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Full text of "Organ der Militärwissenschaftlichen Vereine"

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Organ  der 

militärwissenschaftlichen ... 


Militärwissenschaftlicher  Verein 


ORGAN 


der 


militär-wissenschaftlichenVereine, 


Herausgegeben 


Ausschuss«  des  militär-wissenschaftlichen  Vereines  in  Wien. 


LIV.  Band. 


Mit  fünf  Tafeln. 


«-* 


WIEN. 


Verlag  des  in ilitär- w isseus c haftlict t d Vereines. 


1 


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Mit  Vorbehalt  aller  Rechte. 


• TANröRD  UN  VERBITY 

tlBRARItt» 

STAMtiZ 

NOV  1 7 J970 

'/  2 


t 


Druck  von  R.  v.  Waldheim  in  Wien. 


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Seite 


Inh.alt. 


Die  Occupation  der  D o nau - Ffl rs t en thfl m er  durch  das 
serbisch-banater  Corps,  1854  bis  1857.  Von  Hauptmann 

C r i 3 1 e.  (Hiezu  die  Tafel  1)  ....  ■ . . , , , , 1 

Ein  neuer  Studien  behelf  f flr  , Allgemeine  Kriegsgeschichte“. 

Von  E.  y.  H 54 


Die  ehr o no-photographische  Aufnahme  und  deren  Wiede r- 
gäbe  als  „lebende  Photographie“.  Vortrag,  gehalten  am 
8-  Jänner  1897  im  Wiener  militär-wissenschaftlichen  und  Casino- 
Vereine,  von  Hofrath  Ottomar  Volkmer,  Oberstlieutenant  in  der 
Reserve  des  k.  und  k.  Corps-Artillerie-Regimentes  Nr.  8 and  Director 

üer  k.  k.  Hof-  und  Staatsdruckerei fif> 

Die  Vertheidignngsfronten  einer  Festung.  Von  Karl  Knk, 

k.  nnd  k.  Major  im  Genie-Stabe,  tienie-Director  in  Mostar  . . ■ 101 

Die  AnwendungdesTelegraphenimKriegevon  den  ältesten 
Zeiten  bis  znr  Gegenwart,  Vortrag,  gehalten  im  Wiener 
militär- wissenschaftlichen  und  Casino -Vereine,  von  Franz  Ritter 


Hofer  von  Feldsturm,  k.  und  k.  Hanptmann  im  Generalstabs- 

Corps.  (Hiezu  die  Tafeln  2 nnd  31  13& 

Die  entscheidungsuchende  Verteidigung.  Vortrag,  gehalten 
im  militär-wissenschaftlichen  Vereine  zuTemesvar  am  25.  Jänner  1897 
von  Hauptmann  Albert  Margutti  des  k.  nnd  k.  Infanterie-Regi- 
mentes Graf  GrBnne  Nr.  43  ■ 190 

Sch w e rt  n nd  Feder.  Von  Hanptmann  Oskar  Criste 207 


der  Küstenvertheidigung.  Vortrag,  gehalten  am  18.  De- 
cember  1896  im  Wiener  militär-wissenschaftlichen  nnd  Casino- 
Vereine,  von  Artbnr  Lengnick,  k.  und  k.  Linienschiffs-Lieutenant. 

I Hiezn  die  Tafel  41  ■ . 7 . ■ ,~7  225 


«m  2fi.  Fehninr  1897  im  Wienei1  militär-wissenschaftlichen  und 
Casino-Vereine,  von  Maximilian  CsicsericsvonBacsäny,  Haupt- 
mann  im  Generalstabs-Corps 247 


gehalten  am  8.  Jänner  1897  im  militär-wissenschaftlichen  Vereine 


lieutenant,  Commandant  des  Divisions-Artillerie-Kegimentes  Nr.  19  274 


im  Wiener militär-wissenschaftlichen  nnd  Casino-Vereine,  von  Georg 
Ritter  von  Kirchmayr,  k.  and  k.  Linienschiffs-Lieutenant  , . . 297 


Der  Wert  der  A n erz  i eh  an g d er  Ini  t i at  i v e.  Erläutert  an  kriegs- 
geschichtlichen  Beispielen  Ein  freier  Vortrag,  gehalten  iin  niilitär- 
wi.-senschaftlichen  und  Casino-Vereine  zn  Budapest  am  23.  "Fe- 
bruar 1897,  von  Dionys  Horvath  de  Nagyvärad,  Hauptmann 


der  kOn.  ung.  Landwehr.  (Hiezu  die  Tafel  5), 310 

ÜberdieErscheinungenbeiderBewegung  der  Langgeschosse. 

Von  A.  v.  Oberinaver,  k,  und  k.  Oberst  ■ . . . . . . • 345 

Die  niederländischen  Truppen  Österreichs,  Von  — 5 — . (Mit 

Benützung  belgischer  Quellen) 361 


Vereins-CorTespondenz  Nr.  1 und  2 1 — 20 


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B 6cb  er- Anreiger: 

A.  KritUcli^r  Tbeil I— CVIl 

B Bibliographischer  Tlieil  . . ■ , , ■ ■ . , ■ . , ■ . CVIII — CXL1X 
Autoren-Verz'.iohnis  der  im  „Kritischen  Theile“  des  JBüclier-Anzeigers 
(Band  LI V)  besprochenen  Werke,  liebst  dem  Hinweis  auf  die  be- 

Esffetidc  Seite  CL— CHI 

XLIf.  Repertorium  der  Militär-Journalistik I — XCIX 


Graphische  Beilagen. 

Tafel  1.  Zum  Aufsätze : Die  Occupation  der  Donau  - Fllrstenthümer  durch  das 
serbisch-banater  Corps,  1854  bis  1857. 

Tafel  2 und  3.  Zuut  Aufsatze:  Die  Anwendung  des  Telegraphen  im  Kriege  von 
den  ältesten  Zeiten  bis  zur  Gegenwart. 

Tafel  4 Zum  Aufsatze:  Die  neuesten  submarinen  Kampfmittel  und  deren  Rolle 
in  der  KOstenvertheidigung. 

Tafel  5.  Zum  Aufsatze:  Der  Wert  der  Anerziehung  der  Initiative. 


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Die  Occupation  der  Donau-Fürstenthümer  durch  das 
serbisch-banater  Corps,  1854  bis  1857. 

Von  Hauptmann  Criste. 

(Hiezu  die  Tafel  1.) 

Nachdruck  verboten  C'bcrictzuug.recht  Vorbehalten 


Einleitung. 

Die  Stürme  der  Jahre  1848  und  1849  hatten  einzig  Russland 
unberührt  gelassen.  Die  Stellung  des  Reiches  gegenüber  jener  der 
übrigen,  durch  die  vorhergegangenen  inneren  Kämpfe  stark  erschütterten 
Staaten,  schien  fester  denn  je  und  die  Gelegenheit  besonders  günstig, 
durch  einen  kühnen  Zug  das  von  der  Politik  Russlands  seit  Peter 
dem  Grossen  angestrebte  Ziel  zu  erreichen:  die  kleinen  Staaten 
an  der  unteren  Donau  unter  russischen  Schutz  zu  stellen  und  die 
Türken  aus  Europa  zu  verdrängen.  Kaiser  Napoleon  III.  war  vollauf 
mit  der  Befestigung  seines  Thrones  beschäftigt,  Österreich  hatte  wenige 
Jahre  früher  die  Waffenbilfe  des  Carenreicbes  in  Anspruch  genommen, 
Preussen  lag  vollständig  im  Banne  Russlands  und  England  konnte 
möglicherweise  durch  die  Aussicht,  Ägypten  und  Candia  zu  erhalten, 
gewonnen  werden.  Die  Thatsache,  dass  die  schwache  Regieruug  des 
Sultans  nicht  immer  imstande  war,  die  in  seinem  Reiche  lebenden 
Christen  vor  dem  Fanatismus  der  Osmanen  zu  schützen  und  einige 
alte  Verträge,  welche  Russland  eine  Art  Schutzrecht  über  die  Christen 
griechischen  Bekenntnisses  einräumten,  gaben  diesemReiche  willkommene 
Gelegenheit,  die  Rolle  eines  Protectors  der  Christenheit  in  allen  tür- 
kischen Gebieten  zu  ergreifen.  Die  Sachlage  ausnützend,  forderte  im 
März  1853  der  als  ausserordentlicher  Gesandter  Russlands  nach  Con- 
stantinopel  gekommene  Admiral  Fürst  Mentschikow  in  brüskem 

Quellen:  Geschichte  des  serbisch-banater  Armee-Corps.  (Lith.  Mannscript.) 
Wimpffen,  Erinnerungen  aus  der  Walachei  während  der  Besetzung  durch  die 
Österreichischen  Truppen.  Wien  1878.  Die  Chroniken  der  beim  serbisch-banater 
Corps  eingetheilten  Regimenter.  Der  Soldatenfreund.  Jahrgang  1853  bis  1857. 
(Augsburger)  Allgemeine  Zeitung  1853  bis  1857.  Wiener  Zeitung  1853  bis  1857. 
Rfistow,  der  Krieg  gegen  Russland.  Zürich  1855.  Schematismus  des  k.  k.  Heeres. 
1853  bis  1857.  Henke,  Rumänien.  Leipzig  1877.  Lindau,  die  Walachei  und 
Moldau.  Dresden  und  Leipzig.  1849.  Neigebaur,  Die  Moldau-Walachen  oder 
Romanen  und  der  russische  Schutz.  Breslau  1855. 

Orgu  der  mUil  -wlseentehaftl.  Vereine  LIV.  Bend.  1S97.  1 


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2 


Criste 


Tone,  „Bürgschaft  für  die  Unverletzlichkeit  der  griechischen  Kirche 
in  ihren  Beeilten  durch  einen  Vertrag,  welcher  das  Protectorat  des 
russischen  Kaisers  über  dieselbe  im  Sinne  des  Friedens  von  Kycyk- 
Kainardsi  (24.  Juli  1774)  bestimmt  formulirte  und  auch  im  Falle  der 
Noth  das  Einschreiten  Busslands  zu  Gunsten  seiner 
Schützlinge  gestatte“,  eine  Forderung,  die,  wenn  sie  erfüllt 
wurde,  der  Souveränetät  der  Türkei  in  Europa  ein  Ende  machen  musste. 

Die  eigentliche  Absicht,  welche  Bussland  zu  diesem  Schritte 
veranlasste,  blieb  der  Türkei  ebensowenig  verborgen,  wie  den  übrigen 
Mächten,  die  im  eigenen  Interesse  für  den  Bestand  des  türkischen 
Beiches  und  seiner  Vasallenstaaten  eintreten  mussten.  Die  Prophezeiung  « 
des  Mönches  Agathangelos,  nach  welcher  400  Jahre  nach  dem 
Falle  von  Byzanz  (29.  Mai  1453)  der  Halbmond  aus  Constantinopel 
verschwinden  würde,  die  damals  geflissentlich  ausgestreut  ward  und  selbst 
in  den  Kreisen  dor  gebildeten  Bevölkerung  tiefen  Eindruck  machte, 
enthüllte  schon  allein  deutlich  genug  die  Wünsche  und  Pläne  Busslands. 

Frankreich  und  England  näherten  sich  einander  sofort  und  bereits 
am  19.  März  Hess  Kaiser  Napoleon  ein  bei  Toulon  versammeltes 
Geschwader  in  die  Nähe  von  Constantinopel,  nach  der  Insel  Salamis 
steuern;  auf  die  neuerliche  Aufforderung  Kusslands  an  die  Türkei, 
binnen  acht  Tagen  den  von  Mentschikow  vorgelegten  Vertrag 
anzunehmen,  widrigenfalls  russische  Truppen  die  Donau-Fürsten- 
tbümer  als  ein  Pfand  besetzen  würden,  erhielten  die  Flotten  Englands 
und  Frankreichs  aber  Befehl,  in  die  Nähe  der  Dardanellen  ihren  Lauf 
zu  richten.  Am  14.  Juni  warfen  sie  Anker  in  der  Besikabai  an  der 
Insel  Tenedos.  Zwei  Tage  später  lehnte  die  Pforte  das  russische 
Ultimatum  ab,  worauf  Car  Nicolaus  I.  10.000  Mann  in  die  Moldau 
beorderte.  Am  2.  Juli  überschritt  die  Vorhut  des  5.  russischen  Armee- 
corps den  Prut  bei  Leova  und  Skuljany,  am  15.  besetzten  einzelne 
Truppen  bereits  Bukarest,  die  Hauptstadt  der  Walachei.  Die  Türkei, 
zum  Kriego  nicht  gerüstet,  protestirte  am  11.  Juli  gegen  dieses  Vor- 
gehen Busslands  und  erbat  die  Intervention  der  übrigen  Grossmäcbte. 

Eine  Conferenz  von  Gesandten  Österreichs,  Englands,  Frankreichs  und 
Preussens,  die  in  Wien  zusammentrat,  versuchte  denn  auch  einen 
Ausgleich  zu  vermitteln,  welcher  Kussland  befriedigen  sollte,  ohne  die 
Würde  und  das  Interesse  der  Türkei  zu  verletzen.  Der  am  10.  August 
in  Form  einer  Note  vereinbarte  Vermittlungsentwurf  fand  jedoch  nur 
die  Billigung  des  Caren,  nicht  aber  die  Zustimmung  der  Pforte.  Die 
iu  dem  Entwürfe  zu  Tage  tretenden  Tendenzen  Busslands,  mehr  noch 
aber  die  unausgesetzte  Ausbreitung  der  russischen  Truppen  in  den 
Donau-Fürsteutbümern,  erregten  nicht  nur  das  Misstrauen  der  türkischen 
Regierung,  sondern  auch  denUnmuth  der  mohamedanischen  Bevölkerung, 
welche,  von  ihrer  Geistlichkeit  aufgeregt,  immer  dringender  den  Krieg 


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Die  Occupation  der  Donau- Fiirstenthflmer  etc.  3 

forderte.  Eine  angemessene  Streitmacht  unter  Befehl  Omer  Paschas, 
eines  geborenen  Österreichers,  wurde  au  die  Donaulinie  beordert,  eine 
Haupt-Reserve  sammelte  sich  bei  Sumla,  eine  kleinere  Reserve  bei 
Sophia.  Unter  dem  Vorwände,  dem  Sultan  Abdul  Medsid  die 
Freiheit  seiner  Entscbliessung  zu  wahren  und  ihn  gegen  die  fanati- 
sirte  alttörkische  Partei  zu  schützen,  wurden  am  21.  September  zwei 
französische  und  zwei  englische  Linienschiffe  aus  der  Besikabai  heran- 
gezogen, um  vor  Constantinopel  Anker  zu  werfen.  Fünf  Tage 
später  aber  erfolgte  in  feierlicher  Sitzung  die  Kriegserklärung  der 
Pforte  an  Russland. 

Um  das  Volk  für  den  bevorstehenden  Krieg  zu  begeistern, 
hauptsächlich  aber  um  die  unter  den  orthodoxen  Christen  in  Griechen- 
land und  Bulgarien,  in  Serbien  und  in  den  Donau-Fürstenthümern 
vorhandenen  Sympathien  für  Russland  zu  wecken,  batte  Car  Niko- 
laus, noch  bevor  seine  Truppen  den  Prut  überschritten,  als  Ober- 
haupt der  russischen  Kirche  feierlich  erklärt,  dass  er  den  heiligen 
Kampf  nur  zur  Vertheidigung  des  orthodoxen  Glaubens  unternehme. 
Die  bereits  vorhandene  und  von  Tag  zu  Tag  wachsende  Gährung  in 
den  kleinen  Staaten  an  der  Südostgrenze  der  österreichischen  Monarchie, 
die  leicht  zu  einer  bewaffneten  Theilnahme  an  dem  Kriege  führen 
konnte,  nöthigte  nun  Österreich,  den  Verhältnissen  an  der  Grenze  der 
Monarchie  besondere  Aufmerksamkeit  zuzuwenden  und  Vorbereitungen 
zu  treffen,  um  ein  allenfallsiges  Übergreifen  der  Kriegsflamme  zu 
verhindern. 

Die  Verstärkung  der  im  Banate  befindlichen  Trnppen. 

Zur  Zeit  des  Überganges  der  Russen  über  den  Prut  befanden 
sich  im  Banate  nur  wenige  Truppen,  u.  z.  in  Temesvdr  ein  combi- 
nirtes  Grenz-Bataillon,  das  Infanterie-Regiment  Bianchi  Nr.  55  (davon 
zwei  Compagnien  in  Semlin)  und  zwei  halbe  Fuss-Batterien,  dann  ein 
combinirtes  Grenz-Bataillon  in  Peterwardein. 

Angesichts  der  drohenden  Gefahren  schien  eine  Vermehrung 
dieser  Truppen  unbedingt  nothwendig,  daher  der  Militär-  und  Civil- 
Gouverneur  des  Banates,  F.  M.  L.  Graf  Johann  Coronini-Cron- 
berg,  zu  Ende  Juni  1853  nach  Wien  berufen  wurde,  um  an  den  dies- 
bezüglichen Berathungen  theilzunehmen.  Kurz  darauf,  am  7.  Juli, 
befahl  Kaiser  Franzjoseph  I.  den  Abmarsch  der  in  Wien  stationirten 
Brigade  G.  M.  Cordon,  bestehend  aus  dem  Iufanterie-Regimente 
Grossfürst  Constantin  Nr.  18,  dem  Feldjäger-Bataillon  Nr.  4,  der  Fuss- 
Batterie  Nr.  21  und  der  Raketen-Batterie  Nr.  9.  Gleichzeitig  mit 
diesen  Truppen  wurden  dem  Befehle  des  F.  M.  L.  Grafen  Corouiui 
noch  die  Cavallerie-Brigade  G.  M.  Baron  Siegenthal  (Dragoner- 

1* 


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Criste. 


Regiment  Prinz  Eugen  von  Savoyen  Nr.  5,  Fiquelmont  Nr.  6 
und  Uhlanen- Regiment  Erzherzog  Ferdinand  Maximilian  Nr.  8) 
unterstellt,  und  demselben  überdies  die  Kriegsdampfer  „Erzherzog 
Alb  recht“  und  „Schlick“  der  kaiserlichen  Donau- Flotille  zuge- 
wiesen. Eine  Übereinkunft  mit  der  Donaudampfschiffahrts-Gesellschaft 
hatte  die  Beistellung  einer  angemessenen  Anzahl  von  Schleppern 
gesichert. 

Zu  Ende  Juli  1853  erreichte  die  Brigade  Cordon  ihre  neuen 
Standplätze:  Yersecz,  Varadia,  Perlasz,  Gross-Becskerek  und  Semlin; 
von  der  Brigade  Siegenthal  kam  das  Uhlanen-Regiment  Erzherzog 
Ferdinand  Maximilian  nach  Rum a und  Umgebung,  die  beiden 
anderen  Regimenter  wurden  weiter  rückwärts  in  das  Banat  und  in 
die  Bacska  verlegt. 

Durch  die  Dislocation  zunächst  der  Einschiffungsplätze  von 
Bazias,  Titel  und  Semlin  war  F.  M.  L.  Graf  Coronini  in  der 
Lage,  mit  diesen  Truppen,  die  er  binnen  acht  Tagen  leicht  um  fünf 
Grenz-Bataillone  des  eigenen  Befehlsbereiches  vermehren  konnte,  aus 
seiner  beobachtenden  Stellung  hervorzutreten  und  in  die  Ereignisse 
einzugreifen. 

Doch  schien  das  Eingreifen  nicht  nothwendig  zu  werden.  Der 
Eifer  der  Diplomaten,  den  Conflict  auf  friedliche  Weise  zu  lösen,  schien 
von  Erfolg  gekrönt  zu  sein,  und  die  Monarchen  von  Österreich,  Russ- 
land und  Preussen  bemühten  sich  durch  persönliche  Zusammenkünfte 
(in  Olmütz  und  Warschau)  eine  Verständigung  herbeizuführen.  Aber 
die  fast  vollständige  Besetzung  der  Donau-Fürsteutbümer  durch  die 
Russen,  die  Ablehnung  des  Vertragsentwurfes  vom  10.  August  durch 
die  Pforte,  endlich  die  im  October  und  November  tbatsächlich  be- 
gonnenen Feindseligkeiten  nöthigten  auch  Österreich,  in  der  geplanten 
Herabsetzung  des  Heeres-Standes  innezuhalteu  und  die  bereits  im  Juli 
getroffenen  militärischen  Verfügungen  entsprechend  zu  ergänzen. 

Am  14.  November  1853  ermächtigte  Kaiser  Franz  Joseph  I. 
den  F.  M.  L.  Grafen  Coronini,  neun  Grenz-Bataillone  unter  die 
Fahnen  zu  rufen  und  im  Bedarfsfälle  selbst  bis  nach  Siebenbürgen  zu 
verschieben;  auch  wurden  ihm  drei  Batterien  zugewiesen  und  sofort 
nach  Temesvär  beordert.  Das  Feldjäger-Bataillon  Nr.  4 der  Brigade 
Cordon  musste  dagegen  aus  sanitären  Rücksichten  wieder  in  das  Innere 
zurückgezogen  werden.  Die  Armirung  der  Festungen  Temesvär, 
Peterwardein  und  Esseg  wurde  entsprechend  ergänzt,  Brod 
und  Gradiska  durch  die  ersten  Bataillone  der  beiden  slavonischen 
Regimenter  besetzt,  die  Telegraphenlinie  bis  Orsova  in  die  unmittelbare 
Nähe  des  Kriegsschauplatzes  (durch  das  Romanen-Grenz-Regiinent) 
trotz  der  ungünstigen  Witterungsverhältuisse  in  kürzester  Zeit  ver- 


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Die  Occupatio»  der  Donau-Pürstcnthilmer  etc. 


5 


längert  und  zur  Deckung  der  Armeebedürfnisse  ein  angemessener 
Vorrath  an  Brodfrucht  und  Hafer  sichergestellt. 

Bald  wurde  jedoch  eine  abermalige  Verstärkung  der  Streit- 
kräfte notkwendig. 

Die  Annäherung  der  Russen  erhöhte  die  Aufregung  in  Serbien, 
die  „slavische  Vereinigung“  suchte  die  orientalischen  Wirren  zu  einer 
allgemeinen  Erhebung  und  Revolutionirung  der  südslavischen  Stämme 
zu  verwerten,  während  die  zahlreichen  ungarischen  und  polnischen 
Emigranten  in  V i d i n und  N i s die  günstige  Gelegenheit  nicht  un- 
genützt verstreichen  lassen  wollten,  um  zu  versuchen,  ihre  lang  noch 
nicht  aufgegebenen  Pläne  zu  verwirklichen.  Es  war  daher  geboten, 
die  zum  Schutze  der  südöstlichen  Reichsgrenze  an  die  untere  Save 
nnd  Donau  beorderten  Truppen  zu  einem  festgegliederten  Ganzen  zu 
verbinden;  denn  bis  jetzt  bildeten  sie  noch  immer  integrirende  Be- 
standtheile  ihrer  Armee-Corps.  Die  Brigade  Cordon  gehörte  noch 
immer  zum  IX.  Armee-Corps,  die  Brigade  Siegenthal  zum  Cavallerie- 
Corps,  und  selbst  die  Artillerie  war  aus  Batterien  verschiedener  Armee- 
Corps  zusammengesetzt. 


Die  Aufstellung  des  serbisch-banater  Cerps. 

Anfangs  Februar  1854  war  dem  F.  M.  L.  Graf  Coronini  eine 
Allerhöchste  Entschliessung  vom  2.  des  genannten  Monates  zugegangen, 
in  welcher  es  hiess:  „Infolge  der  in  Serbien  obwaltenden  Verhältnisse, 
deren  Ausdehnung,  sowie  mögliche  politische  Tragweite  bei  dem  gegen- 
wärtigen Feldzuge  der  Russen  und  Türken  in  der  Nähe  des  Landes 
noch  nicht  bemessen  werden  kann,  finde  Ich  für's  erste  zur  Sicherheit 
der  Interessen  der  Monarchie,  sowie  der  dortigen  Grenzlande  die  Auf- 
stellung eines  Corps  von  25.000  Mann  auf  dem  vollständig  mobilen 
Kriegsstande  zu  verfügen  ....  Dieser  augenblicklichen  Entwicklung 
militärischer  Kräfte  wird  schon  gegenwärtig  eine  angemessene  Reserve, 
sowie,  jedoch  blos  im  Falle  des  Bedarfes,  ein  noch  grösseres  Gesammt- 
aufgebot  von  im  ganzen  150.000  Mann  folgen,  deren  Avantgarde  Sie 
zu  bilden  haben.“ 

Das  neu  zu  bildende  Corps,  das,  unter  dem  Befehle  des  F.  M.  L. 
Grafen  Coronini  stehend,  die  Bezeichnung  „serbisch-banater 
Corps“  erhielt,  wurde  aus  zwei  Divisionen  zusammengesetzt,  von 
welchen  die  eine  unter  dem  Befehle  des  bisherigen  Truppen-Divisionärs 
in  Temesvär,  F.  M.  L.  von  Wolf  stand,  welcher  sein  Hauptquartier 
inVersecz  nahm,  während  das  Commando  der  zweiten  der  am 
5.  Februar  von  Wien  inSemlin  eingetroffene  F.  M.  L.  Graf  Paar 
erhielt. 


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Die  Division  Wolf  bestand  aus  der  Brigade  6.  M.  Sokcevi^ 
(deutsch-  und  romanen-banater  Grenz-Infanterie-Regiment,  die  jedoch 
einstweilen  in  ihrer  Heimat  belassen  wurden),  und  der  Brigade 
G.  M.  Graf  Degenfeld  (Infanterie-Regiment  Fürst  von  Warschau 
Nr.  37,  16.  Feldjäger-Bataillon  und  Fuss-Batterie  Nr.  22),  welche 
vom  IX.  Armee-Corps  abgetrennt  und  in  das  Banat  gesendet  wurde.  Die 
Brigade  Cordon  und  die  Cavallerie-Brigade  Siegenthal  bildeten 
die  Division  Paar. 

Zur  Leitung  der  operativen  Geschäfte  des  Corps  wurde  Oberst 
Jungbauer  des  General-Quartiermeister-Stabes  berufen,  als  Sous- 
Chef  Major  Kr  zisch  bestimmt. 

Die  Brigade  Degenfeld  erhielt  die  bisherigen  Cantonirungen 
der  Brigade  Cordon,  während  diese  in  und  um  Semlin  concentrirt, 
die  Brigade  Siegenthal  zum  Theil  nach  Syrmien  vorgeschoben 
wurde. 

Von  den  dem  Corps  bereits  zugewiesenen  Grenz-Truppen  wurde 
das  Warasdiner  Kreuzer-Bataillon  der  Brigade  Sokcevic  zugetheilt  und 
zuerst  nach  Oravica,  später  nach  Homolica  und  Starcsova  verlegt, 
das  Warasdiner  St.  Georger  Bataillon,  der  Brigade  Degenfeld  ange- 
hörend, blieb  in  Weisskirchen. 

Die  vorgedachten  Märsche  der  Truppen  wurden  bei  der  ungünstigen 
Witterung  nicht  ohne  Beschwerlichkeiten  und  Fährnisse  ausgeführt. 
Während  des  ganzen  Monates  Februar  war  die  Witterung  überaus 
stürmisch  und  namentlich  die  Wasserverbindung  auf  der  Donau, 
Theiss  und  Save,  auf  welche  die  Truppen  grösstentheils  angewiesen 
waren,  höchst  unsicher  und  unbequem.  Der  Eisstoss  wiederholte  sich 
mit  Unterbrechungen  und  die  Schiffbrücke  zu  Peterwardein  konnte, 
mehrmals  ein-  und  ausgehängt,  erst  vom  4.  März  an  zu  einer  ununter- 
brochenen Verbindung  zwischen  der  Bacska  und  Syrmien  benützt 
werden.  Es  ist  natürlich,  dass  dieser  Umstand,  sowie  die  vielfache 
Störung  des  Verkehrs  auf  den  beiden  Theissufern,  bei  Szeged  in  und 
Titel,  zu  manchen  Stockungen,  Befehlen  und  Gegenbefehlen,  Märschen 
und  Contremärschen  Anlass  gaben.  Das  1.  und  3.  Bataillon  von  Warschau- 
Infanterie  hatte  den  Marsch  bereits  zu  Lande  von  Szegedin  in  das 
untere  Banat  angetreten,  als  der  Eisgang  auf  der  Theiss  eintrat  und 
die  Beförderung  zu  Wasser  möglich  wurde.  Das  2.  Bataillon  hatte  aber 
mit  den  grössten  Schwierigkeiten  zu  kämpfen.  Bereits  eingeschifft, 
musste  es  in  Szegedin,  des  starken  Treibeises  wegen,  wieder 
ausbarkirt  werden,  und  setzte  endlich  nach  sechstägigem  Aufenthalte 
in  Szegedin,  den  Marsch  auf  den  grundlosen  Landwegen  durch  das 
Banat  nach  Versecz  fort,  wo  es  erst  am  26.  Februar,  acht  Tage 
später  als  die  beiden  anderen  Bataillone,  eintraf.  Die  4.  Sanitäts- 
Compagnie  nebst  mehreren  Ergänzungstransporten  und  kleineren  Ab- 


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t)ie  öccupation  der  Donau-Pürstenthümer  etc. 


7 


theilungen,  dann  die  13.  Pionnier-Compagnie  wurden  ebenfalls  wegen 
des  Eisstosses  in  Szegedin  aufgehalten.  Die  zwei  Bataillone  Waras- 
diner  versuchten  am  22.  Februar  vergebens  die  Donaufahrt  nach 
Bazias  und  wurden  durch  den  herrschenden  Sturm  in  die  Save 
zurückgetrieben,  ebenso  hatte  der  Kriegsdampfer  „Albrecht“  zwischen 
dem  10.  und  12.  Februar  auf  der  Theiss  drei  Tage  lang  mit  Schnee- 
gestöber, stürmischem  Wetter  und  dem  losbrechenden  Eisstoss  zu 
kämpfen. 

Die  2.  Division  Erzherzog  Ferdinand  Maximilian-Uhlanen,  auf 
dem  Marsche  ans  der  Bacska  nach  Syrmien  durch  den  Abbruch 
der  Peterwardeiner  Brücke  aufgehalten,  erhielt  den  Auftrag,  vom 
19.  Februar  bis  zum  14.  März  Nothunterkünfte  zu  beziehen  und  über 
specielle  Verfügung  des  F.  M.  L.  Grafen  Coronini  vom  4.,  dann 
vom  13.  Februar  mussten  sogar  überhaupt  alle  Truppenmärsche,  wegen 
der  plötzlich  eingetretenen  heftigen  Kälte  eingestellt,  alle  Zu-  und 
Nachschübe  zum  Corps  in  ihren  Marschstationen  und  sämmtliche  zur 
Theissfahrt  bestimmte  Abtheilungen  in  Szegedin  zurückgehalten  werden. 

Einzelne  Opfer  an  Menschenleben  kostete  das  Ausserachtlassen  der 
nöthigen  Vorsichtsmassregeln  auf  den  Schleppern  der  Donau-Dampf- 
scbiffahrts-Gesellschaft.  Das  Fehlen  von  Geländern  auf  diesen  Booten 
veranlasste  z.  B.  verschiedene  Unglücksfälle.  Bei  den  Fahrten  der  Grenz- 
Truppen  auf  der  Save  verunglückten  fast  regelmässig  einzelne  Mann, 
etwas  später  bei  Überschiffung  eines  Bataillons  des  2.  Banal-Grenz- 
regimentes  auch  ein  inspectionirender  Officier,  welcher  zur  Nachtzeit 
über  Bord  fiel. 


Die  Verstärkung  des  serbisch-banaler  Corps. 

Kaiser  Nikolaus  hatte  bei  der  Zusammenkunft  mit  den 
Monarchen  von  Österreich  und  Preussen  im  September  1853  die  Zu- 
sicherung gegeben,  die  Donau  vorerst  nicht  zu  überschreiten,  und  damit 
die  beiden  deutschen  Grossmächte  zu  einer  neutralen  Haltung  bewogen. 

Frankreich  und  England  hatten  dagegen  mit  der  Türkei  einen 
Vertrag  geschlossen,  worin  sie  sich  verpflichteten,  bewaffnete  Hilfe 
za  leisten,  falls  Russland  die  Friedensvorschläge  nicht  annelimen 
sollte.  Der  Überfall  der  türkischen  Flotte  im  Hafen  von  S i n o p e, 
am  30.  November  1853,  fast  im  Angesichte  des  im  Bosporus  vor  Anker 
liegenden  französisch  - englischen  Geschwaders,  rief  besonders  in 
England  einen  Sturm  der  Entrüstung  hervor  und  Ende  December 
wurde  die  Flotte  der  Verbündeten  in  das  schwarze  Meer  beordert.  Kaiser 
Nikolaus  machte  unterdessen  den  Versuch,  Österreich  und 
Preussen  von  dem  vorderhand  nur  moralischen  Zusammengehen  mit 
den  Westmächten  abzuwenden  und  zu  einer  bedingungslosen  Neu- 


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8 


Criste 


tralität  zu  bewegen.  Die  deutschen  Grossmächte  konnten  sieb  hiezu 
aber  nicht  entschlossen  und  am  22.  Februar  1854  erklärte  der 
österreichische  Minister  des  Auswärtigen,  Graf  Buol,  dass  Österreich 
eine  Aufforderung  der  Westmächte,  Russland  möge  die  Donau-Fürsten- 
thümer  räumen,  unterstützen  werde.  Zugleich  wurde  zum  erstenmale 
einer  demonstrativen  Aufstellung  kaiserlicher  Truppen  an  der  südlichen 
Reichsgrenze  in  einem  officiellen  diplomatischen  Actenstücke  gedacht. 
Fünf  Tage  später  sandten  die  Westmäcbte  ihr  Ultimatum  nach  Peters- 
burg, in  welchem  Russland  aufgefordert  ward,  die  Donau-Fürsten- 
thümer  bis  30.  April  zu  räumen.  Das  am  13.  März  in  Petersburg 
überreichte  Ultimatum  der  Westmächte  würdigte  der  Car  keiner 
Antwort,  sondern  liess  30000  Mann  die  Donau  bei  Braila,  Galatz 
und  Tulca  übersetzen.  Am  28.  März  erfolgte  von  Seiten  Frank- 
reichs und  Englands  die  Kriegserklärung. 

Die  fieberhaften  Rüstungen  Serbiens,  die  sichtlich  mit  dem  Vor- 
rücken des  russischen  Heeres  gegen  Silistria  zusammenhingen,  nöthigten 
auch  Österreich  zur  Bereitstellung  stärkerer  Kräfte. 

Mit  dem  Befehl  zur  Aufstellung  des  serbisch-banater  Corps 
war  diesem  die  Division  Lobkowitz  des  IX.  Armee-Corps  als  Reserve 
in  Aussicht  gestellt  worden;  noch  im  Laufe  des  Monates  September 
aber  erhielt  F.  M.  L.  Graf  Coronini  die  Verständigung,  dass  ausser 
der  Division  Lobkowitz  noch  zwei  Bataillone  aus  der  sogenannten 
Karlstädter  Grenze,  die  2.  Bataillone  des  Broder  und  Gradiskaner  Grenz- 
Regimentes,  dann  die  beiden  Infanterie-Regimenter  Erzherzog  Sigis- 
mund Nr.  45  und  Wimpffen  Nr.  22,  sämmtliche  im  Bereiche  des  be- 
nachbarten kroatisch-slavoni8chen  Generalates  stationirt,  endlich  das 
Uhlanen-Regiment  Erzherzog  Carl  Ludwig  Nr.  7,  die  Raketen-Batterie 
Nr.  4 und  die  6.  Pionnier-Compagnie  mit  2 Brücken-Equipagen  feld- 
massig  ausgerüstet  und  auf  den  vollen  Kriegsstand  gebracht  werden ; 
schon  am  28.  Februar  aber  wurden  auch  die  Truppen  in  Dalmatien, 
sowie  das  XI.  Armee-Corps  auf  den  Kriegsfuss  gesetzt  und  zugleich 
die  Mobilisirung  des  gesammten  IX.  Armee-Corps  anbefohlen.  Das- 
selbe hatte  in  die  Bacska  und  nach  Syrmien  verlegt,  im  Bedarfsfälle 
mit  dem  serbisch-banater  Corps  vereinigt  zu  werden. 

Infolge  dieser  Bestimmungen  erreichte  das  Corps  Coronini's 
eine  Stärke  von  18  Bataillonen,  4 Compagnien,  8 Escadronen,  56  Ge- 
schützen mit  einem  dienstbaren  Stande  von  22.181  Mann  und 
2.477  Pferden.  Zum  IX.  Corps  gehörten  15  Bataillone,  3 Compagnien, 
20  Escadronen,  52  Geschütze,  mit  14.959  Mann,  3.391  Pferden  (dienst- 
bar) ; dasselbe  begann  seinen  Abmarsch  von  Wien  am  2.  März. 

Am  6.  März  trafen  die  Vortruppen,  ein  Bataillon  Schwarzenberg- 
Infanterie  Nr.  19  und  die  Cavallerie-Batterie  Nr.  31  in  der  Bacska 
ein,  ersteres  nach  Zombor,  letzteres  nach  Neusatz  bestimmt.  Am 


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Die  Occupation  der  Donan-Fürstenthflincr  etc. 


9 


11.  März  war  die  ganze  Brigade  Martini  in  Neusatz,  Peter- 
wardein und  Zombor,  am  15.  die  Brigade  Erzherzog  Sigismund 
in  und  um  Teresiopel,  am  19.  die  Brigade  Kuss  in  Syrmien 
(Mitrowitz,  Martinci,  Ladjarak,  Sasinci,  Kuzmin  und 
Ilok)  concentrirt  und  am  20.  März  die  Aufstellung  des  IX.  Corps  auf 
beiden  Donau-Ufern  beendet.  Der  Commandant  des  Corps,  F.  M.  L. 
Graf  Schaffgotsche,  nahm  sein  Hauptquartier  in  Neusatz. 

„Bei  der  Front,  welche  die  somit  wesentlich  verstärkten  öster- 
reichischen Observations-Truppen  von  dem  Zeitpunkte  ihrer  Aufstellung 
an,  dem  Fürstenthume  Serbien  gegenüber  einnahmen,  konnte  ihre  Be- 
stimmung — den  nicht  vorherzusehenden  Eventualitäten  des  Krieges 
und  der  Politik  gegenüber  — ebensowohl  eine  abwebrende  als  eine 
offensive  sein. 

„So  sehr  auch  die  Aufgabe,  durch  den  blossen  Druck  ihres  Er- 
scheinens panslavistische  Strömungen  in  den  österreichischen  Grenz- 
provinzen, wie  nicht  minder  ein  kriegerisches  Auftreten  in  dem  benach- 
barten Fürstenthume  Serbien  niederzuhalten,  die  österreichischen  Obser- 
vations-Truppen auf  eine  beobachtende  Haltung  beschränkte,  so  konnten 
dennoch  Ereignisse  eintreten,  welche  schneller  als  man  es  erwarten 
mochte,  ein  positiveres  Einschreiten  von  Seite  des  Observations-Corps 
bedingten. 

„Es  konnte  der  Fürst  von  Serbien,  durch  sein  Festhalten  an  der 
Treue  gegen  den  suzeränen  Oberherrn  täglich  an  Popularität  ver- 
lierend, sich  infolge  einer  plötzlichen  Volksbewegung  genöthigt  sehen, 
die  werkthätige  Hilfe  Österreichs  in  Anspruch  zu  nehmen;  er  konnte 
aber  auch,  durch  den  Strudel  der  Bewegung  fortgerissen  und 
von  ihr  beherrscht,  den  Repräsentanten  der  Türkei  Anlass  geben,  in 
ihrer  Bedrängnis  an  das  Wohlwollen  des  mächtigen  Nachbars  zu 
appelliren,  um  zur  Wiederherstellung  des  status  quo  zu  gelangen; 
die  Aufrechthaltung  desselben  hatte  Österreich  sich  zur  unverbrüch- 
lichen Pflicht  gemacht  und  dies  sowohl  dem  Fürsten  von  Serbien, 
als  dem  Pascha  von  Belgrad  erklärt. 

„Es  konnten  endlich  bestimmte  Anzeichen,  dass  die  Besetzung 
des  serbischen  Gebietes  durch  russische  Truppen  beabsichtigt  werde, 
den  Eintritt  der  von  Österreich  weitaus  am  meisten  zu  verhindernden 
Lage  bedingen.  In  diesem  Falle  war  der  kaiserliche  Befehlshaber 
durch  die  Verhältnisse  nicht  minder  als  durch  die  ihm  von  seiner 
Regierung  gewordenen  Andeutungen  berufen,  mit  einer  raschen  That 
dem  russischen  Vorhaben  zuvorzukommen  und  dadurch  das  Zusammen- 
schlagen der  Flammen  zu  verhindern,  die,  aus  verschiedenen  Aus- 
gangspunkten, von  der  unteren  Donau  wie  von  den  Halden  des  thessa- 
lischen  Olymps  und  den  Felsen  der  L'ernagora  emporlodernd,  sich 


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10 


Criste. 


rasch  Aber  Serbien  zu  einem  allgemeinen  Brande  auf  der  ganzen 
Balkan-Halbinsel  vereinigen  konnten. 

„So  war  denn  die  Haltung  der  kaiserlichen  Truppen  an  der  Süd- 
grenze des  Reiches  ein  sprechendes  Bild  der  österreichischen  Politik 
— abwehrend,  zuwartend,  für  alle  Fälle  gerüstet.  Und  es  hatte 
Serbien  von  der  kriegerischen  Machtentfaltung,  welche  Österreich  an 
seinen  Grenzen  vornahm,  insolange  nichts  zu  besorgen,  als  es  der 
eigenen  Regierung  gelang,  die  Ruhe  im  Fürstenthume  zu  erhalten 
und  den  factischen  Besitzstand  gegen  jeden  Angriff  von  Innen  oder 
Aussen  zu  schützen.“ 

Die  demonstrative  Concentrirung  der  kaiserlichen  Truppen  an 
der  Grenze  Serbiens  hatte  den  gewünschten  Erfolg,  so  dass  daran 
gedacht  werden  konnte,  die  betreffenden  Heerestheile  in  bequemere 
Standorte  zu  verlegen  oder  sie  eventuell  dahin  zu  verschieben,  wo 
ihre  Anwesenheit,  durch  die  politischen  Verhältnisse  bedingt,  noth- 
wendig  würde. 

Die  Mobilisirung  der  III.  and  IV.  Armee. 

Durch  die  ausgesprochen  russenfreundliche  Haltung  Preussens 
war  Österreich  gehindert,  sich  entschieden  den  Westmächten  zu  nähern, 
aber  auch  Preussen  trug  Bedenken,  mit  Russland  in  Bund  zu  treten ; bei 
ganz  entgegengesetzten  Absichten  hatten  also  Österreich  und  Preussen 
das  Interesse,  sich  nicht  zu  trennen.  Am  9.  April  1854  kam  es  endlich 
zu  einer  Einigung.  Österreich,  Preussen,  England  und  Frankreich 
verpflichteten  sich,  die  Räumung  der  Donau-Fürstenthümer  voraussetzend, 
die  Integrität  der  Türkei  zu  wahren,  die  bürgerlichen  und  persönlichen 
Rechte  der  christlichen  Unterthanen  der  Pforte  sicher  zu  stellen 
und  ohne  vorhergegangene  Vereinbarung  unter  sich,  kein  Abkommen 
mit  Russland  zu  treffen,  welches  mit  diesen  Grundsätzen  im  Wider- 
spruche stände.  Hierauf  folgte  am  20.  April  der  Abschluss  eines 
Bündnisses  zwischen  Preussen  und  Österreich,  in  welchem  sich  beide 
Staaten  den  Schutz  ihrer  gegenseitigen  Territorien  verbürgten.  In 
einem  Separatartikel  wurden  Massnahmen  Österreichs  in  Aussicht 
gestellt,  um,  vorderhand  auf  diplomatischem  Wege,  von  Russland  die 
Einstellung  jedes  weiteren  Vorrückens  auf  türkischem  Gebiete  und 
vollgiltige  Sicherheit  für  die  Räumung  der  Donau-Fürstenthümer  zu 
erlangen. 

Den  diplomatischen  Verhandlungen  des  österreichischen  Cabinets 
waren  entsprechende  militärische  Verfügungen  vorangegangen  und 
schon  am  28.  März  1854  die  Truppen  der  III.  Armee  auf  den  Kriegs- 
stand gesetzt  worden.  An  demselben  Tage  wurde  das  serbisch-banater 
Corps  in  administrativer,  bald  darauf  auch  in  militärischer  Beziehung 


V 


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I)ie  Occupation  der  Donau-FOrstenthflmer  etc. 


11 


dem  Deuerrichteten  Armee-General-Commando  der  III.  Armee  über- 
wiesen, welche,  unter  den  Befehlen  des  G.  d.  C.  Erzherzog  A 1 b r e c h t, 
aus  dem  X.,  XI.  und  XII.  Infanterie-  und  dem  I.  Cavallerie-Corps 
gebildet  wurde,  zu  denen  noch  die  Truppen  des  IX.  Corps  hinzutraten. 

Zugleich  erging  die  Verfügung,  dass  die  IV.  Armee  (in  Galizien) 
durch  2 Infanterie-  und  1 Cavallerie-Corps  zu  verstärken  und  diese 
Heerestheile  in  schlagfertigen  Stand  zu  versetzen. 

Das  IX.  Armee-Corps  trat  am  25.  Mai  den  Marsch  nach  Sieben- 
bürgen an;  am  10.  Juni  verliessen  die  letzten  Colonnen  desselben 
Teresiopel.  Von  den  Truppen  des  IX.  Corps  blieben  nur  die 
Dragoner-Regimenter  Prinz  Eugen  von  Savoyen  und  Fiquelmont  im 
Banate,  u.  z.  wurde  ersteres  von  Gross- Becskerek  am  5.  Juni 
nach  Ban  at-Komlos,  das  letztere  am  6.  Juni  von  Neusatz  nach 
Teresiopel  bestimmt.  An  Stelle  des  zum  Divisionär  im  X.  Armee- 
Corps  beförderten  G.  M.  Baron  Siegenthal  hatte  G.  M.  Graf  P i 1 f f y 
das  Commando  über  die  Brigade  übernommen;  nunmehr  dem  1.  Caval- 
lerie-Corps zugewiesen,  wurde  die  Brigade  Graf  Pällfy  durch  das  aus 
Böhmen  in  das  Banat  beorderte  Husaren-Regiment  Nr.  4 verstärkt, 
welches  Mitte  Juni  die  Dislocation  in  Lugos  und  Facset  erreichte. 
Auch  sonst  fanden  im  Bereiche  des  Corps  theils  aus  sanitären  Rück- 
sichten, theils  aus  anderweitigen  localen  Gründen  kleinere  Ver- 
schiebungen statt. 

Den  Verträgen  vom  9.  und  20.  April  entsprechend,  erliess  das 
österreichische  Cabinet  am  3.  Juni  1854  an  Russland  die  Aufforderung 
zur  Räumung  der  Donau-Fürstenthümer,  nachdem  es  bereits  zu  Ende 
Mai  von  der  Pforte  ermächtigt  worden  war,  einzelne  türkische  Gebiete 
durch  kaiserliche  Truppen  zu  besetzen. 

Um  der  Aufforderung  den  nöthigen  Nachdruck  zu  geben,  befahl 
Kaiser  Franzjoseph  I.  gleichzeitig  die  V ereinigung  der  mohilisirten 
III.  und  IV.  Armee  unter  den  Oberbefehl  des  General -Quartier- 
meisters  der  Armee,  F.  Z.  M.  Freiherr  von  Hess. 

Die  Aufforderung  Österreichs  machte  in  Russland  tiefen  Ein- 
druck. So  wenig  Car  Nikolaus  gewohnt  war,  den  Forderungen 
Anderer  zu  weichen,  entschloss  er  sich  doch,  Österreich  nachzugeben, 
um  es  nicht  mit  Gewalt  in  die  Bundesgenossenschaft  der  Westmächte 
zu  drängen.  Er  ertheilte  nunmehr  den  Befehl  zur  Aufhebung  der 
Belagerung  von  Sili stria  und  zum  Rückzug  seines  Heeres  an  den 
Seret.  Am  20.  Juni  begannen  die  rückgängigen  Bewegungen  in  der 
Walachei,  am  22.  wurde  die  Belagerung  von  Sili  stria  aufgehoben. 
Die  Truppen  aus  der  Dohrudsa  gingen  auf  Tulca,  die  Belagerungs- 
Armee  über  die  Donau  zurück;  nur  bei  RusCnk  blieben  einzelne 
Posten  auf  dem  rechten  Ufer. 


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12 


Criste. 


Wenige  Tage  später,  am  26.  Juni,  erliess  F.  Z.  M.  Freiherr 
von  Hess  an  das  serbisch-banater  Corps  den  Befehl,  zwei  Brigaden 
bereit  zu  halten,  um  sie  über  weiteren  Befehl  auf  Dampfbooten  und 
Schleppern  nach  Giurgevo  (Giurgiu)  abzusenden,  von  wo  aus  dann 
nach  Bukarest  marschirt  werden  sollte.  Die  beiden  anderen  Brigaden 
sollten  später  nachfolgen,  eine  Truppen-Division  aber  im  Banate  in  die 
Dislocation  der  abgehenden  Truppen  einrücken. 

Am  30.  Juni  erhielt  F.  M.  L.  Graf  Coronini  eingehende 
Instructionen  für  die  Besetzung  der  'Walachei,  mit  einer  Procla- 
mation  an  die  Bewohner  des  Landes,  in  welcher  das  Interesse  und  die 
Theilnahme  Österreichs  an  ihren  Drangsalen  ausgesprochen  und  ihnen 
für  die  Zukunft  die  Segnungen  des  Friedens  verbürgt  wurden. 

Der  Vormarsch  sollte  allmählich  nach  Massgabe  dor  russischen 
Bewegungen  stattfinden  uud  jeder  Terrainabschnitt  erst  besetzt  werden, 
nachdem  die  Russen  denselben  gänzlich  geräumt  hätten. 

Da  die  Märsche  der  Österreichischen  Truppen  im  Einvernehmen 
mit  der  türkischen  Heeresleitung  auszuführen  waren,  wurde  Oberst- 
lieutenant Kalik  des  General-Quartiermeister-Stabes  als  ausser- 
ordentlicher kaiserlicher  Bevollmächtigter  in  das  Lager  Omer  Pasch a"s 
gesandt  und  bereits  am  10.  Juli  war  Kalik  in  der  Lage,  zu  melden, 
dass  den  kaiserlichen  Truppen  von  Seite  des  Pascha  kein  Hindernis 
im  Wege  stehe. 

Der  von  neuem  an  der  Donau  entbrennende  Kampf  hemmte  jedoch 
die  beabsichtigte  Truppenbewegung. 

Als  nämlich  die  Russen  den  Rückzug  aus  der  Walachei  begannen, 
war  ihnen  Omer  Pascha  gefolgt  und  hatte  anfangs  Juli  eine  starke 
Vorhut  bei  Ilnscuk  über  die  Donau  setzen  lassen,  welche  am  7.  die 
russische  Nachhut  angriff  und  nach  Fratesci  in  der  Richtung  von 
Bukarest  zurückdrängte.  Der  Oberbefehlshaber  dos  russischen  Heeres, 
Fürst  Gortschakow,  liess  hierauf  das  Gros  halten  uud  schob  zur 
Verstärkung  seiner  Nachhut  neuerdings  Truppen  gegen  die  Donau 
vor.  Dadurch  war  die  Einschiffung  unserer  Division  WTolf  nach  Giur- 
gevo unthunlich  geworden;  der  Besetzung  der  kleinen  Walachei 
aber  stand  kein  Hindernis  im  Wege.  Die  Division  Wolf  erhielt 
deshalb  Befehl,  vorläufig  in  ihren  Concentrirungs-Stationen  zu  warten, 
die  Division  Paar  jedoch  hatte  mittels  Fussmärscbeu  in  die  kleine 
Walachei  zu  rücken.  Es  wurden  demnach  sofort  alle  nöthigen  Ein- 
leitungen getroffen,  um  zuerst  die  Brigade  Burlo  dieser  Division 
nach  Orsova  zu  verschiffen,  von  wo  ans  der  Marsch  über  Turnu 
Severin  u und  Cseruetz  nach  Craiova  erfolgen  sollte. 


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Die  Occnpatiou  der  Donau-Fürstenthümer  etc. 


13 


Demgemäss  wurde  die  Brigade  in  drei  Colonnen  zwischen  dem 
8.  lind  11.  Juli  nach  Orsova  befördert  und  theils  in  das  Städtchen 
selbst,  theils  in  dessen  nächste  Umgebung  verlegt. 

Der  Marsch  des  serbisch-bannter  Corps  nach  Siebenbürgen. 

Während  die  Brigade  Burlo  noch  diesen  Marsch  ausführte, 
war  beim  Corps-Commando  ein  Befehl  des  F.  Z.  M.  Freiherrn  von 
Hess  eingelangt,  welcher  das  gesammte  Corps  zum  Marsche  nach 
Siebenbürgen  beorderte. 

Die  Rückbeorderung  und  Concentrirung  von  65.000  Mann  russi- 
scher Truppen  auf  den  Höhen  von  Fratesci  nach  dem  Angriff  der 
Türken  auf  die  russische  Nachhut,  liess  annehmen,  Gortschakow 
plane  neuerdings,  gegen  die  Türken  offensiv  vorzugehen,  also  in  den 
Donau-Fürstenthümern  sich  festzusetzen. 

Fest  entschlossen,  die  Räumung  der  Walachei  und  Moldau 
dorcbzusetzen,  musste  Österreich  Vorbereitungen  treffen,  dieselbe 
nöthigeufalls  zu  erzwingen.  Es  wurde  deshalb  eine  Verstärkung  der 
an  der  nordöstlichen  Reichsgrenze  bereits  versammelten  Streitkräfte 
nothwendig. 

Die  IV.  Armee,  aus  dem  II.,  IV.  und  X.  Infanterie-  und  dem 
neuerricbteten  II.  Cavallerie-Corps  bestehend,  hatte  unter  dem  Befehle 
des  G.  d.  C.  Grafen  Schlick  den  linken  Flügel  des  österreichischen 
Heeres  an  der  Grenze  von  Galizien  bis  an  den  Dniester,  die  III.  Armee 
den  rechten  Flügel  desselben  in  der  Bukowina  und  Siebenbürgen  zu 
bilden.  Das  serbisch-banater  Corps  ward  zur  Besetzung  der  östlichen 
und  südöstlichen  Pässe  Siebenbürgens  gegen  die  Grenze  der  Moldau 
bestimmt.  Zu  diesem  Zwecke  sollten  drei  Brigaden  des  Corps  zwischen 
Gyergyö-Sz.  Miklös,  Szäsz- Regen,  Maros-Väsärhely 
und  Csik-Szereda  eng  dislocirt,  die  in  Orsova  stehende  Brigade 
Burlo  aber  zur  Besetzung  von  Kronstadt  und  der  Pässe  Törz- 
burg,  Tömös,  Alt-Schanz  und  Oitos  verwendet  werden.  Das 
Hauptquartier  des  Corps  war  nach  Maros-Väsärhely  bestimmt. 

Nach  früheren  Dispositionen  hatte  die  Division  Macchio  des 
kroatisch-dalmatinischen  Corps  die  Bestimmung  erhalten,  die  von  dem 
serbisch-banater  Corps  verlassenen  Dislocationen  einzunehmen.  Am 
9.  Juli  wurde  jedoch  diese  Division  dem  serbisch-banater  Corps 
zur  Verstärkung  zugewiesen,  hatte  nach  Besetzung  von  Semlin  durch 
zwei  Bataillone,  nach  Siebenbürgen  abzurücken  und  mit  einer  Brigade 
Hermannstadt,  mit  der  anderen  den  der  Brigade  Burlo  in  und 
bei  Kronstadt  angewiesenen  Cantonirungsrayon  zu  besetzen,  worauf 
diese  Brigade  in  einer  concentrirten  Dislocation  bei  Csik-Szereda 
vereinigt  werden  sollte.  Die  erwähnten  beiden  Bataillone  hatten 


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14 


Criste. 


in  Semliu  so  lange  zu  verbleiben,  bis  die  in  das  Banat  beorderte 
Brigade  Schwarz  des  VI.  Armee-Corps,  aus  dem  Venezianischen 
in  Semlin,  Pancsova  und  Orsova  eingetroffen  sein  würde. 
Nebst  der  Division  Maccbio  erhielt  das  Corps  noch  die  Hälfte  des 
Uhlanen-Regimentes  Erzherzog  Carl  Nr.  3,  dessen  1.  und  3.  Division 
am  1 2.  und  1 4.  Juli  von  S z e g e d i n über  Temesvär  nach  Sieben- 
bürgen abgerückt  waren. 

Sämmtliche  Truppen  des  Corps  hatten  bereits  den  Marsch  nach 
ihren  neuen  Bestimmungsorten  angetreten,  als  sie  vom  Armee-Ober- 
Commandanten  am  19.  Juli  in  eine  veränderte  Marschrichtung  ge- 
wiesen wurden. 

Das  Festhalten  der  Russen  an  der  begonnenen  concentrirten  Auf- 
stellung zwischen  Fratesci  und  Calugareni  machte  es  nothwendig, 
die  bereits  zunächst  der  Grenze  von  Podolien  und  der  Bukowina  ange- 
sammelten Truppen  zu  verstärken. 

Die  Brigaden  Augustin,  Maroicic  und  Blumencron 
hatten  daher  von  der  ihnen  angewiesenen  Marschrichtung  gegen 
Maros-Väsärhely  und  Udvärhely,  östlich  von  Karlsburg 
abzulenken  und  die  Landstriche  von  Bistritz  bis  Suczava  zu 
besetzen.  Die  Brigade  Burlo  sollte  von  Kronstadt  nach  G y e r g y ö- 
Sz.  Miklös  rücken  und  den  Tölgyes-Pass  besetzen,  die  Brigade 
Schwarzei  von  Hermannstadt  in  die  Csik  und  Hdromszök  ver- 
legt werden;  nur  die  Brigade  Jellaöic  blieb  in  der  Marschrichtung 
nach  Kronstadt. 

Während  die  Truppen  des  serbisch-banater  Corps  in  dieser 
Weise,  auf  allen  Marschlinien  Siebenbürgens  den  Bestimmungsorten 
zustrebten,  war  ihnen  in  der  Zeit  vom  9.  auf  den  11.  August  ein 
Befehl  des  Armee-Ober-Commandos  zugekommen,  der  sie  an  jenen 
Punkten  zu  halten  an  wies,  wo  die  betreffende  Weisung  sie  erreichen  würde. 

Die  diplomatischen  Vorstellungen  Österreichs,  unterstützt  durch 
das  Aufbieten  eines  gewaltigen  Heeres,  hatten  in  Russland  doch  den 
gewünschten  Erfolg  erzielt.  Bereits  am  27.  Juli  begannen  die  Rückzugs- 
bewegungen des  russischen  Heeres,  am  1.  August  wurde  Bukarest 
geräumt,  am  4.  hatte  die  ganze  Armee  die  Jalomi^a  im  Rückzuge 
überschritten  und  rückte  über  Buzeu  und  Focfjanf  gegen  den  Prut. 

Die  Walachei  konnte  demnach  von  den  österreichischen  Truppen 
besetzt  werden:  doch  wurde  jetzt  schon  auf  die  Occupation  beider 
Fürstenthümer  Rücksicht  genommen  und  deshalb  am  10.  August  die 
Brigade  Burlo  nach  Kronstadt,  die  Brigade  Blumencron  nach 
Gyergyö-Sz.  Miklös,  die  Brigade  Maroiöic  in  den  Rayon  zwischen 
Sz.  Domokos  und  Kozmäs,  die  Brigade  Augustin  in  die 
Häromszök  und  die  Division  Macchio  nach  Hermannstadt 
beordert. 


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Die  Occupation  der  Doiiau-Fürsteiithümer  etc. 


15 


Zwischen  dem  17.  und  29.  August  hatten  die  hier  genannten 
Brigaden  ihre  Bestimmungsorte  erreicht. 

Die  bisherigen  Leistungen  des  Corps  sind  gewiss  aller  Bewunde- 
rung wert.  Bei  dem  Abmarsche  von  deu  Ufern  der  Donau  in  östlicher 
Richtung  an  die  Grenzpässe  beordert,  um  an  eventuellen  Operationen 
der  Hauptarmee  theilzunehmen,  musste  das  Corps  während  des 
Marsches  eine  Linksschwenkung  vollführen,  um  die  an  den  Grenzen 
der  Bukowina  concentrirteu  Streitkräfte  zu  verstärken.  Durch  einen 
unerwarteten  Haltbefehl  in  dieser  Operation  aufgehalten,  sammelten 
sich  nunmehr  die  auf  allen  Marschlinien  des  Landes  zerstreuten 
einzelnen  Abtheilungen  um  ihre  taktische  Einheit,  die  Brigade,  um 
sofort  in  südöstlicher  und  südlicher  Dichtung  abermals  den  Grenzen 
des  Landes  znzueilen  und  da  der  definitiven  Entscheidung  zu  harren. 

Bei  den  grossen  Hindernissen  der  Unterkunft  und  Verpflegung, 
welche  die  Bewegung  grösserer  Marsch-Colonnen  in  Siebenbürgen 
sehr  erschweren  oder  ausschliessen,  meist  in  kleine  Abtheilungen  zer- 
splittert, die  durch  die  grosse  Zahl  der  zugewiesenen  Reserve-  und 
Train-Anstalten  noch  bedeutend  vermehrt  wurden,  hatte  das  Corps 
bei  Ausführung  der  vorgedachten  Operationen  unzweifelhaft  mit  grossen 
Schwierigkeiten  zu  kämpfen.  Über  die  ganze  Oberfläche  des  Landes 
Siebenbürgen  zerstreut,  musste  das  Corps  in  der  kurzen  Frist  von 
einigen  Wochen  nicht  weniger  als  vier  verschiedene,  grosse  Bewegungen 
rollziehen,  von  welchen  jede  einzelne  in  ihren  Details  mitunter  auch 
Veränderungen  erfahren  musste,  denn  die  Befehle  hiezu  ergingen  theils 
rom  Armee-Ober-Commando  direct,  theils  durch  das  Armee-Commando 
in  Bistritz,  dann  wieder  durch  das  Reserve-Truppen-Commando 
in  Herrnan  nstadt,  endlich  bei  der  durch  die  Verhältnisse  wieder- 
holt bedingten,  nothwendigen  Trennung  des  Armee-Corps-Comman- 
danten  von  seinem  Hauptquartier,  auch  im  Bereiche  des  Corps  selbst 
ron  verschiedenen  Seiten.  Diese  Weisungen  aber,  theils  telegraphisch 
abgehend,  theils  durch  Couriere  oder  auch  im  gewöhnliehen  Post- 
wege entsendet,  brachten  in  mannigfacher  Kreuzung  oft  Anordnungen 
in  einer  späteren  Bewegung,  ehe  die  frühere  in  Angriff  genommen, 
geschweige  denn  vollzogen  war;  ja  einzelnen  Abtheilungen  kam  der 
Befehl  zur  Einstellung  von  Märschen  früher  zu,  als  die  Weisung  zu 
diesem  Marsche  selbst. 

Durch  die  Marschleistungen  selbst  hatte  das  Corps  verhältnis- 
mässig wenig  gelitten.  Am  meisten  hergenommen  wurde  die  junge 
italienische)  Mannschaft  des  Infanterie-Regimentes  Bianchi  Nr.  55 
während  eines  Marsches  im  Banate  (von  Modos  nach  Uj-Pdcs)  am 
20.  Juli.  In  der  tropischen  Hitze  fielen  die  Leute  massenhaft  zusammen, 
zwei  Mann  starben  an  Sonnenstich.  G.  M.  Baron  Maroicic  marschirte 
selbst  mit  dem  Regimente,  die  Officiere  machten  die  grössten  An- 


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16 


CriBte. 


strengungen,  um  die  Mannschaft  aufzumuntern  und  vorwärts  zu 
bringen,  einzelne  trugen  sogar  das  Gepäck  der  erschöpften  Soldalen. 
In  Uj-Pöcs  angelangt,  starben  noch  zwei  Mann,  während  an  200  in 
das  Spital  übergeben  werden  mussten.  Von  den  übrigen  Theilen  des 
Corps  litt  nur  noch  die  Brigade  Burlo  auf  dem  Zuge  durch  den 
romanen-banater  Grenzbezirk  infolge  des  damals  dort  herrschenden 
Regenwetters,  u.  z.  durch  zahlreiche  Fiebererkrankungen  in  den 
Freilagern. 


Der  Einmarsch  in  die  Walachei. 

Am  8.  August,  dem  Tage,  an  welchem  der  russische  Gesandte 
in  Wien,  Fürst  Gortschakow,  die  Räumung  beider  Donau-Fürsten- 
thümer  von  Seite  der  russischen  Armee  officiell  ankündigte,  wurde 
G.  M.  Popovic  in  Alt-Orsova  beauftragt,  sich  sofort  in  das  Haupt- 
quartier Omer  Pasch a’s  nach  Ruscuk  zu  begeben,  um  daselbst 
von  der  bevorstehenden  Besetzung  der  Walachei  durch  drei  öster- 
reichische Brigaden  Mittheilung  zu  machen  und  die  nöthigeu  Ver- 
einbarungen mit  Omer  Pascha  zu  treffen. 

Nach  den  Dispositionen  des  Armee-Ober-Commandos  war  die 
Brigade  Jellaciö  nach  Craiova,  die  Brigade  Sch warzel  nach 
Bukarest  bestimmt,  während  die  Brigade  Burl  o von  Kr  o n s t a d t 
aus  entweder  Focijani  oder  gleichfalls  Bukarest  zu  erreichen 
hatte,  sobald  die  grosse  Walachei  gänzlich  von  den  Russen  geräumt 
sein  würde.  F.  M.  L.  Freiherr  von  Alemann,  bisher  Divisionär  beim 
IX.  Armee-Corps,  zum  Truppen-Commandanten  in  der  Walachei  er- 
nannt, sollte  den  Befehl  über  diese  drei  Brigaden  unter  der  Ober- 
leitung des  Corps-Commandanten  F.  M.  L.  Grafen  Coronini  führen; 
F.  M.  L.  Macchio  hatte  mit  der  Brigade  Jellaciö  in  die  kleine 
Walachei  vorzurücken.  Das  III.  Armee -Commando  in  Bistritz 
erhielt  am  9.  August  vom  Armee-Ober-Commando  Kenutnis  von  diesen 
Bewegungen  und  von  der  Absicht,  nebst  der  Walachei  in  nächster 
Zeit  auch  die  Moldau  von  kaiserlichen  Truppen  besetzen  zu  lassen, 
weshalb  die  Brigaden  Blumencron,  Maroicic  und  Augustin 
in  ihren  Dislocationen  in  der  Gyergyö,  Csik  und  Häromszdk  marsch- 
bereit sein  sollten ; das  Hauptquartier  des  Corps  war  nach  K e z d i- 
Vdsdrhely  zu  verlegen.  Das  IX.  Armee-Corps  hatte  aus  der  Buko- 
wina nach  Siebenbürgen  zu  marscbiren,  um  sowohl  den  in  Galizien 
stehenden  Truppen  der  IV.  Armee,  als  dem  serbisch-banater  Corps 
bei  der  Besetzung  der  Fürstenthümer  als  Reserve  zu  dienen. 

Am  17.  August  erhielt  endlich  F.  Z.  M.  Freiherr  von  Hess, 
der  sich  am  14.  zur  Inspicirung  der  concentrirten  Truppen  von  Wien 
nach  Galizien  begeben  hatte,  auf  dem  gräflich  P o t o ck  i’schen  Schlosse 


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Die  Occapation  der  Donan-FflrstenthQmer  etc.  17 

zu  Lancut  die  Weisung,  sofort  den  Einmarsch  der  Truppen  in  die 
Walachei  zu  veranlassen.  Zur  Erinnerung  an  diesen  denkwürdigen 
Augenblick  liess  F.  Z.  M.  Freiherr  von  Hess  im  Schlosse  ein  Document 
zurück,  welches  lautete:  „In  diesem  Schlosse  wurde  am  heutigen  Tage, 
oach  einer  Periode  von  mehr  als  120  Jahren,  der  abermalige  Einmarsch 
kaiserlich  österreichischer  Truppen  aus  Siebenbürgen  in  die  grosse 
und  kleine  Walachei  anbefohlen.  Landshut,  17.  Angust,  am  Vorabende 
des  kaiserlichen  Geburtstages,  1854.  Baron  Hess,  Feldzeugmeister. u 

F.  M.  L.  Graf  Coronini,  am  17.  August  von  Kronstadt 
in  Hermannstadt  eingetroffen,  liess  die  auf  telegraphischem  Wege 
eingegangenen  Marschbefehle  sofort  in  Vollzug  setzen.  Die  Division 
Macchio,  um  diese  Zeit  bereits  in  und  um  Hermannstadt  ver- 
einigt, erhielt  die  Weisung  zum  sofortigen  Einmärsche,  welchen  am 
19.  August  durch  den  Rothenthurm-Pass  die  Brigade  Schwarzei 
beginnen  sollte.  Die  Überschreitung  der  Grenze  durch  die  anderen 
zwei  Brigaden  hatte  zwischen  dem  20.  und  22.  August  zu  geschehen. 

Allein  die  Sicherstellung  der  Verpflegung  auf  walachischem 
Boden,  besonders  aber  die  nothdürftigste  Herstellung  der  nach 
allen  Berichten  höchst  mangelhaften  Communicationeu  jenseits  der 
Pässe,  erheischten  einen  kurzen  Aufschub.  Da  überdies  die  Russen, 
dem  Vernehmen  nach,  bei  ihrem  Abzüge  die  Passage  au  mehreren 
besonders  schwierigen  Stellen  durch  die  Anlage  von  Minen  gefährdet 
hatten,  wurde  die  Recognoscirung  der  Strecke  von  der  Tömöser 
Contumaz  bis  Cämpina  veranlasst.  Die  Minen  waren  zwar  gelegt, 
doch  nicht  gefüllt;  die  Strassen  aber,  namentlich  zwischen  dem 
Kloster  Sinaia  und  dem  Orte  Breaza  bis  gegen  Cämpina,  so 
schlecht,  dass  Geschütze  und  Fuhrwerke  nicht  ohne  Gefahr  passiren 
konnten.  Die  Feld-Genie-Direction  der  III.  Armee  beauftragte  daher 
den  Pionnier-Major  Mayerhofer  von  Grünbühl  mit  der  Leitung 
der  nothwendigen  Arbeiten,  die  sofort  durch  die  in  Kronstadt  befind- 
liche 2.  Compagnie  des  1.  Genie-Regimentes,  sowie  durch  die  mittler- 
weile vom  Tölgyös-Pass  herangezogene  13.  Pionnier-Compagnie  in 
Angriff  genommen  wurden.  Von  der  Brigade  Burlo  wurden  den 
gedachten  technischen  Truppen  vier  Compagnien  Constantin-Infanterie 
zngewiesen,  welche  sämmtlich  am  22.  August  die  Grenze  überschritten, 
um  der  Haupt-Colonne  den  Weg  durch  die  Engwege  zu  bahnen. 

Auch  die  Herstellung  der  schwierigen  Passage  im  Süden  des 
Rothenthnrm-Passes  erforderten  einige  Vorkehrungen,  die  jedoch 
durch  Voraussendung  von  Arbeits-Detachements  auf  kurze  Strecken, 
unmittelbar  mit  dem  Marsche  der  Truppen  in  Verbindung  gebracht 
werden  konnten.  Nur  der  Übergang  über  den  tiefen  und  reissenden 
Alt  erforderte  umfassendere  Vorbereitungen.  Es  wurde  deshalb  noch 
am  19.  August  ein  Pionnier-Officier  mit  der  21.  und  22.  Brücken- 

Organ  der  mllit.-wUienscbaftl.  Vereine.  LIV.  Band  1897.  2 


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18 


Cri  ste. 


equipage  und  30  Pionnieren  von  Talmacs  über  die  Grenze  Sieben- 
bürgens vorgesendet,  um  gegenüber  Cäneni  den  Brückenschlag  vor- 
zunehmen, der  in  der  Nacht  vom  19.  auf  den  20.  August  begonnen, 
am  letzteren  Tage  vollendet  war. 

Die  Verpflegung  sollte  auf  dem  Marsche  über  das  Gebirge  durch 
die  von  Siebenbürgen  mitgeführten  Vorräthe  der  Colonnen-Magazine 
erfolgen,  vonPitesci,  beziehungsweise  Rim  nie  und  Cämpi  na  an, 
aber  hatten  die  Lebensmittel  von  Seite  des  Landes  gegen  regelmässige 
Quittungen  und  seinerzeitige  Liquidirung  beigestellt  zu  werden. 

Zur  Regelung  dieser  Angelegenheiten  war  vom  walachischen 
V er waltungsrathe  Oberst  V o i n e s c u nach  Hermannstadt  gesendet 
worden,  woselbst  gleichzeitig  auch  der  türkische  Generalstabs-Oberst 
Omer  Bey  erschien,  um  den  österreichischen  Corps-Commandanten 
im  Namen  Omer  Pascha's  zu  begrüssen  und  die  kaiserlichen 
Truppen  auf  ihrem  Vormarsche  als  otomanischer  Commissär  zu  be- 
gleiten. Der  bereits  vorgedachte  G.  M.  Popoviö  war  vom  Armee- 
Ober-Commando  bestimmt,  als  kaiserlicher  Commissär  den  Marsch 
der  Colonne  gegen  Bukarest  im  Einvernehmen  mit  dem  türkischen 
und  walachischen  Delegirten  zu  leiten,  dann  aber  den  Posten  eines 
Sladt-Commandanten  in  Bukarest  anzutreten. 

F.  M.  L.  Freiherr  von  Alemann,  am  17.  August  aus  der 
Bukowina  in  Hermannstadt  eingetroffen,  hatte  den  Befehl  über  die 
ihm  zugewiesenen  Truppen  übernommen.  F.  M.  L.  Graf  Paar  wurde 
die  Leitung  des  in  Siebenbürgen  verbleibenden  Corps-Hauptquartiers 
übertragen,  da  F.  M.  L.  Graf  Coronini  nach  erfolgtem  Übertritt 
sämmtlicher  Colonnen  über  die  Grenze,  der  Brigade  Schwarzei 
auf  ihrem  Marsche  folgen  und  mit  derselben,  sowie  mit  der  Brigade 
Burlo  vereinigt,  in  Bukarest  einziehen  wollte. 

Als  erste  Colonne  der  kaiserlichen  Occupations-Truppen  über- 
schritten am  22.  August  unter  persönlicher  Führung  des  G.  M. 
Schwarzei  das  1.  und  2.  Bataillon  des  Infanterie-Regimentes  Erz- 
herzog Sigismund  Nr.  45  die  Grenze  der  Walachei  jenseits  des 
Rothentburm-Passes  am  Riu  vadului,  übersetzten  auf  der  neuerbauten 
Pontonbrücke  den  Alt  und  bezogen  beim  Dorfe  Cäneni  am  linken 
Ufer  des  Flusses  ein  Freilager.  Zwei  Tage  später  folgten  auf  dem- 
selben Wege  das  3.  Bataillon  des  genannten  Regimentes,  das  Sluiner 
Grenz-Bataillon  und  die  Raketen-Batterie  Nr.  15. 

Die  Brigade  Jellacic  bewirkte,  von  Hermannstadt  über 
Boitza  marschirend,  den  Übertritt  ebenfalls  in  zwei  Colonnen,  von 
denen  die  erste,  aus  dem  1.  und  2.  Bataillon  Erzherzog  Franz  Carl- 
Infanterie  Nr.  52  gebildet,  am  23.,  die  zweite,  aus  dem  3.  Bataillon 
dieses  Regimentes,  dem  Oguliuer  Grenz-Bataillon  und  der  6-pfündigen 
„ Fuss-Batterie  Nr.  33  bestehend,  am  25.  walachisches  Gebiet  betrat. 


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Die  Occupation  der  Donau-Förstenthümer  etc. 


19 


Bei  Cäneni  trennten  sich  die  beiden  Brigaden.  Die  Brigade 
Schwarzei  setzte  den  Marsch  über  die  steilen  und  hohen  Gebirgs- 
rücken. die  das  Thal  von  jenem  des  Arge$  trennen,  fort  und  gelangte 
über  Titesti  und  Salatracu  am  2t>.  und  27.  August  nach 
Curtea  de  Arge^  und  marschirte  dann  im  Arge^thale  bis  Pi- 
tesci. 

Von  Cäneni  bis  Curtea  de  Arge§  waren  besonders  die 
Transportschwierigkeiten  gross  gewesen,  so  dass  wegen  der  steilen 
Berge  und  der  schlechten  Wege  die  Pferde  der  Train-Abtheilungen 
ausgespannt  und  die  Wagen  durch  Ochsen  fortgebracht  werden 
mussten,  obwohl  zur  Herstellung  der  beschwerlichsten  Strassenstrecken 
zwei  Compagnien  Infanterie  mit  sämmtlichen  Schanzzeugträgern  der 
Brigade  einen  Marsch  vorausgesendet  worden  waren. 

Nach  zweitägiger  Bast  in  Pitesci  rückte  die  Brigade  längs 
dem  Arges  über  Gäinesci,  Voinesci  und  Flor  es  ci  gegen 
Bukarest.  Am  4.  September  vereinigte  sich  diese  Colonne  mit  der 
an  anderer  Stelle  zu  erwähnenden  Brigade  Burlo  vor  Bukarest. 

Die  Brigade  J e 1 1 a c i 6 war  unterdessen  von  Cäneni  durch 
das  Alt-Thal  über  Calinesci,  Calimanesci  und  Kimnic  mar- 
schirt,  wo  zwei  Tage  gerastet  wurde.  Am  28.  August  erreichte  die 
Brigade  Slavitesci,  am  2.  September  Crajova. 

Auch  diese  Brigade  hatte  mit  bedeutenden  Marschschwierig- 
keiten zu  kämpfen,  da  ein  Theil  der  unter  Carl  VI.  angelegten 
Militärstrasse  von  dem  Alt  weggerissen  und  nicht  wieder  hergestellt 
worden  war.  Besonders  das  Vorrücken  durch  das  felsige  Defilde  bei 
Corne^  und  der  Übergang  über  den  Lotru  war  mit  grossen  Ge- 
fahren verbunden ; der  Train  konnte  nur  mit  Mühe  fortgeschafft  werden, 
einzelne  Wagen  und  Munitionskarren  stürzten  in  den  Fluss. 

Der  Gesundheitszustand  der  Truppen  war  im  allgemeinen  ein 
günstiger;  erst  in  Manicesci,  zwischen  Curtea  de  Argeij  und 
Pitesci,  starb  bei  der  Brigade  Schwarzei  ein  Mann  an  der 
Cholera,  welche  damals  im  Lande  herrschte.  Es  wurden  deshalb  in 
Curtea  de  Argefj  und  Pitesci  Marodenhäuser  errichtet  und  in 
letzterer  Stadt  beim  Durchmärsche  das  halbe  Feld-Spital  Nr.  2,  die 
zweite  Hälfte  desselben  aber  in  Rimnic  de  Olt  aufgestellt. 

Inzwischen  hatte  auch  die  Brigade  Burlo  den  Marsch  von 
Kronstadt  nach  Bukarest  angetreten.  Die  Vorhut,  von  der  in- 
zwischen dieser  Brigade  zugetheilten  1.  und  3.  Division  des  Ublanen- 
Begimentes  Erzherzog  Carl  Nr.  3 gebildet,  überschritt  am  23.  August 
die  Grenze  bei  Predeal  und  rückte  noch  an  diesem  Tage  bis  zum 
Kloster  Sinaia  vor.  Das  Gros  der  Brigade  folgte  in  zwei  Colonnen, 
von  welchen  die  erste  aus  drei  Bataillonen  Constantin-Infanterie  be- 

2* 


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20 


Criste. 


stehend,  am  25.,  die  zweite,  aus  dem  4.  Bataillon  desselben  Regi- 
mentes, dem  Peterwardeiner  Grenz-Bataillon  und  der  6-pfÜndigen 
Fuss-Batterie  Nr.  21  zusammengesetzt,  am  27.  bei  Ober-Tömös 
die  Grenze  überschritt  Bei  der  letzteren  Colonne  befand  sich  G.  M. 
von  Burlo.  An  der  Grenze  hatten  die  Bewohner  von  Kronstadt 
eine  Triumphpforte  errichtet;  auf  dem  Berge  Predeal  wurden  die 
Truppen  auf  Kosten  der  Stadt  bewirtet.  Besonders  der  letzten  Co- 
lonne war  eine  grosse  Anzahl  Bewohner  von  Kronstadt  und  Um- 
gebung gefolgt,  die  dem  Übertritte  der  kaiserlichen  Truppen  über 
die  Grenze  beiwohnten. 

„Das  dreifache  begeisterte  Lebehoch  auf  unseren  Kaiser  Franz 
Joseph,“  so  berichtete  die  „Kronstädter  Zeitung“  vom  29.  August  1854, 
„hallte  an  den  Felsen  des  Bucecin  und  des  Schüller  wieder; 
die  Kegimentsmusik  von  Grossfürst  Constantin-Infanterie  spielte  die 
Volkshymne,  die  im  Cordondienste  befindliche  walachische  Miliz,  welche 
unter  das  Gewehr  getreten  war,  präsentirte,  und  unter  Böllerschüssen 
zogen  die  Kaiserlichen  durch  den  Triumphbogen  hinüber  in  die 
Walachei.  Jenseits  des  Triumphbogens  standen  die  walachischen  Grenz- 
officiere  und  begrüssten  den  General  von  Burlo. 

Der  Marsch  der  Brigade  war,  namentlich  von  Sinaia  nach 
Breaza,  ein  ausserordentlich  beschwerlicher,  da  die  schöne  Chaussee 
bei  Drägusjesci  endete  und  der  Weg  sich  fast  durchaus  im  Bette 
der  Prahova,  und  nur  theilweise,  jedoch  mit  sehr  steilen  Böschungen 
und  jähen  Krümmungen  am  Abhang  des  Gebirges  hinzog.  Das  Bett 
der  Prahova,  welche  zu  dieser  Zeit  an  einzelnen  Stellen  30  Schritte 
breit  und  2 Fuss  tief  war,  musste  von  Sinaia  bis  Breaza  zwölf- 
mal durchwatet  werden.  Das  Fuhrwerk  konnte  nur  mit  Hilfe  von 
Ochsenzügen  fortgeschafft  werden,  die  Cavallerie  musste  die  Pferde 
weite  Strecken  an  der  Hand  führen ; die  Infanterie  legte  den  grössten 
Theil  des  Weges  auf  einem  Fusssteige  längs  des  Gebirgshanges  am 
rechten  Ufer  des  Baches  zurück.  Trotz  dieser  Schwierigkeiten  gelangte 
die  Brigade  fast  ohne  Marode  nach  drei  Märschen,  am  26.,  28.  und 
30.  August,  nach  Cämpina.  Von  hier  rückten  die  beiden  Uhlanen- 
Divisioneu  nach  Ploesci,  während  die  Brigade  selbst  vor  Bukarest 
in  einem  Freilager  zwischen  dem  2.  und  4.  September  sich  sammelte, 
um  da  die  Brigade  Schwarzei  zu  erwarten. 

Während  die  österreichischen  Colonnen  die  Grenzen  der  Walachei 
überschritten,  erschien  am  26.  August  eine  Deputation  walachischer 
Würdenträger  in  Hermannstadt,  um  dem  Commandanten  des  serbisch- 
banater  Corps  den  Dank  des  Landes  dafür  auszuspreeben,  „dass  es 
Seiner  Majestät  dem  Kaiser  gefallen  habe,  das  Land  durch  das  Ein- 


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Die  Occnpation  der  Donan-Fürstenthümer  etc. 


21 


rücken  der  kaiserlichen  Truppen  von  der  Geissei  des  Krieges  zu  be- 
freien und  vor  den  Übeln  desselben  in  Hinkunft  zu  bewahren“. 

Nach  Empfang  dieser  Deputation  reiste  F.  M.  L.  Graf  Coronini 
am  31.  August  von  Herman  nstadt  in  die  Walachei  und  traf,  nach 
kurzem  Aufenthalte  in  Pitesci,  auf  dem  drei  Meilen  von  Bukarest 
befindlichen  Landhaus  der  Gross-Yornik  Emanuel  Bäleanu  ein. 

Der  Empfang  der  Truppen  von  Seite  der  walachischen  Bevöl- 
kerung war  übrigens  gleichfalls  ein  überaus  freundlicher;  besondere 
Sympathien  fanden  begreiflicherweise  die  einzelnen  Soldaten  des 
romanen-banater  Grenz-Regimentes,  welche  den  Brigaden  als  Dolmetsche 
wgetheilt  waren.  Die  Behörden  wetteiferten  in  dem  Bestreben,  allen 
Wünschen  bezüglich  Herbeischaffung  der  Lagerbedürfnisse  nachzu- 
kommen. Nur  ein  Übelstand,  der  sich  später  noch  empfindlich 
bemerkbar  machen  sollte,  zeigte  sich  gleich  beim  Einmärsche.  Das 
österreichische  Papiergeld  wollten  die  Bewohner,  wie  G.  M.  Schwarzei 
bereits  am  22.  August  meldete,  nicht  annehmen,  da  sie  den  Wert 
desselben  nicht  kannten.  Die  Kupfermünzen  fanden  auch  mehr  Anklang 
als  die  neuen  Zwanziger  und  die  Sechskreuzerstücke  nahmen  die  Be- 
wohner nur  mit  einem  Disagio  von  '/,  Kreuzer. 

Am  5.  September  wurden  die  Brigaden  Burlo  und  Schwarzei 
auf  einer  nördlich  von  Bukarest  gelegenen  Hutweide  nächst  Baniasa 
in  eiöem  Freilager  vereinigt,  am  folgenden  Morgen  um  9 Uhr  früh 
*ar  die  ganze  Division  unter  dem  Befehle  des  F.  M.  L.  Freiherrn 
?on  Alemann  auf  der  über  Baniasa  nach  Säftica  führenden 
'.baussde  in  drei  Treffen  formirt. 

„Am  6.  morgens,“  so  berichtete  der  Vertreter  der  Augsburger 
-Allgemeinen  Zeitung“  seinem  Blatte,  „concentrirten  sich  die  öster- 
reichischen Truppen  auf  dem  grossen  cämpu  de  la  Baniasa  im  Norden 
ron  Bukarest,  westlich  von  der  nach  Kronstadt  führenden  Chaussde, 
angelabr  •/,  Meile  von  der  Barrifere  Podu  Mogo^oiu.  Bereits  war 
eine  combinirte  türkische  Brigade,  bestehend  aus  7 Musketier-  und 
2 Schützen-Bataillonen,  1 Uhlanen-Regiment  und  dem  zugehörigen 
Musik-Corps,  sowie  1 reitenden  und  3 Fuss-Batterien,  dann  2 walachischen 
Bataillonen  mit  1 Musik-Corps  in  Front  der  Strasse  entlang  aufgestellt 
uad  eben  als  der  Aufmarsch  der  kaiserlichen  Truppen  begann  — es 
war  gegen  '/s10  Uhr  morgens  — erschien  Omer  Pascha  mit  einem 
ebenso  zahlreichen  als  glänzenden  Gefolge,  der  k.  k.  Generalconsul 
ton  La urin,  die  Mitglieder  des  Verwaltungsrathes,  den  Präsidenten 
tantacuzene  an  der  Spitze,  der  Metropolit  der  griechischen  Geist- 
bchkeit,  der  spatar  (General)  der  walachischen  Truppen  Herescu, 
»wie  die  städtischen  Behörden,  um  die  Truppen  zu  empfangen  und 
20  begrüssen.  Der  noch  nie  gehabte  Anblick  österreichischer  Truppen 
'1C|1  der  helle,  sonnige  Morgen  hatten  unzählige  Bewohner  der  grossen 


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22 


Criste. 


Stadt  hinausgelockt,  um  den  zu  erwartenden  militärischen  Feierlich- 
keiten beizuwohnen,  so  dass  der  grosse,  freie  cämpu,  unmittelbar 
nördlich  vom  Kiselew’schen  Garten,  zu  beiden  Seiten  der  Chaussee 
mit  glänzenden  Equipagen,  Reitern  und  zahllosen  Fussgängern  bedeckt 
war,  zwischen  welchen  hindurch  die  walachischen  Polizei-Kosaken  sich 
vergeblich  bemühten,  räumliche  Ordnung  zu  halten.  Weithin  sichtbar 
durch  den  blendenden  Wiederschein  der  Waffen  und  die  weissen  kleid- 
samen Waffenröcke  bedeckten  die  in  doppelten  Reihen  marscbirenden 
kaiserlichen  Truppen,  soweit  der  Gesichtskreis  reichte,  die  Chaussee. 
Sie  marschirten  heute  in  voller  Parade,  mit  wehenden  Fahnen,  den  Czako 
und  die  Fahnen  mit  grünem  Eichenlaub  geschmückt.  Die  treffliche 
Haltung  der  Truppen,  die  feste  Gliederordnung  und  die  muster- 
hafte Sauberkeit  waren  Dinge,  die  mein  Auge  lange  nicht  mehr 
gesehen  hatte;  rechnet  man  hiezu  die  deutschen  Klänge  der  trefflichen 
Musik-Corps,  sowie  das  erhebende  Bewusstsein,  welches  jedes  deutsche 
Herz  in  dem  Gedanken  erweitern  musste,  dass  die  ruhmgekrönten 
Fahnen,  welche  Österreichs  Kaiser  hier  zu  entfalten  gebot,  auch  die 
Vertreter  des  deutschen  Namens  und  naheliegender  deutscher  Interessen 
sind,  so  wird  man  es  natürlich  finden,  dass  die  Tausende  von  Deutschen, 
welche  heute  den  kaiserlichen  Truppen  entgegengeeilt  waren,  mit 
Stolz  und  inniger  Freude  auf  die  wehenden  Banner  blickten. 

„Nachdem  F.  M.  L.  Graf  Coronini  und  der  türkische  Gene- 
ralissimus sich  gegenseitig  begrüsst  hatten,  führte  der  erstere  Omer 
Pascha  längs  der  Front  der  verschiedenen  Treffen  entlang,  welche 
bataillonsweise  präsentirten.  Unterdessen  salutirte  die  türkische  Artillerie 
mit  21  Kanonenschüssen  und  spielten  die  Musik-Corps  die  österreichische 
Volkshymne.  Omer  Pascha  führte  hierauf  den  Grafen  Coronini 
und  seinen  Stab  längs  der  ebenfalls  in  drei  Treffen  aufgestellten 
türkischen  und  walachischen  Paradestellung  hinab,  während  welcher 
Zeit  die  österreichische  Artillerie  mit  21  Kanonenschüssen  salutirte. 
Die  türkischen  Truppen  (Elite-Bataillone)  waren  ganz  gut  bekleidet 
und  auffallend  glatt  rasirt.  Nachdem  sämmtliche  Truppentheile  be- 
sichtigt waren,  begann  das  Defiliren  derselben  vor  den  beiden  Höchst- 
commandirenden.  Es  war  7,1  Uhr,  als  diese  militärische  Feierlichkeit 
zu  Ende  ging  und  F.  M.  L.  Graf  Coronini  die  Truppen  durch  die 
endlos  lange  Strasse  Podu  Mogosoiu,  in  der  sich  die  Hälfte  der  Be- 
wohner von  Bukarest  zusammengedrängt  hatte,  in  die  Stadt  führte. 
Trotzdem  die  Truppen  auf  höchst  beschwerlichen  Märschen  dreimal 
die  Karpaten  passirt  hatten,  befanden  sie  sich  und  ihre  Pferde  in 
einem  vortrefflichen  Zustande.  Es  sind  meist  Leute  zwischen  dem  20. 
und  26.  Lebensjahre,  ein  kräftiger,  bereits  an  alle  Mühen  des  Feld- 
lebens gewohnter  Mittelschlag ; die  schmucken  Grenadier-CompagDien 
zeichnen  sich  durch  ihre  Leibesgrösse  aus.“ 


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Die  Occupation  der  Donau-Fürstenthflmer  etc. 


23 


Nach  dem  Einrücken  in  Bukarest  wurde  sofort  die  Hauptwache 
von  einer  Compagnie  des  Infanterie-Regimentes  Grossfürst  Constantin 
besetzt,  die  übrigen  Truppen  in  Quartiere  verlegt.  F.  M.  L.  Graf 
Coronini  schlug  sein  Hauptquartier  im  Centrum  der  Stadt  in 
einem,  dem  Quarantaine-Director  Mavros  gehörigen  Privathause  auf. 

Vier  Tage  vor  dem  Einmärsche  der  Kaiserlichen  in  Bukarest 
war  F.  M.  L.  Macchio  an  der  Spitze  der  ersten  Colonne  der 
Brigade  Jellaciö  in  Craiova  eingerückt,  von  den  Behörden  in 
Galawagen,  die  von  zahlreichen  Reitern  umgeben  waren,  empfangen. 

Am  4.  September  traf  die  zweite  Colonne  der  Brigade  von 
Rim  nie,  die  47.  Kriegstransports-Division,  das  Feld-Spital  Nr.  8 
und  die  halbe  Sanitäts-Compagnie  der  Division  von  Orsova  auf 
dem  Wege  über  Turnu-Severinu  und  Csernetz  ein. 

Die  weitere  Verstärkung  des  serbisch-banater  Corps. 

Anfangs  September  hatten  die  letzten  russischen  Truppen  die 
Donau-Fürstenthümer  geräumt.  Entgegen  der  zwischen  Österreich 
und  der  Pforte  erzielten  Vereinbarung  überschritten  aber  jetzt  türkische 
Abtheilungen  die  Jalomita  und  besetzten  am  17.  September  mit 
600  Reitern  die  Stadt  Braila.  Dieser  Umstand,  sowie  die  verworrenen 
politischen  Verhältnisse  im  Lande  und  die  daraus  möglicherweise  ent- 
stehenden Verwicklungen  Hessen  eine  Vermehrung  des  serbisch-banater 
Corps  um  1 Infanterie-  und  2 Cavallerie-Brigaden  rathsam  erscheinen. 

Eine  weitere  Verstärkung  an  Infanterie  ging  dem  Corps  durch 
die  Grenadier-Bataillone  zu,  welche  Ende  Juli  zusammengestellt  und 
bei  den  Regimentern  durch  vier  mittlerweile  in  der  Heimat  neu  er- 
richtete Füsilier-Compagnien  ersetzt  wurden. 

Zunächst  hatten  zur  Verstärkung  der  Garnison  von  Bukarest 
die  1.  und  2.  Division  von  Erzherzog  Ferdinand  Maximilian-Uhlanen 
mit  der  Cavallerie- Batterie  Nr.  9,  dann  die  beiden  12-pfündigen 
Batterien  des  Corps  abzurücken.  Ebenso  wurde  das  Corps-Haupt- 
quartier, nebst  der  Artillerie- Reserve  am  29.  August  in  Kronstadt 
eiogetroffen,  in  die  walachische  Hauptstadt  berufen,  woselbst  es 
am  28.  September  eintraf.  Die  Munitions  - Unterstützungs-  Reserve, 
nach  Ploesci  in  Marsch  gesetzt,  langte  am  26.  September  da  an 
und  wurde  mit  der  dem  Corps  neu  zugewiesenen  Haupt-Reserve  ver- 
schmolzen. 

F.  M.  L.  Graf  Paar  hatte  dem  Hauptquartier  bis  Ploesci 
zu  folgen  und  dann  mit  seinem  Stabe  nach  Focsani  zu  marschiren, 
»ohin  auch  die  Brigaden  Augustin  und  Maroiciö  bestimmt 
ffuren  und  deshalb  am  10.  und  11.  September  aus  ihren  Cantonirungen 
m der  Hdromszök  und  Csik  gegen  Kronstadt  in  Marsch  gesetzt  wurden 


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24 


Criste. 


Die  Dislocaüouen  der  Brigade  Jelladid,  die  nach  Bukarest 
bcordeu  wurde,  hatte  die  nunmehr  definitiv  dem  serbisch-banater 
Corps  »ugetbeiltc  Brigade  Schwarz  zu  beziehen.  Das  Oguliner 
Greua- Bataillon  überging  in  diese  Brigade,  und  wurde  durch  das 
arasdmer  Kreuzer-Bataillon  der  Brigade  Augustin  ersetzt,  das  an- 
fangs uach  Bukarest  zur  Brigade  Schwarzei  eingetheilt,  während 
des  Marsches  als  Bedeckung  der  Munitions-Reserve  die  Bestim- 
mung uach  P 1 o e s c i erhielt.  Die  Brigade  Augustin,  die  nach  Zu- 
weisung des  romanen-banater  Grenz-Regimentes  ausschliesslich  aus 
Grenztruppen  bestand,  erhielt  das  4.  Bataillon  Constantin-Infanterie 
zugewiesen.  Die  aus  den  TJhlanen-Regimentern  Erzherzog  Max  und 
Erzherzog  Carl  neugebildete  Brigade  stand  vorläufig  unter  den  Be- 
fehlen des  Obersten  Grafen  Vetter  des  letztgenannten  Regimentes, 
welcher  mit  der  3.,  4.  und  7.  Escadron  desselben  am  26.  September 
von  Hermannstadt  in  Bukarest  eintraf,  während  die  8.  Escadron 
über  Rimnic  de  Olt  nach  Craiova  gelangte. 

Nach  Erhalt  dieser  Verstärkungen  gestaltete  sich  die  Ordre  de 
bataille  des  Corps  wie  folgt: 

Division:  F.  M.  L.  Baron  Bianchi. 

Brigade:  G.  M.  Baron  Maro  i cid: 

Warasdiner  St.  Georger-Grenzer:  1.  Bataillon, 

Bianchi-Infanterie  Nr.  55:  1.,  2.,  3.  und  Grenadier-Bataillon, 
Raketen-Batterie  Nr.  9; 

zusammen:  5 Bataillone,  1 Batterie. 


Brigade:  G.  M.  Baron  Blumencron: 

16.  Jäger- Bataillon, 

Fürst  von  Warschau-Infanterie  Nr.37:  1.,  2.,  3.  und  Grenadier-Bataillon, 
6-pfündige  Fuss-Batterie  Nr.  2/9 ; 

zusammen:  5 Bataillone,  1 Batterie. 


Division:  F.  M.  L.  Graf  Paar. 

Brigade:  G.  M.  Baron  Augustin: 

Romanen-banater  Grenzer:  1.  und  2.  Bataillon, 
Deutsch-lmnater  Grenzer:  1.  und  2.  Bataillon, 
Grossfürst  Constantin-Infanterie  Nr.  18,  4.  Bataillon, 
Raketen-Batterie  Nr.  2; 

zusammen:  5 Bataillone,  1 Batterie. 

\ 

W 


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Die  Occnpation  der  Donau-Färstenthümer  etc. 


25 


Brigade:  G.  M.  Baron  Gablenz: 

Erzherzog  Carl  Ludwig-Uhlanen  Nr.  7 : 1.,  2.,  3.,  4.  Division, 

Graf  Schlick-Husaren  Nr.  4. : 1.,  2.,  3.,  4.  Division, 

Cavallerie-Batterie  Nr.  12/12; 

zusammen:  16  Escadronen,  1 Batterie. 

Division:  F.  M.  L.  Baron  Alemann. 

Brigade:  G.  M.  von  Burlo: 

Peterwardeiner  Grenzer:  1.  Bataillon, 

Grossfürst  Constantin-Infanterie  Nr.  18: 1.,  2.,  3.  und  Grenadier-Bataillon, 
6-pfündige  Fuss-Batterie  Nr.  1/9; 

zusammen:  5 Bataillone,  1 Batterie. 

Brigade:  G.  M.  Schwarzei: 

Sluiner  Grenzer:  1 Bataillon, 

Erzherzog  Sigismund-Infanterie  Nr.  45:  1.,  2.,  3.  und  Grenadier-Bataillon, 
Raketen-Batterie  Nr.  15; 

zusammen:  5 Bataillone,  1 Batterie. 

Brigade:  G.  M.  Graf  Neipperg: 

Erzherzog  Carl-ühlanen  Nr.  3:  1.,  2.,  3.,  4.  Division, 

Erzherzog  Ferdinand  Maximilian-Uhlanen  Nr.  8:  1.,  2.,  3.,  4.  Division, 
Cavallerie-Batterie  Nr.  9/9; 

zusammen:  16  Escadronen,  1 Batterie. 

« 

Division:  F.  M.  L.  von  M a c c h i o. 

Brigade:  G.  M.  Baron  Jellacid: 

Warasdiner  Kreuzer-Grenzer:  1.  Bataillon, 

Erzherzog  Franz  Carl-Infanterie  Nr.  52 : 1.,  2.,  3.  und  Grenadier-Bataillon, 
6-pfündige  Fuss-Batterie  Nr.  1/3; 

zusammen:  5 Bataillone,  1 Batterie. 

Brigade:  G.  M.  Schwarz: 

Oguliner  Grenzer:  1.  Bataillon, 

Fürst  Thurn-Taxis-Infanterie  Nr.  50:  1.,  2.,  3.  und  Grenadier-Bataillon, 
6-pfündige  Fuss-Batterie  Nr.  4/6; 

zusammen:  5 Bataillone,  1 Batterie. 


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26 


Criste. 


Corps-Ges  chütz-Reserve. 

12-pfündige  Fuss-Batterie  Nr.  5/9  und  7/9. 

Technische  Truppen  und  Extra-Corps. 

8.  und  13.  Pionnier-Compagnie, 

2.  Genie-Compagnie, 

4.  Stabs-Infanterie-Compagnie, 

Stabs-Dragoner-Zug  und  Botenjäger-Abtheilung, 

4.  Sanitäts-Compagnie, 

6.  Sanitäts-Compagnie  (3  Züge); 

zusammen:  35  Bataillone,  32  Escadronen,  88  Geschütze;  48.041  Mann, 
10.586  Pferden  dienstbar. 

Die  Absicht  einer  stärkeren  türkischen  Besetzung  von  B r a i 1 a 
und  eventuell  von  Galatz  zuvorzukommen,  um  in  den  militärisch 
wichtigen  Gegenden  an  der  Prot-  und  Seret-Mündung  wenigstens 
theilweise  Herr  zu  sein,  veranlasste  den  Armee-Ober-Commandanten,  die 

3.  und  4.  Division  von  Erzherzog  Ferdinand  Maximilian-Uhlanen  Nr.  8 
unter  persönlicher  Führung  des  G.  M.  Baron  Augustin  von  Kron- 
stadt nach  C ä m p i n a und  von  da  in  langen  Märschen  über  P 1 o e s c i 
und  Buzeu  in  die  untere  Walachei  zu  senden.  Unterwegs  sollte  G.  M. 
Baron  Augustin  die  bei  den  beiden  ersten  Divisionen  des  Regimentes 
befindliche  Cavallerie-Batterie  Nr.  9 an  sich  ziehen  und  dann  mit 
möglichster  Beschleunigung  Braila  und  Galatz  besetzen. 

Am  17.  September  in  Ploesci  eingetroffen,  liess  G.  M.  Au- 
gustin die  ursprünglich  nach  Bukarest  bestimmten  zwei  ersten 
Divisionen  des  Regimentes  als  Reserve  zwischen  dem  genannten  Orte 
und  Buzeu;  er  selbst  rückte  mit  der  3.  und  4.  Division  und  der 
Batterie  in  Doppelmärschen  nach  Braila,  wo  er  am  22.  eintraf.  Zwei 
Tage  früher  hatten  die  Türken  sich  nach  Slobosia  und  Gura 
J a 1 o m i t e i zurückgezogen. 

Es  musste  nun  auch  Galatz  besetzt  werden.  Da  die  Brücke 
über  den  Seret  abgebrochen  war,  liess  G.  M.  Augustin  sämmtliche 
Schützen  der  beiden  Divisionen  zu  Fuss  formiren  und  entsendete  sie, 
40  Mann  stark,  unter  Führung  des  Obersten  Baron  Dobrensky  gegen 
den  Seret,  den  sie  auf  zwei  ihnen  vom  moldauischen  Obersten  Steriade 
zur  Verfügung  gestellten  Fahrzeugen  übersetzten.  Vom  linken  Seret-Ufer 
wurden  diese  Truppen  zu  Wagen  nach  Galatz  befördert,  welche  Stadt 
die  kaiserlichen  Truppen  somit  am  23.  September  erreichten. 

Um  den  Ereignissen  näher  zu  sein,  hatte  sich  der  Armee-Ober- 
Commandant,  F.  Z.  M.  Freiherr  von  Hess  am  18.  September  von 
Kronstadt  vorläufig  nach  Ploesci  und  von  da  nach  Bukarest 


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Die  Occupation  der  Donau-Fflrstenthümer  etc.  27 

begeben.  Die  Frage,  betreffend  die  Ausdehnung  des  von  türkischen 
Truppen  besetzt  zu  haltenden  Gebietes,  wurde,  den  Wünschen  der 
Westmächte  entsprechend,  durch  eine  Übereinkunft  (vom  26.  September) 
geregelt,  nach  welcher  die  türkischen  Truppen  Braila,  die  öster- 
reichischen aber  Galatz  besetzen  sollten.  Demgemäss  erhielt  die 
kaiserliche  Besatzung  jener  Stadt  den  Befehl,  nach  Galatz  abzugehen, 
worauf  Braila  durch  eine  türkische  Abtheilung  besetzt  wurde. 

Inzwischen  hatten  auch  die  zur  Verstärkung  der  Truppen  in 
der  Walachei  bestimmten  Abtheilungen  ihren  Marsch  angetreten.  Die 
Brigade  Schwarz  wurde  bei  Drenkova  eingeschifft,  dann  aber 
wegen  des  geringen  Wasserstandes  in  Fussmärschen  über  Orsova, 
Turnu-Severinu,  Strehaia,  Filia^i  und  C o ( o f e n i nach 
Craiova  in  Marsch  gesetzt,  wo  die  erste  Colonne,  das  3.  Bataillon  von 
Thurn-Taxis-Infanterie,  am  8.  October  eintraf.  Die  zweite  Colonne,  aus 
dem  1.  Bataillon  dieses  Regimentes  mit  dem  Brigade-  und  Regimentsstabe 
gebildet,  verliess  Semlin  am  28.  September,  überschritt  am  1.  Octo- 
ber die  walachiscbe  Grenze  und  langte  am  11.  in  Craiova  an,  wohin 
die  3.  Colonne,  aus  dem  2.  Bataillon  des  Regimentes  und  der  6-pfündigen 
Batterie  Nr.  4/6  zusammengesetzt,  um  zwei  Tage  später  nachfolgte. 
Die  Brigade  Jellacic,  bei  dem  Anmarsche  der  Brigade  Schwarz 
über  den  Alt  in  die  grosse  Walachei  gezogen  und  anfangs  nach  Buka- 
rest bestimmt,  wurde,  da  geregeltere  Verhältnisse  die  Verstärkung  der 
Besatzung  überflüssig  machten,  zwischen  dem  12.  und  14.  October  nach 
Slatina  und  Pitesci  verlegt. 

Am  29.  September  verliess  F.  Z.  M.  Freiherr  von  Hess  Buka- 
rest, um  in  Jassy  mit  den  von  allen  Seiten  der  moldauischen 
Hauptstadt  sich  nähernden  österreichischen  Truppen  einzurücken. 


Der  Einmarsch  in  die  Moldau. 

Auf  die  Nachricht,  dass  die  russischen  Truppen  die  Moldau 
geräumt  haben,  wurden  sofort  die  vom  F.  Z.  M.  Freiherr  von  Hess 
vor  seiner  Abreise  aus  Kronstadt  getroffenen  Verfügungen  vollzogen. 

Die  Bewegung  der  Brigaden  Augustin  und  M a r o i ö i 6,  welche 
ursprünglich  durch  den  Tömös-Pass  und  den  östlichen  Theil  der 
Walachei  Foc^ani  zu  erreichen  hatten,  wurde  eingestellt  und  die 
Brigade  Maroicid  aus  den  Stationen  Csik-Szereda,  Tusnad 
und  Csik-Sz.  Im  re,  wo  der  Befehl  am  1 1.  September  sie  erreichte, 
nach  dem  Grenzorte  Sösmezö  am  Eingänge  des  Oitos-Passes  beordert. 
Nur  das  deutsch-banater  Grenz-Regiment  der  Brigade  Augustin 
setzte  mit  der  Raketen-Batterie  Nr.  2 die  Bewegung  durch  den 
Tömös-Pass  über  Buzeu  und  Rimnic  säratu  nach  Focsani 
fort,  wo  es  am  2.  October  eintraf.  Das  romanen-banater  Grenz- 


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28 


Criste. 


Regiment,  nunmehr  in  der  Brigade  Augustin,  traf  am  15.  September 
in  Sösmezö  ein.  Die  Brigade  Maroiöiö,  durch  das  Warasdiner 
St.  Georger-Bataillon  der  Brigade  Blumencron  verstärkt,  stand  an 
diesem  Tage  in  zwei  Marsch-Colonnen  in  der  Häromszök. 

Dem  F.  M.  L.  Grafen  Paar  wurde  der  Befehl  über  die  zum 
Einrücken  in  die  Moldau  bestimmten  Brigaden  am  11.  September 
übertragen,  für  dieselben  eine  eigene  Generalstabs-Abtheilung  aufgestellt 
und  der  bisherige  Sous-Chef  des  General-Quartiermeister-Stabes,  Major 
Kr  zisch,  zum  Chef  derselben  ornannt.  F.  M.  L.  von  Wolf  übernahm 
vorläufig  eine  Division  im  IX.  Armee-Corps,  und  wurde  später  mit 
dem  Festuugs-Command<v  in  Temesvär  betraut. 

Nach  den  Marschdispositionen  sollten  die  Truppen  am  16.,  17. 
und  18.  September  in  drei  Colonnen  die  Grenze  der  Moldau  über- 
schreiten. Der  rechte  Flügel,  aus  dem  romanen-banater  Regimente 
und  der  Brigade  Maroiöiö  gebildet,  hatte  durch  den  Oitos-Pass 
nach  Bäcäu  zu  rücken.  Von  da  sollte  das  Grenz-Regiment  nach 
Berlat,  die  Brigade  über  Vasluiunach  J a ss y marschiren,  wohin 
auch  die  Brigade  Blumencron  durch  den  Tölgyes-  und  Bekas- 
Pass  über  Peatra  und  Roman  zu  gelangen  hatte. 

Die  dem  Corps  zugetheilte  leichte  Ca vallerie- Brigade  G ablenz 
sollte  aus  der  Bukowina  in  zwei  Colonnen  von  Seret  und  Suczava 
überBotu^ani  uudFälticeni  gegen  die  Hauptstadt  der  Moldau 
vorrücken. 

Der  Divisionsstab  des  F.  M.  L.  Grafen  Paar  verliess  Kron- 
stadt am  14.  September  und  traf  am  16.  in  Sösmezö  ein,  um 
sich  der  Brigade  Maroiciö  auf  dem  Vormarsche  anzuschliessen. 

Als  erste  Colonne  überschritt  das  romanen-banater  Grenz-Regi- 
ment am  16.  September  die  Grenze  der  Moldau  und  marschirte  über 
Grozesci  nach  Adzud-nou,  von  wo  es  nach  einer  späteren 
Weisung  des  F.  Z.  M.  Freiherrn  von  Hess  über  Tecuciu  nach 
Galatz  beordert  wurde.  Am  25.  traf  es  in  dieser  Hafenstadt  ein, 
welche  zwei  Tage  früher  durch  die  40  Schützen  des  Uhlanen-Regimentes 
Erzherzog  Ferdinand  Maximilian  besetzt  worden  war. 

Die  erste  Colonne  der  Brigade  Maroiciö,  aus  dem  1.  Ba- 
taillon Bianchi  und  der  Raketen-Batterie  Nr.  9 bestehend,  der  sich 
der  Brigade-  und  Divisionsstab  mit  den  Stabs-  und  Sanitäts-Abthei- 
lungen angeschlossen  hatte,  überschritt  die  Grenze  am  17.  und  traf  über 
Grozesci,  Ouesci  und  Ora.su  mare  am  21.  in  Bäcäu  ein.  Das 
2.  und  3.  Bataillon  Bianchi  sammt  dem  Regimentsstabe,  folgten  als 
zweite  Colonne  um  einen  Tag  später.  Während  das  3.  Bataillon  von 
Bianchi  als  Garnison  in  Bäcäu  blieb,  rückte  die  Brigade  über 
Cärligi,  Roman,  Mircesci  und  Tärgu  fr  u mos  nach  Po  du 
Ilioei,  woselbst  sie  am  28.  September  eintraf. 


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Die  Occnpation  der  Donau-Fürstenthflmer  etc. 


29 


Die  Brigade  Blumencron  war  am  16.  September  in  drei 
Colonnen  aus  ihren  Cantonirungen  in  der  Gyergyö  aufgebrochen.  Die 
erste  Colonne,  aus  dem  16.  Jäger-Bataillon  und  den  Warasdiner 
St  Georger-Grenzern  bestehend,  rückte  am  15.  aus  Borszdk  über 
denTölgyes-Pass  nach  P ä n g ä r a | u.  Hier  übergab  G.  M.  B 1 u m e n- 
cron  das  Brigade-Commando  dem  Obersten  Lippe rt  vom  Infanterie- 
ßegimente  Nr.  37,  um  sich  nach  Jassy  zu  begeben,  woselbst  er 
das  Stadtcommando  zu  übernehmen  hatte.  Von  Pängaraju  setzte- 
die  Colonne  den  Marsch  durch  das  Thal  der  goldenen  Bistrica  nach 
Peatra  fort.  Die  beiden  anderen  Abtheilungen  der  Brigade,  aus  dem 
1.  Bataillon  Warschau-Infanterie  mit  der  6-pfündigen  Fuss-Batterie, 
nunmehr  Nr.  2/9,  und  dem  Brigadestabe,  dann  dem  2.  und  3.  Bataillon 
des  genannten  Regimentes  mit  dem  Regimentsstabe  am  15.  September 
in  Gyergyö-Sz.  Mi  kl  <5  s concentrirt,  folgten  der  ersten  Colonne 
um  je  einen  Tag  später.  Von  Peatra  ging  der  Marsch  über  Roman 
nach  Po  du  Ilioei  weiter,  wo  die  Brigade  am  26.  und  28.  September 
eintraf.  Nur  das  3.  Bataillon  war  von  Peatra  über  Cärligi  nach 
Botu^ani  gerückt,  dessen  Besatzung  es  zu  bilden  hatte. 

Die  leichte  Cavallerie-Brigade  G a b 1 e n z,  in  engen  Cantonirungen 
in  und  umRadauz  vereinigt,  batte  den  Befehl  zum  sofortigen  Ein- 
rücken in  die  Moldau  verspätet  erhalten  und  trat  daher  den  Marsch 
mit  dem  in  zwei  Hälften  getheilten  Uhlanen-Regimente  Nr.  7 und 
der  Cavallerie-Batterie  12/12  erst  am  18.  und  19.  September  an. 

Mit  der  ersten  Colonne  rückte  G.  M.  Baron  G ablenz  selbst 
von  Suczava  ab,  überschritt  bei  Fälticeni  die  Grenze  der  Mol- 
dau, überschritt  am  20.  bei  Rafjcani  den  Seret  und  langte  am  23. 
in  der  Concentrirungs  - Station  Podu  Ilioei,  einen  Marsch  von 
der  Hauptstadt  entfernt,  an.  Von  der  um  einen  Tag  später  nach- 
rückenden zweiten  Colonne  blieb  die  4.  Division  des  Regimentes  in 
Tärgu  frumos,  während  die  3.  Division  am  28.  von  der  Marsch- 
station Dragusqni  im  Seret-Thale  direct  nach  Roman  abzweigte. 

Das  Husaren-Regiment  Graf  Schlick  marschirte  ebenfalls  in 
zwei  Colonnen  in  die  Moldau.  Die  erste,  aus  den  zwei  ersten  Divi- 
sionen bestehend,  überschritt  am  22.  September  die  Grenze  zwischen 
Seret  und  Mihäileni  und  traf  am  27.  in  Botu$anl  ein,  wo 
der  Regimentsstab  mit  einer  Division  verblieb,  während  die  zweite 
am  30.  escadronsweise  nach  Stefänesti  und  Hirleu  rückte. 

Die  3.  und  4.  Division  folgten  als  zweite  Colonne  dem  Gros  der 
Brigade  und  rückten  am  21.  September  von  Suczava  über  Fälti- 
ceni und  Tärgu  frumos  nach  Podu  Ilioei. 

Es  standen  hier  demnach  in  den  letzten  Septembertagen:  6 Ba- 
taillone Infanterie,  4 Divisionen  Cavallerie  und  24  Geschütze  ver- 
einigt, um  die  Ankunft  des  Armee-Ober-Commandanten  zu  erwarten 


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30 


Criste. 


und  unter  dessen  persönlicher  Führung  die  Hauptstadt  der  Moldau 
zu  besetzen. 

Die  Truppen  der  Infanterie-Brigaden  waren  seit  dem  Übertritte 
der  Grenze  bis  Bäcäu  aus  den  eigenen  Colonnen-Magazinen  verpflegt 
worden,  nur  das  Fleisch  hatten  in  Grozesci,  Onesci  undOrasju 
ma re  Unternehmer  geliefert.  Von  Bäcäu  weiter  wurden  sämmtliche 
Lebensmittel  von  den  moldauischen  Behörden  in  befriedigender  Weise 
beigestellt,  wie  denn  das  Entgegenkommen  der  Bevölkerung  und  der 
Behörden  überhaupt  wenig  wünschen  liess;  auch  lagen  die  Schwierig- 
keiten nicht  in  dem  Mangel  an  Eifer  und  gutem  Willen,  sondern  waren 
durch  die  eigenthümlichen  Verhältnisse  des  Landes  begründet.  „Mit 
Ausnahme  der  einzelnen  besseren  Gebäude,  den  Grundbesitzern  gehörig,“ 
so  meldete  G.  M.  Baron  Maroicic  am  30.  September,  „bestehen  die 
Dörfer  aus  lauter  ärmlichen,  kleinen  Hütten,  ohne  Stallungen  und 
Scheuern,  und  bieten  nicht  die  geringste  Bequemlichkeit  oder  irgend 
belegbare  Räume.  Die  Truppe  musste  gedrängt,  ohne  Lagerstroh,  mit 
den  Kleidern  am  Leibe  das  Nachtlager  beziehen.“  Trotzdem  war  der 
Geist  der  Truppe  vortrefflich,  Strapatzen  und  Entbehrungen  wurden 
mit  dem  besten  Willen  ertragen.  Der  Gesundheitszustand  der  Truppe 
war  sehr  gut  und  nirgends  zeigte  sich  eine  bösartige  Krankheit. 

F.  Z.  M.  Freiherr  von  Hess  war  am  29.  September  vou  Buka- 
rest nach  B r a i 1 a gereist,  um  daselbst  jene  Details  zu  ordnen, 
welche  die  mit  Omer  Pascha  wegen  Räumung  jener  Stadt  abge- 
schlossene Übereinkunft  nothwendig  machte.  Der  Stab  der  Brigade 
Augustin  wurde  nach  Galatz  verlegt,  wohin  nebst  dem  dort  be- 
lassenen romanen-bauater  Grenz-Regimente  das  4.  Bataillon  Constantin- 
Infanterie  und  die  Raketen-Batterie  Nr.  2 bestimmt  wurden;  ein 
Bataillon  Deutsch-Banater  verblieb  in  Foc^anl,  das  zweite  kam  nach 
Tecuciu. 

Nachdem  der  Armee-Ober-Commaudant  bei  Galatz  die  wich- 
tigen Örtlichkeiten  an  der  Seret-  und  Prut- Mündung  besichtigt 
hatte,  begab  er  sich  über  Bäcäu,  Roman  und  Tärgu  frurnos 
in  das  auf  einem  Cantacuzeno’schen  Schlosse  nächst  Podu  Ilioei 
befindliche  Hauptquartier  des  F.  M.  L.  Grafen  Paar. 

Am  2.  October  concentrirten  sich  sämmtliche  in  der  Umgebung 
von  Podu  Ilioei  stehenden  Abtheilungen  auf  einer  Hutweide  nächst 
der  Barriere  Päeurar;  um  2 Uhr  nachmittags  erfolgte  der  Einmarsch 
in  Jassy. 

Eine  halbe  Escadron  Erzherzog  Carl  Ludwig-Uhlaueu  eröffnete 
den  Zug,  das  16.  Jäger-Bataillon,  das  Warasdiner  St  Georger- 
Rataillon,  je  2 Bataillone  der  Infanterie-Regimenter  Fürst  von 
Warschau  und  Baron  Bianchi,  je  2 Divisionen  von  Erzherzog  Carl 
Ludwig-Uhlauen  und  Graf  Schlick-Husaren,  die  6-pfündige  Batterie 


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Die  Occupation  der  Donau-Fürstenthümer  etc.  3] 

Nr.  2,  die  Cavallerie-Batterie  Nr.  12,  die  Raketen-Batterie  Nr.  9 
folgten,  besetzten  die  Stadt  und  defilirten  auf  dem  freien  Platze 
nächst  der  Metropolitan-Kirche  vor  dem  Ober-Commandanten. 

Hierauf  wurde  F.  Z.  M.  Freiherr  von  Hess  in  seinerWohnung 
im  Palaste  Rossetti-Rosjnovan  von  dem  Metropoliten  an  der  Spitze 
des  Clerus,  von  dem  Präsidenten  des  Verwaltungsrathes  mit  den 
Ministern  und  der  gesammten  Bojarenschaft  begrüsst. 


Die  ersten  Disloeationen  des  serbisch-bnnater  Corps. 

Mit  Ende October  1854  war  dieBesetzungderDonau-Fürstenthümer 
beendet.  Es  befanden  sich  in  Bukarest:  je  4 Bataillone  Constantin 
und  Erzherzog  Sigismund  und  1 Bataillon  Sluiner  Grenzer,  7 Escadronen 
Erzherzog  Carl-Uhlanen,  die  6-pfündige  Fuss-Batterie  Nr.  1/9,  die 
Raketen-Batterie  Nr.  15  und  die  Corps-Geschützreserve  (12-pfündige 
Fnss-Batterien  Nr.  5/9  und  7/9);  ausserdem  eine  Genie-  und  die 
13.  Pionnier-Compagnie,  letztere  mit  2 Brücken-Equipagen,  3/4  Com- 
pagnie Sanität,  drei  Züge  Stabs-Infanterie,  je  */4  Escadron  Stabs- 
Dragoner  und  Botenjäger,  die  Kriegstransports-Divisionen  Nr.  43,  45, 
46,  86;  5 Garnituren  Feldbacköfen,  das  Feldspital  Nr.  1 und  die 
Hälfte  von  Nr.  2,  dann  das  Monturs-Colonnen-Magazin ; in  Ploesci: 
3.  Bataillon  Constantin,  1.  Bataillon  Warasdiner  Kreuzer,  die  1.  Division 
Erzherzog  Ferdinand  Maximilian-Ühlanen ; in  Craiova:  4 Bataillone 
Thum-Taxis '),  1.  Bataillon  Oguliner  Grenzer,  8.  Escadron  Erzherzog 
Carl-Uhlanen,  die  6-pfündige  Fuss-Batterie  Nr.  4/6,  die  47.  Transports- 
Division,  1 Garnitur  Feldbacköfen  und  das  Feldspital  Nr.  8;  in  Buzeu: 
die  3.  Division  Erzherzog  Ferdinand  Maximilian-Uhlanen  und  die 
Cavallerie-Batterie  Nr.  9/9 ; in  C ä m p i n a,  Baicoiu  und  F i 1 i p e s c i : 
die  2.  Division  des  genannten  Uhlanen-Regimentes;  in  Pitesci:  das 
3.  und  das  Grenadier-Bataillon  von  Franz  Carl  Nr.  52;  in  Slatina 
das  1.  und  2.  Bataillon  des  genannten  Regimentes;  in  Jassy:  je 
2 Bataillone  Warschau-  und  Bianchi- Infanterie,  das  Warasdiner 
St  Georger  Bataillon,  je  I Division  von  Erzherzog  Carl  Ludwig- 
Uhlanen  und  Schlick-Husaren,  die  Raketen-Batterie  Nr.  9,  die  6-pfün- 
dige Fuss-Batterie  Nr.  2/9,  die  Cavallerie-Batterie  Nr.  12/12,  die 
8.  Pionnier-Compagnie  mit  2 Brücken-Equipagen,  1 Zug  Stabs-Infan- 
terie, 1 Detachement  Stabs-Dragoner,  1 Detachement  Botenjäger, 
V»  Sanitäts-Compagnie,  die  Transport -Divisionen  Nr.  44  und  91, 
2 Garnituren  Feldbacköfen,  1 Abtheilung  des  Monturs-Colounen- 
Magazins  und  das  Feldspital  Nr.  7 ; je  1 Bataillon  Bianchi  in  Peatra 


')  Das  4.  Bataillon  des  Regimentes  befand  sich  als  Garnison  in  Sernlin 
Md  Psncsova. 


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32 


Criste. 


und  Bäcäu  (in  den  letztgenannten  Ort  kam  auch  das  halbe  Feld- 
spital Nr.  14);  in  Husi  das  16.  Jäger-Bataillon,  in  Dorohoiu  4, 
in  Hör$a  2 Compagnien  Warschau-Infanterie,  in  Botusani  das 
3.  Bataillon  dieses  Regimentes  nebst  der  2.  Escadron  Schlick-Husaren 
und  dem  halben  Feldspital  Nr.  12;  in  Gal  atz  das  l.und  2.  Bataillon 
des  romanen-banater  Regimentes,  die  4.  Division  von  Ferdinand 
Maximilian-Ublanen,  die  Raketen-Batterie  Nr.  2 und  das  halbe  Feld- 
spital Nr.  12;  in  Tecuciu  das  1.  Bataillon  deutsch-banater  Grenzer, 
in  B er  lat  das  2.  Bataillon  dieses  Regimentes  nebst  der  2.  Division 
vun  Erzherzog  Carl  Ludwig-Uhlanen;  in  Hirleu,  Stefanesci  und 
Fälticeni  fünf  Escadronen  Schlick-Husaren,  in  Foc.sani  das  1.  Ba- 
taillon Peterwardeiner  Grenzer  nebst  der  5.  Escadron  Erzherzog  Carl 
Ludwig-Uhlanen;  in  Odobesci  die  6.  Escadron,  in  Roman  die  4.  Di- 
vision dieses  Uhlanen- Regimentes  nebst  dem  halben  Feldspital 
Nr.  14.  Nach  Botusani  und  Vasluiu  kam  je  1 halbe  Transports- 
Division. 

In  diesen  Dislocationen  blieb  das  serbisch-banater  Corps  bis 
zur  Räumung  der  Donau-Fürstenthümer  durch  die  Truppen  Omer 
Pascha’s,  welcher  am  7.  December  aus  Constantinopel  den  Befehl 
erhielt,  zur  Unterstützung  der  alliirten  Heere  von  Balcik  und  Varna 
aus  in  die  Krim  zu  segeln.  Nur  1 Cavallerie-Regiment  und  zwei 
Bataillone  Nizam  sollten  unter  Commando  eines  Brigadegenerals  als 
Besatzung  in  Bukarest  bleiben. 

Mitte  Jänner  waren  die  Donau-Fürstenthümer  von  den  türki- 
schen Truppen  geräumt,  nur  in  Braila  war  eine  halbe  Escadron 
Cavallerie  und  eine  Abtheilung  von  100  Mann  Infanterie  zurückge- 
blieben, theils  zur  Bewachung  der  in  der  Stadt  zurückgebliebenen 
650  Kranken,  theils  zur  Ausfüllung  der  Gräben,  dann  wegen  Verpackung 
und  Absendung  der  hier  angesammelten  ungeheuren  Lebensmittel- 
Vorräthe. 

G.  M.  Baron  Augustin  liess  die  Stadt  sofort  durch  ein  aus 
Galatz  abgesendetes  Bataillon  romanen-banater  Grenzer  besetzen, 
bis  das  zur  ständigen  Garnison  bestimmte  deutsch-banater  Grenz- 
Regiment  von  Tecuciu  und  Börlat  aus  am  4.  und  6.  Februar  heran- 
gezogeu  werden  konnte.  Der  Commandant  dieses  Regimentes,  Oberst 
Manoilovic1,  übernahm  das  wichtige  Stadt-Comraando  in  Braila; 
Tecuciu  wurde  am  20.  Februar  durch  das  bisher  iu  Vasluiu  dislocirte 
Warasdiner  St.  Georger-Bataillon  der  Brigade  Maroicid,  Vaslui  am 
8.  März  durch  das  von  Peatra  herangezogene  2.  Bataillon  Bianchi- 
Infanterie  derselben  Brigade  besetzt,  welche  nunmehr  zwischen  der 
Hauptstadt  und  den  südlich  derselben  gelegenen  moldauischen  Land- 
strichen vertheilt  war,  während  die  Brigade  Blumencron,  seit  der 
definitiven  Ernennung  dieses  Generals  zum  Stadt-Commandanten  in 


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Die  Oecupation  der  Donau-Fttrstenthämer  etc. 


33 


Jassy,  von  dem  neubeförderten  G.  M.  von  Rezniczek  commandirt, 
nebst  der  Hauptstadt  den  nördlichen  Theil  der  Moldau  besetzt  hielt. 
Diese  beiden  letztgenannten  Brigaden  der  ehemaligen  Division  Wolf 
unterstanden  seit  Ende  December  dem  Befehle  des  F.  M.  L.  Freiherr 
von  B i a n c h i. 

Die  Brigade  Augustin  war  hingegen  nunmehr  mit  5 Bataillonen 
vollständig  in  den  beiden  Donaustädten  vereinigt.  Fiel  auch  durch  die 
allmähliche  Entfernung  der  türkischen  Streitmacht  die  unmittelbare 
Gefahr  eines  kriegerischen  Zusaminenstosses  in  jenen  Gegenden  für 
den  Augenblick  weg,  so  verlor  demungeachtet  der  Landstrich  an  der 
Prat-  und  Seret-Mündung  bei  der  verhältnismässigen  Nähe  russischer 
und  türkischer  Truppen-Abtheiluugen,  die  sich  an  beiden  Ufern  der 
unteren  Donau  noch  immer  gegenseitig  in  Schach  hielten,  nur  wenig 
von  seiner  militärischen  Bedeutung,  so  lange  russische  Streifzüge 
UDd  Überlalle  zur  Verhinderung  der  türkischen  Operationen  möglich 
wen.  Eine  starke  Besetzung  und  scharfe  Beobachtung  dieser  Gegend 
w daher  österreichischerseits  noch  immer  geboten.  Erst  mit  der 
ausgesprochenen  Verminderung  der  beiderseitigen  Streitkräfte,  wie  diese 
in  den  nächsten  Monaten  eintrat,  konnten  jene  Bedenklichkeiten  mehr 
uod  mehr  in  den  Hintergrund  treten. 

Das  serbisch-banater  Corps  in  den  Donau  Fürstenthiimern. 

In  militärischer  Beziehung  unterstand  das  serbisch-banater  Corps 
dem  III.  Armee-Commando.  Nach  der  im  Sommer  des  Jahres  1855 
erfolgten  Armee-Iieducirung  und  Auflösung  des  Ober-Commandos 
der  III.  und  IV.  Armee  aber  wurde  es  selbständig  und  unmittelbar 
der  Militär-Centralkanzlei  des  Kaisers  unterstellt.  Zur  Verhandlung 
aller  die  Donau-Fürstenthümer  berührenden  politischen  Fragen  und 
lur  Schlichtung  etwaiger  Streitigkeiten  zwischen  den  Landesregie- 
rungen und  der  österreichischen  Militärbehörde  war  die  in  Wien 
tagende  Gesandten-Conferenz  ins  Leben  gerufen. 

