Organ der
militärwissenschaftlichen ...
Militärwissenschaftlicher Verein
ORGAN
der
militär-wissenschaftlichenVereine,
Herausgegeben
Ausschuss« des militär-wissenschaftlichen Vereines in Wien.
LIV. Band.
Mit fünf Tafeln.
«-*
WIEN.
Verlag des in ilitär- w isseus c haftlict t d Vereines.
1
Digitized by Google
Mit Vorbehalt aller Rechte.
• TANröRD UN VERBITY
tlBRARItt»
STAMtiZ
NOV 1 7 J970
'/ 2
t
Druck von R. v. Waldheim in Wien.
Digitized by Google
Seite
Inh.alt.
Die Occupation der D o nau - Ffl rs t en thfl m er durch das
serbisch-banater Corps, 1854 bis 1857. Von Hauptmann
C r i 3 1 e. (Hiezu die Tafel 1) .... ■ . . , , , , 1
Ein neuer Studien behelf f flr , Allgemeine Kriegsgeschichte“.
Von E. y. H 54
Die ehr o no-photographische Aufnahme und deren Wiede r-
gäbe als „lebende Photographie“. Vortrag, gehalten am
8- Jänner 1897 im Wiener militär-wissenschaftlichen und Casino-
Vereine, von Hofrath Ottomar Volkmer, Oberstlieutenant in der
Reserve des k. und k. Corps-Artillerie-Regimentes Nr. 8 and Director
üer k. k. Hof- und Staatsdruckerei fif>
Die Vertheidignngsfronten einer Festung. Von Karl Knk,
k. nnd k. Major im Genie-Stabe, tienie-Director in Mostar . . ■ 101
Die AnwendungdesTelegraphenimKriegevon den ältesten
Zeiten bis znr Gegenwart, Vortrag, gehalten im Wiener
militär- wissenschaftlichen und Casino -Vereine, von Franz Ritter
Hofer von Feldsturm, k. und k. Hanptmann im Generalstabs-
Corps. (Hiezu die Tafeln 2 nnd 31 13&
Die entscheidungsuchende Verteidigung. Vortrag, gehalten
im militär-wissenschaftlichen Vereine zuTemesvar am 25. Jänner 1897
von Hauptmann Albert Margutti des k. nnd k. Infanterie-Regi-
mentes Graf GrBnne Nr. 43 ■ 190
Sch w e rt n nd Feder. Von Hanptmann Oskar Criste 207
der Küstenvertheidigung. Vortrag, gehalten am 18. De-
cember 1896 im Wiener militär-wissenschaftlichen nnd Casino-
Vereine, von Artbnr Lengnick, k. und k. Linienschiffs-Lieutenant.
I Hiezn die Tafel 41 ■ . 7 . ■ ,~7 225
«m 2fi. Fehninr 1897 im Wienei1 militär-wissenschaftlichen und
Casino-Vereine, von Maximilian CsicsericsvonBacsäny, Haupt-
mann im Generalstabs-Corps 247
gehalten am 8. Jänner 1897 im militär-wissenschaftlichen Vereine
lieutenant, Commandant des Divisions-Artillerie-Kegimentes Nr. 19 274
im Wiener militär-wissenschaftlichen nnd Casino-Vereine, von Georg
Ritter von Kirchmayr, k. and k. Linienschiffs-Lieutenant , . . 297
Der Wert der A n erz i eh an g d er Ini t i at i v e. Erläutert an kriegs-
geschichtlichen Beispielen Ein freier Vortrag, gehalten iin niilitär-
wi.-senschaftlichen und Casino-Vereine zn Budapest am 23. "Fe-
bruar 1897, von Dionys Horvath de Nagyvärad, Hauptmann
der kOn. ung. Landwehr. (Hiezu die Tafel 5), 310
ÜberdieErscheinungenbeiderBewegung der Langgeschosse.
Von A. v. Oberinaver, k, und k. Oberst ■ . . . . . . • 345
Die niederländischen Truppen Österreichs, Von — 5 — . (Mit
Benützung belgischer Quellen) 361
Vereins-CorTespondenz Nr. 1 und 2 1 — 20
Digitized by Google
Seite
B 6cb er- Anreiger:
A. KritUcli^r Tbeil I— CVIl
B Bibliographischer Tlieil . . ■ , , ■ ■ . , ■ . , ■ . CVIII — CXL1X
Autoren-Verz'.iohnis der im „Kritischen Theile“ des JBüclier-Anzeigers
(Band LI V) besprochenen Werke, liebst dem Hinweis auf die be-
Esffetidc Seite CL— CHI
XLIf. Repertorium der Militär-Journalistik I — XCIX
Graphische Beilagen.
Tafel 1. Zum Aufsätze : Die Occupation der Donau - Fllrstenthümer durch das
serbisch-banater Corps, 1854 bis 1857.
Tafel 2 und 3. Zuut Aufsatze: Die Anwendung des Telegraphen im Kriege von
den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart.
Tafel 4 Zum Aufsatze: Die neuesten submarinen Kampfmittel und deren Rolle
in der KOstenvertheidigung.
Tafel 5. Zum Aufsatze: Der Wert der Anerziehung der Initiative.
Digitized by Google
Die Occupation der Donau-Fürstenthümer durch das
serbisch-banater Corps, 1854 bis 1857.
Von Hauptmann Criste.
(Hiezu die Tafel 1.)
Nachdruck verboten C'bcrictzuug.recht Vorbehalten
Einleitung.
Die Stürme der Jahre 1848 und 1849 hatten einzig Russland
unberührt gelassen. Die Stellung des Reiches gegenüber jener der
übrigen, durch die vorhergegangenen inneren Kämpfe stark erschütterten
Staaten, schien fester denn je und die Gelegenheit besonders günstig,
durch einen kühnen Zug das von der Politik Russlands seit Peter
dem Grossen angestrebte Ziel zu erreichen: die kleinen Staaten
an der unteren Donau unter russischen Schutz zu stellen und die
Türken aus Europa zu verdrängen. Kaiser Napoleon III. war vollauf
mit der Befestigung seines Thrones beschäftigt, Österreich hatte wenige
Jahre früher die Waffenbilfe des Carenreicbes in Anspruch genommen,
Preussen lag vollständig im Banne Russlands und England konnte
möglicherweise durch die Aussicht, Ägypten und Candia zu erhalten,
gewonnen werden. Die Thatsache, dass die schwache Regieruug des
Sultans nicht immer imstande war, die in seinem Reiche lebenden
Christen vor dem Fanatismus der Osmanen zu schützen und einige
alte Verträge, welche Russland eine Art Schutzrecht über die Christen
griechischen Bekenntnisses einräumten, gaben diesemReiche willkommene
Gelegenheit, die Rolle eines Protectors der Christenheit in allen tür-
kischen Gebieten zu ergreifen. Die Sachlage ausnützend, forderte im
März 1853 der als ausserordentlicher Gesandter Russlands nach Con-
stantinopel gekommene Admiral Fürst Mentschikow in brüskem
Quellen: Geschichte des serbisch-banater Armee-Corps. (Lith. Mannscript.)
Wimpffen, Erinnerungen aus der Walachei während der Besetzung durch die
Österreichischen Truppen. Wien 1878. Die Chroniken der beim serbisch-banater
Corps eingetheilten Regimenter. Der Soldatenfreund. Jahrgang 1853 bis 1857.
(Augsburger) Allgemeine Zeitung 1853 bis 1857. Wiener Zeitung 1853 bis 1857.
Rfistow, der Krieg gegen Russland. Zürich 1855. Schematismus des k. k. Heeres.
1853 bis 1857. Henke, Rumänien. Leipzig 1877. Lindau, die Walachei und
Moldau. Dresden und Leipzig. 1849. Neigebaur, Die Moldau-Walachen oder
Romanen und der russische Schutz. Breslau 1855.
Orgu der mUil -wlseentehaftl. Vereine LIV. Bend. 1S97. 1
Digitized by Google
2
Criste
Tone, „Bürgschaft für die Unverletzlichkeit der griechischen Kirche
in ihren Beeilten durch einen Vertrag, welcher das Protectorat des
russischen Kaisers über dieselbe im Sinne des Friedens von Kycyk-
Kainardsi (24. Juli 1774) bestimmt formulirte und auch im Falle der
Noth das Einschreiten Busslands zu Gunsten seiner
Schützlinge gestatte“, eine Forderung, die, wenn sie erfüllt
wurde, der Souveränetät der Türkei in Europa ein Ende machen musste.
Die eigentliche Absicht, welche Bussland zu diesem Schritte
veranlasste, blieb der Türkei ebensowenig verborgen, wie den übrigen
Mächten, die im eigenen Interesse für den Bestand des türkischen
Beiches und seiner Vasallenstaaten eintreten mussten. Die Prophezeiung «
des Mönches Agathangelos, nach welcher 400 Jahre nach dem
Falle von Byzanz (29. Mai 1453) der Halbmond aus Constantinopel
verschwinden würde, die damals geflissentlich ausgestreut ward und selbst
in den Kreisen dor gebildeten Bevölkerung tiefen Eindruck machte,
enthüllte schon allein deutlich genug die Wünsche und Pläne Busslands.
Frankreich und England näherten sich einander sofort und bereits
am 19. März Hess Kaiser Napoleon ein bei Toulon versammeltes
Geschwader in die Nähe von Constantinopel, nach der Insel Salamis
steuern; auf die neuerliche Aufforderung Kusslands an die Türkei,
binnen acht Tagen den von Mentschikow vorgelegten Vertrag
anzunehmen, widrigenfalls russische Truppen die Donau-Fürsten-
tbümer als ein Pfand besetzen würden, erhielten die Flotten Englands
und Frankreichs aber Befehl, in die Nähe der Dardanellen ihren Lauf
zu richten. Am 14. Juni warfen sie Anker in der Besikabai an der
Insel Tenedos. Zwei Tage später lehnte die Pforte das russische
Ultimatum ab, worauf Car Nicolaus I. 10.000 Mann in die Moldau
beorderte. Am 2. Juli überschritt die Vorhut des 5. russischen Armee-
corps den Prut bei Leova und Skuljany, am 15. besetzten einzelne
Truppen bereits Bukarest, die Hauptstadt der Walachei. Die Türkei,
zum Kriego nicht gerüstet, protestirte am 11. Juli gegen dieses Vor-
gehen Busslands und erbat die Intervention der übrigen Grossmäcbte.
Eine Conferenz von Gesandten Österreichs, Englands, Frankreichs und
Preussens, die in Wien zusammentrat, versuchte denn auch einen
Ausgleich zu vermitteln, welcher Kussland befriedigen sollte, ohne die
Würde und das Interesse der Türkei zu verletzen. Der am 10. August
in Form einer Note vereinbarte Vermittlungsentwurf fand jedoch nur
die Billigung des Caren, nicht aber die Zustimmung der Pforte. Die
iu dem Entwürfe zu Tage tretenden Tendenzen Busslands, mehr noch
aber die unausgesetzte Ausbreitung der russischen Truppen in den
Donau-Fürsteutbümern, erregten nicht nur das Misstrauen der türkischen
Regierung, sondern auch denUnmuth der mohamedanischen Bevölkerung,
welche, von ihrer Geistlichkeit aufgeregt, immer dringender den Krieg
Digitized by Google
Die Occupation der Donau- Fiirstenthflmer etc. 3
forderte. Eine angemessene Streitmacht unter Befehl Omer Paschas,
eines geborenen Österreichers, wurde au die Donaulinie beordert, eine
Haupt-Reserve sammelte sich bei Sumla, eine kleinere Reserve bei
Sophia. Unter dem Vorwände, dem Sultan Abdul Medsid die
Freiheit seiner Entscbliessung zu wahren und ihn gegen die fanati-
sirte alttörkische Partei zu schützen, wurden am 21. September zwei
französische und zwei englische Linienschiffe aus der Besikabai heran-
gezogen, um vor Constantinopel Anker zu werfen. Fünf Tage
später aber erfolgte in feierlicher Sitzung die Kriegserklärung der
Pforte an Russland.
Um das Volk für den bevorstehenden Krieg zu begeistern,
hauptsächlich aber um die unter den orthodoxen Christen in Griechen-
land und Bulgarien, in Serbien und in den Donau-Fürstenthümern
vorhandenen Sympathien für Russland zu wecken, batte Car Niko-
laus, noch bevor seine Truppen den Prut überschritten, als Ober-
haupt der russischen Kirche feierlich erklärt, dass er den heiligen
Kampf nur zur Vertheidigung des orthodoxen Glaubens unternehme.
Die bereits vorhandene und von Tag zu Tag wachsende Gährung in
den kleinen Staaten an der Südostgrenze der österreichischen Monarchie,
die leicht zu einer bewaffneten Theilnahme an dem Kriege führen
konnte, nöthigte nun Österreich, den Verhältnissen an der Grenze der
Monarchie besondere Aufmerksamkeit zuzuwenden und Vorbereitungen
zu treffen, um ein allenfallsiges Übergreifen der Kriegsflamme zu
verhindern.
Die Verstärkung der im Banate befindlichen Trnppen.
Zur Zeit des Überganges der Russen über den Prut befanden
sich im Banate nur wenige Truppen, u. z. in Temesvdr ein combi-
nirtes Grenz-Bataillon, das Infanterie-Regiment Bianchi Nr. 55 (davon
zwei Compagnien in Semlin) und zwei halbe Fuss-Batterien, dann ein
combinirtes Grenz-Bataillon in Peterwardein.
Angesichts der drohenden Gefahren schien eine Vermehrung
dieser Truppen unbedingt nothwendig, daher der Militär- und Civil-
Gouverneur des Banates, F. M. L. Graf Johann Coronini-Cron-
berg, zu Ende Juni 1853 nach Wien berufen wurde, um an den dies-
bezüglichen Berathungen theilzunehmen. Kurz darauf, am 7. Juli,
befahl Kaiser Franzjoseph I. den Abmarsch der in Wien stationirten
Brigade G. M. Cordon, bestehend aus dem Iufanterie-Regimente
Grossfürst Constantin Nr. 18, dem Feldjäger-Bataillon Nr. 4, der Fuss-
Batterie Nr. 21 und der Raketen-Batterie Nr. 9. Gleichzeitig mit
diesen Truppen wurden dem Befehle des F. M. L. Grafen Corouiui
noch die Cavallerie-Brigade G. M. Baron Siegenthal (Dragoner-
1*
Digitized by Google
4
Criste.
Regiment Prinz Eugen von Savoyen Nr. 5, Fiquelmont Nr. 6
und Uhlanen- Regiment Erzherzog Ferdinand Maximilian Nr. 8)
unterstellt, und demselben überdies die Kriegsdampfer „Erzherzog
Alb recht“ und „Schlick“ der kaiserlichen Donau- Flotille zuge-
wiesen. Eine Übereinkunft mit der Donaudampfschiffahrts-Gesellschaft
hatte die Beistellung einer angemessenen Anzahl von Schleppern
gesichert.
Zu Ende Juli 1853 erreichte die Brigade Cordon ihre neuen
Standplätze: Yersecz, Varadia, Perlasz, Gross-Becskerek und Semlin;
von der Brigade Siegenthal kam das Uhlanen-Regiment Erzherzog
Ferdinand Maximilian nach Rum a und Umgebung, die beiden
anderen Regimenter wurden weiter rückwärts in das Banat und in
die Bacska verlegt.
Durch die Dislocation zunächst der Einschiffungsplätze von
Bazias, Titel und Semlin war F. M. L. Graf Coronini in der
Lage, mit diesen Truppen, die er binnen acht Tagen leicht um fünf
Grenz-Bataillone des eigenen Befehlsbereiches vermehren konnte, aus
seiner beobachtenden Stellung hervorzutreten und in die Ereignisse
einzugreifen.
Doch schien das Eingreifen nicht nothwendig zu werden. Der
Eifer der Diplomaten, den Conflict auf friedliche Weise zu lösen, schien
von Erfolg gekrönt zu sein, und die Monarchen von Österreich, Russ-
land und Preussen bemühten sich durch persönliche Zusammenkünfte
(in Olmütz und Warschau) eine Verständigung herbeizuführen. Aber
die fast vollständige Besetzung der Donau-Fürsteutbümer durch die
Russen, die Ablehnung des Vertragsentwurfes vom 10. August durch
die Pforte, endlich die im October und November tbatsächlich be-
gonnenen Feindseligkeiten nöthigten auch Österreich, in der geplanten
Herabsetzung des Heeres-Standes innezuhalteu und die bereits im Juli
getroffenen militärischen Verfügungen entsprechend zu ergänzen.
Am 14. November 1853 ermächtigte Kaiser Franz Joseph I.
den F. M. L. Grafen Coronini, neun Grenz-Bataillone unter die
Fahnen zu rufen und im Bedarfsfälle selbst bis nach Siebenbürgen zu
verschieben; auch wurden ihm drei Batterien zugewiesen und sofort
nach Temesvär beordert. Das Feldjäger-Bataillon Nr. 4 der Brigade
Cordon musste dagegen aus sanitären Rücksichten wieder in das Innere
zurückgezogen werden. Die Armirung der Festungen Temesvär,
Peterwardein und Esseg wurde entsprechend ergänzt, Brod
und Gradiska durch die ersten Bataillone der beiden slavonischen
Regimenter besetzt, die Telegraphenlinie bis Orsova in die unmittelbare
Nähe des Kriegsschauplatzes (durch das Romanen-Grenz-Regiinent)
trotz der ungünstigen Witterungsverhältuisse in kürzester Zeit ver-
Digitized by Google
Die Occupatio» der Donau-Pürstcnthilmer etc.
5
längert und zur Deckung der Armeebedürfnisse ein angemessener
Vorrath an Brodfrucht und Hafer sichergestellt.
Bald wurde jedoch eine abermalige Verstärkung der Streit-
kräfte notkwendig.
Die Annäherung der Russen erhöhte die Aufregung in Serbien,
die „slavische Vereinigung“ suchte die orientalischen Wirren zu einer
allgemeinen Erhebung und Revolutionirung der südslavischen Stämme
zu verwerten, während die zahlreichen ungarischen und polnischen
Emigranten in V i d i n und N i s die günstige Gelegenheit nicht un-
genützt verstreichen lassen wollten, um zu versuchen, ihre lang noch
nicht aufgegebenen Pläne zu verwirklichen. Es war daher geboten,
die zum Schutze der südöstlichen Reichsgrenze an die untere Save
nnd Donau beorderten Truppen zu einem festgegliederten Ganzen zu
verbinden; denn bis jetzt bildeten sie noch immer integrirende Be-
standtheile ihrer Armee-Corps. Die Brigade Cordon gehörte noch
immer zum IX. Armee-Corps, die Brigade Siegenthal zum Cavallerie-
Corps, und selbst die Artillerie war aus Batterien verschiedener Armee-
Corps zusammengesetzt.
Die Aufstellung des serbisch-banater Cerps.
Anfangs Februar 1854 war dem F. M. L. Graf Coronini eine
Allerhöchste Entschliessung vom 2. des genannten Monates zugegangen,
in welcher es hiess: „Infolge der in Serbien obwaltenden Verhältnisse,
deren Ausdehnung, sowie mögliche politische Tragweite bei dem gegen-
wärtigen Feldzuge der Russen und Türken in der Nähe des Landes
noch nicht bemessen werden kann, finde Ich für's erste zur Sicherheit
der Interessen der Monarchie, sowie der dortigen Grenzlande die Auf-
stellung eines Corps von 25.000 Mann auf dem vollständig mobilen
Kriegsstande zu verfügen .... Dieser augenblicklichen Entwicklung
militärischer Kräfte wird schon gegenwärtig eine angemessene Reserve,
sowie, jedoch blos im Falle des Bedarfes, ein noch grösseres Gesammt-
aufgebot von im ganzen 150.000 Mann folgen, deren Avantgarde Sie
zu bilden haben.“
Das neu zu bildende Corps, das, unter dem Befehle des F. M. L.
Grafen Coronini stehend, die Bezeichnung „serbisch-banater
Corps“ erhielt, wurde aus zwei Divisionen zusammengesetzt, von
welchen die eine unter dem Befehle des bisherigen Truppen-Divisionärs
in Temesvär, F. M. L. von Wolf stand, welcher sein Hauptquartier
inVersecz nahm, während das Commando der zweiten der am
5. Februar von Wien inSemlin eingetroffene F. M. L. Graf Paar
erhielt.
Digitized by Google
Die Division Wolf bestand aus der Brigade 6. M. Sokcevi^
(deutsch- und romanen-banater Grenz-Infanterie-Regiment, die jedoch
einstweilen in ihrer Heimat belassen wurden), und der Brigade
G. M. Graf Degenfeld (Infanterie-Regiment Fürst von Warschau
Nr. 37, 16. Feldjäger-Bataillon und Fuss-Batterie Nr. 22), welche
vom IX. Armee-Corps abgetrennt und in das Banat gesendet wurde. Die
Brigade Cordon und die Cavallerie-Brigade Siegenthal bildeten
die Division Paar.
Zur Leitung der operativen Geschäfte des Corps wurde Oberst
Jungbauer des General-Quartiermeister-Stabes berufen, als Sous-
Chef Major Kr zisch bestimmt.
Die Brigade Degenfeld erhielt die bisherigen Cantonirungen
der Brigade Cordon, während diese in und um Semlin concentrirt,
die Brigade Siegenthal zum Theil nach Syrmien vorgeschoben
wurde.
Von den dem Corps bereits zugewiesenen Grenz-Truppen wurde
das Warasdiner Kreuzer-Bataillon der Brigade Sokcevic zugetheilt und
zuerst nach Oravica, später nach Homolica und Starcsova verlegt,
das Warasdiner St. Georger Bataillon, der Brigade Degenfeld ange-
hörend, blieb in Weisskirchen.
Die vorgedachten Märsche der Truppen wurden bei der ungünstigen
Witterung nicht ohne Beschwerlichkeiten und Fährnisse ausgeführt.
Während des ganzen Monates Februar war die Witterung überaus
stürmisch und namentlich die Wasserverbindung auf der Donau,
Theiss und Save, auf welche die Truppen grösstentheils angewiesen
waren, höchst unsicher und unbequem. Der Eisstoss wiederholte sich
mit Unterbrechungen und die Schiffbrücke zu Peterwardein konnte,
mehrmals ein- und ausgehängt, erst vom 4. März an zu einer ununter-
brochenen Verbindung zwischen der Bacska und Syrmien benützt
werden. Es ist natürlich, dass dieser Umstand, sowie die vielfache
Störung des Verkehrs auf den beiden Theissufern, bei Szeged in und
Titel, zu manchen Stockungen, Befehlen und Gegenbefehlen, Märschen
und Contremärschen Anlass gaben. Das 1. und 3. Bataillon von Warschau-
Infanterie hatte den Marsch bereits zu Lande von Szegedin in das
untere Banat angetreten, als der Eisgang auf der Theiss eintrat und
die Beförderung zu Wasser möglich wurde. Das 2. Bataillon hatte aber
mit den grössten Schwierigkeiten zu kämpfen. Bereits eingeschifft,
musste es in Szegedin, des starken Treibeises wegen, wieder
ausbarkirt werden, und setzte endlich nach sechstägigem Aufenthalte
in Szegedin, den Marsch auf den grundlosen Landwegen durch das
Banat nach Versecz fort, wo es erst am 26. Februar, acht Tage
später als die beiden anderen Bataillone, eintraf. Die 4. Sanitäts-
Compagnie nebst mehreren Ergänzungstransporten und kleineren Ab-
Digitized by Google
t)ie öccupation der Donau-Pürstenthümer etc.
7
theilungen, dann die 13. Pionnier-Compagnie wurden ebenfalls wegen
des Eisstosses in Szegedin aufgehalten. Die zwei Bataillone Waras-
diner versuchten am 22. Februar vergebens die Donaufahrt nach
Bazias und wurden durch den herrschenden Sturm in die Save
zurückgetrieben, ebenso hatte der Kriegsdampfer „Albrecht“ zwischen
dem 10. und 12. Februar auf der Theiss drei Tage lang mit Schnee-
gestöber, stürmischem Wetter und dem losbrechenden Eisstoss zu
kämpfen.
Die 2. Division Erzherzog Ferdinand Maximilian-Uhlanen, auf
dem Marsche ans der Bacska nach Syrmien durch den Abbruch
der Peterwardeiner Brücke aufgehalten, erhielt den Auftrag, vom
19. Februar bis zum 14. März Nothunterkünfte zu beziehen und über
specielle Verfügung des F. M. L. Grafen Coronini vom 4., dann
vom 13. Februar mussten sogar überhaupt alle Truppenmärsche, wegen
der plötzlich eingetretenen heftigen Kälte eingestellt, alle Zu- und
Nachschübe zum Corps in ihren Marschstationen und sämmtliche zur
Theissfahrt bestimmte Abtheilungen in Szegedin zurückgehalten werden.
Einzelne Opfer an Menschenleben kostete das Ausserachtlassen der
nöthigen Vorsichtsmassregeln auf den Schleppern der Donau-Dampf-
scbiffahrts-Gesellschaft. Das Fehlen von Geländern auf diesen Booten
veranlasste z. B. verschiedene Unglücksfälle. Bei den Fahrten der Grenz-
Truppen auf der Save verunglückten fast regelmässig einzelne Mann,
etwas später bei Überschiffung eines Bataillons des 2. Banal-Grenz-
regimentes auch ein inspectionirender Officier, welcher zur Nachtzeit
über Bord fiel.
Die Verstärkung des serbisch-banaler Corps.
Kaiser Nikolaus hatte bei der Zusammenkunft mit den
Monarchen von Österreich und Preussen im September 1853 die Zu-
sicherung gegeben, die Donau vorerst nicht zu überschreiten, und damit
die beiden deutschen Grossmächte zu einer neutralen Haltung bewogen.
Frankreich und England hatten dagegen mit der Türkei einen
Vertrag geschlossen, worin sie sich verpflichteten, bewaffnete Hilfe
za leisten, falls Russland die Friedensvorschläge nicht annelimen
sollte. Der Überfall der türkischen Flotte im Hafen von S i n o p e,
am 30. November 1853, fast im Angesichte des im Bosporus vor Anker
liegenden französisch - englischen Geschwaders, rief besonders in
England einen Sturm der Entrüstung hervor und Ende December
wurde die Flotte der Verbündeten in das schwarze Meer beordert. Kaiser
Nikolaus machte unterdessen den Versuch, Österreich und
Preussen von dem vorderhand nur moralischen Zusammengehen mit
den Westmächten abzuwenden und zu einer bedingungslosen Neu-
Digitized by Google
8
Criste
tralität zu bewegen. Die deutschen Grossmächte konnten sieb hiezu
aber nicht entschlossen und am 22. Februar 1854 erklärte der
österreichische Minister des Auswärtigen, Graf Buol, dass Österreich
eine Aufforderung der Westmächte, Russland möge die Donau-Fürsten-
thümer räumen, unterstützen werde. Zugleich wurde zum erstenmale
einer demonstrativen Aufstellung kaiserlicher Truppen an der südlichen
Reichsgrenze in einem officiellen diplomatischen Actenstücke gedacht.
Fünf Tage später sandten die Westmäcbte ihr Ultimatum nach Peters-
burg, in welchem Russland aufgefordert ward, die Donau-Fürsten-
thümer bis 30. April zu räumen. Das am 13. März in Petersburg
überreichte Ultimatum der Westmächte würdigte der Car keiner
Antwort, sondern liess 30000 Mann die Donau bei Braila, Galatz
und Tulca übersetzen. Am 28. März erfolgte von Seiten Frank-
reichs und Englands die Kriegserklärung.
Die fieberhaften Rüstungen Serbiens, die sichtlich mit dem Vor-
rücken des russischen Heeres gegen Silistria zusammenhingen, nöthigten
auch Österreich zur Bereitstellung stärkerer Kräfte.
Mit dem Befehl zur Aufstellung des serbisch-banater Corps
war diesem die Division Lobkowitz des IX. Armee-Corps als Reserve
in Aussicht gestellt worden; noch im Laufe des Monates September
aber erhielt F. M. L. Graf Coronini die Verständigung, dass ausser
der Division Lobkowitz noch zwei Bataillone aus der sogenannten
Karlstädter Grenze, die 2. Bataillone des Broder und Gradiskaner Grenz-
Regimentes, dann die beiden Infanterie-Regimenter Erzherzog Sigis-
mund Nr. 45 und Wimpffen Nr. 22, sämmtliche im Bereiche des be-
nachbarten kroatisch-slavoni8chen Generalates stationirt, endlich das
Uhlanen-Regiment Erzherzog Carl Ludwig Nr. 7, die Raketen-Batterie
Nr. 4 und die 6. Pionnier-Compagnie mit 2 Brücken-Equipagen feld-
massig ausgerüstet und auf den vollen Kriegsstand gebracht werden ;
schon am 28. Februar aber wurden auch die Truppen in Dalmatien,
sowie das XI. Armee-Corps auf den Kriegsfuss gesetzt und zugleich
die Mobilisirung des gesammten IX. Armee-Corps anbefohlen. Das-
selbe hatte in die Bacska und nach Syrmien verlegt, im Bedarfsfälle
mit dem serbisch-banater Corps vereinigt zu werden.
Infolge dieser Bestimmungen erreichte das Corps Coronini's
eine Stärke von 18 Bataillonen, 4 Compagnien, 8 Escadronen, 56 Ge-
schützen mit einem dienstbaren Stande von 22.181 Mann und
2.477 Pferden. Zum IX. Corps gehörten 15 Bataillone, 3 Compagnien,
20 Escadronen, 52 Geschütze, mit 14.959 Mann, 3.391 Pferden (dienst-
bar) ; dasselbe begann seinen Abmarsch von Wien am 2. März.
Am 6. März trafen die Vortruppen, ein Bataillon Schwarzenberg-
Infanterie Nr. 19 und die Cavallerie-Batterie Nr. 31 in der Bacska
ein, ersteres nach Zombor, letzteres nach Neusatz bestimmt. Am
Digitized by Google
Die Occupation der Donan-Fürstenthflincr etc.
9
11. März war die ganze Brigade Martini in Neusatz, Peter-
wardein und Zombor, am 15. die Brigade Erzherzog Sigismund
in und um Teresiopel, am 19. die Brigade Kuss in Syrmien
(Mitrowitz, Martinci, Ladjarak, Sasinci, Kuzmin und
Ilok) concentrirt und am 20. März die Aufstellung des IX. Corps auf
beiden Donau-Ufern beendet. Der Commandant des Corps, F. M. L.
Graf Schaffgotsche, nahm sein Hauptquartier in Neusatz.
„Bei der Front, welche die somit wesentlich verstärkten öster-
reichischen Observations-Truppen von dem Zeitpunkte ihrer Aufstellung
an, dem Fürstenthume Serbien gegenüber einnahmen, konnte ihre Be-
stimmung — den nicht vorherzusehenden Eventualitäten des Krieges
und der Politik gegenüber — ebensowohl eine abwebrende als eine
offensive sein.
„So sehr auch die Aufgabe, durch den blossen Druck ihres Er-
scheinens panslavistische Strömungen in den österreichischen Grenz-
provinzen, wie nicht minder ein kriegerisches Auftreten in dem benach-
barten Fürstenthume Serbien niederzuhalten, die österreichischen Obser-
vations-Truppen auf eine beobachtende Haltung beschränkte, so konnten
dennoch Ereignisse eintreten, welche schneller als man es erwarten
mochte, ein positiveres Einschreiten von Seite des Observations-Corps
bedingten.
„Es konnte der Fürst von Serbien, durch sein Festhalten an der
Treue gegen den suzeränen Oberherrn täglich an Popularität ver-
lierend, sich infolge einer plötzlichen Volksbewegung genöthigt sehen,
die werkthätige Hilfe Österreichs in Anspruch zu nehmen; er konnte
aber auch, durch den Strudel der Bewegung fortgerissen und
von ihr beherrscht, den Repräsentanten der Türkei Anlass geben, in
ihrer Bedrängnis an das Wohlwollen des mächtigen Nachbars zu
appelliren, um zur Wiederherstellung des status quo zu gelangen;
die Aufrechthaltung desselben hatte Österreich sich zur unverbrüch-
lichen Pflicht gemacht und dies sowohl dem Fürsten von Serbien,
als dem Pascha von Belgrad erklärt.
„Es konnten endlich bestimmte Anzeichen, dass die Besetzung
des serbischen Gebietes durch russische Truppen beabsichtigt werde,
den Eintritt der von Österreich weitaus am meisten zu verhindernden
Lage bedingen. In diesem Falle war der kaiserliche Befehlshaber
durch die Verhältnisse nicht minder als durch die ihm von seiner
Regierung gewordenen Andeutungen berufen, mit einer raschen That
dem russischen Vorhaben zuvorzukommen und dadurch das Zusammen-
schlagen der Flammen zu verhindern, die, aus verschiedenen Aus-
gangspunkten, von der unteren Donau wie von den Halden des thessa-
lischen Olymps und den Felsen der L'ernagora emporlodernd, sich
Digitized by Google
10
Criste.
rasch Aber Serbien zu einem allgemeinen Brande auf der ganzen
Balkan-Halbinsel vereinigen konnten.
„So war denn die Haltung der kaiserlichen Truppen an der Süd-
grenze des Reiches ein sprechendes Bild der österreichischen Politik
— abwehrend, zuwartend, für alle Fälle gerüstet. Und es hatte
Serbien von der kriegerischen Machtentfaltung, welche Österreich an
seinen Grenzen vornahm, insolange nichts zu besorgen, als es der
eigenen Regierung gelang, die Ruhe im Fürstenthume zu erhalten
und den factischen Besitzstand gegen jeden Angriff von Innen oder
Aussen zu schützen.“
Die demonstrative Concentrirung der kaiserlichen Truppen an
der Grenze Serbiens hatte den gewünschten Erfolg, so dass daran
gedacht werden konnte, die betreffenden Heerestheile in bequemere
Standorte zu verlegen oder sie eventuell dahin zu verschieben, wo
ihre Anwesenheit, durch die politischen Verhältnisse bedingt, noth-
wendig würde.
Die Mobilisirung der III. and IV. Armee.
Durch die ausgesprochen russenfreundliche Haltung Preussens
war Österreich gehindert, sich entschieden den Westmächten zu nähern,
aber auch Preussen trug Bedenken, mit Russland in Bund zu treten ; bei
ganz entgegengesetzten Absichten hatten also Österreich und Preussen
das Interesse, sich nicht zu trennen. Am 9. April 1854 kam es endlich
zu einer Einigung. Österreich, Preussen, England und Frankreich
verpflichteten sich, die Räumung der Donau-Fürstenthümer voraussetzend,
die Integrität der Türkei zu wahren, die bürgerlichen und persönlichen
Rechte der christlichen Unterthanen der Pforte sicher zu stellen
und ohne vorhergegangene Vereinbarung unter sich, kein Abkommen
mit Russland zu treffen, welches mit diesen Grundsätzen im Wider-
spruche stände. Hierauf folgte am 20. April der Abschluss eines
Bündnisses zwischen Preussen und Österreich, in welchem sich beide
Staaten den Schutz ihrer gegenseitigen Territorien verbürgten. In
einem Separatartikel wurden Massnahmen Österreichs in Aussicht
gestellt, um, vorderhand auf diplomatischem Wege, von Russland die
Einstellung jedes weiteren Vorrückens auf türkischem Gebiete und
vollgiltige Sicherheit für die Räumung der Donau-Fürstenthümer zu
erlangen.
Den diplomatischen Verhandlungen des österreichischen Cabinets
waren entsprechende militärische Verfügungen vorangegangen und
schon am 28. März 1854 die Truppen der III. Armee auf den Kriegs-
stand gesetzt worden. An demselben Tage wurde das serbisch-banater
Corps in administrativer, bald darauf auch in militärischer Beziehung
V
Digitized by Google
I)ie Occupation der Donau-FOrstenthflmer etc.
11
dem Deuerrichteten Armee-General-Commando der III. Armee über-
wiesen, welche, unter den Befehlen des G. d. C. Erzherzog A 1 b r e c h t,
aus dem X., XI. und XII. Infanterie- und dem I. Cavallerie-Corps
gebildet wurde, zu denen noch die Truppen des IX. Corps hinzutraten.
Zugleich erging die Verfügung, dass die IV. Armee (in Galizien)
durch 2 Infanterie- und 1 Cavallerie-Corps zu verstärken und diese
Heerestheile in schlagfertigen Stand zu versetzen.
Das IX. Armee-Corps trat am 25. Mai den Marsch nach Sieben-
bürgen an; am 10. Juni verliessen die letzten Colonnen desselben
Teresiopel. Von den Truppen des IX. Corps blieben nur die
Dragoner-Regimenter Prinz Eugen von Savoyen und Fiquelmont im
Banate, u. z. wurde ersteres von Gross- Becskerek am 5. Juni
nach Ban at-Komlos, das letztere am 6. Juni von Neusatz nach
Teresiopel bestimmt. An Stelle des zum Divisionär im X. Armee-
Corps beförderten G. M. Baron Siegenthal hatte G. M. Graf P i 1 f f y
das Commando über die Brigade übernommen; nunmehr dem 1. Caval-
lerie-Corps zugewiesen, wurde die Brigade Graf Pällfy durch das aus
Böhmen in das Banat beorderte Husaren-Regiment Nr. 4 verstärkt,
welches Mitte Juni die Dislocation in Lugos und Facset erreichte.
Auch sonst fanden im Bereiche des Corps theils aus sanitären Rück-
sichten, theils aus anderweitigen localen Gründen kleinere Ver-
schiebungen statt.
Den Verträgen vom 9. und 20. April entsprechend, erliess das
österreichische Cabinet am 3. Juni 1854 an Russland die Aufforderung
zur Räumung der Donau-Fürstenthümer, nachdem es bereits zu Ende
Mai von der Pforte ermächtigt worden war, einzelne türkische Gebiete
durch kaiserliche Truppen zu besetzen.
Um der Aufforderung den nöthigen Nachdruck zu geben, befahl
Kaiser Franzjoseph I. gleichzeitig die V ereinigung der mohilisirten
III. und IV. Armee unter den Oberbefehl des General -Quartier-
meisters der Armee, F. Z. M. Freiherr von Hess.
Die Aufforderung Österreichs machte in Russland tiefen Ein-
druck. So wenig Car Nikolaus gewohnt war, den Forderungen
Anderer zu weichen, entschloss er sich doch, Österreich nachzugeben,
um es nicht mit Gewalt in die Bundesgenossenschaft der Westmächte
zu drängen. Er ertheilte nunmehr den Befehl zur Aufhebung der
Belagerung von Sili stria und zum Rückzug seines Heeres an den
Seret. Am 20. Juni begannen die rückgängigen Bewegungen in der
Walachei, am 22. wurde die Belagerung von Sili stria aufgehoben.
Die Truppen aus der Dohrudsa gingen auf Tulca, die Belagerungs-
Armee über die Donau zurück; nur bei RusCnk blieben einzelne
Posten auf dem rechten Ufer.
Digitized by Cjpogle
12
Criste.
Wenige Tage später, am 26. Juni, erliess F. Z. M. Freiherr
von Hess an das serbisch-banater Corps den Befehl, zwei Brigaden
bereit zu halten, um sie über weiteren Befehl auf Dampfbooten und
Schleppern nach Giurgevo (Giurgiu) abzusenden, von wo aus dann
nach Bukarest marschirt werden sollte. Die beiden anderen Brigaden
sollten später nachfolgen, eine Truppen-Division aber im Banate in die
Dislocation der abgehenden Truppen einrücken.
Am 30. Juni erhielt F. M. L. Graf Coronini eingehende
Instructionen für die Besetzung der 'Walachei, mit einer Procla-
mation an die Bewohner des Landes, in welcher das Interesse und die
Theilnahme Österreichs an ihren Drangsalen ausgesprochen und ihnen
für die Zukunft die Segnungen des Friedens verbürgt wurden.
Der Vormarsch sollte allmählich nach Massgabe dor russischen
Bewegungen stattfinden uud jeder Terrainabschnitt erst besetzt werden,
nachdem die Russen denselben gänzlich geräumt hätten.
Da die Märsche der Österreichischen Truppen im Einvernehmen
mit der türkischen Heeresleitung auszuführen waren, wurde Oberst-
lieutenant Kalik des General-Quartiermeister-Stabes als ausser-
ordentlicher kaiserlicher Bevollmächtigter in das Lager Omer Pasch a"s
gesandt und bereits am 10. Juli war Kalik in der Lage, zu melden,
dass den kaiserlichen Truppen von Seite des Pascha kein Hindernis
im Wege stehe.
Der von neuem an der Donau entbrennende Kampf hemmte jedoch
die beabsichtigte Truppenbewegung.
Als nämlich die Russen den Rückzug aus der Walachei begannen,
war ihnen Omer Pascha gefolgt und hatte anfangs Juli eine starke
Vorhut bei Ilnscuk über die Donau setzen lassen, welche am 7. die
russische Nachhut angriff und nach Fratesci in der Richtung von
Bukarest zurückdrängte. Der Oberbefehlshaber dos russischen Heeres,
Fürst Gortschakow, liess hierauf das Gros halten uud schob zur
Verstärkung seiner Nachhut neuerdings Truppen gegen die Donau
vor. Dadurch war die Einschiffung unserer Division WTolf nach Giur-
gevo unthunlich geworden; der Besetzung der kleinen Walachei
aber stand kein Hindernis im Wege. Die Division Wolf erhielt
deshalb Befehl, vorläufig in ihren Concentrirungs-Stationen zu warten,
die Division Paar jedoch hatte mittels Fussmärscbeu in die kleine
Walachei zu rücken. Es wurden demnach sofort alle nöthigen Ein-
leitungen getroffen, um zuerst die Brigade Burlo dieser Division
nach Orsova zu verschiffen, von wo ans der Marsch über Turnu
Severin u und Cseruetz nach Craiova erfolgen sollte.
Digitized by Google
Die Occnpatiou der Donau-Fürstenthümer etc.
13
Demgemäss wurde die Brigade in drei Colonnen zwischen dem
8. lind 11. Juli nach Orsova befördert und theils in das Städtchen
selbst, theils in dessen nächste Umgebung verlegt.
Der Marsch des serbisch-bannter Corps nach Siebenbürgen.
Während die Brigade Burlo noch diesen Marsch ausführte,
war beim Corps-Commando ein Befehl des F. Z. M. Freiherrn von
Hess eingelangt, welcher das gesammte Corps zum Marsche nach
Siebenbürgen beorderte.
Die Rückbeorderung und Concentrirung von 65.000 Mann russi-
scher Truppen auf den Höhen von Fratesci nach dem Angriff der
Türken auf die russische Nachhut, liess annehmen, Gortschakow
plane neuerdings, gegen die Türken offensiv vorzugehen, also in den
Donau-Fürstenthümern sich festzusetzen.
Fest entschlossen, die Räumung der Walachei und Moldau
dorcbzusetzen, musste Österreich Vorbereitungen treffen, dieselbe
nöthigeufalls zu erzwingen. Es wurde deshalb eine Verstärkung der
an der nordöstlichen Reichsgrenze bereits versammelten Streitkräfte
nothwendig.
Die IV. Armee, aus dem II., IV. und X. Infanterie- und dem
neuerricbteten II. Cavallerie-Corps bestehend, hatte unter dem Befehle
des G. d. C. Grafen Schlick den linken Flügel des österreichischen
Heeres an der Grenze von Galizien bis an den Dniester, die III. Armee
den rechten Flügel desselben in der Bukowina und Siebenbürgen zu
bilden. Das serbisch-banater Corps ward zur Besetzung der östlichen
und südöstlichen Pässe Siebenbürgens gegen die Grenze der Moldau
bestimmt. Zu diesem Zwecke sollten drei Brigaden des Corps zwischen
Gyergyö-Sz. Miklös, Szäsz- Regen, Maros-Väsärhely
und Csik-Szereda eng dislocirt, die in Orsova stehende Brigade
Burlo aber zur Besetzung von Kronstadt und der Pässe Törz-
burg, Tömös, Alt-Schanz und Oitos verwendet werden. Das
Hauptquartier des Corps war nach Maros-Väsärhely bestimmt.
Nach früheren Dispositionen hatte die Division Macchio des
kroatisch-dalmatinischen Corps die Bestimmung erhalten, die von dem
serbisch-banater Corps verlassenen Dislocationen einzunehmen. Am
9. Juli wurde jedoch diese Division dem serbisch-banater Corps
zur Verstärkung zugewiesen, hatte nach Besetzung von Semlin durch
zwei Bataillone, nach Siebenbürgen abzurücken und mit einer Brigade
Hermannstadt, mit der anderen den der Brigade Burlo in und
bei Kronstadt angewiesenen Cantonirungsrayon zu besetzen, worauf
diese Brigade in einer concentrirten Dislocation bei Csik-Szereda
vereinigt werden sollte. Die erwähnten beiden Bataillone hatten
Digitized by Google
14
Criste.
in Semliu so lange zu verbleiben, bis die in das Banat beorderte
Brigade Schwarz des VI. Armee-Corps, aus dem Venezianischen
in Semlin, Pancsova und Orsova eingetroffen sein würde.
Nebst der Division Maccbio erhielt das Corps noch die Hälfte des
Uhlanen-Regimentes Erzherzog Carl Nr. 3, dessen 1. und 3. Division
am 1 2. und 1 4. Juli von S z e g e d i n über Temesvär nach Sieben-
bürgen abgerückt waren.
Sämmtliche Truppen des Corps hatten bereits den Marsch nach
ihren neuen Bestimmungsorten angetreten, als sie vom Armee-Ober-
Commandanten am 19. Juli in eine veränderte Marschrichtung ge-
wiesen wurden.
Das Festhalten der Russen an der begonnenen concentrirten Auf-
stellung zwischen Fratesci und Calugareni machte es nothwendig,
die bereits zunächst der Grenze von Podolien und der Bukowina ange-
sammelten Truppen zu verstärken.
Die Brigaden Augustin, Maroicic und Blumencron
hatten daher von der ihnen angewiesenen Marschrichtung gegen
Maros-Väsärhely und Udvärhely, östlich von Karlsburg
abzulenken und die Landstriche von Bistritz bis Suczava zu
besetzen. Die Brigade Burlo sollte von Kronstadt nach G y e r g y ö-
Sz. Miklös rücken und den Tölgyes-Pass besetzen, die Brigade
Schwarzei von Hermannstadt in die Csik und Hdromszök ver-
legt werden; nur die Brigade Jellaöic blieb in der Marschrichtung
nach Kronstadt.
Während die Truppen des serbisch-banater Corps in dieser
Weise, auf allen Marschlinien Siebenbürgens den Bestimmungsorten
zustrebten, war ihnen in der Zeit vom 9. auf den 11. August ein
Befehl des Armee-Ober-Commandos zugekommen, der sie an jenen
Punkten zu halten an wies, wo die betreffende Weisung sie erreichen würde.
Die diplomatischen Vorstellungen Österreichs, unterstützt durch
das Aufbieten eines gewaltigen Heeres, hatten in Russland doch den
gewünschten Erfolg erzielt. Bereits am 27. Juli begannen die Rückzugs-
bewegungen des russischen Heeres, am 1. August wurde Bukarest
geräumt, am 4. hatte die ganze Armee die Jalomi^a im Rückzuge
überschritten und rückte über Buzeu und Focfjanf gegen den Prut.
Die Walachei konnte demnach von den österreichischen Truppen
besetzt werden: doch wurde jetzt schon auf die Occupation beider
Fürstenthümer Rücksicht genommen und deshalb am 10. August die
Brigade Burlo nach Kronstadt, die Brigade Blumencron nach
Gyergyö-Sz. Miklös, die Brigade Maroiöic in den Rayon zwischen
Sz. Domokos und Kozmäs, die Brigade Augustin in die
Häromszök und die Division Macchio nach Hermannstadt
beordert.
Digitized by Google
Die Occupation der Doiiau-Fürsteiithümer etc.
15
Zwischen dem 17. und 29. August hatten die hier genannten
Brigaden ihre Bestimmungsorte erreicht.
Die bisherigen Leistungen des Corps sind gewiss aller Bewunde-
rung wert. Bei dem Abmarsche von deu Ufern der Donau in östlicher
Richtung an die Grenzpässe beordert, um an eventuellen Operationen
der Hauptarmee theilzunehmen, musste das Corps während des
Marsches eine Linksschwenkung vollführen, um die an den Grenzen
der Bukowina concentrirteu Streitkräfte zu verstärken. Durch einen
unerwarteten Haltbefehl in dieser Operation aufgehalten, sammelten
sich nunmehr die auf allen Marschlinien des Landes zerstreuten
einzelnen Abtheilungen um ihre taktische Einheit, die Brigade, um
sofort in südöstlicher und südlicher Dichtung abermals den Grenzen
des Landes znzueilen und da der definitiven Entscheidung zu harren.
Bei den grossen Hindernissen der Unterkunft und Verpflegung,
welche die Bewegung grösserer Marsch-Colonnen in Siebenbürgen
sehr erschweren oder ausschliessen, meist in kleine Abtheilungen zer-
splittert, die durch die grosse Zahl der zugewiesenen Reserve- und
Train-Anstalten noch bedeutend vermehrt wurden, hatte das Corps
bei Ausführung der vorgedachten Operationen unzweifelhaft mit grossen
Schwierigkeiten zu kämpfen. Über die ganze Oberfläche des Landes
Siebenbürgen zerstreut, musste das Corps in der kurzen Frist von
einigen Wochen nicht weniger als vier verschiedene, grosse Bewegungen
rollziehen, von welchen jede einzelne in ihren Details mitunter auch
Veränderungen erfahren musste, denn die Befehle hiezu ergingen theils
rom Armee-Ober-Commando direct, theils durch das Armee-Commando
in Bistritz, dann wieder durch das Reserve-Truppen-Commando
in Herrnan nstadt, endlich bei der durch die Verhältnisse wieder-
holt bedingten, nothwendigen Trennung des Armee-Corps-Comman-
danten von seinem Hauptquartier, auch im Bereiche des Corps selbst
ron verschiedenen Seiten. Diese Weisungen aber, theils telegraphisch
abgehend, theils durch Couriere oder auch im gewöhnliehen Post-
wege entsendet, brachten in mannigfacher Kreuzung oft Anordnungen
in einer späteren Bewegung, ehe die frühere in Angriff genommen,
geschweige denn vollzogen war; ja einzelnen Abtheilungen kam der
Befehl zur Einstellung von Märschen früher zu, als die Weisung zu
diesem Marsche selbst.
Durch die Marschleistungen selbst hatte das Corps verhältnis-
mässig wenig gelitten. Am meisten hergenommen wurde die junge
italienische) Mannschaft des Infanterie-Regimentes Bianchi Nr. 55
während eines Marsches im Banate (von Modos nach Uj-Pdcs) am
20. Juli. In der tropischen Hitze fielen die Leute massenhaft zusammen,
zwei Mann starben an Sonnenstich. G. M. Baron Maroicic marschirte
selbst mit dem Regimente, die Officiere machten die grössten An-
Digitized by Google
16
CriBte.
strengungen, um die Mannschaft aufzumuntern und vorwärts zu
bringen, einzelne trugen sogar das Gepäck der erschöpften Soldalen.
In Uj-Pöcs angelangt, starben noch zwei Mann, während an 200 in
das Spital übergeben werden mussten. Von den übrigen Theilen des
Corps litt nur noch die Brigade Burlo auf dem Zuge durch den
romanen-banater Grenzbezirk infolge des damals dort herrschenden
Regenwetters, u. z. durch zahlreiche Fiebererkrankungen in den
Freilagern.
Der Einmarsch in die Walachei.
Am 8. August, dem Tage, an welchem der russische Gesandte
in Wien, Fürst Gortschakow, die Räumung beider Donau-Fürsten-
thümer von Seite der russischen Armee officiell ankündigte, wurde
G. M. Popovic in Alt-Orsova beauftragt, sich sofort in das Haupt-
quartier Omer Pasch a’s nach Ruscuk zu begeben, um daselbst
von der bevorstehenden Besetzung der Walachei durch drei öster-
reichische Brigaden Mittheilung zu machen und die nöthigeu Ver-
einbarungen mit Omer Pascha zu treffen.
Nach den Dispositionen des Armee-Ober-Commandos war die
Brigade Jellaciö nach Craiova, die Brigade Sch warzel nach
Bukarest bestimmt, während die Brigade Burl o von Kr o n s t a d t
aus entweder Focijani oder gleichfalls Bukarest zu erreichen
hatte, sobald die grosse Walachei gänzlich von den Russen geräumt
sein würde. F. M. L. Freiherr von Alemann, bisher Divisionär beim
IX. Armee-Corps, zum Truppen-Commandanten in der Walachei er-
nannt, sollte den Befehl über diese drei Brigaden unter der Ober-
leitung des Corps-Commandanten F. M. L. Grafen Coronini führen;
F. M. L. Macchio hatte mit der Brigade Jellaciö in die kleine
Walachei vorzurücken. Das III. Armee -Commando in Bistritz
erhielt am 9. August vom Armee-Ober-Commando Kenutnis von diesen
Bewegungen und von der Absicht, nebst der Walachei in nächster
Zeit auch die Moldau von kaiserlichen Truppen besetzen zu lassen,
weshalb die Brigaden Blumencron, Maroicic und Augustin
in ihren Dislocationen in der Gyergyö, Csik und Häromszdk marsch-
bereit sein sollten ; das Hauptquartier des Corps war nach K e z d i-
Vdsdrhely zu verlegen. Das IX. Armee-Corps hatte aus der Buko-
wina nach Siebenbürgen zu marscbiren, um sowohl den in Galizien
stehenden Truppen der IV. Armee, als dem serbisch-banater Corps
bei der Besetzung der Fürstenthümer als Reserve zu dienen.
Am 17. August erhielt endlich F. Z. M. Freiherr von Hess,
der sich am 14. zur Inspicirung der concentrirten Truppen von Wien
nach Galizien begeben hatte, auf dem gräflich P o t o ck i’schen Schlosse
Digitized by Google
Die Occapation der Donan-FflrstenthQmer etc. 17
zu Lancut die Weisung, sofort den Einmarsch der Truppen in die
Walachei zu veranlassen. Zur Erinnerung an diesen denkwürdigen
Augenblick liess F. Z. M. Freiherr von Hess im Schlosse ein Document
zurück, welches lautete: „In diesem Schlosse wurde am heutigen Tage,
oach einer Periode von mehr als 120 Jahren, der abermalige Einmarsch
kaiserlich österreichischer Truppen aus Siebenbürgen in die grosse
und kleine Walachei anbefohlen. Landshut, 17. Angust, am Vorabende
des kaiserlichen Geburtstages, 1854. Baron Hess, Feldzeugmeister. u
F. M. L. Graf Coronini, am 17. August von Kronstadt
in Hermannstadt eingetroffen, liess die auf telegraphischem Wege
eingegangenen Marschbefehle sofort in Vollzug setzen. Die Division
Macchio, um diese Zeit bereits in und um Hermannstadt ver-
einigt, erhielt die Weisung zum sofortigen Einmärsche, welchen am
19. August durch den Rothenthurm-Pass die Brigade Schwarzei
beginnen sollte. Die Überschreitung der Grenze durch die anderen
zwei Brigaden hatte zwischen dem 20. und 22. August zu geschehen.
Allein die Sicherstellung der Verpflegung auf walachischem
Boden, besonders aber die nothdürftigste Herstellung der nach
allen Berichten höchst mangelhaften Communicationeu jenseits der
Pässe, erheischten einen kurzen Aufschub. Da überdies die Russen,
dem Vernehmen nach, bei ihrem Abzüge die Passage au mehreren
besonders schwierigen Stellen durch die Anlage von Minen gefährdet
hatten, wurde die Recognoscirung der Strecke von der Tömöser
Contumaz bis Cämpina veranlasst. Die Minen waren zwar gelegt,
doch nicht gefüllt; die Strassen aber, namentlich zwischen dem
Kloster Sinaia und dem Orte Breaza bis gegen Cämpina, so
schlecht, dass Geschütze und Fuhrwerke nicht ohne Gefahr passiren
konnten. Die Feld-Genie-Direction der III. Armee beauftragte daher
den Pionnier-Major Mayerhofer von Grünbühl mit der Leitung
der nothwendigen Arbeiten, die sofort durch die in Kronstadt befind-
liche 2. Compagnie des 1. Genie-Regimentes, sowie durch die mittler-
weile vom Tölgyös-Pass herangezogene 13. Pionnier-Compagnie in
Angriff genommen wurden. Von der Brigade Burlo wurden den
gedachten technischen Truppen vier Compagnien Constantin-Infanterie
zngewiesen, welche sämmtlich am 22. August die Grenze überschritten,
um der Haupt-Colonne den Weg durch die Engwege zu bahnen.
Auch die Herstellung der schwierigen Passage im Süden des
Rothenthnrm-Passes erforderten einige Vorkehrungen, die jedoch
durch Voraussendung von Arbeits-Detachements auf kurze Strecken,
unmittelbar mit dem Marsche der Truppen in Verbindung gebracht
werden konnten. Nur der Übergang über den tiefen und reissenden
Alt erforderte umfassendere Vorbereitungen. Es wurde deshalb noch
am 19. August ein Pionnier-Officier mit der 21. und 22. Brücken-
Organ der mllit.-wUienscbaftl. Vereine. LIV. Band 1897. 2
Digitized by Google
18
Cri ste.
equipage und 30 Pionnieren von Talmacs über die Grenze Sieben-
bürgens vorgesendet, um gegenüber Cäneni den Brückenschlag vor-
zunehmen, der in der Nacht vom 19. auf den 20. August begonnen,
am letzteren Tage vollendet war.
Die Verpflegung sollte auf dem Marsche über das Gebirge durch
die von Siebenbürgen mitgeführten Vorräthe der Colonnen-Magazine
erfolgen, vonPitesci, beziehungsweise Rim nie und Cämpi na an,
aber hatten die Lebensmittel von Seite des Landes gegen regelmässige
Quittungen und seinerzeitige Liquidirung beigestellt zu werden.
Zur Regelung dieser Angelegenheiten war vom walachischen
V er waltungsrathe Oberst V o i n e s c u nach Hermannstadt gesendet
worden, woselbst gleichzeitig auch der türkische Generalstabs-Oberst
Omer Bey erschien, um den österreichischen Corps-Commandanten
im Namen Omer Pascha's zu begrüssen und die kaiserlichen
Truppen auf ihrem Vormarsche als otomanischer Commissär zu be-
gleiten. Der bereits vorgedachte G. M. Popoviö war vom Armee-
Ober-Commando bestimmt, als kaiserlicher Commissär den Marsch
der Colonne gegen Bukarest im Einvernehmen mit dem türkischen
und walachischen Delegirten zu leiten, dann aber den Posten eines
Sladt-Commandanten in Bukarest anzutreten.
F. M. L. Freiherr von Alemann, am 17. August aus der
Bukowina in Hermannstadt eingetroffen, hatte den Befehl über die
ihm zugewiesenen Truppen übernommen. F. M. L. Graf Paar wurde
die Leitung des in Siebenbürgen verbleibenden Corps-Hauptquartiers
übertragen, da F. M. L. Graf Coronini nach erfolgtem Übertritt
sämmtlicher Colonnen über die Grenze, der Brigade Schwarzei
auf ihrem Marsche folgen und mit derselben, sowie mit der Brigade
Burlo vereinigt, in Bukarest einziehen wollte.
Als erste Colonne der kaiserlichen Occupations-Truppen über-
schritten am 22. August unter persönlicher Führung des G. M.
Schwarzei das 1. und 2. Bataillon des Infanterie-Regimentes Erz-
herzog Sigismund Nr. 45 die Grenze der Walachei jenseits des
Rothentburm-Passes am Riu vadului, übersetzten auf der neuerbauten
Pontonbrücke den Alt und bezogen beim Dorfe Cäneni am linken
Ufer des Flusses ein Freilager. Zwei Tage später folgten auf dem-
selben Wege das 3. Bataillon des genannten Regimentes, das Sluiner
Grenz-Bataillon und die Raketen-Batterie Nr. 15.
Die Brigade Jellacic bewirkte, von Hermannstadt über
Boitza marschirend, den Übertritt ebenfalls in zwei Colonnen, von
denen die erste, aus dem 1. und 2. Bataillon Erzherzog Franz Carl-
Infanterie Nr. 52 gebildet, am 23., die zweite, aus dem 3. Bataillon
dieses Regimentes, dem Oguliuer Grenz-Bataillon und der 6-pfündigen
„ Fuss-Batterie Nr. 33 bestehend, am 25. walachisches Gebiet betrat.
Digitized by Google
Die Occupation der Donau-Förstenthümer etc.
19
Bei Cäneni trennten sich die beiden Brigaden. Die Brigade
Schwarzei setzte den Marsch über die steilen und hohen Gebirgs-
rücken. die das Thal von jenem des Arge$ trennen, fort und gelangte
über Titesti und Salatracu am 2t>. und 27. August nach
Curtea de Arge^ und marschirte dann im Arge^thale bis Pi-
tesci.
Von Cäneni bis Curtea de Arge§ waren besonders die
Transportschwierigkeiten gross gewesen, so dass wegen der steilen
Berge und der schlechten Wege die Pferde der Train-Abtheilungen
ausgespannt und die Wagen durch Ochsen fortgebracht werden
mussten, obwohl zur Herstellung der beschwerlichsten Strassenstrecken
zwei Compagnien Infanterie mit sämmtlichen Schanzzeugträgern der
Brigade einen Marsch vorausgesendet worden waren.
Nach zweitägiger Bast in Pitesci rückte die Brigade längs
dem Arges über Gäinesci, Voinesci und Flor es ci gegen
Bukarest. Am 4. September vereinigte sich diese Colonne mit der
an anderer Stelle zu erwähnenden Brigade Burlo vor Bukarest.
Die Brigade J e 1 1 a c i 6 war unterdessen von Cäneni durch
das Alt-Thal über Calinesci, Calimanesci und Kimnic mar-
schirt, wo zwei Tage gerastet wurde. Am 28. August erreichte die
Brigade Slavitesci, am 2. September Crajova.
Auch diese Brigade hatte mit bedeutenden Marschschwierig-
keiten zu kämpfen, da ein Theil der unter Carl VI. angelegten
Militärstrasse von dem Alt weggerissen und nicht wieder hergestellt
worden war. Besonders das Vorrücken durch das felsige Defilde bei
Corne^ und der Übergang über den Lotru war mit grossen Ge-
fahren verbunden ; der Train konnte nur mit Mühe fortgeschafft werden,
einzelne Wagen und Munitionskarren stürzten in den Fluss.
Der Gesundheitszustand der Truppen war im allgemeinen ein
günstiger; erst in Manicesci, zwischen Curtea de Argeij und
Pitesci, starb bei der Brigade Schwarzei ein Mann an der
Cholera, welche damals im Lande herrschte. Es wurden deshalb in
Curtea de Argefj und Pitesci Marodenhäuser errichtet und in
letzterer Stadt beim Durchmärsche das halbe Feld-Spital Nr. 2, die
zweite Hälfte desselben aber in Rimnic de Olt aufgestellt.
Inzwischen hatte auch die Brigade Burlo den Marsch von
Kronstadt nach Bukarest angetreten. Die Vorhut, von der in-
zwischen dieser Brigade zugetheilten 1. und 3. Division des Ublanen-
Begimentes Erzherzog Carl Nr. 3 gebildet, überschritt am 23. August
die Grenze bei Predeal und rückte noch an diesem Tage bis zum
Kloster Sinaia vor. Das Gros der Brigade folgte in zwei Colonnen,
von welchen die erste aus drei Bataillonen Constantin-Infanterie be-
2*
Digitized by Google
20
Criste.
stehend, am 25., die zweite, aus dem 4. Bataillon desselben Regi-
mentes, dem Peterwardeiner Grenz-Bataillon und der 6-pfÜndigen
Fuss-Batterie Nr. 21 zusammengesetzt, am 27. bei Ober-Tömös
die Grenze überschritt Bei der letzteren Colonne befand sich G. M.
von Burlo. An der Grenze hatten die Bewohner von Kronstadt
eine Triumphpforte errichtet; auf dem Berge Predeal wurden die
Truppen auf Kosten der Stadt bewirtet. Besonders der letzten Co-
lonne war eine grosse Anzahl Bewohner von Kronstadt und Um-
gebung gefolgt, die dem Übertritte der kaiserlichen Truppen über
die Grenze beiwohnten.
„Das dreifache begeisterte Lebehoch auf unseren Kaiser Franz
Joseph,“ so berichtete die „Kronstädter Zeitung“ vom 29. August 1854,
„hallte an den Felsen des Bucecin und des Schüller wieder;
die Kegimentsmusik von Grossfürst Constantin-Infanterie spielte die
Volkshymne, die im Cordondienste befindliche walachische Miliz, welche
unter das Gewehr getreten war, präsentirte, und unter Böllerschüssen
zogen die Kaiserlichen durch den Triumphbogen hinüber in die
Walachei. Jenseits des Triumphbogens standen die walachischen Grenz-
officiere und begrüssten den General von Burlo.
Der Marsch der Brigade war, namentlich von Sinaia nach
Breaza, ein ausserordentlich beschwerlicher, da die schöne Chaussee
bei Drägusjesci endete und der Weg sich fast durchaus im Bette
der Prahova, und nur theilweise, jedoch mit sehr steilen Böschungen
und jähen Krümmungen am Abhang des Gebirges hinzog. Das Bett
der Prahova, welche zu dieser Zeit an einzelnen Stellen 30 Schritte
breit und 2 Fuss tief war, musste von Sinaia bis Breaza zwölf-
mal durchwatet werden. Das Fuhrwerk konnte nur mit Hilfe von
Ochsenzügen fortgeschafft werden, die Cavallerie musste die Pferde
weite Strecken an der Hand führen ; die Infanterie legte den grössten
Theil des Weges auf einem Fusssteige längs des Gebirgshanges am
rechten Ufer des Baches zurück. Trotz dieser Schwierigkeiten gelangte
die Brigade fast ohne Marode nach drei Märschen, am 26., 28. und
30. August, nach Cämpina. Von hier rückten die beiden Uhlanen-
Divisioneu nach Ploesci, während die Brigade selbst vor Bukarest
in einem Freilager zwischen dem 2. und 4. September sich sammelte,
um da die Brigade Schwarzei zu erwarten.
Während die österreichischen Colonnen die Grenzen der Walachei
überschritten, erschien am 26. August eine Deputation walachischer
Würdenträger in Hermannstadt, um dem Commandanten des serbisch-
banater Corps den Dank des Landes dafür auszuspreeben, „dass es
Seiner Majestät dem Kaiser gefallen habe, das Land durch das Ein-
Digitized by Google
Die Occnpation der Donan-Fürstenthümer etc.
21
rücken der kaiserlichen Truppen von der Geissei des Krieges zu be-
freien und vor den Übeln desselben in Hinkunft zu bewahren“.
Nach Empfang dieser Deputation reiste F. M. L. Graf Coronini
am 31. August von Herman nstadt in die Walachei und traf, nach
kurzem Aufenthalte in Pitesci, auf dem drei Meilen von Bukarest
befindlichen Landhaus der Gross-Yornik Emanuel Bäleanu ein.
Der Empfang der Truppen von Seite der walachischen Bevöl-
kerung war übrigens gleichfalls ein überaus freundlicher; besondere
Sympathien fanden begreiflicherweise die einzelnen Soldaten des
romanen-banater Grenz-Regimentes, welche den Brigaden als Dolmetsche
wgetheilt waren. Die Behörden wetteiferten in dem Bestreben, allen
Wünschen bezüglich Herbeischaffung der Lagerbedürfnisse nachzu-
kommen. Nur ein Übelstand, der sich später noch empfindlich
bemerkbar machen sollte, zeigte sich gleich beim Einmärsche. Das
österreichische Papiergeld wollten die Bewohner, wie G. M. Schwarzei
bereits am 22. August meldete, nicht annehmen, da sie den Wert
desselben nicht kannten. Die Kupfermünzen fanden auch mehr Anklang
als die neuen Zwanziger und die Sechskreuzerstücke nahmen die Be-
wohner nur mit einem Disagio von '/, Kreuzer.
Am 5. September wurden die Brigaden Burlo und Schwarzei
auf einer nördlich von Bukarest gelegenen Hutweide nächst Baniasa
in eiöem Freilager vereinigt, am folgenden Morgen um 9 Uhr früh
*ar die ganze Division unter dem Befehle des F. M. L. Freiherrn
?on Alemann auf der über Baniasa nach Säftica führenden
'.baussde in drei Treffen formirt.
„Am 6. morgens,“ so berichtete der Vertreter der Augsburger
-Allgemeinen Zeitung“ seinem Blatte, „concentrirten sich die öster-
reichischen Truppen auf dem grossen cämpu de la Baniasa im Norden
ron Bukarest, westlich von der nach Kronstadt führenden Chaussde,
angelabr •/, Meile von der Barrifere Podu Mogo^oiu. Bereits war
eine combinirte türkische Brigade, bestehend aus 7 Musketier- und
2 Schützen-Bataillonen, 1 Uhlanen-Regiment und dem zugehörigen
Musik-Corps, sowie 1 reitenden und 3 Fuss-Batterien, dann 2 walachischen
Bataillonen mit 1 Musik-Corps in Front der Strasse entlang aufgestellt
uad eben als der Aufmarsch der kaiserlichen Truppen begann — es
war gegen '/s10 Uhr morgens — erschien Omer Pascha mit einem
ebenso zahlreichen als glänzenden Gefolge, der k. k. Generalconsul
ton La urin, die Mitglieder des Verwaltungsrathes, den Präsidenten
tantacuzene an der Spitze, der Metropolit der griechischen Geist-
bchkeit, der spatar (General) der walachischen Truppen Herescu,
»wie die städtischen Behörden, um die Truppen zu empfangen und
20 begrüssen. Der noch nie gehabte Anblick österreichischer Truppen
'1C|1 der helle, sonnige Morgen hatten unzählige Bewohner der grossen
Digitized by Google
22
Criste.
Stadt hinausgelockt, um den zu erwartenden militärischen Feierlich-
keiten beizuwohnen, so dass der grosse, freie cämpu, unmittelbar
nördlich vom Kiselew’schen Garten, zu beiden Seiten der Chaussee
mit glänzenden Equipagen, Reitern und zahllosen Fussgängern bedeckt
war, zwischen welchen hindurch die walachischen Polizei-Kosaken sich
vergeblich bemühten, räumliche Ordnung zu halten. Weithin sichtbar
durch den blendenden Wiederschein der Waffen und die weissen kleid-
samen Waffenröcke bedeckten die in doppelten Reihen marscbirenden
kaiserlichen Truppen, soweit der Gesichtskreis reichte, die Chaussee.
Sie marschirten heute in voller Parade, mit wehenden Fahnen, den Czako
und die Fahnen mit grünem Eichenlaub geschmückt. Die treffliche
Haltung der Truppen, die feste Gliederordnung und die muster-
hafte Sauberkeit waren Dinge, die mein Auge lange nicht mehr
gesehen hatte; rechnet man hiezu die deutschen Klänge der trefflichen
Musik-Corps, sowie das erhebende Bewusstsein, welches jedes deutsche
Herz in dem Gedanken erweitern musste, dass die ruhmgekrönten
Fahnen, welche Österreichs Kaiser hier zu entfalten gebot, auch die
Vertreter des deutschen Namens und naheliegender deutscher Interessen
sind, so wird man es natürlich finden, dass die Tausende von Deutschen,
welche heute den kaiserlichen Truppen entgegengeeilt waren, mit
Stolz und inniger Freude auf die wehenden Banner blickten.
„Nachdem F. M. L. Graf Coronini und der türkische Gene-
ralissimus sich gegenseitig begrüsst hatten, führte der erstere Omer
Pascha längs der Front der verschiedenen Treffen entlang, welche
bataillonsweise präsentirten. Unterdessen salutirte die türkische Artillerie
mit 21 Kanonenschüssen und spielten die Musik-Corps die österreichische
Volkshymne. Omer Pascha führte hierauf den Grafen Coronini
und seinen Stab längs der ebenfalls in drei Treffen aufgestellten
türkischen und walachischen Paradestellung hinab, während welcher
Zeit die österreichische Artillerie mit 21 Kanonenschüssen salutirte.
Die türkischen Truppen (Elite-Bataillone) waren ganz gut bekleidet
und auffallend glatt rasirt. Nachdem sämmtliche Truppentheile be-
sichtigt waren, begann das Defiliren derselben vor den beiden Höchst-
commandirenden. Es war 7,1 Uhr, als diese militärische Feierlichkeit
zu Ende ging und F. M. L. Graf Coronini die Truppen durch die
endlos lange Strasse Podu Mogosoiu, in der sich die Hälfte der Be-
wohner von Bukarest zusammengedrängt hatte, in die Stadt führte.
Trotzdem die Truppen auf höchst beschwerlichen Märschen dreimal
die Karpaten passirt hatten, befanden sie sich und ihre Pferde in
einem vortrefflichen Zustande. Es sind meist Leute zwischen dem 20.
und 26. Lebensjahre, ein kräftiger, bereits an alle Mühen des Feld-
lebens gewohnter Mittelschlag ; die schmucken Grenadier-CompagDien
zeichnen sich durch ihre Leibesgrösse aus.“
Digitized by Google
Die Occupation der Donau-Fürstenthflmer etc.
23
Nach dem Einrücken in Bukarest wurde sofort die Hauptwache
von einer Compagnie des Infanterie-Regimentes Grossfürst Constantin
besetzt, die übrigen Truppen in Quartiere verlegt. F. M. L. Graf
Coronini schlug sein Hauptquartier im Centrum der Stadt in
einem, dem Quarantaine-Director Mavros gehörigen Privathause auf.
Vier Tage vor dem Einmärsche der Kaiserlichen in Bukarest
war F. M. L. Macchio an der Spitze der ersten Colonne der
Brigade Jellaciö in Craiova eingerückt, von den Behörden in
Galawagen, die von zahlreichen Reitern umgeben waren, empfangen.
Am 4. September traf die zweite Colonne der Brigade von
Rim nie, die 47. Kriegstransports-Division, das Feld-Spital Nr. 8
und die halbe Sanitäts-Compagnie der Division von Orsova auf
dem Wege über Turnu-Severinu und Csernetz ein.
Die weitere Verstärkung des serbisch-banater Corps.
Anfangs September hatten die letzten russischen Truppen die
Donau-Fürstenthümer geräumt. Entgegen der zwischen Österreich
und der Pforte erzielten Vereinbarung überschritten aber jetzt türkische
Abtheilungen die Jalomita und besetzten am 17. September mit
600 Reitern die Stadt Braila. Dieser Umstand, sowie die verworrenen
politischen Verhältnisse im Lande und die daraus möglicherweise ent-
stehenden Verwicklungen Hessen eine Vermehrung des serbisch-banater
Corps um 1 Infanterie- und 2 Cavallerie-Brigaden rathsam erscheinen.
Eine weitere Verstärkung an Infanterie ging dem Corps durch
die Grenadier-Bataillone zu, welche Ende Juli zusammengestellt und
bei den Regimentern durch vier mittlerweile in der Heimat neu er-
richtete Füsilier-Compagnien ersetzt wurden.
Zunächst hatten zur Verstärkung der Garnison von Bukarest
die 1. und 2. Division von Erzherzog Ferdinand Maximilian-Uhlanen
mit der Cavallerie- Batterie Nr. 9, dann die beiden 12-pfündigen
Batterien des Corps abzurücken. Ebenso wurde das Corps-Haupt-
quartier, nebst der Artillerie- Reserve am 29. August in Kronstadt
eiogetroffen, in die walachische Hauptstadt berufen, woselbst es
am 28. September eintraf. Die Munitions - Unterstützungs- Reserve,
nach Ploesci in Marsch gesetzt, langte am 26. September da an
und wurde mit der dem Corps neu zugewiesenen Haupt-Reserve ver-
schmolzen.
F. M. L. Graf Paar hatte dem Hauptquartier bis Ploesci
zu folgen und dann mit seinem Stabe nach Focsani zu marschiren,
»ohin auch die Brigaden Augustin und Maroiciö bestimmt
ffuren und deshalb am 10. und 11. September aus ihren Cantonirungen
m der Hdromszök und Csik gegen Kronstadt in Marsch gesetzt wurden
Digitized by Google
24
Criste.
Die Dislocaüouen der Brigade Jelladid, die nach Bukarest
bcordeu wurde, hatte die nunmehr definitiv dem serbisch-banater
Corps »ugetbeiltc Brigade Schwarz zu beziehen. Das Oguliner
Greua- Bataillon überging in diese Brigade, und wurde durch das
arasdmer Kreuzer-Bataillon der Brigade Augustin ersetzt, das an-
fangs uach Bukarest zur Brigade Schwarzei eingetheilt, während
des Marsches als Bedeckung der Munitions-Reserve die Bestim-
mung uach P 1 o e s c i erhielt. Die Brigade Augustin, die nach Zu-
weisung des romanen-banater Grenz-Regimentes ausschliesslich aus
Grenztruppen bestand, erhielt das 4. Bataillon Constantin-Infanterie
zugewiesen. Die aus den TJhlanen-Regimentern Erzherzog Max und
Erzherzog Carl neugebildete Brigade stand vorläufig unter den Be-
fehlen des Obersten Grafen Vetter des letztgenannten Regimentes,
welcher mit der 3., 4. und 7. Escadron desselben am 26. September
von Hermannstadt in Bukarest eintraf, während die 8. Escadron
über Rimnic de Olt nach Craiova gelangte.
Nach Erhalt dieser Verstärkungen gestaltete sich die Ordre de
bataille des Corps wie folgt:
Division: F. M. L. Baron Bianchi.
Brigade: G. M. Baron Maro i cid:
Warasdiner St. Georger-Grenzer: 1. Bataillon,
Bianchi-Infanterie Nr. 55: 1., 2., 3. und Grenadier-Bataillon,
Raketen-Batterie Nr. 9;
zusammen: 5 Bataillone, 1 Batterie.
Brigade: G. M. Baron Blumencron:
16. Jäger- Bataillon,
Fürst von Warschau-Infanterie Nr.37: 1., 2., 3. und Grenadier-Bataillon,
6-pfündige Fuss-Batterie Nr. 2/9 ;
zusammen: 5 Bataillone, 1 Batterie.
Division: F. M. L. Graf Paar.
Brigade: G. M. Baron Augustin:
Romanen-banater Grenzer: 1. und 2. Bataillon,
Deutsch-lmnater Grenzer: 1. und 2. Bataillon,
Grossfürst Constantin-Infanterie Nr. 18, 4. Bataillon,
Raketen-Batterie Nr. 2;
zusammen: 5 Bataillone, 1 Batterie.
\
W
Digitized by Google
Die Occnpation der Donau-Färstenthümer etc.
25
Brigade: G. M. Baron Gablenz:
Erzherzog Carl Ludwig-Uhlanen Nr. 7 : 1., 2., 3., 4. Division,
Graf Schlick-Husaren Nr. 4. : 1., 2., 3., 4. Division,
Cavallerie-Batterie Nr. 12/12;
zusammen: 16 Escadronen, 1 Batterie.
Division: F. M. L. Baron Alemann.
Brigade: G. M. von Burlo:
Peterwardeiner Grenzer: 1. Bataillon,
Grossfürst Constantin-Infanterie Nr. 18: 1., 2., 3. und Grenadier-Bataillon,
6-pfündige Fuss-Batterie Nr. 1/9;
zusammen: 5 Bataillone, 1 Batterie.
Brigade: G. M. Schwarzei:
Sluiner Grenzer: 1 Bataillon,
Erzherzog Sigismund-Infanterie Nr. 45: 1., 2., 3. und Grenadier-Bataillon,
Raketen-Batterie Nr. 15;
zusammen: 5 Bataillone, 1 Batterie.
Brigade: G. M. Graf Neipperg:
Erzherzog Carl-ühlanen Nr. 3: 1., 2., 3., 4. Division,
Erzherzog Ferdinand Maximilian-Uhlanen Nr. 8: 1., 2., 3., 4. Division,
Cavallerie-Batterie Nr. 9/9;
zusammen: 16 Escadronen, 1 Batterie.
«
Division: F. M. L. von M a c c h i o.
Brigade: G. M. Baron Jellacid:
Warasdiner Kreuzer-Grenzer: 1. Bataillon,
Erzherzog Franz Carl-Infanterie Nr. 52 : 1., 2., 3. und Grenadier-Bataillon,
6-pfündige Fuss-Batterie Nr. 1/3;
zusammen: 5 Bataillone, 1 Batterie.
Brigade: G. M. Schwarz:
Oguliner Grenzer: 1. Bataillon,
Fürst Thurn-Taxis-Infanterie Nr. 50: 1., 2., 3. und Grenadier-Bataillon,
6-pfündige Fuss-Batterie Nr. 4/6;
zusammen: 5 Bataillone, 1 Batterie.
Digitized by Google
26
Criste.
Corps-Ges chütz-Reserve.
12-pfündige Fuss-Batterie Nr. 5/9 und 7/9.
Technische Truppen und Extra-Corps.
8. und 13. Pionnier-Compagnie,
2. Genie-Compagnie,
4. Stabs-Infanterie-Compagnie,
Stabs-Dragoner-Zug und Botenjäger-Abtheilung,
4. Sanitäts-Compagnie,
6. Sanitäts-Compagnie (3 Züge);
zusammen: 35 Bataillone, 32 Escadronen, 88 Geschütze; 48.041 Mann,
10.586 Pferden dienstbar.
Die Absicht einer stärkeren türkischen Besetzung von B r a i 1 a
und eventuell von Galatz zuvorzukommen, um in den militärisch
wichtigen Gegenden an der Prot- und Seret-Mündung wenigstens
theilweise Herr zu sein, veranlasste den Armee-Ober-Commandanten, die
3. und 4. Division von Erzherzog Ferdinand Maximilian-Uhlanen Nr. 8
unter persönlicher Führung des G. M. Baron Augustin von Kron-
stadt nach C ä m p i n a und von da in langen Märschen über P 1 o e s c i
und Buzeu in die untere Walachei zu senden. Unterwegs sollte G. M.
Baron Augustin die bei den beiden ersten Divisionen des Regimentes
befindliche Cavallerie-Batterie Nr. 9 an sich ziehen und dann mit
möglichster Beschleunigung Braila und Galatz besetzen.
Am 17. September in Ploesci eingetroffen, liess G. M. Au-
gustin die ursprünglich nach Bukarest bestimmten zwei ersten
Divisionen des Regimentes als Reserve zwischen dem genannten Orte
und Buzeu; er selbst rückte mit der 3. und 4. Division und der
Batterie in Doppelmärschen nach Braila, wo er am 22. eintraf. Zwei
Tage früher hatten die Türken sich nach Slobosia und Gura
J a 1 o m i t e i zurückgezogen.
Es musste nun auch Galatz besetzt werden. Da die Brücke
über den Seret abgebrochen war, liess G. M. Augustin sämmtliche
Schützen der beiden Divisionen zu Fuss formiren und entsendete sie,
40 Mann stark, unter Führung des Obersten Baron Dobrensky gegen
den Seret, den sie auf zwei ihnen vom moldauischen Obersten Steriade
zur Verfügung gestellten Fahrzeugen übersetzten. Vom linken Seret-Ufer
wurden diese Truppen zu Wagen nach Galatz befördert, welche Stadt
die kaiserlichen Truppen somit am 23. September erreichten.
Um den Ereignissen näher zu sein, hatte sich der Armee-Ober-
Commandant, F. Z. M. Freiherr von Hess am 18. September von
Kronstadt vorläufig nach Ploesci und von da nach Bukarest
Digitized by Google
Die Occupation der Donau-Fflrstenthümer etc. 27
begeben. Die Frage, betreffend die Ausdehnung des von türkischen
Truppen besetzt zu haltenden Gebietes, wurde, den Wünschen der
Westmächte entsprechend, durch eine Übereinkunft (vom 26. September)
geregelt, nach welcher die türkischen Truppen Braila, die öster-
reichischen aber Galatz besetzen sollten. Demgemäss erhielt die
kaiserliche Besatzung jener Stadt den Befehl, nach Galatz abzugehen,
worauf Braila durch eine türkische Abtheilung besetzt wurde.
Inzwischen hatten auch die zur Verstärkung der Truppen in
der Walachei bestimmten Abtheilungen ihren Marsch angetreten. Die
Brigade Schwarz wurde bei Drenkova eingeschifft, dann aber
wegen des geringen Wasserstandes in Fussmärschen über Orsova,
Turnu-Severinu, Strehaia, Filia^i und C o ( o f e n i nach
Craiova in Marsch gesetzt, wo die erste Colonne, das 3. Bataillon von
Thurn-Taxis-Infanterie, am 8. October eintraf. Die zweite Colonne, aus
dem 1. Bataillon dieses Regimentes mit dem Brigade- und Regimentsstabe
gebildet, verliess Semlin am 28. September, überschritt am 1. Octo-
ber die walachiscbe Grenze und langte am 11. in Craiova an, wohin
die 3. Colonne, aus dem 2. Bataillon des Regimentes und der 6-pfündigen
Batterie Nr. 4/6 zusammengesetzt, um zwei Tage später nachfolgte.
Die Brigade Jellacic, bei dem Anmarsche der Brigade Schwarz
über den Alt in die grosse Walachei gezogen und anfangs nach Buka-
rest bestimmt, wurde, da geregeltere Verhältnisse die Verstärkung der
Besatzung überflüssig machten, zwischen dem 12. und 14. October nach
Slatina und Pitesci verlegt.
Am 29. September verliess F. Z. M. Freiherr von Hess Buka-
rest, um in Jassy mit den von allen Seiten der moldauischen
Hauptstadt sich nähernden österreichischen Truppen einzurücken.
Der Einmarsch in die Moldau.
Auf die Nachricht, dass die russischen Truppen die Moldau
geräumt haben, wurden sofort die vom F. Z. M. Freiherr von Hess
vor seiner Abreise aus Kronstadt getroffenen Verfügungen vollzogen.
Die Bewegung der Brigaden Augustin und M a r o i ö i 6, welche
ursprünglich durch den Tömös-Pass und den östlichen Theil der
Walachei Foc^ani zu erreichen hatten, wurde eingestellt und die
Brigade Maroicid aus den Stationen Csik-Szereda, Tusnad
und Csik-Sz. Im re, wo der Befehl am 1 1. September sie erreichte,
nach dem Grenzorte Sösmezö am Eingänge des Oitos-Passes beordert.
Nur das deutsch-banater Grenz-Regiment der Brigade Augustin
setzte mit der Raketen-Batterie Nr. 2 die Bewegung durch den
Tömös-Pass über Buzeu und Rimnic säratu nach Focsani
fort, wo es am 2. October eintraf. Das romanen-banater Grenz-
Digitized by Google
28
Criste.
Regiment, nunmehr in der Brigade Augustin, traf am 15. September
in Sösmezö ein. Die Brigade Maroiöiö, durch das Warasdiner
St. Georger-Bataillon der Brigade Blumencron verstärkt, stand an
diesem Tage in zwei Marsch-Colonnen in der Häromszök.
Dem F. M. L. Grafen Paar wurde der Befehl über die zum
Einrücken in die Moldau bestimmten Brigaden am 11. September
übertragen, für dieselben eine eigene Generalstabs-Abtheilung aufgestellt
und der bisherige Sous-Chef des General-Quartiermeister-Stabes, Major
Kr zisch, zum Chef derselben ornannt. F. M. L. von Wolf übernahm
vorläufig eine Division im IX. Armee-Corps, und wurde später mit
dem Festuugs-Command<v in Temesvär betraut.
Nach den Marschdispositionen sollten die Truppen am 16., 17.
und 18. September in drei Colonnen die Grenze der Moldau über-
schreiten. Der rechte Flügel, aus dem romanen-banater Regimente
und der Brigade Maroiöiö gebildet, hatte durch den Oitos-Pass
nach Bäcäu zu rücken. Von da sollte das Grenz-Regiment nach
Berlat, die Brigade über Vasluiunach J a ss y marschiren, wohin
auch die Brigade Blumencron durch den Tölgyes- und Bekas-
Pass über Peatra und Roman zu gelangen hatte.
Die dem Corps zugetheilte leichte Ca vallerie- Brigade G ablenz
sollte aus der Bukowina in zwei Colonnen von Seret und Suczava
überBotu^ani uudFälticeni gegen die Hauptstadt der Moldau
vorrücken.
Der Divisionsstab des F. M. L. Grafen Paar verliess Kron-
stadt am 14. September und traf am 16. in Sösmezö ein, um
sich der Brigade Maroiciö auf dem Vormarsche anzuschliessen.
Als erste Colonne überschritt das romanen-banater Grenz-Regi-
ment am 16. September die Grenze der Moldau und marschirte über
Grozesci nach Adzud-nou, von wo es nach einer späteren
Weisung des F. Z. M. Freiherrn von Hess über Tecuciu nach
Galatz beordert wurde. Am 25. traf es in dieser Hafenstadt ein,
welche zwei Tage früher durch die 40 Schützen des Uhlanen-Regimentes
Erzherzog Ferdinand Maximilian besetzt worden war.
Die erste Colonne der Brigade Maroiciö, aus dem 1. Ba-
taillon Bianchi und der Raketen-Batterie Nr. 9 bestehend, der sich
der Brigade- und Divisionsstab mit den Stabs- und Sanitäts-Abthei-
lungen angeschlossen hatte, überschritt die Grenze am 17. und traf über
Grozesci, Ouesci und Ora.su mare am 21. in Bäcäu ein. Das
2. und 3. Bataillon Bianchi sammt dem Regimentsstabe, folgten als
zweite Colonne um einen Tag später. Während das 3. Bataillon von
Bianchi als Garnison in Bäcäu blieb, rückte die Brigade über
Cärligi, Roman, Mircesci und Tärgu fr u mos nach Po du
Ilioei, woselbst sie am 28. September eintraf.
Digitized by Google
Die Occnpation der Donau-Fürstenthflmer etc.
29
Die Brigade Blumencron war am 16. September in drei
Colonnen aus ihren Cantonirungen in der Gyergyö aufgebrochen. Die
erste Colonne, aus dem 16. Jäger-Bataillon und den Warasdiner
St Georger-Grenzern bestehend, rückte am 15. aus Borszdk über
denTölgyes-Pass nach P ä n g ä r a | u. Hier übergab G. M. B 1 u m e n-
cron das Brigade-Commando dem Obersten Lippe rt vom Infanterie-
ßegimente Nr. 37, um sich nach Jassy zu begeben, woselbst er
das Stadtcommando zu übernehmen hatte. Von Pängaraju setzte-
die Colonne den Marsch durch das Thal der goldenen Bistrica nach
Peatra fort. Die beiden anderen Abtheilungen der Brigade, aus dem
1. Bataillon Warschau-Infanterie mit der 6-pfündigen Fuss-Batterie,
nunmehr Nr. 2/9, und dem Brigadestabe, dann dem 2. und 3. Bataillon
des genannten Regimentes mit dem Regimentsstabe am 15. September
in Gyergyö-Sz. Mi kl <5 s concentrirt, folgten der ersten Colonne
um je einen Tag später. Von Peatra ging der Marsch über Roman
nach Po du Ilioei weiter, wo die Brigade am 26. und 28. September
eintraf. Nur das 3. Bataillon war von Peatra über Cärligi nach
Botu^ani gerückt, dessen Besatzung es zu bilden hatte.
Die leichte Cavallerie-Brigade G a b 1 e n z, in engen Cantonirungen
in und umRadauz vereinigt, batte den Befehl zum sofortigen Ein-
rücken in die Moldau verspätet erhalten und trat daher den Marsch
mit dem in zwei Hälften getheilten Uhlanen-Regimente Nr. 7 und
der Cavallerie-Batterie 12/12 erst am 18. und 19. September an.
Mit der ersten Colonne rückte G. M. Baron G ablenz selbst
von Suczava ab, überschritt bei Fälticeni die Grenze der Mol-
dau, überschritt am 20. bei Rafjcani den Seret und langte am 23.
in der Concentrirungs - Station Podu Ilioei, einen Marsch von
der Hauptstadt entfernt, an. Von der um einen Tag später nach-
rückenden zweiten Colonne blieb die 4. Division des Regimentes in
Tärgu frumos, während die 3. Division am 28. von der Marsch-
station Dragusqni im Seret-Thale direct nach Roman abzweigte.
Das Husaren-Regiment Graf Schlick marschirte ebenfalls in
zwei Colonnen in die Moldau. Die erste, aus den zwei ersten Divi-
sionen bestehend, überschritt am 22. September die Grenze zwischen
Seret und Mihäileni und traf am 27. in Botu$anl ein, wo
der Regimentsstab mit einer Division verblieb, während die zweite
am 30. escadronsweise nach Stefänesti und Hirleu rückte.
Die 3. und 4. Division folgten als zweite Colonne dem Gros der
Brigade und rückten am 21. September von Suczava über Fälti-
ceni und Tärgu frumos nach Podu Ilioei.
Es standen hier demnach in den letzten Septembertagen: 6 Ba-
taillone Infanterie, 4 Divisionen Cavallerie und 24 Geschütze ver-
einigt, um die Ankunft des Armee-Ober-Commandanten zu erwarten
Digitized by Google
30
Criste.
und unter dessen persönlicher Führung die Hauptstadt der Moldau
zu besetzen.
Die Truppen der Infanterie-Brigaden waren seit dem Übertritte
der Grenze bis Bäcäu aus den eigenen Colonnen-Magazinen verpflegt
worden, nur das Fleisch hatten in Grozesci, Onesci undOrasju
ma re Unternehmer geliefert. Von Bäcäu weiter wurden sämmtliche
Lebensmittel von den moldauischen Behörden in befriedigender Weise
beigestellt, wie denn das Entgegenkommen der Bevölkerung und der
Behörden überhaupt wenig wünschen liess; auch lagen die Schwierig-
keiten nicht in dem Mangel an Eifer und gutem Willen, sondern waren
durch die eigenthümlichen Verhältnisse des Landes begründet. „Mit
Ausnahme der einzelnen besseren Gebäude, den Grundbesitzern gehörig,“
so meldete G. M. Baron Maroicic am 30. September, „bestehen die
Dörfer aus lauter ärmlichen, kleinen Hütten, ohne Stallungen und
Scheuern, und bieten nicht die geringste Bequemlichkeit oder irgend
belegbare Räume. Die Truppe musste gedrängt, ohne Lagerstroh, mit
den Kleidern am Leibe das Nachtlager beziehen.“ Trotzdem war der
Geist der Truppe vortrefflich, Strapatzen und Entbehrungen wurden
mit dem besten Willen ertragen. Der Gesundheitszustand der Truppe
war sehr gut und nirgends zeigte sich eine bösartige Krankheit.
F. Z. M. Freiherr von Hess war am 29. September vou Buka-
rest nach B r a i 1 a gereist, um daselbst jene Details zu ordnen,
welche die mit Omer Pascha wegen Räumung jener Stadt abge-
schlossene Übereinkunft nothwendig machte. Der Stab der Brigade
Augustin wurde nach Galatz verlegt, wohin nebst dem dort be-
lassenen romanen-bauater Grenz-Regimente das 4. Bataillon Constantin-
Infanterie und die Raketen-Batterie Nr. 2 bestimmt wurden; ein
Bataillon Deutsch-Banater verblieb in Foc^anl, das zweite kam nach
Tecuciu.
Nachdem der Armee-Ober-Commaudant bei Galatz die wich-
tigen Örtlichkeiten an der Seret- und Prut- Mündung besichtigt
hatte, begab er sich über Bäcäu, Roman und Tärgu frurnos
in das auf einem Cantacuzeno’schen Schlosse nächst Podu Ilioei
befindliche Hauptquartier des F. M. L. Grafen Paar.
Am 2. October concentrirten sich sämmtliche in der Umgebung
von Podu Ilioei stehenden Abtheilungen auf einer Hutweide nächst
der Barriere Päeurar; um 2 Uhr nachmittags erfolgte der Einmarsch
in Jassy.
Eine halbe Escadron Erzherzog Carl Ludwig-Uhlaueu eröffnete
den Zug, das 16. Jäger-Bataillon, das Warasdiner St Georger-
Rataillon, je 2 Bataillone der Infanterie-Regimenter Fürst von
Warschau und Baron Bianchi, je 2 Divisionen von Erzherzog Carl
Ludwig-Uhlauen und Graf Schlick-Husaren, die 6-pfündige Batterie
Digitized by Googte
Die Occupation der Donau-Fürstenthümer etc. 3]
Nr. 2, die Cavallerie-Batterie Nr. 12, die Raketen-Batterie Nr. 9
folgten, besetzten die Stadt und defilirten auf dem freien Platze
nächst der Metropolitan-Kirche vor dem Ober-Commandanten.
Hierauf wurde F. Z. M. Freiherr von Hess in seinerWohnung
im Palaste Rossetti-Rosjnovan von dem Metropoliten an der Spitze
des Clerus, von dem Präsidenten des Verwaltungsrathes mit den
Ministern und der gesammten Bojarenschaft begrüsst.
Die ersten Disloeationen des serbisch-bnnater Corps.
Mit Ende October 1854 war dieBesetzungderDonau-Fürstenthümer
beendet. Es befanden sich in Bukarest: je 4 Bataillone Constantin
und Erzherzog Sigismund und 1 Bataillon Sluiner Grenzer, 7 Escadronen
Erzherzog Carl-Uhlanen, die 6-pfündige Fuss-Batterie Nr. 1/9, die
Raketen-Batterie Nr. 15 und die Corps-Geschützreserve (12-pfündige
Fnss-Batterien Nr. 5/9 und 7/9); ausserdem eine Genie- und die
13. Pionnier-Compagnie, letztere mit 2 Brücken-Equipagen, 3/4 Com-
pagnie Sanität, drei Züge Stabs-Infanterie, je */4 Escadron Stabs-
Dragoner und Botenjäger, die Kriegstransports-Divisionen Nr. 43, 45,
46, 86; 5 Garnituren Feldbacköfen, das Feldspital Nr. 1 und die
Hälfte von Nr. 2, dann das Monturs-Colonnen-Magazin ; in Ploesci:
3. Bataillon Constantin, 1. Bataillon Warasdiner Kreuzer, die 1. Division
Erzherzog Ferdinand Maximilian-Ühlanen ; in Craiova: 4 Bataillone
Thum-Taxis '), 1. Bataillon Oguliner Grenzer, 8. Escadron Erzherzog
Carl-Uhlanen, die 6-pfündige Fuss-Batterie Nr. 4/6, die 47. Transports-
Division, 1 Garnitur Feldbacköfen und das Feldspital Nr. 8; in Buzeu:
die 3. Division Erzherzog Ferdinand Maximilian-Uhlanen und die
Cavallerie-Batterie Nr. 9/9 ; in C ä m p i n a, Baicoiu und F i 1 i p e s c i :
die 2. Division des genannten Uhlanen-Regimentes; in Pitesci: das
3. und das Grenadier-Bataillon von Franz Carl Nr. 52; in Slatina
das 1. und 2. Bataillon des genannten Regimentes; in Jassy: je
2 Bataillone Warschau- und Bianchi- Infanterie, das Warasdiner
St Georger Bataillon, je I Division von Erzherzog Carl Ludwig-
Uhlanen und Schlick-Husaren, die Raketen-Batterie Nr. 9, die 6-pfün-
dige Fuss-Batterie Nr. 2/9, die Cavallerie-Batterie Nr. 12/12, die
8. Pionnier-Compagnie mit 2 Brücken-Equipagen, 1 Zug Stabs-Infan-
terie, 1 Detachement Stabs-Dragoner, 1 Detachement Botenjäger,
V» Sanitäts-Compagnie, die Transport -Divisionen Nr. 44 und 91,
2 Garnituren Feldbacköfen, 1 Abtheilung des Monturs-Colounen-
Magazins und das Feldspital Nr. 7 ; je 1 Bataillon Bianchi in Peatra
') Das 4. Bataillon des Regimentes befand sich als Garnison in Sernlin
Md Psncsova.
Digitized by Google
32
Criste.
und Bäcäu (in den letztgenannten Ort kam auch das halbe Feld-
spital Nr. 14); in Husi das 16. Jäger-Bataillon, in Dorohoiu 4,
in Hör$a 2 Compagnien Warschau-Infanterie, in Botusani das
3. Bataillon dieses Regimentes nebst der 2. Escadron Schlick-Husaren
und dem halben Feldspital Nr. 12; in Gal atz das l.und 2. Bataillon
des romanen-banater Regimentes, die 4. Division von Ferdinand
Maximilian-Ublanen, die Raketen-Batterie Nr. 2 und das halbe Feld-
spital Nr. 12; in Tecuciu das 1. Bataillon deutsch-banater Grenzer,
in B er lat das 2. Bataillon dieses Regimentes nebst der 2. Division
vun Erzherzog Carl Ludwig-Uhlanen; in Hirleu, Stefanesci und
Fälticeni fünf Escadronen Schlick-Husaren, in Foc.sani das 1. Ba-
taillon Peterwardeiner Grenzer nebst der 5. Escadron Erzherzog Carl
Ludwig-Uhlanen; in Odobesci die 6. Escadron, in Roman die 4. Di-
vision dieses Uhlanen- Regimentes nebst dem halben Feldspital
Nr. 14. Nach Botusani und Vasluiu kam je 1 halbe Transports-
Division.
In diesen Dislocationen blieb das serbisch-banater Corps bis
zur Räumung der Donau-Fürstenthümer durch die Truppen Omer
Pascha’s, welcher am 7. December aus Constantinopel den Befehl
erhielt, zur Unterstützung der alliirten Heere von Balcik und Varna
aus in die Krim zu segeln. Nur 1 Cavallerie-Regiment und zwei
Bataillone Nizam sollten unter Commando eines Brigadegenerals als
Besatzung in Bukarest bleiben.
Mitte Jänner waren die Donau-Fürstenthümer von den türki-
schen Truppen geräumt, nur in Braila war eine halbe Escadron
Cavallerie und eine Abtheilung von 100 Mann Infanterie zurückge-
blieben, theils zur Bewachung der in der Stadt zurückgebliebenen
650 Kranken, theils zur Ausfüllung der Gräben, dann wegen Verpackung
und Absendung der hier angesammelten ungeheuren Lebensmittel-
Vorräthe.
G. M. Baron Augustin liess die Stadt sofort durch ein aus
Galatz abgesendetes Bataillon romanen-banater Grenzer besetzen,
bis das zur ständigen Garnison bestimmte deutsch-banater Grenz-
Regiment von Tecuciu und Börlat aus am 4. und 6. Februar heran-
gezogeu werden konnte. Der Commandant dieses Regimentes, Oberst
Manoilovic1, übernahm das wichtige Stadt-Comraando in Braila;
Tecuciu wurde am 20. Februar durch das bisher iu Vasluiu dislocirte
Warasdiner St. Georger-Bataillon der Brigade Maroicid, Vaslui am
8. März durch das von Peatra herangezogene 2. Bataillon Bianchi-
Infanterie derselben Brigade besetzt, welche nunmehr zwischen der
Hauptstadt und den südlich derselben gelegenen moldauischen Land-
strichen vertheilt war, während die Brigade Blumencron, seit der
definitiven Ernennung dieses Generals zum Stadt-Commandanten in
Digitized by Google
Die Oecupation der Donau-Fttrstenthämer etc.
33
Jassy, von dem neubeförderten G. M. von Rezniczek commandirt,
nebst der Hauptstadt den nördlichen Theil der Moldau besetzt hielt.
Diese beiden letztgenannten Brigaden der ehemaligen Division Wolf
unterstanden seit Ende December dem Befehle des F. M. L. Freiherr
von B i a n c h i.
Die Brigade Augustin war hingegen nunmehr mit 5 Bataillonen
vollständig in den beiden Donaustädten vereinigt. Fiel auch durch die
allmähliche Entfernung der türkischen Streitmacht die unmittelbare
Gefahr eines kriegerischen Zusaminenstosses in jenen Gegenden für
den Augenblick weg, so verlor demungeachtet der Landstrich an der
Prat- und Seret-Mündung bei der verhältnismässigen Nähe russischer
und türkischer Truppen-Abtheiluugen, die sich an beiden Ufern der
unteren Donau noch immer gegenseitig in Schach hielten, nur wenig
von seiner militärischen Bedeutung, so lange russische Streifzüge
UDd Überlalle zur Verhinderung der türkischen Operationen möglich
wen. Eine starke Besetzung und scharfe Beobachtung dieser Gegend
w daher österreichischerseits noch immer geboten. Erst mit der
ausgesprochenen Verminderung der beiderseitigen Streitkräfte, wie diese
in den nächsten Monaten eintrat, konnten jene Bedenklichkeiten mehr
uod mehr in den Hintergrund treten.
Das serbisch-banater Corps in den Donau Fürstenthiimern.
In militärischer Beziehung unterstand das serbisch-banater Corps
dem III. Armee-Commando. Nach der im Sommer des Jahres 1855
erfolgten Armee-Iieducirung und Auflösung des Ober-Commandos
der III. und IV. Armee aber wurde es selbständig und unmittelbar
der Militär-Centralkanzlei des Kaisers unterstellt. Zur Verhandlung
aller die Donau-Fürstenthümer berührenden politischen Fragen und
lur Schlichtung etwaiger Streitigkeiten zwischen den Landesregie-
rungen und der österreichischen Militärbehörde war die in Wien
tagende Gesandten-Conferenz ins Leben gerufen.
In Bukarest wurde zur Regelung aller ökonomischen und
administrativen Angelegenheiten noch im September 1854 eine Com-
mission eingesetzt, die von walachischer Seite aus drei Mitgliedern des
Verwaltungsrathes, von österreichischer aus dem kaiserlichen Civil-
Commissär, Freiherrn Bach, dem F. M. L. Baron Ale mann und
dem Corps-Intendanten Conte Am ad ei bestand und ein die gegen-
seitigen Beziehungen des Landes und der Oecupation regelndes Ab-
lummen vereinbarte, welches in der Walachei am 28. October, in der
Moldau am 30. November in Kraft trat.
Für den Verkehr mit den kaiserlichen Truppen wurden von
den Landesregierungen Militär-Sectionen errichtet und unter besonderen
Organ der mllit.-wigeenachft.ftl. Vereine. LIV. Band. 1897. 3
Digitized by Google
34
Cris te.
Amtsleitern dem Departement des Innern beigegeben. Die Corre-
spondenz wurde von österreichischer Seite in deutscher, von walachischer
und moldauischer in der Landessprache, unter Beifügung einer be-
glaubigten deutschen Übersetzung geführt, zu welchen Zwecken bei
den Militär-Sectionen eigene Translatoren bestellt waren.
Alle bedeutenderen Verhandlungen zwischen den Landesbehörden
und den Militärorganen wurden im Präsidialwege durch das Corps-
Commando, in Jassy in Vertretung desselben durch das dortige Truppen-
Commando, in directera Verkehre mit den beiden Hospodaren geführt,
die betreffenden Schriftstücke in französischer Sprache abgefasst
In den kleineren Garnisonen traten die Militär-Stationscommanden
in unmittelbare Verbindung mit den Districtsbehörden, die am Sitze
eines jeden Bezirksamtes die Landesregierung vertraten. Diese Ver-
bindung wurde in der Folge durch die Platz-Commanden erleichtert,
die bis zu Ende der Occupation in Thätigkeit blieben.
Im Gegensätze zu der russischen und türkischen, ja selbst zu
der eigenen, bei ähnlichen Gelegenheiten geübten Gepflogenheit ver-
zichtete die österreichische Regierung auf jeden Ersatz für die Ge-
bühren der Truppen, sowie für die Kosten der Ausrüstung, die Kriegs-
zulagen und die übrigen bei den kaiserlichen Truppen üblichen
Bezüge. Auch alle auf Verpflegung der Mannschaft, dann des Reit-,
Zug- und Schlachtviehes bezüglichen Auslagen wurden von der
kaiserlichen Regierung übernommen. Die Landesregierungen hatten
demnach eigentlich nur für die Bequartierung der Truppen zu sorgen,
also pecuniäre Opfer nur für Einrichtungen zu bringen, die dem Lande
selbst mittelbar oder unmittelbar von Nutzen wurden.
Die Verpflegung der Truppen war durch Verträge sichergestellt,
die in der Walachei abwechselnd mit verschiedenen Unternehmeru,
in der Moldau mit zwei österreichischen Unterthanen abgeschlossen
wurden. Im allgemeinen kam die Verpflegung der in den Donau-
Fürstenthümern befindlichen Truppen billiger zu stehen, als die Ver-
pflegung der in Galizien und Siebenbürgen concentrirten Truppen
So wurde z. B. der Preis eines niederösterreichischen Pfundes Rind-
fleisch in der Walachei und Moldau vertragsmässig mit 4'/, bis
5 Kreuzern sichergestellt, während derselbe nach dem Beschaffungs-
werte des Schlachtviehs für die Fleischregie der III. Armee, im Inlaude
durchschnittlich 15 Kreuzer betrug; der niederösterreichische Eimer
Branntwein wurde im Inlande mit 16 fl., in den Fürstenthümern
mit 6 fl. bezahlt. Die Brotportion, welche im Jahre 1855 in Sieben-
bürgen nahezu 5, im Banate 7, in Galizien 8 Kreuzer kostete, er-
reichte zu derselben Zeit in Bukarest nur den Preis von 3, in den übrigen
Stationen der Walachei und Moldau 2'/, Kreuzern. Überhaupt trug die
Art und Weise, in welcher bei den kaiserlieben Truppen die Ver-
Digitized by Google
Die Occupation der Donau-Fürstenthümer etc.
35
pflegung geleitet und auch in den Details gehandhabt wurde, bei dem
grellen Contraste zu dem in der russischen und türkischen Armee
herrschenden System, viel dazu bei, dem österreichischen Namen bei
der Bevölkerung die gebührende Achtung zu erringen.
Nebst dem gewöhnlichen Sold und der in natura gelieferten
Etapen-Portion — % Pfund Fleisch, 1 Loth Salz, dann alternativ
6 Loth Beis, V, Pfund Kochmehl oder % Pfund Fisolen, 1 Seitei
Wein oder % Seitei Branntwein — erhielten die Truppen vom Augen-
blicke des Übertrittes über die Grenze die Kriegszulage, die für den
Mann einen Kreuzer C. M. täglich betrug. Der Officier erhielt als
monatlichen Zuschuss zur Gage die Kriegszulage, nach der Charge
im Betrage von 30 fl. bis 300 fl. Die Kriegszulage wurde in Silber-
münze, die normale Gebür in österreichischem Papiergelde ausgezahlt
Die Ausgabe von Papiergeld stiess, wie bereits erwähnt, schon in
den dem Kaiserstaate zunächst gelegenen Landstrichen auf Wider-
stand, im Innern des Landes wurden die Wertzeichen nur ausnahms-
weise angenommen. Dass das österreichische Papiergeld zu Keibungen
Anlass gab, die Preise aller Gegenstände und Lebensmittel zu einer
unnatürlichen Höhe (anfangs sogar um 50 bis 80%) hinauftrieb, endlich
aber zu Conflicten und Ausschreitungen führte, ist natürlich. Diesem
Übelstande wurde anfangs dadurch abgeholfen, dass die Truppen-
Commandanten ihren ganzen Geldvorrath in die Cassen der betreffenden
Districtsbehörden als Caution hinterlegten und dafür einen ent-
sprechenden Betrag in Silber erhielten; später aber durch einen Vertrag
mit einem Bukarester Bankhaus, welches die Dotation in österreichischen
Banknoten zu dem jeweiligen Augsburger Curse mit dem Zuschläge
von %% übernahm.
Eine zweite erhebliche Schwierigkeit, die das Occupations-Corps
zu überwinden hatte, lag in den unerquicklichen Bequartierungsver-
hältnissen. Die Ansprüche von österreichischer Seite waren so bescheiden
als überhaupt möglich gestellt: für den Stabsofficier 2, für den Officier
vom Hauptmann abwärts 1 Zimmer. Die nöthige Zimmereinrichtung
summt Betten, Beleuchtung und Beheizung war vom Quartierträger
beizustellen. Die Mannschaft sollte eine reine Lagerstätte mit Stroh-
sack, Kopfpolster und warmer Decke, dann Feuer und Licht in Ge-
meinschaft mit dem Quartiergeber erhalten. Ebenso waren die nöthigen
Stallungen sammt Streustroh, Stallgeräthen und Beleuchtung, dann
Sattel- und Futterkammern, endlich die erforderlichen Kanzleien,
Wachstuben und Schilderhäuser vom Lande beizustellen.
Diese billige Forderung stiess gleich von Anfang auf grosse
Hindernisse und wurde von der Bevölkerung als unerträglicher Druck
empfunden. Die Verhältnisse in den so arg verwahrlosten Fürsten-
thümern machten die Anschauungen der Bevölkerung zwar einigermassen
3*
Digitized by Google
36
Criste.
begreiflich, konnten aber den darunter empfindlich leidenden Truppen
nicht gut als Trost dienen. Die Häuser, auch die der reichen Bojaren,
meist ebenerdig, waren für eine Familie berechnet. Der einquartierte Mann
hatte daher meist mit dem allerdings erklärbaren Widerwillen desQuartier-
trägers zu kämpfen, welcher sich hie und da zu offenem Widerstande
steigerte. Eigentliche Betten fanden sich selbst in den wohlhabenden
Schichten der Bevölkerung nur bei jenen Familien, die sich durch
Aneignung europäischer Sitte mit den Bequemlichkeiten westeuropäischer
Lebensart vertrauter gemacht; in den mitteren und namentlich in
den unteren Ständen diente nach orientalischer Weise ein an den
Wänden umlaufender Divan oder eine einfache Bank zur Ruhestätte ;
ordentliches Bettzeug erschien dem grössten Theile der Einwohner
als unerhörter Luxus.
In Bukarest selbst waren die Verhältnisse anfangs ungünstiger
als auf dem Lande, da die türkischen Truppen die besten Quartiere
belegt hatten und erst dem energischen Eingreifen der österreichischen
Militär-Behörde gelang es, eine billige Übereinkunft zu erreichen.
Nach dieser wurde der grössere, am linken Dimbovija-Ufer gelegene
Stadttheil ausschliesslich den österreichischen, der südliche kleinere
Theil am linken Ufer den Türken zugewiesen. So schieden sich auch
hier innerhalb einer und derselben Stadt Morgen- und Abendland
von einander. Sitten und Religion trennten beide Heere noch mehr
als der die Quartiere scheidende Fluss und man bemerkte nirgends
die entfernteste Neigung zur Kameradschaft. . . .
Das Haupthindernis einer den Bedürfnissen der Truppen ent-
sprechenden Unterkunft wurde übrigens gleich anfangs durch die Auf-
hebung der vielen Bequartierungs-Ausnahmen beseitigt. Nach dem
im Lande geltenden Gewohnheitsrechte waren die höheren Bojaren-
Classen, Priester, Militärs und Beamte, dann die zahlreichen fremden
Schutzbefohlenen, von der Last der Einquartierung befreit; dieselbe
ruhte also ausschliesslich auf den untersten und ärmsten Classen
der Bevölkerung. Dieses Recht wurde von der Landesregierung zeit-
weilig aufgehoben, trotz der Missstimmung der in ihren angeblichen
Ansprüchen Gekränkten. Übrigens wurde vom ersten Augenblicke der
Besetzung das unablässige Streben der Behörden dahin gerichtet, durch
Herstellung von Quasi-Kasernen, Schemal-Zimmern und Nothstallungen
dom Mangel an diesen Objecten abzuhelfen. In ganz Bukarest bestand
zur Zeit des Einrückens nur die Cavallerie-Kaserne Malmaison, welche
zur Unterbringung der Reserve-Artillerie benützt wurde, in Jassy war
ein ähnlicher grossartiger Bau nicht über die Grundmauern hinaus-
gekommen. Die sofort wieder in Angriff genommenen Arbeiten gingen
verhältnismässig rasch von statten. Während zu Ende des Jahres 1854
in der walachischen Hauptstadt und deren nächster Umgebung erst
Digitized by Google
Die Occupation der Donau-Fürstenthöraer etc.
37
883 Mann und 387 Pferde kasernirt, 11.052 Mann und 2.137 Pferde
gemeinschaftlich bequartiert waren, stieg nach Ablauf des ersten
Wintersemesters die Zahl der in Kasernen uutergebrachten Mannschaft
auf 1.923 Mann. Noch günstiger gestaltete sich dieses Verhältnis in
der kleinen Walachei, den überraschendsten Umschwung aber nahmen
die anfangs im höchsten Grade misslichen Bequartierungs- Verhältnisse
in der Moldau, u. z. insbesondere in Jassy, wo sich ungeachtet des
Mangels aller ordentlichen Kasernen mit Ablauf der Winterperiode
bereits 2.192 Mann in Quasi- Kasernen und Schemal- Zimmern,
806 Pferde in Nothstallungen befanden.
Gleichzeitig mit diesen Arbeiten wurde in allen von kaiserlichen
Truppen besetzten Ortschaften, einschliesslich der beiden Landeshaupt-
städte, die Numerirung der Häuser und die Beschreibung der Strassen
und Plätze vollständig durchgeführt. Es war dies namentlich in
Bukarest, einer Stadt mit damals 120.000 Einwohnern, welche wegen
der zahllosen wüsten Bauplätze und der weitläufigen Bauart eine
grosse Ausdehnung besass, gewiss keine kleine Arbeit. Auch ver-
dankten manche Städte der österreichischen Occupation eine wesent-
liche Verbesserung ihrer Strassenbeleuchtung und der damals geradezu
trostlosen Pflasterungszustände.
Die beidon erwähnten Übelstände, der anfängliche Mangel an
gangbarem Gelde und die für den Soldaten wie für den Quartiergeber
gleich häufig zu Beschwerden Anlass gebenden Unterkunftsverhältnisse,
waren auch der Grund, dass einzelne Ausschreitungen von Seite der Mann-
schaft vorkamen. Übrigens darf nicht übersehen werden, dass die be-
greiflicherweise gereizte Stimmung des Soldaten durch gegenseitige
Unkenntnis der Sprache, hauptsächlich aber durch währeud des Ver-
kehrs mit Bussen und Türken angenommene geringschätzende, ja oft
sogar unwürdige Behandlung, bedenklich gesteigert wurde, und dass iu
der berechtigten Abwehr, der Einzelne, Gewalt mit Gewalt vertreibend,
manchmal über das Ziel hinausschiessen mochte. Trotzdem muss,
mit Rücksicht darauf, dass die Mannschaft in ihren oft weit entlegenen
Quartieren nur schwer überwacht werden konnte, die Disciplin bei den
Truppen des Corps als eine ganz vorzügliche bezeichnet werden; zur
gerichtlichen Behandlung gelaugten weniger Verbrechen als im Inlande,
auch war der Stand der Arrestanten durchschnittlich geringer, als in
den heimatlichen Friedensstationen. Besonders bezeichnend für den
vortrefflichen Geist der Truppe ist es aber, dass alle Versuche der
magyarischen, polnischen und italienischen Propaganda, die kaiserlichen
Soldaten zum Treubruche zu verleiten, trotz der verlockendsten Auf-
forderungen scheiterten.
Die beim Einrücken der Truppen in den Stationen häufiger
vorgekommenen Anstände, wurden bald durch die Errichtung stabiler
Digitized by Google
38
Criste.
Platz-Commanden behoben. In Bukarest blieb das Stadt-Commando
unter Leitung des G. M. Popovie, in Jassy versah diesen Dienst
ebenfalls stets ein General-Major, in den kleineren Garnisonen Stabs-
offieiere, beziehungsweise Hauptleute oder Subalternofficiere.
Mit der Errichtung der Platz-Commanden ging gleich in der
ersten Periode der Occupation die Aufstellung von Etapen-Comman-
den Hand in Hand, welche insbesondere die Regelung des Dienst-
betriebes für Militär-Transporte aller Art, die Beförderung einzelner
Mannschaft zu ihren Truppenkörpern und die Sicherstellung ihrer
Verpflegung zum Zwecke hatte. Anfangs nur provisorisch, fanden die
diesbezüglichen Massregeln schon am 20. April 1855 mit der definitiven
Aufstellung von Etapen-Commanden ihren Abschluss, welche, aus Ab-
theilungen von 1 Officier und 8 bis 12 Mann bestehend, auf den
Hauptmarschlinien für alle Bedürfnisse durchziehender Abtheilungen
in entsprechender Weise zu sorgen hatten und für den anstandslosen
Betrieb des Transportwesens verantwortlich waren.
Für den inneren Dienst blieben in rein militärischer Beziehung
die im Inlande geltenden Normen unverändert in Kraft. Die stufenweise
Ausbildung der Truppe ging nach den gewöhnlichen Vorschriften
regelmässig vor sich. Selbst in dieser Beziehung sollte jedoch die
Occupation von wohlthätigem Einflüsse für das Land sein. Als die
Räumung der Fürstenthümer in Aussicht stand, war es nothwendig,
die geringe Zahl der Landmiliz entsprechend zu vermehren und gleich-
zeitig auszubilden. Die Landesregierung fand denn auch hierin die nach-
drücklichste Unterstützung der österreichischen Militärbehörde; nament-
lich wendete F. M. L. Graf Coronini der in Bukarest befindlichen
Militärschule seine volle Theilnahme zu und den walachischen Offi-
cieren und Militärzöglingen wrard jede Gelegenheit geboten, an den
Übungen der verschiedenen österreichischen Waffengattungen theil—
znnehmen und aus deren Beispiel theoretisch und praktisch Nutzen
und Belehrung zu schöpfen. Die nöthige Bewaffnung für den erhöhten
Stand der walachischen Miliz wurde auf Wunsch des Hospodar von
der kaiserlichen Regierung zu den Erzeugungspreisen geliefert, während
eine Abtheilung von 18 Mann des 16. Feldjäger-Bataillons unter Coxn-
mando des Lieutenants Dohnal die Ausbildung der walachischen
Schützen übernahm. Da der Hospodar auch seine bisher nur aus einigen
Kanonenbooten bestehende Flotille um ein Dampfboot vermehren
wollte, wurde der Milizhauptmaun Petrescu mit einigen Soldaten
zur Erlernung des Flotillendienstes nach Pest entsendet.
Dass der Dienst unserer Officiere und Mannschaft in den occu-
pirten Ländern ein bedeutend schwierigerer war als im Inlande, ist
natürlich; zu den besonderen Opfern für einzelne gehörte die in
richtiger Würdigung der Verhältnisse verfügte und während der
Digitized by Google
Die Occupation der Donau-Fürstcnthfimer etc.
39
ganzen Dauer der Occupation mit aller Strenge festgehaltene Trennung
der Verheirateten von ihren Familien. Auf Officiere, welche sich in
den Donau-Fürstenthümern mit Landeseingeborenen verheirateten, fand
diese Verfügung natürlich keine Anwendung; doch beschränkte sich
die Zahl dieser Verbindungen während der fast dreijährigen Dauer
der Occupation nur auf vereinzelte Fälle. Den im Iulande zurück-
gebliebenene Officiersfrauen war während der ganzen Occupation die
Hälfte des von ihren Gatten in den letzten Friedensgarnisonen be-
zogenen Quartiergeldes, bewilligt gewesen.
Beurlaubungen durften anfangs nur krankheitshalber in beson-
ders rücksichtswürdigen Fällen erbeten und bewilligt werden; erst
nach erfolgter Reducirung der III. und IV. Armee und allmählicher
Klärung der politischen Verhältnisse erfolgte auf Vorstellung des
Corps-Commandos die Aufhebung dieser Beschränkung, so dass die
für die ganze Armee geltenden Satzungen des Urlaubs-Normales auch
für das Occupations-Corps in Kraft traten.
Ein ganz besonderes Augenmerk wurde gleich beim Einmärsche
auf die Errichtung von Sanitäts-Anstalten gerichtet, da im Laude
seit langer Zeit die Cholera sehr viele Erkrankungen veranlasste und
namentlich die Reihen der in Bukarest befindlichen türkischen
Truppen lichtete. Der Mangel an Spitälern, die schlechte Behandlung
und Verpflegung der russischen und türkischen Soldaten hatte die
Ausbreitung dieser Seuche gefördert und besonders der Unfug, dass
während der russischen Occupation die Todten mehrere Tage in den
Leichenkammern liegen gelassen wurden, trug zur Verbreitung der
Epidemie bei.
Von den dem Corps zugewiesenen Feldspitälern, uebst einem
Aufnahmespital, blieb das Feldspital Nr. 1 mit der unbespannten
Feldapotheke Nr. 13 vollständig, das Feldspital Nr. 2 theilweise
in Bukarest, eine Filiale des letzteren mit 150 Betten kam nach
Pitesci. Das Feldspital Nr. 8 blieb ungetheilt bei der Division
llaccbio in Craiova. In der Moldau wurden das Feldspital Nr. 7
mit der unbespannten Apotheke Nr. 6 vollständig zu Jassy, die
Feldspitäler Nr. 12 mit der Apotheke Nr. 7, dann Nr. 14 mit der
bespannten Apotheke Nr. 15, ersteres zu gleichen Theilen in Botu-
^ani und Galatz, letzteres gleichfalls in zwei Hälften zu Roman
und Bäcäu etablirt. Vom Aufnabmespitale Nr. 1 war eine Abthei-
lung für 300 Kranke mit der Filial-Apotheke Nr. 1 und dem Militär-
Medicamenten-Depöt Nr. 3 nach Focsani detaehirt worden; der
Rest blieb in Ploesci.
Der vorzüglichen Ausstattung der Feldspitäler, dann der sorg-
fältigen Belehrung der Mannschaft in sanitärer Beziehung, ist es zu
danken, dass der Gesundheitszustand der Truppen in den Fürsten-
Digitized by Google
40
Criste.
thümern ein vorzüglicher war und dass der Krankenstand, trotz der
anfänglich so misslichen Bequartierungs-Verhältnisse, niemals 6%
überschritt.
Für den Transport von Officieren und Mannschaft und Nachschub
jeder Art, kam, mit Rücksicht auf die überaus grossen Schwierig-
keiten der Landverbindung, welche besonders die Communication
zwischen Siebenbürgen und den Fürstouthümern nur zu oft in hohem
Masse beeinträchtigten, hauptsächlichst die grosse Wasserstrasse der
Donau in Betracht. Die zwischen dem Staate und der Donau-Dampf-
schiffahrts-Gesellschaft abgeschlossene Übereinkunft ermöglichte es,
einerseits die Kräfte dieser Unternehmung durch die dem Corps-Com-
mando unterstellte Donau-Flotille zu verstärken, andererseits auch
auf der unteren Donau durch militärische Verwertung aller Kräfte
regelmässige Fahrten zu veranstalten.
Diese Fahrten begannen im Frühjahre 1855 und dauerten,
nur durch die Vereisung des Stromes im Winter unterbrochen, bis
zu Ende der Oceupation. Am 1. und 15. jedes Monats gingen
Dampfer von Pest zu Thal und von Gal atz zu Berge und hielten
unterhalb Orsova regelmässig an den Einschiffungsplätzen Turnü-
Severinu, Giurgevo und Braila. Die beabsichtigten und theil-
weise eingeleiteten Sprengarbeiten beim Eisernen Thore mussten
jedoch wegen ungünstiger localer Verhältnisse aufgegeben und deren
Ausführung einer späteren, günstigeren Zeit Vorbehalten bleiben ; doch
gelang es der Energie des Kaiserstaates, die Donaumündungen, trotz
des Widerstandes der Russen, der wiederholten Hemmungen von Seite
der Westmächte und der Indolenz und dem Unverstand der türkischen
Behörden, von vielen, Handel und Schiffahrt hemmenden Schranken
zu befreien.
War durch die Energie des Corps-Commandanten eine regel-
mässige Verbindung auf dem Strome zu militärischen Zwecken eröffnet,
so musste doch auch dem Communicationswesen zu Lande grosse
Sorgfalt gewidmet werden. Die Strassen in den Fürsteutbümern waren,
soweit sie überhaupt bestanden, Colonnenwege, oft von 30 bis 50 Schritten
Breite, ohne jeden künstlichen Unterbau. In der trockenen Jahreszeit
ziemlich gut zu passiren, wurden sie bei schlechtem Wetter boden-
los, und die zahlreichen Geleise zeigten, dass in diesem Falle sich
ein jeder so gut als möglich half. Noch vor dem Einmärsche der
österreichischen Truppen hatte F. Z. M. Freiherr von Hess die Auf-
merksamkeit der Landesregierungen auf die Verbesserung der Wege
und Strassen gelenkt und späterhin diese Mahnung dringend wieder-
holt; doch erst nach dem Einrückeu des Corps war zu bemerken,
dass in dieser Beziehung etwas geschah.
Digitized by Google
Die Occupation der Donau-Fürstenthümer etc.
41
Bei dem Einmärsche hatten die Strassen durch die österreichi-
schen Truppen bereits nothdürftige Herstellungen erfahren, natur-
gemäss nur flüchtiger Art. Bei der Unmöglichkeit, mit den unzu-
reichenden Kräften des Landes und der verhältnismässig geringen
Zahl technischer Truppen des Corps musste das Streben vornehmlich
dahin gerichtet sein, wenigstens eine taugliche, bei jeder Witterung
ungehindert zu benützende Communication mit dem Innern der
Monarchie herzustellen. Es wurde daher, mit Rücksicht auf das in
militärischer und commercieiler Beziehung wichtige Kronstadt,
einerseits die Herstellung der durch den Tömöser-Pass über den
Predeal und dann längs des Praho va-Thales in die Ebene der
grossen Walachei führenden Chaussöe, andererseits die Verlängerung
des von Kronstadt durch die Häromszek an den Oitos-Pass
ziehenden Weges auf moldauischem Gebiete von Seite unserer Militär-
behörden ins Auge gefasst. Der baldige Eintritt der rauhen Jahreszeit
ermöglichte es nicht, die bezüglichen Arbeiten noch im Herbste des
Jahres 1854 zu beginnen, und es musste sich mit einigen noth-
dürftigen Reparaturen begnügt werden, welche die walachische
Regierung auf wiederholtes Andrängen des Corps-Commandos an den
schadhaftesten Stellen der Prahova-Strasse vornehmen liess. Im
Laufe des Jahres 1855 begann unter Oberleitung des Corps-Genie-
Directors Oberstlieutenants Graf W e 1 s p e r g der eigentliche Strassen-
bau, der dem Hauptmann Schäffberger der Genie-Truppe über-
tragen worden war. Es gelang diesem Officier, mit der von ihm
befehligten Genie-Compagnie und einem Arbeits-Detachements von
300 Mann Infanterie die beschwerlichsten Strassenstrecken zwischen
Cämpina und Kloster Sinaia ohne Nachtheil für den regel-
mässigen Chaussdebau herzustellen, ja sogar einzelne Objecte des
letzteren der Vollendung zuzuführen und namentlich an den gefähr-
lichsten Stellen durch Absprengung der Felswände, Abgrabung der
Berglehnen und Erweiterung der Fahrbahn auf das Doppelte, die
dringendsten Gefahren zu beseitigen.
Bedeutend grösseren Schwierigkeiten begegnete der Bau der
Strasse im Oitos-Thale. Die moldauische Regierung hatte zwar die
Anträge des Corps-Commandos mit grosser Lebhaftigkeit aufgegriffen
und dem gemeinnützigen Werke die wärmste Unterstützung zugesagt;
ihr Eifer erkaltete aber nur zu bald. Österreichischerseits hatte
man sich zur Beistellung der technischen Arbeitskräfte verpflichtet,
während die Landesregierung die Zahlung der Arbeitszulagen, sowie
die Lieferung des erforderlichen Materials, dann der zu den Hilfsver-
richtungen nöthigen Hand- und Zugkräfte übernahm. Die technischen
Compagnien (8. Pionnier-Compagnie aus Bäcäu und 5. Genie-
Compagnie aus Kronstadt) standen zwar zum festgesetzten Termin
Digitized by Google
42 Criste.
in Grozesci bereit, aber statt der versprochenen, mehreren tausend
Arbeitern und Fuhren erschienen kaum 200, und auch diese zerstreuten
sich nach zwei Wochen wegen heftigen ltegens und kamen nicht
mehr wieder. So blieb die Bauleitung beinahe im ganzen Verlaufe
des Sommers auf ihre eigenen Kräfte beschränkt. Die mühsamsten
und zeitraubendsten Hilfsarbeiten mussten von unseren Genie-Soldaten
und Pionnieren mit Beihilfe eines Arbeits-Detachements von 200 Mann
verrichtet, selbst Werkzeuge mit Mühe aus Siebenbürgen beschallt,
der erforderliche Geldbedarf aber bei den beständigen Verlegenheiten
und Kückständen der moldauischen Regierung aus der k. k. Kriegs-
Gasse vorschussweise bestritten werden, falls die begonnenen Bauten
nicht gänzlich ins Stocken gerathen sollten. In der zweiten Bauperiode
gestalteten sich die Verhältnisse durch den Umschwung in den
moldauischen Regierungskreisen günstiger. Von der 9.000 Klafter
betragenden Baustrecke zwischen der siebenbürgischen Grenze und'
dem am Ende des Defilö gelegenen Orte Grozesci wurden un-
gefähr 4.000 Klafter mit drei grösseren steinernen Brücken über
den Oitos, dann 48 gemauerten Durchlässen und kleinen Brücken
über Seitenbäche, chaussöemässig hergestellt, der Rest aber wenigstens
nothdürftig fahrbar gemacht. Am 8. November 1856 fand die defini-
tive Einstellung der Arbeit auf moldauischem Gebiete statt, zu deren
gänzlicher Beendigung unter günstigen Ergebnissen noch mindestens
eine Bauperiode erforderlich gewesen wäre. Auf österreichischer Seite
wurde der von Bereczke in der Häromszök über Sösmezöan
den Oitos-Pass führende, im Jahre 1854 erbaute und an die neue
moldauische Chaussee schliessende Fahrweg über Vorschlag des
serbiseh-banater Corps zur Reichsstrasse erklärt.
Die wiederholten Anregungen des Corps-Commandos zur Her-
stellung oder Reparatur der Strassen im Innern des Landes wurden
wenig boachtet; in den meisten Fällen sahen sich grössere marschirende
Abtheilungen gezwungen, die zu passirenden Strassen selbst, sowie
auch die zahlreichen zerstörten Brücken durch ihre Pionniere lier-
stellen zu lassen.
Mit den misslichen Strassenverhältuissen in unmittelbarem Zu-
sammenhänge stand das höchst primitive Postwesen.
Einen regelmässig eingerichteten und gewissenhaft versehenen
Postdienst gab es in den Donau-Fiirstenthümern überhaupt nicht.
Verhältnismässig noch am besten stand es mit der Beförderung
einzelner Personen, also mit der Fahrpost, die gleich dem ganzen
Institute verpachtet und nach russischem Muster orgauisirt war. Eine
solche walachische Extrapost bestand aus einem sehr kleinen Leiter-
wapeu, ohne jeden Eisenbestandtheil, bespannt mit 4 bis 8 Pferden,
Digitized by Google
Die Occupatio» der Donau-Fürstenthümer etc.
43
nach russischer Sitte je vier und vier nebeneinander. Unter entsetz-
lichem Peitschengeknall und fortwährendem Geschrei des „surgiu“
(Kutschers) sauste der Wagen die schlechten Strassen dahin, und
oft genug mussten die Passagiere — höchstens zwei — sich mit einem
Ledergurt anschnallen, um nicht aus dem grausam stossenden Fuhr-
werk zu fliegen.
Eigentliche Mallewagen-Fahrten bestanden seit dem Jahre 1852
nur auf den Strecken von Jassy nach Mihäileni, Galatz
und Focsani, dann zwischen Kronstadt, Bukarest und Giur-
gevo; beim Einrücken der österreichischen Truppen gab es auch
nicht einmal eine regelmässige Postverbindung zwischen Bukarest
und Jassy und die Beförderung von Briefen zwischen diesen beiden
Landeshauptstädten war entweder der Privat-Gefalligkeit überlassen
oder musste auf dem Umwege durch Siebenbürgen und die
Bukowina, oft sogar über Wien und Lemberg erfolgen. Der
zwischen Bukarest und Kronstadt verkehrende Eilwagen aber
konnte bei schlechtem Wetter nur im Schritte fahren und be-
nöthigte für das Zurücklegen der 25 Meilen langen Strecke 3 bis
•i Tage und Nächte. Alle für die Walachei bestimmten Packete
blieben auf den Grenzpostämtern liegen, welche den Adressaten mittels
Avisos verständigten, damit dieser für Empfangnahme der Sendung
selbst sorge.
Da die von den bedeutendsten Staateu eingerichteten Consulats-
Posten für die Bedürfnisse der Occupations-Truppen nicht genügten,
mussten dem Corps zwei Feldpostämter zugewiesen werden, von
welchen das Feldpostamt Nr. 4 in Bukarest, das Feldpostamt Nr. 2
in Jassy errichtet wurde. In Craiova, Braila, Galatz und
Focsani traten Feldpost-ßxpeditionen unter der Leitung von k. k.
Postbeamten, in allen übrigen Garnisonen beider Fürstenthümer aber
nach und nach Feldpost-Exposituren in’s Leben, bei welchen Uuter-
officiere aus dem Truppenstande die Geschäfte führten. Nur in
Giurgevo, Vasluin und Hu§i besorgten die k. k. Consular-
Agentien dieses Geschäft.
Da die Benützung der Feldpost-Anstalten nicht nur den kaiser-
lichen Militärpersonen gestattet war, die Sicherheit und Regel-
mässigkeit des Postverkehres auch bald eine wichtige Anziehungskraft
übte, so erfreute sich die Bevölkerung bald an den Vortheilen dieses
Institutes und selbst die grimmigsten Gegner Österreichs äusserten
beim Abmarsch der Truppen unverholen ihr lebhaftes Bedauern über
'las Eingehen der Feldpost. Auf die Entwicklung des Postwesens
im Lande selbst aber hatte die Anwesenheit der k. k. Truppen den
günstigsten Einfluss.
Digitized by Google
Eine noch grössere Wohltbat für das Land ergab sich durch Er-
richtung von Telegraphenlinien und Organisirung des Dienstbetriehes
auf denselben. Dem unausgesetzten Drängen des F. Z. M. Freiherrn
von Hess und des F. M. L. Graf Coronini gelang es, die Regierung
der Walachei zur Errichtung einer Telegraphenlinie von Kronstadt
nach Bukarest zu bewegen und schon Anfang December 1854 war
diese Verbindung hergestellt und das Telegraphenamt in der walachi-
schen Hauptstadt in voller Thätigkeit.
Im Laufe des Winters wurde die Leitung bis Giurgevo ver-
längert, im Frühjahre aber durch Eröffnung einer östlich über B u z e u
nach Focfjani und von da am rechten Seret-Ufer nach Braila
ziehenden Linie die Verbindung mit der Moldau angebahnt. In
diesem Fürstenthume ward zunächst die Linie von Czernowitz
(beziehungsweise Suczava) über Fälticeni im Seret-Thale nach
Roman hergestellt, von welchem Knotenpunkte bereits im Jänner 1855
eine Ausästung längs der Hauptstrecke über Tärgu fr u mos nach
Ja ss}’ lief, während eine zweite Leitung im Frühjahre dieses Jahres
über Bäcäu und Tecuciu den Haupthandelsplatz Gal atz er-
reichte. Von Tecuciu aus wurde ein Zweig zum Anschlüsse an die
walachische Linie nach Focsjani geleitet, und als im Sommer 1855
noch ein zweiter Anknüpfungspunkt zwischen Galat z und Braila
den Abschluss erreichte, stand das telegraphische Netz, mit welchem
die Fürsorge der österreichischen Regierung die Fürstentümer im
Interesse des eigenen Truppendienstes nicht minder, als zum wahren
Vortheile der Bevölkerung überzogen hatte, in möglichst erreichbarer
Vollständigkeit da. Die Leitung des gesammten Baues war öster-
reichischen Ingenieuren, die Geschäftsführung bei den neuerrichteten
Ämtern kaiserlichen Beamten übertragen.
Die letzte österreichischerseits im Telegraphenwesen der Fürsten-
tümer getroffene Verbesserung bestand in dem Bau einer Leitung
längs der Donau vonOrsova nach T urnu-Severinu, welche im
Jahre 1856 auf Kosten der Donau-Dampfschiffahrts-Gesellschaft aus-
geführt wurde, nachdem das Corps-Commando die Bewilligung der
walachischen Regierung erwirkt hatte.
Die Einrichtung des Telegraphenwesens war ein umso dankens-
werteres Geschenk der Occupation, als das neue Institut, durch Vermitt-
lung des Kaiserstaates in den deutsch-österreichischen Telegraphen-
Verein aufgenommen, über die Dauer der Occupation hinaus fort-
wirkte.
Beim Einmärsche der Kaiserlichen in die Donau-Fürstenthümer
stand dem Corps nur eine aus sechs Blättern bestehende, ziemlich
dürftige russische Karte im Masse von 1" == 5.833' zur Verfügung,
Digitized by Google
Die Occupation der Donau-Fiirstenthümer etc.
45
die theilweise auf Grund eigener Aufnahmearbeiten, theils mit Be-
nützung einer aus dem Verkehre beinahe verschwundenen österrei-
chischen Generalkarte vom Jahre 1791 verbessert worden war. Es
war daher geboten, die Gelegenheit zu verwerten, um während der
Occupation eine den militärischen Anforderungen genügende Karte
zu gewinnen.
Schon während des Einmarsches und unmittelbar nach dem-
selben wurde daher eine Marsch- und Strassenkarte zusammengestellt,
die. mit Angabe der Meilendistanzen, der Postrouten, Marsch- und
Etapenstationen versehen und auf Grundlage weiterer Recognoscirungen
stets verbessert und vervollständigt, zu Instradirungen und sonstigen
militärischen Zwecken genügende Dienste leistete.
Um jedoch ein in jeder Beziehung entsprechendes Kartenwerk
zu erhalten, wurde, nachdem die Ende Juli 1855 beendete Re-
ambulirung der „josephinischen Sectionen“ die Unbrauchbarkeit der-
selben ergeben hatte, eine vollständige Neuaufnahme des Landes
beschlossen.
Schon zu Ende November 1854 hatte das Corps-Commando
einen Bericht nach Wien eingesendet, welcher die Fortsetzung des
trigonometrischen Triangularnetzes von der Südost-Grenze Sieben-
bürgens über den östlichen Theil der Walachei bis au das Schwarze
Meer beantragte und zunächst die Ermittlung der Höhenverhältnisse
des gedachten Landstriches zum Zwecke hatte. Von dem wissenschaft-
lichen und praktischen Werte dieser Erhebungen überzeugt, erklärte
sich die walachische Regierung bereit, einen Theil der entfallenden
Kosten zu übernehmen und die am 21. December ertheilte Aller-
höchste Bewilligung zur Ausführung jener geodätischen Operationen
und zur Vornahme einer Basis-Messung im östlichen Theile der
Walachei führte am 15. Februar 1855 zum Abschluss einer Verein-
igung. in welcher sich das Land verpflichtete, ein Dritttheil der
'iesammtauslagen zu tragen. Da der Bereich dieses wissenschaftlichen
Unternehmens sich auch auf die zu Bulgarien gehörige Dobrudsa
erstreckte, so wäre die Betheiligung der Pforte erwünscht gewesen.
Bei dem vorauszusetzenden Mangel an Verständnis für den Wert des
Unternehmens musste man sich jedoch darauf beschränken, den Fort-
gang der Arbeiten auf dem rechten Donau-Ufer nicht durch activen
passiven Widerstand der rohen und unwissenden Bevölkerung
wd ihrer nicht viel aufgeklärteren Behörden gehemmt zu sehen. Eine
solche Sicherung wurde auch durch einen Ferman erzielt, nachdem
UM.L. Graf Coronini in dieser Richtung durch persönliche Be-
mühungen Nachdruck verliehen.
Im Laufe der Monate Mai und Juni 1855 waren die Vorarbeiten
beendet und die zur Vornahme der Vermessungen bestimmten
Digitized by Google
46
Criste.
Officiere de8 Ingenieur-Geographen-Corps von Wien in die ihnen zu-
gewieseuen Arbeitsbezirke abgegangen. Die Triangulirungder Dobrudsa
wurde im Zusammenhänge mit den Pegelbeobachtungen am Ufer des
Schwarzen Meeres nächst Küstendze und Tulca zuerst in An-
griff genommen und trotz mannigfacher Hindernisse Mitte September
beendet.
Zu derselben Zeit wurde auch die Basismessung beendet, die
in der grossen Steppe der südöstlichen Walachei ungefähr auf halbem
Wege zwischen Calarafji an der Donau und Kloster Sinaia an
der Jalomita stattgefunden hatte, während unweit davon die nöthigen
österreichischen Beobachtungen von einem auf der Movila David
zwischen Larga und Culnija errichteten Observatorium aus vor-
genommen wurden. Es gelang dem rastlosen Eifer der betrauten
Officiere auch noch im Laufe des Herbstes, die Triangulirung9-Feld-
arbeiten in der grossen Walachei zu vollenden und dadurch den An-
schluss zwischen den trigonometrischen Punkten an der siebenbürgischen
Grenze und dem im Sommer auf dem rechten Donau-Ufer gewonnenen
Netze zu bewirken.
Während des Winters kam zwischen jder österreichischen und
der walachischen Kegierung auch die Vereinbarung zustande, nach
welcher im Laufe des Jahres 1856 die vollständige Triangulirung
und förmliche Aufnahme des Fürstentbums durch österreichische
Officiere bewirkt werden sollte, wogegen sich die walachische Regie-
rung zur Übernahme der halben Kosten — im Voranschläge von
130.000 Gulden — verpflichtete.
Die Unsicherheit der politischen Zustände und die ungewisse
Dauer der Occupation erforderte leider die Beschränkung des voraus-
sichtlichen Zeitausmasses auf ein Jahr, und es wurde unter den ob-
waltenden Umständen auch die Einhaltung eines normalen und regel-
rechten Vorganges unmöglich. Die Triangulirung musste gleichzeitig
mit der eigentlichen Aufnahme vorgenommen und daher ein Verfahren
angewendet werden, welches, wenn auch keine vollständige, doch die
annäherungsweise möglichste Genauigkeit der Ergebnisse in Aussicht
stellte. Das Land wurde in 12 Arbeitsbezirke eingetheilt, wovon die
Hälfte der nördlichen, die andere Hälfte der südlichen Walachei an-
gehörte. In jedem Arbeitsbezirke wurde mit annähernder Genauig-
keit eine Basis gemessen und auf Grundlage derselben die weitere
Arbeit selbständig vorgenommen. Die gehörige Orientirung und Aus-
gleichung der unvermeidlichen Irrthümer hatte dann nach Vollendung
der ganzen Aufnahme im Wiener militär-geographischen Institute selbst
zu erfolgen, selbstverständlich bei Verwertung der im Anschlüsse an
das vorjährige Netz und an die trigonometrischen Punkte Sieben-
bürgens und des Banates, gleichzeitig durch Officiere des Ingenieur-
Digitized by Google
Die Occupation der Donau-Ffirstenthümer etc.
47
Geographen - Corps fortgesetzten geodätischen Vermessung der
Walachei.
Anfangs April waren sämnitliche Mappeure in der Walachei ein-
getroffen und mit Ende November batten dieselben die unter Leitung
des Obersten Fligely durchgeführte Arbeit vollendet; jedoch mussten
zur Ergänzung einzelner unvollendet gebliebener Strecken im folgenden
Jahre (1857) nach dem Abmarsche des Corps noch zwei Mappirungs-
Abtbeilungen aufgestellt werden, welche im Laufe des Sommers die
Aufnahme des Fürstenthnms vollständig beendeten.
So war ein grosses Ergebnis in verhältnismässig kurzer Zeit
erreicht und der österreichischen Occupation ein Deukmal gesetzt,
das ebenso ehrenvoll für das Andenken des österreichischen Heeres
als nutzbringend für ein Land war, welches bisher jeder ordentlichen
Anfnahme und damit auch der nothwendigen Grundbedingung zur
Einführung eines Katasters und der hievon unzertrennlichen Rege-
lung aller Besitzverhältnisse entbehrte.
Einen weiteren erheblichen Nutzen hatte die Walachei diesen
Aufnahmen auch dadurch zu verdanken, dass Zöglinge der fürst-
lichen Militärschule sowohl gelegentlich der im Jahre 1855 vor-
genommenen Triangulirungsarbeiten, als bei der grossen Mappirung
beigezogen, in den technischen Verrichtungen praktisch Verwendung
fanden und eines überaus lehrreichen und nützlichen Unterrichtes
theilhaftig wurden.
In der Moldau konnten leider ähnliche günstige Ergebnisse
nicht erzielt werden. Die trostlosen pecuniären Verhältnisse der
Moldau gestatteten eine Betheiligung au diesen Arbeiten nicht; zudem
hatten auch die politischen Tendenzen der leitenden Staatsmänner
ungünstigen Einfluss. Immerhin wurde im Laufe des Herbstes 1855
und des Frühjahres 1856 die Aufnahme der Umgebung von Jassy
in einer Ausdehnung von 200A-m‘ im einfachen Militärmasse unter
Leitung des Generalstabs-Chefs Majors Kr zisch vollendet und
die Auszeichnung im August desselben Jahres bewirkt Die Umgebungen
von Peatra, Roman und Foc^ani hatten gelegentlich der da-
selbst vorgenommenen Reambulirung der josephinischen Sectionen
die betreffenden Mappeure vollkommen neu gezeichnet. Überdies fanden
in beiden Fürstenthümern wiederholt Special-Aufnahmen einzelner
Städte und Gegenden statt. Ausser der zu fortificatorischen Zwecken
im Doppelmasse bewirkten Darstellung des Terrains um T e c u c i u,
Galatz und Braila wurden Städtepläne von Focsjani, Pitesci
und Craiova hergestellt und eine Detailaufnahme der Hauptstadt
Bukarest im halben Katastermasse zu Stande gebracht.
Auch der Erbauung von Eisenbahnen und der Errichtung von
Credit-Instituten, die für die Hebung der arg darniederliegenden
Digitized by Google
48
Criste.
volkswirtschaftlichen Zustände jener Agricultur-Staaten so sehr noth-
wendig waren, wendete die österreichische Regierung ihre volle Auf-
merksamkeit zu, und wenn ihre diesbezüglichen Vorschläge auch nicht
unmittelbar zur Ausführung gelangten, so hatten sie doch unschätz-
bare Anregungen gegeben, die bald zu den lohnendsten Ergebnissen
führen sollten.
Mit der Vollendung dieser Arbeiten, mit den zahllosen wert-
vollen Anregungen, welche die Anwesenheit der österreichischen
Truppen in den Fürstenthümern gegeben, hatte die kaiserliche Regie-
rung weit mehr geleistet, als sie versprochen. Durch die Convention
vom 14. Juni 1854 batte sie nur die Pflicht übernommen, das schwer
hergenommene Land vor den Gräueln des Krieges zu schützen und
die gesetzliche Ordnung in demselben herzustellen. Sie hat uun
gleichzeitig und unbeauftragt die Gelegenheit benützt, um beide
Länder kulturell zu heben, die dortlands schlummernden Kräfte zu
wecken, die darin verborgenen Reiehthümer flüssig zu machen.
Dem österreichischen Occupations-Corps, das nicht als Eroberer
kam, sondern als Kulturträger auftrat, wurde diese Aufgabe wahrlich
nicht leicht gemacht. Dass es von den höheren Kreisen, die deshalb damals
noch lauge nicht zu den gebildeten gezählt werden konnten, mit
Misstrauen aufgenommen wurde, ist nicht zu verwundern, denn
diese fürchteten, wie F. M. L. Macchio schrieb, „dass das Unter-
drückungssystem, dem sie zum Theil ihren Wohlstand verdanken,
durch unseren längeren Aufenthalt beschränkt werden könnte“.
Dass die an barbarische Behandlung gewöhnte Bevölkerung, die
stumm und ohne Widerrede die ausserordentlichen Forderungen der
Russen und Türken erfüllt hatte, die mehr als bescheidenen und
in wohlwollendster Art sich vollziehenden Wünsche der Österreicher
als eine Last empfand und darüber klagte, ist, so sonderbar es
scheint, eine bei allen geknechteten Völkern bekannte Erscheinung;
auch war die gesammte Bevölkerung der verschiedenen Occupationen,
die angeblich alle nur die Wohlfahrt des Landes zum Ziele hatten,
herzlich müde.
„Das Land ist recht schön ; wenn es nur endlich Kenntnis hätte,
wem es gehört, ob der Türkei, Russland, Österreich, oder ob es
selbständig wird.“ Mit diesem, von einem tiefen Seufzer begleiteten
Ausruf antwortete der Bojar Cantacuzene, als ein österreichischer
Officier die Fruchtbarkeit und Schönheit des Landes rühmte — und
kennzeichnete damit treffend die Volksstimmung. Man hatte für diese
Gefühle auch volles Verständnis in Österreich und suchte die durch
die Anwesenheit der kaiserlichen Truppen unvermeidliche Last so
leicht als möglich zu machen. Vielleicht wurden die Österreicher
Digitized by Google
Die Occupation der Donau-FürstenthOmcr etc. 49
gerade deshalb von allen Factoren, die sie zur Occupation er-
mächtigt, offen oder versteckt, gehindert, angefeindet, verleumdet und
beschimpft! Dass es den österreichischen Occupations - Truppen
trotzdem gelang, ein tüchtiges Stück Arbeit dort zu leisten, den Grund
za legen, auf welchem später das in die Keihe der Kulturstaaten
tretende „Rumänien“ aufgebaut werden konnte, ist ein Verdienst,
das weder politische Feindschaft, noch nationaler Chauvinismus
«chmälern können!
Die Reducirung der mobilisirten Armee.
Mit dem am 2. März 1855 eingetretenen Tode des Kaisers
Nikolaus I. glaubte man allgemein, dass die seit Beginn des Krieges
fast ununterbrochen fortgesponnenen Friedensverhandlungen zu einem
günstigen Ergebnis führen und wurde in dieser Ansicht bestärkt, als der
rassische Gesandte in Wien, Fürst Gortschakow, schon am 7. März
die Vollmacht erhielt, in förmliche Friedensverhandlungen mit den
anderen Conferenz-Bevollmächtigten einzutreten. Allein die am 15. März
begonnenen Conferenzen scheiterten. Die Westmächte lehnten den
österreichischen Vermittlungsvorschlag ab und beschlossen den Krieg
energisch fortzuführen. Österreich musste es ihnen überlassen, die
von Russland gewünschten Concessionen mit Waffengewalt sich zu er-
kämpfen, und da es unwahrscheinlich war, dass Russland von den in den
Wiener Conferenzen grundsätzlich gemachten Zugeständnissen wesentliche
Punkte zurücknehme und daher eine active Theilnahme Österreichs
au dem Kriege, in den Hintergrund trat, befahl der Kaiser mit Aller-
höchster Entschliessung vom 12. Juni eine umfassende Reducirung
seines Heeres.
Das serbisch-banater Corps wurde dadurch nur wenig berührt.
Es trat aus dem Verbände der III. Armee und wurde in admini-
strativer Hinsicht dem Armee-Ober-Commando, in rein militärischer
und operativer Hinsicht directe den Befehlen des Allerhöchsten Kriegs-
herrn unterstellt. Es blieb feldmässig ausgerüstet und auf dem vollen
Eriegsstande.
Die Zahl der in den Fürstenthümern befindlichen Truppen wurde
vorläufig um 1 Linien- und 4 Grenz-Bataillone vermindert; gegen
Schluss des Jahres wurden auch die übrigen, noch im Verbände des
Corps stehenden Grenz-Truppen in die Heimat abgesendet.
Mit Anfang Jänner 1856 waren überdies in den höheren Chargen
-iuige Veränderungen eingetreten. F. M. L. Baron Alemann, zum
Commandanten des X. Armee-Corps ernannt, übergab seine Division
lern F. M. L. von Marziani, G. M. Baron Jellacid zum Feld-
^»rschall-Lieutenant und Divisionär im 2. Armee-Corps befördert,
-fia 6cr Verein.. I.rV. Band. 1897.
Digitized by Google
50
Criste.
wurde durch G. M. Hartung ersetzt, G. M. Graf Neipperg trat
in Disponibilität und übergab seine Brigade dem G. M. Graf
Z e d t w i t z.
Die Kriegsereignisse schritten unterdessen fort. Günstig für die
russischen Waffen in Klein-Asien, unglücklich in der Krim, fanden
sie in dem Falle der Festung Sebastopol, die eine Belagerung von
349 Tagen ausgehalten, ihren Culminationspunkt. Von da an trat
eine beiderseitige Erschlaffung ein, die dem unermüdlich vermittelnden
österreichischen Cabinet zu Friedensunterhandlungen besonders günstig
erscheinen musste- Österreichs Bestrebungen waren denn auch von
Erfolg gekrönt. Schon am 1. Februar 1856 wurden in Paris die
Friedens-Präliminarien unterzeichnet, am 25. ein bis zum 31. März
dauernder Waffenstillstand vereinbart. Am 30. März wurde der Friede
unterzeichnet.
Den Bestimmungen des Pariser Friedens gemäss hatten successive
auch die Donau-Fürstenthümer geräumt zu werden. Mit Allerhöchster
Entschliessung vom 17. April 1856 wurde der Rückmarsch der Brigaden
Blumencron, Schwarzei, Zedtwitz und Schwarz anbefohlen;
ebenso hatte der grösste Theil der Reserve-Anstalten in die Monarchie
zurückzukehren. Mit Armee-Befehl vom 20. Mai aber sprach der
Allerhöchste Kriegsherr den Truppen des Corps seine Zufriedenheit
aus und am 29. wurde folgender Corps-Befehl verlautbart:
„Seine Majestät der Kaiser haben mit dem Armee-Befehle
vom 20. Mai Allerhöchstdessen beglückende Zufriedenheit mit der
Haltung aller Truppen huldreichst auszusprechen geruht, die bei der
Occupation der Donau-Fürstenthümer betheiligt waren. Ich, der nächste
Zeuge der grossen Anforderungen an die Selbstverleugnung aller,
ihrer moralischen Entbehrungen und der passiven Ausdauer zur Be-
siegung ungewöhnlicher Hemmnisse, fühle mich dringend aufgefordert,
diesem Kleinod kaiserlicher Gnade meinen wärmsten Dank anzureihen.
Unser kaiserlicher Kriegsherr hat aber auch mich bei diesem
Anlasse mit der Verleihung des Grosskreuzes des Leopolds-Ordens
beglückt und hiedurch die Haltung des Corps noch überdies an meiner
Person belohnt.
Mit diesem Zeichen kaiserlicher Huld an meiner Brust sind
in ihr die Erinnerungen und die Gefühle der Anhänglichkeit an die
Gesammtheit und jeden Einzelnen des Corps unauslöschlich verbunden,
die nur von dem Gedanken getrübt werden, so schöne, so tüchtige
Truppen meiner weitereu Führung entrückt zu wissen.“
Graf Coronini m. p, Feldmarschall-Lieutenant.
Die in den Donau-Fürstenthümern zurückbleibenden Truppen
wurden folgendermassen vertheilt: nach Jassy das Grenadier- und
Digitized by Google
Die Occupation der Donau-Fflrstenthümer etc.
51
3. Bataillon des Infanterie-Regimentes Nr. 37, nunmehr Erzherzog
Joseph, die 6-pfündige Fuss- Batterie Nr. 2/9, die 2. Division von
Schlick-Husaren, die Cavallerie-Batterie Nr. 12/12, die 44. Fuhrwesens-
Escadron und das Feldspital Nr. 7; nach Peatra das 16. Feldjäger-
Bataillon, nach Botusani das 1. Bataillon Erzherzog Joseph-Infan-
terie, nach Galat z 4 Compagnien, nach Braila 2 Compagnien
dieses Regimentes, nach Bl r lat die 1. Division, nach Foc^ani und
Odobesci je eine Escadron und nach Roman die 4. Division von
Schlick-Husaren; nach Bukarest das Infanterie-Regiment Constantin
Xr. 18, mit Ausnahme zweier Compagnien, die nach G i u r g e v o kamen,
die 6-pfündige Fuss-Batterie Nr. 1/9, zwei Divisionen Carl Ludwig-
Uhlanen, die Stabs-Dragoner-Abtheilung, die 4. Sanitäts-Compagnie,
die Fnhrwesens-Escadron Nr. 45 und das Feldspital Nr. 1 ; nach
Ploesci das Grenadier- Bataillon von Erzherzog Franz Carl-Infanterie,
die 1. Division Carl Ludwig-Ühlanen, die Raketen-Batterie Nr. 2 und
eine Filiale des Feldspitals Nr. 8; nach Craiova das 1. und 3. Ba-
taillon Erzherzog Franz Carl-Infanterie, die 6-pfündige Fuss-Batterie
Xr. 1/3 und das Feldspital Nr. 8; nach Pitesci das 2. Bataillon
Erxherzog Franz Carl; nach Buzeu die 4. Division Carl Ludwig-
Uhlanen, nach Herza die 1. Genie- und nach Grozesci die
2. Pionnier- Compagnie. Das Corps zählte jetzt 13 Bataillone,
3 Compagnien, 16% Escadronen und 40 Geschütze; 18.161 Mann,
4.649 Pferde dienstbar.
Gleichzeitig mit dem Rückmärsche eines Theiles des serbisch-
baoater Corps hätte auch F. M. L. Graf Coronini auf seinen früheren
Bienstposten zurückkehren sollen; die unklaren und schwankenden
politischen Verhältnisse machten jedoch sein Verbleiben in den Donau-
Fürstenthümern bis anfangs August nothwendig. Am 5. August über-
sah F. M. L. Graf Coronini den Befehl über die zurückbleibenden
Trappen an F. M. L. von Marziani. Nachdem am 7. August
ein Carroussel von den Officieren und der Mannschaft des Uhlanen-
Kegimentes Carl Ludwig Nr. 7 auf dem Felde bei Baniasa aus-
geführt worden war, erschienen sämmtliche in Bukarest anwesende
Bojaren höheren Ranges, die höchsten Würdenträger und alle Cor-
porationen, von dem Metropoliten geführt, und baten den scheidenden
Befehlshaber, unter Überreichung einer Dank- und Ergebenheits-
adresse, den Ausdruck ihrer Erkenntlichkeit für die wohlwollenden
Besinnungen und den werkthätigen Schutz des kaiserlichen Hofes
i» den Stufen des Thrones gelangen zu lassen. Am 9. August um
* Fhr früh reiste F. M. L. Graf Coronini nach G i u r g e v o. Das
Begiment Constantin bildete längs der Strasse Spalier; auf der Heide
Bei F i 1 a r e t waren 1 Bataillon Infanterie, 1 Escadron Cavallerie und
1 Compagnie Schützen der türkischen Besatzung aufgestellt und leisteten
4*
Digitized by Google
52
Criste.
dem österreichischen Befehlshaber die Ehrenbezeigung. P. M. L. von
Marziani und Oberst Jungbauer gaben dem scheidenden Corps-
Commandanten das Geleite bis Giurgevo, wo beim Besteigen des
Dampfers auch die türkische Besatzung in Parade ausgerückt war.
Nach den Bestimmungen des Pariser Friedens sollten die Donau-
Fürstenthümer im Laufe von sechs Monaten von österreichischen und
türkischen Truppen vollständig geräumt sein; politische Verhandlungen
aber bedingten das Verbleiben dieser Besatzungen über den verein-
barten Zeitpunkt hinaus. Erst mit Allerhöchster Entschliessung vom
17. Jänner 1857 wurde die vollständige Bäumung der Fürstenthümer
angeordnet und der 30. März für den Vollzug der Räumung festgesetzt.
Das Infanterie-Regiment Erzherzog Joseph Nr. 37 marschirte
zwischen dem 25. Februar und 1. März von Jassy und Botuqani
ab, traf zwischen dem 11. und 15. März in Braila ein, von wo es
mittels Dampfer nach Orsova befördert wurde und von da in seine
neuen Garnisonen Peterwardein und Temesvär marschirte.
Das 16. Feldjäger-Bataillon rückte am 21. und 23. März von
Peatra ab und überschritt am 28. und 30. die Grenze bei Sösmezo.
Die 6-pfündige Fuss-Batterie Nr. 2/9 marschirte unter Bedeckung
von 1 Unterofficier und 12 Mann von Schlick-Husaren am 14. März
von Jassy ab und traf am 18. März in Ser et ein, von wo sie
nach Mähren zum Regimente einrückte.
Das Uhlanen-Regiment Erzherzog Carl Ludwig, zwischen dem
27. Februar und 5. März escadronsweise aus den Stationen
Bukarest, Ploesci und B u z e u abmarschirend, überschritt zwischen
dem 23. und 30. März die Grenze bei Suczava.
Schlick-Husaren brachen zwischen dem 4. und 13. März aus
ihren Stationen auf und verliessen das Occupationsgebiet vom 17.
bis 22. bei Suczava und Seret.
Cavallerie - Batterie Nr. 12/12 wurde sammt Pferden, Ge-
schirren, Karren und Rüstwagen der moldauischen Regierung um den
Betrag von 48.000 Gulden überlassen. Die Mannschaft der Batterie
marschirte am 2. März aus Jassy ab und traf am 1 3. in Sösmezo ein.
Das Infanterie- Regiment Erzherzog Franz Carl Nr. 52 gelangte
zwischen dem 3. und 5. März theils über Siebenbürgen, theils durch
das Banat in seine neue Garnison Szegedin. Das Grenadier-Bataillon
dieses Regimentes bildete die Bedeckung der Munitions-Unterstützungs-
Reserve und der Raketen-Batterie Nr. 2 und überschritt zwischen
dem 8. und 14. März die Grenze bei Ober-Tömös.
Bevor die letzten Abtheilungen des Occupations-Corps am 23. März
die Fürstenthümer verliessen, wurde am 3. März auf dem Bukarester
Militärfriedhofe ein Seelenamt für die dort ruhenden kaiserlichen
Digitized by Google
Die Occupation der Donau-Fürstentbümer etc.
53
Soldaten gehalten und am Schlüsse der Feierlichkeit der Grundstein
für das Monument gelegt, welches das Officierscorps zu errichten
beschlossen hatte. Bei dieser Feierlichkeit, zu welcher sämmtliche
noch in der Landeshauptstadt befindliche Truppen ausgerückt waren,
gab die Batterie Nr. 1/9, unmittelbar vor ihrem Abmarsche die
Ehrensalven ab.
Am 30. März 1857 waren die Donau-Fürstenthümer geräumt.
Vierzig Jahre fast sind seitdem verflossen! Über jene Gebiete,
durch welche die Kaiserlichen sich Wege bahnen mussten, um vor-
wärts zu kommen, ziehen moderne Kunststrassen, braust das Dampf-
ross; auf jenen Bergen, die ein Theil des „serbisch-banater Corps“
mit Lebensgefahr überklettern musste, erhebt sich ein prächtiges Villen-
viertel, in seiner Mitte ein stolzes Königsschloss, in dessen Räumen eine
ientsche Dichterin als Hausfrau waltet. Die Nachkommen jener Be-
völkerung, die damals mit verständnislosem Staunen den Arbeiten der
österreichischen Soldaten, Pionniere und Mappeure, zugesehen, sind
jetzt mit solchen Arbeiten vertraut; das kleine, unscheinbare Miliz-
Corps, von österreichischen Instructoren unterrichtet, hat, zu einem statt-
lichen Heere entwickelt, im Feuer von Plevna und Grivica die
rumänische Königskrone geschmiedet, und derselbe erhabene Herr,
der damals — vierundzwanzigjährig — den Befehl zum Einmarsch
seiner Trappen in die „Donau-Fürstenthümer“ erliess, hat nun —
sechsundsechzigjährig — den König von Rumänien mit seinem Be-
suche beehrt!
Gewiss hat mancher bei dieser Gelegenheit, hochherzig und
■Unkbar, sich des tüchtigen Stückes ehrlicher und harter Kulturarbeit
erinnert, welche die kaiserlichen Truppen in den Donau-Fürstenthümern
geleistet !
Digitized by Google
54
Ein neuer Studienbeheif flir „Allgemeine Kriegs-
geschichte".
Von E. v. H.
Nachdruck verboten. Über*etxnng*recht Vorbehalten.
Zu Ende des Jahres 1893 wurden die Bestimmungen des
Punktes 112 des Lehrplanes der k. und k. Militär-Erziehungs- und
Bildungs-Anstalten, welche das Lehrziel des Gegenstandes „Allgemeine
Kriegsgeschichte“ an beiden Militär-Akademien feststellen, durch ein
„Programm für den Inhalt eines zu schaffenden Leitfadens für diesen
Gegenstand“ näher umschrieben.
Dieses Programm, um dessen Entstehung sich der damalige
Vorstand der sechsten Abtheilung des k. und k. Reichs-Kriegs-
Ministeriums und der damalige Professor der „Kriegsgeschichte“ an
der k. und k. Kriegsschule besonders verdiont gemacht hatten, wurde
vom k. und k. Reichs-Kriegs-Ministerium angenommen und der letzt-
gedachte Functionär mit der Ausarbeitung des geplanten Leitfadens
als Lehr- und Lernbehelf betraut.
Im Mai 1896 erschien nun der „Leitfaden der Allgemeinen
Kriegsgeschichte“ ') als ein stattlicher Band von 568 Seiten nebst
48 gedruckten Skizzen (separat in einem Kartenschuber).
Die Mehrzahl der seither erschienenen Besprechungen dieses
Studienbehelfes ist aber wenig geeignet, den wirklichen Wert des
Werkes hervorzuheben, umsomehr, als die Besprechungen meist sehr
nüchtern und kühl gehalten sind, wie man dies bei Lehrbüchern im
allgemeinen gewohnt ist.
Eine einzige Notiz, die gleich bei dem Erscheinen des Werkes
in einem der gelesensten Tagesblätter erschien, war in warmen,
schwungvollen Worten verfasst; es scheint aber, dass die Meinung
der Fachkreise nicht wesentlich durch sie beeinflusst wurde.
Vielleicht wird durch die nachfolgenden Erwägungen eine rich-
tigere Würdigung des in Rede stehenden Werkes angebahnt.
*) Zum Gebrauche an den k. und k. Militär-Akademien und für das Selbst-
studium. Verfasst im Aufträge des k. und k. Beicbs-Kriegs-Ministeriums. Wien 1896,
L W. Seidel & Sohn.
Digitized by Google
Ein neuer Studienbehelf für „Allgemeine Kriegsgeschichte“. 55
Die unverrückbare Grundlage des Studienbehelfes, das
im Eingänge erwähnte „Programm“ theilt den Lehrstoff in drei an
Vortragsstunden fast gleich grosse Abschnitte.
Der erste Abschnitt umfasst das Alterthum (bei den ersten
verlässlichen Nachrichten über kriegerische Ereignisse beginnend), das
Mittelalter und die Neuzeit bis zur französischen Revolution, also
etwa 23 Jahrhunderte;
der zweite die Zeit zwischen der französischen Revolution und
dem zweiten Pariser Frieden, also etwa 23 Jahre;
der dritte die Ereignisse von 1815 herwärts.
Nebst dem für den Vortrag bestimmten Stoffe enthielt jeder
Abschnitt eine Anzahl von Schlachtbeschreibungen und Feldzugs-
skizzen, welche für die Lectüre der Schüler bestimmt, im fertig-
gestellten Studienbehelfe von dem Lehrstoffe durch kleineren Druck
sich abheben.
Wie in dem Aufrisse eines stilgerechten Bauwerkes ein ein-
heitlicher Gedanke kraftvoll und in übersichtlicher Gliederung zum
Ausdruck gelangt, so treten in diesem Programme die Absichten
der Verfasser deutlich und lichtvoll hervor.
Vollkommen im Einklänge mit den vorgeschrittensten der gegen-
wärtigen Anschauungen über Geschichtsunterricht, wird das grösste
Gewicht auf das Studium des letzten Jahrhunderts gelegt, und dem-
selben zwei Drittel der verfügbaren Unterrichtsstunden zugewendet.
Um aber ein richtiges Verständnis für die allmählige Entwick-
lung der militärischen Einrichtungen zu erzielen, und um diese Ent-
wicklung in ihrer wirklichen Werdefolge darzulegen, geht der Dar-
stellung des letzten Jahrhunderts ein Rückblick auf die Ereignisse
vor der französischen Revolution voraus.
Und wir halten dieses taktvolle Masshalten für einen besonderen
Vorzug des „Programmes“, gegenüber den weitgehendsten Forderungen
bezüglich des Geschichtsunterrichtes, welche das Alterthum und Mittel-
alter entweder ganz weglassen oder nur als eine Art Anhang der
Geschichte der Neuzeit folgen lassen wollen.
Die Ideen, welche das Kriegswesen des Alterthums durch-
drungen, treten im Kriegswesen des Mittelalters, die Ideen des Mittel-
alters im Kriegswesen der Neuzeit tausendfach hervor; durchziehen
und durchkreuzen das Kriegswesen der nachgefolgten Perioden nach
allen Richtungen, ganz abgesehen von dem Geiste, welcher die Hand-
lungen des Alterthums erfüllt und in glänzendster Weise rückhaltlose
Hingabe des Einzelnen für das Wohl der Gesammtheit erkennen lässt.
Dieses Programm, das die bisher nur durch den Lehrplan ganz
allgemein begrenzte Thätigkeit des Lehrers, nach Zeit und Stoff den
Digitized by Google
66
E. v. H.
vorgeschrittensten Anschauungen entsprechend und doch mit Hass
feststellt, ist wie uns scheint, daher höher zu veranschlagen, als
ein Entwurf, höher als das Inhaltsverzeichnis eines neu zu schaffen-
den Buches — es bedeutet an und für sich schon ein schätzens-
wertes Werk gründlicher Erwägung und gereifter Erfahrung.
Verschiedene Rücksichten, namentlich die Besorgnis, dass der
zu schaffende Leitfaden zu umfangreich werde, nahmen indess zum
Theile noch während des Druckes darauf Einfluss, dass der fertig-
gestellte Behelf nicht in allen seinen Tbeilen den vom Programm in
Aussicht genommenen Ausmassen entsprach.
So ergaben sich für den ersten Abschnitt des Programmes
294 Druckseiten, also die Hälfte des ganzen Werkes, während auf
die beiden weiteren Abschnitte, welche dem ersten entsprechend
gehalten 588 Seiten zählen würden, nur 274 Seiten entfallen.
Dieser Umstand ist aber für die vorzügliche Verwendbarkeit des
„Leitfadens“ als Lern- und Lehrbehelf von keiner ungünstigen Wirkung.
Sache des Lehrers ist es, mit Ausnützung des gegebenen wertvollen
Hilfsmittels jenen Absichten gerecht zu werden, welche den Leit-
faden entstehen Hessen.
In dem Vorworte weist der Leitfaden selbst darauf hin, dass
das durch grösseren Druck Gegebene das Maximum des Vortrags-
stoffes für die Akademien bilden dürfte und gibt dadurch dem
Lehrer die Handhabe für den Ausgleich der in den drei Abschnitten
enthaltenen Stoffpartien.
Während jene kürzeren oder längeren Zeitabschnitte, welehe
das Alterthum und Mittelalter bis zum Jahre 1360 behandeln, nur
das Kriegswesen der betreffenden Zeiten und einzelne Schlachten dar-
stellen, gliedert sich der Vortragsstoff innerhalb jeder der Epochen
von 1350 bis 1648, 1648 bis 1740, 1740 bis 1792, 1792 bis 1816
und nach 1815 in
a) eine historische Übersicht der betreffenden Epoche,
b) die Schilderung des Kriegswesens der jeweilig wichtigsten
Militärstaaten,
e) eine Anzahl von Feldzugsskizzen,
d) eine Reihe von Schlachtbeschreibungen und in den drei
letzten Epochen auch noch
e) in eine Charakteristik der Gefechts- und Kriegführung.
Die hier folgenden Erörterungen sollen bezüglich der hier ange-
gebenen fünf Theile, für jede einzelne Epoche, Ansichten und Meinungen
zum Ausdrucke bringen, welche beim Studium des Leitfadens sich
Digitized by Google
Ein neuer Studienbehelf für „Allgemeine Kriegsgeschichte“. 57
ergaben und freimüthig an die Gesichtspunkte herantreten, welche
bei der Ausarbeitung des „Leitfadens“ festgehalten wurden oder auf
welche die Kritik hingewiesen hat.
Die historischen Übersichten jeder Epoche geben in
tunen, treffenden Sätzen zuerst die wesentlichsten Merkmale des
betreffenden Zeitabschnittes und erzählen dann in Kürze die wichtigsten
historischen Ereignisse, von welchen die Staaten Mitteleuropas betroffen
wurden, Österreich-Deutschland durchwegs in erste Linie stellend.
Ein Lehrer, dem die geschichtlichen Kenntnisse der Zöglinge
unserer Akademien im letzten Jahrgange näher bekannt sind, wird
vielleicht die historischen Übersichten noch mehr einengen, sie aus-
schliesslich auf die Geschichte Österreich-Ungarns und allenfalls Deutsch-
lands beschränken und dadurch die Wiederholung einiger der
wichtigsten Daten aus der heimatlichen Geschichte ermöglichen.
Durch die Ausgabe von Skizzen der staatlichen Verhältnisse
in den einzelnen wichtigsten Zeitpunkten, wird gleichzeitig das Vor-
stellungsvermögen der Schüler geweckt und au die Stelle von ledig-
lich im Gedächtnisse haftenden Gebietsnamen und Jahreszahlen ein
wirkliches, räumliches Bild gesetzt werden können.
Bezüglich der Schilderung des Kriegswesens wäre zunächst
die Frage aufzuwerfen, ob eine allgemeine Übersicht der Kriegsein-
richtungen innerhalb eines Zeitraumes, der Detailschilderung des Kriegs-
wesens bei den jeweilig militärisch wichtigsten Staaten vorausgehen müsse
oder ob diese letztere allein genüge, um richtige Anschauungen zu schaffen.
Durch das Voraussenden einer allgemeinen Übersicht wurde
beabsichtigt, den Schüler vorerst mit den Umrissen der zu be-
handelnden Partie im grossen bekannt zu machen, ihm also
gewissennassen einen Rahmen zu schaffen, in welchen er die beson-
deren Eigenheiten der einzelnen Stoffpartien leicht einfügen kann.
Thatsächlich wird auch von den meisten Fachmännern dieser
Vorgang angewendet, als der zweckmässigste.
Dnd doch lassen sich mannigfache Einwendungen gegen den-
selben erheben.
Diese allgemeinen Überblicke werden meist als Resumö nach
vollständiger Durcharbeitung des gesummten Stoffes einer Periode
geschrieben.
Sie geben jene Merkmale an, welche allen Einzelnheiten
gemeinsam anhaften und müssen daher entsprechend allgemein stili-
s>rt werden, um nicht durch eine zu scharfe Charakteristik einzelne
Erscheinungen als nicht zutreffend auszuschliessen.
Sie enthalten daher selten ganz präcise Angaben, scharfe Be-
zeichnungen, fest gezogene Umrisse.
r
Digitized by Google
68
E. t. H.
Der Studirende aber, dem jene vollständige Kenntnis der Einzel-
heiten mangelt, welche der Verfasser des Überblickes bereits besitzt,
muss sich meist durch eine Keihe allgemeiner, für ihn doch nicht
vollständig erfassbarer Begriffe durchringen, bis ihm endlich beim
Studium der Einzeldarstellungen klar wird, was der allgemeine Über-
blick eigentlich sagen wollte.
Und so muss der Schüler, der leichter aus einer festgelegten
concreten Vorstellung zu einem allgemeinen Begriffe gelangt, als
umgekehrt, eigentlich zwei Darstellungen statt einer einzigen lernen
und was ihm eine Stütze beim Vorwärtsschreiten, ein leichter
Wanderstab werden soll, wird ihm zur Mehrung seines Gepäckes,
zur lastenden Bürde.
Und wir wären deshalb dafür, gleich mit der eingehenden
Schilderung eines einzigen Heeres, jenes unseres Vaterlandes, als
Repräsentanten der jeweiligen Kriegseinrichtungen zu beginnen und
nur jene wichtigsten Verschiedenheiten hervorzuheben, welche die
Kriegseinrichtungen der Verbündeten und Gegner im Vergleiche mit
den eigenen aufweisen.
In jenen Abschnitten dagegen, wo bedeutende Unterschiede
zwischen dem vaterländischen Heerwesen und jenem anderer Staaten
bestanden, so zur Zeit des 30jährigen Krieges, nach der französischen
Revolution und während des Krieges 1866 gegen Preussen, würde
eine scharfe Nebeneinanderstellung der beiderseitigen Einrichtungen
am besten die jeweiligen Vorzüge und Mängel hervortreten lassen,
ein Vorgang, den der „Leitfaden“ für die beiden zuerst gedachten
Epochen geradezu mustergiltig durchführt
Über die Reihenfolge, in welcher das Kriegswesen jedes Ab-
schnittes zu besprechen wäre, also Heeresaufbringung, Bewaffnung,
Organisation, taktische Formen u. s. w., gibt der „Leitfaden“ sehr
dankenswerte Anhaltspunkte.
Jedenfalls muss der Lehrer seinerseits mit der nöthigen Syste-
matik vorgehen, damit der Schüler durch die Aneinanderreihung des in
den einzelnen Abschnitten unter einem bestimmten Titel Gesagten ein
klares und vollständiges Bild der Entwicklung der einzelnen Zweige
des Kriegswesens von ihrem Anfänge bis zur Gegenwart gewinne.
Wir haben endlich schon bedauernd darauf hingewiesen, dass es
verschiedene Rücksichten unmöglich machten, das Kriegswesen aller
Staaten in den späteren Abschnitten mit jener Ausführlichkeit und
Gründlichkeit zu schildern, wie dies im ersten Abschnitte der Fall ist.
Gegen den dritten Theil eines jeden Abschnittes, die kurze
Schilderung einiger wichtiger Feldzüge, erhob die Kritik die
meisten Einwendungen.
Digitized by Google
Ein neuer Studienbehelf für „Allgemeine Kriegsgeschichte“. 59
Zunächst wurde beanständet, dass in dem „Leitfaden“ nicht alle
Feldzüge von einiger Bedeutung, wenn auch nur kurz, skizzirt seien,
eine Forderung, welche schon durch die Bestimmung des Lehrplanes :
in jedem Abschnitte nur einzelne Feldzüge als Beispiele der jeweiligen
Kriegsweise vorzuführen, unerfüllbar gemacht wurde.
Andererseits bietet der „Leitfaden“ durch die Skizzirung der
wichtigsten kriegerischen Ereignisse vom 30jährigen Kriege beginnend
bis zum Jahre 1792 eine wertvolle Ergänzung der „kriegsgeschicht-
lichen Übersicht der wichtigsten Feldzüge der letzten 100 Jahre“ von
F. M. L. Adolph von Horsetzky, auf deren Tafeln sich auch die
Schilderung der Feldzüge nach dem Jahre 1792 im „Leitfaden“ bezieht.
Die Darstellung der einzelnen Feldzüge im „Leitfaden“ ist
aber im Hinblicke auf den Text der „kriegsgeschichtlichen Übersicht“
wesentlich vereinfacht.
Und das ist für die erste Stufe des kriegsgeschichtlichen Unter-
richtes von nicht hoch genug anzuschlagendem Werte.
Das Buch des F. M. L. von Horsetzky, in erster Linie für
die Bedürfnisse der k. und k. Kriegsschule geschrieben, behandelt je
nach Bedarf einzelne Episoden oder ganze Epochen jedes Feldzuges
so eingehend, dass seine „Übersicht“ unmittelbar als Untergrund für
die Besprechung kriegsgeschichtlicher Erfahrungssätze dienen kann.
Aber diese genaue, schrittweise Auseinandersetzung der Ereig-
nisse bot in den ersten Stadien des Unterrichtes den Schülern
manche unnöthige Schwierigkeit, zu deren Beseitigung sich die
betreffenden Lehrer nicht immer für befugt erachteten.
Zwingt ja im allgemeinen der ausserordentlich gedrängte, von
reichem Inhalt an Namen, Daten und Thateu förmlich strotzende
Styl der „Übersicht“ auch Schüler vorgeschritteneren Alters zu sehr
ernstem und eingehendem Studium.
Der gekürzte Text des „Leitfadens“ folgt vollständig der An-
ordnung des Stoffes in der „Übersicht“ und erleichtert dadurch dem
Schüler ausserordentlich den Übergang von der übersichtlicheren Dar-
stellung im Beginne zur ausführlicheren während der Fortsetzung
seiner Studien.
Der „Leitfaden“ soll demnach nicht ein Ersatz des Buches von
F. M. L. von Horsetzky sein, das dem Frequentanten der Kriegs-
schule stets unentbehrlich bleiben wird, sondern er erleichtert dem
Anfänger den Gebrauch des H orsetzky’schen Werkes und dient
überdies als wertvolles Vermittlungsglied zwischen allgemein welt-
geschichtlichen und speciell kriegsgeschichtlichen Studien.
Im weiteren bildet aber der „Leitfaden“, wie in dessen Vor-
wort mit Recht hervorgehoben wird, in seinen auf Kriegswesen und
Schlachten bezüglichen Theilen eine erwünschte Ergänzung zu
Digitized by Google
60
E. v. H.
Horsetzky's „Übersicht“, welche das Heerwesen gar nicht, Schlachten
nur in Umrissen vorführt.
In zweiter Linie wendet sich die Kritik gegen die Darstellung der
Feldzüge im „Leitfaden“, u. z. sowohl wegen ihres Umfanges und ihrer
Form, als auch wegen der Auffassung, die sich in ihr wiederspiegelt.
In ersterer Beziehung findet sie gewisse, ruhmvolle Perioden
unserer Geschichte zu wenig ausführlich geschildert;
in zweiter Bichtung vermisst sie, besonders in einzelnen glanz-
vollen Momenten, einen blüten- und farbenreichen, auf das Gemüth
des Lesers Eindruck machenden Wortlaut;
in letzter Linie wendet sich die Kritik gegen die „Auffassung“
der geschichtlichen Ereignisse, wie sie in der Darstellung des „Leit-
fadens“ zum Ausdrucke kommt und wünscht eine „Berichtigung“ der-
selben durch das Studium der Quellenwerke des k. und k. Kriegsarchivs.
Nun ist es gewiss bedauerlich, dass das im Eingänge gedachte
Programm, das sein Hauptaugenmerk auf das Studium der neuesten
Geschichte richtet, wenig Raum für die Besprechung selbst glanz-
voller Epochen unseres Heeres lässt, wenn dieselben schon weiter
hinter uns liegen, wie es z. B. bei Prinz Eugen der Fall ist.
Aber es bieten die eingehender dargestellten Feldzüge und
Schlachten Erzherzog Carl’s und des F. M. Graf Radetzky noch
Gelegenheit genug, um das Gemüth der Jugend zu erheben und es
mit Bewunderung für altösterreichische Tapferkeit und Pflichttreue
zu erfüllen.
Bezüglich der Form würden wir in einer kurzen und knappen
Schreibweise einen Hauptvorzug kriegsgeschichtlicher Darstellung er-
blicken, die Kritik behauptet dagegen, dass die patriotische Empfindung
des Lernenden durch eine solche zu wenig Förderung erhalte.
Patriotische Empfindung wird aber in verschiedenen Lebens-
altern zweifellos durch verschiedene Mittel geweckt.
In dem stürmisch nach Erweiterung seines Anschauungskreises
drängenden, eigenen Urtheiles aber noch baren Jünglinge bis zum
17. Jahre, etwa fragelos durch das schimmernde und klingende Wort,
durch das Dröhnen der gewaltigen Phrasen, mag ihr Inhalt nun mit
den thatsächlichen Ereignissen übereinstimmen oder nicht.
Auf andere Weise aber in dem absolvirten Mittelschüler, welchen
sein erworbenes Wissen häufig schon befähigt, die ihm in der Schule
gebotene Darstellung mit jener zu vergleichen, die ihm das öffent-
liche oder Familienleben, Bücher anderer Verfasser, Zeitungen u. s. w.
von demselben Ereignisse geben.
Digitized by Google
Ein neuer Studienbehelf fflr „Allgemeine Kriegsgeschichte“. 6]
In diesem Alter wirkt nicht mehr das schöne,
sondern nur mehr das wahre Wort patriotisch.
Trotzdem wurde bis in die letzten Jahrzehnte hinein, eine wort-
und bilderreiche Redeweise nicht nur in den für die reifere Jugend
bestimmten weltgeschichtlichen, sondern auch in den für die reife
Jagend bestimmten kriegsgeschichtlichen Darstellungen beibehalten.
Wer erinnert sich nicht mit Schaudern an all’ das Phrasen-
werk, das jene Geschichten verbrämte, welche wir in unserer Jugend
als Kriegsgeschichte gläubig in uns aufnehmen mussten ?
Wer erinnert sich nicht des Meeres von Adel, zu dem eine
schwungvolle Professorenphantasie jeden Tropfen des Blutes Ale-
xander des Grossen erweiterte, wem ist nicht mehr die Klaue im
Gedächtnisse, die Radetzky, der alte Löwe, in seiner Höhle zu
Verona schärfte, wer weiss nicht mehr, dass bei dem Ticino-Über-
gange bei Pavia — „wie ein wackerer Jäger schrieb, alle Regiments-
musiken spielten“, ein historisch gewiss bemerkenswertes Detail, das
nur durch den einen Umstand etwas an Wert verlor, dass alle Schüler
zusammen nicht wussten, wo der Ticino floss und wo Pavia lag.
Dieses Phrasenwerk fördert unserer Anschauung nach den
Patriotismus nicht; im Gegentheile, der Schüler, welcher der Mittel-
schule bereits entwachsen, wird zur Kritik und zum Belächeln dieses
falschen Pathos herausgefordert.
Dort, wo patriotisch besonders denkwürdige Ereignisse zu
schildern sind, muss der Lehrer persönlich auf die glorreich
bethätigte, hingebungsvolle Liebe zum Monarchen und zum Vater-
lande hinweisen und zur Nachahmung auffordern ; wenige, aber sicht-
lich ehrlicher Überzeugung entspringende Worte im Vortrage werden
gewiss nachhaltiger wirken, als das gewundenste, fein säuberlich im
Lehrbuch abgedruckte Satzgefüge, dessen wörtliche Wiedergabe meist
die Hauptaufgabe des Schülers bildet.
Wir danken also dem Verfasser des „Leitfadens“, dass er mit
dieser veralteten Darstellungsweise gebrochen und an Stelle des
schwülstigen und überladenen Styles eine durch Einfachheit und
Klarheit gleich ausgezeichnete Schreibweise angewendet hat.
In die fliessende Darstellung des „Leitfadens“ kann der Lehrer,
localen und sonstigen Rücksichten entsprechend, noch Ruhmesthaten
einzelner Truppenkörper einflechten, besonders solcher, welchen durch
Privilegien oder durch Gedenktage ein dauerndes Andenken gesichert
ist. und an geeigneten Stellen die Verdienste hervorragender Kriegs-
männer einfügen, besonders jener, deren Namen Regimenter „auf
immerwährende Zeiten“ führen, oder die im Ehrenbuche des
Theresienordens prangen.
Digitized by Google
62
E. v. H.
So persönlich eingreifend und durch das lebendige Wort
wirkend, wird der Lehrer auch die in unserem Heere besonders
wichtige Tradition pflegen und fortpflanzen, ohne das Gedächtnis
seiner Schüler mit Phrasen zu belasten und so den edlen Soldaten-
geist, welchen unsere Altvordern und Altern auf so manchem Schlacht-
felde glorreich bewährten, auch in ihren Enkeln wachrufen.
Für die schwierigere Würdigung und gebärende Wertschätzung
der Thaten unserer grossen Heerführer, wie Prinz Eugen, Daun,
Loudon, Erzherzog Carl, Radetzky u. s. w. stellt der „Leit-
faden“ dem Lehrer kurze, aber treffende und inhaltsreiche Sätze zur
Verfügung.
Nun zur „Auffassung“ der Ereignisse. Die Unzufriedenheit
der Kritik mit der im „Leitfaden“ herrschenden Auffassung hat offenbar
ihren Grund darin, dass der „Leitfaden“ zu wenig dem Parteistand-
punkte Rechnung trägt, zu wenig einseitig, oder, wie man mit Vor-
liebe, aber mit vollständigem Missbrauche dieses edlen Begriffes zu
sagen pflegt, zu wenig „patriotisch“ ist.
Nun waren allerdings noch vor kurzem Lehrbücher der Ge-
schichte an unseren Schulen eingeführt, welche geradezu in Öster-
reich feindlichem Sinne geschrieben und daher zur Pflege und zur
Hebung des Patriotismus gewiss nicht geeignet waren.
Mit Recht hat man sich über diese ausländischen Erzeugnisse
entrüstet und dieselben auch derzeit schon grösstentheils — wenn
auch nach vielen Mühen — aus unseren Schulen wieder ausgemerzt.
Es hiesse aber wahrhaftig den Teufel mit dem Beelzebub aus-
treiben, wollten wir diese von einseitigem Standpunkte aus ge-
schriebenen Bücher durch solche ersetzen, in welchen sich wieder
Parteileidenscbaft und Ungerechtigkeit, nur diesmal auf Kosten des
anderen Theiles, breitmachen.
Auch die vom einseitig österreichischen Standpunkte ge-
schriebenen Werke wirken an höheren Bildungsanstalten nicht mehr
patriotisch.
Das thut dort nur mehr eine wahre, thunlichst objective und
gerechte Darstellung. Gerade die schönfärbende und entstellende Ge-
schichtsdarstellung hat, in der irrigen Meinung, der guten Sache
dadurch zu dienen, am meisten dazu beigetragen, Misstrauen und
Zweifelsucht in unsere heranwachsende Jugend zu säen, deren ein-
mal geweckter kritischer Sinn auch vor den weithin glänzenden
Denkmalen unserer Geschichte nicht Halt macht und auch an diesen
für Theaterflitter hält, was echtes, strahlendes Gold ist. Man höre
doch endlich mit dem ewigen Beschönigen eigener Misserfolge, dem
Ableugnenwollen nicht mehr aus der Welt zu schaffender, unglück-
Digitized by Google
Ein neuer Studienbehelf für „Allgemeine Kriegsgeschichte“. (j3
lieber Ereignisse auf! Der „siegreiche Rückzug“ der Österreicher nach
jeder ungünstig endenden Schlacht ist ja an unseren Militär-Bildungs-
Anstalten geradezu schon zum geflügelten Worte geworden.
Ebensowenig ist das Herabmindern der gegnerischen Verdienste
einer wahrhaft patriotischen Geschichtsdarstellung würdig; man
bedenke doch, dass unsere Siege wesentlich an Glanz verlieren,
venu sie über einen uns irgendwie nachstehenden Gegner erfochten
worden, und berücksichtige, dabs unseren Niederlagen jede Ent-
schuldigung fehlt, wenn wir nicht selbst bei dem Gegner alle jene
Vorzüge hervorheben, welchen er den Sieg verdankt.
Möchte doch jeder zur Ausarbeitung oder zum Vortrage kriegs-
geschichtlicher Themata Berufene der Worte des österreichischen Alt-
meisters kriegshistorischer Darstellung, des F. Z. M. von Schönhals,
stets eingedenk sein, der schon 1822 in edlem Aufschwünge schrieb:
„Einer grossen Nation ist es unwert, die Grösse ihrer Feinde
durch Verleumdung schmälern, die eigenen Fehler durch Entstellung
beschönigen zu wollen. Der Besiegte selbst kann nur durch die
Grösse des Siegers gewinnen.
„Wir haben ja in unserer Geschichte so viele glänzende Zeit-
räume, dass wir, ohne zu erröthen, auch die unglücklichen, jedoch
lehrreichen Tage der Nachwelt überliefern dürfen.“ (östreichische
militärische Zeitschrift.)
Schätzen wir nun das bei uns derzeit eingeführte Lehrbuch
der „Allgemeinen Geschichte für die k. und k. Militär-Realschulen
u. s. w.“ als einen thunlichst objectiv und in modernem Geiste ge-
schriebenen Behelf für Weltgeschichte, so müssen wir ebenso
rühmend hervorheben, dass der „Leitfaden“ einen in gleichem Sinne
geschriebenen Studienbehelf für allgemeine Kriegsgeschichte bildet.
Der vierte Theil eines jeden Abschnittes schildert einige der
merkwürdigsten Schlachten und Gefechte der betreffenden
Periode, u. z. umso eingehender, je näher dieselben der Gegenwart
liegen.
Namentlich die wichtigsten Ereignisse des Feldzuges 1866 und
die Schlacht von St. Privat-Gravelotte sind derart eingehend ge-
schildert, dass das Verhalten der einzelnen Brigaden verfolgt werden
kann, die Darstellung daher auch für spätere Stadien des Unter-
richtes weitaus hinreicht.
Bezüglich Form und Auffassung der Darstellung der Schlachten
gilt das bei den Feldzügen Gesagte ; unter den gebrachten Darstellungen
befinden sich wahre Musterstücke an Klarheit und Übersichtlichkeit,
sowie kräftiger Hervorhebung der Umstände, welche die Entscheidung
beeinflussten und der Momente, in welchen die letztere erfolgte.
Digitized by Google
64 E. v. H. Ein neuer Studienbehelf für „Allgemeine Kriegsgeschichte“.
Zur Erleichterung des Studiums der Schlachten sind dem „Leit-
faden“ Skizzen beigegeben, mit den Geripplinien des Schlacht-
feldes und einer meist linearen Darstellung beider Gegner zu Beginn
oder in einem entscheidenden Momente des Kampfes.
Wie in dem Vorworte zum „Leitfaden“ bemerkt, wird es Sache
des Lehrers sein, die Schüler bei dem Studium der ausführlicher
geschilderten Schlachten durch weitere Skizzirung von Zwischen-
momenten zu unterstützen. •
Wir müssen eingestehen, dass wir den Linearskizzen des „Leit-
fadens“ anfänglich einiges Misstrauen entgegenbrachten, hauptsäch-
lich weil ihnen das Terrain fehlt, welches doch in vielen Fällen
Entschluss oder Durchführung erst verständlich erscheinen lässt.
Aber wir überzeugten uns bald einerseits, dass einige einfache
Profile den Schülern genügende Anhaltspunkte für richtige Vor-
stellungen bieten, und andererseits, dass die Skizzen des „Leitfadens“
wegen ihrer einfachen Darstellungsweise ausserordentlich übersicht-
lich sind, was dem Anfänger wesentlich zustatten kommt.
Charakteristiken derGefechts- undKriegführung
sind endlich den der neueren Zeit gewidmeten Abschnitten des „Leit-
fadens“ beigegeben.
Sie stellen in eingehender und klarer Weise die Umstände dar,
welche zur Entstehung der jeweiligen Gefechtsweise zusammenwirkten,
und schildern die Hauptpunkte der Thätigkeit der hervorragendsten
Feldherren der betreffenden Zeitabschnitte.
Wir glauben, dass die ausserordentlich sachliche und dabei
doch schwungvolle Charakteristik der Kriegführung Napoleon I. z. B.
in der militärischen Literatur nicht leicht ein gleichwertiges Seiten-
stück finde.
Die hiemit schliessende Besprechung des „Leitfadens“ soll
auch einen grösseren Leserkreis auf die Vorzüge dieses Werkes auf-
merksam machen und einige kleine Anhaltspunkte für die praktische
Verwendung desselben geben.
Mit diesem Werke hat unsere Armee einen neuen, wertvollen
Studienbehelf erhalten, welcher wirksam dazu beitragen wird, das
Wissen und damit auch das Können unserer lieranwachsenden Jugend
zu vermehren.
Danken wir deshalb den Urhebern wie dem Verfasser, dass sie
in geringer Zeit und mit beschränkten Mitteln in schwerer, hingebungs-
voller Arbeit so Treffliches für die Zwecke der Gesammtheit schufen !
Digitized by Google
iahme etc.
67
Die chrono-photographisc
Wiedergabe als Je
Vortrag, gehalten am 8. Jänner 1897
Vereine iu Wien, ron Hofrath Ottom&r
•i« k. and k. Corps-Artillerie-Regimen
Staate
Nachdruck verboten
bis 30 nebeu-
welche auto-
jit Kautschuk
Moment-
[erschluss
„Fäden
rch
m ucrBmiuiiifaret’Qi vor tsenaiten .
Im Jahre 1895 waren es drei Neuerungen auf photographischem
Gebiete, welche auch ausserhalb der Fachkreise allgemeines Interesse
erregten; es waren dies die Kilometer-Photographie, die
X-Strahlen von Professor W. Röntgen und die neuesten, so
überraschenden Ergebnisse der Chrouo-Photographie oder der
photographischen Serienaufnahme mit deren Wiedergabe als
-lebende Photographie“. Die ersteren zwei Errungenschaften
hatte ich die Ehre von dieser Stelle aus in meinem Vortrage vom
6. März 1896 vorzuführen, das dritte Thema dagegen, die photo-
graphische Serienaufnahme und ihre Wiedergabe als „lebende Photo-
graphie“ mit Hilfe des Apparates „Kinematograph“, welcher
heute in Wien ein actuelles Interesse besitzt, soll den Gegenstand
meiner heutigen Ausführungen bilden.
DieChrono-Photographie ist eine der jüngsten Errungen-
schaften auf dem Gebiete der Photographie, obwohl ihre Vorläufer,
nämlich die zeichnerische Zerlegung einer Bewegung in einzelne
l’hasen und die Wiedervereinigung derselben mittels entsprechender
optischer Vorrichtungen älteren Datums sein mögen, als selbst in
Fachkreisen bis jetzt bekannt war.
Der Kinematograph speciell mit den durch ihn registrirten
photographischen Aufnahmen erreicht dasselbe, wie Edison’s „Phono-
graph“ mit seiner registrirten Schallerscheinung, d. h. man kann
mittels des Kinematographen irgend eine stattgehabte bewegte Scenerie
'ies alltäglichen Lebens, wie sie sich im Momente der Aufnahme
abgespielt hat, in späterer Zeit, so oft man will, vor unseren Augen
® Bilde von neuem erscheinen lassen, was sich seinerzeit gewiss
als historisch recht interessant herausstellen dürfte, wenn man auf
hese Weise Bilder der Vergangenheit, aus der Zeit seiner Vorfahren,
än seinen Augen wird vorüberziehen lassen können.
Orf»o der milit. -Wissenschaft). Vereine. LIV. Band. 1897. • >
Digitized by Google
V o 1 k in e r.
64 E. v. H. Ein neuer Studj'
März 1896 ist in Wien eiu solcher Apparat,
iannt, öffentlich ausgestellt und zu Schauvorstelluugen
Welchen die Gebrüder August und Louis Lumiere
Torfuhrung von bewegten Scenerien des alltäglichen Lebens
besonderen Festlichkeiten mit grossem Aufwand von Scharf-
bonnen haben, um damit das naturgetreue Bild „einer
Zur Erleichtern
faden“ Skizzen
feldes und eine
oder in eine
Wie.,
des Lefj
gescj^udon i» jj o to g rap h i e“ beim Beschauer hervorzubringen. Der
m*mreter dieser Firma am Wiener Platze, Herr Dupont, hatte
'den Kinematograph ursprünglich I., Krugerstrasse 2 untergebracht,
ist aber damit seit 1. Juni 1896 in die Nachbargasse: I., Annagasse 1,
Mezzanin übersiedelt.
Die Schauvorstellungen lebender Photographien erfreuen sich
des lebhaftesten Zuspruches von Seite des Publicums und bat selbst
Seine Majestät der Kaiser, sowie viele Mitglieder des Kaiserhauses
einer solchen Vorführung von Bildern im vorigen Sommer angewohnt.
Ich übergehe nunmehr zur Besprechung des eigentlichen Vortrags-
thema und will zum besseren Verständnis in Kürze die Entwicklung
der chrono-photographischen Aufnahme erörtern, weil damit erst der
ausserordentliche Fortschritt in der Leistung des Kinematographen im
Vergleich zu den analogen früheren Bestrebungen wie: von 0. An-
schütz zu Lissa in Preussen mit dem „Tachyskop“ und von
Edison in Amerika mit dem „Kinetographen“ und dem
„Kinotoskop“ leichter ersichtlich wird.
Mit den Fortschritten in der Photographie, speciell mit der
lnaugurirung der „Augenblicks-“ oder der „Moment- Photo-
graphie“ zu Anfang der Siebziger-Jahre, suchten auch die Gelehrten
die Licbtbildkuust ihren Studienzwecken dienstbar zu machen, um
damit in gleichmässigen, sehr kurzen Zeitintervallen ein in Bewegung
stehendes Object photographisch als Bild festzulegen und an den
damit erhaltenen Bildern die Mechanik der betreffenden Bewegung
zu studiren. So hat z. B. der Pariser Astronom M. J a n s s e n im
Jahre 1874 sich des von ihm construirten photographischen Revolver
bedient, um den Durchgang des Planeten „Venus“ durch die „Sonne“
zu beobachten.
Man nennt photographische Aufnahmen von in Bewegung stehenden
Körpern in sehr kleinen, aber regelmässigen Zcitintervallen „Serien-
Aufnahmen“ und die Arbeit selbst ,,C h r o n o - P h o t o g r a p h i e“.
Der erste, welcher solche systematisch ungeordnete Serien-Auf-
nahmen ausführte, war 1876 der Amerikaner Muybrigde zu San
Francisco in Californien, welcher daran die Bewegungsmechanik ver-
schiedener Thiere zu studiren suchte, hauptsächlich aber die Charak-
teristik der verschiedenen Gangarten eines Pferdes. Er liess zu diesem
Zwecke ein Pferd auf einer Kennbahu die betreffende Gangart, sagen
Digitized by Google
Die cbrono-phutographische Aufnahme etc.
67
wir den Trab, ausführen, u. z. vor einer Reihe von 12 bis 30 neben-
einander aufgestellten photographischen Apparaten, welche auto-
matisch arbeiteten. Auf der zu diesem Zwecke mit Kautschuk
gepolsterten Rennbahn waren Fäden gespannt, welche zum Moment-
verscbluss der Apparate führten. Zur Aufnahme wurde der Verschluss
mittels Elektricität activirt, sobald das Pferd einen dieser Fäden
bei seinem Gange entzweiriss oder auch nur berührte. Hiednrch
wurden eine Camera nach der anderen, sobald das Pferd vorbei kam,
zur Aufnahme geöffnet und damit 12 bis 30 aufeinanderfolgende Auf-
nahmen während des Ganges festgelegt. Das Pferd bewegte sich dabei
vor einer hell erleuchteten weissen Wand, wodurch die Figur des
Thieres mit seinen Beinstellungen als dunkle Silhouette zum Vor-
schein kam.
Die Figür 1 (Seite 68) ist eine solche Aufnahme von
Muybridge, ein Pferd, in ein Cabriolet gespannt, in der Gangart
des Trabens.
In Frankreich beschäftigte sich gegen Ende der Siebziger-
Jahre mit analogen Arbeiten der Professor der Physiologie Marey,
welcher zu derlei Aufnahmen eigene, sinnreich construirte chrouo-
photographisebe Aufnahmeapparate baute. So erdachte er auch unter
anderem eine Repetirflinte, um damit den Flug eines Vogels
festzustellen. Im Laufe dieser Flinte ist das photographische Objectiv
angebracht; in einer am Kolben befestigten drehbaren Trommel
befindet sich die lichtempfindliche Aufnahraeplatte. Ein Uhrwerk
setzt im gegebenen Momente die Trommel so in Bewegung, dass
sie sich in der Secunde einmal in zwölf Absätzen herumdreht
und bei jedem Absatz den Momentverschluss zur Aufnahme activirt,
wobei die lichtempfindliche Platte mit etwa '/,00 Secunde der Licht-
einwirkung von Seite des Gegenstandes ausgesetzt ist, und damit
zwölf Aufnahmen gemacht werden. Die Figur 2 (Seite 69), lässt
erkennen, wie der Flug einer Möve mit diesem Gewehre auf-
genotmnen wird, die Figur 3 zeigt den Vorgang der Aufnahme
mit dieser Flinte. Die Möve macht in der Regel in der Secunde
genau drei Flügelschläge, daher beobachtet man an den zwölf Auf-
nahmen mit der vorerwähnten Aufnahmefliute Marey’s vier auf-
einanderfolgende Stellungen, welche sich periodisch wiederholen. Die
Flügel sind zuerst auf das Maximum erhoben, daun senken sie
sich; im folgenden Bilde sind sie am tiefsten gesenkt und im
vierten heben sie sich wieder. Die Figuren 4 und 5 sind ein
Theil der Aufnahme in Vergrösserung, um eine bessere Veran-
schaulichung zu erzielen, und dem Beobachter die Gewissheit zu
geben, was ohne Nachtheil für die Darstellung des Gegenstandes
geschehen kann.
Digitized by Google
Volkmer.
68
Digitized by Google
Die chrono-photographische Aufnahme etc.
69
Von der hohen Bedeutung dieses Verfahrens für die Wissen-
schaft überzeugt, liess die französische Regierung auf ihre Kosten
im Jahre 1883 in der Avenue des Princes zu Paris ein nach
wissenschaftlichen Grundsätzen installirtes physiologisches Atelier
zum Studium von Bewegungsvorgängen erbauen und bestellte Pro-
fessor Marey zum Director desselben. In diesem Atelier sollten nach
dem von Professor Marey aufgestellten Programme diverse Auf-
nahmen ,von in Bewegung befindlichen Thieren und Menschen ge-
macht werden zum Zwecke:
Figur 2 Aufnahme mit der photO'
graphischen Flinte.
Figur 4. Figur 5.
VergTösserung (au« der Figur 2) der
biegenden Möve.
Figur 3. Marey'i photographische
Flinte.
1. die einzelnen Stellungen, Bewegungen etc. zu bestimmen,
welche der Mensch in verschiedenen Perioden des Gehens, Laufens
uod Springens annimmt;
2. die äusseren Umstände ausfindig zu machen, durch welche
diese Bewegungen beeinflusst werden, welche zum Beispiel den Schritt
verkürzen oder verlängern, den Lauf beschleunigen und damit dem
sich fortbewegenden Menschen günstig oder ungüstig sind; und
3. damit auch den währeud der verschiedenen Bewegungs-
stadien geleisteten Kraftaufwand zu messen, um danach die vortheil-
Digitized by Google
70
V o 1 k m e r.
bafteste Weise der Nutzbarmachung dieses Arbeitsaufwandes heraus-
zufinden.
Aber auch Marey erzielte um jene Zeit kein besseres Er-
gebnis als der Amerikaner Muybrigde, d. b. seine Bildresultate
waren auch nur Silhouettenbilder, jedoch mit dem Unterschiede,
dass Marey zu diesen Aufnahmen die in Bewegung stehenden Per-
sonen weiss gekleidet hatte und vor einer dunklen Wand vorbei-
schreiten Hess, also damit ein umgekehrtes Ergebnis erhielt, nämlich
helle Silhouetten auf dunklem Grunde. Die Conturen dieser
hellen Bilder hoben sich wohl scharf vom dunklen Hintergründe
ab, Hessen aber noch zahlreiche Details der Zeichnung vermissen.
Erst im Anfänge der Achtziger-Jahre gelang es der besonderen
technischen Geschicklichkeit und der opferwilligen Energie des
deutschen Photographen 0. Anschütz zu Lissa in der Provinz
Posen, statt der Silhouetten plastisch modelirte Körper im Bilde
der Aufnahme zu erhalten. Das königlich preussische Kriegs-Mini-
sterium machte sich die Vortheile dieser Errungenschaft zuerst
dienstbar und Hess von An schütz Serien-Aufnahmen des Pferdes
im Schritt, Trab, Galop, in der Carriere und im Sprunge beim
Hindernisnelmien, für das Reitlehrer-Institut zu Hannover hersteilen,
welche für die Reitkunst ein äusserst klares und reichhaltiges, instructives
Studienmaterial lieferten. Figur 6 (Seite 72) sind sechs Phasen oder
Momente des Reitersprunges.
Im Jahre 1888 hat An schütz weitere solche Serien-Aufnahmen
ausgeführt, welche vornehmlich für die Anatomie und den Künstler
(Maler und Bildhauer) von hohem Interesse sind, um mit diesen
Bildern verschiedene lebhafte, vom menschlichen Körper in sehr kurzer
Zeit mittelst energischer Muskelanspannung vollbrachte Thätigkeiten,
von denen unser Auge nur einen Gesamrateindruck empfängt, iu eine
längere Kette von Bewegungsmomenten aufgelöst, zu veranschaulichen.
Figur 7 (Seite 73) sind sechs Momente des Speerwurfes.
Diese Bilder wurden in 24 Serien mittels ebenso vieler photo-
graphischer Aufnahmeapparato hergestellt, in analoger Art, wie dies
schon bei den Aufnahmen von Muybrigde erwähnt wurde. Durch
Anbringung verschiedener Hilfsapparate, lässt sich die Zeit der Auf-
nahme der jeweiligen Bewegungsart entsprechend aupassen und können
die 24 Aufnahmen 0 72 einer Secnnde bis 10 Secunden erfordern,
wobei die Zeit zur Exposition, sowie das zwischen jeder Aufnahme lie-
gende Intervall mittels eines Siemens’schen Funken-Chronographen
gemessen wird. So dauerte z. B. der Reitersprung etwa */, einer
Secunde, das Zeitintervall zwischen je zwei Aufnahmen betrug '/,*
einer Secunde, die Exposition jeder einzelnen lichtempfindlichen
Platte etwa '/, einer Secunde. Hieher gehörige Arbeiten haben
Digitized by Google
Die chrono-photographische Aufnahme etc
71
dann in weiterer Folge auch Professor Londe, Demcny, General
Sebert etc. in Frankreich, mit sehr sinnreich construirten Apparaten
und mit gutem Erfolg ausgeführt.
Es liegt nun gewiss der Gedanke nahe, diese durch die Analyse
der Bewegungserscheinung erhaltenen Einzeldarstellungen wieder in
zweckentsprender Weise zusammenznsetzen, d. h. durch Synthese
diese Einzelbilder zu einem continnirlichen Gesammtbilde zu ver-
einigen und damit die Bewegungserscheinung selbst oder das bewegte
Bild wiederzugeben oder zu reproduciren. Die nach dieser Richtung
gemachten Anstrengungen bestanden bis vor kurzer Zeit, wie es ja
die Arbeiten von 0. Anschütz darthun, nur in der Zusammen-
setzung von 20, höchstens 30 Bewegungsphasen oder Aufnahmen,
womit selbstverständlich die Wiedergabe der Bewegungserscheinnug
zwar veranschaulicht, aber doch nicht vollständig naturgetreu er-
folgen kann.
Wenn ich an dieser Stelle einige Daten über die Ent-
wicklung der Apparate für die Synthese solcher Serienbilder zu
einem Gesammtbilde für den Beschauer anführe, so bringe ich zu-
nächst den physikalischen Schulapparat Zoetrop und die S t a m p f e r’-
sche stroboskopische Scheibe in Erinnerung. Die bekannte
Täuschung, welche mit diesen Apparaten hervorgebracht wird, entsteht
bekanntlich dadurch, dass das menschliche Auge an derselben Stelle
der Netzhaut in sehr kurzen Zwischenräumen aufeinanderfolgende
Bilder empfangt, welche irgend eine wiederkebreude Bewegung in
ihren verschiedenen Phasen vorstellen, und wodurch eine Wirkung zu-
stande kommt, welcher dem des in Bewegung stehenden Gegenstandes
gleichkommt. Legt man beispielsweise das Streifenbild der dar-
gestellten Bewegung in die Trommel des Zoetrop, u. z. entsprechend
der Anordnung des Bildes der dargestellten Bewegung und versetzt
das Zoetrop in schnelle Drehung, so wird der Beschauer, wenn er
durch einen Spalt oder Schlitz der Trommelwand in das Innere blickt,
die verschiedenen rasch einander folgenden Lichteindrücke ineinander
zu einem Gesammtbild sich vereinigend sehen, d. h. zu einem Bilde,
welches den bewegten Gegenstand naturgetreu in der Bewegung wahr-
uehmen lässt.
0. Anschütz verbesserte diese Darstellung der Synthese einer
Bewegnngserscheinung dadurch, dass er einen Apparat schuf,
welchen er „Elektro-Tachyskop“ oder „elektrischen
Schnellseher“ nannte. Ein solcher Apparat war im Jahre 1801
zu Wien am Parkring Nr. 2, installirt und dem Publicum gegen Entree
zugänglich gemacht. Die Wirkung der damit vorgeführten Serienbilder
war eine geradezn verblüffende.
Digitized by Google
Fi^or 6. Sechs Momente der Serienaufnahme eines Reitersprunges von
72
V o 1 k tu e r.
Digitized by Google
Digitized by Google
74
V o 1 k m e r.
Das Elektro-Tachyskop beruht auf demselben Principe wie das
Zoetrop, nur dass bei dem ersteren die Bilder in einer verticalen Ebene
angeordnet sich um eine horinzontale Achse drehen, beim letzteren
aber die Drehung der Bilder um eine verticale Achse in einer hori-
zontalen Ebene vor sich gebt '). Naturwidrig an diesen sonst über-
raschend naturgetreuen Bildern ist der Umstand, dass der bewegte
Gegenstand immer an derselben Stelle bleibt, was den Sinn der
Erscheinung stört, weil das Auge des Beobachters nur ein einziges
und feststehendes Bild sieht, auf dem die Bewegung als solche
naturgetreu allerdings, nur leider feststehend wahrgenommen wird.
Einen wesentlichen Fortschritt auf diesem Gebiete, u. z. sowohl
hinsichtlich der chrono-photographischen Aufnahme, als der Synthese
der damit erhaltenen Photogramrae zur Reproduction der bewegten
Scenerie, erzielt der als Elektrotechniker weltbekannte Amerikaner
Edison, indem er von den in Bewegung stehenden Gegenständen
mit einem Apparate, „Kinetograph“ genannt, die einzelnen Be-
wegungsphasen photographisch auf einem langen lichtempfindlichen
Bande registrirt, mit einem zweiten Apparate aber, „Kinetoskop“
genannt, die gewonnenen Photogramme als lebendes Bild zur An-
schauung bringt und damit die präciso Wiedergabe der betreffenden
Bewegungserscheinung sehr naturgetreu ermöglicht. In der Plenar-
versammlung der photographischen Gesellschaft zu Wien, deren Präsi-
dent zu sein ich die Ehre habe, waren zwei solche Kinetoskope am
4. Februar 1896 ausgestellt und zur Probe der Leistungsfähigkeit in
Action. Gegenwärtig steht ein solcher Apparat zur Benützung
für das Publicum in der Vorhalle des Hauses I.,KärnthnerstrasseNr. 32 A.
Sowohl der Kinetograph als das Kinetoskop werden
durch einen kleinen Accumulator und den damit geschalteten Elektro-
motor activirt und macht der erstere Apparat in der Secunde etwa
46 Aufnahmen, also in der halben Minute bei 1.400 Photogramme
auf einem etwa 15m laugen lichtempfindlichen Bande, auf welchem
die Bilder in 2 m Höhe und 3cm Länge erscheinen. Von diesem
Negativbild-Bande copirt man dann auf einem biegsamen, ebenso
langen Celluloid-Bande das Positiv-Bildband, welches fertig-
gestellt dazu dient, in das Kinetoskop eingelegt, die Reproduction
der bewegten Scenerie zu ermöglichen.
Das Kinetoskop, als Apparat, welcher die Wiedergabe der
bewegten Scenerie vermittelt, hat folgende Einrichtung:
Es ist eine Art Guckkasten, dessen Inneres zwei übereinanderliegonde
Abtheilungen bildet, wie aus der nebenstehenden Figur 8 ersichtlich ist;
') Siehe darüber: Vortrag vom 15. Febroar 1895 von Oberstlieutenant
O. Volkmer, „Organ der militär-wissenschaftlichen Vereine“, Jahrgang 1895.
Band L, Seite 207.
Digitized by Google
Die chrono-photographische Aufnahme etc.
75
die untere Abtheilung ist durch eine eingesetzte verticale Wand noch-
mals in einen vorderen und rückwärtigen Abschnitt untertheilt. Die
Figur 9 (Seite 76) veranschaulicht die untere rückwärtige Partie,
in welcher sich die mechanische Einrichtung für die Bewegung des
Celluloid-Bildstreifens iustallirt befindet, während die Figur 8 den
unteren Theil des vorderen Abschnittes zur Darstellung bringt, in
welchem der Elektromotor, die Stromquelle etc. untergebracht sind ').
Das Celluloid-Bildband mit den etwa 1.400 Positivphotogrammen
ist, wie die Figur 9 zur Darstellung bringt, über ein System von
Figur 8. Edison's Kinetoskop; das Innere der rordereu Abtheilung
zwei parallelen, von einander etwa 60cm entfernten Reihen von Rollen
in Windungen auf- und abwärts geführt und tritt dann in die obere
Abtheilung, in der Figur 8 iu 11 ersichtlich. In dieser Abtheilung
des Kastens wird das Bildband mit den Photogrammen, welches an
seinen beiden Rändern mit einer Perforirung versehen ist, über die
beiden gezähnten Walzen /' und S in horizontaler Richtung bewegt
') Die Figuren 8 und !) sind der französischen Zeitschrift „I.a Nature“,
Jihrgarg 1894, entnommen.
Digitized by UrWPigle
7(j
V o 1 k m c r.
und geführt. Knapp über dem Bildbande R dreht sich um eine ver-
ticale Achse durch Vermittlung eines Zahnradsystems in Verbindung
mit endloser Schraube, eine ringförmige Metallscheibe V, welche bei F
einen Schlitz, beziehungsweise eine Spalte besitzt, durch welche es
ermöglicht ist, dass der Beobachter die Photogramme am Bildbande R
wahrnimmt, d. h. sieht, wenn diese Spalte der Ringscheibe V während
einer Umdrehung der Ringscheibe vor den Augen des Beobachters
am Oculare 0 vorüber kommt.
Figur 9. Edison's Kinetoskop; rückwärtige Abtheiluug.
Infolge der sehr raschen Drehgeschwindigkeit der Ringscheibe I*
unterscheidet das Auge des Beobachters diese als solche nicht,
sondern erfasst nur die Öffnung der hellerleuchteten Spalte und
damit natürlich auch die in unaufhörlicher Folge vorübergehenden
Photogramme, wozu noch des besseren Verständnisses wegen bemerkt
werden soll, dass die Drehgeschwindigkeit der Ringscheibe U wesentlich
grösser ist, wie die Geschwindigkeit der Abwicklung uud Fortbe-
k.
Digitized by Google
Die chrono- photographische Aufnahme etc.
77
iregung des Bildbandes, nämlich derart, dass die Ringscheibe eine
Umdrehung ausfflhrt, während das Bildband R um ein Fhotogramm
verrückt.
Die Activirung des Apparates wird durch den Elektromotor C
vermittelt (siehe Figur 8, untere Abtheilung), welcher eine
Edison'sche Dynamo von 8 Volt Stromspannung ist; vierAccumu-
latoren mit 80 Ampörestunden liefern dem Elektromotor zu seiner
Thätigkeit den Strom, welcher durch den Rheostaten D geleitet, die
Stromspannung zweckentsprechend regulirt. Oben am Kasten ist die
Einblicksöffnung für den Beobachter eingerichtet, mit dem Oculare 0,
welches durch ein konisches Rohr E als Dunkelkammer, in das Innere
des Kastens, gegen die sich drehende Ringscheibe V mit dom darüber
laufenden Bildbande R zu sehen gestattet. Endlich befindet sich bei L
eine Glühlampe, welche das transparente Bildband mit den Photo-
grammen, in der jeweilig erforderlichen Lichtstärke erhellt.
Man versetzt das Kinetoskop in Tkätigkeit, indem man in einen
an der Vorderseite des Kastens links angebrachten Spalt ein Zebn-
hellerstück einwirft, wodurch sich sofort der Elektromotor in Bewe-
gung setzt, gleichzeitig die Glühlampe zu leuchten beginnt, der ge-
summte Mechanismus mit dem über das Rollensystem geführten
Bildbände R, sowie der Ringscheibe V in Bewegung kommt und
im Verfolge die belebte Scenerie naturgetreu vorgeführt wird. Der
Beobachter erblickt nämlich beim Hineinsehen in den Kasten am
Oculare 0 durch den Spalt F in der Ringscheibe V, in einer Secunde
die 46 Photogramme der Serienaufnahme, welche durch die rasche
Folge der ins Bewusstsein des Beobachters kommenden Stellungen
des sich bewegenden Gegenstandes, damit den Eindruck der voll-
kommen ununterbrochenen Bewegung des Gegenstandes wiedergibt.
Die bewegten Personen sind dabei allerdings ziemlich klein, aber
von packender Plastik.
Die Bewegungen des Gegenstandes oder der Scenerie vollziehen
sich hier nicht, wie bei dem Elektro-Tachyskop von Anschütz,
ruckartig, sondern gleichmässig in einander übergehend. So reizend
and naturgetreu für den Beschauer die Wiedergabe der belebten
Scenerie erfolgt, so leiden aber doch die vorgeführten Bilder au be-
hütender Lichtschwäche, weil die einzelnen Bildeindrücke zu kurze
Wd auf die Netzhaut einwirken; die Bilder haben auch den Mangel
'iner geringen Bildtiefe und entwickeln sich vor einem dunklen Hinter-
hand, was sehr störend wirkt, sowie auch darin ein grosser Mangel
äes Apparates erblickt werden muss, dass nur immer eine Person
'Be Reproduction der Bewegungserscheinung, beziehungsweise der
Webten Scenerie, betrachten kann.
Digitized by Google
78
Vol k ni er.
Neuestens bat M. Jo ly dem letzteren Mangel durch eine
Multiplicationseinrichtung des Apparates theilweise in der Art abge-
holfen, dass vier Personen gleichzeitig am Apparat stehend, durch
vier nach dem Innern des Kastens gerichtete Oculare, zwei über-
einander angebrachte Photogrammbänder und jedes zwei Sujets einer
bewegten Scenerie enthaltend, nacheinander betrachten können und
damit eino Art mnltiplicirter Wirkung des Apparates beim Gebrauche
erreicht ist.
Der moditicirte Apparat von M. Joly ist, wie aus den Fi-
guren IO, 11 und 12') entnommen werden kann, im Vergleich
Figur 10. Julv’s multiples Kinetoskop; Inneres der rückwärtigen Hälfte.
mit dem Apparate von Edison, vertical angeordnet. Der Kasten
theilt sich im Innern durch eine verticale Wand in zwei Abtbei-
lungen; die rückwärtige Abtheilung (Figur 10) enthält den ge-
summten Mechanismus, die vordere Abtheilung (Figur 12) enthält
die vier Oculare für die Beobachter, während die Figur 11 das
Detail der Führung für das Doppelbild-Band C und D veranschaulicht.
Die beiden Celluloid-Bildbänder mit den Pbotogrammen, in der
Figur 10 und 11 mit C und D bezeichnet, sind jedes für sich
Diese Figuren sind der Zeitschrift „La Nature“, Jahrgang 1896 entnommen.
Digitized by Google
Die chrono-photographische Aufnahme ctc.
7»
aus zwei Bildstreifen mit den Enden aneinandergefügt und ein end-
loses Band bildend, hergestellt. Jedes Bildband C und D für sich
enthält zwei verschiedene Sujets von bewegter Scenerie, die beiden
Bänder C und D daher vier Bewegungssujets. Um die bewegte
Figur 11. Detail der Führung der Bildbänder.
Scenerie der beiden Bildbänder beim Beobachter nacheinander vor-
zuführen, siud die vier Oculare gleichzeitig nach der Höhe verstellbar
uDd damit einmal gegen das Bildband C, das anderemal gegen das
Bildband D zum Einstellen geeignet. Dieser Stellungswechsel der
Figur 12. Joly's multiples Kinetoskop; Inneres der vorderen Hälfte.
Oculare kann mittels eines Hebels .d, aus der Eigur 10 ersichtlich,
leicht von aussen bewerkstelligt werden, indem durch einen Druck
auf denselben sich gleichzeitig alle vier Oculare senken oder heben lassen.
Je nach Belieben des Beobachters setzt der Elektromotor M
(Figur 10), durch ein Räderwerk E das eine Bildband C oder das
Digitized by Google
80
Vollmer.
andere D in Action, u. z. derart, dass mit dem Heben oder Senken
der Oculare sich gleichzeitig die Stromzuleitung in der Art vollzieht,
dass immer nur dasjenige Bildband in Action kommt, gegen welches
sich die Oculare richten. Ist die Hälfte des Bildhaudes an den vier
Ocularen vorüber passirt, d. h. ist ein Sujet der beiden am Bildbande
angebrachten Scenerien abgelaufen, so stellt sieb der Strom automatisch
von selbst ah, die Bewegung des Mechanismus ist damit eingestellt.
Es genügt hierauf an einen Knopf zu drücken, um den Mechanismus
wieder in Bewegung zu setzen und das andere Sujet einer bewegten
Scenerie dem Beobachter vorzuführen. Ist auch dieses abgelaufen, so
versetzt man die vier Oculare in die zweite Stellung, gegen das zweite
Bildband gerichtet, wiederholt dieselben Handgriffe am Apparate und
erhält damit die beiden Scenerien des zweiten Bildbandes vorgefübrt.
Die beiden Bildbänder C und D (Figur 10 und 11) sind an
Spulen angebracht, von welchen sie sich abrollen und aufrollen
und erhalten durch eine Trommelfeder B (Figur 10) eine ent-
sprechende Spannung zur Führung. Die beiden Bildbänder gehen daun
über eine Serie von sich um ihre Achsen drehenden Cylindern, welche
dem Bande die nöthige Stellung geben, damit dieselben sich genau vor
der Mitte der Objective befinden.
Hinter den Bildbändern C und D (Figur 10 und 11) befindet
sich ein hohler Cylinder T, eine Art Trommel, mit einer Spalte
versehen, in deren Innerem zwei Glühlampen placirt sind, von
denen je eine die transparenten Bildbänder C und D beleuchtet.
Diese Trommel bildet eine Art Verschluss, welcher die Erleuchtung,
beziehungsweise die Verdunkelung des Bildstreifens und damit
selbstverständlich auch die Bildvorführung für den Beobachter vermittelt
Die Action dieser Einrichtung ist derart geregelt, dass das
Vorüberpassiren der Lichtspalte der Trommel vor einem der Photo-
gramme des Bildbandes genau mit dem Momente zusammenfallt, in
welchem das Photogramm gegenüber einem der Oculare sich befindet.
Es ist selbstverständlich, dass nur immer eine der beiden Lampen
activirt ist, u. z. jene, welche das betreffende Bildband erleuchten
soll, vor welchem sich nämlich die Oculare in Stellung befinden ;
der Coramutator G ist aber so eingerichtet, dass, wenn die überflüssige
Glühlampe erlischt, die zweite activirt wird, d. h. zu leuchten beginnt.
Alle uothwendigeu Handgriffe werden mit Hilfe einer am Kasten
angebrachten Übersichtstafel, w eiche die Reihenfolge und Art der
Handgriffe verzeichnet, von dem zur Benützung des Apparates Be-
rufenen au8gefübrt. Es genügt den Commutator G zu schliesseu, hier-
auf einen Knopf zu drücken und das erste Band C mit einem der
Sujets bewegter Scenerie kommt in Bewegung und macht dadurch
nach und nach die einzelnen Photogramme an den vier Ocularen
Digitized by Google
Die chrono-pbotograpbische Aufnahme etc.
81
rorübergehen. Wie schon bemerkt, wird der Strom automatisch unter-
brochen, wenn das erste Sujet des Bildbandes, z. B. C passirt ist;
es genügt dann, den Knopf abermals zu drücken, damit der Motor
sich wieder in Bewegung setze und das zweite Sujet des Bildbandes
3n den Ocularen vorüberpassire. Ist das Bildband C erschöpft, so
senkt man durch Druck am Hebel A die vier Oculare in die Höhe
des Bildbandes D und beginnt die Handgriffe in derselben Reihen-
folge von neuem, um die beiden Sujets des zweiten Bildbandes be-
trachten zu können. Die Celluloid-Bildbänder sind dieselben, wie bei
Edison’s Kinetoskop gesagt wurde.
Die Figur 13 (Seite 82), ist ein Theil einer solchen Bdison’-
schen Serienaufnahme für das Kinetoskop, dem amerikanischen
Fachjournal „The Photographie Times“, Jahrgang 189Ö, entnommen.
Es ist der stärkste und berühipteste Athlet Amerikas, Mr. S a n d o w,
welcher in dem Bilde in verschiedenen Stellungen und Biegungen
seines Körpers das Spiel seiner gewaltigen Muskeln zur Anschauung
bringt
Ich komme nun zu einer Reihe von Apparaten, welche die photo-
graphische Aufnahme der Positiv-Serienbilder sowohl, als gleichzeitig
die Projection der Ergebnisse dieser Aufnahme ermöglichen, wie : der
-Chrono-Photograph“ von M. G. D e m eny in Paris, der „Kine-
matograph“ der Gebrüder A. und L. Lumibre zu Lyon etc.
Bevor ich jedoch zur Erörterung dieser Apparate schreite, sei
« mir gestattet, bezüglich der Priorität des Principes der Projection
die erfreuliche Mittheilung zu machen, dass dieselbe dem in der Armee,
speciell in der österreichischen Artillerie-Waffe unvergesslichen F. M. L.
Freiherr Franz von Uchatius gebührt, dessen Namen noch heute
das Rohrmaterial der österreichischen Feldgeschütze als Uchatius-
bronze in Erinnerung bringt, in Deutschland mit Hartbronze bezeichnet.
Die Resultate seiner diesbezüglichen Versuche besprach Uchatius
in der Sitzung der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe der
kaiserlichen Akademie der Wissenschaften am 4. April 1853; der
Bericht darüber findet sich in den Sitzungsberichten vom Jahre 1853,
Seite 482.
Wie der damalige Artillerie - Hauptmann Uchatius am
1. April 1853 mittheilte, hat er im Jahre 1845, noch als Lieutenant,
riner Aufforderung des Obersten von H a u s 1 a b *) nachkommend
' ersuche unternommen, ob sich nicht das Princip der Stampfe r'schen,
«genannten stroboskopischen Scheibe anwenden liesse, um
bewegliche Bilder auf einer Wand darzustellen. Uchatius begann
’) Im Jahre 1845 Erzieher bei den SöhDen Seiner kaiserlichen Hoheit des
Erzherzogs Franz Karl.
0*1*1» dar mllit -wigaeoachafil. Vereine. LIV. Band. 1897 6
Digitized by Google
82
V o 1 k m e r.
Figur 13. Fünf nebeneinandergestellte Fragmente eines ISild’oandes zu Edison's
Kinetoskop.
Digitized by Google
Die chrono-photographische Aufnahme etc.
83
Doch im Jahre 1845 seine Versuche und construirte zunächst einen
Apparat, welcher das Princip der Stampfer’schen Scheibe beinahe
unverändert in sich trug.
Die Bilder a, a . . siehe Figur 14, transparent gemalt, waren
auf einer Scheibe A, im Kreise mit gleichen Zwischenräumen ange-
bracht und das unterste derselben durch die Lampe S und die Be-
leuchtnngslinse B von rückwärts beleuchtet. Eine zweite Scheibe C
enthielt die vor jedem Bilde angebrachten Schlitze oder Spalte b,b...,
welche den Schlitzen in der Stampfer’schen Scheibe entsprechen.
Beide Scheiben waren an die gemeinschaftliche Achse D gesteckt
und durch die Kurbel E bewegt. Die Spalte c entsprach der Pupillen-
Figar 14. Erste Construction des Apparates von Uchatius.
Öffnung des menschlichen Auges, das achromatische Objectiv F der
Krystalllinse. Behufs scharfer Einstellung war das Objectiv F in einer
Hälse verschiebbar, die Wand G, G endlich vertritt die Stelle der
Netzhaut.
Bei der Umdrehung der Scheibe A und C entstehen die nach-
einander folgenden Bilder in kurzen, für das Auge unmerkbaren
Unterbrechungen, ebenso auf der Wand G. wie sie bei der St am pfer-
chen Scheibe auf der Netzhaut entstehen. Der Apparat lieferte, wie
Uchatius angibt, ganz nette bewegliche Bildchen, deren Grösse
aber höchstens bis zu Itjcwi Durchmesser reichte, weil bei grösserer
Entfernung der Wand G die Bilder der Spalte wegen zu lichtarm
wurden, eine Vergrösserung der Spalte aber eine grosse Undeutlichkeit
Digitized by Google
84
V o 1 k m e r.
bedingte. Der erste von Uchatius ausgeführte Versuch hatte deutlich
gezeigt, dass bei Anwendung von Spalten niemals an ein grosses Bild
zu denken sei, selbst wenn die stärksten Lichtquellen zu Gebote stünden,
dass aber auch andererseits von Spalten nicht abzusehen sei, sobald
die Objectivbilder beweglich sind.
Diese Betrachtung führte Hauptmann Uchatius zur Construc-
tion des in der Figur 15 skizzirten Apparates, welcher den gestellten
Anforderungen entsprach. Die Bilder a, a . . . sind transparent gemalt
Figur. 15. Zweite Construction des Apparates von Uchatius.
und in aufrechter Stellung im Umfange eines Kreises so nahe wie
möglich aneinander in dem hölzernen Schieber A eingesetzt. Vor
jedem Bilde ist eine Objectivlinse b , b. . . angebracht, welche mittels
eines Charniers und einer Stellschraube gegen das Centrum des Appa-
rates zu, geneigt werden kann und die Neigung sämmtlicher Objectiv-
linsen derart regelt, dass sich ihre optischen Achsen in jener Ent-
fernung, in welcher das wirkliche Bild entsteht, schneiden. Daraus
folgt, dass alle Bilder an ein und derselben Stelle der Wand W
erscheinen müssen.
Als Lichtquelle bediente sich Uchatius des D r u m o n d'schen
Kalklichtes mit dem Kalkcylinder B und der Sammellinse C, welche
etwas convergirende Lichtstrahlen liefert und nur immer ein Bild
zu gleicher Zeit beleuchtet. Diese Lichtquelle wird durch eine einfache
mechanische Vorrichtung mittels der Kurbel D nach Bedarf schneller
oder langsamer im Kreise herumgeführt, wobei der Beleuchtungs-
Apparat seine aufrechte Stellung durch seine eigene Schwere behält
Die beiden elastischen Gaszuleitungsrohre d und e bewegen sich durch
den durchbrochenen Boden des Kastens auf und ab. Die nacheinander
Digitized by Google
Die chrono-photographische Aufnahme etc.
85
beleuchteten Bilder auf die Wand W projicirt, geben den Effect des
bewegten Bildes.
Diese Darstellung lässt erkennen, dass U c h a t i u s von denselben
Grundsätzen geleitet wurde, welche in ihrer weiteren Anordnung zu
den modernen Apparaten führten, für welche zumeist neue Namen,
wie: Biograph, Ghrono-Photograph, Kinetograph und Kinetoskop,
Kiuematograph etc. etc erfunden wurden.
Nach Angabe des Hauptmanns Uchatius verfertigte damals
derlei Apparate der Optiker W. Prokesch in Wien, Laimgrube 46,
mit grösster Präcision und lieferte auch die hiezu gehörigen Bilder.
Im Jahre 1891 construirte der ehemalige Assistent Professor
Marey’s am physiologischen Institute zu Paris, M. G. Demeny,
einen Apparat, welchen er„Chronophotograph“ nannte, welcher
sowohl zur photographischen Aufnahme, sowie auch zur Projection der
Aufnahme als positives Bild geeignet, d. h. verwendbar ist; Demeny’s
Apparat eignet sich für ein beliebig langes durchsichtiges Bild-
band (bis jetzt war das verwendete höchstens 35m laug), auf welchem
etwa 1.000 Bilder (photographische Aufnahmen) in der Dimension von
35cm Höhe und 4 5cm Breite, also Bilder oder Photogramme von
etwa 16cm* Bildfläche Raum finden, was bezüglich der Projection
den Vortheil hat, dass man damit bei Verwendung von elektrischem
Bogenlicht, Vergrösserungen bis zu 5m Höhe erreichen kann.
Verlangt man nur eine bescheidene Vergrösserung, so genügt
auch D r u m o n d’sches K a 1 k 1 i c h t und lässt sich ein D e m e n y'scher
Apparat ohne viele Umstände überall leicht aufstellen und in Thätigkeit
setzen.
Eine derlei Installation für ein Local, in welchem weder elektrisches
Licht, noch Leuchtgas vorhanden ist, beschreibt D e m e n y wie folgt:
Ein Behälter T für Sauerstoffgas ist unter dem Tische (Figur 16) *)
^gebracht und mittels eines Kautschukschlauches in einem Laternen-
tasten mit dem Äthergebläse L verbunden. Vor der Flamme in der
Laterne befindet sich eine gewöhnliche Sammellinse als Lichtconden-
sator, vor demselben ein Kästchen N, mit Wasser gefüllt, dazu be-
stimmt, die strahlende Wärme der Lichtquelle während der Projection
m absorbiren, um das durchsichtige Bildband mit den Photogrammen,
welches aus dem leicht zündlichen Celluloidstoff besteht, vor der Ge-
fahr einer Entzündung und dadurch Zerstörung des Bildbandes, zu be-
wahren.
Am anderen Ende des Tisches befindet sich der Chrono-
Bhotograph, welcher das durchsichtige Celluloidband auf einer
'•) Die Figuren 16, 17 und 18 sind der Zeitschrift „La Nature“, Jahrgang 1896,
*itaommen.
Digitized by Google
V o 1 k m e r.
86
Spule aufgerollt trägt. Man regulirt die Stellung der Laterne derart,
dass das Lichtbündel des Condensator präcise auf das Fensterchen F
des Chrono-Photographen fallt, wo vor dem Fensterchen F, aber
hinter dem Objective 0, siehe die Figuren 16 und 18, das Bild-
band vorüber passirt. Man stellt das Bildband ein und hat zur
Bildprojection nur die Kurbel M mit der Hand entsprechend schnell
zu drehen. Bei F und R der F i g u r 16 ist je ein Haspel eingerichtet, um
das nach der Projection verkehrt aufgewickelte Bildband wieder in
Figur 16. Installation des Apparates zur Projection nach M. G. Demeny.
die u o rm al e Bewegungsrichtung umzu wickeln, und damit den Bild-
streifen für eine nächste Projection verwendbar zu machen.
Die Figur 17 gibt schematisch dargestellt die Einrichtung der
Figur 18 für die Bewegung des Bildbandes. Beim Herabgeheu des
Bildbandes von der Spindel A, nachdem die Kurbel M in Bewegung
gesetzt wurde (Figur 18), geht das Bildband über eine Führung «S
(Figur 17), dann über die excentrisch geformte Walze D und von hier
über die an den beiden Rändern mit Zähnen versehene Walze C, welche
die Bestimmung hat, das Bildband mit den Photogrammen jeweilig
zum Zwecke der Projection stille stehen zu machen, und dann wieder
y Google
Die chrono-photographische Aufnahme etc.
87
weiterzuführen, um schliesslich in den Behälter B zu gelangen, und
sich auf einer daselbst befindlichen Spindel aufzuwickeln. Der ganze
Mechanismus ist, wie die Figur 18 ersehen
lässt, in einem hölzernen Kasten eingeschlossen;
der Bild verschluss befindet sich auf der äusseren
Seite des Fensterchens F. DieKautschukwalze E,
nnter der Spule A eingerichtet, ist mit einer
Spiralfeder versehen, welche stets gegen das
Bildband sich andrückt, ob dieses auf der
Spule A noch aufgewickelte Bildband dick oder
dünn sein mag. Diese Walze E, durch eine
Zahnradübersetzung bewegt, ist es, welche die
gleichmässige Abwicklung hervorruft und die
Arbeit für die excentrische Walze D vor- Flg“r ^ Sct,e,na der
her itet Bandbewegung.
Das Bildband unter der Führung S vorübergehend, zwängt sich
zwischen zwei mit Sammt überzogenen kleinen Rahmen H und T
Figur 18. Der Cbronophntograph-Apparat von M. G. Demeny.
'Figur 18), in welchen das Fensterchen F angebracht ist, hindurch.
Im Verlaufe der Weiterbewegung nach unten geht das Bildband
Digitized by Google
88
V o 1 k m e r.
über eine Führung <$', verlässt die excentrische Walze, wird über die
gezähnte Walze C geführt und geht von hier endlich auf die Spule B.
Der Eingriff aller dieser Theile des Bewegungs-Mechanismus ist ein
sehr ruhiger und präciser, ohne jede Unregelmässigkeit im Fortbewegen
des Bildbandes.
Schliesst man den Kasten des Chrono-Photographen rückwärts,
versperrt daher von hier den Lichteintritt und richtet das Objectiv 0
gegen die bewegte Scenerie, so dient der Apparat zur chrono-photo-
graphischen Aufnahme; der Apparat ist hiezu auf einem Dreifuss-
stativ festgemacht.
Ein verbesserter Apparat dieser Gattung und der jüngsten Zeit
angehörend ist der „Kinematograph“. Dieser sinnreiche Apparat
wurde im Jahre 1894 von den Gebrüdern August und Louis Lum iere
in Lyon erdacht und kann, wie schon erwähnt, gegenwärtig auch in
Wien I., Annagasse 1, mit seinen überraschenden Leistungen bewundert
werden. Vertreter dieser Firma am Wiener Platze ist Herr Dupont.
Der Kinematograph ist von den Mängeln des Edison’schen
Kinetoskou frei und gestattet sowohl die Herstellung der Aufnahmen
als Negativ, als auch davon abgenommen die Copirung des Positivbild-
bandes; die Zahl der Photogramme bei der Aufnahme ist 15 in der
Secunde.
Der Apparat ermöglicht auch, dass dann die auf dem positiven
Bildbande vorhandenen Photogramme, durch Projection mittels elettri-
schen Lichtes auf einen Schirm einer ganzen Versammlung von
Zuschauern als lebendes Bild während der Dauer einer Minute vor-
geführt werden können. Dabei ist die Tiefe, unter welcher die belebte
Scenerie aufgenommen wird, nicht wie bei E d i s o n’s Kinetograph
begrenzt, man ist daher mit dem Kinematographen imstande, das
bewegte Leben einer Strasse, eines öffentlichen Platzes, aufzunehmen,
und als synthetisches Bild, als eine Art „lebender Photo-
graphie“ den Zuschauern durch Projection in grösster und über-
raschender- Naturtreue wiederzugebeu.
Der Ki n e m ato graph kann zu dreierlei Verwendungen in
Gebrauch kommen, u. z.:
1. zur ehrono-photograp bischen Aufnahme einer
belebten Scenerie;
2. zur Copirung des durch die chrono-photograpbische Auf-
nahme erhaltenen Negativ-Bildbandes auf ein transparentes Gelatiu-
und Celluloidband als Positiv, und endlich
3. zur Projection des chrono-photograpliischen Positivbildes
mittels elektrischen Bogenlichtes auf einen transparenten Schirm, um
Digitized by Google
Die chrono-photograpbische Aufnahme etc.
89
das belebte Bild ala eine „lebendePhotographie“ einer grösseren
Zahl von Zuschauern vorzuführen.
Der Apparat wird für die erstere und zweite Verwendungsart
auf einem dreifüssigen Stativ befestigt und sieht in diesem Falle
Figur 19. Der Kinematograph als Aufnahmeapparat und zum Copiren.
Figur 20. Der Kinematograph als Projections-Apparat.
einem Touristen-Aufnahmeapparate ähnlich, wie die Figur 19 zeigt,
dagegen für die dritte Art des Gebrauches zur Projection der positiven
Photogramme und die Darstellung der gebenden Photographie"
ist der Apparat auf einem Tische plaeirt und mit einem elektrischen
Digitized
»0
V o 1 It m e r.
Beleuchtungsapparate in Form der Molteni- Bogenlichtlampen com-
binirt, wie es die Figur 20 ersichtlich macht. Die sinnreiche innere
Einrichtung des Apparates ist in der Hauptsache durch die
Figuren 21, 22 und 23 veranschaulicht.
Dieser Apparat hat nämlich folgende Einrichtung:
Bei einem lichtdicht schliessenden Holzkasten A (Figuren 21
und 22) durch Thüren vorn und rückwärts zu öffnen, als dem Haupttheile
des Apparates, befindet sich vorn bei 0 ein Linsenobjectiv und am Deckel
des Kastens ein schmäleres Kästchen B zur Aufnahme von zwei Metall-
Figur 21 Inneres des Apparates, Figur 92. Inneres des Apparates,
von der Seite geöffnet. von vom geöffnet.
spindein P und Q aufgesetzt, mit welchen Spindeln Rollen eines
18m langen transparenten Gelatine- oder Celluloidbandes verbunden
werden können. Für den Fall der Bildprojection wird die Bildrolle,
mit den positiven Photogrammen besetzt, mit der Spindel Q verbunden
(angesteckt) : für die chrono-photographische Aufnahme dagegen kommt
das lichtempfindliche Bildband auf die Spindel P. Während im
ersteren Falle der Bildstreifeu durch die Öffnung H aus dem Kasten
Digitized by Google
Die chrono-photographische Aufnahme etc.
91
sieh entfernt, wickelt sich im zweiten Falle das dem Liebte
expouirt gewesene Bildband auf der Spindel T im Kasten A ■ auf
(Figur 21).
An den beiden Bändern des Bildbandes sind, wie aus der
Figur 21 zu ersehen ist, in gleicher Höhe der einzelnen Photo-
gramme längs des ganzen Bandes Löcher ausgeschlagen, siebe a a,
bb, ec etc. Die Photogramme der Aufnahme selbst sind in je */,,
einer Secunde mit etwa '/» dieser Zeit, d. i. mit */,0 Secunde Ex-
position hergestellt und strenge gleichartig, d. h. wenn man irgend
zwei der Photogramme übereinander legt, so sind die unbewegten
Partien der Scenerie exact mit einander übereinstimmend, während die
bewegten Partien Lagen und Stellungen aufweisen, welche der Ver-
schiedenheit der Bewegungsaction entsprechen.
Während der Action des Apparates zur ebrono-photographischen
Aufnahme wickelt sich das lichtempfindliche Bildband von der
Spindel P im Kästchen B ab, tritt durch die Öffnung bei d
(Figur 21), aus dem oberen Kästchen in den Kasten A, den eigent-
lichen Kinematographen, steigt in A senkrecht nach abwärts,
durchzieht den Hals G, steigt wieder aufwärts, geht über eine Spiudel
bei s und wickelt sich dann auf einer dritten Spindel T wieder auf.
Zur Activirung der Bewegung des Bildbandes FF befindet sich
an der rückwärtigen Aussenseite des
Kastens A eine Handkurbel M, durch
deren Drehung mittels einer sehr präcise
gearbeiteten Zahnradübersetzung Z Z1 die
Welle WW und durch die Zahnradüber-
setzung pq, Figur 23, auch die Spindel T
in Bewegung gesetzt wird.
Auf der Wrelle W W sitzt die Aus-
lösevorrichtung klmn mit den Stiften f i ",
einer Excentrik g, in der Figur 22
p u n k t i r t dargestellt, einer Trommel V
mit zwei Treppen r r versehen und der
verstellbaren Doppelscheibe hh\ Die
letztere wird zur ebrono-photographisehen Aufnahme so gestellt, dass
die beiden Scheiben zwischen sich ein Fünftel des Kreisumfanges Spalte
haben, daher während dieser Zeit einer Umdrehung die Exposition des
lichtempfindlichen Bandes vor sich geht. Für den Fall des Gebrauches
des Apparates zur Bildprojection sind die zwei Scheiben h h 1 zu ein-
ander so gestellt, dass ein Drittel des Umfanges der Scheibenfläche
geschlossen ist, zwei Drittel der Fläche dagegen offen stehen, während
welcher Zeit die Projection des Bildes stattfindet. Durcli die Um-
drehung der in der Öffnungsweite entsprechend gestellten Doppel-
Figur 23. Obere Ansicht des
Querschnittes.
Digi
byXloogle
92
Volkmer.
scheibe h h 1 ist daher die Zeitdauer der Lichtwirkung für beide Ver-
wendungsfälle des Apparates geregelt.
Die Auslösevorrichtung selbst besteht aus einem kleinen
Metallrahmen klmn , welcher mit seinen Armen a;* in den Schleif-
lagern e e in verticaler Richtung verschiebbar ist, u. z. um das Mass
der Entfernung der in dem Bildbande, wie erwähnt, in gleicher Höhe
durchgeschlagenen Löcher aa, b b, cc etc. (Figur 22). Inner-
halb der Rabmenseiten Im und kn sitzt auf der Welle WW' eine
Excentrik g g, in der Figur 22 punktirt angedeutet, welche bei der
einmaligen Umdrehung der Welle das Hinauf- und Herabschieben des
kleinen Rahmens besorgt. Am Rahmenarme k sind an einem federnden
Bügel v (Figur 22 und 23) zwei mit den Löchern des Bildbandes
correspondirende Stifte t und <’ vorhanden, um das nach abwärts
in Beweguug stehende Band zeitweise stille zu halten (bei der Pro-
jection zwei Drittel von */,» Secunde), zeitweise wieder in Bewegung
zu setzen und herabzuziehen (ein Drittel von einer Secunde).
An der Trommel V sind dann correspondirend zwei Treppen r r vor-
handen, zum Zwecke der Auslösung der Stifte t und t' aus den
Löchern aa, bb etc. und Eingreifen derselben in diese Löcher nach
geschehener Verschiebung um eine Lochreihe höher.
Das Functioniren des beschriebenen Mechanismus geschieht iu
folgender Weise:
Der Rahmen klm n der Auslösevorrichtung sei in der untersten
Lage und stehe stille, die Stifte t und tl seien in die beiden in
gleicher Höhe gelegenen Löcher des Bildbandes versenkt, aber
eine Treppe der Trommel beginnt die Stifte aus den Löchern
wieder zurückzuziehen, in der Weise, dass die Stifte in dem
Momente vollständig aus den Löchern des Bandes ausgelöst sind,
in welchem der Rahmen seine Bewegung nach aufwärts beginnt.
Diese Bewegung ist aber sehr exact, so dass sich der Rahmen genau
entsprechend der Entfernung der Lochreihen von einander, nach der
Höhe verschiebt, also in dem Augenblicke, als er in seiner höchsten
Lage anlangt, stille steht; die Stifte sind genau gegenüber dem
nächsten Paare der Löcher in gleicher Höhe. Die weitere Be-
wegung der Trommel setzt die zweite Treppe an und die Stifte t
und t' greifen in diese Löcher derart ein, dass sie im darauf
folgenden Herabgehen das Bildband mitziehen, d. h. nach abwärts
bewegen, wobei das Bildband auf der Spindel F dem Zuge
der Stifte t und t' nachgibt, sich abwickelt und dann entweder im
Kasten ^4 auf der Spindel T aufwickelt, oder durch den Spalt H aus
dem Kasten herausgeht; das erstere ist bei der Aufnahme, das letztere
bei der Bildprojection der Fall. Alle diese jetzt skizzirten Bewegungen
Digitized by Google
Die chrono-photographische Aufnahme etc. 93
vollziehen sich in kurzer Zeit der einmaligen Umdrehung der Welle W VU\
d. h. in der Zeit von einer Secunde.
Eine erneuerte Umdrehung der Welle W W' besorgt eine er-
neuerte Exposition des lichtempfindlichen Bandes bei der Aufnahme,
oder bringt ein neues Photogramm auf dem Schirme zur Projection.
Der Bewegungsmechanismus des Apparates ist mit der grössten
Präcision ausgeführt und derart angeordnet, dass das transparente
Bildband, wie schon bemerkt, z. B. zum Zwecke der Bildpro-
jection, während zwei Drittel von '/,* einer Secunde unbeweglich
ist, stille steht, und während des letzten Drittels von einer Se-
cunde hinabbewegt wird. Es ist begreiflich, dass die Lichtstrahlen
der Lampe durch die Öffnung E an der hinteren Kastenwand
(Figur 20, 21, 22 und 23) kommen, das Bildband passiren, während
der Zeit des Stillstandes auf den Schirm gelangen und daselbst die
Projection des bewegten Bildes zur Folge haben. Während des
letzten Drittels von einer Secunde sind die Lichtstrahlen voll-
ständig vom Schirme, durch die Doppelscheibe hh\ in der
Figur 22 punktirt dargestellt, abgehalten. Man sieht daher auf
dem Schirme nur die in der Bewegung einander folgenden Photo-
gramme projicirt.
Infolge der Unempfindlichkeit der Netzhaut des Auges bemerkt
der Beobachter die Dunkelheit nicht, welche die Lichteindrücke der
einzelnen Photogramme von einander trennen. Anderentheils bedarf
das Licht, welches während der zwei Drittel von */«* einer Secunde
Zeit durch das Bildband uud das Objectiv hindurebgeht, um die
Projection des Bildes zu bewerkstelligen, keiner besonderen Stärke.
Der Erfolg der sich folgenden Eindrücke auf das Auge des Zu-
sehenden ist ein vollständig befriedigender, die Wahrheit der bewegten
Scenerie eine geradezu verblüffende. Nicht verhehlen will ich
jedoch, dass die Auswechslung der einzelnen Photogramme oder
Bilder ein Flimmern, ein Zittern der ganzen Darstellung im Gefolge
hat, was die sonst so naturgetreue und schöne Wirkung einiger-
massen beeinträchtigt.
Soll der Apparat zur Herstellung der chrono-photogra-
phischen Aufnahme einer belebten Scenerie als Bildband in
Xegativform in Verwendung kommen, so befestigt man denselben,
wie schon näher erörtert, auf einem dreifüssigen Stativ, Figur 19,
steckt auf die Spindel P des Kästchens B , siehe die Figuren 21
und 22, die Rolle des 18»» langen lichtempfindlichen Bild-
bandes auf, richtet das Objectiv 0 gegen die aufzunehmende Scenerie,
schliesst die Öffnung E durch ein zugehöriges Thürchen, öffnet das
Objectiv, und dreht im entsprechend geeigneten Momente mit der
Digitized by Google
94
V o 1 k m e r.
Kurbel M derart, dass man in der Secunde etwa zwei Umdrehungen
ausführt, um damit die Activirung der Aufnahme in 900 Photo-
grammen für jede Minute zu bewerkstelligen. Das exponirt gewesene
Bildband hat sich auf der Spindel T im Kasten A aufgewickelt und
wird dann in der Dunkelkammer wie eine gewöhnliche photographische
Aufnahme entwickelt, fixirt, verstärkt etc.
Soll der Apparat zur Herstellung der Positiv-Photo g ramme
in Verwendung kommen, so wird in dem Kästchen B des Apparates
auf die obere Metallspiudel P die Rolle eines 18m langen licht-
empfindlichen Celluloidstreifens aufgesteckt, auf der darunter liegenden
Spindel Q dagegen, welche in der Figur 21 punktirt dargestellt ist,
das Band mit den Negativ-Photogrammen. Während der Abwicklungs-
bewegung und beim Passiren vor dem Objecte O ist das Negativband
innig im Contacte mit dem lichtempfindlichen Celluloidbaude für die
Positivbilder, und es geht die Copirarbeit vor sich. Im weiteren Ver-
laufe des Abwärtsgehens beider Streifen trennen sich dann beide, der
Positivstreifen mit den Copirungen rollt sich auf der Spindel T im
Dunkelraume des Kastens A auf, der Negativbildstreifen dagegen
bewegt sich durch einen Schlitz im Boden des Kastens bei H aus
demselben heraus und wird zusammengerollt und dann in einer Blech-
büchse verwahrt.
Zum Gebrauch des Apparates behufs Projection der
bewegten Scenerie auf einem transparenten feinen Stoffschirm,
welcher Schirm etwa 5m weit vom Apparate entfernt sein soll, dient
zur Activirung der Projection M o 1 1 e n i's elektrische Bogenlicht-
lampe. Die Figur 20 versinnlicht die Zusammenstellung hiezu und
bedeutet L L die elektrische Lichtlampe, A A den Kinematograpben
und S den Schirm für die Bildprojection.
Die Darstellungen „lebender Photographien“ sind nicht
nur des Vergnügens wegen zu Schaustellungen von Interesse, sondern
hauptsächlich auch zum Studium der Bewegungsmechanik im all-
gemeinen geeignet. Wird mit der Kurbel M des Apparates während
der Projection des Bildes mehr oder weniger schnell oder lang-
sam gedreht, so werden auch die Bewegungserscheinungen in der
Projection nach Wunsch schneller oder langsamer, und sie können
natürlich so langsam zur Darstellung gelangen, dass man das gering-
fügigste Detail der Bewegung ersehen kann. Wird aber bei der Kurbel-
drebuDg die der belebten Scenerie entsprechende Drehgeschwindigkeit
in Anwendung gebracht, so haben wir die naturgetreue Wiedergabe
der bewegten Scenerie, d. b. im wahren Sinne des Wortes „eine
lebende Photographie“ vor uns.
Digitized by Google
Die chrono-photograpliische Aufnahme etc.
95
Die k. und k. Hof-Manufactur für Photographie ß. Lechner
(W. Müller) bringt seit etwa drei Monaten gleichfalls einen Apparat,
..Kinetograph“ genannt, in den Handel, welcher dem soeben be-
sprochenen der Gebrüder A. & L. Lumiere sehr ähnlich ist, jedoch
die doppelte Anzahl von Aufnahmen in der Secunde, also etwa 30 und
sogar mehr gestattet, wodurch das Bild in der Projection erheblich
ibgerundeter erscheint. Das beim Kinematographen beobachtete stö-
rende Flimmern des Bildes, welches das Auge des Beschauers so
nnangenehm berührt, ist hier bedeutend reducirt, so dass das Be-
trachten des Bildes weniger ermüdet und die Bewegungen im
Bilde ruhiger sind.
Figur 24 ist daher ein Fragment einer solchen Aufnahme mit
dem L e c h n e r’schen Apparate bei 18 Bewegungsmomenten, u. z.
aus dem später zu erwähnenden „Schulreiten“.
Welche eminente Wichtigkeit übrigens derlei kinematogra-
phische Aufnahmen für die Wissenschaft haben können, werden wir
Gelegenheit haben, bei dem neunten Bilde meiner mit dem
Lech ne r’schen Apparate vorzuführenden lebenden Bilder aus eigener
Anschauung zu beurtbeilen, nämlich bei dem Bilde, welches die
Herztbätigkeit eines Hundes zeigt. Die Aufnahme erfolgte hier
mit dem Le ch n ersehen Kinetographen auf Veranlassung des Herrn
Dr. Ludwig Braun auf der Klinik des Herrn Prof. Stricker
und ermöglicht, die Herzbewegung eines Hundes jederzeit lebend
darzustellen. In einer Zeit von nicht ganz einer Minute wurden
mit dem genannten Apparat mehr als 2000 Aufnahmen gemacht,
von denen jede einzelne trotz der minimalen Beleuchtungs- oder
Expositionszeit alle Vorzüge einer guten Photographie besitzt und
mm Zwecke wissenschaftlicher Studien auch noch ohne Nachtheil
vergrössert werden kann.
Der leitende Gedanke zur Ausführung dieser kinematogra-
phischen Aufnahme für Dr. L. Braun war, die Bewegung des Her-
zens, welche sich so rasch vollzieht, dass ihre Details der Beur-
teilung durch blosse Inspection entschwinden, aufzulösen und sie zu
snalysiren. Dr. Braun gewann auf diese Weise genauere Kenntnis des
Verlaufes einer einzelnen Herzrevolution, als es bisher möglich war,
*oil er viele Zwischenformen, welche bei dem Übergange in die
systolisch e Contraction und bei der Rückkehr in die diastolische
Erschlaffung vom Herzen durchgemacht werden, zum erstenmale pho-
tographisch darzustellen vermochte.
Der Versuch gelang vollkommen, weil der Lechn ersehe
Apparat es ermöglicht, 30 und mehr Aufnahmen, wie schon vorher-
gehend erwähnt wurde, in einer Secunde zu machen. Diese Bilder
erlauben daher in mehrfacher Hinsicht eine Verwertung. Zunächst
Digitized by Google
96
V o 1 k m e r.
nach dem Principe des Kinematographen selbst, als Projectionsbild,
um die Herzbewegung jederzeit willkürlich zu reproduciren. Sodann
hat man es durch die kinematographische Aufnahme ganz in der
Hand, was auf stroboskopischem Wege nach den Erfahrungen von
Dr. Braun niemals so gut gelingt, willkürlich und mit der zum
Studium erforderlichen Verlangsamung, die ziemlich weit getrieben
werden kann, den Act der Herzbewegung sich abspielen zu lassen und
damit die Erkenntnis jeder sich ergebenden Zwischenform und Phasen-
einheit, sowie eine Beurtheilung der einzelnen Übergangsstufen zu be-
werkstelligen. Dazu kommt, dass jedes Mittelglied der gesammten Be-
wegung, weil es ja photographisch getreu fixirt ist, zum Studium
jeder Einzelphase, zumal an vergrösserten Bildern, zu Messungen der
räumlichen Verschiebung der verschiedenen Herzpartien bis zu einem
gewissen Grade verwendet werden kann, auch zur Vergleichung der
Contrachirung der beiden Ventrikel geeignet ist und dass schliesslich
durch einfachen Calcul aus der Zeit der Exposition und der Zahl der
erhaltenen Bilder die Geschwindigkeit, mit der jede Verschiebung im
Baume erfolgt ist, berechnet werden kann. Niemand wird daher an
der eminenten Wichtigkeit solcher chrono-photographischer Aufnahmen
für die Wissenschaft zweifeln, wie die Vorführung des Bildes dies
auch zeigen wird ').
Nur derjenige, welcher einer solchen Vorführung der „lebenden
Photographie“ augewobnt, diese Photographien persönlich ange-
sehen, kann sich einen Begriff davon machen, welche Vollendung
bei diesen Vorführungen von wirklichen und aus dem Leben ge-
griffenen belebten Scenerien erzielt wird. Um dabei auch den Unter-
schied in der Leistung des Kinetoskop von Edison und des
Kinematographen der Gebrüder Lu mi er e zu erkennen, würde
ich ratheu, zuerst I., Kärnthnerstrasse 32 A, in der Vorhalle des
Palais d’Industrie dem Kinetoskop einen Besuch zu machen
und hierauf einer Vorstellung des Kinematographen, die halbstünd-
lich des Tages von 10 Uhr vormittags bis 8 Uhr abends mit einer
Mittagspause zwischen 1 und 2 Uhr stattfinden, vis-ä-vis L, Anna-
gasse 1, Hochparterre, anzu wohnen.
Bevor ich nun zur Vorführung einiger solcher chrono-photo-
graphischer Aufnahmen als lebendes Bild schreite, sei es mir gestattet,
noch auf eine reichhaltige Exposition von Druckproben in Farben,
theils aus der k. k. Hof- und Staatsdruckerei, theils von der welt-
bekannten Firma in Chromo-Lithographie L. Prang & Cie. in
Boston in Amerika, zu lenken. Von den Arbeiten der Hof- und
Staatsdruckerei sind sechs Farbenbilder hier, als der Schluss des
') „Wiener Medioinische Presse“, Jahrgang 1896, Nr. 50, Seite 1586.
Digitized by Google
Die chrono-photographische Aufnahme etc. 97
im Vorjahre besprochenen Werkes, „Die Rinder racen der
österreichischen Alpenländer“, ferner die Fortsetzung des
Werkes mit im Farbendruck hergestellten Musterreproductionen
aus dem Werke „Altorientalische Glasgefässe“ als durch-
«rep beachtenswerte und hervorragende Druckleistungen im Gebiete
der Chromo-Lithographie, combinirt mit dem Lichtdruck. Ferner ent-
hält der Rahmen mit Druckproben in schwarzer Farbe diverse Ver-
suchs- und Druckresultate von Autotypien und directen photographischen
Übertragungen von Halbtonbildern auf den Stein und Abdruck davon.
Endlich am Rahmen anschliessend befinden sich 12 Blätter
charakteristisch im Charakter des Ausdruckes hergestellter farbiger
Bilder, hervorgegangen aus der weltbekannten lithographischen Kunst-
anstalt L. Prang & Cie. zu Boston in Nordamerika, welche parallel
mit dem vom k. k. Handelsmuseum zu Wien herausgegebenen Werke
-Die altorientalischen Glasgefässe“, in gleicher Weise „Die
orientalische keramische Kunst“ zur Darstellung bringen.
Das unter diesem Titel in Amerika zur Ausgabe gelangte be-
merkenswerte, für die Kunst-Industrie interessante Werk, ist mit 116
in Farbendruck hergestellten Tafeln, von welchen hier 12 zur Ansicht
eiponirt sind, und über 400 Textbildern in Schwarzdruck illustrirt,
von dem amerikanischen Krösus und Kunstliebhaber zu Baltimore
W. T. Walters’ durch die Firma L. Prang & Cie. zur Publication
gekommen. Der Text des Werkes ist mit einer vollständigen Ge-
schichte der orientalischen Porzellan-Industrie von S. W. Bushell
^erfasst, die Einleitung dazu von W. M. Laffan, die farbigen Bild-
darstellungen, speciell bemerkenswert durch ihren charakteristischen
Farbeneffect, von der Firma L. Prang & Cie. in Boston. Unter den
hier zur Ansicht und Beurtheilung vorgelegten 12 Blättern dieses
Werkes machte mich Herr Prang in seinem Schreiben an mich,
anf das Bild rechts oben au der Ecke des Rahmens aufmerksam,
*eil die dargestellte Vase in Ansehung ihrer Farbencharakteristik
und ihres Preises, in Amerika eine gewisse Berühmtheit erlangt
hat. als „peachblows Vase“ und auf der Auction in New-
fork nach dem Tode ihres Inhabers um die horrende Summe von
20.000 Pfund Sterling erstanden worden sein soll. Herr Prang
machte mich noch aufmerksam, dass die exponirten Druckproben
dnrchwegs Abdrücke mit der Schnellpresse sind, gewiss also sehr
anerkennenswerte Druckleistungen.
Zum Schlüsse werde ich nun mit dem von der Firma R. Lech-
D«r (W. Müller) in ihren Werkstätten construirten und ausge-
führten Kinetographen, welchen die Firma mir zu meinen Demon-
strationen in liebenswürdigster Weise beigestellt und hier installirt
hat, zehn chrono-photographisch aufgenommene belebte Scenerien den
Ors*n irr milit.-wiMenscb*ftl. Vereine. LIV. Band. 1897 7
Digitized by £oogle
98
Volkraer.
verehrten Anwesenden als sogenannte „lebende Photographie nu
vorführen, von welchen das 5., 7., 8. und 9. Bild mit diesem Apparate,
in Wien auch hergestellt, d. h. aufgeuommen wurden.
Die Scenen dieser Bilder sind:
1. Bild. Der Pariser Opernplatz mit sehr lebhaft
bewegter Scenerie durch fahrende Tramway, Omnibus, Equipagen und
zahlreiche Fussgeher.
2. Bild. Kröuungszug des Carenpaares in Moskau;
es erscheinen zunächst oberste Hofdignitäre, dann die Kaiserinwitwe,
hierauf Kaiser Nikolaus II. mit der Kaiserin; den Schluss bilden
noch Hofchargen.
3. Bild. Fahrende Dampfschiffe. Das Meer in ganz
sanfter Wellenbewegung; zunächst erscheint vom rechten Bildrande
aus im Vordergründe vorüberfahrend ein einschlotiger Dampfer;
dem Schlot entströmen recht naturgetreu der Rauch ; hierauf erscheint
mehr im Hintergründe eine Segelbarke, welche sich bald wieder aus
dem Gesichtsfelde entfernt und zum Schlüsse passirt im Vordergründe
von rechts nach links ein zweischlotiger Dampfer, hinter dem im
Kielwasser die Wasserbewegung recht markant und scharf ausgedrückt
sich erkennen lässt.
4. Bild. Französische Artillerie im Feuer. Die Be-
dienungsmannschaft ist in lebhafter Action, die Geschütze werden
eines nach dem andern vom linken zum rechten Flügel abgefeuert
und man erkennt an der dabei stattfindenden schwachen Rauchent-
wicklung, dass sie rauchschwaches Pulver in Verwendung haben, und
sieht auch recht naturgetreu den Rauch des abgezogenen Frictions-
brandels aus dem Zündloche entsteigen.
5. Bild. Tanzende Aschantifrauen im Thiergarten zu
Wien, mit Lechner's Apparat aufgenommen. Man sieht im Vorder-
gründe die den Besuchern des Thiergartens vom letzten Sommer
her gewiss noch bekannte Schönheit unter den Aschantitänzerinnen,
einen Nationaltanz ausführend, im Hintergründe sich hin und her
bewegend und gestikulirend eine grosse Zahl von Aschantimädchen;
zum Schlüsse läuft die ganze Gesellschaft im Bilde nach der rechten
Seite ab.
6. Bild. Prügelscene. Ein Mann setzt in der Mitte des
Platzes einen gespannten Regenschirm zu Boden und vier andere
junge Männer treten hinzu und es beginnt auf dem gespannten
Schirme mit Karten ein Wettspiel; bald aber beginnt die Gesell-
schaft zu streiten, welcher Streit schliesslich zu einer recht drastischen
Schlägerei ausartet.
7. Bild. Vom Hofe der Josephstädter Cavallerie-
Kaserne. Aus einer Ecke des Kasernenhofes reitet eiue Husaren-
Digitized by Google
Die chrono-photograpliische Aufnahme etc.
99
Escadron im Trab vor und schwenkt, nahe am Apparat angelangt,
nach links im Bilde ab; gleich darauf rückt eine zweite Husaren-
Escadron zur Attake vor und schwenkt schliesslich auch nach links
im Bilde ab.
8. Bild. Schulreiten. Eine Aufnahme mit dem Lech ne r’-
schen Apparate aus dem k. und k. Reitlehrer-Institute. Im Vorder-
gründe Schulgalop einzelner Reiter von links nach rechts; im Hinter-
gründe nehmen einzelne Reiter und zu Zweien im Sprunge Hinder-
nisse. Dieses Bild (Figur 24) ist recht gelungen vorgeführt, sehr ruhig,
Figur 21. Ein Fragment des Bildbandes der unter 8 angeführten Scenerie.
das gewisse Flimmern fehlt beinahe ganz; die Reitscenen präsentireD
sich sehr naturgetreu.
9. Bild. Die Herzthätigkeit eines Huudes, von welchem Bilde
schon auf Seite 95 gesprochen wurde.
Digitized by Google
100
Volkmer. Die chrono- photographische Aufnahme etc.
10. Bild. Ein mit der Hand in den einzelnen Photogrammen
colorirtes Bild einer sogenannten „Serpentinentänzerin“, ein
sehr farbenprächtiges, schönes Bild.
Damit bin ich mit der Vorführung „der lebenden Photo-
graphien“ zu Ende und bitte, mir noch zum Schlüsse zu gestatten,
von dieser Stelle aus dem Herrn W. Müller der Firma R. Le eb-
ner für die Beistellung des Apparates und für die tadellose Vorführung
der zehn netten Bilder den herzlichsten Dank auszusprechen.
Digitized by Google
101
Die Vertheidigungsfronten einer Festung.
Von Karl Kuk,
k. und k. Major im Genie-Stabe, Genie-Director in Moetar.
Nachdruck verboten . übenetzungsrecht vorbehzlun.
Die Entwicklung der Gürtelfestungen.
Wenngleich in jüngster Zeit die Entwicklung des heutigen Fort-
Gürtels wiederholt und eingehend besprochen worden ist, erscheint es
dennoch auch hier nothwendig, auf diesen Gegenstand in Kürze
zurückzukommen.
Bei sämmtlichen älteren Befestigungs-Anlagen war es selbst-
verständlich, dass die Umwallung — in welch’ immer Art sie aus-
geführt gewesen sein mag — den unbedingten und ununterbrochenen
Schutz des zu sichernden Punktes gegen unvermuthete feindliche
Überfälle zu bilden hatte; dies ist an allen Festungen der verschieden-
artigen fortificatorischen Systeme zu sehen, an allen befestigten Städten,
an allen Burgen, geradeso wie schon an den geschützten Lagern
nichtcivilisirter Völker. Mit einemmale wurde dies anders, als in
der Mitte unseres Jahrhunderts, nach eingetretener Verbesserung der
Angriffsgeschütze, die Vertheidigungslinie der Festungen weit vor
den zu deckenden Raum hinausgeseboben werden musste. Au die Stelle
der geschlossenen Umfassungslinie traten nun zumeist mehrere, von
einander getrennte, befestigte Punkte, während der grösste Theil
jener Linie, welche eigentlich die Deckung zu bewirken gehabt hätte,
voNkommen unverbaut und offen blieb. "War in den älteren Befesti-
gungen vor allem die Deckung, die Waffenwirkung in das weitere Aussen-
feld aber erst in zweiter Linie berücksichtigt und oft sogar vernach-
lässigt gewesen, so wurde nunmehr fast der umgekehrte Fall zur
Regel.
Unter den vielartigen Festungs-Anlagen dieser neuen Richtung
kann man unschwer zwei verschiedene Hauptarten der Bildung der
Vertheidigungslinie erkennen. Bei der einen sind die Kampfmittel
des Vertbeidigers in wenige, weit voneinander abstehende, unver-
hältnismässig stark gehaltene Werke vereinigt, welche Anordnung als
Festung mit Gürtelwerken bezeichnet wird; ob hiebei Panzer zur Ver-
wendung kommen, oder nicht, ist unwesentlich. Bei der anderen findet
man, dass der Vertheidiger seine Kampfmittel längs der gauzen Front
Digitized by Google
102
K uk.
vertheilt, statt sie an wenigen Punkten vereinigt zu halten. Diese
Anlage pflegt, weil die frontal entwickelten Geschütze unter Panzern
stehen, neuesteus als Festung mit Panzerfronten bezeichnet zu werden.
Die zweite Hauptart, obzwar aus dem Bestreben entstanden, einige
der Anordnung mit Gürtelwerken anhaftende Mängel zu beheben,
stellt jedoch keine Verbesserung im fortificatorischeu Sinne dar,
gelaugte überdies nur in wenigen Fällen zur Ausführung; sie besitzt
auch mit Rücksicht auf die folgenden Auseinandersetzungen nicht einen
so wesentlich anderen Charakter, als dass sie eine besondere Be-
sprechung nothwendig machen würde. Es soll demnach hier nur von
der Anordnung mit Gürtel werken die Rede sein.
Bei jeder Festung mit Gürtelforts wäre dem Angreifer die
Möglichkeit gegeben gewesen, unbekümmert um die weit auseinander
liegenden Werke in den Platz zu stossen und so die ausgeführten
Befestigungsbauten für überflüssig erscheinen zu lassen. Glücklicher-
weise war es nicht nothwendig, diesen Mangel erst durch Kriegs-
erfahrungen darzuthun, indem schon theoretische Untersuchungen —
welche bekanntlich besonders eingehend vom Generallieutenant von
Sauer geführt worden waren — den Grund zu bedeutenden Ab-
änderungen solcher offener Gürtelfestungeu gelegt hatten.
Die Verbesserungen in dieser Richtung waren mannigfach, aber
durchaus nicht gleichmässig. Ja es konnte sich nicht einmal die
bedeutendste Verbesserung allgemeine Anerkennung verschaffen, dass
nämlich, wie früher allgemein anerkannt, der des Schutzes bedürftige
Raum auch die tbatsächliche und ununterbrochene Abschliessung
durch ein vertbeidigungsfähiges Hindernis erhalten müsse.
Wo aber der unbedingte Abschluss wirklich zur Durchführung
kam, geschah dies wesentlich anders, als bei den älteren Befesti-
gungen. Indem man die deckende Linie von der Vertheidigungslinie
trennte, wurden zwei von einander unabhängige Linien geschaffen ; die
Vertheidigungslinie (der Gürtel) wurde der Tragweite der Angriffs-
geschütze entsprechend so weit vorgeschoben, dass eine Feuerwirkung
aus dem Angriffsfelde in das Innere des Platzes ausgeschlossen blieb;
hingegen wurde zur deckenden Linie (Kern-Befestigung, Noyau) die
Umfassungslinie des zu deckenden inneren Raumes gewählt. Überdies
waren für die äussere Verteidigungsstellung der Artilleriekampf in
das Vorfeld, für die deckende Linie der bequeme Abschluss des
Platzes massgebend; doch kam dieser Gedanke nicht überall klar
zum Ausdruck.
Immerhin ist es nach der jetzt fast allgemein geltenden An-
schauung erforderlich, dass jede Festung einen äusseren Gürtel und
und ein inneres Xoyau besitze.
Digitized by Google
Die Vertheidigungsfronten einer Festung.
103
Wie nun diese Grundsätze derzeit fortificatorisch zum Aus-
druck kommen, soll in Kürze an einem übersichtlichen Beispiele zur
Darstellung gelangen.
Die moderne Gürtelfestnng.
Das durch die hier folgende Skizze dargestellte Beispiel ent-
stammt einem der letzt' erschienenen Lehrbücher über beständige
Befestigung ') und darf deshalb den Anspruch erheben, die gegen-
wärtig geltende Anschauung eines grossen Kreises von Fortificateuren
wiederzugeben, weshalb es zur Grundlage einer Besprechung wohl
geeignet erscheint.
1 : 240.000
Selbstverständlich soll diese Zeichnung keinem anderem Zwecke
dienen, als um daran die Art der Anlage im allgemeinen zu zeigen,
weil ja in jedem besonderen Falle das Gelände einen so mass-
*) „La fortification permanente appliqude ä l’organisation des for-
teresses a graud ddveloppement.“ Par V. Deguise, Capitaine-commandant du
eenie, Professeur de fertifiration ä l'Ecole d'applieation de rartillerie et du gdnie.