In  Bukarest  wurde  zur  Regelung  aller  ökonomischen  und 
administrativen  Angelegenheiten  noch  im  September  1854  eine  Com- 
mission eingesetzt,  die  von  walachischer  Seite  aus  drei  Mitgliedern  des 
Verwaltungsrathes,  von  österreichischer  aus  dem  kaiserlichen  Civil- 
Commissär,  Freiherrn  Bach,  dem  F.  M.  L.  Baron  Ale  mann  und 
dem  Corps-Intendanten  Conte  Am  ad  ei  bestand  und  ein  die  gegen- 
seitigen Beziehungen  des  Landes  und  der  Oecupation  regelndes  Ab- 
lummen vereinbarte,  welches  in  der  Walachei  am  28.  October,  in  der 
Moldau  am  30.  November  in  Kraft  trat. 

Für  den  Verkehr  mit  den  kaiserlichen  Truppen  wurden  von 
den  Landesregierungen  Militär-Sectionen  errichtet  und  unter  besonderen 

Organ  der  mllit.-wigeenachft.ftl.  Vereine.  LIV.  Band.  1897.  3 


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34 


Cris  te. 


Amtsleitern  dem  Departement  des  Innern  beigegeben.  Die  Corre- 
spondenz  wurde  von  österreichischer  Seite  in  deutscher,  von  walachischer 
und  moldauischer  in  der  Landessprache,  unter  Beifügung  einer  be- 
glaubigten deutschen  Übersetzung  geführt,  zu  welchen  Zwecken  bei 
den  Militär-Sectionen  eigene  Translatoren  bestellt  waren. 

Alle  bedeutenderen  Verhandlungen  zwischen  den  Landesbehörden 
und  den  Militärorganen  wurden  im  Präsidialwege  durch  das  Corps- 
Commando,  in  Jassy  in  Vertretung  desselben  durch  das  dortige  Truppen- 
Commando,  in  directera  Verkehre  mit  den  beiden  Hospodaren  geführt, 
die  betreffenden  Schriftstücke  in  französischer  Sprache  abgefasst 
In  den  kleineren  Garnisonen  traten  die  Militär-Stationscommanden 
in  unmittelbare  Verbindung  mit  den  Districtsbehörden,  die  am  Sitze 
eines  jeden  Bezirksamtes  die  Landesregierung  vertraten.  Diese  Ver- 
bindung wurde  in  der  Folge  durch  die  Platz-Commanden  erleichtert, 
die  bis  zu  Ende  der  Occupation  in  Thätigkeit  blieben. 

Im  Gegensätze  zu  der  russischen  und  türkischen,  ja  selbst  zu 
der  eigenen,  bei  ähnlichen  Gelegenheiten  geübten  Gepflogenheit  ver- 
zichtete die  österreichische  Regierung  auf  jeden  Ersatz  für  die  Ge- 
bühren der  Truppen,  sowie  für  die  Kosten  der  Ausrüstung,  die  Kriegs- 
zulagen und  die  übrigen  bei  den  kaiserlichen  Truppen  üblichen 
Bezüge.  Auch  alle  auf  Verpflegung  der  Mannschaft,  dann  des  Reit-, 
Zug-  und  Schlachtviehes  bezüglichen  Auslagen  wurden  von  der 
kaiserlichen  Regierung  übernommen.  Die  Landesregierungen  hatten 
demnach  eigentlich  nur  für  die  Bequartierung  der  Truppen  zu  sorgen, 
also  pecuniäre  Opfer  nur  für  Einrichtungen  zu  bringen,  die  dem  Lande 
selbst  mittelbar  oder  unmittelbar  von  Nutzen  wurden. 

Die  Verpflegung  der  Truppen  war  durch  Verträge  sichergestellt, 
die  in  der  Walachei  abwechselnd  mit  verschiedenen  Unternehmeru, 
in  der  Moldau  mit  zwei  österreichischen  Unterthanen  abgeschlossen 
wurden.  Im  allgemeinen  kam  die  Verpflegung  der  in  den  Donau- 
Fürstenthümern  befindlichen  Truppen  billiger  zu  stehen,  als  die  Ver- 
pflegung der  in  Galizien  und  Siebenbürgen  concentrirten  Truppen 
So  wurde  z.  B.  der  Preis  eines  niederösterreichischen  Pfundes  Rind- 
fleisch in  der  Walachei  und  Moldau  vertragsmässig  mit  4'/,  bis 
5 Kreuzern  sichergestellt,  während  derselbe  nach  dem  Beschaffungs- 
werte des  Schlachtviehs  für  die  Fleischregie  der  III.  Armee,  im  Inlaude 
durchschnittlich  15  Kreuzer  betrug;  der  niederösterreichische  Eimer 
Branntwein  wurde  im  Inlande  mit  16  fl.,  in  den  Fürstenthümern 
mit  6 fl.  bezahlt.  Die  Brotportion,  welche  im  Jahre  1855  in  Sieben- 
bürgen nahezu  5,  im  Banate  7,  in  Galizien  8 Kreuzer  kostete,  er- 
reichte zu  derselben  Zeit  in  Bukarest  nur  den  Preis  von  3,  in  den  übrigen 
Stationen  der  Walachei  und  Moldau  2'/,  Kreuzern.  Überhaupt  trug  die 
Art  und  Weise,  in  welcher  bei  den  kaiserlieben  Truppen  die  Ver- 


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Die  Occupation  der  Donau-Fürstenthümer  etc. 


35 


pflegung  geleitet  und  auch  in  den  Details  gehandhabt  wurde,  bei  dem 
grellen  Contraste  zu  dem  in  der  russischen  und  türkischen  Armee 
herrschenden  System,  viel  dazu  bei,  dem  österreichischen  Namen  bei 
der  Bevölkerung  die  gebührende  Achtung  zu  erringen. 

Nebst  dem  gewöhnlichen  Sold  und  der  in  natura  gelieferten 
Etapen-Portion  — % Pfund  Fleisch,  1 Loth  Salz,  dann  alternativ 
6 Loth  Beis,  V,  Pfund  Kochmehl  oder  % Pfund  Fisolen,  1 Seitei 
Wein  oder  % Seitei  Branntwein  — erhielten  die  Truppen  vom  Augen- 
blicke des  Übertrittes  über  die  Grenze  die  Kriegszulage,  die  für  den 
Mann  einen  Kreuzer  C.  M.  täglich  betrug.  Der  Officier  erhielt  als 
monatlichen  Zuschuss  zur  Gage  die  Kriegszulage,  nach  der  Charge 
im  Betrage  von  30  fl.  bis  300  fl.  Die  Kriegszulage  wurde  in  Silber- 
münze, die  normale  Gebür  in  österreichischem  Papiergelde  ausgezahlt 
Die  Ausgabe  von  Papiergeld  stiess,  wie  bereits  erwähnt,  schon  in 
den  dem  Kaiserstaate  zunächst  gelegenen  Landstrichen  auf  Wider- 
stand, im  Innern  des  Landes  wurden  die  Wertzeichen  nur  ausnahms- 
weise angenommen.  Dass  das  österreichische  Papiergeld  zu  Keibungen 
Anlass  gab,  die  Preise  aller  Gegenstände  und  Lebensmittel  zu  einer 
unnatürlichen  Höhe  (anfangs  sogar  um  50  bis  80%)  hinauftrieb,  endlich 
aber  zu  Conflicten  und  Ausschreitungen  führte,  ist  natürlich.  Diesem 
Übelstande  wurde  anfangs  dadurch  abgeholfen,  dass  die  Truppen- 
Commandanten  ihren  ganzen  Geldvorrath  in  die  Cassen  der  betreffenden 
Districtsbehörden  als  Caution  hinterlegten  und  dafür  einen  ent- 
sprechenden Betrag  in  Silber  erhielten;  später  aber  durch  einen  Vertrag 
mit  einem  Bukarester  Bankhaus,  welches  die  Dotation  in  österreichischen 
Banknoten  zu  dem  jeweiligen  Augsburger  Curse  mit  dem  Zuschläge 
von  %%  übernahm. 

Eine  zweite  erhebliche  Schwierigkeit,  die  das  Occupations-Corps 
zu  überwinden  hatte,  lag  in  den  unerquicklichen  Bequartierungsver- 
hältnissen.  Die  Ansprüche  von  österreichischer  Seite  waren  so  bescheiden 
als  überhaupt  möglich  gestellt:  für  den  Stabsofficier  2,  für  den  Officier 
vom  Hauptmann  abwärts  1 Zimmer.  Die  nöthige  Zimmereinrichtung 
summt  Betten,  Beleuchtung  und  Beheizung  war  vom  Quartierträger 
beizustellen.  Die  Mannschaft  sollte  eine  reine  Lagerstätte  mit  Stroh- 
sack, Kopfpolster  und  warmer  Decke,  dann  Feuer  und  Licht  in  Ge- 
meinschaft mit  dem  Quartiergeber  erhalten.  Ebenso  waren  die  nöthigen 
Stallungen  sammt  Streustroh,  Stallgeräthen  und  Beleuchtung,  dann 
Sattel-  und  Futterkammern,  endlich  die  erforderlichen  Kanzleien, 
Wachstuben  und  Schilderhäuser  vom  Lande  beizustellen. 

Diese  billige  Forderung  stiess  gleich  von  Anfang  auf  grosse 
Hindernisse  und  wurde  von  der  Bevölkerung  als  unerträglicher  Druck 
empfunden.  Die  Verhältnisse  in  den  so  arg  verwahrlosten  Fürsten- 
thümern  machten  die  Anschauungen  der  Bevölkerung  zwar  einigermassen 

3* 


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36 


Criste. 


begreiflich,  konnten  aber  den  darunter  empfindlich  leidenden  Truppen 
nicht  gut  als  Trost  dienen.  Die  Häuser,  auch  die  der  reichen  Bojaren, 
meist  ebenerdig,  waren  für  eine  Familie  berechnet.  Der  einquartierte  Mann 
hatte  daher  meist  mit  dem  allerdings  erklärbaren  Widerwillen  desQuartier- 
trägers  zu  kämpfen,  welcher  sich  hie  und  da  zu  offenem  Widerstande 
steigerte.  Eigentliche  Betten  fanden  sich  selbst  in  den  wohlhabenden 
Schichten  der  Bevölkerung  nur  bei  jenen  Familien,  die  sich  durch 
Aneignung  europäischer  Sitte  mit  den  Bequemlichkeiten  westeuropäischer 
Lebensart  vertrauter  gemacht;  in  den  mitteren  und  namentlich  in 
den  unteren  Ständen  diente  nach  orientalischer  Weise  ein  an  den 
Wänden  umlaufender  Divan  oder  eine  einfache  Bank  zur  Ruhestätte ; 
ordentliches  Bettzeug  erschien  dem  grössten  Theile  der  Einwohner 
als  unerhörter  Luxus. 

In  Bukarest  selbst  waren  die  Verhältnisse  anfangs  ungünstiger 
als  auf  dem  Lande,  da  die  türkischen  Truppen  die  besten  Quartiere 
belegt  hatten  und  erst  dem  energischen  Eingreifen  der  österreichischen 
Militär-Behörde  gelang  es,  eine  billige  Übereinkunft  zu  erreichen. 
Nach  dieser  wurde  der  grössere,  am  linken  Dimbovija-Ufer  gelegene 
Stadttheil  ausschliesslich  den  österreichischen,  der  südliche  kleinere 
Theil  am  linken  Ufer  den  Türken  zugewiesen.  So  schieden  sich  auch 
hier  innerhalb  einer  und  derselben  Stadt  Morgen-  und  Abendland 
von  einander.  Sitten  und  Religion  trennten  beide  Heere  noch  mehr 
als  der  die  Quartiere  scheidende  Fluss  und  man  bemerkte  nirgends 
die  entfernteste  Neigung  zur  Kameradschaft. . . . 

Das  Haupthindernis  einer  den  Bedürfnissen  der  Truppen  ent- 
sprechenden Unterkunft  wurde  übrigens  gleich  anfangs  durch  die  Auf- 
hebung der  vielen  Bequartierungs-Ausnahmen  beseitigt.  Nach  dem 
im  Lande  geltenden  Gewohnheitsrechte  waren  die  höheren  Bojaren- 
Classen,  Priester,  Militärs  und  Beamte,  dann  die  zahlreichen  fremden 
Schutzbefohlenen,  von  der  Last  der  Einquartierung  befreit;  dieselbe 
ruhte  also  ausschliesslich  auf  den  untersten  und  ärmsten  Classen 
der  Bevölkerung.  Dieses  Recht  wurde  von  der  Landesregierung  zeit- 
weilig aufgehoben,  trotz  der  Missstimmung  der  in  ihren  angeblichen 
Ansprüchen  Gekränkten.  Übrigens  wurde  vom  ersten  Augenblicke  der 
Besetzung  das  unablässige  Streben  der  Behörden  dahin  gerichtet,  durch 
Herstellung  von  Quasi-Kasernen,  Schemal-Zimmern  und  Nothstallungen 
dom  Mangel  an  diesen  Objecten  abzuhelfen.  In  ganz  Bukarest  bestand 
zur  Zeit  des  Einrückens  nur  die  Cavallerie-Kaserne  Malmaison,  welche 
zur  Unterbringung  der  Reserve-Artillerie  benützt  wurde,  in  Jassy  war 
ein  ähnlicher  grossartiger  Bau  nicht  über  die  Grundmauern  hinaus- 
gekommen. Die  sofort  wieder  in  Angriff  genommenen  Arbeiten  gingen 
verhältnismässig  rasch  von  statten.  Während  zu  Ende  des  Jahres  1854 
in  der  walachischen  Hauptstadt  und  deren  nächster  Umgebung  erst 


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Die  Occupation  der  Donau-Fürstenthöraer  etc. 


37 


883  Mann  und  387  Pferde  kasernirt,  11.052  Mann  und  2.137  Pferde 
gemeinschaftlich  bequartiert  waren,  stieg  nach  Ablauf  des  ersten 
Wintersemesters  die  Zahl  der  in  Kasernen  uutergebrachten  Mannschaft 
auf  1.923  Mann.  Noch  günstiger  gestaltete  sich  dieses  Verhältnis  in 
der  kleinen  Walachei,  den  überraschendsten  Umschwung  aber  nahmen 
die  anfangs  im  höchsten  Grade  misslichen  Bequartierungs- Verhältnisse 
in  der  Moldau,  u.  z.  insbesondere  in  Jassy,  wo  sich  ungeachtet  des 
Mangels  aller  ordentlichen  Kasernen  mit  Ablauf  der  Winterperiode 
bereits  2.192  Mann  in  Quasi- Kasernen  und  Schemal- Zimmern, 
806  Pferde  in  Nothstallungen  befanden. 

Gleichzeitig  mit  diesen  Arbeiten  wurde  in  allen  von  kaiserlichen 
Truppen  besetzten  Ortschaften,  einschliesslich  der  beiden  Landeshaupt- 
städte, die  Numerirung  der  Häuser  und  die  Beschreibung  der  Strassen 
und  Plätze  vollständig  durchgeführt.  Es  war  dies  namentlich  in 
Bukarest,  einer  Stadt  mit  damals  120.000  Einwohnern,  welche  wegen 
der  zahllosen  wüsten  Bauplätze  und  der  weitläufigen  Bauart  eine 
grosse  Ausdehnung  besass,  gewiss  keine  kleine  Arbeit.  Auch  ver- 
dankten manche  Städte  der  österreichischen  Occupation  eine  wesent- 
liche Verbesserung  ihrer  Strassenbeleuchtung  und  der  damals  geradezu 
trostlosen  Pflasterungszustände. 

Die  beidon  erwähnten  Übelstände,  der  anfängliche  Mangel  an 
gangbarem  Gelde  und  die  für  den  Soldaten  wie  für  den  Quartiergeber 
gleich  häufig  zu  Beschwerden  Anlass  gebenden  Unterkunftsverhältnisse, 
waren  auch  der  Grund,  dass  einzelne  Ausschreitungen  von  Seite  der  Mann- 
schaft vorkamen.  Übrigens  darf  nicht  übersehen  werden,  dass  die  be- 
greiflicherweise gereizte  Stimmung  des  Soldaten  durch  gegenseitige 
Unkenntnis  der  Sprache,  hauptsächlich  aber  durch  währeud  des  Ver- 
kehrs mit  Bussen  und  Türken  angenommene  geringschätzende,  ja  oft 
sogar  unwürdige  Behandlung,  bedenklich  gesteigert  wurde,  und  dass  iu 
der  berechtigten  Abwehr,  der  Einzelne,  Gewalt  mit  Gewalt  vertreibend, 
manchmal  über  das  Ziel  hinausschiessen  mochte.  Trotzdem  muss, 
mit  Rücksicht  darauf,  dass  die  Mannschaft  in  ihren  oft  weit  entlegenen 
Quartieren  nur  schwer  überwacht  werden  konnte,  die  Disciplin  bei  den 
Truppen  des  Corps  als  eine  ganz  vorzügliche  bezeichnet  werden;  zur 
gerichtlichen  Behandlung  gelaugten  weniger  Verbrechen  als  im  Inlande, 
auch  war  der  Stand  der  Arrestanten  durchschnittlich  geringer,  als  in 
den  heimatlichen  Friedensstationen.  Besonders  bezeichnend  für  den 
vortrefflichen  Geist  der  Truppe  ist  es  aber,  dass  alle  Versuche  der 
magyarischen,  polnischen  und  italienischen  Propaganda,  die  kaiserlichen 
Soldaten  zum  Treubruche  zu  verleiten,  trotz  der  verlockendsten  Auf- 
forderungen scheiterten. 

Die  beim  Einrücken  der  Truppen  in  den  Stationen  häufiger 
vorgekommenen  Anstände,  wurden  bald  durch  die  Errichtung  stabiler 


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38 


Criste. 


Platz-Commanden  behoben.  In  Bukarest  blieb  das  Stadt-Commando 
unter  Leitung  des  G.  M.  Popovie,  in  Jassy  versah  diesen  Dienst 
ebenfalls  stets  ein  General-Major,  in  den  kleineren  Garnisonen  Stabs- 
offieiere,  beziehungsweise  Hauptleute  oder  Subalternofficiere. 

Mit  der  Errichtung  der  Platz-Commanden  ging  gleich  in  der 
ersten  Periode  der  Occupation  die  Aufstellung  von  Etapen-Comman- 
den  Hand  in  Hand,  welche  insbesondere  die  Regelung  des  Dienst- 
betriebes für  Militär-Transporte  aller  Art,  die  Beförderung  einzelner 
Mannschaft  zu  ihren  Truppenkörpern  und  die  Sicherstellung  ihrer 
Verpflegung  zum  Zwecke  hatte.  Anfangs  nur  provisorisch,  fanden  die 
diesbezüglichen  Massregeln  schon  am  20.  April  1855  mit  der  definitiven 
Aufstellung  von  Etapen-Commanden  ihren  Abschluss,  welche,  aus  Ab- 
theilungen von  1 Officier  und  8 bis  12  Mann  bestehend,  auf  den 
Hauptmarschlinien  für  alle  Bedürfnisse  durchziehender  Abtheilungen 
in  entsprechender  Weise  zu  sorgen  hatten  und  für  den  anstandslosen 
Betrieb  des  Transportwesens  verantwortlich  waren. 

Für  den  inneren  Dienst  blieben  in  rein  militärischer  Beziehung 
die  im  Inlande  geltenden  Normen  unverändert  in  Kraft.  Die  stufenweise 
Ausbildung  der  Truppe  ging  nach  den  gewöhnlichen  Vorschriften 
regelmässig  vor  sich.  Selbst  in  dieser  Beziehung  sollte  jedoch  die 
Occupation  von  wohlthätigem  Einflüsse  für  das  Land  sein.  Als  die 
Räumung  der  Fürstenthümer  in  Aussicht  stand,  war  es  nothwendig, 
die  geringe  Zahl  der  Landmiliz  entsprechend  zu  vermehren  und  gleich- 
zeitig auszubilden.  Die  Landesregierung  fand  denn  auch  hierin  die  nach- 
drücklichste Unterstützung  der  österreichischen  Militärbehörde;  nament- 
lich wendete  F.  M.  L.  Graf  Coronini  der  in  Bukarest  befindlichen 
Militärschule  seine  volle  Theilnahme  zu  und  den  walachischen  Offi- 
cieren  und  Militärzöglingen  wrard  jede  Gelegenheit  geboten,  an  den 
Übungen  der  verschiedenen  österreichischen  Waffengattungen  theil— 
znnehmen  und  aus  deren  Beispiel  theoretisch  und  praktisch  Nutzen 
und  Belehrung  zu  schöpfen.  Die  nöthige  Bewaffnung  für  den  erhöhten 
Stand  der  walachischen  Miliz  wurde  auf  Wunsch  des  Hospodar  von 
der  kaiserlichen  Regierung  zu  den  Erzeugungspreisen  geliefert,  während 
eine  Abtheilung  von  18  Mann  des  16.  Feldjäger-Bataillons  unter  Coxn- 
mando  des  Lieutenants  Dohnal  die  Ausbildung  der  walachischen 
Schützen  übernahm.  Da  der  Hospodar  auch  seine  bisher  nur  aus  einigen 
Kanonenbooten  bestehende  Flotille  um  ein  Dampfboot  vermehren 
wollte,  wurde  der  Milizhauptmaun  Petrescu  mit  einigen  Soldaten 
zur  Erlernung  des  Flotillendienstes  nach  Pest  entsendet. 

Dass  der  Dienst  unserer  Officiere  und  Mannschaft  in  den  occu- 
pirten  Ländern  ein  bedeutend  schwierigerer  war  als  im  Inlande,  ist 
natürlich;  zu  den  besonderen  Opfern  für  einzelne  gehörte  die  in 
richtiger  Würdigung  der  Verhältnisse  verfügte  und  während  der 


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Die  Occupation  der  Donau-Fürstcnthfimer  etc. 


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ganzen  Dauer  der  Occupation  mit  aller  Strenge  festgehaltene  Trennung 
der  Verheirateten  von  ihren  Familien.  Auf  Officiere,  welche  sich  in 
den  Donau-Fürstenthümern  mit  Landeseingeborenen  verheirateten,  fand 
diese  Verfügung  natürlich  keine  Anwendung;  doch  beschränkte  sich 
die  Zahl  dieser  Verbindungen  während  der  fast  dreijährigen  Dauer 
der  Occupation  nur  auf  vereinzelte  Fälle.  Den  im  Iulande  zurück- 
gebliebenene  Officiersfrauen  war  während  der  ganzen  Occupation  die 
Hälfte  des  von  ihren  Gatten  in  den  letzten  Friedensgarnisonen  be- 
zogenen Quartiergeldes,  bewilligt  gewesen. 

Beurlaubungen  durften  anfangs  nur  krankheitshalber  in  beson- 
ders rücksichtswürdigen  Fällen  erbeten  und  bewilligt  werden;  erst 
nach  erfolgter  Reducirung  der  III.  und  IV.  Armee  und  allmählicher 
Klärung  der  politischen  Verhältnisse  erfolgte  auf  Vorstellung  des 
Corps-Commandos  die  Aufhebung  dieser  Beschränkung,  so  dass  die 
für  die  ganze  Armee  geltenden  Satzungen  des  Urlaubs-Normales  auch 
für  das  Occupations-Corps  in  Kraft  traten. 

Ein  ganz  besonderes  Augenmerk  wurde  gleich  beim  Einmärsche 
auf  die  Errichtung  von  Sanitäts-Anstalten  gerichtet,  da  im  Laude 
seit  langer  Zeit  die  Cholera  sehr  viele  Erkrankungen  veranlasste  und 
namentlich  die  Reihen  der  in  Bukarest  befindlichen  türkischen 
Truppen  lichtete.  Der  Mangel  an  Spitälern,  die  schlechte  Behandlung 
und  Verpflegung  der  russischen  und  türkischen  Soldaten  hatte  die 
Ausbreitung  dieser  Seuche  gefördert  und  besonders  der  Unfug,  dass 
während  der  russischen  Occupation  die  Todten  mehrere  Tage  in  den 
Leichenkammern  liegen  gelassen  wurden,  trug  zur  Verbreitung  der 
Epidemie  bei. 

Von  den  dem  Corps  zugewiesenen  Feldspitälern,  uebst  einem 
Aufnahmespital,  blieb  das  Feldspital  Nr.  1 mit  der  unbespannten 
Feldapotheke  Nr.  13  vollständig,  das  Feldspital  Nr.  2 theilweise 
in  Bukarest,  eine  Filiale  des  letzteren  mit  150  Betten  kam  nach 
Pitesci.  Das  Feldspital  Nr.  8 blieb  ungetheilt  bei  der  Division 
llaccbio  in  Craiova.  In  der  Moldau  wurden  das  Feldspital  Nr.  7 
mit  der  unbespannten  Apotheke  Nr.  6 vollständig  zu  Jassy,  die 
Feldspitäler  Nr.  12  mit  der  Apotheke  Nr.  7,  dann  Nr.  14  mit  der 
bespannten  Apotheke  Nr.  15,  ersteres  zu  gleichen  Theilen  in  Botu- 
^ani  und  Galatz,  letzteres  gleichfalls  in  zwei  Hälften  zu  Roman 
und  Bäcäu  etablirt.  Vom  Aufnabmespitale  Nr.  1 war  eine  Abthei- 
lung für  300  Kranke  mit  der  Filial-Apotheke  Nr.  1 und  dem  Militär- 
Medicamenten-Depöt  Nr.  3 nach  Focsani  detaehirt  worden;  der 
Rest  blieb  in  Ploesci. 

Der  vorzüglichen  Ausstattung  der  Feldspitäler,  dann  der  sorg- 
fältigen Belehrung  der  Mannschaft  in  sanitärer  Beziehung,  ist  es  zu 
danken,  dass  der  Gesundheitszustand  der  Truppen  in  den  Fürsten- 


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Criste. 


thümern  ein  vorzüglicher  war  und  dass  der  Krankenstand,  trotz  der 
anfänglich  so  misslichen  Bequartierungs-Verhältnisse,  niemals  6% 
überschritt. 

Für  den  Transport  von  Officieren  und  Mannschaft  und  Nachschub 
jeder  Art,  kam,  mit  Rücksicht  auf  die  überaus  grossen  Schwierig- 
keiten der  Landverbindung,  welche  besonders  die  Communication 
zwischen  Siebenbürgen  und  den  Fürstouthümern  nur  zu  oft  in  hohem 
Masse  beeinträchtigten,  hauptsächlichst  die  grosse  Wasserstrasse  der 
Donau  in  Betracht.  Die  zwischen  dem  Staate  und  der  Donau-Dampf- 
schiffahrts-Gesellschaft  abgeschlossene  Übereinkunft  ermöglichte  es, 
einerseits  die  Kräfte  dieser  Unternehmung  durch  die  dem  Corps-Com- 
mando  unterstellte  Donau-Flotille  zu  verstärken,  andererseits  auch 
auf  der  unteren  Donau  durch  militärische  Verwertung  aller  Kräfte 
regelmässige  Fahrten  zu  veranstalten. 

Diese  Fahrten  begannen  im  Frühjahre  1855  und  dauerten, 
nur  durch  die  Vereisung  des  Stromes  im  Winter  unterbrochen,  bis 
zu  Ende  der  Oceupation.  Am  1.  und  15.  jedes  Monats  gingen 
Dampfer  von  Pest  zu  Thal  und  von  Gal  atz  zu  Berge  und  hielten 
unterhalb  Orsova  regelmässig  an  den  Einschiffungsplätzen  Turnü- 
Severinu,  Giurgevo  und  Braila.  Die  beabsichtigten  und  theil- 
weise  eingeleiteten  Sprengarbeiten  beim  Eisernen  Thore  mussten 
jedoch  wegen  ungünstiger  localer  Verhältnisse  aufgegeben  und  deren 
Ausführung  einer  späteren,  günstigeren  Zeit  Vorbehalten  bleiben ; doch 
gelang  es  der  Energie  des  Kaiserstaates,  die  Donaumündungen,  trotz 
des  Widerstandes  der  Russen,  der  wiederholten  Hemmungen  von  Seite 
der  Westmächte  und  der  Indolenz  und  dem  Unverstand  der  türkischen 
Behörden,  von  vielen,  Handel  und  Schiffahrt  hemmenden  Schranken 
zu  befreien. 

War  durch  die  Energie  des  Corps-Commandanten  eine  regel- 
mässige Verbindung  auf  dem  Strome  zu  militärischen  Zwecken  eröffnet, 
so  musste  doch  auch  dem  Communicationswesen  zu  Lande  grosse 
Sorgfalt  gewidmet  werden.  Die  Strassen  in  den  Fürsteutbümern  waren, 
soweit  sie  überhaupt  bestanden,  Colonnenwege,  oft  von  30  bis  50  Schritten 
Breite,  ohne  jeden  künstlichen  Unterbau.  In  der  trockenen  Jahreszeit 
ziemlich  gut  zu  passiren,  wurden  sie  bei  schlechtem  Wetter  boden- 
los, und  die  zahlreichen  Geleise  zeigten,  dass  in  diesem  Falle  sich 
ein  jeder  so  gut  als  möglich  half.  Noch  vor  dem  Einmärsche  der 
österreichischen  Truppen  hatte  F.  Z.  M.  Freiherr  von  Hess  die  Auf- 
merksamkeit der  Landesregierungen  auf  die  Verbesserung  der  Wege 
und  Strassen  gelenkt  und  späterhin  diese  Mahnung  dringend  wieder- 
holt; doch  erst  nach  dem  Einrückeu  des  Corps  war  zu  bemerken, 
dass  in  dieser  Beziehung  etwas  geschah. 


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Die  Occupation  der  Donau-Fürstenthümer  etc. 


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Bei  dem  Einmärsche  hatten  die  Strassen  durch  die  österreichi- 
schen Truppen  bereits  nothdürftige  Herstellungen  erfahren,  natur- 
gemäss  nur  flüchtiger  Art.  Bei  der  Unmöglichkeit,  mit  den  unzu- 
reichenden Kräften  des  Landes  und  der  verhältnismässig  geringen 
Zahl  technischer  Truppen  des  Corps  musste  das  Streben  vornehmlich 
dahin  gerichtet  sein,  wenigstens  eine  taugliche,  bei  jeder  Witterung 
ungehindert  zu  benützende  Communication  mit  dem  Innern  der 
Monarchie  herzustellen.  Es  wurde  daher,  mit  Rücksicht  auf  das  in 
militärischer  und  commercieiler  Beziehung  wichtige  Kronstadt, 
einerseits  die  Herstellung  der  durch  den  Tömöser-Pass  über  den 
Predeal  und  dann  längs  des  Praho va-Thales  in  die  Ebene  der 
grossen  Walachei  führenden  Chaussöe,  andererseits  die  Verlängerung 
des  von  Kronstadt  durch  die  Häromszek  an  den  Oitos-Pass 
ziehenden  Weges  auf  moldauischem  Gebiete  von  Seite  unserer  Militär- 
behörden ins  Auge  gefasst.  Der  baldige  Eintritt  der  rauhen  Jahreszeit 
ermöglichte  es  nicht,  die  bezüglichen  Arbeiten  noch  im  Herbste  des 
Jahres  1854  zu  beginnen,  und  es  musste  sich  mit  einigen  noth- 
dürftigen  Reparaturen  begnügt  werden,  welche  die  walachische 
Regierung  auf  wiederholtes  Andrängen  des  Corps-Commandos  an  den 
schadhaftesten  Stellen  der  Prahova-Strasse  vornehmen  liess.  Im 
Laufe  des  Jahres  1855  begann  unter  Oberleitung  des  Corps-Genie- 
Directors  Oberstlieutenants  Graf  W e 1 s p e r g der  eigentliche  Strassen- 
bau,  der  dem  Hauptmann  Schäffberger  der  Genie-Truppe  über- 
tragen worden  war.  Es  gelang  diesem  Officier,  mit  der  von  ihm 
befehligten  Genie-Compagnie  und  einem  Arbeits-Detachements  von 
300  Mann  Infanterie  die  beschwerlichsten  Strassenstrecken  zwischen 
Cämpina  und  Kloster  Sinaia  ohne  Nachtheil  für  den  regel- 
mässigen Chaussdebau  herzustellen,  ja  sogar  einzelne  Objecte  des 
letzteren  der  Vollendung  zuzuführen  und  namentlich  an  den  gefähr- 
lichsten Stellen  durch  Absprengung  der  Felswände,  Abgrabung  der 
Berglehnen  und  Erweiterung  der  Fahrbahn  auf  das  Doppelte,  die 
dringendsten  Gefahren  zu  beseitigen. 

Bedeutend  grösseren  Schwierigkeiten  begegnete  der  Bau  der 
Strasse  im  Oitos-Thale.  Die  moldauische  Regierung  hatte  zwar  die 
Anträge  des  Corps-Commandos  mit  grosser  Lebhaftigkeit  aufgegriffen 
und  dem  gemeinnützigen  Werke  die  wärmste  Unterstützung  zugesagt; 
ihr  Eifer  erkaltete  aber  nur  zu  bald.  Österreichischerseits  hatte 
man  sich  zur  Beistellung  der  technischen  Arbeitskräfte  verpflichtet, 
während  die  Landesregierung  die  Zahlung  der  Arbeitszulagen,  sowie 
die  Lieferung  des  erforderlichen  Materials,  dann  der  zu  den  Hilfsver- 
richtungen nöthigen  Hand-  und  Zugkräfte  übernahm.  Die  technischen 
Compagnien  (8.  Pionnier-Compagnie  aus  Bäcäu  und  5.  Genie- 
Compagnie  aus  Kronstadt)  standen  zwar  zum  festgesetzten  Termin 


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42  Criste. 

in  Grozesci  bereit,  aber  statt  der  versprochenen,  mehreren  tausend 
Arbeitern  und  Fuhren  erschienen  kaum  200,  und  auch  diese  zerstreuten 
sich  nach  zwei  Wochen  wegen  heftigen  ltegens  und  kamen  nicht 
mehr  wieder.  So  blieb  die  Bauleitung  beinahe  im  ganzen  Verlaufe 
des  Sommers  auf  ihre  eigenen  Kräfte  beschränkt.  Die  mühsamsten 
und  zeitraubendsten  Hilfsarbeiten  mussten  von  unseren  Genie-Soldaten 
und  Pionnieren  mit  Beihilfe  eines  Arbeits-Detachements  von  200  Mann 
verrichtet,  selbst  Werkzeuge  mit  Mühe  aus  Siebenbürgen  beschallt, 
der  erforderliche  Geldbedarf  aber  bei  den  beständigen  Verlegenheiten 
und  Kückständen  der  moldauischen  Regierung  aus  der  k.  k.  Kriegs- 
Gasse  vorschussweise  bestritten  werden,  falls  die  begonnenen  Bauten 
nicht  gänzlich  ins  Stocken  gerathen  sollten.  In  der  zweiten  Bauperiode 
gestalteten  sich  die  Verhältnisse  durch  den  Umschwung  in  den 
moldauischen  Regierungskreisen  günstiger.  Von  der  9.000  Klafter 
betragenden  Baustrecke  zwischen  der  siebenbürgischen  Grenze  und' 
dem  am  Ende  des  Defilö  gelegenen  Orte  Grozesci  wurden  un- 
gefähr 4.000  Klafter  mit  drei  grösseren  steinernen  Brücken  über 
den  Oitos,  dann  48  gemauerten  Durchlässen  und  kleinen  Brücken 
über  Seitenbäche,  chaussöemässig  hergestellt,  der  Rest  aber  wenigstens 
nothdürftig  fahrbar  gemacht.  Am  8.  November  1856  fand  die  defini- 
tive Einstellung  der  Arbeit  auf  moldauischem  Gebiete  statt,  zu  deren 
gänzlicher  Beendigung  unter  günstigen  Ergebnissen  noch  mindestens 
eine  Bauperiode  erforderlich  gewesen  wäre.  Auf  österreichischer  Seite 
wurde  der  von  Bereczke  in  der  Häromszök  über  Sösmezöan 
den  Oitos-Pass  führende,  im  Jahre  1854  erbaute  und  an  die  neue 
moldauische  Chaussee  schliessende  Fahrweg  über  Vorschlag  des 
serbiseh-banater  Corps  zur  Reichsstrasse  erklärt. 

Die  wiederholten  Anregungen  des  Corps-Commandos  zur  Her- 
stellung oder  Reparatur  der  Strassen  im  Innern  des  Landes  wurden 
wenig  boachtet;  in  den  meisten  Fällen  sahen  sich  grössere  marschirende 
Abtheilungen  gezwungen,  die  zu  passirenden  Strassen  selbst,  sowie 
auch  die  zahlreichen  zerstörten  Brücken  durch  ihre  Pionniere  lier- 
stellen  zu  lassen. 

Mit  den  misslichen  Strassenverhältuissen  in  unmittelbarem  Zu- 
sammenhänge stand  das  höchst  primitive  Postwesen. 

Einen  regelmässig  eingerichteten  und  gewissenhaft  versehenen 
Postdienst  gab  es  in  den  Donau-Fiirstenthümern  überhaupt  nicht. 
Verhältnismässig  noch  am  besten  stand  es  mit  der  Beförderung 
einzelner  Personen,  also  mit  der  Fahrpost,  die  gleich  dem  ganzen 
Institute  verpachtet  und  nach  russischem  Muster  orgauisirt  war.  Eine 
solche  walachische  Extrapost  bestand  aus  einem  sehr  kleinen  Leiter- 
wapeu,  ohne  jeden  Eisenbestandtheil,  bespannt  mit  4 bis  8 Pferden, 


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Die  Occupatio»  der  Donau-Fürstenthümer  etc. 


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nach  russischer  Sitte  je  vier  und  vier  nebeneinander.  Unter  entsetz- 
lichem Peitschengeknall  und  fortwährendem  Geschrei  des  „surgiu“ 
(Kutschers)  sauste  der  Wagen  die  schlechten  Strassen  dahin,  und 
oft  genug  mussten  die  Passagiere  — höchstens  zwei  — sich  mit  einem 
Ledergurt  anschnallen,  um  nicht  aus  dem  grausam  stossenden  Fuhr- 
werk zu  fliegen. 

Eigentliche  Mallewagen-Fahrten  bestanden  seit  dem  Jahre  1852 
nur  auf  den  Strecken  von  Jassy  nach  Mihäileni,  Galatz 
und  Focsani,  dann  zwischen  Kronstadt,  Bukarest  und  Giur- 
gevo;  beim  Einrücken  der  österreichischen  Truppen  gab  es  auch 
nicht  einmal  eine  regelmässige  Postverbindung  zwischen  Bukarest 
und  Jassy  und  die  Beförderung  von  Briefen  zwischen  diesen  beiden 
Landeshauptstädten  war  entweder  der  Privat-Gefalligkeit  überlassen 
oder  musste  auf  dem  Umwege  durch  Siebenbürgen  und  die 
Bukowina,  oft  sogar  über  Wien  und  Lemberg  erfolgen.  Der 
zwischen  Bukarest  und  Kronstadt  verkehrende  Eilwagen  aber 
konnte  bei  schlechtem  Wetter  nur  im  Schritte  fahren  und  be- 
nöthigte  für  das  Zurücklegen  der  25  Meilen  langen  Strecke  3 bis 
•i  Tage  und  Nächte.  Alle  für  die  Walachei  bestimmten  Packete 
blieben  auf  den  Grenzpostämtern  liegen,  welche  den  Adressaten  mittels 
Avisos  verständigten,  damit  dieser  für  Empfangnahme  der  Sendung 
selbst  sorge. 

Da  die  von  den  bedeutendsten  Staateu  eingerichteten  Consulats- 
Posten  für  die  Bedürfnisse  der  Occupations-Truppen  nicht  genügten, 
mussten  dem  Corps  zwei  Feldpostämter  zugewiesen  werden,  von 
welchen  das  Feldpostamt  Nr.  4 in  Bukarest,  das  Feldpostamt  Nr.  2 
in  Jassy  errichtet  wurde.  In  Craiova,  Braila,  Galatz  und 
Focsani  traten  Feldpost-ßxpeditionen  unter  der  Leitung  von  k.  k. 
Postbeamten,  in  allen  übrigen  Garnisonen  beider  Fürstenthümer  aber 
nach  und  nach  Feldpost-Exposituren  in’s  Leben,  bei  welchen  Uuter- 
officiere  aus  dem  Truppenstande  die  Geschäfte  führten.  Nur  in 
Giurgevo,  Vasluin  und  Hu§i  besorgten  die  k.  k.  Consular- 
Agentien  dieses  Geschäft. 

Da  die  Benützung  der  Feldpost-Anstalten  nicht  nur  den  kaiser- 
lichen Militärpersonen  gestattet  war,  die  Sicherheit  und  Regel- 
mässigkeit des  Postverkehres  auch  bald  eine  wichtige  Anziehungskraft 
übte,  so  erfreute  sich  die  Bevölkerung  bald  an  den  Vortheilen  dieses 
Institutes  und  selbst  die  grimmigsten  Gegner  Österreichs  äusserten 
beim  Abmarsch  der  Truppen  unverholen  ihr  lebhaftes  Bedauern  über 
'las  Eingehen  der  Feldpost.  Auf  die  Entwicklung  des  Postwesens 
im  Lande  selbst  aber  hatte  die  Anwesenheit  der  k.  k.  Truppen  den 
günstigsten  Einfluss. 


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Eine  noch  grössere  Wohltbat  für  das  Land  ergab  sich  durch  Er- 
richtung von  Telegraphenlinien  und  Organisirung  des  Dienstbetriehes 
auf  denselben.  Dem  unausgesetzten  Drängen  des  F.  Z.  M.  Freiherrn 
von  Hess  und  des  F.  M.  L.  Graf  Coronini  gelang  es,  die  Regierung 
der  Walachei  zur  Errichtung  einer  Telegraphenlinie  von  Kronstadt 
nach  Bukarest  zu  bewegen  und  schon  Anfang  December  1854  war 
diese  Verbindung  hergestellt  und  das  Telegraphenamt  in  der  walachi- 
schen  Hauptstadt  in  voller  Thätigkeit. 

Im  Laufe  des  Winters  wurde  die  Leitung  bis  Giurgevo  ver- 
längert, im  Frühjahre  aber  durch  Eröffnung  einer  östlich  über  B u z e u 
nach  Focfjani  und  von  da  am  rechten  Seret-Ufer  nach  Braila 
ziehenden  Linie  die  Verbindung  mit  der  Moldau  angebahnt.  In 
diesem  Fürstenthume  ward  zunächst  die  Linie  von  Czernowitz 
(beziehungsweise  Suczava)  über  Fälticeni  im  Seret-Thale  nach 
Roman  hergestellt,  von  welchem  Knotenpunkte  bereits  im  Jänner  1855 
eine  Ausästung  längs  der  Hauptstrecke  über  Tärgu  fr u mos  nach 
Ja ss}’  lief,  während  eine  zweite  Leitung  im  Frühjahre  dieses  Jahres 
über  Bäcäu  und  Tecuciu  den  Haupthandelsplatz  Gal  atz  er- 
reichte. Von  Tecuciu  aus  wurde  ein  Zweig  zum  Anschlüsse  an  die 
walachische  Linie  nach  Focsjani  geleitet,  und  als  im  Sommer  1855 
noch  ein  zweiter  Anknüpfungspunkt  zwischen  Galat  z und  Braila 
den  Abschluss  erreichte,  stand  das  telegraphische  Netz,  mit  welchem 
die  Fürsorge  der  österreichischen  Regierung  die  Fürstentümer  im 
Interesse  des  eigenen  Truppendienstes  nicht  minder,  als  zum  wahren 
Vortheile  der  Bevölkerung  überzogen  hatte,  in  möglichst  erreichbarer 
Vollständigkeit  da.  Die  Leitung  des  gesammten  Baues  war  öster- 
reichischen Ingenieuren,  die  Geschäftsführung  bei  den  neuerrichteten 
Ämtern  kaiserlichen  Beamten  übertragen. 

Die  letzte  österreichischerseits  im  Telegraphenwesen  der  Fürsten- 
tümer getroffene  Verbesserung  bestand  in  dem  Bau  einer  Leitung 
längs  der  Donau  vonOrsova  nach  T urnu-Severinu,  welche  im 
Jahre  1856  auf  Kosten  der  Donau-Dampfschiffahrts-Gesellschaft  aus- 
geführt wurde,  nachdem  das  Corps-Commando  die  Bewilligung  der 
walachischen  Regierung  erwirkt  hatte. 

Die  Einrichtung  des  Telegraphenwesens  war  ein  umso  dankens- 
werteres Geschenk  der  Occupation,  als  das  neue  Institut,  durch  Vermitt- 
lung des  Kaiserstaates  in  den  deutsch-österreichischen  Telegraphen- 
Verein  aufgenommen,  über  die  Dauer  der  Occupation  hinaus  fort- 
wirkte. 

Beim  Einmärsche  der  Kaiserlichen  in  die  Donau-Fürstenthümer 
stand  dem  Corps  nur  eine  aus  sechs  Blättern  bestehende,  ziemlich 
dürftige  russische  Karte  im  Masse  von  1"  ==  5.833'  zur  Verfügung, 


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Die  Occupation  der  Donau-Fiirstenthümer  etc. 


45 


die  theilweise  auf  Grund  eigener  Aufnahmearbeiten,  theils  mit  Be- 
nützung einer  aus  dem  Verkehre  beinahe  verschwundenen  österrei- 
chischen Generalkarte  vom  Jahre  1791  verbessert  worden  war.  Es 
war  daher  geboten,  die  Gelegenheit  zu  verwerten,  um  während  der 
Occupation  eine  den  militärischen  Anforderungen  genügende  Karte 
zu  gewinnen. 

Schon  während  des  Einmarsches  und  unmittelbar  nach  dem- 
selben wurde  daher  eine  Marsch-  und  Strassenkarte  zusammengestellt, 
die.  mit  Angabe  der  Meilendistanzen,  der  Postrouten,  Marsch-  und 
Etapenstationen  versehen  und  auf  Grundlage  weiterer  Recognoscirungen 
stets  verbessert  und  vervollständigt,  zu  Instradirungen  und  sonstigen 
militärischen  Zwecken  genügende  Dienste  leistete. 

Um  jedoch  ein  in  jeder  Beziehung  entsprechendes  Kartenwerk 
zu  erhalten,  wurde,  nachdem  die  Ende  Juli  1855  beendete  Re- 
ambulirung  der  „josephinischen  Sectionen“  die  Unbrauchbarkeit  der- 
selben ergeben  hatte,  eine  vollständige  Neuaufnahme  des  Landes 
beschlossen. 

Schon  zu  Ende  November  1854  hatte  das  Corps-Commando 
einen  Bericht  nach  Wien  eingesendet,  welcher  die  Fortsetzung  des 
trigonometrischen  Triangularnetzes  von  der  Südost-Grenze  Sieben- 
bürgens über  den  östlichen  Theil  der  Walachei  bis  au  das  Schwarze 
Meer  beantragte  und  zunächst  die  Ermittlung  der  Höhenverhältnisse 
des  gedachten  Landstriches  zum  Zwecke  hatte.  Von  dem  wissenschaft- 
lichen und  praktischen  Werte  dieser  Erhebungen  überzeugt,  erklärte 
sich  die  walachische  Regierung  bereit,  einen  Theil  der  entfallenden 
Kosten  zu  übernehmen  und  die  am  21.  December  ertheilte  Aller- 
höchste Bewilligung  zur  Ausführung  jener  geodätischen  Operationen 
und  zur  Vornahme  einer  Basis-Messung  im  östlichen  Theile  der 
Walachei  führte  am  15.  Februar  1855  zum  Abschluss  einer  Verein- 
igung. in  welcher  sich  das  Land  verpflichtete,  ein  Dritttheil  der 
'iesammtauslagen  zu  tragen.  Da  der  Bereich  dieses  wissenschaftlichen 
Unternehmens  sich  auch  auf  die  zu  Bulgarien  gehörige  Dobrudsa 
erstreckte,  so  wäre  die  Betheiligung  der  Pforte  erwünscht  gewesen. 
Bei  dem  vorauszusetzenden  Mangel  an  Verständnis  für  den  Wert  des 
Unternehmens  musste  man  sich  jedoch  darauf  beschränken,  den  Fort- 
gang der  Arbeiten  auf  dem  rechten  Donau-Ufer  nicht  durch  activen 

passiven  Widerstand  der  rohen  und  unwissenden  Bevölkerung 
wd  ihrer  nicht  viel  aufgeklärteren  Behörden  gehemmt  zu  sehen.  Eine 
solche  Sicherung  wurde  auch  durch  einen  Ferman  erzielt,  nachdem 
UM.L.  Graf  Coronini  in  dieser  Richtung  durch  persönliche  Be- 
mühungen Nachdruck  verliehen. 

Im  Laufe  der  Monate  Mai  und  Juni  1855  waren  die  Vorarbeiten 
beendet  und  die  zur  Vornahme  der  Vermessungen  bestimmten 


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46 


Criste. 


Officiere  de8  Ingenieur-Geographen-Corps  von  Wien  in  die  ihnen  zu- 
gewieseuen  Arbeitsbezirke  abgegangen.  Die  Triangulirungder  Dobrudsa 
wurde  im  Zusammenhänge  mit  den  Pegelbeobachtungen  am  Ufer  des 
Schwarzen  Meeres  nächst  Küstendze  und  Tulca  zuerst  in  An- 
griff genommen  und  trotz  mannigfacher  Hindernisse  Mitte  September 
beendet. 

Zu  derselben  Zeit  wurde  auch  die  Basismessung  beendet,  die 
in  der  grossen  Steppe  der  südöstlichen  Walachei  ungefähr  auf  halbem 
Wege  zwischen  Calarafji  an  der  Donau  und  Kloster  Sinaia  an 
der  Jalomita  stattgefunden  hatte,  während  unweit  davon  die  nöthigen 
österreichischen  Beobachtungen  von  einem  auf  der  Movila  David 
zwischen  Larga  und  Culnija  errichteten  Observatorium  aus  vor- 
genommen wurden.  Es  gelang  dem  rastlosen  Eifer  der  betrauten 
Officiere  auch  noch  im  Laufe  des  Herbstes,  die  Triangulirung9-Feld- 
arbeiten  in  der  grossen  Walachei  zu  vollenden  und  dadurch  den  An- 
schluss zwischen  den  trigonometrischen  Punkten  an  der  siebenbürgischen 
Grenze  und  dem  im  Sommer  auf  dem  rechten  Donau-Ufer  gewonnenen 
Netze  zu  bewirken. 

Während  des  Winters  kam  zwischen  jder  österreichischen  und 
der  walachischen  Kegierung  auch  die  Vereinbarung  zustande,  nach 
welcher  im  Laufe  des  Jahres  1856  die  vollständige  Triangulirung 
und  förmliche  Aufnahme  des  Fürstentbums  durch  österreichische 
Officiere  bewirkt  werden  sollte,  wogegen  sich  die  walachische  Regie- 
rung zur  Übernahme  der  halben  Kosten  — im  Voranschläge  von 
130.000  Gulden  — verpflichtete. 

Die  Unsicherheit  der  politischen  Zustände  und  die  ungewisse 
Dauer  der  Occupation  erforderte  leider  die  Beschränkung  des  voraus- 
sichtlichen Zeitausmasses  auf  ein  Jahr,  und  es  wurde  unter  den  ob- 
waltenden Umständen  auch  die  Einhaltung  eines  normalen  und  regel- 
rechten Vorganges  unmöglich.  Die  Triangulirung  musste  gleichzeitig 
mit  der  eigentlichen  Aufnahme  vorgenommen  und  daher  ein  Verfahren 
angewendet  werden,  welches,  wenn  auch  keine  vollständige,  doch  die 
annäherungsweise  möglichste  Genauigkeit  der  Ergebnisse  in  Aussicht 
stellte.  Das  Land  wurde  in  12  Arbeitsbezirke  eingetheilt,  wovon  die 
Hälfte  der  nördlichen,  die  andere  Hälfte  der  südlichen  Walachei  an- 
gehörte. In  jedem  Arbeitsbezirke  wurde  mit  annähernder  Genauig- 
keit eine  Basis  gemessen  und  auf  Grundlage  derselben  die  weitere 
Arbeit  selbständig  vorgenommen.  Die  gehörige  Orientirung  und  Aus- 
gleichung der  unvermeidlichen  Irrthümer  hatte  dann  nach  Vollendung 
der  ganzen  Aufnahme  im  Wiener  militär-geographischen  Institute  selbst 
zu  erfolgen,  selbstverständlich  bei  Verwertung  der  im  Anschlüsse  an 
das  vorjährige  Netz  und  an  die  trigonometrischen  Punkte  Sieben- 
bürgens und  des  Banates,  gleichzeitig  durch  Officiere  des  Ingenieur- 


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Die  Occupation  der  Donau-Ffirstenthümer  etc. 


47 


Geographen  - Corps  fortgesetzten  geodätischen  Vermessung  der 
Walachei. 

Anfangs  April  waren  sämnitliche  Mappeure  in  der  Walachei  ein- 
getroffen und  mit  Ende  November  batten  dieselben  die  unter  Leitung 
des  Obersten  Fligely  durchgeführte  Arbeit  vollendet;  jedoch  mussten 
zur  Ergänzung  einzelner  unvollendet  gebliebener  Strecken  im  folgenden 
Jahre  (1857)  nach  dem  Abmarsche  des  Corps  noch  zwei  Mappirungs- 
Abtbeilungen  aufgestellt  werden,  welche  im  Laufe  des  Sommers  die 
Aufnahme  des  Fürstenthnms  vollständig  beendeten. 

So  war  ein  grosses  Ergebnis  in  verhältnismässig  kurzer  Zeit 
erreicht  und  der  österreichischen  Occupation  ein  Deukmal  gesetzt, 
das  ebenso  ehrenvoll  für  das  Andenken  des  österreichischen  Heeres 
als  nutzbringend  für  ein  Land  war,  welches  bisher  jeder  ordentlichen 
Anfnahme  und  damit  auch  der  nothwendigen  Grundbedingung  zur 
Einführung  eines  Katasters  und  der  hievon  unzertrennlichen  Rege- 
lung aller  Besitzverhältnisse  entbehrte. 

Einen  weiteren  erheblichen  Nutzen  hatte  die  Walachei  diesen 
Aufnahmen  auch  dadurch  zu  verdanken,  dass  Zöglinge  der  fürst- 
lichen Militärschule  sowohl  gelegentlich  der  im  Jahre  1855  vor- 
genommenen Triangulirungsarbeiten,  als  bei  der  grossen  Mappirung 
beigezogen,  in  den  technischen  Verrichtungen  praktisch  Verwendung 
fanden  und  eines  überaus  lehrreichen  und  nützlichen  Unterrichtes 
theilhaftig  wurden. 

In  der  Moldau  konnten  leider  ähnliche  günstige  Ergebnisse 
nicht  erzielt  werden.  Die  trostlosen  pecuniären  Verhältnisse  der 
Moldau  gestatteten  eine  Betheiligung  au  diesen  Arbeiten  nicht;  zudem 
hatten  auch  die  politischen  Tendenzen  der  leitenden  Staatsmänner 
ungünstigen  Einfluss.  Immerhin  wurde  im  Laufe  des  Herbstes  1855 
und  des  Frühjahres  1856  die  Aufnahme  der  Umgebung  von  Jassy 
in  einer  Ausdehnung  von  200A-m‘  im  einfachen  Militärmasse  unter 
Leitung  des  Generalstabs-Chefs  Majors  Kr  zisch  vollendet  und 
die  Auszeichnung  im  August  desselben  Jahres  bewirkt  Die  Umgebungen 
von  Peatra,  Roman  und  Foc^ani  hatten  gelegentlich  der  da- 
selbst vorgenommenen  Reambulirung  der  josephinischen  Sectionen 
die  betreffenden  Mappeure  vollkommen  neu  gezeichnet.  Überdies  fanden 
in  beiden  Fürstenthümern  wiederholt  Special-Aufnahmen  einzelner 
Städte  und  Gegenden  statt.  Ausser  der  zu  fortificatorischen  Zwecken 
im  Doppelmasse  bewirkten  Darstellung  des  Terrains  um  T e c u c i u, 
Galatz  und  Braila  wurden  Städtepläne  von  Focsjani,  Pitesci 
und  Craiova  hergestellt  und  eine  Detailaufnahme  der  Hauptstadt 
Bukarest  im  halben  Katastermasse  zu  Stande  gebracht. 

Auch  der  Erbauung  von  Eisenbahnen  und  der  Errichtung  von 
Credit-Instituten,  die  für  die  Hebung  der  arg  darniederliegenden 


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48 


Criste. 


volkswirtschaftlichen  Zustände  jener  Agricultur-Staaten  so  sehr  noth- 
wendig  waren,  wendete  die  österreichische  Regierung  ihre  volle  Auf- 
merksamkeit zu,  und  wenn  ihre  diesbezüglichen  Vorschläge  auch  nicht 
unmittelbar  zur  Ausführung  gelangten,  so  hatten  sie  doch  unschätz- 
bare Anregungen  gegeben,  die  bald  zu  den  lohnendsten  Ergebnissen 
führen  sollten. 

Mit  der  Vollendung  dieser  Arbeiten,  mit  den  zahllosen  wert- 
vollen Anregungen,  welche  die  Anwesenheit  der  österreichischen 
Truppen  in  den  Fürstenthümern  gegeben,  hatte  die  kaiserliche  Regie- 
rung weit  mehr  geleistet,  als  sie  versprochen.  Durch  die  Convention 
vom  14.  Juni  1854  batte  sie  nur  die  Pflicht  übernommen,  das  schwer 
hergenommene  Land  vor  den  Gräueln  des  Krieges  zu  schützen  und 
die  gesetzliche  Ordnung  in  demselben  herzustellen.  Sie  hat  uun 
gleichzeitig  und  unbeauftragt  die  Gelegenheit  benützt,  um  beide 
Länder  kulturell  zu  heben,  die  dortlands  schlummernden  Kräfte  zu 
wecken,  die  darin  verborgenen  Reiehthümer  flüssig  zu  machen. 

Dem  österreichischen  Occupations-Corps,  das  nicht  als  Eroberer 
kam,  sondern  als  Kulturträger  auftrat,  wurde  diese  Aufgabe  wahrlich 
nicht  leicht  gemacht.  Dass  es  von  den  höheren  Kreisen,  die  deshalb  damals 
noch  lauge  nicht  zu  den  gebildeten  gezählt  werden  konnten,  mit 
Misstrauen  aufgenommen  wurde,  ist  nicht  zu  verwundern,  denn 
diese  fürchteten,  wie  F.  M.  L.  Macchio  schrieb,  „dass  das  Unter- 
drückungssystem, dem  sie  zum  Theil  ihren  Wohlstand  verdanken, 
durch  unseren  längeren  Aufenthalt  beschränkt  werden  könnte“. 

Dass  die  an  barbarische  Behandlung  gewöhnte  Bevölkerung,  die 
stumm  und  ohne  Widerrede  die  ausserordentlichen  Forderungen  der 
Russen  und  Türken  erfüllt  hatte,  die  mehr  als  bescheidenen  und 
in  wohlwollendster  Art  sich  vollziehenden  Wünsche  der  Österreicher 
als  eine  Last  empfand  und  darüber  klagte,  ist,  so  sonderbar  es 
scheint,  eine  bei  allen  geknechteten  Völkern  bekannte  Erscheinung; 
auch  war  die  gesammte  Bevölkerung  der  verschiedenen  Occupationen, 
die  angeblich  alle  nur  die  Wohlfahrt  des  Landes  zum  Ziele  hatten, 
herzlich  müde. 

„Das  Land  ist  recht  schön ; wenn  es  nur  endlich  Kenntnis  hätte, 
wem  es  gehört,  ob  der  Türkei,  Russland,  Österreich,  oder  ob  es 
selbständig  wird.“  Mit  diesem,  von  einem  tiefen  Seufzer  begleiteten 
Ausruf  antwortete  der  Bojar  Cantacuzene,  als  ein  österreichischer 
Officier  die  Fruchtbarkeit  und  Schönheit  des  Landes  rühmte  — und 
kennzeichnete  damit  treffend  die  Volksstimmung.  Man  hatte  für  diese 
Gefühle  auch  volles  Verständnis  in  Österreich  und  suchte  die  durch 
die  Anwesenheit  der  kaiserlichen  Truppen  unvermeidliche  Last  so 
leicht  als  möglich  zu  machen.  Vielleicht  wurden  die  Österreicher 


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Die  Occupation  der  Donau-FürstenthOmcr  etc.  49 

gerade  deshalb  von  allen  Factoren,  die  sie  zur  Occupation  er- 
mächtigt, offen  oder  versteckt,  gehindert,  angefeindet,  verleumdet  und 
beschimpft!  Dass  es  den  österreichischen  Occupations  - Truppen 
trotzdem  gelang,  ein  tüchtiges  Stück  Arbeit  dort  zu  leisten,  den  Grund 
za  legen,  auf  welchem  später  das  in  die  Keihe  der  Kulturstaaten 
tretende  „Rumänien“  aufgebaut  werden  konnte,  ist  ein  Verdienst, 
das  weder  politische  Feindschaft,  noch  nationaler  Chauvinismus 
«chmälern  können! 


Die  Reducirung  der  mobilisirten  Armee. 

Mit  dem  am  2.  März  1855  eingetretenen  Tode  des  Kaisers 
Nikolaus  I.  glaubte  man  allgemein,  dass  die  seit  Beginn  des  Krieges 
fast  ununterbrochen  fortgesponnenen  Friedensverhandlungen  zu  einem 
günstigen  Ergebnis  führen  und  wurde  in  dieser  Ansicht  bestärkt,  als  der 
rassische  Gesandte  in  Wien,  Fürst  Gortschakow,  schon  am  7.  März 
die  Vollmacht  erhielt,  in  förmliche  Friedensverhandlungen  mit  den 
anderen  Conferenz-Bevollmächtigten  einzutreten.  Allein  die  am  15.  März 
begonnenen  Conferenzen  scheiterten.  Die  Westmächte  lehnten  den 
österreichischen  Vermittlungsvorschlag  ab  und  beschlossen  den  Krieg 
energisch  fortzuführen.  Österreich  musste  es  ihnen  überlassen,  die 
von  Russland  gewünschten  Concessionen  mit  Waffengewalt  sich  zu  er- 
kämpfen, und  da  es  unwahrscheinlich  war,  dass  Russland  von  den  in  den 
Wiener  Conferenzen  grundsätzlich  gemachten  Zugeständnissen  wesentliche 
Punkte  zurücknehme  und  daher  eine  active  Theilnahme  Österreichs 
au  dem  Kriege,  in  den  Hintergrund  trat,  befahl  der  Kaiser  mit  Aller- 
höchster Entschliessung  vom  12.  Juni  eine  umfassende  Reducirung 
seines  Heeres. 

Das  serbisch-banater  Corps  wurde  dadurch  nur  wenig  berührt. 
Es  trat  aus  dem  Verbände  der  III.  Armee  und  wurde  in  admini- 
strativer Hinsicht  dem  Armee-Ober-Commando,  in  rein  militärischer 
und  operativer  Hinsicht  directe  den  Befehlen  des  Allerhöchsten  Kriegs- 
herrn unterstellt.  Es  blieb  feldmässig  ausgerüstet  und  auf  dem  vollen 
Eriegsstande. 

Die  Zahl  der  in  den  Fürstenthümern  befindlichen  Truppen  wurde 
vorläufig  um  1 Linien-  und  4 Grenz-Bataillone  vermindert;  gegen 
Schluss  des  Jahres  wurden  auch  die  übrigen,  noch  im  Verbände  des 
Corps  stehenden  Grenz-Truppen  in  die  Heimat  abgesendet. 

Mit  Anfang  Jänner  1856  waren  überdies  in  den  höheren  Chargen 
-iuige  Veränderungen  eingetreten.  F.  M.  L.  Baron  Alemann,  zum 
Commandanten  des  X.  Armee-Corps  ernannt,  übergab  seine  Division 
lern  F.  M.  L.  von  Marziani,  G.  M.  Baron  Jellacid  zum  Feld- 
^»rschall-Lieutenant  und  Divisionär  im  2.  Armee-Corps  befördert, 

-fia  6cr  Verein..  I.rV.  Band.  1897. 


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50 


Criste. 


wurde  durch  G.  M.  Hartung  ersetzt,  G.  M.  Graf  Neipperg  trat 
in  Disponibilität  und  übergab  seine  Brigade  dem  G.  M.  Graf 
Z e d t w i t z. 

Die  Kriegsereignisse  schritten  unterdessen  fort.  Günstig  für  die 
russischen  Waffen  in  Klein-Asien,  unglücklich  in  der  Krim,  fanden 
sie  in  dem  Falle  der  Festung  Sebastopol,  die  eine  Belagerung  von 
349  Tagen  ausgehalten,  ihren  Culminationspunkt.  Von  da  an  trat 
eine  beiderseitige  Erschlaffung  ein,  die  dem  unermüdlich  vermittelnden 
österreichischen  Cabinet  zu  Friedensunterhandlungen  besonders  günstig 
erscheinen  musste-  Österreichs  Bestrebungen  waren  denn  auch  von 
Erfolg  gekrönt.  Schon  am  1.  Februar  1856  wurden  in  Paris  die 
Friedens-Präliminarien  unterzeichnet,  am  25.  ein  bis  zum  31.  März 
dauernder  Waffenstillstand  vereinbart.  Am  30.  März  wurde  der  Friede 
unterzeichnet. 

Den  Bestimmungen  des  Pariser  Friedens  gemäss  hatten  successive 
auch  die  Donau-Fürstenthümer  geräumt  zu  werden.  Mit  Allerhöchster 
Entschliessung  vom  17.  April  1856  wurde  der  Rückmarsch  der  Brigaden 
Blumencron,  Schwarzei,  Zedtwitz  und  Schwarz  anbefohlen; 
ebenso  hatte  der  grösste  Theil  der  Reserve-Anstalten  in  die  Monarchie 
zurückzukehren.  Mit  Armee-Befehl  vom  20.  Mai  aber  sprach  der 
Allerhöchste  Kriegsherr  den  Truppen  des  Corps  seine  Zufriedenheit 
aus  und  am  29.  wurde  folgender  Corps-Befehl  verlautbart: 

„Seine  Majestät  der  Kaiser  haben  mit  dem  Armee-Befehle 
vom  20.  Mai  Allerhöchstdessen  beglückende  Zufriedenheit  mit  der 
Haltung  aller  Truppen  huldreichst  auszusprechen  geruht,  die  bei  der 
Occupation  der  Donau-Fürstenthümer  betheiligt  waren.  Ich,  der  nächste 
Zeuge  der  grossen  Anforderungen  an  die  Selbstverleugnung  aller, 
ihrer  moralischen  Entbehrungen  und  der  passiven  Ausdauer  zur  Be- 
siegung ungewöhnlicher  Hemmnisse,  fühle  mich  dringend  aufgefordert, 
diesem  Kleinod  kaiserlicher  Gnade  meinen  wärmsten  Dank  anzureihen. 

Unser  kaiserlicher  Kriegsherr  hat  aber  auch  mich  bei  diesem 
Anlasse  mit  der  Verleihung  des  Grosskreuzes  des  Leopolds-Ordens 
beglückt  und  hiedurch  die  Haltung  des  Corps  noch  überdies  an  meiner 
Person  belohnt. 

Mit  diesem  Zeichen  kaiserlicher  Huld  an  meiner  Brust  sind 
in  ihr  die  Erinnerungen  und  die  Gefühle  der  Anhänglichkeit  an  die 
Gesammtheit  und  jeden  Einzelnen  des  Corps  unauslöschlich  verbunden, 
die  nur  von  dem  Gedanken  getrübt  werden,  so  schöne,  so  tüchtige 
Truppen  meiner  weitereu  Führung  entrückt  zu  wissen.“ 

Graf  Coronini  m.  p,  Feldmarschall-Lieutenant. 

Die  in  den  Donau-Fürstenthümern  zurückbleibenden  Truppen 
wurden  folgendermassen  vertheilt:  nach  Jassy  das  Grenadier-  und 


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Die  Occupation  der  Donau-Fflrstenthümer  etc. 


51 


3.  Bataillon  des  Infanterie-Regimentes  Nr.  37,  nunmehr  Erzherzog 
Joseph,  die  6-pfündige  Fuss- Batterie  Nr.  2/9,  die  2.  Division  von 
Schlick-Husaren,  die  Cavallerie-Batterie  Nr.  12/12,  die  44.  Fuhrwesens- 
Escadron  und  das  Feldspital  Nr.  7;  nach  Peatra  das  16.  Feldjäger- 
Bataillon,  nach  Botusani  das  1.  Bataillon  Erzherzog  Joseph-Infan- 
terie, nach  Galat z 4 Compagnien,  nach  Braila  2 Compagnien 
dieses  Regimentes,  nach  Bl r lat  die  1.  Division,  nach  Foc^ani  und 
Odobesci  je  eine  Escadron  und  nach  Roman  die  4.  Division  von 
Schlick-Husaren;  nach  Bukarest  das  Infanterie-Regiment  Constantin 
Xr.  18,  mit  Ausnahme  zweier  Compagnien,  die  nach  G i u r g e v o kamen, 
die  6-pfündige  Fuss-Batterie  Nr.  1/9,  zwei  Divisionen  Carl  Ludwig- 
Uhlanen,  die  Stabs-Dragoner-Abtheilung,  die  4.  Sanitäts-Compagnie, 
die  Fnhrwesens-Escadron  Nr.  45  und  das  Feldspital  Nr.  1 ; nach 
Ploesci  das  Grenadier- Bataillon  von  Erzherzog  Franz  Carl-Infanterie, 
die  1.  Division  Carl  Ludwig-Ühlanen,  die  Raketen-Batterie  Nr.  2 und 
eine  Filiale  des  Feldspitals  Nr.  8;  nach  Craiova  das  1.  und  3.  Ba- 
taillon Erzherzog  Franz  Carl-Infanterie,  die  6-pfündige  Fuss-Batterie 
Xr.  1/3  und  das  Feldspital  Nr.  8;  nach  Pitesci  das  2.  Bataillon 
Erxherzog  Franz  Carl;  nach  Buzeu  die  4.  Division  Carl  Ludwig- 
Uhlanen,  nach  Herza  die  1.  Genie-  und  nach  Grozesci  die 
2.  Pionnier- Compagnie.  Das  Corps  zählte  jetzt  13  Bataillone, 
3 Compagnien,  16%  Escadronen  und  40  Geschütze;  18.161  Mann, 
4.649  Pferde  dienstbar. 

Gleichzeitig  mit  dem  Rückmärsche  eines  Theiles  des  serbisch- 
baoater  Corps  hätte  auch  F.  M.  L.  Graf  Coronini  auf  seinen  früheren 
Bienstposten  zurückkehren  sollen;  die  unklaren  und  schwankenden 
politischen  Verhältnisse  machten  jedoch  sein  Verbleiben  in  den  Donau- 
Fürstenthümern  bis  anfangs  August  nothwendig.  Am  5.  August  über- 
sah F.  M.  L.  Graf  Coronini  den  Befehl  über  die  zurückbleibenden 
Trappen  an  F.  M.  L.  von  Marziani.  Nachdem  am  7.  August 
ein  Carroussel  von  den  Officieren  und  der  Mannschaft  des  Uhlanen- 
Kegimentes  Carl  Ludwig  Nr.  7 auf  dem  Felde  bei  Baniasa  aus- 
geführt  worden  war,  erschienen  sämmtliche  in  Bukarest  anwesende 
Bojaren  höheren  Ranges,  die  höchsten  Würdenträger  und  alle  Cor- 
porationen,  von  dem  Metropoliten  geführt,  und  baten  den  scheidenden 
Befehlshaber,  unter  Überreichung  einer  Dank-  und  Ergebenheits- 
adresse,  den  Ausdruck  ihrer  Erkenntlichkeit  für  die  wohlwollenden 
Besinnungen  und  den  werkthätigen  Schutz  des  kaiserlichen  Hofes 
i»  den  Stufen  des  Thrones  gelangen  zu  lassen.  Am  9.  August  um 
* Fhr  früh  reiste  F.  M.  L.  Graf  Coronini  nach  G i u r g e v o.  Das 
Begiment  Constantin  bildete  längs  der  Strasse  Spalier;  auf  der  Heide 
Bei  F i 1 a r e t waren  1 Bataillon  Infanterie,  1 Escadron  Cavallerie  und 
1 Compagnie  Schützen  der  türkischen  Besatzung  aufgestellt  und  leisteten 

4* 


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52 


Criste. 


dem  österreichischen  Befehlshaber  die  Ehrenbezeigung.  P.  M.  L.  von 
Marziani  und  Oberst  Jungbauer  gaben  dem  scheidenden  Corps- 
Commandanten  das  Geleite  bis  Giurgevo,  wo  beim  Besteigen  des 
Dampfers  auch  die  türkische  Besatzung  in  Parade  ausgerückt  war. 

Nach  den  Bestimmungen  des  Pariser  Friedens  sollten  die  Donau- 
Fürstenthümer  im  Laufe  von  sechs  Monaten  von  österreichischen  und 
türkischen  Truppen  vollständig  geräumt  sein;  politische  Verhandlungen 
aber  bedingten  das  Verbleiben  dieser  Besatzungen  über  den  verein- 
barten Zeitpunkt  hinaus.  Erst  mit  Allerhöchster  Entschliessung  vom 
17.  Jänner  1857  wurde  die  vollständige  Bäumung  der  Fürstenthümer 
angeordnet  und  der  30.  März  für  den  Vollzug  der  Räumung  festgesetzt. 

Das  Infanterie-Regiment  Erzherzog  Joseph  Nr.  37  marschirte 
zwischen  dem  25.  Februar  und  1.  März  von  Jassy  und  Botuqani 
ab,  traf  zwischen  dem  11.  und  15.  März  in  Braila  ein,  von  wo  es 
mittels  Dampfer  nach  Orsova  befördert  wurde  und  von  da  in  seine 
neuen  Garnisonen  Peterwardein  und  Temesvär  marschirte. 

Das  16.  Feldjäger-Bataillon  rückte  am  21.  und  23.  März  von 
Peatra  ab  und  überschritt  am  28.  und  30.  die  Grenze  bei  Sösmezo. 
Die  6-pfündige  Fuss-Batterie  Nr.  2/9  marschirte  unter  Bedeckung 
von  1 Unterofficier  und  12  Mann  von  Schlick-Husaren  am  14.  März 
von  Jassy  ab  und  traf  am  18.  März  in  Ser  et  ein,  von  wo  sie 
nach  Mähren  zum  Regimente  einrückte. 

Das  Uhlanen-Regiment  Erzherzog  Carl  Ludwig,  zwischen  dem 
27.  Februar  und  5.  März  escadronsweise  aus  den  Stationen 
Bukarest,  Ploesci  und  B u z e u abmarschirend,  überschritt  zwischen 
dem  23.  und  30.  März  die  Grenze  bei  Suczava. 

Schlick-Husaren  brachen  zwischen  dem  4.  und  13.  März  aus 
ihren  Stationen  auf  und  verliessen  das  Occupationsgebiet  vom  17. 
bis  22.  bei  Suczava  und  Seret. 

Cavallerie  - Batterie  Nr.  12/12  wurde  sammt  Pferden,  Ge- 
schirren, Karren  und  Rüstwagen  der  moldauischen  Regierung  um  den 
Betrag  von  48.000  Gulden  überlassen.  Die  Mannschaft  der  Batterie 
marschirte  am  2.  März  aus  Jassy  ab  und  traf  am  1 3.  in  Sösmezo  ein. 

Das  Infanterie- Regiment  Erzherzog  Franz  Carl  Nr.  52  gelangte 
zwischen  dem  3.  und  5.  März  theils  über  Siebenbürgen,  theils  durch 
das  Banat  in  seine  neue  Garnison  Szegedin.  Das  Grenadier-Bataillon 
dieses  Regimentes  bildete  die  Bedeckung  der  Munitions-Unterstützungs- 
Reserve  und  der  Raketen-Batterie  Nr.  2 und  überschritt  zwischen 
dem  8.  und  14.  März  die  Grenze  bei  Ober-Tömös. 

Bevor  die  letzten  Abtheilungen  des  Occupations-Corps  am  23.  März 
die  Fürstenthümer  verliessen,  wurde  am  3.  März  auf  dem  Bukarester 
Militärfriedhofe  ein  Seelenamt  für  die  dort  ruhenden  kaiserlichen 


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Die  Occupation  der  Donau-Fürstentbümer  etc. 


53 


Soldaten  gehalten  und  am  Schlüsse  der  Feierlichkeit  der  Grundstein 
für  das  Monument  gelegt,  welches  das  Officierscorps  zu  errichten 
beschlossen  hatte.  Bei  dieser  Feierlichkeit,  zu  welcher  sämmtliche 
noch  in  der  Landeshauptstadt  befindliche  Truppen  ausgerückt  waren, 
gab  die  Batterie  Nr.  1/9,  unmittelbar  vor  ihrem  Abmarsche  die 
Ehrensalven  ab. 

Am  30.  März  1857  waren  die  Donau-Fürstenthümer  geräumt. 


Vierzig  Jahre  fast  sind  seitdem  verflossen!  Über  jene  Gebiete, 
durch  welche  die  Kaiserlichen  sich  Wege  bahnen  mussten,  um  vor- 
wärts zu  kommen,  ziehen  moderne  Kunststrassen,  braust  das  Dampf- 
ross; auf  jenen  Bergen,  die  ein  Theil  des  „serbisch-banater  Corps“ 
mit  Lebensgefahr  überklettern  musste,  erhebt  sich  ein  prächtiges  Villen- 
viertel, in  seiner  Mitte  ein  stolzes  Königsschloss,  in  dessen  Räumen  eine 
ientsche  Dichterin  als  Hausfrau  waltet.  Die  Nachkommen  jener  Be- 
völkerung, die  damals  mit  verständnislosem  Staunen  den  Arbeiten  der 
österreichischen  Soldaten,  Pionniere  und  Mappeure,  zugesehen,  sind 
jetzt  mit  solchen  Arbeiten  vertraut;  das  kleine,  unscheinbare  Miliz- 
Corps,  von  österreichischen  Instructoren  unterrichtet,  hat,  zu  einem  statt- 
lichen Heere  entwickelt,  im  Feuer  von  Plevna  und  Grivica  die 
rumänische  Königskrone  geschmiedet,  und  derselbe  erhabene  Herr, 
der  damals  — vierundzwanzigjährig  — den  Befehl  zum  Einmarsch 
seiner  Trappen  in  die  „Donau-Fürstenthümer“  erliess,  hat  nun  — 
sechsundsechzigjährig  — den  König  von  Rumänien  mit  seinem  Be- 
suche beehrt! 

Gewiss  hat  mancher  bei  dieser  Gelegenheit,  hochherzig  und 
■Unkbar,  sich  des  tüchtigen  Stückes  ehrlicher  und  harter  Kulturarbeit 
erinnert,  welche  die  kaiserlichen  Truppen  in  den  Donau-Fürstenthümern 
geleistet ! 


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Ein  neuer  Studienbeheif  flir  „Allgemeine  Kriegs- 
geschichte". 

Von  E.  v.  H. 


Nachdruck  verboten.  Über*etxnng*recht  Vorbehalten. 

Zu  Ende  des  Jahres  1893  wurden  die  Bestimmungen  des 
Punktes  112  des  Lehrplanes  der  k.  und  k.  Militär-Erziehungs-  und 
Bildungs-Anstalten,  welche  das  Lehrziel  des  Gegenstandes  „Allgemeine 
Kriegsgeschichte“  an  beiden  Militär-Akademien  feststellen,  durch  ein 
„Programm  für  den  Inhalt  eines  zu  schaffenden  Leitfadens  für  diesen 
Gegenstand“  näher  umschrieben. 

Dieses  Programm,  um  dessen  Entstehung  sich  der  damalige 
Vorstand  der  sechsten  Abtheilung  des  k.  und  k.  Reichs-Kriegs- 
Ministeriums  und  der  damalige  Professor  der  „Kriegsgeschichte“  an 
der  k.  und  k.  Kriegsschule  besonders  verdiont  gemacht  hatten,  wurde 
vom  k.  und  k.  Reichs-Kriegs-Ministerium  angenommen  und  der  letzt- 
gedachte Functionär  mit  der  Ausarbeitung  des  geplanten  Leitfadens 
als  Lehr-  und  Lernbehelf  betraut. 

Im  Mai  1896  erschien  nun  der  „Leitfaden  der  Allgemeinen 
Kriegsgeschichte“  ')  als  ein  stattlicher  Band  von  568  Seiten  nebst 
48  gedruckten  Skizzen  (separat  in  einem  Kartenschuber). 

Die  Mehrzahl  der  seither  erschienenen  Besprechungen  dieses 
Studienbehelfes  ist  aber  wenig  geeignet,  den  wirklichen  Wert  des 
Werkes  hervorzuheben,  umsomehr,  als  die  Besprechungen  meist  sehr 
nüchtern  und  kühl  gehalten  sind,  wie  man  dies  bei  Lehrbüchern  im 
allgemeinen  gewohnt  ist. 

Eine  einzige  Notiz,  die  gleich  bei  dem  Erscheinen  des  Werkes 
in  einem  der  gelesensten  Tagesblätter  erschien,  war  in  warmen, 
schwungvollen  Worten  verfasst;  es  scheint  aber,  dass  die  Meinung 
der  Fachkreise  nicht  wesentlich  durch  sie  beeinflusst  wurde. 

Vielleicht  wird  durch  die  nachfolgenden  Erwägungen  eine  rich- 
tigere Würdigung  des  in  Rede  stehenden  Werkes  angebahnt. 

*)  Zum  Gebrauche  an  den  k.  und  k.  Militär-Akademien  und  für  das  Selbst- 
studium. Verfasst  im  Aufträge  des  k.  und  k.  Beicbs-Kriegs-Ministeriums.  Wien  1896, 
L W.  Seidel  & Sohn. 


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Ein  neuer  Studienbehelf  für  „Allgemeine  Kriegsgeschichte“.  55 

Die  unverrückbare  Grundlage  des  Studienbehelfes,  das 
im  Eingänge  erwähnte  „Programm“  theilt  den  Lehrstoff  in  drei  an 
Vortragsstunden  fast  gleich  grosse  Abschnitte. 

Der  erste  Abschnitt  umfasst  das  Alterthum  (bei  den  ersten 
verlässlichen  Nachrichten  über  kriegerische  Ereignisse  beginnend),  das 
Mittelalter  und  die  Neuzeit  bis  zur  französischen  Revolution,  also 
etwa  23  Jahrhunderte; 

der  zweite  die  Zeit  zwischen  der  französischen  Revolution  und 
dem  zweiten  Pariser  Frieden,  also  etwa  23  Jahre; 

der  dritte  die  Ereignisse  von  1815  herwärts. 

Nebst  dem  für  den  Vortrag  bestimmten  Stoffe  enthielt  jeder 
Abschnitt  eine  Anzahl  von  Schlachtbeschreibungen  und  Feldzugs- 
skizzen, welche  für  die  Lectüre  der  Schüler  bestimmt,  im  fertig- 
gestellten Studienbehelfe  von  dem  Lehrstoffe  durch  kleineren  Druck 
sich  abheben. 

Wie  in  dem  Aufrisse  eines  stilgerechten  Bauwerkes  ein  ein- 
heitlicher Gedanke  kraftvoll  und  in  übersichtlicher  Gliederung  zum 
Ausdruck  gelangt,  so  treten  in  diesem  Programme  die  Absichten 
der  Verfasser  deutlich  und  lichtvoll  hervor. 

Vollkommen  im  Einklänge  mit  den  vorgeschrittensten  der  gegen- 
wärtigen Anschauungen  über  Geschichtsunterricht,  wird  das  grösste 
Gewicht  auf  das  Studium  des  letzten  Jahrhunderts  gelegt,  und  dem- 
selben zwei  Drittel  der  verfügbaren  Unterrichtsstunden  zugewendet. 

Um  aber  ein  richtiges  Verständnis  für  die  allmählige  Entwick- 
lung der  militärischen  Einrichtungen  zu  erzielen,  und  um  diese  Ent- 
wicklung in  ihrer  wirklichen  Werdefolge  darzulegen,  geht  der  Dar- 
stellung des  letzten  Jahrhunderts  ein  Rückblick  auf  die  Ereignisse 
vor  der  französischen  Revolution  voraus. 

Und  wir  halten  dieses  taktvolle  Masshalten  für  einen  besonderen 
Vorzug  des  „Programmes“,  gegenüber  den  weitgehendsten  Forderungen 
bezüglich  des  Geschichtsunterrichtes,  welche  das  Alterthum  und  Mittel- 
alter  entweder  ganz  weglassen  oder  nur  als  eine  Art  Anhang  der 
Geschichte  der  Neuzeit  folgen  lassen  wollen. 

Die  Ideen,  welche  das  Kriegswesen  des  Alterthums  durch- 
drungen, treten  im  Kriegswesen  des  Mittelalters,  die  Ideen  des  Mittel- 
alters im  Kriegswesen  der  Neuzeit  tausendfach  hervor;  durchziehen 
und  durchkreuzen  das  Kriegswesen  der  nachgefolgten  Perioden  nach 
allen  Richtungen,  ganz  abgesehen  von  dem  Geiste,  welcher  die  Hand- 
lungen des  Alterthums  erfüllt  und  in  glänzendster  Weise  rückhaltlose 
Hingabe  des  Einzelnen  für  das  Wohl  der  Gesammtheit  erkennen  lässt. 

Dieses  Programm,  das  die  bisher  nur  durch  den  Lehrplan  ganz 
allgemein  begrenzte  Thätigkeit  des  Lehrers,  nach  Zeit  und  Stoff  den 


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66 


E.  v.  H. 


vorgeschrittensten  Anschauungen  entsprechend  und  doch  mit  Hass 
feststellt,  ist  wie  uns  scheint,  daher  höher  zu  veranschlagen,  als 
ein  Entwurf,  höher  als  das  Inhaltsverzeichnis  eines  neu  zu  schaffen- 
den Buches  — es  bedeutet  an  und  für  sich  schon  ein  schätzens- 
wertes Werk  gründlicher  Erwägung  und  gereifter  Erfahrung. 

Verschiedene  Rücksichten,  namentlich  die  Besorgnis,  dass  der 
zu  schaffende  Leitfaden  zu  umfangreich  werde,  nahmen  indess  zum 
Theile  noch  während  des  Druckes  darauf  Einfluss,  dass  der  fertig- 
gestellte Behelf  nicht  in  allen  seinen  Tbeilen  den  vom  Programm  in 
Aussicht  genommenen  Ausmassen  entsprach. 

So  ergaben  sich  für  den  ersten  Abschnitt  des  Programmes 
294  Druckseiten,  also  die  Hälfte  des  ganzen  Werkes,  während  auf 
die  beiden  weiteren  Abschnitte,  welche  dem  ersten  entsprechend 
gehalten  588  Seiten  zählen  würden,  nur  274  Seiten  entfallen. 

Dieser  Umstand  ist  aber  für  die  vorzügliche  Verwendbarkeit  des 
„Leitfadens“  als  Lern-  und  Lehrbehelf  von  keiner  ungünstigen  Wirkung. 
Sache  des  Lehrers  ist  es,  mit  Ausnützung  des  gegebenen  wertvollen 
Hilfsmittels  jenen  Absichten  gerecht  zu  werden,  welche  den  Leit- 
faden entstehen  Hessen. 

In  dem  Vorworte  weist  der  Leitfaden  selbst  darauf  hin,  dass 
das  durch  grösseren  Druck  Gegebene  das  Maximum  des  Vortrags- 
stoffes für  die  Akademien  bilden  dürfte  und  gibt  dadurch  dem 
Lehrer  die  Handhabe  für  den  Ausgleich  der  in  den  drei  Abschnitten 
enthaltenen  Stoffpartien. 

Während  jene  kürzeren  oder  längeren  Zeitabschnitte,  welehe 
das  Alterthum  und  Mittelalter  bis  zum  Jahre  1360  behandeln,  nur 
das  Kriegswesen  der  betreffenden  Zeiten  und  einzelne  Schlachten  dar- 
stellen, gliedert  sich  der  Vortragsstoff  innerhalb  jeder  der  Epochen 
von  1350  bis  1648,  1648  bis  1740,  1740  bis  1792,  1792  bis  1816 
und  nach  1815  in 

a)  eine  historische  Übersicht  der  betreffenden  Epoche, 

b)  die  Schilderung  des  Kriegswesens  der  jeweilig  wichtigsten 
Militärstaaten, 

e)  eine  Anzahl  von  Feldzugsskizzen, 

d)  eine  Reihe  von  Schlachtbeschreibungen  und  in  den  drei 
letzten  Epochen  auch  noch 

e)  in  eine  Charakteristik  der  Gefechts-  und  Kriegführung. 

Die  hier  folgenden  Erörterungen  sollen  bezüglich  der  hier  ange- 
gebenen fünf  Theile,  für  jede  einzelne  Epoche,  Ansichten  und  Meinungen 
zum  Ausdrucke  bringen,  welche  beim  Studium  des  Leitfadens  sich 


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Ein  neuer  Studienbehelf  für  „Allgemeine  Kriegsgeschichte“.  57 

ergaben  und  freimüthig  an  die  Gesichtspunkte  herantreten,  welche 
bei  der  Ausarbeitung  des  „Leitfadens“  festgehalten  wurden  oder  auf 
welche  die  Kritik  hingewiesen  hat. 

Die  historischen  Übersichten  jeder  Epoche  geben  in 
tunen,  treffenden  Sätzen  zuerst  die  wesentlichsten  Merkmale  des 
betreffenden  Zeitabschnittes  und  erzählen  dann  in  Kürze  die  wichtigsten 
historischen  Ereignisse,  von  welchen  die  Staaten  Mitteleuropas  betroffen 
wurden,  Österreich-Deutschland  durchwegs  in  erste  Linie  stellend. 

Ein  Lehrer,  dem  die  geschichtlichen  Kenntnisse  der  Zöglinge 
unserer  Akademien  im  letzten  Jahrgange  näher  bekannt  sind,  wird 
vielleicht  die  historischen  Übersichten  noch  mehr  einengen,  sie  aus- 
schliesslich auf  die  Geschichte  Österreich-Ungarns  und  allenfalls  Deutsch- 
lands beschränken  und  dadurch  die  Wiederholung  einiger  der 
wichtigsten  Daten  aus  der  heimatlichen  Geschichte  ermöglichen. 

Durch  die  Ausgabe  von  Skizzen  der  staatlichen  Verhältnisse 
in  den  einzelnen  wichtigsten  Zeitpunkten,  wird  gleichzeitig  das  Vor- 
stellungsvermögen der  Schüler  geweckt  und  au  die  Stelle  von  ledig- 
lich im  Gedächtnisse  haftenden  Gebietsnamen  und  Jahreszahlen  ein 
wirkliches,  räumliches  Bild  gesetzt  werden  können. 

Bezüglich  der  Schilderung  des  Kriegswesens  wäre  zunächst 
die  Frage  aufzuwerfen,  ob  eine  allgemeine  Übersicht  der  Kriegsein- 
richtungen innerhalb  eines  Zeitraumes,  der  Detailschilderung  des  Kriegs- 
wesens bei  den  jeweilig  militärisch  wichtigsten  Staaten  vorausgehen  müsse 
oder  ob  diese  letztere  allein  genüge,  um  richtige  Anschauungen  zu  schaffen. 

Durch  das  Voraussenden  einer  allgemeinen  Übersicht  wurde 
beabsichtigt,  den  Schüler  vorerst  mit  den  Umrissen  der  zu  be- 
handelnden Partie  im  grossen  bekannt  zu  machen,  ihm  also 
gewissennassen  einen  Rahmen  zu  schaffen,  in  welchen  er  die  beson- 
deren Eigenheiten  der  einzelnen  Stoffpartien  leicht  einfügen  kann. 

Thatsächlich  wird  auch  von  den  meisten  Fachmännern  dieser 
Vorgang  angewendet,  als  der  zweckmässigste. 

Dnd  doch  lassen  sich  mannigfache  Einwendungen  gegen  den- 
selben  erheben. 

Diese  allgemeinen  Überblicke  werden  meist  als  Resumö  nach 
vollständiger  Durcharbeitung  des  gesummten  Stoffes  einer  Periode 
geschrieben. 

Sie  geben  jene  Merkmale  an,  welche  allen  Einzelnheiten 
gemeinsam  anhaften  und  müssen  daher  entsprechend  allgemein  stili- 
s>rt  werden,  um  nicht  durch  eine  zu  scharfe  Charakteristik  einzelne 
Erscheinungen  als  nicht  zutreffend  auszuschliessen. 

Sie  enthalten  daher  selten  ganz  präcise  Angaben,  scharfe  Be- 
zeichnungen, fest  gezogene  Umrisse. 


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68 


E.  t.  H. 


Der  Studirende  aber,  dem  jene  vollständige  Kenntnis  der  Einzel- 
heiten mangelt,  welche  der  Verfasser  des  Überblickes  bereits  besitzt, 
muss  sich  meist  durch  eine  Keihe  allgemeiner,  für  ihn  doch  nicht 
vollständig  erfassbarer  Begriffe  durchringen,  bis  ihm  endlich  beim 
Studium  der  Einzeldarstellungen  klar  wird,  was  der  allgemeine  Über- 
blick eigentlich  sagen  wollte. 

Und  so  muss  der  Schüler,  der  leichter  aus  einer  festgelegten 
concreten  Vorstellung  zu  einem  allgemeinen  Begriffe  gelangt,  als 
umgekehrt,  eigentlich  zwei  Darstellungen  statt  einer  einzigen  lernen 
und  was  ihm  eine  Stütze  beim  Vorwärtsschreiten,  ein  leichter 
Wanderstab  werden  soll,  wird  ihm  zur  Mehrung  seines  Gepäckes, 
zur  lastenden  Bürde. 

Und  wir  wären  deshalb  dafür,  gleich  mit  der  eingehenden 
Schilderung  eines  einzigen  Heeres,  jenes  unseres  Vaterlandes,  als 
Repräsentanten  der  jeweiligen  Kriegseinrichtungen  zu  beginnen  und 
nur  jene  wichtigsten  Verschiedenheiten  hervorzuheben,  welche  die 
Kriegseinrichtungen  der  Verbündeten  und  Gegner  im  Vergleiche  mit 
den  eigenen  aufweisen. 

In  jenen  Abschnitten  dagegen,  wo  bedeutende  Unterschiede 
zwischen  dem  vaterländischen  Heerwesen  und  jenem  anderer  Staaten 
bestanden,  so  zur  Zeit  des  30jährigen  Krieges,  nach  der  französischen 
Revolution  und  während  des  Krieges  1866  gegen  Preussen,  würde 
eine  scharfe  Nebeneinanderstellung  der  beiderseitigen  Einrichtungen 
am  besten  die  jeweiligen  Vorzüge  und  Mängel  hervortreten  lassen, 
ein  Vorgang,  den  der  „Leitfaden“  für  die  beiden  zuerst  gedachten 
Epochen  geradezu  mustergiltig  durchführt 

Über  die  Reihenfolge,  in  welcher  das  Kriegswesen  jedes  Ab- 
schnittes zu  besprechen  wäre,  also  Heeresaufbringung,  Bewaffnung, 
Organisation,  taktische  Formen  u.  s.  w.,  gibt  der  „Leitfaden“  sehr 
dankenswerte  Anhaltspunkte. 

Jedenfalls  muss  der  Lehrer  seinerseits  mit  der  nöthigen  Syste- 
matik vorgehen,  damit  der  Schüler  durch  die  Aneinanderreihung  des  in 
den  einzelnen  Abschnitten  unter  einem  bestimmten  Titel  Gesagten  ein 
klares  und  vollständiges  Bild  der  Entwicklung  der  einzelnen  Zweige 
des  Kriegswesens  von  ihrem  Anfänge  bis  zur  Gegenwart  gewinne. 

Wir  haben  endlich  schon  bedauernd  darauf  hingewiesen,  dass  es 
verschiedene  Rücksichten  unmöglich  machten,  das  Kriegswesen  aller 
Staaten  in  den  späteren  Abschnitten  mit  jener  Ausführlichkeit  und 
Gründlichkeit  zu  schildern,  wie  dies  im  ersten  Abschnitte  der  Fall  ist. 

Gegen  den  dritten  Theil  eines  jeden  Abschnittes,  die  kurze 
Schilderung  einiger  wichtiger  Feldzüge,  erhob  die  Kritik  die 
meisten  Einwendungen. 


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Ein  neuer  Studienbehelf  für  „Allgemeine  Kriegsgeschichte“.  59 

Zunächst  wurde  beanständet,  dass  in  dem  „Leitfaden“  nicht  alle 
Feldzüge  von  einiger  Bedeutung,  wenn  auch  nur  kurz,  skizzirt  seien, 
eine  Forderung,  welche  schon  durch  die  Bestimmung  des  Lehrplanes : 
in  jedem  Abschnitte  nur  einzelne  Feldzüge  als  Beispiele  der  jeweiligen 
Kriegsweise  vorzuführen,  unerfüllbar  gemacht  wurde. 

Andererseits  bietet  der  „Leitfaden“  durch  die  Skizzirung  der 
wichtigsten  kriegerischen  Ereignisse  vom  30jährigen  Kriege  beginnend 
bis  zum  Jahre  1792  eine  wertvolle  Ergänzung  der  „kriegsgeschicht- 
lichen Übersicht  der  wichtigsten  Feldzüge  der  letzten  100  Jahre“  von 
F.  M.  L.  Adolph  von  Horsetzky,  auf  deren  Tafeln  sich  auch  die 
Schilderung  der  Feldzüge  nach  dem  Jahre  1792  im  „Leitfaden“  bezieht. 

Die  Darstellung  der  einzelnen  Feldzüge  im  „Leitfaden“  ist 
aber  im  Hinblicke  auf  den  Text  der  „kriegsgeschichtlichen  Übersicht“ 
wesentlich  vereinfacht. 

Und  das  ist  für  die  erste  Stufe  des  kriegsgeschichtlichen  Unter- 
richtes von  nicht  hoch  genug  anzuschlagendem  Werte. 

Das  Buch  des  F.  M.  L.  von  Horsetzky,  in  erster  Linie  für 
die  Bedürfnisse  der  k.  und  k.  Kriegsschule  geschrieben,  behandelt  je 
nach  Bedarf  einzelne  Episoden  oder  ganze  Epochen  jedes  Feldzuges 
so  eingehend,  dass  seine  „Übersicht“  unmittelbar  als  Untergrund  für 
die  Besprechung  kriegsgeschichtlicher  Erfahrungssätze  dienen  kann. 

Aber  diese  genaue,  schrittweise  Auseinandersetzung  der  Ereig- 
nisse bot  in  den  ersten  Stadien  des  Unterrichtes  den  Schülern 
manche  unnöthige  Schwierigkeit,  zu  deren  Beseitigung  sich  die 
betreffenden  Lehrer  nicht  immer  für  befugt  erachteten. 

Zwingt  ja  im  allgemeinen  der  ausserordentlich  gedrängte,  von 
reichem  Inhalt  an  Namen,  Daten  und  Thateu  förmlich  strotzende 
Styl  der  „Übersicht“  auch  Schüler  vorgeschritteneren  Alters  zu  sehr 
ernstem  und  eingehendem  Studium. 

Der  gekürzte  Text  des  „Leitfadens“  folgt  vollständig  der  An- 
ordnung des  Stoffes  in  der  „Übersicht“  und  erleichtert  dadurch  dem 
Schüler  ausserordentlich  den  Übergang  von  der  übersichtlicheren  Dar- 
stellung im  Beginne  zur  ausführlicheren  während  der  Fortsetzung 
seiner  Studien. 

Der  „Leitfaden“  soll  demnach  nicht  ein  Ersatz  des  Buches  von 
F.  M.  L.  von  Horsetzky  sein,  das  dem  Frequentanten  der  Kriegs- 
schule stets  unentbehrlich  bleiben  wird,  sondern  er  erleichtert  dem 
Anfänger  den  Gebrauch  des  H orsetzky’schen  Werkes  und  dient 
überdies  als  wertvolles  Vermittlungsglied  zwischen  allgemein  welt- 
geschichtlichen und  speciell  kriegsgeschichtlichen  Studien. 

Im  weiteren  bildet  aber  der  „Leitfaden“,  wie  in  dessen  Vor- 
wort mit  Recht  hervorgehoben  wird,  in  seinen  auf  Kriegswesen  und 
Schlachten  bezüglichen  Theilen  eine  erwünschte  Ergänzung  zu 


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60 


E.  v.  H. 


Horsetzky's  „Übersicht“,  welche  das  Heerwesen  gar  nicht,  Schlachten 
nur  in  Umrissen  vorführt. 

In  zweiter  Linie  wendet  sich  die  Kritik  gegen  die  Darstellung  der 
Feldzüge  im  „Leitfaden“,  u.  z.  sowohl  wegen  ihres  Umfanges  und  ihrer 
Form,  als  auch  wegen  der  Auffassung,  die  sich  in  ihr  wiederspiegelt. 

In  ersterer  Beziehung  findet  sie  gewisse,  ruhmvolle  Perioden 
unserer  Geschichte  zu  wenig  ausführlich  geschildert; 

in  zweiter  Bichtung  vermisst  sie,  besonders  in  einzelnen  glanz- 
vollen Momenten,  einen  blüten-  und  farbenreichen,  auf  das  Gemüth 
des  Lesers  Eindruck  machenden  Wortlaut; 

in  letzter  Linie  wendet  sich  die  Kritik  gegen  die  „Auffassung“ 
der  geschichtlichen  Ereignisse,  wie  sie  in  der  Darstellung  des  „Leit- 
fadens“ zum  Ausdrucke  kommt  und  wünscht  eine  „Berichtigung“  der- 
selben durch  das  Studium  der  Quellenwerke  des  k.  und  k.  Kriegsarchivs. 

Nun  ist  es  gewiss  bedauerlich,  dass  das  im  Eingänge  gedachte 
Programm,  das  sein  Hauptaugenmerk  auf  das  Studium  der  neuesten 
Geschichte  richtet,  wenig  Raum  für  die  Besprechung  selbst  glanz- 
voller Epochen  unseres  Heeres  lässt,  wenn  dieselben  schon  weiter 
hinter  uns  liegen,  wie  es  z.  B.  bei  Prinz  Eugen  der  Fall  ist. 

Aber  es  bieten  die  eingehender  dargestellten  Feldzüge  und 
Schlachten  Erzherzog  Carl’s  und  des  F.  M.  Graf  Radetzky  noch 
Gelegenheit  genug,  um  das  Gemüth  der  Jugend  zu  erheben  und  es 
mit  Bewunderung  für  altösterreichische  Tapferkeit  und  Pflichttreue 
zu  erfüllen. 

Bezüglich  der  Form  würden  wir  in  einer  kurzen  und  knappen 
Schreibweise  einen  Hauptvorzug  kriegsgeschichtlicher  Darstellung  er- 
blicken, die  Kritik  behauptet  dagegen,  dass  die  patriotische  Empfindung 
des  Lernenden  durch  eine  solche  zu  wenig  Förderung  erhalte. 

Patriotische  Empfindung  wird  aber  in  verschiedenen  Lebens- 
altern zweifellos  durch  verschiedene  Mittel  geweckt. 

In  dem  stürmisch  nach  Erweiterung  seines  Anschauungskreises 
drängenden,  eigenen  Urtheiles  aber  noch  baren  Jünglinge  bis  zum 
17.  Jahre,  etwa  fragelos  durch  das  schimmernde  und  klingende  Wort, 
durch  das  Dröhnen  der  gewaltigen  Phrasen,  mag  ihr  Inhalt  nun  mit 
den  thatsächlichen  Ereignissen  übereinstimmen  oder  nicht. 

Auf  andere  Weise  aber  in  dem  absolvirten  Mittelschüler,  welchen 
sein  erworbenes  Wissen  häufig  schon  befähigt,  die  ihm  in  der  Schule 
gebotene  Darstellung  mit  jener  zu  vergleichen,  die  ihm  das  öffent- 
liche oder  Familienleben,  Bücher  anderer  Verfasser,  Zeitungen  u.  s.  w. 
von  demselben  Ereignisse  geben. 


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Ein  neuer  Studienbehelf  fflr  „Allgemeine  Kriegsgeschichte“.  6] 

In  diesem  Alter  wirkt  nicht  mehr  das  schöne, 
sondern  nur  mehr  das  wahre  Wort  patriotisch. 

Trotzdem  wurde  bis  in  die  letzten  Jahrzehnte  hinein,  eine  wort- 
und  bilderreiche  Redeweise  nicht  nur  in  den  für  die  reifere  Jugend 
bestimmten  weltgeschichtlichen,  sondern  auch  in  den  für  die  reife 
Jagend  bestimmten  kriegsgeschichtlichen  Darstellungen  beibehalten. 

Wer  erinnert  sich  nicht  mit  Schaudern  an  all’  das  Phrasen- 
werk, das  jene  Geschichten  verbrämte,  welche  wir  in  unserer  Jugend 
als  Kriegsgeschichte  gläubig  in  uns  aufnehmen  mussten  ? 

Wer  erinnert  sich  nicht  des  Meeres  von  Adel,  zu  dem  eine 
schwungvolle  Professorenphantasie  jeden  Tropfen  des  Blutes  Ale- 
xander des  Grossen  erweiterte,  wem  ist  nicht  mehr  die  Klaue  im 
Gedächtnisse,  die  Radetzky,  der  alte  Löwe,  in  seiner  Höhle  zu 
Verona  schärfte,  wer  weiss  nicht  mehr,  dass  bei  dem  Ticino-Über- 
gange  bei  Pavia  — „wie  ein  wackerer  Jäger  schrieb,  alle  Regiments- 
musiken spielten“,  ein  historisch  gewiss  bemerkenswertes  Detail,  das 
nur  durch  den  einen  Umstand  etwas  an  Wert  verlor,  dass  alle  Schüler 
zusammen  nicht  wussten,  wo  der  Ticino  floss  und  wo  Pavia  lag. 

Dieses  Phrasenwerk  fördert  unserer  Anschauung  nach  den 
Patriotismus  nicht;  im  Gegentheile,  der  Schüler,  welcher  der  Mittel- 
schule bereits  entwachsen,  wird  zur  Kritik  und  zum  Belächeln  dieses 
falschen  Pathos  herausgefordert. 

Dort,  wo  patriotisch  besonders  denkwürdige  Ereignisse  zu 
schildern  sind,  muss  der  Lehrer  persönlich  auf  die  glorreich 
bethätigte,  hingebungsvolle  Liebe  zum  Monarchen  und  zum  Vater- 
lande hinweisen  und  zur  Nachahmung  auffordern ; wenige,  aber  sicht- 
lich ehrlicher  Überzeugung  entspringende  Worte  im  Vortrage  werden 
gewiss  nachhaltiger  wirken,  als  das  gewundenste,  fein  säuberlich  im 
Lehrbuch  abgedruckte  Satzgefüge,  dessen  wörtliche  Wiedergabe  meist 
die  Hauptaufgabe  des  Schülers  bildet. 

Wir  danken  also  dem  Verfasser  des  „Leitfadens“,  dass  er  mit 
dieser  veralteten  Darstellungsweise  gebrochen  und  an  Stelle  des 
schwülstigen  und  überladenen  Styles  eine  durch  Einfachheit  und 
Klarheit  gleich  ausgezeichnete  Schreibweise  angewendet  hat. 

In  die  fliessende  Darstellung  des  „Leitfadens“  kann  der  Lehrer, 
localen  und  sonstigen  Rücksichten  entsprechend,  noch  Ruhmesthaten 
einzelner  Truppenkörper  einflechten,  besonders  solcher,  welchen  durch 
Privilegien  oder  durch  Gedenktage  ein  dauerndes  Andenken  gesichert 
ist.  und  an  geeigneten  Stellen  die  Verdienste  hervorragender  Kriegs- 
männer einfügen,  besonders  jener,  deren  Namen  Regimenter  „auf 
immerwährende  Zeiten“  führen,  oder  die  im  Ehrenbuche  des 
Theresienordens  prangen. 


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62 


E.  v.  H. 


So  persönlich  eingreifend  und  durch  das  lebendige  Wort 
wirkend,  wird  der  Lehrer  auch  die  in  unserem  Heere  besonders 
wichtige  Tradition  pflegen  und  fortpflanzen,  ohne  das  Gedächtnis 
seiner  Schüler  mit  Phrasen  zu  belasten  und  so  den  edlen  Soldaten- 
geist, welchen  unsere  Altvordern  und  Altern  auf  so  manchem  Schlacht- 
felde glorreich  bewährten,  auch  in  ihren  Enkeln  wachrufen. 

Für  die  schwierigere  Würdigung  und  gebärende  Wertschätzung 
der  Thaten  unserer  grossen  Heerführer,  wie  Prinz  Eugen,  Daun, 
Loudon,  Erzherzog  Carl,  Radetzky  u.  s.  w.  stellt  der  „Leit- 
faden“ dem  Lehrer  kurze,  aber  treffende  und  inhaltsreiche  Sätze  zur 
Verfügung. 

Nun  zur  „Auffassung“  der  Ereignisse.  Die  Unzufriedenheit 
der  Kritik  mit  der  im  „Leitfaden“  herrschenden  Auffassung  hat  offenbar 
ihren  Grund  darin,  dass  der  „Leitfaden“  zu  wenig  dem  Parteistand- 
punkte Rechnung  trägt,  zu  wenig  einseitig,  oder,  wie  man  mit  Vor- 
liebe, aber  mit  vollständigem  Missbrauche  dieses  edlen  Begriffes  zu 
sagen  pflegt,  zu  wenig  „patriotisch“  ist. 

Nun  waren  allerdings  noch  vor  kurzem  Lehrbücher  der  Ge- 
schichte an  unseren  Schulen  eingeführt,  welche  geradezu  in  Öster- 
reich feindlichem  Sinne  geschrieben  und  daher  zur  Pflege  und  zur 
Hebung  des  Patriotismus  gewiss  nicht  geeignet  waren. 

Mit  Recht  hat  man  sich  über  diese  ausländischen  Erzeugnisse 
entrüstet  und  dieselben  auch  derzeit  schon  grösstentheils  — wenn 
auch  nach  vielen  Mühen  — aus  unseren  Schulen  wieder  ausgemerzt. 

Es  hiesse  aber  wahrhaftig  den  Teufel  mit  dem  Beelzebub  aus- 
treiben,  wollten  wir  diese  von  einseitigem  Standpunkte  aus  ge- 
schriebenen Bücher  durch  solche  ersetzen,  in  welchen  sich  wieder 
Parteileidenscbaft  und  Ungerechtigkeit,  nur  diesmal  auf  Kosten  des 
anderen  Theiles,  breitmachen. 

Auch  die  vom  einseitig  österreichischen  Standpunkte  ge- 
schriebenen Werke  wirken  an  höheren  Bildungsanstalten  nicht  mehr 
patriotisch. 

Das  thut  dort  nur  mehr  eine  wahre,  thunlichst  objective  und 
gerechte  Darstellung.  Gerade  die  schönfärbende  und  entstellende  Ge- 
schichtsdarstellung hat,  in  der  irrigen  Meinung,  der  guten  Sache 
dadurch  zu  dienen,  am  meisten  dazu  beigetragen,  Misstrauen  und 
Zweifelsucht  in  unsere  heranwachsende  Jugend  zu  säen,  deren  ein- 
mal geweckter  kritischer  Sinn  auch  vor  den  weithin  glänzenden 
Denkmalen  unserer  Geschichte  nicht  Halt  macht  und  auch  an  diesen 
für  Theaterflitter  hält,  was  echtes,  strahlendes  Gold  ist.  Man  höre 
doch  endlich  mit  dem  ewigen  Beschönigen  eigener  Misserfolge,  dem 
Ableugnenwollen  nicht  mehr  aus  der  Welt  zu  schaffender,  unglück- 


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Ein  neuer  Studienbehelf  für  „Allgemeine  Kriegsgeschichte“.  (j3 

lieber  Ereignisse  auf!  Der  „siegreiche  Rückzug“  der  Österreicher  nach 
jeder  ungünstig  endenden  Schlacht  ist  ja  an  unseren  Militär-Bildungs- 
Anstalten  geradezu  schon  zum  geflügelten  Worte  geworden. 

Ebensowenig  ist  das  Herabmindern  der  gegnerischen  Verdienste 
einer  wahrhaft  patriotischen  Geschichtsdarstellung  würdig;  man 
bedenke  doch,  dass  unsere  Siege  wesentlich  an  Glanz  verlieren, 
venu  sie  über  einen  uns  irgendwie  nachstehenden  Gegner  erfochten 
worden,  und  berücksichtige,  dabs  unseren  Niederlagen  jede  Ent- 
schuldigung fehlt,  wenn  wir  nicht  selbst  bei  dem  Gegner  alle  jene 
Vorzüge  hervorheben,  welchen  er  den  Sieg  verdankt. 

Möchte  doch  jeder  zur  Ausarbeitung  oder  zum  Vortrage  kriegs- 
geschichtlicher Themata  Berufene  der  Worte  des  österreichischen  Alt- 
meisters kriegshistorischer  Darstellung,  des  F.  Z.  M.  von  Schönhals, 
stets  eingedenk  sein,  der  schon  1822  in  edlem  Aufschwünge  schrieb: 

„Einer  grossen  Nation  ist  es  unwert,  die  Grösse  ihrer  Feinde 
durch  Verleumdung  schmälern,  die  eigenen  Fehler  durch  Entstellung 
beschönigen  zu  wollen.  Der  Besiegte  selbst  kann  nur  durch  die 
Grösse  des  Siegers  gewinnen. 

„Wir  haben  ja  in  unserer  Geschichte  so  viele  glänzende  Zeit- 
räume, dass  wir,  ohne  zu  erröthen,  auch  die  unglücklichen,  jedoch 
lehrreichen  Tage  der  Nachwelt  überliefern  dürfen.“  (östreichische 
militärische  Zeitschrift.) 

Schätzen  wir  nun  das  bei  uns  derzeit  eingeführte  Lehrbuch 
der  „Allgemeinen  Geschichte  für  die  k.  und  k.  Militär-Realschulen 
u.  s.  w.“  als  einen  thunlichst  objectiv  und  in  modernem  Geiste  ge- 
schriebenen Behelf  für  Weltgeschichte,  so  müssen  wir  ebenso 
rühmend  hervorheben,  dass  der  „Leitfaden“  einen  in  gleichem  Sinne 
geschriebenen  Studienbehelf  für  allgemeine  Kriegsgeschichte  bildet. 

Der  vierte  Theil  eines  jeden  Abschnittes  schildert  einige  der 
merkwürdigsten  Schlachten  und  Gefechte  der  betreffenden 
Periode,  u.  z.  umso  eingehender,  je  näher  dieselben  der  Gegenwart 
liegen. 

Namentlich  die  wichtigsten  Ereignisse  des  Feldzuges  1866  und 
die  Schlacht  von  St.  Privat-Gravelotte  sind  derart  eingehend  ge- 
schildert, dass  das  Verhalten  der  einzelnen  Brigaden  verfolgt  werden 
kann,  die  Darstellung  daher  auch  für  spätere  Stadien  des  Unter- 
richtes weitaus  hinreicht. 

Bezüglich  Form  und  Auffassung  der  Darstellung  der  Schlachten 
gilt  das  bei  den  Feldzügen  Gesagte ; unter  den  gebrachten  Darstellungen 
befinden  sich  wahre  Musterstücke  an  Klarheit  und  Übersichtlichkeit, 
sowie  kräftiger  Hervorhebung  der  Umstände,  welche  die  Entscheidung 
beeinflussten  und  der  Momente,  in  welchen  die  letztere  erfolgte. 


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64  E.  v.  H.  Ein  neuer  Studienbehelf  für  „Allgemeine  Kriegsgeschichte“. 


Zur  Erleichterung  des  Studiums  der  Schlachten  sind  dem  „Leit- 
faden“ Skizzen  beigegeben,  mit  den  Geripplinien  des  Schlacht- 
feldes und  einer  meist  linearen  Darstellung  beider  Gegner  zu  Beginn 
oder  in  einem  entscheidenden  Momente  des  Kampfes. 

Wie  in  dem  Vorworte  zum  „Leitfaden“  bemerkt,  wird  es  Sache 
des  Lehrers  sein,  die  Schüler  bei  dem  Studium  der  ausführlicher 
geschilderten  Schlachten  durch  weitere  Skizzirung  von  Zwischen- 
momenten zu  unterstützen.  • 

Wir  müssen  eingestehen,  dass  wir  den  Linearskizzen  des  „Leit- 
fadens“ anfänglich  einiges  Misstrauen  entgegenbrachten,  hauptsäch- 
lich weil  ihnen  das  Terrain  fehlt,  welches  doch  in  vielen  Fällen 
Entschluss  oder  Durchführung  erst  verständlich  erscheinen  lässt. 

Aber  wir  überzeugten  uns  bald  einerseits,  dass  einige  einfache 
Profile  den  Schülern  genügende  Anhaltspunkte  für  richtige  Vor- 
stellungen bieten,  und  andererseits,  dass  die  Skizzen  des  „Leitfadens“ 
wegen  ihrer  einfachen  Darstellungsweise  ausserordentlich  übersicht- 
lich sind,  was  dem  Anfänger  wesentlich  zustatten  kommt. 

Charakteristiken  derGefechts-  undKriegführung 
sind  endlich  den  der  neueren  Zeit  gewidmeten  Abschnitten  des  „Leit- 
fadens“ beigegeben. 

Sie  stellen  in  eingehender  und  klarer  Weise  die  Umstände  dar, 
welche  zur  Entstehung  der  jeweiligen  Gefechtsweise  zusammenwirkten, 
und  schildern  die  Hauptpunkte  der  Thätigkeit  der  hervorragendsten 
Feldherren  der  betreffenden  Zeitabschnitte. 

Wir  glauben,  dass  die  ausserordentlich  sachliche  und  dabei 
doch  schwungvolle  Charakteristik  der  Kriegführung  Napoleon  I.  z.  B. 
in  der  militärischen  Literatur  nicht  leicht  ein  gleichwertiges  Seiten- 
stück finde. 


Die  hiemit  schliessende  Besprechung  des  „Leitfadens“  soll 
auch  einen  grösseren  Leserkreis  auf  die  Vorzüge  dieses  Werkes  auf- 
merksam machen  und  einige  kleine  Anhaltspunkte  für  die  praktische 
Verwendung  desselben  geben. 

Mit  diesem  Werke  hat  unsere  Armee  einen  neuen,  wertvollen 
Studienbehelf  erhalten,  welcher  wirksam  dazu  beitragen  wird,  das 
Wissen  und  damit  auch  das  Können  unserer  lieranwachsenden  Jugend 
zu  vermehren. 

Danken  wir  deshalb  den  Urhebern  wie  dem  Verfasser,  dass  sie 
in  geringer  Zeit  und  mit  beschränkten  Mitteln  in  schwerer,  hingebungs- 
voller Arbeit  so  Treffliches  für  die  Zwecke  der  Gesammtheit  schufen ! 


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iahme  etc. 


67 


Die  chrono-photographisc 
Wiedergabe  als  Je 

Vortrag,  gehalten  am  8.  Jänner  1897 
Vereine  iu  Wien,  ron  Hofrath  Ottom&r 
•i«  k.  and  k.  Corps-Artillerie-Regimen 

Staate 


Nachdruck  verboten 


bis  30  nebeu- 
welche  auto- 
jit  Kautschuk 
Moment- 
[erschluss 
„Fäden 
rch 


m ucrBmiuiiifaret’Qi  vor  tsenaiten  . 


Im  Jahre  1895  waren  es  drei  Neuerungen  auf  photographischem 
Gebiete,  welche  auch  ausserhalb  der  Fachkreise  allgemeines  Interesse 
erregten;  es  waren  dies  die  Kilometer-Photographie,  die 
X-Strahlen  von  Professor  W.  Röntgen  und  die  neuesten,  so 
überraschenden  Ergebnisse  der  Chrouo-Photographie  oder  der 
photographischen  Serienaufnahme  mit  deren  Wiedergabe  als 
-lebende  Photographie“.  Die  ersteren  zwei  Errungenschaften 
hatte  ich  die  Ehre  von  dieser  Stelle  aus  in  meinem  Vortrage  vom 
6.  März  1896  vorzuführen,  das  dritte  Thema  dagegen,  die  photo- 
graphische Serienaufnahme  und  ihre  Wiedergabe  als  „lebende  Photo- 
graphie“ mit  Hilfe  des  Apparates  „Kinematograph“,  welcher 
heute  in  Wien  ein  actuelles  Interesse  besitzt,  soll  den  Gegenstand 
meiner  heutigen  Ausführungen  bilden. 

DieChrono-Photographie  ist  eine  der  jüngsten  Errungen- 
schaften auf  dem  Gebiete  der  Photographie,  obwohl  ihre  Vorläufer, 
nämlich  die  zeichnerische  Zerlegung  einer  Bewegung  in  einzelne 
l’hasen  und  die  Wiedervereinigung  derselben  mittels  entsprechender 
optischer  Vorrichtungen  älteren  Datums  sein  mögen,  als  selbst  in 
Fachkreisen  bis  jetzt  bekannt  war. 

Der  Kinematograph  speciell  mit  den  durch  ihn  registrirten 
photographischen  Aufnahmen  erreicht  dasselbe,  wie  Edison’s  „Phono- 
graph“ mit  seiner  registrirten  Schallerscheinung,  d.  h.  man  kann 
mittels  des  Kinematographen  irgend  eine  stattgehabte  bewegte  Scenerie 
'ies  alltäglichen  Lebens,  wie  sie  sich  im  Momente  der  Aufnahme 
abgespielt  hat,  in  späterer  Zeit,  so  oft  man  will,  vor  unseren  Augen 
® Bilde  von  neuem  erscheinen  lassen,  was  sich  seinerzeit  gewiss 
als  historisch  recht  interessant  herausstellen  dürfte,  wenn  man  auf 
hese  Weise  Bilder  der  Vergangenheit,  aus  der  Zeit  seiner  Vorfahren, 
än  seinen  Augen  wird  vorüberziehen  lassen  können. 

Orf»o  der  milit. -Wissenschaft).  Vereine.  LIV.  Band.  1897.  • > 


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V o 1 k in  e r. 


64  E.  v.  H.  Ein  neuer  Studj' 


März  1896  ist  in  Wien  eiu  solcher  Apparat, 
iannt,  öffentlich  ausgestellt  und  zu  Schauvorstelluugen 
Welchen  die  Gebrüder  August  und  Louis  Lumiere 
Torfuhrung  von  bewegten  Scenerien  des  alltäglichen  Lebens 
besonderen  Festlichkeiten  mit  grossem  Aufwand  von  Scharf- 
bonnen haben,  um  damit  das  naturgetreue  Bild  „einer 


Zur  Erleichtern 
faden“  Skizzen 
feldes  und  eine 
oder  in  eine 

Wie., 
des  Lefj 

gescj^udon  i» jj  o to g rap h i e“  beim  Beschauer  hervorzubringen.  Der 
m*mreter  dieser  Firma  am  Wiener  Platze,  Herr  Dupont,  hatte 
'den  Kinematograph  ursprünglich  I.,  Krugerstrasse  2 untergebracht, 
ist  aber  damit  seit  1.  Juni  1896  in  die  Nachbargasse:  I.,  Annagasse  1, 
Mezzanin  übersiedelt. 

Die  Schauvorstellungen  lebender  Photographien  erfreuen  sich 
des  lebhaftesten  Zuspruches  von  Seite  des  Publicums  und  bat  selbst 
Seine  Majestät  der  Kaiser,  sowie  viele  Mitglieder  des  Kaiserhauses 
einer  solchen  Vorführung  von  Bildern  im  vorigen  Sommer  angewohnt. 

Ich  übergehe  nunmehr  zur  Besprechung  des  eigentlichen  Vortrags- 
thema und  will  zum  besseren  Verständnis  in  Kürze  die  Entwicklung 
der  chrono-photographischen  Aufnahme  erörtern,  weil  damit  erst  der 
ausserordentliche  Fortschritt  in  der  Leistung  des  Kinematographen  im 
Vergleich  zu  den  analogen  früheren  Bestrebungen  wie:  von  0.  An- 
schütz zu  Lissa  in  Preussen  mit  dem  „Tachyskop“  und  von 
Edison  in  Amerika  mit  dem  „Kinetographen“  und  dem 
„Kinotoskop“  leichter  ersichtlich  wird. 

Mit  den  Fortschritten  in  der  Photographie,  speciell  mit  der 
lnaugurirung  der  „Augenblicks-“  oder  der  „Moment- Photo- 
graphie“ zu  Anfang  der  Siebziger-Jahre,  suchten  auch  die  Gelehrten 
die  Licbtbildkuust  ihren  Studienzwecken  dienstbar  zu  machen,  um 
damit  in  gleichmässigen,  sehr  kurzen  Zeitintervallen  ein  in  Bewegung 
stehendes  Object  photographisch  als  Bild  festzulegen  und  an  den 
damit  erhaltenen  Bildern  die  Mechanik  der  betreffenden  Bewegung 
zu  studiren.  So  hat  z.  B.  der  Pariser  Astronom  M.  J a n s s e n im 
Jahre  1874  sich  des  von  ihm  construirten  photographischen  Revolver 
bedient,  um  den  Durchgang  des  Planeten  „Venus“  durch  die  „Sonne“ 
zu  beobachten. 

Man  nennt  photographische  Aufnahmen  von  in  Bewegung  stehenden 
Körpern  in  sehr  kleinen,  aber  regelmässigen  Zcitintervallen  „Serien- 
Aufnahmen“  und  die  Arbeit  selbst  ,,C  h r o n o - P h o t o g r a p h i e“. 

Der  erste,  welcher  solche  systematisch  ungeordnete  Serien-Auf- 
nahmen  ausführte,  war  1876  der  Amerikaner  Muybrigde  zu  San 
Francisco  in  Californien,  welcher  daran  die  Bewegungsmechanik  ver- 
schiedener Thiere  zu  studiren  suchte,  hauptsächlich  aber  die  Charak- 
teristik der  verschiedenen  Gangarten  eines  Pferdes.  Er  liess  zu  diesem 
Zwecke  ein  Pferd  auf  einer  Kennbahu  die  betreffende  Gangart,  sagen 


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Die  cbrono-phutographische  Aufnahme  etc. 


67 


wir  den  Trab,  ausführen,  u.  z.  vor  einer  Reihe  von  12  bis  30  neben- 
einander aufgestellten  photographischen  Apparaten,  welche  auto- 
matisch arbeiteten.  Auf  der  zu  diesem  Zwecke  mit  Kautschuk 
gepolsterten  Rennbahn  waren  Fäden  gespannt,  welche  zum  Moment- 
verscbluss  der  Apparate  führten.  Zur  Aufnahme  wurde  der  Verschluss 
mittels  Elektricität  activirt,  sobald  das  Pferd  einen  dieser  Fäden 
bei  seinem  Gange  entzweiriss  oder  auch  nur  berührte.  Hiednrch 
wurden  eine  Camera  nach  der  anderen,  sobald  das  Pferd  vorbei  kam, 
zur  Aufnahme  geöffnet  und  damit  12  bis  30  aufeinanderfolgende  Auf- 
nahmen während  des  Ganges  festgelegt.  Das  Pferd  bewegte  sich  dabei 
vor  einer  hell  erleuchteten  weissen  Wand,  wodurch  die  Figur  des 
Thieres  mit  seinen  Beinstellungen  als  dunkle  Silhouette  zum  Vor- 
schein kam. 

Die  Figür  1 (Seite  68)  ist  eine  solche  Aufnahme  von 
Muybridge,  ein  Pferd,  in  ein  Cabriolet  gespannt,  in  der  Gangart 
des  Trabens. 

In  Frankreich  beschäftigte  sich  gegen  Ende  der  Siebziger- 
Jahre  mit  analogen  Arbeiten  der  Professor  der  Physiologie  Marey, 
welcher  zu  derlei  Aufnahmen  eigene,  sinnreich  construirte  chrouo- 
photographisebe  Aufnahmeapparate  baute.  So  erdachte  er  auch  unter 
anderem  eine  Repetirflinte,  um  damit  den  Flug  eines  Vogels 
festzustellen.  Im  Laufe  dieser  Flinte  ist  das  photographische  Objectiv 
angebracht;  in  einer  am  Kolben  befestigten  drehbaren  Trommel 
befindet  sich  die  lichtempfindliche  Aufnahraeplatte.  Ein  Uhrwerk 
setzt  im  gegebenen  Momente  die  Trommel  so  in  Bewegung,  dass 
sie  sich  in  der  Secunde  einmal  in  zwölf  Absätzen  herumdreht 
und  bei  jedem  Absatz  den  Momentverschluss  zur  Aufnahme  activirt, 
wobei  die  lichtempfindliche  Platte  mit  etwa  '/,00  Secunde  der  Licht- 
einwirkung von  Seite  des  Gegenstandes  ausgesetzt  ist,  und  damit 
zwölf  Aufnahmen  gemacht  werden.  Die  Figur  2 (Seite  69),  lässt 
erkennen,  wie  der  Flug  einer  Möve  mit  diesem  Gewehre  auf- 
genotmnen  wird,  die  Figur  3 zeigt  den  Vorgang  der  Aufnahme 
mit  dieser  Flinte.  Die  Möve  macht  in  der  Regel  in  der  Secunde 
genau  drei  Flügelschläge,  daher  beobachtet  man  an  den  zwölf  Auf- 
nahmen mit  der  vorerwähnten  Aufnahmefliute  Marey’s  vier  auf- 
einanderfolgende Stellungen,  welche  sich  periodisch  wiederholen.  Die 
Flügel  sind  zuerst  auf  das  Maximum  erhoben,  daun  senken  sie 
sich;  im  folgenden  Bilde  sind  sie  am  tiefsten  gesenkt  und  im 
vierten  heben  sie  sich  wieder.  Die  Figuren  4 und  5 sind  ein 
Theil  der  Aufnahme  in  Vergrösserung,  um  eine  bessere  Veran- 
schaulichung zu  erzielen,  und  dem  Beobachter  die  Gewissheit  zu 
geben,  was  ohne  Nachtheil  für  die  Darstellung  des  Gegenstandes 
geschehen  kann. 


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Volkmer. 


68 


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Die  chrono-photographische  Aufnahme  etc. 


69 


Von  der  hohen  Bedeutung  dieses  Verfahrens  für  die  Wissen- 
schaft überzeugt,  liess  die  französische  Regierung  auf  ihre  Kosten 
im  Jahre  1883  in  der  Avenue  des  Princes  zu  Paris  ein  nach 
wissenschaftlichen  Grundsätzen  installirtes  physiologisches  Atelier 
zum  Studium  von  Bewegungsvorgängen  erbauen  und  bestellte  Pro- 
fessor Marey  zum  Director  desselben.  In  diesem  Atelier  sollten  nach 
dem  von  Professor  Marey  aufgestellten  Programme  diverse  Auf- 
nahmen ,von  in  Bewegung  befindlichen  Thieren  und  Menschen  ge- 
macht werden  zum  Zwecke: 


Figur  2 Aufnahme  mit  der  photO' 
graphischen  Flinte. 


Figur  4.  Figur  5. 

VergTösserung  (au«  der  Figur  2)  der 
biegenden  Möve. 


Figur  3.  Marey'i  photographische 
Flinte. 


1.  die  einzelnen  Stellungen,  Bewegungen  etc.  zu  bestimmen, 
welche  der  Mensch  in  verschiedenen  Perioden  des  Gehens,  Laufens 
uod  Springens  annimmt; 

2.  die  äusseren  Umstände  ausfindig  zu  machen,  durch  welche 
diese  Bewegungen  beeinflusst  werden,  welche  zum  Beispiel  den  Schritt 
verkürzen  oder  verlängern,  den  Lauf  beschleunigen  und  damit  dem 
sich  fortbewegenden  Menschen  günstig  oder  ungüstig  sind;  und 

3.  damit  auch  den  währeud  der  verschiedenen  Bewegungs- 
stadien geleisteten  Kraftaufwand  zu  messen,  um  danach  die  vortheil- 


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70 


V o 1 k m e r. 


bafteste  Weise  der  Nutzbarmachung  dieses  Arbeitsaufwandes  heraus- 
zufinden. 