Bruxelles 18%.
Digitized by Google
104
Kuk.
gebenden Einfluss auszuüben vermag, dass hiedurch stellenweise sogar
der Grundgedanke der vorliegenden Anordnung nicht mehr klar zur
Erscheinung kommen könnte. Dies wird hier unbedingt angenommen.
Nur eine einseitige Voraussetzung würde demnach in dieser Skizze
ein jederzeit gütiges Schema erblicken.
Nach entsprechenden Vorerörterungen wird in dem erwähnten
Lehrbuche die Ansicht über die allgemeine Anlage von grossen
Festungen wie folgt zusammengefasst:
1. Die Vertheidiguugslinie ist auf 7 km vor die zu
schützende Örtlichkeit hinauszuschieben.
2. Die Stützpunkte in dieser Linie ( A , B) sollen auf rund 2km
von einander abstehen; sie sollen dabei eine eigene Widerstandsfähigkeit
besitzen, diese aber auf einem Hindernisse beruhen, welches durch die
Thätigkeit der Infanterie und der Schnellfeuerkanonen energisch ver-
theidigt wird. Die Stützpunkte sollen, ausser der Wirkung in das
Vorfeld, gleichzeitig auch durch ihre Traditor-Batterien die Verteidi-
gung der Intervalle und die Flankirung des Vorfeldes der Nachbar-
werke sichern.
3. Einzelne dieser Werke sollen aber nicht blos Stützpunkte
für die Verteidigungsstellung darbieten; sie sollen auch einige Ge-
schütze enthalten, welche nach aussen auf weite Entfernungen zu
wirken vermögen. Allen diesen Anforderungen können Werke erster
Ordnung (B) entsprechen, wobei sie, je nach der Wichtigkeit
der Fronten, auf 4.000 bis 6.000m von einander abstehen. Dement-
sprechend ist auch in der jenseitigen Skizze die angenommene mindere
Wichtigkeit einzelner Gürteltheile durch das Auseinanderhalten der
Werke erster Ordnung auf 6.000m angedeutet.
Was die Lage der Werke der ersten Ordnung betrifft, so
können diese entweder mit den kleineren Werken in einer Umfang-
linie liegen; oder, was noch besser, sie können hinter die Werke
zweiter Ordnung zurückgerückt und unter Bedingungen erbaut sein,
dass sie solche Ziele darbieteu, welche von weitem nur wenig zu
bemerken sind.
4. Der Artillerie-Kampf wird hauptsächlich von Intervall-
Batterien zu führen sein. Man wird aber schon im Frieden daran
gehen, die einzelnen Gürteltheile, je nach der möglichen Angriffs weise,
für den Kampf vorzubereiteu.
5. Was die Bildung einer inneren, zweiten V ertheidigungs-
1 i n i e anbelangt, so erscheinen hicfür permanente Werke im Sinne
der „Fallen“ Welitschko’s wohl nur dann und dort gerechtfertigt,
wo durch bestimmte Verhältnisse dem schrittweisen Angrifte genaue
Richtungen dargeboten sind.
Digitized by Google
Die Vertheidigungsfronten einer Festung.
105
6. Endlich können die Einrichtungen des N o y a u durch eine un-
unterbrochene Vertheidigungslinie mit Hindernissen gebildet werden;
oder aber durch Schaffung einzelner Stützpunkte, welche man durch
vertheidigungsfähige Linien in Verbindung setzt. Meistentheils wird
der zweiten Lösung der Vorzug zu geben sein.
Sind durch die vorstehenden sechs Punkte die Haupt-Gesichts-
punkte für die Einrichtung von Gürtelfestungen gekennzeichnet, so
will selbstverständlich damit nur gesagt sein, dass hiedurch das Ziel
im allgemeinen angedeutet erscheint, welchem der Festungsbau künftig-
hin zuzustreben hätte.
Die wirklich bestehenden Festungen sehen anders aus.
Geradeso wie alle über die Führung des Infanterie-Gefechtes
heute geltenden Ansichten in den letzten 25 Jahren in einer stetigen
Umwandlung begriffen waren und auch jetzt noch nicht zum Gemein-
gut geworden sind : geradeso hat sich die oben dargelegte Anschauung
über die Aufgabe der Gürtellinie erst allmählich entwickelt. Aber jede
frühere Meinung, ob gut oder schlecht, war beim Festungsbaue (so-
wie beim Schiffsbaue) imstande, sich ein sichtbares Denkmal zu setzen
über dessen längeres oder kürzeres Bleiben nicht immer die wandel-
bare Ansicht des Wertes oder Unwertes der dargestellten Meinung,
sondern häufig solche Umstände entscheidend waren, die streng ge-
nommen nicht in der Sache selber lagen. Aber selbst wenn man bei einer
Gürtelfestung rücksichtslos bestrebt gewesen wäre, allen geänderten
Anschauungen jeweilig Rechnung zu tragen, so hätte auch dies nicht
in einem Niederreissen und Neubauen bestehen können (schon mit
Rücksicht darauf nicht, weil der feste Platz keinen Augenblick seine
Vertheidigungsfäbigkeit verlieren darf», sondern stets hätte ein
blosses Anpassen des bereits Bestehenden an die neuen Ideen platz-
gegriffen, wobei aber die mehr oder weniger deutlichen Spuren des
Alten in der neuen Erscheinung erkennbar Zurückbleiben mussten.
Es kann niemals eine Festung geben, welche den neuesten Ansichten
entspricht.
Die Thatsachen verlangen aber in der Einschränkung eines
allgemein gütigen Musters noch weiter zu gehen, weil nicht nur die
Anordnung im grossen, dem Wechsel unterworfen war.
Wie jede, wann und wo immer bestandene Grundform durch
verschiedene Durchbildungen des Details auch ein geändertes Aussehen
gewinnt, so sind auch die oben angeführten Grundanschauungen für
die Anlage moderner Festungen als der Rahmen zu betrachten, inner-
halb dessen sich nunmehr eine Menge einander oft widersprechender
Detail-Ansichten breit macht. Und wenn alle Infanteristen. Artilleristen
Digitized by Google
106
Kuk.
und Festungs-Ingenieure so weit sich geeinigt hätten, die beschriebene
Form im ganzen als bindend zu erachten, so brächte man sie nimmer
über die Art der Ausführung der einzelnen Werke in Überein-
stimmung. Zunächst werden die endgiltigen Anlagen das Ergebnis
von sich gegenseitig beeinflussenden aber nothwendigen Zugeständ-
nissen darstellen müssen. Hiezu kommen aber weiterhin die verschie-
denartigen Voraussetzungen über die dem Gewebrfeuer zufallende
Rolle; über die Wahl der Geschützgattungen und deren Kaliber;
über die Zulässigkeit von Panzer-Constructionen u. s. w.
Man weiss, dass beispielsweise gerade die Panzerfrage sowohl
rücksichtlich des Materials, als auch betreff der Formen, vielfache ver-
schiedene Ansichten gezeitigt hat ; und dass man, trotz der vielen voran-
gegangenen Erörterungen, heute noch von Fortificateuren sprechen
darf, für welche die Anlage von beständigen Befestigungen und die
Verwendung von Geschützen unter Pauzerkuppeln unzertrennlich
erscheint, und von anderen, welche dem Panzer überhaupt keine
Berechtigung, oder höchstens für Ausnahmefälle zuzusprechen geneigt
erscheinen. Selbst unter jenen Artilleristen, welche den Panzer un-
bedingt verlangen, herrscht der nicht zu vereinigende Streit,
ob die Flachbahnkanone, oder die Haubitze, oder der Mörser des
Panzerschutzes bedürfe, wobei jede einzelne Meinung zu ihrer Be-
gründung auf wirklich ausgeführte Beispiele hinweisen kann, während
jeder Gegner gern bereit sein würde, seine vernichtende Kritik gerade
an dem Bestehenden zu erhärten.
Alle die erörterten Einflüsse bedingen weitere Verschiedenheiten
an den bestehenden und an den zu erbauenden Festungen. Ja es könnten
selbst zwei feste Plätze, welche nach den gleichen Grundzügen, gleich-
zeitig, aber in verschiedenen Staaten gebaut würden — ganz abgesehen
von der Gestaltung des Bodens — in ihrer Durchführung nicht blos
Verschiedenheiten, sondern sogar Widersprüche zeigen.
Es war demnach wohl zulässig, die neueste Schulansicht über die
Anlage von Gürtelfestungen als im allgemeinen einwandfrei anzu-
führen ; doch dürfte man dies nicht für die Ausgestaltung der ein-
zelnen Theile gelten lassen, weil hiemit wohl nur die mehrfach anzu-
fechtende Meinung eines Einzelnen, nicht aber die Durchschnittsansicht
aller ihren Ausdruck fände.
Innerhalb der durch die Skizze (Seite 103) angedeuteten Haupt-
anlage zeigen sich also verschiedenartige Detailausführungen, welche
im allgemeinen die nachstehenden Formen annehmeu:
Die Werke erster Ordnung bestehen aus sturmfreien Forts,
welche ausser den zur Selbstvertheidigung und zur Bestreichung der
Intervalle nothwendigen Schnellfeuergeschützen eine entsprechende
Digitized by Google
Die Vertheidigungsfronten einer Festung.
107
Menge von Geschützen für den Artilleriekampf ') besitzen. Diese
letzteren können jedoch entweder zu 16 bis 20 Stück über den offenen
Wall schiessen ; oder können in geringerer Zahl unter Drehpanzern
stehen, deren jeder, je nach der beabsichtigten Wirkung, zwei schwere
Flachbahnkanonen, oder eine 15cm Haubitze, oder einen 15cm Mörser
enthält. Es kann also ebensogut die weitgehendste Verwendung von
Panzern, als auch das Gegentheil platzgegriffen haben. (Nur Ver-
schwindungs-Laffeten, wie dies von Eiözelnen vorgeschlagen wurde,
möchte ich hier nicht annehmen, weil meines Wissens noch keine
brauchbaren erprobt worden sind. Es ist übrigens gewiss genügend,
mit allem wirklich zur Durchführung Gelangten zu rechnen.)
Die WerkezweiterOrdnung, welche in jene Theile des nahen
Vorfeldes wirken, wohin vermöge der Unebenheiten des Geländes die
früher genannten Werke keine Einsicht haben, sind als Stützpunkte
für Infanterie gedacht, deren Feuer in den wichtigsten Anmarsch-
richtungen durch Schnellfeuergeschütze unterstützt wird; doch können
da Kanonen von 37 mm, 52mm und 57mm Kaliber sich befinden oder
modernste Kanonen, deren Geschosswirkung jener von Feldgeschützen
entspricht, also vom Kaliber 75 bis 80mm. Hier ist es auch gleicbgiltig,
ob diese Geschütze für den Infanteriekampf in gut angelegten Unter-
ständen bis zum Augenblick des Bedarfes zurückgehalten werden, oder in
drehbaren oder senkbaren Panzern zur Verwendung gelangen sollen.
Alle Werke erster und zweiter Ordnung müssen selbstverständ-
lich als sturmfrei angenommen werden, — mag die Sturm frei heit
durch gut bestrichene, beiderseits gemauerte Hindernisgraben, oder
Drahtgeflechte, oder sonst beliebige Anordnungen erzielt worden sein.
Die Traditor- Anlagen sind wieder innig mit den Werken
vereinigt, oder wo nöthig davon abgerückt, und besitzen Schnellfeuer-
tanonen grösserer oder kleinerer Kaliber, oder einem besonderen
Wunsche entsprechend, auch Haubitzen.
Wo die Inter v alle für den Kampf vorbereitet wurden, sind alle
Batterien bestens dem Gelände angepasst, einzeln, oder in Gruppen,
je nach Erfordernis.
') Anstatt der gebräuchlichen Bezeichnungen „Fernkampf“ und „Nah-
kawpf“ wird hier von „Artilleriekampf“ und „Iufanteriekampf“ die Rede
win. Diese Bezeichnungen sind sachlich wohl zulässig, wenngleich es Vorkommen
Ann, dass die für den Artilleriekampf bestimmten Geschütze gegen vorgehende
fruppenabtheil ungen wirken werden, falls ihnen dies ihrer Aufstellung nach
fflighch ist. Seltener, vielleicht niemals, werden aber zur Wirkung gegen lebende
Ziele bestimmte Geschütze der kleineren Kaliber an dem Artilleriekampfe theil-
nehmen; deren Verwendung gegen etwa vorgehende Feldgeschütze, welche das
Einbrechen in die Stellung vorbereiten und unterstützen sollen, muss wohl als
nun Infanteriekampf gehörend betrachtet werden.
Digitized by GoogIej
108
Kuk.
Durch die skizzirte Musterform für die allgemeine Anordnung einer
modernen Gürtelfestung (Seite 103) wurde also nur ein Anhaltspunkt
für die Besprechung gegeben, während weiterhin die Voraussetzung
platzgreift, dass die Durchführung der Details so erfolgt sei, wie dies
bei Berücksichtigung der verschiedenartigsten Einflüsse des Geländes
und der verfügbaren Mittel jeweilig am besten erschien.
Das gewählte Beispiel war, wie gesagt, im grossen ganzen für
die Erbauung mehrerer Festungen typisch. Aber trotzdem es dem zu-
letzt veröffentlichten Lehrbuche entnommen ist, und trotzdem betont
wurde, dass es durchaus kein unbedingtes Schema darstellen will,
dürften damit wohl nur die jetzt zwar noch vorherrschenden, nicht
aber die sich eben herausbildenden neuesten Anschauungen versinnlicht
sein. An der allgemeinen Anordnung der Gürtellinie ist nämlich gegen-
wärtig eine weitere Umwandlung zu bemerken.
In der Erklärung der Gürtelanlage (Punkt 4) wurde früher gesagt:
„Der Artilleriekampf wird hauptsächlich von Intervall-Batterien zu führeu
sein. Man wird aber schon im Frieden daran gehen, die einzelnen Gürtel-
theile, je nach der möglichen Angriffsweise, für den Kampf vorzubereiteu.“
1 : 240.000.
Dieses ist der Gedanke, an welchem in jüngster Zeit weiter
gebaut wird.
Kurz gesagt : es soll sich künftighin nicht darum handeln, 'eine
Digitized by Google
Die Vertheidigungsfronten einer Festung.
109
besteht, sondern man braucht Vertheidigungsfronten, welche
entsprechend den Verhältnissen des Angriffes und der Vertheidigung
verschieden stark auszubilden sind.
Wenn man diese zusammenhängenden Verteidigungsstellungen,
ähnlich der früheren Gürtellinie, schematisch darstellen wollte, so
könnte dies durch die nebenstehende Figur geschehen. Sie deutet
also die Richtung an, wohin heute die in Frieden auszuführenden
permanenten Anlagen zwar erst allmählich hinstreben, welche aber
bereits ganz entschieden durch die moderne Kriegsausrüstung der
Festungen und durch deren Vervollständigung während der Verteidi-
gung ein geschlagen wird.
Da nun das Wort Kriegsausrüstung gefallen ist, erscheint es
jedoch ganz unerlässlich, vor jeder weiteren Auseinandersetzung
näher auszuführen, in welcher Weise die modernen Gürtelfestungen
erst zur Vertheidigung geeignet gemacht werden. Die Ergebnisse
dieser Ausführungen sollen sodann gleich schon bei der näheren
Untersuchung der Verteidigungsstellung der Festungen Verwertung
finden.
Die Unfertigkeit moderner Festungen.
Die erste Frage, welche der Commandant, dem eine vorbereitete
Befestigung anvertraut wurde, sich stellen muss, lautet: Wann wird
der feste Platz vertheidigungsfähig?
Diese Antwort kann heute niemand geben. Alle modernen
Gürtelfestungen sind nicht nur nicht fertig, sondern es ist auch bei
keiner mit Sicherheit zu bestimmen, ob sie überhaupt zur Vollendung
kommen kann. Es wird nämlich bei jeder Festung darauf gerechnet,
dass vor der Eröffnung der Feindseligkeiten genügend Zeit sich finden
werde, um die vielfachen und unterschiedlichen Massnahmen zur
Durchführung zu bringen, welche man die Kriegsausrüstung
des festen Platzes nennt.
Wenn hier von allen Vorsorgen abgesehen wird, welche mit
Rücksicht auf die Vertheilung der Besatzung, deren gesicherte Unter-
kunft und stets kriegsgemässe Verpflegung, sowie auf die Handhabung
des Sanitätsdienstes zu treffen sind; wenn es an dieser Stelle auch
genügen mag, die bedeutendsten Schwierigkeiten blos andeutungsweise
tu erwähnen, mit welchen das Bereitstellen vieler schwerer Geschütze,
dann deren stete Versorgung mit Munition verbunden sein muss:
so erscheint es doch nothwendig, einen eingehenderen Überblick dessen
tu bieten, was man die Genie-Ausrüstung des Platzes zu nennen
pflegt, um hiedurch die möglichen Reibungen während der Kriegs-
ausrüstung einigermasseu zu veranschaulichen.
Digitized by Goj^le
110
Kuk.
Zunächst sind die bestehenden Werke durch mannigfache Ar-
beiten zu ergänzen, durch Hindernisse unnahbar und sturmfrei zu
machen. Dies mag eine geringe Leistung erscheinen; doch jede
Truppe, welcher ein Gürtelwerk als Friedensgarnison zugewiesen
war, dürfte davon schon die richtige Vorstellung besitzen; gar wenn
man bedenkt, dass diese Arbeiten, welche gerade dann beginnen, als
die Truppe, ihrer Mobilisirungs-Eintheilung entsprechend, das Werk
verlässt, so durchzuführen sind, dass die Vertheidigungsfähigkeit keinen
Augenblick beeinträchtigt werde.
In den Intervallen sind zur Bestreichung der von den Forts
nicht eingesehenen Räume Zwischenwerke zu erbauen.
Die Intervall-Vertheidigung erhält durch den Neubau von
Batterien zur Führung des Artilleriekampfes ihre weitere Ergänzung.
Damit steht die Anlage von Geschoss- und Patronen-Magazinen im
innigsten Zusammenhänge, ebenso der Bau von Unterständen für
Artillerie-Bedienungen und Infanterie -Bedeckungen nebst den ge-
deckten Verbindungen von diesen Unterständen zu den Kampfstellungen.
An den zumeist bedrohten Punkten sind selbst Vorbereitungen
für den vollkommenen Abschluss der Intervalle zu treffen.
Nicht minder bedeutende Durchführungen erfordert die Fertig-
stellung der Noyau-Befestigung.
Die nicht fortificatorischen Bauten sind ebenfalls zahlreich,
weil Barackenlager für die Bezirksreserven und die Hauptreserve
anzulegen sind, mit den weiteren Vorsorgen wegen der Wasser-
beschaffung u. dgl. Ferner sind alle bestehenden Strassen und Wege für
den Massenverkehr in Stand zu setzen, theilweise breiter zu machen, oder
durch Neuanlagen zu ergänzen. Das Legen der Feldbahnlinien in allen
Vertheidigungsbezirken, mit den Abzweigungen zu den verschiedenen
Parken und Magazinen gehört gleichfalls der Ausrüstungszeit au.
Bei den meisten Festungen liegt jedoch die Hauptmasse der
Arbeit im engeren und weiteren Vorfelde des Platzes. Hier, wo keine
Friedensvorbereitungen getroffen wurden, sind alle die wichtigen
Arbeiten zu leisten, um das nahe oder gedeckte Herankommen des
Angreifers, d. h. die mühelose Gewinnung des für seine Waffenwirkung
brauchbaren Angriffsfeldes, zu hindern.
Das Schussfeld ist bis auf den mittleren Gewehrertrag unbe-
dingt frei zu machen; im wirksamen Geschützertrage der Werke
soll keine Batterie, keine Truppenabtheilung und kein Depöt oder
Lager des Angreifers Deckung vorfinden; in Richtungen, wo der
Gegner seine grossen Sammelplätze für Geschütze, Truppen und
Materialien einrichten könnte, soll sogar die Möglichkeit geschaffen
sein, die ganze Sichtweite der Fernrohre auszunützen, was einer Ent-
fernung von ungefähr 20 km entspricht.
Digitized by Google
Die Vertheidigungsfronten einer Festung.
111
Durch die angeführten, zumeist unerlässlichen Forderungen,
«erden weitgehende Lichtungen im Vorfelde bedingt, die aber auf
fast unüberwindliche Schwierigkeiten stossen, wenn hiezu erst Wälder
und Ortschaften niederzulegen oder gar Erdabtragungen und An-
schüttungen vorzunehmen sind.
Ausserdem sind im ganzen Bereiche des Angriffsfeldes Hinder-
nisse zu schaffen, durch Anstauungen, Brückendemolirungen, Verhauen
von Wäldern, Legen von Minen u. dgl.
Diese Masse von Arbeiten erheischt naturgemäss eine Fülle
von Friedensvorsorgen — vom Bestellen oder Gewinnen der erfor-
derlichen Materialien angefangen bis zum Schliessen der Thore jener
Werke, vor welchen der Gegner die aussen stehenden Truppen über-
fallartig zurückgetrieben hat
Alle Arbeiten sind durch eingehende Kriegsausrüstungs-Entwürfe
sichergestellt (wenn sie es sind!?), wobei überdies eine wohldurch-
dachte Tageseintheilung die Beihenfolge und die Überwachung der
Arbeiten auf das gedeihlichste zu regeln gestattet. Auch ist das Heer
von Arbeitern sichergestellt und für die verschiedenen Verrichtungen
durch eigene Listen aufgetheilt, und zwar Pionniere, Artilleristen,
sonstige Theile der Besatzung, Landsturm-Abtheilungen, vorgemerkte
Professionisten vom Civile, aufzunehmende Arbeiter aus der Um-
gebung, einschliesslich der Weiber und Kinder, dann alle erforderlichen
Fuhren und Pferde. Was auf Unterkunft und Verpflegung dieses
Trosses Bezug hat, erscheint ebenfalls im vorhinein geregelt.
Schliesslich ist, nach Erwägung aller voraussichtlichen Zwischen-
falle, von Seite des Festungs-Commandanten die genaue Bestimmung
getroffen, welches Verhalten einzutreten habe, falls der Angreifer nicht
die Zeit bewilligen sollte, das schön ausgearbeitete Project zur ruhigen
Vollendung gelangen zu lassen.
Wo aber die Massnahmen zur Bereitstellung einer Festung mit
grosser Gürtelausdehnung so ausserordentlich umfangreich und ver-
wickelt sind, wird deren Durchführung von vielfachen und im voraus
nicht zu überblickenden Verhältnissen abhängen, so dass der Feld-
herr nicht in allen Fällen der sicheren Fertigstellung der Befestigung
— womit er aber unbedingt rechnen muss — mit Beruhigung wird
entgegensehen können.
Die Ergänzung der Festung ist endlich noch von einem anderen
Gesichtspunkte zu betrachten. Durch alle vorgesehenen Arbeiten wird
der Charakter der im Frieden bestehenden Anlagen derart geändert, dass
die ganze moderne Kriegsausrüstung der Festungen nicht mehr ähnlich
der Mobilisirung einer bereits bestehenden Organisation aufzufassen
ist, sondern eher wie eine vollkommene Neuorganisation, weil die im
Frieden getroffenen Massregeln als unzulänglich erkannt worden sind.
Digitized by Google
112
Kuk.
Wer aber wollte sein Schwert in neue Formen schmieden, da
er es schon brauchen muss? Wohl ihm, der noch Zeit findet, die
Klinge zu schärfen!
Mit welcher Geringschätzung wir auch auf die wunderlich aus-
gezirkelten Befestigungsmanieren der früheren Jahrhunderte zurück-
blicken mögen, auf die mit kunstvoller Regelmässigkeit angelegte
Umfassung mit ihren Neben- und Vorwerken, auf die Gallerien und
die Schleusenspiele : Eines hatten die befestigten Städte vor unseren
unübersehbaren Gürtelfestungen voraus, sie waren fertig. Sie waren
so weit fertig, dass man im vorhinein die Dauer ihres möglichen
Widerstandes ausrechnen zu können glaubte: wir aber wissen nicht
einmal genau, ob unsere Festungen imstande sein werden, mit ihrem
Widerstande zu beginnen?
Bei Festungen im Innern des Landes mag diese Frage dahingestellt
sein. Es ist ja denkbar, dass die erforderlichen Arbeitskräfte wirklich
aufgetrieben werden, sosehr die Erfahrungen dagegen sprechen, indem
bisher nahezu alle grösseren Befestigungs-Anlagen, welche ausserhalb
der Friedenszeit zur Ausführung gelangen sollten, schon an dem
Mangel an Arbeitern theils mehr oder weniger kläglich scheiterten,
theils in Berücksichtigung dieser Schwierigkeit überhaupt nicht
in Angriff genommen wurden '). Da genügt wohl der Hinweis
auf die beabsichtigten Befestigungen an der Nuthe und Notte in
den Jahren 1813 und 1866, Dresden 1813 und 1866, Berlin 1813,
Mannheim 1870; und wenn beispielsweise der Brückenkopf von
Florisdorf und Stadlau im Jahre 1866 zur Vollendung kam, so
blieben doch auch hier, trotz der gemachten Anstrengungen, die
bitteren Erfahrungen über die Unzuverlässigkeit der Beschaffung von
Arbeitskräften nicht erspart. Was aber die Menge der zur Bereit-
stellung einer ausgedehnten Gürtelfestung zu bewältigenden Arbeiten
betrifft, so dürfte sie kaum geringer sein, als bei allen erwähnten
provisorischen Befestigungs- Anlagen.
Übrigens besitzen wir über die Kriegsausrüstung von Gürtel-
festungen bereits einige unmittelbare Erfahrungen, u. z. an Paris
und an Beifort, insofern letzterer Platz durch die Art seiner schliess-
lichen Herrichtungen zu einer Gürtelfestung gemacht worden ist.
Bei Paris war die Zeit für die Ausrüstung reichlich vorhanden,
indem mit den dringendsten Vervollkommnungsarbeiten in aller Stille
bereits im Juli begonnen wurde. Zwar gelang es an der Nordfront,
vor dem Gürtel eine zusammenhängende Hindernislinie zu bilden
') Siehe die Folge von Aufsätzen in: „Jahrbücher für die deutsche
Armee und Marine“ 1894 und 1895, unter dem Titel: Improvisirte Be-
festigungen, von Reinhold Wagner, Oberstlieutenant a. D.
Digitized by Google
Die Vertbeidigungsfronten einer Festung.
113
and die Ostfront durch nur wenig unterbrochene Vertheidigungslinien
zu schliessen, doch konnten an der Sfidfront die projectirt gewesenen
Werke, wegen mannigfacher Verzögerungen, die schon bei den
Grnnderwerbungen begannen, nicht im provisorischen Style, sondern
nur mehr feldmässig und mit manchen Vereinfachungen zur Aus-
führung gelangen; an der Westfront musste der beabsichtigte Bau
Beuer Werke ganz entfallen. Über die Lichtungen im Vorfelde sagt
«in Zeitgenosse ') : „Die Abstockung der Waldungen hat man in gross-
artigem Massstabe durchführen wollen, scheint jedoch die betreffenden
Versuche etwas zu spät begonnen zu haben. Das Niederbrennen der
Waldungen ist nicht, wie es projectirt war, gelungen; die Waldungen
und Parkanlagen haben daher theilweise nur an Freund und Feind
ihren Tribut an Verhau-, Bau- und Brennholz liefern müssen.“
Ganz eigenthümlich wird man aber von der Vertheidigungs-
instandsetzung Belfort’s berührt, wo die Ansichten über das, was zu
geschehen habe, mit jedem Commandanten wechselten; und es ist
gewiss als besonderes Glück zu betrachten, dass endlich der Genie-
Director des Platzes zum Festungs-Commandanten ernannt wurde, und
in ganz moderner Auffassung der Verhältnisse schon durch seine Aus-
nistungsmassregeln diesen wichtigen Platz seinem Vaterlande erhielt.
Bei Festungen im Inneru verschlägt es vielleicht überhaupt
nichts, wenn nicht alle geforderten Massregeln thatsächlich zur Durch-
führung gelangen, sobald die Feldarmee, weit aussen im feindlichen
Lande operirend, die Möglichkeit einer ursprünglich befürchteten Ver-
teidigung bereits aufgehoben h$t und auch kein Rückschlag mehr
za befürchten steht. Ganz anders liegt jedoch die Frage bei den Be-
festigungen an der Küste oder überhaupt an den Grenzen des Reiches.
Die Befestigung an der Küste muss so weit fertig sein, dass
sic bei bedrohlichen politischen Verhältnissen jeden Tag ihr Feuer
za beginnen vermag, weil die Kriegserklärung durch das Erscheinen
der feindlichen Flotte vor den Befestigungen erfolgen kann. Hier
darf man nicht mit einer längeren Zeit für die Kriegsausrüstung
rechnen. Dies steht bereits in allen Lehrbüchern und wird auch von
niemand bezweifelt. Es fragt sich nur, ob die Küstenbefestigungen
von heute thatsächlich dementsprechend ausgebaut sind.
Aber gerade hier dürfte bei näherer Prüfung das krasse Miss-
verhältnis zwischen der theoretischen Forderung und der praktischen
Durchführung bald zutage treten, weil auch die Küstenbefestigungen, ins-
besondere die Theile an den Landseiten, von dem allgemeinen Anlage-
*),,ZurBelagerungvonParis“; von Hnuptniann im Geniestabe Gustav
'>raf Geld e r n, in den „Mittbeilungen über Gegenstände des Artillerie- und
deaie-Wesen»*, Jahrgang 1871.
Orji in der miUt.-wittenscb&ftl. Vereine. L1V. Band. 1897. 8
Digitized by Google
114
Kak.
Schema dem Wesen nach nicht abweichen. Denn, dass stellenweise die
gegen die See gerichteten schweren Geschütze unter Panzern stehen und
demnach jederzeit zur Verwendung gelangen können, will wenig sagen
im Vergleiche zu der ungeheueren Geschützübermacht, welche jeder-
zeit mittels der modernen Schlachtschiffe gegen ein Ziel vereinigt
werden kann. Dabei ist es unzulässig auf die geringe Treffsicherheit
der Schiflfskanonen zu sehr zu rechnen, da in der letzten Zeit mehrere
Kriegsmarinen erfolgreiche Anstrengungen gemacht haben zu manchen
Verbesserungen, besonders zur Erhöhung der Feuerschnelligkeit, wonach
schon die Zahl der abgegebenen Schüsse einem wohlgezielten aber
langsamen Feuer gegenüber das Übergewicht herzustellen vermöchte.
Noch ungünstiger steht naturgemäss die Angelegenheit an allen jenen
Stellen des Befestigungsgürtels, wo rasch gelandete Truppen den Platz
bedrohen können.
In einer ähnlich ungünstigen Lage befinden sich die Befesti-
gungen an der Grenze, welche ebenfalls gleich zu Anfang des Krieges
einen Handstreich zu befürchten haben. Wohl dürfte es für jeden
kriegführenden Theil einen grossen moralischen, aber auch materiellen
Erfolg bedeuten, wenn es ihm gelänge, eine der in der Nähe seiner
Grenze liegenden feindlichen Festungen schon während der einleiten-
den Unternehmungen, wo sie sich noch in der Ausrüstung befindet,
brach zu legen, auch wenn er dafür an einer anderen Stelle mit seinem
Aufmärsche Zurückbleiben sollte. Hier sei gar nicht in Betracht ge-
zogen, dass dieser vom Gegner überrumpelte feste Platz eigens zur
Deckung des Aufmarsches angelegt worden sein könnte; ein derartiger
Verlust vermöchte vielleicht über den ganzen Feldzug zu entscheiden.
Gruudsätze für die Einrichtung moderner Festungen.
Aus den vorstehenden Erörterungen, welche sich leicht weiter
ausspinnen lassen, folgt, dass es im allgemeinen geboten er-
scheint, die bestehenden Gürtelfestungen, ob sie im
Innern des Landes oder an der Küste, oder an einer
Landesgrenze liegen, schon im Frieden auf einen
höheren Grad der Kriegsbereitschaft zu bringen. Freilich
wird dieser Grad jeweilig verschieden sein.
Hiemit ist aber unmittelbar noch ein anderer Gesichtspunkt
gewonnen.
Von dem anzustrebenden Kriegsbereitschaftsgrade hängt natur-
gemäss der ganze Ausbau der Festung ab. Sonach ergibt sich in
jedem einzelnen Falle die Art, wie die Anlage einer Festung zur
Durchführung zu gelangen habe, erst als das Ergebnis aus den Be-
Digitized by Google
Die Yertheidigungsfronten einer Festung.
115
Pachtungen über die besonderen Umstände der Zeit, zu welcher an
dieser oder jener Stelle die Kriegsbedrohung eintreten kann; es
genügt also nicht, die Anhaltspunkte für die Anlage aus den allge-
meinen und aus den örtlichen Verhältnissen des Angriffes und der
Vertheidigung abzuleiten.
Beide Gesichtspunkte lassen sich nun wie folgt zusammenfassen:
Es kann kein Erbauungs-Schema für alle Festungen
geben; alle Festungen müssen aber kriegsbereiter
werden, als sie es heute sind.
Wenn auch erkannt wurde, dass die Festungen je nach ihrer
Lage zur Grenze schon im Frieden verschiedenartig herzurichten
sind, so lässt sich doch der Einfluss, den eine mögliche frühere oder
spätere Bedrohung des Platzes auf die Art der Befestigungsein-
richtung nehmen kann, nur an gerade vorliegenden Beispielen beur-
theilen. Allgemein sind hingegen jene Einflüsse erwägbar, welche
ans der Betrachtung des wahrscheinlichen Kampfes hervorgehen,
ohne Rücksicht auf den Zeitpunkt, wann dieser beginnen mag.
Zunächst handelt es sich also um die Feststellung, in welcher
Art die Besatzung den Vertheidigungskampf führen
soll, weil sich die fortificatorischen Vorbereitungen dieser Absicht
anzupassen und sie zu fördern haben.
Wohl selten, obwohl auch in dem jüngsten "Werke '), gelangt
die Anschauung zum Ausdruck, dass die Vertheidigung einer Festung
nicht blos als reine Abwehr (passive Vertheidigung) zu führen sei,
dass vielmer die Abwehr mit dem Gegenangriffe (active Vertheidigung)
die eigentliche Kampfart für die Besatzung darstelle ; die allgemeine
Ansicht spricht sich jedoch gegenwärtig nicht für die entscheidung-
snchende, sondern für die hinhaltende Kampfart aus. Durch die Befesti-
gung soll ja gerade das möglichst lange Hinausschieben der Entscheidung
— nämlich Verlust des befestigten Ortes — erreicht werden, was aber
mit geringen Kräften nicht anders geschehen kann, als wenn diese
möglichst wenig der Vernichtung ausgesetzt werden. Erscheint hin-
gegen durch anderweitige Verhältnisse eine rasche Entscheidung
wünschenswert, so wird diese Aufgabe nicht von der mit mög-
lichster Sparsamkeit bemessenen Festungs-Besatzung, sondern von
der möglichst stark verbliebenen operirenden Armee, oder Theilen
derselben, herbeizuführen sein, und hiebei wird die Festuug zumeist
anr in untergeordneter Weise mitwirken.
') Deguise, 1896.
8*
Digitized by Google
116 Kuk
Auch während der reinen Abwehr werden sich übrigens für den
Vertheidiger Gelegenheiten zu angriffsartigen Unternehmungen ergeben.
Kurz und richtig erscheint dies in folgender Weise ausgedrückt ') :
„Es soll daher auch beim Vertheidiger die Tendenz vor-
herrschen, auf allen Punkten und zu allen Zeiten auf die Kräfte des
Angreifers einen coustanten Druck auszuüben, welcher sich durch
aufeinanderfolgende und nebeneinander liegende Phasen von activen
Fernwirkungen der Fernkampfmittel und activen Vorschiebungen der
Nahkampfmittel in der richtig erkannten Zeit und am richtigen Orte
charakterisirt.“
„Eine solche Vertheidigung muss als activ geführte Ver-
teidigung bezeichnet werden gegenüber einer anderen, in welcher
blos die Tendenz vorherrscht, die Einwirkung des Angreifers abzu-
wehren und höchstens partiell das Gleichgewicht herzustellen, ohne
aber eintretende Momente des partiellen Übergewichtes des Vertei-
digers, auch activ anszunützen.“
Ausser von der sogenannten activen Verteidigung war auch lange
Zeit davon die Rede, den Angreifer vorwärts der Gürtellinie, also in
Vorpositionen, zu bekämpfen, um ihn zum vorzeitigen Entwickeln
zu zwingen und so seine erste Kampfstellung möglichst weit von der
Festung abzuhalten. Die Berechtigung hiezu wurde hauptsächlich aus
der erfolgreichen Vertheidigung von Beifort abgeleitet, obwohl dort
die von Denfert angeordneten Vorpositionen einen mangelnden Gürtel
zu ersetzen, nicht aber einen schon bestehenden zu vergrössern hatten.
Kämpfe vor dem Gürtel erscheinen nunmehr wohl nur zu Beginn
der Angriffsunternehmungen Erfolg versprechend, wo einem rasch
und nicht genug kräftig ansetzenden Überfalle noch durch die Siche-
rungs-Truppen, unter Mithilfe der Geschütze der Werke, zu begegnen
sein wird.
Im allgemeinen rechnet man mit einer vorberei-
teten Verteidigungsstellung, welche durch die reine
Vertheidigung zu halten ist. Diese Anschauung liegt auch
der nachfolgenden Untersuchung zu Grunde.
Die Bekämpfung der Verteidigungsstellung er-
folgt vornehmlich durch Artillerie und durch Infanterie, welchen fort-
während die Mithilfe der Pionniere zutheil wird.
Über die Hauptaufgaben dieser Waffen besteht kaum ein Zweifel,
indem in der jüngsten Zeit wohl nur ein einzigesmal die Ansicht
verfochten worden ist, dass der Artilleriekampf auf grosse Entfer-
') Oberstlieiitcnant Alois Indra. „Das K a mp f gl e i c h g e wi c h t im
Feld- und Festungskriege.“ Trient 1894.
Digitized by Google
Die Vertheidigungsfronten einer Festung.
117
nungen für den Bestand der Festung entscheidend sei'); sonst wird
die allgemeine Meinung über die Natur des Festungskampfes sich
wie folgt ausdrücken lassen: „das Endziel aller Thätigkeiteu der
Artillerie und der Pionniere ist, der Infanterie ein siegreiches Durch-
führen des Einbruches zu ermöglichen“*).
Es handelt sich also um den Infanteriekampf.
Weil aber dieser Infanteriekampf nur auf den nahen Distanzen
wirksam werden kann, das nahe Herankommen des Angreifers jedoch
dnrch die zahlreich aufgestellten Geschütze und durch die geschaffenen
Hindernisse vereitelt wird; weil überdies, selbst wenn das Herau-
kommen möglich wäre, die Bekämpfung des hinter starken Deckungen
aufgestellten und bis zum Augenblicke der nothwendigen Gegen-
wirkung überdies vollkommen gesicherten Yertheidigers mittels des
Infanteriefeuers unthunlich ist, so ergibt sich die Nothwendigkeit,
eine Menge von Vorarbeiten zu leisten, welche der Artillerie und den
Pionnieren zufallen.
Von unbeurtheilbaren Überraschungen abgesehen, fällt die erste
und man kann sagen am längsten andauernde Vorbereitungsarbeit
der Artillerie zu. Ohne Artillerie kann der Angreifer nicht in die
Nähe des Platzes kommen, ohne Artillerie ist kein Theil der Ver-
theidigungsstellung „sturmreif“ zu machen; die Artillerie des
Angreifers muss nicht nur die gesammten Angriffs-
mittel heranschiessen, sondern ihnen auch den Weg
in die Stellung des Vertheidi gers öffnen.
Wie diese bedeutenden Aufgaben zu erfüllen sind, braucht hier
nicht näher besprochen zu werden, vielmehr genügt es, auf die be-
treffenden neuesten Ansichten kurz hinzuweisen.
In den Schlussbetrachtungen zu seinem, der Entwicklung der
Festungs-Artillerie, somit auch den Anschauungen über den Festungs-
krieg gewidmeten Werke gibt Generallieutenant von Müller3), auf
Grund der in absehbarer Zeit bevorstehenden Umwandlungen sowohl
in der Einrichtung der Festungen, als auch im Wesen des Geschütz -
’) v. Rehm. „Taktische Betrachtungen über den Festungs-
angriff und die permanente F o rtifi c a t io n der Gegenwart“
Wien 1894.
’) „...Artillerie beim Angriff auf vorbereitete Verteidi-
gungslinien. . .“ „Jahrbücher für die Armee und Marine“. 1893.
*) Generallieutenant z. D. H. v. Müller. „Di e E n t w i ck elun g d e r
deutschen Festung s- und Belagerungs-Artillerie von 1875 bis 1895.“
Berlin 1896.
Digitized by Google
118
Kak.
Systems, Grundlinien für die Artillerie Verwendung im zukünf-
tigen Festungskampfe. Diese lassen sich folgendermassen darstellen :
Yertheidiger.
Frontale Entwicklung der Ge-
schütze. Beschränkte Ausdehnung,
um auf dem entscheidenden Punkte
dem Gegner überlegen zu sein.
Aufstellung in zwei Linien; in
der vorderen, in Verbindung mit
den Forts, Flachbahngeschütze ;
in der hinteren Steilfeuergeschütze;
leztere manchmal wieder in zwei
Linien hintereinander.
Angreifer.
Frontale Entwicklung; Um-
fassung der Vertheidigungs- Auf-
stellung hat keinen Wert. Obwohl
Entwicklungsraum vorhanden, ist
die Beschränkung der Ausdehnung
besser, weshalb oft die Aufstellung
in zwei Linien hintereinander nicht
zu vermeiden sein wird.
Der Kampf wird also reiner Frontalkampf werden, wobei der
Vertheidiger in seiner vorbereiteten Stellung viele Vortheile hat, so
dass der Angriff zur Erlangung des Übergewichtes numerisch stärker
sein muss.
Die Vertheidigungs- Artillerie
ist für gewöhnlich grösstentheils
aufgestellt, bevor der Angreifer
erscheint. Sie hat gute Deckungen,
zum Theil unter Panzern, und kann
mit einer grossen Geschützzahl,
selbst in der Nacht alles Gelände
unter Feuer nehmen, das der An-
greifer zur Aufstellung seiner Ar-
tillerie gebraucht.
Der Angreifer kann das Ge-
lände nur unter dem Feuer des
Vertheidigers in Besitz nehmen,
was nur in der Nacht möglich ist.
Für den Angreifer ist über-
haupt die Nacht die Zeit der
Arbeit, der Tag die Zeit des
Feuerns und des Kampfes.
Über die Ausfüllung dieses Kähmens bestehen verschiedene
Ansichten, sowohl hinsichtlich der Art der vorbereiteten Geschütz-
aufstellung des Vertheidigers, als auch bezüglich der Aufstellung
und der Feuereröffnung seitens des Angreifers. Endlich sind die
Ansichten über die Verwendung der mobilen Belagerungsbatterien
neben den sonstigen Belagerungsgeschützen in Bezug auf Zeit und
Raum noch wenig geklärt.
Rücksichtlich der Leitung des Feuers mögen folgende Haupt-
gesichtspunkte Generallieutenants von Müller in Kürze angeführt
werden:
1. Von dem Augenblicke des Erscheinens des An-
greifers bis zur Eröffnung des Angriffsfeuers hat der
Digitized by Google
Die Vertbeidigungsfronten einer Festung.
119
Vertheidiger in dem Feuer seiner Artillerie ein gewaltiges Mittel
zur Erschwerung und Verzögerung des Angriffes. Die Anwendung
dieses Mittels ist jedoch genau zu erwägen, besonders während der
Nacht, wo zwecklose Munitionsverschwendung eintreten könnte.
2. Der erste halbe oder ganze Tag der Feuer-
eröffnung wird Überraschungen bringen, da die beiderseitigen
Artillerie-Aufstellungen nicht bekannt sind. Es handelt sich also
darum, die feindliche Stellung rasch zu erkennen und dement-
sprechend die Feuerordnung zu ändern.
3. Während der Artillerieschlacht strebt der An-
greifer die Feuerüberlegenheit gegen den zu bewältigenden Punkt
an; der Vertheidiger trifft Massregeln zur Abwehr dieses Feuers.
Um dies richtig durcbzufübren, sind alle Hilfsmittel znr Feuer-
beobachtung und zum Übermitteln der Befehle und Meldungen aus-
zunützen.
„Das Ideal eines Artillerieangriffes muss in der schnellen
Überwältigung eines Theiles der feindlichen Stellung (Mitte oder ein
Flügel) unter Beschäftigung der anderen Theile sein.“ Hiezu ist eine
starke Geschützreserve bereitzuhalton, am besten Fussartillerie mit
Bespannung. Ein Kampf mit gleichen Kräften, ohne Verstärkung durch
eine Reserve, beruht auf verfehlten taktischen Anschauungen.
Die hier geschilderten Thätigkeiten der beiderseitigen Artil-
lerien erfordern während eines zähen Kampfes einen solchen Auf-
wand an Zeit und an Mitteln, dass sie im Bilde des Festungskrieges
den breitesten Raum einnehmen, wodurch leicht derEindruck
entstehen kann, als ob es sich eigentlich um den
Artilleriekampf an und für sich handle. Dessenungeachtet
bedeutet dieser ganze Aufwand im wesentlichen gar nichts anderes,
als seitens des Angreifers: Vorbereitung für den Infanteriekampf;
seitens des Vertheidigers: Verhindern dieser Vorbereitung.
Die Thätigkeit der Pionniere, als vorbereitende Thä-
tigkeit, ergibt sich beim Angreifer, im Anschlüsse an die Aufgaben
der Artillerie, einerseits als Massregel, um den Artilleriekampf
möglich zu machen, was hauptsächlich durch Anlage von Wegen und
Deckungen erreicht wird; andererseits als Vervollständigung der
durch das Artilleriefeuer ermöglichten Einbruchswege in die Stellung
des Vertheidigers. Der Vertheidiger hinwider ist mit seinen Pion-
nieren im wesentlichen bestrebt, die Widerstandskraft seiner her-
gerichteten Stellung, trotz der durch das Artilleriefeuer verursachten
Schäden, aufrecht zu erhalten, was ebenfalls verschiedenartige tech-
nische Durchführungen bedingt.
Digitized by Google
120
Kuk.
Die Durchführung des Angriffes, sowie dessen
Abweisung obliegen der Infanterie. Auch ihre Thätig-
keiten bedürfen hier keiner näheren Beleuchtung, insbesondere jene
nicht, welche sich auf den Sicherungsdienst beziehen, sosehr gerade
dieser äusserst wichtig ist; es genügt, die Grundzüge ihres Kampfes
hervorzuheben.
Die Infanterie des Angreifers muss auf 400 bis 600 Schritte
vor die Vertheidigungsstellung gebracht werden, ehe sie hoffen kann,
durch ihr Feuer zu wirken; aber es wird ihr kaum gelingen, durch
dieses und durch ein noch näher herangetragenes Feuer die Ent-
scheidung zu erzielen, wenn der Gegner hinter noch immer vertbeidiguugs-
fähigen Deckungen steht; vielmehr wird es der Infanterie nicht er-
spart bleiben, die Entscheidung durch thatsächliches Eindringen in die
Stellung herbeizuführen. Diese Unternehmungen sind sehr schwierig;
umso schwieriger, als bei einer zusammenhängenden Vertheidigungs-
stellung der entscheidende Stoss immer in der Front erfolgen wird.
Die Infanterie des Vertheidigers ist während des Gefechtes in
der Art ihrer Thätigkeiten ziemlich beschränkt, indem sie blos auf
ihr Feuer angewiesen bleibt; und da kommt das auf grosse Ent-
fernungen geführte Feuergefecht wenig, hingegen das aus nächster
Nähe abgegebene Feuer hervorragend in Betracht. „Die entscheidende
Waffenwirkung der reinen Abwehr ist daher das Massenschnellfeuer
auf nahe (nächste) Distanz“ ').
Was nun die Durchführung aller vorgedachten Unternehmungen
betrifft, so ist nicht zu vergessen, dass alle von der Bedingung ab-
hängen, dass für sie vorerst die richtigen Grundlagen geschaffen
wurden, was nur vermittels Recognoscirungen geschehen kann; be-
sonders bedeutungsvoll erscheint dies für den Angreifer, welcher
sich einem ganz umgestalteten Gelände gegenüber befindet, während
dem Vertheidigor jede Einzelheit des Angriffsfeldes genau bekannt
ist, wodurch er auch für jede allmählich auftretende neue Erscheinung
das richtige Auge haben wird. Wenn schon die Ursachen der im
Feldkriege vorgekommenen grossen Verluste, durch Untersuchungen
in der ungenügenden Aufklärung und maugelhaften Artillerie- Vor-
bereitung erkannt werden !), so gewinnt bei Festungskämpfen die
ununterbrochene Aufklärung ihre besondere Wichtigkeit, weil ohne
dieselbe ein planmässiges Einleiten, Fortsetzen und Durchführen sowohl
der Artillerie-Vorbereitung als auch irgend einer anderen Angriffs-
massregel, ganz unmöglich erscheint.
') F. C. v. H „Z um Studium derTaktik.“ Zweite Auflage. Wien 1894.
*) Fritz Hoenig. „Untersuchungen über die Taktik der Zu-
kunft.“ Berlin 1890.
Digitized by Google
Die Vertheidigungsfronten einer Festung.
121
Einrichtung der Yertheidiguugsstellung.
Die Begünstigung der reinen Abwehr bei gleichzeitiger Er-
schwerung der Aufklärung von Seite des Angreifers ist zweifelsohne
durch das vollkommene Abschliessen der Vertheidigungsstellung zu
erzielen. Wie gleich eingangs erwähnt wurde, wurde in früheren
Zeiten ein solches Abschliessen stets angestrebt, erst die modernen
Gürtelfestungen machen davon eine Ausnahme.
Aber der vollkommene Abschluss ist thatsächlich auch gar nicht
nothwendig, indem an dem Umfange jedes zu befestigenden Punktes
verschiedenartige Verhältnisse, sowohl in dem Angriffsfelde als auch
längs der eigentlichen Vertheidigungsstellung bestehen, welche eine
ungleichartige Behandlung des herzurichtenden Raumes nicht nur
zulassen, sondern geradezu fordern ').
Jede Festung hat durch ihre topographische Lage einzelne
Fronten, welche dem Überfalle ausgesetzt, und andere, wo solche
feindliche Unternehmungen ziemlich unwahrscheinlich sind. Was den
dauernden Kampf betrifft, welcher beim Angreifer bestimmte Vor-
bedingungen und weitreichende Vorbereitungen bedingt, so gibt es
vor jedem festen Platze Abschnitte, wo die Nachschubverhältnisse,
die Bodengestaltung u. s. w. den Angreifer begünstigen, und häufig
solche, welche wegen ihrer besonderen Nachtheile kein Angreifer auf-
suchen wird. Ferner werden einzelne Theile der Stellung an und für
sich stark sein, während andere eine Widerstandskraft erst dureh
vielfache technische Vorbereitungen erhalten können. Ausserdem wird
an einzelnen Punkten die von fern kämpfende Angriffs-Artillerie, an
anderen die nahe vorgeschobene Infanterie bessere Aussichten auf Er-
folg haben. Auch beim Vertheidiger finden sich verschieden günstige
Bedingungen für den Artillerie- oder den Infanteriekampf.
') Die Grösse, welche die modernen Gürtelfestungen den unmittelbar vor-
her bestandenen Befestigungen gegenüber erreicht haben, darf man wohl nicht
als alleinigen Grund ansehen, dass der Ausbau einer geschlossenen Umfassung unter-
lassen wird. Übrigens zeigt ein auffallendes Beispiel des Alterthums, dass diese
Rücksicht, ebenso wie manche andere der Gegenwart, damals ganz gewiss nicht
bestanden hat, indem Babylon mit seinem Befestigungsumfange von ungefähr 90 km
(der ältere Fortsgürtel von Paris besitzt 55. der neue 124Avn Ausdehnung) voll-
kommen geschlossen war, trotzdem der Umfassung verschiedenartige natürliche und
künstlich erweiterte Hindernisse Vorlagen. Dabei besass die Schutzmauer eine
solche Stärke, dass selbst moderne Kampfmittel dagegen kaum aufzukommen
vermöchten; überdies war auf der oberen, breiten Krönung der Mauer die Blög-
lichkeit geboten, die Streitkräfte längs der ganzen Umwallung zu verschieben,
um vor der angegriffenen Stelle die Übermacht zu erreichen.
Bekanntlich verlor Babylon seine hohe Bedeutung, nachdem andere politische
und Handelsbeziehungen eingetreten waren. Der Wert jeder Festung hängt eben
von äusseren Umständen ab und ist deshalb dem Wechsel unterworfen: ein Um-
stand, der häufig ganz unbeachtet bleibt.
Digitized by Googl
122
Kuk.
Kurz gesagt: Der Vertheidiger muss an jeder Stelle kämpfen
können; doch ihm kommt es zu, mit der Wahrscheinlichkeit und mit
der voraussichtlichen Art des Kampfes zu rechnen: wenn er kein
Babylon erbauen will.
Die Wahl jener Linie, in welcher gekämpft werden soll, ist wohl
nur ganz im allgemeinen durch die Forderung beeinflusst, dass der zu
schützende Versammlungsraum nicht durch das Feuer des Angreifers
erreicht werde ; der Schutz gegen einzelne Geschosse ist dabei kaum
anznstreben, weil ja doch nur ein beobachtetes, also planmässig ge-
führtes Feuer für den Vertheidiger wirklich schädlich werden kann.
Aus diesem Grunde wäre das Vorschieben der Vertheidigungsstellung
vor das Noyau bis auf ungefähr 6km wohl die äusserste Grenze ;
in den meisten Fällen wird übrigens schon die Bodengestaltung das
Innere des Platzes der möglichen Einwirkung des Angreifers ent-
ziehen, wonach es sofort statthaft ist, näher an dem zu schützenden
Raume zu bleiben; ausserdem wird der Angreifer nicht überall vor
dem festen Platze, im wirksamen Ertrage liegende Geschützaufstellungen
vorfinden.
Auf der letzten Stufe, welche der Festungsbau mittlerweile
erreicht hat, ist diese besondere Einschränkung zwar nicht deutlich zu
sehen, obwohl es in Hinkunft kaum zum Baue so grosser Festungs-
gürtel wie etwa bei Paris kommen dürfte.
Bei Paris war überdies das Hinausrücken des neuen Gürtels
nicht durch die Ereignisse gerechtfertigt, da schon die alte Gürtel-
anlage genügt hätte, um die Stadt so zu schützen, dass der Sieger
einen gewaltsamen Angriff auf die Stadt für zu gewagt hielt, und
das langwierige Unternehmen der Einschliessung begann, damit aber
doch nicht den Fall der Hauptstadt zu erzwingen vermochte. Ob die
jetzige, doppelt so ausgedehnte Gürtellinie thatsächlich eine grössere
Widerstandskraft besitzt, könnte unbedingt nicht einmal durch die
Erfahrung zu erhärten sein, da jedesmal ganz andere sonstige Kriegs-
verhältnisse ihren massgebenden Einfluss ausüben.
Wenn man den unbestrittenen Wert einer Gürtelfestung aus
ihrer bedeutenden Ausdehnung ableiten wollte, wonach es für einen
Angreifer unmöglich oder doch äusserst unwahrscheinlich wird, den
festen Platz einschliessen zu können, so beruht dies wohl auf der
falschen Voraussetzung, dass der Vertheidiger nur dann zu vernichten
sei, wenn er vorher von seinen rückwärtigen Verbindungen losgelöst
wurde. Die Einschliessung des Platzes ist unbedingt nöthig, wenn
man die Besatzung und die Bevölkerung auszuhungern beabsichtigt;
will man die Besatzung schlagen, so genügt es, sich in einer einzigen
Richtung einen Weg in die Vertheidigungsstellung zu schaffeü, was
Digitized by Google
Die Vertheidigungsfronten einer Festung.
123
aber um so leichter und erfolgreicher geschehen kann, je ausgedehnter
der Vertheidiger seine Kräfte vertheilt.
Dementsprechend ist die Vertbeidigungslinie jene
kleinste Linie, aus welcher das planmässige Beschiessen
des zu schützenden Saumes verhindert werden kann.
Dies erfordert nicht überall ein Hinausrücken bis auf 6 km.
Diese Linie will nun der Angreifer mit seinen Truppen an
irgend einer Stelle durchbrechen. An manchen Stellen erscheint
dies fast unmöglich, an manchen sehr schwierig, an manchen leicht;
überall kann es aber versucht werden, weshalb der Vertheidiger an
jeder Stelle befähigt sein muss, dem Angreifer eine Übermacht ent-
gegen zu stellen. Dieses wird nun durch das Einsetzen von
bereit gehaltenenTruppen, u. z. hauptsächlich von Infanterie
geschehen, welche aber nur dann mit sicherer Aussicht auf Erfolg
wird kämpfen können, wenn sie rechtzeitig die betreffende Stellung
zu erreichen imstande ist, und dort überdies Verhältnisse findet,
welche die Ausnützung ihres einzigen Mittels, des Feuers, begünstigen :
freien Ausschuss für das Gewehr, Deckung für den Mann.
Demnach ist im Gelände eine für das Infanteriegefecht
brauchbare Linie aufzusuchen; also im allgemeinen eine zu-
sammenhängende Linie, welche zur Durchführung der Vertheidigung
des gegebenen Ortes günstig erscheint, und welche auch dann besetzt
werden müsste, wenn man dort keine Befestigungen zu erbauen be-
absichtigte '). Der Befestigungskunst fällt dann die Aufgabe zu,
alle Vortheile dieser Linie zur Geltung kommen zu lassen, ihre
Nacbtheile möglichst zu beheben, oft auch solche Einrichtungen zu
treffen, durch welche manche Theile der Stellung erst mit anderen
in Zusammenhang gebracht und hiedurch vertheidigungslähig werden.
Zum Kampfe in dieser Linie kann es jedoch überhaupt nur
dann kommen, wenn darin schon früher Vorkehrungen getroffen
wurden, durch welche die Stellung gegen unvermuthete Angriffe
80 lange zu vertheidigen ist. bis die Reserven zur Durchführung des
Kampfes eintreffen. Daraus folgt, dass alle Theile dieser Linie,
welche einerseits die dem Angriffe sich darbietenden Richtungen,
andererseits Theile der eigenen Stellung unter Feuer zu nehmen
gestatten, ein- für allemal besetzt zu sein haben. Dies gilt wie für
den Feldkrieg, auch im Festungskriege.
Weil aber im Festungskriege ein bestimmter Ort durch längere
Zeit zu halten ist und die Truppen der auf alle Fälle besetzten
Punkte lange andauernden äusseren Einflüssen jeder Art ausgesetzt
') Diese Ansicht findet sich bereits in des Verfassers Broschüre: „Die
Anwendung von beständigen und Feldbefestigungen“. Wien 1896.
Digitized by Google
124
Kak.
sein werden, andererseits aber wegen mancher Rücksichten nur wenig
Truppen im Dienste der Vertheidigung sich befinden können, so
dürfen die Besatzungen dieser Punkte in ihrer Hauptaufgabe nicht
von äusseren Unterstützungen abhängig gemacht werden, dürfen auch
nicht durch vorbereitendes Artilleriefeuer von weitem niedergekämpft
werden können, und müssen überdies von solchen Hindernissen um-
geben sein, dass es ganz ausgeschlossen erscheint, sie durch rasche
Überfälle über den Haufen zu werfen. Man stellt die Infanterie deshalb
in Werke, welche dem Artilleriefeuer ungünstige und widerstandsfähige
Ziele darbieten, welche vollkommen geschlossen sind, und welche durch
die Lage ihrer Feuerlinien den Infanteriekampf in das Angriffsfeld
und in die Richtung der Nachbarwerke ermöglichen; das sind also
sichernde Werke für Infanterie und Schnellfeuergeschütze.
Naturgemäss werden die späterhin zwischen die Werke in die
Vertheidigungsstellung vorrückenden Reserven an diesen Sicherheits-
vorkehrungen vortheilhafte Anlehnungen finden und hiedurch vor Be-
drohungen ihrer Flanken geschützt sein; unter solchen Verhältnissen
werden diese Werke späterhin auch noch Stützpunkte für den Kampf.
Die Her rieh tung der für den Infanteriekampf bestimmten
Werke kann auf eine jener Arten erfolgen, wie dies bei der Be-
sprechung der Gürtellinien bereits angedeutet wurde. Also sturm-
freie Werke für ungefähr 100 Gewehre, deren Feuer nach den
Haupt-Angriffsrichtungen durch Schnellfeuerkanonen von solchem
Kaliber unterstützt wird, dass ihre Wirkungsfähigkeit jener der
Feldgeschütze des Angreifers gleichkommt; in die Richtung der
Nachbar werke wirken gleiche Geschütze aus gegen das Vorfeld
gedeckten Bestreichungsflanken *). Die Unterkünfte der Werke, sowie
alle übrigen Einrichtungen sind mit Rücksicht auf andauerndes
Artilleriefeuer anzulegeu, wobei die Eindeckungen den schwersten
zu erwartenden Bomben widerstehen sollen. Beispiele solcher Werke
finden sich in jedem neueren Buche über Fortification.
Der Erbauungsort für die Werke ist von der Bedingung der
rasanten Bestreichung des Vorfeldes abhängig u. z. unbedingt des
Raumes, in welchem das Infanteriegefecht sich abspielen wird, also
bis auf ungefähr 600 Schritte, wo thunlich aber bis auf 1.000 Schritte
vor den Werken.
Die Entfernung der Werke richtet sich im Sinne dieser Forde-
rung nach der wechselnden Bodengestaltung, doch ist die grösste
Entfernung dadurch begrenzt, dass das unmittelbare Vorfeld der
') Über die Anlage von Traditoren siehe insbesondere: Generalmajor
Moriz Ritter von Brunner. „Leitfaden für den Unterricht in der
beständigen Befestigung.“ Fünfte, ganz neu bearbeitete Auflage. Wien 189G.
Digitized by Google
Die Vertheidigungsfronteu einer Festung.
125
Nacbbarwerke noch im wirksamen Shrapnelfeuer der Bestreichungs-
danken liegen soll.
Wo Bodenbedeckungen den Ausschuss bis auf 600 Schritte
hindern, oder Unebenheiten des Bodens innerhalb dieser Entfernung
todte Räume vor dem Werke ergeben, oder wo durch im allgemeinen
zu beseitigende Verhältnisse die Bestreichung in die Richtung der
Xachbarwerke behindert wird, sind noch vor der Erbauung der
Werke, alle Arbeiten zur Freilegung des Schussfeldes durchzuführen.
Der Raum zwischen den Werken ist nun so herzurichten,
dass innerhalb des wirksamen Gewehrertrages vor der ganzen Front das
Schussfeld frei gemacht wird. Sonst wird die Einrichtung ver-
schiedenartig erfolgen.
Wie jede Vertheidigungsstellung, nach den verschiedenen, dem
Angreifer sich darbietenden Umständen und den daraus abgeleiteten
Grundsätzen für die Vorkehrungen des Vertheidigers, in verschiedene
Vertheidigungsbezirke sich theilt, so wird dementsprechend der Grad
derfortificatorischen Herrichtungder Bezirke wechseln.
1 : 240.000.
Jene Theile, vor welchen ein solches Hindernis liegt, dass dort
ein Einbrechen in die Stellung ausgeschlossen erscheint (in der Figur
die Linien mit Kreuzen), bedürfen nur Vorkehrungen für die zuver-
lässige Bewachung.
Digitized by Google
126
Kak.
Anders bei Stellen, wo die Bedrohung des Platzes durch die
Lage zur feindlichen Anmarschrichtung, oder aber durch die einem
Angriffe günstigen taktischen Verhältnisse im Vorfelde, für den Gegner
vorteilhaft erscheint (in der Figur die dicken Linien). Diese Stellen
müssen alle Einrichtungen erhalten, um dabin, bei einem drohenden
Angriffe, möglichst rasch und möglichst gedeckt die für die Durch-
führung des Kampfes bestimmten Reserven Vorbringen zu können,
u. z. Infanterie, Fahrpanzer, sonstige Geschütze. Demnach sind in
diesen Bezirken zahlreiche Colonnenwege und Nachschubwege herzu-
richten, sowie gedeckte Versammlungsräume hinter den Kampf-
stellungen. Die Erbauung von Deckungen, u. z. von Werk zu Werk
geschlossenen Deckungen für Infanterie, dürfte man zumeist der Ans-
rüstungszeit überlassen können, sofern der Boden die Herstellung
von Erdarbeiten leicht durchführbar erscheinen lässt; ist dies nicht
der Fall, oder bedürfen vom Aussenfeide eingesehene Theile dieser
Kampflinien vieler Unterstände, so wird man wenigstens die
schwierigeren Arbeiten auch im Frieden zur Vollendung zu bringen
gezwungen sein. In solchen Bezirken sind ferner erforderlich bomben-
sichere Geschoss- und Patronenmagazine für Artillerie, Magazine für
Infanteriemunition, Unterstände für Artillerie und Infanterie: kurz
alle Einrichtungen zur Näbrung des einmal begonnenen Kampfes.
Bei Feststellung dieser Vorkehrungen ist die dichteste Besetzung des
Bezirkes vorauszusetzen. Vor der ganzen Front sind Hindernisse
theils anzulegen, theils vorzubereiten ; die letzteren müssen jedenfalls
Hindernisse solcher Gattung sein, dass ihre Herstellung keinen be-
deutenden Aufwand an Arbeitern, Zeit und Material erfordert. Für die
Übersicht des Vorfeldes und der Kampfstellung muss gleichfalls
bestens gesorgt sein.
Jene Vertheidigungsbezirke, die bei den gegebenen Verhältnissen
weniger gefährdet erscheinen (in der Figur die dünne Linie), werden
auch rücksichtlich der Ausstattung mit Colonnenwegen u. s. w. weniger
reichlich bedacht.
Ohne auf den Gegenstand weiter einzugehen, möge nur noch
einmal betont werden, dass jede vernünftige Angriffsvorbereitung nur
auf den Ergebnissen einer richtigen Recognoscirung aufgebaut sein
kann. Es ist demnach nothwendig, alle Anlagen der Verteidigungs-
stellung vor feindlichen Recognoscirungen zu sichern, was vornehm-
lich durch Anwendung von Masken und von doppelten Hindernislinien
zu geschehen haben wird.
In dieser Weise wäre die Verteidigungsstellung für den Infan-
teriekampf, wann immer er auch ansetzeu mag, hergerichtet und
möglichst gegen das Artilleriefeuer gesichert.
Digitized by Google
Die Vertheidigungsfronten einer Festung.
127
Nun handelt es sich noch um zwei Dinge: Verhindern, dass
der Angreifer aus jenem Raume, wohin das Infanteriefeuer des Ver-
theidigers nicht wirken kann, mit weittragenden Geschützen den
Einbruch in die Stellung vorbereitet; und verhindern, dass die An-
griffs-Infanterie unbehelligt auf die wirksame Gefechtsdistanz heran-
komme. Diese Wirkung gegen die Geschütze des Angreifers und
gegen grössere, bewegliche und entfernte Truppenziele ist nur durch
Artillerie zu erzielen.
In jedem besonderen Falle ist es dem Vertheidiger genau
bekannt, wo die Möglichkeit vorliegt, Angriffsgeschütze in Stellung
zu bringen oder Truppenverschiebungen vorzunehmen ; die Entfernung
nnd die sonstige Lage dieser Orte im Gelände werden demnach in
erster Linie für die Wahl der Gattung der Vertheidigungsgeschütze
massgebend sein. Liegt eine mögliche Ausladestelle des Angreifers
auf 10 km Entfernung, so verschlägt es gar nichts, für diesen Zweck
die grosse Tragweite der langen Kanonen auszunützen, die sonst nur
an der Küste Verwendung finden, während andererseits gegen Stellen,
die nicht directe unter Feuer zu nehmen sind, Mörser gerichtet
werden müssen.
Nun gibt es im Vorfelde sehr viele Artillerie-Gegenstellungen,
aus welchen überall der Angreifer mit dem Feuer beginnen kann ;
und überall wird es nothwendig, der Angriffs-Artillerie eine lange
Feuerlinie gegenüberzustellen, welche das Feuer gegen bestimmte
Ziele zu vereinigen vermag. Dies würde das Bereithalten einer grossen
Menge von Geschützen längs des ganzen Umfanges der Stellung be-
dingen, wenn es nicht zulässig wäre, auch im artilleristischen Sinne
blos Sicherheitsvorkehrungen zu treffen, welche ihre Aufgabe
so lange zu erfüllen haben, bis die in Reserve zurückbehaltenen,
aber mobilen Vertheidigungsgeschütze zur Durchführung des Kampfes
herangebracht worden sind. Es spricht natürlich kein Grund dagegen,
die sämmtlichen Geschütze der Reserve möglichst mobil zu machen.
Demnach ist in der Vertheidigungsstellung eine Sicherheits-
Ar mir ung aufzustellen, deren Zahl und Zusammensetzung von den
möglichen Angriffsverhältnissen bedingt wird; an manchen Vertheidi-
gungsfronten werden mehrere, an anderen vielleicht keine Sicherheits-
geschütze aufzustellen sein.
Der Ort für die Aufstellung ist damit gegeben, dass diese Ge-
schütze in weite Räume des Vorfeldes wirken sollen, um auch einen
gegen die Nachbarfront gerichteten Artillerieangriff zu bekämpfen.
Es wird aus diesem Grunde, besonders aber wo die Möglichkeit ein-
treten kann, gegen bewegliche Truppen zu wirken, nothwendig, directe
zu schiessen, wonach aber der Schutz solcher Geschütze durch Pauzer-
schilde oder gar Panzerthürme eintreten muss. Anderenfalls wird es
Digitized hy, Google
128
Kuk.
unbedingt angehen, diese Geschütze hinter eine deckende Linie im
Gelände zurückzuziehen, da den Artilleristen des Vertheidigers ohnehin
für jedes Geschütz und jedes mögliche Ziel im Angriffsfelde die Richt-
elemente genau bekannt sein müssen, weshalb auch das indirecte
Feuer volle Wirkung verspricht.
/ Der letztere Umstand trifft für den Angreifer nicht zu, und
es muss erst die Erfahrung lehren, was mit ausschliesslich indireet
schiessenden Angriffs-Batterien getroffen werden wird.
Im allgemeinen brauchen die hier in Rede stehenden Geschütze
die besten Artillerie-Aufstellungen. Dabei erscheint es jedoch besser,
die vorbereiteten Batterien längs einer ganzen Front zu vertheilen,
als sie an einem Punkte zu vereinigen; das letztere ist zur Feuer-
vereinigung unnöthig, durch das Bilden eines grossen Zieles aber
schädlich.
Den Schutz dieser Aufstellungen übernimmt die vorn liegende
Vertheidiguugslinie der Infanterie.
Nun kann es Vorkommen, dass das sichernde Werk für den
Infanteriekampf, zugleich auch die beste Geschütz-Aufstellung darbietet;
oder vielmehr, dass eine Front keine anderen günstigen Aufstellungs-
räume für Geschütze darbietet, als jene, wo auch die Infanteriewerke
hingehören. Da wird man wohl gezwungen sein, die Geschütze in die
Werke hineinzustellen; man wird aber dann nicht versäumen, das so
gebildete grosse Ziel besouders widerstandsfähig zu gestalten. Auch
können die Infanterielinien nach ihrer Anlage nicht den ausreichen-
den Schlitz für die Geschütze der Sickerheits-Armirung gewährleisten ;
in diesem Falle sind die Geschütze gleichfalls in einige Werke zu
stellen, die aber nunmehr eigentlich als Artilleriewerke bezeichnet
werden müssen, freilich aber eines Schutzes durch Infanterie nicht
entbehren können.
Man sieht, dass man auch auf diesem Wege zu Werken kommen
kann, die in dem früheren Beispiele als Werke erster Ordnung
bezeichnet wurden; aber zweifellos bilden diese Werke nunmehr
durchaus nicht mehr das Charakteristische für die Einrichtung der
Vertheidigungsstellung.
Wie immer jedoch die Geschütze der Sicherheits-Armirung im
Sinne der unmittelbar zu erfüllenden Zwecke aufgestellt werden
müssen, immer bleibt ihre Hauptaufgabe, jedes Feuer des Angreifers
rasch aufzunehmen und jede Truppenbewegung im Vorfelde zu be-
kämpfen. Diese Aufgaben dürften wohl nur durch schnellfeuernde
Geschütze zu lösen sein ; deren Construetion ist Sache der Artillerie ;
der Fortificateur kann da nur seiner Meinung Ausdruck geben, dass
wie auf den Schiffen Schnellladekanouen aufgestellt wurden, dies auch
Digitized by Google
Die Vertheidigungsfronten einer Festung.
129
bei jeDen Batterien auf dem festen Lande möglich sein wird, wo es auf
augenblickliche und oft nur kurz andauernde Wirkungen ankommt.
Sobald sich die Angriffs-Artillerie in solcher Masse gezeigt
hat, oder, sobald nach den verschiedenen Beobachtungen, deren Auf-
treten demnächst zu erwarten steht, dass es unmöglich wird, den
Kampf blos mit der Sicherheits-Armirung zu führen, treten die
mobilen Geschützreserven in Wirksamkeit. Diese müssen längs
der ganzen Front vorbereitete Stellungen finden, überall Wege, um
dahin zu gelangen, und alle Anlagen, um dort den Kampf fortzuführen.
Die entsprechenden Einrichtungen sind ähnlich jenen wie die bei
der Infanterie besprochen wurde. Nur ist durch Lichtungen im Vor-
felde und durch Schaffung von Sichtlinien die Aufgabe des Artillerie-
feuers eingehend zu berücksichtigen.
Durch die Gesamratheit der hier dargestellten Anlagen für den
Infanterie- und den Artilleriekampf erscheint die Verteidigungsstellung
jener der alten Festnngsanlagen wieder genähert; jedoch wird der
Verteidiger seine Aufstellung nur dort vollkommen abgeschlossen
haben, wo er den Angriff erwartet. Gegen Überflügelungen seiner
Kampfstellung schützen ihn zunächst die Nachbarwerke. Wo der
Gegner in die Flanke weiter ausgreifen sollte, wird der Verteidiger
während der Verteidigung innerhalb des durch die beständigen An-
lagen gebildeten Rahmens seine Aufstellung verlängern, also die ge-
schlossene Umwallung nach der gefährdeten Seite ausbauen.
Aber im Frieden muss dafür bereits vorgesorgt sein.
Insbesondere muss der Frieden zwei Vorbedingungen des Er-
folges schaffen, welche wichtiger sind, als das Erbauen von grossen
Gürtelwerken : erstens die Freilegung des Raumes, in welchem die
Feuerwaffen wirken sollen; zweitens Vorkehrungen, um die Reserven
lur Durchführung des Kampfes heranzubringen; ausserdem sind freilich
Einrichtungen nötig, welche es verhindern, dass mittlerweile die Ver-
teidigungslinie weggenommen, oder vou weitem niedergehalten werde.
Nach allen vorangegangenen Erwägungen stellt sich die Ein-
richtung der Festung folgenderiuassen dar:
1. Grad des Ausbaues nach der möglichen Zeit, in welcher der
Angriff erfolgen kann.
2. Ermittlung der Vertheidigungsfronten nach den beim An-
greifer herrschenden Verhältnissen und dementsprechende verschieden-
artige Einrichtung der Fronten.
3. Freimacben des Schussfeldes, vor der ganzen Stellung, für
Infanterie und für Artillerie.
Orfu der millt.-wliaenachaftl. Vereint!. LIV, Bend. 18Ö7, 9
Digitized by Google
130
Kuk
4. Erbauung von Infanterie-Werken und Batterien für die Sicher-
heitsbesatzung und Sicherheitsarmirung.
5. Herrichten ganzer Fronten für den von den Reserven zu
führenden Infanterie- und Artilleriekampf mit allen Vorkehrungen zur
Nahrung des begonnenen Kampfes (anstatt blosser Gürtel-Stützpunkte).
6. Eisenbahnen, Strassen und Colonnenwege zum Vorbringen
der Reserven.
7. Geschlossenes Noyau. (Dessen Einrichtung bedarf hier keiner
besonderen Besprechung.)
8. Vorkehrungen, um die Recognoscirung der Anlage zu
erschweren.
Das Grundsätzliche der Anlage ist, dass sie zur rechten Zeit
vollendet sein solle, und dass in dieser Anlage die Truppen zu
kämpfen haben. Die Verteidigung erfordert eine tüchtige Besatzung
und nicht etwa Truppen und Geschütze minderer Güte. Man komme
nicht mit dem Beispiele der tapferen Verteidigung von Beifort durch
Truppen, die nicht der Feldarmee angehörten; denn es könnte jemand
unternehmen, ohne den Wert des Verteidigers zu beeinträchtigen, aus
den Ereignissen den Beweis zu führen, dass der Platz mit der ge-
gebenen Besatzung und Ausrüstung sich nicht so lange gehalten
hätte, wenn die Voraussetzungen des Angreifers, die politischen,
strategischen und taktischen, mehr sachgemäss gewesen wären.
Die ganze bisherige Besprechung des Angriffes und der Ver-
teidigung von Festungen beschränkt sich blos auf den Angriff,
welcher von einem Theile der Feldarmee unternommen wird, also
hauptsächlich von Fusstruppen, denen die Feldbatterien und die
eigens eingetbeilten sogenannten mobilen Belagerungsbatterien Vor-
arbeiten und an welcheu die Infanterie auch während des ganzen
Angriffsverlaufes Unterstützung findet; es ist jenes Verfahren, für
welches zumeist die Bezeichnung gewaltsamer Angriff ange-
wendet zu werden pflegt Hingegen wurde scheinbar gerade von
jenem Vorgehen ganz abgesehen, das sonst bei Betrachtungen über
den Festungsbau und den Festungskrieg gerade am meisten zur
Erörterung gelangt, nämlich vom sogenannten belagerungs-
mässigen Angriff.
Dies geschah absichtlich.
Der belagerungsmässige Angriff von Festungen hatte sich zu
einer Zeit herausgebildet, als zur Einnahme eines festen Platzes
einerseits das Erzeugen einer Bresche unerlässlich war, während
andererseits die hiezu geeigneten Mittel, Geschütze und Minenzugehör,
wegen der mannigfachen Schwierigkeiten , sie fortzubringen, ganz
Digitized by Google
Die Vertheidigungsfronten einer Festung.
131
unmöglich bei der Armee im Felde eingetkeilt werden konnten;
sonach war es dem Angreifer unbedingt nötliig, vor der eingeschlos-
senen Festung bis zum Einlangen seiner Zerstörungsmittel zu warten,
und dann noch länger zu warten, bis deren pedantische Arbeit voll-
endet war.
Heute ist dies anders. Erstens ist keine Bresche zu schiessen,
und zweitens können alle verfügbaren Zerstörungsmittel leicht vor-
weg beim Belagerungs-Corps ihre Eintheilung finden. Man verfügt
über Eisenbahnen und Strassen und überdies sind die heutigen Ge-
schütze verhältnismässig leichter. Der Belagerer braucht heute auf
gar nichts zu warten; er kann dem Beginne seiner Unternehmung
sofort den Schluss folgen lassen, ohne vorher eine verbindende Zwi-
schenarbeit leisten zu müssen, soferne er sich für seinen Angriff
richtig organisirt hat; es handelt sich hier nur, wie bei jeder Unter-
nehmung im Feldkriege, um richtige Gruppirung der Kraft.
Und sollte diese Aufgabe so schwierig sein? Schwieriger als
im Feldkriege? Das wäre gewiss richtig, wenn das Vorhandensein
einer Festung erst von den Cavallerie-Patrullen gemeldet würde.
Der Feldherr müsste da, in der vollen Überzeugung, mit seinen im
Sinne der grössten Beweglichkeit organisirten Truppen, Panzer und
Betondecken nicht zerstören zu können, die überrraschende Sachlage
möglichst aufklären lassen und dann nach Hause um die schweren
Geschütze telegraphiren ; mittlerweile müsste er sich begnügen, den
vom Monde gefallenen festen Platz zu beobachten und noch genauer
zu erkunden. Sobald aber dann die zur Zerstörung der vorhandenen
Deckungen herangebrachten Geschütze eingetroffen wären, könnte
sein ganzes Bestreben dennoch nur darauf zielen, an verschiedenen
Stellen der Festung zu demonstriren , um möglichst überraschend
an einer Stelle die unbedingte Feuerüberlegenheit zu erlangen, die
ihm das Herankommen und Einbrechen seiner Infanterie erzwingt.
Er käme also etwas verspätet, aber doch zum gewaltsamen Angriff.
Nun stehen aber die Dinge schon ursprünglich anders. Jeder
Kriegführende weiss nicht nur, wo er feindliche Festungen vorfinden
wird, sondern auch, wie diese Festungen beschaffen sind. Gewiss
kennt er nicht jedes Hindernis und jede Scharte und jedes Geschütz-
Kaliber. Aber so viel muss er wissen, ob er da mit Feldgeschützen
oder mobilen Belagerungs-Batterien auszukommen hoffen darf, oder
ob es unbedingt nothwendig sein wird, auch schwere Mörser heran-
zubringen '). Und sobald es im voraus bekannt ist, dass man es mit
') Übrigens, was ist schwer, wo es sich blos um etwa 6 000 kg handelt,
während man in der Technik ganz andere Gewichte spielend zu überwinden ge-
lernt bat,
9*
Digitized by google
132
Kak.
einer bestimmten Festung zu thun haben wird, was hindert da, das
Belagerungscorps von Grund aus zweckentsprechend zusammenzu-
setzen ? Oder müssen die Truppen und Anstalten des Angreifers in
irgend ein Tabellen-Schema hineinpassen ? Und wenn sie es müssten,
kann dieses Schema nicht schon im Frieden genau studirt und fest-
gestellt sein?
Der Angriff einer grossen Gürtelfestung ist keine zufällige
Sache, sondern hat in dem Kriegsplane seinen bestimmten Platz und
seine bestimmte Bewertung. Deshalb ist es auch möglich, den An-
greifer mit Truppen und Goschützen so auszustatten, wie dies dem be-
absichtigten Zwecke entspricht.
Selbstverständlich werden schon die Kriegsvorbereitungen dem
gesteckten Ziele zustreben, und selbst die notbwendigen Geschütze
werden rechtzeitig in dem gewünschten Aufmarschraume versammelt
werden, geradeso wie die Truppen; es wird gewiss niemand eiufallen, im
Falle des Bedarfes die Geschütze und ihre Munition erst an den
entgegengesetzten Enden des Reiches zur Eisenbahn zu bringen.
Auch der Angriff auf eine Festung braucht seine Organisation.
Man könnte nur entgegnen, dass solche im Aufmarschraume
befindliche Organisationen gegen feindliche Überfälle recht empfind-
lich sind und demnach zu ihrer Deckung Festungen brauchen. Doch
einer sicheren Deckung während des Aufmarsches wird überhaupt
niemand entrathen können: eher mitten im Gefechte, als beim Aus-
bruche des Krieges.
Der Angriff auf eine Festung wird demnach in Zukunft, sofern
er zielbewusst eingeleitet wurde, nicht Wochen des Zuwartens ver-
streichen lassen, sondern ehestens mit der ganzen Kraft einsetzen.
Freilich wird auch künftighin nicht jeder feste Platz tbat-
sächlich weggenommen werden wollen, sobald die betreffende Ört-
lichkeit für die strategischen Absichten des Angreifers keinen unbe-
dingten Wert hat ; man wird sich vielleicht begnügen, die Festung
von dem Zusammenhänge mit der feindlichen Armee zu trennen,
oder sie nur zu beobachten. Dann wird jedoch auch das Belagerungs-
corps die dieser Absicht entsprechende Zusammensetzung erfahren;
man braucht dann aber auch von keiner lang andauernden Bela-
gerung zu sprechen, sondern von der mit Bewusstsein in die Länge
gezogenen Einschliessung, Beobachtung u. dgl.
In solchen Fällen wird dann der Vertheidiger, so sehr er auf
Schlimmeres gefasst war, seine Aufgabe vollkommen erfüllen, wenn
er langmüthig die Festung hält, während es von anderweitigen Er-
wägungen der Heeresleitung abhängen wird, ob durch Tbeile der Feld-
armee der Platz ganz frei zu machen wäre.
Digitized by Google
Die Vertbeidigungsfronten einer Festung.
133
Auf die Art der Erbauung der Festung können aber diese Ab-
sichten des Angreifers wohl nur sehr bedingungsweise einen Einfluss
ausüben.
Nach den vorstehenden Ausführungen dürfte es nicht ungerecht-
fertigt erscheinen, dass hier nur eine einzige Art des Festungsangriffes,
Dämlich der sogenannte gewaltsame Angriff, in Betracht gezogen
worden ist.
Schlusswort.
Ich bin mit meiner Studie zu Ende. Sie macht nicht den ge-
ringsten Anspruch auf Vollständigkeit, vielmehr bedürfen manche ihrer
Theile dringend der näheren Ausführung. Hier möge aber nur die
Rechtfertigung versucht werden, warum den Betrachtungen hauptsächlich
die aus dem Feldkriege gewonnenen Lehren zu Grunde gelegen waren.
Bekanntlich lassen sich Wahrheiten nur aus Erfahrungen u. z.
>us einer grossen Summe von Erfahrungen ableiten. Ein ein-
zelnes Ereignis kann gerade einen Ausnahmefall darstellen, oder nur
unter ganz bestimmten, niemals wieder zutreffenden Umständen
erklärbar erscheinen. Aber selbst bei einer grossen Zahl gleichartiger
Ereignisse lässt sich oft nicht die Wahrheit erkennen, weil die
richtige Beobachtung fehlt, oder — was noch schlimmer aber darum
nicht seltener ist — weil durch Voreingenommenheit an die Stelle
der Auslegung die Unterlegung tritt.
Besonders schwierig ist, wegen der besonderen begleitenden
Umstände, die Beobachtung kriegerischer Vorfälle, daher es nicht
Wunder nehmen darf, dass manchmal ein und dasselbe Kriegs-
ereignis ganz verschiedene Deutungen erfährt. So lange Handlungen
des Feldkrieges in Betracht kommen, darf noch immer mit deren
Wiederholungen gerechnet werden, wonach ein einmaliger Fehlschluss
durch genug andere, berichtigende Betrachtungen gutzumachen ist.
Anders steht die Sache im modernen Festungskriege, weil nicht nur
bei den letzten Feldzügen von der grossen Zahl der Erfahrungen ab-
gesehen werden muss, sondern weil überdies bei jedem vorgekommenen
Unternehmen gegen grössere Festungen die Besonderheit des Einzolfalles
leicht zu erkennen ist; dafür kann umsomehr die Voreingenommenheit
ihr freies Spiel treiben. Sie hat auch gewiss gewirkt, wie dies die ver-
schiedenartigsten Schlussfolgerungen beweisen, welche an die Kämpfe
um Paris, Beifort, Strassburg und Metz anknüpfen. Aus diesem Grunde
bat auch die Zeit seit dem letzten grossen Kriege eine Fülle ver-
schiedenartiger neuer Befestigungssysteme gebracht, welche alle als
<lie unmittelbare Folge der Kriegserfahrungen betrachtet werden
»ollen.
Orfui der milit.-wieaensebafU. Vereine. LIV. Band. I8a7. 10
Digitized by Google
134
K u k. Die Vertlieidigungsfronten einer Festung.
Wenn es nun unzulässig erscheint, aus solchen Einzelfällen
richtig zu schliessen, wenn aber andererseits die Wahrheit doch nur
aus Erfahrungen abzuleiten ist: so wird wohl nichts anderes übrig
bleiben, als seine Erfahrungen aus dem Feldkriege zu schöpfen. Das
heisst, man darf auf die Besonderheit der verschiedenen Fälle aus
dem Festungskriege verzichten, wenn der Feldkrieg mit seiner Fülle
von Beobachtungen bestimmte Regeln für den Kampf in einer vor-
bereiteten Stellung zu geben vermag. Hienach wird der Fortificateur
unter Beobachtung der allgemeinen Kampfregeln die Herrichtung
der geforderten Stellung den vorliegenden Verhältnissen entsprechend
durchzuführen haben.
Es wird also der umgekehrte Weg von dem oft eingeschlagenen
zurückzulegen sein. Wer eine Festung haben will, wird nicht unter
allen bestehenden Mustern eines wählen lassen, welches zur Aus-
führung gelangen soll, sondern er muss zuerst klar wissen, was ihm
die Festung nützen soll und was sie ihm demnach an Truppen wert
ist; und diesen gestellten Bedingungen entsprechend wird dann die
Anpassung der Vertheidigungs-Vorkebrungen an die gegebene Ört-
lichkeit und an die gegebenen Kampfverhältnisse erfolgen.
Ein Schema für den Festungsbau ist demnach undenkbar. Aber
jede einzelne Anlage muss mit Rücksicht auf die Führung des
Kampfes genau erwogen sein.
Der grösste Fehler wäre wohl, im voraus nicht zu wissen, was
die Festung leisten soll, weil sie sonst im nachhinein niemand richtig
wird erbauen können. Es ist dann oft ziemlich gleichgiltig, wie das
Detail zur Dufchführung gelangt, doch muss die allgemeine Anlage
einer bestimmten militärischen Absicht entsprechen.
Leider ist bei der Anlage von Festungen zumeist vom Detail
die Rede.
Digitized by Google
135
Die Anwendung des Telegraphen im Kriege von den
ältesten Zeiten bis zur Gegenwart.
Vortrag'), gehalten im militär-wissenschaftlichen und Casino-Vereine zu Wien
von Franz Ritter Höfer von Feldetunn, k. und k. Hauptmann im General-
stabs-Corps.
(Hiezu die Tafeln 2 und 3.)
Narbdruck verboten. übersetzungsrecht Vorbehalten.
Ich werde die Ehre haben, über die Anwendung des
Telegraphen imKriege von der ältesten bis aufunsere
Zeit zu sprechen; mithin eine Chronik der Kriegs-Telegraphie
vorzuführen, welche mit Rücksicht auf die Kürze der mir zur Ver-
fügung stehenden Zeit allerdings nur sehr gedrängt ausfallen kann.
Ich will aber trotzdem mich bemühen, ein abgerundetes Bild über
die bisherige Ausnützung und Verwendung des Telegraphen im Felde
zu bieten, u. z. umsomehr, als einerseits derlei Ausführungen auf ein
entlegeneres, weniger bekanntes, auch von der Literatur nur spärlich
betretenes Feld gehören, andererseits aus denselben für das Studium
des Kriegswesens im allgemeinen und der Kriegsgeschichte im be-
sonderen vielleicht manch’ Interessantes entnommen werden kann.
An der Spitze meiner Ausführungen kann ich dreist die Be-
hauptung anssprechen, dass die Kriegs-Telegraphie so alt
sei, wie der Krieg selbst, denn man hat gewiss seit jeher
schon das Bedürfnis gefühlt, sich bei kriegerischen Ereignissen auf
grössere Entfernungen zu verständigen.
Die Beweise hiefür könnte ich aus den urältesten Kultur-
Epochen, aus der mythischen und aus der biblischen Zeit heraufholen.
Doch so weit will ich nicht zurückgehen und mich erst von dort an
eingehender mit den Kriegs-Telegraphen-Einrichtungen der Alten
beschäftigen, wo diese Einrichtungen für uns gewissermassen greif-
barere Formen annehmen, d. h. von wo an unzweifelhafte schriftliche
Überlieferungen auf uns gekommen sind.
Es sind dies die hellenischen und römischen Kriege.
') In einzelnen Partien erweitert, da die beschränkte Vortragszeit Kürzungen
nothwendig machte.
Organ der mlllt .-wlzienschAftl. Vereine. 1. 1 V Band. 1SS7. h
Digitized by Googjf
136
Hofer von Feld stur in.
In dieser Richtung will ich zunächst nur kurz aufükren, dass
bereits während der Belagerung von Troja (etwa 1.200 vor
Christus) eine geregelte optische Telegraphen- Verbindung bestand
zwischen dem Kampffelde bei Troja, quer über das ägäische Meer,
die Insel Euboea und das Festland nach Argos im Peloponnes.
Aeschylos nennt uns in seinem Drama „Agamemnon“ sogar die
einzelnen Stationen dieser bei 500t»» langen Linie und versichert,
dass die Nachricht vom Falle Troja’s noch in derselben Nacht nach
Argos telegraphirt worden sei.
Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, dass die Kriegs-Tele-
graphen-Einrichtungen der Alten vornehmlich optische gewesen
sind, dass aber auch akustische vielfach zur Verwendung kamen. In
letzterer Hinsicht erzählt die Mythe vom persischen Könige Darius
Hystaspes (um 500 vor Christus), dass derselbe insofern akustische
Telegraphenlinien errichtet haben soll, als er Schild wachen auf Ruf-
weite in ununterbrochener Kette aufstellte, welche die Depeschen weiter-
sagten. Eine solche Linie soll sogar von Susa bis Athen, also auf
eine Eutfernung von 3.000 km bestanden haben, und wie Diodoros
Sicilianus (um 50 vor Christus) versichert, soll die Cbermittlungs-
Geschwindigkoit eine solche gewesen sein, dass die Depeschen in
einem Tage eine Strecke durchliefen, zu deren Hinterlegung man sonst
30 Tagreisen benöthigte. Diese primitive Art einer akustischen Tele-
graphie finden wir übrigens noch heute in unserem Occupationsgebiete.
Die Kriegs-Telegraphie der Griechen.
Was die griechischen Kriege betrifft, so soll schon Philipp
von Macedonien (um 350 vor Christus) während seiner Kämpfe in
Griechenland, über Thessalien und die angrenzenden Landschaften ein
optisches Signalnetz gespannt haben. Auch sein Sohn Alexander
der Grosse (um 330 vor Christus) hat sich eines Kriegs-Telegraphen
bedient, übrigens auch das akustische Signalwosen der Perser über-
nommen und verbessert, indem er für das Weiterrufen der Nachrichten
angeblich eine Art Trompete, Tuba stentorophonica benannt, ver-
wendete, welche auf 6 km getragen haben soll. So erzählt auch die
Geschichte, dass ein Einwohner von Sidon Alexander dem Grossen
eiu Project vorgelegt habe, welches die Errichtung permanenter
optischer Telegraphenlinien von der Hauptstadt bis an die Grenzen
des von Alexander geschallenen, grossen macedonisch-persischen
Weltreiches betraf und eine Übermittlungs-Geschwindigkeit von I.OOOAj»
täglich in Aussicht nahm. Alexander soll dieses Project als die
vermeintliche Idee eines Wahnsinnigen zurückgewiesen, später jedoch
seine Zurückweisung bereut haben.
Digitized by Google
Die Anwendung des Telegraphen im Kriege etc.
137
Um das Jahr 350 vor Christus beschreibt uns sodann Aeneas,
.der Taktiker“, schon genau einzelne Telegraphen-Einrichtungen der
Griechen, darunter auch ein chronosemisches Signalsystem. Das
letztere bestand darin, dass die Stationen gleich geaichte Gefässe
(Figur 1) batten, in welchen gleich graduirte Latten angeordnet
waren, deren Eintheilung die zu telegraphirenden Phrasen (Buchstaben,
Ziffern u. s. w.) enthielt. Sollte ein Signal gegeben werden, so
erhob die gebende Station eine Fackel als Aufruf. Nachdem die
nehmende Station diesen Aufruf erwidert hatte, zeigte die gebende
eine zweite Fackel und öffnete gleichzeitig den Hahn des Gefässes;
dasselbe that die Empfangsstation. War das Wasser bis an die zu
übermittelnde Phrase gefallen, so schloss die gebende Station wieder
den Hahn und nahm die zweite Fackel fort. Die Empfangsstation
that desgleichen und konnte nun das gegebene Zeichen ablesen.
Hierauf wurde das Gefäss wieder gefüllt und die Correspondenz
konnte fortgesetzt werden. Die chronosemischeu Signale ruhten dann
•Jahrtausende in Vergessenheit, bis das nordamerikanische Signalcorps
— heute die bestgeschulte Feldsignal-Truppe — dieselben neuester
Zeit wieder in Anwendung brachte. Die einzelnen Buchstaben,
Ziffern u. s. w. werden durch die Zeitdauer übermittelt, welche
zwischen zwei Signalen, z. B. Zeigen einer Flagge, Abgabe eines
Schusses etc. verstreicht. Diese Art der optischen, beziehungsweise
akustischen Telegraphie bedarf selbstredend grosser Aufmerksamkeit
bei der Beobachtung und gut gehender Uhren.
Sehr eingehende Beschreibungen griechischer Kriegs-Telegraphen-
Einrichtungen gibt uns jedoch Polybios, ein griechischer Militär-
Schriftsteller, welcher im 2. Jahrhunderte vor Christus lebte. Hienach
batte man die Buchstaben des Alphabets in eine Tabelle mit zwei Ein-
gängen (Figur 2), jeder die Ziffern 1 bis 5 enthaltend, zusammen-
getragen. Jeder Buchstabe wurde durch eine zweizifl'rige Zahl aus-
gedrückt: wobei die linksseitigen Ziffern die Zehner, die oberen die Ein-
heiten markirten, so hatte z. B. h die Bezeichnung „3 2“. Um diese
Zahlen zu signalisireu, zeigte man über zwei Bretterwänden (Figur 3),
deren linke für die Zehner, die rechte für die Einheiten diente, die
entsprechende Anzahl (1 bis 5) Fackeln bei Nacht, Holzstücke zur
Tageszeit Um die Richtigkeit der Beobachtung zu sichern, waren in
jeder Station für jede Correspondenzlinie zwei auf die Wände der
Nachbarstation gerichtete Köhren vorhanden, durch welche man
hindurchblickend die Signale ablas.
Polybios nimmt jedoch keineswegs die Priorität dieses sehr
zweckmässigen Signalsystems für sich in Anspruch, sondern nennt als
Erfinder C'leoxenes und Demokritos, welche mehr als 300 Jahre
vor ihm gelebt haben sollen. Angeblich hatten diese das System in
ll*
Digitized by Google
138
Höfer von Feldsturm.
6X6 Ziffern erdacht und Polybios dasselbe nur auf 5x5 Ziffern
vereinfacht.
Ille Kriegs-Telegraphie der Römer.
Die Römer besassen seit langem einen wohlorganisirten Kriegs-
Telegraphen, dessen Bestand bis auf die punischen Kriege bestimmt
nachgewiesen werden kann. Sie gebrauchten im allgemeinen eine dem
System des Polybios ähnliche Einrichtung, hatten jedoch bald die
Vereinfachung bewirkt, dass statt zweier Ziffern immer nur eine, die
Ziffern aber hintereinander signalisirt wurden; behufs Entzifferung
brauchte man blos dieselben zu je zweien abzutheilen.
Von ihrem Telegraphen machten die praktischen Römer aus-
giebigsten Gebrauch. So spannte sich denn bald nicht nur Aber die
italischen Provinzen des römischen Reiches ein engmaschiges Tele-
graphen-Netz, sondern es wurden solche Linien von den Legionen auch
weit über die Grenzen geführt. Signalthürme, welche vorerst nur in
flüchtiger Weise hergestellt wurden, baute man später in permanentem
Style aus, als auf den Hauptmarsch- und Etapen-Linien die noch
heute vielfach bestehenden soliden Heeresstrassen entstanden. Diese
Thürme (Figur 4) *), auf deren Baikonen die Signale gegeben wurden,
waren mit Pallisaden umgeben und vertheidigungsfähig eingerichtet
Reste solcher Thürme sind noch bis auf unsere Zeit erhalten ge-
blieben, z. B. in Frankreich bei Nimes u. s. w.
In ganz hervorragender Weise muss Cäsar den optischen
Telegraphen ausgenützt haben. Seine weit ausgreifenden, raschen
Operationen und der Umstand, dass er in steter und rascher Kenntnis
aller Vorgänge im weiten Reiche war — wo er sich auch immer
befunden haben mag — lassen darauf schliessen.
Zur Zeit des Kaiserreiches functionirte ein ausgedehntes Tele-
graphen-Netz. Und so mochte denn auch bereits vor mehr als 17 Jahr-
hunderten, zur Zeit des Kaisers M a r c A u r e 1, als die Gegend unseres
heutigen Wien im Brennpunkte der römischen Politik lag — wegen
der Entscheidungskämpfe mit den Quaden und Markomannen — in
Wien selbst schon recht viel kriegs-telegraphirt worden sein. Soweit
die Forschung schliessen lässt, dürfte die eine optische Signallinie
vom Castelle (dem heutigen „Hohen Markt“) über das Castrum
(Lager, an Stelle des heutigen Artillerie-Arsenals) und über ein nächst
Schwechat gelegenes isolirtes Fort nach Carnuntum und von hier über
Ödenburg und Steinamanger auf dem grossen Rümerwege nach
Süden geführt haben ; die zweite Linie vom Castelle über eine, auf
') Diese Abbildung ist dem Friese der Trajans-Säule in Rom (errichtet
113 nach Christus) entnommen.
Digitired by Google
Die Anwendung des Telegraphen im Kriege etc.
139
dem Leopoldsberge befindliche Signalstation und über Klosterneuburg,
Hadersfeld zu den Standlagern an der oberen Donau.
Ich will noch anfügen, dass auch Hannibal auf seinen Kriegs-
zügen in Afrika und Spanien optische und akustische Telegraphen-
Einrichtungen benützt hat, dass weiters auch die Gallier als Gegner
Cäsar's solche Signale gebrauchten.
Nicht minder im hochcivilisirten Osten finden wir bereits seit
alter Zeit Signalsysteme ausgebildet. Noch heute trägt die grosse
chinesische Mauer die Beste von Thürmen, welche eine fort-
laufende Signalkette bildeten, um die Einbrüche der von Westen an
dieses Hindernis anfluthenden innerasiatischen Völker anzuzeigen.
Im Mittelalter ging, wie ja so Vieles in kultureller Hinsicht,
auch der Kriegs-Telegraph fast ganz verloren. Im oströmischen Reiche,
dann von Seite der Spanier in den Kriegen gegen das Kalifat wurden
noch eine Zeit lang organisirte optische Telegraphen-Einrichtungen
verwendet. Später sehen wir allseits bloss Feuer- und Rauchsignale
zu Alarmzwecken im Gebrauche. Erst vom Ende des 10. Jahrhunderts
ist uns eine optische Signallinie bekannt geworden, welche von Tarsus
in Kleinasien über acht Zwischenstatiouen nach Constantinopel führte
und Nachrichten über die Einfälle der Sarazenen vermittelt haben
soll. Später — im 16. Jahrhunderte — beginnen die Marinen optische
Systeme einfachster Art auszubilden; einen mächtigen Aufschwung
erhielten derlei Bestrebungen durch die Erfindung des Fern-
rohres um die Wende des 16. und 17. Jahrhunderts. Man gelangte
auch wieder zur Kenntnis der Kriegs-Telegraphie der Griechen und
Römer, ohne sie jedoch zu gebrauchen oder weiter auszubilden.
Eines originellen Signalsystems will ich hier auch Erwähnung
machen, nämlich jenes, welches Tamerlan, der Mongolen-Chan (um
1400 nach Christus) auf seinen Kriegszügen gebrauchte. Lagerte er sich
nämlich vor einem festen Platze, so zeigte er dem Belagerten vorerst
eine weisse Fahne, welche bedeutete: „Ergebt Euch, Tamerlan
wird dann Milde walten lassen.“ Dauerte ihm der Widerstand schon
etwas zu lang, so sagte eine rothe Fahne, dass er „beim Falle
der Festung dem Commandanten und den hervorragendsten Personen
die Köpfe vor die Füsse legen“ werde. Wurde er endlich ungeduldig,
so steckte er eine schwarze Fahne aus, welche bedeutete: „Wenn
Tamerlan den Platz nimmt, macht er ihn dem Erdboden gleich
und lässt alles über die Klinge springen.“ Diese drei Fahnen
Tamerlan's waren allerorts bekannt und wurden noch Jahrhunderte
lang in Sprichworten citirt.
Das Mittelalter,
Digitized by Google
140
Höfer von Feldsturm.
Spätere Bestrebungen.
Um die Mitte des 17. Jahrhunderts begannen in Eng-
land Projecte über optische Telegraphen aufzutauchen, deren jedoch
keines verwirklicht wurde. Da ist es vor allem der Engländer Hoo k,
welcher 1684 einen Signal- Apparat erfand, bei welchem für die
Buchstaben verschieden geformte Zeichen in einem Rahmen auf-
gehängt und so Depeschen corabinirt wurden. Auch die Marine-
Signalsysteme wurden in verschiedenen Richtungen ausgestaltet, ohne
dass die betreffenden Systeme Anwendung gefunden hätten.
Hier sei nur gestattet einzuflechten, dass unser dermaliges
Feld Signal- (Dreieck-) System bereits im Jahre 1767 ln England
durch Edgeworth erdacht worden ist. Dessen Apparat (Figur 5)
zeigt bereits das charakteristische Dreieck, für dessen Stellung zwar
noch nicht die 12 Fünfminutenlagen des Uhrzeigers Geltung hatten,
sondern blos die nach acht Sectoren (je 45°) getheilte Kreislinie ge-
wählt war. Edgeworth, welcher diesen Apparat Telelograph
nannte, stellte vier Apparate nebeneinander und telegraphirte damit
vierziffrige Zahlen. Für die Nachtcorrespondenz befestigte er an den
drei Winkelpunkten des Dreiecks Laternen.
Trotz der zahlreichen Projecte und Versuche finden wir jedoch
sowohl in den Kriegen der Prinz Eugen’schen Epoche, als in den
tlieresianischen Kriegen keine Spur eines Kriegs-Telegraphen.
Die Kriegs-Telegraphie der Kapoleonischen Zeit.
Der grossen französischen Revolution am Ende des
vorigen Jahrhunderts war es Vorbehalten, wie auf so vielen anderen
Gebieten, auch auf jenem der Kriegs-Telegraphie nachhaltige Um-
wälzungen hervorzurufen oder doch vorzubereiten.
Claude Chappe, ein französischer Ingenieur, erdachte im
Vereine mit seinem Bruder einen optischen Telegraphen, der berufen
war, weite Verbreitung zu finden.
Der C h a p p e'sche Telegraph (Figur 7) bestand aus einem 6m
hohen Maste, an dessen Ende ein 4m langer Arm beweglich ange-
bracht war. Dieser Arm — Regulator genannt — trug an seinen
Enden wieder bewegliche, 2m lange Arme, die Indicatoren.
Regulator und Indicatoren waren, um sie für Tages-Correspondenz
gut sichtbar zu machen, jalousieartig gestaltet; für die Nacht-Corre-
spondenz wurden die Indicatoren durch je zwei Laternen, der Dreh-
punkt des Regulators weiters durch eine Laterne markirt. Die Zeichen
wurden nun durch die Stellung der Indicatoren zum Regulator und
des letzteren zum Maste gebildet. Nachdem diese Arme jeweilig
Digitized by Google
Die Anwendung des Telegraphen im Kriege etc.
141
nach den acht Sectoren (von 45 zu 45“) stehen konnten, so ergeben
sich für die einkebligen Indicatoren je sieben, für den doppelhebligen
Regulator vier, mithin im ganzen 7 X 7 X 4 = 19ö Stellungen.
(Figur 9). Mittels dieser 196 Stellungen konnten 38.416 Zeichen
combinirt werden. Die Bewegung der Arme erfolgte durch Seile über
Hollen in einem um den Mast unten erbauten Häuschen, welches
gegen die Xachbarstationen hin Fenster hatte. Durch eine mit den
Rollen in Verbindung stehende Vorrichtung — den Repetiteur —
konnte das gegebene Zeichen im Häuschen controlirt werden '). Als
Gegengewichte trugen die Indicatoren eiserne Kugeln.
Zur Bedienung einer Chappe’schen Station gehörten minde-
stens drei Mann, u. z. zwei Beobachter mit guten Fern-
rohren und ein Bedienungsmann für den Apparat. Jedes Signal wurde
10 Secunden exponirt, dann ging der Apparat wieder auf die Dauer
von etwa 50 Secunden in die Normalstellung zurück, d. i. in jene,
in welcher alle Arme senkrecht am Maste herabhingen (Figur 8).
Die abnehmende Station wiederholte jedes Zeichen, welches von der
gebenden Station ihrerseits collationirt wurde. Es konnte mithin i n
einer Minute durchschnittlich ein Zeichen übermittelt
werden.
Von den 196 Stellungen dienten 98 für die eigentliche tele-
graphische Correspondenz, während die übrigen 98 für Dienst-! Betriebs-)
Notizen ausgenützt wurden. Es konnten daher nicht nur alle Buchstaben
und Ziffern, sondern auch einzelne Worte und ganze Phrasen auf
einmal, d. h. durch eine einzige Stellung gegeben werden. Ausser-
dem bestand ein geheimer Codex von 9.999 Zeichen.
Die Entfernung der Stationen betrug nach dem Terrain
und den vorherrschenden klimatischen Verhältnissen bis zu 25 km.
C happe legte seinen Telegraphen der gesetzgebenden Ver-
sammlung am 22. März 1792 vor, nachdem er schon im Jahre vor-
her grössere Experimente nächst Paris durchgeführt hatte. Die
gesetzgebende Versammlung acceptirte den Apparat, beauftragte
Chappe zur Errichtung einer längeren Versuchslinie bei Paris,
prüfte das System innerhalb kurzer Zeit und liess sofort eine Linie
von Paris nach Lille bauen. Dieselbe war etwa 250/.m lang und ent-
hielt 22 Stationen, so dass mithin ein Zeichen diese Strecke in
22 Minuten durchlief, zu deren Hinterlegung man sonst 30 Reise-
stunden — hei einer Courier-Reise mit unterlegten Relais-Pferden
— bedurfte. Zu Ende des Jahres 1794 war diese Linie fertig und
die erste Depesche, welche von ihr vermittelt wurde — am 20. No-
vember 1794 — war die Meldung aus Lille von der Einnahme von
*) Ähnlich wie hei unserem Feldsignal-Apparate.
Digitized by Google
142
Höfer von Feldsturm.
Conde (nach Anderen von Quesnoy) durch die republikanischen
Truppen. Die zweite Depesche, von Paris nach Lille abgesetzt, lautete :
„I/armee du Nord a bien m^rite de la patrie“.
C happe nannte seinen Apparat ursprünglich Tachygraphe
(Schnell Schreiber). Der Sectionschef im französischen Kriegs-
ministerium, Divisionsgeneral M i o t, bezeichneto ihn jedoch officiell
mit dem richtigeren Namen Tele graphe (Fern Schreiber) und diese
Benennung erhielt sich weiterhin.
Der Chappe’sche Telegraph fand, da er schon gleich zu
Beginn der Verwendung seine grossen Vortheile gezeigt hatte, in
Frankreich stetige Ausbreitung; nicht allein schon zur Zeit des
Directoriums, sondern vornehmlich zur Zeit des Kaiserreiches. Die
Skizze 10 zeigt die wichtigeren durchlaufenden Linien mit Angabe
des Zeitpunktes ihrer Errichtung.
Auf Grund ausgedehnter Erfahrungen wurden nach und nach
auch manche Verbesserungen am Apparate angebracht, und grössere
Übermittlungsgeschwindigkeit gewonnen. So lief schliesslich ein
Zeichen von Paris bis Strassburg (400 km) oder bis Brest (500km)
nur mehr kaum 6 Minuten.
Bald nach Einführung des Telegraphen stellte sich schon inner-
halb der französischen Heere das Bedürfnis heraus, denselben auch
für Feldzwecke benützbar zu machen.
Die Ausführung des Apparates für stabile Anlagen, wie ich sie
vorstehend erläutert, war zu schwerfällig, um ihn in mobiler Weise
— den Bewegungen der Armeen folgend — verwenden zu können.
Man ging daher daran, feldmässige, erleichterte Constructiouen zu
erproben. Chappe selbst befasste sich eingehend mit der Sache
und glaubte vorerst, durch Verringerung der Dimensionen einen Feld-
Apparat schaffen zu können. Er kam schliesslich auf eine Construction,
bei welcher auf einem 2m hohen Maste der Regulator bis auf 2m,
die Indicatoren bis auf lm verkürzt waren und diese Arme mit den
Händen eines Bedienungsmannes bewegt werden sollten. Die engeu
Sichtbarkeitsgrenzen waren der Hauptnachtheil dieser Construction.
Chappe ging daher wieder auf die Form und die Dimensionen zurück,
die der Apparat auf stabilen Linien hatte, ersetzte jedoch den Mast
durch ein leiterartig aufklappbares Gestell und machte alle Bestand-
theile so leicht, als dies nur immer möglich war. An Stelle der
Häuschen wurden Zelte benützt. Der in dieser Art ausgeführte
und ausgestattete optische Telegrapheu-Apparat wurde als Feld-
Apparat normirt und folgte den französischen Armeen in
allen ihren Feldzügen bis zum Jahre 1815.
Wie ich schon angedeutet habe, war es Napoleon, welcher
sich dieses Telegraphen in ganz hervorragender Weise bediente. Ich
Digitized by Google
Die Anwendung des Telegraphen im Kriege etc.
143
will unter den vielen Beispielen in dieser Beziehung nur den Beginn
des Feldzuges des Jahres 1809 anführen. Am 10. April dieses Jahres
überschritt das Gros der österreichischen Armee den Inn in der
Gegend von Braunau; die Nachricht hievon wurde mittels Couriers
noch am Abende bis Landshut gebracht; von hier aus — der End-
station einer flüchtigen Telegraphenlinie, welche in Strassburg an den
permanenten Telegraphen anschloss — gelangte die Meldung noch
in der Nacht nach Paris. (Landshut — Paris etwa 800 km.) Früh morgens
des 11. April reiste Napoleon ab und konnte bereits am 17. April
in Donauwörth (von Paris etwa 700Äm) eintreffen.
Auch für den Feldzug des Jahres 1812 hatte Napoleon
der Ausnützung des Telegraphen besondere Aufmerksamkeit zugewendet
und sogar C h a p p e') selbst als „Inspecteur göneral de Tadministration
telegraphique“ nach Kussland mitgenommen.
In der französischen Armee jener Zeit wurde übrigens auch von
Flaggen- und Fahnen-Signalen, jedoch nur in kleinen Ver-
hältnissen und auf ganz kurze Distanzen, Gebrauch gemacht. Alle
Versuche, das einfache Signalsystem auf grössere Entfernungen aus-
zugestalten, missglückten. Der Chef des Generalstabes Napoleon’s,
der Marschall Berthier, musste im Jahre 1809 diese Erfahrung
machen. Er wollte während des Krieges eine solche Linie zwischen
Strassburg und Wien errichten, liess die Stationen durch Generalstabs-
Officiere ausmitteln, das Material beschaffen und die Stationen ein-
richten und besetzen. Man konnte sich aber nicht verständigen; von
einer glatten Correspondenz war daher noch viel weniger die Rede,
so dass die Sache bald wieder aufgegebeu wurde.
Als nicht uninteressante Thatsache will ich hier beifügen, dass
dem Kaiser Napoleon bereits im Jahre 1809 das Project eines
elektrischen Telegraphen vorgelegt wurde. Ein Münchner, Namens
Söm me ring, hatte einen Telegraphen construirt, der auf der Wasser
zerlegenden Wirkung des elektrischen Stromes beruhte. Jede Station
hatte 35 Gläser, welche mit den 25 Buchstaben und den 10 Ziffern
bezeichnet waren ; die gleichbezeichneten waren je durch einen isolirten
Draht verbunden, so dass mithin die Leitung aus einem Drahtseile
von 35 isolirten Adern bestand. Aus jedem Glase führte eiu Draht
zur Erde. Schloss nun die gebende Station den Strom für einen Buch-
staben, so konnte die Empfangsstation in dem diesem Buchstaben
entsprechenden Glase das Aufsteigen der Gasbläschen beobachten
und den Buchstaben niederschreiben. Napoleon verwarf dieses
Project als zu schwerfällig und complicirt, was wohl mit Rücksicht
auf den Stations-Apparat und das Leitungsseil richtig war. Sömme-
') Chappu starb später im Wahnsinn.
Digitized by Google
144
Hofer von Feldsturm.
ring hatte als besonderen Vortheil betont, dass er zum Telegraphiren
eines Wortes bloss einer Minute bedürfo *).
Die Erfolge, welche bereits die junge Republik mit dem
C h a p p e'sehen Telegraphen aufzuweisen hatte, erregten begreiflicher-
weise in ganz Europa grosse Sensation, insbesonders bei den Gegnern
Frankreichs. Man ging bald allerorts daran, die Schaffung eines Feld-
Telegraphen zu versuchen. Aber anstatt das bereits als brauchbar
Erkannte und Erprobte zu übernehmen, verfiel man in den alten
Fehler, unbedingt etwas Besseres schaffen zu wollen und verbrauchte
mit der Prüfung meist wertloser Projecte die kostbare Zeit.
Versuche der Gegner Napoleon's.
Bereits am 9. Jänner 1795 befahl der Commandant der Reichs-
armee, Herzog Albert von Sachsen-Te sehen, dass in Heidelberg
eine sogenannte „Telegraphen-Coramission“ zusammenzutreten
habe, welche die vielfachen Projecte zur Schäftung eines F e 1 d-
Telegraphen prüfen sollte. Diese Commission bestand aus Officieren
des Generalstabes, der Artillerie und des Ingenieur-Corps unter dem
Vorsitze eines Mannes mit bekanntem Namen, des Artillerie-Majors
Vega, des Logarithmen-Rechners. Das Resultat dieser commissionellen
Berathungen war eigentlich gleich Null, denn von all’ den Projecten
fand man nur ein einziges zu weiteren Versuchen geeignet: jenes des
Hofrathes Böckmann. Auf einem hohen Ständer hatte Beckmann
einen beweglichen Querarm angebracht, an welchem er Tafeln mit
Zeichen aufhing. Bei Nacht wollte er diese Tafeln transparent be-
leuchten. Es ist leicht zu begreifen, dass dieser schwere Apparat nicht
den Bedingungen gerecht werden konnte, welche man an einen Feld-
Telegraphen schon damals stellte.
Da nahm sich Erzherzog Carl der Sache an, indem er zum
weiteren Studium der Frage anregte. Zahlreich waren wieder die
Projecte, welche zu Tage gefördert wurden. Man legte nunmehr das
Hauptgewichts ti fdietli unliebste Mobilität solcher Appa-
rate und in diesem Sinne überreichte im Jahre 1797 der Fähnrich
Bostel von Manfredini-Infanterie *) ein Project, bei welchem der
Telegraphen-Apparat sammt dem Beobachtungshäuschen auf einem
Wagen fortgebracht, während der Fahrt umgelegt und zum Gebrauche
aufgestellt wurde, wobei vielfach Federkraft in Anwendung kam. Erz-
herzog Carl liess mit diesem Feld-Telegraphen-Apparate, welcher als
Signalwerk eine ähnliche Einrichtung hatte, wie der Chappe’sche,
') Heute telegraphirt man 800 bis 1.000 Worte in der Minute.
*) Heute Infanterie-Regiment Nr. 12.
Digitized by Google
Die Anwendung des Telegraphen im Kriege etc.
145
Versuche anstellen. Dessen Einführung scheiterte jedoch angeblich
an der Geldfrage, da der Apparat sehr kostspielig war.
Da trat im Juli 1799 der k. k. Ingenieur-Major D erb ay mit
dem Projecte eines Feld-Telegraphen in die Öffentlichkeit, welcher
sehr einfach, beweglich und — billig war. Major Derbay griff das
alte Flaggen-Signalsystem auf, nahm vier Mann (zu Fuss oder
Reiter) und gab jedem eine weissrothe Fahne. Aus der Stellung der
Fahnen, welche die Leute bewegten, combinirte er aber seine Zeichen.
Zur Bedienung einer solchen Station gehörten also 4 Mann für die
Fahnen (Nr. 1 bis 4), dann 2 Telegraphisten, welche mit Fernrohren
ausgerüstet waren, für das Commandiren der Zeichen und für die
Beobachtung, beziehungsweise für das Entziffern aus der Signal-Tabelle.
Es gab drei Fahnenstellungen, u. z.: „hoch“, „verdeckt“ und „ge-
senkt“. Für Nacht-Correspondenz ersetzte Derbay die Fahnen durch
Pechkränze. Hier galt für die drei Stellungen:
hoch: beide Flammen über einander;
verdeckt : beide Flammen hinter einander (so dass sie nur als
eine einzige erschienen);
gesenkt: beide Flammen neben einander.
Durch die Ausrüstung für Nacht-Correspondenz vermehrte sich
der Stand einer Station um I Mann und 7 Transportpferde.
Die erste grössere Verwendung des Derbay'schen Telegraphen
erfolgte schon im Jahre 1799 beim Corps des F. M. L. Graf Sztaray
am Oberrhein. Eine längere Linie wurde errichtet von Offenbach über
Donaueschingen nach Schaffhausen. Hervorragende Anwendung faud
jedoch dieser Feld-Telegraph imHerbste 1805 beide r Vertheid i-
gnngvon Tirol, wo Erzherzog Johann unter Leitung des F. M. L.
Marquis Chasteler durch das Tiroler Jäger- und das 4. Miliz-
Regiment ausgedehnte Linien an die voraussichtlichen Einbruchswege
und in den Hauptthälern des Landes einrichten liess (Skizze 12).
So führte eine Linie von Innsbruck einerseits durch das Oberiunthal
rum Hocbfinstermünz-Pass, von hier über das Keschenscheideck und
Olurns nach Täufers; andererseits über den Brenner durch das Eisack-
nnd Etsch-Thal bis Ala. In Botzen gab es eine Verbindung über
Meran und das Vintschgau nach Glurns. Endlich bestand eine Linie von
Trient durch die Judicarien bis Storo. Dieses Netz functionirte sehr
gut und es blieb bis zum letzten Momente in Thätigkeit, so dass
selbst einzelne Apparate dem Feinde in die Hände fielen.
Noch eines Projectes will ich erwähnen, welches im Jahre 1806
'lern Erzherzog Carl vom niederösterreichischen liegierungsratbe
Leon vorgelegt wurde, und welches irrthümlicherweise manchmal
Ms Grundlage unseres heutigen Feldsignal-Systems bezeichnet wird.
Digitized by Google
146
Höfer von Feldsturm.
Ziffern 1 bis 5 trug. Ein Zeiger konnte auf diese Ziffern gerichtet
werden; für Nacht-Correspondenz wurde die transparente Scheibe
beleuchtet. Wir sehen hier wieder das alte römische System erstanden,
denn der L e o n’sche Apparat gab die Ziffern hintereinander, welche zu
je zweien abgetheilt werden konnten. Auch dieser Telegraph fand
keinen Anklang und in der Absicht, immer etwas Besseres zu schaffen,
kam man eben zu keinem Ergebnisse nach dem alten Sprichworte, dass
das Bessere stets der Feind des Guten sei.
So war bereits das Jahr 1808 herangekommen, der Chappe'sche
Telegraph in Frankreich längst populär geworden; der D erbay’sehe
Apparat hatte sich schliesslich bewährt, aber man konnte noch nicht
zu einem definitiven Entschlüsse kommen. Da setzte es endlich der
Erzherzog -Generalissimus durch, dass die Überspannung der Monarchie
mit einem gegliederten optischen Telegraphen-Netze ernstlich in Aus-
sicht genommen wurde. Das Netz sollte Wien mit allen Landes-
hauptorten, den Festungen und sonst wichtigen Städten verbinden und
überdies zu den voraussichtlichen Kriegsschauplätzen — an den Inn
und gegen Italien — eigene militärische Linien enthalten. Im
Sommer 1808 wurde der General-Quartiermeister G. M. Mayer von
Heldenfeld mit der Durchführung der Vorarbeiten, beziehungsweise
mit der Einrichtung des Netzes betraut. Noch im Jahre 1808 wurden
die Stationen für die Linien Wien — Braunau und Graz — Salzburg aus-
gemittelt, jedoch erst wieder noch vergleichende Versuche mit zwei
Systemen gemacht. In Wien (Linie Mölkerbastei— Bisamberg) wurde
das Project des Obersten im Kriogsarchiv Pokorny, in Graz jenes
des Majors im General-Quartiermeisterstabe Fallon erprobt
Pokorny’s System bestand in der Verwendung von drei
Fahnen zu 175 Zeichen. Für Nacht-Correspondenz sollten zwei be-
wegliche Laternen 70 Zeichen ermöglichen. Für die Bedienung einer
Station waren 1 Telegraphist und 3 Signalisten erforderlich.
Fallon's System dagegen war auf einer geometrischen Com-
bination aufgebaut. Durch einen hölzernen Kähmen (Figur 6) wurden
neun Felder gebildet; je nachdem die letzteren durch 1 bis 5 hölzerne
Tafeln in entsprechender Combination ausgefüllt, d. h. die Tafeln ein-
geschoben wurden, ergaben sich die Signale, deren man 128 combi-
uiren konnte. Nahm man noch eine Tafel mehr, so stieg die Zahl
der Combinationen auf 211. Bei Nacht wurden an Stolle der Tafeln
Laternen angebracht. Für die Bedienung einer Station waren 2 Tele-
graphisten zum Beobachten und 6 Handlanger für das Aufziehen der
Tafeln und Laternen erforderlich.
Die beiden vorgedachten Systeme entsprachen jedoch nicht den
gestellten Bedingungen, insbesondere hinsichtlich der Entfernungen,
auf welche man die Stationen einrichten wollte.
Digitized by Google
Die Anwendung des Telegraphen im Kriege etc.
147
Da kam nun aber der Krieg von 1809 und machte
alle Arbeit und gute Absicht zunichte.
Nicht nur aber in Österreich, sondern auch in den anderen
Staaten wurden derartige unfruchtbare Versuche zur Schaffung be-
sonderer optischer Telegraphen durchgeführt und die Folge war. dass
zum Schlüsse dennoch auf den erprobten Chappe’schen Telegraphen
zurückgegriffen wurde; so 1833 in Preussen, 1835 bei uns (Linie
Wien — Linz), 1839 in Russland (Linie St. Petersburg — Warschau).
Zwischen Berlin und Trier bestand noch bis in die Fünfziger- Jahre eine
Chappe’sche Linie; sie stand unter militärischer Verwaltung und
war direct dem Chef des Generalstabes unterstellt.
Inzwischen war jedoch auch bereits der elektrische Telegraph
erdacht und lebensfähig geworden. So sehen wir denn Preussen und
Österreich erst zu einer Zeit darangehen, den Chappe’schen Tele-
graphen zur Einführung zu bringen, als der elektrische bereits im
Betriebe stand; Russland sogar erst dann, als in England der optische
bereits durch den elektrischen verdrängt war.
Die Versuche zur Schaffung feldmässig verwendbarer Telegraphen
hörten aber bald auf und so kann ich sagen, dass nach Beendigung
der Napoleonischen Kriege der Telegraph für Feld-
zwecke, wieder in Vergessenheit geriet h.
Der k. k. Armee-Telegraph in Italien 1848 und 1849.
Eine Art Chappe’scher Telegraph wurde von F. M. Graf Ra-
detzky in den Jahren 1848 und 1849 im lombardisch-venetianischen
Königreiche in’s Leben gerufen in Erkenntnis der Nothwendigkeit
eines raschen und sicheren Befehls- und Melde-Dienstes in unver-
lässlichem Lande.
Unter der officiellen Bezeichnung : „K. k. Armee-Telegraph
in Italien“ bestand im allgemeinen die eine in der Skizze 17
durchlaufende Linie von Venedig über Mestre— Verona — Brescia nach
Mailand, mit Zweigen von Mestre nach Treviso und von Verona nach
Mantua. Als Bedienung waren bei jeder Station 1 Corporal und 3 bis
5 Mann eingetheilt. Das ganze Netz zerfiel in 7 Sectionen mit den
Hanptorten: Mestre, Padua, Vicenza, Verona, Peschiera, Brescia und
Mailand. In jeder Section leitete ein Officier den gesammten Tele-
grapben-Dienst. Correspondirt wurde entweder nach dem Alphabete
oder mit Phrasen nach einem Codex, welcher vom Generalstabe Ra-
detzky’s zusammengestellt war und bei 8.700 Zeichen enthielt.
Dieser optische Telegraph leistete während der Kriegsjahre 1848
und 1849 ganz ausserordentliche Dienste, obgleich mitunter dessen
Digitized by Google
148
Höfer von Feldsturm.
isolirte Stationen den offenen und versteckten Angriffen der insur-
girten Bevölkerung ausgesetzt waren.
Ick muss nun zur Vollständigkeit noch erwähnen, dass der
letzte C' happe’ sehe Telegraph im Felde vor Sebastopol
von den Franzosen verwendet wrnrde.
Wie ich schon früher berührt, gelangte bereits in den
Dreissiger- Jahren der elektrische Telegraph zur Verwen-
dung; in England entstanden schon im Jahre 1838 grössere Anlagen,
während in Deutschland erst im Jahre 1847 der erste schüchterne
Versuch stattfand. Der Umstand ist nicht uninteressant, dass im
Jahre 1839 der Director der von mir früher genannten optischen
Militär-Telegraphenlinie Trier — Berlin, der Major v. Etzel, beim
preussischen Kriegs-Ministerium die Einführung des elektrischen
Telegraphen beantragte, dass aber noch fünf Jahre vergingen, bis
eine Commission zusammentrat, um diesen Antrag zu prüfen und dass
noch weitere Jahre vergingen, bis eine Linie eingerichtet wurde. Ich
erwähne eigens diese Umstände, um darzuthun, wie umso anerkennens-
werter es ist, dass in Österreich schon im Jahre 1853 ein elektrischer
Feld- Telegraph geschaffen wurde.
Der österreichische Feld-Telegraph 1854.
Bei diesen Versuchen war Österreich durchaus
initiativ und mit deren Ergebnissen bahnbrechend in
der Geschichte der Kriegs-Telegraphie.
Es sei mir gestattet, auf diese Versuche etwas näher einzugehen,
schon mit Rücksicht auf die spätere Besprechung der Verwendung
des Telegraphen in den Kriegen der Jahre 1864 und 1866.
Als operative Grundsätze für die Lösung der vorgelegten
Frage: Schaffung eines mobilen, elektrischen Feld-
Telegraphen, waren vereinbart:
„1. Hauptzweck ist, eine selbst im raschen Vordringen
begriffene Armee in fortwährender telegraphischer Verbindung
mit dem Staats-Telegraphen und hiedurch mit dem
Uentralpunkte des Reiches zu erhalten.
,,2. Erst in zweiter Linie und unter günstigen Um-
ständen kann daran gedacht werden, das operirende Haupt-
quartier1) mit dem schreibenden*) oder einzelnen Corps-
quartieren3) untereinander in Verbindung zu setzen, oder
feste Plätze in das Telegraphen- Netz eiuzubezieken.
') Unser heutiges Armee-Hauptquartier, beziehungsweise ’) Armee-Gencral-
-conmiando, beziehungsweise SJ Corps-Hauptquartier.
Digitized by Google
Die Anwendung des Telegraphen im Kriege etc.
149
r3. An einen Gebrauch auf dem Schlachtfelde kann
niemals gedacht werden.“
Die Versuche wurden im Truppenlager bei Olmütz und auch
in Wien auf der Simmeringer Heide vorgenommen; sie waren sehr
rationell angelegt und durchgeführt, obgleich man auch mitunter über
das Ziel schoss. So beabsichtigte man z. 13. flüchtige, bewegliche
Leitungen durch Cavalleristen zu errichten, auf deren Lanzen man
Isolatoren anbrachte, welche den Leitungsdraht trugen, u. s. w.
Das Ergebnis der Versuche war die Schaffung einer Telegraphen-
Dispositionseinheit, des Telegraphen -Zuges. Ein solcher Zug
führte auf drei Material- und einem Kequisiten-Wageu 15£m Stangen-
ieitnng. Auf offener Leitung musste eben beim damaligen Stande der
Kabelindustrie das Leitungssystem ausschliesslich basirt werden; nur
eine geringe Menge isolirten Drahtes wurde für Statiousein-
lükruugeu u. s. w. beigegeben. Jeder Zug verfügte über ein Bau-
Detachement der Genietruppe und über ein Detachement der Train-
Truppe.
Stations-Einrichtungen waren diesem Zuge nicht bei-
gegeben, sondern dieselben bildeten — in schwerfälligen, geräumigen
Stationswagen fortgebracht — wieder eigene Dispositionseinheiten.
Das Stationspersonal stellte die Staats-Telegraphie bei, das Stations-
material waren Morse-Apparate.
Mehrere (4 — 5) solcher Züge sollten eine Feld-Telegraplien-
Equipage bilden.
Im Jahre 1854 wurden 2 Telegraphen-Züge und 4 Stationen
aufgestellt, im darauffolgenden Jahre jedoch — entgegen den viel-
seitig geäusserten Bestrebungen, eine Friedensformation der
Feld-Telegraphen-Truppe weiter bestehen zu lassen —
leider wieder aufgelöst und das Material in Wien deponirt.
Die österreichischen Versuche fanden beinahe allseitige Ver-
wertung; vor allem war es Preussen, welches in der Schaffung eines
Feld-Telegraphen folgto. In Preussen ging die Anregung aber vom
Handels-Ministerium aus, unter Hinweis auf das noch weitmaschige
Staats-Telegraphen-Netz, welches nach Bedarf durch Kriegs-Telegraphen-
Formationen ergänzt werden sollte. Man stellte zwei Feld-Telegraphie-
Abthoilungen auf, von welchen jede auf ihren 3 Stationswagen zu-
sammen 5 Morse-Apparate, auf ihren 0 Eequisitenwagen 45 km Stangen-
leitung und etwa 2 km isolirten Draht führte. Telegraphisten und
Bausoldaten waren Pionniere, die ersteren bei Staats-Telegraphen-
Stationen ausgebildet; die Bespannungen stellte die Train-Truppe bei.
Gelegenheitlich der im Jahre 185!) verfügten Mobilmachung
von sechs Corps wurden auch diese beiden Abtheilungen aufgostellt
und das Personal durch vier Wochen ausgebildet. Auf Grund der
Digitized by Google
150
Hüfer von Feld sturm.
hiebei gemachten Erfahrungen erfolgte die Ersetzung des Stations-
personals durch Staats-Telegraphen-Beamte, wogegen die als Tele-
graphisten ausgebildeten Pionniere der Staats-Telegraphie zugewiesen
werden sollten.
Die englisch-indischen Kampfe 1857/58.
Vor dem Feinde wurde der elektrische Telegraph
in ausgedehnter Weise zuerst von den Engländern verwendet, u. z.
bei der Niederwerfung des indischen Aufstandes. Als Stations-Apparate
gebrauchten dieselben noch den Nadeltelegraphen, da der Morse-
Telegraph damals noch zu complicirt gewesen sein soll. Interessant
ist, dass die Leitungen, für welche gewöhnlicher blanker Eisendraht
verwendet wurde, vielfach ohne jede Isolation nur über Bäume
und Gesträuche gehängt oder selbst frei auf dem Boden ausgelegt
wurden. Die Trockenheit der Luft, der Bodenbedeckung und der
Bodenkruste selbst, machten bei günstiger Witterung das Telegraphiren
möglich; bei Regenwetter war dies natürlich unmöglich.
Der österreichisch-französisch-sardinische Krieg 1859.
Für den italienischen Krieg des Jahres 1859 wollte Österreich
18 Telegraphen-Züge und 6 mobile Telegraphenstationen aufstellen.
Die Beschaffung des Materials für die noch fehlenden 16 Züge und
4 Stationen, die Ausbildung der Mannschaft und die Bereitstellung
der Formationen überhaupt, erfolgte jedoch so langsam, dass nur
eine geringe Zahl der Züge, beziehungsweise Stationen rechtzeitig
auf dem Kriegsschauplätze eintraf, und auch diese keinerlei hervor-
ragende Verwendung fand. Der grössere Theil des Feld-Telegraphen
gelangte aber zu spät oder gar nicht auf den Kriegsschauplatz.
Die junge Institution kam daher nicht in die Lage, einen gütigen
Beweis ihrer Brauchbarkeit und Nützlichkeit zu liefern. Das Er-
gebnis dieser geringfügigen und minderwertigen Verwendung und
Ausnützung des Feld-Telegraphen war eine grosse Enttäuschung
und deren Folge die Massnahme, dass mau nach dem Friedensschlüsse
das gesammte Feld - Telegraphen - Material der Staats-
Telegraphie übergab'). Der Staats-Telegraph sollte fernerhin,
falls kriegerische Ereignisse die Formirung eines Feld-Telegraphen
nothwendig machen würden, Aufstellung und Organisirung der er-
forderlichen Abtheilungen im eigenen Wirkungskreise vornehmen. Die
Heeresverwaltung werde die Bespannungen und die Bau-Detachements
— erstere von der Train-Truppe, letztere aus dem Stande der
') Und zwar dem k. k. Finanz-Ministerium, später dem neu ins Leben ge-
rufenen Handels-Ministerium.
Digitized by Google
Die Anwendung des Telegraphen im Kriege etc.
151
technischen Truppen — zuweisen. Von einer gegliederten
Organisation — wie bisher die Telegraphen-Züge — wurde
abgesehen; es sollten künftighin nur Abtheilungen im er-
forderlichen Umfange — aus einer Anzahl Stations-
nnd Material - Wagen bestehend — aufgestellt werden.
Mit der Auflösung unserer ersten Feld-Telegraphen-Truppe hatte
der Feld-Telegraph seinen Charakter vollständig geändert. Er war
eine civile Institution geworden und es ward daher die
Cnrve, in welcher der österreichische Feld-Telegraph innerhalb weniger
Jahre in so begründet vielverheissender Weise emporgestiegen war,
durch theilweise unberechtigte und lückenhafte Folgerung wieder
rasch zum Sinken gebracht.
Die Franzosen besassen in diesem Feldzuge noch keinen
'Wganisirten Telegraph, sondern improvisirten mit Hilfe der Staats-
Telegraphie einen, vorwiegend Etapenzwecken dienenden Telegraph;
dieser genügte gerade noch, das Obercommando mit der Heimat in
ununterbrochener Verbindung zu erhalten.
Ich will an dieser Stelle noch erwähnen, dass im Jahre 1859
Österreich auch den ersten unterirdischen, beziehungsweise
unterseeischen Festungs-Telegraph an wendete, indem bei
der Vertheidigungs-Instandsetzung von Venedig ein isolirter Draht
— also wohl ein Seekabel primitivster Art — zur Verbindung der
Stadt mit dem Lido, mit Malamocco und Chioggia in den Lagunen
ausgelegt wurde. Weil ich hier gerade vom italienischen Festungs-
Telegraph spreche, sei auch angefügt, dass unter dem Eindrücke des
Kriegsjabres 1859 im Festungsvierecke ein optischer Tel e-
graphen-Dienst geschaffen wurde. Dieser umfasste im allgemeinen
die Linie Peschiera — Pastrengo — Verona — Mantua — Borgoforte. Als
Signalsystem wurde das Morse-Alphabet — Combinationen von
Strichen und Punkten — zugrunde gelegt. Punkt und Strich wurden
bei Tage durch grosse Tafeln — ersterer eine Kreisscheibe, letzterer
ein Rechteck — signalisirt; nachts zeigte man entweder für den
Punkt eine, für den Strich zwei Laternen, oder mau gebrauchte nur
ein Licht, welches für den Punkt 1 — 2 Secunden, für den Strich
10 — 15 Secunden exponirt wurde.
Die italienischen Kämpfe 1860.
Auch Sardinien beschaffte im Jahre 1859 Feld-Telegraphen-
Material und formirte eine Abtheilung, die jedoch im Kriege dieses
Jahres gar nicht, oder doch nur zu sehr geringer Verwendung ge-
langte. Im darauffolgenden Jahre wurden jedoch
•>nr<ui der milit.-wU»en«cbafll. Vereine. LIV. Band. 1897
diese Formationen
152
Höfer von Feldstur ra.
in sehr zweckmässiger Weise ausgenützt (Skizze 13). Beim Ein-
brüche der sardinischen Operations-Armee in das Gebiet des Kirchen-
staates waren den beiden Gruppen — Fanti, aus Toscana nach
Umbrien, Cialdini, aus der Romagna in die Marken einfallend —
Feld-Telegraphen-Abtheilungen zugewiesen. Es soll gelungen sein,
während des ganzen Vormarsches diese beiden Gruppen — ob-
gleich durch den mächtigen, schwer gangbaren Apenninenstock
getrennt — täglich in telegraphische Verbindung zu bringen.
Einerseits auf Florenz, andererseits auf Rimini basirt, welche Orte
durch den stabilen Telegraphen verbunden waren, erbauten die Feld-
Telegraphen-Abtheilungen auf den Hauptmarschlinien ihre fortlaufenden
Linien. Im weiteren Verlaufe der Operationen leistete der Feld-Tele-
graph noch vor Ancona, später vor Gaeta hervorragende Dienste.
Der spanisch-uiarokkanische Feldzug 1S59.
Wrenn ich die sonst entlegeneren K ä m p f e S p a n i e n’s in
Marokko 1859 in den Kreis meiner Ausführungen einbeziehe, so
geschieht dies aus dem Grunde, weil wir dort die erste Ver-
wendung organisirter Gebirgs-Telegraphen-Abthei-
1 ungen vorfinden, eine Verwendung übrigens, wie sie noch heute
in derselben Art — sowohl hinsichtlich Ausrüstung, als auch Transport
des Materials u. s. w. — gebräuchlich ist.
Spanien batte sich auch auf Grund der österreichischen Ver-
suche des Jahres 1853 zur Bildung eines Telegraphen entschlossen,
war jedoch von Haus aus unter Rücksichtnahme auf die Terrain-
beschaffenheit seiner voraussichtlichen Kriegsschauplätze, auf die
Schaffung eines Gebirgs- Telegraphen bedacht. So entstanden Ab-
theilungen, welche über kein Stangenmaterial, sondern lediglich über
leichtes Kabel — letzteres wohl noch recht einfacher Art — ver-
fügten und deren Stationsmaterial aus tragbaren Morse-Stationen
bestand. Das gesummte Material ward auf Tragthieren transportirt,
Linienbau und sonstige Verwendung bereits nach jenen Grundsätzen
durchgeführt, wie sie eben noch heute für den Gebirgs-Telegraph
festgestellt sind.
Diese spanischen Gebirgs-Telegraphen-Abtheilungen fanden in
den marokkanischen Kämpfen bedeutende und vortheilhafte Aus-
nützung; es war ermöglicht, nicht nur die stete Verbindung des
Obercommandos mit der Basis (der Küste) zu erhalten, sondern
auch einzelne vorgeschobene Gruppen oder auf seitlichen Marsch-
linien kämpfende Detachements mit dem Gros rechtzeitig in tele-
graphische Verbindung zu bringen.
Digitized by Google
Die Anwendung des Telegraphen im Kriege etc.
153
Der österreichisch-preussiscli-dünlsche Krieg 1864.
Österreich wie auch Preussen dotirten ihre im Jahre 1864
für die Intervention in Dänemark mobil gemachten Corps aus-
giebig mit Feld-Telegraphen-Formationen.
Von Seite Österreichs stellte die Staats-Telegraphen-Verwaltung
— wie dies nach dem Kriege 1859 vereinbart — eine Feld-
Telegraphie-Abtheilung auf; Preussen sandte seine beiden Feld-Tele-
graphie-Abtheilungen Nr. I und II auf den Kriegsschauplatz. Ich
will hier noch nachtragen, dass Preussen kurz vor dem Ausbruche
des Krieges seiner Feld-Telegraphie eine neue Dienstinstruction ge-
geben hatte, aus der ich behufs Charakteristik der damals für die Ver-
wendung des Feld-Telegraphen geltenden Anschauungen Nachstehendes
anfuhre: Der Feld-Telegraph soll, „ein Hauptquartier mit den Divisions-
quartieren, oder mehrere Hauptquartiere unter sich in telegraphische
Verbindung bringen, oder irgend einen momentan wichtigen Punkt,
z. B. ein Haupt- oder Divisions-Quartier, einen bedrohten Küsten-
oder Grenz-Puukt in möglichst kurzer Zeit mit einer bereits bestehenden
Staats-Telegraphen-Leitung so verbinden, dass von diesem Punkte aus
mit jeder Telegraphen-Station des Landes direct correspondirt werden
kann.“ Mit der hierin ausgesprochenen, erweiterten Aufgabe des
Feld-Telegraphen ist sehr viel verlangt, insbesonders was die d i r e c t e
Correspondenz einer Station auf dem Kriegsschauplätze
mit allen Stationen des Landes betrifft, eine Forderung auf-
gestellt, welcher beim heutigen Umfange des telegraphischen Verkehrs
ganz unmöglich Rechnung getragen werden kann.
Der Feld-Telegraph fand im allgemeinen ausgedehnte Verwen-
dung; vorwiegend war er jedoch mit der Herstellung der von den
Dänen mitunter stark zerstörten permanenten Linien beschäftigt oder
er besetzte verlassene Staatsämter mit seinem Personal. In den
vorderen Zonen der kriegerischen Ereignisse fand er nur dort Ver-
wendung, wo in den Operationen mehr oder weniger ein räumlicher Still-
stand eintrat, wie z. B. vor Fridericia und Düppel. So waren bei der
Einschliessung der erstgenannten Festung Feld-Telegraphen-Stationen
im Cernirungsgürtel eingerichtet und so konnte durch die österreichische
Feld-Telegraphie die Besetzung von Fridericia sofort und direct
— innerhalb 10 Minuten — nach Wien gemeldet werden.
Bei der Belagerung der Düppeler Stellung wurde die preussi-
sche Feld-Telegraphie-Abtheilung Nr. I sehr zweckmässig ausgenützt,
(Skizze 11.) Man hatte nicht nur das Kampffeld des belagerungsmässigen
Angriffes mit der nächstgelegenen Staats-Telegraphen-Station Graven-
stein verbunden, sondern auch einzelne Batteriegruppen, Observatorien
u. s. w. in das Feld-Telegraphen-Netz einbezogen. Beim Sturme auf
12*
154
Höf er von Feldstur m.
die Schanzen am 18. April befand sich wenige Schritte hinter dem
Standpunkte des Corps-Commandanten, Prinzen Friedrich Carl,
auf der Kuppe des Spitzberges eine Station im Stations- Wagen. Der
Prinz war durch die nächst Gammelmark auf Broaker errichtete
Station, von welcher aus man Sonderburg, die Brücken und den
Südosthang der Düppel-Berge übersehen konnte, jederzeit über das
Fortschreiten des preussischen Angriffes — die Wegnahme der ersten
Schanzenreihe, den Fall der zweiten, den Gegenstoss der Dänen,
endlich die Besetzung des Brückenkopfes und den Rückzug der Ver-
theidiger — orientirt. Er konnte auch von seinem Standpunkte aus
alle zehn Minuten über den Verlauf des Angriffes direct nach Berlin,
in die Palais-Station des Königs berichten und erhielt auch wieder
die beglückwünschende Antwort des obersten Kriegsherrn von der
Feld-Telegraphen-Station direct aus dem Stations- Wagen zugestellt.
Zwei bemerkenswerte Erfahrungen hinsichtlich Ver-
wendung und Ausrüstung des Feld-Telegraphen zeitigte dieser Feldzug.
Der Stangenbau wurde nämlich durch die starke Bedeckung der
schleswigschen und jütischen Ebenen mit Knicks, Baum- und
Strauchreihen sehr erschwert, ja vielfach unmöglich gemacht. Man
langte oft mit den Telegraphen-Stangen nicht aus, da man kleinere
Stangen-Distanzen (die normalen etwa 60 Schritte) wählen musste. Es
stellte sich daher das Bedürfnis nach einem Feldkabel
heraus, dessen Ausbau in diesem Sinne unabhängiger von der Ter-
rainbedeckung ist.
Eine zweite Erfahrung war, dass man für die im Rücken der
operirenden Armee durch zu führenden Arbeiten, wie
Wiederherstellung und Erhaltung der stabilen Anlagen, eigene For-
mationen zur Hand haben müsse, damit die Feld-Telegraphen-Ab-
theilungen mit diesen Arbeiten nicht aufgehalten und dadurch ihrem
eigentlichen Verwendnngsbereicbe, dem Armee -Echiquier entzogen
werden. Also Schaffung einer eigenen Etapen-Telegra phie.
Österreichischerseits hatte man weiter die Erfahrung gemacht,
dass die vorschriftsmässigen Fuhrwerke — sowohl die Stations- wie
die Material-Wagen — viel zu schwerfällig für den feldmässigen
Gebrauch seien. Die letzteren wurden daher durch gewöhnliche, etwas
abzuändernde Rüstwagen ersetzt; an Stelle der Stations-Wagen sollten
leichte, geräumige Dienstkaleschen treten, in welchen das Stations-
Material auch fortgebracht werden sollte.
Noch einer Thatsache will ich hier Erwähnung thun, welche
so recht das Kriegswesen des bestandenen deutschen Bundes zur An-
schauung bringt. Zu allen den Chicanen nämlich, welchen die in Schleswig-
Holstein und Jütland operirenden österreichischen und preussischen
Heerestheile von Seite der in Holstein thätigen Bundescommissäre
Digitized by Google
Die Anwendung des Telegraphen im Kriege etc.
155
ausgesetzt waren, ist auch jene zu verzeichnen, dass diese Commissäre sich
der Benützung des Staats-Telegraphen für militärische Zwecke wider-
setzten. Es bedurfte besonderer Unterhandlungen — Preussen sandte
sogar seinen Chef der Militär-Telegraphie nach Altona — um zu
erreichen, dass den operirenden Corps verschiedene stabile Telegra-
phenlinien zum ausschliesslich militärischen Gebrauche überlassen
wurden, jene sonach in der Lage waren, unter sich und innerhalb
ihres Bereiches, dann mit ihrer weiteren Basis, der Heimat, direct
zu correspondiren.
Der deutsch-osterreichisch-italienische Krieg 1866.
Auch in den Krieg 1866 ging Österreich noch mit der alten
Organisation. Die Staats-Telegraphie formirte für die Nord- und
für die Süd-Armee je eine Feld-Telegraphen-Abtheilung. Jene für die
Nord-Armee bestand z. B. aus etwa 80km Linien- (Stangen-) Material
und 20 Stationen mit etwa 20 Beamten und 10 Leitungsaufsehern.
Die Abtheilung wurde in Olmütz aufgestellt; die Beamten rückten
dahin direct ein; als Baumannschaft wurden — entgegen den orga-
nischen Bestimmungen, welche technische Truppen vorgesehen —
meist minderwertige Leute, darunter viele vom Infanterie-Regimente
Nr. 54 zurückgestellte Rekruten, zugewiesen. Die Bespannung gab
die Feld-Telegraphen-Bespannungs-Escadron Nr. 11.
Bezüglich der Verwendung des Feld-Telegraphen wurde auch
diesmal von einer organisatorischen Gliederung abgesehen. Es wurde
für den jeweiligen Zweck oder Bedarf den einzelnen Beamten eine
Anzahl Wagen und Mannschaft zugewiesen. So gipfelt denn auch in
diesem Feldzuge wieder die Ausnützung des Feld-Telegraphen mehr
oder weniger in der Ergänzung des stabilen Netzes. Die Beamten
sassen zumeist als Aushilfe in den mit Dienst-Correspondenzen stark
überlasteten Staatsämtern. Längere Linien wurden blos zweimal
ausgefübrt. Die eine beim Vormarsche der Armee von Olmütz an
die Elbe (Skizze 14); der Hauptzug derselben lief auf der nördlichen
Marschlinie von Wildenschwert über Reichenau nach Josephstadt mit
zwei Zweigen — von Reichenau nach Wamberg und von Senftenberg
nach Wildenschwert — an die mittlere Marschlinie Böhmisch-Trübau —
Königgrätz. Die zweite längere Linie wurde auf dem Rückzuge
als eine Transversale von Lettowitz über Könitz nach Olmütz gebaut.
Auf dem Rückzuge ging vielfach Feld-Telegraphen-Material
verloren und erst beim Eintreffen an der Donau wurde die Abthei-
lnng theilweise retablirt und errichtete im Concentrirungs-Raume
der Armee, insbesonders nächst Schwechat und Bruck a. d. Leitha,
vielfach Feld-Telegraphen-Linien, welche mitunter auch stabilisirt
wurden.
156
Hafer Ton Feldsturm.
In diesem Kriege waren die alten, schweren Stations-Kanzlei-
wagen noch das letztemal in’s Feld gegangen, denn nach demselben
wurden sie ausrangirt.
Auf dem italienischen Kriegsschauplätze wurde der Feld-
Telegraph gleichfalls nicht in besonderer Weise verwendet; das eng-
maschige, gut vorbereitete venetianische Staats-Telegraphen-Netz
machte ausgiebigen Feld-Linienbau nicht so nothwendig.
Noch während des Feldzuges selbst gelangte man bei uns zur
Erkenntnis, dass — wenn der Feld-Telegraph auch technisch gerade
noch entsprach — dessen Organisation jedoch unhaltbar
sei. An Stelle der centralisirten Verwendung, sozusagen nach ein-
zelnen Beamten und 'Wagen, müsse eine solche treten, wobei jedem
Armeekörper höherer Ordnung eine geschlossene Abtheilung zu dessen
eigener Disposition zugewiesen sei. So reorganisirte man denn zu Ende
Juli den Feld-Telegraphen und wollte das vorhandene Personal und
Material in Armee- und Corps-Telegraphen-Abtheilungen gliedern. Die
Armee-Telegraphen-Abtheilung sollte über 40/cni Linienmaterial und
5 Stationen, jede Corps-Telegraphen-Abtheilung über 23 km Linien-
material und 3 Stationen verfügen. Die Ergänzung des Personal- und
Material-Standes wurde derart beschleunigt, dass es gelang, noch bei
der zweiten Aufstellung der kaiserlichen Armee gegen Italien der
Mehrzahl der Corps schon die neuen Telegraphen-Abtheilungen zu-
zuweisen.
Ich will noch anfügen, dass während dieses Feldzuges ein
optischer Telegraph zwischen Josephstadt und Königgrätz
bestand und solche Verbindungen zwischen Olmütz und Krakau,
dann in Theresienstadt (Verbindung der Festung mit einzelnen
Aussenpunkten) in Aussicht genommen waren.
Preu ssen hatte sich die Erfahrungen des Feldzuges gegen
Dänemark 1864 — wie ich sie früher skizzirt — bereits zunutze
gemacht. Es besass Feldkabel und eine Etapen-Telegraphie.
Neben den beiden Stangen-Abtheiluugen war eine Kabel- Abtheilung
formirt worden. Die letztere sollte Ubiern Feldkabel führen; die Aus-
rüstung gelangte jedoch wegen verspäteter Einlieferung des erst kurz
vor dem Kriege in Bestellung gegebenen Kabels nur theilweise zur
Ausgabe, so dass die Abtheilung nur 23Äm Kabel besass. Für die
Main-Armee war eine neue Stangen-Abtheilung formirt worden.
Überdies hatte man eine Art Etapen-Telegraphie geschaffen, in-
dem man jeder Armee einen Stamm von Staats-Telegraphen- Beamten
zutheilte, welche mit requirirtem Arbeiterpersonal die Wiederherstellung
der im Rücken der Armee gelegenen permanenten Leitungen vor-
nehmen sollten. Material für diesen Zweck wurde theils requirirt,
theils mitgeführt.
Digitized by Google
Die Anwendung des Telegraphen im Kriege etc.
157
Die Ausnützung des preussischen Feld-Telegraphen war nicht
unbedeutend. Es wurden zahlreiche Linien neu gebaut, wie auch stabile
Leitungen wieder hergestellt.
Grosse Enttäuschung erfuhr man jedoch mit der Kabel-Abtheilung.
Das Kabel war nach seiner Construction so minderwertig, dass fast
nie — trotz der grössten Anstrengung des Personals — die Linien
correspondenzfähig erhalten werden konnten. Noch ein Umstand
beeinträchtigte in unangenehmster Weise den Dienst. Man hatte
nämlich alle Beamten beritten gemacht. Abgesehen von der Qualität
der beigestellten Dienstpferde, waren diese für die überwiegende
Mehrzahl der Staats-Telegrapben-Beamten zum mindesten ein unge-
wohntes Transportmittel.
Auf österreichischem Gebiete wurden von der preussischen
Feld- und Etapen-Telegraphie etwa 500Äwi Linien neu erbaut und
2.000 hm Leitungen wieder hergestellt; auf sächsischem Gebiete 14,
beziehungsweise 700 km.
Trotz dieser Leistungen ist es jedoch der preussischen Feld-
Telegraphie nicht gelungen, das grosse Hauptquartier
täglich mit de n A rm ee-C omm a n d e n zu verbinden. Welch'
bedeutenden Dienst hätte der Feld-Telegraph knapp vor der Ent-
scheidung bei Königgrätz geleistet! Am Spätabende des 2. Juli
mussten die Befehle an das 1. und 2. Armee-Commando, welche
weder mit dem grossen Hauptquartiere, noch viel weniger unter
einander telegraphisch verbunden waren, mittelst Ordonnanzrittes zu-
gestellt werden. Es ist bekannt, dass dies dem Oberstlieutenant
Graf Finkenstein gelang, indem dieser den Weg von beinahe
10 km mit einem Pferde bei Nacht in unbekannter Gegend zurück-
zulegen vermochte. Was hätte aber geschehen können, wenn Finken-
stein später oder gar nicht bei der 2. Armee eingetroffen, wenn
die letztere noch später auf dem Kampffelde des 3. Juli angelangt wäre?
Im Falle telegraphischer Verbindung hätte die 1. Armee gewiss drei
Stunden, die 2. Armee vier Stunden früher den Befehl erhalten können.
Man hatte preussischerseits auch beabsichtigt, in diesem Feld-
zage dir ec te Correspondenzlinien vom Kriegsschauplätze in die Heimat
zu schalten und zu betreiben, hatte zu diesem Zwecke der Kabel-
Abtheilung zwei Typendruck- (Hughes-) Apparate mitgegeben und
bei der Abtheilung zwei in der Handhabung dieser Apparate aus-
gebildete Staats-Telegraphen-Beamte eingetheilt. Die Apparate, welche
wegen ihrer complicirten Construction schon bei stabiler Verwendung,
wie viel mehr erst bei feldmässigem Gebrauche sehr sorgfältig
behandelt werden müssen, versagten aber den Dienst, wie dies voraus-
gesehen werden konnte. Der eine derselben war überhaupt von vorn-
herein unbrauchbar auf dem Kriegsschauplätze eingetrotfen.
Digitized by
158
Hofer von Feldstnrm.
Die Italiener besassen in diesem Kriege bereits eine orga-
nisirte Feldtelegraphen-Truppe, und in ihrer Ausrüstung, welche im
allgemeinen nach preussischem Muster aufgebaut war, auch schon ein
leichtes Feldkabel. Dieses Kabel entsprach durchaus besser als das
preussische, obgleich es eine Kupferseele, das preussische aber eine
Stahlseele hatte.
Der Bürgerkrieg in Nordamerika 1861 — 1865 und der Krieg
zwischen Brasilien und Paraguay 1865 — 1869.
Bevor ich auf den deutsch-französischen Krieg des Jahres
1870/71 übergehe, will ich noch einen Blick werfen auf die Kriegs-
Telegraphie während der Kriege der Sechziger-Jahre auf der westlichen
Halbkugel. Es sind dies der grosse nordamerikanische
Bürgerkrieg 1861 — 1865 und die Kämpfe Brasilien’s (im
Bunde mit Uruguay und Argentinien) gegen die Republik
Paraguay.
Dass ich Ausnützung und Verwendung des Telegraphen während
dieser uns entfernter liegenden Kämpfe bespreche, hat den Grund
darin, weil dieselben in kriegs-telegraphischer Beziehung so viel Neues,
Interessantes, in vieler Richtung Bahnbrechendes zutage förderten,
woraus die Feld-Telegraphie Europas sehr viel lernen konnte. Es wurde
in Amerika der Telegraph in einer Weise ausgenützt, wie bisher
kaum geahnt worden war.
Diese Kriege zeigen vor allem auch, was eine energisch ein-
geleitete und rücksichtslos durchgeführte Improvisation der stabilen
Telegraphie zu leisten vermag.
Freilich sei gleich im voraus bemerkt, dass die locale Beschaf-
fenheit der Kriegsschauplätze, die Art der Kriegführung und — nicht zum
letzten — die hervorragende Qualification des Telegraphen-Personals den
Boden bildeten, auf welchem eben solche Leistungen, wie sie die beiden
Kriege aufweisen, gedeihen konnten. Die vereinigten Staaten von Nord-
amerika besassen beim Ausbruche der Feindseligkeiten — wie auch heute
noch — keinen Staats-Telegraphen; private Telegraphen-Gesellschaften
besorgten den gesammten telegraphischen Verkehr. Beide krieg-
führende Parteien legten sofort Beschlag auf deren Einrichtung —
Personal, wie Material — für militärische Zwecke. W'ährend jedoch
die Nordstaaten beinahe das ganze stabile Telegraphen-Netz in
ausschliessliche militärische Verwaltung nahmen und den Privat-
verkehr fast ganz einstellten, übten die Südstaaten nur eine geringe
militärische Controle und verlangten bloss, dass die Telegraphen-
Gesellschaften Telegrammen militärischen Inhalts vor solchen des
sonstigen geschäftlichen Verkehrs den Vorrang in der Beförderung
Digitized by Google
Die Anwendung des Telegraphen im Kriege etc.
159
gaben. Wir sehen daher auch die Nordstaaten hinsichtlich des ge-
sammten Telegraphen-Dienstes von Haus aus viel besser und rationeller
bedient, als die Conföderirten.
Die Vereinigten Staaten besassen übrigens auch eine Feld-
Telegraphen-Truppe, das sogenannte Militär-Signalcorps, welches
im Gebrauche elektrischer, wie optischer Signale vorzüglich ausge-
bildet war. Dieses Signalcorps, welches auf Seite der Nordstaaten kämpfte,
bot jedoch wegen seines geringen Personalstandes nur unzureichende
Mittel, nm den geplanten Feld-Telegraphen-Dienst bewältigen zu
tonnen, und man schritt daher, wie ich bereits erwähnt, zur Im-
provisation bei Verwertung der Privat-Telegraphie.
Das Signalcorps gebrauchte zunächst Zeiger-Telegraphen, die
man jedoch bald durch Morse-Klopfer ersetzte. Ich will hier kurz
einschalten, dass in Amerika schon damals — dies ist auch noch
beute daselbst und in England der Fall — von Morse-Schreibern,
wie solche bei uns üblich sind und bei welchen die Depesche vom
Papierstreifen abgelesen wird, sehr wenig Gebrauch gemacht wurde.
Man bediente sich im allgemeinen nur der Morseklopfer, bei welchen
die Depesche nach dem Gehöre aufgenommen wird.
Wegen der grossen räumlichen Ausdehnung der Kriegsschau-
plätze und der mitunter weitausgreifenden Operationen kam es oft
vor, dass das Linienmaterial nicht ausreichte. Da trat dann aber
immer der amerikanische Erfindungsgeist hervor und schuf Abhilfe.
Einmal baute man auf diese Weise eine längere Linie, bei welcher
als Isolatoren requirirte Flaschen verschiedenster Grösse verwendet
worden; ein anderesmal behalf man sich mit Cavallerie-Lanzen au
Stelle der Stangen u. s. w.
Was nun die Verwendung des Telegraphen selbst betrifft, so
will ich nur anführen, dass nicht nur stets alle Armee-Abtheilungen
mit der Basis und untereinander in telegraphische Verbindung
gebracht worden waren, sondern, dass auch der Telegraph in ganz
hervorragender Weise zu taktischen Zwecken, also auf dem
Schlachtfelde, ausgenützt wurde. In letzterer Hinsicht sagt der
officielle Bericht der Nordstaaten über die Verwendung des Tele-
graphen: „Von Anfang bis zu Ende des Krieges wurde keine Schlacht
ron irgend welcher Bedeutung geschlagen, an welcher nicht der
Feld-Telegraph seinen vollen und nützlichen Antheil hatte.“
Für den Linienbau verwendete man vielfach schon ein recht gutes
Feldkabel, als Stationsmaterial, wie bereits angedeutet, fast aus-
schliesslich Klopfer. Das Personal der Civil-Telegraphen-Verwaltungen
bestand aus vorzüglich geschulten, selbständigen und findigen Beamten,
wierigsten
die zahl-
Digitized by Google
I
1*50 Höfcr von Feldsturm.
reichen Fälle von Anschaltungen an fremde Leitungen, Abhorchung
und Irreführung feindlicher Correspondenz, von Unterbrechungen
feindlicher Linien u. s. w. — ich möchte dies den „kleinen Tele-
graphenkrieg“ nennen — erklärlich, welche in diesem Kriege
vorgekommen sind.
Auch in dieser Hinsicht waren die Nordstaaten vorsichtiger, indem
sie alle militärischen Depeschen — von der Adresse bis zur Unter-
schrift — in Zifferchiffern abgaben, während die Südstaaten nur die
allerwichtigsten Depeschen und auch diese nur theilweise chiffrirten.
Solch’ chiffrirte Depeschen, nur mittels des Klopfers richtig und verläss-
lich aufzunehmen, bedingt aber ein vorzüglich ausgebildetes Personal,
wie es eben dasjenige der amerikanischen Privat-Compagnien war.
Es sind zahlreiche Episoden bekannt geworden, welche sich auf
die Findigkeit der Telegraphen-Beamten und auf die Behorchung und
Irreführung feindlicher Correspondenz beziehen. So z. B. hatte beim
Vormarsche der Division Boyle nach Columbia (Pennsylvanien) ein
Telegraphen-Beamter hinter dieser Division eine Feldlinie erbaut,
um das Divisions-Commando mit Columbia in Verbindung zu erhalten.
Nach Fertigstellung der Leitung fehlte jedoch der Klopfer; er war
beim Baue abhanden gekommen. General Boyle, welcher schon mit
Ungeduld die Inbetriebsetzung der Linie erwartet hatte, drohte dem
Beamten mit dem Erschiessen. Der letztere erbat sich jedoch vom
General die Depeschen und telegraphirte sie ohne Anstand ab, indem
er in Ermanglung des Stations-Apparates dio Morsezeichen durch Ver-
binden und Trennen des Linien- und Erd-Drahtes gab. Die einlangenden
Depeschen nahm er dagegen durch Anlegen der vorgenannten Drähte
an die Zunge, also nach dem Gefühle, auf. General Boyle sah
natürlich vom Erschiessen ab, „da der Mann noch zu nützlich sei“.
Ein anderesmal war es einem Beamten gelungen, eine feindliche
Depesche mitzulesen, laut welcher für gegnerische Artillerie-Be-
spannungen ein Rendez-vous bestimmt wurde. Der hievon verständigte,
dem Telegraphisten Vorgesetzte Truppenführer liess nun sofort an jene
Bespannungen einen fingirten Befehl telegraphiren, wonach dieselben
— in Abänderung des früher erhaltenen Auftrages — an einen
anderen Ort bestellt wurden; auf diese Weise wurden sie eine will-
kommene Beute des im Hinterhalte liegenden Feindes.
Vielfach wurde versucht, mittels Feldkabels eine Leitung über die
Gefechtslinie hinaus vorzutreiben, um von da aus die Bewegungen
des Gegners, wie auch die Wirkung des eigenen Feuers beobachten und
zurückmelden zu können. So lag einmal ein Telegraphen-Beamter
während eines fünfstündigen, harten Gefechtes zwischen den beiden
Feuerlinien mit seinem Klopfer versteckt auf der Erde und blieb während
der ganzen Zeit in Correspondenz mit seinem Commandanten.
Digitized by Google
Die Anwendung des Telegraphen im Kriege etc.
161
Schliesslich will ich noch erwähnen, dass z. B. von Seite der
Nordstaaten im Jahre 1864 allein ö.OOOÄm Feld-Telegraphen-Linien
erbaut wurden, welche täglich durchschnittlich 3.000 Depeschen ver-
mittelten. In diesem Jahre waren überdies über I2.000Ä:m Linien der
Privat-Telegraphen-Compagnien in directer militärischer Verwaltung
Diese Zahlen sprechen genügend für die hervorragende Leistungs-
fähigkeit der amerikanischen Kriegs-Telegraphie.
Nach dem Vorbilde, welches der nordamerikanische Bürgerkrieg
hinsichtlich ausgiebiger Ausnützung des Telegraphen bot, wurden
auch während des mehrjährigen Feldzuges zwischen Brasilien
und Paraguay stabile und flüchtige Telegraphen-Anlagen in hervor-
ragender Weise verwendet Auch hier wurde beim Beginne der Feind-
seligkeiten der bestehende Civil-Telegraph militärisch besetzt und für
die Schaffung von Feld-Telegraphen-Formationen in Anspruch genommen.
Bemerkenswert sind vor allem die Anstrengungen, welche die Republik
Paraguay machte, um im Inlande mit den unzulänglichsten Mitteln
das vorhandene Telegraphen-Material zu ergänzen, da diesem Lande
während des ganzen Krieges jedwede Zufuhr von aussen abgeschnitten
worden war. So musste man sich vielfach mit Improvisationen im
technischen Material behelfen, die aber bei der vorzüglichen Aus-
bildung des Personals alle vollkommen verlässlich functionirten.
In diesem Kriege wurde weiter bereits von leichten Feld-
Telegraphen-Einrichtungen Gebrauch gemacht, um Sicherungstruppen,
Cavallerie-Aufklärungs- und Nachrichten-Detachements u. s. w. in
das Beobachtungs-Netz einbeziehen zu können. Vielfach wurden nur
zu dem Zwecke, um eine telegraphische Verbindung zu erhalten, er-
bitterte und langwierige Kämpfe geführt. Eine Episode will ich in
dieser Hinsicht anführen, welche von dem Patriotismus und der heroischen
Aufopferung der im Dienste der Armee stehenden Privat-Telegraphen-
Beamten Zeugnis gibt. Der damalige Chef des Feld-Telegraphen-Wesens
Paraguay’s, Ritter v. Fischer-Treuenfeld, erzählt, dass bei der
Belagerung von Humaita (am Paraguay-Flusse) seitens der Brasilianer,
der Vertheidiger zunächst noch über eine offene Leitung längs der
die Festung mit der Stadt Pilar verbindenden Strasse verfügte. Diese
Leitung wurde aber vom Belagerer bald abgeschnitten; der Vertheidiger,
darauf bedacht, sich eine neue Verbindung zu eröffnen, baute sich aber
eine solche in Feldkabel aus. Dieses legte er über 35 km lang, durch
einen für Menschen fast unzugänglichen Morast, welcher sich bis an
die Festung heranzog, unbemerkt vom Feinde, aus. Humaita konnte
thatsächlich wieder mit der Aussenwelt correspondiren. Um nun den
Belagerer abzuhalten, diese Linie zu entdecken, beziehungsweise zu
suchen, ging der Vertheidiger Tag für Tag daran, zur Täuschung des
Gegners die Wiederherstellung der zerstörten offenen l.flüMHfe^ver-
162
Hofer von Feldsturm.
suchen. Beamte und Truppen opferten sich für diesen Zweck auf
und es gelang, die neue Kabellinie lange Zeit eu verbergen. Wenn es
mitunter glückte, die offene Leitung auf kurze Zeit herzustellen, wurden
falsche Depeschen abgesetzt, da bekannt war, dass der Belagerer eben
aus dem Grunde, die Correspondenz aufzufangen, hie und da den
Herstellungs versuchen nicht entgegen trat.
Hervorheben will ich noch die Art und Weise, wie der Führer
der Streitkräfte Paraguay’s, der Marschall-Präsident Lopez, sich des
Telegraphen im Gefechte bedient haben soll. Nach den Berichten
verlässlicher Augenzeugen soll derselbe, weit weg vom Schüsse und
ohne jedweden Überblick über auch nur den kleinsten Theil des
Kampffeldes, das Gefecht nur mittels der Karte und des Telegraphen
geleitet haben. Auf einem Feldtische die Karte vor sich ausgebreitet
und um sich herum klappernde Telegraphen-Apparate, durch welche
er die Meldungen der einzelnen Colonnen und Gefechtsgruppen erhielt
und welch’ letzteren er seine Befehle auf diese Weise telegraphisch
übermittelte, darin bestand seine Gefechtsleitung.
Der deutsch-französische Krieg 1870 71.
Ich gelange nun zur Besprechung der Verwendung und Aus-
nützung des Telegraphen während des deutsch -französischen
Krieges 1870/71 und will vorerst die deutschen, dann die
französischen Verhältnisse erörtern.
Deutschland hatte den Erfahrungen des Feldzuges 1866 und der
amerikanischen Kämpfe bereits Rechnung getragen. Es stabilisirte
durch die Reorganisation im Jahre 1867 den für den Krieg des Vor-
jahres nur improvisirten Etapen-Telegraphen durch Formirung eigener,
militärisch organisirter, wohl ausgerüsteter Etapen-Telegraphen-
Abtheil ungen. Die Staats-Telegrapben-Beamten wurden nicht mehr
aufs Pferd gesetzt, sondern mittels Wagen fortgebracht. Man gab
auch das Feldkabel auf und ersetzte es durch einen isolirten
Draht. Endlich erhielten die Feldformationen eine neue
Zusammensetzung.
Die Feld-Telegraphen-Abtheilung führte auf ihren 3 Stations-
und 2 Beamten-Transportwagen zusammen 10 complete Stations-
einrichtungen und auf den 6 Requisitenwagen zusammen 25 km
Stangenleitung und lUm isolirten Draht; die Etapen-Telegraphen-
Abtheilung auf den 7 Beamten-Transportwagen 14 Stationseinrichtungen
und auf den 8 Roquisitenwagen zusammen 37A»n Stangenleitung,
1 lAm isolirten Draht und für Wiederherstellung von Leitungen
Ibkvi Stahldraht.
Ich will hier gleich einfügen, dass schon zu Beginn des Feld-
zuges der isolirte Draht — von dem übrigens bereits das zweite Modell
Digitized by Google
Die Anwendung des Telegraphen im Kriege etc.
1(13
normirt worden war — auch unzuverlässig zu werden begann, so
dass man theilweise während der Mobilmachung der Abtheilungen au
dessen Stelle einen neuen — Gummifilzdraht benannt — beschaffen
musste.
Hinsichtlich der operativen Verwendung des Feld-Tele-
graphen sprach sich die Organisation des Jahres 1867 dahin aus, „dass
die Thätigkeit der Etapen- Telegraphie überwiegend in der
Prüfung, Ergänzung und Wiederherstellung unterbrochener Staats-
Telegraphen-Leitungen im Rücken der Armee bestehen solle; hinter der
Etapen-Telegraphie habe, wenn nothwendig, die Staats-Telegraphie
zu folgen, um die von der ersteren flüchtig hergestellten Verbindungen
zu consolidiren und überhaupt die gesicherte und ausreichende tele-
graphische Verbindung zwischen den operirenden Armeen und dem
Centrum des Staates zu erhalten. Die Feld-Telegraphen-Ab-
t heil ungen sollten jedoch lediglich taktischen Zwecken
dienstbar zu machen sein, nämlich: der Verbindung der wechselnden
Hauptquartiere, der Commandeure einzelner Truppeuverbände mit
dem Armee-Hauptquartier, zur Hineinziehung besonders wichtiger
Punkte, für den Sicherheitsdienst, für die Recognoscirung, Ver-
pflegung u. s. w. in das Telegraphen-Netz.“ Es wurde weiters be-
tont, dass die Feld-Telegraphie „als eine von der heutigen
Kriegführung unzertrennliche M assregel den Truppen
im allgemeinen näher zu führen sei“. Es sollten die ein-
zelnen Divisionen mit ihren Corps-Commanden und die letzteren mit
dem Armee-Commando täglich verbunden werden und wenn sich
günstige Gelegenheit bieten sollte, auch theilweise die Brigaden mit
ihren Divisions-Commanden in telegraphische Verbindung zu bringen
sein. Die Bewachung der Leitungen habe durch Cavallerie-Patrullen
zu erfolgen.
Es war die Aufstellung von 6 F e 1 d- Telegraphen- Abtheilungen
(für je 2 Corps eine) und von 4 Etapen-Telegraphen-Abtheilungeu
ifür jede Armee eine, die vierte als Reserve) vorgesehen.
Die Materialbeschaffung war jedoch erst bis zu 4 Feld- und
3 Etapen-Telegraphen-Abtheilungen gediehen.
Bei der Mobilmachung im Juli 1870 wurden von Seite
Preussens diese 4 Feld- und 3 Etapen-Telegraphen-Abtheilungen aufge-
stellt. Bayern formirte 1 Etapen- und 2 Feld-Telegraphen-Abtheilnngen:
Württemberg eine Feld-Telegraphen-Abtheilung. Schon Eude Juli
wurde vom Grossen Hauptquartier die Aufstellung von weiteren
3 Feld- und 2 Etapen-Telegraphen-Abtheilungen verfügt.
Von den zuerst mobilisirten Abtheilungen wurde dem Grossen
Hauptquartiere und den Armee-Commaii'lcn je eine Feld-Telegraphen-
Abtheilung, jedem Armee-Commando überdies eine Etapp" -
Digitized by Google
164
Hofer von Feldsturm.
Abtheilung zugewiesen. Das 3. Armee-Commando verfügte auch über
die bayrischen Formationen, beziehungsweise über die württem-
bergische Abtheilung.
Das Vertrauen der deutschen Truppenführer in die Leistungs-
fähigkeit des Feld-Telegraphen war auf Grund der Erfahrungen der
letzten Kriege zu Beginn dieses Feldzuges nicht sehr gross. Man
sprach der Feld-Telegraphie vielfach sogar jede Bedeutung ab,
soweit es auf eine Verwendung in den vorderen Zonen, im
Truppen-Echiquier und auf dem Gefechtsfelde ankomme. Man be-
fürchtete, dass der Linienbau nicht so rasch fortschreiten könne, dass
daher die täglich herzustellenden Netze kaum rechtzeitig fertig werden
würden, um dieselben noch gedeihlich ausnützen zu können. Und dennoch
war die Leistungsfähigkeit der deutschen Kriegs-Tele-
graphie in diesem Feldzuge eine bewundernswerte.
Ich will aber das Verdienst der deutschen Feld-Telegraphen-Ab-
theilungen nicht schmälern, wenn ich einen grossen Theil dieser
Erfolge der zweckmässigen Heranziehung und Ausnützung der Staats-
Telegraphie und deren opferwilligen Dienstleistung zuschreibe. Ich
komme auf diesen Umstand später zurück.
Das Bedürfnis und der Wunsch nach telegraphischen Ver-
bindungen wuchs mit jedem Tage und sehnsüchtig wurden die weiteren,
in der Formirung begriffenen Abtheilungen auf dem Kriegsschauplätze
erwartet. Von den letzteren konnten jedoch erst Mitte August eine
Feld-Telegraphen-Abtheilung (Nr. 5), Mitte September die zwei weiteren
Feld-Telegraphen-Abthcilungen (Nr. 6 und 7) und eine Etapen-Tele-
grapben-Abtheilung (Nr. 4), endlich die letzte Etapen-Telegraphen-
Abtheilung (Nr. 5) erst Ende September aus ihren Formirungsorten
nach Frankreich abgehen. Man kann daraus entnehmen, dass trotz
theilweiser Vorsorgen diese Formirungen verhältnismässig langsam von-
statten gingen, dass mithin für den modernen Bewegungskrieg Feld-
Telegraphen - Formationen nicht improvisirt und über Nacht ge-
schaffen werden können.
Die Feld-Telegraphen-Abtheilung Nr. 5 wurde der 2. Armee,
jene Nr. 7 zuerst dem XIII. Corps, dann mit Anfang December der
3. Armee, von Mitte Jänner an der Südarmee, mit Mitte April endlich
der 2. Armee zugewiesen. Die Feld-Telegraphen-Abtheilung Nr. 6
wurde zuerst bei der 3. Armee, dann — jene Nr. 7 ablösend —
beim XIII. Corps eingestellt. Von den beiden nachgeschobeuen Etapen-
Telegraphen-Abtheiluugen wurde je eine der Maas- (4.'> Armee uud
dem XIV. Corps zugewiesen.
Wir sehen daher bezüglich der Verwendung der Abtheilungen
und der Disponirung mit denselben kein decentralisirendes Anpassen
an die organische Gliederung der Armee (wie heute nach Armeen,
Digitized by Google
Die Anwendung des Telegraphen im Kriege etc.
165
Corps u. s. w.), sondern die Zuweisung von Abtheilungen, beziehungs-
weise von Theilen derselben, nach Bedarf an die verschiedenen
Heereskörper und die detaillirte Leitung aller Abtheilungen im
Rahmen einer Armee durch eine Hand. Diese einheitliche Leitung
bot. oft Schwierigkeiten und konnte nicht immer dem thatsächlichen
Bedürfnisse der einzelnen Armeekörper gerecht werden.
Die dritte Gruppe für den Telegraphen-Dienst, die Staats-
Telegraphie, hatte nicht allein alle Telegraphisten für den Feld-
Telegraph abgegeben, sondern auch Bau- und Betriebs-Abtheilungen
formirt, welche die Aufgabe hatten, die Linien der Etapen-Telegraphen-
Abtheilungen zu stabilisiren und in Betrieb zu nehmen; überdies die
etwa noch sonst erforderlichen stabilen Anlagen auszubauen und zu
betreiben.
So hatte die Staats-Telegraphie schon im Aufmarschraume der
Armeen zahlreiche Ergänzungen und Erweiterungen des bestehenden
Netzes durchgeführt und ebenso auch an den Küsten ausgedehnte
Neuanlagen bewirkt. An den Küsten wurden auf diese Weise allein
über 1.300Ä-?» neuer Leitungen und über 40 neue Stationen errichtet.
Ich will nun in kurzem die Thätigkeit der deutschen Kriegs-
Telegraphie während des Feldzuges 1870 skizziren und folge hiebei
im allgemeinen den Angaben des deutschen Generalstabswerkes.
Während desAuf marsch es. dann nach dem Einmärsche
in Frankreich benützte das Grosse Hauptquartier, dann die 1. und
2. Armee die Staats-Telegraphen-Linie Saarbrücken— Mainz, die 3. Armee
jene von Landau nach Mannheim, so dass gewissermassen Saarbrücken
und Landau als Basis- (Übergangs-) Stationen zu betrachten sind. Hier
befand sich vorerst der Anschluss an die Feld- und Etapen-Telegraphen-
Linien. (Tafel 3, Skizze 23.)
Bis zum Vormarsche an die Mosel folgten die Feld-
telegraphen-Linien des Grossen Hauptquartiers und der 2. Armee dem
Znge von Saarbrücken über St. Avold — Remilly nach Pont-ä-Mousson,
jene der 1. Armee über Boucbeporn nach Varize, endlich die der
3. Armee über Hagenau — Zabern — Lundville nach Nancy. Zur Ver-
bindung dieser Linien wurden gleich nächst der Grenze die Quer-
linien St. Avold — Boucbeporn (zur 1. Armee) und Beuing — Saarge-
münd—Lützelstein — Ober-Modern (zur 3. Armee) gebaut und auch
die gegen Strassburg vorgehende badische Division durch die Linie
Hagenau-Vendenheim verbunden. An der Mosel vermittelte die weitere
Querlinie Pont-ä-Mousson — Nancy den telegraphischen Verkehr.
Vor und während der Schlachten bei Metz erfolgte
*ohl ein weiteres Vortreiben der Feld-Telegraplien-Linien, jedoch nur
Ws in die Höhe von Gorze — Thiaucourt.
166
Höfer von Felilsturm.
Für die nun folgende Einschliessung von Metz standen
dem 2. Armee-Commando bloss die Reste der Feld-Telegraphen-
Abtheilung Nr. 2 und der Etapen-Telegraphen-Abtheilung Nr. 2 zur
Verfügung. Soweit das Material noch reichte, wurde für die Cernirung
ein Netz (Skizze 18) ausgebaut, durch welches jedoch nur das Armee-
Commando mit den Corps-Commanden, die letzteren unter sich und aus-
nahmeweise mit einzelnen der unterstehenden Divisionen in Ver-
bindung gebracht wurden. Die weitere Ergänzung zu den Postirungs-
gruppen, Observatorien u. s. w. musste durch optische Signallinien
improvisirt werden. In letzterer Beziehung hatte sich das 3. Armee-
Corps am zweckmässigsten eingerichtet. Wir sehen also schon hier
die unzureichende Ausrüstung mit Feld-Telegraphen-Material. Dies
wurde umso empfindlicher fühlbar, als für den weiteren Vormarsch
gegen Westen, der 4. ArmeeTheile derFeld-Telegraphen-AbtheilungNr.2
überlassen werden mussten. Später langte vor Metz dann die Feld-
Telegrapben-Abtheilung Nr. 5 ein, welche — bereits sehnlichst er-
wartet — sofort zur Erweiterung des Netzes verwendet wurde.
Während der Vorbewegung der 3. und 4. Armee nach
den Kämpfen bei Metz gegen Westen, benützte das Grosse Haupt-
quartier und die 3. Armee im allgemeinen die Linie Nancy —
Commercy — Bar-le-Duc, die 4. Armee die Linie Metz — Etain — Verdun.
Querverbindungen wurden hergestellt von Commercy einerseits nach
Thiaucourt (4. Armee), andererseits über Frouard — die Festung Toul
umgehend — nach Vaucouleurs (3. Armee).
Nun beginnt die kritische Zeit vor der Abschwenkung
der Armeen nach Norden. Hier war es von wesentlichster Be-
deutung, dass alle höheren Commanden in das Telegraphen-Netz
täglich einbezogen werden. Unter Aufbietung aller Kräfte arbeiteten
Feld- und Etapen-Telegraphen-Abtheilungen daran, dies zu bewerk-
stelligen; die Leistungen einzelner Theile dieser Formationen waren
zu jener Zeit ganz ausserordentliche. Nach der vollzogenen
Rechtsschwenkung folgten die Telegraphen-Linien der 3. und
4. Armee bis in die Linie Cernay-eu-dormois — Varennes. Hier
ging nun aber Material und Personal vollständig aus.
Die ungefähr 80fon lange Strecke bis vor Sedan mussten die De-
peschen durch Cavallerie - Ordonnanzen befördert werden , ein in
dieser wichtigen Epoche des Krieges gewiss recht unangenehm
empfundener Umstand. So kam erst in der Nacht vom 2. auf den
3. September ein Privattelegramm über die Gefangennahme Kaiser
N a p o 1 e o n’s in Berlin au ; die officielleu Nachrichten noch später.
Schon zum zweiten Male sehen wir das Unzureichende der
Ausrüstung mit Feld-Telegraphen-Formationen. Die geringe Dotirung
Digitized by Google
Die Anwendung des Telegraphen im Kriege etc.
167
mit Material und Personal war auch die Ursache, warum von vorn-
herein davon abgesehen werden musste, die Corps-Commanden täglich
mit ihrem Armee-Commando zu verbinden. Man begnügte sich, wenn
das Grosse Hauptquartier täglich mit den Armee-Commanden und alle
diese gedachten Commanden mit dem Hinterlande, beziehungsweise mit
der Heimat in telegraphischer Verbindung blieben. Um wie viel weniger
konnte es dann aber gelingen, Vorposten, Nachrichtenkörper u. s. w.
in das Telegraphen-Netz einzubeziehen, wie es sich der Organisator
gedacht hatte. Diese Erkenntnis der unzureichenden Ausrüstung mag
auch mit ein Grund gewesen sein, dass wir den Feld-Telegraphen in
diesen Perioden des Feldzuges nirgends direct zu taktischem Zwecke,
also auf dem Schlachtfelde, verwendet sehen. Und doch wäre dies oft
möglich gewesen. Ich will da ein paar Zusammenstösse herausgreifen,
u. z. das Treffen beiWeissenburg, die Schlachten bei
Wörth, Gravelotte und Sedan.
Im Treffen von Weissenburg wäre es gewiss von Vor-
theil gewesen, wenn die telegraphische Verbindung zwischen dem Armee-
Commando und dem jenseits der Lauter vorrückenden XI. Corps be-
ständig vorhanden gewesen wäre. Dies hätte erreicht werden können
durch eine flüchtige Telegraphen-Linie, die vom Wolfsberge nordöstlich
Weissenburg, dem Standpunkte des Kronprinzen seit 9 Uhr früh, durch
den Feuergraben, über Schweighofen bis etwa an den Westrand des
Xieder-Waldes zu führen war; sie hätte bei einer Länge von kaum
5 km gewiss in zwei Stunden fertig sein können. Ebenso wäre der
Ausbau von Zweigen hinter dem V. und dem II. bayrischen Corps
möglich und zweckmässig gewesen.
Bei Wörth lagen die Verhältnisse ähnlich. Auch hier war es
durchführbar, nach dem Eintreffen des Armee-Commandanten um
1 Uhr nachmittags auf der Höhe nächst Dieffenbach, einerseits das
H. bayrische Corps durch eine Leitung über Goersdorf nach Langen-
sulzbacb, andererseits das XI. Corps über Gunstett mit dem Armee-
Commando zu verbinden. Eventuell hätte auch das V. Corps durch
«ine nach Wörth geführte Linio einbezogen werden können. Dem
II. bayrischen und dem XI. Corps hätten ganz leicht Kabel-Feld-
hituügen und eine mobile Feld-Telegraphen-Station im Stations- Wagen
ins Gefecht folgen können.
Noch einfacher wären die Verhältnisse gelegen (Skizze 21),
*enn innerhalb der 3. Armee Feld-Telegraphen-Leitungen zwischen
dem Armee-Commando und den Corps-Commanden bereits vom 5.
>uf den 6. August bestanden hätten. Diese Verbindungen wären vor-
aussichtlich von Sulz, dem Armee-Hauptquartiere, einerseits über
freuschdorf (V. Corps-Commando) nach Lembach (_II. bayrisches Corps-
Commando), andererseits nach Aschbach (Corps Werder), endlich auf
Orfin der mlllt -wisstnschaftl Vereine. LIV. Band. iÄ/
168
Hofer von Feldsturm.
der Hauptmarschlinie nach rückwärts über Ingolsheim (I. bayrisches
Corps-Commando) nach Weissenburg geführt gewesen. Nach der
Armeedisposition für den 6., welche bekanntlich bloss eine Front-
veränderung um Sulz verfugte, wäre das Armee-Hauptquartier in
Sulz, das II. bayrische und das V. Corps in ihren Aufstellungen ver-
blieben; das XI. Corps sollte nach rechts abschwenken in die Gegend
von Hölschloch, das I. bayrische Corps nach Lampertsloch auf-
schliessen, das Corps Werder bis Reimerswiller vorrücken. Das
XI. Corps hätte daher von Sulz aus eine Linie in seinen neuen Auf-
stellungsraum zu bauen gehabt; ebenso das Corps Werder sich gegen
Sulz verbinden sollen.
Bei Beginn der Schlacht hätte nun das II. bayrische Corps eine
Leitung mit mobiler Tete-Station vortreiben, das V. Corps von der
zu belassenden Station Preuschdorf aus eine Linie nach Dieffenbacb,
beziehungsweise Gunstett herstellen können. In diesem Falle wäre
das V. Corps mit dem II. bayrischen unausgesetzt in directer Ver-
bindung geblieben und es hätte desgleichen das Armee-Commando
in Sulz gleichzeitig von beiden Corps schon zu Beginn des gar nicht
beabsichtigten Kampfes orientirende Meldungen erhalten, beziehungs-
weise an diese Corps Befehle ertheilen können.
Nun zur Schlacht bei Gravelotte am 18. August. That-
sächlich waren nach dem Überschreiten der Mosel durch die 1. und
2. Armee und der Gruppirung derselben, am Abende des 17. August
bloss eine Feld-Telegraphen-Linie von Pont-ä-Mousson, dem Stand-
orte des Grossen Hauptquartiers, bis Gorze und eine zweite bis
Thiaucourt ausgebaut worden. Es hätte sich nun jedenfalls empfohlen,
noch am Nachmittage des 17. — das Grosse Hauptquartier befand
sich bis 2 Uhr nachmittags nächst Flavigny — die sieben Corps,
welche in der etwa 18 km langen Front Hannonville — Ars-sur-Moselle
sich befanden, unter einander durch eine Telegraphen-Linie zu verbinden.
Überdies wäre die Linie Pont-ä-Mousson — Gorze einerseits nach Ars-
sur-Moselle (1. Armee-Commando), andererseits bis Buxieres (2. Armee-
Commando) zu verlängern gewesen. Das Commando der 2. Armee
hätte dann gewiss nicht verabsäumt, sich mit den ihm unterstehenden
Corps zu verbinden. (Skizze 20.)
Für die Vorrückung am 18. August hätten von dieser Basis
aus mobile Linien den einzelnen Colonnen folgen können; so etwa
dem Garde- und dem XII. Corps von Mars-la-Tour aus, dem IX. Corps
von Flavigny, endlich dem 7. Corps von Ars-sur-Moselle aus. Da
sich das Grosse Hauptquartier laut der Tags vorher ausgegebenen
Disposition vorerst nächst Flavigny aufzuhalteu gedachte und that-
sächlich am 18. seit 6 Uhr früh daselbst befand, so wäre dasselbe
mit beiden Armee-Commanden, überdies mit dem äussersten linken
Digitized by Google
Die Anwendung des Telegraphen im Kriege etc.
169
Flügel der Schlachtlinie jederzeit in telegraphischer Verbindung ge-
standen und vor allem über die am kritischen linken Flügel sich
abspielenden Gefechtslagen stets orientirt gewesen.
Wenn man selbst von einem elektrischen Telegraphen absieht,
so bitte sich unter den thatsächlich im Verlaufe der Schlacht ein-
getreteneu Verhältnissen auch eine optische Ausrüstung schon bezahlt
gemacht. Eine kurze optische Depesche am Abende der Schlacht
vom linken Flügel, etwa des Inhalts: „Privat genommen Albert“
hätte dem Grossen Hauptquartiere gewiss manch' bange Stunde
erspart.
Und nun schliesslich Sedan. Auch hier wäre es möglich
gewesen, das Grosse Hauptquartier auf der Höhe bei Fr^nois bis
gegen 11 Uhr vormittags mit den beiden Flügeln der Maasarmee
nnd vielleicht über Donchery mit dem XI. oder V. Corps telegraphisch
ra verbinden, wenn man eben über Formationen verfügt hätte. Vor-
ausgesetzt, solche wären zur Stelle gewesen, so hätte, da man ja
einer planmässig angelegten Schlacht entgegen ging, eine entsprechende
Bereitstellung eintreten müssen.
Jedenfalls wären die Befehle des Grossen Hauptquartiers, vor
dessen Augen sich das Kampffeld wie ein Panorama präsentirte,
rascher vermittelt worden, als durch die, wegen des zerklüfteten
Terrains vielfach zu Umwegen gezwungenen Ordonnanz-Organe.
Ich fahre nun in der Besprechung der Ereignisse fort. U n-
mittelbar nach der Schlacht bei Sedan wurde diese Festung
über Montmddy an die Linie Clermont-en-Argonnes-Metz angeknüpft
und damit die nunmehr so nothwendig gewordene telegraphische Ver-
bindung — wegen des Abschubes der Gefangenen — mit der Heimat
bewirkt. Bei dem nun erfolgenden Vormarsche der 3. und
I. Armee gegen Paris stellte die letztere und das Grosse Haupt-
quartier bald die Verbindung mit der grossen Linie Nancy— Paris her;
die 3. Armee folgte mit ihren Linien im allgemeinen dem Zuge von
Eperuav, Coulommiers und — Paris südlich umgehend — bis gegen
Versailles. Das Grosse Hauptquartier war auf diese Weise sowohl mit
der 2. Armee vor Metz, wie auch über Metz mit Strassburg, überdies
natürlich mit den beiden gegen Paris vorrückenden Armee-Commanden
in Verbindung. Die 4. Armee baute als Querverbindung die Linie Läon-
Reims und schloss den Ring um Paris im Norden.
Im Verlaufe der Belagerung von Paris wurde ein
ausgedehntes, sehr zweckmässig angelegtes Telegraphen-Netz aus-
gebaut (Skizze 19). Ein doppelter Gürtel mit mehreren Querver-
bindungen umspannte die Hauptstadt. Von der inneren Gürtelleitung
liefen zahlreiche Verzweigungen nach vorwärts zu den einzelnen
13*
Digitized by Google
170
Hofer von Feldsturm.
Stabsquartieren, zu wichtigen Punkten in der Cernirungs-Linie, Obser-
vatorien, im späteren Verlaufe zu einzelnen Batteriegruppen u. s. w.
Auf diese Weise konnten die Armee-Commanden mit ihren Corps-
Commanden, die letzteren mit den Divisions-, theilweise selbst mit den
Brigade-Cominanden telegraphisch verkehren. Die äussere Gürtelleitung
diente vornehmlich dem Verkehre des Grossen Hauptquartiers mit
den Armee-Commanden, den Etapen-Behörden und zur Heimat. In
letzterer Hinsicht wurden zwei Linien benützt: die von Lagny über
Nancy nach Landau und jene über Soissons — Reims — Metz nach
Saarbrücken. Im Pariser Netze bestanden zwei Centralstationen:
Versailles für das Grosse Hauptquartier und den Cernirungsverkehr,
Lagny für den Verkehr mit der Heimat. Das Netz bei Paris hatte einen
Umfang von 74 km und 60 Stationen. Nach Eintritt des Waffenstill-
standes wurden sofort Verbindungen von der inneren Gürtelleitung zu
den in Besitz genommenen Forts, dann zwischen den letzteren unter-
einander hergestellt, während der Besetzung von Paris überdies drei
mobile Stationen in die Stadt selbst vorgeschoben.
Während der weiteren Kämpfe im Norden, Süden
und Südosten von Paris wurden zum Zwecke der Verbindung
mit den jeweilig zum Schutze der Einschliessung kämpfenden Armeen,
von der äusseren Cernirungsgürtel-Linie Radial-Strablen ausgebaut, an
welche sich die Leitungen der betreffenden Armeen oder Armee-
Abtheilungen anschlossen. Zu diesen Radialen gehörten, von Norden be-
ginnend : jene gegen Amiens, Rouen, Dreux, Chartres, Orleans, Montargis
bis Dijon (die längste», weiter gegen Troyes und Cbaumont. Die
bei den vorerwähnten Kämpfen ausgebauten Linien zeigt gleichfalls
die Skizze 23.
Ich will mir gestatten, aus diesen Kämpfen die Thätigkeit
des XIV. Corps herauszugreifen.
Schon während der Belagerung von Strassburg
wurde ausgedehnter Gebrauch von den vorhandenen Feld-Telegraphen-
Einrichtungen gemacht. Man hatte das Belagerungs-Corps-Commando in
Mundolsheim mit dem Angriffsfelde (Kronenburg), mit Vendenbeim und
Oberschäffelsheim verbunden und konnte auch über Rastatt direct mit
Kehl correspondiren. Auch im engeren Kampffelde wurden flüchtige
Linien verwendet. So wurden z. B. gelegentlich der Beschiessung der
Lünette 53 die aus der genommenen Contremine gemachten Schuss-
beobachtungen direct nach rückwärts in die Batterien telegraphirt.
Als nach dem Falle von Strassbnrg das XIV. Corps die Vor-
rückung gegen Süden aufnahm, verband es sich sofort mit der
grossen Linie Landau — Nancy — Paris durch eine Querverbindung von
Epinal gegen Lunöville. Nunmehr war aber auch hier das Telegraphen-
Material ausgegangen und es musste das Corps vorläufig ohne weitere
Digitized by Google
Die Anwendung des Telegraphen im Kriege etc.
171
telegraphische Verbindung bleiben. Erst nach der Einnahme von Dijon
tonnte mit Mühe die Verbindung Epinal— Vesoul hergestellt und
auch der letztere Ort einerseits über Lure mit dem Belagerungs-Corps
vor Beifort, andererseits über Gray mit Dijon verbunden werden.
Diesem Umstande war es hauptsächlich zu danken, dass die am
26. December verfügte Vereinigung des XIV. Corps bei Vesoul gelang.
Bald darauf räumte das Corps die Linie Gray — Dijon, dagegen wurde
eine neue von Vesoul nach Villerseiel gebaut. Als dann aber das
XIV. Corps noch weiter nach Norden zurückging, musste das in Be-
trieb gewesene Netz südlich von Vesoul verlassen werden. Für die nun
za erwartenden Kämpfe an der Lisaine und Alaine brachte
ö. L. v. Werder innerhalb eines Tages alle wichtigen Orte in und
hinter der Kampffront durch Feld-Telegraphen-Linien in Verbindung
^Skizze 22). Von seinem Hauptquartiere Brevilliers aus führte eine
Linie zum rechten Flügel nach Frahier und Bonchamp, eine zweite
nach Luze und zum Bahnhofe Hericourt, eine dritte zum linken Flügel
nach Montböliard ; weitere Verbindungen wurden angelegt zu deu
Reserven nach Mandrevillars und Chatenois, dann zum Belageruugs-
Corps-Commando nach Bourogne.
Alle diese Verbindungen waren während der dreitägigen Schlacht
von sehr wesentlichem Einflüsse auf die Gefechtsleitung — insbesonders
hinsichtlich der Disponirung mit den Reserven. Im weiteren Verlaufe
der Kämpfe auf diesem Theile des Kriegsschauplatzes wurden noch
viele Linien errichtet und selbst bis an die Schweizer Grenze vor-
getrieben.
Ich will nun die Erfahrungen darlegen, welche aus der Ver-
wendung des deutschen Feld-Telegraphen in diesem Kriege sich
ergeben.
Vorerst gelangte man bald zur Erkenntnis, dass die Feld-Tele-
graphen-Formationen — sollen die von ihnen zu errichtenden, täg-
lichen Netze rechtzeitig fertig und eine genügende Zeit lang aus-
genützt werden — den Bau jederzeit so bald als möglich
beginnen müssen. Daher sollen die Abtheilungen thunlichst vorn
m die Marscheolonne eingetheilt werden, beziehungsweise gleich hinter
'ler Vorhut mit dem Baue beginnen und in dem Raume zwischen
Vorhut und Gros zu bleiben trachten. Oft kam es in diesem Feld-
I0ge vor, dass die Feld-Telegraphen-Abtheilungen noch vor den Spitzen
for Colonnen unter besonderer Bedeckung den Bau aufnahraen. Dann
tar aber auch oft nicht zu vermeiden, dass .die Abtheilungen in un-
mittelbaren Contact mit dem Feinde geriethen und einzelne Feld-
^degraphen-Stationen im feindlichen Feuer aushalteu mussten. Aus
oiesem Grunde ist es nothwendig, dass die Mannschaft der Feld-
Digitized by Googkl
172
Hofer von Feldsturn).
Telegraphen-Abtheilungen aus verlässlichen, ganzen Soldaten bestehen
müsse. Ich komme darauf noch einmal zurück.
Was die II a t e r i a 1 - A u s r ü s t u n g betrifft, so entsprach diese,
ausgenommen den als leichtes Feld-Telegraphen-Kabel qualificirten
isolirten Draht. Die Folge war, dass man die Noth wendigkeit einer
ausgiebigen Dotirung der Feld-Telegraphen-Abtheilungen mit einem
leichten Feldkabel leugnete, obwohl doch nur die mindere Construc-
tion des gebrauchten Kabels und dessen Ersatz durch ein leistungs-
fähigeres ins Auge zu fassen war.
Zu Beginn des Feldzuges machte die deutsche Feld-Telegraphie
die recht unangenehme Erfahrung, dass die deutschen Truppen —
nicht allein Nachrichten- und Aufklärungs-Cavalleriekörper, sondern
selbst mitunter die Spitzen der Infanterie-Colonnen — mit einem
wahren Fanatismus die grösstentheils nur oberflächlich unterbrochenen
französischen Leitungen gründlich zerstörten. Es be-
durfte vielfacher Befehle, um diesen Unfug abzustellen und selbst
das Grosse Hauptquartier sah sich veranlasst, am 11. August von
Saarbrücken aus nachstehenden Befehl an die drei Armee-Commanden
zu erlassen:
„Es sind wieder Fälle von durchaus unnöthigen Zerstörungen
von Eisenbahnen durch unsere Truppen vorgekommen und es ist
daher nothwendig, wiederholt jede Zerstörung von Eisenbahnen und
Telegraphen zwischen den vorrückenden Armeen und dem Feinde
auf das bestimmteste zu verbieten und für Einhaltung dieses Befehles
die Truppentheile und Officiere speciell verantwortlich zu machen.
„Auch ist es in unserem Interesse nothwendig, die Telegraphen-
und insbesonders die Eisenbahn-Stationen in den von den Truppen
erreichten Orten sofort zu besetzen, um sie vor Zerstörung durch
die Bevölkerung oder einzelne Leute zu schützen und die beweglichen
Materialien zu sichern ,).ti
Durch diese unvernünftige Zerstörung der französischen Leitungen
wurde den deutschen Telegraphen-Abtheilungen die Wiederherstellung
zum Zwecke des eigenen Gebrauches ungemein erschwert und viel-
leicht mag dies mit ein Grund gewesen sein, dass in der ersten
Periode des Krieges der Etapen-Telegraph nicht recht vorwärts kam,
daher das Material der Feld-Telegraphen-Abtheilungen längere Zeit
eingebaut bleiben musste und somit vor Sedan über Telegraphen-
Formationen nicht verfügt werden konnte. Auch die eigenen Feldleitungen
wurden von den deutschen Truppen und Traius mitunter aus Un-
achtsamkeit beschädigt. Es kann daher nicht oft und dringend genug
betont werden, dass die Truppen die in Feindesland vorge-
') Moltke’s militärische Correspondem 187071, 1. Abtheilung.
Digitized by Google
Die Anwendung des Telegraphen im Kriege etc.
173
fundenen p e riu an en ten Te 1 eg rap h e n - A nl ag en schonen,
auf die eigenen Feld-Telegraphen-Linien aber mit pein-
lichster Aufmerksamkeit Acht haben müssen.
Mit dem Aussehen des Leit ungs- Materials beim
eigenen Feld-Telegraphen müssen daher alle Theile des Heeres bereits
im Frieden vertraut gemacht werden und es ist im Kriege eine
besondere Pflicht aller Officiere und Commandanten,
durch fortgesetzte Beaufsichtigung und Belehrung eine aus Un-
kenntnis oder Neugierde entspringende Beschädigung der eigenen
Telegraphen-Linien zu verhindern ; erfolgt letztere vorsätzlich, so kann
mit den schärfsten Massregeln vorgegangeu werden.
Was die zulässige Unterbrechung der Vorgefun-
denen stabilen Linien betrifft, so soll diese nur in der Weise
erfolgen, dass sich die operirende Armee gewissermassen täglich
isolirt, d. h. die aus dem Echiquier nach auswärts führenden
Leitungen unterbindet, damit die auf den letzteren im eigenen Bereiche
geführte Correspondenz nicht nach auswärts dringe. Das Isoliren soll
also so bewerkstelligt werden, dass die vor der Front und in der
Flanke befindlichen äussersten Nachrichten- und Sicherungs-Körper
die Leitungen eventuell noch zur eigenen Correspondenz nach rück-,
beziehungsweise einwärts, das gegen den Feind führende Ende der
Leitung aber an der Unterbrechungsstelle zur Behorchung benützen
können.
Ganz besonders lehrreich war der deutsch-französische Krieg
bezüglich der Ausnützung der Staats-Telegraphie. Wie ich
schon früher erwähnt, ist der letzteren unbedingt ein grosser Theil des
Erfolges der deutschen Feld-Telegraphie zuzuschreiben. Ihre Leistungs-
fähigkeit übertraf alle Erwartungen, obwohl sie zum Schlüsse des
Feldzuges ihre Aufgaben nur mehr schwer bewältigen konnte. Die
Etapen-Telegraphie ablösend, hatte die Staats-Telegraphie den Dienst
zwischen den operirenden Armeen und der Heimat übernommen und
schliesslich über 12.500Äm Linien und 118 Stationen in Tbätigkeit.
Der Depeschenverkehr war ein enormer. Ich will in dieser Richtung
nur anführen, dass allein in Versailles während der Besetzung durch
die Deutschen eine Million Telegramme — darunter viele recht wort-
reiche— abgegeben wurden. Zur Überwachung und Leitung des Verkehrs
waren drei Kriegs-Telegraphen-Directionen in Nancy, Epernay (später
Reims) und Lagny errichtet worden. Grosse Schwierigkeiten bot der
Staats-Telegraphie schliesslich die nothwendige Vermehrung des Be-
amtenpersonals, da ja der Verkehr in der Heimat auch in ver-
mehrtem Umfange aufrecht erhalten werden musste. Oft wurde es
im Felde von den Telegraphen-Beamten unangenehm empfunden, dass
die Soldaten deren Uniform nicht kannten, dnos man ihrem Fort-
174
Höfer von Feldsturm.
kommen mit Nachschubsmaterial (Draht, Apparaten u. s. w.) Hinder-
nisse in den Weg legte, dass man endlich selbst Telegraphen-Material
für andere Zwecke sich aneignete. So geschah es vor Paris, dass ein
grosses Quantum Stahldraht, welcher zur Herstellung der Cernirungs-
Linien bestimmt und bereits sehr sehnsüchtig erwartet worden war,
von einer Fuss-Artillerie-Abtheilung zu Faschinenerzeugung verwendet
wurde u. s. w.
Dieser Krieg bat gezeigt, dass die Feld-Telegraphie bei
den grossen, an sie herantretenden Forderungen die
Staats-Telegraphie nicht mehr entbehren kann.
Die Armee bedarf derStaats-Telegraphie im Kriege
und muss auf ihre opferwillige Mitwirkung rechnen,
üm die Organe der Staats -Telegraphie aber mit den ihnen im
Kriege zufallenden Aufgaben vertraut zu machen, muss bereits im
Frieden eine ausgiebige Vorbereitung platzgrcifen, damit die Beamten
im Felde unter den ungünstigsten Verhältnissen und in gefährdeter
Lage die zahllosen Schwierigkeiten zu überwinden vermögen, welche
sich in den Weg stellen können.
Was die Behorchung französischer Linien, dielrre-
führung feindlicher Correspondenz u. dgl. betrifft, so kann
nicht viel erzählt werden. Das Abfangen feindlicher Depeschen gelang
den Deutschen nur selten, dagegen konnten dieselben vielfach das Ein-
schalten der Franzosen in ihre Leitungen bemerken. Grosse Schwierig-
keiten machte mitunter die Instandhaltung der Leitungen gegenüber
den Franctireurs und der Bevölkerung überhaupt. Es mussten im Etapan-
Bereiche vielfach sehr strenge Massregeln ergriffen und Kepressalieu
angedroht oder auch geübt werden, um die Linien vor absichtlichen
Unterbrechungen zu sichern. General der Infanterie Verdy du
Vernois erzählt in seinem Werke: „Im Grossen Hauptquartier
1870 — 1871“, dass er einst eine Feld-Telegraphen-Linie gesehen habe,
an welcher bei jeder Stange ein französischer Bauer sass. Der Bau-
leiter hatte eben die angrenzenden Gemeinden für die Linienerhaltung
verantwortlich gemacht und die Gemeinden kamen diesem Aufträge
in rationellster Weise nach, indem sie zu jeder Stange einen der
Ihrigen setzten.
Als letzte, zugleich aber wichtigste Erfahrung, die man aus
diesem Kriege schöpfen kann, stellt sich der Grundsatz dar, dass
man bei der Dotirung einer Armee mit Feld-Tele-
graphen-Formationen niemals — aus welchem Grunde immer
— geizen möge. Ich glaube dies nach dem bisher Vorgeführten
nicht weiter begründen zu müssen.
Die von den deutschen Feld- und Etapen-Telegraphen-Abthei-
luugen errichteten Leitungen besassen am Ende des Krieges eine Länge
Digitized by Google
Die Anwendung des Telegraphen im Kriege etc.
175
von 10.830Ä»« mit 407 Stationen; hievon waren 8.252 km wieder
hergestellte französische, 798 km provisorische (halbpermanente) und
l.780£m Feld-Leitungen. Die Gesammtleistung von Feld- und Staats-
Telegraphie erreicht mithin für diesen Feldzug (einschliesslich der
Erweiterung des Staatsnetzes im Aufmarschraume und an der Küste)
folgende runde Ziffern: über 35.000£nt Linien und 600 Stationen.
Als eine Folge des Krieges im weiteren Sinne möchte ich auch
den von Seite des Deutschen Reiches im Jahre 1876 begonnenen
und vor zwei Jahren beendeten Ausbau eines grossartigen unter-
irdischen Staats-Telegraphen-Netzes bezeichnen. Dieses
Netz soll vorwiegend der Landesverth eidigung dienen, ist
mit grossen Kosten in solidester Weise ausgeführt und umfasst bei-
nahe 6.00üÄ-»n Linien mit über 40.000&m Leitungen.
Die hauptsächlichsten (durchlaufenden) Linien dieses Netzes
sind folgende : ')
Berlin — Breslau,
Berlin — Posen— Thorn — Danzig — Königsberg,
Berlin — Stettin — Danzig,
Berlin — Kiel — Flensburg — Sylt,
Berlin — Hamburg — Bremen — Sande — Emden,
Berlin— Magdeburg— Hannover — Köln — Koblenz — Metz,
Berlin — Halle — Frankfurt a.M.— Karlsruhe— Strassburg — Mühl-
hausen im Eisass,
Berlin— Dresden — München.
Sonstige Ausläufer und Querverbindungen :
Hamburg — Cuxhafen,
Bremen— Bremerhafen,
Sande — Wilhelmshafen,
Koblenz — Mainz — Frankfurt a. M.,
Karlsruhe — Stuttgart u. a. m.
Die an dieses Kabelnetz geknüpften Erwartungen haben sich
in dem zwanzigjährigen Zeiträume des Bestehens der ersten Linien
glänzend erfüllt; die Kabel sind ohne bemerkenswerte Störungen im
Betriebe gewesen und hat deren Erhaltung verschwindend geringe
Kosten verursacht.
Nun noch einige Worte über den französischen Feld-
Telegraphen in diesem Kriege.
Frankreich hatte im Jahre 1868 auf Grund ausgedehnter, in
Cbalons-sur-Marne durchgeführter Versuche eine Fcld-Telegraphen-
') Nach den veröffentlichten offieiellen Berichten der Reichs-Post- und
Telegraphen- Verwaltung.
Digitized by Google
176
Höfer von Feldsturm.
Brigade formirt, welche aus vier Sectionen bestand. Diese Truppe wurde
im Juli 1870 mobilisirt und wegen ihres geringen Standes an Tele-
graphisten gleich durch 80 Staats-Telegraphen-Beamte verstärkt. Sie
fand jedoch nur minimale Verwendung, wurde in Metz eingeschlossen
und dann kriegsgefangen. In den späteren Kämpfen musste man wegen
Abgang jeder Feld-Telegrapben-Truppe aus der Staats-Telegraphie
Feld-Telegraphen-Formationen improvisiren. Während des Vormarsches
der deutschen Armeen gegen Paris bestand bloss eine Telegrapben-
Abtheilung von 2 Officieren, 50 Mobilgarden, etwa 50 Beamten und
50 Leitungsaufsehern. Ausserdem war eine Abtheilung Seesoldaten
für den optischen Signaldienst bestimmt worden. Obgleich Soldaten,
wie Beamte mit glühendem Patriotismus und grosser Selbstver-
leugnung ihrem Dienste nachzukommen suchten, war die Leistungs-
fähigkeit der Feld-Telegraphie keine bemerkenswerte. Es muss uns
dies ein neuer Beweis sein, dass man für den modernen Bewegungs-
krieg eben keine Feld-Telegraphen-Formationen improvisiren kann.
In den späteren Kämpfen der Republik wurden den
einzelnen Armeekörpern Feld-Telegraphen-Abtheilungen — ausschliess-
lich aus der Staats-Telegraphie formirt — beigegeben, welche mit
grosser Hingebung und Opferwilligkeit arbeiteten. Frey einet zollt
diesen Formationen in seinem Werke: „La guerre en province“
vollstes Lob, welch’ letzteres umso bemerkenswerter ist, als dieser
scharfe Kritiker sonst rückhaltlos tadelt. Die hervorragenden Dienste,
welche das Staats-Telegraphen-Personal während des Krieges dem
Vaterlande leistete, batten in Frankreich derartigen Eindruck gemacht,
dass man bei der Reorganisation des Feld-Telegraphen im Jahre 1874,
denselben vorwiegend aus wehrpflichtigen Staats-Telegraphen-Beamten
zusammensetzte.
Zur Zeit als die Centralstelle der Landesvertheidigung in Tours
sich befand, war ein grossartiger telegraphischer Beobachtungsdienst
organisirt. Der Raum zwischen Tours und den Paris umschliessenden
deutschen Armeen wurde hiezu in vier Zonen getbeilt. Die nörd-
lichen Begrenzungslinien derselben waren ungefähr (Skizze 23):
1. Alen^on — Le Mans — Blois— Sancerre;
2. Mortagne — Orleans — Briare;
3. Dreux — Pithiviers— Montargis; endlich
3. Neauphle — Fontainebleau.
Alle in diesen Zonen gelegenen, von den Deutschen nicht
besetzten Stationen batten nach besonderen Programmen während
des Tages und der Nacht je zwei- bis viermal alles zu melden, was
sie über den Feind in Erfahrung gebracht hatten. Ebenso waren die
anderen Stationen des Landes verpflichtet, fallweise ihre Wahr-
nehmungen sofort nach Tours zu melden. Auf diese Weise sollen die
Digitized by Google
Die Anwendung des Telegraphen im Kriege etc.
177
Franzosen mitunter selbst aus dem deutschen Etapen-Bereiche heraus
Nachrichten erhalten haben.
Bemerkenswert sind die Anstrengungen, welche das ein-
geschlossene Paris machte, um mit dem Lande in telegraphischer
Verbindung zu bleiben. Man hatte bei der Vertheidigungs-Instand-
setzung ein Seekabel in die Seine flussaufwärts gegen Fontainebleau
verlegt. Das Kabel wurde von deutschen Truppen entdeckt und bei
Juvisy (an der Südfrout) abgeschnitten. Diese Unterbrechung wollte
man französischerseits beheben. Hiezu wurde sogar jener Telegraphen-
Beamte, welcher seinerzeit die Verlegung durchgeführt hatte und iu
Paris eingeschlossen worden war, mittels Luftballon aus der belagerten
Hauptstadt herausgeholt. Er versuchte unter grosser Gefahr die
Wiederherstellung, doch ohne Erfolg, denn alle Bemühungen scheiterten
an der Wachsamkeit der Deutschen. Dieses Kabel hatte übrigens
bereits seine Geschichte. Mittels desselben beabsichtigten uämlich
die Franzosen bei Beginn des Krieges, ihre Flotte in den deutschen
Meeren mit der Heimat zu verbinden, indem sie dasselbe von Dün-
kirchen bis an die Westküste Dänemarks verlegen wollten. Es kam
natürlich nicht dazu und so wurde dieses Kabel nebst den anderen
von der Marine beigestellten Vertheidigungsmitteln nach Paris ge-
bracht, wo es zur Herstellung von Verbindungen zwischen der Stadt-
Enceinte und den Forts, dann der vorerwähnten Seine-Linie ver-
wendet wurde.
Später wollte man eine optische Verbindung erzielen. Pariser
Professoren batten eiben optischen Apparat hergestellt, von dessen
Leistungsfähigkeit man sich sehr viel versprach. Einer der Construc-
teure — Professor Lissajous — verliess Paris im Luftballon, um
die Gegenstation ausserhalb der deutschen Cernirungssphäre zu er-
richten. Die Correspondenz gelang jedoch nicht.
Ich will noch anfügen, dass während der Vertheidigung von Paris
bereits leichte Feld-Telegraphen-Systeme — sogenannte Vorposten-
Telegraphen: leichtes Kabel und Klopfer — zur Verwendung ge-
langten. Dieselben leisteten sowohl im Vorpostendienste, wie auch
mitunter im Gefechte, ausgezeichnete Dienste.
Die französische Feld-Telegraphen-Truppe hat — wie erwähnt —
in diesem Kriege keine Rolle gespielt. Man sah ein, dass die Armee
nicht verstanden hatte, den Feld-Telegraphen zeitgemäss auszustatten,
rine Tbatsache, für welche man als Beweis die Depesche Kaiser
Napoleons vom Beginne des Krieges anzuführen pflegt, iu welcher
derselbe klagt, dass er seit zwei Tagen von Mac Mahon und 1' a i 1 1 y
keine Nachrichten habe.
178
Höfer von Feldsturm.
Der russisch-türkische Krieg 1877 — 1878.
Ich komme nun zur Besprechung der Verwendung des Feld-
Telegraphen im russisch-türkischen Kriege 1877 — 1878.
Russland hatte bei der Reorganisation seiner Armee im
Jahre 1873 auch den Feld-Telegraphen neu gegliedert und ausgerüstet.
Es wurden 7 Feld-Telegraphen-Parks formirt, deren jeder aus drei Ab-
theilungen bestand; nämlich einer fliegenden, einer mobilen und einer
Reserve- Abtheilung. Die fliegende Abtheilung führte Stangen- und
Kabel-Leitung und war bestimmt, die Verbindungen in der vorderen
Zone, also zwischen Armee-Commando und Corps-Commanden, dann
im Vorpostendienste, eventuell auch auf dem Gefechtsfelde herzu-
stellen. Die mobile Abtheilung hatte die Aufgabe der Etapen-Tele-
graphie und führte vorwiegend Stangen-Material. Die Reserve-Abtheilung
sollte die Vorgefundenen Linien im Rücken der Armee hersteilen, betreiben
und die Verbindung derselben mit der Heimat aufrechterhalten. Wir
sehen daher gewissermassen auch hier eine Gliederung nach Feld-,
Etapen- und Staats-Telegraphie, jedoch bereits innerhalb jedes Parkes.
Im Jahre 1877 wurden vorerst nicht alle Parks — ■ nur 4 —
mobilisirt; erst später gingen alle in’s Feld. Sie haben im Kriege
sehr gute Dienste geleistet, trotzdem dieselben, insbesondere gegen
Ende des Feldzuges, meist enorme Schwierigkeiten im Linienbaue,
vornehmlich im Materialtransporte — die Fahrzeuge waren durch-
wegs schwer und unhandlich — zu bewältigen hatten.
Auch der russische Staats-Telegraph wurde zur Dienstleistung
herangezogen und in intensiver Weise ausgenützt. Derselbe hatte
bereits vor dem Beginne des Krieges ausgedehnte Erweiterungen und
Ergänzungen im Staatsnetze — insbesondere in den südlichen Gouverne-
ments — ausgeführt. Während des Krieges selbst wurden auf der
Balkan-Halbinsel zahlreiche neue Linien erbaut, so dass die Leistung
schliesslich auf mehr als 1.500/rm gestiegen war.
Auch auf dem asiatischen Kriegsschauplätze fanden
Feld-Telegraphen-Truppen, wie Staats-Telegraphie hervorragende Ver-
wendung. Hier gelang es oft — wie ich es bereits von den englischen
Linien in Indien erzählt habe — , dass man den blanken Draht ein-
fach auf den ausgedorrten Erdboden oder gefrorenen Schnee auslegte
und correspondiren konnte.
Ein Beispiel will ich anführen für die gelungene taktische Aus-
nützung des Feld-Telegraphen von Seite der Russen. Es sind dies die
Operationen, welche auf dem asiatischen Kriegsschauplätze zur Nieder-
lage Muktar Pascha's im October 1877 führten. Die Um-
gehungs-Colonne unter General Lazarew baute auf ihrem ganzen
Marsche hinter sich eine Feld-Telegraphen-Linie aus, liess sie durch
Digitized by Google
Die Anwendung des Telegraphen im Kriege etc.
179
Cavallerie-Patrullen bewachen und blieb so auf die ganze Dauer der
Operationen mit dem Armee-Commaudo in directer Verbindung. Am
14. October konnte der concentrische Angriff auf die Türken tele-
graphisch verabredet werden, welcher auch gelang, während im Ge-
genfalle kaum ein Zusammenwirken der beiden Angriffsgruppen vor-
auszusehen war.
Zahllos sind in diesem Kriege die Fälle, in welchen die eigenen
Truppen die Feldleitungen beschädigten oder gar zerstörten ; sollen ja
doch in holzloser Gegend die frierenden Truppen mit den Stangen der
eingebauten Telegraphen-Leitungen geheizt haben. Auf Vorstellungen bei
den betreffenden Commandanten erhielt der Telegraphen-Officier die
Antwort, dass unter den abnormen Verhältnissen von den armen, er-
starrten Truppen eine Schonung der Telegraphen-Leitungen nicht ver-
langt werden könne. Das Feldkabel und selbst der blanke Draht waren
ein vielbegehrtes Bindematerial für die Fuhrleute der Traincolonnen.
Auch die Türken gebrauchten in diesem Kriege Telegraphen-
Einrichtungen ; zwar keine Feld-Telegraphen- Truppe, wohl aber von
der Staats-Telegraphie improvisirte Formationen. Während des ganzen
Feldzuges waren die Hauptquartiere der Armeekörper mit ihrer
Basis, oft auch untereinander und mit unterstellten Commanden in
telegraphischer Verbindung. Es wurde eine grosse Anzahl permanenter
Etapeu-Linien ausgebaut.
Eine Verwendung des elektrischen Telegraphen auf dem Schlacht-
felde oder im Sicherungsdienste u. dgl. fand jedoch nirgends statt.
Bei der Offensive der Russen gingen die erbauten Leitungen
— ihres stabilen Charakters wegen — natürlich verloren; nur die
Stationen konnten rückgebaut werden.
Bemerkenswert ist die grosse Belastung der türkischen Tele-
graphen-Leitungen mit dienstlicher Correspondenz, welch’ letztere nur
selten ganz aufgearbeitet werden konnte. Ein zeitgenössischer Schrift-
steller will diese intensive Ausnützung des Feld-Telegraphen von Seite
der türkischen Befehlshaber damit erklären, dass man türkischerseits
im Telegraphen-Verkehre kurz und bündig sein durfte, während für
'len schriftlichen Befehls- und Melde-Dienst — nach morgenländischer
Sitte — eine langathmige, bilderreiche Sprache üblich war. Um den
schriftlichen Verkehr möglichst zu vermeiden, wollte jedermann nur
telegraphiren.
Merkwürdig erscheint es, dass in der türkischen Armee — mit
Ausnahme des bei der Lom-Armee eingetheilten ägyptischen Corps
— keinerlei optische Signaleinrichtungen im Gebrauche oder be-
gannt waren. Das genannte Corps allein benützte einen Flaggen-
Telegraphen in ausgedehntester Weise : im Vorpostendienste, auf dem
Marsche, in der Vertheidigung u. s. w.
Digitized by Google
182
Hofer von Feldstur m.
Wie ich bereits angedeutet, war das Vorgefundene türkische
Staatsnetz — insbesondere im südöstlichen Tbeile des Landes —
vielfach unterbrochen worden. Auch der Betrieb der Feld-Telegraphen-
Linien, vornehmlich der Kabelleitungen, litt manchmal durch, aus
Böswilligkeit und Neugierde der Bevölkerung hervorgernfene Unter-
brechungen. Einmal ging auch Material verloren, u. z. als die 20. In-
fanterie-Truppen-Division (F. M. L. Graf Szapdry) die Posavina
räumte, auf der Feldleitung Bosnisch Samac — Gradacac — Gracanica;
nur mit äusserster Mühe konuten damals die Stations-Einrichtungen
in Sicherheit gebracht werden.
Leider ist bie und da auch vorgekommen, dass die eigenen
Truppen an der nothwendigen Vorsicht ermangeln Hessen und Feld-
leitungen beschädigten oder das Leitungsmaterial Vorgefundener stabiler
Linien abbauten, um es anderweitig (zu Drahthindernissen u. s. w.) zu
verwerten.
Zum Schlüsse will ich einer Episode Erwähnung thun, welche
die Pflichttreue der beim türkischen Staats-Telegraphen in Verwendung
gestandenen Telegraphen-Leitungsaufseher ins beste Licht stellt. Beim
Vormarsche der 7. Infanterie-Truppen-Division von Banjaluka gegen
Süden entdeckte man die im Vrbas-Thale aufwärts führende Staats-
leitung und wollte von der Marschlinie aus Anschluss an dieselbe
suchen, um eine Verbindung mit Banjalnka herzustellen. Die tief
eingeschnitteue Thalfurche einerseits und die unzulängliche Menge
des vorhandenen Linienmaterials andererseits verhinderten diese Ab-
sicht. Als die Division bei Jajce wieder den Vrbas erreichte, traf man
auch wieder die in Banjaluka verlassene Staatsleitung, schaltete sich
ein und fand dieselbe vollkommen unversehrt, da die Correspondenz von
Sarajevo her, mitgelesen werden konnte. Der türkische Leitungs-
aufseher in Skender-Vakuf war, unbekümmert um die in der Nähe
sich abspielenden kriegerischen Ereignisse, pflichtgetreu dem Linien-
instandhaltungs-Dienste nachgekommen.
Als im November 1879 die bisherigen Feld-Telegraphen-Einrich-
tungen stabilisirt und in den „Militär-Telegraphen“ umgewandelt
wurden, übergingen diese türkischen Aufseher grösstentheils iu unsere
Dienste.
Gegenwärtig bestehen im Occupationsgebiete noch drei Feld-
Telegraphen-Stationen (im Limgebiete).
Um das bisher gebotene Bild der Verwendung des Telegraphen
zu vollenden, soll zum Schlüsse noch die Ausnützung von Tele-
graphen-Einrichtungen während der englischen Feldzüge der
Jahre 1878 bis 1882 in Asien und Afrika in den Kreis meiner
Erörterungen eiubezogen werden. Von den genannten Kämpfen will ich
Digitized by Google
Die Anwendung des Telegraphen im Kriege etc.
183
herausgreifen: den Krieg in Afghanistan 1878 — 1880, den Feldzug
gegen die Zulu 1878/79 und den ägyptischen Krieg im Jahre 1882.
Diese Feldzüge bieten uns eine MeDge interessanter Details hinsicht-
lich der Ausrüstung und der Verwendung von Feld-Telegraphen-
Formationen im unkultivirten, insurgirten Lande auf räumlich sehr
ausgedehnten Kriegstheatern.
Der englisch-afghanische Krieg 1878 — 1880.
In den afghanischen Krieg ging das englische Operations-Corps
ohne eine ausreichende Telegraphen-Truppe ; es bestand wohl eine
Feld-Telegraphen-Compagnie, die aber einen viel zu geringen Stand
hatte um genügende Dienste leisten zu können. Man war daher
bemüht, aus der indischen Staats-Telegraphie rasch Feld-Telegrapheu-
Formationen zu improvisiren. Dies gelang, jedoch nur ans dem Grunde,
weil die Verwaltung des genannten Telegraphen sich bereits vor
Ausbruch der Feindseligkeiten für diesen Fall vorgesehen hatte.
Die Leistungen der Staats-Telegraphie sind auch hier als hervor-
ragende zu bezeichnen. Insbesonders sind die ausserordentlichen
Schwierigkeiten zu erwähnen, unter welchen die langen Etapen-Linien
erhalten werden konnten. Die Afghanen zeigten im Zerstören eine
gewisse Virtuosität; es wurden ihrerseits raffinirte Unterbrechungen
durchgeführt und oft grosse Längen des Leitungs-Materials wegge-
schleppt. So wurde eine 48 km lange Feldkabel-Linie täglich regelmässig
zwanzigmal und selbst noch häufiger durchschnitten; ein anderesmal
wieder 97 km Leitung auf einmal abgerissen und beiseite geschafft.
Die Engländer versuchten die mannigfachsten Mittel, um diesem Un-
wesen zu steuern. Patrullen längs der Linien durch Infanterie und
Cavallerie, Verträge mit einzelnen Landestheilen zum Zwecke der
Beschützung der Leitungen durch die Einwohner, Verantwortlich-
machen der benachbarten Ansiedelungen für die Erhaltung der Linien,
ja selbst Repressalien führten nur theilweise zum Ziele. Abhilfe
wurde erst dann erreicht, nachdem man jeden ergriffenen Thäter
durch Aufhängen nächst der Leitung justificirte und die Ortschaft,
der er angehört hatte, rücksichtslos niederbrannte.
Erwähnenswert aus diesem Kriege ist noch der Umstand, dass
englische Feld-Telegraphen-Linien selbst dann noch eine Zeit lang
ungestört zur Correspondenz benützt werden konnten, als bereits der
Feind das Terrain besetzt hatte, durch welches sie geführt waren. So
war bei der Belagerung von Sherpur eine Leitung noch betriebsfähig
geblieben, obgleich dieselbe von zahlreichen afghanischen Truppen
passirt worden war. Als aber die Afghanen dieses Versäumnis gewahr
wurden, gingen sie sofort an die rationelle Zerstörung der tele-
Orftn der inUlt. -eeieeenecbnftl. Vereine. LIV Bend 1897 14
Digitized by Google
184
Höfer von Feldsturm.
graphischen Verbindung, indem sie einfach eine Strecke von 80Äro
niederrissen.
Schliesslich will ich noch eine Thatsache zur Sprache bringen,
um die Schwierigkeiten zu charakterisiren, UDter welchen das gedeih-
liche Zusammenarbeiten von Staats- und Militär-Telegraphie in diesem
Kriege litt, und welche den sonst so praktischen Sinn der Engländer
anzweifeln lässt. Im späteren Verlaufe des Feldzuges wurden nämlich
als Telegraphisten bei den vom indischen Staats-Telegraphen errich-
teten Feld-Telegraplien-Stationen vielfach Soldaten verwendet, welche
in diesem Dienste beim Staats-Telegraphen ausgebildet worden waren.
Liess sich nun ein solcher Militär-Telegraphist ein Vergehen im Be-
triebs- oder Manipulations-Dienste zu schulden kommen (es kam selbst
bis zu Dienstesverweigerungen), so ging er jedesmal straflos aus, da
sein Vorgesetzter Telegrapben-Beamter über ihn als Soldaten kein
Strafrecht besass, andererseits aber der Militär-Auditor erklärte, einen
Soldaten wegen eines solchen „Civilvergehens“ nicht strafen zu können.
Man sah also Nachlässigkeit im Telegraphen-Dienste vor dem Feinde,
als Civilvergehen an !
Der Zulu-Krieg 1878/79.
Der Misserfolg der Engländer in der ersten Periode des Zulu-
Krieges 1878/79 ist ausschliesslich dem Mangel an jedwedor tele-
graphischer Verbindung zuzuschreiben. (Tafel 2, Skizze 10.)
Die Engländer waren in das Zululand mit drei Colounen ein-
gefallen, welche auf eine Entfernung von beinahe 200 km von der
letzten Telegraphen-Station entfernt und ohne Verbindung unter-
einander vordrangen. Binneu kurzer Zeit war die Mittelcolonne in der
Schlacht bei Isandulana vernichtet, die rechte Colonne in Ekhowe
cernirt, die linke im vollen Kückzuge.
Mau ging nun vor allem daran, in Natal durch die Staats-
Telegraphie^das stabile Netz ergänzen zu lassen und damit wenigstens
die Basispunkte für die erneuert beabsichtigten Operationen in tele-
graphische Verbindung zu bringen. Der Umstand, dass die Colonien
mit England noch nicht durch ein Seekabel verbunden waren, er-
schwerte weiters den Verkehr mit der Heimat; die Depeschen mussten
von Capstadt bis St. Vincent — bei 7.500&»» — mittels Dampfer
befördert werden.
Beim zweiten Einmärsche — in zwei Colonnen — verfügten die
Engländer bereits über eine Feld-Telegraphen-Truppe, welche aus der
Heimat herangezogen worden war und die Oberstlieutenaut W e b b e r,
der Chef der englischen Militär-Telegraphie, zusammengestellt hatte
und selbst begleitete. Als unerklärlich will ich hier gleich erwähnen.
Digitized by Google
Die Anwendung des Telegraphen im Kriege etc.
185
dass der genannte Officier auf dem Kriegsschauplätze nicht als Chef
des Feld-Telegrapheu- Wesens, wie jedermann und er selbst erwartet,
verwendet wurde, sondern in anderer Eigenschaft Dienste leisten musste.
Beim Vormärsche begann sofort der Linienbau auf den Etapen-Linien,
fand jedoch so schwierige Verhältnisse, dass an den elektrischen Tele-
graphen vielfach mit optischen Linien angeknüpft werden musste; so
von Landmans drift bis Ulundi, wo auf die Entfernung von 150Äm
eine Heliographen ')-Verbindung mit vier Zwischenstationen einge-
richtet wurde, auf welcher man täglich 10 bis 12 Depeschen zu
wechseln vermochte.
Der optische Signaldienst wurde übrigens auch schon in der
ersten Periode des Feldzuges stark ausgeübt. Ein solcher Heliograph
war es auch, mittels welchen die in Ekhowe eingeschlossene Coloune
des Obersten Pearson mit dem 40Am entfernten Fort Tenedos eine
Verbindung hergestellt hatte, welche zur Erhöhung und Verlängerung
des von den Engländern geleisteten heroischen Widerstandes mit bei-
trag. Dabei hatte man in Ekhowe die Station bloss mittels eines
Stückes Spiegel improvisirt.
Der englisch-ägyptische Krieg 1882.
Zu Beginn der ägyptischen Campagne besasseu die Engländer,
belehrt durch die Erfahrungen ihrer früheren Colonialkriege, bereits
eine wohlorganisirte Feld-Telegraphen-Truppe. Man hatte 4 Feld-Tele-
graphen-Sectionen mobil gemacht und zwar 3 für Stangenleitung
und eine für Kabelbau. Als Stationsmaterial verwendete man Morse-
schreiber und Klopfer. Die Sectionen wurden nicht nur zur Herstel-
lung der Etapen-Linien, sondern auch zur Verbindung innerhalb der
vordersten Zonen, bei Vorposten, Recognoscirungen, im Aufklärungs-
dienste u. s. w. in erfolgreichster Weise verwendet. Auch im Eut-
scheidungskampfe bei Tel-el-Kebir folgten die Feld-Telegrapken-Liuien
der Kabelsection unmittelbar hinter den nachts vorrückenden Colonnen
auf das Gefechtsfeld. Um 5 Uhr früh, als der Angriff begann, befand
sich hinter dem Standpunkte des commandireuden Generals Sir
Garnet Wolseley eine mobile Feld-Telegraphen-Station, welche
einerseits mit den einzelnen Angriffsstaffeln, andererseits über Ismaila
direct mit London correspondiren konnte. Schon um 8 Uhr 30 Mi-
nuten wurde von Seite Wolseley’s der Königin von England direct
die Siegesnachricht übermittelt und 45 Minuten später war schon die
beglückwünschende Antwort aus London auf dem Schlachtfelde ein-
gelaufen.
') Tages- (Sonnenlicht-) Correspondeuz mittels Spiegeln.
186
Höfer von Feldsturn).
Auch von optischen Linien wurde vielfach Gebrauch gemacht,
obwohl die durch den erhitzten Wüstensand hervorgerufenen Licht-
brechungen die Correspondenz oft ganz unmöglich machten. In dieser
Hinsicht lagen die Verhältnisse in Afghanistan und am Cap weit-
aus besser.
Der japanisch-chinesische Krieg 1894/95.
Selbst im neuesten Kriege, jenem zwischen China UDd Japan
1894/95, wurden von Seite der Japaner Feld-Telegraphen-Formationen
ins Feld genommen. Jeder der mobilisirten 7 Divisionen — den
6 Linien- und der Garde-Division — war eine Feld-Telegraphen-
Abtheilung beigegeben. Diese Abtheilungen waren nach deutschem
Muster organisirt und ausgerüstet: sie führten gemischtes Linien-
material, dann Morse- und Telephon-Stationen.
Die Kämpfe Italiens in der eritreischen Colonie 1896.
Auch die Italiener machen in ihrer afrikanischen Colonie aus-
gedehnten Gebrauch von elektrischen und optischen Telegraphen-
Einrichtungen ; insbesonders hinsichtlich der letzteren hat Italien
eine reichhaltige Ausrüstung vorgesehen, welche vorzügliche Dienste
leistet. Zur Zeit der Operationen im Beginne des Jahres 1896 befand
sich das Ober-Commando auch in steter telegraphischer Verbindung
mit Massaua uud den einzelnen Gruppen. In der Disposition für den
Vormarsch, welcher zur Schlacht von Adua führte, war z. B. auch das
Nachfolgen der Feld-Telegraphen-Linie mit einer mobilen Station
hinter dem Ober-Commando verfügt worden.
So gelange ich denn zum Schlüsse, bei welchem sich
jedoch im chronologischen Aufbaue meiner Ausführungen unwill-
kürlich noch zwei Fragen aufdrängen. Die erste: Wie wird sich
die Verwendung des Feld - Telegraphen in einem zukünf-
tigen Kriege gestalten? Die zweite: Wird der Feld- Tele-
graph den auf ihn gesetzten Erwartungen gerecht zu
werden vermögen?
Die letztere Frage wird wohl erst im Ernstfälle und dann
nur durch den — Erfolg ihre Beantwortung finden können. Aber
auch die erstere Frage kanu heute nur theilweise beantwortet
werden, u. z. durch Vorführung der Art und Weise der Grund-
sätze, nach welchen die verschiedenen Armeen die Verwendung und
Ausnützung in Aussicht nehmen. Dies reicht selbstredend weit
über den Balimen meines heutigen Vortrages hiuaus. Doch sei mir
Digitized by Google
Die Anwendung des Telegraphen im Kriege etc.
187
gestattet, in dieser Hinsicht ein weites, übersichtliches Bild zu liefern
durch die folgenden Ausführungen:
Das Streben aller Heeresleitungen ist heute unverkennbar darauf
gerichtet, die Feld-Telegraphen-Einrichtungen möglichst
einheitlich und beweglicher auszugestalten. Der Linien-
bau soll rasch erfolgen, so rasch als die Truppen marschiren, damit
die für die tägliche Verbindung erforderlichen Netze rechtzeitig
fertig werden und noch ausgiebig verwertet werden können. Es soll
der Feld-Telegraph aber auch auf dem Schlachtfelde zweckmässige
Verwendung finden, denn man kann sich nicht mehr der Erkenntnis
verschliessen, dass für die moderne Schlacht — mit ihrem Zusammen-
stosse grosser Massen auf verhältnismässig grossem Baume in viel-
leicht mehrtägigem Bingen — der Feld-Telegraph ein nothwendiges
Werkzeug und wichtiges Hilfsmittel zur Erlangung des Sieges ge-
worden ist. Wir sehen daher zumeist ein Anpassen der Feld-
Telegraph en-Organisation an die organische Gliede-
rung der Armeen und damit die Decentralisation des Feld-
Telegraphen und dessen Auftheilung auf die einzelnen Armeekörper
für deren specielle Zwecke, also die Schaffung von Corps-, Armee-,
Etapen- Telegraphen -Abtheilungen u. dgl. Der Ausgestaltung eines
leichten, sehr beweglichen Cavallerie-Telegraphen wird überall be-
sonderes Augenmerk zugewendet.
Wir erkennen daher überall das Streben, die Material-Aus-
rüstung handlich, beweglich und einfach zu gestalten, daher
ron den meisten Staaten nunmehr der ausschliessliche Feldkabel-
Bau für alle in den vorderen Zonen Verwendung findenden Formationen
normirt wird. Die Fuhrwerke werden erleichtert, die Zahl der Hilfs-
fahrzeuge verringert. Man ist vom sechs- und vierspännigen Zuge
bereits beim zwei- und einspännigen angelangt. Alles in dem Be-
streben, auch abseits der gebahnten Communicationen überallhin fort-
zukommen und auf dem Gefechtsfelde querfeldein rasch Verbindungen
zu errichten.
Jene Staaten, welche bereits im Frieden eine Feld-
Telegraph e n -Trup p e oder doch einen Stamm für eine
solche besitzen, sind darauf bedacht, dieselbe in ihrem Gefüge
fester zu kitten. Jene Staaten, welche solche Truppen noch nicht
besitzen, gehen daran, solche schon für den Frieden zu schaffen. Die
Ausbildung, besonders de3 Stationspersonals, wird centralisirt und
möglichst intensiv betrieben. Beim Feld-Telegraphisten müssen Auge
uud Ohr geschult werden; er muss Feld- und Staats-Telegraphen-
Dienst inne haben, auch die Telegraphen-Einrichtungen der voraussicht-
lichen Gegner, eventuell befreundeter Mächte soweit kennen, um dieselben
Digitizi
188
Höfer von Feldstnrm.
im Bedarfsfälle handhaben, beziehungsweise mit solchen im Einklänge
arbeiten zu können.
Der Ergänzung der Feld-Telegraphen-Truppe wird
überall sehr grosse Aufmerksamkeit zugewendet. Die Feld-Telegraphen-
Formationen werden niemals in geschlossenen Verbänden, sondern stets
in einzelnen kleinen Gruppen — oft innerhalb wenig gesicherter
Räume — verwendet. Hier z. B. eine Partie, welche eine Linie baut:
Avenige Leute auch auf längerer Strecke zur Arbeit vertheilt. Dort
eine Partie, welche rückbaut. Hier eine einsame Station, welche viel-
leicht aus technischen Betriebsrücksichten errichtet werden musste,
obwohl weit und breit keine Truppen sich befinden. Dort eine Patrulle,
welche die Linie zum Zwecke der Untersuchung oder Instandhaltung
begeht, u. s. w. Überall nur wenige Leute! Es ist nun einzusehen,
dass all’ diese kleinen Gruppen vielfachen Fährlichkeiten ausgesetzt,
oft das Ziel besonderer Unternehmungen sind, nicht allein von Seite
des Feindes, sondern auch einer unverlässlichen oder gar insurgirten
Bevölkerung. Dann wird es oft nothwendig werden, dass diese Soldaten
zur Abwehr unmittelbarer Bedrohung — ohne Aussicht auf irgend eine
Hilfe — zur Waffe greifen. Die Mannschaft der Feld-Tele-
graphen-Truppe muss daher aus verlässlichen, ganzen
Soldaten bestehen, wie ich dies bereits gelegentlich der Be-
sprechung der Verwendung des Feld-Telegraphen im deutsch-franzö-
sischen Kriege 1870/71 als besondere Erfahrung dieses Feldzuges
hervorgehoben habe.
Eine weitere Sorge aller Heeresleitungen besteht darin, für
den Kriegsfall eine leistungsfähige Etapen-Tele-
graphie — unter mehr oder minderer Heranziehung der Staats-
Telegraphie — bereitzustellen; desgleichen die letztere für die
im Kriege an sie herantretenden Aufgaben vorzu-
bereiten. Alle diese Rücksichten bedingen eine sorgfältige Ausbil-
dung des Beamtenpersonales bereits im Frieden, die Bereithaltung
ausreichender Vorrätho an Material, endlich alle jene Massnahmen zu
dem Zwecke, um den im Kriege, insbesonders in dessen erster Periode
— während der Mohilisirung — jedenfalls rapid ansehwellenden tele-
graphischen Verkehr verlässlich bewältigen zu können.
Im Sinne der hier gedachten Grundsätze will ich wieder nur
in aller Kürze erwähnen:
Dass Deutschland seinen Cavallerie-Telegraphen nach dem
Muster des unseren umgestaltet, also leistungsfähiger gemacht hat;
dass es beabsichtigt, für die Formationen der vorderen Zone — wie wir
dies bereits mit der Organisation vom Jahre 1890 geschaffen haben —
den ausschliesslichen Kabelbau zu normiren; dass es bereits im
Digitized by Google
Die Anwendung des Telegraphen im Kriege etc.
189
Frieden eine selbständige Feld-Telegraphen-Truppe in Gestalt dreier
Telegraphen-Bataillone besitzt.
Dass Russland durch Einstellen von leichten Kabelpartien
deren Ausrüstung auf einspännigen, zweirädrigen, leichten Fuhrwerken
fortgebracht wird, die Leistungsfähigkeit seiner Telegraphen-Parks
bedeutend erhöht hat; dass es seine Feld-Telegraphen-Truppe in ihrer
Friedensformation immer mehr ausgestaltet.
Dass Frankreich seinen Cavallerie- und Feld-Telegraphen
reichhaltig ausgerüstet bat ; dass F r a n k r e i c h, gleich wie Russland
bemüht sind, eine Truppen-Telephon-Ausrüstung zu schaffen, u. s. w.
Was endlich unseren eigenen Feld-Telegraphen betrifft,
so brauche ich wohl nicht zu erwähnen, dass wir nicht zurück-
geblieben sind; wir sind ja im Gegentheile vielfach bahn-
brechend gewesen, wie ich dies bereits mehrmals anzudeuten
Gelegenheit hatte und wie dies bis in die jüngste Zeit der Fall war.
Ich brauche auch wohl nicht zu versichern, dass wir in unserem
Feld-Telegraphen, der heute dem modernsten Stande der
Technik Rechnung trägt und deshalb von fremden
Armeen in vieler Beziehung als n ach ahm e n s w ert an-
gesehenwird, — uns aber auch nicht überholen lassen
wollen.
So schliesse ich denn meinen Vortrag mit derselben Bitte, wie
ich dies auch vor zwei Jahren von dieser Stelle aus zu thun in
der Lage war, nämlich mit der Bitte:
Truppenführer und Truppe mögen unserem Feld-Tele-
graphen dasjenige Vertrauen in das verlässliche Functioniren
seiner Einrichtungen entgegenbringen und diesen Einrichtungen stets
jenen Schutz gewähren, welche beide — Vertrauen und
Schutz — im Ernstfälle nothwendig sind, soll der in angestrengter,
oft mühsamer Friedensarbeit für den Krieg bereit gestellte Feld-
Telegraph — heute wahrlich nicht das letzte Rädchen in
der grossen Maschinerie des modernen Krieges — mit-
helfen können zum glücklichen Erfolge des grossen Ganzen.
Digitized by Google
190
Die entscheidungsuchende Verteidigung.
Vortrag, gehalten im militär-wissenschaftlichen Vereine zn Temesvär am
25. Jänner 1897 von Hanptmann Albert Marguttt des k. und k. Infanterie-
Regimentes Graf GrQnne Nr. 43.
Nachdruck verboten. Übfr.f’tmng.recht Vorbehalten
Der Angriff, seine Einleitung, seine Durchführung und deren
Phasen, seine Wirksamkeit und seine Ausnützung wurden und werden
in neuester Zeit von verschiedenen Standpunkten aus, mit grosser
Ausführlichkeit besprochen und behandelt.
Mit Recht: denn der Angriff ist jene Kampfart,' die zur Ent-
scheidung am natürlichsten, kürzesten Wege und auch am sichersten
führt.
Die demselben entgegengesetzte Form des Kampfes — die
Verteidigung — wird, da man für sie keine Lanze brechen will,
mehr oder weniger in der Militär-Literatur stiefmütterlich behandelt ;
man lässt sich nicht gern in Betrachtungen hierüber ein, da man be-
fürchtet, dieselben könnten, falsch oder einseitig aufgefasst, zu fatalen
Anschauungen führen.
Da ich nun die Vertheidigung zum Gegenstände meines Vortrages
wählte, bitte ich mir gestatten zu wollen, dies zu rechtfertigen. Ich
will kurz anführen, welche Gründe mich veranlassten, der Vertheidigung
meinen Blick zuzuweuden und ihre hervorragendsten Merkmale zu
kennzeichnen.
Unter Umständen kann, wie bekannt, der taktische Schlag offensiv
nicht geführt werden.
Selbst wenn der Feldzug strategisch offensiv eingeleitet wurde,
kommt oft der Moment, in welchem die Schlacht nothgedrungen
defensiv geführt werden muss; es ist dies zumeist dann der Fall, wenn
die eigene strategische Offensive den Höhepunkt erreicht hat. Wrir
sehen Napoleon in dieser Lage am 2. December 1805 bei Auster-
litz, am 24. October 1812 bei Malo-Jaroslawec, am 16., 17. und
18. October 1813 bei Leipzig; Carl Albert nach dem 6. Mai 1848 etc.
Diese und noch mehrere andere Beispiele aus der Kriegs-
geschichte geben einen bestimmten Fingerzeig, dass man auch in
kommenden Zeiten in vielen Fällen zum Vertheidigungskampfe sich
wird entschliesseu müssen.
Digitized by Google
Die entscheidungsuchende Verteidigung. 191
Ja, die in jüngster Zeit sich vollziehende Vervollkommnung der
Feuerwaffen könnte bei einseitiger Betrachtung der Frage, die Ver-
teidigung sogar ohneweiters als dem Angriffe überlegen geworden
darstellen, denn es ist klar — und namentlich deutsche Militär-
Schriftsteller haben es ganz unumwunden ausgesprochen — dass das
vervollkommnete Gewehr und das rauchschwache Pulver dem Ab-
wehrenden im Verhältnisse bedeutend grössere Vortheile brachten als
dem Angreifer.
Die grössere Vollkommenheit der Waffe hatte auch immer die
gleiche Folge. Im Jahre 1866 Hessen die Preussen unsere Sturra-
colonnen ruhig herankommen und warfen sie durch ihr Schnellfeuer.
Im Jahre 1870 erschwerten die Franzosen den minder gut bewaff-
neten deutschen Truppen in vielen Kämpfen das endgiltige Erringen
des Sieges durch eine entsprechend durchgeführte Defensive; 1878
die Türken den Bussen.
Schon deshalb dürfte es nicht ohne Interesse sein, der Erör-
terung der Verteidigung, u. z. jener, mit welcher man die
Entscheidung suchen will, einige Worte zu widmen.
Den Beweis hiefür erbrachten aber in letzter Zeit mehrere von
militärischen Zeitschriften gebrachte Aufsätze.
Die „Deutsche Heereszeitung“ besprach schon vor zwei Jahren in
sehr origineller und zutreffender Art dieses Thema; in nicht minder
interessanter Weise zu Ende des Jahres 1894 die englische Militär-
Zeitschrift „Broad Arrow“. Hier wurde auf Grund der Erfahrungen der
letzten englischen Colonialkriege gezeigt, dass eine mit Repetir-
gewehren und schnellfeuernden Geschützen, die letzteren sind ja die
allgemeinen Zukunftskanonen, bewaffnete Truppe einem an Zahl über-
legenen, sonst jedoch nicht ganz gleichwertigen Gegner, durch die
Gefechtsdurchführung in defensiv-offensiver Weise nicht nur Stand
halten, sondern auch über ihn Erfolge erringen könne.
Das englische Monatsblatt „Nineteenth Century“ that im Sinne
dieser Ausführungen noch einen Schritt weiter; es erörtert das Ver-
halten der britischen Streitkräfte in Indien im Falle einer russischen
Invasion; hiebei wird sowohl im strategischen als, soweit es sich von
vornherein feststellen lässt, auch im taktischen Sinne eine Kampf-
führung in defensiver, jedoch entscheidungsuchender Art als voraus-
sichtlich hingestellt, da grossen Massen nur auf solche Art mit Aus-
sicht auf Erfolg entgegentreten werden kann, wenn mau eben an Zahl
schwächer ist. „Rivista militare“ sagte zu Anfang 1895 ganz Ähnliches
bezüglich des Verhaltens der italienischen Armeen in einem Kriege
gegen Frankreich; „Antologia Italiana“ verwertet diese Folgerungen
auch für den Kriegsfall gegen Österreich.
Digitized by Google
192
Margutti.
Aber nicht nur in der militärischen Publicistik. sondern auch
in den officiellen Vorschriften aller Militärstaaten wird diese Kampf-
art, wenn auch nur theoretisch, mehr oder weniger ausführlich
behandelt. Am sachgemässesten vielleicht in dem Handbuche der
Taktik, welches die italienische Armee für die Officiere aller Waffen
als Reglement besitzt, die „Norme generali per la cooperazione delle
tre armi nel combattimento“. Über Verfügung des in Militärkreisen
rühmlich bekannten Generals Cosenz wurde dieses dem Umfange
nach höchst unscheinbare Büchlein verfasst, welches jedoch ein gerade-
zu meisterhaftes Lehrbuch neuerer Taktik genannt werden muss. Im
Verlaufe meiner Besprechung werde ich mich einigemale auf darin
enthaltene Gesichtspunkte berufen.
Endlich muss es doch als auffallend bezeichnet werden, dass
General-Feldmarschall Graf Moltke in seiner Aufgabensammlung
vorwiegend defensive Kämpfe in's Auge fasst, wornach der Schluss
berechtigt wäre, dass selbst diese Koryphäe im Angriffe, der ent-
scheidungsuchenden Vertheidigung einen gebührenden Platz unter den
Kampfesformen zuerkennt.
Vor Moltke ging in dieser Hinsicht Clausewitz noch weiter;
in seinen Theorien stellt er die Defensive als der Offensive überlegen
hin. Clausewitz hat jedoch strategische und nicht taktische Ver-
hältnisse im Sinne ; seine Darlegungen schöpfen aus den Erfahrungen
des Feldzuges 1812.
Aber auch Clausewitz spricht durchaus einer passiven, reinen
Vertheidigung nicht das Wort, sondern sieht in der Abwehr lediglich
ein zuwartendes Verhalten für den Anfang des Kampfes, um sodann
unter günstigen oder günstigeren Umständen zum Angriffe überzugehen.
Und die Richtigkeit dieser Anschauung bewies ja treffend der Krieg
Napoleon’s gegen Russland.
Hätte Barclay de Tolly, wie es seine ganze Umgebung
dringend wünschte, sich schon bei Wilna oder dann bei Smolensk
zum Schlage gestellt, so wären die Russen zweifellos unterlegen wie
dies ja auch bei Borodino sich ergab, wo doch in bedeutendem Masse
der Kräfteausgleich eingetreten war und sie ihre Hauptarmeen schon
vereinigt hatten.
Durch ihr Hinhalten, Ausweichen und ihre anscheinende Passivität
in der ersten Periode des Feldzuges gelang es den Russen nicht nur
einer Katastrophe vorzubeugen, sondern schliesslich Herren der Situation
zu werden; sie handelten möglicherweise unbewusst, machten viel-
leicht aus der Noth eine Tugend, aber zu ihrem Heile.
Ich übergehe nun zum eigentlichen Thema: zur entscheidung-
such e n d e n V e r t h e i d i g u n g, deren Begriff ich zuvörderst feststellen will.
Digitized by Google
Die entscheidungsnchende Vertheidigung.
193
Der Angriff verfolgt das positive Ziel — Vernichtung des
Oegners — mit positiven Mitteln; der Feind wird aufgesucht und
der Kampf an ihn bis zur Entscheidung he ran ge tragen; die Ver-
teidigung verfolgt dasselbe positive Ziel, jedoch mit negativen
Mitteln; der Angriff des Gegners wird abgewartet und an den eigenen
Massnahmen zum Scheitern gebracht.
Angriff und Abwehr haben daher zweifellos dasselbe positive
Ziel, denn eine Abwehr mit lediglich dem negativen Ziele des „Nicht-
geschlagenwerdens“, können wir auf keinen Fall als entscheidung-
sachende Kampfart bezeichnen.
Ist es nun denkbar, dieses positive Ziel — Niederlage des
Gegners — lediglich dadurch zu erreichen, dass man sich auf das
reine Abwehren des gegnerischen Angriffes beschränkt?
Theilweise, gewiss; nämlich dann, wenn wir ausschliesslich in
einer für uns besonders günstigen Front angegriffen werden, an
welcher der feindliche Angriff zerschellt.
Dies setzt jedoch voraus, dass dem Gegner keine andere Wahl
der Angriffsrichtung freisteht, oder, dass er, unsere Vortheile ver-
kennend, eventuell unterschätzend, uns in der für uns erwünschten
Front tbatsächlicb angeht. Jedoch diese Umstände treffen äusserst
selten zu; lassen sich zum mindesten mit Sicherheit kaum oder —
sagen wir es offen — gar nie voraussetzen.
Und kann man denn diese vollständig vom gegnerischen Willen
abhängige Art der Vertheidigung, unsererseits als eine entscheidung-
sachende Kampfart bezeichnen? Sicherlich nicht.
Von der reinen Abwehr darf man also gemeinhin die Entschei-
dung nicht erwarten ; man muss streben, dieselbe durch angriffsweises
Eingreifen herbeizuführen.
Daher erheischt diese Kampfart die reine Abwehr mit dem An-
griffe zu paaren, oder — besser gesagt — die Vortheile der Terrain-
wahl mit jenen der Offensive zu verbinden.
Dasselbe wird auch in unserem Eiercier-Keglement verlangt;
es sagt : „Eine Vertheidigung, welche positive Erfolge
erzielen will, muss stets mit dem angriffsweisen Ver-
fahren verbunden sein.“
Die entscheidungsuchende Abwehr stellt also dem Feinde
fine Front entgegen, an der er sich zu erschöpfen hat; im Augenblicke
seiner Krisis geht sie zum Angriffe über; erfolgt dieser, so besitzt
sie gewiss günstigere und greifbarere Chancen für das Gelingen, als
die reine passive Vertheidigung.
Es frägt sich nun, ob dieser Angriff mit der ganzen oder nur
mit einem bis zum gegebenen Zeitpunkte zurückgehaltenen Über-
schüsse an Kraft durchgeführt werden soll.
Digitized by Google
194
Margutti.
Das erstere Verfahren wäre nur ein der Zeit nach zurücbgehaltener
und an ein selbstgewähltes Terrain gebundener Angriff; ein Angriff,
welcher in seiner grossen Abhängigkeit vom Gelände und, was viel-
leicht noch mehr in die Wagschale fällt, vom Willen des Gegners,
in seiner Durchführung in bedeutendem Masse eingeengt ist.
Dieses Kampfverfahren engagirt also den Gegner an der ganzen
Front, will denselben in womöglich falscher Richtung zur vollen
Entwicklung seiner Kräfte veranlassen und, sobald beim Gegner die
taktische Ordnung gelöst ist, mit allen zur Verfügung stehenden
Truppen ebenfalls auf der ganzen Front oder von der ganzen Front
aus über den Gegner herfallen.
Die heutigen Waffen mit ihrer grossen Tragweite und das rauch-
schwache Pulver machen es dem Vertheidiger möglich, den Angreifer
schon auf grosse Entfernung zu stellen und ihn über die Stärke der
den Kampf einleitenden Truppen im unklaren zu erhalten; Um-
stände, welche die ebenerwähnte Kampfweise, auf den ersten Blick und
theoretisch genommen, vielleicht empfehlen würden.
Diese Theorie krankt jedoch an der massgebenden Bedingung,
dass vom gewählten Terrain für die anfängliche Abwehr und auch für
den nachfolgenden Angriff die gleich gute Eignung gefordert wird ;
ein ungemein selten vorkommendes Zusammentreffen, dessen schwache
Seiten ein zielbewusst mit vereinter Kraft gegen des Vertheidigers
Flanke vorgehender Angreifer gewiss bald erkennen und benützen würde.
Dies, wenn der Gegenangriff aus der Front mit allen Kräften
geführt wird, wie ihn die russischen Vorschriften bei der Durch-
führung der Vertheidigung, einer althergebrachten nationalen Ge-
pflogenheit entsprechend, ins Werk gesetzt wissen wollen.
Will man den Gegenangriff aber gar nur mit Theilkräften
auf solche Art ausführen, so sind die Chancen für das Gelingen des-
selben, wegen der Möglichkeit umfasst zu werden, noch weitaus ge-
ringere; die Schlappe der Brigaden Fragnern} und Kreyssern bei
Skalic beweist dies zur Genüge.
Abgesehen davon, würden diese Gegenangriffe, ob so oder so
ausgeführt, den Angreifer an seiner starken Seite — dessen Front —
treffen; es ist nicht schwer vorauszusehen, dass sie in diesem Falle
leicht und in durchschlagender Weise von dem seine Feuerkraft voll
zur Geltung bringenden Angreifer abgewiesen werden können; daher
muss man den Gegenstoss gegen die schwächste Seite des Gegners
— d. i. dessen Flanke oder Rücken — führen.
Je mehr hiebei diese Flanke oder Rücken getroffen wird, desto
eher wird der Gegenangriff Erfolg haben.
Digitized by Google
Die entseheidnngsncbende Vertheidigung.
195
Demnach stelle ich das Kriterium für die entscheidungsuchende
Abwehr dahin fest: reiue Vertheidigung in der Front, Gegenangriff
auf die feindliche Flanke,
Es kann nicht meine Absicht sein, die bei einer derartigen Durch-
führung der Vertheidigung zu beachtenden Gesichtspunkte hier voll-
ständig zu erörtern; ein Lehrbuch der Taktik würde hierüber weit
besseren und erschöpfenderen Rath ertheilen ; nur die Grundzüge
dieses Kampfes will ich hervorheben und an sie einzelne Betrach-
tungen knüpfen.
Diese die Entscheidung anstrebende Abwehr fordert ausser der
Ausmittlung des passenden Terrains, welches auch die Möglichkeit
bieten soll, die für den Gegenangriff bestimmten eigenen Kräfte dem
Feinde verborgen zu halten, noch das Zutreffen zahlreicher anderer
Vorbedingungen, die speciell für die Führung ebenso viele Schwierig-
keiten bedeuten.
Den Gegenangriff im geeigneten Momente ansetzen und ihn
dann mit aller Entschiedenheit durchführen, ist gewiss keine einfache
Sache, noch schwerer vielleicht ist das Bestehen jener an die Führung
herantretenden gewaltigen Probe, bis zum Zeitpunkte der Einleitung
des Gegenangriffes die hiefür bestimmten Truppen, trotz eventueller
in die Augen springender Misserfolge der Frontgruppe, nicht zur
successiven Verstärkung derselben einzusetzen und so dem wohl nur
nach reiflicher Überlegung gefassten vollwertigen Entschlüsse gerade
in jenem Augenblicke untreu zu werden, in welchem er zur Wirklich-
keit gemacht werden sollte.
Die Klemme, in welcher sich der Befehlshaber bis zum Beginne
des Gegenangriffes befindet, um das Gleichgewicht — möchte ich
sagen — zwischen beiden Kraftgruppeu zu erhalten, ohne jene zu
beeinträchtigen, welche für das Herbeiführen der Entscheidung vorher-
bestimmt ist, lässt uns klar ersehen, auf welche Sch wierigkeiten
und Verwicklungen bei diesem Kampfe die Leitung gefasst
sein muss und um wie viel grössere Anforderungen als beim Angriffe
an sie gestellt werden.
Kaiser Napoleon löste in der Schlacht bei Austerlitz durch
sein Verhalten gegenüber dem seine Frontgruppe befehligenden
Marschall Davout in vollendeter Weise die grosse Frage.
Die Vertheidigung zerfällt also nach dem Gesagten in zwei
von einander getrennte Erscheinungsformen: jene der reinen Abwehr
und jene des Gegenangriffes.
Fassen wir die erstere in's Auge.
Hier spielt eine grosse Rolle das richtig zu wählende Ge-
fechtsfeld.
Digitized by Google
19ö
Maigut ti.
Möglichkeit ausgiebiger Waffenwirkung in der starken, Über-
sieht und Beherrschung des Vorfeldes gewährenden Front, Stütz-
punkte in derselben, zweckmässige, den Gegenangriff jedoch nicht
ausschliessende Hindernisse vor ihr, gut gesicherte Flügel, genügende
Tiefe, günstige Lago zu den Verbindungen, entsprechende Verhält-
nisse für Gegenangriff und Rückzug, sollen dessen kennzeichnende
Merkmale sein.
Die Gefechtsfront muss unter allen Umständen eine weit ins
Vorfeld reichende und die möglichen Annäherungsrichtungen des
Gegners beherrschende Waffenwirkung gestatten; hiefür eignet sich
am ehesten eine nahezu geradlinige, die verfügbaren Feuergewehre,
sowohl der Zahl als der Richtung nach, in geeignetster Weise aus-
nützende Front.
Diesem Grundsätze huldigt ja auch die moderne, auf frontale
Feuerwirkung das Hauptgewicht legende Fortification.
Objecte, welche über dio Front vorspringen, können für die
Stellung nur bedingt von Wert sein.
Die früher erwähnten „Norme generali“ befassen sich mit der
Beurtheilung solcher Objecte in eingehendster Weise; zum Schlüsse
wird bemerkt, dieselben hätten immer eine grosse, für den Verthei-
diger nicht zu unterschätzende Bedeutung; ein Commandant müsse
es sich sehr wohl überlegen, solche Objecte nicht zu besetzen und
sie nicht ihrem grossen Werte entsprechend auszunützen.
Die an anderer Stelle gedachte Zeitschrift „Broad Arrow“ be-
hauptet wieder, dass derartige Objecte, wenn sie vor der Front einer
Stellung liegen, einen ausgesprochenen Nachtheil für dieselbe bilden.
Ich glaube der letzteren Anschauung mich anschliessen zu
sollen, denn diese Objecte können leicht zur Aufnahme, beziehungs-
weise Durchführung des Kampfes in zwei hintereinander liegenden
parallelen Fronten verleiten, wovon die eine weder ermittelt, noch
zur Durchführung der Vertheidigung beabsichtigt und geeignet ist;
ein bedeutender Fehler der Führung, wenn sie es thatsächlich zulässt,
dass dies geschehe.
Nur dann, wenn ein vorliegendes Object den Ausblick ganz
benimmt, kann es gerechtfertigt sein, eine schwache Abtheilung
hineinzustellen. Dieselbe hätte jedoch nicht die Aufgabe zu kämpfen,
sondern lediglich einen Massstab abzugeben für den vom Gegner am
besetzten Objecte ausgeübten Druck.
Immerhin wird die Lage einer derart exponirten Truppe,
mag sie nun dem einen oder dem anderen Zwecke dienen, wenn man
sie eben bis zum Höhepunkte des Kampfes in dieser Lage belässt,
eine äusserst missliche sein; zieht man aber diese Truppe in der
Digitized by Google
Die entscheidnngsuchende Verteidigung.
19?
Erkenntnis solcher Misslichkeit schon bei Beginn des Gefechtes
zurück, welchem Zwecke diente dann ihr Vorschieben?
Man besetze wohl jene Objecte, welche in der Linie der Front
liegen oder im unmittelbaren Anschlüsse an diese stehen und richte
sie zur Verteidigung ein; sie bieten, zumal wenn sie eine grosse
örtliche Stärke besitzen, wie dies z. B. bei den Friedhöfen von Aspern
und von Beaune-la-Rolande der Fall war, grosse Vortheile für die
Verteidigung; bilden Stützpunkte, eventuell Pivots der ganzen Ver-
teidigungslinie; alle anderen Objecte erschweren nur die Abwehr
und lenken sie unter Umständen in falsche Bahnen.
In der Schlacht von Gravelotte-St. Privat wurde der Aufenthalt
des preussischen Garde-Corps gewiss nicht durch das französische
Infanterie-Regiment Nr. 94 verursacht, welches den vor der franzö-
sischen Aufstellung gelegenen Ort Ste. Marie-aux-Cbenes besetzt hatte,
sondern nur durch die Notwendigkeit, vor der weiteren Vorrückung
die Umfassungsbewegung des XII. Armeecorps gegen Roncourt zur
Wirkung kommen zu lassen. Beweis hiefür ist, dass das Garde-Corps
noch immer zu früh angriff, was allerdings ohne schwerwiegende
Nachteile für die deutsche 2. Armee blieb, aber nur deshalb, weil
Marschall Ba zaine seine Schlachtveserve nicht zur Geltung brachte.
Stützpunkte, Objecte und Ortschaften, welche in der Verthei-
digungsfront liegen , besonders wenn sie eine ausgiebige Feuer-
wirkung gegen die voraussichtlichen feindlichen Angriffsrichtungen
gestatten, werden von vornherein besetzt; die für dieselben be-
stimmten Truppen haben dadurch Zeit sich zu orientiren und einzu-
richten; diese Örtlichkeiten bilden den Rahmen für die Stellung.
Hingegen muss der Verteidiger das Gros seiner Kraft, so
lange die feindliche Augriffsrichtung sich nicht klar ausspricht, in
Bereitschaft halten.
Die Abwehr macht nun einmal die Verwendung der eigenen
Kräfte von jener des Angreifers abhängig; es ist dies jenes Moment
der Schwäche, welches ihr unter allen Umständen anhaftet.
Erst dann, wenn sieh der feindliche Anmarsch deutlich aus-
spricht, oder, besser gesagt, durch die eigene vor der Front ver-
wendete, also die Reiterei des Gegners fernhaltende Cavallerie ge-
meldet wird, ist die Stellung zu besetzen.
Hiebei empfiehlt sich, wie im Angriffe, die Bildung von Gruppen:
nach Ausdehnung der Gefechtsfront, Richtung der feindlichen An-
griffslinien, Zahl, Lage und Entfernung der in der Vertheidigungs-
linie liegenden Stützpunkte und der Beziehungen derselben zu einander.
Der taktische Verband muss auch da, gemäss der im Kampfe
allgemein gütigen Regeln, aufrecht gehalten werden.
Digitized by Google
198
Margutti.
Die Artillerie, welche bis dahin kampfbereit hinter ihren
Stellungen zurückgehalten wurde, fährt nun auf und eröffnet möglichst-
überwältigend das Feuer.
Die Artillerie-Stellungen sollen aber nicht in der vorderen Linie,
sondern 500 bis 1.000 Schritte dahinter liegen; von ihnen aus mössen
die wahrscheinlichen feindlichen Angriffsrichtungen unbedingt wrirk-
samst beschossen werden können.
Die etwas heikle Frage der Stärke der Besetzung einer Ver-
theidigungsstellung, lässt sich, meines Erachtens nach, allgemein nicht
beantworten.
Zu viele dem concreten Fall eigentbümliche Umstände — ver-
fügbare Kraft, locale Bedeutung der einzelnen Theile der Stellung,
taktische Wichtigkeit der in ihr vorhandenen Objecte — beein-
flussen das Mass der hiebei zur Verwendung zu bringenden Kraft.
Speciell die Besetzung der Objecte hängt ganz davon ab, ob
sie an der wahrscheinlichen gegnerischen Angriffsrichtung, in der
Mitte oder am Flügel der Vertheidigungslinie oder an vorspringeuden
Punkten derselben gelegen sind, weiter von der Haltbarkeit der Um-
fassung, welche ihrerseits von Ausdehnung, Beschaffenheit und vor-
nehmlich Eigenart beeinflusst wird.
Demnach wird das Mass der in der Vertheidigungslinie zum
Kampfe aufzubietenden Kraft streckenweise sehr verschieden sein und
ganz allgemein genommen für den Schritt der Frontlinie zwischen
ein bis drei und sechs Mann schwanken.
Dies wären einzelne Hauptmomente für die erste Phase der Abwehr.
So weit haben wir es nur mit der reinen Vertheidigung
zu thun ; der Angriff des Gegners wird abgewartet und demselben durch
das Feuer aus der innehabenden Stellung entgegengearbeitet.
Die zweite Phase der entscheidungsuchenden Abwehr ist der
Gegenangriff.
Der Abwehrende tritt jetzt aus seiner, die Einleitung zeitigenden
Passivität hervor; er gebt dem Feinde activ entgegen.
Dieser Theil des Kampfes bezweckt keineswegs lediglich durch
einen Bajonetanlauf den Gegner auf eine kurze Strecke zurückzu-
drängen, sondern er soll durch einen regelrechten Angriff thatsäch-
lich geschlagen, beziehungsweise zum Aufgeben seines Vorhabens ge-
zwungen werden.
Ein derartiger Gegenangriff hat daher nichts gemein mit deD
in den letzten Kriegen häufig vorgekommenen Gegenstössen unter-
geordneter Bedeutung, welche mit unzulänglichen Kräften ohne weit-
gestecktes Ziel unternommen, hauptsächlich deswegen durchwegs
scheiterten, weil die sie ausführende Truppe, den natürlichen tak-
tischen Grundsätzen zum Hohne, im Momente der grössten gegnerischen
Digitized by Google
Die entscheidungsnchende Vertheidigung.
199
Feuerwirkung ihre Deckungen verliess und sich ohne entsprechende
Vorbereitung in das Feuer des Feindes warf.
Die erste und zweifellos wichtigste Erwägung bei Erörterung des
Gegenangriffes ist, wieviel Kräfte man zu diesem Zwecke einsetzen solle.
Eigentlich sind es deren nie zu viele ; man will ja eben mit
dem Gegenangriffe entscheiden.
Auch darüber lassen sich jedoch einige Betrachtungen anstellen.
Gibt sich der Gegner schon im Anmarsche oder bei der
Gruppirung der vorrückenden Kräfte, oder beim Ansetzen derselben
während der Angriffsbewegung eine Blosse und will man diese aus-
Dützen, so ist es rathsam, die Aufstellung nur ganz schwach zu
besetzen, • die Hauptkraft hingegen zum Gegenstosse zu verwenden.
Will man aber den Gegenangriff erst in dem Momente in’s
Werk setzen, in welchem der Feind in Durchführung seiner Angriffs-
bewegung den grössten Theil seiner Truppen im Kampfe bereits ver-
braucht hat, dann ist man naturgemäss gezwungen, in dem angegriffenen
Theile der Gefechtsfront eine widerstandsfähige Kräftegruppe dem
gegnerischen Angriffe entgegenzustellen und es kann dann selbst-
verständlich zum Gegenstosse doch nur der erübrigende Bruchtheil
der Kraft verwendet werden.
Infolgedessen ergibt sich für die Stärke der Gegenangriffstruppe
ein Spielraum von '/„ '/, bis '/, der Gesammtkraft.
Ebenso wichtig und schwer entschieden zu beantworten, ist die
Frage bezüglich des Zeitpunktes der Durchführung des Gegenangriffes.
Diese muss wohl ganz dem Befehlshaber überlassen bleiben ;
von der richtigen Wahl des Augenblickes hängt zum grössten Theile
der Erfolg des Unternehmens ab.
Den geeigneten Moment nun zu finden, ist, wie in vielen Fällen
in der Gefechtsführung überhaupt, Gefühlssache; nicht mit Unrecht
kennzeichnen dies die „Norme generali“ : eine eher zarte als schwere
Frage.
Eines will ich jedoch diesbezüglich bemerken. Wenn der
Gegenangriff zu früh eingeleitet wird, kann man sicher sein, dass
dessen Durchführung durch Reserven, welche dem Angreifer noch
m Gebote stehen werden, in einschneidender Weise in’s Stocken ge-
bracht und ungemein erschwert, wenn nicht ganz verhindert werden
kann. Dass eine solche Verhinderung in den weitaus meisten Fällen
eintreten wird, bewies mir vor einiger Zeit mein Regiments-f ommandant
bei einer applicatorischen Übung auf das einleuchtendste.
Wesentliche Bedingung für das Gelingen des Gegenstosses ist
also, ihn nicht vorzeitig anzusetzen; mein Regiments-Commandant
fcgte bei dem eben erwähnten Anlasse: „Zu spät wird man mit dem
Gegenangriffe nie kommen“,
der miltt •wUaenschaftl. Vereine. LIV 1897. !•'*
Digitized by Google
200
Margutti.
Demi es steht fest, dass selbst wenn der Gegenstoss erst dann
wirksam wird, als die Frontgruppe des Vertheidigers schon vor dem
an Zahl und Kraft geschwächten Angreifer zu weichen beginnen sollte,
der Angreifer vom Vertheidiger gerade in einer Verfassung getroffen
wird, welche dem Gelingen des Gegenstosses sehr grosse Wahrschein-
lichkeit bietet.
Was die Richtung anbetrifft, in welcher der Gegenangriff ge-
führt werden soll, müssen wir zugestehen, dass der Vertheidiger
in dieser Hinsicht auch gegen seinen Willen doch den Evolutionen
des Angreifers sich wieder anpassen müsse.
Da heisst es abermals, die Schwächen und Fehler desselben
ausnützend, in der am empfindlichsten den Angreifer treffenden
Richtung loszugehen.
Im allgemeinen kann festgestellt werden, dass der Gegen-
angriff gegen den am meisten eiponirten Flügel einer der feindlichen
Gruppen festhaltende oder umfassende — zu führen sein wird.
Bei Umfassungen, welche nicht weit ausholend, also erst am
Gefechtsfelde eingeleitet werden, wo demnach die umfassende Gruppe
sich in gutem Anschlüsse an die Frontgruppe befindet, wird voraus-
gesetzt dass beim Vertheidiger die nöthige Kraft vorhanden und
ihm Zeit zum weiten Ausholen geboten ist, dessen Gegenangriff gegen
die umfassende feindliche Gruppe gerichtet werden müssen, u. z. um
nicht Gefahr zu laufen, in die Mitte genommen zu werden, u. z. gegen
den äusseren Flügel der umfassenden feindlichen Gruppe, welcher in
diesem Falle auch die grösste Schwäche des Angreifers darstellt.
Ist hingegen bei demselben die festhaltende Gruppe schwach, wird
sie von rückwärts nicht genügend unterstützt und verzögert sich das
Vorkommen der umfassenden Kräfte, so kann ein vom Vertheidiger
rasch gegen den äusseren Flügel — aus demselben Grunde wie früher —
dieser Frontgruppe unternommener Gegenstoss, dieselbe vor der vollen
Durchführung der geplanten Umfassung zurückwerfen und hiemit das
Gefecht zur Entscheidung bringen. Allerdings ist dies ziemlich schwierig.
In ähnlicher Weise richtet sich, abgesehen von der frontalen
Abwehr, beim Abweisen eines gegnerischen Durchbruchversuches der
Gegeuangriff des Vertheidigers gegen den näheren und weniger ge-
schützten Flügel der feindlichen Frontgruppe; das wäre ebenfalls ge-
wöhnlich der äussere, wenn man ihn in diesem Falle so bezeichnen
darf. Dieser Gegenangriff wird naturgemäss umso kräftiger sein, je
mehr man selbst umfassend die gegnerische Flanke trifft und ausser-
halb des Wirkungsbereiches der Frontgruppe bleibt.
Da jedoch der Durchbrechende seine Kräfte successive ins
Treffen führt, muss man bei Durchführung des Gegenstosses stets
gewärtig sein, auf die feindlichen Reserven zu stossen.
Digitized by Google
Die entscheidnngsucliende Verteidigung.
201
Für kleinere Verhältnisse, welche zum Durchbruche wenig ein-
laden, wird zumeist, wie früher erwähnt, der Gegenangriff gegen den
äusseren Flügel der feindlichen Umfassungsgruppe gerichtet werden;
es ist dies der häufigste und daher zumeist gütige Fall.
In dieser Art wurden im Gefechte bei Trautenau die Brigade
Grivicic und das Detachement des Obersten Fritz angesetzt.
Der Gegenstoss gegen den inneren Flügel einer der feindlichen
Gruppen darf nur gewagt werden, wenn man die volle Sicherheit
erlangt hat, dass die gegnerische Frontgruppe durch die eigenen
Kräfte derart festgehalten wird, dass beim Vorgehen zum Gegen-
angriffe die Gefahr ausgeschlossen ist, zwischen zwei Feuer zu kommen.
Dann weiter, wenn der umfassende Gegner durch weites Ausholen
seiner Umfassungsgruppe dieselbe von der Frontgruppe sehr entfernt
hat in dem Masse, dass ein zeitgerechtes Eingreifen beider Gruppen
beim Gegenstosse des Vertheidigers nicht möglich ist, und der An-
greifer also auch in diesem Falle die Truppen des Vertheidigers
nicht mehr in die Mitte nehmen und überwältigen kann.
Eine zwischen den feindlichen Angriffsgrnppen entstandene Lücke
im taktischen Sinne mit entsprechender Sicherheit zum Ansetzen des
Gegenstosses gegen den inneren Flügel einer dieser Gruppen aus-
zunützen, ist sehr schwer und gefährlich.
In der Schlacht bei Austerlitz wagte Napoleon einen solchen
Gegenstoss. Die in der Richtung auf die Höhe von Pratzen entstandene
Öffnung in der Schlachtordnung der Alliirten, benützte Napoleon
in der Weise, dass er sich unter Festhaltung der russischen Front-
gruppe gegen den inneren Flügel des zur Umfassung vorgehenden
Generals B u xhö w d e n wandte und ihn nach kurzem Kampfe in die
Teiche von Telnitz und Sokolnitz warf.
Es unterliegt keinem Zweifel, dass der auf den inneren Flügel
einer der feindlichen Gruppen durchgeführte Gegenangriff von be-
deutend grösserer und zumeist gewiss rascher entscheidender Wirkung
sein wird, als die in der früher besprochenen Art durchgeführten,
da man auf diese Weise den Angreifer trennt und partiell niederringt.
Eine solche Unternehmung braucht aber Zeit und Raum; sie
kann also wohl nur im operativen Sinne gedacht werden, ausser os
würde die Terrainbeschaffenheit trennend mitwirken, wie es in ge-
wissem Sinne bei dem vorerwähnten Beispiele der Fall war und wie
es sehr häufig im durchschnittenen, vornehmlich aber im Gebirgs-
terrain Vorkommen wird, gegenüber dem mehr oder minder weit aus-
holenden Angreifer, dessen Gruppen wohl sehr nahe, jedoch oft nicht
in der Lage sein können, sich gegenseitig zu unterstützen.
15*
Digitized by Google
]
202 Margutti.
Jedoch lässt sich die Grenze zwischen operativen und taktischen
Massnahmen nur bedingungsweise und überhaupt nicht mit Leichtig-
keit ziehen, da sich beide gegenseitig sehr eingehend ergänzen.
Die Bewegungen Napoldon’s nach der Schlappe bei Brienne am
1. Februar 1814, auf die Nachricht hin, dass Blücher auf Paris los-
gehe, sein Marsch von Troyes aus gegen Norden, sind operativer Natur.
Taktische Actionen sind hingegen die darauffolgenden Schläge gegen
Olsuwieff, York und Sacken und sein zweiter Vorstoss gegen
Blücher; sie ergänzen aber das ersterwähnte Unternehmen in voll-
kommenster Weise').
Nach dem Flankenmarsche gegen den in der Verfolgung
Macdonald's begriffenen Blücher, der von Vertus aus in mehreren
Colonnen in recht lockerem Echiquier vorging, wirft sich Napoleon
zunächst auf Olsuwieff und schlägt ihn am 10. Februar bei
Champaubert vollständig.
YORK.
Napoleon lässt da nur 10.000 unter Marmont zurück, um
Blücher aufzuhalten, und wendet sich gegen Sacken und York.
Diese Generale marschiren auf B 1 ü c h e r’s Befehl von La
Ferti5, beziehungsweise Chäteau Thierry, nach Montmirail zurück.
') Das Beispiel wurde den Behelfen tum Studium der Taktik des Oberst-
lieutenants Adolph Strobl des k. und k. Generalstabs-Corps entnommen.
Digitized by Google
Die entscbeidungsuchende Verteidigung.
203
Dem Kaiser gelingt es. Sacken am 11. Februar vormittags
bei Montmirail zu fassen, völlig zu zertrümmern und am Nachmittage
dieses Tages um 3 ühr auch die Preussen unter York zurückzu werfen.
Er verfolgt dann Russen und Preussen in der Richtung auf
Chateau Thierrv, wo er am 12. Februar noch die Nachhut York’s
erreicht und sie zersprengt.
Nun wendet sich Napoldon wieder nach Montmirail zurück,
vereinigt sich da mit Marmont, und geht nun mit der ganzen Kraft
sehr energisch gegen Blücher vor, den er bei Yauxchamps trifft
nnd bis nach Chälons-sur-Marne zurückdrängt.
Die Bewegungen N a p o 1 d o n’s zeigen in prachtvoller Beleuch-
tung die Erfolge des Gegenangriffes im operativen Sinne gegen den
inneren Flügel der feindlichen Kräftegruppen. Die B 1 ü c h e r'sche
Armee steht am 10. Februar mit ihren Gruppen beiläufig im Raume
Montmirail-Champaubert, am 15. Februar in jenem Cbätean Thierry—
Chälons-sur-Marne; die Entfernung dieser Kräftegruppen von einander
hat sich vervierfacht. Man kann mit Recht sagen, dass Blücher in
diesen fünf Tagen vom Kaiser Napolöon ganz versprengt wurde.
Hätte Napolöon die Gefahr vermieden, mit aller Entschieden-
heit zwischen die einzelnen Corps der Alliirten sich zu wagen, sondern
eine ihrer Gruppen am äusseren Flügel angegriffen, so hätte er da-
durch dieselben aneinander gedrückt, sie sozusagen besser massirt;
der Erfolg der Unternehmung wäre, selbst wenn sein taktischer Schlag
hiebei glücklich ausfiel, für ihn gar ein negativer geworden.
Allerdings erforderten die so rasch durchgeführten Operationen
eine ganz gewaltige Energie; an der mangelte es Napolöon niemals,
zumal hier, wo er mit dem Muth der Verzweiflung kämpfte, da ihm
— strategisch gesagt — schon die Luft ausging.
Aber auch taktisch gibt der Kaiser durch sein Verhalten am
11. Februar ein glänzendes Beispiel für eine durch den Gegenangriff
auf den inneren Flügel der gegnerischen Kräftegruppen zur Ent-
scheidung geführte Abwehr; es ist dies im Treffen von Montmirail.
Westlich dieses Städtchens liegen die Orte Le bois Jean, Courmont
und Marchais. (Siehe Seite 204.)
Am frühen Morgen wurden dieselben von den Franzosen besetzt.
General Sacken liess sein Corps westlich La Mouliöre auf
beiden Seiten der Strasse aufschliessen und zum Angriffe gegen die
drei Dörfer vorgehen.
Le bois Jean und Courmont wurden von den französischen
Truppen sehr bald geräumt.
Absichtlich; denn Napolöon wollte hiedurch einen grösseren
Theil der russischen Kraft gegen ihren rechten Flügel, d. i. südlich
Digitized by Google
204
Margutti.
der Chaussee ziehen, um dann am anderen Flögel freie Hand zu
bekommen.
General Sacken ging thatsächlich in die ihm gelegte Falle.
Gegen 11 Uhr vormittags liess er eine Colonne nach der
anderen auf Marchais Vorgehen, um nun auch dieses zu nehmen :
nach kurzer Zeit erreicht er seine Absicht, die französischen Truppen
ziehen sich aus der Ortschaft zurück.
Der Kaiser wollte jedoch Sacken’s Aufmerksamkeit noch länger
auf Marchais fesseln ; er liess den Ort wieder angreifen und besetzen.
Digitized by Google
Die entscheidungsuchende Vertheidigung.
205
Sacken schob seinerseits erneuert Kräfte von seinem Centrum
and linken Flügel südlich der Strasse Montmirail-La Mouliöre vor,
am Marchais wieder zu erobern.
Nun war Napoleon sicher, dass durch diese Manöver das
Ontrum und der linke Flügel der Russen sehr empfindlich geschwächt
«eien; er beorderte die aus 16 Bataillonen alter Garde bestehende
Division Friant aus dem Reserveverhältnisse im Sturmschritte entlang
der Chaussöe vorzugehen ; ihr folgten vier Escadronen Kürassiere.
Mit unwiderstehlicher Gewalt durchbrachen diese Kerntruppen
das rassische Centrum ; sobald dies geschehen, schwenkte die Reiterei
südlich ab und fiel den russischen Batterien in den Rücken.
Die bei Marchais fechtenden Russen waren abgeschnitton.
In Unkenntnis der Niederlage ihres Centrums und linken Flügels
versuchten sie, als sie von der französischen Cavallerie umzingelt
wurden, Carres zu bilden und sich mit dem Bajonete den Weg zur
Chaussee in der Richtung nach La Mouliöre zu bahnen. Die Carrös
worden jedoch rasch niedergeritten; was nicht zusammengehauen wurde,
gerieth io Gefangenschaft.
Das Treffen war für General Sacken total verloren.
Die nm 3 Uhr nachmittags am Gefechtsfelde eintreffenden
preussischen Truppen des York'schen Corps, durch die Nachricht
der Niederlage der Russen in bedeutendem Masse niedergeschlagen,
worden von der ihnen entgegentretenden französischen Division Michel
geradezu weggefegt.
Dieses Beispiel zeigt uns in besonders günstiger Beleuchtung
die Einleitung und Durchführung des Kampfes im Sinne der von mir
nun Thema gewählten Kampfart, zumal hier der grösste bisherige
Meister der Kriegführung als Yertheidiger auftrat.
Mit den hiemit schliessenden Erörterungen glaube ich eine
Kritik jener Kampfart gegeben zu haben, welche ich im Eingänge
als entscheidungsuchende Vertheidigung bezeichnete und welche,
da sie das gleiche positive Ziel wie der Angriff verfolgt, mit diesem,
sowohl in der Art der Einleitung, als auch bezüglich der Durch-
führung vieles gemein hat.
Denn wie wir beim Angriffe eine festhaltende und eine ent-
scheidende Gruppe kämpfen sehen, finden wir auch in der Abwehr
sine rein vertheidigende und eine angreifende, also auch kampfent-
fcheidende Gruppe.
Die Ähnlichkeit ist gewiss auffallend; sie mag vielleicht dem
Beneral Saussier vor den Schülern der Schule von Saint -Cyr,
Digitized by Google
206
Margutti. Die eutscheidungsuchende Vertheidignng.
wie die Revue militaire, zwei Jahre sind es her, meldete, die Worte
in den Mund gelegt haben: „Erklären Sie mir Ihren Unterschied
zwischen Vertheidigung und Angriff — ich bin nicht imstande, den-
selben zu finden.“
Doch wir könnten darauf antworten, dass der Unterschied
zwischen beiden Kampfweisen die Initiative ist, welche den Angriff
vor der Abwehr von vornherein auszeichnet; diese Initiative, die
vom Anfang bis zum Ende alle Phasen des Angriffes begleitend,
dem Gegner unseren Willen aufzwingt; sie ist das Palladium,
welches der Führer, ob in kleinen oder grossen Verhältnissen, sich
nie entringen lassen darf, wenn er den Blick nach vorwärts, dem
Siege zustrebt.
Digitized by Google
207
Schwert und Feder.
Von Hauptmann Oskar Criste.
Nicht! rork verboten. Übersetzung. recht Vorbehalten.
Wer hätte nicht schon manchmal mit sehnsüchtigem Vergnügen
der Zeiten gedacht, die uns die Dichter und Schriftsteller mit so
verlockenden Farben darzustellen wissen, jener Zeiten, da die Ritter
im funkelnden Eisenkleid auszogen zu ernstem Kampfe oder fröhlichem
Turnier, die Edeldamen mit dem Falken auf der Faust durch Wald
und Feld jagten, in den manerumgürteten Städten die ehrsamen,
wohlhabenden Bürger hausten, da noch „echt jeder Wein und treu
jede Frau“ ; oder auch jener späteren Zeit, in welcher zierliche Herren
in goldgesticktem Jabot und gefältelter Halskrause, seidenen Knie-
hösehen und seidenen Strümpfen, an der Seite zarter Damen mit
thunnhoher Frisur und weiten Reifröcken durch den symmetrisch zu-
gestutzten Park schritten, geistreich plaudernd und zierliche Verse
drechselnd! Wie muss das Reisen doch schön gewesen sein zu jener
Zeit, in den bequemen Kaleschen, die man nach Belieben halten
lassen konnte, aus denen man so voll und ganz die Schönheit der
langsam vorbeiziehenden Berge und Thäler und Wälder gemessen
konnte; wie lebte sich’s damals doch so leicht und behäbig! .... Und
taucht die Erinnerung an jene Zeiten empor, vergleicht man sie mit
der Gegenwart, so ist man wohl geneigt, jenen den Vorzug zu geben
and zu bedauern, dass sie entschwunden! Es scheint, als seien sie
verklärt gewesen im Zauber der Poesie und wir Modernen lebten in
arger, glanzloser Prosa! Gebannt von dem glanzumflossenen Bild, das
ans die Poeten vorzaubern, „wie’s Dich ter äugen sah’n“, haben wir
Knuden, in welchen wir’s bedauern, dass der Mensch sich nicht zu-
frieden gab mit jenem Paradies; denn er schritt ruhelos vorwärts
and rastlos arbeitete sein Geist: er drang in die Tiefen der Erde,
äog in das Reich der Wolken und tauchte hinab in die brausenden
"fogen des Meeres — suchend und suchend! Die Gewalt der Elemente
i»aug er in seinen Dienst und die Kraft verborgener, geheimnisvoller
Mächte musste seiner Stärke sich beugen. Was früher durch tausende
schwieliger Sklavenhände vollbracht wurde, es geschieht heute durch
'inen leichten Druck auf den Hebel einer Maschine ; der romantische
Klang des Posthorns hat dem gellenden Pfiff der Locomotive weichen
Orgia ?er milit.-wiisenseh&ftl. Vereine. L1V. Bend. 1897. 16
Digitized by Google
208
Criste.
müssen: sie braust über Flüsse, sie wühlt sich in die Erde, sie über-
fliegt Abgründe! Die Briefe, die man einst auf wochenlange Reisen
schickte, um wochenlang auf die ersehnte Antwort zu warten, sie
werden ersetzt durch das kurze Telegramm: in wenigen Minuten
durchfliegt der gefesselte Gedanke Tausende von Meilen und ist auch
dieser Weg noch zu lang, so sendet man das warme, lebendige Wort,
den Klang der eigenen Stimme von Stadt zu Stadt, von Land zu
Land ! Der Funke, welchen Prometheus in seiner Vermessenheit den
Göttern geraubt, er ist zur gewaltigen Flamme geworden, die das
Weltall strahlend beleuchtet! .... Aber mit diesem Fortschritt der
rastlos arbeitenden Menschheit ist, so scheint es und so behaupten
Viele, auch eines verloren gegangen, das doch allein das Leben
des Edlen und Gebildeten verklären kann: die Poesie! Sowie der
schmerzende Lärm der Fabriken und Maschinen jede idyllische Ruhe
stört, wie die hässlichen Rauchwolken der Schlote in die schönsten
Erdenwinkel dringen, eine graue übelriechende Decke über den grünen
Wald und die lachende Flur breiten und selbst die ewig schöne
Natur verunstalten; so befinden sich im Gefolge des Fortschrittes Übel,
die in jenen entschwundenen Zeiten nicht vorhanden waren: das nervöse
Hasten und Treiben nach Gewinn, die täglich wachsenden und täg-
lich schwerer zu befriedigenden Bedürfnisse, der täglich erbitterter
werdende Kampf um’s Dasein und all’ dies, verbunden mit der mo-
dernen Weltanschauung und ihrer prosaischen Abstammungstheorie,
scheint auf den ersten Blick geeignet zu sein, nicht nur poetisches
Schaffen, sondern, was vielleicht noch bedauerlicher ist, selbst poeti-
sches Empfinden und Verständnis für poetische Leistungen und Erschei-
nungen zu unterdrücken.
Und doch haben Jene, welche die „gute alte Zeit“ auf Kosten
der Gegenwart verherrlichen und sie zurücksehnen, ebenso unrecht
wie die Anderen, welche da klagen, dass unser Zeitalter ein un-
poetisches sei, dass poetische Leistungsfähigkeit, Sinn und Empfäng-
lichkeit für Poesie abgestorben wären. Denn wenn die Dichter uns
jene vergangenen Zeiten im duftigen Schimmer der Poesie zeigen
und unsere Sehnsucht nach ihnen wecken, so beleuchtet der Kultur-
historiker mit dem grellen Lichte der unbarmherzigen Forschung ihre
Schattenseiten, deren Anblick uns erschauern lässt! Und dann —
ist der Jammer über die „schlechte Gegenwart“ nicht so alt, wie
die Menschheit selbst? Auch in dem „glücklichen Athen“ hat es
bekanntlich leberkranke Pessimisten gegeben, die sehnsüchtig nach
ihrer „guten alten Zeit“ zurückblickten, in der es so viel besser
und schöner war, und wenn man einem Griechen aus der Zeit des
Perikies neben seiner poesievollen Götterlehre die Lehre des
Ohristenthums dargelegt hätte, wie nüchtern und wie prosaisch,
Digitized by Google
Schwert und Feder.
209
wie unschön hätte er die Idee von einem gestaltenlosen Gott, von
einem gekreuzigten Heiland gefunden, und doch hat diese Lehre
einen Wolfram von Eschenbach, einen Raphael und Michel-
angelo, eineu Dante undKlopstock zu Werken begeistert, die
gewiss auch so lange leben werden, wie die Ilias und Odyssee!
Wie aber ein jedes Zeitalter seinen besonderen Geschmack hat,
der doch nicht immer einer willkürlichen Laune entspringt, sondern
aus dem Geiste der Zeit selbst sich entwickelt, Veraltetes abstösst
und Neues schafft, so hat auch jede Zeit ihre besondere Aufgabe
und war der Anfang unseres Jahrhundertes berufen, die genialsteu
Dichter der Deutschen hervorzubringen, so scheint es Aufgabe der
modernen Literatur zu sein, die gewaltigen Ideen der hervorragend-
sten Geistesritter vergangener Zeiten zu verallgemeinern, zum Gemein-
gute des ganzen Volkes zu machen. Ein gauz besonders charakteristi-
sches Kennzeichen des Geistes unserer Zeit ist überdies zweifellos
der Drang nach Wahrheit und wenn es gestattet ist, das Wort
eines Philosophen ein wenig abzuändern, so möchte ich sagen :
rDie Welt ist nicht ein Begriff, wie der Dialectiker lehrt, nicht ein
Bild, entsprechend der Phantasie des Schöngeistes, nicht ein Traum,
die gegenstandlose Vorstellung des Schwärmers, Welt und Lebeu
sind eine Wahrheit“. Diese Erkenntnis aber und dieser Drang nach
Wahrheit spiegelt sich auch wieder in den bedeutenderen Erzeugnissen
der Wissenschaft sowohl, als auch in jenen der Poesie und wenn die
erstere ohne dem ernsten Drange nach Wahrheit überhaupt jedes inneren
Wertes entbehrt, so kann doch auch der Wert dichterischer Er-
zeugnisse, poetischen Verständnisses und Empfindens nicht beeinträchtigt
werden, weil er auf Wahrheit beruht: denn diese selbst ist Poesie!
Und die Wirklichkeit ist so reich an schönen und erhabenen Momenten,
dass man nicht nöthig hat der Phantasie zu entlehnen, was die Realität
in Hülle und Fülle bietet. „Poesie“, sagt ein moderner Philosoph,
„kann bestehen auch ohne Mythologie; Religion auch ohne Aber-
glauben ; Moral auch ohne Hoffnung auf Lohn oder Furcht vor künf-
tiger Strafe“. Ein gesunder, dem Idealen huldigender, doch iu der
Wirklichkeit fussender Realismus ist denn auch die Signatur der
modernen Literatur, und wenn uns heute das Verständnis fehlt für
jene thränenfeuchte Lyrik und Mondscheinpoesie, wie sie beispiels-
weise die Romantik gezeitigt, für die künstliche und deshalb un-
wahre Dramatik ans der Schule Gottsched’s; wenn wir den poeti-
sehen Hirngespinsten, den schillernden, aber innerlich meist hohlen
poetischen Empfindungen, mit denen ein Theil unserer Ahnen ge-
spielt, nicht mehr als fröhliches Befremden entgegenbringen können,
so darf man uns nicht des Mangels an Sinn für Poesie beschuldigen,
wenngleich auch jene Empfindungen, die iu den gleichzeitigen poetischen
16*
Digitized by Google
210
Criste.
Erzeugnissen Ausdruck fanden, zum Theil wenigstens berechtigt ge-
wesen sein mögen. Dass bei diesem Zuge nach dem Realistischen
auch einzelne Ausschreitungen nicht zu vermeiden sind, wie der krasse
Naturalismus eine ist, erklärt sich ohne Schwierigkeit, darf aber nicht
als ein Zeichen der Entartung der Zeit angesehen werden. Auch die
keusche Lehre des gekreuzigten Heilands hat bekanntlich der Ver-
zerrungen und Ausschreitungen genug aufzuweisen — wer wollte denn
dafür diese heilige Lehre verantwortlich machen?
Die moderne Literatur befindet sich also auf dem Wege der
gesunden Realistik und einen Beweis dafür finden wir unter anderem
in der Beobachtung, dass, wie Dr. Steinbeck sagt'), „unter deD
literarisch thätigen Elementen in neuester Zeit Eines sich vortheilhaft
bemerkbar macht, das ganz geeignet erscheint, einen frischen, im
vollen Sinn volkstümlichen Ton in die Literatur zu bringen, da3 ist
— der Officier!“
Freilich ist die Betheiligung von Officieren an der deutschen Lite-
ratur keine ganz neue Erscheinung und es genügt ein flüchtiges Durch-
blättern ihrer Geschichte um zu finden, dass es in jeder bedeuten-
deren Epoche Dichter gegeben, die waffenklirrend durch das Leben
geschritten sind; ja, es gab sogar eine Periode, in welcher die Poesie
ganz in den Händen von Kriegern lag, und gewiss ist die Zeit der
ritterlichen Minnesänger des Mittelalters eine der erfreulichsten der
deutschen, eine der ruhmreichsten der österreichischen Literatur.
Denn von Österreich ging bekanntlich im XII. und XIII. Jahr-
hundert die Wiedererweckung der geistlichen Dichtung und das volks-
thümliche Epos aus; hier blühte auch in voller Pracht die mittel-
alterliche Lyrik, der Minnegesang; der Oberösterreicher Küren-
berger, der Bearbeiter des Nibelungenliedes, Dietmar von Aist,
WalthervonderYogelweide sind die hervorragendsten dieser
ritterlichen Sänger, und das edle Fürstengeschlecht der Baben-
berger öffnete ihnen gastlich die Thore seiner Burgen. „Wenn
draussen Feld und Weg von Schnee und Eis bedeckt waren,“ erzählt
Fritz Lemmermeyer, „die Ritter und Edelfrauen in ihrem Gelasse
eingeschneit sassen, wenn die langen, öden Winterabende in der welt-
abgeschiedenen Burg einbrachen, da musste der ritterliche Sänger
herhalten, ein Mann, der Buch und Zeitung vertrat. Seiner Herrin
Blick war ihm der begehrteste Lohn. Er trug die von ihm erfun-
denen Lieder selbst zur Zither oder Geige vor, bald im glänzenden
Kreise geschmückter Damen und Herren, bald im kleineren, dem bloss
die Jungfrauen und Frauen angehörten ; war aber die Stunde be-
sonders hold, so geschah es auch, dass dem Seligen die Frau seines
’) „Universum“, Jahrgang 1886.
□gle
Schwert nnd Feder.
211
Herzens verstattete, in ihr Gemach einzutreten und ihr allein seine
Gefühle in schönen Versen vorzutragen“. In guten Stunden griffen die
Fürsten selbst zur Leier. Solcher kunstübender Mäcene gab es unter
den Babenbergen mehrere. Der berühmteste war Leopold IV. der
Glorreiche. Kein Poet pochte vergebens an die Babenberger Burg.
Sänger und Spielleute waren hier stets willkommene Gäste. In
Walther’s Dichtungen findet sich der dankbare Ausruf : „Zu Öster-
reich lernte ich singen und sagen“ und an anderer Stelle: „Das ist
der wonnigliche Hof zu Wien. Ich ruhe nimmer, bis ich den ver-
diene, da er so manche Tugend mit so steter Treue pflag!“ Der
Niedergang des Minnegesanges trat bald nach Walther ein. Er
offenbart sich in ganzer Ungeheuerlichkeit in dem Ritter Ulrich
von Liechtenstein, welchen man nicht mit Unrecht den Don
Quixote der höfischen Zeit genannt hat.
Nachdem die mittelalterlichen Burgen in Schutt und Trümmer
gesunken und die Poesie ein neues Heim zu suchen gezwungen war,
musste sie sich eine zeitlang mit der dürftigen Stube ehrsamer
Handwerker begnügen und dürftig genug wurde sie selbst. Dann be-
mächtigten sich ihrer, auch nicht zu ihrem Vortheile, die trockenen
Gelehrten und unbeholfen und hölzern stand die Göttin da in Talar
und Puderperücke! Kaum aber wehte wieder ein lebensfrischer Geist
durch den deutschen Dichterwald, so finden wir unter den Poeten
von bestem KlaDge auch solche im bunten Rocke wieder. Der Sänger
des „Frühlings“, Ewald von Kleist (1715 bis 1759), war Major
im Heere Friedrich’s II., und starb an einer in der Schlacht von
Kunnersdorf erhaltenen Wunde den Heldentod; auch sein genialer
Namensvetter, Heinrich von Kleist, der Dichter des „Käthchen von
Heilbronn“ und der „Hermannschlacht“ widmete sich anfangs der
militärischen Laufbahn und diente als Junker im Garde-Regiment
zu Potsdam, in welchem er den Feldzug am Rhein 1793 mitmachte.
Alois Graf von Brühl (1739 bis 1793), der Sohn des bekannten
allmächtigen Ministers in Sachsen, war zuletzt General-Feldzeug-
meister und Gouverneur von Warschau nnd schrieb eine Reihe von
Lastspielen, ebenso der österreichische F. M. L. Cornelius von Ayreu-
hoff (1733 bis 1819), der aber auch in der Tragödie Bemerkenswertes
leistete. Der Lyriker, Freiherr von Salis-Seewis (1762 bis 1834),
stand als Hauptmann der Schweizergarde in Paris in besonderer
Gunst der unglücklichen Königin Marie Antoinette und leitete
später als Oberst mit Auszeichnung das Militärwesen seiner Heimat,
der Schweiz; Adalbert von Chamisso, dessen Gedichte auch heute
noch nichts von ihrem Werte verloren, war Officier und nahm im
Jahre 1806 seinen Abschied, um nicht gegen seine Landsleute
kämpfen zu müssen, ebenso der fruchtbare Dichter und Schriftsteller
Digitized by Google
212
Criste.
Friedrich Baron de la Motte-Fouqu£, dem es vergönnt war, io
den Befreiungskriegen rühmlich mitzukämpfen. Der Dichter der
„Todtenkränze“, Joseph Christian Freiherr von Zedlitz, trat im
Jahre 1806, sechszehn Jahre alt, in das Husaren-Kegiment Erzherzog
Ferdinand, wurde 1809 Lieutenant und Ordonnanz-Officier des Fürsten
von Hohenzollern und kämpfte mit Auszeichnung bei Kegensburg,
Aspern und Wagram. Der Romanschriftsteller Friedrich von Witz-
leben (Pseudonym A. v. Tromlitz) war preussischer Major, trat
1813 in russische Dienste und commandirte eine hanseatische Legion;
der Lustspieldichter August Freiherr von Steigentesch, war Oberst
und Adjutant des Fürsten Schwarzenberg in den Befreiungs-
kriegen, und wenn der Verfasser des heiteren „Tagebuches eines
wandernden Schneidergesellen“, Franz von Gaudy (1800 bis 1840)
fünfzehn Jahre lang die Charge eines Garde-Lieutenants bekleidete,
so trug daran gewiss nicht seine schriftstellerische Nebenbeschäfti-
gung die Schuld, denn er theilte dieses Schicksal in jenen stagni-
renden Friedensjahren mit vielen seiner Kameraden, die ihre freie
Zeit weniger „poesievoll“ zubrachten. Bei dieser flüchtigen Revue
uniformirter Dichter und Schriftsteller wollen wir des einen auch
nicht vergessen, der zwar nicht Berufssoldat war, aber durch seinen
Heldentod den Beweis erbrachte, dass die Hand, welche die Leier
schlägt, nicht zu schwach ist, um tapfer das Schwert zu führen:
Theodor Körner!
Dass aber bei einzelnen Mitgliedern des Kriegerstandes der
Genius der Dichtkunst sich regt, ist nur natürlich; hat doch den
Beruf des Kriegers von jeher ein Schimmer von Glanz, von Poesie
und Ritterlichkeit umgebeu. Und wie viele Momente voll Poesie
bietet das Leben des Soldaten! Wer hätte nicht seine Brust höher
klopfen gefühlt beim Knattern des Gewehrfeuers, beim Schnauben
der Rosse, beim Grollen der Geschütze und „die klangreichen Märsche
iu der Morgenfrühe, der aufgehenden Sonne entgegen, die heimlichen
Züge in dunkler Nacht, die stillen Patrullengänge in der Abend-
dämmerung, die einsamen Wachposten am düsteren Waldessaume,
die Freilager mit ilireu durchaus originellen, oft urkomischen, oft tief
tragischen, auch wohl tragikomischen Scenen : wie liegt in all' diesem
so unendlich viel wahrhaft Poetisches“ ') ! Selbst in den gewiss nicht
geringen Mühseligkeiten des Soldatenstandes liegt Poesie; in den
Strapazen der Manöver, in den Beschwerlichkeiten des Lagerlebens,
im Rasten im Walde unter den rauschenden Kronen der Bäume,
iu dem Trunk Wasser frisch von der Quelle! Und welcher Stand hätte
den idealen Inhalt, welcher dem Soldatenberuf inuewohnt : für die
') Huyssen. Die Poesie des Krieges und die Kriegspoesie.
Digitized by Google
Schwert und Feder.
213
höchsten Güter der Menschheit, für Ehre und Freiheit, für Vaterland und
Monarch zu leben und zu sterben ! Ist es aber einem Soldaten mit
dichterischen Anlagen gegönnt, einen Krieg mit all' seinen Schrecken
und all’ seiner Herrlichkeit zu erleben ; hat er das Glück, mit dem
Stahl in der Faust dem Tod in’s Antlitz zu schauen — wie sollten
solche Momente sich nicht in seinem Geist zu einem Kunstwerk
krystallisiren, wie sollte er das Grosse und Herrliche, das Entsetz-
liche und Herzzerreissende, das er geschaut und empfunden, nicht
singen und sagen ! . . .
Freilich, wie es Leute gibt, die behaupten, unsere Zeit habe
an poetischer Leistungsfähigkeit und an Sinn für Poesie verloren,
ja das Zeitalter selbst sei ein nüchternes und prosaisches, so gibt
es auch solche, die dem Kriege selbst und der heutigen Kampfart
jede Poesie absprecben möchten. Aber „trotz Kanonen und Schiess-
gewebren, erneuern sich doch dem Wesen nach die Kämpfe Homer's,
die Schlachten der altdeutschen Nibelungen-Helden, das Ringen um
Sieg und Ruhm, welches die edelsten Sänger aller Zeiten begeistert
und die herrlichsten epischen Gedichte geschaffen hat. Mögen die
Waffen andere geworden sein und die Kampfweise sich christlich
humaner gestaltet haben, der Kampfesmuth und die Kampfes-
freudigkeit, sowie seine heiligen Ziele: Freiheit und Recht, Ehre und
Macht des Vaterlandes, sind dieselben geblieben, ebenso wie die
Sonne Homer’s auch unseren Kriegern noch lächelt und in ihren
Waffen sich spiegelt.
Cnd mag vielleicht bei den früheren Heldenkämpfen Auge in
Auge und Mann gegen Mann, mehr persönliche Tüchtigkeit, Kraft und
Tugend sich entwickelt, mögen im einzelnen mehr poetische Momente
sich geltend gemacht haben, als in dem Massenfeuer grosser, oft
bis zur Unkenntlichkeit weit auseinanderstehender Fronten, so bietet
der Krieg heutzutage doch auch vielfache Veranlassung zur Ent-
wicklung persönlicher Tapferkeit und Tüchtigkeit. Und die Gelegen-
heiten, aufopfernden Mannesmuth, Entschlossenheit und Todesverachtung
zu beweisen, sind keineswegs fortgefallen, wie die Kriege unserer
Tage hinreichend dargethan haben. Ein rechter Epiker würde, wie
in den grossen Schlachten von heute, so in unseren Recognoscirungs-
kämpfen , Zusammenstössen von Plänklern, Vertheidigungen von
Fahnen, Eroberungen von Geschützen u. dgl., noch ebenso ergiebigen,
durch und durch poetischen Stoff zur epischen Darstellung finden,
als einst in alter Zeit H om e r und V i rg il, Ossi a n und die Barden,
die Nibelungensänger und die des Parcival, die deutschen Volks-
liederdichter und die französischen Troubadours ').“
*) Huyssen. Die Poesie des Krieges und die Kriegspoesie.
Digitized by Google
214
Criste.
Aber auch in Friedenszeiten ist Wenigen so reichlich Gelegen-
heit geboten viel zu sehen und zu erleben als dem Officier; er steht
mitten in der Gesellschaft, lernt Menschen und Verhältnisse aus
eigener Anschauung kennen; er, mehr als andere, kann für Ideale
schwärmen, für sittliche Güter sich begeistern; er kann, wie Wenige
sonst, des Lebens Lust und Glück auf sich einwirken lassen, hat
aber auch reichlicher als andere Gelegenheit, dessen bitteren Ernst,
dessen Mühen nnd Beschwerden und jene Poesie kennen zu lernen,
die ihm häufig genug auf seiner Lebenspilgerschaft in den Weg tritt:
die Poesie der Entsagung! „Wenigen von uns Soldaten gelingt
es, auf ihrem Wege auch vom Glück begleitet und zum Erfolge
geführt zu werden,“ so lautet ein Blatt in der Mappe des „alten
kaiserlichen Soldaten unendlich viele sind, die nie gewürdigt, nie
beachtet, ihr bestes Können, ihre ganze Tüchtigkeit im Schatten des
Lebens verbrauchen müssen. In so Manches Seele liegt die Kraft
und das Können, es den Besten gleichzuthun und doch muss Kraft
und Können unbeachtet, unbenützt verkümmern, weil — nun aus
tausend Gründen. Gründe sind wohlfeil. Es fehlt ihnen eben das
Glück. Das trägt ein ehrgeiziges Soldatenherz nur mit schweren
Schmerzen, da klopfen der Neid und alle seine unedlen Brüder an
dieses Herz — da aber heisst es eben ritterlich sich halten, sein eigen
Hoffen und Streben als stummes Opfer hinzulegen auf den Altar der
Pflicht und des allgemeinen Dienstes und, seinen Gott und seinen
Kaiser im Herzen unterzugehen und zu verschwinden neben den glück-
licheren Kameraden — ohne Lohn und ohne Dank. Da sei des Trostes
eingedenk, den dein Herz dir gibt, da ehre dich selber mit dem
Gedanken voll Hochgefühl: „Ich hab's für Dich gelitten und erduldet,
mein Kaiser und mein Herr!“
Das bewegte Seelenleben aber, das der Officier meist führt,
weckt und belebt den schlummernden dichterischen Drang und zeitigt
echte Lyriker und keine thränenfeuchten Dichter, mit künstlich
gemachten Gefühlen und Empfindungen, erträumten Leiden und
Freuden. Und halten wir Umschau unter den Lyrikern im Waffen-
rock, so finden wir unter den älteren den Dichter des „Laieu-
Evangeliums“ Friedrich von Sali et (1812 bis 1843), den Obersten
Alexander Grafen von W ürttemberg (1801 bis 1844), den bayrischen
Lieutenant August Grafen Platen-Hallermünde (1796 bis 1835) —
nicht nur einer der hervorragendsten Dichter, sondern auch einer der
bedeutensten Meister der deutschen Sprache; den Lieutenant im
Oguliner Grenz-ltegimente Heinrich Kitter von Levitschnigg (1810
bis 1862), dessen Komano einst auch viel gelesen wurden und den
*) Meinungen und Mahnungen. Seite 16.
Digitized by Google
Schwert nnd Feder.
215
hannoverschen Obersten Ludwig von Arentsschild(l 807 bis 1883).
Wenig bekannt dürfte sein, dass auch F. Z. M. Graf Jellaeiö (1801
bis 1859) im Jahre 1851 einen Band Gedichte veröffentlicht hat und
dass der in der ehemaligen Militärgrenze geborene und anfangs
deutsch dichtende Wiener-Neustädter Akademiker und nachmalige
General Peter Preradoviß (1818 bis 1872) noch gegenwärtig als
der erste kroatische Lyriker genannt wird.
Von den Lyrikern, die sich noch am Leben befinden, zum Theil
in voller Schaffenskraft, erwähnen wir den feinsinnigen Dichter der
„Wiener Elegien“, Ferdinand von Saar und den ihm befreundeten
Stephan von Millenkowics (Pseudonym Stephan Mi low), der im
Infanterie-Regimente Nr. 37 diente und längere Zeit im militär-
geographischen Institute in Verwendung stand, bis ihn Kränklichkeit
zwang, als Hauptmann in den Ruhestand zu treten; die bayrischen
Oberste von Meerheimb und von Red er; den Dichter der tief-
empfundenen „Lieder an eine Verlorene“, Lieutenant Prinzen von
Schönaich-Carolath, den bayrischen Lieutenant Martin Greif,
den Verfasser des „neuen Romanzero“, Major Dagobert von Gerhard
(Pseudonym: Gerhard von Amyntor), der vor den Düppeler Schanzen
schwer verwundet, nach seiner Genesung im Grossen Generalstabe
unter Moltke arbeitete, dann den Feldzug von 1870/71 mitmachte
und ein Jahr nach Beendigung des Krieges wegen seiner Wunden
in den Ruhestand trat.
Doch heutzutage ist es nicht die Lyrik allein, welche den Dichter
macht. Unser Jahrhundert ist kein lyrisches; wir sind viel zu ernst, zu
realistisch denkend, um an reiner Gefühlspoesie Gefallen zu finden, und
das mag Manche veranlassen, unser Zeitalter des Mangels au Sinn für
Poesie zu zeihen, obwohl es gewiss nicht zu bedauern ist, dass wir
verlernt haben, gerade dann, wenn wir uns am wohlsten und
fröhlichsten fühlen, zu singen:
„Ich weis« nicht, was soll es bedeuten,
Dass ich so traurig bin!“...
Auch ist das Gebiet der Lyrik, speciell in der deutschen Literatur,
viel zu viel mit mehr oder weniger Glück bearbeitet worden und jene
goldgeränderten Büchlein, mit dem ominösen Titel „Gedichte“, scheinen
eher Schrecken als Gefallen einzuflössen. Wenn trotzdem die vorhin er-
wähnten Dichter viel gelesen werden und ihre Gedichte wiederholt in
nenem Gewände auf dem Büchermarkt erscheinen, so ist dies jeden-
falls ein sprechender Beweis für die Vortrefflichkeit ihrer Leistungen.
Das knltivirteste und am meisten dem Geiste der Zeit ent-
sprechende Gebiet der modernen Literatur ist nächst dem Drama
der Roman. Vom Roman aber verlangt man mit Recht einen
Digitized by Google
216
Criste.
gesunden Realismus. Jene Geschichten nach der bekannten Schablone
mit Männern, die von Edelmuth strotzen und stets einen wallenden
blonden Bart tragen, mit Mädchen und Frauen, wie sie nie vor-
kamen, mit einer Fabel, in welcher die Liebenden sich „kriegen*
müssen, jedoch nach Überwindung der vorgeschriebenen Zahl von
Hindernissen und nachdem der „Held* die Dame seines Herzens
aus irgend einer möglichst unmotivirten Lebensgefahr gerettet, sind
endlich überwunden. „Greift nur hinein in’s volle Menschenleben!
Und wo ihr’s packt, da ist‘s interessant“; diesen Rathschlag Goethe's
hat Niemand mehr zu beherzigen, als der Romanschriftsteller und wer
könnte ihn leichter befolgen als der Officier?
Der eigene Beruf stellt an den modernen Officier die mannig-
faltigsten Anforderungen, denen Genüge zu leisten die Anspannung
aller geistigen und physischen Kräfte erheischt; gleichzeitig gewährt
ihm aber auch sein Stand Vortheile, die es ihm ermöglichen, alle
Schichten der Bevölkerung kennen zu lernen, zu beobachten, zu
studiren. Das Wort Goethe's, dass die grössten Vortheile im Leben und
in der Gesellschaft der gebildete Soldat habe, ist auch heute, trotz
mancher mehr oder minder begründeten pessimistischen Gegen-
behauptung, so wahr als je. Der Officier muss es lernen, mit dem
beschränktesten Rekruten umzugehen, sich ihm verständlich zu
machen, mehr als das, er muss es lernen, sich in das Denken und
Fühlen eines auf der tiefsten Stufe stehenden Mannes zu versenken,
in seiner naiven und doch oft verschlossenen Seele zu lesen, insofern
er seinem erhabenen Berufe: Volkslehrer, Volksbildner zu werden,
entsprechen will ; denn oft genug noch sind die Jahre des Präsenz-
dienstes, die einzige Schule, die der einfache Soldat mitmacht und
der gewissenhafte Officier wird sich nicht damit begnügen, den Mann
stehen und gehen zu lehren, er muss ihm auch Begriffe beibriugen,
von denen dieser Sohn der Wildnis keine Ahnung gehabt, Begriffe von
Ehre und Vaterlandsliebe, von unentwegter Treue und todesfreudiger
Opferwilligkeit; er wird ihm Moral und Patriotismus beibringen,
die der einfache Soldat mitnimmt in seine weltverlorene Heimat, die
das Samenkorn bilden, woraus nach und nach eine reiche kostbare Ernte
spriesst. Und dazu gehören eminente psychologische Kenntnisse!
Vom Officier wird aber mit Recht auch verlangt, dass er es
verstehe, mit der breiten Schichte des Bürgerthums zu verkehren;
dass er sich gewandt auf den Teppichen des Salons, auf dem Parquet
des Ballsaales bewege; sein Beruf erfordert, scharf zu beobachten,
rasch aufzufassen, richtig zu denken. Dies Alles wird gewiss in vielen
Angehörigen unseres Standes die Fähigkeit wecken, plastisch an-
zuschauen und plastisch zu gestalten und das ist es, was man vom
Romancier uud vom Dramatiker verlangt!
Digitized by Google
Schwert und Feder.
217
Lassen wir die Männer Berne passiren, die im Roman und in
der Novelle thätig waren und zum Theil noch sind, so finden wir
eine stattliche Reihe solcher darunter, die lange Zeit den Soldaten-
rock trugen. F. W. Hackländer, der sich dem militärischen Berufe
gewidmet hgtte, brachte es zwar nur bis zum — Bombardier, da er,
gelegenheitlich eines Manövers von einem Unfälle betroffen, den Abschied
nehmen musste ; seine köstlichen, dem wahren Leben abgelauschten und
noch lange nicht veralteten Soldatengescbichten aber und seine schwär-
merische Begeisterung für unseren Heldenmarschall Graf Radetzky, in
dessen Suite er den italienischen Feldzug 1849 mitgemacht hatte, lassen
es wohl begreiflich erscheinen, wenn er mit solchen Schriftstellern genannt
wird, welche den grössten Theil ihres Lebens den bunten Rock ge-
tragen. Auch waren es eben seine Soldatengeschichten, die einer weiteren
Folge ähnlicher Erscheinungen als Vorbild gedient. Wer kennt nicht
die prächtigen Cadetten-Geschichten von Johannes van D e wall, unter
welchem Pseudonym sich der preussische Oberstlieutenant August
Kühne verbarg, die lustigen Büchor Oscar Teuber’s, eines ehe-
maligen Neustädter Akademikers, die prächtigen Soldatengeschichten
Baron Torresani’s, welcher sich 1866 bei der berühmten Attake der
Traui-Uhlanen das Verdienstkreuz herausgehauen! Aber auch auf dem
Gebiete des grossen socialen Romans finden wir klangvolle Namen:
Hauptmann Dedenroth, Graf A d el m an n, Oberstlieutenant N aunr
dorf. Fedor von Zobel titz; die hervorragendsten aber und am
weitesten bekannten sind: Robert Byr, unter welchem nom de
gnerre der Rittmeister Karl Robert von Bayer sich verbirgt, dann
der bereits als Lyriker erwähnte Major von Gerhard, mit seinen
tiefen gedankenvollen Arbeiten, der bayerische Hauptmann Maiimilian
Schmidt, der viel zu früh verstorbene Alexander Baron Roberts,
der kühn aufstrebende, erst 35jährige Georg Freiherr von 0 mp teda,
welcher, wie er selbst erzählt, „wegen wiederholt drohenden Sitzen-
bleibens“ in das Cadetten-Corps trat und infolge eines Sturzes „mit
traurigem Herzen“ als Premierlieutenant den Abschied nehmen
musste.
Ebenso hervorragend, wie auf dem Gebiete des Romans ist die
Thätigkeit ehemaliger Officiere auf dem Gebiete des Dramas. Der
bekannteste unter diesen Dramatikern ist wohl Gustav Moser, der
Schöpfer der köstlichen Gestalt des Lieutenants Reif-Reiflingen,
der „unter Kameraden Alles egal findet“. Nicht weniger bekannt sind
die Lustspiele und Schwänke des ehemaligen Seecadetten Franz von
Schönt han und neuerdings ist Oberlieutenant Gustav David mit
seinem „Heiratsnest“ burgtheaterfähig geworden. Von grösserem litera-
rischen Wert als die heiteren Arbeiten der letztgenannten Schrift-
steller sind die Dramen Martin Greifs, Ferdinand Saar's, Stephan
Digitized by Google
218
Criste.
Milow’8, Joseph von Weilen’s und jüDgst gingen mit grossem
Erfolge Dramen von Roberts, Zobeltitz und Ompteda über
die deutschen Bühnen. Einer der hervorragendsten unter den lebenden
deutschen Dramatikern ist endlich Ernst von Wildenbruch, wenngleich
er seine Stoffe allzu einseitig fast nur der preussischen Geschichte ent-
lehnt. Wildenbruch gehört zwar gegenwärtig nicht mehr der deutschen
Armee an, doch hat er seine Ausbildung im Cadetten-Corps erhalten,
im 1. Garde-Regiment als Officier gedient und den Feldzug von 1870/71
als solcher mitgeraacht.
Die wenigen angeführten Namen von „uniformirten“ Dichtern
und Schriftstellern, welchen sich mühelos noch eine ganze Reihe
anschliessen liesse, beweisen wohl zur Genüge, dass die Betheiligung
der Officiere an der deutschen Literatur eine ebenso rege als erfreu-
liche ist und dass die Heere Österreichs und Deutschlands ein ganz
bedeutendes Contingent von Dichtern und Schriftstellern stellen.
Das Verdienst, dass es Officieren gelang, einen so ehrenvollen
Platz in der deutschen Literatur zu erwerben, ist umso grösser,
als sie auf dem ohnehin nicht immer mit Rosen bestreuten Pfade
eines deutschen Dichters oder Schriftsellers mit viel bedeutenderen
Schwierigkeiten zu kämpfen hatten, als die, wenn man so sagen darf,
„zünftigen“ Poeten. Der Dichter und Schriftsteller bedarf ja nebst
der Befähigung, auch einer entsprechenden humanistischen Vorbildung,
die dem zum Soldaten Erzogenen meistens fehlt und die dieser oft
mit unsäglicher Mühe auf autodidaktischem Wege oder durch den
später, in vorgerückterem Lebensalter bewirkten Besuch einer Uni-
versität nachholen muss. Und noch bedeutendere Schwierigkeiten als
diese galt es und gilt es zumTheil noch heute zu überwinden. Während der
Dichter im WafFenrocke von den „zünftigen Helden der Feder“ als ein
unberechtigter Eindringling in den Dichterwald angesehen wurde, den
man höchstens mit arrogantem Wohlwollen behandeln durfte, gehörte es
ehemals zu den Vonirtheilen der eigenen Standesgenossen einen dichtenden
oder schriftstellernden Officier förmlich mit einem Makel behaftet anzn-
seben und in dem Heere des grossen Friedrich beispielsweise, der
selbst mit Leidenschaft dichtete, freilich in französischer Sprache,
hielt man es für eine Schmach, ja für eine Beleidigung der Standes-
genossen, dass der Major Ewald von Kleist die Fähigkeit und die
Lust besass, ein prächtiges Gedicht zu schaffen. Den Hauptgrund der
Abneigung gegen dichterische Nebenbeschäftigung von Officieren aber
lag wohl darin — und dieses Vorurtheil herrscht zum Theil heute noch
— dass man mit dem Begriff „Dichter“ auch den eines „Träumers'
eines unpraktischen, für die Welt ganz und gar verlorenen Menschen
verbinden zu müssen glaubte, der dem gewiss durchaus praktischen
Berufe des Kriegers nur schaden, jedenfalls aber nicht nützen könne.
Digitized by Google
Schwert und Feder.
219
Die Wirklichkeit widerspricht dem und man irrt, wenn man alle
Dichter für Träumer hält, die am allerwenigsten zum Soldaten taugen.
Es lässt sich gewiss beides vereinen, die Leier und das Schwert
und der Officier, der die Gabe besitzt, ein dichterisches Kunstwerk zu
'«taffen, ist im Dienste vor der Front oder in welcher militärischen
Verwendung immer, oft viel gewissenhafter, fleissiger und tüchtiger
als Mancher andere, der seine freie Zeit — anders zubringt.
Und doch — verfolgen wir die Biographien solcher Dichter
-im Waffenrocke-, die wirklich Bedeutendes auf dem Gebiete der
Poesie geleistet, so finden wir, dass sie früher oder später, meist
aber noch in der vollen Blüte geistiger und physischer Kraft den
ioldatenstand verliessen, um ausschliesslich dem Dienste ihrer Muse
in leben. Und das ist leicht begreiflich. Der Stand des Soldaten und
der Beruf des Dichters erfordern einen ganzen Mann! Es mag eiu
Officier in seiner, naturgemäss nicht allzu reichlich bemessenen freien
Zeit, ein bedeutenderes dichterisches Werk schaffen, vielleicht auch
mehrere; der echte, über die anderen hervorragende Poet muss auch
die beste Zeit seines Lebens seiner Muse widmen, sonst zürnt sio
md verlässt ihn und der Soldat muss während seiner besten Zeit
im Dienste seines erhabenen Berufes stehen, wenn er ihm voll und
ganz genügen will und deshalb tritt ein jeder Officier, der die Weihe
des Dichters empfangen, vor die entscheidende Wahl: Schwert oder
Feder!
* *
*
Wir haben den Officier im deutschen Dichterwald gefunden,
*ir finden ihn auch in der deutschen Gelehrten-Republik und halten
*ir Umschau in den verschiedenen Disciplinen, so begegnen uns zahl-
reiche Officiere, die sich klangvolle Namen zu schaffen gewusst. In der
Philosophie tritt uns als erster der ehemalige Premier-Lieutenant
Eduard von Hartmann entgegen, einer der bedeutendsten Philo-
sophen der Gegenwart und einige Schritte hinter ihm der Verfasser
d« „Entwicklungsgeschichte des Weltalls“, Hauptmann Baron du
Frei, der dann unter die Mystiker gegangen ist. Auf dem Gebiete
der Geographie, Geschichte, Ethnographie u. 8. w. aber drängen sich
geradezu Namen und Erscheinungen ; als erster der viel zu früh ver-
dorbene erlauchte Kaisersohn, der seinen Namen an die Spitze eines
monumentalen Werkes gestellt und durch selbstständige Werke die
Weite seines Wissens, die Schärfe seiner Feder bewiesen.
Spricht man aber von ernsten Wissenschaften, wie die Mensch-
heit in ihrer Entwicklung sie geschaffen, so muss auch der Militär-
wissenschaften gedacht werden, denn mehr vielleicht als jede
ludere hat die des Krieges in verhältnismässig kurzer Zeit Fort-
Digitized by Google
220
Criste.
schritte gemacht. Alles, was der Menschengeist erdacht und erfunden,
stellt sich heute in den Dienst des Krieges, jede Wissenschaft, jede
Erfindung, jeder Fortschritt, auf welchem Gebiete immer, wird von
dem denkenden Soldaten durchdacht, durchforscht, verwendet. Der
Gedanke des Philosophen, die Forschungen des Geschichtschreibers, die
Erfindungen der Technik, die Lehren des Arztes, des Juristen, des
Menschenfreundes, alle sind sie heute vereinigt in dem gewaltigen
Deiche der Militär-Wissenschaften.
Und doch glaubte man und glaubt zum Theil heute noch,
einen militärischen Fachschriftsteller, mochte er noch so tief durch-
dachte Werke geschaffen haben, nicht auf gleiche Höhe mit dem
Philosophen, dem Archäologen, dem Naturforscher u. s. w. stellen
zu dürfen. Man hielt die militärische Wissenschaft den übrigen nicht
gleichwertig. Diese Werke wurden allenfalls von Soldaten gelesen,
in der wissenschaftlichen Welt ging man darüber hinweg, und auch
heute noch sind die Namen hervorragender Militär -Schriftsteller
häufig genug „Schall und Rauch“. So wie man die Heere für notli-
wendige Übel ansieht, die man geduldig über sich ergehen lassen
muss, so trägt mau auch gegen die militärische Wissenschaft kühle
Reservirtheit oder mitleidiges Lächeln zur Schau. Mag man nun den
Krieg für eineWohlthat ansehen oder für ein Übel halten, dies bleibt
sich ganz gleich; so lange Menschen, Menschen sind und nicht
Engel, so lange, wie Schiller sagt, „der Frömmste nicht im Frieden
leben kann, wenn es dem bösen Nachbar nicht gefällt“, wird es
auch Kriege geben auf Erden. Heute aber, wo man nicht mit der
Wucht des Schwertes allein, sondern mit den Waffen des Geistes
siegt, wo man vom Feldherrn nicht die Musculatur eines Athleten,
sondern den weitfliegenden, durchdringenden und umfassenden Geist
des Genies verlangt; wo alle Wissenschaften in den Dienst des
Krieges sich stellen müssen: ist die Lehre vom Kriege mit all’ den
Nebenfächern eine Wissenschaft par excellence geworden und ein
tüchtiger Militärschriftsteller muss zum mindestens über ein gleiches
Mass von geistigen Kräften verfügen wie der berühmte, mit Titel und
Würden gezierte Gelehrte, der eine Hieroglyphentafel enträthselt, eine
zerbröckelte griechische Säule findet oder einen neuen harmlosen
Kometen entdeckt!
Bestimmte Wissenschaften, die bisher eine Domäne bürgerlicher
Gelehrten bildeten, konnten und können übrigens ohne thatkräftige
Mitwirkung militärisch geschulter Kräfte gar nicht erspriesslich be-
arbeitet werden, z. B. die Geschichte. Was mussten wir ehemals
als „Kriegsgeschichte“ lesen! Gelehrte, die nie aus ihren vier Wänden
hervorgekommen, kaum hie und da bei einer Parade eine militärische
Abtheilung gesehen, sie urtheilten frisch und froh über Kriege und
Digitized by Google
Schwert und Feder.
221
Feldzüge, sie brachen erbarmungslos den Stab über den Feldherrn.
der eine Schlacht verloren und wiesen dem siegreichen General haar-
scharf seine Irrthümer und Fehler nach!
Da nun einmal Geschichte doch zum grossen Theile aus einer
Reihe von Kriegen besteht, so ist gewiss eine streng wissenschaftliche
Geschichtsschreibung erst dadurch möglich geworden, dass fachlich
gebildete Officiere sich dieser Wissenschaft widmen und kriegs-
geschichtliche Werke verfassen, auf welche dann der Historiker rvom
Fach“ sich beruhigt stützen kann.
Es gab aber eine Zeit, da man auch im Kreise der Standes-
genossen die militärischen Wissenschaften, ihre Träger und Verehrer
nicht wohlwollend ansab. Es war jene Zeit, da man mit Stolz auf
die Vorfahren hinwies, die mit dem Knauf des Schwertes unter-
schrieben, weil sie des Schreibens unkundig waren, die Schlachten
geschlagen und darin gesiegt, auch ohne taktische und strategische
Lehrbücher. Und man glaubte es ihnen nachmachen zu könueu und
spottete der „Theoretiker“.
D i e Zeit ist vorüber !
Das Gebiet der Militär-Wissenschaften ist heute so ausgedehnt,
dass der vollkommenste Verstand es vergebens zu umfassen suchen
würde, und doch muss der Feldherr es überschauen; hiebei darf
er nichts, was einmal den Erfolg im Kriege fördern könnte, ausser
Acht lassen! Dies aber kann er nur, wenn ihm Gehilfen zur Seite
stehen, die ununterbrochen den neuen Erscheinungen auf dem Gebiete
der Wissenschaft gründlichst nachgehen. Und dies tbun Jene, die es
sich angelegen sein lassen, ihre Gedanken und Erfahrungen, ihre
Beobachtungen, Forschungen und Studien in Fachschriften nieder-
zulegen.
Es ist nicht nötbig, dass dies Alle thun; es wäre gar nicht
von Vortheil für das Heer; nur die Berufenen oder die fest au
diesen Beruf glauben und durch erspriessliche Leistungen den Be-
fähigungsnachweis geliefert haben.
„Gewiss gibt es auch ein Zuviel im Lernen und eine Gefahr
in verfrühten literarischen Versuchen,“ sagt der „alte kaiserliche
Soldat“. „Wenn sich vielleicht da und dort ein Einzelner im Interesse
der Allgemeinheit opfern und sich ganz dem Studium und geistiger
Arbeit widmen muss, so wäre es ein Übel, wenn dies zum allgemeinen
Zug würde. Die Thatenfrische darf dem Heere nicht verloren gehen
und das Studium soll im wesentlichen nur in regem Verarbeiten
des wissenschaftlichen Stoffes bostehen, der dargeboten wird, nicht
aber im Aufnehmen unnützen Ballastes abseits liegender Disciplinen,
noch weniger in ungeregelter Vielwisserei und unberufener eigener
literarischer Production. Auf diesem Wege erreicht man keine geistige
Digitized by Google
222
Criste.
Stärkung der Thatkraft, sondern ein Verkommen in Eitelkeit, in
Selbstüberschätzung und Grössenwahn. Nichts steigt mehr zu Kopfe,
als unverdautes Wissen und halbwertige Leistungen!“ („Meinungen
und Mahnungen“, Seite 20.)
Den verhältnismässig Wenigen aber muss das Heer danken
dafür, dass sie ihre Tage und Nächte dem Studium, der oft so selbst-
losen und entsagungsfreudigen geistigen Arbeit widmen und nicht
spöttisch darf man auf den „Theoretiker“ blicken!
In seinem Gedicht „Deutschland. Ein Wintermärchen“ erzählt
Heinrich Heine, dass er einst in Köln „sinnend die Strassen ent-„.
lang“ geschlendert sei, da habe er hinter sich eine Gestalt bemerkt,
die ihm folgte.
„Was verhüllst Du hier unter dem Mantel?“ fragte der Dichter.
„Wer bist Du und was willst Du?“
Doch Jener erwiderte trockenen Tons,
Sogar ein bischen phlegmatisch:
„Ich bitte Dich, exorcire mich nicht,
Und werde nur nicht emphatisch!
Ich bin kein Gespenst der Vergangenheit,
Kein grabentstiegener Strohwisch,
Und von Rhetorik bin ich kein Freund,
Bin auch nicht sehr philosophisch!
Ich bin von praktischer Natur,
Und immer schweigsam und ruhig.
Doch wisse: Was Du ersonnen im Geist,
Das fahr' ich aus, das thu' ich!
Und geh’n auch Jahre d'rüber hin.
Ich raste nicht, bis ich verwandle
In Wirklichkeit, was Du gedacht;
Du denkst und ich, ich handle!
Dem Konsul trug man ein Beil voran,
Zu Rom, in alten Tagen,
Auch Du hast Deinen Lictor, doch wird
Das Beil Dir nachgetragen !
Ich bin Dein Lictor, und ich geh’
Beständig mit dem blanken
Richterbeile hinter Dir — ich bin
Die That von Deinen Gedanken!
Durchwandern wir aber aufmerksam die Blätter der Geschieht«,
so finden wir, dass fast alle Ereignisse, die das Antlitz der Völker,
der Staaten, der Erde veränderten, durch die oft im bescheidensten
Winkel der Verborgenheit entstandenen Ideen der Gedankenmänner,
der Theoretiker herbeigeführt wurden; dass beinahe immer erst die
Ideen da waren und dann erst die „Lictoren“ sich fanden, die diese
Ideen verwirklichten. Wir brauchen nur an das XVIII. Jahrhundert,
das Jahrhundert der Aufklärung zu denken, in welchem die welt-
Digitized by Google
Schwert und Feder.
223
erschütternde französische Revolution von den Montesquieu’s, den
Bonsseau's und Voltaire’s vorbereitet, dann erst von den Dan-
ton's und Robespierre’s blutig in Scene gesetzt wurde, um von
diesem Zusammenhänge zwischen dem Gedanken und der That über-
zeugt zu sein. Welchen von beiden der erste Preis zuzuerkennen ist,
dem Gedankenmanne oder seinem Lictor, der den grauen Gedanken
in die goldene Praxis umsetzt, wird wohl immer unentschieden bleiben.
Nur selten finden sich gottbegnadete, ausserordentliche Menschen,
denen es gegeben ist, fruchtbare Gedanken zu entwickeln und diese
auch sofort in Thateu umznsetzen, in den meisten Fällen sind That
und Gedanke getrennt. Deshalb darf der Gedaukenraann doch dieselbe
achtunggebietende Stellung in der Geschichte beanspruchen, wie der
Hann der That und eine geachtete Stellung fordert mit Recht auch
der Theoretiker im Soldatenberufe.
Wie sehr aber die Wissenschaft gerade von solchen Männern ge-
schätzt wurde, die kein vernünftiger Mensch „Theoretiker“ schelten
wird, beweisen ihre Biographien. Von Alex ander dem Grossen, um
nur einige der Allerhervorragendsten zu nennen, bis zu Julius Cäsar,
ron Karl dem Grossen bis zu Friedrich von Preussen, zu
Napoleon Bonaparte, zu Erzherzog Carl, der den bis dabin
Unbesiegten zum erstenmal zu Boden warf und dessen theoretischen
Werken die Armee so viel verdankt, sie alle beugten sich in Ehr-
furcht vor der Wissenschaft und ihren Trägern!
Grau freilich ist alle Theorie und der Soldatenstand ein durch-
aus praktischer; aber aus dem unscheinbaren Samenkorn, das der
Theoretiker entdeckt, entwickelt sich die stolze Frucht, aus der
grauen Theorie die goldene Praxis, aus dem Gedanken die That und
ler Gedanke des Theoretikers, in der stillen Studierstube geboren,
kann, vom richtigen Praktiker erfasst, zur segensvollsten That werden.
Oft genug aber ist der waghalsigste Mann der That nichts anderes,
als »ein unbewusster Handlanger des Gedankenmannes, welcher in
lemüthigster Stille ihm all’ sein Thun auf das bestimmteste vorge-
zeichnet hat“.
Gerade im Soldatenstande, der so hohe Anforderungen an die
geistigen Kräfte Aller stellt, gleichzeitig aber durch und durch prak-
tisch ist, scheint es dringend geboten, dass Theorie und Praxis Hand
in Hand gehen, hier wie nirgends gilt so recht der Wahlspruch
unseres erhabenen Kaisers: „Viribus unitis!“
Der Ansicht, das That und Gedanke Gegensätze bilden, ent-
stammte das Vorurtlieil gegen die Wissenschaft. Man hielt den haupt-
sächlichst mit der Feder Thätigen für zu verweichlicht, um gut das
Schwert zu führen, vergass aber, dass die Intelligenz durch das
Studium sich erweitert.
Orj»a Cr mült.-wieseincheftl. Vereine. 1.3 V. Bend. 1897. 1 7
Digitized by Google
224
Criste. Schwert und Feder.
„Wenn je,“ so schrieb einst der französische Oberst Uaron
Ambert in seinem Buche „Soldat“, „wenn je der Säbel drückend
erschien, so war es gewiss nicht für Jenen, der die Feder damit zu
vereinigen wusste; wenn Jemand in der Armee das militärische Leben
verwünscht hat, so ist der Fluch gewiss nicht aus dem Arbeits-
zimmer des Officiers ertönt; wenn in Stunden der Gefahr ein Com-
mando schwach sich erwiesen, so war es gewiss nicht das Commando
eines arbeitsamen und unterrichteten Officiers; wenn die Vorzimmer
mit Bittstellern und Stellenjägern angefüllt waren, so befanden sich
das Studium und die Wissenschaft nicht darunter. Denn Arbeit und
Bildung geben dem Officier ein solches Gefühl der Pflicht und der
persönlichen Würde und zu gleicher Zeit ein solches Vertrauen in
die Gerechtigkeit der Vorgesetzten, das er mit der Ruhe des Selbst-
bewusstseins wartet. Auch ist das Studium an sich der beste Gefährte,
der treueste Freund, der mächtigste Protector des Soldaten. Wenn
das Schwert ihm vorübergehende Enttäuschungen bereitet, so tröstet
ihn die Feder.“
Arbeitsam das Leben zubringen, heisst es edel verwenden !
„Edel das Leben verwenden! ist dies nicht das Ziel
desjenigen, der die militärische Laufbahn einschlägt? Haben wir uns
dies nicht selbst gesagt, als wir zum erstenmal militärisch ein-
gekleidet wurden und mit zärtlichem Blick unser Woll-Porte6p4e
betrachteten? Es gibt zwei Mittel, dieses Gelöbnis zu erfüllen, das
Leben edel anzuwenden: das Studium und das Schlachtfeld,
die Feder und das Schwert!“
Digitized by Googl
225
Die neuesten submarinen Kampfmittel und deren
Rolle in der Kiistenvertheidigung.
Vortrag, gehalten am 18. December 189S im Wiener militär-wissenschaftlichen
cud Casino-Vereine von Arthur Lengnick, k. und k. Linienschiffs-Lieutenant.
(Hiezu die Tafel 4.)
Nietdruck verboten. übcrsetzungirrcbt Vorbehalten.
Wiederholt haben bereits Angehörige der Kriegsmarine die
Ehre gehabt, hier darlegen zn dürfen, welche Fortschritte in der Ent-
wicklung der submarinen Waffen zu verzeichnen sind. Seit jenen Vor-
trägen kurzvergangener Jahre, in welchen auch die Ziele bezeichnet
wurden, welchen diese neue Kriegstechnik noch zuzustreben habe, sind
wieder wesentliche Errungenschaften in der gedachten Richtung zu
constatiren; insbesonders dürfte die Organisation der Küstenvertheidi-
gung durch die jüngsten Errungenschaften bedeutende Erweiterung
erfahren.
Es soll daher heute meine Aufgabe sein, die neuesten ein-
schlägigen Erfindungen und Verbesserungen, sowie deren Einfluss auf
die Defensive an der Küste in ihren Allgemeinheiten zu besprechen.
Dieses Thema wurde in der Absicht gewühlt, um gewisser-
massen die Darlegungen fortzusetzen, welche im Vorjahre an gleicher
Stelle, von einem Kameraden bezüglich des Verhaltens des maritim
Schwachen ausgesprochen wurden.
Ist die Offensive zur See bei einer rapiden Vergrösserung der
gegnerischen Kriegsflotten nur mit geringer Aussicht auf Erfolg möglich
und auch der Kreuzerkrieg wegen Unzulänglichkeit der verfügbaren
Handelsmarine kaum durchführbar, dann bildet die Vervollkommnung
der Küstenvertheidigung und die Heranziehung aller aufbringbaren
Hilfsmittel zum Dienste derselben, umsomehr ein strictes Gebot des
Selbstschutzes, als die leitenden Kriegsmarinen, gegenwärtig in der Ver-
vollkommnung ihrer Angriffsmittel keinen Stillstand aufkommen lassen.
Nicht mit Unrecht erhebt Mahan, der erfahrene Forscher
*®f dem Gebiete der Seekriegsgeschichte die Klage, dass die Krieg-
') Mit theilweiser Benützung mehrerer vom Verfasser im vergangenen
Heilungen aus dem Gebiete des Seewesens“ veröffentlichten
tag«.:, ini
17*
Digitized by Google
226
Lengnick.
führung zur See den bisherigen Charakter der Ritterlichkeit zum
grossen Theile nach und nach einbüssen werde, denn nunmehr ist ja
der Seekrieg eigentlich zu einem Massenaufgebote sehr kostspieligen
Materials und ausserordentlich zahlreichen Personals geworden, welches
nicht wie einst lediglich auf Basis taktischer Grundsätze im offenen
Entscheidungskampfe den Sieg zu erringen bestimmt ist, sondern zuvor
durch Anwendung von Kriegslisten mittels eines wohlgenährten
Plänklerkrieges den Erfolg vorbereiten soll. Diese Wandlung ist nicht
erst neuesten Datums, denn schon der nordamerikanische Bürger-
krieg der Jahre 1861 bis 1864 enthält eine solche Fülle verwegener,
wenig Edelmuth bekundender derartiger Unternehmungen, dass die
Geschichte gewisse Episoden nur mit Widerstreben der Nachwelt
zu überliefern vermag.
Ich erwähne diesbezüglich ganz kurz die mit seltener Schlauheit
eingeleiteten Anschläge gegen die Föderirten, um denselben Pulver-
tonnen unter gefälschter Ladungsbezeichnung an Bord zu schmuggeln,
welche nach Ablauf eines Zündapparates von selbst explodiren sollten.
Ein heimliches Verhalten ist zum Theile allerdings durch die
Natur der modernen Waffen begründet, die — auf Massenzerstörung
berechnet — bei einem offenen directen Vorgehen keinen Erfolg erzielen
lassen. Die Verwendung des Torpedo-Bootes, welches unter dem Deck-
mantel der Dunkelheit blitzähnlich zur entscheidenden Lancirung
heranschiesst, sowie die Anwendung von Seeminen oder von sub-
marinen Booten, welche beide Waffen vom trügerischen Wasserspiegel
verdockt ihres Zerstörungswerkes harren, diese Kampfmittel bedingen
eben auch die möglichste Geheimhaltung der eigenen Absichten, sowie
die Anwendung mancher List, deren Anwendung in der guten alten Zeit
noch strenge verpönt gewesen wäre.
Wenngleich die Strategeme des Krieges, bei den gesitteten
Völkern auch in Zukunft niemals den Charakter der Treulosigkeit
an sich werden tragen dürfen, so hat immerhin der Begriff über die
Zulässigkeit ähnlicher Hilfsmittel im Laufe der Jahre schliesslich
immer dehnbareren Anschauungen weichen müssen.
Im vorigen Jahrhunderte noch, galt namentlich in England,
die Anwendung von Sprengkörpern unter Wasser als verwerflich ;
die Anforderungen des modernen Krieges zur See haben jedoch die
ethische Seite dieser Frage dahin abgeändert, dass es wohl von herzlich
geringem Unterschiede sei, ob man von oben herab oder von unten
herauf angegriffen und wennmöglich vernichtet werde.
Das ritterliche Gefühl, welches die Kriegführenden dereinst
wesentlich beeinflusste und in vielen Lagen ausschliesslich leitete,
kann heutzutage eben kaum mehr zur Bethätigung gelangen und
erscheint beispielsweise die der Seetaktik des Mittelalters angehörende
Digitized by Google
Die nenesten submarinen Kampfmittel etc.
227
edle Gepflogenheit, dass die Linienschiffe die schwächeren Fregatten
der zweiten Treffen nur im Falle Mangels gleichwertiger Gegner
angriffen, weil sie in denselben keine ebenbürtigen Kämpfer erblickten,
heutzutage geradezu lächerlich, während die Ausserachtlassung dieser
Gepflogenheit, dem englischen Admiral James noch im vorigen Jahr-
hunderte. den härtesten Tadel ganz Englands zuzog.
Auch unter Napoleon I. war die Kriegführung zur See noch in
hohem Grade ritterlich, denn als Admiral Nelson den Hafen von
Boulogne mit einem Landungsversuche seiner Boote bedrohte, liess der
französische Admiral, welcher die im Hafen liegende Flotte befehligte,
den Engländern ganz freundschaftlich zurufen, dass der beabsichtigte
Angriff bei den obwaltenden Machtverhältnissen eine unnütze Opferung
der englischen Seeleute bedeuten würde, worauf Nelson unverzüglich
umkehren liess, ohne dass irgend jemand ihm daraus je einen Vor-
wurf gemacht hätte.
Gestaltete sich in manchen Seestaaten schon gegen die Mitte
dieses Jahrhunderts der Seekrieg und insbesondere jener längs der Küsten
zu einem Ringen, in welchem alles aufgeboten wurde und jedes Mittel
zulässig schien, um dem Gegner Abbruch zuzufügen, um wie viel
mehr musste auch die Küstenvertheidigung — zumeist der letzte
Schutz des Landes gegen eine übermächtige Flotte und die drohende
Invasion — auf Hilfsmittel verfallen, um dem ungünstigen Kräfte-
verhältnis im Interesse der Selbsterhaltung abzuhelfeu. Dies konnte am
ehesten durch Waffen erreicht werden, die unsichtbar, unter dem
Schutze der Meeresoberfläche verwendet, den Gegner an seinen ver-
wundbarsten Stellen, nämlich dem im Wasser getauchten Theile, dem
„lebenden Werke“ angriffen und so entstanden die submarinen Kampf-
mittel, u. z. zunächst in deren einfachster Form: als unterseeische
Minen.
Die Entwicklung der submarinen Waffen machte sodann besonders
in den letzten Decennien ausserordentliche Fortschritte ; man war dabei
nicht allein bestrebt, die vorhandenen Kampfmittel durch Steigerung
ihrer Eigenschaften zu verbessern, sondern man suchte auch neue
technische Errungenschaften hiefür dienstbar zu machen.
Wenngleich die Amerikaner in dieser Richtung am fruchtbarsten
waren, so haben auch wir in Österreich-Ungarn nennenswerte Erfolge
zu verzeichnen, denn sowohl der Torpedo, als auch die Seemine, eben
die zwei wichtigsten submarinen Waffen, verdanken gerade öster-
reichischen Erfindern namhafte Förderung und sind es speciell die
in der alleijüngsten Zeit bei uns gemachten Verbesserungen, welche
diesen Kampfmitteln ihren von verschiedenen Seiten noch vielfach
angefochtenen vollen Kriegswert nunmehr sichern.
Digitized by Google
228
Le n gn ic k.
Das ideale, bis jetzt noch selten gänzlich erreichte Ziel der
Küstenvertheidigung besteht wohl darin, den Angreifer auf eine
derartige Entfernung vom Lande abzuhalten, dass er weder die Ort-
schaften wirksam beschiessen und die Küstenwerke bombardiren könne,
noch die Einfahrten zu überwältigen, die Landung zu erzwingen, oder
im Rücken der strategischen Position einzufallen vermöge. Es muss
daher die submarine Vertheidigung eine solche Anlage und Gliederung
erhalten, dass sie zur Entlastung der Küstenwerke beiträgt, namentlich
aber dann, wenn die Zufahrt zu den Küstenorten und Ankerplätzen
durch vorgelagerte Inseln bereits zum Theile natürlich gedeckt ist,
wodurch der freie, allseitige Ausschuss der Batterien derart behindert
werden kann, dass dem Angreifer die Annäherung möglich wird.
In solchen Fällen ist, besonders bei Aufgebot übermächtiger An-
griffsmittel, das directe Anlaufeu der Küste, sowie die Erzwingung des
Einlasses, bei richtiger Ausnützung der dem Angreifer günstigen topo-
graphischen Verhältnisse stets am ehesten zu gewärtigen, und ist gerade
die subm arine Vertheidigung dazu berufen, die Defensivmassnahmen
wesentlich zu unterstützen. Die artilleristische Vertheidigung muss
allerdings jederzeit als der wirksamste Schutz des Küstengebietes an-
gesehen werden; bei dem Umstande jedoch, als die Feuergeschwindig-
keit der Schiffs-Thurmgeschütze jener der Panzerthürme zumeist noch
überlegen ist, und überdies die letzteren stets in der Minderzahl sein
dürften, wird die Küstenartillerie für sich allein, zur Abwehr eines
grösseren, energisch durchgeführten Angriffs kaum ausreichen, schon
weil bei der grossen Beweglichkeit moderner Flotten jedes Panzerfort,
das über zwei, höchstens drei schwerste Geschütze verfügt, durch die
Abwehr von zwei bis drei Panzerschiffen vollauf in Anspruch genommen
sein wird.
Die diesbezüglich im Jahre 1895 in England angestellten Ver-
snobe haben sogar ergeben, dass auf Kreuzer von 18 Seemeilen
Fahrgeschwindigkeit während der Zeit, welche dieselben zur Zurück-
legung der gesammten Schussdistanz der Fortsgeschütze bedürfen,
d. i. bei Annahme mittlerer Elevation und einiger Treffsicherheit im
Maximum vier Seemeilen oder rund 7.400»» — mit den 69-Tonnen-
geschützen (30onHL) nur viermal, mit den 110-Tonnengeschützen
(41‘2cmHL) gar nur zweimal geschossen werden konnte, woraus
hervorgeht, dass schon die gegenwärtigen Schiffsgeschwindigkeiten
von 18 bis 20 Seemeilen, deren Steigerung auf 30 Seemeilen bei den
kleineren Fahrzeugen bereits erreicht ist, bei den grossen gleichfalls in
absehbarer Zeit gewärtigt werden muss, die Aufgaben der Küsten-
Artillerie recht schwierig gestalten.
Entlastung der Forts und Batterien ist somit der erste, Auf-
rechthaltung der Actionsfreiheit für die eigene Flotte der zweite
Digitized by Google
Die neuesten submarinen Kampfmittel etc. 229
Factor, welcher bei dem Entwürfe für submarine Verteidigungs-
anlagen zu berücksichtigen ist, denn die hinter solchen Schutzmitteln
geankerte eigene Flotte muss aus dem gesicherten Becken auch
zu jeder beliebigen Zeit wieder bervorbrechen können; zugleich soll
die Anordnung derart sein, dass es dem Gegner unmöglich ge-
macht werde, die zurückgezogene Flotte durch Auslegen von Gegen-
sperren zur Zeit der Kriegsbereitschaft in ihrer Action auch nur für
die kürzeste Frist lahmzulegen. Das letztere kann wieder nur durch
die ballistische Verteidigung der Passagen erreicht werden, weshalb
es allgemein als Kegel gilt, dass jede submarine Anlage im Fener-
bereiche wirksamer Uferwerke liegen muss, damit dem Angreifer das
Verweilen im Minenfelde oder gar das Arbeiten an den Sperren un-
möglich gemacht werde.
In diesem wechselseitigen Zusammenwirken der einzelnen Ver-
theidigungselemente, sowie natürlich auch im Geiste und der voll-
endeten Schulung des Personals liegt allein die Gewähr, dass den
im Kriege herantretenden Anforderungen entsprochen werden kann.
Besonders in dem Falle, wenn das zu schützende Küstengebiet
wegen der reichen Gliederung eine hoch ausgebildete Defensive
erfordert, wird die Vervollkommnung der Küsten -Verteidigung
schon deshalb eine der ersten Massnahmen der Kriegsverwaltung
bilden, weil namentlich zur See erst dann eine tatkräftige Offensive
möglich wird, wenn das heimische Gebiet ausreichend geschützt ist,
da nur die wohlvorbereitete Defensive, die Grundlage für alle weiteren
Operationen offensiver Natur bilden kann.
Die Elemente der submarinen Vertheidigung.
Die Elemente der modernen submarinen Verteidigung können
in passive und active eingetheilt werden.
Die Rolle dieser verschiedenen Elemente bringen die beiden
auf der Tafel 4 befindlichen Skizzen zur Anschauung, doch muss
zur Vermeidung von Irrungen hervorgehoben werden, dass diese
Skizzen lediglich erdachte, ideale und für den beabsichtigten Zweck
willkürlich entworfene Hafenbecken vorstellen. Sollte dennoch irgend
welche Ähnlichkeit mit irgend einem der in der Natur vorhandenen
Häfen gefunden werden, so wäre dies jedesfalls ein unbeabsichtigter,
doch schwer zu vermeidender Zufall.
Zu den passiven Elementen gehört:
1. Die Absperrung der Einfahrten und Canäle durch Minen.
Diese können entweder mechanische G'ontact- oder elektrische Beob-
achtungsminen mit Willenszündung vom Lande aus sein. Die ersteren
werden meist zur Herstellung der absoluten, fixen Sperren, die letzteren
Digitized by Google
230
Lengnick.
\
zur Vertheidigung der prakticablen Passagen verwendet, und bedürfen
dieselben alsdann zweier getrennter Beobachtungsstationen, welche
mittels gleichzeitiger Visuren die bedrohten Minen ermitteln und durch
beiderseitigen gleichzeitigen Stromschluss zur elektrischen Zündung
bringen.
2. Die Minenlegung in dem den Küstenwerken und Hafen-
einfahrten vorliegenden Seebereiche.
3. Die Sicherung der Durchfahrten gegen kleine Fahrzeuge
geringen Tiefganges und deren Torpedo.
4. Die Sicherung der für die eigene Flotte prakticabel zu erhal-
tenden Passagen.
Zu den activen Elementen zählen :
5. Die Vertheidigung durch Torpedo-Batterien.
6. Die Vertheidigung mittels submariner Boote.
7. Die elektrischen Beleuchtungsanlagen, und
8. Die Signal-, Beobaehtungs-, Telegraphen- und Telephon-
Stationen.
ln der richtigen Auswahl und Vertheilung der hier gedachten
Elemente wurzelt der fortificatorische Wert einer Vertheidigungs-Anlage.
Eine solche Anlage bedarf daher reiflichen Studiums, umfangreicher
Vorarbeiten, sowie der rollengemässen Eintheilung und Bereithaltung
des schwimmenden Materials und wohlgeschulten Personals. Diese Ver-
theidigung der wichtigsten Küstenorte ist somit in allen Seestaaten
eine ständig vorbereitete und über Mobilisirungsbefehl in tbunlichst
kürzester Zeit durchführbare, daher der den Kriegsmarinen zufallende
Theil dieser Massnahmen die „permanente Hafen vertheidi-
gung“ (Tafel 4) genannt werden könnte.
Seeküsten sind im allgemeinen — vorausgesetzt, dass jene
Plätze, welche die Landung einer grösseren Truppe zulassen, auch
gut vertheidigt sind — die besten Landesgrenzen. Grosse Heeres-
körper, sowie deren Ausrüstung und Train, können eben keineswegs
am nächstbesten Punkte einer Küste an's Land geworfen werden,
sondern benöthigen als Ausgangspunkt für solche Operationen, zu-
meist die Knoten- oder Endpunkte des Communicationsnetzes, um
einen in jeder Hinsicht gesicherten und raschen Vormarsch in feind-
liches Gebiet wagen zu können.
Dies waren auch beispielsweise die Gründe, welche im .Talire 1882
England bewogen, seine Landung und den hierauf folgenden Aufmarsch
in Ägypten — trotz der durch den engen, überdies neutralen Suez-
canal im Vorrücken gegebenen Schwierigkeiten, statt von der leicht
zugänglichen Mittelmeerküste — von Ismailia aus einzuleiten, da von
dort her die einzige Eisenbahn leicht zu erreichen war, und sonst
Digitized by Google
Die neuesten submarinen Kampfmittel etc.
231
das Vordringen in dem unwegsamen Lande sehr schwierig ge-
wesen wäre.
Die leichte Bewachung der Meeresufer mittels Semaphor-
Stationen, Uferwachen, Kreuzer- und Vedettenschiffen, die Möglichkeit
einer schnellen Verbindung der einzelnen Küstenorte untereinander
auf dem Seewege, bilden überdies vortheilhafte Bedingungen für eine
einheitliche Vertheidiguug, wie sie bei coritinentalen Landesgrenzen,
selbst wenn Bergzüge oder grössere Flüsse eine Art natürlicher
Barriere bilden, nicht vorhanden sind.
Der Schutz dieser wichtigeren Plätze allein, ist daher bei der
permanenten Hafen vertbeidigung in Betracht zu ziehen; die Nothwendig-
keit jedoch an vorher unbestimmbaren Stellen einer Seeküste binnen
kürzester Zeit eine wirksame provisorische Vertheidigungsanlage her-
stellen zu müssen, welche je nach Bedarf bald wieder abgebrochen
und an einem anderen Punkte neuerlich hergestellt werden könne,
diese Nothwendigkeit wird zumeist in jenen Fällen eintreten, wenn die
Flotte an fremdem Gestade, fern der eigenen, wohlvorbereiteten Opera-
tions-Basis engagirt ist, und besteht alsdann nicht nur für den
operativen Theil allein, sondern auch für den ganzen Train und Nach-
schub, welcher stets eines Schutzes seiner jeweiligen Ankerplätze
bedarf. Diese Vertbeidigung findet in der rflüchtigen Feldbefestigung“
ihre Parallele und wird zur See mit „passagerer Hafenver-
theidigung“ bezeichnet.
Im Kriege tritt an die Marine unter Umständen aber auch die
Aufgabe heran, die feindlicheu Häfen und Ankerplätze durch
einen Handstreich wenigstens vorübergehend zu sperren oder zu ver-
legen, um die Actionsfreiheit des Gegners zu unterbinden und hiemit
Zeit für die eigenen Operationen zu gewinnen. Die zu diesem Zwecke
auszubringenden submarinen Sperrmittel werden unter „offensiven
Hafensperren“ verstanden.
Der verschiedene Zweck dieser drei Vertheidigungsanlagen stellt
die wechselvollsten Aufgaben und bedingt die Verwendung von zwar
analogen, jedoch den jeweiligen Verhältnissen angepassten Elementen.
Während für die permanente Hafenvertheidigung alle aufbring-
l>aren Mittel ohne Rücksicht auf Umfang, Kosten, Gewicht und Be-
niannungsbedarf zur Anwendung gelangen werden, bedingt in den
beiden anderen Fällen die nothwendige leichte Transportirbarkeit,
dass von allen jenen Vertheidigungsmitteln Abstand genommen werde,
deren Zugehör ein voluminöser und besonders in's Gewicht fallender
Bt und zu deren Bereitstellung ein besonderer Aufwand an Personen
Hilfsmitteln erforderlich wäre. Speciell der für jede Flotte un-
erlässliche Train an Lebensmittel-, Kohle-, Werkstätten-, Wasser-
dsternen- und sonstigen Transportschiffen wird bei seinem etapen-
Digitized by Google
232
Lengnick.
massigen, nur bei Tage räthlichen Nachrücken, des Nachts über
stets passageren Schutzes der jeweiligen Ankerplätze bedürfen,
also Anlagen, welche des Morgens wieder geräumt und eingeschifft
werden müssen.
Mit Rücksicht auf die gebotene Einfachheit reduciren sich die
zur Anlage derartiger mobiler Sperren erforderlichen Elemente:
1. auf die zur Durchführung einer möglichst einfachen Sperre
der Zufahrten nöthigen Contactminen, und
2. auf die Abwehrmittel gegen Torpedo-Boote und kleinere Fahr-
zeuge geringen Tiefganges, sowie deren Torpedo.
Das dritte Element: die artilleristische Vertheidigung der her-
gestellten Anlage wird von den Schiffs- und Landungsgeschützen
gebildet, denen es im Verein mit den elektrischen Lichtquellen zu-
fallen muss, den Sicherungs- und Auslugdienst an den Sperren zu
besorgen (Tafel 4).
1. Die Seeminensperren.
Für deren Verwendung sind folgende Bedingungen massgebend:
a ) Geringe Ausdehnung der Minenlinien zur Vermeidung über-
grossen Materialaufwandes;
b) mittlere Wassertiefen, damit die Verankerung verlässlich
bleibe;
c) Vermeidung der Stromgebiete, wegen der grossen Inanspruch-
nahme der Verankerung, bezüglich der seitlichen Ablenkung und der
Vertragung;
d T) Einhaltung des wirksamen Feuerbereiches der Strand-Batterien ;
e) genügende Entfernung von bewohnten Orten, den wichtigen
Gebäuden und Anlagen;
f) Möglichkeit der Anlage bombensicherer Beobachtungs-Stationen
und Unterkunftsräume für die Wachmannschaft der Signal-, Auslug-,
Beleuchtungs- und Telegraphen-Stationen.
Die Erfordernisse für die Anlage von Küstenwerken sind im
wesentlichen folgende:
1. Vorgeschobene Lage hart an der See, mit möglichst freiem,
durch keine Annäherungsdeckungen behindertem allseitigen Ausschüsse.
2. Genügend hohe Lage wegen der anzustrebenden Sicherung
gegen Stechschüsse, dem Erschweren der Elevation für die Schiffs-
geschütze und wegen dem Einsehen der Schiffsdecke.
3. Schwere Armirung hinter gepanzerten Deckungen als Abwehr-
mittel gegen die schwere Armirung der Schlachtschiffe.
4. Reichliche Armirung mit leichteren Schnellade-Kanonen zur
Abwehr der Kreuzer von hoher Fahrgeschwindigkeit.
Digitized by Google
Die neuesten submarinen Kampfmittel etc.
233
5. Sicherung gegen Landungsversuche, Umgehungen und Enfilade-
feuer durch steil abfallendes Vorterrain und die Möglichkeit der
tiefsten Depression für einige der Geschütze.
Es ist leicht einzusehen, dass es nicht immer gelingen wird,
diese vielen Bedingungen, welche sich wechselseitig mannigfach
beeinflussen, zu gegenseitiger Übereinstimmung und Ergänzung zu
bringen, und wird die Wahl der Linien für die Minenvertheidigung,
sowie die Bestimmung der Positionen für die Küstenwerke nicht
allein unter Umständen schwierig, sondern meist auch an einige
wechselseitige Zugeständnisse gebunden sein.
Wie die Flottenmanöver der verschiedenen Seestaaten jüngst
gezeigt haben, ermöglicht die gegenwärtig erreichte Vervollkommnung
der Seeminen es nunmehr, die Auslegung selbst der ausgedehntesten
Minensperren, ohne sonderlichen Aufwand an Hilfsmitteln in kürzester
Zeit, ja selbst im Bereiche feindlichen Feuers durchzuführen. Nach
langem Bemühen ist es nämlich gelungen, den Seeminen die Fähig-
keit zu ertheilen, dass sie vom Augenblicke des Wurfes in’s Wasser
keiner weiteren Nachhilfe und Controle mehr bedürfen, da sie die
Wassertiefe, für welche sie eingestellt sind, selbstthätig aufsuchen,
sich automatisch activiren, d. h. zündungsfähig machen und detoniren,
sobald die Zündvorrichtung durch den Contact eines schwimmenden
Gegenstandes, wie z. B. eines Fahrzeuges bethätigt wird. Alles dies
erfolgt zuverlässig, ohne dass während des Werfens oder Auslegens
ein sichtbares Zeichen dauernd an der Wasseroberfläche zurückbleibt,
welches die Lage der Sperre verrathen würde.
Ist der Anlass, welcher die Sperre geschaffen hatte, vorüber, oder
misslingt deren Verwendung, so können solche Seeminen mittels ein-
facher HandgrifFe wieder desactivirt, nämlich zündungsnnfähig ge-
macht und sodann gelichtet oder überhaupt so eingerichtet werden,
dass sie nach einer bestimmten Zeit auf den Grund niedersinken,
wo sie alsdannn den eigenen Schiffen nicht mehr gefährlich, und nach
und nach durch Taucher wieder gelichtet werden.
Eine grössere Vervollkommnung dieser Waffe kann billigerweise
kaum mehr erwartet werden und besteht die einzige Schwäche dieses
Defensivmittels darin, dass die ausliegenden Seeminen vom Feinde
durch treibende Gegenminen unschwer abgesprengt werden können,
wodurch dem Feinde die Möglichkeit gegeben ist, sich eine freie
Bahn durch die Minenanlage zu schaffen.
2. Die Minenlegung im Aussenfeide.
Die Minenlegung im A u s s e n f e 1 d e, d. i. ira Seebereiche, welcher
den Küstenwerken und Hafeneinfahrten vorliegt, wird je nach der
Digitized by Google
234
Lengnick.
Wichtigkeit des Platzes in grösserer oder beschränkterer Ausdehnung
angewendet und erfolgt ebenso wie die Minensperre selbst, stets
in mehrfachen Heihen, die sich gegenseitig schachbrettartig kreuzen,
damit die Schwierigkeit für einen ungefährdeten Durchbruch möglichst
erhöht werde. Eine solche Minenlegung wird aber gleichfalls stets nur
im Feuerbereiche der Küstenwerke, zu deren Entlastung sie ja bestimmt
ist, einzutreten haben, da ihr Zweck vor allem darin besteht, dem
Gegner die Annäherung auf Kernschussdistanz zu erschweren und
namentlich das Anlaufen der Küste an den fortificatorisch minder-
geschützten Punkten bei etwaiger Ausnützung der im Ausschüsse un-
vermeidlichen todten Winkel hintanzuhalten.
Diese Anlagen bedürfen auch aus dem weiteren Grunde eines
ausgiebigen Schutzes durch Schnellfeuer-Geschütze, damit jeder Ver-
such des Gegners, sich durch Opferung einiger von vornherein preis-
gegebener Fahrzeuge eine freie Bahn im Aussenfeide zu schaffen, mit
Nachdruck zurückgewiesen werden könne und auch andere Anschläge
gegen die Minen möglichst erschwert seien.
Eine wesentliche Unterstützung der submarinen Vertheidigung
wird auch durch scheinbare Verlegungen erzielbar sein, indem man
Schwimmkörper in einer bestimmten Formation verankert, wodurch
der Angreifer zur Annahme verleitet werden kann, diese Schwimmer
seien zurückgebliebene Zeichen zur Markirung der Minenlagerungsorte,
welche wegen Zeitmangel nicht mehr gelichtet wurden.
In den meisten Fällen dürfte aber der Angreifer vor jeder
weiteren Annäherung erst eine Absuchung des muthmasslichen Minen-
feldes einleiten, somit jedenfalls Zeit und Material opfern, sich hiebei
dem Feuer der Forts mehr als sonst aussetzen und moralisch wesentlich
beeinflusst werdeo, so dass der eventuell von der Seeseite her ein-
geleitete Entsatz auch dann auf einigen Erfolg rechnen kann, wenn er
an Zahl nur schwach ist
Bei der Vertheidigung von Sebastopol wurden solche Kriegslisten
mehrmals in Anwendung gebracht und hat auch die Seeminenvertheidi-
gung von Venedig im Jahre 1859 gezeigt, welch' grossen, moralischen,
u. z. lähmenden Einfluss die blosse Muthmassung über das Vorhanden-
sein einer solchen Anlage, selbst bei den uuverlässlichen Waffen jener
Zeit, bereits auf den Angreifer auszuüben vermochte.
Das tollkühne Anlaufen einer zu vermuthenden Minensperre,
■wie dies zu Charleston in den Zeiten F arragut’s zu verzeichnen
ist, dürfte heutzutage bei der bekannten Vervollkommnung der See-
minen und dem hohen Material- und Gefechtswerte der modernen
Schiffe, überhaupt kaum mehr, und wenn doch, nur mit geringer
Aussicht auf Erfolg unternommen werden.
Digitized by Google
Die neuesten submarinen Kampfmittel etc.
235
3. Die Oberflächen-Sicherung.
So wirkungsvoll gut augelegte Seeminensperren sich gegenüber
den grösseren Schiffen auch erweisen werden, so bieten dieselben
gegen seichte Fahrzeuge, wie die Torpedo-Boote, dennoch keinen Schutz,
-ia bei der geringen Tauchung diese Fahrzeuge über die tiefer ver-
ankerten Minen, falls dieselben keine elektrische Willenszündung vom
Lande aus besitzen, mit voller Sicherheit hinweggleiten und eine
seichtere, nämlich weniger versenkte Einstellung der Minen, mit Rück-
sicht auf die hiedurch entstehende Beeinträchtigung der Sprengwirkung
unvortheilhaft ist.
In den nordischen Gewässern, und namentlich an den Küsten des
Oeeans ist das wechselnde Niveau bei Fluth und Ebbe in erster Linie das
Hindernis, welches einer weniger tiefen Verankerung entgegensteht.
Die Sperruug des Fahrwassers an der Oberfläche kann theils
durch Ketten, Taue, Schutznetze und Barricaden, theils durch das
Ausbringen einer Reihe von Sprengbüchsen, sogenannten Oberflächen-
minen erfolgen. Diese Anlagen werden dann zumeist noch so aus-
gestattet, dass der erfolgte Einbruch bei Nacht elektrisch signalisirt,
oder durch eiu Lichtzeichen angezeigt wird. Die vorangeführten Sperr-
mittel müssen gleichfalls in mehreren, mindestens zwei Reihen aus-
gebracht werden, da der Angreifer stets über Schneidewaffen verfügen
wird, die sowohl seinen Fahrzeugen, als auch deren Torpedo freie Bahn
verschaffen versuchen. Es muss demnach um die möglichste Siche-
rung zu erreichen, die Linie der Oberflächenvertheidigung so weit von
den Ankerplätzen der eigenen Schiffe gewählt werden, dass selbst ein
durchgedrungener Torpedo dieselben nicht mehr zu erreichen vermag,
eine Bedingung, welche erst bei einer Entfernung von über 1.200r»
rutrilfl.
4. Die Sicherung der prakticablen Passagen.
Die Sicherung der für die eigenen Schiffe prakticabel zu
erhaltenden Durchfahrten, bildet allerorts das grösste Geheimnis der
Seevertheidigung. Sei es, dass dies auf elektrischem, auf mechanischem
oder auf elektro-mechanischem Wege erreicht wird, stets wird man
darauf bedacht sein, auch die Lage der Passagen strengstens geheim-
elten und denselben womöglich eine natürliche Deckung gegen die
Leeseite zu geben, damit die Route der eigenen Fahrzeuge durch die
Sperren, nicht erspäht und auch vom Feinde benützt werden könne.
Genauere Daten über die bisher besprochenen vier Vertheidignngs-
elemente, auf welche hier schon wegen räumlicher Rücksichten nicht
^gegangen werden soll, enthält das berühmte Buch des englischen
Digitized by Google
236
Lengnick.
Admiral Colo mb s, „Naval warfare“, welches alle bisher bekannt
gewordenen Vertheidigungs-Systeme ausführlich bespricht.
5. Die Vertheidigung mittels Torpedo -Batterien.
Die Vertheidigung mittels Torpedo-Batterien empfiehlt sich
besonders zur Beherrschung jener engeren Canäle, Hafeneinfahrten
und Passagen, deren Breite eine Seemeile nicht übersteigt: bei sonst
günstigen Localverhältnissen vermögen diese Anlagen eine weitere
wesentliche Unterstützung der Defensive abzugeben. Dass dies bereits
vor längerer Zeit erkannt und ausgenützt wurde, beweist der Um-
stand, dass der von den Ebgländern auf chinesische Rechnung be-
festigte Hafeu „Port Arthur“, seine Einfahrt auch mittels Torpedo-
Stationen vertheidigte, welche den Japanern beim Angriffe dieses
Hafens nur deshalb nicht verhängnisvoll wurden, weil sie bereits zu
Beginn der Action von den Chinesen einfach verlassen worden wareu.
In jenen Passagen zumal, wo die herrschende Strömung und
beträchtliche Gezeitenunterschiede, wie z. B. im Bosporus und in den
Dardanellen die Wirksamkeit der Seeminensperren sehr beeinträch-
tigen, ist in der Anlage von Torpedo-Batterien noch der einzige wirk-
same Schutz zu erblicken, dem es im Vereine mit den Küstenwerken
obliegen wird, die Abwehr der schweren Panzerschiffe durchzufübreu.
Wäre Alexandrien im Jahre 1882 ausser durch die Artillerie der
altersschwachen Werke, noch durch submarine Waffen, u. z. Seeminen
im Aussenfeide und Torpedo-Batterien bei Ras el Tin geschützt ge-
wesen, so hätte die bombardirende englische Flotte es wohl kaum
gowagt, sich einfach vor die Stadt hinzulegen, die günstigsten Posi-
tionen zur Beschiessung zu wählen und frontale Angriffe mit jeneu
von der Flanke aus, in beliebiger Abwechslung vorzunehmen.
Bei flacher Küste gestaltet sich die Anlage einer Torpedo-
Batterie naturgemäss zu einer sehr schwierigen und wird wegen
Mangel genügenden Überblickes auch die Verwendung dieser Waffe
■eine mehr beschränkte sein; die Systemisirung derselben ist
überhaupt an die Vorbedingung geknüpft, dass das Wasser schon
dicht unter Land die genügende Tiefe besitze, um den Torpedo lan-
ciren zu können. Steilküsten eignen sich somit am besten, voraus-
gesetzt, dass das ansteigende Ufer den Bau eines Werkes ermöglicht
denn die zum Betriebe erforderliche Dampfkraft, dann die Munitions-
und Vorraths-Depots, sowie die Lancirstation selbst mit den erforder-
lichen gedeckten Einbauten, bedingen auffällige Baulichkeiten,
welche die Angriffe des Gegners in hohem Masse auf sich lenken
werden, und kann nur durch eine reichlich armirte Flankir-Batterie.
sowie in der Ausnützung natürlicher Deckungen, wie sie Vorgebirge
Digitized by Google
Die neuesten submarinen Kampfmittel etc. 237
und Landzungen darbieten, diesem Umstande Kechnung getragen
werden.
Die Anlage von Torpedo-Batterien mit dem kostspieligen In-
ventar, den grossen Vorräthen und der erforderlichen Armirung,
bedeutet wohl eine hohe Inanspruchnahme des Vertheidigungs-Credits,
allein die unter günstigen localen Verhältnissen von einem solchen
Vertheidigungs-Elemente zu gewärtigende Sicherung gegen eine Über-
wältigung der Passagen, wird bei Erwägung der Kosten gewiss den
Sieg davontragen. Denn bei der hohen Fahrtgeschwindigkeit moderner
Schiffe und der grossen Zahl der von einzelnen Marinen aufzubringenden
Fahrzeuge, bietet die Minensperre keinen hinreichenden Schutz, weil die
Überwältigung der Anlagen bei Opferung einiger Fahrzeuge von Seite
des Gegners, immerhin im Bereiche der Möglichkeit liegt und dringt
einmal eine feindliche Schiffsabtheilung mit Energie und unter Auf-
bietung äusserster Fahrtleistung in der, auf diese Weise erzielten
Lücke, oder in der, sei es durch Zufall, List etc. ermittelten
Einfahrt vor, so wird es den inneren Strandwerken, vorausgesetzt,
dass sie überhaupt noch intact sind, schwer werden, den Angreifer
zum Wenden zu bringen. In diesem Falle kann es nur ledig-
lich den Torpedo-Batterien noch gelingen, durch Beschädigung der
vordersten Schiffe Verwirrung in die Formation des Angreifers zu
bringen und durch den Zusammenbruch einiger von dessen Fahr-
zeugen, einestheils der Tete den Rückweg zu verlegen, anderenteils
den Nachfolgenden das Fahrwasser zu versperren, um sie dergestalt
der dauernden Feuerwirkung der inneren Werke auszusetzen.
Gerade ein offener Angriff in breiter Front und mit bedeutender
Ibermacht wird es am ehesten mit sich bringen, dass die
schnellsten, mittelgrossen Fahrzeuge voranlaufen, um dicht unter
Land und hiedurch in bessere Deckung gegen das schwere Geschütz-
feuer zu gelangen, indess das Gros die Forts beschäftigt und zum
Schweigen zu bringen sucht.
Die vorangesendeten Schiffe schreiten alsdann an die Abspreu-
gnng der Sperren, woran sie von den schweren Werken nur wenig
behindert sein dürften, da dieselben vollauf beschäftigt sein werden,
die Thurmschiffe abznwehren.
Gelingt es nun den Schiffen der Tete, die schwächeren Ufer-
Batterien zu zerstören, so werden diese oder die nachfolgenden Schiffe
mit den Minenanlagen rasch aufräumen. Kann aber die Annäherung
und namentlich der Aufenthalt vor der Minenlinie auch durch Torpedo-
Batterien verhindert werden, so würden die erlittenen Verluste den
Angreifer sicher zwingen, entweder auf gut Glück weiterzufahren,
wobei er auf die Minen geräth, oder umzukehren, ein Ergebnis, das
in beiden Fällen dem Vertheidiger zugute kommt.
Digitized by Google
238
Lenguick.
Obgleich die Torpedo-Batterien, durch langjährige Erfahrung
über Entfernung, Fahrt und Curs des Angreifers völlig orientirt, die
denkbar besten Treffer aufweisen müssten, war die Unstetigkeit der
Torpedo-Bahn bis nun der einzige Einwand, der gegen den vollen
Kriegswert dieser Waffe erhoben werden konnte und die Verausgabung
grosser Beträge für die Systemisirung derselben bedenklich er-
scheinen Hess.
Die in der allerjüngsten Zeit zu verzeichnende epochale Ver-
besserung des automobilen Fischtorpedo bezüglich Stetigkeit der
Bahn, Sicherheit im Treffen und Erweiterung der Actionssphäre ist
jedoch geeignet, diese ohnehin schon so gefährliche Waffe zu ver-
vollkommnen, und dieselbe sowohl für den Gebrauch an Bord, als
noch vielmehr für die Verwendung in der Küstenvertheidigung ideal
zu gestalten. '
Herr Obry aus Triest, kürzlich noch Constructionszeichner
in der 4. Abtheilung des marine-technischen Comitö in Pola, ein
ehemaliger Arbeiter der Whitehead’schen Torpedofabrik zu Fiume,
ersann eine Steuerung, welche jede seitliche Abweichung des Torpedo
aus seiner Bahn hintanzuhalten vermag. Diese Erfindung besitzt eine
kaum absehbare Tragweite, denn einestheils wird die Treffsicherheit
zu einer absoluten gestaltet, indem Fehl-Lancirungen einfach nicht
mehr Vorkommen werden, anderentheils verringert sich im Mobilisirungs-
falle die Nothwendigkeit des zeitraubenden Einlancirens aller Kriegs-
Torpedo, welche nunmehr nahezu vollkommen gebrauchsfähig bereit-
gehalten werden können.
Bei der bisherigen nicht völligen Treffsicherheit musste zudem
in der Action manche günstige Lancirung zurückgehalten, d. h. ver-
absäumt werden, weil mitunter bei einem möglichen Fehlschüsse auch
eigene Fahrzeuge gefährdet werden konnten; da aber bei Gebrauch
der Obry’scben Geradlauf- Vorrichtung die Lancirung zuverlässig
trifft, sobald gut gezielt wurde, so ist hiemit der letzte Einwand
gegen die Verlässlichkeit der Torpedowaffe beseitigt, namentlich in
Bezug auf die Verwendung für Zwecke der Küstenvertheidigung.
In Bezug auf das Wesen in Rede stehenden Apparates sei nur kurz
angedeutet, dass die Steuerung durch Drehung einer Rotations-Achse
(Gyroscop) erfolgt, welche ihren Antrieb mit dem Lancir-Impulse erhält
und hiebei genau in die Verticalebene der Zielvisur eingestellt wird.
Erfährt der Torpedo währeud seines Laufes irgend welche ablenkenden
Einflüsse, die ihn in seiner Bewegung aus der Ebene der Zielvisur heraus-
drängen, so bethätigt sich das Gyroscop in der Weise, dass der Torpedo
gezwungen wird, wiederzurVisurebene zurückzukehren. Schlägt er sodann
auf der anderen Seite wieder aus, so erfolgt das entgegengesetzte Spiel,
so dass der Torpedo in pendelnder Wellenbewegung mit abnehmendem
Digitized by Google
Die neuesten submarinen Kampfmittel etc.
239
Spielraum so lange rechts und links ausschlägt, bis er schliesslich
definitiv in der Visirebene verbleibt
Die im Mai und Juni 1896 zu Fiume vorgenommenen und bis
nun bekannt gewordenen Erprobungen hatten, trotzdem Seegang und
Strömung sowie andere ungünstige Verhältnisse hinderlich aufgetreten
waren, sehr günstige Ergebnisse, die wohl geeignet sind, den taktischen
Wert dieser Waffe einwandsfrei darzuthun.
Es darf jedoch nicht der Typus des Whitehead-Torpedo allein,
als die höchste Vervollkommnung der Torpedowaffe angesehen werden,
denn demselben sind in den letzten Jahren berücksichtigungswerte
Rivalen entstanden, die ihm nicht nur an Treffsicherheit nahe kommen,
sondern wegen der Einfachheit der inneren Constructionen in manchen
Marinen sogar vorgezogen werden.
Einzelne der neuen Typen gestatten die Lenkung vom Lande aus
und eignen sich daher besonders für stationäre Installationen, andere
Typen sind automobile Selbstlenker, welche wieder wegen der ein-
facheren Einrichtung begünstigt werden.
Zu den letzteren gehört vor allem der neueste Howell -Torpedo,
der Amerika sein Vaterland nennt; er hat dortselbst den Whitehead-
Torpedo bereits verdrängt und weist derart originelle Constructions-
'Irundsätze auf, dass ich dieselben in kurzen Zügen andeuten möchte.
Der Howell-Torpedo, aus Bronce erzeugt, hat annähernd die
gleiche cigarrenähnliche Form wie der Whitehead-Torpedo, nur ist
er viel kürzer, da die Maschine weit einfacher und räumlich gedrängter
ist und das Luftreservoir gänzlich entfällt ; die Triebkraft, welche zwei
Propeller bethätiget, wird einem im Torpodo selbst installirten Schwung-
rade entnommen, das vor der Lancirung in rasche Drehung versetzt
wird. Die Umdrehungszahl dieses Antriebes beträgt 10.000 in der
Minute, oder 167 in der Secunde und vermag dem Torpedo eine
Maiimalgeschwindigkeit von 30 Meilen, oder 15m in der Secunde zu
ertheilen, die ihn zu einem Laufe von 800 bis 850m befähigen. Die
Kernschussdistanz, wenn diese Bezeichnung zulässig ist, beträgt 750m,
welche der Howell-Torpedo in 50 bis 54 Secunden zurücklegt.
Die ganze Manipulation mit dem Howell-Torpedo ist ein« sehr
einfache und beruht dessen Construction auf wahrhaft genialen Grund-
sätzen. Vor dem Einführen in das Lancirrohr ist derselbe ganz
ungefährlich, denn er besitzt einen Zündapparat, welcher, insolange
er nicht activirt wird, gegen Stoss und Erschütterung unempfindlich
ist In das Lancirrohr eingeführt, wird zunächst die aus dem Torpedo
hervorstehende Welle des Schwungrades durch Ankuppelung an eine
Dampfturbine binnen 30 oder 40 Secunden nach und nach auf die
erforderliche Zahl von Umdrehungen gebracht, sodann sobald lancirt
werden soll, mittels eines einfachen Hebelgriffes der Dampf abgesperrt,
Orjw der mlllt wi*sen»eh*ftl . Vereise. LIV. Bend. 1897. 18
Digitized by Google
240
L e u g n i c k.
die Turbine vom Schwungrad abgekoppelt, das letztere in seiner Um-
drehung auf die Propeller transmittirt, endlich die Hemmung gelöst und
der Laucirimpuls durch Zündung eines kleinen Pulversatzes gegeben.
In das Wasser gelangt, stellt sich der Howell-Torpedo, welcher
gewöhnlich auf 2'/,«» Tiefe tempirt wird, mindestens innerhalb der
ersten IOOt» in die richtige Tiefe ein und erhält durch Seitensteuer,
welche in einer der Obry’schen Construction verwandten Weise, von
dem als Gyroscop wirkenden Schwungrade bethätigt werden, die
richtige Direction und zeigt im weiteren Laufe meist eine recht
günstige Bahn. Da aber die Energie des Schwungrades mit der Zu-
nahme des zurückgelegten Weges progressiv abnimmt, so würde dieser
Torpedo auch eine abnehmende Geschwindigkeit entwickeln, wenn
nicht durch eine äusserst sinnreiche Construction dafür gesorgt wäre,
dass die geringere Zahl der Umdrehungen beider Propeller, durch andere
mechanische Factoren ausgeglichen wird. Diese Ausgleichung bewirken
automatisch zu grösserer Steigung verstellbare Propeller-Flügel.
Nach einer bestimmten Zahl von Umdrehungen, somit nach
Zurücklegung einer bekannten Entfernung, welche sich vor dem
Lanciren beliebig einstellen lässt, wird entweder die Zündung auto-
matisch eingeleitet, oder der Torpedo war auf Contactzündung einge-
richtet und wird diese alsdann erst actionsfähig, so dass ein eventueller
Anstoss an einen schwimmenden Gegenstand vor Erreichung des Zieles
nicht zu befürchten ist, da der Züudmechanismus nicht vorzeitig abgehen
kann. Verfehlt der Torpedo sein Ziel und gelangt er überhaupt nicht
zur Zündung, so kehrt er nach etwa 12.000 Umdrehungen, gleichwie
der Whitehead-Torpedo, entweder an die Oberfläche zurück — wie
dies im Frieden bei den Übungen erwünscht ist — oder er sinkt
nach Öffnung eines Ventils nieder auf den Grund, um weder den
Gegnern in die Hände zu fallen, noch den eigenen Schiffen gefährlich
werden zu können.
Die automatische Selbstzündung lässt den Howell-Torpedo als
ein günstiges Mittel zum Absprengen von Seeminen erscheinen und
in dieser Verwendung dürfte er der Defensive manchen Abbruch zu-
fügen, denn die durch seine Zündung im Minenfelde eintretende
Erschütterung wird unter günstigen Verhältnissen stets auch ein bis
zwei Nachbarminen zur Explosion bringen.
Im Jahre 1895 und 1896 zu New-York, vom Torpedo-Boote
aus in voller Fahrt, unternommene Lancirversuche ergaben, dass die
auf 700m verankerten Scheiben bei allen Lancirungen stets in der
richtigen Tiefe und meist im Centrum, oder doch auf nur 2 bis 3 m
abseits desselben getroffen werden konnten, ein Ergebnis, das speciell
den beschränkteren Aufgaben der Küstenvertheidigung vollständig zu
genügen vermag.
Digitized by Google
Di« neuesten submarinen Kampfmittel etc. 241
Die Vorzüge des in der Marine der Vereinigten Staaten be-
sonders bevorzugten Howell-Torpedo bestehen:
1. In den geringeren Dimensionen, welche eine bessere Hand-
lichkeit sichern ;
2. in der grösseren Einfachheit aller inneren Constructionstheile ;
3. in dessen unveränderlichem Auftriebe während des ganzen Laufes;
4. in der besseren Ausnützung der Triebkraft durch die neben-
einander und nicht wie sonst hintereinander wirkenden Propeller;
5. im Entfall der Luftpumpen, des Luftreservoir und somit
auch der grossen Inanspruchnahme auf hohen Druck.
Die Nachtheile des amerikanischen gegenüber dem Whitehead-
Torpedo bestehen hauptsächlich in dem Umstande, dass er sich erst
nach einem Laufe von 100«» zuverlässig in die richtige Tiefe und
Visur einstellt, daher innerhalb dieser Entfernung nicht recht ver-
wendbar ist und ferner auch darin, dass der Actionsradius ein etwas
geringerer ist. Jedenfalls sind jedoch beide vorgedachten
Systeme gegenwärtig als die Vollendung dessen an-
zusehen, was die Torpedo- Officiere aller Staaten
während der Achtziger-Jahre jemals zu erzielen er-
hofften.
6. Die Vertheidigung mittels submariner Fahrzeuge.
Ich gelange nun zum sechsten Elemente der submarinen Küsten-
rertheidigung, nämlich zu den versenkbaren Booten. Deren Technik,
obzwar sie bereits im Anfänge des 18. Jahrhunderts sich zu entfalten
begann, ist bis zum gegenwärtigen Momente jedoch noch immer
nicht so weit gediehen, dass sie sich viele Freunde erworben hätte;
tum mindesten ist sie noch gar nicht populär und dürfte deren
»llgemeine Verwendung noch dem kommenden Jahrhunderte Vor-
behalten sein.
Immerhin hat sich aber der Gebrauchswert der versenkbaren
Fahrzeuge in den letzten Jahren so erheblich gesteigert, dass die-
selben wenigstens den einfacheren Aufgaben der Küstenvertheidigung
bereits gewachsen sind, weshalb die finanziell gut dotirten Kriegsver-
waltungen wie die Vereinigten Staaten von Amerika und Frankreich,
die submarinen Boote bereits unter die Defensivmittel einzureihen
beginnen. Man kann jedoch an derlei Boote nicht die Forderung
stellen, dass sie zu langen Fahrten längs des Meeresgrundes befähigt
seien, sondern man hat in denselben nur besonders leistungsfähige
Torpedo-Boote zu erblicken, die auch imstande sind, ihre Fahrt für
mehre Stunden ganz unter Wasser, u. z. in etwa 10 bis 20»» Tiefe
fortzusetzen.
18*
Digitized by Google
242
Leng nick.
Als die bekanntesten und lebensfähigsten Repräsentanten der
ersonnenen zahlreichen Systeme können das Boot von Allen Seymour
in Melbourne, der Go übet zu Toulon, der Gustave Zödd, endlich
H o 1 1 a n d’s Fahrzeug zu New-York angeführt werden, deren Probefahrt-
berichte auch bereits veröffentlicht wurden.
Allen S ey m o u r's Boote und der Gustave Zddd werden durch
Elektro-Dynamos, Holland’s Boote aber an der Oberfläche mit
Dampf und bei Untertauchung durch Accumulatoren betrieben. Diese
letzteren vermögen daher nach Aufzehrung der aufgespeicherten
elektrischen Energie, die Fahrt an der Oberfläche weiter fortzusetzen,
hiebei die geleerten Accumulatoren neu zu füllen und sodann wieder
unter Wasser weiterzufahren, wodurch deren submarine Actionssphäre
bedeutend ausgedehnt wird.
Die genannten Typen vermögen überhaupt bis zu 20 Stunden
unter Wasser zu verbleiben, und entwickeln im Durchschnitt bei
normaler Tauchung eine Geschwindigkeit von 17 bis 20 Seemeilen
stündlich, bei Untertauchung eine solche von 7 bis 10 Seemeilen, und
besitzen Holland’s Boote einen Actionsradius von 1.000 Seemeilen
an der Oberfläche und von 120 bis 150 Seemeilen in versenktem
Zustande.
Auf Grund dieser Leistungen darf man in der Zukunft vom
submarinen Boote für die Defensive folgende Hilfen erwarten:
Die eingetreteue richtige Tiefestellung und Activirung der
ausgelegten Seeminen, deren vollzähliges Vorhandensein, beziehungs-
weise die entstandenen Lücken, vermag eine einzige Fahrt unter
Wasser längs der Sperranlagen, mit Sicherheit festzustellen. Gesunkene
Minen können binnen kurzem aufgefunden, vertragene desactivirt.
gelichtet und neuerlich ausgebracht werden. Der Zustand der Tele-
graphen- und Zündungskabel wird controlirbar und können die in
deren Leitung etwa constatirten Isolationsfehler oder Brüche gleich
an Ort und Stelle behoben werden, ohne dass ein Lichten oder auch
nur Aufholen des Kabels erforderlich w’äre.
Speciell das Aufsuchen losgerissener und treibender Minen,
welche in verschiedenen Tiefen vermuthet werden müssen, wird nur
durch submarine Boote ermöglicht und werden dieselben namentlich
dann schätzbare Dienste leisten, wenn angenommen werden muss,
dass die verlorenen Minen mit einer hafenwärts gerichteten Strömung
gegen die eigenen Schiffe treiben und dieselben bedrohen könnten.
In analoger Weise sind submarine Boote auch besonders dazu befähigt,
treibende Gegenminen des Feindes aufzufangen und unschädlich zu
machen, was jedenfalls an sich allein schon eine wertvolle Unterstützung
der Hafenvertheidigung bedeutet.
Digitized by Google
Die neuesten submarinen Kampfmittel etc.
2*3
Doch nebst dieser passiven Unterstützung vermögen die sub-
marinen Boote auch dadurch activ zu nützen, indem sie in den
engeren Canälen und Einfahrten lauernd, den durch die localen Ver-
hältnisse bezüglich Formation und Fabrtgescbwindigkeit ohnedies
behinderten Angreifer, mit Vortheil von unten her anlanciren können.
Zumal beim Bombardement und der Blockade wird es ihnen obliegen,
die. wenngleich nicht unbewegliche, jedoch jedesfalls mit herabgesetzter
Geschwindigkeit kreuzenden Panzerschiffe aufzusuchen und anzu-
lanciren, namentlich aber solang sich dieselben noch ausserhalb des
Minenfeldes und der Lancirdistanz der Torpedo-Batterien halten.
Die völlige Unsichtbarkeit dieser Piraten des Meeres wird so zur
Beunruhigung der feindlichen Schiffe in hohem Grade beitragen, da die
letzteren trotz erlittener Havarien lange im Unklaren bleiben dürften,
ob sie sich bereits in einem Minenfelde befinden oder ob eine weitere
Annäherung gegen die Küste noch rathsam ist.
Die Fähigkeit, unter den eigenen Minensperren hindurch jeder-
zeit die See gewinnen, jeder Blockade zu trotzen und den Nachrichten-
dienst ziemlich unabhängig von Wind, Wetter und Seegang ausüben
zu können, muss gleichfalls hervorgehoben werden. Die submarinen
Boote bieten ihren Besitzern auch die Möglichkeit, jedes vom Gegner
occupirte Seegebiet unbeargwobnt zu durchkreuzen, dessen Bewegungen
zn erspähen und eventuell dessen Absichten zuvorzukommen, nachdem
diese Boote den Meldungsdienst und die Befehlsübermittlung auch noch
in solchen Lagen ermöglichen, wo der enge Cernirungsgürtel feind-
licher Vedettenschiffe und Torpedo-Fahrzeuge jeden auf gewöhnlichem
Wege versuchten Verkehr hintanhalten würde.
Nachdem der Widerstand des Wassers die Kraft dor Projectile
in bedeutendem Grade verringert, so wird selbst ein nur bis zur
Kuppel des Commandothurmes versenktes submarines Fahrzeug, von
allen Seiten derart mit liquiden Massen umgeben sein, um unver-
wundbar zu erscheinen, und wird ausserdem auch ein weit schwerer
zu treffendes Ziel als ein gewöhnliches Torpedo-Boot abgeben. Den
Rammstössen der an Geschwindigkeit überlegenen Schiffe vermag ein
submarines Fahrzeug durch momentanes Untertauchen zu entgehen,
ohne sich hiebei aber seiner eigenen Waffe, des Torpedo, zu begeben.
Die kleine Kuppel des Commandothurmes, wie auf allen Kriegsfahr-
zeugen die Seele und der Lebensnerv der ganzen Waffe, wird schon
wegen ihrer Unscheinbarkeit nur bei günstigster Beleuchtung wahr-
genommen ; die neuesten Boote sind endlich derart eingerichtet, dass
sie auch nach Verlust des Commandothurmes schwimm- und lenk-
fäkig bleiben.
Aber natürlich auch auf Seite des Angreifers erwachsen aus dem
Besitze submariner Fahrzeuge namhafte Vortheile, da derselbe in die
Digitized by Google
244
Lengnick.
Lage versetzt wird, Position und Zusammenstellung der zu beseiti-
genden Verteidigungsanlagen ungestört zu ermitteln, dieselben nach
und nach zu räumen oder auf Grund eines bestimmten Planes teil-
weise abzusprengen; den nachfolgenden angreifenden Schiffen werden
die submarinen Fahrzeuge zum Piloten durch die geschaffene Lücke
dienen, und dürften die ersteren hiedurch vor submarinen Über-
raschungen ziemlich gesichert seiu. Das Aufsuchen und Abschneiden der
Zünd- und Telegraphenkabel, das Zerschneiden der Torpedoschutz-
netze, sowie das Absprengen der Barricaden, liegt sodann ebenso sehr
in der Hand des Angreifers, wie auch die weitere Befähigung, die Ein-
fahrten trotz aller Hindernisse zu durchsteuern und die im Hafen
verankerten, sich geschützt wähnenden Schiffe mit Erfolg anzulanciren.
Wie aber aus den vorangegangenen Erörterungen zu ersehen,
hätte das submarine Boot auch bei völligem Verzicht auf desseD
offensive Aufgabe, sehr viele wichtige Sicherungsdienste zu ver-
sehen, welche von keinem anderen Kriegsmittel durchgeführt werden
können.
Nur in der gleichen Waffe kann annähernd ein Abwehrmittel
gegen so tückische Gegner gesucht und gefunden werden, doch nur
annähernd, da die Fernsicht unter Wasser so beschränkt ist, dass
zwei submarine Fahrzeuge ganz gut auf 40?>i von einander sich
befinden können, ohne von ihrer Anwesenheit gegenseitig eine Ahnung
zu haben.
Die beschränkte Fernsicht unter Wasser, welche bei den ob-
waltenden unabänderlichen physikalischen Verhältnissen, trotz Röntgen,
voraussichtlich niemals in besonderem Masse sich günstiger stellen
wird und welche die submarine Navigation einer Fahrt im Nebel gleich-
kommen lässt, bildet überhaupt den schwächsten Punkt dieser Technik,
doch fehlt es nicht an Erfindungen, welche auch während der Unter-
tauchung den freien Ausblick an der Oberfläche wenigstens auf 3 bis
4 Seemeilen ermöglichen. Dies erfolgt mittels Winkelspiegeln, welche
am Aussendecke fix aufgestellt sind und wie ein Teleskop ausgezogen
und eingeholt werden können. Da dieselben nach allen Seiten sich
drehen lassen, so vermag man den Horizont im ganzen Umkreise
abzusuchen und mit deren Hilfe die Vorgänge in der Aussen weit zu
verfolgen.
Die unterseeischen Fahrzeuge verdanken ihre Existenz zunächst
der glücklich gelösten Frage der Lufterneuerung. Diese wird dadurch
bewirkt, dass man einen Vorrath an comprimirter Luft mitführt und
nach und nach im Innern ausströmen lässt, während die verbrauchte
Luft entweicht. Die Erhaltung der richtigen Temperatur bildete auch
eine der Hauptschwierigkeiten, da einestheils die natürliche Erwärmung
durch die Exhalation eine bedeutende war, bei künstlicher Kühlung
Digitized by Google
Die neuesten submarinen Kampfmittel etc. 245
aber sich die Linsen der Luken und alle metallenen Gegenstände
derart mit condensirter Feuchtigkeit bedeckten, dass die ohnedies in
Frage gestellte Fernsicht gänzlich behindert wurde. Nunmehr scheinen
alle diese Fragen glücklich gelöst und besitzen die unterseeischen
Fahrzeuge ein ausserordentliches Versenkungs- und Hebungs vermögen,
welches theils durch Einnahme oder Entleeren von Wasserballast be-
wirkt wird, theils durch Propeller, welche in verticalem Sinne arbeiten.
Diese günstigen Eigenschaften haben die budgetär besser gestellten
Seemächte, wie die Vereinigten Staaten von Amerika, Frankreich und
Deutschland, veranlasst, sich einige submarine Boote anzuschaffen,
wornach anzuuehmen ist, dass die Verwendung dieses Kampfmittels
allmälig in Zunahme begriffen sei. Hiebei muss aber wohl berücksichtigt
werden, dass die noch lange nicht abgeschlossenen Versuche mit sub-
marinen Fahrzeugen zu den kostspieligsten Experimenten gehören,
welche sich nur die vorgenannten Länder gestatten können, wenn auch
ein einziges submarines Boot, dessen Anschaffungspreis gegenwärtig
noch auf etwa 500.000 fl. zu veranschlagen ist, wegen seiner Unver-
wundbarkeit mehrere gewöhnliche Boote zu ersetzen vermag.
Allerdings ist die Verwendung dieser Fahrzeuge nicht leicht
und erfordert wohlgeschultes Personal mit langjähriger, vielseitiger
Wahrung in submariner Navigation und glauben die betreffenden
Marinen vielleicht von diesem Gesichtspunkte aus, mit der Sammlung
einschlägiger Erfahrungen, nicht länger zuwarten zu sollen, um dieser
verheissungsvollen Zukunftswaffe ein vertrautes Bemannungs-Contingent
allmählig zuzuführen. Denn voraussichtlich wird der Besitz solcher
Boote seitens einzelner Seemächte, die allgemeine Einführung der
submarinen Fahrzeuge als eine nicht zu umgehende Nothwendigkeit
zur Folge haben.
7. Die elektrischen Beleuchtungsanlagen, dann
8. die Signal- und Beobachtungs-Stationen.
Wenngleich die bisher besprochenen sechs Vertheidigungs-Elemente
bei genügender Dotirung, rechtzeitiger Activirung, einheitlicher Leitung
und reichlicher Bemannung auch befähigt sein werden, selbst über-
mächtige Angriffe bei Tage nachhaltig abzuwehren, so benöthigen
derartige Anlagen zu ihrer vollständigen Verwertung noch zwei
weiterer Elemente, nämlich der elektrischen Beleuchtungsanlagen uud
der Signal-, Auslug- und Telegraphen-Stationen im Vertheidigungs-
gebiete.
Bei dem Umstande, als das Richten, Zielen und namentlich
das Treffen bei der Nacht, schon wegen der Unsicherheit in der
Messung oder Schätzung der Entfernungen ungemein schwierig ist,
Digitized by Google
246
Lengnick. Die neuesten submarinen Kampfmittel etc.
und die feindlichen Anschläge zur Räumung der Sperren, am ehesten
unter Begünstigung der Finsternis gelingen können, wird der Haupt-
angriff gegen feste Positionen, welche in der vorbeschriebenen Weise
vertheidigt sind, zumeist bei der Nacht, oder doch bei starker
Dämmerung erfolgen.
Das Ausbringen falscher Leuchtfeuer kann zwar unter Umständen
wie bei Sebastopol den Angreifer zu irrigen Positionsbestimmungen
und zu verhängnisvollen Strandungen verleiten, die nachhaltige Ab-
wehr nächtlicher Angriffe kann aber nur durch wirksame Action
der eigenen Artillerie, sowie der Torpedo-Batterien erfolgen, welche
hiezu einer ausgiebigen Beleuchtung des äusseren Seeraumes, sowie
sämmtlicher Minenfelder und prakticablen Durchfahrten bedürfen.
Das Einrichten zahlreicher, kräftiger Lichtquellen mit weithin
wirksamen Scheinwerfern, ist daher ein weiteres Erfordernis, das mit
Aufbietung der übrigen Abwehrmittel Hand in Hand geht und den
herannahenden Feind schon zu einer Zeit erkennen lassen wird, da
vielleicht weder die Semaphor-Stationen noch die Vedettenboote
dessen Nahen zu signalisiren vermögen.
Die Beobachtungs- und Auslug-Stationen dienen zur Entlastung
des Vedettendienstes an der Küste und sollen mit der Centralleitung
der Vertheidigung stets in telegraphischer, oder wenigstens tele-
phonischer Signalverbindung stehen, um jeden Vorfall zur See, über-
haupt jede Schiffsbewegung innerhalb des Horizonts, sofort zur
Kenntnis des höchsten Commandanten zu bringen.
Diesem gesammten Aufgebote wirkungsvoller Vertheidigungs-
mittel, dem wenigstens einige stärkere und bewegliche Schiffe zur
weiteren Unterstützung dienen müssen, wird alsdann wohl auch die
Abwehr der mächtigsten Angriffe von der Seeseite her sicher gelingen.
Mag die Anschaffung und Erhaltung dieser Vertheid i-
gungsmittel auch eine kostspielige sein, so wird der
Schutz, den sie ihrem eigenen Lande im Augenblicke
der Kriegsbedrängnis zu leisten vermögen, die schon
in Friedenszeiten aufgewendeten Geldopfer wohl recht-
fertigen.
Digitized by Google
Die Winterübungen der russischen Armee.
Vortrag, gehalten am 26. Februar 1897 im militär-wissenschaftlichen und Casino-
Vereine zu Wien, von Hauptmann im Generalstabs-Corps Maximilian Csicserlcs
von Bacsäny.
Nachdruck verboten. überactznngarecht Vorbehalten.
Ab und zu gelangen in die Militär- Journalistik kurze Nach-
richten über in Russland stattgehabte Wintermanöver oder eingehendere
Beschreibungen dieser Manöver. Die betreffenden Nachrichten ent-
stammen durchwegs russischen Militär-Zeitschriften, in welchen die
Winterbeschäftigung einzelner Militär-Bezirke, Garnisonen und Truppen-
körper ständige Rubriken bildet. Sammelt man alle einschlägigen
Zeitungsnachrichten mehrerer Jahre, so übersieht man die Forderungen,
welche an die russischen Truppen während der Wintermonate gestellt
werden und wieweit die Truppen denselben nachkommen. Man erkennt,
welch' hoher Wert von den leitenden Kreisen darauf gelegt wird, dass
die Armee an die Eigenthümlichkeiten und Strapazen aller militärischen
Thätigkeiten zur Winterszeit gewöhnt sei, und wieweit hiedurch die
rassische Armee auf einen Winterfeldzug vorbereitet ist.
Ehe ich nun zur Besprechung der Truppenthütigkeit im Winter
übergehe, will ich den nordischen Winter ebarakterisiren,
natürlich ohne weitgehende klimatisch-statistische Daten.
Die anhaltend tiefen Temperaturen haben zur Folge, dass mit
Eintritt der kalten Jahreszeit sich eine Schneedecke über das Land
legt, welche nun ununterbrochen während des ganzen Winters — vier,
fünf bis sechs Monate lang — liegen bleibt. Ebenso bildet sich auf
allen Gewässern eine starke Eisdecke, die den ganzen Winter über
dauert. Die Flüsse und Ströme hören auf diese Weise im Winter
auf, Hindernisse zu sein; ja noch mehr, sie werden meist zu Haupt-
verkehrslinien, da man es vorzieht, die Strassenzüge, welche im Sommer
längs der Ufer führen, auf den ebenen Flusslauf seihst zu verlegen.
Auf die permanente Winterschneedecke äussert sich der Ein-
nass wärmerer Tage und des Sonnenscheines nur dadurch, dass die
«berste Schneeschichte abschmilzt, um sich über den lagernden Schnee-
massen in eine dünne Eisdecke zu verwandeln, sobald der milde Einfluss
aufhört. Dieser Umstand ist für die Bewegungen von Truppen u. dgl.
nicht ohne Bedeutung. Oft wird nämlich die Eiskruste so stark, dass
Or$*n der Verein©. LIV. Tand. 1897. 19
Digitized by Google
248
Csicserics.
sie einzelne Leute noch trägt; den Schneeschuhe benutzenden Patrullen
gestattet die schwächste Eisdecke ein rasches Fortkommen, während
frisch gefallener Schnee, in welchem der Schneeschuh tief einsiukt,
die Geschwindigkeit des Läufers bedeutend ermässigt. Auch die
Möglichkeit, die Erfolge des G e w ehrfe u e rs sowie des Geschütz-
feuers zu beobachten, wird durch die Festigkeit der Schneedecke sehr
beeinflusst, indem der lose liegende Schnee durch die Treffer auf-
gewirbelt wird, während auf festem Schnee die Aufschläge von Gewehr-
geschossen, Sprengstücken und Füllkugeln auf grössere Entfernungen
nicht mehr beobachtet werden können.
Auch auf stark befahrenen Strassen ist die bei uns sichtbare
Erscheinung, dass die Schneedecke bald schwindet, im Norden nicht
bemerkbar. Selbst in grossen Städten ist es nicht möglich, den
gefallenen Schnee von den Gassen ganz wegzuräumen. In Dorf und
Stadt ist daher den ganzen Winter über, der Schlitten das einzig
verwendbare Fuhrwerk. Aus diesem Grunde müssen auch im Heere
Vorsorgen getroffen sein, um deu Train, zum Theil auch die Geschütze
und die Munitions-, sowie Sauitätsfuhrwerke auf Kufen zu stellen.
Die stark befahrenen Strassen nehmen im Winter dadurch,
dass sich der Schnee durch den Schlittenverkehr sehr unregelmässig
in feste Klumpen ballt, einen sehr unebenen Charakter au. Es entstehen
Wellen von % bis lm Höhe, über welche der Schlitten gleiten muss.
Bei rascher Fahrt ist einerseits ein Herausfallen des Schlitteninhaltes
leicht möglich, andererseits für nervenschwache Personen die Gefahr
einer Art Seekrankheit vorhanden.
Die Feldwege stellen im Winter nur eine schmale, von den
Bauernschlitten ausgefahrene Fahrbahn dar. Die Pferde können auf
solchen Wegen nur hintereinander eiugespaunt vorwärts kommen.
Trockenheit der Luft und geringer Niederschlag kennzeichnen
überhaupt das Winter-Klima der Continental gelegenen Tbeile Russ-
lands, wobei im allgemeinen verhältnismässig selten Schnee fallt,
sobald sich die Schneedecke einmal gebildet hat. Klares ruhiges
Wetter ist daher vorherrschend, insbesondere bei sehr niederer Tempe-
ratur, d. h. — 20° und weniger. Bei entsprechend warmer Kleidung
ist in diesen Fällen der Aufenthalt im Freien nicht unleidlich; die
Kälte der Luft wirkt jedoch sehr stark auf die Lungenthätigkeit und
bereitet bei raschen Bewegungen directe Athembeschwerden.
Tritt jedoch zur Kälte ein Wind, so wird die Kälte empfindlich :
geradezu gefährlich aber wirkt der Wind, wenn er bei Schneefall
weht oder wenn er lockeren Schuee antrifft. Das entstehende
Schneetreiben macht eine Kundsicht auf einige Schritte unmöglich,
jede Spur wird sofort verwischt. Jede Entferuuug vom Hause ist
mit der Gefahr verbunden, nicht mehr zurückzufiuden, das Einhalten
Digitized by Google
Die Winteröbungcn der russischen Armee. 249
einer Weglinie ein Ding der Unmöglichkeit. Und solche Stürme
dauern oft 24 Stunden und mehr; kleine Ortschaften, einzelne Häuser
oder Posten werden hiebei ganz mit Schnee bedeckt. Bekanntlich
bilden derlei Schneestürme in kleinen russischen Erzählungen und
Schauerromanen eine beliebte Unterlage für Abenteuer und ver-
wickelte Lagen. Aber thatsächlich findet man in russischen Zeitungen
häufig Nachrichten, nach welchen einzelne Bauern oft wenige Schritte
vom Dorfe oder ihrem Hause, das sie herumirrend nicht finden konnten,
erfroren angetroffen wurden, sobald der Sturm sich gelegt hatte.
Für die Truppen liegt in den Selmeestürmen nur dann eine
Gefahr, wenn sie sich auf laugen, mehrere Wochen währenden Märschen
befinden, von welchen später die Rede sein wird, und vom Unwetter
überrascht werden. Sonst richtet man ja die Ausrückung nach dem
jeweiligen Witterungszustand.
Wenn die Bevölkerung Russlands im allgemeinen auch an das
Ertragen grösserer Kälte gewöhnt ist, so überschreiten die
Anforderungen der militärischen Commaudanten in
dieser Hinsicht doch nicht das auch nach unseren Ansichten noch von
Menschen zu Ertragende. So sind nach den erlassenen Befehlen
einzelner Militär - Bezirks - Commandanten bei Temperaturen unter
— HP R. keine Übungen abzuhalten; im Militär-Bezirke Moskau, dem
kältesten der europäischen, ist sogar — 8“R. als untere Grenze fest-
gestellt, was zur Folge hatte, dass im Winter 1895/96 erst im Februar
die ersten Marschübungen abgehalten werden konnten. Im Militär-
Bezirk Warschau ist für die Abhaltung der einmal im Winter vor-
zunehmenden zweitägigen Übung mit Freilager befohlen, dass, wrenn
im Laufe der Nacht die Temperatur auf — 12“ R. sinkt, das Lager
abznbrechen und mittelst Nachtmarsch einzurücken ist; hiebei gilt
die so unterbrochene Übung als eine durchgeführte.
Nebst der Sorge, die Truppen nicht zu grossen Kälten aus-
zusetzen, wird von den Commandanten die weitgehendste Aufmerk-
samkeit der Bekleidung, Beköstigung und dem Verhalten der Mann-
schaft zugewendet. Interessant ist in dieser Hinsicht ein Befehl des
General-Adjutanten Dragomirow („Russischer Invalid“, Nr. 89 von 1895),
in welchem er in der bekannten drastischen Weise seine Besprechung
eines feldmässigen Schiessens der Garnison Kijew abschliesst: „Es
*3r 10“ Kälte, bei starkem Wind und die Mannschaft hatte weder
Interleibchen, noch warme Fusslappen. Das zeigt von wenig Fürsorge.
Nur die Ural-Kosaken waren bekleidet, wie es sich gehört. Es fällt
nuf, dass sich die Truppen in der Stadt versitzen — sie kleiden sich
städtisch: schmale Mantelkragen, enge Waffenröcke, enge Stiefel;
statt der Fusslappen trägt — wer sie hat — Socken; an warme
10*
Digitized by Google
250
Csicserics.
Unterleibchen vergisst man zu denken. Von den Märschen und Übungen
im Schnee wird wie von einem Martyrium gesprochen und dabei
sich darauf berufen, dass der Russe an Schnee und Kälte gewöhnt
ist. Freilich, der Bauer im Dorfe ist daran gewöhnt, der Soldat aber
entwöhnt sich leider und je länger er dient, desto mehr — und die
Commandanten scheinen sich die Kälte und den Schnee schon ganz
abgewöhnt zu haben. Ich bitte sich zu bemühen und soweit daran
zu gewöhnen, dass Übungen im Schnee als gewöhnliche Dinge, nicht
aber als unliebsame Ereignisse aufgefasst werden.“
Der lange dauernde Winter, während welchem die Höfe
der Kasernen, alle Übungs- und Schiessplätze ununteibrochen mit
hohem Schnee bedeckt sind, hat zur natürlichen Folge, dass sich
die normale Winterbeschäftigung der russischen Truppen
in noch höherem Masse, als es bei uns der Fall ist, auf den Unter-
richt in Zimmern und in Exercierhallen beschränkt. Theoretische und
praktische Einzelnausbildung ist in früheren Zeiten die einzige Winter-
beschäftigung der russischen Armee gewesen. Die seit den Achtziger-
Jahren auf allen Gebieten so intensiv fortschreitende militärische
Thätigkeit hat aber auch hier aufgeräumt und die Zeiten des Winter-
schlafes sind für den russischen Soldaten vorüber. Die Zeiten, aus
denen man sich z. B. erzählt, dass mit den ersten kalten Tagen alleu
Pferden der Escadron die Eisen abgenommen und alles Sattelzeug
in Magazine deponirt wurde, sind — wenn sie überhaupt jemals
bestanden haben — der Vergessenheit anheimgefallen.
Immerhin ist der Charakter des nordischen Winters die Ursache,
dass bei unseren nordöstlichen Nachbarn der Unterschied der nor-
malen Winter- und Sommerbeschäftigung ein grösserer ist als bei
uns. Viel trägt hiezu auch der Umstand bei, dass im Winter die
Ausbildung der anfangs December einrückenden Rekruten stattfindet :
charakteristisch ist ferner die Unmöglichkeit, den elementaren Schiess-
unterricht — das Scheibenschiessen — im Laufe des Winters vor-
zunehraen.
Die allmälig zunehmende Bedeutung, welche man in den leitenden
Kreisen der Gewöhnung der Truppen an die Eigenthümlichkeiteu
ihrer kriegerischen Thätigkeiten im Winter zuwendet, tritt am deut-
lichsten dadurch hervor, dass in den Instructionen für die Beschäftigung
der Truppen, welche in den Achtziger-Jahren erschienen, die Übungen
im Freien während der Winterperiode, nur so nebenbei besprochen
wurden. So sagt die Instruction für die Infanterie vom Jahre 1882:
„Vom Monate März oder April an haben je nach den klimatischen Ver-
hältnissen die Exercier-Übungen vornehmlich im Freien zu erfolgen.“
Digitized by Google
Die Winterübungen der rassischen Armee.
251
Diese Verfügung wird verständlicher, wenn man sich erinnert, dass
sich bei allen Infanterie-Kasernen grosse Exercierhallen (russisch
.Manegen“ genannt) befinden, in welchen Bewegungen und Formations-
Veränderungen von Abtheilungen bis zur Stärke einer Compagnie vor-
genommen werden können. Die Beschäftigungs-Instruction für die
Feld - Artillerie vom Jahre 1884 fordert, dass entsprechend den
Witterungsverhältnissen während der Winterausbildungs-Periode das
Geschütz-Exercieren, sowie das bespannte Exercieren vornehmlich im
Freien stattfinden. — Die Schiess-Instruction vom Jahre 1890 hebt
aber schon hervor, dass für die feldmässigen Schiessübungen combinirter
Detachements der Herbst und der Winter die günstigsten Jahreszeiten
seien, weil da die grösste Freiheit in der Wahl der Übungsplätze
gestattet sei.
Specielle systematische Marsch-, Gefechts- und Schiess-Übungen
entspringen nicht so sehr den einschlägigen Vorschriften, sondern den
Verfügungen der bekanntlich in Sache der Truppenausbildung sehr
selbständigen Militär- Bezirks - Commandanten. Seit Beginn der
Neunziger- Jahre kann man in allen europäischen Bezirken verfolgen,
wie die speciellen Winterübungen organisirt sind.
Erst die in den letzten Jahren erschienenen allgemein
gütigen Vorschriften enthalten Bestimmungen, aus welchen ersehen
werden kann, dass die Art und Weise der in den Militär-Bezirken
sich vollziehenden Winterbeschäftigung von höchster Seite formell
sanctionirt ist. Die Beschäftigungs-Instruction für die Cavallerie vom
Jahre 1896 fordert in dieser Hinsicht im §. 51 folgendes: Tägliche
Arbeit der Pferde, womöglich im Freien, ausgenommen an Feiertagen ;
jene Pferde, welche nicht in der Abtheilung unter dem Reiter gehen,
sind täglich spazieren zu führen. Überdies sind im Monate nicht
weniger als zwei Ritte in das Freie zu unternehmen, welche 2 bis
3 Stunden dauern sollen, u. z. escadronsweise oder im Regimente.
Auch die neue Scbiess-Instruction vom Jahre 1896 spricht
sich bezüglich des Zeitpunktes des feldmässigen Schiessens deutlicher
aus als die Instruction von 1890, indem sie sagt: „Die günstigsten
Jahreszeiten für derlei Übungen sind der Herbst und der Winter,
wo man das freie Gelände benützen kann, was viel lehrreicher ist,
als das Vornehmen der Schiessübungen auf den normalen Schiess-
plätzen. Im Winter wird dieses Schiessen auch deshalb anregend,
weil die Truppen gleichzeitig im Entfernungsschätzen auf einer Schnee-
Bäche, im Aufwerfen von Schueedeckungen und im Schiessen auf
gedeckt stehende über 2.000 Schritte entfernte Ziele geübt werden
können; schliesslich ist das im Schnee deutlich sichtbare Aufschlagen
der Geschosse geeignet, alle Einflüsse, welche die Treffsicherheit auf
grosse Entfernungen beeinflussen, zu studiren.“
252
Csicserics.
Vorstehend habe ich einige von der Centralstelle in Vorschriften
niedergelegte, dermalen in Kraft stehende Bestimmungen für die Be-
schäftigung der russischen Truppen im Freien während der Winter-
monate angeführt und komme nun zu den besonderen Befehlen
der Militär-Bezirks-Commandanten welche — wie bereits
erwähnt — die Details der Winterübungen verfügen und ihre Aus-
führung beaufsichtigen.
Seit mehreren Jahren veröffentlichen russische Zeitschriften hie
und da wörtlich Befehle von Militär-Bezirks-Commandanten über die
vorzunehmenden Wintermanöver oder sie beziehen sich bei Beschreibung
stattgehabter Übungen auf die diesbezüglich erlassenen Befehle der
commandirenden Generale. Aus diesen Veröffentlichungen ist zu er-
sehen, dass seit etwa dem Winter 1891/92 besondere Märsche und
Übungen bei allen Truppen systematisch angeordnet werden. Es herrscht
in den Anforderungen keineswegs eine Gleichmässigkeit innerhalb der
ganzen Armee, doch lässt der Umstand, dass von einem Zeitpunkte
an in allen Militär-Bezirken eine regelmässige Thätigkeit begonnen
bat, darauf schliessen, dass hiezu von der Centralstelle aus die An-
regung erging; die klimatischen Verhältnisse, sowie die persönlichen
Anschauungen der commandirenden Generale sind aber auch hier die
massgebenden Factoren, nach welchen die Wioterbescbäftigung inner-
halb der Militär-Bezirke vorgenommen wird — eine Erscheinung,
welche bei der gesummten Ausbildung der russischen Armee überall
in greller Weise zutage tritt.
Fasst man die Winterübungen nach ihren Arten in Gruppen
zusammen, so kann man diese gliedern in:
1. Marschübungen,
2. mehrtägige Manöver mit Gegenseitigkeit und
3. feldmässige Schiessübungen ; fernere sind
4. längerdauerndes Verlassen der Garnison durch die Jagd- und
Aufklärungs-Commanden ständige Erscheinungen. Schliesslich seien
5. besondere Märsche und Kitte erwähnt, welche hie und da
mit dem Zwecke von Versuchen zur Erlangung von Erfahrnngsdaten
vorgenommen werden.
ad 1. Marschübungen werden mehrmals im Monate unter-
nommen, wobei die bereits erwähnten unteren Temperaturgrenzen in
Betracht zu ziehen sind. Ihrem Zwecke entsprechend, die Truppen
auf rasche und andauernde Bewegungen während der kalten Jahres-
zeit zu gewöhnen, werden die Leistungen meist allmälig gesteigert,
so z. B. wird vom Militär-Bezirks-Commando Warschau gefordert,
dass am Schlüsse des Winters die Infanterie ohne besondere Ermüdung
30 km hinterlegen könne, bei voller Packung.
Digitized by Google
Die Winterübungen der russischen Armee. 253
Nicht uninteressant ist es, dass in dem vorgedachten Bezirke
bei der ersten Einführung dieser Marschübungen gefordert wurde,
wöchentlich eine vorzunehmen. Wahrscheinlich die grossen Störungen,
welche die normale Beschäftigung durch allzu häufige Marschübungen
erlitt, sind der Grund, dass man auf monatlich zwei Märsche herab-
ging. Im Militär-Bezirke Wilna wurden jedoch auch im Winter 1895/96
wöchentliche Marschübungen abgehalten, in jenem St. Petersburg sind
monatlich drei Marschübungen vorgeschrieben.
Nach Thunlichkeit werden zu den Märschen die Truppen in
Detachements aus allen Waffen vereinigt, und daher ihre Anlage
und Durchführung meist von den Truppen-Divisions- und Corps-Com-
raanden befohlen.
Den Abschluss der Märsche haben stets Gefechtsübungen
— gegen Markirung oder mit Gegenseitigkeit — zu bilden. Nebst dem
Aufklärungs- und Sicherungsdienst werden bei dieser Gelegenheit
alle Dienstzweige nach Möglichkeit geübt. Das Conunando der Garde
nnd des Militär-Bezirkes Petersburg stellt genauere Anforderungen
auf. indem es die Anwendung des Feld-Telegraphen, des Feld-Signal-
wesens, der Vorfeldbeleuchtung und des Baues von Befestigungen
aus Schnee vorschreibt. In den Militär-Bezirken Moskau und Kijew
wird das Herrichten der Trainwagen als Schlitten besonders betont
und dementsprechend befohlen, zu den Marschübungen eine bestimmte
Anzahl von Fuhrwerken mitzunehmen. Auch liegen Nachrichten vor,
dass Geschütze und Munitionswagen als Schlitten oder mittels Schlitten
befördert wurden.
Zu den Marschübungen müssen auch die Concentrirungen von
Truppen zu besonderen Manövern oder zum feldmässigen Schiessen
gezählt werden. Das Militär- Bezirks-Commando Warschau befahl der
Cavallerie für den Winter 1896 97 die Vornahme von monatlich zwei
Kegimentsübungen, zu welchen die zerstreut bequartierten Escadronen
nach Möglichkeit zusammengezogen werden sollten. Für die Truppen
im Kaukasus war für den Winter 1894 95 angeordnet, selbst auf
3 bis 4 Tagemärsche von einander garnisonirende Truppenkörper zu
Übungen mit Gegenseitigkeit heranzuziehen.
Im Petersburger Militär-Bezirk, wo wahrscheinlich wegen der
grossen Kälte das Nächtigen im Freien in das regelmässige Winter-
Programm nicht anfgenommen ist, verbindet man Märsche mit dem
Wechsel der Kasernen und erreicht dadurch sowohl am Hin- als
auch am Büekmarsche je eine Übung mit Gegenseitigkeit.
Die grosse Aufmerksamkeit, welche General Dragomirow der
Marschbereitschaft der ihm unterstehenden Truppen bekanntlich zu-
wendet, tritt in der Anlage von Märschen der Truppen des Militär-
Digitized by Google
254
C s i c s e r i c s.
Bezirkes lvijew deutlich zutage. Wie aus Dragomirow’s Bemerkungen
zu ersehen, erlässt er häufig an Truppen den Befehl, zu einer gewissen
Stunde an einem bestimmten Orte einzutreffen, strenge prüft er stets
den Zustand der oft mittels Gewaltmarsches oder nach mehrtägigem
Marsche eintreffenden Truppen; das Aussehen der Mannschaft und
Pferde, der Hufbeschläge, die Pferderücken; die Bekleidung der
Mannschaft besichtigt er eingehend. Dahin, dass ohne Rücksicht auf
Wetter und Wegbeschaffenheit die telegraphisch befohlenen Truppen
stets pünktlich eintreffen, hat die Strenge des Generals Dragomirow
es schon gebracht; über den Zustand der Truppen aber lauten seine
Bemerkungen noch sehr oft tadelnd.
Nachdem in den Wintermonaten die Rekruten noch nicht
bei den Unterabtheilungen eingestellt sind, nehmen dieselben meist
in besonderen Abtheilungen formirt, unter Leitung und Belehrung
der unterrichtenden Unteroffieiere uud Officiere — gewissermassen
blos als Zuseher — an allen Übungen theil. Sonst wird möglichst
hoher Ausrückungsstaud gefordert, z. B. im Militär-Bezirke Warschau
unbedingt alle Officiere, die gesammte Mannschaft mit Ausnahme
des unumgänglich nothwendigen inneren Dienstes und bei der Caval-
lerie und Artillerie der volle Pferdestand.
Die vielfachen Erfahrungen und die danach getroffenen Ein-
führungen, betreffend die Märsche und das Gefecht im Winter, als
Folge jahrelanger systematischer Schulung, werde ich an anderer
Stelle besprechen.
Ad 2. Die mehrtägigen Übungen mit Gegenseitig-
keit werden meist fallweise angeordnet. Ihr Hauptwert liegt darin,
dass das Nächtigen, sowie der stehende Sicherungsdienst während
der kalten Jahreszeit geübt werden.
Derlei Übungen haben im Militär-Bezirke Warschau seit Jahren
schon einen regelmässigen Charakter angenommen '), indem für jede
Truppe im Laufe des Winters die Vornahme eines zweitägigen Manövers
mit Gegenseitigkeit und einmaligem Nächtigen vorgeschrieben ist.
Zu diesen Übungen werden gewöhnlich Detachements aus einem oder
zwei Infanterie-Regimentern mit Cavallerie und Artillerie gebildet
Der Abmarsch erfolgt am späten Vormittag oder in den ersten
Nachmittagsstunden nach dem Nächtigungsort; der zweite Tag ist
für das Gefecht, eventuell mit Anmarsch, bestimmt; der Aufkläruugs-
und Sicherungsdienst wird, wenn Truppen verschiedener Garnisonen
') Im Militär-Bezirke Wilna sind Übungen mit Nächtigen seit zwei Jahren
allgemein ungeordnet. Bezüglich der anderen Militär-Bezirke liegen keine Nach-
richten vor, aus welchen geschlossen werden könnte, dass diese Cbuugen in gleich
systematischer Weise stattfinden.
Digitized by Google
Die Winterilliungen der russischen Armee.
255
gegeneinander üben, nicht unterbrochen; marsciiiren jedoch die Detache-
ments aus einer gemeinsamen Garnison auseinander, so beginnt der
Kriegszustand mit dem Erreichen des Nächtigungsortes.
Die über 24-stündige Dauer des Manövers bringt es mit sich,
dass das Abkochen feldmässig vorgenommen wird. Das Militär-
Bezirks-Commando Warschau befielt, hiemit die Bereitung einfacher
Brotsurrogate zu verbinden.
Als Näehtigungsart gilt grundsätzlich für die Infanterie
das Freilager, für die Cavalleria das Ortschaftslager. Die Batterien,
welche gleich der Infanterie Marschzelte (für je 6 Mann) besitzen,
lagern je nach besonderem Befehl.
Die zweitägigen Winter-Manöver gehören zu den lehr- und
erfahrungsreichsten, welche in der russischen Armee vorgenommen
werden. Die Art und Weise der Herstellung heizbarer Zelte ist von
den Truppen praktisch erprobt, ebenso scheint die Einrichtung im
W interlager, den Truppen des Bezirkes Warschau vollkommen geläufig
zu sein, wenigstens lauten die Zeitungsnachrichten hierüber meist
günstig. Dennoch fand General Graf Schuwalow im Jänner 1896 ein
Infanterie-Regiment, welches keine Zelte aufgestellt hatte und sah
sich veranlasst, das Regiment zu tadeln.
Aus den Bemerkungen des General Dragomirow ist bekannt,
dass er sowohl im Februar 1895, als auch im Jänner 1896 mehr-
tägige grössere Aufklärungs-Übungen durchführen liess.
Am 15./27. Februar 1895 ordnete General Dragomirow tele-
graphisch die Concentrirung zweier Cavallerie-Brigaden an und liess
dieselben in den nächsten zwei Tagen gegeneinander üben, wobei der
Kordpartei der Schutz der Kijew-Brester Eisenbahn in der Strecke
zwischen den Flüssen Slucz und Goryn zur Aufgabe fiel. Schon um die
Ausgangspunkte zu erreichen, batten die Regimenter 35 — 45 km zu
marschiren. Trotz tiefen Schnees, welcher unterwegs zwang, die Train-
wagen als Schlitten herzurichten, trafen die Regimenter pünktlich eiu ;
oines hinterlegte hiebei in 8 Stunden 4 4 An». Am nächsten Übungstag
henötbigte ein anderes Regiment für die gleiche Entfernung 11 Stunden,
«in drittes für 30A-m 8 Stunden. Am Abend desselben Tages standen
sich die Parteien auf 25 bis 30 An» gegenüber, ohne von einander
Kenntnis zu haben. Am dritten Übungstag verminderten sich die
Marschleistungen ebenfalls sichtlich: ein Regiment legt 14Am in vier
Standen, ein anderes nur 6km in zwei Stunden zurück.
Über die im Jänner 1896 in der Zeit vom 12. 24. bis 17. 29.
rorgenommene, jedenfalls sehr interessante Übung zweier Cavallerie-
Divisioneu gegeneinander, gelangten nur allgemeine Bemerkungen des
Generals Dragomirow in die Öffentlichkeit, in welchen Unkenntnis des
Terrains und Mängel in der Aufklärung gerügt wurden.
Digitized by Google
256
Csicserics.
A<1 3. Die Vornahme feldmässiger Sch i e ssü b n n ge n im
Winter wird in der russischen Armee immer häufiger. Die Ursachen
hiefür liegen in der Organisation der Schiessausbildung überhaupt
Das Gefechtsschiessen findet natürlich nach Schluss des Übungs-
schiessens statt. Dieses aber fällt ganz in die Sommer-Aushildungs-
Periode, d. h. in die Lager-Concentrirungszeit; es muss also parallel
mit der Detail-Ausbildung bis zum Regiments beendet sein ’), was
beim grossen Umfange des Schiess-Programms viel Zeit in Anspruch
nimmt. Für das feldmässige Schiessen bleibt daher die Ausbildungs-
Periode der höheren Verbände. Die umfassenden Vorbereitungen, sowie
die Sicherstellung der Schiessplätze sind zeitraubend und schwierig,
insbesondere weil die seit den letzten Jahren üblichen Marschmanöver
die Zeit der Concentrirung der Divisionen an einem Orte immer mehr
und mehr abkürzen. Da liegt es nahe, das feldmässige Schiessen
jener Abtheilungen, welche im Sommer nicht dazu kamen, im Herbst
oder Winter nachzutragen, wo Zeit und Raum in grösserem Masse
zur Verfügung stehen.
Das feldmässige Schiessen gehört in der russischen Armee zur
Kategorie der „Inspicirungs-Schiessen“, welche die Divisions- und
Corps-Commandanten vornehmen. Diese Commandanten treffen auch
die Vorbereitungen und verfügen über die hiefür bestimmte Munition
— 30 Patronen für jedes Gewehr und 12 für jedes Geschütz. Normal-
massig wird zur Inspicirung, z. B. bei der Infanterie ein Regiment
stellig gemacht und dann bestimmt, welche Compagnien das feld-
raässige Schiessen vorzunehmen haben. Hierauf wird die Munition
vertheilt und die Aufgabe, für deren Durchführung von Seite des
Inspicirenden bereits alles (Scheiben, Zieler, Absperrung des Raumes''
eingeleitet ist, dem Commandanten bekannt gegeben.
Ähnlich erfolgt die Vornahme der Winter-Schiessübungen. Der
inspicirende Divisionär ordnet (zumeist telegraphisch) die Ausrückung
oder einen Marsch an und gibt beim Abmarsche oder unvermutbet
während des Marsches dem Commandanten die Annahme sowie den
Auftrag, und lässt die zur Stelle befindliche Munition für das Schiessen
ausgeben.
Die Abtheilungen sind hiezu auf Kriegsstärke zu formiren und
Infanterie, sowie Artillerie haben einige Munitionswagen mitzunehmen.
Die Stärke der Detachements ist 1 Bataillon, 1 Batterie und heim
feldmässigen Schiessen der Cavallerie 2 oder 3 Eseadronen.
’) „Der rassische Invalid“ Nr. 27 vom 2./15. Februar 1S97 bringt einen
Aufsatz über einen in Wilna im Bau begriffenen Winter-Sehiessplatz init einer
heizbaren Schiesshalle. Es ist dies meines Wissens der erste und einzige Fall
einer solchen Vorsorge für das Scheibenschiessen während des Winters.
Digitized by Google
Die 'Winterübungen der russischen Armee.
257
Nachdem die Ausführung des feldmässigen Schiessens im Winter,
durch die in den letzten Jahren erschienene Schiess-Instruction all-
gemein angeordnet ist, steht dieser Ausbildungszweig in der ganzen
russischen Armee auf gleicher Stufe und es erscheint die Annahme
gerechtfertigt, dass es eine verhältnismässig hohe Stufe ist.
Zu 4. Die Jagd-Commanden der Infanterie, sowie zum
Theile die Aufklärungs-Commanden der Cavallerie-Regimenter unter-
nehmen regelmässig während der Wintermonate mehrere Wochen
dauernde Excursionen.
Der Zweck dieser Excursionen ist die Übung im ausdauernden
Marscbiren auf grosse Entfernungen, Schulung im Sicherungs- und
Aufklärungsdienste, in der RecogDoscirung und im Skizziren von Weg-
linien etc. Schliesslich dienen dieselben zur Jagd auf grosses und
reissendes Wild, welches in der Nähe der Städte, in welchen die
Truppen garnisoniren, meist nicht anzutreffen ist. Oft werden
Excursionen ausschliesslich zu Jagdzwecken unternommen.
Die Jagd, insbesondere auf Raubthiere, bildet bekanntlich eine der
Programm-Nummern der im Jahre 1886 herausgegebenen Instruction
für die Ausbildung der Jagd-C'ominanden. Ohne auf den Wert dieser
Bestimmung einzugehen, sei erwähnt, dass im allgemeinen nur sehr
wenig Truppen in der Lage sind, der Instruction buchstäblich nach-
zukommen. Die an der Westgrenze liegenden Truppen müssen sich
mit Hasen und Hühnern begnügen, ab und zu mit Wölfen oder
Wildschweinen. Es sind Stimmen laut geworden, dass die Theil-
nahme der Jagd-Commanden am Waidwerk sich auf Treiberdienste
für ihre Officiere und die Gutsbesitzer beschränkt. Die im nörd-
lichen Inner-Russland und in der Nähe des Urals garnisonirenden
Truppen haben dagegen Gelegenheit, Bären, Hirsche und Elennthiere
zu schiessen; einigen asiatischen Jagd-Commanden fielen auch schon
Tiger als Jagdtrophäe zu. Dort, wo sich die Möglichkeit nach Bären
zu jagen ergibt, scheuen die Jagd-Commanden weder den weiten Weg
von hunderten von km, noch Mühe und Kosten, um dies auszunützen.
Weitgehende Excursionen werden oft directe in jene Gegenden, wo
Bären zu finden sind, unternommen.
Um eine Vorstellung von der Dauer und den Leistungen solcher
Eicursionen zu geben, seien folgende Beispiele angeführt:
Die Jagd-Commanden der 23. Infanterie-Division, Stab in
Rewal (an der baltischen Küste) unternahmen im Winter 1892 93
Ausflüge in die nordöstlichen Gouvernements, wobei das Jagd-Com-
mando des 90. Regiments in 19 Märschen 553 Werst') zurücklegte,
0 Tage dazwischen war Rast oder Jagd; in ebensoviel Märschen hinter-
') 1 Werst = 1 067 km.
258
Csicserics.
legte das Jagd-Commando des 91. Regiments 511 Werst. Die beiden
anderen Regiments-Jagd-Commanden benützten zur Reise in den Aus-
gangspunkt die Eisenbahn; zu Fuss wurden hierauf von Nr. 89 in
41 Tagen (dazu 5 Rasttage) 987 Werst, von Nr. 92 in 49 Tagen
(hiezu 8 Rasttage) 1.348 Werst zurückgelogt. 15 Bären bildeten
die Jagdbeute der beiden letzgenannten Jagd-Commanden. Die Kälte
erreichte bis zu — 37°.
Im nächsten Winter 1893 94 waren die Leistungen folgende:
Jagd-Commando Nr. 89 in 55 Tagen 1.196 Werst, Nr. 90 in
35 Tagen 772 Werst, Nr. 91 in 44 Tagen 999 Werst, Nr. 92 in
€7 Tagen J.450 Werst. 10 Stück Bären wurden erlegt. Das Wetter
war noch ungünstiger als im Vorjahre.
Das Jagd-Commando des Ismajlowskij Garde-Regiments ver-
brachte in der Zeit vom 4/16. Jänner bis 7./19. Februar 1891
22 Tage auf dem Marsche und 7 auf der Jagd, während 6 Tagen
wurde gerastet. Es wurden 4 Bären heimgebracht; der zurückgelegte
Weg betrug 800/.m.
Die grössten Leistungen erreichten im Winter 1894/95 folgende
Jagd-Commanden: Orskij Reserve-Bataillon von Orenburg in das
Land der Baschkiren 900 Werst in 28 Tagen bei 11 maligem Frei-
lager (die Jagdbeute war 1 Bär, 3 Wölfe, 1 Fuchs, 17 Eichhörnchen,
67 Stück Federwild und 219 Hasen); 6. Westsibirisches Linien-
Bataillon 1.000 Werst in 23 Tagen.
Interessant ist das Ergebnis des Jagd-Commandos des 5. turke-
stauischen Liuien-Bataillons aus dem Jahre 1892/93: 22 Wildschweine,
2 Antilopen, 3 Schakale, 3 Hasen, 12 Fasane, 1 Trappe, 1 Wildgans,
4 Wildenten und 12 Fasane.
Es ist wohl selbstverständlich, dass die obenangeführten ausser-
ordentlichen Marschleistungen im tiefen Schnee nur durch den aus-
gedehntesten Gebrauch von Schneeschuhen, mit welchen alle Jagd-
Commanden ausgerüstet sind und von welchen ich später sprechen
werde, erreicht werden können. Ebenso bedingt die rauhe Tem-
peratur das Nächtigen in Quartieren und die Verköstigung beim
Quartierträger als regelmässige Unterkunfts-, beziehungsweise Ver-
pflegungsart, was bei dem geringen Stande der Jagd-Commanden
anstandslos sich durchführen lässt. Die Nacht wird im Freien nur
ausnahmeweise zugebracht.
In den westlichen Militär-Bezirken, wo das Ziel der Excursionen
nicht so ausschliesslich die Jagd auf Raubthiere sein kann, wird
meist das Grenzgebiet durchstreift. Sehr lehrreich gestalteten sich
einige Excursionen, welche in das Poljessje-Gebiet von den Jagd-
Commanden benachbarter Garnisonen unternommen wurden.
Digitized by Google
Die Winterübungen der rassischen Armee.
259
Die Aufklär u ngs-Commanden der Cavallerie-Regimenter
sind naturgemäss nicht in der Lage, derartige laug dauernde und
weitgehende, hauptsächlich der Jagd gewidmete Ausflüge zu machen;
Distanzritte und Aufklärungs-Übungen treten daher an Stelle der
Eicursionen, wenngleich Nachrichten vorliegen , dass Aufklärungs-
Commanden zu Fuss an Bärenjagden sich betheiligten.
Doch werden auch Eicursionen, ähnlich jenen der Infanterie-Jagd-
Commanden durchgeführt. So z. B. im December des Jahres 1892,
wo die Aufklärungs-Commanden dreier Regimenter der 2. kaukasischen
Kosaken-Division (14 Officiere und 250 Kosaken) einen Ritt von
660 Werst in 16 Tagen (darunter 4 Rasttage) unternahmen. Der "Weg
führte zum Theile durch Gebirge, so dass im ganzen 6 Pässe mit
absoluten Höhen von 2.500 bis 3.000»» auf Saumpfaden übersetzt
werden mussten. 200 Werst wurden als Nachtmärsche hinterlegt. Die
Dnrchschnittleistung betrug 55 Werst täglich. Die Temperatur war
im allgemeinen günstig, dafür waren die Feldwege in den Thälern
wegen Thauwetter grundlos. Zur Beschäftigung zählten : Aufklärungs-
und Sicherungsdienst, Orientiren im Terrain, Sprengübungen, Zer-
störung von Telegraphen und Jagd (zu Fuss) auf Hasen und Federwild.
Zu 5. Von den Leistungen, welche russische Truppen aus Anlass
besonderer Märsche aufweisen, sei die Einrückung eines Theiles
des Pamir-Detachements zu Anfang des vergangenen Jahres erwähnt.
Bekanntlich erfolgte im April des Jahres 1893 russischerseits
die Besetzung des Plateau der Pamire. Hiezu wurde ein Detache-
ment in der Stärke von einer Linien-Compagnie, einem Commando
Orenburg-Kosaken, einem reitenden Gebirgs-Artillerie-Zug und einem
Raketenr-Zug (im ganzen 216 Mann) entsendet. Dasselbe hatte bis
zum Eintritt des Winters auf einer Höhe von 3.600»» eine Befesti-
gung und Unterkünfte erbaut. Mitten im Winter 1895/96 wurde eine
Herabsetzung in der Zahl des Pamir-Postens befohlen und so hatten
denn am 5. Jänner 1896 (24. December 1895 a. St.) 3 Officiere mit
39 Mann und 10 Kosaken nach Neu-Margelan (500 Werst) den Marsch
anzutreten. Die Schwierigkeiten des Unternehmens zu dieser Jahreszeit
wird einleuchtend, wenn man in Betracht zieht, dass bis zum ersten
bewohnten Ort, Gnlca, 355 Werst zu hinterlegen waren, dass Gebirgs-
pässe von etwa 5.000»» Höhe überschritten werden mussten und dass
die Kälte während des Marsches 30° R. erreichte. Nur einer wirklich
luxuriösen Bekleidung (ich erwähne nur: pelzgefütterte Hosen) und den
weitgehendsten Vorsorgen für den Marsch und das Nächtigen gelang
es, das Detachement heil in die Ebene zu bringen, wo dann neue
Strapazen infolge grundloser, aufgethauter Wege begannen. Im Gebirge
wurden von Seite der politischen Behörden die dort überwinternden
Nomaden verhalten, Wege im Schnee auszutreten und Nachtlager
260
Csicserics.
lierzurichten. Trotz aller Vorbereitungen entging aber das kleine
Detachement nur wie durch ein Wunder dem Tode des Erfrierens, als
es von einem sogenannten niederen Schneesturm auf dem Marsche über-
rascht wurde. Ein solcher Schneesturm wird dadurch hervorgerufen,
dass der Wind den gefallenen Schnee aufwirbelt und nur auf etwa 4m
Höhe erhebt, hoch genug, um jede Übersicht zu verlieren. Nachdem
gleichzeitig jede Wegspur verwischt wird, ist man gezwungen, einfach
stehen zu bleiben und zu warten, bis der Wind sich legt, im
Gegenfalle ist die Gefahr des Verirrens oder Abstürzens im Gebirge
unvermeidlich. Das Stehen auf der Stelle durch mehrere Stunden
bei 30“ Kälte ist natürlich sicherer Tod.
Nicht unerwähnt darf der Winterdistanzritt der Cavallerie-
Officiersschule im December des Jahres 1891 bleiben. Die Schule
unternahm in dem genannten Jahre systematisch in allen vier Jahres-
zeiten Distanzritte, um über die Leistungsfähigkeit der Cavallerie
unter den verschiedensten Verhältnissen Erfahrungsdaten zu sammeln
und um über die Anlage und Durchführung von Distanzritten positive
Anhaltspunkte zu gewinnen. Der Winterritt, an welchen 11 Offi-
ciere und 4 Mann theilnahmen, wurde von Petersburg nach Now-
gorod in zwei Märschen (zu 85 und 100'/4 Werst) und ebenso
zurück, also in 4 Tagen 370*/, Werst, hinterlegt. Die niederste Tem-
peratur war — 18° K. Die Details der Vorbereitung, Durchführung und
des Ergebnisses dieses Distanzrittes hat Generallieutenant Ssuchom-
ljinow, Commandant der genannten Schule, in sehr eingehender Weise
im „Wojennyj Sbornjik“ Nr. 10 und 1 1 von 1892 veröffentlicht.
Seit jenem Winter werden fast alljährlich in der Umgebung
von Petersburg Concurrenz-Distanzritte unternommen.
Ich habe im bisher Gesagten die verschiedenen Zweige der
Vorbereitung der russischen Armee für ihre militärische Verwendung
zur Winterszeit vorgeführt und übergehe nun zur Besprechung der
Bekleidung, Ausrüstung und Verpflegung, sowie der Anordnung von
Freilager, wie sie als Folge mehrjähriger Übungen und Erfahrungen
sich in der russischen Armee eingelebt haben. Die normale Bekleidung
des russischen Soldaten entspricht nur in geringem Masse den An-
forderungen eines Winterfeldzuges.
Die Kopfbedeckung im Felde ist eine Tellermütze. Die bekannte
Schafpelzmütze ist ein Paradestück, welches übrigens wenig gegen Kälte
schützt; sie ist zu nieder, um über die Ohren gezogen werden zu können.
Etwas besser ist in dieser Hinsicht die Dragoner-Pelzmütze, deren
Pelzlappen über die Ohren geklappt werden können. Dagegen kann
die hohe Pelzmütze der Kosaken als ein entsprechendes Winter-
bekleidungsstück angesehen werden.
Digitized by Google
Die Winterübungen der russischen Armee.
261
Der Waffenrock und die Beinkleider, zu welchen von allen
Truppen hohe Stiefel getragen werden, sind in ihrer Tuchstärke
ähnlich den analogen Bekleidungsstücken unserer Armee.
Der Mantel ist auch für die Infanterie in einer tief über das
Knie reichenden Länge vorgeschrieben; das Tuch ist stärker als jenes
unserer Mäntel. Die kaukasischen Kosaken (Kuban- und Terek-)
führen statt der Mäntel die nationale Burka, eine Art Radmantel aus
Ziegenhaaren.
Als allgemein normirtes Wiuter-Adjustirungsstück kann nur
der Baschlvk, sowie die Tuchfäustlinge mit zwei Fingern (Daumen
und Zeigefinger) angesehen werden. Der Bascblyk ist eine Kapuze
aus Kameelhaarstoff, dessen etwa lm langen beiden Enden wie ein
Shawl um den Hals gewickelt werden können.
Pelzröcke, wie dieselben unsere Cavallerie besitzt, kennen auch
die berittenen russischen Truppen nicht. Als Paradestücke ist bei
beiden Garde-Husaren-Regimentern ein kurzer Pelzdolman (mentjik
genannt) eingeführt.
Es bedarf wohl keiner besonderen Begründung, dass die ge-
schilderte Bekleidung, namentlich für längere Unternehmungen, im
russischen Winter nicht ausreicht. Im Wege der inneren Wirtschaft
haben sich daher die Truppen nebst warmen Unterkleidern (Westen,
Leibchen, Beinkleidern und Fusstüchern) besondere Winter-
kleidungsstücke angeschafft, mit welchen die Jagd-Commanden
durchwegs, der gesammte Friedensstand in beschränktem Masse ver-
sehen sind.
Als Winter-Kopfbedeckung benützen einzelne Jagd-Commanden
grosse Pelzmützen, wie sie bei den Tataren, Kirgisen oder einzelnen
kaukasischen Bergvölkern üblich sind.
Ohren-Schutzlappen sind in der ganzen russischen Armee in
Benützung. Für den Militär-Bezirk Wilna sind dieselben allgemein
befohlen und bei Kälte unter — 5° R. zu tragen.
Als besondere Winterkleider haben die sogenannten Halb-
pelze (poluschübki) grosse Verbreitung. Dieselben sind in die Taille
geschnittene Schafpelze mit der Lederseite nach aussen. Der Rock-
schoss reicht bis etwa zum Knie. Halbpelze besitzen nahezu alle
Jagd-Commanden und ein grosser Theil der berittenen Truppen. Aus
den Bemerkungen des Generals Dragomirow ist ersichtlich, dass
ganze Cavallerie-Regimenter in solchen Pelzen ausgerückt waren,
was er besonders anerkennend hervorhebt. Der Halbpelz kann ohne
Mantel oder unter demselben getragen werden.
Für die Jagd-C'ommandeu der Infanterie, insbesondere wenn
dieselben, was ja so oft der Fall ist, auf Schneeschuhen ausrücken,
stellt der Halbpelz trotz seiner relativen Bequemlichkeit ein zu
Digitized by Google
262
Csicserics.
schweres Kleidungsstück dar. Es ist daher beliebt (und auch be-
deutend billiger) für den Dienst auf Schneeschuhen gekürzte alte
Mäntel zu benützen. Noch besser aber scheinen Röcke ans Kameel-
haaren zu sein. Über Gebrauch derselben und über ihre Zweck-
mässigkeit spricht mancher Aufsatz. Nach einem Befehl des 12. Armee-
Corps (Stab in Winnica) aus dem Jahre 1895 werden durch Kameel-
haarröcke die Halbpelze entbehrlich gemacht; sie sind daher bei den
Jagd-Commanden einzuführen. Ihr Schnitt hat gleich dem der Waffen-
röcke zu sein, jedoch in solchen Verhältnissen der Weite, dass das
Anziehen über den Rock möglich sei; die Ärmel sind mit Knöpfen
am Handgelenk eng schliessbar zu machen; in der Brust sind Taschen
für Patronen anzubringen.
Wenn auch die Halbpelze, besonders beim Laufen auf Schnee-
schuhen, durch entsprechende Tuch-Oberkleider ersetzt werden können, so
führen trotzdem derart bekleidete Jagd-Commanden stets einige Pelze
mit sich, um stehende Posten und Wachen damit versehen zu können.
Zu den Stiefeln werden Filzeiulagen oder auch Filzauflagen
verwendet. Häufige Anwendung finden auch die russischen, aus einem
Stück geschlagenen Filzstiefel (wäljenki), welche eine vorzügliche
Winter- Fussbekleiduug abgeben und von den russischen Bauern
den ganzen Winter über getragen werden. Insbesondere eignen sie
sich für Berittene; für Fussgeher sind sie etwas schwer; deshalb
rücken die Jagd-Commanden meist in gewöhnlichen Stiefeln aus ;
einige Filzstiefel für stehende Posten oder für Leute mit erfrorenen
Füssen werden jodoch mitgeführt.
Bei mehreren Regimentern sind die Leute der Jagd-Commanden
im Winter mit je einem Paar Stiefel u n d mit einem Paar Filzstiefel
ausgerüstet. Auf dem Marsch oder beim Gebrauche der Schneeschuhe
werden die Stiefel, im Quartier oder im Lager, sowie auf dem Posten
die Filzstiefel getragen. Das nicht benützte Paar wird auf dem gerollten
Mantel oder an den Tragsack angeschnallt.
Statt der aus Tuch erzeugten Fäustlinge stehen vielfach die
landesüblichen Leder- und Wollfäustlinge im Gebrauche. Bei starker
Kälte trägt der Soldat über die Lederfäustlinge noch solche aus Wolle.
Wie weit manche Truppen in ihren Vorsorgen für den Schutz
gegen die Kälte gehen, ist daraus zu ersehen, dass bei einem Caval-
lerie-Regimeute, welches vom General Dragomirow telegraphisch zu
einer Übung bestimmt wurde, im Lazareth- Wagen Pelzdecken für
eventuelle Kranke vorhanden waren.
Schneeschuhe (Skis) haben in der russischen Armee die
denkbar weitgehendste Verbreitung, was nicht wundern kann, da der
Schneeschuh ein unentbehrliches Ausrüstungsstück der Bauern in
den kalten, schneereichen Gouvernements bildet.
Digitized by Google
Die Winteröbungen der russischen Armee.
263
Ein Circular-Schreibeu des Hauptstabes (Kriegs-Ministerium)
vom Jahre 1893 constatirt nach Durchsicht der Beschäftigungs-
Relationen der Jagd-Commanden, dass die Verwendung der Schnee-
schuhe bei denselben im Dienstjahre 1891/92 bereits eine sehr aus-
gedehnte war und verfügt, dass die Benützung von Schneeschuhen
sich nicht auf die Jagd-Commanden allein beschränken solle, sondern
dass im Laufen auf solchen Schuhen nach Möglichkeit die gesammte
Mannschaft zu unterrichten sei.
Der verhältnismässig hohe Preis bildete längere Zeit ein Hindernis
für die Anschaffung einer grossen Zahl von Schneeschuhen. Nach ver-
schiedenen Zeitungsnachrichten ist die Erzeugung derselben aber in
einfacher Weise, nach demselben Verfahren, wie die Bauern dieselben
herst eilen, in eigener Regie leicht durchführbar. Die Verbreitung
der Schneeschuhe in der Armee ist unter diesen Verhältnissen ziem-
lich weit gediehen und gestattet die Annahme, dass alle Truppen
(ausgenommen etwa den Militär-Bezirk Odessa, wegen seines kurzen
Winters) zumindestens für den vollen Stand ihrer Jagd-Commanden
mit Schneeschuhen versehen sind. Im Militär-Bezirke Petersburg be-
sitzen sogar die Aufklärungs-Commanden einiger Garde-Cavallerie-
Regimenter Schneeschuhe, welche zu den Übungen mitgeführt und von
Patrullen, wenn sie zu Pferde abseits der Wege nicht fortkommen
können, benützt werden.
Nachdem die Beschaffung und Verwertung der Schneeschuhe
ganz den Truppen überlassen ist, finden sich in der Zeitungspresse
Nachrichten über Erprobungen aller möglicher Arten von Schnee-
schuhen. Im grossen lassen sich aber die in der russischen Armee
gebräuchlichen Schneeschuhe in zwei Typen theilen. Die langen
schmalen finnischen und die etwas breiteren und kürzeren russischen.
Der charakteristische Unterschied zwischen beiden Gattungen ist der,
dass zu den finnischen unbedingt der Gebrauch eines Stockes gehört,
während bei den russischen Schuhen derselbe entbehrt werden kann;
ein Umstand, der bei einem bewaffneten militärischen Skiläufer sehr in
die Wagschale fällt. Dagegen sind die finnischen Schneeschuhe leichter
und daher für den raschen Lauf besser. Das Laufen hingegen lernt
man schneller auf russischen Schneeschuhen.
Beim Laufen auf Schneeschuhen ist die Mannschaft meist feld-
mässig gerüstet und trägt das Gewehr (mit abgenommenem Bajonet)
am Riemen über die linke Schulter und den Rücken gehängt
Um zu zeigen, mit wie viel Eifer sich die russischen Truppen
diesem Sport zuwenden, sei erwähnt, dass ein finnisches Schützen-
Bataillon nebst den Schneeschuhen sogar besondere schiebbare Fahr-
schlitten, Sparkstettings, besitzt, auf welchen die Rüstung und das
Gewehr fortgebracht werden. Im Jahre 1891 veranstaltete dieses
Orgu der mllit.-wUvenschafll. Vereine. LIV. Band. 1897. 20
Digitized by Google
264
CBicserics.
Bataillon ein Mannschafts-Wettfahren, bei welchem eine Entfernung
von nahezu bkm in 19' 41", ein anderesmal in 17' 47" hinterlegt
wurde.
Bezüglich des Hufbeschlages sei erwähnt, dass die ehemals
in der russischen Armee herrschende Gepflogenheit, im Winter alle
Eisen abzunehmen, wegen der jetzt häufigen Ausrückungen ganz auf-
gegeben zu sein scheint. Noch aus dem Winter 1892/93 ist jedoch
bekannt, dass versuchweise bei Märschen im Militär-Bezirke Kijew
unbeschlagene Pferde ausrückten. Später einmal empfahl General
Dragornirow statt der scharfen spitzen Stollen H-formige.
Als Mittel, um die Bildung von Eisklumpen in den Hufen zu
vermeiden, soll sich das Ausfüllen der Hufe mit Unschlitt bewähren,
über welches dann mit einem warmen Eisen gestrichen wird, so dass
das Unschlitt weich wird und sich um die Sohle und im Zwischenräume
zwischen Horn und Eisen gut anschmiegt. Ein Officier, welcher im
Winter 1894/95, als die Truppen am Amur aus Anlass des chinesisch-
japanischen Krieges mobilisirten , einen Ergänzungs-Transport von
Strjetjensk 2.800 Werst weit (in 77 Tagen, darunter 11 Basttage) an
den Ussurij führte, wendete dieses Mittel an. Er behauptet, dass sich
nach der ersten Herrichtung in den Hufen das Unschlitt wochenlang
gehalten habe und dass er erst in Blagowjesöensk, etwa am halben
Wege, die Füllung der Hufe erneuern musste.
Hier sei auch erwähnt, dass bei einem 12tägigen Winterritt
eines Aufklärungs-Commandos hölzerne Steigbügel in Anwendung
kamen.
Die V e r p f 1 e g u n g während mehrtägiger Übungen erfolgt meist
derart, dass des Morgens vor dem Abmarsch eine warme Suppe und
nach dem Eintreffen im Lager das normale Mittagessen mit einem
halben Pfund Fleisch verabreicht wird. Abends wird von den Leuten
Thee bereitet und meist vom Anzünden der Lagerfeuer an ununter-
brochen, auch des Nachts, für das Vorhandensein von siedendem
Wasser zur Theebereitung vorgesorgt. Geistige Getränke werden selten,
oft liest man grundsätzlich nicht, verabfolgt.
Die Jagd-Comraanden kochen während ihrer langen Excursionen
vornehmlich in Bauernhäusern. Das Abkochen im Freien wird entweder
als Übung oder dann, wenn die Verhältnisse dazu zwingen, vorge-
nommen. Vorräthe an Zwieback und Conserven werden mitgeführt.
Bei den mehrtägigen Übungen der Truppen erfolgt das Abkochen
meist in den kleinen, tragbaren Kesseln anstatt des sonst üblichen
Kochens in den mitgeführten grossen Compagniekesseln. Eine Mit-
thoilung, welche auf Verwendung der so ziemlich allgemein eingeführten
fahrbaren Marschküchen im Winter sich beziehen würde, habe ich
nicht ein einzigesmal gefunden. Dagegen bildet die Bereitung von
Digitized by Google
Die Winterübungen der russischen Armee.
265
einfachen Brotsunrogaten (Galetten and dünnen Brotfladen), sowie
einer einfachen Mehlspeise, der kleinrussischen Haluschken, den
Gegenstand häufiger Erprobung und Übung. Für den Militär-Bezirk
Warschau ist die systematische Schulung der Leute in Erzeugung
solcher Mehlspeisen besonders befohlen.
Bei Bereitung des Brotes benützen die Truppen als Ersatz für
Backöfen in erster Linie die Herde in den Bauernhöfen, in zweiter
Reihe wurde das Backen in Erdlöchern und auf heisser Asche versucht.
Nachdem die Broterzeugung in der russischen Armee im allgemeinen
Sache der Truppen ist, scheinen diese Bereitungsarten nicht auf grosse
Schwierigkeiten zu stossen.
Eine wichtige Sache, welcher ziemliche Aufmerksamkeit zuge-
wendet wird, ist die Bildung eines Schlitten-Trains. Es fehlen
mir wohl Details über die Art und Weise, wie die normirten Fuhr-
werke auf Kufen gestellt werden doch sind Fälle bekannt, wo
Truppen während des Marsches, ohne denselben besonders zu ver-
zögern, alle Wagen, einschliesslich der grossen, vierspännigen Lazareth-
(Blessirten-) Wagen zu Schlitten umgestalteten. Jedenfalls sind da
entweder die entsprechenden Kufen schon vorbereitet und zur Hand
oder es wird das Material, eventuell auch die Mithilfe von Bauern
in den Ortschaften angesprochen. Der Umstand, dass der weitaus
grösste Theil des russischen Trains nach dem Typus der Landes-
fuhren gebaut und bespannt ist, erleichtert diese Umwandlungen sehr.
Im Winter, wo alle Feldwege zu schmalen Schneepfaden zusammen-
schrumpfen, kommt die russische Bespannungsart, d. i. das Mittel-
pferd in der Gabel, erst zur allgemeinen Benützung, da man dann
die Pferde einzeln hintereinander anspannt.
Der Transport von Geschützen, wenn dieselben wegen
tiefen Einsinkens der Räder nicht mehr fortkommen, erfolgt entweder
') Im Winter 1891/92 wurden bei den kaukasischen Truppen bezüglich
nreier Herrichtungsarten weitgehende Versuche vorgenommen: 1. Auflegen eines
einfachen Holzrahmens auf requirirte Bauernschlitten, auf welchen nun der Wagen-
kasten des Train-Fuhrwerks, bei abgenommenen Bädern gelegt wird. 2. Anbringen
von Schlittenkufen unter die Bäder, u. z. entweder langer Kufen unter beide
Bäder einer Seite, oder kurzer Kufenstücke unter jedes einzelne Bad.
Der Typus 1 ist einfach ; die Möglichkeit, den Wagen-Train in einen
Schlitten-Train umzugestalten, hängt jedoch von der Menge der requirirbaren
Bauernschlitten ab, ist daher für grosse Train-Colonuon nicht immer gesichert,
umsomehr, als zum Transport der Räder weitere Schlitten nothwendig sind.
Der Typus 2 bedingt, dass die vorbereiteten Kufen stets beim Fuhrwerke vor-
handen seien.
Die in Bede stehenden Versuche gaben die Überzeugung, dass für die
zweirädrigen Patronenkarren selbst bei weichem und tiefem Schnee die Anbringung
von Kufen überflüssig ist.
20*
Digitized by Google
266
Csicserics.
durch Anbringen von Kufen unter den Rädern ‘) oder durch Abnehmen
der Räder und einzelnes Verladen der Protze, Laffete sammt Rohr und
Munitions-Hinterwagen auf landesübliche Schlitten. Dem letzteren Mittel
gibt man den Vorzug, eben weil der breite und grosse Schlitten, den
das Geschütz auf Kufen darstellt, sowie die normale Bespannung
dem Fortkommen auf den schmal ausgefahrenen Feldwegen nahezu
dieselbe Schwierigkeit entgegenstellen, als ob ohne Weg gefahren
werden würde.
Zum Schüsse müssen die Kufen abgenommen werden.
Wie bereits gesagt, bildete das Lagern im Winter den Gegen-
stand mehrjähriger Übungen und steht bezüglich der praktischen Durch-
führung auf hoher Stufe.
Die russische Infanterie und Fus3-Artillerie ist mit Marschzelten
für je 6 Mann ausgerüstet. Die Zeltblätter sind etwas grösser als jene
unserer Infanterie; als Stützen dienen Stangen, welche aus zwei mit
Muffen versehenen Theilen zusammen gesteckt werden.
Beim Lagern unter normalen Zelten für 6 Mann ist der Unter-
schied zwischen der Aussentemperatur und jener im belegten Zelte
ein verhältnismässig geringer; nach wiederholten Versuchen im
Maximum 8°. Bei einer Lufttemperatur von — 20°, welche ja nichts
Seltenes ist, gäbe das — 12°, also noch immer eine Kälte, bei welcher
an ein Schlafen oder Ausruhen nicht zu denken ist.
Die Instruction für den Truppen-Pionnierdienst vom Jahre 1891
enthält ein Muster von Winterzelten für 24 Mann aus ebensoviel Zelt-
blättern. Dasselbe besteht aus einem kreisrunden, etwa 150m hohen
Erdwall, welcher die Aussenwand bildet Nach innen von diesem
Wall wird aus 16 nebeneinander angesetzten Zeltblättern, die mit
8 Stützen gehalten werden, das Dach hergestellt; 8 weitere Zeltblätter
bilden die Innenwand, welche aber auch entfallen kann. Das Lager-
feuer wird in dem entstehenden inneren Kreise unterhalten.
Trotzdem diese Zeitform in einer officiellen Instruction ent-
halten ist, scheint dieselbe im Winter nie zur praktischen Anwendung
zu kommen, wahrscheinlich aus dem einfachen Grunde, weil das Auf-
werfen eines Erddammes bei hart gefrorenem Boden ein Ding der
Unmöglichkeit ist. Doch ist die Verwendung eines ähnlichen runden
Zeltes, jedoch für eine ganze Compagnie und mit einem Wall aus
Schnee im „Raswjedcik“ Nr. 92 von 1892 beschrieben. Der innere
Hof wäre hiebei so gross, dass nebst dem Feuer auch noch die Ge-
wehr-Pyramiden Raum finden.
') Hiebei berufen sich die russischen Publicationen häufig auf die dies-
bezüglichen Österreichischen, in den „Mittheilungen des Artillerie- und Genie-
wesens“ vom Jahre 1886 veröffentlichten Versuche.
oJted by Google
Die Wintertlbungen der russischen Armee.
267
Weitaus am häufigsten im Gebrauche sind die zuerst im Militär-
Bezirke Warschau eingeführten heizbaren, blos aus Zeltblättern ge-
bildeten Zelte. Dieselben werden meist auch aus 24 Blättern hergestellt,
wovon 8 das Dach und der Best die Seitenwände bilden. Fassungs-
raum bequem 32 Mann. Die Form des Daches ist entweder eine
quadratische mit drei Zeltblättern an den Qnadratseiten und leerem
Mittelfeld für den Rauchabzug, oder rechteckig mit vier Blättern in
der Länge und zwei in der Breite. In diesem letzteren Falle müssen die
inneren Ecken der mittleren Dachlätter aufgeschlagen werden, um
den Bauch des im Innern des Zeltes brennenden Feuers abziehen zu
lassen. Das Dach wird an den Seiten durch Zeltstützen (etwa L50m
hoch) gehalten, während die Ecken des Rauchloebes durch etwas
längere Stangen gestützt werden müssen, wobei die Ecken der Wind-
seite etwas mehr gehoben sind, um dem Rauch den Abzug zu er-
leichtern.
An die Aussenseite wird Schnee gelegt und eventuell eine
Schneeschutzwand gegen den Wind gebaut.
Die innere Einrichtung des Zeltes besteht aus einer Stroh- oder
Reisigschichte, welche auf den vom Schnee gereinigten Boden ans-
gebreitet und ihrerseits mit den zur Ausrüstung gehörigen Strohmatten')
bedeckt wird. Tornister, beziehungsweise Tragsäcke dienen als Unter-
lage für den Kopf.
Die Temperatur ist im Zelte wohl keine gleichmässige, der
Unterschied zwischen der äusseren und inneren ein bedeutender,
wie aus folgenden beispielsweisen Daten zu ersehen ist: aussen — 3° B.,
innen an der oberen Wand — {— 12°, Mitte -j- 10°, am Boden -}-50R.
Wie es bei einem offenen Feuer nicht anders möglich ist, sind die
Ecken am kältesten. Immerhin stellen diese Zelte selbst bei grösster
Kälte eine erträgliche Unterkunft dar (z. B. aussen — 14“, innen
-f- 8*), nur erfordert der Rauchabzug viel Geschicklichkeit im Bau
des Zeltes und im Anlegen des Feuers.
Einen Cbelstand dieser Zelte bildet die Schwierigkeit des
Anfstellens: Wegscbaufeln des Schnees, Einschlagen der Pflöcke in
den hartgefrorenen Boden (unbedingt mit Brecheisen') und das
Zusammenstellen des Zeltes selbst. Starker Wind kann sowohl das
Wegschaufeln des Schnees, als auch das Zusammensetzen und Aut-
*) Strohmatten, von den Trappen selbst erzeugt, gehören zur Ausrüstung
de» Infanteristen und werden um den gerollten Mantel gebunden getragen. Sie
tollen dem Manne im Freilager eine trockene und weiche l nterlagc bieten. U her
ihren Wert sind auch abfällige Drtheile hörbar: gro-ses Gewicht (etwa 1' :/),
welches durch Aufnahme von Staub oder Kegenwasser auf dem Marsche noch erhöht
wird. Nach einem Marsche im Regen bieten sie gegen die Nässe des Bodens gar
keinen Schntz, da sie selbst durchnässt sind.
Digitized by Google
268
Csicserics.
stellen des eine grosse Widerstandsfläche bildenden Zeltes vereiteln.
Aber auch unter günstigen Verhältnissen währt das Aufstellen des
Zeltes eine Stunde und viel mehr, namentlich, weil man nach dem
Anzünden des Feuers, selbst bei ruhigem Wetter einige Zeit abwarten
muss, bis der anfänglich dichte Bauchqualm sich verzieht; erst dann
kann zum Beziehen des Zeltes geschritten werden. In einem Berichte
über eine Nächtigungs-Cbung bei Kjelce wird das Fertigstellen der
Zelte schon nach 2y,-stündiger Arbeit mit Stolz erwähnt
Trotz der relativen Wärme in den Zelten werden zum Schutze
der Gesundheit der Mannschaft noch folgende Vorsichtsmassregeln
getroffen: in jedem Zelte hat ein Mann abwechselnd Inspection
mit der Aufgabe, die schlafenden Leute von Zeit zu Zeit auf die
andere Seite umzulegen und nach je 1 — 17, Stunden Schlafes zu
wecken; er sorgt für die Unterhaltung des Feuers, sowie für das
Sieden des Wassers, damit Leute, die das Bedürfnis danach fühlen,
einen Thee sich bereiten können.
Die Auslagen, welche mit der Vornahme von Winterübungen
verbunden sind, sind selbstverständlich keine geringen. Es liegen mir
zwar diesbezüglich keine summarischen Daten vor, doch die That-
sachen: vorhandene Winterausrüstung und die häufigen Übungen
sprechen dafür, dass mit den Mitteln nicht gegeizt wird.
Um betreff der Geldauslagen eine Vorstellung zu erhalten,
will ich die Anschaffungspreise der grossen Ausrüstungsstücke anführen.
Halbpelze kosten je nach der Länge der Kockschösse etwa
4'/, bis 6 Kübel das Stück. 5 Rubel für jeden Pelz gerechnet, ergibt
einen Anschaffungspreis, z. B. für ein Cavallerie-Regiment mit einem
Stand von rund 900 Reitern in der Höhe von 4.500 Rubel oder etwa
5.600 fl. ö. W.‘)
Schneeschuhe, bei einer Petersburger Firma bestellt, kommen
die mindesten Qualitäten auf 4'15 bis 5-60 Rubel für jedes Paar zu
stehen, die besten Sorten selbst 12 bis 14 Rubel. In eigener Regie
erzeugt, gestaltet sich die Anschaffung wohl bedeutend niedriger.
Nach einer Angabe war ein Truppenkörper imstande, Schneeschuhe
aus Fichtenholz um 1-34 Rubel das Paar und aus Eichenholz (beste
Qualität) um 2 36 Rubel zu erzeugen. Die Ersparnis bei Herstellung
in eigener Regie — 134 Rubel gegen 4T5 Rubel oder 236 Rubel
gegen 14 Rubel ist ausserordentlich. Immerhin erreicht die Ausrüstung
eines ganzen Jagd-Commandos mit einem Stande von 4 Unterofficieren
und 64 Mann den Betrag von 160’48 Rubel (rund 200 fl.) Die Ge-
') 1 Bubel nach dem Curs vom 26. Februar 1897 = fl. 1'27.
Digitized by Google
Die Winteriibnngen der russischen Armee.
269
branchsdauer von Schneeschuhen soll, bei entsprechender Erhaltung,
bis zu 20 Jahre sein.
Nebst den grossen Auslagen, welche die Anschaffung und
Instandhaltung von Winter- Ausrüstungsgegenständen bedingt, erwachsen
den Truppen auch nicht unbedeutende Kosten bei Abhaltung der vor-
geschriebenen Übungen.
In wie munificenter Weise für die Verpflegung der Mannschaft
gesorgt ist, kann aus folgenden Daten ersehen werden : Für die Jagd-
Commanden der 27. Infanterie-Division während einer zehntägigen
Excursion im Jahre 1895 war für jeden Mann und Tag 0T2 Rubel
veranschlagt; thatsächlich wurden 11 Kopejken verausgabt, d. i. bei
einem Stande von 165 Mann also 17P50 Rubel (etwa 210 fl. ö. W.)
allein für Verpflegung während einer zehntägigen Excursion. Das
normale Menagegeld ist bei dem geringen Preise der Lebensmittel in
Russland sehr gering, 3’/, bis 4 Kopejken für Mann und Tag; 12 Ko-
pejken ist also etwa das dreifache Menagegeld.
Je weiter man im russischen Reiche ostwärts kommt, desto
billiger ist das Leben. So konnte das Jagd-Commando des Orskij
Reserve-Bataillons (in Orenburg) bei einem durchschnittlichen Zu-
schuss von ri Kopejken für Mann und Tag zu dem Menagegelde von
5 2 Kopejken (zusammen mit 6-3 Kopejken) während einer Excursion
im Jahre 1892 seine Verpflegung bestreiten.
Bei den Übungen ganzer Abtheilungen erreichen die Kosten
des Brennmaterials und des Unterlagstrohs im Lager, nebst den er-
höhten Auslagen für die Verpflegung, nicht unbedeutende Summen.
Durch den Verkauf der Jagdbeute entstehen wohl kleine Ein-
nahmen, welche den Wirtschaftsgeldern der Jagd-Commanden zugute
kommen.
Alles in allem sehen wir, dass von den russischen Truppen
grosse Leistungen im Winter gefordert werden, aber dass ihnen auch
eine entsprechende Ausrüstung und für die sonstigen Bedürfnisse in
ausreichendem Masse Geldmittel zur Verfügung gestellt sind.
Wie mehrfach erwähnt, haben die schon seit Jahren systematisch
betriebenen russischen Wintermanöver naturgemäss eine gewisse Menge
von Erfahrungsdaten für die militärische Verwendung von Trappen
bei Kälte und Schnee, der Militär-Literatur zugeführt. Der hohe
Wert dieser Daten gebietet, dieselben hier wiederzugeben.
Auf die Marschleistungen ganzer Abtheilungen berittener
und unberittener Truppen, will ich nicht näher eingehen, da der fallweise
Einfluss der Wetter- und Wegbeschaffenheit in keiner Beziehung einer
Erläuterung bedarf. Für Abtheilungen auf Schneeschuhen ist jedoch zu
Digitizedby Google
270
Csicserics.
beobachten, dass die Tagesleistungen sehr bedeutende sind. ßO — 80fc«i
täglich werden ohne fühlbare Ermüdung hinterlegt. Bei einem Rennen
zwischen Kronstadt und Petersburg, also über die glatte Meeresfläche,
wurde die Entfernung von 8 Werst in voller Marschadjustirang vom
raschesten Läufer in 58 Minuten, vom 2. in 58% Minuten und vom
3. in 60 Minuten hinterlegt. 7 Werst in der Stunde gilt als
Maximum beim Laufen im Terrain, 5 — 6 Werst als normale Leistung.
Anfangs Februar 1897 legte das Jagd-Commando des 11. Infan-
terie-Regiments in 4‘/, Tagen 225 Werst zurück bei gleichzeitiger
Vornahme verschiedener Übungen; darunter 105 Werst in 37 Stunden
als Gewaltmarsch.
Glatteis schliesst die Anwendung von Schneeschuhen aus. Bei
tiefem, frisch gefallenen Schnee, wo die Schuhe tief einsinken, muss
im Gänsemarsche, bei Ab wechseln des Tete-Mannes vorgegangen
werden.
In taktischer Beziehung ist die Truppe für den Marsch
noch mehr als im Sommer auf die Communicationen angewiesen.
Die gesammte taktische Thätigkeit vereinfacht sich, da alle weit-
auslioleuden Bewegungen und verwickelten Unternehmungen, im
Schnee auf die grössten Schwierigkeiten stossen. Die Verwendung
der Cavallerie und Artillerie im Gefechte ist eine beschränkte ;
ebenso ist die Entwicklung grosser Artilleriemassen ein Ding der
Unmöglichkeit. Dagegen ersetzen im Sicherungs- und Auf-
klärungsdienste die Jagd-Commanden auf Schneeschuhen die
Cavallerie mit bestem Erfolge; ebenso im Verbindungsdienste.
Die Entwicklung und das Vorgehen der Infanterie zum An-
griffe über Schneeflächen stösst oft auf bedeutende Schwierigkeiten,
wird aber trotzdem mit Energie gefordert und durchgeführt. Es
liegen Nachrichten von Übungen kleinerer Abtheilungen vor, nach
welchen die ganze Kette (Schwarmlinie) mit Schneeschuhen ausgerüstet
war und nur die Reserve ohne denselben vorging.
Die wichtigste Folgerung, welche die russische Infanterie für
den Angriff über Schneefelder gezogen hat, ist die bedeutende Herab-
setzung aller Entfernungen der Reserven, damit dieselben imstande
seien, die Vordertreffen rechtzeitig zu unterstützen.
Trotz der Schwierigkeit, auf welche die Cavallerie abseits der
Communicationen bei ihrer Bewegung stösst, ist doch von Attaken
derselben zu lesen. Natürlich geht es da nicht ohne Stürzen über ver-
schneite Gräben.
Was die oft übermenschlichen Anstrengungen der Bedienungs-
mannschaft beim Stellungswechsel der Batterien betrifft, so genügt
das Hinweisen.
Digitized by Google
Die Winterübungen der russischen Armee.
271
Sehr vortheilhaft gestaltet sich im Winter die Verth ei di-
gung. Deckungen aus Schnee heben sich im Terrain gar nicht
ab. Es sind Fälle bekannt, wo die Aufklärungs-Patrullen des an-
marschirenden Gegners erst auf 50 Schritte vor der Stellung die
Anwesenheit von Truppen überhaupt entdeckten.
Nimmt man hiezu die langsame Entwicklung und das zögernde
Vorrücken des Angreifers, sowie die deutlich sichtbaren Ziele und das
Aufgeschlossensein aller Reserven, ferner die Schwierigkeiten in der
Artillerie-Verwendung beim Angreifer, so sind die Vortheile der Ver-
theidigung im Winter genügend hervorgehoben.
Bei der Anwendung von Deckungen aus Schnee tritt es
deutlich hervor, wie jung und von den Truppen ausgehend alle
Details der Winterübungen sind. Die officiellen Vorschriften enthalten
keinerlei Angaben über die Form und Dimensionen der Schuee-
deckungen, so dass der Militär-Bezirksstab Petersburg sich bemüssigt
fand, im Jahre 1893 eine besondere Instruction hiefür herauszugeben.
Leider wurde dieselbe nicht veröffentlicht. Noch aus dem Jahre 1891
hegen Beschreibungen vor, nach welchen sich Truppen stundenlang ab-
mühten, um bis zu 35 Fuss breite Deckungen herzustellen. Spätere
Versuche der Truppen zeigten, dass 4% Fuss breite Schneewälle gegen
•las Eindringen der Berdan-Geschosse schützten ; ist es möglich, durch
Begiessen mit Wasser eine etwa 2 Zoll starke Eisdecke zu erhalten,
so genügen selbst 37, Fuss Breite. Über die Form und Dimensionen
der jetzt gebräuchlichen, gegen das kleinkaliberige Gewehr deckenden
Schneebrustwebren liegen keine Nachrichten vor. Wichtig ist jedoch
das eine Ergebnis der Schiessübungen, wonach bei Entfernungen von
über 2.000 Schritte Schneebrustwehren gegen Sprengstücke und Füll-
tugeln der Shrapnels keine Deckung mehr abgeben, da dieselben steil
einfallend den weichen Schnee durchschlagen.
Die lehrreichsten Erfahrungen entstammen den Schiess-
übnng en. Die grossen Täuschungen im Beurtheilen der Entfernungen
über die weisse Schneefläche werden zum Theile dadurch aufgewogen,
dass die meist leicht mögliche Beobachtung des Geschossaufschlagens
m baldigen Richtigstellung der Aufsätze führt. Alle Angaben
stimmen darin überein, dass die Treffergebnisse der Infanterie im
Winter besser sind, als im Sommer; wahrscheinlich wegen der guten
Sichtbarkeit der Ziele.
Schneeschuhe geben dem Schützen genügende Festigkeit bei
Abgabe des Schusses.
Im Gegensätze zur Infanterie befindet sich die Artillerie beim
Schiessen im "Winter in sehr ungünstigen Verhältnissen.
Das Einschiessen ist bei einer geringen Schneedecke, mit
Granaten noch leicht, da sich die graue Rauchwolke von der Schnee-
Digitized by Google
272
Csicserics.
fläche gut abhebt. Bei tiefem Schnee wird jedoch durch den Geschoss-
aufschlag eine langgestreckte Schneewolke aufgewirbelt, in welcher
die Rauchwolke verschwindet. Die Beobachtung des Shrapnelschusses
ist sehr schwer, da die weisse Explosionswolke gleich ist der Schnee-
wolke, die durch einen Volltreffer oder durch den Aufschlag der
Sprengstücke und Füllkugeln entsteht. Die richtige Beurtheilung der
Lage dieser Wolken im Verhältnisse zum Ziele erfordert wegen des
allgemein gleichmässig weissen Grundes viel Übung. Zum Einschiessen
wird empfohlen, bei dünner Schneedecke Granaten, bei starker
Shrapnels zu verwenden und im letzteren Falle die Gewinnung zweier
Beobachtungselemente anzustreben: die Rauchwolke der Explosion
und die Schneewolke des Aufschlages der Sprengstücke und Füll-
kugeln. Häufig kann das Einschiessen nur mittels Salven erfolgen.
Eine grosse Schwierigkeit bildet beim Schiessen gegen gut im
Schnee gedeckte Ziele überhaupt die Wahl und Bezeichnung eines
Zielpunktes; ebenso schwierig ist dann das stete Einhalten dieses
Richtungspunktes seitens aller Geschütze der Batterie.
Das Schiessen selbst und die Bedienung der Geschütze ist bei
tiefem Schnee und grosser Kälte sehr erschwert. Der Protzstock gräbt
sich nach dem ersten Schuss tief in den Schnee ein, die Räder ver-
sinken ungleichmässig. Die Dornschaufel, welche den Rücklauf hemmen
soll, functionirt gar nicht — weder im Schnee, noch im festgefrorenen
Boden. Der Rücklauf ist ein ganz unregelmässiger; bei hartem Boden
ohne Schnee ist er bedeutend grösser als unter normalen Verhältnissen
im Sommer. Die ebengenannten Erscheinungen wirken auch auf das
Richten und zwingen zu häufigem Wechseln des Aufstellungsplatzes
der Geschütze.
Aber auch alle übrigen Manipulationen der Geschützbedienung
leiden unter dem Einfluss der Kälte, indem die Finger der Kanoniere
ganz steif werden und das Berühren der kalten Eisentheile schmerz-
haft ist.
Im allgemeinen vereinigen sich alle durch das Schiesseu bei
grosser Kälte und Schnee auftreteuden Erschwernisse zu einer be-
deutenden Verminderung der Feuerschnelligkeit, so dass man in der
Batterie von 8 Geschützen einen Schuss in der Minute als normale
Feuergeschwindigkeit annimmt. Drei Schüsse in der Minute für jede
Batterie gilt als Maximum, welches aber nur sehr kurze Zeit währen kann.
Die grossen Schwierigkeiten in der Verwendung der Artillerie
im Winter veranlassten den Verfasser eines im Jahre 1895 im „Rus-
sischen Invaliden“ erschienenen Aufsatzes zur Anregung, dass wenn
möglich bei Kälten unter • — 5° auf die Mitwirkung der Artillerie
im Gefechte, überhaupt verzichtet werden solle.
Digitized by Google
Die Winterübnngen der rassischen Armee.
273
Hier sei zum Schlüsse endlich noch hervorgehoben, dass sich
unter dem Einflüsse der Kälte die Brenndauer der Zeitzünder nicht
anbedeutend vermindert.
In meinen vorstehenden Erörterungen habe ich versucht, darzu-
legen, in welcher Weise die russische Armee für ihr Auftreten im
Winter geschult wird, habe gezeigt, welche Vorsorgen die Truppen
getroffen haben, um den an sie gestellten hohen Anforderungen nach-
kommen zu können und zum Schlüsse die wichtigsten Erfahrungs-
daten, welche unsere nordöstlichen Nachbarn aus den Winter-
Übungen gezogen haben, vorgeführt.
Ohne • Übertreibung kann man behaupten, dass die russische
Armee schon im Frieden für Winter-Operationen gut vorbereitet ist.
Die Heeresleitung verfolgt damit gewiss nicht den Zweck, von vorn-
herein für den Beginn eines Feldzuges den Winter zu wählen, denn
nirgends kennt man die Strenge des Winters so gut wie in Russland.
Es genügt aber darauf hinzuweisen, dass alle grossen Kriege, welche
Bnssland in diesem Jahrhunderte führte, durch den hereinbrechenden
Winter nicht beendet worden sind.
Mit Sicherheit kann auch für die Zukunft angenommen werden,
dass Russland jetzt weniger als je davor zurückschrecken wird,
Kriegs-Operationen auch während eines Winters fortzusetzen. Insbe-
sondere gilt dies für den Fall, dass sich der Feldzug innerhalb des
Reiches abspielt. Zu allem anderen tritt bei einer solchen Even-
tualität die im Volke lebendig erhaltene Erinnerung an die grossen
Erfolge des schicksalschweren Winters von 1812.
oog§oo-
Digitized by Google
274
Uber Schnellfeuer-Geschütze zum Feldgebrauche,
Vortrag, gehalten im militär- wissenschaftlichen Vereine za Grosswardein am
8. Jänner 1897 ron Joseph Freiherr von Stipsioz, k. und k. Oberstlieutenant,
Commandant des Divisions-Artillerie-Kegimentes Nr. 19.
Nachdruck verboton Übcractsunff*recbt Vorbehalten.
Die politischen Verhältnisse Europa’s bringen es mit sich, dass
alle Grossstaateu nicht nur bemüht sind, mit ihren Heeresverfassungen
und Wehrgesetzen, mit der kriegsmässigen Ausbildung ihrer Truppen,
mit deren Bewaffnung, Ausrüstung und Organisation auf gleicher
Höhe zu bleiben, sondern dass sie auch trachten, durch Verbesserungen,
Neueinführungen, Annahme und Verwertung neuer Erfindungen einander
in militärischer Beziehung zu überbieten.
Versäumnisse in Bezug auf Bewaffnung und Organisation haben
sich gerade in deu letzten grossen Kriegen so bitter gerächt, dass sieb
wohl nicht so bald ein Staat den unberechenbaren Folgen solcher Ver-
nachlässigungen aussetzen dürfte; umsoweniger, als ja heutzutage
allgemein anerkannt wird, dass noch mehr als die mechanischen
Wirkungen der besseren oder schlechteren Bewaffnung die moralischen
Folgen derselben von geradezu ausschlaggebender Bedeutung werden
können.
Die nur zu sehr berechtigte Eifersucht der Militärstaaten bringt
es mit sich, dass heute alle grossen Armeen Europa’s mit einem
vorzüglichen kleinkaliberigen Repetirgewehr ausgerüstet (oder — wie
Russland — in der Einführung eines solchen begriffen) sind, und
dass dieselben ihre unausgesetzte Aufmerksamkeit der stetigen Ver-
besserung und Vermehrung ihres Feld-Artillerie-Materials zuwenden.
Dermalen besitzen alle Staaten ein fast ganz gleichwertiges
Feldgeschütz, welches — noch zur Zeit des einfachen Hinterlade-Gewehres
geschaffen — an und für sich sehr gut ist, uud welches vor der
Einführung des modernen Repetirgewehres selbst weitgehenden An-
forderungen entsprach, das aber heutzutage nicht mehr
auf der Höhe der Zeit steht.
Der Wert jeder Waffe bestimmt sich in erster Linie nach ihrer
Kampffähigkeit der feindlichen Hauptwaffe gegenüber. Nun behaupte
ich, dass die Feld-Artillerie nicht mehr auf der Höhe der Zeit steht,
weil siederin f ante rie-Bewaffnung nicht mehr in jenem
Di<
by Googlel
Cber Schnellfeuer-Geschütze zum Feldgebrauche. 275
Grade überlegen ist, wie sie es noch vor kurzem war, und wie
nun es von ihr zu erwarten berechtigt, ja bemüssigt ist.
Die Feld-Artillerie — so marsch- und manövrirfähig ihre
Batterien immer sein mögen — erfordert für ihren Munitions-Ersatz
uad Nachschub riesige Colonnen, welche unleugbar die Beweglichkeit
des Heeres beeinträchtigen ; sie kann nicht so wie die Fusstruppen
in jedem Terrain verwendet werden, und in manchem Gelände bedingt
ihre Verwendung, ja schon ihre Fortbringung grosse Schwierigkeiten
ud erfordert die Hilfe der anderen Waffen; dabei ist die Artillerie
die weitaus complicirteste und jedenfalls die theuerste Waffengattung:
«ist daher nur natürlich, dass man von ihr im Gefechte eine
Überlegenheit über die einfache, billige, überall ver-
wendbare Infanterie fordert.
Diese Forderung ist umso berechtigter, als die Überlegenheit
faktisch bisher bestanden hat und als die hochentwickelte moderne
Wiffentechnik die Schaffung einer solchen Überlegenheit gewiss auch
fernerhin ermöglicht. Ünd diese Forderung ist auch darum berechtigt,
»eil ja die Überlegenheit im Feuergefechte gewissermassen in der
Natur des Geschützes liegt; denn
1. ist und bleibt das Geschütz eine in den Momenten ihrer
-igentlichen Thätigkeit feststehende Maschine, deren Wirkung von
sen moralischen Potenzen des Menschen, von dessen physischer
Ermüdung, psychischer Depression, Aufregung, Furcht etc. weit weniger
beeinflusst wird, als das in der Hand des einzelnen Mannes liegende
Gewehr; daher wird die Schusspräcision der Artillerie unter gleichen
' erhältnissen stets eine namhaft grössere sein, als jene der Infanterie;
2. ist der Artillerie durch die Fähigkeit, auf grosse Entfernungen
Mch präcise zu schiessen, die Möglichkeit geboten — selbst wenn sie
«f grosse Bäume vertheilt ist — ihr Feuer zu concentriren, also die
Wirkung sehr vieler Geschütze auf einen Punkt zu vereinigen, und
dort geradezu unwiderstehlich einzuwirken, und
3. kann die Artillerie auch einen gedeckt stehenden Feind mit
Aussicht auf Erfolg bekämpfen; und es ist ihr sogar möglich, aus
Stellungen, welche dem Blicke des Feindes gänzlich entzogen sind,
E,xh sehr ausgiebig zu wirken.
Die Erkenntnis der Bedeutung der Feld-Artillerie für das
Gefecht und die Anerkennung der Nothwendigkeit einer Überlegenheit
d« Artilleriefeuers haben es bisher mit sich gebracht, dass jeder
"enollkommnung der Infanterie-Bewaffnung eine Verbesserung des
E-M-Artillerie-Materials sozusagen auf dem Fusse folgte.
Und so wird es gewiss auch diesmal der Fall sein, wo der
'Nert und die Bedeutung der Artillerie eben wegen der Vortrefflich-
E-;t des Infanterie-Gewehres erheblich gestiegen sind.
Digitized by Google
276
Stipsicz.
Zur Zeit des glatten Gewehres sehen wir alle Feld-Artillerien
mit glatten Geschützrohren ausgerüstet Dieses Geschütz hatte seine
grösste Portöe ungefähr bei 1 '/tkm; die Grenze seiner Wirkungs-
fähigkeit reichte aber kaum über Ikm, sein wirksamster Schuss —
die Kartätsche — nur bis 500 Schritte. Es war daher nur befähigt,
kleine Räume vor der Front zu beherrschen, das Feuer weit aus-
einander stehender Batterien konnte aber nicht vereint werden um
grosse Offensivstösse entsprechend vorzubereiten; die Verwendung
dieses Geschützes blieb also im allgemeinen eine defensive.
Als das Fussvolk mit einem gezogenen Vorderlade-Gewehre
ausgerüstet wurde, dessen Portöe fast so weit reichte, als jene des
glatten Geschützes, war die Feld-Artillerie vor allem gezwungen,
sich ein weittragendes Geschütz zu verschaffen ; denn sie konnte ja
ohne ein solches ihrer Hauptaufgabe nicht entsprechen: durch Fern-
feuer zu wirken, d. i. durch ein Feuer aus Entfernungen, bis zu welchen
jenes der Infanterie nicht reicht. Aus diesem Bedürfnisse entsprang
das gezogene Vorderlade-Geschütz, welches wenigstens auf grosse
Entfernungen schiessen konnte, wenn auch wegen der Rohr-Construction
die Schuss-Präcision, und bei der mangelhaften Geschoss- und besonders
Zünder-Construction die Schusswirkung eine ganz ungenügende war.
Das gezogene Vorderlade-Geschütz bedeutete eben nur ein Über-
gangs-Stadium.
Die allgemeine Einführung des Hinterlade-Gewehres mit seiner
grossen Portöe und Präcision, besonders aber mit seiner Fähigkeit, etwa
viermal so schnell zu schiessen, als es beim Vorderlader der Fall war und
mit seiner hieraus sich ergebenden grossen Überlegenheit in der Defen-
sive, machte ein Feldgeschütz erforderlich, welches nicht nur auf grosse
Entfernungen, sondern auch sehr präcise schoss und eine grosse
Geschosswirkung hatte. Denn nur diese Eigenschaften befähigten
das Geschütz, die grossen Widerstände, welche eine schnellfeuerndes
Gewehr jedem Angriffe entgegengesetzte, aus einer für dasselbe un-
erreichbaren Entfernung gründlich zu brechen.
Und ein solches Geschütz wurde auch — begünstigt durch die
Fortschritte der Waffentechnik — in verhältnismässig kurzer Zeit ge-
schaffen und in allen europäischen Heeren eingeführt; es ist dies unser
dermalen im Gebrauche stehendes Feldgeschütz.
Mit der Schaffung dieses Geschütz-Systems erhielt die Artillerie
die Überlegenheit im Feuergefechte über das damals im Gebrauche
stehende Gewehr, u. z. nicht allein durch seine Präcision und seine
sehr gute Geschoss- und Zünder-Construction, d. h. durch die grosse
Wirkung des einzelnen Schusses, sondern ganz besonders auch dadurch,
dass die Feld- Artillerie erst mit diesem Geschütze systematisch
schiessen lernte.
Digitized by Google
Über Schnellfeuer-Geschütze zum Feldgebrauche.
277
Mit der Ingebrauchnahme dieses Geschützes tritt aber auch
für das Wesen und die Bedeutung der Feld-Artillerie eine neue,
früher kaum geahnte Phase ein. Die bisher vornehmlich zu
defensiven Zwecken verwendete Feld-Artillerie, wurde zum
Hauptmittel der Offensive'), da man sehr bald erkannte,
dass die weitreichende ausgiebige Geschosswirkung des modernen
Geschützes, besonders aber die durch dasselbe gebotene Möglichkeit,
auf jedem Punkte des Schlachtfeldes ein überwältigendes Feuer zu
concentriren, das einzige Mittel ist, die grosse Überlegenheit des
Hinterlade-Gewehres in der Defensive unwirksam zu machen ; ja, man
sah gar bald ein, dass jeder Angriff auf eine durch schnellfeuernde
Gewehre vertheidigte Position einfach aussichtslos sei, sobald dieser
Angriff nicht durch ein ausgiebiges Artilleriefeuer entsprechend vor-
bereitet worden ist
Diese, durch die Erfahrungen der letzten grossen Kriege bestätigte
Erkenntnis verschaffte der Artillerie jenes hohe Ansehen und jene Wert-
schätzung, deren sie sich in den letzten zwei Jahrzehnten bei allen
Heeren erfreut, und welche allenthalben durch eine früher kaum
geträumte Vermehrung der Waffe zum Ausdrucke gelangte.
Wir sehen also, dass bisher jeder Verbesserung der Infanterie-
Bewaffnung sofort eine solche des Feldgeschützes gefolgt ist; und
jetzt, wo die letzte bedeutende Vervollkommnung der Infanteriewaffe:
das mit rauchschwachem Pulver schiessende kleinkaliberige Repetir-
gewehr allgemein eingeführt ist, sollte die Feld-Artillerie Zurück-
bleiben ? ! — gerade jetzt, wo ihre Mitwirkung an der entscheidendsten
Action — am Angriffe — geradezu unentbehrlich geworden ist!
Bis zum heutigen Tage ist so gnt wie nichts geschehen, um der
Artillerie jene Überlegenheit im Feuergefechte wieder zu verschaffen,
welche sie unstreitig vor der Einführung des Repetirgewehres besass,
und darum behaupte ich, dass die Artillerie gegenwärtig nicht mehr
auf der Höhe der Zeit steht.
Denn, wenn auch das dermalen in Verwendung stehende Feld-
Artillerie -Material jenem Gewehre nicht unbedeutend überlegen war,
gegen welches dasselbe seinerzeit eingeführt wurde, so ist es noch
*) Dass dabei die grosse Defensivkraft der Feld- Artillerie nicht nur nichts
tinbüsste, sondern noch bedeutend gewann, versteht sich wohl von selbst. Ich
terweiae diesbezüglich auf den Ausspruch des damaligen preussiscben Artillerie-
Obersten r. Dresky über die Kämpfe bei Vionville: .... „Ich habe aus diesem
Kampfe die Ansicht gewonnen, dass man ein freies, offenes Terrain nur durch
eine Artillerielinie sperren kann, weil sic eben in der Front undurchbrechbar
ist. Aber noch einen anderen Vortheil bietet eine solche Artillerie-Linie: sie
ersetzt die zur Aufnahme zurückgehender Truppen bestimmten Reserven.“
Digitized by
278
Stipsicz.
sehr die Frage — ja es ist sehr zweifelhaft, ob dieses Geschütz dem
neuen Gewehre gegenüber genügen wird.
Das kleinkaliberige Repetirgewebr ist eben dem einfachen Hinter-
lader zwei bis dreimal überlegen; je stärker aber der Widerstand
ist, welchen eine Waffe dem Angriffe entgegensetzt, desto stärker
müssen die Mittel werden, welche diesen Widerstand bewältigen
sollen, desto gründlicher muss die Vorbereitung jedes Angriffes ge-
schehen; denn auch eine verhältnismässig geringe Zahl in Thätigkeit
bleibender moderner Gewehre kann den Angriff noch zum Scheitern
bringen. Und da die Feld-Artillerie als das einzige Mittel erkannt
ist, welches die ausserordentliche Feuerkraft der modern bewaffneten
Infanterie brechen kann, so muss die Artillerie bei der so sehr ge-
stiegenen Feuerwirkung der Fusstruppen auch ihre Wirkungsfähigkeit
vervielfältigen.
Der beste Beweis, dass man die Unzulänglichkeit des gegen-
wärtigen Feld-Artillerie-Materials allenthalben schon seit längerer
Zeit erkannt hat, besteht wohl darin, dass seit einigen Jahren in fast
allen Staaten umfassende Versuche angestellt werden: die Wirkungs-
föhigkeit des Feldgeschützes zu erhöhen , und zwar womöglich in
demselben Masse, als dies bezüglich der Infanterie-Bewaffnung durch
die Einführung des kleinkaliberigen Kepetirgewehres geschah.
Ja ich glaube nicht zu weit zu gehen, wenn ich behaupte, dass
die meisten Staaten, welche dieser wichtigen Frage überhaupt näher
getreten sind, heute auch schon eine mehr oder weniger entsprechende
Lösung gefunden haben. Wenigstens lassen die Fortschritte der
modernen Waffentechnik dies mit Sicherheit annehmen; überdies fehlt
es bei einigen Staaten auch nicht an Anzeichen, welche mit Gewiss-
heit darauf schliessen lassen.
Dass bisher kein Staat mit der Frucht seiner Versuche hervor-
getreten ist, dass sich bisher noch keiner zu einer so kostspieligen
und tiefeinschneidenden Massregel entschliessen konnte, wie es die
vollständige Neubewaffnung der gesammten Feld-Artillerie jedenfalls
wäre, das dürfte seinen Grund wohl in Folgendem haben:
So lange kein Gross-Staat zu der erwähnten Umgestaltung
schritt, hielten sich die dermaligen — wie schon erwähnt, fast ganz
gleichwertig bewaffneten Feld - Artillerien so ziemlich die Wage.
Niemand fühlte sich gegen den Nachbar in der Bewaffnung zurück-
stehend, und jeder zögerte, sein ohnehin so gestiegenes Kriegs-Budget mit
einer weiteren hohen Ausgabe zu belasten, wie es die berührte Mass-
regel zweifellos mit sich bringen müsste. Umsomehr, als der be-
treffende Staat damit alle übrigen Staaten zu verhältnismässig gleich
grossen Auslagen gezwungen hätte.
Digitized by Googlel
Über Sclincllfener-Geschütze zum Feldgebrauche.
279
Denn darüber kann wohl kein Zweifel bestehen, dass, wenn sich
irgend ein Gross-Staat zur Einführung von neuen, wirksameren Feld-
geschützen entschliesst — bei der anerkannt schlachtenentscheidenden
Wichtigkeit der Artillerie — alle anderen zu der gleichen kost-
spieligen Massregel gezwungen werden ').
Und nun geht durch ganz Europa die Kunde: Frankreich ist
thatsächlich im Begriffe, seine Feld-Artillerie neu zu bewaffnen. Damit
ist die Frage in’s Rollen gebracht und den anderen Militärstaaten die
Nothwendigkeit aufgezwungen, entsprechende Massregeln zu ergreifen.
Die als nothwendig erkannte Erhöhung der Wirkungsfähigkeit der
Feld-Artillerie kann auf zwei verschiedene Arten angestrebt werden, u.z.:
1. unter Beibehalt des jetzigen Geschützes durch Verbesse-
rungen an demselben, beziehungsweise an dessen Munition und
2. durch Schaffung eines neuen, besseren, wirkungsreicheren
Geschütz-Systems.
Verbesserungen am gegenwärtigen Feldgeschütz-System durch
Vervollkommnung der Munition in Bezug auf die Wirkung des einzelnen
Schusses (Geschosses), dann in der Richtung hin, um die Feuer-
schnelligkeit zu erhöhen u. dg]., sind thatsächlich bereits in mehreren
Staaten durchgeführt worden. Derartige Verbesserungen können —
bei der ohnehin hochstehenden technischen Entwicklung der bisher
verwendeten Geschütz-Munition — nicht von massgebender Bedeu-
tung sein und können, was ja in der Natur der Sache liegt, nur als
Aushilfsmittel angesehen werden.
Dazu kommt, dass das heute im Gebrauche stehende Feld-
Artillerie-Material nicht für die Verwendung von rauchlosem Pulver
construirt ist. Und wenn auch dieses neue, besonders für die Taktik
der Feld-Artillerie so vielversprechende Triebmittel bei unseren der-
maligen Geschützen gebraucht werden kann, so ist es doch klar, dass
es in einem für dasselbe construirten Geschütze alle seine grossen
Vortheile weit besser zur Geltung bringen könnte.
Die soeben erörterten Verhältnisse lassen alsbald erkennen, dass
das angestrebte Ziel — unter Beibelialt des jetzigen Geschütz-
Systems — nicht werde erreicht werden können, dass also zur Con-
struction neuer Geschütze geschritten werden müsse. Ja, bei der Be-
deutung, welche in dieser Richtung der Ingebrauchnahme von raucli-
') Diesbezüglich ist wohl kaum etwas charakteristischer als das nach-
stehende Telegramm im Morgenblatte des „Fester I.loyd“ vom 4. November
1896 : Berlin, 3. November. Die militärischen Officiösen betonen, eine even-
tuelle Neobewaffnung der französischen Artillerie würde unverzüglich eine gleiche
Massregel von Seite Deutschlands veranlassen. Die Kosten Frankreichs wären also
umsonst ausgegeben: es würde sich dabei lediglich um einen Wettlanf der Mil-
lionen handeln.
Organ 'l#r »lUt.-wiMeniehaftl. Varrio»- LIV. Band. IS'* 7. 21
Digitized by Google
280 Stipsicz
schwachem Pulver zugesprochen wird, ist dieses Moment allein schon
genügend, den Wunsch nach einem neuen Feldgeschütz-Material als
berechtigt erscheinen zu lassen.
Bei der Schaffung eines neuen wirkungsreicheren Geschützes
ist man nun vor allem vor die Wahl gestellt, ob man die W'irkung
des einzelnen Schusses erhöhen soll, oder ob man — unter Beibehalt
der jetzigen Geschosswirkung, ja selbst bei einer Verringerung der-
selben — zu trachten hätte, eine derartige Feuerschnelligkeit zu er-
reichen. dass die Gesammtwirkung im gleichen Zeiträume eine weit
grössere werde, als sie es gegenwärtig ist.
Was die Steigerung der Wirkung des einzelnen Schusses an-
belangt, so erfordert dieselbe eine Vergrösseruug der Geschosse, denn
was bei den jetzt eingeführten Feldgeschützen zur Vervollkommnung
der Geschosswirkung geschehen konnte, ist — wie erwähnt — grössten-
theils bereits geschehen, ohne dass dadurch so namhafte Ergebnisse
erzielt worden wären, wie sie eben angestrebt werden müssen.
Einer Vergrösserung des Geschosses aber, u. z. sowohl einer
ausgiebigen Verlängerung desselben unter Beibebalt des jetzigen
Kalibers, als einer Kaliber- Vergrösserung, stehen für die Constructiou
eines Flachbahn-Geschützes unüberwindliche Hindernisse entgegen.
Einem solchen Geschütze müsste nämlich vom Constructeur ein
derartiges Gewicht gegeben werden, dass es dadurch die für den
Feldgebrauch absolut erforderliche Manövrirfähigkeit einbüssen würde.
Nun stellt aber die moderne Artillerie-Verwendung au das Feld-
geschütz fast ebenso grosse Anforderungen in Bezug auf Beweglich-
keit, als in Bezug auf Geschosswirkung. Was nützt das beste Feld-
geschütz, wenn es nicht rechtzeitig zur Stelle gebracht werden kanuJV
Auch jetzt schon sind wir nahezu au der Grenze der zulässigen Zug-
last angelangt. Freilich, auf ebener Strasse oder bei hartem Haideboden
rollt das Geschütz ganz prächtig, und 6 starke Pferde erscheinen für
seine Fortbewegung eher zu viel als zu wenig. Wer es aber nur
einmal mit angesehen hat, wie sich eine — ich sage absichtlich sehr
gut bespannte und eingefahrene — Batterie abmüht, um in tiefem,
von tagelangem Kegen durchweichten Ackerboden vorwärtszukommen;
wie die Geschütze, in eine abseitts der Chaussöe gelegene, nur
wenig erhöhte Position befohlen, unter den erwähnten, wohl nicht
allzu selten vorkommendeu Verhältnissen, kaum imstande sind, in
dieselbe zu gelangen; wer den Feldzug in Bosnien oder die Manöver
beim 12. Corps mitgemacht hat, der wird wohl meiner Behauptung
beipflichten, dass schon unser jetziges Feldgeschütz die zulässige Ge-
wichtsgrenze bereits nahezu erreicht hat.
Überdies würde ein Feldgeschütz grösseren Kalibers geradezu
eine Munitions-Verschwendung bedeuten; denn nur für gewisse
Digitized by Google
Über Schnellfeuer-Geschütze zum Feldgebrauche.
281
Fälle bedarf es eines so grossen Kraftaufwandes, wie ihn das gross-
kaliberige Geschoss in allen Fällen äussert. Und es erscheint weit
vorteilhafter, ein Geschütz zu besitzen, welches in normalen Ge-
fechtslagen eine ausreichende, in den entscheidenden
Momenten aber eine ganz ausserordentliche Feuer-
kraft zu entwickeln imstande ist.
Auch darf nicht vergessen werden, dass für ein grosskaliberiges
Feldgeschütz — will man die ohnehin grossen und zahlreichen Muni-
tions-Colonnen nicht ins Ungeheuerliche vermehren — verhältnis-
mässig wenig Munition mitgeführt werden könnte.
Und endlich: wie weit könnte man — besonders unter Bei-
behalt eines Flachbahn-Geschützes — mit der Vergrösserung des
Feldgeschütz-Kalibers gehen? Selbst wenn man es so weit brächte,
dass das neue Geschoss das doppelte Gewicht des heutigen
hätte (also dass es die doppelte Anzahl wirksamer
Sprengstückeund Füllkugeln enthalten, mithin die doppelte
Wirkung äussern würde), selbst dann wäre dies nicht so von Be-
deutung, als wenn auf eine andere Art, z. B. durch Erhöhung der
Feuerschnelligkeit die Wirkung des Geschützes — wenn auch nur für
die entscheidenden Momente — um das drei- bis vierfache
gesteigert werden könnte.
Diese Erwägungen haben zur Construction von Kanonen geführt,
mit welchen man befähigt ist, im Augenblicke des Bedarfes so rasch
zu schiessen, dass im gleichen Zeiträume eine grössere
Wirkung erzielt wird, als durch wenige, wenn auch sehr
wirkungsreiche Schüsse, d. h. also zur Construction von
Schnellfeuer-Geschützen.
Und diese Schnellfeuer-Kanonen sind das Feldgeschütz der Zukunft.
Alle die Construction eines Schnellfeuer-Feldgeschützes betref-
fenden sehr wichtigen Fragen technischer Natur, als: Kaliber, Kohr-
material, Munition, Laffeten etc. etc. liegen ausserhalb des Kähmens
dieser Erörterung und ich übergehe daher auf den eigentlichen Gegen-
stand derselben, nämlich auf die Beantwortung der für uns Truppen-
officiere wichtigsten und actuellsten Fragen:
Was haben wir von der Einführung von Schnellfeuer-Kanonen
im Feldkriege zu erwarten, speciell:
A. wie wird diese Einführung die Verwendung der Feld-Artillerie?
B. wie wird sie die Taktik der anderen Waffen beeinflussen ? und
C. welche Veränderungen wird die Ingebrauchnahme schnell-
feuernder Geschütze bezüglich Organisation und Eintheilung der Feld-
Artillerie bedingen, endlich inwieweit wird durch dieselben die Zu-
sammensetzung der Muuitions-Nachschubanstalten betroffen?
21*
Digitized by Google
282
Stipsicz.
Zu A. Durch Einführung von Schnellfeuer-Geschützen wird die
Verwendungs weise der Feld-Artillerie nur sehr wenig geändert; denn
als oberster Grundsatz bei Ingebrauchnahme dieser
Geschütze muss gelten, dass nur in gewissen ent-
scheidenden Gefechtsmomenten von der Fähigkeit des
Schnell schiessens Gebrauch gemacht werden soll,
dass aber unter normalen Verhältnissen nur eine der
jetzigen etwa gleiche, oder höchstens eine solche Feuer-
schnelligkeit angewendet werden darf, welche geeignet
ist, den eventuellen Unterschied in der Wirkung eines leichteren
Geschosses gegen das jetzt gebrauchte schwerere auszngleichen.
Ein Ausserachtlassen dieses ersten und wichtigsten Grundsatzes
würde zu einer Munitions-Verschwendung führen, welche das Geschütz
wegen Munitions-Mangel sehr bald ganz kampfunfähig machen würde.
Also im grossen Ganzen wird sich die Taktik der Feld-Artil-
lerie durch das neue Geschütz nicht ändern; die Feld-Artillerie wird
durch dasselbe wegen der bedeutend grösseren Wirkungsfähigkeit in
den entscheidenden Momenten — nur einen noch grösseren Einfluss
auf das Geschick der Schlachten gewinnen, und die Wirksamkeit
der Artillerie-Waffe im allgemeinen noch mehr in den Vordergrund
gerückt werden, als dies jetzt der Fall ist.
Vor allem wird die Feld-Artillerie alle ihre Aufgaben rascher
zu lösen imstande sein, und dies ist wohl meist schon an und für
sich kein geringer Gewinn.
Besonders gesteigert wird durch das Schnellfeuer-Geschütz die
Defensivkraft der Artillerie. Eine durch das Feuer von nur wenigen
intakten Batterien vertheidigte Position wird vor einem gründlichen
Niederkämpfen, ja vor dem völligen Aussergefechtsetzen dieser Batterien
nicht genommen werden können; denn auch nur wenige intakt bleibende
Geschütze werden dem Angreifer sehr grosse Verluste beizubringen
imstande sein.
Das Schiessen gegen in Bewegung begriffene Ziele wird sich
viel wirkungsreicher gestalten, als jetzt und schon aus diesem Grunde
ein Frontal-Angriff auf Batterien noch viel weniger Aussicht auf
Erfolg haben, als dies heute schon der Fall ist; aber selbst Angriffe
gegen die Flanken einer Schnellfeuer-Batterie werden nur schwer
gelingen, weil schon das rechtzeitige Wenden vou nur einem oder
zwei Geschützen genügen wird, viele dieser Angriffe abzuwehren.
Das Vertreiben solcher Batterien durch Infanteriefeuer wird,
ausser durch bedeutend erhöhte Gegenwirkung, auch noch durch den
an jedem Geschütze angebrachten, den Infanteriegeschossen (und
Shrapnelkugeln) widerstehenden Stahlschild erschwert.
Digitized by Google
Über Schnellfener-Gescbütze zum Feldgebrauche.
283
Eine Folge dieser grossen Defensivkraft, der neuen Geschütze wird
darin bestehen, dass zur Erfüllung der Hauptaufgabe jeder modernen
Feld- Artillerie, d. i. für die Vorbereitung des Angriffes, desto mehr Ge-
schütze zur Verfügung stehen werden. Dadurch allein aber wird die Vor-
bereitung des Angriffes gründlicher erfolgen können, wie bisher, ganz ab-
gesehen von der so sehr gesteigerten Wirkung jedes einzelnen Geschützes.
Aus dem obersten Grundsatz für die Verwendung von Schnellfeuer-
Geschützen im Feldkriege geht hervor, dass für die Verwertung ihrer
unschätzbaren Fähigkeit: innerhalb sehr kleiner Zeiträume eine ver-
nichtende Wirkung ausüben zu können, nur kurze Zeittheile in Frage
kommen. Aber es sind dies meist Augenblicke von solcher Wichtigkeit,
dass deren richtige Ausnützung den Sieg bedingen, deren ungenütztes
Vorübergehenlassen leicht die Niederlage zur Folge haben kann.
Es handelt sich nun vor allem darum, festzusetzen, welches jene
Momente sind, in welchen vom Schnellfeuer Gebrauch gemacht werden
kann und soll.
Natürlich lassen sich hiefür keine bindenden Kegeln aufstellen und
es muss die Anwendung des Schnellfeuers wohl in den meisten Fällen der
Benrtheilung des Batterie- oder Abtheilungs-Commandanten überlassen
bleiben. Im allgemeinen lässt sich aber doch sagen, dass das Schnell-
feuer in den nachfolgend angeführten Fällen angewendet werden soll:
1. Bei der Abwehr eines gegen die Geschützlinie selbst ge-
richteten Angriffes, u. z. sowohl gegen Frontalangriffe, als besonders
gegen Angriffe von der Flanke oder dem Rücken her. Bei diesen
letzteren wird — wie schon erwähnt — die Feuerkraft der wenigen
Geschütze, welche gegen den Angriff gewendet werden können, be-
sonders zur Geltung kommen.
2. Beim Feuern gegen einen im Passiren eines Defilö be-
griffenen Gegner. Ein solches Passiren im Feuer von Schnellfeuer-
Geschützen wird wohl zu den Unmöglichkeiten, jedenfalls zu den
allerverlustreichsten Unternehmungen gehören. Es wird also noch
mehr als bisher erforderlich sein, die das Defild bestreichenden Bat-
terien zuerst ausser Gefecht zu setzen; ein blosses Abschwächen des
feuers derselben oder ein Aufsichziehen des Geschützfeuers durch
Artillerie wird nicht mehr genügen, da auch das Imfeuerbleiben von
nur wenigen gegen das Defild wirkenden Geschützen die Möglichkeit,
dasselbe zu durchschreiten, in Frage stellen wird.
3. Bei Raummangel, wenn (wie auf Dämmen, Engwegen, auf
von Häusern u. dgl. eingefassten Strassen etc.) die Aufstellung von
nur wenigen Geschützen möglich ist, von welchen aber eine intensive
Feuerwirkung verlangt werden muss.
4. Gegen feindliche Batterien, welche während des Auffahrens,
Abprotzens u. s. w. überrascht werden können. Hier heisst es die
Digitized by Google
284
Stipsicz.
Zeit ihrer Wehrlosigkeit, welche nach heutigen Begriffen so lange
währt, bis sio eingeschossen sind, möglichst vollständig auszunützen.
Die feindlichen Geschütze am Einschiessen zu verhindern, oder das-
selbe wenigstens so lange als thunlich zu verzögern, wird eine Haupt-
aufgabe der schnellfeuernden Feldgeschütze sein , und wird den-
selben auch sicherlich gelingen, wenn die feindlichen Batterien ihr
Auffahren und Abprotzen ungedeckt vollführen. Dies gibt einen
Fingerzeig dafür:
a ) wie vorteilhaft es ist, mit der Artillerie bald, d. h. früher
als der Gegner zur Stelle zu sein; denn der bereits in Position Be-
findliche hat über den erst Auffahrenden eine unter Umständen nicht
hoch genug zu veranschlagende Überlegenheit dadurch, dass er sich
eventuell gegen Terraintheile, welche die feindlichen Batterien über-
schreiten müssen, sowie gegen die voraussichtliche Position derselben
einschiessen kann und dann hauptsächlich dadurch, dass er bereits
zwei Phasen seiner Wehrlosigkeit hinter sich hat: das Anfahren, sowie
das Auffahren und Abprotzen;
b) wie nothwendig es für alle Fälle ist, sich rasch einzuschiessen, und
c) welch’ bedeutende Wichtigkeit das gedeckte Anfahren zu einer
Stellung und das Auffahren in derselben erlangt hat.
Der zuerst Eingeschossene wird — namentlich mit Schnellfeuer-
Kanonen — seinen Gegner nicht mehr dazu kommen lassen, sich
regelrecht einzuschiessen; er wird diese Phase der relativen Wehr-
losigkeit des Feindes dazu ausnützen, ihn mit Geschossen zu über-
schütten, so dass nur eine ganz vorzüglich disciplinirte Truppe
überhaupt noch auszuhalten imstande sein wird. Dieses auch heut-
zutage schon so wichtige Einschiessen — ohne dasselbe ist jede
erspriessliche Wirkung der Artillerie ausgeschlossen — geht mit
Schnellfeuer-Kanoneu naturgemäss rascher vor sich, als mit unserem
derraaligen Feldgeschütze, und wird überdies durch Verwendung
des jetzt schon allgemein oingeführten rauchschwachen Pulvers
wesentlich unterstützt, weil kein lästiger Pulverrauch in der Batterie
das Beobachten der Schüsse erschwert; wie überhaupt die Rauch-
losigkeit des modernen Triebmittels der Verwendung von Schnellfeuer-
waffen sehr zu statten kommt, denn bei Benützung eines anderen
Triebmittels ist ein gezieltes Schnellfeuer aus dem Grunde unmög-
lich, weil sich gleich nach den ersten Schüssen eine undurchsichtige
Rauchwolke vor der schiessenden Truppe lagern würde. Die Rauch-
losigkeit des Pulvers hat aber noch einen grossen Vortheil für die
Artillerie: sie gestattet der gedeckt, d. h. vom Feinde ungesehen,
aufgefahrenen Batterie während der ganzen Zeit ihrer Wehrlosigkeit,
also bis nach dem Eiuschiesseu, verborgen zu bleiben ; besonders wenn
dieses Einschiessen, wie nicht anders zu erwarten, rasch vor sich geht.
Digitized by Google
Über Schnellfeuer-Geschatzc zum Feldgebraucbe.
285
5. Zur Ausnützung kurzer Zeitmomente, also wenn das Ziel nur
auf kurze Zeit sichtbar ist und bald wieder dem Blicke entschwindet.
Feindliche Colonnen, welche ihre Bewegungen am Schlachtfelde
iD einem gegen unser Artilleriefeuer gedeckten Terrain ausführen
können, werden gewiss nicht versäumen, dies zu benützen. Nun ist
es aber selten, dass das Gelände solchen Manövern in dem Grade günstig
ist, dass nicht an einzelnen Stellen doch eine oder die andere Colonne
sichtbar wird. Der Feind wird nun solche Stellen mit kleineren Ab-
tbeilungen möglichst rasch : Infanterie im Laufschritt, Cavallerie und
Artillerie im Galop überschreiten. Wie vortheilbaft wird es da sein,
auch diese kurzen Momente des Sichtbarseins der feindlichen Truppen
ausnützen und denselben beträchtlichen Schaden zufügen zu können.
Mit unserem jetzigen Geschütze dürfte man — wurde nicht gerade
auf diesen Moment gelauert und ist man nicht gegen die betreffende
Stelle bereits eingeschossen — kaum dazukommen, auch nur einen
wirksamen Schuss abzugeben; aber selbst wenn wir in der glücklichen
Lage sind, solch’ einen Moment abzupassen, so kann jedes Geschütz,
wenn der Feind nicht länger als 30 bis 40 Secunden sichtbar bleibt,
doch nicht mehr als einen Schuss abgeben, während das Schnellfeuer-
Geschütz in demselben Zeiträume und unter denselben Umständen
mindestens 3 bis 4 Schüsse zulassen würde.
Hierher gehört auch die Verfolgung eines geschlagenen oder aus
anderen Ursachen zurückgehenden Feindes durch Artilleriefeuer. Der
Znrückgehende wird gewiss alles aufwenden, sich so bald als thun-
lich der gegnerischen Artilleriewirkung zu entziehen ; es müssen daher
die (gewöhnlich nur wenigen in dieser Beziehung) verfügbaren Augen-
blicke möglichst vollkommen ausgenützt werden, was stets durch
Schnellfeuer geschehen wird, welches gut angebracht, oft imstande
sein dürfte, die Ordnung der zurückgehenden Truppen zu lösen. Und
so Hessen sich noch manche Beispiele für die Ausnützung kurzer
Zeiträume durch Schnellfeuer anführen, welche dermalen ungenützt
vorübergehen.
6. Batterien, welche nach der entsprechenden Vorbereitung
des Angriffes, zur unmittelbaren Begleitung der Truppen behufs
Unterstützung des Angriffes bestimmt werden, müssen für
diese entscheidende Action wohl stets vom Schnellfeuer Gebrauch
machen.
Das Vorfahren dieser Batterien bringt sie nahe an den Feind,
meist in den Bereich seines noch wirksamen Infanteriefeuers; sie
müssen die erwählte Einbruchstelle bis zum letzten Momente derart
mit Geschossen überschütten, dass die an jener Stelle stehenden feind-
lichen Truppen moralisch und physisch gebrochen werden; denn nur
so werden die Verluste der den Angriff vollführenden Truppen auf
Digitized by Google
28ö
Stipsicz.
das Geringste ermässigt, nur so hat der Angriff Aussicht zu gelingen;
Gründe genug, dass die verhältnismässig kurze Zeit, welche der
Artilleriewirkung hier zu Gebote steht, voll und ganz ausgenützt
werde.
Für den Fall, dass der Angriff misslingt, tritt an die denselben
begleitenden Batterien die meist sehr schwierige Aufgabe, den Rück-
zug der Angriffstruppen durch ihr Feuer zu decken, — selbstverständ-
lich, dass sie sich dabei des Schnellfeuers bedienen werden.
Es geht aber hieraus auch hervor, dass diese Batterien, welche
meist schon bei der artilleristischen Vorbereitung des Angriffes mit-
gewirkt und dabei gewiss ziemlich viel Munition verschossen haben
und welche dann zur Begleitung und Unterstützung bestimmt werden,
alles aufwenden müssen, um sich vor dem Abrücken aus ihrer Stel-
lung gehörig mit Munition zu versorgen; denn es dürfte kaum eine
Action geben, in welcher das Schnellfeuer auf längere Zeit uud in
entscheidenderer Weise angewendet werden wird als hier.
7. Aber nicht nur die den Angriff begleitenden und unter-
stützenden Batterien machen vom Schnellfeuer Gebrauch; es kann
dasselbe (obwohl nur ausnah me weise und stets nur für
eine bestimmte kurze Zeit) auch für alle Batterieu angeordnet
werden, welche den Angriff durch ihr Feuer vorbereiten.
Wahrhaft grossartig wird sich die Wirkung des Schnellfeuer-
Geschützes bei der Artillerie-Massenverwendung gestalten. Wir ver-
stehen unter einer Massenwirkung jene gross angelegte Artillerie-
Verwendung, welche nicht das Zusammenfahren möglichst vieler
Batterien in eine Linie, sondern vielmehr die Vereinigung des Feuers
aller verfügbaren Geschütze gegen den entscheidenden Punkt ver-
langt; d. h. aller Geschütze, welche durch ihre Aufstellung am Ge-
fechtsfelde befähigt sind, gegen den von der Gefechtsleitung be-
stimmten Raum zu wirken; sei dies nun gegen die erwählte Ein-
bruchstelle, sei es gegen Räume, in welchen starke feindliche Kräfte,
Reserven u. dgl. sich befinden; sei es endlich gegen feindliche Truppen-
massen, welche zum Angriffe oder zum Gegenstoss Vorgehen.
Ein solches coneentrisches Feuer aller Geschütze eines Armee-
Corps — ob dieselben nun directe gegen den bezeichneten Punkt
schiessen können, oder in ihren Stellungen verbleibend indirecte
schiessen müssen — ist das unfehlbarste Mittel zur Erschütterung
des Gegners. Wie gründlich aber wird diese Erschütterung sein, wenn
in einen Raum von nur wenigen hundert Meter Breite und Tiefe in
jeder Minute 800 Geschosse (mit etwa 100.000 Sprengstücken und
Füllkugeln) niederhageln, wie dies durch das Schnellfeuer-Geschütz
möglich gemacht ist. Man kann es getrost der Phantasie überlassen,
Digitized by Google
Über Schnellfeuer-Geschütze zum Feldgehrauche.
287
sich auszumalen, wie es in diesem Raume des Schlachtfeldes aussehen
wird, wenn ein so intensives Feuer nur fünf Minuten andauert.
Das Überwältigende, Nervenzerrüttende der Schnellfeuerwirkung
liegt eben darin, dass iu verhältnismässig sehr kurzen Zeiträumen
ganz ungeheuere Verluste eintreten werden.
8. Ganz vorzüglich wird sich das Schnellfeuer-Geschütz für
Arnhrung der reitenden Batterien eignen. Es liegt in der Natur der
Verwendung dieser Batterien, dass sie — wenigstens im Gefechte von
Cavallerie gegen Cavallerie - — selbst bei der bestdurchdachten Ein-
iheilung und Verwendung doch meist nur eine sehr kurze Spanne Zeit
für ihre Feuerthätigkeit haben, daher gegenwärtig nur sehr wenige
Schüsse abgeben können. Die Wirkungsfähigkeit dieser Batterien wird
also für ihre eigentliche Verwendung durch Einführung einer schnell-
feuernden Kanone, welche in der Minute nicht 1 bis 2, sondern 6 bis
8 Schüsse abgeben kann, ganz wesentlich gewinnen. Es braucht
wohl nicht gesagt zu werden, dass sich diese Batterien bei der Vor-
bereitung und Unterstützung der Attake stets des Schnellfeuers be-
dienen werden.
Die hauptsächlichsten Fälle und Momente, in welchen vom
Schnellfeuer Gebrauch gemacht werden kann und soll, wurden vor-
stehend aufgezählt; trotzdem muss die Anwendung desselben — wie
i’.'hon gesagt — fast immer der Beurtheilung des Batterie- oder Ab-
fteilungs-Commandanten überlassen bleiben ; ganz zu schweigen von
i-aen besonderen Fällen, wie bei plötzlichen Angriffen gegen die Flanke
einer Batterie, wo der Geschütz-Commandant aus eigener Initiative
mb Schnellfeuer übergehen muss.
Die richtige zeitgerechte Anwendung desselben, das weise, gerade
für dieses Geschütz so nothwendige Haushalten mit der Munition,
ohne dabei wieder in das Extrem zu verfallen, alle Munition nur für
jene Fälle aufzusparen, wo vom Schnellfeuer Gebrauch gemacht werden
s°lh alles dies erfordert umsichtige, geübte, taktisch geschulte Com-
Mndanten von raschem Entschluss, richtigem Blick, ja oft taktischem
Instinkte. Das einzelne Geschütz wieder bedarf tüchtiger, kaltblütiger
«schßtz-Commandanten und einer geschickten, wohlgeübten Be-
‘hennngs-Mannschaft. Das heisst also: das Schnellfeuer-Geschütz er-
örtert eine in jeder Richtung und in allen Chargengraden sehr gut
'‘»gebildete Truppe, damit es imstande sei, das zu leisten, was man
diesem Feldgeschütze der Zukunft zu erwarten berechtigt ist.
Zu B. Was nun den Einfluss anbelangt, welchen die Ingebrauch-
nahme von schnellfeuernden Feldgeschützen auf die Taktik der In-
;«terie und Cavallerie voraussichtlich haben dürfte, so kauu hierüber
■einstweilen nur das Folgende gesagt werden.
Digitized by Google
288
Stipsicz.
Das wichtigste der zur Abschwächung der mörderischen Wirkung
des Schnellfeuer-Geschützes anwendbaren Mittel besteht aus einer
schon auf grosse Entfernungen und in allen Gefeohtslagen peinlich
durchgeführten Ausnützung aller Deckungen, welche das Gelände bietet.
Eine solche wohldurchdachte Terrainbenützung, welche aber den
Drang nach Vorwärts keinesfalls beeinträchtigen darf, muss nicht nur
bei allen Truppen schon im Frieden geübt werden, sondern es muss
bei allen Gelegenheiten von den dazu Berufenen darauf gesehen
werdeu, dass dieselbe niemals aus den Augen gelassen, und dadurch
zur Gewohnheit werde.
Durch frühzeitiges Übergehen in die Gefechtsformation wird eine
solche Terrainausnützung meist ganz wesentlich gefördert werden.
Massirungen von Truppen innerhalb des Geschützertrages würden
sehr grosse Verluste zur Folge haben, ja selbst der Übergang in die
Gefechtsformation würde sich im feindlichen Geschützfeuer sehr ver-
lustreich gestalten.
Überhaupt müssen Truppen dort, wo sie dem Geschützfeuer
ausgesetzt sind, in möglichst seichten Formationen und mit grossen
Treffendistanzen auftreten, weil dies einerseits der feindlichen Artillerie
das Treffen erschwert, andererseits die Geschosswirkung vermindert,
also die voraussichtlichen Verluste verringern wird.
Aber selbst so formirte grössere Truppenkörper werden künftig-
hin im ungeschwächten, nicht abgelenkten Artillerie-Schnellfeuer nur
sehr schwer und nur unter grossen Verlusten vorzubringen sein; es wäre
denn in einem der feindlichen Artilleriewirkung abträglichen Terrain.
Daraus ergibt sich:
1. dass nicht nur die Truppen die Terraindeckungen richtig
auszunützen verstehen müssen, sondern dass die Gefechtsleitung die
Wahl des Angriffspunktes, der Einbruchstelle etc. — wenn irgend
thunlich — mit Rücksicht auf ein der feindlichen Artilleriewirkung
möglichst ungünstiges Terrain zu treffen hat und
2. dass jedem Angriffe eine Abschwächnng oder zum wenigsten
gründliche Ablenkung des feindlichen Artilleriefeuers vorangehen muss.
Auch jetzt schon schreiben die Reglements aller europäischen
Heere für den Angreifer vor, zuerst die feindliche Artillerie nieder-
zukämpfen, weil auch heutzutage schon ein Vorgehen im uuge-
schwächten, nicht abgelenkten feindlichen Geschützfeuer fast unmöglich,
jedenfalls aber äusserst verlustreich wäre. Wie gründlich wird aber
erst das Niederkämpfen von mit Schnellfeuer-Geschützen armirten
Batterien geschehen müssen, da ja auch nur verhältnismässig wenige
intakte derlei Geschütze noch sehr lästig werden würden.
Wie wichtig für den Ausgang des Gefechtes wird sich das,
jedem grösseren Angriffe vorangehende Artillerie-Duell gestalten!
Digitized by Google
Über Schnellfeuer-Geschütze zum Feldgebrauche.
28»
denn erst der für den Angreifer günstige Ausgang desselben macht
ja — wenigstens in einem der Artilleriewirkung günstigen Terrain —
den Angriff überhaupt möglich.
Zu C. Jetzt erübrigt noch Einiges über jene organisatorische»
Änderungen zu sagen, welche die Einführung eines schnellfeuernden
Feldgeschützes zur Folge haben müsste.
Es ist wohl nicht nothwendig, viele Worte über die Wichtig-
keit der Organisation zu verlieren, da es eine bekannte Thatsache ist,
dass eine gute Organisation die Vorzüge einer Waffe zur Geltung
bringt, eine schlechte jedoch sie daran hindert.
Eine gute Organisation, d. h. eine solche, welche die volle Aus-
nützung einer Waffe gestattet, ja geradezu anregt, ist aber ganz
besonders dort nothwendig, wo die numerische Minderzahl durch die
Vorzüge der Organisation ausgeglichen werden soll, wie dies z. B. bei
dem Zahlenverhältnisse der österreichischen Feld-Artillerie gegenüber
jenem der anderen grossen Militärstaaten : Russland, Frankreich und
Deutschland zutrifft.
Unter einer guten Organisation verstehe ich eine solche, welche
einerseits sehr intensive Ausbildung der Truppe ermöglicht, und
welche andererseits bei der Verwendung vor dem Feinde den denkbar
grössten Einfluss der Officiere und besonders der Commandanten in
allen Gefechtslagen wahrt, und welche endlich — wie dies besonders bei
einer gross angelegten Artillerie-Verwendung nothwendig erscheint —
die einheitliche Leitung auch der grössten Verbände behufs gemein-
schaftlichen Wirkens fördert.
Das Wichtigste bei jeder Organisation einer Truppe ist die zweck-
entsprechende Grösse der Unterabtheilungen, weil diese die Basis für
die Ausbildung der Truppe und die Verwendung der Waffe bilden.
In zweiter Linie kommt die Vereinigung der Unterabtbeilungen zu
grösseren Körpern, und endlich handelt es sich um die Vertheilung
der so geschaffenen grösseren Verbände an die grossen Heereskörper.
Die Gesichtspunkte, welche für die Grösse und Zusammensetzung
der Unterabtheilungen, also bei der Feld-Artillerie für die Formation
der Batterien, massgebend bleiben müssen, sind — unter Berück-
sichtigung des oben Gesagten — etwa die folgenden :
Im Frieden muss die Handhabung der Disciplin und Dienstordnung,
die Überwachung aller Diensteszweige, besonders die gute und intensive
Ausbildung gesichert sein, u. z. derartig, dass der Coramandant nach
jeder Richtung hin bis in's Detail Einfluss zu nehmen vermag. Auch
soll sich der Übergang auf den Kriegsfuss möglichst leicht gestalten.
Im Kriege muss der Batterie-Commandant imstande sein, alle
ihm unterstellten Geschütze und Munitions- Wagen auf dem Marsche, in»
Digitized by Google
290
Stipsicz.
Freilager und namentlich im Gefechte zu übersehen und zu über-
wachen, vor allein aber das Feuer und den Munitions-Ersatz unter
allen Umständen in der Hand zu behalten.
Gelten diese Grundsätze schon beim jetzigen Geschütze, um
wie viel streDger muss man sich an dieselben halten, wenn die Feld-
Artillerie mit Schnellfeuer-Kanonen ausgerüstet wird.
Bei Einführung derselben wird sich nicht nur das Placiren der
Batterien wegen des fast immer gedeckten An- und Auffahrens
schwieriger gestalten, auch das Bedienen des einzelnen Geschützes
dürfte — bei den vielen und sorgfältiger gearbeiteten Bestandtheilen —
mehr Aufmerksamkeit erfordern, besonders aber wird die stetige Über-
wachung der Feuerthätigkeit jedes einzelnen Geschützes schon mit
Rücksicht auf die rechtzeitige Anwendung des Schnellfeuers zur unab-
weislichen Nothwendigkeit. Denn, wie bereits hervorgehoben, bedeutet
einerseits die ungerechtfertigte Anwendung des Schnellfeuers eine mit
grossen Gefahren verbundene Munitions-Verschwendung, andererseits
liegt in der zeitgerechten Verwendung dieser Feuerart der Haupt wert
des modernen Geschützes. Auch wird aus naheliegenden Gründen der
rechtzeitigen Munitions-Ergänzung eine erhöhte Aufmerksamkeit zu-
gewendet werden müssen.
Aus den vorstehenden Erörterungen ergibt sich die Nothwendig-
keit der Schaffung von kleinen, d. h. aus nur wenigen Geschützen zu-
sammengestellten Batterien, u. z. umsomehr, als infolge des voraus-
sichtlich viel grösseren Munitions- Verbrauches die Unterabtheiluugen
viel mehr Munitions-Wagen erhalten müssen, als jetzt, wo man höchstens
IV, Munitions-Wagen für jedes Geschütz rechnet1). Selbst wenn man
bei Ingebrauchnahme von Schnellfeuer- Feldgeschützen mit zwei
Munitions-Wagen für jedes Geschütz das Auslangen zu finden glaubt,
und ich hoffe den Beweis erbringen zu können, dass dies wirklich mög-
lich sein wird • — selbst dann wird die Zahl der unter einem
Commando vereinigten Fuhrwerke (Geschütze und Munitions-Wagen)
recht gross ausfallen, wenn auch die Batterie aus nur wenigen Ge-
schützen besteht.
Die im Felde zu einer Batterie vereinigte Geschützzahl beträgt
gegenwärtig in Österreich, Russland und Italien acht, in Deutschland,
Frankreich und England sechs Kanonen.
Acht Geschütze sind anerkanntermassen auch für die dermaligen
Verhältnisse zu viel, selbst wenn nur ein Munitions-Wagen für jedes
Geschütz in der Batterie eingetheilt ist. Die Organisation der Feld-
') Österreich hat 1, Frankreich und Deutschland 1'/,. nur die schweren
russischen Batterien, welche ein lOßTem Geschütz führen und von welchen nur
zwei in jeder Artillerie-Brigade vorhanden sind, haben — wegen des grossen Ge-
schossgewichtes 2 Munitions- Wagen für jedes Geschütz.
Digitized by Google
Über Schnellfeuer-Geschütze zum Feldgebrauche.
291
Artillerie in Batterien zu acht Geschützen ist, wenigstens in Öster-
reich und Italien, entschieden nur eine ökonomische Massregel ').
Dass man dieser Einsicht sich auch in den übrigen Staaten
nicht verschliesst, in welchen von der Batterie zu acht Geschützen
noch nicht abgegangen wurde, dafür liegt der beste Beweis wohl
darin, dass alle diese Staaten mit Einschluss Russlands jene Batterien
ans nur sechs Geschützen zusammensetzen, von welchen sie eine be-
sondere Beweglichkeit und Manövrirfähigkeit verlangen : die reitenden.
Aber auch die Batterie zu sechs Geschützen ist für eine ausgiebige
Verwertung und rationelle Verwendung von Schnellfeuer-Kanonen zu gross.
Im Feuergefechte können sechs Geschütze, welche unter Einhaltung
dernormalen Intervalle 100 Schritte Frontbreite einuehmen, vomBatterie-
Commandanten nicht so gut überwacht und so sicher geleitet werden,
wie dies für ein Schnellfeuer-Geschütz unter allen Umständen wünschens-
wert erscheint. Und auf dem Marsche, dann bei den Bewegungen auf dem
Schlachtfelde beim Auffahren in eine Position u. dgl. sind Schnellfeuer-
Batterien zu sechs Geschützen wegen der grossen Zahl ihrer Munitions-
Wagen (mindestens 12) ebensowenig handsam, wie unsere dermaligen,
allgemein als zu schwerfällig anerkannten Batterien zu acht Geschützen.
Die letzteren bestehen (da nur 1 Munitions- Wagen für jedes Geschütz
eingetheilt ist) aus 16 Fuhrwerken, während die Schnellfeuer-Batterie
zu sechs Geschützen aus mindestens 18 Fuhrwerken zusammengesetzt
sein müsste.
Wegen der hier dargestellten Verhältnisse und besonders in
der Absicht, dem so wirkungsreichen Geschütze die volle Entfaltung
seiner wertvollen Eigenschaften und Eigenthümlichkeiten zu sichern,
wurde schon wiederholt die Frage erörtert, ob nicht gelegentlich der Neu-
bewaffnung der Feld-Artillerie mit Schnellfeuer- Kanonen gleichzeitig
Batterien zu vier Geschützen gebildet werden sollen? Ja nach neuesten
Nachrichten tragt man sich in Deutschland ernstlich mit diesem Gedanken.
Für eine solche, allerdings ziemlich tief einschneidende Massregel
frechen viele und gewichtige Gründe, und was bisher dagegen vorge-
bracht werden konnte, sind nur Einwendungen finanzieller Natur.
Eine aus vier Schnellfeuer-Geschützen zusammengesetzte Batterie
bitte (bei der Ausrüstung mit zwei Munitions- Wagen für jedes Geschütz)
12 sechsspännige Fuhrwerke in's Gefecht mitzunehmen, wäre also
nicht kleiner als dermalen eine reitende Batterie zu sechs Geschützen ;
und da die Wirkungsfähigkeit von vier Schnellfeuer-Geschützen —
*) Die russische, seht Geschütze führende (schwere wie leichte) Batterie
«t vermöge ihrer inneren Organisation eigentlich — nach unseren Begriffen — eine
kleine Batterie-Division; sie hat einen höheren Stabsofficier zum Commandanten
je vier Geschütze werden von einem Hauptmanne befehligt, der wieder zwei Sub-
dtern-Officiere unter sich hat.
Digitized by (Google
292
S tipsicz.
wenigstens in den entscheidenden Momenten — zum mindesten so gross
ist, wie jene einer dermaligen Batterie von acht Geschützen, so kann
auch nicht behauptet werden, dass es zu wenig au Gefechtskraft sei,
was in die Hände eines Unterabtheilungs-Commandanten gelegt wird.
Dabei ist aber die, gerade beim Schnellfeuer-Geschütze so noth-
wendige Einflussnahme des Batterie-Commandanten auf die Thätigkeit
jeder einzelnen Kanone gesichert, und so viel als möglich dafür
gesorgt, dass kein, für die Verwertung ihrer kostbaren
Eigenschaften günstiger Moment ungenützt bleibe.
Der Batterie-Commandant ist naturgemäss während des Feuer-
gefechtes seiner Batterie ausserordentlich in Anspruch genommen. Er
hat bei ununterbrochener Überwachung seiner Geschütze und Munitions-
Wagen die Schusswirkung zu beobachten, sowie für den rechtzeitigen
Munitions-Ersatz zu sorgen; und wenn er auch von seinen Officieren und
Unterofficieren unterstützt wird, so bleibt doch er allein für alles dies
verantwortlich. Was ihm aber ganz allein zufällt, das ist: das unaus-
gesetzte Imaugebehalten des Vorfeldes und der Ge-
fechtslage. Nun ist aber gerade das Beobachten von Vorfeld und
Gefechtslage seit der allgemeinen Anwendung des rauchschwacben
Pulvers so wichtig uud dabei so schwierig geworden, dass der
Batterie-Coinmandant diesem Zweige seiner Gefechtstbätigkeit allein,
schon einen grossen Theil seiner Aufmerksamkeit zuwenden muss.
Man kann ihm daher nicht auch noch die Überwachung
einer grossen, d. h. aus vielen Geschützen bestehenden
Unterabtheilung zumuthen.
Was die Zusammenstellung grösserer Artilleriekörper anbelangt,
so wird diese durch Einführung von Schnellfeuer-Feldgeschützen nur
insoferne berührt, als die nächst höhere Ordnung: die Batterie-Division
(Abtheilung) zwar aus derselben Anzahl Batterien, aber (weil diese kleiner
sind) aus weniger Geschützen bestehen würde, als gegenwärtig '). Die
Vereinigung von drei der Batterien zu vier Geschützen, also von 12 Ge-
schützen zu einer Batterie-Division dürfte das zweckentsprechendste sein.
Da nun allgemein — wenigstens bei jenen Staaten, welche
nebst den Divisions-Artillerien noch Corps- Artillerien besitzen *) —
') ln Österreich bestehen momentan keine Batterie-Divisionen mit Aus-
nahme der reitenden, wohl aber in Frankreich, Deutschland und Russland.
*) Österreich, Deutschland, Frankreich und Italien besitzen Corps-
Artillerien, während Russland seine gesummte Feld-Artillerie an die Truppen-
Divisionen aufgetheilt hat, so dass jetzt — seit 1895 — die Stärke einer
russischen Artillerie-Brigade (so heissen dort die Divisions-Artillerien) 64 Ge-
schütze beträgt, u. z.: 16 schwere (10'67cm) und 48 sogenannte leichte (8 7cm)
in zwei Batterie-Divisionen zu 4 Batterien von je acht Geschützen forinirt.
Die erste Batterie-Division bat 2 schwere und 2 leichte, dio zweite vier leichte
Batterien.
Digitized by Googl
Über Schnellfener-Geschiitze zum Feldgebrauche.
293
die Stärke der einer Iufanterie-Truppeudivision beizugebenden
Artillerie mit 32 bis 36 Geschützen angenommen wird '), so liesse
sich bei den gegebenen Voraussetzungen die Divisions-Artillerie wohl
am besten wie folgt organisiren:
Das Divisions-Artillerie-Regiment hätte aus drei Abtheilungen
Batterie- Divisionen) zu bestehen, jede Abtheilung aus drei Batterien
zn vier Geschützen, so dass die Abtheilung 12, das Regiment 36 Ge-
schütze zählen würde.
Die Corps-Artillerien würden aus je Einem, mit den Divisions-
Artillerien gleich starken und gleich formirten Regimente bestehen,
zur ausschliesslichen Verfügung des Corps-Commandanten, und daher
dem Corps-Commando directe unterstellt.
Iu der seit kurzem oft besprochenen Frage ob Beibehalten der
Corps-Artillerien oder Auftheilen der gesammten Feld-Artillerie an
die Truppen-Divisionen stehe ich also auf dem Standpunkte des Bei-
behaltens. Die Existenz der Corps-Artillerien beruht auf ähnlichen
Grundsätzen, wie die geplante Einführung von schnellfeuernden Ge-
schützen zum Feldgebrauche; das Einsetzen der Corps- Artillerie, sowie
die Anwendung des Schnellfeuers sind für bestimmte meist ent-
scheidende Gefechtsmomente gedacht.
Jetzt komme ich zu einem der heikelsten Punkte meiner Er-
örterungen. Dieselbe betrifft die Munitions-Dotation und die mit der-
selben im innigsten Zusammenhänge stehende Organisation des
Munitions-Nachschubes.
Es gibt nicht wenige Fachmänner, welche glauben, dass hieran
die Einführung von Schnellfeuer-Kanonen zum Feldgebrauche scheitern
wird. War aber die Frage des Munitions-Ersatzes kein Hindernis
für die Einführung des Repetirgewehres, so wird darüber auch das
schnellfeuernde Feldgeschütz nicht fallen gelassen werden. Hat sich
doch die Feuerschnelligkeit der modernen Infanterie gegen jene vor
30 Jahren (der Zeit des Vorderladers) zum mindesten versechs- oder
verachtfacht, während die Feuerschnelligkeit der Feld-Artillerie durch
das in Aussicht genommene Geschütz gegen damals und jetzt nur
um das drei- oder vierfache sich vervielfacht.
Als Basis für die Munitions-Dotation der Batterien nehme ich
au, dass gegen jetzt beiläufig das doppelte Quantum an Munition
genügen werde; u. z. aus folgenden Gründen:
1. Soll ja vom Schnellfeuer nur in gewissen Fällen Gebrauch
gemacht werden und die Dauer desselben kann und darf niemals eine
lange sein.
') In Österreich besitzen die Divisions-Artillerien je 32, in Deutschland
und Frankreich 36 Geschütze.
Digitized by Google
294
Stipsicz.
2. Sehen wir dass bei der Infanterie auch kaum das Doppelte an
Munition für genügend gehalten wird, trotzdem, dass deren Feuer-
schnelligkeit — wie gesagt — bedeutend mehr gestiegen ist, als jene
der Feld-Artillerie durch Einführung von Schnellfeuer-Kanonen steigen
kann und trotzdem, dass voraussichtlich die Infanterie vom Schnellfeuer
häufiger Gebrauch machen dürfte als die Artillerie.
Die Infanterie besass im Jahre 1866, also zur Zeit des Vorder-
laders: beim Manne 60, im Bataillons-Munitions-Wagen 22, im
Munitionsparke 40 Patronen, d. i. zusammen 122 Patronen für jedes
Gewehr. Heute sind beim Manne 100, im Compagnie-Munitions-
Wagen 42, im Divisions-Munitionspark 57, im Corps-Munitionspark 18.
d. i. in Summe 217 Patronen für jedes Gewehr vorhanden. Man sieht
also, dass sich die Munitions-Dotation bei dieser Waffe noch lange
nicht verdoppelt hat.
3. Dazu kommt, dass bei der Artillerie, besonders unter
Annahme kleiner Batterien, das Feuer viel mehr in der Hand
des Unterabtheilnngs-Commandanten sein wird, als bei der Infanterie,
Munitions-Verschwendung mit ihren unabsehbaren Folgen also bei
der Artillerie viel selteuer verkommen dürfte als bei der Infanterie.