Aber  auch  Marey  erzielte  um  jene  Zeit  kein  besseres  Er- 
gebnis als  der  Amerikaner  Muybrigde,  d.  b.  seine  Bildresultate 
waren  auch  nur  Silhouettenbilder,  jedoch  mit  dem  Unterschiede, 
dass  Marey  zu  diesen  Aufnahmen  die  in  Bewegung  stehenden  Per- 
sonen weiss  gekleidet  hatte  und  vor  einer  dunklen  Wand  vorbei- 
schreiten Hess,  also  damit  ein  umgekehrtes  Ergebnis  erhielt,  nämlich 
helle  Silhouetten  auf  dunklem  Grunde.  Die  Conturen  dieser 
hellen  Bilder  hoben  sich  wohl  scharf  vom  dunklen  Hintergründe 
ab,  Hessen  aber  noch  zahlreiche  Details  der  Zeichnung  vermissen. 

Erst  im  Anfänge  der  Achtziger-Jahre  gelang  es  der  besonderen 
technischen  Geschicklichkeit  und  der  opferwilligen  Energie  des 
deutschen  Photographen  0.  Anschütz  zu  Lissa  in  der  Provinz 
Posen,  statt  der  Silhouetten  plastisch  modelirte  Körper  im  Bilde 
der  Aufnahme  zu  erhalten.  Das  königlich  preussische  Kriegs-Mini- 
sterium machte  sich  die  Vortheile  dieser  Errungenschaft  zuerst 
dienstbar  und  Hess  von  An  schütz  Serien-Aufnahmen  des  Pferdes 
im  Schritt,  Trab,  Galop,  in  der  Carriere  und  im  Sprunge  beim 
Hindernisnelmien,  für  das  Reitlehrer-Institut  zu  Hannover  hersteilen, 
welche  für  die  Reitkunst  ein  äusserst  klares  und  reichhaltiges,  instructives 
Studienmaterial  lieferten.  Figur  6 (Seite  72)  sind  sechs  Phasen  oder 
Momente  des  Reitersprunges. 

Im  Jahre  1888  hat  An  schütz  weitere  solche  Serien-Aufnahmen 
ausgeführt,  welche  vornehmlich  für  die  Anatomie  und  den  Künstler 
(Maler  und  Bildhauer)  von  hohem  Interesse  sind,  um  mit  diesen 
Bildern  verschiedene  lebhafte,  vom  menschlichen  Körper  in  sehr  kurzer 
Zeit  mittelst  energischer  Muskelanspannung  vollbrachte  Thätigkeiten, 
von  denen  unser  Auge  nur  einen  Gesamrateindruck  empfängt,  iu  eine 
längere  Kette  von  Bewegungsmomenten  aufgelöst,  zu  veranschaulichen. 
Figur  7 (Seite  73)  sind  sechs  Momente  des  Speerwurfes. 

Diese  Bilder  wurden  in  24  Serien  mittels  ebenso  vieler  photo- 
graphischer Aufnahmeapparato  hergestellt,  in  analoger  Art,  wie  dies 
schon  bei  den  Aufnahmen  von  Muybrigde  erwähnt  wurde.  Durch 
Anbringung  verschiedener  Hilfsapparate,  lässt  sich  die  Zeit  der  Auf- 
nahme der  jeweiligen  Bewegungsart  entsprechend  aupassen  und  können 
die  24  Aufnahmen  0 72  einer  Secnnde  bis  10  Secunden  erfordern, 
wobei  die  Zeit  zur  Exposition,  sowie  das  zwischen  jeder  Aufnahme  lie- 
gende Intervall  mittels  eines  Siemens’schen  Funken-Chronographen 
gemessen  wird.  So  dauerte  z.  B.  der  Reitersprung  etwa  */,  einer 
Secunde,  das  Zeitintervall  zwischen  je  zwei  Aufnahmen  betrug  '/,* 
einer  Secunde,  die  Exposition  jeder  einzelnen  lichtempfindlichen 
Platte  etwa  '/,  einer  Secunde.  Hieher  gehörige  Arbeiten  haben 


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Die  chrono-photographische  Aufnahme  etc 


71 


dann  in  weiterer  Folge  auch  Professor  Londe,  Demcny,  General 
Sebert  etc.  in  Frankreich,  mit  sehr  sinnreich  construirten  Apparaten 
und  mit  gutem  Erfolg  ausgeführt. 

Es  liegt  nun  gewiss  der  Gedanke  nahe,  diese  durch  die  Analyse 
der  Bewegungserscheinung  erhaltenen  Einzeldarstellungen  wieder  in 
zweckentsprender  Weise  zusammenznsetzen,  d.  h.  durch  Synthese 
diese  Einzelbilder  zu  einem  continnirlichen  Gesammtbilde  zu  ver- 
einigen und  damit  die  Bewegungserscheinung  selbst  oder  das  bewegte 
Bild  wiederzugeben  oder  zu  reproduciren.  Die  nach  dieser  Richtung 
gemachten  Anstrengungen  bestanden  bis  vor  kurzer  Zeit,  wie  es  ja 
die  Arbeiten  von  0.  Anschütz  darthun,  nur  in  der  Zusammen- 
setzung von  20,  höchstens  30  Bewegungsphasen  oder  Aufnahmen, 
womit  selbstverständlich  die  Wiedergabe  der  Bewegungserscheinnug 
zwar  veranschaulicht,  aber  doch  nicht  vollständig  naturgetreu  er- 
folgen kann. 

Wenn  ich  an  dieser  Stelle  einige  Daten  über  die  Ent- 
wicklung der  Apparate  für  die  Synthese  solcher  Serienbilder  zu 
einem  Gesammtbilde  für  den  Beschauer  anführe,  so  bringe  ich  zu- 
nächst den  physikalischen  Schulapparat  Zoetrop  und  die  S t a m p f e r’- 
sche  stroboskopische  Scheibe  in  Erinnerung.  Die  bekannte 
Täuschung,  welche  mit  diesen  Apparaten  hervorgebracht  wird,  entsteht 
bekanntlich  dadurch,  dass  das  menschliche  Auge  an  derselben  Stelle 
der  Netzhaut  in  sehr  kurzen  Zwischenräumen  aufeinanderfolgende 
Bilder  empfangt,  welche  irgend  eine  wiederkebreude  Bewegung  in 
ihren  verschiedenen  Phasen  vorstellen,  und  wodurch  eine  Wirkung  zu- 
stande kommt,  welcher  dem  des  in  Bewegung  stehenden  Gegenstandes 
gleichkommt.  Legt  man  beispielsweise  das  Streifenbild  der  dar- 
gestellten Bewegung  in  die  Trommel  des  Zoetrop,  u.  z.  entsprechend 
der  Anordnung  des  Bildes  der  dargestellten  Bewegung  und  versetzt 
das  Zoetrop  in  schnelle  Drehung,  so  wird  der  Beschauer,  wenn  er 
durch  einen  Spalt  oder  Schlitz  der  Trommelwand  in  das  Innere  blickt, 
die  verschiedenen  rasch  einander  folgenden  Lichteindrücke  ineinander 
zu  einem  Gesammtbild  sich  vereinigend  sehen,  d.  h.  zu  einem  Bilde, 
welches  den  bewegten  Gegenstand  naturgetreu  in  der  Bewegung  wahr- 
uehmen  lässt. 

0.  Anschütz  verbesserte  diese  Darstellung  der  Synthese  einer 
Bewegnngserscheinung  dadurch,  dass  er  einen  Apparat  schuf, 
welchen  er  „Elektro-Tachyskop“  oder  „elektrischen 
Schnellseher“  nannte.  Ein  solcher  Apparat  war  im  Jahre  1801 
zu  Wien  am  Parkring  Nr.  2,  installirt  und  dem  Publicum  gegen  Entree 
zugänglich  gemacht.  Die  Wirkung  der  damit  vorgeführten  Serienbilder 
war  eine  geradezn  verblüffende. 


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Fi^or  6.  Sechs  Momente  der  Serienaufnahme  eines  Reitersprunges  von 


72 


V o 1 k tu  e r. 


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74 


V o 1 k m e r. 


Das  Elektro-Tachyskop  beruht  auf  demselben  Principe  wie  das 
Zoetrop,  nur  dass  bei  dem  ersteren  die  Bilder  in  einer  verticalen  Ebene 
angeordnet  sich  um  eine  horinzontale  Achse  drehen,  beim  letzteren 
aber  die  Drehung  der  Bilder  um  eine  verticale  Achse  in  einer  hori- 
zontalen Ebene  vor  sich  gebt ').  Naturwidrig  an  diesen  sonst  über- 
raschend naturgetreuen  Bildern  ist  der  Umstand,  dass  der  bewegte 
Gegenstand  immer  an  derselben  Stelle  bleibt,  was  den  Sinn  der 
Erscheinung  stört,  weil  das  Auge  des  Beobachters  nur  ein  einziges 
und  feststehendes  Bild  sieht,  auf  dem  die  Bewegung  als  solche 
naturgetreu  allerdings,  nur  leider  feststehend  wahrgenommen  wird. 

Einen  wesentlichen  Fortschritt  auf  diesem  Gebiete,  u.  z.  sowohl 
hinsichtlich  der  chrono-photographischen  Aufnahme,  als  der  Synthese 
der  damit  erhaltenen  Photogramrae  zur  Reproduction  der  bewegten 
Scenerie,  erzielt  der  als  Elektrotechniker  weltbekannte  Amerikaner 
Edison,  indem  er  von  den  in  Bewegung  stehenden  Gegenständen 
mit  einem  Apparate,  „Kinetograph“  genannt,  die  einzelnen  Be- 
wegungsphasen photographisch  auf  einem  langen  lichtempfindlichen 
Bande  registrirt,  mit  einem  zweiten  Apparate  aber,  „Kinetoskop“ 
genannt,  die  gewonnenen  Photogramme  als  lebendes  Bild  zur  An- 
schauung bringt  und  damit  die  präciso  Wiedergabe  der  betreffenden 
Bewegungserscheinung  sehr  naturgetreu  ermöglicht.  In  der  Plenar- 
versammlung der  photographischen  Gesellschaft  zu  Wien,  deren  Präsi- 
dent zu  sein  ich  die  Ehre  habe,  waren  zwei  solche  Kinetoskope  am 
4.  Februar  1896  ausgestellt  und  zur  Probe  der  Leistungsfähigkeit  in 
Action.  Gegenwärtig  steht  ein  solcher  Apparat  zur  Benützung 
für  das  Publicum  in  der  Vorhalle  des  Hauses  I.,KärnthnerstrasseNr.  32  A. 

Sowohl  der  Kinetograph  als  das  Kinetoskop  werden 
durch  einen  kleinen  Accumulator  und  den  damit  geschalteten  Elektro- 
motor activirt  und  macht  der  erstere  Apparat  in  der  Secunde  etwa 
46  Aufnahmen,  also  in  der  halben  Minute  bei  1.400  Photogramme 
auf  einem  etwa  15m  laugen  lichtempfindlichen  Bande,  auf  welchem 
die  Bilder  in  2 m Höhe  und  3cm  Länge  erscheinen.  Von  diesem 
Negativbild-Bande  copirt  man  dann  auf  einem  biegsamen,  ebenso 
langen  Celluloid-Bande  das  Positiv-Bildband,  welches  fertig- 
gestellt dazu  dient,  in  das  Kinetoskop  eingelegt,  die  Reproduction 
der  bewegten  Scenerie  zu  ermöglichen. 

Das  Kinetoskop,  als  Apparat,  welcher  die  Wiedergabe  der 
bewegten  Scenerie  vermittelt,  hat  folgende  Einrichtung: 

Es  ist  eine  Art  Guckkasten,  dessen  Inneres  zwei  übereinanderliegonde 
Abtheilungen  bildet,  wie  aus  der  nebenstehenden  Figur  8 ersichtlich  ist; 

')  Siehe  darüber:  Vortrag  vom  15.  Febroar  1895  von  Oberstlieutenant 
O.  Volkmer,  „Organ  der  militär-wissenschaftlichen  Vereine“,  Jahrgang  1895. 
Band  L,  Seite  207. 


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Die  chrono-photographische  Aufnahme  etc. 


75 


die  untere  Abtheilung  ist  durch  eine  eingesetzte  verticale  Wand  noch- 
mals in  einen  vorderen  und  rückwärtigen  Abschnitt  untertheilt.  Die 
Figur  9 (Seite  76)  veranschaulicht  die  untere  rückwärtige  Partie, 
in  welcher  sich  die  mechanische  Einrichtung  für  die  Bewegung  des 
Celluloid-Bildstreifens  iustallirt  befindet,  während  die  Figur  8 den 
unteren  Theil  des  vorderen  Abschnittes  zur  Darstellung  bringt,  in 
welchem  der  Elektromotor,  die  Stromquelle  etc.  untergebracht  sind  '). 

Das  Celluloid-Bildband  mit  den  etwa  1.400  Positivphotogrammen 
ist,  wie  die  Figur  9 zur  Darstellung  bringt,  über  ein  System  von 


Figur  8.  Edison's  Kinetoskop;  das  Innere  der  rordereu  Abtheilung 

zwei  parallelen,  von  einander  etwa  60cm  entfernten  Reihen  von  Rollen 
in  Windungen  auf-  und  abwärts  geführt  und  tritt  dann  in  die  obere 
Abtheilung,  in  der  Figur  8 iu  11  ersichtlich.  In  dieser  Abtheilung 
des  Kastens  wird  das  Bildband  mit  den  Photogrammen,  welches  an 
seinen  beiden  Rändern  mit  einer  Perforirung  versehen  ist,  über  die 
beiden  gezähnten  Walzen  /'  und  S in  horizontaler  Richtung  bewegt 

')  Die  Figuren  8 und  !)  sind  der  französischen  Zeitschrift  „I.a  Nature“, 

Jihrgarg  1894,  entnommen. 


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7(j 


V o 1 k m c r. 


und  geführt.  Knapp  über  dem  Bildbande  R dreht  sich  um  eine  ver- 
ticale  Achse  durch  Vermittlung  eines  Zahnradsystems  in  Verbindung 
mit  endloser  Schraube,  eine  ringförmige  Metallscheibe  V,  welche  bei  F 
einen  Schlitz,  beziehungsweise  eine  Spalte  besitzt,  durch  welche  es 
ermöglicht  ist,  dass  der  Beobachter  die  Photogramme  am  Bildbande  R 
wahrnimmt,  d.  h.  sieht,  wenn  diese  Spalte  der  Ringscheibe  V während 
einer  Umdrehung  der  Ringscheibe  vor  den  Augen  des  Beobachters 
am  Oculare  0 vorüber  kommt. 


Figur  9.  Edison's  Kinetoskop;  rückwärtige  Abtheiluug. 


Infolge  der  sehr  raschen  Drehgeschwindigkeit  der  Ringscheibe  I* 
unterscheidet  das  Auge  des  Beobachters  diese  als  solche  nicht, 
sondern  erfasst  nur  die  Öffnung  der  hellerleuchteten  Spalte  und 
damit  natürlich  auch  die  in  unaufhörlicher  Folge  vorübergehenden 
Photogramme,  wozu  noch  des  besseren  Verständnisses  wegen  bemerkt 
werden  soll,  dass  die  Drehgeschwindigkeit  der  Ringscheibe  U wesentlich 
grösser  ist,  wie  die  Geschwindigkeit  der  Abwicklung  uud  Fortbe- 


k. 


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Die  chrono- photographische  Aufnahme  etc. 


77 


iregung  des  Bildbandes,  nämlich  derart,  dass  die  Ringscheibe  eine 
Umdrehung  ausfflhrt,  während  das  Bildband  R um  ein  Fhotogramm 
verrückt. 

Die  Activirung  des  Apparates  wird  durch  den  Elektromotor  C 
vermittelt  (siehe  Figur  8,  untere  Abtheilung),  welcher  eine 
Edison'sche  Dynamo  von  8 Volt  Stromspannung  ist;  vierAccumu- 
latoren  mit  80  Ampörestunden  liefern  dem  Elektromotor  zu  seiner 
Thätigkeit  den  Strom,  welcher  durch  den  Rheostaten  D geleitet,  die 
Stromspannung  zweckentsprechend  regulirt.  Oben  am  Kasten  ist  die 
Einblicksöffnung  für  den  Beobachter  eingerichtet,  mit  dem  Oculare  0, 
welches  durch  ein  konisches  Rohr  E als  Dunkelkammer,  in  das  Innere 
des  Kastens,  gegen  die  sich  drehende  Ringscheibe  V mit  dom  darüber 
laufenden  Bildbande  R zu  sehen  gestattet.  Endlich  befindet  sich  bei  L 
eine  Glühlampe,  welche  das  transparente  Bildband  mit  den  Photo- 
grammen, in  der  jeweilig  erforderlichen  Lichtstärke  erhellt. 

Man  versetzt  das  Kinetoskop  in  Tkätigkeit,  indem  man  in  einen 
an  der  Vorderseite  des  Kastens  links  angebrachten  Spalt  ein  Zebn- 
hellerstück  einwirft,  wodurch  sich  sofort  der  Elektromotor  in  Bewe- 
gung setzt,  gleichzeitig  die  Glühlampe  zu  leuchten  beginnt,  der  ge- 
summte Mechanismus  mit  dem  über  das  Rollensystem  geführten 
Bildbände  R,  sowie  der  Ringscheibe  V in  Bewegung  kommt  und 
im  Verfolge  die  belebte  Scenerie  naturgetreu  vorgeführt  wird.  Der 
Beobachter  erblickt  nämlich  beim  Hineinsehen  in  den  Kasten  am 
Oculare  0 durch  den  Spalt  F in  der  Ringscheibe  V,  in  einer  Secunde 
die  46  Photogramme  der  Serienaufnahme,  welche  durch  die  rasche 
Folge  der  ins  Bewusstsein  des  Beobachters  kommenden  Stellungen 
des  sich  bewegenden  Gegenstandes,  damit  den  Eindruck  der  voll- 
kommen ununterbrochenen  Bewegung  des  Gegenstandes  wiedergibt. 
Die  bewegten  Personen  sind  dabei  allerdings  ziemlich  klein,  aber 
von  packender  Plastik. 

Die  Bewegungen  des  Gegenstandes  oder  der  Scenerie  vollziehen 
sich  hier  nicht,  wie  bei  dem  Elektro-Tachyskop  von  Anschütz, 
ruckartig,  sondern  gleichmässig  in  einander  übergehend.  So  reizend 
and  naturgetreu  für  den  Beschauer  die  Wiedergabe  der  belebten 
Scenerie  erfolgt,  so  leiden  aber  doch  die  vorgeführten  Bilder  au  be- 
hütender Lichtschwäche,  weil  die  einzelnen  Bildeindrücke  zu  kurze 
Wd  auf  die  Netzhaut  einwirken;  die  Bilder  haben  auch  den  Mangel 
'iner  geringen  Bildtiefe  und  entwickeln  sich  vor  einem  dunklen  Hinter- 
hand, was  sehr  störend  wirkt,  sowie  auch  darin  ein  grosser  Mangel 
äes  Apparates  erblickt  werden  muss,  dass  nur  immer  eine  Person 
'Be  Reproduction  der  Bewegungserscheinung,  beziehungsweise  der 
Webten  Scenerie,  betrachten  kann. 


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78 


Vol  k ni  er. 


Neuestens  bat  M.  Jo  ly  dem  letzteren  Mangel  durch  eine 
Multiplicationseinrichtung  des  Apparates  theilweise  in  der  Art  abge- 
holfen, dass  vier  Personen  gleichzeitig  am  Apparat  stehend,  durch 
vier  nach  dem  Innern  des  Kastens  gerichtete  Oculare,  zwei  über- 
einander angebrachte  Photogrammbänder  und  jedes  zwei  Sujets  einer 
bewegten  Scenerie  enthaltend,  nacheinander  betrachten  können  und 
damit  eino  Art  mnltiplicirter  Wirkung  des  Apparates  beim  Gebrauche 
erreicht  ist. 

Der  moditicirte  Apparat  von  M.  Joly  ist,  wie  aus  den  Fi- 
guren IO,  11  und  12')  entnommen  werden  kann,  im  Vergleich 


Figur  10.  Julv’s  multiples  Kinetoskop;  Inneres  der  rückwärtigen  Hälfte. 


mit  dem  Apparate  von  Edison,  vertical  angeordnet.  Der  Kasten 
theilt  sich  im  Innern  durch  eine  verticale  Wand  in  zwei  Abtbei- 
lungen; die  rückwärtige  Abtheilung  (Figur  10)  enthält  den  ge- 
summten Mechanismus,  die  vordere  Abtheilung  (Figur  12)  enthält 
die  vier  Oculare  für  die  Beobachter,  während  die  Figur  11  das 
Detail  der  Führung  für  das  Doppelbild-Band  C und  D veranschaulicht. 

Die  beiden  Celluloid-Bildbänder  mit  den  Pbotogrammen,  in  der 
Figur  10  und  11  mit  C und  D bezeichnet,  sind  jedes  für  sich 


Diese  Figuren  sind  der  Zeitschrift  „La  Nature“,  Jahrgang  1896  entnommen. 


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Die  chrono-photographische  Aufnahme  ctc. 


7» 


aus  zwei  Bildstreifen  mit  den  Enden  aneinandergefügt  und  ein  end- 
loses  Band  bildend,  hergestellt.  Jedes  Bildband  C und  D für  sich 
enthält  zwei  verschiedene  Sujets  von  bewegter  Scenerie,  die  beiden 
Bänder  C und  D daher  vier  Bewegungssujets.  Um  die  bewegte 


Figur  11.  Detail  der  Führung  der  Bildbänder. 


Scenerie  der  beiden  Bildbänder  beim  Beobachter  nacheinander  vor- 
zuführen, siud  die  vier  Oculare  gleichzeitig  nach  der  Höhe  verstellbar 
uDd  damit  einmal  gegen  das  Bildband  C,  das  anderemal  gegen  das 
Bildband  D zum  Einstellen  geeignet.  Dieser  Stellungswechsel  der 


Figur  12.  Joly's  multiples  Kinetoskop;  Inneres  der  vorderen  Hälfte. 


Oculare  kann  mittels  eines  Hebels  .d,  aus  der  Eigur  10  ersichtlich, 
leicht  von  aussen  bewerkstelligt  werden,  indem  durch  einen  Druck 
auf  denselben  sich  gleichzeitig  alle  vier  Oculare  senken  oder  heben  lassen. 

Je  nach  Belieben  des  Beobachters  setzt  der  Elektromotor  M 
(Figur  10),  durch  ein  Räderwerk  E das  eine  Bildband  C oder  das 


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80 


Vollmer. 


andere  D in  Action,  u.  z.  derart,  dass  mit  dem  Heben  oder  Senken 
der  Oculare  sich  gleichzeitig  die  Stromzuleitung  in  der  Art  vollzieht, 
dass  immer  nur  dasjenige  Bildband  in  Action  kommt,  gegen  welches 
sich  die  Oculare  richten.  Ist  die  Hälfte  des  Bildhaudes  an  den  vier 
Ocularen  vorüber  passirt,  d.  h.  ist  ein  Sujet  der  beiden  am  Bildbande 
angebrachten  Scenerien  abgelaufen,  so  stellt  sieb  der  Strom  automatisch 
von  selbst  ah,  die  Bewegung  des  Mechanismus  ist  damit  eingestellt. 
Es  genügt  hierauf  an  einen  Knopf  zu  drücken,  um  den  Mechanismus 
wieder  in  Bewegung  zu  setzen  und  das  andere  Sujet  einer  bewegten 
Scenerie  dem  Beobachter  vorzuführen.  Ist  auch  dieses  abgelaufen,  so 
versetzt  man  die  vier  Oculare  in  die  zweite  Stellung,  gegen  das  zweite 
Bildband  gerichtet,  wiederholt  dieselben  Handgriffe  am  Apparate  und 
erhält  damit  die  beiden  Scenerien  des  zweiten  Bildbandes  vorgefübrt. 

Die  beiden  Bildbänder  C und  D (Figur  10  und  11)  sind  an 
Spulen  angebracht,  von  welchen  sie  sich  abrollen  und  aufrollen 
und  erhalten  durch  eine  Trommelfeder  B (Figur  10)  eine  ent- 
sprechende Spannung  zur  Führung.  Die  beiden  Bildbänder  gehen  daun 
über  eine  Serie  von  sich  um  ihre  Achsen  drehenden  Cylindern,  welche 
dem  Bande  die  nöthige  Stellung  geben,  damit  dieselben  sich  genau  vor 
der  Mitte  der  Objective  befinden. 

Hinter  den  Bildbändern  C und  D (Figur  10  und  11)  befindet 
sich  ein  hohler  Cylinder  T,  eine  Art  Trommel,  mit  einer  Spalte 
versehen,  in  deren  Innerem  zwei  Glühlampen  placirt  sind,  von 
denen  je  eine  die  transparenten  Bildbänder  C und  D beleuchtet. 
Diese  Trommel  bildet  eine  Art  Verschluss,  welcher  die  Erleuchtung, 
beziehungsweise  die  Verdunkelung  des  Bildstreifens  und  damit 
selbstverständlich  auch  die  Bildvorführung  für  den  Beobachter  vermittelt 

Die  Action  dieser  Einrichtung  ist  derart  geregelt,  dass  das 
Vorüberpassiren  der  Lichtspalte  der  Trommel  vor  einem  der  Photo- 
gramme des  Bildbandes  genau  mit  dem  Momente  zusammenfallt,  in 
welchem  das  Photogramm  gegenüber  einem  der  Oculare  sich  befindet. 
Es  ist  selbstverständlich,  dass  nur  immer  eine  der  beiden  Lampen 
activirt  ist,  u.  z.  jene,  welche  das  betreffende  Bildband  erleuchten 
soll,  vor  welchem  sich  nämlich  die  Oculare  in  Stellung  befinden ; 
der  Coramutator  G ist  aber  so  eingerichtet,  dass,  wenn  die  überflüssige 
Glühlampe  erlischt,  die  zweite  activirt  wird,  d.  h.  zu  leuchten  beginnt. 

Alle  uothwendigeu  Handgriffe  werden  mit  Hilfe  einer  am  Kasten 
angebrachten  Übersichtstafel,  w eiche  die  Reihenfolge  und  Art  der 
Handgriffe  verzeichnet,  von  dem  zur  Benützung  des  Apparates  Be- 
rufenen au8gefübrt.  Es  genügt  den  Commutator  G zu  schliesseu,  hier- 
auf einen  Knopf  zu  drücken  und  das  erste  Band  C mit  einem  der 
Sujets  bewegter  Scenerie  kommt  in  Bewegung  und  macht  dadurch 
nach  und  nach  die  einzelnen  Photogramme  an  den  vier  Ocularen 


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Die  chrono-pbotograpbische  Aufnahme  etc. 


81 


rorübergehen.  Wie  schon  bemerkt,  wird  der  Strom  automatisch  unter- 
brochen, wenn  das  erste  Sujet  des  Bildbandes,  z.  B.  C passirt  ist; 
es  genügt  dann,  den  Knopf  abermals  zu  drücken,  damit  der  Motor 
sich  wieder  in  Bewegung  setze  und  das  zweite  Sujet  des  Bildbandes 
3n  den  Ocularen  vorüberpassire.  Ist  das  Bildband  C erschöpft,  so 
senkt  man  durch  Druck  am  Hebel  A die  vier  Oculare  in  die  Höhe 
des  Bildbandes  D und  beginnt  die  Handgriffe  in  derselben  Reihen- 
folge von  neuem,  um  die  beiden  Sujets  des  zweiten  Bildbandes  be- 
trachten zu  können.  Die  Celluloid-Bildbänder  sind  dieselben,  wie  bei 
Edison’s  Kinetoskop  gesagt  wurde. 

Die  Figur  13  (Seite  82),  ist  ein  Theil  einer  solchen  Bdison’- 
schen  Serienaufnahme  für  das  Kinetoskop,  dem  amerikanischen 
Fachjournal  „The  Photographie  Times“,  Jahrgang  189Ö,  entnommen. 
Es  ist  der  stärkste  und  berühipteste  Athlet  Amerikas,  Mr.  S a n d o w, 
welcher  in  dem  Bilde  in  verschiedenen  Stellungen  und  Biegungen 
seines  Körpers  das  Spiel  seiner  gewaltigen  Muskeln  zur  Anschauung 
bringt 

Ich  komme  nun  zu  einer  Reihe  von  Apparaten,  welche  die  photo- 
graphische Aufnahme  der  Positiv-Serienbilder  sowohl,  als  gleichzeitig 
die  Projection  der  Ergebnisse  dieser  Aufnahme  ermöglichen,  wie : der 
-Chrono-Photograph“  von  M.  G.  D e m eny  in  Paris,  der  „Kine- 
matograph“  der  Gebrüder  A.  und  L.  Lumibre  zu  Lyon  etc. 

Bevor  ich  jedoch  zur  Erörterung  dieser  Apparate  schreite,  sei 
« mir  gestattet,  bezüglich  der  Priorität  des  Principes  der  Projection 
die  erfreuliche  Mittheilung  zu  machen,  dass  dieselbe  dem  in  der  Armee, 
speciell  in  der  österreichischen  Artillerie-Waffe  unvergesslichen  F.  M.  L. 
Freiherr  Franz  von  Uchatius  gebührt,  dessen  Namen  noch  heute 
das  Rohrmaterial  der  österreichischen  Feldgeschütze  als  Uchatius- 
bronze  in  Erinnerung  bringt,  in  Deutschland  mit  Hartbronze  bezeichnet. 
Die  Resultate  seiner  diesbezüglichen  Versuche  besprach  Uchatius 
in  der  Sitzung  der  mathematisch-naturwissenschaftlichen  Classe  der 
kaiserlichen  Akademie  der  Wissenschaften  am  4.  April  1853;  der 
Bericht  darüber  findet  sich  in  den  Sitzungsberichten  vom  Jahre  1853, 
Seite  482. 

Wie  der  damalige  Artillerie  - Hauptmann  Uchatius  am 
1.  April  1853  mittheilte,  hat  er  im  Jahre  1845,  noch  als  Lieutenant, 
riner  Aufforderung  des  Obersten  von  H a u s 1 a b *)  nachkommend 
' ersuche  unternommen,  ob  sich  nicht  das  Princip  der  Stampfe  r'schen, 
«genannten  stroboskopischen  Scheibe  anwenden  liesse,  um 
bewegliche  Bilder  auf  einer  Wand  darzustellen.  Uchatius  begann 

’)  Im  Jahre  1845  Erzieher  bei  den  SöhDen  Seiner  kaiserlichen  Hoheit  des 
Erzherzogs  Franz  Karl. 

0*1*1»  dar  mllit -wigaeoachafil.  Vereine.  LIV.  Band.  1897  6 


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82 


V o 1 k m e r. 


Figur  13.  Fünf  nebeneinandergestellte  Fragmente  eines  ISild’oandes  zu  Edison's 

Kinetoskop. 


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Die  chrono-photographische  Aufnahme  etc. 


83 


Doch  im  Jahre  1845  seine  Versuche  und  construirte  zunächst  einen 
Apparat,  welcher  das  Princip  der  Stampfer’schen  Scheibe  beinahe 
unverändert  in  sich  trug. 

Die  Bilder  a,  a . . siehe  Figur  14,  transparent  gemalt,  waren 
auf  einer  Scheibe  A,  im  Kreise  mit  gleichen  Zwischenräumen  ange- 
bracht und  das  unterste  derselben  durch  die  Lampe  S und  die  Be- 
leuchtnngslinse  B von  rückwärts  beleuchtet.  Eine  zweite  Scheibe  C 
enthielt  die  vor  jedem  Bilde  angebrachten  Schlitze  oder  Spalte  b,b..., 
welche  den  Schlitzen  in  der  Stampfer’schen  Scheibe  entsprechen. 
Beide  Scheiben  waren  an  die  gemeinschaftliche  Achse  D gesteckt 
und  durch  die  Kurbel  E bewegt.  Die  Spalte  c entsprach  der  Pupillen- 


Figar  14.  Erste  Construction  des  Apparates  von  Uchatius. 


Öffnung  des  menschlichen  Auges,  das  achromatische  Objectiv  F der 
Krystalllinse.  Behufs  scharfer  Einstellung  war  das  Objectiv  F in  einer 
Hälse  verschiebbar,  die  Wand  G,  G endlich  vertritt  die  Stelle  der 
Netzhaut. 

Bei  der  Umdrehung  der  Scheibe  A und  C entstehen  die  nach- 
einander folgenden  Bilder  in  kurzen,  für  das  Auge  unmerkbaren 
Unterbrechungen,  ebenso  auf  der  Wand  G.  wie  sie  bei  der  St  am  pfer- 
chen Scheibe  auf  der  Netzhaut  entstehen.  Der  Apparat  lieferte,  wie 
Uchatius  angibt,  ganz  nette  bewegliche  Bildchen,  deren  Grösse 
aber  höchstens  bis  zu  Itjcwi  Durchmesser  reichte,  weil  bei  grösserer 
Entfernung  der  Wand  G die  Bilder  der  Spalte  wegen  zu  lichtarm 
wurden,  eine  Vergrösserung  der  Spalte  aber  eine  grosse  Undeutlichkeit 


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84 


V o 1 k m e r. 


bedingte.  Der  erste  von  Uchatius  ausgeführte  Versuch  hatte  deutlich 
gezeigt,  dass  bei  Anwendung  von  Spalten  niemals  an  ein  grosses  Bild 
zu  denken  sei,  selbst  wenn  die  stärksten  Lichtquellen  zu  Gebote  stünden, 
dass  aber  auch  andererseits  von  Spalten  nicht  abzusehen  sei,  sobald 
die  Objectivbilder  beweglich  sind. 

Diese  Betrachtung  führte  Hauptmann  Uchatius  zur  Construc- 
tion  des  in  der  Figur  15  skizzirten  Apparates,  welcher  den  gestellten 
Anforderungen  entsprach.  Die  Bilder  a,  a . . . sind  transparent  gemalt 


Figur.  15.  Zweite  Construction  des  Apparates  von  Uchatius. 


und  in  aufrechter  Stellung  im  Umfange  eines  Kreises  so  nahe  wie 
möglich  aneinander  in  dem  hölzernen  Schieber  A eingesetzt.  Vor 
jedem  Bilde  ist  eine  Objectivlinse  b , b.  . . angebracht,  welche  mittels 
eines  Charniers  und  einer  Stellschraube  gegen  das  Centrum  des  Appa- 
rates zu,  geneigt  werden  kann  und  die  Neigung  sämmtlicher  Objectiv- 
linsen  derart  regelt,  dass  sich  ihre  optischen  Achsen  in  jener  Ent- 
fernung, in  welcher  das  wirkliche  Bild  entsteht,  schneiden.  Daraus 
folgt,  dass  alle  Bilder  an  ein  und  derselben  Stelle  der  Wand  W 
erscheinen  müssen. 

Als  Lichtquelle  bediente  sich  Uchatius  des  D r u m o n d'schen 
Kalklichtes  mit  dem  Kalkcylinder  B und  der  Sammellinse  C,  welche 
etwas  convergirende  Lichtstrahlen  liefert  und  nur  immer  ein  Bild 
zu  gleicher  Zeit  beleuchtet.  Diese  Lichtquelle  wird  durch  eine  einfache 
mechanische  Vorrichtung  mittels  der  Kurbel  D nach  Bedarf  schneller 
oder  langsamer  im  Kreise  herumgeführt,  wobei  der  Beleuchtungs- 
Apparat  seine  aufrechte  Stellung  durch  seine  eigene  Schwere  behält 
Die  beiden  elastischen  Gaszuleitungsrohre  d und  e bewegen  sich  durch 
den  durchbrochenen  Boden  des  Kastens  auf  und  ab.  Die  nacheinander 


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Die  chrono-photographische  Aufnahme  etc. 


85 


beleuchteten  Bilder  auf  die  Wand  W projicirt,  geben  den  Effect  des 
bewegten  Bildes. 

Diese  Darstellung  lässt  erkennen,  dass  U c h a t i u s von  denselben 
Grundsätzen  geleitet  wurde,  welche  in  ihrer  weiteren  Anordnung  zu 
den  modernen  Apparaten  führten,  für  welche  zumeist  neue  Namen, 
wie:  Biograph,  Ghrono-Photograph,  Kinetograph  und  Kinetoskop, 
Kiuematograph  etc.  etc  erfunden  wurden. 

Nach  Angabe  des  Hauptmanns  Uchatius  verfertigte  damals 
derlei  Apparate  der  Optiker  W.  Prokesch  in  Wien,  Laimgrube  46, 
mit  grösster  Präcision  und  lieferte  auch  die  hiezu  gehörigen  Bilder. 

Im  Jahre  1891  construirte  der  ehemalige  Assistent  Professor 
Marey’s  am  physiologischen  Institute  zu  Paris,  M.  G.  Demeny, 
einen  Apparat,  welchen  er„Chronophotograph“  nannte,  welcher 
sowohl  zur  photographischen  Aufnahme,  sowie  auch  zur  Projection  der 
Aufnahme  als  positives  Bild  geeignet,  d.  h.  verwendbar  ist;  Demeny’s 
Apparat  eignet  sich  für  ein  beliebig  langes  durchsichtiges  Bild- 
band (bis  jetzt  war  das  verwendete  höchstens  35m  laug),  auf  welchem 
etwa  1.000  Bilder  (photographische  Aufnahmen)  in  der  Dimension  von 
35cm  Höhe  und  4 5cm  Breite,  also  Bilder  oder  Photogramme  von 
etwa  16cm*  Bildfläche  Raum  finden,  was  bezüglich  der  Projection 
den  Vortheil  hat,  dass  man  damit  bei  Verwendung  von  elektrischem 
Bogenlicht,  Vergrösserungen  bis  zu  5m  Höhe  erreichen  kann. 

Verlangt  man  nur  eine  bescheidene  Vergrösserung,  so  genügt 
auch  D r u m o n d’sches  K a 1 k 1 i c h t und  lässt  sich  ein  D e m e n y'scher 
Apparat  ohne  viele  Umstände  überall  leicht  aufstellen  und  in  Thätigkeit 
setzen. 

Eine  derlei  Installation  für  ein  Local,  in  welchem  weder  elektrisches 
Licht,  noch  Leuchtgas  vorhanden  ist,  beschreibt  D e m e n y wie  folgt: 

Ein  Behälter  T für  Sauerstoffgas  ist  unter  dem  Tische  (Figur  16)  *) 
^gebracht  und  mittels  eines  Kautschukschlauches  in  einem  Laternen- 
tasten mit  dem  Äthergebläse  L verbunden.  Vor  der  Flamme  in  der 
Laterne  befindet  sich  eine  gewöhnliche  Sammellinse  als  Lichtconden- 
sator,  vor  demselben  ein  Kästchen  N,  mit  Wasser  gefüllt,  dazu  be- 
stimmt, die  strahlende  Wärme  der  Lichtquelle  während  der  Projection 
m absorbiren,  um  das  durchsichtige  Bildband  mit  den  Photogrammen, 
welches  aus  dem  leicht  zündlichen  Celluloidstoff  besteht,  vor  der  Ge- 
fahr einer  Entzündung  und  dadurch  Zerstörung  des  Bildbandes,  zu  be- 
wahren. 

Am  anderen  Ende  des  Tisches  befindet  sich  der  Chrono- 
Bhotograph,  welcher  das  durchsichtige  Celluloidband  auf  einer 


'•)  Die  Figuren  16,  17  und  18  sind  der  Zeitschrift  „La  Nature“,  Jahrgang  1896, 
*itaommen. 


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V o 1 k m e r. 


86 

Spule  aufgerollt  trägt.  Man  regulirt  die  Stellung  der  Laterne  derart, 
dass  das  Lichtbündel  des  Condensator  präcise  auf  das  Fensterchen  F 
des  Chrono-Photographen  fallt,  wo  vor  dem  Fensterchen  F,  aber 
hinter  dem  Objective  0,  siehe  die  Figuren  16  und  18,  das  Bild- 
band vorüber  passirt.  Man  stellt  das  Bildband  ein  und  hat  zur 
Bildprojection  nur  die  Kurbel  M mit  der  Hand  entsprechend  schnell 
zu  drehen.  Bei  F und  R der  F i g u r 16  ist  je  ein  Haspel  eingerichtet,  um 
das  nach  der  Projection  verkehrt  aufgewickelte  Bildband  wieder  in 


Figur  16.  Installation  des  Apparates  zur  Projection  nach  M.  G.  Demeny. 

die  u o rm  al e Bewegungsrichtung  umzu wickeln,  und  damit  den  Bild- 
streifen für  eine  nächste  Projection  verwendbar  zu  machen. 

Die  Figur  17  gibt  schematisch  dargestellt  die  Einrichtung  der 
Figur  18  für  die  Bewegung  des  Bildbandes.  Beim  Herabgeheu  des 
Bildbandes  von  der  Spindel  A,  nachdem  die  Kurbel  M in  Bewegung 
gesetzt  wurde  (Figur  18),  geht  das  Bildband  über  eine  Führung  «S 
(Figur  17),  dann  über  die  excentrisch  geformte  Walze  D und  von  hier 
über  die  an  den  beiden  Rändern  mit  Zähnen  versehene  Walze  C,  welche 
die  Bestimmung  hat,  das  Bildband  mit  den  Photogrammen  jeweilig 
zum  Zwecke  der  Projection  stille  stehen  zu  machen,  und  dann  wieder 


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Die  chrono-photographische  Aufnahme  etc. 


87 


weiterzuführen,  um  schliesslich  in  den  Behälter  B zu  gelangen,  und 
sich  auf  einer  daselbst  befindlichen  Spindel  aufzuwickeln.  Der  ganze 
Mechanismus  ist,  wie  die  Figur  18  ersehen 
lässt,  in  einem  hölzernen  Kasten  eingeschlossen; 
der  Bild  verschluss  befindet  sich  auf  der  äusseren 
Seite  des  Fensterchens  F.  DieKautschukwalze  E, 
nnter  der  Spule  A eingerichtet,  ist  mit  einer 
Spiralfeder  versehen,  welche  stets  gegen  das 
Bildband  sich  andrückt,  ob  dieses  auf  der 
Spule  A noch  aufgewickelte  Bildband  dick  oder 
dünn  sein  mag.  Diese  Walze  E,  durch  eine 
Zahnradübersetzung  bewegt,  ist  es,  welche  die 
gleichmässige  Abwicklung  hervorruft  und  die 

Arbeit  für  die  excentrische  Walze  D vor-  Flg“r  ^ Sct,e,na  der 
her  itet  Bandbewegung. 

Das  Bildband  unter  der  Führung  S vorübergehend,  zwängt  sich 
zwischen  zwei  mit  Sammt  überzogenen  kleinen  Rahmen  H und  T 


Figur  18.  Der  Cbronophntograph-Apparat  von  M.  G.  Demeny. 


'Figur  18),  in  welchen  das  Fensterchen  F angebracht  ist,  hindurch. 
Im  Verlaufe  der  Weiterbewegung  nach  unten  geht  das  Bildband 


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V o 1 k m e r. 


über  eine  Führung  <$',  verlässt  die  excentrische  Walze,  wird  über  die 
gezähnte  Walze  C geführt  und  geht  von  hier  endlich  auf  die  Spule  B. 
Der  Eingriff  aller  dieser  Theile  des  Bewegungs-Mechanismus  ist  ein 
sehr  ruhiger  und  präciser,  ohne  jede  Unregelmässigkeit  im  Fortbewegen 
des  Bildbandes. 

Schliesst  man  den  Kasten  des  Chrono-Photographen  rückwärts, 
versperrt  daher  von  hier  den  Lichteintritt  und  richtet  das  Objectiv  0 
gegen  die  bewegte  Scenerie,  so  dient  der  Apparat  zur  chrono-photo- 
graphischen  Aufnahme;  der  Apparat  ist  hiezu  auf  einem  Dreifuss- 
stativ  festgemacht. 

Ein  verbesserter  Apparat  dieser  Gattung  und  der  jüngsten  Zeit 
angehörend  ist  der  „Kinematograph“.  Dieser  sinnreiche  Apparat 
wurde  im  Jahre  1894  von  den  Gebrüdern  August  und  Louis  Lum  iere 
in  Lyon  erdacht  und  kann,  wie  schon  erwähnt,  gegenwärtig  auch  in 
Wien  I.,  Annagasse  1,  mit  seinen  überraschenden  Leistungen  bewundert 
werden.  Vertreter  dieser  Firma  am  Wiener  Platze  ist  Herr  Dupont. 

Der  Kinematograph  ist  von  den  Mängeln  des  Edison’schen 
Kinetoskou  frei  und  gestattet  sowohl  die  Herstellung  der  Aufnahmen 
als  Negativ,  als  auch  davon  abgenommen  die  Copirung  des  Positivbild- 
bandes; die  Zahl  der  Photogramme  bei  der  Aufnahme  ist  15  in  der 
Secunde. 

Der  Apparat  ermöglicht  auch,  dass  dann  die  auf  dem  positiven 
Bildbande  vorhandenen  Photogramme,  durch  Projection  mittels  elettri- 
schen  Lichtes  auf  einen  Schirm  einer  ganzen  Versammlung  von 
Zuschauern  als  lebendes  Bild  während  der  Dauer  einer  Minute  vor- 
geführt werden  können.  Dabei  ist  die  Tiefe,  unter  welcher  die  belebte 
Scenerie  aufgenommen  wird,  nicht  wie  bei  E d i s o n’s  Kinetograph 
begrenzt,  man  ist  daher  mit  dem  Kinematographen  imstande,  das 
bewegte  Leben  einer  Strasse,  eines  öffentlichen  Platzes,  aufzunehmen, 
und  als  synthetisches  Bild,  als  eine  Art  „lebender  Photo- 
graphie“ den  Zuschauern  durch  Projection  in  grösster  und  über- 
raschender- Naturtreue  wiederzugebeu. 

Der  Ki  n e m ato graph  kann  zu  dreierlei  Verwendungen  in 
Gebrauch  kommen,  u.  z.: 

1.  zur  ehrono-photograp bischen  Aufnahme  einer 
belebten  Scenerie; 

2.  zur  Copirung  des  durch  die  chrono-photograpbische  Auf- 
nahme erhaltenen  Negativ-Bildbandes  auf  ein  transparentes  Gelatiu- 
und  Celluloidband  als  Positiv,  und  endlich 

3.  zur  Projection  des  chrono-photograpliischen  Positivbildes 
mittels  elektrischen  Bogenlichtes  auf  einen  transparenten  Schirm,  um 


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Die  chrono-photograpbische  Aufnahme  etc. 


89 


das  belebte  Bild  ala  eine  „lebendePhotographie“  einer  grösseren 
Zahl  von  Zuschauern  vorzuführen. 

Der  Apparat  wird  für  die  erstere  und  zweite  Verwendungsart 
auf  einem  dreifüssigen  Stativ  befestigt  und  sieht  in  diesem  Falle 


Figur  19.  Der  Kinematograph  als  Aufnahmeapparat  und  zum  Copiren. 


Figur  20.  Der  Kinematograph  als  Projections-Apparat. 


einem  Touristen-Aufnahmeapparate  ähnlich,  wie  die  Figur  19  zeigt, 
dagegen  für  die  dritte  Art  des  Gebrauches  zur  Projection  der  positiven 
Photogramme  und  die  Darstellung  der  gebenden  Photographie" 
ist  der  Apparat  auf  einem  Tische  plaeirt  und  mit  einem  elektrischen 


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»0 


V o 1 It  m e r. 


Beleuchtungsapparate  in  Form  der  Molteni- Bogenlichtlampen  com- 
binirt,  wie  es  die  Figur  20  ersichtlich  macht.  Die  sinnreiche  innere 
Einrichtung  des  Apparates  ist  in  der  Hauptsache  durch  die 
Figuren  21,  22  und  23  veranschaulicht. 

Dieser  Apparat  hat  nämlich  folgende  Einrichtung: 

Bei  einem  lichtdicht  schliessenden  Holzkasten  A (Figuren  21 
und  22)  durch  Thüren  vorn  und  rückwärts  zu  öffnen,  als  dem  Haupttheile 
des  Apparates,  befindet  sich  vorn  bei  0 ein  Linsenobjectiv  und  am  Deckel 
des  Kastens  ein  schmäleres  Kästchen  B zur  Aufnahme  von  zwei  Metall- 


Figur  21  Inneres  des  Apparates,  Figur  92.  Inneres  des  Apparates, 
von  der  Seite  geöffnet.  von  vom  geöffnet. 


spindein  P und  Q aufgesetzt,  mit  welchen  Spindeln  Rollen  eines 
18m  langen  transparenten  Gelatine-  oder  Celluloidbandes  verbunden 
werden  können.  Für  den  Fall  der  Bildprojection  wird  die  Bildrolle, 
mit  den  positiven  Photogrammen  besetzt,  mit  der  Spindel  Q verbunden 
(angesteckt) : für  die  chrono-photographische  Aufnahme  dagegen  kommt 
das  lichtempfindliche  Bildband  auf  die  Spindel  P.  Während  im 
ersteren  Falle  der  Bildstreifeu  durch  die  Öffnung  H aus  dem  Kasten 


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Die  chrono-photographische  Aufnahme  etc. 


91 


sieh  entfernt,  wickelt  sich  im  zweiten  Falle  das  dem  Liebte 
expouirt  gewesene  Bildband  auf  der  Spindel  T im  Kasten  A ■ auf 
(Figur  21). 

An  den  beiden  Bändern  des  Bildbandes  sind,  wie  aus  der 
Figur  21  zu  ersehen  ist,  in  gleicher  Höhe  der  einzelnen  Photo- 
gramme längs  des  ganzen  Bandes  Löcher  ausgeschlagen,  siebe  a a, 
bb,  ec  etc.  Die  Photogramme  der  Aufnahme  selbst  sind  in  je  */,, 
einer  Secunde  mit  etwa  '/»  dieser  Zeit,  d.  i.  mit  */,0  Secunde  Ex- 
position hergestellt  und  strenge  gleichartig,  d.  h.  wenn  man  irgend 
zwei  der  Photogramme  übereinander  legt,  so  sind  die  unbewegten 
Partien  der  Scenerie  exact  mit  einander  übereinstimmend,  während  die 
bewegten  Partien  Lagen  und  Stellungen  aufweisen,  welche  der  Ver- 
schiedenheit der  Bewegungsaction  entsprechen. 

Während  der  Action  des  Apparates  zur  ebrono-photographischen 
Aufnahme  wickelt  sich  das  lichtempfindliche  Bildband  von  der 
Spindel  P im  Kästchen  B ab,  tritt  durch  die  Öffnung  bei  d 
(Figur  21),  aus  dem  oberen  Kästchen  in  den  Kasten  A,  den  eigent- 
lichen Kinematographen,  steigt  in  A senkrecht  nach  abwärts, 
durchzieht  den  Hals  G,  steigt  wieder  aufwärts,  geht  über  eine  Spiudel 
bei  s und  wickelt  sich  dann  auf  einer  dritten  Spindel  T wieder  auf. 
Zur  Activirung  der  Bewegung  des  Bildbandes  FF  befindet  sich 
an  der  rückwärtigen  Aussenseite  des 
Kastens  A eine  Handkurbel  M,  durch 
deren  Drehung  mittels  einer  sehr  präcise 
gearbeiteten  Zahnradübersetzung  Z Z1  die 
Welle  WW  und  durch  die  Zahnradüber- 
setzung pq,  Figur  23,  auch  die  Spindel  T 
in  Bewegung  gesetzt  wird. 

Auf  der  Wrelle  W W sitzt  die  Aus- 
lösevorrichtung klmn  mit  den  Stiften  f i ", 
einer  Excentrik  g,  in  der  Figur  22 
p u n k t i r t dargestellt,  einer  Trommel  V 
mit  zwei  Treppen  r r versehen  und  der 
verstellbaren  Doppelscheibe  hh\  Die 
letztere  wird  zur  ebrono-photographisehen  Aufnahme  so  gestellt,  dass 
die  beiden  Scheiben  zwischen  sich  ein  Fünftel  des  Kreisumfanges  Spalte 
haben,  daher  während  dieser  Zeit  einer  Umdrehung  die  Exposition  des 
lichtempfindlichen  Bandes  vor  sich  geht.  Für  den  Fall  des  Gebrauches 
des  Apparates  zur  Bildprojection  sind  die  zwei  Scheiben  h h 1 zu  ein- 
ander so  gestellt,  dass  ein  Drittel  des  Umfanges  der  Scheibenfläche 
geschlossen  ist,  zwei  Drittel  der  Fläche  dagegen  offen  stehen,  während 
welcher  Zeit  die  Projection  des  Bildes  stattfindet.  Durcli  die  Um- 
drehung der  in  der  Öffnungsweite  entsprechend  gestellten  Doppel- 


Figur  23.  Obere  Ansicht  des 
Querschnittes. 


Digi 


byXloogle 


92 


Volkmer. 


scheibe  h h 1 ist  daher  die  Zeitdauer  der  Lichtwirkung  für  beide  Ver- 
wendungsfälle des  Apparates  geregelt. 

Die  Auslösevorrichtung  selbst  besteht  aus  einem  kleinen 
Metallrahmen  klmn , welcher  mit  seinen  Armen  a;*  in  den  Schleif- 
lagern e e in  verticaler  Richtung  verschiebbar  ist,  u.  z.  um  das  Mass 
der  Entfernung  der  in  dem  Bildbande,  wie  erwähnt,  in  gleicher  Höhe 
durchgeschlagenen  Löcher  aa,  b b,  cc  etc.  (Figur  22).  Inner- 
halb der  Rabmenseiten  Im  und  kn  sitzt  auf  der  Welle  WW'  eine 
Excentrik  g g,  in  der  Figur  22  punktirt  angedeutet,  welche  bei  der 
einmaligen  Umdrehung  der  Welle  das  Hinauf-  und  Herabschieben  des 
kleinen  Rahmens  besorgt.  Am  Rahmenarme  k sind  an  einem  federnden 
Bügel  v (Figur  22  und  23)  zwei  mit  den  Löchern  des  Bildbandes 
correspondirende  Stifte  t und  <’  vorhanden,  um  das  nach  abwärts 
in  Beweguug  stehende  Band  zeitweise  stille  zu  halten  (bei  der  Pro- 
jection  zwei  Drittel  von  */,»  Secunde),  zeitweise  wieder  in  Bewegung 
zu  setzen  und  herabzuziehen  (ein  Drittel  von  einer  Secunde). 
An  der  Trommel  V sind  dann  correspondirend  zwei  Treppen  r r vor- 
handen, zum  Zwecke  der  Auslösung  der  Stifte  t und  t'  aus  den 
Löchern  aa,  bb  etc.  und  Eingreifen  derselben  in  diese  Löcher  nach 
geschehener  Verschiebung  um  eine  Lochreihe  höher. 

Das  Functioniren  des  beschriebenen  Mechanismus  geschieht  iu 
folgender  Weise: 

Der  Rahmen  klm  n der  Auslösevorrichtung  sei  in  der  untersten 
Lage  und  stehe  stille,  die  Stifte  t und  tl  seien  in  die  beiden  in 
gleicher  Höhe  gelegenen  Löcher  des  Bildbandes  versenkt,  aber 
eine  Treppe  der  Trommel  beginnt  die  Stifte  aus  den  Löchern 
wieder  zurückzuziehen,  in  der  Weise,  dass  die  Stifte  in  dem 
Momente  vollständig  aus  den  Löchern  des  Bandes  ausgelöst  sind, 
in  welchem  der  Rahmen  seine  Bewegung  nach  aufwärts  beginnt. 
Diese  Bewegung  ist  aber  sehr  exact,  so  dass  sich  der  Rahmen  genau 
entsprechend  der  Entfernung  der  Lochreihen  von  einander,  nach  der 
Höhe  verschiebt,  also  in  dem  Augenblicke,  als  er  in  seiner  höchsten 
Lage  anlangt,  stille  steht;  die  Stifte  sind  genau  gegenüber  dem 
nächsten  Paare  der  Löcher  in  gleicher  Höhe.  Die  weitere  Be- 
wegung der  Trommel  setzt  die  zweite  Treppe  an  und  die  Stifte  t 
und  t'  greifen  in  diese  Löcher  derart  ein,  dass  sie  im  darauf 
folgenden  Herabgehen  das  Bildband  mitziehen,  d.  h.  nach  abwärts 
bewegen,  wobei  das  Bildband  auf  der  Spindel  F dem  Zuge 
der  Stifte  t und  t'  nachgibt,  sich  abwickelt  und  dann  entweder  im 
Kasten  ^4  auf  der  Spindel  T aufwickelt,  oder  durch  den  Spalt  H aus 
dem  Kasten  herausgeht;  das  erstere  ist  bei  der  Aufnahme,  das  letztere 
bei  der  Bildprojection  der  Fall.  Alle  diese  jetzt  skizzirten  Bewegungen 


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Die  chrono-photographische  Aufnahme  etc.  93 

vollziehen  sich  in  kurzer  Zeit  der  einmaligen  Umdrehung  der  Welle  W VU\ 
d.  h.  in  der  Zeit  von  einer  Secunde. 

Eine  erneuerte  Umdrehung  der  Welle  W W'  besorgt  eine  er- 
neuerte Exposition  des  lichtempfindlichen  Bandes  bei  der  Aufnahme, 
oder  bringt  ein  neues  Photogramm  auf  dem  Schirme  zur  Projection. 

Der  Bewegungsmechanismus  des  Apparates  ist  mit  der  grössten 
Präcision  ausgeführt  und  derart  angeordnet,  dass  das  transparente 
Bildband,  wie  schon  bemerkt,  z.  B.  zum  Zwecke  der  Bildpro- 
jection,  während  zwei  Drittel  von  '/,*  einer  Secunde  unbeweglich 
ist,  stille  steht,  und  während  des  letzten  Drittels  von  einer  Se- 
cunde hinabbewegt  wird.  Es  ist  begreiflich,  dass  die  Lichtstrahlen 
der  Lampe  durch  die  Öffnung  E an  der  hinteren  Kastenwand 
(Figur  20,  21,  22  und  23)  kommen,  das  Bildband  passiren,  während 
der  Zeit  des  Stillstandes  auf  den  Schirm  gelangen  und  daselbst  die 
Projection  des  bewegten  Bildes  zur  Folge  haben.  Während  des 
letzten  Drittels  von  einer  Secunde  sind  die  Lichtstrahlen  voll- 
ständig vom  Schirme,  durch  die  Doppelscheibe  hh\  in  der 
Figur  22  punktirt  dargestellt,  abgehalten.  Man  sieht  daher  auf 
dem  Schirme  nur  die  in  der  Bewegung  einander  folgenden  Photo- 
gramme projicirt. 

Infolge  der  Unempfindlichkeit  der  Netzhaut  des  Auges  bemerkt 
der  Beobachter  die  Dunkelheit  nicht,  welche  die  Lichteindrücke  der 
einzelnen  Photogramme  von  einander  trennen.  Anderentheils  bedarf 
das  Licht,  welches  während  der  zwei  Drittel  von  */«*  einer  Secunde 
Zeit  durch  das  Bildband  uud  das  Objectiv  hindurebgeht,  um  die 
Projection  des  Bildes  zu  bewerkstelligen,  keiner  besonderen  Stärke. 
Der  Erfolg  der  sich  folgenden  Eindrücke  auf  das  Auge  des  Zu- 
sehenden ist  ein  vollständig  befriedigender,  die  Wahrheit  der  bewegten 
Scenerie  eine  geradezu  verblüffende.  Nicht  verhehlen  will  ich 
jedoch,  dass  die  Auswechslung  der  einzelnen  Photogramme  oder 
Bilder  ein  Flimmern,  ein  Zittern  der  ganzen  Darstellung  im  Gefolge 
hat,  was  die  sonst  so  naturgetreue  und  schöne  Wirkung  einiger- 
massen  beeinträchtigt. 

Soll  der  Apparat  zur  Herstellung  der  chrono-photogra- 
phischen  Aufnahme  einer  belebten  Scenerie  als  Bildband  in 
Xegativform  in  Verwendung  kommen,  so  befestigt  man  denselben, 
wie  schon  näher  erörtert,  auf  einem  dreifüssigen  Stativ,  Figur  19, 
steckt  auf  die  Spindel  P des  Kästchens  B , siehe  die  Figuren  21 
und  22,  die  Rolle  des  18»»  langen  lichtempfindlichen  Bild- 
bandes auf,  richtet  das  Objectiv  0 gegen  die  aufzunehmende  Scenerie, 
schliesst  die  Öffnung  E durch  ein  zugehöriges  Thürchen,  öffnet  das 
Objectiv,  und  dreht  im  entsprechend  geeigneten  Momente  mit  der 


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94 


V o 1 k m e r. 


Kurbel  M derart,  dass  man  in  der  Secunde  etwa  zwei  Umdrehungen 
ausführt,  um  damit  die  Activirung  der  Aufnahme  in  900  Photo- 
grammen für  jede  Minute  zu  bewerkstelligen.  Das  exponirt  gewesene 
Bildband  hat  sich  auf  der  Spindel  T im  Kasten  A aufgewickelt  und 
wird  dann  in  der  Dunkelkammer  wie  eine  gewöhnliche  photographische 
Aufnahme  entwickelt,  fixirt,  verstärkt  etc. 

Soll  der  Apparat  zur  Herstellung  der  Positiv-Photo  g ramme 
in  Verwendung  kommen,  so  wird  in  dem  Kästchen  B des  Apparates 
auf  die  obere  Metallspiudel  P die  Rolle  eines  18m  langen  licht- 
empfindlichen Celluloidstreifens  aufgesteckt,  auf  der  darunter  liegenden 
Spindel  Q dagegen,  welche  in  der  Figur  21  punktirt  dargestellt  ist, 
das  Band  mit  den  Negativ-Photogrammen.  Während  der  Abwicklungs- 
bewegung und  beim  Passiren  vor  dem  Objecte  O ist  das  Negativband 
innig  im  Contacte  mit  dem  lichtempfindlichen  Celluloidbaude  für  die 
Positivbilder,  und  es  geht  die  Copirarbeit  vor  sich.  Im  weiteren  Ver- 
laufe des  Abwärtsgehens  beider  Streifen  trennen  sich  dann  beide,  der 
Positivstreifen  mit  den  Copirungen  rollt  sich  auf  der  Spindel  T im 
Dunkelraume  des  Kastens  A auf,  der  Negativbildstreifen  dagegen 
bewegt  sich  durch  einen  Schlitz  im  Boden  des  Kastens  bei  H aus 
demselben  heraus  und  wird  zusammengerollt  und  dann  in  einer  Blech- 
büchse verwahrt. 

Zum  Gebrauch  des  Apparates  behufs  Projection  der 
bewegten  Scenerie  auf  einem  transparenten  feinen  Stoffschirm, 
welcher  Schirm  etwa  5m  weit  vom  Apparate  entfernt  sein  soll,  dient 
zur  Activirung  der  Projection  M o 1 1 e n i's  elektrische  Bogenlicht- 
lampe. Die  Figur  20  versinnlicht  die  Zusammenstellung  hiezu  und 
bedeutet  L L die  elektrische  Lichtlampe,  A A den  Kinematograpben 
und  S den  Schirm  für  die  Bildprojection. 

Die  Darstellungen  „lebender  Photographien“  sind  nicht 
nur  des  Vergnügens  wegen  zu  Schaustellungen  von  Interesse,  sondern 
hauptsächlich  auch  zum  Studium  der  Bewegungsmechanik  im  all- 
gemeinen geeignet.  Wird  mit  der  Kurbel  M des  Apparates  während 
der  Projection  des  Bildes  mehr  oder  weniger  schnell  oder  lang- 
sam gedreht,  so  werden  auch  die  Bewegungserscheinungen  in  der 
Projection  nach  Wunsch  schneller  oder  langsamer,  und  sie  können 
natürlich  so  langsam  zur  Darstellung  gelangen,  dass  man  das  gering- 
fügigste Detail  der  Bewegung  ersehen  kann.  Wird  aber  bei  der  Kurbel- 
drebuDg  die  der  belebten  Scenerie  entsprechende  Drehgeschwindigkeit 
in  Anwendung  gebracht,  so  haben  wir  die  naturgetreue  Wiedergabe 
der  bewegten  Scenerie,  d.  b.  im  wahren  Sinne  des  Wortes  „eine 
lebende  Photographie“  vor  uns. 


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Die  chrono-photograpliische  Aufnahme  etc. 


95 


Die  k.  und  k.  Hof-Manufactur  für  Photographie  ß.  Lechner 
(W.  Müller)  bringt  seit  etwa  drei  Monaten  gleichfalls  einen  Apparat, 
..Kinetograph“  genannt,  in  den  Handel,  welcher  dem  soeben  be- 
sprochenen der  Gebrüder  A.  & L.  Lumiere  sehr  ähnlich  ist, jedoch 
die  doppelte  Anzahl  von  Aufnahmen  in  der  Secunde,  also  etwa  30  und 
sogar  mehr  gestattet,  wodurch  das  Bild  in  der  Projection  erheblich 
ibgerundeter  erscheint.  Das  beim  Kinematographen  beobachtete  stö- 
rende Flimmern  des  Bildes,  welches  das  Auge  des  Beschauers  so 
nnangenehm  berührt,  ist  hier  bedeutend  reducirt,  so  dass  das  Be- 
trachten des  Bildes  weniger  ermüdet  und  die  Bewegungen  im 
Bilde  ruhiger  sind. 

Figur  24  ist  daher  ein  Fragment  einer  solchen  Aufnahme  mit 
dem  L e c h n e r’schen  Apparate  bei  18  Bewegungsmomenten,  u.  z. 
aus  dem  später  zu  erwähnenden  „Schulreiten“. 

Welche  eminente  Wichtigkeit  übrigens  derlei  kinematogra- 
phische  Aufnahmen  für  die  Wissenschaft  haben  können,  werden  wir 
Gelegenheit  haben,  bei  dem  neunten  Bilde  meiner  mit  dem 
Lech  ne  r’schen  Apparate  vorzuführenden  lebenden  Bilder  aus  eigener 
Anschauung  zu  beurtbeilen,  nämlich  bei  dem  Bilde,  welches  die 
Herztbätigkeit  eines  Hundes  zeigt.  Die  Aufnahme  erfolgte  hier 
mit  dem  Le  ch  n ersehen  Kinetographen  auf  Veranlassung  des  Herrn 
Dr.  Ludwig  Braun  auf  der  Klinik  des  Herrn  Prof.  Stricker 
und  ermöglicht,  die  Herzbewegung  eines  Hundes  jederzeit  lebend 
darzustellen.  In  einer  Zeit  von  nicht  ganz  einer  Minute  wurden 
mit  dem  genannten  Apparat  mehr  als  2000  Aufnahmen  gemacht, 
von  denen  jede  einzelne  trotz  der  minimalen  Beleuchtungs-  oder 
Expositionszeit  alle  Vorzüge  einer  guten  Photographie  besitzt  und 
mm  Zwecke  wissenschaftlicher  Studien  auch  noch  ohne  Nachtheil 
vergrössert  werden  kann. 

Der  leitende  Gedanke  zur  Ausführung  dieser  kinematogra- 
phischen  Aufnahme  für  Dr.  L.  Braun  war,  die  Bewegung  des  Her- 
zens, welche  sich  so  rasch  vollzieht,  dass  ihre  Details  der  Beur- 
teilung durch  blosse  Inspection  entschwinden,  aufzulösen  und  sie  zu 
snalysiren.  Dr.  Braun  gewann  auf  diese  Weise  genauere  Kenntnis  des 
Verlaufes  einer  einzelnen  Herzrevolution,  als  es  bisher  möglich  war, 
*oil  er  viele  Zwischenformen,  welche  bei  dem  Übergange  in  die 
systolisch  e Contraction  und  bei  der  Rückkehr  in  die  diastolische 
Erschlaffung  vom  Herzen  durchgemacht  werden,  zum  erstenmale  pho- 
tographisch darzustellen  vermochte. 

Der  Versuch  gelang  vollkommen,  weil  der  Lechn ersehe 
Apparat  es  ermöglicht,  30  und  mehr  Aufnahmen,  wie  schon  vorher- 
gehend erwähnt  wurde,  in  einer  Secunde  zu  machen.  Diese  Bilder 
erlauben  daher  in  mehrfacher  Hinsicht  eine  Verwertung.  Zunächst 


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96 


V o 1 k m e r. 


nach  dem  Principe  des  Kinematographen  selbst,  als  Projectionsbild, 
um  die  Herzbewegung  jederzeit  willkürlich  zu  reproduciren.  Sodann 
hat  man  es  durch  die  kinematographische  Aufnahme  ganz  in  der 
Hand,  was  auf  stroboskopischem  Wege  nach  den  Erfahrungen  von 
Dr.  Braun  niemals  so  gut  gelingt,  willkürlich  und  mit  der  zum 
Studium  erforderlichen  Verlangsamung,  die  ziemlich  weit  getrieben 
werden  kann,  den  Act  der  Herzbewegung  sich  abspielen  zu  lassen  und 
damit  die  Erkenntnis  jeder  sich  ergebenden  Zwischenform  und  Phasen- 
einheit, sowie  eine  Beurtheilung  der  einzelnen  Übergangsstufen  zu  be- 
werkstelligen. Dazu  kommt,  dass  jedes  Mittelglied  der  gesammten  Be- 
wegung, weil  es  ja  photographisch  getreu  fixirt  ist,  zum  Studium 
jeder  Einzelphase,  zumal  an  vergrösserten  Bildern,  zu  Messungen  der 
räumlichen  Verschiebung  der  verschiedenen  Herzpartien  bis  zu  einem 
gewissen  Grade  verwendet  werden  kann,  auch  zur  Vergleichung  der 
Contrachirung  der  beiden  Ventrikel  geeignet  ist  und  dass  schliesslich 
durch  einfachen  Calcul  aus  der  Zeit  der  Exposition  und  der  Zahl  der 
erhaltenen  Bilder  die  Geschwindigkeit,  mit  der  jede  Verschiebung  im 
Baume  erfolgt  ist,  berechnet  werden  kann.  Niemand  wird  daher  an 
der  eminenten  Wichtigkeit  solcher  chrono-photographischer  Aufnahmen 
für  die  Wissenschaft  zweifeln,  wie  die  Vorführung  des  Bildes  dies 
auch  zeigen  wird  '). 

Nur  derjenige,  welcher  einer  solchen  Vorführung  der  „lebenden 
Photographie“  augewobnt,  diese  Photographien  persönlich  ange- 
sehen, kann  sich  einen  Begriff  davon  machen,  welche  Vollendung 
bei  diesen  Vorführungen  von  wirklichen  und  aus  dem  Leben  ge- 
griffenen belebten  Scenerien  erzielt  wird.  Um  dabei  auch  den  Unter- 
schied in  der  Leistung  des  Kinetoskop  von  Edison  und  des 
Kinematographen  der  Gebrüder  Lu mi er e zu  erkennen,  würde 
ich  ratheu,  zuerst  I.,  Kärnthnerstrasse  32  A,  in  der  Vorhalle  des 
Palais  d’Industrie  dem  Kinetoskop  einen  Besuch  zu  machen 
und  hierauf  einer  Vorstellung  des  Kinematographen,  die  halbstünd- 
lich des  Tages  von  10  Uhr  vormittags  bis  8 Uhr  abends  mit  einer 
Mittagspause  zwischen  1 und  2 Uhr  stattfinden,  vis-ä-vis  L,  Anna- 
gasse 1,  Hochparterre,  anzu wohnen. 

Bevor  ich  nun  zur  Vorführung  einiger  solcher  chrono-photo- 
graphischer Aufnahmen  als  lebendes  Bild  schreite,  sei  es  mir  gestattet, 
noch  auf  eine  reichhaltige  Exposition  von  Druckproben  in  Farben, 
theils  aus  der  k.  k.  Hof-  und  Staatsdruckerei,  theils  von  der  welt- 
bekannten Firma  in  Chromo-Lithographie  L.  Prang  & Cie.  in 
Boston  in  Amerika,  zu  lenken.  Von  den  Arbeiten  der  Hof-  und 
Staatsdruckerei  sind  sechs  Farbenbilder  hier,  als  der  Schluss  des 


')  „Wiener  Medioinische  Presse“,  Jahrgang  1896,  Nr.  50,  Seite  1586. 


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Die  chrono-photographische  Aufnahme  etc.  97 

im  Vorjahre  besprochenen  Werkes,  „Die  Rinder racen  der 
österreichischen  Alpenländer“,  ferner  die  Fortsetzung  des 
Werkes  mit  im  Farbendruck  hergestellten  Musterreproductionen 
aus  dem  Werke  „Altorientalische  Glasgefässe“  als  durch- 
«rep  beachtenswerte  und  hervorragende  Druckleistungen  im  Gebiete 
der  Chromo-Lithographie,  combinirt  mit  dem  Lichtdruck.  Ferner  ent- 
hält der  Rahmen  mit  Druckproben  in  schwarzer  Farbe  diverse  Ver- 
suchs- und  Druckresultate  von  Autotypien  und  directen  photographischen 
Übertragungen  von  Halbtonbildern  auf  den  Stein  und  Abdruck  davon. 

Endlich  am  Rahmen  anschliessend  befinden  sich  12  Blätter 
charakteristisch  im  Charakter  des  Ausdruckes  hergestellter  farbiger 
Bilder,  hervorgegangen  aus  der  weltbekannten  lithographischen  Kunst- 
anstalt L.  Prang  & Cie.  zu  Boston  in  Nordamerika,  welche  parallel 
mit  dem  vom  k.  k.  Handelsmuseum  zu  Wien  herausgegebenen  Werke 
-Die  altorientalischen  Glasgefässe“,  in  gleicher  Weise  „Die 
orientalische  keramische  Kunst“  zur  Darstellung  bringen. 
Das  unter  diesem  Titel  in  Amerika  zur  Ausgabe  gelangte  be- 
merkenswerte, für  die  Kunst-Industrie  interessante  Werk,  ist  mit  116 
in  Farbendruck  hergestellten  Tafeln,  von  welchen  hier  12  zur  Ansicht 
eiponirt  sind,  und  über  400  Textbildern  in  Schwarzdruck  illustrirt, 
von  dem  amerikanischen  Krösus  und  Kunstliebhaber  zu  Baltimore 
W.  T.  Walters’  durch  die  Firma  L.  Prang  & Cie.  zur  Publication 
gekommen.  Der  Text  des  Werkes  ist  mit  einer  vollständigen  Ge- 
schichte der  orientalischen  Porzellan-Industrie  von  S.  W.  Bushell 
^erfasst,  die  Einleitung  dazu  von  W.  M.  Laffan,  die  farbigen  Bild- 
darstellungen, speciell  bemerkenswert  durch  ihren  charakteristischen 
Farbeneffect,  von  der  Firma  L.  Prang  & Cie.  in  Boston.  Unter  den 
hier  zur  Ansicht  und  Beurtheilung  vorgelegten  12  Blättern  dieses 
Werkes  machte  mich  Herr  Prang  in  seinem  Schreiben  an  mich, 
anf  das  Bild  rechts  oben  au  der  Ecke  des  Rahmens  aufmerksam, 
*eil  die  dargestellte  Vase  in  Ansehung  ihrer  Farbencharakteristik 
und  ihres  Preises,  in  Amerika  eine  gewisse  Berühmtheit  erlangt 
hat.  als  „peachblows  Vase“  und  auf  der  Auction  in  New- 
fork  nach  dem  Tode  ihres  Inhabers  um  die  horrende  Summe  von 
20.000  Pfund  Sterling  erstanden  worden  sein  soll.  Herr  Prang 
machte  mich  noch  aufmerksam,  dass  die  exponirten  Druckproben 
dnrchwegs  Abdrücke  mit  der  Schnellpresse  sind,  gewiss  also  sehr 
anerkennenswerte  Druckleistungen. 

Zum  Schlüsse  werde  ich  nun  mit  dem  von  der  Firma  R.  Lech- 
D«r  (W.  Müller)  in  ihren  Werkstätten  construirten  und  ausge- 
führten Kinetographen,  welchen  die  Firma  mir  zu  meinen  Demon- 
strationen in  liebenswürdigster  Weise  beigestellt  und  hier  installirt 
hat,  zehn  chrono-photographisch  aufgenommene  belebte  Scenerien  den 

Ors*n  irr  milit.-wiMenscb*ftl.  Vereine.  LIV.  Band.  1897  7 


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98 


Volkraer. 


verehrten  Anwesenden  als  sogenannte  „lebende  Photographie nu 
vorführen,  von  welchen  das  5.,  7.,  8.  und  9.  Bild  mit  diesem  Apparate, 
in  Wien  auch  hergestellt,  d.  h.  aufgeuommen  wurden. 

Die  Scenen  dieser  Bilder  sind: 

1.  Bild.  Der  Pariser  Opernplatz  mit  sehr  lebhaft 
bewegter  Scenerie  durch  fahrende  Tramway,  Omnibus,  Equipagen  und 
zahlreiche  Fussgeher. 

2.  Bild.  Kröuungszug  des  Carenpaares  in  Moskau; 
es  erscheinen  zunächst  oberste  Hofdignitäre,  dann  die  Kaiserinwitwe, 
hierauf  Kaiser  Nikolaus  II.  mit  der  Kaiserin;  den  Schluss  bilden 
noch  Hofchargen. 

3.  Bild.  Fahrende  Dampfschiffe.  Das  Meer  in  ganz 
sanfter  Wellenbewegung;  zunächst  erscheint  vom  rechten  Bildrande 
aus  im  Vordergründe  vorüberfahrend  ein  einschlotiger  Dampfer; 
dem  Schlot  entströmen  recht  naturgetreu  der  Rauch ; hierauf  erscheint 
mehr  im  Hintergründe  eine  Segelbarke,  welche  sich  bald  wieder  aus 
dem  Gesichtsfelde  entfernt  und  zum  Schlüsse  passirt  im  Vordergründe 
von  rechts  nach  links  ein  zweischlotiger  Dampfer,  hinter  dem  im 
Kielwasser  die  Wasserbewegung  recht  markant  und  scharf  ausgedrückt 
sich  erkennen  lässt. 

4.  Bild.  Französische  Artillerie  im  Feuer.  Die  Be- 
dienungsmannschaft ist  in  lebhafter  Action,  die  Geschütze  werden 
eines  nach  dem  andern  vom  linken  zum  rechten  Flügel  abgefeuert 
und  man  erkennt  an  der  dabei  stattfindenden  schwachen  Rauchent- 
wicklung, dass  sie  rauchschwaches  Pulver  in  Verwendung  haben,  und 
sieht  auch  recht  naturgetreu  den  Rauch  des  abgezogenen  Frictions- 
brandels  aus  dem  Zündloche  entsteigen. 

5.  Bild.  Tanzende  Aschantifrauen  im  Thiergarten  zu 
Wien,  mit  Lechner's  Apparat  aufgenommen.  Man  sieht  im  Vorder- 
gründe die  den  Besuchern  des  Thiergartens  vom  letzten  Sommer 
her  gewiss  noch  bekannte  Schönheit  unter  den  Aschantitänzerinnen, 
einen  Nationaltanz  ausführend,  im  Hintergründe  sich  hin  und  her 
bewegend  und  gestikulirend  eine  grosse  Zahl  von  Aschantimädchen; 
zum  Schlüsse  läuft  die  ganze  Gesellschaft  im  Bilde  nach  der  rechten 
Seite  ab. 

6.  Bild.  Prügelscene.  Ein  Mann  setzt  in  der  Mitte  des 
Platzes  einen  gespannten  Regenschirm  zu  Boden  und  vier  andere 
junge  Männer  treten  hinzu  und  es  beginnt  auf  dem  gespannten 
Schirme  mit  Karten  ein  Wettspiel;  bald  aber  beginnt  die  Gesell- 
schaft zu  streiten,  welcher  Streit  schliesslich  zu  einer  recht  drastischen 
Schlägerei  ausartet. 

7.  Bild.  Vom  Hofe  der  Josephstädter  Cavallerie- 
Kaserne.  Aus  einer  Ecke  des  Kasernenhofes  reitet  eiue  Husaren- 


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Die  chrono-photograpliische  Aufnahme  etc. 


99 


Escadron  im  Trab  vor  und  schwenkt,  nahe  am  Apparat  angelangt, 
nach  links  im  Bilde  ab;  gleich  darauf  rückt  eine  zweite  Husaren- 
Escadron  zur  Attake  vor  und  schwenkt  schliesslich  auch  nach  links 
im  Bilde  ab. 

8.  Bild.  Schulreiten.  Eine  Aufnahme  mit  dem  Lech  ne r’- 
schen  Apparate  aus  dem  k.  und  k.  Reitlehrer-Institute.  Im  Vorder- 
gründe Schulgalop  einzelner  Reiter  von  links  nach  rechts;  im  Hinter- 
gründe nehmen  einzelne  Reiter  und  zu  Zweien  im  Sprunge  Hinder- 
nisse. Dieses  Bild  (Figur  24)  ist  recht  gelungen  vorgeführt,  sehr  ruhig, 


Figur  21.  Ein  Fragment  des  Bildbandes  der  unter  8 angeführten  Scenerie. 

das  gewisse  Flimmern  fehlt  beinahe  ganz;  die  Reitscenen  präsentireD 
sich  sehr  naturgetreu. 

9.  Bild.  Die  Herzthätigkeit  eines  Huudes,  von  welchem  Bilde 
schon  auf  Seite  95  gesprochen  wurde. 


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100 


Volkmer.  Die  chrono- photographische  Aufnahme  etc. 


10.  Bild.  Ein  mit  der  Hand  in  den  einzelnen  Photogrammen 
colorirtes  Bild  einer  sogenannten  „Serpentinentänzerin“,  ein 
sehr  farbenprächtiges,  schönes  Bild. 

Damit  bin  ich  mit  der  Vorführung  „der  lebenden  Photo- 
graphien“ zu  Ende  und  bitte,  mir  noch  zum  Schlüsse  zu  gestatten, 
von  dieser  Stelle  aus  dem  Herrn  W.  Müller  der  Firma  R.  Le  eb- 
ner für  die  Beistellung  des  Apparates  und  für  die  tadellose  Vorführung 
der  zehn  netten  Bilder  den  herzlichsten  Dank  auszusprechen. 


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101 


Die  Vertheidigungsfronten  einer  Festung. 

Von  Karl  Kuk, 

k.  und  k.  Major  im  Genie-Stabe,  Genie-Director  in  Moetar. 

Nachdruck  verboten . übenetzungsrecht  vorbehzlun. 

Die  Entwicklung  der  Gürtelfestungen. 

Wenngleich  in  jüngster  Zeit  die  Entwicklung  des  heutigen  Fort- 
Gürtels  wiederholt  und  eingehend  besprochen  worden  ist,  erscheint  es 
dennoch  auch  hier  nothwendig,  auf  diesen  Gegenstand  in  Kürze 
zurückzukommen. 

Bei  sämmtlichen  älteren  Befestigungs-Anlagen  war  es  selbst- 
verständlich, dass  die  Umwallung  — in  welch’  immer  Art  sie  aus- 
geführt gewesen  sein  mag  — den  unbedingten  und  ununterbrochenen 
Schutz  des  zu  sichernden  Punktes  gegen  unvermuthete  feindliche 
Überfälle  zu  bilden  hatte;  dies  ist  an  allen  Festungen  der  verschieden- 
artigen fortificatorischen  Systeme  zu  sehen,  an  allen  befestigten  Städten, 
an  allen  Burgen,  geradeso  wie  schon  an  den  geschützten  Lagern 
nichtcivilisirter  Völker.  Mit  einemmale  wurde  dies  anders,  als  in 
der  Mitte  unseres  Jahrhunderts,  nach  eingetretener  Verbesserung  der 
Angriffsgeschütze,  die  Vertheidigungslinie  der  Festungen  weit  vor 
den  zu  deckenden  Raum  hinausgeseboben  werden  musste.  Au  die  Stelle 
der  geschlossenen  Umfassungslinie  traten  nun  zumeist  mehrere,  von 
einander  getrennte,  befestigte  Punkte,  während  der  grösste  Theil 
jener  Linie,  welche  eigentlich  die  Deckung  zu  bewirken  gehabt  hätte, 
voNkommen  unverbaut  und  offen  blieb.  "War  in  den  älteren  Befesti- 
gungen vor  allem  die  Deckung,  die  Waffenwirkung  in  das  weitere  Aussen- 
feld  aber  erst  in  zweiter  Linie  berücksichtigt  und  oft  sogar  vernach- 
lässigt gewesen,  so  wurde  nunmehr  fast  der  umgekehrte  Fall  zur 
Regel. 

Unter  den  vielartigen  Festungs-Anlagen  dieser  neuen  Richtung 
kann  man  unschwer  zwei  verschiedene  Hauptarten  der  Bildung  der 
Vertheidigungslinie  erkennen.  Bei  der  einen  sind  die  Kampfmittel 
des  Vertbeidigers  in  wenige,  weit  voneinander  abstehende,  unver- 
hältnismässig  stark  gehaltene  Werke  vereinigt,  welche  Anordnung  als 
Festung  mit  Gürtelwerken  bezeichnet  wird;  ob  hiebei  Panzer  zur  Ver- 
wendung kommen,  oder  nicht,  ist  unwesentlich.  Bei  der  anderen  findet 
man,  dass  der  Vertheidiger  seine  Kampfmittel  längs  der  gauzen  Front 


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vertheilt,  statt  sie  an  wenigen  Punkten  vereinigt  zu  halten.  Diese 
Anlage  pflegt,  weil  die  frontal  entwickelten  Geschütze  unter  Panzern 
stehen,  neuesteus  als  Festung  mit  Panzerfronten  bezeichnet  zu  werden. 

Die  zweite  Hauptart,  obzwar  aus  dem  Bestreben  entstanden,  einige 
der  Anordnung  mit  Gürtelwerken  anhaftende  Mängel  zu  beheben, 
stellt  jedoch  keine  Verbesserung  im  fortificatorischeu  Sinne  dar, 
gelaugte  überdies  nur  in  wenigen  Fällen  zur  Ausführung;  sie  besitzt 
auch  mit  Rücksicht  auf  die  folgenden  Auseinandersetzungen  nicht  einen 
so  wesentlich  anderen  Charakter,  als  dass  sie  eine  besondere  Be- 
sprechung nothwendig  machen  würde.  Es  soll  demnach  hier  nur  von 
der  Anordnung  mit  Gürtel  werken  die  Rede  sein. 

Bei  jeder  Festung  mit  Gürtelforts  wäre  dem  Angreifer  die 
Möglichkeit  gegeben  gewesen,  unbekümmert  um  die  weit  auseinander 
liegenden  Werke  in  den  Platz  zu  stossen  und  so  die  ausgeführten 
Befestigungsbauten  für  überflüssig  erscheinen  zu  lassen.  Glücklicher- 
weise war  es  nicht  nothwendig,  diesen  Mangel  erst  durch  Kriegs- 
erfahrungen darzuthun,  indem  schon  theoretische  Untersuchungen  — 
welche  bekanntlich  besonders  eingehend  vom  Generallieutenant  von 
Sauer  geführt  worden  waren  — den  Grund  zu  bedeutenden  Ab- 
änderungen solcher  offener  Gürtelfestungeu  gelegt  hatten. 

Die  Verbesserungen  in  dieser  Richtung  waren  mannigfach,  aber 
durchaus  nicht  gleichmässig.  Ja  es  konnte  sich  nicht  einmal  die 
bedeutendste  Verbesserung  allgemeine  Anerkennung  verschaffen,  dass 
nämlich,  wie  früher  allgemein  anerkannt,  der  des  Schutzes  bedürftige 
Raum  auch  die  tbatsächliche  und  ununterbrochene  Abschliessung 
durch  ein  vertbeidigungsfähiges  Hindernis  erhalten  müsse. 

Wo  aber  der  unbedingte  Abschluss  wirklich  zur  Durchführung 
kam,  geschah  dies  wesentlich  anders,  als  bei  den  älteren  Befesti- 
gungen. Indem  man  die  deckende  Linie  von  der  Vertheidigungslinie 
trennte,  wurden  zwei  von  einander  unabhängige  Linien  geschaffen ; die 
Vertheidigungslinie  (der  Gürtel)  wurde  der  Tragweite  der  Angriffs- 
geschütze entsprechend  so  weit  vorgeschoben,  dass  eine  Feuerwirkung 
aus  dem  Angriffsfelde  in  das  Innere  des  Platzes  ausgeschlossen  blieb; 
hingegen  wurde  zur  deckenden  Linie  (Kern-Befestigung,  Noyau)  die 
Umfassungslinie  des  zu  deckenden  inneren  Raumes  gewählt.  Überdies 
waren  für  die  äussere  Verteidigungsstellung  der  Artilleriekampf  in 
das  Vorfeld,  für  die  deckende  Linie  der  bequeme  Abschluss  des 
Platzes  massgebend;  doch  kam  dieser  Gedanke  nicht  überall  klar 
zum  Ausdruck. 

Immerhin  ist  es  nach  der  jetzt  fast  allgemein  geltenden  An- 
schauung erforderlich,  dass  jede  Festung  einen  äusseren  Gürtel  und 
und  ein  inneres  Xoyau  besitze. 


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Wie  nun  diese  Grundsätze  derzeit  fortificatorisch  zum  Aus- 
druck kommen,  soll  in  Kürze  an  einem  übersichtlichen  Beispiele  zur 
Darstellung  gelangen. 

Die  moderne  Gürtelfestnng. 

Das  durch  die  hier  folgende  Skizze  dargestellte  Beispiel  ent- 
stammt einem  der  letzt'  erschienenen  Lehrbücher  über  beständige 
Befestigung ')  und  darf  deshalb  den  Anspruch  erheben,  die  gegen- 
wärtig geltende  Anschauung  eines  grossen  Kreises  von  Fortificateuren 
wiederzugeben,  weshalb  es  zur  Grundlage  einer  Besprechung  wohl 
geeignet  erscheint. 

1 : 240.000 


Selbstverständlich  soll  diese  Zeichnung  keinem  anderem  Zwecke 
dienen,  als  um  daran  die  Art  der  Anlage  im  allgemeinen  zu  zeigen, 
weil  ja  in  jedem  besonderen  Falle  das  Gelände  einen  so  mass- 


*)  „La  fortification  permanente  appliqude  ä l’organisation  des  for- 
teresses  a graud  ddveloppement.“  Par  V.  Deguise,  Capitaine-commandant  du 
eenie,  Professeur  de  fertifiration  ä l'Ecole  d'applieation  de  rartillerie  et  du  gdnie. 
Bruxelles  18%. 


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gebenden  Einfluss  auszuüben  vermag,  dass  hiedurch  stellenweise  sogar 
der  Grundgedanke  der  vorliegenden  Anordnung  nicht  mehr  klar  zur 
Erscheinung  kommen  könnte.  Dies  wird  hier  unbedingt  angenommen. 
Nur  eine  einseitige  Voraussetzung  würde  demnach  in  dieser  Skizze 
ein  jederzeit  gütiges  Schema  erblicken. 

Nach  entsprechenden  Vorerörterungen  wird  in  dem  erwähnten 
Lehrbuche  die  Ansicht  über  die  allgemeine  Anlage  von  grossen 
Festungen  wie  folgt  zusammengefasst: 

1.  Die  Vertheidiguugslinie  ist  auf  7 km  vor  die  zu 
schützende  Örtlichkeit  hinauszuschieben. 

2.  Die  Stützpunkte  in  dieser  Linie  ( A , B)  sollen  auf  rund  2km 
von  einander  abstehen;  sie  sollen  dabei  eine  eigene  Widerstandsfähigkeit 
besitzen,  diese  aber  auf  einem  Hindernisse  beruhen,  welches  durch  die 
Thätigkeit  der  Infanterie  und  der  Schnellfeuerkanonen  energisch  ver- 
theidigt  wird.  Die  Stützpunkte  sollen,  ausser  der  Wirkung  in  das 
Vorfeld,  gleichzeitig  auch  durch  ihre  Traditor-Batterien  die  Verteidi- 
gung der  Intervalle  und  die  Flankirung  des  Vorfeldes  der  Nachbar- 
werke sichern. 

3.  Einzelne  dieser  Werke  sollen  aber  nicht  blos  Stützpunkte 
für  die  Verteidigungsstellung  darbieten;  sie  sollen  auch  einige  Ge- 
schütze enthalten,  welche  nach  aussen  auf  weite  Entfernungen  zu 
wirken  vermögen.  Allen  diesen  Anforderungen  können  Werke  erster 
Ordnung  (B)  entsprechen,  wobei  sie,  je  nach  der  Wichtigkeit 
der  Fronten,  auf  4.000  bis  6.000m  von  einander  abstehen.  Dement- 
sprechend ist  auch  in  der  jenseitigen  Skizze  die  angenommene  mindere 
Wichtigkeit  einzelner  Gürteltheile  durch  das  Auseinanderhalten  der 
Werke  erster  Ordnung  auf  6.000m  angedeutet. 

Was  die  Lage  der  Werke  der  ersten  Ordnung  betrifft,  so 
können  diese  entweder  mit  den  kleineren  Werken  in  einer  Umfang- 
linie liegen;  oder,  was  noch  besser,  sie  können  hinter  die  Werke 
zweiter  Ordnung  zurückgerückt  und  unter  Bedingungen  erbaut  sein, 
dass  sie  solche  Ziele  darbieteu,  welche  von  weitem  nur  wenig  zu 
bemerken  sind. 

4.  Der  Artillerie-Kampf  wird  hauptsächlich  von  Intervall- 
Batterien  zu  führen  sein.  Man  wird  aber  schon  im  Frieden  daran 
gehen,  die  einzelnen  Gürteltheile,  je  nach  der  möglichen  Angriffs  weise, 
für  den  Kampf  vorzubereiteu. 

5.  Was  die  Bildung  einer  inneren,  zweiten  V ertheidigungs- 
1 i n i e anbelangt,  so  erscheinen  hicfür  permanente  Werke  im  Sinne 
der  „Fallen“  Welitschko’s  wohl  nur  dann  und  dort  gerechtfertigt, 
wo  durch  bestimmte  Verhältnisse  dem  schrittweisen  Angrifte  genaue 
Richtungen  dargeboten  sind. 


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6.  Endlich  können  die  Einrichtungen  des  N o y a u durch  eine  un- 
unterbrochene Vertheidigungslinie  mit  Hindernissen  gebildet  werden; 
oder  aber  durch  Schaffung  einzelner  Stützpunkte,  welche  man  durch 
vertheidigungsfähige  Linien  in  Verbindung  setzt.  Meistentheils  wird 
der  zweiten  Lösung  der  Vorzug  zu  geben  sein. 

Sind  durch  die  vorstehenden  sechs  Punkte  die  Haupt-Gesichts- 
punkte für  die  Einrichtung  von  Gürtelfestungen  gekennzeichnet,  so 
will  selbstverständlich  damit  nur  gesagt  sein,  dass  hiedurch  das  Ziel 
im  allgemeinen  angedeutet  erscheint,  welchem  der  Festungsbau  künftig- 
hin zuzustreben  hätte. 

Die  wirklich  bestehenden  Festungen  sehen  anders  aus. 

Geradeso  wie  alle  über  die  Führung  des  Infanterie-Gefechtes 
heute  geltenden  Ansichten  in  den  letzten  25  Jahren  in  einer  stetigen 
Umwandlung  begriffen  waren  und  auch  jetzt  noch  nicht  zum  Gemein- 
gut geworden  sind : geradeso  hat  sich  die  oben  dargelegte  Anschauung 
über  die  Aufgabe  der  Gürtellinie  erst  allmählich  entwickelt.  Aber  jede 
frühere  Meinung,  ob  gut  oder  schlecht,  war  beim  Festungsbaue  (so- 
wie beim  Schiffsbaue)  imstande,  sich  ein  sichtbares  Denkmal  zu  setzen 
über  dessen  längeres  oder  kürzeres  Bleiben  nicht  immer  die  wandel- 
bare Ansicht  des  Wertes  oder  Unwertes  der  dargestellten  Meinung, 
sondern  häufig  solche  Umstände  entscheidend  waren,  die  streng  ge- 
nommen nicht  in  der  Sache  selber  lagen.  Aber  selbst  wenn  man  bei  einer 
Gürtelfestung  rücksichtslos  bestrebt  gewesen  wäre,  allen  geänderten 
Anschauungen  jeweilig  Rechnung  zu  tragen,  so  hätte  auch  dies  nicht 
in  einem  Niederreissen  und  Neubauen  bestehen  können  (schon  mit 
Rücksicht  darauf  nicht,  weil  der  feste  Platz  keinen  Augenblick  seine 
Vertheidigungsfäbigkeit  verlieren  darf»,  sondern  stets  hätte  ein 
blosses  Anpassen  des  bereits  Bestehenden  an  die  neuen  Ideen  platz- 
gegriffen, wobei  aber  die  mehr  oder  weniger  deutlichen  Spuren  des 
Alten  in  der  neuen  Erscheinung  erkennbar  Zurückbleiben  mussten. 
Es  kann  niemals  eine  Festung  geben,  welche  den  neuesten  Ansichten 
entspricht. 

Die  Thatsachen  verlangen  aber  in  der  Einschränkung  eines 
allgemein  gütigen  Musters  noch  weiter  zu  gehen,  weil  nicht  nur  die 
Anordnung  im  grossen,  dem  Wechsel  unterworfen  war. 

Wie  jede,  wann  und  wo  immer  bestandene  Grundform  durch 
verschiedene  Durchbildungen  des  Details  auch  ein  geändertes  Aussehen 
gewinnt,  so  sind  auch  die  oben  angeführten  Grundanschauungen  für 
die  Anlage  moderner  Festungen  als  der  Rahmen  zu  betrachten,  inner- 
halb dessen  sich  nunmehr  eine  Menge  einander  oft  widersprechender 
Detail-Ansichten  breit  macht.  Und  wenn  alle  Infanteristen.  Artilleristen 


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und  Festungs-Ingenieure  so  weit  sich  geeinigt  hätten,  die  beschriebene 
Form  im  ganzen  als  bindend  zu  erachten,  so  brächte  man  sie  nimmer 
über  die  Art  der  Ausführung  der  einzelnen  Werke  in  Überein- 
stimmung. Zunächst  werden  die  endgiltigen  Anlagen  das  Ergebnis 
von  sich  gegenseitig  beeinflussenden  aber  nothwendigen  Zugeständ- 
nissen darstellen  müssen.  Hiezu  kommen  aber  weiterhin  die  verschie- 
denartigen Voraussetzungen  über  die  dem  Gewebrfeuer  zufallende 
Rolle;  über  die  Wahl  der  Geschützgattungen  und  deren  Kaliber; 
über  die  Zulässigkeit  von  Panzer-Constructionen  u.  s.  w. 

Man  weiss,  dass  beispielsweise  gerade  die  Panzerfrage  sowohl 
rücksichtlich  des  Materials,  als  auch  betreff  der  Formen,  vielfache  ver- 
schiedene Ansichten  gezeitigt  hat ; und  dass  man,  trotz  der  vielen  voran- 
gegangenen Erörterungen,  heute  noch  von  Fortificateuren  sprechen 
darf,  für  welche  die  Anlage  von  beständigen  Befestigungen  und  die 
Verwendung  von  Geschützen  unter  Pauzerkuppeln  unzertrennlich 
erscheint,  und  von  anderen,  welche  dem  Panzer  überhaupt  keine 
Berechtigung,  oder  höchstens  für  Ausnahmefälle  zuzusprechen  geneigt 
erscheinen.  Selbst  unter  jenen  Artilleristen,  welche  den  Panzer  un- 
bedingt verlangen,  herrscht  der  nicht  zu  vereinigende  Streit, 
ob  die  Flachbahnkanone,  oder  die  Haubitze,  oder  der  Mörser  des 
Panzerschutzes  bedürfe,  wobei  jede  einzelne  Meinung  zu  ihrer  Be- 
gründung auf  wirklich  ausgeführte  Beispiele  hinweisen  kann,  während 
jeder  Gegner  gern  bereit  sein  würde,  seine  vernichtende  Kritik  gerade 
an  dem  Bestehenden  zu  erhärten. 

Alle  die  erörterten  Einflüsse  bedingen  weitere  Verschiedenheiten 
an  den  bestehenden  und  an  den  zu  erbauenden  Festungen.  Ja  es  könnten 
selbst  zwei  feste  Plätze,  welche  nach  den  gleichen  Grundzügen,  gleich- 
zeitig, aber  in  verschiedenen  Staaten  gebaut  würden  — ganz  abgesehen 
von  der  Gestaltung  des  Bodens  — in  ihrer  Durchführung  nicht  blos 
Verschiedenheiten,  sondern  sogar  Widersprüche  zeigen. 

Es  war  demnach  wohl  zulässig,  die  neueste  Schulansicht  über  die 
Anlage  von  Gürtelfestungen  als  im  allgemeinen  einwandfrei  anzu- 
führen ; doch  dürfte  man  dies  nicht  für  die  Ausgestaltung  der  ein- 
zelnen Theile  gelten  lassen,  weil  hiemit  wohl  nur  die  mehrfach  anzu- 
fechtende Meinung  eines  Einzelnen,  nicht  aber  die  Durchschnittsansicht 
aller  ihren  Ausdruck  fände. 

Innerhalb  der  durch  die  Skizze  (Seite  103)  angedeuteten  Haupt- 
anlage zeigen  sich  also  verschiedenartige  Detailausführungen,  welche 
im  allgemeinen  die  nachstehenden  Formen  annehmeu: 

Die  Werke  erster  Ordnung  bestehen  aus  sturmfreien  Forts, 
welche  ausser  den  zur  Selbstvertheidigung  und  zur  Bestreichung  der 
Intervalle  nothwendigen  Schnellfeuergeschützen  eine  entsprechende 


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Menge  von  Geschützen  für  den  Artilleriekampf ')  besitzen.  Diese 
letzteren  können  jedoch  entweder  zu  16  bis  20  Stück  über  den  offenen 
Wall  schiessen ; oder  können  in  geringerer  Zahl  unter  Drehpanzern 
stehen,  deren  jeder,  je  nach  der  beabsichtigten  Wirkung,  zwei  schwere 
Flachbahnkanonen,  oder  eine  15cm  Haubitze,  oder  einen  15cm  Mörser 
enthält.  Es  kann  also  ebensogut  die  weitgehendste  Verwendung  von 
Panzern,  als  auch  das  Gegentheil  platzgegriffen  haben.  (Nur  Ver- 
schwindungs-Laffeten,  wie  dies  von  Eiözelnen  vorgeschlagen  wurde, 
möchte  ich  hier  nicht  annehmen,  weil  meines  Wissens  noch  keine 
brauchbaren  erprobt  worden  sind.  Es  ist  übrigens  gewiss  genügend, 
mit  allem  wirklich  zur  Durchführung  Gelangten  zu  rechnen.) 

Die  WerkezweiterOrdnung,  welche  in  jene  Theile  des  nahen 
Vorfeldes  wirken,  wohin  vermöge  der  Unebenheiten  des  Geländes  die 
früher  genannten  Werke  keine  Einsicht  haben,  sind  als  Stützpunkte 
für  Infanterie  gedacht,  deren  Feuer  in  den  wichtigsten  Anmarsch- 
richtungen durch  Schnellfeuergeschütze  unterstützt  wird;  doch  können 
da  Kanonen  von  37 mm,  52mm  und  57mm  Kaliber  sich  befinden  oder 
modernste  Kanonen,  deren  Geschosswirkung  jener  von  Feldgeschützen 
entspricht,  also  vom  Kaliber  75  bis  80mm.  Hier  ist  es  auch  gleicbgiltig, 
ob  diese  Geschütze  für  den  Infanteriekampf  in  gut  angelegten  Unter- 
ständen bis  zum  Augenblick  des  Bedarfes  zurückgehalten  werden,  oder  in 
drehbaren  oder  senkbaren  Panzern  zur  Verwendung  gelangen  sollen. 

Alle  Werke  erster  und  zweiter  Ordnung  müssen  selbstverständ- 
lich als  sturmfrei  angenommen  werden, — mag  die  Sturm  frei  heit 
durch  gut  bestrichene,  beiderseits  gemauerte  Hindernisgraben,  oder 
Drahtgeflechte,  oder  sonst  beliebige  Anordnungen  erzielt  worden  sein. 

Die  Traditor- Anlagen  sind  wieder  innig  mit  den  Werken 
vereinigt,  oder  wo  nöthig  davon  abgerückt,  und  besitzen  Schnellfeuer- 
tanonen  grösserer  oder  kleinerer  Kaliber,  oder  einem  besonderen 
Wunsche  entsprechend,  auch  Haubitzen. 

Wo  die  Inter  v alle  für  den  Kampf  vorbereitet  wurden,  sind  alle 
Batterien  bestens  dem  Gelände  angepasst,  einzeln,  oder  in  Gruppen, 
je  nach  Erfordernis. 


')  Anstatt  der  gebräuchlichen  Bezeichnungen  „Fernkampf“  und  „Nah- 
kawpf“  wird  hier  von  „Artilleriekampf“  und  „Iufanteriekampf“  die  Rede 
win.  Diese  Bezeichnungen  sind  sachlich  wohl  zulässig,  wenngleich  es  Vorkommen 
Ann,  dass  die  für  den  Artilleriekampf  bestimmten  Geschütze  gegen  vorgehende 
fruppenabtheil ungen  wirken  werden,  falls  ihnen  dies  ihrer  Aufstellung  nach 
fflighch  ist.  Seltener,  vielleicht  niemals,  werden  aber  zur  Wirkung  gegen  lebende 
Ziele  bestimmte  Geschütze  der  kleineren  Kaliber  an  dem  Artilleriekampfe  theil- 
nehmen;  deren  Verwendung  gegen  etwa  vorgehende  Feldgeschütze,  welche  das 
Einbrechen  in  die  Stellung  vorbereiten  und  unterstützen  sollen,  muss  wohl  als 
nun  Infanteriekampf  gehörend  betrachtet  werden. 


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Durch  die  skizzirte  Musterform  für  die  allgemeine  Anordnung  einer 
modernen  Gürtelfestung  (Seite  103)  wurde  also  nur  ein  Anhaltspunkt 
für  die  Besprechung  gegeben,  während  weiterhin  die  Voraussetzung 
platzgreift,  dass  die  Durchführung  der  Details  so  erfolgt  sei,  wie  dies 
bei  Berücksichtigung  der  verschiedenartigsten  Einflüsse  des  Geländes 
und  der  verfügbaren  Mittel  jeweilig  am  besten  erschien. 

Das  gewählte  Beispiel  war,  wie  gesagt,  im  grossen  ganzen  für 
die  Erbauung  mehrerer  Festungen  typisch.  Aber  trotzdem  es  dem  zu- 
letzt veröffentlichten  Lehrbuche  entnommen  ist,  und  trotzdem  betont 
wurde,  dass  es  durchaus  kein  unbedingtes  Schema  darstellen  will, 
dürften  damit  wohl  nur  die  jetzt  zwar  noch  vorherrschenden,  nicht 
aber  die  sich  eben  herausbildenden  neuesten  Anschauungen  versinnlicht 
sein.  An  der  allgemeinen  Anordnung  der  Gürtellinie  ist  nämlich  gegen- 
wärtig eine  weitere  Umwandlung  zu  bemerken. 

In  der  Erklärung  der  Gürtelanlage  (Punkt  4)  wurde  früher  gesagt: 
„Der  Artilleriekampf  wird  hauptsächlich  von  Intervall-Batterien  zu  führeu 
sein.  Man  wird  aber  schon  im  Frieden  daran  gehen,  die  einzelnen  Gürtel- 
theile, je  nach  der  möglichen  Angriffsweise,  für  den  Kampf  vorzubereiteu.“ 


1 : 240.000. 


Dieses  ist  der  Gedanke,  an  welchem  in  jüngster  Zeit  weiter 
gebaut  wird. 


Kurz  gesagt  : es  soll  sich  künftighin  nicht  darum  handeln, 'eine 


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besteht,  sondern  man  braucht  Vertheidigungsfronten,  welche 
entsprechend  den  Verhältnissen  des  Angriffes  und  der  Vertheidigung 
verschieden  stark  auszubilden  sind. 

Wenn  man  diese  zusammenhängenden  Verteidigungsstellungen, 
ähnlich  der  früheren  Gürtellinie,  schematisch  darstellen  wollte,  so 
könnte  dies  durch  die  nebenstehende  Figur  geschehen.  Sie  deutet 
also  die  Richtung  an,  wohin  heute  die  in  Frieden  auszuführenden 
permanenten  Anlagen  zwar  erst  allmählich  hinstreben,  welche  aber 
bereits  ganz  entschieden  durch  die  moderne  Kriegsausrüstung  der 
Festungen  und  durch  deren  Vervollständigung  während  der  Verteidi- 
gung ein  geschlagen  wird. 

Da  nun  das  Wort  Kriegsausrüstung  gefallen  ist,  erscheint  es 
jedoch  ganz  unerlässlich,  vor  jeder  weiteren  Auseinandersetzung 
näher  auszuführen,  in  welcher  Weise  die  modernen  Gürtelfestungen 
erst  zur  Vertheidigung  geeignet  gemacht  werden.  Die  Ergebnisse 
dieser  Ausführungen  sollen  sodann  gleich  schon  bei  der  näheren 
Untersuchung  der  Verteidigungsstellung  der  Festungen  Verwertung 
finden. 


Die  Unfertigkeit  moderner  Festungen. 

Die  erste  Frage,  welche  der  Commandant,  dem  eine  vorbereitete 
Befestigung  anvertraut  wurde,  sich  stellen  muss,  lautet:  Wann  wird 
der  feste  Platz  vertheidigungsfähig? 

Diese  Antwort  kann  heute  niemand  geben.  Alle  modernen 
Gürtelfestungen  sind  nicht  nur  nicht  fertig,  sondern  es  ist  auch  bei 
keiner  mit  Sicherheit  zu  bestimmen,  ob  sie  überhaupt  zur  Vollendung 
kommen  kann.  Es  wird  nämlich  bei  jeder  Festung  darauf  gerechnet, 
dass  vor  der  Eröffnung  der  Feindseligkeiten  genügend  Zeit  sich  finden 
werde,  um  die  vielfachen  und  unterschiedlichen  Massnahmen  zur 
Durchführung  zu  bringen,  welche  man  die  Kriegsausrüstung 
des  festen  Platzes  nennt. 

Wenn  hier  von  allen  Vorsorgen  abgesehen  wird,  welche  mit 
Rücksicht  auf  die  Vertheilung  der  Besatzung,  deren  gesicherte  Unter- 
kunft und  stets  kriegsgemässe  Verpflegung,  sowie  auf  die  Handhabung 
des  Sanitätsdienstes  zu  treffen  sind;  wenn  es  an  dieser  Stelle  auch 
genügen  mag,  die  bedeutendsten  Schwierigkeiten  blos  andeutungsweise 
tu  erwähnen,  mit  welchen  das  Bereitstellen  vieler  schwerer  Geschütze, 
dann  deren  stete  Versorgung  mit  Munition  verbunden  sein  muss: 
so  erscheint  es  doch  nothwendig,  einen  eingehenderen  Überblick  dessen 
tu  bieten,  was  man  die  Genie-Ausrüstung  des  Platzes  zu  nennen 
pflegt,  um  hiedurch  die  möglichen  Reibungen  während  der  Kriegs- 
ausrüstung einigermasseu  zu  veranschaulichen. 


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Kuk. 


Zunächst  sind  die  bestehenden  Werke  durch  mannigfache  Ar- 
beiten zu  ergänzen,  durch  Hindernisse  unnahbar  und  sturmfrei  zu 
machen.  Dies  mag  eine  geringe  Leistung  erscheinen;  doch  jede 
Truppe,  welcher  ein  Gürtelwerk  als  Friedensgarnison  zugewiesen 
war,  dürfte  davon  schon  die  richtige  Vorstellung  besitzen;  gar  wenn 
man  bedenkt,  dass  diese  Arbeiten,  welche  gerade  dann  beginnen,  als 
die  Truppe,  ihrer  Mobilisirungs-Eintheilung  entsprechend,  das  Werk 
verlässt,  so  durchzuführen  sind,  dass  die  Vertheidigungsfähigkeit  keinen 
Augenblick  beeinträchtigt  werde. 

In  den  Intervallen  sind  zur  Bestreichung  der  von  den  Forts 
nicht  eingesehenen  Räume  Zwischenwerke  zu  erbauen. 

Die  Intervall-Vertheidigung  erhält  durch  den  Neubau  von 
Batterien  zur  Führung  des  Artilleriekampfes  ihre  weitere  Ergänzung. 
Damit  steht  die  Anlage  von  Geschoss-  und  Patronen-Magazinen  im 
innigsten  Zusammenhänge,  ebenso  der  Bau  von  Unterständen  für 
Artillerie-Bedienungen  und  Infanterie -Bedeckungen  nebst  den  ge- 
deckten Verbindungen  von  diesen  Unterständen  zu  den  Kampfstellungen. 

An  den  zumeist  bedrohten  Punkten  sind  selbst  Vorbereitungen 
für  den  vollkommenen  Abschluss  der  Intervalle  zu  treffen. 

Nicht  minder  bedeutende  Durchführungen  erfordert  die  Fertig- 
stellung der  Noyau-Befestigung. 

Die  nicht  fortificatorischen  Bauten  sind  ebenfalls  zahlreich, 
weil  Barackenlager  für  die  Bezirksreserven  und  die  Hauptreserve 
anzulegen  sind,  mit  den  weiteren  Vorsorgen  wegen  der  Wasser- 
beschaffung u.  dgl.  Ferner  sind  alle  bestehenden  Strassen  und  Wege  für 
den  Massenverkehr  in  Stand  zu  setzen,  theilweise  breiter  zu  machen,  oder 
durch  Neuanlagen  zu  ergänzen.  Das  Legen  der  Feldbahnlinien  in  allen 
Vertheidigungsbezirken,  mit  den  Abzweigungen  zu  den  verschiedenen 
Parken  und  Magazinen  gehört  gleichfalls  der  Ausrüstungszeit  au. 

Bei  den  meisten  Festungen  liegt  jedoch  die  Hauptmasse  der 
Arbeit  im  engeren  und  weiteren  Vorfelde  des  Platzes.  Hier,  wo  keine 
Friedensvorbereitungen  getroffen  wurden,  sind  alle  die  wichtigen 
Arbeiten  zu  leisten,  um  das  nahe  oder  gedeckte  Herankommen  des 
Angreifers,  d.  h.  die  mühelose  Gewinnung  des  für  seine  Waffenwirkung 
brauchbaren  Angriffsfeldes,  zu  hindern. 

Das  Schussfeld  ist  bis  auf  den  mittleren  Gewehrertrag  unbe- 
dingt frei  zu  machen;  im  wirksamen  Geschützertrage  der  Werke 
soll  keine  Batterie,  keine  Truppenabtheilung  und  kein  Depöt  oder 
Lager  des  Angreifers  Deckung  vorfinden;  in  Richtungen,  wo  der 
Gegner  seine  grossen  Sammelplätze  für  Geschütze,  Truppen  und 
Materialien  einrichten  könnte,  soll  sogar  die  Möglichkeit  geschaffen 
sein,  die  ganze  Sichtweite  der  Fernrohre  auszunützen,  was  einer  Ent- 
fernung von  ungefähr  20 km  entspricht. 


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Die  Vertheidigungsfronten  einer  Festung. 


111 


Durch  die  angeführten,  zumeist  unerlässlichen  Forderungen, 
«erden  weitgehende  Lichtungen  im  Vorfelde  bedingt,  die  aber  auf 
fast  unüberwindliche  Schwierigkeiten  stossen,  wenn  hiezu  erst  Wälder 
und  Ortschaften  niederzulegen  oder  gar  Erdabtragungen  und  An- 
schüttungen vorzunehmen  sind. 

Ausserdem  sind  im  ganzen  Bereiche  des  Angriffsfeldes  Hinder- 
nisse zu  schaffen,  durch  Anstauungen,  Brückendemolirungen,  Verhauen 
von  Wäldern,  Legen  von  Minen  u.  dgl. 

Diese  Masse  von  Arbeiten  erheischt  naturgemäss  eine  Fülle 
von  Friedensvorsorgen  — vom  Bestellen  oder  Gewinnen  der  erfor- 
derlichen Materialien  angefangen  bis  zum  Schliessen  der  Thore  jener 
Werke,  vor  welchen  der  Gegner  die  aussen  stehenden  Truppen  über- 
fallartig zurückgetrieben  hat 

Alle  Arbeiten  sind  durch  eingehende  Kriegsausrüstungs-Entwürfe 
sichergestellt  (wenn  sie  es  sind!?),  wobei  überdies  eine  wohldurch- 
dachte  Tageseintheilung  die  Beihenfolge  und  die  Überwachung  der 
Arbeiten  auf  das  gedeihlichste  zu  regeln  gestattet.  Auch  ist  das  Heer 
von  Arbeitern  sichergestellt  und  für  die  verschiedenen  Verrichtungen 
durch  eigene  Listen  aufgetheilt,  und  zwar  Pionniere,  Artilleristen, 
sonstige  Theile  der  Besatzung,  Landsturm-Abtheilungen,  vorgemerkte 
Professionisten  vom  Civile,  aufzunehmende  Arbeiter  aus  der  Um- 
gebung, einschliesslich  der  Weiber  und  Kinder,  dann  alle  erforderlichen 
Fuhren  und  Pferde.  Was  auf  Unterkunft  und  Verpflegung  dieses 
Trosses  Bezug  hat,  erscheint  ebenfalls  im  vorhinein  geregelt. 

Schliesslich  ist,  nach  Erwägung  aller  voraussichtlichen  Zwischen- 
falle, von  Seite  des  Festungs-Commandanten  die  genaue  Bestimmung 
getroffen,  welches  Verhalten  einzutreten  habe,  falls  der  Angreifer  nicht 
die  Zeit  bewilligen  sollte,  das  schön  ausgearbeitete  Project  zur  ruhigen 
Vollendung  gelangen  zu  lassen. 

Wo  aber  die  Massnahmen  zur  Bereitstellung  einer  Festung  mit 
grosser  Gürtelausdehnung  so  ausserordentlich  umfangreich  und  ver- 
wickelt sind,  wird  deren  Durchführung  von  vielfachen  und  im  voraus 
nicht  zu  überblickenden  Verhältnissen  abhängen,  so  dass  der  Feld- 
herr nicht  in  allen  Fällen  der  sicheren  Fertigstellung  der  Befestigung 
— womit  er  aber  unbedingt  rechnen  muss  — mit  Beruhigung  wird 
entgegensehen  können. 

Die  Ergänzung  der  Festung  ist  endlich  noch  von  einem  anderen 
Gesichtspunkte  zu  betrachten.  Durch  alle  vorgesehenen  Arbeiten  wird 
der  Charakter  der  im  Frieden  bestehenden  Anlagen  derart  geändert,  dass 
die  ganze  moderne  Kriegsausrüstung  der  Festungen  nicht  mehr  ähnlich 
der  Mobilisirung  einer  bereits  bestehenden  Organisation  aufzufassen 
ist,  sondern  eher  wie  eine  vollkommene  Neuorganisation,  weil  die  im 
Frieden  getroffenen  Massregeln  als  unzulänglich  erkannt  worden  sind. 


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112 


Kuk. 


Wer  aber  wollte  sein  Schwert  in  neue  Formen  schmieden,  da 
er  es  schon  brauchen  muss?  Wohl  ihm,  der  noch  Zeit  findet,  die 
Klinge  zu  schärfen! 

Mit  welcher  Geringschätzung  wir  auch  auf  die  wunderlich  aus- 
gezirkelten Befestigungsmanieren  der  früheren  Jahrhunderte  zurück- 
blicken mögen,  auf  die  mit  kunstvoller  Regelmässigkeit  angelegte 
Umfassung  mit  ihren  Neben-  und  Vorwerken,  auf  die  Gallerien  und 
die  Schleusenspiele : Eines  hatten  die  befestigten  Städte  vor  unseren 
unübersehbaren  Gürtelfestungen  voraus,  sie  waren  fertig.  Sie  waren 
so  weit  fertig,  dass  man  im  vorhinein  die  Dauer  ihres  möglichen 
Widerstandes  ausrechnen  zu  können  glaubte:  wir  aber  wissen  nicht 
einmal  genau,  ob  unsere  Festungen  imstande  sein  werden,  mit  ihrem 
Widerstande  zu  beginnen? 

Bei  Festungen  im  Innern  des  Landes  mag  diese  Frage  dahingestellt 
sein.  Es  ist  ja  denkbar,  dass  die  erforderlichen  Arbeitskräfte  wirklich 
aufgetrieben  werden,  sosehr  die  Erfahrungen  dagegen  sprechen,  indem 
bisher  nahezu  alle  grösseren  Befestigungs-Anlagen,  welche  ausserhalb 
der  Friedenszeit  zur  Ausführung  gelangen  sollten,  schon  an  dem 
Mangel  an  Arbeitern  theils  mehr  oder  weniger  kläglich  scheiterten, 
theils  in  Berücksichtigung  dieser  Schwierigkeit  überhaupt  nicht 
in  Angriff  genommen  wurden ').  Da  genügt  wohl  der  Hinweis 
auf  die  beabsichtigten  Befestigungen  an  der  Nuthe  und  Notte  in 
den  Jahren  1813  und  1866,  Dresden  1813  und  1866,  Berlin  1813, 
Mannheim  1870;  und  wenn  beispielsweise  der  Brückenkopf  von 
Florisdorf  und  Stadlau  im  Jahre  1866  zur  Vollendung  kam,  so 
blieben  doch  auch  hier,  trotz  der  gemachten  Anstrengungen,  die 
bitteren  Erfahrungen  über  die  Unzuverlässigkeit  der  Beschaffung  von 
Arbeitskräften  nicht  erspart.  Was  aber  die  Menge  der  zur  Bereit- 
stellung einer  ausgedehnten  Gürtelfestung  zu  bewältigenden  Arbeiten 
betrifft,  so  dürfte  sie  kaum  geringer  sein,  als  bei  allen  erwähnten 
provisorischen  Befestigungs- Anlagen. 

Übrigens  besitzen  wir  über  die  Kriegsausrüstung  von  Gürtel- 
festungen bereits  einige  unmittelbare  Erfahrungen,  u.  z.  an  Paris 
und  an  Beifort,  insofern  letzterer  Platz  durch  die  Art  seiner  schliess- 
lichen  Herrichtungen  zu  einer  Gürtelfestung  gemacht  worden  ist. 

Bei  Paris  war  die  Zeit  für  die  Ausrüstung  reichlich  vorhanden, 
indem  mit  den  dringendsten  Vervollkommnungsarbeiten  in  aller  Stille 
bereits  im  Juli  begonnen  wurde.  Zwar  gelang  es  an  der  Nordfront, 
vor  dem  Gürtel  eine  zusammenhängende  Hindernislinie  zu  bilden 

')  Siehe  die  Folge  von  Aufsätzen  in:  „Jahrbücher  für  die  deutsche 
Armee  und  Marine“  1894  und  1895,  unter  dem  Titel:  Improvisirte  Be- 
festigungen, von  Reinhold  Wagner,  Oberstlieutenant  a.  D. 


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Die  Vertbeidigungsfronten  einer  Festung. 


113 


and  die  Ostfront  durch  nur  wenig  unterbrochene  Vertheidigungslinien 
zu  schliessen,  doch  konnten  an  der  Sfidfront  die  projectirt  gewesenen 
Werke,  wegen  mannigfacher  Verzögerungen,  die  schon  bei  den 
Grnnderwerbungen  begannen,  nicht  im  provisorischen  Style,  sondern 
nur  mehr  feldmässig  und  mit  manchen  Vereinfachungen  zur  Aus- 
führung gelangen;  an  der  Westfront  musste  der  beabsichtigte  Bau 
Beuer  Werke  ganz  entfallen.  Über  die  Lichtungen  im  Vorfelde  sagt 
«in  Zeitgenosse ') : „Die  Abstockung  der  Waldungen  hat  man  in  gross- 
artigem  Massstabe  durchführen  wollen,  scheint  jedoch  die  betreffenden 
Versuche  etwas  zu  spät  begonnen  zu  haben.  Das  Niederbrennen  der 
Waldungen  ist  nicht,  wie  es  projectirt  war,  gelungen;  die  Waldungen 
und  Parkanlagen  haben  daher  theilweise  nur  an  Freund  und  Feind 
ihren  Tribut  an  Verhau-,  Bau-  und  Brennholz  liefern  müssen.“ 

Ganz  eigenthümlich  wird  man  aber  von  der  Vertheidigungs- 
instandsetzung  Belfort’s  berührt,  wo  die  Ansichten  über  das,  was  zu 
geschehen  habe,  mit  jedem  Commandanten  wechselten;  und  es  ist 
gewiss  als  besonderes  Glück  zu  betrachten,  dass  endlich  der  Genie- 
Director  des  Platzes  zum  Festungs-Commandanten  ernannt  wurde,  und 
in  ganz  moderner  Auffassung  der  Verhältnisse  schon  durch  seine  Aus- 
nistungsmassregeln  diesen  wichtigen  Platz  seinem  Vaterlande  erhielt. 

Bei  Festungen  im  Inneru  verschlägt  es  vielleicht  überhaupt 
nichts,  wenn  nicht  alle  geforderten  Massregeln  thatsächlich  zur  Durch- 
führung gelangen,  sobald  die  Feldarmee,  weit  aussen  im  feindlichen 
Lande  operirend,  die  Möglichkeit  einer  ursprünglich  befürchteten  Ver- 
teidigung bereits  aufgehoben  h$t  und  auch  kein  Rückschlag  mehr 
za  befürchten  steht.  Ganz  anders  liegt  jedoch  die  Frage  bei  den  Be- 
festigungen an  der  Küste  oder  überhaupt  an  den  Grenzen  des  Reiches. 

Die  Befestigung  an  der  Küste  muss  so  weit  fertig  sein,  dass 
sic  bei  bedrohlichen  politischen  Verhältnissen  jeden  Tag  ihr  Feuer 
za  beginnen  vermag,  weil  die  Kriegserklärung  durch  das  Erscheinen 
der  feindlichen  Flotte  vor  den  Befestigungen  erfolgen  kann.  Hier 
darf  man  nicht  mit  einer  längeren  Zeit  für  die  Kriegsausrüstung 
rechnen.  Dies  steht  bereits  in  allen  Lehrbüchern  und  wird  auch  von 
niemand  bezweifelt.  Es  fragt  sich  nur,  ob  die  Küstenbefestigungen 
von  heute  thatsächlich  dementsprechend  ausgebaut  sind. 

Aber  gerade  hier  dürfte  bei  näherer  Prüfung  das  krasse  Miss- 
verhältnis zwischen  der  theoretischen  Forderung  und  der  praktischen 
Durchführung  bald  zutage  treten,  weil  auch  die  Küstenbefestigungen,  ins- 
besondere die  Theile  an  den  Landseiten,  von  dem  allgemeinen  Anlage- 

*),,ZurBelagerungvonParis“;  von  Hnuptniann  im  Geniestabe  Gustav 
'>raf  Geld e r n,  in  den  „Mittbeilungen  über  Gegenstände  des  Artillerie-  und 
deaie-Wesen»*,  Jahrgang  1871. 

Orji in  der  miUt.-wittenscb&ftl.  Vereine.  L1V.  Band.  1897.  8 


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114 


Kak. 


Schema  dem  Wesen  nach  nicht  abweichen.  Denn,  dass  stellenweise  die 
gegen  die  See  gerichteten  schweren  Geschütze  unter  Panzern  stehen  und 
demnach  jederzeit  zur  Verwendung  gelangen  können,  will  wenig  sagen 
im  Vergleiche  zu  der  ungeheueren  Geschützübermacht,  welche  jeder- 
zeit mittels  der  modernen  Schlachtschiffe  gegen  ein  Ziel  vereinigt 
werden  kann.  Dabei  ist  es  unzulässig  auf  die  geringe  Treffsicherheit 
der  Schiflfskanonen  zu  sehr  zu  rechnen,  da  in  der  letzten  Zeit  mehrere 
Kriegsmarinen  erfolgreiche  Anstrengungen  gemacht  haben  zu  manchen 
Verbesserungen,  besonders  zur  Erhöhung  der  Feuerschnelligkeit,  wonach 
schon  die  Zahl  der  abgegebenen  Schüsse  einem  wohlgezielten  aber 
langsamen  Feuer  gegenüber  das  Übergewicht  herzustellen  vermöchte. 
Noch  ungünstiger  steht  naturgemäss  die  Angelegenheit  an  allen  jenen 
Stellen  des  Befestigungsgürtels,  wo  rasch  gelandete  Truppen  den  Platz 
bedrohen  können. 

In  einer  ähnlich  ungünstigen  Lage  befinden  sich  die  Befesti- 
gungen an  der  Grenze,  welche  ebenfalls  gleich  zu  Anfang  des  Krieges 
einen  Handstreich  zu  befürchten  haben.  Wohl  dürfte  es  für  jeden 
kriegführenden  Theil  einen  grossen  moralischen,  aber  auch  materiellen 
Erfolg  bedeuten,  wenn  es  ihm  gelänge,  eine  der  in  der  Nähe  seiner 
Grenze  liegenden  feindlichen  Festungen  schon  während  der  einleiten- 
den Unternehmungen,  wo  sie  sich  noch  in  der  Ausrüstung  befindet, 
brach  zu  legen,  auch  wenn  er  dafür  an  einer  anderen  Stelle  mit  seinem 
Aufmärsche  Zurückbleiben  sollte.  Hier  sei  gar  nicht  in  Betracht  ge- 
zogen, dass  dieser  vom  Gegner  überrumpelte  feste  Platz  eigens  zur 
Deckung  des  Aufmarsches  angelegt  worden  sein  könnte;  ein  derartiger 
Verlust  vermöchte  vielleicht  über  den  ganzen  Feldzug  zu  entscheiden. 


Gruudsätze  für  die  Einrichtung  moderner  Festungen. 

Aus  den  vorstehenden  Erörterungen,  welche  sich  leicht  weiter 
ausspinnen  lassen,  folgt,  dass  es  im  allgemeinen  geboten  er- 
scheint, die  bestehenden  Gürtelfestungen,  ob  sie  im 
Innern  des  Landes  oder  an  der  Küste,  oder  an  einer 
Landesgrenze  liegen,  schon  im  Frieden  auf  einen 
höheren  Grad  der  Kriegsbereitschaft  zu  bringen.  Freilich 
wird  dieser  Grad  jeweilig  verschieden  sein. 

Hiemit  ist  aber  unmittelbar  noch  ein  anderer  Gesichtspunkt 
gewonnen. 

Von  dem  anzustrebenden  Kriegsbereitschaftsgrade  hängt  natur- 
gemäss der  ganze  Ausbau  der  Festung  ab.  Sonach  ergibt  sich  in 
jedem  einzelnen  Falle  die  Art,  wie  die  Anlage  einer  Festung  zur 
Durchführung  zu  gelangen  habe,  erst  als  das  Ergebnis  aus  den  Be- 


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Die  Yertheidigungsfronten  einer  Festung. 


115 


Pachtungen  über  die  besonderen  Umstände  der  Zeit,  zu  welcher  an 
dieser  oder  jener  Stelle  die  Kriegsbedrohung  eintreten  kann;  es 
genügt  also  nicht,  die  Anhaltspunkte  für  die  Anlage  aus  den  allge- 
meinen und  aus  den  örtlichen  Verhältnissen  des  Angriffes  und  der 
Vertheidigung  abzuleiten. 

Beide  Gesichtspunkte  lassen  sich  nun  wie  folgt  zusammenfassen: 
Es  kann  kein  Erbauungs-Schema  für  alle  Festungen 
geben;  alle  Festungen  müssen  aber  kriegsbereiter 
werden,  als  sie  es  heute  sind. 

Wenn  auch  erkannt  wurde,  dass  die  Festungen  je  nach  ihrer 
Lage  zur  Grenze  schon  im  Frieden  verschiedenartig  herzurichten 
sind,  so  lässt  sich  doch  der  Einfluss,  den  eine  mögliche  frühere  oder 
spätere  Bedrohung  des  Platzes  auf  die  Art  der  Befestigungsein- 
richtung nehmen  kann,  nur  an  gerade  vorliegenden  Beispielen  beur- 
theilen.  Allgemein  sind  hingegen  jene  Einflüsse  erwägbar,  welche 
ans  der  Betrachtung  des  wahrscheinlichen  Kampfes  hervorgehen, 
ohne  Rücksicht  auf  den  Zeitpunkt,  wann  dieser  beginnen  mag. 

Zunächst  handelt  es  sich  also  um  die  Feststellung,  in  welcher 
Art  die  Besatzung  den  Vertheidigungskampf  führen 
soll,  weil  sich  die  fortificatorischen  Vorbereitungen  dieser  Absicht 
anzupassen  und  sie  zu  fördern  haben. 

Wohl  selten,  obwohl  auch  in  dem  jüngsten  "Werke  '),  gelangt 
die  Anschauung  zum  Ausdruck,  dass  die  Vertheidigung  einer  Festung 
nicht  blos  als  reine  Abwehr  (passive  Vertheidigung)  zu  führen  sei, 
dass  vielmer  die  Abwehr  mit  dem  Gegenangriffe  (active  Vertheidigung) 
die  eigentliche  Kampfart  für  die  Besatzung  darstelle ; die  allgemeine 
Ansicht  spricht  sich  jedoch  gegenwärtig  nicht  für  die  entscheidung- 
snchende,  sondern  für  die  hinhaltende  Kampfart  aus.  Durch  die  Befesti- 
gung soll  ja  gerade  das  möglichst  lange  Hinausschieben  der  Entscheidung 
— nämlich  Verlust  des  befestigten  Ortes  — erreicht  werden,  was  aber 
mit  geringen  Kräften  nicht  anders  geschehen  kann,  als  wenn  diese 
möglichst  wenig  der  Vernichtung  ausgesetzt  werden.  Erscheint  hin- 
gegen durch  anderweitige  Verhältnisse  eine  rasche  Entscheidung 
wünschenswert,  so  wird  diese  Aufgabe  nicht  von  der  mit  mög- 
lichster Sparsamkeit  bemessenen  Festungs-Besatzung,  sondern  von 
der  möglichst  stark  verbliebenen  operirenden  Armee,  oder  Theilen 
derselben,  herbeizuführen  sein,  und  hiebei  wird  die  Festuug  zumeist 
anr  in  untergeordneter  Weise  mitwirken. 


')  Deguise,  1896. 

8* 


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116  Kuk 

Auch  während  der  reinen  Abwehr  werden  sich  übrigens  für  den 
Vertheidiger  Gelegenheiten  zu  angriffsartigen  Unternehmungen  ergeben. 
Kurz  und  richtig  erscheint  dies  in  folgender  Weise  ausgedrückt ') : 

„Es  soll  daher  auch  beim  Vertheidiger  die  Tendenz  vor- 
herrschen, auf  allen  Punkten  und  zu  allen  Zeiten  auf  die  Kräfte  des 
Angreifers  einen  coustanten  Druck  auszuüben,  welcher  sich  durch 
aufeinanderfolgende  und  nebeneinander  liegende  Phasen  von  activen 
Fernwirkungen  der  Fernkampfmittel  und  activen  Vorschiebungen  der 
Nahkampfmittel  in  der  richtig  erkannten  Zeit  und  am  richtigen  Orte 
charakterisirt.“ 

„Eine  solche  Vertheidigung  muss  als  activ  geführte  Ver- 
teidigung bezeichnet  werden  gegenüber  einer  anderen,  in  welcher 
blos  die  Tendenz  vorherrscht,  die  Einwirkung  des  Angreifers  abzu- 
wehren und  höchstens  partiell  das  Gleichgewicht  herzustellen,  ohne 
aber  eintretende  Momente  des  partiellen  Übergewichtes  des  Vertei- 
digers, auch  activ  anszunützen.“ 

Ausser  von  der  sogenannten  activen  Verteidigung  war  auch  lange 
Zeit  davon  die  Rede,  den  Angreifer  vorwärts  der  Gürtellinie,  also  in 
Vorpositionen,  zu  bekämpfen,  um  ihn  zum  vorzeitigen  Entwickeln 
zu  zwingen  und  so  seine  erste  Kampfstellung  möglichst  weit  von  der 
Festung  abzuhalten.  Die  Berechtigung  hiezu  wurde  hauptsächlich  aus 
der  erfolgreichen  Vertheidigung  von  Beifort  abgeleitet,  obwohl  dort 
die  von  Denfert  angeordneten  Vorpositionen  einen  mangelnden  Gürtel 
zu  ersetzen,  nicht  aber  einen  schon  bestehenden  zu  vergrössern  hatten. 
Kämpfe  vor  dem  Gürtel  erscheinen  nunmehr  wohl  nur  zu  Beginn 
der  Angriffsunternehmungen  Erfolg  versprechend,  wo  einem  rasch 
und  nicht  genug  kräftig  ansetzenden  Überfalle  noch  durch  die  Siche- 
rungs-Truppen, unter  Mithilfe  der  Geschütze  der  Werke,  zu  begegnen 
sein  wird. 

Im  allgemeinen  rechnet  man  mit  einer  vorberei- 
teten Verteidigungsstellung,  welche  durch  die  reine 
Vertheidigung  zu  halten  ist.  Diese  Anschauung  liegt  auch 
der  nachfolgenden  Untersuchung  zu  Grunde. 

Die  Bekämpfung  der  Verteidigungsstellung  er- 
folgt vornehmlich  durch  Artillerie  und  durch  Infanterie,  welchen  fort- 
während die  Mithilfe  der  Pionniere  zutheil  wird. 

Über  die  Hauptaufgaben  dieser  Waffen  besteht  kaum  ein  Zweifel, 
indem  in  der  jüngsten  Zeit  wohl  nur  ein  einzigesmal  die  Ansicht 
verfochten  worden  ist,  dass  der  Artilleriekampf  auf  grosse  Entfer- 

')  Oberstlieiitcnant  Alois  Indra.  „Das  K a mp  f gl  e i c h g e wi  c h t im 
Feld-  und  Festungskriege.“  Trient  1894. 


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Die  Vertheidigungsfronten  einer  Festung. 


117 


nungen  für  den  Bestand  der  Festung  entscheidend  sei');  sonst  wird 
die  allgemeine  Meinung  über  die  Natur  des  Festungskampfes  sich 
wie  folgt  ausdrücken  lassen:  „das  Endziel  aller  Thätigkeiteu  der 
Artillerie  und  der  Pionniere  ist,  der  Infanterie  ein  siegreiches  Durch- 
führen des  Einbruches  zu  ermöglichen“*). 

Es  handelt  sich  also  um  den  Infanteriekampf. 

Weil  aber  dieser  Infanteriekampf  nur  auf  den  nahen  Distanzen 
wirksam  werden  kann,  das  nahe  Herankommen  des  Angreifers  jedoch 
dnrch  die  zahlreich  aufgestellten  Geschütze  und  durch  die  geschaffenen 
Hindernisse  vereitelt  wird;  weil  überdies,  selbst  wenn  das  Herau- 
kommen  möglich  wäre,  die  Bekämpfung  des  hinter  starken  Deckungen 
aufgestellten  und  bis  zum  Augenblicke  der  nothwendigen  Gegen- 
wirkung überdies  vollkommen  gesicherten  Yertheidigers  mittels  des 
Infanteriefeuers  unthunlich  ist,  so  ergibt  sich  die  Nothwendigkeit, 
eine  Menge  von  Vorarbeiten  zu  leisten,  welche  der  Artillerie  und  den 
Pionnieren  zufallen. 

Von  unbeurtheilbaren  Überraschungen  abgesehen,  fällt  die  erste 
und  man  kann  sagen  am  längsten  andauernde  Vorbereitungsarbeit 
der  Artillerie  zu.  Ohne  Artillerie  kann  der  Angreifer  nicht  in  die 
Nähe  des  Platzes  kommen,  ohne  Artillerie  ist  kein  Theil  der  Ver- 
theidigungsstellung  „sturmreif“  zu  machen;  die  Artillerie  des 
Angreifers  muss  nicht  nur  die  gesammten  Angriffs- 
mittel  heranschiessen,  sondern  ihnen  auch  den  Weg 
in  die  Stellung  des  Vertheidi  gers  öffnen. 

Wie  diese  bedeutenden  Aufgaben  zu  erfüllen  sind,  braucht  hier 
nicht  näher  besprochen  zu  werden,  vielmehr  genügt  es,  auf  die  be- 
treffenden neuesten  Ansichten  kurz  hinzuweisen. 

In  den  Schlussbetrachtungen  zu  seinem,  der  Entwicklung  der 
Festungs-Artillerie,  somit  auch  den  Anschauungen  über  den  Festungs- 
krieg gewidmeten  Werke  gibt  Generallieutenant  von  Müller3),  auf 
Grund  der  in  absehbarer  Zeit  bevorstehenden  Umwandlungen  sowohl 
in  der  Einrichtung  der  Festungen,  als  auch  im  Wesen  des  Geschütz - 


’)  v.  Rehm.  „Taktische  Betrachtungen  über  den  Festungs- 
angriff und  die  permanente  F o rtifi  c a t io  n der  Gegenwart“ 
Wien  1894. 

’)  „...Artillerie  beim  Angriff  auf  vorbereitete  Verteidi- 
gungslinien. . .“  „Jahrbücher  für  die  Armee  und  Marine“.  1893. 

*)  Generallieutenant  z.  D.  H.  v.  Müller.  „Di  e E n t w i ck  elun  g d e r 
deutschen  Festung s-  und  Belagerungs-Artillerie  von  1875  bis  1895.“ 
Berlin  1896. 


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118 


Kak. 


Systems,  Grundlinien  für  die  Artillerie  Verwendung  im  zukünf- 
tigen Festungskampfe.  Diese  lassen  sich  folgendermassen  darstellen : 


Yertheidiger. 

Frontale  Entwicklung  der  Ge- 
schütze. Beschränkte  Ausdehnung, 
um  auf  dem  entscheidenden  Punkte 
dem  Gegner  überlegen  zu  sein. 
Aufstellung  in  zwei  Linien;  in 
der  vorderen,  in  Verbindung  mit 
den  Forts,  Flachbahngeschütze ; 
in  der  hinteren  Steilfeuergeschütze; 
leztere  manchmal  wieder  in  zwei 
Linien  hintereinander. 


Angreifer. 

Frontale  Entwicklung;  Um- 
fassung der  Vertheidigungs- Auf- 
stellung hat  keinen  Wert.  Obwohl 
Entwicklungsraum  vorhanden,  ist 
die  Beschränkung  der  Ausdehnung 
besser,  weshalb  oft  die  Aufstellung 
in  zwei  Linien  hintereinander  nicht 
zu  vermeiden  sein  wird. 


Der  Kampf  wird  also  reiner  Frontalkampf  werden,  wobei  der 
Vertheidiger  in  seiner  vorbereiteten  Stellung  viele  Vortheile  hat,  so 
dass  der  Angriff  zur  Erlangung  des  Übergewichtes  numerisch  stärker 
sein  muss. 


Die  Vertheidigungs- Artillerie 
ist  für  gewöhnlich  grösstentheils 
aufgestellt,  bevor  der  Angreifer 
erscheint.  Sie  hat  gute  Deckungen, 
zum  Theil  unter  Panzern,  und  kann 
mit  einer  grossen  Geschützzahl, 
selbst  in  der  Nacht  alles  Gelände 
unter  Feuer  nehmen,  das  der  An- 
greifer zur  Aufstellung  seiner  Ar- 
tillerie gebraucht. 


Der  Angreifer  kann  das  Ge- 
lände nur  unter  dem  Feuer  des 
Vertheidigers  in  Besitz  nehmen, 
was  nur  in  der  Nacht  möglich  ist. 

Für  den  Angreifer  ist  über- 
haupt die  Nacht  die  Zeit  der 
Arbeit,  der  Tag  die  Zeit  des 
Feuerns  und  des  Kampfes. 


Über  die  Ausfüllung  dieses  Kähmens  bestehen  verschiedene 
Ansichten,  sowohl  hinsichtlich  der  Art  der  vorbereiteten  Geschütz- 
aufstellung des  Vertheidigers,  als  auch  bezüglich  der  Aufstellung 
und  der  Feuereröffnung  seitens  des  Angreifers.  Endlich  sind  die 
Ansichten  über  die  Verwendung  der  mobilen  Belagerungsbatterien 
neben  den  sonstigen  Belagerungsgeschützen  in  Bezug  auf  Zeit  und 
Raum  noch  wenig  geklärt. 


Rücksichtlich  der  Leitung  des  Feuers  mögen  folgende  Haupt- 
gesichtspunkte Generallieutenants  von  Müller  in  Kürze  angeführt 
werden: 

1.  Von  dem  Augenblicke  des  Erscheinens  des  An- 
greifers bis  zur  Eröffnung  des  Angriffsfeuers  hat  der 


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Die  Vertbeidigungsfronten  einer  Festung. 


119 


Vertheidiger  in  dem  Feuer  seiner  Artillerie  ein  gewaltiges  Mittel 
zur  Erschwerung  und  Verzögerung  des  Angriffes.  Die  Anwendung 
dieses  Mittels  ist  jedoch  genau  zu  erwägen,  besonders  während  der 
Nacht,  wo  zwecklose  Munitionsverschwendung  eintreten  könnte. 

2.  Der  erste  halbe  oder  ganze  Tag  der  Feuer- 
eröffnung wird  Überraschungen  bringen,  da  die  beiderseitigen 
Artillerie-Aufstellungen  nicht  bekannt  sind.  Es  handelt  sich  also 
darum,  die  feindliche  Stellung  rasch  zu  erkennen  und  dement- 
sprechend die  Feuerordnung  zu  ändern. 

3.  Während  der  Artillerieschlacht  strebt  der  An- 
greifer die  Feuerüberlegenheit  gegen  den  zu  bewältigenden  Punkt 
an;  der  Vertheidiger  trifft  Massregeln  zur  Abwehr  dieses  Feuers. 

Um  dies  richtig  durcbzufübren,  sind  alle  Hilfsmittel  znr  Feuer- 
beobachtung und  zum  Übermitteln  der  Befehle  und  Meldungen  aus- 
zunützen. 

„Das  Ideal  eines  Artillerieangriffes  muss  in  der  schnellen 
Überwältigung  eines  Theiles  der  feindlichen  Stellung  (Mitte  oder  ein 
Flügel)  unter  Beschäftigung  der  anderen  Theile  sein.“  Hiezu  ist  eine 
starke  Geschützreserve  bereitzuhalton,  am  besten  Fussartillerie  mit 
Bespannung.  Ein  Kampf  mit  gleichen  Kräften,  ohne  Verstärkung  durch 
eine  Reserve,  beruht  auf  verfehlten  taktischen  Anschauungen. 

Die  hier  geschilderten  Thätigkeiten  der  beiderseitigen  Artil- 
lerien erfordern  während  eines  zähen  Kampfes  einen  solchen  Auf- 
wand an  Zeit  und  an  Mitteln,  dass  sie  im  Bilde  des  Festungskrieges 
den  breitesten  Raum  einnehmen,  wodurch  leicht  derEindruck 
entstehen  kann,  als  ob  es  sich  eigentlich  um  den 
Artilleriekampf  an  und  für  sich  handle.  Dessenungeachtet 
bedeutet  dieser  ganze  Aufwand  im  wesentlichen  gar  nichts  anderes, 
als  seitens  des  Angreifers:  Vorbereitung  für  den  Infanteriekampf; 
seitens  des  Vertheidigers:  Verhindern  dieser  Vorbereitung. 

Die  Thätigkeit  der  Pionniere,  als  vorbereitende  Thä- 
tigkeit,  ergibt  sich  beim  Angreifer,  im  Anschlüsse  an  die  Aufgaben 
der  Artillerie,  einerseits  als  Massregel,  um  den  Artilleriekampf 
möglich  zu  machen,  was  hauptsächlich  durch  Anlage  von  Wegen  und 
Deckungen  erreicht  wird;  andererseits  als  Vervollständigung  der 
durch  das  Artilleriefeuer  ermöglichten  Einbruchswege  in  die  Stellung 
des  Vertheidigers.  Der  Vertheidiger  hinwider  ist  mit  seinen  Pion- 
nieren im  wesentlichen  bestrebt,  die  Widerstandskraft  seiner  her- 
gerichteten Stellung,  trotz  der  durch  das  Artilleriefeuer  verursachten 
Schäden,  aufrecht  zu  erhalten,  was  ebenfalls  verschiedenartige  tech- 
nische Durchführungen  bedingt. 


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120 


Kuk. 


Die  Durchführung  des  Angriffes,  sowie  dessen 
Abweisung  obliegen  der  Infanterie.  Auch  ihre  Thätig- 
keiten  bedürfen  hier  keiner  näheren  Beleuchtung,  insbesondere  jene 
nicht,  welche  sich  auf  den  Sicherungsdienst  beziehen,  sosehr  gerade 
dieser  äusserst  wichtig  ist;  es  genügt,  die  Grundzüge  ihres  Kampfes 
hervorzuheben. 

Die  Infanterie  des  Angreifers  muss  auf  400  bis  600  Schritte 
vor  die  Vertheidigungsstellung  gebracht  werden,  ehe  sie  hoffen  kann, 
durch  ihr  Feuer  zu  wirken;  aber  es  wird  ihr  kaum  gelingen,  durch 
dieses  und  durch  ein  noch  näher  herangetragenes  Feuer  die  Ent- 
scheidung zu  erzielen,  wenn  der  Gegner  hinter  noch  immer  vertbeidiguugs- 
fähigen  Deckungen  steht;  vielmehr  wird  es  der  Infanterie  nicht  er- 
spart bleiben,  die  Entscheidung  durch  thatsächliches  Eindringen  in  die 
Stellung  herbeizuführen.  Diese  Unternehmungen  sind  sehr  schwierig; 
umso  schwieriger,  als  bei  einer  zusammenhängenden  Vertheidigungs- 
stellung der  entscheidende  Stoss  immer  in  der  Front  erfolgen  wird. 

Die  Infanterie  des  Vertheidigers  ist  während  des  Gefechtes  in 
der  Art  ihrer  Thätigkeiten  ziemlich  beschränkt,  indem  sie  blos  auf 
ihr  Feuer  angewiesen  bleibt;  und  da  kommt  das  auf  grosse  Ent- 
fernungen geführte  Feuergefecht  wenig,  hingegen  das  aus  nächster 
Nähe  abgegebene  Feuer  hervorragend  in  Betracht.  „Die  entscheidende 
Waffenwirkung  der  reinen  Abwehr  ist  daher  das  Massenschnellfeuer 
auf  nahe  (nächste)  Distanz“  '). 

Was  nun  die  Durchführung  aller  vorgedachten  Unternehmungen 
betrifft,  so  ist  nicht  zu  vergessen,  dass  alle  von  der  Bedingung  ab- 
hängen,  dass  für  sie  vorerst  die  richtigen  Grundlagen  geschaffen 
wurden,  was  nur  vermittels  Recognoscirungen  geschehen  kann;  be- 
sonders bedeutungsvoll  erscheint  dies  für  den  Angreifer,  welcher 
sich  einem  ganz  umgestalteten  Gelände  gegenüber  befindet,  während 
dem  Vertheidigor  jede  Einzelheit  des  Angriffsfeldes  genau  bekannt 
ist,  wodurch  er  auch  für  jede  allmählich  auftretende  neue  Erscheinung 
das  richtige  Auge  haben  wird.  Wenn  schon  die  Ursachen  der  im 
Feldkriege  vorgekommenen  grossen  Verluste,  durch  Untersuchungen 
in  der  ungenügenden  Aufklärung  und  maugelhaften  Artillerie- Vor- 
bereitung erkannt  werden !),  so  gewinnt  bei  Festungskämpfen  die 
ununterbrochene  Aufklärung  ihre  besondere  Wichtigkeit,  weil  ohne 
dieselbe  ein  planmässiges  Einleiten,  Fortsetzen  und  Durchführen  sowohl 
der  Artillerie-Vorbereitung  als  auch  irgend  einer  anderen  Angriffs- 
massregel,  ganz  unmöglich  erscheint. 


')  F.  C.  v.  H „Z um  Studium  derTaktik.“  Zweite  Auflage.  Wien  1894. 
*)  Fritz  Hoenig.  „Untersuchungen  über  die  Taktik  der  Zu- 
kunft.“ Berlin  1890. 


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Die  Vertheidigungsfronten  einer  Festung. 


121 


Einrichtung  der  Yertheidiguugsstellung. 

Die  Begünstigung  der  reinen  Abwehr  bei  gleichzeitiger  Er- 
schwerung der  Aufklärung  von  Seite  des  Angreifers  ist  zweifelsohne 
durch  das  vollkommene  Abschliessen  der  Vertheidigungsstellung  zu 
erzielen.  Wie  gleich  eingangs  erwähnt  wurde,  wurde  in  früheren 
Zeiten  ein  solches  Abschliessen  stets  angestrebt,  erst  die  modernen 
Gürtelfestungen  machen  davon  eine  Ausnahme. 

Aber  der  vollkommene  Abschluss  ist  thatsächlich  auch  gar  nicht 
nothwendig,  indem  an  dem  Umfange  jedes  zu  befestigenden  Punktes 
verschiedenartige  Verhältnisse,  sowohl  in  dem  Angriffsfelde  als  auch 
längs  der  eigentlichen  Vertheidigungsstellung  bestehen,  welche  eine 
ungleichartige  Behandlung  des  herzurichtenden  Raumes  nicht  nur 
zulassen,  sondern  geradezu  fordern '). 

Jede  Festung  hat  durch  ihre  topographische  Lage  einzelne 
Fronten,  welche  dem  Überfalle  ausgesetzt,  und  andere,  wo  solche 
feindliche  Unternehmungen  ziemlich  unwahrscheinlich  sind.  Was  den 
dauernden  Kampf  betrifft,  welcher  beim  Angreifer  bestimmte  Vor- 
bedingungen und  weitreichende  Vorbereitungen  bedingt,  so  gibt  es 
vor  jedem  festen  Platze  Abschnitte,  wo  die  Nachschubverhältnisse, 
die  Bodengestaltung  u.  s.  w.  den  Angreifer  begünstigen,  und  häufig 
solche,  welche  wegen  ihrer  besonderen  Nachtheile  kein  Angreifer  auf- 
suchen wird.  Ferner  werden  einzelne  Theile  der  Stellung  an  und  für 
sich  stark  sein,  während  andere  eine  Widerstandskraft  erst  dureh 
vielfache  technische  Vorbereitungen  erhalten  können.  Ausserdem  wird 
an  einzelnen  Punkten  die  von  fern  kämpfende  Angriffs-Artillerie,  an 
anderen  die  nahe  vorgeschobene  Infanterie  bessere  Aussichten  auf  Er- 
folg haben.  Auch  beim  Vertheidiger  finden  sich  verschieden  günstige 
Bedingungen  für  den  Artillerie-  oder  den  Infanteriekampf. 

')  Die  Grösse,  welche  die  modernen  Gürtelfestungen  den  unmittelbar  vor- 
her bestandenen  Befestigungen  gegenüber  erreicht  haben,  darf  man  wohl  nicht 
als  alleinigen  Grund  ansehen,  dass  der  Ausbau  einer  geschlossenen  Umfassung  unter- 
lassen wird.  Übrigens  zeigt  ein  auffallendes  Beispiel  des  Alterthums,  dass  diese 
Rücksicht,  ebenso  wie  manche  andere  der  Gegenwart,  damals  ganz  gewiss  nicht 
bestanden  hat,  indem  Babylon  mit  seinem  Befestigungsumfange  von  ungefähr  90 km 
(der  ältere  Fortsgürtel  von  Paris  besitzt  55.  der  neue  124Avn  Ausdehnung)  voll- 
kommen geschlossen  war,  trotzdem  der  Umfassung  verschiedenartige  natürliche  und 
künstlich  erweiterte  Hindernisse  Vorlagen.  Dabei  besass  die  Schutzmauer  eine 
solche  Stärke,  dass  selbst  moderne  Kampfmittel  dagegen  kaum  aufzukommen 
vermöchten;  überdies  war  auf  der  oberen,  breiten  Krönung  der  Mauer  die  Blög- 
lichkeit  geboten,  die  Streitkräfte  längs  der  ganzen  Umwallung  zu  verschieben, 
um  vor  der  angegriffenen  Stelle  die  Übermacht  zu  erreichen. 

Bekanntlich  verlor  Babylon  seine  hohe  Bedeutung,  nachdem  andere  politische 
und  Handelsbeziehungen  eingetreten  waren.  Der  Wert  jeder  Festung  hängt  eben 
von  äusseren  Umständen  ab  und  ist  deshalb  dem  Wechsel  unterworfen:  ein  Um- 
stand, der  häufig  ganz  unbeachtet  bleibt. 


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122 


Kuk. 


Kurz  gesagt:  Der  Vertheidiger  muss  an  jeder  Stelle  kämpfen 
können;  doch  ihm  kommt  es  zu,  mit  der  Wahrscheinlichkeit  und  mit 
der  voraussichtlichen  Art  des  Kampfes  zu  rechnen:  wenn  er  kein 
Babylon  erbauen  will. 

Die  Wahl  jener  Linie,  in  welcher  gekämpft  werden  soll,  ist  wohl 
nur  ganz  im  allgemeinen  durch  die  Forderung  beeinflusst,  dass  der  zu 
schützende  Versammlungsraum  nicht  durch  das  Feuer  des  Angreifers 
erreicht  werde ; der  Schutz  gegen  einzelne  Geschosse  ist  dabei  kaum 
anznstreben,  weil  ja  doch  nur  ein  beobachtetes,  also  planmässig  ge- 
führtes Feuer  für  den  Vertheidiger  wirklich  schädlich  werden  kann. 
Aus  diesem  Grunde  wäre  das  Vorschieben  der  Vertheidigungsstellung 
vor  das  Noyau  bis  auf  ungefähr  6km  wohl  die  äusserste  Grenze ; 
in  den  meisten  Fällen  wird  übrigens  schon  die  Bodengestaltung  das 
Innere  des  Platzes  der  möglichen  Einwirkung  des  Angreifers  ent- 
ziehen, wonach  es  sofort  statthaft  ist,  näher  an  dem  zu  schützenden 
Raume  zu  bleiben;  ausserdem  wird  der  Angreifer  nicht  überall  vor 
dem  festen  Platze,  im  wirksamen  Ertrage  liegende  Geschützaufstellungen 
vorfinden. 

Auf  der  letzten  Stufe,  welche  der  Festungsbau  mittlerweile 
erreicht  hat,  ist  diese  besondere  Einschränkung  zwar  nicht  deutlich  zu 
sehen,  obwohl  es  in  Hinkunft  kaum  zum  Baue  so  grosser  Festungs- 
gürtel wie  etwa  bei  Paris  kommen  dürfte. 

Bei  Paris  war  überdies  das  Hinausrücken  des  neuen  Gürtels 
nicht  durch  die  Ereignisse  gerechtfertigt,  da  schon  die  alte  Gürtel- 
anlage genügt  hätte,  um  die  Stadt  so  zu  schützen,  dass  der  Sieger 
einen  gewaltsamen  Angriff  auf  die  Stadt  für  zu  gewagt  hielt,  und 
das  langwierige  Unternehmen  der  Einschliessung  begann,  damit  aber 
doch  nicht  den  Fall  der  Hauptstadt  zu  erzwingen  vermochte.  Ob  die 
jetzige,  doppelt  so  ausgedehnte  Gürtellinie  thatsächlich  eine  grössere 
Widerstandskraft  besitzt,  könnte  unbedingt  nicht  einmal  durch  die 
Erfahrung  zu  erhärten  sein,  da  jedesmal  ganz  andere  sonstige  Kriegs- 
verhältnisse ihren  massgebenden  Einfluss  ausüben. 

Wenn  man  den  unbestrittenen  Wert  einer  Gürtelfestung  aus 
ihrer  bedeutenden  Ausdehnung  ableiten  wollte,  wonach  es  für  einen 
Angreifer  unmöglich  oder  doch  äusserst  unwahrscheinlich  wird,  den 
festen  Platz  einschliessen  zu  können,  so  beruht  dies  wohl  auf  der 
falschen  Voraussetzung,  dass  der  Vertheidiger  nur  dann  zu  vernichten 
sei,  wenn  er  vorher  von  seinen  rückwärtigen  Verbindungen  losgelöst 
wurde.  Die  Einschliessung  des  Platzes  ist  unbedingt  nöthig,  wenn 
man  die  Besatzung  und  die  Bevölkerung  auszuhungern  beabsichtigt; 
will  man  die  Besatzung  schlagen,  so  genügt  es,  sich  in  einer  einzigen 
Richtung  einen  Weg  in  die  Vertheidigungsstellung  zu  schaffeü,  was 


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Die  Vertheidigungsfronten  einer  Festung. 


123 


aber  um  so  leichter  und  erfolgreicher  geschehen  kann,  je  ausgedehnter 
der  Vertheidiger  seine  Kräfte  vertheilt. 

Dementsprechend  ist  die  Vertbeidigungslinie  jene 
kleinste  Linie,  aus  welcher  das  planmässige  Beschiessen 
des  zu  schützenden  Saumes  verhindert  werden  kann. 
Dies  erfordert  nicht  überall  ein  Hinausrücken  bis  auf  6 km. 

Diese  Linie  will  nun  der  Angreifer  mit  seinen  Truppen  an 
irgend  einer  Stelle  durchbrechen.  An  manchen  Stellen  erscheint 
dies  fast  unmöglich,  an  manchen  sehr  schwierig,  an  manchen  leicht; 
überall  kann  es  aber  versucht  werden,  weshalb  der  Vertheidiger  an 
jeder  Stelle  befähigt  sein  muss,  dem  Angreifer  eine  Übermacht  ent- 
gegen zu  stellen.  Dieses  wird  nun  durch  das  Einsetzen  von 
bereit  gehaltenenTruppen,  u.  z.  hauptsächlich  von  Infanterie 
geschehen,  welche  aber  nur  dann  mit  sicherer  Aussicht  auf  Erfolg 
wird  kämpfen  können,  wenn  sie  rechtzeitig  die  betreffende  Stellung 
zu  erreichen  imstande  ist,  und  dort  überdies  Verhältnisse  findet, 
welche  die  Ausnützung  ihres  einzigen  Mittels,  des  Feuers,  begünstigen : 
freien  Ausschuss  für  das  Gewehr,  Deckung  für  den  Mann. 

Demnach  ist  im  Gelände  eine  für  das  Infanteriegefecht 
brauchbare  Linie  aufzusuchen;  also  im  allgemeinen  eine  zu- 
sammenhängende Linie,  welche  zur  Durchführung  der  Vertheidigung 
des  gegebenen  Ortes  günstig  erscheint,  und  welche  auch  dann  besetzt 
werden  müsste,  wenn  man  dort  keine  Befestigungen  zu  erbauen  be- 
absichtigte ').  Der  Befestigungskunst  fällt  dann  die  Aufgabe  zu, 
alle  Vortheile  dieser  Linie  zur  Geltung  kommen  zu  lassen,  ihre 
Nacbtheile  möglichst  zu  beheben,  oft  auch  solche  Einrichtungen  zu 
treffen,  durch  welche  manche  Theile  der  Stellung  erst  mit  anderen 
in  Zusammenhang  gebracht  und  hiedurch  vertheidigungslähig  werden. 

Zum  Kampfe  in  dieser  Linie  kann  es  jedoch  überhaupt  nur 
dann  kommen,  wenn  darin  schon  früher  Vorkehrungen  getroffen 
wurden,  durch  welche  die  Stellung  gegen  unvermuthete  Angriffe 
80  lange  zu  vertheidigen  ist.  bis  die  Reserven  zur  Durchführung  des 
Kampfes  eintreffen.  Daraus  folgt,  dass  alle  Theile  dieser  Linie, 
welche  einerseits  die  dem  Angriffe  sich  darbietenden  Richtungen, 
andererseits  Theile  der  eigenen  Stellung  unter  Feuer  zu  nehmen 
gestatten,  ein-  für  allemal  besetzt  zu  sein  haben.  Dies  gilt  wie  für 
den  Feldkrieg,  auch  im  Festungskriege. 

Weil  aber  im  Festungskriege  ein  bestimmter  Ort  durch  längere 
Zeit  zu  halten  ist  und  die  Truppen  der  auf  alle  Fälle  besetzten 
Punkte  lange  andauernden  äusseren  Einflüssen  jeder  Art  ausgesetzt 


')  Diese  Ansicht  findet  sich  bereits  in  des  Verfassers  Broschüre:  „Die 
Anwendung  von  beständigen  und  Feldbefestigungen“.  Wien  1896. 


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124 


Kak. 


sein  werden,  andererseits  aber  wegen  mancher  Rücksichten  nur  wenig 
Truppen  im  Dienste  der  Vertheidigung  sich  befinden  können,  so 
dürfen  die  Besatzungen  dieser  Punkte  in  ihrer  Hauptaufgabe  nicht 
von  äusseren  Unterstützungen  abhängig  gemacht  werden,  dürfen  auch 
nicht  durch  vorbereitendes  Artilleriefeuer  von  weitem  niedergekämpft 
werden  können,  und  müssen  überdies  von  solchen  Hindernissen  um- 
geben sein,  dass  es  ganz  ausgeschlossen  erscheint,  sie  durch  rasche 
Überfälle  über  den  Haufen  zu  werfen.  Man  stellt  die  Infanterie  deshalb 
in  Werke,  welche  dem  Artilleriefeuer  ungünstige  und  widerstandsfähige 
Ziele  darbieten,  welche  vollkommen  geschlossen  sind,  und  welche  durch 
die  Lage  ihrer  Feuerlinien  den  Infanteriekampf  in  das  Angriffsfeld 
und  in  die  Richtung  der  Nachbarwerke  ermöglichen;  das  sind  also 
sichernde  Werke  für  Infanterie  und  Schnellfeuergeschütze. 

Naturgemäss  werden  die  späterhin  zwischen  die  Werke  in  die 
Vertheidigungsstellung  vorrückenden  Reserven  an  diesen  Sicherheits- 
vorkehrungen vortheilhafte  Anlehnungen  finden  und  hiedurch  vor  Be- 
drohungen ihrer  Flanken  geschützt  sein;  unter  solchen  Verhältnissen 
werden  diese  Werke  späterhin  auch  noch  Stützpunkte  für  den  Kampf. 

Die  Her  rieh  tung  der  für  den  Infanteriekampf  bestimmten 
Werke  kann  auf  eine  jener  Arten  erfolgen,  wie  dies  bei  der  Be- 
sprechung der  Gürtellinien  bereits  angedeutet  wurde.  Also  sturm- 
freie Werke  für  ungefähr  100  Gewehre,  deren  Feuer  nach  den 
Haupt-Angriffsrichtungen  durch  Schnellfeuerkanonen  von  solchem 
Kaliber  unterstützt  wird,  dass  ihre  Wirkungsfähigkeit  jener  der 
Feldgeschütze  des  Angreifers  gleichkommt;  in  die  Richtung  der 
Nachbar  werke  wirken  gleiche  Geschütze  aus  gegen  das  Vorfeld 
gedeckten  Bestreichungsflanken  *).  Die  Unterkünfte  der  Werke,  sowie 
alle  übrigen  Einrichtungen  sind  mit  Rücksicht  auf  andauerndes 
Artilleriefeuer  anzulegeu,  wobei  die  Eindeckungen  den  schwersten 
zu  erwartenden  Bomben  widerstehen  sollen.  Beispiele  solcher  Werke 
finden  sich  in  jedem  neueren  Buche  über  Fortification. 

Der  Erbauungsort  für  die  Werke  ist  von  der  Bedingung  der 
rasanten  Bestreichung  des  Vorfeldes  abhängig  u.  z.  unbedingt  des 
Raumes,  in  welchem  das  Infanteriegefecht  sich  abspielen  wird,  also 
bis  auf  ungefähr  600  Schritte,  wo  thunlich  aber  bis  auf  1.000  Schritte 
vor  den  Werken. 

Die  Entfernung  der  Werke  richtet  sich  im  Sinne  dieser  Forde- 
rung nach  der  wechselnden  Bodengestaltung,  doch  ist  die  grösste 
Entfernung  dadurch  begrenzt,  dass  das  unmittelbare  Vorfeld  der 


')  Über  die  Anlage  von  Traditoren  siehe  insbesondere:  Generalmajor 
Moriz  Ritter  von  Brunner.  „Leitfaden  für  den  Unterricht  in  der 
beständigen  Befestigung.“  Fünfte,  ganz  neu  bearbeitete  Auflage.  Wien  189G. 


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Die  Vertheidigungsfronteu  einer  Festung. 


125 


Nacbbarwerke  noch  im  wirksamen  Shrapnelfeuer  der  Bestreichungs- 
danken liegen  soll. 

Wo  Bodenbedeckungen  den  Ausschuss  bis  auf  600  Schritte 
hindern,  oder  Unebenheiten  des  Bodens  innerhalb  dieser  Entfernung 
todte  Räume  vor  dem  Werke  ergeben,  oder  wo  durch  im  allgemeinen 
zu  beseitigende  Verhältnisse  die  Bestreichung  in  die  Richtung  der 
Xachbarwerke  behindert  wird,  sind  noch  vor  der  Erbauung  der 
Werke,  alle  Arbeiten  zur  Freilegung  des  Schussfeldes  durchzuführen. 

Der  Raum  zwischen  den  Werken  ist  nun  so  herzurichten, 
dass  innerhalb  des  wirksamen  Gewehrertrages  vor  der  ganzen  Front  das 
Schussfeld  frei  gemacht  wird.  Sonst  wird  die  Einrichtung  ver- 
schiedenartig erfolgen. 

Wie  jede  Vertheidigungsstellung,  nach  den  verschiedenen,  dem 
Angreifer  sich  darbietenden  Umständen  und  den  daraus  abgeleiteten 
Grundsätzen  für  die  Vorkehrungen  des  Vertheidigers,  in  verschiedene 
Vertheidigungsbezirke  sich  theilt,  so  wird  dementsprechend  der  Grad 
derfortificatorischen  Herrichtungder  Bezirke  wechseln. 


1 : 240.000. 


Jene  Theile,  vor  welchen  ein  solches  Hindernis  liegt,  dass  dort 
ein  Einbrechen  in  die  Stellung  ausgeschlossen  erscheint  (in  der  Figur 
die  Linien  mit  Kreuzen),  bedürfen  nur  Vorkehrungen  für  die  zuver- 
lässige Bewachung. 


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126 


Kak. 


Anders  bei  Stellen,  wo  die  Bedrohung  des  Platzes  durch  die 
Lage  zur  feindlichen  Anmarschrichtung,  oder  aber  durch  die  einem 
Angriffe  günstigen  taktischen  Verhältnisse  im  Vorfelde,  für  den  Gegner 
vorteilhaft  erscheint  (in  der  Figur  die  dicken  Linien).  Diese  Stellen 
müssen  alle  Einrichtungen  erhalten,  um  dabin,  bei  einem  drohenden 
Angriffe,  möglichst  rasch  und  möglichst  gedeckt  die  für  die  Durch- 
führung des  Kampfes  bestimmten  Reserven  Vorbringen  zu  können, 
u.  z.  Infanterie,  Fahrpanzer,  sonstige  Geschütze.  Demnach  sind  in 
diesen  Bezirken  zahlreiche  Colonnenwege  und  Nachschubwege  herzu- 
richten, sowie  gedeckte  Versammlungsräume  hinter  den  Kampf- 
stellungen. Die  Erbauung  von  Deckungen,  u.  z.  von  Werk  zu  Werk 
geschlossenen  Deckungen  für  Infanterie,  dürfte  man  zumeist  der  Ans- 
rüstungszeit überlassen  können,  sofern  der  Boden  die  Herstellung 
von  Erdarbeiten  leicht  durchführbar  erscheinen  lässt;  ist  dies  nicht 
der  Fall,  oder  bedürfen  vom  Aussenfeide  eingesehene  Theile  dieser 
Kampflinien  vieler  Unterstände,  so  wird  man  wenigstens  die 
schwierigeren  Arbeiten  auch  im  Frieden  zur  Vollendung  zu  bringen 
gezwungen  sein.  In  solchen  Bezirken  sind  ferner  erforderlich  bomben- 
sichere Geschoss-  und  Patronenmagazine  für  Artillerie,  Magazine  für 
Infanteriemunition,  Unterstände  für  Artillerie  und  Infanterie:  kurz 
alle  Einrichtungen  zur  Näbrung  des  einmal  begonnenen  Kampfes. 
Bei  Feststellung  dieser  Vorkehrungen  ist  die  dichteste  Besetzung  des 
Bezirkes  vorauszusetzen.  Vor  der  ganzen  Front  sind  Hindernisse 
theils  anzulegen,  theils  vorzubereiten ; die  letzteren  müssen  jedenfalls 
Hindernisse  solcher  Gattung  sein,  dass  ihre  Herstellung  keinen  be- 
deutenden Aufwand  an  Arbeitern,  Zeit  und  Material  erfordert.  Für  die 
Übersicht  des  Vorfeldes  und  der  Kampfstellung  muss  gleichfalls 
bestens  gesorgt  sein. 

Jene  Vertheidigungsbezirke,  die  bei  den  gegebenen  Verhältnissen 
weniger  gefährdet  erscheinen  (in  der  Figur  die  dünne  Linie),  werden 
auch  rücksichtlich  der  Ausstattung  mit  Colonnenwegen  u.  s.  w.  weniger 
reichlich  bedacht. 

Ohne  auf  den  Gegenstand  weiter  einzugehen,  möge  nur  noch 
einmal  betont  werden,  dass  jede  vernünftige  Angriffsvorbereitung  nur 
auf  den  Ergebnissen  einer  richtigen  Recognoscirung  aufgebaut  sein 
kann.  Es  ist  demnach  nothwendig,  alle  Anlagen  der  Verteidigungs- 
stellung vor  feindlichen  Recognoscirungen  zu  sichern,  was  vornehm- 
lich durch  Anwendung  von  Masken  und  von  doppelten  Hindernislinien 
zu  geschehen  haben  wird. 

In  dieser  Weise  wäre  die  Verteidigungsstellung  für  den  Infan- 
teriekampf, wann  immer  er  auch  ansetzeu  mag,  hergerichtet  und 
möglichst  gegen  das  Artilleriefeuer  gesichert. 


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Die  Vertheidigungsfronten  einer  Festung. 


127 


Nun  handelt  es  sich  noch  um  zwei  Dinge:  Verhindern,  dass 
der  Angreifer  aus  jenem  Raume,  wohin  das  Infanteriefeuer  des  Ver- 
theidigers  nicht  wirken  kann,  mit  weittragenden  Geschützen  den 
Einbruch  in  die  Stellung  vorbereitet;  und  verhindern,  dass  die  An- 
griffs-Infanterie unbehelligt  auf  die  wirksame  Gefechtsdistanz  heran- 
komme. Diese  Wirkung  gegen  die  Geschütze  des  Angreifers  und 
gegen  grössere,  bewegliche  und  entfernte  Truppenziele  ist  nur  durch 
Artillerie  zu  erzielen. 

In  jedem  besonderen  Falle  ist  es  dem  Vertheidiger  genau 
bekannt,  wo  die  Möglichkeit  vorliegt,  Angriffsgeschütze  in  Stellung 
zu  bringen  oder  Truppenverschiebungen  vorzunehmen ; die  Entfernung 
nnd  die  sonstige  Lage  dieser  Orte  im  Gelände  werden  demnach  in 
erster  Linie  für  die  Wahl  der  Gattung  der  Vertheidigungsgeschütze 
massgebend  sein.  Liegt  eine  mögliche  Ausladestelle  des  Angreifers 
auf  10 km  Entfernung,  so  verschlägt  es  gar  nichts,  für  diesen  Zweck 
die  grosse  Tragweite  der  langen  Kanonen  auszunützen,  die  sonst  nur 
an  der  Küste  Verwendung  finden,  während  andererseits  gegen  Stellen, 
die  nicht  directe  unter  Feuer  zu  nehmen  sind,  Mörser  gerichtet 
werden  müssen. 

Nun  gibt  es  im  Vorfelde  sehr  viele  Artillerie-Gegenstellungen, 
aus  welchen  überall  der  Angreifer  mit  dem  Feuer  beginnen  kann  ; 
und  überall  wird  es  nothwendig,  der  Angriffs-Artillerie  eine  lange 
Feuerlinie  gegenüberzustellen,  welche  das  Feuer  gegen  bestimmte 
Ziele  zu  vereinigen  vermag.  Dies  würde  das  Bereithalten  einer  grossen 
Menge  von  Geschützen  längs  des  ganzen  Umfanges  der  Stellung  be- 
dingen, wenn  es  nicht  zulässig  wäre,  auch  im  artilleristischen  Sinne 
blos  Sicherheitsvorkehrungen  zu  treffen,  welche  ihre  Aufgabe 
so  lange  zu  erfüllen  haben,  bis  die  in  Reserve  zurückbehaltenen, 
aber  mobilen  Vertheidigungsgeschütze  zur  Durchführung  des  Kampfes 
herangebracht  worden  sind.  Es  spricht  natürlich  kein  Grund  dagegen, 
die  sämmtlichen  Geschütze  der  Reserve  möglichst  mobil  zu  machen. 

Demnach  ist  in  der  Vertheidigungsstellung  eine  Sicherheits- 
Ar  mir  ung  aufzustellen,  deren  Zahl  und  Zusammensetzung  von  den 
möglichen  Angriffsverhältnissen  bedingt  wird;  an  manchen  Vertheidi- 
gungsfronten werden  mehrere,  an  anderen  vielleicht  keine  Sicherheits- 
geschütze aufzustellen  sein. 

Der  Ort  für  die  Aufstellung  ist  damit  gegeben,  dass  diese  Ge- 
schütze in  weite  Räume  des  Vorfeldes  wirken  sollen,  um  auch  einen 
gegen  die  Nachbarfront  gerichteten  Artillerieangriff  zu  bekämpfen. 
Es  wird  aus  diesem  Grunde,  besonders  aber  wo  die  Möglichkeit  ein- 
treten  kann,  gegen  bewegliche  Truppen  zu  wirken,  nothwendig,  directe 
zu  schiessen,  wonach  aber  der  Schutz  solcher  Geschütze  durch  Pauzer- 
schilde  oder  gar  Panzerthürme  eintreten  muss.  Anderenfalls  wird  es 


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128 


Kuk. 


unbedingt  angehen,  diese  Geschütze  hinter  eine  deckende  Linie  im 
Gelände  zurückzuziehen,  da  den  Artilleristen  des  Vertheidigers  ohnehin 
für  jedes  Geschütz  und  jedes  mögliche  Ziel  im  Angriffsfelde  die  Richt- 
elemente genau  bekannt  sein  müssen,  weshalb  auch  das  indirecte 
Feuer  volle  Wirkung  verspricht. 

/ Der  letztere  Umstand  trifft  für  den  Angreifer  nicht  zu,  und 
es  muss  erst  die  Erfahrung  lehren,  was  mit  ausschliesslich  indireet 
schiessenden  Angriffs-Batterien  getroffen  werden  wird. 

Im  allgemeinen  brauchen  die  hier  in  Rede  stehenden  Geschütze 
die  besten  Artillerie-Aufstellungen.  Dabei  erscheint  es  jedoch  besser, 
die  vorbereiteten  Batterien  längs  einer  ganzen  Front  zu  vertheilen, 
als  sie  an  einem  Punkte  zu  vereinigen;  das  letztere  ist  zur  Feuer- 
vereinigung unnöthig,  durch  das  Bilden  eines  grossen  Zieles  aber 
schädlich. 

Den  Schutz  dieser  Aufstellungen  übernimmt  die  vorn  liegende 
Vertheidiguugslinie  der  Infanterie. 

Nun  kann  es  Vorkommen,  dass  das  sichernde  Werk  für  den 
Infanteriekampf,  zugleich  auch  die  beste  Geschütz-Aufstellung  darbietet; 
oder  vielmehr,  dass  eine  Front  keine  anderen  günstigen  Aufstellungs- 
räume für  Geschütze  darbietet,  als  jene,  wo  auch  die  Infanteriewerke 
hingehören.  Da  wird  man  wohl  gezwungen  sein,  die  Geschütze  in  die 
Werke  hineinzustellen;  man  wird  aber  dann  nicht  versäumen,  das  so 
gebildete  grosse  Ziel  besouders  widerstandsfähig  zu  gestalten.  Auch 
können  die  Infanterielinien  nach  ihrer  Anlage  nicht  den  ausreichen- 
den Schlitz  für  die  Geschütze  der  Sickerheits-Armirung  gewährleisten  ; 
in  diesem  Falle  sind  die  Geschütze  gleichfalls  in  einige  Werke  zu 
stellen,  die  aber  nunmehr  eigentlich  als  Artilleriewerke  bezeichnet 
werden  müssen,  freilich  aber  eines  Schutzes  durch  Infanterie  nicht 
entbehren  können. 

Man  sieht,  dass  man  auch  auf  diesem  Wege  zu  Werken  kommen 
kann,  die  in  dem  früheren  Beispiele  als  Werke  erster  Ordnung 
bezeichnet  wurden;  aber  zweifellos  bilden  diese  Werke  nunmehr 
durchaus  nicht  mehr  das  Charakteristische  für  die  Einrichtung  der 
Vertheidigungsstellung. 

Wie  immer  jedoch  die  Geschütze  der  Sicherheits-Armirung  im 
Sinne  der  unmittelbar  zu  erfüllenden  Zwecke  aufgestellt  werden 
müssen,  immer  bleibt  ihre  Hauptaufgabe,  jedes  Feuer  des  Angreifers 
rasch  aufzunehmen  und  jede  Truppenbewegung  im  Vorfelde  zu  be- 
kämpfen. Diese  Aufgaben  dürften  wohl  nur  durch  schnellfeuernde 
Geschütze  zu  lösen  sein ; deren  Construetion  ist  Sache  der  Artillerie ; 
der  Fortificateur  kann  da  nur  seiner  Meinung  Ausdruck  geben,  dass 
wie  auf  den  Schiffen  Schnellladekanouen  aufgestellt  wurden,  dies  auch 


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Die  Vertheidigungsfronten  einer  Festung. 


129 


bei  jeDen  Batterien  auf  dem  festen  Lande  möglich  sein  wird,  wo  es  auf 
augenblickliche  und  oft  nur  kurz  andauernde  Wirkungen  ankommt. 

Sobald  sich  die  Angriffs-Artillerie  in  solcher  Masse  gezeigt 
hat,  oder,  sobald  nach  den  verschiedenen  Beobachtungen,  deren  Auf- 
treten demnächst  zu  erwarten  steht,  dass  es  unmöglich  wird,  den 
Kampf  blos  mit  der  Sicherheits-Armirung  zu  führen,  treten  die 
mobilen  Geschützreserven  in  Wirksamkeit.  Diese  müssen  längs 
der  ganzen  Front  vorbereitete  Stellungen  finden,  überall  Wege,  um 
dahin  zu  gelangen,  und  alle  Anlagen,  um  dort  den  Kampf  fortzuführen. 
Die  entsprechenden  Einrichtungen  sind  ähnlich  jenen  wie  die  bei 
der  Infanterie  besprochen  wurde.  Nur  ist  durch  Lichtungen  im  Vor- 
felde und  durch  Schaffung  von  Sichtlinien  die  Aufgabe  des  Artillerie- 
feuers eingehend  zu  berücksichtigen. 


Durch  die  Gesamratheit  der  hier  dargestellten  Anlagen  für  den 
Infanterie-  und  den  Artilleriekampf  erscheint  die  Verteidigungsstellung 
jener  der  alten  Festnngsanlagen  wieder  genähert;  jedoch  wird  der 
Verteidiger  seine  Aufstellung  nur  dort  vollkommen  abgeschlossen 
haben,  wo  er  den  Angriff  erwartet.  Gegen  Überflügelungen  seiner 
Kampfstellung  schützen  ihn  zunächst  die  Nachbarwerke.  Wo  der 
Gegner  in  die  Flanke  weiter  ausgreifen  sollte,  wird  der  Verteidiger 
während  der  Verteidigung  innerhalb  des  durch  die  beständigen  An- 
lagen gebildeten  Rahmens  seine  Aufstellung  verlängern,  also  die  ge- 
schlossene Umwallung  nach  der  gefährdeten  Seite  ausbauen. 

Aber  im  Frieden  muss  dafür  bereits  vorgesorgt  sein. 

Insbesondere  muss  der  Frieden  zwei  Vorbedingungen  des  Er- 
folges schaffen,  welche  wichtiger  sind,  als  das  Erbauen  von  grossen 
Gürtelwerken : erstens  die  Freilegung  des  Raumes,  in  welchem  die 
Feuerwaffen  wirken  sollen;  zweitens  Vorkehrungen,  um  die  Reserven 
lur  Durchführung  des  Kampfes  heranzubringen;  ausserdem  sind  freilich 
Einrichtungen  nötig,  welche  es  verhindern,  dass  mittlerweile  die  Ver- 
teidigungslinie weggenommen,  oder  vou  weitem  niedergehalten  werde. 

Nach  allen  vorangegangenen  Erwägungen  stellt  sich  die  Ein- 
richtung der  Festung  folgenderiuassen  dar: 

1.  Grad  des  Ausbaues  nach  der  möglichen  Zeit,  in  welcher  der 
Angriff  erfolgen  kann. 

2.  Ermittlung  der  Vertheidigungsfronten  nach  den  beim  An- 
greifer herrschenden  Verhältnissen  und  dementsprechende  verschieden- 
artige Einrichtung  der  Fronten. 

3.  Freimacben  des  Schussfeldes,  vor  der  ganzen  Stellung,  für 
Infanterie  und  für  Artillerie. 

Orfu  der  millt.-wliaenachaftl.  Vereint!.  LIV,  Bend.  18Ö7,  9 


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130 


Kuk 


4.  Erbauung  von  Infanterie-Werken  und  Batterien  für  die  Sicher- 
heitsbesatzung und  Sicherheitsarmirung. 

5.  Herrichten  ganzer  Fronten  für  den  von  den  Reserven  zu 
führenden  Infanterie-  und  Artilleriekampf  mit  allen  Vorkehrungen  zur 
Nahrung  des  begonnenen  Kampfes  (anstatt  blosser  Gürtel-Stützpunkte). 

6.  Eisenbahnen,  Strassen  und  Colonnenwege  zum  Vorbringen 
der  Reserven. 

7.  Geschlossenes  Noyau.  (Dessen  Einrichtung  bedarf  hier  keiner 
besonderen  Besprechung.) 

8.  Vorkehrungen,  um  die  Recognoscirung  der  Anlage  zu 
erschweren. 

Das  Grundsätzliche  der  Anlage  ist,  dass  sie  zur  rechten  Zeit 
vollendet  sein  solle,  und  dass  in  dieser  Anlage  die  Truppen  zu 
kämpfen  haben.  Die  Verteidigung  erfordert  eine  tüchtige  Besatzung 
und  nicht  etwa  Truppen  und  Geschütze  minderer  Güte.  Man  komme 
nicht  mit  dem  Beispiele  der  tapferen  Verteidigung  von  Beifort  durch 
Truppen,  die  nicht  der  Feldarmee  angehörten;  denn  es  könnte  jemand 
unternehmen,  ohne  den  Wert  des  Verteidigers  zu  beeinträchtigen,  aus 
den  Ereignissen  den  Beweis  zu  führen,  dass  der  Platz  mit  der  ge- 
gebenen Besatzung  und  Ausrüstung  sich  nicht  so  lange  gehalten 
hätte,  wenn  die  Voraussetzungen  des  Angreifers,  die  politischen, 
strategischen  und  taktischen,  mehr  sachgemäss  gewesen  wären. 


Die  ganze  bisherige  Besprechung  des  Angriffes  und  der  Ver- 
teidigung von  Festungen  beschränkt  sich  blos  auf  den  Angriff, 
welcher  von  einem  Theile  der  Feldarmee  unternommen  wird,  also 
hauptsächlich  von  Fusstruppen,  denen  die  Feldbatterien  und  die 
eigens  eingetbeilten  sogenannten  mobilen  Belagerungsbatterien  Vor- 
arbeiten und  an  welcheu  die  Infanterie  auch  während  des  ganzen 
Angriffsverlaufes  Unterstützung  findet;  es  ist  jenes  Verfahren,  für 
welches  zumeist  die  Bezeichnung  gewaltsamer  Angriff  ange- 
wendet zu  werden  pflegt  Hingegen  wurde  scheinbar  gerade  von 
jenem  Vorgehen  ganz  abgesehen,  das  sonst  bei  Betrachtungen  über 
den  Festungsbau  und  den  Festungskrieg  gerade  am  meisten  zur 
Erörterung  gelangt,  nämlich  vom  sogenannten  belagerungs- 
mässigen  Angriff. 

Dies  geschah  absichtlich. 

Der  belagerungsmässige  Angriff  von  Festungen  hatte  sich  zu 
einer  Zeit  herausgebildet,  als  zur  Einnahme  eines  festen  Platzes 
einerseits  das  Erzeugen  einer  Bresche  unerlässlich  war,  während 
andererseits  die  hiezu  geeigneten  Mittel,  Geschütze  und  Minenzugehör, 
wegen  der  mannigfachen  Schwierigkeiten , sie  fortzubringen,  ganz 


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Die  Vertheidigungsfronten  einer  Festung. 


131 


unmöglich  bei  der  Armee  im  Felde  eingetkeilt  werden  konnten; 
sonach  war  es  dem  Angreifer  unbedingt  nötliig,  vor  der  eingeschlos- 
senen Festung  bis  zum  Einlangen  seiner  Zerstörungsmittel  zu  warten, 
und  dann  noch  länger  zu  warten,  bis  deren  pedantische  Arbeit  voll- 
endet war. 

Heute  ist  dies  anders.  Erstens  ist  keine  Bresche  zu  schiessen, 
und  zweitens  können  alle  verfügbaren  Zerstörungsmittel  leicht  vor- 
weg beim  Belagerungs-Corps  ihre  Eintheilung  finden.  Man  verfügt 
über  Eisenbahnen  und  Strassen  und  überdies  sind  die  heutigen  Ge- 
schütze verhältnismässig  leichter.  Der  Belagerer  braucht  heute  auf 
gar  nichts  zu  warten;  er  kann  dem  Beginne  seiner  Unternehmung 
sofort  den  Schluss  folgen  lassen,  ohne  vorher  eine  verbindende  Zwi- 
schenarbeit leisten  zu  müssen,  soferne  er  sich  für  seinen  Angriff 
richtig  organisirt  hat;  es  handelt  sich  hier  nur,  wie  bei  jeder  Unter- 
nehmung im  Feldkriege,  um  richtige  Gruppirung  der  Kraft. 

Und  sollte  diese  Aufgabe  so  schwierig  sein?  Schwieriger  als 
im  Feldkriege?  Das  wäre  gewiss  richtig,  wenn  das  Vorhandensein 
einer  Festung  erst  von  den  Cavallerie-Patrullen  gemeldet  würde. 
Der  Feldherr  müsste  da,  in  der  vollen  Überzeugung,  mit  seinen  im 
Sinne  der  grössten  Beweglichkeit  organisirten  Truppen,  Panzer  und 
Betondecken  nicht  zerstören  zu  können,  die  überrraschende  Sachlage 
möglichst  aufklären  lassen  und  dann  nach  Hause  um  die  schweren 
Geschütze  telegraphiren ; mittlerweile  müsste  er  sich  begnügen,  den 
vom  Monde  gefallenen  festen  Platz  zu  beobachten  und  noch  genauer 
zu  erkunden.  Sobald  aber  dann  die  zur  Zerstörung  der  vorhandenen 
Deckungen  herangebrachten  Geschütze  eingetroffen  wären,  könnte 
sein  ganzes  Bestreben  dennoch  nur  darauf  zielen,  an  verschiedenen 
Stellen  der  Festung  zu  demonstriren , um  möglichst  überraschend 
an  einer  Stelle  die  unbedingte  Feuerüberlegenheit  zu  erlangen,  die 
ihm  das  Herankommen  und  Einbrechen  seiner  Infanterie  erzwingt. 
Er  käme  also  etwas  verspätet,  aber  doch  zum  gewaltsamen  Angriff. 

Nun  stehen  aber  die  Dinge  schon  ursprünglich  anders.  Jeder 
Kriegführende  weiss  nicht  nur,  wo  er  feindliche  Festungen  vorfinden 
wird,  sondern  auch,  wie  diese  Festungen  beschaffen  sind.  Gewiss 
kennt  er  nicht  jedes  Hindernis  und  jede  Scharte  und  jedes  Geschütz- 
Kaliber.  Aber  so  viel  muss  er  wissen,  ob  er  da  mit  Feldgeschützen 
oder  mobilen  Belagerungs-Batterien  auszukommen  hoffen  darf,  oder 
ob  es  unbedingt  nothwendig  sein  wird,  auch  schwere  Mörser  heran- 
zubringen ').  Und  sobald  es  im  voraus  bekannt  ist,  dass  man  es  mit 


')  Übrigens,  was  ist  schwer,  wo  es  sich  blos  um  etwa  6 000 kg  handelt, 
während  man  in  der  Technik  ganz  andere  Gewichte  spielend  zu  überwinden  ge- 
lernt bat, 

9* 


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132 


Kak. 


einer  bestimmten  Festung  zu  thun  haben  wird,  was  hindert  da,  das 
Belagerungscorps  von  Grund  aus  zweckentsprechend  zusammenzu- 
setzen ? Oder  müssen  die  Truppen  und  Anstalten  des  Angreifers  in 
irgend  ein  Tabellen-Schema  hineinpassen  ? Und  wenn  sie  es  müssten, 
kann  dieses  Schema  nicht  schon  im  Frieden  genau  studirt  und  fest- 
gestellt sein? 

Der  Angriff  einer  grossen  Gürtelfestung  ist  keine  zufällige 
Sache,  sondern  hat  in  dem  Kriegsplane  seinen  bestimmten  Platz  und 
seine  bestimmte  Bewertung.  Deshalb  ist  es  auch  möglich,  den  An- 
greifer mit  Truppen  und  Goschützen  so  auszustatten,  wie  dies  dem  be- 
absichtigten Zwecke  entspricht. 

Selbstverständlich  werden  schon  die  Kriegsvorbereitungen  dem 
gesteckten  Ziele  zustreben,  und  selbst  die  notbwendigen  Geschütze 
werden  rechtzeitig  in  dem  gewünschten  Aufmarschraume  versammelt 
werden,  geradeso  wie  die  Truppen;  es  wird  gewiss  niemand  eiufallen,  im 
Falle  des  Bedarfes  die  Geschütze  und  ihre  Munition  erst  an  den 
entgegengesetzten  Enden  des  Reiches  zur  Eisenbahn  zu  bringen. 

Auch  der  Angriff  auf  eine  Festung  braucht  seine  Organisation. 

Man  könnte  nur  entgegnen,  dass  solche  im  Aufmarschraume 
befindliche  Organisationen  gegen  feindliche  Überfälle  recht  empfind- 
lich sind  und  demnach  zu  ihrer  Deckung  Festungen  brauchen.  Doch 
einer  sicheren  Deckung  während  des  Aufmarsches  wird  überhaupt 
niemand  entrathen  können:  eher  mitten  im  Gefechte,  als  beim  Aus- 
bruche des  Krieges. 

Der  Angriff  auf  eine  Festung  wird  demnach  in  Zukunft,  sofern 
er  zielbewusst  eingeleitet  wurde,  nicht  Wochen  des  Zuwartens  ver- 
streichen lassen,  sondern  ehestens  mit  der  ganzen  Kraft  einsetzen. 

Freilich  wird  auch  künftighin  nicht  jeder  feste  Platz  tbat- 
sächlich  weggenommen  werden  wollen,  sobald  die  betreffende  Ört- 
lichkeit für  die  strategischen  Absichten  des  Angreifers  keinen  unbe- 
dingten Wert  hat ; man  wird  sich  vielleicht  begnügen,  die  Festung 
von  dem  Zusammenhänge  mit  der  feindlichen  Armee  zu  trennen, 
oder  sie  nur  zu  beobachten.  Dann  wird  jedoch  auch  das  Belagerungs- 
corps die  dieser  Absicht  entsprechende  Zusammensetzung  erfahren; 
man  braucht  dann  aber  auch  von  keiner  lang  andauernden  Bela- 
gerung zu  sprechen,  sondern  von  der  mit  Bewusstsein  in  die  Länge 
gezogenen  Einschliessung,  Beobachtung  u.  dgl. 

In  solchen  Fällen  wird  dann  der  Vertheidiger,  so  sehr  er  auf 
Schlimmeres  gefasst  war,  seine  Aufgabe  vollkommen  erfüllen,  wenn 
er  langmüthig  die  Festung  hält,  während  es  von  anderweitigen  Er- 
wägungen der  Heeresleitung  abhängen  wird,  ob  durch  Tbeile  der  Feld- 
armee der  Platz  ganz  frei  zu  machen  wäre. 


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Die  Vertbeidigungsfronten  einer  Festung. 


133 


Auf  die  Art  der  Erbauung  der  Festung  können  aber  diese  Ab- 
sichten des  Angreifers  wohl  nur  sehr  bedingungsweise  einen  Einfluss 
ausüben. 

Nach  den  vorstehenden  Ausführungen  dürfte  es  nicht  ungerecht- 
fertigt erscheinen,  dass  hier  nur  eine  einzige  Art  des  Festungsangriffes, 
Dämlich  der  sogenannte  gewaltsame  Angriff,  in  Betracht  gezogen 
worden  ist. 


Schlusswort. 

Ich  bin  mit  meiner  Studie  zu  Ende.  Sie  macht  nicht  den  ge- 
ringsten Anspruch  auf  Vollständigkeit,  vielmehr  bedürfen  manche  ihrer 
Theile  dringend  der  näheren  Ausführung.  Hier  möge  aber  nur  die 
Rechtfertigung  versucht  werden,  warum  den  Betrachtungen  hauptsächlich 
die  aus  dem  Feldkriege  gewonnenen  Lehren  zu  Grunde  gelegen  waren. 

Bekanntlich  lassen  sich  Wahrheiten  nur  aus  Erfahrungen  u.  z. 
>us  einer  grossen  Summe  von  Erfahrungen  ableiten.  Ein  ein- 
zelnes Ereignis  kann  gerade  einen  Ausnahmefall  darstellen,  oder  nur 
unter  ganz  bestimmten,  niemals  wieder  zutreffenden  Umständen 
erklärbar  erscheinen.  Aber  selbst  bei  einer  grossen  Zahl  gleichartiger 
Ereignisse  lässt  sich  oft  nicht  die  Wahrheit  erkennen,  weil  die 
richtige  Beobachtung  fehlt,  oder  — was  noch  schlimmer  aber  darum 
nicht  seltener  ist  — weil  durch  Voreingenommenheit  an  die  Stelle 
der  Auslegung  die  Unterlegung  tritt. 

Besonders  schwierig  ist,  wegen  der  besonderen  begleitenden 
Umstände,  die  Beobachtung  kriegerischer  Vorfälle,  daher  es  nicht 
Wunder  nehmen  darf,  dass  manchmal  ein  und  dasselbe  Kriegs- 
ereignis ganz  verschiedene  Deutungen  erfährt.  So  lange  Handlungen 
des  Feldkrieges  in  Betracht  kommen,  darf  noch  immer  mit  deren 
Wiederholungen  gerechnet  werden,  wonach  ein  einmaliger  Fehlschluss 
durch  genug  andere,  berichtigende  Betrachtungen  gutzumachen  ist. 
Anders  steht  die  Sache  im  modernen  Festungskriege,  weil  nicht  nur 
bei  den  letzten  Feldzügen  von  der  grossen  Zahl  der  Erfahrungen  ab- 
gesehen werden  muss,  sondern  weil  überdies  bei  jedem  vorgekommenen 
Unternehmen  gegen  grössere  Festungen  die  Besonderheit  des  Einzolfalles 
leicht  zu  erkennen  ist;  dafür  kann  umsomehr  die  Voreingenommenheit 
ihr  freies  Spiel  treiben.  Sie  hat  auch  gewiss  gewirkt,  wie  dies  die  ver- 
schiedenartigsten Schlussfolgerungen  beweisen,  welche  an  die  Kämpfe 
um  Paris,  Beifort,  Strassburg  und  Metz  anknüpfen.  Aus  diesem  Grunde 
bat  auch  die  Zeit  seit  dem  letzten  grossen  Kriege  eine  Fülle  ver- 
schiedenartiger neuer  Befestigungssysteme  gebracht,  welche  alle  als 
<lie  unmittelbare  Folge  der  Kriegserfahrungen  betrachtet  werden 
»ollen. 

Orfui  der  milit.-wieaensebafU.  Vereine.  LIV.  Band.  I8a7.  10 


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134 


K u k.  Die  Vertlieidigungsfronten  einer  Festung. 


Wenn  es  nun  unzulässig  erscheint,  aus  solchen  Einzelfällen 
richtig  zu  schliessen,  wenn  aber  andererseits  die  Wahrheit  doch  nur 
aus  Erfahrungen  abzuleiten  ist:  so  wird  wohl  nichts  anderes  übrig 
bleiben,  als  seine  Erfahrungen  aus  dem  Feldkriege  zu  schöpfen.  Das 
heisst,  man  darf  auf  die  Besonderheit  der  verschiedenen  Fälle  aus 
dem  Festungskriege  verzichten,  wenn  der  Feldkrieg  mit  seiner  Fülle 
von  Beobachtungen  bestimmte  Regeln  für  den  Kampf  in  einer  vor- 
bereiteten Stellung  zu  geben  vermag.  Hienach  wird  der  Fortificateur 
unter  Beobachtung  der  allgemeinen  Kampfregeln  die  Herrichtung 
der  geforderten  Stellung  den  vorliegenden  Verhältnissen  entsprechend 
durchzuführen  haben. 

Es  wird  also  der  umgekehrte  Weg  von  dem  oft  eingeschlagenen 
zurückzulegen  sein.  Wer  eine  Festung  haben  will,  wird  nicht  unter 
allen  bestehenden  Mustern  eines  wählen  lassen,  welches  zur  Aus- 
führung gelangen  soll,  sondern  er  muss  zuerst  klar  wissen,  was  ihm 
die  Festung  nützen  soll  und  was  sie  ihm  demnach  an  Truppen  wert 
ist;  und  diesen  gestellten  Bedingungen  entsprechend  wird  dann  die 
Anpassung  der  Vertheidigungs-Vorkebrungen  an  die  gegebene  Ört- 
lichkeit und  an  die  gegebenen  Kampfverhältnisse  erfolgen. 

Ein  Schema  für  den  Festungsbau  ist  demnach  undenkbar.  Aber 
jede  einzelne  Anlage  muss  mit  Rücksicht  auf  die  Führung  des 
Kampfes  genau  erwogen  sein. 

Der  grösste  Fehler  wäre  wohl,  im  voraus  nicht  zu  wissen,  was 
die  Festung  leisten  soll,  weil  sie  sonst  im  nachhinein  niemand  richtig 
wird  erbauen  können.  Es  ist  dann  oft  ziemlich  gleichgiltig,  wie  das 
Detail  zur  Dufchführung  gelangt,  doch  muss  die  allgemeine  Anlage 
einer  bestimmten  militärischen  Absicht  entsprechen. 

Leider  ist  bei  der  Anlage  von  Festungen  zumeist  vom  Detail 
die  Rede. 


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135 


Die  Anwendung  des  Telegraphen  im  Kriege  von  den 
ältesten  Zeiten  bis  zur  Gegenwart. 

Vortrag'),  gehalten  im  militär-wissenschaftlichen  und  Casino-Vereine  zu  Wien 
von  Franz  Ritter  Höfer  von  Feldetunn,  k.  und  k.  Hauptmann  im  General- 

stabs-Corps. 

(Hiezu  die  Tafeln  2 und  3.) 


Narbdruck  verboten.  übersetzungsrecht  Vorbehalten. 

Ich  werde  die  Ehre  haben,  über  die  Anwendung  des 
Telegraphen  imKriege  von  der  ältesten  bis  aufunsere 
Zeit  zu  sprechen;  mithin  eine  Chronik  der  Kriegs-Telegraphie 
vorzuführen,  welche  mit  Rücksicht  auf  die  Kürze  der  mir  zur  Ver- 
fügung stehenden  Zeit  allerdings  nur  sehr  gedrängt  ausfallen  kann. 
Ich  will  aber  trotzdem  mich  bemühen,  ein  abgerundetes  Bild  über 
die  bisherige  Ausnützung  und  Verwendung  des  Telegraphen  im  Felde 
zu  bieten,  u.  z.  umsomehr,  als  einerseits  derlei  Ausführungen  auf  ein 
entlegeneres,  weniger  bekanntes,  auch  von  der  Literatur  nur  spärlich 
betretenes  Feld  gehören,  andererseits  aus  denselben  für  das  Studium 
des  Kriegswesens  im  allgemeinen  und  der  Kriegsgeschichte  im  be- 
sonderen vielleicht  manch’  Interessantes  entnommen  werden  kann. 

An  der  Spitze  meiner  Ausführungen  kann  ich  dreist  die  Be- 
hauptung anssprechen,  dass  die  Kriegs-Telegraphie  so  alt 
sei,  wie  der  Krieg  selbst,  denn  man  hat  gewiss  seit  jeher 
schon  das  Bedürfnis  gefühlt,  sich  bei  kriegerischen  Ereignissen  auf 
grössere  Entfernungen  zu  verständigen. 

Die  Beweise  hiefür  könnte  ich  aus  den  urältesten  Kultur- 
Epochen,  aus  der  mythischen  und  aus  der  biblischen  Zeit  heraufholen. 
Doch  so  weit  will  ich  nicht  zurückgehen  und  mich  erst  von  dort  an 
eingehender  mit  den  Kriegs-Telegraphen-Einrichtungen  der  Alten 
beschäftigen,  wo  diese  Einrichtungen  für  uns  gewissermassen  greif- 
barere Formen  annehmen,  d.  h.  von  wo  an  unzweifelhafte  schriftliche 
Überlieferungen  auf  uns  gekommen  sind. 

Es  sind  dies  die  hellenischen  und  römischen  Kriege. 


')  In  einzelnen  Partien  erweitert,  da  die  beschränkte  Vortragszeit  Kürzungen 
nothwendig  machte. 

Organ  der  mlllt  .-wlzienschAftl.  Vereine.  1. 1 V Band.  1SS7.  h 


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136 


Hofer  von  Feld  stur  in. 


In  dieser  Richtung  will  ich  zunächst  nur  kurz  aufükren,  dass 
bereits  während  der  Belagerung  von  Troja  (etwa  1.200  vor 
Christus)  eine  geregelte  optische  Telegraphen- Verbindung  bestand 
zwischen  dem  Kampffelde  bei  Troja,  quer  über  das  ägäische  Meer, 
die  Insel  Euboea  und  das  Festland  nach  Argos  im  Peloponnes. 
Aeschylos  nennt  uns  in  seinem  Drama  „Agamemnon“  sogar  die 
einzelnen  Stationen  dieser  bei  500t»»  langen  Linie  und  versichert, 
dass  die  Nachricht  vom  Falle  Troja’s  noch  in  derselben  Nacht  nach 
Argos  telegraphirt  worden  sei. 

Ich  brauche  wohl  nicht  zu  erwähnen,  dass  die  Kriegs-Tele- 
graphen-Einrichtungen  der  Alten  vornehmlich  optische  gewesen 
sind,  dass  aber  auch  akustische  vielfach  zur  Verwendung  kamen.  In 
letzterer  Hinsicht  erzählt  die  Mythe  vom  persischen  Könige  Darius 
Hystaspes  (um  500  vor  Christus),  dass  derselbe  insofern  akustische 
Telegraphenlinien  errichtet  haben  soll,  als  er  Schild  wachen  auf  Ruf- 
weite in  ununterbrochener  Kette  aufstellte,  welche  die  Depeschen  weiter- 
sagten. Eine  solche  Linie  soll  sogar  von  Susa  bis  Athen,  also  auf 
eine  Eutfernung  von  3.000 km  bestanden  haben,  und  wie  Diodoros 
Sicilianus  (um  50  vor  Christus)  versichert,  soll  die  Cbermittlungs- 
Geschwindigkoit  eine  solche  gewesen  sein,  dass  die  Depeschen  in 
einem  Tage  eine  Strecke  durchliefen,  zu  deren  Hinterlegung  man  sonst 
30  Tagreisen  benöthigte.  Diese  primitive  Art  einer  akustischen  Tele- 
graphie finden  wir  übrigens  noch  heute  in  unserem  Occupationsgebiete. 


Die  Kriegs-Telegraphie  der  Griechen. 

Was  die  griechischen  Kriege  betrifft,  so  soll  schon  Philipp 
von  Macedonien  (um  350  vor  Christus)  während  seiner  Kämpfe  in 
Griechenland,  über  Thessalien  und  die  angrenzenden  Landschaften  ein 
optisches  Signalnetz  gespannt  haben.  Auch  sein  Sohn  Alexander 
der  Grosse  (um  330  vor  Christus)  hat  sich  eines  Kriegs-Telegraphen 
bedient,  übrigens  auch  das  akustische  Signalwosen  der  Perser  über- 
nommen und  verbessert,  indem  er  für  das  Weiterrufen  der  Nachrichten 
angeblich  eine  Art  Trompete,  Tuba  stentorophonica  benannt,  ver- 
wendete, welche  auf  6 km  getragen  haben  soll.  So  erzählt  auch  die 
Geschichte,  dass  ein  Einwohner  von  Sidon  Alexander  dem  Grossen 
eiu  Project  vorgelegt  habe,  welches  die  Errichtung  permanenter 
optischer  Telegraphenlinien  von  der  Hauptstadt  bis  an  die  Grenzen 
des  von  Alexander  geschallenen,  grossen  macedonisch-persischen 
Weltreiches  betraf  und  eine  Übermittlungs-Geschwindigkeit  von  I.OOOAj» 
täglich  in  Aussicht  nahm.  Alexander  soll  dieses  Project  als  die 
vermeintliche  Idee  eines  Wahnsinnigen  zurückgewiesen,  später  jedoch 
seine  Zurückweisung  bereut  haben. 


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Die  Anwendung  des  Telegraphen  im  Kriege  etc. 


137 


Um  das  Jahr  350  vor  Christus  beschreibt  uns  sodann  Aeneas, 
.der  Taktiker“,  schon  genau  einzelne  Telegraphen-Einrichtungen  der 
Griechen,  darunter  auch  ein  chronosemisches  Signalsystem.  Das 
letztere  bestand  darin,  dass  die  Stationen  gleich  geaichte  Gefässe 
(Figur  1)  batten,  in  welchen  gleich  graduirte  Latten  angeordnet 
waren,  deren  Eintheilung  die  zu  telegraphirenden  Phrasen  (Buchstaben, 
Ziffern  u.  s.  w.)  enthielt.  Sollte  ein  Signal  gegeben  werden,  so 
erhob  die  gebende  Station  eine  Fackel  als  Aufruf.  Nachdem  die 
nehmende  Station  diesen  Aufruf  erwidert  hatte,  zeigte  die  gebende 
eine  zweite  Fackel  und  öffnete  gleichzeitig  den  Hahn  des  Gefässes; 
dasselbe  that  die  Empfangsstation.  War  das  Wasser  bis  an  die  zu 
übermittelnde  Phrase  gefallen,  so  schloss  die  gebende  Station  wieder 
den  Hahn  und  nahm  die  zweite  Fackel  fort.  Die  Empfangsstation 
that  desgleichen  und  konnte  nun  das  gegebene  Zeichen  ablesen. 
Hierauf  wurde  das  Gefäss  wieder  gefüllt  und  die  Correspondenz 
konnte  fortgesetzt  werden.  Die  chronosemischeu  Signale  ruhten  dann 
•Jahrtausende  in  Vergessenheit,  bis  das  nordamerikanische  Signalcorps 
— heute  die  bestgeschulte  Feldsignal-Truppe  — dieselben  neuester 
Zeit  wieder  in  Anwendung  brachte.  Die  einzelnen  Buchstaben, 
Ziffern  u.  s.  w.  werden  durch  die  Zeitdauer  übermittelt,  welche 
zwischen  zwei  Signalen,  z.  B.  Zeigen  einer  Flagge,  Abgabe  eines 
Schusses  etc.  verstreicht.  Diese  Art  der  optischen,  beziehungsweise 
akustischen  Telegraphie  bedarf  selbstredend  grosser  Aufmerksamkeit 
bei  der  Beobachtung  und  gut  gehender  Uhren. 

Sehr  eingehende  Beschreibungen  griechischer  Kriegs-Telegraphen- 
Einrichtungen  gibt  uns  jedoch  Polybios,  ein  griechischer  Militär- 
Schriftsteller,  welcher  im  2.  Jahrhunderte  vor  Christus  lebte.  Hienach 
batte  man  die  Buchstaben  des  Alphabets  in  eine  Tabelle  mit  zwei  Ein- 
gängen (Figur  2),  jeder  die  Ziffern  1 bis  5 enthaltend,  zusammen- 
getragen. Jeder  Buchstabe  wurde  durch  eine  zweizifl'rige  Zahl  aus- 
gedrückt: wobei  die  linksseitigen  Ziffern  die  Zehner,  die  oberen  die  Ein- 
heiten markirten,  so  hatte  z.  B.  h die  Bezeichnung  „3  2“.  Um  diese 
Zahlen  zu  signalisireu,  zeigte  man  über  zwei  Bretterwänden  (Figur  3), 
deren  linke  für  die  Zehner,  die  rechte  für  die  Einheiten  diente,  die 
entsprechende  Anzahl  (1  bis  5)  Fackeln  bei  Nacht,  Holzstücke  zur 
Tageszeit  Um  die  Richtigkeit  der  Beobachtung  zu  sichern,  waren  in 
jeder  Station  für  jede  Correspondenzlinie  zwei  auf  die  Wände  der 
Nachbarstation  gerichtete  Köhren  vorhanden,  durch  welche  man 
hindurchblickend  die  Signale  ablas. 

Polybios  nimmt  jedoch  keineswegs  die  Priorität  dieses  sehr 
zweckmässigen  Signalsystems  für  sich  in  Anspruch,  sondern  nennt  als 
Erfinder  C'leoxenes  und  Demokritos,  welche  mehr  als  300  Jahre 
vor  ihm  gelebt  haben  sollen.  Angeblich  hatten  diese  das  System  in 

ll* 


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138 


Höfer  von  Feldsturm. 


6X6  Ziffern  erdacht  und  Polybios  dasselbe  nur  auf  5x5  Ziffern 
vereinfacht. 


Ille  Kriegs-Telegraphie  der  Römer. 

Die  Römer  besassen  seit  langem  einen  wohlorganisirten  Kriegs- 
Telegraphen,  dessen  Bestand  bis  auf  die  punischen  Kriege  bestimmt 
nachgewiesen  werden  kann.  Sie  gebrauchten  im  allgemeinen  eine  dem 
System  des  Polybios  ähnliche  Einrichtung,  hatten  jedoch  bald  die 
Vereinfachung  bewirkt,  dass  statt  zweier  Ziffern  immer  nur  eine,  die 
Ziffern  aber  hintereinander  signalisirt  wurden;  behufs  Entzifferung 
brauchte  man  blos  dieselben  zu  je  zweien  abzutheilen. 

Von  ihrem  Telegraphen  machten  die  praktischen  Römer  aus- 
giebigsten Gebrauch.  So  spannte  sich  denn  bald  nicht  nur  Aber  die 
italischen  Provinzen  des  römischen  Reiches  ein  engmaschiges  Tele- 
graphen-Netz,  sondern  es  wurden  solche  Linien  von  den  Legionen  auch 
weit  über  die  Grenzen  geführt.  Signalthürme,  welche  vorerst  nur  in 
flüchtiger  Weise  hergestellt  wurden,  baute  man  später  in  permanentem 
Style  aus,  als  auf  den  Hauptmarsch-  und  Etapen-Linien  die  noch 
heute  vielfach  bestehenden  soliden  Heeresstrassen  entstanden.  Diese 
Thürme  (Figur  4)  *),  auf  deren  Baikonen  die  Signale  gegeben  wurden, 
waren  mit  Pallisaden  umgeben  und  vertheidigungsfähig  eingerichtet 
Reste  solcher  Thürme  sind  noch  bis  auf  unsere  Zeit  erhalten  ge- 
blieben, z.  B.  in  Frankreich  bei  Nimes  u.  s.  w. 

In  ganz  hervorragender  Weise  muss  Cäsar  den  optischen 
Telegraphen  ausgenützt  haben.  Seine  weit  ausgreifenden,  raschen 
Operationen  und  der  Umstand,  dass  er  in  steter  und  rascher  Kenntnis 
aller  Vorgänge  im  weiten  Reiche  war  — wo  er  sich  auch  immer 
befunden  haben  mag  — lassen  darauf  schliessen. 

Zur  Zeit  des  Kaiserreiches  functionirte  ein  ausgedehntes  Tele- 
graphen-Netz.  Und  so  mochte  denn  auch  bereits  vor  mehr  als  17  Jahr- 
hunderten, zur  Zeit  des  Kaisers  M a r c A u r e 1,  als  die  Gegend  unseres 
heutigen  Wien  im  Brennpunkte  der  römischen  Politik  lag  — wegen 
der  Entscheidungskämpfe  mit  den  Quaden  und  Markomannen  — in 
Wien  selbst  schon  recht  viel  kriegs-telegraphirt  worden  sein.  Soweit 
die  Forschung  schliessen  lässt,  dürfte  die  eine  optische  Signallinie 
vom  Castelle  (dem  heutigen  „Hohen  Markt“)  über  das  Castrum 
(Lager,  an  Stelle  des  heutigen  Artillerie-Arsenals)  und  über  ein  nächst 
Schwechat  gelegenes  isolirtes  Fort  nach  Carnuntum  und  von  hier  über 
Ödenburg  und  Steinamanger  auf  dem  grossen  Rümerwege  nach 
Süden  geführt  haben ; die  zweite  Linie  vom  Castelle  über  eine,  auf 

')  Diese  Abbildung  ist  dem  Friese  der  Trajans-Säule  in  Rom  (errichtet 
113  nach  Christus)  entnommen. 


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Die  Anwendung  des  Telegraphen  im  Kriege  etc. 


139 


dem  Leopoldsberge  befindliche  Signalstation  und  über  Klosterneuburg, 
Hadersfeld  zu  den  Standlagern  an  der  oberen  Donau. 

Ich  will  noch  anfügen,  dass  auch  Hannibal  auf  seinen  Kriegs- 
zügen in  Afrika  und  Spanien  optische  und  akustische  Telegraphen- 
Einrichtungen  benützt  hat,  dass  weiters  auch  die  Gallier  als  Gegner 
Cäsar's  solche  Signale  gebrauchten. 

Nicht  minder  im  hochcivilisirten  Osten  finden  wir  bereits  seit 
alter  Zeit  Signalsysteme  ausgebildet.  Noch  heute  trägt  die  grosse 
chinesische  Mauer  die  Beste  von  Thürmen,  welche  eine  fort- 
laufende Signalkette  bildeten,  um  die  Einbrüche  der  von  Westen  an 
dieses  Hindernis  anfluthenden  innerasiatischen  Völker  anzuzeigen. 


Im  Mittelalter  ging,  wie  ja  so  Vieles  in  kultureller  Hinsicht, 
auch  der  Kriegs-Telegraph  fast  ganz  verloren.  Im  oströmischen  Reiche, 
dann  von  Seite  der  Spanier  in  den  Kriegen  gegen  das  Kalifat  wurden 
noch  eine  Zeit  lang  organisirte  optische  Telegraphen-Einrichtungen 
verwendet.  Später  sehen  wir  allseits  bloss  Feuer-  und  Rauchsignale 
zu  Alarmzwecken  im  Gebrauche.  Erst  vom  Ende  des  10.  Jahrhunderts 
ist  uns  eine  optische  Signallinie  bekannt  geworden,  welche  von  Tarsus 
in  Kleinasien  über  acht  Zwischenstatiouen  nach  Constantinopel  führte 
und  Nachrichten  über  die  Einfälle  der  Sarazenen  vermittelt  haben 
soll.  Später  — im  16.  Jahrhunderte  — beginnen  die  Marinen  optische 
Systeme  einfachster  Art  auszubilden;  einen  mächtigen  Aufschwung 
erhielten  derlei  Bestrebungen  durch  die  Erfindung  des  Fern- 
rohres um  die  Wende  des  16.  und  17.  Jahrhunderts.  Man  gelangte 
auch  wieder  zur  Kenntnis  der  Kriegs-Telegraphie  der  Griechen  und 
Römer,  ohne  sie  jedoch  zu  gebrauchen  oder  weiter  auszubilden. 

Eines  originellen  Signalsystems  will  ich  hier  auch  Erwähnung 
machen,  nämlich  jenes,  welches  Tamerlan,  der  Mongolen-Chan  (um 
1400  nach  Christus)  auf  seinen  Kriegszügen  gebrauchte.  Lagerte  er  sich 
nämlich  vor  einem  festen  Platze,  so  zeigte  er  dem  Belagerten  vorerst 
eine  weisse  Fahne,  welche  bedeutete:  „Ergebt  Euch,  Tamerlan 
wird  dann  Milde  walten  lassen.“  Dauerte  ihm  der  Widerstand  schon 
etwas  zu  lang,  so  sagte  eine  rothe  Fahne,  dass  er  „beim  Falle 
der  Festung  dem  Commandanten  und  den  hervorragendsten  Personen 
die  Köpfe  vor  die  Füsse  legen“  werde.  Wurde  er  endlich  ungeduldig, 
so  steckte  er  eine  schwarze  Fahne  aus,  welche  bedeutete:  „Wenn 
Tamerlan  den  Platz  nimmt,  macht  er  ihn  dem  Erdboden  gleich 
und  lässt  alles  über  die  Klinge  springen.“  Diese  drei  Fahnen 
Tamerlan's  waren  allerorts  bekannt  und  wurden  noch  Jahrhunderte 
lang  in  Sprichworten  citirt. 


Das  Mittelalter, 


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140 


Höfer  von  Feldsturm. 


Spätere  Bestrebungen. 

Um  die  Mitte  des  17.  Jahrhunderts  begannen  in  Eng- 
land Projecte  über  optische  Telegraphen  aufzutauchen,  deren  jedoch 
keines  verwirklicht  wurde.  Da  ist  es  vor  allem  der  Engländer  Hoo  k, 
welcher  1684  einen  Signal- Apparat  erfand,  bei  welchem  für  die 
Buchstaben  verschieden  geformte  Zeichen  in  einem  Rahmen  auf- 
gehängt und  so  Depeschen  corabinirt  wurden.  Auch  die  Marine- 
Signalsysteme  wurden  in  verschiedenen  Richtungen  ausgestaltet,  ohne 
dass  die  betreffenden  Systeme  Anwendung  gefunden  hätten. 

Hier  sei  nur  gestattet  einzuflechten,  dass  unser  dermaliges 
Feld  Signal-  (Dreieck-)  System  bereits  im  Jahre  1767  ln  England 
durch  Edgeworth  erdacht  worden  ist.  Dessen  Apparat  (Figur  5) 
zeigt  bereits  das  charakteristische  Dreieck,  für  dessen  Stellung  zwar 
noch  nicht  die  12  Fünfminutenlagen  des  Uhrzeigers  Geltung  hatten, 
sondern  blos  die  nach  acht  Sectoren  (je  45°)  getheilte  Kreislinie  ge- 
wählt war.  Edgeworth,  welcher  diesen  Apparat  Telelograph 
nannte,  stellte  vier  Apparate  nebeneinander  und  telegraphirte  damit 
vierziffrige  Zahlen.  Für  die  Nachtcorrespondenz  befestigte  er  an  den 
drei  Winkelpunkten  des  Dreiecks  Laternen. 

Trotz  der  zahlreichen  Projecte  und  Versuche  finden  wir  jedoch 
sowohl  in  den  Kriegen  der  Prinz  Eugen’schen  Epoche,  als  in  den 
tlieresianischen  Kriegen  keine  Spur  eines  Kriegs-Telegraphen. 


Die  Kriegs-Telegraphie  der  Kapoleonischen  Zeit. 

Der  grossen  französischen  Revolution  am  Ende  des 
vorigen  Jahrhunderts  war  es  Vorbehalten,  wie  auf  so  vielen  anderen 
Gebieten,  auch  auf  jenem  der  Kriegs-Telegraphie  nachhaltige  Um- 
wälzungen hervorzurufen  oder  doch  vorzubereiten. 

Claude  Chappe,  ein  französischer  Ingenieur,  erdachte  im 
Vereine  mit  seinem  Bruder  einen  optischen  Telegraphen,  der  berufen 
war,  weite  Verbreitung  zu  finden. 

Der  C h a p p e'sche  Telegraph  (Figur  7)  bestand  aus  einem  6m 
hohen  Maste,  an  dessen  Ende  ein  4m  langer  Arm  beweglich  ange- 
bracht war.  Dieser  Arm  — Regulator  genannt  — trug  an  seinen 
Enden  wieder  bewegliche,  2m  lange  Arme,  die  Indicatoren. 
Regulator  und  Indicatoren  waren,  um  sie  für  Tages-Correspondenz 
gut  sichtbar  zu  machen,  jalousieartig  gestaltet;  für  die  Nacht-Corre- 
spondenz  wurden  die  Indicatoren  durch  je  zwei  Laternen,  der  Dreh- 
punkt des  Regulators  weiters  durch  eine  Laterne  markirt.  Die  Zeichen 
wurden  nun  durch  die  Stellung  der  Indicatoren  zum  Regulator  und 
des  letzteren  zum  Maste  gebildet.  Nachdem  diese  Arme  jeweilig 


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Die  Anwendung  des  Telegraphen  im  Kriege  etc. 


141 


nach  den  acht  Sectoren  (von  45  zu  45“)  stehen  konnten,  so  ergeben 
sich  für  die  einkebligen  Indicatoren  je  sieben,  für  den  doppelhebligen 
Regulator  vier,  mithin  im  ganzen  7 X 7 X 4 = 19ö  Stellungen. 
(Figur  9).  Mittels  dieser  196  Stellungen  konnten  38.416  Zeichen 
combinirt  werden.  Die  Bewegung  der  Arme  erfolgte  durch  Seile  über 
Hollen  in  einem  um  den  Mast  unten  erbauten  Häuschen,  welches 
gegen  die  Xachbarstationen  hin  Fenster  hatte.  Durch  eine  mit  den 
Rollen  in  Verbindung  stehende  Vorrichtung  — den  Repetiteur  — 
konnte  das  gegebene  Zeichen  im  Häuschen  controlirt  werden  ').  Als 
Gegengewichte  trugen  die  Indicatoren  eiserne  Kugeln. 

Zur  Bedienung  einer  Chappe’schen  Station  gehörten  minde- 
stens drei  Mann,  u.  z.  zwei  Beobachter  mit  guten  Fern- 
rohren und  ein  Bedienungsmann  für  den  Apparat.  Jedes  Signal  wurde 
10  Secunden  exponirt,  dann  ging  der  Apparat  wieder  auf  die  Dauer 
von  etwa  50  Secunden  in  die  Normalstellung  zurück,  d.  i.  in  jene, 
in  welcher  alle  Arme  senkrecht  am  Maste  herabhingen  (Figur  8). 
Die  abnehmende  Station  wiederholte  jedes  Zeichen,  welches  von  der 
gebenden  Station  ihrerseits  collationirt  wurde.  Es  konnte  mithin  i n 
einer  Minute  durchschnittlich  ein  Zeichen  übermittelt 
werden. 

Von  den  196  Stellungen  dienten  98  für  die  eigentliche  tele- 
graphische Correspondenz,  während  die  übrigen  98  für  Dienst-!  Betriebs-) 
Notizen  ausgenützt  wurden.  Es  konnten  daher  nicht  nur  alle  Buchstaben 
und  Ziffern,  sondern  auch  einzelne  Worte  und  ganze  Phrasen  auf 
einmal,  d.  h.  durch  eine  einzige  Stellung  gegeben  werden.  Ausser- 
dem bestand  ein  geheimer  Codex  von  9.999  Zeichen. 

Die  Entfernung  der  Stationen  betrug  nach  dem  Terrain 
und  den  vorherrschenden  klimatischen  Verhältnissen  bis  zu  25 km. 

C happe  legte  seinen  Telegraphen  der  gesetzgebenden  Ver- 
sammlung am  22.  März  1792  vor,  nachdem  er  schon  im  Jahre  vor- 
her grössere  Experimente  nächst  Paris  durchgeführt  hatte.  Die 
gesetzgebende  Versammlung  acceptirte  den  Apparat,  beauftragte 
Chappe  zur  Errichtung  einer  längeren  Versuchslinie  bei  Paris, 
prüfte  das  System  innerhalb  kurzer  Zeit  und  liess  sofort  eine  Linie 
von  Paris  nach  Lille  bauen.  Dieselbe  war  etwa  250/.m  lang  und  ent- 
hielt 22  Stationen,  so  dass  mithin  ein  Zeichen  diese  Strecke  in 
22  Minuten  durchlief,  zu  deren  Hinterlegung  man  sonst  30  Reise- 
stunden — hei  einer  Courier-Reise  mit  unterlegten  Relais-Pferden 
— bedurfte.  Zu  Ende  des  Jahres  1794  war  diese  Linie  fertig  und 
die  erste  Depesche,  welche  von  ihr  vermittelt  wurde  — am  20.  No- 
vember 1794  — war  die  Meldung  aus  Lille  von  der  Einnahme  von 

*)  Ähnlich  wie  hei  unserem  Feldsignal-Apparate. 


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142 


Höfer  von  Feldsturm. 


Conde  (nach  Anderen  von  Quesnoy)  durch  die  republikanischen 
Truppen.  Die  zweite  Depesche,  von  Paris  nach  Lille  abgesetzt,  lautete : 
„I/armee  du  Nord  a bien  m^rite  de  la  patrie“. 

C happe  nannte  seinen  Apparat  ursprünglich  Tachygraphe 
(Schnell  Schreiber).  Der  Sectionschef  im  französischen  Kriegs- 
ministerium,  Divisionsgeneral  M i o t,  bezeichneto  ihn  jedoch  officiell 
mit  dem  richtigeren  Namen  Tele  graphe  (Fern  Schreiber)  und  diese 
Benennung  erhielt  sich  weiterhin. 

Der  Chappe’sche  Telegraph  fand,  da  er  schon  gleich  zu 
Beginn  der  Verwendung  seine  grossen  Vortheile  gezeigt  hatte,  in 
Frankreich  stetige  Ausbreitung;  nicht  allein  schon  zur  Zeit  des 
Directoriums,  sondern  vornehmlich  zur  Zeit  des  Kaiserreiches.  Die 
Skizze  10  zeigt  die  wichtigeren  durchlaufenden  Linien  mit  Angabe 
des  Zeitpunktes  ihrer  Errichtung. 

Auf  Grund  ausgedehnter  Erfahrungen  wurden  nach  und  nach 
auch  manche  Verbesserungen  am  Apparate  angebracht,  und  grössere 
Übermittlungsgeschwindigkeit  gewonnen.  So  lief  schliesslich  ein 
Zeichen  von  Paris  bis  Strassburg  (400 km)  oder  bis  Brest  (500km) 
nur  mehr  kaum  6 Minuten. 

Bald  nach  Einführung  des  Telegraphen  stellte  sich  schon  inner- 
halb der  französischen  Heere  das  Bedürfnis  heraus,  denselben  auch 
für  Feldzwecke  benützbar  zu  machen. 

Die  Ausführung  des  Apparates  für  stabile  Anlagen,  wie  ich  sie 
vorstehend  erläutert,  war  zu  schwerfällig,  um  ihn  in  mobiler  Weise 
— den  Bewegungen  der  Armeen  folgend  — verwenden  zu  können. 
Man  ging  daher  daran,  feldmässige,  erleichterte  Constructiouen  zu 
erproben.  Chappe  selbst  befasste  sich  eingehend  mit  der  Sache 
und  glaubte  vorerst,  durch  Verringerung  der  Dimensionen  einen  Feld- 
Apparat  schaffen  zu  können.  Er  kam  schliesslich  auf  eine  Construction, 
bei  welcher  auf  einem  2m  hohen  Maste  der  Regulator  bis  auf  2m, 
die  Indicatoren  bis  auf  lm  verkürzt  waren  und  diese  Arme  mit  den 
Händen  eines  Bedienungsmannes  bewegt  werden  sollten.  Die  engeu 
Sichtbarkeitsgrenzen  waren  der  Hauptnachtheil  dieser  Construction. 
Chappe  ging  daher  wieder  auf  die  Form  und  die  Dimensionen  zurück, 
die  der  Apparat  auf  stabilen  Linien  hatte,  ersetzte  jedoch  den  Mast 
durch  ein  leiterartig  aufklappbares  Gestell  und  machte  alle  Bestand- 
theile  so  leicht,  als  dies  nur  immer  möglich  war.  An  Stelle  der 
Häuschen  wurden  Zelte  benützt.  Der  in  dieser  Art  ausgeführte 
und  ausgestattete  optische  Telegrapheu-Apparat  wurde  als  Feld- 
Apparat  normirt  und  folgte  den  französischen  Armeen  in 
allen  ihren  Feldzügen  bis  zum  Jahre  1815. 

Wie  ich  schon  angedeutet  habe,  war  es  Napoleon,  welcher 
sich  dieses  Telegraphen  in  ganz  hervorragender  Weise  bediente.  Ich 


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Die  Anwendung  des  Telegraphen  im  Kriege  etc. 


143 


will  unter  den  vielen  Beispielen  in  dieser  Beziehung  nur  den  Beginn 
des  Feldzuges  des  Jahres  1809  anführen.  Am  10.  April  dieses  Jahres 
überschritt  das  Gros  der  österreichischen  Armee  den  Inn  in  der 
Gegend  von  Braunau;  die  Nachricht  hievon  wurde  mittels  Couriers 
noch  am  Abende  bis  Landshut  gebracht;  von  hier  aus  — der  End- 
station einer  flüchtigen  Telegraphenlinie,  welche  in  Strassburg  an  den 
permanenten  Telegraphen  anschloss  — gelangte  die  Meldung  noch 
in  der  Nacht  nach  Paris.  (Landshut — Paris  etwa  800 km.)  Früh  morgens 
des  11.  April  reiste  Napoleon  ab  und  konnte  bereits  am  17.  April 
in  Donauwörth  (von  Paris  etwa  700Äm)  eintreffen. 

Auch  für  den  Feldzug  des  Jahres  1812  hatte  Napoleon 
der  Ausnützung  des  Telegraphen  besondere  Aufmerksamkeit  zugewendet 
und  sogar  C h a p p e')  selbst  als  „Inspecteur  göneral  de  Tadministration 
telegraphique“  nach  Kussland  mitgenommen. 

In  der  französischen  Armee  jener  Zeit  wurde  übrigens  auch  von 
Flaggen-  und  Fahnen-Signalen,  jedoch  nur  in  kleinen  Ver- 
hältnissen und  auf  ganz  kurze  Distanzen,  Gebrauch  gemacht.  Alle 
Versuche,  das  einfache  Signalsystem  auf  grössere  Entfernungen  aus- 
zugestalten, missglückten.  Der  Chef  des  Generalstabes  Napoleon’s, 
der  Marschall  Berthier,  musste  im  Jahre  1809  diese  Erfahrung 
machen.  Er  wollte  während  des  Krieges  eine  solche  Linie  zwischen 
Strassburg  und  Wien  errichten,  liess  die  Stationen  durch  Generalstabs- 
Officiere  ausmitteln,  das  Material  beschaffen  und  die  Stationen  ein- 
richten und  besetzen.  Man  konnte  sich  aber  nicht  verständigen;  von 
einer  glatten  Correspondenz  war  daher  noch  viel  weniger  die  Rede, 
so  dass  die  Sache  bald  wieder  aufgegebeu  wurde. 

Als  nicht  uninteressante  Thatsache  will  ich  hier  beifügen,  dass 
dem  Kaiser  Napoleon  bereits  im  Jahre  1809  das  Project  eines 
elektrischen  Telegraphen  vorgelegt  wurde.  Ein  Münchner,  Namens 
Söm  me  ring,  hatte  einen  Telegraphen  construirt,  der  auf  der  Wasser 
zerlegenden  Wirkung  des  elektrischen  Stromes  beruhte.  Jede  Station 
hatte  35  Gläser,  welche  mit  den  25  Buchstaben  und  den  10  Ziffern 
bezeichnet  waren ; die  gleichbezeichneten  waren  je  durch  einen  isolirten 
Draht  verbunden,  so  dass  mithin  die  Leitung  aus  einem  Drahtseile 
von  35  isolirten  Adern  bestand.  Aus  jedem  Glase  führte  eiu  Draht 
zur  Erde.  Schloss  nun  die  gebende  Station  den  Strom  für  einen  Buch- 
staben, so  konnte  die  Empfangsstation  in  dem  diesem  Buchstaben 
entsprechenden  Glase  das  Aufsteigen  der  Gasbläschen  beobachten 
und  den  Buchstaben  niederschreiben.  Napoleon  verwarf  dieses 
Project  als  zu  schwerfällig  und  complicirt,  was  wohl  mit  Rücksicht 
auf  den  Stations-Apparat  und  das  Leitungsseil  richtig  war.  Sömme- 


')  Chappu  starb  später  im  Wahnsinn. 


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144 


Hofer  von  Feldsturm. 


ring  hatte  als  besonderen  Vortheil  betont,  dass  er  zum  Telegraphiren 
eines  Wortes  bloss  einer  Minute  bedürfo  *). 

Die  Erfolge,  welche  bereits  die  junge  Republik  mit  dem 
C h a p p e'sehen  Telegraphen  aufzuweisen  hatte,  erregten  begreiflicher- 
weise in  ganz  Europa  grosse  Sensation,  insbesonders  bei  den  Gegnern 
Frankreichs.  Man  ging  bald  allerorts  daran,  die  Schaffung  eines  Feld- 
Telegraphen  zu  versuchen.  Aber  anstatt  das  bereits  als  brauchbar 
Erkannte  und  Erprobte  zu  übernehmen,  verfiel  man  in  den  alten 
Fehler,  unbedingt  etwas  Besseres  schaffen  zu  wollen  und  verbrauchte 
mit  der  Prüfung  meist  wertloser  Projecte  die  kostbare  Zeit. 


Versuche  der  Gegner  Napoleon's. 

Bereits  am  9.  Jänner  1795  befahl  der  Commandant  der  Reichs- 
armee, Herzog  Albert  von  Sachsen-Te sehen,  dass  in  Heidelberg 
eine  sogenannte  „Telegraphen-Coramission“  zusammenzutreten 
habe,  welche  die  vielfachen  Projecte  zur  Schäftung  eines  F e 1 d- 
Telegraphen  prüfen  sollte.  Diese  Commission  bestand  aus  Officieren 
des  Generalstabes,  der  Artillerie  und  des  Ingenieur-Corps  unter  dem 
Vorsitze  eines  Mannes  mit  bekanntem  Namen,  des  Artillerie-Majors 
Vega,  des  Logarithmen-Rechners.  Das  Resultat  dieser  commissionellen 
Berathungen  war  eigentlich  gleich  Null,  denn  von  all’  den  Projecten 
fand  man  nur  ein  einziges  zu  weiteren  Versuchen  geeignet:  jenes  des 
Hofrathes  Böckmann.  Auf  einem  hohen  Ständer  hatte  Beckmann 
einen  beweglichen  Querarm  angebracht,  an  welchem  er  Tafeln  mit 
Zeichen  aufhing.  Bei  Nacht  wollte  er  diese  Tafeln  transparent  be- 
leuchten. Es  ist  leicht  zu  begreifen,  dass  dieser  schwere  Apparat  nicht 
den  Bedingungen  gerecht  werden  konnte,  welche  man  an  einen  Feld- 
Telegraphen  schon  damals  stellte. 

Da  nahm  sich  Erzherzog  Carl  der  Sache  an,  indem  er  zum 
weiteren  Studium  der  Frage  anregte.  Zahlreich  waren  wieder  die 
Projecte,  welche  zu  Tage  gefördert  wurden.  Man  legte  nunmehr  das 
Hauptgewichts  ti  fdietli  unliebste  Mobilität  solcher  Appa- 
rate und  in  diesem  Sinne  überreichte  im  Jahre  1797  der  Fähnrich 
Bostel  von  Manfredini-Infanterie *)  ein  Project,  bei  welchem  der 
Telegraphen-Apparat  sammt  dem  Beobachtungshäuschen  auf  einem 
Wagen  fortgebracht,  während  der  Fahrt  umgelegt  und  zum  Gebrauche 
aufgestellt  wurde,  wobei  vielfach  Federkraft  in  Anwendung  kam.  Erz- 
herzog Carl  liess  mit  diesem  Feld-Telegraphen-Apparate,  welcher  als 
Signalwerk  eine  ähnliche  Einrichtung  hatte,  wie  der  Chappe’sche, 


')  Heute  telegraphirt  man  800  bis  1.000  Worte  in  der  Minute. 
*)  Heute  Infanterie-Regiment  Nr.  12. 


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Die  Anwendung  des  Telegraphen  im  Kriege  etc. 


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Versuche  anstellen.  Dessen  Einführung  scheiterte  jedoch  angeblich 
an  der  Geldfrage,  da  der  Apparat  sehr  kostspielig  war. 

Da  trat  im  Juli  1799  der  k.  k.  Ingenieur-Major  D erb  ay  mit 
dem  Projecte  eines  Feld-Telegraphen  in  die  Öffentlichkeit,  welcher 
sehr  einfach,  beweglich  und  — billig  war.  Major  Derbay  griff  das 
alte  Flaggen-Signalsystem  auf,  nahm  vier  Mann  (zu  Fuss  oder 
Reiter)  und  gab  jedem  eine  weissrothe  Fahne.  Aus  der  Stellung  der 
Fahnen,  welche  die  Leute  bewegten,  combinirte  er  aber  seine  Zeichen. 
Zur  Bedienung  einer  solchen  Station  gehörten  also  4 Mann  für  die 
Fahnen  (Nr.  1 bis  4),  dann  2 Telegraphisten,  welche  mit  Fernrohren 
ausgerüstet  waren,  für  das  Commandiren  der  Zeichen  und  für  die 
Beobachtung,  beziehungsweise  für  das  Entziffern  aus  der  Signal-Tabelle. 
Es  gab  drei  Fahnenstellungen,  u.  z.:  „hoch“,  „verdeckt“  und  „ge- 
senkt“. Für  Nacht-Correspondenz  ersetzte  Derbay  die  Fahnen  durch 
Pechkränze.  Hier  galt  für  die  drei  Stellungen: 
hoch:  beide  Flammen  über  einander; 

verdeckt : beide  Flammen  hinter  einander  (so  dass  sie  nur  als 
eine  einzige  erschienen); 

gesenkt:  beide  Flammen  neben  einander. 

Durch  die  Ausrüstung  für  Nacht-Correspondenz  vermehrte  sich 
der  Stand  einer  Station  um  I Mann  und  7 Transportpferde. 

Die  erste  grössere  Verwendung  des  Derbay'schen  Telegraphen 
erfolgte  schon  im  Jahre  1799  beim  Corps  des  F.  M.  L.  Graf  Sztaray 
am  Oberrhein.  Eine  längere  Linie  wurde  errichtet  von  Offenbach  über 
Donaueschingen  nach  Schaffhausen.  Hervorragende  Anwendung  faud 
jedoch  dieser  Feld-Telegraph  imHerbste  1805  beide  r Vertheid  i- 
gnngvon  Tirol,  wo  Erzherzog  Johann  unter  Leitung  des  F.  M.  L. 
Marquis  Chasteler  durch  das  Tiroler  Jäger-  und  das  4.  Miliz- 
Regiment  ausgedehnte  Linien  an  die  voraussichtlichen  Einbruchswege 
und  in  den  Hauptthälern  des  Landes  einrichten  liess  (Skizze  12). 
So  führte  eine  Linie  von  Innsbruck  einerseits  durch  das  Oberiunthal 
rum  Hocbfinstermünz-Pass,  von  hier  über  das  Keschenscheideck  und 
Olurns  nach  Täufers;  andererseits  über  den  Brenner  durch  das  Eisack- 
nnd  Etsch-Thal  bis  Ala.  In  Botzen  gab  es  eine  Verbindung  über 
Meran  und  das  Vintschgau  nach  Glurns.  Endlich  bestand  eine  Linie  von 
Trient  durch  die  Judicarien  bis  Storo.  Dieses  Netz  functionirte  sehr 
gut  und  es  blieb  bis  zum  letzten  Momente  in  Thätigkeit,  so  dass 
selbst  einzelne  Apparate  dem  Feinde  in  die  Hände  fielen. 

Noch  eines  Projectes  will  ich  erwähnen,  welches  im  Jahre  1806 
'lern  Erzherzog  Carl  vom  niederösterreichischen  liegierungsratbe 
Leon  vorgelegt  wurde,  und  welches  irrthümlicherweise  manchmal 
Ms  Grundlage  unseres  heutigen  Feldsignal-Systems  bezeichnet  wird. 


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Höfer  von  Feldsturm. 


Ziffern  1 bis  5 trug.  Ein  Zeiger  konnte  auf  diese  Ziffern  gerichtet 
werden;  für  Nacht-Correspondenz  wurde  die  transparente  Scheibe 
beleuchtet.  Wir  sehen  hier  wieder  das  alte  römische  System  erstanden, 
denn  der  L e o n’sche  Apparat  gab  die  Ziffern  hintereinander,  welche  zu 
je  zweien  abgetheilt  werden  konnten.  Auch  dieser  Telegraph  fand 
keinen  Anklang  und  in  der  Absicht,  immer  etwas  Besseres  zu  schaffen, 
kam  man  eben  zu  keinem  Ergebnisse  nach  dem  alten  Sprichworte,  dass 
das  Bessere  stets  der  Feind  des  Guten  sei. 

So  war  bereits  das  Jahr  1808  herangekommen,  der  Chappe'sche 
Telegraph  in  Frankreich  längst  populär  geworden;  der  D erbay’sehe 
Apparat  hatte  sich  schliesslich  bewährt,  aber  man  konnte  noch  nicht 
zu  einem  definitiven  Entschlüsse  kommen.  Da  setzte  es  endlich  der 
Erzherzog -Generalissimus  durch,  dass  die  Überspannung  der  Monarchie 
mit  einem  gegliederten  optischen  Telegraphen-Netze  ernstlich  in  Aus- 
sicht genommen  wurde.  Das  Netz  sollte  Wien  mit  allen  Landes- 
hauptorten, den  Festungen  und  sonst  wichtigen  Städten  verbinden  und 
überdies  zu  den  voraussichtlichen  Kriegsschauplätzen  — an  den  Inn 
und  gegen  Italien  — eigene  militärische  Linien  enthalten.  Im 
Sommer  1808  wurde  der  General-Quartiermeister  G.  M.  Mayer  von 
Heldenfeld  mit  der  Durchführung  der  Vorarbeiten,  beziehungsweise 
mit  der  Einrichtung  des  Netzes  betraut.  Noch  im  Jahre  1808  wurden 
die  Stationen  für  die  Linien  Wien — Braunau  und  Graz — Salzburg  aus- 
gemittelt, jedoch  erst  wieder  noch  vergleichende  Versuche  mit  zwei 
Systemen  gemacht.  In  Wien  (Linie  Mölkerbastei— Bisamberg)  wurde 
das  Project  des  Obersten  im  Kriogsarchiv  Pokorny,  in  Graz  jenes 
des  Majors  im  General-Quartiermeisterstabe  Fallon  erprobt 

Pokorny’s  System  bestand  in  der  Verwendung  von  drei 
Fahnen  zu  175  Zeichen.  Für  Nacht-Correspondenz  sollten  zwei  be- 
wegliche Laternen  70  Zeichen  ermöglichen.  Für  die  Bedienung  einer 
Station  waren  1 Telegraphist  und  3 Signalisten  erforderlich. 

Fallon's  System  dagegen  war  auf  einer  geometrischen  Com- 
bination  aufgebaut.  Durch  einen  hölzernen  Kähmen  (Figur  6)  wurden 
neun  Felder  gebildet;  je  nachdem  die  letzteren  durch  1 bis  5 hölzerne 
Tafeln  in  entsprechender  Combination  ausgefüllt,  d.  h.  die  Tafeln  ein- 
geschoben wurden,  ergaben  sich  die  Signale,  deren  man  128  combi- 
uiren  konnte.  Nahm  man  noch  eine  Tafel  mehr,  so  stieg  die  Zahl 
der  Combinationen  auf  211.  Bei  Nacht  wurden  an  Stolle  der  Tafeln 
Laternen  angebracht.  Für  die  Bedienung  einer  Station  waren  2 Tele- 
graphisten zum  Beobachten  und  6 Handlanger  für  das  Aufziehen  der 
Tafeln  und  Laternen  erforderlich. 

Die  beiden  vorgedachten  Systeme  entsprachen  jedoch  nicht  den 
gestellten  Bedingungen,  insbesondere  hinsichtlich  der  Entfernungen, 
auf  welche  man  die  Stationen  einrichten  wollte. 


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Die  Anwendung  des  Telegraphen  im  Kriege  etc. 


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Da  kam  nun  aber  der  Krieg  von  1809  und  machte 
alle  Arbeit  und  gute  Absicht  zunichte. 

Nicht  nur  aber  in  Österreich,  sondern  auch  in  den  anderen 
Staaten  wurden  derartige  unfruchtbare  Versuche  zur  Schaffung  be- 
sonderer optischer  Telegraphen  durchgeführt  und  die  Folge  war.  dass 
zum  Schlüsse  dennoch  auf  den  erprobten  Chappe’schen  Telegraphen 
zurückgegriffen  wurde;  so  1833  in  Preussen,  1835  bei  uns  (Linie 
Wien — Linz),  1839  in  Russland  (Linie  St.  Petersburg — Warschau). 
Zwischen  Berlin  und  Trier  bestand  noch  bis  in  die  Fünfziger- Jahre  eine 
Chappe’sche  Linie;  sie  stand  unter  militärischer  Verwaltung  und 
war  direct  dem  Chef  des  Generalstabes  unterstellt. 

Inzwischen  war  jedoch  auch  bereits  der  elektrische  Telegraph 
erdacht  und  lebensfähig  geworden.  So  sehen  wir  denn  Preussen  und 
Österreich  erst  zu  einer  Zeit  darangehen,  den  Chappe’schen  Tele- 
graphen zur  Einführung  zu  bringen,  als  der  elektrische  bereits  im 
Betriebe  stand;  Russland  sogar  erst  dann,  als  in  England  der  optische 
bereits  durch  den  elektrischen  verdrängt  war. 

Die  Versuche  zur  Schaffung  feldmässig  verwendbarer  Telegraphen 
hörten  aber  bald  auf  und  so  kann  ich  sagen,  dass  nach  Beendigung 
der  Napoleonischen  Kriege  der  Telegraph  für  Feld- 
zwecke, wieder  in  Vergessenheit  geriet h. 


Der  k.  k.  Armee-Telegraph  in  Italien  1848  und  1849. 

Eine  Art  Chappe’scher  Telegraph  wurde  von  F.  M.  Graf  Ra- 
detzky in  den  Jahren  1848  und  1849  im  lombardisch-venetianischen 
Königreiche  in’s  Leben  gerufen  in  Erkenntnis  der  Nothwendigkeit 
eines  raschen  und  sicheren  Befehls-  und  Melde-Dienstes  in  unver- 
lässlichem Lande. 

Unter  der  officiellen  Bezeichnung : „K.  k.  Armee-Telegraph 
in  Italien“  bestand  im  allgemeinen  die  eine  in  der  Skizze  17 
durchlaufende  Linie  von  Venedig  über  Mestre— Verona — Brescia  nach 
Mailand,  mit  Zweigen  von  Mestre  nach  Treviso  und  von  Verona  nach 
Mantua.  Als  Bedienung  waren  bei  jeder  Station  1 Corporal  und  3 bis 
5 Mann  eingetheilt.  Das  ganze  Netz  zerfiel  in  7 Sectionen  mit  den 
Hanptorten:  Mestre,  Padua,  Vicenza,  Verona,  Peschiera,  Brescia  und 
Mailand.  In  jeder  Section  leitete  ein  Officier  den  gesammten  Tele- 
grapben-Dienst.  Correspondirt  wurde  entweder  nach  dem  Alphabete 
oder  mit  Phrasen  nach  einem  Codex,  welcher  vom  Generalstabe  Ra- 
detzky’s  zusammengestellt  war  und  bei  8.700  Zeichen  enthielt. 

Dieser  optische  Telegraph  leistete  während  der  Kriegsjahre  1848 
und  1849  ganz  ausserordentliche  Dienste,  obgleich  mitunter  dessen 

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Höfer  von  Feldsturm. 


isolirte  Stationen  den  offenen  und  versteckten  Angriffen  der  insur- 
girten  Bevölkerung  ausgesetzt  waren. 

Ick  muss  nun  zur  Vollständigkeit  noch  erwähnen,  dass  der 
letzte  C' happe’ sehe  Telegraph  im  Felde  vor  Sebastopol 
von  den  Franzosen  verwendet  wrnrde. 

Wie  ich  schon  früher  berührt,  gelangte  bereits  in  den 
Dreissiger- Jahren  der  elektrische  Telegraph  zur  Verwen- 
dung; in  England  entstanden  schon  im  Jahre  1838  grössere  Anlagen, 
während  in  Deutschland  erst  im  Jahre  1847  der  erste  schüchterne 
Versuch  stattfand.  Der  Umstand  ist  nicht  uninteressant,  dass  im 
Jahre  1839  der  Director  der  von  mir  früher  genannten  optischen 
Militär-Telegraphenlinie  Trier — Berlin,  der  Major  v.  Etzel,  beim 
preussischen  Kriegs-Ministerium  die  Einführung  des  elektrischen 
Telegraphen  beantragte,  dass  aber  noch  fünf  Jahre  vergingen,  bis 
eine  Commission  zusammentrat,  um  diesen  Antrag  zu  prüfen  und  dass 
noch  weitere  Jahre  vergingen,  bis  eine  Linie  eingerichtet  wurde.  Ich 
erwähne  eigens  diese  Umstände,  um  darzuthun,  wie  umso  anerkennens- 
werter es  ist,  dass  in  Österreich  schon  im  Jahre  1853  ein  elektrischer 
Feld-  Telegraph  geschaffen  wurde. 

Der  österreichische  Feld-Telegraph  1854. 

Bei  diesen  Versuchen  war  Österreich  durchaus 
initiativ  und  mit  deren  Ergebnissen  bahnbrechend  in 
der  Geschichte  der  Kriegs-Telegraphie. 

Es  sei  mir  gestattet,  auf  diese  Versuche  etwas  näher  einzugehen, 
schon  mit  Rücksicht  auf  die  spätere  Besprechung  der  Verwendung 
des  Telegraphen  in  den  Kriegen  der  Jahre  1864  und  1866. 

Als  operative  Grundsätze  für  die  Lösung  der  vorgelegten 
Frage:  Schaffung  eines  mobilen,  elektrischen  Feld- 
Telegraphen,  waren  vereinbart: 

„1.  Hauptzweck  ist,  eine  selbst  im  raschen  Vordringen 
begriffene  Armee  in  fortwährender  telegraphischer  Verbindung 
mit  dem  Staats-Telegraphen  und  hiedurch  mit  dem 
Uentralpunkte  des  Reiches  zu  erhalten. 

,,2.  Erst  in  zweiter  Linie  und  unter  günstigen  Um- 
ständen kann  daran  gedacht  werden,  das  operirende  Haupt- 
quartier1) mit  dem  schreibenden*)  oder  einzelnen  Corps- 
quartieren3) untereinander  in  Verbindung  zu  setzen,  oder 
feste  Plätze  in  das  Telegraphen- Netz  eiuzubezieken. 

')  Unser  heutiges  Armee-Hauptquartier,  beziehungsweise  ’)  Armee-Gencral- 
-conmiando,  beziehungsweise  SJ  Corps-Hauptquartier. 


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Die  Anwendung  des  Telegraphen  im  Kriege  etc. 


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r3.  An  einen  Gebrauch  auf  dem  Schlachtfelde  kann 
niemals  gedacht  werden.“ 

Die  Versuche  wurden  im  Truppenlager  bei  Olmütz  und  auch 
in  Wien  auf  der  Simmeringer  Heide  vorgenommen;  sie  waren  sehr 
rationell  angelegt  und  durchgeführt,  obgleich  man  auch  mitunter  über 
das  Ziel  schoss.  So  beabsichtigte  man  z.  13.  flüchtige,  bewegliche 
Leitungen  durch  Cavalleristen  zu  errichten,  auf  deren  Lanzen  man 
Isolatoren  anbrachte,  welche  den  Leitungsdraht  trugen,  u.  s.  w. 

Das  Ergebnis  der  Versuche  war  die  Schaffung  einer  Telegraphen- 
Dispositionseinheit,  des  Telegraphen -Zuges.  Ein  solcher  Zug 
führte  auf  drei  Material-  und  einem  Kequisiten-Wageu  15£m  Stangen- 
ieitnng.  Auf  offener  Leitung  musste  eben  beim  damaligen  Stande  der 
Kabelindustrie  das  Leitungssystem  ausschliesslich  basirt  werden;  nur 
eine  geringe  Menge  isolirten  Drahtes  wurde  für  Statiousein- 
lükruugeu  u.  s.  w.  beigegeben.  Jeder  Zug  verfügte  über  ein  Bau- 
Detachement  der  Genietruppe  und  über  ein  Detachement  der  Train- 
Truppe. 

Stations-Einrichtungen  waren  diesem  Zuge  nicht  bei- 
gegeben, sondern  dieselben  bildeten  — in  schwerfälligen,  geräumigen 
Stationswagen  fortgebracht  — wieder  eigene  Dispositionseinheiten. 
Das  Stationspersonal  stellte  die  Staats-Telegraphie  bei,  das  Stations- 
material waren  Morse-Apparate. 

Mehrere  (4 — 5)  solcher  Züge  sollten  eine  Feld-Telegraplien- 
Equipage  bilden. 

Im  Jahre  1854  wurden  2 Telegraphen-Züge  und  4 Stationen 
aufgestellt,  im  darauffolgenden  Jahre  jedoch  — entgegen  den  viel- 
seitig geäusserten  Bestrebungen,  eine  Friedensformation  der 
Feld-Telegraphen-Truppe  weiter  bestehen  zu  lassen  — 
leider  wieder  aufgelöst  und  das  Material  in  Wien  deponirt. 

Die  österreichischen  Versuche  fanden  beinahe  allseitige  Ver- 
wertung; vor  allem  war  es  Preussen,  welches  in  der  Schaffung  eines 
Feld-Telegraphen  folgto.  In  Preussen  ging  die  Anregung  aber  vom 
Handels-Ministerium  aus,  unter  Hinweis  auf  das  noch  weitmaschige 
Staats-Telegraphen-Netz,  welches  nach  Bedarf  durch  Kriegs-Telegraphen- 
Formationen  ergänzt  werden  sollte.  Man  stellte  zwei  Feld-Telegraphie- 
Abthoilungen  auf,  von  welchen  jede  auf  ihren  3 Stationswagen  zu- 
sammen 5 Morse-Apparate,  auf  ihren  0 Eequisitenwagen  45 km  Stangen- 
leitung und  etwa  2 km  isolirten  Draht  führte.  Telegraphisten  und 
Bausoldaten  waren  Pionniere,  die  ersteren  bei  Staats-Telegraphen- 
Stationen  ausgebildet;  die  Bespannungen  stellte  die  Train-Truppe  bei. 

Gelegenheitlich  der  im  Jahre  185!)  verfügten  Mobilmachung 
von  sechs  Corps  wurden  auch  diese  beiden  Abtheilungen  aufgostellt 
und  das  Personal  durch  vier  Wochen  ausgebildet.  Auf  Grund  der 


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Hüfer  von  Feld  sturm. 


hiebei  gemachten  Erfahrungen  erfolgte  die  Ersetzung  des  Stations- 
personals durch  Staats-Telegraphen-Beamte,  wogegen  die  als  Tele- 
graphisten ausgebildeten  Pionniere  der  Staats-Telegraphie  zugewiesen 
werden  sollten. 

Die  englisch-indischen  Kampfe  1857/58. 

Vor  dem  Feinde  wurde  der  elektrische  Telegraph 
in  ausgedehnter  Weise  zuerst  von  den  Engländern  verwendet,  u.  z. 
bei  der  Niederwerfung  des  indischen  Aufstandes.  Als  Stations-Apparate 
gebrauchten  dieselben  noch  den  Nadeltelegraphen,  da  der  Morse- 
Telegraph  damals  noch  zu  complicirt  gewesen  sein  soll.  Interessant 
ist,  dass  die  Leitungen,  für  welche  gewöhnlicher  blanker  Eisendraht 
verwendet  wurde,  vielfach  ohne  jede  Isolation  nur  über  Bäume 
und  Gesträuche  gehängt  oder  selbst  frei  auf  dem  Boden  ausgelegt 
wurden.  Die  Trockenheit  der  Luft,  der  Bodenbedeckung  und  der 
Bodenkruste  selbst,  machten  bei  günstiger  Witterung  das  Telegraphiren 
möglich;  bei  Regenwetter  war  dies  natürlich  unmöglich. 

Der  österreichisch-französisch-sardinische  Krieg  1859. 

Für  den  italienischen  Krieg  des  Jahres  1859  wollte  Österreich 
18  Telegraphen-Züge  und  6 mobile  Telegraphenstationen  aufstellen. 
Die  Beschaffung  des  Materials  für  die  noch  fehlenden  16  Züge  und 
4 Stationen,  die  Ausbildung  der  Mannschaft  und  die  Bereitstellung 
der  Formationen  überhaupt,  erfolgte  jedoch  so  langsam,  dass  nur 
eine  geringe  Zahl  der  Züge,  beziehungsweise  Stationen  rechtzeitig 
auf  dem  Kriegsschauplätze  eintraf,  und  auch  diese  keinerlei  hervor- 
ragende Verwendung  fand.  Der  grössere  Theil  des  Feld-Telegraphen 
gelangte  aber  zu  spät  oder  gar  nicht  auf  den  Kriegsschauplatz. 
Die  junge  Institution  kam  daher  nicht  in  die  Lage,  einen  gütigen 
Beweis  ihrer  Brauchbarkeit  und  Nützlichkeit  zu  liefern.  Das  Er- 
gebnis dieser  geringfügigen  und  minderwertigen  Verwendung  und 
Ausnützung  des  Feld-Telegraphen  war  eine  grosse  Enttäuschung 
und  deren  Folge  die  Massnahme,  dass  mau  nach  dem  Friedensschlüsse 
das  gesammte  Feld  - Telegraphen  - Material  der  Staats- 
Telegraphie  übergab').  Der  Staats-Telegraph  sollte  fernerhin, 
falls  kriegerische  Ereignisse  die  Formirung  eines  Feld-Telegraphen 
nothwendig  machen  würden,  Aufstellung  und  Organisirung  der  er- 
forderlichen Abtheilungen  im  eigenen  Wirkungskreise  vornehmen.  Die 
Heeresverwaltung  werde  die  Bespannungen  und  die  Bau-Detachements 
— erstere  von  der  Train-Truppe,  letztere  aus  dem  Stande  der 

')  Und  zwar  dem  k.  k.  Finanz-Ministerium,  später  dem  neu  ins  Leben  ge- 
rufenen Handels-Ministerium. 


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Die  Anwendung  des  Telegraphen  im  Kriege  etc. 


151 


technischen  Truppen  — zuweisen.  Von  einer  gegliederten 
Organisation  — wie  bisher  die  Telegraphen-Züge  — wurde 
abgesehen;  es  sollten  künftighin  nur  Abtheilungen  im  er- 
forderlichen Umfange  — aus  einer  Anzahl  Stations- 
nnd  Material  - Wagen  bestehend  — aufgestellt  werden. 