Dermalen haben wir für jedes Geschütz der fahrenden Batterien :
in der Geschützprotze 34, im Batterie-Munitions-Wagen 90, beim
Divisions- oder Corps-Munitionspark 110 Schüsse, daher in allem
234 Schüsse. Wir hätten also — unter Berücksichtigung der bereits
berührten Momente — beim schnellfeuernden Feldgeschütze etwa
450 Schüsse nothwendig.
Angenommen nun, dass der Batterie-Munitions-Wagen des
schnellfeuernden Feldgeschützes dieselbe Schusszahl fasse, wie der
heute im Gebrauche stehende '), d. i. 90 Schüsse, so ergibt sich
folgende Berechnung:
Rüstet man das Geschütz selbst, wie bisher, mit 34 Schüssen
aus (etwa 4 Kartätschen an der Laffete und 30 Schüsse im Protz-
kasten) so führt eine Batterie von 4 Geschützen (in 8 Munitions-
Wagen) 214 Schüsse für jedes Geschütz bei sich, gegen 124 von
heute; hätte also die unmittelbar zur Hand befindliche Munitions-
Dotation fast genau in demselben Verhältnisse gesteigert, wie di©
Infanterie die ihrige.
In den Artillerie-Munitions-Colonnen der Divisions- und Corps-
Munitionsparks müssten also noch 230 bis 240 Schüsse vorhanden sein,
um die oben angeführte Zahl (von 450 Schüssen) zu erreichen. Und
’> Dieser Annahme liegt die Voraussetzung zugrunde, dass die Einheits-
Patrone des Schnellfeuer-Feldgeschützes das annähernd gleiche Gewicht habe
wie das jetzt verwendete 9cm Geschoss sammt Patrone.
Digitized by Google
Über Schnellfeuer-Geschütze zum Feldgebrauche.
295
zwar sollte in diesen Nachschub-Anstalten rationellerweise für jedes
Geschütz ein vollständig vorschriftsmässig gepackter und sechs-
spännig bespannter Batterie-Munitions-Wagen vorhanden sein, welcher *
die Eignung besitzen sollte, so wie er ist, ohne jedes weitere Urn-
packen zu den Batterien vorgeschickt zu werden *) ; nur der Rest
an Munition dürfte in anderen Fuhrwerken, z. B. Colonnen-Munitions-
Wagen fortgebracht werden.
Es befanden sich sonach in den Corps- und Divisions-Munitions-
parks 90 Schüsse für jedes Geschütz in einem Batterie-Munitions-
Wagen und 140 bis 150 Schüsse anderweitig verpackt.
Dermalen hat das aus 32 Geschützen bestehende Corps- oder
Dirisions-Artillerie-Regiment je zwei Artillerie-Munitions-Colonnen
aothwendig, deren jede aus zusammen 25 Fuhrwerken besteht, von
»eichen aber nur je 18 mit Munition beladen sind. Die anderen
’ Fuhrwerke sind :
1 completes vierspännig bespanntes Geschütz,
1 complete vierspännig bespannte Laffete,
1 vierspännig bespannter Requisiten-Wagen,
1 „ „ Material-Wagen,
1 „ „ Bagage-Leiter-Wagen,
2 zweispännig bespannte Proviant-Wagen.
Es haben demnach die zwei Artillerie-Munitions-Colonnen eines
Dirisions- oder Corps-Munitionsparks jetzt zusammen 50 Fuhrwerke,
darunter 8 Batterie-Munitions- und 28 Colonneu-Munitions-Wagen, also
mit Munition beladene Fuhrwerke.
Zur Fortbringung der nach meinen Anregungen nothwendigen
Mnnitions-Menge wären für ein aus 36 Schnellfeuer-Geschützen be-
gehendes Divisions- oder Corps-Artillerie-Regiment in den betreffenden
Parks erforderlich:
36 complet ausgerüstete sechsspännig bespannte Batterie-Muni-
tions-Wagen und 45 der vierspännig bespannten Colonnen-Munitions-
■'agen, d. i. in Summe 81 mit Artillerie-Munition beladene Fuhrwerke.
Ein Abtheilen dieser grossen Zahl von Wagen in nur zwei Artillerie-
Munitions-Colonnen wird daher nicht mehr thunlich sein ; es müsste
dien für jeden Divisions- oder Corps-Munitionspark noch eine dritte
derartige Colonne aufgestellt werden und es würde der Fuhrwerkestand
einer jeden dieser drei Artillerie-Munitions-Colonnen betragen:
12 der sechsspännigen Batterie-Munitions-Wagen, 15 der vier-
spännigen Colonnen-Munitions- Wagen und 7 sonstige (oben gedachte)
') Auch dermalen sind bei jeder Artilleric-Munitions-Colonne vier eomplet
?'-packte, aber nur vierspännig bespannte Batterie-Munitions-Wagen vorhanden,
»eiche während des Gefechtes vom Munitionspark auf 2.000 Schritte an die Batterien
r&rgeschoben werden.
<Hr»*o Ser mUIt.-wlssenfeliaftl. Vereine. L1V. Barnl. 1S97. 22
Digitized by Google
296 Stipsicz. Über Schnellfeuer-Geschütze zum Fcldgebrauche.
Fuhrwerke, d. i. also in Summe 34 Fuhrwerke, wäre daher noch immer
nicht grösser als die Infanterie-Munitions-Colonne der Divisions- und
* Corps-Munitionsparks.
Auch entspräche diese Eintheilung in drei Artillerie-Munitions-
Colonnen der angeregten Organisation des Divisions- und Corps-
Avtillerie-Regimentes in je drei Abtheilungen (Batterie-Divisionen) und
wäre bei Detachirong u. dgl. einer solchen Abtheilung, die Zuweisung
einer entsprechenden Munitions-Colonne sehr einfach.
Käme die Organisation der Artillerie-Reserve-Anstalten erster
Linie in der hier vorgeschlagenen Weise zur Ausführung, so würde
die Mitführung der als nothwendig erkannten Ausinass an Geschütz-
Munition keiner Schwierigkeit begegnen. Es sind dann in den drei
Artillerie-Munitions-Colonnen 230 Schüsse für jedes Geschütz vor-
handen'), was mit den in der Batterie selbst mitgeführten 214 Ge-
schossen ein Totale von 444 Schüssen ergeben würde, also fast das
Doppelte von heute.
Als Resume meiner Betrachtungen über die Nothwendigkeit
und die Folgen der Einführung eines aus Schnellfeuer-Kanonen be-
stehenden Feldgeschütz-Systems ergibt sich beiläufig folgendes:
Die Einführung von Schnellfeuer-Kanonen wird über kurz oder
lang jedenfalls kommen, weil dieselbe im natürlichen Entwicklungs-
gänge der Feld-Artillerie liegt; diese Neubewaffnnng wird die
Wirkungsfähigkeit der Artillerie in den entscheidenden Gefechts-
momenten wesentlich erhöhen und damit wird der Wert dieser
Waffengattung und ihr entscheidender Einfluss auf das Geschick der
Schlachten zunehmen; die Oflensivkraft der Armee wird durch eine
solche Feld-Artillerie bedeutend gestärkt.
Das Wichtigste und Massgebendste aber ist und bleibt, dass
ein mit Schnellfeuer-Geschützen ausgerüstetes Heer einem nicht mit
solchen Geschützen versehenen, ausserordentlich überlegen sein wird.
*) Es wären nämlich in jedem Corps- und Divisions-Munitionspark im
ganzen 8.292 Artillerieschüsse vorhanden, u. z. : in den 36 Batterie-Munitions-
Wagen (zu 90 Schüssen) 3.240 Schüsse ; in den 45 Colonnen-Munitions- Wagen (zu
110 Schüssen) 4.950 Schüsse ; in den 3 complet ausgerüsteten Reserve-Geschützen
(zu 34 Schüssen) 102 Schüsse; d. i. zusammen 8.292 Schüsse, beziehungsweise
230 Schüsse für jedes Geschütz.
Digitized by Google
297
Uber Landungs-Operationen,
Vortrag, gehalten am 12. März 1897 im Wiener militärwissenschaftlichen und
Casino-Vereine Ton Georg Ritter von Kirohmayr, k. und k. Linienschiffs-
Lieutenant.
Nachdruck verboten.
Übersetzungsrecht Vorbehalten.
Einleitung.
In den Jahren 1894 und 1895 wurde in Ostasien von zwei durch
die See getrennten Staaten gegen einander Krieg geführt und hiedurch
die Richtigkeit des Satzes bekräftigt, dass die See nicht das Völker
trennende, sondern das Völker verbindende Element ist. Begreiflicher
Weise haben die Ereignisse auf dem ostasiatischen Kriegsschauplätze
in militärischen Kreisen Europas grosses Interesse wachgerufen, speciell
für die Landungs-Operationen der Japaner.
Das Interesse für diese Unternehmungen ist umso gerecht-
fertigter, als Japan mit seinen Landungen gezeigt hat, dass solche
Operationen in einem Umfange durchgeführt werden können, wie sie
bisher kaum erträumt, geschweige denn ausgeführt wurden.
Es bedarf wohl keiner besonderen Ausführung, dass Inselstaaten
oder Staaten mit grossem Colonial-Besitz weit häufiger in die Lage
kommen werden, Landungs-Operationen durchzuführen als Continental-
Staaten ; immerhin liegt aber in der Grossartigkeit der japanischen
Landungen ein Fingerzeig, dass auch Coutinental-Staaten sich diesem
Zweige der Kriegführung nicht verschliessen sollen, der unter Um-
ständen zu weittragenden Erfolgen führen kann.
Als Beweis, wie erfolgreich sich solche Unternehmungen bei der
Mobilität moderner Transportflotten gestalten können, einer Mobilität,
welche zu Lande selbst mittels eines ausgedehnten Eisenbahnnetzes
nicht erreicht werden kann, sei hier die Landung der Engländer in
Ismaila im Jahre 1882 erwähnt. Diese Operation war eigentlich ein
überraschender Flankenangriff gegen die fest auf die Neutralität des
Suez-Canales bauenden und daher nur auf einen Angriff von Norden
vorbereiteten Truppen Ali Pascha’s.
In ähnlicher Weise hätten sich die Dinge im Jahre 1866 in
Italien unter Mitwirkung der Flotte gestalten können, wenn nicht der
abgeschlossene Waffenstillstand jeder weiteren Operation Einhalt
geboten hätte.
22*
Digitized by Google
298
K i rcb m ay r
Ohne der Beschreibung der japanischen Landungs-Operationen
vorzugreifen, möge zunächst nur kurz hervorgehoben werden, dass
Japan im ganzen 175.000 Mann nebst 29.694 Pferden, in nur sechs
Transporten auf den Kriegsschauplatz beförderte.
Die Ursachen und der Verlauf des Krieges zwischen Japan und
China sind allgemein bekannt; es soll nur hier nebst einer kurzen
Skizze der Ereignisse noch der Umstand zur Sprache kommen, dass
die beiden ersten Landungen der Japaner in Chemulpho auf Korea,
vor der Kriegserklärung, welche erst am 1. August 1894 erfolgte,
stattfanden und somit mehr den Charakter von Truppentransporten
unter friedlichen Verhältnissen besassen.
Allerdings wurde unter denselben friedlichen Verhältnissen
bereits am 25. Juli 1894 ein Seegefecht bei Phoung-doo und am
29. Juli bei Asan ein Gefecht zu Lande geliefert, in welchen beiden
Unternehmungen die Chinesen unterlagen, Ereignisse, die wohl
geeignet sind, daran zu mahnen, dass in unserer rasch handelnden
Zeit nicht zu sehr auf die Einhaltung der bisher üblichen diplo-
matischen und völkerrechtlichen Gebräuche gebaut werden darf.
Japan setzte, obgleich die Entscheidung über die Herrschaft
zur See noch nicht gefallen war, im Gefühle der Überlegenheit
seiner Flotte über die chinesische, die Truppentransporte fort. Die
bis dahin an der Peing-yang-Mündung stationirte japanische Kreuzer-
flotte, welche jede Verstärkung der daselbst verschanzten chinesischen
Truppen zu verhindern hatte, wurde am 10. September 1894 nach
Japan zurückbeordert, um den Rest der 1. japanischen Armee von
der Simonoseki-Strasse nach Chemulpho zu convoyiren.
Nach Landung dieses Transportes nahm die japanische Flotte
am 15. September wieder ihren Posten an der Peing-yang-Mündung ein.
Die chinesische Flotte, anstatt die japanischen Truppentransporte
zu bedrohen, wurde ebenfalls zu Convoi-Diensten verwendet und
geleitete Truppentransporte von Taku und Wei-ha-wei nach der
Yalu-Mündung.
Überdios hatte die chinesische Flotte, wahrscheinlich schon in
Erkenntnis ihrer Minderwertigkeit, Befehl erhalten, nicht östlich der
Linie Shantung-Yalu-Münduug zu kreuzen und war damit derselben
jede Möglichkeit benommen, offensiv aufzutreten.
Selbst angenommen, dass die chinesische Flotte der japanischen
weit nachstand, so war diese Verfügung dennoch ein grosser Fehler,
indem jede Transportflotte von einer selbst noch so mächtigen
Kriegsflotte convoyirt, auch bei einem Angriff durch eine kleine
feindliche Flottenabtheilung stets einer empfindlichen Störung der
Unternehmung, wenn nicht gar einer Katastrophe ausgesetzt bleibt.
Digitized by Google
Über Landungs-Operationen.
299
Durch die Seeschlacht an der Yalu-Miindung am 17. Septem-
ber 1894, war das Schicksal der chinesischen Flotte besiegelt und hatte
Japan die unumschränkte Herrschaft im Gelben Meere erlangt, somit
die wichtigste Vorbedingung zu Landungs-Operationen iu grösserem
Stile erfüllt
Die Chinesen verfügten zwar noch immer über einige ver-
wendbare Schiffe und Torpedo-Boote, doch war das moralische Moment
in der chinesischen Kriegsflotte, welche schon in der Seeschlacht
am 17. September das klägliche Schauspiel bot, dass zwei Schiffe
kurz nach Beginn der Schlacht die Flucht ergriffen, in der Weise
herabgestimmt, dass diese Marine als offensive Streitkraft nicht mehr
in Betracht kam.
Zu Lande war durch die Schlacht bei Phvöng-yang am
16. September 1894, in welcher die chinesischen Truppen total
geschlagen wurden, eigentlich der Ausgang des ganzen Krieges
schon entschieden; die weiteren Operationen gegen Port Arthur uud
Wei-ha-wei hatten nur mehr den Zweck, die noch immer hals-
starrigen Chinesen durch Bedrohung ihrer Hauptstadt gefügig zu
machen.
Dieser kurzen Übersicht des Verlaufes des ganzen Krieges möge
nunmehr die Beschreibung der japanischen Landungs-Operationen folgen.
Während des chinesisch-japanischen Krieges kamen von Seite der
Japaner, nebst zahllosen kleineren localen Transporten, wie bereits
erwähnt, sechs grössere Transporte vor.
Diese sechs Transporte umfassten die 1. japanische Armee,
welche die Operationen gegen Korea durchführte und dann in die
Mandschurei eindrang, hierauf die 2. japanische Armee, welche in
zwei Staffeln befördert wurde und endlich eine Verstärkung für
beide Armeen, welche auf einmal nach China transportirt wurde.
Der Transport der 1. japanischen Armee erfolgte in drei
Staffeln, u. z. :
1. Der am 16. Juni 1894 in Cbemulpho gelandete erste Staffel
in der Stärke von 4.213 Mann und 248 Pferden nebst Proviant für
I1/, Monate.
2. Der zu Ende Juli bei Cbemulpho gelandete zweite Staffel in
der Stärke von 18.552 Mann nebst 1.006 Pferden und Proviant für
2 V, Monate. Ein kleiner Theil dieses Staffeis wurde bei Gensan
ausgeschifft.
Endlich 3. der Transport von 28.646 Mann mit 6.329 Pferden
und Proviant auf 2% Monate, welcher am 14. September bei
Cbemulpho gelandet wurde.
Dieser Transport war der einzige, welchen die japanische Kriegs-
flotte von Japan nach China convoyirte.
Digitized by Google
300
Kirchmayr.
Der Transport der 2. japanischen Armee erfolgte in zwei
Staffeln, u. z.:
]. Der in der Zeit vom 24. bis 29. October bei Tsung-kao-li
gelandete Transport von 39.657 Mann, 5.120 Pferden nebst Proviant
auf 2‘/t Monate, welche Port Arthur einzunehmen hatten und
2. der in der Zeit vom 20. bis 25. Jänner 1895 beim Shantung-
Vorgebirge gelandete Transport von 41.547 Mann, 5.745 Pferden,
nebst Proviant für 2'/, Monate, welche zur Einnahme von Wei-ha-wei
bestimmt waren.
Die am 12. März 1895 in der Ta-lien-hwan-Bai gelandete
Verstärkung der 1. und 2. japanischen Armee betrug 43.031 Mann,
8.156 Pferde und Proviant für 1'/, Monate.
Nachdem die gesammte japanische Armee zu Ausbruch des
Krieges 270.000 Mann stark war, so wurden */» der gesammten Armee
nach China transportirt.
Die Transportmittel der Japaner.
Bei Ausbruch des Krieges verfügten die Japaner über keine
der Kriegs-Marine gehörigen Transportdampfer und war die japanische
Kriegsverwaltung, von dem sehr richtigen Grundsatz geleitet, nur
nationale Schiffe zu den Truppentransporten zu verwenden, einzig
und allein auf die japanische Handels-Marine angewiesen.
Die japanische Handels-Marine besass zu diesem Zeitpunkte
56 Dampfer mit zusammen 60.473 Registertonnen.
Eine Registertonne beträgt 2-83m* Raummass und sind bei dieser
Massangabe die für die Maschine und den sonstigen Regiebetrieb
des Schiffes benöthigten Räume schon in Abzug gebracht.
Die Verwendung von Dampfern neutraler Staaten zu Landungs-
Operationen ist stets mit sehr grossen finanziellen Opfern verbunden
und hat häufig Fragen seerechtlicher Natur zur Folge, welche Anlass
zu politischen Verwicklungen geben können.
Um dem Mangel an Transportdampfern abzuhelfen, wurden zu
Beginn des Krieges die japanischen Dampfschifffahrts-Gesellschaften
ermächtigt, geeignete Dampfer anzukaufen und durch die betreffenden
Käufe die Zahl der Dampfer auf 102 mit zusammen 187.988 Register-
tonnen erhöht. Es wurden somit 46 Dampfer angekauft, welche, wie
aus dem Gesammttonnengehalte hervorgeht, bedeutend grösser waren
als die vorhandenen 56 Schiffe.
Für Truppentransporte wurden zu Beginn der Operationen nur
Dampfer von über 1.000 Registertonnen als geeignet erklärt, später
jedoch auch kleinere Dampfer verwendet.
Segelschiffe fanden bei diesen Transporten selbst im Schlepptau
von Dampfern keine Verwendung, in der sehr richtigen Erkenntnis,
i
Digitized by Google
Über Landungs-Operationen.
301
dass bei solchen Operationen nur möglichst grosse Mobilität das Ge-
lingen wahrscheinlich macht.
Ebenso wurden die japanischen Kriegsschiffe nicht zu Trans-
portzwecken verwendet, u. z. nicht nur deswegen, weil die Flotte
die Operationen des Heeres unterstützen musste, sondern wohl auch
in Würdigung des Umstandes, dass ein Kriegsschiff, welches Truppen
an Bord hat, seinen Charakter als solches verliert uud bei einem
feindlichen Angriffe von seinen Kampfmitteln auch im günstigsten
Falle nur sehr beschränkten Gebrauch machen kann.
Als Beispiel hiefür möge angeführt werden, dass im Jahre 1878
das türkische Panzerschiff Fhet-i-bulend, welches Truppen von Con-
stantinopel nach Varna transportirte, in See den russischen Kriegs-
dampfer Vesta sichtete, denselben jedoch wegen des hilflosen mili-
tärischen Zustandes, in welchem es sich infolge des Transportes
befand, nicht angreifen konnte, sondern nur darauf bedacht sein
musste, den militärisch bedeutend schwächeren Gegner abzuwehren.
Die Japaner hatten unter den geschilderten Verhältnissen sehr
wenig Auswahl unter den Dampfern ihrer Handels-Marine; die ge-
mietheten Dampfer wurden daher als zum Trausport aller Waffen-
gattungen geeignet erklärt, wiewohl es im allgemeinen räthlich sein
dürfte, Personendampfer für den Transport von Fusstruppen, hingegen
Warendampfer für den Transport von Cavallerie, Artillerie und der
Trains zu verwenden.
Die Verwendung der Warendampfer für Cavallerie, die tech-
nischen Truppen und die Trains, empfiehlt sich schon aus dem
Grunde, weil diese Dampfer gewöhnlich mit zahlreicheren Krahnen
und Dampfwinden zur Ausschiffung schwerer Lasten versehen sind,
als Personendampfer.
Jedenfalls wird es aber für jede Kriegs-Marine angezeigt sein,
den Fortschritten der eigenen Handels-Marine sorgsam zu folgen, um
stets zu wissen, inwieweit auf eine ausgiebige Heranziehung derselben
zu Kriegszwecken gerechnet werden kann.
Wie die gemietheten japanischen Dampfer zu den Truppen-
transporten in Stand gesetzt wurden, darüber konnten bis nun keine
verlässlichen Daten erlangt werden, doch dürften diese Vorbereitungen
ähnlich sein jenen bei anderen Marinen und sich hauptsächlich auf
die Einziehung von fliegenden Decken in die Laderäume zur besseren
Ausnützung des Baumes beschränkt haben, auf Herstellung von Küchen,
Aborten, Munitionskammern, Stallungen etc.
Hier mag die Bemerkung eingefügt werden, dass nachdem im
Kriege die Zeit das kostbarste Gut ist, es von Vortheil wäre, alle
nothwendigen Einrichtungen um Handelsdampfer zu Truppentransporten
Digitized by Google
302
K i r c b in a y r.
verwenden zu können, schon in Friedenszeiten zu beschaffen und in
den Ausrüstungshäfen der Dampfer deponirt zu lassen.
So hat beispielsweise die russische freiwillige Flotte das ge-
sammte zu Truppentransporten nothwendige Material bereits vor-
bereitet und wird die Umgestaltung dieser Dampfer zu Transport-
zwecken nur wenige Tage, bei einigen vielleicht auch nur Stunden
bedürfen.
Hinsichtlich der Herstellung von Küchen, welche auf den
japanischen Transportschiffen, bei der bekannten Genügsamkeit dei
Japaner, gewiss keinerlei Schwierigkeiten bedingte, aber bei europäischen
Truppen schon eine grössere Wichtigkeit erlangt, muss noch erwähnt
werden, dass dieselben nicht nur so gross gehalten sein sollen, um
mit einmaligem Abkochen eine Mahlzeit für die eingeschifften Truppen
herzustellen, sondern auch so eingerichtet sein müssen, dass jede
Feuersgefahr absolut ausgeschlossen ist.
In dieser Beziehung ist eine Einrichtung nachahmenswert, wie
sie 1878 gelegentlich des Transportes der russischen Truppen von
S. Stefano nach Sebastopol angewendet wurde.
Die betreffenden Küchen bestanden aus einfachen Holzbottichen
in welchen Schlangendampfrohre eingebaut waren, wobei durch diese
Rohre der Dampf der Schiffskessel geleitet wurde.
Über die Einrichtung der Stallungen auf den japanischen Transport-
schiffen liegen gleichfalls keine näheren Daten vor, doch dürften sieb
dieselben unter Deck befunden habeD, um die Tbiere nicht allen
Unbilden der Witterung auszusetzen. Hiebei müssen jedenfalls be-
sondere Vorrichtungen für die Ventilation der benützten Räume vor-
gesehen gewesen sein, welche Nothwendigkeit aus der Thatsache er-
hellt, dass gelegentlich des vorerwähnten russischen Transportes im
Jahre 1878 auf einem Dampfer, der wegen Seegang genöthigt war,
die Seitenlichter zu scbliessen, eine grössere Anzahl von Pferden er-
stickten.
Hinsichtlich der Organisation der Trausportflotte bei den
einzelnen Truppentransporten der Japaner, wurde der Vorgang ein-
gehalten, dass je 5 bis 6 Dampfer, welche zum grössten Theile von
Ausländern commaudirt wurden, einem See-Officier zugewiesen waren,
welcher diese Dampfergruppe führte.
Bei dem damaligen geringen Stande der japanischen Kriegs-
Marine war die Zutheilung einer grösseren Zahl von Sec-Officieren
zur Transportflotte nicht thunlick. Jedenfalls muss es aber als sehr
empfehlenswert hingestellt werden, für jeden Dampfer einen Soe-
Officier zu bestimmen, welcher alle Ein- und Ausschiffungen zu
leiten und gewissermassen als militärischer Commandant des Dampfers
zu fungiren hätte.
Digitized by Google
Über Landungs-Operationen.
303
Überdies sollten diesem Officier auch Unterofficiere und Matrosen
der Kriegs-Marine zugewiesen werden, welche zur Unterweisung der
eingeschifften Truppen und auch als Signalmannschaft zu dienen hätten.
Dem in Rede stehenden See-Officier käme auch die Vcrtheilung
der Räume für die verschiedenen Zwecke zu.
Die Zutheilung von See-Officieren zur Transportfiotte ist schon
aus dem Grunde nothweudig, weil nur ein See-Officier in der Lage
ist, entscheiden zu können, inwieweit die an ein Schiff gestellten
Anforderungen mit den militärischen Interessen vereinbar sind. Der
See-Officier hätte somit das vermittelnde Bindeglied zwischen dem
Commandanten der eingeschifften Truppen und dem Capitän des
Schiffes zu bilden, was aber nicht hindert, dass der betreffende
See-Officier bei allen rein militärischen Operationen, wie z. B. bei
einem feindlichen Angriffe und bei sonstiger Gefährdung des Schiffes
durch Strandung, Brand u. s. w., das Commando des Schiffes übernehme.
Die Vorbereitungen zur Einschiffung der Truppen in Japan.
Die Einschiffung der japanischen Truppen erfolgte mit Aus-
nahme der 12. (Kumamato) Division, welche von der Insel Kiusiu
herkam und in der Simonoseki-Strasse eingeschifft wurde, aus-
schliesslich in Ujina, dem Hafenplatz der Stadt Hiroshima.
Hiroshima ist mit Tokio, der Hauptstadt Japans, durch eine Eisen-
bahn verbunden und wurde bei Ausbruch des Krieges Sitz des, unter
dem persönlichen Befehle des Kaisers von Japan stehenden, Haupt-
quartiers.
In Hiroshima wurden ausgedehnte Baracken zur Unterbringung
der zur Einschiffung gelangenden Truppen errichtet.
Der Hafen von Ujina ist zwar sehr geräumig, besitzt jedoch nur
einen einzigen Hafendamm, der das directe Anlegen von Dampfern
nicht gestattet; auch mussten die Transportdampfer infolge des flach
verlaufenden Strandes auf ' , bis 1 */» Seemeilen (900 bis 2.700m) vom
Ufer ankern.
Diese Umstände lassen diesen Hafen für die Einschiffung
grösserer Truppenmassen minder geeignet erscheinen und dürfte
derselbe nur deshalb für die Einschiffung gewählt worden sein, weil
er sich zunächst der voraussichtlichen Einbruchstelle befand und
wegen seiner Lage in der japanischen Binnensee leicht zu schützen ist.
Die Einschiffung der Truppen wird, wenn sie mittelst Booten er-
folgen muss, nicht unwesentlich verzögert und wären, wenn es die in
erster Linie zu berücksichtigenden strategischen Verhältnisse zulassen,
stets ein oder bei grösseren Heereskörpern auch mehrere Häfen zu
wählen, welche so angelegt und ausgebaut sein sollten, dass sie die
Herstellung von Brückenverbindungen auf die Dampfer ermöglichen.
Digitized by Google
304
K irch mayr,
Ein weiterer Umstand, der die Einschiffung der japanischen
Truppen Dachtheilig beeinflussen musste, waren auch die grossen
Ebbe- und Flutunterschiede (bis zu 3 m), welche in diesen Meeren
vorhanden sind.
Um diesem Übelstande abzuhelfen, wurden zu beiden Seiten
des rampenartig geböschten Hafendamms von Ujina Dschunken (landes-
übliche Segelboote) verankert und je zwei derselben durch entsprechend
tragfähige Brücken verbunden. Auf diese Weise konnte die Einschiffung
ohne Rücksicht auf die Gezeiten bewirkt werden.
Zwei Tage vor Einschiffung der Truppen begann gewöhnlich die
Einschiffung der Trains. Es scheint, dass dieses zuerst von den Eng-
ländern im Jahre 1882 mit bestem Erfolg geübte Verfahren, nach
welchem der taktische Verband unbedingt aufrecht erhalten bleibt,
und jede Abtheilung sich mit ihrem Train auf ein und demselben
Schiffe befindet, auch in Japan befolgt worden ist.
Aus den bisher überhaupt ausgeführten Landungs-Operationen
lässt sich erkennen, dass der Aufrechterhaltung des taktischen Ver-
bandes ein sehr grosser Wert beigemesseu werden muss. Jedenfalls
ist es besser, auf die volle Ausnützung der Leistungsfähigkeit, der
Dampfer zu verzichten, als vom taktischen Verband abzuseheu.
Eine Störung des taktischen Verbandes bedingt immer Unord-
nungen am Landungsplätze oder bei der Ausschiffung.
Über die Auftheilung der japanischen Truppen auf die Dampfer
bei den einzelnen Transporten liegen bisher noch keine genauen
Nachrichten vor, doch dürften die Dampfer schon mit Rücksicht auf die
Genügsamkeit der japanischen Truppen, ziemlich überfüllt gewesen
sein. Als Beweis für diese Behauptung sei erwähnt, dass der Transport
der für die Landung in Ismaila bestimmten englischen Truppen in
der Stärke von 23.550 Mann mit beiläufig 5.000 Pferden 68 Dampfer
benöthigte, während die Verstärkung der 1. und 2. japanischen Armee
in der Stärke von 43.031 Mann und 8.152 Pferden nebst Proviant
auf l't Monate, nur 74 Dampfer in Anspruch nahm.
Hiebei muss allerdings noch der selbst im Felde nicht ent-
behrte Comfort der Engländer und auch die in den 12 dazwischen-
liegenden Jahren gesteigerte Leistungsfähigkeit moderner Transport-
flotten berücksichtigt werden.
In England wird nach Angabe des Admirals Hill angenommen,
dass für Transporte von nur eintägiger Dauer für jede Registertonne,
für Transporte bis zu dreitägiger Dauer für jo 2 Registertonnen, und
für länger währende Transporte für je 3 Registertonnen, ein Manu
eingeschifft werden könne.
Nach dieser Bemessung würde unser Lloyddampfer „ Vorwärts J
bei 2.740 Registertonnen, einer Länge von 97, einer grössten Breite
Digitized by Google
Über Landungs-Operationen.
305
von II und einem Tiefgang von 82»» in beladenem Zustande, bei
einer eintägigen Expedition 3 Bataillone, bei einer Einschiffungsdauer
bis zu drei Tagen l*/t Bataillono und für eine längere Expedition
l Bataillon auf Kriegsstärke einscbiffen.
Thatsächlich transportirte dieser Dampfer während der Insurrection
in der Krivosöie 1882, drei Bataillone des Infanterie-Regimentes Nr. 43
in der Stärke von beiläufig 1.700 Mann von Pola nach Castelnuovo,
welche Reise zwei Tage in Anspruch nahm.
Da unsere Truppen weit anspruchsloser sind, als Engländer,
so wird bei uns folgende Raumbemessung angewendet: auf je
1.000 Registertonnen kommen 700 Mann Fusstruppen oder 150 Reiter
oder eine halbe Feldbatterie. Nach dieser Berechnung könnte der
erwähnte Lloyddampfer „Vorwärts“ rund zwei Bataillone Infanterie
oder eine Division Cavallerie oder eine Feldbatterie von 8 Geschützen
für eine Expedition mittlerer Dauer an Bord nehmen.
Die Mittel für die Eiu- uud Ausschiffung der Truppen.
Zur Ein- und Ausschiffung der Truppen, der Pferde und des
Trains standen der japanischen Kriegsverwaltung eine ausreichende
Zahl von sogenannten Sampangs zur Verfügung, also Ruderboote,
welche im Mittel 40 bis 50 Mann oder 5 Pferde fassen können ; diese
Boote werden von den Sampang-Leuten sehr geschickt geführt.
Es ist vielleicht hier am Platze, darauf hinzuweisen, dass Japan
sehr viele seekundige Einwohner besitzt, indem ein nicht unbe-
trächtlicher Theil der Bevölkerung von der Fischerei lebt. Diese
Thatsache dürfte für die Landungs-Operationen von ganz besonderer
Bedeutung gewesen sein, da nicht nur die ganze Kriegs-Marine mit
Berufsseeleuten versorgt wurde, sondern auch in den Reihen des Heeres
sehr viele Seeleute vorhanden waren.
Wie vortheilhaft es ist, bei solchen Operationen über, wenn
nicht gerade seegewohnte, aber wenigstens mit der See nicht unbe-
kannte Truppen zu verfügen , möge folgende Thatsache illustriren :
Im Jahre 1878 hatte ich Gelegenheit, auf S. M. Schiff „Kaiser
Max“ den Transport der türkischen Truppen, die bei Metkovich die
Grenze überschritten, von Neum nach Prevesa mitzumachen und
konnten in jedem Seitenboot bequem bis zu 40 Mann untergebracht
werden, die allerdings schon mehrfach Truppentrausporte zur See
mitgemacht hatten. Kurz vorher war S. M. Schiff „Kaiser Max“
beordert worden, ein Bataillon des Infanterie-Regimentes Nr. 72 von
Perasto nach Ragusa zu bringen und war es, trotzdem unsere
Soldaten nicht mehr bepackt waren als die türkischen, nicht möglich,
mehr als höchstens 34 Mann in dieselben Boote einzuschiffen.
Digitized by Google
306
Kircbniayr.
Allerdings war dieses Bataillon noch nie in Booten ein- oder aus-
geschifft worden.
Es erscheint daher wünschenswert, wenigstens jene Truppen,
welche in Küstenorten garnisoniren, auch in dieser Beziehung zu üben
und braucht das Ein- und Ausschiffen gerade nicht Gegenstand einer
besonderen Schulung zu sein, sondern könnte beispielsweise gelegentlich
einer oder der anderen Feldübung, zur Erreichung des Manöverfeldes,
oder bei anderen ähnlichen Gelegenheiten, vorgenommen werden.
Wie geübt die japanischen Truppen und die Sampang-Leute
waren, geht wohl am besten daraus hervor, dass trotz der ungünstigen
Einschiffungsverhältnisse in Ujina an einem Tage ohne Zuhilfenahme
der Nacht 10.000 Mann sarnmt Pferden eingeschifft wurden, wobei
die Trains wie bereits früher erwähnt, schon an den beiden vorher-
gegangenen Tagen an Bord gelangten.
Die Pferde wurden durchwegs durch Hissen in angelegter
Bauchgurte ein- und ausgeschifft. Wer je Gelegenheit hatte, einer
solchen Einschiffung von Pferden beizuwohneu, wird sich für diese
Art der Verladung, auch ohne beritten zu sein, gewiss nicht begeistern
können. In dieser Beziehung ist seit mehreren Jahrhunderten gar kein
Fortschritt zu verzeichnen und dürfte dies wohl hauptsächlich dem
Umstande zuzuschreiben sein, dass bei solchen Transporten inFriedens-
zeiteu gewöhnlich sowohl am Ein- als auch am Ausschiffungsplatze die
Herstellung einer Brückenverbindung möglich ist. Für Pferde besserer
Qualität werden auch häufig hissbare Ställe verwendet, welche bei
Landungs-Operationen wegen dem hiebei entstehenden Zeitverluste
nicht in Betracht kommen können. Bei der Ein- oder Ausschiffung
von Pferden mit der Bauchgurte sind die Thiere im ersten Moment
des Hissens gewöhnlich so erschrocken, dass sie das Verfahren ganz
willenlos mit sich vornehmen lassen und ihren Unmuth über diese
barbarische Behandlung erst kundgeben, sobald sie wieder festen
Boden unter den Hufen haben. Ein unruhiges Pferd in einem Boote
oder Chaland kann aber den Gang der Ausschiffung nicht unwesentlich
verzögern.
Die Hauptschwierigkeit bei Ein- und Ausschiffung von Pferden
besteht in der Überwindung der verhältnismässig grossen Vertical-
Entfernung bei nur sehr geringer horizontaler Weite, Verhältnisse, welche
die Anwendung einer rampenartigen Verbindung ausschliessen.
Hinsichtlich des Trains der japanischen Truppen sei bemerkt,
dass die japanische Intendanz, deren Leistungen überhaupt während
des ganzen Krieges ganz besonders gerühmt wurden, schon alle
Materialien und Lebensmittel in solchen Quantitäten und Formen
verpackt hatte, welche den der Armee zur Verfügung gestellten
Transportmitteln entsprachen. Bei dem Umstande, das Korea nur
Digitized by Google
Über Landungs-Operationen. 307
wenige oder sehr schlechte Strassen besitzt, war die Verwendung von
Fuhrwerken nahezu ausgeschlossen und mussten zum Transport entweder
Menschen oder Tragthiere verwendet werden. Die Tragthiere, grössten-
tbeifs kleine, stämmige Pferde, wurden jedoch nicht von Japan mit-
genommen, sondern in Korea selbst aufgebracht. Bei Landungen an
Flachküsten, wie beispielsweise bei der Landung in Tsung-kao-li
konnten ausschliesslich Menschen für den Transport des Trains in.
Betracht kommen.
Für diesen Bedarf stand der japanischen Kriegsverwaltung ein
ganz vorzügliches Material in den sogenannten Coolie’s zur Verfügung.
Es ist dies die niedrigste Classe von Arbeitern in Japan, welche
keinen sonstigen Besitz haben und nur von ihrem täglichen Verdienst
leben. Diese Classe umfasst nicht nur die Träger, welche imstande
sind, Lasten bis zu 60kg bis 22 km in einem Tage zu transportiren,
sondern auch die sogenannten Jin-ricsha Männer. Die Jin-ricsha’s
sind Halbchaisen, welche gewöhnlich durch einen, selten durch zwei
Mann befördert werden und ein in Japan sehr gebräuchliches Transport-
mittel bilden. Mit einem solchen Jin-ricsha kann ein Passagier mit
35fy Gepäck, täglich eine Strecke von 60Am zurücklegen, ohne dass
die Ricsha-Männer sichtlich überanstrengt werden. Auf kürzere Strecken
legt ein Ric3ha-Mann bis 11 Am in einer Stunde zurück.
Bei dem in Japan herrschenden Patriotismus war es der japa-
nischen Kriegsverwaltung sehr leicht, Coolie’s und Ricsha-Männer
in ausreichender Zahl zu miethen, wiewohl der Lohn derselben nur
35 sen — 41 kr. Gold täglich betrug. Als der Bedarf an Coolie’s
stieg, wurden mehrere japanische Firmen mit der Anwerbung der
Coolie’s betraut und erhielten 50 sen = 60 kr. Gold täglich für
jeden beigestellten Coolie, wovon diesen 35 sen ausgezahlt werden
mussten. Der Patriotismus selbst unter dieser niedrigsten Schichte der
Bevölkerung, war ein so grosser, dass, wenn beispielsweise die An-
werbung von 1.000 Coolie's ausgeschrieben wurde, sich über 3.000
meldeten, und daher die kräftigsten und best conduisirtesten aus-
gesucht werden konnten. Im ganzen engagirte die japanische Kriegs-
verwaltung 20.000 Coolie’s, welche zu gleichen Theilen den beiden
Armeen zugewiesen waren. Für je 100 Coolie’s musste durch die
mit der Beistellung derselben betrauten Firmen ein Coolie-Inspector
in Verwendung genommen werden, zu welchem Dienste sich viele
ehemalige Officiere meldeten.
Die Coolie’s wurden in Hiroshima gesammelt, daselbst militärisch
organisirt und mit Schwertern bewaffnet. Hiebei mag Erwähnung
finden, dass das Fechten mit Schwertern in Japan von dem niedereu
Volke in öffentlichen Fechtschulen viel geübt wird und sind unter
den Ricsha-Männern nicht selten vorzügliche Fechter zu finden. Vor
Digitized by Google
308 Kirchmayr.
der Einschiffung wurden die Coolie's durch ihre Inspectoren einexercirt,
indem sie auf Commando die Lasten heben, beziehungsweise fahr-
bereit stellen, nach dem bezeichneten Orte in militärischer Ordnung
transportiren und abladen mussten. Dieser Drill bewährte sich besonders
bei der Landung in Tsung-kao-li, bei welcher auf unverbältnismässig
engem Raum gelandet und wegen der Holzarmuth des Landes selbst
das Brennholz zum Abkochen von Japan mitgeffthrt werden musste.
Infolge des strengen Winters wurden viele Coolie’s dienstunfähig
und mussten heimgesendet werden. Zur Versorgung dieser Coolie's
bildete sich in Japan ein patriotischer Verein unter Präsidium eines
kaiserlich japanischen Prinzen, welcher massenhafte Betheiligung fand
und seinem Zwecke vollauf entsprechen konnte.
Europäische Staaten befinden sich, was die Mittel zur Aus-
schiffung aDbolangt, keineswegs in einer so günstigen Lage wie
Japan, zum mindesten nicht in Bezug auf die Billigkeit derselben.
Nicht nur, dass die Bedürfnisse der Truppen an und für sich grössere
sind, bedingen auch europäische Verhältnisse andere, u. z. wenigstens
zu Lande, leistungsfähigere Beförderungsmittel.
Das in Japan eingehaltene Verfahren bezüglich der Reihenfolge
der Einschiffung dürfte aber auch für europäische Verhältnisse als
entsprechend bezeichnet werden und hätten stets zuerst die Trains, gleich-
zeitig auch die Geschütze, hierauf die Pferde bei der Cavallerie mit
deu Reitern und schliesslich die Fusstruppen zur Einschiffung zu
gelangen. Hinsichtlich der zur Ein- und Ausschiffung verwendeten Fahr-
zeuge wäre zu bemerken, dass für Fusstruppen gewöhnliche Boote
genügen, wie sie in ausreichender Zahl in jedem grösseren Hafen zu
beschaffen sein werden. Sind die, die Transportflotte convoyirenden
Kriegsschiffe in der Lage, mit ihren Booten auszuhelfen, und ins-
besondere die Dampf-Barkassen zum Schleppen beizustellen, so wird
die Ausschiffung der Fusstruppen selbst bei massigem Seegange
noch immer rasch und gut ausgeführt werden können. Wesentlich
schwieriger gestalten sich jedoch die Verhältnisse für die Cavallerie,
Artillerie und die Trains. Nicht nur dass Pferde, Geschütze und Fuhr-
werke bedeutend grössere Fahrzeuge für ihren Transport benöthigen.
welche nur in geringer Zahl mitgenommen werden können, ist auch
die Ausschiffung selbst zeitraubender und erfordert grösstentheils die
Herstellung von Landungsbrücken.
Es muss daher auch Material für solche Herstellungen mit-
genommen werden.
In dieser Beziehung war der Vorgang der Engländer im
Jahre 1882 in Ägypten geradezu mustergiltig. Der englischen Trans-
portflotte war die ehemalige Corvette „Thalia“ beigegeben, welche
lediglich Ausschiffungs-Material, Chalands, dann Holz- und Metall-
Digitized by Google
Über Landungs-Operationen.
309
Vorräthe zur Herstellung fliegender Brücken, an Bord hatte. Der
Commandant dieses Schiffes war mit der Leitung der Ausschiffung
betraut und bestand die Bemannung dieses Dampfers fast ausschliesslich
aus Professionisten.
Einem solchen Material führenden Dampfer wäre überdies noch
ein Detachement Pionniere zuzuweisen, denen im Vereine mit der
Kriegs-Marine die Herstellung von Landungsbrücken zufiele.
Zur Ausschiffung von Cavallerie, Artillerie und der Trains
wurden bei den bisherigen, durch continentale Staaten ausgeführten
Landungen die Barkassen und Pinassen, die beiden grössten Boote
der Kriegsschiffe, dann Chalands, Pontons oder Plätten verwendet.
In der hier folgenden Figur 1 ist eine solche Barkasse darge-
stellt, welche wenn sie mit Riemen weiterbewegt (gerudert) werden muss,
80 Mann, wenn sie geschleppt wird 107 Mann oder 5 bis 6 Pferde fassen
kann. Ihre grösste Länge beträgt 1175m, die grösste Breite 310m,
das Gewicht 'S.72bkg. Die Barkassen führen gewöhnlich ein Geschütz,
welches jedoch bei Verwendung derselben zu Truppentransporten am
Bord des Schiffes zurückgelassen wird. Die Barkassen besitzen aus-
hebbare Bänke, welche beim Transporte von Pferden oder umfang-
reicherer Lasten ausgehoben werden.
Figur 1.
Die Pi nassen sind der Construction nach den Barkassen sehr
ähnlich, nur etwas kleiner. Eine Pinasse erster Grössenclasse fasst
70 bis 80 Mann oder 5 Pferde.
Chalands sind meist eiserne, flach gebaute Boote, welche
entweder als Ganzes oder in zerlegtem Zustande mitgenommen werden.
Der in den Figuren 2 und 3 dargestellte Chaland ist als Ganzes
bergestellt; derselbe ist mit aushebbaren Bänken versehen und fasst
80 Mann oder 8 Pferde. Dieser Chaland ist 10m lang, 3-5w breit
und wiegt 3.700 kg. Der in den Figuren 4, 5, 6 und 7 dargestellte
zerlegbare Chaland ist viertheilig; die einzelnen Theile werden in der
Weise dimensionirt, dass sie wie in Figur 7 zu sehen, in einander
gestaut werden können. Am Boden eines jeden Theiles sind drei
Ringe angebracht, mittelst welchen derselbe ein- und ausgeschifft
wird. Das Zusammeuknppeln der einzelnen Bestandtheile erfolgt im
Digitized by Google
310
Kirchmayr.
Figur 3.
Mas» 1 : 100.
Figur 5.
V
Digitized by Google
Über Lindongs-OperationeD.
311
Wasser. Zu diesem Zwecke sind an den Stirnseiten 12 Löcher gebohrt,
durch welche die zur Verbindung dienenden Schraubenbolzen ge-
steckt werden. Um ein Überfluthen der Chalandtheile durch das bei
den Löchern eintretende Wasser zu verhindern, sind in der Nähe der
Stirnflächen jedes Theiles die Halbschotten h angebracht, zwischen
welchen Schotten und den Stirnflächen das Wasser nur so hoch
steigen kann, als die Tauchung des Chaland beträgt. Nach dem
Einsetzen der Schraubenbolzen hört selbstverständlich das Eindringen
von Wasser in diese Räume auf. Ein solcher viertheiliger Chaland
vermag 100 Mann oder 8 Pferde zu fassen. Seine ganze Länge beträgt
12*020»», seine obere Breite 3*5 m, seine untere Breite 2*925»», sein
Gewicht 4.280 %.
Figur 6
Mas* 1 : 100.
Figur 7.
Die Pontons, wie sie bei den Pionnier-Truppen der meisten
Armeen in Verwendung stehen, sind nur bei vollkommen ruhigem Wetter
verwendbar, ebenso ist auch die Verwendung von Plätten an die
Seeverhältnisse gebunden; immerhin empfiehlt sich aber die Mit-
nahme von Plätten, welche bei Herstellung von Landungsbröcken,
sowie bei Ausschiffung von PferdeD, Geschützen und Fuhrwerken gute
Dienste leisten werden. Die Figuren 8 und 9 stellen eine solche Plätte
dar ; dieselbe ist ganz aus Hoiz erzeugt und besitzt ein gut verstütztes,
etwas gewölbtes Deck. Das Gewicht einer solchen Plätte dürfte 4.000%
nicht überschreiten. Plätten dieser Art wurden bei der Landung der
Chilenen in Pisagüa im Jahre 1880 verwendet und konnto jede derselben
100 Mann auf einmal aufnehmen.
Hinsichtlich der Verladung der Trains wäre noch zu erwähnen,
dass Fuhrwerke im allgemeinen stets in beladenem Zustande eiu-
und ausgeschifft werden sollten, um das zeitraubende Umstauen des
Materials zu ersparen. Ist der für die Fuhrwerke zur Verfügung
stehende Laderaum zu niedrig, so sollten nebst der Deichsel auch die
Räder abgenommen, aber auf dem zugehörigen Wagengestell
befestigt werden. Auch in dieser Beziehung sollten schon in Friedens-
zeiten alle jene Versuche durchgefübrt werden, welche geeignet sind,
das am meisten sich empfehlende Verfahren zu ermitteln und um alle
OrfAQ d«r mlHt.-wiuen*eb*ftl. Vereine. L1V. Baad. 1697. 23
Digitized by Google
312
Kirch may r.
bei Einschiffung der Trains oder der Geschütze nothwendigen Hilfs-
mittel schon in Friedenszeiten hersteilen zu können.
Wie wichtig es ist, selbst die Verladung der Trains nach einem
wohldurchdachten Plane vorzunehmeu, erhellt wohl am besten aus
Figur 8.
Figur 9.
folgender Thatsache: Bei der Landung der Franzosen in Madagaskar
ergaben sich wegen des Klima zahlreiche Fieberfälle und war die
Expedition auch schon in Anbetracht dieses zu erwartenden Um-
standes in ausreichender Menge mit Chinin versehen worden. Bei der
Ausschiffung konnte jedoch dasselbe nicht aufgefunden werden und
mussten die Kranken insolange ohne diesem Heilmittel bleiben, bis
nicht eine neue Sendung einlangte. Bei derselben Expedition, welcher
grossartige Mittel zur Verfügung standen , ereignete sich auch der
Fall, dass ein Dampfer mit einer Ladung sehr leichter und prak-
tischer Karren, System Lefevre für den Train ankam. Bei der Aus-
schiffung derselben machte man aber die unliebsame Entdeckung,
dass die Räder für diese Karren auf einem anderen Dampfer ver-
laden waren, der eine andere Disposition erhalten hatte und erst
bedeutend später in Majunga eintraf.
Digitized by Google
Über Landungs-Operationen.
313
Die Ausschiffung der Truppen an den Landungsstellen.
Wie bereits erwähnt, wurde die Landung der in drei Staffeln
nach Korea transportirten 1. japanischen Armee in Chemulpho
bewirkt und nur ein Bataillon Fusstruppen und eine Compagnie
Artillerie in Gensan, zum Schutze des nach Japan gelegten Tele-
graphen-Kabels, gelandet.
Bei dem Umstande, dass in Korea sich bereits vor dieser Lan-
dung 1.200 Mann japanischer Marine-Infanterie befanden und überdies
in Chemulpho eine nicht unbedeutende japanische Ansiedelung vor-
handen ist, bot die Ausschiffung der Truppen wenig Interessantes;
auch war ein feindlicher Widerstand nicht zu erwarten und daher
keinerlei Sicherung zu Lande nöthig.
Zur Sicherung gegen Angriffe von der See aus, verblieb ein
Theil der japanischen Flotte in der Nähe von Chemulpho. Für die
Ausschiffung selbst wurde von besonderen Vorkehrungen abgesehen,
da die Küste das directe Anlegen von Booten ermöglichte und die
Sampangs der japanischen Colonie im Vereine mit den der Agentie
der japanischen Nippon-Jusen-Kaisha Dampfschifffahrts-Gesellschaft
gehörigen Dampf-Barkassen und Sampangs, sowie den Booten der
Kriegsschiffe, für eine rasche Landung ausreichten.
Bei der Landung des dritten Staffeis der 1. japanischen Armee
mussten allerdings noch Dschunken zur Aushilfe beigezogen werden,
welche in ausreichender Zahl in Chemulpho und Umgebung auf-
gebracht werden konnten. Weitaus schwieriger gestalteten sich die
Landungen der beiden Staffeln der 2. japanischen Armee bei Tsung-
kao-li und in der Young-ching-Bai.
Bevor ich jedoch zur Besprechung dieser beiden sehr be-
deutenden Landungen übergehe, sei es mir gestattet, noch einige W'orte
über die Wahl des Landungsplatzes im allgemeinen vorzubringen.
Bei der W'ahl des Landungsplatzes werden in erster Linie die
strategischen Verhältnisse massgebend sein und wird zumeist in der
Linie des geringsten Widerstandes gelandet werden müssen. Nichts-
destoweniger sind aber auch navigatorische Einflüsse und Verhältnisse
von grosser Wichtigkeit und darf der Landungsplatz keineswegs so
gewählt werden, dass die Wetterverhältnisse imstande sein können,
die Ausschiffung namhaft zu verzögern oder gar zu unterbrechen, was
unter Umständen sehr ernste Folgen haben könnte.
Der Charakter einer Landung soll der einer Überraschung sein,
daher Schnelligkeit in allen Bewegungen ein Hauptfactor ist, der
das Gelingen einer solchen Unternehmung fördern kann.
23*
Digitized by Google
314
Kirchm&yr.
Die Anforderungen, welchen ein idealer Landungsplatz ent-
sprechen soll, sind daher:
1. gute Verbindungen mit dem Inlande,
2. Schutz vor schlechtem Wetter,
3. die Möglichkeit, den Landungsplatz durch die Schiffs- Artillerie
zu beherrschen,
4. Uferverhältnisse, welche die Herstellung zahlreicher Brücken-
verbindungen mit den Dampfern ermöglichen,
5. genügender Entwicklungsraum für die ausgescbifften Truppen,
und schliesslich
6. Terrainverhältnisse, welche es ermöglichen, den Landungs-
platz mit geringen Streitkräften, bei einem eventuellen Rückzuge
der ausgeschifften Truppen aber so lange zu halten, bis die Einschiffung
derselben erfolgt ist.
Der Mehrzahl dieser Bedingungen würden See-Handelsplätze
am besten entsprechen, nachdem jedoch die meisten derselben mit
Befestigungen und Sperren versehen sind, so können solche Häfen
nur in seltenen Fällen als Landungsplätze in Aussicht genommen werden.
An anderen Küstenpunkten werden diese Bedingungen selten
gleichzeitig vorhanden sein und wird man daher meistens auf eine
oder die andere der vorgedachten sechs Forderungen verzichten müssen.
In Bezug auf die militärische Sicherung des Landungsplatzes
werden Landzungen tiefen Buchten vorzuziehen sein, aber wieder den
schwerwiegenden Nachtheil haben, dass der Schutz vor Witterungs-
einflüssen ein sehr mangelhafter sein wird.
Im allgemeinen werden Steilküsten die Landung selbst er-
leichtern, aber den ausgeschifften Truppen mehr Schwierigkeiten
bieten und die feldmässige Aulage von Hilfs-Communicationen er-
fordern. Die Annäherung der Schiffe wird auf ganz kurze Entfernung
vom Ufer möglich sein, hingegen die Sicherung des umliegenden
Terrains wegen der bedeutenden Bodenerhebungen, welche an solchen
Küsten zumeist vorhanden sind, schwierig machen.
Flachküsten zwingen die Transportschiffe auf grosse Entfernung
vom Ufer zu ankern, erschweren daher die Ausschiffung und können auch
häufig selbst kleinere Boote den Uferrand nicht erreichen, weshalb Fuss-
truppen an das Ufer waten müssen, für Cavallerie, Artillerie und die
Trains aber, die Anlage von langen Landungsbrücken nothwendig wird.
Nachdem über den grössten Theil sämmtlicher Küsten genaue
Karten vorliegen, wird man schon vorher in der Lage sein, sich
einen entsprechenden Landungsplatz zu wählen, keinesfalls wird es
aber unterlassen werden dürfen, den Landungsplatz unmittelbar vor
der Landung zu recognosciren und insbesondere festzustellen, ob
während der Landung ein Widerstand zu erwarten ist.
Digitized by Google
Über Landungs-Operationen.
315
Nach dieser Becognoscirung werden sofort die Landungs-Detache-
ments aller jener Kriegsschiffe, welche nicht zu dem in See weiter
aufrecht zu erhaltenden Sicherheitsdienste verwendet werden, aus-
zuschiffen sein. Diese Landungs-Detachements werden alle jene Punkte
besetzen, deren Besitz für die ungestörte Ausschiffung der Truppen
uöthig ist
Ist der Landungsplatz in feindlichen Händen, so dürfte es zu-
meist rathsamer sein, in Analogie mit einem Flussäbergang, welcher
im Angesichte des Feindes immer eine missliche und viele Opfer er-
fordernde Unternehmung bleibt, einen anderen Landungsplatz zu
wählen oder den als Operationsbasis gewählten Punkt erst im Vereine
mit der Kriegsflotte zu nehmen.
Sind nur geringe feindliche Streitkräfte am geplanten Landungs-
platz vorhanden, so ist es vorerst Aufgabe der Schiffs-Artillerie, so
viel Raum zu schaffen, um die Landungs-Detachements der Kriegs-
schiffe ausschiffen zu können und erst hierauf mit der Ausschiffung
der Truppen zu beginnen.
Die Landung wird in diesem Falle den Charakter eines
Angriffsgefechtes haben, bei welchem die Landungs-Detachements
der Kriegsschiffe die Vortruppen bilden und erst nach Massgabe der
fortschreitenden Ausschiffung von Truppen verstärkt werden, bis
endlich so viel Raum gesichert ist, um die Ausschiffung des Gros
bewirken zu können.
Auf dem Landungsplätze selbst wird unbedingt ein Repli für den
Fall eines Rückschlages geschaffen werden müssen, dessen Vertheidi-
gung bis zur eventuell wieder erfolgten Einschiffung der Truppen,
den Landungs-Detachements der Kriegsschiffe obliegen müsste.
Nach dieser Betrachtung über die Wahl des Landungsplatzes
wende ich mich nunmehr zu der Landung der 2. japanischen Armee.
Der erste Staffel dieser Armee in der Stärke von 39.657 Mann,
5.160 Pferden, 3.000 Coolie’s und Sampang-Leute, 48 Geschützen und
Proviant für 2V, Monate war, wie bereits früher erwähnt, zur Ein-
nahme von Port Arthur bestimmt.
Diese Truppen waren auf 60 Dampfern vertheilt und hatten
an Ausschiffungsmitteln 12 Dampf-Barkassen und 350 Sampangs zur
Verfügung, welche von den Dampfern mitgenommen worden waren.
Dieser Transport gelangte bis in die Nähe seines Bestimmungsortes,
ohne Convoi und wurde dort von der westlichen japanischen Escadre,
welche sich bei den Elliots- (Li-ehang-sban-) Inseln befand, erwartet.
Die Landung wurde in Anbetracht des Umstandes, dass der
einzige hiefür geeignete Platz die Ta-lien-hwan-Bai durch Forts
geschützt war, an nahezu offenem Strande, bei Tsung-kao-li bewerk-
stelligt, wiewohl die Uferverhältnisse die denkbar ungünstigsten waren.
Digitized by Googl
316
Kirchmayr.
Die Wetterverhältnisse begünstigten dagegen die Unternehmung
in hohem Grade und konnten zu dieser Jahreszeit, Ende October,
auch als solche vorausgesetzt werden.
Wegen des flach verlaufenden Strandes war die Transportflotte
genöthigt, auf 4 bis 6 Seemeilen, 7'/, bis llim vom Ufer zn
ankern.
Vor Beginn der Landung besetzten die Landungs-Detachement«
der anwesenden japanischen Kriegsschiffe den Landungsplatz, an
welchem sich keine chinesischen Truppen befanden.
Der bedeutende Niveauunterschied zwischen Ebbe und Fluth, über
4m, erforderte, dass das bei Ebbe ausgeschiffte Material noch meilenweit
auf dem durcbsumpften Boden landeinwärts gebracht werde, damit
dasselbe vor dem Eintritt der Flut in Sicherheit gelange.
Trotz dieser schwierigen Verhältnisse waren Truppen und Train«
(beinahe ausschliesslich Coolie's) in der Zeit vom 24. bis 29. October 1894
gelandet. Nur die Pferde benöthigten zur Landung 12 Tage.
Am Lande wurden requirirte Dschunken quer zum Ufer verankert
und mit Landungsbrücken versehen, an welchen die mit Pferden beladenen
Sampangs anlegen konnten. Diese Landungsbrücken konnten jedoch nur
bei Fluth, mithin nur durch wenige Stunden im Tage benützt werden.
Truppen und Proviant wurden in Sampangs von den Dampf-Bar-
kassen soweit als möglich gegen das Ufer geschleppt. Die Truppen mussten
die besonders bei Fluth sehr grosse Strecke bis zum Ufer wateud znrück-
legen, der Proviant durch Coolie’s bis an das Ufer getragen werdeD.
Nach der Vorrückung der japanischen Truppen gegen Port-
Arthur wurde der Nachschub an Proviant und Munition zuerst nach
Petsewo, welches nahezu dieselben ungünstigen Uferverhältnisse wie
Tsung-kao-li aufzuweisen hatte und erst nach Einnahme der Forts
der Ta-lien-hwan-Bai in diese vorzüglich geeignete Bucht trans-
portirt, welche auch mit einem eisernen Hafendamm versehen war.
ln Petsewo wurde durch die japanischen Pionniere binnen
48 Stunden ein 360m langer Hafendamm hergestellt, an welchen die
Ausschiffung unabhängig von den Gezeiten erfolgen konnte.
Die Landung des ersten Staffeis der 2. japanischen Armee wurde
somit an einem Punkte der Küste bewerkstelligt, der hiefür kein#
Eignung besass und wahrscheinlich nur aus dem Grunde, weil an
diesem Punkte kein feindlicher Widerstand zu erwarten war.
Wesentlich günstiger gestaltete sich die Ausschiffung des
zweiten Staffeis der 2. japanischen Armee in der Young-ching-Bai,
welcher, wie schon früher erwähnt, Wei-ha-Wei einzunehmen hatte.
Die Bucht von Young-ching wurde schon vor Ausbruch des
Krieges von japanischen Officieren recognoscirt und für Landungs-
zwecke geeignet befunden.
Digitized by Google)
Uber Landungs-Operationen.
317
Dieser Transport bestand aus 41.547 Mann, 5.745 Pferden nebst
Proviant für 1% Monate, welche auf 71 Darupfern vertheilt waren.
Zur Ausschiffung waren von den Dampfern 18 Dampf-Barkassen
und 400 Sampangs mitgebracht worden.
Die ansehnliche Transportflotte wurde in der Ta-lien-hwan-Bai
vereinigt und hierauf von der westlichen japanischen Escadre in die
Young-ehing-Bai, von den Japanern Lungshui-Bai genannt, convoyirt.
Die Gezeitenunterschiede betrugen in dieser Bucht nur 28m.
Auf dem Landungsplätze waren von den See-Officieren des japa-
nischen Kreuzers „Yayema“, welche die Ausschiffung der Truppen
zu leiten hatten, schon Anlegeplätze für die einzelnen Truppen-
abtheilungen bestimmt und durch Stangen markirt worden.
Auch hier wurden die Landungs-Detachements einiger japanischer
Schiffe vor den Truppen zur Sicherung des Landungsplatzes gelandet.
Die Transportflotte konnte bis auf 700 bis 1000m vom Lande
ankern und wurden durch die japanischen Piouniere zahlreiche Anlege-
stellen und Landungsbrücken geschaffen.
Die mit Fusstruppen beladenen Boote waren mit leichten
Brücken von 2m Länge und */4m Breite ausgerüstet, so dass die
Truppen trockenen Fusses das Ufer erreichen konnten.
Die vorhandenen Dampf-Barkassen schleppten zuerst die mit Fuss-
truppen beladenen Sampangs gegen Land, während die für die Pferde-
und Material-Ausschiffung verwendeten Boote an Land gerudert wurden.
Trotz des herrschenden Schneefalls wurde der ganze Transport
in der Zeit vom 20. bis 25. Jänner 1895 gelandet, wobei allerdings
zuerst nur Proviant auf 20 Tage ausgeschifft wurde.
Um 2 Uhr nachmittags des ersten Ausschiffungstages marschirte
bereits ein Bataillon nach Youngching, und besetzte diese Stadt noch
am Abend desselben Tages.
Für den Train wurden zum grössten Theile nur leichte zwei-
räderige Karren verwendet, welche von Coolie’s gezogen wurden.
Die Ordnung, in welcher die ganze Ausschiffung bewirkt wurde, soll
trotz des ungünstigen Wetters eine geradezu mustergiltige gewesen sein,
insbesondere kam der den Coolie's ertheilte Drill sehr zu statten, die
alle Bewegungen auf Commando ihrer Inspectoren ausführten, wodurch
jede Stockung an den einzelnen Landungsstellen vermieden wurde.
Die letzte, der Truppenzahl nach auch die bedeutendste Landung der
Japaner erfolgte in der bereits in japanischem Besitz befindlichen Ta-lien-
hwan-Bai, somit unter Umständen, die kein besonderes Interesse boten.
Dieser Transport umfasste 43.031 Mann, 8.156 Pferde, nebst
Proviant auf 1 */» Monate und war auf 74 Dampfer vertheilt.
Der geradezu imposanten Transportflotte standen 25 Dampf-
Barkassen und 625 Sampangs zur Ausschiffung zur Verfügung.
Digitized by Google
318
Kirchmayr. Ober Landungs-Operationen.
Nachdem Port- Arthur zu dieser Zeit (am 12. März 1895) auch schon
den Japanern in die Hände gefallen war, so erfolgte die Ausschiffung
unter Verhältnissen, die keinerlei Schwierigkeiten mit sich brachten.
Aus den Landungen der Japaner geht hervor, dass jede Lan-
dung im Angesichte des Feindes stets sorgfältig vermieden und von
Seite der Japaner sogar auch Zeit geopfert wurde, um die Landung
nicht unter feindlichem Feuer ausführen zu müssen.
Die nicht zur Sicherung des Landungsplatzes verwendeten Kriegs-
schiffe der Japaner unterhielten den Sicherungsdienst in See, und waren
stets bemüht, die zuerst in Port-Arthur und später in Wei-ha-Wei
befindlichen Überreste der chinesischen Flotte scharf zu überwachen.
Die Überwachung war so erfolgreich, dass selbst einige chinesische
Torpedo-Boote bei einem Durchbruch versuche vor Wei-ha-Wei nicht
entkommen konnten, sondern theils in den Grund gebohrt, theils frei-
willig stranden mussten ; um der Wegnahme durch die japanische Flotte
zu entgehen, fielen sie aber in die Hände der japanischen Truppen.
Schlusswort.
Japan hat, trotzdem europäische Kultur seit kaum mehr als
einem halben Jahrhundert dort Eingang fand, durch diesen Krieg
bewiesen, dass es auch einer europäischen Macht gegenüber ein sehr
beachtenswerter Gegner sein würde. Dieser rasch aufblühende Staat
ist nunmehr mit allen Mitteln bestrebt, seine Flotte auf jenen Stand-
punkt zu bringen, der es ermöglichen wird, dass dieselbe allen an sie
zu stellenden Anforderungen gerecht werde.
Zu diesen Anforderungen gehört aber auch, dass die Flotte in
der Lage sein soll, gegebenen Falles die Herrschaft zur See oder
wenigstens die Herrschaft in einem bestimmten Meerestheile zu
erringen, will man nicht auf Unternehmungen verzichten, die aller-
dings in der Durchführung sehr schwierig sind, aber schon häufig
einen entscheidenden und beschleunigenden Einfluss auf den Gang
des ganzen Krieges genommen haben.
Aus diesem Grunde muss es nur als ein Gebot der
Klugheit erscheinen, bei Bemessung der maritimen
Wehrkraft eines Staates nicht allein die Ausdehnung
des Küstengebietes als Mass anz ulegen, sondern, u. z.
in erster Linie, hiebei alle jene Aufgaben zu berück-
sichtigen, welche der Kriegs- Marine durch die Macht-
stellung des Staates und aus der Wahrung seiner
Interessen erwachsen können.
Digitized by Google
319
Der Wert der Anerziehung der Initiative.
Krläutert an kriegsgeschichtlichen Beispielen aus dem Feld-
zuge 1866 in Italien, dem Feldzuge 1870/71 in Frankreich und
aus dem Kriege der Italiener gegen Abessinien in den
Jahren 1895 und 1896.
Ein freier Vortrag, gehalten im militär-wissenschaftlichen und Casino-Vereine zu
Budapest am 23. Februar 1897 von Dionya Horväth de Nagyvärad, Haupt-
mann der kön. ung. Landwehr.
Unter Initiative verstellt man im allgemeinen die Einleitung
einer Handlung.
Militärs, welche die im Kriege vorkommenden Thätigkeiten
erörtern, speciell den Kampf als die wichtigste Thätigkeit im Kriege,
verstehen unter Initiative eine derartige Einleitung kriegerischer Hand-
lungen, dass die darauf folgenden Gegenmassregeln des Feindes unter
dem Zwange unserer bereits ergriffenen Massnahmen sich vollziehen.
Dadurch, dass unsere Massnahmen bezüglich der Zeit zuvor-
kommen, dass sie den Feind überraschen und zumeist die Möglichkeit
der Abwehr ausschliessen, wird der Feiud gewissermassen gezwungen, das
zu thun, was unserer Absicht am meisten entspricht. Haben wir z. B.
unsere Kräfte früher als der Feind gruppirt und gegen dessen rechten
Flügel vereinigt, so haben wir den Feind gezwungen — falls er
der Gefahr einer Niederlage sich nicht aussetzeu will — den Haupt-
theil seiner Kraft auf seinen rechten Flügel, also dorthin zu ver-
legen, wo wir es wünschen. Wir haben die Initiative.
Fassen wir das hier gedachte Zuvorkommen unserer Bewegungen
in diesem Sinne auf, und wissen wir das Zuvorkommeu während
einer längeren Zeitfrist sich zu bewahren, so ist schon zu Beginn
des Gefechtes die Aussicht vorhanden, dass die Durchführung des
gefassten Planes nur mehr durch Missgeschick scheitern köune.
So verstehe ich den Punkt 335 des Dienst-lteglements, II. Theil,
vom Jahre 1896: „Die zur Durchführung des Gefechtes erforder-
lichen ersten Anordnungen sollen vor allem darauf biuzielen, sich die
Initiative zu wahren.“
Nachdem aber der Kampf bloss den Schluss aller strategischen
und taktischen Massnahmen bildet, so drängt sieb die Frage auf, ob
Organ der mlllt.* wiaeenechafU. Vereine. LIV. Band. 1807. -4
Digitized by Google
320
Horvath de Nagyvarad.
für das Ergreifen der Initiative auch ausserhalb des Gefechtsfeldes
Gelegenheit vorhanden ist oder nicht?
Eine solche ist vorhanden. Ganz gewiss! Ein Detachement hat
beispielsweise den Befehl erhalten, von A nach B zu marschireu. Da
trifft unterwegs die Meldung ein, dass der Feind, B verlassend, gegen
C abgerückt ist, aus welcher Gegend gleichzeitig Kanonendonner
hörbar wird. Der Detachements-Commandaut fasst nun auf diese
Meldung hin, ohne irgendwelche Befehle abzuwarten, den Entschluss,
gegeu C zu marschiren, um mit seinem Detachement in einen wahr-
scheinlich daselbst entbrannten Kampf einzugreifen. Das ist Ergreifen
der Initiative ausserhalb des Gefechtsfeldes; der Commaudant ist von
einem erhaltenen Befehle auf Grund eigener, selbständiger Beurtheilung
der Lage, auf seine eigene Verantwortung hin abgewichen.
Unwillkürlich dürfte zu diesem Beispiele bemerkt werden: Der
Commaudant handelte selbstverständlich! Gewiss! Er hat aber auch
die Verantwortung für sein Handeln zu tragen! Wer bürgt ihm da-
für, dass die erhaltene Meldung keine falsche war; wer bürgt ihm
dafür, dass der Feind inzwischen keiue anderen Kräfte nach B
entsendete und schliesslich wer bürgt ihm dafür, dass sein selb-
ständiges Vorgehen den Absichten entspricht, zu deren Förderung
er nach B entsendet wurde? Niemand!!
Was wird also wohl die Ursacho sein, dass in mancher Armee
Initiative sehr häutig ergriffen wird, während bei einer anderen Ini-
tiative höchst selten zu constatiren ist? Die Beantwortung dieser Frage
stösst auf keine Schwierigkeit. Die Führer der einen Armee sind
derartig erzogen, dass sie das mit dem Ergreifen der Initiative ver-
bundene Gefühl der Verantwortlichkeit wohl beachten, dass sie aber
von demselben nicht erdrückt werden!
Nachdem nun ein jeder Angehörige der Armee, mit Ausnahme
unseres Obersten Kriegsherrn, einer anderen Persönlichkeit für seine
Handlungen verantwortlich ist und daher jeder Angehörige der
Armee mehr oder weniger im Verhältnisse eines Unterführers handelt,
so scheint mir die Initiative durch Colmar Freiherrn von der Goltz
iu seinem Werke „Das Volk in Waffen“ treffend definirt: „Initiative
ist die auf Verständnis beruhende Eigenmächtigkeit, welche die
Zwecke der höheren Führung fördert.“
Eingehenderes Betrachten dieser Definition bringt unwillkürlich
zu dom Schlüsse, dass derjenige, welcher die Initiative ergreift, gleich-
zeitig auch eine Eigenmächtigkeit begehen muss.
Der Drang zur eigenmächtigen Handlung kaun nun einerseits
in der Natur der handelnden Person wurzeln, andererseits aber dem
Menschen anerzogen und mit ihm grossgezogen werden.
Digitized by Googl
Der Wert der Anerziehung der Initiative.
321
Darf aber das eigenmächtige Handeln der Unter-Commandanten
im Kriege zur Hegel werden V Keinesfalls, so lange wir an der Noth-
weudigkeit der Führung im Gefechte und in der Schlacht festhalten!
Jeder einzelne Uuter-Commandaut muss im Interesse des Ganzen
arbeiten !
Kanu nun aber der Führer des Ganzen bei dem fortwährenden
Wechsel der eigenen Verhältnisse und jener beim Feinde, jedem
Unter-Commandanten rechtzeitig für sein jeweiliges Verhalten Be-
fehle ertheilen? Gewiss nicht! Diese Befehle kämen meist zu spät,
oder aber sie würden von den Ereignissen überholt werden!
Um aber die Führung trotzdem zu ermöglichen, sind Regle-
meuts, Vorschriften, Anleitungen etc. vorhanden, welche die Thätigkeit
jedes Einzelnen im Rahmen des Ganzen gewiss in die richtige Bahn
lenken, sobald der Geist der dort enthaltenen Bestimmungen richtig
aufgefasst wird.
Unsere Friedens-Aufgabe ist, die Vorschriften jeder Art, welche
den Dienst im Felde, speciell aber das Gefecht betreffen, zu studiren,
und deren Bestimmungen in solchem Masse sich anzueignen, dass
wir im Ernstfälle — im Kriege — iustinetiv das Richtige treffen.
Betreibt man das Studium mit Verständnis und fasst man
den Geist aller Vorschriften richtig auf, so wird die Beurtheilung
der Thätigkeiten unserer Unter-Commandanten nicht an Engherzigkeit
leiden, wohl aber wenu das Verständnis für den Geist der Vor-
schriften uicht vorhanden ist.
Denn bei allem eingehenden und gründlichem Studium der
Vorschriften muss auch die Auffassung der Unter-Commaudanten ge-
hört, speciell aber der Glaube vermieden werden, dass nur jene Aus-
führung richtig ist, welche in unserer Vorstellung iui vorhinein als
solche Platz genommen hat. In solch’ einseitiger Weise würden wir
aus dem Menschen eine Maschine machen, in welcher jedes Rädchen
seinen bestimmten Gang hat, und würden uicht bemerken, dass wir uns
hiebei immer mehr der Gefahr nähern, den jedem Menschen inne-
wohnenden Thätigkeitsdrang zu ersticken — den Drang nach Initiative!
Offen sei es gestanden, mancher Wohlunterrichtete und vou den
besten Absichten Beseelte hat es erlebt, dass er vom Auftraggeber
¥ ohne jede weitero Begründung und ohne Erörterung seines Vorgehens,
folgende Worte hören musste: „Aber ich bitte; Sie kennen ja die
Bestimmungen des Reglements nicht, welche doch ganz deutlich fest-
stellen, was Sie in diesem Falle zu thun gehabt hätten ; Sie hätten
Das und Jenes thun müssen.“ Darauf schlägt der Augesprochone im
Reglement nach und findet dort folgende Bestimmung: „Für die
weitere Thätigkeit des Unter-Commaudanten siud die eiugetreteuen
Verhältnisse massgebeud.“
24*
Digitized by Google
322
Horvath de Nagyvärad.
Das Reglement überlässt also der Beurtheilung jedes Einzelnen
seine weitere Thätigkeit und bindet von den Tausenden, die an das
Reglement gewiesen sind, keinen Einzigen in Bezug auf die Wahl
der Mittel zur Erreichung des Zweckes.
Nicht so aber Derjenige, welcher durch zweckwidriges Studium
einseitig geworden ist; der hat sich bereits für jeden einzelnen Fall
ein Bild der unbedingt zu gewärtigenden Thätigkeit geschaffen und
bezeichnet jede Lösung, welche mit der seinigen nicht identisch ist,
von vornherein als unrichtig.
Fälle, wie der hier angedeutete, kommen oft vor und ich bin
überzeugt, dass bei solchem Verfahren in kurzer Zeit in jedem
Untergebenen der Ehrgeiz abnehme, sowie auch der Drang nach
einer auf Verständnis beruhenden Thätigkeit wegen des wohl erklär-
baren Zweifels, ob die Ausführungen auch dem Gedankengauge des
Auftraggebers gerecht werden.
Nach dem bisher Gesagten tritt an uns also einerseits die
Noth Wendigkeit heran, der Thätigkeit eines jeden Untergebenen im
Rahmen des Ganzen eine gewisse Richtung zu geben, andererseits aber
müssen wir es vermeiden, diesen Untergebenen derart zu erziehen,
dass er in der Ausführung krampfhaft au dem starren Buchstaben des
erhaltenen Befehles festhalte.
Die Natur vieler Menschen neigt zur Trägheit!
Es ist nichts leichter und nichts fördert die vielen Menschen
innewohnende Gedankenträgheit so sehr, als das Unterlassen selb-
ständig zu fassender Entschlüsse und die sich selbst genügende Be-
ruhigung: „Für den eingetretenen, jedoch nicht vorhergesebenen Fall
habe ich keine bindenden Weisungen erhalten; ich warte vorläufig
das Eintreffen neuer Befehle ab !“ — Der Betreffende wird nicht
initiativ, sondern bleibt — ■ passiv!
So wird Derjenige sich verhalten, der im Frieden stets unter
Bevormundung gearbeitet hat; diesem wird der Drang zur Initiative,
der Drang „zu einer auf Verständnis beruhenden Eigenmächtigkeit“
fehlen.
Derjenige aber, der zur Initiative erzogen wurde, zögert keinen
Augenblick; er beurtheilt rasch die unerwartet eingetretenen Verhältnisse,
fasst darnach seinen Entschluss und führt denselben mit voller
Kraft und zäher Ausdauer auf eigene Verantwortung durch.
Betrachten wir die beiden Uuter-Commandanten, welche vor-
stehend gedacht wurden und setzen wir voraus, dass beide gleiche
Fähigkeiten und gleiches geistiges Wissen besitzen. Welche Eigen-
schaft fehlt dem Einen im Vergleiche zum Anderen ? „Der
Drang zur eigenmächtigen Handlung“, „zur Initiative!“ W'elcher von
beiden Unter-L'ommandauten handelte richtiger? Der tbätige oder
Digitized by Google
Der Wert der Anemehung der Initiative.
323
der unthätige, ganz abgesehen von den beiderseits erreichten Er-
folgen? Ich glaube, die Wahl wird wohl einstimmig auf den thätigen,
das heisst activen Unter- Commandanten fallen!
Auf welche Weise können wir solche Commandanten erziehen,
da ja die Fähigkeiten und das geistige Wissen bei beiden als gleich
vorausgesetzt wurden? Man gewöhne die Unter-Commandanten an
Initiative! Ja, aber wie? Ist dem Unter-Commandanten bekannt, dass
seine Initiative nicht allein nach dem erreichten Erfolge beurtheilt
wird, sondern nach den Umständen, welche ihn zur Initiative trieben,
nämlich nach der Zweckmässigkeit der gewählten Mittel zur Er-
reichung des angestrebten Zieles, so wird er beim Ergreifen der
Initiative vor der Verantwortung nicht in dem Masse zurückweichen,
als wenn er in dem Sinne erzogen worden wäre, dass jede seiner
eigenmächtigen Handlungen einzig und allein nach dem Erfolge
beurtheilt werden wird; und zwar: „Ist der Erfolg günstig, so erntest
Pu Lob und Ruhm, ist er ungünstig, dann trage die ganze Strenge
der Verantwortung, mag der Grund zum Ergreifen Deiner Initiative
noch so richtig gewesen sein!“
Es ist nicht zu leugnen, dass beim Ergreifen der Initiative von
Seite der Unter-Commandanten hie und da zum Nachtheil der Ab-
sichten des Commandanten des Ganzen gehandelt werden wird; aber
cs sei mir die Frage gestattet: wird der Schaden im Verlaufe eines
Feldzuges, den die zu rege Geistesthätigkeit eines Unter-Comman-
danten herbeiführt, im Verhältnisse zu dem Nutzen stehen, den anderer-
seits ein vom regen Tbatendrange beseelter Unter-Commandant zu
veranlassen vermag? Ich glaube: Nein! Bei hundert Fällen wird
der mit Verständnis eigenmächtig handelnde Untergebene vielleicht
zehnmal Schaden stiften, in neunzig Fällen jedoch sicherlich dem
Ganzen zum Nutzen dienen.
Jawohl, zum Nutzen dienen, jedoch nur dann, wenn der Com-
raandant des Ganzen sich gegenüber der durch die Initiative des
Untergebenen geschaffenen Lage nicht kleinlich verhält, sondern diese
Lage, welche ja so wie so nicht mehr zu ändern ist, acceptirt,
d. h. als einmal bestehend annimmt und nun den Unter-Comman-
danten nach Zulässigkeit der allgemeinen Verhältnisse in der Durch-
führung seiner Absichten mit voller Kraft unterstützt.
Ist sich der Unter-Commandant dessen bewusst, dass er —
einmal eigenmächtig handelnd — von seinem Commandanten nicht
nach dem Erfolge, sondern darnach beurtheilt wird, welche Verhält-
nisse ihn zur Initiative trieben, und vorausgesetzt, dass er keinen
kleinlich denkenden Commandanten zum Vorgesetzten hat, wird der
Unter-Commandant eine unvergleichlich geringere Scheu vor der Über-
Digitized by Google
324
Horväth (le Nagyvärad.
nähme der vollen Verantwortung seiner eigenmächtigen Handlung
besitzen; er wird demnach oft die Initiative ergreifen.
Allerdings wird sehr oft Initiative mit Willkür verwechselt, ob-
wohl zwischen diesen beiden Begriffen ein sehr grosser Unterschied ist.
Initiative gründet sich auf objectives Verständnis, die Willkür
auf den subjectiven Egoismus der handelnden Porson.
Sehr viele verstehen auch unter Initiative das rücksichtslose
Drauflosgehen auf den Feind; trotzdem Initiative als „auf Verständnis
beruhende Eigenmächtigkeit“ Überlegung und daher in vielen Fällen
gerade das Entgegengesetzte bedingt als rücksichtsloses Dranflosgehen !
Aus alldem erhellt, dass der Drang zum Ergreifen der Initia-
tive, also der Drang nach auf Verständnis beruhender Eigenmächtigkeit,
welche die Zwecke der höheren Führung fördert, anerzogen werden
kann. Und dass dessen Anerziehung thatsächlich auch angestrebt
werden soll, beweist am besten unsere Instruction für die Truppen-
schulen, welche im Kapitel über die instructive Beschäftigung der
Officiere, §. 39, Punkt 15!), folgende Bestimmungen enthält:
„Die vollständige Kenntnis der Reglements muss jeder Officier
selbst sich eigen machen und in steter Erinnerung halten. Die
Truppen-Commandanten sind verpflichtet in dieser Richtung auf ihre
Officiere einzuwirken. Die Reglements bilden daher an und für sich
keinen Gegenstand von Vorträgen, wohl aber den Ausgangspunkt für
belehrende Besprechungen.“
„Besonders durch mündliche Lösung taktischer Aufgaben und
durch Beleuchtung kriegsgeschichtlicher taktischer Beispiele sollen die
Bestimmungen des Exercier-Reglements und des Dienst-Reglements,
II. Theil, erläutert und begründet werden, um hiedurch auf eine
richtige Anwendung derselben hinzuwirken.“
Ich will jedoch die Erörterung über die Bestimmungen unserer
Vorschriften und über das den darin enthaltenen Bestimmungen
anzupassendo Vorgehen der Unter-Commandanten jeden Grades nicht
weiter fortsetzen, um durch ausschliesslich theoretische Betrachtungen
Ihre Geduld nicht zu erschöpfen.
In dieser Absicht schreite ich zur Besprechung einiger aus den
Feldzügen der letzten 30 Jahre geschöpften Beispiele, hoffend, dass
es mir gelinge, den Beweis zu erbringen, welch' hohen Wert die An-
erziehung dor Initiative besitzt und dass eine Armee, boi welcher
jeder Einzelne vom Drange nach Initiative beseelt, durchdrungen ist,
weit über jene Armee zu stellen ist, bei welcher dieser Drang, wenn
“■ v auch nicht völlig unterdrückt wurde, aber nicht zum Durchbruche
Digitized by Google
Der Wert der Anerziehnng der Initiative.
325
gelangen konnte, hauptsächlich wegen des Hanges nach einer starren
einseitigen Leitung, im Sinne des Abwartens höherer Weisungen.
Ich beginne mit der Darstellung des Ergreifens der Initiative
ausserhalb des Gefechtes und habe hiezu ein kriegsgeschicht-
liches Beispiel aus dem Feldzuge 1870/71 Deutschlands gegen Frank-
reich gewählt, welches geeignet ist, in treffender Art nachzuweisen,
wie eine Schlacht, die unter ungünstigen Kräfteverhältnissen begonnen
wurde, durch den dem Officierscorps anerzogenen und daher inne-
wohnenden Drang nach Initiative, siegreich entschieden werden konnte,
gegenüber einem Feinde, dessen Kräfteverhältnisse bei Beginn der
Schlacht günstigo waren und im Laufe des Gefechtes noch günstiger
hätten gestaltet worden können, wenn die Führer nicht aus der Schule
einer strengen Centralisation hervorgegangen wären, welche Schule
eben jede Thätigkeit von höherer Stelle aus angeordnet wissen wollte
und jedes selbständige Handeln der Unterführer verpönte.
Es handelt sich um
die Schlacht von Spichern.
Die deutsche 1. und 2. Armee hatten in den ersten Tagen
des August 1870 ihre Vorrückung mit der allgemeinen Direction
auf Saarbrücken begonnen und mit den vordersten Corps am 5. August
abends nachfolgende Punkte erreicht:
1. Armee unter General v. Steinmetz mit dem VII. Corps
General v. Zastrow:
13. Division Bettingen,
14. Divison Lebacli;
VIII. Corps General v. Goeben:
15. Division Mainzweiler;
16. Division Landsweilor;
2. Armee unter Prinz Friedrich Carl mit dem III. Corps
General v. Alvensleben:
5. Division Neunkirchen;
6. Division St. Wendel, während die übrigen Corps östlich
dieser Linie echelonirt waren; vor der Front befanden sich die ß. und
6. Cavallerie-Truppen-Division.
Die Franzosen hatten nach ihrem Vorstosse am 2. August mit
dem Corps Frossard Saarbrücken besetzt, die übrigen Corps standen
östlich von Metz, speciell das Corps Bazaine in Divisionen auseinander
gezogen, mit je einer in St. Avold, Marienthal, Puttelange und im
Marsche auf Saargemünd.
Nachdem General Frossard seine Stellung bei Saarbrücken
für zu gefährdet hält, zieht er sein Corps — nach Einholung der
Digitized by Google
32«
Horvath de Nagyvärad.
Weisungen des Kaisers, jedoch ohne die Genehmigung abzuwarten —
weiter rückwärts nach Spicheru zurück, wo es sich verschanzt.
Die Commandanten der deutschen 1. Armee und des III. Armee-
Corps hatten von dem Zurückgehen der Franzosen am 5. August
keine Kenntnis und hatten daher ihren einzelnen Divisionen für den «.
folgende Marschziele bestimmt:
13. Division: Avantgarde Völklingen, Gros Püttlingen;
14. Division: Avantgarde Südrand des Köllerthaler Waldes,
Gros Guichenbach;
15. Division: Holz;
1«. Division: Avantgarde Fischbach, Gros Quierscheidt;
5. Division: 9. Brigade Dudweiler, 10. Brigade St. Ingbert,
während die
6. Division nach Neunkirchen nachrücken sollte.
Die übrigen Corps der 2. Armee hatten in der Rheinpfalz in
sich aufzuschliessen.
Das Hauptziel der deutschen Hoeresführuug war also, das
VII. Corps bis knapp an die Saar heranzuschieben, während die
übrigen Corps auf etwa 7 km davon abblieben.
Der «. August bricht an; die Deutschen beginnen ihr Vor-
rfieken in dem Glauben, dass die Franzosen noch diesseits der Saar,
allerdings aber hart am Flusse stehen, als in den ersten Morgen-
stunden beim Commandanten des VIII. Corps General v. Goeben
und beim Commandanten der 9. Brigade General v. Döring die
Meldung einlangt, dass der Feind Saarbrücken geräumt hat.
Auf diese Meldung eilen die beiden genannten Generale ihren
Truppen weit voraus und begeben sich zur persönlichen Orientirung
nach Saarbrücken. Bei diesen beiden Führern zeigt sich also sofort
das Bestreben, über die neu gemeldeten Verhältnisse an Ort und Stelle
sichere Kunde zu erhalten, sie fühlen, dass die neue Situation in
kurzer Zeit neue Entschlüsse von ihnen fordern wird und begeben
sich daher dorthin, wo sie Anhaltspunkte für dieselben am ehesten
erhalten können, nämlich nach Saarbrücken, d. i. hart an den Feind.
General v. Kam ecke, Commandant der 14. Division, welchem
während des Vormarsches auf Guichenbach die gleiche Nachricht
zukommt, berichtet hierüber seinem Corps - Commandanten General
v. Zastrow und fragt gleichzeitig an, ob er unter diesen Umständen
Saarbrücken besetzen dürfe? Er erhält zur Antwort: „er möge nach
eigenem Ermessen handeln“. Daraufhin ergreift General v. Kam ecke
die Initiative, indem er dem Commandanten der Avantgarde, General
von Francois, den Befehl ertheilt, Saarbrücken zu besetzen und die
Vorposten auf die Höhen jenseits des Flusses vorzuschieben.
Digitized by Google
Der Wert der Anerziehong der Initiative.
327
Mittlerweile waren die Commandanten deg VIII. Corps und der
9. Brigade vorgeritten, und hatten über die Lage bei Saarbrücken sich
vergewissert, worauf General v. Goeben in der Meinung, dass bisher
noch keine Abtbeilung zur Besetzung von Saarbrücken Befehl erhalten
habe, hiezu eine seiner Divisionen, nämlich die 16:, anweist.
Iu dieser Absicht reitet er gegen Fischbach, begegnet aber auf
dem Wege der bereits vorbeorderten 14. Division und als er deren
Bestimmung erfährt, nimmt er von seiner Absicht sofort Abstand,
unterlässt es aber nicht, dem General v. Kamecke für den Fall, als
der Feind wieder vorrücken sollte, seine Unterstützung zuzusagen.
Die 14. Division erreicht mit der Avantgarde die Höhen knapp
südwestlich Saarbrücken und formirt sich auf diesen Höhen. Sie wird
vom feindlichen Artilleriefeuer empfangen, feindliche Infanterie ist
nicht sichtbar; es entspinnt sich ein Geschützkampf, in welchem die
Deutschen im Vortheil bleiben.
Das deutsche Generalstabswerk sagt auf der Seite 310 (des
I. Bandes):
„Der geringe Abstand der niederen Höhen am linken Saar-
Ufer von den Flussübergängen, machte es wünschenswert, zur Siche-
rung der letzteren, vorwärts Fuss zu fassen und die anscheinend
nicht sehr bedeutenden Kräfte des Gegners aus ihren überhöhenden
Stellungen zurückzndrängen, weil von dort nus alle Bewegungen in
dem preussischerseits besetzten Abschnitte vollkommen zu übersehen
waren. Ein Vorgehen zu diesem Zwecke erschien dem General
v. Kamecke umso weniger bedenklich, als er, wie bereits erwähnt,
nötigenfalls auf Unterstützung durch das VIII. Corps rechnen
durfte !“
General v. Kamecke entschliesst sich daher zum Angriff der
französischen Stellung und befiehlt gegen Mittag das Ansetzen zu dem-
selben.
W'ir sehen also, dass General v. Kamecke zum zweitenmale
die Initiative ergreift; sein leitender Gedanke ist in den so eben an-
geführten Zeilen des Generalstabswerkes ausgesprochen und gerecht-
fertigt; eine Rechtfertigung, welche umso nothwendiger erscheint, da
General v. Kamecke durch die diesmalige Initiative seine Division
— wie allgemein bekannt — in eine äusserst gefahrvolle Lage brachte.
Ich kann bei dieser Gelegenheit die Meinung des bekannten
russischen Militär-Schriftstellers, General v. Woide, nicht unerwähnt
lassen, welcher der Ansicht ist, dass die Begründung des Ent-
schlusses des Generals v. Kamecke nur deshalb in dem deutschen
Generalstabswerke aufgenommen wurde, um ersehen zu lassen, dass
sein Entschluss von der obersten Heeresleitung gebilligt wurde, und
um damit zu zeigen, dass die oberste Leitung in Anbetracht der
Digitized by Gaogle
328
Horvath de Nagyvarad.
Wichtigkeit der Anerziehung der Initiative geneigt ist, selbst für
nicht vollkommen gerechtfertigte Entschlüsse einzutreten.
General v. Pöring, der Coramandant der 9. Brigade, welcher
nach der Trennung von General v. Goeben weiter vorgeritten war,
beobachtete zwischen 9 und 10 Uhr vormittags hintor den gut ge-
deckten französischen Tirailleuren feindliche Colonnen im Vormarsche
von Forbach und sieht später das Vorgehen der 14. Division. Da ihm
dieses Vorgehen vereinzelt und nicht genügend gesichert erscheint,
sendet er seiner auf Dudweiler vorgehonden Brigade den Befehl
entgegen, ohne Aufenthalt nach Saarbrücken weiter zu marschiren.
General v. Döring ergreift also ebenfalls die Initiative; er ist
beordert, nur bis 7 km an die Saar heranzurücken, er weicht von diesem
Befehl auf eigene Verantwortung ab, geleitet von dem Gedanken,
kämpfenden Kameraden Hilfe zu bringen.
Verfolgen wir nun die Thätigkeit der nicht auf dom Kampf-
plätze befindlichen Commandanten, so sehen wir, wie dieselben ohne
Ausnahme den Absichten ihres nächst höheren Commandanten Vor-
arbeiten, ein Verfahren, welches unbedingt als ein Ergreifen der
Initiative betrachtet werden muss.
Der Zeitpunkt, wann die Mehrzahl dieser Commandanten die
Initiative ergreift, fällt in den Zeitraum zwischen 1 1 Uhr vormittags
und 1 Uhr nachmittags; ich habe daher die Situation der Truppen,
welche im Laufe des Tages am Kampfe theilnahmen oder daran theil-
nehmen konnten, für 11 Uhr 30 Minuten vormittags graphisch dar-
gestellt (Tafel 5, Skizze 1).
Beginnen wir im Westen.
Die 13. Division mit der Avantgarde in Völklingen, mit dem
Gros in Püttlingen eingetroffen, ist im Begriffe, Quartiere zu be-
ziehen, als beim Commandanten der Avantgarde, General v. d. Goltz,
die Meldung eintrifft, dass der Feind bei Stiring im Kampfe stehen
solle, aus welcher Gegend gleichzeitig Kanonendonner hörbar wird.
Auf diese Meldung hin entsohliesst sich General v. d. Goltz, dem
gemeldeten Feinde in die Flanke zu fallen; der Divisionär General
v. Glümer, der auf den Kanonendonner mit einer Batterie und
einer Escadron nach Völklingen vorgeritten war, billigt nicht allein
den Entschluss des Generals v. d. Goltz, sondern unterstützt ihn
noch dadurch, dass er das Gros sofort nach Völklingen nacb-
ri'ickon lässt.
Auf diese Art bemühen sich beide Führer den Absichten ihres
Corps-Commandanten, des Generals v. Zastrow, zuvorznkommen,
welcher zu dieser Vorrückung den gleichen Befehl erst eine Stunde
später und etwa 7 hm weiter rückwärts ergehen lässt, nämlich von
Dilsburg aus.
Digitized by Google
Der Wert der Aneraehnng der Initiative. 329
Die 14. Division ist im Begriffe, zum Angriff anzusetzen.
Die 15. Division, mit der Spitze in Holz eingetroffen, bezieht
in der Umgebung Cantonirungen, da der Corps-Commandant General
v. Goeben das Heranzieben dieser Division nicht für nöthig erachtet.
Die 16. Division beginnt soeben mit der Avantgarde, Vorposten
bei Fischbach aufzustellen, als der Kanonendonner von Spichern her
erschallt; der dort anwesende Divisionär General v. Barnekow
lässt auf das hin die Avantgarde sofort antreten und ertheilt Befehle,
dass das Gros gegen Quierscheidt zu anfschliesse, so dass, als General
v. Goeben von Saarbrücken zurückkolirend hier eintrifft, derselbe die
16. Division sozusagen zum Marsche bereit findet und deren Ein-
greifen in den Kampf jenseits der Saar als gesichert ansehen kann.
Für die Vorbeorderung der Truppen des III. Corps war der
von General v. Döring seiner Brigade nach Dudweiler entgegenge-
sendete Befehl massgebend. Die Brigade beginnt den Marsch und Ge-
neral v. Stülpnagel, Commandant der 5. Division, eilt, da ihm
sonst keine Truppen zur directen Verfügung stehen, mit einer Batterie
und einer Escadron nach Saarbrücken.
General v. Al vensleben, Commandant des III. Corps, erhält
von dem Vorgehen seiner Truppen um 12 Uhr mittags in St. Wendel
Kenntnis; er zögert für seine Person ebenfalls nicht, im Laufe
des Tages noch so viel Truppen seines Corps, als irgendwie
möglich, nach Saarbrücken heranzubringen. Er gibt Befehl, dass das
Regiment Nr. 12 in Neunkirchen, das Regiment Nr. 20 in St. Wendel
einwaggouirt und mittels Bahn herangebracht werde, während das zweite
Regiment der 10. Brigade, Nr. 52, in St. Ingbert den Befehl erhält,
zu Fuss Saarbrücken zu erreichen.
Kaum sind die hierauf abzielendcn Anordnungen erlassen, als beim
Commando des III; Armee-Corps der telegraphische Befehl des Armee-
Commandanten, des Prinzen Friedrich Carl, einlangt, noch im
Laufe des 6. August Saarbrücken mit dem ganzen III. Corps zu
besetzen; diesem Befehl war General v. Al vensleben bereits zuvor-
gekommen.
Ich übergehe nun zur Betrachtung der Thätigkeit der Führer
der Franzosen, insbesondere des Marschalls Bazaine und der Com-
mandanten seiner Divisionen.
Die französischen Corps, hiezu auch das IV. und Garde-Corps
gerechnet, welche bis zum 5 August unter dem diroctcn Befehle des
Kaisers Napoleon standen, traten von diesem Zeitpunkte an unter
den Befehl Bazaine's. Da demselben aber zur Leitung der Armee kein
eigener Stab beigegeben wurde, so behält er die directe Führung
Digitized by Google
330
Horvath & o Ne. gyvärad
seines eigenen, des III. Corps, und erledigt mit dem Corpsstabe gleich-
zeitig die Aufgaben des Armeestabes.
Der Marschall beginnt seine Thätigkeit als Armee-Commandant
damit, dass er den General Frossard um die Mittheilung der Lage
seines (II.) Corps ersucht.
Die Situation der in Betracht kommenden französischen Divi-
sionen war zu Beginn des Gefechtes folgende:
Das Corps Frossard stand mit der Division Lareaucoupet
auf dem offenen Höhenzuge bei Spichern, mit einer Brigade der Divi-
sion Verge bei Stiring, mit der zweiten bei Forbach, Front gegen
Völklingen, während die Division Bataille bei Oetingen Aufstellung
genommen hatte.
Das Corps Bazai ne (III.) hatte die Division Decaen in St. Avold,
die Division Metraaon in Marienthal , die Division Castagny in
Puttelange, die Division Montandon seit 6 Uhr früh iu Saargeniünd.
Bazai ne befindet sich zu Beginn des Gefechtes in St. Avold
und bleibt daselbst im Laufe des ganzen Tages.
Als das Getöse des bei Spichern entbrannten Kampfes in
St. Avold sich vernehmen lässt, wird General Frossard vom Marschall
zur Berichterstattung angewiesen. General Frossard, den Bericht
erstattend, bittet unter einem um die Verschiebung einer Brigade von
Saargemüud nach Gr. Blittersdorf und der Division Decaen nach
Morsbach. Bazaine scheint dieser Bitte durch entsprechende Anord-
nungen zu willfahren, spricht sich aber gleichzeitig in einer seiner
Mittheilungen an den General Frossard dahin aus, dass es angezeigt
wäre, wenn sich das II. und III. Corps in einer Stellung bei Calenbronn
— 8 km südlich Spichern — vereinigen würde. Dass dieser Wunsch,
wie es übrigens beim Ertheilen von Anordnungen der französischen
Heeresleitung damals gang und gäbe war, nicht in eine bestimmte
Befehlsform umgesetzt wurde, deutet auf die Unentschlossenheit
Bazaine’s hin und dürfte Mitursache gewesen sein, dass die Com-
mandanten seiner Divisionen im Laufe jenes Tages ein nicht zu ent-
schuldigendes passives Verhalten bewahrten. Alle hatten sie den
Kampflärm von Spichern gehört; was verfügen sie hierauf und was
veranlassen sie in weiterer Folge?
Die Division Metmann war, einem Tags vorher erhaltenen Be-
fehle entsprechend : falls Kanonendonner hörbar werden sollte, anzu-
treten, tbatsächlich angetreten und iu dieser Verfassung trifft, sie
um 12 Uhr 15 Minuten nachmittags der Befehl Bazaine’s, nach
Bening abzurücken, um einem eventuellen Angriffe von Völklingen
her entgegenzntreten, oder aber den Umständen entsprechend dem
II. Corps zu Hilfe zu eilen.
Digitized by Google
Der Wert der Anemehung der Initiative.
331
Die Division dürfte gegen 3 Uhr nachmittags Bening erreicht
haben, bleibt aber bis 7 Uhr 30 Minuten abends dortselbst unthätig
stehen, da es der Divisionär, General Met mann, unterlässt, sich über
die Verhältnisse beim II. Corps Frossard Kenntnis zu verschaffen.
Zur Erläuterung der weiteren Thätigkeit dieses Commandanten möge
dessen Bericht vom 7. August an den Marschall Bazaiue dienen,
welcher wörtlich wiedergegeben, folgenderraassen lautet:
„Einem gestern abends 7 Uhr 30 Minuten von General Frossard
erhaltenen Telegramm entsprechend rückte ich von Bening nach
Forbach vor. Die ganze Nacht suchte ich (?) nach dem General
(Frossard). Heute morgens bin ich vou Forbach nach Puttelange
inarscbirt. Die Truppen sind ohne Verpflegung.“
General Castagny, Commandant der Division in Puttelange,
ist der einzige, der auf den hörbar werdenden Kanonendonner, F ros-
sard zu Hilfe eilen will. Er bricht sofort in der Richtung des Kampf-
lärms von Spichern auf, zieht sich jedoch zu weit rechts, und da der
Kampflärm zu verstummen scheint, kehrt er mit seiner Division
gegen 4 Uhr nachmittags nach Puttelange zurück. Kaum ist er aber
hier wieder angelangt, so erneuert sich das Kampfgetöse, Castagny
bricht neuerdings auf, nimmt aber diesmal Direction auf Forbach. Auf
dem Wege dorthin erhält erden Befehl Bazaine’s, sich mit Frossard
zu vereinigen ; diesem Befehle kann Castagny jedoch nicht mehr
oaehkommen, denn seine Avantgarde erreicht erst gegen 9 Uhr abends
Forbach und sein Gros die Gegend vou Theding. Hier hält er wegen
(bennüdung der Truppen, um auf die Nachricht, dass Frossard sich
auf Saargemünd zurückgezogen habe, nach Puttelange zurückzukehren.
Die Division Montandon, seit 6 Uhr früh in Saargemüud,
verhält sich ebenfalls unthätig und rückt erst auf Befehl Bazaine’s
um 3 Uhr nachmittags nach Gr.-Blittersdorf ab. Um 7 Uhr abends
marschirt sie nächst diesem Orte auf dem Plateau von ltouling auf,
rieht sich später weiter links in eine Stellung nächst Calenbroun und
aus dieser auf die sichere Nachricht von Frossard’s Rückzug ebenso
*ie die anderen Divisionen nach Puttelange zurück, wo sie am
I. August vormittags zwischen 9 Uhr und 10 Uhr eiutrifft.
Wir sehen also, dass nicht nur die Anordnungen Bazaine’s,
Frossard zu unterstützen, unerfüllt blieben, sondern dass die Unent-
schlossenheit des Marschalls auch aufseine Divisionäre übergeht; jeder
derselben scheint von dem Gedanken durchdrungen zu sein, Frossard
io einer Stellung bei Calenbroun aufzunehmen, keiner denkt daran,
demselben nach Spichern zu Hilfe zu eilen.
Wenn wir die Thätigkeit der Führer der beiden Armeen einem
kurzen Vergleiche unterziehen, so ergibt sich bei den französischen
332
Horvath do Nagyvdrad.
Führern als charakteristischer Zug ihre völlige Passivität, welche
stets auf die Anregung von anderer Seite wartet. Ohne Ausnahme
unterlassen sie es, sich über die Verhältnisse beiin nächsten Nachbar
Kenntnis zu verschaffen und halten sich hei der Durchführung des
erhaltenen Auftrages krampfhaft an den Buchstaben desselben.
Dem gegenüber herrscht bei den Führern der Deutschen die
regste Tkätigkeit, keine Spur von einem Festhalten au den Buchstaben
des erhaltenen Befehles!
Es ist nicht zu leugnen, dass von Seite der französischen
Führer grobe nicht zu entschuldigende Fehler begangen wurden; es
wäre aber nicht gerecht, dieselbeu ganz allein und persönlich zu
beschuldigen.
Diese Führer stammten eben aus der Schule des Kaisers
Napoleon III., einer Schule, welche im Lager von Cbälous jeden
Drang nach Initiative, jedes eigene Denken und Wollen systematisch
unterdrückte u. z. so sehr, dass es den französischen Führern zur
zweiten Natur wurde, sich krampfhaft an die Buchstaben des ergangenen
Auftrages zu halten, da sie ja sonst zur strengsten Verantwortung
gezogen wurden.
Dies beweist am besten das 13 Jahre nach dem Feldzuge er-
schienene Werk des Marschalls Bazaiue: „Episodes de la guerre
1870 et le blocus de Metz“. In diesem klagt er den Comman-
danten des IV. Corps, General Ladmirault, hei Napoleon au,
dass derselbe seinen Befehl nicht befolgt habe, welches Nichtbefolgeu
darin bestand, dass der Commaudaut des IV. Corps, auf Grund
von Nachrichten über feindliche Bewegungen das Frei-
lager einer seiner Divisionen um einige Kilometer verlegt hatte.
Der Schluss der Beschwerde lautet: „Eiue solch’ unrichtige
Handlungsweise zeigte sich im Kriege oft und muss als eine der
Ursachen der schweren Niederlagen dor Franzosen angesehen werden.
Diese Worte lassen ersehen, wie noch nach 13 Jahren die Schule
Napoleons nachwirkend war, indem der Marschall das selbständige
Denken und Handeln seiner Führer als eine der Ursacheu der schweren
Niederlagen der Franzosen angesehen wissen will und noch nach so
langer Zeit die Unterführer wegen ihrer Initiative zur Verantwortung
zieht. Noch immer tadelt er auch auf gegnerischer Seite die active
Handlungsweise der Führer, welche so oft die Entscheidung eingeleitot
und zu Gunsten des Gegners herbeigeführt hat, obwohl seither der
Wert der Initiative allgemein anerkannt wurde und der Generalstab
aller Armeen bestrebt ist, den Drang nach Initiative, der „auf Ver-
ständis beruhenden Eigenmächtigkeit der Unterführer“, bei den Comman-
danten aller Grade zu pflegen.
Digitized by Google
Der Wert der Auerziebung der Initiative.
333
Die Schlacht bei Spicheru ist ein glänzender Beweis für das
taktisch richtige Vorgehen der Deutschen und gegen die Franzosen.
Sie beweist aber auch, wie uothweudig es ist, dass der Drang zur
Initiative jeden Führer in seinem Denken und Handeln beseele und
bei den Untergebenen stets wach erhalten werde.
Custoza.
Ich wende mich nun zum Ergreifen der Initiative im Ge-
fechte. Für diese Erörterung wählte ich zwei Episoden aus der
Schlacht von Custoza, will aber zunächst einen interessanten Fall der
Initiative vor dem Kampfe besprechen, welcher am Vorabende von
Custoza sich ergeben hat.
Die österreichische Armee, das V., VII. und IX. Corps, daun die
Keserve-Division, waren am Vortage der Schlacht am 23. Juni, nahe
um Verona coucentrirt. Der Armee-Commandant, Seine kaiserliche
Hoheit Erzherzog Albrecht, versammelte au diesem Tage die Corps-
Commandanten mit ihren Geueralstabs-Chefs im Hauptquartiere zu
Verona und gab denselben seinen Entschluss bekannt, dem über den
Miucio gegangenen Feind in die Flanke zu fallen. Er befahl den so-
fortigen Aufmarsch eines Theiles der Armee auf den Höhen westlich
von Verona und betonte nach Erklärung der beabsichtigten Operationen,
dass in den bevorstehenden Kämpfen die Initiative womöglich immer
zu wahren und jeder Angrill' rasch und entschieden durchzuführen sei.
Die gegen Abend vorseudete Armee-Disposition enthielt für das
V. Corps folgende Bestimmungen:
„Das V. Corps rückt um 5 Uhr nachmittags aus dem Freilager
bei Chievo nach S. Giustina und schiebt, allda augelaugt, eine Brigade
nach Sona vor, wenn dieser Ort vom Feinde noch nicht oder nur
schwach besetzt ist.“
Während der Vorrückung erhielt der Corps-Commandant, General
Ko dich, bei La Presa angelangt, von seiner aufklärenden Cavallerie
die Meldung, dass Sona, Castelnuovo, S. Giustina und selbst S. Giorgio
in Salice vom Feinde nicht besetzt seien. Derselbe bescliliesst darauf
hiu, aus eigener Initiative, da die Truppen nicht ermüdet waren und
die Armee am folgenden Tage ohnehin eine Linksschwenkung gegen
Süden auszuführen hatte, dieselbe vom V. Corps uocli am 23. abends
unter dem Schutze der eingetreteuen Dämmerung vollziehen und zu
diesem Bebufe S. Giustina gar nicht, dagegen die zu nachhaltiger
Vertheidiguug geeigneten Punkte Sona, S. Giorgio in Salice und
Castoluuovo stark besetzen und zur Vertheidigung herrichten zu lassen.
Diese Änderung der Lage seines Corps für die Nacht bezeugt
„die auf Verständnis beruhende Eigenmächtigkeit des Unterführers
334
Horv&th de NagyvArad.
zur Förderung der Zwecke der höheren Führung“, da der Corps-
Coininaudaut beim Anlangen in dem ihm bestimmten Räume die
Verhältnisse derart vorfindet, dass er die für den 24. befohlene
Linksschwenkung, ohne Gefahr sie zu verratheu, bereits am 23.
vollführen kann, und da er andererseits durch das Besetzen der er-
wähnten Ortschaften den Rahmen für ein eventuelles Entwickeln der
Armee in dem erreichten Raume schafft. (Tafel 5, Skizze 2.)
Zur Erörterung dos Ergreifens der Initiative im Gefechte ent-
nehme ich zunächst ein Beispiel den Kämpfen des österreichischen
rechten Flügels.
Die Situation desselben hatte um 8 Uhr früh in grossen Zügen
sich wie folgt gestaltet (Tafel 5, Skizze 3):
Die Reserve-Division Rupprecht, in zwei auf 3.000 Schritte Ent-
fernung einauder folgenden Brigade-Staffeln von Sandra abrückend,
war im Vormarsche auf Oliosi am Monte Cricol mit der feindlichen
Brigade Villahermosa, welche bereits Oliosi erreicht hatte, zusammen
gestossen. Die seit dem Abmarsche von C'astelnuovo im Vordertreffen
befindliche Brigade Benko warf das an der Tete befindliche feind-
liche Bersaglieri-Bataillon zurück, besetzte den Monte Cricol und hatte
ihre Entwicklung auf dem Höhenrücken beendet, als sich ihr gegen-
über die feindliche Brigade Pisa zum Angriff formirt, welcher bald
darauf die Brigade Forli folgt.
Das V. Corps, zu derselben Stunde bei S. Rocco di l’alazzolo
aufmarschirt, hatte drei Batterien im Feuer gegen Oliosi, wo eine
italienische Batterie aufgefahren war.
Der Commaudant des V. Corps, Generalmajor Rodich, beobachtet
seit 7 Uhr 30 Minuten früh dou hin und her wogenden Kampf der
Reserve-Division und ebenso Oberst Friedrich v. B er res, Commandant
des Uhlanen-Regimeut Sicilien, welcher mit sechs Zügen seines Re-
gimentes, als Bedeckung der Corps-Geschütz-Reserve bei Corte stand.
Beide sehen längere Zeit hindurch starke feindliche Kräfte vom
Monte Yento in der Vorrückung zum Gefechtsfelde der Reserve-
Division.
Auf diese Beobachtung hin ergreifen beide die Initiative.
Oberst Berres befiehlt dem Rittmeister Baron B echt old s-
heim. Seiner Excellenz dem jetzigen Commandanteu des XIII. Corps,
mit drei Zügen seiner Escadron gegen die auf Feuile anrückende
feindliche Colonne anzureiten.
Etwa 200 Schritte unterhalb Palazzo Alzarea ersteigt Bech-
toldsheim’s schwache Schaar das jenseitige steile Tione-Ufer. Fenile
ist bereits vom Feinde besetzt, unsere Grenzer gehen auf C’astelnuovo
zurück. Eine feindliche Colonne mit zwei abgeprotzten Geschützen
Digitized by Google
Der Wert Jer Aneriieliung der Initiative.
335
nud mit einer zahlreichen Suite an der Spitze, wird südlich des
Monte Cricol bemerkbar. Mit richtigem Blicke erfasst Bechtoldsheim
die Lage und entschliesst sich, dem General Benko Zeit zum Sammeln
seiner Abtheilungen zu verschaffen. Der Erfolg ist ein vollständiger ;
die feindliche Division Cerale muss ihre Offensive einstellen.
Generalmajor Baron Rodich, der Commandant des V. Corps,
aber von der vorläufigen Aufgabe der Reserve-Division, „Oliosi um
8 früh zu erreichen“, unterrichtet, sieht, dass diese Division in der
Durchführung ihres Auftrages auf starken Widerstand stosse; er
entschliesst sich daher, trotzdem er sich gegenüber ebenfalls starke
feindliche Kräfte sieht, vor allem die Reserve-Division durch einen
Flankeu-Angriff zu degagiren und beordert hiezu die Brigade Piret.
Der Angriff gelingt und die feindliche Division Cerale wird in
weiterer Folge durch die Brigade Piret und die Reserve-Division
selbst vom Monte Veuto heruntergeworfen.
Wir haben also hier nicht ein Beispiel, sondern ans dem Befehle
des Corps-Comtuandos in weiterer Folge hervorgehend, zwei Beispiele
für das Ergreifen der Initiative im Gefechte.
Es war nämlich die Absicht der höheren Führung, dass die
Reserve-Division um 8 Uhr früh Oliosi erreiche. Zur Förderung dieser
Absicht der höheren Führung begeheu Generalmajor Baron Rodich
und Oberst v. Berres, jeder im Drange zum Ergreifen der Initiative, eine
auf Verständnis beruhende und die Absicht der höheren Führung
fördernde Eigenmächtigkeit.
Eine andere Episode, welche ebenfalls zeigt, wie im Ge-
fechte die Initiative ergriffen wird, sei den Kämpfen des öster-
reichischen linken Flügels nördlich von Custoza entnommen.
Hier wogte der Kampf seit frühen Morgen mit wechselndem
Glücke.
Die Situation von 1 Uhr 30 Minuten nachmittags gestaltete sich
wie folgt (Tafel 5, Skizze 4):
Das IX. Corps war nach seinem zwischen 9 und 10 Uhr vor-
mittags abgewieseneu Angriffe mit der Brigade Weckbecker bei der
Eisenbahnstation Sommaeampagna, mit der Brigade Böck nördlich
des Ortes Sommaeampagna noch in Sammlung begriffen, während
die Brigade Kirchsberg mit vier Bataillonen diesen Ort besetzt
hielt. Das Regiment Graf Thun Nr. 29 dieser Brigade war zu einer
Demonstration gegen Belvedere zunächst bis Berettara vorgezogen
worden.
Das VII. Corps, F. M. L. Maroiciö, bildete die Armee-Reserve
und war zufolge Befehles des Armee-Comraandanten vorwärts Zerbare
Organ drr mUlt.-wiafleniehafll. Vereine L1V. Band. 1897. 2Ü
Digitized by Google
336
Horvath de Nagyvärad.
an der Strasse Guastalla-Nadalini aufmarschirt, während die Brigade
Scudier nach der Räumung von Custoza sieh bei Zerbare sammelte.
Es handelte sich jetzt darum, nach Räumung der Höhen südlich
des Staffalo-Thales, den Feind hinzuhalten, bis der vorbereitete An-
griff durch die vereinigten Brigaden dos VII. und V. Corps in Zug
käme. Augenblicklich war hiezu nur das Infanterie-Regiment Nr. 29
zur Hand. Dasselbe erhält nun vom IX. Corps den Befehl, eine
Diversion in der Richtung von Custoza zu versuchen. Das Regiment
erreicht, ohne auf nennenswerten Widerstand zu stossen, Belvedere
und gewinnt sogar vorwärts dieser Örtlichkeit Raum. Als aber die
gegen 12 Uhr links vom Regiment noch kämpfenden letzten Reste des
IX. Corps auch zurückweichen, sieht Oberst Gyurits sein Regiment,
nämlich das in Rede stehende 29., vollkommen isolirt und befiehlt
daher das Abbrechen des Gefechtes und das Zurückgehen nach
Berettara (westlich Sommacampagua).
Unser Generalstabswerk sagt auf der Seite 110:
„Nur die 6. Division und Theile der 1. und 4. Division, welche
der Befehl zum Rückzuge nicht erreichen konnte, waren unter Haupt-
mann Helm bürg auf dem Belvedere zurückgeblieben.“
Dieser Darstellung gegenüber berichtet Seine Excellenz
F. Z. M. Freiherr von Scudier in seinem im Jahre 1894 erschienenen
Werke: „Betrachtungen über den Feldzug in Italien 1866“:
„Der Initiative des Hauptmannes Lux ist es vor allem zu
danken, dass dieser so wichtige Punkt (Belvedere) nicht verlassen,
sondern auf seinen Rath beschlossen wurde, hier bis auf den letzten
Manu auszuharren. Hauptmann Helm bürg übernahm als Rangs-
ältester das Commando über die hier vereinigten Abtheilungen. Um
dem Feinde eine möglichst breite Front zu bieten, löst er den grössten
Theil seiner Truppe in Schwärme auf und so gelingt es ihm, den
Feind über seine Schwäche zu täuschen und vor dem Anlangen
grösserer Verstärkungen von ernsteren Angriffen abzuhalten.“
Ich war nicht in der Lage, in Bezug auf den Namen des Haupt-
manns, welcher den Gedanken cingab, Näheres zu erheben. Der Name
ist auch im allgemeinen ohne Belang, wichtig ist es aber, festzustellen,
ob in diesem Falle dio Initiative thatsächlieh auf Grund verständnis-
voller Überlegung ergriffen wurde oder nicht?
Ich für meine Person bin überzeugt, dass sie ergriffen wurde,
ja dass sie nothwendigerweise ergriffen werden musste.
Werfen wir einen Blick auf die bereits erwähnte Skizze (Tafel 5,
Skizze 4), so sehen wir, dass vom Standpunkte des Hauptmanns Lux
Digitized by Google
Der Wert der Anerziohung der Initiative.
337
oder Helmburg, dem Belvedere, das ganze Gefechtsfeld des In-
fanterie-Regimentes Nr. 29 überblickt werden konnte. Es Hesse sich
erklären, dass der Commandant einer im Verhältnisse kleinen Ab-
theilung, welcher sieht, dass sein Regiment das Gefecht abbricht,
das Gleiche thut, ohne einen besonderen Befehl abzuwarten, wenn
ihm nicht andere, ganz eigene und triftige Gründe zu einer ent-
gegengesetzten Handlungsweise Anlass geben.
Ich muss daher der Anschauung Seiner Excellenz des F. Z. M.
Freiherr von S c u d i e r bezüglich dos hier auf dem Belvedere
gegebenen hervorragenden und glänzenden Beispiels von Initiative
vollkommen beipflichten.
Der Commandant — sei es nun Hauptmann Lux oder Helm-
burg — sieht nämlich vom Standpunkte seiner Abtheilung aus einer-
seits neben sich das Zurückweichen seines Regimentes, andererseits aber
hinter sich starke eigene Kräfte in einer Gruppirung, welche darauf
hinzudeuten scheint, dass dieselben in kurzer Zeit über die von seiner
Abtheilung festgehaltene Höhe (Belvedere) zum Angriff' Vorgehen
werden. Ferner beobachtet er, dass der Feind in seiner Vorrückung
plötzlich innehält und in der Wucht seines Angriffes nachlässt,
ein Umstand, welcher im italienischen Generalstabswerk mit der
Annahme des Vorrückens stärkerer Kräfte begründet wird, also
durch die Täuschung, zu welcher die ausserordentliche Ausdehnung
der auf dem Belvedere vorhandenen Abtheilungen Anlass gab.
Schliesslich erkennt der Commandant, dass das Vorrücken der
obenerwähnten, bereits zum Angriff' gruppirteu diesseitigen Kräfte
durch Artillcriefeuer in hohem Grade erschwert werden könnte, wenn
das Belvedere in diesem kritischen Augenblicke von ihm verlassen
und vom andrängenden Feinde in Besitz genommen würde.
Nur ein umsichtiger Unterführer wird eine solche Lage
beurtbeilen können und wird — meiner unmassgeblichen Meinung
nach — von selbst zu dem Entschlüsse gelangen, bis zum letzten
Manne hier auszuharren.
Der Feind lässt sich, wie bereits erwähnt, durch den Ver-
theidiger tbatsäehlich täuschen und geht erst nach 3 Uhr nachmittags
zum entscheidenden Angriff auf das Belvedere vor, durch welchen er
in den Besitz der Höhe gelangt.
Unser Generalstabswerk hebt die Thätigkeit der Vertheidigor
des Belvedere wie folgt hervor:
„Die zähe Vertheidigung des Belvedere war nicht ohne gün-
stigeu Einfluss auf den weiteren Verlauf der Schlacht, da hiedurch
85*
Digitized by Go
338
Horvath de Nagyvärad.
dem Feinde bei dem bald darauffolgenden Angriff des VII. Corps
um 4 Uhr 30 Minuten nachmittags die Zeit mangelte, sich in der
eroberten Stellung festzusetzen, insbesondere in derselben Geschütze
aufzustellen.“
Mit diesen Worten lässt also das Generalstabswerk nach-
träglich den zähen Vertheidigern des Belvedere volle Gerechtigkeit
widerfahren und rechtfertigt auch in diesem Falle das Ergreifen der
Initiative, welche sich wieder nur als eine auf Verständnis be-
ruhende Eigenmächtigkeit zur Förderung der Zwecke der höheren
Führung darstellt!
Ein solcher Drang zur Initiative ist nicht Zufall, sondern Er-
gebnis der Erziehung und masse ich mir nicht an zu beurtheilen, in-
wieweit die eingangs erwähnte Mahnung des Armee-Commandanteu,
Seiner k. und b. Hoheit des Feldmarschalls Erzherzog Al brecht: „in
den bevorstehenden Kämpfen jederzeit die Initiative zu wahren“,
auf den Entschluss der Vertheidiger des Belvedere von Einfluss war.
Aber so viel kann ich behaupten, dass dieser Geist der Initiative
während des ganzen Verlaufes der Schlacht von Custoza (Brigade
Scudier etc.) jeden der Führer in seinem Denken beseelte und in
seinem Handeln durchdrang.
Dieser Geist ist es aber auch, welchen unsere auf die Erziehung
der Führer bezughabenden Vorschriften fordern.
Die Italiener in Afrika 1895 und 1896.
Nun wäre ich beim letzten Punkte meiner Erörterungen, näm-
lich bei der Darstellung des Ergreifens der Initiative nach einem
Gefechte. Dabei drängen sich zwei Möglichkeiten auf, je nachdem
das Gefecht ein glückliches oder unglückliches gewesen war. Das
Ergreifen der Initiative nach dem glücklichen Ausgange eines Ge-
fechtes ist lang nicht so selbstverständlich, als es allgemein erscheint
und gaben die Schlachten des deutsch-französischou Krieges 1870/71
auf Seite des Siegers zahlreiche und oft erörterte Beispiele des
Unterlassens initiativen Verfahrens, wobei ich nur an die Schlachten
von Wörth, Mars-la-tour etc. erinnern will.
Meino Betrachtung soll sich hier nur auf das Ergreifen der
Initiative nach dem Ende eines unglücklichen Gefechtes beschränken,
weil gerade nach einem solchen der Wert des anerzogenen Dranges zur
Digitized by Google
Der Wert der Anemehung der Initiative.
339
Initiative Gelegenheit hat, sich in noch erhöhtem Masse geltend zu
machen. Hierfür habe ich nicht ein Beispiel aus den bereits kriegs-
geschichtlich behandelten europäischen Feldzügeu gewählt, sondern
ein Beispiel aus dem jüngsten Kriege der Italiener gegen Abessinien,
an welchem auch europäische Truppen und Truppen unter Führung
europäischer Ofliciere theilgenommen haben.
Ich stütze mich hiebei wesentlich auf die kürzlich als Beiheft
des Berliner Militär-Wochenblattes von Bruchhausen, preuss. Haupt-
mann a. D., erschienene Geschichte des gedachten Krieges. Zum
besseren Verständnis dos gewählten Beispiels dürfte es vielleicht sich
empfehlen, in gedrängter Kürze die den Feldzug veranlassenden Er-
eignisse vorzuführeu.
Die Italiener besetzten im Jahre 1885 Massaua an der Küste
des Rothen Meeres.
#
Der damalige Herrscher von Abessinien, König Johannes, be-
trachtete dies als Kriegsfall, da hiedurch sein Traum, seinem Reiche
den Zugang zum Rothen Meere zu verschaffen, auf unabsehbare Zeiten
zunichte gemacht wurde.
Der Italiener nächster Wunsch war dagegen selbstverständlich
die Erwerbung eines Hinterlandes für Massaua; als sie hiebei dem
Widerstande des Königs Johannes begegnen, wenden sie sich an
seinen rebellischen Theilfürsten, Menelik, König von Sclioa, von
welchem sie im Jahre 1889, nachdem Johannes im Kampfe ge-
fangen und Menelik zum Könige von Abessinien gewordeu, thatsäch-
lich die Abtretung des Gebietes bis zur Linie Arafali, Halai,
Saganneiti, Asmara erlangen. (Tafel 5, Skizze 5.)
Diese Grenze ist jedoch den Italienern noch zu nahe der
Küste; sie streben deren Vorschieben an, stosseu aber jetzt auf den
Widerstand Menelik's. Ihm gegenüber schlagen die Italiener ihr
altes Verfahren ein und lassen sich durch den Herrscher der Land-
schaft Tigre das Gebiet bis zur Linie der Flüsse Mareb-Belesa-Muna
direct abtreten.
Seit dieser Zeit bestand zwischen Menelik und der italienischen
Colonie, seit 1. Jänner 1890 Erythräa genannt, ein gespanntes Ver-
hältnis, welches aber erst im Jahre 1894 sich zuspitzte. Die Italiener
benützten die Zeit zu weiterer Ausbreitung südlich der genannten
Flusslinie, besetzten im März 1895 Adua und Adigrat; im Sommer
stiessen sie mit einem neu ausgerüsteten Operationscorps unter
General Arimondi über Antallo bis Amba-Aladsi vor, wobei die
Digitized by Google
340
Horvath de Nagyvärad.
Colonie ihre grösste Ausdehnung mit 240.000^7«* erreichte, beinahe
so gross wie das Mutterland.
Zur Vertheidigung dieses grossen Gebietes reichen die Streit-
kräfte der Colonie, rund 15.000 Mann, gegen 100.000 Gewehrtragende
Menelik’s nicht aus, weshalb der Gouverneur Baratieri Unter-
stützungen verlangt.
Bis zum Eintreffen dieser wird die Sicherung des Gebietes
südlich der Flusslinie Mareh-Belesa-Muna von Baratieri an den
General Arimondi mit folgender Einschränkung überwiesen:
„Bei einer Unternehmung irgend welcher Bedeutung wollen Sie
zuerst meine (Baratieri’s) Genehmigung einholen.“
Als Basis für die Vertheidigung sollte das Fort Adigrat, als
vorübergehender Stützpunkt für die Vortruppen, deren Vorsendung
hiedurch nicht beschränkt ward, das bei Macalle erbaute kleine Fort
dienen. »
In Bezug auf Macalle hatte Baratieri an Arimondi folgende
Weisung ortheilt :
„Falls von Schoa (das Gebiet südlich Amba-Aladsi) übermässige
Streitkräfte vorrücken und aus unmittelbarer Nähe einen Druck ausüben
sollten, ist die Stellung bei Macalle sofort zu räumen und haben die
Truppen auf Adigrat zurückzugohen.“
König Menelik rüstete inzwischen und wir finden Ende No-
vember dessen Theilfürsten Makonnen mit ungefähr 25.000 Gewehr-
tragenden etwa 35 hn südlich Amba-Aladsi gegenüber dem Major To-
selli, welchen Arimondi mit einer Abtheilung von fünf Com-
pagnien Eingeborener und vier Gebirgsgeselnitzen dorthin gesendet.
Nach abessinischem Kriegsgebrauche entwickelte sich zwischen
Makonnen und Toselli ein lebhafter Briefwechsel, in welchem
Makonnen die Freigabe des Weges nach Norden verlangte. Toselli
jedoch verweigerte dieselbe.
Nachträgliche Aufklärungen lassen annehmen, dass Toselli,
als er in den Kampf mit Makonnen eintrat, nur infolge eines Miss-
verständnisses auf die Unterstützung Arimondi's zählte. Dieser
Kampf, der am 7. December 1895 stattfand, führte zur Vernichtung
der viel zu geringen Streitmacht, deren heldonmüthiger Commaudant,
Major Toselli fiel.
General Arimondi beabsichtigte thatsächlich die directe
Unterstützung To seil i’s; Baratieri verweigerte aber die Genehmigung
zu dem beabsichtigten Vorstosse, und gab am Vortage des Ge-
fechtes, u. z. am 6. December 7 Uhr 30 Minuten abends, also im
Digitized by Google
Der Wert der Anerziehung der Initiative.
341
letzten Augenblicke nur die telegraphische Erlaubnis: „Toselli ent-
gegen gehen zu dürfen“, wornach Baratieri vermuthet hätte, dass
Major Toselli bereits auf dem Rückmärsche sich befinde.
Diesem Telegramm entsprechend bricht A r i tn o n d i gegen
Mitternacht vom 6. zum 7. December mit sechs Compagnien Einge-
borener und vier Gebirgsgeschützen von Macalli5 auf, erreicht nach
50Äm Marsch Adera am 7. December 4 Uhr nachmittags und nimmt
dortselbst die in Unordnung zurückweichenden Theile von Toselli’s
Bataillon auf, welchen der Feind auf den Fersen folgt. Um 5 Uhr
30 Minuten greift der Feind Arimondi’s Stellung in Front und
Flanke ungestüm au. Arimondi weist diesen Angriff zwar ab; über-
zengt, dass er bei der zehnfachen Überzahl des Feindes einem er-
neuerten Angriffe nicht werde widerstehen können, benützt aber
Arimondi in raschem Entschlüsse eine Gefechtspause, um gegen
B Uhr abends aufzubrechen und unter dem Schutze der Nacht nach
Macalle zurückzukehren, woselbst er am 8. December um 4 Uhr
30 Minuten früh eintrifft.
Da an ein Versammeln der Streitkräfte bei Macalle wegen des
ungestümen Nachdrängeus des Feindes nicht zu denken war, belässt
General Arimondi, entgegen der Weisung Baratieri’s, vier Com-
pagnien Eingeborener unter Major G al 1 i a n o in dem dort erbauten
Fort; mit dem Reste seiner Truppen aber marschirt er, wieder
mittels eines Nachtmarsehes (also bereits des dritten), am 8. December
4 Uhr nachmittags in zwei Etapen in die Stellung bei Adigrat,
welche er am 10. December 9 Uhr 30 Minuten vormittags erreicht.
Seit Mitternacht vom 0. auf den 7. bis zum 10. December 9 Uhr
30 Minuten vormittags (also in 3 '/, Tagen) hatten seine Truppen
demnach unter den ungünstigsten Verhältnissen (Nachtmärsche, Gefechte,
schlechte Wege) mehr als 200/cm zurückgelegt.
Fragen wir nun: worin lag die auf Verständnis beruhende eigen-
mächtige Handlung des Generals Arimondi zur Förderung der Zwecke
der höheren Führung?
Die Antwort lautet: „Die Belassung einer Besatzung in Macalle
stand im Widerspruche mit der Weisung Baratieri’s“.
Zu diesem mit der erhaltenen Weisung im Widerspruche stehen-
den Vorgehen liess sich Arimondi durch folgende der höheren Führung
seinerzeit nur theilweise bekannt gewesenen Erwägungen und Um-
stände veranlassen:
Die Preisgabe des Fort hätte moralisch ungünstig eingewirkt.
Zur Zurückschaffung der dort aufgestapelten Munition und Ver-
Digitized by Google
342
HorvÄth de Nagyvarad.
pflegung maugelte es an Transportmitteln, zur Zerstörung des Fort
wegen des ungestümen Nacbdrängens des Feindes an Zeit. Die zu-
rück gelassenen Europäer, meist Geniesoldaten und Artillerie-
handwerker, hätten in derselben Zeit wie die eingeborenen
Truppen, unmöglich an ihre Ziele gelangen können. Bei
eiuer Wiederaufnahme der Offensive, woran man damals italienischer-
seits ganz ernstlich dachte, würde der Besitz von Macall ö sehr nütz-
lich geworden sein. Schliesslich erschien dem General Arimondi,
der aus dem möglichen Aufenthalte des Feindes vor dem besetzten
Fort, oder falls er nicht seine ganze Macht dort belassen würde,
wenigstens der aus der Theilung der feindlichen Kräfte erwachsende
Vortheil grösser, als das Verfügen über ein Bataillon mehr bei
Adigrat.
Die bald darauf eintretenden Ereignisse scheinen die Richtigkeit
der Erwägungen Arimondi’s zu rechtfertigen, indem nicht nur die
Truppen Makounen’s, sondern auch Menelik’s Hauptheer sich
durch Galli ano bis zum 22. .Jänner 1896, also sechs Wochen hindurch
bei Macallö festhalteu Hessen, so dass die Italiener nicht nur Zeit
zur Versammlung ihrer Streitkräfte bei Adigrat gewannen, sondern
auch ihre Stellung südlich von Adigrat verstärken konnten.
Menelik weicht aber dieser Stellung, nachdem Galliano
das Fort Macalle nach heldenmüthiger Vertheidigung gegen freien
Abzug übergeben hat, aus und marschirt in nordwestlicher Richtung
gegen Adua. Hiedurch zieht Menelik das Corps Baratieri’s nach
sich und bringt demselben am 1. März 1896 — wie allgemein be-
kannt — die schwere Niederlage von Adua bei, welche zum Friedens-
schlusse zwischen Menelik und Italien führte.
Im Sinne der Friedeusbestimmungeu behalten die Italiener bis
zur definitiven Grenzregulirung die wiederholt genannten Flüsse Mareb,
Belosa, Muna als Grenze.
Arimondi’s Vorgehen zeigt trefTend den Wert der Initiative
nach einem unglücklichen Gefechte, denn General Arimondi hat
durch seine auf Verständnis beruhende Eigenmächtigkeit, „Zurück-
lassen eiuer Besatzung in Macalle“ die Zwecke der höheren Führung,
nämlich das Versammeln der Streitkräfte bei Adigrat, gefördert.
Eine solche Initiative von Seite des Unterführers nach dem
unglücklichen Ausgange eines Gefechtes kann doch wohl nicht als
blosser Zufall angenommen werden, weil es für den Unterführer jeden-
falls viel bequemer gewesen wäre, sich genau an die Weisungen der
höheren Führung zu halten und damit auch einen grossen Tbeil der
Digitized by Google
Der Wert der Anerziehung der Initiative.
343
Verantwortung von sich abzuwälzen. Aber nein, General Arimondi
bandelt nach zielbewusster Überlegung im Widerspruche mit den
Weisungen der höheren Führung und nimmt nach einem unglücklichen
Gefechte voll und ganz die Verantwortung seiner Eigenmächtigkeit
auf sich!
Bei allen von mir vorgefübrten Beispielen hat nicht der Zufall
sich geltend gemacht; da wirkte der Geist, der dem Menschen inne-
wohnt. Der Geist aber ist im wesentlichen das Product der Erziehung
und muss jede Erziehung gerade auf den Geist entscheidenden Einfluss
nehmen. In unserem Falle auf den Geist der Initiative.
Dieser Geist zeigt sich deutlich in den betrachteten Beispielen,
und spricht für die Armeen, bei welchen der Drang zur Initiative
anerzogen wurde. Wir haben aus diesen Beispielen gesehen, dass
gerade dort die regste Thätigkeit. die grösste Gewandtheit vorhanden
ist und dass das Ergreifen der Initiative stets auf verständnisvoller
Überlegung beruht.
Jener Officier, der hei der Ausführung eines erhaltenen Auf-
trages Verhältnissen begegnet, welche dem Auftraggeber nicht be-
kannt sind, und diesen Verhältnissen gegenüber sich passiv verhält,
erfüllt seine Pflicht nicht, sondern er begeht eine Handlung,
welche den Gegenstand einer kriegsrechtlichen Untersuchung
za bilden hat.
Unser Dienst- Reglement, I.Theil, bestimmt, dass in einem solchen
Falle zur Beurtheilung, ob eine Pflichtverletzung begangen wurde
oder nicht, eine Commission von drei Sachverständigen, denen ein
höherer Grad von Kriegserfahrung und ein besonderes mili-
tärisches Wissen zuerkannt sein muss, zur Abgabe eines tak-
tischen Gutachten berufen ist.
Diese drei Sachverständigen werden jedenfalls den Geist der
all' unsere kriegerische Thätigkeit bestimmenden Vorschriften kennen,
ond bin ich überzeugt, dass ihr Urtheil Mangel an Initiative, für den
Angeklagten eher erschwerend als mildernd auffassen wird.
Ein altes Sprichwort sagt: „Das Bessere ist des Guten Feind !“
Daher wollen wir in wohl überlegtem eigenen Interesse die
rorhaudeuen, auf Erziehung der Führer bezugnehmenden Vorschriften
beherzigen und die selbständigen Handlungen unserer Unterführer
nach der Zweckmässigkeit der gewählten Mittel beurtheilen ; dann
werden wir selbständig denkende und selbstthätige Führer erziehen,
Digitized by Google
344 Horvath de Nagyvärad. Der Wert der Anerziehang der Initiative.
welche sich nicht scheuen werden, die Verantwortung für ihre Hand-
lungen zu übernehmen und, wo immer sich die Gelegenheit dazu bietet,
die Initiative zu ergreifen.
Der Geist unserer Vorschriften will solche Führer erziehen und
hat sie bereits erzogen. Denn diese Vorschriften fordern, dass ein
jeder bestrebt sei, zu dem Haupterfolge des Ganzen das Seine beizu-
tragen, dass er selbst in der schwierigsten Lage nicht verzage, sondern
gerade da mit einer auf Verständnis beruhenden Eigenmächtigkeit
stets die Zwecke der höheren Führung im Auge behaltend, die Ziele
des Ganzen fördere.
Und darin liegt der Wert der Auerziehung der Initiative!
Digitized by Google
345
Über die Erscheinungen bei der Bewegung der Lang-
geschosse.
Von A. v, Obermayer, k. und k. Oberst.
Nachdruck verholen. Obcraolzuuicarecht Vorbehalten.
Die Bewegung aller Körper in der Atmosphäre der Erdober-
fläche wird vom Widerstaude der Luft mehr oder weniger beeinflusst.
Der Luftwiderstand verzögert nicht blos die Bewegung der
Körper, er bedingt auch bei frei beweglichen und iusbesonders
rotirenden Körpern eine Reihe oft ziemlich schwierig zu erklärender
Erscheinungen, wie an den Langgeschossen, an dem Bumerang ge-
nannten hölzernen Wurfgeschoss der Australier, u. dgl. m.
Ich will versuchen, jene Vorgänge in den widerstehenden Mitteln
darzulegen, welche die Verzögerung der fortschreitenden Bewegung
bedingen, soweit dieselben experimentellen Untersuchungen zugäng-
lich sind.
Die auffälligste Eigenschaft jedes Widerstandes eines Mittels,
also auch der Luft, ist die Zunahme desselben mit der Geschwindig-
keit der Bewegung. Dem Wachsen der Geschwindigkeit eines fallenden
Körpers wird durch den Widerstaud des Mittels eine Grenze gesetzt.
Sobald der Widerstand gleich dem Körpergewichte geworden ist,
hört die Vergrösserung der Geschwindigkeit auf, die Bewegung wird
gleichförmig. Es tritt diese Erscheinung in der Luft für sehr leichte
Körper oder für Körper von bestimmter Form, wie für grosse leichte
Flächen, Fallschirme u. dgl. schon bei massigen Geschwindigkeiten ein.
Eine theoretische Berechnung der Bewegung eines Körpers in
einem widerstehenden Mittel ist mit Erfolg von Stokes geführt
worden '), u. z. für eine in zäher Flüssigkeit gleichförmig und so langsam
bewegte Kugel, dass die höheren Potenzen der Geschwindigkeit ver-
nachlässigt werden können. Bei dieser theoretischen Entwicklung
wurde dem Umstande Rechnung getragen, dass Verschiebungen der
Theilcheu in der Flüssigkeit von innerer Reibung begleitet sind,
oder dass die Flüssigkeit zähe ist.
Die innere Reibung einer Flüssigkeit besteht darin, dass zwei
parallele Schichten derselben nicht ohne Kraftaufwand tangential
') Stokes, Cambridge Transaction. 1856. Vol. 9. On the effect of internal
friction of fluid on the motion of tbe pendulum.
Digitized by Google
34«
Obermayer
an einander verschoben werden können, dass also das Gleiten der
Schichten aufeinander mit Widerstand verbunden ist. Dieser Wider-
stand wächst mit der Grösse der berührenden Fläche und mit dem
Geschwindigkeitsunterschiede der beiden Schichten und wird um so
gTö3ser. in je kleinerem Abstande der Geschwindigkeitsunterschied
eingeschlossen ist.
Für atmosphärische Luft ist die innere Reibung bis zu sehr
beträchtlichen Verdichtungen und Verdünnungen unabhängig vom
Drucke unter dem sich die Luft befindet und es beträgt der Coefficient
der inneren Reibung, d. i. die Reibung für lern* Berührungsfläche und
einem Geschwindigkeitsunterschiede von 1cm 'see. auf 1cm Abstand
der Schichten, 0000177 Dyn, oder nur 0 00018 Milligramme. Für
Wasser ist der Coefficient der inneren Reibung 0 01023 Dyn, also
der hundertste Theil eines Milligramm und etwa 58mat grösser als
jener in der Luft. Diese Grösse genügt, um die rotirende Bewegung
eines Kreisels, der sich in der Luft lange Zeit fortbewegt, im Wasser
binnen wenigen Secunden zu vernichten, was sich durch Eintauchen
eines rotirenden Kreisels in Wasser zeigen lässt.
Die Wirkung der inneren Reibung einer Flüssigkeit ist mit
der Wärmeleitung zu vergleichen.
Werden zu beiden Seiten AB und CD
c einer Metallplatte (Figur 1) z. B. die Tempe-
raturen von 100" C. und 0" C. dadurch erhalten,
dass au J B siedendes Wasser, an CD
schmelzendes Eis anliegt, so geht durch die
Platte ein beständiger Strom vou Wärme. Wäre
links an A B ein auf 100" gebrachter Körper M
und rechts an C D schmelzendes Eis, so würde
der Körper Al nach und nach seine Wärme
durch Leitung an das Eis abgeben und erkalten.
Stellt man sich unter A B C D eine
D Schichte einer bewegten Flüssigkeit vor, auf
deren einer Seite A B iu der Flüssigkeit eine
Geschwindigkeit von z. B. lOOem/sec, auf der
anderen Seite C 1 > die Geschwindigkeit von 50cm/sec herrscht, so
wandert zufolge der inneren Reibung durch diese Flüssigkeitsschichte
Bewcgungsgrösse hindurch. Ist AB die Fläche eines festen
Körpers M, an dem die Flüssigkeit adhärirt, und der mit der Ge-
schwindigkeit von lOOcm/sec bewegt ist, so wandert von demselben
durch die anliegende Flüssigkeitsschichte A B CD, auf die noch andere
Flüssigkeitsschichten folgen sollen, fortwährend Bewegungsgrösse hinaus.
Wenn auf den Körper Al keine Kraft wirkt, so verliert er allmählich
seine Bewegungsgrösse und damit seine Geschwindigkeit. Die demselben
Digitized by Google
Ober die Erscheinungen bei der Bewegung der Langgeschosse. 347
anfänglich innewohnende Bewegungsgrösse ist durch die angrenzende
Flüssigkeitsschichle hindurch in die Flüssigkeit zerstreut worden, und
diese hat eine Bewegung im Sinne der Bewegung des Körpers ange-
nommen; der letztere verliert um so mehr an Geschwindigkeit, an je
grössere Flüssigkeitsmengen die ursprünglich im Körper M vorhandene
Bewegungsgrösse übertragen wurde.
Die innere Reibung in einem widerstehenden Mittel hat hier-
nach eine Zerstreuung der Bewegungsgrösse eines in demselben
bewegten, sich seihst überlassenen Körpers zur Folge.
Unter der Voraussetzung sehr kleiucr Geschwindigkeiten ergibt
sich aus den Untersuchungen von Stokes für die Geschwindigkeit v
einer Kugel vom Halbmesser r in Luit, wenn diese gleichförmig
fällt, die Formel:
v = 1282000 r*
worin die Längen in cm einzusetzen sind.
Diese Formel ist auf die Bewegung sehr kleiner Theilehen in
Luft, wie von Nebelkörperchen, Staubtheilchen u. dgl. ra. anwendbar.
Die Durchmesser der Nebelkörperchen liegen nach den an-
gestellten Messungen zwischen 0001«» und 0 005cm; die Formel
gibt für diese Werte Geschwindigkeiten von 032 und 0-80cm/*ee.
Für Theilehen von 0-0ü02em Durchmesser würde die Geschwindig-
keit hlos 0013cm/*«c betragen. Dieselbe nimmt sehr rasch mit der
Abnahme des Durchmessers der Kügelchen ab.
Hiernach ist es begreiflich, dass Wassertheilchen und Staub-
theilchen um so länger in der Luft zu schweben scheinen, je kleiner
dieselben sind. Alle Wolken und der Nebel sind aus solchen langsam
fallenden, feinen Wassertröpfchen gebildet.
Ein besonders merkwürdiges Beispiel über das Schweben von
Staub in der Atmosphäre knüpft sich an den Ausbruch des Vulkans
Krakatao in den Sundainseln, im August des Jahres 1883, welcher
so gewaltig war, dass ein grosser Theil des Berges völlig in die Luft
geschleudert wurde, und dass der Staub viele Kilometer hoch in die
Atmosphäre hinaufgetrieben wurde. Das Vorhandensein dieses Staubes
in der Atmosphäre wurde zur Ursache von besonders grossartigen
Dämraerungserscheinnngen, deren allmähliche Ausbreitung vom Ex-
plosionshorde über die Erdoberfläche nachgewiesen ist.
Nach den über diese Dämmerungserscheinungen, insbesondere über
das den Schluss jeder regelmässigen Düramerungserscheinung bildende,
sogenannte zweite Purpurlicht angestellten Beobachtungen, reichte
der feine Staub im August 1883 bis zu 32 fr»», von September bis
November zu 25 km, im December und Jänner nur bis zu 19 und
17 km Höhe. Der Staub hatte sich in derZeit vom August 1883 zum
Digitized by Google
348
Ob e rm a y e r.
Jänner 1894, <1. i. in einer Zeit von ungefähr 150 Tagen um 15£m
gesenkt. Die für eine Secunde berechnete Geschwindigkeit des Falles
betrug hiebei 01 1 6cm/sec und diese entspricht nach der vorangeführten
Formel einem Durchmesser der Theilchen von 0-0006««.
Bei solchen langsamen Bewegungen findet ein allmähliches Ab-
fliessen des Mittels an dem bewegten Körper statt und die Unter-
suchungen von Stokes gestatten auch die Bahnen der Flüssigkeits-
theilchen gegen den Körper anzugeben. Experimentell ist es möglich,
über die Vorgänge in dem Mittel bei langsam bewegten Körpern Auf-
schluss zu erhalten, wenn solche Körper in geschichteten, plastischen
Thon eingetrieben werden.
Diese Versuche lehren, dass die Vorgänge in dem Mittel von
der Gestalt des bewegten Körpers abhängig sind. Ich habe solche
Versuche im Jahre 1868 im physikalischen Institute der Wiener
Universität ausgeführt und im vorigen Jahre wiederholt.
Senkrecht zur Schichtung wurden in den plastischen Thon
eingetrieben ein Cylinder mit der ebenen Endfläche voraus, eine
Kugel, ein Kegel und ein Paraboloid. Die Figuren 2, 3 und 4 zeigen
die betreffenden Schnitte durch die Thonblöcke. Der Cylinder und die
Kugel führen eine beträchtliche Menge der zuerst getroffenen obersten
Schichte vor sich her. Die Dicke der Schichte reicht von der Ober-
fläche des Cylinders bis in den Abstand eines Halbmessers, von
der Oberfläche der Kugel bis zum Abstande von ein Drittol des
Halbmessers, von hier nimmt die Dicke der Schichten ab, weiterhin
zu; dort, wo die Schichten am dünnsten sind, geht das Abfliessen am
lebhaftesten vor sich. Beim Paraboloid tritt diese Erscheinung nur
wenig von der Oberfläche entfernt ein.
Digitized by Google
Ober die Erscheinungen bei der Bewegung der Langgescboase. 349
Parallel mit der Schichtung wurden quadratische Prismen
eingetrieben. Vor der ebenen Endfläche traten ähnliche Erscheinungen
wie bei jener des Cylinders ein. Die Stellen des stärksten Abfliessens
werden bei diesen Versuchen dadurch charakterisirt, dass die inneren
Schichten sich stauchen und die äusseren Schichten durchbrechen,
etwa so, wie dies in der Figur 5 darge-
stellt ist. Würde dieser Versuch durch sehr
lange Schichten hindurch fortgesetzt werden
können, so würde der Schnitt durch die Mitte
des Prisma parallel zu einer Kante die
Strömungslinien des Mittels gegen den Körper,
ergeben.
Ähnliche Vorgänge würde man auch bei
der Bewegung eines Geschosses in einem wider-
stehenden Mittel erwarten. Hier kommt aber
noch der Umstand dazu, dass bei grossen Ge-
schwindigkeiten gegen die Thoilchen des Mittels
ein Stoss geübt wird, der denselben beträcht-
liche Geschwindigkeiten im Sinne der Geschoss-
bewegung und auch nach anderen Richtungen ertheilt, dass also hier
nicht bloss durch innere Reibung, sondern auch durch Stoss Be-
wegungsgrösse auf das widerstehende Mittel übertragen und dadurch
die ganze Erscheinung wesentlich modificirt wird und sich ein solches
regelmässiges Abfliessen gar nicht auszubilden scheint.
Die Vorgänge bei der Bewegung der Langgeschosse in atmo-
sphärischer Luft sind experimentell am besten untersucht. Es ist dabei
wesentlich, ob die Geschwindigkeit des Geschosses grösser ist als
jene des Schalles oder nicht. Ist die Geschossgeschwindigkeit kleiner
als die Schallgeschwindigkeit, dann läuft die vom Geschosse erregte
Welle vor demselben weg, die erzeugte Verdichtung in Luft eilt dem
Geschosse voraus. Ist die Geschossgeschwindigkeit grösser als die Schall-
geschwindigkeit, dann wird die in der Luft erzeugte Verdichtung von
dem Geschosse mitgeführt, dabei fliesst die Luft seitlich ab, während
ein mehr oder minder beträchtlicher Widerstand aus der inneren
Reibung entspringt. Die vor dem Geschosso hergeführte Luftwello, die
auch Kopfwello genannt wird, ist der Bugwelle eines rasch be-
wegten Schiffes zu vergleichen. Für atmosphärische Luft wurde die
Verdichtung in der Kopfwelle, nach den bei Krupp ausgeführten
Versuchen zu etwa zwei Atmosphären berechnet.
Das mit der Geschossgeschwindigkeit wechselnde Verhalten der
Luft spricht sich sehr charakteristisch in der Grösse der Fort-
pflanzungsgeschwindigkeit des Geschützknalles aus.
Digitized by Google
350
Obermayer.
Wird die Schallgeschwindigkeit eines Schusses von kleiner An-
fangsgeschwindigkeit in einer Aufstellung, etwa in der Schussweite des
Geschützes, aus der Beobachtung der Zeit ermittelt, welche zwischen
der Wahrnehmung der Fouererscheinung und der Wahrnehmung des
Geschützknalles verfliesst, so findet man die annähernd richtige Zahl
340m/sec.
Ist die Anfangsgeschwindigkeit des Geschosses grösser als jene
des Schalles und ist der Beobachter soweit vor dem Geschütze auf-
gestellt, dass die Geschwindigkeit des Geschosses dortselbst noch
immer grösser ist als jene des Schalles, dann wird in der oben
beschriebenen W'eise eine erheblich grössere Geschwindigkeit deä
Schalles gefunden. Es ist von dem Herrn Hofrathe und Universitäts-
professor E. Mach*), früher in Prag, jetzt in Wien, diese Ver-
grösserung der Schallgeschwindigkeit der vor dem Projectile bewegten
Kopfwelle, als Trägerin des Schalles zugeschrieben und diese auch
als die knallende Kopfwelle bezeichnet worden. Nach dieser
Auffassung kommen bei so grossen Projectilgeschwindigkeiten, das
Geschoss und der Knall gleichzeitig am Ziele an , während für
kleinere Projectilgeschwindigkeiten zuerst der Schall gehört wird und
dann das Projectil eintrifft.
Saust das ankominende Projectil, dann ist seine Geschwindig-
keit gewiss kleiner, als jene des Schalles. Ein schnelleres Projectil
mit der Kopfwelle, saust für den Beobachter am Ziele nicht.
Dass eine solche Vermehrung der Geschwindigkeit des Knalles
eintrete, ist von Oberst Sdbert*) aus den Versuchen des Hanpt-
manns .Jour nee*) abgeleitet, aber in anderer Weise als von Mach
erklärt worden.
Auch in dem Ivrupp’schen Etablissement sind bei Schiess-
versuchen Beobachtungen über die Geschwindigkeit des Schalles gemacht
worden, welche den vorstehenden Ausführungen entsprechen *).
') Sitzungsberichte der Wiener Akademie der Wissenschaften. 1888.
Band 97, Seite 1045: „Über die Fortpflanzungsgeschwindigkeit des durch scharfe
Schüsse erregten Schalles“, von E. Mach.
*) „Sur la mode de propagation du son ctc.“ Socidtd Francaise de Phy-
sique 1888, page 35.
s) Comptes rendus, 23. janvier 1888. Siehe auch „Mittheilungon des Artil-
lerie- und Geniewesens“ 1889.
4) Sitzungsberichte der Wiener Akademie der Wissenschaften, 1889,
Band 98, Seite 1257. E. Mach: „Über die Schallgeschwindigkeit beim scharfen
Schüsse nach den von dem h'rupp'schen Etablissement angestellten Schiess-
vorsuchen“.
Digitized by Google
Über die Erscheinungen bei der Bewegung der Langgeschosse. 351
Aus diesen Versuchen seien die folgenden Beispiele hervor-
gehoben :
21cm Haubitze L/12: Geschossgewicht 140%
Anfangsgeschwindigkeit 156m' sec-1
Gemessene Schalheit 6'47sec
Mittlere Schallgeschwindigkeit .... 342m* sec"1.
Entfernung des Beobachtungspunktes . 2.210m
Flugzeit des Geschosses 2227sec
Mittlere Geschossgeschwindigkeit . . . 106m* sec~l.
15cm Haubitze: Geschossgewicht 51%
Anfangsgeschwindigkeit 309m* sec~‘
Gemessene Schalheit im Mittel . . . 4'41sec
Mittlere Schallgeschwindigkeit .... 340m' sec~'.
Entfernung des Beobachtungspunktes . 1.500m
Flugzeit des Geschosses 5-26sec
Mittlere Geschossgeschwindigkeit . . . 290m' sec~'.
Bei den Versuchen, wo die Anfangsgeschwindigkeiten der Projectile
grösser sind als die normale Schallgeschwindigkeit, stimmen die
beobachteten Flugzeiten und die Schalheiten überein ; selbstverständ-
lich folgen auch für die mittleren Schallgeschwindigkeiten und für
die mittleren Fluggeschwindigkeiten dieselben Werte.
26cm R K L 20 Nr. 27 : Gescbossgewicht 187%
Anfangsgeschwindigkeit 482m' sec—1
Schalheit 500m
Mittlere Schallgeschwindigkeit .... 416m* sec-1.
Entfernung des Beobachtungspunktes . 2.082m
Flugzeit des Geschosses 4 97m
Mittlere Geschossgeschwindigkeit . . . 415m' sec-'.
Noch andere Beobachtungen ') über die Schallfortpflanzung bei
scharfen Schüssen aus schweren Geschützen sind in dem Krupp'schen
Etablissement gemacht worden. Es wurde dort insbesondere festgestellt,
dass in der Nähe des Zieles, beim Abfeuern schwerer Geschütze mit
grösseren Anfangsgeschwindigkeiten als die Schallgeschwindigkeiten,
') Sitzungsberichte der Wiener Akademie der Wissenschaften, 1892,
Band 101, Seite 977. E. Mach: „Ergänzungen zu den Mittheilungen Ober Pro-
jectile“.
Organ der mllit.-wiaaenaebafll. Vereine. LIV. Band. 1897. 26
Digitized by Google
352
0 b e rm a j e r.
zwei Knalle gehört werden. So wurde bei der 15cm Kanone L/40,
atn 5. Jänner 1892 beobachtet:
Entfernung
Erster Knall
Zweiter Knall
Zeit
t> Mittel
Zeit
v Mittel
528m
087"
601mm
1-46"
362mm
1.969m
3- 16"
602mm
559"
352mm.
Die Anfangsgeschwindigkeit war 725m *ec und die berechnete
Flugzeit 313". Das Geschoss nimmt seine Kopfwelle mit und gibt
dieselbe als scharfen Knall ab, während der Knall des Geschützes
dumpfer erscheint. Die beiden Knalle trennen sich zeitlich umso-
mehr, je weiter man sich von der Geschützmündung entfernt. Beim
Herabsinken der Geschossgeschwindigkeit unter die Schallgeschwindig-
keit verschwindet aber der erste Knall, da sich die Kopfwelle in der
Luft zerstreut.
Die Schallgeschwindigkeit crepirender Geschosse ist selbst-
verständlich die normale. Man kann also mit dem Telemeter von
Boulengö') die Entfernung der Sprengpunkte von Shrapnels vom
Geschützstande aus messen. Dieses Instrument ist für die Bestim-
mung der Entfernung des Geschützes nur zu verwenden, wenn die
Geschossgeschwindigkeit kleiner als die Schallgeschwindigkeit ist,
oder wenn nicht die knallende Kopfwelle, sondern der folgende dumpfe
Geschützknall beobachtet wird.
E. Mach hat den Knall, welcher jederzeit mit dem Fallen von
Meteoriten verbunden ist, auch der knallenden Kopfwelle zugeschrieben.
Diese Ansicht hat durch die Beobachtung des Meteoritenfalles in
Misshof in Kussland durch Dr. B. Doss (in Riga)*) eine Bestätigung
erfahren.
Die Kopfwelle rasch bewegter Geschosse ist iu den letzten
Jahren durch E. und L. Mach und P. Saldier auf optischem Wege
nicht nur nachgewiesen, sondern es sind über deren Beschaffenheit sehr
wertvolle Aufschlüsse erlangt worden. Es ist diesen Forschern gelungen,
') Das Telemeter von Bo ul enge besteht aus einem geschlossenen, mit
Glycerin gefüllten Glasrohr, in welchem ein als Index dienender Schwimmer
zufolge der FlQssigkeitsreibung mit gleichförmiger Geschwindigkeit vor einer
Theilung fällt, wenn das Rohr vertical gehalten wird.
Zum Gebrauche wird der Index an das Nullende der Theilnng geschoben
und das Rohr horizontal gehalten. Bei der Wahrnehmung der Feucrerscheinung
wird das Rohr rasch in die vertieale Lage gedreht und bei der Wahrnehmung
des Schalles wieder in die horizontale umgelegt. An der Scala wird nun die Ent-
fernung abgelesen, die daher durch dieses Instrument mit Hilfe der normalen
Schallgeschwindigkeit bestimmt wird.
*) Sitzungsberichte der Wiener Akademie der Wissenschaften, 1893, Band 102,
Seite 248.
Digitized by Google
Über die Erscheinungen bei der Bewegung der L&nggeschcsse. 353
durch die Anwendung der Töpler'schen Methode der Sclilieren-
beobachtung*) die Kopfwelle der Geschosse photographisch zu fixiren.
Hierüber hat allerdings bereits Herr Hofrath 0. V 0 1 k m e r *)
berichtet, und wenn ich auf dieses Thema noch einmal zurückkomme,
so geschieht dies, weil ich die von Mach angewendete Methode
diesmal durch Versuche zu erläutern in der Lage bin.
Unter einer Schliere versteht mau eine Ungleichmässigkeit in der
optischen Beschaffenheit eines Mittels. Obgleich man diese Schlieren
in vielen Fällen mit freiem Auge beobachten kann, so entziehen
sich doch geringfügigere Dichtigkeitsunterschiede der directen Wahr-
nehmung.
Die einfachste Art, Schlieren zu beobachten, besteht darin, die
zu untersuchenden Gegenstände in den Lichtkegel einer punktförmigen
Lichtquelle, so wie es annähernd eine Bogenlampe ist. zu halten.
Jede Stelle des erleuchteten Schirmes wird dann durch einen
bestimmten, von dem Lichtpunkte ausgehenden Lichtstrahl getroffen.
Die Beleuchtung des Schirmes ist nur so lange gleichmässig, als
jeder dieser Lichtstrahlen seinen Weg einhält. Wird ein einzelner
Strahl abgelenkt, so entsteht an der betreffenden Stelle des Schirmes
eine dunkle, und dort, wo der abgelenkte Lichtstrahl hintrifft, eiue
helle Stelle.
Mit einem sogenannten Obm'schen Prisma, d. i. einem Glas-
prisma von sehr stumpfem Winkel, wie solches zu Lichtinterferenz-
versuchen verwendet wird, lässt sich das Gesagte sofort nachweisen.
Das ganz durchsichtige Prisma gibt einen dunklen Schatten, die
durch denselben abgelenkten Lichtstrahlen geben an zwei Stellen des
Schirmes helle rechteckige Flecken. Indem das Prisma zur Hälfte
verdeckt wird, lässt sich zeigen, von welcher Stelle desselben das
verschwindende, rechteckige, helle Bild herrührt.
Eine Schliere erzeugt keine so beträchtlichen Ablenkungen,
wie dieses Prisma, es liegen daher bei dieser die dunklen und hellen
Stellen nebeneinander.
Ungleichmässigkeiteu in der Dichte der atmosphärischen Luft
verrathen sich durch diese Beleuchtungsart sofort; so wird z. B. der
aus einer Flasche mit Schwefeläther, ausgegossene Ätherdampf sofort
sichtbar, da derselbe dichter ist als atmosphärische Luft. Ebenso
kann man das Aufsteigen der erwärmten Luft von einer Hand, von
einem erwärmten Bleche wahruehmen. Ist dieses letztere stark er-
wärmt und wird es so gehalten, dass es nur einen ganz schmalen
Schatten wirft, so sieht man zu beiden Seiten des Schattens zwei
•) Poggendorff. Annalen der Physik nnd Chemie. Band 131, Seite 33.
*) Organ der militär-wissenschaftlichen Vereine, 1887: Band 34, Seite 344.
— 1888: Band 36, Seite 389. — 1891: Band 42, Seite 63.
26*
Digitized by Google
354
Obermayer.
lichte Streifen. Die aufsteigende erwärmte Luft wird auch auf grössere
Entfernung deutlich sichtbar, wenn das Blech hin- und herbewegt
wird. Die Lösung eines Krystalles von unterschwefligsaurem Natron
in Wasser, welches sich in einer schmalen Glaswanne befindet, gibt
zur Bildung prächtiger Schlieren Veranlassung. Auch die Mischung
von Alkohol mit Wasser lässt sich sehr gut zeigen.
Noch auffallender werden aber die Ungleichmässigkeiteu einer
nicht geschliffenen Glastafel, welche in den Lichtkegel, wenig geneigt
zu den Lichtstrahlen gehalten, sich so ausnimmt, wie etwa ein
plastisches Modell einer gebirgigen Gegend. Die geringfügigen Ände-
rungen der Glasdicke geben hier zu beträchtlichen Ablenkungen der
Lichtstrahlen Veranlassung. Im Spiegelglas werden solche Schlieren,
wenn es gut ist, nicht gefunden.
Die Töpler'sche Methode der Schlierenbeobachtung ist noch
empfindlicher als die vorgedachte Methode. Sie lässt die Schlieren
noch plastischer erscheinen, erfordert aber die Anwendung von Linsen
und Schirmen. Eine gute achromatische Linse MN — der Kopf des
Schlieren-Apparates (Figur 6) — entwirft von einer gleichmässig erleuch-
teten Fläche abc mit einer scharfen Kante ab ein Bild in a‘b4e\
Diese leuchtende Fläche wird am einfachsten erhalten, indem hinter
oiner Öffnung von der Gestalt abc eine Lampe, z. B. mit A.uer-
brenner, aufgestellt wird. Mit Hilfe des elektrischen Lichtes lasst
sich eine solche Fläche dadurch herstellen, dass die Öffnung abc mit
einer, wie hier (beim Vortrage) mit Öl durchsichtig gemachten,
matten Scheibe bedeckt wird.
Hinter das Bild a'b'c' wird das Objectiv eines Beobachtungs-
Fernrohres oder eines photographischen Apparates oder wie inr vor-
liegenden Versuche, eine Projectionslinse 0 aufgestellt. Diese Linse
Digitized by Google
Über die Erscheinungen bei der Bewegung der Langgeschosse. 355
zeigt auf einem Schirme S die erleuchtete Fläche der Linse MN
des Kopfes des Schlieren-Apparates.
Wenn vor den Kopf des Schlieren-Apparates MN ein Blech-
plättchen mit eingeschnittenen Buchstaben gehalten wird, erhält man
auf dem Schirm S das scharfe Bild der Buchstaben, zum Beweise,
dass die lichte Scheibe auf dem Schirme S wirklich das Bild der
Linse MN ist.
Das Bild a'b'c' vermittelt diese Abbildung dadurch, dass das-
selbe von jedem Punkte der Linse M N Licht erhält, daher auch
jeder Punkt dieses Bildes Licht an die Projectionslinse 0 abgibt,
welches von allen Punkten der Linse MN herrührt.
Ein Schirm BA mit geradliniger Kante BA , von welchem das
Bild a'b'c' theil weise aufgefangen wird, kommt daher auf S nicht
zur Darstellung, sondern bewirkt, dass bloss von wenigen Punkten des
Bildes a'b'c' Licht auf die Projectionslinse 0 gelangen kann. Das Ein-
schieben eines solchen Schirmes schwächt die Intensivität des Bildes
auf dem Schirme S.
Wird der Schirm BA mit seiner Kante parallel zu a'b' so
weit herabgeschoben, dass die Kante a'b' des Bildes eben bedeckt
wird, so erscheint das Bild der Linse MN auf dem Schirme S
dunkel. Man nennt dies dieempfindlicheEinstellung. Selbst-
verständlich lässt sich das gleiche Ergebnis dadurch erlangen, dass
die Kante ab der gleichmässig erleuchteten Fläche vertical genommen
und durch die verticale Kante des Schirmes A B abgebleudet wird.
Das Einschieben einer der früher benützten Glasplatten, also
einer nicht geschliffenen Glastafel, unmittelbar vor die Linse MN
hat sofort partielle Aufhellungen und Verdunkelungen in dem empfind-
lich eingestellten Bilde der Linse A/JV im Gefolge und es erscheinen
die Schlieren des Glases in ihrer wahren Gestalt abgebildet.
Das Ausgiessen von Ätherdampf, das Aufsteigen einer erwärmten
Luftsäule über der Flamme einer Weingeistlampe werden auf dem
Schirme ohne Verzug sichtbar, wenn zu diesen Versuchen die Kanten ab
und BA vertical gestellt werden.
Die Ursache der Wahrnehmung der Schlieren liegt hier darin,
dass jede optische dichtere Unregelmässigkeit, welche vor die Linse
M N, etwa bei n der Figur 6 gebracht wird, nicht zu dem Bild a'b'c'
der Fläche ab c beiträgt, sondern ein eigenes Bild a Ji y erzeugt,
dessen Kante x ß unterhalb, beziehungsweise seitwärts von a'b' gelegen
ist. Mit der spitzen Kante des vorhin erwähnten Ohm'schen Prismas
lässt sich die Ablenkung des Bildes nach x ß f sofort zeigen. Sowie
das Bild a'b'c’ alle Punkte der Linse sichtbar macht, von welchen
Strahlen dorthin gelangen, so zeigt das Bild x ß f jene Stelle vor der
Digitized by Google
356
Obermayer.
Linse, von welchen die Strahlen sich dortselbst vereinigen. Die Pro-
jectionslinse entwirft daher von der Stelle » ein helles Bild auf dem
Schirme S.
In dieser Weise offenbart sich also jede Unregelmässigkeit des
Mittels ihrer ganzen Ausdehnung und Gestalt nach. Das Abblenden
des Bildes ist wesentlich, um die Schliere hell auf dunklem Grunde
zu sehen.
In der Mach’schen Versuchsanordnung ') war der optische Tlieil
wie vor angegeben disponirt. Eine Skizze der Anordnung hat Herr
Hofrath Volkmer im Organ der militär-wissenschaftlichen Verein*1)
veröffentlicht. Eine Leydner-Flasche wird durch das Projectil, welche'
in der Nähe der Linse MN an zwei Drähten vorüberstreift zur Ent-
ladung gebracht. Der durch den Erregerfnnken bei MN ausgelöste
Beleuchtungsfunke bei a b c ist die Lichtquelle, welche die Verdichtung
vor dem Geschosse sichtbar macht. Das durch eine Linse concentrirte
Funkenbild wird theilweise abgeblendet und erleuchtet den Kopf des
Schlieren-Apparates, eines Ferurohr-Objectives von 21cm Brennweite.
Vor dem Objective 0 des photographischen Apparates steht gewöhn-
lich auf der linken Seite eine verticale Blende.
Würde an der Stelle des Beleuchtungsfunkens ein Licht auf-
gestellt und die Blende von dem photographischen Objectiv entfernt
werden, so zeigt sich die Linse, welche als Kopf des Schlieren-
Apparates dient, als helle, gleichförmig erleuchtete, kreisrunde Fläche
auf der Mattscheibe des photographischen Apparates.
Das Bild des Funkens, welcher durch eine besondere Vorrichtung
genöthigt ist, geradlinig und vertical zu überspringen, würde sich
auf der vor das Objectiv geschobenen verticalen Blende so abbilden,
dass das Bild durch den Blendungsrand in zwei Hälften getheilt wird.
Das Bild der Linse erscheint bei dieser Einstellung auf der
Mattscheibe verdunkelt und die durch das Projectil erregten Dichtigkeit.—
äuderungen der Luft werden sichtbar. Die Dauer des elektrischen
Funkens ist so kurz, dass das Projectil eine nur unmerkliche Ver-
schiebung während derselben erfahrt.
Die besonderen Vorkehrungen zur Abhaltung des Lichtes vom
photographischen Apparate, zur Ladung der Leydner-Flasche, znr
Entladung derselben u. dgl. m. will ich übergehen, da dieselben von
Herrn Hofrath Volkmer a. a. 0. beschrieben wurden.
') Sitzungsberichte der Wiener Akademie der Wissenschaften, Band 95.
Seite 764. Photographische Fisirung der durch Projectile in der I.uft cingeleiteten
Vorgänge von E. Mach und P. Salcher. — Band 98, Seite 45. Über die in Pol»
und Meppen angestellten ballistisch-photographischen Versuche von E. Mach und
P. Salcher.
‘) 1891, Band XL1I, Seite 63.
Digitized by Google
Über die Erscheinungen bei der Bewegung der Langgeschosse. 357
Auf dem Krupp'schen Schiessplatze in Meppen, woselbst dem Herrn
Hofrath E. Mach alles zum Versuche Nöthige zur Verfügung
stand, wurden aus Geschützrohren, sowohl cylindrischer Geschosse von
4cm Durchmesser und 6cm Länge, als auch beiderseits bis auf eine
ebene Kreisfläche von 16mm Durchmesser zugeschärfte Geschosse
von 4cm Durchmesser und 9-8cm Länge, mit 670m/*ec Geschwindig-
keit geschossen.
Figur 7 a.
Figur 7 c.
Figur 7 d.
Figur 76.
Figur 8.
Vor den stumpfen Geschossen ist die Verdichtung augenschein-
lich eine mächtigere. Ausser den Kopfwellen zeigt das beiderseits zu-
geschärfte Geschoss auch noch mehrere Wellen, die von den mittleren
Theilen ausgehen.
Die von P. Saldier in Pola mit 9cm Geschossen von 23cm
Länge und 448m sec Anfangsgeschwindigkeit, in 18m Entfernung des
Schlieren-Apparates vom Geschütze erhaltenen Bilder geben die Kopf-
welle und dann Streifen, welche sich von den Führungsringen ab-
lösen und die mit der Geschossachse grössere Winkel bilden, als die
Streifen der Kopfwelle.
Digitized by Google
358
Obermayer.
Mach') bat noch eine Reihe weiterer Versuche veröffentlicht,
welche sich aufProjectile beziehen, die aus Gewehren geschossen sind *).
Dieselben wurden in verschiedenen Entfernungen von der Lauf-
mündung aufgenommen. Unmittelbar vor der Laufmündung geht dem
Projectil ein Luftpilz von der ausgestossenen Luft herrührend voraus;
in grösserer Entfernung vor dem Projectil zeigen sich Schallwellen,
deren Mittelpunkt die Laufmündung ist Hat das Geschoss die Lauf-
mündung verlassen, so zeigt sich vor dem Geschoss ein Luftpilz,
hinter dem Geschosse ein Pilz von Pulvergasen, welche dem Geschosse
nachdrängen (Figur 7 a ). Die Kopfwelle und die von der Mantel-
fläche ausgehenden Wellen sind in Figur 7 c dargestellt.
Bei grösseren Anfangsgeschwindigkeiten, wie z. B. bei dem
Aluminiumgeschosse von 900m sec Geschwindigkeit, Figur 7 d, schliessen
die Arme der Schliere, welche die Kopfwelle bildet, einen kleineren
Winkel % mit der Richtung der Geschossachse ein. Zwischen der Pro-
jectilgeschwindigkeit w, der Schallgeschwindigkeit e und
dem Sinus des Winkels «, Figur 9, besteht die einfache
I V
|i* Beziehung, dass — = sin x ist, die allerdings streng
nur für einen unendlich dünnen Stab gelten würde.
Je nach der Art der Blendung vor dem photo-
graphischen Objectiv wechselt die Belichtung der
Figur 9 . Schlieren und die Bilder erhalten ein verschiedenes
Ansehen. Hinter den Projectilen bilden sich die
Kräuselungen aus (Figur 7 c und Figur 8), welche dem Eindringen
der Luft in den Schusscanal entsprechen; bei einem schief gegangenen,
langen Aluminium-Projectil entstand eine doppelte Wirbelreihe. Beim
Durchschiessen eines Carton-Blatte3 wird die Kopfwelle des Geschosses
reflectirt (Figur 7 b).
In letzterer Zeit hat L. Mach besonders schöne und auch grosse
Bilder erhalten, von denen Figur 8 ein Beispiel ist, welches das
Wellensystem eines abgestumpften Stahlmautel-Geschosses zeigt.
Die mechanische Wirkung der Kopfwelle, beim Auftreffen des
Geschosses, lässt sich von der durch den Stoss des Geschosses er-
zeugten Wirkung nicht gut trennen
') Sitzungsberichte der Wiener Akademie der Wissenschaften. Band 98, Ua.
Seite 1310. Weitere ballistische Versuche von E. Alach und L. Mach.
*) Durch die besondere Zuvorkommenheit des Herrn Professor Mach war
mir Gelegenheit geboten, von seinen Originalaufnahmeu Copien iu fertigen.
’) Sitzungsberichte der Wiener Akademie der Wissenschaften. Band 105, IIo.
Seite 605. Weitere Versuche über Projectile von L. Mach.
Digitized by Google
über die Erscheinungen bei der Bewegung der Langgeschosse. 359
Wird gegen einen Block aus plastischem Thon von 6cm Dicke
geschossen, so zeigt die sehr grosse Schussöffnung auf beiden Seiten
aufgeworfene Ränder. Ich habe solche Versuche im Jahre 1882, unter-
stützt von dem damaligen Hauptmann Baron Tun kl er, mit Lehm-
blöcken angestellt. Die Blöcke hatten 60cm Länge, 40cm Breite und
3 bis 4 cm Dicke. Aus 25 Schritten Entfernung mit 1 1mm Werndl-
Geschossen von 450m 'sec Anfangsgeschwindigkeit beschossen, wurden
diese Blöcke gänzlich auseinandergeworfen, und die Lehmstücke flogen
bis zum Schiessstande zurück. Mit Lehm ohne Umfassung gelangen
solche Versuche mit dem Armeerevolver und 11mm Geschossen vou
etwa 200m/*ec Anfangsgeschwindigkeit; der von jenen Versuchen auf-
bewahrte Lehmblock zeigt an den Ein- und Austrittsstellen aus-
gebrochene Ränder. Die Schussöffnung ist konisch und hat 30 bis
40mm Durchmesser. Die ausgebrochenen Theile haben 60 bis 70mm
Durchmesser.
Vor einigen Jahren erhielt ich vom Herrn Regierungsrathe
Kick einen sehr schönen durchschossenen Thonblock, welcher während
des Durchschiessens in einem eisernen Ringe gefasst war.
Im vorigen Frühjahr habe ich, vom Herrn Oberst F. Zejbek
unterstützt, quadratische Thonblöcke von 25m Seitenlange und 6m
Dicke, von Holzrabmeu umschlossen, mit Mannlicher-Geschossen aus
25 Schritten Entfernung durchscbiessen lassen und dabei conische
Öffnungen von 72 und 80mm, daun bei einem zweiten Versuche mit
weichem Thone von 95 bis 110mm Durchmesser au der Ein- und Aus-
trittsstelle erhalten. Die nach beiden Seiten aufgeworfenen Ränder
lassen auf den ersten Blick gar nicht erkennen, von welcher Seite das
Geschoss eingetreten ist. An der Austrittsseite sind die Durchmesser
grösser. Es wurden in zwei Versuchen für die äusseren Durchmesser
der Ränder 110 bis 113cm, dann 160 bis 170cm erhalten.
Zwei der durchschossenen Blöcke waren aus drei Schichten ge-
bildet, von welchen die mittlere roth gefärbt war. Die äusseren Thon-
platten sind von der mittleren weggetrieben und die rothe, mittlere
Schichte zeigt eine schwache conische Öffnung von 60 bis 70mm mit
verdickten Rändern. Es hat den Anschein, als ob die Luft in das
Innere des Blockes gebracht, dort sich plötzlich ausgedehnt hätte.
Wird die Thonplatte mit dünnem Zinkbleche bedeckt und durch
das Blech hindurch mit 8mm Mannlicher-Gewehre beschossen, so
entsteht im Bleche ein 10mm im Durchmesser haltendes Loch, und
hinter dem Bleche bildet sich im Thon eine Explosionshöhlung aus.
Dasselbe tritt ein, wenn der Thon zwar mit Blech bedeckt ist, aber
wenn derselbe von der Thonseite beschossen wird. Das Blech reisst
dann unregelmässig ein, der Thon erscheint meist zur Seite geschoben.
Digitized by Google
360
Obermayer. Uber die Bewegung der Langgeschosse.
Ob die Kopfwelle bei diesen Erscheinungen eine Bolle spielt,
ist ohne weiteres nicht zu entscheiden. Nach den anfangs der Achtziger-
Jahre durch Meisen s geäusserten Anschauungen würden die Er-
scheinungen durch die mitgeführte Luft bedingt sein. Nach neueren,
insbesondere von ärztlicher Seite durcbgeführten Versuchen und den
Anschauungen Regers*) wäre die Wirkung der Kopfwelle unbe-
trächtlich und die beobachteten Erscheinungen dem durch das Ge-
schoss erregten hydraulischen Drucke zuzuschreiben.
Weiche Körper würden sich nach diesen Anschauungen, welche
auch von Habart*) und Bircher*) getheilt werden, in ihrem Verhalten
dem Wasser nähern, und den Stoss den sie erfahren, in Form 30-
genannter Höhlenpressung auf die Umhüllung des dieselben ein-
schliessenden Mittels übertragen.
Die in der Luft vor dem Geschosse hergetriebene Kopfwelle
ist der mechanische Vorgang, welcher dem Geschosse seine Bewegungs-
grösse entzieht, u. z. theils durch den Stoss, welcher auf die Luft aus-
geübt werden muss, theils durch die innere Reibung der abtliessenden
Luft. In welcher Weise die Form des Geschosses mit dem Wider-
stande, welchen das Geschoss in der Luft erleidet, zusammenhängt —
das lässt sich allerdings aus den Versuchen nicht ganz leicht erkennen.
An den durchschossenen, geschichteten Thonplatten ist von
einem Abfliesseu des Mittels am Geschosse gar nichts zu erkennen.
Das eindringende Geschoss bringt eine explosionsartige Wirkung hervor.
Wenn aber solche Versuche, wie jene von Mach oder Schiess-
versuche gegen verschiedene Mittel, auch nicht sofort einen praktischen
Nutzen gewähren, so ist doch durch die wissenschaftliche Einsicht,
welche diese Versuche in die Natur der Vorgänge eröffnen, schon
ausserordentlich viel gewonnen. Ist ja der Keim der zu den grössten
Entdeckungen, wie z. B. zu jener des galvanischen Stromes, der In-
duction ti. dgl., in ganz unscheinbaren Versuchen gelegen gewesen.
') Reger. Die Gewehrschusswunden der Neuzeit. Strassburg 1884
*) Dr. J. Habart. Über d io dynamische Wirkung der 8*nm Gewehr-
geschosse auf Blutgefässe und Knochen. „Wiener mcdicinische Presse“ 1893.
Die Geschosswirkung der 8 mm Handfeuerwaffen an Menschen und Pferden
von Dr. Habart. Wien 1892. Safar.
*) Neue Untersuchungen über die Wirkungen der Handfeuerwaffen, von
Oberst JI. Bircher, Corpsarzt des II. (schweizerischen) Armeecorps. 1897.
Digitized by Google
361
Die niederländischen Truppen Österreichs.
(Mit Benützung belgischer Quellen.)
Nachdruck verboten. Obenetzuogerecbt Vorbehalten.
Mit dem Siege Marlborough's über das französische Heer
unter dem Marschall Villeroi bei Rami 11 i es (23. Mai 1706) war
das Schicksal der spanischen Niederlande entschieden und durch
die Friedensverträge von Utrecht, Rastatt und Baden gelangten sie
auch staatsrechtlich in den Besitz Kaiser Carl’s VI.; bis dabin aber
leitete eine Regierungs-Commission im Namen des neuen Herrschers
die Angelegenheiten des Landes.
Ein Heer gab es zur Zeit der Schlacht von Ramillies in den .
Niederlanden eigentlich nicht, da die wallonischen Regimenter zum
grossen Theile in französische Dienste getreten waren, nach Be-
endigung des spanischen Erbfolgekrieges aber in Spanien verblieben.
Schon mit einer Verordnung vom 4. Juli 1706 sollte diesem
Übelstande abgeholfen werden und noch in diesem Jahre wurden
7 Infanterie- und 3 Cavallerie-Regimenter (D'Arschot, D’Avila, Sarra-
blanca. Hartog, Laspiur, Pancarlier. Westerloo, Audignies etc.) errichtet.
Im Frühjahre 1715 gab es an niederländischen Regimentern:
Infanterie ; Arenberg, Maldeghem. Laspiur, Hartog, Sarrablanca, D’Avila,
De Venise und Liedermanns. Cavallerie: Westerloo, Audignies und
Paleotti, alle zusammen mit einem verminderten Friedensstand
von 6.800 Mann.
Nach einem Berichte des Generals der Cavallerie Grafen Vehlen
an den Prinzen Eugen von Savoyen vom 6. August 1716 hatten
die erstgenannten sechs Infanterie-Regimenter einen Stand von je
12 Compagnien und 800 Mann, die beiden letzten einen solchen von
6 Compagnien mit 400 Mann. Das Kürassier-Regiment Westerloo
formirte 3, die beiden Dragoner-Regimenter Audignies und Paleotti
je 2 Compagnien mit zusammen 1200 Mann ').
Nach der auf Grund der vorerwähnten Verträge und des Bar-
riere-Tractates vom Jahre 1716 durch den F. M. L. Joseph Lothar
') Feldzüge des Prinzen Eugen. XVI. 44.
Digitized by Google
H62
Die niederländischen Truppen Österreichs.
Grafen von Königsegg erfolgten formellen Besitzergreifung der
Niederlande wurde Prinz Eugen von Savoyen zum General-Gou-
verneur ernannt und da er selbst nicht in der Lage war. seine Residenz
nach Brüssel zu verlegen, Hercules Turinetti Marquis de Prie
unter dem Titel eines bevollmächtigten Ministers mit der Leituug
der niederländischen Regierungsgeschäfte betraut ').
Noch bevor diese Verfügung in Kraft getreten war, hatte
F. M. L. Königs egg unter dem 24. März 1716 eine Denkschrift
ausgearbeitet, welche eingehende Vorschläge über die Reorganisation
der Wehrkräfte in den Niederlanden enthielt*). Sie fanden vorläufig
keine Beachtung. Die Schwerfälligkeit der „Bancalität“, die umsonst
um Flüssigmachung von dringend erforderlichen Geldern bestürmt
wurde, hinderte die Ausführung des betreffenden Projectes ebenso, wie
sie alle damaligen Kriegsvorbereitungen stocken machte. Aber auch
an der Widerspänstigkeit der flandrischen Stände scheiterte jeder Ver-
such einer Organisirung der vorhandenen Truppen. So meldete am
20. April 1716 der Kriegs-Commissär de la Broue, dass die flan-
drischen Stände sich an die Befehle und an die Beschwerden des
• Militär-Commandanten Grafen von Königsegg gar nicht kehrten
und wenn nicht Mittel beschafft würden, stehe auch die Auflösung
der in den Niederlanden befindlichen kaiserlichen Regimenter zu
erwarten. Es habe das Ansehen, „dass die hiesigen Länder suchten,
die kaiserlichen Truppen auf den alten spanischen Fuss zu setzen,
nämlich, dass solche betteln gehen ? Der Abgang werde täglich grösser,
betrage schon 2.500 Mann, die Krankheiten nehmen zu. aus Mangel
der Mittel und der Bekleidung, wie denn bei manchem Regiment der
von der Wache Abgelöste dem die Wache Beziehenden die Schuhe
leihen muss und dergleichen Noth mehr. Die Officiere stecken in
Schulden uud werden sie sich bei sothanen Umständen nie daraus
wickeln können
Unter diesen Verhältnissen konnten die militärischen Verhält-
nisse in den Niederlanden ebenso wenig geregelt werden, als es
glückte die Verwaltungsbehörden neu einzurichten. Erst im Jahre 1725
erhielt Graf Wirich Daun, bis zur Ankunft der Erzherzogin Maria
Elisabeth mit der Statthalterschaft betraut, die nöthige Vollmacht,
um die von Königsegg angerathenen, vom Marquis de Priö vor-
bereiteten militärischen Reformen einzuführen *i.
') Österreichischer Erbfolgekrieg. I. 130.
*) Die Denkschrift bei Gachard: Documenta concernant l'histoire de la
ßelgique, tome III, pag. 453.
*) Feldzüge des Prinzen Eugen. XVI. 53.
*) Die Vorschläge Daun's, vom 4. März 1725 datirt, bei Guillaume.
Digitized by Google
Die niederländischen Truppen Österreichs,
363
Die vom „flandrischen Rath“ errichteten Truppenkörper waren
inzwischen stark zusammengeschmolzen. Es zählte das
Infanterie-Regiment Los Rios . .
36
Officiere, 621
Mann.
n
p
de Ligne . .
37
„ 505
p
p
p
Maldeghem .
39
„ 696
p
r
p
Bournonville
38
„ 626
p
r
p
Pancarlier .
39
„ 602
p
p
p
Lannov . .
39
„ 517
p
p
p
de Gand . .
39
„ 606
p
Zusammen . . 267 Officiere, 4.173 Mann.
Es bestand das
Cavallerie-Regiment Westerloo aus 27 Officieren, 504 Mann, 180 Pferden,
„ „ de Ligne „18 „ 313 „ 90 „
„ „ Holstein „17 „ 300 „ 89 „
Aus diesen vorhandenen Truppen wurden nun, mit 1. Mai 1725,
drei neue Infanterie-Regimenter und ein Dragoner-Regiment errichtet.
Ober die Errichtung und Organisation, dann über die weiteren
Schicksale, nicht nur dieser neu errichteten regulären niederländischen
National-Regimenter und der in ihren Reihen dienenden Officiere,
sondern auch über die während der verschiedenen Feldzüge jeweilig
formirteu Frei-Corps, findet sich eine Fülle von Daten, meist nach
handschriftlichen Quellen belgischer Archive, in dem, allem Anscheine
nach noch zu wenig beachteten Werke des belgischen G. L. Guillaume:
„Histoire des regimentes nationaux de Pays-bas au Service d’Autriche“
(Bruxelles, 1877\ dem wir im Folgenden folgen.
Das erste Infanterie-Regiment bildete sich aus den ehemaligen
Regimentern Los Rios und Bournonville und wurde dem F. M. Francois
Guttieres, Graf von Los Rios deCordova, Marquis von Los Rios,
verliehen, der es behielt, bis er, 103 Jahre alt, am 23. März 1775 in
Brüssel starb. Erster Oberst des Regimentes war Francois de Barelia.
Das zweite Infanterie-Regiment wurde aus den ehemaligen Regi-
mentern Pancarlier, Lannov und Maldeghem formirt und die Inhaber-
schaft dem F. Z. M. Johann Anton de Prie-Turiuetti, Marchese de
Panealiere, verliehen. Erster Oberst des Regimentes war Daniel O’Connor.
Die ehemaligen Regimenter de Ligne und de Gand bildeten
das neue Infanterie-Regiment F. M. Fürst Claude de Ligne, Marquis
de Roubaix. Im ersten Jahre wurde das Regiment von dem Oberst-
lieuteuaut Rummigny-Peissant commandirt ; dann erhielt es den
Obersten Charles Urbain, Graf von Chane los de Rets-Brisuila. als
Commandanten.
Im Frieden hatten diese drei Regimenter einen Stand von 1.700.
im Kriege einen solchen von 2.000 Manu. Sie sollten ausschliesslich aus
Digitized by Google
364 Die niederländischen Trappen Österreichs.
Niederländern bestehen, die lebenslänglich oder aber für unbestimmte
Zeit zu dienen verpflichtet waren. Gegliedert war ein jedes dieser
Regimenter, so wie die übrigen kaiserlichen Infanterie-Regimenter in
2 Grenadier-Compagnien und 3 Bataillone zu 5 Füsilier-Compagnien.
Aus den Cavallerie-Regimentern Ferdinand de Ligne, Herzog vou
Holstein und Westerloo, wurde ein Dragoner-Regiment errichtet und
zu seinem Inhaber der F. M. Graf Merode, Marquis von Westerloo,
ernannt. Erster Oberst des Regimentes, das. wie die übrigen kaiserlichen
Reiter-Regimenter aus 12 Compagnien (6 Escadronen) und 1 Grenadier-
Compagnie bestand, war Graf Carl Daun.
Die Dienst- und Commandosprache in diesen niederländischen
Regimentern blieb die französische.
Im Jahre 1732 gelangte überdies ein Ingenieur-Corps zur Auf-
stellung, das anfangs aus 2 „Brigaden“ bestand, deren jede 1 Haupt-
mann und 6 Officiere zählte. Beide Brigaden unterstanden dem Befehle
des Oberstlieutenant de Baut, früher Hauptmann bei Los Rios-In-
fanterie. Die Oberaufsicht über das Ingenieur-Corps führte General
de Bauffe, der sich bei der Belagerung von Belgrad, 1717, aus-
gezeichnet und um das Fortificationswesen der Niederlande verdient
gemacht hatte.
Die erste Ingenieur-Brigade lag in Hecheln und bestand aus:
Hauptmann Bo ulanger, Lieutenant Benoit, Sermez, Jam ez, de Witte
und Le Jeune, daun Fähnrich Mich aus. Die Officiere der zweiten
Brigade, Hauptmanu Tillo, Lieutenant de Laing, Spattart,
Jaqueneau und Lambrecht, die Fähnriche Gadeaux und van Ulle
waren in verschiedenen Plätzen der Niederlande vertheilt.
Ein National-Artillerie-Corps wurde iu den Niederlanden im
Jahre 1738 errichtet und bestand damals nur aus einer Compagnie
unter dem Chevalier Fra nitzen (Frantzen), der den Titel „capitaine
au premier de pieces“ führte, aber Majorsrang hatte.
Von den niederländischen National-Regimenteru fanden die erste
kriegerische Verwendung die Westerloo-Dragoner (seit 1732 de Ligne),
von denen im polnischen Erbfolgekriege vier Escadronen
unter ihrem Obersten Courriferes zur Armee an den Rhein gesandt
wurden, während der Rest des Regimentes im Lande verblieb. Ohne
au bedeutenderen Affairen theilgenommen zu haben, kehrten jene vier
Escadronen im Jahre 1738 wieder in die Heimat zurück.
Das Ingenieur-Corps nahm an diesem Feldzuge ebenfalls theil,
indem es nach Ungarn gesandt wurde, von wo es nach dem Belgrader
Frieden wieder in die Niederlande zurückkehrte.
Der österreichische Erbfolgekrieg (1740 bis 1748)
sollte auch den niederländischen Regimentern reichlich Gelegenheit zu
hervorragenden Tliateu bieten. Bei Beginn und während dieses Kampfes
Digitized by Google
Die niederländischen Truppen Österreichs.
365
der Königin Maria Theresia um ihr Erbe, wurden die niederländischen
Truppen entsprechend vermehrt und es erhielten die Infanterie-
Regimenter noch je ein Bataillon und eine Grenadier-Compagnie; über-
dies kam es in den Niederlanden auch, statt der vom Hofe gewünschten
Errichtung einer Landmiliz zur Aufstellung eines „Wallonen“-Regi-
mentes, das am 9. Mai 1742 den Obersten Grafen Carl Anton d’Arberg
zum Commandanten erhielt. Bis Mitte August hatten alle vier National-
Itegimenter ihren neuen Sollstand von 4.000 Mann fast erreicht und so
günstig verlief die Completirung derselben, dass sofort an die Bildung
eines fünften National-ltegimentes, des zweiten Wallonen-Regimentes
geschritten werden konnte, zu dessen Commandanten am 2. Juli 1743
der Oberst Prinz Carl d’Arenberg (Jung-Arenberg) ernannt wurde.
Dieses Regiment hatte anfangs 4 Bataillone und die gewöhnlichen
2 Grenadier-Compagnien, von August 1744 sogar 5 Bataillone, mit
einem Sollstande von 3.560 Mann ').
Nebstdem, dass auf diese Art die regulären Regimenter nicht
unbedeutend vermehrt wurden, entstanden vor Beginn des Krieges
9 Frei-Compaguien, die dem Befehle des G. M. Grafen de la Cer da
unterstellt wurden. Diese Compagnien hiessen nach ihren Comman-
danten: B^thune, Le Beugne, Jamiaux, de Poucelet,
Jamar dit Libois, Coster, Gathuye, Haymann und Seig-
neur oder Cavalior. Zu diesen Compagnien trat im Jahre 1745
eine zehnte, die des Hauptmanns Ligny.
Die Artillerie erfuhr eine Vermehrung um 1 Compagnie unter
Hauptmann Müller, die Brigade-Formation der Ingenieure wurde
1745 aufgegeben, bei gleichzeitiger Vermehrung des Ingenieur-Corps
um 5 Officiere.
Nach dem Dresdener Frieden (25. December 1745) wurden das
4. und 5. Bataillon von Arenberg, dann die vierten Bataillone der
anderen drei National-Regimenter aufgelöst; nur das Wallonen-ltegi-
rnent d'Arberg behielt den Stand von 3.000 Mann bis zur Beendigung
des Erbfolgekrieges. Nach dem Aachener Frieden wurde das neu er-
richtete Infanterie-Regiment Arenberg aufgelöst und die Officiere
und Mannschaft desselben in die verbliebenen vier Regimenter einge-
theilt; auch die 10 Frei-Compagnien wurden entlassen.
Während der folgenden Friedenszeit erfuhren die Artillerie und
das Ingenieur-C'orps insoferne Veränderungen, als erstere nunmehr
in 8 Compagnien, mit 64 bespannten Geschützen, gegliedert wurde
uud die bis dahin bei ihr eiugetheilten Pionniere und Mineure dem
Ingenieur-Corps einverleibt wurden, welches jetzt einen Stand von
23 Officieren hatte.
') Österreichischer Erbfulgekiieg, I. 378, 379.
Digitized by Google
3(j6 Die niederländischen Trnppen Österreichs.
Im Jahre 1752 verfügte die Kaiserin Maria Theresia die
Errichtung eines National-Corps von Invaliden, dessen Commandant
anfangs Major Olivarez, nach ihm Oberstlieutenant Müller wurde.
Bei Ausbruch des siebenjährigen Krieges war dieses Corps
7 Compagnien zu 200 Mann stark; dasselbe wurde zu Garnisons-
diensten und als Besatzung von Forts verwendet.
Bei Beginn dieses Krieges erfuhren die regulären National-
Regimenter keine aussergewöhnliche Vermehrung; es entstanden aber
neuerdings 3 Frei-Compagnien : Böthune, Leclerque und du
B ey n e de B ru 1 4an ter, welche 1757 von dem Oberstlieutenant
Jaques de Böthune und nach dessen im Felde erfolgten Tode,
1760, von dem Oberstlieutenant Baron Drais commandirt wurden.
Die Leistungen der niederländischen Regimenter im siebenjährigen
Kriege dürfen als bekannt vorausgesetzt werden ; wo es am heissesten
zuging, hörte man oft den anfeuernden Ruf; „Vive Marie Theröse!
ä la balonette, les Walions !J und namentlich die „blanc-becsu von
de Ligne-Dragonern haben sich ja bei Kolin unsterblichen Ruhm er-
worben. Weniger bekannt dürfte sein, dass in jenen heissen und
glorreichen Tagen ein Soldatenlied gedichtet wurde, welches die Nach-
kommen dieser braven Reiter, als Latour-Chevauxlegers, auch während
der französischen Revolutionskriege sangen und dessen Refrain sich
erhalten hat. Er lautet;
Hardies au feu comme des lions,
Quoique nous somines des quatres nations,
Wallone, Lorrains, Flamands et Brabam/ons 1 '}
Noch während des siebenjährigen Krieges, Mai 1760, wurde das
niederländische Ingenieur-Corps, welches in der letzten Zeit dem kaiser-
lichen einverleibt worden war, wieder selbständig gemacht und aber-
mals vermehrt. Es zählte nunmehr: einen Commandanten ; Oberst de
Laing, einen Oberstlieutenant: Jamez, 2 Majore: de Vos und
Thomerot, 7 Hauptleute: Sermez, Jean l'Ami, Grünberg,
T e r r a i 1 1 o n, Huscher, de W i 1 1 e, Nicolas Jamez, 6 Lieutenants :
Henri Jamez, Schind gen, Jaques und Nicolas de Pest, Michel
und E g h e l s, 6 Unterlieutenants : Hergold, Co ugnot, de Bauffe,
Mazarides, Boulanger und Sch in er er, 5 Conducteurs: I/Ami,
Radel, de Gran ge, Mathieu und Breining. Nach 10 Jahren,
am 9. November 1770, wurde dieses Corps wieder aufgelöst, die Offi-
ciere definitiv in die österreichische Genie-Truppe eingctheilt.
') Zu deutsch etwa :
Beherzt im Feuer, wie die Löwen,
Wenngleich dem Stamm nach vier Nationen,
Flaniänder, Lothringer, Brabanter und Wallonen!
Digitized by Google
Die niederländischen Truppen Österreichs. 367
Gegen den Schluss des siebenjährigen Krieges kamen noch einige
Frei-Corps zur Aufstellung, u. z. wurde zuerst das Frei-Corps des
Oberstlieutenant Drais auf 8 Compagnien erhöht und durch 7 Com-
pagnien zu Pferd vermehrt. Es zählte nunmehr 936 Mann und
445 Pferde. Bald darauf entstand das Corps des Oberstlieutenants
Kühl wein, 7 Compagnien Jäger und Grenadiere nebst 2 Escadroneu
Husaren, im ganzen 1.038 Mann und 224 Pferde, dann das des Oberst-
lieutenants Le Bon, 3 Compagnien Fussjäger, 1 Escadron Jäger zu
Pferd und 1 Escadron Husaren, im ganzen 563 Mann und 233 Pferde.
Endlich erhielt auch General Graf Wurms er, der ebenso wie die
Oberstlieutenants K u h 1 w e i n und L e B o n aus französischen Diensten
in kaiserliche getreten war, die Erlaubnis, ein Corps, bestehend aus
einem Infanterie- und einem Husaren-Kegimente, zu bilden. Das
erstere unter Commando des Obersten Kirehheim bestand aus
808 Grenadieren und Füsilieren, das letztere unter Oberst Baron
Wimpffen aus 952 Mann. Diese Frei-Corps wurden am Tage des
Friedensschlusses von Hubertsburg, 15. Februar 1763, aufgelöst.
Kurz vor Beendigung des siebenjährigen Krieges , ain
26. Jänner 1763, trat noch ein französisches Infanterie-Begimeut in
kaiserliche Dienste. Dieses Regiment, dessen Mannschaft aus dem
Lüttich’schen stammte, war am 25. März 1757 auf Befehl des Königs
von Frankreich errichtet und der Befehl darüber dem Obersten Charles
Albert Baron de Billehe et V i e r s e t übertragen worden. Es bestand aus
2 Bataillonen, mit je 8 Compaguien zu 85 Mann. Als Frankreich zu
Ende 1762 seine Allianz mit Österreich löste, wurden mehrere
französische Regimenter aufgelöst, das Regiment Vierset aber an
Österreich überlassen. Oberst Vierset, der die Inhaberschaft bis zu
seinem im Jahre 1794 erfolgten Tode behielt, wurde bei Übertritt in
kaiserlicheDiensteGeneral-Major und übergab dasRegimeuts-Commaudo
dem Obersten Clement St. Omer, Baron de B i 1 1 e h ö.
Der Stand der niederländischen Artillerie war noch während des
siebenjährigen Krieges auf 12 Compagnien erhöht worden; sie hatte ihr
eigenes Arsenal, eigenen Train und Pontoniers und wurde von General
Ferraris eommandirt. Gelegentlich der Reorganisation der gesammten
kaiserlichen Artillerie wurde die niederländische aufgelöst, ihre Be-
standteile in das 3. Feld-Artillerie-Regiment eingetheilt.
Das im Jahre 1752 errichtete Invaliden-Corps wurde mit
21. August 1771 in ein Garnison-Bataillon von 4 Compagnien mit
551 Mann umgewandelt. Diese Compagnien lagen theils in Limburg,
theils iu Charleroi und Nieuport.
Bei Ausbruch des bayrischen Erbfolgekrieges bestanden an
regulären niederländischen Regimentern;
Organ der millt.-eriaeenschafU. Vereine. L1V. Band. 1897. -7
Digitized by Googli
368
Die niederländischen Truppen Österreichs.
Infanterie:
Das Regiment Clerfayt (bei Errichtung Los Rios), Oberst d'A 1 1 o n, 1
„ „ deLigne( „ „ Prie), „ Herzog d'Crse
„ „ Kaunitz ( „ „ de Ligne), „ Rutant,
„ „ Murray ( „ „ Arberg), „ GrafHamiltoi
„ „ Yierset „ Baron Scbröde
Cavallerie:
Das Dragoner-Regiment St. Ignon (bei Errichtung Westerlao]
Oberst Graf Buquoy.
Vor Beginn des bayrischen Krieges wurde in Mecheln ein Frei*
Corps errichtet, bestehend aus 2 Bataillonen zu 4 Compagnien, im
ganzen 1.032 Mann, commandirt von dem Obersten Chevalier de Donceel
welcher aus der ehemaligen legion britannique in kaiserliche Dienste
übergetreten war. Dieses Frei-Corps wurde nach dem Teschener Frieden,
im Mai 1779, in Prag aufgelöst.
Nach Beginn der Unruhen in den Niederlanden beantragte der
damalige commandirende General Graf Alton die Errichtung eines
Frei-Corps von Jägern. Kaiser Joseph II. genehmigte am 5. Novem-
ber 1789 diesen Antrag und bald darauf erschien in der Zeitschrift
„l’Esprit des gazettes“ ein Aufruf, in welchem die „mit den Feuer-
waffen vertraute Jugend“ aufgefordert wurde, in das zu errichtende
Corps zu treten. Anmeldungen sollten bei dem in Brüssel, rue de
Louvaiu, wohnhaften Jäger-Hauptmann Le Loup geschehen.
Dieser Hauptmaun, der sich mit seinem Corps, den bekannten
Lelöup-Jägern, besonders in den bald beginnenden Kriegen gegen
Frankreich vielfach auszeichnen sollte, war am 8- März 1736 in Ath
geboren. Mit 10 Jahren trat er als Tambour in das Infanterie-Regiment
Prie, in welchem sein Vater als Gemeiner diente, wurde einige Jahre
später C'orporal, 1757 Feldwebel, 1771 Adjutant und nach 32jähriger
Dienstzeit — Unterlieutenant. Im Alter von 52 Jahren, am 24. Juli
1789, Hauptmann goworden, warLeloup noch voll Unternehmungs-
lust und Thatkraft und erfreute sich, infolge seiner trefflichen Verwend-
barkeit während des siebenjährigen Krieges, eines vorzüglichen Rufes.
Anfangs bestand das neue Corps aus einer einzigen Compagnie in
der Stärke von 68 Mann und selbst im Februar 1790 zählte sie erst
71 Mann; aber schon im Mai dieses Jahres konnte Le loup seine Jäger
in 3 Compagnien theilen, zu denen im November noch eine Compagnie
Limburger-Jäger trat. Anfang 1792 durch zwei weitere Compagnien ver-
stärkt, bildete jetzt das Corps ein Bataillon zu 6 Compagnien. Haupt-
mann Leloup selbst war 1790 Major, 1792 Oberstlieutenant geworden.
Nebst dem Frei-Corps Leloup entstanden zu dieser Zeit noch
einige ähnliche leichte Truppenkörper, die sich in den Kriegen gegen die
Digitized by Google
Die niederländischen Truppen Österreichs.
369
französische Republik bekannt gemacht haben. Im Jahre 1792 wurde eine
Compagnie aus Limburger-Freiwilligen gebildet ; 1794 verstärkt, erhielt
sie den Namen „Erzherzog Carl-Legion“. Im Jahre 1793 errichtete der
aus französischen Diensten übergetretene und ohne Gebühren dienende
Graf Garne ville ein Frei-Corps, 2 Compagnien Jäger, 2 Compagnien
Infanterie und eine Division Husaren, meist aus Niederländern und
französischen Emigranten bestehend; 1794 entstand die Legion Bourbon
und in demselben Jahre 1 Bataillon zu 4 Compagnien aus Lütticher
Freiwilligen. Das bedeutendste dieser Corps war das aus Niederländern
und französischen Emigrirten formirte Corps Rohan, welches aus
einem Infanterie-Regiment und 6 Escadronen Husaren bestand.
Hier mag auch daran erinnert werden, dass der später bekannt
gewordene französische General Kleber im niederländischen Regi-
mente Kaunitz als Lieutenant, in der Compagnie des Chevalier de
Colins - Tarsienne diente, wegen eines Zwistes mit seinem Obersten
im Jahre 1788 den Dienst quittirte und nach Frankreich zurück-
kehrte, wo er in das Heer eintrat.
Nach der in dem Frieden von Campo Formio, 17. October 1797,
erfolgten Abtretung Belgiens an Frankreich, war natürlich auch eine
Ergänzung der niederländischen National-Regimenter aus ihrer Heimat
unmöglich geworden. Gelegentlich der Reorganisation des Heeres im
Jahre 1798 wurden nun alle Niederländer der bestehenden fünf In-
fanterie-Regimenter in deren erste Bataillone vereinigt, so dass mit
Beginn des Jahres 1799 die ersten Bataillone und die Grenadier-
Compagnien dieser Regimenter allein noch die niederländische
National-Infanterie repräsentiren. Bei der in demselben Jahre er-
folgenden Umgestaltung der kaiserlichen Cavallerie wurden auch die
Latour-Chevauilegers in ein leichtes Dragoner-Regiment umgewandelt,
welches die Nummer 11 erhielt. Die 7. und 8. Escadron des Regimentes
kam zu dem neuerrichteten 13. Dragoner-Regiment.
Die Leloup-Jäger behielten vorläufig ihre 6 Compagnien.
Mit Ende des Jahres 1799 gab es thatsächlich nur noch ein einziges
wirklich national-niederländisches Regiment. Der Krieg hatte den Stand
der fünf vorhandenen Infanterie-Regimenter und naturgemäss auch ihrer
ersten Bataillone und die der Grenadier-CompagDien so herunter-
gebracht, dass man sich entschloss, aus den noch bei diesen Truppen-
körpern befindlichen Niederländern ein eigenes Regiment zu formiren.
Anfang October 1799 wurden demnach die Grenadiere und die ersten
Bataillone der Regimenter Clerfayt, Ligne, Württemberg, Murray und
Beaulieu (Nr. 9, 30, 38, 55 und 58) in Turin vereinigt und daraus
ein neues Regiment gebildet, das den Erzherzog Joseph Franz,
Bruder des Erzherzogs Carl, zum Inhaber erhielt.
27*
Digitized by Google
370
Die niederländischen Trappen Österreichs.
Es bestand damals:
das Bataillon von Clerfayt aus 671 Mann
r I) n Ligne „ 399 „
„ P r Württemberg „ 427 „
r r r Murray „ 483 „
„ „ „ Beaulieu „ 398 r
Zusammen 2.278 Mann.
Nach October 1799 befanden sich in den hier genannten fünf
ehemalig niederländischen National -Regimentern wohl noch einige
Officiere, aber kein einziger Mann vom Feldwebel abwärts.
Das neue Regiment Erzherzog Joseph Franz (Nr. 63), welches
Oberst Soudain couimandirte, der die Erlaubnis erhielt, sich die
Officiere aus den bisherigen fünf Natioual-Regimentern zu wählen, be-
stand, wie die übrigeu Regimenter aus 3 Bataillonen und 2 Grenadier-
Compagnien.
Zu derselben Zeit wurden die in den Jahren 1792 — 1794 ge-
bildeten Frei-Corps umgeformt und es kam die Erzherzog Carl-
Legion und die Legion Bourbon zum 2. leichten Bataillon; die
Infanterie vom Corps Carneville zum 11. leichten Bataillon, etc.;
die Husaren zu den Bussy-Jägern zu Pferd.
Die weiteren Schicksale der ehemaligen niederländischen National-
Truppen sind bekannt.
Das ehemalige Infanterie-Regiment Los Rios besteht heute unter
dem Namen Clerfayt, den es für immerwährende Zeiten zu führen
hat, und ergänzt sich aus Galizien, ebenso wie das jetzige Regiment
Nr. 30 (damals de Ligne). Das ehemalige National-Regiment Vierset
(Beaulieu) führt jetzt die Nummer 58, das 1799 als Erzherzog Joseph
Franz Nr. 63 errichtete die Nummer 55; die damaligen Regimenter
Württemberg und Murray wurden im Jahre 1809 aufgelöst. Die alten
Westerloo-Dragoner führen für immerwährende Zeiten den Namen
Windisch-Grätz uud bilden das Dragoner-Regiment Nr. 13.
Das Bataillou Leloup kam 1801 nach Italien, dann nach
Tirol, wo es aufgelöst wurde. Die meisten Officiere und Soldaten
wurden in das neuformirte Tiroler-Jäger-Regiment versetzt, einige
aber traten in französische Dienste und bildeten den Stamm des
112. Linien-Infanterie-Regimentes, das am 6. April 1803 in Brüssel
aufgestellt wurde. Oberst Leloup selbst erhielt anfangs das Com-
mando des Infanterie-Regimentes Stain, wurde später General und
starb in Linz im Jahre 1804. — s — .
Digitized by Google
VEREINS-CORRESPONDENZ.
Sr. 1 1897
VEREINS-NACHRICHTEN.
Rechenschafts-Bericht
. für das
JaHr IS© ©
erstattet der
XVII. ordentlichen General -Versammlung des Wiener militär-
wissenschaftlichen und Casino- Vereines
vom
Präsidium des Vereines.
der mlllt. wiMensch&ftl. Vereine. LIV. Band. Vereina-Correapondenz. 1
Digitized by Google
2
V ereins-Correspondenz.
Ergebnisse des Rechnungs-
Wissenscliaft-
Einnahmen
fl.
kr
Cassa-Baarrest am 1. Jänner 1896
13
Staats-Subvention
8.000
—
Beitrag des k. k. Landes-Vertheidigungs-Ministeriums
300
—
Pränumeration und Verkauf des Organs
Beitrag für die wissenschaftliche Abtheilung ; vom
8.761
32
Casino-Conto übertragen
1.500
Erlös für Kataloge der wissenschaftlichen Ahtheilung
der Bibliothek
13
—
Ersatz für in Verlust gerathene wissenschaftliche Werke
-
70
'\x
Summe . .
18.575
15
Hievon die nebenausgewiesenen Ausgaben ....
17.739
90
Verbleibt mit Jahresschluss 1896 Cassa-Baarrest
•
835
25
Digitized by Google
Vereins-Correspondenz.
3
Abschlusses für das Jahr 1896.
licher Conto.
Ausgaben
Honorar-Conto des Organs
Druckerei-Conto des Organs
Karten und sonstige Beilagen des Organs ....
Porto-Conto des Organs
Vorträge-Conto
Kriegsspiel-Betriebs-Conto
Zeitschriften- Conto
Wissenschaftliche Abtheilung der Bibliothek
Drucksorten, Porto und Kanzleispesen
Neujahr-Gratificationen
Wohnungsmiethe zum
Casino-
Beleuchtung, Beheizung, Instandhaltung Conto
flber-
des Inventars und sonstige Regie . . tragen
Bemunerationen
Gehalte und Bekleidung des Dieners
Geboren für die Kanzlei-Ordonnanz
Stimme
17.739
Digitized by Gopgle .
4
Vereins-Correspondenz.
Ergebnisse des Rechnungs-
Casino-
Einnahmen
fl.
fl
Cassa-Baarrest am 1. Jänner 1896
: 1.708
39
Beiträge der Mitglieder
Beiträge der Mitglieder mit der speciellen Bestimmung
! 37.082
«;
zur Nachschaffung belletristischer Werke ....
676
—
Erlös für Kataloge der belletristischen Abtheilung
der Bibliothek
51
30
Ersatz für in Verlust gerathene belletristische Werke
28
23
Spielgelder
292
80
Sparcassa-Zinsen
200
89
Erlös für abgegebene Zeitschriften
148
70
Wohnungsmiethe j Tom
Beleuchtung, Beheizung, Instandhaltung / ^Conto^
2.000
“ !
des Inventars und sonstige Regie . . ) Vertragen
787
—
Saal-Miethe zur Deckung der Regie
130
—
i
_
Summe . .
43.105
92
Hievon die nebeuausgewiesenen Ausgaben ....
41.598
34 |
Verbleibt mit Jahresschluss 1896 Cassa-Baarrest
1.507
58
1
j
1
Digilized by Google
Vereins-Correspondenz.
5
Abschlusses für das Jahr 1896.
Conto.
Ausgaben
■ '
! Wohnungsmiethe
19.992
76
Zeitschriften-Conto
683
30
Belletristische Abtheilung der Bibliothek
1.405
53
Gesellige Unterhaltungen
2.978
56
Beleuchtung
2.618
43
Beheizung
451
15
Remuneration
835
58
Gehalte und Bekleidung der Diener
2.661
28
! Nachschaffungon
452
41
Neujahr-Gratificationen
40
—
I
Drucksorten, Porto und Kanzleispesen
319
55
Gewöhnliche Regie-Auslagen
534
79
Beitrag für die wissenschaftliche Abtheilung von
den Mitglieder-Beiträgen
1.500
—
Diverse
125
—
In den Reservefonds übertragen
7.000
—
Summe . .
41.598
34
Digitized by Goqgle
6
Vereins-Correspondenz.
Die Mitglieder des Vereines theilen sich mit Ende des
Jahres 1896 in:
14 Gründer,
3.511 wirkliche und
7 Ehren-Mitglieder;
der Verein besteht demnach aus 3.532 Mitgliedern.
Am Schlüsse des Jahres 1896 waren 224 zahlende Mitglieder
mehr vorhanden, als am Schlüsse des Vorjahres. An Vereinsbeiträgen
sind im Verlaufe des Jahres 1896 um 1.700 fl. mehr eingegangen
als im Jahre 1895.
An verfügbarem Cassa-Baarrest ist, wie der Rechnungsabschluss
nachweist, mit Ende 1896 der Betrag von 2.342 fl. verblieben, welcher
in die Gebahrung des Jahres 1897 übertragen wird.
Dem Reservefonds wurden im Verlaufe des Jahres 1896
7.000 fl. zugeführt. Mit Zurechnung der Zinsen erliegen im
Reservefonds am Jahresschlüsse 1896 63.939 fl. in Notenrente,
1860er Losen und Sparcassaeinlagen. Mit diesem Betrage sollen
grössere Anschaffungen gedeckt und den Ausgaben begegnet werden,
welche die Kündigung des von der österreichisch-ungarischen Bank
gemietheten Vereins-Locales eventuell bedingen würde.
An .ausstehenden Forderungen des Vereines sind anzuführen:
Pränumerationsgelder für das Organ .... 42 fl.
Beiträge der Vereinsmitglieder 123 „
Das Inventar des militär- wissenschaftlichen und Casino- Vereines
in Wien repräsentirt: an Möbeln und sonstigen Einrichtungsstücken nach
den AnschafFungskosten einen Wert von beiläufig 27.000 fl., ferner
an wissenschaftlichen und belletristischen Werken von etwa 24.000 fl.
In der wissenschaftlichen Abtheilung der Bibliothek befanden sich,
abgesehen von officiellen Publicationen (247 mit 292 Bänden und
Heften), am Jahresschlüsse 1896 7.285 Bücher und Kartenwerke mit
12.134 Bänden. Im Laufe des Jahres 1896 hat die wissenschaftliche
Abtheilung der Bibliothek 2.998 Werke mit 3.713 Bänden auf
1.408 Quittungen zur Benützung ausser dem Hause entlehnt (gegen
2.983 Werke mit 3.741 Bänden auf 1.406 Quittungen im Vorjahre).
Die belletristische Abtheilung der Bibliothek besteht aus 6.533
Werken mit 10.825 Bänden. Von denselben wurden im Jahre 1896
verliehen: 50.119 Bände auf 7.710 Quittungen (gegen 48.377 Bände
auf 7.581 Quittungen im Jahre 1895).
Digitized by Google
7
Die Vereinssäle wurden, wie folgt, benützt:
an 15 Abenden zu wissenschaftlichen Vorträgen,
„6 „ „ musikalischen Aufführungen,
„4 „ „ Militär-Musik-Concerten und
Tombola-Spielen,
„4 „ „ Bällen und Tanzkränzchen, endlich
„19 „ „ geselligen Zusammenkünften
der verschiedenen Officiers-Corps.
Wien, am 31. Deeember 1896.
Eduard Edler von Metzger m. p.
k. und k. Feld marsch all- Lieutenant.
Digitized by Google
8
V ereins-Correspondenz.
Voranschlag1 für
Wissenschaftlicher Conto
Einnahmen
Ausgaben
fl.
kr. i
fl.
kr. 1
Cassa-Baarrest am 1. Jänner 1897 ....
835
25
1
1
i
Staats-Subvention, einschliesslich des Beitrages
vom k. k. Landes-Vertheidigungs-Ministerium
7.500
t
Pränumeration und Verkauf des Organs, ein-
schliesslich dos Verkaufs älterer Publi-
cationen
6.100
8.000
i
Vorträge-Conto
—
—
200
— i
Kriegsspiel-Betriebs-Conto
—
—
130
i
1
Zeitschriften-Conto
—
—
370
—
Bibliothek-Conto
—
—
1.100
—
Katalog-Conto
20
—
—
—
Von den Mitglieder-Beiträgen für die wissen-
schaftliche Abtheilung
1.500
—
—
Wohnungsmiethe
—
—
2.000
—
Beleuchtung, Beheizung, Instandhaltung des
Inventars und sonstigo Regie-Auslagen . .
—
—
787
Remunerationen
—
2.430
—
Gehalt und Bekloidung des Dieners ....
—
565
— |
Gehören und Zulage der Kanzlei -Ordonnanz
—
—
208
j
Drucksorten, Porto und Kanzleispesen . . .
—
-
165
1
Diverse
—
-
—
25
Summe des wissenschaftlichen Conto
15.955
25
15.955
25
Digitized by Google
Vereins-Correspondenz.
9
das Jahr 1897.
Casino-Conto
Einnahmen
MLl.llilJ.MI 1
Ea
Cassa-Baarrest am 1. Jänner 1897 ....
1.507
58
Beiträge der Mitglieder
33.800
—
—
—
Beiträge derMitglieder mitdergpeciellen Bestim-
mung znr Anschaffung belletristischer Werke
600
—
—
—
Spielgelder
250
—
—
-
Sparcassa-Zinscn
150
-
—
—
Erlös für abgegebene Zeitschriften ....
140
—
—
—
Wohnungsmiethe
—
18.000
—
Zeitschriften-Conto
—
—
800
—
Belletristische Abtheilung der Bibliothek . .
—
—
1.150
—
Gesellige Unterhaltungen
—
—
3.100
—
Beleuchtung
—
—
3.000
—
Beheizung
—
—
600
—
Remuneration
—
—
840
—
Gehalte und Bekleidung der Diener ....
—
—
3.000
—
Nachschaffungen
i
—
3.100
—
Neujahr-Gratificationen
—
—
40
—
Drucksorten, Porto und Kanzleispesen . . .
—
—
400
—
Gewöhnliche Regie
—
—
817
58
Direrse
—
100
Von den Mitglieder-Beiträgen für die wissen-
schaftliche Abtheilung
—
—
1.500
—
Summe des Casino-Conto . .
36.447
58
36.447
58
Gesauuut-Sunime .
52.402
83
52.402
83
Organ der mllit.-wiaaenicbaftl. Vereine LIV. Band. Verclna-Correaponden*. 2
Digitized by Google
Digitized by C^Ogle
VEREINS-CORRESPONDENZ.
Nr. 2 1897
VEREINS-NACHRICHTEN,
Obersicbt der in denWintermonaten 1896/97 in den Vereinen gehaltenen Vorträge.
Datum
Thema
Gehalten von
15. und 22.
Agram.
„Episoden aus dem deutsch-franzö-
F. M. L. Karl Horsetzky
Jänner 1897
sischen Kriege“
Edler von Hornthal,
29 Jänner und
„Ursachen und Charakter der Gegen-
Commandant der 36. Infan-
terie-Truppen-Division
Oberst Johann Lorenz des
5. Februar
stösse in der Schlacht von Loigny
Inf.-Reg. Nr. 53
1897
und deren Einfluss auf den Gang der-
12. Februar
selben“
„Ehrennothwebr und Duell“
Oberstlieutenant-Auditor
1897
Robert Weidenhoffe r,
26. Februar
„Über die Feldgeschützfrage und über
Justiz-Chef des 13. Corps
Oberst Ernst Hugetz,
uud 5. März
die modernen Waffen“
Commandant des Corps-
1897
Artillerie-Regiments Nr. 13
12. März 1897
„Die grosseren Cavallerie-Manöver im
Hauptmann Richard M ü 1 1 e r
Jahre 1896 in Galizien“
des Generalstabs-Corps
1 1. Jänner
Arad.
„Über taktische Aufgaben auf kriegs-
Oberstlieutenant Adolph
1897
geschichtlicher Grundlage“
Strobl des Generalstabs-
20. Jänner
„Entwicklung des Waffenwesens in
Corps, in Dienstleistung
beim Inf.-Reg. Nr. 33
Hauptmann Heinrich
1897
den letzten hundert Jahren“
Edler von Vandcnesse
3. und 17.
„Die Elektricität in ihrer modernen
des Inf.-Reg. Nr. 33
Oberlieutenant Karl Hasen-
Februar
Verwendung, mit speciellcr Berück-
f e 1 d des Husaren-Reg. Nr. 3
1897
sichtigung des Feld-Telegraphen-
10. März 1897
wesens“
„Die Verwendung der technischen
Hauptmann Mathias
Truppen im Felde“
Mezgolicb des kön. ung.
23. Deccmber
Avtovao.
„Das Abbrechen des Gefechtes“
I.andwehr-Inf.-Reg. Nr. 8
Major Emanuel W u i k o v i c
1896
des Inf.-Reg. Nr. 69
0 rgtn der niUit.<wiaaenacb*ft). Vereine. LIV. Band. Veretns-Correapooden« 3
Digitized by Google
12
Vereins-Correspoudeuz.
Datum
Thema
Gehalten von
7. Jänner 1897
„Die Wirkung der Gefahr im Gefechte“
Hauptmann Stephan Bogat
des Inf.-Reg. Nr. 69
21. Jänner
„Der Einfluss des Karstes auf das
Hauptmann Franz Koch
1897
Gefecht“
des Inf.-Reg. Nr. 36
28. Jänner
„Das Studium unserer taktischen
Hauptmann Theodor Ritter
1897
Reglements“
von Riess des Inf.-Reg.
Nr. 69
4. Februar
„Die im Laufe des Jahres 1896 vor-
Hauptmann Rudolph K a p i n
1897
gekommenen organisatorischen Ände-
rungen“
des Inf.-Reg. Nr. 36
11. Februar
„Über den Vorgang bei der Ausbildung
Hauptmann Edler von
1897
für das Gefecht“
M ü 1 1er des Inf.-Reg. Nr. 69
18. Februar
„Die Neuausgabe des Dienst-Regie-
Hauptmann Rudolph Pöll
1897
ments, II. Theil“
des Inf.-Reg. Nr. 36
4. März 1897
„Taktische Studie. Die Gefechts-
formationen des Bataillons in den
Heeren der fünf europäischen Gross-
mächte“
Hauptmann Joseph Sluga
des Inf.-Reg. Nr. 69
11. März 1897
„Unsere Schiessausbildung“
Hauptmann Gustav
Tbicmer des Inf.-Reg.
Nr. 36
18. März 1897
„Der Infanterie-Kampf auf Grundlage
unserer Exercier- und Schiessvor-
schriften“
Major Alfred Mitkrois
des Inf.-Reg. Nr. 36
24. März 1897
„Über Infection“
Banjaluka.
Reg. -Arzt Dr. Alfred
T o n i a 1 1 i des Inf.-Reg.
Nr. 69
11. Jänner
„Die Ercignisso bei der 7. Infanterie-
G. M. Martin Lovretic,
1897
Truppcn-Division in der Zeit vom
1. bis 5. August 1878“
Commandant der 40. Infan-
terie-Brigade
24. Februar
„Die Thätigkeit der unteren Führung
Oberstlieutenant Alexander
1897
vor, während und nach dem Gefechte“
Seczujatz von Helden-
feld des bosn.-herc. Inf.-
Reg. Nr. 2
4. März 1897
„Der Aufstand in Polen 1831, u. z.
die Schlacht bei Ostrolenka“
Hauptmann Gustav
Hrdlicka des Eisenbalin-
und Telcgraphen-Reg.
10 März 1897
„Militär-geographische Betrachtungen
über Galizien und Russisch-Polen“
Brünn.
Oberlieutenant Wladimir
Laxa des Inf.-Reg. Nr. 53,
zngetheilt dem Generalstabe
15. Jänner
„Die Requisition im Dienste der
Militär- Intendant Dagobert
1897
Kriegsverpflegung“
K 1 e ]> p, Intendanz-Chef der
4. Infantcrie-Truppeu-
Division
25. Jänner
„Vergleichsweise Betrachtungen über
Oberlieutenant Stanislaus
1897
die Formationen zweiter Linie in
Österreich-Ungarn, Deutschland,
Nobile de Saraca des
Inf.-Reg. Nr. 73, zugetheilt
Frankreich aml Italien“
dem Generalstabe
Digitized by Google
Vcreins-Correspondeiu.
13
14
Vcreins-Correspondenz.
Datum
Thema
Gehalten von
18. Jänner
Eaaeg.
„Der italienisch-abessinische Krieg
Oberlieutenaut Albert
1897
und die Schlacht von Adua“
Ritter von Straub, zuge-
8. Februar
„Über Cavallerie-Mitrailleusen“
theilt dem Generalstabe
Hauptmann Julius Stein-
1897
haus er des Div.-Art.-Reg
20. Februar
„Vergleich zwischen den alten und
Nr. 38
Oberlieutenant Johann
1897
neuen Feld- Dienst- Vorschriften“
Ritter von R ommer, zu-
23. März 1897
„Das Gefecht bei Oswiycim am
getheilt dem Geueralstabe
Hauptmann Franz Wied-
27. Juli 1866“
strnckdes Inf.-Rcg. Nr. 78
3. Februar
Foöa.
„Über Fleisch, mit Demonstrationen“
Verpflegs-Official Karl
1897
Ullrich
10. Februar
„Über die wichtigsten Hilfeleistungen
Regimentsarzt Dr. Gustav
1897
bei Verletzungen und Unglücksfällen“
Weissenstein des Inf.-
10. März 1897
„Über russische Jagdcommanden“
Reg. Nr. 35
Hauptmann Ludwig
Or&z.
B u r iandes Inf.-Reg. Nr. 48
27. November
„Die Operationen Napolcon’s vom
Oberlieutenant Franz
1896
15. October bis Ende November 1812;
S tö ekl des Inf.-Reg. Nr. 37,
der Übergang über die Beresina“
zugetheilt dem Generalstabe
11. December
„Die Schlussmanövcr 1696 bei Osaka-
Hauptmann Herbert Graf
1896
thurn“
H e r b e r s t e i n des General-
18. December
„Neuere Versuche mit Inductions-
stabs-Corps
Dr. Albert von Ettings-
1896
Strümen“
hausen, k. k Professor
8. Jänner
„Touristenthum und Reisehumor der
der technischen Hochschule
I)r. Franz Krones Ritter
1897
Vergangenheit“
von M a r c h 1 a n d,
22. Jänner
„Scharnhorst und die allgemeine
k. k. Universiläts-Professor
Dr. Hans Zwiedineck
1897
Wehrpflicht“
Edler von Süden hörst,
12. Februar
„Schutz gegen Infections-Krankheiten“
k. k. Universitäts-Professor
Stabsarzt I)r. Arthur
1897
Tschudi des Garnisons-
4. December
Orosawardeln.
„Das Gefecht bei Trautenau“
Spitales Nr. 7
Hauptmann Eugen D i c h 1 1
1896
des Generalstabs-Corps
8. Jänner
„Über Schnellfeuer-Geschütze zum
Oberstlieuteriant Joseph
1897
Feldgebrauch“
Freiherr von Stipsicz,
Commandant des Divisions-
Artilleric-Reg. Nr. 19
Digitized by Google
Vereins-Correspondenz.
15
Datum
Thema
Gehalten von
22. Jänner
„Die Verwendung des Telegraphen bei
Rittmeister Franz Seidel!
1897
der Armee im Felde“
des IIusaren-Reg. Nr. 16
5. und
„Der Feldzug 1831“
Major Karl G o 1 1 1 des
26. Februar
Generalstabs-Corps
1897
4. Deceinber
Hermanns tadt.
„Zur Geschichte des Schlosses Vajda-
Oberstlicutenant Franz
18%
Hunyad“
Ri cg e r desInf.-Reg. Nr. 31
18. Deccmber
„Über Erzbischof Martinuzzi“
F. M. L. Felix Freiherr von
18%
l’ach, Commandant der
15. Jänner
„Eindrücke meiner Beise nach Italien“
16. Inf.-Truppen-Division
Landesadvocat I)r. Wilhelm
1897
Bruckner
29. Jänner
„Operationen und Verpflegung“
Militär-Intendant Franz
1897
Frank der Intendanz des
12. Februar
„Aus den Feldzügen des Prinzen
12. Corps
Oberst Franz Scho edler
1 1897
Eugen“
des Inf.-Reg, Nr. 31
26. Febr. 1897
„Röntgen-Strahlen mit Demon-
Professor Karl A 1 b r i ch jun.
12. März 1897
strationen“
„Der Feldzug in Erythräa“
Oberstlieutenant Oskar
9. Deccmber
Innsbruck.
„Über den italienischen Colonialkrieg
Hof ma an des Inf.-Reg.
Nr. 31
Hauptmann Bernard Ob-
1896
und die militärischen Ereignisse in
wurzer des Landes-
den Jahren 1892 bis 1894“
schfltzen-Reg. Nr. I
13. Deceinber
„Demonstrationen mit Röntgen-
Herr Hohlberg, Vertreter
1896
strahlen“
der Firma Reisinger in Er-
16. Deceinber
„Fortsetzung über den italienischen
langen
Uauptmann Bernard Ob-
1896
Colonialkrieg und die militärischen
wurzer des Landes-
Ereignisse im Jahre 1895 bis zu Ende
schützen-Reg. Nr. I
13. Jänner
des Feldzuges“
„Aas dein Leben des F. M. L. Robert
Militär-Verpflegs-Official
1897
Freiherr von Swinbourne, des tapfern
Emil Munster
19. Jänner
Vertheidigers der Scharnitz im Jahre
1805“
„Über den militärischen Entschluss“
Oberst Ignaz Lunzer des
1897
Landesschützen-Reg. Nr. 1
25. Jänner
„Das Photograpliiren fliegender Pro-
Professor Dr. Ignaz
1897
jectile“
Klemenöic
6. Februar
„Das automatische Gewehr (Selbst-
llauptmami Anton Graf
1897
lad er)“
Berchtolddesl. Reg der
17. Februar
„Aufklärung und Meldemittel ; deren
Tiroler Kaiser-Jäger
Landwehr-Oberlieutenant
1897
Anwendung im Hochgebirge“
Heinrich Kutsch cra
17 März 1897
„Panzerfronten. Studie auf dem Gebiete
Oberlieutenant Emanuel
der modernsten Fortiticationen mit
Hauger des Eisenbahn-
specieller Besprechung der Seretlinie
und Telegraphen -Reg.
(Rumänien); deren strategische Be-
deutung für Österreich-Ungarn und
Russland“
Digitized by Google
16
Vereins-Correspondenz
I
„Hanmbal“
24. März 1897 „Hanmbai“ Universitäts-Professor
Dr. Rudolph von Scala
31. März 1897 „Das militärische Training auf physio- Regimentsarzt Dr. Wilhelm
logischer und praktischer Grundlage“ Robitschek des 1. Reg.
der Tiroler Kaiser- Jäger
7. Jänner 1897
Jaroalau.
„Genie und Wahnsinn“
Josephstadt.
Regimentsarzt Pr Sigmund I
Dy n e s des Inf.-Reg, Nr. 891
22. Jänner „Über feldärztliche Improvisationen Regimentsarzt Dr. Ignaz
1897 bei Vorweisung zahlreicher Typen, Danneberg des Corps-
Modelle und Zeichnungen, sowie De- Artillerie-Reg. Nr. 9
monstration eines neuen Transport-
mittels für Verwundete“
23. März 1897 „Charakter der Gebirgsbefestigungen, Major des Geniestabes
mit Beispielen“ Stephan von Prodanovit
21. und
29. Jänner
1897
5. Februar
1897
18. und
Karlaburg.
„Wesentliche Neuerungen der 3. Auf-
lage des Dienstreglements, II. Theil“
„Zwei Aufklärungsgefechte aus dem !
Volkskriege an der Loire 1870“
„Das österreichische Festungsgeschütz- 1
24. Februar material beim Angriff und der Ver-
1897 theidigung moderner Festungen“
12. und „Der BalkanQbergang der Armee-
31. März 1897 abtheilung des Generals Skobelew nach
dem Falle von Plewna“
Kaaohau.
14. Jänner , „Italien in Afrika“
1897
5. Februar „Der Stand der kleinen Kaliberfrage“
1897
12. Februar „Sanitätshilfe im Kriege mit Rücksicht
1897 auf die Wirkung des Klein-Kalibers“
19. Februar „Die Verwendung der Brieftauben und
1897 Kriegshunde im allgemeinen“
12. März 1897 „General Gurkos' erster Übergang
über den Balkan“
Maj or Johann Hnmitia I
des Inf.-Reg. Nr. 82
Hauptmannn Emil Pasko-
vits des Inf.-Reg. Nr. 82
Oberst Franz A 1 f, Comman-
dant des Festungs-Artillerie-
Bat. Nr. 2
Oberst Rudolph Szärtory!
de Lipcse, Commandant
des Inf.-Reg. Nr. 82
F. M. L. Franz Fo r s tn er
Edler von Bi Hau
Hauptmann Joseph
Sch wen t des Inf.-Reg.
Nr. 85
Oberstabsarzt Dr. Hermin
Fischer des 6. Corps
Haupt man Alexander
Herbster des Inf.-Reg.
Nr. 34
Hauptmann Adalbert von
Sorsich des kön. ung.
Landwehr-Inf.-Reg. Nr. 9
Digitized by Google
Vereins-Correspondenz.
17
Datum ■
Thema
Gehalten von
26. März 1897
„Die französische Expedition nach
Madagascar“
Hauptmann Anton Gold-
bach des 6. Corps
2. April 1897
„Die Verwendung der Divisions-
Cavallerie“
Kl&uaenbnrg.
Oberlieutenant Richard
Bertolas des 6. Corps
14. Jänner
1897
„Über Ordnung im Gefechte“
Oberst Karl Khautz von
Eulenthal, Commandant
des Inf.-Reg. Nr. 51
28. Jänner
„Einiges über neuere Kampfmittel im
Hauptmann Oskar Palik
Festungskriege“
des Divisions-Artillerie-Reg.
Nr. 35
11. und
24. Februar
1897
„Der italienisch-abessinische Krieg“
Oberstlientenant Johann
Perathoner des Inf.-Reg.
Nr. 51
11. März is;t7
„Der Einfluss der Feldzüge der letzten
100 Jahre auf die Staatenbildung in
Europa“
Major Nikolaus F e k e t e de
Bdlafalva, Commandant
des Feld-Jäger-Bat. Nr. 23
18. März 1897
„Änderungen der Dienst-Vorschriften,
normirt durch das Dienst-Reglement,
II. Theil, 3. Auflage vom Jahre 1896“
Kontors.
Major Ludwig Arendt des
Inf.-Reg. Nr. 51
10. December
„Über den Angriff und die Vertheidi-
Oberstlieutenant Johann
1896
gung fester Plätze“
Czerwenka des Festungs-
Artillerie-Reg. Nr. 6
14. Jänner
1897
„Über Kriegs-Communicationen“
Hauptmann Ernst von
Herget des Pionnier-Bat.
Nr. 13
4. Februar
1897
„Zur Feuer-Disciplin“
Oberstlieutenant Adolph
Bulla des Feld-Jäger-Bat.
Nr. 19
4. März 1897
„Neuerungen auf dem Gebiete der Ar-
tillerie-Ausrüstung: die 15cm Haubitze“
Hauptraann Ignaz D worzak
des Festungs-A rtillerie-Reg.
Nr. 6
18. März 1897
„Die letzten kriegerischen Ereignisse
in Erythräa“
Krakau.
Hauptmann Friedrich Ritter
von 1! e i m a n n des General-
stabs-Corps
17. December
„Der Alkoholismus und dessen Einfluss
Regimentsarzt Dr. Rudolph
1896
auf den Organismus“
Glaser des Corps-
A rtillerie-Reg. Nr. 1
7. Jänner 1897
„Die Feuerwaffen der Zukunft“
Hauptmann Johann
Maudry des Festungs- |
Artillerie-Reg. Nr. 2
21, Jänner
„Der indirecte Schuss der Feld-Ar-
Hauptmann Karl Ritter
1897
tillerie“
von Wessely des Corps-
Artillerie-Reg. Nr. 1 1
Digitized by Google
18
VereiiiB-Correspondcni.
V creins-Correspondenz.
19
Datum
Thema
Gehalten von
12. März 1897
„Über Photographie“
Hauptmann Ludwig David
des Divisions- Artillerie-Keg.
Nr. 32
81. März 1897
„Ansichten über das Zukunfts-Feld-
Hauptmann Ernst
geschtttz“
Scbrutek Edler von Meer-
wall des Corps-Artillerie-
Reg. Nr. 11
Uns.
18. Jänner
„Fortschritte und Bestrebungen auf
1897
dem Gebiete der Feld- und Gcbirgs-
liauptmanu Wilhelm
17. Februar
1897
„Fortschritte und Bestrebungen auf
dem Gebiete der Marine- und Festungs-
>Pucherna des Di visions-
Artillerie-Beg. Nr. 40
Artillerie“
10. Februar
„Zwei Belagerungen von Linz (1626
Hauptmann Franz Sek k er
1897
und 1741)“
des k. k. Landwehr-Inf.-Reg.
Nr. 2
3. Februar
„Der voranssichtliche Einfluss des
Hauptmann Heinrich Ritter
1897
rauchschwachen Pulvers auf die Ver-
wendung der drei Waffen im Gefechte“
von K raus - E 1 i sl ago des
Generalstabs-Corps, in
Dienstleistung beim Inf.-
Reg. Nr. 14
Mlakoloz.
17. Deceinber
„Der Übergang der Bussen Aber die
Hanptmann Julius Mar-
1896
Donau 1877“
ginian des Inf.-Reg. Nr. 5
14. und
„Kriegsgcscbichtliche Episoden aus
Hauptmaun Karl Steiner
29. Jänner,
dann 25. Fe-
dein kleinen Kriege des Feldzuges
1870/71“
des Inf.-Reg Nr. 5
\ bruar 1897
11. Februar
Oberlieutenant Anton Riedl
„Über Duellregeln“
1897
des Inf.-Reg. Nr. 5
11. März 1897
„Über schnellfeuernde Kanonen“
Ilauptmann Johann
Masche k -Passler des Di-
visions-Artillcrie-Rcg. Nr. 17
Moat&r.
1 4. Februar
„Das neue Dienst-Keglement für das
liauptmann Raimund 11a-
1897
k. und k. Heer, II Tbeil“
czyiiski Ritter von
Leszkowicz des Inf.-Reg.
Nr. 49
! 10. Februar
„Selbständigkeit und Sclbstthätig-
Major Friedrich K reipn e r
1897
keit der unteren Führung im Gefechte“
des Inf.-Reg. Nr. 62
Nevealnje.
5. und 19.
„Die Verpflegung in Bosnien 1878 und
Hauptmann Gustav C r a m e r
Jänner 1897
die vorgekommenen Frictionen“
des Inf.-Reg. Nr. 96
3. Februar
„Über Gebirgs-Sanitäts-Ausrüstung
Regimentsarzt Dr Maxi-
1897
und Sanitätsdienst im und nach dem
milian Klein des Inf.-Reg
Gefechte“
Nr. 94
Digitized by Google
20
Vcreins-Correspondenz.
16. Februar „8treifzüge durch die Hercegovina“ Hauptmann Ludwig Weber
1897 des Inf.-Reg. Nr. 94
2. März 1897 „Militär-geographische Würdigung der Oberlieutenant Oskar von
IG. März 1897
Hercegovina“
„Über den Qebirgstrain“
4. Fobruar
1897
18. Februar
1897
Olmflts.
„Die richtige Anwendung der Be-
stimmungen des Exercier-Reglements,
seinem Geiste und Wesen nach“
„Über Luftschifffahrt“
25. Februar „Die Operationen des österreichischen
1897 Auxiliar-Corps im Feldzuge 1812 untei
GeneralderCavallerie Fürst Schwarzen-
berg“
4. März 1897 „Die Gewehrfrage“
24. März 1897 „Die Bildung und die Operationen der
Loire-Armee im October und November
1870“
Hranilovic, zugetheilt
dem Generalstabe '
Rittmeister Otto
Reimitzer Edler von
Reimitzthal des Train-
Reg. Nr. 3
G. M, Adolph Hcimroth,
Commandant der 9. Inf.-
Brigade
Oberlieutenant Karl Kirch-
mayer, zugetheilt dem
k. k. Landwehr-Uhlanen-
Reg. Nr. 4
Major Emanuel Ritter Pelz
von Felinau des General-
stabs-Corps
Hauptmann Joseph
Stepänck des Divisions-
Artillerie-Reg. Nr. 2
- Hauptmann AugustPorges
des Generalstabs-Corps
Filsen.
13. Jänner „Das erleichterte Gewehr M. 1895“
1897
27. Jänner „Von der Mündung zu den Quellen
1897 des Ganges“
10. Februar „Das kommende Feldgeschütz“
1897
27. Februar „Die Vcrtheidigung von Beaunc-la-
1897 Rolande 1870/71
8. April 1897 „Die Wirkung der Klein-Kaliber-Ge-
schosse auf den menschlichen Körper“
Hauptmann Anton S v o b o d a1
des Inf.-Reg. Nr. 35
Assistenzarzt in der Reserve
Dr. Joseph Bloch
Hauptmann ausser Dienst
Karl Knobloch
Hauptmann Georg
Schmieg des Inf.-Reg.
Nr. 35
Regimentsarzt Dr. Adolph
D r a c h des Inf.-Reg. Nr. 35
Plevlje.
14. Decembii „Friedens-Erziehung als Vorbereitung G. M. Eduard Ritter von
1896 für den Krieg“
8. Jänner 1897 „Die Train-Organisation im 15. Corps
im Kriegsfälle“
29. Jänner
1897
„Der Krieg im Karstlande“
Steinitz, Commandant
der 1. Inf.-Brigade
Oberlieutenant Victor
Zaczek, zugetheilt dem
Generalstabe
Major Johann Bai 1 en to vi6
des Inf.-Reg. Nr. 2
Digitized by Google
Yereins-Correspondenz.
21
Datum
Thema
Gehalten von
5. Februar
„Die Organisation, Verwendung und
Hauptmann Joseph
1897
Leistungsfähigkeit unserer Gebirgs-
Artillerie“
Kutschera des Corps-
Artillerie-Reg. Nr. 10
19. Februar
„Die wichtigsten Neuerungen im
Hauptmann Adolph Erber
1897
Dienst-Reglement, II. Theil, vom Jahre
1896“
des Inf.-Reg. Nr. 2
31. März 1897
„Über den Krieg im Occupationsgebiete
im allgemeinen, sowie über die Er-
fahrungen während der Manöver in
Bosnien und der Herccgovina im Jahre
1896“
Pola.
G. M. Eduard Ritter von
Steinitz, Commandant
der 1. Inf.-Brigade
24, November
„Die geschichtliche Entwickelung see
Linienschiffs-Lieutenant
1896
taktischer Grundideen“
Karl Stahlberger
9. December
„Die Marine und die Colonien des
Linienschiffs-Lieutenant
1896
grossen Kurfürsten“
A. Freiherr von K o u d e 1 k a
15. Deceinbcr
„Die Ausnützung einer durch die Natur
Linienechiffs-Capitän Con-
1896
gebotenen Wasserkraft in Japan“
stantin von Pott
5. Jänner 1897
„Der Schützen-Wallspiegel“
Oberstlieutenant Moritz
Bock, Genie-Director
19. Jänner
„Das Mittelmeer, dessen Handel und
Linienschiffs-Fähnrich
1897
Verkehr im Zukunftskriege“
Robert Preise 1er
26. Jänner
1897
„Über Militär-Luftschifffahrt“
Oberlieutenant Adolph
Engel des Festungs-
Artillerie-Reg. Nr. 4
9. Februar
„Die Entwickelung des Systems für
Contreminen und Contreminen-Anlagen
zur See“
Fregatten-CapitänMiecislaw
1897
Ritter von Pietruski
9. März 1897
„Die zweite Eisenbahnverbindung
Triests und ihre Bedeutung für die
Kriegsmarine“
Schiffbau-Ober-Ingenieur
Joseph Mayer von
Heldenfeld
19. März 1897
„Von den seelischen Vorgängen im
Gehirne“
Fregatten- Arzt Dr. Eudoiius
Prok opov ici
23. März 1897
„Der automatische Aufsatz für Küsten-
geschütze“
Oberst Arthur Ritter von
Arbter des Festungs-
Artillerie-Reg. Nr. 4
30. März 1897
„Photogrammetrischc Apparate und
Aufnahmen“
Prag.
Linienschiffs-Lieutenant
Cäsar von Arbessor
8. Jänner 1897
„Unsere Felddienstvorschrift“
Oberstlieutenant Johann
Schirm beck des Gcneral-
stabs-Corps, in Dienst-
leistung beim Inf.-Reg.
Nr. 102
22. Jänner
„Übor das Schiesswesen der Fuss-
Haupt man n J akob B i h ä I y
1897
truppen“
des Feld-Jäger-Bat. Nr. 22
5. Februar
„Ober das neue russische Cavalleric-
Rittmeister Stanislaus Ritter
1897
Reglement“
Ursyn-Pruszyriski des
Dragoner-Reg. Nr. 7
Digitized by Google
22
Ycreius-Corrcspondenz.
VereinB-Correspondenz.
23
Datum
Thema
Gehalten von
22. Jänner
„Die Festungsmanöver bei Przemyäi
Major Alfred Miksch des
1897
im Jahre 1896“
Artilleriestabes
29. Jänner
„Die Festungsmanöver bei Przemysl
Hauptmann Karl K r a t o c h-
1897
im Jahre 1896 vom Standpunkte des
technischen Officiers“
wil des Geniestabes
26. Februar
„Ursachen und Wirkungen des
G. M. Karl Leveling,
1897
japanisch- chinesischen Krieges“
Stanlalaa.
Commandant der 2 Inf -
Brigade
29. Jänner
„ Uber das Wesen der Infections-Krank-
Regimentsarzt Dr. Theodor
1897
heiten und deren Verhütung in mili-
Bohosiewicz des Inf-
tär-ärztlicher Beziehung“
Reg. Nr. 96
5. Februar
„Das Brot im Frieden und im Kriege.
Verpflege- Verwalter !
1897
Eine kultur-historisch-militärische
Rudolph Uiltscher, Vor-
Studie“
Temeavir.
stand desVerpfiegs-Magazinr
it December
„Über die Landes-Befestigung
Major Emanuel N e t u s c h i )
1896
von Rumänien“
des Geniestabes
11. Jänner
„Studie über den modernen Infanterie-
Oberlieutenant Karl Korz er.
1897
Angriff“
zugetheilt dem Generalstabe
2ö. Jänner
„Der Vertheidigungakampf kritisch
Uauptmann Albert Mar-
1897
erörtert“
gutti des Inf -Reg. Nr 43
8. Februar
„Der Einfluss der Verpflegung auf
Militär- Unter-Intendant
1897
Operationen. Erläutert am Feldzüge
Josef Bucar der 7. Corps-
1831“
Intendanz
15. Februar
„Über Telegraphen-Wesen“
Oberlieutenant Carl Hase n-
1897
feld desHusaren-Reg. Nr.3
15 März 1897
„Die Photographie für militärische
Hauptmann Ferdinand
Zwecke“
Theresienstadt.
Komm des Corps-Artillerie-
Reg. Nr. 7
Minner 1897
„Graphische Darstellung der Weltge-
Major Anton Dollcczek
schichte“
des Divisions-Artillerie-
„Über Organisation der Infanterie, ein-
Reg. Nr. 26
14. Jänner
Hauptmarin Friedrich
1897
schliesslich der beiden Landwehren
Susan des Divisions-Artil-
und der bosnisch-herceg. Infanterie“
lerie-Reg. Nr. 26
14. Jänner
„Das Eisenbahnwesen. Beschaffenheit,
Oberstlieutenant Alpbons
1897
Leistungsfähigkeit, V erkelirsarten,
Albrecht des Pionnier-
*1. Jänner
Dienstleistung im Kriege“
Bat. Nr. 8
„Über Friedens- und Kriegs-Strapazen“
Oberlieutenant Heinrich
1897
Ziege nhofer des Inf.-
Reg. Nr. 18
28 Jänner
„Über die Organisation unserer
Hauptmann Eugen Titz
1897
Cavallerie, einschliesslich der beiden
Landwehren“
des Inf.-Reg. Nr. 18
Digitized by Google
24
Vereins-Corres jiondonz.
V ercins-Correspondcnz.
25
2. und 17.
December
1896
26. und 27.
Jänner 1897
26. Februar
1897
18 December
1896
15. Jänner
1897
29. Jänner
1897
5. und
12. Februar
1897
26. Februar
1897
12. März 1897
18. März 1897
Treblnje.
„Die Änderungen in der Neuauflage
des Dienstreglements, II. Theil, und
Begründung derselben“
,Der Sicherheitsdienst im Bereiche des
festen Platzes Trebinje; der Sicher-
heitsdienst im Noyau und den Werken,
dann die taktische Bedeutung der
Gürtelwerke und des Noyau“
,Die Ereignisse in der Herccgovina
und der Krivoscije im Jahre 1882. Die]
Ereignisse bei der 44. und 47. Infanterie-]
Truppen-Division“
Trient.
Der Übergang des Prinzen Eugen über
die tridentinischen Alpen im Jahre
1701“
„Neuerungen und Versuche der letzten
Jahre auf dem Gebiete des Schiess-
wesens“
„Das Eiercier-Reglement der fran-
zösischen Infanterie“
„Über die Bedeutung der Selbständig-
keit der Unter-Comraandanten, gezeigt
an kriegsgeschichtlichen Beispielen
„Die Wirkungen des kleinkaliberigen
Geschosses vom kriegschirnrgischen
Standpunkte aus“
„Die 15cm Haubitze und ihreAnwendung]
bei den mobilen Belagerungs-Batterien
und in permanenten Befestigungen“
„Das Plateau von Rivoli in seiner kriegs-
geschichtlichen Bedeutung“
Triest.
11. December
„Die Neuauflage des Dienstrcglements,
1896
II. Theil“
]8. Jänner 1897
„Dio moderne Fechtkunst“
22. Jänner
1897
„Wallenstein und Gustav Adolph“
3. und
„Die neuen Anschauungen über die Aus-
|l 12. Februar
gestaltung der Landbefestigungen“
Oberst Josef M a t z k e, Com-
mandant der 2. Gcbirgs-
Brigade
Major Thomas Hanze-
kovic des Geniestabcs
Obcrlieutcnant Karl von
Kratochwill, zugetheilt
dem Generalstabe
Major Josef Achberger
des 3. Reg. der Tiroler
Kaiser-Jäger
Hauptmann Eduard Knabe]
der Gebirgs-Battcrie-
Dirision
Hanptmann Gustav S m e k al|
des Generalstabs-Corps, zu
getheiltbeimlnf.-Reg. Nr.28
Major Amand Wawra des
3. Reg. der Tiroler Kaiser-
Jäger
Regimentsarzt Dr. Rudolph]
Pulitzer des 3. Reg. der|
Tiroler Kaiser-Jäger
Hauptmann Franz Ha am
des Festungs-Artillerie-Bat
Nr. 1
Major Amand Wawra des
3. Reg. der Tiroler Kaiser-]
Jäger
Hauptmann Franz Kaiser]
Edler von Maas fei d des
Generalstabs-Corps (Lehrer||
an der Inf.-Cadettenschule)
Oberlieutenant Wilhelm
Polettini des Inf.-Reg.
Nr. 22 (Lehrer an der Inf.-j
Cadettenschule)
Oberlieutenant Heinrich
Hanak des Feld-Jäger-Bat
Nr. 1 (Lehrer an der Inf.-
Cadettenschule)
Oberst Leo Guzek des
Iuf.-Reg. Nr. 87
Digitized by C
26
V ereins-Correspondenz.
Gehalten von
Dolnja-Tuzla.
14 Jänner i „Unsere Friedensarbeiten nach den
1897 Forderungen des Reglements“
28. Jänner „Besetzung and Sicherang von Ört- t
1897 lichkeiten, mit Anführung einiger Bei-
spiele aas der Kriegsgeschichte“
11. Februar „Über die Initiative im Kriege“
1897
25. Februar „Über activen and passiven Gehorsam“
1897
11. März 1897 „Strategische Würdigung des Occupa-
tions-Gebietes ; die Bedeutung der
Drina-Linie“
26. März 1897 „Kriegführung der Insurgenten auf der
Balkan-Halbinsel ; Kampfweise gegen
dieselben mit besonderer Berücksichti-
gung des Kampfes im Karstgebirge“
Oberstlieutenant Rudolph
Lang des bosn.-herc. In:
Keg. Nr. 3
Major Alfred Schwzak.
Commandant desFeld- Jäger
Bat. Nr. 11
I G. M. Karl Edler von
Pokorny, Commandant
I der 39. Inf.-Brigade
Oberlieutenant Gustav
Bitter von Zygadlowict
zugetheilt dem Generabtib
Major Alfred Schwaab,
Commandant des Feld-
Jäger-Bab Nr. 11
Wien.
18. December „Die neuesten submarinen Karapf-
1896 mittel und deren Bolle in der Küsten-
vertheidigung“
8. Jänner 1897 „Diechrono-photographische Aufnahme
und deren Wiedergabe als lebende
Photographie“
22. Jänner „Die Anwendung der Telegraphie im
1897 Kriege von den ältesten Zeiten bis auf
die Gegenwart“
12. Februar „Die Ausgestaltung der englischen und
1897 der russischen Machtsphäre in Asien“
20. Februar „ WintermanOver in Russland“
1897
. März 1897 „Über die Erscheinungen bei der Be-
wegung der Langgeschosse in lufter-
fülttem Raume“
12. März 1897 „Über Landungs-Operationen“
Linienschiffs-Lieutenant
Arthur Lengnick
Hofrath Ottomar Volkme
Hauptmann des General-
stabs-Corps Franz Ritter
Höfer von Feldsturm
Hauptmann des General-
stabs-Corps Dr. Karl
Bardolff
Hauptmann des General-
stabs-Corps Maximilian
Csicserics von Bacsän;
Oberst der technischen
Militär-Akademie Albert
Edler von Obermayer
Linienschiffs-Lieutenant
Georg Ritter von Kirch-
rnayr
14 und 28. „Über die Luftschifffahrt im k. und k. Hauptmann Karl Exler
Jänner 1897 Heere und über die hiebei gemachten des Inf.-Reg. Nr. 23
Erfahrungen“
25. Februar „Einiges über das Occupationsgebiet“ Hauptmann Daniel
1897 Valentid des k. k. Land'
wehr-Inf.-Reg. Nr. 23
11. und „Die Italiener in Abissinien“ Oberlieutenant Dani von
!6 März 1897 G y a r m a t a, zugetheilt dem
Generalstabe
„Die Italiener in Abissinien“
Bücher-Anzeiger.
A. Kritischer Theil.
Die Ausbildung der Compagnie im Patrullendienste. Von M. von S. —
Band 5 von Braumüller’s militärischen Taschenbüchern. Wien
und Leipzig 1897. Wilhelm Braumüllor.
Gegen die Anordnung des Stoffes, beziehungsweise die Lehrmethodik im
Kapitel „Die Rekrutenausbildung“ dieses Hilfsbuches, lässt sich Einiges ein-
wenden. Der Übergang von den Übungen im Gliede zu den Übungen im Schwarme etc.
scheint uns zu unvermittelt.
Die Nothwendigkeit, dem Rekruten „bei seinem durchschnittlich massigen
Bildungsgrade“, in welchem in unserer Armee bekanntlich grössere Unterschiede
bestehen als in anderen grossen Armeen, schon während der ersten 8 Wochen
„den Begriff der drei Elementarformen des Felddienstes: Schwarm, Feldwache,
Patrulle beibringen zu müssen, sehen wir nicht ein“.
Wenn der Rekrut innerhalb dieser Zeit das erlernt, was in den Übungen
1 bis 10, allenfalls 15 und 16, und Einzelnes, was in den 25 Übungen vorkommt,
die im IV. Kapitel: „Elementarübungen im Frühjahre“, u. z. unter Absatz 2,
„Benützung des Terrains“, enthalten sind, so hat er gerade genug, damit ihm
nicht alles, was er in „derselben Zeit behalten soll, wie ein Mühlrad im Kopfe
herumgehe. Nur keine Überstürzung.
Ganz richtig, die „Winterperiode“ ist wie geschaffen zur Klärung der Be-
griffe; mit den Soldaten des jüngsten Jahrganges muss gleichzeitig auch der
Chargennachwuchs geschult und die älteren Unterofticiere, worunter bei uns mit
wenigen Ausnahmen die in das dritte Dienstjahr tretenden zu verstehen sind, in
ihren Dienstpflichterfüllungen und besonders in der Führung ihrer Abtbeilungen
befestigt werden. Alle müssen gleichzeitig vorwärts schreiten. Die
Theorie braucht dabei nicht mehr als nöthig in den Vordergrund zu treten, denn
gerade nur der Winter gestattet vielen Garnisonen mehr Freiheit in der Be-
nützung des Terrains, bietet daher mehr Vortheile für praktische Übungen als
das Frühjahr und der Sommer.
Was im Felddienste geleistet werden soll, ist im II. Theile des Dienst-
Reglements, ergänzt durch das Beste, was seinerzeit in dem alten, vortrefflichen
Radetzky'schen Felddienste enthalten war, vorgeschrieben; damit soll jeder
Abtheilungscommandant das Auslangen finden können. Die neueren Hilfsbücher
für die Erleichterung des Unterrichtes in diesem Gegenstände müssen ihre Auf-
merksamkeit besonders dem Einflüsse der gegenwärtigen Bewaffnung auf die Aus-
übung des Felddienstes und der Aufgabenstellung zuwenden. Das Schlagwort von
der applicatorischen Belehrung allein genügt nicht, wenn nicht die Befähigung
hiezu durch fachliche, intelligente Besprechung der gelösten Aufgaben erwiesen wird.
In der Aufgabenstellung und in der Anleitung zu ihrer Be-
sprechung liegt nun die Stärke dieses Bnches, welches trotz unserer Bemerkung
am Eingänge dieser Zeilen über die Anordnung des Stoffes, alle Anerkennung ver-
dient.
Wer es benützen will, wird darin eine grosse Auswahl von Aufgaben aller
Art und somit dio Gelegenheit finden, sich die für seinen Zweck passendsten
davon herauszusuchen oder sich die selbst zu stellenden Aufgaben nach den besten
Mustern zu entwerfen.
Für die Zeit der Rekrutenausbildung sind 18 Aufgaben vorhanden,
dann folgen im Kapitel „Die Winterperiode“, u. z. im Absätze 9 eine grössere
Anzahl guter Beispiele in fragestellender Form, weiter folgen die erwähnten
Orten der mUIt.-wiaeenscheftl. Vereine. UV. Band. 1897. Baehrr-Aitz'-iger. 1
Digitized by Google
II
Bücher-Anzeiger.
2n Aufgaben zur „Wiederholung der in der Rekrutenabrichtung vorgenommenen
Elementarübungen im Frühjahre“, anschliessend an diese 16 grossere Aufgaben
oder Übungen im Meldewesen und in der Orientirung, endlich 60 Patrullen-
Qbungs-Aufgaben mit Kartenskizzen im Texte — nur mit Buchstaben beschriebene
(ideale) Skelette der Bodenbedeckung, ohne Schichten oder Schrafien, nur mit
einzelnen eingetragenen Höhencöten.
Unter dieser grossen Anzahl von Aufgaben kann jeder seine Auswahl an Offi-
ciers- und Unterofficiersübungen nach Bedarf treffen und überall verwenden.
O, F.
Schiesslehre für Infanterie unter besonderer Berücksichtigung des
Gewehres 88 und der Schiessvorschrift für die Infanterie. Von
H. Rohne, Generallieutenant und Gouverneur von Thorn. Mit
28 Abbildungen im Text und 5 Tafeln in Steindruck. Berlin
1896. E. S. Mittler & Sohn.
Wenn die Möglichkeit vorhanden wäre, den theoretischen Unterricht und
die praktische Schule im militärischen Schiesswesen, iro Sinne der von Jahr zu
Jahr steigenden Forderungen der Schiesstheoretiker zu betreiben, so müssten die
Truppen, in erster Linie die Fusstruppen, nach und nach bei künstlerischen
Leistungen iin schul- und im feldmässigen Schiessen anlangen.
Bisher war man. beispielsweise von uns gesprochen, damit zufrieden, dem
Infanteristen und Jäger mit Hilfe der Anschauungs-Apparate das Nothwendigste
von der Schiesstheorie, nämlich das, was die Schiess-InstTUction verlangt, beizu-
bringen und ihn weiter nach dem Programme dieser Instruction im Laufe seiner
nominell dreijährigen, meist nur zweijährigen Dienstzeit, zum Schützeu auszu-
bilden. Es dürfte das auch in der deutschen Armee, trotz der grösseren Gleich-
heit ihres Soldatenmaterials in Bezug auf Sprache und Volksschulvorbildung, bei
zweijähriger Dienstzeit kaum anders sein und können also die besten
Schriften über Schiesswesen und Schiesslehre, zu welchen ent-
schieden auch das Buch des Generallieutenants Rohne gehört,
mit ihrer mathematisch durchgearbeiteten Ballistik nicht mehr bezwecken, als
die unterrichtenden Officiere von de n Erfa h ru n gs sä t z en auf die
wissenschaftliche Basis überzuführen. Die hiezu notbwendigen mathe-
matischen Kenntnisse, welche nach den im Buche vorkommenden Rechnungen
über die ebene Trigonometrie nicht hinausreichen, müssen die Offleiere, wie der
Verfasser schreibt, vom Portepce-Fähnrichsexamen her noch inne haben.
Früher wurde Mathematik zur Schiesslehre nur von Artillerie-Officieren
gefordert, und es ist selbstverständlich, dass auch der Herausgeber dieses inhalt-
reichen, den Gegenstand von den denkbar vorgeschrittensten Gesichtspunkten er-
fassenden Buches, der Artilleriewaffe ungehörte.
Besonderes Gewicht legt der Verfasser auf seine Bearbeitung der „Lehre
von der Trcffwahrscheinlichkeit“ mit der sehr eingehenden Betrachtung Ober die
Beziehungen zwischen Treffgenauigkeit und Streuung und dem daraus sich
ergebenden Schlüsse: Wichtiger als die Mittel zur Verminderung der Streuung,
d. h. zur Erhöhung der Treffgenauigkeit, wäre die Erfindung eines kriegs-
brauchbaren Entfernungsmessers. Die Treffgenauigkeit der
Waffe als solche ist mehr als ausreichend.
Hiezu ist zu bemerken, dass in allen sehr instructivcn Tabellen de«
Buches nur von deutschen Gewehr- und Geschützmodellen und nebenbei vom
spanischen V er s n c h sge weh r M. 92, Kaliber 6'5mm mit der unter den
genannten Gewehrmodellen grössten Anfangsgeschwindigkeit von 766m und
grössten Schussweite (im lufterfüllten Raume von 1.826m) die Rede ist.
Mit ungemeiner Sorgfalt sind die Capitel VI und VII über: „die Wirkung
im gefechtsmässigen Abtheilungsschiessen“ und „Ausbildung im gefechtsmässigen
Schiessen“ durchgeführt, und so wird das Buch allen Officieren, welche die
Schiesslehre für Infanterie als Wissenschaft zu betrachten und
Digitized by Googl
Bacher- Anzeiger.
III
zd verarbeiten geneigt sind, ein classisches Studienmaterial
bieten.
Schliesslich vernrsacht die Annahme eines 6'ömm Gewehres, wie das
spanische Versuchsmodell, dem Verfasser keine patriotischen Beklemmungen,
denn bei aller Anerkennung der ballistischen Leistungen dieses Gewehres, seien
die Unterschiede im Vergleiche zum deutschen 8mm Gewehre doch so gering-
fügig, dass sie durch gute Ausbildung, d. h. straffe Feuerdisciplin und
Feuerleitung mehr als ausgeglichen werden. 0. F.
Oie Bestimmungen Ober das Gefecht im russischen Exercierreglement
für die Fusstruppen und die Nothwendigkeit ihrer Moderni-
sirung. Polemische Betrachtungen über reglementarische Fragen
von Lykos. Wien und Leipzig 1896. Wilhelm Braumüller.
Aus der Tendenz des Buches, die Russen mit aller Gewalt zur Moderoi-
siruDg ihres 1881er Exercier-Reglements für die Infanterie bekehren zu wollen,
spricht eine, uns vom Österreichisch-ungarischen Standpunkte ganz überflüssig
erscheinende Besorgnis um das taktische Wohl der russischen Fusstruppen.
Wozu haben wir uns den Kopf darüber zu zerbrechen, oh das russische Eiercier-
Eeglement den modernen Anforderungen der Taktik entspricht oder nicht.
Jeder Staat ist in allen seinen inneren Militär- und Civilangelegenheiten souverän,
und wenn Jemand vergleichende Studien über Dies oder Jenes von den regle-
mentariscben Bestimmungen einer fremdländischen Armee anstellt und manches da
oder dort besser oder schlechter findet, so hat das immerhin seine wissenschaft-
liche Berechtigung, es hat aber niemand das Recht, einer fremden Armee, und
selbst wenn es eine alliirte wäre, im Scbulmeistertone vorschreiben zu wollen,
was sie thun solle und was nicht.
Besonders die russische Armee scheint nach allem, was uns von Drago-
m i r o w’schen und anderen dortigen militärischen Publicationen bekannt ist, auf
auswärtige Rathschlüge nicht angewiesen zu sein, und wir betrachten es als
eine grosse Höflichkeit, dass der russische Stabscapitän Bolotow sich nicht
principiell ablehnend gegen die militär-wissenschaftliche Intervention des pseudo-
nymen Verfassers verhielt.
Der Verfasser ist Fanatiker für das „Moderne“ in der Taktik, welches,
wie er ja selbst zngibt, erst durch die Wirklichkeit im nächsten grossen Kriege
bestätigt werden muss. Bis dahin bleibt es klng, in Sachen der Taktik nach jeder
Richtung Mass zu halten, besonders in Beantwortung gewisser principieller Streit-
fragen, deren mehrere hier recht anregend besprochen sind, wie z. B. die Art des
aprungweisen Herangehens beim Angriffe nnd des Anlaufes, Vor- und Nachtheile
der Salve, Nützlichkeit oder Schädlichkeit des Normalangriffes etc. DasBolo tow’sche
Bild des Normalangriffes eines Infanterie-Bataillons, bezeichnet der Verfasser als
meisterhaft and classisch und er hat damit nicht Unrecht. Wenn überhaupt ein
Nonnalarigriff zur Geltung kommt, kann er kaum anders gedacht werden.
Wir meinen indessen, das Wesentlichste der modernen Taktik — um
bei diesem beliebten Schlagworte zu bleiben — läge weniger in dem, aufs
scharfsinnigste ausgeklügelten Gefechtsmechanismus, als in der geistig und
moralisch höher gespannten Führung aller Abtheilungen vom Schwann bis zum
Armee-Corps, die sich aber erst im Ernstfälle durch gicheres Zusammen-
wirken, unbedingte gegenseitige Unterstützung u. s. w., zeigen
kaDn. Die Schule der grossen Friedensübnngen trägt wohl viel dazu bei, das
Urtheil der Führer zu schärfen und den Begriff der Verantwortlichkeit in kritischen
Fällen zum Bewusstsein zu bringen, allein erst der Ernstfall entscheidet über den
Wert der vorhandenen moralischen Befähigung, die schliesslich bei sonst gleichen
Verhältnissen oder anerheblicher Verschiedenheit in Bezug auf Stärke, Bewaffnung
und Ausbildung, doch den Ausschlag gibt.
Was die Frage von der Nothwendigkeit oder Überflüssigkeit von Com-
pagnie-Reserven im Bataillonsverbande betrifft, die der Verfasser mit grosser
Wichtigkeit behandelt, so wäre in Erwägung zu ziehen, ob selbst im offenen
1*
/ Google
IV
Bücher-Anzeiger.
Terrain eine, zur Gänze in S ch w arm 1 i n i e aufgelöste Kriegs-Con
pagnie, wenn wirklich alle Gewehre ins Gefecht gebracht werden sollen m
nur in der eingliedrigen Formation möglich ist, vom Compagnie-Gjt
mandanten mit Umsicht geführt, d. h. während der Bewegung vollkonmu
in der Hand behalten werden kann? Bei der Ankunft auf der letzten Di«;u
vor dem Anlaufe — die, wenn der Anlauf nicht eine blosse, vielleicht re^olti
lose Drohung sein soll, so nahe als möglich, also mit etwa 200 Schritten an«
nominen werden muss — werden die Compagnie-Reserven theils zum impulsir«
sprungweisen Vorreissen der Schwarmlinie, theils zur höchsten Feuerstei'4m
aufgezehrt sein, aber bis zu diesem Augenblicke muss der Compagnie-Cominai
dant noch etwas in der Hand haben, oder er folgt wahrscheinlich in den me;su
Fällen einflusslos seiner Feuerlinie, deren Führung ausschliesslich in den Hicdi
der Zugscommandanten und Schwarmführer liegen würde, die, wenn sie auch ib
Sache noch so gut machen, dennoch der Führung des CompagTiie-Comman 1 n
nicht entbehren dürfen. Es kann aber über die Vor- oder Nachtheile der eint
oder der anderen Form nur der Ernstfall entscheiden. q pl
Der Cavallerie-Unterofficier im innern Dienst der Escadron. Seisi
Pflichten, Rechte und Gebührnisse. Von Generallieutenant G vo
Pelet-Narbonne. Zweite umgearbeitote und vermehrte An!
läge. Berlin 1896. E. S. Mittler & Sohn.
Dieses für die Unterofficiersschulen und znm Selbstunterrichte der Cnta
offleiere bei der Cavallerie des deutschen Heeres bestimmte Hilfsbnch enth«
alles in Bezug auf den innern Dienst bei dieser Waffe, in den deutschen K -
ments für den Unterofflcier Vorgeschriebene, also dasjenige, was bei uns toi
wiegend im Dicnstreglcment für die Cavallerie in nahezu gleicher Form t i
kommt. Zwischen dem innern Dienstbetriebe bei den einzelnen 'Waffen «
europäischen Armeen kann ein grosser Unterschied wegen der durch die U«
stände gegebenen Gleichheit der Arbeit nicht bestehen. Demungeaehtet wird j<
aufmerksame, strebsame Fachmann in jeder derlei Publication irgend et int
für seine Zwecke Verwertbares finden, wobei das Heraussnchen selbstverständlid
den sich dafür Interessirenden überlassen werden muss. *" v
50 kleine Aufgaben aus dem Felddienst. Von Oberst von Chizzolt
Wien 1896. Kreisel & Gröger.
Das kleine Heft mit 50 kleinen, einfach angelegten Aufgaben aus dem Fel4<
dienste würde allgemeineren Wert gewinnen, wenn das erforderliche Kärtckr
(Generalkarte 1:200.000, Umgebung von Olmütz) beigegeben wäre. Ir
Strategisch-taktische Aufgaben. Von H. von Gizycki. Heft 12.
Fortgesetzt von Oberst Taubert. Leipzig 1897. Zuck-
schwert & Comp.
Das vorliegende Heft hat uns im allgemeinen weniger befriedigt, als dir
demselben vorangegangenen Fortsetzungen der G izy ck i'schen Aufgaben I>ü
Thema: „Der kleine Krieg“ ist wohl von hohem Interesse; ob aber das vom Ver-
fasser gebotene Bild ein sehr naturgetreues ist, wollen wir dahingestellt «rin
lassen, jedenfalls ist die für die Zukunft vom Verfasser prognostieirte „Volkswehr4,
eine noch ziemlich problematische Institution, zumal in ihrer Ansdehnung sei
„Weiber und Kinder“.
Geradezu ungenügend sind die dem Hefte beigegebenen Kartenskizzet.
Wenn sich Verfasser und Yerl&gshandlungen endlich dazu bekehren wollten, das«
damit die Lectüre. das Studium sehr erschwert ist. ’ jr
Digitized by Google
Bücher-Anzeiger.
V
Strategisch-taktische Aufgaben nebst Lösungen. Von H. von Gizycki.
Heft 1. Fünfte Auflage. Leipzig 1897. Zuckschwerdt & Comp.
Die mit dem vorliegenden Hefte beginnende fünfte Auflage der bekannten
Gizycki’schen Aufgaben entspricht theils der erneuerten Nachfrage nach dieser
sehr guten Arbeit, sowie andererseits dem Erscheinen der deutschen Felddienst-
Ordnung vom 20. Juli 1894, welche eine theilweise Umarbeitung der Beispiele
bedingte.
Um die applicatorische Methode zu fördern, sind diese Aufgaben verfasst;
„sie erheben nicht den Anspruch der Unfehlbarkeit“, sagt der Verfasser in der
Einleitung. „Über vieles in denselben wird sich streiten lassen. Doch, man ver-
gesse nicht, dass auch hier viele Wege nach Bom führen“. Eine Arbeit, welche
von einem auf taktischem Gebiete sichtlich sehr erfahrenen Militär auf so
liberaler Basis aufgebaut ist, verdient volle Beachtung. Die an sich ganz einfachen
Aufgaben des vorliegenden Heftes „dürften“, um wieder mit des Verfassers
Worten zu sprechen, „zur Einsicht führen, dass sich eine kriegerische Situation
niemals schablonenmässig behandeln lässt. Sonst wäre der Krieg ein Handwerk,
aber nicht das, was er wirklich ist — eine Kunst“.
Mögen die Gizy ck i'schen Aufgaben fleissig bearbeitet werden und scheue
man dabei nicht die Mühe, dieselben auf unsere Reglements und Vorschriften
umznarbeiten. • lr.
Applicatorische Besprechung der Thätigkeit des k. k. 10. Corps im
Gefechte bei Trautenau. Von Hauptmann Freiherr von Lütgen-
dorf. 1. Heft. Wien 1896. Seidel & Sohn.
Der Verfasser, ermuntert, wie er in seinem Vorworte sagt, durch „die
freundliche Aufnahme, Reiche seine applicatorische Besprechung der Thätigkeit
der Brigaden Bauer und Möring in der Schlacht von Cnstoza 1866, von Seite der
Kameraden gefunden hat“, setzt hiemit seine applicatorischen Studien fort, indem er
hieför aus jenem llriegsjahre ein Gefecht der Nord-Armee zur Grundlage wählt.
Der Kampf des k. k. 10. Corps bei Trautenau ist von Freund und Feind
schon so vielfach besprochen worden, dass wir, trotz der zahlreichen Quellen, welche
dem Verfasser gedient haben, der Darstellung wenig neue Gesichtspunkte abge-
winnen können. Es bandelt sich aber darum auch nicht so sehr, als vielmehr
um die „Methode“ der applicatorischen Bearbeitung eines kriegsgeschichtlichen
Beispieles. Und in dieser Hinsicht geht der Verfasser im allgemeinen jenen
richtigen Weg, welchen wir von seinen früheren Arbeiten her schon kennen.