Mit  der  Auflösung  unserer  ersten  Feld-Telegraphen-Truppe  hatte 
der  Feld-Telegraph  seinen  Charakter  vollständig  geändert.  Er  war 
eine  civile  Institution  geworden  und  es  ward  daher  die 
Cnrve,  in  welcher  der  österreichische  Feld-Telegraph  innerhalb  weniger 
Jahre  in  so  begründet  vielverheissender  Weise  emporgestiegen  war, 
durch  theilweise  unberechtigte  und  lückenhafte  Folgerung  wieder 
rasch  zum  Sinken  gebracht. 

Die  Franzosen  besassen  in  diesem  Feldzuge  noch  keinen 
'Wganisirten  Telegraph,  sondern  improvisirten  mit  Hilfe  der  Staats- 
Telegraphie  einen,  vorwiegend  Etapenzwecken  dienenden  Telegraph; 
dieser  genügte  gerade  noch,  das  Obercommando  mit  der  Heimat  in 
ununterbrochener  Verbindung  zu  erhalten. 

Ich  will  an  dieser  Stelle  noch  erwähnen,  dass  im  Jahre  1859 
Österreich  auch  den  ersten  unterirdischen,  beziehungsweise 
unterseeischen  Festungs-Telegraph  an  wendete,  indem  bei 
der  Vertheidigungs-Instandsetzung  von  Venedig  ein  isolirter  Draht 
— also  wohl  ein  Seekabel  primitivster  Art  — zur  Verbindung  der 
Stadt  mit  dem  Lido,  mit  Malamocco  und  Chioggia  in  den  Lagunen 
ausgelegt  wurde.  Weil  ich  hier  gerade  vom  italienischen  Festungs- 
Telegraph  spreche,  sei  auch  angefügt,  dass  unter  dem  Eindrücke  des 
Kriegsjabres  1859  im  Festungsvierecke  ein  optischer  Tel e- 
graphen-Dienst  geschaffen  wurde.  Dieser  umfasste  im  allgemeinen 
die  Linie  Peschiera — Pastrengo — Verona — Mantua — Borgoforte.  Als 
Signalsystem  wurde  das  Morse-Alphabet  — Combinationen  von 
Strichen  und  Punkten  — zugrunde  gelegt.  Punkt  und  Strich  wurden 
bei  Tage  durch  grosse  Tafeln  — ersterer  eine  Kreisscheibe,  letzterer 
ein  Rechteck  — signalisirt;  nachts  zeigte  man  entweder  für  den 
Punkt  eine,  für  den  Strich  zwei  Laternen,  oder  mau  gebrauchte  nur 
ein  Licht,  welches  für  den  Punkt  1 — 2 Secunden,  für  den  Strich 
10 — 15  Secunden  exponirt  wurde. 


Die  italienischen  Kämpfe  1860. 

Auch  Sardinien  beschaffte  im  Jahre  1859  Feld-Telegraphen- 
Material  und  formirte  eine  Abtheilung,  die  jedoch  im  Kriege  dieses 
Jahres  gar  nicht,  oder  doch  nur  zu  sehr  geringer  Verwendung  ge- 
langte. Im  darauffolgenden  Jahre  wurden  jedoch 

•>nr<ui  der  milit.-wU»en«cbafll.  Vereine.  LIV.  Band.  1897 


diese  Formationen 


152 


Höfer  von  Feldstur ra. 


in  sehr  zweckmässiger  Weise  ausgenützt  (Skizze  13).  Beim  Ein- 
brüche der  sardinischen  Operations-Armee  in  das  Gebiet  des  Kirchen- 
staates waren  den  beiden  Gruppen  — Fanti,  aus  Toscana  nach 
Umbrien,  Cialdini,  aus  der  Romagna  in  die  Marken  einfallend  — 
Feld-Telegraphen-Abtheilungen  zugewiesen.  Es  soll  gelungen  sein, 
während  des  ganzen  Vormarsches  diese  beiden  Gruppen  — ob- 
gleich durch  den  mächtigen,  schwer  gangbaren  Apenninenstock 
getrennt  — täglich  in  telegraphische  Verbindung  zu  bringen. 
Einerseits  auf  Florenz,  andererseits  auf  Rimini  basirt,  welche  Orte 
durch  den  stabilen  Telegraphen  verbunden  waren,  erbauten  die  Feld- 
Telegraphen-Abtheilungen  auf  den  Hauptmarschlinien  ihre  fortlaufenden 
Linien.  Im  weiteren  Verlaufe  der  Operationen  leistete  der  Feld-Tele- 
graph noch  vor  Ancona,  später  vor  Gaeta  hervorragende  Dienste. 


Der  spanisch-uiarokkanische  Feldzug  1S59. 

Wrenn  ich  die  sonst  entlegeneren  K ä m p f e S p a n i e n’s  in 
Marokko  1859  in  den  Kreis  meiner  Ausführungen  einbeziehe,  so 
geschieht  dies  aus  dem  Grunde,  weil  wir  dort  die  erste  Ver- 
wendung organisirter  Gebirgs-Telegraphen-Abthei- 
1 ungen  vorfinden,  eine  Verwendung  übrigens,  wie  sie  noch  heute 
in  derselben  Art  — sowohl  hinsichtlich  Ausrüstung,  als  auch  Transport 
des  Materials  u.  s.  w.  — gebräuchlich  ist. 

Spanien  batte  sich  auch  auf  Grund  der  österreichischen  Ver- 
suche des  Jahres  1853  zur  Bildung  eines  Telegraphen  entschlossen, 
war  jedoch  von  Haus  aus  unter  Rücksichtnahme  auf  die  Terrain- 
beschaffenheit seiner  voraussichtlichen  Kriegsschauplätze,  auf  die 
Schaffung  eines  Gebirgs- Telegraphen  bedacht.  So  entstanden  Ab- 
theilungen, welche  über  kein  Stangenmaterial,  sondern  lediglich  über 
leichtes  Kabel  — letzteres  wohl  noch  recht  einfacher  Art  — ver- 
fügten und  deren  Stationsmaterial  aus  tragbaren  Morse-Stationen 
bestand.  Das  gesummte  Material  ward  auf  Tragthieren  transportirt, 
Linienbau  und  sonstige  Verwendung  bereits  nach  jenen  Grundsätzen 
durchgeführt,  wie  sie  eben  noch  heute  für  den  Gebirgs-Telegraph 
festgestellt  sind. 

Diese  spanischen  Gebirgs-Telegraphen-Abtheilungen  fanden  in 
den  marokkanischen  Kämpfen  bedeutende  und  vortheilhafte  Aus- 
nützung; es  war  ermöglicht,  nicht  nur  die  stete  Verbindung  des 
Obercommandos  mit  der  Basis  (der  Küste)  zu  erhalten,  sondern 
auch  einzelne  vorgeschobene  Gruppen  oder  auf  seitlichen  Marsch- 
linien kämpfende  Detachements  mit  dem  Gros  rechtzeitig  in  tele- 
graphische Verbindung  zu  bringen. 


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Die  Anwendung  des  Telegraphen  im  Kriege  etc. 


153 


Der  österreichisch-preussiscli-dünlsche  Krieg  1864. 

Österreich  wie  auch  Preussen  dotirten  ihre  im  Jahre  1864 
für  die  Intervention  in  Dänemark  mobil  gemachten  Corps  aus- 
giebig mit  Feld-Telegraphen-Formationen. 

Von  Seite  Österreichs  stellte  die  Staats-Telegraphen-Verwaltung 

— wie  dies  nach  dem  Kriege  1859  vereinbart  — eine  Feld- 
Telegraphie-Abtheilung  auf;  Preussen  sandte  seine  beiden  Feld-Tele- 
graphie-Abtheilungen  Nr.  I und  II  auf  den  Kriegsschauplatz.  Ich 
will  hier  noch  nachtragen,  dass  Preussen  kurz  vor  dem  Ausbruche 
des  Krieges  seiner  Feld-Telegraphie  eine  neue  Dienstinstruction  ge- 
geben hatte,  aus  der  ich  behufs  Charakteristik  der  damals  für  die  Ver- 
wendung des  Feld-Telegraphen  geltenden  Anschauungen  Nachstehendes 
anfuhre:  Der  Feld-Telegraph  soll,  „ein  Hauptquartier  mit  den  Divisions- 
quartieren, oder  mehrere  Hauptquartiere  unter  sich  in  telegraphische 
Verbindung  bringen,  oder  irgend  einen  momentan  wichtigen  Punkt, 
z.  B.  ein  Haupt-  oder  Divisions-Quartier,  einen  bedrohten  Küsten- 
oder Grenz-Puukt  in  möglichst  kurzer  Zeit  mit  einer  bereits  bestehenden 
Staats-Telegraphen-Leitung  so  verbinden,  dass  von  diesem  Punkte  aus 
mit  jeder  Telegraphen-Station  des  Landes  direct  correspondirt  werden 
kann.“  Mit  der  hierin  ausgesprochenen,  erweiterten  Aufgabe  des 
Feld-Telegraphen  ist  sehr  viel  verlangt,  insbesonders  was  die  d i r e c t e 
Correspondenz  einer  Station  auf  dem  Kriegsschauplätze 
mit  allen  Stationen  des  Landes  betrifft,  eine  Forderung  auf- 
gestellt, welcher  beim  heutigen  Umfange  des  telegraphischen  Verkehrs 
ganz  unmöglich  Rechnung  getragen  werden  kann. 

Der  Feld-Telegraph  fand  im  allgemeinen  ausgedehnte  Verwen- 
dung; vorwiegend  war  er  jedoch  mit  der  Herstellung  der  von  den 
Dänen  mitunter  stark  zerstörten  permanenten  Linien  beschäftigt  oder 
er  besetzte  verlassene  Staatsämter  mit  seinem  Personal.  In  den 
vorderen  Zonen  der  kriegerischen  Ereignisse  fand  er  nur  dort  Ver- 
wendung, wo  in  den  Operationen  mehr  oder  weniger  ein  räumlicher  Still- 
stand eintrat,  wie  z.  B.  vor  Fridericia  und  Düppel.  So  waren  bei  der 
Einschliessung  der  erstgenannten  Festung  Feld-Telegraphen-Stationen 
im  Cernirungsgürtel  eingerichtet  und  so  konnte  durch  die  österreichische 
Feld-Telegraphie  die  Besetzung  von  Fridericia  sofort  und  direct 

— innerhalb  10  Minuten  — nach  Wien  gemeldet  werden. 

Bei  der  Belagerung  der  Düppeler  Stellung  wurde  die  preussi- 
sche  Feld-Telegraphie-Abtheilung  Nr.  I sehr  zweckmässig  ausgenützt, 
(Skizze  11.)  Man  hatte  nicht  nur  das  Kampffeld  des  belagerungsmässigen 
Angriffes  mit  der  nächstgelegenen  Staats-Telegraphen-Station  Graven- 
stein  verbunden,  sondern  auch  einzelne  Batteriegruppen,  Observatorien 
u.  s.  w.  in  das  Feld-Telegraphen-Netz  einbezogen.  Beim  Sturme  auf 

12* 


154 


Höf  er  von  Feldstur m. 


die  Schanzen  am  18.  April  befand  sich  wenige  Schritte  hinter  dem 
Standpunkte  des  Corps-Commandanten,  Prinzen  Friedrich  Carl, 
auf  der  Kuppe  des  Spitzberges  eine  Station  im  Stations- Wagen.  Der 
Prinz  war  durch  die  nächst  Gammelmark  auf  Broaker  errichtete 
Station,  von  welcher  aus  man  Sonderburg,  die  Brücken  und  den 
Südosthang  der  Düppel-Berge  übersehen  konnte,  jederzeit  über  das 
Fortschreiten  des  preussischen  Angriffes  — die  Wegnahme  der  ersten 
Schanzenreihe,  den  Fall  der  zweiten,  den  Gegenstoss  der  Dänen, 
endlich  die  Besetzung  des  Brückenkopfes  und  den  Rückzug  der  Ver- 
theidiger  — orientirt.  Er  konnte  auch  von  seinem  Standpunkte  aus 
alle  zehn  Minuten  über  den  Verlauf  des  Angriffes  direct  nach  Berlin, 
in  die  Palais-Station  des  Königs  berichten  und  erhielt  auch  wieder 
die  beglückwünschende  Antwort  des  obersten  Kriegsherrn  von  der 
Feld-Telegraphen-Station  direct  aus  dem  Stations- Wagen  zugestellt. 

Zwei  bemerkenswerte  Erfahrungen  hinsichtlich  Ver- 
wendung und  Ausrüstung  des  Feld-Telegraphen  zeitigte  dieser  Feldzug. 
Der  Stangenbau  wurde  nämlich  durch  die  starke  Bedeckung  der 
schleswigschen  und  jütischen  Ebenen  mit  Knicks,  Baum-  und 
Strauchreihen  sehr  erschwert,  ja  vielfach  unmöglich  gemacht.  Man 
langte  oft  mit  den  Telegraphen-Stangen  nicht  aus,  da  man  kleinere 
Stangen-Distanzen  (die  normalen  etwa  60  Schritte)  wählen  musste.  Es 
stellte  sich  daher  das  Bedürfnis  nach  einem  Feldkabel 
heraus,  dessen  Ausbau  in  diesem  Sinne  unabhängiger  von  der  Ter- 
rainbedeckung ist. 

Eine  zweite  Erfahrung  war,  dass  man  für  die  im  Rücken  der 
operirenden  Armee  durch  zu  führenden  Arbeiten,  wie 
Wiederherstellung  und  Erhaltung  der  stabilen  Anlagen,  eigene  For- 
mationen zur  Hand  haben  müsse,  damit  die  Feld-Telegraphen-Ab- 
theilungen  mit  diesen  Arbeiten  nicht  aufgehalten  und  dadurch  ihrem 
eigentlichen  Verwendnngsbereicbe,  dem  Armee -Echiquier  entzogen 
werden.  Also  Schaffung  einer  eigenen  Etapen-Telegra  phie. 

Österreichischerseits  hatte  man  weiter  die  Erfahrung  gemacht, 
dass  die  vorschriftsmässigen  Fuhrwerke  — sowohl  die  Stations-  wie 
die  Material-Wagen  — viel  zu  schwerfällig  für  den  feldmässigen 
Gebrauch  seien.  Die  letzteren  wurden  daher  durch  gewöhnliche,  etwas 
abzuändernde  Rüstwagen  ersetzt;  an  Stelle  der  Stations-Wagen  sollten 
leichte,  geräumige  Dienstkaleschen  treten,  in  welchen  das  Stations- 
Material  auch  fortgebracht  werden  sollte. 

Noch  einer  Thatsache  will  ich  hier  Erwähnung  thun,  welche 
so  recht  das  Kriegswesen  des  bestandenen  deutschen  Bundes  zur  An- 
schauung bringt.  Zu  allen  den  Chicanen  nämlich,  welchen  die  in  Schleswig- 
Holstein  und  Jütland  operirenden  österreichischen  und  preussischen 
Heerestheile  von  Seite  der  in  Holstein  thätigen  Bundescommissäre 


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Die  Anwendung  des  Telegraphen  im  Kriege  etc. 


155 


ausgesetzt  waren,  ist  auch  jene  zu  verzeichnen,  dass  diese  Commissäre  sich 
der  Benützung  des  Staats-Telegraphen  für  militärische  Zwecke  wider- 
setzten. Es  bedurfte  besonderer  Unterhandlungen  — Preussen  sandte 
sogar  seinen  Chef  der  Militär-Telegraphie  nach  Altona  — um  zu 
erreichen,  dass  den  operirenden  Corps  verschiedene  stabile  Telegra- 
phenlinien zum  ausschliesslich  militärischen  Gebrauche  überlassen 
wurden,  jene  sonach  in  der  Lage  waren,  unter  sich  und  innerhalb 
ihres  Bereiches,  dann  mit  ihrer  weiteren  Basis,  der  Heimat,  direct 
zu  correspondiren. 

Der  deutsch-osterreichisch-italienische  Krieg  1866. 

Auch  in  den  Krieg  1866  ging  Österreich  noch  mit  der  alten 
Organisation.  Die  Staats-Telegraphie  formirte  für  die  Nord-  und 
für  die  Süd-Armee  je  eine  Feld-Telegraphen-Abtheilung.  Jene  für  die 
Nord-Armee  bestand  z.  B.  aus  etwa  80km  Linien-  (Stangen-)  Material 
und  20  Stationen  mit  etwa  20  Beamten  und  10  Leitungsaufsehern. 
Die  Abtheilung  wurde  in  Olmütz  aufgestellt;  die  Beamten  rückten 
dahin  direct  ein;  als  Baumannschaft  wurden  — entgegen  den  orga- 
nischen Bestimmungen,  welche  technische  Truppen  vorgesehen  — 
meist  minderwertige  Leute,  darunter  viele  vom  Infanterie-Regimente 
Nr.  54  zurückgestellte  Rekruten,  zugewiesen.  Die  Bespannung  gab 
die  Feld-Telegraphen-Bespannungs-Escadron  Nr.  11. 

Bezüglich  der  Verwendung  des  Feld-Telegraphen  wurde  auch 
diesmal  von  einer  organisatorischen  Gliederung  abgesehen.  Es  wurde 
für  den  jeweiligen  Zweck  oder  Bedarf  den  einzelnen  Beamten  eine 
Anzahl  Wagen  und  Mannschaft  zugewiesen.  So  gipfelt  denn  auch  in 
diesem  Feldzuge  wieder  die  Ausnützung  des  Feld-Telegraphen  mehr 
oder  weniger  in  der  Ergänzung  des  stabilen  Netzes.  Die  Beamten 
sassen  zumeist  als  Aushilfe  in  den  mit  Dienst-Correspondenzen  stark 
überlasteten  Staatsämtern.  Längere  Linien  wurden  blos  zweimal 
ausgefübrt.  Die  eine  beim  Vormarsche  der  Armee  von  Olmütz  an 
die  Elbe  (Skizze  14);  der  Hauptzug  derselben  lief  auf  der  nördlichen 
Marschlinie  von  Wildenschwert  über  Reichenau  nach  Josephstadt  mit 
zwei  Zweigen  — von  Reichenau  nach  Wamberg  und  von  Senftenberg 
nach  Wildenschwert  — an  die  mittlere  Marschlinie  Böhmisch-Trübau — 
Königgrätz.  Die  zweite  längere  Linie  wurde  auf  dem  Rückzuge 
als  eine  Transversale  von  Lettowitz  über  Könitz  nach  Olmütz  gebaut. 

Auf  dem  Rückzuge  ging  vielfach  Feld-Telegraphen-Material 
verloren  und  erst  beim  Eintreffen  an  der  Donau  wurde  die  Abthei- 
lnng  theilweise  retablirt  und  errichtete  im  Concentrirungs-Raume 
der  Armee,  insbesonders  nächst  Schwechat  und  Bruck  a.  d.  Leitha, 
vielfach  Feld-Telegraphen-Linien,  welche  mitunter  auch  stabilisirt 
wurden. 


156 


Hafer  Ton  Feldsturm. 


In  diesem  Kriege  waren  die  alten,  schweren  Stations-Kanzlei- 
wagen  noch  das  letztemal  in’s  Feld  gegangen,  denn  nach  demselben 
wurden  sie  ausrangirt. 

Auf  dem  italienischen  Kriegsschauplätze  wurde  der  Feld- 
Telegraph  gleichfalls  nicht  in  besonderer  Weise  verwendet;  das  eng- 
maschige, gut  vorbereitete  venetianische  Staats-Telegraphen-Netz 
machte  ausgiebigen  Feld-Linienbau  nicht  so  nothwendig. 

Noch  während  des  Feldzuges  selbst  gelangte  man  bei  uns  zur 
Erkenntnis,  dass  — wenn  der  Feld-Telegraph  auch  technisch  gerade 
noch  entsprach  — dessen  Organisation  jedoch  unhaltbar 
sei.  An  Stelle  der  centralisirten  Verwendung,  sozusagen  nach  ein- 
zelnen Beamten  und  'Wagen,  müsse  eine  solche  treten,  wobei  jedem 
Armeekörper  höherer  Ordnung  eine  geschlossene  Abtheilung  zu  dessen 
eigener  Disposition  zugewiesen  sei.  So  reorganisirte  man  denn  zu  Ende 
Juli  den  Feld-Telegraphen  und  wollte  das  vorhandene  Personal  und 
Material  in  Armee-  und  Corps-Telegraphen-Abtheilungen  gliedern.  Die 
Armee-Telegraphen-Abtheilung  sollte  über  40/cni  Linienmaterial  und 
5 Stationen,  jede  Corps-Telegraphen-Abtheilung  über  23 km  Linien- 
material und  3 Stationen  verfügen.  Die  Ergänzung  des  Personal-  und 
Material-Standes  wurde  derart  beschleunigt,  dass  es  gelang,  noch  bei 
der  zweiten  Aufstellung  der  kaiserlichen  Armee  gegen  Italien  der 
Mehrzahl  der  Corps  schon  die  neuen  Telegraphen-Abtheilungen  zu- 
zuweisen. 

Ich  will  noch  anfügen,  dass  während  dieses  Feldzuges  ein 
optischer  Telegraph  zwischen  Josephstadt  und  Königgrätz 
bestand  und  solche  Verbindungen  zwischen  Olmütz  und  Krakau, 
dann  in  Theresienstadt  (Verbindung  der  Festung  mit  einzelnen 
Aussenpunkten)  in  Aussicht  genommen  waren. 

Preu ssen  hatte  sich  die  Erfahrungen  des  Feldzuges  gegen 
Dänemark  1864  — wie  ich  sie  früher  skizzirt  — bereits  zunutze 
gemacht.  Es  besass  Feldkabel  und  eine  Etapen-Telegraphie. 

Neben  den  beiden  Stangen-Abtheiluugen  war  eine  Kabel- Abtheilung 
formirt  worden.  Die  letztere  sollte  Ubiern  Feldkabel  führen;  die  Aus- 
rüstung gelangte  jedoch  wegen  verspäteter  Einlieferung  des  erst  kurz 
vor  dem  Kriege  in  Bestellung  gegebenen  Kabels  nur  theilweise  zur 
Ausgabe,  so  dass  die  Abtheilung  nur  23Äm  Kabel  besass.  Für  die 
Main-Armee  war  eine  neue  Stangen-Abtheilung  formirt  worden. 

Überdies  hatte  man  eine  Art  Etapen-Telegraphie  geschaffen,  in- 
dem man  jeder  Armee  einen  Stamm  von  Staats-Telegraphen- Beamten 
zutheilte,  welche  mit  requirirtem  Arbeiterpersonal  die  Wiederherstellung 
der  im  Rücken  der  Armee  gelegenen  permanenten  Leitungen  vor- 
nehmen sollten.  Material  für  diesen  Zweck  wurde  theils  requirirt, 
theils  mitgeführt. 


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Die  Anwendung  des  Telegraphen  im  Kriege  etc. 


157 


Die  Ausnützung  des  preussischen  Feld-Telegraphen  war  nicht 
unbedeutend.  Es  wurden  zahlreiche  Linien  neu  gebaut,  wie  auch  stabile 
Leitungen  wieder  hergestellt. 

Grosse  Enttäuschung  erfuhr  man  jedoch  mit  der  Kabel-Abtheilung. 
Das  Kabel  war  nach  seiner  Construction  so  minderwertig,  dass  fast 
nie  — trotz  der  grössten  Anstrengung  des  Personals  — die  Linien 
correspondenzfähig  erhalten  werden  konnten.  Noch  ein  Umstand 
beeinträchtigte  in  unangenehmster  Weise  den  Dienst.  Man  hatte 
nämlich  alle  Beamten  beritten  gemacht.  Abgesehen  von  der  Qualität 
der  beigestellten  Dienstpferde,  waren  diese  für  die  überwiegende 
Mehrzahl  der  Staats-Telegrapben-Beamten  zum  mindesten  ein  unge- 
wohntes Transportmittel. 

Auf  österreichischem  Gebiete  wurden  von  der  preussischen 
Feld-  und  Etapen-Telegraphie  etwa  500Äwi  Linien  neu  erbaut  und 
2.000 hm  Leitungen  wieder  hergestellt;  auf  sächsischem  Gebiete  14, 
beziehungsweise  700 km. 

Trotz  dieser  Leistungen  ist  es  jedoch  der  preussischen  Feld- 
Telegraphie  nicht  gelungen,  das  grosse  Hauptquartier 
täglich  mit  de  n A rm  ee-C  omm  a n d e n zu  verbinden.  Welch' 
bedeutenden  Dienst  hätte  der  Feld-Telegraph  knapp  vor  der  Ent- 
scheidung bei  Königgrätz  geleistet!  Am  Spätabende  des  2.  Juli 
mussten  die  Befehle  an  das  1.  und  2.  Armee-Commando,  welche 
weder  mit  dem  grossen  Hauptquartiere,  noch  viel  weniger  unter 
einander  telegraphisch  verbunden  waren,  mittelst  Ordonnanzrittes  zu- 
gestellt werden.  Es  ist  bekannt,  dass  dies  dem  Oberstlieutenant 
Graf  Finkenstein  gelang,  indem  dieser  den  Weg  von  beinahe 
10 km  mit  einem  Pferde  bei  Nacht  in  unbekannter  Gegend  zurück- 
zulegen vermochte.  Was  hätte  aber  geschehen  können,  wenn  Finken- 
stein später  oder  gar  nicht  bei  der  2.  Armee  eingetroffen,  wenn 
die  letztere  noch  später  auf  dem  Kampffelde  des  3.  Juli  angelangt  wäre? 
Im  Falle  telegraphischer  Verbindung  hätte  die  1.  Armee  gewiss  drei 
Stunden,  die  2.  Armee  vier  Stunden  früher  den  Befehl  erhalten  können. 

Man  hatte  preussischerseits  auch  beabsichtigt,  in  diesem  Feld- 
zage  dir  ec  te  Correspondenzlinien  vom  Kriegsschauplätze  in  die  Heimat 
zu  schalten  und  zu  betreiben,  hatte  zu  diesem  Zwecke  der  Kabel- 
Abtheilung  zwei  Typendruck-  (Hughes-)  Apparate  mitgegeben  und 
bei  der  Abtheilung  zwei  in  der  Handhabung  dieser  Apparate  aus- 
gebildete Staats-Telegraphen-Beamte  eingetheilt.  Die  Apparate,  welche 
wegen  ihrer  complicirten  Construction  schon  bei  stabiler  Verwendung, 
wie  viel  mehr  erst  bei  feldmässigem  Gebrauche  sehr  sorgfältig 
behandelt  werden  müssen,  versagten  aber  den  Dienst,  wie  dies  voraus- 
gesehen werden  konnte.  Der  eine  derselben  war  überhaupt  von  vorn- 
herein unbrauchbar  auf  dem  Kriegsschauplätze  eingetrotfen. 


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158 


Hofer  von  Feldstnrm. 


Die  Italiener  besassen  in  diesem  Kriege  bereits  eine  orga- 
nisirte  Feldtelegraphen-Truppe,  und  in  ihrer  Ausrüstung,  welche  im 
allgemeinen  nach  preussischem  Muster  aufgebaut  war,  auch  schon  ein 
leichtes  Feldkabel.  Dieses  Kabel  entsprach  durchaus  besser  als  das 
preussische,  obgleich  es  eine  Kupferseele,  das  preussische  aber  eine 
Stahlseele  hatte. 

Der  Bürgerkrieg  in  Nordamerika  1861 — 1865  und  der  Krieg 
zwischen  Brasilien  und  Paraguay  1865 — 1869. 

Bevor  ich  auf  den  deutsch-französischen  Krieg  des  Jahres 
1870/71  übergehe,  will  ich  noch  einen  Blick  werfen  auf  die  Kriegs- 
Telegraphie  während  der  Kriege  der  Sechziger-Jahre  auf  der  westlichen 
Halbkugel.  Es  sind  dies  der  grosse  nordamerikanische 
Bürgerkrieg  1861  — 1865  und  die  Kämpfe  Brasilien’s  (im 
Bunde  mit  Uruguay  und  Argentinien)  gegen  die  Republik 
Paraguay. 

Dass  ich  Ausnützung  und  Verwendung  des  Telegraphen  während 
dieser  uns  entfernter  liegenden  Kämpfe  bespreche,  hat  den  Grund 
darin,  weil  dieselben  in  kriegs-telegraphischer  Beziehung  so  viel  Neues, 
Interessantes,  in  vieler  Richtung  Bahnbrechendes  zutage  förderten, 
woraus  die  Feld-Telegraphie  Europas  sehr  viel  lernen  konnte.  Es  wurde 
in  Amerika  der  Telegraph  in  einer  Weise  ausgenützt,  wie  bisher 
kaum  geahnt  worden  war. 

Diese  Kriege  zeigen  vor  allem  auch,  was  eine  energisch  ein- 
geleitete und  rücksichtslos  durchgeführte  Improvisation  der  stabilen 
Telegraphie  zu  leisten  vermag. 

Freilich  sei  gleich  im  voraus  bemerkt,  dass  die  locale  Beschaf- 
fenheit der  Kriegsschauplätze,  die  Art  der  Kriegführung  und  — nicht  zum 
letzten  — die  hervorragende  Qualification  des  Telegraphen-Personals  den 
Boden  bildeten,  auf  welchem  eben  solche  Leistungen,  wie  sie  die  beiden 
Kriege  aufweisen,  gedeihen  konnten.  Die  vereinigten  Staaten  von  Nord- 
amerika besassen  beim  Ausbruche  der  Feindseligkeiten  — wie  auch  heute 
noch  — keinen  Staats-Telegraphen;  private  Telegraphen-Gesellschaften 
besorgten  den  gesammten  telegraphischen  Verkehr.  Beide  krieg- 
führende  Parteien  legten  sofort  Beschlag  auf  deren  Einrichtung  — 
Personal,  wie  Material  — für  militärische  Zwecke.  W'ährend  jedoch 
die  Nordstaaten  beinahe  das  ganze  stabile  Telegraphen-Netz  in 
ausschliessliche  militärische  Verwaltung  nahmen  und  den  Privat- 
verkehr fast  ganz  einstellten,  übten  die  Südstaaten  nur  eine  geringe 
militärische  Controle  und  verlangten  bloss,  dass  die  Telegraphen- 
Gesellschaften  Telegrammen  militärischen  Inhalts  vor  solchen  des 
sonstigen  geschäftlichen  Verkehrs  den  Vorrang  in  der  Beförderung 


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Die  Anwendung  des  Telegraphen  im  Kriege  etc. 


159 


gaben.  Wir  sehen  daher  auch  die  Nordstaaten  hinsichtlich  des  ge- 
sammten  Telegraphen-Dienstes  von  Haus  aus  viel  besser  und  rationeller 
bedient,  als  die  Conföderirten. 

Die  Vereinigten  Staaten  besassen  übrigens  auch  eine  Feld- 
Telegraphen-Truppe,  das  sogenannte  Militär-Signalcorps, welches 
im  Gebrauche  elektrischer,  wie  optischer  Signale  vorzüglich  ausge- 
bildet war.  Dieses  Signalcorps,  welches  auf  Seite  der  Nordstaaten  kämpfte, 
bot  jedoch  wegen  seines  geringen  Personalstandes  nur  unzureichende 
Mittel,  nm  den  geplanten  Feld-Telegraphen-Dienst  bewältigen  zu 
tonnen,  und  man  schritt  daher,  wie  ich  bereits  erwähnt,  zur  Im- 
provisation bei  Verwertung  der  Privat-Telegraphie. 

Das  Signalcorps  gebrauchte  zunächst  Zeiger-Telegraphen,  die 
man  jedoch  bald  durch  Morse-Klopfer  ersetzte.  Ich  will  hier  kurz 
einschalten,  dass  in  Amerika  schon  damals  — dies  ist  auch  noch 
beute  daselbst  und  in  England  der  Fall  — von  Morse-Schreibern, 
wie  solche  bei  uns  üblich  sind  und  bei  welchen  die  Depesche  vom 
Papierstreifen  abgelesen  wird,  sehr  wenig  Gebrauch  gemacht  wurde. 
Man  bediente  sich  im  allgemeinen  nur  der  Morseklopfer,  bei  welchen 
die  Depesche  nach  dem  Gehöre  aufgenommen  wird. 

Wegen  der  grossen  räumlichen  Ausdehnung  der  Kriegsschau- 
plätze und  der  mitunter  weitausgreifenden  Operationen  kam  es  oft 
vor,  dass  das  Linienmaterial  nicht  ausreichte.  Da  trat  dann  aber 
immer  der  amerikanische  Erfindungsgeist  hervor  und  schuf  Abhilfe. 
Einmal  baute  man  auf  diese  Weise  eine  längere  Linie,  bei  welcher 
als  Isolatoren  requirirte  Flaschen  verschiedenster  Grösse  verwendet 
worden;  ein  anderesmal  behalf  man  sich  mit  Cavallerie-Lanzen  au 
Stelle  der  Stangen  u.  s.  w. 

Was  nun  die  Verwendung  des  Telegraphen  selbst  betrifft,  so 
will  ich  nur  anführen,  dass  nicht  nur  stets  alle  Armee-Abtheilungen 
mit  der  Basis  und  untereinander  in  telegraphische  Verbindung 
gebracht  worden  waren,  sondern,  dass  auch  der  Telegraph  in  ganz 
hervorragender  Weise  zu  taktischen  Zwecken,  also  auf  dem 
Schlachtfelde,  ausgenützt  wurde.  In  letzterer  Hinsicht  sagt  der 
officielle  Bericht  der  Nordstaaten  über  die  Verwendung  des  Tele- 
graphen: „Von  Anfang  bis  zu  Ende  des  Krieges  wurde  keine  Schlacht 
ron  irgend  welcher  Bedeutung  geschlagen,  an  welcher  nicht  der 
Feld-Telegraph  seinen  vollen  und  nützlichen  Antheil  hatte.“ 

Für  den  Linienbau  verwendete  man  vielfach  schon  ein  recht  gutes 
Feldkabel,  als  Stationsmaterial,  wie  bereits  angedeutet,  fast  aus- 
schliesslich Klopfer.  Das  Personal  der  Civil-Telegraphen-Verwaltungen 
bestand  aus  vorzüglich  geschulten,  selbständigen  und  findigen  Beamten, 

wierigsten 
die  zahl- 


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I 


1*50  Höfcr  von  Feldsturm. 

reichen  Fälle  von  Anschaltungen  an  fremde  Leitungen,  Abhorchung 
und  Irreführung  feindlicher  Correspondenz,  von  Unterbrechungen 
feindlicher  Linien  u.  s.  w.  — ich  möchte  dies  den  „kleinen  Tele- 
graphenkrieg“ nennen  — erklärlich,  welche  in  diesem  Kriege 
vorgekommen  sind. 

Auch  in  dieser  Hinsicht  waren  die  Nordstaaten  vorsichtiger,  indem 
sie  alle  militärischen  Depeschen  — von  der  Adresse  bis  zur  Unter- 
schrift — in  Zifferchiffern  abgaben,  während  die  Südstaaten  nur  die 
allerwichtigsten  Depeschen  und  auch  diese  nur  theilweise  chiffrirten. 
Solch’  chiffrirte  Depeschen,  nur  mittels  des  Klopfers  richtig  und  verläss- 
lich aufzunehmen,  bedingt  aber  ein  vorzüglich  ausgebildetes  Personal, 
wie  es  eben  dasjenige  der  amerikanischen  Privat-Compagnien  war. 

Es  sind  zahlreiche  Episoden  bekannt  geworden,  welche  sich  auf 
die  Findigkeit  der  Telegraphen-Beamten  und  auf  die  Behorchung  und 
Irreführung  feindlicher  Correspondenz  beziehen.  So  z.  B.  hatte  beim 
Vormarsche  der  Division  Boyle  nach  Columbia  (Pennsylvanien)  ein 
Telegraphen-Beamter  hinter  dieser  Division  eine  Feldlinie  erbaut, 
um  das  Divisions-Commando  mit  Columbia  in  Verbindung  zu  erhalten. 
Nach  Fertigstellung  der  Leitung  fehlte  jedoch  der  Klopfer;  er  war 
beim  Baue  abhanden  gekommen.  General  Boyle,  welcher  schon  mit 
Ungeduld  die  Inbetriebsetzung  der  Linie  erwartet  hatte,  drohte  dem 
Beamten  mit  dem  Erschiessen.  Der  letztere  erbat  sich  jedoch  vom 
General  die  Depeschen  und  telegraphirte  sie  ohne  Anstand  ab,  indem 
er  in  Ermanglung  des  Stations-Apparates  dio  Morsezeichen  durch  Ver- 
binden und  Trennen  des  Linien-  und  Erd-Drahtes  gab.  Die  einlangenden 
Depeschen  nahm  er  dagegen  durch  Anlegen  der  vorgenannten  Drähte 
an  die  Zunge,  also  nach  dem  Gefühle,  auf.  General  Boyle  sah 
natürlich  vom  Erschiessen  ab,  „da  der  Mann  noch  zu  nützlich  sei“. 

Ein  anderesmal  war  es  einem  Beamten  gelungen,  eine  feindliche 
Depesche  mitzulesen,  laut  welcher  für  gegnerische  Artillerie-Be- 
spannungen ein  Rendez-vous  bestimmt  wurde.  Der  hievon  verständigte, 
dem  Telegraphisten  Vorgesetzte  Truppenführer  liess  nun  sofort  an  jene 
Bespannungen  einen  fingirten  Befehl  telegraphiren,  wonach  dieselben 
— in  Abänderung  des  früher  erhaltenen  Auftrages  — an  einen 
anderen  Ort  bestellt  wurden;  auf  diese  Weise  wurden  sie  eine  will- 
kommene Beute  des  im  Hinterhalte  liegenden  Feindes. 

Vielfach  wurde  versucht,  mittels  Feldkabels  eine  Leitung  über  die 
Gefechtslinie  hinaus  vorzutreiben,  um  von  da  aus  die  Bewegungen 
des  Gegners,  wie  auch  die  Wirkung  des  eigenen  Feuers  beobachten  und 
zurückmelden  zu  können.  So  lag  einmal  ein  Telegraphen-Beamter 
während  eines  fünfstündigen,  harten  Gefechtes  zwischen  den  beiden 
Feuerlinien  mit  seinem  Klopfer  versteckt  auf  der  Erde  und  blieb  während 
der  ganzen  Zeit  in  Correspondenz  mit  seinem  Commandanten. 


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Die  Anwendung  des  Telegraphen  im  Kriege  etc. 


161 


Schliesslich  will  ich  noch  erwähnen,  dass  z.  B.  von  Seite  der 
Nordstaaten  im  Jahre  1864  allein  ö.OOOÄm  Feld-Telegraphen-Linien 
erbaut  wurden,  welche  täglich  durchschnittlich  3.000  Depeschen  ver- 
mittelten. In  diesem  Jahre  waren  überdies  über  I2.000Ä:m  Linien  der 
Privat-Telegraphen-Compagnien  in  directer  militärischer  Verwaltung 
Diese  Zahlen  sprechen  genügend  für  die  hervorragende  Leistungs- 
fähigkeit der  amerikanischen  Kriegs-Telegraphie. 

Nach  dem  Vorbilde,  welches  der  nordamerikanische  Bürgerkrieg 
hinsichtlich  ausgiebiger  Ausnützung  des  Telegraphen  bot,  wurden 
auch  während  des  mehrjährigen  Feldzuges  zwischen  Brasilien 
und  Paraguay  stabile  und  flüchtige  Telegraphen-Anlagen  in  hervor- 
ragender Weise  verwendet  Auch  hier  wurde  beim  Beginne  der  Feind- 
seligkeiten der  bestehende  Civil-Telegraph  militärisch  besetzt  und  für 
die  Schaffung  von  Feld-Telegraphen-Formationen  in  Anspruch  genommen. 
Bemerkenswert  sind  vor  allem  die  Anstrengungen,  welche  die  Republik 
Paraguay  machte,  um  im  Inlande  mit  den  unzulänglichsten  Mitteln 
das  vorhandene  Telegraphen-Material  zu  ergänzen,  da  diesem  Lande 
während  des  ganzen  Krieges  jedwede  Zufuhr  von  aussen  abgeschnitten 
worden  war.  So  musste  man  sich  vielfach  mit  Improvisationen  im 
technischen  Material  behelfen,  die  aber  bei  der  vorzüglichen  Aus- 
bildung des  Personals  alle  vollkommen  verlässlich  functionirten. 

In  diesem  Kriege  wurde  weiter  bereits  von  leichten  Feld- 
Telegraphen-Einrichtungen  Gebrauch  gemacht,  um  Sicherungstruppen, 
Cavallerie-Aufklärungs-  und  Nachrichten-Detachements  u.  s.  w.  in 
das  Beobachtungs-Netz  einbeziehen  zu  können.  Vielfach  wurden  nur 
zu  dem  Zwecke,  um  eine  telegraphische  Verbindung  zu  erhalten,  er- 
bitterte und  langwierige  Kämpfe  geführt.  Eine  Episode  will  ich  in 
dieser  Hinsicht  anführen,  welche  von  dem  Patriotismus  und  der  heroischen 
Aufopferung  der  im  Dienste  der  Armee  stehenden  Privat-Telegraphen- 
Beamten  Zeugnis  gibt.  Der  damalige  Chef  des  Feld-Telegraphen-Wesens 
Paraguay’s,  Ritter  v.  Fischer-Treuenfeld,  erzählt,  dass  bei  der 
Belagerung  von  Humaita  (am  Paraguay-Flusse)  seitens  der  Brasilianer, 
der  Vertheidiger  zunächst  noch  über  eine  offene  Leitung  längs  der 
die  Festung  mit  der  Stadt  Pilar  verbindenden  Strasse  verfügte.  Diese 
Leitung  wurde  aber  vom  Belagerer  bald  abgeschnitten;  der  Vertheidiger, 
darauf  bedacht,  sich  eine  neue  Verbindung  zu  eröffnen,  baute  sich  aber 
eine  solche  in  Feldkabel  aus.  Dieses  legte  er  über  35 km  lang,  durch 
einen  für  Menschen  fast  unzugänglichen  Morast,  welcher  sich  bis  an 
die  Festung  heranzog,  unbemerkt  vom  Feinde,  aus.  Humaita  konnte 
thatsächlich  wieder  mit  der  Aussenwelt  correspondiren.  Um  nun  den 
Belagerer  abzuhalten,  diese  Linie  zu  entdecken,  beziehungsweise  zu 
suchen,  ging  der  Vertheidiger  Tag  für  Tag  daran,  zur  Täuschung  des 
Gegners  die  Wiederherstellung  der  zerstörten  offenen  l.flüMHfe^ver- 


162 


Hofer  von  Feldsturm. 


suchen.  Beamte  und  Truppen  opferten  sich  für  diesen  Zweck  auf 
und  es  gelang,  die  neue  Kabellinie  lange  Zeit  eu  verbergen.  Wenn  es 
mitunter  glückte,  die  offene  Leitung  auf  kurze  Zeit  herzustellen,  wurden 
falsche  Depeschen  abgesetzt,  da  bekannt  war,  dass  der  Belagerer  eben 
aus  dem  Grunde,  die  Correspondenz  aufzufangen,  hie  und  da  den 
Herstellungs versuchen  nicht  entgegen  trat. 

Hervorheben  will  ich  noch  die  Art  und  Weise,  wie  der  Führer 
der  Streitkräfte  Paraguay’s,  der  Marschall-Präsident  Lopez,  sich  des 
Telegraphen  im  Gefechte  bedient  haben  soll.  Nach  den  Berichten 
verlässlicher  Augenzeugen  soll  derselbe,  weit  weg  vom  Schüsse  und 
ohne  jedweden  Überblick  über  auch  nur  den  kleinsten  Theil  des 
Kampffeldes,  das  Gefecht  nur  mittels  der  Karte  und  des  Telegraphen 
geleitet  haben.  Auf  einem  Feldtische  die  Karte  vor  sich  ausgebreitet 
und  um  sich  herum  klappernde  Telegraphen-Apparate,  durch  welche 
er  die  Meldungen  der  einzelnen  Colonnen  und  Gefechtsgruppen  erhielt 
und  welch’  letzteren  er  seine  Befehle  auf  diese  Weise  telegraphisch 
übermittelte,  darin  bestand  seine  Gefechtsleitung. 

Der  deutsch-französische  Krieg  1870  71. 

Ich  gelange  nun  zur  Besprechung  der  Verwendung  und  Aus- 
nützung des  Telegraphen  während  des  deutsch -französischen 
Krieges  1870/71  und  will  vorerst  die  deutschen,  dann  die 
französischen  Verhältnisse  erörtern. 

Deutschland  hatte  den  Erfahrungen  des  Feldzuges  1866  und  der 
amerikanischen  Kämpfe  bereits  Rechnung  getragen.  Es  stabilisirte 
durch  die  Reorganisation  im  Jahre  1867  den  für  den  Krieg  des  Vor- 
jahres nur  improvisirten  Etapen-Telegraphen  durch  Formirung  eigener, 
militärisch  organisirter,  wohl  ausgerüsteter  Etapen-Telegraphen- 
Abtheil ungen.  Die  Staats-Telegrapben-Beamten  wurden  nicht  mehr 
aufs  Pferd  gesetzt,  sondern  mittels  Wagen  fortgebracht.  Man  gab 
auch  das  Feldkabel  auf  und  ersetzte  es  durch  einen  isolirten 
Draht.  Endlich  erhielten  die  Feldformationen  eine  neue 
Zusammensetzung. 

Die  Feld-Telegraphen-Abtheilung  führte  auf  ihren  3 Stations- 
und 2 Beamten-Transportwagen  zusammen  10  complete  Stations- 
einrichtungen und  auf  den  6 Requisitenwagen  zusammen  25 km 
Stangenleitung  und  lUm  isolirten  Draht;  die  Etapen-Telegraphen- 
Abtheilung  auf  den  7 Beamten-Transportwagen  14  Stationseinrichtungen 
und  auf  den  8 Roquisitenwagen  zusammen  37A»n  Stangenleitung, 
1 lAm  isolirten  Draht  und  für  Wiederherstellung  von  Leitungen 
Ibkvi  Stahldraht. 

Ich  will  hier  gleich  einfügen,  dass  schon  zu  Beginn  des  Feld- 
zuges der  isolirte  Draht  — von  dem  übrigens  bereits  das  zweite  Modell 


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Die  Anwendung  des  Telegraphen  im  Kriege  etc. 


1(13 


normirt  worden  war  — auch  unzuverlässig  zu  werden  begann,  so 
dass  man  theilweise  während  der  Mobilmachung  der  Abtheilungen  au 
dessen  Stelle  einen  neuen  — Gummifilzdraht  benannt  — beschaffen 
musste. 

Hinsichtlich  der  operativen  Verwendung  des  Feld-Tele- 
graphen sprach  sich  die  Organisation  des  Jahres  1867  dahin  aus,  „dass 
die  Thätigkeit  der  Etapen- Telegraphie  überwiegend  in  der 
Prüfung,  Ergänzung  und  Wiederherstellung  unterbrochener  Staats- 
Telegraphen-Leitungen  im  Rücken  der  Armee  bestehen  solle;  hinter  der 
Etapen-Telegraphie  habe,  wenn  nothwendig,  die  Staats-Telegraphie 
zu  folgen,  um  die  von  der  ersteren  flüchtig  hergestellten  Verbindungen 
zu  consolidiren  und  überhaupt  die  gesicherte  und  ausreichende  tele- 
graphische Verbindung  zwischen  den  operirenden  Armeen  und  dem 
Centrum  des  Staates  zu  erhalten.  Die  Feld-Telegraphen-Ab- 
t heil  ungen  sollten  jedoch  lediglich  taktischen  Zwecken 
dienstbar  zu  machen  sein,  nämlich:  der  Verbindung  der  wechselnden 
Hauptquartiere,  der  Commandeure  einzelner  Truppeuverbände  mit 
dem  Armee-Hauptquartier,  zur  Hineinziehung  besonders  wichtiger 
Punkte,  für  den  Sicherheitsdienst,  für  die  Recognoscirung,  Ver- 
pflegung u.  s.  w.  in  das  Telegraphen-Netz.“  Es  wurde  weiters  be- 
tont, dass  die  Feld-Telegraphie  „als  eine  von  der  heutigen 
Kriegführung  unzertrennliche  M assregel  den  Truppen 
im  allgemeinen  näher  zu  führen  sei“.  Es  sollten  die  ein- 
zelnen Divisionen  mit  ihren  Corps-Commanden  und  die  letzteren  mit 
dem  Armee-Commando  täglich  verbunden  werden  und  wenn  sich 
günstige  Gelegenheit  bieten  sollte,  auch  theilweise  die  Brigaden  mit 
ihren  Divisions-Commanden  in  telegraphische  Verbindung  zu  bringen 
sein.  Die  Bewachung  der  Leitungen  habe  durch  Cavallerie-Patrullen 
zu  erfolgen. 

Es  war  die  Aufstellung  von  6 F e 1 d- Telegraphen- Abtheilungen 
(für  je  2 Corps  eine)  und  von  4 Etapen-Telegraphen-Abtheilungeu 
ifür  jede  Armee  eine,  die  vierte  als  Reserve)  vorgesehen. 

Die  Materialbeschaffung  war  jedoch  erst  bis  zu  4 Feld-  und 
3 Etapen-Telegraphen-Abtheilungen  gediehen. 

Bei  der  Mobilmachung  im  Juli  1870  wurden  von  Seite 
Preussens  diese  4 Feld-  und  3 Etapen-Telegraphen-Abtheilungen  aufge- 
stellt. Bayern  formirte  1 Etapen-  und  2 Feld-Telegraphen-Abtheilnngen: 
Württemberg  eine  Feld-Telegraphen-Abtheilung.  Schon  Eude  Juli 
wurde  vom  Grossen  Hauptquartier  die  Aufstellung  von  weiteren 
3 Feld-  und  2 Etapen-Telegraphen-Abtheilungen  verfügt. 

Von  den  zuerst  mobilisirten  Abtheilungen  wurde  dem  Grossen 
Hauptquartiere  und  den  Armee-Commaii'lcn  je  eine  Feld-Telegraphen- 
Abtheilung,  jedem  Armee-Commando  überdies  eine  Etapp"  - 


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164 


Hofer  von  Feldsturm. 


Abtheilung  zugewiesen.  Das  3.  Armee-Commando  verfügte  auch  über 
die  bayrischen  Formationen,  beziehungsweise  über  die  württem- 
bergische  Abtheilung. 

Das  Vertrauen  der  deutschen  Truppenführer  in  die  Leistungs- 
fähigkeit des  Feld-Telegraphen  war  auf  Grund  der  Erfahrungen  der 
letzten  Kriege  zu  Beginn  dieses  Feldzuges  nicht  sehr  gross.  Man 
sprach  der  Feld-Telegraphie  vielfach  sogar  jede  Bedeutung  ab, 
soweit  es  auf  eine  Verwendung  in  den  vorderen  Zonen,  im 
Truppen-Echiquier  und  auf  dem  Gefechtsfelde  ankomme.  Man  be- 
fürchtete, dass  der  Linienbau  nicht  so  rasch  fortschreiten  könne,  dass 
daher  die  täglich  herzustellenden  Netze  kaum  rechtzeitig  fertig  werden 
würden,  um  dieselben  noch  gedeihlich  ausnützen  zu  können.  Und  dennoch 
war  die  Leistungsfähigkeit  der  deutschen  Kriegs-Tele- 
graphie in  diesem  Feldzuge  eine  bewundernswerte. 
Ich  will  aber  das  Verdienst  der  deutschen  Feld-Telegraphen-Ab- 
theilungen  nicht  schmälern,  wenn  ich  einen  grossen  Theil  dieser 
Erfolge  der  zweckmässigen  Heranziehung  und  Ausnützung  der  Staats- 
Telegraphie  und  deren  opferwilligen  Dienstleistung  zuschreibe.  Ich 
komme  auf  diesen  Umstand  später  zurück. 

Das  Bedürfnis  und  der  Wunsch  nach  telegraphischen  Ver- 
bindungen wuchs  mit  jedem  Tage  und  sehnsüchtig  wurden  die  weiteren, 
in  der  Formirung  begriffenen  Abtheilungen  auf  dem  Kriegsschauplätze 
erwartet.  Von  den  letzteren  konnten  jedoch  erst  Mitte  August  eine 
Feld-Telegraphen-Abtheilung  (Nr.  5),  Mitte  September  die  zwei  weiteren 
Feld-Telegraphen-Abthcilungen  (Nr.  6 und  7)  und  eine  Etapen-Tele- 
grapben-Abtheilung  (Nr.  4),  endlich  die  letzte  Etapen-Telegraphen- 
Abtheilung  (Nr.  5)  erst  Ende  September  aus  ihren  Formirungsorten 
nach  Frankreich  abgehen.  Man  kann  daraus  entnehmen,  dass  trotz 
theilweiser  Vorsorgen  diese  Formirungen  verhältnismässig  langsam  von- 
statten gingen,  dass  mithin  für  den  modernen  Bewegungskrieg  Feld- 
Telegraphen  - Formationen  nicht  improvisirt  und  über  Nacht  ge- 
schaffen werden  können. 

Die  Feld-Telegraphen-Abtheilung  Nr.  5 wurde  der  2.  Armee, 
jene  Nr.  7 zuerst  dem  XIII.  Corps,  dann  mit  Anfang  December  der 
3.  Armee,  von  Mitte  Jänner  an  der  Südarmee,  mit  Mitte  April  endlich 
der  2.  Armee  zugewiesen.  Die  Feld-Telegraphen-Abtheilung  Nr.  6 
wurde  zuerst  bei  der  3.  Armee,  dann  — jene  Nr.  7 ablösend  — 
beim  XIII.  Corps  eingestellt.  Von  den  beiden  nachgeschobeuen  Etapen- 
Telegraphen-Abtheiluugen  wurde  je  eine  der  Maas-  (4.'>  Armee  uud 
dem  XIV.  Corps  zugewiesen. 

Wir  sehen  daher  bezüglich  der  Verwendung  der  Abtheilungen 
und  der  Disponirung  mit  denselben  kein  decentralisirendes  Anpassen 
an  die  organische  Gliederung  der  Armee  (wie  heute  nach  Armeen, 


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Die  Anwendung  des  Telegraphen  im  Kriege  etc. 


165 


Corps  u.  s.  w.),  sondern  die  Zuweisung  von  Abtheilungen,  beziehungs- 
weise von  Theilen  derselben,  nach  Bedarf  an  die  verschiedenen 
Heereskörper  und  die  detaillirte  Leitung  aller  Abtheilungen  im 
Rahmen  einer  Armee  durch  eine  Hand.  Diese  einheitliche  Leitung 
bot.  oft  Schwierigkeiten  und  konnte  nicht  immer  dem  thatsächlichen 
Bedürfnisse  der  einzelnen  Armeekörper  gerecht  werden. 

Die  dritte  Gruppe  für  den  Telegraphen-Dienst,  die  Staats- 
Telegraphie,  hatte  nicht  allein  alle  Telegraphisten  für  den  Feld- 
Telegraph  abgegeben,  sondern  auch  Bau-  und  Betriebs-Abtheilungen 
formirt,  welche  die  Aufgabe  hatten,  die  Linien  der  Etapen-Telegraphen- 
Abtheilungen  zu  stabilisiren  und  in  Betrieb  zu  nehmen;  überdies  die 
etwa  noch  sonst  erforderlichen  stabilen  Anlagen  auszubauen  und  zu 
betreiben. 

So  hatte  die  Staats-Telegraphie  schon  im  Aufmarschraume  der 
Armeen  zahlreiche  Ergänzungen  und  Erweiterungen  des  bestehenden 
Netzes  durchgeführt  und  ebenso  auch  an  den  Küsten  ausgedehnte 
Neuanlagen  bewirkt.  An  den  Küsten  wurden  auf  diese  Weise  allein 
über  1.300Ä-?»  neuer  Leitungen  und  über  40  neue  Stationen  errichtet. 

Ich  will  nun  in  kurzem  die  Thätigkeit  der  deutschen  Kriegs- 
Telegraphie  während  des  Feldzuges  1870  skizziren  und  folge  hiebei 
im  allgemeinen  den  Angaben  des  deutschen  Generalstabswerkes. 

Während  desAuf  marsch  es.  dann  nach  dem  Einmärsche 
in  Frankreich  benützte  das  Grosse  Hauptquartier,  dann  die  1.  und 

2.  Armee  die  Staats-Telegraphen-Linie  Saarbrücken— Mainz,  die  3.  Armee 
jene  von  Landau  nach  Mannheim,  so  dass  gewissermassen  Saarbrücken 
und  Landau  als  Basis-  (Übergangs-)  Stationen  zu  betrachten  sind.  Hier 
befand  sich  vorerst  der  Anschluss  an  die  Feld-  und  Etapen-Telegraphen- 
Linien.  (Tafel  3,  Skizze  23.) 

Bis  zum  Vormarsche  an  die  Mosel  folgten  die  Feld- 
telegraphen-Linien  des  Grossen  Hauptquartiers  und  der  2.  Armee  dem 
Znge  von  Saarbrücken  über  St.  Avold — Remilly  nach  Pont-ä-Mousson, 
jene  der  1.  Armee  über  Boucbeporn  nach  Varize,  endlich  die  der 

3.  Armee  über  Hagenau — Zabern — Lundville  nach  Nancy.  Zur  Ver- 
bindung dieser  Linien  wurden  gleich  nächst  der  Grenze  die  Quer- 
linien St.  Avold — Boucbeporn  (zur  1.  Armee)  und  Beuing — Saarge- 
münd—Lützelstein — Ober-Modern  (zur  3.  Armee)  gebaut  und  auch 
die  gegen  Strassburg  vorgehende  badische  Division  durch  die  Linie 
Hagenau-Vendenheim  verbunden.  An  der  Mosel  vermittelte  die  weitere 
Querlinie  Pont-ä-Mousson — Nancy  den  telegraphischen  Verkehr. 

Vor  und  während  der  Schlachten  bei  Metz  erfolgte 
*ohl  ein  weiteres  Vortreiben  der  Feld-Telegraplien-Linien,  jedoch  nur 
Ws  in  die  Höhe  von  Gorze — Thiaucourt. 


166 


Höfer  von  Felilsturm. 


Für  die  nun  folgende  Einschliessung  von  Metz  standen 
dem  2.  Armee-Commando  bloss  die  Reste  der  Feld-Telegraphen- 
Abtheilung  Nr.  2 und  der  Etapen-Telegraphen-Abtheilung  Nr.  2 zur 
Verfügung.  Soweit  das  Material  noch  reichte,  wurde  für  die  Cernirung 
ein  Netz  (Skizze  18)  ausgebaut,  durch  welches  jedoch  nur  das  Armee- 
Commando  mit  den  Corps-Commanden,  die  letzteren  unter  sich  und  aus- 
nahmeweise mit  einzelnen  der  unterstehenden  Divisionen  in  Ver- 
bindung gebracht  wurden.  Die  weitere  Ergänzung  zu  den  Postirungs- 
gruppen,  Observatorien  u.  s.  w.  musste  durch  optische  Signallinien 
improvisirt  werden.  In  letzterer  Beziehung  hatte  sich  das  3.  Armee- 
Corps  am  zweckmässigsten  eingerichtet.  Wir  sehen  also  schon  hier 
die  unzureichende  Ausrüstung  mit  Feld-Telegraphen-Material.  Dies 
wurde  umso  empfindlicher  fühlbar,  als  für  den  weiteren  Vormarsch 
gegen  Westen,  der  4.  ArmeeTheile  derFeld-Telegraphen-AbtheilungNr.2 
überlassen  werden  mussten.  Später  langte  vor  Metz  dann  die  Feld- 
Telegrapben-Abtheilung  Nr.  5 ein,  welche  — bereits  sehnlichst  er- 
wartet — sofort  zur  Erweiterung  des  Netzes  verwendet  wurde. 

Während  der  Vorbewegung  der  3.  und  4.  Armee  nach 
den  Kämpfen  bei  Metz  gegen  Westen,  benützte  das  Grosse  Haupt- 
quartier und  die  3.  Armee  im  allgemeinen  die  Linie  Nancy — 
Commercy — Bar-le-Duc,  die  4.  Armee  die  Linie  Metz — Etain — Verdun. 
Querverbindungen  wurden  hergestellt  von  Commercy  einerseits  nach 
Thiaucourt  (4.  Armee),  andererseits  über  Frouard  — die  Festung  Toul 
umgehend  — nach  Vaucouleurs  (3.  Armee). 

Nun  beginnt  die  kritische  Zeit  vor  der  Abschwenkung 
der  Armeen  nach  Norden.  Hier  war  es  von  wesentlichster  Be- 
deutung, dass  alle  höheren  Commanden  in  das  Telegraphen-Netz 
täglich  einbezogen  werden.  Unter  Aufbietung  aller  Kräfte  arbeiteten 
Feld-  und  Etapen-Telegraphen-Abtheilungen  daran,  dies  zu  bewerk- 
stelligen; die  Leistungen  einzelner  Theile  dieser  Formationen  waren 
zu  jener  Zeit  ganz  ausserordentliche.  Nach  der  vollzogenen 
Rechtsschwenkung  folgten  die  Telegraphen-Linien  der  3.  und 
4.  Armee  bis  in  die  Linie  Cernay-eu-dormois — Varennes.  Hier 
ging  nun  aber  Material  und  Personal  vollständig  aus. 
Die  ungefähr  80fon  lange  Strecke  bis  vor  Sedan  mussten  die  De- 
peschen durch  Cavallerie  - Ordonnanzen  befördert  werden , ein  in 
dieser  wichtigen  Epoche  des  Krieges  gewiss  recht  unangenehm 
empfundener  Umstand.  So  kam  erst  in  der  Nacht  vom  2.  auf  den 
3.  September  ein  Privattelegramm  über  die  Gefangennahme  Kaiser 
N a p o 1 e o n’s  in  Berlin  au ; die  officielleu  Nachrichten  noch  später. 

Schon  zum  zweiten  Male  sehen  wir  das  Unzureichende  der 
Ausrüstung  mit  Feld-Telegraphen-Formationen.  Die  geringe  Dotirung 


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Die  Anwendung  des  Telegraphen  im  Kriege  etc. 


167 


mit  Material  und  Personal  war  auch  die  Ursache,  warum  von  vorn- 
herein davon  abgesehen  werden  musste,  die  Corps-Commanden  täglich 
mit  ihrem  Armee-Commando  zu  verbinden.  Man  begnügte  sich,  wenn 
das  Grosse  Hauptquartier  täglich  mit  den  Armee-Commanden  und  alle 
diese  gedachten  Commanden  mit  dem  Hinterlande,  beziehungsweise  mit 
der  Heimat  in  telegraphischer  Verbindung  blieben.  Um  wie  viel  weniger 
konnte  es  dann  aber  gelingen,  Vorposten,  Nachrichtenkörper  u.  s.  w. 
in  das  Telegraphen-Netz  einzubeziehen,  wie  es  sich  der  Organisator 
gedacht  hatte.  Diese  Erkenntnis  der  unzureichenden  Ausrüstung  mag 
auch  mit  ein  Grund  gewesen  sein,  dass  wir  den  Feld-Telegraphen  in 
diesen  Perioden  des  Feldzuges  nirgends  direct  zu  taktischem  Zwecke, 
also  auf  dem  Schlachtfelde,  verwendet  sehen.  Und  doch  wäre  dies  oft 
möglich  gewesen.  Ich  will  da  ein  paar  Zusammenstösse  herausgreifen, 
u.  z.  das  Treffen  beiWeissenburg,  die  Schlachten  bei 
Wörth,  Gravelotte  und  Sedan. 

Im  Treffen  von  Weissenburg  wäre  es  gewiss  von  Vor- 
theil gewesen,  wenn  die  telegraphische  Verbindung  zwischen  dem  Armee- 
Commando  und  dem  jenseits  der  Lauter  vorrückenden  XI.  Corps  be- 
ständig vorhanden  gewesen  wäre.  Dies  hätte  erreicht  werden  können 
durch  eine  flüchtige  Telegraphen-Linie,  die  vom  Wolfsberge  nordöstlich 
Weissenburg,  dem  Standpunkte  des  Kronprinzen  seit  9 Uhr  früh,  durch 
den  Feuergraben,  über  Schweighofen  bis  etwa  an  den  Westrand  des 
Xieder-Waldes  zu  führen  war;  sie  hätte  bei  einer  Länge  von  kaum 
5 km  gewiss  in  zwei  Stunden  fertig  sein  können.  Ebenso  wäre  der 
Ausbau  von  Zweigen  hinter  dem  V.  und  dem  II.  bayrischen  Corps 
möglich  und  zweckmässig  gewesen. 

Bei  Wörth  lagen  die  Verhältnisse  ähnlich.  Auch  hier  war  es 
durchführbar,  nach  dem  Eintreffen  des  Armee-Commandanten  um 
1 Uhr  nachmittags  auf  der  Höhe  nächst  Dieffenbach,  einerseits  das 
H.  bayrische  Corps  durch  eine  Leitung  über  Goersdorf  nach  Langen- 
sulzbacb,  andererseits  das  XI.  Corps  über  Gunstett  mit  dem  Armee- 
Commando  zu  verbinden.  Eventuell  hätte  auch  das  V.  Corps  durch 
«ine  nach  Wörth  geführte  Linio  einbezogen  werden  können.  Dem 
II.  bayrischen  und  dem  XI.  Corps  hätten  ganz  leicht  Kabel-Feld- 
hituügen  und  eine  mobile  Feld-Telegraphen-Station  im  Stations- Wagen 
ins  Gefecht  folgen  können. 

Noch  einfacher  wären  die  Verhältnisse  gelegen  (Skizze  21), 
*enn  innerhalb  der  3.  Armee  Feld-Telegraphen-Leitungen  zwischen 
dem  Armee-Commando  und  den  Corps-Commanden  bereits  vom  5. 
>uf  den  6.  August  bestanden  hätten.  Diese  Verbindungen  wären  vor- 
aussichtlich von  Sulz,  dem  Armee-Hauptquartiere,  einerseits  über 
freuschdorf  (V.  Corps-Commando)  nach  Lembach  (_II.  bayrisches  Corps- 
Commando),  andererseits  nach  Aschbach  (Corps  Werder),  endlich  auf 

Orfin  der  mlllt  -wisstnschaftl  Vereine.  LIV.  Band.  iÄ/ 


168 


Hofer  von  Feldsturm. 


der  Hauptmarschlinie  nach  rückwärts  über  Ingolsheim  (I.  bayrisches 
Corps-Commando)  nach  Weissenburg  geführt  gewesen.  Nach  der 
Armeedisposition  für  den  6.,  welche  bekanntlich  bloss  eine  Front- 
veränderung  um  Sulz  verfugte,  wäre  das  Armee-Hauptquartier  in 
Sulz,  das  II.  bayrische  und  das  V.  Corps  in  ihren  Aufstellungen  ver- 
blieben; das  XI.  Corps  sollte  nach  rechts  abschwenken  in  die  Gegend 
von  Hölschloch,  das  I.  bayrische  Corps  nach  Lampertsloch  auf- 
schliessen,  das  Corps  Werder  bis  Reimerswiller  vorrücken.  Das 
XI.  Corps  hätte  daher  von  Sulz  aus  eine  Linie  in  seinen  neuen  Auf- 
stellungsraum zu  bauen  gehabt;  ebenso  das  Corps  Werder  sich  gegen 
Sulz  verbinden  sollen. 

Bei  Beginn  der  Schlacht  hätte  nun  das  II.  bayrische  Corps  eine 
Leitung  mit  mobiler  Tete-Station  vortreiben,  das  V.  Corps  von  der 
zu  belassenden  Station  Preuschdorf  aus  eine  Linie  nach  Dieffenbacb, 
beziehungsweise  Gunstett  herstellen  können.  In  diesem  Falle  wäre 
das  V.  Corps  mit  dem  II.  bayrischen  unausgesetzt  in  directer  Ver- 
bindung geblieben  und  es  hätte  desgleichen  das  Armee-Commando 
in  Sulz  gleichzeitig  von  beiden  Corps  schon  zu  Beginn  des  gar  nicht 
beabsichtigten  Kampfes  orientirende  Meldungen  erhalten,  beziehungs- 
weise an  diese  Corps  Befehle  ertheilen  können. 

Nun  zur  Schlacht  bei  Gravelotte  am  18.  August.  That- 
sächlich  waren  nach  dem  Überschreiten  der  Mosel  durch  die  1.  und 
2.  Armee  und  der  Gruppirung  derselben,  am  Abende  des  17.  August 
bloss  eine  Feld-Telegraphen-Linie  von  Pont-ä-Mousson,  dem  Stand- 
orte des  Grossen  Hauptquartiers,  bis  Gorze  und  eine  zweite  bis 
Thiaucourt  ausgebaut  worden.  Es  hätte  sich  nun  jedenfalls  empfohlen, 
noch  am  Nachmittage  des  17.  — das  Grosse  Hauptquartier  befand 
sich  bis  2 Uhr  nachmittags  nächst  Flavigny  — die  sieben  Corps, 
welche  in  der  etwa  18 km  langen  Front  Hannonville — Ars-sur-Moselle 
sich  befanden,  unter  einander  durch  eine  Telegraphen-Linie  zu  verbinden. 
Überdies  wäre  die  Linie  Pont-ä-Mousson — Gorze  einerseits  nach  Ars- 
sur-Moselle  (1.  Armee-Commando),  andererseits  bis  Buxieres  (2.  Armee- 
Commando)  zu  verlängern  gewesen.  Das  Commando  der  2.  Armee 
hätte  dann  gewiss  nicht  verabsäumt,  sich  mit  den  ihm  unterstehenden 
Corps  zu  verbinden.  (Skizze  20.) 

Für  die  Vorrückung  am  18.  August  hätten  von  dieser  Basis 
aus  mobile  Linien  den  einzelnen  Colonnen  folgen  können;  so  etwa 
dem  Garde-  und  dem  XII.  Corps  von  Mars-la-Tour  aus,  dem  IX.  Corps 
von  Flavigny,  endlich  dem  7.  Corps  von  Ars-sur-Moselle  aus.  Da 
sich  das  Grosse  Hauptquartier  laut  der  Tags  vorher  ausgegebenen 
Disposition  vorerst  nächst  Flavigny  aufzuhalteu  gedachte  und  that- 
sächlich  am  18.  seit  6 Uhr  früh  daselbst  befand,  so  wäre  dasselbe 
mit  beiden  Armee-Commanden,  überdies  mit  dem  äussersten  linken 


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Die  Anwendung  des  Telegraphen  im  Kriege  etc. 


169 


Flügel  der  Schlachtlinie  jederzeit  in  telegraphischer  Verbindung  ge- 
standen und  vor  allem  über  die  am  kritischen  linken  Flügel  sich 
abspielenden  Gefechtslagen  stets  orientirt  gewesen. 

Wenn  man  selbst  von  einem  elektrischen  Telegraphen  absieht, 
so  bitte  sich  unter  den  thatsächlich  im  Verlaufe  der  Schlacht  ein- 
getreteneu  Verhältnissen  auch  eine  optische  Ausrüstung  schon  bezahlt 
gemacht.  Eine  kurze  optische  Depesche  am  Abende  der  Schlacht 
vom  linken  Flügel,  etwa  des  Inhalts:  „Privat  genommen  Albert“ 
hätte  dem  Grossen  Hauptquartiere  gewiss  manch'  bange  Stunde 
erspart. 

Und  nun  schliesslich  Sedan.  Auch  hier  wäre  es  möglich 
gewesen,  das  Grosse  Hauptquartier  auf  der  Höhe  bei  Fr^nois  bis 
gegen  11  Uhr  vormittags  mit  den  beiden  Flügeln  der  Maasarmee 
nnd  vielleicht  über  Donchery  mit  dem  XI.  oder  V.  Corps  telegraphisch 
ra  verbinden,  wenn  man  eben  über  Formationen  verfügt  hätte.  Vor- 
ausgesetzt, solche  wären  zur  Stelle  gewesen,  so  hätte,  da  man  ja 
einer  planmässig  angelegten  Schlacht  entgegen  ging,  eine  entsprechende 
Bereitstellung  eintreten  müssen. 

Jedenfalls  wären  die  Befehle  des  Grossen  Hauptquartiers,  vor 
dessen  Augen  sich  das  Kampffeld  wie  ein  Panorama  präsentirte, 
rascher  vermittelt  worden,  als  durch  die,  wegen  des  zerklüfteten 
Terrains  vielfach  zu  Umwegen  gezwungenen  Ordonnanz-Organe. 

Ich  fahre  nun  in  der  Besprechung  der  Ereignisse  fort.  U n- 
mittelbar  nach  der  Schlacht  bei  Sedan  wurde  diese  Festung 
über  Montmddy  an  die  Linie  Clermont-en-Argonnes-Metz  angeknüpft 
und  damit  die  nunmehr  so  nothwendig  gewordene  telegraphische  Ver- 
bindung — wegen  des  Abschubes  der  Gefangenen  — mit  der  Heimat 
bewirkt.  Bei  dem  nun  erfolgenden  Vormarsche  der  3.  und 
I.  Armee  gegen  Paris  stellte  die  letztere  und  das  Grosse  Haupt- 
quartier bald  die  Verbindung  mit  der  grossen  Linie  Nancy— Paris  her; 
die  3.  Armee  folgte  mit  ihren  Linien  im  allgemeinen  dem  Zuge  von 
Eperuav,  Coulommiers  und  — Paris  südlich  umgehend  — bis  gegen 
Versailles.  Das  Grosse  Hauptquartier  war  auf  diese  Weise  sowohl  mit 
der  2.  Armee  vor  Metz,  wie  auch  über  Metz  mit  Strassburg,  überdies 
natürlich  mit  den  beiden  gegen  Paris  vorrückenden  Armee-Commanden 
in  Verbindung.  Die  4.  Armee  baute  als  Querverbindung  die  Linie  Läon- 
Reims  und  schloss  den  Ring  um  Paris  im  Norden. 

Im  Verlaufe  der  Belagerung  von  Paris  wurde  ein 
ausgedehntes,  sehr  zweckmässig  angelegtes  Telegraphen-Netz  aus- 
gebaut  (Skizze  19).  Ein  doppelter  Gürtel  mit  mehreren  Querver- 
bindungen umspannte  die  Hauptstadt.  Von  der  inneren  Gürtelleitung 
liefen  zahlreiche  Verzweigungen  nach  vorwärts  zu  den  einzelnen 

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170 


Hofer  von  Feldsturm. 


Stabsquartieren,  zu  wichtigen  Punkten  in  der  Cernirungs-Linie,  Obser- 
vatorien, im  späteren  Verlaufe  zu  einzelnen  Batteriegruppen  u.  s.  w. 
Auf  diese  Weise  konnten  die  Armee-Commanden  mit  ihren  Corps- 
Commanden,  die  letzteren  mit  den  Divisions-,  theilweise  selbst  mit  den 
Brigade-Cominanden  telegraphisch  verkehren.  Die  äussere  Gürtelleitung 
diente  vornehmlich  dem  Verkehre  des  Grossen  Hauptquartiers  mit 
den  Armee-Commanden,  den  Etapen-Behörden  und  zur  Heimat.  In 
letzterer  Hinsicht  wurden  zwei  Linien  benützt:  die  von  Lagny  über 
Nancy  nach  Landau  und  jene  über  Soissons — Reims — Metz  nach 
Saarbrücken.  Im  Pariser  Netze  bestanden  zwei  Centralstationen: 
Versailles  für  das  Grosse  Hauptquartier  und  den  Cernirungsverkehr, 
Lagny  für  den  Verkehr  mit  der  Heimat.  Das  Netz  bei  Paris  hatte  einen 
Umfang  von  74 km  und  60  Stationen.  Nach  Eintritt  des  Waffenstill- 
standes wurden  sofort  Verbindungen  von  der  inneren  Gürtelleitung  zu 
den  in  Besitz  genommenen  Forts,  dann  zwischen  den  letzteren  unter- 
einander hergestellt,  während  der  Besetzung  von  Paris  überdies  drei 
mobile  Stationen  in  die  Stadt  selbst  vorgeschoben. 

Während  der  weiteren  Kämpfe  im  Norden,  Süden 
und  Südosten  von  Paris  wurden  zum  Zwecke  der  Verbindung 
mit  den  jeweilig  zum  Schutze  der  Einschliessung  kämpfenden  Armeen, 
von  der  äusseren  Cernirungsgürtel-Linie  Radial-Strablen  ausgebaut,  an 
welche  sich  die  Leitungen  der  betreffenden  Armeen  oder  Armee- 
Abtheilungen  anschlossen.  Zu  diesen  Radialen  gehörten,  von  Norden  be- 
ginnend : jene  gegen  Amiens,  Rouen,  Dreux,  Chartres,  Orleans,  Montargis 
bis  Dijon  (die  längste»,  weiter  gegen  Troyes  und  Cbaumont.  Die 
bei  den  vorerwähnten  Kämpfen  ausgebauten  Linien  zeigt  gleichfalls 
die  Skizze  23. 

Ich  will  mir  gestatten,  aus  diesen  Kämpfen  die  Thätigkeit 
des  XIV.  Corps  herauszugreifen. 

Schon  während  der  Belagerung  von  Strassburg 
wurde  ausgedehnter  Gebrauch  von  den  vorhandenen  Feld-Telegraphen- 
Einrichtungen  gemacht.  Man  hatte  das  Belagerungs-Corps-Commando  in 
Mundolsheim  mit  dem  Angriffsfelde  (Kronenburg),  mit  Vendenbeim  und 
Oberschäffelsheim  verbunden  und  konnte  auch  über  Rastatt  direct  mit 
Kehl  correspondiren.  Auch  im  engeren  Kampffelde  wurden  flüchtige 
Linien  verwendet.  So  wurden  z.  B.  gelegentlich  der  Beschiessung  der 
Lünette  53  die  aus  der  genommenen  Contremine  gemachten  Schuss- 
beobachtungen direct  nach  rückwärts  in  die  Batterien  telegraphirt. 

Als  nach  dem  Falle  von  Strassbnrg  das  XIV.  Corps  die  Vor- 
rückung gegen  Süden  aufnahm,  verband  es  sich  sofort  mit  der 
grossen  Linie  Landau — Nancy — Paris  durch  eine  Querverbindung  von 
Epinal  gegen  Lunöville.  Nunmehr  war  aber  auch  hier  das  Telegraphen- 
Material  ausgegangen  und  es  musste  das  Corps  vorläufig  ohne  weitere 


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Die  Anwendung  des  Telegraphen  im  Kriege  etc. 


171 


telegraphische  Verbindung  bleiben.  Erst  nach  der  Einnahme  von  Dijon 
tonnte  mit  Mühe  die  Verbindung  Epinal— Vesoul  hergestellt  und 
auch  der  letztere  Ort  einerseits  über  Lure  mit  dem  Belagerungs-Corps 
vor  Beifort,  andererseits  über  Gray  mit  Dijon  verbunden  werden. 
Diesem  Umstande  war  es  hauptsächlich  zu  danken,  dass  die  am 
26.  December  verfügte  Vereinigung  des  XIV.  Corps  bei  Vesoul  gelang. 
Bald  darauf  räumte  das  Corps  die  Linie  Gray — Dijon,  dagegen  wurde 
eine  neue  von  Vesoul  nach  Villerseiel  gebaut.  Als  dann  aber  das 
XIV.  Corps  noch  weiter  nach  Norden  zurückging,  musste  das  in  Be- 
trieb gewesene  Netz  südlich  von  Vesoul  verlassen  werden.  Für  die  nun 
za  erwartenden  Kämpfe  an  der  Lisaine  und  Alaine  brachte 
ö.  L.  v.  Werder  innerhalb  eines  Tages  alle  wichtigen  Orte  in  und 
hinter  der  Kampffront  durch  Feld-Telegraphen-Linien  in  Verbindung 
^Skizze  22).  Von  seinem  Hauptquartiere  Brevilliers  aus  führte  eine 
Linie  zum  rechten  Flügel  nach  Frahier  und  Bonchamp,  eine  zweite 
nach  Luze  und  zum  Bahnhofe  Hericourt,  eine  dritte  zum  linken  Flügel 
nach  Montböliard ; weitere  Verbindungen  wurden  angelegt  zu  deu 
Reserven  nach  Mandrevillars  und  Chatenois,  dann  zum  Belageruugs- 
Corps-Commando  nach  Bourogne. 

Alle  diese  Verbindungen  waren  während  der  dreitägigen  Schlacht 
von  sehr  wesentlichem  Einflüsse  auf  die  Gefechtsleitung  — insbesonders 
hinsichtlich  der  Disponirung  mit  den  Reserven.  Im  weiteren  Verlaufe 
der  Kämpfe  auf  diesem  Theile  des  Kriegsschauplatzes  wurden  noch 
viele  Linien  errichtet  und  selbst  bis  an  die  Schweizer  Grenze  vor- 
getrieben. 

Ich  will  nun  die  Erfahrungen  darlegen,  welche  aus  der  Ver- 
wendung des  deutschen  Feld-Telegraphen  in  diesem  Kriege  sich 
ergeben. 

Vorerst  gelangte  man  bald  zur  Erkenntnis,  dass  die  Feld-Tele- 
graphen-Formationen  — sollen  die  von  ihnen  zu  errichtenden,  täg- 
lichen Netze  rechtzeitig  fertig  und  eine  genügende  Zeit  lang  aus- 
genützt  werden  — den  Bau  jederzeit  so  bald  als  möglich 
beginnen  müssen.  Daher  sollen  die  Abtheilungen  thunlichst  vorn 
m die  Marscheolonne  eingetheilt  werden,  beziehungsweise  gleich  hinter 
'ler  Vorhut  mit  dem  Baue  beginnen  und  in  dem  Raume  zwischen 
Vorhut  und  Gros  zu  bleiben  trachten.  Oft  kam  es  in  diesem  Feld- 
I0ge  vor,  dass  die  Feld-Telegraphen-Abtheilungen  noch  vor  den  Spitzen 
for  Colonnen  unter  besonderer  Bedeckung  den  Bau  aufnahraen.  Dann 
tar  aber  auch  oft  nicht  zu  vermeiden,  dass  .die  Abtheilungen  in  un- 
mittelbaren Contact  mit  dem  Feinde  geriethen  und  einzelne  Feld- 
^degraphen-Stationen  im  feindlichen  Feuer  aushalteu  mussten.  Aus 
oiesem  Grunde  ist  es  nothwendig,  dass  die  Mannschaft  der  Feld- 


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172 


Hofer  von  Feldsturn). 


Telegraphen-Abtheilungen  aus  verlässlichen,  ganzen  Soldaten  bestehen 
müsse.  Ich  komme  darauf  noch  einmal  zurück. 

Was  die  II  a t e r i a 1 - A u s r ü s t u n g betrifft,  so  entsprach  diese, 
ausgenommen  den  als  leichtes  Feld-Telegraphen-Kabel  qualificirten 
isolirten  Draht.  Die  Folge  war,  dass  man  die  Noth wendigkeit  einer 
ausgiebigen  Dotirung  der  Feld-Telegraphen-Abtheilungen  mit  einem 
leichten  Feldkabel  leugnete,  obwohl  doch  nur  die  mindere  Construc- 
tion  des  gebrauchten  Kabels  und  dessen  Ersatz  durch  ein  leistungs- 
fähigeres ins  Auge  zu  fassen  war. 

Zu  Beginn  des  Feldzuges  machte  die  deutsche  Feld-Telegraphie 
die  recht  unangenehme  Erfahrung,  dass  die  deutschen  Truppen  — 
nicht  allein  Nachrichten-  und  Aufklärungs-Cavalleriekörper,  sondern 
selbst  mitunter  die  Spitzen  der  Infanterie-Colonnen  — mit  einem 
wahren  Fanatismus  die  grösstentheils  nur  oberflächlich  unterbrochenen 
französischen  Leitungen  gründlich  zerstörten.  Es  be- 
durfte vielfacher  Befehle,  um  diesen  Unfug  abzustellen  und  selbst 
das  Grosse  Hauptquartier  sah  sich  veranlasst,  am  11.  August  von 
Saarbrücken  aus  nachstehenden  Befehl  an  die  drei  Armee-Commanden 
zu  erlassen: 

„Es  sind  wieder  Fälle  von  durchaus  unnöthigen  Zerstörungen 
von  Eisenbahnen  durch  unsere  Truppen  vorgekommen  und  es  ist 
daher  nothwendig,  wiederholt  jede  Zerstörung  von  Eisenbahnen  und 
Telegraphen  zwischen  den  vorrückenden  Armeen  und  dem  Feinde 
auf  das  bestimmteste  zu  verbieten  und  für  Einhaltung  dieses  Befehles 
die  Truppentheile  und  Officiere  speciell  verantwortlich  zu  machen. 

„Auch  ist  es  in  unserem  Interesse  nothwendig,  die  Telegraphen- 
und  insbesonders  die  Eisenbahn-Stationen  in  den  von  den  Truppen 
erreichten  Orten  sofort  zu  besetzen,  um  sie  vor  Zerstörung  durch 
die  Bevölkerung  oder  einzelne  Leute  zu  schützen  und  die  beweglichen 
Materialien  zu  sichern  ,).ti 

Durch  diese  unvernünftige  Zerstörung  der  französischen  Leitungen 
wurde  den  deutschen  Telegraphen-Abtheilungen  die  Wiederherstellung 
zum  Zwecke  des  eigenen  Gebrauches  ungemein  erschwert  und  viel- 
leicht mag  dies  mit  ein  Grund  gewesen  sein,  dass  in  der  ersten 
Periode  des  Krieges  der  Etapen-Telegraph  nicht  recht  vorwärts  kam, 
daher  das  Material  der  Feld-Telegraphen-Abtheilungen  längere  Zeit 
eingebaut  bleiben  musste  und  somit  vor  Sedan  über  Telegraphen- 
Formationen  nicht  verfügt  werden  konnte.  Auch  die  eigenen  Feldleitungen 
wurden  von  den  deutschen  Truppen  und  Traius  mitunter  aus  Un- 
achtsamkeit beschädigt.  Es  kann  daher  nicht  oft  und  dringend  genug 
betont  werden,  dass  die  Truppen  die  in  Feindesland  vorge- 

')  Moltke’s  militärische  Correspondem  187071,  1.  Abtheilung. 


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Die  Anwendung  des  Telegraphen  im  Kriege  etc. 


173 


fundenen  p e riu  an  en  ten  Te  1 eg  rap  h e n - A nl  ag  en  schonen, 
auf  die  eigenen  Feld-Telegraphen-Linien  aber  mit  pein- 
lichster Aufmerksamkeit  Acht  haben  müssen. 

Mit  dem  Aussehen  des  Leit ungs- Materials  beim 
eigenen  Feld-Telegraphen  müssen  daher  alle  Theile  des  Heeres  bereits 
im  Frieden  vertraut  gemacht  werden  und  es  ist  im  Kriege  eine 
besondere  Pflicht  aller  Officiere  und  Commandanten, 
durch  fortgesetzte  Beaufsichtigung  und  Belehrung  eine  aus  Un- 
kenntnis oder  Neugierde  entspringende  Beschädigung  der  eigenen 
Telegraphen-Linien  zu  verhindern ; erfolgt  letztere  vorsätzlich,  so  kann 
mit  den  schärfsten  Massregeln  vorgegangeu  werden. 

Was  die  zulässige  Unterbrechung  der  Vorgefun- 
denen stabilen  Linien  betrifft,  so  soll  diese  nur  in  der  Weise 
erfolgen,  dass  sich  die  operirende  Armee  gewissermassen  täglich 
isolirt,  d.  h.  die  aus  dem  Echiquier  nach  auswärts  führenden 
Leitungen  unterbindet,  damit  die  auf  den  letzteren  im  eigenen  Bereiche 
geführte  Correspondenz  nicht  nach  auswärts  dringe.  Das  Isoliren  soll 
also  so  bewerkstelligt  werden,  dass  die  vor  der  Front  und  in  der 
Flanke  befindlichen  äussersten  Nachrichten-  und  Sicherungs-Körper 
die  Leitungen  eventuell  noch  zur  eigenen  Correspondenz  nach  rück-, 
beziehungsweise  einwärts,  das  gegen  den  Feind  führende  Ende  der 
Leitung  aber  an  der  Unterbrechungsstelle  zur  Behorchung  benützen 
können. 

Ganz  besonders  lehrreich  war  der  deutsch-französische  Krieg 
bezüglich  der  Ausnützung  der  Staats-Telegraphie.  Wie  ich 
schon  früher  erwähnt,  ist  der  letzteren  unbedingt  ein  grosser  Theil  des 
Erfolges  der  deutschen  Feld-Telegraphie  zuzuschreiben.  Ihre  Leistungs- 
fähigkeit übertraf  alle  Erwartungen,  obwohl  sie  zum  Schlüsse  des 
Feldzuges  ihre  Aufgaben  nur  mehr  schwer  bewältigen  konnte.  Die 
Etapen-Telegraphie  ablösend,  hatte  die  Staats-Telegraphie  den  Dienst 
zwischen  den  operirenden  Armeen  und  der  Heimat  übernommen  und 
schliesslich  über  12.500Äm  Linien  und  118  Stationen  in  Tbätigkeit. 
Der  Depeschenverkehr  war  ein  enormer.  Ich  will  in  dieser  Richtung 
nur  anführen,  dass  allein  in  Versailles  während  der  Besetzung  durch 
die  Deutschen  eine  Million  Telegramme  — darunter  viele  recht  wort- 
reiche— abgegeben  wurden.  Zur  Überwachung  und  Leitung  des  Verkehrs 
waren  drei  Kriegs-Telegraphen-Directionen  in  Nancy,  Epernay  (später 
Reims)  und  Lagny  errichtet  worden.  Grosse  Schwierigkeiten  bot  der 
Staats-Telegraphie  schliesslich  die  nothwendige  Vermehrung  des  Be- 
amtenpersonals, da  ja  der  Verkehr  in  der  Heimat  auch  in  ver- 
mehrtem Umfange  aufrecht  erhalten  werden  musste.  Oft  wurde  es 
im  Felde  von  den  Telegraphen-Beamten  unangenehm  empfunden,  dass 
die  Soldaten  deren  Uniform  nicht  kannten,  dnos  man  ihrem  Fort- 


174 


Höfer  von  Feldsturm. 


kommen  mit  Nachschubsmaterial  (Draht,  Apparaten  u.  s.  w.)  Hinder- 
nisse in  den  Weg  legte,  dass  man  endlich  selbst  Telegraphen-Material 
für  andere  Zwecke  sich  aneignete.  So  geschah  es  vor  Paris,  dass  ein 
grosses  Quantum  Stahldraht,  welcher  zur  Herstellung  der  Cernirungs- 
Linien  bestimmt  und  bereits  sehr  sehnsüchtig  erwartet  worden  war, 
von  einer  Fuss-Artillerie-Abtheilung  zu  Faschinenerzeugung  verwendet 
wurde  u.  s.  w. 

Dieser  Krieg  bat  gezeigt,  dass  die  Feld-Telegraphie  bei 
den  grossen,  an  sie  herantretenden  Forderungen  die 
Staats-Telegraphie  nicht  mehr  entbehren  kann. 

Die  Armee  bedarf  derStaats-Telegraphie  im  Kriege 
und  muss  auf  ihre  opferwillige  Mitwirkung  rechnen, 
üm  die  Organe  der  Staats -Telegraphie  aber  mit  den  ihnen  im 
Kriege  zufallenden  Aufgaben  vertraut  zu  machen,  muss  bereits  im 
Frieden  eine  ausgiebige  Vorbereitung  platzgrcifen,  damit  die  Beamten 
im  Felde  unter  den  ungünstigsten  Verhältnissen  und  in  gefährdeter 
Lage  die  zahllosen  Schwierigkeiten  zu  überwinden  vermögen,  welche 
sich  in  den  Weg  stellen  können. 

Was  die  Behorchung  französischer  Linien,  dielrre- 
führung  feindlicher  Correspondenz  u.  dgl.  betrifft,  so  kann 
nicht  viel  erzählt  werden.  Das  Abfangen  feindlicher  Depeschen  gelang 
den  Deutschen  nur  selten,  dagegen  konnten  dieselben  vielfach  das  Ein- 
schalten der  Franzosen  in  ihre  Leitungen  bemerken.  Grosse  Schwierig- 
keiten machte  mitunter  die  Instandhaltung  der  Leitungen  gegenüber 
den  Franctireurs  und  der  Bevölkerung  überhaupt.  Es  mussten  im  Etapan- 
Bereiche  vielfach  sehr  strenge  Massregeln  ergriffen  und  Kepressalieu 
angedroht  oder  auch  geübt  werden,  um  die  Linien  vor  absichtlichen 
Unterbrechungen  zu  sichern.  General  der  Infanterie  Verdy  du 
Vernois  erzählt  in  seinem  Werke:  „Im  Grossen  Hauptquartier 
1870 — 1871“,  dass  er  einst  eine  Feld-Telegraphen-Linie  gesehen  habe, 
an  welcher  bei  jeder  Stange  ein  französischer  Bauer  sass.  Der  Bau- 
leiter hatte  eben  die  angrenzenden  Gemeinden  für  die  Linienerhaltung 
verantwortlich  gemacht  und  die  Gemeinden  kamen  diesem  Aufträge 
in  rationellster  Weise  nach,  indem  sie  zu  jeder  Stange  einen  der 
Ihrigen  setzten. 

Als  letzte,  zugleich  aber  wichtigste  Erfahrung,  die  man  aus 
diesem  Kriege  schöpfen  kann,  stellt  sich  der  Grundsatz  dar,  dass 
man  bei  der  Dotirung  einer  Armee  mit  Feld-Tele- 
graphen-Formationen  niemals  — aus  welchem  Grunde  immer 
— geizen  möge.  Ich  glaube  dies  nach  dem  bisher  Vorgeführten 
nicht  weiter  begründen  zu  müssen. 

Die  von  den  deutschen  Feld-  und  Etapen-Telegraphen-Abthei- 
luugen  errichteten  Leitungen  besassen  am  Ende  des  Krieges  eine  Länge 


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Die  Anwendung  des  Telegraphen  im  Kriege  etc. 


175 


von  10.830Ä»«  mit  407  Stationen;  hievon  waren  8.252 km  wieder 
hergestellte  französische,  798 km  provisorische  (halbpermanente)  und 
l.780£m  Feld-Leitungen.  Die  Gesammtleistung  von  Feld-  und  Staats- 
Telegraphie  erreicht  mithin  für  diesen  Feldzug  (einschliesslich  der 
Erweiterung  des  Staatsnetzes  im  Aufmarschraume  und  an  der  Küste) 
folgende  runde  Ziffern:  über  35.000£nt  Linien  und  600  Stationen. 

Als  eine  Folge  des  Krieges  im  weiteren  Sinne  möchte  ich  auch 
den  von  Seite  des  Deutschen  Reiches  im  Jahre  1876  begonnenen 
und  vor  zwei  Jahren  beendeten  Ausbau  eines  grossartigen  unter- 
irdischen Staats-Telegraphen-Netzes  bezeichnen.  Dieses 
Netz  soll  vorwiegend  der  Landesverth eidigung  dienen,  ist 
mit  grossen  Kosten  in  solidester  Weise  ausgeführt  und  umfasst  bei- 
nahe 6.00üÄ-»n  Linien  mit  über  40.000&m  Leitungen. 

Die  hauptsächlichsten  (durchlaufenden)  Linien  dieses  Netzes 
sind  folgende : ') 

Berlin — Breslau, 

Berlin — Posen—  Thorn — Danzig — Königsberg, 

Berlin — Stettin — Danzig, 

Berlin — Kiel — Flensburg — Sylt, 

Berlin — Hamburg — Bremen — Sande — Emden, 

Berlin—  Magdeburg—  Hannover — Köln — Koblenz — Metz, 

Berlin — Halle — Frankfurt  a.M.— Karlsruhe— Strassburg — Mühl- 
hausen im  Eisass, 

Berlin— Dresden — München. 

Sonstige  Ausläufer  und  Querverbindungen : 

Hamburg — Cuxhafen, 

Bremen— Bremerhafen, 

Sande — Wilhelmshafen, 

Koblenz — Mainz — Frankfurt  a.  M., 

Karlsruhe — Stuttgart  u.  a.  m. 

Die  an  dieses  Kabelnetz  geknüpften  Erwartungen  haben  sich 
in  dem  zwanzigjährigen  Zeiträume  des  Bestehens  der  ersten  Linien 
glänzend  erfüllt;  die  Kabel  sind  ohne  bemerkenswerte  Störungen  im 
Betriebe  gewesen  und  hat  deren  Erhaltung  verschwindend  geringe 
Kosten  verursacht. 

Nun  noch  einige  Worte  über  den  französischen  Feld- 
Telegraphen  in  diesem  Kriege. 

Frankreich  hatte  im  Jahre  1868  auf  Grund  ausgedehnter,  in 
Cbalons-sur-Marne  durchgeführter  Versuche  eine  Fcld-Telegraphen- 


')  Nach  den  veröffentlichten  offieiellen  Berichten  der  Reichs-Post-  und 
Telegraphen- Verwaltung. 


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176 


Höfer  von  Feldsturm. 


Brigade  formirt,  welche  aus  vier  Sectionen  bestand.  Diese  Truppe  wurde 
im  Juli  1870  mobilisirt  und  wegen  ihres  geringen  Standes  an  Tele- 
graphisten gleich  durch  80  Staats-Telegraphen-Beamte  verstärkt.  Sie 
fand  jedoch  nur  minimale  Verwendung,  wurde  in  Metz  eingeschlossen 
und  dann  kriegsgefangen.  In  den  späteren  Kämpfen  musste  man  wegen 
Abgang  jeder  Feld-Telegrapben-Truppe  aus  der  Staats-Telegraphie 
Feld-Telegraphen-Formationen  improvisiren.  Während  des  Vormarsches 
der  deutschen  Armeen  gegen  Paris  bestand  bloss  eine  Telegrapben- 
Abtheilung  von  2 Officieren,  50  Mobilgarden,  etwa  50  Beamten  und 
50  Leitungsaufsehern.  Ausserdem  war  eine  Abtheilung  Seesoldaten 
für  den  optischen  Signaldienst  bestimmt  worden.  Obgleich  Soldaten, 
wie  Beamte  mit  glühendem  Patriotismus  und  grosser  Selbstver- 
leugnung ihrem  Dienste  nachzukommen  suchten,  war  die  Leistungs- 
fähigkeit der  Feld-Telegraphie  keine  bemerkenswerte.  Es  muss  uns 
dies  ein  neuer  Beweis  sein,  dass  man  für  den  modernen  Bewegungs- 
krieg eben  keine  Feld-Telegraphen-Formationen  improvisiren  kann. 

In  den  späteren  Kämpfen  der  Republik  wurden  den 
einzelnen  Armeekörpern  Feld-Telegraphen-Abtheilungen  — ausschliess- 
lich aus  der  Staats-Telegraphie  formirt  — beigegeben,  welche  mit 
grosser  Hingebung  und  Opferwilligkeit  arbeiteten.  Frey  einet  zollt 
diesen  Formationen  in  seinem  Werke:  „La  guerre  en  province“ 
vollstes  Lob,  welch’  letzteres  umso  bemerkenswerter  ist,  als  dieser 
scharfe  Kritiker  sonst  rückhaltlos  tadelt.  Die  hervorragenden  Dienste, 
welche  das  Staats-Telegraphen-Personal  während  des  Krieges  dem 
Vaterlande  leistete,  batten  in  Frankreich  derartigen  Eindruck  gemacht, 
dass  man  bei  der  Reorganisation  des  Feld-Telegraphen  im  Jahre  1874, 
denselben  vorwiegend  aus  wehrpflichtigen  Staats-Telegraphen-Beamten 
zusammensetzte. 

Zur  Zeit  als  die  Centralstelle  der  Landesvertheidigung  in  Tours 
sich  befand,  war  ein  grossartiger  telegraphischer  Beobachtungsdienst 
organisirt.  Der  Raum  zwischen  Tours  und  den  Paris  umschliessenden 
deutschen  Armeen  wurde  hiezu  in  vier  Zonen  getbeilt.  Die  nörd- 
lichen Begrenzungslinien  derselben  waren  ungefähr  (Skizze  23): 

1.  Alen^on — Le  Mans — Blois— Sancerre; 

2.  Mortagne — Orleans — Briare; 

3.  Dreux — Pithiviers— Montargis;  endlich 

3.  Neauphle — Fontainebleau. 

Alle  in  diesen  Zonen  gelegenen,  von  den  Deutschen  nicht 
besetzten  Stationen  batten  nach  besonderen  Programmen  während 
des  Tages  und  der  Nacht  je  zwei-  bis  viermal  alles  zu  melden,  was 
sie  über  den  Feind  in  Erfahrung  gebracht  hatten.  Ebenso  waren  die 
anderen  Stationen  des  Landes  verpflichtet,  fallweise  ihre  Wahr- 
nehmungen sofort  nach  Tours  zu  melden.  Auf  diese  Weise  sollen  die 


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Die  Anwendung  des  Telegraphen  im  Kriege  etc. 


177 


Franzosen  mitunter  selbst  aus  dem  deutschen  Etapen-Bereiche  heraus 
Nachrichten  erhalten  haben. 

Bemerkenswert  sind  die  Anstrengungen,  welche  das  ein- 
geschlossene Paris  machte,  um  mit  dem  Lande  in  telegraphischer 
Verbindung  zu  bleiben.  Man  hatte  bei  der  Vertheidigungs-Instand- 
setzung  ein  Seekabel  in  die  Seine  flussaufwärts  gegen  Fontainebleau 
verlegt.  Das  Kabel  wurde  von  deutschen  Truppen  entdeckt  und  bei 
Juvisy  (an  der  Südfrout)  abgeschnitten.  Diese  Unterbrechung  wollte 
man  französischerseits  beheben.  Hiezu  wurde  sogar  jener  Telegraphen- 
Beamte,  welcher  seinerzeit  die  Verlegung  durchgeführt  hatte  und  iu 
Paris  eingeschlossen  worden  war,  mittels  Luftballon  aus  der  belagerten 
Hauptstadt  herausgeholt.  Er  versuchte  unter  grosser  Gefahr  die 
Wiederherstellung,  doch  ohne  Erfolg,  denn  alle  Bemühungen  scheiterten 
an  der  Wachsamkeit  der  Deutschen.  Dieses  Kabel  hatte  übrigens 
bereits  seine  Geschichte.  Mittels  desselben  beabsichtigten  uämlich 
die  Franzosen  bei  Beginn  des  Krieges,  ihre  Flotte  in  den  deutschen 
Meeren  mit  der  Heimat  zu  verbinden,  indem  sie  dasselbe  von  Dün- 
kirchen bis  an  die  Westküste  Dänemarks  verlegen  wollten.  Es  kam 
natürlich  nicht  dazu  und  so  wurde  dieses  Kabel  nebst  den  anderen 
von  der  Marine  beigestellten  Vertheidigungsmitteln  nach  Paris  ge- 
bracht, wo  es  zur  Herstellung  von  Verbindungen  zwischen  der  Stadt- 
Enceinte  und  den  Forts,  dann  der  vorerwähnten  Seine-Linie  ver- 
wendet wurde. 

Später  wollte  man  eine  optische  Verbindung  erzielen.  Pariser 
Professoren  batten  eiben  optischen  Apparat  hergestellt,  von  dessen 
Leistungsfähigkeit  man  sich  sehr  viel  versprach.  Einer  der  Construc- 
teure  — Professor  Lissajous  — verliess  Paris  im  Luftballon,  um 
die  Gegenstation  ausserhalb  der  deutschen  Cernirungssphäre  zu  er- 
richten. Die  Correspondenz  gelang  jedoch  nicht. 

Ich  will  noch  anfügen,  dass  während  der  Vertheidigung  von  Paris 
bereits  leichte  Feld-Telegraphen-Systeme  — sogenannte  Vorposten- 
Telegraphen:  leichtes  Kabel  und  Klopfer  — zur  Verwendung  ge- 
langten. Dieselben  leisteten  sowohl  im  Vorpostendienste,  wie  auch 
mitunter  im  Gefechte,  ausgezeichnete  Dienste. 


Die  französische  Feld-Telegraphen-Truppe  hat  — wie  erwähnt  — 
in  diesem  Kriege  keine  Rolle  gespielt.  Man  sah  ein,  dass  die  Armee 
nicht  verstanden  hatte,  den  Feld-Telegraphen  zeitgemäss  auszustatten, 
rine  Tbatsache,  für  welche  man  als  Beweis  die  Depesche  Kaiser 
Napoleons  vom  Beginne  des  Krieges  anzuführen  pflegt,  iu  welcher 
derselbe  klagt,  dass  er  seit  zwei  Tagen  von  Mac  Mahon  und  1' a i 1 1 y 
keine  Nachrichten  habe. 


178 


Höfer  von  Feldsturm. 


Der  russisch-türkische  Krieg  1877 — 1878. 

Ich  komme  nun  zur  Besprechung  der  Verwendung  des  Feld- 
Telegraphen  im  russisch-türkischen  Kriege  1877 — 1878. 

Russland  hatte  bei  der  Reorganisation  seiner  Armee  im 
Jahre  1873  auch  den  Feld-Telegraphen  neu  gegliedert  und  ausgerüstet. 
Es  wurden  7 Feld-Telegraphen-Parks  formirt,  deren  jeder  aus  drei  Ab- 
theilungen bestand;  nämlich  einer  fliegenden,  einer  mobilen  und  einer 
Reserve- Abtheilung.  Die  fliegende  Abtheilung  führte  Stangen-  und 
Kabel-Leitung  und  war  bestimmt,  die  Verbindungen  in  der  vorderen 
Zone,  also  zwischen  Armee-Commando  und  Corps-Commanden,  dann 
im  Vorpostendienste,  eventuell  auch  auf  dem  Gefechtsfelde  herzu- 
stellen. Die  mobile  Abtheilung  hatte  die  Aufgabe  der  Etapen-Tele- 
graphie  und  führte  vorwiegend  Stangen-Material.  Die  Reserve-Abtheilung 
sollte  die  Vorgefundenen  Linien  im  Rücken  der  Armee  hersteilen,  betreiben 
und  die  Verbindung  derselben  mit  der  Heimat  aufrechterhalten.  Wir 
sehen  daher  gewissermassen  auch  hier  eine  Gliederung  nach  Feld-, 
Etapen-  und  Staats-Telegraphie,  jedoch  bereits  innerhalb  jedes  Parkes. 

Im  Jahre  1877  wurden  vorerst  nicht  alle  Parks  — ■ nur  4 — 
mobilisirt;  erst  später  gingen  alle  in’s  Feld.  Sie  haben  im  Kriege 
sehr  gute  Dienste  geleistet,  trotzdem  dieselben,  insbesondere  gegen 
Ende  des  Feldzuges,  meist  enorme  Schwierigkeiten  im  Linienbaue, 
vornehmlich  im  Materialtransporte  — die  Fahrzeuge  waren  durch- 
wegs schwer  und  unhandlich  — zu  bewältigen  hatten. 

Auch  der  russische  Staats-Telegraph  wurde  zur  Dienstleistung 
herangezogen  und  in  intensiver  Weise  ausgenützt.  Derselbe  hatte 
bereits  vor  dem  Beginne  des  Krieges  ausgedehnte  Erweiterungen  und 
Ergänzungen  im  Staatsnetze  — insbesondere  in  den  südlichen  Gouverne- 
ments — ausgeführt.  Während  des  Krieges  selbst  wurden  auf  der 
Balkan-Halbinsel  zahlreiche  neue  Linien  erbaut,  so  dass  die  Leistung 
schliesslich  auf  mehr  als  1.500/rm  gestiegen  war. 

Auch  auf  dem  asiatischen  Kriegsschauplätze  fanden 
Feld-Telegraphen-Truppen,  wie  Staats-Telegraphie  hervorragende  Ver- 
wendung. Hier  gelang  es  oft — wie  ich  es  bereits  von  den  englischen 
Linien  in  Indien  erzählt  habe  — , dass  man  den  blanken  Draht  ein- 
fach auf  den  ausgedorrten  Erdboden  oder  gefrorenen  Schnee  auslegte 
und  correspondiren  konnte. 

Ein  Beispiel  will  ich  anführen  für  die  gelungene  taktische  Aus- 
nützung des  Feld-Telegraphen  von  Seite  der  Russen.  Es  sind  dies  die 
Operationen,  welche  auf  dem  asiatischen  Kriegsschauplätze  zur  Nieder- 
lage Muktar  Pascha's  im  October  1877  führten.  Die  Um- 
gehungs-Colonne  unter  General  Lazarew  baute  auf  ihrem  ganzen 
Marsche  hinter  sich  eine  Feld-Telegraphen-Linie  aus,  liess  sie  durch 


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Die  Anwendung  des  Telegraphen  im  Kriege  etc. 


179 


Cavallerie-Patrullen  bewachen  und  blieb  so  auf  die  ganze  Dauer  der 
Operationen  mit  dem  Armee-Commaudo  in  directer  Verbindung.  Am 
14.  October  konnte  der  concentrische  Angriff  auf  die  Türken  tele- 
graphisch verabredet  werden,  welcher  auch  gelang,  während  im  Ge- 
genfalle kaum  ein  Zusammenwirken  der  beiden  Angriffsgruppen  vor- 
auszusehen war. 

Zahllos  sind  in  diesem  Kriege  die  Fälle,  in  welchen  die  eigenen 
Truppen  die  Feldleitungen  beschädigten  oder  gar  zerstörten ; sollen  ja 
doch  in  holzloser  Gegend  die  frierenden  Truppen  mit  den  Stangen  der 
eingebauten  Telegraphen-Leitungen  geheizt  haben.  Auf  Vorstellungen  bei 
den  betreffenden  Commandanten  erhielt  der  Telegraphen-Officier  die 
Antwort,  dass  unter  den  abnormen  Verhältnissen  von  den  armen,  er- 
starrten Truppen  eine  Schonung  der  Telegraphen-Leitungen  nicht  ver- 
langt werden  könne.  Das  Feldkabel  und  selbst  der  blanke  Draht  waren 
ein  vielbegehrtes  Bindematerial  für  die  Fuhrleute  der  Traincolonnen. 

Auch  die  Türken  gebrauchten  in  diesem  Kriege  Telegraphen- 
Einrichtungen ; zwar  keine  Feld-Telegraphen- Truppe,  wohl  aber  von 
der  Staats-Telegraphie  improvisirte  Formationen.  Während  des  ganzen 
Feldzuges  waren  die  Hauptquartiere  der  Armeekörper  mit  ihrer 
Basis,  oft  auch  untereinander  und  mit  unterstellten  Commanden  in 
telegraphischer  Verbindung.  Es  wurde  eine  grosse  Anzahl  permanenter 
Etapeu-Linien  ausgebaut. 

Eine  Verwendung  des  elektrischen  Telegraphen  auf  dem  Schlacht- 
felde oder  im  Sicherungsdienste  u.  dgl.  fand  jedoch  nirgends  statt. 

Bei  der  Offensive  der  Russen  gingen  die  erbauten  Leitungen 

— ihres  stabilen  Charakters  wegen  — natürlich  verloren;  nur  die 
Stationen  konnten  rückgebaut  werden. 

Bemerkenswert  ist  die  grosse  Belastung  der  türkischen  Tele- 
graphen-Leitungen mit  dienstlicher  Correspondenz,  welch’  letztere  nur 
selten  ganz  aufgearbeitet  werden  konnte.  Ein  zeitgenössischer  Schrift- 
steller will  diese  intensive  Ausnützung  des  Feld-Telegraphen  von  Seite 
der  türkischen  Befehlshaber  damit  erklären,  dass  man  türkischerseits 
im  Telegraphen-Verkehre  kurz  und  bündig  sein  durfte,  während  für 
'len  schriftlichen  Befehls-  und  Melde-Dienst  — nach  morgenländischer 
Sitte  — eine  langathmige,  bilderreiche  Sprache  üblich  war.  Um  den 
schriftlichen  Verkehr  möglichst  zu  vermeiden,  wollte  jedermann  nur 
telegraphiren. 

Merkwürdig  erscheint  es,  dass  in  der  türkischen  Armee  — mit 
Ausnahme  des  bei  der  Lom-Armee  eingetheilten  ägyptischen  Corps 

— keinerlei  optische  Signaleinrichtungen  im  Gebrauche  oder  be- 
gannt waren.  Das  genannte  Corps  allein  benützte  einen  Flaggen- 
Telegraphen  in  ausgedehntester  Weise : im  Vorpostendienste,  auf  dem 
Marsche,  in  der  Vertheidigung  u.  s.  w. 


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182 


Hofer  von  Feldstur m. 


Wie  ich  bereits  angedeutet,  war  das  Vorgefundene  türkische 
Staatsnetz  — insbesondere  im  südöstlichen  Tbeile  des  Landes  — 
vielfach  unterbrochen  worden.  Auch  der  Betrieb  der  Feld-Telegraphen- 
Linien,  vornehmlich  der  Kabelleitungen,  litt  manchmal  durch,  aus 
Böswilligkeit  und  Neugierde  der  Bevölkerung  hervorgernfene  Unter- 
brechungen. Einmal  ging  auch  Material  verloren,  u.  z.  als  die  20.  In- 
fanterie-Truppen-Division  (F.  M.  L.  Graf  Szapdry)  die  Posavina 
räumte,  auf  der  Feldleitung  Bosnisch  Samac — Gradacac — Gracanica; 
nur  mit  äusserster  Mühe  konuten  damals  die  Stations-Einrichtungen 
in  Sicherheit  gebracht  werden. 

Leider  ist  bie  und  da  auch  vorgekommen,  dass  die  eigenen 
Truppen  an  der  nothwendigen  Vorsicht  ermangeln  Hessen  und  Feld- 
leitungen beschädigten  oder  das  Leitungsmaterial  Vorgefundener  stabiler 
Linien  abbauten,  um  es  anderweitig  (zu  Drahthindernissen  u.  s.  w.)  zu 
verwerten. 

Zum  Schlüsse  will  ich  einer  Episode  Erwähnung  thun,  welche 
die  Pflichttreue  der  beim  türkischen  Staats-Telegraphen  in  Verwendung 
gestandenen  Telegraphen-Leitungsaufseher  ins  beste  Licht  stellt.  Beim 
Vormarsche  der  7.  Infanterie-Truppen-Division  von  Banjaluka  gegen 
Süden  entdeckte  man  die  im  Vrbas-Thale  aufwärts  führende  Staats- 
leitung und  wollte  von  der  Marschlinie  aus  Anschluss  an  dieselbe 
suchen,  um  eine  Verbindung  mit  Banjalnka  herzustellen.  Die  tief 
eingeschnitteue  Thalfurche  einerseits  und  die  unzulängliche  Menge 
des  vorhandenen  Linienmaterials  andererseits  verhinderten  diese  Ab- 
sicht. Als  die  Division  bei  Jajce  wieder  den  Vrbas  erreichte,  traf  man 
auch  wieder  die  in  Banjaluka  verlassene  Staatsleitung,  schaltete  sich 
ein  und  fand  dieselbe  vollkommen  unversehrt,  da  die  Correspondenz  von 
Sarajevo  her,  mitgelesen  werden  konnte.  Der  türkische  Leitungs- 
aufseher in  Skender-Vakuf  war,  unbekümmert  um  die  in  der  Nähe 
sich  abspielenden  kriegerischen  Ereignisse,  pflichtgetreu  dem  Linien- 
instandhaltungs-Dienste  nachgekommen. 

Als  im  November  1879  die  bisherigen  Feld-Telegraphen-Einrich- 
tungen  stabilisirt  und  in  den  „Militär-Telegraphen“  umgewandelt 
wurden,  übergingen  diese  türkischen  Aufseher  grösstentheils  iu  unsere 
Dienste. 

Gegenwärtig  bestehen  im  Occupationsgebiete  noch  drei  Feld- 
Telegraphen-Stationen  (im  Limgebiete). 

Um  das  bisher  gebotene  Bild  der  Verwendung  des  Telegraphen 
zu  vollenden,  soll  zum  Schlüsse  noch  die  Ausnützung  von  Tele- 
graphen-Einrichtungen  während  der  englischen  Feldzüge  der 
Jahre  1878  bis  1882  in  Asien  und  Afrika  in  den  Kreis  meiner 
Erörterungen  eiubezogen  werden.  Von  den  genannten  Kämpfen  will  ich 


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Die  Anwendung  des  Telegraphen  im  Kriege  etc. 


183 


herausgreifen:  den  Krieg  in  Afghanistan  1878 — 1880,  den  Feldzug 
gegen  die  Zulu  1878/79  und  den  ägyptischen  Krieg  im  Jahre  1882. 
Diese  Feldzüge  bieten  uns  eine  MeDge  interessanter  Details  hinsicht- 
lich der  Ausrüstung  und  der  Verwendung  von  Feld-Telegraphen- 
Formationen  im  unkultivirten,  insurgirten  Lande  auf  räumlich  sehr 
ausgedehnten  Kriegstheatern. 


Der  englisch-afghanische  Krieg  1878 — 1880. 

In  den  afghanischen  Krieg  ging  das  englische  Operations-Corps 
ohne  eine  ausreichende  Telegraphen-Truppe ; es  bestand  wohl  eine 
Feld-Telegraphen-Compagnie,  die  aber  einen  viel  zu  geringen  Stand 
hatte  um  genügende  Dienste  leisten  zu  können.  Man  war  daher 
bemüht,  aus  der  indischen  Staats-Telegraphie  rasch  Feld-Telegrapheu- 
Formationen  zu  improvisiren.  Dies  gelang,  jedoch  nur  ans  dem  Grunde, 
weil  die  Verwaltung  des  genannten  Telegraphen  sich  bereits  vor 
Ausbruch  der  Feindseligkeiten  für  diesen  Fall  vorgesehen  hatte. 

Die  Leistungen  der  Staats-Telegraphie  sind  auch  hier  als  hervor- 
ragende zu  bezeichnen.  Insbesonders  sind  die  ausserordentlichen 
Schwierigkeiten  zu  erwähnen,  unter  welchen  die  langen  Etapen-Linien 
erhalten  werden  konnten.  Die  Afghanen  zeigten  im  Zerstören  eine 
gewisse  Virtuosität;  es  wurden  ihrerseits  raffinirte  Unterbrechungen 
durchgeführt  und  oft  grosse  Längen  des  Leitungs-Materials  wegge- 
schleppt. So  wurde  eine  48 km  lange  Feldkabel-Linie  täglich  regelmässig 
zwanzigmal  und  selbst  noch  häufiger  durchschnitten;  ein  anderesmal 
wieder  97 km  Leitung  auf  einmal  abgerissen  und  beiseite  geschafft. 
Die  Engländer  versuchten  die  mannigfachsten  Mittel,  um  diesem  Un- 
wesen zu  steuern.  Patrullen  längs  der  Linien  durch  Infanterie  und 
Cavallerie,  Verträge  mit  einzelnen  Landestheilen  zum  Zwecke  der 
Beschützung  der  Leitungen  durch  die  Einwohner,  Verantwortlich- 
machen der  benachbarten  Ansiedelungen  für  die  Erhaltung  der  Linien, 
ja  selbst  Repressalien  führten  nur  theilweise  zum  Ziele.  Abhilfe 
wurde  erst  dann  erreicht,  nachdem  man  jeden  ergriffenen  Thäter 
durch  Aufhängen  nächst  der  Leitung  justificirte  und  die  Ortschaft, 
der  er  angehört  hatte,  rücksichtslos  niederbrannte. 

Erwähnenswert  aus  diesem  Kriege  ist  noch  der  Umstand,  dass 
englische  Feld-Telegraphen-Linien  selbst  dann  noch  eine  Zeit  lang 
ungestört  zur  Correspondenz  benützt  werden  konnten,  als  bereits  der 
Feind  das  Terrain  besetzt  hatte,  durch  welches  sie  geführt  waren.  So 
war  bei  der  Belagerung  von  Sherpur  eine  Leitung  noch  betriebsfähig 
geblieben,  obgleich  dieselbe  von  zahlreichen  afghanischen  Truppen 
passirt  worden  war.  Als  aber  die  Afghanen  dieses  Versäumnis  gewahr 
wurden,  gingen  sie  sofort  an  die  rationelle  Zerstörung  der  tele- 

Orftn  der  inUlt. -eeieeenecbnftl.  Vereine.  LIV  Bend  1897  14 


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184 


Höfer  von  Feldsturm. 


graphischen  Verbindung,  indem  sie  einfach  eine  Strecke  von  80Äro 
niederrissen. 

Schliesslich  will  ich  noch  eine  Thatsache  zur  Sprache  bringen, 
um  die  Schwierigkeiten  zu  charakterisiren,  UDter  welchen  das  gedeih- 
liche Zusammenarbeiten  von  Staats-  und  Militär-Telegraphie  in  diesem 
Kriege  litt,  und  welche  den  sonst  so  praktischen  Sinn  der  Engländer 
anzweifeln  lässt.  Im  späteren  Verlaufe  des  Feldzuges  wurden  nämlich 
als  Telegraphisten  bei  den  vom  indischen  Staats-Telegraphen  errich- 
teten Feld-Telegraplien-Stationen  vielfach  Soldaten  verwendet,  welche 
in  diesem  Dienste  beim  Staats-Telegraphen  ausgebildet  worden  waren. 
Liess  sich  nun  ein  solcher  Militär-Telegraphist  ein  Vergehen  im  Be- 
triebs- oder  Manipulations-Dienste  zu  schulden  kommen  (es  kam  selbst 
bis  zu  Dienstesverweigerungen),  so  ging  er  jedesmal  straflos  aus,  da 
sein  Vorgesetzter  Telegrapben-Beamter  über  ihn  als  Soldaten  kein 
Strafrecht  besass,  andererseits  aber  der  Militär-Auditor  erklärte,  einen 
Soldaten  wegen  eines  solchen  „Civilvergehens“  nicht  strafen  zu  können. 
Man  sah  also  Nachlässigkeit  im  Telegraphen-Dienste  vor  dem  Feinde, 
als  Civilvergehen  an ! 


Der  Zulu-Krieg  1878/79. 

Der  Misserfolg  der  Engländer  in  der  ersten  Periode  des  Zulu- 
Krieges  1878/79  ist  ausschliesslich  dem  Mangel  an  jedwedor  tele- 
graphischer Verbindung  zuzuschreiben.  (Tafel  2,  Skizze  10.) 

Die  Engländer  waren  in  das  Zululand  mit  drei  Colounen  ein- 
gefallen, welche  auf  eine  Entfernung  von  beinahe  200 km  von  der 
letzten  Telegraphen-Station  entfernt  und  ohne  Verbindung  unter- 
einander vordrangen.  Binneu  kurzer  Zeit  war  die  Mittelcolonne  in  der 
Schlacht  bei  Isandulana  vernichtet,  die  rechte  Colonne  in  Ekhowe 
cernirt,  die  linke  im  vollen  Kückzuge. 

Mau  ging  nun  vor  allem  daran,  in  Natal  durch  die  Staats- 
Telegraphie^das  stabile  Netz  ergänzen  zu  lassen  und  damit  wenigstens 
die  Basispunkte  für  die  erneuert  beabsichtigten  Operationen  in  tele- 
graphische Verbindung  zu  bringen.  Der  Umstand,  dass  die  Colonien 
mit  England  noch  nicht  durch  ein  Seekabel  verbunden  waren,  er- 
schwerte weiters  den  Verkehr  mit  der  Heimat;  die  Depeschen  mussten 
von  Capstadt  bis  St.  Vincent  — bei  7.500&»»  — mittels  Dampfer 
befördert  werden. 

Beim  zweiten  Einmärsche  — in  zwei  Colonnen  — verfügten  die 
Engländer  bereits  über  eine  Feld-Telegraphen-Truppe,  welche  aus  der 
Heimat  herangezogen  worden  war  und  die  Oberstlieutenaut  W e b b e r, 
der  Chef  der  englischen  Militär-Telegraphie,  zusammengestellt  hatte 
und  selbst  begleitete.  Als  unerklärlich  will  ich  hier  gleich  erwähnen. 


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Die  Anwendung  des  Telegraphen  im  Kriege  etc. 


185 


dass  der  genannte  Officier  auf  dem  Kriegsschauplätze  nicht  als  Chef 
des  Feld-Telegrapheu- Wesens,  wie  jedermann  und  er  selbst  erwartet, 
verwendet  wurde,  sondern  in  anderer  Eigenschaft  Dienste  leisten  musste. 
Beim  Vormärsche  begann  sofort  der  Linienbau  auf  den  Etapen-Linien, 
fand  jedoch  so  schwierige  Verhältnisse,  dass  an  den  elektrischen  Tele- 
graphen vielfach  mit  optischen  Linien  angeknüpft  werden  musste;  so 
von  Landmans  drift  bis  Ulundi,  wo  auf  die  Entfernung  von  150Äm 
eine  Heliographen ')-Verbindung  mit  vier  Zwischenstationen  einge- 
richtet wurde,  auf  welcher  man  täglich  10  bis  12  Depeschen  zu 
wechseln  vermochte. 

Der  optische  Signaldienst  wurde  übrigens  auch  schon  in  der 
ersten  Periode  des  Feldzuges  stark  ausgeübt.  Ein  solcher  Heliograph 
war  es  auch,  mittels  welchen  die  in  Ekhowe  eingeschlossene  Coloune 
des  Obersten  Pearson  mit  dem  40Am  entfernten  Fort  Tenedos  eine 
Verbindung  hergestellt  hatte,  welche  zur  Erhöhung  und  Verlängerung 
des  von  den  Engländern  geleisteten  heroischen  Widerstandes  mit  bei- 
trag. Dabei  hatte  man  in  Ekhowe  die  Station  bloss  mittels  eines 
Stückes  Spiegel  improvisirt. 


Der  englisch-ägyptische  Krieg  1882. 

Zu  Beginn  der  ägyptischen  Campagne  besasseu  die  Engländer, 
belehrt  durch  die  Erfahrungen  ihrer  früheren  Colonialkriege,  bereits 
eine  wohlorganisirte  Feld-Telegraphen-Truppe.  Man  hatte  4 Feld-Tele- 
graphen-Sectionen  mobil  gemacht  und  zwar  3 für  Stangenleitung 
und  eine  für  Kabelbau.  Als  Stationsmaterial  verwendete  man  Morse- 
schreiber und  Klopfer.  Die  Sectionen  wurden  nicht  nur  zur  Herstel- 
lung der  Etapen-Linien,  sondern  auch  zur  Verbindung  innerhalb  der 
vordersten  Zonen,  bei  Vorposten,  Recognoscirungen,  im  Aufklärungs- 
dienste u.  s.  w.  in  erfolgreichster  Weise  verwendet.  Auch  im  Eut- 
scheidungskampfe  bei  Tel-el-Kebir  folgten  die  Feld-Telegrapken-Liuien 
der  Kabelsection  unmittelbar  hinter  den  nachts  vorrückenden  Colonnen 
auf  das  Gefechtsfeld.  Um  5 Uhr  früh,  als  der  Angriff  begann,  befand 
sich  hinter  dem  Standpunkte  des  commandireuden  Generals  Sir 
Garnet  Wolseley  eine  mobile  Feld-Telegraphen-Station,  welche 
einerseits  mit  den  einzelnen  Angriffsstaffeln,  andererseits  über  Ismaila 
direct  mit  London  correspondiren  konnte.  Schon  um  8 Uhr  30  Mi- 
nuten wurde  von  Seite  Wolseley’s  der  Königin  von  England  direct 
die  Siegesnachricht  übermittelt  und  45  Minuten  später  war  schon  die 
beglückwünschende  Antwort  aus  London  auf  dem  Schlachtfelde  ein- 
gelaufen. 

')  Tages-  (Sonnenlicht-)  Correspondeuz  mittels  Spiegeln. 


186 


Höfer  von  Feldsturn). 


Auch  von  optischen  Linien  wurde  vielfach  Gebrauch  gemacht, 
obwohl  die  durch  den  erhitzten  Wüstensand  hervorgerufenen  Licht- 
brechungen die  Correspondenz  oft  ganz  unmöglich  machten.  In  dieser 
Hinsicht  lagen  die  Verhältnisse  in  Afghanistan  und  am  Cap  weit- 
aus besser. 


Der  japanisch-chinesische  Krieg  1894/95. 

Selbst  im  neuesten  Kriege,  jenem  zwischen  China  UDd  Japan 
1894/95,  wurden  von  Seite  der  Japaner  Feld-Telegraphen-Formationen 
ins  Feld  genommen.  Jeder  der  mobilisirten  7 Divisionen  — den 
6 Linien-  und  der  Garde-Division  — war  eine  Feld-Telegraphen- 
Abtheilung  beigegeben.  Diese  Abtheilungen  waren  nach  deutschem 
Muster  organisirt  und  ausgerüstet:  sie  führten  gemischtes  Linien- 
material, dann  Morse-  und  Telephon-Stationen. 

Die  Kämpfe  Italiens  in  der  eritreischen  Colonie  1896. 

Auch  die  Italiener  machen  in  ihrer  afrikanischen  Colonie  aus- 
gedehnten Gebrauch  von  elektrischen  und  optischen  Telegraphen- 
Einrichtungen ; insbesonders  hinsichtlich  der  letzteren  hat  Italien 
eine  reichhaltige  Ausrüstung  vorgesehen,  welche  vorzügliche  Dienste 
leistet.  Zur  Zeit  der  Operationen  im  Beginne  des  Jahres  1896  befand 
sich  das  Ober-Commando  auch  in  steter  telegraphischer  Verbindung 
mit  Massaua  uud  den  einzelnen  Gruppen.  In  der  Disposition  für  den 
Vormarsch,  welcher  zur  Schlacht  von  Adua  führte,  war  z.  B.  auch  das 
Nachfolgen  der  Feld-Telegraphen-Linie  mit  einer  mobilen  Station 
hinter  dem  Ober-Commando  verfügt  worden. 

So  gelange  ich  denn  zum  Schlüsse,  bei  welchem  sich 
jedoch  im  chronologischen  Aufbaue  meiner  Ausführungen  unwill- 
kürlich noch  zwei  Fragen  aufdrängen.  Die  erste:  Wie  wird  sich 
die  Verwendung  des  Feld  - Telegraphen  in  einem  zukünf- 
tigen Kriege  gestalten?  Die  zweite:  Wird  der  Feld- Tele- 
graph den  auf  ihn  gesetzten  Erwartungen  gerecht  zu 
werden  vermögen? 

Die  letztere  Frage  wird  wohl  erst  im  Ernstfälle  und  dann 
nur  durch  den  — Erfolg  ihre  Beantwortung  finden  können.  Aber 
auch  die  erstere  Frage  kanu  heute  nur  theilweise  beantwortet 
werden,  u.  z.  durch  Vorführung  der  Art  und  Weise  der  Grund- 
sätze, nach  welchen  die  verschiedenen  Armeen  die  Verwendung  und 
Ausnützung  in  Aussicht  nehmen.  Dies  reicht  selbstredend  weit 
über  den  Balimen  meines  heutigen  Vortrages  hiuaus.  Doch  sei  mir 


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Die  Anwendung  des  Telegraphen  im  Kriege  etc. 


187 


gestattet,  in  dieser  Hinsicht  ein  weites,  übersichtliches  Bild  zu  liefern 
durch  die  folgenden  Ausführungen: 

Das  Streben  aller  Heeresleitungen  ist  heute  unverkennbar  darauf 
gerichtet,  die  Feld-Telegraphen-Einrichtungen  möglichst 
einheitlich  und  beweglicher  auszugestalten.  Der  Linien- 
bau soll  rasch  erfolgen,  so  rasch  als  die  Truppen  marschiren,  damit 
die  für  die  tägliche  Verbindung  erforderlichen  Netze  rechtzeitig 
fertig  werden  und  noch  ausgiebig  verwertet  werden  können.  Es  soll 
der  Feld-Telegraph  aber  auch  auf  dem  Schlachtfelde  zweckmässige 
Verwendung  finden,  denn  man  kann  sich  nicht  mehr  der  Erkenntnis 
verschliessen,  dass  für  die  moderne  Schlacht  — mit  ihrem  Zusammen- 
stosse  grosser  Massen  auf  verhältnismässig  grossem  Baume  in  viel- 
leicht mehrtägigem  Bingen  — der  Feld-Telegraph  ein  nothwendiges 
Werkzeug  und  wichtiges  Hilfsmittel  zur  Erlangung  des  Sieges  ge- 
worden ist.  Wir  sehen  daher  zumeist  ein  Anpassen  der  Feld- 
Telegraph  en-Organisation  an  die  organische  Gliede- 
rung der  Armeen  und  damit  die  Decentralisation  des  Feld- 
Telegraphen  und  dessen  Auftheilung  auf  die  einzelnen  Armeekörper 
für  deren  specielle  Zwecke,  also  die  Schaffung  von  Corps-,  Armee-, 
Etapen- Telegraphen -Abtheilungen  u.  dgl.  Der  Ausgestaltung  eines 
leichten,  sehr  beweglichen  Cavallerie-Telegraphen  wird  überall  be- 
sonderes Augenmerk  zugewendet. 