Abgesehen von einigen kleineren Undeutlichkeiten in der Corps-Disposition für
den 27. Juni, dann im Befehle des Corps-Commandos „Hohenbruck am 27. Juni,
7 Uhr 43 Minuten früh“ („die schweren Batterien der Corps-Geschütz-Beserve“),
wornach eigentlich die Eintheilung der (leichten) vierp fündigen Fuss-Batterie Nr. 5, III
zweifelhaft wäre, müssen wir auf einen empfindlichen Fehler aufmerksam machen,
welcher sieh in das Buch eingeschlichen hat. Das officielle Generalstabswerk
sagt (Seite 68) in der Armee-Disposition vom 26. Jnni, 8 Uhr abends, ausdrücklich ;
„Nach soeben eingelaufenen Meldungen rücken bedeutende feindliche Abtheilungen
über Polic und gegen Starkenbach und Trantenan vor“; im vorliegenden Büchlein
wird in der Wiedergabe dieser Disposition (Seite 5) das hier durch durchschossenen
Bruck hervorgehobene Wörtchen „und“ ausgelassen. Wir brauchen wohl nicht die
Bedeutung dieser Auslassung näher zu erörtern. Auch erscheint der „Auszug“ aus
der officiellen Disposition nicht sehr gelungen, nachdem z. B. das vorletzte Alinea
zu dem vorangegangenen nicht passt.
Diese Bemerkungen sollen jedoch der im übrigen sehr fleissigen und
gründlichen Arbeit nicht zum Nachtheile gereichen.
Sehr schön und reichhaltig ist die Ausstattung des Büchleins, dessen Fort-
setzung wir gern entgegensehen. Ir.
Digitized by Google
VI
Bücber-Anzeiger.
Zur Psychologie des Grossen Krieges. Von C. von B.— K. ÜI. Sta-
tistik und Psyche. Wien und Leipzig 1897. Wilhelm Brau-
m G 1 1 e r.
Der Verfasser von „Arcole“ und »Krieg ohne Chancen* hat diesem Werke
eine weitere Folge gegeben. Zweifellos eine sehr interessante Arbeit, welche, auf
statistischer Basis aufgebaut, eine Beibe von Thatsachen ergibt, die vielleicht
weniger „neu“ als vielmehr „befremdlich“ sind und eine harte Sprache uns ver-
nehmen lassen. Ob die Folgerungen, welche der Verfasser mit mathematischer
Schärfe daraus zieht, durch kommende Ereignisse vollinhaltlich ratificirt werden,
mag dahingestellt bleiben; ob die Mittel, welche er empfiehlt, ohne Ein-
schränkung als die richtigen gelten können, wollen wir wenigstens nicht
unbedingt bejahen. Leugnen darf man aber nicht, dass seine Betrachtungen sehr
viel Wahres, dass sie für die modernen Heeresverhiltnisse eine ernste Kritik
enthalten und ein bedeutungsvolles Mahnwort aussprechen, welches nicht über-
bOrt werden sollte, so empfindlich es auch klingen mag; „Wenn je die Zeit da
war, um solche Berechnungen, wie die in dem Buche angestellten, der ernstesten
Erwägung zu unterziehen, so ist diese Zeit jetzt da, unter dem Zeichen der
Volksheere und angesichts der bestehenden politischen Constellation.“ Ir.
Waffenlehre für Offfciere aller Waffen, von Hans Mau dry, k. und k.
Artilleriehauptmann, Lehrer an der Artillerie-Cadettenschule.
4. Auflage. HI. und IV. Heft. Wien 1896. L. W. Seidel
& Sohn.
In erschöpfender Weise behandelt der Verfasser in dem nunmehr erschienenen
III. Hefte seiner Waffenlehre die Handfeuerwaffen, die blanken Waffen und
die Scbutzwaffen, im IV. Hefte die Gesch&tze, Mitrailleusen und schnellfeuernden
Kanonen.
Jedem dieser Abschnitte geht eine Skizze des historischen Entwicklungs-
ganges der bezüglichen Waffe voraus, an welche sich die Besprechung des Ein-
flusses, den die allmähliche Entwicklung der Waffe auf die Taktik ausübte,
anschliesst. Ist hier auch nicht viel Neues zu bieten, so ist doch dem Verfasser
zu danken, das Wissenswerte recht übersichtlich angeordnet und den neuesten
Erscheinungen und Ansichten gebärend Rechnung getragen zu haben.
Von den Handfeuerwaffen erfahren eine eingehendere Besprechung selbst-
verständlich nur die Bückladegewehre. Der Verfasser führt uns zunächst die
UmänderungBmodelle vor: System Wänzl, Albini-Brändlin, Krnka, Snider-
D i x o n, Milbank-Amsler. Daran reiben sich die Modelle neuer Erzeugung :
System Werndl, Peabody, Martini-Henry, Werder, Kemington,
Berdan I, Dreyse, Chassepot, Carl, Carcano, Beaumont, Vetterli,
Berdan II, Mauser (das deutsche Keichsgewehr M. 1871) und System Gras
(lc fusil modele 1874). Nun folgen die Repetirgewehre, welche in drei Kategorien
geschieden werden. Die „älteren Systeme“ umfassen die Österreichische Militär-
Repetirwindhüchse, das System Spencer und He ury-W in c h es t er. Die erste
Waffe beansprucht allerdings nur historisches Interesse ; dieselbe wurde schon im
Jahre 1779 der Österreichischen Regierung vorgelegt, weil „alle damals im Ge-
brauche gestandenen Gewehre den Nachtheil hatten, dass bei Regenwetter das
Aufschütten des Zündpulvers auf die Pfanne erschwert und hiedurch die Ge-
schwindigkeit des Abschiesseus verringert wurde, ja sogar öfter ein Versager des
Gewehres eintrat“. Dieses Repetirgewehr wurde in den Kriegsjahren 1793 und 1796
mehrfach angewendet, verschwand aber wegen seiner primitiven Einrichtung sehr
bald, um viele Jahre später, wenn auch aus anderen Gründen, neu zu erstehen.
Zu den neueren Repetirgewehren und Umwandlungsmodellen zählen System
Fruwirth, Kropatschek, das deutsche Repetirgewehr M. 1871/84, System
Vetterli (schweizerisches Repetirgewehr M. 1868 und M. 1879), System Gras-
Vetterli und Vetterli-Vitali.
k
Digitized by Google
Bttcher-Anzeiger.
VII
Schliesslich bespricht der Verfasser die modernen, kleinkaliberigen Repetir-
gewehre, n. z. das Österreichisch-ungarische 8mm Repetirgewehr M. 88/90 und
M. 95 und den 8mm Repetirkarabiner M. 90, das deutsche 8mm Repetirgewehr
M. 88 und den 8mm Repetirkarabiner M. 88, das französische 8 mm Repetirgewehr
M. 86 und den gleicbkaliberigen Repetirkarabiner II. 90, das schweizerische
7 5mm Repetirgewehr M. 89, das russische 3 Linien (7 62mm) Repetirgewehr
M. 91, das englische 7'7mm M. 89, das belgische 7'65mm M. 89, das italienische
6'5mm M. 91 und das rumänische 6 5mm M. 92 Repetirgewehr.
Nach Abhandlung des österreichischen Armee-Revolvers wirft der Verfasser
noch einen Blick in die Zukunft der Handfeuerwaffen und macht uns eingehender
mit den Vorboten auf diesem Gebiete bekannt, dem Selbstladegewehr System
Mannlicher, mit Kronar's automatischer Repetirpistole und den Repetir-
pistolen System Borchardt und Mannlicher.
Der durchaus erschöpfenden Beschreibung eines jeden einzelnen Gewehr-
niodelles geht eine in Schlagworten gegebene Charakterisirung des Construc-
tionsprincipes voraus. Die Beschreibung basirt sich zumeist auf eine, mit wenigen
Strichen angedeutete schematische Darstellung des' Mechanismus, wodurch die
dem Buche Sberdies beigegebenen Zeichnungen wesentlich verständlicher werden.
Der Verfasser gibt auch bei jeder Waffe an, wie dieselbe entstanden ist, wo die-
selbe Verwendung fand oder findet, endlich welche bemerkenswerte Vor- oder
Nachtheile mit derselben verbunden sind.
Die Beschreibung der blanken Waffen beschränkt sich nach den allge-
mein einleitenden Bemerkungen nur auf die in der k. und k. Armee und Kriegs-
marine eingeführten Waffen.
Die dem Hefte beigegebenen Tabellen lassen die wichtigsten Constructions-
daten entnehmen und die fremdländischen Gewehrmodelle auf ihren ballistischen
Wert vergleichen.
In ähnlicher Weise wie im III. Hefte die Handfeuerwaffen behandelt
erscheinen, bespricht der Verfasser im IV. Hefte die Geschütze.
Von fremdländischen Geschützen werden aber nur die Feld- und Gebirgs-
geschütze erwähnt ; dagegen finden wir nebst der Beschreibung der österreichi-
schen Belagerungs- und Festungsgeschötze eine ebenso eingehende Beschreibung
der österreichischen Küsten- und Marinegeschütze.
Von Mitrailleusen und schnellfeuernden Kanonen sind die 8 mm Mitrailleuse
M. 89 und 93, die 25mm Mitrailleuse System Nordenfeit, die 37mm L/20,
die 47mm L/33 und 47mm L/44 Schnellfeuerkanone System Hotchkiss, die
47 mm Revolverkanone System Hotchkiss, die 7cm L/42 und 47 mm L/44 Schnell-
fenerkanone System Skoda und schliesslich die 12cm und 15cm L./36 Schnell-
ladekanoue System Krupp mehr oder weniger minutiös beschrieben. Mehrere
Übersichtstabellen enthalten die wichtigsten Vergleichsduten.
Der Verfasser hat gewiss sein bestes Können eingesetzt und ein brauch-
bares Nachscblagebuch für Kundige, ein Lehrbuch für solche, die es erst werden
wollen, geschaffen. Möge das Buch weite Verbreitung finden. J. S.
Seidel’8 kleines Armee-Schema November 1896. Dislocation und Ein-
theilung des k. und k. Heeres, der k. und k. Kriegmarine, der
k. k. Landwehr und der kön. ungarischen Landwehr. Abge-
schlossen am I. November 1886. Wien. L. W. Seidel & So hu.
Den Wert des „Kleinen Armee-Scbema’s“ in Bezug auf Bequemlichkeit des
Überblicks unserer gesammten Armee: stehendes Heer, Kriegsmarine und die
beiderseitige Landwehr (Dislocation und Eintlieilung, einschliesslich der in
jüngsterZeit beigegebenensehrangenehme n Übersicht derStand-
orte) von Halbjahr zu Halbjahr, haben wir an dieser Stelle wiederholt und be-
sonders das letztemal, Mai 1896, so ausführlich besprochen, dass sozusagen
nichts Neues mehr darüber vorgebracht werden kann.
Dem diesmaligen schwachen November-Avancement entsprechend, waren
die Veränderungen in den höheren Commanden im letzten halben
/ Google
VIII
Bücher-Anzeiger.
Jahre bedeutend weniger zahlreich als gewöhnlich, namentlich aber im
Vergleiche zu den Veränderungen, welche das Mai-Schema dieses Jahres nachweist.
Die Veränderungen bei den Garden und der obersten Kriegsverwaltung
wollen wir vorangehen lassen : die offene Garde-Oberstenstelle wurde definitiv
besetzt. Beim Reichs-Kriegs-Ministerium wechselten die Vorstände der 3., 7 und
10. Abtheilung. Beim „Technischen Militär-Comitd“ wechselte der Chef der ’
III. Section.
Es wechselten den Commandanten : das 12. Corps; die 9., 14. und 34. In-
fanterie-Truppen-Division ;
dio 8. Gebirgs-, dann die 3., 15., IG., 19., 48., 60,, 54. und 72. Infanterie-
Brigade; die Infanterie-Remimenter Nr. 7, 10, 36, 38, 44, 73; die Feldjäger-
Bataillone Nr. 5, 9, 1 1 ; die 10. und 14. Cavallerie-Brigade; das 2. und 5. Dragoner-
und das 5., 9.„und 1 1. Husaren-Regiment. Bei den Artillerie-Brigade-Cominanden
gab es keine Änderung; es wechselten aber das 1., 8. und 13. Corps- und das
3., 15., 17., 33. und 39. Divisions-Artiilerie-Regiment den Commandanten; ferner
das 2., 3., 4. und 7. Pionuier-Bataillon ; dann die Genie-Directionen zu Bilek,
Briien, Komorn und Mostar ; die Cadetteuschulen zu Budapest, Hermannstadt,
Triest und Kamenitz ; die Cavallerie-Cadettenschule zu Mähriscb-Weisskirchen,
endlich die Kriegsschule. Weiters gab es einige Veränderungen im admini-
strativen Militär - Fachcurse, im Commando der Schiessschule, beim Militär-
Thierarznei-Institute und schliesslich auch in der Vorstellung des Officierstöcher-
Erziehungs-Institutes zu Hernals.
Neu eingestellt erscheinen die Schiessschule-Abtbcilungen der Feld-Artillerie
und der Festungs-Artillerie.
Bei der Kriegsmarine wechselte der Vorstand der Operations-Kanzlei und
das Escadre-Cominando , in Dienst gestellt wurden andere Schiffe und eine
Torpedo-Übungs-DiviBion activirt, vier Schiffe befinden sich in Mission.
Bei der k. k. Landwehr steht die Landwehr-Brigade beim 8. Corps offen,
jene beim 9. Corps wechselte den Commandauten ; es erhielten neue Comman-
danten die k. k. Landwehr-Infanterie-Regimenter Nr. 2, 4, 7, 12.
Bei der kön. ungarischen Landwehr wurden neu besetzt die Districts-
Commanden zu Budapest, Stuhlweissenburg, Klausenburg und Agram; dann die
Infanterie-Brigade-Commanden Nr. 74, 81. 83, 84; die Commanden der Land-
wehr-Infanterie-Regimentcr Nr. 5, 8, 13, 25, 26, 28, und der Landwehr-Husaren-
Regimenter Nr. 1, 6, 7, 9 und 10. F.
Durch Bosnien und die Hercegovina kreuz und quer. Wanderungen
von Heinrich Renner. 480 Seiten Text mit 35 Textbildern,
253 Abbildungen etc. Berlin 1896. Geographische Verlags-
handlung Dietrich Reimer.
Leben und Treiben in Bosnien und der Hercegovina werden vorgeführt.
Der Verfasser ist entschieden sehr bescheiden, wenn er vermeint, nur in zwang-
losem Geplauder zu erzählen, was er gesehen und erlebt hat auf seinen oft-
maligen Reisen in Bosnien, und nur dem Touristen Orientirung zu bieten. Ohne
nuchgrttbcln zu wollen, woher die geschichtlichen und statistischen Daten
stammen, die recht geschickt in die lebendige Schilderung von Land und Leuten
eingestreut sind, gewährt das Gebotene bei schöner Ausstattung nachhaltigen
Genuss.
„Wig durch die zielbewusste Verwaltung ein zurückgebliebenes Land syste-
matisch auf eine höhere Stufe der Entwicklung gebracht, wie mit Erfolg coloni-
sirt wurde“, zeigt der Verfasser nicht nur, sondern er spendet auch das ver-
diente Lob „den Männern, die als Kulturträger in amtlicher Stellung jene
Fortschritte zeitigten, die heute die genannten Provinzen so hoch über die
meisten anderen Länder des europäischen Südostens erheben“.
Die Übersichtskarte ist leider wertlos. — Add.—
Digitized by Google
Bücher-Anzeiger.
IX
Modrich. La Oalmazia, romaua, veneta, moderna. Note e ricordi di
viaggio. Torino-Koma 1892. L. Roux e Comp.
Kenners Werk „Durch Bosnien und die Hercegovina“ gibt Kenntnis, dass
in Rom kürzlich ein Reisewerk über Dalmatien erschienen ist, von ähnlichem
Inhalte nnd ähnlicher Fassung. In 40 losen Skizzen bietet dessen Verfasser
Örisntirung über das sociale und kulturelle Leben eines interessanten Landes;
»ch er schildert Selbstgesehenes, auch ihn leitet Vorliebe zum Gegenstand.
Xodrich schreibt lebendig und malerisch und ist als Slave ein vorzüglicher
itnner der Denkweise der slavischen Gebirgsbewohner.
Die statistischen und historischen Daten sind oft fast wörtlich oder in
Übersetzung aus Yriarte, Düringsfeld oder Wilkinson geschöpft, ohne
diese Quellen anzugeben. Die Darstellung einiger persönlicher Erlebnisse wäre
besser weggeblieben, desgleichen die unleserliche Karte.
Da* Buch ist übrigens auch aus dem Grunde interessant und lesenswert,
veil ein Slave in elegantem Italienisch schreibt und seine „Ansichten“ nach
kr Widmung an den seinerzeitigen (italienischen) Minister B o n g h i dem
Auslände besannt machen will. — Add. —
Geschichte des k. und k. ungarischen Infanterie-Regimentes Nr. 37
Erzherzog Joseph. Auf Veranlassung des Regimentes verfasst
von Edmund Finke, k. und k. Oberst. Zwei Bände. Wien 1896.
I Zweifellos weisen die letzterschienenen Regiments-Chroniken, sowohl was
Inhalt als Form anbelangt, einen bedeutenden Fortschritt gegen ihre Vor-
gängerinnen auf. Dieser Umstand hat eine tiefere Bedeutung, als es auf den
ersten Blick scheint, denn wir schreiben ihn nicht einem leeren Zufall zu, sondern
erklären ihn daraus, dass unsere Officiers-Corps einen Wert darauf legen, möglichst
vollendete Chroniken ihrer Truppenkörper zu besitzen und deshalb nicht nur ganz
erhebliche Opfer bringen, sondern auch bestrebt sind, mit dem Verfassen dieser
Werke kenntnisreiche und literarisch gewandte Männer zu betrauen, welche dieser
aichts weniger als leichten Aufgabe gewachsen sind
Eine besonders glückliche Wahl hat in dieser Beziehung das Infanterie-
regiment Erzherzog Joseph getroffen, dessen Geschichte soeben in zwei
■tätlichen Bänden, im ganzen 1,478 Seiten stark, ausgegeben wurde. Wir halten
iae Geschichte, um es gleich zu sagen, für eine der besten, sogar für die beste
unter den Werken dieser Art.
!Das Regiment wurde 1741 vom Obersten Thomas von Szirmay errichtet
wd hatte bereits im folgenden Jahre bei dem Ausfälle der Franzosen aus Prag,
!?. August 1742, Gelegenheit sich auszuzeichnen; machte dann die Campagne
is Bayern, im Reich, in Böhmen und in Ober-Scblesien mit. Der Schluss des
Erbfolgekrieges sah das Regiment, das 1744 einen neuen Inhaber, den Grafen
Joseph Eszterhäzy, späteren Verfasser des bekannten Reglements, erhalten
hatte, in Italien. An dem siebenjährigen Kriege nahm das Regiment hervor-
ragenden Antbeil, kämpfte unter anderem bei Breslau, Leuthen, Hochkirch,
Lzndshut, Liegnitz und Schweidnitz mit und erhielt 1762, nach dem
(Tode Eszt er h ä zy’s, den „nach dem Tage von Kol in mit dem Maria Theresien-
Kreuz geschmückten, durch die bei Domstadtl und Maxen bezeigte Führung
und Tapferkeit, endlich durch seine Verdienste als General-Quartiermeister aus-
gezeichneten F, M. L. Joseph Freiherrn von Siskovics“ zum Inhaber. Die
Friedensjahre 1763 bis 1777 wurden für das Regiment nur kurz unterbrochen
durch den Einmarsch in Galizien 1772, der bayerische Erbfolgekrieg, 1778/79,
kostete dem Regimente aber eineu einzigen Todten. Im Türkenkriege 1788 bis 1790
erfocht sich Hauptmann Bydeskutv im Regimente das Ritterkreuz des Maria
Tberesien-Ordens, in demFeldznge gegen Frankreich, 1792 bis 1797, fanden besonders
die Grenadiere des Regimentes Gelegenheit, sich vielfach auszuzeichnen und nach
Beendigung dieses Krieges sahen sich, zum erstenmale seit dem Bestehen des
Eogimentes, alle seine Abtheilungen in Tirol für kurze Zeit vereinigt. 1799 und
X
Bücher-Anzeiger.
1800 tbeils in der Schweiz, theils in Italien verwendet, 1805 wieder in Italien,
kam das Regiment 1809 im Corps des Erzherzogs Ferdinand nach Polen, während
die Grenadier-Compagnien in der Haupt-Armee hei Luttmannsdorf, Pfeffenhausen,
Landshut und Ebelsherg, bei Aspern, Wagram und Znaim mitfochteu. In der
langen Friedensperiode nach den Befreiungskriegen, an welchen das Regiment
gleichfalls theilnahm, wurde es dadurch besonders ausgezeichnet, dass Erzherzog
Albrecht im Jahre 1836, so wie 46 Jahre früher sein grosser Vater, bei den
Grenadier-Compagnien zur Erlernung des Infanterie- Eiercircns eingetheilt war.
In den trüben Tagen der Jahre 1848/49 kämpften die Grenadier-Compagnien in
Italien, das 3. Bataillon in ein Honvöd-Bataillon umgewandelt, in Ungarn, die
beiden ersten Bataillone befanden sich in Galizien, später in Prag und endlich vor
Venedig. Im Jahre 1856 erhielt das Regiment den gegenwärtigen erlauchten Inhaber,
drei Jahre später kämpfte es in Italien, 1866 in Böhmen und erwarb sich bei
Schweinschädel, so wie bei Königgrätz, wo es unaufgefordert und energisch die
Brigade Württemberg bei der Räumung des Swiep-Waldes unterstützte, grosse Ver-
dienste. Die letzten kriegerischen Ereignisse erlebte das Regiment 1878 in Bosnien.
Diese flüchtige Inhaltsangabe allein zeigt schon von dem Reichthume an
kriegsgeschichtlichem Stoff; nicht weniger reich sind die Schilderungen der
einzelnen Friedens-Epochen, auf welche der Verfasser besondere Sorgfalt ver-
wendet hat und die zu den besten und instructivsten Partien des Boches gehören.
Was überhaupt als besonderes Verdienst an diesem Werke hervorgehoben
werden muss, ist die kritischeMethode des Verfassers, der nicht nur Arten und
Bücher zu lesen, sondern auch die Thatsachen, mögen sie noch so unbedeutend
scheinen, zu prüfen versteht, bevor er sie verzeichnet. Umso lebhafter
haben wir den Mangel an Quellennachweisen bedauert, der allerdings vom Leser
nicht empfunden werden wird, aber den wissenschaftlichen Wert des Werkes
ganz gewiss, wenn auch nicht bedeutend, beeinträchtigt.
Als einen besonderen Vorzug an diesem Werke möchten wir noch hervor-
heben, dass sein Verfasser es geschmackvoll vermeidet, die Kriegs- und Friedena-
thaten des Regimentes in grellen Farben darzustellen, eine Unsitte, die manchen
unserer Regimentsgeschichten den Stempel eines Panegjricus aufdrückt. Daa
haben unsere Truppenkörper nicht nöthig. Ihre Thaten, einfach und schlicht,
oder im Wortlaute der betreffenden Relationen erzählt, sprechen eindringlicher
als jeder rhetorische Schwulst.
Dass der Verfasser, der, wie wenige, das weite Gebiet der österreichischen
Kriegsgeschichte überschaut, der Versuchung, die enge gezogenen Grenzen seines
Thema manchmal zu überschreiten und die Ereignisse weitläufiger zu schildern,
als zum Verständnis der Geschichte des Regimentes unbedingt erforderlich war,
nicht immer widerstehen konnte, schadet seinem Buche nicht, denn er thnt es
mit Geist und Geschmack und seine temperamentvolle Darstellungsweise vermag
immer zu fesseln — ein Vorzug, der nicht allen unseren Regiments-Geschichten
nachzurühmen ist.
Wir sind überzeugt, dass diese Geschichte nicht nur bei den Officieren
des Infanterie-Regimentes Erzherzog Joseph Nr. 37, sondern bei allen, die sich
für die Geschichte unseres Heeres interessiren, jene Beachtung und Würdigung
finden wird, welche sie vollauf verdient.
Hauptmann Criste.
Der Feldzug der Division Lecourbe im schweizerischen Hochgebirge
1799. Von Oberlieutenant Dr. Günther. Frauenfeld 1896.
Huber.
Die vorliegende, von der Schweizerischen Officiers-Gesellschaft mit dem
ersten Preise bedachte Publication bietet überhaupt und insbesondere auch für
unsere Armee, sowie wegen der Verwertung zahlreicher ungedruckter Quellen
reiches Interesse, namentlich aber für jene, welche sich über die Verhältnisse
der Kriegführung in einem Gebirgslandc klar werden wollen. Doppeltes Interesse
1
Digitized by Google
Bücher-Anzeiger.
XI
gewinnt die Darstellung, weil in diesem Feldzuge die sich bekriegenden Mächte
nicht über Trappen verfügten, die für den Krieg im Hochgebirge besonders aus-
gebildet waren.
Speciell bezweckt der Verfasser mit seiner Schrift: „das Andenken des
Generals Lecourbe auch in rein moralischer Hinsicht von der Beschuldigung
zu entlasten, einer jener Käuber gewesen zu sein, wie sie leider nur zu oft das
französische Wehrkleid missbrauchten“.
So ist das Buch, wenn auch in mancher Hinsicht nicht ganz einwandfrei,
so doch nicht nur in militärischer Richtung, sondern auch allgemein interessant
nnd sei biemit bestens empfohlen. Ir.
Napoleon’s Feldzug in Russland von 1812, mit 100 Original- Voll-
bildertafeln und Text-Illustrationen von Fab er du Faur, ehern,
württemb. Artillerie-Major in der 3. Armee (Marschall Ney);
mit Text von Major von K a u s s 1 e r, ehern, württemb. Generalstabs-
Officier, in prachtvoller Ausstattung. 1. Lieferung. Leipzig 1897.
Heinrich Schmidt & Carl Günther..
Wir haben es da mit der Ankündigung eines Werkes in Wort und Bild
zu thun. obgleich im Prospecte diese Charakteristik deshalb vermieden wurde,
weil dieselbe Verlagsbuchhandlung vorher ein anderes grosses Werk über
Napoleon I. in Bild und Wort von Armand Dayot herausgegeben hat.
Die vorliegende 1. Lieferung bringt nebst sehr zahlreichen, den heutigen
vollkommenen Leistungen des Lichtdruckes entsprechenden Illustrationen, darunter
Copien von Bildern berühmter Meister, wie z. B. der Tod Pon ia to w s k i's nach
Horace Veraet, nur den Prospect, eine Vorrede von Faber du Faur und
K au ss I er, de dato Ludwigsburg im Mai 1831 und eine in der vorliegenden
Lieferung noch nicht vollendete Einleitung, nebst dem Bilderverzeichnisse des
Feldzuges von 1812.
Es verdient hervorgehoben zu werden, dass Faber du Faur als Artillerie-
Officier diese Blätter (welche meist nicht Copien anderer Gemälde sind), im Laufe
des Feldzuges 1812 in Russland an Ort und Stelle gezeichnet, diese
Zeichnungen unter den grössten Lebensgefahren aus dem entsetzlichen Zusammen-
brache der grossen Armee unversehrt mit nach der Heimat gebracht, und „dadurch
ein Denkmal eigenster Art über den ewig denkwürdigen Feldzug geschaffen hat“.
Den Tezt lieferte der Kriegskamerad Faber’s, der Generalstabs-Officier Major
von Kaussler. F.
Leben und Wirken des Generals der Infanterie und commandirenden
Generals des V. Armeecorps Carl von Grolmann. Gestorben
am 15. September 1843. Ein Beitrag zur Zeitgeschichte der
Könige Friedrich Wilhelm III. und Friedrich Wil-
helm IV. Nach archivalischen und handschriftlichen Quellen
verfasst von E. von Conrady, General der Infanterie. Dritter
Theil. Von 1815 bis 1843. Berlin 1896. E. S. Mi tt 1 e r & Sohn.
Man kann einem Buche nichts Besseres nachsagen als das, es vom An-
fänge bis zum Ende mit immer zunehmendem Interesse durchgelesen zu haben,
und mit Sicherheit dürfen wir annehmen, dass dieses Buch sich solcher Beifalls-
bezeugung im vollsten Masse und ungetheilt in deutschen Fachkreisen zu er-
freuen haben wird.
Mit grosser Geschicklichkeit, feinem Tacte, standesgemässer Reserve, wo sie
hingehört, und fesselnder Schreibweise bat der Verfasser nicht nur ein prächtiges
biographisches, sondern, wie er es beabsichtigte, auch ein ausgezeichnetes ge-
schichtliches Werk geliefert. Ein treueres, wirkungsvolleres Bild des preussiseben
Digitized by Google
XII
Bücher-Anzeiger.
Werdeprocesses nach 1806 bis zur Gegenwart kann ohne die engste Ver-
knüpfung des politischen mit dem militärischen Entwicklungs-
gänge gar nicht gedacht werden und deshalb halten wir das Buch Conrad j's
für wertvoller, als manches andere Erzeugnis professioneller Geschichtsschreibung.
Waren es im Inhalte des ersten und zweiten Baudes (Organ L. und L1I. Band)
die ruhmvollen Thaten und romantischen Schicksale seines jugendlichen, im
Drange der Franzosenzeit, im Zusammenwirken mit Scharnhorst, Gneisenau,
Boyen und den anderen militärischen Grössen der Befreiungskriege bis 1815
rasch zum Chef des Generalstabes der preussischen Armee aufsteigenden, auch
mit dem österreichischen Militär-Maria Theresien-Orden geschmückten Helden,
so bringt uns der dritte Band die im höchsten Grade anziehende Darstellung
der langen Reihe hervorragender Dienstleistungen im Frieden vom Generalmajor
und Chef des Generalstabes in Berlin bis znm commandirenden General in Posen,
in den wechselnden Verwendungen als Heeresorganisator, Truppeu-Connnandant,
militärischer und politischer Rathgeher des Königs und in militärisch-diplomati-
schen Sendungen, mit Einflechtung seines wechselvollen, immer mustergiltigen
Privat- und Familienlebens.
Es ergibt sich daraus, dass der dritte Band die Fülle politisch-militärischer
Details über Staat und Heer in Prcussen nach 1815 und gleichzeitig über das
um diese Zeit entstandene deutsche Bnndesverhältnis unter österreichischer
Führung enthalten muss, welche Aufzeichnungen auch heute noch von Interesse
für uns sind, wenn auch die Erinnerungen an den deutschen Bund nicht gerade
zu den erfreulichen gehören. Doch, bleiben wir bei der Sache.
Grolmann war im vollen Sinne des Wortes ein Charakter, u. z. trotz
seiner aufopfernden Hingebung für den Dienst des Königs kein biegsamer
Charakter, denn als er wenige Jahre nach dem Friedensschlüsse die Gewissheit
erlangt hatte, dass seine und Boyen’s Landwehr-Organisation durch einfluss-
reiche Gegner in ihren Grundzügen verändert werden sollte, nahm er — im
December 1819 — seinen Abschied ohne Pension, um auf seinem kleinen
Landgute mit seiner Familie bis zu seiner Wiederanstelluug im Jahre 1895 ein
sehr sorgenvolles Dasein „hinter dem Pfluge“ zu fristen. Nun warf er sich wieder
mit dem grössten Eifer auf den Dienst, auf die Ausbildung der ihm unter-
stellten Truppen und befahl nach einiger Zeit bei seinen Infanterie - Regi-
mentern, um die ungelenken Kriegsbataillone beweglicher zu machen, schon
damals deren taktische Theilung in Halbbataillone, die bekanntlich 1866, ohne
reglementarisch zu sein, vieltacli zur Anwendung kam.
Für die Befestigung der Stadt Posen setzte er, in seinem Misstrauen gegen
Russland, sich mit dem ganzen Gewichte seines wieder zu vollen Ehren gelangten
Einflusses ein, und als es mit dem Bau der Festung nicht recht vorwärts ging,
verwies er auf die Leistungen der „sonst so schwerfälligen Österreicher beim
Baue von Komorn 1808 und 1809 unter General Chasteler“.
Während des polnisch-russischen Krieges 1880/31 übernahm Grolmann
das Commando nacheinander in Lissa, Koschmin und Krotoschin. 1832 erfolgte
seine Ernennung zum Commandern- des V. Corps in Posen ad interim.
Grolmann war ein gründlicher Kenner polnischer Zustände und legte
sein abfälliges Urtheil hierüber in einer umfangreichen Denkschrift dar, die zu
den wichtigsten, heute noch in Erwägung zu ziehenden Beilagen des Werkes
gehört. Fürst Bismarck hat während seiner grossen Polen-Rede am 28. Jänner 1886
mehreres aus derselben vorgelcsen.
Geister vom Range Grolmanu's hinterlassen Grundsätzliches für alle
Zeiten, So äusserte er sich gelegentlich, als man seine Meinung in einer Duell-
angelegenheit einholte, über diese, gegenwärtig so viel umstrittene Frage:
„ln Ehrensachen kann das Gesetz allein nie die gehörige Genug-
tuung und Sicherheit gewähren, hier kann nur ein Schwert das andere
in der Scheide halten und man ist dies, abgesehen von der Person, der allge-
meinen Sicherheit Bchuldig, umsomehr nach dem Staude des Kriegers, wo die
Zartheit des Ehrgefühles so sehr mit dem kriegerischen Geiste
verschmolzen ist, dass der letztere unfehlbar sinkt, wenn der
erstere ungeahndet verletzt werden kann.“
Digitized by Google
Bücher-Anzeiger.
XIII
Gegen die &us Rücksicht auf die ungünstige Finanzlage Preussens anfangs
der Drcissiger-Jahre nothwendig gewordene Einführung der zweij ihrigen
Dienstzeit bei der Infanterie hatte Grolmann nur einzuwenden, man
möge sie gesetzlich nicht einführen, um den Mannschaften der anderen
Waffen, bei denen man in der Dienstzeit nicht unter drei Jahre herabgehen kann,
nicht Grund zur Klage zu gebeu. Nach dein Königsmanöver im Jahre 1835, in
Gegenwart des Kaisers von Russland, wurde Grolmann zum wirklichen com-
mandirenden General und Chef des 6. Infanterie-Regimentes ernannt.
Die kriegerische Haltung Frankreichs im Jahre 1840 gab Anlass zu
Mobilisirungs-Vorkehrungen bei der Armee des deutschen Bundes
und damit zur Sendung Grolmann’s nach Wien zum Zwecke der Vereinbarung
über die zu treffenden Massnahmen Uns will bedünken, dass der damalige Eifer
für die Sache bei den deutschen Bundesfürsten gewissermassen den Höhepunkt
der deutschen Bundesherrlichkeit bildet, die erst 1870 wieder auflebte.
Grolmann ward in Wien ausgezeichnet aufgenoramen.
„Metternich hob ganz gegen seine frühere Verfahrungsweise die Kraft
und die nothwendige Ausbildung des deutschen Bundes hervor, so dass ich meine
Beistimmung nicht versagen konnte, obwohl ich mein Urtheil über die Motive noch
suspendiren muss“, so berichtete Grolmann am 19. November 1840 an den König.
Am 23. November berichtete er weiter:
„Österreich will l&O.OOO Mann in Deutschland aufstellen, nämlich drei
Armeecorps, eine abgesonderte Division und ein Reservecorps. Das I. und II. Armee-
corps und die abgesonderte Division werden vom Tage des Mobilmachungs-
Befehles in vier Wochen bei Pilsen, Braunau, die Division bei Bregenz ver-
sammelt stehen. In den zweiten vier Wochen sollen diese Truppen Würzburg,
Ulm, Donaueschingen erreichen, und nach vier Wochen das III. Corps und ein
Theil der Reserve in der Stärke von 50.000 Mann in der Art nachrücken, dass
die ungarischen Regimenter und die mobile Geschützreserve nach sechs Wochen
sie erreichen (einholen) können.“
Welche Mobilisirungs-Reminiscenz !
Grolmann erhielt zur Belohnung für die in Wien geleisteten Dienste
vom Könige ein Geschenk von 10.000 Thalern.
Am 1. April 1841 feierte er seinen fünfzigjährigen Gedenktag des Ein-
trittes in die Armee. Der Generalstabs-Chef des Corps, Oberst von Willis en,
der damals sein Werk: „Die Theorie des grossen Krieges“ herausgegeben und
dasselbe Grolmann gewidmet hatte, hielt die Festrede für die anwesenden
Militärs, der Oberpräsident Flottwell eine schwungvolle Rede für das Civil.
Die Verleihung des Schwarzen Adler-Ordens mit Brillanten am 31 März 1842,
traf den General schon in Behr geschwächtem Gesundheitszustände, welcher
durch die Reise desselben nach Gastein, dann an den Bodensee, wo Grolmann
zum erstenroale ein Dampfschiff bestieg, die Schweiz, Rastatt, Mainz, vorübergehend
wieder gekräftigt werden konnte. Am 15. September des folgenden Jahres schied
er aus dem Leben.
Ausser der bereits erwähnten Denkschrift über die Provinz Pesen ver-
dienen auch die anderen, dem dritten Bande angefügten Beilagen Beachtung;
soweit sie sich auf Organisation oder Taktik beziehen, in ihrem Wresen
wohl durch Zeit und Umstände längst überholt, geben dieselben immer noch
Zeugnis von dem schöpferischen Geiste des durch die Veröffentlichung des Generals
von Conrady auf die würdigste und verdienstlichste Weise verewigten Inhabers
des 1. Posen’schen Infanterie-Regimentes Nr. 18 für immerwährende Zeiten.
Oberst Finke.
Moltke’8 militärische Correspondenz. Aus den Dienstschriften des
Krieges 1870/71. Herausgegeben vom Grossen Generalstabe.
Zweite Abtheilung. Berlin 1896. E. S. Mittler & Sohn.
Mit anerkennenswerter Raschheit gibt der deutsche Grosse Generalstab
Moltke's militärische Werke heraus und Betzt damit seinem einstigen Chef
Digitized by Google
XIV
Bücher-Anzeiger.
ein würdiges literarisches Denkmal. Aach der vorliegende Band — die Zeit nach
Sedan bis zum 27. Jänner 1871 umfassend — ist wieder reich an interessanten
Correspondenzen und Aufzeichnungen, welche als von hohem Werte für die Beur-
theilnng des denkwürdigen deutsch-französischen Feldzuges bezeichnet werden
müssen
Sind wohl die meisten der Correspondenzen schon aus dem Generalstabs-
werke und aus später erschienenen Werken über den 1870/71er Krieg bekannt,
so enthält doch das vorliegende Buch noch manche Ergänzung, welche die Con-
tinuität der Ereignisse vervollständigt und daher militärisches und historisches
Interesse bietet. So z. B. ist uns neu, in einer Correspondenz Holtkc's an
Generalmajor von Stiehle vom 21. September 1870 zu lesen, dass Versailles
die deutschen Truppen „mit offenen Armen“ aufgenommen habe.
Für die Sicherung des Bahnbetriebes ergehen deutscherseits wiederholt
Anordnungen, von welchen wir besonders folgende hervorheben wollen: „Strenge
Bepressalien gegen diejenigen Ortschaften, in deren Nähe irgend welche Störungen
des Bahnbetriebes erfolgen“ ; auch wird empfohlen, „in solchen Gegenden, in
denen Babnstörungen öfter Vorkommen, eine Zeit lang auf allen Zügen Geissein,
bestehend aus den Maires der anliegenden Ortschaften oder sonst angesehenen
Persönlichkeiten, u. z. möglichst auf den Locomotiven mitzuführen“.
Die in französischen Zeitungen enthaltene Erklärung vieler „auf Ehren-
wort entlassener französischer Officiere, in den im südlichen Frankreich zu or-
ganisirenden Streitkräften Dienst nehmen oder nach Algier zur Ablösung dortiger
Officiere gehen zu wollen“, veranlasste unter dem 13. October 1870 eine Ein-
schränkung der den französischen Officieren bei Capitulationen bewilligten Be-
günstigungen.
In einer Zuschrift Moltke's an General der .Infanterie von Goeben,
vom 20. October, heisst es: „Die förmlicho Belagerung von Paris wird hier al»
letztes Mittel vorbereitet; ich hoffe indes mehr von der Einschliessung, die
jetzt schon in der fünften Woche dauert. Paris hofft vor allem auf die Hilfe
der Provinz, und wenn deren Versuche bisher sämmtlich gescheitert, so erfahren
sie das nicht, sondern nur erlogene Beschönigungen. Ich denke, sie sollen in
ihren Barrikaden, Minen, Petroleum und Torpedos ersticken, wir wollen gar nicht
hinein, sie sollen zu uns herauskommen. Die Wegnahme von ein paar Forts wird
indes ein wirksames Zwangsmittel hinzufügen.“
Es ist interessant, dieser Correspondenz jene Nr. 454 — Promemoria
betreffend den Beginn des artilleristischen Angriffes auf Paris — und das Schreiben
Moltke’s vom 12. December an den Kriegsminister von Roon entgegenzuhalten.
Auch eine bezügliche Correspondenz des Generals von Blumenthal mit Moltke
ist sehr lesenswert.
Da notorisch durch Tragen der weissen Binde mit dem rothen Kreuze viel-
fach arger Missbrauch getrieben worden war, ergingen beschränkende Verfügungen
(Nr. 333), wonach die Bewilligung hiefür zunächst nur „gänzlich unverdächtigen
Persönlichkeiten“ crtheilt und daran festgehalten wurde, „dass der Aufenthalt
fremder Unterthanen innerhalb des Operationsbereiches nur ausnahmeweise statt-
haft war“.
Sehr interessant sind die Correspondenzen, welche sieh auf die intervenirend«
Thätigkeit Thiers’ beziehen, bald nach Sddan den Frieden zu erreichen. Die
militärischen Gesichtspunkte für einen diesfalls geplanten Waffenstillstand sind
in einer „Anlage“ (Nr. 344) niedergliegt, deren Studium an Hand der Karte in
empfehlen ist.
Die schwankenden Verhältnisse im Rücken der Pariser Cernirungs-Truppeo
finden in zahlreichen diesbezüglichen Telegrammen und Depeschen Ausdruck
wobei die Situation erst mit der zweitägigen Schlacht bei Orleans — 3. und
4. December — halbwegs geklärt erscheint. Die von Moltke empfohlene „leb-
hafte Verfolgung des geschlagenen Gegners durch Hauptkräfte der deutscher,
zweiten Armee“ wird überhaupt und insbesondere damit begründet, dass bei
etwaigen Friedensverhandlungen nicht etwa geltend gemacht werde, Frankreich
verfüge noch über 100.000 Mann im freien Felde.
Digitized by Googlel
Bücher-Anzeiger.
XV
Von hohem Interesse sind die „Anlagen 1 und 2“ zur Correspondenz
Kr. 473, ans welchen die anfangs December sich ergebende Nothwendigkeit neuer-
licher Truppen-Nachgchübe ans Deutschland zu entnehmen ist, dann eine Über-
sicht desjenigen, was Frankreich in jener Zeit an Aufstellung von Streitkräften
geleistet hat. Das Schreiben des Eriegsministers von Roon vom 11. December
an Moltke, Ober die Beschiessnng von Paris, betrifft die Differenzen dieser
beiden hohen Functionäre in der besagten Frage und ist, sowie die Antwort
Moltke's, sehr des Lesens wert.
Bemerkenswert ist eine Zuschrift Moltke’s an Roon, worin er diesen
ersucht, geeignete Massnahmen zu treffen, damit die Überföllung von Eisenbahn-
Endstationen, durch ununterbrochene Zufuhr von Liebesgaben, vermieden werde.
Am 26. Jänner 1871 telegrapbirt Moltke an Generalmajor von Tres-
kow I. : „Politisch wünschenswert, in Besitz von Beifort zu gelangen. Von Bedin-
gungen von Sädac kann eventuell Abstand genommen, änaserstenfalls sogar freier
Abzug mit allen Ehren bewilligt werden“.
Unmittelbar vor Einstellung der Feindseligkeiten bei Paris erhalten die
beiden cernirenden Armeen Befehl, für die nächste Zeit „die grösste Aufmerk-
samkeit“ zu beobachten.
Mit diesem Actenatücke schliesst das vorliegende Buch, auf dessen baldige
Fortsetzung wir hoffen. Ir.
Des Generals Lebrun militärische Erinnerungen 1866 bis 1870.
Die Ereignisse vor dem Kriege. Seine Sendungen
nach Wien und Belgien. Übersetzt von 0. von Busse,
Oberstlieutenant und etatsmässiger Stabsofficier im Infanterie-
Regiment Grossherzog Friedrich Franz II. von Mecklenburg-
Schwerin (4. Brandenburgisches) Nr. 24. Leipzig 1896. Zucfe-
schwerdt & Comp.
Die vorliegende deutsche Ausgabe eines im Vorjahre in französischer Sprache
erschienenen Buches liefert einen neuen Beweis für den alten Erfahrungssatz,
dass selbst die beste Übersetzung dem Original niemals gleichzukommen vermag !
Obgleich Oberstlieutenant von Busse schon als junger Officier, vor mehr als
20 Jahren in Hannover General Chanzy’s bekanntes „La deuiiüme armöe de
la Loire“ in’s Deutsche übertrug und daher nicht als Neuling auf diesem Ge-
biete betrachtet werden kann, lässt seine letzte Arbeit doch an zahlreichen
Stellen sofort erkennen, wie unendlich schwierig es ist, in den Geist der fran-
zösischen Sprache einzudringen und all’ den feinen Wendungen gerecht zu werden,
an denen Bie so überreich ist Einzelne Ausdrücke oder Phrasen lassen sich im
Deutschen überhaupt nicht wiedergeben und der einfache Hinweis auf den Titel:
„Gönöral Lebrun. Souvenirs 1966 — 1870. Prdliminaires de la guerre.
Missions en Belgique et ä Vienne“, unter welchem das Original im
Jahre 1895 von E. Den tu in Paris herausgegeben wurde, dürfte genügen, um die
Anwendung des alten „Duo quura faciunt idem, non est idem“ auf den vor-
liegenden Fall wenigstens nicht ganz ungerechtfertigt erscheinen zu lassen.
Indessen, interessanter fast und jedenfalls eigenthümlicher als der Inhalt
der Publication, mit deren ersten Theile wir uns heute zu beschäftigen haben,
ist die Geschichte ihrer Entstehung und Entwicklung, und wir glauben derselben
umsomehr näher treten zu sollen, nachdem der Übersetzer dies nicht gethan
hat, obwohl ihm so wenig als uns entgangen sein konnte, dass der Leser erst
dann ein richtiges und objectives Urtheil über die Arbeit General Lebrun's zu
gewinnen vermag, wenn er, wenigstens in grossen Zügen, vollständig über die-
selbe orientirt ist und auch die Absichten kennt, von welchen der geistvolle
Verfasser bei der ursprünglichen Anlage und bei der späteren Veröffentlichung
Digitized by Google
XVI
Bücher-Anzeiger.
seines Werkes geleistet wurde'). Zunächst mag also darauf hingewiesen werden,
dass es kaum jemals vorgekoromen sein dürfte, dass der erste Band eines
Buches um mehr als zehn Jahre später erscheint als der zweite, namentlich
wenn der Verfasser dies ursprünglich keineswegs in Aussicht genommen, das
Manuscript vielmehr in seiner Gänze, in einem Znge, schon vor vielen Jahren
fertiggestellt hatte und damit unmittelbar darauf an die Öffentlichkeit zu treteu
entschlossen war. Eine weitere, nicht minder bemerkenswerte Eigentümlichkeit
bildet die Thatsache, dass der 1884 in erster und 1891 in zweiter Auflage
erschienene zweite Band keiner Übersetzung in’s Deutsche gewürdigt wurde,
während diese dem im Vorjahre herausgegebenen e rsten Bande mit einer geradezu
überraschenden Beschleunigung zutheil ward. Eine so ungleiche Behandlung der
Aufzeichnungen eines hervorragenden militärischen Schriftstellers erscheint umso
auffälliger, wenn man bedenkt, dass dasjenige, was General Lebrun 1884, be-
ziehungsweise 1891 unter dem Titel: „Guerre de 1870. Bazeilles-Sddan“
veröffentlicht hat, vom militärischen ebenso wie vom organisatorischen, operativen
und psychologischen Standpunkte, auch für den nichtfranzösischen Offleier als
ungleich interessanter und wertvoller bezeichnet werden muss, als die retrospective,
zudem häufig nur ganz cursorisch gehaltene Schilderung von Geschehnissen, die
mehr als 2'/t Decennien hinter uns liegen und zum Theile schon damals nicht
über akademische Pourparlers hinausgekommen waren. Es kann demnach keinem
Zweifel unterliegen, dass gerade diese niemals in Tbaten umgesetzten und heute
daher auch vom historischen Standpunkte kaum mehr als ein legendäres Interesse
beanspruchenden Pourparlers dein Übersetzer wichtiger erschienen, als alles
andere, was General Lebrun geschrieben hat, und dass die deutsche Lesewelt
aus diesem Grunde nur umso rascher mit jenem Theile seiner Aufzeichnungen
bekannt gemacht werden musste, welchen er selbst 24 Jahre hindurch pietätvoll
der Öffentlichkeit vorenthalten zu müssen geglaubt hatte.
General Lebrun, welcher nach den für die Franzosen so unglücklich
verlaufenen Kämpfen in der ersten Hälfte August 1870, das Oommando des im
Lager von Chälons ncuformirten XII Corps übernommen hatte, war an der
Spitze desselben nach heldenmuthigem Bingen, bei Sädan in Gefangenschaft ge-
rathen. Nach dem Friedensschlüsse in die Heimat zurückgekehrt, wollte er die
Zeit der ihm aufgedrungenen Müsse dazu benützen, die bemerkenswertesten seiner
militärischen Erinnerungen aus den letzten fünf Jahren niederzuschreiben. Er
gedachte einerseits all' dasjenige aufzuzeichnen, was Kaiser Napoleon III. in
dem Bestreben, die Organisation der Armee zu verbessern und die letztere zu
verstärken, innerhalb des erwähnten Zeitabschnittes hatte unternehmen wollen
und, zumeist ohne sein Verschulden, unglücklicherweise nicht hatte zur Durch-
führung bringen können ; andererseits die zahllosen Unterlassungen und Ver-
säumnisse zu schildern, welche zwischen 1866 und 1870 von der kaiserlichen
Regierung und deren Verwaltungsbehörden begangen und zur unmittelbaren Ver-
anlassung der eben durchlebten furchtbaren Heimsuchungen geworden waren.
Der Gedanke an ein polemisches oder recrirainatorisches Vorgehen lag ihm
durchaus fern; er wurde einzig und allein von dem Bestreben geleitet, durch
eine rückhaltlose Enthüllung der in allen Kreisen der staatlichen Hierarchie
gemachten Fehler seinem unglücklichen niedergeworfenen Vaterlande möglicher-
weise nützen und die Männer der neuen Regierung, insbesondere die Minister des
*) Auf der ersten Seite des Originals findet sieh die nachstehende Notiz: -La pretniäre
partie des Mömoires du <;6neral Lebrun, qm* non« publious anjourd’hul, devait pnVodder le
▼olntnc de Bazeilles*Södan, qui en avait ete dätacbd en 1884. Elle contient 1» Mission 4 Vienne
dont il a etö si aonvent qnestion depnis quelque temps dans la presse. Des inotifs de haute con-
sidäratlon qtii »'existent plus en avuient fait saspendre la publl cation“. «Les Edltenrs“.
Unter der Spltzinarke: „Vorwort der Herausgeber** begegnet der Leser — allerdings
in durchaus nicht eiusprnchfr«ier Übersetzung — derselben Anzeige in der deutschen Ausgabe
Wir halten es gleichwohl für erspriesslich, den Originaltext im Wortlaute anzufQbren, weil
namentlich Im Hinblicke auf die mangelhafte Übertragung die Möglichkeit keineswegs ausgeschlossen
erscheint, dass die In Bezug auf den Zeitpnnkt der Veröffentlichung beobachtete ZurQckhaitnng
am Endo auf das ^Haben“ der deutschen Verlagsfinna gebucht werden könnte, ein Vorgehen,
welches umso ungerechter wäre, nachdem diese, ebenso wie der Übersetzer, wahrhaftig keine
Zelt verloren hat !
iogIe
Böcher-Anzeiger.
XVII
Krieges, abhalten zn können, in Bezug auf die vitalsten Interessen des Heeres
in den verhängnisvollen Irrungen ihrer Vorgänger zu verharren.
Gleichwohl stand Lebrun, als die Arbeit, welche er „Mes Souvenirs
militaires“ betitelt hatte, vollendet war, aus freiem Willen davon ab, sie der
Öffentlichkeit zu übergeben, denn er vermochte sich nicht zu verhehlen, dass die
Veröffentlichung derselben ans zwei Gründen unzulässig erscheine. Fiir’s erste, weil
er seinen Aufzeichnungen Schriftstücke einverleibt hatte, welche sich auf die
ihm im Mai 1870 übertragen gewesene diplomatisch-militärische Mission bezogen
und zu jener Zeit politisch ebenso wichtig und interessant erschienen, als mili-
tärisch, dass er also kaum darauf rechnen durfte, die zu ihrer Veröffentlichung unbe-
dingt erforderliche Bewilligung der französischen Regierung zu erlangen: dann aber
auch deshalb, weil er die Details jener Mission nicht wohl der Öffentlichkeit
ansliefern konnte, ohne das Vertrauen, dessen ihn hohe Persönlichkeiten vor
Ausbruch des Krieges gewürdigt hatten, zu täuschen. Die in Frage kommenden
Documente weglassen und die Arbeit ohne denselben publiciren, würde die
letztere eines vom historischen Standpunkte nicht uninteressanten Abschnittes
beraubt haben und so entschloss sich General Lebrun dann, die Angelegenheit
vorläutig ganz, u. z. bis zu dem Zeitpunkte ruhen zu lassen, wo die mehrerwähnten
diplomatischen Actenstücke freigegeben werden würden. Das Andringen seiner
Freunde, die von seinen Aufzeichnungen Kenntnis erlangt hatten, vermochte ihn
nicht wankend zu machen, und erst 12 Jahre später, als in den mittlerweile
erschienenen Publicationen Duero t's, Halövy’s und eines Anonymus zahlreiche
Unrichtigkeiten und Unwahrheiten, namentlich in Bezug auf die Schlacht bei
Södan, Aufnahme gefunden batten, deren Klarstellung, beziehungsweise Zurück-
weisung Lebrun schon im Interesse der seinen Befehlen untorstellt gewesenen
Truppen durch Ehre und Pflicht geboten erachtete, Hess er sich dazu herbei,
wenigstens denjenigen Theil seines Manuscriptes ohne weiteres Zögern zu ver-
öffentlichen, in welchem die Operationen des ehemaligen französischen XII. Corps
geschildert waren und so erschien, wie früher bemerkt, 1884 unter dem Titel
„Bazeilles-Sddan“ der zweite Band der „Souvenirs militaires“ in erster
und 1891 in zweiter Auflage.
Weitere vier Jahre nach dem Erscheinen der letzteren, nachdem jene
Papiere im Laufe der Zeit in den französischen Regierungskreisen durch die
verschiedensten Hände gegangen und ihres geheimen Charakters daher längst
entkleidet, nachdem überdies auch jene Rücksichten der Pietät und des Ver-
trauens in Wegfall gekommen waren, die den ritterlichen Verfasser ursprünglich
davon abgehalten hatten, seine Aufzeichnungen bald nach dem Kriege in ihrer
Gesammtheit zu veröffentlichen, trat General Lebrun — 1895 — mit dem ersten
Bande derselben hervor. Er hat dem Leser damit erst den vollständigen Einblick
in eine kriegsgescbichtliche Darstellung erschlossen, die in Bezug auf die Schilde-
rung der leitenden Persönlichkeiten sowohl, als auf jene der militärischen und
administrativen Zustände und Verhältnisse, wie sie in Frankreich vor dem Drama
von 1870>7l und während der ersten Phasen desselben bestanden haben, in ihrer
Anlage, ihrem Aufbau und ihrer Durchführung als eine der interessantesten und
wertvollsten der Legion von Schriften bezeichnet zu werden verdient, welche
über den deutsch-französischen Krieg in den letzten 25 Jahren erschienen sind.
Nunmehr, da der Leser über die kriegsgeschichtlichen Arbeiten Lebrun’s
ebenso orientirt ist, wie über dio eigenthüinliche Art ihrer Veröffentlichung,
können wir uns jenen mehrfach erwähnten Actenstücken zuwenden, welche ihres
diplomatisch-militärischen Charakters wegen, erst durch länger als zwei Dccennien
sorgfältig gehütet, nun beinahe gleichzeitig in zwei Weltsprachen auf den Bücher-
markt geworfen worden sind und schon dadurch zum Gegenstände lebhafter
Auseinandersetzungen in der Tagespresse werden mussten. Was enthielten jene
Documente? Nicht mehr und nicht meniger als das Substrat von Unterhand-
lungen, welche im Frühjahre 1870 zwischen Erzherzog Albrecht von Österreich
und dem von Kaiser Napoleon zu diesem Zwecke nach Wien gesendeten
General Lebrun. seinem General-Adjutanten, in der Absicht stattgefunden hatten,
die Streitkräfte Frankreichs und Österreich^ im Falle eines Krieges mit Preussen
gemeinsam in Action treten zu lassen und ihnen jene Italien's anzuscbliesscn.
Organ der mlli t.-wlaaensehafll Vereine. L1V. Band. 1807. Bücher- Anzeiger. 2
XVIII
Bücher-Anzciger.
Die Erfahrungen, welche der alte Kaiserstaat an der Donau in dem ihm
wer Jahre vorher aufgedrungenen Doppelkriege hatte machen müssen, waren zu
schmerzliche gewesen, als dass die damals empfangene Wunde sich io so kurzer
Zeit hätte scbliessen können. Sie war kaum an der Oberfläche verharscht, lange
noch nicht geheilt, und es erscheint daher vom menschlichen Standpunkte ebenso
erklärlich als von dem des Patrioten und Soldaten, wenn io weiten Kreisen der
Armee das Verlangen fühlbar wurde, die im Norden erlittenen Niederlagen, wenn
anders möglich, wettzumachen. Das» dieses Verlangen in dem Herzen desjenigen
am heissesten lodern mus_ste, der als Mensch, Patriot und Soldat gleich hervor-
ragend, gegen dreifache Übermacht eben erst einen glänzenden Sieg erstritten
hatte, durfte kaum jemanden wundernehmen, der überden Charakter und die ritterliche
Denkungsweise, welche der heldenmüthige Führer von Novara und Cnstoza sein
eigen nannte, ancb nur einigermassen orientirt war. Erzherzog Albrecht,
welcher seinem kaiserlichen Neffen am 4. Juli 1866, unmittelbar nach Empfang
der erschütternden Nachricht von dem nnglücklichen Ansgange der Schlacht bei
Königgrätz. die erhebenden Worte zugerufen hatte . . deswegen doch noch
nichts verloren; 1809 folgte auf die Niederlage bei Regensburg der schönste Sieg
bei Aspern“, mochte eben dessen eingedenk geblieben sein, dass — um nicht
weiter zurückzugreifen — die Schicksalsscbläge von 1805 und 1809 den Sieges-
lauf der kaiserlichen Paniere in den Jahren 1813 und 1814 nicht zu hindern
vermocht hatten ! Als der erlauchte Prinz daher im Frühjahre 1870 eine Beise nach
Frankreich antrat, leitete ihn nebst dem Wunsche, die militärischen Einrichtungen
des Landes kennen zu lernen auch die Absicht, durch persönliche Rücksprache mit
dem Kaiser Napoleon für den Fall eines Krieges gegen Preussen ein eventuelles
Zusammengehen Österreichs mit Frankreich anzubahnen und vorzubereiten.
Man darf nicht vergessen, dass das militärische Prestige Frankreichs zu
jener Zeit noch nicht gelitten hatte. Weder die überraschenden Erfolge Preussen»
im Jahre 1866, noch der tragische Abschluss der Expedition nach Mexiko waren
imstande gewesen, die ruhmreichen Traditionen zu erschüttern, welche der erste
Napoleon in so glänzender Weise an die französischen Adler zu fesseln ver-
standen, sein Neffe und Erbe gleich in den ersten Jahren seiner Regierung nicht
ohne Geschick zu mehren gewusst hatte. Frankreich stand am Ausgange der Sechziger
Jahro nicht nur „an der Spitze der Civilisation“, es galt in aller Augen auch nach
wie vor als militärische Grossmacht ersten Ranges und hatte anlässlich der
Pariser Weltausstellung in beiden Richtungen eben erst dio bewundernde An-
erkennung des ganzen Erdballs gefunden. Dass dieser anscheinend ebenso statt-
liche als wohl fundamentirte Bau in seinem inneren Gefüge damals schon schwer
geschädigt, dass man insbesonders in Bezug auf Organisation und Administration
des sich so glänzend präsentirenden, auf seine Geschichte so stolzen Heeres hinter
den Anforderungen der neuen Zeit geradezu erschreckend weit zurückgeblieben
war, wagten sich in Frankreich nur sehr wenige Personen einzugestehen und
selbst der Umstand, dass auch der Kaiser zu diesen zählte, hatte dem stetigen
militärischen Niedergange keinen Einhalt za thau vermocht. Napoleon III
besass nicht die rücksichtslose, eiserne Willenskraft und Energie seines grossen
Oheims und das Fehlen dieser Eigenschaften vor allem ward ihm, seinem Hause
und dem Lande zum Verhängnis! Alle Bemühungen des Kaisers und »einer
Getreuen, in den angedeuteten Richtungen Wandel zu schäften und die Wehr-
kraft durch rationelle , tief eingreifende Reformen zu heben und zu verstärken,
waren vergebliche geblieben. Sie scheiterten an dem contemplativen Naturell
des Kaisers ebenso, wie an dem Widerstande der vor dem gesetzgebenden Körper
hangenden Minister, an der Schwerfälligkeit und Unentschlossenheit der Heeres-
verwaltung und ihrer Organe, und nicht in letzter Linie endlich an jenem, deffi
französischen Nationalcharakter in so hohem Grade eigenen Geiste des Optimisn>1!
und der Überhebung, der schon den Gedanken an die Möglichkeit, es könne
irgendwo in der Welt etwas besser sein oder gemacht werden als in Frankreich,
mit Hohn und Entrüstung zurückzuweisen gewöhnt war!
Dass die Kenntnis dieser Schäden dem Auslände im grossen und ganze»
ebenso verborgen blieb, als die zahlreichen meist völlig ergebnislosen Versuche
zu ihrer Sanirung, bedarf kaum der Erwähnung, und der Sieger von Custoza war
lOgte
Bttcher-Anzeiger.
XIX
während seines flüchtigen Besnches im Frühjahre 1870 umsoweniger in der Lage,
sich von dem Vorhandensein derselben zu überzeugen, nachdem von Seite des
französischen Hofes, wie begreiflich, alles anfgeboten wurde, um die Armee gerade
in den Augen dieses illustren Gastes so glänzend, kraftvoll und schlagfertig
wie nur irgend möglich erscheinen zu lassen. Der sprichwörtlich gewordene
Zauber der französischen Liebenswürdigkeit verfehlte denn auch in dem vor-
liegenden Falle nicht seine Wirkung, und der Erzherzog-Feldmarschall liess sich
für die Idee einer eventuellen Cooperation Österreich's und Frankreichs umso
leichter gewinnen, da er in der französischen Armee nicht nur einen kriegs-
tüchtigen und kriegserfahrenen, numerisch schwer in die Wagschale fallenden
Machtfactor zu erblicken vermeinte, sondern gegebenenfalles auch auf die Mit-
wirkung eines ansehnlichen Theiles der Streitkräfte Italien ‘s zu zählen berechtigt
war. Die Details der zwischen ihm und dem Kaiser Napoleon bei diesem An-
lasse besprochenen Operations-Entwürfe findet der Leser in dem 8. Kapitel des
vorliegenden Buches; sie führten zu der bereits angedeuteten, im 10. Kapitel
ausführlich geschilderten Entsendung General Lebrun’s nach Wien, wo die Ab-
machungen endgiltig festgestellt und in bindende Form gebracht werden soUten.
Dass jene „Entwürfe“ niemals zur Ausführung gelangten, ist bekannt and ebenso-
wenig überraschend für den Kundigen ist die Andeutung Lebrun's, dass es in
erster Linie Kaiser Franz Joseph war, der sie nicht zur Durchführung kommen
liess. Es wäre daher auch müssig, sich an dieser Stelle über Pourparlers zu
verbreiten, die, wie wir schon oben bemerkten, niemals in Thatsachen umgesetzt
wurden. Dass in Paris das bekannte „Der Wunsch ist des Gedankens Vater“ bei
beiden Compaciscenten eine bedeutende Rolle spielte, unterliegt keinem Zweifel,
denn nur unter diesem Einflüsse war es möglich, sich beispielsweise über die
bei den verschiedenen in Betracht kommenden Mächten nothwendige Zeit zur
Mobilmachung ihrer Streitkräfte, die factische Zahl der in Rechnung zu ziehenden
Streitbaren u. s. w so schweren Täuschungen hinzugeben, wie es im Früh-
jahre 1870 an der Seine thatsächlich geschehen ist. — C. —
Sanitäts-Geschichte des deutsch - französischen Krieges 1870/71.
Unter Mitwirkung von Regimentsarzt Dr. Steiner, bearbeitet
von Stabsarzt Dr. Myrdacz. Wien 1896. Safar.
Es war ein recht glücklicher Gedanke, die reichen Erfahrungen und Wahr-
nehmungen auf dem Gebiete des Militär-Sanitätswesens, welche im Laufe des
letzten deutsch-französischen Krieges gemacht und verzeichnet worden sind, dem
militärischen Leserkreise allgemeiner zugänglich zu macheu. Die wesentlichste
Fundgrube für das vorliegende Buch war die „Sanitäts-Geschichte der deutschen
Heere im Kriege gegen Frankreich 1870/71“, zu welchem Werke die damals
mobilisirt gewesenen deutschen Militärärzte durch genaue Aufzeichnungen höchst
wertvolle Beiträge geliefert haben.
Der Gang der kriegsgeschichtlichen Ereignisse, der Hauptsache nach dom
Werke von Horsetzky's: „Kriegsgeschichtliche Übersicht der wichtigsten Feld-
züge der letzten hundert Jahre“ entnommen, bildet gleichsam das Gerippe für
den ersten Theil — enthaltend „den Sanitätsdienst im Anschlüsse an die mili-
tärischen Operationen“, welches durch ein überaus reiches Detail über Sanitäts-
dienst nnd Organisation ergänzt ist. Der kurzen Schilderung der Gefechte,
Schlachten and sonstigen militärischen Begebenheiten sind meist kleine Skizzen
beigegeben, welche hinsichtlich des sanitären Dienstes sowohl im Texte, als auch
in Legendenform ergänzt sind: Recht einfach und übersichtlich!
Dies alles will stndirt werden: von den Militärärzten und Generalstabs-
Officieren vor allem, nachdem diesen die Regelung des Sanitätsdienstes im
Felde in erster Linie obliegt. Allen Militärs aber werden die besagten Daten
and Details viel des Interessanten und ein Bild bieten, wie umfangreich und
bedeutungsvoll sich dieser Dienst im Ernstfälle überhaupt gestaltet, beziehungs-
weise gestalten muss, sollen die Forderungen der Menschlichkeit in künftigen
Kriegen nur halbwegs gewahrt werden.
2*
öigitized by Google
XX
Bflcher-Anzeiger.
Trotz der Erfahrungen zweier knapp vorangegangener Kriege ist bei den
deutschen Armeen 1870/71 „der Sanitätsdienst der ersten Linie doch erst im
Verlanfe des Feldzuges selbst sozusagen in das richtige Geleise gebracht worden“.
Jedenfalls war es aber mit diesem Dienste bei den deutschen Armeen viel besser
bestellt, wie im französischen Heere, bei welchem dieser Dienst meist durch
die zahlreichen freiwilligen Ainbulancen geleistet oder doch unterstützt worden ist.
Sehr interessante Berechnungen über den Umfang der von den Sanitäts-
Detachements und Feld-Laznrethen geleisteten ersten Hilfe in den 11 verlust-
reichsten Schlachten, sprechen, eine deutliche Sprnchc über die Anforderungen,
welche der grosse Krieg an Arzte und ärztliches Personal stellt: ein Mahn-
wort. sich mit bezüglichen Vorarbeiten auf dem Papiere nicht zu begnügen
Ein sehr lesenswerter Abschnitt über die „Gesundheitspflege bei den
deutschen Truppen“ sehlicsst den ersten Theil.
Der zweite Theil handelt vom Sanitätsdienste im Hinterlande. Auch ein
Gegenstand von hoher Wichtigkeit, desson eingehende Bearbeitung volle Be-
achtung verdient. Insbesondere empfiehlt sich der Abschnitt „Freiwillige Kranken-
pflege“ dem Studium. Auf diesem Gebiete gibt es noch vieles zu thun, sollen
die betreffenden Institutionen im Kriege wahrhaften Nutzen gewähren.
„Morbidität und Mortalität“ sind im dritten Theilc behandelt, wobei
allerdings hinsichtlich der französischen Armeen nur sehr lückenhafte Daten Vor-
lagen. Was über die deutschen Verhältnisse gesagt wird, ist hoch interessant
und beachtenswert, wie überhaupt das vorliegende Buch als eino hervorragende
Arbeit und sehr erwünschte Publication bezeichnet zu werden verdient. Ir
Die Thätigkeit der deutschen Jäger-Bataillone im Kriege von 1870 71.
Von Kunz, Major a. D. Berlin 1896. E. S. Mittler & Sohn.
Man legt Napoleon I. das Wort in den Mund: Am Bosten sei es, nur
eine, nämlich eine Gattung Infanterie za haben, u. z. eine gute, also
keine Grenadiere, keine Jäger, keine Füsiliere, somit, wenn man bei der her-
kömmlichen Nomenclatnr der verschiedenen Infanterie-Gattungen bleibt, nur
Musketiere.
Die anfänglichen organisatorischen Einrichtungen des ersten Consuls be-
stätigen jedoch diesen Ausspruch nicht, denn nach dem Kriege von 1800 setzte
er die Bataillone der „leichten Regimenter“ von 8 auf G Compagnien herab und
stellte auf den rechten Flügel jedes Bataillons eine Grenadier-, auf den
linken Flügel eine Voltigeur-Compagnie mit der Tendenz, zwischen dem
seitBeginn derRevolutionskricge zu weit getriebenen Tirailleur-
System und der vernachlässigten geschlossenen Ordnung das
richtige Verhältnis wieder herzustellen. Nun, der Weise ändert seine
Meinung, aber bis zu den äussersten Consequenzcn der Gleichmässigkeit in der
damaligen französischen Infanterie kam es bekanntlich auch unter dem Kaiserreiche
nicht, und nach Napoleon wurde bis zur Gegenwart in allen Armeen so ziemlich
der gleiche, traditionelle Jäger-Kultus getrieben; doch lässt sich nicht in Abrede
stellen, dass die Auswahl des Jäger-Materials in der preussischen Armee von
jeher mit grösserer Sorgfalt als hei den meisten anderen Armeen geschah.
Der Verfasser des vorliegenden Buches meint nun, die Verwendung der
Jäger-Bataillone habe 1 8Gti wenig entsprochen, aber in diesem Kriege und noch
mehr im Kriege 1870/71 hätten sich die Ansichten darüber geklärt und mau
sei heute dem Gedanken einer E in h ei ts - 1 n fa n t e r i e erfreulicher-
weise recht nahe gekommen, obschon man die Jägcr-Bataillonc
beibehalten hat.
Da haben wir also wieder den todten Punkt im Streben nach der Ei»-
lieits-Infanterie, über den man nirgends hin&uskommen, über den man sich auch
nicht hinwegsetzen kann.
Wenn man in den letzten grossen Kriegen mitunter nicht wusste, was
mit den Jäger-Bataillonen anzufangen sei und sie naturgemäss gleich dor anderen
Infanterie in den höheren Verbänden verwendete, so wird das auch in künftigen
Kriegen nicht anders sein, aber den Elite-Charakter kann und darf man den
Digitized by GoogI|
Bflcher-Anzeiger.
XXI
Jägern niemals „ans triftigen“ kriegshistorischen Gründen abstreifen. Die
Grenadiere konnte mau eingebcn lassen, weil ihre taktische
Verwertung auf das Minimum redueirt war, während jene der
Jäger mehr als um das verlorene Grenadier- Äquivalent gestiegen
ist und noch steigt.
So lange man Jäger-Bataillone und Jäger-Regimenter überdies fiusserlich
von der Linien-Infanterio unterscheidet und ihre Ausbildung im Felddienste und
im Schiessen auf eine hühero Stufe als jene der anderen Fusstruppen gebracht
werden kann und gebracht wird, muss man sie zur selbständigen Verwendung
für die schwierigeren Aufgaben im Kriege bereithalten, ihnen die für solche Ver-
wendung geeigneten Commandanten geben und darf sich durch die im Zuge der
Zeit liegende Lehro von der Zweckmässigkeit der Einheits-Infanterie, mit welcher
die Beibehaltung von Garden mehr als die Beibehaltung von Jäger-Bataillonen
im Widerspruche steht, nicht irre machen lassen.
Welche Aufgaben den Jäger-Bataillonen im Kriege zufallen können, darüber
gibt das vorliegende Buch, welches die von 31 deutschen Jäger- und
2 deutschen Reserve- J äger- Bataillonen im Kriege 1370/71 mit-
gemachten 122 Schlachten, Gefechte, Treffen, Scharmützeln, s. w.
einzeln, je nach ihrer Bedeutung, mehr oder minder ausführlich beschreibt,
gründlich Aufklärung, zudem bemüht sich der Verfasser in seinen „Betrach-
tungen“ am Schlüsse seiner Arbeit, die jägermässige Verwendung der
Bataillone, wo sie vorkommt, hervorzuheben und auf einige Marschleistungen
besonders aufmerksam zu machen.
Jäger- Abtheilungs- Commandanten, wie überhaupt Abtheilungs - Conmian-
danten, welche npplicatorische Arbeit lieben, finden im Buche des Anregenden
die Menge, natürlich nur mit Benützung der dazu gehörigen Karten, die dem
Buche für so viele Beispiele nicht beigegeben werden konnten.
Auf Seite 11, beziehungsweise in der Beschreibung der ersten Schlacht des
preussischen Garde-Schützcn-Bataillons (St. Privat am 18. August 1.370) findet
sich die Stelle : „Es wäre richtiger gewesen, wenn man die ganze Brigade von
Haus aus in mehrere Troffen gegliedert und gleichzeitig in breiter entwickelter
Front zum Angriffe hätte vorbrechen lassen, wie das heute zweifellos
geschehen würde“, u. s. w.
Da wir vor einiger Zeit im Berichte eines Fachblattcs über den Krieg in
Abyssinien gelesen haben, die Abyssinier wären unter dem Einflüsse französischer
Generalstahs-Officiere in ähnlicher Weise, treffenweise gegliedert in langen Linien
gegen die Italiener vorgegangen, so scheint die nach mul nach zur Lösung
gelangende Frage von der heutigen Lineartaktik, einer endgiltigen Beantwortung
entgegen zu gehen. Das letzte Wort bleibt dem Ernstfälle.
Oberst Finke.
Geschichte der Entwicklung des Russischen Heeres von der Thron-
besteigung des Kaisers Nikolai I. Pawlowitsch bis auf die
neueste Zeit. Bearbeitet von Kr ahm er, Generalmajor z. 1).
I. Abtheilung. (Bis zur Einführung der allgemeinen Wehr-
pflicht 1874.) Leipzig 1896. Zuckschwerdt & Comp.
Die Begriffe von Raum und Zeit, als Impedimenta erster Ordnung dereinst
und viele Jahrhunderte hindurch im Leben des Einzelnen eine ebenso grosse
Rolle spielend als in jenem ganzer Völkerschaften, haben in den letzten fünf
Decennien eine tiefgehende, nachhaltige Verschiebung erfahren. Es gibt fast
keinen Theil der Erde, dessen Bewohner sich den gewaltigen Fortschritten und
L'mwälzungen vollständig hätten entziehen können, welche die zweite Hälfte
unseres Jahrhunderts auf allen geistigen und insbesondere den verkehr-technischen
Gebieten in ununterbrochener Reihenfolge und Steigerung erstehen sah und nur
Russland und China haben es, wenngleich aus wesentlich verschiedenen
Beweggründen, verstanden, sich diesem Einfinsse gewissermassen nur bedingnngs-
Digitized by Google
xx n
Bflcher-Anzeiger.
weise, unter theilweise sehr weitgehenden Einschränkungen zu accomodiren. so
dass der Fremde in Bezug auf die internen Verhältnisse dieser beiden Reiche
sich auch heute noch in sehr vielen Details einer terra incognita gegenüber sieht.
Der nahezu hermetische Abschluss gegen die Aussenwelt, an weichem
China unentwegt festbält und den selbst der letzte Krieg mit Japan nicht zu
durchbrechen vermochte, ist bekannt; aber auch das uns umso vieles näher
liegende und uns ungleich mehr interessirende Russland kann nach wie vor als
die nordische Sphini, das verschleierte Bild von Hais bezeichnet werden, dessen
geheimnisvolle Linien, trotz der zahlreichen Publicationen, die in den letzten
Jahren auf den Büchermarkt geworfen werden, uns noch immer nicht in schärferen
Umrissen erscheinen wollen. Immerhin muss jede diese Reiche betreffende Publi-
cation einem znr successiven Vervollständigung des in Frage stehenden grosser,
und farbenreichen Mosaikgemäldes bestimmten Steinchen gleich erachtet und
umso dankbarer begrQsst werden, wenn sie sich mit dem grössten, einheitlichsten
und stärksten Machtfactor des gewaltigen Newareiches, dem russischen Heere
beschäftigt.
F. von Stein, welcher die nicht ganz adäquaten Würden eines kön. preuss
Premier-Lieutenants a D. und eines kaiserl. russischen Staatsratbes a. D. in
sich vereinte, liess im Jahre 1885 in Hannover eine „Geschichte des russi-
schen Heeres vom Ursprünge desselben bis zur Thronbesteigung
des Kaisers Nikolai I. I'awlowitsch“ erscheinen, welche in fachmännischen
Kreisen eine sehr günstige Beurtheilung erfuhr. An Generalmajor Krahtner
erging die Aufforderung, die bis zum Jahre 1825 reichende Arbeit Stein's bis
auf die neueste Zeit fortzusetzen und wenn, wie ans naheliegenden Gründen an-
genommen werden darf, jene Aufforderung von der seither in andere Hände
übergegangenen und nach Leipzig übcrsiedelten Verlagshandlung »usgegangen
ist, so kann man die letztere zu ihrer Wahl nur beglückwünschen, denn die 50
weiteren Jahre Entwicklungsgeschichte der russischen Armee, welche in den
vorliegenden Bande behandelt werden — die zweite (Schiass-) Abtheilung des
Werkes soll anfangs 1897 folgen — repräsentiren eine ebenso anerkennenswerte
als organische Ansgestaltung des vor zehn Jahren in seinen ersten Umrissen ent-
worfenen und begonnenen historischen Baues.
Die Publication von Stein's ist uds momentan nicht zur Hand, wir ver-
mögen daher auch nicht zn constatiren, ob General Krahmer in Bezug auf die
Verthcilung des zn bearbeitenden Stoffes ebenfalls den Spuren seines Vorläufers
gefolgt ist. Diejenige, welche in General Krahmer's Werk uns entgegentritt,
darf entschieden als eine gute bezeichnet werden, denn sie ist übersichtlich,
einfach und bringt in nnr fünf Hauptgruppen alles, was dem Leser in Bezug
auf die in der russischen Armee von 1825 bis 1874 bestandenen Verhältnisse ru
wissen wünschenswert sein kann. Zunächst ist es die Basis jeder Armee, die Art
ihrer E rgän zun g, mit der wir bekannt gemacht werden, u. z. sowohl jene der
regulären Armee, als die der Kosaken, mit Mannschaften, Unterofficieren und
Offleieren. Hiebei verdient bemerkt zu werden, dass die Heeresergänzung zur
Zeit der Thronbesteigung des Kaisers Nikolaus I. im allgemeinen noch immer
nach den von Peter dem Grossen 120 Jahre früher festgesetzten, der
massenhaften Befreinngstitel wegen nichts weniger als gerecht und human zu
bezeichnenden Principien erfolgte, dass wiederholte Versuche des Kaisers, die
diesbezüglichen Mängel zu beseitigen, keine entschiedene Besserung zur Fol?(
hatten, und dass es erst dnreh den Krimkrieg möglich ward, die vollständig'
Unbaltbarkeit des bisherigen Systems zu erweisen und zu eingreifender Abhilf*
zn gelangen. Ungleich rascher und vielseitiger waren die Änderungen, welche
sich in der Organisation der Armee vollzogen, welche der Verfasser im zweite
Abschnitte erzählt und die durch die häufigen Kriege unter der Regierung
Nikolaus I. ebenso sehr beeinflusst wurden, als durch das Auftreten der Cholera,
die blutigen Empörungen in den unter Kaiser A 1 ex an d e r 1. gegründeten MilitAr-
Colonien u. s. w. Drei kleinere Capitel über Bekleidung (Ausrüstung, Be-
waffnung), Quartiere (Verpflegung) und A u s b i 1 d u n g (Gefechtsordnung, Ver-
fahren im Gefecht) bilden den Abschluss des ebenso interessanten als instructiven
Buches, durch dessen Herausgabe Generalmajor Krahmer sich umsomehr An*
i Google
Bücher-Anzeiger.
XXIII
Spruch anf Anerkennung erworben hat, nachdem er seine Arbeit auf die besten
einschlägigen Originalquellen — Bogda nowitsch, Obrutsch ew, Petrow
und andere — basirte.
In einem mehr oder weniger, dnrcbgebends ausgesprochen trockene mili-
tärische Themata behandelnden Werke wird wohl niemand eine blumenreiche,
schwungvolle Diction verlangen. Immerhin hätte eine etwas gewandtere, glattere
Handhabung unserer Muttersprache den Ausführungen des geschätzten Verfassers
an zahlreichen Stellen keineswegs Eintrag gethan. In einem nicht ganze 11 Zeilen
starken Alinea siebenmale „war“ oder „waren“ begegnen zu müssen (Seite 79),
ist entschieden zu viel des Guten und liest sich ebenso wenig angenehm als
(Seite 75) der Absatz: . Wenn nun auch durch die bezüglichen Verordnungen
der Zweck nicht vollständig erreicht wurde, so waren sie doch die Grundlage,
auf der man weiterbauen konnte, um den Anforderungen zu genügen“, oder gar
jener (Seite 25): „Die mit Erfolg den Cursus beendet habenden Officiere wurden
bei entstehenden Vakanzen in den Generalstab versetzt“. Derlei klingt wie eine
mangelhafte Übersetzung aus dem Bussiscben, nicht wie deutsche Originalarbeit
und die letztere wollte der Verfasser uns doch wohl bieten? Allerdings lassen sich
mit einer solchen die„Kasaken-Woisskos“, von denen der Verfasser fortwährend
erzählt, auch nicht in Einklang bringen ! Wozu überhaupt Woisskos und wozu
namentlich stets Kasaken statt Kosaken? Seit hundert und aberhundert Jahren
kannte und gebrauchte man ausserhalb Russlands nur die letztere Terminologie,
sogar die Franzosen sind ihr bis jetzt treu geblieben, und nun wird uns mit
einemmale aus deutscher Feder das national -russische „Kasak“ octroyirt.
Dieses Beginnen erscheint umso eigenthümlicher und ungerechtfertigter, nachdem
der „Horror“ vor dem Fremdworte während der letzten Jahro in der ganzen Welt
nicht in so unverhüllter Weise zum Ausdruck gelangt, als gerade in der deutschen
Militär-Pnblicistik. Wir meinen daher, dass in jenen Kreisen, in welchen man
vor ganz kurzer Zeit erst mit „Bewehrung“, „Stärkenachweisung“ und „Schiess-
bedarfswagen“ — für Armirung, Ordre de bataille und Mnnitionswagen — dio
Leser überraschte, am allerwenigsten das Bedürfnis vorhanden sein sollte, sich
von den althergebrachten „Nikolaus“ und „Kosaken“ ab- und den fremdsprachigen
.Nikolai“ und „Kasaken“ zuzuwenden. — C. —
Mottos und Devisen des Kriegerstandes. Wahl-, Wappen- und Denk-
sprüche der Männer vom Schwerte, gesammelt und heraus-
gegeben von Gotthold Krebs, k. und k. Hauptmann im In-
fanterie-Regiment Markgraf von Baden Nr. 23, Lehrer an der
Militär-Oberrealschule in Mährisch-Weisskirchen. Wien 1896.
L. W. Seidel & S o h n.
Der gntc Erfolg, welchen Hanptmann Krebs mit der Herausgabe seiner
.Sammlung: „Militärische Redensarten und Kunstausdrücke“ im Jahre 1892, und
als neue Folge hievon, mit der Sammlung: „Militärische Sprichwörter und
Redensarten“ im Jahre 1895 erziolte, bewog denselben zur Fortsetzung seiner
Sammel- und Forscherarbeit, deren Ergebnis nun in der staatlichen, alphabetisch
geordneten Zusammenstellung von 1 501 Wahl-, Wappen- und Denksprüchen
von Kriegsleuten jeglichen Ranges, dem sich dafür interessirenden Publikum
angeboten wird.
Es war selbstverständlich, wie der Herausgeber im Vorworte bemerkt, dass
die österreichisch-ungarischen Verhältnisse und die Erinnerungen an das Haus
Habsburg-Lothriugen besonders berücksichtigt wurden, ohne die anderen Staaten-
nnd Regentenhäuser deshalb zu schädigen.
Das Buch ist Seiner Eicellenz dem General-Inspector der Militär-Erzic-
hungs- und Bildungsanstalten F. M. L. Johann Ritter von Samonigg gewidmet.
Sein Inhalt entspricht im allgemeinen dem, in der Zeit des langen Friedens wieder-
holt nnd woblthuend sich bemerkbar machenden Streben, die Jugend, welche
für unsern Stand gebildet wird, gegenüber der realistischen Richtung der Gegen-
Digitized by Google
XXIV
Bücher-Anzeiger,
wart, auf die Bahn der Ehre in unserem Sinne zu lenken und darin za er-
halten. Dass in einer so zahlreichen Sammlung von Wahl-, Wappen- und Denk-
sprUchcn auch manches Dunkle, Räthselhaftc und Unbedeutende mit unterlaufen
musste, war unvermeidlich, dafür wird sich der Leser durch die den Wahl-
sprüchen beigegebenon umfassenden historischen Erläuterungen
reichlich entschädigt sehen. O. E.
1. Fromme s Wiener Auskunfts-Kalender für Geschäft, uud Haus und
zum Gebrauche iu den Ämtern 1897. Zweiunddreissigster
Jahrgang.
2. Frommes Tages-Block-Kalender 1897. Kleines Format.
3. Frommes Wand-Notiz-Kalender 1897.
4. Frommes Schreibtisch Unterlage -Kalender 1897. Wien. Carl
Fromme.
Ein Vergleich mit den seit einer Reihe von Jahren stets um dieselbe Zeit
an dieser Stelle besprochenen, und wegen ihres reichen Inhaltes und ihrer Billig-
keit stets empfohlenen Kalender - Ausgaben der rührigen Firma, zeigt diesmal
den Wegfall des elegant ausgestattet gewesenen Wochen-Notiz-Block-Kalenders
grossen Formates; dafür den Zuwachs des praktischen Schreihtiseh-Unterlage-
Kalenders von 52cm Länge und 23cm Breite, bestehend aus einer starken Pappen-
deckeltafel, an welche 24 Blätter lichtgelben, am obern breiten Rande uud au
den Seitenrundern tabellarisch zum halbmonatlichen kalendarischen Gebrauche
bedruckten Löschpapiers bester Qualität mit Leinenstreifen angeheftet, ud<1
überdies noch zwei besondere Blätter mit Geschäfts-, Post- und sonstigen
kalendarischen Behelfen, beigegeben sind.
Im „Auskunfts-Kalender fiir Geschäft und Haus“ sind die, das lctztemal
angeregten Berichtigungen vorgenommen, dennoch aber einzelne Veränderungen
in den, uns zunächst intercssirenden Militär-Personalien, zn deren Berücksichtigung
noch Zeit genug gegeben war, nicht aufgenommen worden. So z. B. die Neu-
besetzung des 12. Corps-Commandos.
Für die Nützlichkeit der Zonciieintheilung, wie solche dem Verzeichnisse
der Postämter, Telegraphen- , Eisenbahn- und Dampfschiff-Stationen beigegeben
ist, ab Wien iu sechs Regionen zu 10, 20, 50, 100, 150 und über 150 Meilen
(obgleich wir gegenwärtig nach Kilometer rechnen), mögen wohl besondere
Gründe sprechen. Es reichen indessen nach dieser Zone n e in t hei 1 ung
seihst die von Wien entferntesten Orte wie z. B. Brody, Budua, nicht über die
vierte Zone hinaus.
Im flüchtigen Überblicke des Adress-Kalcnders fänden wir beispielsweise
zu berichtigen, dass Dr. med. Alexander Kcpplcr nicht Schottenring Nr. 3.
sondern Nr. 2 wohnt, also auf der entgegengesetzten Strassenseite, und da in
Wien die Häusernumerirung nach geraden oder ungraden Ziffern auf eine oder
die andere Strassenseite fällt, so ist die Unrichtigkeit der Strassenseite ein
besonders erschwerender Umstand.
Im Übrigen leistet die Firma auf dem Gebiete des Knienderwesens Ausser-
ordentliches, denn ansser dem für „Geschäft und Haus“ unentbehrlichen Aus-
kunfts-Kalender. ist gleichsam als kurzer Auszug hievon ein „Neuer Sechzehn
Kreuzer Schreib-Kalender, dann ein „Täglicher Einschreib- Kalender“, ferner
„Fromme's Buchfflhrungs-, Clerus-, Garten-, Feuerwehr-, Forst-, Juristen-,
Lnndinann-, Landwirtschaft#-. Medicinal-, Montan-, Musik-, Pharmaceuten-, Pro-
fessoren-, Thierärzte-“ und für die Jugend „Fromme's Österreichischer Studenten-
Kalendcr für Mittelschulen, Fach- und Bürgerschulen, endlich ein Portemonnaie-
Kalender“ und andere elegante Kalender angekündigt. F.
Digitized by Google
Büche»- Anzeiger.
XXV
Schwarmlinie und Feuerleitung. Eine Studie über den Kampf der
Infanterie auf Grundlage unserer Exercier- und Schiessvor-
schriften von Franz Schnötzinger, k. und k. Hauptmann
im Infanterie-Kegimente Nr. 7. Wien und Leipzig 1897. Wil-
helm Braumüller.
Mit Vergnügen lesen wir im Vorworte zu dieser Schrift, dass die, auch
■ton uns beifällig beurtheilte erste Arbeit des Herrn Verfassers: „Programm und
Methode zur Ausbildung der Compagnie im Schiessen, 1895“ eine äusserst günstige
Aufnahme gefunden habe. Die jetzt vorliegende zweite Arbeit zeigt einen ge-
waltigen Fortschritt in Auffassung, Beurtheilung und Behandlung eines, die
Infanterie - Ausbildung betreffenden Unterrichtszweiges, welchen Hauptmann
Schnötzinger mit dem ganzen Eifer eines strebsamen Compagnie-Comman-
danten sieb zur literarischen Domäne ausersehen hat.
Sein leitender Gedanke ist in dem Satze ausgesprochen: „Nur von
einer taktisch geordneten Truppe ist ein Erfolg zu erwarten“.
In dem ersten Abschnitte der obigen Studie fiuden wir zunächst eine
ziemliche Reihe von Hilfen bei der Bildung und Bewegung der Schwarmlinie,
gegen deren Anwendung sich nichts sagen lässt: allenfalls wäre der vom Com-
pagnie-Commandanten bei Leitung seiner Abtheilungen, speciell des Directions-
zuges einzunebmende Platz näher zu bestimmen gewesen. Jeder, der vor dem
Feinde, auch zur Zeit der Stosstaktik eine Compagnie commandirt hat, wird sich
erinnern, dass in wichtigen Augenblicken aller Augen auf dem Compagnie-Com-
mandanten haften, auf dessen Commando oder Winke sich überraschende Be-
wegungen, wie z B. Bildung von Angriffs- oder Verheidigungshaken, deren das
Buch öfter erwähnt, vollziehen müssen. Der Compagnie-Commandant darf in solchen
Gelegenheiten, also namentlich bei Führung einer Kriegs-Compagnie, nicht erst
gesucht werden müssen.
Vielleicht ist die auf der Seite 17 vorgebrachte Klage des Verfassers, „dass
unsere Schwarmlinien noch zu wenig Lenksamkeit besitzen und namentlich Seiten-
bewegungen rasch und geordnet, d. h. schussbereit nicht ausführen können“,
mit in der Art der Führung begründet? Die hier anschliessenden Umfassungs-
beispiele von Seite 18 bis Seite 27 sind sehr zutreffend gewählt. An deren
Besprechung kuüpft sich die Bemerkung des Verfassers: Es sei ihm in den
25 Jahren seiner Dienstzeit noch kein Fall vorgekommen, wo ein
Commandant eine Lücke oder einen schwach besetzten Punkt
der feindlichen Stellung zum Einbrüche benützt hätte“, worauf
das Beispiel eines Durchbruches mit einer Kartenbeilage — als Aufgabe für
eine Compagnie — folgt. Ob Ähnliches in der Wirklichkeit Aussicht auf Gelingen
hat oder nicht, mag bei der Friedensübung erwogen werden, im Ernstfälle wird
sich ein unternehmender Compagnie-Commandant kaum abhalten lassen, den
günstigen Augenblick zo benützen, nicht nur um des Dienstes, sondern auch
um des Ruhmes und der Ehre willen, die dabei zu erwerben sind.
Wer wagt, gewinnt !
Die Betrachtungen des Verfassers über das „sprungweise Vorrücken“, be-
stätigen die Nothwendigkeit einer sehr gründlichen, in der Truppe festsitzenden
Schule des angriffsweisen Vorgehens, besonders für grössere Abtheilungen. inner-
halb welcher, wie es das Reglement mit Recht verlangt, die Sprünge möglichst
von ganzen Compagnien auszufuliren sind, während die Xachbarabtheilungen den
.Sprung“ dnreh ihr Feuer unterstützen sollen, weshalb die hier zur Sprache ge-
brachten Forderungen bezüglich der Intervalle zwischen den Zügen und Com-
pagnien, zur besseren Sicherung der im Ernstfälle ohnehin sebwer aufrecht zu
haltenden Ordnung, ihre Berechtigung haben.
Hauptmann Schnötzinger, welchem die Erhaltung der taktischen Ord-
nung über Alles geht, ist deshalb auch gegen jede voreilige Vermischung der
Schwärme und Züge. Wir stimmen damit nur insofern überein, als wir es als selbst-
verständlich betrachten, dass die heutige Schule des Gefechtes, bei aller Wert-
Orgaa der mllit.-wlMenschaftl. Vereine. LIV. Baad. 18y~. Bücher-Anteiger. 3
Digitized by Google
XXVI
Bücher-Anzeiger.
Schätzung der Individualisirung, Initiative u. g. w , die Sicherung geordneter
Führung stets obenan stellen muss, ohne lähmende Schablone für die Unter-
nehmungslust des Einzelnen, sobald die Gelegenheit hiezu gegeben ist. Es liegt
darin das Kennzeichen der höchsten kriegerischen Tüchtigkeit und Einsicht, dass
niemand ohne stichhältige Gründe sich der dienstgemässen Unterordnung zu ent-
ziehen sucht, und niemand aus Missvergnügen, oder anderen nicht stichhältigen
Gründen passiv bleibt.
Im dritten Abschnitte „Verstärken der Schwarmlinie“, vertritt der Ver-
fasser wie bisher den Standpunkt der Verhinderung des Durcheinanderkommens
der Abtheilungen und meint „erst beim zweiten Vorreissen der Feuer-
linie, etwa durch den Rest d er Ba taillon s-Res e rv e oder durch
die R e gi m en ts - Re s e r ve darf es gestattet worden, dass eine Ver-
mengung der Züge in der Schwär rnlinie platzgreife. Ganz schon,
wenn das in der Wirklichkeit durchzuführen ist, wenn aber nicht, darf die Truppe
keinesfalls ausser Rand und Band gerathen. Auch das soll im Frieden bis tu
gewissen Grenzen deshalb eingeübt sein, weil man durch die unberechenbaren
Zwischenfälle des Krieges, d i e b ei Frie de ns ü b u n gen sozusagen undenk-
bar sind, wenn sie nicht absichtlich herbeigeführt werden, nicht
überrascht werden soll.
Einigermassen im Widerspruche mit dem Bestreben der Aufrechthaltung
der Ordnung um jeden Preis, dünkt uns im vierten Abschnitte .Feuerlei tune
der Schwarmlinie“, die geringe Meinung des Verfassers von der Salve, die, und
das klingt am sonderbarsten, auch den Munitionsverbrauch steigern soll. Es würde
sich empfehlen, auf den bei der Occupation von Bosnien aufgefallenen, un-
geheueren Munitionsverbrauch zurückznkotnmen, um zu constatiren, ob derselbe
der Anwendung der Salve oder des Plänklerfeuers zuzuschreiben war. Wahr-
scheinlich würde sich damit die Behauptung des Verfassers, „dass das Schnell-
feuer das schlechteste Feuer sei“ als richtig erweisen. Es wird vom
Schnellfeuer ein viel zu häufiger, ungerechtfertigter Gebrauch gemacht.
Dem im fünften Abschnitte bemerkten Umstande gegenüber, dass bei uns
dem Distanzschätzen noch viel zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird, empfiehlt
Hauptmann Schnötzinger sein erprobtes Verfahren in diesem Zweige des
Schiessunterrichtes. Die Anführung mehrerer sorgfältig gewählter sogenannter
„Typen für die Wahl des Zieles“, gestaltet diesen Abschnitt zu einem
besonders interessanten und instructiven, wie denn die weitere Ausführung des
Abschnittes: „Feuerleitung“, mit wiederholter Beziehung auf die Schrift: „Winke
für die Leitung des Infanteriefeuers“ von Major Heckert des deutschen
Infanterie-Regimentes Nr. 132, den erfreulichen Beweis von den erfolgreichen
Bemühungen des Verfassers liefert, die aus den Erfahrungen der letzten grossen
Kriege hervorgegangene reiche Literatur über Schiesswesen und voraussichtliche
künftige Infanterie-Gefechtsführung, in unserem Sinne, d. h. auf unsere Verhält-
nisse angewendet zu verwerten und so dazu beizutragen, dass wir nach und
nach in unser cn Überzeugungen und Folgerungen auf eigenen
Füssen stehen können.
Das feldmässige Schiessen grösserer Abtheilungen, ja zuweilen auch mit
grösseren Gruppen gemischter Waffen, bietet wohl die Gelegenheit, die Feuer-
leitung der Wirklichkeit annähernd zu üben, nur kann leider dabei, wegen
mangelnder Gegenseitigkeit die Vorschiebung der ersten Aufklärungs-
schwärme, unter deren) Schutze die darauf folgende Bildung der Feuerlinie
sich vollzieht, wenig belehrend zur Geltung gebracht werden und bei den grossen
Friedensmanövern lässt man sich in der Regel keine Zeit dazu.
Die Ansicht, dass gerade die Zeitfrago es ist, welche einst den grössten
Gegensatz zwischen Friedensmanöver und dem Ernstfälle zur Erscheinung bringen
dürfte, wird allseitig als richtig angenommen, aber das lässt sich nicht ändern,
dafür fallen in der Wirklichkeit eben sehr viele Rücksichten weg, die bei den
Friedensühungen grösseren Aufwaud von Zeit in Anspruch nehmen als das
Gefecht. Oberst Finke.
Digitized by Goo;
Bacher-Anzeiger.
XXVII
Felddienst- und Gefechtsaufgaben eines Detachements im engen
Verbände mit einer Infanterie-Trnppen-Division. Von Haupt-
mann Freiherr von Lütgendorf. Wien 1896. L. W. Seidel
& Sohn.
Der Verfasser hat mit grossem Fleisse and nicht ohne Geschick eine
Dettcbements-Aufgabe im Zusammenhänge mit der Action einer Infanterie-Truppen-
'iirision. mit besonderer Berücksichtigung der Neuauflage des Dienst- Reglements,
II. Theil, bearbeitet; die Verlagshandlung Seidel & Sohn hat das kleine
Bächlein sehr vollständig ausgestattet. Kleinigkeiten, welche wir nur anführen,
am bei einer Neuauflage berücksichtigt zu werden, sind, kurz gefasst, folgende:
Hinsichtlich der Verpflegungsvorsorgen stimmen die Datums nicht überein —
Seite 4. 7 und 21.
Es dürfte sich gegebenenfalls kaum empfehlen, wenn der Commandant
der Sicherungsgruppe an der Cbaussgebrücke über die Glanfurt — Major Mt —
(Seite 21), seine Cavalleriepatrullen zeitlich zu scharf bevormundet: „Nach
*/* Stunden rücken Sie wieder hieher ein.“
Bei Besprechung der unter „ad Ä“ — Seite 30 — geschilderten Aufstellung
bei Blasendorf, fehlt die Angabe über die Placirung der Reserve: „Cavallerie,
Batterie und Aufenthalt des Commandanten, wie bei der ersten Aufstellung“.
Der „Entschluss des Divisionärs“ (Seite 35) für den Vormarsch der
Division in die Gegend von Maria- Saal — Winklern, spricht im ersten Alinea von
drei Colonnen, „u. z. mit 8 Bataillonen und 3 Batterien auf der Chaussüe, mit
4 Bataillonen über Nessendorf“. Erst die folgende Seite spricht deutlicher.
Bemerkt sei der Gedanke des Verfassers, die zur Nachfüllung aus dem
Divisions-Munitionspark dahin zu disponirenden vereinigten Compagnie-Muni-
tionswagen nicht, wie bisher, unter Commando eines Adjutanten oder des
jeweiligen ältesten Rechnungs-Unterofficiers, sondern durch den neucreirten
Begiments-Hornisten führen zu lassen. Wir erwähnen dies, ohne daran Kritik zu
üben, nur um Beiträge zur Losung der Frage der Bestimmung dieses Unter-
officiers zu gewinnen.
Die an Bich ganz nothwendige Wechselbeziehung zwischen den Angriffen
4er Gruppen musste doch in Rücksicht der localen und räumlichen Verhältnisse
(über 2.000 Schritte von einander) vom Divisions-Commandanten aus sicher-
gestellt werden: das „fühlbar machen“ ist diesfalls doch etwas zu unsicher.
Die besprochene Arbeit verdient vollauf eine sympathische Aufnahme,
Ir.
Anhaltspunkte für Patrullen- Übungen. Von Oberstlieutenant von
Chizzola. Wien 1896. Kreisel & Gröger.
Wir haben es hier mit systematisch durchgeführten Patrullen-Obungen
zu thun, welche vom Verfasser in seinem Regimente in der Sommerperiode 1894
(nicht wie es in der Einleitung heisst: „1884") geleitet worden sind. Diese
Übungen basirten zum Theile auf Directiven des dem Regimente Vorgesetzten
Iruppen-Divisions-G'ommando's, welchen wir mit Befriedigung entnehmen, dass
die Forderungen nach Patrullengängen „mit grossen Marschleistungen“ (ausser für
len Gebirgskrieg) in zweite Linie gestellt werden. Auch ist es sehr erfreulich,
wiederholt denfeldmäsaigen Charakter der Patrullen-Übungen betont zu finden.
Einige Winke für Patrullen-Commandanten haben praktischen Wert.
Was die Aufgaben anbelangt, deren Zahl die Höhe 22 erreicht, so sind
dieselben (mit Ausnahme einer Übung, welche auch die Specialkarte verlangt) auf
die „Generalkarte — Umgebung von Olmütz“ basirt. Diese Karte liegt aber
dem Büchlein nicht hei. Es ist kein Vorzug des Büchleins, dass es dadurch
vielleicht etwas billiger ist, dafür aber den Käufer, soll er es nutzbringend
studiren, zwingt, die Karte zu kaufen; also doch die Auslage und — Mühe dazu.
3*
Digitized by Google
XXVIII
Bflcher-Anzeiger.
Im ganzen sind die Aufgaben, wenn auch nicht raustergiltig redigirt, so doch
gut angelegt und ist die Besprechung von sieben derselben ganz eingehend und
meist saebgemäss. Wenn wir an den Ausarbeitungen noch etwas auszustellen
hätten, so wäre cs die zu breite, mit überflüssigem Detail ausgestattete Fassung
der Berichte der Patrullen-Commandanten. Es sollte alles noch feldin&ssiger
verfasst sein und — nicht erst Tags darauf, sondern — sofort nach dem Ein-
rücken zur Vorlage gebracht werden. Nur auf diese Weise wird Unmittelbarkeit
und damit Wahrheit der Berichte erzielt.
Das Büchlein ist wohl nur für Cadetten und junge Officiere bestimmt ;
diesen sei es empfohlen. Ir.
Taschenbuch für die Feld-Artillerie. Herausgegeben vonWernigk,
Hauptmann und Batteriechef im 2. Badischen Feld-Artillerie-
Kegiment Nr. 30. 13. Jahrgang. Berlin 1897. E. S. Mittler
& Sohn.
Die neue Auflage dieses bestens bekannten Taschenbuches zeigt gegen
die früheren einige kleine Aenderungen, welche das Bestreben des Verfassers
zum Ausdruck bringen, in dem Taschenbuche den praktischen Dienst
möglichst erschöpfend zu behandeln. Fast ein Drittel des gesammten Inhaltes
ist dem Schiessen gewidmet; 34 Seiten umfasst das Capitel „Schiessaufgaben“.
Theorie enthält das Buch gar keine und unterscheidet sich hierin principiell von
den in Österreich-Ungarn erscheinenden artilleristischen Taschenbüchern. So
besteht auch der Abschnitt über das Scbiessen nur aus den der Schicssvorschrift
wörtlich entnommenen Schiessregelu und aus einer grossen Zahl detaillirt aus-
geführter Schiessaufgaben zur Erläuterung derselben, dann noch aus einigen
Notizeu bezüglich der Ziele.
Der Inhalt des Taschenbuches ist: 1. Kalendarium; 2. die Friedenspräsenz-
stärke des deutschen Heeres; 3. die Feldartillerie; 4. das Schiessen; 5. der
Hilfsbeobachter-, 6. der Zugführer in der Feuerstellung; 7. der Geschützführer
in der Feuerstellung; 8. der Staffelführer : 9. der Wageuzugführer ; 10. der Melde-
reiter; 11. der Geländeaufklärer; 12. der Zielaufklärer; 13. Erdarbeiter in der
Feuerstellung; 14. das Gepäck; 15. taktische Angaben; IG. Manöver und Ge-
fecht; 17. Commandirungen ; 18. Geldverpflegung; 19. Futterportionengebür;
20. Pensionssätze der Oflicierscbargen; 21. sonstige Bestimmungen; 22. Mobil-
machung.
Der österreichisch-ungarische Feld-Artillerie-Officier findet in dem cumpen-
diösen Taschenbuche alles, was er braucht, um die Dienstverhältnisse in der
deutschen Artillerie mit jenen iu der unseren zu vergleichen. — e —
Oie russische Cavailerie in Krieg und Frieden. Von Hauptmann
Freiherr von T e 1 1 a u. Leipzig 1897. Zucks chwerdt & C o in p.
Indem der Verfasser seine Leser mit dern im Sommer 1896 für die
russische Cavailerie erschienenen Reglement vertruut machen will, erachtet er
es für zweckmässig, „einen Abriss der Organisation, Ergänzung, Bewaffnung etc.
der russischen Cavailerie vorauszuschicken und so ein gedrängtes Bild ihres ge-
sammten Seins zu geben“. Diese Absicht ist, sowie ihre Durchführung, sehr
anerkennenswert, zumal, wie der Verfasser sehr richtig bemerkt, die Cavallerie-
waffe in Russland in jeder Beziehung so eigenartig bestellt ist, dass ein ein-
facher Vergleich mit den Reitereien anderer Armeen nicht genügt. Auch ist die
russische Heeresleitung noch immer mit dem Ausbau und der Organisation
ihrer Cavailerie beschäftigt.
Der Verfasser, welcher schon zahlreiche Arbeiten über russische Militär-
verhältnisse veröffentlicht Hat. ist ein genauer Kenner der russischen Armee und
bieten seine Darlegungen Interesse und Verlässlichkeit.
Digitized by Google
Bücher-Anzeiger.
XXIX
Unter dem Titel „Kriegsbrauchbarkeit des russischen Cavalleriepferdes“
lesen wir die Eingeständnisse russischer Fachmänner über den Niedergang des
Pferdebestandes in Russland, hervorgerufen durch ein nicht entsprechendes
Remontirungsverfahren. Wir empfehlen diesen Abschnitt (III.), insbesondere all’
jenen, welche mit der Frage der Remontirung direct oder indirect zu tbun
haben; auch für unsere Verhältnisse gibt es daraus so manches zu lernen.
Das neue Reglement für die rassische Cavallerie besteht aus drei Tbeilen,
wogegen das alte Reglement vom Jahre 1884 neun Bände zählte ; schon an sich
ein sehr wesentlicher Vortheil der neuen Vorschrift. Der I. Tbeil handelt von
der Einzelausbildung und von jener des Zuges; er enthält nebstbei Vorschriften
für das Satteln und „Anspannen der Cavalleriepferde an Geschütze“; letzteres
für den Fall, wenn während des Gefechtes die Notwendigkeit eintreten sollte,
wegen Verlustes der Pferde zurückgelassene oder feindliche Geschütze fort-
z aschaffen.
Zu bemerken ist, dass mit dem neuen Reglement der sogenannte „Feld-
galop“ eingeführt wurde (1 Werst in 2'/« Minuten) zum Manövriren im Ange-
sichte des Feindes und zum Durchschreiten offenen Geländes vor der Attake
im feindlichen Infanterie- und Artilleriefeuer, Russische Militärblätter kenn-
zeichnen diese Gangart als eine solche, „ohne welche die Cavallerie, bei dem
heutigen Stande der Technik des Kriegswesens, nicht aufkomraen kann“.
Der Handhabung der blanken Waffe ist im neuen Reglement erhöhter
Wert zuerkannt; speciell wird, um Reiter und Pferde an gegnerische Lanzen-
reiterei zu gewöhnen, das Durchreiten von mit Lanzen ausgerüsteten, geöffneten
Gliedern zu üben sein, wobei die Lanzen zurückzuschlagen sind. Der II. Theil
bespricht zuerst die Escadron. Deren Colonnenformationen sind sehr zahlreich
Das C'apitel 13 — „Aufklärer, Beobachtungsposten und Gefechtspatrullen“ — sei
der Beachtung empfohlen.
Auch im Regimente (III. Tbeil) sind die Colonnenarten sehr zahlreich. Be-
treff der Attake sei bemerkt, dass die russische Vorschrift hohen Wert darauf
legt, dass das eigene erste Treffen dem feindlichen überlegen sei.
In Russland wird das Auftreten in Cavalleriecorps ins Auge gefasst; An-
weisungen hiefür wurden daher in das neue Reglement aufgenommen.
Eingehend bespricht der Verfasser endlich den Dienstbetrieb bei der
russischen Cavallerie. Während der Sommerperiode tritt, zur Zeit des guten
Grasstandes, eine Ruhepause von zwei Wochen ein, während welcher die Pferde
auf die Weide getrieben werden; früher war die Dauer der Grasfütterung länger
bemessen, doch hat man sich überzengt, „dass eine zu lange Ausdehnung der-
selben vor den anstrengenden Sommerübungen, zu einer Schwächung des Pferde-
materials führen“.
Bezugnehmend auf vorher Gesagtes sei die Verfügung citirt, dass : „um
die Cavallerie zur Thätigkeit in Massen vorznbereiten, nach Beendigung des
Divisionsexercierens die Divisionen auf drei bis acht Tage zu Cavalleriecorps zu
vereinigen seien“. Jedenfalls geschieht für die Schulung der Cavallerie in
grösseren Verhältnissen in Russland weit mohr als in anderen Armeen — wenigstens
auf dem Papiere!
Ein anderes Citat sei hier angeführt: „Das Streben nach Schonung des
Pferdematerials darf unter keinen Umständen zum Schaden des Geistes und
Charakters des Cavalleriedienstes missbraucht werden“.
Die russische Vorschrift legt Wert darauf, dass „die Truppentheile geübt
werden, in ihrem vollen Bestände bedeutende Wasserläufe (von 400 bis 1.000m
Breite) zu überwinden“.
Besondere Aufmerksamkeit verdient die Vorschrift über die Ausbildung
der „Raswjedtschiks“ genannten Aufklärer der Cavallerie.
Nach der neuen Schiessvorschrift vom Jahre 1806 hat das Schiessen vom
Pferde eine Einschränkung erfahren.
Eigentümlicherweise datirt die russische Felddienstordnung, mit wenigen
Abänderungen, vom Jahre 1881 ; die der Cavallerie vorgezeichnete Thätig-
keit entspricht daher den heutigen Anschauungen wenig. Schematisches Ver-
fahren und Mangel an Selbstthätigkeit der Commandanten kennzeichnen die
Digitized by Google
XXX Bücher-Anzeiger.
herrschende Richtung. Das Verständnis für den Felddienst der Cavallerie bricht
sich eben überall schwer Bahn.
Der Verfasser schliesst sein Buch mit den Worten; „Wie aber in dem
neuen russischen Cavallerie-Reglement überall das Bestreben herrortritt, den
Geist der Initiative der Unterführer zu erwecken, so steht auch zu erwarten,
dass bei einer Neuausgabe der Felddienstordnung, der Entschlussfreiheit der
Führer weiterer Spielraum gegeben werde. Ir.
Der Ehrbegriff des Officiersstandes. Ein kurzes Wort zur Aufklärung
von G. L. von Boguslawski. Berlin, Schall & Grund.
Anknüpfend an seine vor kurzem an dieser Stelle mit voller Zustimmung
besprochene Schrift: „Die Ehre und das Duell“ („Organ“, LIII. Band) benützt
G. L. von Boguslawki den sattsam bekannten Fall „Brüsewitz“, um die wegen der
besonderen Standespflichten auch besondere Standesehre des Oficierscorps noch-
mals gründlich zu beleuchten. Dass es ihm damit gelingen werde, die Doktrinärs,
welche in der Presse und im Parlamente „von des Volkes Nothwehr“ zur Ver-
hinderung von Wirtshaus- und Strassen-Conflicten zwischen Officieren und Civil-
personen sprechen, eines Besseren zu belehren, lässt sich im vorhinein als sicher
verneinen.
Wie würden aber dieselben Blätter und dieselben Parlamentarier Regierung
und Kriegsverwaltung nngreifen und zur Verantwortung ziehen, wenn es geschähe,
dass die Herabsetzung des Ansehens, die Versumpfung oder Unempfindlichkeit
des Officierscorps gegen tendenziöse Angriffe nach ihrem Wunsche, — in einem
künftigen Kriege statt glänzender Erfolge, an die man gewöhnt ist, nur Misserfolge
aufzuweisen hätte?
Das Tendenziöse der „Verhetzung der Masse gegen den Officiersstand wegen
vereinzelter Confiicte zwischen Militär- und Civilpersonen“ wird nicht nur in
Deutschland, sondern auch anderwärts durch die Aufwerfung und Behandlung der
Dnellfrage in der Presse und in den Parlamenten verschärft, obgleich diese Frage
eine ganz 6pecielle interne Standesangelegenheit betrifft, die ebensowenig die
Einmengung nicht dazu gehöriger Factoren jemals zulassen wird, so wenig
andere Stände und Verbindungen fremden Elementen es gestatten, sich in ihre
inneren, durch besondere Statuten geregelten Angelegenheiten einzumischen, die
ja auch zuweilen Confiicte mit tragischem Ausgange, wenn auch in anderer Art
als durch Duelle herbeigeführt, au’s Tageslicht treten lassen.
Wenn unser Landesvertheidigungs-Minister gelegentlich im Abgeordneten-
hause von Massregeln gegen den Duellunfug sprach, so berechtigt das noch
niemand zur Annahme, Seine Eicellenz werde ohne sich näher darauf eingelassen
zu haben, über eine Grenzlinie zwischen der unvermeidlichen persönlichen
Vertretung seiner Ehre, zu welcher der Officicr verpflichtet ist, und dem Duell-
unfuge nicht klargewesen sein.
Diese Grenzlinie durch den ehrenräthlichen Ausspruch sicher zu stellen,
ob ein Streitigkeits- oder ein Beleidigungsfall zwischen Officieren in eorrecter
Weise beigclegt werden könne ohne zu den Waffen zu greifen, bei gründlichster
Untersuchung der Ursachen des Falles, ob zufällig oder böswillig herbeigeführt,
ist die Aufgabe zeitgemäss reformirter Statuten.
Gänzlich aus der Welt schaffen, lässt sich das Recht der Selbstverteidigung
nicht, weil es eben ein mit dem Menschen geborenes Naturrecht ist.
Der Goethe’sche Vers:
„Es erben steh Gcsct* und Rechte
Wie eine cw'ge Krankheit fort;
Sie schleppen von Geschlecht sich rum Gcschlechte,
l'nd rücken sacht von Ort *u Ort.
Vernunft wird Unsinn, Wohlihat Plugo,
Weh' Dir, dass du ein Enkel bist
Vom Rechte, das mit uns geboren Ist,
Von dem ist leider! nie- die Frage*
wäre aber wenigstens in seinen letzten Zeilen endlich widerlegt, sobald es ge-
länge, das Naturrecht in richtige Bahnen zu lenken.
k
Digitized by Google
Bücher- Anzeiger.
XXXI
G. L. von Bognslawski bringt in der vorliegenden kleinen, aber ge-
dankenreichen Schrift drastische Beispiele absichtlicher thätlicber Beleidigung
von Officieren durch Civilpersonen, welchen diese sich nicht entziehen konnten,
daher die Belassung in ihrer Charge ausser Frage stand. Wir erwähnen davon,
weil wir uns daran erinnern, wie vor nicht gar zu langer Zeit bei Civilpersonen
brutalen Wesens bei geringer Bildung die Redensart vorkam: »dem (damit war
ein Officier gemeint) gebe ich einen Schlag, da muss er quittiren“.
Natürlich, wer in der Presse oder in den gesetzgebenden Kammern die
Steckenpferde der Ethik und Volks-Notbwehr reitet, denkt nicht an die Insulten
bösartiger Personen, welchen der Officier ausgesetzt ist. Wir stimmen daher auch
diesmal den Ausführungen Boguslawski's vollständig bei. Oberst Finke.
Armee-Körper-Tableau. Darstellung der Armee-Körper (Division, Corps,
Armee) mit Kriegsständen nach einer beispielsweise ange-
nommenen Ordre de bataille als Anhaltspunkt bei Lösung von
taktischen und operativen Aufgaben, so wie als Yademecum
für Officiere aller Waffen und Militärbeamte bei Generalstabs-
reisen, taktischen Übungsreisen, Übungsritten, Kriegsspielen u. dgl.
Ein praktischer Lehr- und Lernbehelf für Militär-Unterrichts-
anstalten. Nach den neuesten organischen Bestimmungen verfasst
von Adalfried Springer, k. und k. Militär-Bau-Ingenieur-
1897. Im Selbstverläge des Verfassers: Meran, Villa Traunstein.
Zu dem langen Titel dieses, mit grosser Geschicklichkeit auf eine Seite
eines gewöhnlichen Kanzlcibogens gebrachten Tableau der „Armee im Felde“,
ist nichts hinzuzufügen, als dass der Inhalt des Tableau in der Tbat die voll-
ständige Organisation der oben genannten Armee-Körper mit sämmtlichen Stäben.
Truppen, Armee- und Aimee-Reserve-Anstalten, bei Angabe aller Standesziffern
wiedergibt, sonach als sehr bequemes und preiswürdiges Yademecum
für die im Titel angeführten Zwecke nur bestens empfohlen werden kann.
Die Arbeit „Adalfried Springers“ gewinnt zudem an praktischem Werte,
durch das Tableau auf der andern Seite des Bogens unter dem Titel: „Einige
Paten über das Heerwesen der europäischen Grossmächte“. Jeder der continentalen
Grossmäcbte: Österreich-Ungarn, Russland, Deutschland, Frankreich, Italien sind
drei Sechzehntel Seiten (der ganze Bogen ist nämlich in Sechzehntel zusammen
gelegt) zur summarischen Darstellung ihrer Heeresorganisation im Felde, und
ihrer ganzen Wehrmacht zu Lande überhaupt, angewiesen. Riesenziffern treten
uns daraus entgegen, aber die Phantasie des nüchternen Fachmannes werden sie
doch nicht erhitzen, denn was über die Ziffern der ersten Linie und die vordere
Hälfte der zweiten Liüie binausgeht, wird wohl auf dem Papiere stehen
bleiben, höchstens theilweise zur Nacbfüllung der vorderen Linien zur Ver-
wendung gelangen können. F.
Kriegshistorische Wanderungen in der engeren und weiteren Um-
gebung von Olmütz. Von Oberst von Chizzola. Wien und
Teschen 1897. Karl Procbaska.
Der Gedanke, welcher dem vorliegenden Hefte zugrunde liegt, muss als
ein recht glücklicher bezeichnet werden, und es wäre nnr zu wünschen, dass sich
für viele Garnisonen Männer finden, welche mit gleich grossem Fleisse, wie der
Verfasser, ähnliche Publicationen versuchen würden. Alles, was in anserer, dem
Materialismus binneigenden Zeit, dazu beitragen kann, die ideale Richtung in
der Armee und in der Bevölkerung zu pflegen und den Sinn für vaterländische
Geschichte zu nähren, muss mit Freuden begrüsst werden. Dass hiedurch aucli
die Basis für zahlreiche nutzbringende Übungen und Arbeiten der Truppe ge-
wonnen wird, das» damit der Kriegs- und Heimatsgeschichte interessante Beiträge
Digitized by Google
XXXII
Bücher-Anzeiger.
zngeföhrt werden können, ist ein weiterer, nicht zu unterschätzender Vortheil
solcher Studien. Dies trifft selbstverständlich bei jenen Garnisonen besonders zu,
welche auf so historischem Boden stehen, wie dies bei Olrnütz der Fall ist. zumal,
wenn man, wie der Verfasser es thut, seine Betrachtungen ziemlich weit aus-
dehut. Die Kriegsereignisse, welche sich in engerer und weiterer Umgebung von
Olmiltz abgespielt haben, sind in dem Hefte, vom Jahre 1100 unserer Zeitrechnung
beginnend, kurz erzählt; nur der Überfall bei Domstadtl, die Schlacht bei Austerlitz
und die Gefechte aus dem Jahre 1866 im Süden von Olmütz, haben eine etwas aus-
führlichere Behandlung gefunden. Karten sind der Publication nicht beigegeben,
was wir, zumal von dem in unseren einleitenden Worten betonten Standpunkte
beurtheilt, willkommen heissen. Ir.
Österreichischer Erbfolge-Krieg 1740—1748. II. Band. Mit sieben
Beilagen. Nach den Feldacten und anderen authentischen Quellen
bearbeitet in der kriegsgeschichtlichen Abtheilung des k. und k.
Kriegs-Archivs von Carl von Duncker, k. und k. Oberst
Wien 1896. L. W. Seidel & Sohn.
Mit der Herausgabe des Werkes .Feldzüge des Prinzen Eugen von Savoyen“
hat unser Kriegs-Archiv als leitende Stelle der kriegsgeschichtlichen Abtheilung
des Generalstabes unter Führung des langjährigen,, hochverdienten Directors.
F. M. L. von Wetz er, den Beweis erbracht, dass es den schwierigsten Aufgaben
österreichischer militärischer Geschichtsschreibung im patriotischen und doch
unbefangensten, wahrheitsgetreuesten Sinne gerecht zu werden versteht.
An jenes grosse Werk reihen sich nunmehr die „Kriege unter der Re-
gierung der Kaiserin-Königin Maria T h e r e s i a“, in gleichem Geiste und in gleicher
Form herausgegeben, und zunächst die schwierig zu bearbeitende Geschichte des
österreichischen Erbfolge-Krieges 1740—1748.
Schwierig wegen der, selbst auf Grund des heute offen liegenden, unend-
lichen Quellenmaterials kaum zu entwirrenden politisch-militärischen Verwicklungen,
zumal gerade während der ersten Regierungsjahre Maria Theresia's, und neben-
bei undankbar insofern, als das schonungslose Aufdecken unserer damaligen
staatlichen Gebrechen, ohne welches die Geschichte unserer dynasto- nationalen,
alle Völker der Monarchie umfassenden Wiedergeburt, ganz unverständlich wäre,
den patriotischen Geschichtsschreiber oft in peinliche Verlegenheit setzt: denn
an gewissen Stellen muss er sich fragen, ob es nicht besser wäre, über dies oder
jenes zu schweigen.
Aber cs siegt auch in dem vorliegenden II. Bande, die Überzeugung, dass das
freie „Hineinleuchten in die Geschichte“ allein die Wahrheit zu Ehren bringt, die wir
nicht zu scheuen brauchen, und dass schliesslich der Strudel der Ereignisse im
Kampfe um die Anerkennung der pragmatischen Sanction, der uns manchmal zu
verschlingen drohte, uns zum Heile wurde, denn er riss uns nach oben.
Der ganze Jammer der damaligen Verhältnisse, und besonders der finan-
ziellen, ist einfach auf die Schwäche der Verfassungszustände, genauer auf die
Schwäche der Begierungsgewalt gegenüber den privilegirten Classen, den Ständen,
zurückzuführen, denn trotz aller Devotion vor der Dynastie waren dieselben im
höchsten Grade lässig, sobald es sich um Thaten, und ganz besonders um das
„Zahlen“ im Gehle wie in Naturalien handelte, obgleich in letzter Linie es doch
uur der Bruder Bauer und sonst „Hörige“ war, der die Lasten trug, und die
grossen Geschlechter und Klöster ungeachtet der langen Kriege stets reicher
wurden. Es war dies der Gross-Capitalismus in der Naturalwirtschaft von
damals, im Gegensätze zum heutigen Gross-Capitalismus im Gelde. Die Stelle
des heutigen Parlamentarismus vertraten damals die zahllosen .ad hoc zusammen-
gesetzten Commissionen, die, unterstützt von dem in seiner einstigen auto-
kratischeu Herrlichkeit heute noch erkennbaren Bureaukratismns, an Verschleppung
der Geschäfte das Möglichste leisteten. Erst die Noth lehrte beten, und die
Kaiserin kämpfte nicht selten allein, und, zuweilcu „der einzige Mann in Momenten
Digitized by Google
Bücher-Anzeiger.
XXXIII
grösster Bedrängnis“, gegen alle Ober- und Unterströmungen — ara Hofe, in der
Regierung und in der Armee. Ibr Gegner, Friedrich II. von Preussen, dachte
wie Wrnngel im dreissigjährigen Kriege: .Wer was nimmt, der hat was!“ und
so griff er rasch zu; die Verhältnisse in Schlesien waren einladend genug dazu.
Im October 1740 befand sich dort ein einziges Infanterie-Regiment, das urböhmische
Regiment Wallis Nr. 11, unter dem Obersten Don Josd Marques Copons y
Boxadores, die festen Plätze waren arg vernachlässigt, die Beschaffung von
Geld und Naturalien stieas auf die grössten Schwierigkeiten, die Haltung des
Oberamt s-Directors zu Breslau Graf S c h af fgots e h e war die denkbar schwäch-
lichste. Der commandirende General in Schlesien, F. M. L. Graf Wallis musste
Jas Commando der Festung Gross-Glogau (Ibernehmen, F. M. L. Max Ulysses
Graf Browne de Camus erhielt das Commando Ober alle ausserhalb dieser
Festung befindlichen und in Schlesien nach und nach anlangenden Truppen. Die
Heranziehung von Truppen ging nur sehr langsam vor sich. Die Furcht vor der
Pest und hauptsächlich der Geldmangel erschwerten deren Bewegung von einem
Lande zum anderen, um so mehr, da auch das Ineinandergreifen der Militär-
Commanden und Verwaltungsbehörden „nicht im Geiste der Zeit lag“.
In Breslau gelang es dem Schuster Döblin als Agenten Preussens mit
dem Hintermanne Salomon Jakob Morgensterh, die Gewalt an sich zu reissen
und die Besetzung der Stadt durch österreichische Truppen zu hintertreiben.
Die dem böhmischen Hofkanzler zur Expedition überwiesene und durch
eine Deputation dem Könige von Preussen am 21. Dccember 1740 zu Milkau
übergebene Verwahrung des Oberamtes von Breslau gegen den Einmarsch preussi-
schen Militärs blieb natürlich ohne Erfolg; die Capitulation der Stadt erfolgte
am 3 Jänner 1741.
Mit Breslau's Fall — schreibt Oberst Duncker — mit den
reichen Hilfsmitteln, die es bot, mit dem moralischen Eindruck,
den dessen Besitznahme im In- und Auslande hervorrief, war die
Partie zwischen Maria Theresia und König Friedrich eigentlich
schon verloren, noch ehe sie begonnen hatte
Wir können nun alles, was zwischen diesem Ereignisse und der Haupt-
begebenheit des Feldzuges: der Schlacht von Mollwitz liegt, nur im Fluge be-
rühren. Es wiederholt sich wieder das klägliche Bild des Schwächezustandes,
in welchem sich unsere Monarchie hinsichtlich ihrer militärischen Einrichtungen
und Vorbereitungen befand.
Die Wahl des F. Z. M. Graf Neipperg zum Commandanten der Feldarmee
in Schlesien — trotz der Verantwortung, zu weicher er wegen des Belgrader
Präliminarfriedens gezogen worden war — entschied der böhmische Oberste Kanzler
GrafKinsky, welcher die Armee in Schlesien zu verpflegen hatte, aber mit dem
anderen Candidaten für das Armee-Commando, F. M Graf K h e v e nh ü 11 er nichts
zu thun haben wollte. Überdies begnügte sich Neipperg mit weniger und
schwächeren Regimentern, deshalb wurden für seine Armee nicht mehr als etwa
25.000 Mann beantragt, wogegen sich die Stärke der preussischen Armee schon
Ende Deceinber 1740 auf 26.000 bis 27.000 Mann belief.
Im letzten Drittel des März 1741, vor Beginn der Operationen, standen
die preussischen Streitkräfte in zwei grossen, noch ziemlich auseinander gezogenen
Gruppen kampfbereit; die eine Gruppe unter dem Könige bei Schweidnitz,
die andere unter Schwerin bei Jägerndorf, Troppau und Leobschütz. Die
österreichische Armee befand sich um dieselbe Zeit im Raume Olrnütz —
Ireudentbal — Troppan — Nentitsehein versammelt, doch fehlte noch manches
an der Ausrüstung der Truppen, an Fuhrwerken, an Geld. Der Armee war einige
Verstärkung durch die in Ungarn aufgebotenen Milizen, 2 Freiwilligen-Regimentern,
den Jazygier- und Kumanier-Compagnien und durch das Trenck'sche Freicorps
erwachsen. Am 28, März verlegte Neipperg endlich sein Hauptquartier von Olrnütz
»ach Sternberg, am 2t). setzte sich die Armee in der Richtung auf Neisse in Be-
wegung.
Am 6. standen die Österreicher bei Neisse, die Preussen bei Steinau nur
* Meilen von einander entfernt.
XXXIV
Bücher- Anteiger.
Es ist von Wichtigkeit, die Bewegungen beider Armeen in den karto-
graphischen Beilagen vom 2. bis 9. April zu verfolgen, um daraus zu ersehen,
wie der König seine, am 2. noch sehr zerstreuten Streitkräfte während des Parallel-
marscbes mit den Österreichern nach Norden, u. z. nach Überschreitung der
Neisse, vereinigte und in welcher strategisch ungünstigen Lage der König zur
Schlacht am 10. April gezwungen war.
Noch am 8. berichtet Neipperg in schwülstigem Tone an den Grossherzog
von Toscana — den GemahlMaria ThereBia's — „dass der Feind allerorten
in der grössten Confusion ist“, verschob aber den „Abbruch, den er schon an
diesem Tage hätte dem Feinde thun können“, wegen der Unbilden der Witterung,
wegen Ermüdung der Truppen und wegen mangelnder Nachrichten. Durch die
geschickt geleiteten Märsche gelang es ihm auch, sich bis zum 10. den Preusaen
bei Mollwitz vorzulegen, und so dem Könige den Rückzug und die Verbindung
mit dem Depotplatze Ohlau abzuschneiden Aber während Neipperg gedachte,
hier, bei Mollwitz, eine Beobacbtungsstellung zu nehmen und den Truppen einige
Erholung zu gönnen, war der König, der sein Hauptquartier am 9. zu Pogarell
unweit Brieg aufgeschlagen hatte, von der Unvermeidlichkeit der Schlacht am
nächsten Tage bereits überzeugt. „Dem Könige kam es sehr zu statten — so
lesen wir — dass die österreichische Armee, seit sie in vorwiegend lutherische
Gegend gelangt war, durch die Landbevölkerung über die Bewegungen und
Stellungen der Prenssen keine Nachricht mehr erhielt.“
Der Ausgang der Schlacht brachte nun eine ungeheure Bewegung bei den
Regierungen der europäischen Grossmächte und ihrer Diplomatie zuwege und mit
nicht geringerem Interesse als den militärischen Inhalt des Iiuches, haben wir
den ebenso ausführlich behandelten politisch-diplomatischen Theil dieses Bandes
gelesen.
König F ri e d rieh pflegte sich indessen während seiner Abmachungen
mit Frankreich und seiner schroffen Ablehnung der englischen Vermittlung sehr
häufig nichts weniger als diplomatisch auszudrücken, so dass sogar im Texte
dieses Buches, ungebührliche Worte der Königin von Ungarn und Böhmen gegen-
über, weggelassen werden mussten, und dass man sich an anderer Stelle darüber
wundern muss, warum England, auf die masslosen Grobheiten, die seinem Gesandten
Robinson direct oder indirect angetban wurden, nicht sofort den Krieg erklärte.
Die kaiserliche Armee hatte sich nach der Schlacht bei Mollwitz in das
Lager bei Neisse zurückgezogen und arbeitete dort mit dem grössten Eifer an
ihrer Instandsetzung, in materieller, wie in moralischer Hinsicht. F. Z. M. Freiherr
von Thüngen war im Hauptquartier der Armee angelangt und gab „erschöpfende
Verhaltnngsmassregeln für die taktische Ausbildung der Infanterie an die Hand,
nach denen fleissig geübt werden musste.“
Nach mehreren, im Buche mit aller Sorgfalt aufgezeiebneten glücklichen
Unternehmungen des kleinen Krieges konnte an die Wiederaufnahme des Feld-
zuges gedacht und die Bewegung auf Breslau am 1. August angetreten werden,
doch war es schon zu spät. Am 10. August besetzten die Preussen diese Stadt
mittelst Überrumplung; bald darauf kam auch die Nachricht von der Besetzung
Passau's durch die Bayern, deren Churfürst sinh in den Dienst Frankreich^ und
Preussen's gestellt hatte.
Es kam daher in diesem Jahre zu nichts mehr von Belang. Beide Armeen
wechselten ein Lager um das andere, am 9. September kehrten die Österreicher
in das Lager von Neisse zurück, die Preussen bezogen anfangs October das Lager
bei Friedland, östlich von Neisse. Der Vertrag von Klein-Schnellendorf vom
0. October, in welchem Friedrich II. erklärte, „niemals mehr als das — ihm
jetzt zugesprochene — Nieder-Schlesien mit der Stadt Neisse“ verlangen zu wollen,
bildete den Abschluss des ersten Kriegsjahres. Das Sonderbarste, was im Verlaufe
der Verhandlungen zu Klein-Schnellendorf vorkam, waren die Rathscbläge, die der
König dem F. Z. M. Graf Neipperg ertheilte, wie Österreich gegen Frankreich
und Bayern — die Alliirten des Königs — jetzt Krieg führen solle. Zur besseren
Täuschung dieser Alliirten war die Schein belagcrung von Neisse zwischen
dem Könige und Neipperg abgemacht worden, doch waren alle diese Abmachungen
nicht nach dem Sinne der Königin von Ungarn und Böhmen, die sich augen-
lOgle
Bücher-Anzeiger.
XXXV
blicklich in der verzweifeltsten Lage befand Sie hatte gewünscht, dass Neipperg
«ich nach Mähren zurückziehe, ohne einen Vertrag abzuschliessen, d. h. ohne Neisse
preiszugeben. Die Königin sah voraus, wie es kommen werde, denn die Schein-
belagerung gestaltete sich bald zum ernsten Angriffe, um die Österreichische Be-
satzung je eher je lieber hinaus zu bringen. Dennoch behauptete sich der wackere
Oberstlieutenant Baron Krottendorf bis 1. November.
Neipperg war am 24. October mit der Armee bei Olmütz eingetroffen.
Unter den 62 Actenstücken des „Anhanges“, welche 165 Seiten in Anspruch
nehmen, befinden sich, wie schon bemerkt, zahlreiche Documente von eminenter
historischer Wichtigkeit, deren Inhalt die hohe kriegsgeschichtliche, wie allgemein
geschichtliche Bedeutung des Werkes im vollsten Masse charakterisirt. Die Samm-
lung dieser Documente, ihre Anordnung, wie überhaupt die Anordnung des ganzen
Stoffes verdienen besondere Anerkenung; desgleichen die Ausstattung des Bandes
mit den „graphischen Beilagen“ in sieben Tafeln, aus welchen die jeweiligen
beiderseitigen strategischen Situationen ersichtlich sind, w'eiter die Pläne aller im
Bande kriegsgeschichtlich zu Bedeutung gelangten festen Plätze, die Karten und
Skizzen zur Schlacht von Mollwitz, zum überfalle von Baumgarieo und zum An-
griffe auf Brieg etc. Oberst Finke.
Geschichte des Krieges von 1866 in Deutschland. Von Oberst von
Lettow-Vorbeck. Erster Band. Berlin 1896. E. S. M i 1 1 1 e r
& Sohn.
Der erste Band eines Werkes über den 1866er Krieg im Norden liegt
uns zur Besprechung vor. Er handelt hauptsächlich vom Kampfe der Hannove-
raner: Langensalza. Der Verfasser, auf militär-literarischem Gebiete erfolgreich
thätig, hält heute den Zeitpunkt für geeignet, mit weniger Zurückhaltung als
solche unnaittelbar nach jenem Kriegsjahre geboten war, neuerlich an eine Be-
sprechung dieser Ereignisse heranzutreten, gestützt auf seither erschlossene oder
zn erschliessende Quellen. Und er thut dies, nach dem vorliegenden Buche zu
urtbeilen. mit Freirouth und mit dem „besten Willen nach objectiver Behand-
lung“. Dass der Verfasser dabei „über ein gewisses Mass nicht hinaus kann“,
gesteht er in seiner Vorrede selbst zu, indem er nie wird verleugnen können,
dass er „den grösseren Theil seines Lebens unter den siegreichen Fahnen König
Wilhelm's gedient und gefochten habe“.
Was speciell das politische Glaubensbekenntnis des Verfassers betrifft, so
sollen wir nur auf die Anerkennung hinweisen, welche er „Ministern und
Monarchen“ zollt, welche nicht dem Grundsätze huldigen: „Lieber Unrecht
dulden als ausüben“.
Nach zwei einleitenden Abschnitten „die diplomatischen Verhandlungen, die
Rüstungen und Feldzugspläne“, dann den „Aufmarsch des österreichischen und
preussischen Heeres“ behandelnd, umfasst der übrige Theil des vorliegenden
Bandes die sehr detaillirte Schilderung der „Operationen gegen Hannover und
Kurhessen“ bis einschliesslich des Gefechtes von Langensalza und die Capitula-
tion der hannoverischen Armee am 29. Juni 1866.
Das reiche und grösstentheils verlässliche Quellenmaterial, über welches
der Verfasser verfügen konnte, theilweise die Berufung auf Augenzeugen, sowie
sein gereiftes Urtheil über militärische Ereignisse, lassen die gegebenen Schilde-
rungen als sehr interessant und lehrreich erscheinen. Insbesondere gilt dies hin-
mchtlich jener, bisher weniger bekannten persönlichen Momente, welche in dem
Feldzüge 1866 überhaupt und speciell in der vorerwähnten Episode von beson-
derer Bedeutung waren: die Haltung des Königs Georg von Hannover und des
Kurfürsten von Hessen, dann die Rolle, welche General von Falkenstein bei
Jenen Ereignissen zugekominen ist. Die „Militärische CorreBpondenz Moltke’s“
hat der Verfasser zum Theile schon vorweg verwertet, da er „die darin ent-
haltenen Denkschriften, Telegramme u. s. w. zum grössten Theile schon vor
der Veröffentlichung, nach den Acten des Kriegsarchivs benützt hat“.
Digitized by Google
XXXVI
Bücher-Anzeiger.
Wir behalten uns selbstverständlich das endgültige Urtheil über die, zu-
mal für uns sehr bedeutungsvolle Publication Lettow-Vorbeck's iosolange
vor, bis das Werk in seiner Gänze uns vorliegt. Schon jetzt glauben wir aber
sagen zu dürfen, dass es eine interessante Erscheinung auf militär-literarischem
Gebiete sein dürfte. Ir.
Die Einmarschkämpfe der deutschen Armeen im August 1870. Von
Granier. Berlin 1896. Bath.
Die Einmarschkänipfc der Deutschen im Jahre 1870 haben seither schon
eine vielseitige Darstellung gefunden. Allerdings war die Klärung der Ereignisse
immer mehr auf deutsche Quellen basirt, wogegen die französischen Beiträge
nur sehr spärlich flössen. Es müsste daher als eine ganz dankbare und die Dar-
stellung jener interessanten Kämpfe wesentlich fördernde Aufgabe bezeichnet
werden, wenn es einem Verfasser gelänge, für jene Ereignisse auch zahlreiche
und gute f ranzösische Quellen zu erschliesseu. Der Verfasser des vorliegenden
Buches, Herr Granier, welcher von Heinrich von Sy bei als Bearbeiter des
militärischen Tbeiles einer von Henry Villard in New- York für seine Lands-
leute geplanten, aber nicht geschriebenen, authentischen Geschichte des deutsch-
französischen Krieges 1870/71, empfohlen worden war, hat nun einige Bruch-
stücke seiner Arbeit hiemit veröffentlich und war redlich bemüht, thunlichst
auch französische Quellen biefür zu gewinnen. Bei aller Anerkennung dieses seines
Strebens müssen wir aber gleich bemerken, dass französische Quellen leider nicht
immer ganz vorurtheilsfrei sind. Die Mehrzahl der Franzosen steht auch heute
noch unter dem Alpdruck, welchen die lawinenartig über sie hereingebrochenen
Siege der Deutschen auf Heer und Volk ausgeübt haben : damals konnten sie
nicht schreiben, beute wollen sie nicht schreiben. Nur verhältnismässig wenige
Franzosen haben seither den Freimuth gehabt, hinsichtlich jener Kriegser-
eignisse der Wahrheit eine Gasse zu öffnen. Sie haben sich derselben nicht
geschämt und brauchten sich auch nicht zu schämen, denn die Franzosen haben
in jenem Feldzuge als brave Soldaten vollauf ihre Schuldigkeit gethan. Aber,
wie gesagt, die verlässlichen Quellen fliessen spärlich und werden immer spärlicher
fliessen, je weniger Zeitgenossen aus jener denkwürdigen Epoche am Leben sind
Was uns daher in dem Buche Granier’s Neues geboten wird, ist nicht allzu
viel; es klärt wohl manche Zweifel auf, es lüftet den Schleier hie und da, aber oft
nur halb, es befriedigt somit begreiflicherweise nicht ganz. Und wie viel gäbe es
da noch aufzuklären, zumal hinsichtlich der Ereignisse bei und zunächst Spicherent
Gleichwohl müssen wir anerkennend hervorheben, dass der Verfasser sein
Möglichstes gethan, seinem Vorwurfe zu entsprechen, dass man in seinem Buche
immerhin so mnnchen aufklärenden Beitrag finden wird zu den Kriegsereignissen,
welche in den ersten Augusttagen des Jahres 1870 die Welt in Staunen gesetzt
haben: durch die Kühnheit des Angriffes einerseits, durch die Planlosigkeit und
Unselbstständigkeit der Vertlieidigung andererseits.
Das Buch Granier's verdient gelesen zu werden. Ir.
Operative und taktische Betrachtungen über die Concentrirung des
10. Corps am 23. und 24. November 1870 bei Beaune-la-
Rolande. Eine applicatorische Studie von Oberstlieutenant
Lorenz. Wien 1897. L. W. Seidel & Sohn.
Das deutsche Gcneralstabswerk über den letzten deutsch-französischen
Krieg, sowie die Schriften von Scherff, von der Goltz, insbesondere aber di«
jüngst erschienene, sehr interessante Publication Hoenig’s über die Ereignisse
bei Beaune-la-Rolande boten dem Verfasser die günstige Gelegenheit, auf
Basis einer Reihe sehr ausführlicher und verlässlicher Details die Concentrirung
des deutschen 10. Corps um Beaune-la-Rolande am 23/24. November 1870
zum Gegenstand« einer applicatorischen Studie zu machen. Wir haben diese
Digitized by Google
Bflcher-Anzeiger.
XXXVII
umfangreiche, höchst gewissenhafte Arbeit mit vielem Interesse studirt und
können den Verfasser hiezu wärmstens beglückwünschen, Dank der höchst eigen-
artigen Situation, in welcher sich das Corps Voigt s-Rhetz am 23. und ins-
besondere am 24. November 1870 befunden hat, ist eine selten reiche Gelegen-
heit vorhanden, die Thätigkeit eines Corps-Commandos, einzelner Brigaden und
Detachements im Rahmen des Corps, ihr Zusammenwirken zum Erreichen des
gemeinschaftlichen Zweckes, den Einfluss des Corps-Commandos auf die ge-
trennten und weitentfernten Theile des Corps, den Einfluss des Feindes auf die
Verfügungen des Corps-Commandanten und auf die Massnahmen der einzelnen
Brigaden, den Aufklärungs-, Melde- und Verbindungsdienst während der Ruhe,
Bewegung und während des Gefechtes, die Durchführung der Rencontregefechte,
die Massnahmen bezüglich der Trains, die Verfolgung, den Weitermarsch, die
schliessliche Vereinigung aller Theile und das Beziehen der Unterkunft in später
Nachtstunde bei unmittelbarer Nähe des überlegenen Gegners, in beurtheilender
Weise zu besprechen und daraus Lehren abzuleiten für das praktische Feld des
Krieges. Aber auch für Zwecke der friedlichen Arbeit auf applicatorischem Wege,
bietet das vorliegende Buch eine reiche Quelle für Aufgabenstellung jeglichen
Umfanges und jeder Art.
Ganz besonders beleuchtet der Verfasser die beiderseitigen Situationen
sehr eingehend dahin, dass deren Erkenntnis im Kriege meistens erst nach und
nach reift und dass oft die Thätigkeit selbst der kleinsten Patrulle für die
mehr oder weniger richtige Beurtheilung der Lage von Bedeutung ist. Was in
dem vorliegenden Werke an der Hand der Thatsachen über Aufklärungs- und
Verbindungsdienst, ganz insbesondere aber über die Pflichten der Cavallerie
gesagt ist, verdient hohe Beachtung und darf dem Studium der Reiterofficiere
bestens empfohlen werden. Aber auch der Generalstabsoffieier wird aus dem
Buche reichlich schöpfen können Wir Anden in demselben fast alle Bausteine
vertreten, aus welchen das Gebäude: Aufklärung des Gegners (Situation)
construirt wird. Patrullen, Detachements, Generalstabsofficiere, Gefangene, Todte,
deren Briefschaften, Landeseinwohner, einzelne Reisende, verwundete eigene
Officiere, Kundschafter und Gesandte in fernen Ländern, endlich das Gefecht
ganzer Brigaden, alles dies wirkt an diesen Tagen zusammen, um die Situation
auszugestalten. Das von Obcrstlieutenant Lorenz gewählte Beispiel gibt auch
Einblick in die Thätigkeit eines höheren Commandos, bei welchem diese Bausteine
im Laufe des Tages in bunter Mischung hineinwirbeln ; wie sie in Ruhe gesichtet,
verglichen, combinirt werden, damit aus dem Chaos ein scharfes Bild der Wirk-
lichkeit entstehe.
Zu allen diesen, und noch vielen anderen Richtungen ist das vorliegende
Buch eine sehr breite (vielleicht sogar zu breit gehaltene) Basis Der Verfasser hat
sein bestes Wissen und Können eingesetzt, um mit seiner Arbeit Nutzen zu schaffen,
Angesichts dieses Strebens wäre es kleinlich, auf einige Fragen, in welchen
wir mit dem Verfasser nicht ganz übereinstimmen, kritisch näher einzugehen:
er drängt seine Ansichten auch nicht auf, Kritik lag auch ihm fern. Ebensowenig
wollen wir es dem Buche zum Nachtheile anrechnen, dass es, obwohl die Jahres-
zahl 1897 tragend, noch das alte Dienstreglement eitirt.
Nochmals sei's gesagt: Wir beglückwünschen den Verfasser zu seiner
schönen, fleissigen und tüchtigen Arbeit, welche iiiemit allseits vorbehaltlos
empfohlen sei. Ir.
Geschichte des k. und k. Husaren-Regimentes Wilhelm II. deutscher
Kaiser und König von Preussen Nr. 7. 1798 bis 1896. Im
Aufträge des Regiments - Commandos zusammengestellt von
Cajetan Pizzighelli. Wien 1896. Selbstverlag des Regimentes.
In jeder grossen Armee, deren reguläre, stetige Entwicklung wie bei der
unserigen nach Jahrhunderten zählt, fallen die interessantesten Erlebnisse und
Digitized by Google
XXXVIII
Bücher-Anzeiger.
höchsten Leistangen der einzelnen Truppenkörper nnd Corps in verschiedene
Kriegsepochen, in eine uns näher oder nach ferner liegende Zeit, ohne dass für die
einen oder die anderen ans diesem Umstande ein geschichtlicher Vor- oder Nach-
theil abzuleiten wäre. Es bleibt dies Sache des Zufalls. Immerhin verdient es
aber hier vorausgeschickt zu werden, dass das Husaren-Regiment Nr. 7 gerade im
Feldznge 1866 in Böhmen nnd während des Occupations-Feldznges 1878 in
Bosnien, also in unseren beiden letzten Kriegsjahren, in die schwierigsten feind-
lichen Gelegenheiten kam, wie sie der Reiterwaffe nur selten geboten werden,
um in beiden Fällen mit grossen Ehren daraus hervorzugehen. Es bilden diese
Leistungen eben nur die letzten Glieder einer Kette rühmlicher, öfter auch
glänzender Kriegsthaten, die wir in dem vorliegenden Buche mit Fleiss und
Liebe zur Ausführung des übernommenen Auftrages aneinandergereiht seheD, ja
der Verfasser bat sich sogar die Mühe genommen, möglichst weit zurückzugreifen,
und die Geschichte jener vier Husaren-Regimenter — Nr. 3, 4, 6 und 10 — welche
im Jahre 1798 je eine Division zur Errichtung des neuen siebenten Husaren-
Regimentes abgehen mussten, am Eingänge seiner Arbeit mit grosser Ausführlich-
keit zu skizziren.
Unter den zahlreichen ruhmvollen Einzelheiten, die bei den alten Stamm-
regimentem vor der Errichtung des neuen Regimentes vorkamen, müssen wir
den siegreichen Zweikampf im Felde des Gemeinen Gaspar vom Regiment« Nr. 4
im Jahre 1788 gegen einen riesenhaften muselmännischen Spahi, und besonders
aber die schöne und kühne Attake des Husaren-Majors Baron Kienmayer im
Feldzuge 1789 unter Suwarow und Coburg, sowie desselben ausgezeichnete
Leistung in der Schlacht bei Martinestie am 22. September 1789 hervorheben
und des charakteristischen Glückwunsches Suwarow's zur Belohnung Kien-
mayer’s mit dem Theresienorden erwähnen.
Die Ausführungen über die reglementarischen Erleichterungen und Ver-
änderungen in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts machen wiederholt den
Eindruck, von einem Nichtmilitär geschrieben zu sein. Joseph II. und Lacy
hatten die noch 1792, wie nach dem siebenjährigen Kriege bestehende Normal-
stellung der kaiserlichen Armee“ nicht beibehalten, wie im Buche gesagt
wird, sondern mit den grossen reglementarischen Neuerungen erst eingeführt.
Andere konnten sie beibehalten.
Aber je weiter der Verfasser in seiner Geschichtsschreibung vorwärts
schreitet, desto leichter und fliessender geht die Arbeit, so dass die Darstellung
der Ereignisse, an welchen das Regiment im Jahre 1812, dann bei der öster-
reichischen Hauptarmee, u. z. in der leichten Division des F. M. L. Graf B u b n a
im Feldzuge 1813, bei derselben Division im südlichen Frankreich 1814, beim
Corps des F. M. L. Baron Bianchi in Italien 1814 und unter General der
Cavallerio Baron Frimont 1815 betheiligt war, ganz glatt vor sich geht, wenn
auch die allgemeine Geschichte im Vergleiche zur Schilderung der Vorgänge
beim Regiment« etwas zu sehr in den Vordergrund tritt. Übrigens, wer die Details
der Ereignisse beim Regimente während seiner, wie der Verfasser erzählt, durch
29 Monate ununterbrochen fortdauernden Bewegung seit Beginn des rassischen
Feldzuges bis zur ersten längeren Ruhepause in Turin und dann wieder beim
Zuge nach Neapel 1815 und zurück über Rom nach Ober-Italien, dann über
Nizza abermals bis Lyon und nach dem Friedensschlüsse nach Ober- Österreich
und bis zum Mai des folgenden Jahres nach Esseg verfolgen will, kann dieselben
leicht herausfinden, zumal die, verschiedene Actionen betreffenden, ganze Seiten
füllenden Tapferkeitszengnisse und die zahlreich vorgekommenen glänzenden
Leistungen der Officiere des Regimentes stets die Aufmerksamkeit des Lesers
auf Dasjenige lenken, was sich speciell auf das Regiment bezieht.
Während der Kriegsjahre 1848 und 1849 befand sich das Regiment bei
der Armee in Italien und versäumte auch diesmal keine Gelegenheit, sich hervor-
zuthun; besonders erwähnenswert ist der kühne Überfall des Corporals Kass
mit einigen Husaren auf eine starke feindliche Infanterie-Abtheilung bei S. Giorgio
in Salice, wofür derselbe die goldene Tapferkeitsmedaille erhielt.
Digitized by Google
Bücher-Anzeiger.
XXXIX
Wie sieb das Regiment im Feldzage 1866 als Corps-Cavallerie des
4. Armee- Corps bei Schweinscbädel und ganz besonders in der Schlacht bei
Königgrätz unter der Führung seines tapferen uni umsichtigen Obersten Christoph
Graf Degenfeld gehalten hat, ist auf Grund eifriger Forschung erschöpfend
und wirkungsvoll beschrieben. Bei Schweinschädel war es der damalige Infanterie-
Brigadier G. M. Erzherzog Joseph, welcher mehrere Escadronen des zeitweilig
der Brigade zugetheilten Regimentes vom rechten auf den linken Flügel führte,
wo die preussische Cavallerie, gefolgt von Infanterie, zur Umfassung der Brigade
vorrückte.
In der Schlacht bei KOniggrätz stand das Regiment bis zum letzten Augen-
blicke, d. h. bis zum Zeitpnnkte, da die preussische Garde bereits in Chlum
eingedrungen war und sich der Gegenstoss unserer Reserve-Corps (1. und 6.)
als verspätet erwies, zur Unterstützung der Brigade Fleischbacker in und bei
Cistowes, in der vordersten Linie. Beide Commandanten wollten, wie es scheint,
nicht recht daran glauben, dass die Krisis zu unserem Nachtheile schon ein-
getreten sei, daher ihr verspäteter Abzug aus der Stellung unter den schwierigsten,
namentlich für das Husaren-Regiment ruhmvollen Umständen, die wir in der
Geschichte desselben getreu wiedergegeben finden.
Bei der Occupation von Bosnien erlitt die 5. Escadron des Regimentes in
der unglücklichen Affaire bei Maglaj grosse Verluste.
Aus den darauffolgenden Friedensjahren bis zum Jahre 1896 sind zu erwähnen :
der Distanzritt Wien— Berlin im Jahre 1892, wobei Oberlieutenant Wilhelm Graf
Starhemb e rg auf „Athos“ den ersten Preis errang, dann der hohe Besuch des Re-
giments-Inhabers, Seiner Majestät des Kaisers W i 1 h e 1 m II. , in Wien zur Besichtigung
des Regimentes in der Kaserne und dann als Gast in der Officiersmenage im Jahre 1894,
verbunden mit der Production einiger Abtheilungen des Regimentes im Hindernis-
nehraen am Schlüsse der Festlichkeit, ferner der abermalige hohe Besuch im
Jahre 1896 mit Vorführung des Regimentes nach der Parade auf der Schmelz durch
Seine Majestät den Kaiser Wilhelm II., endlich die Bewilligung der „Wagram-
Fanfare“ zur Erinnerung an das ruhmvolle Verhalten des Regimentes in der Schlacht
bei Wagram am zweiten Tage, wobei es acht im Feuer stehende Geschütze nahm.
Als Seine Majestät der Kaiser den Kronprinzen des Deutschen Reiches
und Kronprinzen von Preussen, Friedrich Wilhelm, zum Lieutenant im
Regiments ernannte, verehrte das Officierscorps dem Kronprinzen einen Säbel mit
der auf der Klinge eingravirten Widmung: „Vorwärts und kampfbereit!“
in deutscher und ungarischer Sprache. Seine Majestät Kaiser Wilhelm II. aber
hatte dem Obersten des Regimentes 8.000 Mark zur Verfügung des Regiments-
Commandos übergeben, welche Oberst Ströhr zur jährlichen Belohnung länger
dienender Unterofficiere capitalisirte.
Das Buch ist mit den Bildnissen Seiner Majestät des Kaisers Franz
Joseph, des Kaisers Wilhelm II., ferner des deutschen Kronprinzen Friedrich
Wilhelm, des Prinzen Friedrich Karl von Preussen als Inhaber von 1864
bis 1885, dann der anderen Regiments Inhaber und mit einigen Adjustirungs-
bildern, dem Reiterbilde deB Oberlieutenants Graf Starhemberg auf „Athos“
und dem Paradebilde der Vorführung des Regimentes durch Kaiser Wilhelm II.
auf der Schmelz 1896 vor Seiner Majestät dem Kaiser Franzjoseph geschmückt.
Es bleibe also im Regiments stets bei dem: „Vorwärts und kampf-
bereit!“ 0. F.
Artaria’s Eisenbahn- und Post-Communications-Karte von Österreich-
Ungarn 1897. Mit Stations Verzeichnis. Verlag von Artaria
& Comp. Wien.
Die jährliche Herausgabe dieser Karte, hat uns schon wiederholt Anlass
gegeben, sich über deren Vortrefflichkeit an dieser Stelle gründlich auszusprechen,
so dass wir nicht wüssten, was Neues hiuzuzufügen wäre. Doch müssen wir auch
Digitized by Google
XL
Bücher-Anzeiger.
diesmal auf die Nothwendigkeit der Anlage von Doppelgeleisen auf einzelnen
von Wien ausgehenden Linien, wenigstens auf der Strecke des Localverkehres,
hauptsächlich auf der Strecke Wien-Znaim, dann auf unsere Bemerkung wegen
der ausschliesslich magyarischen Benennung grosserer Eisenbahnstationen in einer,
doch auch für deutsches Publikum des ln- und Auslandes bestimmten Karte hin-
weisen.
Das wahrscheinlich zur dauernden Beilage der Karte von Aleiander Freud
verfasste E i s enb ah n-S t at i on s verz e i c h n is enthält s&mmtliche, fttr den
Personen- und Gflterverkehr erüffneten Stationen, sowie die wichtigsten Halt-
stellen Österreich-Ungarns nebst der Angabe ihrer politischen Lage, der zuge-
hörigen Eisenbahn-Verwaltung nnd d e s Karten fe ld es, zur sofortigen Auf-
findung. Dem Verzeichnisse ist die detaillirte Erläuterung zum Gebrauche des-
selben und die entsprechende Belehrung zur raschen Aufsuchung der betreffenden
Stationen beigegeben. Es bringt auf 26 Seiten die Namen von beiläufig 5.600 Eisen-
bahnstationen. 0. F.
i
Digitized by Google
Bücher-Anzeiger. XLI
Winke, Mittel und Wege zur erfolgreichen Förderung des Schiessens
von Schöffe r, Major im Füsilier-Kegiment von Gersdorff (Hes-
sisches) Nr. 80. Zweite durchgesehene Auflage. Berlin 1896.
£. S. Mittler & Sohn.
Wer mit der Literatur des lotzten Jahrzehntes über militärisches Schiess-
wesen vertraut ist, wird in der Schrift des Majors Scheffer grundlegende, neue
Gedanken über Schiessausbildung der Fusstruppen nicht entdecken können, weil
es solche kaum noch geben kann, wohl aber findet der Leser in dem Buche, wie
dessen Titel bescheiden ankündigt, eine Menge kleiner Hilfen für die Compagnie-
Chefs zum Vorgänge beim Schiessunterrichte. Wenn nun auch die meisten dieser
Hilfen bei der grossen Mehrzahl der Cumpagnie-Führer in der deutschen Armee
auf Grund eigener Erkenntnis und Erfahrung bereits in Übung stehen dürften,
so wird die wohldurchdachte, logisch angeordnete und fein geglättete Behand-
lung des Gegenstandes, wie sie uns hier geboten wird, immer und überall
Anwert finden.
Dass die Ergebnisse des Schiessunterrichtes bei jeder Unterabtbeilung
ganz von dem Interesse für die Sache abhängen, welches in ers t e r L i n i e de r
Coiu p agn i e-Comrn an dan t, dann die Compagnie-Officiere und die zum Un-
terrichte verwendeten Unterofficiere dabei bethätigen, haben wir so oft betont,
als uns dazu Gelegenheit gegeben war und stets darauf hingewiesen, wie sehr
in den europäischen Armeen mit einheitlicher Sprache den Compagnie-Chefs die
Aufgabe erleichtert wird, im Vergleiche zur mühevollen Arbeit unserer Com-
pagnie-Commandanten.
Major Scheffer verlangt mit Berufung auf seine achteinhalbjährigen
Erfahrungen als Compagnie-Chef von diesem, er müsse den Schiessdienst als
Monopol auf sich nehmen und spricht dabei fast ausschliesslich von der Mit-
wirkung des Feldwebels, des Vice-Feldwebels und des Corporalschafts-Unteroffi-
ciers und nur an einer Stelle von der Unterstützung der Compagnie-Officiere als
aufsichtführende. Ob die Compagnie-Officiere nicht einen grösseren Antheil am
Schiessunterrichte haben, und trotz der im allgemeinen besseren Qualität der
Unterofficiere auch in der deutschen Armee haben müssen, möchten wir doch
bezweifeln, oder wir empfangen hier den Eindruck einer Fassung des Textes, der
nicht beabsichtigt ist.
Es ist richtig, die Pflege eines gesunden Ehrgeizes durch Vergleich-
schiessen, durch Prämienschiessen, mit einem Worte durch sport mäasigo
Kultivirung des Schiesswcsens, so weit dies bei Truppen möglich
ist, hat viel für sich. Wenn auch Enttäuschungen über die wegen Aufregung
häufig geringeren Leistungen einzelner, sonst vorzüglicher Schützen dabei nicht
erspart bleiben, darf man sich dadurch doch nicht irre machen lassen. Die vor
dem Feinde vorkommenden Enttäuschungen über die Schiessleistungen werden
dadurch verständlicher.
Bei uns haben solche Vergleich- und Prämienschiessen innerhalb von
Armee-Corps mit Zuziehung von 2 bis 3 Mann der besten Schützen jedes Ba-
taillons und Beiziehung von Karabiner-Schützen öfter stattgefunden. Natürlich
kann solcher Sport ohne Opfer nicht geleistet werden, denen sich schon der
Compagnie-Commandant nicht zu entziehen vermag. F.
Kurzer Dienst-Unterricht für den Infanteristen (Rekruten^ in deutscher
und polnischer Sprache. Von Major Thiel und Dr. Szenic.
Berlin 1896. C. S. Mittler & Sohn.
Dem polnisch'en Rekruten der (preussischen) Infanterie bietet dieses Büchlein
in dialektfreier Sprache dasjenige, was ibra vom Dienstesnntritte bis zum Beginne
des Compagnie-Exercierens unentbehrlich ist. Bis dahin hat er sich erfahrungs-
gemäss die deutsche Sprache so angeeignet, dass er das Büchlein dann nur
mehr als Nachschlagebehelf bin und wieder zu Itathe ziehen muss.
Organ der mlUt.-vriaaenacbaftl. Vereine. LIV. Band. 1897. Bflehcr-Auaelger. 4
Digitized by Google
XLII
Bücher- Anzeiger.
Selbstverständlich ist das Büchlein in seinem vollen Umfange nur für
prenssische Verhältnisse brauchbar, doch enthält es immerhin noch vieles, was
auch für unsere Verhältnisse passt, so namentlich, was die Belehrungen über
Kasemen-Ordnung, Körperpflege, Anzug und Reinigung betritTt. V. M
Bericht über die (deutschen) Kaiser-Manöver vom 7 bis 12. Septem-
ber 1896. Mit einer Übersichtskarte und drei Skizzen. Berlin 1896.
E. S. Mittler & Sohn.
Die separirte Herausgabe der Berichte über die jährlichen grossen ManOter,
zumal über die „Kaiser-Manöver“, hat viel für sich.
Der vielleicht noch längere Zeit anhaltende Friede, um dessen ungestörte
Fortdauer die ganze Welt — die militärische durch das bekannte para bellum —
sich eitrigst bemüht, bietet im Einerlei des jährlichen Truppen-Ausbildungs-
Cyclus den höheren wie den niederen Officieren erst in den grossen Schluss-
Übungen besondere Anregung, und vorzugsweise dann, wenn der Allerhöchst«
Kriegsherr dem Manöver beiwohnt.
Das Ergebnis der ganzen mühevollen Arbeit bei den Truppen vom October
bis Ende August, die Leistungsfähigkeit der einberufenen Mannschaft, die Ge-
schicklichkeit der höheren Führung, die Gewandtheit des Generalstabes in allem,
was zur Technik der Truppenversammlung und Bewegung gehört, die Umsicht der
Intendanz u. s. w., alles dies kommt während der kurzen Friedensfeldzüge zum
Ausdrucke.
Uns scheint also das Bedürfnis vollkommen gerechtfertigt, den jährlichen
Fortschritt auf allen Gebieten des Dienstes bei der „Armee im Felde“ und nicht
minder die Beleuchtung der während der Manöver vorgekommenen, besonders
interessanten tactischen Momente, sowie auch die bei den abgehalteneu Besprechungen
vorgekommenen wichtigsten kritischen Bemerkungen bekannt zu geben. Der
Umland, dass der vorliegende Bericht über die letzten deutschen Kaiser-
Manöver zwischen Bautzen und Görlitz (im Bereiche der bekannten Schlacht-
felder von Hocbkirch und Bautzen) auf die trockene Wiedergabe der
Manöverdispositionen und deren Durchführung ohne die geringste
kritische Einstreuung oder sonstige instructive Betrachtung sich beschränkt,
obgleich es bei diesen Armee-Manövern an Veranlassung hiezu nicht gefehlt
haben dürfte, zwingt uns jedoch zu dem Geständnisse, dass ein Bericht ohne
diese Zuthaten uns nicht interessant genug erscheint. Die Manöver-Suppositionen,
die Manöver- Befehlgebung und schliesslich auch die Manöver- Durchführung
gleichen sich zu sehr, als dass sie in der Berichterstattung nicht durch fallweis«
kritische Besprechung der wichtigeren Vor- uud Zwischenfälle zu gewinnen hätten,
ohne deshalb Truppeukörper oder Personen bloszustellen. Die Manöver finden ja
endlich_statt, um zu lernen, nicht um fertige conventionelle Bilder zu liefern.
Übrigens enthält der vorliegende Bericht mit der beigegebenen Übersichts-
karte und den drei Situationsskizzen das Nothwendige, um den Verlauf der ManöTer.
und speciell die Bewegungen der Infanterie- und Cavallerie-Truppen-Divisioncn jeden
Tag verfolgen zu können. Auffällig ist das durchgängig engere, tiefere Zusammen-
halten der West- und das weitere, frontale Auseinanderziehen der Ostgruppe
Die W es t- A rm ee - A b th e i lu ng, das combinirte XV11I. und das XII
(sächsische) Armee-Corps, nebst 1 Cnvallerie-Division, zusammen 48V« Bataillone.
40 Escadronen, 45 Batterien (220 Geschütze), commandirte Herzog Georg in
Sachsen;
die Ost-Armce-Abtheilung, das V. und das VI. Armee-Corps nebst
1 Cavallerie-Division, zusammen 50 Bataillone, 45 Escadronen, 48 Batterien
(244 Geschütze), commandirte General-Oberst Graf v. Walde rsee
Am 10. abends übernahm Kaiser Wilhelm in Person die
Führung derOst-Armee-Abtheiluug und crtheilte die Dispositionen für
den 11., an welchem Tage sich der entscheidende Kampf zu Gunsten der Ost-
gruppe durch eine mäs.-dge Drehung nach rechts, mit Einsetzung von drei ln-
fanterie-Truppen-Divisionen (11., 12. und 9.) und der Cavallerie-Division aui linken
Flügel der Ostgruppe abwickelte. 0. F.
Digitized by Google
Bücher-Anzeiger.
XLIII
Die Festung in der heutigen Kriegführung. Von Sehr oeter, Haupt-
mann und Compagniechef im schlesischen Pionnier-Bataillon Nr. 6.
Erste Abtheilung. Das Wesen des Festungsbaues.
— Die Landesbefestigung. Mit 14 Textskizzen und
7 Tafeln in Steindruck. Berlin 1897. E. S. Mittler & Sohn.
Es ist sehr Dothwendig, dass sich die weitesten Kreise der Armee mit
allen auf den Festnngsbaa and Festungskrieg Bezug nehmenden Fragen bekannt
machen, weil auf den derzeit zumeist in Betracht kommenden Kriegsschauplätzen
zahlreiche Festungen vorhanden sind, deren Lahmlegung vor der Aufnahme einer
entschiedenen Offensive zu erfolgen haben wird. Da werden sich Aufgaben linden,
die nicht allein durch die Artillerie und die technischen Truppen zu lösen sind,
sondern wo nur durch die ununterbrochene Theilnahme der Infanterie ein Erfolg
za erhoffen ist. Es wäre zu spät, bei solchen Gelegenheiten erst Studien an-
stellen zu wollen ; und diese sind nothwendig, weil der Festungskrieg für die Be-
kämpfung einer möglichst widerstandsfähig erbauten Kampflinie Massregeln bedingt,
welche im Feldkriege niemals Vorkommen. In richtigem Erkennen dieses Umstandes
werden in den letzten Jahren Festungsmanöver grossen Umfanges abgehalten, wo-
durch es den Führern, ihren Organen und den Truppen ermöglicht wird, sich ein
Bild von diesen eigenartigen Verhältnissen zu verschaffen. Doch an solchen
Manövern können nur wenige theilnebmen; alle anderen bleiben auf die neueste
Fachliteratur gewiesen; sonach muss diese möglichst eifrig studirt werden.
Auch das vorliegende Werk wendet sich an den grossen Kreis der Officiere,
um „der Allgemeinheit durch die Weisung gangbarer Wege die Gedankenarbeit
zu erleichtern“.
Besonders sei auf den gegenständlicheren, zweiten Theil hingewiesen, in
welchem die „Landesbefestigung“ zur Sprache gelangt. Die kriegsgeschichtlichen
Beispiele zur Beleuchtung des Einflusses der Landesbefestigung auf die grosse
Kriegführung sind glücklich gewählt und in aller Kürze so dargestellt, dass der Sinn
der betreffenden Unternehmungen in voller Klarheit hervortritt. Später erscheinen
alle Einwürfe gegen die Anlage von Festungen angeführt und kritisch beleuchtet.
Die Unverlässlichkeit von provisorischen Befestigungen wird gebührend hervor-
gehoben. Den Schluss dieses Theiles bildet eine kurze Übersicht über die Landes-
befestigung einiger Staaten Europas, wobei die bestehenden Festungen auch aus
den beigegebenen Kartenskizzen ersichtlich sind ; die Befestigungen der Schweiz
und Rumäniens erfahren auch eine kurze und treffende Kritik.
Mit dem ersten Theile, welcher das Wesen des Festungsbaues behandelt,
kann man sich wohl nicht immer ganz einverstanden erklären. Es erscheinen die
Begriffsbestimmungen nicht immer vollkommen überzeugend gegeben. So dürfte
der Abschnitt „Theorie und Präzis im Festungsbau“ manchen schon darum nicht
voll befriedigen, weil er mit den Worten beginnt: „Die Theorie ist der Zuschauer-
raum, die Praxis die Bühne“, und mit den Worten schliesst: „Die Theorie schreibt,
die Präzis baut“. Es stünde aber hier schlecht an, alles anzuführen, womit man
persönlich nicht der ganz gleichen Meinung ist; vielmehr sei auf den Wert des
Buches nachdrücklich hingewiesen, und die Hoffnung ausgesprochen, dass der
noeh fehlende, die „Ortsbefestigung“ behandelnde Theil ebenso reichen Inhalt wie
der vorliegende darbieten werde. C. K.
Kurze Geschichte der Kriegskunst des Mittelalters und der Neuzeit.
III. Theil: Epoche Friedrich'» des Grossen und Katha-
rina’» der Grossen. Von Oberst Heysman des russischen
Generalstabes. Petersburg 189(5.
Wir haben seinerzeit vom ersten und zweiten Theile dieses grösser an-
gelegten Werkes eingehend Notiz genommen und bei voller Anerkennung der
Gründlichkeit und Belesenheit des Verfassers den Vorwurf nicht unterdrücken
können, dass derselbe es mit der Objectivität nicht zu genau nimmt. Wenn
4*
Digitized by Google
XL1V
Bilcher-Auzeiger.
vaterländische Geschichtsschreibung die eigenen Grossthaten verherrlicht und
die unglücklichen Ereignisse im milderen Lichte darstellt, so achten wir dies
aus pädagogischen Gründen. Wir verstehen auch, dass der Patriotismus zuweilen
über die Logik siegt. Dies aber in einem wissenschaftlich angelegten Werke zum
Grundtone der Darstellung zu machen, ist gefehlt.
Es schwimmen nicht alle russischen Schriftsteller in diesem Fahrwasser;
aber unter den Russen sind diejenigen mit deutschem Namen am echtesten gefärbt,
was jedenfalls sehr praktisch zu sein scheint.
Der vorliegende Band enthält übrigens nichts, was man in älteren be-
kannten Darstellungen nicht längst gelesen hätte; sollten diese den russischen
Militärs bisher etwa unbekannt gewesen sein ? Wir können das nicht glauben.
Ob somit das Werk Hoysman’s eine bisher bestandene Lücke in der Literatur
auszufüllen bestimmt ist, möchten wir sehr bezweifeln. Das Buch wird aber den-
noch seine Abnehmer finden, denn der Autor ist ja Lehrer an der Generalstabs-
Akademie.
Noch eines möchten wir erwähnen. Es ist auch eine moderne, inter-
nationale Autoren-Eitelkeit, die bewährten Quellenwerke in einem besonderen
Verzeichnisse voranzustellen. Je mehr, desto besser, das gibt Ansehen. Heys-
m a n verzeichnet nicht weniger als 64 Quellenwerke — ungezählt diejenigen auf
die er sich schon in den früheren Theilen der Arbeit berufen hat. Wir haben
uns nicht bemüht, dem Einflüsse aller aufgezählten Werke auf die Arbeit He js-
man's nachzuforschen; wir hätten wohl in vielen Fällen vergebens gesucht.
Das Buch ist nicht für Leserkreise des Westens bestimmt und wird auch
bei uns sicher weder Eingang noch Anklang finden. V. M
Erzherzog Carl von Österreich als Feldherr und Heeresorganisator.
Im Aufträge seiner Söhne, der Herren Erzherzoge Al brecht
und Wilhelm, dann seiner Enkel, der Herren Erzherzoge
Friedrich und Eugen, nach österreichischen Original-Acten
dargestellt von Moriz Edlen von A n g e 1 i, k. und k. Oberst.
III. Band: „Erzherzog Carl im Kriege von 1805 gegen
Frankreich“. Mit einer Übersichtskarte und einem Plane.
Wien und Leipzig 1897. Wilhelm Braumüller.
Der Verlauf des Krieges von 1805 hat eine, man könnte beinahe sagen,
verzweifelte Ähnlichkeit mit jenem von 1866. In Italien Sieg, an der Donau,
beziehungsweise an der Elbe Niederlage. Da hilft kein Kopf in den Sand stecken.
Heute müssen solche Ereignisse freimüthig besprochen und die begangenen Fehler
schonungslos aufgedeckt werden, sofern die ernste Absicht besteht, die ja nie
geleugnet wird, aus den Lehren der Geschichte, politisch wie militärisch Nutzen
zu ziehen.
Im Jahre 1805 hätte Österreich den Krieg vermeiden können und nach
der besseren Einsicht desErzherzogs Carl — seit 8. Jänner 1801
Feldmarschall und Präsident des Hofkriegsrathes, dann seit December desselben
Jahres Kriegs- und Marine-Minister — auch vermeiden müssen, allein
unter dem Eindrücke der unerhörten Herausforderungen Bonaparte’s in seiner
Eigenschaft als erster Consul wie als Kaiser der Franzosen, erfolgte der Anschluss
an die im April 1805 zustande gekommene Coalition Englands mit Russland
Die aus unserer inneren finanziellen und militär-organisatorischen wie politischen
Lage abgeleiteten, im Memoire des Erzherzogs vom 3. März 1804 (Beilage 1)
und in anderen, diesem Bande des Werkes beigegebenen Actenstücken auf das
scharfsinnigste und ausführlichste begründeten Einwendungen gegen die über-
eilte Betheiligung an einem Kriege gegen Frankreich, bei dem Hinweise auf
die Unsicherheit englischer Subsidien, die der Erzherzog und der Staatsminister
Graf Kolowrat als „Anleihen mit Wucherzinsen“ beurtheilten, blieben unbeachtet.
1866 konnte der Krieg nicht vermieden werden.
Digitized by Google!
Bücher-Anzeiger.
XLV
Leider vertnochten es im Jahre 1805 weder das scheinbar unbegrenzte
Vertrauen des Monarchen, noch die von aller Welt anerkannten Verdienste des
Erzherzogs, noch dessen von philosophischer Tiefe des Urtheils zeugenden Staats-
sebriften zu verhindern, dass der von massloser Eigenliebe verblendete militärische
Charlatan Mack die Oberhand bekam, und mehr noch durch die Schuld
seiner Gönner, als durch eigene Schuld den Staat an den Rand des Ver-
derbens brachte.
Auf welche Weise Mack auf die abschQssigo Bahn militärischer C h ar-
lat an er ie geriet h, ist nicht schwer zu erklären, und auch wichtig,
einmal näher darauf einzugehen.
Er hatte vor Belgrad das Theresienkreuz erworben, er hatte als General-
stabs-Obcrst in der Schlacht von Neerwinden vorzügliche Dienste geleistet und
war in der Relation des F M. Prinz Coburg als Derjenige bezeichnet worden,
dem dieser Sieg hauptsächlich zu verdanken ist. Nach der Schlacht verhandelte
er ira Aufträge C o b u r g’s mit Dumourioz; der Antrag, gemeinsam mit den
Österreichern und dessen Alliirten die Revolution in Frankreich niederzuwerfen
und das Königthum herzustellen, musste aber verworfen werden, weil Dumouriez
in seinem Heere keinen Anhang mehr besass und sich vor der Guillotine nur durch
die Flucht in das Lager der Alliirten retten konnte.
Mack hatte also das Richtige getroffen und waren diese ersten grossen
Erfolge wohl geeignet, seinen Ehrgeiz aufzustacheln.
Aber schon 1794 ging es nicht mehr so gut wie im vorangegangenen Jahre,
und je mehr Mack in die Höhe stieg und selbständig zur Verwendung kam,
wie z. B. an der Spitze der neapolitanischen Truppen, desto weniger hielt er
das, was er einst versprochen.
Zu seinem und Österreichs Unglücke fand er in den Ministern Thugut
und später Cobenzl mächtige Persönlichkeiten, die ihn für ihre Coalitions-
Politik in mehr englischem als österreichischem Interesse als willfähriges Werk-
zeug brauchen konnten, wozu Erzherzog Carl, der schärfer sah, als die Minister,
nicht zu haben war. Nun lief dem ehrgeizigen Streber der Verstand mit der
Phantasie davon ; in seinem Dünkel fühlte er sich einem Bonaparte nicht nur
gewachsen, sondern sogar überlegen.
Erzherzog Carl konnte trotz des in dreitägigem Ringen am 29., 30. und
31. October schwer erkämpften Sieges bei Caldiero über Massena, das Verhängnis
so wenig aufhalten, wie 61 Jahre später sein gleich heldenmüthiger Sohn bei
Custoza. Beide mussten zurück an die Donau.
Gewiss sind die im Jahre 1805 begangenen politischen und militärischen
Fehler niemals so eindringlich geschildert worden, als im III. Bande dieses
Werkes. Da wir uns jedoch über die Vorzüge der Darstellung der Ereignisse
und ihres Zusammenhanges, über die plastische Gruppirung und wirkungsvolle
Verarbeitung des Stoffes, schon gelegentlich der Besprechung des I. und II.
Bandes desselben geäussert haben, so kann der Leser darüber nicht im
Zweifel sein, dass mit der wachsenden Grösse seines Helden und der zu-
nehmenden Bedeutung der Begebenheiten, auch die Schwingen des Autors der
zunehmenden Kraft nicht entbehren, uns ein wahres Bild vaterländischer Ge-
schichte jener Zeit vor Augen zu führen.
Die höchst instructiv beschriebene Hauptaction des Feldzuges, die Schlacht
von Caldiero mahnt in ihrer Anlage zum Zwecke relativer Verteidigung der
Etschlinie, noch sehr an ältere Schlachtordnungen, worin wir in diesem Falle
umso weniger einen Nachtheil erblicken, als es an zahlreichen, kraftvollen
Vorstössen der grossen Glieder dieser Schlachtordnung unter persönlichem Impulse
des Erzherzogs und speciell unter Vorgehen der Division Vogelsang nicht
fehlt, an deren, mit seltener Hingebung geführten Rückschlägen der feindliche
Angriff sich bricht und endlich erlahmt.
Der manövrirende rechte Flügel der Armee, der schon am 18. October
das Debouchiren der Franzosen Ober die Brücke des Castell vecchio von Verona
in die Ebene zwischen der Etschkrümmung vor Porta 8. Giorgio aufzuhalten
hatte, liess sich in einen ernsten und nebstbei schwächer organisirten Kampf
ein, als der Erzherzog angeordnet hatte, weshalb der diesen Flügel befehligende
Digitize
XLVI
Bücher-Anzeiger.
F. M. L. Vukassovich durch den F. M. L. Fürst Rosenberg ersetzt wurde.
Aber auch später verfolgte diesen Flügel das Missgeschick, denn als Rosenberg
unter grossen Beschwerlichkeiten über das damals noch wenig gangbare Gebirge
der Monti Lessini den Anschluss an die Hauptarmee bewirkt hatte, die bereits
im Abinarsche aus der Stellung von Caldiero begriffen war, blieb die Brigade
Hillinger auf den Höhen bei Pojano (nicht Fojano) ganz nahe bei Verona
zurück und gerieth, allerdings mit kräftiger Wahrung ihrer W’affenehre, denn sie
brachte dem Feinde sehr bedeutende Verluste bei, schliesslich in Gefangenschaft
Glücklicher verliefen die Actionen des gleichfalls manövrirenden linken
Flügels unter dem F. M. L. Prinz Reuss und General Nordmann. Indesseu
die Entscheidung lag nicht bei der Armee des Erzherzogs, der sich selbst auf
dem Rückzuge in Krain noch mit Offensivgedanken zur Degagirung der Rassen
trug, jedoch wegen mannigfaltiger Störungen der Vereinigung mit dem Corps des
Erzherzogs Johann und mit anderen, zum Theil auf eigene Faust operirenden
grösseren Detachements, wieder davon abgehen musste, und nur darauf bedacht
war, seine Streitkräfte über Pettau, Könnend etc, an die Donau zu bringen.
Am 6. December, 10 Uhr 30 Minuten nachts, empfing Erzherzog Carl in
Könnend ein Handschreiben des Kaisers, welches ihn in allgemeinen Umrissen
von den Vorfällen bei Austerlitz und dem am 4. December abgeschlossenen
Waffenstillstände in Kenntnis setzte.
Am 26. December kam der Friede von Pressburg zustande, welcher Öster-
reich 1.400 Quadratmeilen Landes, zweieinhalb Millionen Einwohner und 40 Mil-
lionen Francs Kriegsentschädigung kostete. Erzherzog Carl hatte das Unheil
vorausgesehen, jedoch in seiner Selbstlosigkeit keinen Augenblick geschwankt,
sich willig in die ihm zugefalleue untergeordnete Rolle zu fügen, und so wie
sein Bruder Erzherzog Johann, seine Pflicht nach Möglichkeit zu erfüllen.
Oberst Finke.
Feldmarschall Derfflinger. Dem (kön. preuss. ) Dragoner-Regiment Frei-
herr von Derfflinger gewidmet von W. v. Unger. Mit
einem Bildnis und siebzehn in den Text gedruckten SkizzeD.
Berlin 1897. E. S. Mittler & Sohn.
Wie merkwürdig! Während der Österreicher Derfflinger, der 1606
geborene Bauernsohn aus Neuhofen unweit Linz, nachdem er „von der Pike auf1“
(damals noch wörtlich zu nehmen) als Protestant bei den böhmischen Re-
bellen unter T h n r n gedient, dann im schwedischen Heere unter Gustav Adolph
es in jungen Jahren zum Hauptmann, unter Ban er bereits mit 33 Jahren zum
Obersten gebracht hatte, unter Torstensohn zu politischen Sendungen an den
Fürsten von Siebenbürgen verwendet wurde, endlich 1655 aU Gencralwacbtmeister
in die Dienste des Kurfürsten von Brandenburg trat, womit seine grosse mili-
tärische Carrit-re erst begann: stieg ungefähr in derselben Zeit der katholische
Spork, ein westphälischerBauernsohn ans der Gegend von Münster — - der
angeblich einer unglücklichen Liebe halber zum Militär ging — bei den Öster-
reichern unter Montccuccoli ebenso rasch empor, und beide, Llerfflinger
und Spork, ernteten für ihre ausgezeichneten Dienste grosse Ehren und Reich-
tbüiner, Derfflinger brachte es zum Feldmarschall und Freiherrn: Sport
zwar nicht zum Feldmarschall, dafür aber zum Grafen, dessen Geschlecht heute
noch besteht
Derfflinger war entschieden der höher Veranlagte. Er war ein nicht
leicht zu behandelnder Mann von seltener Begabung und Energie, dem
die Legende, wie der Verfasser der Biographie schreibt, ganz unbeweisbar
nacherzäblt, er sei eigentlich von Haus aus ein Schneider gewesen. Um so ruhm-
voller leuchten seine Thaten im Feldzuge 1674, ganz besonders aber im Feldzüge
1675, beim Überfalle von Rathenow, in der Schlacht vou Fehrbellin, dann 1677
bei der Belagerung und Eroberung von Stettin, kurz bei allem, was unter dem
„Grossen Kurfürsten“ im F’elde vollbracht wurde.
Digitized by Google
Bücher-Anzeiger.
XLVII
Die ausführliche Beschreibung aller Feldzüge und Unternehmungen jener
Epoche, durch Skizzen erläutert, bildet ein recht interessantes Stück Kriegsge-
schichte. Noch unter dem Nachfolger des „Grossen Kurfürsten“, unter Friedrich III.,
rückte der 83jährige Feldmarschall im holländisch-spanischen Kriege gegen Frank-
reich in's Feld, obgleich er schon längere Zeit kränklich war. Er starb 1695.
Nicht mit Unrecht bemerkt der Verfasser am Schlüsse des Buches, welch' glück-
liche Fügung es für Preussen war. dass zur Zeit des Grossen Kurfürsten zwischen
„Fürst und Feldmarschall dasselbe Verhältnis bestand, wie 200 Jahre später
zwischen Wilhelm dem Siegreichen und Moltke“. Auch seien beide,
Derfflinger und Moltke, Ausländer gewesen, welche die Waffen gegen jenes
Heer führen mussten, aus dem sie hervorgegangen... 0. F.
Der Kampf bei Mars-Ia-Tour. Von Karl Bleibtreu. Berlin. Schall
& Grund. Verein der Bücherfreunde.
Diese äusserlich sehr bescheiden auftretende Publication enthält eine
Fülle kriegsgeschichtlicher Richtigstellungen, nicht nur betreff der Ereignisse
am 16 August 1870, sondern in kürzester Fassung, auch zu den Vorfällen am
14. und 18. August, sowie am 1. September 1870 und zur Cernirung von Metz.
Dass die mit anerkennungswertem Eifer aus allen, über den grossen Krieg
zu Gebote stehenden Werken zusammengetragenen und mit einein gewaltigen
Aufwande scharfsinniger Forschungsarbeit als apodictisch hingestellten Berichti-
gungen, ihre polemische Spitze gegen die bisher ziemlich unangefochtenen officiellen
und nichtofficiellen Darstellungen und die wissenschaftliche Ausbeutung jener
Ereignisse, hauptsächlich aber gegen die wohl am meisten bekannten Abhand-
lungen des damaligen Generalstabshauptmanns v. Scherff und ganz besonders
hinsichtlich des 16. August gegen die Studie des damaligen Bataillons-Adjutanten
Fritz Hoenig „Zwei Brigaden“ kehren, braucht uns wenig zu berühren.
Hoenig lag, wie der Verfasser berührt, unter den Verwundeten der
38. Brigade mit auf dem Schlachtfelde, hat also mit eigenen Augen gesehen, und
erzählt Erlebtes, u. z. mit anerkannt folgerichtigster Verarbeitung des Stoffes,
so dass nicht nur er, sondern auch andere Sachverständige daraus die Grundlage
für die künftige Gefechts- beziehungsweise Angriffsweise der Infanterie abzulciten
imstande waren.
Nun kommt Karl Bleibtreu und gibt wohl zu, dass „Hoenig in seiner
Schrift : ,Zwci Brigaden' Glänzendes, ja Gewaltiges vollbracht habe und dass
seine Schrift wegen der psychologischen Schlüsse zur Beurtheilung der Taktik
ihre Berühmtheit verdient“, aber er beweist dann in mitunter recht bissigem
Tone, gefechtsstatistisch, beiminutiöserZerfaserungaller Details
bei Freund und Feind, bis zur Compagnie hinunter, dass Vieles, ja das Meiste
doch anders gewesen sei, als Hoenig es gebracht habe, und schliesst mit der
Betrachtung, dass er die Waff-nthat der 38. Brigade am 16. August nicht nur
als keinen Fehler, sondern „nach ihrem specifischen Werte als eine der grössten
Waffenthaten aller Zeiten und die Ehrenrettung des Generals v. Schwarzkoppen
als ausser allem Zweifel betrachte“.
Auf alle Fälle hat die Schrift Hoenig's ausser der ihr zuerkannten Be-
deutung auch den verdienstlichen Anlass zur Forschungsarbeit Bleibt reu’s
gegeben, deren Gründlichkeit hinsichtlich der aufgestellten wirklichen Stärk e-
und Verlustziffern jedes, an der Action am 16. fae tisch betheiligten
Truppenkflrpers nach allen Richtungen genau zu prüfen, an competenter und
näher interessirter Stelle gewiss nicht unterlassen werden wird.
Es kann nur von Vortheil sein, wenn die Kriegsgeschichtsschreibung als
Ganzes oder in Einzelschriften allen Vorfällen, den günstigen wie den ungünstigen,
auf den Grund zu kommen trachtet und die Ereignisse nicht blos vom Stand-
punkte der Schönfärberei oder andererseits des Vertuscbens darzustellen bemüht
ist, damit die Verdienste, ebenso wie grobe Unterlassungen einzelner Truppen-
körper oder einzelner Personen nach Gebühr in das richtige Licht gesetzt werden.
Deshalb haben auch Schriften von der Tendenz der vorliegenden ihr Gutes.
Digitized by Google
XLVIII
Bücher-Anzeiger.
In der beigegebenen Abhandlung über „die Cernirung von Metz“ kommt
natürlich Bazaine am schlechtesten weg, der, wie der Verfasser schreibt, .schon
in Mexico den wohlerworbenen Bof eines Schurken genoss, dessen Winkelzüge
in den Tagen von Metz planmässig gewesen seien etc.“.
Karl Bleibtreu taucht seine Feder niemals in die „Milch frommet
Denkart“ ; wenn das immer bei der richtigen Gelegenheit geschieht, lässt sich
dagegen nichts einwenden. Von dem Fehler der Beschönigung, mit welcher man
heutzutage die unglaublichsten Dinge zu rechtfertigen oder wenigstens zu er-
klären, auch Personen, die schwer gefehlt haben, zu entschuldigen Tersucbt.
müssen kriegsgeschichtliche kritische Arbeiten frei sein. 0. F.
Geschichte des k. und k. Infanterie-Regiments Nr. 30. Im Aufträge
des k. und k. Generals, früheren Obersten und Regiments-Com-
mandanten Anton Ritter von Dylewski und des k. und k.
Obersten und Regiments-Commandanten Stanislaus Ocetkie-
wicz von Julien hört verfasst von Emil Ritter Hailig
von Hailingen, k. und k. Hauptmann im Regiments. Lemberg.
Im Selbstverläge des Regimentes.
Errichtet am 1. August 1725 aus drei niederländischen Regimentern,
wurde das jetzige Infanterie-Regiment F. M. L. Graf Schulenbnrg Nr. 30 dem
damaligen F. Z. M. Johann Anton de Turinetti, Marquis de Priä et de
Pancarlier verliehen und stand in den Niederlanden, in Luxemburg und
Flandern.
Während des ganzen Erbfolgekrieges hatte das Regiment nur einmal
Gelegenheit sich auszuzeichnen, da es nur an der Schlacht von Dettingen.
27. Juni 1743, theilnabm ; gerade deshalb aber hätte sich die Geschichte de»
Regimentes etwas ausführlicher mit den, wie sie doch selbst betont, vielen, in
den Zeitraum von 1740 bis 1756 fallenden wichtigen Veränderungen und
Neuerungen beschäftigen sollen, statt diese an der Hand anderer Regiments-
geschichten. die schwerlich von den Officieren von Nr. 30 gelesen werden, ober-
flächlich zu berühren.
Bei Ausbruch des siebenjährigen Krieges wurde das Leib-Bataillon und
die beiden Grenadier-Compagnien des Regimentes zur Armee in Böhmen bestimmt
wo sie im April 1757 eintrafen. Während diese Theile des Regimentes an der
Schlacht von Kol in, an dom Treffen am M oysberg bei Görlitz, an den
Schlachten von Breslau und Leuthen theilnahmen, kämpfte das Oberst-
Bataillon und eine neu aufgestellte Grenadier- Compagnie in diesem Jahre in der
Schlacht bei Hastenbeck. Das folgende Kriegsjahr brachte diesen Truppen,
nunmehr seit October bei der Armee unter F. M. Daun vereinigt, den Tag
von Hochkirch; dann aber weiss die Chronik nichts weiter zu berichten,
als dass im Jänner 1760 das Leib-Bataillon und die Grenadiere in Sachsen
blieben, während das Oberst-Bataillon am 1. Februar nach den Niederlanden mar-
sebirte. Leib-Bataillon und Grenadiere betheiligten sich in diesem Jahre an der
Verteidigung von Dresden, an den Gefechten bei Strehla, Torgau und
Wittenberg und an der Belagerung dieser Stadt, Die Erstürmung von
Schweidnitz, 1. October 1761, und die Verteidigung dieses Platzes im fol-
genden Jahre, bei welchen Aöäiren Theile des Regimentes anwesend waren, bilden
den Abschluss der kriegerischen Thätigkeit dieses Truppenkörpers während des
siebenjährigen Kampfes um Schlesien.
Gelegentlich der Unterdrückung des Aufstandes in den Niederlanden, 1790.
bewährten die wallonischen Regimenter, so heisst es in dieser Geschichte, „ob-
gleich gegen ihre eigenen Laudsleute kämpfend, ihre Treue, Anhänglichkeit an
das Kaiserhaus, ihre Standhaftigkeit im Ertragen von Strapazen und An-
strengungen, ihre Tapferkeit und Bravour auf das glänzendste“. Das
Regiment blieb aber auch in den bald darauf beginnenden gewaltigen Kämpfen
gegen die französische Revolution, in welchen es vom 6. März 1792 bis zum
Digitized by Google
Bacher-Anzeiger.
XLIX
19. October 1797, dem Tage des Friedens von Campo Formio, an 37 grösseren
und kleineren Affairen theilnahm, nicht hinter den anderen bewährten Truppen
Habsburgs zurück.
Mit dem 19. October 1797 und dem Verluste der österreichischen Niederlande
hörte das Regiment aber auch auf, ein wallonisches zu sein, und wurde vorläufig
aus anderen Regimentern, dann aber fast ausschliesslich aus Galizien ergänzt.
In den Jahren 1799 und 1800 kämpften Theile des Regimentes in
Graubändten, in Italien und Deutschland und nach Abschluss des Friedens
versammelte sich der ganze Truppenkörper in Lemberg, und blieb dort bis
zum Ausbruch des neuen Krieges, 1805, in welchem jedoch das Regimeut
nur an einem kleinen Gefechte betheiligt war. In dem Kriege von 1809 kämpfte
die Grenadier-Division des Regimentes bei Aspern, Wagram und Znaim, das
Regiment selbst bei Warschau, und die Befreiungskriege finden es bei Dres-
den und Kulm, bei A r b e s a u und Leipzig, bei Besan;on, Liraonest und
Serriers.
Nach 32jähriger Friedensthätigkeit bekam das Regiment wieder im
Jahre 1846 Gelegenheit, sich bei dem Aufstande in Krakau auszuzeichnen;
ebenso war es an den Kämpfen von 1848/49 theils iD Wien, theils in Italien,
Ungarn und Galizien hervorragend betheiligt. Im dänischen Kriege fochten die
beiden ersten Bataillone bei Overselk; die Kämpfe bei Podol, Jiüin, König-
grät z und Roketnic bilden die letzten blutigen Ereignisse, an denen das
Regiment theilnahm.
Dies in kurzem der Inhalt des sehr hübsch ausgestatteten, mit vorzüg-
lichen Porträts der acht Inhaber gezierten Buches, das aber im übrigen gewiss
nicht den Anspruch erheben darf, zu den musterhaften Werken dieser Art ge-
rechnet zu werden. Dass die Diction eine meist sehr trockene ist, soll dem Ver-
fasser nicht übermässig streng angerechnet werden ; die tüchtigsten Mänoer
und schneidigsten Officiere verfügen nicht immer über eine temperamentvolle
und plastische Darstellungsgabe. Doch hätte der an und für sich zweifellos
interessante Stoff zum mindesten eine sorgfältigere stilistische Durcharbeitung
verdient. Nachlässigkeiten, wie „es gelang den Franzoseu den linken Flügel
der Österreicher zu überflügeln“, oder Sätze, wie dieser: „nachdem darauf-
hin die Thore von Innen verrammelt wurden, so zündete die Menge eines der
Thore an“ ; dann die leidigen, viel zu häufig angewendeten Participial-Con-
structionen („die Wache, sich bisher abwehrend verhaltend“ etc. etc.) machen die
Lectüre des Buches nicht angenehm. Auch kehren gewisse stereotype Rede-
wendungen immer und immer wieder („betreffend die Organisation etc. wäre
zu bemerken“) und geben der Darstellung das Gepräge des Schablonen-
haften. Übrigens darf auch der von „Armee-Deutsch“ sprechenden Officieren
ebenso gern als unrichtig angewendete Genitiv „Majoren“, „Generalen“, statt
„Majors, Generals“ in einem der Öffentlichkeit zugänglichen Buche gewiss nicht
Vorkommen.
Aber nicht nur die Form, sondern auch der Inhalt lassen Vieles zu
wünschen übrig. Während z. B. der Verfasser einigemale über die Ursachen
eines Krieges mit der doch nicht recht verzeihlichen Behauptung hinweggeht,
dass jene „wohl zu bekannt sind, uui einer näheren Beschreibung (?) zu be-
dürfen“, so erklärt er sie wieder bei anderen Abschnitten in eigenthümlicher Art.
Mit Befremden lesen wir z. B. Seite 331: „Die preussische Regierung lebte
schon seit längerer Zeit mit jener des sar.linischen Hofes auf ziemlich be-
freundetem Fusse (!). Dieser Hof trachtete seit dem Jahre 1848 mit Beharrlich-
keit, sich den norditalienischen Besitz Österreichs anzueignen, dessen politischen
Einfluss auf der Halbinsel gänzlich zu brechen und die nationale Einigung
Italiens unter seinem eigenen Scepter durchzuführen; derartige Bestrebungen
aber, welche auf eine Schädigung der Macht Österreichs ausgingen, konnten
das Missfallen Preussens nicht erregen.“
„Die Ereignisse der Jahre 1859 und 1860 hatten den neuen Staat Italien
rasch geformt; die Lombardei, Toscana, die Herzogtümer, das ganze Königreich
beider Sicilien und ein grosser Theil des Kirchenstaates waren in demselben auf-
gegangen; es blieb nur noch der Papst in Rom und Österreich in Venetien.“
by Google
L
Bflehär-Anzeiger.
„So fand es sieb nnn glücklich zusammen, dass der Hof za Florenz noch
immer Grand zu Klagen gegen Österreich hatte (!), zur Zeit, als der Hof von
Berlin in die gleiche Lage kam (!) ; unter solchen Verhältnissen war dann die
Verständigung beider bald erzielt und am 8. April in Berlin das Bündnis zum
Angriffe auf Österreich und den deutschen Bund geschlossen worden.“
Was nützt es, wenn dann der Verfasser, nachdem er in dieser Art die
Ursachen des Krieges von 1866 dargelegt hat, bedauernd sagt : „Da es wohl nicht
der Zweck der Regimentsgeschichte ist, den Verlauf dieses Kampfes, den Gottes
Fügung leider zu Gunsten des verrätherischen Alliirten com Jahre 1864 ent-
schied, in allen Phasen zu schildern, welche ja ohnedies zur Genüge bekannt sind,
so etc. etc.“ Am Schlüsse der Schilderung der Schlacht von Küniggratz aber
lesen wir; „Alles flüchtete gegen Königgrätz, auch die zersprengten Abtheilungen
des Regimentes nahmen dahin ihren Lauf (!). Die Scenen, die sich hier abspielten,
sind leider nur zu gut bekannt, als dass eine Schildernng derselben notb-
wendig wäre.“
Ein misslicher Umstand an diesem Buche ist weiter, dass man über die
inneren Verhältnisse des Regimentes nur kuappe und spärliche Angaben findet,
obwohl man doch solche, u. z. so ausführlich als irgend möglich, einzig und
allein in der Regimentsgeschichte suchen wird und finden soll. Gewiss
fliessen die Quellen zu Werken dieser Art nicht immer reichlich und die Schwierig-
keiten beim Aufsuchen dieser Quellen sind uns wohl bekannt — aber die Ge-
schichte dieses Regimentes bat auch leicht zugängliche Quellen viel zu wenig
benützt. Aus der trockenen Aufzählung der einzelnen Feuerarten (um nur
ein Beispiel anzuführen), wie sie im Laufe der verschiedenen Epochen angewendet
wurden, wird der Leser nicht klug, wenn sie ihm nicht auch, allerdings nur kurz
und bündig, erklärt werden. Er wird also in diesem Falle, und in manchen
anderen Fällen auch, gezwungen sein, beim Lesen dieser Regimentsgeschichte
noch zu einem anderen Buch zu greifen, wenn er sich genügend informiren will.
Und dem hätte vorgebeugt werden können.
Neben den hieher gehörigen, mehr oder weniger ausführlich angeführten
Verfügungen und Thatsachen sind endlich viele von lapidarer Kürze, für die
gegenwärtigen und für künftige Regimentsmitglieder nicht verständlich; einzelne
mit Weglassung des entscheidenden Punktes erzählt, andere auch vollkommen
unrichtig — und überdies hat der Verfasser in Bezug auf die Reihenfolge der
Anführung keine grosse Sorgfalt walten lassen.
Was soll auf Seite 202 z. B. der Satz: „Mit dem 1. November 1820
wurde die Löhuung in Conventions-Münze ausbezahlt.“ Diese Nachricht bleibt
solange ohne Nutzen, als nicht wenigstens beigesetzt wird, wie nnd warum
dieser Münzfuss aus dem früheren Münzfuss (Wiener Währung) entstanden ist,
wie lang er sich erhalten hat, endlich warum die Mannschaft nach einem anderen
Münzfuss die Gebühren erhielt als die Officiere. Ein Hinweis auf die damaligen
Verhältnisse, wie z. B. bei Erzherzog Johann im I. Bande der Regiments-
geschichte von Nr. 12 (Seite 678), hätte mit nur sieben Zeilen orientirt, um was
es sich handelt.
Nach Seite 219 „besetzten in Wien am 13. März 1848 Detachements des
Regiments die fünf Stadtthore, das Zollamt und das Strafhaus*. Gab es nur
fünf Stadtthore in Wien? „Beide Regimenter (Nr 14 und 30) versahen gemeinsam
den Garnisonsdienst von Wien.“ Wie stand es mit den sechs Grenadier-Bataillonen,
dein Infanterie-Regimente Nr. 60 etc., waren diese nur in anderer militärischer
Weise in Anspruch genommen? oder ist zu verstehen, dass alle anf die zwei
Regimenter <14 uud 30) entfallenden Wachposten gemeinsam beigestellt wurden?
Dass das Regiment Nr. 30 im Juli 1848 der Division Fürst Franz Liechten-
stein angehürt hätte (Seite 224), ist unrichtig; der Stab und das 2. Bataillon
blieben in der Brigade Graf Degenfeld, das 1. Bataillon kam in die Brigade
Friedrich Liechtenstein, nach zwei Tagen Baron Simhschen; eine Division Fried-
rich Liechtenstein gab es im Jahre 1848 nicht. („Der Feldzug der österreichischen
Armee in Italien im Jahre 1848“, III. Abschnitt. Seite 13.)
Was auf der Seite 234 von den Obersten Mandel und Lilia erzählt
wird, ist nahezu vollkommen unrichtig. Thatsächlich bcsass das Regiment durch
oy Google)
Bücher-Anzeiger.
LI
acht Wochen zwei Oberste Regiments-Commandanten. Einen hatte Seine Majestät
Kaiser Ferdinand zu Schönbrunn am 5. October ernannt, am Vorabende der
Beiolution, den anderen zn Mailand am 15. October F. M. Graf Radetzky,
.bei dem Umstande, als gegenwärtig kein Kriegsminister als
Vorstand der M i 1 i t är- A nge 1 egen h e i te n vorhanden ist, kraft der
ton Seiner Majestät mir fär solche Fäll e ertheilten Befugnisse.“
Diese letztere Ernennung war als dringend erschienen, hauptsächlichst aus dem
Grunde, weil bei den in Italien befindlichen Regiments-Abtheilungcn kein Stabs-
officier vorhanden war, und das Regiment seit dem Tode des Oberstlieutenants
Bo sen bäum, also seit 17. September, von Hauptmann Wirth commandirt wurde.
Laugst hatte Oberst Lilia das Regiments-Commando übernommen, als Oberst
Mandel in Parma eintraf, weil in des Tages Wirren die Ausfertigung unterblieben
vir, welche der vorgedachten Allerhöchsten Entschliessung entsprochen hätte, und
»eil der complicirte Apparat des Kriegsministeriums überhaupt erst nach der Ein-
nahme von Wien wieder vollkommen functionirte. Gross war bei Mandel's Ankunft
das gegenseitige Befremden der beiden Obersten, gross das Staunen im Regimente.
General Graf Degenfeld, der Brigadier, entschied, dass beide Oberste nach
Mailand zu reisen und beim Feldmarschall die Entscheidung einzuholen haben.
Sie fiel zu Gunsten des von Seiner Majestät Ernannten, welcher Mitte December 1848
das Regiments-Commando übernahm, während Oberst Lilia, zu Nr. 42 übersetzt,
nach Bregenz abging.
Der 14. März 1849 nachmittags brachte heftigen Sturm; die Uhlanen-
Dirision überschiffte daher den Po nicht (bei Casalmaggiore) mit der Brigade
Graf Degenfeld, wie auf Seite 235 angegeben, sondern benützte zum Übergange
die Schiffbrücke bei Brescello. — Disposition und Ausführung.
Dass sich am 21. März 1849 bei Domo das ganze IV. Corps versammelt
hätte (Seite 236), ist unrichtig und sehr irreführend. Thatsächlich waren zur
Stelle nur 7*/a Bataillone, 4 Escadronen, 24 Geschütze. („Der Feldzug der öster-
reichischen Armee in Italien im Jahre 1849“, Anhang zum I. Abschnitt, und
Hilleprandt; „Der Feldzug in Piemont im Jahre 1859“, Seite 266.)
Die vielen Kreuz- und Querzüge des 3. und Landwehr-Bataillons, sowie
der durch längere Zeit detachirten 3. Division des letzteren Bataillons — südlich
der Karpathen von der Donau bis zum Meridian von Kaschau — welche die
Regmentsgeschichte auf den Seiten 243 bis 268 erzählt, nehmen grosse Auf-
merksamkeit in Anspruch. Da und auch an anderen Stellen der Regiments-
gfschichte wäre eine kleine Übersichtskarte sehr von Nutzen gewesen, für
die Darstellung des Überfalles auf Igl<i»uiid des Kampfes am Braniszko-Passe
aber speciell ein ausgiebiger und mit Rücksicht auf die dort vorkommende
gelungene Terrainbeschreibnng, tlieilweise wortgetreuer Auszug aus Kocziczka;
DieWinter-Campagne des GrafSchlic k’schen Armee-Corps 1848/49.
Aach Nobili’s: W inter-Feldzug 1848/49 in Ungarn wäre zu verwerten
gewesen, für das Landwehr- Bataillon endlich Strack's Beitrag zur Geschichte
des Winter-Feldzuges 1848/49 in Ungarn.
Die Schilderung der Ereignisse zwischen Leutschau und Eperies (Seite 256
Ms 259) liest sich übrigens aus dem Grunde so schwer, weil die Beschreibung
der Operationen mit dem Auszuge aus den Tapferkeits-Mednillen-Acten vermischt
ist Über die Belohnungsanträge des 3. Bataillons wurde aber meistens sehr spät
entschieden, schon weil bei den ununterbrochenen Märschen und wegen der grossen
Strapazen diese Anträge nicht gleich gestellt werdeu konnten, dann wegen des
»ielerholten Wechsels der Ordre de bataille, beispielsweise 6 Brigadiere in
10 Monaten: Fiedler, Deym, Kriegern, Parrot, Bianchi, Gerstner. Den grössten
Theil der dem 3. Bataillon zuerkannten Tapferkeits-Medaillen erhielt das Regiment
Mter diesen Verhältnissen erst im Frühjahre 1850. Die Decorirung der noch bei
der Fahne befindlichen Tapferen fand aber am 1 April 1850 zu Schwaz vor
dem aus 17 Cantonirungsstationen zusammengerückten, von Major Greschke
äemmandirten 3. Bataillon statt, in Gegenwart der aus Innsbruck gekommenen
militärischen Vorgesetzten, vieler nicht dem Bataillon angehörenden Officiere des
Regimentes Nr. 30, dann mehrerer Officiere des Infanterie -Regimentes Nr. 8,
LII
Bücher-Anzeiger.
aller in Schwaz befindlichen Civilbehörden, des Abtes von Fiecht, endlich der
Schätzen des Schiessstandes Schwaz.
Ani Ende des Jahres 1849 hätte ein Rückblick auf die Ereignisse der
Jahre 1848 und 1849 sich empfohlen, belegt mit einigen ziffermässigen Daten,
wie solche an anderer Stolle der Regimentsgeschichte gebracht wurden. Der Leser
hätte dabei erfahren können, wie leicht im April 1848 die Formation der 9. und
der 3. Landwehr-Division sich vollzog, weil im Stande der ersten drei Ba-
taillone und des Landwehr-Bataillons zusammen 848 Mann, darunter 104 Unter-
officiero, übercomplet im Stande geführt wurden. Wie schwer war es dagegen
das 4. Bataillon zusammonzubringen. Von vornherein erhielt dasselbe im August 1848
theilweise Officiere des Ruhestandes, mitunter im Alter von 50 Jahren und dar-
über, nur schwache Cadres von Unterofficieren, dabei aber von August 1848 bis
Mai 1849 nahezu 2.000 Rekruten, um in erster Linie den Ersatzbedarf der
im Felde befindlichen vier Bataillone militärisch auszubilden und in Marsch zu
setzen, gleichzeitig aber aus dem Haupttheile dieser 2.000 Rekruten eine
brauchbare Feldtruppe fertigzustellen. An Bekleidung war für das Bataillon
nur vorhanden, was in den Compagnie-Magazinen der ausmarschirten Bataillone,
beispielsweise hierorts in der Alser-Kaserne, gefunden wurde; selbst die Gewehre
(Zündergewehre) waren erst Ende September vollzählig. Und doch in Haupt und
Gliedern der beste Wille und allseits befriedigende Leistungen in der Garnison,
wie später vor dem Feinde. Es muss schon auffallen, dass der Coinmandant des
4. Bataillons nirgends genannt ist. Wie der Verfasser aber dazu kommt, dieses
Bataillon, welches der Commandirende, Baron Hamm erstein, wiederholt als
Mustertruppe bezeichnet hat, in der Weise wie auf Seite 274 zur Sprache zu
bringen, ist schwer zu erklären, am allerwenigsten der bestimmte Beisatz
„ohne irgendwie an den kriegerischen Ereignissen in Ungarn
t h e i 1 ge n om m en zu haben“. In letzterer Beziehung kann ein wohl vollgiltiger
Zeuge, nämlich die ganz verschiedene Darstellung Raming's entgegengehalten
werden (Ausgabe 1850, Seite 183) und der Umstand, dass der Bataillons- Adjutant,
Lieutenant Rottenberg erschossen wurde. Auch kann das Bataillon nicht im
Juli von Lemberg abmarschirt sein, da das Bataillon vereint mit drei Compagnien
der Infanterie-Regimenter Nr. 20 und 31, am 7. Juli in der Zips kämpfte.
Das 4. Bataillon bewegte sich endlich auf den Vorrückungslinien des kaiserlich
russischen 3. Armee-Corps (Rüdiger), speciell der 6. Infanterie-Division (Grabbe),
aber durchaus nicht in der Weise eines Reisemarsches.
Im Grundbuchstande der ersten drei Bataillone und des Landwehr-
Bataillons (abgesehen von den beiden Grenadier-Compagnien), befanden sich am
31. December 1847 5 107, am 31. Becember 1848 7.286, am 31. Decembcr 1849
9.023 Mann, jedenfalls mehr, als mit dem Begriff Regiment gewöhnlich zusammen-
gefasst wird. Durch Assentirung sind bei den vorgedachten Regimentsabthei-
lungen im Verlaufe der zwei Jahre 1848 und 1849 5.029 Mann zugewachsen, dar-
unter eine grosse Zahl Freiwilliger nicht aus dem heimatlichen Werbbezirke,
und auch etliche 20 ungarische Kriegsgefangene. Andererseits sind vom Stande
der hier gedachten Regimentsabtheilungen in den zwei Jahren 1848 und 1849
467 Mann gestorben. Der dienstbare Stand der ersten zwei Bataillone,
noch im Juni 1848 2.006 Mann betragend, wurde zu Ende Juli blos mit
1.117 Mann (42% des complcten Standes) nachgewiesen; beim 3. Bataillon
waren Ende November nur noch 661 Dienstbare vorhanden (49% des completen
Standes), ein deutlicher Massstab, wie Btark einerseits Fieber, andererseits die
Strapazen des strengen W’inters auf die Zahl der Kämpfer Einfluss genommen
haben. Das Landwehr-Bataillon wurde in viel geringerem Grade von Erkrankungen
betroffen, trotzdem dasselbe länger im Felde stand, als das 3. Bataillon.
Ist es für Regimentsangehörige ohne Interesse, dass Major Szebel,
welcher im Jahre 1848 und 1849 das Landwehr-Bataillon commandirte, in den
Reihen des Regimentes schon in Russland im Jahre 1812 kämpfte; seinerzeit
beim Regiments als junger Mann eingetreten, ist Szebel bis zur Übernahme in
den Ruhestand im Regimente verblieben.
Sicher wäre für viele Leser der Regimentsgeschichte auch neu und von Inter-
esse gewesen , dass vom Überschreiten der Piave angefangen, zeitlich und
lOgle
Bücher-Anzeiger.
LIII
areächlich zusammenfallend mit dem Abgehen des erkrankten Regimentsinhabers
Ton der italienischen Armee, bis zum Eintreffen des Regimentes in Innsbruck,
der grösste Theil der Inhabersrechte, selbstverständlich für alle Regiments-
sbtheilnngen, vom Regiments-Commandanten ausgeübt wurde. Beispielsweise alle
Officiersernennungen bis einschliesslich zum Hauptmann 1. Classe vollzog der
fallweise Regiments-Commandant, also im Herbste 1848 Hauptmann Wirth.
Die Angabe, dass das Regiment die Kapselgewehre im Jahre 1857 erhielt
'Seite ‘288), ist unrichtig ; das Regiment erhielt diese Gewehre erst in Prag,
u. z. über Verfügung des Kriegs-Ministeriums vom 19. November 1859, sonach
ssch dem Feldzuge, ist also — und das gibt einen wesentlichen Unterschied —
mit der alten Bewaffnung nach Italien marsehirt.
Die A d j us tirun g s b ild e r sind vollständig der Geschichte des Infan-
terie-Regimentes Nr. 9 entnommen; hinsichtlich dieser Bilder wäre nur zu be-
merken, dass der Musketier und Grenadier vom Jahre 1744 Aufschlag und
and Kragen von rother Farbe haben sollte, wie in der Geschichte des Infanterie-
Regimentes Nr. 9, da der lichthechtgraue Aufschlag erst zwanzig Jahre später
angenommen wurde. Die Angabe, dass an den lichtblauen Pantalons der Officiere
vom Jahre 1836 bis 1850, silberne Borten sich befunden hätten (Seite 205),
ist unrichtig; es waren goldene Borten.
Als Curiosum wäre eine im Jahre 1849 in der Adjustirung der Infanterie
vorgekommene Ungleichheit zu erwähnen gewesen; die im März 1849 errichteten
35 Bataillone, also auch das 5. Bataillon des Regimentes, erhielten nämlich im
Drange der Umstände weisse Mäntel und Hanfgurten statt der grauen
Mäntel und der damals vorgeschriebenen Patrontaschen- und Überschwung ri eme n.
Uber den Kampf bei Overselk am 3. Februar 1864 und die Episode mit
der Kahne des 2. Bataillons (Seite 327 und 328), erzählt ein Zeitgenosse
„Bei diesem Angriff auf den Königsberg fiel zu gleicher Zeit mit dem
Commandeur des 2. Bataillons Martini (Nr. 30), dem Major Stampfer, auch
der berittene Hauptmann Dolliak und der Fahnenträger Trubkiewicz.
Der Oberst, Freiherr A bei e vonund zuLilienberg, dies bemerkend, sprang
vom Pferde, entriss die krampfhaft umfasste Fahne dem sterbenden Träger,
schwang sich mit dieser rasch aufs Pferd, und an der Spitze des Bataillons,
die Fahne hochhaltend, rief er den Leuten zu: „Jetzt, Kinder, gilt’s, den
Schwur, welchen wir vor kaum sechs Monaten unseren neuen Fahnen gelobt,
n halten, mit ihnen zu siegen oder zu sterben. Vorwärts nun mit dem theueren
Panier! Hoch der Kaiser! Hoch Österreich! Unter unaufhörlichem: „Niech zyjo
Ceaarz!“ folgte das Bataillon seinem Obersten. Doch schon nach wenigen Schritten
«hielt die Fahne in der Hand des heldenmüthigen Commandeurs einen Schuss
in die Stange und zerbrach derart, dass dem Obersten nur der Stumpf noch in
der Hand blieb. Dies brachte den Träger des Feldzeichens aber nicht aus seiner
Ruhe! Erkannte nur den Ruf „Vorwärts! Vorwärts!“ Czako und Mantel wurden
ihm von feindlichen Kugeln durchlöchert und endlich, nur wenige Schritte noch
vom Feinde, auch das Pferd unter dem Leibe erschossen. Zu Fuss führte er
seine Braven bis in den Feind, half diesen hinunterwerfen und verfolgte den
fliehenden Gegner bis in das Feuer der Danewirke.“
Es ist zu bedauern, dass die Regimentsgeschichte diese lebensfrische Dar-
stellung nicht aufnehmen konnte.
Warum mag aber die Regimentsgeschichte nicht berichten, was in dem
vom prenssischen Grossen Generalstabe im Jahre 1886 herausgegebenen, in allen
Binden befindlichen Werke, „Der deutsch-dänische Krieg“, auf Seite 158 gesagt ist:
i „Nur die Dunkelheit Hess das mit ungestümer Tapferkeit durchgeführte
utfecht (von Overselk), welches einen schönen Beweis von dem frischen Geiste
^r österreichischen Truppen gegeben hatte, beenden.“
Seit dem Anfänge des Jahrhunderts befindet sich das Werb-, jetzt
trgänznngs-B e z irks- Comm ando des Regimentes, in Lemberg. Der zu diesem
■ommando gehörende Bezirk erstreckte sich bald gegen und über Stryj, bald
LIV
Bücher-Anzeiger.
gegen Sambor, bald gegen Brody, bald, wie jetzt, gegen Zoikiew und Sokal.
Da hätte es sich empfohlen, die in diesen Richtungen wechselnden Verhältnisse
für das ablaufende Jahrhundert näher festzustellen, wie es in der Regiments-
geschichte von Nr. 10 (Seite 341 und 892) so gelungen geschehen; wahrschein-
lich hätte sich auch für Brüssel, beziehungsweise für den seinerzeitigen Werbbezirk
in den Österreichischen Niederlanden etwas sagen lassen.
Volle fünfzig Jahre hat das Regiment Nr. 30 in Lemberg und Umgebung
die Volk sz ä hlun g geführt. In die, wie erwähnt, wechselnden Bezirke wurden
zu diesem Behufe von drei zu drei Jahren 16 bis 20 Officiere des Regimentes
mit den nOthigen Unterofficieren entsendet, welche, von Ort zu Ort wandernd,
die ganze Bevölkerung namentlich nach bestimmten Tabellenformularen ver-
zeichneten, in ähnlicher Weise, wie dies gegenwärtig von zehn zu zehn Jahren
durch Organe der politischen Verwaltung durebgefflhrt wird. Von dieser vorzüg-
lichen Gelegenheit, Kenntnis der betreffenden Landstriche zu erwerben, beziehungs-
weise von dieser durch eine lange Reihe von Jahren den Officieren des Regimentes
übertragenen Geschäftsführung, wäre immerhin zu sprechen gewesen, schon im
Hinblicke auf die Beziehungen, welche der eingehende Verkehr des Officiers-
Corps mit der Bevölkerung und speciell mit den künftigen jungen Soldaten,
fördern musste. Die jungen Leute, schon lange vor dem Eintritte in das wehr-
pflichtige Alter als „Nachwuchs“ (17-, 18- und 19jährige jnnge Männer) durch
Officiere des Regimentes gemustert, und listenmässig evident gestellt, waren ge-
wöhnt, in sich die künftige, bereits verzeichncte Ergänzung des Regimentes
zu sehen.
Von dem Militär-Knaben-Erziehungshausc, welches das Regiment
zunächst für sich allein, später aber gemeinsam mit dem Infanterie-Regimente Nr. 63.
durch eine lange Reihe von Jahren in Lemberg besass, fehlt in der Rogiments-
geschichte jede Erwähnung, trotzdem ein Theil des betreffenden Gebäudes noch
heute für Zwecke des Regimentes verwendet wird und das hofkriegsräthlicbe
Circular-Rescript vom 31. December 1824, Nr 4.333 Anhaltspunkte für das Nach-
forschen gegeben hätte. In Sy p n i e w s k i’s Geschichte des Infanterie-Regimentes
Nr. 9 (Seite 279 und 280) ist einem dieser Militär-Knaben-Erziehungshäuser die
wohlverdiente Erinnerung gewidmet.
In gleicher Weise findet die Regimentsgeschichte kein Wort für die
Schwimmschule, welche durch Officiere des Regimentes ins Leben gerufen,
um das Jahr 1840 herum, nämlich znr Zeit als G. d. C. Baron Langenau
Cornmandirender war, in grosser Blüthe stand, so dass Unterofficiere der Gar-
nison Warschau zu dieser Schwimmschule entsendet wurden, um die hier angtf*
wendete Unterrichtsmethode zn erlernen.
Was ist’s endlich mit der Officiers-Bibliothek? War über die
Gründung, des seinerzeitigen Regiments-Inhabers und des gleichzeitigen Regiments-
Commandanten (Graf Nu ge nt und Baron Hayn au) Einflussnahme etc. nichts
zu finden, oder über die Benützung in den vielen kleinen und kleinsten Stationen,
sowie bei der Beschaffenheit der damaligen Verbindungen?
Das alphabetische Verzeichnis der Officiere und Cadetten ist der schwächste
Theil des Buches. Neben einzelnen principicll unrichtigen Einstellungen von Namen
in die alphabetische Reihenfolge, enthält das Verzeichnis Unrichtigkeiten jeder
Art, unrichtige Vornamen, unrichtige Zunamen, unrichtige Vor- und Zunamen,
unrichtig geschriebene Zunamen wegen Anwendung neuerer Orthographie oder
nationaler Anschauung folgend, unrichtiges Jahr des Zuwachses, unrichtiges Jahr
des Abganges, Angabe des Rangs- statt des Beförderungstages, Nichtbeachten,
dass der Betreffende mehrere Jahre lang einem anderen Truppenkörper oder dem
Ruhestande angehörte, Nichtanführen von Decorationen, endlich einfaches Weg-
lassen von Regiments-Officieren. Darauf einzugehen, ist hier nicht möglich.
Es genüge die Erwähnung, dass von den wenigen in Wien lebenden früheren
Angehörigen des Officiers-Corps vier von Unrichtigkeiten betroffen wurden:
Ettmayer von Adelsburg Carl, Zuwachsjahr unrichtig, Abgang unrichtig, wurde
erst im Jahre 1859 vom Oberlieutenant im Regimente zum Rittmeister im
ligitized by CjOOgle
Bücher- Anzeiger.
LV
Adjutanten-Corps befördert; Gröger Anton, nicht Görger, Name unrichtig, Zuwachs-
jahr unrichtig ; Krebner Franz und Strasser Friedrich, beide mit dem gegenwärtig
gleichfalls in Wien lebenden Obersten des Ruhestandes Bissinger, am 9. Februar 1849
zu Unterlieutenants im Regiment« befördert, aber im alphabetischen Verzeichnisse
nicht vorkommend.
Was die Regiinentsinhaber betrifft, welchen die Regimentsgeschichte
kürzere oder längere Biographien widmet, so sei an dieser Stelle nur auf jene
des Feldmarschalls Graf Nu ge nt eingegangen, abgesehen von anderen Gründen,
schon weil Graf Nu ge nt nahezu durch ein halbes Jahrhundert die hohe
Würde des Regiments-Inhabers bekleidete.
Die Regimentsgeschichte lässt nnn den Leser in Unkenntnis, dass der Vater
und ein Onkel Graf N u g e n t’s österreichische Generale waren, einer der beiden
auch Gesandter der Kaiserin Maria Theresia bei Friedrich dem Grossen;
die Regimentsgeschichte erzählt auch nicht, dass Graf Nugent in der Ingenieur-
Akademie seine militärische Erziehung vollendet hat, aus welcher er am
1. November 1793 als Cadet des Ingenieur-Corps in die Armee getreten ist.
Von den Daten, welche die Seiten 192 und 193 bringen, sind allerdings nur
wenige unrichtig, nämlich die Bezeichnung General-Capitfin von Neapel, statt könig-
lich neapolitanischer General - Capitän und die Angabe, dass Graf Nugent im
Jahre 1817 (wo er in Neapel sich befand) als Divisionär nach Vicenza kam;
Nugent's Übergang über den Ticino (1848) ist allerdings nur ein böser
Druck fehler.
Aber des Regimentsinhabers hohe Verdienste in militärischer und spe-
ciell in organisatorischer Beziehung sind keineswegs io richtiger Weise hervor-
gehoben. Sein Zug 1813 gegen Fiume und nach der Einnahme von Triest über
das Meer nach Ravenna, sowie von dort südlich des Po gegen Piacenza gehört
zu den gewagtesten Unternehmungen der letzten hundert Jahre; ihm standen hiebei
grosse Corps gegenüber und ein wankelmüthiger Mann (Murat) zur Seite.
Im Jahre 1848 musste Nugent sein Corps während der Operationen
organisiren. Udine ward eingenommen, bevor die 12-pfünder-Batterien eintrafen;
diese waren überhaupt nur mit Vorspannpferden bespannt; die Brückenwagen
gelangten, mit Ochsen bespannt, bis über die Piave. Für raschen Fortgang
der Operationen waren diese Verhältnisse, welche das vom Generalstabe
unserer damaligen italienischen Armee herausgegebene, den Feldzug 1848
darstellende officiello Werk in seltener Unparteilichkeit anführt, ausserordentlich
ungünstig.
Noch grössere Bedentung muss ohne Zweifel endlich dem Umstande
zugeschrieben werden, dass dem Verfasser der Regimentsgeschichte, Graf N u ge n t's
gesellschaftliche Stellung entweder unbekannt war, oder als nicht hieher ge-
hörig betrachtet wurde. Graf Nugent's Gattin war durch Geburt, zwei seiner
Töchter durch Verehelichung dem höchsten italienischen Adel angehörend; er
selbst befand sich mit den höchsten Kreisen der Halbinsel in regem Verkehre, dessen
Abnahme erst nach dem Jahre 1846 wahrnehmbar wurde. Dieser Verkehr blieb
aber nicht ohne Einfluss auf das Regiment und war die Ursache, dass im
Officiers-Corps neben den englischen Namen so viele italienische vorkamen;
eine Eintbeilungsliste des Officiers-Corps vom Jänner 1848 nennt beispielsweise
bei dem in der Alser-Kaserne untergebrachten 2. Bataillon folgende Compagnie-
Commandanten: 7. Compagnie Marchese Zappi, 8. Compagnie Funk, 9. Com-
pagnie Brancaleoue, 10. Compagnie Carandini, 11. Compagnie Baroni,
12. Compagnie von Hartenberg.
Bei dem regen Interesse Graf Nugent’s für das Regiment und speciell
für dessen Officiers-Corps, hätte ohne Zweifel in den Archiven zu Bosiljevo und
Haus im Bacher Vieles gefunden werden können, um einzelne Partien der
ßegimentsgeschichte zu ergänzen. Andererseits konnte durch die von der Familie
des Grafen Nugent zur Verfügung gestellten Daten die trockene Fussnote der
Regimentsgeschicht« vervollständigt werden zu einem wirklichen Lebensbilde
des seinerzeit im Kegimente so hochverehrten Regiments-Inhabers.
LVI
Bücher-Anzeiger.
Kurze Geschichte des Grenadier-Regiments König Friedrich Wilhelm II.
(I. Schlesisches) Nr. 10. Auf Wunsch des Regiments zusammen-
gestellt von v. Ebertz, Major z. D., zuletzt Compagnie-Chef im
Regimente. Mit einem Bildnis, drei Uniformbildern, einem Fahnen-
bild, fünf Textskizzen und einer Übersichtskarte. Berlin 1896.
E. S. Mittler & Sohn.
Die in der That sehr kurz gefasste Geschichte des Regimentes beginnt
humoristisch, nämlich mit der Erzählung eiDer Episode aus dem bayerischen Erbfolge-
kriege, betreffend den Angriff der Österreicher unter General Graf Wallis auf
das von den Preussen unter Oberst von Winterfeldt vertheidigte Neustadt
in Ober-Schlesien im Jahre 1779.
Bekanntlich erregt der Verlauf dieses Krieges stets die Lachmuskeln der
Fachgelehrten und Historiker. Der alte Fritz war nicht mehr zu kennen. Den-
noch hatten die beiderseitigen Truppen nichts zu lachen; es ging ihnen, und
ganz besonders den Preussen, während des monatelangen Aufenthalts in den
Lagern an der Elbe oberhalb Jaromör namenlos elend.
„Der Zustand der Armee des Königs bei ihrem Ausmarsche aus Böhmen
war schrecklich; sie hatte mehr als 18.000 Mann und 6 000 bis 7.000 Pferde ver-
loren. Der grösste Thcil der Cavallerie führte die Pferde am Zügel, die Be-
spannungspferde bedeckten sterbend alle Strassen und die verhungerten und
zerlumpten Soldaten fluchten aus Verzweiflung ihrem Schicksale.“ (Geschichte
des k. und k. 36. Infanterie-Regimentes.)
Es waren an diesem sogenannten „Kartoffelkriege“ und auch an allen
Kämpfen bis zum Frieden von Tilsit nur die Stämme des späteren, erst 1809
aufgestellten 1. Schlesischen Infanterie-Regimentes betheiligt. Dessen Erscheinen
im Felde unter diesem Titel vollzog sich unter französischem Druck mit zwangs-
weiser Theilnahme eines preussischen Corps am russischen Kriege von 1812;
nach dem Abfalle Freusseus von der französischen Sache machte das Regiment
alle hervorragenden Affairen des Befreiungskrieges mit. Besonders zeichnete es
sich bei Gross-Görschen und bei Dresden aus. Bei Vauchamps am 14. Februar 1814
zerbrach das 1. Bataillon die Fahnen des Regimentes und vergrub sie in den Boden,
um sie nicht in Feindes Hand gerathen zu lassen. Ungeheuer waren die Verluste
des Regimentes, wie überhaupt der B 1 ü c h e r’schen Armee an diesem Tage.
Das Regiment wurde hierauf in ein Bataillon formirt und in ein neu corabiuirtes
Regiment eingetheilt.
Nach seiner Wiederaufstellung erwarb es sich 1815 in der Schlacht bei
Belle-Alliance die volle Anerkennung seiner tapferen Haltung. Vom Jahre 1823
an führte es die Bezeichnung: 10. Infanterie-Regiment. Gelegentlich der Armee-
Reorganisation im Jahre 1860 erhielt es die Benennung; 1. Schlesisches Grena-
dier-Regiment (Nr. 10); es waren bei diesem Anlasse die zwölf ältesten
Infanterie-Regimenter zu Grenadier-Regimentern bei Verleihung schwarzer Haar-
büsche alB Auszeichnung gewählt worden.
1864 nahm es erst gegen Ende des Feldzuges noch einigen Antheil an
den Ereignissen auf dem Schleswig - holstein 'sehen Kriegsschauplätze; 1866
traf das preussische (schlesische) VI. Corps von der Armee des Kronprinzen
mit der 11. Division erst in der letzten Phase der Schlacht von Königgrätz
bei Welchow ein, um von da über Racic auf Nedelist und weiter auf Svety und
Briza vorzurücken. Natürlich mussten die Truppen dieser Division auf ihrem
Wege, die von den österreichischen Batterien aus den Verscbanzungen zwischen
Nedelist und Cblum nicht fortzubringenden Geschütze finden, so dass es mit
deren Eroberung unter den bei Königgrätz obwaltenden Umständen seine
eigene Bewandtnis hat.
Zufällig wurde das VI. Corps auch im Jahre 1870 zuletzt zur III. Armee
herangezogen, weshalb das Regiment an den grossen Schlachten, die der Ein-
schliessung von Paris vorangingen, keinen Theil nahm, sondern erst vor Paris
wiederholte Kämpfe zu bestehen hatte.
Bacher-Anzeiger.
LVI1
Was sich heim Regiinente in den Friedensjahren seit 1871 ereignete, ist,
auf vier Seiten zusammengedrängt und hat der Verfasser überhaupt alle allge-
meinen, auf die Veränderungen der Heeresorgnnisation, Bewaffnung, Reglements etc.
Bezug habenden Angelegenheiten in den „Anhang“ versetzt, welchem sich die
.Geschichte der Fahnen“ in ziemlicher Ausführlichkeit anschliesst.
Die Erzählung vom Verluste der Fahnen bei Vauchainps wird ergänzt durch
die Erzählung von der Vorführung und über das Ausfragen der Gefangenen durch
Napoleon persönlich, zum Zwecke der Angabe, wo die Fahnen hingekommen
»eien, und der standhaften Weigerung des Fähnrichs Gutzmerow, des einzigeu,
der unter ihnen etwus französisch verstand, es zu verrathen. Kapoleon befahl
darauf, „diese braven Leute gut zu behandeln“.
Da Major von Ebertz die schon im Jahre 1861 erschienene, wie er selbst
sagt, sehr ausführliche „kurze Geschichte“ des Regimentes von Premierlieutenant
v. Groeling nicht fortzusetzen, sondern eine „neue kurzgefasste Geschichte“
zusammenzustellen hatte, so ist offenbar in seiner Weise dein Wunsche des
Regimentes am besten entsprochen worden und deshalb jede Kritik über den
sehr gedrängten Umfang des Buches überflüssig. Es ist eben kurz, aber gut!
0. F.
Geschichte des Infanterie-Regiments von Courbiere (2. Posen’sches)
Nr. 19, als Fortsetzung der „Fünfzig Jahre Geschichte des
kön. preuss. 2. Posen’schen Infanterie - Regiments Nr. 19.u Im
Aufträge des Regiments geschrieben von Arnold, Major,
aggregirt dem Regiment und von Kalkstein, Hauptmann
ä Ia suite des Regiments. Mit Karten und Skizzen. Berlin 189ti.
E. S. Mittler & So hu.
Den Hauptinhalt der in den letzten Jahrzehnten herausgegebenen Ge-
schichten deutscher, zumeist preussischer Regimenter bildet in der Regel die
ausführlichste Darstellung ihrer Betheiligung an den Ereignissen der Kriegs-
jahre 1866 und 1870/71, selbst dann, wenn ihre Geschichte weiter oder in manchen
Fällen auch bis auf die Zeit der Errichtung zurückgreift.
Es erklärt sich das einmal aus der Wichtigkeit dieser Ereignisse für
Prenssen und seine Armee, das anderemal aus der Leichtigkeit des von den noch
lebenden BetheiLigten der Regimenter zu beschaffenden Quellenmaterials.
Die vorliegende Regimontsgesehichte ist, wie der Titel sagt, die Fort-
setzung der Chronik der ersten fünfzig Jahre des Regimentes, welche den Zeit-
raum von 1813 bis 1863 umfasst. 1861 war das Regiment nicht ins Feld gerückt;
1866 war es hei der Main-Armee eingetheilt, 187071 gehörte es zur 3. Reserve-
Division, G. L. Kummer, vor Metz, focht hei Noisseville und bei einigen anderen,
der Capitulatiun von Metz vorangegangenen Gelegenheiten, worauf das Regiment
vor Meziüres und Püronne zur Verwendung kam und an der Schlacht von St. Quentin
den rühmlichsten Antheil nahm.
Der erste officielle Bericht nach letzterer Schlacht: „Das 1!». Regiment
stürmte am Abende den Bahnhof von St. Quentin“, der sogar in der Nachricht
des Kaisers Wilhelm an die Kaiserin Augusts vorkam, musste jedoch richtig-
gestellt werden, da von einein Sturm auf das genannte Object nicht die Rede
sein konnte, weil der Widerstand des Feindes schon vorher gebrochen war.
Diese Richtigstellung gereicht der Gewissenhaftigkeit des Truppenkörpers wie
dem Chronisten des Regimentes nur zur Ehre.
Uns hat übrigens im Buche das, was uns näher angeht am meisten iuteressirt,
nämlich die Beschreibung' des Feldzuges der Main-Armee 1866. die gegenüber
der zwiespältigen Kriegführung unserer Verbündeten trotz deren numerischer
Überlegenheit doch leichtes Spiel hatte, speciell aber die sehr detaillirte Dar-
stellung derBetheiligung des Regimentes am Gefechte von Kis-
singen — 10. Juli. Der Kampf des Regimentes im Verbände der Brigade Wrangel
um die tbeilweise bewaldeten Höhen und den Sattel zwischen Winkels und Nüd-
Organ der millt.-wlMenscbaftl. Vereine. UV. Uand. 1897. BUcher-Anzeiger. 5
Digitized by Google
L. VII I
Bücher-Anzciger.
lingen, etwa 3 Am nordöstlich Kissingen, mit dem überraschenden Rückschläge der
ans anderer Richtung eingreifenden bayerischen Division Stephan, das zähe An-
klaiumern an die Örtlichkeit in und bei Winkels und auf dem Schlegelsberge,
das mühsame Wiederhcrausarbeitcn zur Zurückeroberung der bereits innegehabten
Stellung auf dem erwähnten Sattel und dem Sinnberge, unter sehr beträcht-
lichen Verlusten von Offleieren und Mannschaft, gibt ein schön dnreh-
geführtes Beispiel — in der Wirklichkeit wie im Buche — des auch in
kritischen Momenten nicht nachlassenden Ringens nach dem endlichen Erfolge
und des ausserordentlich selbstlosen Zusammenwirkens aller Bataillons- und
Compagnieführcr zur Erreichung des Allen vor Augen schwebenden taktischen
Zieles Wo das moralische Element auf solche Weise in Vordergrund tritt, kann
der Erfulg nicht ausbleiben. 0. P.
Beschreibung der Garnison Liegnitz. Vom Standpunkte der Gesund-
heitspflege aus aufgestellt. Mit 2 Kartenbeilagen und 13 Tafeln.
Berlin 189«. E. S. Mittler & Sohn.
Der hygienischen Ortsbeschreibung von Stettin, über welche wir kürzlich
berichteten, hat die Medicinal-Abtheilung des preussiseheu Kriegsministeriums
sehr bald eine neue, Liegnitz betreffend, folgen lassen. Liegnitz ist Garnisonsort
des Grenadier-Regimentes König Wilhelm I (2. Westpreussischen) Nr. 7, für
welches in den Jahren 1874—1882 am westlichen Ende der Stadt eine aus drei
Haupt- und mehreren Nebengebäuden bestehende Kasernenanlage erbaut wurde. Die
drei Hauptgebäude im offenen Viereck angeordnet und nach der Orientirung
ihrer Fayaden als Nord-, Ost- und Stidkaserne bezeichnet, sind Bataillonskasernen
mit drei bis vier oberirdisch eji Geschossen; die Mannschaft srimmer haben in der
überwiegenden Mehrzahl einen Belagsraum für 1 1 bis 12 Manu, sind 3 fim hoch und
bieten fiir jeden Mann einen Luftraum von 15 bis 16m3. Küchen und Mannsebafts-
Spcisesäle sind in den Kellergeschossen untergebracht. Das Nutzwasscr wird aus
der städtischen Wasserleitung, das Genusswasser aus dem im Kasernengrunde an-
gelegten Brunnen bezogen. Die Latrinen befinden sieh in vier abgesonderten
Nebengebäuden und sind im Anschlüsse an die städtische Schweuimcanalisation
als Spülaborte nach dem Sammelrohrsystem mit gemeinsamer, täglich mehrmals
durch den Kasernenwärter vorzunehmetider Spülung der Mannschaftssitze einge-
richtet. Die Spülung der Sitze für Verheiratete erfolgt selbstthätig durch Ver-
mittlung der beweglichen Sitzbretter.
Das nicht weit von der Kaserne auf freiem Felde gelegene Garnisons-
Lazareth wurde im Jahre 1877 vollendet und belegt. Es besteht aus dem Haupt-
gebäude mit Räumen für 83 Kranke, dem Verwaltungsgebäude, dem Latrinen-
gebäude, einer Asche- und Mullgrube, einem Holzschuppen und dem Leichen-
hause mit der Desinfectionsanstalt. Das Hauptgebäude ist mit der Front nach
Süden Orient irt, dreigeschossig, unterkellert und enthält ausser den Nebenräumen
20 Krankenzimmer zu 1, 4. 6 und 12 Betten; das Zimmer zu 12 Betten
ist jedoch unbelegt und als Betsaal eingerichtet. Auf jedes Bett kommt ein Luft-
raum von 37m3. Die Fusshöden sind gedielt und mit Leinölfirniss oder Ölfarbe
angestrichen, die Wände in den Krankenzimmern ganz, in den anderen Räumen
bis zu l'6m Höhe mit Ölfarbe, sonst mit Leimfarbe gestrichen. Zur Heizung
dienen Kachelöfen, zur Beleuchtung Leuchtgas aus der städtischen Gasanstalt.
Unter den in der Garnison Liegnitz vorkommenden Krankheiten spielen
Unterleibstyphus und gastrisches Fieber durch häufiges epidemisches Auftreten
eine bemerkenswerte Rolle. Myrdacz.
Rangliste der deutschen Marine fiir das Jahr 1897. Auf Befehl Seiner
Majestät des Kaisers und Königs redigirt im Marine-Cabinet.
Berlin, E. S. Mittler & Sohn.
Seit der Neugestaltung des Deutschen Reiches nach 1866 und 1870—71
liat die Entwicklung seiner Kriegsmarine von den einst viel bespöttelten Hanni-
Digitized by Google!
Bücher-Anzeiger. LIX
bal Fischer'sclien Schiffen bis zur Gegenwart einen mächtigen Aufschwung ge-
nommen. Deutschland ist eine sehr respeetable Seemacht geworden, u. z. mehr
noch wegen seiner Bestrebungen, die deutsche Flagge in allen Meeren und Welttheilen
zur Geltung zu bringen, als wegen der wirklich vorhandenen maritimen Kraft. An
dieser steht es deu alten europäischen Seemächten ersten Ranges noch bedeutend
nach, aber es lässt sich dadurch nicht abhalten, Überall um den Erwerb von
eiotiscben Territorien mit einzutreten, zum unverhohlenen Arger einzelner See-
mächte, welche alles, was etwa in fremden Welttheilen noch als herrenlos gilt,
an sich reissen mochten.
Das Ziel, in absehbarer Zeit vielleicht doch Raum schaffen zu können
für den Abfluss heimatlicher Übervölkerung bei immer schwierigeren Existenz-
bedingungen für dieselbe, ist wohl von grosser Bedeutung, und die Gegner einer
vernünftigen Colonialpolitik wissen nicht, was sie thun.
Wie die vorliegende Rangsliste und insbesondere die Eintbeilnng der Flotte
zeigt, geht durch die Organisation der deutschen Marine ein grosser Zug, und
hätte unsere Marine nicht ihre jüngsten glorreichen, von aller Welt mit Bewun-
derung anerkannten kriegerischen Erfolge, so würde man die Organisation der
deutschen Marine vielleicht der Organisation der unseren vorziehen.
Die Panzerschiffe 1. und II. Classe der deutschen Flotte sind unseren Pan-
zerschiffen bedeutend überlegen an Tonnengehalt. Die fünf Schiffe I. Classe
haben über 10 000, drei Schiffe II. Classe reichlich über 7 000 Tonnen, unsere
zwei grössten Panzerschiffe nur wenig über 7.000 Tonnen Gehalt, doch ist man
in jüngster Zeit geneigt, den leichteren Schiffen vor den grossen Kolossen den
Vorzug zu geben, worüber sich natürlich nur Fachleute grundhältig bezüglich
der Vor- oder Nachtheile der einen und der anderen auszusprechen vermögen.
Auch die fünf Panzerschiffe III. Classe der deutschen Marine zeigen noch über
7.000 Tonnen Gehalt, erst jene IV. Classe, acht an der Zahl, fallen rasch aul
3,500 und 3.400 Tonnen Gehalt herab, Die Zahl der vorhandenen Torpedoboote
ist in dem Buche nicht angeführt.
Vorhanden sind 21 Panzerschiffe, 13 Panzerkanonenboote, 18 Kreuzer,
worunter der Kreuzer Kaiserin Augnsta mit 6.052 Tonnen Gehalt
und 12.000 indicirten Pferdekräfton besonders hervorsticht, ferner
3 Kanonenboote, 10 Avisos, 14 Schulschiffe und 12 Schiffe zu besonderen Zwecken.
Zusammen 91 Schiffe gegen 73 österreichisch-ungarische, ohne 63 Torpedo-
boote und 5 Flussschiffe. Der Fachmann wird noch weitere Anregung zu Ver-
gleichen finden, auf die wir nicht aufmerksam zu machen nöthig haben. F.
Präparation zu den russischen Übungsstücken in Körners grossem
Lehrbuche von Pirrss. Leipzig und Wien 1897. Kaimund
Gerhard.
Wer Dr Wilhelm K ö rn e r’s grosses Lehrbuch der russischen Sprache kennt,
wird es begreiflich Anden, dass sich jemaud fand, der ein besonderes Hilfslexikou
zu den Übungsstücken dieser Grammatik schrieb, um namentlich dem Anfänger
die Mühe des langen Suchcns zu verringern.
Der Verfasser sagt auch ganz zutreffend in seinem Vorworte, die Schwierig-
keiten für den Anfänger in der russischen Sprache seien so gross, dass man
ihm nicht genug Hilfsmittel an die Hand geben könne. P i rrs s' Behelf eignet sich
übrigens auch für höhere Stufen, und ist seiner vielen grammatikalischen Hin-
weise wegen für den Selbstunterricht bestens zu empfehlen. V. M.
Leseübungen russischer Handschriften von Agnes Palme. — Berlin 1897.
E. S. Mittler & Sohn.
Ein ganz eigenartiger Lebrbehelf, in Kanzleibogen-Format, mit gedrucktem
Titelblatte und lithographirtem Inhalte — von einer Dame herausgegeben ! Aber
diese Dame ist Lehrerin slavischer Sprachen und gerichtlich beeidete Dol-
metscherin in Posen.
5*
Digitized by Google
LX
Bücher-Anzeiger.
Alle Achtung vor ihrer Arbeit; sie zeigt von grossem Sammelfleisse,
Erfahrung im Lehrfache und grossem Verständnisse für das Bedürfnis Lernender.
Der eigentlichen Schriftensammlung geht eine Serie schon bekannter Fremd-
wörter voran, welche die Aussprache der fremden Worte erleichtern. So wird
in geschickter Weise an Bekanntes und Gekanntes angeknüpft. Allerdings ist
dieser Behelf ebensowenig wie jeder andere für den Selbstunterricht des Anfän-
gers bestimmt, der vorsprechende Lehrer ist und bleibt unter allen Umständen
unentbehrlich.
In grammatikalischer Beziehung lehnt sich die Handschriftensammlung
an Aleiejew’s Unterrichtsmethode.
Sehr richtig bemerkt die Verfasserin, dass es zweckmässig ist, von jeder
Lehrstnnde 10— I f» Minuten zum Lesen von Handschriften zu verwenden, denn
nichts regt so sehr den Schüler an, alles Gelernte mit einem Male in das Prak-
tische zu übertragen, als die Entzifferung von Schriften. Unterlässt der Schüler
diese Übnng und befasst sich nur mit gedruckten Texten, so bildet das Lesen
von Handschriften nach aller Vervollkommnung noch immer ein Studium für sich ;
von selbst stellt sich diese Fertigkeit nicht ein.
/um ersten Male finden wir in einem russischen Lehrbchelfe die Anführung
jener Bnehstabenzeichen, welche von der normalen Schreibweise abweichen and
die in der Praxis weit öfter Vorkommen, als diese.
Den Schluss der Sammlung bildet eine kurzgefasste, sehr klare Grammatik.
Die übliche Empfehlung, mit welcher die Bücherkritiken stereotyp aus-
klingen. wäre diesmal ein übelangebrachter Gelcitschein. Wir enthalten uns daher
jeder Anpreisung und ratlien nur allen an diesem Gegenstände Interessirten,
sich das Buch ohne Bedenken anzucignen. V. M.
Digitized by Google
Bücher-Anzeiger.
LXI
Der Kampf um die Vorherrschaft in Deutschland von 1859 bis 1866.
Von Heinrich Friedjung. Erster Band mit 3 Karten. Stutt-
gart 1897. J. G. Cotta.
Nach dem was über Stand und Beruf des Verfassers als Nichtmilitär
bekannt ist, wäre die Erwartung berechtigt, das Buch müsse sich vorwiegend
mit der politisch-diplomatischen Geschichte des im Titel genannten Gegenstandes
beschäftigen, und die in den zugehörigen Zeitraum fallenden Kriegsereignisse, mit
der für das allgemeine Verständnis genügenden Ausführlichkeit, also in grossen
Zügen einflechten. Dem ist jedoch nicht so. In mehr als einer Hinsicht trifft
ansere Voraussetzung nicht zu; vorzugsweise nicht in der Annahme, ein heimat-
licher Schriftsteller habe, wenn auch noch so freisinnig, so doch im öster-
reichischen Sinne Geschichte zu schreiben, wozu es an bewährten Mustern nicht fehlt.
Die Anlage des Werkes deutet wohl darauf hin, dass der Verfasser bei
Arnetb in die Schule gegangen ist. Während aber dieser Nestor unserer vater-
ländischen Geschichtsschreibung, bei allem Freimuthe in Beurtheilung von Per-
sonen und Begebenheiten, das hochpatriotische Ziel, Licht und Aufklärung über
österreichische Politik und Kriegführung in belehrender, eindringlicher, dabei
durchaus nicht skeptischer Weise zu verbreiten, niemals aus dem Auge verliert,
gefallt sich Friedjung ganz besonders in der Pose als Amateur-Kriegs-
gescb i c h t ssc h re i b e r mit dem unverkennbarem Streben, seinem Buche zeit-
und geschäftsmässig den Stempel des Sensationellen aufzudrücken, durch rück-
sichtslose Wiederholung und stellenweise Erweiterung alles dessen, was über die
Kriege von 1859 und 1866 (so weit schon im ersten Bande von 1866 die Rede
ist) an sogenannten Enthüllungen bis zum Überdrusse bereits veröffentlicht, und
zum grossen Tbeile auch wiederholt schon richtig gestellt wurde.
Vor noch nicht gar zu langer Zeit hätte die auf dem Titelblatte genannte
Verlagefirma, sich mit der Herausgabe dieses antiösterreichiscben Buches schwerlich
befasst : Die Zeiten ändern sich und die Buchbandlungen mit ihnen.
Eine Schrift, in welcher der Verfasser, der geborene Österreicher, ja
wenn wir nicht irren, sogar geborene Wiener, in vaterlandsloser Anbetung des
Erfolges, das Weihrauchfass vor Bismarck und seinen Leuten bis zum Ersticken
für den Leser schwingt, kann man doch nicht anders als antiösterreichisch be-
zeichnen. Sporadisch vorkommende loyale Anläufe, verschwinden unter der Wucht
deutsch-nationaler Begeisterung, und bei deren bekannter Schneidigkeit fehlt es
sogar nicht an ungebührlichen Auslassungen über die höchsten Factoren unserer
Staatsgewalt, über deren Tbun und Lassen legendäre Dinge erzählt werden. Dass
der Monarch in seiner erhabenen, dessen Ratbgeber in ihrer verantwortlichen
Stellung zu allen Zeiten keiner anderen Staatsraison Rechnung tragen können, als
jener, welche den Interessen der Dynastie und unserer polyglotten Bevölkerung
entspricht, dass deren Wandlungen sich schwerer vollziehen als
in anderen Staaten, daran zu denken, nehmen sich historische Kritiker vom
Schlage Friedjung's gar nicht die Mühe; das würde dem reissenden Strome
ihrer wühlerischen Tadelsucht Hindernisse entgegenstellen und ihren literarischen
Erfolg beeinträchtigen.
Das Recht zu kritisiren hat allerdings auch der Unberufene, trotzdem
kommt es im öffentlichen Leben doch noch sehr darauf an, wer etwas sagt,
und Kritiker, welche für ihre Weisheit nur ausserhalb des eigenen Landes An-
erkennung suchen und finden, gehören nicht zu den wahren Propheten.
Übrigens haben wir von unserem Standpunkte es hauptsächlich mit der
Beurtheilung des militärischen Inhaltes des ersten Bandes zu thun; die militärischen
Vertrauenspersonen, welche dem Verfasser bei der Herstellung seines "Werkes zur
Seite standen, dürften übrigens kaum erbaut sein von allem, was ihr dilletantischer
Kriegsgescbicbtschreiber — zumal über den Krieg von 1859 — vorgebracht oder
weggelassen hat.
Eingeleitet wird das Buch mit der tiefsinnigen Betrachtung: „Die Politik
der Allianzen war die Fortsetzung der Politik der Heiraten, durch welche
Österreich gegründet wurde“. Mit Verlaub, vergrössert ja, gegründet nein, und
6
Organ der milit.-wlMentchaftl. Vereine. LIV. Band 1897. Bflcher-Anzeiger.
lxh
Bücher-Anzeiger.
damit wir gleich zur Sache übergehen, fügen wir hinzu, die Allianzen mit Preußen
standen für uns zumeist auf recht schwachen Füssen; auf den schwächsten im
Bundesverbältuisse vor 1806. Dass Preussen 1859 für Österreich nicht zu haben war.
wird im Buche mit dem Hinweise auf die Ambition des Prinz-Regenten erklär!;
„Sich durch die Bundesmchrheit seine Politik vorschreiben zu lassen, hätte er
als Abdankung des Staates Friedrich des Grossen betrachtet“.
Österreich musste den Krieg, zu dem es unter den nichtigsten Vorwänden
herausgefordert war, allein führen, weil es den preussischen Ambitionen nicht
Rechnung trug. Natürlich wird nach beliebter Schablone unter den Ursachen
welche den unglücklichen Ausgang desselben herbeifflhrten vor allen: „Der
unselige Einfluss der Aristokratie hei Auswahl der Unterbefehlshaber“ hervor-
geholt, mit welchem Vorwurfe die Liberalen so eern paradiren. Da heisst et
„An der Spitze der siebon Armeecorps standen die Fürsten Liechtenstein uni
Schwarzenberg, die Grafen Clam-G al 1 as, Stad i o n und Schaffgotsche
und nur zwei — da fehlt das Beiwort — Männer wie Benedek und Zobel.
Die letzteren waren aber ebenfalls von Adel, Zobel sogar Baron aus altem
Geschlechte; dieselben werden jedoch als nicht zum Hocb&del zählend be-
trachtet, daher in herkömmlicher Weise nur die Fürsten und Grafen an den
Pranger gestellt, und doch kann keinervon ihnen füi die Misserfolge
des Feldzuges verantwortlich gemacht werden. Auch nicht der am
meisten beschuldigte Ol am -Gal las.
Wer über die Umstände, unter welchen die vorderen beiden Brigaden des
I. Corps aus Böhmen im Laufe des 2. und 3. Juni bei Magenta eintrafen, dabei
das Corps-Hauptquartier ohne Reitpferde und Train, sowie über den Verlauf und
die Oberleitung der Schlacht am 4. Juni genau unterrichtet ist, wird diese
landläufigen Beschuldigungen auf ihren wahren Wert zurückzuführen wissen
Kann vielleicht Clam Gallas dafür verantwortlich gemacht werden, dass die,
im Buche gar nicht e rw ä h n te Sprengung der Ticino-Brücke misslang, oder
dass Urban, der schon am 2. Juni abends mit zwei Brigaden und seiner Ge-
schützreserve bei Gallarate lagerte, zum Gefechte des starken Detachement;
Cordon vom I. Corps bei Turbigo am 3. nachmittags nicht herankam V
In der Unterlassung der consequeuten , vom Armee -Commando wohl,
jedoch immer mit Wenn und AberbefohlenenActiongegen Turbigo
am 3. und 4. Juni, durch welche M ac M ah on aufgehalten, oderauch zurückgescblageii
werden konnte, liegt der Hauptgrund der für uns zweifelhaften Entscheidung
des Tages von Magenta. Wer die Befehlgebung des Armee-Commandos vom
Augenblicke des schwankenden Entschlusses zum Rückzuge auf das linke Ticino-
Ufer bis zur Anordnung der Wiederaufnahme des Kampfes am 6., nach dem Wort-
laute des Gcneralstabswerkes verfolgt, kann sich des Eindruckes einer ganz an-
sichern Führung unserer Truppen unmöglich erwehren. Der Armee-Comiuandant
ritt bald da-, bald dorthin, aber dort, wo die Entscheidung lag, hielt er sich iui
Zeit, in welcher seine Anwesenheit nm nöthigsten gewesen wäre, nicht auf. Dafür
griff er zu dem, die eigene Hilflosigkeit kennzeichnenden Ausknnftsmittel, im
Laufe des Tages die Führung der halben Armee an Clam - G al 1 as zu übertragen,
eigentlich noch mehr als dieser, nämlich zu jener des I. Corps nebst Zuge-
t heilten (Halbbrigade Mengen und einige andere Bataillone), auch noch dir
Disposition über das II. Corps, über das halbe VII. Corps, die Cavallerie-Divisior.
Mensdorff (einschliesslich der schon seit 1. Juni an das I. Corps-Commando ge-
wiesenen Division Urban), endlich im Befehle für den 6. Juni auch noch übt'
das VIII. Corps, d. h. über den ganzen rechten Flügel (I., II., VII., VIII. Corps'
Solche Gruppirungen der Streitkräfte haben eiuen Sinn, wenn sie vor
der Schlacht befohlen werden, nicht aber wenn, wie es am 4. Juni 1859 der
Fall war, die einzelnen Corps sofort beim Eintreffen auf dem Schlachtfelde in -
Gefecht geworfen werden, so dass zur Herstellung einer höheren taktischen
Ordnung gar keino Zeit übrig bleibt und diese Heeresabtbeilungen wie sie
kommen sich nacheinander verbluten.
Dafür den General Clam-G alias verantwortlich machen und überbau]'
die Schuld des misslichen Ausganges bei Magenta auf andere als auf die oberste
Bücher-Anzeiger,
LXIII
Führung abwälzen zu wollen, ist ganz ungerecht und verfehlt. Über alles dies
schweigt sich das Buch gründlich aus, nur der Meldung von der Unmöglichkeit,
den Kampf am 5. fortzusetzen, die CI am - G al las in der Nacht aus dem Lager
von Cisliano espedirte, wird in der üblichen, diesen General belastenden Weise
gedacht, während es sich in dessen Meldung nicht blos um das I. Corps,
sondern um alle während der Schlacht am 4. im Kampfe um Ponte nuovo di
Magenta. Boffalora, Marcallo, Magenta durcheinander geratheuen Abtheilungen
des I , II, uni Vt VII. Corps (Division Reischach) handelte, die bis zum nächsten
Morgen unmöglich wieder vollkommen geordnet, nnd was wohl das Wichtigste
war, neuerdings mit Munition versehen, gefechtsbereit dastehen konnten, worüber
Clam-Gallas sich vollständig zu rechtfertigen in die Lage kam, umsomehr,
da der in Cisliano anwesende F. Z. M. Baron Hess seiner Ansicht
beigetreten war.
Ob Gyulai den Kampf am 5. mit den verfügbaren, intacten Corps und
den an der Schlacht vom 4. weniger betheiligt gewesenen Truppen der anderen
Corps wieder aufnehmen konnte, war ausschliesslich Sache seiner Einsicht und
Entschliessung. Dass der mögliche Erfolg dabei nicht ausgeschlossen war, ist
kriegsgeschichtlich sattsam bewiesen.
Der Erzählung des Verfassers, die ungarischen Regimenter des I. Corps
hätten bei Magenta, wie später auch bei Solferino matt gefochten, ist die Tbat-
sache entgegenzustellen, dass das ungarische Infanterie - Regiment Erzherzog
Joseph Nr. 37 vom I. Corps, am Ponte nuovo di Magenta und bei Magenta selbst
(an der Eisenbahn und beim Angriffe auf Marcallo) sich so auszeichnete, dass
Graf Clam-Gallas die Abgabe dieses Regimentes vor der Schlacht von Solferino
zum II. Corps nicht nur officiell im Befehle, sondern auch in späteren Privat-
mittheilungen ungemein bedauerte.
Das zweite ungarische, an der Schlacht von Magenta betheiligte Regiment
des I. Corps, Prinz Wasa Nr. 70, befand sich am Schlachttage unglaublicher
Weise noch auf dem Friedensstande; es hatte seine Ergänzung auf den Kriegs-
stand während der Fahrt aus Böhmen nach Italien nicht an sich ziehen können.
Hauptsächlich aus diesem Grunde kam es aus dem Reserveverhältnisse am 4.
weniger zur Geltung; nur das Grenadier-Bataillon war zur Besetzung der Eisen-
bahnbrücke bestimmt gewesen. Auch am 3. war es beim Detachement Cordou
nicht zur Verwendung gekommen. Das sind Zufälle, für welche den Truppenkörper
keine Verantwortung trifft. Zur Abwehr des Angriffes auf die Tüchtigkeit der
ungarischen Infanterie im allgemeinen, muss aber erwähnt werden, dass das
ungarische aus Szegedin sich ergänzende Infanterie-Regiment Graf Jellacic Nr. 4G
des II. Corps, als Clam-Gallas in den letzten Stadien des Kampfes um Magenta,
im Orte an dieses Regiment appellirte, „sich mit tausendstimmigen Eljen dem
Feinde entgegen stürzte“.
Bei Solferino haben sich viele ungarische Infanterie-Regimenter, beispiels-
weise Nr. 31, 32, 39, 52 u. a. m. in ganz hervorragender Weise ausgezeichnet
Auch die Verlustnachweise über die bei Solferino Gefallenen oder Ver-
wundeten der ungarischen Regimenter sprechen dafür, dass dieselben sieb wacker
hielten. Beweis dessen auch der nachstehend geschilderte Moment (Seite 306,
II. Band des Generalstabswerkes) aus dem Kampfe der Regimenter Erzherzog
Ernst Nr. 48 und Prinz Wasa Nr. 60 um Solferino:
„Ungeachter des äusserst heftigen Geschützfeuers der Franzosen führten
die Commandanten und übrigen Officiere die Truppen in dem wirksamsten Be-
reiche der feindlichen Artillerie wiederholt zum Sturme vor. Oberst von Osmolski
batte mit seinen beiden Bataillonen Erzherzog Ernst mehrmals den Feind mit
dem Bajonete zurückgeworfen, war aber bald verwundet und ein grosser Tlieil
seiner Officiere getödtet und kampfunfähig gemacht worden. Die beiden meist
aus Rekruten gebildeten Bataillone Prinz Wasa, welche eben in jenem Augen-
blicke in das Gefecht eintraten, als der Feind ein furchtbares Geschützfeuer
gegen das Castell von Solferino eröffnet hatte, wankten. Doch hingerissen durch
das heldenmüthige Beispiel ihrer an der Spitze befindlichen Officiere, sammelten
sie sich schnell von neuem, stürzten mit dem Bajonete anf den Feind und warfen
ihn in mehrmaligem Anlaufe auf einigen Punkten zurück. Es gelang indess dem
6*
Digitized by Google
LXIV
Bücher-Anzeiger.
Gegner, durch Wiederholung mit überlegener Kraft unternommener und durch
mörderisches Artilleriefeuer mächtig unterstützter Angriffe nach längerem Ringen,
Theile dieser Bataillone zurückzudrängen“. Mit Rekruten in die Schlacht geben,
ist wohl eine missliche Sache. Es ergibt sich indess aus dieser Darstellung des
Generalstabswerkes, dass zu einer allgemeinen Verdächtigung ungarischer Regimenter
nicht der geringste Anlass vorliegt und der Verfasser sich diese Angeberei hätte
ersparen können. In gar keiner Armee der Welt hat man in der Ge-
schichte der Tru pp en k ör per n u r H e lde n t h at en zu verzeichnen,
es ist aber für einen Nichtmilitär im höchsten Grade anmassend und unpatriotiscb,
über Dinge, die man nur vom Hörensagen kennt, sich voreilig in militär-feindlicher
Weise über die eigene Armee oder Theile derselben zu äussern.
An seine Verunglimpfung ungarischer Regimenter reiht sich die den gleichen
Gesinnungen entspringende Äusserung über das Verhalten des G. M. Baron
Lau in gen in der Schlacht von Solferino auf Seite 26: „Der Elende wurde vor
ein Kriegsgericht gestellt u. s, w.“ Das Gcneralstabswerk bemerkt zur Führung
dieser Cavallerie-Brigade auf Seite 244: „Während so die Cavallerie-Brigtdc
Lauingen infolge einer ganz falschen Auffassung der Verhältnisse in ungerecht-
fertigter Weise das Gefechtsfeld (bei Medole gleich bei Beginn der Schlacht)
verliess und erst bei Goito nach Anschauung des G. M Baron Lauingen
ein für die Aufstellung von Cavallerie geeignetes Terrain sich befand, behauptete
das 1. Bataillon Franz Carl u. s. w. . . Der von Friedjung gebrauchte
Ausdruck findet sich sonst nur in der radicalsten, vor keiner Beschimpfung von
Militärpersonen zurückschreckenden Parteipresse, welche stets auf die Freisprechung
durch die Geschworenen, im Falle es hie und da doch zur gerichtlichen Behandlung
der Sache kommt, rechnen darf. Wie anders, ja wie gross in ihrer Haltung steht
nach den Unglücksfällen des Krieges von 1870/71 die französische Presse da!
Einen unglücklichen General, der seinen Irrtbum schwer gebüsst, dessen Fehlern
aber in derselben Waffe aufitalienischem Boden die glänzenden
Leistungen der Edelsheim, Appel, Pulz, Bujanovics, Bechtolds-
beim gegenüberstehen, als „Elenden“ zu bezeichnen, ohne die Umstände näher
zu kennen und die Auffassung des Generalstabswerkca in Betracht zu ziehen, ist
bezeichnend für die Gesinnung des Verfassers.
Darüber, dass unter einer andern Führung der 1. Armee als der des
F. Z. M. Baron W i m p f f e n der Ausgang der Schlacht von Solferino ein anderer
sein konnte als er es war, ist die militärische Welt längst einig, alles was daher
Friedjuug als Laie über die Schlacht schreibt, ist gegenstandslos, uud bei der
oberflächlichen Zusammenfassung des Ganzen anch vielfach unrichtig. So z. B
gehörte die Cavallerie-Division Mensdorff znr 2., die Cavallerie-Division Zedwiti
znr 1. Armee; die Stärkeverhältnisse gibt er mit ungefähr 160 000 Manu auf
jeder Seite an, während das im Jahre 1872 erschienene Generalstabswerk die
Gesammtkraft der Österreicher auf 126.722 Mann, 12.496 Pferde, jene der Franco-
Sarden, die in’s Gefecht kam, auf 135.619 Mann, 25.238 Pferde beziffert.
An den Ausgang des Krieges schliesst sich die Betrachtung vom „Verfall
des österreichischen Heerwesens“ mit der gänzlich aus der Luft gegriffenem
Behauptung, in den Friedensjahren wären die eingeübten Soldaten überlang bei
den Fahnen gehalten worden, die übrigen Ansgehobenen hätte man aus Be-
quemlichkeit nicht militärisch ausgebildet, sondern wieder nach Hause ge-
schickt; als sie nun einberufen wurden, seien sie unfähig gewesen, eine Flinte
zu laden. Die Behauptung, dass man die Rekruten aus Bequemlichkeit
nicht ausgebildet, sondern wieder nach Hause geschickt habe, ist unrichtig.
Die finanzielle Lage des Staates gestattete nur die Erhaltung eines
»ehr schwachen Präsenzstandes, woraus für die nicht in Italien oder in den
deutschen Bundesfestnngen dislocirten Fusstruppen eine kaum zweijährige Präsenr-
dienstleistung bei starken jährlichen Rekrutcn-Einstellungen sich ergab. Unter
diesen Verhältnissen mussten in manchen Fällen die Rekruten, nach ihrer ersten
Ausbildung in der Ergänzungsbezirks-Station, wieder beurlaubt werden. Da»'
dieser Vorgang dem Dienste und dem allgemeinen Ausbildungsverhältnisse nicht
förderlich war, liegt auf der Hand, aber dass dessen Ursache Bequemlichkeit war.
ist eine gehässige Entstellung der Thatsachen.
Bücher-Anzeiger.
LXV
Der, trotz aller finanziellen Schwierigkeiten im Jahre 1860 beginnenden
Anneereforiu durch Errichtung der Infanterie-Regimenter Nr. 63 bis 80, erwähnt
der Verfasser nur ganz oberflächlich erst auf der Seite 319 mit den Worten: „Eine
verständige Reform war auch seit 1859 in der Zusammensetzung der Regimenter
eingeführt wordens, wogegen er bei der preussischen Heeresreform, die doch auch
in nichts Anderem als in Vermehrung der Regimenter und in Verbesserung der
Ergänzungseinrichtungen bestand, mit Behagen verweilt.
Friedjung wühlt aber mit Vorliebe in unsern Gebrechen und macht
sich post festum mit seinem Scharfblicke sehr wichtig, vergisst aber ganz darauf,
dass wenn es zur preussischen Conflictzeit nach dem Sinne seiner politischen,
nämlich liberalen, sogar national-liberalen Gesinnungsgenossen gegangen wäre,
Preussen heute noch keine Heeresreform besässe.
In der nun folgenden, mit sensationellen Einzelheiten reich gespickten,
daher auch ziemlich weitläufigen Darstellung der Entwicklung der Dinge zwischen
Österreich und Preussen, wurde die Zusammenkunft der deutschen Fürsten, mit
Ausnahme des Kaisers von Österreich, zur BegTÜssung Napoleons III.
1860 in Baden - Baden vergessen. Der Schreiber dieser Zeilen hat jenem
Schauspiele beigewohnt. Es mag damals wohl stark „gerheinbündelt“ haben,
aber das am Orte der Zusammenkunft versammelte deutsche Publicum lehnte
die französischen Versuchungen demonstrativ ab.
Dafür erschien König Wilhelm von Preussen wieder auf dem Fürsten-
tage 1863 zu Frankfurt a. M. nicht, womit die Situation, man kann sagen für
Alle die sehen wollten, taghell erleuchtet ward Kaiser Franz Joseph ging
keineswegs mit grossen Hoffnungen nach Frankfurt, denn — so urtheilte der
Herzog von Coburg (nach der Fussnote auf Seite 56): „Von allen Staats-
männern, welche sich in Österreich mit den deutschen Fragen
beschäftigen, finde ich den Kaiser ganz persönlich als den bei
weitem bestunterrichteten, unbefangensten, klarsebendsten.
Bei den meisten andern herrschen Illusionen oder grosse Un-
kenntnis der massgebenden Kreise des deutschen Volkes.“
Bismarck hatte bereits Oberwasser. Das Intermezzo des gemeinschaft-
lichen Krieges gegen Dänemark verzögerte den Eintritt der Krise, konnte sie
aber nicht aufhalten. Napoleon, in unglaublicher Selbstverblendung, förderte
eher die Angelegenheiten Preussens und des mit ihm verbündeten Italiens, als
dass er Frankreichs und indirect auch Österreichs Interessen zu wahren verstanden
hätte. Mit der Erzählung von den Vorbereitungen zum Kriege betritt der Ver-
fasser zunächst wieder das Feld biographischer Charakteristik der leitenden
Persönlichkeiten im bevorstehenden Feldzüge und wir gewinnen den Eindruck,
als ob er oder seine militärischen Mitarbeiter jetzt sorgfältiger, gewissenhafter
vorgegangen wären, als bei der Schilderung des Krieges 1859, wenn auch nicht
alles Gold ist, was glänzt. Dagegen, dass die zur Ausführung der einleitenden
Vorarbeiten berufenen Generale Henikstein, Krismaniü und Oberst N e u b e r
mit ihrem Defensiv-Kriegsplane, Versammlung der Nordamiee bei Olmütz, nicht
das Richtige trafen, lässt sich leider nichts einwenden, obgleich der Aus-
gang des Feldzuges, wie es sich zeigte, an diesem Faden nicht
hing. Das war Mitte März Es vergingen aber wie bekannt noch Monate in
endlosen diplomatischen Verhandlungen bei rasch wechselnden Hin- und Her-
schiebereien der Angriffsfrage, d. h. in der Frage, wer den unvermeidlichen Beginn
des Krieges auf sich zu nehmen habe, deren entscheidende Beantwortung mit
der Denkschrift vom 20. April, „in welcher der Generalstab bereits die Slobili-
siruDg unserer Armee betrieb“, der Verfasser als eine „Sturzwelle verhängnis-
voller Entschlüsse, womit die Dämme der Besonnenheit durchbrochen wurden“,
in durchaus unbegründeter Weise zu schildern sich bemüht.
Der Krieg konnte nicht vermieden werden, er lag seit „Olmütz“ in der
Luft, das sagten sich die Officiere beider Armeen im freundschaftlichsten Ver-
kehre in den Bundesgarnisonen jeden Tag und wenn es nicht so gewesen wäre,
hätte es auch keinen Krieg gegeben Im Begleitschreiben zum Verfassungsent-
wurfe vom 10 Juni an den Herzog von Coburg erklärte Bismarck, dass Öster-
reich kraft seinerGeschichte, um seineStellung inDeutschland
LXVI
Bflcher-Anzeiger.
kämpfen müsse. Diese Worte beweisen die Gegenstandslosigkeit des nach-
hinkenden Streites, wer den Krieg herbeigeführt habe. Alles was also bente
darüber geschrieben wird, gibt bannlose Stylübungen, nur dadurch auffallend,
dass der Verfasser nicht auf der Seite seines Vaterlandes steht. Die einzige Rück-
sicht, welche für die Verschiebung des Krieges gesprochen hätte, wäre jene auf
die ungleiche Bewaffnung der Infanterie gewesen, die man aber durch die Über-
legenheit unserer Artillerie und Cavallerie auszugleichen hoffte.
Der stark gepfefferte Inhalt des 10. Buches .Organisation und
Taktik des Österreichischen Heeres“, zu dessen Fassung offenbar ein Fachmann
das meiste beigetragen hat, bringt eine treffende Sentenz in dem Satze: „Die
Kraft der Assimilirung des Österreichischen Heeres ist eine der Grundlagen des
Gleichgewichtes zwischen den geeinigten grossen Nationen Europas. Solches
Zusammentreffen mannigfacher Elemente in einem Geiste stellt sich würdig
allem zur Seite, was die Geschichte von organisatorischen Thaten zu erzählen
weiss.“ Was sonst in diesem Buche vom dreissigjährigen Kriege ausholend über
die Taktik der Österreicher im Jahre 1866 gesagt wird, ist seither schon tausendmal
gesagt und geschrieben worden, ist also nicht neu, und aus dem Munde oder aus
der Feder eines nicht dem Stande ungehörigen Schriftstellers ganz nebensächlich.
Doch Zeit- und Raummangel drängen zum Schlüsse.
Der loyalere Ton in der Beschreibung des italienischen Feldzuges 1866.
Custoza, sticht merklich ab von der deutsch-nationalen Färbung des Gesammt-
inhaltes des ersten Bandes, doch fehlt es auch hier an einzelnen Unrichtigkeiten
nicht, wenigstens in der Berufung auf Andere.
In der Fussnote 1 auf Seite 381 lesen wir als „Ursache des Stockens der
Schlacht (von Custoza)“: „Das Verhalten des F. Z. M. Rodich wird verschieden
beurtheilt. Das Österreichische Generalstabswcrk II. Seite 100 findet seine Haltung
in der Gefechtslage begründet. Dagegen tadelt Scudier — Betrachtungen über
den Feldzug 1866 in Italien, Wien 1896, Seite 110 bis 113 — sein Säumen sehr
nachdrücklich“. Es kommt jedoch auf den angegebenen Seiten nicht mehr
darüber vor, als auf Seite 111: „Dank der nicht kräftigen und nicht einheitlichen
Verfolgung durch die Kaiserlichen, könueu sich einzelne Abtbeilungen in den
auf der Rückzugslinie liegenden Gehöften festsetzen“. Dabei ist auf den citirten
Seiten nur von der Avantgarde des V. Corps (Rodich), der fast selbständig
bandelnden Brigade Piret und der Reserve-Division, welche den Monte
Cricol genommen hatte, die Rede.