Wir  erkennen  daher  überall  das  Streben,  die  Material-Aus- 
rüstung handlich,  beweglich  und  einfach  zu  gestalten,  daher 
ron  den  meisten  Staaten  nunmehr  der  ausschliessliche  Feldkabel- 
Bau  für  alle  in  den  vorderen  Zonen  Verwendung  findenden  Formationen 
normirt  wird.  Die  Fuhrwerke  werden  erleichtert,  die  Zahl  der  Hilfs- 
fahrzeuge verringert.  Man  ist  vom  sechs-  und  vierspännigen  Zuge 
bereits  beim  zwei-  und  einspännigen  angelangt.  Alles  in  dem  Be- 
streben, auch  abseits  der  gebahnten  Communicationen  überallhin  fort- 
zukommen und  auf  dem  Gefechtsfelde  querfeldein  rasch  Verbindungen 
zu  errichten. 

Jene  Staaten,  welche  bereits  im  Frieden  eine  Feld- 
Telegraph  e n -Trup  p e oder  doch  einen  Stamm  für  eine 
solche  besitzen,  sind  darauf  bedacht,  dieselbe  in  ihrem  Gefüge 
fester  zu  kitten.  Jene  Staaten,  welche  solche  Truppen  noch  nicht 
besitzen,  gehen  daran,  solche  schon  für  den  Frieden  zu  schaffen.  Die 
Ausbildung,  besonders  de3  Stationspersonals,  wird  centralisirt  und 
möglichst  intensiv  betrieben.  Beim  Feld-Telegraphisten  müssen  Auge 
uud  Ohr  geschult  werden;  er  muss  Feld-  und  Staats-Telegraphen- 
Dienst  inne  haben,  auch  die  Telegraphen-Einrichtungen  der  voraussicht- 
lichen Gegner,  eventuell  befreundeter  Mächte  soweit  kennen,  um  dieselben 


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188 


Höfer  von  Feldstnrm. 


im  Bedarfsfälle  handhaben,  beziehungsweise  mit  solchen  im  Einklänge 
arbeiten  zu  können. 

Der  Ergänzung  der  Feld-Telegraphen-Truppe  wird 
überall  sehr  grosse  Aufmerksamkeit  zugewendet.  Die  Feld-Telegraphen- 
Formationen  werden  niemals  in  geschlossenen  Verbänden,  sondern  stets 
in  einzelnen  kleinen  Gruppen  — oft  innerhalb  wenig  gesicherter 
Räume  — verwendet.  Hier  z.  B.  eine  Partie,  welche  eine  Linie  baut: 
Avenige  Leute  auch  auf  längerer  Strecke  zur  Arbeit  vertheilt.  Dort 
eine  Partie,  welche  rückbaut.  Hier  eine  einsame  Station,  welche  viel- 
leicht aus  technischen  Betriebsrücksichten  errichtet  werden  musste, 
obwohl  weit  und  breit  keine  Truppen  sich  befinden.  Dort  eine  Patrulle, 
welche  die  Linie  zum  Zwecke  der  Untersuchung  oder  Instandhaltung 
begeht,  u.  s.  w.  Überall  nur  wenige  Leute!  Es  ist  nun  einzusehen, 
dass  all’  diese  kleinen  Gruppen  vielfachen  Fährlichkeiten  ausgesetzt, 
oft  das  Ziel  besonderer  Unternehmungen  sind,  nicht  allein  von  Seite 
des  Feindes,  sondern  auch  einer  unverlässlichen  oder  gar  insurgirten 
Bevölkerung.  Dann  wird  es  oft  nothwendig  werden,  dass  diese  Soldaten 
zur  Abwehr  unmittelbarer  Bedrohung  — ohne  Aussicht  auf  irgend  eine 
Hilfe  — zur  Waffe  greifen.  Die  Mannschaft  der  Feld-Tele- 
graphen-Truppe muss  daher  aus  verlässlichen,  ganzen 
Soldaten  bestehen,  wie  ich  dies  bereits  gelegentlich  der  Be- 
sprechung der  Verwendung  des  Feld-Telegraphen  im  deutsch-franzö- 
sischen Kriege  1870/71  als  besondere  Erfahrung  dieses  Feldzuges 
hervorgehoben  habe. 

Eine  weitere  Sorge  aller  Heeresleitungen  besteht  darin,  für 
den  Kriegsfall  eine  leistungsfähige  Etapen-Tele- 
graphie  — unter  mehr  oder  minderer  Heranziehung  der  Staats- 
Telegraphie  — bereitzustellen;  desgleichen  die  letztere  für  die 
im  Kriege  an  sie  herantretenden  Aufgaben  vorzu- 
bereiten. Alle  diese  Rücksichten  bedingen  eine  sorgfältige  Ausbil- 
dung des  Beamtenpersonales  bereits  im  Frieden,  die  Bereithaltung 
ausreichender  Vorrätho  an  Material,  endlich  alle  jene  Massnahmen  zu 
dem  Zwecke,  um  den  im  Kriege,  insbesonders  in  dessen  erster  Periode 
— während  der  Mohilisirung  — jedenfalls  rapid  ansehwellenden  tele- 
graphischen Verkehr  verlässlich  bewältigen  zu  können. 

Im  Sinne  der  hier  gedachten  Grundsätze  will  ich  wieder  nur 
in  aller  Kürze  erwähnen: 

Dass  Deutschland  seinen  Cavallerie-Telegraphen  nach  dem 
Muster  des  unseren  umgestaltet,  also  leistungsfähiger  gemacht  hat; 
dass  es  beabsichtigt,  für  die  Formationen  der  vorderen  Zone  — wie  wir 
dies  bereits  mit  der  Organisation  vom  Jahre  1890  geschaffen  haben  — 
den  ausschliesslichen  Kabelbau  zu  normiren;  dass  es  bereits  im 


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Die  Anwendung  des  Telegraphen  im  Kriege  etc. 


189 


Frieden  eine  selbständige  Feld-Telegraphen-Truppe  in  Gestalt  dreier 
Telegraphen-Bataillone  besitzt. 

Dass  Russland  durch  Einstellen  von  leichten  Kabelpartien 
deren  Ausrüstung  auf  einspännigen,  zweirädrigen,  leichten  Fuhrwerken 
fortgebracht  wird,  die  Leistungsfähigkeit  seiner  Telegraphen-Parks 
bedeutend  erhöht  hat;  dass  es  seine  Feld-Telegraphen-Truppe  in  ihrer 
Friedensformation  immer  mehr  ausgestaltet. 

Dass  Frankreich  seinen  Cavallerie-  und  Feld-Telegraphen 
reichhaltig  ausgerüstet  bat ; dass  F r a n k r e i c h,  gleich  wie  Russland 
bemüht  sind,  eine  Truppen-Telephon-Ausrüstung  zu  schaffen,  u.  s.  w. 

Was  endlich  unseren  eigenen  Feld-Telegraphen  betrifft, 
so  brauche  ich  wohl  nicht  zu  erwähnen,  dass  wir  nicht  zurück- 
geblieben sind;  wir  sind  ja  im  Gegentheile  vielfach  bahn- 
brechend gewesen,  wie  ich  dies  bereits  mehrmals  anzudeuten 
Gelegenheit  hatte  und  wie  dies  bis  in  die  jüngste  Zeit  der  Fall  war. 
Ich  brauche  auch  wohl  nicht  zu  versichern,  dass  wir  in  unserem 
Feld-Telegraphen,  der  heute  dem  modernsten  Stande  der 
Technik  Rechnung  trägt  und  deshalb  von  fremden 
Armeen  in  vieler  Beziehung  als  n ach  ahm  e n s w ert  an- 
gesehenwird, — uns  aber  auch  nicht  überholen  lassen 
wollen. 

So  schliesse  ich  denn  meinen  Vortrag  mit  derselben  Bitte,  wie 
ich  dies  auch  vor  zwei  Jahren  von  dieser  Stelle  aus  zu  thun  in 
der  Lage  war,  nämlich  mit  der  Bitte: 

Truppenführer  und  Truppe  mögen  unserem  Feld-Tele- 
graphen dasjenige  Vertrauen  in  das  verlässliche  Functioniren 
seiner  Einrichtungen  entgegenbringen  und  diesen  Einrichtungen  stets 
jenen  Schutz  gewähren,  welche  beide  — Vertrauen  und 
Schutz — im  Ernstfälle  nothwendig  sind,  soll  der  in  angestrengter, 
oft  mühsamer  Friedensarbeit  für  den  Krieg  bereit  gestellte  Feld- 
Telegraph — heute  wahrlich  nicht  das  letzte  Rädchen  in 
der  grossen  Maschinerie  des  modernen  Krieges — mit- 
helfen können  zum  glücklichen  Erfolge  des  grossen  Ganzen. 


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190 


Die  entscheidungsuchende  Verteidigung. 

Vortrag,  gehalten  im  militär-wissenschaftlichen  Vereine  zn  Temesvär  am 
25.  Jänner  1897  von  Hanptmann  Albert  Marguttt  des  k.  und  k.  Infanterie- 
Regimentes  Graf  GrQnne  Nr.  43. 


Nachdruck  verboten.  Übfr.f’tmng.recht  Vorbehalten 

Der  Angriff,  seine  Einleitung,  seine  Durchführung  und  deren 
Phasen,  seine  Wirksamkeit  und  seine  Ausnützung  wurden  und  werden 
in  neuester  Zeit  von  verschiedenen  Standpunkten  aus,  mit  grosser 
Ausführlichkeit  besprochen  und  behandelt. 

Mit  Recht:  denn  der  Angriff  ist  jene  Kampfart,'  die  zur  Ent- 
scheidung am  natürlichsten,  kürzesten  Wege  und  auch  am  sichersten 
führt. 

Die  demselben  entgegengesetzte  Form  des  Kampfes  — die 
Verteidigung  — wird,  da  man  für  sie  keine  Lanze  brechen  will, 
mehr  oder  weniger  in  der  Militär-Literatur  stiefmütterlich  behandelt ; 
man  lässt  sich  nicht  gern  in  Betrachtungen  hierüber  ein,  da  man  be- 
fürchtet, dieselben  könnten,  falsch  oder  einseitig  aufgefasst,  zu  fatalen 
Anschauungen  führen. 

Da  ich  nun  die  Vertheidigung  zum  Gegenstände  meines  Vortrages 
wählte,  bitte  ich  mir  gestatten  zu  wollen,  dies  zu  rechtfertigen.  Ich 
will  kurz  anführen,  welche  Gründe  mich  veranlassten,  der  Vertheidigung 
meinen  Blick  zuzuweuden  und  ihre  hervorragendsten  Merkmale  zu 
kennzeichnen. 

Unter  Umständen  kann,  wie  bekannt,  der  taktische  Schlag  offensiv 
nicht  geführt  werden. 

Selbst  wenn  der  Feldzug  strategisch  offensiv  eingeleitet  wurde, 
kommt  oft  der  Moment,  in  welchem  die  Schlacht  nothgedrungen 
defensiv  geführt  werden  muss;  es  ist  dies  zumeist  dann  der  Fall,  wenn 
die  eigene  strategische  Offensive  den  Höhepunkt  erreicht  hat.  Wrir 
sehen  Napoleon  in  dieser  Lage  am  2.  December  1805  bei  Auster- 
litz, am  24.  October  1812  bei  Malo-Jaroslawec,  am  16.,  17.  und 
18.  October  1813  bei  Leipzig;  Carl  Albert  nach  dem  6.  Mai  1848  etc. 

Diese  und  noch  mehrere  andere  Beispiele  aus  der  Kriegs- 
geschichte geben  einen  bestimmten  Fingerzeig,  dass  man  auch  in 
kommenden  Zeiten  in  vielen  Fällen  zum  Vertheidigungskampfe  sich 
wird  entschliesseu  müssen. 


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Die  entscheidungsuchende  Verteidigung.  191 

Ja,  die  in  jüngster  Zeit  sich  vollziehende  Vervollkommnung  der 
Feuerwaffen  könnte  bei  einseitiger  Betrachtung  der  Frage,  die  Ver- 
teidigung sogar  ohneweiters  als  dem  Angriffe  überlegen  geworden 
darstellen,  denn  es  ist  klar  — und  namentlich  deutsche  Militär- 
Schriftsteller  haben  es  ganz  unumwunden  ausgesprochen  — dass  das 
vervollkommnete  Gewehr  und  das  rauchschwache  Pulver  dem  Ab- 
wehrenden im  Verhältnisse  bedeutend  grössere  Vortheile  brachten  als 
dem  Angreifer. 

Die  grössere  Vollkommenheit  der  Waffe  hatte  auch  immer  die 
gleiche  Folge.  Im  Jahre  1866  Hessen  die  Preussen  unsere  Sturra- 
colonnen  ruhig  herankommen  und  warfen  sie  durch  ihr  Schnellfeuer. 
Im  Jahre  1870  erschwerten  die  Franzosen  den  minder  gut  bewaff- 
neten deutschen  Truppen  in  vielen  Kämpfen  das  endgiltige  Erringen 
des  Sieges  durch  eine  entsprechend  durchgeführte  Defensive;  1878 
die  Türken  den  Bussen. 

Schon  deshalb  dürfte  es  nicht  ohne  Interesse  sein,  der  Erör- 
terung der  Verteidigung,  u.  z.  jener,  mit  welcher  man  die 
Entscheidung  suchen  will,  einige  Worte  zu  widmen. 

Den  Beweis  hiefür  erbrachten  aber  in  letzter  Zeit  mehrere  von 
militärischen  Zeitschriften  gebrachte  Aufsätze. 

Die  „Deutsche  Heereszeitung“  besprach  schon  vor  zwei  Jahren  in 
sehr  origineller  und  zutreffender  Art  dieses  Thema;  in  nicht  minder 
interessanter  Weise  zu  Ende  des  Jahres  1894  die  englische  Militär- 
Zeitschrift  „Broad  Arrow“.  Hier  wurde  auf  Grund  der  Erfahrungen  der 
letzten  englischen  Colonialkriege  gezeigt,  dass  eine  mit  Repetir- 
gewehren  und  schnellfeuernden  Geschützen,  die  letzteren  sind  ja  die 
allgemeinen  Zukunftskanonen,  bewaffnete  Truppe  einem  an  Zahl  über- 
legenen, sonst  jedoch  nicht  ganz  gleichwertigen  Gegner,  durch  die 
Gefechtsdurchführung  in  defensiv-offensiver  Weise  nicht  nur  Stand 
halten,  sondern  auch  über  ihn  Erfolge  erringen  könne. 

Das  englische  Monatsblatt  „Nineteenth  Century“  that  im  Sinne 
dieser  Ausführungen  noch  einen  Schritt  weiter;  es  erörtert  das  Ver- 
halten der  britischen  Streitkräfte  in  Indien  im  Falle  einer  russischen 
Invasion;  hiebei  wird  sowohl  im  strategischen  als,  soweit  es  sich  von 
vornherein  feststellen  lässt,  auch  im  taktischen  Sinne  eine  Kampf- 
führung  in  defensiver,  jedoch  entscheidungsuchender  Art  als  voraus- 
sichtlich hingestellt,  da  grossen  Massen  nur  auf  solche  Art  mit  Aus- 
sicht auf  Erfolg  entgegentreten  werden  kann,  wenn  mau  eben  an  Zahl 
schwächer  ist.  „Rivista  militare“  sagte  zu  Anfang  1895  ganz  Ähnliches 
bezüglich  des  Verhaltens  der  italienischen  Armeen  in  einem  Kriege 
gegen  Frankreich;  „Antologia  Italiana“  verwertet  diese  Folgerungen 
auch  für  den  Kriegsfall  gegen  Österreich. 


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192 


Margutti. 


Aber  nicht  nur  in  der  militärischen  Publicistik.  sondern  auch 
in  den  officiellen  Vorschriften  aller  Militärstaaten  wird  diese  Kampf- 
art, wenn  auch  nur  theoretisch,  mehr  oder  weniger  ausführlich 
behandelt.  Am  sachgemässesten  vielleicht  in  dem  Handbuche  der 
Taktik,  welches  die  italienische  Armee  für  die  Officiere  aller  Waffen 
als  Reglement  besitzt,  die  „Norme  generali  per  la  cooperazione  delle 
tre  armi  nel  combattimento“.  Über  Verfügung  des  in  Militärkreisen 
rühmlich  bekannten  Generals  Cosenz  wurde  dieses  dem  Umfange 
nach  höchst  unscheinbare  Büchlein  verfasst,  welches  jedoch  ein  gerade- 
zu meisterhaftes  Lehrbuch  neuerer  Taktik  genannt  werden  muss.  Im 
Verlaufe  meiner  Besprechung  werde  ich  mich  einigemale  auf  darin 
enthaltene  Gesichtspunkte  berufen. 

Endlich  muss  es  doch  als  auffallend  bezeichnet  werden,  dass 
General-Feldmarschall  Graf  Moltke  in  seiner  Aufgabensammlung 
vorwiegend  defensive  Kämpfe  in's  Auge  fasst,  wornach  der  Schluss 
berechtigt  wäre,  dass  selbst  diese  Koryphäe  im  Angriffe,  der  ent- 
scheidungsuchenden Vertheidigung  einen  gebührenden  Platz  unter  den 
Kampfesformen  zuerkennt. 

Vor  Moltke  ging  in  dieser  Hinsicht  Clausewitz  noch  weiter; 
in  seinen  Theorien  stellt  er  die  Defensive  als  der  Offensive  überlegen 
hin.  Clausewitz  hat  jedoch  strategische  und  nicht  taktische  Ver- 
hältnisse im  Sinne ; seine  Darlegungen  schöpfen  aus  den  Erfahrungen 
des  Feldzuges  1812. 

Aber  auch  Clausewitz  spricht  durchaus  einer  passiven,  reinen 
Vertheidigung  nicht  das  Wort,  sondern  sieht  in  der  Abwehr  lediglich 
ein  zuwartendes  Verhalten  für  den  Anfang  des  Kampfes,  um  sodann 
unter  günstigen  oder  günstigeren  Umständen  zum  Angriffe  überzugehen. 
Und  die  Richtigkeit  dieser  Anschauung  bewies  ja  treffend  der  Krieg 
Napoleon’s  gegen  Russland. 

Hätte  Barclay  de  Tolly,  wie  es  seine  ganze  Umgebung 
dringend  wünschte,  sich  schon  bei  Wilna  oder  dann  bei  Smolensk 
zum  Schlage  gestellt,  so  wären  die  Russen  zweifellos  unterlegen  wie 
dies  ja  auch  bei  Borodino  sich  ergab,  wo  doch  in  bedeutendem  Masse 
der  Kräfteausgleich  eingetreten  war  und  sie  ihre  Hauptarmeen  schon 
vereinigt  hatten. 

Durch  ihr  Hinhalten,  Ausweichen  und  ihre  anscheinende  Passivität 
in  der  ersten  Periode  des  Feldzuges  gelang  es  den  Russen  nicht  nur 
einer  Katastrophe  vorzubeugen,  sondern  schliesslich  Herren  der  Situation 
zu  werden;  sie  handelten  möglicherweise  unbewusst,  machten  viel- 
leicht aus  der  Noth  eine  Tugend,  aber  zu  ihrem  Heile. 

Ich  übergehe  nun  zum  eigentlichen  Thema:  zur  entscheidung- 
such e n d e n V e r t h e i d i g u n g,  deren  Begriff  ich  zuvörderst  feststellen  will. 


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Die  entscheidungsnchende  Vertheidigung. 


193 


Der  Angriff  verfolgt  das  positive  Ziel  — Vernichtung  des 
Oegners  — mit  positiven  Mitteln;  der  Feind  wird  aufgesucht  und 
der  Kampf  an  ihn  bis  zur  Entscheidung  he  ran  ge  tragen;  die  Ver- 
teidigung verfolgt  dasselbe  positive  Ziel,  jedoch  mit  negativen 
Mitteln;  der  Angriff  des  Gegners  wird  abgewartet  und  an  den  eigenen 
Massnahmen  zum  Scheitern  gebracht. 

Angriff  und  Abwehr  haben  daher  zweifellos  dasselbe  positive 
Ziel,  denn  eine  Abwehr  mit  lediglich  dem  negativen  Ziele  des  „Nicht- 
geschlagenwerdens“, können  wir  auf  keinen  Fall  als  entscheidung- 
sachende  Kampfart  bezeichnen. 

Ist  es  nun  denkbar,  dieses  positive  Ziel  — Niederlage  des 
Gegners  — lediglich  dadurch  zu  erreichen,  dass  man  sich  auf  das 
reine  Abwehren  des  gegnerischen  Angriffes  beschränkt? 

Theilweise,  gewiss;  nämlich  dann,  wenn  wir  ausschliesslich  in 
einer  für  uns  besonders  günstigen  Front  angegriffen  werden,  an 
welcher  der  feindliche  Angriff  zerschellt. 

Dies  setzt  jedoch  voraus,  dass  dem  Gegner  keine  andere  Wahl 
der  Angriffsrichtung  freisteht,  oder,  dass  er,  unsere  Vortheile  ver- 
kennend, eventuell  unterschätzend,  uns  in  der  für  uns  erwünschten 
Front  tbatsächlicb  angeht.  Jedoch  diese  Umstände  treffen  äusserst 
selten  zu;  lassen  sich  zum  mindesten  mit  Sicherheit  kaum  oder  — 
sagen  wir  es  offen  — gar  nie  voraussetzen. 

Und  kann  man  denn  diese  vollständig  vom  gegnerischen  Willen 
abhängige  Art  der  Vertheidigung,  unsererseits  als  eine  entscheidung- 
sachende  Kampfart  bezeichnen?  Sicherlich  nicht. 

Von  der  reinen  Abwehr  darf  man  also  gemeinhin  die  Entschei- 
dung nicht  erwarten ; man  muss  streben,  dieselbe  durch  angriffsweises 
Eingreifen  herbeizuführen. 

Daher  erheischt  diese  Kampfart  die  reine  Abwehr  mit  dem  An- 
griffe zu  paaren,  oder  — besser  gesagt  — die  Vortheile  der  Terrain- 
wahl mit  jenen  der  Offensive  zu  verbinden. 

Dasselbe  wird  auch  in  unserem  Eiercier-Keglement  verlangt; 
es  sagt : „Eine  Vertheidigung,  welche  positive  Erfolge 
erzielen  will,  muss  stets  mit  dem  angriffsweisen  Ver- 
fahren verbunden  sein.“ 

Die  entscheidungsuchende  Abwehr  stellt  also  dem  Feinde 
fine  Front  entgegen,  an  der  er  sich  zu  erschöpfen  hat;  im  Augenblicke 
seiner  Krisis  geht  sie  zum  Angriffe  über;  erfolgt  dieser,  so  besitzt 
sie  gewiss  günstigere  und  greifbarere  Chancen  für  das  Gelingen,  als 
die  reine  passive  Vertheidigung. 

Es  frägt  sich  nun,  ob  dieser  Angriff  mit  der  ganzen  oder  nur 
mit  einem  bis  zum  gegebenen  Zeitpunkte  zurückgehaltenen  Über- 
schüsse an  Kraft  durchgeführt  werden  soll. 


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194 


Margutti. 


Das  erstere  Verfahren  wäre  nur  ein  der  Zeit  nach  zurücbgehaltener 
und  an  ein  selbstgewähltes  Terrain  gebundener  Angriff;  ein  Angriff, 
welcher  in  seiner  grossen  Abhängigkeit  vom  Gelände  und,  was  viel- 
leicht noch  mehr  in  die  Wagschale  fällt,  vom  Willen  des  Gegners, 
in  seiner  Durchführung  in  bedeutendem  Masse  eingeengt  ist. 

Dieses  Kampfverfahren  engagirt  also  den  Gegner  an  der  ganzen 
Front,  will  denselben  in  womöglich  falscher  Richtung  zur  vollen 
Entwicklung  seiner  Kräfte  veranlassen  und,  sobald  beim  Gegner  die 
taktische  Ordnung  gelöst  ist,  mit  allen  zur  Verfügung  stehenden 
Truppen  ebenfalls  auf  der  ganzen  Front  oder  von  der  ganzen  Front 
aus  über  den  Gegner  herfallen. 

Die  heutigen  Waffen  mit  ihrer  grossen  Tragweite  und  das  rauch- 
schwache Pulver  machen  es  dem  Vertheidiger  möglich,  den  Angreifer 
schon  auf  grosse  Entfernung  zu  stellen  und  ihn  über  die  Stärke  der 
den  Kampf  einleitenden  Truppen  im  unklaren  zu  erhalten;  Um- 
stände, welche  die  ebenerwähnte  Kampfweise,  auf  den  ersten  Blick  und 
theoretisch  genommen,  vielleicht  empfehlen  würden. 

Diese  Theorie  krankt  jedoch  an  der  massgebenden  Bedingung, 
dass  vom  gewählten  Terrain  für  die  anfängliche  Abwehr  und  auch  für 
den  nachfolgenden  Angriff  die  gleich  gute  Eignung  gefordert  wird  ; 
ein  ungemein  selten  vorkommendes  Zusammentreffen,  dessen  schwache 
Seiten  ein  zielbewusst  mit  vereinter  Kraft  gegen  des  Vertheidigers 
Flanke  vorgehender  Angreifer  gewiss  bald  erkennen  und  benützen  würde. 

Dies,  wenn  der  Gegenangriff  aus  der  Front  mit  allen  Kräften 
geführt  wird,  wie  ihn  die  russischen  Vorschriften  bei  der  Durch- 
führung der  Vertheidigung,  einer  althergebrachten  nationalen  Ge- 
pflogenheit entsprechend,  ins  Werk  gesetzt  wissen  wollen. 

Will  man  den  Gegenangriff  aber  gar  nur  mit  Theilkräften 
auf  solche  Art  ausführen,  so  sind  die  Chancen  für  das  Gelingen  des- 
selben, wegen  der  Möglichkeit  umfasst  zu  werden,  noch  weitaus  ge- 
ringere; die  Schlappe  der  Brigaden  Fragnern}  und  Kreyssern  bei 
Skalic  beweist  dies  zur  Genüge. 

Abgesehen  davon,  würden  diese  Gegenangriffe,  ob  so  oder  so 
ausgeführt,  den  Angreifer  an  seiner  starken  Seite  — dessen  Front  — 
treffen;  es  ist  nicht  schwer  vorauszusehen,  dass  sie  in  diesem  Falle 
leicht  und  in  durchschlagender  Weise  von  dem  seine  Feuerkraft  voll 
zur  Geltung  bringenden  Angreifer  abgewiesen  werden  können;  daher 
muss  man  den  Gegenstoss  gegen  die  schwächste  Seite  des  Gegners 
— d.  i.  dessen  Flanke  oder  Rücken  — führen. 

Je  mehr  hiebei  diese  Flanke  oder  Rücken  getroffen  wird,  desto 
eher  wird  der  Gegenangriff  Erfolg  haben. 


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Die  entseheidnngsncbende  Vertheidigung. 


195 


Demnach  stelle  ich  das  Kriterium  für  die  entscheidungsuchende 
Abwehr  dahin  fest:  reiue  Vertheidigung  in  der  Front,  Gegenangriff 
auf  die  feindliche  Flanke, 

Es  kann  nicht  meine  Absicht  sein,  die  bei  einer  derartigen  Durch- 
führung der  Vertheidigung  zu  beachtenden  Gesichtspunkte  hier  voll- 
ständig zu  erörtern;  ein  Lehrbuch  der  Taktik  würde  hierüber  weit 
besseren  und  erschöpfenderen  Rath  ertheilen ; nur  die  Grundzüge 
dieses  Kampfes  will  ich  hervorheben  und  an  sie  einzelne  Betrach- 
tungen knüpfen. 

Diese  die  Entscheidung  anstrebende  Abwehr  fordert  ausser  der 
Ausmittlung  des  passenden  Terrains,  welches  auch  die  Möglichkeit 
bieten  soll,  die  für  den  Gegenangriff  bestimmten  eigenen  Kräfte  dem 
Feinde  verborgen  zu  halten,  noch  das  Zutreffen  zahlreicher  anderer 
Vorbedingungen,  die  speciell  für  die  Führung  ebenso  viele  Schwierig- 
keiten bedeuten. 

Den  Gegenangriff  im  geeigneten  Momente  ansetzen  und  ihn 
dann  mit  aller  Entschiedenheit  durchführen,  ist  gewiss  keine  einfache 
Sache,  noch  schwerer  vielleicht  ist  das  Bestehen  jener  an  die  Führung 
herantretenden  gewaltigen  Probe,  bis  zum  Zeitpunkte  der  Einleitung 
des  Gegenangriffes  die  hiefür  bestimmten  Truppen,  trotz  eventueller 
in  die  Augen  springender  Misserfolge  der  Frontgruppe,  nicht  zur 
successiven  Verstärkung  derselben  einzusetzen  und  so  dem  wohl  nur 
nach  reiflicher  Überlegung  gefassten  vollwertigen  Entschlüsse  gerade 
in  jenem  Augenblicke  untreu  zu  werden,  in  welchem  er  zur  Wirklich- 
keit gemacht  werden  sollte. 

Die  Klemme,  in  welcher  sich  der  Befehlshaber  bis  zum  Beginne 
des  Gegenangriffes  befindet,  um  das  Gleichgewicht  — möchte  ich 
sagen  — zwischen  beiden  Kraftgruppeu  zu  erhalten,  ohne  jene  zu 
beeinträchtigen,  welche  für  das  Herbeiführen  der  Entscheidung  vorher- 
bestimmt ist,  lässt  uns  klar  ersehen,  auf  welche  Sch  wierigkeiten 
und  Verwicklungen  bei  diesem  Kampfe  die  Leitung  gefasst 
sein  muss  und  um  wie  viel  grössere  Anforderungen  als  beim  Angriffe 
an  sie  gestellt  werden. 

Kaiser  Napoleon  löste  in  der  Schlacht  bei  Austerlitz  durch 
sein  Verhalten  gegenüber  dem  seine  Frontgruppe  befehligenden 
Marschall  Davout  in  vollendeter  Weise  die  grosse  Frage. 

Die  Vertheidigung  zerfällt  also  nach  dem  Gesagten  in  zwei 
von  einander  getrennte  Erscheinungsformen:  jene  der  reinen  Abwehr 
und  jene  des  Gegenangriffes. 

Fassen  wir  die  erstere  in's  Auge. 

Hier  spielt  eine  grosse  Rolle  das  richtig  zu  wählende  Ge- 
fechtsfeld. 


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19ö 


Maigut  ti. 


Möglichkeit  ausgiebiger  Waffenwirkung  in  der  starken,  Über- 
sieht und  Beherrschung  des  Vorfeldes  gewährenden  Front,  Stütz- 
punkte in  derselben,  zweckmässige,  den  Gegenangriff  jedoch  nicht 
ausschliessende  Hindernisse  vor  ihr,  gut  gesicherte  Flügel,  genügende 
Tiefe,  günstige  Lago  zu  den  Verbindungen,  entsprechende  Verhält- 
nisse für  Gegenangriff  und  Rückzug,  sollen  dessen  kennzeichnende 
Merkmale  sein. 

Die  Gefechtsfront  muss  unter  allen  Umständen  eine  weit  ins 
Vorfeld  reichende  und  die  möglichen  Annäherungsrichtungen  des 
Gegners  beherrschende  Waffenwirkung  gestatten;  hiefür  eignet  sich 
am  ehesten  eine  nahezu  geradlinige,  die  verfügbaren  Feuergewehre, 
sowohl  der  Zahl  als  der  Richtung  nach,  in  geeignetster  Weise  aus- 
nützende Front. 

Diesem  Grundsätze  huldigt  ja  auch  die  moderne,  auf  frontale 
Feuerwirkung  das  Hauptgewicht  legende  Fortification. 

Objecte,  welche  über  dio  Front  vorspringen,  können  für  die 
Stellung  nur  bedingt  von  Wert  sein. 

Die  früher  erwähnten  „Norme  generali“  befassen  sich  mit  der 
Beurtheilung  solcher  Objecte  in  eingehendster  Weise;  zum  Schlüsse 
wird  bemerkt,  dieselben  hätten  immer  eine  grosse,  für  den  Verthei- 
diger  nicht  zu  unterschätzende  Bedeutung;  ein  Commandant  müsse 
es  sich  sehr  wohl  überlegen,  solche  Objecte  nicht  zu  besetzen  und 
sie  nicht  ihrem  grossen  Werte  entsprechend  auszunützen. 

Die  an  anderer  Stelle  gedachte  Zeitschrift  „Broad  Arrow“  be- 
hauptet wieder,  dass  derartige  Objecte,  wenn  sie  vor  der  Front  einer 
Stellung  liegen,  einen  ausgesprochenen  Nachtheil  für  dieselbe  bilden. 

Ich  glaube  der  letzteren  Anschauung  mich  anschliessen  zu 
sollen,  denn  diese  Objecte  können  leicht  zur  Aufnahme,  beziehungs- 
weise Durchführung  des  Kampfes  in  zwei  hintereinander  liegenden 
parallelen  Fronten  verleiten,  wovon  die  eine  weder  ermittelt,  noch 
zur  Durchführung  der  Vertheidigung  beabsichtigt  und  geeignet  ist; 
ein  bedeutender  Fehler  der  Führung,  wenn  sie  es  thatsächlich  zulässt, 
dass  dies  geschehe. 

Nur  dann,  wenn  ein  vorliegendes  Object  den  Ausblick  ganz 
benimmt,  kann  es  gerechtfertigt  sein,  eine  schwache  Abtheilung 
hineinzustellen.  Dieselbe  hätte  jedoch  nicht  die  Aufgabe  zu  kämpfen, 
sondern  lediglich  einen  Massstab  abzugeben  für  den  vom  Gegner  am 
besetzten  Objecte  ausgeübten  Druck. 

Immerhin  wird  die  Lage  einer  derart  exponirten  Truppe, 
mag  sie  nun  dem  einen  oder  dem  anderen  Zwecke  dienen,  wenn  man 
sie  eben  bis  zum  Höhepunkte  des  Kampfes  in  dieser  Lage  belässt, 
eine  äusserst  missliche  sein;  zieht  man  aber  diese  Truppe  in  der 


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Die  entscheidnngsuchende  Verteidigung. 


19? 


Erkenntnis  solcher  Misslichkeit  schon  bei  Beginn  des  Gefechtes 
zurück,  welchem  Zwecke  diente  dann  ihr  Vorschieben? 

Man  besetze  wohl  jene  Objecte,  welche  in  der  Linie  der  Front 
liegen  oder  im  unmittelbaren  Anschlüsse  an  diese  stehen  und  richte 
sie  zur  Verteidigung  ein;  sie  bieten,  zumal  wenn  sie  eine  grosse 
örtliche  Stärke  besitzen,  wie  dies  z.  B.  bei  den  Friedhöfen  von  Aspern 
und  von  Beaune-la-Rolande  der  Fall  war,  grosse  Vortheile  für  die 
Verteidigung;  bilden  Stützpunkte,  eventuell  Pivots  der  ganzen  Ver- 
teidigungslinie; alle  anderen  Objecte  erschweren  nur  die  Abwehr 
und  lenken  sie  unter  Umständen  in  falsche  Bahnen. 

In  der  Schlacht  von  Gravelotte-St.  Privat  wurde  der  Aufenthalt 
des  preussischen  Garde-Corps  gewiss  nicht  durch  das  französische 
Infanterie-Regiment  Nr.  94  verursacht,  welches  den  vor  der  franzö- 
sischen Aufstellung  gelegenen  Ort  Ste.  Marie-aux-Cbenes  besetzt  hatte, 
sondern  nur  durch  die  Notwendigkeit,  vor  der  weiteren  Vorrückung 
die  Umfassungsbewegung  des  XII.  Armeecorps  gegen  Roncourt  zur 
Wirkung  kommen  zu  lassen.  Beweis  hiefür  ist,  dass  das  Garde-Corps 
noch  immer  zu  früh  angriff,  was  allerdings  ohne  schwerwiegende 
Nachteile  für  die  deutsche  2.  Armee  blieb,  aber  nur  deshalb,  weil 
Marschall  Ba zaine  seine  Schlachtveserve  nicht  zur  Geltung  brachte. 

Stützpunkte,  Objecte  und  Ortschaften,  welche  in  der  Verthei- 
digungsfront  liegen , besonders  wenn  sie  eine  ausgiebige  Feuer- 
wirkung gegen  die  voraussichtlichen  feindlichen  Angriffsrichtungen 
gestatten,  werden  von  vornherein  besetzt;  die  für  dieselben  be- 
stimmten Truppen  haben  dadurch  Zeit  sich  zu  orientiren  und  einzu- 
richten; diese  Örtlichkeiten  bilden  den  Rahmen  für  die  Stellung. 

Hingegen  muss  der  Verteidiger  das  Gros  seiner  Kraft,  so 
lange  die  feindliche  Augriffsrichtung  sich  nicht  klar  ausspricht,  in 
Bereitschaft  halten. 

Die  Abwehr  macht  nun  einmal  die  Verwendung  der  eigenen 
Kräfte  von  jener  des  Angreifers  abhängig;  es  ist  dies  jenes  Moment 
der  Schwäche,  welches  ihr  unter  allen  Umständen  anhaftet. 

Erst  dann,  wenn  sieh  der  feindliche  Anmarsch  deutlich  aus- 
spricht, oder,  besser  gesagt,  durch  die  eigene  vor  der  Front  ver- 
wendete, also  die  Reiterei  des  Gegners  fernhaltende  Cavallerie  ge- 
meldet wird,  ist  die  Stellung  zu  besetzen. 

Hiebei  empfiehlt  sich,  wie  im  Angriffe,  die  Bildung  von  Gruppen: 
nach  Ausdehnung  der  Gefechtsfront,  Richtung  der  feindlichen  An- 
griffslinien, Zahl,  Lage  und  Entfernung  der  in  der  Vertheidigungs- 
linie  liegenden  Stützpunkte  und  der  Beziehungen  derselben  zu  einander. 

Der  taktische  Verband  muss  auch  da,  gemäss  der  im  Kampfe 
allgemein  gütigen  Regeln,  aufrecht  gehalten  werden. 


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198 


Margutti. 


Die  Artillerie,  welche  bis  dahin  kampfbereit  hinter  ihren 
Stellungen  zurückgehalten  wurde,  fährt  nun  auf  und  eröffnet  möglichst- 
überwältigend das  Feuer. 

Die  Artillerie-Stellungen  sollen  aber  nicht  in  der  vorderen  Linie, 
sondern  500  bis  1.000  Schritte  dahinter  liegen;  von  ihnen  aus  mössen 
die  wahrscheinlichen  feindlichen  Angriffsrichtungen  unbedingt  wrirk- 
samst  beschossen  werden  können. 

Die  etwas  heikle  Frage  der  Stärke  der  Besetzung  einer  Ver- 
theidigungsstellung,  lässt  sich,  meines  Erachtens  nach,  allgemein  nicht 
beantworten. 

Zu  viele  dem  concreten  Fall  eigentbümliche  Umstände  — ver- 
fügbare Kraft,  locale  Bedeutung  der  einzelnen  Theile  der  Stellung, 
taktische  Wichtigkeit  der  in  ihr  vorhandenen  Objecte  — beein- 
flussen das  Mass  der  hiebei  zur  Verwendung  zu  bringenden  Kraft. 

Speciell  die  Besetzung  der  Objecte  hängt  ganz  davon  ab,  ob 
sie  an  der  wahrscheinlichen  gegnerischen  Angriffsrichtung,  in  der 
Mitte  oder  am  Flügel  der  Vertheidigungslinie  oder  an  vorspringeuden 
Punkten  derselben  gelegen  sind,  weiter  von  der  Haltbarkeit  der  Um- 
fassung, welche  ihrerseits  von  Ausdehnung,  Beschaffenheit  und  vor- 
nehmlich Eigenart  beeinflusst  wird. 

Demnach  wird  das  Mass  der  in  der  Vertheidigungslinie  zum 
Kampfe  aufzubietenden  Kraft  streckenweise  sehr  verschieden  sein  und 
ganz  allgemein  genommen  für  den  Schritt  der  Frontlinie  zwischen 
ein  bis  drei  und  sechs  Mann  schwanken. 

Dies  wären  einzelne  Hauptmomente  für  die  erste  Phase  der  Abwehr. 

So  weit  haben  wir  es  nur  mit  der  reinen  Vertheidigung 
zu  thun ; der  Angriff  des  Gegners  wird  abgewartet  und  demselben  durch 
das  Feuer  aus  der  innehabenden  Stellung  entgegengearbeitet. 

Die  zweite  Phase  der  entscheidungsuchenden  Abwehr  ist  der 
Gegenangriff. 

Der  Abwehrende  tritt  jetzt  aus  seiner,  die  Einleitung  zeitigenden 
Passivität  hervor;  er  gebt  dem  Feinde  activ  entgegen. 

Dieser  Theil  des  Kampfes  bezweckt  keineswegs  lediglich  durch 
einen  Bajonetanlauf  den  Gegner  auf  eine  kurze  Strecke  zurückzu- 
drängen, sondern  er  soll  durch  einen  regelrechten  Angriff  thatsäch- 
lich  geschlagen,  beziehungsweise  zum  Aufgeben  seines  Vorhabens  ge- 
zwungen werden. 

Ein  derartiger  Gegenangriff  hat  daher  nichts  gemein  mit  deD 
in  den  letzten  Kriegen  häufig  vorgekommenen  Gegenstössen  unter- 
geordneter Bedeutung,  welche  mit  unzulänglichen  Kräften  ohne  weit- 
gestecktes Ziel  unternommen,  hauptsächlich  deswegen  durchwegs 
scheiterten,  weil  die  sie  ausführende  Truppe,  den  natürlichen  tak- 
tischen Grundsätzen  zum  Hohne,  im  Momente  der  grössten  gegnerischen 


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Die  entscheidungsnchende  Vertheidigung. 


199 


Feuerwirkung  ihre  Deckungen  verliess  und  sich  ohne  entsprechende 
Vorbereitung  in  das  Feuer  des  Feindes  warf. 

Die  erste  und  zweifellos  wichtigste  Erwägung  bei  Erörterung  des 
Gegenangriffes  ist,  wieviel  Kräfte  man  zu  diesem  Zwecke  einsetzen  solle. 

Eigentlich  sind  es  deren  nie  zu  viele ; man  will  ja  eben  mit 
dem  Gegenangriffe  entscheiden. 

Auch  darüber  lassen  sich  jedoch  einige  Betrachtungen  anstellen. 

Gibt  sich  der  Gegner  schon  im  Anmarsche  oder  bei  der 
Gruppirung  der  vorrückenden  Kräfte,  oder  beim  Ansetzen  derselben 
während  der  Angriffsbewegung  eine  Blosse  und  will  man  diese  aus- 
Dützen,  so  ist  es  rathsam,  die  Aufstellung  nur  ganz  schwach  zu 
besetzen,  • die  Hauptkraft  hingegen  zum  Gegenstosse  zu  verwenden. 

Will  man  aber  den  Gegenangriff  erst  in  dem  Momente  in’s 
Werk  setzen,  in  welchem  der  Feind  in  Durchführung  seiner  Angriffs- 
bewegung den  grössten  Theil  seiner  Truppen  im  Kampfe  bereits  ver- 
braucht hat,  dann  ist  man  naturgemäss  gezwungen,  in  dem  angegriffenen 
Theile  der  Gefechtsfront  eine  widerstandsfähige  Kräftegruppe  dem 
gegnerischen  Angriffe  entgegenzustellen  und  es  kann  dann  selbst- 
verständlich zum  Gegenstosse  doch  nur  der  erübrigende  Bruchtheil 
der  Kraft  verwendet  werden. 

Infolgedessen  ergibt  sich  für  die  Stärke  der  Gegenangriffstruppe 
ein  Spielraum  von  '/„  '/,  bis  '/,  der  Gesammtkraft. 

Ebenso  wichtig  und  schwer  entschieden  zu  beantworten,  ist  die 
Frage  bezüglich  des  Zeitpunktes  der  Durchführung  des  Gegenangriffes. 

Diese  muss  wohl  ganz  dem  Befehlshaber  überlassen  bleiben ; 
von  der  richtigen  Wahl  des  Augenblickes  hängt  zum  grössten  Theile 
der  Erfolg  des  Unternehmens  ab. 

Den  geeigneten  Moment  nun  zu  finden,  ist,  wie  in  vielen  Fällen 
in  der  Gefechtsführung  überhaupt,  Gefühlssache;  nicht  mit  Unrecht 
kennzeichnen  dies  die  „Norme  generali“ : eine  eher  zarte  als  schwere 
Frage. 

Eines  will  ich  jedoch  diesbezüglich  bemerken.  Wenn  der 
Gegenangriff  zu  früh  eingeleitet  wird,  kann  man  sicher  sein,  dass 
dessen  Durchführung  durch  Reserven,  welche  dem  Angreifer  noch 
m Gebote  stehen  werden,  in  einschneidender  Weise  in’s  Stocken  ge- 
bracht und  ungemein  erschwert,  wenn  nicht  ganz  verhindert  werden 
kann.  Dass  eine  solche  Verhinderung  in  den  weitaus  meisten  Fällen 
eintreten  wird,  bewies  mir  vor  einiger  Zeit  mein  Regiments-f  ommandant 
bei  einer  applicatorischen  Übung  auf  das  einleuchtendste. 

Wesentliche  Bedingung  für  das  Gelingen  des  Gegenstosses  ist 
also,  ihn  nicht  vorzeitig  anzusetzen;  mein  Regiments-Commandant 
fcgte  bei  dem  eben  erwähnten  Anlasse:  „Zu  spät  wird  man  mit  dem 
Gegenangriffe  nie  kommen“, 

der  miltt •wUaenschaftl.  Vereine.  LIV  1897.  !•'* 


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200 


Margutti. 


Demi  es  steht  fest,  dass  selbst  wenn  der  Gegenstoss  erst  dann 
wirksam  wird,  als  die  Frontgruppe  des  Vertheidigers  schon  vor  dem 
an  Zahl  und  Kraft  geschwächten  Angreifer  zu  weichen  beginnen  sollte, 
der  Angreifer  vom  Vertheidiger  gerade  in  einer  Verfassung  getroffen 
wird,  welche  dem  Gelingen  des  Gegenstosses  sehr  grosse  Wahrschein- 
lichkeit bietet. 

Was  die  Richtung  anbetrifft,  in  welcher  der  Gegenangriff  ge- 
führt werden  soll,  müssen  wir  zugestehen,  dass  der  Vertheidiger 
in  dieser  Hinsicht  auch  gegen  seinen  Willen  doch  den  Evolutionen 
des  Angreifers  sich  wieder  anpassen  müsse. 

Da  heisst  es  abermals,  die  Schwächen  und  Fehler  desselben 
ausnützend,  in  der  am  empfindlichsten  den  Angreifer  treffenden 
Richtung  loszugehen. 

Im  allgemeinen  kann  festgestellt  werden,  dass  der  Gegen- 
angriff gegen  den  am  meisten  eiponirten  Flügel  einer  der  feindlichen 
Gruppen  festhaltende  oder  umfassende  — zu  führen  sein  wird. 

Bei  Umfassungen,  welche  nicht  weit  ausholend,  also  erst  am 
Gefechtsfelde  eingeleitet  werden,  wo  demnach  die  umfassende  Gruppe 
sich  in  gutem  Anschlüsse  an  die  Frontgruppe  befindet,  wird  voraus- 
gesetzt dass  beim  Vertheidiger  die  nöthige  Kraft  vorhanden  und 
ihm  Zeit  zum  weiten  Ausholen  geboten  ist,  dessen  Gegenangriff  gegen 
die  umfassende  feindliche  Gruppe  gerichtet  werden  müssen,  u.  z.  um 
nicht  Gefahr  zu  laufen,  in  die  Mitte  genommen  zu  werden,  u.  z.  gegen 
den  äusseren  Flügel  der  umfassenden  feindlichen  Gruppe,  welcher  in 
diesem  Falle  auch  die  grösste  Schwäche  des  Angreifers  darstellt. 

Ist  hingegen  bei  demselben  die  festhaltende  Gruppe  schwach,  wird 
sie  von  rückwärts  nicht  genügend  unterstützt  und  verzögert  sich  das 
Vorkommen  der  umfassenden  Kräfte,  so  kann  ein  vom  Vertheidiger 
rasch  gegen  den  äusseren  Flügel  — aus  demselben  Grunde  wie  früher  — 
dieser  Frontgruppe  unternommener  Gegenstoss,  dieselbe  vor  der  vollen 
Durchführung  der  geplanten  Umfassung  zurückwerfen  und  hiemit  das 
Gefecht  zur  Entscheidung  bringen.  Allerdings  ist  dies  ziemlich  schwierig. 

In  ähnlicher  Weise  richtet  sich,  abgesehen  von  der  frontalen 
Abwehr,  beim  Abweisen  eines  gegnerischen  Durchbruchversuches  der 
Gegeuangriff  des  Vertheidigers  gegen  den  näheren  und  weniger  ge- 
schützten Flügel  der  feindlichen  Frontgruppe;  das  wäre  ebenfalls  ge- 
wöhnlich der  äussere,  wenn  man  ihn  in  diesem  Falle  so  bezeichnen 
darf.  Dieser  Gegenangriff  wird  naturgemäss  umso  kräftiger  sein,  je 
mehr  man  selbst  umfassend  die  gegnerische  Flanke  trifft  und  ausser- 
halb des  Wirkungsbereiches  der  Frontgruppe  bleibt. 

Da  jedoch  der  Durchbrechende  seine  Kräfte  successive  ins 
Treffen  führt,  muss  man  bei  Durchführung  des  Gegenstosses  stets 
gewärtig  sein,  auf  die  feindlichen  Reserven  zu  stossen. 


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Die  entscheidnngsucliende  Verteidigung. 


201 


Für  kleinere  Verhältnisse,  welche  zum  Durchbruche  wenig  ein- 
laden,  wird  zumeist,  wie  früher  erwähnt,  der  Gegenangriff  gegen  den 
äusseren  Flügel  der  feindlichen  Umfassungsgruppe  gerichtet  werden; 
es  ist  dies  der  häufigste  und  daher  zumeist  gütige  Fall. 

In  dieser  Art  wurden  im  Gefechte  bei  Trautenau  die  Brigade 
Grivicic  und  das  Detachement  des  Obersten  Fritz  angesetzt. 

Der  Gegenstoss  gegen  den  inneren  Flügel  einer  der  feindlichen 
Gruppen  darf  nur  gewagt  werden,  wenn  man  die  volle  Sicherheit 
erlangt  hat,  dass  die  gegnerische  Frontgruppe  durch  die  eigenen 
Kräfte  derart  festgehalten  wird,  dass  beim  Vorgehen  zum  Gegen- 
angriffe die  Gefahr  ausgeschlossen  ist,  zwischen  zwei  Feuer  zu  kommen. 
Dann  weiter,  wenn  der  umfassende  Gegner  durch  weites  Ausholen 
seiner  Umfassungsgruppe  dieselbe  von  der  Frontgruppe  sehr  entfernt 
hat  in  dem  Masse,  dass  ein  zeitgerechtes  Eingreifen  beider  Gruppen 
beim  Gegenstosse  des  Vertheidigers  nicht  möglich  ist,  und  der  An- 
greifer also  auch  in  diesem  Falle  die  Truppen  des  Vertheidigers 
nicht  mehr  in  die  Mitte  nehmen  und  überwältigen  kann. 

Eine  zwischen  den  feindlichen  Angriffsgrnppen  entstandene  Lücke 
im  taktischen  Sinne  mit  entsprechender  Sicherheit  zum  Ansetzen  des 
Gegenstosses  gegen  den  inneren  Flügel  einer  dieser  Gruppen  aus- 
zunützen, ist  sehr  schwer  und  gefährlich. 

In  der  Schlacht  bei  Austerlitz  wagte  Napoleon  einen  solchen 
Gegenstoss.  Die  in  der  Richtung  auf  die  Höhe  von  Pratzen  entstandene 
Öffnung  in  der  Schlachtordnung  der  Alliirten,  benützte  Napoleon 
in  der  Weise,  dass  er  sich  unter  Festhaltung  der  russischen  Front- 
gruppe gegen  den  inneren  Flügel  des  zur  Umfassung  vorgehenden 
Generals  B u xhö  w d e n wandte  und  ihn  nach  kurzem  Kampfe  in  die 
Teiche  von  Telnitz  und  Sokolnitz  warf. 

Es  unterliegt  keinem  Zweifel,  dass  der  auf  den  inneren  Flügel 
einer  der  feindlichen  Gruppen  durchgeführte  Gegenangriff  von  be- 
deutend grösserer  und  zumeist  gewiss  rascher  entscheidender  Wirkung 
sein  wird,  als  die  in  der  früher  besprochenen  Art  durchgeführten, 
da  man  auf  diese  Weise  den  Angreifer  trennt  und  partiell  niederringt. 

Eine  solche  Unternehmung  braucht  aber  Zeit  und  Raum;  sie 
kann  also  wohl  nur  im  operativen  Sinne  gedacht  werden,  ausser  os 
würde  die  Terrainbeschaffenheit  trennend  mitwirken,  wie  es  in  ge- 
wissem Sinne  bei  dem  vorerwähnten  Beispiele  der  Fall  war  und  wie 
es  sehr  häufig  im  durchschnittenen,  vornehmlich  aber  im  Gebirgs- 
terrain  Vorkommen  wird,  gegenüber  dem  mehr  oder  minder  weit  aus- 
holenden Angreifer,  dessen  Gruppen  wohl  sehr  nahe,  jedoch  oft  nicht 
in  der  Lage  sein  können,  sich  gegenseitig  zu  unterstützen. 

15* 


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] 


202  Margutti. 

Jedoch  lässt  sich  die  Grenze  zwischen  operativen  und  taktischen 
Massnahmen  nur  bedingungsweise  und  überhaupt  nicht  mit  Leichtig- 
keit ziehen,  da  sich  beide  gegenseitig  sehr  eingehend  ergänzen. 

Die  Bewegungen  Napoldon’s  nach  der  Schlappe  bei  Brienne  am 
1.  Februar  1814,  auf  die  Nachricht  hin,  dass  Blücher  auf  Paris  los- 
gehe, sein  Marsch  von  Troyes  aus  gegen  Norden,  sind  operativer  Natur. 
Taktische  Actionen  sind  hingegen  die  darauffolgenden  Schläge  gegen 
Olsuwieff,  York  und  Sacken  und  sein  zweiter  Vorstoss  gegen 
Blücher;  sie  ergänzen  aber  das  ersterwähnte  Unternehmen  in  voll- 
kommenster Weise'). 

Nach  dem  Flankenmarsche  gegen  den  in  der  Verfolgung 
Macdonald's  begriffenen  Blücher,  der  von  Vertus  aus  in  mehreren 
Colonnen  in  recht  lockerem  Echiquier  vorging,  wirft  sich  Napoleon 
zunächst  auf  Olsuwieff  und  schlägt  ihn  am  10.  Februar  bei 
Champaubert  vollständig. 


YORK. 


Napoleon  lässt  da  nur  10.000  unter  Marmont  zurück,  um 
Blücher  aufzuhalten,  und  wendet  sich  gegen  Sacken  und  York. 

Diese  Generale  marschiren  auf  B 1 ü c h e r’s  Befehl  von  La 
Ferti5,  beziehungsweise  Chäteau  Thierry,  nach  Montmirail  zurück. 

')  Das  Beispiel  wurde  den  Behelfen  tum  Studium  der  Taktik  des  Oberst- 
lieutenants Adolph  Strobl  des  k.  und  k.  Generalstabs-Corps  entnommen. 


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Die  entscbeidungsuchende  Verteidigung. 


203 


Dem  Kaiser  gelingt  es.  Sacken  am  11.  Februar  vormittags 
bei  Montmirail  zu  fassen,  völlig  zu  zertrümmern  und  am  Nachmittage 
dieses  Tages  um  3 ühr  auch  die  Preussen  unter  York  zurückzu  werfen. 

Er  verfolgt  dann  Russen  und  Preussen  in  der  Richtung  auf 
Chateau  Thierrv,  wo  er  am  12.  Februar  noch  die  Nachhut  York’s 
erreicht  und  sie  zersprengt. 

Nun  wendet  sich  Napoldon  wieder  nach  Montmirail  zurück, 
vereinigt  sich  da  mit  Marmont,  und  geht  nun  mit  der  ganzen  Kraft 
sehr  energisch  gegen  Blücher  vor,  den  er  bei  Yauxchamps  trifft 
nnd  bis  nach  Chälons-sur-Marne  zurückdrängt. 

Die  Bewegungen  N a p o 1 d o n’s  zeigen  in  prachtvoller  Beleuch- 
tung die  Erfolge  des  Gegenangriffes  im  operativen  Sinne  gegen  den 
inneren  Flügel  der  feindlichen  Kräftegruppen.  Die  B 1 ü c h e r'sche 
Armee  steht  am  10.  Februar  mit  ihren  Gruppen  beiläufig  im  Raume 
Montmirail-Champaubert,  am  15.  Februar  in  jenem  Cbätean  Thierry— 
Chälons-sur-Marne;  die  Entfernung  dieser  Kräftegruppen  von  einander 
hat  sich  vervierfacht.  Man  kann  mit  Recht  sagen,  dass  Blücher  in 
diesen  fünf  Tagen  vom  Kaiser  Napolöon  ganz  versprengt  wurde. 

Hätte  Napolöon  die  Gefahr  vermieden,  mit  aller  Entschieden- 
heit zwischen  die  einzelnen  Corps  der  Alliirten  sich  zu  wagen,  sondern 
eine  ihrer  Gruppen  am  äusseren  Flügel  angegriffen,  so  hätte  er  da- 
durch dieselben  aneinander  gedrückt,  sie  sozusagen  besser  massirt; 
der  Erfolg  der  Unternehmung  wäre,  selbst  wenn  sein  taktischer  Schlag 
hiebei  glücklich  ausfiel,  für  ihn  gar  ein  negativer  geworden. 

Allerdings  erforderten  die  so  rasch  durchgeführten  Operationen 
eine  ganz  gewaltige  Energie;  an  der  mangelte  es  Napolöon  niemals, 
zumal  hier,  wo  er  mit  dem  Muth  der  Verzweiflung  kämpfte,  da  ihm 
— strategisch  gesagt  — schon  die  Luft  ausging. 

Aber  auch  taktisch  gibt  der  Kaiser  durch  sein  Verhalten  am 
11.  Februar  ein  glänzendes  Beispiel  für  eine  durch  den  Gegenangriff 
auf  den  inneren  Flügel  der  gegnerischen  Kräftegruppen  zur  Ent- 
scheidung geführte  Abwehr;  es  ist  dies  im  Treffen  von  Montmirail. 

Westlich  dieses  Städtchens  liegen  die  Orte  Le  bois  Jean,  Courmont 
und  Marchais.  (Siehe  Seite  204.) 

Am  frühen  Morgen  wurden  dieselben  von  den  Franzosen  besetzt. 

General  Sacken  liess  sein  Corps  westlich  La  Mouliöre  auf 
beiden  Seiten  der  Strasse  aufschliessen  und  zum  Angriffe  gegen  die 
drei  Dörfer  vorgehen. 

Le  bois  Jean  und  Courmont  wurden  von  den  französischen 
Truppen  sehr  bald  geräumt. 

Absichtlich;  denn  Napolöon  wollte  hiedurch  einen  grösseren 
Theil  der  russischen  Kraft  gegen  ihren  rechten  Flügel,  d.  i.  südlich 


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204 


Margutti. 


der  Chaussee  ziehen,  um  dann  am  anderen  Flögel  freie  Hand  zu 
bekommen. 

General  Sacken  ging  thatsächlich  in  die  ihm  gelegte  Falle. 
Gegen  11  Uhr  vormittags  liess  er  eine  Colonne  nach  der 
anderen  auf  Marchais  Vorgehen,  um  nun  auch  dieses  zu  nehmen : 


nach  kurzer  Zeit  erreicht  er  seine  Absicht,  die  französischen  Truppen 
ziehen  sich  aus  der  Ortschaft  zurück. 

Der  Kaiser  wollte  jedoch  Sacken’s  Aufmerksamkeit  noch  länger 
auf  Marchais  fesseln ; er  liess  den  Ort  wieder  angreifen  und  besetzen. 


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Die  entscheidungsuchende  Vertheidigung. 


205 


Sacken  schob  seinerseits  erneuert  Kräfte  von  seinem  Centrum 
and  linken  Flügel  südlich  der  Strasse  Montmirail-La  Mouliöre  vor, 
am  Marchais  wieder  zu  erobern. 

Nun  war  Napoleon  sicher,  dass  durch  diese  Manöver  das 
Ontrum  und  der  linke  Flügel  der  Russen  sehr  empfindlich  geschwächt 
«eien;  er  beorderte  die  aus  16  Bataillonen  alter  Garde  bestehende 
Division  Friant  aus  dem  Reserveverhältnisse  im  Sturmschritte  entlang 
der  Chaussöe  vorzugehen ; ihr  folgten  vier  Escadronen  Kürassiere. 

Mit  unwiderstehlicher  Gewalt  durchbrachen  diese  Kerntruppen 
das  rassische  Centrum ; sobald  dies  geschehen,  schwenkte  die  Reiterei 
südlich  ab  und  fiel  den  russischen  Batterien  in  den  Rücken. 

Die  bei  Marchais  fechtenden  Russen  waren  abgeschnitton. 

In  Unkenntnis  der  Niederlage  ihres  Centrums  und  linken  Flügels 
versuchten  sie,  als  sie  von  der  französischen  Cavallerie  umzingelt 
wurden,  Carres  zu  bilden  und  sich  mit  dem  Bajonete  den  Weg  zur 
Chaussee  in  der  Richtung  nach  La  Mouliöre  zu  bahnen.  Die  Carrös 
worden  jedoch  rasch  niedergeritten;  was  nicht  zusammengehauen  wurde, 
gerieth  io  Gefangenschaft. 

Das  Treffen  war  für  General  Sacken  total  verloren. 

Die  nm  3 Uhr  nachmittags  am  Gefechtsfelde  eintreffenden 
preussischen  Truppen  des  York'schen  Corps,  durch  die  Nachricht 
der  Niederlage  der  Russen  in  bedeutendem  Masse  niedergeschlagen, 
worden  von  der  ihnen  entgegentretenden  französischen  Division  Michel 
geradezu  weggefegt. 

Dieses  Beispiel  zeigt  uns  in  besonders  günstiger  Beleuchtung 
die  Einleitung  und  Durchführung  des  Kampfes  im  Sinne  der  von  mir 
nun  Thema  gewählten  Kampfart,  zumal  hier  der  grösste  bisherige 
Meister  der  Kriegführung  als  Yertheidiger  auftrat. 


Mit  den  hiemit  schliessenden  Erörterungen  glaube  ich  eine 
Kritik  jener  Kampfart  gegeben  zu  haben,  welche  ich  im  Eingänge 
als  entscheidungsuchende  Vertheidigung  bezeichnete  und  welche, 
da  sie  das  gleiche  positive  Ziel  wie  der  Angriff  verfolgt,  mit  diesem, 
sowohl  in  der  Art  der  Einleitung,  als  auch  bezüglich  der  Durch- 
führung vieles  gemein  hat. 

Denn  wie  wir  beim  Angriffe  eine  festhaltende  und  eine  ent- 
scheidende Gruppe  kämpfen  sehen,  finden  wir  auch  in  der  Abwehr 
sine  rein  vertheidigende  und  eine  angreifende,  also  auch  kampfent- 
fcheidende  Gruppe. 

Die  Ähnlichkeit  ist  gewiss  auffallend;  sie  mag  vielleicht  dem 
Beneral  Saussier  vor  den  Schülern  der  Schule  von  Saint -Cyr, 

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206 


Margutti.  Die  eutscheidungsuchende  Vertheidignng. 


wie  die  Revue  militaire,  zwei  Jahre  sind  es  her,  meldete,  die  Worte 
in  den  Mund  gelegt  haben:  „Erklären  Sie  mir  Ihren  Unterschied 
zwischen  Vertheidigung  und  Angriff  — ich  bin  nicht  imstande,  den- 
selben zu  finden.“ 

Doch  wir  könnten  darauf  antworten,  dass  der  Unterschied 
zwischen  beiden  Kampfweisen  die  Initiative  ist,  welche  den  Angriff 
vor  der  Abwehr  von  vornherein  auszeichnet;  diese  Initiative,  die 
vom  Anfang  bis  zum  Ende  alle  Phasen  des  Angriffes  begleitend, 
dem  Gegner  unseren  Willen  aufzwingt;  sie  ist  das  Palladium, 
welches  der  Führer,  ob  in  kleinen  oder  grossen  Verhältnissen,  sich 
nie  entringen  lassen  darf,  wenn  er  den  Blick  nach  vorwärts,  dem 
Siege  zustrebt. 


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207 


Schwert  und  Feder. 

Von  Hauptmann  Oskar  Criste. 

Nicht!  rork  verboten.  Übersetzung. recht  Vorbehalten. 

Wer  hätte  nicht  schon  manchmal  mit  sehnsüchtigem  Vergnügen 
der  Zeiten  gedacht,  die  uns  die  Dichter  und  Schriftsteller  mit  so 
verlockenden  Farben  darzustellen  wissen,  jener  Zeiten,  da  die  Ritter 
im  funkelnden  Eisenkleid  auszogen  zu  ernstem  Kampfe  oder  fröhlichem 
Turnier,  die  Edeldamen  mit  dem  Falken  auf  der  Faust  durch  Wald 
und  Feld  jagten,  in  den  manerumgürteten  Städten  die  ehrsamen, 
wohlhabenden  Bürger  hausten,  da  noch  „echt  jeder  Wein  und  treu 
jede  Frau“ ; oder  auch  jener  späteren  Zeit,  in  welcher  zierliche  Herren 
in  goldgesticktem  Jabot  und  gefältelter  Halskrause,  seidenen  Knie- 
hösehen  und  seidenen  Strümpfen,  an  der  Seite  zarter  Damen  mit 
thunnhoher  Frisur  und  weiten  Reifröcken  durch  den  symmetrisch  zu- 
gestutzten Park  schritten,  geistreich  plaudernd  und  zierliche  Verse 
drechselnd!  Wie  muss  das  Reisen  doch  schön  gewesen  sein  zu  jener 
Zeit,  in  den  bequemen  Kaleschen,  die  man  nach  Belieben  halten 
lassen  konnte,  aus  denen  man  so  voll  und  ganz  die  Schönheit  der 
langsam  vorbeiziehenden  Berge  und  Thäler  und  Wälder  gemessen 
konnte;  wie  lebte  sich’s  damals  doch  so  leicht  und  behäbig! ....  Und 
taucht  die  Erinnerung  an  jene  Zeiten  empor,  vergleicht  man  sie  mit 
der  Gegenwart,  so  ist  man  wohl  geneigt,  jenen  den  Vorzug  zu  geben 
and  zu  bedauern,  dass  sie  entschwunden!  Es  scheint,  als  seien  sie 
verklärt  gewesen  im  Zauber  der  Poesie  und  wir  Modernen  lebten  in 
arger,  glanzloser  Prosa!  Gebannt  von  dem  glanzumflossenen  Bild,  das 
ans  die  Poeten  vorzaubern,  „wie’s  Dich ter äugen  sah’n“,  haben  wir 
Knuden,  in  welchen  wir’s  bedauern,  dass  der  Mensch  sich  nicht  zu- 
frieden gab  mit  jenem  Paradies;  denn  er  schritt  ruhelos  vorwärts 
and  rastlos  arbeitete  sein  Geist:  er  drang  in  die  Tiefen  der  Erde, 
äog  in  das  Reich  der  Wolken  und  tauchte  hinab  in  die  brausenden 
"fogen  des  Meeres  — suchend  und  suchend!  Die  Gewalt  der  Elemente 
i»aug  er  in  seinen  Dienst  und  die  Kraft  verborgener,  geheimnisvoller 
Mächte  musste  seiner  Stärke  sich  beugen.  Was  früher  durch  tausende 
schwieliger  Sklavenhände  vollbracht  wurde,  es  geschieht  heute  durch 
'inen  leichten  Druck  auf  den  Hebel  einer  Maschine ; der  romantische 
Klang  des  Posthorns  hat  dem  gellenden  Pfiff  der  Locomotive  weichen 

Orgia  ?er  milit.-wiisenseh&ftl.  Vereine.  L1V.  Bend.  1897.  16 


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208 


Criste. 


müssen:  sie  braust  über  Flüsse,  sie  wühlt  sich  in  die  Erde,  sie  über- 
fliegt Abgründe!  Die  Briefe,  die  man  einst  auf  wochenlange  Reisen 
schickte,  um  wochenlang  auf  die  ersehnte  Antwort  zu  warten,  sie 
werden  ersetzt  durch  das  kurze  Telegramm:  in  wenigen  Minuten 
durchfliegt  der  gefesselte  Gedanke  Tausende  von  Meilen  und  ist  auch 
dieser  Weg  noch  zu  lang,  so  sendet  man  das  warme,  lebendige  Wort, 
den  Klang  der  eigenen  Stimme  von  Stadt  zu  Stadt,  von  Land  zu 
Land ! Der  Funke,  welchen  Prometheus  in  seiner  Vermessenheit  den 
Göttern  geraubt,  er  ist  zur  gewaltigen  Flamme  geworden,  die  das 
Weltall  strahlend  beleuchtet!  ....  Aber  mit  diesem  Fortschritt  der 
rastlos  arbeitenden  Menschheit  ist,  so  scheint  es  und  so  behaupten 
Viele,  auch  eines  verloren  gegangen,  das  doch  allein  das  Leben 
des  Edlen  und  Gebildeten  verklären  kann:  die  Poesie!  Sowie  der 
schmerzende  Lärm  der  Fabriken  und  Maschinen  jede  idyllische  Ruhe 
stört,  wie  die  hässlichen  Rauchwolken  der  Schlote  in  die  schönsten 
Erdenwinkel  dringen,  eine  graue  übelriechende  Decke  über  den  grünen 
Wald  und  die  lachende  Flur  breiten  und  selbst  die  ewig  schöne 
Natur  verunstalten;  so  befinden  sich  im  Gefolge  des  Fortschrittes  Übel, 
die  in  jenen  entschwundenen  Zeiten  nicht  vorhanden  waren:  das  nervöse 
Hasten  und  Treiben  nach  Gewinn,  die  täglich  wachsenden  und  täg- 
lich schwerer  zu  befriedigenden  Bedürfnisse,  der  täglich  erbitterter 
werdende  Kampf  um’s  Dasein  und  all’  dies,  verbunden  mit  der  mo- 
dernen Weltanschauung  und  ihrer  prosaischen  Abstammungstheorie, 
scheint  auf  den  ersten  Blick  geeignet  zu  sein,  nicht  nur  poetisches 
Schaffen,  sondern,  was  vielleicht  noch  bedauerlicher  ist,  selbst  poeti- 
sches Empfinden  und  Verständnis  für  poetische  Leistungen  und  Erschei- 
nungen zu  unterdrücken. 

Und  doch  haben  Jene,  welche  die  „gute  alte  Zeit“  auf  Kosten 
der  Gegenwart  verherrlichen  und  sie  zurücksehnen,  ebenso  unrecht 
wie  die  Anderen,  welche  da  klagen,  dass  unser  Zeitalter  ein  un- 
poetisches sei,  dass  poetische  Leistungsfähigkeit,  Sinn  und  Empfäng- 
lichkeit für  Poesie  abgestorben  wären.  Denn  wenn  die  Dichter  uns 
jene  vergangenen  Zeiten  im  duftigen  Schimmer  der  Poesie  zeigen 
und  unsere  Sehnsucht  nach  ihnen  wecken,  so  beleuchtet  der  Kultur- 
historiker mit  dem  grellen  Lichte  der  unbarmherzigen  Forschung  ihre 
Schattenseiten,  deren  Anblick  uns  erschauern  lässt!  Und  dann  — 
ist  der  Jammer  über  die  „schlechte  Gegenwart“  nicht  so  alt,  wie 
die  Menschheit  selbst?  Auch  in  dem  „glücklichen  Athen“  hat  es 
bekanntlich  leberkranke  Pessimisten  gegeben,  die  sehnsüchtig  nach 
ihrer  „guten  alten  Zeit“  zurückblickten,  in  der  es  so  viel  besser 
und  schöner  war,  und  wenn  man  einem  Griechen  aus  der  Zeit  des 
Perikies  neben  seiner  poesievollen  Götterlehre  die  Lehre  des 
Ohristenthums  dargelegt  hätte,  wie  nüchtern  und  wie  prosaisch, 


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Schwert  und  Feder. 


209 


wie  unschön  hätte  er  die  Idee  von  einem  gestaltenlosen  Gott,  von 
einem  gekreuzigten  Heiland  gefunden,  und  doch  hat  diese  Lehre 
einen  Wolfram  von  Eschenbach,  einen  Raphael  und  Michel- 
angelo, eineu  Dante  undKlopstock  zu  Werken  begeistert,  die 
gewiss  auch  so  lange  leben  werden,  wie  die  Ilias  und  Odyssee! 

Wie  aber  ein  jedes  Zeitalter  seinen  besonderen  Geschmack  hat, 
der  doch  nicht  immer  einer  willkürlichen  Laune  entspringt,  sondern 
aus  dem  Geiste  der  Zeit  selbst  sich  entwickelt,  Veraltetes  abstösst 
und  Neues  schafft,  so  hat  auch  jede  Zeit  ihre  besondere  Aufgabe 
und  war  der  Anfang  unseres  Jahrhundertes  berufen,  die  genialsteu 
Dichter  der  Deutschen  hervorzubringen,  so  scheint  es  Aufgabe  der 
modernen  Literatur  zu  sein,  die  gewaltigen  Ideen  der  hervorragend- 
sten Geistesritter  vergangener  Zeiten  zu  verallgemeinern,  zum  Gemein- 
gute des  ganzen  Volkes  zu  machen.  Ein  gauz  besonders  charakteristi- 
sches Kennzeichen  des  Geistes  unserer  Zeit  ist  überdies  zweifellos 
der  Drang  nach  Wahrheit  und  wenn  es  gestattet  ist,  das  Wort 
eines  Philosophen  ein  wenig  abzuändern,  so  möchte  ich  sagen : 
rDie  Welt  ist  nicht  ein  Begriff,  wie  der  Dialectiker  lehrt,  nicht  ein 
Bild,  entsprechend  der  Phantasie  des  Schöngeistes,  nicht  ein  Traum, 
die  gegenstandlose  Vorstellung  des  Schwärmers,  Welt  und  Lebeu 
sind  eine  Wahrheit“.  Diese  Erkenntnis  aber  und  dieser  Drang  nach 
Wahrheit  spiegelt  sich  auch  wieder  in  den  bedeutenderen  Erzeugnissen 
der  Wissenschaft  sowohl,  als  auch  in  jenen  der  Poesie  und  wenn  die 
erstere  ohne  dem  ernsten  Drange  nach  Wahrheit  überhaupt  jedes  inneren 
Wertes  entbehrt,  so  kann  doch  auch  der  Wert  dichterischer  Er- 
zeugnisse, poetischen  Verständnisses  und  Empfindens  nicht  beeinträchtigt 
werden,  weil  er  auf  Wahrheit  beruht:  denn  diese  selbst  ist  Poesie! 
Und  die  Wirklichkeit  ist  so  reich  an  schönen  und  erhabenen  Momenten, 
dass  man  nicht  nöthig  hat  der  Phantasie  zu  entlehnen,  was  die  Realität 
in  Hülle  und  Fülle  bietet.  „Poesie“,  sagt  ein  moderner  Philosoph, 
„kann  bestehen  auch  ohne  Mythologie;  Religion  auch  ohne  Aber- 
glauben ; Moral  auch  ohne  Hoffnung  auf  Lohn  oder  Furcht  vor  künf- 
tiger Strafe“.  Ein  gesunder,  dem  Idealen  huldigender,  doch  iu  der 
Wirklichkeit  fussender  Realismus  ist  denn  auch  die  Signatur  der 
modernen  Literatur,  und  wenn  uns  heute  das  Verständnis  fehlt  für 
jene  thränenfeuchte  Lyrik  und  Mondscheinpoesie,  wie  sie  beispiels- 
weise die  Romantik  gezeitigt,  für  die  künstliche  und  deshalb  un- 
wahre Dramatik  ans  der  Schule  Gottsched’s;  wenn  wir  den  poeti- 
sehen  Hirngespinsten,  den  schillernden,  aber  innerlich  meist  hohlen 
poetischen  Empfindungen,  mit  denen  ein  Theil  unserer  Ahnen  ge- 
spielt, nicht  mehr  als  fröhliches  Befremden  entgegenbringen  können, 
so  darf  man  uns  nicht  des  Mangels  an  Sinn  für  Poesie  beschuldigen, 
wenngleich  auch  jene  Empfindungen,  die  iu  den  gleichzeitigen  poetischen 

16* 


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210 


Criste. 


Erzeugnissen  Ausdruck  fanden,  zum  Theil  wenigstens  berechtigt  ge- 
wesen sein  mögen.  Dass  bei  diesem  Zuge  nach  dem  Realistischen 
auch  einzelne  Ausschreitungen  nicht  zu  vermeiden  sind,  wie  der  krasse 
Naturalismus  eine  ist,  erklärt  sich  ohne  Schwierigkeit,  darf  aber  nicht 
als  ein  Zeichen  der  Entartung  der  Zeit  angesehen  werden.  Auch  die 
keusche  Lehre  des  gekreuzigten  Heilands  hat  bekanntlich  der  Ver- 
zerrungen und  Ausschreitungen  genug  aufzuweisen  — wer  wollte  denn 
dafür  diese  heilige  Lehre  verantwortlich  machen? 

Die  moderne  Literatur  befindet  sich  also  auf  dem  Wege  der 
gesunden  Realistik  und  einen  Beweis  dafür  finden  wir  unter  anderem 
in  der  Beobachtung,  dass,  wie  Dr.  Steinbeck  sagt'),  „unter  deD 
literarisch  thätigen  Elementen  in  neuester  Zeit  Eines  sich  vortheilhaft 
bemerkbar  macht,  das  ganz  geeignet  erscheint,  einen  frischen,  im 
vollen  Sinn  volkstümlichen  Ton  in  die  Literatur  zu  bringen,  da3  ist 
— der  Officier!“ 

Freilich  ist  die  Betheiligung  von  Officieren  an  der  deutschen  Lite- 
ratur keine  ganz  neue  Erscheinung  und  es  genügt  ein  flüchtiges  Durch- 
blättern ihrer  Geschichte  um  zu  finden,  dass  es  in  jeder  bedeuten- 
deren Epoche  Dichter  gegeben,  die  waffenklirrend  durch  das  Leben 
geschritten  sind;  ja,  es  gab  sogar  eine  Periode,  in  welcher  die  Poesie 
ganz  in  den  Händen  von  Kriegern  lag,  und  gewiss  ist  die  Zeit  der 
ritterlichen  Minnesänger  des  Mittelalters  eine  der  erfreulichsten  der 
deutschen,  eine  der  ruhmreichsten  der  österreichischen  Literatur. 
Denn  von  Österreich  ging  bekanntlich  im  XII.  und  XIII.  Jahr- 
hundert die  Wiedererweckung  der  geistlichen  Dichtung  und  das  volks- 
thümliche  Epos  aus;  hier  blühte  auch  in  voller  Pracht  die  mittel- 
alterliche Lyrik,  der  Minnegesang;  der  Oberösterreicher  Küren- 
berger, der  Bearbeiter  des  Nibelungenliedes,  Dietmar  von  Aist, 
WalthervonderYogelweide  sind  die  hervorragendsten  dieser 
ritterlichen  Sänger,  und  das  edle  Fürstengeschlecht  der  Baben- 
berger öffnete  ihnen  gastlich  die  Thore  seiner  Burgen.  „Wenn 
draussen  Feld  und  Weg  von  Schnee  und  Eis  bedeckt  waren,“  erzählt 
Fritz  Lemmermeyer,  „die  Ritter  und  Edelfrauen  in  ihrem  Gelasse 
eingeschneit  sassen,  wenn  die  langen,  öden  Winterabende  in  der  welt- 
abgeschiedenen Burg  einbrachen,  da  musste  der  ritterliche  Sänger 
herhalten,  ein  Mann,  der  Buch  und  Zeitung  vertrat.  Seiner  Herrin 
Blick  war  ihm  der  begehrteste  Lohn.  Er  trug  die  von  ihm  erfun- 
denen Lieder  selbst  zur  Zither  oder  Geige  vor,  bald  im  glänzenden 
Kreise  geschmückter  Damen  und  Herren,  bald  im  kleineren,  dem  bloss 
die  Jungfrauen  und  Frauen  angehörten ; war  aber  die  Stunde  be- 
sonders hold,  so  geschah  es  auch,  dass  dem  Seligen  die  Frau  seines 

’)  „Universum“,  Jahrgang  1886. 


□gle 


Schwert  nnd  Feder. 


211 


Herzens  verstattete,  in  ihr  Gemach  einzutreten  und  ihr  allein  seine 
Gefühle  in  schönen  Versen  vorzutragen“.  In  guten  Stunden  griffen  die 
Fürsten  selbst  zur  Leier.  Solcher  kunstübender  Mäcene  gab  es  unter 
den  Babenbergen  mehrere.  Der  berühmteste  war  Leopold  IV.  der 
Glorreiche.  Kein  Poet  pochte  vergebens  an  die  Babenberger  Burg. 
Sänger  und  Spielleute  waren  hier  stets  willkommene  Gäste.  In 
Walther’s  Dichtungen  findet  sich  der  dankbare  Ausruf : „Zu  Öster- 
reich lernte  ich  singen  und  sagen“  und  an  anderer  Stelle:  „Das  ist 
der  wonnigliche  Hof  zu  Wien.  Ich  ruhe  nimmer,  bis  ich  den  ver- 
diene, da  er  so  manche  Tugend  mit  so  steter  Treue  pflag!“  Der 
Niedergang  des  Minnegesanges  trat  bald  nach  Walther  ein.  Er 
offenbart  sich  in  ganzer  Ungeheuerlichkeit  in  dem  Ritter  Ulrich 
von  Liechtenstein,  welchen  man  nicht  mit  Unrecht  den  Don 
Quixote  der  höfischen  Zeit  genannt  hat. 

Nachdem  die  mittelalterlichen  Burgen  in  Schutt  und  Trümmer 
gesunken  und  die  Poesie  ein  neues  Heim  zu  suchen  gezwungen  war, 
musste  sie  sich  eine  zeitlang  mit  der  dürftigen  Stube  ehrsamer 
Handwerker  begnügen  und  dürftig  genug  wurde  sie  selbst.  Dann  be- 
mächtigten sich  ihrer,  auch  nicht  zu  ihrem  Vortheile,  die  trockenen 
Gelehrten  und  unbeholfen  und  hölzern  stand  die  Göttin  da  in  Talar 
und  Puderperücke!  Kaum  aber  wehte  wieder  ein  lebensfrischer  Geist 
durch  den  deutschen  Dichterwald,  so  finden  wir  unter  den  Poeten 
von  bestem  KlaDge  auch  solche  im  bunten  Rocke  wieder.  Der  Sänger 
des  „Frühlings“,  Ewald  von  Kleist  (1715  bis  1759),  war  Major 
im  Heere  Friedrich’s  II.,  und  starb  an  einer  in  der  Schlacht  von 
Kunnersdorf  erhaltenen  Wunde  den  Heldentod;  auch  sein  genialer 
Namensvetter,  Heinrich  von  Kleist,  der  Dichter  des  „Käthchen  von 
Heilbronn“  und  der  „Hermannschlacht“  widmete  sich  anfangs  der 
militärischen  Laufbahn  und  diente  als  Junker  im  Garde-Regiment 
zu  Potsdam,  in  welchem  er  den  Feldzug  am  Rhein  1793  mitmachte. 
Alois  Graf  von  Brühl  (1739  bis  1793),  der  Sohn  des  bekannten 
allmächtigen  Ministers  in  Sachsen,  war  zuletzt  General-Feldzeug- 
meister und  Gouverneur  von  Warschau  nnd  schrieb  eine  Reihe  von 
Lastspielen,  ebenso  der  österreichische  F.  M.  L.  Cornelius  von  Ayreu- 
hoff  (1733  bis  1819),  der  aber  auch  in  der  Tragödie  Bemerkenswertes 
leistete.  Der  Lyriker,  Freiherr  von  Salis-Seewis  (1762  bis  1834), 
stand  als  Hauptmann  der  Schweizergarde  in  Paris  in  besonderer 
Gunst  der  unglücklichen  Königin  Marie  Antoinette  und  leitete 
später  als  Oberst  mit  Auszeichnung  das  Militärwesen  seiner  Heimat, 
der  Schweiz;  Adalbert  von  Chamisso,  dessen  Gedichte  auch  heute 
noch  nichts  von  ihrem  Werte  verloren,  war  Officier  und  nahm  im 
Jahre  1806  seinen  Abschied,  um  nicht  gegen  seine  Landsleute 
kämpfen  zu  müssen,  ebenso  der  fruchtbare  Dichter  und  Schriftsteller 


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Criste. 


Friedrich  Baron  de  la  Motte-Fouqu£,  dem  es  vergönnt  war,  io 
den  Befreiungskriegen  rühmlich  mitzukämpfen.  Der  Dichter  der 
„Todtenkränze“,  Joseph  Christian  Freiherr  von  Zedlitz,  trat  im 
Jahre  1806,  sechszehn  Jahre  alt,  in  das  Husaren-Kegiment  Erzherzog 
Ferdinand,  wurde  1809  Lieutenant  und  Ordonnanz-Officier  des  Fürsten 
von  Hohenzollern  und  kämpfte  mit  Auszeichnung  bei  Kegensburg, 
Aspern  und  Wagram.  Der  Romanschriftsteller  Friedrich  von  Witz- 
leben (Pseudonym  A.  v.  Tromlitz)  war  preussischer  Major,  trat 
1813  in  russische  Dienste  und  commandirte  eine  hanseatische  Legion; 
der  Lustspieldichter  August  Freiherr  von  Steigentesch,  war  Oberst 
und  Adjutant  des  Fürsten  Schwarzenberg  in  den  Befreiungs- 
kriegen, und  wenn  der  Verfasser  des  heiteren  „Tagebuches  eines 
wandernden  Schneidergesellen“,  Franz  von  Gaudy  (1800  bis  1840) 
fünfzehn  Jahre  lang  die  Charge  eines  Garde-Lieutenants  bekleidete, 
so  trug  daran  gewiss  nicht  seine  schriftstellerische  Nebenbeschäfti- 
gung die  Schuld,  denn  er  theilte  dieses  Schicksal  in  jenen  stagni- 
renden  Friedensjahren  mit  vielen  seiner  Kameraden,  die  ihre  freie 
Zeit  weniger  „poesievoll“  zubrachten.  Bei  dieser  flüchtigen  Revue 
uniformirter  Dichter  und  Schriftsteller  wollen  wir  des  einen  auch 
nicht  vergessen,  der  zwar  nicht  Berufssoldat  war,  aber  durch  seinen 
Heldentod  den  Beweis  erbrachte,  dass  die  Hand,  welche  die  Leier 
schlägt,  nicht  zu  schwach  ist,  um  tapfer  das  Schwert  zu  führen: 
Theodor  Körner! 

Dass  aber  bei  einzelnen  Mitgliedern  des  Kriegerstandes  der 
Genius  der  Dichtkunst  sich  regt,  ist  nur  natürlich;  hat  doch  den 
Beruf  des  Kriegers  von  jeher  ein  Schimmer  von  Glanz,  von  Poesie 
und  Ritterlichkeit  umgebeu.  Und  wie  viele  Momente  voll  Poesie 
bietet  das  Leben  des  Soldaten!  Wer  hätte  nicht  seine  Brust  höher 
klopfen  gefühlt  beim  Knattern  des  Gewehrfeuers,  beim  Schnauben 
der  Rosse,  beim  Grollen  der  Geschütze  und  „die  klangreichen  Märsche 
iu  der  Morgenfrühe,  der  aufgehenden  Sonne  entgegen,  die  heimlichen 
Züge  in  dunkler  Nacht,  die  stillen  Patrullengänge  in  der  Abend- 
dämmerung, die  einsamen  Wachposten  am  düsteren  Waldessaume, 
die  Freilager  mit  ilireu  durchaus  originellen,  oft  urkomischen,  oft  tief 
tragischen,  auch  wohl  tragikomischen  Scenen : wie  liegt  in  all'  diesem 
so  unendlich  viel  wahrhaft  Poetisches“ ') ! Selbst  in  den  gewiss  nicht 
geringen  Mühseligkeiten  des  Soldatenstandes  liegt  Poesie;  in  den 
Strapazen  der  Manöver,  in  den  Beschwerlichkeiten  des  Lagerlebens, 
im  Rasten  im  Walde  unter  den  rauschenden  Kronen  der  Bäume, 
iu  dem  Trunk  Wasser  frisch  von  der  Quelle!  Und  welcher  Stand  hätte 
den  idealen  Inhalt,  welcher  dem  Soldatenberuf  inuewohnt : für  die 


')  Huyssen.  Die  Poesie  des  Krieges  und  die  Kriegspoesie. 


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Schwert  und  Feder. 


213 


höchsten  Güter  der  Menschheit,  für  Ehre  und  Freiheit,  für  Vaterland  und 
Monarch  zu  leben  und  zu  sterben ! Ist  es  aber  einem  Soldaten  mit 
dichterischen  Anlagen  gegönnt,  einen  Krieg  mit  all'  seinen  Schrecken 
und  all’  seiner  Herrlichkeit  zu  erleben ; hat  er  das  Glück,  mit  dem 
Stahl  in  der  Faust  dem  Tod  in’s  Antlitz  zu  schauen  — wie  sollten 
solche  Momente  sich  nicht  in  seinem  Geist  zu  einem  Kunstwerk 
krystallisiren,  wie  sollte  er  das  Grosse  und  Herrliche,  das  Entsetz- 
liche und  Herzzerreissende,  das  er  geschaut  und  empfunden,  nicht 
singen  und  sagen ! . . . 

Freilich,  wie  es  Leute  gibt,  die  behaupten,  unsere  Zeit  habe 
an  poetischer  Leistungsfähigkeit  und  an  Sinn  für  Poesie  verloren, 
ja  das  Zeitalter  selbst  sei  ein  nüchternes  und  prosaisches,  so  gibt 
es  auch  solche,  die  dem  Kriege  selbst  und  der  heutigen  Kampfart 
jede  Poesie  absprecben  möchten.  Aber  „trotz  Kanonen  und  Schiess- 
gewebren,  erneuern  sich  doch  dem  Wesen  nach  die  Kämpfe  Homer's, 
die  Schlachten  der  altdeutschen  Nibelungen-Helden,  das  Ringen  um 
Sieg  und  Ruhm,  welches  die  edelsten  Sänger  aller  Zeiten  begeistert 
und  die  herrlichsten  epischen  Gedichte  geschaffen  hat.  Mögen  die 
Waffen  andere  geworden  sein  und  die  Kampfweise  sich  christlich 
humaner  gestaltet  haben,  der  Kampfesmuth  und  die  Kampfes- 
freudigkeit, sowie  seine  heiligen  Ziele:  Freiheit  und  Recht,  Ehre  und 
Macht  des  Vaterlandes,  sind  dieselben  geblieben,  ebenso  wie  die 
Sonne  Homer’s  auch  unseren  Kriegern  noch  lächelt  und  in  ihren 
Waffen  sich  spiegelt. 

Cnd  mag  vielleicht  bei  den  früheren  Heldenkämpfen  Auge  in 
Auge  und  Mann  gegen  Mann,  mehr  persönliche  Tüchtigkeit,  Kraft  und 
Tugend  sich  entwickelt,  mögen  im  einzelnen  mehr  poetische  Momente 
sich  geltend  gemacht  haben,  als  in  dem  Massenfeuer  grosser,  oft 
bis  zur  Unkenntlichkeit  weit  auseinanderstehender  Fronten,  so  bietet 
der  Krieg  heutzutage  doch  auch  vielfache  Veranlassung  zur  Ent- 
wicklung persönlicher  Tapferkeit  und  Tüchtigkeit.  Und  die  Gelegen- 
heiten, aufopfernden  Mannesmuth,  Entschlossenheit  und  Todesverachtung 
zu  beweisen,  sind  keineswegs  fortgefallen,  wie  die  Kriege  unserer 
Tage  hinreichend  dargethan  haben.  Ein  rechter  Epiker  würde,  wie 
in  den  grossen  Schlachten  von  heute,  so  in  unseren  Recognoscirungs- 
kämpfen , Zusammenstössen  von  Plänklern,  Vertheidigungen  von 
Fahnen,  Eroberungen  von  Geschützen  u.  dgl.,  noch  ebenso  ergiebigen, 
durch  und  durch  poetischen  Stoff  zur  epischen  Darstellung  finden, 
als  einst  in  alter  Zeit  H om  e r und  V i rg il,  Ossi a n und  die  Barden, 
die  Nibelungensänger  und  die  des  Parcival,  die  deutschen  Volks- 
liederdichter und  die  französischen  Troubadours  ').“ 


*)  Huyssen.  Die  Poesie  des  Krieges  und  die  Kriegspoesie. 


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Criste. 


Aber  auch  in  Friedenszeiten  ist  Wenigen  so  reichlich  Gelegen- 
heit geboten  viel  zu  sehen  und  zu  erleben  als  dem  Officier;  er  steht 
mitten  in  der  Gesellschaft,  lernt  Menschen  und  Verhältnisse  aus 
eigener  Anschauung  kennen;  er,  mehr  als  andere,  kann  für  Ideale 
schwärmen,  für  sittliche  Güter  sich  begeistern;  er  kann,  wie  Wenige 
sonst,  des  Lebens  Lust  und  Glück  auf  sich  einwirken  lassen,  hat 
aber  auch  reichlicher  als  andere  Gelegenheit,  dessen  bitteren  Ernst, 
dessen  Mühen  nnd  Beschwerden  und  jene  Poesie  kennen  zu  lernen, 
die  ihm  häufig  genug  auf  seiner  Lebenspilgerschaft  in  den  Weg  tritt: 
die  Poesie  der  Entsagung!  „Wenigen  von  uns  Soldaten  gelingt 
es,  auf  ihrem  Wege  auch  vom  Glück  begleitet  und  zum  Erfolge 
geführt  zu  werden,“  so  lautet  ein  Blatt  in  der  Mappe  des  „alten 
kaiserlichen  Soldaten  unendlich  viele  sind,  die  nie  gewürdigt,  nie 
beachtet,  ihr  bestes  Können,  ihre  ganze  Tüchtigkeit  im  Schatten  des 
Lebens  verbrauchen  müssen.  In  so  Manches  Seele  liegt  die  Kraft 
und  das  Können,  es  den  Besten  gleichzuthun  und  doch  muss  Kraft 
und  Können  unbeachtet,  unbenützt  verkümmern,  weil  — nun  aus 
tausend  Gründen.  Gründe  sind  wohlfeil.  Es  fehlt  ihnen  eben  das 
Glück.  Das  trägt  ein  ehrgeiziges  Soldatenherz  nur  mit  schweren 
Schmerzen,  da  klopfen  der  Neid  und  alle  seine  unedlen  Brüder  an 
dieses  Herz  — da  aber  heisst  es  eben  ritterlich  sich  halten,  sein  eigen 
Hoffen  und  Streben  als  stummes  Opfer  hinzulegen  auf  den  Altar  der 
Pflicht  und  des  allgemeinen  Dienstes  und,  seinen  Gott  und  seinen 
Kaiser  im  Herzen  unterzugehen  und  zu  verschwinden  neben  den  glück- 
licheren Kameraden  — ohne  Lohn  und  ohne  Dank.  Da  sei  des  Trostes 
eingedenk,  den  dein  Herz  dir  gibt,  da  ehre  dich  selber  mit  dem 
Gedanken  voll  Hochgefühl:  „Ich  hab's  für  Dich  gelitten  und  erduldet, 
mein  Kaiser  und  mein  Herr!“ 

Das  bewegte  Seelenleben  aber,  das  der  Officier  meist  führt, 
weckt  und  belebt  den  schlummernden  dichterischen  Drang  und  zeitigt 
echte  Lyriker  und  keine  thränenfeuchten  Dichter,  mit  künstlich 
gemachten  Gefühlen  und  Empfindungen,  erträumten  Leiden  und 
Freuden.  Und  halten  wir  Umschau  unter  den  Lyrikern  im  Waffen- 
rock, so  finden  wir  unter  den  älteren  den  Dichter  des  „Laieu- 
Evangeliums“  Friedrich  von  Sali  et  (1812  bis  1843),  den  Obersten 
Alexander  Grafen  von  W ürttemberg  (1801  bis  1844),  den  bayrischen 
Lieutenant  August  Grafen  Platen-Hallermünde  (1796  bis  1835)  — 
nicht  nur  einer  der  hervorragendsten  Dichter,  sondern  auch  einer  der 
bedeutensten  Meister  der  deutschen  Sprache;  den  Lieutenant  im 
Oguliner  Grenz-ltegimente  Heinrich  Kitter  von  Levitschnigg  (1810 
bis  1862),  dessen  Komano  einst  auch  viel  gelesen  wurden  und  den 


*)  Meinungen  und  Mahnungen.  Seite  16. 


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Schwert  nnd  Feder. 


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hannoverschen  Obersten  Ludwig  von  Arentsschild(l  807  bis  1883). 
Wenig  bekannt  dürfte  sein,  dass  auch  F.  Z.  M.  Graf  Jellaeiö  (1801 
bis  1859)  im  Jahre  1851  einen  Band  Gedichte  veröffentlicht  hat  und 
dass  der  in  der  ehemaligen  Militärgrenze  geborene  und  anfangs 
deutsch  dichtende  Wiener-Neustädter  Akademiker  und  nachmalige 
General  Peter  Preradoviß  (1818  bis  1872)  noch  gegenwärtig  als 
der  erste  kroatische  Lyriker  genannt  wird. 

Von  den  Lyrikern,  die  sich  noch  am  Leben  befinden,  zum  Theil 
in  voller  Schaffenskraft,  erwähnen  wir  den  feinsinnigen  Dichter  der 
„Wiener  Elegien“,  Ferdinand  von  Saar  und  den  ihm  befreundeten 
Stephan  von  Millenkowics  (Pseudonym  Stephan  Mi  low),  der  im 
Infanterie-Regimente  Nr.  37  diente  und  längere  Zeit  im  militär- 
geographischen Institute  in  Verwendung  stand,  bis  ihn  Kränklichkeit 
zwang,  als  Hauptmann  in  den  Ruhestand  zu  treten;  die  bayrischen 
Oberste  von  Meerheimb  und  von  Red  er;  den  Dichter  der  tief- 
empfundenen „Lieder  an  eine  Verlorene“,  Lieutenant  Prinzen  von 
Schönaich-Carolath,  den  bayrischen  Lieutenant  Martin  Greif, 
den  Verfasser  des  „neuen  Romanzero“,  Major  Dagobert  von  Gerhard 
(Pseudonym:  Gerhard  von  Amyntor),  der  vor  den  Düppeler  Schanzen 
schwer  verwundet,  nach  seiner  Genesung  im  Grossen  Generalstabe 
unter  Moltke  arbeitete,  dann  den  Feldzug  von  1870/71  mitmachte 
und  ein  Jahr  nach  Beendigung  des  Krieges  wegen  seiner  Wunden 
in  den  Ruhestand  trat. 

Doch  heutzutage  ist  es  nicht  die  Lyrik  allein,  welche  den  Dichter 
macht.  Unser  Jahrhundert  ist  kein  lyrisches;  wir  sind  viel  zu  ernst,  zu 
realistisch  denkend,  um  an  reiner  Gefühlspoesie  Gefallen  zu  finden,  und 
das  mag  Manche  veranlassen,  unser  Zeitalter  des  Mangels  au  Sinn  für 
Poesie  zu  zeihen,  obwohl  es  gewiss  nicht  zu  bedauern  ist,  dass  wir 
verlernt  haben,  gerade  dann,  wenn  wir  uns  am  wohlsten  und 
fröhlichsten  fühlen,  zu  singen: 

„Ich  weis«  nicht,  was  soll  es  bedeuten, 

Dass  ich  so  traurig  bin!“... 

Auch  ist  das  Gebiet  der  Lyrik,  speciell  in  der  deutschen  Literatur, 
viel  zu  viel  mit  mehr  oder  weniger  Glück  bearbeitet  worden  und  jene 
goldgeränderten  Büchlein,  mit  dem  ominösen  Titel  „Gedichte“,  scheinen 
eher  Schrecken  als  Gefallen  einzuflössen.  Wenn  trotzdem  die  vorhin  er- 
wähnten Dichter  viel  gelesen  werden  und  ihre  Gedichte  wiederholt  in 
nenem  Gewände  auf  dem  Büchermarkt  erscheinen,  so  ist  dies  jeden- 
falls ein  sprechender  Beweis  für  die  Vortrefflichkeit  ihrer  Leistungen. 

Das  knltivirteste  und  am  meisten  dem  Geiste  der  Zeit  ent- 
sprechende Gebiet  der  modernen  Literatur  ist  nächst  dem  Drama 
der  Roman.  Vom  Roman  aber  verlangt  man  mit  Recht  einen 


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Criste. 


gesunden  Realismus.  Jene  Geschichten  nach  der  bekannten  Schablone 
mit  Männern,  die  von  Edelmuth  strotzen  und  stets  einen  wallenden 
blonden  Bart  tragen,  mit  Mädchen  und  Frauen,  wie  sie  nie  vor- 
kamen, mit  einer  Fabel,  in  welcher  die  Liebenden  sich  „kriegen* 
müssen,  jedoch  nach  Überwindung  der  vorgeschriebenen  Zahl  von 
Hindernissen  und  nachdem  der  „Held*  die  Dame  seines  Herzens 
aus  irgend  einer  möglichst  unmotivirten  Lebensgefahr  gerettet,  sind 
endlich  überwunden.  „Greift  nur  hinein  in’s  volle  Menschenleben! 
Und  wo  ihr’s  packt,  da  ist‘s  interessant“;  diesen  Rathschlag  Goethe's 
hat  Niemand  mehr  zu  beherzigen,  als  der  Romanschriftsteller  und  wer 
könnte  ihn  leichter  befolgen  als  der  Officier? 

Der  eigene  Beruf  stellt  an  den  modernen  Officier  die  mannig- 
faltigsten Anforderungen,  denen  Genüge  zu  leisten  die  Anspannung 
aller  geistigen  und  physischen  Kräfte  erheischt;  gleichzeitig  gewährt 
ihm  aber  auch  sein  Stand  Vortheile,  die  es  ihm  ermöglichen,  alle 
Schichten  der  Bevölkerung  kennen  zu  lernen,  zu  beobachten,  zu 
studiren.  Das  Wort  Goethe's,  dass  die  grössten  Vortheile  im  Leben  und 
in  der  Gesellschaft  der  gebildete  Soldat  habe,  ist  auch  heute,  trotz 
mancher  mehr  oder  minder  begründeten  pessimistischen  Gegen- 
behauptung, so  wahr  als  je.  Der  Officier  muss  es  lernen,  mit  dem 
beschränktesten  Rekruten  umzugehen,  sich  ihm  verständlich  zu 
machen,  mehr  als  das,  er  muss  es  lernen,  sich  in  das  Denken  und 
Fühlen  eines  auf  der  tiefsten  Stufe  stehenden  Mannes  zu  versenken, 
in  seiner  naiven  und  doch  oft  verschlossenen  Seele  zu  lesen,  insofern 
er  seinem  erhabenen  Berufe:  Volkslehrer,  Volksbildner  zu  werden, 
entsprechen  will ; denn  oft  genug  noch  sind  die  Jahre  des  Präsenz- 
dienstes, die  einzige  Schule,  die  der  einfache  Soldat  mitmacht  und 
der  gewissenhafte  Officier  wird  sich  nicht  damit  begnügen,  den  Mann 
stehen  und  gehen  zu  lehren,  er  muss  ihm  auch  Begriffe  beibriugen, 
von  denen  dieser  Sohn  der  Wildnis  keine  Ahnung  gehabt,  Begriffe  von 
Ehre  und  Vaterlandsliebe,  von  unentwegter  Treue  und  todesfreudiger 
Opferwilligkeit;  er  wird  ihm  Moral  und  Patriotismus  beibringen, 
die  der  einfache  Soldat  mitnimmt  in  seine  weltverlorene  Heimat,  die 
das  Samenkorn  bilden,  woraus  nach  und  nach  eine  reiche  kostbare  Ernte 
spriesst.  Und  dazu  gehören  eminente  psychologische  Kenntnisse! 

Vom  Officier  wird  aber  mit  Recht  auch  verlangt,  dass  er  es 
verstehe,  mit  der  breiten  Schichte  des  Bürgerthums  zu  verkehren; 
dass  er  sich  gewandt  auf  den  Teppichen  des  Salons,  auf  dem  Parquet 
des  Ballsaales  bewege;  sein  Beruf  erfordert,  scharf  zu  beobachten, 
rasch  aufzufassen,  richtig  zu  denken.  Dies  Alles  wird  gewiss  in  vielen 
Angehörigen  unseres  Standes  die  Fähigkeit  wecken,  plastisch  an- 
zuschauen und  plastisch  zu  gestalten  und  das  ist  es,  was  man  vom 
Romancier  uud  vom  Dramatiker  verlangt! 


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Schwert  und  Feder. 


217 


Lassen  wir  die  Männer  Berne  passiren,  die  im  Roman  und  in 
der  Novelle  thätig  waren  und  zum  Theil  noch  sind,  so  finden  wir 
eine  stattliche  Reihe  solcher  darunter,  die  lange  Zeit  den  Soldaten- 
rock trugen.  F.  W.  Hackländer,  der  sich  dem  militärischen  Berufe 
gewidmet  hgtte,  brachte  es  zwar  nur  bis  zum  — Bombardier,  da  er, 
gelegenheitlich  eines  Manövers  von  einem  Unfälle  betroffen,  den  Abschied 
nehmen  musste ; seine  köstlichen,  dem  wahren  Leben  abgelauschten  und 
noch  lange  nicht  veralteten  Soldatengescbichten  aber  und  seine  schwär- 
merische Begeisterung  für  unseren  Heldenmarschall  Graf  Radetzky,  in 
dessen  Suite  er  den  italienischen  Feldzug  1849  mitgemacht  hatte,  lassen 
es  wohl  begreiflich  erscheinen,  wenn  er  mit  solchen  Schriftstellern  genannt 
wird,  welche  den  grössten  Theil  ihres  Lebens  den  bunten  Rock  ge- 
tragen. Auch  waren  es  eben  seine  Soldatengeschichten,  die  einer  weiteren 
Folge  ähnlicher  Erscheinungen  als  Vorbild  gedient.  Wer  kennt  nicht 
die  prächtigen  Cadetten-Geschichten  von  Johannes  van  D e wall,  unter 
welchem  Pseudonym  sich  der  preussische  Oberstlieutenant  August 
Kühne  verbarg,  die  lustigen  Büchor  Oscar  Teuber’s,  eines  ehe- 
maligen Neustädter  Akademikers,  die  prächtigen  Soldatengeschichten 
Baron  Torresani’s,  welcher  sich  1866  bei  der  berühmten  Attake  der 
Traui-Uhlanen  das  Verdienstkreuz  herausgehauen!  Aber  auch  auf  dem 
Gebiete  des  grossen  socialen  Romans  finden  wir  klangvolle  Namen: 
Hauptmann  Dedenroth,  Graf  A d el  m an  n,  Oberstlieutenant  N aunr 
dorf.  Fedor  von  Zobel titz;  die  hervorragendsten  aber  und  am 
weitesten  bekannten  sind:  Robert  Byr,  unter  welchem  nom  de 
gnerre  der  Rittmeister  Karl  Robert  von  Bayer  sich  verbirgt,  dann 
der  bereits  als  Lyriker  erwähnte  Major  von  Gerhard,  mit  seinen 
tiefen  gedankenvollen  Arbeiten,  der  bayerische  Hauptmann  Maiimilian 
Schmidt,  der  viel  zu  früh  verstorbene  Alexander  Baron  Roberts, 
der  kühn  aufstrebende,  erst  35jährige  Georg  Freiherr  von  0 mp  teda, 
welcher,  wie  er  selbst  erzählt,  „wegen  wiederholt  drohenden  Sitzen- 
bleibens“ in  das  Cadetten-Corps  trat  und  infolge  eines  Sturzes  „mit 
traurigem  Herzen“  als  Premierlieutenant  den  Abschied  nehmen 
musste. 

Ebenso  hervorragend,  wie  auf  dem  Gebiete  des  Romans  ist  die 
Thätigkeit  ehemaliger  Officiere  auf  dem  Gebiete  des  Dramas.  Der 
bekannteste  unter  diesen  Dramatikern  ist  wohl  Gustav  Moser,  der 
Schöpfer  der  köstlichen  Gestalt  des  Lieutenants  Reif-Reiflingen, 
der  „unter  Kameraden  Alles  egal  findet“.  Nicht  weniger  bekannt  sind 
die  Lustspiele  und  Schwänke  des  ehemaligen  Seecadetten  Franz  von 
Schönt  han  und  neuerdings  ist  Oberlieutenant  Gustav  David  mit 
seinem  „Heiratsnest“  burgtheaterfähig  geworden.  Von  grösserem  litera- 
rischen Wert  als  die  heiteren  Arbeiten  der  letztgenannten  Schrift- 
steller sind  die  Dramen  Martin  Greifs,  Ferdinand  Saar's,  Stephan 


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218 


Criste. 


Milow’8,  Joseph  von  Weilen’s  und  jüDgst  gingen  mit  grossem 
Erfolge  Dramen  von  Roberts,  Zobeltitz  und  Ompteda  über 
die  deutschen  Bühnen.  Einer  der  hervorragendsten  unter  den  lebenden 
deutschen  Dramatikern  ist  endlich  Ernst  von  Wildenbruch,  wenngleich 
er  seine  Stoffe  allzu  einseitig  fast  nur  der  preussischen  Geschichte  ent- 
lehnt. Wildenbruch  gehört  zwar  gegenwärtig  nicht  mehr  der  deutschen 
Armee  an,  doch  hat  er  seine  Ausbildung  im  Cadetten-Corps  erhalten, 
im  1.  Garde-Regiment  als  Officier  gedient  und  den  Feldzug  von  1870/71 
als  solcher  mitgeraacht. 

Die  wenigen  angeführten  Namen  von  „uniformirten“  Dichtern 
und  Schriftstellern,  welchen  sich  mühelos  noch  eine  ganze  Reihe 
anschliessen  liesse,  beweisen  wohl  zur  Genüge,  dass  die  Betheiligung 
der  Officiere  an  der  deutschen  Literatur  eine  ebenso  rege  als  erfreu- 
liche ist  und  dass  die  Heere  Österreichs  und  Deutschlands  ein  ganz 
bedeutendes  Contingent  von  Dichtern  und  Schriftstellern  stellen. 

Das  Verdienst,  dass  es  Officieren  gelang,  einen  so  ehrenvollen 
Platz  in  der  deutschen  Literatur  zu  erwerben,  ist  umso  grösser, 
als  sie  auf  dem  ohnehin  nicht  immer  mit  Rosen  bestreuten  Pfade 
eines  deutschen  Dichters  oder  Schriftsellers  mit  viel  bedeutenderen 
Schwierigkeiten  zu  kämpfen  hatten,  als  die,  wenn  man  so  sagen  darf, 
„zünftigen“  Poeten.  Der  Dichter  und  Schriftsteller  bedarf  ja  nebst 
der  Befähigung,  auch  einer  entsprechenden  humanistischen  Vorbildung, 
die  dem  zum  Soldaten  Erzogenen  meistens  fehlt  und  die  dieser  oft 
mit  unsäglicher  Mühe  auf  autodidaktischem  Wege  oder  durch  den 
später,  in  vorgerückterem  Lebensalter  bewirkten  Besuch  einer  Uni- 
versität nachholen  muss.  Und  noch  bedeutendere  Schwierigkeiten  als 
diese  galt  es  und  gilt  es  zumTheil  noch  heute  zu  überwinden. Während  der 
Dichter  im  WafFenrocke  von  den  „zünftigen  Helden  der  Feder“  als  ein 
unberechtigter  Eindringling  in  den  Dichterwald  angesehen  wurde,  den 
man  höchstens  mit  arrogantem  Wohlwollen  behandeln  durfte,  gehörte  es 
ehemals  zu  den  Vonirtheilen  der  eigenen  Standesgenossen  einen  dichtenden 
oder  schriftstellernden  Officier  förmlich  mit  einem  Makel  behaftet  anzn- 
seben  und  in  dem  Heere  des  grossen  Friedrich  beispielsweise,  der 
selbst  mit  Leidenschaft  dichtete,  freilich  in  französischer  Sprache, 
hielt  man  es  für  eine  Schmach,  ja  für  eine  Beleidigung  der  Standes- 
genossen, dass  der  Major  Ewald  von  Kleist  die  Fähigkeit  und  die 
Lust  besass,  ein  prächtiges  Gedicht  zu  schaffen.  Den  Hauptgrund  der 
Abneigung  gegen  dichterische  Nebenbeschäftigung  von  Officieren  aber 
lag  wohl  darin  — und  dieses  Vorurtheil  herrscht  zum  Theil  heute  noch 
— dass  man  mit  dem  Begriff  „Dichter“  auch  den  eines  „Träumers' 
eines  unpraktischen,  für  die  Welt  ganz  und  gar  verlorenen  Menschen 
verbinden  zu  müssen  glaubte,  der  dem  gewiss  durchaus  praktischen 
Berufe  des  Kriegers  nur  schaden,  jedenfalls  aber  nicht  nützen  könne. 


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Schwert  und  Feder. 


219 


Die  Wirklichkeit  widerspricht  dem  und  man  irrt,  wenn  man  alle 
Dichter  für  Träumer  hält,  die  am  allerwenigsten  zum  Soldaten  taugen. 
Es  lässt  sich  gewiss  beides  vereinen,  die  Leier  und  das  Schwert 
und  der  Officier,  der  die  Gabe  besitzt,  ein  dichterisches  Kunstwerk  zu 
'«taffen,  ist  im  Dienste  vor  der  Front  oder  in  welcher  militärischen 
Verwendung  immer,  oft  viel  gewissenhafter,  fleissiger  und  tüchtiger 
als  Mancher  andere,  der  seine  freie  Zeit  — anders  zubringt. 

Und  doch  — verfolgen  wir  die  Biographien  solcher  Dichter 
-im  Waffenrocke-,  die  wirklich  Bedeutendes  auf  dem  Gebiete  der 
Poesie  geleistet,  so  finden  wir,  dass  sie  früher  oder  später,  meist 
aber  noch  in  der  vollen  Blüte  geistiger  und  physischer  Kraft  den 
ioldatenstand  verliessen,  um  ausschliesslich  dem  Dienste  ihrer  Muse 
in  leben.  Und  das  ist  leicht  begreiflich.  Der  Stand  des  Soldaten  und 
der  Beruf  des  Dichters  erfordern  einen  ganzen  Mann!  Es  mag  eiu 
Officier  in  seiner,  naturgemäss  nicht  allzu  reichlich  bemessenen  freien 
Zeit,  ein  bedeutenderes  dichterisches  Werk  schaffen,  vielleicht  auch 
mehrere;  der  echte,  über  die  anderen  hervorragende  Poet  muss  auch 
die  beste  Zeit  seines  Lebens  seiner  Muse  widmen,  sonst  zürnt  sio 
md  verlässt  ihn  und  der  Soldat  muss  während  seiner  besten  Zeit 
im  Dienste  seines  erhabenen  Berufes  stehen,  wenn  er  ihm  voll  und 
ganz  genügen  will  und  deshalb  tritt  ein  jeder  Officier,  der  die  Weihe 
des  Dichters  empfangen,  vor  die  entscheidende  Wahl:  Schwert  oder 
Feder! 

* * 

* 

Wir  haben  den  Officier  im  deutschen  Dichterwald  gefunden, 
*ir  finden  ihn  auch  in  der  deutschen  Gelehrten-Republik  und  halten 
*ir  Umschau  in  den  verschiedenen  Disciplinen,  so  begegnen  uns  zahl- 
reiche Officiere,  die  sich  klangvolle  Namen  zu  schaffen  gewusst.  In  der 
Philosophie  tritt  uns  als  erster  der  ehemalige  Premier-Lieutenant 
Eduard  von  Hartmann  entgegen,  einer  der  bedeutendsten  Philo- 
sophen der  Gegenwart  und  einige  Schritte  hinter  ihm  der  Verfasser 
d«  „Entwicklungsgeschichte  des  Weltalls“,  Hauptmann  Baron  du 
Frei,  der  dann  unter  die  Mystiker  gegangen  ist.  Auf  dem  Gebiete 
der  Geographie,  Geschichte,  Ethnographie  u.  8.  w.  aber  drängen  sich 
geradezu  Namen  und  Erscheinungen ; als  erster  der  viel  zu  früh  ver- 
dorbene erlauchte  Kaisersohn,  der  seinen  Namen  an  die  Spitze  eines 
monumentalen  Werkes  gestellt  und  durch  selbstständige  Werke  die 
Weite  seines  Wissens,  die  Schärfe  seiner  Feder  bewiesen. 

Spricht  man  aber  von  ernsten  Wissenschaften,  wie  die  Mensch- 
heit in  ihrer  Entwicklung  sie  geschaffen,  so  muss  auch  der  Militär- 
wissenschaften gedacht  werden,  denn  mehr  vielleicht  als  jede 
ludere  hat  die  des  Krieges  in  verhältnismässig  kurzer  Zeit  Fort- 


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220 


Criste. 


schritte  gemacht.  Alles,  was  der  Menschengeist  erdacht  und  erfunden, 
stellt  sich  heute  in  den  Dienst  des  Krieges,  jede  Wissenschaft,  jede 
Erfindung,  jeder  Fortschritt,  auf  welchem  Gebiete  immer,  wird  von 
dem  denkenden  Soldaten  durchdacht,  durchforscht,  verwendet.  Der 
Gedanke  des  Philosophen,  die  Forschungen  des  Geschichtschreibers,  die 
Erfindungen  der  Technik,  die  Lehren  des  Arztes,  des  Juristen,  des 
Menschenfreundes,  alle  sind  sie  heute  vereinigt  in  dem  gewaltigen 
Deiche  der  Militär-Wissenschaften. 

Und  doch  glaubte  man  und  glaubt  zum  Theil  heute  noch, 
einen  militärischen  Fachschriftsteller,  mochte  er  noch  so  tief  durch- 
dachte Werke  geschaffen  haben,  nicht  auf  gleiche  Höhe  mit  dem 
Philosophen,  dem  Archäologen,  dem  Naturforscher  u.  s.  w.  stellen 
zu  dürfen.  Man  hielt  die  militärische  Wissenschaft  den  übrigen  nicht 
gleichwertig.  Diese  Werke  wurden  allenfalls  von  Soldaten  gelesen, 
in  der  wissenschaftlichen  Welt  ging  man  darüber  hinweg,  und  auch 
heute  noch  sind  die  Namen  hervorragender  Militär -Schriftsteller 
häufig  genug  „Schall  und  Rauch“.  So  wie  man  die  Heere  für  notli- 
wendige  Übel  ansieht,  die  man  geduldig  über  sich  ergehen  lassen 
muss,  so  trägt  mau  auch  gegen  die  militärische  Wissenschaft  kühle 
Reservirtheit  oder  mitleidiges  Lächeln  zur  Schau.  Mag  man  nun  den 
Krieg  für  eineWohlthat  ansehen  oder  für  ein  Übel  halten,  dies  bleibt 
sich  ganz  gleich;  so  lange  Menschen,  Menschen  sind  und  nicht 
Engel,  so  lange,  wie  Schiller  sagt,  „der  Frömmste  nicht  im  Frieden 
leben  kann,  wenn  es  dem  bösen  Nachbar  nicht  gefällt“,  wird  es 
auch  Kriege  geben  auf  Erden.  Heute  aber,  wo  man  nicht  mit  der 
Wucht  des  Schwertes  allein,  sondern  mit  den  Waffen  des  Geistes 
siegt,  wo  man  vom  Feldherrn  nicht  die  Musculatur  eines  Athleten, 
sondern  den  weitfliegenden,  durchdringenden  und  umfassenden  Geist 
des  Genies  verlangt;  wo  alle  Wissenschaften  in  den  Dienst  des 
Krieges  sich  stellen  müssen:  ist  die  Lehre  vom  Kriege  mit  all’  den 
Nebenfächern  eine  Wissenschaft  par  excellence  geworden  und  ein 
tüchtiger  Militärschriftsteller  muss  zum  mindestens  über  ein  gleiches 
Mass  von  geistigen  Kräften  verfügen  wie  der  berühmte,  mit  Titel  und 
Würden  gezierte  Gelehrte,  der  eine  Hieroglyphentafel  enträthselt,  eine 
zerbröckelte  griechische  Säule  findet  oder  einen  neuen  harmlosen 
Kometen  entdeckt! 

Bestimmte  Wissenschaften,  die  bisher  eine  Domäne  bürgerlicher 
Gelehrten  bildeten,  konnten  und  können  übrigens  ohne  thatkräftige 
Mitwirkung  militärisch  geschulter  Kräfte  gar  nicht  erspriesslich  be- 
arbeitet werden,  z.  B.  die  Geschichte.  Was  mussten  wir  ehemals 
als  „Kriegsgeschichte“  lesen!  Gelehrte,  die  nie  aus  ihren  vier  Wänden 
hervorgekommen,  kaum  hie  und  da  bei  einer  Parade  eine  militärische 
Abtheilung  gesehen,  sie  urtheilten  frisch  und  froh  über  Kriege  und 


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Schwert  und  Feder. 


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Feldzüge,  sie  brachen  erbarmungslos  den  Stab  über  den  Feldherrn. 
der  eine  Schlacht  verloren  und  wiesen  dem  siegreichen  General  haar- 
scharf seine  Irrthümer  und  Fehler  nach! 

Da  nun  einmal  Geschichte  doch  zum  grossen  Theile  aus  einer 
Reihe  von  Kriegen  besteht,  so  ist  gewiss  eine  streng  wissenschaftliche 
Geschichtsschreibung  erst  dadurch  möglich  geworden,  dass  fachlich 
gebildete  Officiere  sich  dieser  Wissenschaft  widmen  und  kriegs- 
geschichtliche Werke  verfassen,  auf  welche  dann  der  Historiker  rvom 
Fach“  sich  beruhigt  stützen  kann. 

Es  gab  aber  eine  Zeit,  da  man  auch  im  Kreise  der  Standes- 
genossen die  militärischen  Wissenschaften,  ihre  Träger  und  Verehrer 
nicht  wohlwollend  ansab.  Es  war  jene  Zeit,  da  man  mit  Stolz  auf 
die  Vorfahren  hinwies,  die  mit  dem  Knauf  des  Schwertes  unter- 
schrieben, weil  sie  des  Schreibens  unkundig  waren,  die  Schlachten 
geschlagen  und  darin  gesiegt,  auch  ohne  taktische  und  strategische 
Lehrbücher.  Und  man  glaubte  es  ihnen  nachmachen  zu  könueu  und 
spottete  der  „Theoretiker“. 

D i e Zeit  ist  vorüber ! 

Das  Gebiet  der  Militär-Wissenschaften  ist  heute  so  ausgedehnt, 
dass  der  vollkommenste  Verstand  es  vergebens  zu  umfassen  suchen 
würde,  und  doch  muss  der  Feldherr  es  überschauen;  hiebei  darf 
er  nichts,  was  einmal  den  Erfolg  im  Kriege  fördern  könnte,  ausser 
Acht  lassen!  Dies  aber  kann  er  nur,  wenn  ihm  Gehilfen  zur  Seite 
stehen,  die  ununterbrochen  den  neuen  Erscheinungen  auf  dem  Gebiete 
der  Wissenschaft  gründlichst  nachgehen.  Und  dies  tbun  Jene,  die  es 
sich  angelegen  sein  lassen,  ihre  Gedanken  und  Erfahrungen,  ihre 
Beobachtungen,  Forschungen  und  Studien  in  Fachschriften  nieder- 
zulegen. 

Es  ist  nicht  nötbig,  dass  dies  Alle  thun;  es  wäre  gar  nicht 
von  Vortheil  für  das  Heer;  nur  die  Berufenen  oder  die  fest  au 
diesen  Beruf  glauben  und  durch  erspriessliche  Leistungen  den  Be- 
fähigungsnachweis geliefert  haben. 

„Gewiss  gibt  es  auch  ein  Zuviel  im  Lernen  und  eine  Gefahr 
in  verfrühten  literarischen  Versuchen,“  sagt  der  „alte  kaiserliche 
Soldat“.  „Wenn  sich  vielleicht  da  und  dort  ein  Einzelner  im  Interesse 
der  Allgemeinheit  opfern  und  sich  ganz  dem  Studium  und  geistiger 
Arbeit  widmen  muss,  so  wäre  es  ein  Übel,  wenn  dies  zum  allgemeinen 
Zug  würde.  Die  Thatenfrische  darf  dem  Heere  nicht  verloren  gehen 
und  das  Studium  soll  im  wesentlichen  nur  in  regem  Verarbeiten 
des  wissenschaftlichen  Stoffes  bostehen,  der  dargeboten  wird,  nicht 
aber  im  Aufnehmen  unnützen  Ballastes  abseits  liegender  Disciplinen, 
noch  weniger  in  ungeregelter  Vielwisserei  und  unberufener  eigener 
literarischer  Production.  Auf  diesem  Wege  erreicht  man  keine  geistige 


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Criste. 


Stärkung  der  Thatkraft,  sondern  ein  Verkommen  in  Eitelkeit,  in 
Selbstüberschätzung  und  Grössenwahn.  Nichts  steigt  mehr  zu  Kopfe, 
als  unverdautes  Wissen  und  halbwertige  Leistungen!“  („Meinungen 
und  Mahnungen“,  Seite  20.) 

Den  verhältnismässig  Wenigen  aber  muss  das  Heer  danken 
dafür,  dass  sie  ihre  Tage  und  Nächte  dem  Studium,  der  oft  so  selbst- 
losen und  entsagungsfreudigen  geistigen  Arbeit  widmen  und  nicht 
spöttisch  darf  man  auf  den  „Theoretiker“  blicken! 

In  seinem  Gedicht  „Deutschland.  Ein  Wintermärchen“  erzählt 
Heinrich  Heine,  dass  er  einst  in  Köln  „sinnend  die  Strassen  ent-„. 
lang“  geschlendert  sei,  da  habe  er  hinter  sich  eine  Gestalt  bemerkt, 
die  ihm  folgte. 

„Was  verhüllst  Du  hier  unter  dem  Mantel?“  fragte  der  Dichter. 
„Wer  bist  Du  und  was  willst  Du?“ 

Doch  Jener  erwiderte  trockenen  Tons, 

Sogar  ein  bischen  phlegmatisch: 

„Ich  bitte  Dich,  exorcire  mich  nicht, 

Und  werde  nur  nicht  emphatisch! 

Ich  bin  kein  Gespenst  der  Vergangenheit, 

Kein  grabentstiegener  Strohwisch, 

Und  von  Rhetorik  bin  ich  kein  Freund, 

Bin  auch  nicht  sehr  philosophisch! 

Ich  bin  von  praktischer  Natur, 

Und  immer  schweigsam  und  ruhig. 

Doch  wisse:  Was  Du  ersonnen  im  Geist, 

Das  fahr'  ich  aus,  das  thu'  ich! 

Und  geh’n  auch  Jahre  d'rüber  hin. 

Ich  raste  nicht,  bis  ich  verwandle 
In  Wirklichkeit,  was  Du  gedacht; 

Du  denkst  und  ich,  ich  handle! 

Dem  Konsul  trug  man  ein  Beil  voran, 

Zu  Rom,  in  alten  Tagen, 

Auch  Du  hast  Deinen  Lictor,  doch  wird 
Das  Beil  Dir  nachgetragen ! 

Ich  bin  Dein  Lictor,  und  ich  geh’ 

Beständig  mit  dem  blanken 
Richterbeile  hinter  Dir  — ich  bin 
Die  That  von  Deinen  Gedanken! 

Durchwandern  wir  aber  aufmerksam  die  Blätter  der  Geschieht«, 
so  finden  wir,  dass  fast  alle  Ereignisse,  die  das  Antlitz  der  Völker, 
der  Staaten,  der  Erde  veränderten,  durch  die  oft  im  bescheidensten 
Winkel  der  Verborgenheit  entstandenen  Ideen  der  Gedankenmänner, 
der  Theoretiker  herbeigeführt  wurden;  dass  beinahe  immer  erst  die 
Ideen  da  waren  und  dann  erst  die  „Lictoren“  sich  fanden,  die  diese 
Ideen  verwirklichten.  Wir  brauchen  nur  an  das  XVIII.  Jahrhundert, 
das  Jahrhundert  der  Aufklärung  zu  denken,  in  welchem  die  welt- 


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Schwert  und  Feder. 


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erschütternde  französische  Revolution  von  den  Montesquieu’s,  den 
Bonsseau's  und  Voltaire’s  vorbereitet,  dann  erst  von  den  Dan- 
ton's  und  Robespierre’s  blutig  in  Scene  gesetzt  wurde,  um  von 
diesem  Zusammenhänge  zwischen  dem  Gedanken  und  der  That  über- 
zeugt zu  sein.  Welchen  von  beiden  der  erste  Preis  zuzuerkennen  ist, 
dem  Gedankenmanne  oder  seinem  Lictor,  der  den  grauen  Gedanken 
in  die  goldene  Praxis  umsetzt,  wird  wohl  immer  unentschieden  bleiben. 
Nur  selten  finden  sich  gottbegnadete,  ausserordentliche  Menschen, 
denen  es  gegeben  ist,  fruchtbare  Gedanken  zu  entwickeln  und  diese 
auch  sofort  in  Thateu  umznsetzen,  in  den  meisten  Fällen  sind  That 
und  Gedanke  getrennt.  Deshalb  darf  der  Gedaukenraann  doch  dieselbe 
achtunggebietende  Stellung  in  der  Geschichte  beanspruchen,  wie  der 
Hann  der  That  und  eine  geachtete  Stellung  fordert  mit  Recht  auch 
der  Theoretiker  im  Soldatenberufe. 

Wie  sehr  aber  die  Wissenschaft  gerade  von  solchen  Männern  ge- 
schätzt wurde,  die  kein  vernünftiger  Mensch  „Theoretiker“  schelten 
wird,  beweisen  ihre  Biographien.  Von  Alex  ander  dem  Grossen,  um 
nur  einige  der  Allerhervorragendsten  zu  nennen,  bis  zu  Julius  Cäsar, 
ron  Karl  dem  Grossen  bis  zu  Friedrich  von  Preussen,  zu 
Napoleon  Bonaparte,  zu  Erzherzog  Carl,  der  den  bis  dabin 
Unbesiegten  zum  erstenmal  zu  Boden  warf  und  dessen  theoretischen 
Werken  die  Armee  so  viel  verdankt,  sie  alle  beugten  sich  in  Ehr- 
furcht vor  der  Wissenschaft  und  ihren  Trägern! 

Grau  freilich  ist  alle  Theorie  und  der  Soldatenstand  ein  durch- 
aus praktischer;  aber  aus  dem  unscheinbaren  Samenkorn,  das  der 
Theoretiker  entdeckt,  entwickelt  sich  die  stolze  Frucht,  aus  der 
grauen  Theorie  die  goldene  Praxis,  aus  dem  Gedanken  die  That  und 
ler  Gedanke  des  Theoretikers,  in  der  stillen  Studierstube  geboren, 
kann,  vom  richtigen  Praktiker  erfasst,  zur  segensvollsten  That  werden. 
Oft  genug  aber  ist  der  waghalsigste  Mann  der  That  nichts  anderes, 
als  »ein  unbewusster  Handlanger  des  Gedankenmannes,  welcher  in 
lemüthigster  Stille  ihm  all’  sein  Thun  auf  das  bestimmteste  vorge- 
zeichnet hat“. 

Gerade  im  Soldatenstande,  der  so  hohe  Anforderungen  an  die 
geistigen  Kräfte  Aller  stellt,  gleichzeitig  aber  durch  und  durch  prak- 
tisch ist,  scheint  es  dringend  geboten,  dass  Theorie  und  Praxis  Hand 
in  Hand  gehen,  hier  wie  nirgends  gilt  so  recht  der  Wahlspruch 
unseres  erhabenen  Kaisers:  „Viribus  unitis!“ 

Der  Ansicht,  das  That  und  Gedanke  Gegensätze  bilden,  ent- 
stammte das  Vorurtlieil  gegen  die  Wissenschaft.  Man  hielt  den  haupt- 
sächlichst mit  der  Feder  Thätigen  für  zu  verweichlicht,  um  gut  das 
Schwert  zu  führen,  vergass  aber,  dass  die  Intelligenz  durch  das 
Studium  sich  erweitert. 

Orj»a  Cr  mült.-wieseincheftl.  Vereine.  1.3 V.  Bend.  1897.  1 7 


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Criste.  Schwert  und  Feder. 


„Wenn  je,“  so  schrieb  einst  der  französische  Oberst  Uaron 
Ambert  in  seinem  Buche  „Soldat“,  „wenn  je  der  Säbel  drückend 
erschien,  so  war  es  gewiss  nicht  für  Jenen,  der  die  Feder  damit  zu 
vereinigen  wusste;  wenn  Jemand  in  der  Armee  das  militärische  Leben 
verwünscht  hat,  so  ist  der  Fluch  gewiss  nicht  aus  dem  Arbeits- 
zimmer des  Officiers  ertönt;  wenn  in  Stunden  der  Gefahr  ein  Com- 
mando  schwach  sich  erwiesen,  so  war  es  gewiss  nicht  das  Commando 
eines  arbeitsamen  und  unterrichteten  Officiers;  wenn  die  Vorzimmer 
mit  Bittstellern  und  Stellenjägern  angefüllt  waren,  so  befanden  sich 
das  Studium  und  die  Wissenschaft  nicht  darunter.  Denn  Arbeit  und 
Bildung  geben  dem  Officier  ein  solches  Gefühl  der  Pflicht  und  der 
persönlichen  Würde  und  zu  gleicher  Zeit  ein  solches  Vertrauen  in 
die  Gerechtigkeit  der  Vorgesetzten,  das  er  mit  der  Ruhe  des  Selbst- 
bewusstseins wartet.  Auch  ist  das  Studium  an  sich  der  beste  Gefährte, 
der  treueste  Freund,  der  mächtigste  Protector  des  Soldaten.  Wenn 
das  Schwert  ihm  vorübergehende  Enttäuschungen  bereitet,  so  tröstet 
ihn  die  Feder.“ 

Arbeitsam  das  Leben  zubringen,  heisst  es  edel  verwenden ! 

„Edel  das  Leben  verwenden!  ist  dies  nicht  das  Ziel 
desjenigen,  der  die  militärische  Laufbahn  einschlägt?  Haben  wir  uns 
dies  nicht  selbst  gesagt,  als  wir  zum  erstenmal  militärisch  ein- 
gekleidet  wurden  und  mit  zärtlichem  Blick  unser  Woll-Porte6p4e 
betrachteten?  Es  gibt  zwei  Mittel,  dieses  Gelöbnis  zu  erfüllen,  das 
Leben  edel  anzuwenden:  das  Studium  und  das  Schlachtfeld, 
die  Feder  und  das  Schwert!“ 


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225 


Die  neuesten  submarinen  Kampfmittel  und  deren 
Rolle  in  der  Kiistenvertheidigung. 

Vortrag,  gehalten  am  18.  December  189S  im  Wiener  militär-wissenschaftlichen 
cud  Casino-Vereine  von  Arthur  Lengnick,  k.  und  k.  Linienschiffs-Lieutenant. 

(Hiezu  die  Tafel  4.) 


Nietdruck  verboten.  übcrsetzungirrcbt  Vorbehalten. 

Wiederholt  haben  bereits  Angehörige  der  Kriegsmarine  die 
Ehre  gehabt,  hier  darlegen  zn  dürfen,  welche  Fortschritte  in  der  Ent- 
wicklung der  submarinen  Waffen  zu  verzeichnen  sind.  Seit  jenen  Vor- 
trägen kurzvergangener  Jahre,  in  welchen  auch  die  Ziele  bezeichnet 
wurden,  welchen  diese  neue  Kriegstechnik  noch  zuzustreben  habe,  sind 
wieder  wesentliche  Errungenschaften  in  der  gedachten  Richtung  zu 
constatiren;  insbesonders  dürfte  die  Organisation  der  Küstenvertheidi- 
gung  durch  die  jüngsten  Errungenschaften  bedeutende  Erweiterung 
erfahren. 

Es  soll  daher  heute  meine  Aufgabe  sein,  die  neuesten  ein- 
schlägigen Erfindungen  und  Verbesserungen,  sowie  deren  Einfluss  auf 
die  Defensive  an  der  Küste  in  ihren  Allgemeinheiten  zu  besprechen. 

Dieses  Thema  wurde  in  der  Absicht  gewühlt,  um  gewisser- 
massen  die  Darlegungen  fortzusetzen,  welche  im  Vorjahre  an  gleicher 
Stelle,  von  einem  Kameraden  bezüglich  des  Verhaltens  des  maritim 
Schwachen  ausgesprochen  wurden. 

Ist  die  Offensive  zur  See  bei  einer  rapiden  Vergrösserung  der 
gegnerischen  Kriegsflotten  nur  mit  geringer  Aussicht  auf  Erfolg  möglich 
und  auch  der  Kreuzerkrieg  wegen  Unzulänglichkeit  der  verfügbaren 
Handelsmarine  kaum  durchführbar,  dann  bildet  die  Vervollkommnung 
der  Küstenvertheidigung  und  die  Heranziehung  aller  aufbringbaren 
Hilfsmittel  zum  Dienste  derselben,  umsomehr  ein  strictes  Gebot  des 
Selbstschutzes,  als  die  leitenden  Kriegsmarinen,  gegenwärtig  in  der  Ver- 
vollkommnung ihrer  Angriffsmittel  keinen  Stillstand  aufkommen  lassen. 

Nicht  mit  Unrecht  erhebt  Mahan,  der  erfahrene  Forscher 
*®f  dem  Gebiete  der  Seekriegsgeschichte  die  Klage,  dass  die  Krieg- 

')  Mit  theilweiser  Benützung  mehrerer  vom  Verfasser  im  vergangenen 
Heilungen  aus  dem  Gebiete  des  Seewesens“  veröffentlichten 

tag«.:,  ini 

17* 


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226 


Lengnick. 


führung  zur  See  den  bisherigen  Charakter  der  Ritterlichkeit  zum 
grossen  Theile  nach  und  nach  einbüssen  werde,  denn  nunmehr  ist  ja 
der  Seekrieg  eigentlich  zu  einem  Massenaufgebote  sehr  kostspieligen 
Materials  und  ausserordentlich  zahlreichen  Personals  geworden,  welches 
nicht  wie  einst  lediglich  auf  Basis  taktischer  Grundsätze  im  offenen 
Entscheidungskampfe  den  Sieg  zu  erringen  bestimmt  ist,  sondern  zuvor 
durch  Anwendung  von  Kriegslisten  mittels  eines  wohlgenährten 
Plänklerkrieges  den  Erfolg  vorbereiten  soll.  Diese  Wandlung  ist  nicht 
erst  neuesten  Datums,  denn  schon  der  nordamerikanische  Bürger- 
krieg der  Jahre  1861  bis  1864  enthält  eine  solche  Fülle  verwegener, 
wenig  Edelmuth  bekundender  derartiger  Unternehmungen,  dass  die 
Geschichte  gewisse  Episoden  nur  mit  Widerstreben  der  Nachwelt 
zu  überliefern  vermag. 

Ich  erwähne  diesbezüglich  ganz  kurz  die  mit  seltener  Schlauheit 
eingeleiteten  Anschläge  gegen  die  Föderirten,  um  denselben  Pulver- 
tonnen unter  gefälschter  Ladungsbezeichnung  an  Bord  zu  schmuggeln, 
welche  nach  Ablauf  eines  Zündapparates  von  selbst  explodiren  sollten. 

Ein  heimliches  Verhalten  ist  zum  Theile  allerdings  durch  die 
Natur  der  modernen  Waffen  begründet,  die  — auf  Massenzerstörung 
berechnet  — bei  einem  offenen  directen  Vorgehen  keinen  Erfolg  erzielen 
lassen.  Die  Verwendung  des  Torpedo-Bootes,  welches  unter  dem  Deck- 
mantel der  Dunkelheit  blitzähnlich  zur  entscheidenden  Lancirung 
heranschiesst,  sowie  die  Anwendung  von  Seeminen  oder  von  sub- 
marinen Booten,  welche  beide  Waffen  vom  trügerischen  Wasserspiegel 
verdockt  ihres  Zerstörungswerkes  harren,  diese  Kampfmittel  bedingen 
eben  auch  die  möglichste  Geheimhaltung  der  eigenen  Absichten,  sowie 
die  Anwendung  mancher  List,  deren  Anwendung  in  der  guten  alten  Zeit 
noch  strenge  verpönt  gewesen  wäre. 

Wenngleich  die  Strategeme  des  Krieges,  bei  den  gesitteten 
Völkern  auch  in  Zukunft  niemals  den  Charakter  der  Treulosigkeit 
an  sich  werden  tragen  dürfen,  so  hat  immerhin  der  Begriff  über  die 
Zulässigkeit  ähnlicher  Hilfsmittel  im  Laufe  der  Jahre  schliesslich 
immer  dehnbareren  Anschauungen  weichen  müssen. 

Im  vorigen  Jahrhunderte  noch,  galt  namentlich  in  England, 
die  Anwendung  von  Sprengkörpern  unter  Wasser  als  verwerflich ; 
die  Anforderungen  des  modernen  Krieges  zur  See  haben  jedoch  die 
ethische  Seite  dieser  Frage  dahin  abgeändert,  dass  es  wohl  von  herzlich 
geringem  Unterschiede  sei,  ob  man  von  oben  herab  oder  von  unten 
herauf  angegriffen  und  wennmöglich  vernichtet  werde. 

Das  ritterliche  Gefühl,  welches  die  Kriegführenden  dereinst 
wesentlich  beeinflusste  und  in  vielen  Lagen  ausschliesslich  leitete, 
kann  heutzutage  eben  kaum  mehr  zur  Bethätigung  gelangen  und 
erscheint  beispielsweise  die  der  Seetaktik  des  Mittelalters  angehörende 


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Die  nenesten  submarinen  Kampfmittel  etc. 


227 


edle  Gepflogenheit,  dass  die  Linienschiffe  die  schwächeren  Fregatten 
der  zweiten  Treffen  nur  im  Falle  Mangels  gleichwertiger  Gegner 
angriffen,  weil  sie  in  denselben  keine  ebenbürtigen  Kämpfer  erblickten, 
heutzutage  geradezu  lächerlich,  während  die  Ausserachtlassung  dieser 
Gepflogenheit,  dem  englischen  Admiral  James  noch  im  vorigen  Jahr- 
hunderte. den  härtesten  Tadel  ganz  Englands  zuzog. 

Auch  unter  Napoleon  I.  war  die  Kriegführung  zur  See  noch  in 
hohem  Grade  ritterlich,  denn  als  Admiral  Nelson  den  Hafen  von 
Boulogne  mit  einem  Landungsversuche  seiner  Boote  bedrohte,  liess  der 
französische  Admiral,  welcher  die  im  Hafen  liegende  Flotte  befehligte, 
den  Engländern  ganz  freundschaftlich  zurufen,  dass  der  beabsichtigte 
Angriff  bei  den  obwaltenden  Machtverhältnissen  eine  unnütze  Opferung 
der  englischen  Seeleute  bedeuten  würde,  worauf  Nelson  unverzüglich 
umkehren  liess,  ohne  dass  irgend  jemand  ihm  daraus  je  einen  Vor- 
wurf gemacht  hätte. 

Gestaltete  sich  in  manchen  Seestaaten  schon  gegen  die  Mitte 
dieses  Jahrhunderts  der  Seekrieg  und  insbesondere  jener  längs  der  Küsten 
zu  einem  Ringen,  in  welchem  alles  aufgeboten  wurde  und  jedes  Mittel 
zulässig  schien,  um  dem  Gegner  Abbruch  zuzufügen,  um  wie  viel 
mehr  musste  auch  die  Küstenvertheidigung  — zumeist  der  letzte 
Schutz  des  Landes  gegen  eine  übermächtige  Flotte  und  die  drohende 
Invasion  — auf  Hilfsmittel  verfallen,  um  dem  ungünstigen  Kräfte- 
verhältnis im  Interesse  der  Selbsterhaltung  abzuhelfeu.  Dies  konnte  am 
ehesten  durch  Waffen  erreicht  werden,  die  unsichtbar,  unter  dem 
Schutze  der  Meeresoberfläche  verwendet,  den  Gegner  an  seinen  ver- 
wundbarsten Stellen,  nämlich  dem  im  Wasser  getauchten  Theile,  dem 
„lebenden  Werke“  angriffen  und  so  entstanden  die  submarinen  Kampf- 
mittel, u.  z.  zunächst  in  deren  einfachster  Form:  als  unterseeische 
Minen. 

Die  Entwicklung  der  submarinen  Waffen  machte  sodann  besonders 
in  den  letzten  Decennien  ausserordentliche  Fortschritte ; man  war  dabei 
nicht  allein  bestrebt,  die  vorhandenen  Kampfmittel  durch  Steigerung 
ihrer  Eigenschaften  zu  verbessern,  sondern  man  suchte  auch  neue 
technische  Errungenschaften  hiefür  dienstbar  zu  machen. 

Wenngleich  die  Amerikaner  in  dieser  Richtung  am  fruchtbarsten 
waren,  so  haben  auch  wir  in  Österreich-Ungarn  nennenswerte  Erfolge 
zu  verzeichnen,  denn  sowohl  der  Torpedo,  als  auch  die  Seemine,  eben 
die  zwei  wichtigsten  submarinen  Waffen,  verdanken  gerade  öster- 
reichischen Erfindern  namhafte  Förderung  und  sind  es  speciell  die 
in  der  alleijüngsten  Zeit  bei  uns  gemachten  Verbesserungen,  welche 
diesen  Kampfmitteln  ihren  von  verschiedenen  Seiten  noch  vielfach 
angefochtenen  vollen  Kriegswert  nunmehr  sichern. 


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228 


Le n gn  ic  k. 


Das  ideale,  bis  jetzt  noch  selten  gänzlich  erreichte  Ziel  der 
Küstenvertheidigung  besteht  wohl  darin,  den  Angreifer  auf  eine 
derartige  Entfernung  vom  Lande  abzuhalten,  dass  er  weder  die  Ort- 
schaften wirksam  beschiessen  und  die  Küstenwerke  bombardiren  könne, 
noch  die  Einfahrten  zu  überwältigen,  die  Landung  zu  erzwingen,  oder 
im  Rücken  der  strategischen  Position  einzufallen  vermöge.  Es  muss 
daher  die  submarine  Vertheidigung  eine  solche  Anlage  und  Gliederung 
erhalten,  dass  sie  zur  Entlastung  der  Küstenwerke  beiträgt,  namentlich 
aber  dann,  wenn  die  Zufahrt  zu  den  Küstenorten  und  Ankerplätzen 
durch  vorgelagerte  Inseln  bereits  zum  Theile  natürlich  gedeckt  ist, 
wodurch  der  freie,  allseitige  Ausschuss  der  Batterien  derart  behindert 
werden  kann,  dass  dem  Angreifer  die  Annäherung  möglich  wird. 

In  solchen  Fällen  ist,  besonders  bei  Aufgebot  übermächtiger  An- 
griffsmittel, das  directe  Anlaufeu  der  Küste,  sowie  die  Erzwingung  des 
Einlasses,  bei  richtiger  Ausnützung  der  dem  Angreifer  günstigen  topo- 
graphischen Verhältnisse  stets  am  ehesten  zu  gewärtigen,  und  ist  gerade 
die  subm  arine  Vertheidigung  dazu  berufen,  die  Defensivmassnahmen 
wesentlich  zu  unterstützen.  Die  artilleristische  Vertheidigung  muss 
allerdings  jederzeit  als  der  wirksamste  Schutz  des  Küstengebietes  an- 
gesehen werden;  bei  dem  Umstande  jedoch,  als  die  Feuergeschwindig- 
keit der  Schiffs-Thurmgeschütze  jener  der  Panzerthürme  zumeist  noch 
überlegen  ist,  und  überdies  die  letzteren  stets  in  der  Minderzahl  sein 
dürften,  wird  die  Küstenartillerie  für  sich  allein,  zur  Abwehr  eines 
grösseren,  energisch  durchgeführten  Angriffs  kaum  ausreichen,  schon 
weil  bei  der  grossen  Beweglichkeit  moderner  Flotten  jedes  Panzerfort, 
das  über  zwei,  höchstens  drei  schwerste  Geschütze  verfügt,  durch  die 
Abwehr  von  zwei  bis  drei  Panzerschiffen  vollauf  in  Anspruch  genommen 
sein  wird. 

Die  diesbezüglich  im  Jahre  1895  in  England  angestellten  Ver- 
snobe haben  sogar  ergeben,  dass  auf  Kreuzer  von  18  Seemeilen 
Fahrgeschwindigkeit  während  der  Zeit,  welche  dieselben  zur  Zurück- 
legung der  gesammten  Schussdistanz  der  Fortsgeschütze  bedürfen, 
d.  i.  bei  Annahme  mittlerer  Elevation  und  einiger  Treffsicherheit  im 
Maximum  vier  Seemeilen  oder  rund  7.400»»  — mit  den  69-Tonnen- 
geschützen  (30onHL)  nur  viermal,  mit  den  110-Tonnengeschützen 
(41‘2cmHL)  gar  nur  zweimal  geschossen  werden  konnte,  woraus 
hervorgeht,  dass  schon  die  gegenwärtigen  Schiffsgeschwindigkeiten 
von  18  bis  20  Seemeilen,  deren  Steigerung  auf  30  Seemeilen  bei  den 
kleineren  Fahrzeugen  bereits  erreicht  ist,  bei  den  grossen  gleichfalls  in 
absehbarer  Zeit  gewärtigt  werden  muss,  die  Aufgaben  der  Küsten- 
Artillerie  recht  schwierig  gestalten. 

Entlastung  der  Forts  und  Batterien  ist  somit  der  erste,  Auf- 
rechthaltung der  Actionsfreiheit  für  die  eigene  Flotte  der  zweite 


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Die  neuesten  submarinen  Kampfmittel  etc.  229 

Factor,  welcher  bei  dem  Entwürfe  für  submarine  Verteidigungs- 
anlagen zu  berücksichtigen  ist,  denn  die  hinter  solchen  Schutzmitteln 
geankerte  eigene  Flotte  muss  aus  dem  gesicherten  Becken  auch 
zu  jeder  beliebigen  Zeit  wieder  bervorbrechen  können;  zugleich  soll 
die  Anordnung  derart  sein,  dass  es  dem  Gegner  unmöglich  ge- 
macht werde,  die  zurückgezogene  Flotte  durch  Auslegen  von  Gegen- 
sperren zur  Zeit  der  Kriegsbereitschaft  in  ihrer  Action  auch  nur  für 
die  kürzeste  Frist  lahmzulegen.  Das  letztere  kann  wieder  nur  durch 
die  ballistische  Verteidigung  der  Passagen  erreicht  werden,  weshalb 
es  allgemein  als  Kegel  gilt,  dass  jede  submarine  Anlage  im  Fener- 
bereiche  wirksamer  Uferwerke  liegen  muss,  damit  dem  Angreifer  das 
Verweilen  im  Minenfelde  oder  gar  das  Arbeiten  an  den  Sperren  un- 
möglich gemacht  werde. 

In  diesem  wechselseitigen  Zusammenwirken  der  einzelnen  Ver- 
theidigungselemente,  sowie  natürlich  auch  im  Geiste  und  der  voll- 
endeten Schulung  des  Personals  liegt  allein  die  Gewähr,  dass  den 
im  Kriege  herantretenden  Anforderungen  entsprochen  werden  kann. 
Besonders  in  dem  Falle,  wenn  das  zu  schützende  Küstengebiet 
wegen  der  reichen  Gliederung  eine  hoch  ausgebildete  Defensive 
erfordert,  wird  die  Vervollkommnung  der  Küsten -Verteidigung 
schon  deshalb  eine  der  ersten  Massnahmen  der  Kriegsverwaltung 
bilden,  weil  namentlich  zur  See  erst  dann  eine  tatkräftige  Offensive 
möglich  wird,  wenn  das  heimische  Gebiet  ausreichend  geschützt  ist, 
da  nur  die  wohlvorbereitete  Defensive,  die  Grundlage  für  alle  weiteren 
Operationen  offensiver  Natur  bilden  kann. 

Die  Elemente  der  submarinen  Vertheidigung. 

Die  Elemente  der  modernen  submarinen  Verteidigung  können 
in  passive  und  active  eingetheilt  werden. 

Die  Rolle  dieser  verschiedenen  Elemente  bringen  die  beiden 
auf  der  Tafel  4 befindlichen  Skizzen  zur  Anschauung,  doch  muss 
zur  Vermeidung  von  Irrungen  hervorgehoben  werden,  dass  diese 
Skizzen  lediglich  erdachte,  ideale  und  für  den  beabsichtigten  Zweck 
willkürlich  entworfene  Hafenbecken  vorstellen.  Sollte  dennoch  irgend 
welche  Ähnlichkeit  mit  irgend  einem  der  in  der  Natur  vorhandenen 
Häfen  gefunden  werden,  so  wäre  dies  jedesfalls  ein  unbeabsichtigter, 
doch  schwer  zu  vermeidender  Zufall. 

Zu  den  passiven  Elementen  gehört: 

1.  Die  Absperrung  der  Einfahrten  und  Canäle  durch  Minen. 
Diese  können  entweder  mechanische  G'ontact-  oder  elektrische  Beob- 
achtungsminen mit  Willenszündung  vom  Lande  aus  sein.  Die  ersteren 
werden  meist  zur  Herstellung  der  absoluten,  fixen  Sperren,  die  letzteren 


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230 


Lengnick. 


\ 


zur  Vertheidigung  der  prakticablen  Passagen  verwendet,  und  bedürfen 
dieselben  alsdann  zweier  getrennter  Beobachtungsstationen,  welche 
mittels  gleichzeitiger  Visuren  die  bedrohten  Minen  ermitteln  und  durch 
beiderseitigen  gleichzeitigen  Stromschluss  zur  elektrischen  Zündung 
bringen. 

2.  Die  Minenlegung  in  dem  den  Küstenwerken  und  Hafen- 
einfahrten vorliegenden  Seebereiche. 

3.  Die  Sicherung  der  Durchfahrten  gegen  kleine  Fahrzeuge 
geringen  Tiefganges  und  deren  Torpedo. 

4.  Die  Sicherung  der  für  die  eigene  Flotte  prakticabel  zu  erhal- 
tenden Passagen. 

Zu  den  activen  Elementen  zählen : 

5.  Die  Vertheidigung  durch  Torpedo-Batterien. 

6.  Die  Vertheidigung  mittels  submariner  Boote. 

7.  Die  elektrischen  Beleuchtungsanlagen,  und 

8.  Die  Signal-,  Beobaehtungs-,  Telegraphen-  und  Telephon- 
Stationen. 

ln  der  richtigen  Auswahl  und  Vertheilung  der  hier  gedachten 
Elemente  wurzelt  der  fortificatorische  Wert  einer  Vertheidigungs-Anlage. 
Eine  solche  Anlage  bedarf  daher  reiflichen  Studiums,  umfangreicher 
Vorarbeiten,  sowie  der  rollengemässen  Eintheilung  und  Bereithaltung 
des  schwimmenden  Materials  und  wohlgeschulten  Personals.  Diese  Ver- 
theidigung der  wichtigsten  Küstenorte  ist  somit  in  allen  Seestaaten 
eine  ständig  vorbereitete  und  über  Mobilisirungsbefehl  in  tbunlichst 
kürzester  Zeit  durchführbare,  daher  der  den  Kriegsmarinen  zufallende 
Theil  dieser  Massnahmen  die  „permanente  Hafen  vertheidi- 
gung“ (Tafel  4)  genannt  werden  könnte. 

Seeküsten  sind  im  allgemeinen  — vorausgesetzt,  dass  jene 
Plätze,  welche  die  Landung  einer  grösseren  Truppe  zulassen,  auch 
gut  vertheidigt  sind  — die  besten  Landesgrenzen.  Grosse  Heeres- 
körper, sowie  deren  Ausrüstung  und  Train,  können  eben  keineswegs 
am  nächstbesten  Punkte  einer  Küste  an's  Land  geworfen  werden, 
sondern  benöthigen  als  Ausgangspunkt  für  solche  Operationen,  zu- 
meist die  Knoten-  oder  Endpunkte  des  Communicationsnetzes,  um 
einen  in  jeder  Hinsicht  gesicherten  und  raschen  Vormarsch  in  feind- 
liches Gebiet  wagen  zu  können. 

Dies  waren  auch  beispielsweise  die  Gründe,  welche  im  .Talire  1882 
England  bewogen,  seine  Landung  und  den  hierauf  folgenden  Aufmarsch 
in  Ägypten  — trotz  der  durch  den  engen,  überdies  neutralen  Suez- 
canal im  Vorrücken  gegebenen  Schwierigkeiten,  statt  von  der  leicht 
zugänglichen  Mittelmeerküste  — von  Ismailia  aus  einzuleiten,  da  von 
dort  her  die  einzige  Eisenbahn  leicht  zu  erreichen  war,  und  sonst 


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Die  neuesten  submarinen  Kampfmittel  etc. 


231 


das  Vordringen  in  dem  unwegsamen  Lande  sehr  schwierig  ge- 
wesen wäre. 

Die  leichte  Bewachung  der  Meeresufer  mittels  Semaphor- 
Stationen,  Uferwachen,  Kreuzer-  und  Vedettenschiffen,  die  Möglichkeit 
einer  schnellen  Verbindung  der  einzelnen  Küstenorte  untereinander 
auf  dem  Seewege,  bilden  überdies  vortheilhafte  Bedingungen  für  eine 
einheitliche  Vertheidiguug,  wie  sie  bei  coritinentalen  Landesgrenzen, 
selbst  wenn  Bergzüge  oder  grössere  Flüsse  eine  Art  natürlicher 
Barriere  bilden,  nicht  vorhanden  sind. 

Der  Schutz  dieser  wichtigeren  Plätze  allein,  ist  daher  bei  der 
permanenten  Hafen vertbeidigung  in  Betracht  zu  ziehen;  die  Nothwendig- 
keit  jedoch  an  vorher  unbestimmbaren  Stellen  einer  Seeküste  binnen 
kürzester  Zeit  eine  wirksame  provisorische  Vertheidigungsanlage  her- 
stellen  zu  müssen,  welche  je  nach  Bedarf  bald  wieder  abgebrochen 
und  an  einem  anderen  Punkte  neuerlich  hergestellt  werden  könne, 
diese  Nothwendigkeit  wird  zumeist  in  jenen  Fällen  eintreten,  wenn  die 
Flotte  an  fremdem  Gestade,  fern  der  eigenen,  wohlvorbereiteten  Opera- 
tions-Basis engagirt  ist,  und  besteht  alsdann  nicht  nur  für  den 
operativen  Theil  allein,  sondern  auch  für  den  ganzen  Train  und  Nach- 
schub, welcher  stets  eines  Schutzes  seiner  jeweiligen  Ankerplätze 
bedarf.  Diese  Vertbeidigung  findet  in  der  rflüchtigen  Feldbefestigung“ 
ihre  Parallele  und  wird  zur  See  mit  „passagerer  Hafenver- 
theidigung“  bezeichnet. 

Im  Kriege  tritt  an  die  Marine  unter  Umständen  aber  auch  die 
Aufgabe  heran,  die  feindlicheu  Häfen  und  Ankerplätze  durch 
einen  Handstreich  wenigstens  vorübergehend  zu  sperren  oder  zu  ver- 
legen, um  die  Actionsfreiheit  des  Gegners  zu  unterbinden  und  hiemit 
Zeit  für  die  eigenen  Operationen  zu  gewinnen.  Die  zu  diesem  Zwecke 
auszubringenden  submarinen  Sperrmittel  werden  unter  „offensiven 
Hafensperren“  verstanden. 

Der  verschiedene  Zweck  dieser  drei  Vertheidigungsanlagen  stellt 
die  wechselvollsten  Aufgaben  und  bedingt  die  Verwendung  von  zwar 
analogen,  jedoch  den  jeweiligen  Verhältnissen  angepassten  Elementen. 

Während  für  die  permanente  Hafenvertheidigung  alle  aufbring- 
l>aren  Mittel  ohne  Rücksicht  auf  Umfang,  Kosten,  Gewicht  und  Be- 
niannungsbedarf  zur  Anwendung  gelangen  werden,  bedingt  in  den 
beiden  anderen  Fällen  die  nothwendige  leichte  Transportirbarkeit, 
dass  von  allen  jenen  Vertheidigungsmitteln  Abstand  genommen  werde, 
deren  Zugehör  ein  voluminöser  und  besonders  in's  Gewicht  fallender 
Bt  und  zu  deren  Bereitstellung  ein  besonderer  Aufwand  an  Personen 

Hilfsmitteln  erforderlich  wäre.  Speciell  der  für  jede  Flotte  un- 
erlässliche Train  an  Lebensmittel-,  Kohle-,  Werkstätten-,  Wasser- 
dsternen-  und  sonstigen  Transportschiffen  wird  bei  seinem  etapen- 


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232 


Lengnick. 


massigen,  nur  bei  Tage  räthlichen  Nachrücken,  des  Nachts  über 
stets  passageren  Schutzes  der  jeweiligen  Ankerplätze  bedürfen, 
also  Anlagen,  welche  des  Morgens  wieder  geräumt  und  eingeschifft 
werden  müssen. 

Mit  Rücksicht  auf  die  gebotene  Einfachheit  reduciren  sich  die 
zur  Anlage  derartiger  mobiler  Sperren  erforderlichen  Elemente: 

1.  auf  die  zur  Durchführung  einer  möglichst  einfachen  Sperre 
der  Zufahrten  nöthigen  Contactminen,  und 

2.  auf  die  Abwehrmittel  gegen  Torpedo-Boote  und  kleinere  Fahr- 
zeuge geringen  Tiefganges,  sowie  deren  Torpedo. 

Das  dritte  Element:  die  artilleristische  Vertheidigung  der  her- 
gestellten  Anlage  wird  von  den  Schiffs-  und  Landungsgeschützen 
gebildet,  denen  es  im  Verein  mit  den  elektrischen  Lichtquellen  zu- 
fallen muss,  den  Sicherungs-  und  Auslugdienst  an  den  Sperren  zu 
besorgen  (Tafel  4). 


1.  Die  Seeminensperren. 

Für  deren  Verwendung  sind  folgende  Bedingungen  massgebend: 

a ) Geringe  Ausdehnung  der  Minenlinien  zur  Vermeidung  über- 
grossen Materialaufwandes; 

b)  mittlere  Wassertiefen,  damit  die  Verankerung  verlässlich 
bleibe; 

c)  Vermeidung  der  Stromgebiete,  wegen  der  grossen  Inanspruch- 
nahme der  Verankerung,  bezüglich  der  seitlichen  Ablenkung  und  der 
Vertragung; 

d T)  Einhaltung  des  wirksamen  Feuerbereiches  der  Strand-Batterien ; 

e)  genügende  Entfernung  von  bewohnten  Orten,  den  wichtigen 
Gebäuden  und  Anlagen; 

f)  Möglichkeit  der  Anlage  bombensicherer  Beobachtungs-Stationen 
und  Unterkunftsräume  für  die  Wachmannschaft  der  Signal-,  Auslug-, 
Beleuchtungs-  und  Telegraphen-Stationen. 

Die  Erfordernisse  für  die  Anlage  von  Küstenwerken  sind  im 
wesentlichen  folgende: 

1.  Vorgeschobene  Lage  hart  an  der  See,  mit  möglichst  freiem, 
durch  keine  Annäherungsdeckungen  behindertem  allseitigen  Ausschüsse. 

2.  Genügend  hohe  Lage  wegen  der  anzustrebenden  Sicherung 
gegen  Stechschüsse,  dem  Erschweren  der  Elevation  für  die  Schiffs- 
geschütze und  wegen  dem  Einsehen  der  Schiffsdecke. 

3.  Schwere  Armirung  hinter  gepanzerten  Deckungen  als  Abwehr- 
mittel gegen  die  schwere  Armirung  der  Schlachtschiffe. 

4.  Reichliche  Armirung  mit  leichteren  Schnellade-Kanonen  zur 
Abwehr  der  Kreuzer  von  hoher  Fahrgeschwindigkeit. 


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Die  neuesten  submarinen  Kampfmittel  etc. 


233 


5.  Sicherung  gegen  Landungsversuche,  Umgehungen  und  Enfilade- 
feuer  durch  steil  abfallendes  Vorterrain  und  die  Möglichkeit  der 
tiefsten  Depression  für  einige  der  Geschütze. 

Es  ist  leicht  einzusehen,  dass  es  nicht  immer  gelingen  wird, 
diese  vielen  Bedingungen,  welche  sich  wechselseitig  mannigfach 
beeinflussen,  zu  gegenseitiger  Übereinstimmung  und  Ergänzung  zu 
bringen,  und  wird  die  Wahl  der  Linien  für  die  Minenvertheidigung, 
sowie  die  Bestimmung  der  Positionen  für  die  Küstenwerke  nicht 
allein  unter  Umständen  schwierig,  sondern  meist  auch  an  einige 
wechselseitige  Zugeständnisse  gebunden  sein. 

Wie  die  Flottenmanöver  der  verschiedenen  Seestaaten  jüngst 
gezeigt  haben,  ermöglicht  die  gegenwärtig  erreichte  Vervollkommnung 
der  Seeminen  es  nunmehr,  die  Auslegung  selbst  der  ausgedehntesten 
Minensperren,  ohne  sonderlichen  Aufwand  an  Hilfsmitteln  in  kürzester 
Zeit,  ja  selbst  im  Bereiche  feindlichen  Feuers  durchzuführen.  Nach 
langem  Bemühen  ist  es  nämlich  gelungen,  den  Seeminen  die  Fähig- 
keit zu  ertheilen,  dass  sie  vom  Augenblicke  des  Wurfes  in’s  Wasser 
keiner  weiteren  Nachhilfe  und  Controle  mehr  bedürfen,  da  sie  die 
Wassertiefe,  für  welche  sie  eingestellt  sind,  selbstthätig  aufsuchen, 
sich  automatisch  activiren,  d.  h.  zündungsfähig  machen  und  detoniren, 
sobald  die  Zündvorrichtung  durch  den  Contact  eines  schwimmenden 
Gegenstandes,  wie  z.  B.  eines  Fahrzeuges  bethätigt  wird.  Alles  dies 
erfolgt  zuverlässig,  ohne  dass  während  des  Werfens  oder  Auslegens 
ein  sichtbares  Zeichen  dauernd  an  der  Wasseroberfläche  zurückbleibt, 
welches  die  Lage  der  Sperre  verrathen  würde. 

Ist  der  Anlass,  welcher  die  Sperre  geschaffen  hatte,  vorüber,  oder 
misslingt  deren  Verwendung,  so  können  solche  Seeminen  mittels  ein- 
facher HandgrifFe  wieder  desactivirt,  nämlich  zündungsnnfähig  ge- 
macht und  sodann  gelichtet  oder  überhaupt  so  eingerichtet  werden, 
dass  sie  nach  einer  bestimmten  Zeit  auf  den  Grund  niedersinken, 
wo  sie  alsdannn  den  eigenen  Schiffen  nicht  mehr  gefährlich,  und  nach 
und  nach  durch  Taucher  wieder  gelichtet  werden. 

Eine  grössere  Vervollkommnung  dieser  Waffe  kann  billigerweise 
kaum  mehr  erwartet  werden  und  besteht  die  einzige  Schwäche  dieses 
Defensivmittels  darin,  dass  die  ausliegenden  Seeminen  vom  Feinde 
durch  treibende  Gegenminen  unschwer  abgesprengt  werden  können, 
wodurch  dem  Feinde  die  Möglichkeit  gegeben  ist,  sich  eine  freie 
Bahn  durch  die  Minenanlage  zu  schaffen. 

2.  Die  Minenlegung  im  Aussenfeide. 

Die  Minenlegung  im  A u s s e n f e 1 d e,  d.  i.  ira  Seebereiche,  welcher 
den  Küstenwerken  und  Hafeneinfahrten  vorliegt,  wird  je  nach  der 


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234 


Lengnick. 


Wichtigkeit  des  Platzes  in  grösserer  oder  beschränkterer  Ausdehnung 
angewendet  und  erfolgt  ebenso  wie  die  Minensperre  selbst,  stets 
in  mehrfachen  Heihen,  die  sich  gegenseitig  schachbrettartig  kreuzen, 
damit  die  Schwierigkeit  für  einen  ungefährdeten  Durchbruch  möglichst 
erhöht  werde.  Eine  solche  Minenlegung  wird  aber  gleichfalls  stets  nur 
im  Feuerbereiche  der  Küstenwerke,  zu  deren  Entlastung  sie  ja  bestimmt 
ist,  einzutreten  haben,  da  ihr  Zweck  vor  allem  darin  besteht,  dem 
Gegner  die  Annäherung  auf  Kernschussdistanz  zu  erschweren  und 
namentlich  das  Anlaufen  der  Küste  an  den  fortificatorisch  minder- 
geschützten  Punkten  bei  etwaiger  Ausnützung  der  im  Ausschüsse  un- 
vermeidlichen todten  Winkel  hintanzuhalten. 

Diese  Anlagen  bedürfen  auch  aus  dem  weiteren  Grunde  eines 
ausgiebigen  Schutzes  durch  Schnellfeuer-Geschütze,  damit  jeder  Ver- 
such des  Gegners,  sich  durch  Opferung  einiger  von  vornherein  preis- 
gegebener Fahrzeuge  eine  freie  Bahn  im  Aussenfeide  zu  schaffen,  mit 
Nachdruck  zurückgewiesen  werden  könne  und  auch  andere  Anschläge 
gegen  die  Minen  möglichst  erschwert  seien. 

Eine  wesentliche  Unterstützung  der  submarinen  Vertheidigung 
wird  auch  durch  scheinbare  Verlegungen  erzielbar  sein,  indem  man 
Schwimmkörper  in  einer  bestimmten  Formation  verankert,  wodurch 
der  Angreifer  zur  Annahme  verleitet  werden  kann,  diese  Schwimmer 
seien  zurückgebliebene  Zeichen  zur  Markirung  der  Minenlagerungsorte, 
welche  wegen  Zeitmangel  nicht  mehr  gelichtet  wurden. 

In  den  meisten  Fällen  dürfte  aber  der  Angreifer  vor  jeder 
weiteren  Annäherung  erst  eine  Absuchung  des  muthmasslichen  Minen- 
feldes einleiten,  somit  jedenfalls  Zeit  und  Material  opfern,  sich  hiebei 
dem  Feuer  der  Forts  mehr  als  sonst  aussetzen  und  moralisch  wesentlich 
beeinflusst  werdeo,  so  dass  der  eventuell  von  der  Seeseite  her  ein- 
geleitete Entsatz  auch  dann  auf  einigen  Erfolg  rechnen  kann,  wenn  er 
an  Zahl  nur  schwach  ist 

Bei  der  Vertheidigung  von  Sebastopol  wurden  solche  Kriegslisten 
mehrmals  in  Anwendung  gebracht  und  hat  auch  die  Seeminenvertheidi- 
gung  von  Venedig  im  Jahre  1859  gezeigt,  welch'  grossen,  moralischen, 
u.  z.  lähmenden  Einfluss  die  blosse  Muthmassung  über  das  Vorhanden- 
sein einer  solchen  Anlage,  selbst  bei  den  uuverlässlichen  Waffen  jener 
Zeit,  bereits  auf  den  Angreifer  auszuüben  vermochte. 

Das  tollkühne  Anlaufen  einer  zu  vermuthenden  Minensperre, 
■wie  dies  zu  Charleston  in  den  Zeiten  F arragut’s  zu  verzeichnen 
ist,  dürfte  heutzutage  bei  der  bekannten  Vervollkommnung  der  See- 
minen und  dem  hohen  Material-  und  Gefechtswerte  der  modernen 
Schiffe,  überhaupt  kaum  mehr,  und  wenn  doch,  nur  mit  geringer 
Aussicht  auf  Erfolg  unternommen  werden. 


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Die  neuesten  submarinen  Kampfmittel  etc. 


235 


3.  Die  Oberflächen-Sicherung. 

So  wirkungsvoll  gut  augelegte  Seeminensperren  sich  gegenüber 
den  grösseren  Schiffen  auch  erweisen  werden,  so  bieten  dieselben 
gegen  seichte  Fahrzeuge,  wie  die  Torpedo-Boote,  dennoch  keinen  Schutz, 
-ia  bei  der  geringen  Tauchung  diese  Fahrzeuge  über  die  tiefer  ver- 
ankerten Minen,  falls  dieselben  keine  elektrische  Willenszündung  vom 
Lande  aus  besitzen,  mit  voller  Sicherheit  hinweggleiten  und  eine 
seichtere,  nämlich  weniger  versenkte  Einstellung  der  Minen,  mit  Rück- 
sicht auf  die  hiedurch  entstehende  Beeinträchtigung  der  Sprengwirkung 
unvortheilhaft  ist. 

In  den  nordischen  Gewässern,  und  namentlich  an  den  Küsten  des 
Oeeans  ist  das  wechselnde  Niveau  bei  Fluth  und  Ebbe  in  erster  Linie  das 
Hindernis,  welches  einer  weniger  tiefen  Verankerung  entgegensteht. 

Die  Sperruug  des  Fahrwassers  an  der  Oberfläche  kann  theils 
durch  Ketten,  Taue,  Schutznetze  und  Barricaden,  theils  durch  das 
Ausbringen  einer  Reihe  von  Sprengbüchsen,  sogenannten  Oberflächen- 
minen erfolgen.  Diese  Anlagen  werden  dann  zumeist  noch  so  aus- 
gestattet, dass  der  erfolgte  Einbruch  bei  Nacht  elektrisch  signalisirt, 
oder  durch  eiu  Lichtzeichen  angezeigt  wird.  Die  vorangeführten  Sperr- 
mittel müssen  gleichfalls  in  mehreren,  mindestens  zwei  Reihen  aus- 
gebracht werden,  da  der  Angreifer  stets  über  Schneidewaffen  verfügen 
wird,  die  sowohl  seinen  Fahrzeugen,  als  auch  deren  Torpedo  freie  Bahn 
verschaffen  versuchen.  Es  muss  demnach  um  die  möglichste  Siche- 
rung zu  erreichen,  die  Linie  der  Oberflächenvertheidigung  so  weit  von 
den  Ankerplätzen  der  eigenen  Schiffe  gewählt  werden,  dass  selbst  ein 
durchgedrungener  Torpedo  dieselben  nicht  mehr  zu  erreichen  vermag, 
eine  Bedingung,  welche  erst  bei  einer  Entfernung  von  über  1.200r» 
rutrilfl. 

4.  Die  Sicherung  der  prakticablen  Passagen. 

Die  Sicherung  der  für  die  eigenen  Schiffe  prakticabel  zu 
erhaltenden  Durchfahrten,  bildet  allerorts  das  grösste  Geheimnis  der 
Seevertheidigung.  Sei  es,  dass  dies  auf  elektrischem,  auf  mechanischem 
oder  auf  elektro-mechanischem  Wege  erreicht  wird,  stets  wird  man 
darauf  bedacht  sein,  auch  die  Lage  der  Passagen  strengstens  geheim- 
elten und  denselben  womöglich  eine  natürliche  Deckung  gegen  die 
Leeseite  zu  geben,  damit  die  Route  der  eigenen  Fahrzeuge  durch  die 
Sperren,  nicht  erspäht  und  auch  vom  Feinde  benützt  werden  könne. 

Genauere  Daten  über  die  bisher  besprochenen  vier  Vertheidignngs- 
elemente,  auf  welche  hier  schon  wegen  räumlicher  Rücksichten  nicht 
^gegangen  werden  soll,  enthält  das  berühmte  Buch  des  englischen 


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236 


Lengnick. 


Admiral  Colo  mb s,  „Naval  warfare“,  welches  alle  bisher  bekannt 
gewordenen  Vertheidigungs-Systeme  ausführlich  bespricht. 


5.  Die  Vertheidigung  mittels  Torpedo -Batterien. 

Die  Vertheidigung  mittels  Torpedo-Batterien  empfiehlt  sich 
besonders  zur  Beherrschung  jener  engeren  Canäle,  Hafeneinfahrten 
und  Passagen,  deren  Breite  eine  Seemeile  nicht  übersteigt:  bei  sonst 
günstigen  Localverhältnissen  vermögen  diese  Anlagen  eine  weitere 
wesentliche  Unterstützung  der  Defensive  abzugeben.  Dass  dies  bereits 
vor  längerer  Zeit  erkannt  und  ausgenützt  wurde,  beweist  der  Um- 
stand, dass  der  von  den  Ebgländern  auf  chinesische  Rechnung  be- 
festigte Hafeu  „Port  Arthur“,  seine  Einfahrt  auch  mittels  Torpedo- 
Stationen  vertheidigte,  welche  den  Japanern  beim  Angriffe  dieses 
Hafens  nur  deshalb  nicht  verhängnisvoll  wurden,  weil  sie  bereits  zu 
Beginn  der  Action  von  den  Chinesen  einfach  verlassen  worden  wareu. 

In  jenen  Passagen  zumal,  wo  die  herrschende  Strömung  und 
beträchtliche  Gezeitenunterschiede,  wie  z.  B.  im  Bosporus  und  in  den 
Dardanellen  die  Wirksamkeit  der  Seeminensperren  sehr  beeinträch- 
tigen, ist  in  der  Anlage  von  Torpedo-Batterien  noch  der  einzige  wirk- 
same Schutz  zu  erblicken,  dem  es  im  Vereine  mit  den  Küstenwerken 
obliegen  wird,  die  Abwehr  der  schweren  Panzerschiffe  durchzufübreu. 
Wäre  Alexandrien  im  Jahre  1882  ausser  durch  die  Artillerie  der 
altersschwachen  Werke,  noch  durch  submarine  Waffen,  u.  z.  Seeminen 
im  Aussenfeide  und  Torpedo-Batterien  bei  Ras  el  Tin  geschützt  ge- 
wesen, so  hätte  die  bombardirende  englische  Flotte  es  wohl  kaum 
gowagt,  sich  einfach  vor  die  Stadt  hinzulegen,  die  günstigsten  Posi- 
tionen zur  Beschiessung  zu  wählen  und  frontale  Angriffe  mit  jeneu 
von  der  Flanke  aus,  in  beliebiger  Abwechslung  vorzunehmen. 

Bei  flacher  Küste  gestaltet  sich  die  Anlage  einer  Torpedo- 
Batterie  naturgemäss  zu  einer  sehr  schwierigen  und  wird  wegen 
Mangel  genügenden  Überblickes  auch  die  Verwendung  dieser  Waffe 
■eine  mehr  beschränkte  sein;  die  Systemisirung  derselben  ist 
überhaupt  an  die  Vorbedingung  geknüpft,  dass  das  Wasser  schon 
dicht  unter  Land  die  genügende  Tiefe  besitze,  um  den  Torpedo  lan- 
ciren  zu  können.  Steilküsten  eignen  sich  somit  am  besten,  voraus- 
gesetzt, dass  das  ansteigende  Ufer  den  Bau  eines  Werkes  ermöglicht 
denn  die  zum  Betriebe  erforderliche  Dampfkraft,  dann  die  Munitions- 
und Vorraths-Depots,  sowie  die  Lancirstation  selbst  mit  den  erforder- 
lichen gedeckten  Einbauten,  bedingen  auffällige  Baulichkeiten, 
welche  die  Angriffe  des  Gegners  in  hohem  Masse  auf  sich  lenken 
werden,  und  kann  nur  durch  eine  reichlich  armirte  Flankir-Batterie. 
sowie  in  der  Ausnützung  natürlicher  Deckungen,  wie  sie  Vorgebirge 


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Die  neuesten  submarinen  Kampfmittel  etc.  237 

und  Landzungen  darbieten,  diesem  Umstande  Kechnung  getragen 
werden. 

Die  Anlage  von  Torpedo-Batterien  mit  dem  kostspieligen  In- 
ventar, den  grossen  Vorräthen  und  der  erforderlichen  Armirung, 
bedeutet  wohl  eine  hohe  Inanspruchnahme  des  Vertheidigungs-Credits, 
allein  die  unter  günstigen  localen  Verhältnissen  von  einem  solchen 
Vertheidigungs-Elemente  zu  gewärtigende  Sicherung  gegen  eine  Über- 
wältigung der  Passagen,  wird  bei  Erwägung  der  Kosten  gewiss  den 
Sieg  davontragen.  Denn  bei  der  hohen  Fahrtgeschwindigkeit  moderner 
Schiffe  und  der  grossen  Zahl  der  von  einzelnen  Marinen  aufzubringenden 
Fahrzeuge,  bietet  die  Minensperre  keinen  hinreichenden  Schutz,  weil  die 
Überwältigung  der  Anlagen  bei  Opferung  einiger  Fahrzeuge  von  Seite 
des  Gegners,  immerhin  im  Bereiche  der  Möglichkeit  liegt  und  dringt 
einmal  eine  feindliche  Schiffsabtheilung  mit  Energie  und  unter  Auf- 
bietung äusserster  Fahrtleistung  in  der,  auf  diese  Weise  erzielten 
Lücke,  oder  in  der,  sei  es  durch  Zufall,  List  etc.  ermittelten 
Einfahrt  vor,  so  wird  es  den  inneren  Strandwerken,  vorausgesetzt, 
dass  sie  überhaupt  noch  intact  sind,  schwer  werden,  den  Angreifer 
zum  Wenden  zu  bringen.  In  diesem  Falle  kann  es  nur  ledig- 
lich den  Torpedo-Batterien  noch  gelingen,  durch  Beschädigung  der 
vordersten  Schiffe  Verwirrung  in  die  Formation  des  Angreifers  zu 
bringen  und  durch  den  Zusammenbruch  einiger  von  dessen  Fahr- 
zeugen, einestheils  der  Tete  den  Rückweg  zu  verlegen,  anderenteils 
den  Nachfolgenden  das  Fahrwasser  zu  versperren,  um  sie  dergestalt 
der  dauernden  Feuerwirkung  der  inneren  Werke  auszusetzen. 

Gerade  ein  offener  Angriff  in  breiter  Front  und  mit  bedeutender 
Ibermacht  wird  es  am  ehesten  mit  sich  bringen,  dass  die 
schnellsten,  mittelgrossen  Fahrzeuge  voranlaufen,  um  dicht  unter 
Land  und  hiedurch  in  bessere  Deckung  gegen  das  schwere  Geschütz- 
feuer zu  gelangen,  indess  das  Gros  die  Forts  beschäftigt  und  zum 
Schweigen  zu  bringen  sucht. 

Die  vorangesendeten  Schiffe  schreiten  alsdann  an  die  Abspreu- 
gnng  der  Sperren,  woran  sie  von  den  schweren  Werken  nur  wenig 
behindert  sein  dürften,  da  dieselben  vollauf  beschäftigt  sein  werden, 
die  Thurmschiffe  abznwehren. 

Gelingt  es  nun  den  Schiffen  der  Tete,  die  schwächeren  Ufer- 
Batterien  zu  zerstören,  so  werden  diese  oder  die  nachfolgenden  Schiffe 
mit  den  Minenanlagen  rasch  aufräumen.  Kann  aber  die  Annäherung 
und  namentlich  der  Aufenthalt  vor  der  Minenlinie  auch  durch  Torpedo- 
Batterien  verhindert  werden,  so  würden  die  erlittenen  Verluste  den 
Angreifer  sicher  zwingen,  entweder  auf  gut  Glück  weiterzufahren, 
wobei  er  auf  die  Minen  geräth,  oder  umzukehren,  ein  Ergebnis,  das 
in  beiden  Fällen  dem  Vertheidiger  zugute  kommt. 


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238 


Lenguick. 


Obgleich  die  Torpedo-Batterien,  durch  langjährige  Erfahrung 
über  Entfernung,  Fahrt  und  Curs  des  Angreifers  völlig  orientirt,  die 
denkbar  besten  Treffer  aufweisen  müssten,  war  die  Unstetigkeit  der 
Torpedo-Bahn  bis  nun  der  einzige  Einwand,  der  gegen  den  vollen 
Kriegswert  dieser  Waffe  erhoben  werden  konnte  und  die  Verausgabung 
grosser  Beträge  für  die  Systemisirung  derselben  bedenklich  er- 
scheinen Hess. 

Die  in  der  allerjüngsten  Zeit  zu  verzeichnende  epochale  Ver- 
besserung des  automobilen  Fischtorpedo  bezüglich  Stetigkeit  der 
Bahn,  Sicherheit  im  Treffen  und  Erweiterung  der  Actionssphäre  ist 
jedoch  geeignet,  diese  ohnehin  schon  so  gefährliche  Waffe  zu  ver- 
vollkommnen, und  dieselbe  sowohl  für  den  Gebrauch  an  Bord,  als 
noch  vielmehr  für  die  Verwendung  in  der  Küstenvertheidigung  ideal 
zu  gestalten.  ' 

Herr  Obry  aus  Triest,  kürzlich  noch  Constructionszeichner 
in  der  4.  Abtheilung  des  marine-technischen  Comitö  in  Pola,  ein 
ehemaliger  Arbeiter  der  Whitehead’schen  Torpedofabrik  zu  Fiume, 
ersann  eine  Steuerung,  welche  jede  seitliche  Abweichung  des  Torpedo 
aus  seiner  Bahn  hintanzuhalten  vermag.  Diese  Erfindung  besitzt  eine 
kaum  absehbare  Tragweite,  denn  einestheils  wird  die  Treffsicherheit 
zu  einer  absoluten  gestaltet,  indem  Fehl-Lancirungen  einfach  nicht 
mehr  Vorkommen  werden,  anderentheils  verringert  sich  im  Mobilisirungs- 
falle  die  Nothwendigkeit  des  zeitraubenden  Einlancirens  aller  Kriegs- 
Torpedo,  welche  nunmehr  nahezu  vollkommen  gebrauchsfähig  bereit- 
gehalten werden  können. 

Bei  der  bisherigen  nicht  völligen  Treffsicherheit  musste  zudem 
in  der  Action  manche  günstige  Lancirung  zurückgehalten,  d.  h.  ver- 
absäumt werden,  weil  mitunter  bei  einem  möglichen  Fehlschüsse  auch 
eigene  Fahrzeuge  gefährdet  werden  konnten;  da  aber  bei  Gebrauch 
der  Obry’scben  Geradlauf- Vorrichtung  die  Lancirung  zuverlässig 
trifft,  sobald  gut  gezielt  wurde,  so  ist  hiemit  der  letzte  Einwand 
gegen  die  Verlässlichkeit  der  Torpedowaffe  beseitigt,  namentlich  in 
Bezug  auf  die  Verwendung  für  Zwecke  der  Küstenvertheidigung. 

In  Bezug  auf  das  Wesen  in  Rede  stehenden  Apparates  sei  nur  kurz 
angedeutet,  dass  die  Steuerung  durch  Drehung  einer  Rotations-Achse 
(Gyroscop)  erfolgt,  welche  ihren  Antrieb  mit  dem  Lancir-Impulse  erhält 
und  hiebei  genau  in  die  Verticalebene  der  Zielvisur  eingestellt  wird. 
Erfährt  der  Torpedo  währeud  seines  Laufes  irgend  welche  ablenkenden 
Einflüsse,  die  ihn  in  seiner  Bewegung  aus  der  Ebene  der  Zielvisur  heraus- 
drängen, so  bethätigt  sich  das  Gyroscop  in  der  Weise,  dass  der  Torpedo 
gezwungen  wird,  wiederzurVisurebene  zurückzukehren.  Schlägt  er  sodann 
auf  der  anderen  Seite  wieder  aus,  so  erfolgt  das  entgegengesetzte  Spiel, 
so  dass  der  Torpedo  in  pendelnder  Wellenbewegung  mit  abnehmendem 


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Die  neuesten  submarinen  Kampfmittel  etc. 


239 


Spielraum  so  lange  rechts  und  links  ausschlägt,  bis  er  schliesslich 
definitiv  in  der  Visirebene  verbleibt 

Die  im  Mai  und  Juni  1896  zu  Fiume  vorgenommenen  und  bis 
nun  bekannt  gewordenen  Erprobungen  hatten,  trotzdem  Seegang  und 
Strömung  sowie  andere  ungünstige  Verhältnisse  hinderlich  aufgetreten 
waren,  sehr  günstige  Ergebnisse,  die  wohl  geeignet  sind,  den  taktischen 
Wert  dieser  Waffe  einwandsfrei  darzuthun. 

Es  darf  jedoch  nicht  der  Typus  des  Whitehead-Torpedo  allein, 
als  die  höchste  Vervollkommnung  der  Torpedowaffe  angesehen  werden, 
denn  demselben  sind  in  den  letzten  Jahren  berücksichtigungswerte 
Rivalen  entstanden,  die  ihm  nicht  nur  an  Treffsicherheit  nahe  kommen, 
sondern  wegen  der  Einfachheit  der  inneren  Constructionen  in  manchen 
Marinen  sogar  vorgezogen  werden. 

Einzelne  der  neuen  Typen  gestatten  die  Lenkung  vom  Lande  aus 
und  eignen  sich  daher  besonders  für  stationäre  Installationen,  andere 
Typen  sind  automobile  Selbstlenker,  welche  wieder  wegen  der  ein- 
facheren Einrichtung  begünstigt  werden. 

Zu  den  letzteren  gehört  vor  allem  der  neueste  Howell -Torpedo, 
der  Amerika  sein  Vaterland  nennt;  er  hat  dortselbst  den  Whitehead- 
Torpedo  bereits  verdrängt  und  weist  derart  originelle  Constructions- 
'Irundsätze  auf,  dass  ich  dieselben  in  kurzen  Zügen  andeuten  möchte. 

Der  Howell-Torpedo,  aus  Bronce  erzeugt,  hat  annähernd  die 
gleiche  cigarrenähnliche  Form  wie  der  Whitehead-Torpedo,  nur  ist 
er  viel  kürzer,  da  die  Maschine  weit  einfacher  und  räumlich  gedrängter 
ist  und  das  Luftreservoir  gänzlich  entfällt ; die  Triebkraft,  welche  zwei 
Propeller  bethätiget,  wird  einem  im  Torpodo  selbst  installirten  Schwung- 
rade entnommen,  das  vor  der  Lancirung  in  rasche  Drehung  versetzt 
wird.  Die  Umdrehungszahl  dieses  Antriebes  beträgt  10.000  in  der 
Minute,  oder  167  in  der  Secunde  und  vermag  dem  Torpedo  eine 
Maiimalgeschwindigkeit  von  30  Meilen,  oder  15m  in  der  Secunde  zu 
ertheilen,  die  ihn  zu  einem  Laufe  von  800  bis  850m  befähigen.  Die 
Kernschussdistanz,  wenn  diese  Bezeichnung  zulässig  ist,  beträgt  750m, 
welche  der  Howell-Torpedo  in  50  bis  54  Secunden  zurücklegt. 

Die  ganze  Manipulation  mit  dem  Howell-Torpedo  ist  ein«  sehr 
einfache  und  beruht  dessen  Construction  auf  wahrhaft  genialen  Grund- 
sätzen. Vor  dem  Einführen  in  das  Lancirrohr  ist  derselbe  ganz 
ungefährlich,  denn  er  besitzt  einen  Zündapparat,  welcher,  insolange 
er  nicht  activirt  wird,  gegen  Stoss  und  Erschütterung  unempfindlich 
ist  In  das  Lancirrohr  eingeführt,  wird  zunächst  die  aus  dem  Torpedo 
hervorstehende  Welle  des  Schwungrades  durch  Ankuppelung  an  eine 
Dampfturbine  binnen  30  oder  40  Secunden  nach  und  nach  auf  die 
erforderliche  Zahl  von  Umdrehungen  gebracht,  sodann  sobald  lancirt 
werden  soll,  mittels  eines  einfachen  Hebelgriffes  der  Dampf  abgesperrt, 

Orjw  der  mlllt  wi*sen»eh*ftl . Vereise.  LIV.  Bend.  1897.  18 


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240 


L e u g n i c k. 


die  Turbine  vom  Schwungrad  abgekoppelt,  das  letztere  in  seiner  Um- 
drehung auf  die  Propeller  transmittirt,  endlich  die  Hemmung  gelöst  und 
der  Laucirimpuls  durch  Zündung  eines  kleinen  Pulversatzes  gegeben. 

In  das  Wasser  gelangt,  stellt  sich  der  Howell-Torpedo,  welcher 
gewöhnlich  auf  2'/,«»  Tiefe  tempirt  wird,  mindestens  innerhalb  der 
ersten  IOOt»  in  die  richtige  Tiefe  ein  und  erhält  durch  Seitensteuer, 
welche  in  einer  der  Obry’schen  Construction  verwandten  Weise,  von 
dem  als  Gyroscop  wirkenden  Schwungrade  bethätigt  werden,  die 
richtige  Direction  und  zeigt  im  weiteren  Laufe  meist  eine  recht 
günstige  Bahn.  Da  aber  die  Energie  des  Schwungrades  mit  der  Zu- 
nahme des  zurückgelegten  Weges  progressiv  abnimmt,  so  würde  dieser 
Torpedo  auch  eine  abnehmende  Geschwindigkeit  entwickeln,  wenn 
nicht  durch  eine  äusserst  sinnreiche  Construction  dafür  gesorgt  wäre, 
dass  die  geringere  Zahl  der  Umdrehungen  beider  Propeller,  durch  andere 
mechanische  Factoren  ausgeglichen  wird.  Diese  Ausgleichung  bewirken 
automatisch  zu  grösserer  Steigung  verstellbare  Propeller-Flügel. 

Nach  einer  bestimmten  Zahl  von  Umdrehungen,  somit  nach 
Zurücklegung  einer  bekannten  Entfernung,  welche  sich  vor  dem 
Lanciren  beliebig  einstellen  lässt,  wird  entweder  die  Zündung  auto- 
matisch eingeleitet,  oder  der  Torpedo  war  auf  Contactzündung  einge- 
richtet und  wird  diese  alsdann  erst  actionsfähig,  so  dass  ein  eventueller 
Anstoss  an  einen  schwimmenden  Gegenstand  vor  Erreichung  des  Zieles 
nicht  zu  befürchten  ist,  da  der  Züudmechanismus  nicht  vorzeitig  abgehen 
kann.  Verfehlt  der  Torpedo  sein  Ziel  und  gelangt  er  überhaupt  nicht 
zur  Zündung,  so  kehrt  er  nach  etwa  12.000  Umdrehungen,  gleichwie 
der  Whitehead-Torpedo,  entweder  an  die  Oberfläche  zurück  — wie 
dies  im  Frieden  bei  den  Übungen  erwünscht  ist  — oder  er  sinkt 
nach  Öffnung  eines  Ventils  nieder  auf  den  Grund,  um  weder  den 
Gegnern  in  die  Hände  zu  fallen,  noch  den  eigenen  Schiffen  gefährlich 
werden  zu  können. 

Die  automatische  Selbstzündung  lässt  den  Howell-Torpedo  als 
ein  günstiges  Mittel  zum  Absprengen  von  Seeminen  erscheinen  und 
in  dieser  Verwendung  dürfte  er  der  Defensive  manchen  Abbruch  zu- 
fügen, denn  die  durch  seine  Zündung  im  Minenfelde  eintretende 
Erschütterung  wird  unter  günstigen  Verhältnissen  stets  auch  ein  bis 
zwei  Nachbarminen  zur  Explosion  bringen. 

Im  Jahre  1895  und  1896  zu  New-York,  vom  Torpedo-Boote 
aus  in  voller  Fahrt,  unternommene  Lancirversuche  ergaben,  dass  die 
auf  700m  verankerten  Scheiben  bei  allen  Lancirungen  stets  in  der 
richtigen  Tiefe  und  meist  im  Centrum,  oder  doch  auf  nur  2 bis  3 m 
abseits  desselben  getroffen  werden  konnten,  ein  Ergebnis,  das  speciell 
den  beschränkteren  Aufgaben  der  Küstenvertheidigung  vollständig  zu 
genügen  vermag. 


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Di«  neuesten  submarinen  Kampfmittel  etc.  241 

Die  Vorzüge  des  in  der  Marine  der  Vereinigten  Staaten  be- 
sonders bevorzugten  Howell-Torpedo  bestehen: 

1.  In  den  geringeren  Dimensionen,  welche  eine  bessere  Hand- 
lichkeit sichern ; 

2.  in  der  grösseren  Einfachheit  aller  inneren  Constructionstheile ; 

3.  in  dessen  unveränderlichem  Auftriebe  während  des  ganzen  Laufes; 

4.  in  der  besseren  Ausnützung  der  Triebkraft  durch  die  neben- 
einander und  nicht  wie  sonst  hintereinander  wirkenden  Propeller; 

5.  im  Entfall  der  Luftpumpen,  des  Luftreservoir  und  somit 
auch  der  grossen  Inanspruchnahme  auf  hohen  Druck. 

Die  Nachtheile  des  amerikanischen  gegenüber  dem  Whitehead- 
Torpedo  bestehen  hauptsächlich  in  dem  Umstande,  dass  er  sich  erst 
nach  einem  Laufe  von  100«»  zuverlässig  in  die  richtige  Tiefe  und 
Visur  einstellt,  daher  innerhalb  dieser  Entfernung  nicht  recht  ver- 
wendbar ist  und  ferner  auch  darin,  dass  der  Actionsradius  ein  etwas 
geringerer  ist.  Jedenfalls  sind  jedoch  beide  vorgedachten 
Systeme  gegenwärtig  als  die  Vollendung  dessen  an- 
zusehen, was  die  Torpedo- Officiere  aller  Staaten 
während  der  Achtziger-Jahre  jemals  zu  erzielen  er- 
hofften. 


6.  Die  Vertheidigung  mittels  submariner  Fahrzeuge. 

Ich  gelange  nun  zum  sechsten  Elemente  der  submarinen  Küsten- 
rertheidigung,  nämlich  zu  den  versenkbaren  Booten.  Deren  Technik, 
obzwar  sie  bereits  im  Anfänge  des  18.  Jahrhunderts  sich  zu  entfalten 
begann,  ist  bis  zum  gegenwärtigen  Momente  jedoch  noch  immer 
nicht  so  weit  gediehen,  dass  sie  sich  viele  Freunde  erworben  hätte; 
tum  mindesten  ist  sie  noch  gar  nicht  populär  und  dürfte  deren 
»llgemeine  Verwendung  noch  dem  kommenden  Jahrhunderte  Vor- 
behalten sein. 

Immerhin  hat  sich  aber  der  Gebrauchswert  der  versenkbaren 
Fahrzeuge  in  den  letzten  Jahren  so  erheblich  gesteigert,  dass  die- 
selben wenigstens  den  einfacheren  Aufgaben  der  Küstenvertheidigung 
bereits  gewachsen  sind,  weshalb  die  finanziell  gut  dotirten  Kriegsver- 
waltungen wie  die  Vereinigten  Staaten  von  Amerika  und  Frankreich, 
die  submarinen  Boote  bereits  unter  die  Defensivmittel  einzureihen 
beginnen.  Man  kann  jedoch  an  derlei  Boote  nicht  die  Forderung 
stellen,  dass  sie  zu  langen  Fahrten  längs  des  Meeresgrundes  befähigt 
seien,  sondern  man  hat  in  denselben  nur  besonders  leistungsfähige 
Torpedo-Boote  zu  erblicken,  die  auch  imstande  sind,  ihre  Fahrt  für 
mehre  Stunden  ganz  unter  Wasser,  u.  z.  in  etwa  10  bis  20»»  Tiefe 
fortzusetzen. 

18* 


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242 


Leng  nick. 


Als  die  bekanntesten  und  lebensfähigsten  Repräsentanten  der 
ersonnenen  zahlreichen  Systeme  können  das  Boot  von  Allen  Seymour 
in  Melbourne,  der  Go  übet  zu  Toulon,  der  Gustave  Zödd,  endlich 
H o 1 1 a n d’s  Fahrzeug  zu  New-York  angeführt  werden,  deren  Probefahrt- 
berichte auch  bereits  veröffentlicht  wurden. 

Allen  S ey  m o u r's  Boote  und  der  Gustave  Zddd  werden  durch 
Elektro-Dynamos,  Holland’s  Boote  aber  an  der  Oberfläche  mit 
Dampf  und  bei  Untertauchung  durch  Accumulatoren  betrieben.  Diese 
letzteren  vermögen  daher  nach  Aufzehrung  der  aufgespeicherten 
elektrischen  Energie,  die  Fahrt  an  der  Oberfläche  weiter  fortzusetzen, 
hiebei  die  geleerten  Accumulatoren  neu  zu  füllen  und  sodann  wieder 
unter  Wasser  weiterzufahren,  wodurch  deren  submarine  Actionssphäre 
bedeutend  ausgedehnt  wird. 

Die  genannten  Typen  vermögen  überhaupt  bis  zu  20  Stunden 
unter  Wasser  zu  verbleiben,  und  entwickeln  im  Durchschnitt  bei 
normaler  Tauchung  eine  Geschwindigkeit  von  17  bis  20  Seemeilen 
stündlich,  bei  Untertauchung  eine  solche  von  7 bis  10  Seemeilen,  und 
besitzen  Holland’s  Boote  einen  Actionsradius  von  1.000  Seemeilen 
an  der  Oberfläche  und  von  120  bis  150  Seemeilen  in  versenktem 
Zustande. 

Auf  Grund  dieser  Leistungen  darf  man  in  der  Zukunft  vom 
submarinen  Boote  für  die  Defensive  folgende  Hilfen  erwarten: 

Die  eingetreteue  richtige  Tiefestellung  und  Activirung  der 
ausgelegten  Seeminen,  deren  vollzähliges  Vorhandensein,  beziehungs- 
weise die  entstandenen  Lücken,  vermag  eine  einzige  Fahrt  unter 
Wasser  längs  der  Sperranlagen,  mit  Sicherheit  festzustellen.  Gesunkene 
Minen  können  binnen  kurzem  aufgefunden,  vertragene  desactivirt. 
gelichtet  und  neuerlich  ausgebracht  werden.  Der  Zustand  der  Tele- 
graphen- und  Zündungskabel  wird  controlirbar  und  können  die  in 
deren  Leitung  etwa  constatirten  Isolationsfehler  oder  Brüche  gleich 
an  Ort  und  Stelle  behoben  werden,  ohne  dass  ein  Lichten  oder  auch 
nur  Aufholen  des  Kabels  erforderlich  w’äre. 

Speciell  das  Aufsuchen  losgerissener  und  treibender  Minen, 
welche  in  verschiedenen  Tiefen  vermuthet  werden  müssen,  wird  nur 
durch  submarine  Boote  ermöglicht  und  werden  dieselben  namentlich 
dann  schätzbare  Dienste  leisten,  wenn  angenommen  werden  muss, 
dass  die  verlorenen  Minen  mit  einer  hafenwärts  gerichteten  Strömung 
gegen  die  eigenen  Schiffe  treiben  und  dieselben  bedrohen  könnten. 
In  analoger  Weise  sind  submarine  Boote  auch  besonders  dazu  befähigt, 
treibende  Gegenminen  des  Feindes  aufzufangen  und  unschädlich  zu 
machen,  was  jedenfalls  an  sich  allein  schon  eine  wertvolle  Unterstützung 
der  Hafenvertheidigung  bedeutet. 


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Die  neuesten  submarinen  Kampfmittel  etc. 


2*3 


Doch  nebst  dieser  passiven  Unterstützung  vermögen  die  sub- 
marinen Boote  auch  dadurch  activ  zu  nützen,  indem  sie  in  den 
engeren  Canälen  und  Einfahrten  lauernd,  den  durch  die  localen  Ver- 
hältnisse bezüglich  Formation  und  Fabrtgescbwindigkeit  ohnedies 
behinderten  Angreifer,  mit  Vortheil  von  unten  her  anlanciren  können. 
Zumal  beim  Bombardement  und  der  Blockade  wird  es  ihnen  obliegen, 
die.  wenngleich  nicht  unbewegliche,  jedoch  jedesfalls  mit  herabgesetzter 
Geschwindigkeit  kreuzenden  Panzerschiffe  aufzusuchen  und  anzu- 
lanciren,  namentlich  aber  solang  sich  dieselben  noch  ausserhalb  des 
Minenfeldes  und  der  Lancirdistanz  der  Torpedo-Batterien  halten. 
Die  völlige  Unsichtbarkeit  dieser  Piraten  des  Meeres  wird  so  zur 
Beunruhigung  der  feindlichen  Schiffe  in  hohem  Grade  beitragen,  da  die 
letzteren  trotz  erlittener  Havarien  lange  im  Unklaren  bleiben  dürften, 
ob  sie  sich  bereits  in  einem  Minenfelde  befinden  oder  ob  eine  weitere 
Annäherung  gegen  die  Küste  noch  rathsam  ist. 

Die  Fähigkeit,  unter  den  eigenen  Minensperren  hindurch  jeder- 
zeit die  See  gewinnen,  jeder  Blockade  zu  trotzen  und  den  Nachrichten- 
dienst ziemlich  unabhängig  von  Wind,  Wetter  und  Seegang  ausüben 
zu  können,  muss  gleichfalls  hervorgehoben  werden.  Die  submarinen 
Boote  bieten  ihren  Besitzern  auch  die  Möglichkeit,  jedes  vom  Gegner 
occupirte  Seegebiet  unbeargwobnt  zu  durchkreuzen,  dessen  Bewegungen 
zn  erspähen  und  eventuell  dessen  Absichten  zuvorzukommen,  nachdem 
diese  Boote  den  Meldungsdienst  und  die  Befehlsübermittlung  auch  noch 
in  solchen  Lagen  ermöglichen,  wo  der  enge  Cernirungsgürtel  feind- 
licher Vedettenschiffe  und  Torpedo-Fahrzeuge  jeden  auf  gewöhnlichem 
Wege  versuchten  Verkehr  hintanhalten  würde. 

Nachdem  der  Widerstand  des  Wassers  die  Kraft  dor  Projectile 
in  bedeutendem  Grade  verringert,  so  wird  selbst  ein  nur  bis  zur 
Kuppel  des  Commandothurmes  versenktes  submarines  Fahrzeug,  von 
allen  Seiten  derart  mit  liquiden  Massen  umgeben  sein,  um  unver- 
wundbar zu  erscheinen,  und  wird  ausserdem  auch  ein  weit  schwerer 
zu  treffendes  Ziel  als  ein  gewöhnliches  Torpedo-Boot  abgeben.  Den 
Rammstössen  der  an  Geschwindigkeit  überlegenen  Schiffe  vermag  ein 
submarines  Fahrzeug  durch  momentanes  Untertauchen  zu  entgehen, 
ohne  sich  hiebei  aber  seiner  eigenen  Waffe,  des  Torpedo,  zu  begeben. 
Die  kleine  Kuppel  des  Commandothurmes,  wie  auf  allen  Kriegsfahr- 
zeugen die  Seele  und  der  Lebensnerv  der  ganzen  Waffe,  wird  schon 
wegen  ihrer  Unscheinbarkeit  nur  bei  günstigster  Beleuchtung  wahr- 
genommen ; die  neuesten  Boote  sind  endlich  derart  eingerichtet,  dass 
sie  auch  nach  Verlust  des  Commandothurmes  schwimm-  und  lenk- 
fäkig  bleiben. 

Aber  natürlich  auch  auf  Seite  des  Angreifers  erwachsen  aus  dem 
Besitze  submariner  Fahrzeuge  namhafte  Vortheile,  da  derselbe  in  die 


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244 


Lengnick. 


Lage  versetzt  wird,  Position  und  Zusammenstellung  der  zu  beseiti- 
genden Verteidigungsanlagen  ungestört  zu  ermitteln,  dieselben  nach 
und  nach  zu  räumen  oder  auf  Grund  eines  bestimmten  Planes  teil- 
weise abzusprengen;  den  nachfolgenden  angreifenden  Schiffen  werden 
die  submarinen  Fahrzeuge  zum  Piloten  durch  die  geschaffene  Lücke 
dienen,  und  dürften  die  ersteren  hiedurch  vor  submarinen  Über- 
raschungen ziemlich  gesichert  seiu.  Das  Aufsuchen  und  Abschneiden  der 
Zünd-  und  Telegraphenkabel,  das  Zerschneiden  der  Torpedoschutz- 
netze, sowie  das  Absprengen  der  Barricaden,  liegt  sodann  ebenso  sehr 
in  der  Hand  des  Angreifers,  wie  auch  die  weitere  Befähigung,  die  Ein- 
fahrten trotz  aller  Hindernisse  zu  durchsteuern  und  die  im  Hafen 
verankerten,  sich  geschützt  wähnenden  Schiffe  mit  Erfolg  anzulanciren. 

Wie  aber  aus  den  vorangegangenen  Erörterungen  zu  ersehen, 
hätte  das  submarine  Boot  auch  bei  völligem  Verzicht  auf  desseD 
offensive  Aufgabe,  sehr  viele  wichtige  Sicherungsdienste  zu  ver- 
sehen, welche  von  keinem  anderen  Kriegsmittel  durchgeführt  werden 
können. 

Nur  in  der  gleichen  Waffe  kann  annähernd  ein  Abwehrmittel 
gegen  so  tückische  Gegner  gesucht  und  gefunden  werden,  doch  nur 
annähernd,  da  die  Fernsicht  unter  Wasser  so  beschränkt  ist,  dass 
zwei  submarine  Fahrzeuge  ganz  gut  auf  40?>i  von  einander  sich 
befinden  können,  ohne  von  ihrer  Anwesenheit  gegenseitig  eine  Ahnung 
zu  haben. 

Die  beschränkte  Fernsicht  unter  Wasser,  welche  bei  den  ob- 
waltenden unabänderlichen  physikalischen  Verhältnissen,  trotz  Röntgen, 
voraussichtlich  niemals  in  besonderem  Masse  sich  günstiger  stellen 
wird  und  welche  die  submarine  Navigation  einer  Fahrt  im  Nebel  gleich- 
kommen lässt,  bildet  überhaupt  den  schwächsten  Punkt  dieser  Technik, 
doch  fehlt  es  nicht  an  Erfindungen,  welche  auch  während  der  Unter- 
tauchung den  freien  Ausblick  an  der  Oberfläche  wenigstens  auf  3 bis 
4 Seemeilen  ermöglichen.  Dies  erfolgt  mittels  Winkelspiegeln,  welche 
am  Aussendecke  fix  aufgestellt  sind  und  wie  ein  Teleskop  ausgezogen 
und  eingeholt  werden  können.  Da  dieselben  nach  allen  Seiten  sich 
drehen  lassen,  so  vermag  man  den  Horizont  im  ganzen  Umkreise 
abzusuchen  und  mit  deren  Hilfe  die  Vorgänge  in  der  Aussen  weit  zu 
verfolgen. 

Die  unterseeischen  Fahrzeuge  verdanken  ihre  Existenz  zunächst 
der  glücklich  gelösten  Frage  der  Lufterneuerung.  Diese  wird  dadurch 
bewirkt,  dass  man  einen  Vorrath  an  comprimirter  Luft  mitführt  und 
nach  und  nach  im  Innern  ausströmen  lässt,  während  die  verbrauchte 
Luft  entweicht.  Die  Erhaltung  der  richtigen  Temperatur  bildete  auch 
eine  der  Hauptschwierigkeiten,  da  einestheils  die  natürliche  Erwärmung 
durch  die  Exhalation  eine  bedeutende  war,  bei  künstlicher  Kühlung 


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Die  neuesten  submarinen  Kampfmittel  etc.  245 

aber  sich  die  Linsen  der  Luken  und  alle  metallenen  Gegenstände 
derart  mit  condensirter  Feuchtigkeit  bedeckten,  dass  die  ohnedies  in 
Frage  gestellte  Fernsicht  gänzlich  behindert  wurde.  Nunmehr  scheinen 
alle  diese  Fragen  glücklich  gelöst  und  besitzen  die  unterseeischen 
Fahrzeuge  ein  ausserordentliches  Versenkungs-  und  Hebungs vermögen, 
welches  theils  durch  Einnahme  oder  Entleeren  von  Wasserballast  be- 
wirkt wird,  theils  durch  Propeller,  welche  in  verticalem  Sinne  arbeiten. 
Diese  günstigen  Eigenschaften  haben  die  budgetär  besser  gestellten 
Seemächte,  wie  die  Vereinigten  Staaten  von  Amerika,  Frankreich  und 
Deutschland,  veranlasst,  sich  einige  submarine  Boote  anzuschaffen, 
wornach  anzuuehmen  ist,  dass  die  Verwendung  dieses  Kampfmittels 
allmälig  in  Zunahme  begriffen  sei.  Hiebei  muss  aber  wohl  berücksichtigt 
werden,  dass  die  noch  lange  nicht  abgeschlossenen  Versuche  mit  sub- 
marinen Fahrzeugen  zu  den  kostspieligsten  Experimenten  gehören, 
welche  sich  nur  die  vorgenannten  Länder  gestatten  können,  wenn  auch 
ein  einziges  submarines  Boot,  dessen  Anschaffungspreis  gegenwärtig 
noch  auf  etwa  500.000  fl.  zu  veranschlagen  ist,  wegen  seiner  Unver- 
wundbarkeit mehrere  gewöhnliche  Boote  zu  ersetzen  vermag. 

Allerdings  ist  die  Verwendung  dieser  Fahrzeuge  nicht  leicht 
und  erfordert  wohlgeschultes  Personal  mit  langjähriger,  vielseitiger 
Wahrung  in  submariner  Navigation  und  glauben  die  betreffenden 
Marinen  vielleicht  von  diesem  Gesichtspunkte  aus,  mit  der  Sammlung 
einschlägiger  Erfahrungen,  nicht  länger  zuwarten  zu  sollen,  um  dieser 
verheissungsvollen  Zukunftswaffe  ein  vertrautes  Bemannungs-Contingent 
allmählig  zuzuführen.  Denn  voraussichtlich  wird  der  Besitz  solcher 
Boote  seitens  einzelner  Seemächte,  die  allgemeine  Einführung  der 
submarinen  Fahrzeuge  als  eine  nicht  zu  umgehende  Nothwendigkeit 
zur  Folge  haben. 

7.  Die  elektrischen  Beleuchtungsanlagen,  dann 

8.  die  Signal-  und  Beobachtungs-Stationen. 

Wenngleich  die  bisher  besprochenen  sechs  Vertheidigungs-Elemente 
bei  genügender  Dotirung,  rechtzeitiger  Activirung,  einheitlicher  Leitung 
und  reichlicher  Bemannung  auch  befähigt  sein  werden,  selbst  über- 
mächtige Angriffe  bei  Tage  nachhaltig  abzuwehren,  so  benöthigen 
derartige  Anlagen  zu  ihrer  vollständigen  Verwertung  noch  zwei 
weiterer  Elemente,  nämlich  der  elektrischen  Beleuchtungsanlagen  uud 
der  Signal-,  Auslug-  und  Telegraphen-Stationen  im  Vertheidigungs- 
gebiete. 

Bei  dem  Umstande,  als  das  Richten,  Zielen  und  namentlich 
das  Treffen  bei  der  Nacht,  schon  wegen  der  Unsicherheit  in  der 
Messung  oder  Schätzung  der  Entfernungen  ungemein  schwierig  ist, 


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Lengnick.  Die  neuesten  submarinen  Kampfmittel  etc. 


und  die  feindlichen  Anschläge  zur  Räumung  der  Sperren,  am  ehesten 
unter  Begünstigung  der  Finsternis  gelingen  können,  wird  der  Haupt- 
angriff gegen  feste  Positionen,  welche  in  der  vorbeschriebenen  Weise 
vertheidigt  sind,  zumeist  bei  der  Nacht,  oder  doch  bei  starker 
Dämmerung  erfolgen. 

Das  Ausbringen  falscher  Leuchtfeuer  kann  zwar  unter  Umständen 
wie  bei  Sebastopol  den  Angreifer  zu  irrigen  Positionsbestimmungen 
und  zu  verhängnisvollen  Strandungen  verleiten,  die  nachhaltige  Ab- 
wehr nächtlicher  Angriffe  kann  aber  nur  durch  wirksame  Action 
der  eigenen  Artillerie,  sowie  der  Torpedo-Batterien  erfolgen,  welche 
hiezu  einer  ausgiebigen  Beleuchtung  des  äusseren  Seeraumes,  sowie 
sämmtlicher  Minenfelder  und  prakticablen  Durchfahrten  bedürfen. 

Das  Einrichten  zahlreicher,  kräftiger  Lichtquellen  mit  weithin 
wirksamen  Scheinwerfern,  ist  daher  ein  weiteres  Erfordernis,  das  mit 
Aufbietung  der  übrigen  Abwehrmittel  Hand  in  Hand  geht  und  den 
herannahenden  Feind  schon  zu  einer  Zeit  erkennen  lassen  wird,  da 
vielleicht  weder  die  Semaphor-Stationen  noch  die  Vedettenboote 
dessen  Nahen  zu  signalisiren  vermögen. 

Die  Beobachtungs-  und  Auslug-Stationen  dienen  zur  Entlastung 
des  Vedettendienstes  an  der  Küste  und  sollen  mit  der  Centralleitung 
der  Vertheidigung  stets  in  telegraphischer,  oder  wenigstens  tele- 
phonischer Signalverbindung  stehen,  um  jeden  Vorfall  zur  See,  über- 
haupt jede  Schiffsbewegung  innerhalb  des  Horizonts,  sofort  zur 
Kenntnis  des  höchsten  Commandanten  zu  bringen. 

Diesem  gesammten  Aufgebote  wirkungsvoller  Vertheidigungs- 
mittel,  dem  wenigstens  einige  stärkere  und  bewegliche  Schiffe  zur 
weiteren  Unterstützung  dienen  müssen,  wird  alsdann  wohl  auch  die 
Abwehr  der  mächtigsten  Angriffe  von  der  Seeseite  her  sicher  gelingen. 
Mag  die  Anschaffung  und  Erhaltung  dieser  Vertheid i- 
gungsmittel  auch  eine  kostspielige  sein,  so  wird  der 
Schutz,  den  sie  ihrem  eigenen  Lande  im  Augenblicke 
der  Kriegsbedrängnis  zu  leisten  vermögen,  die  schon 
in  Friedenszeiten  aufgewendeten  Geldopfer  wohl  recht- 
fertigen. 


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Die  Winterübungen  der  russischen  Armee. 

Vortrag,  gehalten  am  26.  Februar  1897  im  militär-wissenschaftlichen  und  Casino- 
Vereine  zu  Wien,  von  Hauptmann  im  Generalstabs-Corps  Maximilian  Csicserlcs 

von  Bacsäny. 

Nachdruck  verboten.  überactznngarecht  Vorbehalten. 

Ab  und  zu  gelangen  in  die  Militär- Journalistik  kurze  Nach- 
richten über  in  Russland  stattgehabte  Wintermanöver  oder  eingehendere 
Beschreibungen  dieser  Manöver.  Die  betreffenden  Nachrichten  ent- 
stammen durchwegs  russischen  Militär-Zeitschriften,  in  welchen  die 
Winterbeschäftigung  einzelner  Militär-Bezirke,  Garnisonen  und  Truppen- 
körper ständige  Rubriken  bildet.  Sammelt  man  alle  einschlägigen 
Zeitungsnachrichten  mehrerer  Jahre,  so  übersieht  man  die  Forderungen, 
welche  an  die  russischen  Truppen  während  der  Wintermonate  gestellt 
werden  und  wieweit  die  Truppen  denselben  nachkommen.  Man  erkennt, 
welch'  hoher  Wert  von  den  leitenden  Kreisen  darauf  gelegt  wird,  dass 
die  Armee  an  die  Eigenthümlichkeiten  und  Strapazen  aller  militärischen 
Thätigkeiten  zur  Winterszeit  gewöhnt  sei,  und  wieweit  hiedurch  die 
rassische  Armee  auf  einen  Winterfeldzug  vorbereitet  ist. 

Ehe  ich  nun  zur  Besprechung  der  Truppenthütigkeit  im  Winter 
übergehe,  will  ich  den  nordischen  Winter  ebarakterisiren, 
natürlich  ohne  weitgehende  klimatisch-statistische  Daten. 

Die  anhaltend  tiefen  Temperaturen  haben  zur  Folge,  dass  mit 
Eintritt  der  kalten  Jahreszeit  sich  eine  Schneedecke  über  das  Land 
legt,  welche  nun  ununterbrochen  während  des  ganzen  Winters  — vier, 
fünf  bis  sechs  Monate  lang  — liegen  bleibt.  Ebenso  bildet  sich  auf 
allen  Gewässern  eine  starke  Eisdecke,  die  den  ganzen  Winter  über 
dauert.  Die  Flüsse  und  Ströme  hören  auf  diese  Weise  im  Winter 
auf,  Hindernisse  zu  sein;  ja  noch  mehr,  sie  werden  meist  zu  Haupt- 
verkehrslinien, da  man  es  vorzieht,  die  Strassenzüge,  welche  im  Sommer 
längs  der  Ufer  führen,  auf  den  ebenen  Flusslauf  seihst  zu  verlegen. 

Auf  die  permanente  Winterschneedecke  äussert  sich  der  Ein- 
nass wärmerer  Tage  und  des  Sonnenscheines  nur  dadurch,  dass  die 
«berste  Schneeschichte  abschmilzt,  um  sich  über  den  lagernden  Schnee- 
massen in  eine  dünne  Eisdecke  zu  verwandeln,  sobald  der  milde  Einfluss 
aufhört.  Dieser  Umstand  ist  für  die  Bewegungen  von  Truppen  u.  dgl. 
nicht  ohne  Bedeutung.  Oft  wird  nämlich  die  Eiskruste  so  stark,  dass 

Or$*n  der  Verein©.  LIV.  Tand.  1897.  19 


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248 


Csicserics. 


sie  einzelne  Leute  noch  trägt;  den  Schneeschuhe  benutzenden  Patrullen 
gestattet  die  schwächste  Eisdecke  ein  rasches  Fortkommen,  während 
frisch  gefallener  Schnee,  in  welchem  der  Schneeschuh  tief  einsiukt, 
die  Geschwindigkeit  des  Läufers  bedeutend  ermässigt.  Auch  die 
Möglichkeit,  die  Erfolge  des  G e w ehrfe  u e rs  sowie  des  Geschütz- 
feuers zu  beobachten,  wird  durch  die  Festigkeit  der  Schneedecke  sehr 
beeinflusst,  indem  der  lose  liegende  Schnee  durch  die  Treffer  auf- 
gewirbelt wird,  während  auf  festem  Schnee  die  Aufschläge  von  Gewehr- 
geschossen,  Sprengstücken  und  Füllkugeln  auf  grössere  Entfernungen 
nicht  mehr  beobachtet  werden  können. 

Auch  auf  stark  befahrenen  Strassen  ist  die  bei  uns  sichtbare 
Erscheinung,  dass  die  Schneedecke  bald  schwindet,  im  Norden  nicht 
bemerkbar.  Selbst  in  grossen  Städten  ist  es  nicht  möglich,  den 
gefallenen  Schnee  von  den  Gassen  ganz  wegzuräumen.  In  Dorf  und 
Stadt  ist  daher  den  ganzen  Winter  über,  der  Schlitten  das  einzig 
verwendbare  Fuhrwerk.  Aus  diesem  Grunde  müssen  auch  im  Heere 
Vorsorgen  getroffen  sein,  um  deu  Train,  zum  Theil  auch  die  Geschütze 
und  die  Munitions-,  sowie  Sauitätsfuhrwerke  auf  Kufen  zu  stellen. 

Die  stark  befahrenen  Strassen  nehmen  im  Winter  dadurch, 
dass  sich  der  Schnee  durch  den  Schlittenverkehr  sehr  unregelmässig 
in  feste  Klumpen  ballt,  einen  sehr  unebenen  Charakter  au.  Es  entstehen 
Wellen  von  % bis  lm  Höhe,  über  welche  der  Schlitten  gleiten  muss. 
Bei  rascher  Fahrt  ist  einerseits  ein  Herausfallen  des  Schlitteninhaltes 
leicht  möglich,  andererseits  für  nervenschwache  Personen  die  Gefahr 
einer  Art  Seekrankheit  vorhanden. 

Die  Feldwege  stellen  im  Winter  nur  eine  schmale,  von  den 
Bauernschlitten  ausgefahrene  Fahrbahn  dar.  Die  Pferde  können  auf 
solchen  Wegen  nur  hintereinander  eiugespaunt  vorwärts  kommen. 

Trockenheit  der  Luft  und  geringer  Niederschlag  kennzeichnen 
überhaupt  das  Winter-Klima  der  Continental  gelegenen  Tbeile  Russ- 
lands, wobei  im  allgemeinen  verhältnismässig  selten  Schnee  fallt, 
sobald  sich  die  Schneedecke  einmal  gebildet  hat.  Klares  ruhiges 
Wetter  ist  daher  vorherrschend,  insbesondere  bei  sehr  niederer  Tempe- 
ratur, d.  h.  — 20°  und  weniger.  Bei  entsprechend  warmer  Kleidung 
ist  in  diesen  Fällen  der  Aufenthalt  im  Freien  nicht  unleidlich;  die 
Kälte  der  Luft  wirkt  jedoch  sehr  stark  auf  die  Lungenthätigkeit  und 
bereitet  bei  raschen  Bewegungen  directe  Athembeschwerden. 

Tritt  jedoch  zur  Kälte  ein  Wind,  so  wird  die  Kälte  empfindlich  : 
geradezu  gefährlich  aber  wirkt  der  Wind,  wenn  er  bei  Schneefall 
weht  oder  wenn  er  lockeren  Schuee  antrifft.  Das  entstehende 
Schneetreiben  macht  eine  Kundsicht  auf  einige  Schritte  unmöglich, 
jede  Spur  wird  sofort  verwischt.  Jede  Entferuuug  vom  Hause  ist 
mit  der  Gefahr  verbunden,  nicht  mehr  zurückzufiuden,  das  Einhalten 


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Die  Winteröbungcn  der  russischen  Armee.  249 

einer  Weglinie  ein  Ding  der  Unmöglichkeit.  Und  solche  Stürme 
dauern  oft  24  Stunden  und  mehr;  kleine  Ortschaften,  einzelne  Häuser 
oder  Posten  werden  hiebei  ganz  mit  Schnee  bedeckt.  Bekanntlich 
bilden  derlei  Schneestürme  in  kleinen  russischen  Erzählungen  und 
Schauerromanen  eine  beliebte  Unterlage  für  Abenteuer  und  ver- 
wickelte Lagen.  Aber  thatsächlich  findet  man  in  russischen  Zeitungen 
häufig  Nachrichten,  nach  welchen  einzelne  Bauern  oft  wenige  Schritte 
vom  Dorfe  oder  ihrem  Hause,  das  sie  herumirrend  nicht  finden  konnten, 
erfroren  angetroffen  wurden,  sobald  der  Sturm  sich  gelegt  hatte. 

Für  die  Truppen  liegt  in  den  Selmeestürmen  nur  dann  eine 
Gefahr,  wenn  sie  sich  auf  laugen,  mehrere  Wochen  währenden  Märschen 
befinden,  von  welchen  später  die  Rede  sein  wird,  und  vom  Unwetter 
überrascht  werden.  Sonst  richtet  man  ja  die  Ausrückung  nach  dem 
jeweiligen  Witterungszustand. 

Wenn  die  Bevölkerung  Russlands  im  allgemeinen  auch  an  das 
Ertragen  grösserer  Kälte  gewöhnt  ist,  so  überschreiten  die 
Anforderungen  der  militärischen  Commaudanten  in 
dieser  Hinsicht  doch  nicht  das  auch  nach  unseren  Ansichten  noch  von 
Menschen  zu  Ertragende.  So  sind  nach  den  erlassenen  Befehlen 
einzelner  Militär  - Bezirks  - Commandanten  bei  Temperaturen  unter 
— HP  R.  keine  Übungen  abzuhalten;  im  Militär-Bezirke  Moskau,  dem 
kältesten  der  europäischen,  ist  sogar  — 8“R.  als  untere  Grenze  fest- 
gestellt, was  zur  Folge  hatte,  dass  im  Winter  1895/96  erst  im  Februar 
die  ersten  Marschübungen  abgehalten  werden  konnten.  Im  Militär- 
Bezirk  Warschau  ist  für  die  Abhaltung  der  einmal  im  Winter  vor- 
zunehmenden zweitägigen  Übung  mit  Freilager  befohlen,  dass,  wrenn 
im  Laufe  der  Nacht  die  Temperatur  auf  — 12“ R.  sinkt,  das  Lager 
abznbrechen  und  mittelst  Nachtmarsch  einzurücken  ist;  hiebei  gilt 
die  so  unterbrochene  Übung  als  eine  durchgeführte. 

Nebst  der  Sorge,  die  Truppen  nicht  zu  grossen  Kälten  aus- 
zusetzen, wird  von  den  Commandanten  die  weitgehendste  Aufmerk- 
samkeit der  Bekleidung,  Beköstigung  und  dem  Verhalten  der  Mann- 
schaft zugewendet.  Interessant  ist  in  dieser  Hinsicht  ein  Befehl  des 
General-Adjutanten  Dragomirow  („Russischer  Invalid“,  Nr.  89  von  1895), 
in  welchem  er  in  der  bekannten  drastischen  Weise  seine  Besprechung 
eines  feldmässigen  Schiessens  der  Garnison  Kijew  abschliesst:  „Es 
*3r  10“  Kälte,  bei  starkem  Wind  und  die  Mannschaft  hatte  weder 
Interleibchen,  noch  warme  Fusslappen.  Das  zeigt  von  wenig  Fürsorge. 
Nur  die  Ural-Kosaken  waren  bekleidet,  wie  es  sich  gehört.  Es  fällt 
nuf,  dass  sich  die  Truppen  in  der  Stadt  versitzen  — sie  kleiden  sich 
städtisch:  schmale  Mantelkragen,  enge  Waffenröcke,  enge  Stiefel; 
statt  der  Fusslappen  trägt  — wer  sie  hat  — Socken;  an  warme 

10* 


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250 


Csicserics. 


Unterleibchen  vergisst  man  zu  denken.  Von  den  Märschen  und  Übungen 
im  Schnee  wird  wie  von  einem  Martyrium  gesprochen  und  dabei 
sich  darauf  berufen,  dass  der  Russe  an  Schnee  und  Kälte  gewöhnt 
ist.  Freilich,  der  Bauer  im  Dorfe  ist  daran  gewöhnt,  der  Soldat  aber 
entwöhnt  sich  leider  und  je  länger  er  dient,  desto  mehr  — und  die 
Commandanten  scheinen  sich  die  Kälte  und  den  Schnee  schon  ganz 
abgewöhnt  zu  haben.  Ich  bitte  sich  zu  bemühen  und  soweit  daran 
zu  gewöhnen,  dass  Übungen  im  Schnee  als  gewöhnliche  Dinge,  nicht 
aber  als  unliebsame  Ereignisse  aufgefasst  werden.“ 


Der  lange  dauernde  Winter,  während  welchem  die  Höfe 
der  Kasernen,  alle  Übungs-  und  Schiessplätze  ununteibrochen  mit 
hohem  Schnee  bedeckt  sind,  hat  zur  natürlichen  Folge,  dass  sich 
die  normale  Winterbeschäftigung  der  russischen  Truppen 
in  noch  höherem  Masse,  als  es  bei  uns  der  Fall  ist,  auf  den  Unter- 
richt in  Zimmern  und  in  Exercierhallen  beschränkt.  Theoretische  und 
praktische  Einzelnausbildung  ist  in  früheren  Zeiten  die  einzige  Winter- 
beschäftigung der  russischen  Armee  gewesen.  Die  seit  den  Achtziger- 
Jahren  auf  allen  Gebieten  so  intensiv  fortschreitende  militärische 
Thätigkeit  hat  aber  auch  hier  aufgeräumt  und  die  Zeiten  des  Winter- 
schlafes sind  für  den  russischen  Soldaten  vorüber.  Die  Zeiten,  aus 
denen  man  sich  z.  B.  erzählt,  dass  mit  den  ersten  kalten  Tagen  alleu 
Pferden  der  Escadron  die  Eisen  abgenommen  und  alles  Sattelzeug 
in  Magazine  deponirt  wurde,  sind  — wenn  sie  überhaupt  jemals 
bestanden  haben  — der  Vergessenheit  anheimgefallen. 

Immerhin  ist  der  Charakter  des  nordischen  Winters  die  Ursache, 
dass  bei  unseren  nordöstlichen  Nachbarn  der  Unterschied  der  nor- 
malen Winter-  und  Sommerbeschäftigung  ein  grösserer  ist  als  bei 
uns.  Viel  trägt  hiezu  auch  der  Umstand  bei,  dass  im  Winter  die 
Ausbildung  der  anfangs  December  einrückenden  Rekruten  stattfindet  : 
charakteristisch  ist  ferner  die  Unmöglichkeit,  den  elementaren  Schiess- 
unterricht — das  Scheibenschiessen  — im  Laufe  des  Winters  vor- 
zunehraen. 

Die  allmälig  zunehmende  Bedeutung,  welche  man  in  den  leitenden 
Kreisen  der  Gewöhnung  der  Truppen  an  die  Eigenthümlichkeiteu 
ihrer  kriegerischen  Thätigkeiten  im  Winter  zuwendet,  tritt  am  deut- 
lichsten dadurch  hervor,  dass  in  den  Instructionen  für  die  Beschäftigung 
der  Truppen,  welche  in  den  Achtziger-Jahren  erschienen,  die  Übungen 
im  Freien  während  der  Winterperiode,  nur  so  nebenbei  besprochen 
wurden.  So  sagt  die  Instruction  für  die  Infanterie  vom  Jahre  1882: 
„Vom  Monate  März  oder  April  an  haben  je  nach  den  klimatischen  Ver- 
hältnissen die  Exercier-Übungen  vornehmlich  im  Freien  zu  erfolgen.“ 


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Die  Winterübungen  der  rassischen  Armee. 


251 


Diese  Verfügung  wird  verständlicher,  wenn  man  sich  erinnert,  dass 
sich  bei  allen  Infanterie-Kasernen  grosse  Exercierhallen  (russisch 
.Manegen“  genannt)  befinden,  in  welchen  Bewegungen  und  Formations- 
Veränderungen  von  Abtheilungen  bis  zur  Stärke  einer  Compagnie  vor- 
genommen werden  können.  Die  Beschäftigungs-Instruction  für  die 
Feld  - Artillerie  vom  Jahre  1884  fordert,  dass  entsprechend  den 
Witterungsverhältnissen  während  der  Winterausbildungs-Periode  das 
Geschütz-Exercieren,  sowie  das  bespannte  Exercieren  vornehmlich  im 
Freien  stattfinden.  — Die  Schiess-Instruction  vom  Jahre  1890  hebt 
aber  schon  hervor,  dass  für  die  feldmässigen  Schiessübungen  combinirter 
Detachements  der  Herbst  und  der  Winter  die  günstigsten  Jahreszeiten 
seien,  weil  da  die  grösste  Freiheit  in  der  Wahl  der  Übungsplätze 
gestattet  sei. 

Specielle  systematische  Marsch-,  Gefechts-  und  Schiess-Übungen 
entspringen  nicht  so  sehr  den  einschlägigen  Vorschriften,  sondern  den 
Verfügungen  der  bekanntlich  in  Sache  der  Truppenausbildung  sehr 
selbständigen  Militär-  Bezirks  - Commandanten.  Seit  Beginn  der 
Neunziger- Jahre  kann  man  in  allen  europäischen  Bezirken  verfolgen, 
wie  die  speciellen  Winterübungen  organisirt  sind. 

Erst  die  in  den  letzten  Jahren  erschienenen  allgemein 
gütigen  Vorschriften  enthalten  Bestimmungen,  aus  welchen  ersehen 
werden  kann,  dass  die  Art  und  Weise  der  in  den  Militär-Bezirken 
sich  vollziehenden  Winterbeschäftigung  von  höchster  Seite  formell 
sanctionirt  ist.  Die  Beschäftigungs-Instruction  für  die  Cavallerie  vom 
Jahre  1896  fordert  in  dieser  Hinsicht  im  §.  51  folgendes:  Tägliche 
Arbeit  der  Pferde,  womöglich  im  Freien,  ausgenommen  an  Feiertagen ; 
jene  Pferde,  welche  nicht  in  der  Abtheilung  unter  dem  Reiter  gehen, 
sind  täglich  spazieren  zu  führen.  Überdies  sind  im  Monate  nicht 
weniger  als  zwei  Ritte  in  das  Freie  zu  unternehmen,  welche  2 bis 
3 Stunden  dauern  sollen,  u.  z.  escadronsweise  oder  im  Regimente. 

Auch  die  neue  Scbiess-Instruction  vom  Jahre  1896  spricht 
sich  bezüglich  des  Zeitpunktes  des  feldmässigen  Schiessens  deutlicher 
aus  als  die  Instruction  von  1890,  indem  sie  sagt:  „Die  günstigsten 
Jahreszeiten  für  derlei  Übungen  sind  der  Herbst  und  der  Winter, 
wo  man  das  freie  Gelände  benützen  kann,  was  viel  lehrreicher  ist, 
als  das  Vornehmen  der  Schiessübungen  auf  den  normalen  Schiess- 
plätzen. Im  Winter  wird  dieses  Schiessen  auch  deshalb  anregend, 
weil  die  Truppen  gleichzeitig  im  Entfernungsschätzen  auf  einer  Schnee- 
Bäche,  im  Aufwerfen  von  Schueedeckungen  und  im  Schiessen  auf 
gedeckt  stehende  über  2.000  Schritte  entfernte  Ziele  geübt  werden 
können;  schliesslich  ist  das  im  Schnee  deutlich  sichtbare  Aufschlagen 
der  Geschosse  geeignet,  alle  Einflüsse,  welche  die  Treffsicherheit  auf 
grosse  Entfernungen  beeinflussen,  zu  studiren.“ 


252 


Csicserics. 


Vorstehend  habe  ich  einige  von  der  Centralstelle  in  Vorschriften 
niedergelegte,  dermalen  in  Kraft  stehende  Bestimmungen  für  die  Be- 
schäftigung der  russischen  Truppen  im  Freien  während  der  Winter- 
monate angeführt  und  komme  nun  zu  den  besonderen  Befehlen 
der  Militär-Bezirks-Commandanten  welche  — wie  bereits 
erwähnt  — die  Details  der  Winterübungen  verfügen  und  ihre  Aus- 
führung beaufsichtigen. 

Seit  mehreren  Jahren  veröffentlichen  russische  Zeitschriften  hie 
und  da  wörtlich  Befehle  von  Militär-Bezirks-Commandanten  über  die 
vorzunehmenden  Wintermanöver  oder  sie  beziehen  sich  bei  Beschreibung 
stattgehabter  Übungen  auf  die  diesbezüglich  erlassenen  Befehle  der 
commandirenden  Generale.  Aus  diesen  Veröffentlichungen  ist  zu  er- 
sehen, dass  seit  etwa  dem  Winter  1891/92  besondere  Märsche  und 
Übungen  bei  allen  Truppen  systematisch  angeordnet  werden.  Es  herrscht 
in  den  Anforderungen  keineswegs  eine  Gleichmässigkeit  innerhalb  der 
ganzen  Armee,  doch  lässt  der  Umstand,  dass  von  einem  Zeitpunkte 
an  in  allen  Militär-Bezirken  eine  regelmässige  Thätigkeit  begonnen 
bat,  darauf  schliessen,  dass  hiezu  von  der  Centralstelle  aus  die  An- 
regung erging;  die  klimatischen  Verhältnisse,  sowie  die  persönlichen 
Anschauungen  der  commandirenden  Generale  sind  aber  auch  hier  die 
massgebenden  Factoren,  nach  welchen  die  Wioterbescbäftigung  inner- 
halb der  Militär-Bezirke  vorgenommen  wird  — eine  Erscheinung, 
welche  bei  der  gesummten  Ausbildung  der  russischen  Armee  überall 
in  greller  Weise  zutage  tritt. 

Fasst  man  die  Winterübungen  nach  ihren  Arten  in  Gruppen 
zusammen,  so  kann  man  diese  gliedern  in: 

1.  Marschübungen, 

2.  mehrtägige  Manöver  mit  Gegenseitigkeit  und 

3.  feldmässige  Schiessübungen ; fernere  sind 

4.  längerdauerndes  Verlassen  der  Garnison  durch  die  Jagd-  und 
Aufklärungs-Commanden  ständige  Erscheinungen.  Schliesslich  seien 

5.  besondere  Märsche  und  Kitte  erwähnt,  welche  hie  und  da 
mit  dem  Zwecke  von  Versuchen  zur  Erlangung  von  Erfahrnngsdaten 
vorgenommen  werden. 

ad  1.  Marschübungen  werden  mehrmals  im  Monate  unter- 
nommen, wobei  die  bereits  erwähnten  unteren  Temperaturgrenzen  in 
Betracht  zu  ziehen  sind.  Ihrem  Zwecke  entsprechend,  die  Truppen 
auf  rasche  und  andauernde  Bewegungen  während  der  kalten  Jahres- 
zeit zu  gewöhnen,  werden  die  Leistungen  meist  allmälig  gesteigert, 
so  z.  B.  wird  vom  Militär-Bezirks-Commando  Warschau  gefordert, 
dass  am  Schlüsse  des  Winters  die  Infanterie  ohne  besondere  Ermüdung 
30 km  hinterlegen  könne,  bei  voller  Packung. 


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Die  Winterübungen  der  russischen  Armee.  253 

Nicht  uninteressant  ist  es,  dass  in  dem  vorgedachten  Bezirke 
bei  der  ersten  Einführung  dieser  Marschübungen  gefordert  wurde, 
wöchentlich  eine  vorzunehmen.  Wahrscheinlich  die  grossen  Störungen, 
welche  die  normale  Beschäftigung  durch  allzu  häufige  Marschübungen 
erlitt,  sind  der  Grund,  dass  man  auf  monatlich  zwei  Märsche  herab- 
ging.  Im  Militär-Bezirke  Wilna  wurden  jedoch  auch  im  Winter  1895/96 
wöchentliche  Marschübungen  abgehalten,  in  jenem  St.  Petersburg  sind 
monatlich  drei  Marschübungen  vorgeschrieben. 

Nach  Thunlichkeit  werden  zu  den  Märschen  die  Truppen  in 
Detachements  aus  allen  Waffen  vereinigt,  und  daher  ihre  Anlage 
und  Durchführung  meist  von  den  Truppen-Divisions-  und  Corps-Com- 
raanden  befohlen. 

Den  Abschluss  der  Märsche  haben  stets  Gefechtsübungen 
— gegen  Markirung  oder  mit  Gegenseitigkeit  — zu  bilden.  Nebst  dem 
Aufklärungs-  und  Sicherungsdienst  werden  bei  dieser  Gelegenheit 
alle  Dienstzweige  nach  Möglichkeit  geübt.  Das  Conunando  der  Garde 
nnd  des  Militär-Bezirkes  Petersburg  stellt  genauere  Anforderungen 
auf.  indem  es  die  Anwendung  des  Feld-Telegraphen,  des  Feld-Signal- 
wesens, der  Vorfeldbeleuchtung  und  des  Baues  von  Befestigungen 
aus  Schnee  vorschreibt.  In  den  Militär-Bezirken  Moskau  und  Kijew 
wird  das  Herrichten  der  Trainwagen  als  Schlitten  besonders  betont 
und  dementsprechend  befohlen,  zu  den  Marschübungen  eine  bestimmte 
Anzahl  von  Fuhrwerken  mitzunehmen.  Auch  liegen  Nachrichten  vor, 
dass  Geschütze  und  Munitionswagen  als  Schlitten  oder  mittels  Schlitten 
befördert  wurden. 

Zu  den  Marschübungen  müssen  auch  die  Concentrirungen  von 
Truppen  zu  besonderen  Manövern  oder  zum  feldmässigen  Schiessen 
gezählt  werden.  Das  Militär- Bezirks-Commando  Warschau  befahl  der 
Cavallerie  für  den  Winter  1896  97  die  Vornahme  von  monatlich  zwei 
Kegimentsübungen,  zu  welchen  die  zerstreut  bequartierten  Escadronen 
nach  Möglichkeit  zusammengezogen  werden  sollten.  Für  die  Truppen 
im  Kaukasus  war  für  den  Winter  1894  95  angeordnet,  selbst  auf 
3 bis  4 Tagemärsche  von  einander  garnisonirende  Truppenkörper  zu 
Übungen  mit  Gegenseitigkeit  heranzuziehen. 

Im  Petersburger  Militär-Bezirk,  wo  wahrscheinlich  wegen  der 
grossen  Kälte  das  Nächtigen  im  Freien  in  das  regelmässige  Winter- 
Programm  nicht  anfgenommen  ist,  verbindet  man  Märsche  mit  dem 
Wechsel  der  Kasernen  und  erreicht  dadurch  sowohl  am  Hin-  als 
auch  am  Büekmarsche  je  eine  Übung  mit  Gegenseitigkeit. 

Die  grosse  Aufmerksamkeit,  welche  General  Dragomirow  der 
Marschbereitschaft  der  ihm  unterstehenden  Truppen  bekanntlich  zu- 
wendet, tritt  in  der  Anlage  von  Märschen  der  Truppen  des  Militär- 


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254 


C s i c s e r i c s. 


Bezirkes  lvijew  deutlich  zutage.  Wie  aus  Dragomirow’s  Bemerkungen 
zu  ersehen,  erlässt  er  häufig  an  Truppen  den  Befehl,  zu  einer  gewissen 
Stunde  an  einem  bestimmten  Orte  einzutreffen,  strenge  prüft  er  stets 
den  Zustand  der  oft  mittels  Gewaltmarsches  oder  nach  mehrtägigem 
Marsche  eintreffenden  Truppen;  das  Aussehen  der  Mannschaft  und 
Pferde,  der  Hufbeschläge,  die  Pferderücken;  die  Bekleidung  der 
Mannschaft  besichtigt  er  eingehend.  Dahin,  dass  ohne  Rücksicht  auf 
Wetter  und  Wegbeschaffenheit  die  telegraphisch  befohlenen  Truppen 
stets  pünktlich  eintreffen,  hat  die  Strenge  des  Generals  Dragomirow 
es  schon  gebracht;  über  den  Zustand  der  Truppen  aber  lauten  seine 
Bemerkungen  noch  sehr  oft  tadelnd. 

Nachdem  in  den  Wintermonaten  die  Rekruten  noch  nicht 
bei  den  Unterabtheilungen  eingestellt  sind,  nehmen  dieselben  meist 
in  besonderen  Abtheilungen  formirt,  unter  Leitung  und  Belehrung 
der  unterrichtenden  Unteroffieiere  uud  Officiere  — gewissermassen 
blos  als  Zuseher  — an  allen  Übungen  theil.  Sonst  wird  möglichst 
hoher  Ausrückungsstaud  gefordert,  z.  B.  im  Militär-Bezirke  Warschau 
unbedingt  alle  Officiere,  die  gesammte  Mannschaft  mit  Ausnahme 
des  unumgänglich  nothwendigen  inneren  Dienstes  und  bei  der  Caval- 
lerie  und  Artillerie  der  volle  Pferdestand. 

Die  vielfachen  Erfahrungen  und  die  danach  getroffenen  Ein- 
führungen, betreffend  die  Märsche  und  das  Gefecht  im  Winter,  als 
Folge  jahrelanger  systematischer  Schulung,  werde  ich  an  anderer 
Stelle  besprechen. 

Ad  2.  Die  mehrtägigen  Übungen  mit  Gegenseitig- 
keit werden  meist  fallweise  angeordnet.  Ihr  Hauptwert  liegt  darin, 
dass  das  Nächtigen,  sowie  der  stehende  Sicherungsdienst  während 
der  kalten  Jahreszeit  geübt  werden. 

Derlei  Übungen  haben  im  Militär-Bezirke  Warschau  seit  Jahren 
schon  einen  regelmässigen  Charakter  angenommen  '),  indem  für  jede 
Truppe  im  Laufe  des  Winters  die  Vornahme  eines  zweitägigen  Manövers 
mit  Gegenseitigkeit  und  einmaligem  Nächtigen  vorgeschrieben  ist. 
Zu  diesen  Übungen  werden  gewöhnlich  Detachements  aus  einem  oder 
zwei  Infanterie-Regimentern  mit  Cavallerie  und  Artillerie  gebildet 
Der  Abmarsch  erfolgt  am  späten  Vormittag  oder  in  den  ersten 
Nachmittagsstunden  nach  dem  Nächtigungsort;  der  zweite  Tag  ist 
für  das  Gefecht,  eventuell  mit  Anmarsch,  bestimmt;  der  Aufkläruugs- 
und  Sicherungsdienst  wird,  wenn  Truppen  verschiedener  Garnisonen 

')  Im  Militär-Bezirke  Wilna  sind  Übungen  mit  Nächtigen  seit  zwei  Jahren 
allgemein  ungeordnet.  Bezüglich  der  anderen  Militär-Bezirke  liegen  keine  Nach- 
richten vor,  aus  welchen  geschlossen  werden  könnte,  dass  diese  Cbuugen  in  gleich 
systematischer  Weise  stattfinden. 


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Die  Winterilliungen  der  russischen  Armee. 


255 


gegeneinander  üben,  nicht  unterbrochen;  marsciiiren  jedoch  die  Detache- 
ments aus  einer  gemeinsamen  Garnison  auseinander,  so  beginnt  der 
Kriegszustand  mit  dem  Erreichen  des  Nächtigungsortes. 

Die  über  24-stündige  Dauer  des  Manövers  bringt  es  mit  sich, 
dass  das  Abkochen  feldmässig  vorgenommen  wird.  Das  Militär- 
Bezirks-Commando  Warschau  befielt,  hiemit  die  Bereitung  einfacher 
Brotsurrogate  zu  verbinden. 

Als  Näehtigungsart  gilt  grundsätzlich  für  die  Infanterie 
das  Freilager,  für  die  Cavalleria  das  Ortschaftslager.  Die  Batterien, 
welche  gleich  der  Infanterie  Marschzelte  (für  je  6 Mann)  besitzen, 
lagern  je  nach  besonderem  Befehl. 

Die  zweitägigen  Winter-Manöver  gehören  zu  den  lehr-  und 
erfahrungsreichsten,  welche  in  der  russischen  Armee  vorgenommen 
werden.  Die  Art  und  Weise  der  Herstellung  heizbarer  Zelte  ist  von 
den  Truppen  praktisch  erprobt,  ebenso  scheint  die  Einrichtung  im 
W interlager,  den  Truppen  des  Bezirkes  Warschau  vollkommen  geläufig 
zu  sein,  wenigstens  lauten  die  Zeitungsnachrichten  hierüber  meist 
günstig.  Dennoch  fand  General  Graf  Schuwalow  im  Jänner  1896  ein 
Infanterie-Regiment,  welches  keine  Zelte  aufgestellt  hatte  und  sah 
sich  veranlasst,  das  Regiment  zu  tadeln. 

Aus  den  Bemerkungen  des  General  Dragomirow  ist  bekannt, 
dass  er  sowohl  im  Februar  1895,  als  auch  im  Jänner  1896  mehr- 
tägige grössere  Aufklärungs-Übungen  durchführen  liess. 

Am  15./27.  Februar  1895  ordnete  General  Dragomirow  tele- 
graphisch die  Concentrirung  zweier  Cavallerie-Brigaden  an  und  liess 
dieselben  in  den  nächsten  zwei  Tagen  gegeneinander  üben,  wobei  der 
Kordpartei  der  Schutz  der  Kijew-Brester  Eisenbahn  in  der  Strecke 
zwischen  den  Flüssen  Slucz  und  Goryn  zur  Aufgabe  fiel.  Schon  um  die 
Ausgangspunkte  zu  erreichen,  batten  die  Regimenter  35 — 45 km  zu 
marschiren.  Trotz  tiefen  Schnees,  welcher  unterwegs  zwang,  die  Train- 
wagen als  Schlitten  herzurichten,  trafen  die  Regimenter  pünktlich  eiu ; 
oines  hinterlegte  hiebei  in  8 Stunden  4 4 An».  Am  nächsten  Übungstag 
henötbigte  ein  anderes  Regiment  für  die  gleiche  Entfernung  11  Stunden, 
«in  drittes  für  30A-m  8 Stunden.  Am  Abend  desselben  Tages  standen 
sich  die  Parteien  auf  25  bis  30  An»  gegenüber,  ohne  von  einander 
Kenntnis  zu  haben.  Am  dritten  Übungstag  verminderten  sich  die 
Marschleistungen  ebenfalls  sichtlich:  ein  Regiment  legt  14Am  in  vier 
Standen,  ein  anderes  nur  6km  in  zwei  Stunden  zurück. 

Über  die  im  Jänner  1896  in  der  Zeit  vom  12.  24.  bis  17.  29. 
rorgenommene,  jedenfalls  sehr  interessante  Übung  zweier  Cavallerie- 
Divisioneu  gegeneinander,  gelangten  nur  allgemeine  Bemerkungen  des 
Generals  Dragomirow  in  die  Öffentlichkeit,  in  welchen  Unkenntnis  des 
Terrains  und  Mängel  in  der  Aufklärung  gerügt  wurden. 


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256 


Csicserics. 


A<1  3.  Die  Vornahme  feldmässiger  Sch  i e ssü  b n n ge  n im 
Winter  wird  in  der  russischen  Armee  immer  häufiger.  Die  Ursachen 
hiefür  liegen  in  der  Organisation  der  Schiessausbildung  überhaupt 
Das  Gefechtsschiessen  findet  natürlich  nach  Schluss  des  Übungs- 
schiessens statt.  Dieses  aber  fällt  ganz  in  die  Sommer-Aushildungs- 
Periode,  d.  h.  in  die  Lager-Concentrirungszeit;  es  muss  also  parallel 
mit  der  Detail-Ausbildung  bis  zum  Regiments  beendet  sein  ’),  was 
beim  grossen  Umfange  des  Schiess-Programms  viel  Zeit  in  Anspruch 
nimmt.  Für  das  feldmässige  Schiessen  bleibt  daher  die  Ausbildungs- 
Periode  der  höheren  Verbände.  Die  umfassenden  Vorbereitungen,  sowie 
die  Sicherstellung  der  Schiessplätze  sind  zeitraubend  und  schwierig, 
insbesondere  weil  die  seit  den  letzten  Jahren  üblichen  Marschmanöver 
die  Zeit  der  Concentrirung  der  Divisionen  an  einem  Orte  immer  mehr 
und  mehr  abkürzen.  Da  liegt  es  nahe,  das  feldmässige  Schiessen 
jener  Abtheilungen,  welche  im  Sommer  nicht  dazu  kamen,  im  Herbst 
oder  Winter  nachzutragen,  wo  Zeit  und  Raum  in  grösserem  Masse 
zur  Verfügung  stehen. 

Das  feldmässige  Schiessen  gehört  in  der  russischen  Armee  zur 
Kategorie  der  „Inspicirungs-Schiessen“,  welche  die  Divisions-  und 
Corps-Commandanten  vornehmen.  Diese  Commandanten  treffen  auch 
die  Vorbereitungen  und  verfügen  über  die  hiefür  bestimmte  Munition 
— 30  Patronen  für  jedes  Gewehr  und  12  für  jedes  Geschütz.  Normal- 
massig  wird  zur  Inspicirung,  z.  B.  bei  der  Infanterie  ein  Regiment 
stellig  gemacht  und  dann  bestimmt,  welche  Compagnien  das  feld- 
raässige  Schiessen  vorzunehmen  haben.  Hierauf  wird  die  Munition 
vertheilt  und  die  Aufgabe,  für  deren  Durchführung  von  Seite  des 
Inspicirenden  bereits  alles  (Scheiben,  Zieler,  Absperrung  des  Raumes'' 
eingeleitet  ist,  dem  Commandanten  bekannt  gegeben. 

Ähnlich  erfolgt  die  Vornahme  der  Winter-Schiessübungen.  Der 
inspicirende  Divisionär  ordnet  (zumeist  telegraphisch)  die  Ausrückung 
oder  einen  Marsch  an  und  gibt  beim  Abmarsche  oder  unvermutbet 
während  des  Marsches  dem  Commandanten  die  Annahme  sowie  den 
Auftrag,  und  lässt  die  zur  Stelle  befindliche  Munition  für  das  Schiessen 
ausgeben. 

Die  Abtheilungen  sind  hiezu  auf  Kriegsstärke  zu  formiren  und 
Infanterie,  sowie  Artillerie  haben  einige  Munitionswagen  mitzunehmen. 
Die  Stärke  der  Detachements  ist  1 Bataillon,  1 Batterie  und  heim 
feldmässigen  Schiessen  der  Cavallerie  2 oder  3 Eseadronen. 


’)  „Der  rassische  Invalid“  Nr.  27  vom  2./15.  Februar  1S97  bringt  einen 
Aufsatz  über  einen  in  Wilna  im  Bau  begriffenen  Winter-Sehiessplatz  init  einer 
heizbaren  Schiesshalle.  Es  ist  dies  meines  Wissens  der  erste  und  einzige  Fall 
einer  solchen  Vorsorge  für  das  Scheibenschiessen  während  des  Winters. 


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Die  'Winterübungen  der  russischen  Armee. 


257 


Nachdem  die  Ausführung  des  feldmässigen  Schiessens  im  Winter, 
durch  die  in  den  letzten  Jahren  erschienene  Schiess-Instruction  all- 
gemein angeordnet  ist,  steht  dieser  Ausbildungszweig  in  der  ganzen 
russischen  Armee  auf  gleicher  Stufe  und  es  erscheint  die  Annahme 
gerechtfertigt,  dass  es  eine  verhältnismässig  hohe  Stufe  ist. 

Zu  4.  Die  Jagd-Commanden  der  Infanterie,  sowie  zum 
Theile  die  Aufklärungs-Commanden  der  Cavallerie-Regimenter  unter- 
nehmen regelmässig  während  der  Wintermonate  mehrere  Wochen 
dauernde  Excursionen. 

Der  Zweck  dieser  Excursionen  ist  die  Übung  im  ausdauernden 
Marscbiren  auf  grosse  Entfernungen,  Schulung  im  Sicherungs-  und 
Aufklärungsdienste,  in  der  RecogDoscirung  und  im  Skizziren  von  Weg- 
linien etc.  Schliesslich  dienen  dieselben  zur  Jagd  auf  grosses  und 
reissendes  Wild,  welches  in  der  Nähe  der  Städte,  in  welchen  die 
Truppen  garnisoniren,  meist  nicht  anzutreffen  ist.  Oft  werden 
Excursionen  ausschliesslich  zu  Jagdzwecken  unternommen. 

Die  Jagd,  insbesondere  auf  Raubthiere,  bildet  bekanntlich  eine  der 
Programm-Nummern  der  im  Jahre  1886  herausgegebenen  Instruction 
für  die  Ausbildung  der  Jagd-C'ominanden.  Ohne  auf  den  Wert  dieser 
Bestimmung  einzugehen,  sei  erwähnt,  dass  im  allgemeinen  nur  sehr 
wenig  Truppen  in  der  Lage  sind,  der  Instruction  buchstäblich  nach- 
zukommen.  Die  an  der  Westgrenze  liegenden  Truppen  müssen  sich 
mit  Hasen  und  Hühnern  begnügen,  ab  und  zu  mit  Wölfen  oder 
Wildschweinen.  Es  sind  Stimmen  laut  geworden,  dass  die  Theil- 
nahme  der  Jagd-Commanden  am  Waidwerk  sich  auf  Treiberdienste 
für  ihre  Officiere  und  die  Gutsbesitzer  beschränkt.  Die  im  nörd- 
lichen Inner-Russland  und  in  der  Nähe  des  Urals  garnisonirenden 
Truppen  haben  dagegen  Gelegenheit,  Bären,  Hirsche  und  Elennthiere 
zu  schiessen;  einigen  asiatischen  Jagd-Commanden  fielen  auch  schon 
Tiger  als  Jagdtrophäe  zu.  Dort,  wo  sich  die  Möglichkeit  nach  Bären 
zu  jagen  ergibt,  scheuen  die  Jagd-Commanden  weder  den  weiten  Weg 
von  hunderten  von  km,  noch  Mühe  und  Kosten,  um  dies  auszunützen. 
Weitgehende  Excursionen  werden  oft  directe  in  jene  Gegenden,  wo 
Bären  zu  finden  sind,  unternommen. 

Um  eine  Vorstellung  von  der  Dauer  und  den  Leistungen  solcher 
Eicursionen  zu  geben,  seien  folgende  Beispiele  angeführt: 

Die  Jagd-Commanden  der  23.  Infanterie-Division,  Stab  in 
Rewal  (an  der  baltischen  Küste)  unternahmen  im  Winter  1892  93 
Ausflüge  in  die  nordöstlichen  Gouvernements,  wobei  das  Jagd-Com- 
mando  des  90.  Regiments  in  19  Märschen  553  Werst')  zurücklegte, 
0 Tage  dazwischen  war  Rast  oder  Jagd;  in  ebensoviel  Märschen  hinter- 


')  1 Werst  = 1 067 km. 


258 


Csicserics. 


legte  das  Jagd-Commando  des  91.  Regiments  511  Werst.  Die  beiden 
anderen  Regiments-Jagd-Commanden  benützten  zur  Reise  in  den  Aus- 
gangspunkt die  Eisenbahn;  zu  Fuss  wurden  hierauf  von  Nr.  89  in 
41  Tagen  (dazu  5 Rasttage)  987  Werst,  von  Nr.  92  in  49  Tagen 
(hiezu  8 Rasttage)  1.348  Werst  zurückgelogt.  15  Bären  bildeten 
die  Jagdbeute  der  beiden  letzgenannten  Jagd-Commanden.  Die  Kälte 
erreichte  bis  zu  — 37°. 

Im  nächsten  Winter  1893  94  waren  die  Leistungen  folgende: 
Jagd-Commando  Nr.  89  in  55  Tagen  1.196  Werst,  Nr.  90  in 
35  Tagen  772  Werst,  Nr.  91  in  44  Tagen  999  Werst,  Nr.  92  in 
€7  Tagen  J.450  Werst.  10  Stück  Bären  wurden  erlegt.  Das  Wetter 
war  noch  ungünstiger  als  im  Vorjahre. 

Das  Jagd-Commando  des  Ismajlowskij  Garde-Regiments  ver- 
brachte in  der  Zeit  vom  4/16.  Jänner  bis  7./19.  Februar  1891 
22  Tage  auf  dem  Marsche  und  7 auf  der  Jagd,  während  6 Tagen 
wurde  gerastet.  Es  wurden  4 Bären  heimgebracht;  der  zurückgelegte 
Weg  betrug  800/.m. 

Die  grössten  Leistungen  erreichten  im  Winter  1894/95  folgende 
Jagd-Commanden:  Orskij  Reserve-Bataillon  von  Orenburg  in  das 
Land  der  Baschkiren  900  Werst  in  28  Tagen  bei  11  maligem  Frei- 
lager (die  Jagdbeute  war  1 Bär,  3 Wölfe,  1 Fuchs,  17  Eichhörnchen, 
67  Stück  Federwild  und  219  Hasen);  6.  Westsibirisches  Linien- 
Bataillon  1.000  Werst  in  23  Tagen. 