Dann lesen wir wieder in der Fussnote 1 auf Seite 384: „Mit Ausnahme
Scudier's zollen alle militärischen Kritiker der Österreichischen Kriegführung
uneingeschränkte Anerkennung. Scudier meint auf Seite 179, das Festhalten an
der geplanten Umgehung hätte sich auch jetzt noch empfohlen“. Vergebens wird
man auf Seite 179 des S c u d i er’schen Werkes diese Worte suchen, zumal es
sich auf dieser Seite noch um den ersten Angriff auf den Monte Croce und
das Belvedere durch die Brigaden Weckbecker, Böck und Scudier, zwischen
9 und 10 Uhr morgens, und auf der Seite 384 des F r i edj u ng'scben
Buches, beziehungsweise in der Fussnote um den Hauptstoss des VII, und V. Corps
gegen 5 Uhr nachmittags handelt. Solche Schnitzer dürfen in einem ernsten
kriegsgescbicbtlicben Werke, als welches das Friedjung'sche Buch wie es scheint
gern genommen sein möchte, nicht Vorkommen.
Der erste Band schliesst mit dem Abmarsche Benedek's von Olnrütz
nach Josephstadt. Krismanii erscheint nun in allem was bisher geschehen ist.
als Mack II. hingestellt. Prenssischerseits wurde „gegen Moltke's Rath“ der
Zeitpunkt des Angriffes immer wieder hinausgeschoben. Das tastende Hin- und
Herschieben grosser Truppentheile batte noch kein Ende gefunden. „Es hiesse —
so lesen wir auf Seite 404 — den Dingen Gewalt autbun, wollte man behaupten,
die preussische Heerführung habe von vornherein ihre geistige Überlegenheit
gezeigt u. s. w.“
Mag nun das Buch die nichtmilitärisch gebildeten Leser durch seine
politisch - diplomatischen Enthüllungen, allenfalls auch durch die Unver-
frorenheit der Kritik, welche bezüglich der Personen und der Ereignisse vom
Verfasser geübt wird, blenden, — darin besteht die moderne, auf Eindruck
Digitized by Googh
Bücher-Anzeiger.
LXVII
abzielende Schreibweise, anch bei Dingen, die man nnr ans anderen Bachern
sammeln kann. Wir können uns mit solch' tendenziöser Mache nicht befreunden.
Oberst Finke.
Der Krieg. Seine Bedeutung im Leben der Völker und Staaten, von
Oberst Heysman des russischen Generalstabes. St. Peters-
burg 1896. Porochowscikow.
Der productive russische Schriftsteller Oberst Heysman. welcher sich
seit zehn Jahren seinen Lesern alljährlich mit einem neuen Werke in Erinne-
rung bringt, behandelt diesmal den Krieg als solchen vom philosophisch-ethischen
Standpunkte. Er zeigt hierin grosse Belesenheit, indem er sich auf PI u ta rc h, Pe-
rikies, Heraklit, Spinozza, Proudhon, Hegel, Darwin, De Maistre,
Martens, Leer, Treitschke, Bucle, Bluntschli, Dragomirow, Puzy-
rewski, Hßnig und viele andere beruft.
Die Arbeit gliedert sich in folgende acht Abschnitte: 1. Die Bedeutung
der Frage über den Krieg mit seinen Beziehungen zwischen Strategie und Politik.
2. Ansichten der Anhänger des Krieges. 3. Was ist der Krieg? 4. Ansichten der
Gegner des Krieges. 5. Die Ideen Buele's, ihre nähere Untersuchung. 6. Die Be-
deutung des geistigen Fortschrittes, die Beziehungen des geistigen und des
moralischen Elementes. 7. Die Bedeutung des Krieges als Prüfstein für die politische
Entwicklungsstufe. 8. Die Strömung der zweiten Hälfte unseres Jahrhunderts gegen
den Krieg.
Durch seine Betrachtungen gelangt der Verfasser zu nachstehendem Er-
gebnis. Fasst man alles zusammen, was im 19. Jahrhundert für die Friedens-
idee geltend gemacht wurde, so findet man, dass weder die Schriften der „füh-
renden Geister“, noch auch diejenigen ihrer Nachfolger und Verbreiter irgend
eine nützliche Bedeutung haben, sondern eher zur Verdunklung der Frage beitragen,
weil sie auf keiner realen Grundlage fussen. Eine solche konnten sie gewinnen, wenn
sie die Geschichte in ihrem ganzen Umfange berücksichtigt hätten. Denn da
hätten sie gefunden, dass im Laufe von 34 Jahrhunderten, angefangen vom Jahre
1500 vor Christus — also genau gesagt während 3.395 Jahren — der Krieg nur
250 Jahre lang geruht hat. In den übrigen 3.145 Jahren wurde Krieg geführt!
Bei sachlicher Behandlung kann man also einen Fortschritt der Friedens-
idee nicht erkennen; die kürzere oder längere Friedeosdauer hing in jedem
speciellen Falle nicht von der Abneigung der Herrscher und Volker gegen den
Krieg, sondern lediglich davon ab, ob und wie stark ihre Interessen unterein-
ander collidirten und wieweit sie imstande waren, ihre Interessen mit dem
Schwerte in der Hand zu schützen. Die moderne Strömung erscheint uns als
Triumph oder mindestens als eine starke Erscheinungsform des Materialismus,
gefördert durch die intensiven Zerstörungsmittel, welche die Technik der Volks-
kraft zur Verfügung stellt. Unter solchen Umständen aber ein Fortschreiten der
Friedensidee nachweisen zu wollen, heisst die Wirklichkeit missverstehen.
Es ist hoch an der Zeit, der Begriffsverwirrung entgegen zu treten, welche
nicht allein bei der grossen Menge, sondern auch in der Gelehrtenwelt über
den Krieg und seine Bedeutung als Erscheinungsform des Völkerdaseins herrscht.
Hiebei hätte man aber die Wege Buele's und seiner Nachbeter zu ver-
lassen und den altgriechischen Denkern zu folgen, d. h. nicht mit Gedanken
und Worten zu spielen, sondern mit den Thaten zu rechnen. Man muss zu diesem
Zwecke die Geschichte von allen Seiten beleuchten und sich von vorgefassten
Meinungen hüten. Die nichtmilitärischen Forscher sollten aber doch ein- für allemal
ihre Geringschätzung für den Krieg und sein Handwerk aufgeben; sie verratheu
damit eine vollständige Unkenntnis der menschlichen Natur und des Wesens des
Krieges. Sie müssten doch endlich einsehen, dass der Krieg als Kampf um die
Existenz — im weitesten Sinne genommen — so lange bestehen wird, als das
Menschengeschlecht, und dass es also eine vergebliche und sinnlose Sache ist,
gegen den Krieg Stellung zu nehmen.
Digitized by'Google
LXVIII
Bücher-Anzeiger.
Auch sollten die Denker ihren Gesichtskreis erweitern und sich nicht selbst
auf Abwege bringen, welche gewöhnlich dahin führen, zn glauben, dass man die
Erscheinung des Krieges von den übrigen Erscheinungen des Lebens lostrennen
könne; diese Methode mag ja in mancher Hinsicht nützlich seiu, doch bildet sie
nur eine Übergangsstufe und kann niemals ein endgiltig abschliessendes Urtheil
herbeiführen. Kürzer gesagt, die militärischen geistigen Führer sollen nicht
nur Männer der That, sondern auch des Gedankens sein, wieweit sie auch
Männer des Wortes sein sollen, ist von nebensächlicher Bedeutung.
Wird diese Forderung erfüllt, so ist der Coutact zwischen den militärischen
und nicht militärischen Geistesheroeu zum allgemeinen Besten hergestellt. Dann
endet auch der für uns so abträgliche Streit über die Bedeutung des Krieges
als eiue der Erscheinungsformen des Völkerlebens; dann schwindet auch die
Hauptscbwicrigkeit für die Klärung der Beziehungen zwischen Strategie und
Politik.
Ist aber das einmal erreicht, so werden zwecklose Kriege unwahrschein-
licher. Gegen zweckmässige Kriege kann sich aber nur derjenige auflehneu,
der nicht weiss, was er thut und spricht. V. M
1. Der gute Kamerad. Ein Lern- und Lesebuch für den Dienst-
Unterricht des deutschen Infanteristen. Mit zahlreichen, zum
Theil farbigen Abbildungen. Zweite verbesserte Auflage. Preis
50 Pfennige, in Pappband 60 Pfennige.
2. Wie lernt man instruiren? Eine Anleitung für den Betrieb des
Dienst-Unterrichtes für Officiere und Unterofficiere. Zugleich als
Schlüssel für den Lehrer zu „Der gute Kamerad“. Preis 2 Mark.
Von v. Klass, Major. Berlin SW. Li e bei.
Da sich der Inhalt des ersten dieser beiden Lehrbücher ausschliesslich
auf den Unterricht in den Dienstvorschriften und in der Dienstespraxis der
deutschen Armee bezieht, so hat derselbe für uns nur insofern Interesse, als
es manchen unserer Compagnie-Officiere angenehm sein dürfte, Vergleiche über
Unterrichtsmethodik anstellen zu können Dabei wäre den Betreffenden auch
Gelegenheit gegeben, sich mit einigen inneren Einrichtungen der deutschen
Infanterie näher bekannt zu machen, unter welchen dasjenige, was im Buche 1
in den besonders ausführlich gegebenen Abschnitten: „Das Gewehr 88“ (mit guten
Zeichnungen im Texte), dann, Schiesslehre* , „Schulschiessen“, und „Entfernungs-
schätzen“ vorkommt, voraussichtlich am meisten gewürdigt werden wird. Zwar fehlt
es nicht an älteren vorzüglichen Publicationcn über dieselben Materien, so dass
die Auswahl förmlich wehe thut; es bringen indessen die jüngsten Erzeugnisse
dieser Art immer wieder etwas neues in Auffassung und Methodik zum Vorschein,
und gerade in dieser Hinsicht wird der kameradschaftliche, populäre und doch
gedankenreiche Vortrag, den der Verfasser an die Hand gibt, gewiss Anklang finden.
Seine Bemerkung am Eingänge des Buches 2, dass viele der zur Instruction
der Mannschaft berufenen Compagnie-Officiere ihren Mangel an Gründlichkeit
und Methodik mit der Erklärung zu entschuldigen suchen: „Ich kann es nun
einmal nicht (nämlich in st r uc t i v reden), miristes nicht gegeben,
schöne Worte zu machen“, erinnert uns an die Zeit, wo tliessender Vortrag
in den Unterofficiers- und Mannschaftssehulen überhaupt eine Seltenheit und
eher noch bei den aus dom Unterofficiersstande hervorgegangenen Officieren
anzutreffen war. Eine theoretische Prüfung in den Unterofficiers- und Mannschafts-
schulen durch den Brigadier oder Divisionär, war deshalb vielen jüngeren und
selbst manchen älteren Officieren immer peinlicher, als die praktische Besichtigung
der Compagnien und Bataillone durch die höheren Vorgesetzten. Die Mannschaft
wusste ihre Sache, aber die Prüfenden besessen weder die Gründlichkeit noch
die Geschicklichkeit, den aufgewendeten Fleiss ihrer Schüler zur Geltung zu
bringen. Nun haben sich die Verhältnisse seither, sagen wir seit etwa 25 Jahren,
in dieser Hinsicht wohl bedeutend zum Besseren gewendet, dennoch kann aber
Digitized by Google
Bücher-Anzeiger.
LXIX
die Nützlichkeit solcher Hilfsbücher nicht in Frage gestellt werden, da der junge
Officier aus denselben die erforderliche Methodik des Unterrichtes, die Art, mit
der Mannschaft zu sprechen und sie zu belehren, sich eigen machen kann.
Bei dieser Empfehlung müssen wir uns allerdings über die specifisch
preussischeu Auslassungen im Kapitel „Vaterländische Geschichte“, sowohl
im Buche 1, wie im Buche 2, deren Spitze gegen Österreich, wenn auch gegen
das damalige Österreich, gerichtet ist, hinwegsetzen. Solche Redensarten, wie z. B.
die grosse Frage: „Wer soll in Deutschland (vor ltkjß) den Ton angehen, das
urdeutsche Rreussen oder das Völkergewimmel, das sich Österreich nennt“ u. s. w.,
oder: „Die Leute müssen in diesem Feldzuge (1860) den Kampf erblicken, zwischen
dem deutschdenkenden, deutschfüblenden und nur für Deutschlands Macht
kämpfenden Preussen und dem undeutschen Österreich, das stets nur seine
eigenen Interessen verfolgt hat“, fordern natürlich in unseren Schulen die ent-
sprechenden Richtigstellungen, zu welchen der Anlass in diesen Büchern besser
vermieden gebliebeD wäre. 0. F.
Die Fechtweise der französischen Infanterie. Von Hauptmann v.
Gey so. Berlin 1897. E. S. Mittler & Sohn.
Die deutschen Officiere beschäftigen sich begreiflicher und berechtigter
Weise sehr fleissig mit allem, was die französische Armee betrifft, zumal mit
der Frage ihrer „Fechtweise“. Die französischen Reglements haben seit dem
letzten deutsch-französischen Kriege zahlreiche Wandlungen durchgemacht; fast
jeder neue Kriegsminister — und deren Zahl war seit jenen Tagen keine geringe —
schuf neue Reglements, oder Ncu-Auflagen der bestandenen Vorschriften. Die
nachtheiligen Folgen dieses steten Wechsels für die Ausbildung der Truppen,
konnten nicht ausbleiben und noch immer fehlt den französischen Truppen eine
feste Grundlage für ihre Thätigkeit im Kampfe. „Es werden auch noch Jahre
vergehen,“ sagt der Verfasser des vorliegenden Büchleins sehr richtig, „bis der
Geist des neuen Reglements für die Infanterie, voll und ganz in die Führer und
die Truppe eingedrungen sein wird. Erst seit dem Jahre 1895 verfügt die fran-
zösische Armee über eine neue Felddienstordnung, die Infanterie über eine neu
bearbeitete Schiessvorschrift: Beide sind stark an die bezüglichen deutschen
Vorschriften angelebnt. Also überall „das Streben nach Vervollkommnung“,
welches „der französischen Armee in absehbarer Zeit ein anderes, den Ansprüchen
der Neuzeit entsprechendes Relief verschaffen dürfte“. So der Verfasser, welcher
nun bemüht war, aus den verschiedenen taktischen und reglementarischen Vor-
schriften, ein übersichtliches Bild über die Karnpfweise der französischen
Infanterie zusammenzustellen. In einem „Rückblicke“ beurtheilt der Verfasser
dieselbe in Kürze und kommt nicht ungerechtfertigt zu dem Schluss«, dass bei
aller Anerkennung des Strebens nach modernen Grundsätzen, viele Überbleibsel
aus alter Zeit den Wert der betreffenden Vorschriften wesentlich beeinträchtigen.
Ziemlich abfällig lautet das Urth"il des Verfassers über den Missbrauch mit dem
„Aufklären“, indem zu viele Aufklärungen vorhanden sind und die Gefahr vorliegt,
dass deren frühzeitige und selbstständige Feuereröffnung, die eigenen Gefechts-
ideen vollkommen über den Haufen werfen könne“. Der Verfasser tadelt das
Zwischenglied der entwickelten (zweigliederigen) Linie beim Vorgehen im
feindlichen Feuer, welche Formation er, angesichts der Durchschlagskraft der
heutigen Geschosse, als nicht mehr zulässig bezeichnet. Er lobt das Aufgeben
der „Unterstützungen“ bei der zum Feuer entwickelten Compagnie; tadelt die
Bestimmung des Reglements, dass als Stossgruppen, welche im entscheidenden
Momente die Gefechtslinie zum Sturme vorreissen sollen, kleine Colonnen neben-
einander mit Aufmarscbzwiscbenräumen, oder offene Doppelcolonncn angewendet
werden sollen; wundert sich endlich, dass, trotz des im Reglement so eifrig
betonten Offensiv-Gedankens, die Frage des jeweiligen Rückzuges so eingehend
reglementirt erscheint.
Wer sich Ober die französische Infanterie orientiren will, lese das kleine
Büchlein; er wird hierüber, sowie überhaupt manch' Interessantes finden.
Ir.
by Google
LXX
Bücher- Anzeiger,
Aufgaben-Sammlung für das applicatorlsche Studium der Taktik.
Von Hauptmann Freiherr von Lü t g e n d o rf. II. Heft. Wien 189t;.
L. W. Seidel & Sohn.
Was vorliegt, ist die zweite Auflage der „Aufgaben far Regiment, Detache-
ment und Brigade“ des auf dem Gebiete applicatorischen Studiums recht ver-
dienten Verfassers. Diese Auflage ist nach dem neu erschienenen II. Theile des
Dienst- Reglements umgearbeitet.
Den Aufgaben liegen die Karten (Pläne) von Sambor und Custoi» ta
Grunde, welche im 1. und 3. Hefte der Aufgaben-Sammlung enthalten sind* —
ein Umstand, welcher dem vorliegenden Hefte nicht zum Vortheile gereicht Zorn
Theile können sich die Leser allerdings durch Benutzung der, wohl in jeden
militär-wissenschaftlichen Vereine und auch zum Theile bei den Truppen vor-
tindlichen Kriegsspiclpläne von Grodek und Custoza helfen.
Was die Aufgaben — zehn an der Zahl — betrifft, so behandeln sie
Märsche, Sicherungs- und Aufklärungsdienst, Ruhe und Gefecht, wobei alle Waffen-
gattungen vertreten sind. Die Bearbeitung wurde schon seinerzeit gewürdigt und
im allgemeinen als eine recht gute bezeichnet. Im besonderen hätten wir zur
Aufgabe 3 zu bemerken, dass die Sicherung der Brigade bei Mosciska vom 1. auf
den 2. Juni, nicht ganz der Aufgabe entsprechen dürfte, nach welchen Tags
darauf nach Krakowice weiter vorgeiückt werden soll. Warum also die Feld-
wachen nur „bis an die Wisznia“ befehlen, wo doch die Marsch-Disposition das
Verschieben „der Vorpatrulle bis über die Strassen- und Bahnbrücke über die
Wisznia“ ganz richtig in Aussicht nimmt? Auffallend oberflächlich ist die
Correctur des Büchleins auf Seite 27 ; in der 7. Alinea weiss man nicht, welche
Sklo-Brüeke gemeint ist; wenn man sich's auch erklären kann. Ein und derselle
Name ist wiederholt verschieden geschrieben (Skolyn — Skolin; Podölaczki— Podol-
ozaki, u. dgl. in.) Für ein Buch, wie das vorliegende haben solche Differenzen
eine grössere Bedeutung, als einfache Druckfehler.
Wir können jedoch das Studium des vorliegenden Behelfes für applicatoii-
sehe Arbeiten nur bestens empfehlen; wer daraus schöpfen will, wird trotz allem
seinen Nutzen finden. Ir.
Strategisch -taktische Aufgaben. Von H. v. Gizjcki. Heft 7.
Leipzig 1897. Zucks chwerdt & Comp.
Über die G i zy c k i'scbeu Aufgaben lässt sich nicht mehr viel Neues sagen;
sie sind schon so allgemein bekannt und als vorzügliche Arbeiten erkannt, da»
wir bei dem vorliegenden Hefte nur einfach verzeichnen wollen, dass dasselbe
auf Basis der deutschen Felddienstordnung vom Jahre 1894 bearbeitet ist und
das zugrunde gelegte Beispiel über „Vorposten“ dadurch besonderes Interesse
gewinnt, dass der Verfasser an diesem Beispiele zu zeigen bestrebt war, „me
Detachements ein und derselben Stärke, in ein und demselben Gelände, bei eis
und derselben Front gegen den Feind, je nachdem sie sich im eigenen «der
feindlichen Lande befinden, je nach der Entfernung vom Feinde, je nach den
Absichten für den nächsten Tag und je nach den Witterungsverbältnissen za
den verschiedensten Vorposten-Aufstellungen gelangen können“.
Gizycki's Arbeiten verdienen eiugebend studirt zu werden. Ir.
Lösungen von Aufgaben aus dem Gebiete der formalen Taktik. Voa
Second-Lieutenant Rein eit. Berlin, 1897. Li e bei.
Das vorliegende Büchlein soll vor allem als Hilfsmittel für die Vor-
bereitung zur Aufnahmeprüfung für die „Kriegs-Akademie“ dienen, indem es
eine Reihe von Aufgaben aus dem Gebiete der formellen Taktik in jener
„logischen Anordnung des Stoffes, mit jener Selbständigkeit des Urtheile?.
knappen und in den Hauptpunkten erschöpfenden Darstellung“ zu geben vei-
sucht, wie dies bei den Prüfungsarbeiten verlangt wird.
Digitized by Google
Büclier-Anzeiger.
LXXI
Wir wundern ans zwar, dass die Benrtheilnng für die taktische Befähigung
der Aspiranten, nicht ausschliesslich in jener applic&toriscben Weise erfolgt, für
welche sich eben deutsche Militärkreise so gern die Priorität der Einführung
zu wahren bestrebt sind; so z. B. würde, nach unserem Ermessen, die Beant-
wortung der Frage 12 sich viel zweckmässiger an einem Beispiele durchführen
lassen, als durch eine 2,/,stündige Arbeit, welche nur mnemoniscbe Bedeutung hat.
Dies nur nebenbei. Was aber dem Büchlein allgemeineren Wert gibt, ist,
dass es in recht knapper Form die deutschen Reglements und taktischen Vor-
schriften zusammenfasst. In dieser Hinsicht sei es auch empfohlen. Ir.
Kriegsgeschichtliche Beispiele aus dem deutsch-französischen Kriege
von 1870 71. Von Kunz, Majors. D. Erstes und zweites Heft.
Berlin 1897. E. S. Mittler & Sohn.
Der militär-literarisch sehr fruchtbare Verfasser hat sich entschlossen,
eine Reihe von Werken erscheinen zu lassen, deren jedes, ein für sich abge-
schlossenes Ganzes bildend, sich mit Gefechten beschäftigen wird, die für den
Trnppenofficier die grösste Bedeutung haben, z. B. Nachtgefechte, Kämpfe um
Wälder, Ortschaften, Überfälle u. dgl., u. z all' diese Kämpfe vorderhand dem
deutsch-französischen Kriege entnommen. Die erste Folge dieser Publicationen
handelt über Nachtgefechte; die vorliegenden beiden ersten Hefte besprechen
das Nachtgefecht vom 18- August 1870 auf der Hochfläche von Moscou-Ferme —
Point du jour, dann eine Reibe von nächtlichen Kämpfen gegen die kaiserliche
Armee, wogegen ein weiteres Heft der Folge die Nachtgefechte gegen die Heere
der französischen Republik besprechen soll.
Der Gedanke des Verfassers, sich mit einer Reihe von Detailkämpfen ans
dem grossen Kriege 1870/71 zu beschäftigen, um damit den jnngen, der Kriegs-
erfabrung entbehrenden Officieren thunlichst viele Kriegsbilder vorzuführen, muss
als sehr löblich bezeichnet werden und verspricht, bei des Verfassers bekannter
Routine in der Darstellung kliegsgeschichtlicber Episoden, vielen Nutzen.
Dass er speciell den Nachtgefechten einige Aufmerksamkeit widmet,
scheint ans such ganz zweckmässig, da über die Anwendbarkeit dieser Kämpfe
im Kriege, zumal seit Hocnig scheinbar gegen diese Gefechte gesprochen,
ungeklärte Ansichten sich ergeben haben. Und man wird auch in Zukunft
doch gar oft bei Nacht kämpfen, nicht weil man will, sondern weil man muss,
weil man nächtlich angegriffen, überfallen wird, weil man — wie Freiherr von
der Goltz und andere rathen — einer feindlichen Stellung oft nicht leicht
anders beikommen wird, als indem man sich des Nachts an sie heranarbeitet,
um mit der Dämmerung nnzugreifeD u. s. w Daher: Man muss lernen, sich zur
Nachtzeit in all' diesen Verhältnissen zurecht zu finden, das geht aber nur, indem
man sich darin im Frieden übt und andererseits, indem man kriegsgeschichtlicbe
Beispiele hierüber liest und studirt.
In diesem Sinne findet man bestätigt, was in einem Aufsatze des
„ Organs“ (1890) diesbezüglich gesagt wurde: „Und wenn es daher auch nicht
klug wäre, in künftigen Feldzügen zu oft die Nacht zum Tage zu machen und
sich damit all' den unleugbaren Gefahren nächtlicher Unternehmungen aus-
znsetzen, so glaube ich doch, dass es geboten erschiene, sich schon im Frieden
mit dieser Frage so ernst zu beschäftigen, dass man im Kriege solcher Even-
tualität ruhig entgegensehen könne.“
Ungefähr so denkt auch Major Kunz, obwohl er sich in seiner Einleitung
„als eifriger Gegner der Nachtgefechte“ bekennt. Durch eine möglichst grosse
Zahl von Beispielen aus der neueren Kriegsgeschichte, will er nun darzuthun
versuchen, „unter welchen Bedingungen Nachtgefechte einen Erfolg versprechen,
welche Schwierigkeiten dabei zu überwinden, welche Fehler zu vermeiden sind,
und unter welchen Umständen Nachtgefechte unbedingt vermieden werden
müssen.“
Nach sehr eingehender Besprechung der nächtlichen Kämpfe am 18. August,
dann mehrerer kleinerer Nachtgefechte in der Zeit vom Beginne des Feldzuges
Digitized by Google
LXXII
Bücher-Anzeiger.
bis zu Anfang October 1870, knüpft der Verfasser daran seine Betrachtungen,
deren Bichtigkeit wir im allgemeinen nicht negiren, welchen gegenüber wir aber
bemerken wollen, dass die „Taktiker der Dunkelheit“ — wie der Verfasser zu
sagen beliebt — gewiss auch nicht für sinnlose nächtliche Engagements ein-
treten, sondern dass sich beide Theile, bei einigem Bemühen, ganz gut verstehen
dürften. Wenn wir auch einige der vom Verfasser gegen die Durchführbarkeit
von Nachtgefechten in's Treffen geführten Gründe nicht ganz ernst nehmen
wollen, so leugnen wir doch keineswegs, dass hinsichtlich der nächtlicher.
Unternehmungen, die Verhältnisse im Frieden wesentlich anders liegen, wie
im Kriege. Trotzdem werden in künftigen Kriegen wieder Nacbtmärsche vor
kommen und nächtliche Kämpfe durchgefochten werden, ob sie sich nun empfehlen
oder nicht. Und daher muss man sich darauf vorbereiten ; des Verfassers Büchlein
werden diesem Zwecke ganz gut dienen. Ir.
Kriegslehren in kriegsgeschichtlichen Beispielen der Neuzeit. Von
General der Infanterie v. Scherff. Fünftes Heft. Berlin 1897.
E. S. Mittler & Sohn.
Das vorliegende Heft der Seherffschen „Kriegslelnen“ behandelt den
„Feldzug von Sedan“.
Diese an sich hochinteressante Kriegsperiode, wird durch des Verfassers
geistvolle — dabei auch eigenartige — Behandlung und durch seine Polemik
mit Woide's einschlägigen Urtbeilen über die Ursachen der Katastrophe von
Sädan, besonders lesenswert. Durch eine vielseitige Beleuchtung der einzelnen
Kriegslagen gewinnt der Verfasser, und mit ihm der Leser, trotz des schon oft
besprochenen „Flankenmarsches Mac M ah on's“, „derbekannten Rechtsschwenkung
der deutschen III. und der Maas-Armee“ und der „Einscbliessungsschlacht
bei Sedan“, diesen Episoden gleichwohl noch manche neue Gesichtspunkte ab.
welche besonderes Interesse gewähren Dahin gehören besonders die Be-
trachtungen des Verfassers über die Chancen des Flanken- beziehungsweise Entsatz-
marsches Mac M ah on's, die Beurtbeilung des Verhaltens der Maas- Armee am
Tage von Nouart, die mögliche Gestaltung des Kampfes bei Beaumont, wenn
die deutsche III. Armee „frühzeitiger“ aufgebrochen wäre, und endlich die Frage
activer Verteidigung der Franzosen am 1. September 1870. Und wir müssen
dem Verfasser in seinen Ausführungen fast durchaus zustimmen; selbst in einigen
Fragen, in welchen er und W oi d e nicht übereinstimmen — 2. B. rücksichtlich Nouart
Eine spccielte Polemik widmet der Verfasser den Betrachtungen über Moltke'sche
Strategie im Beihefte zum „Militär-Wochenblatt“ Nr. 4 des Jahres 1896. welchen
er nicht mit Unrecht und nicht ohne Geschick entgegentritt. Nur gegen die
Behauptung müssen wir hier Stellung nehmen, dass sich General von Moltke
im Jahre 1866 „nur deshalb für das getrennt Marschiren“ entschlossen haben
dürfte, weil die ihm bekannten militärischen Verhältnisse (auf feindlicher
Seite) ihm eine solche Massnahme als „gefahrlos“ erscheinen Hessen“. Wer die
Arbeiten des einstigen Chefs des preussiscben Generalstabes und insbesondere
die Correspondenzen vor jenem Kriege gelesen hat, wird die obige Begründung dem
General Moltke wohl kaum zumuthen. Dagegen stimmen wir gern zu, wenn
der Verfasser schreibt: .Wenn der Feldmarschall M ol tk e seinen Ausspruch von
der .Strategie, als ein System der Aushilfen* gegen den ihm im Beiheft des
Militär-Wochenblattes zugesprochenen Grundsatz von der .Theilung der Armee
zum Zwecke rechtzeitiger Versammlung* zu vertreten haben würde, so könnte
der grosse Stratege dies nicht kürzer thun, als durch den Hinweis auf seinen
deutschen .Feldzug von Södan*, der so ziemlich vom ersten Tage der be-
gonnenen Operationen an bis zu dem „unerhörten Abschlüsse vom 1. September
— im grellsten Widerspruche zu dem .volksthümlich gewordenen Schlag-
worte* steht: Vom .Gctheilt marschiren, um vereint zu schlagen',
und von dem Verharren in op e r a t i ve r T ren n u n g bis in das Schlachtfeld
hinein und einem taktischen Z n sam m e n w i r k e n erst im Kampfe selbst!“
Für den Fall einer Neu-Auflage des Buches empfehlen wir die Correctur
„1813“ in „1814“ auf den Seiten 48 und 49. Ir.
Digitized by Google
Bücher-Anzeiger.
LXXIII
Zehn Aufgaben in militärischer Geländebeurtheilung. Aus Kubn's
Aufnahmeprüfung für die Kriegsakademie bearbeitet und er-
läutert von Mayer, Premier-Lieutenant im kön. sächsischen
9. Infanterie-Regiment Nr. 133.
A. Ausgabe ohne Karten Mk. 150. B. Ausgabe mit 7 Karten
Mk. 360. Berlin S. W. 1896. Liebei.
Zur Durcharbeitung der in den kleinen Heftchen von 44 Seiten enthaltenen
Aufgaben empfiehlt es sich, die dazu gehörigen Blätter der Karte des Deutschen
Reiches und der ßeichslaude 1 : 100.000, Section : Kitzingen, Wohlau, Metz, Fried-
land, Nakel, Göttingen, Nordhausen und Liegnitz mitzubeziehen, falls dem Erwerber
nicht Karten in demselben oder annähernd gleichen Masse zu Gebote stehen; das
Kartenblatt Kitzingen der bayrischen Generalstabs-Karte ist im obigen Ansätze B
nicht mitinbegriffen; es gehört zur Aufgabe 1.
Die Aufgaben 1, 2 und 6 beziehen sich in der Anlage auf Infanterie-
Truppen-Divisionen, die Aufgaben 3 und 8 auf grössere Detachements, die Auf-
gabe 4 verlangt den Rccognoscirungsbericht eines von einer Infanterie-Truppen-
Division ausgescbickten Officiers, 6 die Beschreibung der Netze-Niederung bei
Xakel. 7 bezieht sich auf Vorposten einer combinirten Brigade, 9 auf die Wahl
einer Stellung für eine Arrieregarde-Brigade, 10 verlangt die Bcurtbeilung einer
Strecke des Neisse-Abschnittes (Blatt Liegnitz) mit der Annahme, dass ein von
Schönau kommendes Armee-Corps den Abschnitt vom Feinde besetzt findet und
den Übergang erzwingen muss.
Wir sind nicht im Besitze der betreffenden Kartenblätter, weshalb eine
nähere Besprechung der Losung dieser Aufgaben nicht möglich ist. In der Haupt-
sache bringen die Losungen das, was man hei uns gemeinhin mit Terrain-
würdigung und leitende Gedanken zu bezeichnen pflegt, doch ist nicht zu ver-
kennen, dass die Ausarbeitungen sich präcise an den concreten Fall und die
daraus abgeleiteten Dispositionen anschliessen, u. z. mit Bäcksicht auf die
gegebene Arbeitszeit von 1 bis 1% Stunden, in gedrängtester Form.
Logische Anordnung des Stoßes, Kürze und Schärfe des Urtheils über die be-
treffenden Gelände-Objecte, machen — so meint der Verfasser — den W'ert der
Arbeit aus, wozu ja eben die Pression in der Zeit, sei es auf der Schulbank
oder in der Wirklichkeit, noch hinzutritt.
Um also die Gedankenarbeit recht klar erkennen zu lassen, gibt der Ver-
fasser bei jeder Losung 1. den Gedankengang, aus dem die Disposition entspringt,
2. die Disposition selbst, 3. die Ausarbeitung.
Übrigens können die meisten Aufgaben auf mehr als eine Art gelost
werden. Aus diesem Gesichtspunkte erscheint es nfltzlich, sich auch mit der
Art, wie andere denken und arbeiten, bekannt zu machen. 0. F.
Grundriss der Befestigungslehre. Von W. Stavenhagen. Zweite,
durch einen Nachtrag vermehrte Auflage. Mit 3 Tafeln in
Steindruck. Berlin 1896. E. S. Mittler & Sohn.
Dieses Werk wurde bei seinem ersten Erscheinen im LII. Bande des
Organs besprochen, aus welchem Grunde eä hier genügt, auf die in der vor-
liegenden zweiten Auflage enthaltenen Veränderungen hinzuweisen.
Im grossen ganzen ist es genau das alte Buch geblieben, wie dies bei-
spielsweise der früher beanständete Druckfehler, welcher im Titel auf Seite 11»
»tehen geblieben ist (Befehls- statt Behelfs-Mittel) darthut; nur wurde dem
Texte ein 14 Seiten langer Nachtrag angeschlossen, welcher wohl theilweise die
vorhergegangenen Kritiken berücksichtigt; auch sind noch zwei Tafeln hinzu-
gekommen, welche aber nur ganz unzulänglich den seinerzeit bedauerten Mangel
an Zeichnungen zu beheben vermögen. Man wird also auch jetzt noch nicht iis
der Lage sein, in dem vorliegenden Werke ein Musterlehrbuch zu erblickcD.
C. K.
Digitized by Google
LXXIV
Bücher-Anzeiger.
Historischer Rückblick auf die Verpflegung der Armeen im Felde.
II. Lieferung. Von Oberstlieutenant Otto M e i x n e r. WieD 1 897.
L. W. Seidel & Sohn.
Der Verfasser schreitet anf dem mühevollen Wege, welchen er. zur Klärung
der Frage der Verpflegung der Armeen, eingeschlagen hat, unverdrossen vorwärts
Er bespricht diese Verhältnisse, wie sie im orientalischen Kriege 18Ö3 bis 1856
waren ; er schildert von diesem Gesichtspunkte aus den Feldzug 1859 in Italien.
Besonders die letzteren Betrachtungen haben für uns Interesse.
Die Kriegs-Organisation der gegnerischen Mächte und eine Schilderung
der jeweiligen Kriegsschauplätze, bilden die nothwendige Einleitung der kriegs-
geschichtlichen Besprechungen, an welche sich dann thunlichst eingehende Be-
trachtungen über die Verhältnisse, unter welchen die Verpflegung zu erfolgen
hatte, knüpfen. Wir sagen „thunlichst eingehende“, nachdem begreiflicher Weise,
trotz Bemühung und Benützung mannigfacher Quellen, diese doch für eine ganz
erschöpfende Behandlung des reichhaltigen Stoffes nicht vollkommen aus-
reichen. Und doch müssen wir speciell auf die ersteren Abschnitte der Besprechung
des 1853 bis 1856er Krieges besonders aufmerksam machen, indem darin so
manches Interessante über die Entwickelung des russischen Heerwesens in
administrativer Beziehung enthalten ist. Anch das Resumd verdient, im Zu-
sammenhalte mit jenem in der I. Lieferung des Werkes, über die Verpflegung
im 1812er Feldzuge, volle Beachtung.
Näher liegendes Interesse für uns, hat, wie schon gesagt, der 1859er Krieg
Wir lesen darin so manches, was nicht oft genug wiederholt werden kann : „Die
schon längst gemachte Erfahrung,“ sagt F. Z. M. Baron Hess, „dass bei einer
operirenden Armee die Dispositionen betreff der Verpflegung sich genau nach
jenen richten müssen, die für die Bewegungen der einzelnen Armeetbeile in
operativer Beziehung getroffen werden, haben sich auch in diesem Feldzuge
bestätigt“.
„Es wäre ein näheres Zusammenwirken der Organe des höheren, operativen
Faches mit jenen, welche die Verpflegung leiten, bei allen militärisch-admini-
strativen Behörden schon während des Friedens angezeigt, damit sie an dieses
Zusammenwirken im Kriege gewöhnt werden.“
W ie ideal klingen diese Worte, und doch finden wir vierzig Jahre später,
ihren Geist in unserer gegenwärtigen Organisation noch immer zu wenig ausge-
sprochen, indem sie viel zu sehr einen fiscalischen Zweck verfolgt, was schon
uach den Erzherzog Carl'schen Reformen vermieden werden sollte.
Interessant ist dio folgende Meldung eines Corps-Commandos : „er habe
vor der Front zwei Cavallerie-Divisionen auf Reijuisition in Mede, aber nirgends
wurde vom Feinde etwas entdeckt“ — die Verquickung des Aufklärungs- und
Requisitions-Dienstes, worüber auch heute noch mitunter etwas verworrene An-
sichten herrschen.
In seinem Resumd gibt der Verfasser in knapper Fassung jenen Momenten
Ausdruck, welche im italienischen Feldzuge hemmend auf die Regelung der Ver-
pflegung eingewirkt haben, deren Ursachen aber nicht nur in der ungenügenden
organisatorischen und technischen Lösung derselben zu suchen sind, sondern
vielfach auch in der Unsicherheit bei Beurtheilung der operativen Lage und in
•der ungenügenden Befehlgebung ihre Erklärung finden. So manches Detail wurde
im Verlaufe der Kriegseignisse verbessert, doch behielten die einzelnen Ein-
führungen „den Charakter von Improvisationen, bestimmt, den momentanen Be-
dürfnissen Rechnung zu tragen“. Die hier gemachten Erfahrungen verdienten die Be-
achtung, welche sie auch im Laufe der folgenden Jahre gefunden haben. Sie bildeten
die Grundlage unscror modernen, für die Verpflegung geltenden Directiven und
Einrichtungen, welche — Dank jenen und den Erfahrungen der jüngsten
grossen Kriege, über welche Verfasser noch zu schreiben beabsichtigt — sehr
zweckmässig und gesund genannt zu werden verdienen und wofür nur zu wünschen
ist, dass die ausübenden Organe vollends in den Geist derselben sich auch ein-
leben mögen. Eines der Mittel hiefür ist jedenfalls in dem Studium jener kriegs-
geschichtlichen Ereignisse zu suchen, bei welchen die operative Tbätigkeit und
Digitized by Google
Bücher-Anzeiger.
LXXV
die materielle Vorsorge — beide in gleicher Weise — ihrer Aufgabe mehr oder
weniger nicht gewachsen waren. Von diesem Standpunkte aus empfehlen wir das
vorliegende Buch besonders dem eingehenden Studium der Generalstabs-Offieierc
uud Militär-Intendanturs-Beamten. Ir.
Geschichte des k. und k. Infanterie-Regimentes Nr. 19 Erzherzog
Franz Ferdinand, von der Errichtung 1734 bis 1896. Von
Hauptmann Victor Weissenbacher. Wien 1896. Kreisel
und Gröger.
Ungeachtet der officiellen Bezeichnung unserer Regimenter im Militär-
Schematismus als : Nieder- oder Öberösterreichische, böhmische, mährische, galizi-
sche, ungarische u. s. w., beschränken sich die Titel unserer meisten Regiments-
geschichten auf die Benennung k. und k., mit Weglassung der im Schematismus
beigefügten weiteren Bezeichnung. Die Ursache davon kann nur in der Annahme
liegen, es könnte in den nationalen Benennungen ein Angriff auf die Einheit-
lichkeit der Armee erblickt werden ; es soll also auch der Schein der Illoyalität
vermieden werden.
Das heisst kaiserlicher sein als der Kaiser.
Wenn Bedenken gegen die nationale Bezeichnung der Regimenter bestehen
würden, so wäre diese im Schematismus weggeblieben, und wenn die Vorschriften
für die Ausfertigung schriftlicher Dienstst&cke dieselbe nicht verlangen, so ge-
schieht dies höchst wahrscheinlich nur wegen der herkömmlichen Gepflogenheit
oder der Kürze halber.
Im internen Verkehre hat die Uinweglassung der nationalen Bezeichnung
auch nichts auf sich, aber zur Publication von Druckwerken gehört die Bei-
setzung der Nationalität des Regimentes aus historischen Gründen, wie auch
endlich zum Zwecke rascher Orientirung.
Anschliessend an diese Bemerkung zum Titel hätten wir zur Überschrift
der grossen Abschnitte des vorliegenden Buches darauf hinzuweisen, dass die
Eintheilung der Zeiträume nach grossen politischen Ereignissen, wie z. B. hier:
„Von der Errichtung bis zum Ausbruche der französischen Revolution 1734 bis
1792“ für militärische Schriften dieser Art nicht passt, abgesehen davon, dass
sie auch nicht zutriSt. denn die Revolution brach 1789 aus und nicht 1792. In dem
letzteren Jahre beginnen die Kriege und nicht die Revolution. Ebenso ist auch
die Überschrift des zweiten grossen Abschnittes: „Die Kriege gegen Frankreich
und Russland 1792 bis 1815“ deshalb nicht unbedingt zutreffend, weil der einzige
Krieg in diesem Zeiträume gegen Russland, beziehungsweise der einzige Feldzug
mit Betheiligung des österreichischen Auxiliarcorps im Jahre 1812 nicht be-
rechtigt, von „Kriegen gegen Frankreich und Russland“ zu schreiben, wenigstens
in grammatikalischer Beziehung Auf die Bezeichnung des letzten Zeitraumes:
„Vom Pariser Frieden bis zur Gegenwart 1816 bis 1896“, ist das zur Über-
schrift des ersten Zeitraumes Gesagte anwendbar. Für kriegsgeschichtliche
Werke gibt es keine anderen als kriegsgeschichtliche Abgrenzungen des Stoffes.
Diese Bedenken beeinträchtigen übrigens nicht im geringsten unser
Interesse für die Darstellung der Thaten und Erlebnisse des Regimentes Nr. 19,
welche uns hier recht anregend erzählt werden und von warmen Empfindungen
getragen sind für alle, die einst dem Kegimente angehörten, und besonders für
jene, die zum Ruhme desselben im Kriege wie im Frieden mitgewirkt haben.
Die Weglassung des Quellenverzeichnisses als Paradestück, wie es in vielen
militärischen und nichtmilitärischen Werken üblich ist, gibt uns keinen Grund,
an der Wahrheit des Erzählten zu zweifeln. Uns genügt in dieser Richtung die
Versicherung der Einleitung bei Anknüpfung an eine schon im Jahre 1873 im
Drucke herausgegebene Arbeit.
Die Beigabe einer „Übersichtskarte“ mit graphischer Darstellung der
Bewegung des Regimentes seit seiner Errichtung, natürlich auch mit Markirung
der bestandenen Affairen, ist sehr löblich und verdienstlich; da sich jedoch auf
Digitized by Google
LXXVI
Bücber-Anzeiger.
italienischem Boden und auf böhmischen, sächsischen und schlesischen Gebiete
die Bewegungslinien derart zusammendrängen, dass die Deutlichkeit darunter
leidet, so sollten unsere alten Regimenter auf die Zugabe von Oleaten für jeden
Feldzug bedacht sein.
Wenn wir aus der langen Reihe der vom Regimente mitgemachten Krieg- -
ereignis.se nur die wichtigsten und ruhmreichsten hervorheben, so gibt
das schon eine ganz stattliche Aufzählung:
Bei Caslau 1742 erkämpfte es sich die ersten Lorbeeren : beim Aufstand*
in Genua vor der Capitulation und beim Abzüge der Kaiserlichen 1746 erlitt
das Regiment empfindliche Verluste; es focht rähmlichst in der Schlacht bei
Prag 1757 und zeichnete sich noch in demselben Jahre bei der Einnahme ton
Schweidnitz aus, wo Grenadier-Hauptroann De Vins das „Kleinkreuz des Mari>
Theresien-Ordens“ erwarb; bei Leuthen hatte das Regiment wieder beträchtliche
Verluste; es gehörte zu den Truppen, die 1759 unter London bei Kunnersdorf
gemeinschaftlich mit den Russen dem Könige von Preussen eine seiner schwersten
Niederlagen beibraebten; 17GO wurde es bei Landshnt sehr belobt und war iu
demselben Jahre am glücklichen Kampfe Loudon's bei Liegnitz betheiligt.
1761 zum zweitenmale an der Eroberung von Schweidnitz 1779 errangen
der Oberst Regiments-Commandant Joseph Baron Alvinczy (der später Armee-
Commandant in Italien 1796 — 1797) und der Major Paul Davidovich bei
Habelschwerdt das „Kleinkreuz des Maria Theresien-Ordens“.
Aus den Feldzögen 1792 bis 1815 sind zu erwähnen: das ausgezeichnete
Verhalten des Regimentes bei Loano 1795, bei Dego 1796, Tortona 1799, die
Erstürmung der Bocchetta 1800, wobei Hauptmann Lilienberg das Ritter-
kreuz des Maria Theresien-Ordens erhielt, dann die Schlacht am Mincio in dem-
selben Jahre, 1809 die Schlacht an der Piave, in welcher Hauptmann Bartho-
le ro y als Commandant des 8. Bataillons das Ritterkreuz des Maria Theresien-
Ordens erwarb, endlich 1809 die Schlacht bei Raab, 1812 Podubnie, 1813 Leipzig,
wo Oberst Regiments-Commandant Baron Stutterheim, und 1814 Lyon, wo
Oberst Regiments-Commandant von Szent Ivanyi das Ritterkreuz des Maris
Theresien-Ordens erwarben.
Seinen auf solche Weise wohlbegründeten Ruhm — wobei es entschieden ancb
mehr als andere Regimenter vom Glücke begünstigt war — wusste das Regiment
auch in den Feldzügen vom Jahre 1848 bis zur bosnischen Campagne, an welch’
letzterer es nur in geringem Grade Antheil nahm, zu bewahren. Den glänzenden
Abschluss seiner kriegerischen Thätigkeit und eine der glänzendstes
Leistungen seiner gesammten Laufbahn bildet seine Haltung osd
Führung aller Abtheilungen in der Schlacht bei Cnstoza, 1866 in der Brigade
Scudier. Die Schilderung der Verwendung des Regimentes in zwei Gruppen, die
aus der flügelweisen Vorrückung der Brigade sich ergab, des Angriffes auf da»
Belvedere, der Vorstoss des Hauptmanns Szabo mit 2 Compagnien Nr. 19, unter-
stützt von 2'/t Compagnien von Nr. 48 zur Besetzung von Custoza, die ausserordent-
lich tapfere Haltung des 2. und 3. Bataillons bei zu weitem, aber durch die
Umstände gerechtfertigten Linksabkommen gegen den Monte Croce und
Ca di Monte Torre, die vorzügliche Verwendung der 23. Compagnio bei den Aus-
t'alltruppen von Peschiera, alles dies deckt sich vollkommen mit den Ausführungen
des damaligen Brigadiers, in dessen vortrefflichem Werke „Betrachtungen über
den Feldzug 1866 in Italien“. Das Regiment, damals Kronprinz Rudolph, bat volle
Veranlassung diesen Tag als seinen grössten Ehrentag zu feiern.
Eine gute Arbeit. 0. F
Custoza. Kurze Darstellung der Ereignisse vor und in der Schlacht
bei Custoza 1866. Von Oberstlieutenant Strobl. Wien 189".
L. W. Seidel & Sohn.
Die vorliegende, nach den bedeutendsten Quellenwerken bearbeitete
Darstellung der Schlacht bei Custoza und der unmittelbar vorangegangenen
Ereignisse, ist hauptsächlich aus dem Streben hervorgegangen, ein knappes Ober-
Bücher-Anzeiger.
LXXV1I
sichtliches Bild dieser Kriegsperiode za bieten und die einzelnen Episoden dieser
Schlacht für applicatorische Bearbeitung dienstbar zu machen. Dem letzteren Zwecke
wird die kleine Broschüre vor allem dienen; den Anspruch auf den Kamen eines
Geschichtswerkes über diesen hochinteressenten Feldzug kann Bie allerdings nicht
erheben, zumal die Vorgeschichte desselben nahezu fehlt. Der Verfasser hat sich
aber diese Aufgabe gar nicht gestellt und führt uns, nach wenigen erläuternden
Daten über Organisation und Kampfweise der beiderseitigen Armeen, nahezu
directe auf die Kriegserklärung vom 20. Juni und damit in die rasch sieb folgenden
Ereignisse der nächsten vier Tage. Der Schlacht vom 24. Juni ist der Haupt-
antheil der Arbeit zugewendet; sie ist reich an Details, dabei doch übersichtlich
dargestellt und enthaltet sich der Verfasser dabei jedweder Kritik. Mit der
Darstellung der Schlacht endet auch die Broschüre, welche im Vereine mit 22 gut
gezeichneten Skizzen und auf Grundlage des vom Verfasser schon früher heraus-
gegebenen Planes des Schlachtfeldes, sehr vortheilhaft zu Besprechungen in den
Corps-Officiersscbulen und gelegentlich der instructiven Beschäftigungen der
Officiere, dienen wird. Sie sei hiemit allseits empfohlen, wobei wir ergänzend auf
einen unter dem Titel: „Ober Taktikaufgaben auf kriegsgeschichtlicber Grund-
lage“ gleichfalls der Feder des Verfassers entstammenden, im III. (März-) Heft
der „Streffleur'schen Österreichischen Militärischen Zeitschrift“ veröffentlichten
Aufsatz hinweisen wollen, in welchem an mehreren Beispielen dargethan ist. wie
man einzelne Episoden aus der Schlacht bei Custoza applicatorisch behandeln kann.
Ir.
Erinnerungen des Generals der Cavallerie Grafen Wartensleben Carow,
während der Kriegszeit 1866 Major im Grossen Generalstabe.
Berlin 1897. E. S. Mittler & Sohn.
Wir haben es hier mit einer kleinen Schrift zu thun, welche fast noch
unter dem frischen Eindrücke der Ereignisse niedergeschrieben worden ist: „Im
Winter 1866/67“.
Der Verfasser, welcher den Feldzug 1866 gegen Österreich im grossen
Hauptquartier, in unmittelbarer Nähe Moltke's mitgemacht bat, war begreiflicher
Weise in der Lage, jenen Eindrücken Ausdruck zu geben, welche damals an
leitender Stelle geherrscht haben. Die Urtheile sind daher auch zum Theile
einseitig, die Stimmung entspricht den errungenen Erfolgen. Nichtsdestow niger
führt die kleine Schrift eine im allgemeinen sehr verständige militärische Sprache
und scheut der Verfasser eine abfällige Beurtheilung der damaligen eigenen
Missstände nicht. Besondere Bedeutung kann man aber diesen „Erinnerungen“
nicht weiterbeimessen; sie haben wohl hauptsächlich nur für denjenigen Interesse,
der sie niedergeschrieben bat. Ir.
Der Kampf um Plewna. Taktische Studien von Thilo von Trotha.
Berlin 1896. E. S. Mittler & Sohn.
Seit der ersten, noch zu Ende 1877 erschienenen Auflage des vorliegenden
Buches sind 18 Jahre verflossen und haben sich in dieser Zeit zahlreiche Quellen
erschlossen, welche es dem Verfasser ermöglichten, die ursprünglich ziemlich
skizzenhafte Darstellung der Kämpfe um Plewna zu vervollständigen und die
Beurtheilung derselben zu berichtigen.
Kuropatkin’s Arbeiten boten vor allem reiches Quellenmaterial, doch
ist das Werk zum Theile lückenhaft. Tutolmin, Suchotin, Pusyrewski
und m. a russische Schriftsteller ergänzen zum Theile das Kuropa t k i n'sche
Buch. Vacarescu schrieb über den Antheil der rumänischen Armee. Die
türkischen Quellen flössen sehr spärlich. Die von Mouzafer Pascha ergänzte
Arbeit des türkischen Oberstlientenants und einstigen Adjutanten Os man
Paecha's, Talaat, erschien verhältnismässig spät, auch ist dieselbe unvollständig
und unklar. Nicht minder gilt dies von einigen anderen Quellenwerken über die
türkischen Verhältnisse, daher der Verfasser dieses Umstandes in seinem Vor-
worte besonders Erwähnung tbut.
Organ der aailU.-wUienacbafll. Vereine UV. Band. 1897. BQcber-Anxeiger. 7
itized by Google
LXXVIIJ
Bücher-Anzeiger.
Die Kämpfe uni Plewna sind in dem vorliegenden Buche hauptsächlich
vom taktischen Stundpunkte aus gewürdigt, die technischen Verhältnisse nur so
weit gestreift, als es für das taktische Verständis nothwendig erscheint.
Dieser umfaugreichen, mit vielem Fleisse, mit Sachkenntnis und Gewissen-
haftigkeit verfassten Arbeit, scbliesst sich ein besonderer Abschnitt an, in
welchem der Verfasser versucht, aus den spärlichen türkischen Quellen die
Ordres de bataille Os man Pascha's in den verschiedenen Kampfphasen zu con-
struiren. Ein weiterer Abschnitt bespricht die Art der Verpflegung der Armee
von Plewna. und bringt Daten, welche für den Fall dieses Platzes ausschlag-
gebend, jedoch bisher sehr wenig bekannt waren.
Die den Schluss des Buches bildenden „Betrachtungen“ über die strategisch-
taktischen Verhältnisse bei Plewna stimmen mehr oder weniger mit bereits
bekannten Urtheilen überein. Gleichviel verdient die Beleuchtung der Sachlage
bei Plewna vom strategischen Standpunkte, ob der einfachen und klaren Sprache
ebensolche Beachtung, wie man in der Besprechung der taktischen Verhältnisse
anerkennend hervorheben muss, dass der Verfasser der vielfach verbreiteten
Ansicht, bei Plewna habe die Technik gesiegt, scharf entgegentritt. „Es wäre
natürlich mehr als thüricht,“ sagt er, „den grossen Wert verkennen zu wollen,
welchen technische Momente jederzeit für die Durchführung und den Erfolg
einzelner taktischer Actionen gehabt haben und haben werden. Aber es wird
geleugnet, dass sie nothwendigerweise für den Gesammterfolg einer grösseren
taktischen Action, einer Schlacht, massgebend sind ; die endgiltige Entscheidung
wird fast immer durch geistige Factoren bedingt werden, welche theils moralischen,
theils intellectueller Natur sein können.“
„Die drei erwähnten technischen Momente — Überlegenheit der Be-
waffnung und geschickte Anwendung der Feldbefestigung auf türkischer Seite,
dagegen Schwerfälligkeit der taktischen Formen auf russischer Seite — haben ent-
schieden sehr viel dazu beigetragen, die russischen Verluste zu vergrössern und
die Erringung des Sieges den Russen zu erschweren, aber der Sieg der russischen
Waffen wäre trotz dieser erschwerenden Umstände, bei besseren Massnahmen der
Führung sehr wohl möglich gewesen.“
Und nun versucht der Verfasser den Beweis hiefür durch kritische
Beleuchtung der einzelnen Actionen zu erbringen, was ihm auch unschwer
gelingt und zu dem Schlussworte führt: „Resumiren wir die Resultate der vor-
stehenden Betrachtungen über die Gründe des wiederholten taktischen Miss-
erfolges der russischen Angriffe auf die Stellung von Plewna, so ergibt sieh
Folgendes: Trotz der Mängel der russischen Bewaffnung und des russischer
Reglements und trotz der tiirkischerseits mit überraschendem Geschick ange-
wandten Feldbefestigung, würde der Sieg der russischen Waffen am 20. Juli
möglich, am 30. .Tuli wahrscheinlich, am 11. September zweifellos ge-
wesen sein, wenn die Führung es verstanden hätte, die verfügbaren Streitmittel
sachgemäss zu benützen!“
Wir unterschreiben dieses Urtheil gern und empfehlen das Buch Trotha's
allseits aufs wärmste dem Studium. Ir.
Das militärische Training auf physiologischer und praktischer
Grundlage. Ein Leitfaden für Officiere und Militärärzte von
Dr. Leitenstorfer, Oberstabsarzt 1. Olasse etc. Stuttgart.
Enke, 1897.
Aus dem zielbewussten Zusammenwirken eines Regiments-Chefarztes mit
den Truppenofficieren ist eine Arbeit hervorgegangen, welches die volle Beachtung
der Militärärzte sowohl, als auch der Ofticierc und Commandanten in gleichem
Masse verdient. Behandelt sie doch ein sehr wichtiges Problem. Die höchst-
mögliche Steigerung der physischen Leistungsfähigkeit des Soldaten ohne
Schädigung seiner Gesundheit. Die Einhaltung jener Grenze, wo ein fernere*
Anspannen der Kräfte Störungen in der Gleichgewichtslage des Organismus
erzeugt und die mühsam erzielten Ergebnisse der bisherigen Ausbildung mit
Digitized by CiOOgb
Bücher-Anzeigei.
LXXIX
«■inemmale derart schädigt, dass dadurch der Kräftevorrath für den Ernstfall in
Frage gestellt wird, ist von entscheidender Bedeutung für die Schlagfertigkeit
der Armeen. Die physiologischen Bedingungen eines erfolgreichen und die
schädlichen Wirkungen eines irrationellen Training kennen zu lernen, ist daher
»wohl für den das Training leitenden Officier, als auch für den als Sach-
verständiger oft zu Käthe gezogenen Truppenarzt von grosser Wichtigkeit. Der
Verfasser hat in dem vorliegenden Werke ans der Anatomie und Physiologie der
Arbeitsorgane jene Thatsachen in lichtvoller, allgemein verständlicher Darstellung
insammengefaast, welche zum Erfassen der beim Training sich abspielenden
Arbeitsvorgänge unerlässlich sind, und hat dann an der Hand dieser wissen-
schaftlichen Grundlage zunächst die physische Ausbildung des einzelnen Mannes
in ihren einzelnen Elementen analysirt, um schliesslich das Training einer ganzen
Truppe in Betracht zu ziehen, wobei insbesondere der Entstehung des Hitz-
scblages ausführlich gedacht wird. Als Ergebnis der bisherigen Betrachtungen
»nrden vom Verfasser eine Reihe von Schlusssätzen aufgestellt zur praktischen
Nutzanwendung bei der Ausbildung des Mannes im einzelnen und der Truppe
im grossen. Beigegeben sind dem Werke mehrere Tafeln mit sogenannteu
Kephalogrammen oder Helmspitzenzeichnungen, welche die latente Arbeit der
Bein- und Wirbelsäulenmuskulatur beim Balanciren der Körperlängen-Achse in
jenen militärischen Situationen, bei denen es auf möglichste Ruhigstellung des
Körpers ankommt, veranschaulichen.
Obwohl das Werk auf dem Exercierreglement der deutschen Fusstruppen
aufgebaut ist, so ist es zweifellos, dass aus demselben auch für die physische
Ausbildung des k. und k Heeres lehrreiche und praktisch wichtige Anhalts-
punkte abgeleitet werden können, weshalb wir dasselbe der Aufmerksamkeit der
interessirten Kreise angelegentlich empfehlen. Dr. Myrdacz.
1. Prochaska’s neue Eisenbahnkarte von Österreich-Ungarn. 1897.
Siebenundzwanzigster Jahrgang. In zehn Farben. Mit einer
Specialkarte von Nord-Böhmen und einer Übersichtskarte der
Eisenbahnen Ost-Europa’s. 66. Auflage. Preis 1 fl. — 2 Mark.
2. Prochaska's Stationsverzeichnis des Post-, Eisenbahn-, Tele-
graphen- und Dampfschiff-Verkehrs in Osterreich-Üngarn 1897.
Sechsundzwanzigster Jahrgang. 31. vollständig berichtigte Auf-
lage von Albin Edlen v. Manussi-Montesole. Preis 60 kr.
Wien und Teschen. Prochaska.
Zu 1 Die im Organe schon wiederholt besprochene und empfohlene Eisen-
Uhukarte Prochaska's im Massstabe 1 : 1,500.000, mit ihren deutlichen Linien in
10 Farben und mit den damit verbundenen zahlreichen Erklärungszeichen, thcils
in Farben, theils schwarz zur Unterscheidung: der doppcl- und eingeleisigen,
schmalspurigen, dann der im Bau begriffenen Bahnen, der Bahnen, auf welchen
Courier- oder Schnellzüge verkehren, der zu bauenden concessionirten, aber noch
nicht in Angriff genommenen Bahnen, ferner der charakteristischen Zeichen zur
Erkennung des Sitzes der Staatsbahn-Directionen in der westlichen, der Staats-
babn-Betriebsleitungen in der östlichen Reichshälfte u. s. w., alles dies gibt ein
erfreuliches Bild unserer Eisenbahnentwicklung seit dem Erscheinen der ersten
Ausgabe dieser Karte vor 27 Jahren und seit der Angliederung des Occupations-
gebietes, dessen Verbindung durch Schienenwege mit dem Reiche wohl noch
•ine ziemlich weitmaschige ist. Die concessionirte Linie Spalato — Sinj — Livno —
Bugojno sieht der Angriffnahme entgegen, die Fortsetzung der Banjaluka-Linie
fehlt; von der Linie Sarajevo— Prjepolje— Mitrovica ist noch keine Spur zu ent-
decken, ebensowenig von der häufig angeregten, jedenfalls sehr kostspieligen
Tauembahn mit der eventuellen Fortsetzung durch die Predil-Isonzo-Balm.
Im Osten liegen die Schienenwege zur Verbindung mit Russland und
Bumänien noch recht weit auseinander; die Strecke Bistritz — Kimpolung scheint
am meisten Anwartschaft auf Realisirung zu haben.
Digitized by Google
LXXX
Bacher-Anzeiger.
Seitdem die Eisenbahu-Coticessionen aufgehört haben, der Finanzwelt als
ergiebigste Specnlationsobjecte za dienen und der Actionär auf die Frage : wohin
geht denn diese Bahn? erwiderte: was weiss ich wo sie hin geht, wenn sie nur
in die Höh' geht! seitdem Eisenbahn-Concessionen auch als politische Compen-
sationen nicht mehr so im Schwünge sind wie ehedem, rückt die Anlage neuer
Linien immer langsamer vom Fleck, aber leider, ohne die verrufene Gründer-
Epoche hätten wir schwerlich das dichte Eisenbahnnetz, welche uns die Karte
veranschaulicht.
Wenn aber die Eisenbahnen nicht aus besserem Material hergestellt wären
als das leicht brüchige Papier, welches zur Karte genommen wurde, stünde es
schlimm darum. Im besten Falle hält dasselbe bis zum Erscheinen der nächsten
Auflage.
Zu 2. Dem eigentlichen alphabetisch geordneten Stations Verzeichnisse
auf 118 Seiten mit e t wa 26.000 Na m en, wurde der Nachweis von 190 öster-
reichisch-ungarischen Eisenbahn-Verwaltungen und 34 Dampfschifffahrts-Unter-
nehmungen vorausgestellt, ferner ein Tarif für Fahrpostsendungen in Österreich-
Ungarn und nach Deutschland. Am Schlüsse folgt das Verzeichnis der Post- und
Telegraphenämter in Wien und Umgebung und im Anhang die Übersicht der
Eisenbahn-Verwaltungen und Dampfschifffahrts-Gesellschaften mit ihren Betriebs-
linien. Den Namen der Stationen sind durch besondere Signaturen ihre Eigen-
schaften als Post- und Telegraphen-Stationen heigesetzt.
Das Verzeichnis eignet sich sonach vorzüglich zum Gebrauche in allen
Ämtern, Bureaux und Kanzleien mit vielartigen Correspondenzen. 0. F.
Anleitung zur Photographie. Herausgegebeu von G. Pizzighelli,
k. und k. Oberstlieutcnant a. D., Präsident der „Societä Foto-
grafiea Italiana“. 8. Auflage. Taschenformat. 332 Seiten Text
mit 14 Bildtafeln und 153 Holzschnitten im Texte. 1897. Halle
a. d. Saale. ÄVilh. Knapp.
Die Photographie ist heute eine Liebhaberei für Mussestunden geworden,
welche selbst von dem minder Bemittelten gepflegt wird, daher die zahlreiche
Literatur auf diesem Gebiete in Form von Katechismen, Taschenbüchern. Eath-
gebern und wie solche Buchtitel noch heissen mögen. Trotzdem hat das vor-
liegende Büchlein heute schon die achte Auflage erlebt und ist in mehr
als 20.000 Exemplaren im Publicum verbreitet, was darauf hindeutet, dass An-
fänger P izzi ghe 1 1 i's Anleitung gern benützen und für ihre Zweck« passead
Anden müssen.
Und tbatsächlich, sieht man die vorliegende achte Auflage dieses Werk-
chens selbst nur flüchtig durch, so erkennt man sofort das Bestreben Pizzighelli's
durch die gänzliche Umarbeitung älterer und Hinzufügung ganz neuer Capitel
den Anforderungen, welche man an ein derartiges „Instructionsbuch“ stellen
kann, möglichst gerecht zu werden. Das Büchlein ist nicht nur populär und
leicht fasslich geschrieben, sondern enthält auch eine Reihe praktischer Winke
und Rathschlägc für den Anfänger, welche demselben über manche Schwierig-
keit binweghelfen.
Die Ausstattung des Werkchcns ist eine vorzügliche und sind zur Illustra-
tion der verschiedenen Erörterungen von Thatsachen ausser 26 in Lichtdruck
hergestellten Bildtafeln noch ausserdem 153 Holzschnitte im Texte eingefügt,
wodurch das Verständnis für die Einrichtung manches Apparates und der
Ausführung manches Handgriffes bei den Manipulationen, sehr gefördert und er-
leichtert wird.
Bei der thatsächlich grossen Verbreitung, welche der „Kleine Pizzig-
helli“, wie man dieses Büchlein nennt, in Amateurkreisen schon gefunden hat,
ist eine besondere Anempfehlung des Werkchens ganz überflüssig.
Oberstlieutenant 0. Volkroer.
Bücher-Anzeiger.
LXXXI
Anleitung zum Studium der Kriegsgeschichte. Von J. 7. H. und General-
Lieutenant Freiherr v. Troschke. Ergänzungsband von 1866
bis 1880. Drittes Heft. Darmstadt und Leipzig 1897. Eduard
Zernin.
Das vorliegende Heft des Ergänzungsbandes bringt eine Übersicht über
den Krieg in Bulgarien 1877, vom Donau-Übergange der Bussen bis zum Aus-
gange der 3. Schlacht bei Flewna (11. September), und schliesst mit einer sehr
interessanten Betrachtung über „Die Nachwirkung der Kriege von 1870/71 und
von 1877/78 auf die militärische Entwicklung im allgemeinen“. Der russisch-
türkische Krieg ist auf Grund einer Anzahl bekannter vorzüglicher Quellen
geschildert, daher wir es füglich unterlassen können, auf diesen Abschnitt be-
urtheilend näher einzugehen. Die Nachwirkung der genannten grossen Kriege
bezeichnet der Verfasser als „grösser“, als die irgend einer anderen grossen
kriegerischen Periode. Er steht dabei auf einem sehr idealen Standpunkte, dem
wir gern zustimmen, der aber leider nicht allseits zutrifft. Wenn in der Frage
„Frieden8erziehung des Heeres“ betont wird, dass die allgemeine Wehrpflicht
„den Beginn der Heereserziehung in Familie und Schule“ zu verlegen bestrebt
ist, so kann dem allerdings nicht widersprochen werden, aber doch nur mit dem
Zusatze, dass die Praxis den Erfolg wenig erkennen lässt. Und die vielfach
destructiven Tendenzen der socialen Bewegung und eines Theiles ihrer Vertreter
in ihrem nachtheiligen Einflüsse auf Disciplin, wahre Soldatentreue und echte
Vaterlandsliebe — warum übergeht der Verfasser diese Momente, welche denn
doch und auch in Deutschland auf die Heeresverhältnisse ihre zerstörende Ein-
wirkung äussern?
Was in dem Kapitel „Heranbildung eines geeigneten Officierscorps“ ge-
sagt ist, verdient allseits gelesen und voll beherzigt zu werden. Hebung des
geistigen, moralischen und socialen Niveau des Officierscorps, erscheint als die
consequente Forderung, welche durch die eigenartige Ausgestaltung der all-
gemeinen Wehrpflicht gestellt werden muss. Die allzu liberale Auswahl der
Elemente für die Officiersergänzung, bedingt Gefahren, welche sich erst im Kriege
in voller Bedeutung zeigen werden, klüftet das Officierscorps noch mehr als dies
schon dort und da der Fall ist, insbesondere wo Geburts- und sonstige Titel,
Vorrechte einzelner Waffen und dergleichen Prärogative den Begriff der Zu-
sammengehörigkeit und die Kameradschaft alteriren, die Disciplin schädigen. Die
Urtheile, welche in dem Büchlein Uber die Verhältnisse im französischen und
russischen Officierscorps niedergeschrieben sind, verdienen ebensosehr gelesen und
gewürdigt zu werden, wie die (auf der Seite 342) dem deutschen Officierscorps
fewidmcten Worte des Verfassers. Was über „die der Kriegsformation entsprechende
riedensformation des Heeres“ — eine aus der Nothwendigkeit des taktischen
Zusammenwirkens der Waffen hervorgellende Forderung, gesagt wird, sollte
auch in Armeen, welche der Verfasser nicht bespricht, Beachtung finden. Was er
z. B. an der russischen Friedens-Infanterie-Division tadelt, gilt auch von Iufanterie-
Truppen-Divisionen anderer Staaten. Oder glaubt man mit der „Inspicirungs-Be-
fugnis“ über das betreffende Divisions-Artillerie-Regiment, mehr erfüllt zu haben,
als eine Selbsttäuschung ? Und hinsichtlich der Cavnlleric geschieht fast gar nichts,
um sie schon im Frieden in jenen innigeren Contact mit den anderen Waffen zu
bringen, welcher sie allein befähigen würde, sich auf jene Aufgaben vorzubereiten,
werche ihrer in Wirklichkeit harren und wovon alle taktischen Lehrbücher und
auch zum Theile die Vorschriften sprechen. Wenn in dieser Hinsicht nicht bald
eine bessere Einsicht platzgreift und diese durch organisatorische Bestimmungen
— vor allem Unterstellung von Divisions-Cavallerien unter die Infanterie-Truppen-
Divisions-Commanden — Ausdruck findet, so werden die in den Vorschriften und
Lehrbüchern über das Zusammenwirken der Waffen enthaltenen Bestimmungen leere
Worte bleiben und die sportlich bestausgebildeten Reitereien, sich im Ernstfälle
den Aufgaben doch nicht gewachsen zeigen, welche an dieselben überhaupt und
insbesondere an Divisions-Cavallerien gestellt werden. Dass solch' engeres Zu-
sammenleben der Waffen auch die allgemeine Kameradschaft fördern würde,
Organ der milit.-wlitenschaftl. Vereine. UV. Band. 1897. BOcher-Auieiger. 8
ligitized by Google
LXXXII
Bacher-Anzeiger.
bedarf wohl nicht erst der Erörterung and der Betonung des hiedarch za erzielenden
Nutzens. Erst dann würde sich die Voraussetzung erfüllen, dass „in allen grossen
Militärstaaten der nächste Krieg Verbände sehen werde, deren einzelne Glieder
sich vollkommen bekannt und die des Zusammenwirkens in materieller und
personeller Beziehung gewohnt sind“.
Eine ganz interessante Betrachtung widmet das Büchlein der Frage des
Ausbaues des Festungsnetzes der Staaten, wobei insbesondere die Bedeutung der
Befestigung der französischen Ostgrenze eingehender gewürdigt erscheint. Nack
einigen, die Bewatlhungsfrage und die Mobilisirung besprechenden Worten schließt
der Verfasser seine sehr geistreichen Folgerungen mit dem Hinweise, dass aber
— trotz aller Umwälzungen auf militärischem und militär-technischem Gebiet«,
„die dem Inneren des Menschen entstammenden Kräfte doch ihre ausschlag-
gebende Wirkung keineswegs eingebüsst haben“, dass daher, „nach wie ror
die Armee den Krieg an ihre Fahnen fesseln werde, welche ihren Führern
schon im Frieden den geistigen Schwung, die selbständige Thatkraft und die
eherne Wucht des Charakters, ihren Massen den unbedingten Gehorsam, du
treue Pflichtgefühl und die religiöse Grundstimmung am besten zu sichen
versteht“. Ir.
Oictionnaire militaire. EncyclopMie des Sciences militaires, redigee
par uu comitfi d’officiers de toutes armes. 6C livraison:
Commissaire-Couverture; 7' livraison: Couverture-D6sordres:
8' livraison: Ddsordres — Ecoles. Paris-Nancy 1896. Berger-
Levrault et Cie.
Mit Beziehung auf die vorangegangenen Besprechungen der Lieferungen 1
bis 5 dieses Dictionnaire im „Organ“ — XLIX., L. und LII. Band — , lässt sich
auch aus den letzten, oben angesetzten Lieferungen, die damals gemachte
Bemerkung erneuert ableiten, dass die Herausgeber ausser selbstverständlicher,
grosser Gewissenhaftigkeit in der Darstellung ihrer vaterländischen Einrichtungen,
ganz besonderen Fleiss auf die Beschreibung deutscher und mitunter auch
russischer Militär-Angelegenheiten verwendet haben.
Mit den österreichisch-ungarischen Militär-Verhältnissen wird es stellen-
weise weniger genau genommen und stossen wir hie und da auf manches
Lückenhafte oder nicht mehr Bestehende, so z. B. sind unter dem Marginal
„Decorations“, die in Deutschland ezistirenden Militär- und sonstigen Decorationen
vollständig aufgezählt, während unter den österreichisch-ungarischen Decoration-n
der Stephansorden, der Eiserne Kronorden, das Militär-Verdienstkreuz, die Kriegs-
medaillc und andere Ehrenzeichen für Officicrc und Mannschaft fehlen.
Nun, kein ernster Fachmann wird sein Wissen aus Conversations-Leiicons
und Dictionnaires erhalten und erweitern wollen, allein ein Nachschlagewerk
muss schon das bringen, was man darin zu suchen berechtigt ist, und bei dem
sehr anerkennenswerten Fleissc, mit welchem dieses Werk auf allen Gebieten
militärischen Wissens das Möglichste zu bieten bemüht ist, hätten derlei Aus-
lassungen schon vermieden werden können. Wir dürfen aber eben wegen des
sonstigen reichen und instructiven Inhaltes des Werkes in einer Welt-
sprache ersteu Ranges, in diesem Falle nicht zu kritisch sein und die
Bedeutung desselben deshalb nicht geringer schätzen als es sich gebührt.
Wir versäumen es aus diesem Grunde auch diesmal nicht, auf die einzelner:
hervorragenden Bearbeitungen von Materien von allgemeinem militärischen Interesse
hinzuweisen.
Zu diesen gehören die Marginalworte :
Compagnie mit einer Übersicht der historischen Entwicklung diesei
Unterabtheilung.
Conseil, — d'administration, — de defense, — de discipline, — d'en-
ete, — d'ötat, — de guerre etc. etc.
Digitized by Google
Bflcher-Anzeiger.
LXXXIII
Consommation, mit einem Verzeichnisse der in verschiedenen Kriegen
and Einzelactionen verbrauchten Artilleriemunition.
Corps, — d’armüe, — d'ätat-major, — de garde, — de troupe etc. etc.
Ddfense, Defensive, Diipöt, Direction {— d’artillerie, du genie,
— tactique etc. etc.), Division, Dragons, Drapeau. Hiezu nach längerer
Abhandlung die officielle Liste der Regimentsfahnen und Standarten, welche mit
den Namen von Schlachten oder sonstigen Unternehmungen geziert sind, in,
beziehungsweise bei welchen sich das Regiment ausgezeichnet hat. Die Ver-
leihung dieser Fahnenzierden hat am 14. Juli 1880 stattgefunden und umfasst
die Ereignisse von Jcmappes 1792 bis Tonkin, letztere Unternehmung unter der
Bezeichnung Extreme Orient. Aus dem Kriege 1870/71 befindet sich
nicht ein Tag darunter, obgleich es gewiss TruppenkOrper genug geben
wird und immer gegeben hat, die sich auch in verlorenen Schlachten aus-
gezeichnet haben.
Es folgt weiter die ausführliche Abhandlung über D res sage, Droit,
Eau, Echelon, Echiquier, Eclairage, Eclaireur und besonders
erschöpfend sind die Marginalworte Ecole und Ecoles behandelt; das darüber
Gesagte ist mit 26 Seiten der achten Lieferung noch nicht abgeschlossen. Über Duell
lesen wir: Trotz aller Massregeln zur Unterdrückung des Duells zu verschiedenen
Zeiten ist dies nicht gelungen. Das Bedürfnis, auf diese Weise seine angegriffene
Ehre reinzuwaschen, liegt in der Natur des Mannes, und dessen Befriedigung
bleibt stärker als alle Bedrohungen durch Strafen. In der französischen Armee
ist das Duell nicht nur geduldet, sondern unter gewissen Umständen
sogar befohlen, aber es ist nur zwischen Militärs des gleichen
Grades und mit Vorwissen des Truppen- (Regiments- oder selbständigen
Bataillons-) Commandanten gestattet. 0. F.
Alphabetisches Sachregister zum Dienst-Reglement 2. Theil, von
V. M. In Commission bei L. W. Seidel & Sohn.
Von den vielen Vorschriften, welche den Dienst unseres Heeres regeln, ist
die Felddienst-Vorschrift oder der 2. Theil unseres Dienst-Reglements zweifellos
die wichtigste.
Verlangt der einleitende Armeebefehl, dass die Bestimmungen dieser Vor-
schrift ihrem Geiste nach aufzufassen sind, so bilden sie nach dem weiteren
Wortlaute dieses Befehles doch ein Gesetz, welches auch in formeller Beziehung
genau vollzogen zu werden hat.
Daraus folgt, dass es in vielen Fällen beim Befehlgeber und auch beim
Befehlempfänger auf Beziehungen zum strengen Wortlaute des Reglements an-
kommt, um Missverständnisse zu verhüten.
Nun ist es bekanntlich nicht jedermanns Gabe, die Einzelnheiten einer
umfangreichen Vorschrift so verlässlich sich anzueignen, dass ein Nachschlagen
in derselben überflüssig wäre. Im Gegentheil. Für die Meisten ist doch das
Reglement das Buch der Bücher und ein unentbehrlicher Rathgeber in allen
Lagen des Felddienstes.
Es ist daher naheliegend, und war zu erwarten, dass bald nach dem Er-
scheinen der Neuauflage unseres Dienst-Reglements 2. Theil, ein Sachregister
sich einstellen werde.
Ein solches liegt uns in dem knappen Umfange von 22 Seiten vor. Hätten
wir an ihm sonst niehts zu loben, so würde uns dieser Umstand allein bestechen,
denn in der Beschränkung zeigt sieh der Meister ln ungefähr 830 SchlagwOrtem
vereinigt der Verfasser den ganzen Inhalt des Reglements, wobei wichtigere
Einzelnheiten unter zwei und auch drei SchlagwOrtem erscheinen. Die Auswahl
der letzteren zeigt von grosser Vertrautheit mit den Bedürfnissen der Truppe,
sowie auch der höheren Commanden.
Das Format des Registers ist jenem des Reglements genau angepasst, der
Druck gefällig und übersichtlich. R.
8*
Digitized by Google
I, XXXIV
Bücher-Anzeiger,
Oie deutschen Einigungskriege. Illustrivte Kriegschronik der Jahre 1864,
1866, 1870/71, von Victor von Strantz, kön. preuss. Major z. D.
Zweite vermehrte Auflage. Eine Festgabe zur Feier des hun-
dertsten Geburtstages Kaiser Wilhelms I. Mit authentischen
Illustrationen, Porträts, Karten, Plänen und einem Anhänge:
Thaten und Phrasen im deutsch-französischen Kriege 1870/71.
Leipzig. J. J. Webe r.
Der patriotisch populäre Zweck, dem deutschen Publikum anlässig des
hundertsten Geburtstages Kaiser W i 1 h e 1 m s I. ein grosseres illustrirtes Werk zur
Erinnerung an die Kriegsereignisse der Jahre 1864, 1866 und 1870/71 zu bieten,
wird bei Herausgabe dieser „illustrirten Kriegscbronik in zweiter, vermehrter
Auflage“ jedenfalls aufnahmewilliges Entgegenkommen finden.
In Grossfolio-Format mit schönem, solidem Einbande bringt das Buch etwa
180 Abbildungen, nämlich: die Porträts aller an den „Einigungskriegen“
betheiligten hervorragenden Persönlichkeiten, je nach ihrer Bedeutung als
Einzclporträts oder in Gruppen, unter letzteren auch solche von gegnerischer
Seite, dann mehr oder minder umfangreiche Schlacht- und Gefechtsbilder, Dar-
stellung sonstiger Kriegslagen mit Karten, Plänen und mit Ansichten ganzer
Operations- und Gefechtsfelder aus der Vogelschau u. s. w
Um das Verhältnis der Illustrationen zu jedem der drei Kriegsepochen in
Bezog auf ihre Zahl annähernd anzufQhren, sei bemerkt, dass auf den Krieg von
1864 bei 30, auf jenen von 1866 etwa 50 und auf den deutsch-französischen
Krieg rund 100 Abbildungen entfallen, unter welchen mehrere Porträts, sowie
auch einige Abdrücke bekannter historischer Bilder sicli durch besondere Sorgfalt
der Ausführung auszeichnen, wie es denn auch den meisten Gefechtsbildern an
wirkungsvoller Wiedergabe denkwürdiger Scenen nicht fehlt, was schliesslich
wegen der sovielfachen Wiederholung ähnlicher Motive keine leichte Aufgabe war.
Die schwächere Seite der Beproductionen bilden — wie gewöhnlich bei
Schwarzdruck — die Karten. Abgesehen von ihrer unansehnlichen Ausführung
wird man z. B. auf der Karte von Dänemark und den Elbe-Herzogthümern
mehrere der im Texte und im Bilde genannten Gefechtsorte vergeblich suchen ;
da hätte man doch Anderes weglassen und gerade solche Orte oder Abschnitte
(Danewerk u. A. m.) recht deutlich ersichtlich machen müssen.
Was den Inhalt des Textes betrifft, darf man von einem Werke dieser Art
nicht mehr verlangen als mit dem populären Zwecke desselben vereinbarest und
die gedrängte Schreibweise gestattet ; so kommt es, dass manche Begebenheiten
auf Grund guter Quellen — und je nach dem Interesse dafür — recht
fleissig, andere wieder sehr dürftig beschrieben sind.
Dass im Gefechte bei Overselk, wo die österreichische Brigade Gondrecourt
wie das Buch sagt, ein hartnäckiges, und bei Üversee, wo eine andere öster-
reichische Brigade auch ein scharfes Gefecht zu bestehen hatte, jedesmal
nur das Jägerbataillon der betreffenden Brigade und bei Oversee nur noch das
1. Bataillon von Belgien-Infanterie (27) genannt wird, erscheint uns doch etwas
zu mager.
Auf einige ähnliche Bemängelungen zum Feldzuge 1866 in Böhmen raQssen
wir des Raumes nnd mit Rücksicht auf die Tendenz des W'erkes verzichten, doch
können wir die Unrichtigkeiten, dass anstatt des Erzherzogs Leopold ein
Erzherzog Ludwig als Commandaut des 8. Corps genannt und der damals vom
Kaiser in das Hauptquartier der Nordarmee gesandte Oberstlieutenant — heute
Chef des Generalstabes der gesammten bewaffneten Macht —
sich stets Beck und nicht Bekh schrieb, nicht verschweigen.
Auch ist uns die Illustration „Rückzug der österreichischen Nordarmee
über die Eiseubahnbrücke bei Königgrätz“ deshalb unverständlich, weil es bei
Königgrätz auf der Strecke, innerhalb welcher unsere Truppen am 3. Juli 1866
über die Elbe zurückgingen, eine Eisenbahnbrücke über diesen Fluss damals
nicht gab Die sogenannte süd-norddeutsche Verbindungsbahn (ein bombastischer
Name aus der Gründerzeit) zieht von Pardubitz ohne Wechsel auf dem rechten Elbe-
uy Google
Bücher-Anzeiger.
LXXXV
ufer aufwärts bis Josephstadt und gibt es auf dieser Strecke keine Eisenbahn*
brücke ausser jener bei Pardubitz, welche der im Bilde dargestellten Brücke
ähnlich wäre.
Dass wir uns aus dem Texte des Buches und dessen Illustrationen zunächst
an Dinge halten, die uns angehen, ist wohl selbstverständlich, ohne dadurch
unserer Bewunderung für die Leistungen unserer einstigen und heutigen Bundes-
genossen und Waffenbrüder im Feldzuge 1870/71 Abbruch thun zu wollen.
Becht interessant Anden wir die Beigabe an der Spitze des Buches:
„Chronologie der deutschen Einigungskriege“ bestehend in der An-
führung aller kriegerischen Ereignisse nach der Beihenfolge mit Einbeziehung
der „diplomatischen Vorgeschichte“ in Schlagworten, dann die Beigabe
im Anhänge: „Thaten und Phrasen. Sammlung officieller und ofüciöser
Depeschen und Nachrichten aus dem deutsch französischen Krieg von 1870/71.“
Dieser Anbang beginnt mit dem Monate Juli 1870, endet mit dem Monate
März 1871 und gibt auf etwa 50 Grossfolio-Seiten ein höchst lebendiges Bild der
damaligen Geschehnisse unterdemEindruckedertäglichen Depeschen
und Nachrichten, sowohl in Deutschland wie in Frankreich.
Uns liegt der Inhalt der ersten Beigabe näher. Das diplomatische Kunst-
stück, aus dem gemeinschaftlich geführten Kriege gegen Dänemark, den, man
kann sagen, seit 200 Jahren vorbereiteten Hegemoniekrieg vom Jahre 1866
abzuleiten, muss uns wohl unvergesslich bleiben. 0. F.
Die Marine-Tabellen Seiner Majestät des Kaisers Wilhelm. Ver-
kleinerte Facsimile-Nachbildung der kaiserlichen Originale.
Buchdnickerei der „Ulustrirten Zeitung“ J. J. W e b e r in
Leipzig. Berlin bei Amsler & Ruthardt.
Die Veröffentlichung der mit den bekannten silhouettirten Schiffstypen
ausgestatteten, vom Kaiser Wilhelm eigenhändig mit den zugehörigen Daten
versehenen Marine-Tabellen soll für die als im höchsten Grade dringlich erklärte
Vermehrung der deutschen KriegsAotte, im Deutschen Reiche Stimmung machen,
denn im Reichstage rückt die Sache nicht vom Flecke.
Es wird auf die mit dem grössten Eifer, ohne Rücksicht auf die Kosten
betriebene Verstärkung der französischen und russischen Kriegs-Marine hingewiesen
und gesagt: „In wenigen Jahren, nachdem die Neubauten der anderen Staaten
vollendet sein werden, stellt sich das Ergebnis für Deutschland geradezu er-
schreckend ungünstig heraus. Deutschlands Nachbarn haben, am bisherigen Be-
stände und Neubauten zusammen 127, Deutschland 32 Schiffe.“
Unter diesen Ziffern sind kleinere Kriegsfahrzeuge von 2.000 Tonnen und
darunter, gar nicht mitgezählt, sondern nur Panzerschiffe, Panzerkreuzer und
gedeckte Kreuzer. Die den Tabellen mitgegebene Denkschrift von A. Oscar
Klausmann wendet sich mit den schärfsten Ausdrücken gegen Diejenigen in
Deutschland, welche sich vor den „uferlosen Plänen der Marineverwaltung“
fürchten, während es in Frankreich keine Partei wagen dürfte, die Erhöhung der
Wehrkraft zu bekämpfen; selbst das „Krämervolk“ der Engländer scheut sich
nicht, seine Flotte mit einem fabelhaften Kostenaufwande zu reorganisiren, und
Japan baut nach seinem siegreichen Kriege, dessen Erfolg es hauptsächlich seiner
Flotte verdankt, 17 neue Kriegsschiffe, darunter die grössten Panzer-
schiffe, die jemals auf See gewesen sind. (15.140 Tonnen.)
Die Denkschrift schliesst mit den Worten:, In neun Jahren haben wir den
hundertjährigen Gedenktag der Schlacht von Jena“.
Wir von unserem Standpunkte als zum Dreibunde gehörig müssen wünschen,
dass es unserem Verbündeten gelingen möge, seine Wehrmacht zur See auf den-
selben imposanten Stand zu bringen, wie seine Landmacht. Mit der letzteren
allein wird Deutschland allenfalls seine Stellung in Europa, nicht aber seine
Weltstellnng behaupten. Deutschland kann aber unmöglich davon abstehen, eine
solche einzunehmen. Es hiesse das alle grossen Errungenschaften mit einem Schlage
preisgeben. Das „innere Düppel“ kommt wieder zum Vorschein wie damals, als
Digitized by CjOOgle
LXXXVI
Büclier-Anzeiger.
es sich gm die Reorganisation der Landmacht handelte nnd hente lautet die .frei-
sinnige“ Parole: „Man braucht nicht überall dabei zu sein, wo etwas los ist!“
Die erste Tabelle, „Deutschlands Neubauten in und seit 1893
bewilligt“, zeigt 14 Schiffstypen von 3.490 bis 11.000 Tonnen, darunter aller-
dings nur 4 Panzerschiffe 1. Classe und 1 Panzerkreuzer 1. Classe von 10.000 und
11.000 Tonnen; ferner 5 geschützte Kreuzer je zu 6.600 Tonnen und 4 Panzerschiffe
4. Classe je zu 3.490 bis 3.630 Tonnen. Die Fertigstellung der hier aufge-
führten Schiffe erstreckt sich bis zum Jahre 1899. Im Jahre 1894 traten hieron
2 Panzerschiffe 1. Classe, 1895 und 1896 je 2 Panzerschiffe 4. Classe in Zuwacbi
Die zweite Tabelle veranschaulicht die ungeheueren Anstrengungen
Frankreichs, welche sich auf die Zeit von 1894 bis 1902 erstrecken ; darunter
14 Panzerschiffe 1. Classe und 8 Panzerkreuzer von 8.000 bis 12.000 Tonnen,
endlich 19 geschützte Kreuzer von 4.800 bis 6.600 Tonnen. Summe 41 Schiffe
Die dritte Tabelle gibt das Bild der russischen Marine-Entwick-
lung in der Ostsee seit 1893 mit Aufzählung von 15 Panzerschiffen und
Panzerkreuzern, wovon die Mehrzahl mit 10000 bis 12.000 Tonnen Gehalt,
von 1 Küsten-Panzerkreuzer, 3 Kreuzern und 1 Panzerkreuzer (Project) — 12.480 Ton-
nen für das Schwarze Meer. Bis zum Jahre 1897 werden hievon 16 Schiffe
fertiggestellt sein.
Die vierte Tabelle „Japanische Neubauten seit 1895“ überrascht
durch die Grosse der bis zum Jahre 1906 herzustellenden Schlachtschiffe ros
15.140 Tonnen, welche vom Typus der englischen „Majestic Classe“, wie die An-
merkung sagt die grössten Schlachtschiffe der Weit sein werden. Die Kreuzer
1. Classe werdeu eine Oceanschnelligkeit von 21 Knoten erhalten. Im ganzen
sind 6 Panzerschiffe und 11 geschützte Kreuzer naebgewiesen.
In der Schlusstabelle wird das Uebergewicht der Kriegsflotten Frankreich.-
und Russlands auf 90 Panzerschiffe und Panzerkreuzer gegen 24 deutsche Schiffe
derselben Gattung berechnet und daher mit dem Ausruf „Videant consules!“ die
Denkschschrift geendet. 0. F.
Duell-Codex. Von Gustav Hergsell, k. und k. Hauptmann i. E..
Director der kön. Landes-Fechtschule zu Prag. Wien, Pest,
Leipzig 1897. A. Hartleben.
Der Verfasser erfreut sich des ausgezeichnetsten Rufes als Fachmann auf
dem Gebiete des Fechtwcsens. Man kann nicht Director der von jeher durch ihre
Leistungen und Erfolge rühmlichBt bekannten kön. Landes-Fechtschule zn Prag
sein, wenn man nicht wie Gustav Hergsell praktisch und theoretisch in Ans-
übung der edlen Fechtkunst allgemein als Autorität geachtet dasteht. Seine
im Laufe der letzten Jahre erschienenen vortrefflichen Fecht-Lehrbücher haben
ihrerzeit auch an dieser Stelle die gebührende beifällige Würdigung gefunden.
Es hatte deshalb niemand mehr Berechtigung und Beruf als er, alle be-
stehenden Duellregeln zu sichten und in einen Codex zusammenzufassen.
Das Gutachten der in der Einleitung mit Namen genannten zahlreichen
Mitglieder des Pariser Jokey-Club drückt sich folgendermassen aus: „Innig
überzeugt, dass die Intentionen d es Verfas s ers, w e i t entfernt,
die Duelle zu protegiren, ira Gegentheil dahin streben, ihreZahl
zu vermindern, sie zu regeln und ihren verderblichen Charakter
zu verringern, geben die Unterzeichneten den in diesem Werke
aufgestellten und auseinandergesetzten Regeln ihre volle Zu-
stimmung.“
Diese Erklärung widerlegt die gegenwärtig so häufig vorkommende ten-
denziöse Behauptung, das Duelliren sei eine Manie der verkommenen höheren
Gesellschaft, der Militärs u w. (ungeachtet dessen, dass die Mehrzahl der
Duelle in ganz nnderen Kreisen an der Tagesordnung sind) und mit den wenigen
Worten: „Es gibt nur ein Mittel, das Duell abzuschaffen — man schaffe das
Ehrgefühl ab“, widerlegt auch der Verfasser dieses Buches das Ungereimte der
Digitized by Google
Bücher-Anzeiger.
LXXXVII
Behauptung. Die Eiferer gegen das Duell, namentlich jene im Deutschen Iteiche,
sollten nie vergessen, dass die Organisation der Burschenschaften an den deutschen
Universitäten mit ihren Pankereien, also mit ihren zahllosen, wenn auch meist
ungefährlichen Zweikämpfen, an der Erziehung des Volkes, und zwar gerade der
oberen Schichten für kräftiges, männliches Wollen und Handeln, keinen geringen
Antheil hatte.
Hergsell'8 Duell-Codei enthält eine sehr sorgfältige Beantwortung aller
auf Benrtheilung und Qualificirung der vorkommenden Beleidigungen sich be-
ziehenden Fragen mit präciser Angabe, was darauf in jedem Falle und
wie es zu geschehen hat. Selbst Diejenigen, welche schon Öfter Gelegenheit
hatten, sich in herkömmlicher Weise mit Duellangelegenheiten zu befassen, werden
in seinem Buche Vieles zum Ausdrucke gebracht finden, was ihnen vielleicht
schon aus eigener Empfindung in solchen Fällen als das Richtige vorkam, was
aber durch die genauere und begründete Formulirung des Buches zur festen
Überzeugung werden wird, dass es so sein müsse.
Von Hergsell's besonders hervorstechenden Satzungen citiren wir einige,
um Geist und Ton desselben zu kennzeichnen, so z. B. :
Die Wahl der Waffen kommt stets dem Beleidigten zu, gleichviel, ob er
der Fordernde oder der Geforderte ist; das muss genau erhoben werden.
Über grundlose Herausforderungen von Raufbolden und Prahlhänsen, die
absichtlich, manchmal auch mit Bosheit und Tücke, an bekannt schwächere
Gegner ergehen, soll der Ehrenrath entscheiden.
Die Intervention der Secundanten muss mit aller Entschiedenheit, mit
Takt und Hass, mit der grössten Unparteilichkeit und mit dem Bestreben, die
Angelegenheit nach Möglichkeit auf gütlichem Wege zu ordnen, geschehen.
Das überschrittene sechzigste Lebensjahr entbindet nicht absolut von der
Verpflichtung zur Genugtuung, doch muss der physische Zustand des Betref-
fenden berücksichtigt werden.
Han schlage sieb, wenn möglich, nicht am frühen Morgen; die vorgerück-
teren Stunden des Tages sind psychologisch und physiologisch vorzuziehen. Aus-
nahmeduelle sind abzulehnen u. s. w.
Im II. Theile des Buches, „Duellarten“, sind die eigentlichen Duellregeln
bis in das kleinste Detail ausgearbeitet. Es kommen dabei an Waffen:
der Säbel, der Degen, die Pistole in Betracht. Der Gebrauch anderer Waffen als
dieser gehört in die Kategorie der Ausnabmeduclle. In Österreich-Ungarn und
Deutschland sind, wie der Verfasser bemerkt, der Säbel und die Pistole, in Frank-
reich, Italien und Spanien der Degen und die Pistole üblich
Die beigegebenen sieben Abbildungen veranschaulichen die durch Be-
achtung der Regeln sich ergebenden Duell-Situationen betreffs Aufstellung der
Duellanten, der Secundanten und der Arzte.
Was über Ausnahmeduelle mit Pistoleu, über Kampf mit Gewehr, Kara-
biner, Kampf zu Pferde und „Amerikanisches Duell“ zu sagen ist, kommt im
III. Theile des Buches vor; endlich gibt der Anhang einige „Muster für die Ab-
fassung von Protokollen“ an die Hand, wie sie je nach Umständen bezüglich
schriftlicher Vereinbarung der Secundanten und je nach den verschiedenen
Graden der Beleidigungen bei eventueller Beilegung des Duells oder nach statt-
gehabtem Zweikampfe erforderlich werden können.
Wir glauben, dass in dem vorliegenden Duell-Codex auf nichts vergessen
ist, was irgend auch nur von geringer Wichtigkeit bei Durchführung von Ehren-
händeln Vorkommen kann ; für Ehrenausschüsse und Ehrenrathsverhandlungen
wurde damit ein unentbehrliches Informations-Buch geschaffen. 0. F.
Tolstoi und Dragomirow. Eine Streitschrift von P. A. Heys man,
kais. russ. Generalstabs-Oberst (russisch). Petersburg, Poro-
chowschtschikow 1897.
Der productive russische Militär-Schriftsteller Oberst Heys man, dessen
bevorzugtes Gebiet die Geschichte des Kriegswesens ist, betrachtet cs in neuester
Digitized by CiOOqIc
3 4 nri»^ gap
-iir zzz~ *-2«r ie 3aiüäcs«aea f rn«rk. • . - . .
•iiin’jMi ■*•» i» V-,** ;4a ;3 Ttrs^ r„ * ^Dalu *®f die An-
— ,t«« — .- - ™ -^•^t^^.^iu:Lrnar 1JemeB Ver-
— ^ 3^. „ ; W. dm sie too
l .- J -in — -e am 3 «s reire~n 'ra^taa r“ U^cten G«?(,nsa«
~w~-=.tw fr«*-», reiaw. _-«t lanVii^L £ ^’lkerung Bepiflf
“-r rI-' : :-r xm r ^rn uedc3 w*ruen - — .ilar la3 ; «* der
™ im ganzen ein Knopf
-’T .P"
■'* zni- uä
~. i „ 2omia erfahr vnr
3-
• !!-=•» *3«? «r ■•■narr? irrui :arm Tonern n 77 "T**" iIJlaaa «rfihr vor
1 3i * ir seiie: — uwramre :re lücaeE :ae8ie r . : , - • ’ 31 : r ;’*• welcher Türe
r.w.T-nnr ji -»■ u=**r Zncganw Sota .rJ’1fl "«kri«*« suchte
•3.-. Mt — —cur oerÄtsuca au las-!— ~ <„ ;„ "n- Je,io,:il - wie
•!— 3US Ltf ^ r
e -er -Uatcmm ^ ^ d?,!*86. *£ 7>n .®M*#
•«•'. :era — e-ja<far c~ea»uTr =*unie 'tadonch nicht du
' 10 ^ 7T£k±±*'~***« *, -
x *=*..!» mu ir ue m^aZuTT^^ ■’ **
,- -*zzzzr*z? a_ ***** ^r*g'imtrows ^ege
r s-n
:: - r-
* >s hm» tau,,. * unbrancaS? ^Te^abe^
■-■ - -..*• -acjcw trtmmacuji. Deshalb ** ,lb,
Tr u* T-Jssiicne. Panikm einea ~n . - “°^D ^
: f-a : .«r*--a * -Visa j:1 :*. rar hea Ettrooi«- 1^5^™
J- -3 v- m-T- weu-aea it;sm &■ . .
**'’•* ''• -* J'-at *' r^aetne w.« es ier ^‘Zr 1-? rMflsc
a üa^iaa. w-e ^erul a^nrir^
i--r* - r-, fe n ^ ^earST^i
< ' ST-r * ’:eci r^äuiBätncur ias ee«w-n P-K>. Pr<ss* c
, i W» ^S^Si^SSS.
V V
'i-a
,ilt vjiotll russisch zu lernen. Sprachlehre Ton B
ff • ’ : ‘ fl Vj"rt« Auflage. Wien, Pest Leipiig. Hartl e b
'“ ■""> »'eTe M»n»*se witsch beruht »af eramm.hc,v,- ^
^'«M-c^h'beieichnun?. enthält ruhlS vLn^ZfZ;
,e»e-tarken mit dnrehginsrieer
' ■ ■"•"Macmimg, enuiwt r&hlr<ich. Phi.-,-^ t
’•' »'.„ I,,.e-to-ken mit durchgängiger
' f*iivog, endlich noch ein kurxgefanstes denUch-^f,,"
;.... •„ c ucui^ca.rn^j
■'" ' •'("vhli’hre bei Lernenden und Lehrenden riel s^^.i
1 ' 1 d-r L'riiMnnd. dass eie schon in vier Auflagen erschie^-’
1^*» V*«»!. ■ »r, w«*|i.h»*rin der Einleitung die fortwährend ztin*K ,e?ei
U"i'"t'1"" ,,r »u^isehen Sprache beleuchtet, betom
7/ • Bedürfnis fühlt, russisch «u leraen
t •l.tne.ll... rn K-niip-n, denn trotz der vielen erschienenen Lehrkfl^l
n I. .ln ...... l,i...|..,., , Mangel an goten Methoden, die dem f
welitlmll rn Hilf, ki.men. Meistens sind die bestehenden Lehrbüch
rmnimutisehen SnbtiH+if^r, ,.„i o , ner i
rr'tv’r sahtniS^s^?- *
d*. Inten li.Mtiag.nd die mellt zu leugnenden Schwierigkeiten des ra U
|imrhrmtcvi" |,i, . ,,, unübersteiglichen Hindernisse m machen n**M
.« rede 1..,.,, lluvM-. lien sind die Verfasser von Sprachbüche-.n •
flheraeben da* • .!..• f . > ..tntiinl i h nicht Selbstzweck, sondern lediglich »T« V
Zwecke »ein »oll. dm in meht» anderem bestehen kann. &!< den gehütet
Digitized by Google
Bücher-Anzeiger.
LXXXIX
Geist der lebenden Sprache, sowie soccessive in die Conversation einzuführen,
und ihn zu befähigen, sich mündlich und schriftlich correct in der neuen Sprache
suszudrficken. Wenige haben den Versuch gemacht, die Theorie der Sprache auf
die wirkliche Praxis zu stützen, andere dies nur in unvollkommener Weise zustande
«bracht.
Sie verstehen unter Praxis die bis zum Überdruss sich wiederholenden
Kragen: „Hast Du den Zapfen der Tanne?“ — „Nein, ich habe nicht den Zapfen
der Tanne, aber ich sehe das eherne Standbild des Helden auf der Brücke.“
Damit martern sie den Lernenden Monate lang, bis er endlich die Geduld verliert
und das Russische aufgibt, weil es einfach nicht zu erlernen ist.
Solchen Verirrungen vorzubeugen, ist M anassewitsch’ Grammatik be-
rufen, indem sie durch Anordnung, Klarheit, Zweckmässigkeit und passende
Wahl des Materials allen gerechten Anforderungen entspricht.
Erwähnt sei noch schliesslich, dass sich diese Sprachlehre auch für das
lutodidactische Studium vollkommen eignet. V. M.
The new Polarizing Photo-Chronograph at the United States Artillery
School, Fort Monroe Va. and sonie experiments witli it. A report
to the Board of ordnance and fortification. U. S. A. by
Dr. Albert Cushing Crehore, and Dr. George Owen
Squier. Gr. 8. 3.3 Seiten Text mit Figurentafeln. 189f>. Fort
Monroe, Virginia.
Die vorliegende Broschüre ist ein Separatabdruck des oben angeführten
Aufsatzes über einen „neuen Po 1 ar i sa t i o n s P h o to -Ch r on ograp h cn“
las dem „Journal of the United States Artillery“, Jahrgang 18%.
Der Apparat ist zur photographischen Registrirung und exacten Bestimmung
sehr kleiner Zeiten und der dabei stattfindenden Erscheinungen während irgend
einer Bewegung geeignet. Der Verfasser bespricht in der vorliegenden Abhandlung
die Einrichtung sowie Installation des Apparates und erörtert oberflächlich die
damit im elektrischen Laboratorium der Artillerieschule zu Fort Monroe in den
Monaten Juli und August 18% ausgeführten Orientirungsversnche, sowie deren
Ergebnisse.
Die zwei Haupttheile des Instrumentes sind der Überbringer und Ver-
mittler und der Empfänger; der erstcre Theil aus einer schwingenden
Stimmgabel, mehreren Linsen und einem Polarisations-Apparate bestehend, welcher
die Charakteristik der Bewegungserscheinung und das ihr zukommende Zeitinass
ermitteln lässt, der zweite Theil, der Empfänger, welcher vermittels einer in
vollster Drehung befindlichen photographischen Camera, die Bewegungserscheinung
im Zeitmass photographisch registrirt, worauf aus diesem Negativbilde auf Glas
mit einem dritten Apparate, dem zugehörigen Messinstrumente, die exacte Be-
•timmung der Zeitmasse erfolgt und daraus die Art der Bewegungserscheinung
ermittelt wird.
Übcrmittler und Empfänger sind in sinnreicher Art von der Firma
I A. Brashear of Alcghany construirt, das Messinstrument hiezu aber von
Warner und Swasey of Clevoland in Ohio, ausgeführt. 18 Figurentafeln
sind dem Texte beigegehen und sind besonders jene von Nr 2, 3 und 9 hervor-
lohcben, an der Hand welcher es dem Leser der Abhandlung erst möglich
wird, die complicirte Zusammenstellung des ganzen Apparates einigermassen zu
verstehen.
Durch die Activirung des Apparates erhält man ein photographisches Bild,
las welchem der Augenblick genau ersichtlich wird, in welchem das Geschoss die
Mündung oder irgend einen anderen bestimmten Punkt der Bohrung passirt, sowie
endlich das photographische Bild auch dazu dient, den Moment des Geschossdurch-
g&nges durch in der Flugrichtung des Geschosses aufgcstellten Rahmen zu ermitteln,
wodurch es möglich wird, exacte Aufschlüsse über die Verbrennungsgesetze der
Ladung in Geschützen, die Spannnngsverhältnisse der Verbrennungsgase während
Orfu der mlUt.-wiaaenschaftl. Vereine. LIV. Band. 1897. BCcber-Anzelger. 9
Digitized by Google
xc
Büeher-Anzeiger.
des Verlaufes der Verbrennung, die Bewegungsgesetze der Geschosse in der Rohr-
bohrung etc. zu erhalten, und damit dann an der Hand theoretischer Entwick-
lungen bestimmte Schlüsse auf jene Vorgänge zu ziehen, welche sich unmittelbar
nach der Entzündung der Ladung im Rohre abspielen.
Im Schlussworte verspricht der Verfasser, in einem der nächsten Hefte
über weitere Arbeiten mit diesem Apparate zu berichten.
Wir können die Arbeit des Verfassers, wenngleich dieselbe nur aphoristisch
gehalten ist, als recht interessant bezeichnen, und einer aufmerksamen Lectüre
wärmsten« empfehlen. Oberstlieutenant Otbmar Volk in er.
1. K. und k. Armee-Taschen-Kalender 1897. XXI. Jahrgang.
2. K. und k. Militär- (Wand-) Kalender 1897.
Teschen. Prohaska.
Zu 1. So viel uns bekannt ist, erfreut sieb der Armee-Taschen-Kalender
P rochaska's wegen seiner Reichhaltigkeit, Billigkeit (90 kr.) und wegen seines
praktischen Formats bei recht deutlichem Drucke der allgemeinen Beliebtheit
in der Armee.
An der Spitze des Inhaltes stehen die üblichen Kalendarien, dann folgen
im 1. Abschnitte: Genealogie des regierenden österreichischen Kaiserhauses, die
Regenten Europa’« und die ReichBfarben der europäischen Staaten ;
im 2. Abschnitte: Die Armee im Felde mit den nothwendigen Details
und Truppenstärken innerhalb der Infanterie- oder Cavallerie-Truppen-Division,
der Zusammensetzung der Corps und Armeen mit Truppen und Anstalten;
der 3. Abschnitt enthält die zum augenblicklichen Behelfe genügenden
„taktischen Notizen“;
im 4. Abschnitte finden wir Auszüge aus den Reglements und sonstigen
Dienstvorschriften ;
im 5. Abschnitte das Nothwendige über Militärkarten, Recognoscirungen,
Orientirung;
im 6. Abschnitt Notizen über die russische Armee in Bezug auf
Organisation, Taktik, russisches Kartenwesen;
im 7. Abschnitte sind die Personal-Angelegenbeiten der Officierc recht aus-
führlich, endlich im 8. Abschnitte Sport- und Jagdangelegenheiten, Post- und
Telegraphenwesen , Masse und Gewichte, Loosziehuugen , Stempelscalen zu-
sammengestellt.
Den Schluss bildet ein Schematismus des k. und k. Heeres, der
k. und k. K r i egs- M a ri ne und be id er L an d w eh r e n nach Art des kleinen
Sei de l'schen Armee-Schema, mit einem Anhänge von militär-literarischen und
sonstigen Inseraten, dann mit Anschluss einer neuen Militärkarte von Österreich-
Ungarn, einer Eisenbahnkarte von Mittel-Europa und eines ansehnlichen Notizen-
heftes mit leeren Blättern
Zu 2. Auf einem etwa 70cm breiten und 92cm langen Bogen von ziemlich
starkem Papier, ist in der Mitte der oberen Hälfte die Militärkarte der
Mo narcliie nach der Territorial-, Ergänzungsbezirks- und I.audwehr-Regiments-
Eintheilung, in der Mitte der unteren Hälfte der gewöhnliche Kalender
abgedruckt. Umrahmt sind beide Tableaux von dem recht geschickt gruppirten
Inhalte des k 1 e i n e n Arm ee- S c h ema mit Ausnahme der Kriegs-Marine:
dafür hat in der Mitte des unteren Randes die Stempelgebühren-Scala, der Tarif
für Drucksachen, Briefe, Corrcspondenzkarten uud der Telegraphen-Tarif .Platz
gefunden
Von einem Wandkalender kann man nicht mehr verlangen. F.
)gle
Digitized t
Bücher-Anzeiger.
XCI
Thätigkeiten im Kriege. Besprochen aD dem Verlaufe eines Feld-
zuges. Von Oberlieutenant Franz G e n zin ger. Temesvär. Buch-
drnckerei Uhrmann.
Das kleine Büchlein steckt sich kein hohes Ziel, aber es erfüllt ganz gut
die Aufgabe, welche der Verfasser vor Augen hat: „.. . besonders den jüngeren
Kameraden einen Einblick in den Kriegs-Mechanismus zu eröffnen und ihnen
hiedurch das weitere militärische Studium zu erleichtern“. Gewiss! Das Büchlein
bietet nur eine „Skizze“, auf welche gestützt man aber dann weiterbanen kann,
weiterbauen muss. Und zwar jeder nach der Sphäre, in welcher er zu wirken be-
rufen ist.
So z. B. würde sich die vorliegende kleine Arbeit auch ganz gut als Hilfs-
buch für die Corpsofficiers-Schulen empfehlen. Wir prognosticireh dem Büchlein
eine weite Verbreitung, wobei wir empfehlen würden — im Falle einer Neu-
Auflage — die Übereinstimmung zwischen der Bezeichnung der Skizzen und dem
leite („Tabelle“ — „Beilage“) zu regeln und die Zahl der Druck- (orthographischen)
Fehler etwas einzuschränken. Ir.
Taktische Unterrichtsbriefe. Von Major Griepenkerl. Vierte Auf-
lage. Berlin 1897. E. S. Mittler & Sohn.
Die vorliegenden taktischen Unterrichtsbriefe haben sich auch bei uns
eingebürgert, trotzdem sie nicht auf unseren Reglements und Dienstvorschriften
aufgebaut sind. Aber — auf gesunde Taktik. Und diese ist international!
Was übrigens die Umarbeitung der Lösungen auf unsere Vorschriften an-
belangt, so liegt darin so recht ein Theil fruchtbringender Arbeit, welche sich
sehr lohnt, wenn man sich dieser Mühe unterzieht, wobei man dann auch
sehr eingehend den Unterschied der Reglements kennen lernt. Dass dieser Vor-
gang Nachahmung findet, zeigen die Übersetzungen der „Taktischen Unterrichts-
briefe“ ins Französische und für die Kriegs-Akademie in Tokio. Und überhaupt
spricht für den Wert der Unterrichtsbriefe deren vierte Auflage innerhalb
eines Zeitraumes von sechs Jahren.
Wir sind damit, sowie überhaupt jeder weiteren Empfehlung überhoben
und beglückwünschen den Verfasser zu seinem verdienten Erfolge. Ir.
Applicatorische Studie über die Gefechte bei La Fotirche am 5. und
6. Jänner 1871. Von Oberlieutenant Mayerhoffer. Wien 1897.
L. W. Seidel & Sohn.
Es ist eine ganz erfreulicho Erscheinung, dass bei uns taktisch-applica-
torische Arbeiten üppig in die Halme schiessen. Jedenfalls sind solche Arbeiten ge-
sünder und nützlicher, als langathinige Theorien — die schon lange erschöpft
sind. Es liegt uns wieder eine taktische Studie zur Besprechung vor, welche auf
historischer Basis aus der zweiten Periode des deutsch-französischen Krieges
fusst. Die Kriegslage zu Ende December 1870 südwestlich Paris zum Ausgangs-
punkte nehmend, orientirt der Verfasser in kurzer Darstellung über die Lage
der Annee-Abtheilung des Grossherzogs von Mecklenburg um Chartres gegen
Ende des Jahres 1870 und nimmt die auf Grund der Einleitung der Offensive
gegen Le Mans zu Anfang Jänner 1871 anbefohlene Gruppirung der zum Vor-
rücken gegen Chanzy bestimmten deutschen 2. Armee, beziehungsweise der
nunmehr als 13 Armeecorps formirten Theile der vorhesagten Armee-Abthei-
lung am Abende des 4. Jänner 1871 zum Ausgangspunkte, um in applicatorischer
Weise die Vorrückung der beiden nach Belhoiuert und Courville vorgeschobenen
Colonnen der 22. Infanterie-Division gegen La Fourche und die daselbst ent-
wickelten Gefechte zu besprechen.
Das Beispiel ist recht gut gewählt und bietet günstige Gelegenheit zu
voller Verwertung der besagten Lern-Methode. Der Verfasser war auch bemüht.
Organ der roilit.-wiMenecbafll. Vereine. LIV. Bend. 1897. Bßchcr-Anrelger. 1 [ 1
Digitized by Google
XC1I
Bücher-Anzeiger.
der Situation mannigfache Gesichtspunkte abzugewinnen und im allgemeinen ganz
zweckentsprechende Anordnungen zu treffen, wobei er ausdrücklich betont,
„dass es sich durchaus nicht um die Wiedergabe einer sogenannten Muster-
lösung der gestellten Aufgabe bandelt“, als welche die Bearbeitung auch nicht
gelten konnte.
Gleichzeitig mit der vom Verfasser durchgefßhrten Losung der Aufgabe
wird dem Leser auch über den thntsächlichcn Verlauf der Kämpfe um die Stellung
bei La Fourche genauer Aufschluss geboten; den Schluss bildet eine ganz ent-
sprechende, nicht aufdringliche Kritik dieser Kämpfe.
Die kleine Arbeit ist recht verdienstlich und wird jüngeren OfSciereu zum
Studium empfohlen. Ir.
Zeitgemässer Dienst-Unterricht. Ein Hilfsmittel für den Unterricht
der Mannschaften aller Waffen. Von Hauptniaun J. Hoppen-
stedt. Berlin 1897. E. S. Mittler & Sohn.
Die „Einleitung“ zu dem vorliegenden Büchlein, welches eigentlich nur
für Mannschaften des deutschen Heeres bestimmt ist, sagt uns Einiges, was
allerorts beherzigt zu werden verdient. Sie sagt, „dass das Schlachtfeld — in
Zukunft mehr denn je — vornehmlich der Schauplatz seelischer Kämpfe ist und
die soldatische Thätigkeit, insbesondere die Feuerthätigkeit mit ihrer schlachten-
entschcidenden Wirkung, weniger von der Kunst des Schützen, als von dem
Charakter des Mannes abhängt“.
Sie sagt weiter, dass „unter sonst gleichen Bedingungen, diejenige Truppe
im Zukunftskriege die Feuerüberlegenheit und mit ihr den Sieg fortdauernd an
sich reissen wird, die es am besten verstanden hat, durch die Art der Friedensaus-
bildung den Schlachteindrücken entgegenzuwirken und dadurch der bis zur Voll-
kommenheit gebrachten technischen Ausbildung die Möglichkeit der Entfaltung
zu geben“.
Wie diese sehr richtigen Ziele durch den Unterricht zu fördern
wären, hat nun der Verfasser in seiner Arbeit darzuthnn versucht. Und, indem
er der hohen Bedeutung der Moral bei Erziehung des Soldaten das Wort redet,
verlangt er die Anknüpfung jener näheren p e r s 0 n 1 i c h e n Beziehungen zwischen
Instruetor und Schüler, welche eine wichtige Grundlage für crspriessliche Unter-
richts-Ertheilung bilden, und verwirft er andererseits schärfstens jene geistlose
Methode des Auswendiglernens, welche „den Verstand kaum, das Herz gar nicht
berührt“, leider aber in den Mannschaftsschulen (und sagen wir auch in höheren
Schulen) noch vielfach vorkommt.
Man kann gegen solche Verdummungs-Methode — und ein zarteres Wort
passt hiefür wohl kaum — nicht genug scharf zu Felde ziehen, weil es nicht zu
verantworten ist, dass auf solche Weise der gesunde Sinn so vieler Soldaten ver-
dorben, ihr instinctives Können beeinträchtigt wird. Wie es diesbezüglich in
Deutschland steht, wo vor drei Decennieu der „Schulmeister“ gesiegt haben soll,
sagen die folgenden Worte des Autors: „gleichwohl ist noch manche Bresche in
die chinesische Mauer des Althergebrachten und ach! so Bequemen, zu schlagen;
immer noch neuer Wegweiser bedarf es, um das Gebiet der neuen Lehrmethode
der Allgemeinheit zugänglich zu machen 1“
Wenn wir nun die Wegweiser bcurthcilen, welche der Verfasser uns in
seinem Büchlein darbietet, so müssen wir anerkennen, dass sie durchaus auf das
Praktische, auf das Gesunde hinweisen. Was er unter der „Armeekunde“ versteht
und wie er sic betrieben wissen will, deutet auf den verständigen Truppen-
Ofticier hin. Nicht minder gilt dies von dem Abschnitt „Unterricht im
Gelände", wobei der Soldat „vor allen Dingen zur Selbstumschau und zum Selbst-
denken angeleitet, zum Selbsthandeln vorbereitet werden soll“. Wie viel gesunden
Sinn in dieser Richtung die meisten Soldaten mitbringen, kann man bei den
Rekruten beobachten, bevorsie durch eine ungesundeLebr-Metbode
verdorben sind!
Bücker-Anzeiger.
xcm
Die Abschnitte Ober Schiessen, passen im Detail nicht für uns; die Me-
thode aber bat viel für sich.
Der Abschnitt „Vaterländische Geschichte“ athmet Patriotismus und
Treue zum Throne. Man kann diesen Unterrichtszweig nicht hoch genug veran-
schlagen in einer Zeit, in welcher der Rekrut hievon leider wenig mitbringt und
der Soldat nach seinem Präsenzdienste leider sehr oft wieder zum Gegentheil
verleitet wird. Wenn es wahr ist, dass der Soldat während seiner activen Dienst-
zeit erst so recht Schulbildung gewinnt, so muss es doppelt zur Wahrheit werden,
dass er in dieser Zeit zum moralischen Menschen, zum treuen Staats-
bürger heranreife: ohne diese Voraussetzung wird sich die allgemeine Wehr-
pflicht kaum bewähren.
Damit sich dies aber verwirkliche, damit solch’ in jeder Richtung
fruchtbringender Unterricht dem Soldaten zutheil werden könne, wie es auch
unser Autor wünscht, genügen die Lehrbücher allein nicht. Es bedarf dies vor
allem der geeigneten Lehrer — der Officiere, deren richtige Erziehung
und Einflussnahme in geistiger und vor allem in m oral i sch e r Beziehung nicht
hoch genug bewertet werden kann. Ir.
Unterofficier-Aufgaben. Ein Beitrag zur Ausbildung der Unterführer.
Für Officiere, Kriegsschüler, Einjährig-Freiwillige und Unter-
officiere. Von Hauptmann J. Hoppenstedt. Berlin 1897.
E. S. Mittler & Sohn.
Der Verfasser ist ein routinirter Truppen-Officier. Er ist aber zugleich ein prak-
tischer Lehrer; das verräth jede Zeile seines Büchleins. Was er damit bieten
will, sagt er in der „Einleitung“ hiezu: „Ein Hilfsmittel zur Erziehung und Aus-
bildung der Unterführer.“ Der Weg, den er dabei einschlägt, ist die bewährte
„applicatori8che“ Methode, wobei er sieb auch ein ziemlich hohes Ziel steckt;
„dafür erhebt sie sich aber auch weit über jene, leider nur allzu verbreitete
Ausbildungs-Methode, deren einziges Leitmotiv eine glänzende Schaustellung vor
den Vorgesetzten in Gestalt eingedrillter Frage- und Antwortspiele ist“.
Ohne in das Detail der interessanten Arbeit einzugehen, welches auch zum
Theile auf unsere Reglements und Verhältnisse nicht passt, empfehlen wir die-
selbe gleichwohl der allseitigen Beachtung: sie unseren Verhältnissen in jeder
Richtung anzupassen und den Geist der Arbeit auf die Ausbildungs-Methode
unserer Unterofticiere zu übertragen, muss wärmstens empfohlen werden. Ir.
Schiessausbildung und Feuer der Infanterie im Gefechte. Vorträge von
Carl Reis n er Freiherr von Licht enst er n, Oberst und Com-
mandern- der kön. bayr. Militär-Kriegsschule. Zweite erweiterte
Ausgabe. Berlin 1897. E. S. Mittler & Sohn.
Die erste Ausgabe dieses vorzüglichen Lehrbuches wurde im Bücker-
Anzeiger des „Organs der militär-wissenschaftlichen Vereine, LII. Band, 1§96“,
ziemlich ausführlich und, wie wir glauben, ebenso sachlich besprochen, als dies
von den, im Vorworte zur jetzt erschienenen zweiten Ausgabe vom Verfasser
dankend erwähnten Besprechungen deutscher Fachschriften geschah. Es freut uns,
dass unser Urtheil mit jenem deutscher Fachmänner übereinstimmte.
Der Verfasser bemerkt zur zweiten Auflage, sein Streben sei hauptsächlich
darauf gerichtet gewesen, fortwährend den Blick für die psychologischen Bedin-
gungen guten Schiessens offen zn halten, weil auf diesem Wege noch ganz er-
hebliche Förderung dieses wichtigen Dienstzweiges zu erzielen wäre.
Hittheilungen aus betheiligten Kreisen über Erfahrungen auf diesem Ge-
biete, würde er stets mit besonderem Danke entgegennehmen. Es wäre von einer
Seite geltend gemacht worden, die moralischen Factoren im Kriege und im
militärischen Leben überhaupt, hätte Clauscwitz schon zu würdigen
10*
Digitized by Google
XCIV
Bacher-Anzeiger.
gewusst. Das sei wohl richtig, aber man habe früher mehr absolute Anforde-
rungen an die seelische Leistungsfähigkeit der Truppe gestellt und von Jedem
im gegebenen Falle die gleiche innere Beschaffenheit mit deren Wirkungen er-
wartet. Heutzutage habe man erkannt, dass sich die inneren Vorgänge
nach gewissen Gesetzen abspielen, die sich nicht ungestraft übersehen
lassen, und dass daher eine der Hauptaufgaben der Führer darin bestehe, die
Bedingungen zn schaffen und zu erhalten , unter denen eine gewünschte see-
lische Beschaffenheit eintritt.
Man sieht aus diesen Worten, dass der Verfasser seine Aufgabe von einem
sehr hohen Standpunkte anfasst, wodurch sein Buch weit über die Bedeu-
tung anderer, wenn auch sehr verdienstlicher Hilfsbücher zum
S ch i ess unterri c h t e hinausragt.
Wir haben unserer Besprechung der ersten Ausgabe sonst nichts weiter
hinzuzufügen. Oberst Finke.
Leitfaden für den Unterricht in der Befestigungslehre und im
Festungskriege an den kön. (preuss.) Kriegsschulen. Auf Ver-
anlassung der General-Inspection des Militär-Erziehungs- und
Bildungswesens ausgearbeitet. Berlin 1897.
Nach den vom Leitfaden aufgestellten Grundsätzen soll jeder Ofßcier von
den Obliegenheiten, dem Dienst und den Ausführungen der Ingenieure und der
technischen Truppen das wissen und verstehen, was sich auf den unmittelbaren
Bedarf für den Truppendienst und die Truppeuflihrung bezieht. Alle hieher ge-
hörigen Massnahmen für den Unterricht an der Kriegsschule, unter dem Theil-
begriffe „Befestigungslehre* zusammengefasst, haben das gemeinsame Ziel, die
Kräfte der eigenen Truppe zu erhalten, zu schonen und im Kampfe dem Feinde
gegenüber zu steigern.
Es werden daher im vorliegenden Leitfaden behandelt: Die Ausführungen
zum Zwecke der besseren Kühe und Erholung der eigenen Truppen: Lagerbau,
Unterkünfte; die Ausführungen zum Zwecke der Erleichterung der eigenen
Märsche und Verbindungen oder Verzögerung der feindlichen: Bau oder Unter-
brechung von Verkehrswegen; als wichtigste Ausführungen endlich die Um-
wandlungen der Örtlichkeit zum Zwecke des Gefechtes: Vertheidigungs - Ein-
richtungen oder Befestigungsanlagen, Angriffsarbeiten.
Der Inhalt der Anleitung theilt sich wie folgt :
Erster Theil. Hilfsmittel und Behelfe.
1. Abschnitt. Vertheidigungs-Einrichtungen. Befestigungsanlagen. Ao-
griffsarbeiten.
Hier wird vorerst die Feldbefestigung behandelt in derselben Art und
in demselben Umfange wie in der bekannten „Feldbefestigungs-Vorschrift“ vom
Jahre 1893; sodann folgt in analoger treffender Kürze die Ortsbefestigung, n. z. be-
ständige Befestigung (Friedensbefestigung), Behelfsbefestigung (bei uns provisorische
Befestigung genannt) und Küstenbefestigung. Zu bemerken wäre hier, dass bei den
Profilen des Grabens beständiger Befestigungen stets der gedeckte Weg ange-
ordnet ist.
2. Abschnitt. Bau und Unterbrechung von Verkehrswegen
Sehr kurz werden hier behandelt: die Landverkehrswege (Eisenbahnen.
Kriegs- oder Heerstrassen, Colonnenwege), die Wasserstrassen, die Verkehrswege
über und durch Gewässer (Brücken, Fähren, Eisbahnen, Furten), sowie die Ver-
kehrswege für Befehl- und Meldeverkehr (Telegraph, Signalmittel.)
3. Abschnitt. Lagerbauten. Einrichtungen in Lagern.
Zweiter Theil. Anwendungen.
-•1 Anwendungen flüchtiger Arbeiten. (Feldbefestigung.)
Hier werden Fingerzeige für verschiedene, nach gegebenen Zwecken, Ab-
sichten und Obliegenheiten gekennzeichnete Wirkungsbereiche gegeben, am da'
Verständnis dafür zu erwecken und zu erweitern, was ein Ofticier in einer be-
stimmten Lage auf diesem Gebiete in Bewegung setzen kann, woran er denken.
Digitized by Google
Bücher-Anzeiger.
XCV
wie er sich und der Trappe helfen soll. Es sind allgemein gehaltene Beispiele
für die Anwendung der Feldbefetsigung sowohl in der Defensire, als in der
Offensive gegeben
B. Anwendung von Behelfs- und flüchtigen Bauten.
Es wird kurz gesagt, dass in gewissen Kriegslagen die Behelfsbefestigung
zur Verstärkung flüchtiger Bauten verwendet wird, oder dass eine Ortsbefestigung
mit Behelfsbauten gleich von Haus aus eintreten kann.
C. Anwendung von beständigen, Behelfs- und flüchtigen Bauten.
Die Aufgaben der Festungen werden angeführt und unter Hinweis auf die
Behauptung der preussischen festen Plätze 1807 (Colberg, Graudenz, Danzig und
in Schlesien) und vieler französischer 1870/71, darauf aufmerksam gemacht, was
selbst beim grössten Unglück der Feldarmee Festungen für die Fortsetzung des
Krieges wert sind. Sodann folgt die Eintheilung der Festungen in
1. Sperrpunkte (Sperrforts),
2. Festungen mit einer Umwallung ohne Fortgürtel,
3. Festungen mit Fortgürtel (Fortfestungen).
Auch der Zweck der Küstenbefestigungen, ihre Eintheilung in befestigte
Kostenpunkte and befestigte Kriegshäfen, sowie ihre Verbindung mit Sperren im
Fahrwasser wird erwähnt.
Ferner wird die „Armiruug und Kriegsarbeit“ besprochen. Es wird dio
Gliederung des Armirungsentwurfes (bei uns Ausrüstungsentwurf genannt) an-
geführt; speciell bei der Vertheilung der Kriegsbesatznng wird angegeben, dass
ausser den „Abschnittsbesatzungen“ bei grösseren Festungen eine „innere Be-
reitschaft“ und eine „Hauptreserve“ abzutheilen ist, in einem kleineren Platze
genügt die letztere allein. Neben denselben ist eine „Artillerie-“ und „Pionnier-
Reserve“ zu bilden. Die innere Bereitschaft (Infanterie, Cavallerie, bisweilen auch
einige Geschütze) dient zur Aufrechthaltung der Ruhe und Ordnung innerhalb
der Stadt, zur Beistellung der Wachen daselbst, sowie zur vorübergehenden Ver-
stärkung einzelner Abschnitte der Kernumwallung; sie kann von der Haupt-
reserve gegeben, von dort täglich abgelöst werden und steht unmittelbar unter
dem Gouverneur oder unter dem Cooimandanten der Stadtumwallung.
Betreff der Kriegsarbeit heisst es, dass die gesammte Besatzung — unter-
stützt von dem beranziehbaren Theil der Einwohner — „den Platz nicht nur
mit Geschütz und Gewehr, sondern ebenso thätig mit Hacke, Spaten und Beil
vertheidigen muss“.
Dritter Theil. Einfluss der Ve r t h ei di gungs -E i n ri c h t un ge n
und Befestigungen auf das Gefecht.
Die Hauptformen des Angriffes werdeu erläutert und darauf hingewiesen,
welche ganz besonderen Ansprüche der Kampf um verstärkte Stellungen und be-
festigte Orte an die Heeresverwaltung und Heeresleitung, sowie an die Führer
und an die Truppe stellt.
A. Aufgaben der einzelnen Waffen.
Kurze Darlegung der Aufgaben der Infanterie, Cavallerie, Artillerie und
der Pionniere.
B. Aufgaben der Führung an Beispielen.
Die Beispiele sind analog den schon früher erwähnten aus der Feld-
befestigung, ganz allgemein gehalten, sind also eine Anführung von Regeln, wie
in einem bestimmten Falle vorzugehen ist. Die angegebenen Fälle sind folgende:
Überfall eines vereinzelten festen Postens; geplanter Angrift' auf eine verstärkte
Stellung und Belagerung einer Fortfestung.
Das Wesen der Belagerung wird hiebei in äusserstcr Kürze und sehr
treffender Weise besprochen Der Vertheidiger soll sich nicht blos auf den Wider-
stand gegen den Angriff beschränken, sondern bevor dieser eintritt, soll er nach
aussen zu wirken suchen; dem Vertheidiger wird die grösste Activität empfohlen,
auch grosse Ausfälle können gerechtfertigt sein. Beim Angreifer wird auf dio
Schwierigkeit des Heranschaffens der Belagerungsbedürfnisse und auf die über-
Digitized by Google
XCVI
Bücher-Anzeiger.
legenheit eines schiffbaren Wasserweges gegenüber der empfindlicheren Eisenbahn
bingewiesen. Die Stadien des Angriffes werden in folgender Reihenfolge angeführt :
Berennung, Einschliessung, hiebei Erkundungen behufs Verfassung des
Angriffsplanes, sodann Einrichten des Artillerie-Belagerungsparks und der In-
genieur-Hanptdepots ; Besitzergreifung des Vorfeldes behufs Einrichten derSchutz-
stellung für die Belagerungs-Batterien durch die Infanterie, überraschender Bau
der Belagerungs-Batterien (Entfernung 2.000 bis 3.500»i von den Zielen), Ge-
schützkampf, Vorgehen mittels Laufgräben in die für den Nabkampf geeigneten
Infanteriestellungen, wirksames Infanteriefeuer, damit die Belagerungs-Artillerie
rascher und durchgreifender die Oberhand gewinnen und das feindliche Feuer
vollends ersticken kann. Einrichten der Sturmstellung, Sturm (eventuell Vorgehen
mit Minen).
Mit einem Anhang, welcher eine kurze Geschichte der Befestigungsknnst
enthält, schliesst der Leitfaden.
Im Leitfaden haben wir ein Lehrbuch vor uns, das bestimmt ist, den
angehenden Officier (die kün. [preuss.] Kriegsschulen sind Bildungsanstalten
im ungefähren Niveau zwischen Infanterie-Cadettenschulen und der theresianischen
Militär-Akademie) mit den Grundzügen der Befestigungslehre und des Festungs-
krieges, sowie auch des Pionnierdienstes vertraut zu machen. Dieses grosse
Gebiet der militärischen Wissenschaften wird in dem Buche in äusserst kurzer
(155 Seiten sammt Textfiguren), aber sehr treffender Weise behandelt. Voraus-
gesetzt, dass, wie dies der Titel als „Leitfaden“ deutet, der Lehrer die noth-
wendigen Erläuterungen und Beispiele gibt, wird das Buch seinem Zwecke voll-
ständig entsprechen. Elb.
Ober provisorische Befestigung und Festungs-Improvisationen. Voq
Reinhold W a g u e r, Oberstlieuteuant a. D. Erste undzweite
Lieferung. Berlin 1897. Hermann Walther.
Das vorliegende Werk stellt eine Arbeit dar, für welche dem Verfasser
nicht nur die Fortificateure, sondern auch alle jene dankbar sein müssen, welche
die höhere Truppenführung studiren. Es wird nämlich darin auf das gründlichste
untersucht, inwieweit es möglich oder zulässig erscheint, von beständigen Be-
festigungen abzusehen und an deren Stelle improvisirte Befestigungen zu setzen,
die während der letzten Kriegsvorbereitungen oder im Verlaufe des Feldzuges
errichtet werden sollen. Gerade auf diesem Gebiete sind in jüngster Zeit die ver-
schiedenartigsten Vorschläge aufgetaucht, an welche sich die zuversichtlichsten
Erwartungen geknüpft haben, so dass es wohl unbedingt nothwendig war, der
Frage gewissenhaft näher zu treten, um sich nicht in dem Nebel unbestimmter
Anschauungen zu verlieren.
Die Bearbeitung des Stoffes geschieht in der Weise, dass zuerst durch
Vorführung kriegsgeschichtlicher Beispiele dasjenige dargelegt wird, was die
Erfahrung gelehrt hat; sodann werden zwei Vorschläge der letzten Jahre auf
ihre Brauchbarkeit untersucht; daran sollen sich eigene Entwürfe reihen, durch
welche die erkannten Missstände umgangen werden sollen. Vorläufig liegen nur
die zwei ersten Theile vor.
Die k r i c g s ge sc h i ch tl i c h en Beispiele des ersten Theiles
behandeln nachfolgende Befestigungen; Die Linien von Torres Vedras 1810, die
Befestigungen an der Nuthe und Notte und bei Berlin 1813, Dresden 1813,
Nuthe- und Notte-Liuie 1866. Dresden 1866, Florisdorf 1866, Mannheim 1870.
Diese Beispiele sind in einzelnen Aufsätzen bereits in den Jahrbüchern für die
deutsche Armee und Marine vom December 1894 bis zum April 1895 veröffent-
licht worden und haben auch damals schon die ihnen gebührende Aufmerk-
samkeit erregt; nun hat der Verfasser seinen damaligen Untersuchungen einen
zusammenfaBsenden Rückblick folgen lassen, in welchem er auf Grund der geschicht-
lichen Ereignisse, für die Anlage von provisorischen Befestigungen nachstehende
Vorbedingungen aufstellt: Generelle Muster-Entwürfe, Verwendung von Rohstoffen
Digitized by Google
BAcher-Anzeiger.
XCVII
»n Stelle von fertigen Fabrikaten, Vorhandensein von Bangeräthen and von Trans-
portmitteln, eine genügende Zahl von leitendem Personal, unbedingte Sicher-
stellung der Arbeiter, günstige Bodenbeschaffenheit und Jahreszeit. Wer die Bei-
spiele studirt, muss da dem Verfasser in jedem Punkte Recht geben.
Der zweite Theil enthält die Beleuchtung besonders charak-
teristischer neuerer Vorschläge zur künftigen Einrichtung
provisorischer Befestigungen. Hier werden die Befestigungs-Systeme des
Russen Buinitzki und des Schweizers Meyer vorerst erklärt, dann aber ihnen
öeissig nacbgerechnet. Der Verfasser sagt, dass manche militärische Kreise seine
Berechnungen langweilig finden werden; er kann aber, vollkommen mit Recht, die
Zahlen allen jenen nicht ersparen, welche über die Idee der Festnngsimpro-
viiation urtheilen wollen; es handelt sich da um bestimmte Zeiten und um
bedeutende Transportmengen, von denen man sich ehrlicherweise ebenso vorerst
eine richtige Vorstellung gemacht haben muss, wie der Taktiker über Colon-
cenlingen, Aufmarschzeiten, Möglichkeit des Nachschubes von Munition und Ver-
pflegung u. dgl. Der Verfasser weist da schlagend nach, dass beide Entwürfe
■ich eigentlich als Phantasiegebilde darstellen, weil deren Umsetzung in die
Wirklichkeit ganz unmöglich erscheint. Nur wäre zu wünschen, dass insbesondere
über M eye r's System hiemit endgiltig die Acten geschlossen sein mögen; seine
Entwürfe haben gleich bei ihrem ersten Auftauchen, sowie späterhin, als deren
Anwendung an Metz gezeigt werden sollte, überall den heftigsten Widerspruch
Imorgerufen, taktisch und fortificatorisch, so dass es künftighin kaum mehr
nothwendig sein wird, darüber neue Abhandlungen zu schreiben.
Wenn in den vorstehenden Zeilen, dem Verfasser der grösste Dank und die
uneingeschränkteste Anerkennung freudig dargebracht werden, so möge er ein
williges Ohr dem nachfolgend ausgesprochenen Bedenken loihen, welches deshalb
oicht unterdrückt werden kann, weil es grundsätzlich ist.
Bei Besprechung des Systems von Buinitzki sagt der Verfasser
(Seite 143), dass starke Reserven, welche dauernd im Platze vorhanden sein
sollen, dem Principe der Ortssicherung zuwiderlaufen; dem Systeme
v* Meyer wird vorgeworfen (Seite 1Ö4), dass hier, im Widerspruche mit
dem allerersten Zweck einer Ortsbefestigung, starke mobile Re-
serven nothwendig sind. Darnach hat es den Anschein, als oh die Ansicht ver-
traten werden wollte, dass bei den Vertheidigungskämpfen an einem befestigten
Orte, starke Reserven nnnöthig erscheinen; hiedurch würde aber nicht nur den
Srstemen von Buinitzki und Meyer ein Vorwurf gemacht werden, sondern
immtlichen grösseren Befestigungsanlagen der Welt, weil sie alle zu ihrer Ver-
eidigung innerer Reserven bedürfen.
Gewiss herrscht allgemein die Anschauung vor, dass jeder festo Platz nicht
mehr Besatzung bekommen soll, als er unbedingt zu seiner Verteidigung braucht.
Die Durchführung dieser Vertheidigung aber kann wohl nicht in dem Sinne erfolgen,
dass die vorbereiteten Orte der Vertheidigungsstellung bloss die sogenannte
äicherheitsbesatzung aufnehmen, welche gerade hinreicht, um die Stellung vor
«r Wegnahme durch einen überraschenden Angriff zu schützen. Zur eigentlichen
Durchführung des Kampfes muss also der Commandant eine verhältnismässig
starke, mobile Reserve, an Truppen und an Geschützen, zurückbehalten haben,
um sie jeweilig dort einzusetzen, wo er dem sich geltend machenden Angriffe
gegenüber, mit der Sicherheitsbesatzung nicht ausreicht. Auch im Festungskampfo
kam ja die Entscheidung nur durch Feuerüberlegenheit an der entscheidenden
Stelle sich ergeben ; überall ist diese Feuerüberlegenheit nicht nothwendig,
»her aueb nicht schon im vorhinein durch die Besatzungen der AVerke zu er-
tielen, aus welchem Grunde sie nur durch mobile Reserven zu erreichen sein wird.
Es wäre gewiss nothwendig, die deutliche Ansicht dos Verfassers in dieser
Angelegenheit zu hören, da sie seine in Aussicht gestellten Entwürfe beeinflussen
muss. Hoffentlich findet sie sich im dritten Theile seines Werkes.
C. K.
Digitized by Google
XCVIII
Bücher-An zeiger.
Der Sanitätsdienst im Kriege an einer Reihe von Beispielen applica-
torisch dargestellt von Major Kusmanek und Hauptmann Ritter
v. Hoen. I. Heft. Wien 1897. L. W. Seidel & Sohn.
Die applicatorische Lehr- und Lernmethode findet in der Armee eine
weitere Verbreitung. Und gewiss zum Besten der Sache! Das vorliegende Buch
knüpft an den Sanitätsdienst des k. und k. Heeres an. Den Militärärzten, welchen
„im Frieden nur selten die Gelegenheit geboten ist, sich in der Anordnung,
Leitung und Überwachung des Fel d - S an i tä ts d ien s t e s praktisch
zu üben“, wird in diesem Boche empfohlen, sich für diesen wichtigsten
Dienst unter anderen auch durch „Ausarbeitung concreter Beispiele“
vorzubereiten. Diesem Zwecke zu dienen, haben es die Verfasser unternommen,
„in einer zusammenhängenden Reibe von Aufgaben die wichtigsten der bei
Leitnng des Sanitätsdienstes im Kriege voraussichtlich vorkommenden Tbätig-
keiten ap plicatorisch zur Darstellung zu bringen“.
Der hiebei zu Grunde gelegte concrete Fall deckt sich nicht mit tbat-
sächlichen Verhältnissen; Fragen rein ärztlicher Natur sind nur flüchtig
berührt und harren ihrer eingehenden Besprechung durch einen Fachmann.
Soweit die Anlage des Buches im allgemeinen, dessen I. Heft nun
1. die Thätigkeiten im Aufmarschraume, 2. die sanitäre Einrichtung der in den
Aufmarschramn führenden Communicationen behandelt.
Beigelegte Karten und Skizzen unterstützen ganz zweckmässig das Studium.
Die dem Beispiele 1 zu Grunde gelegte Annahme soll auch für die ganze
Serie von Beispielen (einschliesslich jener, welche den Gebirgskrieg behandeln)
znr Basis dienen.
Als Aufmarschraum für die in Frage kommende Armee wurde — unter
ganz ezceptioneller Voraussetzung — der Raum westlich der Front Krakau —
Neumarkt gewählt, somit ein Abschnitt, welcher für die beabsichtigten Dar-
legungen gut geeignet und allgemeiner bekannt ist.
Die Bearbeitung des ersten Beispieles, speciell die Thätigkeiten des
Armee-Chefarztes und des Sanitäts-Chefs beim Armee-General-Commando um-
fassend, ist eine sehr eingehende und klare; sie gibt einen vollen Einblick in
das coroplicirte Getriebe des Sanitätsdienstes im Aufmarsch-, beziehungsweise
Etapenraume.
Im Beispiele 2 wird auf die Obliegenheiten des quartierregulirenden
Chefarztes eines Corps näher eingegangen ; im Beispiele 3 auf den Dienst eines
Divisions-Chefarztes.
Die gleiche „Annahme“ für die besagten Beispiele ist ganz vortheilhaft,
bringt aber unwillkürlich viele Wiederholungen mit sich, die vielleicht doch zum
Theile hätten vermieden werden kennen.
Die Beispiele 4 und 5 behandeln — wieder unter der gleichen allge-
meinen Voraussetzung — die Einrichtung von Eisenbahnen für den Aufmarsch
und die Vorbereitung einer Aufmarsch s t rasse in sanitärer Beziehung Auch
diese Betrachtungen sind lehrreich und illustriren ganz entsprechend die betref-
fenden Grundsätze.
Wir haben es in der vorliegenden Arbeit mit einer sehr gründlichen,
eingehenden Studie über Sanitätsdienst im Kriege zu thun, welche von General-
stabs-Officieren besonders beachtet werden sollte und auch von Militär-Ärzten,
zumal diese letzteren viel zu wenig Gelegenheit haben, hierin Erfahrung zu ge-
winnen. Das naturgemasse und nothwemlige Ineinandergreifen des rein ärztlichen
Dienstes mit den operativen und taktischen Massnahmen kommt in dem Buche
recht glücklich zum Ansdrucke und proguosticiren wir der Fortsetzung des vor-
liegenden Heftes reichlichen Absatz und wenn in gleich lehrreicher Weise dnreh-
geführt, die Anerkennung des militärischen Leserkreises.
Ir.
Digitized by Google
Bücher-Anzeiger.
XCIX
Einteilung und Quartierliste des deutschen Heeres. Inhalt: Die Militär-
Behörden und Bildungs-Anstalten, Armee-Eintheilung und Stand-
quartiere unter Namenangabe der Corps-, Divisions-, Brigade-
und Regiments-Commandeure. Gesammtübersicht des deutschen
Heeres. Übersicht der kaiserlichen Marine. Nach dem Stande
vom 1. April 1897 einschliesslich der Formations-
Änderungen zum 1. April 1897. Einundachtzigste Auflage.
Berlin. Liebei.
Durch die Zusammenlegung der seit dem Jahre 1893 bestandenen
173 halben vierten Bataillone in Infanterie-Regimenter zu
2 Bataillonen — nur zwei bayrische neuformirte Regimenter zählen je 3 Ba-
taillone und ein halbes viertes Bataillon der Garde ist eingegangen — sind dem
deutschen Heere mit 1. April 1897 ohne Vermehrung des Friedenspräsenzstandes
42 Infanterie-Regimenter zugewachsen, u. z. :
in Preussen das 5. Garde-Regiment zu Fuss. das
Garde-Grenadier-Regiment Nr, 5. die Infanterie-
Regimenter Nr. 146 bis 167 und 171 bis 176 zusammen 30 Regimenter,
in S achs en die Infanterie-Regimenter Nr. 177 bis 179 „ 3 „
in Baden die Infanterie-Regimenter Nr. 169 und 170 „ 2 „
in W flr tt emberg die Infanterie-Regimenter Nr. 127
und 180 „ 2 „
in Hessen-Darmstadt das Infanterie - Regiment
Nr. 168 „ 1
in Bayern die Infanterie-Regimenter Nr. 20 und 21
(zu 3 Bataillonen), Nr. 22 und 23 (zu 2 Batail-
lonen) » ■.
Summe 42 Regimenter.
Bei den preussischen Armee-Corps formiren die neuen Regimenter
auch neue Brigaden, nämlich die 6. Garde-Infanterie-Brigade, dann die
Infanterie-Brigaden (bei jedem Corps eine) von Nr. 73 bis 87 zu zwei
Regimentern. Das neue 3. Hanseatische Infanterie-Regiment Nr. 162 ist in der
dritten Hansestadt Lübeck stationirt.
Im sächsischen Corps bilden die drei neuen Infanterie-Regimenter
Nr. 12, 13 und 14, beziehungsweise Nr. 177, 178 und 179 die neue Infan-
te r i e - B r i g a d e Nr. 88.
Die neuen w ü rttem be r gisch e n Regimenter Nr. 9 und 10, beziehungs-
weise Nr. 127 und 180 sind, das erstere in die 54., das letztere in die 51. In-
fanterie-Brigade eingetheilt : das neue grossherzoglich hessische Infanterie-
Regiment Nr. 5, beziehungsweise Nr. 168, gehört zur 49. Infanterie-Brigade.
Die Aufstellung von vier neuen bayrischen Infanterie-Regimentern hat
zur Bildung der neuen bayrischen Infanterie-Brigaden Nr. 11 und 12 Veranlas-
sung gegeben. Es wurde jedoch das neu errichtete Regiment Nr. 20 mit
3 Bataillonen zur 3., das neu errichtete Regiment Nr. 21, gleichfalls
mit 3 Bataillonen, zur 5. Infanterie-Brigade eingetheilt. Die 11. In-
fanterie-Brigade ist aus den alten Regimentern Nr. 12 und 15, die 12. Infan-
terie-Brigade aus den neu errichteten Regimentern Nr. 22 und 23
zu 2 Bataillonen zusammengesetzt
Die unverändert gebliebene Friedensstärke des deutschen Heeres beträgt
479 229 Mann in:
215 Infanterie-Regimentern oder 605 Bataillonen zu 4 Compagnien und
dem Lehr-Infanterie-Bataillon ;
93 Cavallerie-Regimenteru zu 5 Escadronen, zusammen 565 Escadroneu;
43 Feld-Artillerie-Regimentern oder 494 Batterien;
15 Fuss-Artillerie-Regimentem zu 2 Bataillonen 1
2 „ „ . „ 3 „ 1 37 Bataillonen ;
1 „ „ -Bataillon J
Digitized by Google
c
Bücher-Anzeiger.
28 Pionnier-Bataillonen = 97 Compagnien ;
9 Eisenbahn-Regimentern za 2 Bataillonen ;
1 , -Bataillon za 3 Compagnien;
21 Train-Bataillonen.
Vom Stande der Marine war erst kürzlich an dieser Stelle bei einer
anderen Gelegenheit die Rede, weshalb auf die Wiederholung der jüngsten Ver-
änderungen verzichtet wird.
Ob die Aufstellung der dritten Bataillone bei allen neu errichteten Infan-
terie-Regimentern, die ein solches dermal nicht besitzen, über kurz oder lang
folgen wird, hängt naturgemäss ebenso von der Rücksicht auf das Budget, wie
von der Nothwendigkeit ab, alle tauglichen Wehrpflichtigen behufs
ihrer gründlichen Ausbildung durch die ganze Dauer der
Dienstpflicht bei den Fahnen zu behalten. Der zweijährige Präsenz-
dienst macht in Verbindung mit strenger Erfüllung der Forderung gleich-
mässiger Ausbildung aller tauglichen Wehrpflichtigen, die Festhaltung am
vorgeschriebenen Friedensstande nahezu unmöglich und wird aus demselben
Grunde bedeutend kostspieliger, als die dreijährige Dienstpflicht, denn zwei-
jährige Militärdienstpflicht ohne absolute Aufrechthaltung der unverkürzten
Dienstleistung jedes tauglichen Wehrpflichtigen würde die Schwächung, wenn
nicht den Verfall der Wehrkraft des Staates in kürzester Zeit nach sich ziehen.
Dass man in Deutschland mit der Vermehrung der Truppenkörper, also mit
der Errichtung des 3. Bataillons bei den neuen Regimentern nicht zögern wird,
wenn es die Durchführung der allgemeinen Wehrpflicht bei zweijähriger Präsenz-
dienstleistung erfordert, lässt sich demnach voraussetzen.
Als vor etwa 7 bis 8 Jahren die Frage der zweijährigen Präsenzdienst-
pflieht allerorts eifrigst erörtert wurde, geriethen bei uns Einzelne darob in
grosse Aufregung und behaupteten, sehr wichtig thuend, dass ihre Einführung für
uns ein Ding der Unmöglichkeit sei. Bei uns liegen nun wohl die Verhältnisse
im allgemeinen nicht so günstig wie in Deutschland, dennoch sind wir in der
Entwicklung unserer Wehrkraft auf dieselben Wege gewiesen und haben diese
auch bereits betreten.
Dass für uns die zweijährige Präsenzdienstpflicht keine nachtheiligen Folgen
mit sich bringe, ist eben unsere Sache. So lange aber die Unterofficiers-Frage
nicht gelöst ist, deren befriedigende Beantwortung für uns mehr als für andere
Armeen schwierig ist, bleibt der Nutzen der obligatorischen zweijährigen
Dienspflicht sehr problematisch. 0. F.
Die türkische Armee und Marine in ihrer gegenwärtigen Uniformirang
dargestellt auf 12 Tafeln mit Abbildungen von Officieren und
Soldaten. Gezeichnet von ß. Knötel nebst ausführlichen
Erläuterungen zu denselben und Mittheilungen über Organi-
sation, Stärke und Eintheilung der türkischen Armee und Marine,
ßathenow. Babenzien.
Diese Publication genügt gerade, um sich rasch Uber das Bestehende in
der türkischen Heeres- und Marine-Organisation zu orientiren und das Noth-
wendigste davon in Wort und Bild bei der Hand zu haben.
Aller Welt ist jedoch nur zu gut bekannt, dass die schmucken Er-
scheinungen im Bilde, der Wirklichkeit nur in sehr geringem Masse entsprechen
können, denn die finanziellen Schwierigkeiten machten es der türkischen Heeres-
verwaltung ganz unmöglich, die Truppen anständig zu bekleiden, ja nicht einmal
regelmässig zu verpflegen und zu besolden. Die Garnison von Constantinopel
wird Bich jedenfalls noch am besten präsentiren, aber mit der Entfernung von
der Hauptstadt wächst auch das Elend der türkischen Soldaten.
Trotz alldem lässt der Herausgeber des hiermit angezeigten Heftes,
bestehend aus 12 Tafeln von Adjustirungs-Abbildungen und 18 Seiten Text,
der türkischen Landmacht die Gerechtigkeit widerfahren, dass sie bei grösster
k
Digitized by Google
Bücher-Anzeiger.
CI
Entbehrung im Frieden wie im Kriege und trotz mangelhafter Ausbildung
bis jetzt noch keinem europäischen Heere an Tüchtigkeit nachstand, sieb
einzelnen sogar überlegen zeigte, nur durch die Kraft des der Bevölkerung
anerzogenen religiösen und politischen Glaubens. Der Koran, das religiöse und
bürgerliche Gesetzbuch des Muselmanns, ersetzt sozusagen auch die Beglements,
denn was der Einzelne im Kriege thut, leistet er des Glaubens und der Seligkeit
willen nnd jeder thut da sein Bestes.
Wie schade, dass dieser, in den anderen europäischen Armeen nur mit den
grössten Anstrengungen zu schaffende Fonds an moralischer Kraft, dem Staate
schliesslich doch nur wenig Nutzen bringt, weil dessen sonstige Einrichtungen
zu sehr im Gegensätze zu europäischen civilisatorischen und christlichen Ge-
pflogenheiten stehen. Die militärische Tüchtigkeit nnd die sonstigen soliden Eigen-
schaften der türkischen Race, können da doch nicht den Ansschlag geben.
W’ie der Herausgeber nachweist, ist die türkische Landmacht in sieben
Armee-Corps und drei selbständige Divisionen (in Kreta, Hedschas und Tripolis)
mit 281 Infanterie - Bataillonen, 352 Landwehr - Bataillonen , 197 Escadronen,
169 fahrenden, 44 Gebirgs-, 18 reitenden Batterien (zu G Geschützen), 19 Feld-
Genie-Compagnien, 15 Train-Escadronen, ferner 12 Haubitz-Batterien, 103 Festungs-
Artillerie - Compagnien und 17 Festungs - Genie - Compagnien gegliedert. Ein
Bataillon im Kriege zählt rund 1.000 Mann; ein Cavallerie-Regiment im Kriege
zu 4 Escadronen etwa 630 Reiter ; die 5. Escadron bleibt als Ersatz-Escadron zurück.
Als Divisions- und Laudwehr-Cavallerie kommen 59 Regimenter Kurden-
Cavallerie (Hamidiü) zu je 4 bis 6 Escadronen in Betracht.
Ob Griechenland gegen diese Landmacht aufkommen kann, scheint mehr
als fraglich; es haben sich allerdings schon öfter kleinere Staaten im Kampfe
gegen grössere Militärmächte hin&ufgerungen, allein dazu mussten sich günstige
Umstände nnd Führer finden, auf die im vorhinein zu zählen immer ge-
wagt bleibt.
Die Seemacht der Türkei befindet sich in arg berabgekommenem Zustande.
0. F.
Der Krieg Österreichs in der Adria im Jahre 1866. Seekriegs-
geschichtliche Studie verfasst von Ferdinand Bitter von Attl-
mayr. Im Aufträge des k. und k. Reichs-Kriegs-Ministeriums
(Marine-Section), herausgegeben vou der „ Redaction der Mit-
theilungen aus dem Gebiete des Seewesens“.
Dieses im Verlage von Carl Gerold's Sohn in Wien jüngst erschienene
Werk, durchwegs auf officiellen Acten der Marine-Archive in Wien und Triest
basirt, verfasst von einem ehemaligen See-Officier, der dem Flaggenstabe des
Admirals Tegetthoff angehörend, das Geschilderte miterlebte, ist Geschichte
und Studie.
Als erstere ist das Werk berufen, eine fühlbare Lücke auszufüllen in dem
Buche Clios, als letztere bietet dasselbe eine Fülle von Anregungen sowohl
für den See-Officier innerhalb der Grenzen seiner Berufssphäre, als auch für der
Kriegs-Marine ferner stehende Kreise, welchen es ermöglicht, die Bedeutung
und Einflussnahme der Seemacht eines Staates auf die Geschicke desselben
zu würdigen.
Das W'erk ist in fünf Abschnitte getheilt, deren erster den Zustand der
österreichischen Kriegs-Marine im Frühjahre 1866 schildert und die kriegerischen
Aufgaben der österreichischen Flotte in der Defensive mit besonderer Rücksicht
auf den bevorstehenden Krieg mit sachkundigem Blicke erörtert.
Der zweite Abschnitt umfasst „die maritimen Rüstungen bis zum Aus-
bruche des Krieges“. Mit welchen Schwierigkeiten hiebei zu kämpfen war, wie
es erst am 16. Mai Tegetthoff gelang, unter Hinweis auf die ibermacht des
Feindes zu erreichen, dass die damalige Marine-Section sich entschloss, auch die
noch unvollendeten Panzerschiffe „Erzherzog Ferdinand Max“ und „Habsburg ,
Digiti;
C1I
Bacher-Anzeiger,
sowie das allerdings etwas altersschwache Linienschiff „Kaiser“ auszurüsten,
— welche drei Schiffe die grössten der Flotte waren — ist lebendig geschilder:.
Die Stelle indem diesbezüglichen Anträge T eget t ho f Fs, wo er von den
beiden Panzerfregatten sagt, „übrigens wenn auch in ihrer Panzerung nicht vol -
endet, und wenn auch ohne Kanonen, werden diese Schiffe als Widder aus-
gezeichnete Dienste leisten“, und wegen des morschen Linienschiffes „Kaiser* ,
meint, für eine Sommercampague besitze dasselbe schon noch ausreichende See-
tüchtigkeit, — charakterisiren mehr, als welch’ immer langathmige Beschreibun j
das Denken und Fühlen Tegettboffs als Soldat und Seemann.
Wie ein Märchen aus längst vergangenen Zeiten liest es sieb heut«,
welcher Anstrengungen es von Seite Tegetthoff's bedurfte, damit sich die
Marine-Section bewogen fühle, genügende Vorräthe an Kohle für die Flotte
nnzukaufen. Dauer und Umfang des Krieges konnten nicht vorausgesehen werdet,
zu geringer Vorrath musste auf die freie Wahl der Operationen lähmend wirken
Tegetthoff wies nach, der Vorrath sei zu gering und die Kohle auch nicht
genügend heizkräftig. Und trotzdem hielt noch am 7. Mai 1866 die Marine-
Section an der Ansicht fest, dass Kohle in ausreichendem Masse vorhanden sei.
„Die englische Kohle sei theuerer; die Anschaffung derselben in einem den wirk-
lichen Bedarf übersteigenden Ausmass würde dem Arar bedeutende Verlust«
bringen, da der nicht verbrauchte Überschuss brach liegen bliebe und der Ver-
witterung preisgegeben wäre“, lautete die Antwort.
Der dr i t te Abschnitt behandelt „die Ereignisse innerhalb der österreichischen
Kriegs-Marine vom Kriegsausbrüche bis zur Seeschlacht von Lissa“, worunter die
Recognoscirnngsfahrt Tegettboffs nach Ancona, die unseres Erachtens nach
zu selten voll gewürdigt wird, den ersten Platz einnimmt.
Ohne jede Kenntnis über den Feind, sieht sich Tegetthoff gezwungen,
sich selbst solche zu verschaffen. Er geht nur mit den verhältnismässig schneller
laufenden Schiffen in See und trifft — wider Erwarten — den übermächtigen
Feind nahezu vollzählig vor Ancona und verbleibt dennoch volle zwei Stunden
auf die kurze Entfernung von nur 4 km vor Ancona. Nur die Besorgnis, dass der
Feind sich hinter unterseeischen Minen verankert habe, für welche Annahme
das geschickte Manövriren des Commandantendes italienischen Kreuzers „Esploratore“
sprach, hielt Tegetthoff ab, den Feind anzugreifen.
Welchen Wert Tegetthoff als Taktiker, auf den gleichzeitigen
Curswechsel aller Schiffe legte, findet treffenden Ausdruck in der von ihm
angeordneten einschlägigen Ergänzung des damaligen, ganz unzulänglichen und
einer gründlichen Umarbeitung bedürftigen Signalbuches, sowie in den wiederholt
vorgenommenen Übungen dieses wichtigsten Manövers vor dem Feinde, wo Zeit
und Raum in den seltensten Fällen es zulassen werden, auf Oeschwindigkeits-
differonzen basirte Bewegungen vorzunehmen. Denn diese sind langwierig und
bedeutet überdies jede Fahrtverminderung eine Einbusse an Wehrkraft.
Von hohem Interesse ist der Depeschenwechsel Tegettboffs mit dem
Kriegs-Ministerium und dem Commando der Südarmee, hervorgerufen durch die
vom Militär-Commando in Zara einlangenden telegraphischen Verständigungen
über die Angriffe der italienischen Flotte auf Lissa. Der grössere Theil der
Flotte war bereits ausgelaufen, um sich zu formiren, und Curs nach Lissa zu
nehmen, um die schwer bedrängte Insel zu entsetzen, als Tegetthoff das
Telegramm erhielt: „Auf Allerhöchsten Befehl nach eigenem Ermessen bandeln,
wegen Demonstration nicht auslaufen“.
Der vierte Abschnitt schildert „die maritimen Rüstungen in Italien“
und die „Ereignisse bei der italienischen Flotte vom Kriegsausbrüche bis zur
Seeschlacht von Lissa“ auf Grund des italienischen Generalstabswcrkes und
Randaccio’s „Sturia della Marina militare Italiana dal 1860 al 1870“, sowie
Vecchi's „Storia generale della Marina militare“. Dieser Abschnitt gibt ein
klares Bild, wie bedeutend die Seemacht Italien’s überlegen war. Ministerpräsident
Ricasoli schrieb nach der Schlacht von Custoza an Admiral Persano, inner-
halb einer Woche müsse die feindliche Flotte vernichtet nnd Istrien besetzt sein,
solle nicht ein armseliger Friedensschluss in Aussicht stehen.
Bücher- Anzeiger.
CIII
Die vom M&rine-Minister Depretis dem Admiral Persano gegebenen
Instructionen sind im Werke wörtlich wiedergegeben. Attlmayr geht auf eine
Besprechung derselben nicht ein, glaubt jedoch die Anschauung aussprechen zu
müssen, dass diese vom 5. Juli datirten Instructionen vollkommen ausreichend
waren. Hierin können wir uns mit dem Verfasser nicht einverstanden erklären.
Darin hat er ganz recht, dass das Ziel „vorerst die österreichische Flotte
unschädlich machen “ und sich dann „an geeigneter Stelle der österreichischen
Küste festsetzen“ keiner weiteren Klarstellung bedurfte, aber gerade die als
Mittel zur Erreichung dieses Zweckes gegebenen Bestimmungen waren zum Theile
überflüssig, zum Theile ungeeignet. Hätte die österreichische Flotte den schweren
Fehler begangen, der ihr im Punkte 5 der italienischen Instruction zugemuthet
wurde, und sich in den verschieden befestigten Häfen der österreichischen Küste
vertheilt, als welche Punkte nur gleich Triest, Pola, Fiume, Zara, Castelli di
Spalato, Lissa, Canale di Calamotta und die Bocche di Cattaro angeführt werden,
so wäre es wohl ein noch schwererer Fehler gewesen, wenn der italienische
Admiral dies — instructionsgemäss — wirklich zum Anlasse genommen hätte,
auch seine Flotte in „bezüglich Offensiv- und Defensivkraft gleich
c o m b i n i rte G ru p p e n“ zu theilen und mit diesen die österreichischen Schiffe
in Beobachtung zu halten, statt mit „vereinten Kräften“ successive die
Bruchtheile der Österreichischen Flotte zu vernichten. Ist daher schon diese
Disposition unzweckmässig, so erscheint es wohl überflüssig, an diese noch den
Zusatz zu fügen: „Je nach den Eventualitäten werden Euer Excellenz jene Anzahl
Gruppen detuchiren, welche durch die Umstände geboten erscheint. Sie haben
sich stets mit den detachirten Gruppen in Verbindung zu er-
halten, damit diese nicht zufällig (?) von vereinigten feindlichen Gruppen oder
stärkeren Kräften überrascht werden.“ Eine sehr wichtige Lehre möchten wir
jedoch ans den italienischen Instructionen ziehen, die Nothwendigkeit der Organi-
sation eines gut organisirten Kundschaftsdienstes für den Seekrieg. Nach dieser
Richtung scheint es, dass die italienische Flotte ebenso ungenügend inforrairt war,
wie wir. Denn nur so erklärt sich, dass in den Punkten 6, 7 und 8 der Instruction
diese Frage erörtert und der Annahme Raum gegeben wird, Persano könne
die österreichische Escadre in Pola auch nicht vorfinden und habe dann
mit grösster Sorgfalt einen Kreuzer- und Kundschafterdienst erst zn organisiren.
Wie diese letztere Aufgabe ein Admiral in Feindesland lösen solle, ist uns uner-
findlich.
Für die gleichfalls in diesem Abschnitte aufgenommenen Kämpfe am 18.
und 19. Juli der italienischen Flotte mit den Küstenwerken hätten wir eine noch
eingehendere Schilderang und Besprechung der Landungs-Operationen und
der Vertheilung der Flotte in den Morgenstunden des 20. Juli gewünscht. Das
von Admiral Albini als das „Gibraltar des adriatischen Meeres“ bezeichnete
Lissa war thatsächlich gegenüber den gegen die Befestigungen der Insel in's
Treffen geführten, modernen Seestreitkräften so unbedeutend, dass es nur dem
Heldenmuthe seiner Besatzung zugeschricben werden muss, dass Lissa so hart-
näckigen Widerstand leistete und nicht erlag. Dass wir überdies auch nicht mit
dem Angriffsplane des Admirals Persano uns einverstanden erklären können,
müssen wir jedoch auch gleich betonen. In der Broschüre Knobloch's, „Die
Kanoniere von Lissa“, sind die Verhältnisse und die Defensivkraft Lissa's ein-
gehend geschildert. Aus ihr gewinnt man vollen Einblick, was die nur aus
562 Mann bestehende Küsten-Artillerie , verstärkt durch 200 Mann Marine-
infanterie zur Geschützbedienung, geleistet. Ohne über ein den feindlichen Panzer
durchschlagendes Geschütz zu verfügen, mit glatten, für Beschiessen beweg-
licher Ziele gar nicht eingerichteten Mörsern, kurz mit einem gegenüber dem
feindlichen — der Gattung nach ganz untergeordneten und an Zahl der Feuer-
rohre weitaus geringeren Artillerie-Material, wussten die Kämpfer von Lissa mit
einer über alles Lob erhabenen Zähigkeit und Todesverachtung standzuhalten.
Das schönste Zeugnis dafür gibt der aufgefundene Brief Boggio’s: „Der
Widerstand ist der kräftigste; Zerstörung der Werke, demontirte
Kanonen, in die Luft gesprengte Pulvermagazine, Brände, nichts
vermag ihn (den Feind) zu entmuthig en.“
CIV
Bücher-Anzeiger.
Zu dem Angriffsplane Persano’s übergehend, möchten wir Nachstehendes
bemerken: Die Leistung des Flottenstabs - Chefs D'Amico, der mit dem
ilessaggiero am 17. Juli unter englischer Flagge Lissa recognoscirte, ver-
dient vollste Anerkennung. Zu verwundern ist hiebei nur, dass das italienische
Marine-Ministerium dem Admiral Persano keine Specialkarte von Lissa zur
Verfügung stellen und D'Amico seine Mission so ganz ohne jedwede unliebsame
Störung ausfiihren, ja sieb dabei sogar im Hafen von Lissa etwa dreiviertel
Stunden aufhalten konnte. Der Angriffsplan Persano's bedingte eine Zer-
splitterung seiner Kräfte, während durch umfassendes Feuer
seiner Flotte gegen einzelne Werke, unfehlbar der Erfolg seiner Seite
sich zugewendet hätte. Statt Comisa, Manego und S. Giorgio gleichzeitig anzu-
greifen, die räumlich weit von einander lagen und als von einander ganz unab-
hängige feste Plätze angesehen werden können, wäre es wohl zweckmässiger
gewesen, einen der beiden erstgenannten Plätze zu nehmen, und daselbst sofort
zu landen. Zu deren Unterstützung einige Holzschiffe zurücklassend, hätte dann
Persano zur Niederkämpfung aller Werke bei S. Giorgio mit seiner ganzen
Macht schreiten können. Allerdings muss andererseits in die Wagschale geworfen
werden, dass es Persano unbekannt war, dass ausserhalb der Werke nur
‘.<00 Combattanten auf Lissa zur Abwehr bereits gelandeter Truppen zur Verfügung
standen. Persano scheint aber überhaupt, vielleicht durch die früher bereits
erörterten Instructionen des Marine-Ministeriums dazu angeregt, Vorliebe dafür
gehabt zu haben, sich möglichst zu zersplittern. Denn nur so ist sein Befehl zu
erklären, dass beim Erscheinen unserer Flotte vor Lissa, die Gruppe der Panzer-
schiffe, welche Comisa angriff (Principe di Carignano, Castelfidardo und Ancona
unter den Befehlen des Contre-Admirals Vacca) statt sofort sich mit dem Gros
zu vereinigen, in Comisa in Reserve hätte bleiben sollen, um die feindliche
Flotte zwischen zwei Feuer zu bringen (!). Dass Persano während der
Nacht die Werke nicht von successive sich ablösenden Gruppen seiner Schiffe
unter Feuer halten und deren Herstellung anstandslos während der Nachtstunden
vornehmen liesB, erscheint gleichfalls als taktischer Fehler Wir bezweifeln
übrigens, dass er bei concentrirtem Angriffe dies überhaupt nötbig gehabt hätte.
Der f ü n f te A bs ch nitt umfasst die Ereignisse vom 19. Juli bis zur Ein-
stellung der Feindseligkeiten und die Seeschlacht von Lissa.
Die Einleitung dieses Abschnittes bespricht die leitenden Grundsätze für
die Eintheilung einer Flotte in taktische, selbständige Manövrirkörper und
wie weit mit Rücksicht auf die verschiedenen unterstellten Schiffstypen Tegetthoff
diesen Grundsätzen Rechnung tragen konnte. Hieran knüpfen sich Erörterungen
über den geplanten Angriff Tegetthoffs, welcher als entscheidende Waffe die
Ramme zur Geltang bringen und hiezu das Melöo herbeiführen wollte. In den
Erwägungen, warum die Holzschiffe in's Melöe mitgenommen wurden, vermissen
wir den Hinweis auf das wichtigste Moment, den moralischen Einfluss auf
den Gegner.
Die italienische Flotte sah mitten im Pulverdampfe und Rauch der Schlotte
immer wieder österreichische Flaggen. Die Masten, von welchen diese wehten, gehörten
oft Schiffen, die ihrem thatsächlichen Kampfwerte nach — wie Prinz Joinville
sich treffend ausdrückte — nur dem Tintenfisch gleich kamen, der das Wasser
trübt, um seinen Verfolgern zu entgehen.
Wir Obergehen die nun folgenden interessanten, taktischen Erörterungen,
bei welchen Attlmayr ja so ganz sich in seinem eigentlichen Gebiete fühlt,
das er voll beherrscht, da er Jahre hindurch als Professor der Taktik an der
Marine-Akademie wirkte und durch seine einschlägigen Veröffentlichungen weit
über die Grenzen unseres Vaterlandes rühmlichst bekannt wurde.
An diese Erörterungen schliesst sich die Schilderung der Seeschlacht.
Schon vor Beginn dieser lernen wir die Richtigkeit der Worte des militäri-
schen Faust erkennen, wie er da uns als wichtigstes Recept für den Sieg
anräth. „Glück zu haben.“
Gegen Morgen des 20. Juli war unsere Flotte schon unweit von Lissa.
Schwäres Gewölk bedeckte den Himmel. Schlechtes Wetter benahm jede Fernsicht.
Wind und Seegang nahmen zu. Die Panzerschiffe 2. und 3. Classe mussten die
i
Bflcber-Anzeiger. CV
Kanonenlueken scliliessen, da Wasser durch dieselben in die Batterien drang.
Die Kanonenboote machten so heftige Bewegungen, dass beim Gebrauche der
Geschütze zu befürchten stand, dass sie Uber Bord gingen. Die Lage Tegett-
boffs war eine kritische. Wenn das Wetter anhielt oder noch stürmischer
wurde, stiess er auf den Feind mit einer ohnehin weitaus schwächeren Flotte,
während überdies die Mehrzahl der Schiffe nicht schiessen konnte. In See
besseres Wetter abwarten, bedingte Verbrauch von Kohle durch die Panzerschiffe,
di nur die Holzschiffe unter Segel hätten bleiben können; einen Ankerplatz mit
» vielen Schiffen aufsuchen, war schwierig; die Flotte in der Nähe des Feindes
theilen — undenkbar. Da lächelte Tegetthoff das K r iegsgl ü c k. Der steife
Südostwind sprang in NW. um, die See wurde ruhiger, das Gewölke theilte
fielt, um 10 Uhr klärte sich der Himmel ganz auf und die italienische Flotte
hm in Sicht.
„Den Feind anlaufen, um ihn zum Sinken zu bringen“ war das letzte
Signal Tegetthoffs. Das vorbereitete Signal; „Muss Sieg von Lissa werden“,
b unte wegen rascher Annäherung an den Feind nicht mehr gegeben werden,
bas hingen begann.
Die einzelnen Episoden der Schlacht sind durch Diagramme erläutert,
genau der Wirklichkeit entsprechend, auf Grund der officiellen Berichte ge-
schildert. Das Manöver, mit welchem Commodore Petz mit dem von feindlichen
Panzerschiffen arg bedrängten Linienschiff „Kaiser“ das italienische Panzerschiff
„P.e di Portogallo- anrannte, um der eisernen Umklammerung zu entgehen, sowie
das Manöver des Flaggen-Capitäns und Commandanten S. M. Panzer-Fregatte
-Enherzog Ferdinand Mai“, des damaligen Linienschiffa-Capitäus Baron Sterneck,
mittels dessen er den Re d'Italia (mit „Re di Portogallo“ die beiden grössten
Schlachtschiffe der italienischen Flotte) in Grund bohrte, sind plastisch geschildert.
Das alte Linienschiff „Kaiser“, dessen Indienststellung Tegetthoff nur
mit Mühe erlangt hatte, war eines der llauptangriffs-Objecte der italienischen
Schiffe. Es scheint, dass die Gegner vermutheten, Tegetthoff sei am Bord
dieses Schiffes. „Kaiser“ hatte auch mehr Todte und Verwundete an Bord, als
die gesammte übrige Flotte. Obwohl selbst in der Lage, dem ihm zugedachten
Esmmstoss des „Re di Portogallo“ auszuweichen, sah Commodore Petz die
äm dicht folgenden kaiserlichen Schiffe „Elisabeth“ und „Erzherzog Friedrich“
in diesem Falle arg bedroht und, rasch entschlossen, rannte er den Feind an.
Bugspriet wurde dem „Kaiser“ weggerissen. Der Fockmast fiel umstürzend
auf den Schlott. Das Schiff fing zu brennen an. Der Gang der Maschine
tctlangsamte sich, aus dem Maschinenraumc kam die Meldung, dass wegen
des verdeckten Scblottes kein Verlass mehr auf das Functioniren der Maschine
sei Flügellahm entschloss sich Commodore Petz, das Schiff aus dem Schuss-
bereiche des Gegners zu bringen. Schwer bedrängt, gelang es, von seinen
Kameraden auf das kräftigste unterstützt, Petz, das Linienschiff nach dem Hafen
von Lissa zu bringen und der Flotte zu erhalten.
Bald daraut folgte die für die italienische Flotte so verhängnisvolle
Katastrophe des „Re d'Italia“. Im Melde der Panzerschiffe begegneten sich die
Schiffe in den verschiedensten Curs-Richtungen. Jeden Augenblick änderten sich
die Entfernungen zwischen den Kämpfenden. Dichter Pulverrauch hemmte wieder-
holt dabei jede lichte Aussicht. Rastlos jagte das kaiserliche Flaggenschiff auf dem
Kampffelde umher, überall hin, wo es ein günstiges Rammobject entdeckte. Mit
Meisterschaft führte Linienschiffs-Capitän Baron Sterncck den Erzherzog
„Ferdinand Mai“ durch das Gewirre der Kämpfenden. Einmal selbst bedroht ge-
rammt zu werden, gelingt es ihm, die Maschine rückwärts arbeiten zu lassen, und da-
durch sein Schiff zu retten. Zweimal rennt Sterneck feindliche Panzerschiffe an,
aber er trifft zu schräge, um den Stoss verhängnisvoll zu machen. Da erblickt er,
backbord in den Kreuzwanten stehend, vor sich den „Re d'Italia“. Entschlossen
cad kühn schreitet er zum Rammstosse; der Bug des „Erzherzog Ferdinand Mai“
bohrt sich zerschmetternd genau an der von Sterneck in's Auge gefassten
Stelle in die Flanke des gewaltigen Gegners und innerhalb von nicht ganz drei
Miauten versinkt das mächtige Schiff in den Wellen. Das Geschick des Tages
*ar entschieden.
Digitized by Google
CVI
Bacher-Anzeiger.
Bald darauf flog das in Brand geschossene, italienische Panzerschiff
„Palestro* in die Luft.
Mit einem Verluste ron nur 18 Officieren und 158 Mann an Todten und
Verwundeten war der Sieg von Lissa errungen.
„Jeder hat seine Pflicht gethan. Zu den Tapfersten unter den Tapfern, die
Gelegenheit gefunden hatten. Grosses zu leisten, zählen Commodore Petz und
Linienschiffs-Capitän Freiherr v. Sterne ck“ lautete der mit einem „Hurrah“ auf
Seine Majestät den Kaiser schliessende Tagesbefehl Tegetthoffs. „Ich ernenne
Sie zum Vice-Admiral. Den Officieren und Mannschaften Meiner tapferen Flotte
Meinen Dank. Ich erwarte Ihre Auszeichnungsanträge“ waren die Worte Aller-
höchster huldreicher Gnade, mit welchen Seine Majestät der Kaiser Tegetthoffs
Meldung über die Schlacht von Lissa beantwortete.
Wir schliessen unsere Besprechung des in vornehmer Ausstattung erschienenen
mit Heliogravüren, Lichtdrucktafeln, Kartenskizzen und Diagrammen reichlich
versehenen Werkes. Es ist ein hervorragendes Geschichtswerk, eine an-
regende Studie.
Aber es ist auch ein hochpatriotisches Werk. Pietätvoll den „Manen
des Vice-Admirals Tegetthoff geweiht, wird es die künftigen Genera-
tionen für Namen von ehernem Klang wie Tegetthoff, Petz und Sterneck
begeistern und sie gemahnen an das „Gehet hin und thuet desgleichen.“
Gdza Deli Adami, k. und k. Fregatten-Capitän.
Reise-Handbuch für Amateurphotographen von C. B. Häntzschel.
Halle a. d. Saale 1896. Wilhelm Knapp.
Die Ausflug- und Reisesaison beginnt, der Amateur setzt seinen Reise-
Apparat für die Action in Bereitschaft, um mit Camera und Objectiv bewaffnet,
Wald und Flur zu durchstreifen und liebliche und entzückende Partien der
schönen Natur als Bild zur Erinnerung für spätere Tage zu fiziren. Wer noch
im Anfangsstadium dieser Kunst steht, findet, dass die Arbeit wieder unter ver-
änderten Verhältnissen aufgenommen werden müsse. Manches wurde vergessen.
Vieles gestaltet sich schwierig, und. oft weiss man sich keinen Rath, weil die
Ergebnisse, auf die man sich schon so sehr freute, ausbleiben. Über diese Schwierig-
keiten soll nun das vorliegende, mit Illustrationen reich ausgestattete Werkchen
hinweghelfen, denn es bringt in knapper und übersichtlicher Form alles für den
Anfänger Wissenswerte uud kann somit bestens empfohlen werden.
Oberstlicutenant 0. Volkmer.
Unser Kaiserlied. Eine Denkschrift zum Centennarium der Volks-
hymne von Oscar Teuber, k. k. Kegierungsrath, und Dr. Franz
Schöchtner, Scriptor an der k. k. Hofbibliothek. Wien 1897.
L. Wr. Seidel & Sohn.
Oscar Teuber lässt sich in seiner Vielseitigkeit als Schriftsteller keine
Gelegenheit entgehen, sein Talent in den Dienst der Pflege dynastischer und
vaterländischer Gesinnungen zu stellen, wozu er auch, wenn es sich um Aus-
führung grösserer Werke, oder wie in diesem Falle um eine Specialität handelt,
stets die geeigneten Mitarbeiter zu finden versteht; er verleiht den patriotischen
Empfindungen unserer Bevölkerung und unseres Heeres zur rechten Zeit den
richtigen Ausdruck.
In der schwungvollen Fassung und geschichtlichen Anordnung des Stoffes
der vorliegenden Denkschrift: „Unser Kaiserlied“ haben beide Autoren die weihe-
vollste Stimmung und sehr geschickte Hand gezeigt.
Aber die patriotischesten Ergüsse loyaler Gesinnungen aus ähnlichen An-
lässen müssten wirkungslos im Getriebe unserer innerpolitischen Bewegungen
verhallen, wenn sie nicht als Senfkörnlein in die Herzen unserer Jugend —
ohne Unterschied von Stamm und Sprache — geworfen, dort Wurzel zu fassen
Digitized by Google
Bücher-Anzeiger.
CVII
and znm kräftigen Baume der Überzeugung von der Zusammengehörigkeit aller
Völker unserer Monarchie unter dem Scepter der angestammten Dynastie sich
ju entwickeln vermöchten.
Die Eingangsworte des ersten Kaiserliedes vom Jahre 1797 „Gott erhalte“
bleiben im Volksmunde für immerdar die treffendste traditionelle Bezeichnung
der Volkshymne, ungeachtet des wechselnden Testes und unserer Jugend muss
das „Gott erhalte“ aus der Kirche und Schule des kleinsten Düröeins ebenso
wie aus den Schulpalästen der grossen Städte unserer Königreiche und Länder
als erster und wichtigster politischer Glaubensartikel mit auf den Lebensweg
«geben werden, und dass dies geschehe, mit der Sorge um das Einzelne wie
um das unzertrennbare Ganze, ist eben Sache der Kirche und Schule.
Von dem Augenblicke an, wo das Kaiserlied zur Volkshymne wurde, musste
der deutsche Urtext dem Sinne nach in alle Sprachen unserer Monarchie über-
tragen werden, was auch, wie uns der „Anhang“ des Buches „Manuscripte und
Drucke“ belehrt, geschehen ist.
Es wäre jedoch nach unserem Dafürhalten zweckmässig, den Text in
allen Sprachen bleibend zu gestalten.
Der wunderbaren, unvergänglichen Macht der Haydn’schen
Melodie, die sich im mehrstimmigen Gesänge znm Choräle er-
hebt, wurde ein im Ausdrucke des Wortes anf gleicher Höhe
Gehender unveränderlicher Text besser entsprechen
Die Wahl scheint uns nicht so schwer. Unter allen im Buche vorkom-
menden Dichtungen gefallt uns die heute in Kraft stehende, mit kaiserlichem
Handbillet vom 27. März 1854 festgestellte Volkshymne aus der Feder unseres
vaterländischen Dichters Johann Gabriel Seidl am besten und stimmen wir
ganz mit dem überein, was darüber sowohl im Empfindungs-Commen-
:ar am Eingänge der Denkschrift unter dem Titel „Gott erhalte“, als auf
Seite 59 hiezu kritisch bemerkt wird. Dieser Text eignet sich wegen seines Ge-
dankenganges vollkommen zur Festhaltung für alle Sprachen der Monarchie.
Alles andere, was sonst über die Entstehung des Kaiserliedes, dessen
Schicksale und Wandlungen, Anfechtungen der Originalität der Composition durch
einen Schwindler u. s. w. bis auf den heutigen Tag — in der Denkschrift vor-
komrot, wird jeden patriotisch fühlenden Leser gewiss in hohem Grade interes-
■iren, weshalb am Erfolge des Werkchens nicht zu zweifeln ist. Ob in der zweiten
Zeile der zweiten Strophe auf Seite 17 statt Fruchtbarkeit „Furchtbarkeit“ zu setzen
«wesen wäre, überlassen wir, wenn es kein Druckfehler ist, der Erwägung Sach-
verständiger. Oberst Finke.
Opfin der milii.-wiiiensebiftl. Vereine. LIV. Band. 1897. Bdeher-Anreiger. 11
Digitized by Google
CVIII
Bücher-Anzeiger,
B. Bibliographischer Theil.
Übersicht der neueren literarischen Veröffentlichungen als Orientirungs-
behelf bei Benützung von Bibliotheken und beim Ankäufe von Büchern,
November 18% bis Ende April 1897.
Die im Bflcber-Anxelger unter „A. Kritischer Theil“ besprochenen Bücher sind in dem der Biblio-
grapine angeschlossenen „Autoren- Verzeichnisse“ nachgewiesen.
Z. Abtheilung. Seine JUlitär-WUaenaohaften.
/. Reglement s, Instructionen ete. — Nichtamtliche Arbeiten über Heeres- Verfassung,
-Verwaltung, -Verpflegung, -Bekleidung, -Ausrüstung, -Dislocation, -Mobilisation. —
Rang- und Stamm-Listen.
Alimentation du Soldat. La viande fraiche. Boueheries de garnison. Paris 1897.
18. 30 kr.
Anciennetätsliate des rossärztlicben Personals der deutschen Armee. Nach
amtlichen Quellen zusammen gestellt. Berlin 1897. 8. 45 kr.
— Vollständige, der Officiere der Feld- und Fass-Artillerie des deutschen
Reichsheeres und der Zeug- und Feuerwerks-Offlciere, mit Angabe des
Datums der Patente zu den früheren Chargen. Burg 1896. 4. 90 kr.
Anleitung Ober die Bestimmung, Einrichtung und den Gebrauch der Packsittel
M. 1894 und M. 1880, sowie den Vorgang bei der Verladung der ver-
schiedenen Gegenstände auf dieselben. Hit 3 Tafeln. Wien 1897. 8. 30 kr.
— zum Eissprengen. 3. Anhang zurSprengvorschrift. Mit Figuren. Berlin 1897.
12. 12 kr.
Annuaire de l’arme d’infanterie pour 1897, dtabli par le cominandant Mar-
seille; 18e anndc. Paris. 18. 90 kr.
Armee, Die spanische, in ihrer gegenwärtigen Uniformirung. 16 Tafeln in litho-
graph, rarbendr. mit 108 Abbildungen von Officieren und Soldaten aller
Truppengattungen, Farbendarstellungen militärischer Orden etc. Nebst
Erläuterungen und Mittheilungen über Organisation, Eintheilung u. Stärke
der spanischen Armee. Leipzig 1896. 8 1 fl. 50 kr.
Annee-Eintheilung, Neueste. Vollständige Übersicht der gesammten deutschen
Reichs-Armee. 32. Jahrgang. I. Potsdam 1896. 8. 18 kr.
Beäuge, Le lieut.-colonel. Administration des compagnies, escadrons et batteries
Paris 1896. 12. 90 kr.
Beauvoir, K. de. Legion Etrangere. Avec illustr. Paris 1896. 8. Cartonirt
3 fl. 60 kr.
Bekleidungs-Vorschrift für die kaiserl. Schutztruppen in Afrika. Berlin 1897.
8. 24 kr.
Bemerkungen, Kritische, über die Debatte im deutschen Reichstage am 17. No-
vember 1896. Von einem österreichischen Officier. Leipzig 1897. 8. 60 kr.
Bestimmungen für die Ausbildung von Schiffsjungen in der kaiserl. Marine.
Entwurf Mit 2 Fig. Berlin 1897. 8. 36 kr.
— vom 1. Jänner 1897 zur Ergänzung der Einführungsordre zu der Verord-
nung über die Ehrengerichte der Officiere ira preussischen Heere vom
2. Mai 1874. Berlin. 8. 6 kr.
Boguslawski, G. L. A. v. Der Ehrbegriff des Offlciersstandes. Ein kurzes Wort
der Aufklärung. Berlin 1896. 8. 36 kr.
Braumtiller's militärische Taschenbücher. 1. Band. Taschenbuch zum Gebrauche
bei taktischen Ausarbeitungen, Kriegsspielen, taktischen Übungsritten,
Manövern und im Felde. Von Oberst F. Kohr. 8. Auflage. Mit 3 Beilagen,
5 Skizzen-Tafeln und zahlreichen Figuren im Texte. Wien 1896. 12.
1 fl. 80 kr. — 5. Band. Die Ausbildung der Compagnie im Patrullen-
dienste. Theoretischer und praktischer Leitfaden für Compagnie-Comroan-
danten und Subaltern-Officiere. Mit 51 Figuren. Ebds. 1 fl. 50 kr.
Digitized by Google
Bücher- An zeiger. CIX
Btirkli, Haoptmann X. Demokratisirung unseres Heerwesens. Zürich 1897.
12. 12 kr.
Camena d'Almeida et de Jough, F. L'armde rosse. Paris 1896. 4... 24 kr.
Cavalieri e-Exercier-Reglement, Das russische. In deutscher Übersetzung.
2 Theile. Mit zahlreichen Abbildungen. Berlin 1897. 12. 2 fl. 76 kr.
Correspondenz, Die, der Unterabtheilnug. Wien 1897. 8. 90 kr.
Creytz, Lieutenant Freiherr von. Der Hund im Dienste des Heeres. Kynologisch-
militärische Studie. Oranienburg 1896. 8. 90 kr.
Diefenbach, Rittmeister C. Beschirrungs- und Wagenlehre. Zusammengestellt für
Offleiere, Cadetten und Einjahrig-Freiwillige der k. und k. Train-Truppe
und für Proviant-Offlciere der k. und k. Armee. 3. Auflage. Mit 155 Ab-
bildungen und 16 Tafeln. Wien 18%. 8. Gebunden in Leinwand 3 fl. 50 kr.
Dienstanweisung für die Bagagen, Munitions-Colonnen und Trains. Anhang. Mit
Figuren. Berlin 1897. 8. 72 kr.
— für die Garnison-Bäckermeister. Ebendaselbst. 12 kr.
— für die Garnison-Mühlenmeister. Ebendaselbst. 12 kr.
— für die Magazin-Aufseher. Ebendaselbst. 6 kr.
— für die Manöver-Proviantämter. Ebendaselbst. 18 kr.
— für die Maschinisten einer Garnisonsmühle. Ebendaselbst 12 kr.
Dienst- Reglement für das k. und k. Heer. 2. Theil. Alphabetisches Sach-Re-
gister. Von V. M. Wien 1897. 8. 35 kr.
Düthey's militärischer Dienst-Unterricht für Einjährig-Freiwillige bei der Aus-
bildung zu Reserveofficiers-Aspiranten des Beurlaubtenstandes der deut-
schen Infanterie. Bearbeitet von Oberstlientenant C. Lange. 27. Auflage.
Mit einem Titelbilde, 14 Tafeln, 4 autograpbirten Anlagen und 2 Stein-
druck-Tafeln. Berlin 1897. 8. 1 fl. 80 kr.
Donat, Major v. Bekleidungs-Vorschrift für Offleiere, Sanitäts-Offlciere und obere
Militärbeamte der Reserve und Landwehr, Officiere zur Disposition und ausser
Dienst und mit Uniform verabschiedete Offleiere etc. des Beurlaubtenstandes
des 13. (kön. württembergischen) Armee-Corps. Nach den Allerhöchsten
Verordnungen zusammengestellt. Stuttgart 1897. 12. 48 kr.
Edlmann, Hauptmann L. Ungarische, rumänische, serbische und slovakische
Tauf- und Vornamen männlichen Geschlechtes, deren Schreibart von der
deutschen abweicht, mit den entsprechenden deutschen Benennungen. Ein
Behelf zur Führung der Assentprotokolle und der Personal-Grundbücher
im k. und k. Heere, zur Ausfertigung von Personal-Docnmenten und zum
militärischen schriftlichen Dienstverkehre. Temesvär 1897. 12. 25 kr.
Eintheilungs-Idste des Lehr- und Erziehungs-Personals an den k. und k.
Militär-Erziehungs- und Bildungs-Anstalten und den k. und k. Officiers-
töchter-Erziehungs-Instituten im Schuljahre 1896/97. Herausgegeben von
der 6. Abtheilung des k. und k. Reichs-Kriegsministeriums. Wien. 8. 38 kr.
Eintheilung und Dislocation der russischen Armee. Nach russischen officiellen
Quellen bearbeitet von C. M. Jänner 1897. 2. Jahrgang. Leipzig. 8. 36 kr.
— und Quartierliste des deutschen Heeres. Nach dem Stande vom 1. April 1897,
einschliesslich der Formations-Änderungen. 81. Auflage. Berlin. 8. 21 kr.
— und Standorte des deutschen Heeres und der kaiserlichen Marine. Be-
richtigt bis zum 1. April 1897. Von C. A. 31. Jahrgang. (1. Ausgabe.)
Berlin. 8. 60 kr.
Eisele, Hauptmann. Unterofficiers-Notizbuch , bearbeitet nach den Reglements
und Dienstvorschriften. 3. Auflage. Stuttgart 1897. 12. Gebunden in Lein-
wand und cartonirt 60 kr.
En route am manoeuvres. Guide administratif ä l'usage des officiers, sous-offi-
ciers et chofs de dtitachements. Paris 1896. 8. Cartonirt 1 fl. 20 kr.
Etüde sur l'organisation d'une artillerie ä tir rapide. Avec 1 tableau. Paris
1897. 8. 90 kr.
Ezereier-Reglement, Neues, für die kaiserlich russische Cavallerie Ausgabe
vom Jahre 1896. Aus dem Russischen von Rittmeister Ritter von Ursyn-
Pruszynski. 2 Bände. Mit Abbildungen und 4 Beilagen. Prag 1896.
8. 2 fl.
11*
:ed by Googl
cx
Bücher-Anzeiger.
Helbling, Premier-Lieutenant. Dienstanweisung für die kön. bayerischen Öfficiere,
Sanitätsofficiere und obereu Beamten des Beurlaubtenstandes. Mit einer
Bekleidungs-Tabelle. München 1896. 12. 48 kr.
Holleben, Hauptmann v. Die Kriegsartikel Erläuterung derselben an Beispielen,
nach Geschichten deutscher Trappen zusammengestellt. Berlin 1896.
12. 36 kr.
Hoppenstedt, Hauptman J. Zcitgemässer Dienst-Unterricht. Ein Hilfsmittel für
den Unterricht der Mannschaften aller Waffen. Berlin 1897. 8. 60 kr.
Instructionsbuch für den Einjahrig-Freiwilligen des k. und k. Heeres. 8 Theile
und Beihefte 1 — 4 zum 7. Theil. 8. Auflage. Wien 1896. 8. 6 fl. 10 kr.
Instruotion sur la tenue, le paquetage et le transport des vivres et des sacs des
homrnes dans les troupes d'artillerie eu Campagne. 5* edition. Paris 1896.
12. 45 kr.
K aasen- Ordnung für die Truppen. Berlin 1897. 8. 60 kr.
Katechismus für den Officiers-Bnrsehen. Ein Lehrbuch in Fragen und Ant-
worten. Heraasgegeben vom Fröbel-Oberlin-Verein zu Berlin. Berlin 1897.
8. 30 kr.
Klass. Major v. Der gute Kamerad. Ein Lern- und Lesebuch für den Dienst-
Unterricht des deutschen Infanteristen. 2. Auflage. Sonder-Ausgabe für
Bayern. Mit Abbildungen. Berlin 1896. 8. 30 kr.
-t Wie lernt man instruiren? Eine Anleitung für den Betrieb des Dienst-
Unterrichtes. Für Öfficiere und Untcrofficiere verfasst. — Ebendaselbst.
1 fl. 20 kr.
KnOtel, R. Die türkische Armee und Marine in ihrer gegenwärtigen Uniformirung,
dargestellt auf 12 farbigen Tafeln. Nebst ausführlichen Erläuterungen und
Mittheilungen über Organisation, Stärke und Eintheilung. Rathenow 1897,
8. 2 fl. 40 kr.
Kruge, Hauptmann. Beitrag zur Instruction über Verhaftungen und Waffen-
gebrauch. 7. Auflage. Leipzig 1897. 12. 30 kr.
Laufbahnen, Die, in der deutschen Kriegsmarine. Ein Compendium der wesent-
lichsten, auf den Eintritt und den Dienst in der Marine bezüglichen Vor-
schriften. 3. Auflage. Berlin 1896. 8. 1 fl. 50 kr.
Lebas, A. Carnet aide-memoire de poche h l’usage des officiers d’artillerie.
Paris 1896. 32. 2 fl. 10 kr.
— — — ii l'usage des sous-officiers. Ebendaselbst. 2 fl. 10 kr.
Lienhart et Humbert. Les uniformes de Tarmee franyaise. 12* ä 14* livraisons.
Leipzig 1896. Zu 96 kr.
Loehow, Hauptmann v. Ausbildung und Besichtigung der Rekruten im Gelände.
Mit 8 Tafeln. Berlin 1896. 8. 90 kr.
Mar, P. Die Bekleidungsvorschrift in Versen. Ein Merkbächlein für alte und
junge Offleiere. Berlin 1897. 8. 30 kr.
Menzel, Hauptmann M. Der Einjährig-Freiwillige und Officier des Beurlaubten-
standes der Infanterie. 2. Auflage. Mit 18 Tafeln und 2 Anlagen. Berlin
1896. 8. 1 fl 50 kr.
Merkbuch für den inneren Compagniedienst. Zusammengestellt von einem Com-
pagnie-Chef. Berlin 1897. 16. 30 kr.
Monteton, 0. v. Die Politik in der Armee oder die „stille Kriegsschule“.
Berlin 1897. 8. 1 fl. 20 kr.
Morgand, H. Les röquisitions militaires. Paris 1896. 8. 6 fl.
Normen für die Train-Ausrüstung des k. und k. Heeres, II. Theil. Armeetrain.
1. Heft. Allgemeine Bestimmungen und Grundsätze für die Ausrüstung des
Armee-Trains. Dienst bei den Train-Reserveanstalten. Dienst der höheren
Trainorgane. Mit 66 Tafeln. Wien 1897. 8. 2 fl.
Pochmann, Oberst. K. Freiherr v. Handbuch für den Unterofficier der Caval-
lerie. 3. Auflage München 1896. 16. 36 kr.
Digitized by Google
Bücker-Anzeiger.
CXI
Pelet-Narbonne, G L. G. v. Der Cavalleriedienst. Ein Handbach für Officiere'
4. Auflage. Mit 2 farbigen Tafeln, 6 schwarzen Vollbildern und 202 Text-
Abbildungen. Berlin 1897. 8. ft fl. 10 kr
Finget, Le capitaine. Lea permissiuns dans l'armde. Leur influence sur l'instrnc-
tion, la discipline et l'esprit militaire. Paris 1896. 12. 30 kr.
Proviantamts-Ordnung. Berlin 1897. 8. 3 fl.
Questionn&ire pour les instructions intdrieures dans les batteries d'artilleric
Avec flgures. Paris 1897. 8. Cartonirt 75 kr.
Rangliste der kais. deutschen Marine für das Jahr 1897. (Abgeschlossen am
30. November 1896.) Redigirt im Marine-Cabinet. Berlin 1896. 8. 1 fl. 50 kr.
— der kön. sächsischen Armee für das Jahr 1897. (Nach dem Stande vom
1. Jänner.) Dresden. 8. Cartonirt 2 fl. 40 kr.
Rangs- und Eintheilnngs-Liste der k. und k Kriegsmarine. Richtig gestellt
bis 1. März 1897. Wien. 8. 70 kr
Rang- und Ancienne täte -Liste des Officierscorps der Jäger und Schützen (ein-
schliesslich Reserve- und Landwehr-Officiere, sowie Portedpde-Fäbnricbe)
und des reitenden Feldjäger-Corps. 1896. Zusammengesetzt im Geschäfts-
zimmer der Inspection. Geschlossen am 25. September 1896. Berlin.
8. 60 kr.
Rathgeber für den Officiersburschen. Ein Nachschlagebuch über alle in seinem
Dienst vorkommenden Verrichtungen. Magdeburg 1897. 16. 36 kr.
Reerutement, rdpartition, iDstruction, administration et inspection des officiers.
de rdserve et des officiers de l'armee territoriale. Paris 1896. 8. 30 kr.
Schadl, Rechnungs-Unterofficier J. Der Einjahrig-Freiwillige. Ein Nachschlagebuch
für Unterabtheilungs-Commandanten und ein Rathgeber für Einjährig-Frei-
willige-Aspiranten, für nicht active und active Einjährig-Freiwillige.
2. Auflage. Pressburg 1897. 8. 65 kr.
Schematismus der k. k. Landwehr und der k. k. Gendarmerie der im Reichs-
rathe vertretenen Königreiche und Länder für 1897. Amtliche Ausgabe.
Mit einer farbigen Karte. Wien. 8. Gebunden in Leinwand 2 fl.
— für das k. und k. Heer und für die k. und k. Kriegsmarine für 1897.
Amtliche Ausgabe. Mit einer farbigen Karte. Wien. 8. Gebunden in Lein-
wand 3 fl.
Seidel's kleines Armee-Schema. Dislocation und Eintheilung des k und k.
Heeres, der k. und k. Kriegsmarine, der k. k. Landwehr und der k. ung,
Landwehr. Nr. 41. Mai 1897. Wien. 12. 50 kr.
Spohn, Hauptmann. Die Disciplinar-Strafgewalt des Compagnie-, Escadrons- und
Batterie-Chefs, erläutert unter Zugrundelegung der Disciplinar-Straf-
ordnung vom 31. October 1872, des Militär-Strafgesetzbuches für das
Deutsche Reich vom 20. Juli 1872 und der Kriegsartikel für das Heer
vom 31. October 1872. Berlin 1897. 8. 60 kr.
Spreu g-V orachrift Mit Anhängen und Figuren. Berlin 1897. 12. Gebunden in
Leinwand 1 fl. 35 kr.
Stechert's Armee-Eintheilnng und Quartier-Liste des deutschen Reichsheeres
und der kais. Marine für 1897. Bearbeitet von Premier-Lieutenant Heinze.
38. Jahrgang. 324. Ausgabe. Abgeschlossen anfangs April 1897. Berlin.
8. 36 kr.
Tarifs de solde. Ddcret du 27 deeembre 1890 mis ä jour jusqu’au 15 sept. 1896.
Avec tableaui. Paris. 8. 60 kr.
Tettau, Hauptmann Frh. v. Die russische Cavallerie im Krieg und Frieden.
Unter besonderer Berücksichtigung des Cavallerie- Reglements vom Jahre
1896 Mit Figuren. Leipzig 1896. 8. 1 fl. 80 kr.
Unterofficiere, Unsere, im Kriege. (Aus: „Soldatenfreund“.) Berlin 1896. 8.
1. Heft. Mit 76 Abbildungen. 1 fl. 50 kr.
Verordnung über die Ehrengerichte der Officiere im preussischen Heere vom
2. Mai 1874 nebst Bestimmungen vom 1. Jänner 1897. Berlin 8. 30 kr.
Verzeichnis der kön. sächsischen Officiere, Sanitäts -Officiere, Ober-Apotheker,
Ober-Rossärzte und Rossärzte des Beurlaubtenstandes nach ihren Patenten,
beziehungsweise Bestallungen. Dresden 1897. 8. 48 kr.
Digitized by Google
CXII
Bücher- Anzeiger.
2. Qcneralalaba- Wiaamachafl und Adjutanten- Dienst. — Taktik. Strategie. Staate n-
vertheidigung. ( Felddienst , Märache, Sicherkeits- und Kundachaflawcsen, Manöver,
theoretisch-taktische Aufgaben, Kriegsspiel.)
Ausarbeitung und Besprechung der applicatorischen Übungen in der Trappen-
führung für Officiere aller Waffen. Dargestellt an einer Corps-Officiers-
Schnle in dnrehgeführten taktischen Aufgaben. Mit 87 (farbigen) Skizzen
(in Mappe). Wien 1896. 8. 3 fl.
Balok, Hanptmann. Taktik. Berlin 1897. 8. I. Theil. 1. Halbband. Einleitung
and formale Taktik der Infanterie. — 9. Halbband. Formale Taktik der
Cavallerie und Feld-Artillerie. Mit zahlreichen Zeichnungen im Texte.
6 fl. 10 kr.
Barrös, Le commandant. Tactique de combat de l'infanterie. Paris 1896. 8. 30 kr.
Beriobt über die KaisermanOver vom 7. bis 12. September 1896. Mit einer Über-
sichtskarte und 3 Skizzen. (Aus: „Milit.- Wochenblatt“.) Berlin 1897.
8. 46 kr.
Blottot. La Normandie mOridionale dans la düfense de la France. Paris 1897
8. 2 fl. 40 kr.
Bjelomor, A. Der Zukunftskrieg im Jahre 18 . . Vision eines russischen Pa-
trioten. Übersetzung v. C. Kupffer. 2. Auflage. Dresden 1897. 8.
1 fl. 20 kr.
Blume, General v. SelbstthStigkeit der Führer im Kriege. (Aus; „Mil. -Wochen-
blatt“, Jahrgang 1896, Beiheft 10.) Berlin. 8. 60 kr.
Cahuzac, Le commandant. Tactique de combat de 1'artillerie. Parisl896. 8. 30 kr.
Carnarvoa, Earl of, H. H. M. Defence of the Empire. London 1897. 8. 3 fl. 60 kr.
Ohlzzola, Oberst Freih. v. 50 kleine Aufgaben aus dem Felddienst. Hiezu
Generalkarte 1 : 200.000, Umgebung von Olmütz. (Olmütz in der Mitte.)
Wien 1897. 12. 50 kr.
Daten, Einige, für den operativen Generalstabs-Dienst, für taktische Aufgaben,
Gefechts-, Marschübungen und Concentrirungen. 1897. Von H. S(chwarz).
6. Auflage. Mit Figuren. Wien 1896. 12. 60 kr.
Feuergefeoht zu Fuss in Fragen und Antworten für die Cavallerie-Unter-
officiere und Unterofficiers-Bildungsschüler. Budapest 1896. 16. 10 kr.
Feux de guerre. Paris 1897. 8. 45 kr.
Oefeohta-Katechlsmua, Kleiner, für den Infanteristen und Jiger. 3. Auflage.
Darmstadt 1897. 16. 24 kr.
Geyso, Hauptmann A. v. Die Fechtweise der französischen Infanterie. Mit
22 Skizzen. Berlin 1897. 8. 72 kr.
Gizyoki, H. v. Strategisch-taktische Aufgaben nebst Losungen. 1. Heft. Mit
3 Croquis und 1 Generalstabskarte. 5. Auflage. Leipzig 1896. 8. lfl.50kr;
— 7. Heft (Vorposten.) Mit 1 Übersichtsskizze und 1 Generalstabskarte
2. Auflage. Ebendaselbst. 1897. 1 fl. 60 kr.
— Dasselbe. Fortgesetzt von Oberst Taubert 12. Heft. (Der kleine Krieg.)
Mit 4 Anlagen: (1 Übersichtskarte und 3 Croquis.) Ebendaselbst, lfl. 50 kr.
Griepenkerl, Major. Taktische Unterrichtsbriefe zur Vorbereitung für das
Kriegs- Akademie-Examen, taktische Übungsritte, Kriegsspiel und Manöver.
Aufgaben im Kähmen des Detachements gestellt. 4. Auflage. Mit 4 Karten-
beilagen im Massstabe 1 : 25.000 und 1 Übersichtskarte im Massstabe
1 : 100.000. Berlin 1897. 8. 5 fl. 40 kr.
Hoppenstedt, Hauptmann J. Unterofficiers-Aufgaben. Ein Beitrag zur Ausbil-
dung der Unterführer. Mit 1 Karte und 4 Croquis im Text. Berlin 1897.
8. 72 kr.
Kvergld, Major G. Handbuch zur Ausarbeitung taktischer Aufgaben, dann als
Behelf zum Kriegsspiel und im Felde für Truppen-Officiere aller Waffen.
Mit 64 Skizzen, 3 Zeichenschlüsseln und Truppen-Signaturen. 5. Auflage.
Wien 1897. 12. Gebunden in Leinwand. 2 fl. 30 kr.
L&fflte-Rouzet, Le colonel. Effets du feu de mousqueterie et d'artillerie sur le
champ de bataille. Avec figures et tableaux. Paris 1896. 8. 90 kr.
k.
Digitized by Google
Bacher- Anzeiger.
CXIII
Layriz, Oberstlieutenant. Die Feld-Artillerie im Zukunftskampfe und ihre kriegs-
mässige Ausbildung. Studie mit kriegsgeschichtlichen Beispielen. Berlin 1896.
8. 1 fl. 44 kr.
Le Joindre, Le gdneral. Ricochets de la balle modele 1886. Formations ä em-
ployer pour en reduire les effets. Avec tableaux. Paris 1896. 8. 45 kr.
Lehnert's Handbuch für den Truppenführer. Auf Grund der heutigen Dienst-
vorschriften umgearbeitet von Major von Hagen. 16. Auflage. Mit einer
Beilage: „Taschenbegleiter für Manöver, Übungsritte, Kriegsspiel“. Mit
Abbildungen und einer Tafel. Berlin 1896. 8. Gebunden in Leinwand 96 kr.
Lütgendorf, Hauptmann C. Freih. v. Aufgaben-Sammlung für das applicatorische
Studium der Taktik. 2. Heft. Aufgaben für Regiment, Detachement und
Brigade. Hiezu 2 Skizzen. 2. Auflage. Wien 1897. 8. 1 fl. 44 kr.
— Felddienst- und Gefechts-Aufgaben eines Detachements •'.m engen Ver-
bände mit einer Infanterie-Truppen-Division. Durchgcführt und bearbeitet
nach der Neuauflage des Dienst-Reglements. Mit einer Karte, 4 Skizzen
und 1 Oleate. Wien 1897. 8. 1 fl. 20 kr.
Lykos. Die Bestimmungen über das Gefecht im russischen Eiercier-Reglement
für die Fusstruppen und die Nothwendigkeit ihrer Modernisierung. Pole-
mische Betrachtungen über reglementarische Fragen. Wien 1896. 8. 50 kr.
Nachschubdienst, Der, bei einer kämpfenden Armee, mit besonderer Berück-
sichtigung der Befehlsgruppirung während des Gefechtes. Von A.. S.
3. Auflage. Ende 1896 richtiggestellt. Farbiges Tableau mit Text an der
Seite. 64 X 52cm. Wien 1897. 38 kr.
Nos grandes manoeuvres. Destructions näcessaires. Paris 18%. 8. 1 fl. 80 kr.
Prudhomme, Le general. Tactique general de combat. Paris 1896. 8. 30 kr.
Relnelt, Seconde-Lieutenant. Lösungen von Aufgaben aus dem Gebiete der for-
malen Taktik. Mit Figuren. Berlin 1897. 8. 1 fl. 50 kr.
Robert, Le colonel. Les manoeuvres d’arm^e en 1896. Avec carte hors texte, por-
traits et croquis. Paris 8. 3 fl.
Rollin, Le capitaine E. Note sur les formations et les proc^dOs de combat des
infanteries ätrangttres. Paris 1897. 8. — I : Allemagne et Rnssie. Avec 25
flgures. 90 kr.
Schllchtlng, General v. Taktische und strategische Grundsätze der Gegenwart.
I. Theil. Die Taktik der Waffen im Lichte der Heeresvorschriften Berlin
1897. 8. 2 fl. 40 kr.
SchnOtzlnger, Hauptmann F. Schwarmlinie und Feuerleitung. Eine Studie über
den Kampf der Infanterie auf Grundlage unserer Exercier- und Schiess-
vorschriften. Mit 1 Beilage. Wien 1896. 8. 1 fl.
Smekal, Hauptmann G. Fünf taktische Aufgaben über Führung und Verwendung
der Feld-Artillerie. Applicatorisch behandelt. Wien 1897. 8. 1. Heft. Mit
5 Beilagen. 1 fl. 80 kr.
Steinaecker, Major Frh. v. Die Bedeutung der rückwärtigen Verbindungen eines
Heeres in einem künftigen Kriege, ihre Einrichtung nnd Sicherung. —
Burchardi, Oberst H. Der kartographische Standpunkt beim Beginn
des Siebeqjährigen Krieges 1756 in den betheiligten Ländern. Mit einer
Karte. (Aus: „Mil.-Wochenblatt“ Jahrgang 1897. Beiheft 2.) Berlin. 8. 54 kr.
Tactique de combat de la cavalerie. Paris 1896. 8. 30 kr.
Trotha, Th. v. An der oberen Weichsel. Eine russische applicatorische Opera-
tions-Studie. Mit 2 Tafeln. Berlin 1896. 8. 1 fl. 20 kr.
Windheini, Rittmeister v. Die Unterofficiers-Patrnlle der Cavallerie unter be-
sonderer Berücksichtigung unserer Östlichen Verhältnisse. Mit Figuren.
Leipzig 1896. 8. 30 kr.
3. Artillerie- und Waffcn-Lehre. Schiet ne eten. — Krieg tbaukuntt . Genie- und
Pionnier-W uen. Fettung »krieg. — Marine (nur allgemein Witttniicerlet ).
Almanach du marin, 1897. Paris 16. 36 kr.
Balinoourt, Le lieutenant de vaisseau de. Les flottes de combat Itrangeres, pen-
dant Fannie 1897. Avec 215 fig. Paris 1896. 8. 3 fl. 60 kr.
Digiti;
CX1V
Bücher-Auzeiger.
Bemerkungen des Inspicienten des Feld-Artillerie-Materials. Berlin 1897.
8. 42 kr.
Bennett, F. M. The Steam Navy of the United States. Pittsbnrg 1896. 8. 15 fl.
Borrel, Le lieutenant-colonel. Petites questions de tir. Avec 21 flgures.
Paris 1897. 8. 45 kr.
Brimaud, P. Etüde sur le Service medical ä bord ä l'occasion dn combat, snivie
d'une note sur l'üvacuation des blessüs d’une armee navale. Paris 1897.
8. 1 fl. 20 kr.
Gapitaine, E. und Ph. v. Bertling. Die Kriegswaffen. Eine fortlaufende, über-
sichtlich geordnete Zusammenstellung der gesummten Schusswaffen etc.
7. Band. 1. — 3. lieft. Rathenow 1896. 8. Zu 90 kr.
Chabannea La Palice, J. de. Elements d'astronomie et de navigation. Ouvrage
conforme au Programme des examens pour le brevet de capitaine de la
marine tnarchande. Avec 50 flgures. Paris 1896. 8. 3 fl. 60 kr.
Clarke, G. S., and J. R. Thursfield. The Navy and the Nation, or NavalWar-
fare and Imperial Dcfence. London 1896. 8. 9 fl. 90 kr,
Controle für Schiessen, Zielen, Entfernungsschätzen. Berlin 1896. 16. 9 kr.
D’Adda, L. Le marine da guerra del mondo al 1897. Con 77 illustrazioni. Mai-
land 1897. 8. 2 fl. 70 kr.
Deguise, Le capitaine V. Cours de fortification permanente. La fortification per-
manente appliquäe ä l'organisation des forteresses ii grand developpement.
Paris 1896. 8. 12 fl.
Demmin, A. Die Kriegswaffen in ihren geschichtlichen Entwicklungen. Eine En-
cyklopädie der Waffenkunde. 2. Ergänzungsband für die vier Auflagen. Mit
429 Abbildungen. Wiesbaden 1896. 8. 3 11. 60 kr.
Directiven für Dachconstructioncn bei Militär-Hochbauten. Mit Figuren und
9 Tafeln. Wien 1897. 4. 1 fl. 20 kr.
Dozninie. W. v. Der „Schiess-Instructor“. In 5 Armeesprachen. (Deutsch) 3. Auf-
lage. Wien 1897. 12. 15 kr.; — (Deutsch und ungarisch) 3. Auflage. 25 kr.
Döring, W. Der wetterkundige Navigateur. — Die Orkane. Eine ausführliche
Anweisung über die Windverhältnisse und über das Wetter, sowie über
das Manövrireu in Stürmen und Wirbelstürmeu für die Segelrouten der
ganzen Erde. 3. Auflage. Mit 13 Karten und Skizzen. Oldenburg 1897.
8. 2 fl. 40 kr.
Eschenbaclier, A. Die Feuerwerkerei oder die Fabrikation der Feuerwerks-
körper 3. Auflage. Mit 51 Abbildungen. Wien 1897. 8. 2 fl.
Farret, E. Questions de Strategie navale. Paris 1896. 8. 90 kr.
Fingerzeige für die Jugend der k. und k. Kriegsmarine. Zusammengetrageu von
einem ältercu See-Oföcier. Laibach 1897. 8. 50 kr.
Forbes, A. Camps, Quarters and Casual Places. London 1896. 8. 5 fl. 40 kr.
Fremont, K. Code de l’abordage. Traite juridique des responsabilitds resultauts
des collisions de navires. Paris 1897. 18. 1 fl. 80 kr.
Godey, P. La mer cötiüre. Obligations rteiproques des neutres et des heilige -
rants dans les eaux cötieres et dans les ports et rades. Paris 1896.
8. 3 fl. 60 kr.
Gody, L. Traitü tbeorique et pratique des matieres explosives. 2* üdition.
Paris 1897. 8. 3 fl. 90 kr.
Guerre et marine. (La puissance navale de l'Angleterre. L'armüe coloniale. Le
combat du Valou. La Strategie du canal de Kiel. I.’expedition de Mada-
gascar.) Paris 1897. 12. 2 fl. 10 kr.
Guyon, Le capitaine de fregate E. Les problemes de navigation et la carte
maritime. Types de calculs et tables completes. Nouvelle Edition, avec
2 planehes. Paris 1896. 8. 2 fl. 10 kr.
Jasta. Defense des fruntieres do la France. Avec carte en Couleurs. Paris 1896.
12. 90 kr.
Josset. Emploi de l'artillerie dans la defense des places. Paris 1897. 8. lfl.50kr.
Leitfaden für den Unterricht in der Befestigungslehre und im Festungskriege
an den kön. (preuss.) Kriegsschulen. 8. Auflage Mit Abbildungen und einem
Plane. Berlin 1897. 4. 3 fl. 60 kr.
Digitized by Google
Bficher-Anzeiger. CXV
Leitfaden für den Unterricht in der Waffenlehre auf den kön. Kriegsschulen.
8. Auflage. Mit Abbildungen und 4 Tafelu. Berlin 1896. 4. 1 fl. 80 kr.
Le Joindre, Le general. Ricochets de la balle modele 1886. Formations ä eni-
ployer pour en rtduire les effets. Avec tableaui. Paris 1896. 8. 45 kr.
Liohtenstem, Oberst K. Frh. v. Schiessausbildung und Feuer der Infanterie im
Gefechte. 2. Auflage. Berlin 1897. 8. 1 fl. 80 kr.
Llave y Garcia, J. de la. Probleinas de balistica aplicados a la fortificacitin y
a la täctiea. Madrid 1897. 4. 3 fl. 84 kr.
Lockroy, E. La marine de guerre. Paris 1896. 8. 3 fl.
Hantel, Majur G. Ausbildung des einzelnen Infanteristen im Schulschiessen.
4. Auflage. München 1896. 8. 60 kr.
Marine-Tabellen, Die, des Kaisers Wilhelm. Verkleinerte Facsimil-Nachbildungen
der kaiserlichen Originale. 6 farbige Tafeln mit 2 Seiten Text. Leipzig 1897.
Fol. 30 kr.
Maudry, Hauptmann H Waffenlehre für Officiere aller Waffen. 4. Auflage.
3. und 4. Heft. Wien 1896. 8. Zu 2 fl. 50 kr.
Mots, Quelques, sur l’attaque et la defense de Constantinople du cötü de la
terre par M M. Avec 1 carte. Constantinopel 1896. 8. 90 kr.
Pioard-Destelan. Le commandant. Notre Marine. Paris 1897. 18. 60 kr.
Foetzsch, G. Deutsche Kriegsschiffe, 10 farbige Tafeln, mit lithogr. Titel und
11 Blättern Text. Magdeburg 1897. 4. In Leinwandmappe 6 fl.
Fototaky, Le general. Les armes portatives actuelles, leurs propriötös, leur
fabrication et leur emploi. 31’ Edition avec 260 figures. Paris 1896.
8. 4 fl. 50 kr.
Sandler, J. Organisation, attaque et defense des places. Avec 7 figures et
6 planches. Paris 1896. 8. 2 fl. 10 kr.
Soheffer, Major. Winke, Mittel und Wege zur erfolgreichen Förderung des
Schiessens. 2. Auflage. Berlin 1896. 8. 60 kr.
Schiessvorschrift, Kleine, für Officiere, Unterofficiere und Mannschaften. 7. Auf-
lage. Mit 10 Abbildungen. Berlin 1896. 16. 12 kr.
Schroeter, Hauptmann. Die Festung in der heutigen Kriegführung. 1. Abtei-
lung. Das Wesen des Festnngsbaues. — Die Landesbefestigung. Mit 14
Text-Skizzen und 7 Tafeln in Steindruck. Berlin 1896. 8. 1 fl. 56 kr.
Streiflichter über die k. und k. Feld-Artillerie, von A. W. Z. Wien 1896.
8. 1 fl.
Szendrei, Dr. J. Ungarische, kriegsgeschichtliche Denkmäler in der Millenniums-
Landes-Ausstellung. Übersetzt von J. v. Reymon d- S c h i Ile r. Mit 900 Ab-
bildungen. Budapest 1896. 8. 6 fl.
Valentino-Durassier. Aide-memoire de Tofflcier de marine en 1897. Paris.
12. 3 fl.
Vallier, E. Projectiles de Campagne, de siege et de place. Fusöes. Paris 1896.
8. Cartonirt. 1 fl. 80 kr.
Wagner, Oberstlieutenant R. Über provisorische Befestigung und Festungs-Im-
provisationen. 1. Lieferung. Mit Karten und Plänen. Berlin 1897. 8. 90 kr.
Weigelt und Kripping, Hauptleute. Handbuch für die Einjährig-Freiwilligen,
sowie für die Reserve- und Landwehr-Officiere der Fuss-Artillerie. 2. Auf-
lage. Mit Abbildungen und 1 Tafel. Berlin 1896. 8. 4 fl. 20 kr.
Wernigk, Hauptmann. Taschenbuch für die Feld- Artillerie. 13. Jahrgang. 1897.
Berlin 1896. 16. 1 fl. 20 kr.
Wille, G. M. R Zur Feldgeschütz-Frage. Mit 34 Abbildungen »uf 1 Tafel-
Berlin 1896. 8. 4 fl. 50 kr.
Wislioenns, Capitän-Lieutenant G. Deutschlands Seemacht sonst und jetzt Nebst
einem Überblick der Geschichte der Seefahrt aller Völker. Erläutert durch
65 Bilder vom Marinemaler W. St öwer. Leipzig 1896. 4. Cartonirt 6 fl.
Digitized by Google
CXVI
Bücher- Anzeiger.
4 Militär -Geographie und - Statistik . Terrainlehre. Situationsseichnen. Terrain-
Becognoscirung. ( Aufnahme und Zeichnungslehre, riehe auch: II. Abtheilung, 3.)
Leitfaden für den Unterricht in der Feldkonde (Terrainlehre, Planzeichnen und
Aufhehmen) auf den kön. Kriegsschulen. 9. Auflage. Mit Abbildungen und
8 Tafeln. Berlin 1896. 4. 1 fl. 65 kr.
Meyer, Premier-Lieutenant. 10 Aufgaben in militärischer Geländebeurtheilnng
aus Kuhn's Aufnahmeprüfung für die Kriegsakademie bearbeitet und er-
läutert. Berlin 1896. 8. Ausgabe A ohne Karten 90 kr. Ausgabe B mit
7 Karten 2 fl. 16 kr.
Tuma v. Waldkampf, F. M. L. A. Griechenland, Macedonien und Süd-Albanien,
oder: Die südliche Balkan-Halbinsel. Militär-geographisch, statistisch und
kriegshistoriscb dargestellt. 2. (Titel-) Ausgabe. Leipzig (1888). 8. 3 fl.
5 . Geschichte des Kriegswesens und der Kriegskunst. — Kriegsgeschichte. — Truppen-
geschichte.
Abriss der grossherzogl. hessischen Kriegs- und Truppengeschichte. 1567 — 1889.
Mit einem Titelbild. 2. Auflage. Leipzig 1896. 8. 60 kr.
Albedyll, G. L. G. v. Geschichte des Kürassier-Regimentes Königin (Pommerisches)
Nr. 2. I. Theil. (1717—1806.) Mit 6 farbigen Uniformbildern, zahlreichen
Bildnissen, Abbildungen, Gelände-Skizzen, Plänen und Übersichtskarten.
Berlin 1896. 4. 24 fl.
Alombert, Le capitaine. Campagne de Tan 14 (1805). Le corps d’arraee aui
ordres du marüchal Mortier. Combat de Dürrenstein. Avec carte, croquis
et gravures. Paris 1897. 8. 3 fl. 60 kr.
Anleitung zum Studium der Kriegsgeschichte. Geschichte der Kriege der Neu-
zeit. 4. Hauptabschnitt, 1866—1880. 3. (Schluss-) Heft. Mit 2 Karten.
Dannstadt 1897. 8. 2 fl. 40 kr.
Attlmayr, Corvett.-Cap. F. Bitt. v. Der Krieg Österreichs in der Adria im Jahre
1866. Seekriegsgeschichtliche Studie. Mit 4 Portr.-Tafeln in Heliogravüre,
14 Lichtdruck-Tafeln, 5 Karten-Skizzen und 11 Diagrammen. Pola 1896.
8. Gebunden in Leinwand 5 fl.
Atteridge, A. H. Toward’s Khartoum. The Story of the Soudan War of 1896
London 1897. 8. 11 fl. 52 kr.
Arnold, Major und Hauptmann v. Kalokstein. Geschichte des Infanterie-Begi-
ments von Courbit-re (2. Posen'schee) Nr. 19. Als Fortsetzung der ,50 Jalire-
Gescbichte6 des kön. preussischen 2. Posen'schen Infanterie-Regimentes
Nr. 19. Mit Karten und Skizzen nebst 1 Bildnis. Berlin 1896. 8. 3 fl. 60 kr.
Baguenler-Desormeaux, H. Memoires et documents concernant les guerres de
la Vendüe publies avec des notes et des äclaircissements, Paris 1897. 8. 3 fl.
Barnes, J. Naval Actions of the War of 1812. With 21 Hlustr. London 1896.
8. 15 fl.
Bel-Sen, Han-ko. Guerre sino-japonaise. Paris 1896. 8. 6 fl.
Bleibtreu, K. Der russische Feldzug 1812. Studie. 2. (Titel-) Auflage. Jena (1893).
8. 1 fl. 20 kr.
Brecher, A. Napoleon I. und der Überfall des Lützow'scben Freicorps bei Kitzen
am 17. Juni 1813. Ein Beitrag zur Geschichte der Befreiungskriege. Mit
1 Karte. Berlin 1896. 8. 1 fl. 80 kr.
Bruohhaoaen, Hauptmann, v. Der erythräisch-abessynische Krieg 1895 — 1896.
Mit einer Übersichtskarte im Text und zwei Kartenbeilagen. — Die Kaiser-
proclamation in Versailles am 18. Jänner 1871. Von Dr. Toe ch e -Mi ttler.
(Aus: „Mil. -Wochenblatt“, Jahrgang 1897. Beiheft 1. Berlin. 8. 60 kr.
Burohardi, Oberst. Der kartographische Standpunkt beim Beginn des Sieben-
jährigen Krieges 1756 in den betheiligten Ländern. Mit 1 Karte. —
Steinacker, Major Frh. v. Die Bedeutung der rückwärtigen Verbin-
dungen eines Heeres in einem künftigen Kriege, ihre Einrichtung und
Sicherung. (Aus: „Mil. -Wochenblatt“, Jahrgang 1897, Beiheft 2.) Berlin.
8. 54 kr.
gle
Digiti;
Bücher-Anzeiger.
CXVU
Campagne, La, d'automne de 1813 et les ligncs intlrieures. Avec 1 carte.
Paris 1897. 8. 2 fl. 40 kr.
Cardinal v. Widdern, Oberst G. Kritische Tage. I. Tbeil. Die Initiative und die
fe genseitige Unterstützung in der deutschen Heeres- und Truppen führung.
. Band. Die 1. Armee bei Colombey-Nouilly am 13. und 14. August
1870. Mit einer Text-Skizze und einer Karte. Borlin 1897. 8. 1 fl. 80 kr.
Chabrol Les operatious militaires au Tonkin. Avec 72 cartes et croqnis dans
le texte. Paris 1897. 8. 3 fl. 60 kr.
Chapot, V. La flotte de Mis&ne. Son histoire, son recrutement, son regime ad-
ministratif. Paris 1896. 8. 3 fl.
Chizzola, Oberst A. v. Kriegshistorische Wanderungen in der engeren nud wei-
teren Umgebung von Ölmtttz, mit Inbegriff des Train-Überfalles bei Dom-
stadtl und der Schlacht bei Austerlitz, vom Jahre 1100 nach Chr. bis 1866.
Teschen 1897. 8. 1 fl. 30 kr.
Ciaaey, De. Etüde critique sur les Operation* du 14' corps allemand dans les
Vosges et la haute valide de la Saöne. (1870.) Paris 1897. 8. 9 fl.
Clero, Le capitaine C. Historique du 79’ rigiment d’infanterie. Avec portraits,
reproductions et illustrations. Paris 1896. 8. 3 fl.
Couailhao, L. et V. Flenry. La Campagne d’Austerlitz. Paris 1897. 8. 9 kr.
Dechend, Major. Das Treffen bei Bar-sur- Aube. Mit 1 Bildnis und 1 Karte.
(Ans „Militär-Wochenblatt“, Jahrgang 1897, Beiheft 3.) Berlin. 8. 48 kr.
Dellard, Le genlral baron. La dernilre Campagne de Souwarow. Paris 1896.
8. 9 kr.
Dnohesne, Le genlral. L'expldition de Madagascar. Rapport d’ensemble fait au
ministre de la guerre le 26 avril 1896. Paris. 12. 1 fl. 80 kr.
Dumas, Le glneral M. Essling et Wagram. Paris 1896. 8. 9 kr.
Duquet, A. Paris. Second echec du Bourget et perte d'Avron, 9—31 dlcembre
(1870). Avec 3 cartes. Paris 1896. 18. 2 fl. 10 kr.
Ebertz, Major v. Kurze Geschichte des Grenadier-Regimentes König Friedrich II.
(1. schlesisches) Nr. 10. Mit 1 Bildnis, 3 Uniformbildern, 1 Fahnenbild,
5 Teitskizzen undl Übersichtskarte. Berlin 1896. 8. Cartonirt 1 fl. 20 kr.
Einzelschritten, Kriegsgeschichtliche Herausg. vom Grossen Generalstabe, Ab-
theilung für Kriegsgeschichte. 19. Heft. König Wilhelm auf seinem Kriegs-
zuge in Frankreich 1870. Von Mainz bis Sedan. Mit 2 Schlachtfelder-
plänen. (Metz und Sedan). Berlin 1897. 8. 1 fl. 5 kr.
Elster, Premier-Lieutenant 0. Die historische schwarze Tracht der braunschwei-
gischen Truppen. Mit 4 Gruppenbildern und 6 Abbildungen im Text,
sowie den Skizzen der Schlachten von Quatrebas und Waterloo. Leipzig
18%. 8. 90 kr.
Erbfolgekrieg, österreichischer, 1740—1748. II. Band Nach den Feldacten und
anderen authentischen Quellen bearbeitet in der kriegsgeschichtlichen Ab-
theilung des k. und k. Kriegsarchivs von Oberst C. v. D u n c k e r. A. u.
4. T. : (Geschichte der Kämpfe Österreichs.) Kriege unter der Regierung
der Kaiserin-Königin Maria Theresia. Im Aufträge des k. und k. Chefs
des Generalstabes herausgegeben von der Direction des k. und k. Kriegs-
archivs. Mit 7 Beilagen. (Karten und Plänen) zu 65 X 70cm. Wien 1896.
8. 10 fl.
Faber du Faur, Major. Napoleon’s Feldzug in Russland von 1812. Mit Text von
Major v. Kaus sler. Mit etwa 100 Original-Vollbildertafeln und Text-
IUnstrationen. (In etwa 35 Lieferungen.) 2. — 10. Lieferung. Leipzig 1896.
8. Zu 36 kr.
Fabrioe, G. M. Freiherr v. Das kön. bayerische 6. Infanterie-Regiment Kaiser
Wilhelm, König von Preossen. Ü.Theil. 1806 bis 1835. Mit 4 eingedruckten
Skizzen und 2 Plänen. München 1897. 8. 7 fl. 20 kr.
Fazy, H. La guerre du payB de Gex et l’occupation genevoise (1689 — 1601).
Avec 1 carte et 3 plancbes. Genf 1897. 8. 3 fl. 60 kr.
Fernändez, Duro, C. Armada espanola, desde la Union de los reinos de Castilla j
de Aragon. Tome II. Y 17 läminas y retratos. Madrid 1896. 4. 13 fl. 50 kr.
Digitized by Google
cxvm
Bücher-Anzeiger.
Forbes A., G. A. Henty, A. Griffiths etc. Battles of the 19th Century. Vol. IV.
With 320 Illustr. and 80 Plans. London 1896. 4. 6 fl 48 kr.
Granier, H. Die Einmarschkämpfe der deutschen Armeen im August 1870 Mit
besonderer Berücksichtigung französischer Quellen und nach persönlichen
Mittheilungen. Mit 3 Skizzen. Berlin 1898. 8. 3 fl.
Grenest. Les armees du Nord et de Normandie. Avec illustr. Paris 1896.
8. 2 fl. 10 kr.
Guerrero, R. Crönica de la guerra de Cuba. Illustrada. Tomo I. Barcelona 1896.
4. 3 fl. 84 kr.
Günther, Oberlieutenant Dr. R. Der Feldzug der Division Lecourbe im schwei-
zerischen Hochgebirge 1799. Mit 1 Übersichtskarte des Gotthardgebietes
und 4 Skizzen. Fraucnfeld 1896. 8. 1 fl. 44 kr.
Heusch, W. de. Etudes de tactique sur la bataille de Saint-Privat du 18
aüut 1870. Paris 1896. 12. 1 fl. 50 kr.
Heuser, Hauptmann E. Die dritte und vierte Belagerung Landaus im spanischen
Erbfolgekriege. (1704 und 1713.) Mit Abbildungen, Titelbild, 3 Lichtdruck-
tafeln und 2 Plänen. Landau 1897. 8. 3 fl.
Hoenig, F. Loigny-Pourpry, 2. December 1870. 2. Ergänzungsheft zum „Volks-
krieg an der Loire“. Nebst 6 Planskizzen und 3 Anlagen. Berlin 1896.
8. 72 kr.
— 24 Stunden Moltke'scher Strategie, entwickelt und erläutert an den
Schlachten von Gravclotte und St, Privat am 18. August 1870. Erste
eingehende Darstellung der Kämpfe der I. Armee an der Manceschlucbt.
3. Auflage. Mit 2 Karten. Berlin 1897. 8. 4 fl. 50 kr.
Hofmeyr, N. J. Die Buren und Jamesons Einfall in Transvaal. Auf Grund der
Quellen dargestellt. Mit Abbildungen, 1 Bildnis und 3 Karten- Bremen 1897.
8 2 fl. 88 kr.
Holländer, 0. Nos etendards de cavalerie de 1791/94. Avec 3 pl. Paris 1896.
8. 90 kr.
Husshell, L. Leipzig während der Schreckenstage der Schlacht im Monate Oc-
toberl813, als Beitrag zur Chronik dieser Stadt. Nebst einem authentischen
Berichte über die mündlichen Unterhaltungen des Kaisers Napoleon und
das, was sich während seines Aufenthaltes im Hause zutrug, worin er
vom 14 bis 18. üctober, eine halbe Stunde von Leipzig, sein Haupt-
quartier hatte. Neudruck der Ausgabe vom Jahre 1813. Mit 9 Illustra-
tionen nach alten Stichen, sowie einem Plane der Stadt Leipzig vom
Jahre 1814. Leipzig 1896 8 1 fl. 80 kr.
Knoke, Dr. F. Das Varuslager im Habichtswalde bei Stift Leeden. Nachtrag.
Berlin 1897. 8. 36 kr.
Köhler, Ch. Les Suisses dans les guerres de Tltalie. Genf 1896. 8. 6 fl.
König, B. E. Der sächsischen Armee und der Sachsen Theilnahme am deutsch-
französischen Kriege der Jahre 1870 71. 8. — 14. Lieferung. Leipzig 1896.
8. Zu 18 kr.
Kühne. Generallieutenant. Kritische und unkritische Wanderungen über die
Gefechtsfelder der prcussischen Armeen in Böhmen 1866. 4. und 5. Heft.
Das Gefecht von Soor (bei Neu-Rognitz, Burkersdorf und Rüdersdorf).
Allgemeine Rückschau. 3. Auflage. Mit 3 Plänen. Berlin 1896. 8. 3 fl 30 kr.
Kunz, Le major H. Le mareehal Bazaine pouvait-il, en 1870. sauver la France?
Traduit par le colonel Girard. Avec carte Paris 1897. 8. 2 fl. 40 kr.
— Kriegsgeschichtliche Beispiele aus dem deutsch-französischen Kriege vom
Jahre 1870/71 Berlin 1897. 8. — I. Heft. Das Nachtgefecht vom 18 Au-
gust 1870 auf der Hochfläche von Moscou-Fermc— Point-du-Jour. Mit einem
Plane in Steindruck. 1 fl. 32 kr. — II. Heft Die Nachtgefechte gegen die
kais. französische Armee. Mit 4 Teitskizzcn und einem Plane in Stein-
druck 1 fl 44 kr. — III. Heft. Die Nachtgefechtc im Feldkriege gegen
die Heere der französischen Republik. Mit 4 Textskizzen. 3 Gefechtsplänen
und 1 Skizze in Steindruck. 2 fl 76 kr
Lehautcourt, P. Campagne de l'Est, 2' partie: Hericourt, La Clqse. Avec
4 cartes. Paris 1896. 8. 3 fl.
k-
Digitized by Google
Bücher-Anzeiger.
CXIX
Lotto w-Vorbeek, Oberst 0 v. Geschichte des Krieges vom Jahre 1866 in Deutsch-
land. (In 3 Banden.) I. Band. Gastein-Langens&ka. Mit 1 Übersicht»- und
Öperationskarte, 8 Skizzen und 1 Gefechtsplan. Berlin 1896. 8. 6 fl. 10 kr.
Llpowsky, Le gömiral de. Ablis, Chiiteaudun, Alen^on. Avec 2 plans. Paris 1896.
8. 90 kr.
Löblich, Major C. Kurze Darstellung derGescbichte des sächsischen Fuss-Artillerie-
Regimentes Nr. 12. Mit 1 Karte. Metz 1896. 8 20 kr.
Loebell, Oberstlieutenant A. v. Kurzer Abriss der Geschichte des preussischen
Staates und des Deutschen Reiches unter besonderer Berücksichtigung der
Heeres-Geschichte, sowie Lebensbeschreibung des Kaisers Wilhelm I.
9. Auflage. Berlin 1897. 12. 21 kr.
Lorenz, Oberstlieutenant J. Operative und taktische Betrachtungen über die Con-
centrirung des 10. Arraeecorps am 23. und 24 November 1870 bei Beaune-
la-Bolande. Mit 3 Skizzen. Wien 1897. 8. 2 fl. 50 kr.
Lhtgendorf, Hauptmann C. Frh. v. Applicatorische Besprechung der Thätigkeit
des k. k. 10. Corps im Gefechte bei Trautenau am 27. Juni 1866.
Wien 1897. 8. — 1. Heft. Mit 3 Karten, 2 Skizzen und 8 Oleaten. 1 fl. 20 kr.
Maclonald, F. K. L Soldiering and Surveying in British East Africa. 1891/94.
London 1897. 8. 11 fl. 52 kr,
Manfredi. Cr. La spedizione sarda in Crirnea nel 1855 56. Con tavole. Rom 1896.
8. 3 fl. 60 kr.
Manfroni, C. Storia dclla marina italiana dalla caduta di Costantinopoli alla
battaglia di Lepanto. Rom 1897. 8. 6 fl.
Meinke, 0. Wandkarte zum deutsch-französischen Kriege 1870 71. 1:500.000.
4 Blatt zu 54 5 X 69cm. Farbendruck. Esslingen 1896. In Mappe 4 fl. 20 kr.
Meister, Oberst M. Die Zürcher Truppen im Sonderbuuds-Feldzuge 1847. Tage-
buch des Artillerie-Oberlieutenants A. Bürkli. (Aus: „Neujahrsblatt 92 der
Feuerwerker-Gesellschaft [Artillerie-Collegium] in Zürich auf das Jahr 1897“)
II. Theil. Mit Bildnis und 1 Plan. Zürich. 4. 1 fl. 80 kr.
Meixner, Oberstlieutenant 0. Historischer Rückblick auf die Verpflegung der
Armeen im Felde. 2. Lieferung. Mit 2 Karten. Wien 1897. 8. 2 fl. 20 kr.
Ned Noll. Histoire de Farmte coloniale. Avec illustr. de A. Nayel. Paris 1896.
8. 1 fl. 50 kr.
Neukomm, E. Sadowa. Paris 1896., 8. 9 kr.
Niox, Le general. La guerre de 1870, simple recit. Avec cartes. Paris 1896.
8. Cartonirt 75 kr.
Notes sur Souvorof et Lecourbe. Campagne de 1799. Avec 1 croquis. Paris 1896
8. 30 kr.
Palat, Le commandant. Bibliographie generale de la guerre de 1870, '71. Reper-
toire alphabötique et raisonnö des publications de toute nature concernant
la guerre franco-allemande, parues en France et a l'etranger. Paris 1896.
8. 9 fl.
— Une Campagne de Turenne (1654). Avec 3 croquis. Ebendaselbst. 8.
1 fl. 20 kr.
Pauer, Dr. B. Die Schlacht bei Soor. (Aus: „Reichenberger Zeitung“.) Trau-
tenau 1896. 12. 20 kr.
Petermann, Hauptmann. Geschichte des Infanterie-Regimentes Kaiser WTilhelm,
König von Preussen (2. württembergisches) Nr. 120. 4. Auflage. Mit
2 Plänen und 1 Karte. Stuttgart 1897. 8. 90 kr.
Pflugk-Harttung, Dr. J. v. Krieg und Sieg 1870 71. (II. Theil ) Mit Abbildungen
von C. Antoine und Anderen. I. Band. Berlin 1896. 4. Gebunden in Lein-
wand 3 fl. 60 kr.
Poyen, Le colonel H. de. La guerre am iles de France et Bourbon (1809/10).
Avec plans. Paris 1896. 8. 2 fl. 10 kr.
Prolllus, Lieutenanat A. v. Kurze Entwicklungsgeschichte des preussisch-deut-
schen Heeres seit dem Anfang des 19. Jahrhunderts. Leipzig 1897. 12.
36 kr.
-"raz, G. La guerra de Cuba. Madrid 1896. 4. 2 fl. 88 kr.
Digitized by Google
cxx
Bücher-Anzeiger.
Rosenberg, M. Badische Uniformen 1807—1809. Mit 14 col. Tafeln. Earls*
rnhe 1897. 4. In Mappe 72 fl.
Ronsset, Le comm&ndant. La victoire de Coulmiers. Paris 1896. 8. 9 kr.
Sauvage, Le lientenant. La guerre sino-japonaise 1894/95. Avec 7 cartes.
Paris 1897. 8. 6 fl.
Scheie, Oberst Frh. v. Über die Organisation der kaiserlichen Schatztrnppe in
Deutsch-Ostafrika und die kriegerischen Operationen daselbst wihrend
der Jahre 1893/94. Mit 3 Skizzen-Tafeln. (Aus: „Milit. -Wochenblatt“,
Jahrgang 1896. Beiheft 9.) Berlin 8. 45 kr.
Soherff, G. d. I. W. v. Kriegslehren in kriegsgeschichtlichen Beispielen. 5. Heft.
Der Feldzug von Sedan. Mit 1 Karte und 3 Steindruckskizzen. Berlin 1897.
8. 4 fl. 20 kr.
Schimpft, Oberst v. Der Krieg von 1870/71. Kurz fflr Jedermann, nach den
besten Quellen und aus eigenen Anschauungen. Mit 1 Karte. Dresden 1896.
8. 60 kr.
Sohlachtfelder, Die, des Feldzuges 1866 in Böhmen in 55 photographischen
Aufnahmen. Berlin 1896. Qu. Fol. 9 fl. 60 kr.
Sternegg’e G. M. v. Schlachten-Atlas des 19. Jahrhunderts vom Jahre 1828 bis
1885. 51. und 62. Lieferung. Mit Text. Iglau 1896. Subscriptionspreis zu
1 fl. 33 kr. Einzelpreis zu 2 fl. 65 kr.
Stranz, Major V. v. Die deutschen Einigungskriege. Illustrirte Kriegschronik
der Jahre 1864. 1866 und 1870/71. 2. Auflage. Leipzig 1897. FoL Ge-
bunden in Halbleinwand 4 fl. 50 kr.
Strobl, Oberstlieutenant, Custoza. Kurze Darstellung der Ereignisse vor und in
der Schlacht bei Custoza 1866. Mit 2 Ordres de bataille und 22 Skizzen.
Nach den bedeutendsten Quellenwerken bearbeitet. Wien 1897. 8.1 fl. 40 kr.
Tavorna, Le comm&ndant E. Un diHail des eipöditions coloniales. Le Service
du train dans la Campagne des Anglais en Abyssinie (1867 — 1868).
Paris 1897. 8. 1 fl. 20 kr.
Thftna, L. Freih. v. Ein aus Eisenach stammendes preussisches Infanterie-Regi-
ment im Siebenjährigen Kriege. 2. Beitrag zur Geschichte dieses Krieges.
Mit archivalischen Beilagen. Eisenach 1897. 8. 1 fl. 92 kr.
Touchemolin, A. Le Regiment d'Alsace dans l’armde fran^aise. Avec gravures.
Paris 1897. 4. 9 fl.
Trochu, Le gönöral. Oeuvres posthumes. — I. Le siege de Paris. — II. La socidtl,
l’dtat, l’armöe. 2 vol. Paris 1896. 8. 9 fl.
Vaimboia. Campagne de 187071. Le 13* corps dans les Ardennes et dans l'Aisne.
Paris 1897. 8. 2 fl. 10 kr.
Vogtie, Le marquis de. La bataille d'Oudenarde. Paris 1897. 8. 9 kr.
Wood, E. Achievements of Cavalry. London 1897. 8. 5 fl. 40 kr.
Zur Psychologie des grossen Krieges. Von C. v. B. K. III. Statistik und
Psyche. Wien 1896. 8. 1 fl.
H. Abtheilung. Hllfawliieniohaften.
I. Allgemeine und Staaten - Geschichte. — Geschichte der Kultur, der Literatur
der Künste und Wissenschaßen. — Biographien, Memoiren, Tagebücher.
Aagaard, 0. H. Napoleon I som Aegtefaelle og Elsker. Helsingör 1896. 8.
2 fl. 70 kr.
Abel, Lieutenant M. Unter der Standarte der Garde-Husaren. Kriegserinnerungen.
Berlin 1897. 8. 1 fl. 80 kr.
Aoton, Lord. Über das Studium der Geschichte. Übersetzt von J. Immel-
mann. Berlin 1897. 8. 60 kr.
Andrews. C. M The historical Development of modern Europe, frorn the Con-
gress of Vienna to the present Time. Vol. I. 1816/60. London 1896. 8. 9 fl.
Digitized by Google
Bücher-Anzeiger.
CXXI
Andrews, E. B. The History of the Last Quarter-Century of the United States
of America. 1870—1895. 2 volnmes. London 1897. 8. 21 fl. 60 kr.
Angeli, Oberst Edl. v. Erzherzog Carl von Österreich als Feldherr und Heeres-
orgmnisator. II. Band. Mit 3 (färb.) Übersichtskarten nnd 4 (färb.) Plänen.
Wien 1896. 8. 6 fl.; — III. Band. Mit 1 (färb.) Übersichtskarte und
1 (färb.) Plan. 3 fl.
Antoine, E. Les massacres d’Armöiie. Avec 3 gravures. Paris 1897. 12.
1 fl. 20 kr.
Arjuzon, C. d’. Hortense de Beaubarnais. Avec un portrait. Paris 1897. 12.
2 fl. 10 kr.
Armenien's Drangsale. Deutsch nach einer in Lausanne erschienenen Broschüre.
Mit Abbildungen. Frankfurt a. M. 1897. 4. 18 kr.
Aufstand, Der, in Westgalizien im Februar 1846. Erinnerungen und Erlebnisse
eines Cavallerie-Officiers. Leipzig 1897. 8. 96 kr.
Aus dem Tagebuche Kaiser Wilhelm’s I. Von *.*. Berlin 1897. 8. 60 kr.
Anx pieds de Sa Majest£ Nicolas II, Empereur de toutes les Bussies. Les plus
humbles pdtitions des catholiqnes du rite grec et latin de vouloir bien
leur conserver la foi catholique-romaine. (In französischer, polnischer und
russischer Sprache.) Krakau 1896. 8. 1 fl. 20 kr.
Bain, J. A. Life of Fridtjof Nansen, Scientist and Explorer. London 1897. 8.
4 fl. 20 kr.
Battistella, A. La repubblica di Venezia dalle sue origini alla sua caduta. Bo-
logna 1896. 16. 2 fl. 40 kr.
Bebel, Der Socialdemokrat A., als Denunciant preussischer Offleiere. Von einem
Officier. Berlin 1897. 8. 21 kr.
Begis, A. Louis XVII, sa mort dans la Tour du Temple, le 8 juin 1795 (20
prairial an III). Paris 1896. 8. 2 fl. 10 kr.
Below, Dr. G. v. Das Duell in Deutschland. Geschichte und Gegenwart. 2. Auf-
lage. Cassel 1896. 8. 90 kr.
Berard, V. La politique du Sultan. Paris 1897. 12. 2 fl. 10 kr.
Bemhardi Th. v. Aus dem Leben Th. v. Bernhardis. 6. Theil: Aus den letzten
Tagen des deutschen Bundes. Tagebuch blitt er aus dem Jahre 1864/66.
Leipzig 1897. 8. 4 fl. 20 kr.
Bemstorff, Grfn. E. v. Ein Bild aus der Zeit von 1789—1835. Aus ihren Auf-
zeichnungen. 3. Auflage. 2 Bände. Mit 3 Bildnissen und 1 Stammtafel.
Berlin 1897. 8. 6 fl.
Bevölkerung, Die, Ungarns zur Zeit der pragmatischen Sanction. 1720—21.
Budapest 1896. 4. 6 fl.
Bigelow, P. History of the German Struggle for Liberty. 2 vols. London 1896.
8. 15 fl.
Bilbaaaow, Prof. B. v. Katharina II. von Russland im Urtheile der Weltliteratur.
Aus dem Russischen. Mit einem Vorwort von Prof. Dr. Th. Schiemann.
2 Bände. Berlin 1897. 8. 12 fl.
Birt, E. Journal d’un bourgeois de Paris pendant la Terreur. Tome IV. La chute
des Dantonistes, 5 novembre 1793 — 16 avril 1794. Paris 1897. 12.
2 fl. 10 kr.
Bleysteiner, G. Aus grosser Zeit. Schilderungen aus dem Kriege 1870/71.
Augsburg 1896. 8. 3 fl.
Bocher, Ch. Lettres et recits militaires. Afrique et armee d'Orient. Paris 1897.
8. 4 fl. 50 kr.
Boehetm, Cust. W. Meister der Waffenschmiedekunst vom 14. bis in das
18. Jahrhundert. Ein Beitrag zur Geschichte der Kunst und des Kunst-
handwerkes. Mit 20 Tafeln in Lichtdruck und 159 Textillustrationen.
Berlin 1896. 8. 10 fl. 80 kr.
Bois, W. E. B. du. The Suppression of the African Slave Trade to the United
States of America, 1638 — 1870. London 1896. 8. 5 fl. 40 kr.
‘“parte, L. La rdvolution de brumaire. Paris 1896. 18. 9 fl.
■’ de Ganges. Le gänie de Napoleon. 2 vol. Paris 1896. 18. 4 fl. 20 kr.
Digitized by Google
CXXII
Bücher- Anzeiger.
Börckel, A. Gutenberg. Sein Leben, sein Werk, sein Rahm. Zur Erinnerung
»n die 600jährige Geburt des Erfinders der Bachdruckerkunst. Mit 34 Ab-
bildungen Giessen 1897. 4. 1 fl. 80 kr.
Börner, C. Karte der Kriegerdenkmäler auf den Schlachtfeldern um Metz, nach
den besten Quellen zusammengestellt, 1 : 50.000. 49 X 66'5cm. Farbendruck.
Mit Text an den Seiten. Metz 1897. 60 kr.
Bornhack. F. Unser Vaterland. Illustrirte Geschichte des deutschen Volkes von
den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Mit 94 Vollbildern und 8 Karten
in Farbendruck. 3. Auflage. Berlin 1897. 8. Gebunden in Leinwand
7 fl. 20 kr.
Borny, H de. La Pologne herolque. Paris 1896. 8. 2 fl. 40 kr.
Boschen, G. Kriegserinnerungen eines Einundneunzigers. 1870/71. Mit 1 Licht-
druck. Oldenburg 1897. 8. Gebunden in Leinwand 1 fl. 80 kr.
Boulger, D. G. The Life of Gordon. 2 vols. London 1896. 8. 15 fl.
Bourgoing, Le baron de. Souvenirs militaires du baron de Bourgoing. (1791 bis
1815.) Publids par le bar. P. de Bourgoing. Paris 1897. 12 2 fl. 10 kr.
Boyer d'Agen. La jeunesse de Ldon XIII, d'apres la correspondanee de famille.
Avec illustrations. Paris 1896. 8 6 fl.
Brambach, Dr. W. Baden unter römischer Herrschaft. (Neue [Umschlag-] Aus-
gabe ) Mit 1 Tafel. Freiburg i. B. (1867). 4. 48 kr.
Brause-Mansfeld, Hauptmann A. Feld-, Noth- und Belagerungsmünzen von
Deutschland. Österreich-Ungarn, Siebenbürgen, Moldau, Dänemark, Schweden,
Norwegen, Russland, Polen u. s. w. Mit 55 Tafeln Münzabbildungen vom
Verfasser und einer Titelzeichnung von J. Sattler. Berlin 1897. Fol.60fl.
Briand, H. Tableaux svnoptiques d'histoire contemporaine de 1789 ä nos jours.
Nouvelle ödition. Paris 1896. 4. Relid 3 fl. 60 kr.
Broegger, W. C., og Nord a hl Rohlfscn. Fridtjof Nansen 1861/93. 8.— 12. Heft.
Kopenhagen 1896. 8. Zu 54 kr. (In deutscher Sprache von E v. Enz-
berg. Mit Original-Zeichnungen von C. Krohg, 0. Sinding, E. Wer-
ren skiold und photographischen Aufnahmen von Grönland von Dr. E. v.
Drygalski. Complet. [18 Hefte.] Mit 3 Karten. Berlin 1896. 8. 5 fl. 40 kr.)
Brunner, Dr. H. General Lagrange als Gouverneur von Hessen-Kassel (1806 7)
und die Schicksale des kurfürstlichen Haus- und Staatsschatzes. Kassel
1897. 8. 72 kr.
Bumüller's, Dr. J. Lehrbuch der Weltgeschichte 7. Auflage. Neu bearbeitet von
Dr. S Widmann III.Theil. Geschichte der Neuzeit. Freiburg i. B. 1897.
8. 3 H. 60 kr.
Busch, Dr. W. Bismarck und die politischen Anschauungen in Deutschland
von 1847—1862. Tübingen 1896. 8. 36 kr.
Cabanes. Le D'. Le cabinet secret de 1‘histoire, 2* sdrie. Paris 1897. 12.
2 fl. 10 kr.
Castellano. Journal du mardchal de Castellane (1804 62). Tome V et dernier
(1853 62). Paris 1897. 8. 4 fl. 50 kr.
Charmebot. Le pouvoir temporel et la maison de Savoie. Paris 1896. 18.
2 fl. 10 kr.
Christen-Schlachtereien, Die schensslichen, am Ende des 19. Jahrhunderts.
Mit 4 Abbildungen. Wytikon-Zürich 1897. 8. 9 kr.
Combes, P LAbyssinie en 1896. Le pavs, les habitants, la lutte italo-abvssine.
Paris 1896.' 12. 2 fl. 10 kr.
Constant, R. P. Les Juifs devant l'Eglise et l'Histoire. Paris 1897. 8.1 fl. 80 kr.
Cordler, H. Le centenaire de Marco Polo. Avec planches. Paris 18%. 8. 4fl. 50kr.
Correspondenz, Politische, Friedrich’s des Grossen. 23. Band. Berlin 1897.
8. 8 fl. 40 kr.
Crelghton, M. Queen Elizabeth. London 1896 . 4 . 34 fl. 20 kr.
Crowe. J. Lebens-Erinnerungen eines Journalisten, Staatsmannes und Kunst-
forschers. 1825—60. Deutsch von Arndt v. Holzendorff. Mit 1 Bildnis
in Lichtdruck, 1 Textskizze und 1 Plan in Steindruck. Berlin 1897 8.
4 fl. 50 kr.
Digitized by Google
Bacher-Anzeiger.
CXXIII
Damenpolitik, Die, am Berliner Hofe 1850—1890. Ein Beitrag zur Geschichte
der Entstehung des Deutschen Reiches. Von *,*. Berlin 1896. 8 3 fl.
Daudet, E. Histoire diplomatique de l'alliance franco-russe. Souvenirs et rövö-
lations. Paris 1896. 8. 4 fl. 50 kr.
Dayot, A. Revolution francaise. Paris 1896. 4. 12 fl.
„Diarium" über die Belagerung und Occupation Prags durch die Preussen im
Jahre 1744. Herausgegeben von Dr. 0. Weber. (Aus „Mittheilungen des
Vereines für Geschichte der Deutschen in Böhmen“.) Prag 1896. 8. 60 kr.
Diaz Cannona, F. Elementos de historia de Espaha. 2 tomos. Cordova 1896.
4. 14 fl. 40 kr.
Doris, C. Sccret Memoirs of Napoleon. London 1896. 5 fl. 40 kr.
DucArö, E Napoleon ä Bayonne. Paris 1896. 8. 9 fl.
Ducoudray, M. S. Histoire de l'epoque moderne et contemporaine depuis 1453
jusqu'ä nps jours. Paris 1896. 16. 2 fl. 10 kr.
Dtunmler. E. Über den Furor Tentonicus. (Aus: „Sitzungsberichte der Akademie
der Wissenschaften zu Berlin“). 1897. 8. 30 kr.
Engel, J Ein Edelreis am Stammbaume der Habsburger in Sturmeszeit. Mit
1 Bildnis. Wien 1896. 8. 45 kr.
Fea, A. The Flight of the King. Being the full, true and particular Account of
the iniraculous Escape of His most Sacred Majesty King Charles II. after
the Battle of Worcester. With Sketches and Photos, and 16 Portraits.
London 1897. 8. 15 fl.
Fern&ndez Guerra, A., E. de Hinojosa y Rada y Delgado. Historia de Es-
paha desde la invasiön de los pueblos germanicos hasta la ruina de la
monarquia visigoda. Tomo I. Madrid 1896. 4. 18 fl.
Fitzgerald, C. C. P Life of Vice-Admiral Sir George Tryon. London 1897. 8 15 fl.
Flammermont, J Les correspondances des agents diplomatiques ötrangers en
France avant la Revolution. Paris 1896. 8 5 fl. 40 kr
Friedjung H. Der Kampf um die Vorherrschaft in Deutschland 1859—1866.
Stuttgart 1897. 8. I. Band. Mit 3 Karten. 6 fl.
Friis, H. E. Dronning Christina of Sverrig, 1626—1689. Kopenhagen 1896. 8.
3 fl.
Funck-Brentano, F, Les origines de la guerre de Cent Ans. Philippe-le-Bel
en Flandre. Paris 1897. 8. 9 fl.
Gabler. Dr. W. Ludwig XVII. Eine historische Streitfrage und ihre Lösung.
Prag 1896. 8. 2 fl.
Gairal, F. Le protectorat international. Paris 1896. 8. 3 fl. 60 kr.
Gaulot, P. Les grandes joumöes rüvolntionnaires. Histoire de la Convention
nationale (21 sept. 1792—26 octob. 1795). Paris 1897. 8. 3 fl. 60 kr.
Generale, Politische, am preussischen Hofe seit 1848, von *,*. Berlin 1896.
8. 2 fl. 10 kr.
Geyer, A. Die Pionniere des Deutschthums im alten Preussenlande oder die
Hochmeister des Deutschen Ritterordens. (Anhang: „Die Marienburg“.)
Für Vaterlandsfrennde dargestellt. Mit 1 Karte. Leipzig 1896. 8. 90 kr,
Gabler, U. Les massacres d’Armönie, röponse du Sultan k M. Cldmenceau.
Paris 1896 18. 36 kr.
Gömez de Arteohe, J. Reinado de Carlos IV. Tomo II. Con 21 laminas. Ma-
drid 1896 4. 18 fl.
Gould. S. The Life of Napoleon Bonaparte. London 1896. Fol. 25 fl. 30 kr
Grand-Carteret, J Mosöe pittoresque du voyage du Tsar. Paris 1896. 12.
1 fl. 50 kr
Grosjean. G. La France et la Russie pendant le Directoire. Paris 18%. 16. 60kr.
Guixou-Fages. Le Pretendant. Pröface de J. Cornöly. Paris 1896. 12. 2 fl. 10 kr.
Guyard, E Histoire du monde. Son Evolution et sa civilisation. Paris 1896.
8. 6 fl.
Hartvmght, H. The Story of the House of Lancaster. London 1897. 8. 6 fl 48 kr.
Heiss. A Charles-Quint et son temps. Paris 1896. 8. 3 fl.
Helfert, Freiherr v. Der Prager Juni-Aufstand 1848. Prag 1897. 8. 2 fl 50 kr.
Organ der millt. -wieaenacbafU Vereine. LIV. Band. 1897. Bflcher- Aneeiger. 12
Digitized by Google
CXXIV
Bücher-Anzeiger.
Hdrisson, Comte d'. Souvenirs intimes et noteB du baron M o u n i e r, secretaire
de Napoleon I", pair de France, directeur general de la police. Paria 1896.
8. 4 fl. 60 kr.
Herrlich, C. Die Balley Brandenburg des Johanniter- Ordens von ihrem Entstehen
bis zur Gegenwart und in ihren jetzigen Einrichtungen dargestellt. 3. Auf-
lage Mit 5 Lichtdruck-Tafeln. Berlin 1896. 8. Gebunden in Leinwand 6 fl
Heussei, Dr. A.Friedrich’s des Grossen Annäherung an England im Jahre 1755 und
die Sendung des Herzogs von Nivernais nach Berlin. Giessen 1897. 8. 72 kr.
Hirsch Dr. F. Der Winter-Feldzug in Preussen 1678 — 79. Berlin. 1896. 8. 1 fl. 80 kr.
Hofkalender, Gothaischer genealogischer, nebst diplomatisch-statistischem Jahr-
buch. 1897. 134. Jahrgang. Mit 4 Stahlstichen. Gotha. 16. In Leinwand
gebunden 4 fl. 80 kr.
Hungeranoth, Die grosse, und Pest in Indien. Eine Beschreibung der entsetz-
lichen Zustände, welchen eine halbe Million Menschen in 6 Monaten zum
Opfer fiel. Mit 2 Abbildungen. Wytikon-Zürich 1897. 8. 9 kr.
Imbert de Saint-AmaDd. Les femraes des Tuileries. Louis-Napoleon et Made-
moiselle de Montijo. Paris 1897. 12. 2 fl. 10 kr.
Jahre, Drei, als Unterofficier bei der französischen Armee 1856 — 1858. Von E. F
— Irrfahrten eines modernen Reisläufers Mit 1 Bild. Basel 1897. 8. 90 kr.
Jeanne D’arc et ses recents historieus. Etüde critique. Paris 1897. 12.
2 fl. 40 kr.
Jireeek, Dr. H. Kitter v. Unser Reich zur Zeit der Geburt Christi. 2. Studie
zum historischen Atlas der österreichisch-ungarischen Monarchie. Mit 1 Karte.
Wien 1896. 8. 70 kr.
Klein, Prof. K. Fröschweiler Chronik. Kriegs- und Friedensbilder aus den Jahren
187071. IUustrirt von E. Zimmer. 3. bis 9. Lieferung. München 1896.
8. Zu 30 kr. Complet. Geb. 6 fl.
Koren, C. Henrik den ottende og Anna Boleyn. Med 12 Illustrationen. Christi-
ania 1896. 8. 4 fl. 32 kr.
Koschwitz, Le D' E. Les Franyais avant, pendant et apres la guerre de
1870/71. Etüde psyehologique basee sur des documents franc&is. Traduction
franyaise par J. Felix. Paris 1897. 12. 1 fl. 80 kr.
Kraemer. H. Deutsche Helden aus der Zeit Kaiser Wilhelm ’s I. Mit Illustra-
tionen. 1. Lieferung. Berlin 1897. 4. 30 kr
Krebs, Hauptmann G. Mottos und Devisen des Kriegerstandes. Wahl-, Wappen-
und Denksprüche der Männer vom Schwerte. Wien 1896. 8. 1 fl. 80 kr.
La Bribre, L. de. L'Ordre de Malte. Paris 1897. 12. 90 kr.
Lallie, A. Les cummissions militaires de Noirmoutiers eu 1794. Paris 1896.
8. 90 kr.
La Rocheterie, M. et Beancourt, de. Lettres de Marie Antoinette. Tome IL
Paris 1896. 8. 6 fl.
Laughton, J. K. Nelson and his Coiupanions in Arms: The Nelson MemoriaL
London 1896. 8. 9 fl.
Laurent, P. M. Vollständige Lebensgeschichte des Kaisers Napoleon I. Aus dem
Französischen von J. Sporschi 1. 2. bis 17. Lieferung Basel 1896. 8.
Zu 12 kr.
Lazare, B. Uno erreur judiciaire. La veritä sur Taffaire Dreyfus. Paris 1896.
12. 30 kr.
Lemaitre, A. Musulmans et chrötiens: Notes sur la guerre de l'indäpendanee
grecque. Paris 1897. 16. 2 fl. 10 kr.
Lennel de la Farelle. Mcmoires et correspondance du Chevalier, gön^ral de la
Farello. Paris 1896. 8. 4 fl. 50 kr.
Lenotre, G. La captivitö et la inort de Marie-Antoinette. Les Feuillants. Le
Temple. La Conciergerie, däprc-s des relations de tdmoins oculaires et des
documents inedits. Paris 1897. 8. 4 fl. 80 kr.
Lepelletier, E. A. Souvenirs d’un artilleur. Paris 1897. 8. 9 kr.
Levertin, 0. Fr4u Gustav 's Ills dagar. Stockholm 1896. 8. 3 fl. 15 kr.
Lindner, Th. Zur Fabel von der Bestattung Carl's des Grossen. Aachen 1897.
8. 36 kr.
Digitized by Google
Bücher-Anzeiger.
CXXV
Lingg-Denkmal, Das, zu Hersfeld. Mit 1 Abbildung. Hersfeld 1897. 8. 60 kr.
Linz, F. Friedrich der Grosse und Voltaire. Hamburg 1897. 8. 36 kr.
Liwoff, G. Michel Katkoflf et son dpoque. Quelques pages d'histoire contem-
poraine en Russie 1855/87. Paris 1896. 18. 2 fl. 10 kr.
Loir, M. L amiral Courbet. En Extrcme-Orient. Paris 1896 . 8 9 kr.
Lumbroso, A. Napoleone 1° e l'Inghilterra. Rom 1897. 8. 7 fl. 20 kr.
Lnthmer, K. Die Geschichte meiner Erblindung. Heidelberg 1897. 8. 90 kr.
Maülard, E. Le President Felix Faure. Paris 1897. 12. 2 fl. 10 kr.
Malet, A. Histoire diplomatique de l’Europe aux XVII« et XVIII« siedes.
Paris 1897. 8. 2 fl. 40 kr.
Malleson. Histoire des Fran9ais dans Finde depuis la fondation de Pondichery
jusqu' a la prise de cette ville (1674 — 1761). Paris 1896. 8. 4 fl. 50 kr.
Marechal, E. Histoire contemporaine de 1789 a nos jours. 17' edition, entiere-
ment refondue. 3 volumes. Paris 1897. 12. 7 fl. 20 kr.
Martin, R. Kriegs-Erinnerungen eines 105er. Mit 1 Tafel in Lichtdruck. Plauen
i. V. 1897. 8. 1 fl 80 kr.
Maason, F. Napoleon et sa famille. ToracI (1769 — 1802) Paris 1897. 8. 4 fl 50 kr.
Maxwell, H. Robert the Bruce and the Struggle for Scottish Independence. With
Illustrations. London 1897. 8. 3 fl. 60 kr.
Memminger, A. Die Franzosen in Franken 1796. Wörzburg 1897. 12. 30 kr.
Miller, Hanptmann E. Konradin von Hohenstaufen. Mit6 Illustrationen und einem
Titelblatt von K. Behr, sowie mit einem Plane des Schlachtfeldes von
Tagliacozzo und 2 Stammtafeln. Berlin 1897. 8. 1 fl. 80 kr.
Milne, C. Life of Admiral De Ruyter. London 1896. 8. 7 fl. 50 kr.
Molenes, E. de. Torquemada et l'inqnisition. (Documeuts inddits.) La jurispru-
dence du Saint-Office. Le coeur et l’hostie etc. Paris 1897. 12. 2 fl. 10 kr.
Moltke's Militärische Correspondenz. 3. Tbeil. Aus den Dienstschriften des Krieges
1870, H\, 2. Abtheilung. Vom 3. September 1870 bis zum 27. Jänner 1871.
Berlin 1896. 8. 3 fl.
Montefiore, F. The Princess de Lamballe. London 1896. 4. 9 fl.
Moavel, B. de. Jeanne d’Arc. Paris 1897. 4. 6 fl.
Morat. lieutenant de Fempereur en Espagne (1808), d'aprüs sa correspondance
inedite et de documents originaux par le comte Murat. Avec portraits
et 2 fac-simile. Paris 1897. 8. 4 fl. 50 kr.
Nolhac, P. de. La Dauphine Marie-Antoinette. Avec 38 planches en photogra-
vure et 1 portrait en couleurs. Paris 1896. 4. 36 fl.
0' Meara (Le Dr Barry E.). Compldment du Memorial de Sainte-Hdlbne. Napo-
leon en exil. Relation contenant les opinions et les reflexions de Napoleon
sur les dvdnements les plus importants de sa vie, durant trois ans de sa
captivite. Introduction et notes par D. Lacroix. Tome I. Paris 1897. 12.
2 fl. 10 kr.
Ortleb, A. und G. Ortleb. Vademecum für Münzensammler. Nebst 20 Tafeln.
Mit 290 in Bronzedruck ausgeführten Abbildungen von Münzen aller Völker
und Zeiten. Leipzig 1897. 8 2 fl. 10 kr.
Panizza, 0. Das Haberfeldtreiben im bayrischen Gebirge. Eine sittengeschicht-
liche Studie. Mit 1 Tafel und 1 Blatt Erläuterungen. Berlin 1896. 8.
1 fl. 20 kr.
Pardiellaa, P. de. Les chefs de l'armüe allcmande. Paris 1896. 8. 75 kr.
Pariaet, G. L'etat et les üglises en Prusse sous FrtSdüric-Guillaume I»r (1713 bis
1740). Paris 1897. 8. 7 fl. 20 kr.
Pauls I , Kaiser. Ende. 1801. Von R. R. Stuttgart 1897. 8. 2 fl. 40 kr.
Paul, T. Britain's Queen, the Story of her Life and Reign. London 1897. 8.
3 fl. 60 kr.
Pelissier, L. G. Le registre de File d'Elbe. Lettres et ordres inödits de Na-
poleon I«, 28 mai 1814—22 fövrier 1815. Avec portrait. Paris 1897.
12. 2 fl. 10 kr.
Pensa, H. La Russie et FAngleterre en Afghanistan. Paris 1896. 8. 60 kr.
12*
Digitized by Google
CXXV1
Bücher-Anzeiger.
Pfister, G. M Dr. A Ans dem Lager des Rheinbundes 1812 und 1813. Stutt-
gart 18%. 8. 4 fl 20 kr.
Pontbriand, De. Mlmoires snr leg guerres de la Chouannerie Paris 1897. 8.
4 fl. 50 kr.
Poschinger, H. v. Fürst Bismarck und der Bundesrath. Stuttgart 1896. 8.
— I, Band. Der Bundesrath des Norddeutschen Bundes (1867 70). 4 fl. 80 kr.
Preusaen's Schwertadel 1871/96. Ein genealogisches Handbuch. Berlin 1897.
12. Gebunden in Leinwand. 3 fl.
Richard, Le capitaine. Cantinieres et vivandieres fran^aises. Paris 1897. 12.
2 fl. 10 kr.
Rlnghoffer, Dr, K Ein Decennium preussischer Orientpolitik zur Zeit des Caren
Nikolaus I. (1821/30). Beiträge zur Geschichte der auswärtigen Beziehungen
Preussens unter dem Ministerium des Grafen Chr. Günther v. Bernstorff.
Mit zahlreichen Actenbeilagen aus dem kön. geheimen Staats-Archiv za
Berlin. Leipzig 1897. 8 4 fl 80 kr.
Roberts, Lord, of Kandahar. Forty-one Years in India. 2 vols. London 1897.
8. 25 fl. 80 kr
Roon. Denkwürdigkeiten ans dem Leben des G. F. M Graf v Roon. Heraus-
gegeben von G.L. W. Graf Roon. 4. Auflage. (In 6 Halbbänden) 1. und
2. Halbband. Mit 1 Bildnis und 1 Facsimile. Breslau 1897. 8. Za
2 fl 16 kr.
Roserat, A. M^moires de M”* de Chastenay: Tome II et dernier: L'Empire.
La Restauration. Les Cent Jours. Paris 1897. 8. 4 fl. 80 kr.
Roaard de Card, E. Les traitls de protectorat conclos par la France en Afrique
1870-1895. Paris 1896. 8. 3 fl.
Rousset, Le commandant. Scenes et episodes de la guerre de 187071. Avec
illustrations de Pallandre et Dosso. Paris 1896- 4. 3 fl. 60 kr.
Saldiaa, A. Historia de la confederaciun argentina. 5 tomos. Montevideo 18%.
8. 10 fl. 80 kr.
Schelameor, F. Souvenirs de la Campagne du Dahomey, arec gravuree etcartes.
Paris 1896 8. 2 fl 10 kr.
8cherr, J. Deutsche Kultur- und Sittengeschichte. 10. Auflage. Leipzig 1897.
8. 3 fl. 60 kr.
Sohmidt, F. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung, erzählt von S-,
fortgeführt bis auf unsere Tage, von H. Jahnke. Mit Illustrationen von
Prof. G. Bleibtreu und 1 Titelbilde. 2. Ausgabe. Berlin 1896. 8. Ge-
bunden in Leinwand 6 fl.
Scholer, H. Mein Militär-Process. Die militärischen Schreckensbilder. II. Theil.
(„Ein Jahr Arbeitssoldat“) vor Gericht. Auf Grund der Verhandlung vor der
1. Strafkammer des kön Landesgerichtes zu Hannover besprochen. Stutt-
gart 1897. 8. 72 kr.
Schultze-Klosterfelde. Weissenburg, Wörth, Sedan, Paris. Heitere und ernste
Erinnerungen eines preussischen Officiers aus dem Feldzuge 1870/71.
Leipzig 1896. 8. 90 kr
Schumacher J. Wie die Franzosen vor 100 Jahren im Bergischen Lande
hausten. Elberfeld 1897. 8. 30 kr.
Scribner's Bistory of tbe United States. 5 vols. Illustr. New-York 1896. 8. 60fl.
Sekutowicz, J. Le güneral Trochu et le siege de Paris. Paris 1896. 8.
1 fl 20 kr.
Senn-Barbieux. Das Buch vom General Dufour. Sein Leben und Wirken mit
besonderer Berücksichtigung seiner Verdienste um die politische Selb-
ständigkeit und Einheit der Schweiz etc. 6. (Titel-) Auflage. (Luzern 1866).
8. 1 fl. 80 kr.
Slebmacher's Wappenbucb. 391.— 405. Lieferung. Nürnberg 1896. 4. Zu3fl.60kr.
Simond, C. Christophe Colomb Illustrations d’apris Sübastien del Pi-
ombo, Brozik, Closs. Paris 1897. 8. 1 fl. 80 kr.
Sloane, W M Life of Napoleon Bonaparte, Vol. I and II. London 1896. 8.
34 fl. 56 kr.
Digitized by Google
Bacher-Anzeiger.
CXXVII
Souvenirs d'une Bleue, öleve de Saint-Cyr. Marguerite-Victoire de la Maison-
fort a Genevieve de Colombe (octobre 1688— fdvrier 1691). Paris 1897.
12. 2 fl. 10 kr.
Spruner, v., und Bretsohneider. Historischer Wand-Atlas. 10 Karten zur Ge-
schichte Europas im Mittelalter bis auf die neuere Zeit. 1 : 4.000.000.
5 Auflage. Je 9 Blatt zu 42, 5 X 52cm. Litbograpbirt und colorirt. Mit Text.
Gotha 1897. 8. 33 fl. 60 kr.
Staatengeschichte der neuesten Zeit. XXVI. Band. Deutsche Geschichte im
19. Jahrhundert, von H. v. Treitschke. III. Theil. Bis zur Juli-Revo-
lution. 4. Auflage. Leipzig 1896. 8. 6 fl.
Steinberg, G. „Wir lust'gen Hannoveraner!“ Kriegs- und Friedens-Erlebnisse
eines hannoveranischen Jägers. Nienburg 1897. 8. 1 fl. 80 kr.
Stern, B. Zwischen der Ostsee und dem Stillen Ocean. Zustände und Strömungen
im alten und modernen Russland. Breslau 1897. 8. 2 fl. 40 kr.
Storm, Dr. G. Maria Stuart. Geschichte ihres Lebens auf Grund der neuesten
Quellenforschungen. Übersetzt von Dr. P. Wittmanu. 2 (Titel-) Ausgabe.
Mit 12 Abbildungen und 4 Vollbildern. Mönchen (1894). 8. 1 fl 50 kr,
Ströhl, H. G. Deutsche Wappenrolle, enthaltend alle Wappen, Standarten,
Flaggen, Landesfarben und Cocarden des Deutschen Reiches, seiner Bun-
desstaaten und regierenden Dynastien. Nach officiellen Angaben gezeichnet
und erläutert. 172 Wappen und Fahnen auf 22 Tafeln in 14fachem Farben-
druck und 131 Illustrationen im Texte. Stuttgart 1896. 4. 24 fl.
Stryienski, C. Memoires de la comtesse Potocka, 1794—1820. Paris 1897. 8.
4 fl. 50 kr.
Taschenbuch, Gothaisches genealogisches der freiherrlichen Häuser. 1897.
47. Jahrgang. Mit 1 Stahlstich. Gotha. 16. Gebunden in Leinwand
4 fl. 80 kr.
— dasselbe der gräflichen Häuser. 1897. 70. Jahrgang. Mit 1 Stahlstich.
Ebendaselbst. Gebunden in Leinwand 4 fl. 80 kr.
Teil, J. du. Une famille militaire au XVIII’ sidcle Paris 1896 8. 7 fl. 20 kr.
Tauber, Reg. -Rath 0. und Dr. F. Schöohtner. Unser Kaiserlied. Eine Denk-
schrift zum Centenarium der Volkshynme Wien 1897. 8. 80 kr.
Thayer, W. M. Abraham Lincoln's Leben. Aus dem Englischen von A. Daniel.
2. (Titel-) Auflage. Gotha (1886). 8. 2 fl. 40 kr.
Thomas, E. Rome et Tempire aux dem premiers siecles de notre ere. Paris 1896
12. 2 fl. 40 kr.
Tooley, S. A. The personal Life of Queen Victoria. With Illustrations. Lon-
don 1897 8. 4 fl. 32 kr.
Tsar, Le, et la Tsarine en France (1896) par divers. Paris 1896. 4. 6 fl.
Tuma v Waldkampf, F. M. L., A. Kreta und die neueste Phase der orien-
talischen Frage. Leipzig 1897. 8. 60 kr
Turquan, J. Caroline Murat, Königin von Neapel. Nach Äusserungen ihrer Zeit-
genossen. Übertragen und bearbeitet von 0. Marschall v. Bieber-
stein. Mit Abbildungen. Leipzig 1896. 8. 2 fl 16 kr.
— Die Königin Hortense. Nach den Aussagen von Zeitgenossen. Übertragen
und bearbeitet von 0. Marschall v. Bieberstein. 2 Bände. Leip-
zig 1897. 8 Zu 2 fl. 16 kr.
Terestachagin, V. Napoldon I« en Russie. Paris 1897. 12. 2 fl. 10 kr
Vianzone, Th. Lettres sur le couronnement de l'Empereur Nicolas II et de
1'Imperatrice Alexandra et sur leur sejour en France. Paris 1896. 8.
1 fl. 20 kr.
Villefranoho, J. M. Histoire de Napoldon III 2 volumes, Paris 1896. 8. 4 fl. 80 kr.
Vingt-cinq ans de Rdpublique. (La France moderne depuis 25 ans. I.a popu-
lation de la France, la Constitution rdpublicaine etc.) Paris 1897 16. 60 kr.
Virenqne, G. L’album d’un Saint-Cyrien. Dem anndes d'dcole. Avec gravures.
Paris 1896. 8. 3 fl. 60 kr.
Vartensleben-Carow, G. d. C. Erinnerungen von W.-C . während der Kriegs-
zeit 1866 Major im Grossen Generalstabe. Geschrieben im Winter 1866/67.
Berlin 1897. 8. 90 kr.
Digitized by Google
CXXVI1I
Bücher-Anzeiger.
Welschinger, H. Le roi de Rome (1811— 1832). Avec an portrait d'aprls Y sabey.
Paris 1897. 8. 4 fl. 80 kr.
Wiennann, H. Politische Intriguanten Aus Preussen’s neuerer und neuester Ge-
schichte. Berlin 1897. 8. 2 fl. 10 kr.
Wilhelm s I.. Kaiser, militärische Schriften. Herausgegehen vom kön. prenssi-
schen Kriegsministerium 2 Bände, 1821 — 1865. Mit 4 Fig., 5 Plänen und
3 Facs. Berlin 1897. 8. 9 fl. 60 kr.
Wilson, VV. George Washington. With Illustrations. New- York 1897. 8. 9 fl.
Windham, C. Crimean Diary and Letters. London 1897. 8. 6 fl. 40 kr.
Zevort, E. Histoire de la troisieme rlpublique. Vol. I et II. Paris 1897. 8. Zu
4 fl. 20 kr.
2. Geographie. Topographie. Statistik. Völkerkunde. Reieebeschreibvngcn.
Kartenxceeen.
Algermissen, J. L. Wandkarte des Deutschen Reiches für den Schulgebrauch.
1 : 760.000. 11. Aufl. 9 Blatt zu 58 X 62'5cm. Farbendruck. Leipzig 1897. 6 8.
Baedeoker, K. Palästina und Syrien. 4 Aufl. Leipzig 1897. 12. Geb. 7 fl. 20 kr.
Banks, J. Journal during Captain Cook's first Vovage on H. M. S. „Endeavour“
in 1768-1771 London 1896. 8. 12 fl. 24 kr.
Barbier, J. V. Lexique geographique du monde entier, public sous la direction
de E. Levasseur. 16" fascicule (Danemark-Don.) Paris 18%. 8. 90 kr.
Baye, Le baron de. Du Volga ä l'Irtisch. Avec carte et illustrations. Paris 1897.
8. 1 fl. 60 kr.
Beer, J. Eisenbahnkarte der österreichisch-ungarischen Monarchie. 1:1,440.000.
4. Auflage. 85 5 X 116'5cm Farbendruck. Mit Stationenverzeichnis in 8-
Ncbst Eisenbahnkarte von Böhmen, Mähren und Schlesien 1 : 700.000.
4. Auflage. 69 X 83cm. Lithographirt. Wien 1897. In Carton 3 fl.
Bellessort, A. La jcune Aralrique. Chili et Bolivie. Paris 1897. 12. 2 fl. 10 kr.
Bemal de O'Reilly, A. En tierra santa: La Judea, Samaria v la Galilea. San
Sebastian 1896. 4. 3 fl. 84 kr.
Blavet, E. Au pays malgache. De Paris ä Tananarive et retour. Paris 1897. 12.
2 fl. 10 kr.
Christol, F. Au Sud de l'Afrique. Avec 150 dessins et croquis. Paris 1897. 12.
2 fl. 10 kr.
Boumand, F. Chez nos amis les Russee (Voyages; Description ; Histoire; Geo-
graphie; Moeurs; Ganges; Cootumes; ViUes principales; Monuments
celebrrs ; Grands Souvenirs bistoriques; les Grands Hommes etc.) Paris 1897.
12. 2 fl. 10 kr.
Browning, H. E. A Girl’s Wanderings in Hungary London 1896 5 fl. 40 kr.
Btllow, Premier-Lieutenant F J. v. Deutsch-Südwestafrika. Drei Jahre im Lande
Hendrik Witboois. Schilderungen von Land und Leuten. 2. Auflage. Mit
zahlreichen Abbildungen nach photographischen Aufnahmen und 2 Karten.
Berlin 1896. 8. 3 fl. 60 kr.
Capitales, Les, du Monde. Nouvelle Idition. Paris 1896. 8. 4 fl. 80 kr.
Carte d'Afrique drossle par la Sociltl de geographie de Paris, au 10,000.000,
2* Idition, 1897, 1 feuille (100 X 130). Paris. 4 fl. 50 kr.
Castonnet Des Fosses, H. L'Abyssinie et les Italiens. Paris 1897. 12. 1 fl. 80 kr.
Chailley-Bert, J. La Tunisie et la colonisation franyaise. Paris 18%. 16. 60 kr.
Chakrabarti, J. C. The Native States of India. London 1896. 8. 3 fl. 60 kr.
Combes, P. Carte d'Abyssinie en 1 feuille, au 2,500.000, nouvelle Cdition.
Paris 1896. 36 kr.
Cordier, H Les origines de dem Itablissements franfais dans ['extreme Orient.
Chang-Hai— Ning- Po. Documents inldits. Avec 2 pl. Paris 1897. 8. 3 fl. 60 kr.
Curzon, G. N. The Pamirs and the Source of the Oius. Revised and reprinted.
London 1897. 8. 4 fl. 32 kr.
Dartige du Fouraet, Le commandant L. Journal d'un commandant dela „Comete*.
Chine, Siam, Japon (1892/93) Avec gravures. Paris 1897. 12. 2 fl. 40 kr.
Digitized by Google
Bücher-Ameiger.
CXXIX
Daubeil, J Notes et impressions sur la Tunisie. Paris 1897. 18. 2 fl. 40 kr.
Debes, E. Schalwandkarte von Asien. Im Anschluss an des Herausgebers Schul-
atlanten bearbeitet. 1:7,400.000. 6 Blatt zu 79 6 X 58cm. Farbendruck.
Leipzig 1897. 6 fl.
Dechamps, G. La Gr£ce d'aujourd'hui. Nouvelle edition, augmentde d un chapitre
sur la Cr£te. Paris 1897. 12. 2 fl. 10 kr.
— Ph De Paris au soleil de minuit. Dänemark, Su£de, Norv^ge, Allemagne.
Paris 1897. 12. 3 fl.
Dore, Dr. K. Südwestafrika. Kriegs- und Friedensbilder aus der ersten deutschen
Colonie. 2. Auflage. Mit Abbildungen, Bildnis und 1 Karte. Berlin 1896.
8 3 fl.
Dubois, F. Tombouctou la Mystdrieuse. Avec illustrations. Paris 1896. 8. 6 fl.
Ehlers, 0. E. Samoa, die Perle der Südsee, ä jeur gefasst. 3. Aufl. Mit 1 Tafel.
Berlin 1896. 8. 1 fl. 80 kr.
Emellus, E. Eino Reise durchs Pharaonenland. Hannover 1897. 8. 1 fl. 80 kr.
Fischer, A. Bilder aus Japan. Illustrirt von Hohenberger und J. Bahr.
Mit einer Karte von Japan. Berlin 1897. 8. 3 fl. 60 kr.
Fitzner, R Die Regentschaft Tunis. Streifzüge und Studien. Mit 17 Vollbildern
und 1 Karte. 3. (Titel-) Auflage. Berlin 1897. 8. 3 fl 60 kr.
Foft, E A travers l’Afrique centrale. Du Cap au lac Nyassa. Avec 16 gravures,
1 carte et vocabulaire tchinounguouü. Paris 1897. 12. 2 fl. 40 kr.
Frayer, R. W. British India. London 1897. 8. 3 fl. 60 kr.
Geebler, E. Schulwandkarte des Deutschen Reiches, der Niederlande, Belgiens, der
Schweiz und der deutsch-österreichischen Länder, politisch 1 : 800.000.
8. Auflage. Neue Bearbeitung 1897. 6 Blätter zu 56 X 99cm. Farbendruck.
Leipzig. 9 fl.
— — von Afrika. 1 : 6,400.000. 2. Auflage. 6 Blätter zu 54 5 X 97cm.
Farbendruck und colorirt. Leipzig 1897. 9 fl.
— — von Amerika. 1:12,000.000. 2. Auflage. Physikalische Ausgabe.
6 Blätter zu 56 X 52-5cm. Farbendruck und colorirt. Ebendaselbst 7 fl.
20 kr. ; politische Ausgabe zu gleichem Preis.
— — von Australien und Oceanien. 1:8,000.000. Physikalisch und politisch.
2. Auflage. 4 Blätter zu 60 X 77cm. Farbendruck und colorirt. Eben-
daselbst, 6 fl.
— — von Elsass-Lothringen. 1 : 150.000. 4 Blätter zu 81 X 64cm. Farben-
druck. Zabern 1897. Auf Leinwand mit Stäben. 9 fl.
— — von Europa, physikalisch mit rothen Grenzlinien. 1 : 3,200.000. 6. Auf-
lage. Neue Bearbeitung 1897. 9 Blätter zu 61'5 X 65cm. Farbendruck.
Leipzig. 9 fl.
— — — politisch colorirt. Kleine Ausgabe. 4 Blätter zu 70 X 79 5cm.
Farbendruck. Ebendaselbst. 6 fl.
— — der östlichen und der westlichen Halbkugel. 1 : 12,000 000. Politisch
colorirt. Grosse Ausgabe zu 6 Blätter zu 57'5 X 80'5cm. Farbendruck Eben-
daselbst. 12 fl.
— — von Frankreich. 1:1,000.000. 4 Blätter zu 57 X 78cm. Farbendruck.
Ebendaselbst. 7 fl. 20 kr.
— Wandkarte der Apenninen-Halbinsel. 1:1,000 000. 2. Auflage. 4 Blätter
zu 78 X 68cm. F'arbendruck und colorirt. Leipzig 1897. 7 fl. 20 kr.
— — der Balkan-Halbinsel. 1 : 1,000.000. 2. Auflage 4 Blätter zu 77 5 X 58cm.
Farbendruck und colorirt. Ebendaselbst 7 fl. 20 kr.
— — der Pyrenäen-Halbinsel. 1 : 1,000.000. 2. Auflage. 4 Blätter zu 58 X 79cm
Farbendruck und colorirt. Ebendaselbst. 7 fl. 20 kr.
Geigt bock, Dr. A. Bilder-Atlas zur Geographie von Europa. Mit beschriebenem
Text. Mit 233 Holzschnitten nach Photographien und nach Zeichnungen
von E. T. Compton, Th. v. Eckenbrecher, H. L. Heubner etc.
Leipzig 1897. 8. Gebunden in Leinwand. 1 fl. 35 kr.
Gravier, G. La cartographie de Madagascar. Avec cartes. Paris 1896. 8. 9 fl.
Hanükarte, Neue, vom Ägäischen Meere mit Kreta. 1 : 1,750.000. 6. Auflage.
45 X 365cm. Farbendruck. Glogau 1897. 30 kr.
Digitized by Google
cxxx
Bücher-Anzeiger.
Handtke'a, F. Special-Karte der türkisch-griechischen Grenzgebiete. 1:600.000,
mit einer Übersichtskarte der Balkan-Halbinsel, 1 : 5,500.000. 2. Auflage
64 X 79cm. Farbendruck. Ebendaselbst. 60 kr.
Harris, W. B. From Batum to Baghdad, via Tiflis, Tabriz and Persian Kur-
distan. London 1896. 8. 64 kr.
Hartlebens, A., statistische Tabellen über alle Staaten der Erde. V. Jahrgang.
1897 . 90 X 70-5cm. Wien. 25 kr.
— — kleines statistisches Taschenbuch über alle Länder der Erde IV. Jahr-
gang. 1897. Nach den neuesten Angaben bearbeitet von Dr. F. Umlauft
Ebendaselbst. Gebunden in Leinwand 75 kr.
— — Volks-Atlas, enthaltend 72 (farbige) Karten in 100 Kartenseiten mit
vollständigem Register. 3. Auflage. Wien 1896. Folio. Gebunden in Halb-
franz. 6 fl. 25 kr.
Hauptresultate der Volkszählung in Bosnien und der Hercegovina vom 22. April 1895,
nebst Angaben über territoriale Eintheilung, Öffentliche Anstalten nnd
Mineralquellen. Herausgegeben von der Landesregierung für Bosnien und
die Hercegovina. (In deutscher und bosnischer Sprache.) Mit 1 Karte.
Sarajevo 1896. 4. 16 kr.
Hessler, C. Die deutschen Colonien Beschreibung von Land und Leuten unserer
auswärtigen Besitzungen. Mit 61 Abbildungen und 1 Colonialkarte. 4. Auf-
lage. Leipzig 1897. 8 1 fl. 20 kr.
Hickmann's, Prof. A. L. geographisch-statistischer Universal-Taschen-Atlas Aus-
gabe 1897. 48 farbige Karten und Tafeln. Mit Teit Wien 1896. 12.
1 fl. 50 kr.
Hörhold, K. Drei Jahre unter deutscher Flagge im Hinterlande von Kamerun
Geschildert nach den Tagebuchblättern des H. v. 0. Riebe. Berlin 1897.
8. 60 kr.
Huart, C. Konia. La ville des derviches tourneurs. Souvenirs d’un voyage en
Asie-Mineure. Avec grav. et carte. Paris 1897. 12. 3 fl.
Jahrbuch, Geographisches. XIX. Band 1896. Herausgegeben von H. Wagner.
Mit 28 farbigen Kartenseiten. Gotha 1897. 8. 9 fl.
. — Statistisches der Stadt Berlin. 21. Jahrgang Statistik des Jahres 1894,
nebst den einstweiligen Ergebnissen der beiden Volkszählungen vom
Jahre 1895. Berlin 1897. 8. Cartonirt 6 fl.
Karte der Insel Candia oder Kreta (Kriti im neugriechischen : Kirid im türkischen).
Reduction der vom Hydrographie Office in London 1862 publicirten, 1852
durch Capitän Spratt etc. aufgenomroenen Karte in 2 Blätter. (1:146.000.)
1:500.000. 25 5 X 54cm. Farbendruck und colorirt Berlin 1897. 60 kr.
Kiepert, H. Carte de l’Epire et de la Thessalie. Specialkarte der griechisch-
türkischen Grenzgebiete mit Angabe der griechischen Sprachgrenze.
1:500.000. Neue Ausgabe. 45 X 89 5cm, Farbendruck. Berliu 1897 In
Carton 90 kr
— Generalkarte der sudost-europäischen Halbinsel (Unter-Donau- und Balkan-
Länder, Königreich Hellas und Kreta). 1:1,500.000. 2. Ausgabe mit Eisen-
bahnnachträgen bis 1897. Administrative Eintheilung nach der Salnämd
1894/95. 80'5 X 89cm. Farbendruck und colorirt. Ebendaselbst. In Carton
1 fl. 20 kr.
Läng s Specialkarte der Reichslande Elsass-Lotbringen, nach amtlichen Quellen
bearbeitet von J. L. Algermissen. 1:200.000. 6. Auflage. Nach den
Generalstabskarten neu bearbeitet 1896. 2 Blätter zu 60X89'5cm. Farben-
druck. Leipzig 1896. 3 fl 60 kr.
Lexikon, Geographisches. Herausgegeben von A. Hettler. (In etwa 300 Bogen.)
Probeheft. Zürich 1897. 8. 12 kr.
Ludwig, F. Die Grafschaft Glatz in Wort und Bild. Mit 26 Vollbildern,
105 Textillustrationen und 1 Karte. Glatz 1897. Quer-Folio. Gebunden in
Leinwand 12 fl. 70 kr.
Ludwig Salvator, Erzherzog Die Balearen. Geschildert in Wort und Bild.
2 Bände. Würzburg 1896. 4. Zu 16 fl. 50 kr
Luzön, A. Estudio geogräfico de la Isla de Cuba. Toledo 1897. 8. 1 fl. 92 kr.
Digitized by Google
Bücher-Anzeiger.
CXXXI
Lyonnet, H. A travers l'Espagne inconnue. Barcelona 1897. 12. 1 fl. 80 kr.
Mantegazza, V. Al Montenegro. Floren* 1896. 16. 1 fl. 50 kr.
Masse-Viollet, L. Un an am lies de Corail. Avec fig. Paris 1897. 8. 1 fl. 20 kr.
Mannoir. C. Rapports annnels sur le progr^s de la göographie. Tome II (1876
bis 1884.) Paris 1896. 8. 9 fl.
Mermeix. Le Transvaal et la Chartered. (La Revolution de Johannesburg et les
mines d'or.) Avec une carte. Paris 1897. 12. 2 fl. 10 kr.
Killer, W. The Balkans, Roumania, Bulgarin, Servia, Montenegro. London 1896.
8 3 fl 60 kr.
Monarchie, Die österr. -Ungar., in Wort und Bild. 260.— 271. Lieferung. Wien 1896.
4. Zu 30 kr.
Korice, R. P. Au pays de Tours noir. Chez les sauvages de la Colombie anglaise.
Rceits d'nn missionaire. Paris 1896. 8. 2 fl. 40 kr.
Kaller-Simonis, Dr. P. Vom Kaukasus zum persischen Meerbusen. Durch Ar-
menien, Kurdistan und Mesopotamien. Autorisirte Übersetzung aus dem
Französischen. Mit einer Heliogravüre als Titelbild, 6 Vollbildern in Licht-
druck. 104 Textillustrationen und 1 farbigen Karte. Mainz 1896. 4. Geb.
in Leinwand. 9 fl.
Kansen, F. In Nacht und Eis. Die norwegische Polar-Expedition 1893 — 1896.
Mit einem Beitrag von CapitSn 0. Svedrup. 36 Lieferungen Mit Illu-
strationen, Karten und PlSnen. Leipzig 1896 . 8. Zu 30 kr.
Nogueres, E. Arm4nie. Geographie, histoire, röligion, moeurs, litWrature, Situa-
tion actuelle. Avec 16 gravures. Genf 1896. 8. 12 fl. 10 kr.
Obes, K Streifzüge am Rhein. Fünf Tage auf dem Rade durch Holland. Mit
1 Karte. Bonn 1897. 12. 30 kr.
Obrutsohew. W. Aus China. Reiseerlebnisse, Natur- und Völkerbilder. 2 Bände.
Mit 1 farbigen Karte. Leipzig 1896. 8. 4 fl. 80 kr.
OtterskTs, F. Specialkarte der Eisenbahn- und Postverbindungen Mittel-Europas.
1:1.250 000. 6. Aufl. 100 X 117cm. 2 Blätter Farbendr. Berlin 1897 8 fl,
— Verzeichnis der Post-, Eisenbahn- und Telegraphen-Stationen Deutschlands,
Österreich-Ungarns und der Schweiz dazu Ebendaselbst. 1 fl. 50 kr.
Padduumy. J. Russland. Natur, Bevölkerung und Industrie. Moskau 1896. 8.
3 fl. (In russischer Sprache.)
Perthas, J. Taschen-Atlas. 33. Auflage. Vollständig neubearbeitet von H. Habe-
nicht 24 colorirte Karten in Kupferstich. Mit geographisch-statistischen
Notizen von H. Wie hm ann. Gotha 1897. 12. 1 fl. 44 kr.; mit 4 weiteren
Karten für die österreichisch-ungarische Monarchie. 1 fl 56 kr.
Peytral, L. Silhouettes tonkinoises. Illustrations de Cayac. Paris 1897. 16.
2 fl. 10 kr.
Philippaon, Dr. A. Griechenland und seine Stellung im Orient. Mit 1 Karte
von Griechenland. (Aus: „Geographische Zeitschrift“). Leipzig 1897. 8. 60 kr.
Plaut, M. Deutsches Land und Volk im Volksmund. Eine Sammlung von Sprich-
wörtern, Sprüchen und Redensarten als Beitrag zur Kunde des deutschen
Landes und Volkes. Breslau 1896. 8. 1 fl. 20 kr.
Pollard, J. The Land of Monuments. Notes of Egyptian Travels. With Map and
15 Illustrations. London 1896. 8. 5 fl. 40 kr.
Ponolna, E. de. Chasses et explorations dans la rögion des Pamirs. Avec illu-
strations. Paris 1897. 8. 9 fl.
Prranoll, P. L'Italia geografica, corredata dalle carte geografiche dalle regioni,
compilata sui piii recenti doenmenti. 2 volumi. Mailand 1897. 4 12 fl.
Sä***' *. Land und v_" 'er Japaner. Leipzig 1897. 8. 72 kr.
BI T>ie ^ Nowgorod bis Astrachan. Kiew 1896 4. 3fl. 60 kr.
ja. A statisztika elmöletevel (e nemzetkßzi
t 1896. 8. 4 fl. 50 kr.
’ Egypten und Abessinien. Wien 1896. 8. 30 kr.
Digitized by Google
CXXXJI
Bücher-Anzeiger.
Rodriguez Landeira, F. Estudio sobre la geografia de la Isla de Coba. Sara-
gossa 1897. 4. 4 fl. 80 kr.
Rocca, F. de. De 1'Ala'i h TAmou-Daria. Avec 1 carte et 6 gravures. Paris 1896
18. 3 fl.
Rosai, A. Un' escnrsione nel Montenegro. Mailand 1896. 16. 1 fl. 20 kr.
Rtlhle, 0. Die Geschichte der Nordpolfahrten. Mit Abbildungen und 1 Karte.
München 1896. 8. 90 kr.
Schanz, M. Ein Zug nach Osten. Reisebilder aus Indien, Birma, Ceylon, Straits
Settlements. Java, Siam, China, Korea, Ostsibirien, Japan, Alaska und Ca-
nada. 2 Bände. Hamburg 1897. 8. 6 fl.
Schütz, F. Das heutige Russland. Momentaufnahmen. 1. und 2. Auflage.
Leipzig 1896. 8. 2 fl. 16 kr.
Schweiz, Die, in 20 Tagen. Mit 200 Illustrationen. Herausg. von E. M. Engel.
Wien 1897. 4. Gebunden in Leinwand 1 fl. 70 kr.
Seippel, P. Terres lointaines. (Voyage autour du monde.) Avec 17 planches et
153 vignettes. Paris 1897. 4. 9 fl.
Sibirien und die grosse sibirische Eisenbahn. Mit 1 Karte Sibiriens. St. Peters-
burg 1896. 8. 4 fl. 80 kr. (In russischer Sprache.)
Spamer'e grosser Hand-Atlas in 150 Kartenseiten nebst alphabetischem Namens-
verzeichnis. Hiezu 150 Folio-Seiten Text, enthaltend eine geographische
ethnographische und statistische Beschreibung aller Tbeile der Erde von
Dr. A. Hettner. Mit etwa 600 Karten, Plänen und Diagrammen (auf der
Rückseite). 22X43««. Leipzig 1896. Gebunden in Halbfranz. 12 fl.
St&dling, J. and W. Reason In the Land of Tolstoi. Experiences of Famine
and Misrule in Russia. London 1897. 8. 5 fl. 40 kr.
Stüfania, Arciduchessa, Principessa-Ereditaria Vedova. Lacroma. Descrizioni.
illustrate dal vero per A. Per ko pittore di marine dell' i. e r. Corte,
Traduzione di A. d'E is n er- Ei se nh of. Wien 1897. 4. 3 fl.
Stern, B. An der Wolga. Von Njiznji-Nowgorod nach Kasan. Reisemomente.
Berlin 1896. 8. 1 fl. 20 kr.
— Zwischen der Ostsee und dem Stillen Ocean. Zustände und Strömungen
im alten und modernen Russland. Breslau 1897. 8. 2 fl. 40 kr
— Zwischen Kaspi und Pontus. Kaukasische Skizzen. Mit Abbildungen.
Ebendaselbst. 2 fl. 40 kr.
Stone, S. J. In and beyund the Himalajas. Illustrated. London 1896. 8. 11 fl. 52 kr.
Straube, J. Übersichtsplan von Berlin. 1 : 4.000. Blatt III. 32 X 42cm. Farben-
druck. Berlin 1897. 1 fl. 20 kr.
Topographie von Niederösterreich. (Schilderung von Land, Bewohnern und
Orten.) 4. Bd. Wien 1897 . 4. 3 fl.
Tontee, Le commandant. Dabome, Niger, Touareg. (Notes et recits de voyage.)
Avec carte. Paris 1897. 12. 2 fl. 40 kr.
Wagner, H. Lehrbuch der Geographie. 6. Auflage. 2. Lieferung. Mit 15 Figuren.
Hannover 1897. 8. 1 fl. 80 kr.
— J. E. Handkarte von Mähren und Schlesien. 1 : 450.000. 2. Aufl. 48 5 X 64cm.
Farbendruck. Prag 1896. 50 kr.
Weddingen, Dr. 0 Westpbalen Land und Leute in Wort und Bild. Mit 10 Ab-
bildungen. Paderborn 1897. 8. 90 kr.
Wegener, G. Zum ewigen Eise. Eine Sommerfabrt bis ins nördliche Polarmeer,
und Begegnung mit Andrüe und Nansen. Mit zahlreichen Abbildungen
und 2 farbigen Karten. 2. Auflage. Berlin 1897. 8. 3 fl 60 kr.
Wilcoz, W. D. Camping in tbe Canadian Rockies. London 1896. 4. 15 fl.
Wiadt, H. de. The New Siberia. With Appendices, Map and 28 Illustrations.
London 1896. 8. 10 fl. 8 kr.
Wirohow, R. Die Bevölkerung der Philippinen. Mit 1 Figur. Berlin 1897. 8. 30 kr.
Digitized by Google
Bücher-Anzeiger.
CXXXHI
3. Mathematik. Aufnahme. Zeichnungslehre. (Terrainlehre und Situationezciohnen ,
eiche auch: I. Abtheilung, 4.) — Naturwissenschaften.
Anpot, A. The Aurora Borealis. With 18 Illustrations. London 1896. 8.3 fl. 60 kr.
Arbeiten, Die astronomisch-geodätischen, des k. und k. railitär-geographischeD
Institutes in Wien. VIII. Band. II. Theil. Mit 1 Karte. Wien 1897. 4. 8 fl.;
— IX. Band, V. Theil. Mit 3 Tafeln. Ebendaselbst. 8 fl.
Bein, Dr. Über die Bedeutung, Erzeugung Untersuchung und Begutachtung der
Ungarweine. Weimar 1897. 4. 60 kr.
Bibliotheoa zoologica. Original-Abhandlungen aus dem Gesammtgebiete der Zoo-
logie. Herausgegeben von DD. K. Leukart und C. Chun. Leipzig 1896.
4. — 22. Heft. 1. Lieferung. 12 fl.
Cramer, F. The Method of Darwin. Chicago 1896. 8. 3 fl. 60 kr.
Czyskowaki, 8. Lei reines m^talliferes de l'Oural. Avec 10 planches. Paris 1896.
8. 90 kr.
Deetz, A. Die höchste und niedrigste Temperatur. Berlin 1896. 8. 6 kr.
Engel. Dr. Th. Die wichtigsten Gesteinsarten der Erde, nebst vorausgeschickter
Einführung in die Geologie. Für Freunde der Natur leichtfasslich zu-
sammengestellt. Mit Abbildungen und 9 Farbendruck. Ravensburg 1897.
8. 2 fl. 88 kr.
Encyklopftdie der Naturwissenschaften, herausgegeben von W. Förster,
A. Kenngott, A. Ladenburg etc. Breslau 1896. 8. III. Abtheilung,
36. und 37. Lieferung. Zu 1 fl. 80 kr.
Gander, P. M. Die Sündflut in ihrer Bedeutung für die Erdgeschichte. Versuch
eines Ausgleiches zwischen Bibel und Geologie. Münster 1896. 8. 1 fl. 20 kr.
Goetze, C. Die Sonne ist bewohnt. Ein Einblick in die Zustände im Universum.
Berlin 1896. 8. 1 fl. 20 kr.
Graetz, Dr. L. Die Elektricität und ihre Anwendung. Ein Lehr- und Lesebuch.
6. Auflage. Mit 443 Abbildungen. Stuttgart 1897. 8. 4 fl. 20 kr.
Jager, Dr. G. Über die Fortpflanzung des Schalles in bewegter Luft. (Aus:
„Sitzungsberichte der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften*.) Mit
2 Figuren. Wien 1897. 8. 15 kr.
Lodge, Prof. 0. J. Neueste Anschauungen über Elektricität. Übersetzt von
A. v. Helmholtz und E. du Bois-Rey mond. Herausgegeben durch
R. Wachsmuth. Mit Figuren. Leipzig 1896. 8. 6 fl.
Mach, Dr. L. Weitere Versuche über Projectile. (Aus: „Sitzungsberichte der
kaiserlichen Akademie der Wissenschaften“.) Mit 14 Figuren und 5 Tafeln.
Wien 1896. 8. 95 kr.
Meyer, Dr. S. Über die Fortpflanzungsgeschwindigkeit eines mechanischen Im-
pulses in gespannten Drähten. (Aus: „Sitzungsberichte der kaiserlichen
Akademie der Wissenschaften“.) Wien 1897. 8. 30 kr.
Panesch, K. G. Röntgen-Strahlen. Nach den neuesten Forschungen leicbtfasslich
dargestellt. Mit 19 Abbildungen. Neuwied 1896. 8. 90 kr
Polin, P. Über wissenschaftliche Ballonfahrten und deren Bedeutung für die
Physik der Atmosphäre. Mit Abbildungen. Aachen 1896. 8. 84 kr.
Thompson, E. P., and W. A. Anthony. Roentgen Rays and Phenomena of the
Anode and Cathode Principles. London 1896. 8. 5 11. 40 kr.
Tncherm&k, Dr. G. Lehrbuch der Mineralogie. 5. Auflage. Mit 386 Original-
Abbildungen und 2 Farbendruck-Tafeln. Wien 1897. 8. 9 fl.
Volhard, Dr. J. Über Margarine. (Ans: „Zeitschrift für Naturwissenschaften“.)
Leipzig 1896. 8. 18 kr.
4. Baukunde. Telegraphie. Eisenbahnen. Lufteehifffahrt. Verkehrewesen. Handel und
Gewerbe. Technologisches.
Bertln, L. E. Les ebaudieres marines. Paris 1896. 8. 12 fl.
Busch. Prof. F. 100 einfache Versuche zur Anleitung elektrischer Grundgesetze.
Mit 18 Figuren. Münster 1896. 8 45 kr.
Digitized by Google
CXXXLV
Bücher-Anzeiger.
Dehn, P. Hinter den Coulissen de» modernen Geschäftes. Berlin 1897. 8. 48 kr.
— Ansgabe für Österreich. 60 kr.
Demonlln, U. Locomotives et niateriel ronlant. Avec 215 fig. et 11 planches.
Paris 189C. 16. Cartonirt 7 fl. 20 kr.
Dumont, G. et E. H u b o u. L'acetylene. Historique, propridtes, fabrication, appli-
cations. Avec 41 flgnres. Paris 1896. 8. 2 fl. 10 kr.
Dupuy, P. La traction «Slectrique. Tramways, locomotives et metropolitains elec-
triques, traction dans les rnines, sur eau et sur route. Avec 270 figures.
Paris 1897, 8. 7 fl 20 kr.
Flamant, A. Stabilit«? des constructions, rüsistance des matdriaux. 2e Edition.
Paris 1896 . 8 15 fl.
Gentsoh, Ingenieur W. Sicherheit»- und Kettungswesen auf der See. Mit einem
Anhang: Gesetzliche Bestimmungen. Mit 253 Abbildungen. Stuttgart 1897.
8. 3 fl. 60 kr.
Guüdon, P. Manuel du mdcanicien de chemin de fer. Avec 131 figures. Paria
1897. 8. Cartonirt 3 fl.
— Manuel pratique des conducteurs d'automobiles. Avec figures. Ebendaselbst.
2 fl. 40 kr.
Graffigny. H. de. L'dlectricitd pour tous. Applications diverses. Paris 1896. 18. 90 kr.
Greppi, L. La crittografia diplomatica, militare e commerciale, ossia Tarte di
cifrare o decifrare le corrispondenze secrete. Con 2 tavole, qnadri e figure
nel testo. Mailand 1896 4. 2 fl 10 kr.
Grtmwald, Ingenieur F. Der Bau, Betrieb und die Reparaturen der elektrischen
Beleuchtungsanlagen. 6. Auflage. Mit 302 Holzschnitten. Halle 1897. 12.
1 fl. 80 kr.
Heim, Dr. C. Die Accumulatoren für stationäre elektrische Anlagen. 2. Auflage.
Mit 83 Abbildungen. Leipzig 1897. 8. 1 fl 80 kr.
Kapp, G. Elektrische Wechselströme. Deutsche Ausgabe von Ingenieur A. Kauf-
mann. 2. Auflage. Mit Figuren. Leipzig 1897. 8. 1 fl. 20 kr.
Koenigs, G. Leyons de cindmatique theorique. Avec des notes parG. Darbonx
et par E. et F. Cosserat. Paris 1897. 8. 9 fl.
Kröhnke, Baurath G. H. A. Handbuch zum Abstecken von Curven auf Eisen-
bahn- und Wegelinien. Für alle vorkommenden Winkel und Radien aufs
sorgfältigste berechnet und herausgegeben. 13. Aufl. Mit 1 lithographirten
Tafel. Leipzig 1896. 12. Gebunden in Leinwand 1 fl. 8. kr.
Langdon, W. E. The Application of Electricity to Railway Working. London
1897. 8. 7 fl 50 kr.
Lefevre, J. L'dciairage. Eclairage dlectrique. Paris 1896. 12. 1 fl. 60 kr.
Liebetanz, F. Die Elektrotechnik aus der Praxis — für die Praxis In ihrem
gesummten Umfange auf Grund der neuesten Erfahrungen gemeinverständ-
lich geschildert. 2. Auflage. Mit 181 Abbildungen und den Porträts von
Edison, Schuckert, Siemens und Volta. Düsseldorf 1896. 8. 1 fl. 80 kr.
Lookert, L. Traitd des voitures automobiles sur route. Les voitures ä pdtrole.
Avec 30 figures. Paris 1896. 18. 1 fl. 50 kr.
Loppö. Les accuroulateurs dlectriques. Paris 1896. 8. 1 fl. 50 kr.
Lueger s 0. Lexikon der gesammten Technik und ihrer Hilfswissenschaften. Im
Vereine mit Fachgenossen herausgegeben. Mit zahlreichen Abbildungen.
17. — 19. Abtheilung. Stuttgart 1896. 8. Zu 3 fl.
Marcbena, E. de. La traction dlectrique des chemins de fer. Avec 3 planches.
Paris 1896. 8. 3 fl.
Marech&l, H. Les tramways dlectriques (Disposition» gdndrales; Voie: Tramways
ä conducteurs adriens, Souterrains, dtablis au nivean du sol, etc.). Avec
figures. Paris 1896, 8. Cartonirt 4 fl. 50 kr.
Hathet, L. L'dciairage ä l'acetylene. Construction pratique et Installation ä la
portee de tous d'un appareil pour cet dclairage. Paris 1896. 8. 30 kr.
Namzasch, A. Vom Nordpol zum Südpol. Eine neue Idee der Luftschifffahrt.
Mit einem Titelbild. Glarus 1896. 12. 72 kr.
Pelllasier, G. L'dciairage ä l'acdtyldne. Historiqne, fabrication, appareils, appli-
cation, dangers. Avec 102 figures. Paris 1897. 8. Cartonirt 3 fl.
Digitized by Google
Bücher-Anzeiger,
CXXXV
Perrodil, C. de. Le carbure de calciinn et l'acätylüne. Les fours älectriques.
Pniface de H. Moissan. Avec 77 figures. Paris 1897. 12. 4 fl 20 kr.
Picaxd, Ph. Traitö pratique da chaaffage et de la Ventilation, avec 505 figures
dans le texte. Paris 1896. 8. Gebanden 12 ä.
Pictet. R. L'acetylene, son passd, aon present, son avenir. Avec 14 figares.
Genf 1896. 8. 2 fl. 40 kr.
Proch&ska s Stationsverieiehnis des Post-, Eisenbahn-, Telegraphen- und Dampf-
schift-Verkebrs in Österreich-Ungarn. 26. Jahrgang 1897. 31. Auflage von
A Edler v. Manassi-Montesole. Tesehen 1897. 8. 60 kr.
Hoger, L. Ponts metalliques a traväes independentes snpportant des voies
fernes de largenr normale ou d'un metre de largeor. Avec tables gra-
phiqaes et planches. Paris 1897. 4. 4 fl. 50 kr.
Rangier et Calmel. Le cbemin de fer du Senegal aa Niger. Avec 15 gravarcs
et 2 planches. Paris 1897. 8. 1 fl. 20 kr.
Rupöiö, Ingenieur G. Oie Felsensprengungen unter Wasser in der Donanstrecke
„8tenka — Eisernes Thor“, mit einer Schlussbetrachtung über die Felsen-
sprengungen im Rhein zwischen Bingen und St. Goar. Mit 16 Abbildungen
und 6 Tafeln. Braunschweig 1897. 8. 1 fl. 80 kr.
Sageret, J. Les applications de l'älectricitö. Transformatione de l'energie elec-
trique. Avec gravures Paris 1896. 8. Cartonirt 3 fl. 60 kr.
Schiemann, Ingenieur M. Elektrische Fernschnellbahnen der Zukunft Populäre
volkswirtschaftliche Eisenbahnskizze. Mit 6 Holzschnitten und 1 Tafel.
Leipzig 1897. 8. 90 kr
Seibt, Dr. W. Der selbsttbätige Druckluft-Pegel, System Seibt-Fuess. Mit 6 Fig.
Berlin 1897. 8. 60 kr.
Strassenbahnen, Die elektrischen, mit oberirdischer Stromzuführung nach dem
System der allgemeinen Elektricitäts-Gesellschaft zu Berlin. 2. Auflage
mit Abbildungen. Berlin 1897. 4. Gebunden 9 fl.
Tainturier, C. La traction älectrique. Tramways. Chemins de fer. Petites voitures.
Avec 120 flgures. Paris 1897. 8. 3 fl. 60 kr.
Vignea, C. E. L'ölectricit^ chez soi. Expose raisonne des applications domestiqnes
de l'eleetricite, Paris 1897. 16. 45 kr.
Weyrauch, Dr. J. Die elastischen Bogenträger, ihre Theorie und Berechnung,
entsprechend den Bedürfnissen der Praxis, mit Berücksichtigung von Ge-
wölben und Bogenfachwerken. 2. Auflage mit Figuren und 1 Tafel.
München 1897. 8. 5 fl. 40 kr
Wilke, A. Die Elektricität. ihre Erzeugung und ihre Anwendung in Industrie
und Gewerbe. 3. Aufl. (In 17 Lieferungen.) 1. Lieferung mit Abbildungen
und 1 Tafel. Leipzig 1897. 8. 30 kr.
6. Staatncieeenechafl. Parlamentarische». Völkerrecht. Militär- und Ci cil-Rechtt-
pflege. Finanewtien.
Abkommen, Das deutsch-russische. Wien 1896. 8. 10 kr.
Albreoht, Dr. L. In welchen Formen errichtet man ein Testament? Leipzig 1897.
8. 90 kr.
Allgaier, A. Heer und Volk. Zeitgeinässe Betrachtungen. Pforzheim 1896. 8.
36 kr.
Arjuna, H. Die vlämixche Bewegung. Vom alldeutschen Standpunkte aus dar-
gestellt. Berlin 1897. 8. 72 kr.
Aasmann, W. Die sanitätspolizeilichen Massregeln bei den ansteckenden mensch-
lichen Krankheiten. Textausgabe mit Anmerkungen und Sachregister.
Arnsberg 1896. 8. 1 fl. 56 kr.
Auseinandersetzung, Die, mit dem Judenthum. Das politische Judenthum.
Der wirtschaftliche Judaismus und das Kleingewerbe. Das geistige Juden-
thum Die Presse Das religiöse Judenthum. Die Rettung und Änderung
der Juden Anständige Juden? Sympathische Juden? Auseinandersetzung.
Leipzig 1897. 8. 24 kr.
Digiti?
CXXXVI
Bücher-Anzeiger.
Austerlitz. F. Wer ist Wähler und wie wählt man? Eine Erläuterung des Öster-
reichischen Wahlrechtes. Wien 1897. 16. Cartonirt 34 kr.
Babeion, E. Les origines de la monnaie considdrees au point de vue £conomique
et historique. Avec 12 figures. Paris 1896. 12. 2 fl. 10 kr.
Bachem, J. Bedingte Verurtheilung oder bedingte Begnadigung? Köln 1897. 8.
72 kr
Below, Dr. G. v. Das Duell in Deutschland. Geschichte und Gegenwart. 2. Auf-
lage Cassel 1896. 8. 90 kr.
BOrard, V. La politique du Sultan. Paris 1897. 18. 2 fl. 10 kr.
Berger, L. Ein Ausspruch des G. F. M. Graf v. Moltke und seine historische
und politische Bedeutung. Leipzig 1897. 8. 30 kr.
Betrachtungen über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Deutschen
Reiches von einem Süddeutschen. Strassburg 1896. 8. 36 kr.
Biermann, Dr. J. Privatrecht und Polizei in Preussen. Berlin 1896. 8. 2 fl. 40 kr
Beutmy, Grundbesitzer, G. Zur Währungsfrage. Betrachtungen eines südrussischen
Landwirtes. Mit Vorwort. Berlin 1897. 8. 36 kr.
Breanitz v. Sydaöoff. Abdul Hamid und die Christenverfolgungen in der Türkei.
Aufzeichnungen nach amtlichen Quellen. Leipzig 1896. 8. 60 kr.
Garonna, F. Sul valore della moneta. Palermo 1896. 8. 1 fl. 80 kr.
Gaatelein, A. Le socialisme et le droit de propriäte. Paris 1896. 8. 4 fl. 20 kr
Chaudordy, Cornte de. Considdrations snr la politique eztlrieure et coloniale de
la France. Paris 1896. 18. 1 fl. 20 kr.
Chirol, V. Die Lage in Ostasien. Übersetzt von J. v. Bojanowski. Berlin 1896.
8. 1 fl. 68 kr.
Codice penale per l'esercito e pönale militare marittimo, per L. Franc hi. Mai-
land 1896. 8. 90 kr.
Baugelmaier, Oberstlieutenant-Auditor. Dr. E. Der Kampf um die Ehre. (Aus :
„Streffleur's österr.-milit. Zeitschrift“.) Wien 1896. 8. 35 kr.
Delaperrfere, E. La France administrative et l'armee. 2 vol. Paris 1897. 8.
9 fl. 60 kr.
Deutschland als mitteleuropäische Macht, von einem deutschen Edelmaune.
Leipzig 1897. 8. 30 kr.
— im Jahre 1921. Von einem Sachsen. Dresden 1897. 8. 30 kr.
Duellunwesen, Das, und der Fall Brüsewitz. Nach den Reichstagsverhandlungen
vom 17. und 19. November (1896). Berlin. 8. 12 kr.
Engelhardt, E. Les protectorats anciens et modernes. Etüde historique et juri-
dique. Paris 1896. 8. 3 fl. 60 kr.
Entente. I/, frauco-anglo-russe, par un patriote fran^ais. Paris 1896. 8. 60 kr.
Fabreguettea, P. Sociät£, etat, patrie. Tome I. Paris 1896. 8. 5 fl. 40 kr.
Frage, Die polnische, in Russland. Offener Brief eines polnischen Edelmannes
an die russischen Publicisten. Leipzig 1896. 8. 1 fl 20 kr. (In russischer
Sprache.)
Franke, J. H. Der Buchhandel und die Presse als eine Quelle der Irreführung
und der moralischen Vergiftung des Volkes. Eine populär-wissenschaftliche
Darstellung. Zürich 1897. 8 1 fl. 20 kr.
Franken, Zahlmeister. Schattenbilder aus dem Reiche des Militarismus Ein
Beitrag zur Militär-Justizreform. Nach eigenen Erlebnissen aufgezeichnet
und der Öffentlichkeit unterbreitet. Crefeld 1897. 8. 60 kr.
Fremont, R. Code de l'abordage. Traite juridique des responsabilitls resultants
des collisions de navires. Paris 1897. 18. 1 fl. 80 kr.
Friedmann, Dr. F Der deutsche Kaiser und die Hofkamarilla. I. Der Fall
Kotze. II. Wilhelm II. und die Revolution von Oben. Zürich 1896. 8.
1 fl. 80 kr.
Genügt Deutschlands Wehrkraft zur See? Ein Mahnruf. München 1896. 8.
24 kr.
Godey, P. La mer cötiere. Obligations r^ciproques des neutres et des belligd-
rants dans les eaux cöti&res et dans les ports et rades. Paris 1896. 8.
3 fl. 60 kr.
Digitized by Google
Bücher-Anzeiger.
CXXXV1I
Graefe, Pfarrer C. Zur Reform des Militär-Strafprocesses. Ein Wort zur Auf-
klärung des deutschen Volkes über die auf dem Gebiete des gegenwärtigen
Militär-Strafgerichtsverfahrens herrschenden Missstände. Auf Grund eigener
Erlebnisse von einem Sachverständigen. Annaberg 1897. 8. 30 kr.
Grieaer, Dr. Die geheime Polizei, ihre Geschichte und ihre Geheimnisse. 8. Tau-
send. Mainz 1897. 8. 30 kr
Gutachten über die Fortführung der Valutareform in Österreich. Wien 1896. 8.
1 fl 68 kr
Hahn, 0. Reichs-Milit&r-Pensionsgesetz. Gesotz, betreffend die Pensionirung und
Versorgung der Militär-Personen des Reichsheeres und der kaiserlichen
Marine etc. Mit Erläuterungen. 2. Auflage. Berlin 1897. 12. Cartonirt
96 kr.
Hauptmann, F. Das Wappenrecht. Historische und dogmatische Darstellung der
im Wappenwesen geltenden Rechtssätze. Ein Beitrag zum deutschen
Privatrecht. Mit 2 Farbendruck-Tafeln und 104 Text-IllustratiODen.
Bonn 1896. 8. 9 fl.
Hergaell, G. Duell-Codex. 2. Auflage. Mit 7 Tafeln. Wien 1897. 8 2 fl. 50 kr.
Hering, Dr. H. Das Duell eine Reformfrage. Berlin 1896. 8. 24 kr.
Heullx&rd, A. La ville de l’or Projet et plan d'une exposition finauci^re inter-
nationale. Paris 1896. 18. 2 fl. 10 kr.
Hilty, Dr. C. Die orientalische Frage. Bern 1896. 8. 72 kr.
Hron, K. Deutsch-nationale Politik. Eine zeitgemässe Studie. Wien 1897. 8.
50 kr
Huret, J. Enqufte sur la question sociale en Europe. Paris 1896 12. 2 fl. 10 kr.
Jahrbuch des k. und k. auswärtigen Dienstes, 1897. Nach dem Stande vom
28. December 1896, 11 farbige Karten. Wien. Gebunden in Leinwand 6 fl.
Keller, Pastor S, Ein Wort über das Duell. Düsseldorf 1896 . 8. 9 kr.
Köhler, Dr J. Zur Urgeschichte der Ehe. Stuttgart 1897. 8. 3 fl. 60 kr.
Konradin, E. Ist der heutige Adel berechtigt, sich die einzig wahre Stütze des
Thrones zu nennen? Leipzig 1896. 8. 30 kr
Kxafft, früher Premier-Lieutenant, R. Fttrachiuer Geist. Eine Kritik der Officiers-
Ehrengerichte nebst Beispielen aus der Praxis. Stuttgart 1897. 8 72 kr.
Kraus, Hauptmann, K. Das deutsche Militärstrafverfahren mit besonderer Be-
rücksichtigung des geltenden prcussischen, bayrischen und württembergi-
sehen Rechtes. München 1896. 8. 1 fl. 8 kr.
Krausz, B Ursachen der Verarmung und des Nothstandes. Die Bekämpfung
der wirtschaftlichen Übelstände als neuer Erwerbszweig. Wien 1896. 8.
62 kr.
Küntzer, K. Abdul Hamid II und die Reformen in der Türkei. Dresden 1897.
8. 45 kr.
Kunw&ld, Dr. L. „Grosse Noth.“ Denkschrift des Vereines gegen Verarmung
und Bettelei in Wien. Wien 1897. 8. 20 kr.
Laness&n, J.-L. de. Principcs de colonisation. Paris 1896. 8. 3 fl. 60 kr.
Leliwa, Le comte L. Russie et Pologne. Krakau 1897, 8. 1 fl 75 kr
Lepage. Le mal social; ses causes, son remede. Paris 1896. 12. 90 kr.
Lepsius, Dr. J. Armenien und Europa. Eine Anklageschrift wider die christ-
lichen Grossmächte und ein Aufruf an das christliche Deutschland. 3. Auf-
lage. 6. und 7. Tausend. Berlin 1897. 8. 1 fl. 20 kr.
Lewal, Le güneral. La chimbre du desarmement. Paris 1897. 8. 2 fl. 40 kr
Leris, Dr. W. Der gegenwärtige Stand der Währnngsfrage. 2. Ausgabe mit Er-
gänzungen bis zur Gegenwart Dresden 1896. 8. 60 kr.
Mac Coli, M. The Sultan and the Powers. London 1896. 8. 7 fl 50 kr.
Massow, C. v. Der Mord an Justizrath Levy und die Grossstadtjugend.
Berlin 1896. 8. 30 kr.
Matern. J. Um Milliarden! Das internationale Währung»- und Geldsystem der
Zukunft. Leipzig 1896. 8. 3 fl. 60 kr.
Meyer, B. Was nun? Ein Beitrag zur Ducllfrage. Berlin 1897. 8- 36 kr
Molinari, G. de. La viriculture. Ralentissement du mouvement de lu population.
D2g£n£rescence. Causes ct remedes. Paris 1897. 12. 2 fl. 10 kr.
litized by Google
CXXXVIII
Bücher- Anzeiger.
Haihall, M. G. Industries and Wealth of Kations. London 1896. S 6 fl. 12 kr.
Nagel, Finanzrath J. Einige Grundbegriffe des Staatsrecbnungswesens. Dresden 1896.
8. 60 kr.
Namens-Verzeichnis, Alphabetisches, der k. und k. österr. -Ungar. Consular-
functionäre, sowie der Consulämter im Auslände. Februar 1897. Wien. 8.
20 kr.
NeatraUtftts-Vertrag, Der russisch-deutsche, und die orientalische Frage. Ein
Beitrag zur vollständigen Würdigung der Bedeutung des Vertrages. Ber-
lin 1896. 8. 30 kr.
Olivar, Le marquis de. Le Pape, les dtats de l’dglise et l'Italie. Essai juridiqae
sur l'etat actuel de la question romaine. Paris 1897. 8. 2 fl. 40 kr.
Pappafava, Dr. V. Die Vereinigten Staaten von Venezuela. Eine kurze Dar-
stellung ihrer Verfassung. Innsbruck 1897. 8. 50 kr.
Peyer im Hof, J. F. Streiflichter auf die Währungsfrage. Berlin 1897. 8. 60 kr.
Pflüger, P. Die socialpolitischen Umwälzungen der Eidgenossenschaft. Zürich 1897.
8. 18 kr.
Pierling, P. La Bussie et le 8aint-Sif‘ge. Etudes diplomatiques. 2 volumes.
Paris 1897. 8. 9 fl.
Pierre, E Politique et gouvemement. Paris 1896. 8. 2 fl. 10 kr.
Prooess, Der, Leckert— Lützow. Verhandelt zu Berlin vom 2. bis 7. December 18%.
Berlin 1897. 8. 72 kr.
Ranchberg, Dr. H. Die Kaiser Franz Joseph I.-Jubiläumsstiftung für Volkswohnungen
und Wohlfahrtseinrichtungen. Wien 1897. 8. 36 kr.
Riohet, Ch. L'idee de l'arbitrage international est-elle une chimere? Paris 1896.
8. 60 kr.
Risley, J. L. The Law of War. London 1897. 8. 8 fl. 64 kr.
Rivier, A. Principes du droit des gens. 2 vol. Paris 1896. 8. 15 fl.
Rividre, L. Protection internationale des oeuvres litteraires et artistiques.
Paris 1897. 8. 3 fl. 60 kr.
Rosinaki, Dr. A. Fürst Bismarck's Kampf gegen den Grafen Caprivi und seine
Kundgebungen über das Sinken des deutschen Nationalgefühls und über
die deutsche Reichsverfassung, kritisirt. Berlin 1897. 8. 1 fl. 20 kr.
Sacher, Director E. Vier Denkfehler der heutigen civilisirten Menschheit. Krems
1897. 8. 30 kr.
Sammlung Österreichischer Thierschutz-Verordnungen. Zusammengestellt vom
Wiener Thierschutz-Verein mit besonderer Bedachtnahme auf Wien.
Wien 1896. 16. 12 kr.
Schindelbauer, F. Socialismus und ewiger Frieden. Eine gegen die Friedeni-
vereine gerichtete zeitgemässe Abhandlung. Leipzig 1897. 8. 30 kr.
8chorr, Dr. S. Zur Theorie des Zukunftsstaates. Wien 1896. 8. 50 kr.
Sohwob, M. Le danger allemand. Paris 1896. 18. 2 fl. 10 kr.
Seuffert, Dr. H. Was will, was wirkt, was soll die staatliche Strafe? Bonn 1896.
8. 30 kr.
Simdon-Koln, Polizei-Assessor. Ein Wort zur Abwehr und Aufklärung über
Spitzelei. Leipzig 1897. 8. 30 kr.
Simon, E. L'Allemagne et la Russie. Origines de lenrs rapports. Paris 1897. 12.
2 fl. 10 kr.
Standreoht, Modernes. Kein Roman ; eine actenmässige Geschichte einer Ent-
mündigung wegen Geisteskrankheit. Zürich 1896. 8. 1 fl. 20 kr.
Steevens, G. W. Naval Policy. With somc Account of the Warships of the
Principal Powers. London 1896. 8. 4 fl. 32 kr
Steinmetz, S. Die Brodwährung oder der wirtschaftliche Friede durch die Reform
der Brodbereitung ! Mit Figuren. Leipzig 1897. 8. 18 kr
Sternberg. A. Graf. Viribus Unitis! An den Österreichischen Adel. Wien 1896.
12. 60 kr.
Sombart, Prof, W. Socialismus und sociale Bewegung im 19. Jahrhundert.
Nebst einem Anhang: Chronik der socialen Bewegung von 1750-1896.
Jena 1896. 8. 1 fl. 20 kr.
Taparelli d'Azeglio. De l'origine du pouvoir. Paris 1897. 8. 3 fl.
Digitized by Google]
Bacher-Anzeiger.
CXXXIX
Telegraphen- Vertrag. Internationaler (abgeschlossen za St. Petersburg am
10/22. Juli 1875), nebst Ausfübrungsübereinkunft und Tarif-Tabellen für
den internationalen Telegraphen -Verkehr (Budapester Revision vom
22. Juli 1896). Berlin 1896. 4. 1 fl. 20 kr.
Tolstoj, Graf L. Krieg und Vernunft. Deutsch von Dr. A. Markow. Berlin 1897.
16. 86 kr.
Tear et revanche. Consdquences du vovage de S. M. Nicolas II en Europe.
Genf 1896. 8. 60 kr
Veranua, H Duell oder Mord? Ein Beitrag zur Geschichte und Beurtheilung
des Duells in England. Leipzig 1896. 8. 30 kr.
Was heisst Österreich? Ein Wamungsruf an Volk und Reich. Wien 1897. 8.
36 kr.
Weltoongreas und Weltarmee oder der Weltfriede. Ein Versuch zur Lösung
der , socialen Frage“ vom psychologisch-praktischen Standpunkte. I. Mili-
tarismus. 2. Auflage. Dresden 1897. 8. 60 kr.
Wolf) M. Die physische und sittliche Entartung des modernen Weibes. 4. Auf-
lage. Dresden 1896. 8. 1 fl. 50 kr.
Zur Duellfrage Ein Blick in die Vergangenheit und Zukunft. Von Hauptmann
A. K. (Aus: „Streffleur's österr.-militär. Zeitschrift“) Wien 1897. 8.
50 kr
S. Sanität swesen Pferdeweten und - Zucht . Remontirung. Veterinärkunde. Hufbetchlag.
Beilen. Fahren. Fechten. Turnen. Schwimmen. Sportwesen überhaupt.
Anleitung für den Fechtunterricht der Officiere und Cadetten. Wien 1897. 8. 8 kr
Anweisung zur sicheren und dauernden Verhütung von Frostschäden und Heilung
erfrorener Gliedmassen. Berlin 1897. 4. 60 kr.
Arndt, Dr. R. Geisteskrank. Unzurechnungsfähig. Entmündigt. Greifswald 1896
8. 90 kr.
Auffret, C. Secours auz victimes des guerres sur mer. Ce qn’ils on dtd. Ce qu’ils
sont. Ce qu'ils doivent ctre. Avec 2 fig. Paris 1896. 8. 1 fl. 20 kr.
Baur, Dr. Zur klimatischen Behandlung der Lungenkranken. Eros 1896. 12 45 kr.
Belotti, S. Dei cibi dell' uomo secondo le leggi dell’ igiene e della fisiologia
Varese 1896. 8. 1 fl. 80 kr.
Berdal, Le Dr H. Traitd pratique des maladies vön^riennes. Avec figures et
7 planches. Paris 1897. 8. 6 fl.
Berger, Dr. H. Die Hygiene in den Barbierstuben. Basel 1896. 8. 36 kr.
Bertal, Dr. Th. Gesundes Blut und starke Nerven auf dem Wege der Ernährung
8. Tausend. Leipzig 1897. 8. 18 kr.
Beaaon, A. et Robinet C. Traitd öl^mentaire d'bygiine. Avec 74 figures. Paris
1896. 8. 2 fl. 10 kr.
Beyer, E. Nervenleiden zu heilen durch psychische Behandlung und Hypnotismus.
Rbeinbach 1897. 8. 24 kr.
Bilz, F. E. Das neue Naturheilverfahren. Illustrirter Anhang als Ergänzung zu
früheren Auflagen. Mit Abbildungen und 8 farbigen Tafeln. Leipzig 1897. 8.
Cartonirt 90 kr.
Binet, E. La medecine maternelle. Soins ä donner aux enfants malades, et phar-
macie de famille. Paris 1896. 16. 1 fl. 20 kr.
Bonrges, Le Docteur H. L'hygiime du syphilitique. Paris 1896. 16. 2 fl. 40 kr.
Brimaud, P. Etüde sur le service medical a bord ä l'occasion du combat,
suivie d'une note sur l dvacuation des blessäs d'une armee navale. Paris
1897. 8. 1 fl. 20 kr.
Burais, Le Docteur A. Application de la photographie ii la medecine. Avec
6 planches. Paris 1897. 4. 2 fl. 40 kr.
Buttenstedt, C. Die Übertragung der Nervenkraft. (Ansteckung durch Gesund-
heit.) Eine populär- wissenschaftliche Naturstudie für Erwachsene geschrieben.
2. Auflage. Mit Bildnis. Rüdersdorf 1896. 8. 1 fl 26 kr.
Organ der mUlt.-wiMeneehaftl. Vereine. I.I V. Band. 1897. Bücber-Anieiger. 13
Digitized by Google
CXL
Bücher-Anzeiger,
Caminade, Le Or L. Du ddveloppement thoracique par la gymnastique respira-
toire. Paria 1897. 8. 1 fl. 80 kr.
Canitz, M. Die Naturheilkunde, ihr Wesen und Wirken in gesunden und kranken
Tagen. Mit Abbildungen. Berlin 1896. 8. 2 fl. 40 kr.
Charcot, J. M. La foi qui guririt. Paria 1897. 8. 1 fl. 20 kr.
Citronenoor, Die. Ein Heilmittel gegen acute und chronische Gicht (Podagra,
Chiragra etc.). Mit brieflichen Nachrichten mehrerer durch diese Cur ge-
heilter Leidenden. 27. Auflage. Leipzig 1897. 8. 60 kr.
Cloeter, E. Eine neue Art „Massage“. Sichere Selbsthilfe bei Gesundheits-
störungen. Würzburg 1896. 8. 30 kr.
Croa, Regiments-Arzt Dr. K. Feldtaschenbuch für k. und k. Militär- Arzte. Mit
Abbildungen. Wien 1896. 12. Gebunden in Leinwand 2 fl. 40 kr.
Constan, Le Dr A. Aide-memoire de m^decine militaire. Paris 1897. 18 1 fl. 80 kr.
Cunningham, M. A. Die Erhaltung der Zähne. Ein Aufsatz über die Gesundheits-
lehre des Mundes. Deutsch von Th. B. Fäsch. Basel 1896. 8. 60 kr.
Czeipek, Oberlieutenant F. Die Fechtkunat im Duell. Graz 1897. 8. 60 kr
Dieckerhoff, Dr. W. Das Koppen des Pferdes. Berlin 1897. 8. 1 fl. 20 kr.
Dlppe, Dr. H. Die Infectionskrankheiten. Leipzig 1896. 12. 1 fl. 50 kr.
Dubreuilh, W. et L. Bellle. Parasites animaux de la peau humaine. Paris 1896.
12. 1 fl. 50 kr.
Dnokworth, D. The Sequels of Disease. London 1896. 8. 7 fl. 50 kr.
Emmel, Dr. E. Das Wasserheilverfahren. Handbuch über die hydropathische
Behandlung der verschiedenen Krankheiten des menschlichen Organismus.
2. (Titel-) Auflage. Leipzig (1894). 8. 1 fl. 20 kr.
Encauase, Le D' G. Du traitement externe et psychiqne des raaladics nerveuses.
Avec 17 figures par L. Delfosse. Paris 1897. 12. 1 fl. 80 kr.
Eschweiler, Dr. B. Die Schussverletzungen durch das kleinkaliberige Gewehr.
München 1896. 8. 45 kr.
Euler, C. Encyklopädisches Handbuch des gesammten Turnwesens und der ver-
wandten Gebiete. 3 Bände. Mit Abbildungen und farbigen Karten. Wien
1896. 8. 13 fl.
Fenchel, Zahnarzt. Zahnverderbnis und ihre Verhütung. Mit Fig. Leipzig 1896.
8. 24 kr.
Fillis, J. Grundsätze der Dressur und Reitkunst. Deutsch von Major v. Zansen.
2. Auflage. Mit 35 Tafeln und Abbildungen. Berlin 1896. 8. Gebunden 9 fl.
Flaum, M. Wyklady o hygiene zywicnia, Warschau 1896. 8. 1 fl. 44 kr.
Franchen, A. v. Die Diphtheritis, deren Entstehen, Wesen und Heilung.
Görlitz 1897. 12. 30 kr.
Franke, J. H. Pfuscher und Verbrecher in der Medicin und Naturwissenschaft.
Zürich 1897. 8. 60 kr.
Galli-Valerio, B. Immunitä e resistenza alle malattie. Mailand 1896. 16. 90 kr.
Garnisons-Beschreibungen, vom Standpunkte der Gesundheitspflege aus dar-
gestellt. Uerausgegeben von der Medicinal-Abtheilung des kön. preuss.
Kriegs-Ministeriums. Berlin 1896/97. 8. — 3. Band. Beschreibung der
Garnison Liegnitz. Mit 2 Kartenbeilagen und 13 Tafeln. 2 fl. 40 kr.; —
4. Band. Die Garnison Hannover. Mit 20 Abbildungen im Text, 2 Karten-
beilagen und 36 Tafeln. 5 fl. 40 kr.
Gärtner, Dr. A. Die Hygiene des Trinkwassers. Mit 11 Abbildungen. Berlin 1897.
8. 45 kr.
Gedanken, Cavallcristische, mit besonderer Berücksichtigung der Remonten-
abrichtung. Von einem ehemaligen österreichischen Reiterofficicr. Stutt-
gart 1897. 8. 60 kr.
Gestut-Buch. Allgemeines deutsches, für Vollblut, XI. Band. Berlin 1897. 8.
Gebunden in Leinwand 24 fl.
Gregorovius, I)r. Homöopathie — thierischer Magnetismus — Naturheilverfahren.
Was haben wir davon zu halten? Dresden 1897. 8. 72 kr
Grüner, H. W. Die englischen Terriers als Jagd- und Luxushunde. (Waidmanns-
bücher.) Mit Abbildungen. Berlin 1896. 8. Gebunden in Leinwand. Car-
tonirt ‘JO kr.
Digiti;
Bücher-Anzeiger.
CXLI
Guillerot, P. L'^levage du trotteur en France. Pedigrees, performances, records,
prodactions des etalons appartenant ä l'dtat et aui particuliers. Paris 1896.
8. 9 fl.
Gtullon, Le D' Les maladies de la memoire. Paris 1897. 8. 3 fl.
Günther, Prof. K. Studien über das Keblkopfpfeifen der Pferde. 2. Auflage.
Karlsruhe 1897. 8. 1 fl 20 kr.
Handbuch für k. und k. Militärärzte. Herausgegeben von Stabsarzt Dr. P. Myr-
dacz. II Band, 8. Heft. Wien 1896. 8. 2 fl. 25 kr.; — VII. Nachtrag.
Ebendaselbst 76 kr.
— der thierärztlichen Chirurgie und Geburtshilfe. Herausgegeben von DD.
J. Bayer nnd E. Fröhner. II. Band. 2 Lieferung. Wien 1896. 8. 2 fl.
Handwörterbuch der gesammten Thierheilkunde und Thierzucht mit Inbegriff
aller einschlägigen Disciplinen und der speciellen Ethymologie. Heraus-
gegeben von A. Koch. (Supplement zur: „Encyclopädie der gesammten
Thierheilkunde und -Zucht“ ) Mit zahlreichen Illustrationen. 8. — 10. Lie-
ferung. Wien 1896. 8. Zu 90 kr.
Hanika, Dr. N. Heilung der Lungenschwindsucht. (Tuberculose.) Ein bewährtes
Verfahren. München 1897. 8. 90 kr.
Hensgen, R. Die Krankheiten des Menschen und deren naturgemässe Heilung
auf Grundlage sachverständiger Harnuntersuchung. Mit Fig. Leipzig 1897.
8. 3 fl. 60 kr.
Hirschfeld, F. Die Anwendung der Überernährung (Mastcur) und der Unter-
ernährung (Entfettungscur). Frankfurt a M. 1896. 8. 1 fl. 68 kr.
Hilty, Dr. Über Neurasthenie. Bern 1897. 8. 96 kr.
Icard, S. La mort reelle et la mort apparente, nouveaui procddäs de diagnostique
et traitement de la mort apparente. Avec figures. Paris 1896. 12, Cart
2 fl. 40 kr.
Kirchner, Dr. M. Grundriss der Militär-Gesundheitspflege. 14. und 15. (Schluss-)
Lieferung Mit 454 Figuren im Texte und 3 Lichtdruck-Tafeln. Braun-
schweig 1896. 8. Zu 1 fl. 20 kr.
Kleineorgen, Dr. Die Hygiene der Zähne. Elberfeld 1897. 8. 30 kr.
Kneipp, Prälat S. Einfachheit, Mässigkeit und Abhärtung, Gottes- und Natur-
gebot. Aachen 1896. 12. 9 kr,
— Codizill zu meinem Testamente für Gesunde und Kranke. Mit Abbildungen,
8 farbigen Tafeln und Titelbild. Ebendaselbst. Geb. in Leinw. 1 fl, 68 kr.
Köhler, Dr. R. Die modernen Kriegswaffen. Ihre Entwicklung und ihr gegen-
wärtiger Stand, ihre Wirkung auf das todte und lebende Ziel. I. Theil.
Mit 4 Figuren. Berlin 1897. 8. 4 fl. 20 kr.
Kühn, G. Schussbuch und immerwährender Jagdkalender. Mit Illustrationen von
L. Beckmann. Sammt Formulare. Berlin 1897. 4. Gebunden in Lein-
wand. 6 fl.
Knsmanek, Major H. und Hauptmann. M. Ritter v. Hoen. Der Sanitätsdienst
im Kriege, an einer Reihe von Beispielen applicatorisch dargestellt. 2 Hefte.
Mit 2 Karten und 6 Skizzen. Wien 1897. 8. 2 fl.
L&hmann, Dr. H. Die diätetische Blutentmischnng (Dysämie) als Grundursache
aller Krankheiten. 7. Auflage. Leipzig 1897. 8. 1 fl. 2 kr.
Lange. Dr. A. Diätcuren und diätetische Heilmethoden bei Nerven- und Magen-
Krankheiten, Fettsucht, Gicht, Zuckerkrankheit, Hämorrhoidalleiden etc.
3. und 4. Tausend. Berlin 1897. 8. 1 fl. 20 kr.
Lazarus, J. Krankenpflege. Handbuch für Krankenpflegerinnen und Familien.
Mit Abbildungen. Berlin 1897. 8. 2 fl. 40 kr
Leitenstorfer, Oberstabsarzt, Dr. Das militärische Training. Auf psychologischer
und praktischer Grundlage. Ein Leitfaden für Officiere und Militär-Arzte.
Mit 49 Helmspitzenzeichnungen (Kephalogrammen) in der Beilage. Stutt-
gart 1897. 8. 2 fl. 40 kr.
Liermann, Dr. Über die erste Hilfe und den Transport bei schweren Ver-
wundungen der unteren Extremitäten. (Aus: „Deutsche militär-ärztliche
Zeitschrift“). Mit 12 Abbildungen. Berlin 1897. 8. 36 kr.
Luthmer, K. Die Geschichte meiner Erblindung. Heidelberg 1897. 8. 90 kr.
13*
Digitized by Google
CXLII
Bücher-Anzeiger.
Manuel de cuisine Kneipp, par les Dominicaines de Woerishofen. Paris 1896. 12.
1 fl. 50 kr.
Meyer, Dr. G. Das Samariter- und Rettungswesen im Deutschen Reiche. Nach
amtlichen Quellen bearbeitet. Mit 1 farbigen Karte. München 1897. 8. 60 kr
Middendorp, H. W. Die Ursache der Tuberculose. Groningen 1896. 8. 1 fl. 80 kr.
Moissenet, L. Yachts et yachting. Tome II. Voilure, navigation et manoeuvre
du yacht. Avec 28 planchcs. Paris 1897. 12. Cartonirt 9 fl.
Moldenhauer, Prof. Dr. W. Das Specialistenthum in der Medicin der Gegenwart.
Leipzig 1896. 8. 60 kr.
Möller, Dr. H. Anleitung zum Bestehen der Hufschmiedeprüfung. 6. Auflage.
Mit 53 Abbildungen. Berlin 1897. 8. Cartonirt 60 kr.
Oehlkers, Dr. F. Die ausserklinische Behandlung der Hiebwunden. Mit 2 Tafeln.
Würzburg 1896. 8. 96 kr.
Ollier, J. Guide militaire des vötdrinaires de l’armee active, de r^serve et de
l’armöe territoriale. Institution du service; son objet; son fonctionnement.
Paris 1897. 12. 2 fl. 40 kr.
Petit, R. Le sdrum antidiphterii]ue. Avec figures. Paris 1896. 8. I fl. 60 kr.
Plstor, Dr. M. Die Behandlung Verunglückter bis zur Ankunft des Arztes. An-
weisung für Nichtärzte zur ersten Hilfeleistung. Im amtlichen Aufträge
neu bearbeitet. Mit 10 Holzschnitten. Berlin 1897. 8. 30 kr.
Prausnitz, Dr W. Grundzüge der Hygiene, unter Berücksichtigung der Gesetz-
gebung des Deutschen Reiches und Österreichs bearbeitet. 3. Auflage. Mit
205 Abbildungen. München 1896. 8. 4 fl. 20 kr.
Pucci, P. Delle nevrosi nei militari, considerate precipuamente sotto il rapporto
medico-legale. Con ritratto. Turin 1897. 8. 2 fl. 70 kr.
Radfahrsport, Der. Monatsschrift für die Gesammtinteressen der Radfahrer
mit der illustrirten Beilage: „Internationale Fahrrad-Industrie“. Jahr-
gang 1897. 12 Nummern. Berlin. 8. 1 fl. 20 kr.
Real-EnoyklopAdie der gesaramten Heilkunde Medicinisch-chirurgisches Hand-
wörterbuch für praktische Arzte. Herausgegeben von Prof. Dr A. Eulen-
burg, 2 Auf XXVIII. Band 2. Hälfte. Mit Holzschnitten. Wien 1896. 8.
4 fl. 35 kr.
Reglement für den Sanitätsdienst des k. und k. Heeres. II. Theil. Stabile
Militär-Sanitäts-Anstalten. Mit Beilage. Wien 1897. 8. 2 fl.
Regnaalt, Le D' J. La sorcellerie, ses rapports avec les Sciences biologiques.
Paris 1897. 8. 4 fl. 20 kr.
Reinert, A. Das diätetische Heilverfahren oder die Einfachheit und Mässigkeit
als Grundbedingung zur rationellen Heilung aller Krankheiten. Rathgeber
für Kranke und Gesunde. Mit Abbildungen. Hamburg 18%. 8. 1 fl 20 kr.
Reiterfestapiel des Dragoner-Regiments Koenig zur Feier des 25jäbrigen
Chefjubiläums Seiner Majestät des Königs. 17 Blätter mit zum Theile far-
bigen Abbildungen. Stuttgart 1897. 8. 1 fl. 20 kr.
Renn-Kalender für Deutschland. Herausgegeben vom General-Secretariat des
Union-Clubs. Jahrgang 1896. Berlin 8. 7 fl. 20 kr.
Rho, F Malattie predominanti nei paesi caldi e temperati. Con 56 figure e 2 tavole.
Turin 1897. 8. 7 fl. 20 kr
Rohm, P. J. Der Magnetismus als Heilkraft durch Wort und Beispiel begründet.
Mit 1 Bildnis und 7 Lichtbildern. 2 Auflage. Wiesbaden 18% 8. Car-
tonirt 1 fl. 60 kr.
Rosenbach, Dr. 0. Nervöse Zustände und ihre psychische Behandlung. Berlin
1896. 8. 1 fl. 80 kr
Rühlemann. Generalarzt, Dr. Leitfaden für den Unterricht der freiwilligen
Krankenträger (Sanitäts-Colonnen). 10. Auflage. Mit Abbildungen Berlin
1897. 12 60 kr.
Salm, Major. Öbungstafeln für den systematischen Betrieb der gesammten Militär-
Gymnastik. Für die Truppen zu Pferde. Mit Anhang: Stoss- und Hieb-
fechten. 3. Auflage. Berlin 1897. 16. 24 kr.
Digitized by Google
Bücher-Anzeiger.
CXLHI
Schindler, Ober-Thierarzt H. Hippologische Fragen und Antworten zum Ge-
brauche für Equitationen und Einjährig-Freiwilligen-Schulen. 2. Auflage.
Wien 1897. 8. 60 kr.
Schoenbeck, B Hippologisches Alphabet. Handbuch für berittene Offleiere, wie
auch Pferdebesitzer zur Orientirung im Umgang mit Pferden, nebst An-
leitung über deren Pflege. Mit 85 Abbildungen. Leipzig 1896. 8. Gebunden
in Leinwand 2 fl. 70 kr.
Schubert, Dr. J Die Blutentziebungscuren. Ihre Geschichte. Theorie, Indic&tion,
Technik und Nachbehandlung. Stuttgart 1896. 8. 1 fl. 80 kr.
Schulz-Dresden, C. Th Eine neue Bestattungsart. — Verheissungsvoll für die
Zukunft. Weder Erd- noch Feuerbestattung. Berlin 1897. 8. 60 kr.
Schürer v. Waldheim, F. und J. Kafka, DD. Ärzte-Codex Eine Sammlung
von den Arzt betreffenden österreichischen Gesetzen, Verordnungen, Er-
lässen, Entscheidungen etc. 2. Auflage. Wien 1897. 8. Gebunden in Lein-
wand. 3 fl.
Schwab, C. Praktische Zahnlehre zur Altersbestimmung der Pferde. Nach der
Natur gezeichnet. 6. Auflage. Mit 22 farbigen Tafeln. Sauldorf 1897. 16.
Gebunden in Leinwand 1 fl. 20 kr.
Seeber, Ch H. Kurze Lehre vom (Heil-) Magnetisiren. I. Buch. Chemnitz 1896.
8 60 kr.
8pohr, Oberst. Geschlechtskrankheiten der Männer, ihre Entstehung, Verhütung
und naturgemässe Heilung, nach 50jähriger Erfahrung dargestellt. Nürn-
berg 1896. 8. 90 kr.
Statistik der Trabrennen in Österreich pro 18% Wien 1897. 12. 1 fl. 50 kr.
— nnd Rennberiohte in Österreich-Ungarn 1897. (I). Ausgabe vom 15. März.
— Pferde in Training. Wien. 16. 20 kr.
Steinhoff, Dr. A. Die natürliche Behandlung und Heilung der Tuberculose.
(Lungenschwindsucht.) 2. Auflage. Berlin 1897. 8. 90 kr.
St«rn, A Wie lernt man das Radfahren? Kurzgefasste Anleitungen und praktische
Winke für den Radfahrer. Mit 12 Illustrationen. M&hrisch-Ostrau 1897.
8. 20 kr.
Steuert, Prof. L. Das Buch vom gesunden und kranken Hausthier. Leichtver-
ständlicher Rathgeber, Pferde, Rinder, Schafe, Schweine. Hunde und Ge-
flügel zu schützen und zu heilen. Aus der Praxis für die Praxis bearbeitet
Mit 298 Textabbildungen und einem Anhang über Viehkeuf und -Verkauf,
Pflege der Ausstellungsthiere, Viehtransport und -Versicherung. Berlin 1897.
8 Gebunden in Leinwand 3 fl.
Ströae, Dr. A. Grundlehren der Hundezucht. Ein Hilfsbuch für Züchter, Preis-
richter, Dresseure und Hundefreunde. Mit 29 Tafeln von Kunstmaler
H. Ströse und 25 Textabbildungen. Neudamm 1897. 8. 3 fl 60 kr.
Tresetourg, H. Gründliche Heilung von Nervenleiden (Neurasthenie, Hypochondrie,
Platzangst etc ). Tübingen 1896. 8. 30 kr
Trost und Rath für Nervenkranke von einem Vielgeprüften. 2. Auflage. Wies-
baden 1896 8 36 kr.
Underhill, F. T. Driving for Pleasure, or the Harness, Stahle and its Appoint-
ments. London 1897 . 4. 20 fl. 10 kr.
Vaux, Le baron de Notre ami le chien. Races franeaises et ütrangeres. Histoire
naturelle, dlevage, etc. d'apres Gordon Stahle. Pröface d’A. Scholl.
Avec 24 planches et 246 figures. Paris 1897. 8. 6 fl
Verhütung und Heilung, Die, der Herzkrankheiten auf streng naturgemässem
Wege (ohne Arzneien). (Von C. Griebel.) Basel 1897. 12.; — derMagen-
und Darmkrankheiten; — der Nervenleiden; — des Rheumatismus, der
Gicht etc. Zu 90 kr.
Veröffentlichungen aus dem Gebiete des Militär-Sanitätswesens. Herausgegeben
von der Medicinal-Abtheilung des kön. preuss. Kriegs-Ministeriums. 11. Heft.
Coste, Stabsarzt, Dr. Über die sogenannten Gehverbände unter besonderer
Berücksichtigung ihrer etwaigen Verwendung im Kriege. Mit Figuren.
Berlin 1897. 8. 1 fl. 20 kr.
Digitized by Google
CXLIV
Bücher- Anzeiger.
Viaud, G. La natnre et la Tie. Regeneration de l'homme par le vegetal. Pari»
1897. 12. 2 fl. 10 kr.
Volkmer, V. Städtesorgen. Gespräche über die das Leben der Städtebewohner
verkürzenden Factoren. Mit Figuren. Strassbarg 1897. 8. 90 kr.
Wagener, Dr. B. Die Geheimnisse der Hypnose. Die hypnotische Heilbehandlung
für nervöse Leiden und Schmerzen aller Art, zur Erlernung für Jedermann
dargestellt. Leipzig 1896. 8. 30 kr.
Wagner, Dr. Grundriss der Gesundheitspflege, allgemein verständlich zum Selbst-
unterricht dargestellt Heidelberg 1897. 8. Gebunden 90 kr.
— Dr. P. Die Krankenpflege im Hause. Mit 71 Abbildungen. Leipzig 1896.
12. 2 fl. 10 kr.
Walser, Dr. Neuestes Handbuch der Naturheilkunde und Gesundheitspflege. Ein
volkBthümlicbes Familien- und Nacbschlagebuch für naturgemässe Lebens-
weise und arzneilose Behandlung. Mit vielen Abbildungen in Schwarz- und
Buntdruck, (ln 30 Heften.) 1. — 5. Heft. Mit 4 Farbendruckbeilagen.
Reutlingen 1897. 8. Zu 15 kr.
Walther, K. Die Umwälzung des Naturheilverfahrens. Halle 1897. 8. 90 kr.
Wiener, Regimentsarzt Dr. E. Die hygienische Beurtheilung der Militärkleiduug
und -Rüstung. Mit Rücksicht der einschlägigen Faserstoffe und der mechani-
schen Technologie. Gekrönte Preisschrift. Mit 88 Abbildungen. Wien 1897.
8. 3 fl 50 kr.
Wild und Hund. Illustrirte Wochenschrift für Jagd- und Hundezucht, einschliess-
lich Lniushunde, Jagdthierkunde, Schiesskunst, Jagdschutz, Jagdreitsport
und Fischerei. 3. Jahrg. 1897. 52 Nr. Berlin. 4. Vierteljährlich. 1 fl. 20kr.
Witthauer, Oberarzt Dr. Leitfaden für Krankenpflegerinnen im Krankenhaus und
in der Familie. Mit 53 Abbildungen. Halle 1897. 8. 1 fl. 80 kr.
Zdarsky, M. Die Lilienfelder Skilauf-Tecbnik. Eine Anleitung für Jedermann,
in einigen Wochen den Ski vollkommen zu beherrschen. Mit 41 Abbildungen
nach Original-Aufnahmen. Hamburg 1897. 4. 1 fl 50 kr.
7. Militär • Unterrichtnceecn. Erziehung t- und Bildung t echrif ten . Wietentehafllicht
Ferefne. Philotophie, Theologie, Theoeophie.
Bergson, H. Matifcre et memoire. Essai sur la relation du corps a Tesprit
Paris 1896. 8. 3 fl.
Bibel, Die, der Hindu. Züge aus dem indischen Religionsleben. Mit Abbildungen
Basel 1897. 8. 6 kr.
Biedenkapp, Dr. G. Denkdommheiten. Merkworte zur geistigen Selbstzucht.
Leipzig 1897. 8. 90 kr.
Bildungs- und Wissenssohatz für den deutschen Soldaten. Mit Figuren.
Leipzig 1896 8. 18 kr.
Charbonnel, V. Congrös universel des religions en 1900. Histoire d'une idde.
Paris 1897. 18. 2 fl. 10 kr.
Courbet, P Ndcessitö acientiffque de l’eiistence de Dieu. Jesus-Christ. Paris 1897.
18. 30 kr.
Diner-Denes, J. Vergangenheit und Zukunft. Studien und Eindrücke. Berlin 1897.
8. 1 fl. 80 kr.
Dupuy, P. La question morale ä la fin du XIX* aiecle. Paris 1896. 8. 3 fl. 60 kr.
Ehrmann, Dr. K. M. Wie war’s? und was wird werden? Ein Glaubensbekenntnis,
nebst einigen socialpolitischen und staatsrechtlichen Forderungen. 2. Auf-
lage. Regensburg 1897. 8. 96 kr.
Olasaberg, A. Die Bescbneidung in ihrer geschichtlichen, ethnographischen und
religiösen, sowie medicinischen Bedeutung. Zum erstenmale umfassend dar-
gestellt. Mit Abbildungen. Berlin 1896. 8. 3 fl. 60 kr.
Haeckel, E. Le monisme, lien entre la religion et la Science. Paris 1897. 8.
1 fl. 20 kr.
w
Digitized by Googlje
Bücher-Anzeiger.
CXLV
Hellwig, B Die vier Temperamente bei Erwachsenen. Eine Anleitung zur Selbst-
und Menschenkenntnis und ein praktischer Führer und Rathgeber im Um-
gang mit der Welt. 3. Auflage. Paderborn 1897. 8. 60 kr.
Kuhn, Major, A. Die Aufnahmeprüfung für die Kriegs-Akademie. Ein Hilfs-
mittel zur Vorbereitung für die Kriegs-Akademie nnd für militärische
Übungsreisen. Zugleich eine Aufgabesammlung für militärische Winter-
arbeiten. 2. Auflage. I. Nachtrag (1896) (zugleich als IV. Nachtrag zur
1. Auflage) mit Section Liegnitz 422, Lüben — Wohlan 397/398 der Karte
des Deutschen Reiches 1 : 100 000. Berlin 1896. 8. 60 kr.
Laeger, L. de. Le clerge et ses obligations militaires. Petit manuel pratique
ä l'usage des sdminaristes et des religieux novices ä la caserne. Paris 18%.
38. 36 kr
Marty, Dr. A. Was ist Philosophie ? Prag 1897. 8. 40 kr.
Proflllet. Litanies des Saints militaires. Priores et notices. Paris 18%. 32. Car-
tonirt 36 kr.
Ridder, A. de. De l’idde de la mort en Grüce a l’dpoque classique. Paris 1897.
8. 3 fl.
Scheffler, Dr. H. Die Grundfesten der Welt. Als Anhang: Selbstkritik. Braun-
schweig 1896. 8. 3 fl.
ScheU, Dr. H. Der Katholicismus als Princip des Fortschrittes. Würzburg 1897.
8. 72 kr.
Skizzen, Genetische, der Gegenstände, aus welchen die Berufs-Officiersaspiranten
(Reserve-Officiere etc.), die Ergänzungsprüfung abznlegen haben. Heraus-
gegeben vom k. und k. Reichs-Kriegs-Ministerium, Wien 1897. 4. 50 kr.
— Genetische, der Gegenstände, aus welchen die Kriegsschule-Aspiranten die
Aufnahmeprüfung abzulegcn haben. Herausgegeben vom k. und k. Reichs-
Kriegä-Ministerium. Wien 1897. 4. 30 kr.
Wahle, Dr R. Das Ganze der Philosophie und ihr Ende. 2. (Titel-) Ausgabe.
Mit 60 Holzschnitten Wien 1896. 8. 2 fl
Westphal, A. Qu'est-ce qu'une üglise? Paris 1896. 12. 60 kr.
Wille, Der freie. Gedanken zur Beruhigung gedrückter Gemütber. Stuttgart 1897.
8. Gebunden in Leinwand 2 fl. 40 kr.
III. Abthellang. Allgemeine Enoyklop&dlen. Sammelwerke.
Bpraohenkunde. Verschiedene*.
/. Allgemeine militärische und sonstige Encyklopädien. — Sachwörterbiicher.
Akademie der Wissenschaften, Die kaiserliche, zu Wien. 1896/97. 4. und 8.
Denkschriften Mathematisch-naturwissenschaftliche Classe. 63. Baud.
Mit 15 Figuren, 74 Tafeln, 1 Karte und 31 Blätter Erklärungen. Gebunden
39 fl.
— Philosophisch-historische Classe. 44. Band. Mit 7 Tafeln und 1 farbigen
Karte. 13 fl. 50 kr.
Sitzungsberichte. Mathematisch-naturwissenschaftliche Classe.
— Abtheilung Ili. Chemie. 105. Baud. 8. — 10. Heft. 80 kr.
— Abtheilung 111. Anatomie und Physiologie der Menschen und Thiere, sowie
theoretische Medicin. 105. Band. 6. und 7. Heft. 2 fl. 25 kr.
— Philosophisch-historische Classe. 134. Band. 5 fl 70 kr.; — 135. Band.
Mit 4 Tafeln 5 fl 50 kr.
— Sitzung, Die feierliche, am 3. Juni 1896. 1 fl.
— Anzeiger. Mathematisch-naturwissenschaftliche Classe. Jahrgang 1897.
Nr. 1—4. 1 fl. 50 kr.
— — Philosophisch-historische Classe. Jahrgang 1897. Nr. 1—4. 1 fl. 50 kr.
DtcUonnatre militaire. Encyelopddie des Sciences militaires, redigde par un
comit^ d'officiers de toutes armes. 8" livraison. (Ddsordres-Ecoles.) Paris 1897.
8. 1 fl, 80 kr.
Digitized by Google
CXLVI
BQcber-Anzeiger.
Meyer'a Conversations-Lexikon. 5. Auflage. 14. Band. Leipzig 1896. 4. Ge-
bunden in Halbfranzband. Zn 6 fl.
Militär-Handwörterbuch, Kurzgefasstes, für Armee und Marine. Zusammen-
gestellt nnd herausgegeben von Oberst E. Hartmann. 19.— 28. Lieferung.
Leipzig 1896. 8. Zu 30 kr.
Militär-Lexikon, Illnstrirtes deutsches, unter Mitwirkung von Generalen W i 1 1 e,
v. Zepelin und anderen Fachmännern. Herausgegeben von Major
J. Scheibert. Mit etwa 550 Abbildungen und einem Anhänge: Militär-
Literatur. Berlin 1897. 8. Gebunden in Halbfranz 12 fl.
Sanders, D. Moment-Leiikon und Fremdwörterbuch. Berlin 1897. 8. Gebunden
in Leinwand 1 fl. 80 kr.
2. Sprachlehren. Wörterbücher. Bücher-, Schriften- und Kartenkunde. Archiv- und
Bibliothekxccscn. Zeitungs-Repertorien.
Auskunftsbnch, Militärisches. Ein nach Schlagworten geordnetes Verzeichnis
militärischer Buch-Literatur. 7. Jahrgang. 1896/97. München. 12. 42 kr.
Barnstorff, E. H. Lehr- und Lesebuch der englischen Sprache. 2. Auflage. Mit
Abbildungen. Flensburg 1897. 8. 1 fl. 8 kr.
Bauer. L. Lehrbuch zur praktischen Erlernung der arabischen Sprache. (Schrift-
und Vulgär-Arabisch.) Mit Schlüssel. Jerusalem 1896. 8. 4 fl. 8 kr.
Despierre, B. La langue russe ä la portee de tont le monde, avec prononciation
figuree en c&ractires franoais. Paris 1896. 12. 1 fl. 80 kr.
Eberhard' s Prof. J. A. Synonimisches Handwörterbuch der deutschen Sprache.
15. Auflage. Von Dr. 0. Lyon. Leipzig 1896. 8. 7 fl. 20 kr.
Eiehler. F. Begriff und Aufgabe der Bibliothekswissenschaft. Leipzig 1896.
8. 60 kr.
Fiori, A. Neues praktisches Taschen-Wörterbuch. Italienisch-deutsch und deutsch-
italienisch. 2. Auflage. Von Prof. Dr. G. Cattaneo. Stuttgart 1897.
16. Gebunden in Leinwand 1 fl. 80 kr.
Fuchs, P. Nouvelle graromaire russe contenant outre les principales regles de
la langue russe des tbemes, des lectures et des conversations. Revue par le
Prof. A. Töpffer. 3« edition. Heidelberg 1896. 8. Gebunden in Lein-
wand 3 fl
Gesenius, F. W. Englische Sprachlehre. Völlig neu bearbeitet von Dr. E. RegeL
I. Theil. Schulgrammatik nebst Lese- und Übungsstücken. 4. Auflage.
Halle 1896. 8. Gebunden in Halbfranz. 2 fl. 10 kr.
Gouzien, Le Dr P. Manuel franco-tonkinois de eonversation, pröcedö d'uc ex-
pos£ de l'intonation et de la prononciation annamites. Paris 1896. 8.
3 fl 60 kr. (L'exposö se vend k part. 90 kr.)
Grleb's, C. F. Englisch-deutsches und deutsch-englisches Wörterbuch. 10. Auf-
lage. Mit besonderer Rücksicht auf Aussprache und Etymologie, neu bear-
beitet und vermehrt von Dr. A. S c h r ö e r. 18. u. 19. Lieferung. Stuttgart 1896.
8. Zu 30 kr.
Grimm, J. u. W. Deutsches Wörterbuch. 9. Band. 7.— 9. Lieferung. Leipzig 1896.
8. Zu 1 fl. 20 kr.
Grtinwald und Gatti. Italienisches Wörterbuch. II. Theil. 10. und 11. Lieferung.
Berlin 1896. 8. Zu 60 kr.
Habeiche, J. — J. Dictionnaire fran<;ais-arabe. 2‘ ödition. Paris 1896. 8. Cartonirt
6 fl 36 kr.
Hausding, A. Die Fremdwortfrage für Behörden, Fachwissenschaft und Gewerbe,
nebst einem Verdeutschungswörterbuch. Berlin 1896. 8. 96 kr.
Heine, Prof. M. Deutsches Wörterbuch. Kleine Ausgabe. Leipzig 1896. 8. 6 fl.
Hexenmeister, Der neue polnische. Ein beredter Dolmetscher für Alle, die in
kurzer Zeit, ohne Lehrer polnisch sprechen, lesen nnd schreiben lernen
wollen. 5. Auflage. Breslau 1897. 12. In Leinwand. Cartonirt 90 kr.
Hilbe, F Die Zahlenspracbe. Neue Weltsprache auf Grund des Zahlensystems.
Innsbruck-Wilten 1897. 8. 38 kr.
Digitized by Google
Bacher-Anzeiger.
CXLVn
Homonymes, Les, francais. Eiercices sur les moto qui se prononcent de la
meine maniöre et qni s'öcrivent differemment. Paris 1897. 16. Cartonirt24 kr.
Hondas, 0. Premiere» notions de la langne arabe. Paris 1896. 8. 1 fl. 20 kr.
Knight. G. The New London Echo. Eine Sammlung englischer Redensarten in
zusammenhängenden Unterhaltungen. 13. Auflage. Leipzig 1897. 8. Gebun-
den in Leinwand 1 fl. 8 kr.
Krön, Dr. R. Le petit Parisien. Pariser Französisch. 3. Auflage. Karlsruhe 1897.
12. Gebunden in Leinwand 1 fl. 44 kr.
Knust, Die, der Polyglottie. Eine auf Erfahrung begründete Anleitung, jede
Sprache in kürzester Zeit in Bezug auf. Verständnis, Conversation und
Schriftsprache durch Selbstunterricht sich anzueignen. Wien 1897. 12. Ge-
bunden in Leinwand. Zu 1 fl. — II. Theil. Die Kunst, die französische
Sprache in Wort und Schrift zu erlernen. Von Prof. L. Schmidt-
Beauchez. 4. Aufl. — III. Theil. Die Kunst, die italienische Sprache
schnell zu erlernen. Von Prof. L. Fornasari Edl. v. Verce. 6. Aufl. —
IV. Theil. Die Kunst, die russische Sprache durch Selbstunterricht schnell
und leicht zu erlernen. Von B Ma n a s s c witsch. 4. Aufl. — VII. Theil.
Die Kunst, die polnische Sprache durch Selbstunterricht schnell und leicht
zu erlernen.Von B. Manassewitsch. 3. Auflage. — XXVII. Theil. Lehr-
buch der französischen Sprache für Post- und Telegraphenbeamte. Von
R. t. Zülow. 3. Auflage. — L. Theil. Neugriechische Chrestomatie. Mit
Wörterbuch und Anmerkungen. Von A. Seidel. — LII. Theil. Lehrbuch
der ungarischen Sprache zum Selbstunterricht. Von F. Görg.
Langensoheldt, G. Conjugations-Mnster für alle Verba der französischen
Sprache, regelmässige wie unregelmässige Mit Angabe der Aussprache jeder
angeführten Zeitform und Person. 4. Auflage. Berlin 1897. 8. 60 kr.
Hink, L. Kleiner Sprachführer für alle, die richtig deutsch sprechen und schreiben
wollen. Mülheim a. R. 1897. 8. 30 kr.
Methode Schliemann zur Erlernung der spanischen Sprache. 11. — 20. (Schluss-)
Heft Leipzig 1897. 8. Zu 60 kr.
Küadlnoff, J. A. Deutsch-bulgarisches und bulgarisch-deutsches Wörterbuch. I. Theil.
Deutsch-bulgarisch. Sofia 1897. 4. 4 fl. 80 kr.
Moesoh, Prof. F. und Dr. G. I) i e r c k s. Taschenwörterbuch der spanischen und
deutschen Sprache. II. Theil, Spanisch-deutsch v. D. Leipzig 1896. 16.
1 fl 41 kr. (Complet in 1 Band 2 fl. 70 kr.)
Korelli, E Leichtfassliche Methode, die italienische Sprache richtig zu lernen.
8. Auflage. Wien 1896. 16. 36 kr.
Morgana, M. Grammatica della lingua olandese. Mailand 1896. 16. 1 fl. 80 kr.
Mourek, Dr. V. E. Pocket Dictionary of the Bohemian and English Languages .
2nd Part. English-Bohcmian. Leipzig 1897. 16. I fl. 44 kr.
Maret, E. Encyklopädisches Wörterbuch der englischen und deutschen Sprache.
Mit Angabe der Aussprache nach dem phonetischen System der Methode
Toussaint-Langenscheidt. 20 —22. Lieferung. Berlin 1896. 8. Zu 90 kr.
Üuss-Arnolt, W. Assyrisch-eDglisch-deutsches Handwörterbuch. 5. Lieferung.
Berlin 1896. 8. 3 fl.
b’agy, A. Kleine ungarische Sprachlehre für den Schul- und Privatgebrauch.
Mit Lese- und Übersetzungsübungen und einem ungarischen Vocabular.
Heidelberg 1896. 8. Gebunden in Leinwand. 1 fl. 20 kr.
Koguier, E. Cent lesons d'allemand militaire, ä l'usage des sous-officiers et des
ölöves des ecoles militaires pröparatoires. Theorie grammaticale ; Exereices
de traduction et de conversation; Lectures militaires ; Röquisitions;Recon-
naisances; Dialogues militaires. Avec figures, musiqne et tableau. Paris 1896.
12. 2 fl 40 kr
P&al, Prof. H. Deutsches Wörterbuch. 3. und 4. Lieferung. Halle 1896.8. 2 fl. 4 kr.
Pawlowsky’s, J. Russisch - deutsches Wörterbuch. 3. Auflage. 3. Lieferung.
Riga 1897. 8. 1 fl. 32 kr.
Petraria, K Taschen- Wörterbuch der neugriechischen und deutschen Sprache.
2 Theile. Leipzig 1897. 16. Gebunden in Leinwand 4 fl. 56 kr.
'Ofen der mUU.-wieaengchaftl. Vereine. LIV. Bend 18S7. BUeber-Anielger. 14
Digitized by Google
CXLVIII
Bttcher-Anzeiger.
Plan, M". Choix de gallicismes et expressions figurdes de fran<;ais parld. Lon-
don 1896. 12. Cartonirt 1 fl. 80 kr.
Pohler, I)r. J. Bibliotheca historico-militaris. Systematische Übersicht der
Erscheinungen aller Sprachen auf dem Gebiete der Geschichte der Kriege
und der Kriegswissenschaft seit Erfindung der Buchdruckerkunst bis zum
Schlüsse des Jahres 1880. IV. Band. 1. Heft. Leipzig 1897. 8. 1 fl. 80 kr.
Richert. Le capitaine. Questionnaire militaire franyais-alletuand a l'usago des
offlciers, futurs officiers, interpretes militaires. Paris 1896. 16. 75 kr.
Rigrutini, G. und 0. Bulle. Neues italienisch - deutsches und deutsch - italie-
nisches Wörterbuch. 10. und 11. Lieferung. Leipzig 1896. 8. 60 kr.
Roholaky, K. und J. van Huygen. Neues holländisch-deutsches und deutsch-
holländisches Taschen -Wörterbuch. 2 Theile. Berlin 1897, 16. Gebunden
in Leinwand 90 kr.
Rost, Dr. P. Kurzgefasste russische Grammatik nebst Chrestomatie. Berlin 1896.
8. 1 fl 80 kr.
Sander's Dr. D. Encyclopädisches englisch-deutsches und deutsch-englisches
Wörterbuch. Mit Angabe der Aussprache nach dem phonetischen System
der Methode Troussaint-Langenscheidt. II. Theil. Deutsch-englisch. Grosse
Ausgabe (in 24 Lieferungen). 1. Lieferung. Berlin 1897. 8. 90 kr.
Spinoio, Dr. B. Gründliche und leichtfassliche Methode, die slovenische Sprache
theoretisch und praktisch ohne Lehrer zu lernen. Wien 1896. 16. 36 kr —
Slovenisch-deutscli und deutsch-slovcnisches Wörterbuch. Ebendaselbst. 45 kr.
Stavonhagen, W. Reuseignements divers. Hilfsmittel zum Lesen französischer
Werke und l’läne, sowie zur Abfassung französischer Schriftstücke.
Berlin 1897. 16. 30 kr.
Sterzinger, J. Deutsch-böhmisches Wörterbuch. Unter Mitwirkung zahlreicher Fach-
männer zusammeugestellt. Revidirt von Dr. V. E. Mourck. 56. — 59. Heft.
Prag 1896—1897. 8. Zu 40 kr.
Takftcs, E. Möglichst schnelle Erlernung der magyarischen Sprache für Deutsche.
10. Auflage. Wien 1896. 16. 36 kr.
Tiktin, Dr. H. Rumänisch-deutsches Wörterbuch. 2. Lieferung. Bukarest 1897.
8. 96 kr.
Trembeckl. Dr. H. Polnischer Sprachquetscber. 4. Auflage. Wien 1896. 16. 36 kr.
True, E. Th., and Dr. Ö. Jeaperson. Spoken English. Everyday Talk with Pho-
netic Transeription. 4th edition. Leipzig 1897. 8. 48 kr.
Ulrich, jun. Dr. W. El viajero alcman en Espanay en America espanola. Sprachen-
fülirer für Deutsche in Spanien und Süd-Xmerika. Bremen 1897. 12. Car-
tonirt 60 kr.
Vierteljahrs-Katalog der Neuigkeiten des deutschen Buchhandels. Kriegs-
wissenschaft, Pferdekunde und Karten. Jahrgang 1896. 3. und 4. Heft.
Juli — December. Leipzig. 8. Zu 9 kr.
Vlachos, A. Dictionuaire grec-franyais. Paris 1897. 8. 15 fl.
Vymazal, F. Der böhmische Schnelllehrer. Leichtfasslicher Selbstunterricht in
den Elementen der böhmischen Umgangssprache. 2. Auflage. Brünn 1897.
12. 60 kr.
Wiedemann, 0. Handbuch der litauischen Sprache. Grammatik. Texte. Wörter-
buch. Strassburg 1896. 8. 5 fl. 40 kr.
ä. Hof-, Staat»- und genealogische Handbücher. — Verschiedene». ( Schreiben , Frei-
handzeichnen, Stenographie, Photographie, Forttweten, Kalender etc.)
Bonaoinl, C. La fotografia dei eolori. Trattato teorico-pratico. Con 58 incisieni
e 9 tavole. Mailand 1896. 8. 7 fl. 20 kr.
Brüchig, 0. Der Fluch des Goldes. Nach Mittheiluugen zweier deutscher Gold-
sucher erzählt. Berlin 1897. 8. 36 kr.
Deltheil La cryptographie saus iustruinent. Paris 1896. 8. 30 kr.
Frank, L. La femmc contre l'alcool, Brüssel 1897. 8. 3 fl.
Digitized by Google
Bücher-Aazeiger.
CXLIX
Handbuch des Allerhöchsten Hofes und des Hofstaates Seiner k. und k Aposto-
lischen Majestät für das Jahr 1897. Wien. 8. 2 11.
Heil-Mystik-Artikel und deren Anwendung für Gesunde und Kranke bei täg-
lichen Vorkommnissen. 3. Ausgabe. Leipzig 1897. 8. 30 kr,
Johannes, K. Praktische Anleitung zum Briefmarkensammeln. Leipzig 1896.
8. Geheftet oder Carton. 60 kr.
Julliard, E. Les dösesperds et les döserteurs de la vie Paris 1897. 12.2A. 10 kr.
Katsch, Dr. F. Die Entstehung und der wahre Endzweck der Freimaurerei.
Auf Grund von Original-Quellen dargestellt. Berlin 1897. 8. 7 fl. 20 kr.
Krieg, Prof H. Anleitung zur leichten und schnellen Erlernung der Gabelsberger
Stenographie. Dresden 1897. 12. 36 kr.
Kcf&hl. H. und J. Schmled-Kowarzlk. Duellbuch. Geschichte des Zweikampfes,
nebst einem Anhang, enthaltend Duellregeln und Paukkonnnent. Mit
20 Abbildungen und 1 Titelbild. Leipzig 1896. 8 4 fl. 60 kr.
Lenz, Oberlehrer. Th. Die Farben-Photographie. Eine kurze Zusammenstellung
ihrer verschiedenen Methoden. Mit 4 Holzschnitten. Braunschweig 1897.
8. 1 fl. 20 kr.
Liederbuch für Krieger- und Militär- Vereine. Kaiserslautern 1896. 16. Gebunden
in Leinwand. 30 kr.
Liesegang. F. P. Die Fern-Photographie. Mit Abbildungen und 3 Tafeln. Düssel-
dorf 1897. 8. 1 fl. 80 kr.
Loeffler, H. Anleitung zu dem Kürzuugsverfahren der vereinfachten deutschen
Stenographie (System Schrey-Johnen-Socin). Zum Schul- und Selbstunter-
richt bearbeitet. Bonn 1897. 8. 60 kr.
Markovtts, J. Lehrbuch der deutschen Stenographie nach Gabelsberger’s System .
5. Auflage. Wiener-Neustadt 1897. 8. 1 fl.
Mllitar-J ahrbuch .Austria“. Notizkalender für das Jahr 1897. Mit 1 Übersichts-
karte der Militär- und Landwehr-Tciritorial-Commanden, dann der Er-
gänzungsbezirke des k. und k. Heeres, der k und k. Kriegsmarine, sowie
der k. k. und kön. ung. Landwehr und der Landsturm-Bataillons-Bezirks-
Comrnanden. Entworfen von Hauptmann R. Zaschkoda. Neutitschein 1897.
8. Gebunden 1 fl. 25 kr.
Niewenglowski, G.-H. Löi;ons fdömentaires de photographie prati<|ite. Avec
nombr figures. Paris 1896. 12 60 kr.
Pizzighelli, Obrstlt G. Anleitung zur Photographie. 8. Auflage. Mit 153 Holz-
schnitten. Halle 1897. 12. Gebunden in Leinwand 1 fl. 80 kr
Richter, Th Lehrmittel für den Unterricht in der Stolze'schen Stenographie.
I. Theil. 3. Auflage. Berlin 1897. 8. 30 kr.
ROdigor, F. Der Werth der Ziege für Haus und Familie. 3. Auflage. Mit 1 Ab-
bildung. Zürich 1897. 8. 24 kr.
Sassenbach, J Die Freimaurerei. Ihre Geschichte, Thätigkeit und innere Ein-
richtung. 4 Auflage. Berlin 1897. 8. 24 kr.
Scheve, G. Katechismus der Phrenologie. 8. Auflage. Mit 18 Abbildungen und
1 Tafel. Leipzig 1896. 12. Gebunden in Leinwand 1 fl. 20 kr.
Silberer, V. Vom grünen Tisch in Monte Carlo. Wien 1897. 12. Gebunden in
Leinwand 1 fl. 60 kr. •
Stenotachygraphie oder Gabelsberger? Eine System-Frage, beantwortet vorn
Bezirks-Verband bavr. Stenotachygraphen. 2. Auflage. Augsburg 1897.
8. 6 kr.
Tombo, Dr. R. Kurzer Lehrgang der Stenographie nach Gabelsberger’s System.
6 Auflage. Barmen 1897 8. 72 kr. Schlüssel hiezu 48 kr.
Treffal, K A. v. Wie erlerne ich das Hypnotisiren ? Gemeinverständlich erläutert.
Berlin 1896. 8. 36 kr.
Vld&l, L. Photographie des couleurs. Selection photographique des couleurs pri-
maires, son application a l’execution de clichüs et de tirages propres a la
production d images polychromes a 3 couleurs. Paris 1896 18. 1 fl. 65 kr.
Ziemer, H Kurzer Lehrgang der Stenographie „Fortschritt“. (Einzeilige, zwei-
stufige Stenographie.) Husum 1897. 8. 6 kr.
14“
Digitized by Google
CL
Bflcher-Anzeiger.
Autoren- Y erzeichnis
der im „kritischen Theile“ des Bücher - Anzeigers (Band LIV) be-
sprochenen Werke, nebst dem Hinweis auf die betreffende Seite')
Angeli, Erzherzog Carl von Österreich als Feldherr und Heeresorganisator
III. Band. — 44.
Anleitung zum Studium der Kriegsgeschichte. Von J. v. H. und Generallieutenan':
Freiherr v. Troschke. Ergänzungsband vom 1866 bis 1880. Drittes Heft.
— 81.
Arnold, Geschichte des Infanterie-Regimentes von Courbiere (2. Posen'schee»
Nr. 19 als Fortsetzung der „Fünfzig Jahre-Geschichte des kön. preusj.
Infanterie-Regimentes Nr. 19“. — 57.
Artarias Eisenbahn- und Post-Communicationskarte von Österreich-Ungarn 1897.
— 39.
Attlmayr, der Krieg Österreichs in der Adria im Jahre 1866. — 101.
Ausbildung (die) der Compagnie im Patrullendienste. Von M. v. 8. — 1.
Befestigungslehre, Leitfaden für den Unterricht in der Befestigungslehre uni
im Festungskriege, an den kön. preuss. Kriegsschulen. — 94.
Bericht über die deutschen Kaiser-Manöver vom 7. bis 12. September 1896.
— 42.
Beschreibung der Garnison Liegnitz. — 58.
B. K. (C. von). Zur Psychologie des grossen Krieges. III. Statistik und Psyche.
— 6.
Bleibtreu, der Kampf bei Mars-la-Tour. — 47.
Boguslawski, der Ehrbegriff des Officiersstandes. — 30.
Busse, siehe Lebrun.
Chizzola, Anhaltspunkte für Patrullen-Übungen. — 27.
— — 50 kleine Aufgaben aus dem Felddienste. — 4.
— — Kriegshistorische Wandlungen in der engeren und weiteren Umgebung
von Ölmütz. — 31.
Conrady, Leben und Wirken des Generals der Infanterie und commandirenden
Generals des V. Armeecorps Carl v. Grolrnaun. Dritter Theil. — II.
C. von B. K., siehe B.
Cushlsg Orehore, the new polarizing photo-chronograph. — 89.
Deutsches Heer. Eintheilung und Quartierliste des deutschen Heeres vom
1. April 1897. — 99.
Diotionnaire militaire. 6*, 7’ et 8' livraison. Commiss&ire— Ecoles. — 82.
Dienst-Reglement, Zweiter Theil. Alphabetisches Sach-Register zu demselben.
— 83.
Dunoker, der österreichische Erbfolgekrieg 1740 — 1748. — 32.
Ebertz, kurze Geschichte des Grenadier-Regimentes König Friedrich Wilhelm II.
(I. Schlesisches) Nr. 10. — 56.
Eintheilung und Quartierliste des deutschen Heeres vom 1. April 1897. — 99.
Faber du Faur, Napoleon's Feldzug in Russland 1812. — 11.
Festungskriege an den kön preuss. Kriegsschulen. Leitfaden für den Unter-
richt in der Befestigungslehre und im. — 94.
Finke, Geschichte des k. und k. ungarischen Infanterie-Regimentes Nr. 37. — ?■
Friedjung, der Kampf um die Vorherrschaft in Deutschland 1859 bis 1866.
I. Band. — 61.
Fromme s Wiener Auskunft«-, Tages - Block-, Wand-Notiz- und Schreibtiscb-
Unterlage-Kalender 1897. — 24.
Genzinger, Thütigkeiten im Kriege. — 91.
Geyso, die Fechtweise der französischen Infanterie. — 69.
'} Die Seiteuzahlen des Böeher-Auzeigere sind liier stau mit römlichen ZaltlzelebeD mit
ar*bUcbeu Ziffern angegeben.
Bücher-Anzeiger.
CU
Gizycki, strategisch-taktische Aufgaben sammt Losungen. Heft 1. Fünfte Auf-
lage. — 5.
Heft 7. — 70.
Glzydri-Taubert, strategisch-taktische Aufgaben. Heft 12. — 4.
Granier, die Einmarschkämpfe der deutschen Armeen im August 1870. — 36.
Griepenkerl, taktische Unterrichtsbriefe. Vierte Auflage. — 91.
Günther, der Feldzug der Division Lecourbe im schweizerischen Hochgebirge
1799. - 10.
Hailig, Geschichte des k. und k. Infanterie-Regimentes Nr. 30. — 48.
I von H. (Hardegg), siehe Anleitung.
Hantzsohel, Reisehandbuch für Amateurphotographen. — 10G.
Hergsell, Duell-Codex. — 86.
Ileysman, der Krieg, seine Bedeutung im Leben der Völker und Staaten. — G7.
— — kurze Geschichto der Kriegskunst des Mittelalters und der Neuzeit, Epoche
Friedrich’s des Grossen und Katharina’s der Grossen. — 43.
— — Tolstoi und Dragomirow. — 87.
Hoen, siehe Kusmanek.
Hoppenstedt, Unterofficier-Aufgabon. — 93.
— — , zeitgemässer Dienst-Unterricht. — 92.
Kalender (k. und k. Armee-Taschenkalcnder und k. und k. Militär-Wandkalender)
1897. — 90.
Klaas, der gute Kamerad. — 68.
— — wie lernt man instruiren? — 68.
Knötel, die türkische Armee und Marine in ihrer gegenwärtigen Uniformirnng. — 100.
Körner, siehe Pirrss.
Krahmer, Geschichte der Entwicklung des russischen Heeres von der Thron-
besteigung des Kaisers Nikolai I. Pawlowitsch bis auf unsere Zeiten
I. Abtheilung. — 21.
Krebs, Motto’s und Devisen des Kriegerstandes. — 23.
Kunz, die Thätigkeit der deutschen Feldjäger-Bataillone im Kriege von 1870/71.
— 20.
— — , kricgsgcschichtliche Beispiele aus dem deutsch - französischen Kriege
1870/71. Erstes und zweites Heft. — 71.
Kusmanek und Hoen, der Sanitätsdienst im Kriege an einer Reihe von Bei-
spielen applicatorisch dargestellt. — 98.
Lebrun. Des Generals Lebrun militärische Erinnerungen 1866 bis 1870. Die Er-
eignisse vor dem Kriege. Seine Sendungen nach Wien und Belgien. Über-
setzt von Busse. — 15.
Leitenstorfer, das militärische Training auf physiologischer und praktischer
Grundlage. — 78.
Leitfaden für den Unterricht in der Befestigungslehre und im Festungskriege
an den kön. preuss. Kriegsschulen. — 94.
Lettow-Vorbeck, Geschichte des Krieges von 1866 in Deutschland. Erster Band. — 35.
Ltchtenstern, siehe Reisner.
LiegnitZ, Beschreibung dieser Garnison. — 58.
Lorenz, operative und taktische Betrachtungen über die Concentrirung des
10. Corps am 23. und 24. November 1870 bei ßeaune-la-Rolando. — 36.
Lütgendorf, applicatorische Besprechung der Thätigkeit des k. k. 10. Corps im Ge-
fechte bei Trautenau. 1 . Heft. — 5.
— — Aufgaben-Sammlung für das applicatorische Studium der Taktik. — 70.
— — Felddicnst- und Gefechtsaufgaben eines Detachements im engen Ver-
bände einer Infanterie-Truppen-Division. — 27.
Lykos, die Bestimmungen über das Gefecht im russischen Exercior-Regimcnt
für die Fusstruppen und die Nothwendigkeit ihrer Modernisirung. — 3.
Manaasewitsch, die Kunst, schnell russisch zu lernen. — 88.
Manöver, Bericht über die (deutschen) Kaiser-Manöver vom 7. bis 12. Septem-
ber 1896 — 42.
Marine (Rangliste der deutschen) für das Jahr 1897. — 58.
Organ der mlllt.-winaenncbaftl. Vereine. LIV. Hand. 1897. Bflcher-Anaelger. 15
Digitized by Google
CLII
Bücher- Anzeiger.
Marine-Tabellen (die) des Kaisers Wilhelm. — 85.
Maudry, Waffcnlehre für Officiere aller Waffen III. und IV. Heft. — G.
Mayer, zehn Anfgaben in militärischer Gcländebeurtlieilung. — 73.
Mayerlioffer, applicatorische Stndie über die Gefechte bei La Foorcbe am 5. mit
6. Jänner 1871. — 5*1.
Meixner, historischer Rückblick auf die Verpflegung der Armeen im Felde.
II. Lieferung. — 74.
Modrich, la Dalmazia. romana, veneta, moderna. — 9.
Moltke'e militärische Correspondenz. Aus den Dienstschriften des Krieges 187071
Zweite Abtheilung. — 13.
Myrdacz, Sanitäts-Geschichte des deutsch-frauzOsischen Krieges 1870 71; unter
Mitwirkung von Regiraentsarzt Dr. Steiner, bearbeitet von Stabsarzt
Dr. Myrdacz. — 19.
Palme, Leseübungen russischer Handschriften. — 59.
Patrullendienate. Die Ausbildung der Compagnie im. Von M. von S. — 1.
Pelet-Narbonne, der Cavallerie-Unterofficicr im innern Dienst der Escadron. — 4
Pirrsa, Präparation zu den russischen Übungsstücken in Körner’» grossem Lehr-
buche. — 59.
Pizzighelli, Anleitung zur Photographie. — 80.
— — Geschichte des k. und k. IIusaren-Regimentes Wilhelm II. deutscher
Kaiser und König von Preussen. — 37.
Prochnskas neuo Eisenbahnkartc von Österreich-Ungarn, 1897. — 79.
— — Stationsverzeichnis zu dieser Karte. — 79.
Rangliste der deutschen Marine für das Jahr 1897. — 58.
Reinelt, Lösungen von Aufgaben aus dem Gebiete der formellen Taktik. — 70.
Retsner, Freiherr von Lichtenstern, Schiessausbildung und Feuer der Infanterif
im Gefoclite. — 93.
Renner, durch Bosnien und die Hercegovina kreuz und quer. — 8.
Rohne, Scliiesslehre für Infanterie. — 2.
S. Die Ausbildung der Compagnie im Patrullendienste. — 1.
Scheffer, Winke, Mittel und Wege zur erfolgreichen Förderung des Schiessens
— 41.
Scherff, Kriegslehren in kriegsgeschichtlichen Beispielen der Neuzeit. Fünftes
Heft. — 72.
Schnötzinger, Schwarmlinie und Feuerleitung. — 25.
Sohöchtner, siehe Teuber.
Schroeter, die Festung in der heutigen Kriegführung. — 43.
Seidel's kleines Armee-Schema, November 189G. — 7.
Springer, Armee-Körper- Tableau. — 31.
Stavenhagen, Grundriss der Befestigungslehre. — 73.
Steiner, sieh« Myrdacz.
Strantz, die deutschen Einigungskriege. — 84.
Strobl, Custoza. — 7G.
Taubert, Gizycki’s strategisch-taktische Aufgaben. Heft 12. — 4.
Tettau, die russische Cavallerie. — 28.
Teuber und Sohöchtner, unser Kaiserlied. — ■ 10G.
Thiel, kurzer Dienstunterriebt für die Infanteristen (Rekruten) in deutscher und
polnischer Sprache. — 41.
Troschke, siche Anleitung.
Trotha, der Kampf um Plewna. — 77.
Unger, Feldmarschall Derfflinger. — 46.
Wagner, über provisorische Befestigung und Festungs-Improvisationen. Erste unJ
zweite Lieferung. — 9G.
Wartenslcben-Carow, Erinnerungen des Generals, während der Kriegsreit 180«
Major im Grossen Generalstabe. — 77.
Woissonbaoher, Geschichte des k. und k. Infanterie-Regimentes Nr. 19 h*1"
herzog Franz Ferdinand. — 75.
Wernigk, Taschenbuch für die Feld-Artillerie. — 28.
Wilholm. Die Marine-Tabellen des Kaisers Wilhelm. — 85.
Digitized by Google
XLII. REPERTORIUM
DER
MILITÄR-JOURNALISTIK
(1. Juli bis Ende December 1896.)
Dieses Repertorium schliesst an die im XII. bis LIIT. Bande
des „Organs“ veröffentlichten Repertorien I bis XLI an, und umfasst
das Repertorium nunmehr im ganzen die seit 1. Jänner 1876 bis Ende
December 1896 in den jeweilig nachgewiesenen Zeitschriften er-
schienenen beachtenswerteren Artikel.
Benützte Zeitschriften:
1. Strefflcur's österreichische militärische Zeitschrift. Wien. Juli — December.
2. Organ der militär-wissenschaftlichen Vereine. Wien. Bd. LIII, Heft 1—4.
3. Mittheilungen de» k and k. Kriegs-Archivs. Wien. Noch nicht erschienen.
4. Mittheilnngen über Gegenstände des Artillerie- und Genie-WesenB. Wien.
Heft 10—12.
5. Mittheilungen des k. und k. militär-geographischen Institutes. Wien. Aus-
gewiesen im I. Semester.
6. Militär-Zeit nng. Wien. Nr. 31—45.
7. Armee-Blatt. Wien. Nr. 31 — 53.
8. Mittheilnngen aus dem Gebiete des Seewesens. Pola. Nr. 9 — 12.
9. Minerva. Wien. Nr. 7—12.
10. Reichswehr. Nebst den Sonntagsbeilagen: „Die Vedette“ und „Der Kamerad“
Nr. 939-1.040
11. Jahrbücher für die deutsche Armee und Marine. Berlin. Juli— December.
12. Militär-Wochenblatt. Nebst Beiheften Berlin. Nr. 67 — 113, Beiheft 9 und 10.
13. Neue militärische Blätter. Berlin. Juli — December.
14 Allgemeine Militär-Zeitung Danustadt. Nr. 61 — 103.
15. Deutsche Heeres-Zcitnng. Berlin. Nr. 61 — 104.
16. Internationale Revue über die gesammten Armeen und Flotten. Dresden
Juli— December.
17. Archiv für die Artillerie- und Ingenieur-Officiere des deutschen Reichsheeres.
Berlin. 60. Jahrgang. Heft 9 — 12.
18. Jahresberichte über die Veränderungen und Fortschritte im Militärwesen.
Berlin. Erschien vollständig im I. Semester.
19. Wojennij Sbornjik'). St. Petersburg Juli — December.
20. Artillerijskij Journal'). St. Petersburg. Juli— December
21. Ingenieumij Journal'). St. Petersburg. August— December.
22. Aruzenij Sbornjik'). St. Petersburg. 36. Jahrgang. Nr. 3, 4.
23. L'avenir militaire. Paris. Nr. 2.121—2.170.
1
*) Die Titel der Anfn&tze §ind io deutscher Sprache angegeben.
Organ der mllit-wiaaenaebaftl Vereine. LIV. Band. 1897. Repertorium.
Digitized by Google
n
24. Journal des Sciences militaires. Paris. Juli — December.
25. Revue du cercle militaire. Paris. Nr 27 — 52
26. Le spectateur militaire. Paris. Serie V, Nr. 139 — 150.
27. Revue militaire de l'ötranger. Paris. Nr. 826—832.
28. Revue d’artillerie. Paria. Juli — December.
29. Revue de cavalerie. Paris. Juli — Deeember.
30. Revue militaire universelle. Paris. Nr. 55—57.
31. Rivista militare italiaua. Rom. Nr. 13—24.
32. L’csercito italiano. Rom. Nr. 91 — 13.
33. Rivista d'artiglieria e genio. Rom. Juli — December.
34. Journal of tbe Royal United Service Institution. London. Nr. 221—226.
35. Minutes of Proceedings of the Royal Artillery Institution. London. Vol. XXIII,
Nr. 7-12.
36. Journal of tbe United States Artillery. Monroe. Nr. 20—23.
37. La Belgique militaire. Brüssel. Nr. 1.315—1.340.
38. Revue de l'armge beige. Lüttich. Juli— December.
39. Allgemeine Schweizerische Militär-Zeitung. Basel. Nr. 31 — 52.
40. Schweizerische Zeitschrift für Artillerie und Genie. Frauenfeld. Nr. 7 — 12
41. Schweizerische Monatsschrift für Officiere aller Waffen. Frauenfeld. Nr. 7 — 12.
42. Revue militaire suisse. Lausanne. Nr. 7 — 12.
I. Heerwesen. (Organisation. Administration. Verpflegung. Bekleidung.
Ausrüstung.) Dislocation. Mobilisation. Geist und Moral.
Anmerkung: Die den Titeln der Aufalt ne beigefQgteu Ziffern bexeiebnen die Nummer de«
Heften oder Blatten. Hd. = Rand, 8. =■ Serie, Mg« = Beilage, Beepr. = Besprechung.
Im allgemeinen.
(Militärischer Oeist und Moral ins-
besondere.)
Streffleur's österr. milit. Zeitschrift.
Die Heere und Flotten der Gegen-
wart (Bespr.). Nov.
Organ der milit -wissenachaftl. Vereine.
Die Heere und Flotten der Gegen-
wart (Bespr.), L1II. Bd. 4.
— Der christliche Soldat in seinem
Leben und seinem Gebete (Bespr.).
LI II. Bd 4.
Militär-Zeitung. Die Heere und Flotten
der Gegenwart (Bespr.). 42.
Armeeblatt. Der Offieier als Lehrer und
Erzieher, v. Oberlieutenant J. Poe li-
la tko. 88
— Was die Medaille erzählt (dem Volke
und der Jugend). 45.
— Über die Ernährung der Soldaten. 48.
— Der Verpflegungsplan der öster-
reichischen und deutschen Armeen
ira Falle eines Krieges mit Russ-
land. 52.
Minerva. Uber die Ausübung des Ver-
pflegsdienstes bei der Truppe in der
Mobilität, vom Militär-Intendanten
F. Palletz. 7, 8.
— Das Heerwesen der Balkanstaaten
(Forts ). Bulgarien. 8; — Griechen-
land. 11.
Minerva. Militärische Briefe. 10.
Reichswehr. Wochenübersicht (der ver-
schiedenen Staaten). 941, 944, 947,
952, 955, 958, 960, 963, 966. 969,
972, 975, 978.
— Regimentsfeste (Bespr.). 943.
— Heercsstatistik (Verschiedenes). Blgn.
zu 944, 966, 972.
— Daraen-Freiwilligencorps in Amerika
und in England. Big. zu 947.
— Im Rücken mobiler Armeen. 948.
— Ansichten über die Organisation
der Kriegstecbnik (Bespr.). Big. zu
969.
— Die Heere und Flotten der Gegen-
wart (Bespr.). „Vedette“. 30.
— Über das Kriegsbudget in F rank-
reich und in Deutschland. „Vedette*.
33.
Jahrbücher für die deutsche Armee und
Marine. Heer und Bevölkerungszu-
nahme, von Hanptm. A. Dlttrich.
Juli.
Militär - Wochenblatt. Die Heere und
Flotten der Gegenwart I Bd. (Bespr.)
95; — Ergänzung. 100.
Neue militärische Blätter. Das Militär
der fünf Welttheile 1896 (Bespr.).
Scpt.
— Die Heere und Flotten der Gegen-
wart (Bespr.). Nov.
I
Digitized by Google
III
Allgem. Militär-Zeitung. Die Heere und
Flotten der Gegenwart. I. Bd.
(Bespr.). 82.
Deutsche Heeres-Zeitung. Zur Psychologie
des Soldatenstandea (Bespr.). 83.
— Der Verpflegungsplan der öster-
reichischen und deutschen Armeen
im Falle eines Krieges mit Russ-
land. 94.
Internationale Revue. Die Heere und
Flotten der Gegenwart (Bespr.).
Nov., Dec.
Wojennij Sbornjik. Die Eisenbahn-Ba-
taillone, von A. v. Wendrich.
(Schluss.) Juli.
— Die neuesten organisatorischen Än-
derungen in den Armeen der Balkan-
staaten, von W. Njedswjedzki.
Juli, Aug.
— Die letzten Umformungen in den
Armeen Deutschlands, Frankreichs
und Österreich-Ungarns, von W.
Njedswjedzki. Sept., Oct.
L’avenir militaire. Enseigncment militairc
experimental. 2.123.
— Ravitaillement des armles. 2.124,
2.128, 2.129, 2139-2.147.
— Alimentation militaire et cuisine.
2 134.
— Le renvoi de la classe en France
et en Allemagne. 2.141.
— Comparaison des budgets francais et
allemand. 2.159.
— L’armle en France et ä l’ltranger
(revue). 2.166.
Journal des Sciences militalres. „Gucrre
et paix“ de Tolstoi', au point de
vue militaire, par le general Drago-
m i ro f f. Juli.
— Lettres a un jeune officier sur l’ldu-
cation militaire (revue). Aug.
Revue du cercle militaire. „La guerre et
la paix“ (an point de vue militaire)
(revue). 32.
— Das Militär der fünf Welttheile, 1896
(revue). 34.
— La chanson militaire, par P. M e-
guin. 37.
— Le plan d'approvisionnement des
armles autriebienne et allemande
en cas de guerre avec la Russie. 40.
— Die Heere und Flotten der Gegen-
wart (revue). 48.
Le apectateur militaire. Les forces mili-
taires. 145.
— „La guerre et la paix“, romnn du
comte Tolstoi, au point de vue
militaire (revue). 148.
Le spectateur militaire. L’arrole en
France et ä l'ltranger (revue). 150.
— Die Heere und Flotten der Gegen-
wart (revue). 150.
Revue d'artillerie. Comparaison entre les
effectifs de l’armle en France et en
Allemagne. Dec.
Revue de cavalerie. L’armle en France
et ä l'ltranger (revue). Dec.
Revue militaire universelle. Etüde du
roman „La guerre et la paix“, du
comte Tolstoi, au point de vue mi-
litaire, par leglnlral Drago m i rof f
(suite). 55—67.
L’esercito Italiano. Eserciti d'Europa
(recensione). 150.
Rivista d’artiglieria e genio. Forza snl
piede di pace dell' artiglieria campale
degli eserciti europei. Aug.
— Die Heere und Flotten der Gegen-
wart (recensione). Nov.
Journal of the Royal United Service
Institution. Military Notes (summa-
rizing any important Information
conceming Army Service). 221 — 226.
Journal of the United State« Artillery.
The Art of Supplyiug Armies in the
Field (notice). 20.
La Belgique militaire. Die Heere und
Flotten der Gegenwart (revue). 1.332.
Revue de l’armee beige. I.a fonction
sociale de Pofficier. Nov., Dec.
Schweizerische Zeitschrift für Artillerie
und Genie. Die Heere und Flotten
der Gegenwart (Bespr.). 11.
Schweiz. Monatschrift für Offleiere aller
Waffen. Die Heere und Flotten der
Gegenwart (Bespr.). 11.
Österreich-Ungarn
(nebstBosnien und dorlleroegovina).
Strefrieur’8 österr. milit. Zeitschrift.
Streiflichter über die k. und k. Feld-
Artillerie (Bespr.). Oct.
— Über Arbeiterabtheilungen im k.
und k. Heere, vom Stabsarzt Dr.
F. Jakoby. Dec.
Organ der milit.-wissenschaftl. Vereine.
Seidel’s kleines Armee-Schema. Mai
18% (Bespr.). LIII. Bd. 1.
— Streiflichter über die k. und k. Feld-
Artillerie (Bespr.). LIII. Bd. 4.
— Der schriftliche Verkehr des Reserve-
Officicrs (Cadeten) des k. und k.
Heeres (Bespr.). LIII. Bd. 4
Militär -Zeitung. Garnisonswecbsel. 31.
1*
Digitizer) by Gopgle 1
IV
Militär-Zeitung. Meldepflicht der Land-
sturinpflicbtigen. 33, 36.
— Für die Entlastung des Officiers. 35.
— Die Geldverrechnung im Inneren
der Unterabtheilnng (Bespr.). 36.
— Bei nns und anderswo! (betreffend
die Armee und das Parlament). 37.
— Die ungarischen Ehegesetze und das
Heer. 37.
— Erzherzog Rainer-Stiftnng. 37.
— Zur Approvisionirnng Wiens. 38.
— Standeserhöhung bei der Train-
truppe. 38.
— Ungarische Landwehr. 38.
— Die ungarische Landwehr-Infanterie.
39.
— Das November-Avancement, 39.
— Creirung von Pionnier-Inspicirenden.
39.
— Ein Nachwort zum November-Avan-
cement. 40.
— Die Ergänzung der Feldausrüstung
durch die Beilpicke. 40.
— Kegimentsliornist und Meldereiter.
40.
— Neue Casernen. 40.
— Das Fahrrad in der Armee. 40.
— Eine wohlangezeigte Lection ! (betr.
die Ansfflhrungen des k. k. Landes-
vertheidigungs-Ministers im Parla-
mente). 41.
— Die Landsturmnieldungen im Jahre
1896. 41.
— Wiederholung der Prüfung der Ein-
jährig-Freiwilligen. 41.
— Trauungen von Invaliden. 42.
— Znr Wiener Casernen-Transaetion.
43.
— Wechsel im Wiener Stadtcommando.
43.
— Zur Frage der Gage-Erbohung. 44.
— Rekruten aus Renn- und Jagd-
stallungen. 44.
— Militärische Hilfeleistung bei Über-
schwemmungen. 44.
— Weibnachtswünsche (Verschiedenes).
45.
— Nebengebühren. 45.
— Zur Prüfung der Rekruten auf deren
Sehschärfe. 45.
— Für Reserve-Offlciere und Einjährig-
Freiwillige. 45.
— Der neue Schematismus. 45.
— Eisenbahn- und Telegraphen-Regi-
ment. 45.
— Dio Versorgnngsgenüsse der Gendar-
merie. 45
Armeeblatt. Festungs- oder Marine-Ar-
tillerie V 31.
Armeeblatt. Zur Deutschmeister-Jubi-
läumsfeier. 34.
— Das Budget des ungarischen Landes-
vertheidigungs-Ministeriums für das
Jahr 1897. 38.
— Die Militär -Pensionisten und -In-
validen in den Jahren 1877 bis 1894
41.
— Das Budget des k. k. Landesver-
theidigungs -Ministeriums für das
Jahr 1897. 41.
— Die Pensionirungen im Anneestande.
42.
— Der Selbstmord zweier Einjahrig-
Freiwilligen. 42.
— Die k. k. Landwehr. 42.
— Der Kirchengang der Soldaten. 42
— Darf ein Officier den Pflug führen?
42.
— Die „Arbeiter-Zeitung“ (und die
Schmerzensschreie der Reservisten).
42.
— Offleiere und Beamte. (Zur Gage-
Erhöhung.) 43.
— Die Schlacht von Nevesinie (betr.
Wirtshauseicesse). 43.
— Die ungarischen Ehegesetze und das
Heer. 43.
— Der Militarismus. 43.
— „Fremde Truppen“ (betreffend die
Verwendung von k. und k. Truppen
in Ungarn). 44, 45.
— Zur Wiener Gasfrage. 44
— Die Begünstigung bei Eisenbahn-
fahrten für Militär-Pensionisten, 44.
— Der Ring der Neustädter. 44, 52.
— Misshandlung der Soldaten. 45.
— Das November-Avancement. 45.
— „Genosse“ und „Fshrkanonier“. 45.
— Officierc als Musikdirigenten. 45.
— Das Avancement in der Generalität. 46
— Regimentshornist oder Meldereiter?
46.
— Interpellationen. 47.
— Die Gage-Regulirung. 47.
— Unsere Meldereiter. 47.
— Der beleidigte Corporal. 47.
— Ehrlos oder wehrlos (betreffend die
Stamlesehre). 48.
— Officiere als Wähler. 48.
— Des Kaisers Rock (betreffend die
Adjustirung). 48.
— Die Klagen über Avancements-Nach-
theile. 48.
— Von der l’iouniertruppe. 48.
— Bedarf unser Officier der Gage-
Erhöhung? 49.
— „Schwarzgelb“ (die Fahnenfrage in
Ungarn). 49.
w
Digitized by Google
V
Armeeblatt. Znr Wiener Casern-Trans-
action. 49, 50.
— Der erste General-Adjutant (und die
ungarischen Radicalen). 49.
— Der weisse Rock. 49.
— Adjustirung der Pionnier-Cadetten-
schüler. 49.
— Das bosnische Beinkleid. 50.
— Eine „Affaire“ in Olmütz. 50.
— Gemischte Garnisonen. 50
— Aufsichts- und Reitschulpersonal
der Bildungsanstalten. 50.
— Milit&r-Affairen. 51.
— Die Präsentirung zu den Waffen-
übungen. 51.
— Die Armee im ungarischen Abge-
ordnetenhause 51.
— Unterofficiers-Dienstesprämien. 51.
— Weihnachten für die Armee (die
Gage-Erhöhung). 52.
— Zur Adjustirungsfrage. 52.
— Eisenbahn- und Telegrapheu-Regi-
ment. 52.
— Der Schematismus für das k. und k.
Heer. 52.
— Ein glückseliges neues Jahr
(Wünsche). 53.
— Berittene Regiments-Hornisten bei
der Landwehr. 53.
— Aufschub des Präsenzdienstes für
Einjahrig-Freiwillige. 53.
— Namen der neuen Wiener Cascrnen.
53.
— Nichtungarische Vor- und Zunamen
in Ungarn. 53.
— Versorgungsansprache für Hinter-
bliebene der in der Pension Ge-
trauten. 53.
Mittheilungen aus dem Gebiete des See-
wesens. Budget der k. und k. Kriegs-
marine für das Jahr 1897. 9.
Reichswehr. Für die „Deutschmeister“.
939, 946, 958.
— Ein Beitrag zur Munitionsabrech-
nung bei den Truppen im Frieden.
939, 959, 961.
— Ist Pola italienisch 1 939, 964.
— Die Honvödcapellen. 940.
— Dienstespräxnie und Alterszulage
(Eingeseudet). 942.
— Zur Versorgung von Militärpersonen.
944.
— Zur Aufnahme in die kön. ungari-
sche Kronwache. 944.
— Für die Beförderung nach der Tour.
947.
— Das Schiessen vor Krankenanstalten.
947.
— Öfficiers-Erziehung. Big. zu 947.
Reiohswehr. Ein Kopfhieb (betreffend
die „Arbeiter-Zeitung“). 949, 951.
— Über die Adelsverleihung an Offi-
ciere (Stimme aus der Armee). 949.
— Aussertourlich durch die Corps-
Officiersscbule. 950.
— Die Ausmusterung und Activirung
1896. 961.
— Militärische Repräsentation. 951.
— Sprachkenntnisse bei der Gendar-
merie. 951.
— Missbrauch des Dienstzeichens
(Stimme aus der Armee). 951.
— Ein erneuerter Vorschlag (Verwen-
dung von ausgemusterten Pferden).
952.
— Der Officier in der „Österreichi-
schen Beamtenwelt“. (Eingesendet.)
962.
— „Reservat“ (Stimme aus der Armee).
954.
— Über die Kartenausgabe zur (Wiener)
Parade (vom 29. Aug. 1896). 957.
— Die Verrechnung und Verwaltung
bei den Truppen. 958.
— Garnisonswechscl. 958, 960.
— Nachwuchs-Schmerzen (Stimme aus
der Armee). 958.
— Eine Lehre (betreffend den Patrio-
tismus). 959.
— Das Bndget des ungarischen Landes-
vertheidigungs-Ministeriums f. 1897.
960.
— Die Militär-Radfahrer. 961.
— Amtsstunden (Stimme aus der Armee).
961.
— Ohne Fühlung V (betreffend den Bau
der neuen Wiener Casernen). 962.
— Pensionopolis. 962.
— Das Beschwerderecht des Officiers
(Stimme aus der Armee). 962.
— Strassensteuer in Ungarn. 963, 967.
— Streiflichter über die k. und k. Feld-
Artillerie (Bespr ). Big. zu 963.
— Mcnagegeld. 964.
— Ausländische Urtheile (über die
„Deutschmeister“). 964.
— Cavallerie-Telegraphisten. 964.
— Von der k. k. Gendarmerie. 964.
— Über die Behandlung von Majestäts-
gesucben. 964.
— Schematismus 1897 (Stimme aus
der Armee). 964.
— Meldepflicht der Landsturmpflioh-
tigen. 965.
— Miiitär-Verpflegsmagazin in Kaschau.
966.
— Zutheilung von Infanterie-Officiercn
zu deu Pionnieren. 967.
Digitized by Google
VI
Reichswehr. Reform der Intendanz
(Stimme aus der Armee). 967.
— Commissionen und Protokolle ohne
Ende (betreffend die Uuteroffkiers-
frage). 968, 969.
— Stimme aus der Armee (betreffend eine
Neuerung im Schematismus). 968.
— Wach- und Wartepersonal in den
Invalidenhäusern. 969.
— Jahresvorschlag für die k. k. Land-
wehr. 970.
— Unhaltbare Zustände (betreffend die
Dienstzeit). 971.
— Einanzwach-C'emmissäre in Ungarn.
971.
— Allerlei Wünsche (betreffend die
Adjustirung und die Officiersdiener).
972.
— Avancements-Gedanken. 972.
— Neue Landwehr -Regimenter. 972.
— Der Schoger'sche Küchenwagen.
Big. zu 972.
— Das letzte Mittel des Königs („Ultima
ratio regis.“) (Betreffend die Gage-
Erhtihung). 973.
— Belobungen. 973.
— Aus unserem Kriegshafen (Pola). 974.
— Militärisches aus dem Reichsrathe,
974.
— Erzherzog Rainer-Stiftung. 974.
— Beglückwünschung (Stimme aus der
Armee). 974.
— Zum Capitel „Inseratenunwcsen“.
Big. zu 975.
— Ökonom und Reserve-Officier. 976.
— Verkehrt offieiös! (betreffend den
„Pcster Lloyd“). 977.
— Kürzere Dienstzeit (Stimme aus der
Armee). 977.
— Soldatentreue. 978.
— Regelung der Titulaturen. 978.
— Die Infanterie der beiden Land-
wehren. 979.
— Standesvermehrung bei der Train-
truppe. 979.
— Militär -Feuerwehr -Abtheilung (in
Kaschau). 979.
— Adjunct-Commissär (Stimme aus der
Marine). 979.
— Manöver-Nervosität. 980.
— Verwaltungsdienst beim Heer und bei
der ungarischen Landwehr (Stimme
aus der Armee). 980.
— Über die österreichische Officiers-
frau (in der: „Vie parisiennc“). 981.
— Zum November-Avancement im Com-
battantenstande. 981.
— Das aussertourliche Avancement auf
Nebenwegen. 985.
Reichswehr. Die ärarische Möbel-Hier-
archie. 987.
— Der „Nur-Front-Officier“. 988.
— Wähler in Uniform. 988.
— Regiments-Hornisten. 988.
— Das Marschtempo der Regiments-
musiken (Stimme aus der Armee).
„Vedette“. 30.
— Officiers-Gagen. 995.
— Versorgungswesen der k. und k Offi-
ciere des Ruhestandes. „Vedette“. 31.
— Die Geldverrechnung im Inneren der
Unterabtheilung (Bespr.). „Vedette“.
31.
— An die Ergäuzungsscholle gebunden.
999.
— Beförderungsaussichten. 1.000.
— „Der Mohr kann gehen“ (betreffend
die Unterofticiersfrago). 1.001.
— Die Militär-Wissenschaft auf Reisen
(betreffend den Transport der Offi-
cier-Bibliotheken). 1.006. — „Ve-
dette“ 36.
— Wenn der Officier aufs Pferd
kommt! 1.009.
— Was ist ein Cadet? 1011.
— Wegen 24 kr. („vereinfachter Ge-
schäftsbetrieb“). 1.012.
— Ebeschliessungen pensionirter Offi-
ciere. 1.012.
— Zur Vereinfachung des Schreib-
geschäftes bei den Truppen. „Ve-
dette“ 33.
— Wechsel im Wiener Stadtcomroand«
(F. M. L. E. Freiherr v. Handel-
Mazzetti — F. M. L. F. Ritter v.
Engel). 1.016.
— Der Officier in der Dichtung. 1.018.
— Einsendung von Werken an fremde
Souveräne. 1.021.
— Das Recht auf den freien Sonntag
1.023.
— Unterofficiers-Dienstesprämie. 1.025.
— Die Zielmarken unseres Infanterie-
Officiers. 1.027.
— Berittene Sanitätsgehilfen bei der
Cavallerie. 1.029.
— Für das Eisenbahn- und Tele-
graphen-Regiment. 1.029.
— Die Mannschafts-Menage. 1.029.
— Artilleristische Nacliklänge zum
November-Avancement. 1.032.
— Der neue Militär- Schematismus.
1.033.
— Weihnacht! (Zur Gageregulirung).
„Vedette“ 36.
— Stimme aus der Armee (zur Be-
rittenmachung der Hauptleute).
„Vedette“ 36.
Digitized by Google)
VII
Reichswehr. Rekruten-Contingent. 1.034.
— Landwehr - Regiments - Hornisten.
1.034.
— Weihnacht in der Cascrne. 1.035.
— Officielle Benennung der drei neuen
Wiener Casernen. 1.035.
— Fortschreitende Magyarisirung. 1.035.
— Aufschub des Präsenzdienstes für
Einjährig -Freiwillige. 1.038.
— Das Weihnachts- Avancement. 1.039,
1.040.
— Auf der Schwelle (Rückblick auf
das Jahr 18%). „Vedette“ 37.
— Für die Festungs-Artillerie und die
Sanitätstruppe. 1.040.
— Die Hauptleute für besondere Ver-
wendung bei der Artillerie. 1 040.
Militär- Wochenblatt. Ungarische Kron-
wache. 71.
— Futtergebühr für Infanterie-Haupt-
leute. 72.
— Aufnahme in Freiplätze der Militär-
Erziehungs- und Bildungsanstalten.
74.
— Offleiere in Honvdd-Localanstellun-
gen. 76.
— Gemüscconserven. 76.
— Betheiligung der Gemeinde Wien am
Deutschmeister-Jubiläum. 80.
— Verleihung des Adels an Officierc. 80.
— Ausmusterung aus Militär-Bildungs-
anstalten 1896. 81.
— Die diesjährige Rekruten-Einziehung.
81.
— Spracbkenntnis der Gendarmerie, 84.
— Budget des ungarischen Landes-
vertbeidigungs -Ministeriums 1897.
90.
— Radfahren der Ofliciere. 90.
— Wohnsitze der Offleiere des Ruhe-
standes. 91.
— Neue organische Bestimmungen für
die Honv^d-Infanterie. 93.
— Das Remontendepot (zu Labod). 93.
— Strohlieferung. 99.
— Cavallerie-Telegraphisten. 99.
— Infanterie-Ofßciere zur I’ionuier-
truppe und umgekehrt. 99.
— Vermehrung des Trains. 101.
— Gebühr an Munition. 101.
— Budgetd. k. k. Landesvertheidigungs-
Ministeriums. 102.
— Pionnier-Inspectionen. 106.
— Berittene Regiments-Hornisten. 107,
108.
Allgem. Militär-Zeitung. Die ungarische
Kronwache. 63.
— Cavallerie- Stabszüge für die In-
fanterie-Divisionen. 63.
Allgem. Militär-Zeitung. Streiflichter über
die k. und k. Feld-Artillerie (Bespr.).
71
— Der Ausbau des ungarischen Land-
wehrsystems. 84.
— Ein Geschenk Wilhelm’s II. für das
k. und k Infanterie-Regiment Nr. 34.
90.
Deutsche Heeres-Zeitung. Das November-
Avancement. 94.
— Pionnier-Inspectionen. 94.
— Streiflichter über die k. und k.
Feld-Artillerie (Bespr ). 102.
L’avenir militaire. Troupes indigenes de
Bosnie-Herc^govine. 2.128.
Revue du cercle militaire. Clairons
d'infanterie ä cheval. 27.
— La garde de la couronne (hongroise).
28.
— Lee pelotons de sapeurs de cava-
lerie. 30.
— La tenue de Campagne des gdndraui.
32.
— L'anoblissement des officiers. 32.
— Le Service vetdrinaire. 32.
— Le recrutement des officiers. 38.
— Les chiens de guerre. 44.
— L'iufnnterie honved. 45.
— Les inspections des pionniers. 46.
— La promotion de novembre. 47.
— Pionniers de forteresse. 51.
Le spectateur militaire. Titres de noblesse.
143.
— Renvois anticipes. 144.
— lndemnitds aux bicyclistes. 146.
— Le repos du dimancho. 148.
Revue militaire de l’etranger. Budget de
la guerre ponr 1897. 826.
— Budget du ministire cisleitlian de
la ddfense du pays pour 1897. 831.
— Nouvclles prescriptions organiques
pour la cavaleric. 832.
— Budget de la landwehr transleithane.
832.
Revue de cavalerie. Creation d'un nouveau
ddpöt de remonte. Nov.
— Le ddpüt de remonte de Labod. Nov.
— Les cavaliers-tilcgraphistes. Dec.
Rivista militare italiana. Le truppe di
Bosnia ed Erzegovina. 13.
— Bilanci pel 1896/97. 13.
— Le feste del Reggimento Nr. 4. 19.
L’esercito italiano. Aumento dell' ar-
tiglieria. 97.
Rivista d'artiglieria e genio. Sezione
di telefonisti. Dec.
Digitized by Google
Prooeedings of the Royal Artillery In-
stitution. Notes on Austriao Artillery,
by Lioot.-Colonel De C. Daniell.
11.
Journal of the United States Artillery.
Separation of Field and Fortress
Artillery. 21.
La Belgique mllitaire. Clairons d'infan-
terie ä cheval. 1.316.
— Bieyclistes. 1.316.
— Troupes indig&nes de Bosnie-Herze-
govine. 1.319.
— L’avancemcnt. 1.334.
Revue de l’armee beige. Regiments bosno-
herzdgoviniens. Jnli, Aug.
— La question des langues dans l'armde.
Sept., Oct.
Allgem. schweizerische Militär-Zeitung.
Selbstbeschädigungen in der Armee.
33.
— Die Friedensarbeit der Österreichisch-
ungarischen Cavallerie (Bespr.). 40,4 1.
— Sonntagsruhe bei den Truppen. 44.
— Deutsche Sprache. 44.
— Truppensendungen nach Ungarn. 45.
— Landwirtschaftliche Beschäftigung
der Reserve-Officiere. 48.
— Deutschmeistermärsche von Beetho-
ven. 51.
Belgien sammt Congo - Staat.
Militär-Zeitung. Heeresreforin. 35. 37.
Armeeblatt. Die Demission des Kriegs-
ministers Brassirie. 47.
Reichswehr. Militärisches Refonngesetz.
96*, 977.
Militär - Wochenblatt. Änderung der
Keiterbekleidung. 77.
Allgem. Militär-Zeitung. Zur Einführung
der allgemeinen Wehrpflicht. 80.
— Ein Prachtwerk über die belgische
Armee. 89.
Deutsche Heeres - Zeitung. Zulage der
Generalstabs-Officierc. 74.
L'avenir militaire. L’aflaire Deruyttcr
(condaiunation a mortj. 2.136.
— Nouvelles militaires de Belgique.
2.143, 2.162.
— Demission du ministrc de la guerrc.
2.154.
— La crise ministerielle. — Les pro-
jets militaires du cabinet. 2.159.
Revue du cercle militaire. La chaussure
des offlciers montds. 29.
— Le Service personnel. 41.
- La ddmission du miuistre de la
guerre. 47.
Le speotateur militaire. Medaille de 1870
145
Revue militaire de I’dtranger. Contingent
pour 1897. 832.
Revue de cavalerle. Modification dans
l'dquipement. Nov.
La Belgique mllitaire. Habillement et
armement de la cavalerie. 1.315.
— Caisse des veuves et orphelins des
offlciers de 1'armde. 1.315.
— La nation armce, par L. C hörne
1.316— 1.320.
— 011a podrida (questions diverses)
1.316— 1.327.
— Service du gdnie. 1.317, 1.323.
— Le drapeau. 1.317.
— A propos de bottes. 1.317, 1.318.
— Service des subsistances. 1.317.
— Indemnitd de logement. 1.317.
— Offlciers de rdserve. 1.318, 1.319,
1.335.
— Conseils d'administration et de rd-
vision. 1.318, 1.324, 1.328-1.330.
— I/armee beige (revue). 1.318. 1.324.
— Pensions militaires. 1.319, 1.321.
1.338.
— Pharmaciens militaires. 1.219, 1.328,
1.335.
— Unificatiou de traitement. 1.320
— Conges. 1.320.
— Agents de casernement. 1.320.
— Changement de garnison. 1.321.
— Revision du Service intdrieur. 1.322,
1.324, 1.325.
— Les gradcs des offlciers beiges dans
la force publique du Congo. 1.322.
— Pour nos sous-officiers. 1 322, 1 .332,
1.337.
— Le comuiandeinent des ddpöts. 1.322.
1.324,
— Etudesurrarmeebelge(revue). 1.323.
— Tenue du bataillon d'administration.
1.324, 1.327.
— Colleetions de guerre et magasins
d’cscadrons. 1.325.
— Les veuves des offlciers. 1.325.
— Le pelerinage ä la Place des Martyrs
(Bruielles). 1.325.
— Chaussure. 1.325.
— La question militaire. 1.327, 1.329.
— Service de l’intendance. 1.327.
— Uniflcntion des soldes. 1.827.
— Les capitaines commandants d'in-
fanterie montds. 1.328, 1.339.
— La nouvelle roasse d'habillement.
1.328.
— Le pretendudrame deNeder— Over—
Hecmbeck. 1.328.
Digitized by Googlel
IX
La Belglque militaire. L'administration
de l'habillement. 1.329.
— Amdlioration de la position des sous-
officiers. 1.329.
— Tenue. 1.330.
— Les projets ministeriell. 1.331, 1.335.
— Les officiers comptables du matdriel.
1.331, 1.333.
— Nouvelles militaires diverses. 1.331.
— La debäcle (l'organisation militaire).
1.132.
— Officiers comptables. 1.832.
— Question d’avancement. 1.332.
— Remarques sur diflerents points du
service de mobilisation. 1.332.
— Les protestations (a propos de la
defense nationale). 1.333, 1 334.
— La premiere de Caractacus (le
volontariat). 1.333; — la 2*' de C.
1.334; — la 3« de C. 1.338.
— Reorganisation ä rebours, par
L. Chome. 1334, 1335.
— L'incident Bourlard 1.334.
— Personnel de lajustice militaire. 1.334.
— Ordonnances. 1.335.
— Le miDistäre de la guerre. 1.336.
— Notre Organisation administrative.
1.336.
— Indemnites pour frais de route et
de sejour. 1.336.
— Au Roi! 1.337.
— Les avertissements (ä propos du Ser-
vice personnel). 1.337.
— Adjudants-sous-officiers. 1 337.
— A tous les militaires (en faveur des
pauvres). 1.338.
— Espoirs et voeui (pourTarmäe 1897),
par L. Clio m4. 1339.
— Au serviteur des sans-patrie (lettre
a l'adresse du fntar ministre de la
guerre) 1339.
— Le caban. 1.339.
— Le discours du Roi (aui senateurs).
1 340
— M. Bara (sur la ^Organisation de
l’armee). 1.340.
— Les etrennes (dans Parade). 1.340.
— Medaille de 1870/71. 1.340.
— Avancement. 1.340.
— Annuaire officiel de I’armee beige
pour l'annee 1897 (revue). 1.340.
Allgem. Schweizerische Militär-Zeitung
Militärisches Reformgesetz. 37.
— Die Affaire de Ruyter. 39.
— Armee-Reorganisation 46.
Revue militaire suisse. Reorganisation
militaire. 11, 12.
Bulgarien nebst Ostrumelien.
Reichswehr. Militärisches aus Bulgarien.
942.
Revue de cavalerie. Effectif des officiers
de cavalerie. Dec.
Allgem. Schweizerische Militär-Zeitung.
Das Militär-Budget 1895/96. 32.
Dänemark.
Allgem. Militär-Zeitung. Jahresbericht
über das Artillerie- und Ingenieur-
wesen vom Jahre 1895. 83.
Rivista d’artiglieria e genio. Innovazioni
riguardanti Partiglieria ed il genio.
Sept.
Deutsches Reich (nebst
Deutsch-Afrika).
Streffleurs österr. milit. Zeitschrift.
Das Reichsheer und die kais. Marine
(Bespr.). Oct.
Organ der milit. wissenschaftl. Vereine.
Merksprüche für den deutschen Sol-
daten (Bespr. I. Dill. Bd. 3.
— Ersatz und Heranbildung des deut-
schen Officierscorps (Bespr.). LIII.Bd.
4.
Militär-Zeitung. Zum Militär-Pensions-
gesetz. 33.
— Neue bayerische Infanterie-Regi-
menter. 34, 35.
— Aushebung der Jahre 1894 und 1895.
37.
— Waffengebrauch des Militärs in
Bayern. 40.
— Neuuuiformirung in Sachsen. 41.
— Trennung des Sanitätscorps der
Marine von dem der Armee. 41.
— Heerespflichtige. 41.
— Fahrräder in der Armee. 43.
— Ersatz und Heranbildung des deut-
schen Officierscorps (Bespr.). 43.
— Die Feldbinde. 45.
Armeeblatt. Der Friedensstand des
Heeres am 1. April 1897. 35.
— Neue bayerische Infanterie-Regi-
menter. 42.
— Verbot vonOfficiers-Heiratsannoncen.
43.
— Neuer Heim für die bayerische In-
fanterie. 44.
— Die Gagenfrage. 47, 50.
— Die Friedensstärke des Heeres. 48.
— Etat der Kriegsmarine für 1897/98.
49.
Digitized by Goqgle
X
I
Armeeblatt. Die drei neuen sächsischen
Infanterie-Regimenter. 62.
— Radfahrer bei den bayerischen
Pionnieren. 52.
Minerva. Die Erprobung einer Feld-
bäckerei mit Feldbacköfen- Wägen. 9,
— Die Offieicr-Bekleidungsvorschrift. 9.
— Ein englisches Urtheil über die
deutsche Armee. 11.
Reichswehr. Socialistische Umtriebe. 941.
— Aus Deutschland (Verschiedenes).
944.
— Neue Ausrüstungssorten (Bayern).
944.
— Änderungen der Friedenspräsenz-
st&rke. 946.
— Ernennungen. 962.
— Das Fahrrad in der (bayerischen)
Armee. 963.
— Militär-Schuhmacherei (in Sachsen).
971.
— Militärbrod ohne Mehl. Big. zu 972.
— Die Heeresergänzung von 1895. Big.
zu 978.
— Die Aushebung in den Jahren 1894
und 1895. 979.
— Casernenzueht(Bcspr.). „Vedette“29.
— Zur Officicrsgehalt-Erhöhung. 997.
— Im Voranschläge für das nächste
Jahr. „Vedette“ 31.
— Heeres- und Flottcn-Etat f. 1897/98.
1.004.
— Die neue Infanterie-Organisation.
1.014.
— Trennung des Marine-Sanitäts-Corps
von jenem der Armee. „Vedette“ 36.
Jahrbücher für die deutsche Armee und
Marine. Anleitung zur Untersuchung
der im Bereiche der Bekleidungs-
ämtcr zur Prüfung und Abnahme
gelangenden Stoffe, Metalle und des
Leders (Bespr.). Oct.
— Das Kriegs-Etapenwesen des deut-
schen Reiches (Bespr ). Nov.
— Ersatz und Heranbildung des Offi-
cierscorps (Bespr.). Dec.
Militär-Wochenblatt. Die Officiers-Be-
kleidungsvorschrift. 70, 71.
— Formation der bayerischen Armee. 87.
— Landwehr - Brigade - Commandcure.
97.
— Die Radfahrer des Infanterie-Regi-
mentes Nr. 140 im Jahre 1896. 101.
— Uniformfiguron der preussischen
Garden. 104.
— Unsere Lazareth-Uchilfen. 106.
— Trennung des Sanitäts-Corps der
Marine von demjenigen der Armee.
109.
Militär-WochenblaH. Verurtheilang i4a
Redacteurs W. R. Stenzel wegen Be-
leidigung der Unterofficiere its
preussischen Armee). 109.
— Rangliste der kais. Marine für du
Jahr 1897. 110.
— Zum Jahreswechsel (Rückblick). 111
Allgem. Militär-Zeitung. Zur Abwehr im
socialdemokratischen Bestrrbuap»
(in der Armee). 61.
— Zur Entlastung des Infanterist« 65
— Das Marine-Etat für 1897/98. 6ä
— Das deutsche Officierscorys ui
seine Zukunft. 66 — 68-
— Die vierten Bataillone und die Bil-
dung der neuen Infanterie-Kip-
menter. 66.
— Die Ergebnisse der Aushebung it
Frankreich und in Deutschland 6JA
— Statistisches über die Scbulbildaf
der Rekruten. 67.
— Stiftung für das 15. (bayerische' Ifr
fanterie-Regiment. 68.
— Bestimmungen über die Armee-MB1
Räder (Bayern). 71.
— Militär-Schuhmacherei (SachsratR
— Einführung eines neuen InftfiW*-
Helms (Bayern). 74.
— Die neue Fonnation der (bayeria*^
Armee. 75.
— Firks' Taschenkalender für da» tag
20. Jahrg. (1896/97.) (Besptf *
— Garnisonswechsel. 76.
— Formations-Veränderungen 4» In-
fanterie-Regimenter. 79
— Ein englisches Urtheil übet d*
deutsche Heer. 81.
— Gründung einer eigenen Urackerd
im (preussischen (Kriegs -Ministen«*
88- , J
— Das Waarenhaus für Armee a»
Marine. 82
— Eint heilung der Rekruten aus Fl-**
Lothringen in altdeutsche £<1*
menter. 85.
— Zur Officiergehalts-Frage. 86.
— Formations- Veränderungen der Feld
Artillerie. 86.
— Die Garderobe des Kaisers W
heim II. 88.
— Die Zusammenlegung der vierten B*
tailloue. 90.
— Die Beeidigung der Rekruten de
(preussischen) Gardeeorps. 90.
— Die Kricgsartikel (Bespr.). 90.
— Die Besoldungsverbesserungen
Reichshecr für 1897. 91.
— Stiftung des Majors v. Künsbef!
(Bayern). 91.
Digitized by Google
XI
Allgemeine Militär-Zeitung. Die Stellung
der Militär-Capellmeister. 92, 99.
— Das Fahrrad bei den Pionuiereu. 93.
— Das Reichs-Militäretat für 1897/98.
95- 98.
— Erweiterung der Buchdruckerei des
(preussischen) Kriegs-Ministeriums.
96.
— Zur Unterstützung von Witwen und
Waisen der Veteranen der Freiheits-
kriege. 96.
— Beschaffung von Ferngläsern für In-
fanterie und Cavallcrie (Bayern). 97.
— Die Gehaltsaufbesserung der Offi-
ciere; die etatsnmssigen Stabs-
officiere und die Rückwirkung des
nenen Vorschlages auf verabschiedete
Officiere. 98.
— Unsere Unterofliciere im Kriege
(Bespr.). 98.
— Verbesserung der Mannschafts-Ver-
pflegungsverhältnisse. 99.
— Die Beförderungen des Ofliciers-
corps. 101.
— Die Auswanderung (in Elsass-
Lothringen) und die Fremdenlegion.
102.
— Dienstanweisung für die kön. bayeri-
schen Offleiere, Sanitäts-Officiere und
oberen Beamten des Beurlaubten-
standes (Bespr.). 102.
Deutsche Heeres-Zeitung. Bezirks-Com-
manden-Abzeichen. 61.
— Die Offlciersbekleidungs - Vorschrift
(Schluss). 62.
— Die Wehrpflicht im Deutschen Reiche
(Bespr.). 62.
— Die Schutztruppen für Ostafrika. 64.
— Ein Erlass des preussischen Kriegs-
Ministeriums betreffend die Bethei-
ligung von Soldaten an Vereinen etc.
65.
— Bosheit oder Unkenntnis? (Bespr).
67.
— Die Officiers-Bekleidungsvorsehrift
(Nachtrag). 68.
— Erleichterung der Infanterie-Feld-
ausrüstung (Bayern) 68
— Verordnungen betreffend die Schutz-
truppen. 69.
— Heeres-Angelegenheiten. 70 — 72, 74,
76, 87, 104.
— Lichtgeld (für die Flotte). 72.
— Wechsel im Kriegsministerium. 73.
— Casernenzucht (Bespr ). 73.
— Ideenentwurf einer Heeres-Organi-
sation (Bespr.). 75.
— Katechismus des deutschen Heer-
wesens (Bespr.). 75.
Deutsche Heeres-Zeitung. Die Aushebung
der Jahre 1894 und 1895. 83.
— Änderungen in der Friedensfonuation
der bayerischen Armee. 85.
— Katechismus des deutschen Heer-
wesens (Bespr.). 85.
— Die reitende Artillerie bei den Ca-
vallerie-Divisionen. 86.
— Zusatz zur bayerisebeu Garnisons-
Dienstvorschrift. 88.
— Die Feldjäger-Frage (Bespr.). 92.
— Proben für Officier - Ausrüstungs-
stücke. 93.
— Der Etat für die Reichs-Militär-
Contingente. 95.
— Der Etat für die Verwaltung der
kais. Marine. 95.
— Trennung des Sanitäts-Corps der
Marine von dem der Armee. 96, 104.
— Messeanzug für die Marine. 98, 101.
— Das Kriegsetapenweson (Bespr.). 99.
— Tafelgeld für die Marine ..101.
— Dienstunterricht für die Ökonomie-
Handwerker (Bespr). 101.
— Die kön. prenss. Armeemärsche
(Bespr.). 103.
Internationale Revue. Die Umformung
der vierten Bataillone Aug.
— Die Reitansbildung bei der fahren-
den Feld-Artillerie und die zwei-
jährige Dienstzeit. Aug.
— Ersatz und Heranbildung des deut-
schen Officierscorps (Bespr). Oct.
L’avenir mititaire. Operation* du recrute-
ment en 1895 (en Alsace-Lorraine).
2.121.
— Etüde sommaire des modifications
apportees dans l'armee dans le cours
de 1’annee 1894 (revue). 2.121.
— Nombreux desorteurs. 2.122.
— Le renvoi des reservistes. 2.142.
— Nouveaux rdgiinents bavarois. 2.143.
— Le recrutcment de l’armee en 1894
et 1895. 2 149.
— Le patriotisme messin (MUe. C.
Fontaine). 2.153.
— L’aristocratie et l’armüe. 2.153.
— Nouvelles militaires d'Allemagne.
2.155.
— Les effectifs et le budget pour 1897
et 1898. 2.155.
— Encore une aftäire de haute trahison
(en Alsace-Lorraine). 2.157.
— Les dessous de l'armee allemande.
2.160.
— Recrudescence des düsertions (Alsace-
Lorraine). 2.165.
— Crödits pour la transformation du
materiel d’artillerie. 2.165.
Digitized by Google
XU
L'avenlr militaire. Crddits pour le souper
chaud da soldat. 2.165.
— Soofflet donnl au ministre de ia
guerre par le procureur du roi et
par le tribunal civil de Berlin. 2.167.
— Le duel (dans l’armde). 2.170.
— Officiers et civils. 2.170.
— L’emploi del'aluminiumdansrarmde.
2.170.
Revue du cercle militaire. Lea quatri-
£roes bataillons. 29. 41, 47.
— Les officiers anoblis. 30.
— Les bicyclistes. 33.
— Les retraites et les pensions des
officiers en Alleniagne. 35, 36.
— Ministers de la guerre — Cabinet
militaire — Etat-major. 36.
— L'alldgement du fantassin. 41.
— Le casque bavarois. 41.
— Les resultats du recrutement. 42.
— La proportion des officiers nobles. 45.
— L'effectif budgdtaire de l'armde ponr
l'exercice 1897/98. 47 ; — de la
marine. 49.
— Le corps de sante de la marine. 47.
— L'armee allemande pour l'aunee
1897/98, par P: Ettingbausen. 48.
— Les troupes d’Afrique. 48.
— La garde-robe de l’empereur Guil-
laume. 49.
— Credits pour constructions navales.
49.
— Les equipages de la flotte. 49.
Le spectateur militaire. Les effectifs alle-
in and." en Alsacc-Lorrainc. 139.
— Les duels dans l'armde. 140.
— Tenne des officiers. 141.
— Le recrutement en 1896. 142, 146.
— Kajeunissement des cadres. 145.
— Mesures contre la propagande so-
cialiste dans l’armfSe. 145.
— Le mariage des officiers. 148.
— Budget et effectifs. 149.
— f *es mutilations volontaires 149.
— Querelles d'Allemands (l'affaire Bril-
sewitz). 149, 150.
Revue militaire de l’etranger. Lois et
ordonnanccs sur farmte coloniale.
826
— Repression du socialisme daus l’annee
saxonne, 827.
— Organisation de l'infanterie bavaroise
a partir du 1er avril 1897. 828.
— Nouvclles formations dans le
XII® corps d'armee (saxon). 828.
— Organisation de l'infanterie Wnrtem-
bergeoise a partir du l'r avril 1897.
828.
k
Revue militaire de l'itranger. Modifi-
cations apportees ä l'emplacement
des troupes du lw avril au 1er oe-
tobre 1896. 838.
— Effectifs incomplets dans le corps
des m£decins militaires. 829.
— Fixation officielle du nombre des
vice-feldwebel faisant fonction d’of-
ciers. 829.
— Les bataillons de chasseurs. 830.
— Classement des employ£s militaires.
831.
— La rlpression du duel dans l'armie
831.
— Decision sur les ouvrages publies
]>ar les officiers etc. en activite de
Service. 832. I
— Appel des recrues et liberation de
la classe. 832.
— Haliillement et tenue des officiers
de 1'arm^e prussienne. 832.
— Les bicyclistes. 832.
Revue de cavalerie. Les estafettes d'in-
fanterie. Juli, Dec.
— Deplacement de garnisons. Juli.
— Modifications ä l'equipement. Juli.
— L'annuaire. Juli.
— Note sur le coramandement de la ca-
valerie. Oct.
— Nominations de gdndraux de cavalerie.
Oct.
— Considi'rations sur la cavalerie (re-
vue). Oct.
— Le haut comraandement. Nov.
— Pionniers de cavalerie a bicyclettes.
Nov,
— Emplacement des troupes. Dec.
Rivista militare Italiana. Gli effettivi delf
esercito. 13.
— Staffette di fanteria. 16.
— Nuovi reggimenti di fanteria (Ba-
viera). 20.
— Alieggeriinento dell’ equipaggia-
mento della fanteria. 20.
— Nuovo elmo pella fanteria. 20.
— II bilancio della guerra per l’anno
1897/98. 24.
L’esercito italiano. Fra corazzicri e
dragoni prussiaui (rissa a mano ar-
mata) 93.
— Contro il social isino nell' esercito
95, 100.
— L'analfabetismo nelle reclute. 125.
— Aumento di stipendio. 137.
— II duello nolT oscrcito. 142.
— Consegnenze del servizio biennale.
157.
Rivista d'artiglieria e genio. La velo-
cipedia militare (in ßaviera). Oct.
Digitized by Googlet
XIII
Rivlsta d’artlgllerla e genio. Innovazione
progettata nell’ ordinamento dell'
artiglieria campale. Nov.
— Grnppi di pariglie per l'artiglieria
a piedi. Dec.
— Zappatori di Cavalleria sn biciclette.
Dec.
— Velocipedi pei pionnieri. Dec.
La Belgique mllltaire. La transformation
des rjuatriemcs demi-bataillons ba-
varois. 1.326.
— L'allögement du fantassin. 1.329.
— L’effectif de l’arraöe au projet de
bndget pour 1897/98. 1.334.
— L’ariuee allemande (revue). 1 337.
Revue de l'armee beige. Les accreisse-
ments de l’armöe beige. Juli, Aug.
— Coüt des nouvelles casernes. Sept.,
Oct.
Allgem. Schweiz. Militär-Zeitung. Kate-
chismus des deutschen Heerwesens
(Bespr.). 31.
— Militärischer Bericht ans dem
Deutschen ßeiche. 32, 48.
— Ein Franzose über die deutsche
Armee. 33.
— Die Frage, wann die Reserve-Offi-
eiere die Uniform tragen sollen. 33.
— Das Militär-Cabinet (Wilhelm ’s II.).
34.
— Zum Einjahrig-Freiwilligen -Dienst
der Elementarlehrer (in Württem-
berg). 35.
— Die vierten Bataillone. 37.
— Verstärkungen in Elsass-Lothringen.
37.
— Das Fahrrad in der (bayerischen)
Armee. 37.
— Der Dienst der Volksschullchrer. 39.
— Pensionirte höhere Officiere. 41.
— Militärbezirk München. 41.
— Neuorganisation des Militär-Tele-
grapbenwesens. 43.
— Waflengebrauch des Militärs(Bayern)
44
— Casemen-Elend (Bespr.). 45.
— Militär-Radfahrer (in Bayern). 45.
— Dislocationskarte der bayerischen
Armee. 51.
Schweiz. Monatschrift für Offleiere aller
Waffen. Militärisches aus Deutsch-
land (Correspondenz). 8.
— Die Umgestaltung der vierten Ba-
taillone. 12.
Revue miiitaire suisse. Nouvelle Organi-
sation de l’armde. 8.
— Kecrutement. 11.
Frankreich sammt Colonien.
Organ der militär • wissenschaftlichen
Vereine. Die Heeresergänzung im
Jahre 1895. LIII. Bd. 1.
— Zusammenstellung der wichtigsten
Bestimmungen über die Verpflegung
der Armee im Felde (Bespr.).
LIII. Bd. 1.
Militär-Zeitung. Verjüngung desOfficiers-
corps. 31.
— Rekrutirung. 31.
— Ein Proviantirungsversuch. 33.
— Militärpensionen. 34.
— Berittenmachung der Officiere. 38.
— Die Zoll- und Forstbeamten. 41.
— Dreijährig-Freiwillige. 41.
— Der Tender-Soldat. 41. .
— Aluminium füT militärische Zwecke.
44.
— Zum Zarenbesuch (der Aufwand). 44.
— Das Fahrrad im Heeresdienste. 45:
Armeeblatt. Massregelung des Obersten
Humbert. 48.
— Die Kosten des Zarenbesuches. 50.
— Der Gesetzentwurf über die Colonial-
Armee. 61.
Reichswehr. Das Offlcierscorps der Ar-
tillerie. 939.
— Militärisches aus Frankreich. (Ver-
schiedenes.) 943.
— Die Rangsverhältnisse im Officiers-
corps. 943.
— Die Rekrutirung im Jahre 1894.
Big. zu 955.
— Das tragbare Schanzzeng der In-
fanterie. 967.
— Die modernen Wallensteiner. Ein
Bild aus der Fremdenlegion, von
0. de C roix (Forts.). 968, 971.
— Le soldat-tender. 968.
— Ein Proviantirungsversuch. 968.
— Stärke des Marine-Offlcierscorps. 969.
— Die Reserve-Officierscnrse. 2.021.
— General Dragomirow's Urtheil über
den französischen Soldaten. „Ve-
dette“ 37.
— Die Ergebnisse der Rekrutirung.
„Vedette“ 37.
Militär-Wochenblatt. Soideinheit in den
Colonien. 68.
— Sommerbesetzung von Savoyen. 68.
— Zierat an den Kopfbedeckungen der
Alpentruppen. 68.
— Zur Förderung des Rengagements. 68.
— Verbleib der Zuaven in Afrika. 70.
— Herkunft der Generale. 70.
— Beförderungen am Nationalfeste. 70.
Digitized by
XIV
Militär-Wochenblatt. Verbot der Bethei-
lignng von Officieron an Empfängen
der Truppe. 70.
— Polizeitruppe auf Madagascar. 73.
— Annnaire de 1'armöe pour 1896. 76.
— Rekrutirungsergebnisse 1895. 76.
— Parlamentarische» 77.
— „Deuxieme portion 1895“. 77.
— Gasse der Nationalspenden. 77.
— Unterofficierersatz der afrikanischen
Straftruppen 77.
— Verjüngung des Officierscorps. 79.
— Dienstleistung von Gendannerie-
Officieren bei der Cavallerie. 79.
— Stärke der Truppen in den Colo-
nien. 80.
— Jahrbuch der rengagirten Unter-
. officiere. 80.
— Holzschuhe für den Gebrauch in der
Caserne. 80.
— Fremdenlegion nach Madagascar. 80
— Bekleidungsofficiere der Cavallerie.
80.
— Beurlaubung an jüdischen Feier-
tagen. 80.
— Proviantirungsversuch. 81.
— Kriegsverwendung überzähliger Ca-
vallerie - Officiere des Territorial-
heeres. 81, 84.
— Bewerber um Aufnahme in die Offi-
ciers-Bildungsanstalten. 83.
— Infanterie-Schanzzeug. 83
— Löhnung von Strafabtheilungen. 84.
— Tischgesellschaften der Unteroffi-
ciere. 84.
— Dienstanweisung für die cinberufene
Territorial- Infanterie. 84.
— Lederpreise. 84.
— Das strategische Obercommando, von
Oberstlieutenant Patry. 85.
— Le soldat-tender. 86.
— Rangverhältnisse in den Colonien. 89.
— Pflichtexemplare (für das Kriegs-
Ministerium). 89.
— Dienstleistung der Genie-Officiere
des Beurlaubtenstandcs. 90
— Ernennung von Infanterie-Officiercn.
90.
— Annahme von Freiwilligen. 94.
— Heereshaushalt 1897. 97.
— Rekruteneinstellung 1896. 97,
— Mangel an Militär-Rossärzten. 98.
— Die erste Aushebung auf der Insel
Kdunion. 99.
— Alte Generale des Ruhestandes. 99.
— Die Zoll- und Forstbeamten. 100.
— Rangordnung der jungen Cavallerie-
Officiere. 101.
— Wehrsteuer. 104.
Militär-Wochenblatt. Meldung Dienst-
pflichtiger zum Eintritt in die Marine-
truppen. 104.
— Heeresaufwand für den Empfang des
Kaisers Nicolaus II. 104.
— Verwendung des Fahrrades in der
Armee. 108.
— Vertheilung der Alterscl&sscn . 108.
— Beförderungsaussichten von CaTal-
lerie-Officieren. 108.
— Waldbeschädigung durch Schiess-
fibungen. 108.
— Stand und Vertheilung der Marine-
infanterie. 108.
— Suppenfett. 112.
— Behandlung von Militärpersonen,
welche sich im Arreste befinden. 1 12.
— Ergänzung der berittenen Gendarmen
113.
Neue militärische Blätter. Correspondenz
aus Frankreich (Verschiedenes). Sept.,
Oct., Dec.
Allgem. Militär-Zeitung. Verminderung
des tragbaren Infanterie - Schanz-
zeuges. 65.
— Die heutige französische Cavallerie.
66.
— Die Ergebnisse der Aushebung in
Frankreich und in Deutschland
67, 68.
— ■ Stand des Marine-Officierscorps. 72-
— Der „soldat-tender“. 76.
— Ein Tagesbefehl des commandiren-
den Generals des XII. Armeecorps. 88.
— Ein Amendement zum neuen Militär-
budget. 97.
— Radfahrer-Compagnien. 99.
— Erfahrungen mit Aluminium zu
militärischen Zwecken. 99.
— Neuerrichtung der 4. Bataillone. 102.
Deutsche Heeres-Zeitung. Errichtung von
Fassbatterien. 62.
— Die Militärpensionen. 75.
— Die Ergebnisse des Mosterungs-
geschäftes. 90.
— Ober A usrückstärken in der Armee.91
— Der Tender-Soldat. 92.
— I/arim'e et la flotte cn 1895 (Bespr.)
94.
— Das Fahrrad im Heeresdienste 103
Internationale Revue. Die Formationen
der Forst- und Zollbeamten, Ton
Hauptmann Graf v. Häslingen.
Juli.
— La duTÖe du Service peut-elle ötre
reduite? Aug.
— L'annee et la flotte en 1894 (Bespr.).
Oct.
Digitizod by Googl
XV
L’avenir militaire La promotion da
10 juillet dang l’etat-major gdnlral.
2.121.
— Les anciennetds au 11 juillet. 2.121.
— Annuaire dn g£nie. 2.121.
— Leg rAservistes de la marine. 2.121.
— Lee marchls dn Tonkin et la com-
miggion extraparlementaire. 2.121.
— Le paquetage de l'artillenr. 2.121.
— Cbevalierg et mAdaillAs du 14 juillet.
2.121.
— La commission d’enquete et la
marine. 2.121.
— I/incident Magdinier. 2.121.
— La loi sur le recrutement. 2.122.
— Assimilation des douaniers aux gen-
darmes au point de vue des avan-
tages pAcuniaires de la pension. 2.122.
— Les ddcorations des officiers de
seconde ligne. 2.122.
— La commission extraparlementaire
et l’artillerie de marine. 2.122.
— Documenta parlementaires (con-
cemant l'annde). 2.122, 2.125.
— Maitre coq rdgimentaire. 2.123.
— Iiecrutement de la milice malgaclie.
2.123.
— Les permi8gions. 2.123.
— Fournisseur de viande tuberculeuse.
2.124.
— La remonte des officiers et l'dcono-
mie budgetairc. 2.124.
— La garnison de Pithiviers. 2.124,
2.126. 2.134, 2.150, 2 151.
— Le vol de l’Ecole polyteclmique.
2.124, 2,125.
— Les outils portatifs de Compagnie.
2.125, 2.126, 2.128, 2.131.
— Assimilation complete. 2.125, 2.126.
— Indemnite des enfants de troupe.
2 125.
— La pAlerine de „Pandore“. 2.125.
— Pithiviers et Bourges (question de
garnisons). 2.125.
— Divigionnaire au Tonkin et colonel
ä Madagascar. 2. 126.
— Les rAcorapenses de tir dans l'infan-
terie. 2.126.
— Les dAcorations au titre de i'ariiiee
territoriale. 2.127.
— Le service militaire des fils d'Atran-
gers nAs en France. 2.127.
— Le vrai commandement, 2.127.
— La transmission des lettres de Ser-
vice. 2.127.
— Les inventenrs militaires et les
bureaux. 2.128.
— Simplification des deritures. 2.128.
L’avenir militaire. Fr&udes en matiere
de recrutement. 2.128.
— Les correspondances des militaires
aux manoeuvres. 2.129, 2.130, 2.132.
— Petites oconomies. 2.129.
— Les officiers de rdserve et l'opinion.
2.129.
— Reorganisation de la grande eban-
cellerie de la Legion d'honneur. 2.130.
— La coiffure des gardes republicains.
2 130.
— Lee sursis d'arrivee. 2.130.
— Rajeunissement et validite. 2.130.
— Le ebausson de „Dumanet“. 2.130.
— Le proces dit des pointures. 2.131.
— Premiere promotion des stagiaires
de l’intendance. 2.132.
— A propos du rengagement des vienx
soldats. 2.132.
— La question des cadres de reserve.
2.132.
— Le „soldat- tender“ (de l'officier
d’infanterie). 1.232, 2.136.
— Image de la guerre. 2.132.
— La hausse des cuirs. 2.132, 2.134.
— Leshavresacs dessous-officiers. 2.132.
— Le classement des sous-officiers aux
emplois civils. 2.133.
— Les armuriers de la marine. 2.133.
— Le rengagement des caporatix com-
missionnAs. 2.133.
— Rdeotupenses pour actes de courage
et dedevouement. 2.133, 2.141, 2.142,
2.150, 2,157, 2.159, 2.164, 2.169.
— ■ L'opinion de „Pitou“ sur le „ten-
der“. 2.134.
— Lafourniture du pain de troupe. 2134.
— Les mouches du coche de „Pan-
dore“. 2.134.
— Les amendements au budget de la
guerre. 2.134.
— La remonte des officiers superieurs
de l’armAe territoriale. 2.134.
— Prdtendue evasion de l'ex-capitaine
Dreyfns. 2.134 , 2.136, 2.137, 2 139.
— La dlsignation des militaires „sou-
tiens indispensables“ de famillc.
2.134.
— Le maiutien de la classe 1892 sous
le drapeau. 2.135.
— Depöt des ouvrages militaires au
ministere de la guerre. 2.135.
— Ecoles preparatoires pour la gen-
darmerie. 2.135.
— Les nouveaux ordres d'appel des
recrues. 2.135.
— La premiAre balle (aneedote dan-
gereuse). 2.135.
Digitized by Google
XVI
L'avenlr militaire. La dispense des
ouvriers d’artillerie. 2.135.
— Le Beeret professionnel des mddecins
militaires. 2.135.
— Le prestige de l'officicr. 2.186.
— Conseils au.x nouveaux admis dans la
garde rdpublicaine. 2.136.
— Redaction des officiers de l’dtat-
major particnlier da gdnie. 2.137.
— La remonte des officiers. 2.187.
— Les aptitades des mt'decins de
deuxi£me ligne. 2.137.
— Le prdsident de la commission des
economies. 2.137.
— Emplois civils des soldats ayant
15 ans de service. 2.137.
— La eapote de Campagne des officiers
d’infanterie. 2.138.
— La tenne de ville des soas-officiers
rengagds. 2.138.
— L'anecdote des 64 plantons. 2.138.
— Le tableau d’arancement. 2.138.
— Les „tenders“ et la cavalerie. 2.139.
— Renvoi de la classe 1892. 2.189.
— L'affaire Kunibert — Borgnis-Des-
bordes. 2.139. 2.155, 2.157—2.162.
— Bagages d’officiers, par le gendral
Cosseron de Villenoisy. 2.139.
— Le collet des el^ves de Saint-Cyr.
2.140.
— Organisation d'une division expedi-
tionnaire. 2.140.
— La defroque de „Pan do re“. 2.140.
— Les fetes en l'lionneur de l'Empereur
de Kassie. 2.140, 2.141.
— Les dispensls de l'article 23. 2.140.
— La taxe militaire. 2.141.
— Le „Socialiste ardennais“ et l'armde.
2 141.
— La qnestion des ebaussures et les
foarnisseurs militaires. 2.141.
— Les officiers retraites a la revue.
2.141.
— Les mldecins militaires. 2.141
— Manifestation« patriutiques. 2.141.
— Les ininistres de la gaerre et de la
marine, et la „Petite Rdpublique
francaise.“ 2.142.
— Les fournisseurs de la gendarmerie.
2. 142.
— Le sac-tender. 2.142.
— Initiative et discipline. 2.142.
— Les engagements volontaires. 2.142.
— Les emplois civils des rengages 2.143.
— Les ajonrn^s sasceptibles de devenir
officiers de rdserve. 2 143.
— La saison convenable aux appels
des r^servistes. 2.143.
— La tnniqne de „Pandore.“ 2.143.
L’avenlr militaire. L’aflectation des dis-
pens^s. 2.143.
— La Situation des soas-officiers. 2.143.
— L’interim da commandement dan*
la gendarmerie. 2.144.
— L'incident da conseil de guerre de
Brest, et celai du conseil de guerre
d’Alger. 2.144.
— La patte d’epaule et la pression du
sac. 2.144.
— Doldances d'un capitaine. 2.144.
— A propos des escrocs des militaires.
2.144.
— La promotion du 9 octobre dans
l'etat-major gt5ncral. 2.145.
— Beautes de l’avancement ii la favear.
2.145.
— La viande de conservc dite ä conrt
terme. 2.145,
— Les „tenders“ et la gendarmerie.
2.145.
— Amnistie des insoumis et dtiserteurs.
2.145.
— Les zonares ä Paris. 2.146.
— Insuffisance des instrnctions ministe-
rielles sur la ptiriode d'instraction
des territoriaux. 2.146.
— Rajcunissement des cadres et avance-
ment. 2.146.
— Manoeuvres ä prix reduits. 2.146
— Pnblication ä P„Officiel“ des
listes des soldats tu6s. 2. 147.
— Redaction des uffiches de convo-
cation des territoriaux. 2.147.
— Protestation irregulicre de onze terri-
toriaux contre un acte de violence.
2.147.
— Douaniers et forestiers. 2.147.
— L’armee au parlement. 2.147, 2.148.
2.150, 2.152, 2 154, 2.166— 2.158,
2.160-2.165.
— Le meeting des „zoniers“ (pari-
siens). 2.147.
— Les droits ä la solde d'aetivite de*
officiers des Services coloniaux. 2.147
— La future debäele (revne). 2.147.
— „Le treize jours“ (d’instraction poar
les territoriaux). 2.148.
— Les Economies du prochain budget
de la guerre. 2.148.
— La loi sur les requisitions militaire*
2.148.
— Le cas du commandant Picard Deste-
lan. 2. 148, 2.151 -2.155, 2.157, 2.160
— I/babillement deB territoriaux. 2148.
— Formation d’une division eipc'di-
t.ionnaire. 2.148.
— Les economies de la nouvelle £cole
maritime. 2.148.
Digitized by Google
XVII
L’avenlr militalr e. Classement des offi-
ciers proposds pour l'avancement.
2.148.
— L’armde et la gaerre (revae). 2.148.
— La Commission de la taxe militaire.
2.149.
— Le 72e territorial. 2.149.
— L'entrainement ii rebonrs. 2.149.
— L’Ecole polytechnique et la jnris-
diction du gdndral commandant la
division de Constantine. 2.150.
— La publicit<i des debata devant la
justice militaire. 2.150.
— Violation des articles du rbglernent
sur le serrice intdrieur relatif aux
dettes des officiers. 2.150.
— La justice militaire et la conscience
publique. 2.150.
— Le passage dans l'armde des ren-
gages des troupes de l’armde de
mer. 2.150.
— Le baut commandement. 2.151.
— Les anciennetes au 7 octobre. 2.151.
— Les frais de route. 2 151.
— La hausse des cuirs. 2.151.
— L'appel des rdservistes et terri-
torianx. 2.151.
— Officiers de rdserve du Service des
etapes. 2.151.
— La loi sur l'armde coloniale devant
la commission de Parade. 2. 152, 2. 160.
— Les indemnitds des officiers en
tournee de rdvision. 2.152.
— La competence territoriale des Con-
seils de guerrc. 2.162.
— Pauvre gendarmerie! 2.152.
— Les appels militaires en 1897. 2.152.
— Creation de brigades de gendar-
merie. 2.152.
— Eloves dans la gendarmerie a cheval.
2.152.
— Le rajeunissement des cadres. 2.153.
— Les outils portatifs de compagnie.
2.158, 2.158.
— Tentative de rdbabilitation du ddportd
Dreyfus. 2.153, 2 166, 2 157, 2.161.
— La gendarmerie et les bureaux. 2.153.
— L'appel des reservistes et des terri-
torriaux. 2.153.
— L'hiver an 12* corps d'arraee. 2.153.
— Infirme dedaigneux du protocole (le
nomme J. Bourreau). 2.153.
— L’armde coloniale. 2.154, 2.160.
— Application de la loi de recrutement
ä la colonie de la Rdunion. 2.154.
— Accroissenient des sinecures dans
l’dtat-inajor de Parade. 2.154
— Les balances des conseils de gnerre.
2.154.
L’avenir militaire. Les „dix mois ä Paris“
(les candidats - intendants). 2.154,
2.156, 2.162.
— Suppression de la gamison de Prats-
de-Mollo (Pyrdndes Orientales). 2.154.
— La forme du salut militaire. 2.155.
— La Campagne de Constantine. 2155.
— L'altercation dn bac d’Avignon. 2.155.
— Cuillers et instruments de prdcision
(au sujet des stagiaires de Pinten-
dance). 2.155.
— La punition du colonel Humbert. 2.155.
— II n'y aurait plus d'armdc si Pon
donnait raison aui infdrieurs. 2.155.
— A propos des cartes d'identitd. 2.155.
— Les franchises postales. 2.156.
— Les inspccteurs de corps d’armee.
2.156.
— I/äge ldgal des agents assermentds.
2.156.
— Le budget de la guerre. 2.156.
— Le soldat et Poctroi. 2.156.
— Les assimilatenrs de la Strategie et
de la tactique a la thdologie („C r e d o
quia absurdum*). 2.157.
— Opinion d un gdndral sur la multi-
plication de la domesticite dans
Parade. 2.157.
— Le cor de chasse brodc avec grenade.
2.167.
— La rdintdgration dn colonel Allaire.
2.157.
— Mddailles d'honneur. 2.157.
— Le personnel des gardiens de batterie.
2.158.
— Les decorations au personnel de la
rdserve de Parade navale. 2.158.
— La dispense militaire des licencies
en droit. 2.158.
— La brigade d’infanterie de marine
b Paris. 2.158.
— La promotion dans l’titat-major
gdndral. 2.158.
— A propos des militaires de profession
ui sont dans la misere. 2.158.
omment on va au bat' d’Af (ba-
taillon d’Afrique). 2.158.
— Les emplois civils des sous-offidiers
rengagds. 2.159.
— Le ministre de la guerre avec ses
20 „satrapes“ et les 6 „arcbisatrapes“
ä crder. 2.159.
— I/dlite de la jeuncsse fran^aise et
la discipline militaire. 2.159.
— L’apprentissage de nos vivandiers et
de nos scribes. 2.159.
— Justice militaire et justice civile. 2.159.
— Equitd et ldgalitd (l’affaire Allaire).
2.160.
Organ der miUt.-wla»en«cbaftl. Vereine. LIV. Band. 1897. Repertorium.
2
Digitized by Google
XVII!
L'avenir militaire. Le budget de la Ldgion
d’bonnear. 2.160.
— Lc projet de loi sur les rdquisitions
militaires. 2.160.
— Les „vingt-huit jonrs“ et „les treize
jours.“ 2.160.
— Les abus du choix dans leB inscrip-
tions au tableau et dans les promo-
tions. 2.160.
— Le deux disciplines et les deux
morales. 2.160.
— Viande a soldat. 2.160.
— Rdflexions sur le ravitaillement par
l'arridre (revue). 2.160.
— Certiflcats mddicaux dans l'armde
(revue). 2.160.
— Les gdndraux darniee. 2.161.
— Rdpression disciplinaire des mili-
taires non prdsents sous les drapeaux.
2.161.
— Conseil aux membres des commissions
de classement. 2.161.
— Le nouveau ndcessaire de chambrde.
2.161.
— Enregistrcment par le ministre de
la guerre, de preference, des futurs
promus. 2.161.
— Les gardiens de batterie auxiliaires.
2.161.
— liriniades mortelles (ii Cambrai).
2.161, 2.169.
— Bagarre de la Sainte-Barbe (ii Brest).
2.161.
— La mise ä la retraite du major
Vuilquin. 2.162.
— Les vacances des cadres par voie
d’organisation. 2.162.
— La peine de mort dans 1'armde
franyaise et dans les amfees dtran-
gdres. 2.162.
— Les permissions de la No6l. 2.162.
— Repertoire du Service ä la mer (re-
vue). 2.162.
-- Autoritd et justice (P. de Cassagnac
sur le respect dü & l’autoritd). 2.163.
— La pierre angulaire de toute Organi-
sation militaire. 2.163.
— Les maniaqueB de la persdcution
devant le docteur P. de Cassagnac.
2 163.
— L’opinion du „Spectatcur mili-
taire“ sur la rdintdgration du colo-
nel Allaire. 2.163.
— Le cyclisine militaire. 2.163.
— Les emplois civils rdservds aux
sous-officier8. 2.163.
— Domesticitd et Service militaire.2.163.
— Equitd militaire. 2.163.
V.
L’avenir militaire. Le syndicat de Ii
presse militaire au President de ls
Rdpublique. 2.163.
— Les engagements dans les dquipsges
de la flotte. 2.163.
— La convocation individuelle des reser-
vistes. 2.164.
— Les budgets de la marine et de b
guerre. 2.164.
— Menaces anonymes au capitaine de
vaisseau Thomas. 2.164.
— „I/armde territoriale“ et la earalerie,
2.164.
— Doldances des officiers de g«-
darmerie. 2.164.
— Le sabot-galoche. 2.164.
— Medecins et vdterin&ires de rd«nf.
2.164.
— Lo rengagement de sous-officim.
2.164.
— Encore l'espionnage (1’aBaite de
capitaine retraite Guillot). 2.161—
2.167, 2.169.
— L'annuaire de Tinfanterie. 2.166
— Obdissance et initiative. 2.165.
— Les vacances de l’dtat-major ginenl
et la prochaine promotion. 2.165.
— La Ir,! classe des chefs de niusiq«,
2.165.
— Nouvelles lois militaires. 2165
— Reconstitution des quatridmesbatoil-
lons trois ans npres leur dissolution
2.166. 2.167.
— Le cours des cuirs et la fabrieatioa
franfaise. 2.166.
— Les frais de deplacement des lipitrb
„candidats marsouins“. 2.166.
— La rdpartition des dldves des ecolö
militaires prdparatoires. 2.166
— La question des sous-officiers ren-
gagds devant le Sdnat. 2.166.
— Une excellente circulaire (snr l«s
non-valeurs). 2.166.
— Plainte silencieuse d’un gdndrsl (1*
gdndral Grandin). 2.166.
— Vrai soldat. 2.167.
— La promotion dans l'dtat-n»j;r
gdndral. 2.167.
— Les gendarmes pätissent des sottis»
des bureaux. 2.167.
— Amüsantes variatinns sur l'uniforme
2.167.
— Notre infanteric depuis 10 ans. 2 167.
— ünbridtd et endurance. 2.167.
— Epilogue de la disenssion da bud-
get de la marine. 2.167,
— Vacances dans la Ldgion d'honnecr
2.167.
Digitized by Google
XIX
avenir militaire. Nouvelle Organisation
de la tdldgrapbie ldgdre. 2.169, 2.170.
- Les dispensds. 2.169.
- Le röle du patriotisme. 2.169.
- Inspecteurs de la police ruunicipale
et gardiens de la paii. 2.170,
- L'ige mojen des nouveaux gdndraux
de brigade. 2.170.
- Gdneraux alsaciens oulorrains. 2.170.
La chasse sur les domaines mili-
taires. 2.170.
Revue de la presse. 2.170.
«mal des Science« militaire«. La rd-
forme administrative militaire. Juli.
Le soldat fran^ais (revue). Nov.
evue du cerde militaire. La releve des
divisions d'infanterie du gouvcrne-
ment de Paris. 27.
- Convocations des offlciers terri-
toriaux. 27.
Pour les officiers de marine. 28.
- Les commissions de remonte dans
les colonie«. 28.
• Le , Loyal office“. 28.
• Le personnel subalterne du Service
de construction des fortoresses. 28.
- Reglement sur la solde, les revues,
ladministration et la coroptabilitd
des eorps de troupe de la marine
(revue). 29.
- Le recrutement de l’armde en 1895.
30.
- Les ddcorations du 14 juillet. 30.
- Le comitd supdrieur de la caisse
des offrandes nationales des armdes
de terre et de mer. 31.
- Les sapeurs pompiers. 31.
- Les requisitions militaires (revue). 31.
Le budget de la guerre pour 1897. 32.
- Commandement des tronpes passa-
geres it bord des navircs de com-
merce. 33.
- Prdsdance it observer entre officiers
eombattants et non combattants aux
colonies. 35.
- Vade-mecum administratif (revue).
35.
- Transformation de havre-sacs. 36.
- Les adjudants principaux et le piiots-
majors de la marine. 36.
- Le „soldat-tender“. 36.
- Organisation de la Compagnie cycliste.
37.
- Les campagnes sahariennes. 37.
- Convocation des jeunes soldats. 37.
- AllocBtions dues aux dldves-officiers
promus officiers. 37.
- Rdpartition et stages des officiers
du gdnie. 38.
Revue du cercle militaire. Les engage-
ments volontaires. 40, 51.
— Carnet aide-mdmoire de l’officier de
reserve et de l’armdo territoriale
(revue). 40.
— Armdo nationale et armde de mdtier
(revue). 40.
— Insouinis et ddserteurs invoquant la
loi d'amnistie. 42.
— Le budget de la guerre et la Com-
mission du budget. 43.
— La taxe militaire. 44.
— Les empiois rdservds aux sous-offi-
ciers rengagds. 44.
— Les volontaires dans les troupes
coloniales. 44.
— L’alimeutation du soldat. 44.
— L’armde et la guerre (revue). 44.
— Le baut commandement. 45.
— Le recrutement it la Rdunion. 45.
— Eldves-gendarmes dans les brigades
ä cheval. 45, 51.
— Les rengagds des troupes de la
marine. 45.
— L'usine frigorifique de la Villette. 45.
— L’arnide coloniale. 46, 47.
— Les fanions de bataillon. 47.
— Modifications apportdes au mobilier
d’attacbe rdglementaire. 47.
— Reflexions sur le ravitaillement par
l'arridre (revue). 47.
— Les jeunes soldats ; leurs dcbuts au
regiment. 48, 49.
— Notre budget de la guerre. 48.
— Embarquement des commissaircs de
la marine. 48.
— Les dclaireurs cyclistes. 48.
— Le livre du gradd (rdvue). 48.
— Le concours d’appareils de cuisine
pour l'armde en 1895. 49.
— Modification it la composition du
conseil supdrieur de la marine. 49.
— La dispouibilitd de l'armde colo-
niale. 50.
— Les cadres et les vacances dans les
troupes de la marine. 50.
— Les engagements et rengagemcnts
dans la marine. 50.
— Les ustensiles de campement en
aluminium. 51.
— Propositions pour le grade de sous-
lieutenant dans la cavalerie. 51.
— La rdquisition des chevaux en cas
de mobilisation. 51.
— Compagnies de cyclistes. 51.
— La vie au rdgiment (revue). 52.
— Coeurs de soldats (revue). 52.
Le spectateur militaire. Le baut com-^
mandement. 139, 148.
2*
Digitized by Google
XX
Le spectateur militalre. A la commission
de l'armde. 140.
— Lcs bicyclistes. 140, 143.
— Expdricnces de ravitaillement. 140.
— L'appel dn contingent. 140.
— Le recrutement en 1895. 140.
— Frandes de fournissenrs militaires.
140.
— Organisation d’un cadre special de
rcserve, par le ehef de bataillon
E. Offner. 141.
— La garde indigene aMadagascar. 141.
— La caisse regimentaire a la caserne.
141.
— Sous-offieiers rcngagds. 141
— „Memento militairo“ (revue). 141.
— L’ange de l’avancement. 142.
— Unitd d’originc (eoncernant les offi-
ciers d’infanterie), par le capitaine
Paimblant du Rouil. 142.
— La prötendue portion du contingent
142.
— Le reerntement ii la Reunion. 142.
— Un vol ii 1‘tSeole polytechnique. 142.
— Rednction des outils portatifs. 142.
— L'einploi d'officier d'babilleinent
retabli dans la cavalerie. 142.
— Lea permissions dans l'armde (revue).
142.
— Le baut eoimnan dement (revue). 142.
— Aneiennetd et sdlection, par L. Brun.
143.
— Fonds dventucls et retraites d’officc.
143.
— La vie au rdgiment (revne). 143.
— Bureau de l'etat-inajor et du recrute-
ment, par F.-Tb. de Guymarais.
144.
— La prochainc convoeation de l'armee
territoriale. 144
— Livret d'ordinaire des compagnies.
144.
— Tables des soua-officiers rengagds.
144.
— Le sifflet. 144.
— Contre I'espionnage. 144
— Outrages ä des ofliciers 145.
— La eroisade pour les vieux «oldats.
145.
— Cbaussons et galoelies. 145.
— Le renvoi des elasses. 146.
— La bieyclette des gendarmes. 146.
— Suitcs des masses nnires. 146.
— La mddaille de 1870/71. 147.
— Engagements militaires 147.
— Rdpnrtitiun des elasses de recrute-
ment. 147.
— Renforcement des garnisons du Nord.
147
Le spectateur militaire. Lanouvelletenue
de l'infanterie. 147.
— Le budget de la guerre. 147.
— La future ddbäcle (revue). 147.
— L'armde coloniale. 148, 149.
— L'initiative selon le gdndral Poillo«
de Saint-Mars. 148.
— Le gendral Borgnis-Desbordes et le
colonel Huinbert (revue). 148.
— Rdflexions sur le ravitaillement ;*t
l'arriere (revue). 148.
— Le rapport sur le budget de 1j
guerre de 1897, par F.-Th. de
Guymarais. 149, 150.
— Mandarins et satrapes. 149.
— Satisfaction Offerte an colonel Allairv
149.
— Hiver et punitions. 149.
— Coeurs de soldats (revue). 149.
— L'armde territoriale ä l'automne de
1896. 150.
— Rdpressions disciplinaires dam 1«
rdserves. 150.
— L'avancement dans la cavalerie. 150
— La cavalerie et Saint-Cyr. 150
— La Legion d’honneur. 150.
— Secours aux coloniaux. 150.
Revue d'artillerie. L’administration d«
groupes de batteries d'artillerie le-
tachdes (resume). Aug.
— Le commaudement supdrieur de*
batteries stationndes en Corse. Aor
Revue de cavalerie. Nouveau jeu (le
commandement d'un escadron) (suite1
Sept.
— Eclaircurs volontaires. — Uu mot sur
la formation desirable. mais tr«
hypothdtique, de nos 19 escadron»
Dec.
— Le ministre de la guerre (gdndra!
Billot) sur la cavalerie. Dec.
Revue militaire universelle. Arrnde natio-
nale ou armdc de mbtier (revue). 5n
— Escouades franches (revue). 55
— Aide-memoire de l'officier de rdsen«
(rovue). 55.
— L'annuaire de l'Eeole polytechnique
(revue). 55.
Etudes d'organisation de 1’arm«.
par le gdndral Lux eui 56. 57
— Ravitaillement. par 1'arritTe (revue)
57.
— Carnet ä l'usage des chefs de J*
tachement du train des dquipsf'1
militaires (revue). 57.
Rivista militare italiana. Distintivi dellf
truppe alpine. 13.
— Caloni pella fanteria. 13.
— Cambi di guarnigione 13.
Digitized by Google
XXI
Riviata mllitare italiana. I quadri della
marina 13.
— Annnario della marina. 13.
— Le forze nelle colonie. 19.
— La fntare debücle (recensione). 24.
— Progetto di legge per l'istituzione
di an esercito coloniale. 24.
— Esploratori ciclisti. 24.
Ipaerclto italiano. Quaranta soldati
avvelenati. 115.
— Nuove rivelazioni sul processo Drey-
fas 115.
— II bilancio della marina (pel 1897).
139.
— La stainpa militare cd il ininistro
della guerra 146.
— Le truppe alpine. 148.
Rivista d'artiglieria e genio. II soldato-
teuder. Sept.
— I telegrafisti della Cavalleria. Nov.
— Kipartiziune e servizi degli ufflciali
del genio. Dec.
lournal of the United States Artillery.
Cycliat I)uty in the Army. 21.
La Belgique militaire. L'armee territoriale.
1 315.
— Le sifflet. 1.316.
— Le recrutement en 1895. 1.319.
— Organisation du hautconnnandeinent.
1.319.
— L’avancement. 1.320.
— Effets de la loi de recrutement. 1.320.
— Ontils portatifs. 1 322.
— L’initiatire. 1.334.
— Dtipassades. 1.336.
Revue de l'armee beige. Les sous-ofticiers
rengages. Juli, Aug.
— L'organisation du haut commaude-
ment. Juli bis Oct.
— Appareils de cuisine pour les etablisse-
ments militaires. Sept., Oct.
Allgen. Schweiz. Militär- Zeitung Die
Verjüngung des Officierscorps. 31.
— General Dragomirow über den fran-
zösischen Soldaten. 31.
— Die Gewissensfreiheit in der Armee.
33.
— Eine Wallfahrt an die Grenze. 33.
— Die Zahl der Generale. 34.
— Verminderung der Werkzeug-Aus-
rflstung der Infanterie. 94.
— Aufstellung einesArmee-Oberbefehls-
liabers und eines Arraee-General-
stabschefs. 34.
— Für den Fall plötzlicher Mobili-
sirung. 35
— Die Soldatensnppe. 36.
— Marschlieder. 37.
Allgem. Schweiz. Militär -Zeitung. Be-
waffnete Nation oder Berufssoldaten ?
38.
— Waffenstillstand (betreffend die Aus-
bildung), von Hauptmann B ri d e. 39.
— Von der Budgetcommission. 45.
— Angriffe auf Schildwachen. 48.
— Kecrutenaushebung. 51.
— „La future döbäcle“ (Bespr.). 51.
Schweiz. Monatschrift für Officiere aller
Waffen. Bildung einer Badfahrer-
Coinpagnie. 7.
— Ein Proviantirungsversucli. 10.
— Das tragbare Schanzzeug der In-
fanterie. 10.
— Der „soldat-tcnder“. 10.
Revue militaire suisse. Lois militaires. 11.
Griechenland.
Armeeblatt. Militärische Reformen. 50.
L’avenir militaire. La puissance militaire
de la Greec. 2.126.
— Rcformes militaires. 2.161.
Revue du cercle militaire. L’avancemeut
des offteiers. 28.
— L’armee helldniqne. 50.
Revue militaire de l’etranger. L'organi-
sation militaire de la Grice (tin).
826.
Rivlsta militare italiana. ßiordinaruento
dell’ esercito. 16, 17.
Allgem. schweizerische Militär Zeitung.
Die nach Kreta desertirten Officiere.
44.
Grossbritannien sammt Co-
lonien.
Organ der milit.-wissenschaftl. Vereine.
Englands Heerwesen am Ende des
19. Jahrhunderts(Bespr). LI1I. Bd. 4.
Militär-Zeitung. Mangel an Disciplin. 36.
— Die Armee im Jahre 1895. 41.
— Die berittene Infanterie. 42.
— General Wolseley für die obligatori-
sche Wehrpflicht. 44
Armeeblatt. General Wolseley für die
obligatorische Wehrpflicht. 50.
— Britisches Heer. 51-
Minerva. Die britisch-ostindische Eiu-
geborenen-Armee. 12.
Reichswehr. Armee-Agenten Big. zu 955
— Das englische Heer. Big. zu 966.
lahrbiicher für die deutsche Armee und
Marine. The Volunteers and the Na-
tional Defence (Bespr.). Oct.
Digitized by Google
Jahrbücher für die deutsche Armee und
Marine. Englands Heerwesen am Ende
des 15). Jahrhunderts (Bespr.). Not.
Allgem. Militär-Zeitung. Ein .Soldat aber
die Missachtung der Uniform im
Vaterlande. 86.
— BeabsicbtigteHeeercsverstärkung.99.
Deutsche Heeres - Zeitung. Die Armee
1895. 88.
— Die berittene Infanterie. 90.
— The Volunteers and tho National
Defence (Bespr ). 99.
— Hecres-Statistik für das Jahr 1895.
104.
Internationale Revue. Das englische Heer
in seinerheuligen Gestaltung(Bespr.).
Aug.
Revue du cercle militaire. La valeur de
l'annee indigene des Indes. 83.
Le spectateur militaire. La Yeomanry.
143.
— Statistique de l'annde. 147.
— Rajeunisscment des cadrcs. 149.
Revue militaire de l’etranger. Armde des
Indes. 832.
Revue de cavalerie. La cavalcrie anglo-
indienne, par P. Lehautcourt.
Aug.
— Mouvements de troupes. Dec.
Rivista militare italiana. Volunteers and
National Defence (rivista). 13.
— II soldato di cavalleria in India. 18.
— Spese militari. 24.
L’esercito Italiano. Comc 6 trattato il
soldato inglese 102.
— Per l'escrcito di terra. 140.
Journal of the Royal United Service Insti-
tution. The Dcarth of Officcrs in
the Volunteer Force, bv Colonel
W. J. Alt. 225.
Proceedingsof the Royal Artillery Institu-
tion. Alterations in the Clothiug of
the Royal Artillery in India, by
Colonel A. B. Stopford. 8.
— Mess Management, by Major
J. Hutam. 9.
— An Examination of the II. A. Senio-
rity and Distribution Lists for
March 1896, by Lieutenant H. L.
Griffin. 10.
— The Kashmir Imperial Service Ar-
tillery, by Lieutenant G. F. Mac
Mann. 11.
Journal of the United States Artillery.
Das englische lleer einschliesslich
der Colonialtruppen (notice). 21.
La Belgique militaire. Statistique de
Parmee. 1.328.
Allgem. Schweiz. Militär - Zeitung.
Schmuggel mit Säbelgriffen. 33.
— Beschimpfungen des Militärs. 33.
— Der Bureaukratismus in der Armee
43.
— Militärischer Rcisebrief aus England.
46.
Schweizerische Zeitschrift für Artillerie
Und Genie. Stärke und Vertheilung
der Streitkräfte. 8.
— Asbest-Einlegesohlen für Militär-
stiefel. 8.
Holland.
Armeeblatt. Creditforderung für Marine-
Zwecke. 53.
Mittheilungen aus dem Gebiete des See-
wesens. DerBudgetvoranschlag fürdie
Kriegsmarine für das Jahr 1897 12
Militär-Wochenblatt. Militärische Nach-
richten aus Niedcrländisch-Indien.
93.
Rivista d’artlglierla e genio. Formazione
dei reggimenti d'artiglieria. Dec.
Revue de lärmee beige. Formation des
rügiments d'artillerie de Campagne
Sept., Oct.
Italien (nebst der erythräi-
schen Colonie).
Militär-Zeitung. Unterofficiere in Civil. 36.
— Das Beförderungsgesetz. 37.
— Die Bedeutung des italienischen
Heeres für den Dreibund. 43.
— Altersgrenzen. 43.
— Dem Generalstabc zugetheilte Offi-
ziere 44.
— Änderungen an der Adjustirung und
Ausrüstung. 45.
— BüchscnHeisch. 45.
Armeeblatt. Marine- Versuchscommission.
52.
Reichswehr. Aus Italien (Verschiedenes)
5)47, 957; Forts, in der „Vedette*
29, 35.
— Das Beförderungsgesetz. 956.
— Vom italienischen Heere. 970.
— Controlbehörde des National-
Scheibenschiessens. „Vedctte“ 31
— Organisationsfragen. 1,034.
Jahrbücher für die deutsche Armee und
Marine. Heer uud Flotte im I. Se-
mester 1896. Dec.
Militär-Wochenblatt. Beförderungsgesetz
für das Heer. 74, 75.
— Programm des Kriegsministers. 79.
i
Digitized by Google
XXIII
Militär • Wochenblatt. Rekrutirungsord-
nong. 80.
- Haushalt für Armee und Marine. 80.
- Entlassung zur Reserve. 81.
- Stellung der Mnsikdirigenten. 95.
- Beschränkung der Versetzungs-
gesuche von Wffioieren. 95
- Ausbildungsabtheilungen fürReserve-
Officiers- und Unterofficiers-Aspiran-
ten. 95.
- Controlbehörde für das nationale
Scheibenschiessen. 97.
- Amnestie. 100.
- Kekruteu-Einstelluug. 100.
- Vorzeitige Beurlaubung. 102.
- Ver8Uchsconimis8ion der Marine. 104.
- Keine Uniformänderung. 107.
- Auffrischung von Conserven. 107.
- Der Organisationsplan des Kriegs-
ministers. 112.
heue militärische Blätter. Das neue Be-
fürderungsgesetz. Oct.
- Ans Italien (Verschiedenes). Dcc.
tilge«. Militär -Zeitung. Das Militär-
und Marine-Budget für 1896/97. 65.
- Zur Bildung einer Colonial-Miliz. 65.
- Betreffend die Übernahme von Dienst-
pferden durch die Officiere. 66.
j - Bestimmungen für die Rekruten-
rertheilung. 70.
- Die Wehrsteuer. 91, 93.
- Das Fahrrad in der Armee. 91.
- Festsetzung des Militär-Budgets auf
fünf Jahre. 93.
- Heiraten der Officiere. 93.
- Befürdernngsgesetz u. Rekrutirungs-
wesen. 93.
kutsche Heeres-Zeitung. Die Zahl der
pensionirten Officiere. 61.
- Missbrauch scharfer Munition. 61.
- Armeeführcr. 61.
- Die Herbstentlassung. 66.
- Stärke des Flottenpersonals. 71.
- Oamisonswecbsel. 78.
- Analphabeten. 78.
- Cnterofficiere in Civil. 78.
“ I'ersonalia. 96.
~ Officiersversetzungen auf eigenen
Antrag. 97.
- Arancementsgesetz. 97.
- Die Bedeutung des italienischen
Heeres für den Dreibund. 97.
- Altersgrenzen. 97.
~ Dem Üeneralstabe zugetheilte Offi-
ziere. 99.
internationale Revue. Heeresvorlagen und
da» Heer, von Hauptmann Grncve-
üiti. Aug.
L’avenlr milltaire. L’affairc Paolucci-
Baratieri. 2.127.
— Nombreuz cas de ddsertion. 2.132.
— Lcs notes des officiers. 2.135.
— Le rajeunissement des cadres. 2.136.
— Nouvclles militaires d’Italie. 2.141.
— Les projets du gdndral Pellouz. 2 169.
Revue du cercle milltaire. La rdorganisa-
tion de l’armee. 27.
— Vdrification de Tage des officiers. 33.
— Les ebangements de corps. 37.
— Approvisionnements de bouillon con-
centrd. 39.
— Mouvement dans l'etat-major ge-
neral. 40.
— L’appel de la classe 1876. 43. 46.
— Le recrutementdestroupes alpines.44.
— Les conserves de viande. 44.
— L'administration centrale au mini-
stere de la guerre. 45.
— Une mobilisation imprdvue. 45.
— Commission d’ozpüriences du inatüriel
de la marine. 46.
— Les attachds d'dtat-major. 47.
— La milice commnnale. 49.
— L'armee et le projet de reformes du
gdndral Pellouz. 50.
— Restitution des dtendards ä la ca-
valerie. 50.
— Cours de Station des chemins de fer.
50.
Le spectateur militalre. Leslimitesd'äge.
142.
— Projet de rdorgonisation. 142
— Rdpartition du contingent. 145.
— Les düsertions. 145.
— Modifications du budget. 148.
— Le bouillon concentrd. 148.
— Milices communales. 150.
Revue militaire de l’etranger. Restitution
des dtendards ä la cavalerie. 829.
— Les ddcrets-lois du 6 novembre 1894.
829.
— Rdpartition des classes soumises auz
Obligation» militaires en 1897. 830.
— Le mariage des officiers. 832.
— Rations de fourrage auz manoeuvres.
832.
— Mnletsappartenants auz officiers. 832.
Revue d’artillerie. L’armee italicnne en
1895 (revue). Sopt.
Revue de cavalerie. L’avancement des
officiers. Juli.
— (Lcs candidats ‘a l’arme de la cava-
lerie) ä l’dcole militaire. Dec.
Rivista militare italiana. La riunioue
delle 3 specialitä zappatori, minatori
e pontieri in una, pel maggiore
G. Natale. 13, 18, 19.
Digitized by Google
XXIV
Rlvtata Militärs itallana. II socialismo
e l'esercito (recensione) 13.
— Notizie politico-militari (italiane).
13, 16-24.
L’esercito Itallano. La stampa italiana.
91, 92, 94, 98, 100, 103, 110,
115-119, 121, 123, 126, 127, 132,
134, 138.
— Avanzamento degli ufficiali di eom-
plemento. 91, 93, 109.
— Cambi di guarnigione. 91, 133.
— Ancora sai distretti. 92.
— II nuovo prograimna militare. 93.
— Qaistioni di reclutamento. 93.
— La croce di cavaliere ai capitani
rebenti alla battaglia di Custozza. 93.
limiti di eta. 94, 97, 98, 107, 109,
112, 113.
— Una questione spinosa (il cavallo ai
capitani di fanteria). 94, 95.
— 11 governo, le coopcrative o l’nnionc
militare. 95.
— Sülle note caratteristiche degli uffi-
ciale. 95, 107.
— La inilizia comunalc. 97.
— L’unione militare e l'industria nazio-
nale. 97, 98.
— Le meuse degli ufficiali. 97.
— CoDgcdo illimitato. 97.
— Un corpo coloniale. 99.
— La questione militare nell’ ultima
crisi. 99.
— Milizia coloniale. 100, 102.
— Kegolamento pel servizio del mate-
riale d'artiglieria. 100, 109.
— Per la veritä (riguardo i sussidi pei
superstiti dei cadnti in Africa). 100.
— Le spese militari pel 1896/97. 100.
— II generale Pedotti sulla disciplina.
101.
— L'assegnazioue delle reclute ai corpi.
101.
— Musiche militari. 102, 143.
— Sulla concessione delle onorificenze.
102.
— L'aumento del corpo coloniale. 102.
— L'„Italia Militare“ ed il corpo di
stato maggiore. 105, 106.
— La residenza del 5° genio. 105.
— La disponibilita. 105.
— Titoli Dobiliari. 105.
— Instabilita dcll’ organarnento raili-
tarc, pel generale di Revel. 106.
— I farmacisti della regia mariiia 106.
— Matrimonio dei sottufficiali. 106.
— Arruolamento volontario nella ma-
rina. 107.
— Alte caricbe uello stato maggior
generale. 107.
L’eserolto Itallana. Lavanzamento. 107.
— Pei capimnsica. 107.
— Il personale di risorra di marina
108.
— Congedamento della c lasse anziana.
109.
— I contabili della marina. 109.
— Onoriticenze. 110, 114, 115, 119, 127,
132, 149.
— A proposito dei cambi di corpo
degli ufficiali. 110.
— Quadri e truppe di prima linea 111.
— Quistioni di attualita. 112.
— Contro le sollecitazioni. 112.
— Congedamenti peranticipazione 112,
— I comandanti dei distretti ed il tiro
a segno. 113.
— I limiti di etä nella legge sulle
pensioni cd in quella soll' avanza-
mento. 114
— Le uniformi militari ed i rigattieri.
114.
— Movimento nell’ alto personale. 114
— Ufficiali di riserva. 115.
— Tabella delle stanze dei corpi al
20 settembre 1896. 116.
— Cireoscrizioue territoriale militare
e sedi dei vari comaudi, uffici, isti-
tuti ecc. al 20 settembre 1896.117.
— Gib che deve esserc l'armata colo-
niale. 118.
— La bicicletta nell' esercito. 118.
— Le pensioni dei capi musica. 118.
— Il capo di stato maggiore. 119.
— L avanzamento ed il corpo di stato
maggiore. 119.
— Le promozioni ed i limiti di eta. 119.
— Leva di mare. 119.
— I/uniforme ed i monti di picti. 119
— Indennita vestiario ed entrata in
campagna. 119.
— Questioni militari, pel generale
C. Corsi. 120.
— La legge snll’ avanzamento e sulla
posizione ausiliaria. 120.
— Amnistia militare. 120, 125, 127, 128,
131, 133, 145.
— Stampa politica e stampa militare.
121.
— Capo di stato maggiore dell’ eser-
cito, per C. Corsi 122.
— Promozioni. 123, 127, 130-132, 135,
138, 141, 144, 147, 150, 161, 156.
Supplement zu 156.
— Corpo e ruolo di stato maggiore. 125.
— Il corpo sanitario. 125, 127.
— Accuse gratuite. 125, 127.
— Gli ufficiali di complemento e 1*
nuova legge di avanzamento. 126, 139.
Digitized by Google
XXV
L’eserclto ttaliana. Per nna fascetta per
la I» spedizione d'Africa. 126.
— II bollo alle quietanze. 126.
— 11 servizio di stato maggiore. 126
— Le dieorzioni degli Alpini. 127,
128.
— Pel reclutamento degli uffieiali, 128.
— Effetti disgregativi. 128.
— II corpo e servizio sanitario, pel
tenentecolonnello Panara. 128,129,
133.
— Consolidainento delle spese militari.
128.
— I servizi amininistrativi nell Eritrea.
129.
— 11 rispetto alla conscgna. 129.
— Liquidazione delle pensioni. 129.
— Prefetti ed iepettori provinciali. 129.
— Veterani di Crimea. 131
— Commissione pegli esperimenti del
materiale di guerra. 131.
— Pei matrimoni religiosi. 131.
— Amministrazione centrale. 131.
— Le riforme, nell’ amministrazione
centrale ed il corpo contabile, pel
capitano. V. Nisi 132.
— Condono di panizioni disciplinari.
132.
— Chiamata alle arroi dclla classe 1876.
132.
— Nnovo organico dell amministrazione
centrale della gnerra. 132.
— II sistenia amministrativo nell' eser-
cito. 133, 136.
— I qnadri degli ufficiali. 133.
— Ufficiali di cumplcmento. 134.
— Per i contabili. 134.
— Medagliacommemorativapel l°marzo.
134.
— La tassa militare. 135, 138, 150.
— Per an corpo coloniale. 136, 137.
— Le pensioni nell' ordine maariziano.
136.
— Deputati militari. 137.
— II servizio di publica sicurezza e
l'esercito. 138
— Indennita dei sottufficiali. 138.
— Le no8tre trappe del genio. 139.
— Presa in forza degli ascritti di leva.
139.
— La pace ed i suoi detrattori. 140.
— Le condizioni dei sottufficiali 140.
— La leva di mare della classe 1876.
141.
— II bilancio della marina 1897/98.
141, 155.
— La guamigione di Borna. 142, 143.
— II corpo sanitario militare, pel
maggiore medico G. Giglio. 142.
L’esercito Itallana. La chiamata della
leva e le armi a cavallo. 143.
— Unitä di direttiva. 143.
— II contingente delle armi a cavallo.
143.
— Guida del militare in Borna. 144.
— Avanzamento a scelta dei tenenti
commissari. 144.
— Modificazioni all’ ordinamenio dell’
csercito. 145, 147, 148, 152, 153.
— I matrimoni degli ufficiali. 147 — 149,
153.
— Reclutamento di ingegneri per l'arma
del genio. 147.
— Gli stendardi della cavalleria. 147,
148.
— La preparazione delle truppe tecniche .
148.
— Le spese militari. 148, 149.
— II corso ferroviario di stazione. 148.
— Stato degli ufficiali della marina.
149.
— La riproduzione del naviglio. 149.
— Sui criteri per le onorificenze uella
campagna africana. 150, 151, 154.
— Distretti militari. 150, 152, 153.
— Questioni personali alla Camera. 161.
— Pei veterani del 1848/49 161,
154-156.
-• II bilancio della guerra del 1897/98.
152, 154.
— Gli ufficiali di fanteria nel nuovo
organico. 153.
— I posti vacanti delle truppe colo-
niali. 153.
— Cambi di guarnigione nel 1897. 154,
155.
— Guardie di fiuanza. 156.
— Modificazioni alla legge sul reclu-
tamento dell’ esercito. 157.
— Soldati travolti da una valanga. 157.
— Bafferme di sottufficiali. 157.
La Belgique mltitaire. Districts militaires.
1.319.
— Lois militaires. 1.319, 1.320.
— Reorganisation de 1’armiSe. 1.319,
1.339.
— Reparation du contingent. 1.325.
— La milicc communale. 1,336.
— Le bndget de la marine de guerre.
1.339.
Revue de l’armee beige. Reorganisation
de l'armee. Sept.. Oct.
Allgem. schweizerische Militär-Zeitung.
Über die Unterkunft der Truppen
im Hochgebirge. 50.
Revue militaire suisse. Organisation de
l’armde. 11.
Digitized by Google
XXVI
Portugal.
Minerva. Neue Officiers-Beförderungs-
vorschrift. 9.
Militär - Wochenblatt. Heeresstärke für
das Jahr 1896/97. 72.
Archiv für die Artillerie- und Ingenieur-
Officlere Vermehrung der Gebirgs-
Artillerie. 10.
Revue du cerole militaire. L'effectif de
l'aruiee portugaise. 27.
— L'avancement et la limite d’äge des
officiers. 28.
— Les c'onimissions de perfectionne-
ment. 33.
— Les officiers gcndraui. 50
La Belgique militaire. L'effectif de
farniee. 1.322.
Rumänien.
Armeeblatt. Neue Ordre de hataille der
Feld-Artillerie im Kriegsfälle. 31.
Reichswehr. Militärisches aus Rumä-
nien (Verschiedenes). 951.
Internationale Revue. Die rumänische
Armee. Dec.
Revue d’artillerie. Organisation de l'ar-
tilleric de Campagne sur le pied de
guerre. Aug
Revue de cavalerie. La cavalerie rou-
raaine. Aug.
Rivista militare italiana. Riordinainento
dell' artiglieria. 13.
Rivista d artiglieria e genio. Nuova for-
mazione di guerra dell’ artiglieria
campale. Aug.
Russland sammt den mittel-
asiatischen Besitzungen.
Militär-Zeitung. Massregelung von Offi-
cieren. 32.
— Änderung der Diensteintrittsperiode
für die Freiwilligen. 36.
— Neuformat iooen hei der Cavallerie.39.
— Militärische Tracht der Kaukasier. 42.
— Fahnen für die Kuhan-Kosaken. 42.
— Schiessprämien auf Regiments-
Unkosten. 45.
Armeeblatt. Veränderungen in den hohen
Coinmandostellen. 42.
— Die Entwicklung der russischen
Wehrmacht in der Neuzeit. 48.
— „Abschied von der Fahne“. 48.
— Die berittenen Ordonnanzen. 48.
— Schiessprämien auf Kegimentsun-
kosten. 52.
Armeeblatt. Die Aufklärer derCavallerie
53.
Minerva. Militärische Neuerungen 7 8,
10, 11.
Reichswehr. Stand des Generalstabes
939.
— Kriegs- und Marine-Budget 944
— Die russische Heeresmacht. 953, 954
— Officiersentlassungen. 961.
— Rekruten-Contingent für 1897. 965.
— Änderung der Diensteintrittsperiode
für die Freiwilligen. 971.
— Neue Aufstellungen. 988.
— Organisation der Truppen in Tur-
kestan. „Vedette“ 31.
— Soldatenpflichten. 1.013.
Jahrbücher für die deutsche Armee und
Marine. Armee- und Marine-Nach-
richten aus Russland. Juli, Sept
bis Dec.
Militär-Wochenblatt. Militärische Nach-
richten aus Russland. 81.
— Diensteintrittperiode für die Frei-
willigen. 86.
— Verbesserung der materiellen Lage
der Kosaken-Officierc. 91.
— Neuformationen bei der Cavalleria. 93.
— Nenorganisation der Artillerie-Parks
94.
— Neueintheilung der Truppeu und
Verwaltungen im General-Gouverne-
ment Turkestan. 97.
— Missbrauch der militärischen Tracht
im Kaukasus. 100.
— Die Nationalfarben. 100.
— Fahnen für die Kuban-Kosaken. 101.
— Änderung der Eintheilnng der Eisen-
bahn-Bataillone. 102.
— Abschied von der Regimeut-sfahne
102.
— Die Kundschafter derCavallerie. 104.
— Erhöhung der Znkostgelder für die
Truppen. 106.
— Änderungen in der Fouragclieferung
106.
— Scbiessprämieu auf Regimentsnn-
kosten. 107.
Neue militärische Blätter. Zur gegen-
wärtigen Heeres-Organisation. Dec.
Allgemeine Militär-Zeitung. Zur Reform
des Militärdienstpflicht-Gesetzes. 78.
— Truppenverstärkungen in Asien. 79.
— Die russische Cavallerie in Krieg
und Frieden (Bespr.). 96.
— Schiessprämien auf Regimcntsun-
kosten. 101.
Deutsche Heeres-Zeitung. Zur Ansiedlung
(von Soldaten und Matrosen) in
Sibirien. 89.
k
Digitized by Google
XXVII
Deutsche Heeres-Zeitung. Die Aufklärer
der Cavallerie. 103.
Internationale Revue. Dislocation der
russischen Streitkräfte in Polen und
Westrussland nachdem Stande vom
April 1896. Sept.
Wojennij Sbornjik. Die Massregeln um
bei der Truppe den Missbrauch der
Spirituosen einzusehräuken, von
J. Lassowski. Juli.
- Z u dem Aufsatze: „Ober die Stell-
vertretung des Militär-Bezirkscom-
mandanten“, von Hauptm. Knjäsew.
Juli.
- Ein Wort über unsere Jagd-Com-
tnsnden, von Lieutenant N. Fle-
ginski. Juli.
- I>ie Evidenzführung der Reserve-
Mannschaft, v, A. W osn je ss e ns k i.
Aug.
- Der Verlust der den Studirenden
gewährten Diensterleichterungen,
welchen manche Rekruten erleiden
Sept.
- Das Verwaltungsgeschäft bei den
Sapeur-Bataillonen, von W. Mally-
chin. Sept.
- Einiges betreffend die Bestimmungen
über die Officiers-Darlehenfonds. Oct.
- Bestimmungen betreffend die Ca-
vallerie-Kundschafter. Oct.
- Über den Pferdestand der Cavallerio-
Batterien. Nov.
- Zur Unterofficicr- Frage, von Oberst
K urga no w i tsc h. Nov.
- Die materielle Hilfe im Officiers-
Corps, von Oberstl. Lassowski. Nov.
- Die Kopfstärke der Jagdeommanden,
von N. Wesselowski. Dec.
- Bestimmungen über die Militär-
Hedicamentenfabrik. Dec.
Ingeuieurnij Journal. Ein Wort zu Haupt-
manns Ignatowitsch Aufsatz (über
den Stand der Sapeur-Compagnien),
von W. Mallycliin. Aug.
Laveoir militaire. Corps de cavalerie a
dem divisions. 2.133.
- Treize officiers punis. 2135
- La vie militaire en Russie (revue).
2.145.
- L'annde rosse (revue). 2.148
Revue du cercle militaire. Lcs couleurs
nationales russes 27.
- Les brimades (n'ezistent pas dans
larmde) 30
- One medaille commemorative (pour
la conquete et la pacification de
l'Asie). 34.
- Les dclaireurs de cavalerie. 39.
Revue du cerole militaire. Les „ratniks“
de Bouzounlouk. 40.
— La vie militaire en Russie (revue). 40.
— L'appel du contingent. 41.
— Les bataillons frontibres du Turke-
stan. 42.
— Deux nouveaux btendards, 47.
— Crdation d’un corps de cavalerie en
Pologne. 48.
— La repartition des recrues de la
garde. 49.
— Operations de recrutement ä Saint-
Petersbourg. 50.
— La fete de Saint-Georges. 51.
Le spectateur militaire. Les couleurs du
drapeau national. 139.
— Les degres d'instruction et les obli-
gations militaires. 143.
— Officiers punis. 145.
— Un corps d’armee de cavalerie. 146.
— La vie militaire en Russie (revue).
146.
— Eclaireurs de cavalerie. 147.
— Crdation de eolonies militaires. 148.
— Recrutement. 148.
— Le soulier ä neige. 148.
Revue militaire de l’etranger. Crdation
d'une medaille coinmtSmorative des
campagnes de l'Asie centrale. 826.
— Crdation d’une section d’adrostiers
de forteresse ä Kovno. 827.
— Crdation de deux regiments de
dragous. 827.
— Modifications dans l'artillcrie de la
Sibt-rie. 827.
— Contiugent de 1896. 827.
— Reorganisation des troupeB d'infan-
terie et de cavalerie stationnccs dans
le Türkest an. 827.
— Reglement sur les dclaircurs de la
cavalerie. 827.
— Reglement provisoire pour la rdqui-
sition des voitures cn temps de
guerrc. 829.
— Transformation de 16 bataillons-
cadres d'infanteric de forteresse en
rdgiments-cadres ä 2 bataillons. 830.
— Transformation de 4 bataillons-cadres
d'infanterie do reserve de cam pagne en
regiments-cadres ä 2 bataillons. 830.
— Modifications ä l’organisation de
l’artillerie de forteresse et de l'ar-
tillerie de sibge. 831.
— Le personnel du haut-commandement.
832.
Revue de cavalerie. Creation d'un corps
de cavalerie. Aug.
— Suppression de la brigado cosaque
du Tdrek. Aug.
Digitized by Google
XXVIII
Revue de eavalerie. Cr^ati«» d'un adjoiat
a rinspectear general de eaealerie.
Oct
— Le* >'-os -offirierf reDgage* Oct.
— Eclaireurs de cnaienc No»., Dee.
— Le« officjer* de couaques Not.
— Nouvellet fonnattons dass la eava-
lerie Not.
— Organisation de* troupes du Turke-
*tan. Not.
Rhrista milrlare italiana. Corpo di ea-
Talleria imiipendente 16. 17.
— II generale Dragomirow solla
diseiplina. 19
— I'romozioni in oecaaione dell" incoro-
nazione deli’ imperatore. 19
— Chianiata alle armi delle reelute 20
Rivista d'artiglieria egenio Modifieazioni
nell artiglieria della Siberia Not
— Formazione di ona »ezione di aero-
stieri da fortezza a Kovno Not.
La Belgique militaire. Couleurs natio-
nale» 1 319.
Revue de l'armee beige. L«-* tronpes
indigene» du Uaucase. Sept.. Oct.
Allgem. Schweiz. Militär -Zeitung. Eigen-
thiinilirhkeit.cn in der Armee. 32.
— Veratärkung der Grenzgarnisonen 33.
— Ein neues Festnngs- Infanterie-Re-
giment 37.
— Ita» Menagegeld des Soldaten. 50.
— Das Stellungsergebnis 1895. 51.
Schweiz. Monatsschrift für Offleiere
•Iler Waffen. L' arnnie russe (Bespr.).
12
Revue militaire suisse. L'armee russe
(revue). 12.
Schweden und Norwegen.
Militär-Zeitung. Kriegshunde. 39.
- (Schwedische) Reorganisationspläne.
40.
Die Neuorganisation der schwe-
dischen Armee. 44
Reichswehr. Heereshaushalt für das
Jahr 1890/97 (Norwegen). 966.
— Kriegshunde. 977.
Mllitär-Wnchenblatt. Haushalt ftir Heer
und Flotte 1896/97 (Norwegen). 84.
Neue militärische Blätter. Die Verstär-
kung der Wehrkraft. Oct.
Allgem. Militär-Zeitung. Die Umbildung
des (schwedischen) Heeres nnd ihre
bisherig« DurehfOhrung. 64.
Htand des Heerwesens (in .Schweden).
65
AHgea. MWtir-Zeitung. Verleihung zweier
neuer Fahnen 'Schweden}. 69.
— Credit zur Anschaffung tob 200000
neuen Gewehren Sehweden) 94-
Dewtscbe Heeres - Zeitung. Die Organi-
sation der Armee iSehwedeni 93-
L'aveair miiitaire. S-os-officier martjT
de la temperanee (le suedois Olssen |.
2 165
Revue du eerele militaire. L'organisation
de l'annee (suedoisei 36.
Allgem. Schweiz. Milrtär-Zeitaag. Kriegs-
hunde. 51
Schweiz.
Militär-Zeitung Neue Infanterie-Packung
34
Armeeblatt. Von der eidgenössischen
Armee. 46
Minerva. Wehr-Institutionen der Schweiz,
von Hauptmann Sever 9 bis 11
Reichswehr. Reformen im schweizeri-
schen Wehrweser. Big. zu 952.
— Die neue Infanterie-Packung 9öS-
— Die neue Disciplinar-Strafordnung
973
Militär - Wochenblatt Militärausgaben
1895 70.
— Pensionen. 70.
— Bestimmungen fflr die Aushebung.
73.
— Neue Infanterie-Packung 78.
— Kriegsschatz. 88
— Urlaub zum Besuche von Turn-
festen. 90.
— Weizenvorräthe der Militär-Verwal-
tung. 92.
— Die Instructions-Officiere. 102.
— Disciplinar-Strafordnung. 109.
Allgem. Militär - Zeitung. Militärische
Reise-Eriunerungen aus der Schweiz,
von J. Schott. I. Theil. 82 bis 87;
— II. ThriL 97, 98.
Deutsche Heeres - Zeitung. Neue Infan-
terie-Packung. 69.
L’avenir militaire. Le code disciplin-
naire militaire rejete. 2.144.
Revue du cercle militaire. Le charge-
ment de l'infanterie. 33.
— Le code disciplinaire de l'armee. 41.
Le spectateur militaire. La demission
du colonel Bleuler. 147.
Revue militaire de l’etranger. Budget de
la guerre pour 1896. 827.
— Eflectifs de l'armee au 1* janvier
1896. 827.
k
Digitized by Google
XXIX
Revue de cavalerie. La cavalerie en 1895.
Juli.
— Budget de la remonte. Juli.
— Budget de 1896. Nov.
L’esercito italiano. La legge relativ» al
nuovo codice di disciplina roilitare,
respinta. 125.
La Belgique mllitaire. Le chargeraent
de l'infanterie. 1.321.
Allgem. Schweiz. Militär-Zeitung. Eine
neue Infanterie-Packung. 31.
— Der Landsturm. 31.
— Cavallerie-Officiers-Uniformen 33.
— Über vorschriftswidrige Adjustirung.
88.
— Über den Credit der Schweiz in
Kriegszeiten. 36.
— Versammlung der Verwaltungs-
Officiere der VII. Division, den 23. Au-
gust in Wyl. 37.
— Die Weizenvorräthe der Militär-
verwaltung. 38.
— Militärische Reise-Erinnerungen aus
der Schweiz. 39. 43.
— Neue Eintheilung der Militärkreise.
41.
— Ein Circnlar vom Ober-Instructor
der Infanterie. 43.
— Die Bekleidungsberechtigung der
Artillerie-Untorofficiere. 43.
— Das Militärbudget für 1897. 47, 52.
— Kosten des Trnppenzusanimenzuges.
47.
— Die Militärorganisation. 48.
— Notenertheilung. 49.
— Aus den Verhandlungen des Grossen
Käthes. 49.
— Irrsinnige Welirmänner. 49.
— Die Landes - Entschädigung beiin
letzten Truppen-Zusammenzug. 60.
— Kleiderentschädigung an die Kantone.
51.
— Credit für die Landsturm-Cadres-
Curse. 51.
— Zur Neuordnnng der Landwehr-
truppen. 51.
— „Le Trdsor de Berne en 1905“ (Be-
sprechung). 51.
— Ad calendas graecas (betr.
die Altersversorgung der Instruc-
toren). 52.
— Der Kulturschaden bei den dies-
jährigen Uebnngen. 52.
Schweiz. Zeitschrift für Artillerie u. Genie.
Mittbeilungcn über unsere Artillerie
(Verschiedenes). 7, 8, 12.
— Aus den Verhandlungen des Bundes-
rathes. 10, 11
Schweiz. Zeitschrift für Artillerie u. Genie.
Budget-Vorlage des Militär-Departe-
ments. 11.
— Eine diplomatisch - militärische
Affaire, gleichzeitig als Antwort an
die „United Service Gazette“, von
Oberst P. C. Bluntschli. 11.
— Ernennungen, Beförderungen und
Veränderungen im Officierscorps der
Artillerie und des Genie. 12.
Schweizerische Monatschrift f. Offleiere
aller Waffen Zu den Gesetzentwürfen
betreffend Neuordnnng der Truppen-
körper. 7.
— Aus der Botschaft des Bundesrathes
an die Bundesversammlung. 7, 8.
— Stehendes Heer oder Milizarmee?
(Bespr.). 7.
— Die Zürcher Unruhen und ihre
Früchte. 8.
— Die Disciplinar- Strafordnung. 9.
— Lehrbuch für den schweizerischen
Infanterie-Soldaten (Bespr ). 9.
— Hilfsfonds für Wehrmänner 12.
Revue mllitaire suisse. Ordinaire de la
tronpe. 7.
— Panuetage pour l'infanterie. 7.
— L'armee aux rhambres föderales. 7.
— L’arm4e suisse jugee par un officier
anglais. 11.
— Transports. 11.
— Organisation inilitaire. 11.
— Initiative inilitaire. 11.
— Habillement 12.
Serbien.
Reichswehr. Die serbische Armee ohne
Fleisch. 951.
Spanien nebst Colonien.
Militär - Zeitung. Heeresbaushalt für
1896/97. 34, 37.
— Errichtung eines 8. Armeecorps. 45.
— Das neueste Rekrutencontingent. 45.
Armeeblatt. Eintheilnng in 8 Militär-
bezirke. 53.
Reichswehr. Die Stärke des Heeres.
964.
— Militär-Bezirke. 974
Militär - Wochenblatt. Heereshaushalt
1896/97. 81.
— Errichtung eines 8. Armeecorps. 86.
— Neue Eintheilung des festländischen
Reiehsthciles in Militärbezirke. 89.
— Rekruteneinstellung 1896. 98.
Digitized by Google
xix
«IRir- Wochenblatt. Stärke der einzelnen
Widfeiigattnng'en. 100
— Guardia civil and Carabinero* 100
— Stärk« der Trappen im Matterlande
and in den Colonien. 104
— FibBenßücbtige 104.
— Zar Errichtung des 3. Gebirgs-
Artillerie-Regiments. 109.
Allgem Militär - Zeitung. ' Das Militär-
Budget für 1896 97 and die Ver-
änderungen iin Heerwesen. 68.
— Das Heer and seine Reform durch
General Azcärraga. 71.
— Erricbtnng eines 8. Armeecoqis mit
dem Sitze in Corunna. 73.
— Gegenwärtiger Stand des Heeres
74.
— Die Beförderungen zum Oberst. 98.
Deutsche Heeres - Zeitung. Errichtung
eines 8. Armeecorps 102.
Archiv für die Artillerie- und Ingenieur-
Offieiere. Vermehrung der Gebirgs-
Artillerie. 10
L’avenir militaire. Deserteurs espagnols.
2 142
— Etat des forces inilitaires actuelle-
ment entretenues. 2.153.
Revue du cercle militaire. Le budget
de la gaerre pour 1896—97. 35.
— Admission aui academies inilitaires
35
— Creation d’un 8* eorps d'arm^e. 37.
— La nouvelle division territoriale
militaire. 39.
— Contingent de l'armde aetive. 40.
— Appel de la elasse. 41.
— El eves-officiers de douane et de
gendarmerie. 43.
— Lea forces inilitaires sous Ies armes
45.
— Immigration elandestine. 45.
■ L’artillericdemontagnepeninsulaire.
48.
— I.es promotions au grade de colonel.
50.
- Une nouvelle Zone de recrutement
(ä Vitoriai. 50.
Le spectateur militaire. Reorganisation
d-' lärtillerie. 144.
Elfcrtifa de Tartiide. 149.
Revue de cavalerie. Effeetif* de la ca-
valerie. Nov
Rivista milltare italiana Nuova circo-
scrizione militare territoriale. 19.
Rivista d’artiglieria c genio. Ordina-
mento dell' artiglieria. Dec.
Journal of the United States Artillery.
'I lie War Power of Spain in case of
Mobilisation. 23.
La Bdgique militaire. Nombreux ddser-
teurs 1 324.
— Le* forees mflitaires. 1 334.
— Les promotions au grade de colonel.
1.337
— Les effectifs actnels de l’armde. 1.339.
Rewe de l'armee beige. Creation d’un
S' corps d'armee. Sept., Oct.
Revae militaire suisse. La Situation
militaire (actuelle) de l’Esp&gne. 11.
Türkei.
Militär-Zeitung. Eine Militäreommission.
35
Allgem. Militär Zeitung. Die militärischen
Zustände in der Türkei. 73.
— Eine freiwillige Beisteuer für Heeres-
zwecke. 89, 95.
— Reorganisation der Gendarmerie auf
Kreta. 95.
Oeutsche Heeres Zeitung. Die Gesammt-
zahl der türkischen Offi eiere. 66.
Journal of the United States Artillery.
The Turkish Anny. 23.
Aussereuropäische Staaten.
Militär - Zeitung. A nnee - Organisations-
Entwurf (Nord-Amerika). 36.
— Capitän EUiot über den japani-
schen Soldaten. 37.
ArmeeblatL Das uordanierikanische Heer
52
Minerva Militärische Reiseskizzen ans
Egypten. 12.
Reichswehr. Die Organisation der ar-
gentinischen Armee. 977
— Nord-Amerika's Heeresstärke. 977.
Militär-Wochenblatt. E iserne Ration der
Annee der Vereinigten Staaten, 83.
— (Nord-Amerika's) Heeresstärke 91.
— Heer- und Flotten-Budget für 1897
(Nord-Ainerika). 105.
— Stärke des stehenden Heeres (in
Argentinien). 109.
Allgem. Militär-Zeitung. Die deutschen
Officiere in Chile. 62, 63.
— Rekruten - Aushebung (in Nord-
Amerika). 87.
Der chinesische und der japanische
Soldat. 91, 92.
— Argentinien^ Heerwesen. 92.
— Neuer Credit für Befestigungsbauten
(Nord-Amerika). 96.
Oeutsche Heeres-Zeitung. Entwurf einer
Armee-Organisation (Nord- Amerika)
62.
Digitized by Google
XXXI
Deutsche Heeres-Zeitung. Die Stärke der
Armee (Nordamerika). 104.
Revue du cercle militaire. Etüde sur la
cavalerie des Etats-Unis (revue). 28.
— Les engagements (aui Etats-Unis).
34, 42.
— L’armöe et la marine de l'avenir an
Japon. 45.
— Les recrnes (am Etats-Unis). 45.
— L’armee permanente (argentine). 47.
— Le rapport annuel da gönäral Miles
(Etats-Unis). 48.
— Un directeur general des chemins de
fer (en Chine). 61.
Revue de cavalerie. La foree aetuelle
de la cavalerie ögyptienne. Juli.
— La cavalerie argentine. Dec.
L'esercito italiano. Riorgauizzazione dell'
esercito (Chinese). 134.
Journal of the United States Artillery.
Sea-coast Defenses and the Organi-
sation of onr Sea-coast Artillery
Forces (discussion). 20.
— The Army in 1896 — Argentine
Republic. 20.
Allgem. Schweiz. Militär-Zeitung. Meuterei
chinesischer Truppen. 32.
— Die Entwicklung der Land- nnd
Seemacht Japans. 39.
— Die 'deutschen Officiere in Chile.
46.
Revue militaire suisse. Offtcial Army
Register for 1896 (United States)
(revue). 10.
2. Instructionen und Dienstvorschriften. Ausbildung und Schulung der
Truppe. — Taktik, Strategie, Kundschafts- und Sicherheitsdienst.
— Staaten-Vertheidigung, Kriegführung überhaupt. Gefechtsmässiges
Schiessen.
Streffleur’s österr. milit. Zeitschrift.
Die Infanterietaktik der Gegenwart.
Eine Studie von Oberst Maschke.
Ang.
— Friedensmanöver und ihre Bedeu-
tung (Bespr.). Sept.
— Non possumus ! von Oberlieute-
nant G. Wolff. (Antwort auf eine
polemische Studie Ober das russische
Eiereier-Reglement für die Fuss-
trnppen.) Oct.
— Unser neues Dienst - Reglement,
II. Theil. Oct.
— Der kleine Krieg und dessen Unter-
nehmungen. Nov.
- — Die deutschen Kaisermanöver von
1896. Von einem deutschen Officier.
Nov.
— Die Taktik (Bespr ). Nov.
— Ein Wort zur Frage des Infanterie-
Angriffes Dec.
— Die diesjährigen grossen französi-
schen Manöver. Dec.
— Organisation, Erziehung und Füh-
rung von Cavallerie, sowie Übungen
gemischter Truppen iin Gelände
(Bespr.). Dec.
Organ der millt,:wisaenschaftl. Vereine.
Cavallerie - Übungen in Bayern.
LIII. Bd. 1.
— Meldereiter bei den russischen Ma-
növern. LUI. Bd. 1.
— Die Taktik (Bespr ). LIII. Bd. 2.
Organ der milit -wissenschaftl. Vereine.
Taktik-Aufgaben (Bespr.). LIII. Bd.
2.
— Studien über Felddienst (Bespr.).
LIII Bd. 2.
— Das Gelände im Dienste der Truppen-
führung (Bespr). LIII. Bd. 2.
— Studie über den Aufklärungsdienst
und die diesfällige Verwendung von
Fusstruppen (Bespr.). LIII, Bd. 2.
— Friedensmanöver und ihre Bedeutung
(Bespr.). LIII. Bd. 3.
— Strategisch-taktische Aufgaben nebst
Lösungen. Heft II. (Bespr ). LIII. Bd.
3.
— Notizen für den Felddienst der Ca-
vallerie (Bespr ). LIII. Bd. 3.
— Zum Dienst-Reglement für das k. und
k. Heer. II. Theil. 3. Auflage, von
Oberstlieutenant J. Schirmbeck.
LIII. Bd. 4.
— Ausarbeitung und Besprechung der
applicatorischen Übungen in der
Truppenführung für Officiere aller
Waffen (Bespr). LIII. Bd. 4.
— Die zehn Dispositionsgebote oder
Anforderungen, welchen jede Dispo-
sition gerecht werden muss (Be-
sprechung). LII. Bd. 4.
— DerPatrullendienstim Felde (Bespr.).
LIII. Bd 4.
— Die Ausbildung einer fahrenden Bat-
terie (Bespr.). LIII. Bd. 4.
Digitized by Google
XXXII
Mittheilungen Ober Gegenstände des Ar-
tillerie- und 6eniewesens. Dasgefecht-
mässige Schiessen der Infanterie und
Feld-Artillerie. 2. Auflage. (Bespr.).
10.
Der Ausbildungsgang einer fahrenden
Batterie (Bespr.). 10.
Militär-Zeitung. Cavallerie gegen Caval-
lerie. 31.
— Kaisermanöver in Galizien. 31, 32.
— (Sorbische) Manöver. 31.
— Cavalleristische Betrachtungen. 32.
— Vorträgo über die Grundlehren der
Taktik (Bespr ). 32.
— Die Manöver bei Csakathurn. 34.
— Das Fahrrad im Manöver (Deutsch-
land). 34.
— Truppen-Itevuo vor dem Kaiser von
Russland (im Lager von Chillons).
36, 36.
— Truppen-Revue vor dem Kaiser Franz
Joseph (in Bucarest). 36.
— Aus den Befehlen Generals Drago-
mirow. 38.
— Eine fünftägige taktische Übung
(Bespr.). 38.
— Die Taktik (Bespr.). 41.
— Grössere Übungen in Bulgarien. 42.
— Das Lager von Elsonborn. 42.
— Ein griechisches Lager. 43.
— Waflenflbungen der Offieiere und
Officiersaspiranten des Beurlaubten-
Standes (Deutschland). 43.
— Ein neues Cavallerie-I.ager (in Frank-
reich). 43
— Der Kriechmarsch für den Sturm
(Frankreich). 44.
— Truppenmlrsche in Sibirien. 44.
— Instmctionsbuch für den Patrullen-
dienst (Bespr.). 44.
— Taktik - Aufgaben Heft 3 und 4.
(Bespr.) 44.
Behelf für die Compagnie- Ausbildung
■Bespr). 44
— Über die Ausbildung der Escadron
im Reiten und Exerciren (Bespr). 46.
Anaeeblatt. Winke für Stellung und Lö-
sung von Aufgaben für Oftioiers-
Patru'.len (Bespr.) 34.
— Vorp..stendienst. Eine Rcglements-
stn.iie 36, 36
Das nene Reglement für die russische ]
Cavallerie 3T.
Die t'Vrpsmanöver bei Osakathura
33.40; — Berichtigung 41
Eine ercti-'che Stimme über unsere
Manöver. 40
*” 4fc»v«e in. i.;,ger von Chäion»
^ Kaiser > on Russland» 42 |
Armeeblatt. Russische Wintenuanüver
46.
— Übungen im Gebirgskriege (Italien).
51.
Minerva. Die Jäger und die Jagd vom
militärischen Standpunkte. 7.
— Der Munitionsersatz im Gefechte. 7.
— Das neue Reglement für die russische
Cavallerie. 7.
— Russisches Urtheil über den Charak-
ter der taktischen Thätigkeit in der
deutschen Armee nach Einführung des
rauchlosen Pulvers. 9.
— Probemobilisirungen (in Russland ■. 9.
— Zwei Regiments - Übungsperioden in
der Umgebung von Olmüti. 10.
— Die Neuauflage des Dienst-Begk-
ments für das k. und k. Heer
n. Theil 10, 11.
— Bemerkungen des Generals Tiwti
(betreffend die Cavallerie-MsaiHer
bei Suwalki). 11.
— Die Schl&gfertigtnachung ein« eben
roobilisirten Batterie Studie ton
Hauptniann A. üolleczek. 12
— Bemerkungen des Generals Drngo-
mirow (betreffend die Ausbildung der
russischen Truppen). 12
Reichswehr. Eine Probemobilisiruag (in
England). 940.
— Sommerübungen in Russland 942
— Curse für Offieiere (Italien). 943
— Waffenübungen in Italien 943
— Friedensmanöver und ihre Bedeutung
(Bespr.). 946.
— Radfahrer bei den diesjährigen (Oster-
reiehischen) Manövern 945.
— Die Taktik (Bespr.) Big. m 947
— Der Munitionsersati ? (im Gefechte
»48.
— Manöver in Frankreich. 961
— Radfahrer-Revue (in Aldershot). 951
— Manöverqnartiere. 952.
— Vorträge über Grundlehren der Txk-
tik (Bespr.) Big. in 962.
— Uber die Anlage kleinerer Gefechts-
übungen nnd die Verfassung V»11
Übnsgsannahtnea (Bespr). Big. »
»52
— Die diesjährigen Cavalleriemaiiörtr
(Österreich) »56. »56
— Znsamacnstees bei einem Manöver
bei Saarbrücken! »68
— Studien über de« Feld dienst (Bespr I
Big. tu »68.
— Zum Fenercefeebte der Cavallerie
»60
— l*as Fahrrad bei den Armee-Mutöverti
(Frankreich) »60
v
Digitized by Google
XXXIII
Reichswehr. Die Cavallerie-Manöver (in
Bayern). 962.
- Die Corpsmanöver bei Mosciska.
963-966. 968—977, 979.
- Die diesjährigen C'avallerie-Manöver
in Galizien. 963.
- Der Patrullendienst im Felde (Be-
sprechung). Big. zu 963.
- Pionuier-Radfahrer bei den deutschen
Manövern. 965.
- Die deutschen KaiBeruianflver in
Schlesien und Sachsen 1896, vun
Pro! lins. 965.
- Fesselballon und Fahrrad (bei den
deutschen Manövern). 967.
- Die Kaiserparade (in Bukarest). 968.
- Die Kaiser-Revue in Cbälous s. M.
972.
- Rekrutenausbildung. 976.
- Die Csakatliurner Manöver. 978 — 980;
Forts in der „Vedette“ 29—36.
- Manöver-Nervosität (Österreich). 980.
- Ausarbeitung und Besprechung der
spplicatorischen Übungen in der
Trnppenführung (Bespr). „Vedette“
33.
- Ausbildung und Besichtigung des
Rekruten im Gelände (Bespr.). „Ve-
dette“ 33.
- Die Einzelabrichtung des französi-
schen Infanteristen. 1.015.
- Umfassung. 1.016.
- Die Einzelausbildung des preussi-
ichen Infanteristen. 1.026.
- Felddienst- und Gefechtsaufgaben
eines Detachements im engeren Ver-
bände mit einer Infanterie-Truppen-
division (Bespr.). „Vedette“ 36.
- Neues Excercier-Reglement für die
russische Cavallerie (Bespr.). „Ve-
dette“ 36.
üJirbücher für die deutsche Armee und
Marine. Beiträge zur taktischen Aus-
bildung unserer Ofßciere III Theil.
(Bespr.). Oct.
- Ausbildung der Infanterie für das
Gefecht und im gefechtsmässigen
Schiessen (Bespr.). Oct.
- Studien über Felddienst (Bespr.). Nov
- Strategisch-taktische Aufgaben nebst
Lösungen (Bespr.). Nov.
- Friedensmanövcr und ihre Bedeutung
i Bespr). Dec.
- Das Gelände im Dienste der Truppen-
fuhrung (Bespr.). Dec.
- Über die Ausbildung der Escadron
im Reiten und Exercieren nebst
einigen Bemerkungen über den
Felddienst (Bespr.). Dec.
Militär-Wochenblatt. (Franz.) Alpenjäger
des Territorialheeres bei den Herbst-
übungen (1896). 67.
— Betrachtungen über die Schrift des
G. L. Rohne: „Das gefechtmässige
Schiessen dev Infanterie und Feld-
Artillerie“. 68.
— Fortbildung von Officieren des Be-
urlaubtenstandes zu Paris. 68.
— Grosse Herbstübungen (in Frank-
reich). 69.
— Die Ausbildung unserer Unterführer.
71.
— Lager von Sissoune. 71
— Cavallerie-Manöver (in Italien) 71.
— Der Schiedsrichter über denGeschütz-
kauipf der Feld-Artillerie. 73.
— Radfahrer bei den (französischen)
Herbstübungen. 73.
— Marinetruppen hei den grossen (fran-
zösischen) Herbstübungen. 77.
— Herbstübungen des Territorialheeres
(Frankreich). 77.
— Die diesjährigen Armeecorpsmanöver
(in der Schweiz). 77.
— Der Gegenangriff der Infanterie in
der Vertheidigung. 81.
— Reserven-Einberufung (Portugal). 84.
— Die Parade im Lager von Cbälons
s. M. 87.
— Artillerie-Feuer im Manöver. 88.
— Mobilmachung der (französischen)
Genieregimenter. 88.
— Flussübergaug durch Cavallerie
(Frankreich). 88.
— Nachträge zur Instruction zum Reit-
unterricht für die Cavallerie vom
31. Aug. 1882 (Deutschland). 90.
— Truppenübungsplatz im Jura. 91.
— Herbstübung in Gran. 92.
— Aus den Befehlen des Generals
Dragomirow. 94.
— Studien über den Felddienst. III.
(Schluss-) Theil. (Bespr.). 96.
— Die Bedeutung der rückwärtigen
Verbindungen eines Heeres in einem
künftigen Kriege, ihre Einrichtung
und Sicherung, von Major Freiherr
v. Steinäcker. 99.
— Der Angriff' der Cavallerie in ent-
wickelter Linie 100.
— Übungen der bewaffneten Landwehr
(in der Schweiz). 100.
— Probemobihnachung (in Österreich)
101.
— Grössere Übungen in Bulgarien 1896.
102.
3
Organ der mllit.-wiscenicbaftl. Vereine. L1V. Band. 1897. Repertorium.
Digitized by Google
Militär-Wochenblatt. Bericht Aber die
(deutschen) Kaisermanöver vom 7. bis
12. Scpt. 1896. 104-107.
— Truppenmärsche von West- nach
Ostsibirien. 104.
— (Leistung) der Radfahrer-Abtheilung
des 25. (amerikanischen) Infanterie-
Regimentes. 104.
— Mobilmachungs-Übungen (iu Russ-
land). 105.
— Sclbstthätigkeit der Fahrer im
Kriege, von G. d. I. v. Blume.
Beiheft 10.
— Übungen des Beurlaubtenstandes
im Jahre 1897 (Frankreich). 106.
— Fortbildung der Officiere des Be-
urlaubtenstandes (in Frankreich).
106.
— über Anlage und Loitung von Ma-
növern. 108, 109.
— Übungen der russischen Reichswehr
und deren Ergebnisse. 108.
— Die Thätigkeit der Cavalleriedivi-
sionen während der grossen Ma-
növer 1896 (Deutschland). 110, 112.
— Der neue Entwurf zur Vereinfachung
des russischen Infanterie-Reglements.
112.
-- Versuche mit Schneeschuhen in
Russland. 112.
Neue militärische Blätter. Die thatsäch-
licho Bedeutung der Selbständigkeit
für das Befehlsystcm im Kriege, von
G. L. K. W'oide. Oct., Dec.
— Strategisch - taktische Aufgaben
(Forts.). Oct. Nov.
— Militärischer Vorunterricht (in der
Schweiz). Oct.
— Prcussischer Drill in China. Nov.
— Aide-mömoire de Fofficier d'etat-
major en Campagne (Bespr.) Nov,
— Beiträge zur Charakteristik der
gegenwärtigen russischen Hceres-
organisation und Taktik. Dec.
Allgem. Militär-Zeitung. Vor dem Manö-
ver. (Ansichten und Wünsche). 61.
— Die diesjährigen grösseren Truppen-
übungen (in Belgien). 62.
— Abermals die Manöver. 63.
— Die Kaisermanöver des XII. Armee-
corps (Deutschland). 64.
— Das Gelände im Dienste der Truppen -
führung (Bespr.). 64.
— Die diesjährigen grossen Truppen-
übungen (in der Schweiz). 65, 68.
— Der Ausbildungsgang einer fahrenden
Batterie (Bespr ). 68.
— Ein Gebirgs-Übungsinarseh (in der
Schweiz). 70.
Allgem. Militär - Zeitung. Winke für
Stellung und Lösung von Aufgaben
für Officiers-Patrullen (Bespr j 70.
— Die Parade vor dem Kaiser von
Russland (Frankreich). 77.
— Die Manöver des 3. schweizerisches
Armeecorps. 79.
— Die Ergebnisse der diesjähriges
Manöver (in Deutschland). 80.
— Die Führung bei den diesjährigen
Kaisermanövern (in Deutschland i
82, 83.
— Unser Infanteriedienst (Bespr.). 84
— Ausbildung der Rekruten im Ge-
lände. 86
— Die grossen französischen Manöver
von 1896. 87, 88.
— Wintermanöver (in Russlaud). 88
— Die fahrende Infanterie der Zukunft
89.
— Ein französischer Offleier über da»
Lager von Elsenborn und den
deutschen Soldaten. 93, 94.
— Die ersten grossen Herbstmanöver
der italienischen Armee, von Oberst-
lieutenant Herzog. 94 —96.
— Der Hund im Dienste des Heeres
(Bespr.). 100.
Deutsche Heeres-Zeltung. Cavallerie ge-
gen Cavallerie. 61.
— (Österreichische) Cavallerie- Übungen
(1895). 63.
— Instruction für die grossen Manöver
(Frankreich). 64.
— Das gefechtsmässige Schiessen der
Infanterie und Feld-Artillerie (Be-
sprechung). 64.
— Über den Wunsch nach einem neuen
Cavallerie-Reglement und dieLanxen
frage in der französischen Cavallerie
65.
— Übungen in Italien. 66.
— Gesichtspunkte für die Lösung
taktisch - strategischer Aufgaben
(Bespr.). 66.
— Der Kampf im nächsten Kriege. 67
— Thatsäcliliclies über „innere“ und
„äussere“ Linie in der Strategie,
von Oberlieutenant Freih. v. B i u d er-
Krieglstein. 70—55.
— Die Artillerie im Gefechte, von Oberst
Chabert. 71.
— Zur Vermeidung von Unglücksfalltn
durch Exercierpatronen (Österreich!
71.
— Radfahrer bei den (österreichischen
Manövern. 71.
V
Digitized by Google
XXXV
Deutsche Heeres-Zeitung. Die praktische
Ausbildung der Artillerie in Frank-
reich und in Deutschland. 72, 73.
— Bewegung mehrerer Armeen. 77.
— Die französischen Herbstmanöver
1896. 78.
— Studien über angewandte Taktik.
78, 79.
— Aus den Befehlen des Generals
Dragomirow. 78.
— Unser Infanteriedienst (Bespr.). 81.
— Die Gefechtstaktik der Cavallerie.
82, 83.
— Das neue Cavallerie-Manövcr-Regle-
ment (Russland). 82.
— Fahrende Infanterie. 87, 88.
— Das Nachrichten-Detachement Nr. 2
der Ostpartei etc. (Bespr ). 89.
— Französisches Urtheil über die
Massenmanöver der Artillerie im
Lager von Cbalons. 91.
— Die neuen Vorschriften über den
Aufklärungs- und Sicherungsdionst
in der französischer Armee (Bespr ).
93.
— Verwendung der Feld-Artillerie des
Armeecorps, von HauptmannW. Hör-
mann v. Hörbach. 95—104.
— Übungen der Officiere und Officier-
A Spiranten des Beurlaubtenstandes
(Deutschland). 96.
— Der „Kriechmarsch“ für den Sturm
(Frankreich). 98.
— Angriffsvorbereitung auf eine Ver-
theidigungsstellung durch die Artil-
lerie. 99.
— Reserven und Sturm. 102.
— Die russischen Bestimmungen über
Nachtmärsche und -Gefechte (Be-
sprechung). 102.
— Das Gelände im Dienste derTruppen-
führung (Bespr ). 103.
— Über die Ausbildung einer Eseadron
im Reiten und Exercieren (Bespr.).
104.
Internationale Revue, l'atrouenverbrauch
und -Ersatz, von Hauptmann B a 1 c k.
Juli.
— Das Exercier - Reglement für die
französische Feld-Artillerie. Sept.
— Die Attake auf Infanterie und Artil-
lerie. Oct.
Die Lawa der Kosaken. Oct.
— Einige taktische Angaben über den
Gebirgskrieg, von Oberlieutenant
R Günther. Oct.
~ Die Kaisermanöver in der Ober-
Lausitz 1896. Nov.
Internationale Revue Marsch eines russi-
schen Detachements durch das Pamir
im Winter 1895/96. Nov.
— Dio grossen französischen Manöver
dieses Jahres, von Uauptmann le
Juge. Nov., Dec.
— Das gefechtroässige Schiessen der
Infanterie und der Feld-Artillerie
(Bespr.). Nov.
— Die deutschen Kaisermanöver 1896,
von J. Schott. Dec.
— Taktische Eigentümlichkeiten der
russischen Armee (Bespr.). Dec.
Wojennij Sbornjik. Die Wichtigkeit der
selbständigen Commandoführung im
Felde, von K W oj d e (Forts ). Juli,
Aug., Oct., Nov.
— Die reitende Artillerie im Verbände
mit der Cavallerie in der Schlacht,
von J. Prezentzow. Juli.
— Die Tbätigkcit der Artillerie in der
Feldschlacht, von N. Steinfeld.
Juli.
— Der Aufklärungsdienst bei der deut-
schen Cavallerie (Bespr.). Juli.
— Über die Fragen der Strategie, von
A Petro w (Forts.). Aug., Oct.
— Ein österreichisches Journal („Streff-
leur’s österr. milit. Zeitschrift“) über
unser Infanterie-Exercier-Reglement,
von Hauptmann Ballotow. Aug.
— Specielle Beschäftigung der Unter-
officiere, von Oberstlieutcnant Bo-
rissow. Aug.
— Strategie de combat. (Bespr.). Aug. —
Dec.
— Bemerkungen über das feldmässige
Schiessen im Manöver, von W. Lit-
w i n o w . Sept.
— Der Platz der Artillerie unter den
übrigen Waffengattungen, von Haupt-
mann Swjätzki. (Forts). Sept.
— (Taktische) Bemerkungen eines
Truppen-Offlciers, vou Hauptmann
G al jo n ko. Sept.
— Eine theoretische Untersuchung
über die Führung des Infanterie-
Angriffes, von A. Rh e i n boo t. Nov.,
Dec.
— Zur projectirten Vereinfachung des
(russischen) Infanterie - Exercier-
Reglements, von Hauptmann Frei-
herr A v. Taube. Nov.
— Uber Beobachtungs- und Kund-
schaftsdienst, von Oberst Swje-
tlow. Dec.
— Angriff und Sturm. Dec.
3'
Digitized by Google
XXXVI
Wojennij Sbornjik. Das A brich tun gs-
Reglement der Feld-Artillerie, (Be-
merkungen eines reitenden Artille-
risten), von N, Stepanow. Dec.
— Die diesjährigen grossen Manöver
in Deutschland, Österreich-Ungarn
und Frankreich, von W. Njed-
swjedzki. Dec. '
Artillerljskij Journal. Die Feld-Artillerie
im Verbände mit den übrigen Waffen-
gattungen (Forts.). Beilagen zu den
Heften von August — November.
— Bemerkungen über das (russische)
Artillerie - Exercier - Reglement, von
Oberst W. Pljutzinski. Dec.
Aruiejnlj Sbornjik. Der Bajonetangriff
und die moralischen Vorbedingungen
zu seinem Gelingen. 3.
L’avenir mllltalre. Fusil et canon (au point
de vue tactique). 2.121, 2.123.
— Les cyclistes aui prochaines ma-
noeuvres d'armöc (fran^aises). 2.121.
— Camp d'instruction de Sissonne.
2.121.
— Le camp d'instruction d’Elsenborn,
prös Malmödy. 2.121, 2.123, 2.162.
— L’emplacement des manoeuvres
d'armde (franyaises). 2.122, 2.130.
— Les manoeuvres d'armde (en France).
2.123, 2.125, 2.129, 2.131, 2.132,
2.136, 2.137.
— Mobilisation de l’armee turque.
2.123.
— La tactique de l'assaut. 2.124.
— Le rcglement sur les exercies de la
cavalerie italienne. 2.124.
— La bicyclette pliante aux manoeuvres
d'automne (en France). 2.125.
Manoeuvres dans le camp rötranchc
de Nice. 2.126.
— Les troupes de la marine aux ma-
noeuvres d’armee (en France). 2.127.
-- L'initiative aux manoeuvres d'armee
(France). 2.127.
— Les grandes manoeuvres (beiges) en
189«. 2.127.
— Manoeuvres de cavalerie dans l’Aube.
2.129, 2 132.
-- Balle de petit calibre et formations
de bataille. 2.131.
— Unitö de doctrine. 2.131.
— Le rassemblement des troupes de
premiere ligne avant l'assaut. 2.132.
— Manoeuvres alpines (fran^aises).
3.132.
— Convocation de l’armöe territoriale
(en France). 2.132.
— Cumment doit se faire la critique
aux manoeuvres V 2. 133.
L’avtulr mllltalre. Les marebes force«
2.133.
— Hommage au gönie (l'emploi du
terrain comme bouclier en Campagne)
2.133.
— Les destructions necessaires (aux
manoeuvres). 2.134.
— Les mystöres du camp de Cbilow
2.134.
— L'espionnage (militaire). 2.134, 2145
— Infanterie montee. 2.135.
— Les revues de Vienne et de Breslis
(en l'honneur de l'Empereur de
Russie). 2.135.
— Les manoeuvres d’armöe sur la Cha-
rente. 2.136, 2.138, 2.139.
— Les manoeuvres allemandes eu Sau
2.136.
— Marches et opöratious de nuit (revue).
2.136.
— La revue du camp de Chälons 2.138.
2.145, 2.146.
— Le cycliste arme et le cavalier leger
2.145.
— Tactique spöculative. 2.149.
— Die Feld-Artillerie im Zukunftsksmpf
und ihre kriegsgemässe Ausbildtine
(revue). 2.149.
— Ausbildung des Rekruten imGeliode
(revue). 2.149.
— initiative et calcul. 2.150.
— Le cötd thdätral des manoeuvres
d'automne. 2.150.
— Croquis de manoeuvres. 2.150.
— L'initiative. 2.152.
— La derniere pöriode d’un rögimoat
territorial d'infanterie (fran?ais)
2.153—2.156, 2.157.
— Entrainement aux marches d'birer
(en Russie). 2.153.
— L'iustruction pröcipitde des recrues
2.155.
— Le combat d'infanterie en Allemagne
2.156.
— Quelques mots sur la döfense et
l'attaque de Constantinople du cöte
de la terre (revue). 2.156.
— La bicyclette pliante. 2.159.
— Appels des hommes de röserve en
1897 (France). 2.162.
— Le nouveau regiement sur Icb exer-
cices de la cavalerie allemande com-
pari) au rcglement franjais (revuel
2.162.
— Terrain et tactique. 2.166.
— La vitesse du pas (de l'infanterie
franyaise). 2.167.
— Les grands camps militaircs de
I'Allcmagne. 2.170.
Digitized by Google
XXXVII
Journal des Sciences milltalres. Conference
sur la tactique. Juli.
— Organisation et instraction des
dclaireurs d'infanterie.par le capitaine
Schmitt (fin). Juli.
— Effets dn feu de mousqneterie et
d'artillerie sur le champ de bataille,
par le colonel Laffitte-Rouzet.
Aug„ Oct.
— Tactique de combat de la cavalerie.
Aug.
— Prdparation d'une Compagnie au Ser-
vice en Campagne (revue). Aug.
— Essai sur la tactique (revue). Aug.
— L’instruction pratique des officiers
et des sous-officiers dans l'infanterie
(en France), par H. Baraude. Nov.
-- Les mdthodes de guerre actuelles
et vers la fin du XIX* siede (revue).
Nov.
— Probleme stratdgique d'opdrations
du N* corps d'armde dans la zone
comprise entre la Vistule, la Pilitza
et la frontidre nord de la Galicie
occidentale (revue). Nov. [L’onvrage
est en langne russe,]
— Introdnction auz dtudes scientifiques
sur la tactique, par le lieut.-gdndral
Masloff. Dec.
— Fenz de guerre. Dec.
Revue du cerde militaire. L’initiative et
le rdglement. 27—29.
— L’infanterie cycliste (alleraande). 27.
— De la conduite de la guerre (revue).
28.
— La revue du 14 juillet (en France).
29.
— Le nonveau regiement de manoeuvres
de la cavallerie russe. 30.
— Les rdglements et les ezpdditions
coloniales (Portugal). 31.
— Observations critiques sur les grandes
manoeuvres (revue). 32.
— Les troupes de la marine am ma-
noeuvres d’armee (en France). 33.
— Les grandes manoeuvres (beiges) de
1896. 33, 35.
— Les manoeuvres d’ensemble de ca-
valerie dans l’Aube. 34.
— Trdsorerie et postes auz manoeuvres
(franfaises). 34.
— Les manoeuvres de l’armde de terre
(Angleterre). 34.
— Les bicyclUtes aus manoeuvres
(austro-hongroises). 34.
— La bicyclette pliante (prdparation
auz manoeuvres en France). 35.
— Les manoeuvres du 3’ corps d'armee
(en Snisse). 35.
Revue du cerole militaire. La Compag-
nie isolde en mnrehe et en Station
(revue). 35.
— Les manoeuvres des 12* et 17* corps
d'armde (franyais). 36— 38.
— Manoeuvres alpines (franfaises), 36,
38.
— Convocation de l'infanterie territo-
riale (franyaise) en 1896. 36.
— Les manoeuvres de Campagne (en
Italie). 36.
— Service en Campagne. — Observations
sur le regiement (franfais) du
28 mai 1895. 37, 38.
— Manoeuvres de la 35* division (fran-
faise). 37.
— Une manoeuvre de nuit (en Russie). 37.
— A l’occasion des manoeuvres eyelistes
(France). 38.
— Nouveau regiement de manoeuvres
pour l’infanterie (portngaise). 38.
— Le camp de Malmedy. 39.
— La revue de Chälons (devant l'em-
pereur de Russie). 40 — 43.
— Nouveaux rdglements en prdparation,
en revision ou ä l’dtude (en France).
40.
— Les manoeuvres impdriales (alleman-
des). 40.
— Cyclistes sapeurs de cavalerie (auz
manoeuvres allemandes). 40.
— Les cyclistes auz manoeuvres im-
periales (allemandes). 41.
— L'instruction de la garde nationale
active (argentine). 42.
— Preparation par l’artillerie de l’atta-
qne d'une position ddfensive. 43.
— Les grandes manoeuvres (autrichien-
ncs) de cette annde. 45.
— Les marches d’hiver (en Russie). 45.
— Critique d’une manoeuvre par le
gendral Dragomiroff. 45.
— Le cyclisme militaire et les ma-
noeuvres du 2" corps d'arinde (fran-
?ais). 46, 47.
— Notes sur le Service en Campagne
de l’artillerie allemande. 46—48.
— De l'infiuence du ealcul dans la
conduite des operations railitaires
(revue). 46.
— Ausbildung und Besichtigung des
Rekruten im Gelände (revue). 46.
— Passage de riviere (en Russie). 48.
— Appel des rdserves en 1897 (France).
51.
— Les ercrcices du lnndsturm arme
(en Snisse). 51.
— L'initiative auz grandes manoeuvres
allemandes. 52.
Digitized by Google
xxxvm
Le spectateur nllitaire. Les Saint-
Cyriens au camp de Chälons. 139.
— Manoeuvres imperiales (allemandes).
139.
— De la conduite de la guerrc (revue).
139, 140.
— Du combat d'avant-garde, par le
colonel Chabert. 139.
— Observatious critiques sur les grandes
manoeuvres (revue). 140.
— Instructions sur les manoeuvres
d'armee (fran^aises) en 1896, par
L. Brun. 141.
— Manoeuvres alpines (fran^aises). 141.
— Grandes manoeuvres (allemandes).
141.
— Grandes manoeuvres (anglaises). 141.
— L’impr^vu am grandes manoeuvres.
142.
— Les grandes manoeuvres beiges en
1896. 142.
— Les manoeuvres des 12" et 17* corps
(franyais, en 1896). 143.
— Le camp de Carpiagne (pres de
Marseille). 143.
— Au camp d'Aldershot. 143.
— Les bicyclettes pliantes am ma-
noeuvres (en France). 144.
— Passage de rivifcres par la cavalerie
(franvaise). 144.
— Un nouveau reglcment d'exercices
(en Espagne). 144.
— Une manoeuvre de nuit (en Bussie).
144.
— Nos grandes manoeuvres. Dcstroc-
tions nCcessaires (revue) 144.
— La milice communale aui manoeuvres
(italiennes). 145.
— A cötC des manoeuvres, par le colonel
Chabert 146.
— L'Empereur de Russie et la revue
de Chälons. 146.
— Les bicyclettes pliantes (aux grandes
manoeuvres franyaises). 146.
— Une manuenvrc de cavalerie (en
France). 146.
— Accident am manoeuvres (francaises).
146.
— Manoeuvres imperiales (allemandes)
de 1896. 146.
— Sapeurs de cavalerie en bicyclettes
(am manoeuvres allemandes). 146.
— Le nouveau r^glement sur les exer-
cices de lu cavalerie allemamle (revue).
146.
— L'initiative bla guerrc, par le colo-
nel Chabert 147.
Projets de nouvenux rcglements
(France). 147, 148.
Le spectateur mllltalre. Au camp de
Malmedy. 147.
— L'instruetion primaire des consent*
(en Italie). 147.
— De l'influence du calcul dans la
conduite des opdrations militaires
(revue). 147.
— Passage de riviäres (en Russie). 148.
— La concentration, la guerre d'armee*
et la guerre de masses, par P. Le-
bautcourt. 149.
— Un nouveau camp d'instruction (fran-
fais, a Souesmes). 149.
— Entrainement am marches d'hiver
(en Russie). 149.
Revue milltaire de l’etranger. Les ope-
rations en montagne. 826, 829.
— Les tendances actuelles de l'infan-
terie allemande (suite). 827, 828.
— Reglement sur les Cclaireurs de la
cavallerie (rosse). 827.
— Les manoeuvres imperiales alleman-
des en 1896. 828.
— Marcbe des troupes rnsses envoyees
en Extreme-Orient. 829.
— Manoeuvres autrichiennes en 1896.
830, 831.
— Grandes manoeuvres (allemandes)
en 1897. 831.
— Les tendances actuelles de la caTa-
lerie allemande. 832.
— Rapport sur les manoeuvres imperia-
les allemandes en 1896. 832.
Revue d'artillerle. Notes sur les forxni-
tions et les procCdfa de combat des
iufanteries Ütrangc-res, par le ca-
pitaine E. Roll in (suite). Juli, Aug.
— Reglement du 16 janvier 1896 sur
les exercices de la cavalerie (Italic).
Sept.
— Einploi de l’artillerie de Campagne
dans les principales puissances. par
le chef d'escadron J Warin Oct.
— Consommation et ravitaiUement en
munitions d'infanterie, par le capi-
taine Balck. Nov.
— Note sur l'instruetion des recrues
dans lartillerie de Campagne alle-
mande, par le lieutenant G. Sili.
Dec,
Revue de cavalerie. Les divisions de
cavalerie en temps de paix, par le
gdneral von Pelet — Narbonne.
Juli.
— Nos grandes manoeuvres (snite).
Juli — Sept.
— Essai sur l'instruetion pratique des
cadres dans la cavalerie (snite). Juli,
Aug., Oct., Nov.
k
Digitized by Google
XXXIX
L’esercito italiano. Manovre alpine
(francesi). 92, 95, 97, 100, 104, 106,
108, 110, 113.
— Ona rivista di soldati ciclisti (Inghil-
terra). 97.
— A proposito di marcie disastrose ! 97.
— Le manovre di campagna e gli Ul-
timi avvenimenti. 105.
— I regolamenti tattici (italiani) e la
battaglia di Adua. 107.
— Grandi manovre (francesi). 107, 115.
— Iniziativa ed offensiviti» eccessiva.
108.
— Le manovre di campagna. 108, 109,
119.
— Le esercitazioni tattiche (in Isviz-
zera). 108.
— Chiamata alle armi per istruzione
(Italia). 110.
— Le riviste di Vienna e di Breslavia.
112.
— Distruzioni necessarie (rignardo le
manovre). 113.
— Grandi manovre in Galizia. 113, 118.
— Maroia militare Roma-Albano. 119.
Revue de cavalerie. Manoeuvres impe-
riales (allemandes). Juli.
— Nouveau regiement de manoeuvres
(nasse). Juli.
— Du r6Ie de la brigade de corps
d’armde et de sa composition. Aug.
— Manoeuvres de cavalerie dans l'Aube.
Aug.
— Manoeuvres (russes) en 1896. Aug.
— Des inconvdnients de la ligne de
bataille et des moyens d’y remedier.
Sept.
— Deui reconnaissances d'officiers am
manoeuvres d’armde de 1895 (France).
Sept.
— Exercices des pelotons de pionniers
(de cavalerie, en Antriebe). Sept.
— Effectifs des escadrons am ma-
noeuvres (autrichiennes). Sept.
— Les rüglements de manoeuvres de
la cavalerie russe. Oct., Dec.
— Lettres d'un cavalier. (Nouvelle
sdrie). — L'armement et la tactique.
Nov., Dec.
— Manoeuvres (anglaises) de 1896.
Nov.
— Manoeuvres (italiennes) de 1896.
Nov.
Revue militaire universelle. L'influence
du calcul dans la conduite des opd-
rations militaires. 56.
— Bicyclettes portatives (revue). 56.
Rivista militare itallana. Dell' inizia-
tiva, pel maggiore A. Mazzoleni.
13.
— Esperimento d’escnrsione ciclistico-
militare (in Italia). 13.
— Riparti territoriali (francesi) alla
rivista del 14 luglio. 13.
— Manovre tedesche. 16, 17.
— La rivista in onore dell’ imperatore
deile Russie a Vienna. 18.
— Le manovre d’armata francesi. 18.
— La cavalleria nello guerre future di
fronte alle nuove armi da fuoco ed
alla polvere infuinc, pel colonnello
F. D'Ottone. 19, 20.
— Polvere infume e piccolo calibro
(considerazioni tattiche), pel tenente
G. Mayo. 20.
— Regolamento italiano e francese sul
servizio in campagna. 23, 24.
— Proposta di modificazioni allo scliiera-
mento in linea di battaglia per la
cavalleria. 24.
L’esercito italiano Campi e manovre
(in Italia). 92, 95, 98, 99, 101, 102,
109, 119.
— La rivista in onore dell’ imperatore
di Russia (al campo di Chälons s. M.).
120, 126.
— Applicazioni del velocipedismo mili-
tarc in Germania. 134.
— Impiego militare della bicicletta.
143.
Rivista d’artiglieria e genio. Impiego
dell’ artiglieria campale nei terreni
piani, frastagliati e coperti, pel mag-
giore T. Guarducci. Sept.
— Esercitazioni di passaggio di corsi
d’aequa (in Francia). Sept.
— Sülle istruzioni piü importanti delle
batterie. Istruzioni e proposte del
capitano C. Nullo. Oct.
— Nuovi regolamenti (francesi). Oct.
— Die Ausbildung einer fahrenden Bat-
terie (recensione). Oct.
— Esercitazioni al campo die Malmddy.
Nov.
— Marcc d’inverno (in Rnssia). Nov.
— Die Feld-Artillerieim Zukunftskampf
und ihre kriegsgemässe Ausbildung
(recensione). Nov.
Journal of the Royal United Service In-
stitution. The Framing of Orders in
the Field, by Lieutenant - Colonel
G. F. R. Uenderson. 221.
— The Dilficulties of the Tactical De-
fensive, and How to Meet Them, by
Major C. B. May ne. 223, 224.
Digitized by Gcfogle
XL
Journal of the Royal United Service In-
stitution. The Analogv bctween the
Tactics ot Field Artillery and Those
of the Other Arms, by Major E. S.
May. 223.
— The Swiss Army Manoenvrcs, 1896,
by Major Q. Le M. Gretton. 224,
225.
— The Functions of the Navy and
Army in the Defence of the Em-
pire, by Vice-Admiral £'. H. C o lo m b.
226.
Proceedings of the Royal Artillery Institu-
tion. New Kussian Regulation» Re-
garding the Tactics and Fire Disci-
pline of the Brigade Division, by
Lieut. A. W. Taylor. 11.
Journal of the United States Artillery.
Thoughts »n the Employment of
Cavalry and Mounted Artillery in
Battle. 20
— The Grand Maneuvers in France in
1896. 20.
— De la pnissance des feux (notice).
20.
— Strategisch-taktische Aufgaben nebst
Lösungen. Heft 10 (notice). 20.
— The Principles of War, by Lieut. -
General C. Frh. v. der Goltz. 21.
— Service oftho 12-incb B L. (Breach-
loading) Mortar and 8-in. B. L. Rifle
on Barbette Carriage. 21.
— Kriegführung. Kurze Lehre ihrer
wichtigsten Grundsätze und Formen
(notice). 21.
— Catechism of Outpost Duty (notice).
21.
— Aide-memoire de manoenvres et de
Campagne (notice). 21.
— Abriss der Taktik (notice). 22
— Military Letters and Essays (notice).
23.
La Belgique militairc. Tir et manoenvres
de la 2" division de cavalerie (beige).
1.315, 1.318, 1.321.
— La cavalerie au combat, par le corn-
mandant Clooten (Hn). 1.315.
— Lcs cyclistes (aus manoenvres alle-
rnandes) 1.315.
— Reglements (beiges). 1.316, 1.325.
— La bicyclette au.x grandes manoeu-
vres (fran(;aise). 1316.
— Manoenvres de cavalerie (en France).
1 316,' 1.324.
— Marches d'entrainement (Belgique),
1.316.
— Manoenvres d’armee (en France).
1.318.
La Belgique mllitalre. Grandes inanoeuvre.
(beiges) de 1896. 1 319, 1.321 bis
1.323.
— Passage des cours d’eau. 1.320.
— La vülocipödie aux manoenvres (Bel-
gique). 1.321.
— Passage de ri vieres (France). 1.324
— L’imprövu aux grandes manoeovre*.
1.325.
— Vue d'enscmble sur les grandes
manoenvres (en Belgique). 1 326.
1.327, 1.329: — Rdponse. 1.328-
1 330.
— Les cyclistes armes pendant le»
grandes manoeuvres de 1896. 1.327
— Aux grandes manoeuvres. Observa-
tion» d'un commandant de Compagnie
1.328.
— Les eiptirienoes de mobilisation (bei-
ges) en 1894. 1.337— 1 339
Les grandes manoenvres (fraufaises
en 1897. 1.338.
— La vitesse du pas (de l'infanterie
fran(-aise). 1.338.
Revue de l’armee beige. Prescriptions
pour les manoenvres et le tir d'un
groupe de battories (en Russie). Juli,
Aug.
— Les grandes manoeuvres (beiges) de
1896. Sept. bis Dec.
— Prise de position ä couvert (par l'ar-
tillerie ailemande). Sept.. Oct.
— Manoeuvres de cavalerie francaise»
Sept., Oct,
— Winke für Stellung und Lösung von
Aufgaben für Officier - Patrullea
(revue). Sept., Oct.
Allgem. schweizerische Militär - Zeitung
Nachtmärsche (in Frankreich). 31.
— Gesichtspunkte und Beispiele für die
Abhaltung von taktischen Übungs-
ritten (Bespr ). 32.
— Manöver und Schiessen in Deutsch-
land und Frankreich. 34.
— Die diesjährigen Manöver (in der
Schweiz). 34, 35.
— Die Manöver in den (deutschen)
Reichslanden 34.
— Die Schiedsrichter bei den Manövern,
von M. Wille. 36.
— Ein neues (französisches) Lager (Car-
piagnc bei Marseille) 36.
— Fremde Officiere bei den schlesischen
Manövern. 37.
— Unwetter beim Manöver (Deutsch-
land). 37.
— Gesichtspunkte für die Lösung tak-
tisch-strategischer Aufgaben (Be-
sprechung). 38.
hä.
Digitized by Google
XLI
Allgetn, schweizerische Militär • Zeitung.
Flnssübergang (Frankreich). 38.
— Zur Besprechung der Infanterie-
Instruction (Frankreich). 38.
— Manöver (in Frankreich i 40, 41.
— Truppenübungsplätze (Frankreich).
40.
— Militärische Correspondenz. — Manö-
ver (Frankreich). 41.
— Kampf und Schiessen. 42.
— .Was die Manöver lehren.“ 42.
— Eine englische Beurtheilung unserer
Manöver. 42.
— Übungen der (bayrischen) Train-
bataillone. 42.
— Die diesjährigen Cavallerie-Manöver
in Galizien. 43
— Eine Revue in Rumänien. 43.
— Die Herhstmanöverdes III. (schweize-
rischen) Aruieecorps. 44—62.
— Die Manöver hei Csakatburn. 46.
— Abriss der Taktik (Bespr.). 48.
— Freiwilliger militärischer Vornnter-
rjeht (in der Schweiz). 49.
— Über die Ausbildung der Escadron
im Reiten und Exercieren (Bespr.). 51 .
Schweiz. Zeitschrift für Artillerie u. Genie.
Deutsches Feld -Artillerie - Exercier-
Reglcment. 7.
— Die Schiedsrichter über den Geschütz-
kampf. 8.
— Die Feld - Artillerie im Zukunfts-
kampf (Bespr.). 11.
Schweizerische Monatschrift für Offleiere
aller Waffen. Schiessausbildung und
Feuer der Infanterie im Gefecht, von
Major S c b i ess 1 o. 7.
— Taktik und Reglement. 7.
— Taschenbegleiter für Manöver,
Übungsritte, Kriegsspiel (Bespr.). 7.
— Studien über Felddienst (Bespr.).
7, 10.
— Anleitung zum Betrieb von Plan-
fibungen der Unterführer (Bespr ). 7.
Schweizerische Monatschrift für Offleiere
aller Waffen. Die russischen Be-
stimmungen über Nachtmärsche und
-Gefechte (Bespr.). 7.
— Über die Ausbildung der Infanterie
durch ihre Führer, von Oberstlieute-
nant K. Fisch. 8.
— Herbstübungen des III. (schweizeri-
schen) Armeecorps. 9.
— Gesichtspunkte für die Lösung
taktisch - strategischer Aufgaben
(Bespr.). 9.
— Das Wald- und Ortsgefecht (Bespr.).
9.
— Radfahrer hei den (deutschen) Kaiser-
manövern. 10.
— Die neue Taktik der Deutschen, ab-
geleitet aus den Ergebnissen der
Armeemanöver von 1895. 11.
— DerWiederholungscurs des (schweize-
rischen) Bataillons Nr. 87 auf dem
Gotthard, 7—24. Oct. 1896. 11.
— Gefährdung des hinter der Schützen-
linie befindlichen Unterstützungs-
trupps. 11.
— Die (deutschen) Kaisermanöver von
1896. 11.
— Moderne Reserven (Bespr.). 11.
Revue militaire suisse. Les manoeuvres
du I" corps d'armec (suisse) en 1895
(fin). 7.
Mauoeuvres du III' corps d’armee
(suisse). 8.
— Grandes manoeuvres (en France). 9.
— Les manoeuvres du III" corps (suisse),
par le lieutenant-colonel Repond.
10-12.
— La revue au camp de Cbälons, en
l’honncur de l'empercur de Russie.
10.
— Cyclistesetcavaliers (aux manoeuvres
fruni;aisPH et allemandes). 11.
3. Artillerie- und Waffenwesen. Munition und Schiessen, Feuer-
werkerei (nebst den einschlägigen Dienstvorschriften).
Streffleur’8 österr. - milit. Zeitschrift.
Übung im Eioscbiessen der Batterien,
von Oberst 8. Mayerhoffe r. Oct.
— Verschlüsse der Schnellfeucrkanonen
(Bespr ). Nov.
Organ der milit.-wissenschaftl. Vereine.
Schiessausbildung und Feuerleitung
der französischen Infanterie (Bespr ).
L1II. Bd. 1.
Organ der milit -wissenschaftl. Vereine.
Die Entwicklung der deutschen
Festungs- und Belagerungs-Artillerie
von 1875 — 1895 (Bespr ). LI1L Bd. 1.
— Beiträge zur Frage der Schiessausbil-
dung d. Infanterie (Bespr.). LIII.Bd.3-
— Das Schiessen aus verdeckten Stel-
lungen, von G. M. M. Edler v.
Reich hold. LIII. Bd. 4.
Digitized by Google
XLII
Organ der millt -Wissenschaft!. Vereine.
Verschlüsse der Schnellfeuerkanonen
(Bespr.). LI II. Bd. 4.
— Auf welche Weise wäre die Wir-
kungsfähigkeit der k. und k Feld-
Artillerie zu erhöhen? (Bespr).
LIII. Bd. 4.
— Leitfaden für den Unterricht im
Waffen- und Schiesswesen (Bespr.).
LIII. Bd. 4.
Mittheil. Ob. Gegenstände d. Artillerie u.
Genie-Wesens. Einrichtung und Ge-
brauch des Coordimeter, von Oberst
A. Indra. 10.
— Automatischer Richtapparat für
Küstengeschütze des französischen
Lieutenants zur See H. de Körillis. 10.
— Mittheilungen aus dem chemischen
Laboratorium (betreffend ausländi-
sche, rauchlose Jagdpulversorten). 10.
— Leitfaden für den Unterricht im
Waffen- und Schiesswesen (Bespr.).
10.
— Neueres über Schussbehelfe, von
Major F. Holzner. 11.
— Die neuen Schiessrcgeln der russi-
schen Feld-Artillerie, von Haupt-
mann F. Corcek. 11.
— Die Bedeutung des Terrainwinkels
für das Schiessen der Shrapnels bei
Anwendung des Richtbogens, von
Hauptmann A. Bla ha. 11
— Das Schiessen der F'eld -Artillerie
bei Nacht, von Hauptmann F. Cor-
cek. 11.
— Ein Distanzmesser am Gewehre, von
Oberlieutenant Eisschill. II.
— Collaudirung von Geschosseiscn-
kernen mittels Wasserdruck (Italien).
11.
— Zweirädrige Muuitionscarren (Russ-
land). 11.
— Zur Kenntnis des Explosionsvor-
ganges von Lieutenant Th. Ritter von
Es t. reicher 12.
Militär-Zeitung. Die Sprenggeschosse der
(französischen) Kriegsmarine. 31.
— Schützeuvereine. 32.
— Neues Gewehrmodell (in der Schweiz).
32.
— Änderungen zur Schiessvorschrift für
die Infanterie 1893 (Deutschland). 35.
— Rauchloses Pulver ( in Bulgarien). 3t».
— Die Cavalleriebewaffnung in Deutsch-
land. 37.
— Landsturm - Schützenschnle des
Wiener Schützenvereines. 40.
— Das neueste Riesengeschütz (Modell
Brown, iu Nordamerika). 41.
Militär-Zeitung. Ein neuer Distanzmesser
41.
— Die Sichtbarkeit der Uniformfartar.
(französische Versuche). 41.
— Neubewaffnung der (deutschen) Ar-
tillerie. 44.
— Skobeljew’sAnsicht über die Lanze. 44
Armeeblatt. Der neue russische Armee-
Revolver. 31.
— „Los fusiles modernos en Austria-
IJngäria“ (Bespr.). 33.
— Die Millenniums-Ausstellung. „Dyna
mit Nobel“. 33.
— Die Bewaffnung der (deutschem
Cavalleric. 43.
— Auf welche Weise wäre die Wir-
kungsfähigkeit unserer Feld-Artü-
lerie zu erhöhen? 44, 45.
— Die Neubewaffnung der F'eld Artil-
lerie. 46.
— (Deutschlands) Marine-Artillerie. 46
— Schiessbesichtigung in Tiflis 46.
— Schnellfeuergeschütze für dir
Deutsche Flotte. 48.
— Ein neues Geschütz (in Amerika). r>2
— Die Neubewaffnung der Artillerie 53
Mittheilungen aus dem Gebiete des See-
wesens. Die französischen Melinit-
Granaten. 9.
— Leitfaden für den Unterricht ia
Waffen- und Schiesswesen (Bespr).?
Minerva. Gewehr mit automatisch-!
Spannung (Italien). 7.
— Entfernungsmesser von C. Lnttir
(Deutschland). 8.
— Das Aluminium (zur Darstellung rot
Schiosspulver in Deutschland) 9.
— Neue Maximkanone. 9.
— Scbie88versuchc, von Hauptmast
Bergk essel. 11.
— Neue Methode bei den Schic.«-
besichtiguDgen der Artillerie >»
Russland. 11.
Reichswehr. Die Bewaffnung der italieni-
schen Infanterie. 943.
— Änderung in der Bewaffnung (Öster-
reich). 951.
— Unfall bei den Schiessühungon (»«*
dem Lechfelde). 953.
— Schiesswesen in China. Big. zu 955
— Fortschritte auf militär-technisch»
Gebiete. Big. zu 966, 972. 978
— Das Mannlicher-Gewehr (in Portu-
gal). 968.
— Die Sehiessvorscliriflen der euro-
päischen Mächte (Bespr ). Big. iu96?
— Neue Methode bei den Artillerie-
Schiessbesichtigungen in Russland
973
Digitized by Google
XLI1I
Reichswehr. Neubewaffnung der serbi-
schen Armee. 974.
- Die Flugbahn eines modernen Ge-
schosses. Big. zu 975.
- Über die Bewaffnung der (deutschen)
Carallerie. 977.
- Spanische Beschirrung in Russland.
Big au 978.
- Cher die Sichtbarkeit der Farben
(französische Versuche). Big. zu 978.
- Gewehrpatronenverwendung 1896 bis
1897 (Österreich). 980.
- Erweiterung des Schiessplatzes in
Sand bei Schönbühl. 980.
- Sebiesslehre für die Infanterie
(Bespr.). „Vedette“ 29.
- Die Entwicklung der deutschen
Feätnngs- und Bclagerungs- Artillerie
(Bespr.). „Vedette“ 30-
- Unser rauchloses Exercier- und Jagd-
pulver. 994, 1.009, 1 021.
- Von unserer jüngsten Kanone. 1.008.
- Auf welche Weise wäre die Wir-
kungsfahigkeit der k. und k. Feld-
Artillerie zu erhöhen (Bespr.). „Ve-
dette“ 33.
- Explosion auf dem Felixdorfer Exer-
cierplatze. 1.019.
- Die Schncllfeuerkanone des Militär-
comitd (Österreich). 1.020.
- Leitfaden für den Unterricht im
Waffen- und Schiesswesen (Bespr.).
.Vedette“ 35.
- Zur Aufstellung von Schusstafeln
für Mörser und Haubitzen (Bespr.).
.Vedette“ 35.
- Überdie zweckmässigste Einrichtung
der beim Übungsschiessen der In-
fanterie zu verwendenden Ziele
(Bespr.). „Vedette“ 35.
- Die Verschlüsse der Schnellfeuer-
kanonen (Bespr.). „Vedette“ 36.
- Das russische rauchlose Pulver. 1 .038.
Jahrbücher für die deutsche Armee und
Marine. Die russische Schiessvor-
schrift vom Jahre 1896. Aug.
- Die Entwicklung der deutschen
Festungs- und Belagernngs - Artil-
lerie etc. (Bespr.). Aug.
- Die Photographie fliegender Ge-
schosse und der durch die Geschosse
in der Luft eingeleiteten Vorgänge,
von Hanptinann Fellmer. Sept.
~ Umschau auf militär-technischem
Gebiete, von Major J. Schott.
Sept. Dec.
~ Neuere Distanzmesser und Fernrohre
für Handgebrauch (Bespr.). Sept.
Jahrbücher für die deutsche Armee und
Marine. Zur Feldgeschützfrage (Be-
sprechung). Dec.
— Zur Aufstellung von Schusstafeln
für Mörser und Haubitzen (Bespr.).
Dec.
Militär-Wochenblatt. Überlassung von
Waffenfabriken an Unternehmer
(Frankreich). 68.
— Übungen der (französischen) Fuss-
Artillerie. 70.
— Schiessplatz bei Nizza. 70
— Der schweizerische Repetirkarabiner
M 93. 71.
— Geschoss und Kaliber eines neuen
Feldgeschützes, von G. L. Rohne.
75, 76.
— Das National - Scheibenschiessen
(Italien). 75, 97.
— Die österreichisch-ungarischen Artil-
lerie-Schiessschulen. 79.
— Zur Frage der neuen Bedingungen
für das Schulschiessen (in Deutsch-
land). 80.
— Die Entwicklung der deutschen
Festungs- und Belagerungs-Artillerie
von 1875-1895 (Bespr.). 81, 83.
— Neue Karabiner (in Portugal). 81.
— Änderung der russischen Schiess-
vorschrift vom Jahre 1893. 82.
— Moderne Rcpetirwaffen. 84, 85.
— Bedingungen für das Schulschiessen
der Infanterie (in Preussen). 86;
— der Jäger und Schützen. 88.
— Die neuen Schulscheiben (Deutsch-
land). 87.
— Bergmannpistole (in Deutschland) 87.
— Neue Methode bei den Schiess-
besichtigungen der Artillerie in
Russland. 88
— Übersicht über die neuesten Erfin-
dungen und Entdeckungen anf mili-
tär-chemischem und -technischem
Gebiete, von G. M. C. von Herget.
89—94; — Berichtigung 95.
— Schiessbesichtigung in Tiflis. 90.
— Fortfall des Preisscbiessens der
Schützen der Bundesarmee (Nord-
amerika). 90.
— Officierscurse an der Infanterie-
schiessschule von Parma. 96.
— Neuer Karren zum Transport schwerer
Geschütze (Italien). 97.
— Schiessversuche an Bord (Frank-
reich). 98.
— Schiessplatz Sand (in der Schweiz).
100.
— Prüfungsscbiessen und Königsab-
zeichen (Deutschland). 102, 103.
Digitized by Google
xliv
Militär- Wochenblatt. Central-Artillerie-
Schiessschule (in Italien). 102.
— Schiessverein Lyon. 104.
— Bewaffnung der (nordamerikanischen)
Bundesamtes. 105.
— Rohne’s „Schiesslehre für die In-
fanterie“ und im Anschluss daran:
Gedanken über die Weiterentwick-
lung des gefechtsmässigen Schiessens,
107, 108.
— Übnngsinunition (Österreich). 107.
— Einiges Ober schwere Feldbatterien
fremder Heere. 113.
Neue militärische Blätter. Verbesserung
der Schiessvorschrift vom Jahre 1893
(Russland). Juli, Aug.
— Colts automatisches Gewehr. Sept.
— Geschütze aus Aluminium (Amerika).
Sept.
— Die Bewaffnung unserer Cavallerie.
Nov
— Die Sichtbarkeit der Uniformfarben
(französische Versuche). Nov.
Allgem. Militär-Zeitung. Beiträge zur
Frage der Schiessansbildung der In-
fanterie (Bespr.). 61.
— Ein Officiersfestschiessen (Prenssen).
6t.
— Übungen der (französischen) Fuss-
Artillerie. 63.
— Neues Infanteriegewehr (Schweiz). 71.
— Ansichten des Generals Skobelew
über den Wert der Lanze 73.
— Die Entwicklung der deutschen
Festungs- und Belagerungs-Artillerie
in Bezug auf Material etc. von
1875-1895 (Bespr.). 74.
— Der deutsche Pulverring und das
Militär-Pulvergeschäft (Bespr.). 76.
— Über die heutige Bewaffnung der
Cavallerie. 77.
— Änderungen an der Schiessvorschrift
für die (preussische) Infanterie vom
Jahre 1893. 77.
— Zur Feldgeschützfrage. 78.
— Der militärische Theil der Berliner
Gewerbeausstellung. 78.
— Der Artillerie-Schiessplatz bei Lams-
dorf. 80.
— Versuche mit Explosivstoffen bei
Avignon. 80.
— Nochmals die Bewaffnung der Ca-
vallerie. 82.
— Erweiterung des Schiessplatzes bei
ScbOnbtihl (in der Schweiz). 85.
— Stand der Infanterie-Bewaffnung (in
der Türkei). 89.
— Die Schiessgesellschaft in Lyon. 90.
Allgem. Militär - Zeitung. (Russisch-
Schiessversuche gegen Krupp'schc
Stahlplattenpanzer. 91.
— Ein neues französisches Schnell-
feuergeschütz. 100.
— Das neue Geschoss des Hauptmast!:
Bertie Clay (England). 100
— Eine Erneuerung des (französischer
Feld-Artilleriematerials. 102.
Deutsche Heeres-Zeitung. Beiträge rar
Frage der Schiessansbildung der In-
fanterie, unter besonderer Berück-
sichtigung der neuen Bedingung
zum Schulschiessen (Bespr.). 64.
— Artillerie-Schiessschule (Österreich).
64, 65.
— (Schweizerische) Schiessversuche. 64
— Sichtbarkeit der Farben. 67.
— Ein neues Gewehrmodell (in der
Schweiz). 72.
— Das Geschützwesen und die Artil-
lerie. 73.
— Änderungen zur Schiessvorschrift für
die Infanterie 1893 (Deutschland). *8
— Die deutsche Festungs- und Bell?-
rungs-Artillerie. 79, 80.
— Bedingungen für das Schulschiessec
der Infanterie (Deutschland). 81
— Cavalleriebewaffnung (Deutschluh
82.
— Skobelew's Ansicht über die Lin«
100.
— Die Fortschritte der (russisches!
Artillerie. 102.
— Die Kriegswaffen (Bespr ). 103.
Internationale Revue. Die BeschiesMn?
der „Jowa“-Platte zu Indian Hnd
im Sept. 1895 und die Krupp'scbet
Schiessversuche gegen 80m« uni
100mm Panzerplatten zu Meppen io
Oct. 1895, von J. Cast ne r. Juli
— Die wichtigsten Angaben über di»
Handfeuerwaffen aller Länder, von
Oblt. R. Günther. Juli.
— Schiesslohre für die Feld-Artiller«
(Bespr ). Aug.
— Ein Beitrag zur Schiessausbildnnc
der Feld-Artillerieofficiere. Sept
— Waffcnlehro für Officiere aller Wi ft«
(Bespr.). Nov.
— Lehrbuch der Waffenlehre (Beipr.l
Nov.
Archiv f. die Artillerie- u. Ingenieur-Off
clere. Eine zweckmässige Umforniun;
alter ballistischer Formen, *ön
Major Freiherr v. Zedlitz und
N e uki rch. 9.
Digitized by Google
XLV
Archiv für die Artillerie- u. Ingenleur-Offl-
clere. Die Entwicklung der deutschen
Festungs- und Belagerungs-Artil-
lerie etc. (Bespr.). 9.
— Die Österreichische Gebirgs-Artil-
lerie. 10.
— Experimentelle Bestimmung der Ge-
schossbewegnng im Rohr mittelst
des Polarisations - Photo - Chrono-
graphen, von Hauptmann Fellmer.
10.
— Compendium der theoretischen
äusseren Ballistik (Bespr.). 10.
— Lehrbuch der Waffenlehre (Bespr.).
10.
Wojennij Sbornjik. Ein Wort über die
Gebirgs-Artillerie. Oct.
— Die Neubewaffnung unserer Armee
mit dem 3-Linien-Gewehr, M. 1891,
von P. Kryzanowski. Dec.
Artillerijskij Journal. Die neuere Ent-
wicklung der Feld-Artillerie, von
A. Afrossimow (Forts.) Juli, Nov.
— Ansichten deutscher Artilleristen
über einige Fragen, welche die Feld-
Artillerie betreffen, von Hauptmann
N. L. Scbischkow. Juli, Aug.
— Geschütz-Hilfshandbaben bei der
Feld-Artillerie, von Oberst Petra-
kow (Forts). Juli— Sept.
— Die Bedienung der Küsten- und
Festungsgeschütze (Bespr.). Juli.
— Handbuch für den Artilleristen
(Bespr.). Juli.
— Über die Anwendung der Photo-
graphie zu artilleristischen Zwecken.
Juli.
— Versuche mit pbospborhaltigerBronze
aus den Fabriken Schentzcler und
Lawrow (in Russland). Juli.
— Über die Eigenschaften des Metalles
der (russischen) 9z0)ligen Bomben
für die Küstenmörser. Juli.
— Der Artillerie-Schiessplatz des 8.
(russischen) Armeecorps (bei Tiras-
pol). Juli.
— Neuer Artillerie-Schiessplatz für das
4. (russische) Armeeeorps (bei Bara-
nowitsehi an der Moskau-Brest’ sehen
Eisenbahn). Juli.
— Schiessplatz für die Artillerie der
Festung Kowno. Juli.
— •' Über den von der schwedischen
Artillerie angenommenen Distanz-
messer, System Unge. Juli.
— Hauptmanu’s Wisskowski „Hand-
buch für Officiere und Unterofficiere
der Artillerie“. Juli.
Artillerijskij Journal. Panzerthürme und
verschwindende Laffeten, von N i 1 u s
(Forts.). Aug Nov., Dec.
— Aus Anlass einiger irrthümlicber
Äusserungen (betreff die Deviation
der Geschosse), von W. Schklare-
witsch. Aug.
— Über die Packsättel für die (russi-
schen) Gebirgsbatterien. Aug.
— Über das Artillerie-Material Wiard
Aug.
— Über die Dauerhaftigkeit der guss-
eisernen, bronzenen und stählernen
Rohre (der russischen Artillerie). Aug.
— Versuche mit kupfernen Führungs-
ringen zu Perm. Aug.
— Der Tempirzünderschlüssel Salkind.
Aug.
— (Russische) Schiessversuche mit dem
57mm-Geschütz. Aug.
— Verbesserungen am Distanzmesser
Paschwitz. Aug.
— Des vom Hauptmann Grum-Grzimajlo
vorgeschlagene Control-Instrument
zur Schulung der Geschütz-Vor-
meister. Aug.
— Die auf den Schiessplätzen zu
Nikolajew und Wladikawkas von
der Feld-Artillerie durchgeführten
Schiessübungen. Aug.
— Frollow's Geschützschmiere. Aug.,
Sept.
— Die Vornahme der Correctur am
Tempirzünder nach der viorten üe-
sebosssprengung, von S. D e 1 w i g.
Sept.— Nov.
— Zu dem Buche: „Das Sich-Ein-
scliiessen. — Elementarkenntnisse“.
(Bemerkungen) von N.Zytowitsch.
Sept.
— Das Verrosten der Metalle und die
Schutzschmiere für die Geschütze
und Handfeuerwaffen, von A Ssa-
poznjikow. Sept., Oct.
— Schiessversuche mit einem leichten
9-zölligcn Mörser (Russland). Sept.
— Die Küstenlaffete des Obersten Dur-
lacher. Sept.
— Betreffend die verschwindenden I,af-
feten des Oberstlieutenants Kasska-
sow. Sept.
— Die feldinässige Ausrüstung. — Die
bei der Probemobilisirung der 1. Bat-
terie des finnländischen Artillerie-
Regimentes (in dieser Beziehung)
gemachten Erfahrungen. Sept.
— Die spanische Beschirrung bei den
(russischen) Mörser - Regimentern.
Sept.
Digitized by Google
XLY1
Artlllerijskij Journal. Pronjin'R Fette mr
Einfettung der Munition (Kuesland).
Sept.
— Über die Versuche, die Flugge-
schwindigkeit der Projectile mittels
des elektrischen Photo-I’olarisations-
Chronograph zu bestimmen (Russ-
land). Sept.
— Tschikoljew’s Beohachtungsleiter
(Versuche in Warschau). Sept.
— Über das grobkörnige Pulver. Sept.
Dec.
— Über das Bewahren der Artillerie-
munition vor Feuchtigkeit. Sept.
— Die Mittel, die Folgen des un-
richtigen Zeigens des (russischen)
Küstendistanzmessers M. 1886 zu
vermindern. Sept.
— Hauptmann Tigranow über das
Sich-Einschiessen. Sept.
— Versuche mit Schmidt's Chrono-
graph (in Russland). Sept.
— Über die Mörser-Schusstabellen. Oct.
— Hauptmann Gosselin's Instrument,
uni die Gasdruckgrössen im Ge-
schützrohre zu bestimmen. Oct.
— Das Richtinstrument des Lieutenants
von Rojen. Oct.
— Über grobkörnige Geschützpulver-
ladungen (russische Versuche). Oct.
— Versuche mit verschiedenartigen
Belagerungs- und Feldlaffeten (in
Russland). Oct. Nov.
Über die Räder, System Achremenko
(Russland). Oct., Dec.
— Der Einfluss der Temperatur auf
die Wirkung der Leuchtraketen. Oct.
— Über die von Oberst von der Choven
verfasste: „Übersicht jener Bro-
schüren und Aufsätze der ausländi-
schen Literatur, welche auf die
jetzigen Handfeuerwaffen Bezug
haben“. Oct.
— Über präparatorische Schiessübungen.
von Oberst Olschewski. Nov.
— Die 47mni-Schuellfeuerkauone (Be-
sprechung). Nov.
— Der Chronographen- Veriflcator, Sy-
stem Dumoulin-Froman. Nov.
— Ein Richtinstrument ä crcmaillere
für die (russischen) 67mm-Küsten-
geschütze. Nov.
— Die von Obcrstlieutenant Zukow bei
der Bedienung der Küstengeschütze
eingeführten Änderungen. Nov.
■ - Verbesserungen an der Laffete Canet
Nov.
Artlllerijskij Journal. Über die Schutz-
vorrichtungen der(russischen) Küsten-
laffeten. Nov.
— Project eines Gebirgsprotzwagens
(Russland). Nov.
— (Russische) Versuche mit elektri-
schen Zündern. Nov.
— Der Sprengstoff „Tritorit“. Nov.
— Der Zünder des Hauptmanns Helf-
reich. Nov.
— Versuche mit Raketen, welche 13
und noch mehr Jahre in den Maga-
zinen gelegen waren (Russland). Nor.
— Über die Methoden, die Fehler der
Distanzmesser zu corrigiren Nov
— Ergänzung zum Aufsatze: „Über die
Art, die Resultate der Schussbeob-
achtung zu berechnen“, von N. Sa-
b u d s k y. Dec.
— Die genaueste Bestimmung der Gas-
drücke mittels Manometer. Dec.
— Betreffend die Tabellen über das
(russische) Artillerie- Ausrüstungs-
material, von Oberstlieutenant S lo-
bin. Dec.
— Über das Transportiren der Kar-
tätschen bei der (russischen) Feld-
Artillerie. Dec.
— Versuche mit Küstengeschützen
(Russland). Dec.
— Über die nach der Methode des
Oberfeuerwerkers Paplawski aus
rauchlosem Pulver erzeugten Ge-
schützladungen (Russland). Dec.
Ingenieurnij Journal. Die verschwindende
Laffete (der amerikanischen Fabrik
Bethleem), von L. Maljejew. Aug.
— Die Küsten-Artillerie und dieMinen-
vertheuligung, von W. Knigg. Nov.
— Die Durchschlagkraft der klein-
kaliherigen Gewehrsysteme Mann-
licher und Lee-Metford. Nov.
— Die im Gefechte und auf dem Schiess-
platze an die Genietruppen gestellten
Anforderungen im Schiessen, von
K. I gn a t o wi tsc h. Dec.
Aruiejnij Sbornjik. Versuche mit neuen
Putzstöcken für das Dreilinien-Ge-
wehr (Russland) 3.
— Kurze Beschreibung der Revolver
mit daraufschiebbarer Trommel, von
A. von der Cboven. 3.
— Das Kriegsgewehr der Vergangen-
heit, der Gegenwart und der Zukunft
(Forts.) 3, 4.
— Die Grundsätze der Wahrscheinlich-
keits-Theorie und ihre Anwendung
in der Schiessfragc, von Hauptmann
Sy bin. 3, 4.
Digitized by Google
xlvfi
Aruiejnij Sbornjik. Waffonlehre (Bespr.).
3.
— Technologie armelor portative in
genere (Bespr.). 3.
— Die Schiessvorschrifteu der euro-
päischen Mächte (Bespr.). 3.
— Leitfaden, betreffend das Gewehr 88
uud seine Munition (Bespr.). 3.
— The Swiss Governcment I’owder:
Normal-Powder (Bespr.). 3.
— Die ballistischon Eigenschaften der
3 Linien-Gewehr-Geschosse und der
ihnen ähnlichen Projectile (Bespr.).
3
— Organisation du materiel d'artillcrie
(Bespr.) 3.
— Das Mauser-Repctirgewebr M. 1893
bis 1895, Kaliber 7mm (Bespr ). 3.
— Übersicht jener Bücher, Instructionen,
Reglements und Aufsätze der aus-
ländischen (nicht russischen) Militär-
literatur, welche auf die jetzigen
Handfeuerwaffen Bezug haben und
in den letztverflossenen sechs Jahren
erschienen sind. Zusamuiengestellt
von A. von der Cboven. 3.
— Zuin Aufsatze: „Über die Geschoss-
derivations - Tafeln“. Bemerkungen
von Hauptmann Tschekowski 3.
— Zur Instruction für die Waffeninspi-
cienten bei den Truppen (Russland). 4.
— Betreffend die von den Meistern
Herassimow, Ziljin, Tukbajew und
Timofjejew vorgeschlagenen Requi-
siten für das Schiessen mit dem
Zimmcrgewehr. 4
— Versuche mit dem kugelsicheren
Panzer des Mechanikers Kauawalow
(Russland). 4
— Schiessversuche mit dein (russischen)
3-Linien-Gewehr auf die Entfernung
von 500, 700, 900 und 1.100 Schritten.
4.
— Die von Lieutenant Barzinkowski
vorgeschlagene Patrone mit ver-
minderter Ladung. 4
— Hauptmanns Djik Gewehr-Putz-
stöcke. 4.
— Die Patronenfabrik zu Lugansk (im
Gouvernement von Jekaterinoslaw),
von S. Z wj e t i n o w ich. 4.
— Das Kriegsgewehr. 4.
— Beiträge zur Frage der Schiessaus-
bildung der Infanterie unter beson-
derer Berücksichtigung der neuen
Bedingungen zum Sehulschiessen.
(Bespr.). 4.
— Der deutsche Pulverring und das
Militär-Pulvergeschüft (Bespr.). 4.
Aruiejnij Sbornjik. Rauchlose Exercier-
und Jagdpulver (Bespr.). 4.
— Die Telephone uud die elektrischen
Signalapparatc (auf den Schiess-
ständen) (Bespr.). 4.
— Bemerkungen über die „Allgemeine
Russische Ausstellung für Kunst und
Industrie“ zu Niznij-Nowgorod im
Jahre 1896 (Handfeuerwaffen uud
Patronen), von A. von der Cho ve n.4.
— Die spanische Gewehrfabrik zu
Oviedo 4.
L’avenir militaire. Tir d'instruction et
tir de guerre. 2.121.
— Concurs de tir (en France). 2.121,
2.149.
— Canon lüger ä tir rapide. 2.125
— Exercices de l’artillerie ä pied
(France). 2.128.
— Essai des wagons-batteries (en Angle-
terre). 2.128.
— Tir du „Vautour“ sur le „Brennus“.
2.130, 2.132, 2.134.
— Comparaison du Gras et du Lebel.
2.131.
— Accident dans le tir ü blaue (au
camp de Fontainebleau). 2.131.
— Explosion d un Canon au camp du
Lechfeld. 2.131.
— Canon ä tir rapide ou ä tir puis-
sant. 2.132.
— Nouvelle eiplosion ä l’Ecole de
pyrotechnie de Toulon 2.135.
— La question de la lance. 2.138, 2.140.
— Transport facile de l’artillerie de
siege (Italie). 2.140.
— Le ricochct de la balle modele 1886.
2.142.
— Transformation du materiel de la
guerre. 2-142.
— Accident (de tir) au polygone du
Hoc. 2 149.
— Societä de tir au canon (en France).
2.153.
Zur Feldgeschützfrage (revue). 2,151
— Nouveau systfcme de bouches a feu
dämontables (revue). 2.154
— Canons ä tir rapide et ä petite
puissance. 2.158.
— Les cartouchcs individuelles du fan-
tassin. 2.161.
— Programme d’enaeignement du tir
(revue). 2.162.
— Notice sur le tir courbe (revue). 2. 162.
— Explosion ä la poudrerie du Bouehct
(France). 2.163.
— Canons ä tir rapide. 2.166.
— Les sociättSs militaires de tir. 2.166.
— Le canon ä tir rapide. 2.168, 2.169.
Digitized by Google
xLvm
Journal des Sciences militaires. Arme-
mcnt de l'infanterie, par le Heute-
nant Daudetau. Juli, Aug.
— Ricochets de la balle mod. 1886,
par le general Le Joindre. Sept.
— Description du fusil Mauser espagnol,
modele 1893 (revue). Sept.
— Petites questions de tir, par le
licutenant-colnncl Borrel. Oct.
— Die Entwicklung der deutschen
Fcstungs- und Belagerungs-Artillerie
1875 - 95 (revue). Nov
— Etüde sur l'organisation d’une ar-
tillerie a tir rapide. Dec.
— La grande tension des trajectoires
et le fusil de l'avenir, par le lieute-
nant A. D'Aoüt. Dec.
Revue du cercle militaire. Concours
national de tir (en France). 27, 28,
41, 43, 44.
— Muliitions, torpilles et canons (aux
Etats-Unis). 27.
— Un nouveau rnodile de fusil (en
Autriche). 30.
— Les bailes en papier mache (aux
Etats-Unis). 30.
— L’Ccolc de tir de l'artillerie (en
Autriche). 32.
— Les explosions en appurenco spon-
tanes. 35.
— Le fnsil Savagc (nux Etats-Unis). 35.
— Tir indirect de l'infanterie (revue). 35.
— Hausse par lignes (revue). 35.
— Le tir de l'arc (en Chine). 36
— Le tir ä la cible national (en Italie).
36, 37.
— L'opinion deSkobeleff sur lu lancc. 37.
— Cession de revolvers aux socidtds
de tir (France). 37.
— Les progres de l'artillerie (russe). 38.
— Le fusil (suisse) modele 1889—96. 38.
— Le inanufaeture d'Oviedo et les Pre-
miers Mauser espagnols. 41.
— Les officiers supdrieurs a l'dcole de
tir (Italie). 41.
— Le fusil de guerre. 42—44.
— Cours d’hiver ii l'dcole centrale de
tir pour l'artillerie de caiupagne
(italienne). 42.
— Une nouvelle cartouche ii blaue (aux
Etats-Unis). 42
— Lu nouvelle Artillerie (en Allemagne).
— Concours de tir au cauon (en France).
46.
Un nouvel armement de lu flotte
mandc). 46.
;ramme d'enseigneinent du tir
e). 47.
Revue du cercle militaire. L'anueiuent
de la gendarmerie maritime et de U
gendarmerie coloniale (France). 4t)
— Le cours pratique de tir de l'ar-
tillerie (en France). 50
— La fonderie de canons de la maric-
(aux Etats-Unis). 52.
Le spectateur militaire. Les canons ec
papier. 140.
— Concours de tir a Satorv. 141
— Cours pratique de tir(en France) 141
— Le nouveau fusil Mannlicher (An-
triebe). 141.
— Ecole de tir pour l’artillerie (Au-
triebe). 144.
— Un nouveau fusil (aux Etats-Unis).H4
— Une nouvelle baionnette (en Angl -
terre). 145.
— Excrcices de tir (en Italie). 145.
— Progris de l'artillerie (russe). 145
— Uu nouveau revolvcr (en Kassie) 145.
— Un nouveau fusil (en Suisse). 145.
— Carnet aide-mdinoire de l'officier
d'artillerie (revue). 145.
— L'armure del'infunterie, parL.Brun
146 — 148.
— Le fusil automatique (en Autriche)
146.
— Le tir de l’artillerie a clieral irn
Russie). 147.
— La question du revolver (en Autriche'
148.
— Torpille aerienne (aux Etats-Unin
148.
— A propos des champs de tir (fran^ais).
149.
Revue militaire de l’etranger. Le d<ve-
loppement progreasif des deoles de
tir de l'artillerie en Allemagne. 828
— L'instruction du 1" juillet 1896 sot
le tir des bouches ii feu de l'artil-
lerie a pied en Allemagne. 829
— Ecolcs de tir d'artillerie (en An-
triebe) 829.
— Canon de montague de 75mm a tir
rapide (en Espagne). 829.
— Munitious pour les dcoles a feu (en
Italie). 832.
Revue d'artillerie. Matdricl de l'artillerie
de Campagne allemaude, par le chel
d’oscadron A. M i c h a u t (suite). Juli.
— Exposd des mdthodes de tir d«
l’artillerie de Campagne allemandc.
par le cbef d'escadron P. Bro-
gn i art. Juli.
— Mesure de la vitesse d'uu projectilc
ü l'aide de la photographie (Angle-
terre). Juli.
Digitized by Google
XLIX
Revue d'artillerie. Ecoles a feu et exer-
cices de tir de masses d'artillerie
(en ltalie). Juli.
— Carabine ä rEpet.ition de 6'5 mm mo-
dele 18% pour la cavalerie (portu-
gaise). Juli.
— Renseignements sur la justesse du
fusil Mauser de 6'5mm (Suede). Juli.
— Intiuence de la tempErature de la
poudre sur la vitesse initiale des
projectiles (expEriences suisses). Juli.
— Tratado de balistica interior (revue).
Juli.
— Note sur les fonctions secondaires
de dErivation, par P Laurent. Aug.
— Instruction sur l'organisation des
Stands (en Aliemagne). Aug
— Organisation gEnErale des etablisse-
ments royaux de production du
matEriel de guerre (en Angleterre).
Aug.
— Reorganisation du cours de tir d'ar-
tillerie (en Antriebe). Aug.
— Experiences de tir (suisses) avec un
canon de montagne de 6 5mm Systeme
Krupp. Aug.
— Etüde d'un materiel de Campagne
pour 1'artillerie suisse, analysEe par
ie cbef d'escadron A. M i c h a u t.
Sept., Oct., Dec.
— Etüde sur les armes de chasse, par
le capitaine Hartmann. Sept.— Dec.
— Note sur de uouvelles tables pour
le calcul de la resistance des canons
frettEs. par L. Tsoucalas. Sept.
— Contribution ä l'Etude du tir masquE :
appareil de pointage elliptique, par
le capitaine D. Froissart. Sept.
— Stage d'instruction des offleiers de
1'artillerie de Campagne dans les
Etablissements techniques (en Alle-
magne). Sept.
— Renseignements sur l'organisation et
le matEriel de 1'artillerie (danoise).
Sept.
— Adoption de l'affüt de Campagne
modele 1895 (en Russie), Sept.
— Lehrbuch der Waffenlehre (revue).
Sept.
— Canons en 6ervice dans 1’artillerie
navale (des Etats-Unis). Oct.
— ProcEdE photographique employE
(aux Etats-Unis) pour l'Etude du recul
du fusil et des bouches ä feu. Oct.
— Valeur du mortier de Campagne de
15cm (russe) comparativement aux
piEces ä tir courbe des autres puis-
sances; perfectionnemonts proposEs
par le gEnEral Engelhardt. Oct.
Organ der mil!t..wU*eajehafU. Vereine. LtV.
Revue d’artillerie. MatEriel de Campagne
ä tir rapide, Systeme Canet, modele
18%. Nov.
— Erhelle - observatoire (allemande).
Nov.
— Hausse ii nireau, systEme Krupp,
pour obusiers et mortiers. Nov.
— ExpEriences (allemandes) sur la
visibilitE des lumiEres a grande
distance. Nov.
— Essais comparatifs (anglais) sur la
visibilitE de certaines couleurs ä
distance. Nov.
— Livraison d'obus charges en lyddite
(explosif brisant) ä l'escadre de la
Manche (anglaise). Nov.
— Au sUjet du tir courbe de 1’artillerie
de Campagne. Nov.
— Fusil a rEpEtition, mod. 1889 — 1896
(en Suisse). Nov.
— Note sur une hausse corrigeant
l'Ecart dü ä l’inclinaison des roues,
par le capitaine Droit eau. Dec.
— Hausse, Bysteme Lynian, pour fusils
de guerre (Etats-Unis). Dec
— Canon Hurst (aux Etats-Unis). Dec.
— Exemples d'Economie en munitions
d'artillerie, rEalisEe gräce ii l’emploi
du telEmetre, dans des tirs contre
des positions fortitiEes (Russie). Dec.
— L’instruction de pointage dans les
batteries de la circonscriptiun de
Kiev. Dec.
— Renseignements sur le nouvel ariue-
ment de l'infanterie et de la cavalerie
(suEdoises). Dec.
Revue de cavalerie. Modifications ä
l'armement des sapeurs de cavalerie
(France). Juli.
— L'armement de la cavalerie (alle-
mande). Dec.
Revue militaire universelle. Instruction
du tir (revue). 56.
Rivista militare itallana. II generale
Dragomirow sull' armamento della
Cavalleria. 94.
L’esercito italiano. Tiro a segne nazio-
nale (in Italia). 93, 98, 101, 102,
104-106, 108, 109, 111, 113-115,
120-122, 126, 127, 133-137, 139,
142, 143, 149, 151.
— II nuovo fucile (in Austria). 95.
— Mitragliatrice automatica Colt appli-
cabile ai velocipedi. 95.
— Tiro del „Vau tour“ sul „Brennus“.
104.
— Seoppio di capsule (in Bologna). 127.
— Dati sui fucili in servizio nei princi-
pali eserciti. 136.
Band. 1897. Repvrtorium. 4
Digitized by Google
L’eserclto itallano. I fucili italiani per
l’Africa. 136.
— II fucilc italiauo, modello 1891, pel
capitano A. Caacino. 141.
— II tiro a segno nel Belgio. 150.
— Tiro ridotto in Francia. 151.
— 11 fucilo Savage per l’esercito degli
Stati Uniti. 151.
Rivista d’artiglleria e genio. II fenoineno
della visione in relazione coi punta-
uicnto, pel tenente A. Calichio-
pnlo. Juli.
— istruzione sulle armi e sni materiali
da guerra del generale Wille. Ang.
— Miaura delle preasioni di una carica
esplosiva con manometri a molla,
pel tenente A. Mattei. Ang.
— Sviluppo dell’ artiglieria d'asaedio
e da fortezza tedeaca dal 1875 al
95, pel generale H. v. Müller. Ang.
— Bersagli figurati pell’ artiglieria
campale. Aug.
— Cannone a tiro rapido da carnpagna
da 75mm, sistema Darmancier. Aug.
— Tclenietro inarino (Francia). Aug.
— Esperienze evizzere con granatc
cariche di polvere bianca, scoppiate
mH’ anima dei cannoni d’acciaio
da 12cm. Aug.
— Alla scuola centrale di tiro d'arti-
glieria (austriaca). Aug
— Nuovo campo di tiro per l’artiglieria
(francese) presso Nizza. Aug.
— Nuova istrnzione »ul tiro delle
bocche da fuoco dell' artiglieria a
piedi (tedesca). Aug.
— t’orsi d'istruzione pegli ufficiali
dell’ artiglieria campale (tedesca)
presso gli stabiliuicnti (tecnici). Aug.
— Misura della velocita dei proietti
median te la fotografia (in Iughiltcrra).
Aug.
— Munizioni per le csercitazioni di
tiro (dell’ artiglieria campale russa).
.Aug.
— Celeritä di tiro dell' artiglieria
campale (russa). Aug.
— Intervento di ufficiali superiori di
fanteria e di Cavalleria alle scuole
di tiro dell' artiglieria (in Kussia).
Aug.
— Tiro a slirapnel a distanze minime
col cannone da inontagna (in Isviz-
zera). Aug.
— Adozione di nn nuovo fucile (in
Isvizzera). Aug.
— Sulla questione del futuro cannone
campale, pel inaggiore L. De Feo.
Sept.
Rivista d’artlglleria e genio. n mate-
riale ed il tiro dell' artiglieria da
costa in Austria-Ungheria. Sept.
— Alzo Ly man per fucili. Sept.
— Modificazione negli ordiui di fnoco
deH'artigliera campale (tedesca). Sept
— Nuova carabina a ripetizione (in
Portogallo). Sept.
— Le esplosioni in apparenza spon-
tanee. Oct.
— 11 fucile Savage pell’ eBercito degli
Stati Uniti. Oct.
— Nuovi materiali d'artiglieria adottali
in BnsBia. Oct.
— Dati sui fucili in servizio nei prin-
cipali eserciti. Oct.
— Cannone spagnnolo da montagna s
tiro rapido. Oct.
— l’istola Bergmann (in Germania). Oct.
— La costruzione dei materiali da
guerra negli stabilimenti governa-
tivi (inglesi). Oct.
— Polvere infume Maxim-Schnpphaus
(agli Stati Uniti). Oct.
— Torpedine elettrica acrea (agli Stati
Uniti).Oct.
— Muuizionamento e numero delle
vetture delle batterie cainpali (in
diversi stati). Oct.
— Problemas de balistica aplicados a
la fortiticaciön y ä la täctica (recen-
sione), Oct.
— Zur Aufstellung von Schusstafeln für
Mörser und Haubitzeu etc. (recen-
sione). Oct.
— Grafici di convergenza, pel capitano
G. Bicci. Nov.
— Tiro contro palloni frenati, pel capi-
tano V. Gaudolfi. Nov.
— Esperienze coi primi fucili Mauser
fabbricati ad Oviedo. Nov.
— Impiego del fotocronografo per
misurare la velocita dei proietti
noir interno dell' anima. Nov.
— Progressi nella fabbricazione degli
esplosivi. Nov.
— Esperienze svizzere di tiro con un
cannone da montagna Krupp da
6 5cm. Nov.
— Tiro ridotto, sistema Marga (in
Belgio). Nov.
— Bocche da fuoco con orecchioni all»
cnlatta (in Germania). Nov.
— Granate cariche di liddite, per 1»
marina (inglese). Nov.
— Nuova cartuccia da salve (agli
Stati Uniti). Nov.
— 11 tiro di notte dell’ artiglieria cam-
pale. Dcc.
Digitized by Google
Rhriita d’artiglieria e genio. Materiale
campale a tiro rapido, systema Canet.
Dec.
- Scala-osservatorio dcll’ artiglieria
tedesca. Dec.
- Analisi chimica di polveri da caccia
infuui (in Austria). Dec.
- Adozione di nuovi cannoni a carica-
mento rapido pella inarina tedesca.
Dec.
- Tiro subacqueo (in Inghilterra). Dec.
- Fzbbricazione dei nuovi fucili (in
hvezia). Dec.
- Dati su alcuui nuovi cannoni da
c.unpagna. Dec.
kuraal of the Royal United Service In-
stitution. On Pistols, by Lieutenant-
Colonel G. V. Fosbery. 226.
Prweedings of the Royal Artillery In-
stitution. Ammunition Columns and
Paris, Considered with Reference
to the Replacement of Aimnunition,
Horses and Men during and after an
Action, by Captain J. F. C ad eil
Duncan Gold Medal Prize Essay
1*96) 7 : — by Lieutenant G. F.
Mac Muun. (Silver Medal Prize
Essay, 1896) 7 ; — by Major E. S.
May. (Commended Essay, 1896). 7.
- Shrapnel Fire of Field Artillery, by
Colonel E. B a i n b r i d g e and Cap-
üin H. B. Strange. 1U.
- Ranging by Clinometer, by Captain
P. J. R. Cramptou. 10.
- The Effect of Electricity ou the
Fligbt of Projectiles, by Captain
ff. C. Hu nt er- Blair. 10.
r- Range Üfficer, by Lieutenant H. L.
Griffin. 11.
- Competitive Practice in the Garrison
Artillery and its Effect on the Trai-
ning of Officers and Men, by Major
P. Saltmarshe. 12.
- Ammunition Supply in the Field, by
.Major E. A. L am hart. 12.
iosraal of the United States Artillery.
Vertical Fire in Sea-Coast Batteries,
by General U. L. Ab bot. 20.
- Experimental Determination of the
Motion of Projectiles Inside the
Bore of a Gun, with the Polarizing
Photo- Chronograph, by Dr. A. C.
Cr eh o re, and Lieutenant Dr. G. 0.
Squier. 20.
- The Resistance of the Air to the
Motion of Projectiles, by F. Siacci
(reprint). 20, 22.
LI
Journal of the United States Artillery.
Resistance of the Air for Great
Velocities of Projectiles, by N. S a-
budski (reprint). 20.
— Range-lables for the 12-inch Cast-
iron B. L. (Breech-loading) Mortar,
by Captain J. M. Ingalls. 20.
— Curved Fire or Torpedo Shell? 20.
— Test of Massachussets’ Turret-Indian
Head. 20.
— Failure of an Armor Plate — United
States. 20.
— Trial of a double-forged Nickel-steel
Plate — Ochta, uear St. Peters-
burg. 20.
— Experiments with Smokeless Powder
of M. v. Förster— Germauy. 20.
— Snail Sbaped Pointing Cam for Ele-
vated Batteries— France. 20.
— Pneumatic Dynainite Guus at Sau
Francisco. 21.
— Tests of 10-inch Guns. 21.
— Test of Annor Plate (at Indian
Head). 21.
— Formulao for Calculating the Per-
foration of Armor. 21.
Tho Krupp Armor Trials. 21.
— Cordite. 21.
— On the Kitiing of Canuon, by Cap-
tain J. M. Ingalls. 22.
— The Progress of Artillery. 22.
— Attack of Face-llardened Plates by
Capped Projectiles. 22.
— Bailistic Test of Reforged Armor
Plate for the „Russia“. 22
— Herr Krupp on the Perforation of
Steel Annor. 22.
— Range lindiug. 22.
— The Visibility of Colors at Great
Distances. 22.
— A Text-book ou Ordnance and Guu-
uory (notice). 22.
— Handbook of Light Artillery (notice).
22.
— The New Polarizing Photo-Chrono-
graph at the U. S. Artillery School,
by Drs. A. C. Crehore and G. Ü.
Squier. 23.
— Field Shrapnel and Cannon of the
Future, by Major C. Jeannel. 23.
— Sea-Coast Artillery and Submarine
Mine Defense, by Captain S. Mio-
lichhoffer. 23.
— New Method Euiployed in the In-
spection of Artillery Fire Practice
in Russia. 23.
The New French Quick-Fire Field
Gun. 23.
4*
Digitized by Google
Journal of the United States Artillery.
The New Howitzer for the Genuan
Foot Artillery 23.
La Belgique militaire. Munition«, torpilles
et catious (auz Etats-Unis). 1.315.
— MunufactureB d'armes (en France).
1.315-
— Le nouveau canon de catnpagne
(francais). 1.316.
— Cartouches pour tirs a la ciblo
(Belgique). 1.317.
— Tir au revolver des officicrs (fran-
fais). 1.319.
— Tir de masses d’artillerie (en France).
1 320.
— Notre ravitailleinent en niunitions.
1.322.
— Fusil (buisse) modele 1889—1896.
1.322.
— A propos de l'instruction du tir daus
la cavalerie (beige). 1 326.
— Le tir dans Pannde (beige). 1.327.
— La lance (en Allemagne). 1.327.
— Cartouches ä blanc Marga (Belgique).
1.330.
Revue de l’armee beige. La mitrailleuse
automatique, mod. 1896 de la SociötC
Nordenfeit. Juli, Aug
— La loi de la rCsistauee de l’air selon la
thermodynamique, par le lieutenant-
colonel 0. Mata (suite). Juli, Aug.
— Materiel de Campagne de 75 mm a
tir rapide, Systeme Darmancier.
Juli, Aug.
— Principe« de construction des fusils
ä repetition actuels, par le capitaine
Hart. Juli— Oct.
— Le canon court francais de 120mm.
Juli, Aug.
— ConcourB pour uu nouveau canon
de Campagne. Canon du lieutenant-
culonel Pagan (Suisse). Juli, Aug
— I/artilleire de Campagne de l’avenir
(suite). Sept., Oct.
— Armes s’armant automatiquement
(Allemagne). Sept., Oct.
— Ecoles de tir (en Autriche). Sept ,
Oct.
— Table balistique par la uuHhode de
Siacci. Sept., Oct.
— Fusees möcaniques. Sept., Oct.
— Principe« rationnels de la construc-
tion des stands (Allemagne). Sept.,
Oct.
— Materiel de Campagne it tir rapide,
systi-me Canet, modele 1896, par
O Charvot. Nov., Dec.
— Zur Feldgoschützfragc (Bcspr.). Nov.,
Dec.
Allgem Schweizerische Militär - Zeitung
Eine Geschosseiplosion in Constan-
tinopel. 31.
— Ein neue« Gewehrmodell (in der
Schweiz). 33.
— Die Artillerie-Schiessschule (in Öster-
reich). 33.
— Die Einführung eines neuen Ge-
wehres (Österreich). 33.
— Manöver und Schiessen in Deutsch-
land und Frankreich. 34.
— Das Mannlicbergewehr (in Rumänien)
35.
— Conventionalstrafe wegen versäumter
Gewehrlieferung (Norwegen). 36
— Uber den Bezug von Rcrolver-
patronen (in Frankreich). 37.
— Versuche mit Schnellfeuerkanonen
(Deutschland). 38.
— Das Visir der grossen Handfeuer-
waffen. Eine Studie von Obgrlieute-
nant K. Günther. 44, 45.
— Zu unserem Schiesswesen. 45.
— Zur Wintertbätigkeit der Schiess-
vereine (in der Schweiz). 47.
— Schiessplatz - Angelegenheiten
(Schweiz). 50.
— Umbau von Schiessplätzen (Bayern!
51.
Schweiz. Zeitschrift für Artillerie u. Genie.
IV. Schweizerischer Artillerie-Tag in
Zürich ain 28. und 29. Juni 1896. 7, 9.
— Aus den Berichten der schweizerisches
Artillerie-Versuchsstation. 7.
— Gesprungenes Geschütz (Belgien).
7; • — Berichtigung hiezu 10
— Neuere Distanzmesser und Fernrohre
für den Handgebrauch (Bespr.). 7
— Die ballistischen Leistungen de»
schweizerischen Gewehres Mod. 89. 8.
— Grundzüge eines neuen Materials für
die schweizerische Artillerie. 8 — 10.
— Das Göpelwerk auf dem Lechfeld
(Deutschland). 8.
— Über Sehiessausbilduug der Officien
der Feld-Artillerie ohne Scharf
schiessen. Eine Preisaufgabe von
Oberstlieutenant Höhne. 10.
— Ergebnisse von Schiessvcrsucben mit
8'4cm-Shrapnels mit Tempirplatteu
von verlängerter Brennzeit. (Schweix).
11
— Die Scbicssübung der Artillerie de»
(schweizerischen) III. Armeecorps bei
Oberglatt vom 5. September 1896
11.
— Versuche mit Explosivstoffen bei
Avignon. 11.
Jt
Digitized by Google
Schwel*. Zeitschrift für Artillerie a. Genie.
Statistisches (aber Militär-Gewehre).
11.
— Die Kriegswaffen, (Bespr.). 11.
— Zur Feldgeschützfrage (Bespr.). 12.
Schweizerische Monatschrift für Officlere
aller Waffen. Zur Bewaffnung der
(französischen) Infanterie mit einem
6 5mm kaliberigen Gewehre. 7.
— Neue amerikanische Waffen. 7.
— Das (schweizerische) Gewehrmodell
1889—18%. 8.
— Waffenlehre fflr Officiere aller Waffen
(Bespr.) 8.
— Der Schuss (Bespr.). 8.
— Fusees explosives du major brdsilien
de Simas (Bespr.). 8.
— Grundzöge eines neuen Materials fflr
die schweizerische Artillerie. (Bespr.).
9.
— Die Sehiessvorschriften der euro-
päischen Mächte. 10.
Lin
Schweizerische Monatsohrift fflr Officiere
aller Waffen. Selbstthätige Feuer-
waffen mit festem Lauf und durch den
Gasdruck zurückgeworfenem Schlag-
stift. 10
-r Das nationale Scheibenschiessen (in
Italien). 10.
— Zur Erleichterung des Anschlages
der Gewehre. 11.
— Beiträge zur Frage der Schiessaus-
bildung der Infanterie. (Bespr.). 11.
Revue militaire suisse. Les rdsultats du
tir de l'artillerie suisse en 1895. 8.
— Fusil (suisse) modele 1889 — 1896 8
— Les projectilos des armes ä feu et
les cäblcs dlectriqucs. 9.
— Le nouveau sabre (France). 9.
— Apparcil optique pour la vdrification
des canous de fusil, par le capitaine
Ch.-Ed. G ui Hau me. 12.
— Nouvel armement de la flotte (alle-
mande). 12.
— Zur Feldgeschfltzfrage (revue). 12.
4. Ingenieurwesen. Befestigungskunst. Festungskrieg. Minirkunst.
Pionnier-und Brückenwesen. Eisenbahnwesen. Telegraphie, Telephonie,
Signalwesen. Luftschifffahrt. Brieftauben. Verkehrswesen überhaupt.
Baukunde im allgemeinen. Technologisches. (Ober Festungen und
Bahnen auch die Aufsätze in strategischer und militär-geographischer
Beziehung.)
Streffleur's österr. milit. Zeitschrift.
Erdhöhlen als granatsichere Kriegs-
nnterkflnfte, von Oberlieutenant v.
Brnnner. Oct.
— La fortification permanente (Bespr.).
Oct.
— Zur Panzerfrage, von Oberlieutenant
v. Brunner. Nov.
— Das Untersuchen und Verstärken,
Unbr&nchbarmachen und Zerstören
sowie das Wiederherstellen von
Strassenbrücken.von MajorV. Bei t z.
Nov.
— Gedanken über Festungen, Festnngs-
krieg und die Feuertaktik in dem-
selben. Dec.
— Die Ausbildung einer Pionnier-Com-
pagnie im Frieden. Nach den Er-
fahrungen eines alten Pionniers. Dec.
— Verkehrs-, Beobacbtungs- und Nach-
richtenmittel in militärischer Be-
leuchtung (Bespr.). Dec.
Organ der milit.-wissenschaftl. Vereine.
Leitfaden für den Unterricht in der
beständigen Befestigung (Bespr.).
LIII Bd. 3.
— Verkehrs-, Beobachtungs- und Nach-
richtenmittel in militärischer Be-
leuchtung (Bespr.). LIII. Bd. 4.
— La fortification permanente appliqude
ä l'organisation des fortcresses iv
grand d^veloppement (Bespr.).
LIII Bd 4.
Mittheil. Ub. Gegenstände d. Artillerie- u.
Genie-Wesens. Zur Statist ik der Blitz-
schläge. Nach officiellen Acten be-
arbeitet, von Dr. F. Wächter. 10.
— Ingenieur Fenderl's Nägel und
Klammern mit gespaltenen Rpitzert!
10.
— Schädliche Wirkung von Wasser auf
Cement. 10.
— Ballonhochfahrten. 10.
— Eine neue Flugmaschine. 10.
Digitized by Google
LI V
Mitthell. üb. Gegenstände d. Artillerie- u.
Geniewesens. Anwendung von Kess-
ler'schen Floaten (in Frankreich). 11.
— Schäden an Dampfkesseln (Bespr.).
11.
— Verkehrs-, Beobachtnngs- und Nach-
richtenmittel in militärischer Be-
leuchtung (Bespr.). 1 1.
— Die wasserdichte Imprägnirung von
Geweben für Heercszwecke, von
Militär-Unterintendant E. A 1 s c h e r.
12.
— Über Sehraubenpfähle und deren
Verwendung zu Brückenbauten in
Dänemark, von Hauptmann A.
Kutzlnigg. 12.
— Gewebe aus Torfwolle. 12.
— Österreichischer Ingenieur- und
Architekten - Kalender für 1897
(Bespr.). 12.
— La fortification permanente appliqnde
ä l'organisation des forteresses u
grand developpement (Bespr.). 12.
Militär-Zeitung. Die beständige Be-
festigung (Bespr.). 83.
-- Festnngsmanüver in Galizien. 33.
— Brieftaubengesetz (in Frankreich).
33, 42.
— Die Eröffnung des Eisernen Thores.
34.
-- Schulen für Arbeiten im Felde
(Rumänien). 34.
— Brieftaubenpost (in Nordamerika). 30.
— Japans Eisenbahnen. 37.
— Manöverleistungen der (französi-
schen) Eisenbahnen. 38.
— Optischer Telegraph (Frankreich) 38.
— Befestigung von Gothenbnrg
(Schweden). 40.
— Automobile im Militärdienste (Frank-
reich). 41.
— Gegen den Fesselballon (im Felde.
Russische Ansichten). 42.
— Der Donau-Oder-Canal. 43.
Wasserbeschaffung mittels artesi-
scher Brunnen (Bespr ). 43.
— Die Anwendung der Photographie
zu militärischen Zwecken (Bespr).
44.
Armeeblatt. Wirkungskreis der k. k.
Staatsbahn-Directionen in Trans-
port- und oommerciellen Angelegen-
heiten. 35.
— Die Festungsmanöver von Malmddy.
35
— Luftverhältnisse in modernen Be-
festigungsanlagen. 36.
— Russlands Oommnnicationen in
Asien. 39.
Armeeblatt. Kühlanlagen in Wies 44
— Über die Leistungsfähigkeit der
Eisenbahnen bei Militär-Trsssportes
(Frankreich). 44.
— Das Fahrrad als Verkehrsmittel. 49.
— Ein Officiersheim — aber nicht ia
Wien. (Das neue Offieim-Clst-
Gebäude in Petersburg.) 53.
Mittheil, aus dem Gebiete des Seewesm
Eine neue Methodo der Elektrieitit-
Erzeugung. 9.
— Krupp's Gussstahlfabrik (Bespr ). 9
— Lösen festgerosteter Stknoben-
muttem. 12.
Minerva. Der Berkefelder (KiesdgcliM
Filter in den Prager C&senwi. I.
— Russlands Eisenbahnwesen ia mili-
tärischer Hinsicht. 9.
— Die Befestigungen der Dardanefe
10.
— Über Brieftauben (in Russland) l’J.
— Von der sibirischen Bahn. 10
— Neue Vorschriften für die Specul-
ausbildung der technischen Trappts
(in Russland). 12.
Reichswehr. Brückenschlag doreh ln-
fanterie-Pionniere . (in Znaiin). 946
— Applicatorische Übungen ans kr
flüchtigen Befestigung (Bespr' Blr
zu 947.
— Brieftaubengesetz (in Frankreich).
951.
— Die neuen Wiener Casernen 95", Kt
— Schleifung der inneren Festtag-
werke in Posen. 957.
— Die Festungsmanöver im Lager von
Chälons. 957.
— Die Bahn Chur-Münster. 9G1.
— Die Festungsmanöver bei Prtemnl
964.
— Die Eröffnung des Eisernen Thor--
967.
— Strategische Bahnen (in Südtir li
967.
— Auflassung von Antibes und Anionas
als Festungen. 968.
— Brieftaubenpost (in Italien). WS
— Pieve di Livinalongo (Bau etc-'
strategischen Strasse in Tirol) 9'"
— Znsammenstoss eines Militänsrr«
(bei Bozen). 972.
— Flussübergang mittels Wagender!"
(in Frankreich) 978.
— Ballonfahrt (Österreich) 975
— Das flnancielle und sociale " "a
der modernen Verkehrsmittel (Bespr!
Big. zn 975.
— Über die Entstehung des Ausdruckes
„Pferdekraft“. Big. zn 976.
Digitized by Google
I,V
Reichswehr. St. Bernhard - Eisenbahn.
977.
- Brieftanbenpost auf dem Weltmeer.
Big. zn 978.
- Nene Bahnbauten (Österreich). 980.
- Krupps Gussstahlfabrik (Bespr.).
„Vedette“ 29.
- Die Thätigkeit des Luftschiffer-
Corps im Frieden und im Kriege
(Bespr.). „Vedette“ 33.
- Verkehrs-, Beobachtungs- und Nach-
richtenmittel in militärischer Be-
leuchtung (Bespr.). „Vedette“ 35.
- Laak- oder Wocheiuer Bahn (Öster-
reich). (Bespr.). „Vedette“ 36.
- Das galizische Glacis. 1.034.
Jahrbücher für die deutsche Armee und
Marine. Die bisherige Entwicklung
der Panzerbefestigung in den euro-
päischen Staaten, von Oberstlieute-
nant H. Frobenius. Juli, Aug.
- Krupp's Gussstahlfabrik (Bespr.).
Sept.
Mitär Wochenblatt. Fort bei Nancy. 68.
- Zusammenlegbare Fahrräder (Frank-
reich). 68.
- Brieftauben Wettflug (Österreich).
63.
- Verbesserung der Eisenbahnverbin-
dung mit den Häfen von Brest und
Cherbourg. 76.
- Die Militär-Telegraphie (in Frank-
reich). 77.
- Elektricitäts-Anlage in Brian<;on. 77.
- Auflassung von Antibes (als Festung).
80.
- Eisenbahn Toul— Pont-St. Vincent.
80.
- Brieftaubendienst (in Italien). 81.
- Gebäude für Luftballons nebst Zu-
behör (in Nordamerika). 81
- Auflassungvon Auxonne (alsFestung).
83.
- Brieftaubengesetz (in Frankreich). 83.
- Militär-Transporte auf Eisenbahnen
(Portugal). 84.
- Neue Wiener Kasernen. 88.
- Die Sonderausbildung und Neuein-
richtung der Schulen bei den russi-
schen Genietruppen. 90.
- Verwendung von Brieftauben an den
Küsten (Nordamerika). 90.
- Festung Peterwardein (Wasserlei-
tung). 93.
- Manöverlcistungcn der französischen
Eisenbahnen. 94.
- Automobilen (in Frankreich). 94.
- Optische Telegraphie (in Frank-
reich). 94.
Militär-Wochenblatt. Eröffnung der stra-
tegischen Linie Toul — Pont-St. Vin-
cent. 95.
— Chaussee-Bau (in Tirol). 95.
— Permanente Befestigung, von W.
Stavenhagen. 98.
— Wiener Kasernen. 107.
— Die Anwendung der Photographie zu
militärischen Zwecken, von Premier-
Lieutenant Kiesling. 108.
— Über elektrische Minenzündung, von
W. Stavenhagen. 110.
— Die Eisenbahnen des Lagers von
Lille. 112.
— Strategische Bahn an der lothringi-
schen Grenze (Frankreich). 112.
— Strategische Bahn an der italieni-
schen Grenze (Frankreich). 113.
Neue militärische Blätter. Les regions
fortifides. Leur application ä la dd-
fense de plusieurs etats europdens.
— La ddfense des cötcs et lestdtes
de pont permanentes (Bespr.). Juli,
Aug.
— Über den Verlauf der Arbeiten beim
Bau der sibirischen Eisenbahn. (Nach
einem Vortrag des G. L. K o we rs k i.)
Sept.
— Neuerungen auf dem Gebiete der
Fahrrad-Industrie. Sept., Nov
— Ein neuer Flugapparat in Frank-
reich (System Riebet). Nov.
Allgem. Militär-Zeitung. Das neue Holz-
woll-Baumaterial. 63.
— Die militärische Eisenbahn, System
Pechots (Frankreich). 63.
— Grundriss der Befestigungslehre
(Bespr.). 63.
— Die Gussstahlfabrik von Friedrich
Krupp. 64 — 67.
— Die neue Bahnlinie Toul — Pont-
St. Vincent. 65.
— La fortification permanente (Bespr.).
70.
— Das neue Luftschiff des Herrn David
Schwarz. 72.
— Befestigung von Corsica. 76.
— Die Ausnützung der Wasserstrassen.
101—103.
Deutsche Heeres-Zeitung. Die Eisen-
bahnen Japans. 62.
— Die Befestigungen von Barcelona. 67.
— Schulen für Arbeiten im Felde (Ru-
mänien). 76.
— Geschichte und System der Eisen-
hahnbenutzung im Kriege (Bespr.). 81 .
Krupp's Gussstahlfabrik (Bespr.). 81.
— Die Militär-Transporte bei den fran-
zösischen Manövern. 89.
Digitized by Google
LVI
Deutsche Heeres-Zeitung. Gegen den
Fesselballon (Russland). 90.
— Das Brieftaubengesetz (in Frank-
reich). 90.
— Schleifung der Festung Amonne. 90.
— La fortification permanente (Bespr.).
97.
— Die Anwendung von beständigen
nnd Feld-Befestigungen (Bespr ). 99.
Internationale Revue. Kin neuer Offensiv-
und Defensiv - Stützpunkt Frank-
reichs, das verschanzte Lager von
Maubeuge. Sept.
— Die neueste Weiterführung der trans-
kaspischen Bahn an die afghanische
Grenze. Oct.
— Die russischen Eisenbahnen 1896.
Dee.
Archiv für die Artillerie- u. Ingenieur-Offi-
clere. Ober die am 1. Mai 1896 er-
öffnete Berliner Gewerbeausstellung,
von Hauptmann W. Stavenhagen.
9—12.
— Bemerkungen über einige moderne
fortifications - bantechnische Ele-
mente. 9.
— „Zerstörung, Wiederherstellung und
Neubau von Vollbahnen und deren
Kunstbauten in Feindesland“(Bespr.).
9.
— Verkehrs-, Beobachtungs- und Nach-
richtenmittel in militärischer Be-
leuchtung (Bespr.). 10.
— Leitfaden für den Unterricht in der
beständigen Befestigung (Bespr.). 10.
Wojennij Sbornjik. Über Deckungen im
Feldkriege mit Rücksicht auf die
Eigenschaften des heutigen Artillerie-
feuers. (Aus Anlass eines von G. L.
Engelhardt abgehaltenen Vortrages),
von A . Tschudowski. Oct.
Artlllerijski] Journal. Vertheilnng der
Verunstaltungen bei Metallen, welche
einem starken Drucke unterworfen
werden, von Major Hartmann
(Forts.). Juli.
— Über den Lcuchtapparat, System
Dürr. Aug.
— Über die Nützlichkeit der Blitz-
ableiter bei Magazinen. Sept.
— Zur Broschüre des General Spenrath
über die Farben und anderen Mittel,
welche dazu dienen, um das Eisen
vor Rost zu schützen. Sept.
— Das Legen und Verlegen der trans-
portablen Eisenbahnen, von Ilaupt-
rnann A. Ruckteschel. Oct., Nov.
— Versuche mit dein Telephon in
Kertscb. Oct. I
Artillerljskij Journal. Die Technologie der
Metalle (Bespr.). Nov.
— Die St. Petersburger metallurgische
Fabrik (Bespr.). Nov.
— Die automatische Bogenlampe des
Hauptmanns Kutscherow. Nov.
— (Russische) Versuche mit einem
Kerosin-Locoinobile. Dec.
— Über die elektrischen Lichtapparate
in den (russischen) Festungen Dec.
— Betreff der metallischen Farbstoffe,
System Assowetzki (in Russland).
Dec.
— (Russische) Versuche mit Sprach-
rohren (zur Ertheilung von Com-
manden auf grosse Entfernungen).
Dec.
Ingenieurnlj Journal. Über die Anlage
von Kasernen für die Genietruppen
(in Russland). Aug.
— Über die Zweckmässigkeit und den
Umfang der Arbeiten bei der Be-
festigung von Feld-Positionen, von
N. Bujnitzki (Schluss). Aug.
— Uber die Anlage einer besonderen
Abtheilung für die mit ansteckenden
Krankheiten behafteten Soldaten,
und anderer Bauten im Kasan 'sehen
Militärspital (1891/92), v. J. Mjass-
kowski. Aug.
— Die Beseitigung von Unreinigkeiten
auf pneumatischem Wege, von Oberst
Passypkin Aug.
— Die Bewässerungs-Systeme in In-
dien, von L. Karaulschtschikow
(Schluss). Aug.
— Die Anlage einer Fähre über einen
Gebirgswasserlauf, von Hanptmann
Dallnchanow. Aug
— Ein Versuch, unseren telegraphi-
schen Apparat in einen solchen um-
znändern, der die Zeichen durch
Unterbrechung des Stromes herror-
bringt, von Stabshauptm. Ssasski.
Aug.
— Die Donanbrücke bei Tschernawoda,
von L. Maljejew. Aug.
— Die automatische Wasserablauf-
muschel des Ingenieurs Ost re i c b e r.
von L. Maljejew, Aug.
— Ein (neues) Thfirschloss, v. L. Mal-
jejew. Aug.
— Die Holztrockenkammer des In-
genieurs Eichenwell. Aug.
— Eine Redoute auf einem besonders
wichtigen Defensivpunkte einer
Stellung, von Hauptm K. Ignato-
witsch. Sept.
Digitized by Google
LVII
Ingenieurnij Journal. Oer artesische
Brunnen im Arsenal zu Brjansk, von
J. Mjasskowski. Sept.
— Die Zerstürnngvon Felsen in Flössen,
von A. Karpenko-Lagwinow.
Sept., Oct.
— Die jetzige Fahrstrasse nach Teheran
nnd deren Ausbesserung, von Haupt-
mann Dalluchanow. Sept.
— Die Umwandlung der Wärme in
elektrische Kraft, von Lieutenant
v. Kritt. Sept.
— Die Rolle der Genietruppen im
Manöver, von K. I gn a to w i ts ch.
Oct.
— Steinbauten mit eisernem Gerippe,
von P. Lichatschew. Oct., Nov.
— Eine Bemerkung über die trans-
portable Eisenbahn von 750mm Spur-
weite. Oct.
— Die Theorie der cylindrischen Ge-
wölbe aus einem Steinblock, von
W. Tjurin. Oct.
— Emplacement, debouchös et fonda-
tions des ponts en mafonnerie
(Bespr.). Oct.
— Die Linear-Perspective auf einer
ebenen Fläche (Bespr.). Oct.
— Die beständige Befestigung und der
Festungskrieg (Bespr.). Oct.
— Die neuesten Vervollkommnungen
auf dem Gebiete der Militär-Luft-
schifffahrt, von W. Knigg. Oct.
— Zur Frage des mechanischen Fluges,
von 0._Li li e n thal. Oct.
— Die in Österreich in den Jahren 1891
bis 1894 dnrehgeführten Versuche
mit Gewölbebanten verschiedener
Systeme. Nov.
— Grundriss der Befestigungslehre
(Bespr.). Nov.
— Applicatorische Übungen aus der
flüchtigen Befestigung (Bespr ). Nov.
— Der Unterricht im Mineurdienste,
von Hauptmann Ssollognb. Nov.
— Die fortificatorischen Vorbereitungen
Deutschlands und Österreich-
Ungarns auf dem östlichen Kriegs-
theater, von F. Dec.
— Die im Gefechte und auf dem Schiess-
platze an die Genietruppen ge-
stellten Anforderungen im Schiessen,
von K. I gn a t o w i t s c h. Dec.
— Leitfaden för den Unterricht in der
beständigen Befestigung (Bespr.).
Dec.
— Travaui de Campagne (Bespr.). Dec.
— Die Arbeiten im Hafen „Kaiser
Alexander 111.“ zu Libau. Dec.
Ingenieurnij Journal. Die Eiskeller und
das Einköhlen auf künstlichem Wege
(Bespr.) Dec.
— Die Spülwasserleitungen Die städti-
sche und häusliche Canalisation
(Bespr.). Dec.
— Die metallurgische Technologie
(Bespr.). Dec.
— Die Blitzableiter in theoretischer
und praktischer Beleuchtung (Bespr.).
Dec.
— Die Fortschritte der Technik und
ihr Einfluss auf die Civilisation
(Bespr.). Dec.
— Über den Brunnen zu Brjansk, von
L. Maljejew. Dec.
— Über den artesischen Brunnen zu
Brjansk, von Ingenieur A. Rych-
1 o w s k i. Dec.
— Über Gesimse-Backsteine, von L.
M alj ej e w. Dec.
— Die Wellenpumpe (System Krause
und Comp.). Dec.
— Internationaler Concurs zur Auf-
stellung eines Projectes behufs Er-
richtung einer orthodoxen Marine-
Kathedralkirche zu Kronstadt. Dec.
L’avenlr militaire. Experiences de tölö-
graphie optique (France). 2.121.
— Dös affectation des redoutes de Genne-
villiers. 2.122.
— Essais du ballon-dragon ä Berlin.
2.122.
— Au pöle Nord en ballen. 2.123.
— Loi relative anx pigeons Voyageurs
(France). 2.124.
— Le depart du ballon „le Polaire“.
2 125.
— Antibes et Auxonne (dömantelements).
2.126, 2.131.
— Le globesous-marin „Vignot“. 2.126.
— Grandes manoeuvres de siege ä
Malmödy. 2.126.
— Le Transsibörien. 2.126.
— Le ballon „Andröe“. 2.126, 2.128.
— Dönombrement. des locomobiles au
31 döcembre 1896. 2.127.
— Le chemin de fer Toni— Pont-St.
Vincent. 2.128.
— Essai de Wagons - batteries (en
Atigleterre). 2.128.
— Ouvertüre de la ligne Constantinople-
Salonique. 2.132.
— La cryptographie contemporaine.
2.132.
— L’aöroplane de M. Abboth-Smith.
2.136.
— Instruction« des officiers du gönie
(en France). 2.139.
Digitized by Google
LVIII
L’avenir milftalre. La revue du 17 sep-
tembre et les chemins de fer (France).
2.141.
— La cryptographie du comniandant
Deltheil. 2.141, 2.144.
— Les automobiles et Involution de la
stratdgie. 2.143.
— Nouvel ad ro plane (fram;ais) en allu-
minium. 2.147.
— Le chemin de fer de Pretoria h
Petersburg. 2.147.
— Le cerf - volant devenu engin de
guerre. 2.149.
— I,e chemin du fer du Senegal au
Niger. 2.151.
— La cryptographie ä l'dcole de guerre
(franeaise). 2.151.
— Le chemin de fer de Saint-Andrd ä
Puget-Theniers(Basses-Alpes). 2.154.
— Le chemin de fer stratdgique du
camp retranchd de Lille. 2.154.
— Le chemin de fer de Dar-es-Salam
aux grands lacs (Afriqne orientale
allemande). 2.157.
— Le lancement des ponts de chcmins
de fer. 2.159.
Journal des Sciences militaires Fron-
tidres et places fortes des princi-
pales puissances, par L. A m p h o u x
(fin); — IX. Organisation defensive
de la France. Ang.
— Emploi de l’artillerie dans la de-
fense des places : Organisation gene-
rale d’une place a forts dttacbds,
par le commandant Josset. Oct.,
Nov.
— La photographie ii travers les eorps
opaqnes (revue). Nov.
— Defense des frontieres de 1a France
(revue). Nov.
Revue du cercle mllitaire. Defense des
frontieres de la France (revue). 29.
— Service d'inccmlie dans les villes et
les campagnes en France et ä
l’etranger (revue). 29.
— Une nouvcile methode de mcsure de
bases. 32.
— Le ddmantclement de la place d'Au-
xonne. 32.
— Les pigeons voyageur3 en France. 32.
— Constructions an (lothard. 32.
— Le percement dn Simplen. 32.
— LVclairage dlectrique (revue). 32.
— Le chemin de fer transsibdrien. 33,
40, 41, 44, 51.
— La boussole directrice de marche du
capitaine Dclcroix. 35.
— Les transports militaires par chemins
de fer (au Portugal). 36.
Revue du cercle mllitaire. Une nouvelle
caserne (sur le chatnp de manoeuvres
de Vienne, en Autriche). 37.
— Leitfaden für den Unterricht in der
beständigen Befestigung (revue). 37.
— Les transports militaires a Foccasion
des manoeuvres (franyaises). 40.
— L'inauguration du canal des Portes
de fer. 40.
— Les manoeuvres de forteresse (de
Przemysl). 40.
— Les pontonniers aux manoeuvres de
1896 (Belgique). 40.
— Le rdseau des chemins de fer rnsses
44.
— Ddclassement de fortifications de la
cöte mdridionale (franeaise). 46.
— Le canal du Don ä la Volga. 47.
— Bicyclettes portatives (revue). 47.
— Le Transsibdrien et son influence en
cas de guerre en Asie orientale. 48
— Le chemin de fer du Soudan. 48.
— Les refuges militaires alpins en
Italie. 49 — 61.
— La neutralitd de la Haute-Savoie
et la ligne Aoste-Martigny. 49.
— La voie ferrde dn camp de Chälons.
49.
— Les fortifications (aux Etats- Usis).
49.
— Expdriences d'exploration adrienne
(Russie). 49.
— Achdvement d'nn poste fortifid (am
Etats-Unis). 50.
— Les projets de grands travaux hy-
drographiques (en Russie). 50.
— Le nouveau cercle militaire de
Saint-Petersbourg. 51.
Le spectateur mllitaire. Tdldgrapbie op-
tique (en France). 140.
— Transport de troupes aux manoeuvres
(Allemagne). 140, 142.
— Baraques ddmontables (en Alle-
magne). 140.
— Nouvelle decouvertc h propos du
tdldphone. 141.
— Essai sur la navigation adrienne
(revue). 141.
— Manoeuvres de siege hElsenbnm. 142
— Organisation, attnquc et ddfense des
places (revue). 144.
— Adrostation militaire (anglaise). 145.
— Manoeuvres de forteresse (en An-
triche). 146.
— Chemins de fer d'Alsacc-Lorraine
147.
Revue militaire de l'etranfler. Ouvertüre de
voies ferrdes (en Autriche-Hongrie)
i 830.
Digitized by Google
LIX
Revue militaire de l’^tranger. Mise en
eiploitation de la section Tch41ia-
binsk-Obi da chemin de fei trans-
giberien. 830.
— Ouvertüre de voie ferrde (en Galicie).
83a.
— ßicyclette pliante da Systeme Seidel
et Naumann (en Allemagne). 832.
Revue d’artlllerie. Frein d'entrainement
circalaire Juhcl (en France). Juli.
— La fortification permanente appliqude
a l’organisation des forteresses a
grand ddveloppement (revne). Oct.
Revue de cavalerle. La viabilitd des
rontes. Oct.
Revue militaire universelle. La Nor-
mandie mdridionale dans la ddfense
de la France (suite). 55 — 57.
Rivista milltare italiana. Manovre d’as-
sedio (in Germania). 16, 17.
— Le soluzioni intermedie dell’ odierno
problema difensivo. 18.
— L’impiego della fortificazione nella
difesa degli stati, pel maggiore
Rocchi. 19.
— Smantellamento della fortezza di
Antibes. 19.
— Ferrovia Toul — St. Vincent. 19.
— II problema dell’ attacco, pel mag-
giore E. Roccbi. 22, 23.
— L'arma del genio e le sue svariate
specialita, pel capitano B. Z a n o 1 1 i.
24.
L’esercito Italiano. La difesa degli stati
(e la fortificazione) nlla fine del
secolo XIX". 91
— Ponti galleggianti articnlati. 92.
— Galleria sottomarina fra il continente
e la Sicilia. 94.
— II telefono rivelatore. 114.
— Alle Porte di Ferro! 118, 119.
— Sui trasporti militari in ferrovia.
121, 134.
— Regolamento pel servizio telegrafico
in tempo di guerra (Italia). 121.
— 11 servizio postale e telegrafico da
campo (in Italia). 126.
— II valico del San Hernardo. 139.
— II traforo del Sempione sotto l'aspetto
militare. 155.
Rivista d'artlglieria e genio. Circa l'istru-
zione sui lavori da zappatore pella
fanteria (1895), pel maggiore Spac-
c am ela Aag.
— La <|ae8tione delle cupole (di fortifi-
cazione), opinioni c confutazioni. Aug.
— L’impiego delle seiioni da ponte
assegnate alle divisioni (Austria)
Aug.
Rivista d’artlglieria e genio. La vanga-
piccozza pella fanteria (austriaca).
Aug.
— L’aratro impiegato nella costruzione
dei trincieramenti (in Francia). Aug.
— Esercitazioni di passagio di corsi
d'aequa (in Francia). Aug.
— Nuovo forte presso Nancy. Aug.
— Modificazioni alle trincee di battaglia
(Germania). Aug.
— Rcti ferroviarie dei principali stati
europei. Aug.
— La fortification permanente appliqude
a l’organisation des forteresses a grand
ddveloppement (recensione). Aug.
— Ricoveri militari alpini, pel capitano
J. Casali. Sept.
— Una pila economica e di facile
costruzione. Sept.
— Accumulatori di calore colla barite.
Sept.
— Nuova casenna modello (in Vienna).
Sept.
— L’impiego del terreno e delle truppe
del genio (in Francia). Sept.
— Radiazione delle fortificazioni di
Antibes. Sept.
— Strada ferrata strategica Toul— St.
Vincent. Sept.
— Velocitk delle segnalazioni tclegra-
fiche (esperimenti fatti al Canada).
Sept.
— Difesa delle piazze, pel eolonnello
F. Lo Forte. Oct.
— II teorema del minimo lavoro appli-
cato alla resistenza delle lastre di
corazzatura e delle armi da fuoco,
per P. G al 1 iz ia. Oct.
— Manovre di fortezza a Przemysl. Oct.
— Legge relativa ai colombi viaggiatori
(in Francia). Oct.
— Aeronave Schwarz (Germania). Oct.
— AfTondamento di pali con injezione
d'aequa (metodo russo). Oct.
— Aeroplano di Abbott-Smith (agli
Stati Unit i i. Oct.
— II metodo Joderin per la misura
delle basi (Svezia). Oct.
— Uffici telegrafici rurali muniti di solo
telefono. Oct.
— Proposta di una ferrovia economica
Massaua-Asmara, pel tenente co-
lonncllo G. 01 drin i. Nov.
— Studio sulla tclefonia, pel capitano
G. Saija Moleti. Nov.
— Pallone dirigibiie Wolfert. Nov.
— Strade ferrate a carreggiata ristretta
nelle fortezze dell’ Est (Francia).
Nov.
Digitized by Google
LX
Rivista d’artlglieria e genlo. Battelli
insoramergibili (francesi). Not.
— Le cappe irapermeabili solle Tolte
di muratura (Francia). Not.
— Nnova lainpada a incandescenza (in
Germania). Not.
— La sabbia impiegata per fermarc i
treni (Sassonia). Not.
— II berillio, Not.
— Ricerche scientifiche sul cervo-vo-
lante (fatte agli Stati Uniti). Not.
— Le dinamo nel serTizio telegraiico
(agli Stati Uniti). Not.
— Cuscinetti di Tetro (agli Stati Uniti).
Not.
— Procedimento (americano) per in-
dorire l'alluminio. Not.
— II servizio telegrafico nella Cavalleria
(recenaione). Not.
— I cervi-volanti (recenaione). Not.
— L'acetilene, pel capitann B. Zanotti.
Dec.
— 11 dominio dell’ aria (l'aeronantica),
pel capitano T. Crociani. Dec.
— Rapida coatrnzione d'una ferro via
sul campo di Chälons. Dec.
— Telegrafo campale nell’ esercito
ingleae delle Indie. Dec
— Apparecchio gireTole pell’ aflonda-
mento dei pali. Dec.
— Strnmento per la divisione degli
angoli in parti egnali. Dec.
— I filtri tascabili „Maignen“ Dec.
— Gittainento di una travata Henry
(Francia). Dec.
— Poligono della seziono di aerostieri
(in Prossia). Dec.
— II pallone cerTo-volante. si8tema
Parseval (in Baviera). Dec.
— Ferrovia militare Kummeradorf-
Jüterbog. Dec.
— Locomotive a petrolio (in Inghilterra).
Dec.
— La soppressiene del fumo (in Ingliil-
terra). Dec.
— Forma migliore dei conduttori per
scariche elettriche (in Italia). Dec.
— Itluminazione elettrica delle Tetture
ferroTiarie (in Italia). Dec.
— Appareccbio (svedese) per lavori
sotto-niarini a grandi profondita Dec.
— Malta economica di cemento. Dec.
Journal of the Royal United Service In-
stitution. Signalling Instruction»,
1896 (notice). 224.
— The Use of Aluminium for Military
"V Purposes, by Major C. H. Po weit
226
Proceedings of the Royal Artlllery Insti-
tution. Optical Instrumenta and Sil- I
vering Glass Surfaces, by Dr. A. A. |
Common. 9. 1
— Flight and Flying Machines, by Dr.
G. H. Bryan. 10.
Journal of the United States Artlllery
Die Anwendung von beständigen
und Feldbefestigungen (notice). 20
— The Tram-Chronograph, by F. J.
Smith. 21.
— Garrison Artillery Warfare, by Major
0. Rowe. 21.
— Attaque et defense des places (no-
tice). 21.
— A Text Book on the Mechanics of
Materials and of ßeams, Columns
and Shafts. 6th Edition (notice). 21.
— A Treatise ofHydranlics (notice). 21. |
— The Bicycle and its Adaptability to
Military Purposes, by Lient. W.
C. Davis (continued). 22, 23.
— Tensile Tests of Cast Steel. 22.
— Further Experiments with Alumi-
nium. 22.
La Belgique militaire. Manoenvres d'ar-
tillerie de forteresse (en Francei
1.817.
— Au Fort St. Heribert (Namnr). 1.321.
— Les pontonniers de Campagne am
grandes manoeuvres (beiges) de 1896
1 324.
— Pont» militaires. 1.326.
— Les fortifications de Posen. 1.327.
— La caserne de Poermolen (ä Bruges)
1.330.
— Colombopbilie militaire (en Bel-
gique). 1.335.
Revue de l’armee beige. Projet de mines
militaires ogivales et in£tallique»
(suite). Juli, Aug.
— Baraques demontables pour pays
chauds. Juli, Aug.
— Operation» sonterraines de sauvetage
exri’utees par les troupes du g£nie
Juli, Aug.
— Cours de fortification permanente
(revue). Scpt. — Dec.
— Toujours la qnestion de la fortifica-
tion cuirassee. Not., Dec.
Allgem schweizerische Militär- Zeitung.
Die heutige Gestaltung der militäri-
schen Ostgrenze Frankreichs. 31.
— Verunglückter Flugversuch (Deutsch-
land). 34.
— Einwaggonirübungen bei Nacht
(Frankreich). 36.
— Die strategische Eisenbahn Blesme-
Chauroont. 37.
Digitized by Google
AHgem. schweizerische Militär - Zeitung.
Die deutsche Belagerungsübung bei
Malmedy. 38.
— Die Landesverteidigung und die
BefestigungBkunst General Brial-
mont's. 40.
— Der Eisenbahntransport des dritten
(schweizerischen) Anneecorps. 40-
— St. Bernhard-Eisenbahn. 42
— Die Belastungsversuche auf der alten
EiseDbrücke bei Mumpf (Canton
Aargau). 42.
— Militär-Transporte (Sachsen). 43.
— Pontonnier-Übungen (Bayern). 43.
— Militär-Transporte auf den (fran-
zösischen) Eisenbahnen. 4b.
— Faltboote (in Bayern). 46.
— Leistungsfähigkeit der (französi-
schen) Eisenbahnen bei Militär-
Transporten. 46.
— Brieftaubengesetz (in Frankreich). 50.
— Grimselbahn. 52.
Schweiz. Zeitschrift für Artillerie u. Genie.
Baumaterialienkunds (Bespr.). 8.
— Krupp’s Gussstahlfabrik (Bespr.). 8.
— Optische Telegraphen (französische
Versuche). 11.
LXI
Schweiz. Zeitschrift für Artillerie u. Genie.
Über die Einführung des militärischen
Fesselballons beider schweizerischen
Armee. Big. zu Nr. 12.
Schweiz. Monatschrift für Offleiere aller
Waffen. Der Umbau der Basler Bahn-
höfe. 11.
— Eisenbahnverbindungen durch das
Engadin. 11.
— Überdie Einführung des militärischen
Fesselballons bei der schweizerischen
Armee. 12.
— Die KunkelspasB-Strasse. 12.
Revue militaire suisse. Constructions au
Gotthard. 7.
— Attaque et defense des places (re-
vue). 7.
— La telögraphie legere Jans les
troupes de cavalerie (France). 8.
— Tdldraetrcs, par le capitaine H. de
Loös. 10, 11.
— Etüde d’un nouveau rnateriel pour
l’artillerie suisse, par lc rnajor
Picot. 10.
— Le ballon cerf-volant (en Allemagne).
11.
5. Militär - Unterrichtswesen. Berufsprüfungen. Bildungsschriften.
Kriegsspiel. Literatur. Bibliothekwesen. Wissenschaftliche, gesellige
und ökonomische Vereine.
Strelfleur's österr. milit. Zeitschrift.
Der Militarismus im Reiche der
Poesie, von M. Spicer. Sept.
— v. Lobeli's Jahresberichte etc.
(22. Jahrg. 1895) (Bespr.). Dec.
Organ der milit. -wissenschaftl. Vereine.
Vocabulaire technique (Bespr.).
LI1I. Bd 4
— Questionnaire militaire fram;ais-
allemand (Bespr.). LIII. Bd. 4.
— Amor in Uniform (Bespr ). LIII Bd.
4.
— Bibliographischer Thcil (Mai bis
Ende Oct. 18961 LIII. Bd. 4.
— Autoren-Verzeicbnis der im Bd. LIII
des „Organs“ besprochenen Werke.
LIII. Bd 4.
— XLI Repertorium der Militär-Jour-
nalistik (I. Semester 1896). LIII Bd.4.
Militär-Zeitung. Die deutsche Sprache in
den Cadettenschulen (Oesterreich). 33.
— Verein der militärischen Presse (in
Frankreich). 36.
— Die „Reichswehr“. 39.
Militär-Zeitung. Eine neue Militär-Aka-
demie (in China). 41.
— Aufnahme in die (französische)
Kriegsschule. 45.
— Aufnahme in die (italienische) Kriegs-
akademie. 45.
Armeeblatt, ßrockhaus' Conversations-
Lexikon (Besp.). 35.
— Wie gewinnen wir gute Lehrer?
41, 43. 46.
— Von den Militär-Bildungs-Anstalten
(Österreich). 41.
— Unser Kriegs-Archiv. 42.
— „IlluBtrirtes Militär-Lexikon“ (Be-
sprechung). 43.
— Reserve-Öfficiersprüfung nach dem
zweiten Dienstjahre (Österreich). 46.
— Lehrer- Aspiranten oder Militär-Päda-
gogium? (Österreich). 49.
— Ein Militär- Pädagogium (Österreich).
51, 53.
— Unser Kriegs- Archiv (der Katalog der
Bibliothek-Abtheilung). 52.
Digitized by Google
LXII
Armeeblatt. Meyer’s Conversations-Lexi-
kon (Bespr.). 52.
Minerva. Beitrag zur theoretischen Fort-
bildung junger Officiere, von Major
Ph. Fäh nd rieh (Forts.). 7, 8.
Reichswehr. Brockhaus' Couversations-
Lexikon (Bespr.). Big. zu 941.
— Der deutsche Unterricht. 946.
— Das Militär-Erziehungs- und Bil-
dungswesen in Kuraänien. 957.
— Bandglossen über Erziehung! 966.
— Zur Aufnahme von Aspiranten in
die k. k. Landwehr-Cadettenscbule
(Stimme aus der Armee). 966.
— Der Specialcurs der k. und k. Artil-
lerie. 967.
— „Neues Armeeblatt“ (Österreich).
968.
— Ausmusterungen (in Frankreich). 973.
— Das Schlachtfeld als Tliemen-Terrain.
974.
— Der Verein inactiver Üfliciere der
deutschen Armee und Marine 977.
— Frankreichs höhere Marineschule.
977.
— Das k. und k. Militär-Knaben-Pensio-
nat in Sarajevo. 980.
— Die wissenschaftliche Ausbildung
des Soldaten (Bespr.). „Vedette“ 31.
— Kathedermenschen (betreffend das
Lehrpersonal der österreichischen
Militärschulen). 1.028.
— Vocabulairc technique (Bespr ). „Ve-
dette“ 36.
— Das letzte Wort (betreffend die Er-
richtung eines eigenen Militär-
Pädagogiums). 1.036.
— Die aussertourliche Einberufung in
die Corpsschulen (Österreich). 1.039.
Jahrbücher für die deutsche Armee und
Marine. Zum 25jährigen Bestehen
der „Jahrbücher für die deutsche
Armee und Marine“, von Oberst-
lieutenant E Sc h n acken b ur g.
Oct.
— Die geistige Tbätigkeit des jungen
Officiers. Oct.
— v. Löbell's Jahresberichte etc.
1895 (Bespr.). Oct.
— Officierstbum und Wissenschaft, von
G M. P. v. Schmidt Nov.
— Vocabulairc niilitaire (Bespr.). Doc.
Militär - Wochenblatt. Beförderungsprü-
fungen der Marine-Infanterie (Frank-
reich). 70.
— Vorträge in den militär-wissenschaft-
lichen Vereinen (Österreich). 74
— Das Militär - Erziebungs- und Bil-
dungswesen in Rumänien. 76.
Militür-Woohenblatt. Däpöt d'archives (in
Frankreich). 76.
— Prüfung, zum Besuche der Kriegs-
schule (Österreich). 76.
— Aufnahmeprüfung für den höheren
Artillerie- und Geniecurs (Österreich).
76.
— Corps - Officiersscbulen 1896/97 (in
Österreich). 81, 106.
— Ausmusterung aus den Officiers-
bildungs-Anstalten (in Frankreich).
88.
— Cadettenschulen (Österreich). 88, 96.
— Aufnahmeprüfungen für die Militär-
Akademien (Spanien). 88.
— Verein der militärischen Presse
(Frankreich). 89.
— Unterricht im Deutschen in den
Cadettenschulen (Österreich). 91.
— Cadettcn-Corps (in Belgien), 94, 105
— „Armeeblatt“ (Österreich). 95.
— Hochschule für die Flotte (Frank-
reich). 96.
— Einjährig- Freiwilligenschulen 1896
bis 1897 (Österreich). 96.
— Aufnahme in Officierbildungs - An-
stalten (Frankreich). 98.
— Der „Verein inactiver Officiere der
deutschen Armee und Marine“. 99.
— Wie ist der Unterricht in der rus-
sischen Sprache bei der Truppe zu
ertheilen? 100.
— Fremdsprachen bei Aufnahme in
Militär - Bildungsanstalten (Frank-
reich). 101.
— Verändertes Erscheinen der „Reichs-
wehr“. 101.
— K. k Landwehr-Cadettenschule. 101.
— Ausfall der Prüfungen zu den
Kriegsschulen (Italien) 102.
— Militär-Erziehungs- Anstalten (Öster-
reich). 106.
— Aufnahmeprüfung für Saint - Cvr.
107
— Kriegs-Hochschule 1896/97 (Frank-
reich). 107.
— Kriegs-Akademie (in Italien). 107.
— Militär-Knaben peusionat zu Sarajevo.
107.
— (Deutscher) Flotten- Verein. 110.
— Schlussprüfuugen der (französischen)
Kriegs-Hochschule. 112.
Neue militärische Blätter. Meyers Con-
versatious-Lexikon. 5. Auflg. (Bespr.).
Bd. XII. Sept.; Bd. XIU. Nov
— v. Löbell's Jahresberichte etc. 1895.
(Bespr). Oct.
— Ulustrirtes Militär-Lexikon (Bespr.).
Oct.; — (Auszug). Dec.
Digitized by Google
Lxm
Allgem. Militär-Zeitung. Der Verein in-
activer Offieiere der deutschen Armee
und Marine. 78.
— Errichtung einer Cadetten-Anstalt zu
Namur (Belgien). 87.
— Die Dreilinden-Lieder (Bespr.). 88,
89.
— Die Thätigkeit des „Moltke-Clubs*
(der belgischen Generalstabs - Offi-
ciere). 90.
— Die Unterofficier-Vorschule zu Neu-
breisach. 102.
Deutsche Heeres -Zeitung. Dictionnaire
militaire (Bespr.). 62.
— General Jomini und sein „Prdeis de
l'art de la guerre“. 68.
— Die Aufnahmeprüfung für die Kriegs-
Akademie (Bespr.). 82.
— Meyer’s Conversations- Lexikon (Be-
sprechung). 83, 87, 91.
— Höhere Kriegsschule der Marine
(Frankreich). 99.
— Die militärischen Unterrichts- und
Erziehungs-Anstalten (in Rumänien).
103.
— .Der Soldatenfreund“ (Bespr.). 104.
Archiv für die Artillerie- u. Ingenieur-Offl-
ciere. Russische Lehrmittel (Bespr.).
9.
Wojennij Sbornjik. Von der Nikolai'schen
Marine-Akademie. Aug.
— Die Lehrpläne an den Junkerseh ulen
(in Russland), von M. Chlynowski.
Sept.
Artilierijskij iournal. .Mirowyje Atgal-
losski“ („Das Welt -Echo“). [Neue
russische Zeitung. | Dec.
Ingenieurnij Journal. Zu K Ignatowitsch
Aufsatz: „Die Resultate der neuen
einjährigen Sapeurschule (in Russ-
land) etc.“ Bemerkungen von W. M a 1-
lychin. Aug.
Arulejnij Sbornik Löbell's Jahres-
berichte über die Veränderungen etc.
1895 (Bespr.). 4.
L'avenir militaire. Examens de l’Ecole
centrale (France). 2.129.
— La refonte du „Bulletin offieiel“
(France). 2.135, 2.136, 2.157.
— L’Ccole de Saumur. 2.139.
— L'äcole des hautes ütudes maritimes
(en France). 2.145, 2.146, 2.158,
2.160.
— La dissolution de l'dcole de guerre
de la marine (en France). 2.147.
— Union des femmes de France. 2.153,
2.156, 2.157, 2.161.
— Le syndicat de la presse militaire
(France). 2.168, 2.163.
L'avenir militaire. L’armee ä l’Academie
(de France). 2.158.
— Les examens d'adraission ä Saint-Cyr.
2.165.
Journal des Sciences militaires. Cent
le^ous d'allemand militaire (revue).
Nov.
— Questionnaire militaire franyais-
allemand (revue). Nov.
Revue du cercle militaire. (L'association
militaire franyaise) „Loyal Office“.
28.
— Deux nouvelles ecoles de cadets
(Autriche). 28.
— Discours militaires (revue). 28.
— Les dcoles de sous-officiers alle-
mandes. 32.
— Les officiers de rartillerie de Cam-
pagne dütachcs dans les instituts
techniques de rartillerie (Allemagne).
33.
— L'academie uavale de Nicolaieff. 33.
— Refonte du „Bulletin offieiel“. 33.
— Petit dictionnaire inalgache-franyais
(revue). 35.
— L’dcole des hautes (Stüdes de la ma-
rine (franyaise). 43.
— A l'ecole de guerre (italienne) 44.
— Obscrvations sur les Ccoles d'instruc-
tion des officiers d'administration
du service de santü (en France). 45.
— Uue ecole de cadets en Belgique. 45.
— A l'ecole suptSrieure de guerre (en
Espagne). 45.
— Le concours d’admissiou ä Saint-Cyr
en 1897. 46.
— Questionnaire militare franyais-alle-
maud (revue). 47.
Le spectateur militaire. Les ecoles poly-
technique et de Saint-Cyr. 140.
— Deux nouvelles dcoles do cadets
(Autriche). 140.
— Petit dictionnaire malgache-frani;ais
(revue). 142.
— Ecole superieure de l'artillerie et
du gdnie (en Autriche). 144.
— Ecole de guerre (italienne). 147.
— Un coup de sonde dans PocCan des
mysteres (revue). 147.
— L'cxamen de Saint-Cyr. 148.
— Ecoles d'instruction (en Anglcterre).
150.
Revue militaire de i’etranger. Promotion
de sortie des ecoles militaires (russes)
en 1896. 826.
— Acadüinie de guerre de Berlin. 829.
— Thbmes de 1'exainen d’entrüe ä
l'academie de guerre (allemandc) en
1896. 830.
Digitized by Google >
LXIV
Revue de cavalerie. Ecoles d’officiers de
corps (Autriche). Nov.
— Ecole de cadets de Mährisch-Weiss-
kirchen (Autriche). Nov
— Ecoles de voloutaires d’un an (en
Autriche). Dec.
L’esercito Itallano. Collegi militari (ita-
liani). 92, 104, 109, 110, 119, 123,
126-128, 133.
— Societa militari (italiane), 94, 99, 100,
102, 104, 106, 121, 123, 126, 133,
134, 147, 149, 153, 155
— La scuola di guerra nelle fnnzioni
del comando. 109.
— Questionnaire militaire francais-alle-
mand (recensione). 134.
— La stampa militare ed il ministro
della guerra in Francia. 146.
— Vocabolario della lingua tigrigna
(recensione). 148.
Journal of the Royal United Services In-
stitution. Von Löbell's Annual Re-
ports on the Changes and Progress
in Military Matters during 1895.
Precis by Colonel H. T. J. Hild-
y a r d. 222.
— Vocabulary of Technical Military
Terms: English-German, German-
English (notice). 223.
Journal of the United States Artiftery.
Johnson ’s Universal Cyclopedia (no-
tice). 20.
La Belgique militaire. Sociötd generale
des officiers retraitös (beiges). 1.326.
La Belgique militaire. Le^ons et Confe-
rences (militaires en Belgique) 1.327.
— Association nationale des anciens
militaires de 1870 (Belgique). 1.328.
— Ecole de cadets en Belgique. 1.330,
1.334, 1.336.
— Essai sur le genie, par le capitaine
I serentaut. 1.330.
Revue de l’armee beige. A propos du jeu
de tir, par le capitaine J. Mangos
Sept., Oct,
Aligem. schweizerische Militär - Zeitung
Ausbildung (bulgarischer Officierei
im Auslande. 32.
— Die periodische Militär-Literatur in
Frankreich. 38.
— Der militärische Unterricht am eid-
genössischen Polytechnikum. 41.
— Von der französischen Kriegsschul'.
41.
— Die Unterofflciers-Gesellscbaft aller
Waffen Zürich. 48.
— (Von der bayrischen) Kriegs -Aka-
demie. 50.
— Concurreuz-Arbciten der Artillerie-
Officiere (in Bayern). 52.
Schweizerische Zeitschrift für Artillerie
und Genie. (Questionnaire militaire
franvais-allemand (Bespr.). 11.
Schweizerische Monatschrift für Offleiere
aller Waffen. Vom Solotburner Ca-
dettencorps. 10.
Revue militaire suisse. L'ecole central'
IV (en Suisse). 8.
6. Sanitätswesen.
Streffleur’s österr. milit. Zeitschrift.
Unser Heeres-Sanitätsdienst und ein
grosser Krieg. Sept.
Organ der milit.-wissenschaftl. Vereine.
Klein - Kaliber und Kriegs-Aseptik
(Bespr.). L1II. Bd. 3.
Mittheil. üb. Gegenstände d. Artillerie- u.
Genie - Wesens. Sanitätsverhältnisse
bei der Mannschaft des k. und k.
Heeres im Monate Juni, Juli und
August 1896. 10, 12.
— Neue Untersuchungen über die Wir-
kung der Handfeuerwaffen (Bespr.)
11.
Militär-Zeitung. Das Militär-Curbaus in
Portorose. 33,
— Beitritt der südafrikanischen Re-
publik zur Genfer Convention. 40.
— Sanitätspflege in der Armee (Öster-
reich). 44.
— Typhus-Epidemie in Pola. 44, 45.
Armeeblatt. Offlcielle Liste der Sterbe-
falle im k. und k. Heere. Juli, Ang.,
Sept , Oct., Nov. 1896. 32, 36. 40,
45, 49.
— Verzeichnis der Verstorbenen der
k. k. Landwehr 34, 39.
— Italiens „Rothes Kreuz“. 35.
— Der Kwass (Bespr.) 36.
— Die österreichische Gesellschaft vom
„Rothen Kreuz“. 37.
— Österreichs „Weisses Kreuz“. 48.
— Die Epidemie in Pola. 52.
— Über die Schädlichkeit des Cigaret-
tenrauchens. 53.
Minerva. Wirkung der neuen klein-
kaliberigen Gewehre. 9.
Reichswehr. Amtliche Liste der Sterbe-
fälle der k. und k. OffieieTe, Militär-
Geistlichen und -Beamten im Monate
Juli, Aug.. Sept. ; — Oct. u. Nov. 1896.
947, 958, 969; — „Vedette“ 30, 34.
Digitized by Google
LXV
Reichswehr. Amtliches Verzeichnis der
Verstorbenen der k. k. Landwehr.
948, 960, 971 ; — „Vedette“ 30, 35.
— Dasselbe: derkOn. ungarischen Land-
wehr. 948, 960, 971; — „Vedette“
30, 35.
— Erkrankungen (in einer Wiener Ka-
serne). 959.
— Aus dem Sanitätsberichte der k. und
k. Kriegsmarine (für die Jahre 1894
und 1895). Big. zu 955.
— Unter dem Schutze des Genfer
Kreuzes? 960.
— Ein Lebrspital für Krankenpflege-
rinnen (Frankreich). 961.
— Schloss und Park Malmaison (als
Erholungsstätte). 965,
— Ungarns „Rothes Kreuz“. 975.
— Unsere Truppenspitäler. „Vedette“
30.
— Unsere Sanitäts-Einrichtungen. 998,
l. 019.
— Ein Versuch in angewandter Militär-
Sanitäts - Statistik (Bespr.). „Ve-
dette“ 31.
Militär - Wochenblatt. Todtenliste
(Deutschland). 68, 69, 87, 89, 91,
93, 94, 103, 105.
— Gesellschaft vom „Rothen Kreuz“
(Frankreich). 70.
— Lebrlazareth fürKrankenpflegerinnen
(Frankreich). 77.
— Prüfung von Ärzten und Apothekern
(in Frankreich). 80.
— Schloss Malmaison (als Erholungs-
stätte). 80.
— Gesellschaft vom „Rothen Kreuz“
(Österreich). 91.
— Militär-Curhaus in Portorose (bei
Pirano). 93.
— Unser Feldsanitätswesen, von Ge-
neralarzt Dr. Hell. 99.
— Erste Hilfe in der Gefechtslinie,
von Dr. Doermer. 100; — Nach-
trag. 113.
— (Italiens) „Rothes Kreuz“. 101.
— Gesundheitsbericht für das Heer im
Jahre 1895 (Nordamerika). 101.
— Typhusfälle auf dem Schitl'sbauhofe
zu Philadelphia. 104.
Neue militärische Blätter. Über kriegs-
mässige Vorübungen im Feldsanitäts-
dienst bei den Manövern, von General-
arzt Dr. Knoevenagel. Sept.
— Neue Untersuchungen über die Wir-
kung der Handfeuerwaffen (Bespr ).
Dec.
Organ der milit.-wia«eDi;ctiaftl. Vereine. L1V. ß
Atlgem. Militär -Zeitung. Die Geschoss-
wirkung der Kleinkaliber- Gewehre
und die Wahl der Verbandplätze.
80, 81.
Deutsche Heeres - Zeitung. Garnisons-
beschreibungen vom Standpunkte der
Gesundheitspflege (Bespr.). 64. 90.
— Der Gesundheitszustand der franzö-
sischen Armee während des Jahres
1894. 95.
— Hilfe auf dem Schlachtfelde. 103.
Wojennij Sbornjik. Die Thätigkeit des
(russischen) „Alexander-Coraitä“ für
die Verwundeten im Jahre 1895.
Sept.
Ingenieurnij Journal. Hygienisches Ta-
schenbuch (Bespr.) Aug.
— Russlands „Rothes Kreuz“. Sept.
— Der zehnte Congress der russischen
Naturforscher und Arzte (zu Kijew,
im August 1897). Dec.
L’avenir milltaire. Farine aux meules et
farine aux cylindres. 2.137.
— Manuel de mddecinc pratiqnc (revue).
2.127.
— Opinion d'un medecin sur la de-
population (en France). 2.130.
— Suppression des manoeuvres du Ser-
vice de sante (franyaises) en 1896.
2.147.
— Statistique sanitaire de larmee
(franfaise) en 1894. 2.151.
— La maison de convalescence des
militaires coloniaux (franeais). 3.167.
— Epidemie de conjonctivite catarrhale
ä l’öcole de Charlotten bürg. 2.169.
Revue du cercle militaire. Le service
de santd militaire (au Portugal) 29,
42.
— Le fonctionnement des forinations
sanitaires (revue). 29.
— La „Croix - Rouge“ (italienne). 30,
39.
— Service de sante en Campagne, par
M. Do t i n. 35, 36.
— Etüde sur l'ötat sanitaire de l'armöe
russc (revue). 39.
— Le service de santü de l'armöe
(franyaise). 41.
— La vill» „Furtado-Heine“. 43.
— Statistique medieale de l'armee
(fran<;aise) pendant l'annöe 1894. 44.
— Du service müdieal dans les travaux
de construction (revue). 45.
Le spectateur militaire. Höpitaux de
Campagne (italiens). 143.
Rivista militare italiana La socictä di
soccorso ai feriti dello signore Fran-
cesi. 24.
isnd 1897. Uepertnrluro. 5
Digitized by Google
LXVI
L’eserolto itallano. Insolazioui (Francia).
91.
— Lc malattic celticbo nell' esercito
(italiano). 93.
— „Croce Rossa“ italiana. 94, 100,
113, 125, 126, 128, 132, 136, 142,
143, 147.
— I feriti di Adua. 120.
— La gerla-barella del cap. - medico
Abbate. 137.
— „Croce Rossa“ scioana. 137.
Rlvista d’artiglieria e genio. La cura
degl’ individui colpiti da scaricbe
elettricbe. Oct.
Journal of the Royal United Service In-
stitution. The Convention of Goneva,
and tbe Care of Sick and Wounded
in War, by J. Furley. 224.
— Lime- Juice: A few Centonnial Re-
marks, by Commander A. A. C. Gal-
loway. 226.
Journal of the United States Artillery.
Watcr-Supply. (Considered princi-
pally from a Sanitary Standpoint.)
(uotice). 23.
La Belglque milltaire. La mddecine et te
cyclisme, par le Dr. L a u r e n 1. 1.339.
Revue de l’armee beige. Suicides dam
1’armtSe allemande. Sept. Oct.
Allgem. schweizerische Militär-Zeitung
Die Wirkung der neuen kleinkalibc-
rigen Gewehre. 33, 34.
— Eine Typhusepidemie (in Branden-
burg). 37.
— Sanitätsübung (Schweiz). 46.
— Dunant - Medaille (Gründung de»
„Rothen Kreuzes“). 47.
— Die Genfer Convention. 50.
Schweiz. Monatschrift für Offleiere aller
Waffen. Neue Untersuchungen über
die Wirkung der Handfeuerwaffen
(Bespr.). 8.
— Handbuch der Militärkrankheiten
(Bespr.). 8.
— Die Schussverletzungen durch das
kleinkaliberige Gewehr (Bespr ) 11.
Revue milltaire sulsse. Nouvelles pro-
positions relatives ä Tamenagement
des voitures dites „auiiliaires“ pour
le trausport des blessds, par le licute-
nant-colonel Dr. L. Froolich. 12.
7. Kriegsgeschichte. (Geschichte der Kämpfe zu Land und zur See.)
Geschichte des Kriegswesens (Militär-Museen und -Ausstellungen
inbegriffen). Heeres- und Truppengeschichte. Revolutionäre Bewe-
gungen. Colonial-Unternehmungen. Kriegsdenkmäler.
Streffleur’s österr. milit. Zeitschrift.
Aus alter Zeit (Kriegsgeschicht-
liclies). Juli.
— Kleine Beiträge zur Kenntnis der
vaterländischen Armee im vorigen
und zu Anfang des jetzigen Jahr-
hunderts. Juli.
— Dienst-Instruction für den Militär-
Director der ober- und vorderüster-
reicbischen Laude zu Anfang des
18. Jahrhunderts. Juli.
— Über Fahnenhistorik, von Lieutenant
II. Metzger. Juli.
— Geschichte des k und k. Dragoner-
Itegiuients Nr. 1 (Bespr ). Juli.
— Leitfaden der allgemeinen Kriegs-
geschichte (Bespr.). Juli.
— Die Kämpfe Ungarns mit den Os-
rnanen bis zur Schlacht bei Mohäcs,
1526 (Bespr.). Juli.
F. Z. M. Baron Kuhn und die Schlacht
von Magenta, von Hauptm. Zern in.
Aug.
Streffleur’s österr. milit. Zeitschrift.
Über Glück und Unglück im Kriege
mit Beispielen aus der neueren Ge-
schichte. Eine Studie von F. M. L.
A. Freiherr v. Sacken. Sept
— Ein österrcichisch-preussischer Ope-
rationsplan aus dem Jahre 1805, von
Oberlieutenant Freiherr v. Binder-
Krieglstein. Sept.
— Vcrtheidigung der Festung Philipps-
burg im Jahre 1734. Sept.
— Geschichte des k. und k Infanterie-
Regiments Alexander I. Kaiser von
Russland Nr. 2 (Bespr.). Sept.
— 200 Jahre Hoch- uud Deutschmeister
(Bespr.). Sept.
— Die verbannte Einfachheit, von
Simplex (betreffend unsere Armee
1866). Oet,
— Österreichischer Erbfolgckrieg 1740
bis 1748 (Bespr.). Oct.
— Einige Nachrichten über das Treffen
bei Wetzlar am 15. Juni 1796
(Bespr.). Oct.
Digitized by Google
LX VII
Streffleur’s österr. mlllt. Zeitschrift.
Blätter und Bliithen aus der Kriegs-
geschichte aller Völker und Zeiten, v.
H. A lb e rth a 1 1 (Forts ). Nov., Dec.
— Die österreichische Armee 1700 bis
1807 (Bespr.). Nov.
— Geschichte der Entwicklung des
russischen Heeres von der Thron-
besteigung des Kaisers Nicolaus I.
bis auf die neueste Zeit (Bespr.). Nov.
— Isolirung und Flankirung. Studie
von K. Bleibtreu. I. Vionville —
Mars-la-Tour. Dec.
Organ der mllit.-wissenschaftl. Vereine.
Die Operationen des russischen
Generals Rüdiger im Jahre 1831,
von Hauptm. Gerabek. LIII. Bd. 1.
— Leitfaden der allgemeinen Kriegs-
geschichte (Bespr.). LIII. Bd. 1.
— Der Zug Suwarow’s durch die Schweiz,
24. Herbst- bis 10. Weinmonat 1791'
(Bespr.). LIII. Bd. 1.
— Aus dem deutsch-französisehenKricge
1870/71, von C. v. H. LIII. Bd. '2.
— Studien über den Krieg. II. Theil
(Bespr.). LIII. Bd. 2.
— Kriegslehren in kriegsgeschicht-
licheu Beispielen der Neuzeit. 4. Heft
(Bespr.). LIII. Bd. 2.
— Geschichte des k. und k. Infanterie-
Regimentes Nr. 2 (Bespr.). LIII. Bd. 2.
— Über die Methode des Studiums
kriegsgeschichtlicher Begebenheiten.
Erläutert am Feldzuge 1848 in Ita-
lien und anderen Beispielen, von
Major II. Fath. LIII. Bd. 3.
— EinMilitär-Luftballonvor 100 Jahren,
von Major R. v. Bibra. LIII. Bd. 3.
— Zur Jubelfeier des k. u . k. Regiments
Hoch- und Deutschmeister, von
Hauptmann Criste. LIII. Bd. 3.
— Der Einfluss der Seemacht auf die
Geschichte (Bespr.). LIII. Bd. 3.
— Plan des Schlachtfeldes von Oustoza
1806 (Bespr.). LIII. Bd. 4.
— Die „Kanoniere“ von Lissa (Bespr.).
LIII. Bd. 4.
— Die Ursachen der Siege und Nieder-
lagen im Kriege 1870. lI.(Schluss-)Bd.
(Bespr.). LIII. Bd. 4.
Mittheil. üb. Gegenstände d. Artillerie- u.
Genie - Wesens Leitfaden der allge-
meinen Kriegsgeschichte (Bespr.). 10.
Militär-Zeitung. K.und k. Heeresmuseum.
31, 45.
— Die Occupation der algierischen
Sahara. 32.
— Madagascar. 34.
— Cuba. 34, 44.
Militär-Zeitung. Das Gefecht bei Nouart
(1870) (Bespr.). 35.
— Kricgsgeschichtliche Beispiele (Be-
sprechung). 35.
— Die „Kanoniere von Lissa“ (Bespr ), 35.
— Denkmal für die bei Chlum ge-
fallenen Österreicher. 36.
— Spanien auf den Philippinen. 37.
— Das Gefecht auf der Schwarzen
Lacken-Insel am 13. Mai 1809. 38.
— Ein Russendenkmal in Langendorf. 39.
— Geschichte des k. und k. 7. Husaren-
Regimentes (Bespr.). 41.
— Kampfe gegen Tungusen (im Amur-
Gebiete) 42.
Armeeblatt. Die Seeschlacht von Lissa
(Forts.). 31, 32.
— Die „Deutschmeister“ (Jubiläum). 31.
— Der Gedenktag von Volta (1849,
beim k. und k. 7. Husaren-Regi-
iuente). 31.
— K. und k. Heeresmuseum. 31, 33,
36, 52
— Aus der Vergangenheit des (k. und k.)
60. Infanterie-Regimentes, von Gen.-
Aud. E. v. Sauer- Csäky. 32
— Die Befestigungen von Lissa im
Jahre 1866. Eine Abwehr. 34, 37.
— Die Siebener-Jäger. 34.
— „Leitfaden der allgemeinen Kriegs-
geschichte“ (Bespr.). 35, 36.
— Macedonien (der Aufstand). 39.
— Cuba. 42, 44.
— Croaten und Panduren. Ein Bild aus
Österreichs militärischer Vergangen-
heit, von 0. Teuber. 42, 43, 45.
— Die Italiener in Erithräa. 43, 47.
— Zur Enthüllung des Denkmals in
Chlum. 44.
— Am Allerseelen-Tag (betreffend das
Denkmal am Königshügel bei Over-
selk). 45.
— Ein monumentales Werk („Öster-
reichs Erbfolgekrieg“). 47.
— Die österreichische Armee 1700 bis
1867 (Bespr ). 48.
— Verwenduugder Jäger im Jahre 1788.
50.
— Der Krieg Österreichs in der Adria
im Jahre 1866 (Bespr.). 51, 52.
— Der Soldaten-Eid unter Maria The-
resia. 52.
— Ein Heeresmuseum (in Frankreich),
53.
Mittheilungen aus dem Gebiete des See-
wesens. Die Ereignisse zur See
während des deutsch-franz. Krieges
1870/71, von Linienschiffs-Lieutenant
K. Mysz. 10.
Digitized by Google
LXVII1
Mittheilungen aus dem Gebiete des See-
wesens. Vorwort zu dem Werke : „Der
Krieg Österreichs in der Adria im
Jahre 1866“. Big. zu Heft 12.
Minerva. Die Artillerie-Wissenschaft in
früherer Zeit, von Major A. Dolle-
czek. 7.
— Die Expedition nach Madagascar.
(Ein militärischer Rückblick) von
Reia. 7.
— DeritalienischeColonialkrieg (Amba-
Aladschi — Abba-Garima). 8.
— Wissmann's Studie über Afrika. 9, 10.
— Der kleiue Krieg während des Feld-
zuges 1866 in Österreich-Ungarn. 9.
— Historischer Entwicklungsgang un-
serer Jägertruppe, von Lieutenant
If. Metzger. 9.
— Der Sturm auf die Düppler-Schanzen
um 18. April 1864, von Oberst
A. v. Chizzola. 12.
Reichswehr. Vor 30 Jahren (Forts.).
939-944.
— Gedenkfeier für 1866 verstorbene
sächsische Soldaten (in Guntrams-
dorf, Niederösterreich). 940.
— Vom k. und k. Heeresmuseum. 940,
948, 956, 969, 1.034
— Italien in Afrika. 941 ; — Der Friede.
„Vedette“ 33.
— Gedenkfeier in Bayern und Württem-
berg. 941.
— Die österreichische Armee 1700 bis
1867 (Bespr.). Big. zu 941.
— Die Kanoniere von Lissa (Bespr ).
Big. zu 941.
- „Le cose d'Africa“ (Bespr ). Big. zu
941.
— Ein Beitrag zum Artikel „Vor
30 Jahren“, von Hauptuiaun A. v.
Latterer. 944 .
— Die japuuischen Verluste hei der
Eroberung von Formosa (1895). 944.
Kriegslehren in kriegsgeschicht-
lichen Beispielen der Neuzeit. 4. Heft
(Bespr). Big. zu 947
— Studien über den Krieg (Bespr).
Big. zu 947.
— Napoleonische Initiative 1809 und
1814 (Bespr.). Big. zu 947.
— Die „Theresianische Militär-Aka-
demie“. 949.
— lOjähriger Bestand des k. und k.
Artillerie-Arsenals. 949.
Italiens nächste militärische Auf-
gaben (in Afrika). 950.
— ln treuem Gedenken! (Monument für
die Gefallenen des k. und k 49. In-
fanterie-Regimentes.) Big. zu 952.
Reichswehr. Der Volkskrieg an der Loire
im Herbste 1870 (Bespr.). Big. zu
952.
— Geschichte der Nordarmee 1813
(Bespr.). Big. zu 952.
— Nochmals das Gefecht bei Aschaffen-
burg (am 14. Juli 1866), von Haupt-
mann G. Zern in. 954, 955.
— Der „Leitfaden der allgemeinen
Kriegsgeschichte“ und seine Kritik.
955.
— Die Erstürmung des Forts Curuzu
(in Paraguay), von A. Amerlan
Big. zu 955.
— Die englisch - egyptische Sudan-
Unternehmung (Forts.). 957.
— Die Kirche „Maria zum Siege* (im
k. und k. Wiener Arsenal). 958.
— Das Gefecht auf der Schwarzcn-
Lackeninsel am 13. Mai 1809. Big.
zu 958.
— Kritische Beiträge zur Geschichte
des Krieges 187Ö/71 (Bespr.). Big.
zu 958.
— Erinnerungsfeier der Schlacht von
Würzburg (3. Sept. 1796). 960.
— Nach zwei Jahrhunderten. (Die Jubi-
läumsfeier des k. und k 4 Infan-
terie-Regimentes). Big. zu 960.
— Napoleon und Moltke, von C. Bleib-
treu. 961, 962.
— Kaisermanöver vor 141 Jahren. 961.
— Geschichte des k und k. Jäger-
Bataillons Nr. 7 (Bespr.). 966
— Die Zehnten vom 10. Bataillen
(Episode aus dem Feldzuge in Para-
guay), von A. A m e r 1 a n. Big. zu 966.
— Cuba. 967.
— Eiu missglückter Sturm (in Para-
guay! Big. zu 972.
— Das Geschützwesen und die Artillerie
in den Lunden Brannscbweig und
Hannover. I. Theil (Bespr.). Big.
zu 975.
— Moltke'sGeschiebte des Krieges gegen
Dänemark 1848 49 (Bespr.). Big.
zu 975.
— Denkmal bei der Kirche von Chlura
976
— 200jähriges Jubiläum des grossher-
zoglieh hessischen Leib-Rogimcnte*
in Mainz. 977.
— Montecuccoli- Dragoner bei der Be-
lagerung von Wien 1683. Big. zu 978.
— Das k und k. Dragoner-Regiment
„Graf Paar“ im Feldznge 1796, von
v. Prollins „Vedette“ 29
— Zu Hoenig’s Volkskrieg an der Loire.
Bd. 3 und 4 (Bespr.). „Vedette* 29.
Digitized by Google
LXIX
eichswehr. Die Thätigkeit der deutschen
Jäger-Bataillone im Kriege 1870,71
(Bespr.). „Vedette“ 30.
lOOjähriges Jnbiläoin des (russischen)
Garde-Jäger- Regiments „Vedette“
33.
Die Limes-Forschung. 2.022.
Österreichicher Erbfolgekrieg. II. Bd.
iBespr). „Vedette“ 35.
- Der Feldzug der Division Lecourbe,
1799 (Bespr.). „Vedette“ 35.
Der Zug Suwarow's durch die
Schweiz, 1799 (Bespr). „Vedette“
36.
Die österreichische Armee 1700 bis
1867 (Bespr.). „Vedette“ 37.
• Geschichte der Entwicklung des rus-
sischen Heeres (Bespr.) „Vedette“ 37.
Lhrbücher für die deutsche Armee und
Marine. Die Einmarschkümpfe der
deutschen Armeen im Aug. 1870.
Mit besonderer Berflcksichtignng
französischer Quellen und nach per-
sönlichen Mittheilungen, von Haupt-
mann H. Granier (Forts.) Juli bis
Sept.
Radetzky im Herbstfeldzuge 1813.
Juli.
- Eine Patrulle nach dem Kaukasus,
von G. L. v. Gersdorff (1842/43).
Juli — Sept.
- Kleine heeresgesehichtliche Mitthei-
lungen, von Oberstlieutenant E.
Schnacken bürg. Juli — Dec.
- L'Armde de l’Est, 1870/71 (Bespr.).
Juli,
- Der Beresina- Übergang des Kaisers
Napoleon (1812) (Bespr.). Juli.
- Strategie et grande tactique (Bespr.).
Juli.
- Die Organisation und Verwaltung
der Wallenstein'schen Heere (Bespr ).
Juli.
Drei Wochen hinter der Front der
22. Division im Jänner 1871, von
G. M. I’. v. Schmidt. Aug.
- Vor und nach Abha-Garima (Adtia),
von General C. Corsi. Aug.
- Der Volkskrieg an der Loire 1870
(Bespr.). Aug.
- Zu Hocnig'8 Volkskrieg an der Loire,
Bd. 3 und 4 (Bespr.). Aug.
- Geschichte der Explosivstoffe
(Bespr ). Aug.
- Der Aufstand in Krakau und West-
galizien 1846, von Hanptmann A.
Dittrich. Sept.
- Die glühenden Kugeln von Gibraltar
(1785/86). Sept.
Jahrbücher für die deutsche Armee und
Marine. Geist und Stoff im Kriege
(Bespr.). Sept.
— Das Geschützwesen und die Ar-
tillerie in den Landen Braunschweig
und Hannover, 1365 bis auf die Ge-
genwart (Bespr.). Sept.
— Der preussische Kriegsplan von 1756
und der Ursprung des siebenjährigen
Krieges, von 0. Hermann. Oct.
— Decembertage beim (deutschen) Re-
gimente Nr. 32, 1870, von G. M.
P. v. S c h in i d t. Oct.
— Darstellungen aus der bayerischen
Kriegs- und Heeresgeschichte. Heftfi.
(Bespr.). Oct.
— Kriegslehren in kriegsgeschichtlichen
Beispielen der Neuzeit. 4. Heft.
(Bespr.). Oct.
— Der italienisch-abessinische Krieg
von 1895/96. Nov., Dec.
— Die russische Armee und Marine auf
der Landesausstellung in Niznij-
Nowgorod. Nov.
— Studien über den Krieg. II. Theil
(Bespr.). Nov.
— Kurzer Cursus der Geschichte der
Kriegskunst im Mittelalter und in
der Neuzeit, III. Theil (Bespr.). Nov.
— Napoleonische Initiative 1809 und
1814 (Bespr.). Nov.
— Der Einfluss der Seemacht auf die
Geschichte (Bespr ). Nov.
— Aus dem Kriegsjalire 1796. Ein Bei-
trag zur Geschichte der Revolntions-
kriege. Dec.
— Der römische Wall. Dec.
— Sehlachten-Atlas des XIX Jahr-
hunderts (Bespr.). Dec.
Militär-Wochenblatt. Die Franzosen auf
Madagnscar. 67, 90, 92, 106.
— „Souvenir Fratn;ais“. 68.
— (Spanische) Verluste auf Cuba 1876
und 1896. 68.
— Deutsch-Südwestafrika. 69.
— Centralverein für die Erhaltung
der Kriegerdenkmale (Osterr.). 71.
— Die Kriege Friedrich’s des Grossen
(II. Theil). (Bespr ). 73.
— Greta. 75
— Ein Vorschlag Gneisenau’s aus dem
Jahre 1809. 76.
- Cuba. 76, 83, 99, 110. 112.
— Studien über den Krieg (Bespr).
79, 80.
— Die Zufuhrbahnen für den Kriegs-
schauplatz am oberen Nil. 79, 85.
Digitized by Google
LXX
Militär-Wochenblatt. Berichtigung (zum
II. Bd. der „Gefechtsbilder aus dem
Kriege 1870/71“), von F. Hoenig.
79.
— Spanien auf den Philippinen. 87.
— Der Krieg von 1806/7. IV. Bd.
(Bespr). 92.
— Zur Beurtheilung der Moltke'achen
Hcerfülirnng im Jahre 1870, von
Oberst v. Kleist. 95.
— Über die Organisation der kaiserl.
Schutztruppe in Deutsch-Ost- Afrika
nnd die kriegerischen Operationen
daselbst, während der Jahre 1893/94,
von Oberst Freiherr v. Scheie.
Beiheft 9.
— Die Italiener in F.rithräa (Verstär-
kungen). 97.
— Die Ereignisse vor der Schlacht von
Liegnitz am 15. Aug. 1760 und die
Folgen derselben, von llauptniann
v. Webern. 103.
— 121jähriger Bestand der Flotte (der
Vereinigten Staaten von Nord-
amerika). 106.
— Die Niederlage Zelcwskis (in Ost-
afrika am 17. Aug. 1891). 107.
— Frankreich in Südalgerien. 107.
Heeresmuseum in Frankreich. 108.
Neue militärische Blätter. Die Avant-
garde des Generals Gurko im Kriege
1877/78, von Oberst J cpantschin.
Juli— Sept.
— Die Ansichten des russischen G. L.
Wojde über die Thätigkeit der deut-
schen Cavallcrie im Kriege 1870/71,
von Oberstlicutenant C. v. Kotze.
Juli, Aug.
— Italien und England in Nordost-
Afrika. Juli, Aug.
— Die Cavallerie, von Oberst H. Frei-
herr v. Botenhan. Sept.
— Die Belagerung von Macalle (Enda
Jesus), von Hauptmann v. Graeve-
nitz. Oct.
— Überlieferungen und Vorrechte in
Österreich-Ungarns Heer, von Haupt-
raann J. M u c h a. Oct.
— Geschichtlicher Abriss derLeistungen
altpreussischer Regimenter imSieben-
jährigen, im Befreiungskriege und
in den drei letzten Kriegen des
19. Jahrhunderts, von K. Bleib-
treu. Nov.
— Das V. französische Corps in den
Tagen vom 1.— 6. Aug. 1870. Nov.
— Serien (kriegerische Ereignisse). Nov.
— Kritische Beiträge zur Geschichte
des Krieges 1870/71 (Bespr.). Nov.
Neue militärische Blätter. Das Gesehati-
wesen und die Artillerie in den
Landen Braunschweig und Hannuvrr
von derersten AnwendungdesPnhers
bis auf die Gegenwart (Bespr.). Nur
— KriegsgeBchichtlichc Beispiele (Be-
sprechung). Nov.
— Der Parteigänger Friedrich v. Hell-
wig und seine Streifzüge in krieffv
geschichtlichcm Zusammenhang
(Bespr.). Nov.
— Schlachten-Atlas des 19. Jahrhun-
derts. 49. und 50. Lfg. (Bespr.). Nor.
— Historische Skizze über den Feld-
zug 1796 in Deutschland. Dec
— Geist und Stoff im Kriege (Bespr j
Dec.
— Krieg und Sieg 1870/71 (Bespr.). Pw.
Allgem. Militär -Zeitung. Französische
Urtheile über die deutsche Truppen-
führung vom Jahre 1870/71. 6i
— Officiers-Stammliste des bayerischen
Ingenieur-Corps 1744—1894 (Be-
sprechung). 62.
— Das rfunische Lager bei Grimling-
hausen 63.
— Iler Säbel Rakoczy's. 64.
— Die österreichische Armee von l’fh
bis 1867 (Bespr.). 67.
— Die Ursachen der französ. Nieder-
lagen von 1870, nach dem Urtheile
des Ministers Ollivier. 69, 70.
— Das Hoch- und Deutschmeister-Ju-
biläum. 69.
— Das historische Militär-Mnseum in
Tiflis. 70.
— Der cnbanische Aufstand. 72.
— Skizzen über die französische Arm-''
von 1869. von Oberstlieut. Herzog-
72-77.
— Ans dem Ruhmeskranze unserer
Jäger -Bataillone 1870/71 (Bespr
73.
— Die Sachsen-Schlacht bei Striegaa
am 4. Juni 1745 im Licht« der
neueren Forschung, von F. von der
W engen. 74—78.
— Die Anfreibung der Trappen im
Feldznge der Franzosen auf Msds-
gascar. 74—76
— Etüde critique des opdrations en
Turquie d’Asie en 1877/78 (Bespr ).
77, 78.
— Apercu critique des passages Ja
Danuhe pendant les guerres depo“
1828 (Bespr.). 77, 78.
— Marschall Bazaine in Metz. 79.
Digitized by Google
LXXI
Alkjem. Militär - Zeitung. Der Partei-
gänger Friedrich von Hellwig und
seine Streifzflge ira kriegsgeschicht-
lichen Zusammenhänge betrachtet
(Bespr.). 80.
- Denkmal für das 95. (deutsche) In-
fanterie-Regiment anf dem Schlacht-
felde von Wörth. 81, 83.
- Die Geschichte der Nr. 106 in der
französischen Armee. 83—85.
- Feier des 91. Jahrestages der See-
schlacht von Trafalgar in England. 84.
- Die Thätigkeit der deutschen Jäger-
Bataillone im Kriege 1870/71 (Be-
sprechung). 85.
- Die Relief- Darstellungen der Markus-
Säule in Rom. 87.
- Krieg und Sieg 1870/71 (Bespr.). 89.
- Errichtung eines Heeresmuseums (in
Paris). 90.
- 100jährige Jubiläumsfeier der Aka-
demie der Kriegs - Wissenschaften
(in Schweden nnd Norwegen). 91.
- Amberg nnd Würzburg 1796. (Bespr.).
91.
- Der Friedensschluss zwischen Ita-
lien und Abessinien. 93.
- Der gegenwärtige Stand der Ar-
beiten der Limes- und Castell-
Forschung. 92.
- Geist und Stoff im Kriege (Bespr ). 92.
- Im französischen Lager. Die Ver-
teidigung Frankreichs durch die
Volksheere im Kriege von 1870/71
(Bespr). 93.
- Ein althessiscbes Geschütz in Malta.
94.
- Die Schlachtfelder des Feldzuges
1866 (in Böhmen). (Bespr.). 94.
- Pie Behandlung der italienischen
Gefangenen in Abessinien. 95, 96.
- Die Befestigungskunst und Schutz-
kleidung der Ordensritter von Marien-
burg. 97.
- Der Feldzug der Division Lecourbe,
1799 (Bespr.). 97.
- Eine neue Gruppe der Berliner
Siegesallee. 98.
- Die Russen im Siebenjährigen Kriege
(Bespr.). 99—101.
- Badisches Denkmal für das Gefecht
von Nuits. 100.
- Geschichte der Entwicklung des
russischen Heeres (Bespr ). 101.
Putsch e Heeres-Zeitung. Loigny-Pourpry,
von F. Hoenig (Forts). 61—63.
- Geschichte derEiplosivstoffe(Bespr.).
Deutsche Heeres-Zeitung. Das Genie und
die Ezpedition von Kong (1894/95).
66.
— Der Beresina-Übergang des Kaisers
Napoleon, unter besonderer Berück-
sichtigung der Theilnahme der ba-
dischen Truppen (Bespr ). 65.
— Die Aufreibung der Trnppen im
Feldzuge der Franzosen auf Mnda-
gascar. 65—69.
— Geist und Stoff im Kriege. 66 — 69.
— Kurzer strategischer Überblick über
den Krieg 1870/71 (Bespr.). 71.
— Dio Occupation Prag's durch die
Franzosen und Bayern, 1741 — 43.
(Bespr.). 71.
— Kriegführung und Politik König
Friedrich’s des Grossen in den ersten
Jahren des Siebenjährigen Krieges
(Bespr.). 72.
— Die Occupation der algierischen
Sahara. 73.
— Betrachtungen über den Feldzug 1866
in Italien (Bespr ). 74.
— Der Parteigänger Friedrich von
Hellwig und seine Streifzüge im
kriegsgeschichtlichen Zusammen-
hänge (1792—1815 (Bespr.). 75, 76.
— Die Eisenbahn-Transporte für Mobil-
machung und Aufmarsch der köu.
bayerischen Armee 1870. (Bespr ). 76.
— Die Kampfweise der Fahavalos. 77.
— Leitfaden der allgemeinen Kriegs-
geschichte (Bespr.). 78.
— Geschichte des kön. preuss. Lehr-
Infanterie - Bataillons 1820—1896
(Bespr.). 78.
— Erinnerungen an die ehemalige
„Bundesfestung“ Rastatt. 80—83, 85.
— Österreichischer Erbfolgekrieg 1740
bis 1748 (Bespr.). 80.
— Ein Capitel Psychologie (Mein letztes
Wort an H Kunz), von F. Hoenig
(betreffend die Kämpfe 1870/71). 84.
— Kriegslehren in kriegsgeschicht-
lichen Beispielen derNeuzeit. 4. Heft.
(Bespr.). 85.
— Geschichte der Entwicklung des
russischen Heeres von der Thron-
besteigung des Kaisers Nicolaus I.
bis auf die neueste Zeit (Bespr.). 85.
— Das Gefecht bei Laufach am
13. Juli 1866, von Oberstlieuteuant
II offmann. 86—90.
— Das Gefecht bei Nouart und die
Ereignisse bei der Maas-Armee am
29. Aug. 1870 (Bespr.). 86.
Digitized by Google
lxxii
Deutsche Heeres - Zeitung. Strategie et
grande tactiqne d'apris l'expdrience
des derniöres guerres (Bespr.). 88.
— Der erste Feldzug der Engländer
im Matabele-Land (1893). 89, 90.
— La petite guerrc dans lc Haut-Rhin
au mois de septeinbre 1870 (Bespr.).
89.
— Napoleonische Initiative 1809 und
1814 (Bespr.). 90.
— Schriften zur Erinnerung derKuhmes-
tage 1870.71 (Überblick). 90.
— Das Kriegswesen der Alten mit be-
sonderer Berücksichtigung der Stra-
tegie (Bespr ). 91.
— Madagascar. 92.
— Zur Geschichte von Metz 1870. 93.
— Napoleon's Feldzug in Russland, 1812
(Bespr ). 93.
— Die Belagerung von Paris 1870. 96, 97.
— Loigny-I’ourpry (Bespr.). 96.
— Der Krieg auf Cuba. 98.
— Die Behandlung der italienischen
Gefangenen in Abessinien. 101.
Internationale Revue. Die ersten 25Jahre
der deutschen Kriegsmarine(Schluss).
Juli.
— Die britische Armee und Marine,
von Dr. C. H. P. Inhülsen
(Forts). Juli — Dcc.
— Die Concurrenz in Ostasien, von
Reia. Juli, Nov.
— Die englisch - egyptiscbe Sudan-
Unternehmung, von Hauptm. Grae-
venitz. Juli.
— Betrachtungen über napoleonische
Kriegführung im Anschluss an den
Feldzug von 1813, von Hauptmann
Balck. Aug., Sept.
— Stellung und Kämpfe der Holländer
in Atsciiin, von F. H. Aug.
— Spanien und Cuba, v. Reia. Aug.
— Geschichte d. Explosivstoffe (Bespr ).
Aug
— Die Ursachen der Siege und Nieder-
lagen 1870 (Bespr.). Aug.
— Die Entscheidungskämpfe des Gene-
rals v. Werder im Jäuner 1871
(Bespr.). Aug.
— Der egyptiscbe Sudan, v. Reia.
Sept , Nov., Dec
— Konnte Marschall Bazaiue itn Jahre
1870 Frankreich retten? (Bespr.).
Sept.
— Welche Unterschiede in strategischer
und taktischer Beziehung zeigt der
zweite Tbeil des Feldzuges 1870/71
gegenüber dem ersten, und wodurch
wurden sie begründet? Uct.
Internationale Revue. Zur Vorgeschichte
des italienisch-abessinischen Krieges,
von Hauptmann v. Graevenitz.
Oct.
— Kritische Beiträge zur Geschichte
des Krieges 1870/71 (Bespr.). Oct.
— Die preuss. 11. Brigade bei Vionville,
16. Aug. 1870 (Bespr.). Oct.
— Geist und Stoff im Kriege (Bespr ).
Oct.
— Leitfaden der allgemeinen Kriegs-
geschichte (Bespr.). Nov.
— Mittheilungen des k. und k. Kriegs-
Archivs. Neue Folge IX. Bd. (Bespr )
Dec.
Arohlv für die Artillerie- und Ingenleur-
Offlclere. Geist und Stoff im Kriege
(Bespr.). 9; — Berichtigung. 10.
— Kriegsgeschichtliche Beispiele (Be-
sprechung). 9.
— Strategie et grande tactique. D'apres
1’experience des derniüres guerres
(Bespr.). 9.
— Leitfaden der allgemeinen Kriegs-
geschichte (Bespr.). 10.
WojenniJ Sbornjik. Skizze des Aufstan-
des der Bergbewohner des Terek-
Gebictes im Jahre 1877 (Schluss).
Juli; — Bemerkungen zu diesem
Aufsätze, von M. B. Oct.
— Das moralische Element vor Sewa-
stopol, von S. Herschelmann
(Forts.). Aug., Oct.— Dec.
— Die Operationen der Avantgarde des
Generals Gurko im Kriege 1877/78,
von N. Jepantschin. (Forts.) Aug ,
Oct., Nov.
— Die (Mitte der 40er Jahre in Ost-
kaukasien) unter Führung des Fürsten
Woronzow über die Muriden (fana-
tische mohammedanische Sectircr)
erkämpften Erfolge, von P. O
Babrowski. Sept.
— Die Artillerie im Feldzuge gegen
Kokand, 1875/76, von K. Abe-
rutschew. Sept., Nov., Dec.
— DieChunchusen(chinesischenRäuber)
im süd-ussurischen Bezirke. Skizze
von J. Nadarow. Sept.
— Ein Blatt aus der Geschichte der
Vertheidigung von Sewastopol. (Aus
dem Tagebuche des G. L. Menjkow)
Mitgctheilt von A. Sajontsch-
k o w sk i. Oct.
— Das 200jährige Jubiläum des Kuban-
Kosaken-Heeres. Oct.
Digitized by Google
LXXIIJ
Wojennij Sbornjik. Die (rassischen) Garde-
Jäger mr Zeit des Kaisers Paul. (Aus
Anlass des 100jährigen Jubiläums
des Leibgarde-Jäger-Regiments), von
N. Orlow. Nov.
— Die egyptiseh-englische Expedition
nach dem Sudan, von VV. Njeds-
wjedzki, Nov.
— Etliche Tage vor dem Übergänge
bei Sistowo (aus dem Feldzuge des
Jahres 1877), v. R. Li p ran di. Dec.
Ingenieurnlj Journal. Das Militär-In-
genieur-Depaitement im ersten Jahre
nach dem Ableben des Kaisers Niko-
laus Pawlowitsch. (1855/56.) {Histo-
rische Bemerkungen v. A. S.) Nov.
— Historische Richtigstellung betr.
die Fahne und die Geschichte des
1. (russischen) Sapeur -Bataillons,
von G. Prassaljenko. Dec.
Aruiejnlj Sbornjik. Geschichte der Explo-
sivstoffe. II. (Bespr.). 3.
L'avenir militaire. Colonies (fran<;aiscs):
2.124, 2.148, 2.150, 2.152.
AlgtSrie. 2.121, 2.122,2.124-2.126,
2.130, 2.141-2.144, 2.153, 2.156
bis 2.158, 2.161.
Indo-Chine. 2 122, 2 127, 2.136,
2.139, 2.153, 2,158.
Madagascar. 2.122—2.124, 2.126,
2.127, 2.129, 2 130, 2.133, 2 136,
2.137, 2.140, 2.142, 2.144-2.146,
2.148, 2.150, 2 151, 2.153, 2.158,
2.161, 2.16«, 2.167
Tunisie. 2.122, 2.146, 2.163, 2.165.
La Rdunion. 2.146.
Tonkin. 2.150.
Congo. 2.169.
— L’expdditiondeDongola. 2.121, 2.138
bis 2.140, 2.146. 2.160, 2.165.
— L'insurrection cubaine. 2.122, 2.124,
2.131, 2.144. 2.158, 2.162, 2.166.
— Rapport officiel snr la bataille
d’Adoua. 2.123, 2.128,2.130, 2.131.
— Le monument (suisse) ä l ärmte
franyaise de l’Est. 2.123.
— Les tableaux du g^ndral Lejeune an
Musee de Versailles. 2.124.
— L'insurrection du MatabrOeland.
2.124.
— Relation abyssine de la bataille
d’Adoua. 2.124.
— L'insurrection ergtoise. 2.124, 2.131,
2.136.
— Les ddfenseurs de Cliäteaudnn (revue).
2.126.
— Le monument de Gerardmcr. 2.129.
— Le monument de Nuits. 2.129.
L’avenir militaire. Aux iles Philippines.
2 131, 2.133, 2.144, 2.147
— A Zanzibar. 2.132.
— Creation du Musde historique aux
Invalides. 2 136.
— Les prisonniers de la bataille d'Adoua.
2.136.
— L'armde de Metz 1870 (revue). 2.136.
— I/expedition de Madagascar (rapport
du gäntlral Ducliesue). 2.137 bis
2 144, 2.150, 2 158— 2 163.
— Echecs coloniaux des races latines.
2.137.
— Metz en 1870. 2.138, 2.140, 2.142.
— Madagascar par le gdndral Cosseron
de Villenoisy. 2.140.
— Historiques des rdgiments franfais.
2.140.
— Los Italiens en Afrique. 2.140.
— Le monument de Beaune. 2141.
— Le Irr reginient de zouaves (1852
bis 1895) (revue). 2.141.
— Historiques et uniformes des r^gi-
mentsde'cuirassiers (fran^ais) (revue).
2.142.
— L’arm.ie de l’Est (1870/71). 2.143.
— Geschichte der Entwicklung des
russischen Heeres (Forts.) (revue).
2.144.
— La guerre aux Iles de France et
Bourbon (1809/10) (revue). 2.144.
— Etüde de tactique sur ja bataille
de Saint-Privat du 18 aoüt 1870
(revue). 2.147.
— La Strategie de lord Wolseley ä
Tel-el-Kdbir. 2.148.
— Le siege de Paris. 2.150.
— Le musde historique de Parimle (fran-
faisc). 2.151.
— Apercu critique des passages du
Danube pendant les guerres turco-
russes depuis 1828 (revue). 2 151.
— Histoire de la Campagne de Mada-
gascar (revue). 2.151.
— L’eipedition dans le Sod-Algdrien
et le Touat. 2.153.
— Guerre de 1870/71. Les trois ba-
tailles de Dijon (revue). 2.153.
— Un point d'histoire (ä propos de
l’incendie de Chateaudun, le 18 oc-
tobre 1870). 2.164.
— Exposition de la guerre (an mille-
nairehongrois de 1896) (revue). 2.154.
— Le traite de paix entre l'Italie et
l'Ethiopie. 2.156.
— Etüde critique des opiirations en
Turquie d'Asie 1877/78(revue).2.156.
— Etudes pratiques de guerre, Tome II
(revue). 2.157.
Digitized by Google
LXXIV
L'avenir milltaire. Afriqne orientale
(massacre d’officiers italiens). 2. IGO.
— Der Feldzug der Division Leconrbe
(1799) (revue). 2,160.
— I „La reine des armes“ (la Iance);
— II. „FidMe comme unPolonais!“
2.161; — III. La lance est-elle iine
bonne arme? 2.162; — IV. Un
vieux dicton ganlois. 2.163. (4 dtu-
des concernant l’liistoriqne des lan-
ciers fran^ais).
— Les armees du Nord et de Nor-
mandie, 1870/71 (revue). 2.161.
— Le vrai chemin d'Annioal ä travers
les Alpes (revue). 2.162. 2.170.
— La guerre ä Madagasear (tome se-
cond) (revue). 2.163.
— An drapeau! (recits militaires histo-
riques) (revue). 2.163.
— La guerre de 1870, simple r£cit
(revue). 2.165.
— Itosbach et Jena (1757, et 1806)
(revue). 2.166.
Journal des Sciences militalres. Etüde
critique sur les opörations du XIV e
corps allemand dans les Vosges et
dans la haute valide de la SaGnc
(octobre 1870), par le capitaine de
Cissey (suite). Juli — Nov.
— Un ddtail des expdditions coloniales.
— Le Service du train dans la Cam-
pagne des Anglais en Abyssinie
(1867/68), par E. Ta verna. Aug.
bis Oct.
— I/expddition de Lombok, par lo co-
lonel F. H. Boogaard. Aug.
— Le Prytande national militaire de
La Fleche (historique) (revue). Aug.
— Geist und Stoff im Kriege (revue).
Aug.
— La Campagne d'automne de 1813 et
les lignes intericurcs (suite). Sept.,
Nov.
— Une Campagne de Turenne (1654),
par le conunandant P a 1 a t. Sept.
bis Nov.
— Notes sur Suvorof et Lccourbc. —
Campagne de 1799. Sept.
— Konnte Marschall Bazaine im Jahre
1870 Frankreich retten? (revue).
Sept.
— Geschichte des Militär-Krziehungs-
und Bildnngswesens in Preussen
(revue). Oct.
— Notes sur les marehes de Macdonald.
Campagne do 1800. Nov.
Das Gefecht bei Nouart nnd die
Ereignisse bei der Maas-Armee am
29. Aug. 1870 (Bespr.). Nov.
Journal des soienoes militalres. L’inva-
sion austro-prussienne (1792—1794)
(revue). Nov.
— L’armde beige (historique) (revue).
Nov.
— Kurzer strategischer Überblick des
Krieges 1870/71 (revue). Nov.
Revue du cercle militaire. Le „hasarff“ ä
la guerre. 27, 28.
— A Cuba. 27—29, 31, 3G, 42, 47—4?
— Marches de cavalerie. — La cavalerie
franijaise en Turquie d’Europe ( 1 854 1
— La division de cavalerie de la
garde en Ttalie (1859) (revne). 29.
— Les oipdditious coloniales anglaises
en Afrique (revue). 29.
— La bataille d'Adoua d’aprds les do-
cumentg officicls. 30—33.
— Les Hollandais a Atchin. 30.
— Le monument ä la mdmoire des
Franynis raorts ä Luccrne en 1871
31.
— Au Matabeleland. 33.
— A l'Erythrte. 33, 34, 41, 46, 48.
— Le plus ancien regiment de l’armee
russe (le 13c grenadiers d'„Erivan"\
fonnd en 1645). 33.
— Die Streifcorps im deutschen Be-
freiungskriege 1813. — Abschnitt II
(revue). 34.
— La guerre sino-japonaise (revue). 34.
— Madagasear. 36.
— Le plus ancien rdgiment de l'armee
franyaisc (le regiment de „Picardie“,
forme en 1569). 37. •
— Aui Philippines. 37, 38.
— L'insurrection des Matabdlds, par
P. Ettinghausen. 88, 39.
— Le vrai chemin d'Annibal a travers
les Alpes (revue). 40.
— Moscou cn Dammes (1812) (revue). 40.
— Histoiredud^veloppement de l’armee
russe (revue). 44.
— Musee historique de l’armee (France).
46.
— Vestiges du passage de la Berdsina
46.
— Les brigands Konnkouses (en Sib^rie).
46.
— La division Duruttc (revue). 46.
— Le 24' anniversairo de la crGation
des alpins (italiens). 48.
— Apercu critique des passages du
Danube pendant les guerres tnreo-
russes depuis 1828 (revue). 48.
— Paris. — Second dchec du Bourget
et perte d’Avron (9—31 d^cembre
1870) (revue). 49.
— Au Bdnadir. 50.
Digitized by Google
LXXV
Revue du cerole militaire. La guerre de
1870 (revue). 52
— An drapeao! (revue). 52.
le spectateur militaire. Le rapport du
eapitaine Nigote (sur les cv£nements
a Tombouctou, 1894), par N. Des-
maysons. 139.
— Querelles d'Allcmand (au sujet des
operations roilitaires de 1870/71), par
Certans (suite). 139, 140.
La bataille d'Adoua, par P. Lehaut-
eourt. 141, 142.
— L'armde de Metz en 1870 (revue). 141.
— Les renforts a Madagasear. H2.
— Precis de quelques rampagnes con-
temporaines. Tome II (revue). 142.
— Histoire militaire de la France depuis
les origines jusqu'en 1643 (revue). 142
— Les exptiditions coloniales anglaises
en Afrique (1873- 1896) (revue). 142.
— La marine a la ddfensc de Paris
en 1870 (revue). 143.
— Campagne de 1866. — Sadowa, etude
de la bataille au point de vue de
l'emploi de la cavalerie (revue). 143.
— Le rapport du g£ndral Duchesne (sur
l'eipddition madagasse, 1895/96).
144, 145.
— Cuba 144.
— Campagne de l’Est en 1870/71
(revue). 144.
— Rossbach et Jdna (revue). 144.
— La division Durutte (revue). 144.
Nuits, Villersexcl, par F.-Th. de
Guymarais. 145
— La cdrdmonie commemorative ä
Valmy. 145.
— La guerre aux lies de France et
Bourbon 1809/10 (revue). 145.
— Les contributions de guerre et les
riquisitions militaires (revue). 145.
— Quatrc journßes d’une division de
cavalerie prussienne(5— 8 aoüt 1870),
par le colonel Chubert. 148.
— Le siige de Paris (1870), par N.
Desmaysons. 148.
— Les armees du Nord et de Nor-
mandie (revue). 149.
— Le marechal Bazaine pouvait-il, en
1870, sauver la Franco? (revue). 149.
Revue militaire de l’etranger. Expedition
des Anglais contre les Achantis (fin).
826.
— Les Italiens en Afrique (suite). 827,
829—831.
— Observations sur la bataille d'Adoua,
par le gdn^ral Corsi (rdsunnl). 827.
— Expedition egyptienne au Soudan.
828
Revue militaire de l’etranger. Consid^-
rations sur la Campagne d'Abyssinie,
par le general Gazzurelli. 831.
— De Moltke. Plans de concentration
ot d'op^rations (contre la France).
832.
Revue d’artlllerie. Essai historiqne sur la
tactique de 1'infanterie, depuis l'or-
ganisation des armees permanentes
jusqu'ä nos jours (revue). Juli.
— L’artillerio au ditbut des guerres
de la rAvolution, par le capitaine
G. Roquerol (suite). Aug.
Revue de cavalerie. De Lützen ü Bautzen,
mai 1813 (suite). Aug. — Nov. ; —
Bautzen, 20/21 mai 1813. Dec.
— La cavalerie allemande de Sedan ä
Paris, par P. Le li autco u rt. Nov.
— Les Espagnols a Cuba. Nov.
— Les premiers combats de 1814 (re-
vue). Dec.
Revue militaire universelle. Le manlclial
Bazaine pouvait-il, en 1870, sauver
la France ? par le tnajor Ch. Kunz,
(suite). 55—57.
— Les contributions de guerre et les
rdquisitions militaires (revue). 55.
— L’exp/'dition de Madagasear (revue).
57.
— Etude critique sur la guerre entre
l'Italie et l Abyssinie (revue). 57.
Rivista militare italiana. La brigata Da-
borrnidu alla battaglia di Adua, per
G. Menarini, 13.
— Campagne del principe Eugenio
(rivista). 13.
— Le graudi manovre (austriache) nel
1896. 13.
— Documenti della guerra d'Africa.
Relazione del generale Baidissera.
16, 17.
— Civitella del Tronto (nel 1860), pel
capitano V. Pittaluga. 18.
— Come erano formati gli eserciti della
rivoluzione (francese). 18.
— Gli Spagnuoli a Cuba. 18.
— Considerazioni sulla campagna del
1866 in Italia (recensione). 19, 20
— La difesa alpina ed i priucipi di
Casa Savoia nel 18" secolo, pel co-
lonello C. Fabris. 22.
— Pagine di storia militare veneto-
montenegrina, pel tenente E. Bar-
baricli. 22.
— La spedizione inglese nel Sudan (re-
lazione del generale Kitcliener).
24.
Digitized by Google
LXXVI
L’eserclto italiano. L’Italia in Africa.
91 — 122, 124, 126, 128, 182-143,
149—147, 149, 151, 153-157.
— Spcdizionc anglo-egiziana nel Sudan.
92, 101, 102, 116-118, 120-122,
125, 127, 128, 139, 145.
— Un inonumento all’ esercito fran-
ccse (Lucerna). 95.
— Operazioni nel secondo pcriodo della
campagna d'Africa 1895/96; — re-
lazione dcl generale Baidissera. 103,
105.
— Museo marinaresco (a Napoli). 106.
— Zanzibar. 106.
— Adua e Sedan, per F. de L u igi. 111.
— L'individualismo e la battaglia di
Adua. 112.
— Monumenti militari in Germania. 115.
— IlcolonnelloP i tt a I u g a still' Africa.
133.
— La questione dei prigionieri (allo
Seioa). 138.
— La pace col Negus. 139, 140, 142.
— La guerra in Africa (sguardo retro-
spettivo). 142.
— Da Adua a Cassala, le imprese co-
loniali e la guerra a fundo, pel
deputato Dal Verme. 146
— L’eccidio del Benadir (Africa). 147,
156.
— Gli stendardi della Cavalleria (ita-
liana), pel maggiore L. F i n e 1 1 i. 153.
Rivlsta d’artiglieria e genio. Documenti
della guerra d’Africa (marzo giugno
1896). Sept.
Journal of the Royal United Service Insti-
tution. The Study of Naval liistory,
by Prof. J. K. Laugliton. 221.
— Moltke’s Projects for the Caiupaign
of 1866 against Austria, by Spen-
ser Wilkinson. 221.
— The Operations of the Bulawayo
Field Force in March and April 1896,
by Caplain J. S. Nicholson. 221.
— To Kumassi and Back witb the
Aslianti Expcditionary Force, 1895/96,
by Lieutenant-Colonel E. W. D.
Ward. 222.
— Histoire de l’armee de Condd pen-
dant la Revolution fran^aise, 1791
bis 1801 (notice). 223.
— Geschichte der Explosivstoffe (no-
tice). 223.
— The 2nd Brigade in the Chitral
Belief Expedition, 1895, by Major
W. G. Hamilton. 224.
— A Visit to the Lines of Torres Vedras,
by Commander H. N. Shore. 225.
Journal of the Royal United Service Insti-
tution. Notes on the Dcfencc of the
Bay of Algcciras (1704). 225.
— Die neuere Kriegsgeschichte der
Cavallerie vom Jahre 1859 bis heute
(notice). 225.
— The Highland Bising of the '45.
from a Military Point of View, bj
Major-General A. B. Tu Hoch. 22ti.
— Krieg und Sieg 1870/71 (notice). 226
Proceedlngs of the Royal Artillery In-
stitution. The Chino-Japanese War,
by Captain N. W. H. Du B o u 1 a y. 6
— Ked-Hot Shot at Gibraltar (17821
10.
— The Dutch Expedition to the Island
of Lombok, 1894, by Major f. L.
White. 12.
— Statistics of the Siege of Sebastopol.
Communicated by the Secretary. 12
— Red-Hot Shot (1785). A Note bj
F. M. L. 12.
Journal of the United States Artillep'
Waterloo. A Narrative and a Cri-
ticism (notice). 20.
— History of the Scn-Coast Fortifica-
tions of the United States. -
1. Portland, Maine, by Captain P
Leary. 22; — II. Boston Harber,
by Lieutenant H. L. Hawthorne.
23.
— Historischer Rückblick auf die Ver-
pflegung der Armeen im Felde (nie
tice). 22.
-- Cavalry in the Waterloo Campaign
(notice). 23.
La Belgique mllitaire. Les Espagnob *
Cuba. 1.316, 1.324
— Lettres de Hollande (ä propos du
guerres coloniales), 1.321.
— A propos de 1870. 1.321.
— Au Congo. 1.326.
— Etudes de tactique sur la bataille
de St Privat du 18 aoftt 1870 («•
vue) 1.328.
— Le musee de l’armde (en France). 1 3-35
— De Kirundu au Tanganika (Afriqw)-
1.336, 1.338-1.340.
— Waterloo (revue). 1.338.
Revue de l’armee beige. Histoire militair?
de la zone d'aetion des redoutes da
Nord d'Anvers de 1584 h 1830
Juli, Aug.
— La bataille de St. Privat dn 18 aöüt
1870, par le major W. deHensch
(suite). Juli, Ang.
— Histoire des explosifs, par S. J r
Romocki. Juli, Aug.
Digitized by Google)
LXXVII
Revue de l'armee beige. Apercu critiquc
sur la Strategie allemande au debut
de la Campagne de 1870, par le capi-
taine E. Millard. Scpt. — Dcc.
Allgem Schweiz, Militär -Zeitung. Das
Denkmal für die französische Ost-
armee vom Jahre 1871 (io Luzern).
33, 35.
— Die Tiroler Sturmfahne von Spingea.
34.
— Die Japaner auf Formosa. 35.
— Die Engländer im Sudan. 36, 42.
— Kaisers Menelik Einzug in seine
Residenz (als Triumphator). 36.
— Über die Treffen zu Bremgarten und
Villmergen im Jahre 1712. 36.
— Der Krieg zwischen China und Ja-
pan 1894/95 (Bespr). 37.
— Über das Russendenkmal in der
SchOllenen. 37.
— Kriegelehren in kriegsgeschichtlichen
Beispielen der Neuzeit. 2. Heft
(Bespr.). 39.
— Über die Opfer der armenischen
Gräuel. 39.
— Madagascar. 40.
— Gräuelthateu im Kongostaat. 40.
— Das Gefecht bei Nouart und die
Ereignisse bei der Maas-Armee am
29. Aug. 1870 (Bespr.) 42.
— Das Bombardement von Zanzibar. 43.
— Die Fahne des 3. Bataillons des
mecklenburgischen Grenadier - Re-
giments Nr. 89, 44.
— Strategie et grandetactique. D'apres
l’experience des deniiüres guerres
(Bespr ). 47.
— Die Schweizer im amerikanischen
Bürgerkrieg. 47.
— Italien’s Friedeinit Abessinien. 47, 49.
— Deutschland s Kriege von Fehrbellin
bis KOniggrätz IV. Bd. (Bespr.). 49.
— Die Einnahme von Hafir. 51.
— Elemente der Kriegführung (Beitrag
zum Studium der Kriegsgeschichte)
(Bespr). 52.
— Vortrag über den „Steckli“-Krieg
(in der Schweiz, 1802). 52.
Schweiz. Zeitschrift für Artillerie u. Genie.
Die Kriegskunst in der schweizeri-
schen Landesausstellung vou 1896,
von llauptro. C. Bas tard(Schiuss).7.
— Kritische Beiträge zur Geschichte
des Krieges 1870/71 (Bespr.). 7.
— Geist und Stoff im Kriege (Bespr.). 7.
— Ansichten des Generals Occhano
über den Aufstand auf Cuba. 10.
Schweiz. Zeitschrift für Artillerie u. Genie.
Schlachten-Atlas (Bespr.). 10.
— Bei St. Hubert, 18. Aug. 1870. 12
Schweiz. Monatschrift für Officiere aller
Waffen. Dio indobritische Expedition
gegen Tschitral, 1895 (Forts.). 7, 8.
— Das Schlachtfeld des Kampfes
zwischen Cäsar und Ariovist. 7.
— Die Religion des römischen Heeres
(Bespr.). 7.
— Die Ursachen der Siege und Nieder-
lagen im Kriege 1870 (Bespr ). 8.
— Die bourbakische Armee im deutsch-
französischen Kriege, von Dr. Hag-
mann. 9 — 12.
— Der Kampf des englisch-egyptischen
Expeditions-Corps bei Ferkeh. 9.
— Der Feldzug der Division Lecourbe
im schweizerischen Hochgebirge
1799 (Bespr.). 9.
— Die Schweizer-Regimenter in fremden
Diensten (Bespr.) 9.
— Kritische Beiträge zur Geschichte
des Krieges 1870/71 (Bespr.). 9.
— La petite guerre dans le Haut-Rbin
au mois de septembre 1870 (Bespr.).
10.
— Der Parteigänger von Hellwig und
seine Streifzüge (1792 — 1815)
(Bespr.). 10.
— Geist und Stoff im Kriege (Bespr). 1 1.
— Der Beresina-Übergung des Kaisers
Napoleon (Bespr.). 11
— Die Entscheidungskämpfe des Ge-
neral v. Werder im Jänner 1871
(Bespr.). 12.
Revue militaire suisse. La France ä
Madagascar. 7. 11.
— L’artillerie suisse ü TExposition de
Qeneve, par A. Pagan. 8.
— Le genie militaire ä TExposition
deGeneve, parle cononel A. F rey. 8.
— Sur la Lisaine (1871). 8.
— Le fusil de petit calibre ii Adoua 8.
— Der Feldzug der Division Lecourbe
1799 (revue). 8, 11
— L'art militaire ä TExposition de
Geneve, 8.
— Notes sur TA rtillerie ä TExposition
nationale suisse, par le lieut.-col.
A Pagan. 9
— Guerre de 1870 (revue) 9.
— Les Suisses ä la BerOsina (tableau).
10
— Les Espagnols auv Philippines 10.
— Les Espagnols ä Cuba. 11, 12
— Guerre de 1870/71. Paris (revue) 11.
— La paix d’Adis-Abeba. 12.
Digitized by Google
I, XXVIII
8. Allgemeine und Staatengeechlchte. Biographien. Memoiren,
Tagebücher. Monumente. Nekrologe.
Streffleur's österr. milit. Zeitschrift.
Der Parteigänger Friedrich v. Hell-
wig (Bespr.). Sept.
— Das Doell -Mandat der Kaiserin
Maria Theresia, von Hauptinann
K and e I sdorfe r. Nov.
Organ der milit. -Wissenschaft!. Vereine.
Der Einfluss des Adriatischen Meeres
auf die Geschichte der VölkerMittcl-
Europas, von Linien-Schitfsfähnrich
K. Ritter v. Polzer. LIII. Bd. 1.
— Gribeauval, der erste General-Inspec-
t_or der französischen Artillerie, in
Österreich. Nach französischen Quel-
len bearbeitet von Hanptniann Zer-
nin. LIII. Bd. 1.
— Lebensbeschreibung des G. F. M.
Keith (Bespr.). LIII. Bd. 1.
— Der Parteigänger Friedrich v. Holl-
wig (Bespr.). LIII. Bd 1.
— Storia dcl Kegno di Daltnazia e
Croazia (Bespr.). LIII. Bd. 2.
— G. L. G. W. v. Driesen (Bespr.).
LIII. Bd. 2.
— Die Entwicklung von Ilennannstadt
in kultureller und militärischer Be-
ziehung, von Oberstlieutcnant F.
Kieger. LIII. Bd. 3.
— Gustav Steinbrecht. Ein Leben im
Dienste der Reitkunst (Bespr.).
LIII. Bd. 3.
— Erzherzog Carl von Oesterreich als
Feldherr und Heeres-Organisator.
II. Bd (Bespr.). LIII. Bd. 4.
— Kriegserinnerungen eines preussi-
schen Ofliciers 1870,71 (Bespr.).
LIII. Bd. 4.
Mittheil. üb. Gegenstände d. Artillerie- u.
Genie-Wesens. Grands artilleurs.
Drouot-Senarmont-Ebld (Bespr.). 12.
Militär-Zeitung. Eine Feier zur Erinnerung
au Erzherzog Carl. 32.
— Internationaler Fricdens-Congress (in
Budapest). 33.
— F. M. L. A. Graf v. Attems, Freiherr
auf Heiligenkreuz. Nekr. 33.
— Die 1856er Neustädter. 34.
— F. M. L. A. Werner. Nekr. 35.
— Geschichte des Hafencastells von
Triest und des Domes von St. Just
(Bespr.). 35.
— General L. J. Trochu. Nekr. 86.
— G. M. H. Daublebsky v. Sterueck.
Nekr. 36.
— F. M. L. J. v. Watteck. Nekr. 38. i
Militär-Zeitung. F. Z. M. Herzog Wilhelm
v Württemberg. Nekr. 40.
— F. Z. M. J. Freiherr v. Sokcevic.
Nekr. 41.
— Moltkc'8 militärische Correspondenz
III. Theil (Bespr ). 42.
— Oberst M. Ritter v. Joölson. Nekr. 42.
— Oberst A. Koppen v. Hessenwalde. 42
— Preussische Feldherren und Helden.
(Bespr ). 43.
— Alfred Nobel. Nekr. 44.
— G. L. v. Giehrl. Nekr. 45.
— G. M. H. Weiss v. Schleussenburg.
Nekr. 45.
— Hauptmann Hcycr v. Rosenfeld.
Nekr. 45.
Armeeblatt. F. M. L. Tb. Galgöczy de
Galanthu. Nekr. 33.
— Bitten an der Aspangbakn. 33.
— F. Z. M. Baron Reinländer's 5(>j ihri-
ges Dienstjubiläum. 34.
— Sammlung hervorragend tapferer
Tbateu der Mannschaft des k. und k
Infanterie-Regiments Nr. 35 (Bespr ).
37.
— Contre- Admiral A. v. Almstein. Nekr.
38.
— Das Armband der Fürstin Clarv
Eine wahre Geschichte aus den
50er Jahren, von A. Danzer. 38.
— Die Serben in Ungarn, von A. Dan-
zer. 39.
— F. Z. M. Freiherr v. Beck's 50jäk-
riges Dienstjubiläum 42.
— General Trochu. Nekr. 42.
— Die Correspondenz Octavio Piccolo-
mini's. 42.
— G. M. Primerano’s Rücktritt. 43.
— Oberst J. Offenbach. Nekr. 43.
— G. M. Freiherr v. Scotti. Nekr. 43
— G. L. F. v. Hellingrath. Nekr. 43.
— Fregattcncapitün Poosch. Nekr. 43.
— Die (russischen) Generale Lermontow
und Tutolmin. 44.
— F. M. L. J. v. Watteck. Nekr. 44.
— G. M. Rottauscher v. Malata. Nekr.
44
— Major A. Mach v. Felsenhorst. Nekr
44.
— Oberstlieutenant C. Schatz! v. Mühl-
fort. Nekr. 4L
— G. M. A. Raimondi degli Astolfi.
Nekr. 44.
— Wilhelm Herzog von Württemberg.
Nekr. 16.
Digitized by Google
LXX1X
traeeblatt. Oberst Zatezalo v. Skerid.
Nekr. 46.
- Ein Oberstlientcnaut als Burgtheater-
Director (G. d’Afflisio, 1767), von
0. Tenber. 46, 47.
- F. Z. M. Freiherr v. Sokcevid. Nekr.
47.
- Das Klapka-Denkmal in Komoru. 48.
- Im Reiche des Geistes (Bespr.). 48.
- Lord Armstrong (der englische
Kanonenkönig). 49
- Österreichisch - ungarische Regi-
mentsinhaber, 17. — 19. Jahrhundert
(Bespr.). 49.
- Admiral G. Acton. Nekr. 50.
- Mottos und Devisen des Krieger-
standes (Bespr.). 50.
- General Albertone. 51.
- Alfred Nobel. Nekr. 61.
- Denkmal für Latour d'Auvergne
(Frankreich). 53.
- G. M. R. Freiherr Wagner v. Wehr-
born. Nekr. 53.
- Ein „österreichischer“ Historiker
(Ottokar Lorenz). 63.
Mittheilungen aus dem Gebiete des See-
wesens. Le navi romane del lago di
Nenn (Bespr.). 10.
iinerva G. d. C. A. Freiherr v. Bech-
tolsheim. 7,
- F M. L. Th. Galgöczy de Galantha.
Nekr. 8.
- Johann Lucas Contc di I’allavicini,
k. k. Feldmarschall (1697-1773). 8.
- F. Z. M. R. Prinz zu Lobkowitz. 9.
- G. d. C. Graf Üxküll-Gyllenband. 10.
- F. Z. M. Wilhelm Herzog von Würt-
temberg. Nekr. 11.
- F. M. L. E. Freiherr v. Albori. 12.
leichswehr. Major J. Trnka. Nekr. 939.
- Rittmeister H. Freiherr v. Mundy.
Nekr. 939.
- Der neue italienische Kriegsniinistcr
(General Ludwig Pelloux). 940.
- Oberstlieutenant F. Gabuna. Nekr.
940.
- G. M. E. Graf zur Lippe-Weissen-
feld. Nekr. 940, 941.
- In der Festung. Erinnerungen aus
dem Jahre 1866 941—943.
- Rittmeister M. Mariani. Nekr. 942.
- Decorimng eines österreichischen
Capellmeisters (L. Zavcrtal) in Eng-
land. 943.
- Major L. Mergel v. Rognitztlial.
Nekr. 943.
- Oberst F Freiherr v. Sedlnitzky-
Od-' bnltifi. Nekr. 944.
- Putz. Nekr. 944.
Reichswehr. Major J. Hofbauer. Nekr.
944.
— Dr. J. HunJegger. Nekr. 944.
— Verzeichnis der noch am Leben be-
findlichen, iin Jahre 1866 decorirten
Officicrc des Heeres, der Kriegs-
marine und der Landwehr (Öster-
reich). 944.
— Für den (Salzburger) Landesverthei-
diger J. Struber (1809). Big. zu 944.
— Den Manen des G. M. E. v. Schme-
des. Big. zu 944.
— Sammlung hervorragend tapferer
Thaten der Mannschaft des k. und
k. Infanterie - Regiments Nr. 35
(Bespr.). 946
— Pflege der Tradition (das Denkmal
zu Bilshausen). 946.
— F. M. L. Th. Galgöczy de Galantha.
Nekr. 946, 948.
— Überstlieutenant A. Goller. Nekr. 946.
— Major A. Ritter v. Maly. Nekr. 947.
— Linienschiffs - Capitän II. Ritter v.
Ungewitter. Nekr. 947.
— überstlieutenant C. Ritter Pcchmann
v Massen. Nekr. 948.
— Oberstlieutenant C. Girowitz. Nekr.
948.
— F. M. L. E. Probszt Edler v. Ohstorff
(der neue Comnmndant des k. und k.
12. Armeecorps). 949.
— Oberstlieutenant E. Küluiel Nekr.
949.
— Major C. Heidmann. Nekr. 949.
— Die österreichische Kaiserkrone. Big.
zu 949.
— F. Z. M. W. Freiherr v. Rcinländcr
(ÖOjähriges Dienstjubiläum). 950.
— Wechsel iin preussischen Kriegs-
roinisterium (Bronsart-Gossler). 950.
— G. M. C. Geissner. Nekr. 950.
— Aus Urgrossvaterstagen (Erinnerun-
gen aus dem Jahre 1845). 953.
— G. M. G. Edler v. Bohl. Nekr. 953.
— Fürst A. Lobanow-Ro8towski. Nekr.
956.
— • Oberstlieutenant J. Grössl. Nekr. 956.
— Major A. Tkallacz. Nekr. 957.
— Andreas Hofer und seino Zeit (Be-
sprechung). Big. zu 958.
— Moltke's militärische Correspondeuz,
II. Theil (1866) (Bespr.). Big. zu 958.
— Oberst A. Edler v. Schadek (4öjäh-
riges Dienstjubiläum). 959.
— Hauptmann A. Weber. Nekr. 959.
— F. AI. L. A. Graf v. Attems, Freiherr
zu Heiligenkreuz. Nekr. 961.
— Oberst F. Bierfeldner Edler v. Feld-
heim. Nekr. 961.
Digitized by Google
I.XXX
Reichswehr. Major A. Graf Khevenhüller-
Metsch. Nekr. 961.
— Rittmeister E. v. Pituer. Nekr. 961.
— Uber den Namen des Gefängnisses
vou Mazas. 962.
— Contreadmiral A. v. Aluistein. Nekr.
962.
— Rittmeister M. Mariani Nekr. 962.
— A. Ritter v. Gat.ti. Nekr. 963.
— Major K. Schwenk Edler v. Rhein-
dorf. Nekr. 963, 965.
— Italia 1870 — 1895 (Bespr.). Big. zu
963.
— Heinrich Freiherr Foulion de Nor-
beek. Nekr. 965.
— F. M. L. O. Graf Kielmansegg. Nekr.
966. 967.
— Die älteste deutsche Münze. Big. zu
966
— Ada-Kaleh. (Eiue flüchtige Skizze.)
967.
— Zu den Kaisertageu in Rumänien.
968.
— Treue Kameradschaft (die iin Jahre
1856 ausgemusterten Neustädter).
968.
— F. M. L. A. Werner. Nekr. 969.
— Major A. Froscbauer auf Moosburg
und Mühlrain. Nekr. 969.
— Russland am Stillen Ocean (Bespr.).
Big. zu 969.
— Dr. E. Bachmann. Nekr. 970.
— Oberst J. Ottenbach. Nekr. 970.
— Oberstlieutenant W. Müller. Nekr.
970.
— General L J. Trocliu. Nekr. 972.
— Feldvicar Bischof A. Landt. Nekr.
973, 974.
— G. M. H. Danblebsky v. Sterneck.
Nekr. 974.
— G. M Ph Freiherr v. Scotti. Nekr.
974, 976.
— Ein halbes Saeculum (F. Z. M. Frei-
herr v. Beck's 50jährigcs Dienst-
jubiläum). 975.
— Fregattencapitän G Edler v. Posch.
Nekr. 975.
— Major P Hüttenbrenner. Nekr. 975.
— Major A. Mach Edler v. Felsenhorst
Nekr. 977.
— Stabsarzt J. Zocher. Nekr 977.
— F. M. L J, v. Wattek. Nekr. 978.
- Oberst A. Edler v. Pichler. Nekr.
978.
— Oberstlicutenant K. Sehatzl v. Mühl-
fort.. Nekr. 978.
— Oberstlicutenant C. Ritter v. Que-
stiaux. Nekr. 978.
i Reichswehr. G. M. K. Rottauscher v
Malata, Nekr. 979
— G. M. A. Kaimoodi degli Astolfi.
Nekr. 979.
— Hauptmann G. Zimmermann Nekr
979.
— Oberst M. Jakein. Nekr. 980
— ObcrstüentenantG. Dosen. Nekr. 980
— F. M L. W. v. Württemberg. Nekr.
987.
— Kriegscrinnerungen eines preussi-
schen Officiers 1870/71 (Bespr i
„Vedette“ 30.
— F, Z. M. J. Freiherr von SokdeTk.
Nekr. 997.
— General Suchomlinow über General
v. Edolsheiin. 1.005.
— Prinz Friedrich Heinrich Albrecbt
von Preussen (Bespr.) „Vedette* 33
— Oberst F. Edler v. Drahorad. Nekr.
I. 026, 1.030.
— In treuer Erinnerung (F. Z. M. Her-
zog Wilhelm v. Württemberg; —
„Mutter Arnemann“ aus Altona), von
II, Graf v. Attcms. „Vedette“ 35
— Frau Alexandrine Bentheim. Nekr
„Vedette“ 35.
— Oberst A. Ritter Descovich v. Oltra
Nekr. 1.128.
— G. M. A. Ritter v. Hauska. Nekr
1.030, 1.032.
— G. M. H. Weiss v. Sclileussenburg.
Nekr. „Vedette“ 36.
— Porträts von Inhabern der öster-
reichischen Regimenter aus dem 1*.,
18. und 19. Jahrhundert. (Bespr).
„Vedette“ 36.
— G. M. R. Wagner Freiherr vou W'ehr-
born Nekr. 1.036.
Jahrbücher für die deutsche Armee und
Marine. Moltke’s Militärische Cor-
respondenz, 1866 (Bespr ). Juli : —
1870/71. Aug
— Erinnerungen eines Pariser National-
gardisten ans den Jahren 1870/71
(Bespr.). Aug.
— Prinz Friedrich Heinrich Albrecht
von Preussen (1809—1872) (Bespr ).
Sept.
— G. F. M. Keith (Bespr.). Sept.
— G. L. G W v. Driesen (Bespr ) Sept.
— Frankreichs Machterweiterung in
Hinterindien. Oct.
— Aus der Zeit der russischen Occopa-
tion von Bulgarien 1878/79. von
A. v. W e r es c h tschagi n. Oct.
Nov.
— Frankreichs marokkanische Ziele.
Nov.
Digitized by Google
LXXX1
Jifertticher für die deutsche Armee und
Marine. General Barbanbgre and die
Verteidigung von Hüningen im Jahre
1815. Dec.
— Preussische Feldherren und Helden.
(Bespr.). Dec.
— Fridtjof Nansen, 1861 — 1893(Bespr.).
Dec.
— Gustav Steinbrecbt. Ein Leben im
Dienste der Reitkunst (Bespr.). Dec.
Militär-Wochenblatt. G. M. v. Wedel.
Nekr. 67.
— Erzherzog Carl v. Österreich (Bespr.).
(Schluss). 67.
— G. L. v. Hiller. 67.
— General Jamont. 67.
— Über Feldherrngrösse, von Freiherr
t. Bi n d er- K ri egl s t e i n. 68, 70.
— Tagebuchblätter des Generals v. Ha-
gen. 69 — 72.
— G. L.’s F. v. Hellingrath 50jähriges
Dienstjubiläum. 74.
— Des Obersten Scharnhorst Scheiden
aus den kurfürstlich Braanschweig-
Länebnrgischen Kriegsdiensten. 77.
— Ein StflckCulturarbeit österreichisch-
ungarischer Truppen (in Bosnien und
der Hercegovina). 80.
— G. d. I. K. Freiherr v. Horn. Nekr.
85.
— Nächtliche Ritte. 88, 89.
— Von Jicin nach Königgrätr, (Erleb-
nisse). 91.
— Hofprediger E. Frommei. Nekr. 101.
— Herzog Wilhelm von Württemberg.
Nekr. 105.
— Leben und Wirken des G. d. I.
Carl v. Grolman. III. Theil (Bespr.).
106.
— Regierungsratli Schieffer. Nekr 109.
— Zum einnndachtzigsten Geburtstage
des Obersten H. v. Löbell. 109.
— G. L. Terssen. Nekr. 109.
— Ein Soldatenleben. G. d. I. Adolf
v. GIQmer. 110.
— Der Gothai'ache Genealogische Hof-
kalender, Jahrg. 1897. (Bespr ). 112.
Neue militärische Blätter. Auf dem Kriegs-
pfade (Bespr.). Oct.
— General Trochu. Nekr. Nov.
— Kriegserinnerungen eines proussi-
schen Officiers 1870 71 (Bespr).
Nov.
— Zum Geburtstage von Leopold
v. Ranke. Dec.
Allgem. Militär-Zeitung. Napoleon III.,
von A. v. Boguslawski. 61—65.
— G. L. v. Gossler, der neue preussi-
sche Kriegsminister. 64.
Organ der mllit.-wiMenBchaftl. Vereine, LIV.
Allgem. Militär-Zeitung. Ein Ehrensäbel
für den G. d. C. v. Rosenberg. 64.
— Ein Suwarow Denkmal (in der
Schweiz). 65.
— Gustav Steinbrecht (Bespr.). 65.
— Erinnerungen an den Feldzug 1870/71
(Bespr.). 65.
— Zum 25 Todestage des Majors
v. Ploennies, von Hauptmann Zer-
nin. 68—71.
— Zum 70. Geburtstage des Grossher-
zogs Friedrich von Baden. 70.
— Die erste internationale Schiede-
gerichts-Confercnz in Washington.
70.
— 25jährigcs Stiftungsfest der kaiser-
lichen Werft (in Wilhelmshaven). 70.
— Preussische Feldherren und Helden
(Bespr.). 72.
— Land, Volk und Geschichte von
Kreta. 79 — 81.
— Der Besuch des Kaisers von Russ-
land in Frankreich. 81.
— Ein Schreiben des Fürsten Bismarck
an Kaiser Wilhelm I. aus dem
Jahre 1877. 81.
— G. L. Lermontow (Comniandant des
russischen Cavalleric-Corps). 81.
— General Tutolmin (Stellvertreter des
russischen General- Inspectors der
Cavallerie). 81.
— Des Generals Lebrun militärische
Erinnerungen 1866 — 1870 (Bespr.) 81 .
— Kriegserinncrungen eines preussi-
schen Officiers 1870/71. (Bespr.). 83.
— Zum 200. Geburtstage des Marschalls
Moritz von Sachsen. 84.
— Die Erinnerungen des Generals du
Barail. 85, 86.
— Herzog Wilhelm von Württemberg.
Nekr. 87.
— Erlebnisse eines bayrischen Kanoniers
im Kriege 1870/71 (Bespr.). 87.
Einweihung einer Gedenktafel für
Grossherzog Ludwig IV. von Hessen
(zu Rezonville). 89.
— Aus den Moltke'schen Dienstschriften
1870/71. II. Theil. 93, 94.
— Ausstellung zum Andenken an die
Epoche des Kaisers Wilhelm I. (Ber-
lin). 94.
— 100jährige Gedenkfeier des Todes
des Generals Abbattucci in Hüningen.
95.
— Die Ruinen von Carthago. 96.
— Alfred Nobel, der Erfinder des Dy-
namit Nekr. 98.
— 50jäliriges Militärdienst - Jubiläum
des Königs der Belgier Leopold II. 98.
Baad. 1897. Repertorium. 6
Digitized by Google
I, XXXII
Allgem. Militär-Zeitung. Zum 50. Todes- i
tage des Landgrafen Philipp August j
von Hessen-Homburg, des ehemaligen
Gouverneurs von Frankfurt a. M. 99,
— Carl Friedrich v. Steinmetz, von
Hauptmann G. Zern in. 100 — 103.
— G. L. v. Giehrl. Nekr. 100.
Deutsche Heeres - Zeitung. Erlebnisse
eines badischen Bibelboten im Feld-
zuge 1870/71 (Bespr.). 65.
— Das Duell und der germanische Ehr-
begriff (Bespr ). 65.
— Wieder ein neuer Kriegsminister in
Italien (General Ludwig Pelloux). 66.
— Eine Erinnerung an Solferino. 3. Auf-
lage (Bespr.). 67.
— Lebenserinnerungen (Bespr.), 68.
— Jacques Leroy de Saint-Arnaud 69.
— Der Marschall Dode de la Brunerie.
Eine Episode aus dem Kriege von
1812. 70.
— G. d. I. v, Obernitz (60jähriges
Dienstjubiläum). 73.
— „Weltgeschichte von Leop. v. Banke“
(Bespr ). 76, 103.
— General Freiherr v. Horn. Nekr. 80.
— F. M. Graf Moltke und die junge
strategische Schule. 81.
— Derfllinger. 8t.
— General Trochu. Nekr. 86.
— Suwarow und sein Hauptquartier 1799
in österreichischer Iteurtheilung, von
Freiherr v. Binde r-Krieglstein.
92.
— Mottos und Devisen des Krieger-
standeB. Wahl-, Wappen- und Denk-
sprflche der Männer vom Sehwerte
(Bespr.). 97.
— Gott mit uns! Friedenspredigten vom
Kriege 187071 (Bespr.). 102.
— Leben und Wirken des G. d. I. Carl
v. Grolmann. 3. Bd. (Bespr ). 103,
1(M.
— Gustav Steinbrecht. Ein Leben im
Dienste der Reitkunst (Bespr.). 103.
Internationale Revue. Leben und Wirken
des G. d I. C. v. Grolman (Bespr.).
Juli.
— ZurGeschichteFriedrichWilhelm'sIV.
Oct.
— Grands artilleurs (revue). Nov.
Archiv fiir die Artillerie- und Ingenieur-
Officiere. „Auf dem Felde der Ehre“
(Bespr ). 9.
— Neues und berichtigtes Altes über
Marguerite Camot als Fortifications-
Schriftsteller, von G. M. G. Schrö-
der. 11, 12.
Wojennij Sbornjlk. Zum lOOjährigen Ge-
burtstage des Kaisers Nikolaus L
Juli.
— Die Reise Ihrer kaiserlichen (russi-
schen) Majestäten. Oct., Nov.
Artillerij8kij Journal. GeneraladjutanU
Leonidas P. Sofiano üOjäbriges Dienst-
jubiläum. Dec.
L'avenir militaire. A propos du songe du
Grand Fredöric. 2.121.
— Rainilaia-Rivony. Ndcr. 2.121.
— M. Hitrovo. Nöcr. 2.121.
— Le second Empire (revue). 2.121.
— Le capitaine Colas. Ndcr. 2.121.
— J. Astier. Ndcr. 2.121.
— Le proces du colonel Jameson. 2.122
— L'ancienne cantiniere du 2* zouaves
(„la mere Ibrahim“). Ndcr. 2.122
— Ancienne cantiniere centenaire (Bo-
stowski-Mazurkiewicz). Neer. 2.122
— Souvenirs et recits militaires (revue)
2.122.
— Le commandant Douce. Neer. 2 122
— Le chef de bataillon Borot. Nöcr.
2.122.
— Le chef d’escadron Girard. Neer
2.122.
— Le capitaine de Trayne). Nöcr. 2.122.
— Meche de cheveux historique. 2.123.
— Le general Salme (1766 — 1811)
(revue). 2.123.
— Le colonel de Gressot. Neer. 2.123.
— Le chef d’escadron Alix. Ndcr. 2.123.
— Le verdict du proces Jameson. 2.124;
— dpilogue. 2.125.
— Nouveau ministre de la marine (en
Russie, ramiralTchikhatchcff). 2.124.
— Intervention de l'armde dans les
troublcs de Zürich. 2.124.
— Le gdndral Paturel. Nöcr. 2.124.
— Le general Braun. N ecr. 2.124.
— Le proces du capitaine Lothaire
2.125, 2.126.
— Le memoires de Castellnne (revue).
8.185.
— Le colonel de Jouffroy. Ndcr. 2.125
— Le chef d'escadron Meuriee. Ndcr
2.125,
— La statue de Barbanegre ä Pontacq
2.126, 2 127, 2.129, 2.131
— Le general de Ricaumont. Neer. 2 126
— (A propos de) „la mdre Ibrahim“.
2.128, 2.132.
— Otto Lilienthal. Nöcr. 2.128.
— Cazcnove de Pradine. Nöcr. 2.128
— Le monument du prösident Camot
ä Chälons-sur-Manie. 2.129.
— Le monument de Doudart de LagrCe
2 129.
Digitized by Google
Lxxxni
L’avenir milltalre. Le nouveau ministre
de la guerre(prussien,lelieut. -gdndral
de GosBler). 2.129.
— Le capitaine Thouvenin. Ndcr. 2.131.
— Le mddecin-major Croux. Ndcr. 2.132.
— L'nltimatnra de l’Italie au Bresil.
2.133.
— Mort du prince LobanofF. 2.133.
— Souvenirs de la Campagne du Mexique
(revue). 2.133.
— Le gdndral Abriat de Laforest. Ndcr.
2 133
— Le gdndral d'Hauteville. Ndcr. 2.133.
— Le colonol Telle. Ndcr. 2.133.
— Le lieut.-col. Gudguin. Ndcr. 2.134.
— Le commandant Guichard. Ndcr.
2.135.
— L’Islam (revue). 2.136.
— L’alliance anglo-belge. 2.138.
— Le statue du prdsideut Carnot h
Bordeaux. 2.138.
— L’empercur Nicolaus II au gdndral
Dragomirolf. 2.138.
— Cryptographie Napoldonienne. 2.138
— Introduction a l'histoire de l’Asie. —
Turcs et Mongole des origines a 1405
(revue). 2.138.
— L’inspectenr general Bochard. Ndcr.
2.138.
— Le colonel de Batz. Neer. 2.138,
— Le lieut.-col. Marsaud. Ndcr. 2.138.
— La reine Hortense (revue). 2.139.
— Le chef de bataillon Feibel. Ndcr.
2.139.
— Accroissements de territoire realisds
(par les Anglais) depuis le milieu du
siede. 2.140.
— Pourquoi Fattcrs et ses compagnons
sont morts (le 9 avril 1881) (revue).
2.140.
— Le contre - amiral Lamotbe - Tesset.
Ndcr. 2.140.
— Le lieut.-colonel Guimet de Jnzan-
court. Ndcr. 2.140, 2.141.
— 1, amiral Koussin. Ndcr. 2.141.
— Le general Rdpdcaud. Neer. 2.142.
— Lc chef d'escadron Schmidt. Ndcr.
2.142.
— Opinion de Bismarck sur les gdnd-
raux nllemamls ses contemporains.
2.143
— Le general Jung. Neer. 2.143.
— Le chef de bataillon Bouchy. Ndcr.
2.143
— Un jugement snr les hommes du
4 septenibre (1870 a Paris). 2.144.
— (Les gdndraux) Trochu et Jung. 2.144.
— L'empereur de Bussie ä Paris. 2.144
— Statue au gdndral de Riviere. 2.144.
L’avenir militaire. Duel ä armes indgales
entre le colonel (suisse) Frey et un
colonel amdricain. 2.144.
— Le gdndral Trochu. Ndcr. 2.144.
— Le gdndral Berliat. Ndcr. 2.144.
— Le chef d’escadron Monin. Ndcr.
2.144.
— Le chef d’escadron Cibois. Ndcr.
2 144.
— Lc duc d'Auntale et le Prdsident de
la Rdpublique, pendant la visite de
l’Empereur de Russie. 2.145.
— Le chef de bataillon Bailly. Ndcr.
2.145.
— Lc commandant Bajau. Ndcr. 2.145.
— Le colonel Reinach-llirtzbach. Ndcr.
2.146.
— Le capitaine Chenevard. Ndcr. 2.146.
— La statue du docteur Maillot ä Briey.
2.147.
— Le chef de bataillon Desbaines.
Ndcr. 2.147.
— Le chef d'escadron Ilerennes. Ndcr.
2.147.
— L'dcole militaire et leChamp-de-Mars
(revue). 2.148.
— Le general Moreau-Revel. Ndcr. 2.148.
— Le coutre- amiral Fournier. Ndcr.
2 148.
— Le general Trochu devant l'histoire.
2.149, 2.150.
— La statue du gdndral Faidherbe.
2.149.
— Le chef de bataillon Blavier. Ndcr.
2.149.
— Le commandant Pomies. Ndcr. 2.149.
— Challemel-Lacour et la ressnrection
de la Commune cn 1877. 2.160.
— Le commandant Domalain. Ndcr.
2.150.
— Le pharmacien Pons. Ndcr. 2.150.
— Deux officiers fran9ais au dix-hui>
tidme siede : „Mdmoires et corre-
spondance du Chevalier et du gdndral
de la Farelle“ (revue). 2.151.
— Lc gdndral Bourdon. Ndcr. 2 151.
— Notre politique dtrangere. 2.152.
— La statue du gdndral Jung. 2.152.
— Le chef d'escadron Nicoias. Ndcr.
2.152.
— Le colonel Mercier de Sainte-Croix.
Ndcr. 2.153.
— Le lieut.-col. Llopis. Ndcr. 2.153.
— Le lieut.-col. Lefroid. Ndcr. 2.153.
— Le gdndral baron Greindll. 2.164.
— Ldoti XIII et l'empereur Menelik.
2 164.
-— Traitd entre la Grande-Bretagne et
le Venezuela. 2.154.
Digitized by Google
LXXXIV
L’avenir militaire. Histoire de Napo-
ldon III (rcvue). 2.154.
— Le colonel Hüter. Ndcr. 2.155.
— Anne de Russie, reine de Prance et
comtesse de Valois au XI' sii-cle
(revue). 2.156.
— L’Irlande an XIX' siede (revue).
2.156.
— L’AlIcmagnc catboliquc au XIX"
sidcle (revue). 2.156.
— Le eolonel Saubinet. Ndcr. 2.156.
— Le chef d'escadron Munier. Ndcr.
2.158.
— Le colonel Leonard. Ndcr. 2.159.
— LecommandantGudritte. Ndcr. 2.159.
— Le chef d’escadron Mercier. Ndcr.
2.159.
— Le chef d'escadron de Thomassin.
Ndcr. 2.159.
— Le capitaine Ardoin. Ndcr. 2.159.
— Comment on dcrit l’histoire. 2.160.
— Le controleur gdndral Desmares.
Ndcr. 2 160.
— L'amiral Acton. Ndcr. 2.160.
— Les chefs de l'armde alleniande(revue).
2.161.
— Le gdndral Hartung. Ndcr. 2.161.
— Le gdndral de Gressot. Ndcr. 2.161.
— Oudinot et Marbot (revue). 2.162.
— Le commandant Bonnet Ndcr. 2.162.
— Le chef d’escadron Pasquier. Ndcr.
2.162.
— La vdritd snr les massacres d'Aruidnie
(revue). 2.162.
— Une lettre inedite de Castellano (du
18 avril 1818). 2.163.
— A la mdmoire du lieut. Bouvcrat.
2.163.
— Madame Purtado-Heine. Ndcr. 2.163.
— Audrapeau! (rdcits militaires) (revue).
2.168.
— Le licut.-col. Rogd. Ndcr. 2.163.
— Le chef d'escadron Destable. Ndcr.
2.163.
— Le chef d'escadron Villars. Ndcr.
2 163
— Vereatehagin, Moltke et Skobelef
(aneedote). 2.164.
— Conspiration contre le shah Mou-
zafler-Edin. 2.104.
— Le chef d'escadron Villers. Ndcr.
2.164.
— Le chef d’escadron de Coynart.
Ndcr. 2.164
— Le gdndral Davenet. Ndcr. 2.165.
— Le chef d’escadron Begucn. Ndcr.
2.165.
— Notice ndcrologique snr Maceo (le
chef de l'insurreetion cubaine). 2.166.
— £e
L’avenir militaire. L'ordre de Malte. Le
passd, le prdsent (revue). 2.166.
Le lieut.-col. Bonnet. Ndcr. 2.166.
— Le lieut -col. Targe. Ndcr. 2.166.
— Le colonel Martin. Ndcr. 2.167.
— Le colonel Laroche. Ndcr. 2.169
— Le chef d’escadron» Mocquart. Ndcr.
2.169.
— Le capitaine Aymard. Ndcr. 2.169
— Trois noms (Briois, Ddtrie et Eiei-
mans). 2.170.
— Le colonel Tiersonnier. Ndcr. 2.170.
— Le chef de bataillon Saulier. Neer
2.170.
— LelicutenantFauquinon. Ndcr. 2.170.
— Le gdndral Chdrdmetief. Ndcr. 2 170
— Le capitaine Darfeilli. Ndcr. 2170
iournal des Sciences mllltalres. Le granJ
Frdddric, par le lieut.-col. Bour-
deau. Juli.
— Napoldon et Alexandre I", l'alliancc
rnsse sous le premier Empire (revue).
Aug.
— Moltkc's militärische Correspondem,
1870/71 (revue). Aug.
— Le gdndral Alexis Dnbois, par L.
H en n e t (fin). l)ec.
Revue du cercle militaire. Journal du
mardchal de Castellane (revue), IV
(1847-1853). 27.
— Un „Courtag“ auKremlin (de Moscou),
par N. Ney. 31.
— Les fetes de Moscou, par N. Ney. 33.
— Le quatrieme centenaire du ddpart
de Vasco de Gama ponr la ddcou-
vertc de l’lnde. 84.
— Le gdndral Baratieri. 34.
— Tonkinoiseries, Souvenirs d’unofficier
(revue). 34.
— L'aumunier de Saint-Cyr (les noces
d’or de l'abbd Lanusse, pretre-soldat).
&5.
— La relation officielle des fetes franeo-
russes. 35.
— Les gdndraux Bronsart von Schellen-
dorf et von Gossler (changement de
ministdre en Prussc). 35.
— Lettres de Madagascar. 37, 39—41.
43.
— La statue de Faidherbe. 37.
— Pierre le Grand. 38, 39.
— Souvenirs de la Campagne du Me-
xique (revue). 39.
— Les mardchaux deNapoldon I" (revue)
40.
— Vie de Planat de la Faye, officier
d'ordonnance de Napoldon I" (revue).
43.
— Souvenirs de Souvoroff. 47.
Digitized by Google
LXXXV
Revue du cerole mllitaire. Memoires da
Chevalier et du general de la Farelle
(revue). 47.
— Les chefs de l'arinde alleniande
(revue). 49.
— L'AUemagne catholique au XIX"
sidcle (revue). 49.
— Les cimctieres militaires (ä Peters-
hourg). 50.
— Jeanne d’Arc (revue). 50.
— Les diables bleus. — Souvenir de
Bazeilles. 52.
— Au drapeau! (revue). 52.
Le spectateur militaire. Les decorations,
croii et medailles, par le sous-
intendant C. Boissonnet (suite).
139-150.
— La retraite du gdndral von Arndt.
140.
— Souvenirs de la Campagne du Mcxique
(revue). 142.
— La demission du general Bronsart
de Schellendorf. 143.
— Le gdndral de Gossler, 143.
— La releve du gdndral de Spankeren
(commandant la place de Uetz). 143.
— Le journal de guerre du lieutenant
von Piefke (revue). 143.
— La statue de la Tour d'Auvergne.
144, 148.
— Les mardchaux de Napoleon (revue).
145.
— Le gdndral Jung. Neer. 148.
— Le general Trochu. Ndcr. 146.
— A la mdmoire du geudral Faidherbe,
par F.-Th. deGuyinarais. 147.
— Les chefs de l'armdc alleinande(revue).
148.
— Pourquoi une statue a La Tour d’Au-
vergne? par L. Samion. 149.
— L'assassinat du lieutenant Collot.
149.
— L’abbe Lanusse laureat d'un prix
Montyon 149.
— Le gdndral Trochu. Etüde de Psycho-
logie et d'bistoire, par P. L eh aut-
court. 150.
Revue d Artillerie. Souvenirs militaires
d'un officier du premier Empire
(1795 — 1832) (revue). Sept.
— Le colonel Hflter. Ndcr. Dcc.
Revue de cavalerie. Memoires du general
comte de Saint-Chamans(1802 — 1832)
(revue). Juli.
— Le gdneral Mieulet de Ricaumont.
Ndcr. Aug.
— Le gdndral Braun. Ndcr. Aug.
— Le lieut.-col. G. de Juzancourt. Ndcr.
Sept.
Revue de cavalerie. Le gdndral M“
d'Espeuilles. Oct.
— Le general de Renusson d’ Haute vi Ile.
Neer. Oct.
— Le gdndral Moreau-Revel. Neer. Oct.
— Le chef d’escadron Schmidt. Neer.
Oct.
— Deux officiers fraiifais au XVIII"
siede (les de la Farelle) (revue). Nov.
— Le gdndral de Gressot. Ndcr. Dec.
— Le chef d’escadrons Destable. Ndcr.
Dec.
Revue militaire universelle. Notes d'un
engagd volontaire au „ll1*1 United
States Cavalry“, par G. Tri-
coche (suite). 55—57.
— Journal particulier d’une Campagne
aux Indes occidentales (1781/82), par
J. du Perron, comte de Revel
(suite). 55—57.
— Les chefs de l’armde allemaude (re-
vue). 57.
Rivista militare italiana Memoires du
gdndral du Barail (rivista). 19.
— Ricordi del senatore Finali (rivista).
19.
— II geucrale A. Ricci. Neer. 22.
— II generale medico F. Tosi. Neer. 22.
— Feuilles de carnet 1870/71 (recen-
sione). 23.
L’esercito italiano. L'ordine militare di
Savoia. 91.
— 11 marchese di Beauffort. Neer. 92.
— Epistolario Baratieri (continuazione).
94.
— 11 generale Cucchiari. 95.
— 11 generale conte M. Pepoli. Neer. 95.
— I torbidi di Zurigo. 95.
— II generale 0. Mezzacapo. 98.
— II generale V. E. Olivero. Neer. 98.
— II generale D. Primerano. 102.
— 11 tenente colonnello medico C. Ca-
leffi. Neer. 102.
— 11 maggiore C. Brusoni. Neer. 102.
— II tonente colonnello marchese G. Pal-
lavicini. Neer. 102.
— 11 maggiore S. Gusberti. Neer. 102.
— Cambiaiuento ne) ministero della
guerra prussiano (Bronsart-Gossler).
103.
— 11 tenente colonnello A. del Monte.
Neer. 103.
— Menelik regala 6 case ai prigionieri
medici. 104.
— II colonnello Del Monte. Neer. 101.
— 11 generale Mocenni in disponibilita.
107, 108.
— II tenente colonnello P. Del Bo. Neer.
108.
Digitized by Google
LXXXVI
L’e8eroito itallano. II generale V.
Sabbatini Buonafede Neer. 108, 119.
— II maggiore L. Monti. Neer. 108.
— II maggiore C. Forno. Neer. 108.
— L’ispettore del genio navale P. Sct-
ternbre. Neer. 109.
— 11 vice amuiiraglio Labrano. Neer.
109.
— II generale inedico V. daVico. Neer.
110.
— Matrimoni nella Casa diSavoia. 111.
— II colonnello E. Iiovida. Neer. 111.
— II tenente colonnello T. Barberis.
Neer. 113.
— II maggiore A. Lucchetti. Neer. 113.
— II brigadiere A. Carminati. Neer.
113.
— II colonnello L. A. Cosmini. Ndcr.
114.
— II maggiore P. Morelli. Neer. 115.
— II colonnello Rornero. Neer. 118.
— II generale G. Berti. Neer. 119.
— Trattato italo-tunisino. 120.
— II colonnello P. Allegra. Neer. 121,
123.
— I grandi capitani ed i limiti di etä.
123.
— 11 colonnello L. Ferraris. Neer. 126.
— II generale Pezzoli. 125.
— L'ammiraglio B. Wells. Neer. 126.
— E. W. Para eil. Neer. 126.
— II generale G. L. Trocliu. Neer. 126.
— 11 nmggiore D. Norfini. Neer. 127.
— II generale inedico F. Tosi. Neer.
128.
— 11 tenente colonnello G. Olivati
Neer. 128.
— II generale A. Bicci. Neer. 12.9.
— II maggiore C. Kottini. Neer. 132.
— li generale de Genova di Pcttinengo.
Neer. 133, 134.
— II maggiore E. Heronio. Neer. 133.
— II colonnello L. Colomberi. Neer. 134.
— 11 generale Baratieri. 136.
— II colonnello M. Armani. Neer. 137.
— La missione Macurio (presso Menelik).
137.
— „Cose africane“ (reccnsione). 140.
— 11 colonnello De Saintc-Croix. Neer.
142.
— 11 generale G. Veglio di Castelletto.
Nocr. 142.
— II generale De Wittenbach. Neer.
142.
— 11 tenente colonnello A. Marcello.
Neer. 142.
— Generali italiani al servizio della
Francia. 143.
— Uua conferenza suilc amazzoni. 143.
L'esercito Itallano. F. Cerroti-Baudac.
Neer 143.
— II colonnello C. Barie. Neer. 143.
— La volpe di Sadova (annedoto pei
creduli). 144.
— II vice ammiraglio Acton. Neer. 145
— II colonnello C. Moiolarini. Neer.
147.
— II generale Dunbar Staveley. Neer.
147.
— II generale A. Bergalli. Neer. 149.
— II maggiore A. Mannai. Neer. 149.
— L’Italia negli Ultimi 30 anni (recen-
sione). 150.
— II deputato A. Barazzuoli. Neer. 150.
— Memorie di un luogotenente di va-
scello (recensione). 150.
— II capitano G. Tironi. Neer. 151.
— II tenente colonnello M. Astesiano.
Neer. 152.
— 11 tenente colonnello P. GallinL
Neer. 152.
— II colonnello C. Spreafico. Neer. 153.
— Alfredo Nobel (l’inventore della di-
namite). Neer. 154.
— C. Prevosti. Neer. 156.
— II maggiore medico A. Cao. Neer.
156.
— II capitano di corvetta M. Fileti
Neer. 156.
— II generale de Lippe. Neer. 157.
— II generale E. Rynkewitsch. Neer.
157.
— II generale Tintmler. Neer. 157.
Rivista d’artiglieria e genio. Intorno ad
un ignoto ingegnere militare del se-
colo XVI. August.
Journal of the Royal United Service In-
stitution. Field-Marsltal Fitz-Roy J.
H. Lord Raglan, by lt. Holden.
221.
— Mdmoires du gdndral Baron Thiebaolt
(notice). 222.
— Journal of tbe ltear- Admiral Bartlw-
lomew James, 1752 — 1828 (notice).
222.
— Au Ambassador of the Vanquished
(The Crisis of 1875) (notice) 223.
— Lieut.-General Richard Husscy, by
R. Holden. 224.
— History of the Post Office Packet
Service, between the Years 1793-
1815 (notice). 224.
— General J. L. Trocliu. Neer. 225
— John Sherman ’s Iiecollections of
Forty Years in the House, Senate,
and Cabinet (notice). 225.
— An Aide-de-Camp to Napoleon (no-
tice). 225.
Digitized by Google
LXXXVH
Journal of the Royal United Service In-
stitution. William II. Biographical
Sketch, by R. Holden. 226.
— Bonaparte et Hoche en 1797 (uotice).
226.
Proceedings of the Royal Artillery Insti-
tution. Captain T. Gibson. Neer. 7.
— Lieut.-Colonel C. S. Graham. Neer. 7.
— Colonel H. Latham Neer. 7.
— Leiters Written by Lieut. - General
Thomas Dyneley, while on Active
Service between the Years 1806 and
1815, Arranged by Colonel F. A.
W h i ny a tes. 8—11.
— Major L. Barrett. Neer. 8.
— Colonel A. Tylee. Neer. 9.
— Colonel F. Howard. Neer. 10.
— Lient.-Colonel J. Blades. Neer. 10.
— Colonel E. Lyons. Neer. 10.
— Lient.-Colonel H. Vaughan. Neer. 10.
— General J. Abbott. Neer. 11.
— Captain H. G. Bireli. Neer. 11.
— General W. Tod Brown. Neer. 11.
— Lieut.-Colonel G. Daugerfield Neer.
11.
— Colonel W. R. Gilbert. Neer. 11,12.
— Colonel H. H. Murray. Neer. 11.
— Lieut.-Colonel A J. Anderson. Neer.
12.
— Major-General J. L. Bolton. Neer. 12.
lournal of the United States Artillery.
General Dragomirotl'. 21.
— The Beeline and Fall of Napoleon
(notice). 22.
— The Rise of Wellington (notice). 22.
— Eiperiences of a Prussian Ufficer in
the Russian Service Düring the Tur-
kish War of 1877/78 (notice). 22.
— Life of Napoleon Bonaparte (notice).
23.
— Gustavus Adolphus (notice). 23.
— From Manassas to Appomatoi. Me-
moire of the Civil War in America
(notice). 23.
— Francois - SCverin Marceau 1769—
1796 (notice). 23.
— Mdmoires du General Cte de St.
Chamans, 1802 — 1832 (notice). 23
La Belgique militaire. Lothaire-Stokes.
1.319, 1 323, 1 335.
— Leon Visart de Bocarmd (Hommage).
1.321, 1.323, 1325.
— Le lieut. -general Ledern). Ndcr.
1.322.
— Le mädecin principal Andre. Neer.
1.322.
— Le gdnerai M. L. Capelle. Ndcr. 1.324.
— L'espionnage sous Napoleon I" (re-
vue). 1.326
La Belgique militaire. Le gdndral Th.
Jung. Ndcr. 1.327.
— Le general Truchu. Neer. 1.327.
— L'intendant Chevalier. Neer. 1.328.
— Le lieut. -colonel Guillaume. Näcr.
1.329.
— Le capitaine Descamps, 1.330.
— Le gdneral-major Van Oolen. Neer.
1 331, 1.332.
— Un bouc dmissaire (le general Trocliu
en 1871). 1.331.
— Le gdndral Poilloiie de Saint-Mars,
par A Nancey. 1.332.
— Le lieut. -colonel Pliilippron. Ndcr.
1.332.
— Le capitaine J. L. Charin. Neer.
1.332, 1.333.
— Le lieut.-gdndral P. Henrard. Neer.
1.332, 1 333.
— Joseph Donnay. Neer. 1.333.
— La maison de Belgique. 1.334.
— • Le gdndral A. Ch. de L’Escaille.
Ndcr. 1.334.
— Le gdneral G. F. Vauhoutte. N«5cr.
1.337.
— - Le raajor Franckx. Ndcr. 1.338.
Allgem. schweizerische Militär-Zeitung.
Die Unruhen in Zürich. 32.
— G. L. Thomsen. Nekr. 32.
— Ein deutscher Veteran (in den Ver-
einigten Staaten von Nordamerika;
Oberst H. v. Marteis). Nekr. 33.
— Japans Kriegsroinister, F. M. Marquis
Ojama. 33.
— Eine Unterhaltung mit dem k. und k.
F. Z. M. v. Kuhn 35.
— Oberst A. Wild. Nekr. 35.
— Überstlieutenant 0. v.Sury. Nekr. 35.
— General Bronsart v. Sehellendorf. 36.
— Veteran Nölte. 36.
— F. M. L. Th. Galgoczy v. Galautha.
Nekr. 36.
— Ober den Namen des Gefängnisses
von Mazas. 37.
— Ehrensäbel für den G. M. v. Koscu-
berg. 38.
— Major Weinmann. Nekr. 39.
— General v. Horn. Nekr. 39.
— (Gewehr-Erfinder) Erich Jörgeusen.
Nekr. 39.
— Dr. J, Ackermann Nekr. 40.
— F. M. L. Graf v. Atterns. Nekr. 40.
— Commandant Luginbübl. Nekr. 41.
— Die Generale Vosseur und Brault. 41.
— General Jung. Nekr. 42.
— Der neue Chef des Generalstabes
(in Italien, General T. Saletta). 42.
— G. M. H. Daublebsky v. Sterneck.
Nekr. 43.
Digitized by Google
lxxxviii
Allgem. schweizerische Militär -Zeitung. I
General L. Trocliu. Nekr. 43.
— Kriegserinnerungen eines verwuude-
ten deutschen Kriegers, 1870/71
(Bespr.). 44.
— G. L. E. Hohlfeld. Nekr. 44
— F. M. L. v. Watteck. Nekr. 44.
— Die Generale Lermoutow und Tutol-
inin. 44.
— Die G. L.’a Kitter v. Wittenburg und
P. Krüger. 45.
— V. Z. M. Freiherr v. Beck (50jähriges
Dienstjubiläum). 45.
— G. L. Köhler Nekr. 47.
— Leo XIII. und Kaiser Menelik. 47.
— Ehemalige österreichische Ofliciere
in italienischen Diensten. 47.
— General v. Wytteubach. Nekr. 49.
— Der älteste Feldwebel der (sächsi-
schen) Armee (Friedr. Schönberg).
50.
— F. Z M. Herzog Wilhelm v. Württem-
berg. Nekr. 50.
— General Brassine 51.
— Hauptmann H. J. Hoffmann. Nekr. 52.
— Hauptmann B. v Jenner. Nekr. 52.
— Oberst G. v. Drygalski. Nekr. 52.
I Schweiz. Zeitschrift f. Artillerie u. Genie.
Hufeisen und alte Gebräuche in Eng-
land. 8.
— Preussische Feldherren und Helden
(Bespr.). 10.
— Napoleon I. in Wort und Bild (Be-
sprechung). 12.
Schweizerische Monatschrift f. Offleiere
aller Waffen. Zur Geschichte der
Neuenburgerfrage. 7.
— I.ettres d un zouave de Constantine
ä Sebastopol (Bespr.). 7.
— Erinnerungen an Oberst H. Wieland
(Bespr.). 9.
— Kriegstagebücher von 1866 und
1870/71 (Bespr). 11.
Revue militaire suisse. La sentence Bara-
tieri. 7.
— Erinnerungen an Oberst H. Wieland
(revue). 7.
— La cartographie ä F Es Position suisse,
par H. L. C oul i n. 9.
— Feuilles de carnet 1870/71 (revue). 9
— Souvenirs du gendral du Barail (re-
vue). 9. '
— Le general Trochu. Ndcr. 10.
— Le gdndral Jung. Ndcr. 10.
9. Allgemeine und Militär-Geographie. Völkerkunde. Reisebeschrei-
bungen. Terrain-Lehre und -Aufnahme. Kartenwesen. Mathematik.
Naturwissenschaften.
Slreffleur's österr. millt. Zeitschrift.
Die österr. -ung. Monarchie in Wort
und Bild (Bespr.). Juli.
Organ der milit.-wissenschaftl. Vereine.
Die Plitvicer Seen und ihr Vorland
(Bespr.). L1I1. Bd. 2.
— Die Katastral Vermessung von Bos-
nien und der Hercegovina (Bespr ).
LIII. Bd. 4.
— Die Anwendung der Photographie in
der praktischen Messkunst (Bespr.).
LIII Bd 4.
Mittheil, üb Gegenstände d Artillerie- u.
Genie - Wesens. Die Katastral -Ver-
messung von Bosnien und der Herce-
govina (Bespr.). 11.
— Die Anwendung der Photographie in !
der praktischen Messkunst (Bespr.).
12
Militär-Zeitung. Überfall auf ein Detache-
ment des „Albatros“. 33, 40.
— Mittheilungen des k und k. militär-
geographischen Institutes XV. Bd.
(Bespr.). 43.
Militär-Zeitung. Die Anwendung der Pho-
tographie zu militärischen Zwecken
(Bespr.). 44.
— Die Topographie und ihre Bedeutung
für die Kriegswissenschaft. 45.
— Aufgabensammlung aus der Terrain-
Lehre, -Aufnahme und -Darstellung
(Bespr ). 45.
Armeeblatt. Pauliny’s Methode der
Terraindarstellung, von Major L.
Bert ran d. 33.
— Die österr.-ung. Monarchie in Wort
und llild (Bespr ). 48.
Mittheilungen aus dem Gebiete des See-
wesens. Over den Vorm en den
Oorsprong der Getijgolven door
(Bespr.). 9.
— Die Rückkunft der Nansen’schen
Polar-Expedition. 10.
— Die österr.-ung. Monarchie (Bespr.)
10, 12.
— Hübner ’s geographisch - statistische
Tabellen aller Länder der Erde.
Ausgabe 1896. (Bespr.). 12.
Digitized by Google
LXXXIX
Reichswehr. Die Osterr.-ung. Monarchie
in Wort und Bild (Bespr.). Big. zu 941.
— Überfall auf Bsterr-ung Seeleute
(auf den Salomons-Inscln). 962, 963,
979, 990. 1.012.
— Die Volkszählung in Bosnien und
der Hercegovina (im April 1895).
Big. zu 972.
— Mittheilungen des k. und. k. militär-
geographischen Institutes. XV, Band.
(Bespr.). „Vedette“ 31.
— Die Katastralvermessung von Bos-
nien und der Hercegovina (Bespr.).
„Vedette“ 37.
Jahrbücher für die deutsche Armee und
Marine. Hickman's geographisch-
statistischer Tasclien-Atlas des
Deutschen Reiches (Bespr.). Sept.
— Über Kriegskarten, von Major Ober-
mai r. Oct.
— Nansens Nordpolfahrt 1893—1896
(Bespr.). Dec.
Militär-Wochenblatt. Neue (italienische)
Strassenkarte. 70.
— Volkszählung (in Frankreich). 73.
— Colonialkarten (Frankreich). 94.
Neue militärische Blätter. Die untere
Donau, von 0. Wachs. Juli, Aug.
— Zum Victoria Nyanza (Bespr.). Oct.
— Hübner’s geographisch-statistische
Tabellen (Bespr.). Nov.
Deutsche Heeres-Zeitung. Memoire über
eine neueSituationspläne- und Land-
kartendarstellung (Bespr.). 64-
— Geographisch-statistischer Taschen-
Atlas des Deutschen Reiches (Bespr.),
89.
— Der Überfall auf das Expeditions-
corps des „Albatros“. 100.
— „In Nacht und Eis“ (Nansen's Nord-
pol-Eipedition) (Bespr.). 101.
Internationale Revue. Organisation des
colonies franraises etc. (revue). Juli.
— Cours de topographie (revue). Aug.
Archiv für die Artillerie- und Ingenieur-
Officiere. Deutsche Strassenprofil-
karte für Radfahrer (Bespr.). 10.
Wojennij Sbornjik. Die Tänjschanski-
Wasserseheideböhen südlich von
Przewalsk (Nordasien), von Oberst
Rose nsc h i ld - Paul in. Aug.
— (Russlands) transkaspische Provinz
im Jahre 1894 (Auszug). Aug.
In&enieurniJ Journal. Das Allaj, Karategin
und Hissar (Östliche Bucharei) und
ihre Communicationswege (kurze
Skizze), von K. W. Grudsinski
Dec.
L’avenir militaire. La baie de Delagoa
et la ville de Lourenjo-Marques. 2 121.
— Mouvement de la population cn 1882
(Russie). 2.126.
— Service hydrograpbique de la marine
(franyaise). 2.127, 2.161.
— L'accroissement de la population
anglaise. 1.127.
— Londres, ses environs etc. (revue).
2.127, 2.128.
— La conquete du Pole Nord. 2.129.
— Le Transvaal. 2.133.
— Allemagne du Nord (revue). 2.133.
— Kaart van de Zuid Afrikaansche
Republick (Transvaal) (revue), 2.134.
— Zanzibar. 2.135.
— De Paris a Constantinpole (revue).
2.135.
— Allemagne meridionale et Autriche-
Hongrie (revue). 2.136.
— La Tunisie (revue). 2.137.
— Paris et ses environs (revue). 2.137.
— La Russie (revue). 2.137.
— Kaart van Java (revue). 2.138.
— Separation de la eolonie (franfaise)
de la Cöte d’Ivoire du gouvernement
general de l'Afrique. 2.141.
— Belgique et Hollande y compris Ie
Luxembourg (revue). 2.142.
— Les Etats-Unis et le Meiique (revue)
2.142.
— Map of the Nile Provinces (revue)
2.143.
— La population et le sol. 2.144
— Service geographique (de 1’armBe
frauraise). 2.148, 2 165.
— Sur de et Norvege et les principales
routes a travers le Dänemark (re-
vue). 1.148.
— Palcstine et Syrie (revue). 2.148.
— La population de Johannesbourg (au
Transvaal). 2.149.
— Italieseptentrinnale jusqu’ä Livourne,
Florence et Ravenne (revue). 2.151.
— Italic meridionale (revue). 2.151.
— Les bords du Rhin de la frontiere
suisse ä la frontii're de Hollande
(revue). 2.153.
— Allemagne du Sud et Autricho (re-
vue). 2.153.
— Grece (revue). 2 154.
— Orient (revue) 2.154.
— Le Nord-Est de la France ; — Le
Sud-Est de la France ; — Le Nord-
Ouest de la France (revues). 1.155,
2.167.
— Tombouctou la Mystdrieuse (revue)
2.157.
Digitized by Google
xc
L’avenlr miiitaire. Etats du Danube et
des Balkans (revue). 2.158, 2.159.
— Espagne ct Portugal (revue). 2.160.
— Situation dconomique actuelle de
l'Algürie (revue). 2.160.
— Corse (revue). 2.161.
— La inission du lieutenant de vaisseau
llourst au Soudan. 2.163.
— Croquis de la provincia de Pinar del
Rio (Isla de Cuba) (revue), 2.163.
— Le tour du uioude (nouvelle sdrie)
(revue). 2.163.
— L'Abyssinie (revue). 2.164.
— Accroissement de la population ur-
baine en Wcstpbalie. 2.165.
— L’or et l'argent (production actu-
elle). 2.167.
Journal des Sciences militalres. La Tur-
quie et les Ottomans (revue). Aug.
Revue du cercle miiitaire. La Turquie
et les Ottomans (revue). 28.
— Nouvelles cartes des colouies (fran-
^aises). 40.
— Notre empire colonial. 45.
— LMuiigration italienne en 1895. 45.
— Orientation par la montre, par le
lieut. D. Decante. 46.
— Exploration de l'ancien lit de l'Amou-
Daria. 46.
— L’Abyssinie en 1896 (revuel. 49.
— L’ilc d'Anticosti (au Canada). 50.
— Atlas universcl de geographie (re-
vue). 52.
— Impressions d'Egypte (revue). 52.
Le spectateur miiitaire. La population
de la Prusse. 150.
Revue miiitaire universelle. Situation
dconoinique actuelle de l'Algerie (re-
vue). 57.
Rivista mllitare italiana. II Montenegro. 22.
— Note sulla sistemazione scicntifica
dello studio della geografia militare,
per C. I’orro. 22, 23.
— L’Egitto (rivista). 23.
L'esercito italiano. Le condizioui della
Sardegna. 103.
— La profonditii del mare. 106.
— „Al Montenegro“ (recensione). 134.
— (Ilviaggio)del „Cristoforo Colombo“.
139, 140, 142, 457.
— II regno di Serbia 143.
— Pubblicazioni dell' istituto geograftco
militare (italiano). 149.
— La Sardegna (recensione). 156.
Rivista d’artiglleria e genio. Metodi di
misurare le alte temperature. Aug.
— II „iucio“, nuovo corpo semplice. Nov.
— Osservazioni mcteorologiclic per
mezzo di palloni. Oec.
Rivista d’artiglieria e genio. La scala
delle durezze in misure assolute. I)ec.
Journal of the Royal United Service In-
stitution. Climbs in the New Zea-
land Alps (notice). 222.
— Two Years in Australian Watens,
by Vice -Admiral N. Bowden-
Smith. 223.
Prooeedings of the Royal Artiilery In-
stitution. Astronomical Problems, by
Lieut.-Colonel H. H. Crookenden.
11.
Journal of the United States Artiilery.
Cuba. 21.
— Engineering as Exhibited on the
Great, Lakes — United States. 22.
— Handbook of Arctic Discoveries
(notice). 23.
La Belgique miiitaire. Chez les Abaram-
bos (en Afrique) (revue). 1.321.
— Dictionnaire encyclopüdique de g4o-
grapbie historique (revue). 1.327,
1.329.
— Cours de geographie miiitaire (re-
vue). 1.328.
— M. Picard sur le Congo. 1.331.
— Geographie et topographie. 1 336.
— L’iveire au Congo. 1.336.
Revue de l'armee beige. Grundriss der
Feldkunde (revue). Juli, Aug.
— Cours de topographie (revue). Sept.,
Oct.
Allgetn. schweizerische Militär-Zeitung.
Aufgaben-Sammlung aus derTerrain-
Lehre, -Aufnahme und -Darstelluug
(Bespr.). 33.
— Eine Weltumreisung in 40 Tagen
(aber erst im Jahre 1900). 34.
— Die Katastral- Vermessung von Bos-
nien und der Hercegovina (Bespr.). 50.
Schweiz Zeitschrift für Artillerie u. Genie.
Die Schweiz. Landesvermessung
1832-1864. 10.
— Untersuchungen über die Anwen-
dung des photograminetrischcn Ver-
fahrens für topographische Auf-
nahmen (Schweiz). 10.
— Die Katastral-Vermessung von Bos-
nien und der Hercegovina (Bespr.).
12.
Schweiz. Monatschrift für Offleiere aller
Waffen. Grundriss der Fcldkunde
(Bespr.). 9.
— Die Aufnahme des Gelindes beim
Croquiren (Bespr.). 10.
— Die moderne Entwicklung der Karto-
graphie in der Schweiz und im Aus-
land (Bespr.). 12.
Digitized by Google
XCI
lO.Staatswissenschaft Parlamentarisches. Gesetzgebung. Rechtspflege.
Finanzwesen.
Streffleur's österr. mlllt. Zeitschrift.
Philosophie des Militärrechtes, von
Oberstlieutcnant - Anditor Dr. E.
Daniel maier. Juli.
- Der Kampf um die Ehre, von Oberst-
lieotenant-Auditor Dr. E. Dangel-
maier. Aug.
- Die Ehre und das Duell (Bespr.). Sept.
- Die Öffentlichkeit im Militär-Straf-
processe (Bespr.). Oct.
- Das Duell in Deutschland (Bespr.).
Nov.
Organ der milit.-wissenschaftl. Vereine.
Die Ehre und das Duell (Bespr.).
LIII. Bd. 3.
- Die Regelung des Militär-Strafver-
fahrens in Deutschland. (Bespr).
LIÜ. Bd. 4
lilitir-Zeitung. Weltfrieden-Congresse.
31. 34.
- Reform des deutschen Militär-Straf-
processes. 34.
- Volksheer und Jugenderziehung. 3ti.
- Abhandlungen aus dem Bereiche des
Militärrechts (Bespr.). 37.
- Productiv-Armcen? 41.
- Über das Duell. 42.
- Die Venezuela-Frage und die Friedcns-
gesellschaft. 44.
trmceblatt. Die Reform des Militär-Straf-
processes (in Deutschland). 39, 43.
- Waffensteuer und Monopol. 39.
- Wann schaffen wir das Duell ab? 43.
- Bayerische Ehrengerichte und das
Duell. 47.
kittheilnngen aus dem Gebiete des See-
wesens. Der neue Zolltarif für den
Nord-Ostsee-Canal. 12.
- England und die Triple-Alliance
iBespr.). 12.
üinerva. Deutsche Seepolitik und See-
strategie, von Ilauptmann Freiherr
v Lüttwitz. 11.
- Die Öffentlichkeit im Militärstraf-
processe, von Major - Auditor Dr.
Ritter v. K o r wi n - D z baii s k i. 12.
Reichswehr. Schiedsgerichte statt des
Schwertes. Big. zu 952.
- Wieder einmal der Militär- Straf-
process (Österreich). 954.
- Kritik der Friedensbewegung (Be-
sprechung). Big. zu 963.
- Die Regelung des Militär-Strafver-
fahrens im Deutschen Reiche (Bespr.).
Big. zu 963.
Reichswehr. Schmugglerkniffc (au der
österreichisch - russischen Grenze).
Big. zu 963.
— Die Ehre und das Duell (Bespr.).
Big. zu 969.
— Abhandlungen aus dem Bureicho
des Militärrechtes (Bespr.). Big.
zu 969.
— Weltcongress und Weltarmec oder
der Weltfriede. 2. Aufl. (Bespr.). 975.
— Der Selbstmord als Speculation des
modernen Verbrecherthums (Bespr.).
Big. zu 978.
— Duellbuch (Bespr.). „Vedette“ 31.
— Disciplin und Recht (Österreich).
„Vedette“ 33.
— Der Säbel! (zum Falle Brüsewitz).
„Vedette“ 35.
— Das ungarische Ehegesetz. „Ve-
dette“ 37.
Jahrbücher für die deutsche Armee und
Marine. Dio Lösung der l’amirfrage.
Sept.
— Die Ehre und das Duell (Bespr.). Sept.
— Philosophie des Militärrcchtcs
(Bespr.). Sept.
— Die Unfallversicherung des schweize-
rischen Militärs. Dct.
— Der Kampf um die Ehre (Bespr.). Oct.
— Abhandlungen aus dem Bereiche des
Militärrechtes (Bespr.). Oct.
— Die Reform des Militär-Strafvcr-
verfahrens (in Deutschland und Öster-
reich). Nov.
— Für oder wider das Duell? (Bespr.).
Nov.
Militär-Wochenblatt. Steuer auf Fahr-
räder (in Frankreich). 71.
— Ehrenräthliche Bestimmungen für
die Ehrenlegion. 71.
— Deutschlands Seepolitik und See-
strategie, von ilauptmann Freiherr
v. Lüttwitz. 98, 99.
Neue militärische Blätter. Die Ehre und
das Duell (Bespr.). Nov.
Allgem. Militär-Zeitung. Revision' des
Militär-Strafgesetzbuches (Deutsch-
land). 66, 67, 69.
— Ein englisches Urtlieil über die
Wirkungen des „Militarismus“ in
Deutschland 69.
— Nochmals die Frage der Militür-
Strafprocessordnung (in Deutsch-
land), von Ober-Auditor W. Solms.
71, 72.
Digitized by Google
XCII
Allgem. Militär-Zeitung. Der Reichstag
and die neue Militär-Gerichtsordnung
in Deutschland. 88.
— Duellbuch (Bespr.). 88.
— Die Grundsätze des gegenwärtigen
preussiscbcn Militär-Strafverfahrens.
90.
— Eine „Versöhnung“ Deutschlands und
Frankreichs. 91.
— Ehrenrath und Ehrengerichte
(Deutschland). 93.
— Die Militär-Strafprocessordnung (in
Schweden). 94.
— General Wolseley über Krieg uud
Civilisation. 97
Deutsche Heeres Zeitung. Der Kampf
wider den Umsturz (Bespr ). 68.
— Das strafgerichtlicbe Verfahren gegen
Militär-Personen der kais. (deut-
schen) Schutztruppen. 70.
— Die Ehre und das Duell (Bespr.). 77.
— Das Duell (Bespr.). 83.
— Abhandlungen aus dein Bereiche des
Militärrechtes (Bespr.) 92.
— Für oder wider das Duell V (Bespr.). 92.
— Der Reichskanzler über die Duell-
frage. 98.
Internationale Revue. Le duel devant
l'opinion publique, parE. Fouquet.
Juli
— Die Militär-Besserungsanstalten und
-Gefängnisse in Frankreich. Aug.
— De l'etat de siege Oet.
Wojennij Sbornjik. Ausgewählte Ent-
scheidungen des (russischen) obersten
Kriegsgerichtshofes im Jahre 1896.
Nr. 26. Juli; Nr 27—31. 35. Aug.;
Nr. 34, 36, 37. Sept ; Nr. 60. Nov.;
Nr. 68. Dec.
— Strategie und Politik, von P. A.
H e y s ru a n. Dec.
L'avenir militaire. La guerre et la pari.
2 122.
— Publicity des debats de la justice
militaire. 2.133.
— Le Dänemark et la Double-Alliauce.
2.151.
— La Situation politique de l'Europe.
2 159.
— „Duel et honneur“ (revue). 2.159.
L’avenir militaire. La restitution du
„Doelwyk“. 2.162.
— Contre la guerre (revue). 2 166.
— Nouveau projet de lui sur l'espion-
nagc (en Italic). 2 169.
Journal des Sciences mllitaires. La chi-
rnere du ddsarmement, par le göneral
Lewal. Sept. — Dec.
Revue du cercle militaire. La guerre
et les deonomistes par J. de B 1 och.
29-34.
— Code pratique de justice militaire
(revue). 29.
— Une nouvelle loi sur l’espionnage
(en Italic). 52.
Le spectateur militaire. Code pratique
de justice militaire (revue). 139
— La röforme du Code militaire (en Alle-
niagne) 144, 150.
— Die Öffentlichkeit im Militär-Straf-
processe (Bespr ). 150.
L'esercito italiano. Tribunali militari
(italiani). 93, 95, 98, 103, 104, 108,
113, 114, 117, 128, 143, 145, 148,
151, 152, 155-157.
— Codice pönale militare (italiano). 97.
— La commissione delle prede. 101,
102, 149, 152, 156.
— Protesta per lacatturadel „Doelwyk“.
119.
11 progetto di legge sullo spionaggio
(in Italia) 148
— Tutela della difesa in tempo di pace
(in Italia). 149, 156.
— Rischio di guerra. 150.
— La giustizia militare in Italia. 155.
La Belgique militaire. La question du
duel (revue). 1.328.
— La Belgique par rapport ä la France
et ä PAlleinagne. 1.333, 1.335.
— Eloge de la guerre. 1.336.
— L’alliance franco-russe (rovue) 1.338.
— Politique, par L. Abry. 1.340
Allgem. Schweiz. Militär-Zeitung. Die
socialistiuche Bewegung in Europa
(Bespr ). 38.
— Die moderne Spionage-Gesetzgebung
(Bespr ). 48.
Schweiz. Zeitschrift für Artillerie u. Genie
Die Ehre und das Duell (Bespr.). 8.
II. Pferdewesen und -Zucht. Remontirung. Veterinär- und Cur-
schmiedkunde. Reiten. Fahren. Schwimmen. Fechten. Turnen. Sport-
wesen überhaupt.
Streffleur’s österr. milit. Zeitschrift. Militär-Zeitung. Ein neues Rcmonten-
Grundsätze der Dressur und Reit- depöt in Ungarn. 34.
kunst (Bespr.). Nov. — Die Remontirung d preuss. Armee. 35.
Digitized by Google
XCIII
Militär-Zeitung. Rassische Pferde fQr
Balgarien. 36.
- Preise für das Reiten der Officiere
der Garde-Cavallerie und der reiten-
den Artillerie (Russland). 39.
- Pferdezucht (in Italien). 44.
trmeeblatt. Die Rennbahn in Kotting-
brunn. 32.
- Sport. 33-35, 38, 41, 44, 4G, 48.
Minerva. Über Kriegshunde. 11.
Reichswehr. Sport. 940, 944-950, 952
bis 954 , 960, 964, 981, 1.002.
- Distanzritt Innsbruck-München. 951.
— ReitergeiBt. 954
- Über Fechten. Big. zu 9G3, 969.
- Über das Füttern und Tränken der
Pferde bei den Manövern (Preussen).
965.
— Vom russischen Militärpferde. 1.021.
Iihrbücher für die deutsche Armee und
Marine. Der Beschlag der Infanterie-
Officierspferde. Aug.
- Über Kunst und Reitkunst (Bcspr.).
Nov.
Militär-Wochenblatt. Preisreiten auf un-
garischen Staatsh engsten. 68.
- Rennen der Reit- und Fahrschule
Elmshorn. 75.
- Pferdebestand in Paris. 77.
- Die Cavalleriesclmle (in Italien). 81.
— Ein neuer Fohlenhof (in Ungarn). 81.
- Hölzerne Streugabeln (in Österreich).
83.
— Parforcejagden in Pardubitz. 86.
— Benennung der Kemonten (Öster-
reich). 86.
- Regatta bei Krakau 86.
— Die französische Pferdezucht im
Jahre 1895. 87.
— Berittenmachung der französischen
Officiere. 89.
— Klinik der Militär-Lehrschmiede zu
Berlin. 90.
— Statistischer Veterinär-Sanitätsbe-
richt über die preussisehe Armee
für das Rapportjahr 1895. 94.
— Preise für das Reiten der Officiere
der Garde-Cavallerie und reitenden
Artillerie (in Russland). 95.
— Aus dem Jahresberichte der briti-
schen thierärztlichen Abtheilung für
1896/97. 100.
- Reitschule in Tor di Quinto. 101.
— Ausrangirte Pferde (Nordamerika).
102
— Die Remontirung des französischen
Heeres. 107.
Neue militärische Blätter. Über Druck-
schäden bei Armeepferden (Schluss).
Juli, Aug.
— Die moderne Fechtkunst (Bespr.).
Oct.
— Amerikanische Einrichtung, um beim
Pferderennen den Reitern einen guten
Start zu verschaffen. Nov.
Ailgem. Militär-Zeitung. Verbesserungen
im Remontirungswesen(Deutschland).
73.
— Russische Pferde für Bulgarien. 81.
— Die Pferdebeschaffung der I nfanterie-
Officiere (Deutschland) 97.
— Das Reiterfest des Dragoner-Regi-
mentes König (2. Württembergischen)
Nr. 26. 102, 103.
Deutsche Heeres-Zeitung. Die moderne
Fechtkunst (Bespr). 61.
— Die Pferdezucht (in Italien). 6G, 99.
— Actuelles vom Rennsport (Bespr ). 73.
— Einige Worte über ideale und ma-
terielle Interessen der Armee bei
unseren Pferderennen, von Oberst
Spohr. 7G, 77.
— Die eigenen Officicrspferde in der
Armee (Bespr.). 82.
— Die Remontirung der Officiere
Frankreich. 86.
— Eine zweite Richtigstellung, von
Oberst Spohr (betreffend die Kan-
darenwirkung). 91 — 94.
— Major He n n i n g und Oberst Spo li r
über die „Totalisator-Frage“. 101.
— Die rossärztliche Hilfe (Bespr.). 104.
Internationale Revue. Die eigenen Offi-
cierspferde in der A rmee (Bespr.). Oct.
— Actuelles vom Rennsport (Bespr.).
Oct.
Wojennlj Sbornjik. Die Elemente des
Frontreitens, von G. M. Hahn.
Juli— Nov.
— Die Pferdezucht im Kaukasus, von
D. Dubenski (Schluss). Juli.
— Der Sommerritt der (russischen)
Cavallerie-Officiersschule im Jahre
1896, von W. Ssuchomljino w.Oct.
— Ein neues Mittel zur Führung des
Cavalleriepferdes, von A. Lopa-
t i n s 1c i Dec
Artillerijskij Journal. Zn (N. Rafollo-
witsch’s) Büchlein „Das Geschütz-
fahren“, von A Baumgarten. Oct.
L'avenir militaire. La natation militaire.
2.130.
Journal des Sciences mllitaires. Album
de haute ücole d'öquitation (revue).
Aug.
Digitized by Google
XC1V
Revue du oercle militaire. La semaine
militaire. 27—52.
— Lo» dcoles de cavalerie, par le baron
de Vaux. 27—32, 34.
Courae d'ubstaclea en vdlocipdde
(Autricho). 28.
— Portes en chovaux pendant l’annde
1895 (Italie). 28.
Le eheval nonnand et ses origines. 31.
La rcinonte des officicrs (en France).
— La remonte de cavalerie (en Alle-
magne). 40.
— Lea inaladies microbiennes des ani-
nmux (revue). 40.
— Le conseil supdrieur des liarras (en.
France) 48.
— Drcssage dujeune eheval (revue). 52.
Le »pectateur militaire. Conr8es d'ob-
stacles cn vdlucipede (en Autriche).
~ Elevage des cbevaux (en Allemagne).
Revue militaire de l'etranger. La remonte
des offleiere en Italie. 826.
Nombrc des chevaux de pur sang
dans les rqgiments de cavalerie (en
Allemngne). 827.
Revue d’artillerie. Alimentation dcsclic-
vaux de troupe (en Allemagne). Oct.
Revue de cavalerie. Ponr l'amdlioratiori
dn eheval de guerre. Jnli.
— Une courso de fond de Beaune ii
Vichy. Juli.
— Remonte (cn Allemagne). Juli,
— Sport militaire. Jnli, Aug. Oct. bis
Dec.
— Les chevaux dits „d’agevolezza“ (ponr
les officiers de l'armde italienne).
Sept.
— Un concours hippique a Vienne
(mai 1896). Oct.
— Mortalitd des chevaux en 1895
(Italie). Oct.
— Aprös les manoeuvres (courses ä
Feurs cn France). Nov.
— Cheval de paille, eheval de bataillc.
Nov.
— Photographies instantandes (de rhe-
vanx en mouvement). Nov.
— Une mnrehe de 730Jtm (le lieut.
Haussmann, de Fahlonberg [en Lor-
raine) ä Monza). Nov.
— La chasse ä conrre (en Autriche). Nov.
— Denomination des chevaux (en An-
triebe). Nov.
— Remonte aux Indes nderlandaises.
Nov.
Revue de cavalerie. Le cbeval Seim
pratiques (revue) Nov.
— L'amour du cbeval Dec.
— Un concours hippique a Gfnes,
juin 1896. Dec.
— Rapport sur le servicc vdtdrinair«
pendant l’annde 1805 — 96 (en Angle-
terre). Dec.
— Courses d'oföciers dans la cavaleri'
de la garde et l'artillerie a chera!
(russes). Dec.
— Causes de rdforme de chevaux (aux
Etats-Unis). Dec.
Rivista militare itallana. I manuali de
Volpini sul cavallo. 18.
— Una corsa di resistenza da Beaom
a Vichy. 20.
L’esercito italiano. Sport. 92, %, 9*
100, 103, 105, 108, 113, 119. 123
137, 138, 140, 142, 152.
— Pei cavalli dell' esercito francese. 119
— Ginnastica e scherma (in Italia) 119
— Educazione fisica e giuochi ginnic
(in Italia). 157.
Rivista d’artiglieria e genio. C. Volpin
sul cavallo. Aug.
— Collari pneumatici per cavalli ,ii
Francia). Nov.
— Ferri da cavallo senza ebiodi (il
Germania). Dec.
Proceedings of the Royal Artillery In
stitution. Polo Tournament (»'
Woolwich). 9.
— A Few Notes on Fishing. 11.
Journal of the United States Artillery
A Shelter Tdnt as a Stalle - der
rnany. 22.
— Aluminium Horseshoes. 22.
La Belgique militaire. Chevaux de l'tta
confids ä des particuliers (Autriche,
1 319.
— Exigences imposdes aux chevMI
(Allemagne). 1.329.
Allgem. schweizerische Militär - Zeitung
Das argentinische Pferd an Stelle®
La Plata-Pfcrdes in der tari»
sehen Armee. 31.
— Boxen und Fechten. 35.
— Das internationale Feebtturnicr (ii
Paris). 86.
— Über die Pferdezucht in den lj'r
einigten Staaten von Amerika il'
sprechung). 37.
— Der militärische Wert des Esch 1
— Rennen des 2. (Schweiz ) Dragoner
Regimentes. 41.
— Über das Föttern und Trinken der
Dienstpferdc im Manöver (Deutzc«'
land). 46.
Digitized by Google
xcv
Allgem. schweizerische Militär - Zeitung.
Dressage möthodique du cheval de
gelle d’apres lcs dorniers enseigne-
ments de P. Baucher (Bespr.). 52.
Schweiz Zeitschrift für Artillerie u. Genie.
Um Batten aus Scheunen und Stal-
lungen zu vertreiben. 8.
— Mittel gegen Wärmer bei Pferden. 8.
— Proverbi snl cavallo (Bespr.). 8.
— Einiges über Hufbeschlag beillistanz-
ritten, von Ober- Rossarzt D e i c h. 10.
— Regatta des Österreichischen Genie-
Corps. 10.
— Interessante Versuche zur Förderung
der deutschen Pferdezucht. 10.
— Über die Cavallerie-Pferde der Ver-
einigten Staaten. 10.
Schweiz. Zeitschrift für Artillerie u. Genie.
Das Putzen der Pferde nicht über-
treiben! 10.
— Der Sattel zwang ein angewöhntes
Übel der Pferde. 10.
— Russische anstatt ungarische Pferde
für Bulgarien 11.
Schweizerische Monatschrift fürOfficiere
aller Waffen. Regic-Reitcurse im
Sommer (Schweiz). 7.
— Fahrschule für Militär - Radfahrer
(Bespr.). 8.
Revue militaire suisse. Des blessures du
cheval, leur cause, leur guörison,
par le major-vdterinaire A. Dutoit.
7, 8.
12. Marine. Kriegführung zur See. Küstenangriff und -Vertheidigung.
Schifffahrt im allgemeinen.
Streffleur’s österr. milit. Zeitschrift
La flotte nöcessaire (Bespr.). Juli.
Militär-Zeitung. Von der lt. und k. Ma-
rine. 31, 40.
— Die augenblicklichen See-Streitkräfte
in der Levante. 35.
— Ausbau der Kriegsmarine (in Russ-
land). 39.
— Von der nordamerikanischen Marine.
42.
— (Russlands) Schwarze Meerflotte. 42.
— Der Kriegshafen Kopenhagen. 43.
— Die russische freiwillige Flotte. 44.
— Von der russischen Flotte. 52.
— Französische Flottenvermehrung. 52.
— (Englands) Flotte. 52.
— (Japans) Seemacht. 52.
Armeeblatt. Die Winterescadre (Öster-
reich). 31.
— Die Dardanellen-Forts 41.
— Von der spanischen Flotte. 43.
— Über d ie dienstbereite englische
Flotte. 44.
— Das neue Panzerschiff „Odin“. 40
— Russische Flotte 46, 53.
— Britische Flotte. 46, 53.
— Untergang eines italienischen Tor-
pedobootes (im Lago Maggiore). 48.
— Italienische Flotte. 51.
— Die neuesten submarinen Waffen
und deren Rolle bei der Kflsten-
vertlieidigung. 52.
Mittheil, aus dem Gebiete des Seewesens.
Über den artilleristischen Gefechts-
wert von Schiffen, von Marine-Artil-
lerie-Ingenieur G. Krall v. Krals-
berg (Forts, und Schluss). 9.
— Über eine zeitgemässe Reform des
nautischen Unterrichtes, von Cor-
vetten-Capitän A. Roth. 9.
— Eine neue Erfindung im Torpedo-
wesen, von J. Heinz. 9.
— S. M. Schiff „Magnet“. 9.
— Die Entwicklung des deutschen
Kriegsschiffbaues. 9.
— Bazin's Schiff auf Rollen. 9, 10.
— Fremde Kriegsmarinen:
England. 9—12.
Frankreich. 9—12.
Deutschland. 9 — 12.
Russland. 9 — 12.
Italien. 9 — 12.
Spanien. 9 — 12.
Portugal. 9, 11.
Türkei. 9.
Vereinigte Staaten. 9—12.
Japan. 9, 10, 12.
China. 9, 11.
Argentina. 9, 10, 12.
Chile. 9, 11, 12.
Liberia. 9.
Griechenland. 10.
Brasilien. 10, 11.
Niederlande. 11, 12.
Schweden. 11.
Dänemark. 11.
Digitized by Google
XCVI
Mitthell, aus dem Gebiete des Seewesens.
Der „Can&l des Dem-Mers“. 9.
— Lehrbuch der terrestrischen Naviga-
tion (Bespr.). 9.
— Les problemes de navigation et la
carte marine. Types de calculs et
tables completes (Bespr.). 9.
— Manuale dcl costrnttore navale
(Bespr.). 9.
— Segelhandbuch des Irischen Canals
(Bespr.). 9.
— Ein elektrischer Motor für ein unter-
seeisches Torpedoboot. 10.
— S. M. Torpedoboot „Viper“. 10.
— Wasserrohrkcssel auf holländischen
Kreuzern. 10.
— Wassertiefe und Schiffsgeschwindig-
keit. 10.
— Unsere Flotte (Bespr.). 10.
— Die Maschinen englischer Kriegs-
schiffe, von Ingenieur A. J. Dur-
ston. 11.
— Die Fortschritte im Schiffspanzer-
und Marine-Artilleriewcsen des Jah-
res 1895 (Auszug). 11.
— Yarrow’s automatische Speisevor-
richtung für Wasserrohrkessel. 11.
— Reeds Wasserrohrkessel und der
Masehinencomplei des englischen
Torpedobootzerstörers „Janus“ 11.
— Gleichstrom oder Drehstrom an Bord
von Kriegs- und Handelsschiffen. 11.
— Ober Ventilation auf Schiffen, von
Schiffbau-Ingenieur H. W agn er. 12.
— Taktische Probleme des Seekrieges.
Preisgekrönte Studie von R. W a i n-
w right. 12.
— Die Verteidigung der Seefront des
italienischen Kriegshafens Spezia.
12.
Der neue Zolltarif für den Nordost-
see-Canal. 12.
— Ein Schiff aus Deltametal! (Deutsch-
land). 12.
Minerva. Neues Präparat zur Ausfül-
lung der Schiffswandungen (in Ame-
rika). 7.
— Die Befestigungen der Dardanellen.
10.
— Russlands freiwillige Flotte im
Schwarzen Meere. 11.
— Die Veränderungen im Flotten-
material der Kriegsmarinen während
des Jahres 1896. 12.
— Die Anwendung der Elektrieität auf
den Kriegsschiffen. 12.
Reichswehr. Von der k. und k. Kriegs-
marine. 939—942, 944 —946, 950,
953, 954, 956, 958, 963, 964, 966,
967, 969, 970, 972 -974, 978, 980,
981, 1.008, 1.016, 1029.
— Untergang des deutschen Kanonen-
bootes „Iltis“. 943, 944.
— Aus unserem Central - Kriegshafen
(Pola). 946.
— Die Masutheizung in der deutschen
Kriegsmarine. Big. zu 955.
— Um ein Znfrieren des Kaiser Wilhelm-
Canals zu erschweren. Big. zu 978.
— V'on der (russischen) Marine. Ve-
dette“ 31.
— Untergang eines italienischen Tor-
pedobootes(im Lago Maggiore). 1 000.
— Die neuesten unterseeischen Waffen.
1 030.
— Japans Flotte. „Vedotte“ 37.
Jahrbücher für die deutsche Armee
und Marine. Die englischen Marine-
manöver 1896, von v. N iessen. Nov.
Militär -Wochenblatt. Der neue Kreuzer
2 Classe „Cassard“. 67.
— Ehrengeschenk (für das Schlacht-
schiff „Massacbussetts“). 68.
— Die Reservekreuzer der nordamerika-
nischen Bundesmarine. 76.
— Flottenmanöver in Italien. 76, 79.
— Das Schlachtschiff „St. Louis“. 86.
— (Italienisches) Kreuzergeschwader.
86.
— (Nordamerikas) europäisches Ge-
schwader. 86.
— Vermehrung der (portugiesischen)
Flotte. 86.
— Vermehrung der (spanischen) Flotte.
87.
— Neuer (brasilianischer) Kreuzer. 88
— Panzerkreuzer .Brooklyn“. 89.
— Hilfskreuzer (Nordamerika). 89.
— Die dienstbereite englische Flotte
90
— Probefahrten des Schlachtschiffes
„Victorious“. 90.
— Seestreitkräfte in der Levante 91
— Torpedobootsjäger (Chile). 92.
— Panzerkreuzer „Carlo Alberto“. 92.
— Neue Schlachtschiffe (Nordamerika)
94.
— K.ingeschifftes Flottenpersonal (Russ-
land). 94.
— (Japans) neuer Schiffhanplan. 95.
— Neuer (englischer) Kreuzer 100.
Neuer (spanischer) Kreuzer „Princesa
de Asturias“. 100.
— Namen der neuen (nordamerikani-
schen) Schlachtschiffe. 105
Digitized by Google
XCVII
fftir • Wochenblatt. (Nordamerikas)
Monitor „Ponton“. 106.
Ne militärische Blätter. Die englische
Marine, ihre Entwicklung und ihr
jetziger Stand. Juli, Aug.
- Gibraltar. (Vergangenheit und Gegen-
wart). Sept.
- Eine neue Art von Torpedo (Nord-
amerika). Sept.
- The Key of the Pacific. The Nica-
ragua Canal (Bespr.). Nov.
- Aide-Memoire de l'officier de marine
Bespr.). Nov.
- Die Herrschaft zur See, von 0.
Wachs. Dec.
kltgem. Militär-Zeitung. Hebung der (spa-
nischen) Marine. 61.
- Die diesjährigen Flottenübungen (in
Italien). 65.
- Befestigung Corsicas. 76.
- Torpedo Bich (Nordamerika). 86.
- Nochmals der Untergang des „Iltis“.
88—91.
«ätsche Heeres-Zeitung. NeueSchlacht-
M-hiffe (England). 62, 65, 90, 92,
102.
- Neues Schlachtschiff (Japan). 62.
- Die fremden Kriegsmarinen im Jahre
1895. 63.
- Englische W erften und Dockeinrich-
tungen. 64.
- Neue (französische) Kriegsschiffe.
85— 67, 91.
- Xeue9 Schlachtschiff (Nordamerika).
65.
- Neues Kriegsschiff (für San Domingo).
66.
- lEnglische) Schiffsnamen. 67.
- Verwendung von Aluminium in der
französischen Flotte. 67.
- Der italienische Schiffsbau. 72.
- Schiffsbewegungen bei der kaiser-
lich (deutschen) Marine. 73, 75,
SO, 85, 88. 94, 98, 101.
- Von der deutschen Kriegsflotte. 73,
74.
- Neue 'russische) Kriegsschiffe. 77.
- Stapellauf des Kreuzers „Arrogant“.
77.
- Kusslands freiwillige Flotte. 78.
- Bericht über den Untergang des
„Iltis“. 79.
- iJapans)Bestellung von Kriegsschiffen
in Amerika. 79.
- Neues Kriegsschiff (für Brasilien). 87.
- Dnverbrennliches Material für Kriegs-
-chiffe (Italien). 92.
- Der neue Kreuzer „Carlo Alberto“.
93.
Deutsche Heeres - Zeitung. Deutsche
Flotten-Angelegenheiten. 99.
— Die diesjährigen französischen Flot-
tenmanöver. 100.
— Beabsichtigte Vermehrung der (ita-
lienischen) Flotte. 102.
— Ein merkwürdiges Schiff (Nansen’s
„Fram“). 102.
Internationale Revue. Zur Frage der mo-
bilen Küstenvertheidigung Englands.
Aug.
— Zwerg - Marinen, von F. Eissen-
hardt. Aug.
— Die englischen Flottenmanöver 1896,
von R e i a. Sept.
— Les arraements maritimes (Bespr ).
Oet.
— Marine-Rundschau (Bespr.). Dec.
Ingenieurnij Journal. Küstenangrifi' und
Küstenvertheidigung. Oct.-Dec.
L’avenir militaire. Collisions navales
2.122.
— Les manoeuvres navales (fran^aises).
2.122.
— Echouage du „Magenta“. 2.122.
— Marine (fran^aise). 2.123, 2.125,
2.131, 2,133, 2,138, 2.140, 2.146,
2.155, 2.159—2.161, 2.165.
— I’erte de la cannoniire „Iltis“. 2.124.
— Un vaisseau (italien) torpille. 2.125.
— L’escadre active et l’eseadre de r t-
serve (fran^aises) de la Mediterranöe.
2.129.
— La marine föderale (des Etats-Unis).
2.133.
— Le canal des Portes de fer. 2.141.
— La döfense de la Corse. 2.144, 2.147,
2.152.
— Guerre de course (maritime). 2.145,
2.157.
— Les navires de guerre americains.
2.149.
— La marine anglaise et le Service
rdduit. 2.151.
— Le bateau-canon (en France). 2.152.
— La marine de guerre et ses pilotes
(France). 2.155.
— Collision des torpilleurs (fr&nfais)
83 et 61. 2.156.
— Construction de onze nouveaui tor-
pilleurs (aus Etats-Unis). 2.167.
Revue du cercle militaire. Le cuirassö
„Kaiser Friedrich III.“ 28.
— Lc ravitaiilement en charbon des
navires en pleine mer. 34.
— Un nouveau combustible de chauffe
pour la marine (allemande). 34.
— Le canal de Kiel. 34.
(>rgan der mflit.-wissenBChaftl. Vereine. L1V. Band. 1897. Repertorium.
Digitized by Google
XCVIII
Revue du cercle militaire. Lesmnnoeuvres
navales (anglaises). 34.
— A l'arsenal de New- York. 34.
— Les manoeuvres navales (italiennes).
34.
— La torpille pcrfectionnde (de l'ouvrier
antrichien F. Obry). 34.
— Le lanceraent de l'„Ernest-Bazin“.
35
— Carnet de lofficier de marine (revue).
35.
— La flotte (japonaise) appr^ciee par
le ministre de la guerre. 36.
— Materiaui incombustibles pour les
navires de guerre (Italiens). 38.
— Le croiseur „Carlo Alberto“. 39.
— L'dlectricite ii bord des navires de
guerre et l'appareil de la vision.
41, 45.
— Les es6ais du „Powerful“. 41.
— La marine espagnole. 41
— Les escadres europ^ennes dans les
eaux ottomanes. 42.
— Le combinateur Ducretet (amälio-
rations). 43.
— Les semaphores (anglais). 44.
— Le croiseur de 1" classe „Diadem“.
44.
— Le cuirassf* d'escadre „Sissoi Velikii“.
44.
— L'borizon gyroscopique de l’amiral
Fleuriais. 46.
— La marine anglaise (comparde aux
marines des autres graudes puis-
sances) 46.
— La flottille bulgare. 46.
— Le plan de construetion de la flotte
(Allemagne). 50.
— Les derniers essais du „Powerful“ 50.
Le speotateur militaire. Considerations
sur la marine (revue). 141.
— Repertoire du Service ii la mer (re-
vue). 147.
Rivista militare italiana II maggiore
Roer bi sulla difesa delle coste. 18.
— Lo stretto dei Dardanelli. 23.
— Operazioni militari marittime. 24.
— La flotte n^cessaire (recensione). 24.
— Spedizioni marittime militari mo-
derne (recensione) 24.
L’esercito italiano Notizie della ma-
rina (italiana). 92—95, 97, 98, 100,
101, 106—121, 128—130. 133, 134,
136, 137, 139, 141, 143. 144, 146—
153, 156. 157.
— I.a piü grande nave da guerra („The
Terrible“). 92.
— Le manovre navali (in Italia). 93,
98, 100, 103— 1 11. 113- 115, 117. 118
L’eaercito italiano. Una c&nnoniera
tedesca affondata („Iltis“). 97.
— Biserta e la difesa della Sicilia.
101.
— La difesa militare della Sardegna.
102.
— II varo del „Cristoforo Colombo*.
111-114.
— La corazzata „Carlo Alberto“. 114,
117.
— Le nuove costruzioni navali e l’in-
dustria nazionale (in Italia). 117.
— Un giudizio sulla flotta inglese. 119.
— Una torpediniera danneggiata a Spe-
zia. 129.
— La marina da guerra attuale, per
D. Parenti. 137.
— Le principali flotte del raondo. 139.
— La marina italiana giudicata in
Francia. 142.
— I progetti per la marina tedesca
143.
— Le nuove costruzioni navali (fran-
cesi). 149.
— Incrociatori germanici. 157.
Rivista d’artlglieria e gento. L'attacco
e la difesa delle coste, pel maggiore
E. Rocchi Juli.
— Telemetro (francese) roarino. Aug.
— Torri doppie per navi corazzate.
Sept.
— La difesa delle coste (agli Statt
Uniti). Sept.
— Le principali flotte del mondo. Nov.
Journal of the Royal United Service la-
stitution. Naval Notes (aummarizing
any important Information conceming
Navy Service). 221—226.
— Elements of Force in War-Ships,
by Vice-Adrairal P. H. Colomb.
222
— The Electrical Fittings of the Frencli
Coast-Defence Battle-Ship „Bouvi-
nts“, by Lieutenant E. Pratt. 222.
— Discussion on the Naval Prize Essays,
1896 (Great Britain). 223.
— Torpedoes and Torpedo Vessels (no-
tice). 223.
— The New French First-Class Ship
„Jaureguiberrv“. 225.
— An Apparates for Providing aSteady
Platform at Sea for Scarch-Lights,
etc., bv Beauchamp Tower, Esq.
225.
— A New Invention for Torpedoes in
Austria-Hungary. 226.
— Lime-Juice: A few Centennial Re-
marks, by Commander A. A. C. G al-
loway. 226.
Digitized by Google
XCIX
Proceedings of the Royal Artillery Institu-
tion. The Coast Defences of Nor-
thern Tunis, by Major H. C. C. D.
Simpson. 11.
Journal of the United States Artillery.
Merchsnt Steamers as Navy Vessels.
20.
— Aide-memoire de l'officier de marine
(notice). 20.
— The Naval Attack on Sea-Coast Forti-
fications, by Lieut. H. L. Haw-
thorne. 21.
Journal of the United States Artillery.
Notes on European Sea-Coast Forti-
fications, by Lient. A. Hero. 22, 23.
— The Argentine Crniser „Garibaldi“.
22.
— The Fortifications of the Dardanelles.
23.
— Torpedo Boat Destroyer „Entre
Rios“. 23.
— The Naval Annual, 1896 (notice). 23.
Allgem. Schweiz. Militär-Zeitung. Die Be-
festigung der Dardanellen. 42.
7*
Digitized by Google
Digitized by Googldl
Digitized by (
Digitized by Google
Digitized by
<k
Digitized by Google
Digitized by Google
«
Digitized by Google
gitized by Google