Interessant  ist  das  Ergebnis  des  Jagd-Commandos  des  5.  turke- 
stauischen  Liuien-Bataillons  aus  dem  Jahre  1892/93:  22  Wildschweine, 
2 Antilopen,  3 Schakale,  3 Hasen,  12  Fasane,  1 Trappe,  1 Wildgans, 
4 Wildenten  und  12  Fasane. 

Es  ist  wohl  selbstverständlich,  dass  die  obenangeführten  ausser- 
ordentlichen Marschleistungen  im  tiefen  Schnee  nur  durch  den  aus- 
gedehntesten Gebrauch  von  Schneeschuhen,  mit  welchen  alle  Jagd- 
Commanden  ausgerüstet  sind  und  von  welchen  ich  später  sprechen 
werde,  erreicht  werden  können.  Ebenso  bedingt  die  rauhe  Tem- 
peratur das  Nächtigen  in  Quartieren  und  die  Verköstigung  beim 
Quartierträger  als  regelmässige  Unterkunfts-,  beziehungsweise  Ver- 
pflegungsart, was  bei  dem  geringen  Stande  der  Jagd-Commanden 
anstandslos  sich  durchführen  lässt.  Die  Nacht  wird  im  Freien  nur 
ausnahmeweise  zugebracht. 

In  den  westlichen  Militär-Bezirken,  wo  das  Ziel  der  Excursionen 
nicht  so  ausschliesslich  die  Jagd  auf  Raubthiere  sein  kann,  wird 
meist  das  Grenzgebiet  durchstreift.  Sehr  lehrreich  gestalteten  sich 
einige  Excursionen,  welche  in  das  Poljessje-Gebiet  von  den  Jagd- 
Commanden  benachbarter  Garnisonen  unternommen  wurden. 


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Die  Winterübungen  der  rassischen  Armee. 


259 


Die  Aufklär u ngs-Commanden  der  Cavallerie-Regimenter 
sind  naturgemäss  nicht  in  der  Lage,  derartige  laug  dauernde  und 
weitgehende,  hauptsächlich  der  Jagd  gewidmete  Ausflüge  zu  machen; 
Distanzritte  und  Aufklärungs-Übungen  treten  daher  an  Stelle  der 
Eicursionen,  wenngleich  Nachrichten  vorliegen , dass  Aufklärungs- 
Commanden  zu  Fuss  an  Bärenjagden  sich  betheiligten. 

Doch  werden  auch  Eicursionen,  ähnlich  jenen  der  Infanterie-Jagd- 
Commanden  durchgeführt.  So  z.  B.  im  December  des  Jahres  1892, 
wo  die  Aufklärungs-Commanden  dreier  Regimenter  der  2.  kaukasischen 
Kosaken-Division  (14  Officiere  und  250  Kosaken)  einen  Ritt  von 
660  Werst  in  16  Tagen  (darunter  4 Rasttage)  unternahmen.  Der  "Weg 
führte  zum  Theile  durch  Gebirge,  so  dass  im  ganzen  6 Pässe  mit 
absoluten  Höhen  von  2.500  bis  3.000»»  auf  Saumpfaden  übersetzt 
werden  mussten.  200  Werst  wurden  als  Nachtmärsche  hinterlegt.  Die 
Dnrchschnittleistung  betrug  55  Werst  täglich.  Die  Temperatur  war 
im  allgemeinen  günstig,  dafür  waren  die  Feldwege  in  den  Thälern 
wegen  Thauwetter  grundlos.  Zur  Beschäftigung  zählten : Aufklärungs- 
und Sicherungsdienst,  Orientiren  im  Terrain,  Sprengübungen,  Zer- 
störung von  Telegraphen  und  Jagd  (zu  Fuss)  auf  Hasen  und  Federwild. 

Zu  5.  Von  den  Leistungen,  welche  russische  Truppen  aus  Anlass 
besonderer  Märsche  aufweisen,  sei  die  Einrückung  eines  Theiles 
des  Pamir-Detachements  zu  Anfang  des  vergangenen  Jahres  erwähnt. 

Bekanntlich  erfolgte  im  April  des  Jahres  1893  russischerseits 
die  Besetzung  des  Plateau  der  Pamire.  Hiezu  wurde  ein  Detache- 
ment in  der  Stärke  von  einer  Linien-Compagnie,  einem  Commando 
Orenburg-Kosaken,  einem  reitenden  Gebirgs-Artillerie-Zug  und  einem 
Raketenr-Zug  (im  ganzen  216  Mann)  entsendet.  Dasselbe  hatte  bis 
zum  Eintritt  des  Winters  auf  einer  Höhe  von  3.600»»  eine  Befesti- 
gung und  Unterkünfte  erbaut.  Mitten  im  Winter  1895/96  wurde  eine 
Herabsetzung  in  der  Zahl  des  Pamir-Postens  befohlen  und  so  hatten 
denn  am  5.  Jänner  1896  (24.  December  1895  a.  St.)  3 Officiere  mit 
39  Mann  und  10  Kosaken  nach  Neu-Margelan  (500  Werst)  den  Marsch 
anzutreten.  Die  Schwierigkeiten  des  Unternehmens  zu  dieser  Jahreszeit 
wird  einleuchtend,  wenn  man  in  Betracht  zieht,  dass  bis  zum  ersten 
bewohnten  Ort,  Gnlca,  355  Werst  zu  hinterlegen  waren,  dass  Gebirgs- 
pässe von  etwa  5.000»»  Höhe  überschritten  werden  mussten  und  dass 
die  Kälte  während  des  Marsches  30°  R.  erreichte.  Nur  einer  wirklich 
luxuriösen  Bekleidung  (ich  erwähne  nur:  pelzgefütterte  Hosen)  und  den 
weitgehendsten  Vorsorgen  für  den  Marsch  und  das  Nächtigen  gelang 
es,  das  Detachement  heil  in  die  Ebene  zu  bringen,  wo  dann  neue 
Strapazen  infolge  grundloser,  aufgethauter  Wege  begannen.  Im  Gebirge 
wurden  von  Seite  der  politischen  Behörden  die  dort  überwinternden 
Nomaden  verhalten,  Wege  im  Schnee  auszutreten  und  Nachtlager 


260 


Csicserics. 


lierzurichten.  Trotz  aller  Vorbereitungen  entging  aber  das  kleine 
Detachement  nur  wie  durch  ein  Wunder  dem  Tode  des  Erfrierens,  als 
es  von  einem  sogenannten  niederen  Schneesturm  auf  dem  Marsche  über- 
rascht wurde.  Ein  solcher  Schneesturm  wird  dadurch  hervorgerufen, 
dass  der  Wind  den  gefallenen  Schnee  aufwirbelt  und  nur  auf  etwa  4m 
Höhe  erhebt,  hoch  genug,  um  jede  Übersicht  zu  verlieren.  Nachdem 
gleichzeitig  jede  Wegspur  verwischt  wird,  ist  man  gezwungen,  einfach 
stehen  zu  bleiben  und  zu  warten,  bis  der  Wind  sich  legt,  im 
Gegenfalle  ist  die  Gefahr  des  Verirrens  oder  Abstürzens  im  Gebirge 
unvermeidlich.  Das  Stehen  auf  der  Stelle  durch  mehrere  Stunden 
bei  30“  Kälte  ist  natürlich  sicherer  Tod. 

Nicht  unerwähnt  darf  der  Winterdistanzritt  der  Cavallerie- 
Officiersschule  im  December  des  Jahres  1891  bleiben.  Die  Schule 
unternahm  in  dem  genannten  Jahre  systematisch  in  allen  vier  Jahres- 
zeiten Distanzritte,  um  über  die  Leistungsfähigkeit  der  Cavallerie 
unter  den  verschiedensten  Verhältnissen  Erfahrungsdaten  zu  sammeln 
und  um  über  die  Anlage  und  Durchführung  von  Distanzritten  positive 
Anhaltspunkte  zu  gewinnen.  Der  Winterritt,  an  welchen  11  Offi- 
ciere  und  4 Mann  theilnahmen,  wurde  von  Petersburg  nach  Now- 
gorod in  zwei  Märschen  (zu  85  und  100'/4  Werst)  und  ebenso 
zurück,  also  in  4 Tagen  370*/,  Werst,  hinterlegt.  Die  niederste  Tem- 
peratur war  — 18°  K.  Die  Details  der  Vorbereitung,  Durchführung  und 
des  Ergebnisses  dieses  Distanzrittes  hat  Generallieutenant  Ssuchom- 
ljinow,  Commandant  der  genannten  Schule,  in  sehr  eingehender  Weise 
im  „Wojennyj  Sbornjik“  Nr.  10  und  1 1 von  1892  veröffentlicht. 

Seit  jenem  Winter  werden  fast  alljährlich  in  der  Umgebung 
von  Petersburg  Concurrenz-Distanzritte  unternommen. 

Ich  habe  im  bisher  Gesagten  die  verschiedenen  Zweige  der 
Vorbereitung  der  russischen  Armee  für  ihre  militärische  Verwendung 
zur  Winterszeit  vorgeführt  und  übergehe  nun  zur  Besprechung  der 
Bekleidung,  Ausrüstung  und  Verpflegung,  sowie  der  Anordnung  von 
Freilager,  wie  sie  als  Folge  mehrjähriger  Übungen  und  Erfahrungen 
sich  in  der  russischen  Armee  eingelebt  haben.  Die  normale  Bekleidung 
des  russischen  Soldaten  entspricht  nur  in  geringem  Masse  den  An- 
forderungen eines  Winterfeldzuges. 

Die  Kopfbedeckung  im  Felde  ist  eine  Tellermütze.  Die  bekannte 
Schafpelzmütze  ist  ein  Paradestück,  welches  übrigens  wenig  gegen  Kälte 
schützt;  sie  ist  zu  nieder,  um  über  die  Ohren  gezogen  werden  zu  können. 
Etwas  besser  ist  in  dieser  Hinsicht  die  Dragoner-Pelzmütze,  deren 
Pelzlappen  über  die  Ohren  geklappt  werden  können.  Dagegen  kann 
die  hohe  Pelzmütze  der  Kosaken  als  ein  entsprechendes  Winter- 
bekleidungsstück angesehen  werden. 


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Die  Winterübungen  der  russischen  Armee. 


261 


Der  Waffenrock  und  die  Beinkleider,  zu  welchen  von  allen 
Truppen  hohe  Stiefel  getragen  werden,  sind  in  ihrer  Tuchstärke 
ähnlich  den  analogen  Bekleidungsstücken  unserer  Armee. 

Der  Mantel  ist  auch  für  die  Infanterie  in  einer  tief  über  das 
Knie  reichenden  Länge  vorgeschrieben;  das  Tuch  ist  stärker  als  jenes 
unserer  Mäntel.  Die  kaukasischen  Kosaken  (Kuban-  und  Terek-) 
führen  statt  der  Mäntel  die  nationale  Burka,  eine  Art  Radmantel  aus 
Ziegenhaaren. 

Als  allgemein  normirtes  Wiuter-Adjustirungsstück  kann  nur 
der  Baschlvk,  sowie  die  Tuchfäustlinge  mit  zwei  Fingern  (Daumen 
und  Zeigefinger)  angesehen  werden.  Der  Bascblyk  ist  eine  Kapuze 
aus  Kameelhaarstoff,  dessen  etwa  lm  langen  beiden  Enden  wie  ein 
Shawl  um  den  Hals  gewickelt  werden  können. 

Pelzröcke,  wie  dieselben  unsere  Cavallerie  besitzt,  kennen  auch 
die  berittenen  russischen  Truppen  nicht.  Als  Paradestücke  ist  bei 
beiden  Garde-Husaren-Regimentern  ein  kurzer  Pelzdolman  (mentjik 
genannt)  eingeführt. 

Es  bedarf  wohl  keiner  besonderen  Begründung,  dass  die  ge- 
schilderte Bekleidung,  namentlich  für  längere  Unternehmungen,  im 
russischen  Winter  nicht  ausreicht.  Im  Wege  der  inneren  Wirtschaft 
haben  sich  daher  die  Truppen  nebst  warmen  Unterkleidern  (Westen, 
Leibchen,  Beinkleidern  und  Fusstüchern)  besondere  Winter- 
kleidungsstücke angeschafft,  mit  welchen  die  Jagd-Commanden 
durchwegs,  der  gesammte  Friedensstand  in  beschränktem  Masse  ver- 
sehen sind. 

Als  Winter-Kopfbedeckung  benützen  einzelne  Jagd-Commanden 
grosse  Pelzmützen,  wie  sie  bei  den  Tataren,  Kirgisen  oder  einzelnen 
kaukasischen  Bergvölkern  üblich  sind. 

Ohren-Schutzlappen  sind  in  der  ganzen  russischen  Armee  in 
Benützung.  Für  den  Militär-Bezirk  Wilna  sind  dieselben  allgemein 
befohlen  und  bei  Kälte  unter  — 5°  R.  zu  tragen. 

Als  besondere  Winterkleider  haben  die  sogenannten  Halb- 
pelze (poluschübki)  grosse  Verbreitung.  Dieselben  sind  in  die  Taille 
geschnittene  Schafpelze  mit  der  Lederseite  nach  aussen.  Der  Rock- 
schoss reicht  bis  etwa  zum  Knie.  Halbpelze  besitzen  nahezu  alle 
Jagd-Commanden  und  ein  grosser  Theil  der  berittenen  Truppen.  Aus 
den  Bemerkungen  des  Generals  Dragomirow  ist  ersichtlich,  dass 
ganze  Cavallerie-Regimenter  in  solchen  Pelzen  ausgerückt  waren, 
was  er  besonders  anerkennend  hervorhebt.  Der  Halbpelz  kann  ohne 
Mantel  oder  unter  demselben  getragen  werden. 

Für  die  Jagd-C'ommandeu  der  Infanterie,  insbesondere  wenn 
dieselben,  was  ja  so  oft  der  Fall  ist,  auf  Schneeschuhen  ausrücken, 
stellt  der  Halbpelz  trotz  seiner  relativen  Bequemlichkeit  ein  zu 


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262 


Csicserics. 


schweres  Kleidungsstück  dar.  Es  ist  daher  beliebt  (und  auch  be- 
deutend billiger)  für  den  Dienst  auf  Schneeschuhen  gekürzte  alte 
Mäntel  zu  benützen.  Noch  besser  aber  scheinen  Röcke  ans  Kameel- 
haaren  zu  sein.  Über  Gebrauch  derselben  und  über  ihre  Zweck- 
mässigkeit spricht  mancher  Aufsatz.  Nach  einem  Befehl  des  12.  Armee- 
Corps  (Stab  in  Winnica)  aus  dem  Jahre  1895  werden  durch  Kameel- 
haarröcke  die  Halbpelze  entbehrlich  gemacht;  sie  sind  daher  bei  den 
Jagd-Commanden  einzuführen.  Ihr  Schnitt  hat  gleich  dem  der  Waffen- 
röcke zu  sein,  jedoch  in  solchen  Verhältnissen  der  Weite,  dass  das 
Anziehen  über  den  Rock  möglich  sei;  die  Ärmel  sind  mit  Knöpfen 
am  Handgelenk  eng  schliessbar  zu  machen;  in  der  Brust  sind  Taschen 
für  Patronen  anzubringen. 

Wenn  auch  die  Halbpelze,  besonders  beim  Laufen  auf  Schnee- 
schuhen, durch  entsprechende  Tuch-Oberkleider  ersetzt  werden  können,  so 
führen  trotzdem  derart  bekleidete  Jagd-Commanden  stets  einige  Pelze 
mit  sich,  um  stehende  Posten  und  Wachen  damit  versehen  zu  können. 

Zu  den  Stiefeln  werden  Filzeiulagen  oder  auch  Filzauflagen 
verwendet.  Häufige  Anwendung  finden  auch  die  russischen,  aus  einem 
Stück  geschlagenen  Filzstiefel  (wäljenki),  welche  eine  vorzügliche 
Winter- Fussbekleiduug  abgeben  und  von  den  russischen  Bauern 
den  ganzen  Winter  über  getragen  werden.  Insbesondere  eignen  sie 
sich  für  Berittene;  für  Fussgeher  sind  sie  etwas  schwer;  deshalb 
rücken  die  Jagd-Commanden  meist  in  gewöhnlichen  Stiefeln  aus ; 
einige  Filzstiefel  für  stehende  Posten  oder  für  Leute  mit  erfrorenen 
Füssen  werden  jodoch  mitgeführt. 

Bei  mehreren  Regimentern  sind  die  Leute  der  Jagd-Commanden 
im  Winter  mit  je  einem  Paar  Stiefel  u n d mit  einem  Paar  Filzstiefel 
ausgerüstet.  Auf  dem  Marsch  oder  beim  Gebrauche  der  Schneeschuhe 
werden  die  Stiefel,  im  Quartier  oder  im  Lager,  sowie  auf  dem  Posten 
die  Filzstiefel  getragen.  Das  nicht  benützte  Paar  wird  auf  dem  gerollten 
Mantel  oder  an  den  Tragsack  angeschnallt. 

Statt  der  aus  Tuch  erzeugten  Fäustlinge  stehen  vielfach  die 
landesüblichen  Leder-  und  Wollfäustlinge  im  Gebrauche.  Bei  starker 
Kälte  trägt  der  Soldat  über  die  Lederfäustlinge  noch  solche  aus  Wolle. 

Wie  weit  manche  Truppen  in  ihren  Vorsorgen  für  den  Schutz 
gegen  die  Kälte  gehen,  ist  daraus  zu  ersehen,  dass  bei  einem  Caval- 
lerie-Regimeute,  welches  vom  General  Dragomirow  telegraphisch  zu 
einer  Übung  bestimmt  wurde,  im  Lazareth- Wagen  Pelzdecken  für 
eventuelle  Kranke  vorhanden  waren. 

Schneeschuhe  (Skis)  haben  in  der  russischen  Armee  die 
denkbar  weitgehendste  Verbreitung,  was  nicht  wundern  kann,  da  der 
Schneeschuh  ein  unentbehrliches  Ausrüstungsstück  der  Bauern  in 
den  kalten,  schneereichen  Gouvernements  bildet. 


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Die  Winteröbungen  der  russischen  Armee. 


263 


Ein  Circular-Schreibeu  des  Hauptstabes  (Kriegs-Ministerium) 
vom  Jahre  1893  constatirt  nach  Durchsicht  der  Beschäftigungs- 
Relationen  der  Jagd-Commanden,  dass  die  Verwendung  der  Schnee- 
schuhe bei  denselben  im  Dienstjahre  1891/92  bereits  eine  sehr  aus- 
gedehnte war  und  verfügt,  dass  die  Benützung  von  Schneeschuhen 
sich  nicht  auf  die  Jagd-Commanden  allein  beschränken  solle,  sondern 
dass  im  Laufen  auf  solchen  Schuhen  nach  Möglichkeit  die  gesammte 
Mannschaft  zu  unterrichten  sei. 

Der  verhältnismässig  hohe  Preis  bildete  längere  Zeit  ein  Hindernis 
für  die  Anschaffung  einer  grossen  Zahl  von  Schneeschuhen.  Nach  ver- 
schiedenen Zeitungsnachrichten  ist  die  Erzeugung  derselben  aber  in 
einfacher  Weise,  nach  demselben  Verfahren,  wie  die  Bauern  dieselben 
herst eilen,  in  eigener  Regie  leicht  durchführbar.  Die  Verbreitung 
der  Schneeschuhe  in  der  Armee  ist  unter  diesen  Verhältnissen  ziem- 
lich weit  gediehen  und  gestattet  die  Annahme,  dass  alle  Truppen 
(ausgenommen  etwa  den  Militär-Bezirk  Odessa,  wegen  seines  kurzen 
Winters)  zumindestens  für  den  vollen  Stand  ihrer  Jagd-Commanden 
mit  Schneeschuhen  versehen  sind.  Im  Militär-Bezirke  Petersburg  be- 
sitzen sogar  die  Aufklärungs-Commanden  einiger  Garde-Cavallerie- 
Regimenter  Schneeschuhe,  welche  zu  den  Übungen  mitgeführt  und  von 
Patrullen,  wenn  sie  zu  Pferde  abseits  der  Wege  nicht  fortkommen 
können,  benützt  werden. 

Nachdem  die  Beschaffung  und  Verwertung  der  Schneeschuhe 
ganz  den  Truppen  überlassen  ist,  finden  sich  in  der  Zeitungspresse 
Nachrichten  über  Erprobungen  aller  möglicher  Arten  von  Schnee- 
schuhen. Im  grossen  lassen  sich  aber  die  in  der  russischen  Armee 
gebräuchlichen  Schneeschuhe  in  zwei  Typen  theilen.  Die  langen 
schmalen  finnischen  und  die  etwas  breiteren  und  kürzeren  russischen. 
Der  charakteristische  Unterschied  zwischen  beiden  Gattungen  ist  der, 
dass  zu  den  finnischen  unbedingt  der  Gebrauch  eines  Stockes  gehört, 
während  bei  den  russischen  Schuhen  derselbe  entbehrt  werden  kann; 
ein  Umstand,  der  bei  einem  bewaffneten  militärischen  Skiläufer  sehr  in 
die  Wagschale  fällt.  Dagegen  sind  die  finnischen  Schneeschuhe  leichter 
und  daher  für  den  raschen  Lauf  besser.  Das  Laufen  hingegen  lernt 
man  schneller  auf  russischen  Schneeschuhen. 

Beim  Laufen  auf  Schneeschuhen  ist  die  Mannschaft  meist  feld- 
mässig  gerüstet  und  trägt  das  Gewehr  (mit  abgenommenem  Bajonet) 
am  Riemen  über  die  linke  Schulter  und  den  Rücken  gehängt 

Um  zu  zeigen,  mit  wie  viel  Eifer  sich  die  russischen  Truppen 
diesem  Sport  zuwenden,  sei  erwähnt,  dass  ein  finnisches  Schützen- 
Bataillon  nebst  den  Schneeschuhen  sogar  besondere  schiebbare  Fahr- 
schlitten, Sparkstettings,  besitzt,  auf  welchen  die  Rüstung  und  das 
Gewehr  fortgebracht  werden.  Im  Jahre  1891  veranstaltete  dieses 

Orgu  der  mllit.-wUvenschafll.  Vereine.  LIV.  Band.  1897.  20 


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CBicserics. 


Bataillon  ein  Mannschafts-Wettfahren,  bei  welchem  eine  Entfernung 
von  nahezu  bkm  in  19'  41",  ein  anderesmal  in  17'  47"  hinterlegt 
wurde. 

Bezüglich  des  Hufbeschlages  sei  erwähnt,  dass  die  ehemals 
in  der  russischen  Armee  herrschende  Gepflogenheit,  im  Winter  alle 
Eisen  abzunehmen,  wegen  der  jetzt  häufigen  Ausrückungen  ganz  auf- 
gegeben zu  sein  scheint.  Noch  aus  dem  Winter  1892/93  ist  jedoch 
bekannt,  dass  versuchweise  bei  Märschen  im  Militär-Bezirke  Kijew 
unbeschlagene  Pferde  ausrückten.  Später  einmal  empfahl  General 
Dragornirow  statt  der  scharfen  spitzen  Stollen  H-formige. 

Als  Mittel,  um  die  Bildung  von  Eisklumpen  in  den  Hufen  zu 
vermeiden,  soll  sich  das  Ausfüllen  der  Hufe  mit  Unschlitt  bewähren, 
über  welches  dann  mit  einem  warmen  Eisen  gestrichen  wird,  so  dass 
das  Unschlitt  weich  wird  und  sich  um  die  Sohle  und  im  Zwischenräume 
zwischen  Horn  und  Eisen  gut  anschmiegt.  Ein  Officier,  welcher  im 
Winter  1894/95,  als  die  Truppen  am  Amur  aus  Anlass  des  chinesisch- 
japanischen Krieges  mobilisirten , einen  Ergänzungs-Transport  von 
Strjetjensk  2.800  Werst  weit  (in  77  Tagen,  darunter  11  Basttage)  an 
den  Ussurij  führte,  wendete  dieses  Mittel  an.  Er  behauptet,  dass  sich 
nach  der  ersten  Herrichtung  in  den  Hufen  das  Unschlitt  wochenlang 
gehalten  habe  und  dass  er  erst  in  Blagowjesöensk,  etwa  am  halben 
Wege,  die  Füllung  der  Hufe  erneuern  musste. 

Hier  sei  auch  erwähnt,  dass  bei  einem  12tägigen  Winterritt 
eines  Aufklärungs-Commandos  hölzerne  Steigbügel  in  Anwendung 
kamen. 

Die  V e r p f 1 e g u n g während  mehrtägiger  Übungen  erfolgt  meist 
derart,  dass  des  Morgens  vor  dem  Abmarsch  eine  warme  Suppe  und 
nach  dem  Eintreffen  im  Lager  das  normale  Mittagessen  mit  einem 
halben  Pfund  Fleisch  verabreicht  wird.  Abends  wird  von  den  Leuten 
Thee  bereitet  und  meist  vom  Anzünden  der  Lagerfeuer  an  ununter- 
brochen, auch  des  Nachts,  für  das  Vorhandensein  von  siedendem 
Wasser  zur  Theebereitung  vorgesorgt.  Geistige  Getränke  werden  selten, 
oft  liest  man  grundsätzlich  nicht,  verabfolgt. 

Die  Jagd-Comraanden  kochen  während  ihrer  langen  Excursionen 
vornehmlich  in  Bauernhäusern.  Das  Abkochen  im  Freien  wird  entweder 
als  Übung  oder  dann,  wenn  die  Verhältnisse  dazu  zwingen,  vorge- 
nommen. Vorräthe  an  Zwieback  und  Conserven  werden  mitgeführt. 

Bei  den  mehrtägigen  Übungen  der  Truppen  erfolgt  das  Abkochen 
meist  in  den  kleinen,  tragbaren  Kesseln  anstatt  des  sonst  üblichen 
Kochens  in  den  mitgeführten  grossen  Compagniekesseln.  Eine  Mit- 
thoilung,  welche  auf  Verwendung  der  so  ziemlich  allgemein  eingeführten 
fahrbaren  Marschküchen  im  Winter  sich  beziehen  würde,  habe  ich 
nicht  ein  einzigesmal  gefunden.  Dagegen  bildet  die  Bereitung  von 


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Die  Winterübungen  der  russischen  Armee. 


265 


einfachen  Brotsunrogaten  (Galetten  and  dünnen  Brotfladen),  sowie 
einer  einfachen  Mehlspeise,  der  kleinrussischen  Haluschken,  den 
Gegenstand  häufiger  Erprobung  und  Übung.  Für  den  Militär-Bezirk 
Warschau  ist  die  systematische  Schulung  der  Leute  in  Erzeugung 
solcher  Mehlspeisen  besonders  befohlen. 

Bei  Bereitung  des  Brotes  benützen  die  Truppen  als  Ersatz  für 
Backöfen  in  erster  Linie  die  Herde  in  den  Bauernhöfen,  in  zweiter 
Reihe  wurde  das  Backen  in  Erdlöchern  und  auf  heisser  Asche  versucht. 
Nachdem  die  Broterzeugung  in  der  russischen  Armee  im  allgemeinen 
Sache  der  Truppen  ist,  scheinen  diese  Bereitungsarten  nicht  auf  grosse 
Schwierigkeiten  zu  stossen. 

Eine  wichtige  Sache,  welcher  ziemliche  Aufmerksamkeit  zuge- 
wendet wird,  ist  die  Bildung  eines  Schlitten-Trains.  Es  fehlen 
mir  wohl  Details  über  die  Art  und  Weise,  wie  die  normirten  Fuhr- 
werke auf  Kufen  gestellt  werden doch  sind  Fälle  bekannt,  wo 
Truppen  während  des  Marsches,  ohne  denselben  besonders  zu  ver- 
zögern, alle  Wagen,  einschliesslich  der  grossen,  vierspännigen  Lazareth- 
(Blessirten-)  Wagen  zu  Schlitten  umgestalteten.  Jedenfalls  sind  da 
entweder  die  entsprechenden  Kufen  schon  vorbereitet  und  zur  Hand 
oder  es  wird  das  Material,  eventuell  auch  die  Mithilfe  von  Bauern 
in  den  Ortschaften  angesprochen.  Der  Umstand,  dass  der  weitaus 
grösste  Theil  des  russischen  Trains  nach  dem  Typus  der  Landes- 
fuhren gebaut  und  bespannt  ist,  erleichtert  diese  Umwandlungen  sehr. 
Im  Winter,  wo  alle  Feldwege  zu  schmalen  Schneepfaden  zusammen- 
schrumpfen, kommt  die  russische  Bespannungsart,  d.  i.  das  Mittel- 
pferd in  der  Gabel,  erst  zur  allgemeinen  Benützung,  da  man  dann 
die  Pferde  einzeln  hintereinander  anspannt. 

Der  Transport  von  Geschützen,  wenn  dieselben  wegen 
tiefen  Einsinkens  der  Räder  nicht  mehr  fortkommen,  erfolgt  entweder 


')  Im  Winter  1891/92  wurden  bei  den  kaukasischen  Truppen  bezüglich 
nreier  Herrichtungsarten  weitgehende  Versuche  vorgenommen:  1.  Auflegen  eines 
einfachen  Holzrahmens  auf  requirirte  Bauernschlitten,  auf  welchen  nun  der  Wagen- 
kasten des  Train-Fuhrwerks,  bei  abgenommenen  Bädern  gelegt  wird.  2.  Anbringen 
von  Schlittenkufen  unter  die  Bäder,  u.  z.  entweder  langer  Kufen  unter  beide 
Bäder  einer  Seite,  oder  kurzer  Kufenstücke  unter  jedes  einzelne  Bad. 

Der  Typus  1 ist  einfach ; die  Möglichkeit,  den  Wagen-Train  in  einen 
Schlitten-Train  umzugestalten,  hängt  jedoch  von  der  Menge  der  requirirbaren 
Bauernschlitten  ab,  ist  daher  für  grosse  Train-Colonuon  nicht  immer  gesichert, 
umsomehr,  als  zum  Transport  der  Räder  weitere  Schlitten  nothwendig  sind. 
Der  Typus  2 bedingt,  dass  die  vorbereiteten  Kufen  stets  beim  Fuhrwerke  vor- 
handen seien. 

Die  in  Bede  stehenden  Versuche  gaben  die  Überzeugung,  dass  für  die 
zweirädrigen  Patronenkarren  selbst  bei  weichem  und  tiefem  Schnee  die  Anbringung 
von  Kufen  überflüssig  ist. 

20* 


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266 


Csicserics. 


durch  Anbringen  von  Kufen  unter  den  Rädern  ‘)  oder  durch  Abnehmen 
der  Räder  und  einzelnes  Verladen  der  Protze,  Laffete  sammt  Rohr  und 
Munitions-Hinterwagen  auf  landesübliche  Schlitten.  Dem  letzteren  Mittel 
gibt  man  den  Vorzug,  eben  weil  der  breite  und  grosse  Schlitten,  den 
das  Geschütz  auf  Kufen  darstellt,  sowie  die  normale  Bespannung 
dem  Fortkommen  auf  den  schmal  ausgefahrenen  Feldwegen  nahezu 
dieselbe  Schwierigkeit  entgegenstellen,  als  ob  ohne  Weg  gefahren 
werden  würde. 

Zum  Schüsse  müssen  die  Kufen  abgenommen  werden. 

Wie  bereits  gesagt,  bildete  das  Lagern  im  Winter  den  Gegen- 
stand mehrjähriger  Übungen  und  steht  bezüglich  der  praktischen  Durch- 
führung auf  hoher  Stufe. 

Die  russische  Infanterie  und  Fus3-Artillerie  ist  mit  Marschzelten 
für  je  6 Mann  ausgerüstet.  Die  Zeltblätter  sind  etwas  grösser  als  jene 
unserer  Infanterie;  als  Stützen  dienen  Stangen,  welche  aus  zwei  mit 
Muffen  versehenen  Theilen  zusammen  gesteckt  werden. 

Beim  Lagern  unter  normalen  Zelten  für  6 Mann  ist  der  Unter- 
schied zwischen  der  Aussentemperatur  und  jener  im  belegten  Zelte 
ein  verhältnismässig  geringer;  nach  wiederholten  Versuchen  im 
Maximum  8°.  Bei  einer  Lufttemperatur  von  — 20°,  welche  ja  nichts 
Seltenes  ist,  gäbe  das  — 12°,  also  noch  immer  eine  Kälte,  bei  welcher 
an  ein  Schlafen  oder  Ausruhen  nicht  zu  denken  ist. 

Die  Instruction  für  den  Truppen-Pionnierdienst  vom  Jahre  1891 
enthält  ein  Muster  von  Winterzelten  für  24  Mann  aus  ebensoviel  Zelt- 
blättern. Dasselbe  besteht  aus  einem  kreisrunden,  etwa  150m  hohen 
Erdwall,  welcher  die  Aussenwand  bildet  Nach  innen  von  diesem 
Wall  wird  aus  16  nebeneinander  angesetzten  Zeltblättern,  die  mit 
8 Stützen  gehalten  werden,  das  Dach  hergestellt;  8 weitere  Zeltblätter 
bilden  die  Innenwand,  welche  aber  auch  entfallen  kann.  Das  Lager- 
feuer wird  in  dem  entstehenden  inneren  Kreise  unterhalten. 

Trotzdem  diese  Zeitform  in  einer  officiellen  Instruction  ent- 
halten ist,  scheint  dieselbe  im  Winter  nie  zur  praktischen  Anwendung 
zu  kommen,  wahrscheinlich  aus  dem  einfachen  Grunde,  weil  das  Auf- 
werfen eines  Erddammes  bei  hart  gefrorenem  Boden  ein  Ding  der 
Unmöglichkeit  ist.  Doch  ist  die  Verwendung  eines  ähnlichen  runden 
Zeltes,  jedoch  für  eine  ganze  Compagnie  und  mit  einem  Wall  aus 
Schnee  im  „Raswjedcik“  Nr.  92  von  1892  beschrieben.  Der  innere 
Hof  wäre  hiebei  so  gross,  dass  nebst  dem  Feuer  auch  noch  die  Ge- 
wehr-Pyramiden Raum  finden. 

')  Hiebei  berufen  sich  die  russischen  Publicationen  häufig  auf  die  dies- 
bezüglichen Österreichischen,  in  den  „Mittheilungen  des  Artillerie-  und  Genie- 
wesens“ vom  Jahre  1886  veröffentlichten  Versuche. 


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Die  Wintertlbungen  der  russischen  Armee. 


267 


Weitaus  am  häufigsten  im  Gebrauche  sind  die  zuerst  im  Militär- 
Bezirke  Warschau  eingeführten  heizbaren,  blos  aus  Zeltblättern  ge- 
bildeten Zelte.  Dieselben  werden  meist  auch  aus  24  Blättern  hergestellt, 
wovon  8 das  Dach  und  der  Best  die  Seitenwände  bilden.  Fassungs- 
raum bequem  32  Mann.  Die  Form  des  Daches  ist  entweder  eine 
quadratische  mit  drei  Zeltblättern  an  den  Qnadratseiten  und  leerem 
Mittelfeld  für  den  Rauchabzug,  oder  rechteckig  mit  vier  Blättern  in 
der  Länge  und  zwei  in  der  Breite.  In  diesem  letzteren  Falle  müssen  die 
inneren  Ecken  der  mittleren  Dachlätter  aufgeschlagen  werden,  um 
den  Bauch  des  im  Innern  des  Zeltes  brennenden  Feuers  abziehen  zu 
lassen.  Das  Dach  wird  an  den  Seiten  durch  Zeltstützen  (etwa  L50m 
hoch)  gehalten,  während  die  Ecken  des  Rauchloebes  durch  etwas 
längere  Stangen  gestützt  werden  müssen,  wobei  die  Ecken  der  Wind- 
seite etwas  mehr  gehoben  sind,  um  dem  Rauch  den  Abzug  zu  er- 
leichtern. 

An  die  Aussenseite  wird  Schnee  gelegt  und  eventuell  eine 
Schneeschutzwand  gegen  den  Wind  gebaut. 

Die  innere  Einrichtung  des  Zeltes  besteht  aus  einer  Stroh-  oder 
Reisigschichte,  welche  auf  den  vom  Schnee  gereinigten  Boden  ans- 
gebreitet und  ihrerseits  mit  den  zur  Ausrüstung  gehörigen  Strohmatten') 
bedeckt  wird.  Tornister,  beziehungsweise  Tragsäcke  dienen  als  Unter- 
lage für  den  Kopf. 

Die  Temperatur  ist  im  Zelte  wohl  keine  gleichmässige,  der 
Unterschied  zwischen  der  äusseren  und  inneren  ein  bedeutender, 
wie  aus  folgenden  beispielsweisen  Daten  zu  ersehen  ist:  aussen  — 3°  B., 
innen  an  der  oberen  Wand  — {—  12°,  Mitte  -j-  10°,  am  Boden  -}-50R. 
Wie  es  bei  einem  offenen  Feuer  nicht  anders  möglich  ist,  sind  die 
Ecken  am  kältesten.  Immerhin  stellen  diese  Zelte  selbst  bei  grösster 
Kälte  eine  erträgliche  Unterkunft  dar  (z.  B.  aussen  — 14“,  innen 
-f-  8*),  nur  erfordert  der  Rauchabzug  viel  Geschicklichkeit  im  Bau 
des  Zeltes  und  im  Anlegen  des  Feuers. 

Einen  Cbelstand  dieser  Zelte  bildet  die  Schwierigkeit  des 
Anfstellens:  Wegscbaufeln  des  Schnees,  Einschlagen  der  Pflöcke  in 
den  hartgefrorenen  Boden  (unbedingt  mit  Brecheisen')  und  das 
Zusammenstellen  des  Zeltes  selbst.  Starker  Wind  kann  sowohl  das 
Wegschaufeln  des  Schnees,  als  auch  das  Zusammensetzen  und  Aut- 

*)  Strohmatten,  von  den  Trappen  selbst  erzeugt,  gehören  zur  Ausrüstung 
de»  Infanteristen  und  werden  um  den  gerollten  Mantel  gebunden  getragen.  Sie 
tollen  dem  Manne  im  Freilager  eine  trockene  und  weiche  l nterlagc  bieten.  U her 
ihren  Wert  sind  auch  abfällige  Drtheile  hörbar:  gro-ses  Gewicht  (etwa  1'  :/), 

welches  durch  Aufnahme  von  Staub  oder  Kegenwasser  auf  dem  Marsche  noch  erhöht 
wird.  Nach  einem  Marsche  im  Regen  bieten  sie  gegen  die  Nässe  des  Bodens  gar 
keinen  Schntz,  da  sie  selbst  durchnässt  sind. 


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268 


Csicserics. 


stellen  des  eine  grosse  Widerstandsfläche  bildenden  Zeltes  vereiteln. 
Aber  auch  unter  günstigen  Verhältnissen  währt  das  Aufstellen  des 
Zeltes  eine  Stunde  und  viel  mehr,  namentlich,  weil  man  nach  dem 
Anzünden  des  Feuers,  selbst  bei  ruhigem  Wetter  einige  Zeit  abwarten 
muss,  bis  der  anfänglich  dichte  Bauchqualm  sich  verzieht;  erst  dann 
kann  zum  Beziehen  des  Zeltes  geschritten  werden.  In  einem  Berichte 
über  eine  Nächtigungs-Cbung  bei  Kjelce  wird  das  Fertigstellen  der 
Zelte  schon  nach  2y,-stündiger  Arbeit  mit  Stolz  erwähnt 

Trotz  der  relativen  Wärme  in  den  Zelten  werden  zum  Schutze 
der  Gesundheit  der  Mannschaft  noch  folgende  Vorsichtsmassregeln 
getroffen:  in  jedem  Zelte  hat  ein  Mann  abwechselnd  Inspection 
mit  der  Aufgabe,  die  schlafenden  Leute  von  Zeit  zu  Zeit  auf  die 
andere  Seite  umzulegen  und  nach  je  1 — 17,  Stunden  Schlafes  zu 
wecken;  er  sorgt  für  die  Unterhaltung  des  Feuers,  sowie  für  das 
Sieden  des  Wassers,  damit  Leute,  die  das  Bedürfnis  danach  fühlen, 
einen  Thee  sich  bereiten  können. 


Die  Auslagen,  welche  mit  der  Vornahme  von  Winterübungen 
verbunden  sind,  sind  selbstverständlich  keine  geringen.  Es  liegen  mir 
zwar  diesbezüglich  keine  summarischen  Daten  vor,  doch  die  That- 
sachen:  vorhandene  Winterausrüstung  und  die  häufigen  Übungen 
sprechen  dafür,  dass  mit  den  Mitteln  nicht  gegeizt  wird. 

Um  betreff  der  Geldauslagen  eine  Vorstellung  zu  erhalten, 
will  ich  die  Anschaffungspreise  der  grossen  Ausrüstungsstücke  anführen. 

Halbpelze  kosten  je  nach  der  Länge  der  Kockschösse  etwa 
4'/,  bis  6 Kübel  das  Stück.  5 Rubel  für  jeden  Pelz  gerechnet,  ergibt 
einen  Anschaffungspreis,  z.  B.  für  ein  Cavallerie-Regiment  mit  einem 
Stand  von  rund  900  Reitern  in  der  Höhe  von  4.500  Rubel  oder  etwa 
5.600  fl.  ö.  W.‘) 

Schneeschuhe,  bei  einer  Petersburger  Firma  bestellt,  kommen 
die  mindesten  Qualitäten  auf  4'15  bis  5-60  Rubel  für  jedes  Paar  zu 
stehen,  die  besten  Sorten  selbst  12  bis  14  Rubel.  In  eigener  Regie 
erzeugt,  gestaltet  sich  die  Anschaffung  wohl  bedeutend  niedriger. 
Nach  einer  Angabe  war  ein  Truppenkörper  imstande,  Schneeschuhe 
aus  Fichtenholz  um  1-34  Rubel  das  Paar  und  aus  Eichenholz  (beste 
Qualität)  um  2 36  Rubel  zu  erzeugen.  Die  Ersparnis  bei  Herstellung 
in  eigener  Regie  — 134  Rubel  gegen  4T5  Rubel  oder  236  Rubel 
gegen  14  Rubel  ist  ausserordentlich.  Immerhin  erreicht  die  Ausrüstung 
eines  ganzen  Jagd-Commandos  mit  einem  Stande  von  4 Unterofficieren 
und  64  Mann  den  Betrag  von  160’48  Rubel  (rund  200  fl.)  Die  Ge- 

')  1 Bubel  nach  dem  Curs  vom  26.  Februar  1897  = fl.  1'27. 


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Die  Winteriibnngen  der  russischen  Armee. 


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branchsdauer  von  Schneeschuhen  soll,  bei  entsprechender  Erhaltung, 
bis  zu  20  Jahre  sein. 

Nebst  den  grossen  Auslagen,  welche  die  Anschaffung  und 
Instandhaltung  von  Winter- Ausrüstungsgegenständen  bedingt,  erwachsen 
den  Truppen  auch  nicht  unbedeutende  Kosten  bei  Abhaltung  der  vor- 
geschriebenen Übungen. 

In  wie  munificenter  Weise  für  die  Verpflegung  der  Mannschaft 
gesorgt  ist,  kann  aus  folgenden  Daten  ersehen  werden : Für  die  Jagd- 
Commanden  der  27.  Infanterie-Division  während  einer  zehntägigen 
Excursion  im  Jahre  1895  war  für  jeden  Mann  und  Tag  0T2  Rubel 
veranschlagt;  thatsächlich  wurden  11  Kopejken  verausgabt,  d.  i.  bei 
einem  Stande  von  165  Mann  also  17P50  Rubel  (etwa  210  fl.  ö.  W.) 
allein  für  Verpflegung  während  einer  zehntägigen  Excursion.  Das 
normale  Menagegeld  ist  bei  dem  geringen  Preise  der  Lebensmittel  in 
Russland  sehr  gering,  3’/,  bis  4 Kopejken  für  Mann  und  Tag;  12  Ko- 
pejken ist  also  etwa  das  dreifache  Menagegeld. 

Je  weiter  man  im  russischen  Reiche  ostwärts  kommt,  desto 
billiger  ist  das  Leben.  So  konnte  das  Jagd-Commando  des  Orskij 
Reserve-Bataillons  (in  Orenburg)  bei  einem  durchschnittlichen  Zu- 
schuss von  ri  Kopejken  für  Mann  und  Tag  zu  dem  Menagegelde  von 
5 2 Kopejken  (zusammen  mit  6-3  Kopejken)  während  einer  Excursion 
im  Jahre  1892  seine  Verpflegung  bestreiten. 

Bei  den  Übungen  ganzer  Abtheilungen  erreichen  die  Kosten 
des  Brennmaterials  und  des  Unterlagstrohs  im  Lager,  nebst  den  er- 
höhten Auslagen  für  die  Verpflegung,  nicht  unbedeutende  Summen. 

Durch  den  Verkauf  der  Jagdbeute  entstehen  wohl  kleine  Ein- 
nahmen, welche  den  Wirtschaftsgeldern  der  Jagd-Commanden  zugute 
kommen. 

Alles  in  allem  sehen  wir,  dass  von  den  russischen  Truppen 
grosse  Leistungen  im  Winter  gefordert  werden,  aber  dass  ihnen  auch 
eine  entsprechende  Ausrüstung  und  für  die  sonstigen  Bedürfnisse  in 
ausreichendem  Masse  Geldmittel  zur  Verfügung  gestellt  sind. 


Wie  mehrfach  erwähnt,  haben  die  schon  seit  Jahren  systematisch 
betriebenen  russischen  Wintermanöver  naturgemäss  eine  gewisse  Menge 
von  Erfahrungsdaten  für  die  militärische  Verwendung  von  Trappen 
bei  Kälte  und  Schnee,  der  Militär-Literatur  zugeführt.  Der  hohe 
Wert  dieser  Daten  gebietet,  dieselben  hier  wiederzugeben. 

Auf  die  Marschleistungen  ganzer  Abtheilungen  berittener 
und  unberittener  Truppen,  will  ich  nicht  näher  eingehen,  da  der  fallweise 
Einfluss  der  Wetter-  und  Wegbeschaffenheit  in  keiner  Beziehung  einer 
Erläuterung  bedarf.  Für  Abtheilungen  auf  Schneeschuhen  ist  jedoch  zu 


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Csicserics. 


beobachten,  dass  die  Tagesleistungen  sehr  bedeutende  sind.  ßO — 80fc«i 
täglich  werden  ohne  fühlbare  Ermüdung  hinterlegt.  Bei  einem  Rennen 
zwischen  Kronstadt  und  Petersburg,  also  über  die  glatte  Meeresfläche, 
wurde  die  Entfernung  von  8 Werst  in  voller  Marschadjustirang  vom 
raschesten  Läufer  in  58  Minuten,  vom  2.  in  58%  Minuten  und  vom 
3.  in  60  Minuten  hinterlegt.  7 Werst  in  der  Stunde  gilt  als 
Maximum  beim  Laufen  im  Terrain,  5 — 6 Werst  als  normale  Leistung. 

Anfangs  Februar  1897  legte  das  Jagd-Commando  des  11.  Infan- 
terie-Regiments in  4‘/,  Tagen  225  Werst  zurück  bei  gleichzeitiger 
Vornahme  verschiedener  Übungen;  darunter  105  Werst  in  37  Stunden 
als  Gewaltmarsch. 

Glatteis  schliesst  die  Anwendung  von  Schneeschuhen  aus.  Bei 
tiefem,  frisch  gefallenen  Schnee,  wo  die  Schuhe  tief  einsinken,  muss 
im  Gänsemarsche,  bei  Ab  wechseln  des  Tete-Mannes  vorgegangen 
werden. 

In  taktischer  Beziehung  ist  die  Truppe  für  den  Marsch 
noch  mehr  als  im  Sommer  auf  die  Communicationen  angewiesen. 
Die  gesammte  taktische  Thätigkeit  vereinfacht  sich,  da  alle  weit- 
auslioleuden  Bewegungen  und  verwickelten  Unternehmungen,  im 
Schnee  auf  die  grössten  Schwierigkeiten  stossen.  Die  Verwendung 
der  Cavallerie  und  Artillerie  im  Gefechte  ist  eine  beschränkte ; 
ebenso  ist  die  Entwicklung  grosser  Artilleriemassen  ein  Ding  der 
Unmöglichkeit.  Dagegen  ersetzen  im  Sicherungs-  und  Auf- 
klärungsdienste die  Jagd-Commanden  auf  Schneeschuhen  die 
Cavallerie  mit  bestem  Erfolge;  ebenso  im  Verbindungsdienste. 

Die  Entwicklung  und  das  Vorgehen  der  Infanterie  zum  An- 
griffe über  Schneeflächen  stösst  oft  auf  bedeutende  Schwierigkeiten, 
wird  aber  trotzdem  mit  Energie  gefordert  und  durchgeführt.  Es 
liegen  Nachrichten  von  Übungen  kleinerer  Abtheilungen  vor,  nach 
welchen  die  ganze  Kette  (Schwarmlinie)  mit  Schneeschuhen  ausgerüstet 
war  und  nur  die  Reserve  ohne  denselben  vorging. 

Die  wichtigste  Folgerung,  welche  die  russische  Infanterie  für 
den  Angriff  über  Schneefelder  gezogen  hat,  ist  die  bedeutende  Herab- 
setzung aller  Entfernungen  der  Reserven,  damit  dieselben  imstande 
seien,  die  Vordertreffen  rechtzeitig  zu  unterstützen. 

Trotz  der  Schwierigkeit,  auf  welche  die  Cavallerie  abseits  der 
Communicationen  bei  ihrer  Bewegung  stösst,  ist  doch  von  Attaken 
derselben  zu  lesen.  Natürlich  geht  es  da  nicht  ohne  Stürzen  über  ver- 
schneite Gräben. 

Was  die  oft  übermenschlichen  Anstrengungen  der  Bedienungs- 
mannschaft beim  Stellungswechsel  der  Batterien  betrifft,  so  genügt 
das  Hinweisen. 


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Die  Winterübungen  der  russischen  Armee. 


271 


Sehr  vortheilhaft  gestaltet  sich  im  Winter  die  Verth  ei  di- 
gung.  Deckungen  aus  Schnee  heben  sich  im  Terrain  gar  nicht 
ab.  Es  sind  Fälle  bekannt,  wo  die  Aufklärungs-Patrullen  des  an- 
marschirenden  Gegners  erst  auf  50  Schritte  vor  der  Stellung  die 
Anwesenheit  von  Truppen  überhaupt  entdeckten. 

Nimmt  man  hiezu  die  langsame  Entwicklung  und  das  zögernde 
Vorrücken  des  Angreifers,  sowie  die  deutlich  sichtbaren  Ziele  und  das 
Aufgeschlossensein  aller  Reserven,  ferner  die  Schwierigkeiten  in  der 
Artillerie-Verwendung  beim  Angreifer,  so  sind  die  Vortheile  der  Ver- 
theidigung  im  Winter  genügend  hervorgehoben. 

Bei  der  Anwendung  von  Deckungen  aus  Schnee  tritt  es 
deutlich  hervor,  wie  jung  und  von  den  Truppen  ausgehend  alle 
Details  der  Winterübungen  sind.  Die  officiellen  Vorschriften  enthalten 
keinerlei  Angaben  über  die  Form  und  Dimensionen  der  Schuee- 
deckungen,  so  dass  der  Militär-Bezirksstab  Petersburg  sich  bemüssigt 
fand,  im  Jahre  1893  eine  besondere  Instruction  hiefür  herauszugeben. 
Leider  wurde  dieselbe  nicht  veröffentlicht.  Noch  aus  dem  Jahre  1891 
hegen  Beschreibungen  vor,  nach  welchen  sich  Truppen  stundenlang  ab- 
mühten, um  bis  zu  35  Fuss  breite  Deckungen  herzustellen.  Spätere 
Versuche  der  Truppen  zeigten,  dass  4%  Fuss  breite  Schneewälle  gegen 
•las  Eindringen  der  Berdan-Geschosse  schützten ; ist  es  möglich,  durch 
Begiessen  mit  Wasser  eine  etwa  2 Zoll  starke  Eisdecke  zu  erhalten, 
so  genügen  selbst  37,  Fuss  Breite.  Über  die  Form  und  Dimensionen 
der  jetzt  gebräuchlichen,  gegen  das  kleinkaliberige  Gewehr  deckenden 
Schneebrustwebren  liegen  keine  Nachrichten  vor.  Wichtig  ist  jedoch 
das  eine  Ergebnis  der  Schiessübungen,  wonach  bei  Entfernungen  von 
über  2.000  Schritte  Schneebrustwehren  gegen  Sprengstücke  und  Füll- 
tugeln  der  Shrapnels  keine  Deckung  mehr  abgeben,  da  dieselben  steil 
einfallend  den  weichen  Schnee  durchschlagen. 

Die  lehrreichsten  Erfahrungen  entstammen  den  Schiess- 
übnng  en.  Die  grossen  Täuschungen  im  Beurtheilen  der  Entfernungen 
über  die  weisse  Schneefläche  werden  zum  Theile  dadurch  aufgewogen, 
dass  die  meist  leicht  mögliche  Beobachtung  des  Geschossaufschlagens 
m baldigen  Richtigstellung  der  Aufsätze  führt.  Alle  Angaben 
stimmen  darin  überein,  dass  die  Treffergebnisse  der  Infanterie  im 
Winter  besser  sind,  als  im  Sommer;  wahrscheinlich  wegen  der  guten 
Sichtbarkeit  der  Ziele. 

Schneeschuhe  geben  dem  Schützen  genügende  Festigkeit  bei 
Abgabe  des  Schusses. 

Im  Gegensätze  zur  Infanterie  befindet  sich  die  Artillerie  beim 
Schiessen  im  "Winter  in  sehr  ungünstigen  Verhältnissen. 

Das  Einschiessen  ist  bei  einer  geringen  Schneedecke,  mit 
Granaten  noch  leicht,  da  sich  die  graue  Rauchwolke  von  der  Schnee- 


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272 


Csicserics. 


fläche  gut  abhebt.  Bei  tiefem  Schnee  wird  jedoch  durch  den  Geschoss- 
aufschlag eine  langgestreckte  Schneewolke  aufgewirbelt,  in  welcher 
die  Rauchwolke  verschwindet.  Die  Beobachtung  des  Shrapnelschusses 
ist  sehr  schwer,  da  die  weisse  Explosionswolke  gleich  ist  der  Schnee- 
wolke, die  durch  einen  Volltreffer  oder  durch  den  Aufschlag  der 
Sprengstücke  und  Füllkugeln  entsteht.  Die  richtige  Beurtheilung  der 
Lage  dieser  Wolken  im  Verhältnisse  zum  Ziele  erfordert  wegen  des 
allgemein  gleichmässig  weissen  Grundes  viel  Übung.  Zum  Einschiessen 
wird  empfohlen,  bei  dünner  Schneedecke  Granaten,  bei  starker 
Shrapnels  zu  verwenden  und  im  letzteren  Falle  die  Gewinnung  zweier 
Beobachtungselemente  anzustreben:  die  Rauchwolke  der  Explosion 
und  die  Schneewolke  des  Aufschlages  der  Sprengstücke  und  Füll- 
kugeln. Häufig  kann  das  Einschiessen  nur  mittels  Salven  erfolgen. 

Eine  grosse  Schwierigkeit  bildet  beim  Schiessen  gegen  gut  im 
Schnee  gedeckte  Ziele  überhaupt  die  Wahl  und  Bezeichnung  eines 
Zielpunktes;  ebenso  schwierig  ist  dann  das  stete  Einhalten  dieses 
Richtungspunktes  seitens  aller  Geschütze  der  Batterie. 

Das  Schiessen  selbst  und  die  Bedienung  der  Geschütze  ist  bei 
tiefem  Schnee  und  grosser  Kälte  sehr  erschwert.  Der  Protzstock  gräbt 
sich  nach  dem  ersten  Schuss  tief  in  den  Schnee  ein,  die  Räder  ver- 
sinken ungleichmässig.  Die  Dornschaufel,  welche  den  Rücklauf  hemmen 
soll,  functionirt  gar  nicht  — weder  im  Schnee,  noch  im  festgefrorenen 
Boden.  Der  Rücklauf  ist  ein  ganz  unregelmässiger;  bei  hartem  Boden 
ohne  Schnee  ist  er  bedeutend  grösser  als  unter  normalen  Verhältnissen 
im  Sommer.  Die  ebengenannten  Erscheinungen  wirken  auch  auf  das 
Richten  und  zwingen  zu  häufigem  Wechseln  des  Aufstellungsplatzes 
der  Geschütze. 

Aber  auch  alle  übrigen  Manipulationen  der  Geschützbedienung 
leiden  unter  dem  Einfluss  der  Kälte,  indem  die  Finger  der  Kanoniere 
ganz  steif  werden  und  das  Berühren  der  kalten  Eisentheile  schmerz- 
haft ist. 

Im  allgemeinen  vereinigen  sich  alle  durch  das  Schiesseu  bei 
grosser  Kälte  und  Schnee  auftreteuden  Erschwernisse  zu  einer  be- 
deutenden Verminderung  der  Feuerschnelligkeit,  so  dass  man  in  der 
Batterie  von  8 Geschützen  einen  Schuss  in  der  Minute  als  normale 
Feuergeschwindigkeit  annimmt.  Drei  Schüsse  in  der  Minute  für  jede 
Batterie  gilt  als  Maximum,  welches  aber  nur  sehr  kurze  Zeit  währen  kann. 

Die  grossen  Schwierigkeiten  in  der  Verwendung  der  Artillerie 
im  Winter  veranlassten  den  Verfasser  eines  im  Jahre  1895  im  „Rus- 
sischen Invaliden“  erschienenen  Aufsatzes  zur  Anregung,  dass  wenn 
möglich  bei  Kälten  unter  • — 5°  auf  die  Mitwirkung  der  Artillerie 
im  Gefechte,  überhaupt  verzichtet  werden  solle. 


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Die  Winterübnngen  der  rassischen  Armee. 


273 


Hier  sei  zum  Schlüsse  endlich  noch  hervorgehoben,  dass  sich 
unter  dem  Einflüsse  der  Kälte  die  Brenndauer  der  Zeitzünder  nicht 
anbedeutend  vermindert. 

In  meinen  vorstehenden  Erörterungen  habe  ich  versucht,  darzu- 
legen, in  welcher  Weise  die  russische  Armee  für  ihr  Auftreten  im 
Winter  geschult  wird,  habe  gezeigt,  welche  Vorsorgen  die  Truppen 
getroffen  haben,  um  den  an  sie  gestellten  hohen  Anforderungen  nach- 
kommen  zu  können  und  zum  Schlüsse  die  wichtigsten  Erfahrungs- 
daten, welche  unsere  nordöstlichen  Nachbarn  aus  den  Winter- 
Übungen  gezogen  haben,  vorgeführt. 

Ohne  • Übertreibung  kann  man  behaupten,  dass  die  russische 
Armee  schon  im  Frieden  für  Winter-Operationen  gut  vorbereitet  ist. 
Die  Heeresleitung  verfolgt  damit  gewiss  nicht  den  Zweck,  von  vorn- 
herein für  den  Beginn  eines  Feldzuges  den  Winter  zu  wählen,  denn 
nirgends  kennt  man  die  Strenge  des  Winters  so  gut  wie  in  Russland. 
Es  genügt  aber  darauf  hinzuweisen,  dass  alle  grossen  Kriege,  welche 
Bnssland  in  diesem  Jahrhunderte  führte,  durch  den  hereinbrechenden 
Winter  nicht  beendet  worden  sind. 

Mit  Sicherheit  kann  auch  für  die  Zukunft  angenommen  werden, 
dass  Russland  jetzt  weniger  als  je  davor  zurückschrecken  wird, 
Kriegs-Operationen  auch  während  eines  Winters  fortzusetzen.  Insbe- 
sondere gilt  dies  für  den  Fall,  dass  sich  der  Feldzug  innerhalb  des 
Reiches  abspielt.  Zu  allem  anderen  tritt  bei  einer  solchen  Even- 
tualität die  im  Volke  lebendig  erhaltene  Erinnerung  an  die  grossen 
Erfolge  des  schicksalschweren  Winters  von  1812. 


oog§oo- 


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274 


Uber  Schnellfeuer-Geschütze  zum  Feldgebrauche, 

Vortrag,  gehalten  im  militär- wissenschaftlichen  Vereine  za  Grosswardein  am 
8.  Jänner  1897  ron  Joseph  Freiherr  von  Stipsioz,  k.  und  k.  Oberstlieutenant, 
Commandant  des  Divisions-Artillerie-Kegimentes  Nr.  19. 


Nachdruck  verboton  Übcractsunff*recbt  Vorbehalten. 


Die  politischen  Verhältnisse  Europa’s  bringen  es  mit  sich,  dass 
alle  Grossstaateu  nicht  nur  bemüht  sind,  mit  ihren  Heeresverfassungen 
und  Wehrgesetzen,  mit  der  kriegsmässigen  Ausbildung  ihrer  Truppen, 
mit  deren  Bewaffnung,  Ausrüstung  und  Organisation  auf  gleicher 
Höhe  zu  bleiben,  sondern  dass  sie  auch  trachten,  durch  Verbesserungen, 
Neueinführungen,  Annahme  und  Verwertung  neuer  Erfindungen  einander 
in  militärischer  Beziehung  zu  überbieten. 

Versäumnisse  in  Bezug  auf  Bewaffnung  und  Organisation  haben 
sich  gerade  in  deu  letzten  grossen  Kriegen  so  bitter  gerächt,  dass  sieb 
wohl  nicht  so  bald  ein  Staat  den  unberechenbaren  Folgen  solcher  Ver- 
nachlässigungen aussetzen  dürfte;  umsoweniger,  als  ja  heutzutage 
allgemein  anerkannt  wird,  dass  noch  mehr  als  die  mechanischen 
Wirkungen  der  besseren  oder  schlechteren  Bewaffnung  die  moralischen 
Folgen  derselben  von  geradezu  ausschlaggebender  Bedeutung  werden 
können. 

Die  nur  zu  sehr  berechtigte  Eifersucht  der  Militärstaaten  bringt 
es  mit  sich,  dass  heute  alle  grossen  Armeen  Europa’s  mit  einem 
vorzüglichen  kleinkaliberigen  Repetirgewehr  ausgerüstet  (oder  — wie 
Russland  — in  der  Einführung  eines  solchen  begriffen)  sind,  und 
dass  dieselben  ihre  unausgesetzte  Aufmerksamkeit  der  stetigen  Ver- 
besserung und  Vermehrung  ihres  Feld-Artillerie-Materials  zuwenden. 

Dermalen  besitzen  alle  Staaten  ein  fast  ganz  gleichwertiges 
Feldgeschütz,  welches  — noch  zur  Zeit  des  einfachen  Hinterlade-Gewehres 
geschaffen  — an  und  für  sich  sehr  gut  ist,  uud  welches  vor  der 
Einführung  des  modernen  Repetirgewehres  selbst  weitgehenden  An- 
forderungen entsprach,  das  aber  heutzutage  nicht  mehr 
auf  der  Höhe  der  Zeit  steht. 

Der  Wert  jeder  Waffe  bestimmt  sich  in  erster  Linie  nach  ihrer 
Kampffähigkeit  der  feindlichen  Hauptwaffe  gegenüber.  Nun  behaupte 
ich,  dass  die  Feld-Artillerie  nicht  mehr  auf  der  Höhe  der  Zeit  steht, 
weil  siederin f ante rie-Bewaffnung  nicht  mehr  in  jenem 


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Cber  Schnellfeuer-Geschütze  zum  Feldgebrauche.  275 

Grade  überlegen  ist,  wie  sie  es  noch  vor  kurzem  war,  und  wie 
nun  es  von  ihr  zu  erwarten  berechtigt,  ja  bemüssigt  ist. 

Die  Feld-Artillerie  — so  marsch-  und  manövrirfähig  ihre 
Batterien  immer  sein  mögen  — erfordert  für  ihren  Munitions-Ersatz 
uad  Nachschub  riesige  Colonnen,  welche  unleugbar  die  Beweglichkeit 
des  Heeres  beeinträchtigen ; sie  kann  nicht  so  wie  die  Fusstruppen 
in  jedem  Terrain  verwendet  werden,  und  in  manchem  Gelände  bedingt 
ihre  Verwendung,  ja  schon  ihre  Fortbringung  grosse  Schwierigkeiten 
ud  erfordert  die  Hilfe  der  anderen  Waffen;  dabei  ist  die  Artillerie 
die  weitaus  complicirteste  und  jedenfalls  die  theuerste  Waffengattung: 
«ist  daher  nur  natürlich,  dass  man  von  ihr  im  Gefechte  eine 
Überlegenheit  über  die  einfache,  billige,  überall  ver- 
wendbare Infanterie  fordert. 

Diese  Forderung  ist  umso  berechtigter,  als  die  Überlegenheit 
faktisch  bisher  bestanden  hat  und  als  die  hochentwickelte  moderne 
Wiffentechnik  die  Schaffung  einer  solchen  Überlegenheit  gewiss  auch 
fernerhin  ermöglicht.  Ünd  diese  Forderung  ist  auch  darum  berechtigt, 
»eil  ja  die  Überlegenheit  im  Feuergefechte  gewissermassen  in  der 
Natur  des  Geschützes  liegt;  denn 

1.  ist  und  bleibt  das  Geschütz  eine  in  den  Momenten  ihrer 
-igentlichen  Thätigkeit  feststehende  Maschine,  deren  Wirkung  von 
sen  moralischen  Potenzen  des  Menschen,  von  dessen  physischer 
Ermüdung,  psychischer  Depression,  Aufregung,  Furcht  etc.  weit  weniger 
beeinflusst  wird,  als  das  in  der  Hand  des  einzelnen  Mannes  liegende 
Gewehr;  daher  wird  die  Schusspräcision  der  Artillerie  unter  gleichen 
' erhältnissen  stets  eine  namhaft  grössere  sein,  als  jene  der  Infanterie; 

2.  ist  der  Artillerie  durch  die  Fähigkeit,  auf  grosse  Entfernungen 
Mch  präcise  zu  schiessen,  die  Möglichkeit  geboten  — selbst  wenn  sie 
«f  grosse  Bäume  vertheilt  ist  — ihr  Feuer  zu  concentriren,  also  die 
Wirkung  sehr  vieler  Geschütze  auf  einen  Punkt  zu  vereinigen,  und 
dort  geradezu  unwiderstehlich  einzuwirken,  und 

3.  kann  die  Artillerie  auch  einen  gedeckt  stehenden  Feind  mit 
Aussicht  auf  Erfolg  bekämpfen;  und  es  ist  ihr  sogar  möglich,  aus 
Stellungen,  welche  dem  Blicke  des  Feindes  gänzlich  entzogen  sind, 
E,xh  sehr  ausgiebig  zu  wirken. 

Die  Erkenntnis  der  Bedeutung  der  Feld-Artillerie  für  das 
Gefecht  und  die  Anerkennung  der  Nothwendigkeit  einer  Überlegenheit 
d«  Artilleriefeuers  haben  es  bisher  mit  sich  gebracht,  dass  jeder 
"enollkommnung  der  Infanterie-Bewaffnung  eine  Verbesserung  des 
E-M-Artillerie-Materials  sozusagen  auf  dem  Fusse  folgte. 

Und  so  wird  es  gewiss  auch  diesmal  der  Fall  sein,  wo  der 
'Nert  und  die  Bedeutung  der  Artillerie  eben  wegen  der  Vortrefflich- 
E-;t  des  Infanterie-Gewehres  erheblich  gestiegen  sind. 


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276 


Stipsicz. 


Zur  Zeit  des  glatten  Gewehres  sehen  wir  alle  Feld-Artillerien 
mit  glatten  Geschützrohren  ausgerüstet  Dieses  Geschütz  hatte  seine 
grösste  Portöe  ungefähr  bei  1 '/tkm;  die  Grenze  seiner  Wirkungs- 
fähigkeit reichte  aber  kaum  über  Ikm,  sein  wirksamster  Schuss  — 
die  Kartätsche  — nur  bis  500  Schritte.  Es  war  daher  nur  befähigt, 
kleine  Räume  vor  der  Front  zu  beherrschen,  das  Feuer  weit  aus- 
einander stehender  Batterien  konnte  aber  nicht  vereint  werden  um 
grosse  Offensivstösse  entsprechend  vorzubereiten;  die  Verwendung 
dieses  Geschützes  blieb  also  im  allgemeinen  eine  defensive. 

Als  das  Fussvolk  mit  einem  gezogenen  Vorderlade-Gewehre 
ausgerüstet  wurde,  dessen  Portöe  fast  so  weit  reichte,  als  jene  des 
glatten  Geschützes,  war  die  Feld-Artillerie  vor  allem  gezwungen, 
sich  ein  weittragendes  Geschütz  zu  verschaffen ; denn  sie  konnte  ja 
ohne  ein  solches  ihrer  Hauptaufgabe  nicht  entsprechen:  durch  Fern- 
feuer zu  wirken,  d.  i.  durch  ein  Feuer  aus  Entfernungen,  bis  zu  welchen 
jenes  der  Infanterie  nicht  reicht.  Aus  diesem  Bedürfnisse  entsprang 
das  gezogene  Vorderlade-Geschütz,  welches  wenigstens  auf  grosse 
Entfernungen  schiessen  konnte,  wenn  auch  wegen  der  Rohr-Construction 
die  Schuss-Präcision,  und  bei  der  mangelhaften  Geschoss-  und  besonders 
Zünder-Construction  die  Schusswirkung  eine  ganz  ungenügende  war. 
Das  gezogene  Vorderlade-Geschütz  bedeutete  eben  nur  ein  Über- 
gangs-Stadium. 

Die  allgemeine  Einführung  des  Hinterlade-Gewehres  mit  seiner 
grossen  Portöe  und  Präcision,  besonders  aber  mit  seiner  Fähigkeit,  etwa 
viermal  so  schnell  zu  schiessen,  als  es  beim  Vorderlader  der  Fall  war  und 
mit  seiner  hieraus  sich  ergebenden  grossen  Überlegenheit  in  der  Defen- 
sive, machte  ein  Feldgeschütz  erforderlich,  welches  nicht  nur  auf  grosse 
Entfernungen,  sondern  auch  sehr  präcise  schoss  und  eine  grosse 
Geschosswirkung  hatte.  Denn  nur  diese  Eigenschaften  befähigten 
das  Geschütz,  die  grossen  Widerstände,  welche  eine  schnellfeuerndes 
Gewehr  jedem  Angriffe  entgegengesetzte,  aus  einer  für  dasselbe  un- 
erreichbaren Entfernung  gründlich  zu  brechen. 

Und  ein  solches  Geschütz  wurde  auch  — begünstigt  durch  die 
Fortschritte  der  Waffentechnik  — in  verhältnismässig  kurzer  Zeit  ge- 
schaffen und  in  allen  europäischen  Heeren  eingeführt;  es  ist  dies  unser 
dermalen  im  Gebrauche  stehendes  Feldgeschütz. 

Mit  der  Schaffung  dieses  Geschütz-Systems  erhielt  die  Artillerie 
die  Überlegenheit  im  Feuergefechte  über  das  damals  im  Gebrauche 
stehende  Gewehr,  u.  z.  nicht  allein  durch  seine  Präcision  und  seine 
sehr  gute  Geschoss-  und  Zünder-Construction,  d.  h.  durch  die  grosse 
Wirkung  des  einzelnen  Schusses,  sondern  ganz  besonders  auch  dadurch, 
dass  die  Feld- Artillerie  erst  mit  diesem  Geschütze  systematisch 
schiessen  lernte. 


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Über  Schnellfeuer-Geschütze  zum  Feldgebrauche. 


277 


Mit  der  Ingebrauchnahme  dieses  Geschützes  tritt  aber  auch 
für  das  Wesen  und  die  Bedeutung  der  Feld-Artillerie  eine  neue, 
früher  kaum  geahnte  Phase  ein.  Die  bisher  vornehmlich  zu 
defensiven  Zwecken  verwendete  Feld-Artillerie,  wurde  zum 
Hauptmittel  der  Offensive'),  da  man  sehr  bald  erkannte, 
dass  die  weitreichende  ausgiebige  Geschosswirkung  des  modernen 
Geschützes,  besonders  aber  die  durch  dasselbe  gebotene  Möglichkeit, 
auf  jedem  Punkte  des  Schlachtfeldes  ein  überwältigendes  Feuer  zu 
concentriren,  das  einzige  Mittel  ist,  die  grosse  Überlegenheit  des 
Hinterlade-Gewehres  in  der  Defensive  unwirksam  zu  machen ; ja,  man 
sah  gar  bald  ein,  dass  jeder  Angriff  auf  eine  durch  schnellfeuernde 
Gewehre  vertheidigte  Position  einfach  aussichtslos  sei,  sobald  dieser 
Angriff  nicht  durch  ein  ausgiebiges  Artilleriefeuer  entsprechend  vor- 
bereitet worden  ist 

Diese,  durch  die  Erfahrungen  der  letzten  grossen  Kriege  bestätigte 
Erkenntnis  verschaffte  der  Artillerie  jenes  hohe  Ansehen  und  jene  Wert- 
schätzung, deren  sie  sich  in  den  letzten  zwei  Jahrzehnten  bei  allen 
Heeren  erfreut,  und  welche  allenthalben  durch  eine  früher  kaum 
geträumte  Vermehrung  der  Waffe  zum  Ausdrucke  gelangte. 

Wir  sehen  also,  dass  bisher  jeder  Verbesserung  der  Infanterie- 
Bewaffnung  sofort  eine  solche  des  Feldgeschützes  gefolgt  ist;  und 
jetzt,  wo  die  letzte  bedeutende  Vervollkommnung  der  Infanteriewaffe: 
das  mit  rauchschwachem  Pulver  schiessende  kleinkaliberige  Repetir- 
gewehr  allgemein  eingeführt  ist,  sollte  die  Feld-Artillerie  Zurück- 
bleiben ? ! — gerade  jetzt,  wo  ihre  Mitwirkung  an  der  entscheidendsten 
Action  — am  Angriffe  — geradezu  unentbehrlich  geworden  ist! 

Bis  zum  heutigen  Tage  ist  so  gnt  wie  nichts  geschehen,  um  der 
Artillerie  jene  Überlegenheit  im  Feuergefechte  wieder  zu  verschaffen, 
welche  sie  unstreitig  vor  der  Einführung  des  Repetirgewehres  besass, 
und  darum  behaupte  ich,  dass  die  Artillerie  gegenwärtig  nicht  mehr 
auf  der  Höhe  der  Zeit  steht. 

Denn,  wenn  auch  das  dermalen  in  Verwendung  stehende  Feld- 
Artillerie -Material  jenem  Gewehre  nicht  unbedeutend  überlegen  war, 
gegen  welches  dasselbe  seinerzeit  eingeführt  wurde,  so  ist  es  noch 


*)  Dass  dabei  die  grosse  Defensivkraft  der  Feld- Artillerie  nicht  nur  nichts 
tinbüsste,  sondern  noch  bedeutend  gewann,  versteht  sich  wohl  von  selbst.  Ich 
terweiae  diesbezüglich  auf  den  Ausspruch  des  damaligen  preussiscben  Artillerie- 
Obersten  r.  Dresky  über  die  Kämpfe  bei  Vionville:  ....  „Ich  habe  aus  diesem 
Kampfe  die  Ansicht  gewonnen,  dass  man  ein  freies,  offenes  Terrain  nur  durch 
eine  Artillerielinie  sperren  kann,  weil  sic  eben  in  der  Front  undurchbrechbar 
ist.  Aber  noch  einen  anderen  Vortheil  bietet  eine  solche  Artillerie-Linie:  sie 
ersetzt  die  zur  Aufnahme  zurückgehender  Truppen  bestimmten  Reserven.“ 


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278 


Stipsicz. 


sehr  die  Frage  — ja  es  ist  sehr  zweifelhaft,  ob  dieses  Geschütz  dem 
neuen  Gewehre  gegenüber  genügen  wird. 

Das  kleinkaliberige  Repetirgewebr  ist  eben  dem  einfachen  Hinter- 
lader zwei  bis  dreimal  überlegen;  je  stärker  aber  der  Widerstand 
ist,  welchen  eine  Waffe  dem  Angriffe  entgegensetzt,  desto  stärker 
müssen  die  Mittel  werden,  welche  diesen  Widerstand  bewältigen 
sollen,  desto  gründlicher  muss  die  Vorbereitung  jedes  Angriffes  ge- 
schehen; denn  auch  eine  verhältnismässig  geringe  Zahl  in  Thätigkeit 
bleibender  moderner  Gewehre  kann  den  Angriff  noch  zum  Scheitern 
bringen.  Und  da  die  Feld-Artillerie  als  das  einzige  Mittel  erkannt 
ist,  welches  die  ausserordentliche  Feuerkraft  der  modern  bewaffneten 
Infanterie  brechen  kann,  so  muss  die  Artillerie  bei  der  so  sehr  ge- 
stiegenen Feuerwirkung  der  Fusstruppen  auch  ihre  Wirkungsfähigkeit 
vervielfältigen. 

Der  beste  Beweis,  dass  man  die  Unzulänglichkeit  des  gegen- 
wärtigen Feld-Artillerie-Materials  allenthalben  schon  seit  längerer 
Zeit  erkannt  hat,  besteht  wohl  darin,  dass  seit  einigen  Jahren  in  fast 
allen  Staaten  umfassende  Versuche  angestellt  werden:  die  Wirkungs- 
föhigkeit  des  Feldgeschützes  zu  erhöhen , und  zwar  womöglich  in 
demselben  Masse,  als  dies  bezüglich  der  Infanterie-Bewaffnung  durch 
die  Einführung  des  kleinkaliberigen  Kepetirgewehres  geschah. 

Ja  ich  glaube  nicht  zu  weit  zu  gehen,  wenn  ich  behaupte,  dass 
die  meisten  Staaten,  welche  dieser  wichtigen  Frage  überhaupt  näher 
getreten  sind,  heute  auch  schon  eine  mehr  oder  weniger  entsprechende 
Lösung  gefunden  haben.  Wenigstens  lassen  die  Fortschritte  der 
modernen  Waffentechnik  dies  mit  Sicherheit  annehmen;  überdies  fehlt 
es  bei  einigen  Staaten  auch  nicht  an  Anzeichen,  welche  mit  Gewiss- 
heit darauf  schliessen  lassen. 

Dass  bisher  kein  Staat  mit  der  Frucht  seiner  Versuche  hervor- 
getreten ist,  dass  sich  bisher  noch  keiner  zu  einer  so  kostspieligen 
und  tiefeinschneidenden  Massregel  entschliessen  konnte,  wie  es  die 
vollständige  Neubewaffnung  der  gesammten  Feld-Artillerie  jedenfalls 
wäre,  das  dürfte  seinen  Grund  wohl  in  Folgendem  haben: 

So  lange  kein  Gross-Staat  zu  der  erwähnten  Umgestaltung 
schritt,  hielten  sich  die  dermaligen  — wie  schon  erwähnt,  fast  ganz 
gleichwertig  bewaffneten  Feld  - Artillerien  so  ziemlich  die  Wage. 
Niemand  fühlte  sich  gegen  den  Nachbar  in  der  Bewaffnung  zurück- 
stehend, und  jeder  zögerte,  sein  ohnehin  so  gestiegenes  Kriegs-Budget  mit 
einer  weiteren  hohen  Ausgabe  zu  belasten,  wie  es  die  berührte  Mass- 
regel zweifellos  mit  sich  bringen  müsste.  Umsomehr,  als  der  be- 
treffende Staat  damit  alle  übrigen  Staaten  zu  verhältnismässig  gleich 
grossen  Auslagen  gezwungen  hätte. 


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Über  Sclincllfener-Geschütze  zum  Feldgebrauche. 


279 


Denn  darüber  kann  wohl  kein  Zweifel  bestehen,  dass,  wenn  sich 
irgend  ein  Gross-Staat  zur  Einführung  von  neuen,  wirksameren  Feld- 
geschützen entschliesst  — bei  der  anerkannt  schlachtenentscheidenden 
Wichtigkeit  der  Artillerie  — alle  anderen  zu  der  gleichen  kost- 
spieligen Massregel  gezwungen  werden  '). 

Und  nun  geht  durch  ganz  Europa  die  Kunde:  Frankreich  ist 
thatsächlich  im  Begriffe,  seine  Feld-Artillerie  neu  zu  bewaffnen.  Damit 
ist  die  Frage  in’s  Rollen  gebracht  und  den  anderen  Militärstaaten  die 
Nothwendigkeit  aufgezwungen,  entsprechende  Massregeln  zu  ergreifen. 

Die  als  nothwendig  erkannte  Erhöhung  der  Wirkungsfähigkeit  der 
Feld-Artillerie  kann  auf  zwei  verschiedene  Arten  angestrebt  werden,  u.z.: 

1.  unter  Beibehalt  des  jetzigen  Geschützes  durch  Verbesse- 
rungen an  demselben,  beziehungsweise  an  dessen  Munition  und 

2.  durch  Schaffung  eines  neuen,  besseren,  wirkungsreicheren 
Geschütz-Systems. 

Verbesserungen  am  gegenwärtigen  Feldgeschütz-System  durch 
Vervollkommnung  der  Munition  in  Bezug  auf  die  Wirkung  des  einzelnen 
Schusses  (Geschosses),  dann  in  der  Richtung  hin,  um  die  Feuer- 
schnelligkeit zu  erhöhen  u.  dg].,  sind  thatsächlich  bereits  in  mehreren 
Staaten  durchgeführt  worden.  Derartige  Verbesserungen  können  — 
bei  der  ohnehin  hochstehenden  technischen  Entwicklung  der  bisher 
verwendeten  Geschütz-Munition  — nicht  von  massgebender  Bedeu- 
tung sein  und  können,  was  ja  in  der  Natur  der  Sache  liegt,  nur  als 
Aushilfsmittel  angesehen  werden. 

Dazu  kommt,  dass  das  heute  im  Gebrauche  stehende  Feld- 
Artillerie-Material  nicht  für  die  Verwendung  von  rauchlosem  Pulver 
construirt  ist.  Und  wenn  auch  dieses  neue,  besonders  für  die  Taktik 
der  Feld-Artillerie  so  vielversprechende  Triebmittel  bei  unseren  der- 
maligen  Geschützen  gebraucht  werden  kann,  so  ist  es  doch  klar,  dass 
es  in  einem  für  dasselbe  construirten  Geschütze  alle  seine  grossen 
Vortheile  weit  besser  zur  Geltung  bringen  könnte. 

Die  soeben  erörterten  Verhältnisse  lassen  alsbald  erkennen,  dass 
das  angestrebte  Ziel  — unter  Beibelialt  des  jetzigen  Geschütz- 
Systems  — nicht  werde  erreicht  werden  können,  dass  also  zur  Con- 
struction  neuer  Geschütze  geschritten  werden  müsse.  Ja,  bei  der  Be- 
deutung, welche  in  dieser  Richtung  der  Ingebrauchnahme  von  raucli- 

')  Diesbezüglich  ist  wohl  kaum  etwas  charakteristischer  als  das  nach- 
stehende Telegramm  im  Morgenblatte  des  „Fester  I.loyd“  vom  4.  November 
1896 : Berlin,  3.  November.  Die  militärischen  Officiösen  betonen,  eine  even- 
tuelle Neobewaffnung  der  französischen  Artillerie  würde  unverzüglich  eine  gleiche 
Massregel  von  Seite  Deutschlands  veranlassen.  Die  Kosten  Frankreichs  wären  also 
umsonst  ausgegeben:  es  würde  sich  dabei  lediglich  um  einen  Wettlanf  der  Mil- 
lionen handeln. 

Organ  'l#r  »lUt.-wiMeniehaftl.  Varrio»-  LIV.  Band.  IS'* 7.  21 


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280  Stipsicz 

schwachem  Pulver  zugesprochen  wird,  ist  dieses  Moment  allein  schon 
genügend,  den  Wunsch  nach  einem  neuen  Feldgeschütz-Material  als 
berechtigt  erscheinen  zu  lassen. 

Bei  der  Schaffung  eines  neuen  wirkungsreicheren  Geschützes 
ist  man  nun  vor  allem  vor  die  Wahl  gestellt,  ob  man  die  W'irkung 
des  einzelnen  Schusses  erhöhen  soll,  oder  ob  man  — unter  Beibehalt 
der  jetzigen  Geschosswirkung,  ja  selbst  bei  einer  Verringerung  der- 
selben — zu  trachten  hätte,  eine  derartige  Feuerschnelligkeit  zu  er- 
reichen. dass  die  Gesammtwirkung  im  gleichen  Zeiträume  eine  weit 
grössere  werde,  als  sie  es  gegenwärtig  ist. 

Was  die  Steigerung  der  Wirkung  des  einzelnen  Schusses  an- 
belangt, so  erfordert  dieselbe  eine  Vergrösseruug  der  Geschosse,  denn 
was  bei  den  jetzt  eingeführten  Feldgeschützen  zur  Vervollkommnung 
der  Geschosswirkung  geschehen  konnte,  ist  — wie  erwähnt  — grössten- 
theils  bereits  geschehen,  ohne  dass  dadurch  so  namhafte  Ergebnisse 
erzielt  worden  wären,  wie  sie  eben  angestrebt  werden  müssen. 

Einer  Vergrösserung  des  Geschosses  aber,  u.  z.  sowohl  einer 
ausgiebigen  Verlängerung  desselben  unter  Beibebalt  des  jetzigen 
Kalibers,  als  einer  Kaliber- Vergrösserung,  stehen  für  die  Constructiou 
eines  Flachbahn-Geschützes  unüberwindliche  Hindernisse  entgegen. 

Einem  solchen  Geschütze  müsste  nämlich  vom  Constructeur  ein 
derartiges  Gewicht  gegeben  werden,  dass  es  dadurch  die  für  den 
Feldgebrauch  absolut  erforderliche  Manövrirfähigkeit  einbüssen  würde. 
Nun  stellt  aber  die  moderne  Artillerie-Verwendung  au  das  Feld- 
geschütz fast  ebenso  grosse  Anforderungen  in  Bezug  auf  Beweglich- 
keit, als  in  Bezug  auf  Geschosswirkung.  Was  nützt  das  beste  Feld- 
geschütz, wenn  es  nicht  rechtzeitig  zur  Stelle  gebracht  werden  kanuJV 
Auch  jetzt  schon  sind  wir  nahezu  au  der  Grenze  der  zulässigen  Zug- 
last angelangt.  Freilich,  auf  ebener  Strasse  oder  bei  hartem  Haideboden 
rollt  das  Geschütz  ganz  prächtig,  und  6 starke  Pferde  erscheinen  für 
seine  Fortbewegung  eher  zu  viel  als  zu  wenig.  Wer  es  aber  nur 
einmal  mit  angesehen  hat,  wie  sich  eine  — ich  sage  absichtlich  sehr 
gut  bespannte  und  eingefahrene  — Batterie  abmüht,  um  in  tiefem, 
von  tagelangem  Kegen  durchweichten  Ackerboden  vorwärtszukommen; 
wie  die  Geschütze,  in  eine  abseitts  der  Chaussöe  gelegene,  nur 
wenig  erhöhte  Position  befohlen,  unter  den  erwähnten,  wohl  nicht 
allzu  selten  vorkommendeu  Verhältnissen,  kaum  imstande  sind,  in 
dieselbe  zu  gelangen;  wer  den  Feldzug  in  Bosnien  oder  die  Manöver 
beim  12.  Corps  mitgemacht  hat,  der  wird  wohl  meiner  Behauptung 
beipflichten,  dass  schon  unser  jetziges  Feldgeschütz  die  zulässige  Ge- 
wichtsgrenze bereits  nahezu  erreicht  hat. 

Überdies  würde  ein  Feldgeschütz  grösseren  Kalibers  geradezu 
eine  Munitions-Verschwendung  bedeuten;  denn  nur  für  gewisse 


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Über  Schnellfeuer-Geschütze  zum  Feldgebrauche. 


281 


Fälle  bedarf  es  eines  so  grossen  Kraftaufwandes,  wie  ihn  das  gross- 
kaliberige  Geschoss  in  allen  Fällen  äussert.  Und  es  erscheint  weit 
vorteilhafter,  ein  Geschütz  zu  besitzen,  welches  in  normalen  Ge- 
fechtslagen eine  ausreichende,  in  den  entscheidenden 
Momenten  aber  eine  ganz  ausserordentliche  Feuer- 
kraft zu  entwickeln  imstande  ist. 

Auch  darf  nicht  vergessen  werden,  dass  für  ein  grosskaliberiges 
Feldgeschütz  — will  man  die  ohnehin  grossen  und  zahlreichen  Muni- 
tions-Colonnen  nicht  ins  Ungeheuerliche  vermehren  — verhältnis- 
mässig wenig  Munition  mitgeführt  werden  könnte. 

Und  endlich:  wie  weit  könnte  man  — besonders  unter  Bei- 
behalt eines  Flachbahn-Geschützes  — mit  der  Vergrösserung  des 
Feldgeschütz-Kalibers  gehen?  Selbst  wenn  man  es  so  weit  brächte, 
dass  das  neue  Geschoss  das  doppelte  Gewicht  des  heutigen 
hätte  (also  dass  es  die  doppelte  Anzahl  wirksamer 
Sprengstückeund  Füllkugeln  enthalten,  mithin  die  doppelte 
Wirkung  äussern  würde),  selbst  dann  wäre  dies  nicht  so  von  Be- 
deutung, als  wenn  auf  eine  andere  Art,  z.  B.  durch  Erhöhung  der 
Feuerschnelligkeit  die  Wirkung  des  Geschützes  — wenn  auch  nur  für 
die  entscheidenden  Momente  — um  das  drei-  bis  vierfache 
gesteigert  werden  könnte. 

Diese  Erwägungen  haben  zur  Construction  von  Kanonen  geführt, 
mit  welchen  man  befähigt  ist,  im  Augenblicke  des  Bedarfes  so  rasch 
zu  schiessen,  dass  im  gleichen  Zeiträume  eine  grössere 
Wirkung  erzielt  wird,  als  durch  wenige,  wenn  auch  sehr 
wirkungsreiche  Schüsse,  d.  h.  also  zur  Construction  von 
Schnellfeuer-Geschützen. 

Und  diese  Schnellfeuer-Kanonen  sind  das  Feldgeschütz  der  Zukunft. 

Alle  die  Construction  eines  Schnellfeuer-Feldgeschützes  betref- 
fenden sehr  wichtigen  Fragen  technischer  Natur,  als:  Kaliber,  Kohr- 
material, Munition,  Laffeten  etc.  etc.  liegen  ausserhalb  des  Kähmens 
dieser  Erörterung  und  ich  übergehe  daher  auf  den  eigentlichen  Gegen- 
stand derselben,  nämlich  auf  die  Beantwortung  der  für  uns  Truppen- 
officiere  wichtigsten  und  actuellsten  Fragen: 

Was  haben  wir  von  der  Einführung  von  Schnellfeuer-Kanonen 
im  Feldkriege  zu  erwarten,  speciell: 

A.  wie  wird  diese  Einführung  die  Verwendung  der  Feld-Artillerie? 

B.  wie  wird  sie  die  Taktik  der  anderen  Waffen  beeinflussen  ? und 

C.  welche  Veränderungen  wird  die  Ingebrauchnahme  schnell- 
feuernder Geschütze  bezüglich  Organisation  und  Eintheilung  der  Feld- 
Artillerie  bedingen,  endlich  inwieweit  wird  durch  dieselben  die  Zu- 
sammensetzung der  Muuitions-Nachschubanstalten  betroffen? 

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282 


Stipsicz. 


Zu  A.  Durch  Einführung  von  Schnellfeuer-Geschützen  wird  die 
Verwendungs weise  der  Feld-Artillerie  nur  sehr  wenig  geändert;  denn 
als  oberster  Grundsatz  bei  Ingebrauchnahme  dieser 
Geschütze  muss  gelten,  dass  nur  in  gewissen  ent- 
scheidenden Gefechtsmomenten  von  der  Fähigkeit  des 
Schnell  schiessens  Gebrauch  gemacht  werden  soll, 
dass  aber  unter  normalen  Verhältnissen  nur  eine  der 
jetzigen  etwa  gleiche,  oder  höchstens  eine  solche  Feuer- 
schnelligkeit angewendet  werden  darf,  welche  geeignet 
ist,  den  eventuellen  Unterschied  in  der  Wirkung  eines  leichteren 
Geschosses  gegen  das  jetzt  gebrauchte  schwerere  auszngleichen. 

Ein  Ausserachtlassen  dieses  ersten  und  wichtigsten  Grundsatzes 
würde  zu  einer  Munitions-Verschwendung  führen,  welche  das  Geschütz 
wegen  Munitions-Mangel  sehr  bald  ganz  kampfunfähig  machen  würde. 

Also  im  grossen  Ganzen  wird  sich  die  Taktik  der  Feld-Artil- 
lerie durch  das  neue  Geschütz  nicht  ändern;  die  Feld-Artillerie  wird 
durch  dasselbe  wegen  der  bedeutend  grösseren  Wirkungsfähigkeit  in 
den  entscheidenden  Momenten  — nur  einen  noch  grösseren  Einfluss 
auf  das  Geschick  der  Schlachten  gewinnen,  und  die  Wirksamkeit 
der  Artillerie-Waffe  im  allgemeinen  noch  mehr  in  den  Vordergrund 
gerückt  werden,  als  dies  jetzt  der  Fall  ist. 

Vor  allem  wird  die  Feld-Artillerie  alle  ihre  Aufgaben  rascher 
zu  lösen  imstande  sein,  und  dies  ist  wohl  meist  schon  an  und  für 
sich  kein  geringer  Gewinn. 

Besonders  gesteigert  wird  durch  das  Schnellfeuer-Geschütz  die 
Defensivkraft  der  Artillerie.  Eine  durch  das  Feuer  von  nur  wenigen 
intakten  Batterien  vertheidigte  Position  wird  vor  einem  gründlichen 
Niederkämpfen,  ja  vor  dem  völligen  Aussergefechtsetzen  dieser  Batterien 
nicht  genommen  werden  können;  denn  auch  nur  wenige  intakt  bleibende 
Geschütze  werden  dem  Angreifer  sehr  grosse  Verluste  beizubringen 
imstande  sein. 

Das  Schiessen  gegen  in  Bewegung  begriffene  Ziele  wird  sich 
viel  wirkungsreicher  gestalten,  als  jetzt  und  schon  aus  diesem  Grunde 
ein  Frontal-Angriff  auf  Batterien  noch  viel  weniger  Aussicht  auf 
Erfolg  haben,  als  dies  heute  schon  der  Fall  ist;  aber  selbst  Angriffe 
gegen  die  Flanken  einer  Schnellfeuer-Batterie  werden  nur  schwer 
gelingen,  weil  schon  das  rechtzeitige  Wenden  vou  nur  einem  oder 
zwei  Geschützen  genügen  wird,  viele  dieser  Angriffe  abzuwehren. 

Das  Vertreiben  solcher  Batterien  durch  Infanteriefeuer  wird, 
ausser  durch  bedeutend  erhöhte  Gegenwirkung,  auch  noch  durch  den 
an  jedem  Geschütze  angebrachten,  den  Infanteriegeschossen  (und 
Shrapnelkugeln)  widerstehenden  Stahlschild  erschwert. 


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Über  Schnellfener-Gescbütze  zum  Feldgebrauche. 


283 


Eine  Folge  dieser  grossen  Defensivkraft,  der  neuen  Geschütze  wird 
darin  bestehen,  dass  zur  Erfüllung  der  Hauptaufgabe  jeder  modernen 
Feld- Artillerie,  d.  i.  für  die  Vorbereitung  des  Angriffes,  desto  mehr  Ge- 
schütze zur  Verfügung  stehen  werden.  Dadurch  allein  aber  wird  die  Vor- 
bereitung des  Angriffes  gründlicher  erfolgen  können,  wie  bisher,  ganz  ab- 
gesehen von  der  so  sehr  gesteigerten  Wirkung  jedes  einzelnen  Geschützes. 

Aus  dem  obersten  Grundsatz  für  die  Verwendung  von  Schnellfeuer- 
Geschützen  im  Feldkriege  geht  hervor,  dass  für  die  Verwertung  ihrer 
unschätzbaren  Fähigkeit:  innerhalb  sehr  kleiner  Zeiträume  eine  ver- 
nichtende Wirkung  ausüben  zu  können,  nur  kurze  Zeittheile  in  Frage 
kommen.  Aber  es  sind  dies  meist  Augenblicke  von  solcher  Wichtigkeit, 
dass  deren  richtige  Ausnützung  den  Sieg  bedingen,  deren  ungenütztes 
Vorübergehenlassen  leicht  die  Niederlage  zur  Folge  haben  kann. 

Es  handelt  sich  nun  vor  allem  darum,  festzusetzen,  welches  jene 
Momente  sind,  in  welchen  vom  Schnellfeuer  Gebrauch  gemacht  werden 
kann  und  soll. 

Natürlich  lassen  sich  hiefür  keine  bindenden  Kegeln  aufstellen  und 
es  muss  die  Anwendung  des  Schnellfeuers  wohl  in  den  meisten  Fällen  der 
Benrtheilung  des  Batterie-  oder  Abtheilungs-Commandanten  überlassen 
bleiben.  Im  allgemeinen  lässt  sich  aber  doch  sagen,  dass  das  Schnell- 
feuer in  den  nachfolgend  angeführten  Fällen  angewendet  werden  soll: 

1.  Bei  der  Abwehr  eines  gegen  die  Geschützlinie  selbst  ge- 
richteten Angriffes,  u.  z.  sowohl  gegen  Frontalangriffe,  als  besonders 
gegen  Angriffe  von  der  Flanke  oder  dem  Rücken  her.  Bei  diesen 
letzteren  wird  — wie  schon  erwähnt  — die  Feuerkraft  der  wenigen 
Geschütze,  welche  gegen  den  Angriff  gewendet  werden  können,  be- 
sonders zur  Geltung  kommen. 

2.  Beim  Feuern  gegen  einen  im  Passiren  eines  Defilö  be- 
griffenen Gegner.  Ein  solches  Passiren  im  Feuer  von  Schnellfeuer- 
Geschützen  wird  wohl  zu  den  Unmöglichkeiten,  jedenfalls  zu  den 
allerverlustreichsten  Unternehmungen  gehören.  Es  wird  also  noch 
mehr  als  bisher  erforderlich  sein,  die  das  Defild  bestreichenden  Bat- 
terien zuerst  ausser  Gefecht  zu  setzen;  ein  blosses  Abschwächen  des 
feuers  derselben  oder  ein  Aufsichziehen  des  Geschützfeuers  durch 
Artillerie  wird  nicht  mehr  genügen,  da  auch  das  Imfeuerbleiben  von 
nur  wenigen  gegen  das  Defild  wirkenden  Geschützen  die  Möglichkeit, 
dasselbe  zu  durchschreiten,  in  Frage  stellen  wird. 

3.  Bei  Raummangel,  wenn  (wie  auf  Dämmen,  Engwegen,  auf 
von  Häusern  u.  dgl.  eingefassten  Strassen  etc.)  die  Aufstellung  von 
nur  wenigen  Geschützen  möglich  ist,  von  welchen  aber  eine  intensive 
Feuerwirkung  verlangt  werden  muss. 

4.  Gegen  feindliche  Batterien,  welche  während  des  Auffahrens, 
Abprotzens  u.  s.  w.  überrascht  werden  können.  Hier  heisst  es  die 


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284 


Stipsicz. 


Zeit  ihrer  Wehrlosigkeit,  welche  nach  heutigen  Begriffen  so  lange 
währt,  bis  sio  eingeschossen  sind,  möglichst  vollständig  auszunützen. 
Die  feindlichen  Geschütze  am  Einschiessen  zu  verhindern,  oder  das- 
selbe wenigstens  so  lange  als  thunlich  zu  verzögern,  wird  eine  Haupt- 
aufgabe der  schnellfeuernden  Feldgeschütze  sein , und  wird  den- 
selben auch  sicherlich  gelingen,  wenn  die  feindlichen  Batterien  ihr 
Auffahren  und  Abprotzen  ungedeckt  vollführen.  Dies  gibt  einen 
Fingerzeig  dafür: 

a ) wie  vorteilhaft  es  ist,  mit  der  Artillerie  bald,  d.  h.  früher 
als  der  Gegner  zur  Stelle  zu  sein;  denn  der  bereits  in  Position  Be- 
findliche hat  über  den  erst  Auffahrenden  eine  unter  Umständen  nicht 
hoch  genug  zu  veranschlagende  Überlegenheit  dadurch,  dass  er  sich 
eventuell  gegen  Terraintheile,  welche  die  feindlichen  Batterien  über- 
schreiten müssen,  sowie  gegen  die  voraussichtliche  Position  derselben 
einschiessen  kann  und  dann  hauptsächlich  dadurch,  dass  er  bereits 
zwei  Phasen  seiner  Wehrlosigkeit  hinter  sich  hat:  das  Anfahren,  sowie 
das  Auffahren  und  Abprotzen; 

b)  wie  nothwendig  es  für  alle  Fälle  ist,  sich  rasch  einzuschiessen,  und 

c)  welch’  bedeutende  Wichtigkeit  das  gedeckte  Anfahren  zu  einer 
Stellung  und  das  Auffahren  in  derselben  erlangt  hat. 

Der  zuerst  Eingeschossene  wird  — namentlich  mit  Schnellfeuer- 
Kanonen  — seinen  Gegner  nicht  mehr  dazu  kommen  lassen,  sich 
regelrecht  einzuschiessen;  er  wird  diese  Phase  der  relativen  Wehr- 
losigkeit des  Feindes  dazu  ausnützen,  ihn  mit  Geschossen  zu  über- 
schütten, so  dass  nur  eine  ganz  vorzüglich  disciplinirte  Truppe 
überhaupt  noch  auszuhalten  imstande  sein  wird.  Dieses  auch  heut- 
zutage schon  so  wichtige  Einschiessen  — ohne  dasselbe  ist  jede 
erspriessliche  Wirkung  der  Artillerie  ausgeschlossen  — geht  mit 
Schnellfeuer-Kanoneu  naturgemäss  rascher  vor  sich,  als  mit  unserem 
derraaligen  Feldgeschütze,  und  wird  überdies  durch  Verwendung 
des  jetzt  schon  allgemein  oingeführten  rauchschwachen  Pulvers 
wesentlich  unterstützt,  weil  kein  lästiger  Pulverrauch  in  der  Batterie 
das  Beobachten  der  Schüsse  erschwert;  wie  überhaupt  die  Rauch- 
losigkeit  des  modernen  Triebmittels  der  Verwendung  von  Schnellfeuer- 
waffen  sehr  zu  statten  kommt,  denn  bei  Benützung  eines  anderen 
Triebmittels  ist  ein  gezieltes  Schnellfeuer  aus  dem  Grunde  unmög- 
lich, weil  sich  gleich  nach  den  ersten  Schüssen  eine  undurchsichtige 
Rauchwolke  vor  der  schiessenden  Truppe  lagern  würde.  Die  Rauch- 
losigkeit  des  Pulvers  hat  aber  noch  einen  grossen  Vortheil  für  die 
Artillerie:  sie  gestattet  der  gedeckt,  d.  h.  vom  Feinde  ungesehen, 
aufgefahrenen  Batterie  während  der  ganzen  Zeit  ihrer  Wehrlosigkeit, 
also  bis  nach  dem  Eiuschiesseu,  verborgen  zu  bleiben ; besonders  wenn 
dieses  Einschiessen,  wie  nicht  anders  zu  erwarten,  rasch  vor  sich  geht. 


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Über  Schnellfeuer-Geschatzc  zum  Feldgebraucbe. 


285 


5.  Zur  Ausnützung  kurzer  Zeitmomente,  also  wenn  das  Ziel  nur 
auf  kurze  Zeit  sichtbar  ist  und  bald  wieder  dem  Blicke  entschwindet. 

Feindliche  Colonnen,  welche  ihre  Bewegungen  am  Schlachtfelde 
iD  einem  gegen  unser  Artilleriefeuer  gedeckten  Terrain  ausführen 
können,  werden  gewiss  nicht  versäumen,  dies  zu  benützen.  Nun  ist 
es  aber  selten,  dass  das  Gelände  solchen  Manövern  in  dem  Grade  günstig 
ist,  dass  nicht  an  einzelnen  Stellen  doch  eine  oder  die  andere  Colonne 
sichtbar  wird.  Der  Feind  wird  nun  solche  Stellen  mit  kleineren  Ab- 
tbeilungen möglichst  rasch : Infanterie  im  Laufschritt,  Cavallerie  und 
Artillerie  im  Galop  überschreiten.  Wie  vortheilbaft  wird  es  da  sein, 
auch  diese  kurzen  Momente  des  Sichtbarseins  der  feindlichen  Truppen 
ausnützen  und  denselben  beträchtlichen  Schaden  zufügen  zu  können. 
Mit  unserem  jetzigen  Geschütze  dürfte  man  — wurde  nicht  gerade 
auf  diesen  Moment  gelauert  und  ist  man  nicht  gegen  die  betreffende 
Stelle  bereits  eingeschossen  — kaum  dazukommen,  auch  nur  einen 
wirksamen  Schuss  abzugeben;  aber  selbst  wenn  wir  in  der  glücklichen 
Lage  sind,  solch’  einen  Moment  abzupassen,  so  kann  jedes  Geschütz, 
wenn  der  Feind  nicht  länger  als  30  bis  40  Secunden  sichtbar  bleibt, 
doch  nicht  mehr  als  einen  Schuss  abgeben,  während  das  Schnellfeuer- 
Geschütz  in  demselben  Zeiträume  und  unter  denselben  Umständen 
mindestens  3 bis  4 Schüsse  zulassen  würde. 

Hierher  gehört  auch  die  Verfolgung  eines  geschlagenen  oder  aus 
anderen  Ursachen  zurückgehenden  Feindes  durch  Artilleriefeuer.  Der 
Znrückgehende  wird  gewiss  alles  aufwenden,  sich  so  bald  als  thun- 
lich  der  gegnerischen  Artilleriewirkung  zu  entziehen ; es  müssen  daher 
die  (gewöhnlich  nur  wenigen  in  dieser  Beziehung)  verfügbaren  Augen- 
blicke möglichst  vollkommen  ausgenützt  werden,  was  stets  durch 
Schnellfeuer  geschehen  wird,  welches  gut  angebracht,  oft  imstande 
sein  dürfte,  die  Ordnung  der  zurückgehenden  Truppen  zu  lösen.  Und 
so  Hessen  sich  noch  manche  Beispiele  für  die  Ausnützung  kurzer 
Zeiträume  durch  Schnellfeuer  anführen,  welche  dermalen  ungenützt 
vorübergehen. 

6.  Batterien,  welche  nach  der  entsprechenden  Vorbereitung 
des  Angriffes,  zur  unmittelbaren  Begleitung  der  Truppen  behufs 
Unterstützung  des  Angriffes  bestimmt  werden,  müssen  für 
diese  entscheidende  Action  wohl  stets  vom  Schnellfeuer  Gebrauch 
machen. 

Das  Vorfahren  dieser  Batterien  bringt  sie  nahe  an  den  Feind, 
meist  in  den  Bereich  seines  noch  wirksamen  Infanteriefeuers;  sie 
müssen  die  erwählte  Einbruchstelle  bis  zum  letzten  Momente  derart 
mit  Geschossen  überschütten,  dass  die  an  jener  Stelle  stehenden  feind- 
lichen Truppen  moralisch  und  physisch  gebrochen  werden;  denn  nur 
so  werden  die  Verluste  der  den  Angriff  vollführenden  Truppen  auf 


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28ö 


Stipsicz. 


das  Geringste  ermässigt,  nur  so  hat  der  Angriff  Aussicht  zu  gelingen; 
Gründe  genug,  dass  die  verhältnismässig  kurze  Zeit,  welche  der 
Artilleriewirkung  hier  zu  Gebote  steht,  voll  und  ganz  ausgenützt 
werde. 

Für  den  Fall,  dass  der  Angriff  misslingt,  tritt  an  die  denselben 
begleitenden  Batterien  die  meist  sehr  schwierige  Aufgabe,  den  Rück- 
zug der  Angriffstruppen  durch  ihr  Feuer  zu  decken,  — selbstverständ- 
lich, dass  sie  sich  dabei  des  Schnellfeuers  bedienen  werden. 

Es  geht  aber  hieraus  auch  hervor,  dass  diese  Batterien,  welche 
meist  schon  bei  der  artilleristischen  Vorbereitung  des  Angriffes  mit- 
gewirkt und  dabei  gewiss  ziemlich  viel  Munition  verschossen  haben 
und  welche  dann  zur  Begleitung  und  Unterstützung  bestimmt  werden, 
alles  aufwenden  müssen,  um  sich  vor  dem  Abrücken  aus  ihrer  Stel- 
lung gehörig  mit  Munition  zu  versorgen;  denn  es  dürfte  kaum  eine 
Action  geben,  in  welcher  das  Schnellfeuer  auf  längere  Zeit  uud  in 
entscheidenderer  Weise  angewendet  werden  wird  als  hier. 

7.  Aber  nicht  nur  die  den  Angriff  begleitenden  und  unter- 
stützenden Batterien  machen  vom  Schnellfeuer  Gebrauch;  es  kann 
dasselbe  (obwohl  nur  ausnah  me  weise  und  stets  nur  für 
eine  bestimmte  kurze  Zeit)  auch  für  alle  Batterieu  angeordnet 
werden,  welche  den  Angriff  durch  ihr  Feuer  vorbereiten. 

Wahrhaft  grossartig  wird  sich  die  Wirkung  des  Schnellfeuer- 
Geschützes  bei  der  Artillerie-Massenverwendung  gestalten.  Wir  ver- 
stehen unter  einer  Massenwirkung  jene  gross  angelegte  Artillerie- 
Verwendung,  welche  nicht  das  Zusammenfahren  möglichst  vieler 
Batterien  in  eine  Linie,  sondern  vielmehr  die  Vereinigung  des  Feuers 
aller  verfügbaren  Geschütze  gegen  den  entscheidenden  Punkt  ver- 
langt; d.  h.  aller  Geschütze,  welche  durch  ihre  Aufstellung  am  Ge- 
fechtsfelde befähigt  sind,  gegen  den  von  der  Gefechtsleitung  be- 
stimmten Raum  zu  wirken;  sei  dies  nun  gegen  die  erwählte  Ein- 
bruchstelle, sei  es  gegen  Räume,  in  welchen  starke  feindliche  Kräfte, 
Reserven  u.  dgl.  sich  befinden;  sei  es  endlich  gegen  feindliche  Truppen- 
massen, welche  zum  Angriffe  oder  zum  Gegenstoss  Vorgehen. 

Ein  solches  coneentrisches  Feuer  aller  Geschütze  eines  Armee- 
Corps  — ob  dieselben  nun  directe  gegen  den  bezeichneten  Punkt 
schiessen  können,  oder  in  ihren  Stellungen  verbleibend  indirecte 
schiessen  müssen  — ist  das  unfehlbarste  Mittel  zur  Erschütterung 
des  Gegners.  Wie  gründlich  aber  wird  diese  Erschütterung  sein,  wenn 
in  einen  Raum  von  nur  wenigen  hundert  Meter  Breite  und  Tiefe  in 
jeder  Minute  800  Geschosse  (mit  etwa  100.000  Sprengstücken  und 
Füllkugeln)  niederhageln,  wie  dies  durch  das  Schnellfeuer-Geschütz 
möglich  gemacht  ist.  Man  kann  es  getrost  der  Phantasie  überlassen, 


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Über  Schnellfeuer-Geschütze  zum  Feldgehrauche. 


287 


sich  auszumalen,  wie  es  in  diesem  Raume  des  Schlachtfeldes  aussehen 
wird,  wenn  ein  so  intensives  Feuer  nur  fünf  Minuten  andauert. 

Das  Überwältigende,  Nervenzerrüttende  der  Schnellfeuerwirkung 
liegt  eben  darin,  dass  iu  verhältnismässig  sehr  kurzen  Zeiträumen 
ganz  ungeheuere  Verluste  eintreten  werden. 

8.  Ganz  vorzüglich  wird  sich  das  Schnellfeuer-Geschütz  für 
Arnhrung  der  reitenden  Batterien  eignen.  Es  liegt  in  der  Natur  der 
Verwendung  dieser  Batterien,  dass  sie  — wenigstens  im  Gefechte  von 
Cavallerie  gegen  Cavallerie  - — selbst  bei  der  bestdurchdachten  Ein- 
iheilung  und  Verwendung  doch  meist  nur  eine  sehr  kurze  Spanne  Zeit 
für  ihre  Feuerthätigkeit  haben,  daher  gegenwärtig  nur  sehr  wenige 
Schüsse  abgeben  können.  Die  Wirkungsfähigkeit  dieser  Batterien  wird 
also  für  ihre  eigentliche  Verwendung  durch  Einführung  einer  schnell- 
feuernden Kanone,  welche  in  der  Minute  nicht  1 bis  2,  sondern  6 bis 
8 Schüsse  abgeben  kann,  ganz  wesentlich  gewinnen.  Es  braucht 
wohl  nicht  gesagt  zu  werden,  dass  sich  diese  Batterien  bei  der  Vor- 
bereitung und  Unterstützung  der  Attake  stets  des  Schnellfeuers  be- 
dienen  werden. 

Die  hauptsächlichsten  Fälle  und  Momente,  in  welchen  vom 
Schnellfeuer  Gebrauch  gemacht  werden  kann  und  soll,  wurden  vor- 
stehend aufgezählt;  trotzdem  muss  die  Anwendung  desselben  — wie 
i’.'hon  gesagt  — fast  immer  der  Beurtheilung  des  Batterie-  oder  Ab- 
fteilungs-Commandanten  überlassen  bleiben ; ganz  zu  schweigen  von 
i-aen  besonderen  Fällen,  wie  bei  plötzlichen  Angriffen  gegen  die  Flanke 
einer  Batterie,  wo  der  Geschütz-Commandant  aus  eigener  Initiative 
mb  Schnellfeuer  übergehen  muss. 

Die  richtige  zeitgerechte  Anwendung  desselben,  das  weise,  gerade 
für  dieses  Geschütz  so  nothwendige  Haushalten  mit  der  Munition, 
ohne  dabei  wieder  in  das  Extrem  zu  verfallen,  alle  Munition  nur  für 
jene  Fälle  aufzusparen,  wo  vom  Schnellfeuer  Gebrauch  gemacht  werden 
s°lh  alles  dies  erfordert  umsichtige,  geübte,  taktisch  geschulte  Com- 
Mndanten  von  raschem  Entschluss,  richtigem  Blick,  ja  oft  taktischem 
Instinkte.  Das  einzelne  Geschütz  wieder  bedarf  tüchtiger,  kaltblütiger 
«schßtz-Commandanten  und  einer  geschickten,  wohlgeübten  Be- 
‘hennngs-Mannschaft.  Das  heisst  also:  das  Schnellfeuer-Geschütz  er- 
örtert eine  in  jeder  Richtung  und  in  allen  Chargengraden  sehr  gut 
'‘»gebildete  Truppe,  damit  es  imstande  sei,  das  zu  leisten,  was  man 

diesem  Feldgeschütze  der  Zukunft  zu  erwarten  berechtigt  ist. 

Zu  B.  Was  nun  den  Einfluss  anbelangt,  welchen  die  Ingebrauch- 
nahme von  schnellfeuernden  Feldgeschützen  auf  die  Taktik  der  In- 
;«terie  und  Cavallerie  voraussichtlich  haben  dürfte,  so  kauu  hierüber 
■einstweilen  nur  das  Folgende  gesagt  werden. 


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288 


Stipsicz. 


Das  wichtigste  der  zur  Abschwächung  der  mörderischen  Wirkung 
des  Schnellfeuer-Geschützes  anwendbaren  Mittel  besteht  aus  einer 
schon  auf  grosse  Entfernungen  und  in  allen  Gefeohtslagen  peinlich 
durchgeführten  Ausnützung  aller  Deckungen,  welche  das  Gelände  bietet. 

Eine  solche  wohldurchdachte  Terrainbenützung,  welche  aber  den 
Drang  nach  Vorwärts  keinesfalls  beeinträchtigen  darf,  muss  nicht  nur 
bei  allen  Truppen  schon  im  Frieden  geübt  werden,  sondern  es  muss 
bei  allen  Gelegenheiten  von  den  dazu  Berufenen  darauf  gesehen 
werdeu,  dass  dieselbe  niemals  aus  den  Augen  gelassen,  und  dadurch 
zur  Gewohnheit  werde. 

Durch  frühzeitiges  Übergehen  in  die  Gefechtsformation  wird  eine 
solche  Terrainausnützung  meist  ganz  wesentlich  gefördert  werden. 

Massirungen  von  Truppen  innerhalb  des  Geschützertrages  würden 
sehr  grosse  Verluste  zur  Folge  haben,  ja  selbst  der  Übergang  in  die 
Gefechtsformation  würde  sich  im  feindlichen  Geschützfeuer  sehr  ver- 
lustreich gestalten. 

Überhaupt  müssen  Truppen  dort,  wo  sie  dem  Geschützfeuer 
ausgesetzt  sind,  in  möglichst  seichten  Formationen  und  mit  grossen 
Treffendistanzen  auftreten,  weil  dies  einerseits  der  feindlichen  Artillerie 
das  Treffen  erschwert,  andererseits  die  Geschosswirkung  vermindert, 
also  die  voraussichtlichen  Verluste  verringern  wird. 

Aber  selbst  so  formirte  grössere  Truppenkörper  werden  künftig- 
hin im  ungeschwächten,  nicht  abgelenkten  Artillerie-Schnellfeuer  nur 
sehr  schwer  und  nur  unter  grossen  Verlusten  vorzubringen  sein;  es  wäre 
denn  in  einem  der  feindlichen  Artilleriewirkung  abträglichen  Terrain. 

Daraus  ergibt  sich: 

1.  dass  nicht  nur  die  Truppen  die  Terraindeckungen  richtig 
auszunützen  verstehen  müssen,  sondern  dass  die  Gefechtsleitung  die 
Wahl  des  Angriffspunktes,  der  Einbruchstelle  etc.  — wenn  irgend 
thunlich  — mit  Rücksicht  auf  ein  der  feindlichen  Artilleriewirkung 
möglichst  ungünstiges  Terrain  zu  treffen  hat  und 

2.  dass  jedem  Angriffe  eine  Abschwächnng  oder  zum  wenigsten 
gründliche  Ablenkung  des  feindlichen  Artilleriefeuers  vorangehen  muss. 

Auch  jetzt  schon  schreiben  die  Reglements  aller  europäischen 
Heere  für  den  Angreifer  vor,  zuerst  die  feindliche  Artillerie  nieder- 
zukämpfen, weil  auch  heutzutage  schon  ein  Vorgehen  im  uuge- 
schwächten,  nicht  abgelenkten  feindlichen  Geschützfeuer  fast  unmöglich, 
jedenfalls  aber  äusserst  verlustreich  wäre.  Wie  gründlich  wird  aber 
erst  das  Niederkämpfen  von  mit  Schnellfeuer-Geschützen  armirten 
Batterien  geschehen  müssen,  da  ja  auch  nur  verhältnismässig  wenige 
intakte  derlei  Geschütze  noch  sehr  lästig  werden  würden. 

Wie  wichtig  für  den  Ausgang  des  Gefechtes  wird  sich  das, 
jedem  grösseren  Angriffe  vorangehende  Artillerie-Duell  gestalten! 


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Über  Schnellfeuer-Geschütze  zum  Feldgebrauche. 


28» 


denn  erst  der  für  den  Angreifer  günstige  Ausgang  desselben  macht 
ja  — wenigstens  in  einem  der  Artilleriewirkung  günstigen  Terrain  — 
den  Angriff  überhaupt  möglich. 

Zu  C.  Jetzt  erübrigt  noch  Einiges  über  jene  organisatorische» 
Änderungen  zu  sagen,  welche  die  Einführung  eines  schnellfeuernden 
Feldgeschützes  zur  Folge  haben  müsste. 

Es  ist  wohl  nicht  nothwendig,  viele  Worte  über  die  Wichtig- 
keit der  Organisation  zu  verlieren,  da  es  eine  bekannte  Thatsache  ist, 
dass  eine  gute  Organisation  die  Vorzüge  einer  Waffe  zur  Geltung 
bringt,  eine  schlechte  jedoch  sie  daran  hindert. 

Eine  gute  Organisation,  d.  h.  eine  solche,  welche  die  volle  Aus- 
nützung einer  Waffe  gestattet,  ja  geradezu  anregt,  ist  aber  ganz 
besonders  dort  nothwendig,  wo  die  numerische  Minderzahl  durch  die 
Vorzüge  der  Organisation  ausgeglichen  werden  soll,  wie  dies  z.  B.  bei 
dem  Zahlenverhältnisse  der  österreichischen  Feld-Artillerie  gegenüber 
jenem  der  anderen  grossen  Militärstaaten : Russland,  Frankreich  und 
Deutschland  zutrifft. 

Unter  einer  guten  Organisation  verstehe  ich  eine  solche,  welche 
einerseits  sehr  intensive  Ausbildung  der  Truppe  ermöglicht,  und 
welche  andererseits  bei  der  Verwendung  vor  dem  Feinde  den  denkbar 
grössten  Einfluss  der  Officiere  und  besonders  der  Commandanten  in 
allen  Gefechtslagen  wahrt,  und  welche  endlich  — wie  dies  besonders  bei 
einer  gross  angelegten  Artillerie-Verwendung  nothwendig  erscheint  — 
die  einheitliche  Leitung  auch  der  grössten  Verbände  behufs  gemein- 
schaftlichen Wirkens  fördert. 

Das  Wichtigste  bei  jeder  Organisation  einer  Truppe  ist  die  zweck- 
entsprechende Grösse  der  Unterabtheilungen,  weil  diese  die  Basis  für 
die  Ausbildung  der  Truppe  und  die  Verwendung  der  Waffe  bilden. 
In  zweiter  Linie  kommt  die  Vereinigung  der  Unterabtbeilungen  zu 
grösseren  Körpern,  und  endlich  handelt  es  sich  um  die  Vertheilung 
der  so  geschaffenen  grösseren  Verbände  an  die  grossen  Heereskörper. 

Die  Gesichtspunkte,  welche  für  die  Grösse  und  Zusammensetzung 
der  Unterabtheilungen,  also  bei  der  Feld-Artillerie  für  die  Formation 
der  Batterien,  massgebend  bleiben  müssen,  sind  — unter  Berück- 
sichtigung des  oben  Gesagten  — etwa  die  folgenden : 

Im  Frieden  muss  die  Handhabung  der  Disciplin  und  Dienstordnung, 
die  Überwachung  aller  Diensteszweige,  besonders  die  gute  und  intensive 
Ausbildung  gesichert  sein,  u.  z.  derartig,  dass  der  Coramandant  nach 
jeder  Richtung  hin  bis  in's  Detail  Einfluss  zu  nehmen  vermag.  Auch 
soll  sich  der  Übergang  auf  den  Kriegsfuss  möglichst  leicht  gestalten. 

Im  Kriege  muss  der  Batterie-Commandant  imstande  sein,  alle 
ihm  unterstellten  Geschütze  und  Munitions- Wagen  auf  dem  Marsche,  in» 


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290 


Stipsicz. 


Freilager  und  namentlich  im  Gefechte  zu  übersehen  und  zu  über- 
wachen, vor  allein  aber  das  Feuer  und  den  Munitions-Ersatz  unter 
allen  Umständen  in  der  Hand  zu  behalten. 

Gelten  diese  Grundsätze  schon  beim  jetzigen  Geschütze,  um 
wie  viel  streDger  muss  man  sich  an  dieselben  halten,  wenn  die  Feld- 
Artillerie  mit  Schnellfeuer-Kanonen  ausgerüstet  wird. 

Bei  Einführung  derselben  wird  sich  nicht  nur  das  Placiren  der 
Batterien  wegen  des  fast  immer  gedeckten  An-  und  Auffahrens 
schwieriger  gestalten,  auch  das  Bedienen  des  einzelnen  Geschützes 
dürfte  — bei  den  vielen  und  sorgfältiger  gearbeiteten  Bestandtheilen  — 
mehr  Aufmerksamkeit  erfordern,  besonders  aber  wird  die  stetige  Über- 
wachung der  Feuerthätigkeit  jedes  einzelnen  Geschützes  schon  mit 
Rücksicht  auf  die  rechtzeitige  Anwendung  des  Schnellfeuers  zur  unab- 
weislichen  Nothwendigkeit.  Denn,  wie  bereits  hervorgehoben,  bedeutet 
einerseits  die  ungerechtfertigte  Anwendung  des  Schnellfeuers  eine  mit 
grossen  Gefahren  verbundene  Munitions-Verschwendung,  andererseits 
liegt  in  der  zeitgerechten  Verwendung  dieser  Feuerart  der  Haupt  wert 
des  modernen  Geschützes.  Auch  wird  aus  naheliegenden  Gründen  der 
rechtzeitigen  Munitions-Ergänzung  eine  erhöhte  Aufmerksamkeit  zu- 
gewendet werden  müssen. 

Aus  den  vorstehenden  Erörterungen  ergibt  sich  die  Nothwendig- 
keit der  Schaffung  von  kleinen,  d.  h.  aus  nur  wenigen  Geschützen  zu- 
sammengestellten Batterien,  u.  z.  umsomehr,  als  infolge  des  voraus- 
sichtlich viel  grösseren  Munitions- Verbrauches  die  Unterabtheiluugen 
viel  mehr  Munitions-Wagen  erhalten  müssen,  als  jetzt,  wo  man  höchstens 
IV,  Munitions-Wagen  für  jedes  Geschütz  rechnet1).  Selbst  wenn  man 
bei  Ingebrauchnahme  von  Schnellfeuer- Feldgeschützen  mit  zwei 
Munitions-Wagen  für  jedes  Geschütz  das  Auslangen  zu  finden  glaubt, 
und  ich  hoffe  den  Beweis  erbringen  zu  können,  dass  dies  wirklich  mög- 
lich sein  wird  • — selbst  dann  wird  die  Zahl  der  unter  einem 
Commando  vereinigten  Fuhrwerke  (Geschütze  und  Munitions-Wagen) 
recht  gross  ausfallen,  wenn  auch  die  Batterie  aus  nur  wenigen  Ge- 
schützen besteht. 

Die  im  Felde  zu  einer  Batterie  vereinigte  Geschützzahl  beträgt 
gegenwärtig  in  Österreich,  Russland  und  Italien  acht,  in  Deutschland, 
Frankreich  und  England  sechs  Kanonen. 

Acht  Geschütze  sind  anerkanntermassen  auch  für  die  dermaligen 
Verhältnisse  zu  viel,  selbst  wenn  nur  ein  Munitions-Wagen  für  jedes 
Geschütz  in  der  Batterie  eingetheilt  ist.  Die  Organisation  der  Feld- 

')  Österreich  hat  1,  Frankreich  und  Deutschland  1'/,.  nur  die  schweren 
russischen  Batterien,  welche  ein  lOßTem  Geschütz  führen  und  von  welchen  nur 
zwei  in  jeder  Artillerie-Brigade  vorhanden  sind,  haben  — wegen  des  grossen  Ge- 
schossgewichtes 2 Munitions- Wagen  für  jedes  Geschütz. 


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Über  Schnellfeuer-Geschütze  zum  Feldgebrauche. 


291 


Artillerie  in  Batterien  zu  acht  Geschützen  ist,  wenigstens  in  Öster- 
reich und  Italien,  entschieden  nur  eine  ökonomische  Massregel  '). 

Dass  man  dieser  Einsicht  sich  auch  in  den  übrigen  Staaten 
nicht  verschliesst,  in  welchen  von  der  Batterie  zu  acht  Geschützen 
noch  nicht  abgegangen  wurde,  dafür  liegt  der  beste  Beweis  wohl 
darin,  dass  alle  diese  Staaten  mit  Einschluss  Russlands  jene  Batterien 
ans  nur  sechs  Geschützen  zusammensetzen,  von  welchen  sie  eine  be- 
sondere Beweglichkeit  und  Manövrirfähigkeit  verlangen : die  reitenden. 

Aber  auch  die  Batterie  zu  sechs  Geschützen  ist  für  eine  ausgiebige 
Verwertung  und  rationelle  Verwendung  von  Schnellfeuer-Kanonen  zu  gross. 

Im  Feuergefechte  können  sechs  Geschütze,  welche  unter  Einhaltung 
dernormalen  Intervalle  100  Schritte  Frontbreite  einuehmen,  vomBatterie- 
Commandanten  nicht  so  gut  überwacht  und  so  sicher  geleitet  werden, 
wie  dies  für  ein  Schnellfeuer-Geschütz  unter  allen  Umständen  wünschens- 
wert erscheint.  Und  auf  dem  Marsche,  dann  bei  den  Bewegungen  auf  dem 
Schlachtfelde  beim  Auffahren  in  eine  Position  u.  dgl.  sind  Schnellfeuer- 
Batterien  zu  sechs  Geschützen  wegen  der  grossen  Zahl  ihrer  Munitions- 
Wagen  (mindestens  12)  ebensowenig  handsam,  wie  unsere  dermaligen, 
allgemein  als  zu  schwerfällig  anerkannten  Batterien  zu  acht  Geschützen. 
Die  letzteren  bestehen  (da  nur  1 Munitions- Wagen  für  jedes  Geschütz 
eingetheilt  ist)  aus  16  Fuhrwerken,  während  die  Schnellfeuer-Batterie 
zu  sechs  Geschützen  aus  mindestens  18  Fuhrwerken  zusammengesetzt 
sein  müsste. 

Wegen  der  hier  dargestellten  Verhältnisse  und  besonders  in 
der  Absicht,  dem  so  wirkungsreichen  Geschütze  die  volle  Entfaltung 
seiner  wertvollen  Eigenschaften  und  Eigenthümlichkeiten  zu  sichern, 
wurde  schon  wiederholt  die  Frage  erörtert,  ob  nicht  gelegentlich  der  Neu- 
bewaffnung der  Feld-Artillerie  mit  Schnellfeuer- Kanonen  gleichzeitig 
Batterien  zu  vier  Geschützen  gebildet  werden  sollen?  Ja  nach  neuesten 
Nachrichten  tragt  man  sich  in  Deutschland  ernstlich  mit  diesem  Gedanken. 

Für  eine  solche,  allerdings  ziemlich  tief  einschneidende  Massregel 
frechen  viele  und  gewichtige  Gründe,  und  was  bisher  dagegen  vorge- 
bracht werden  konnte,  sind  nur  Einwendungen  finanzieller  Natur. 

Eine  aus  vier  Schnellfeuer-Geschützen  zusammengesetzte  Batterie 
bitte  (bei  der  Ausrüstung  mit  zwei  Munitions- Wagen  für  jedes  Geschütz) 
12  sechsspännige  Fuhrwerke  in's  Gefecht  mitzunehmen,  wäre  also 
nicht  kleiner  als  dermalen  eine  reitende  Batterie  zu  sechs  Geschützen ; 
und  da  die  Wirkungsfähigkeit  von  vier  Schnellfeuer-Geschützen  — 

*)  Die  russische,  seht  Geschütze  führende  (schwere  wie  leichte)  Batterie 
«t  vermöge  ihrer  inneren  Organisation  eigentlich  — nach  unseren  Begriffen  — eine 
kleine  Batterie-Division;  sie  hat  einen  höheren  Stabsofficier  zum  Commandanten 
je  vier  Geschütze  werden  von  einem  Hauptmanne  befehligt,  der  wieder  zwei  Sub- 
dtern-Officiere  unter  sich  hat. 


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292 


S tipsicz. 


wenigstens  in  den  entscheidenden  Momenten  — zum  mindesten  so  gross 
ist,  wie  jene  einer  dermaligen  Batterie  von  acht  Geschützen,  so  kann 
auch  nicht  behauptet  werden,  dass  es  zu  wenig  au  Gefechtskraft  sei, 
was  in  die  Hände  eines  Unterabtheilungs-Commandanten  gelegt  wird. 
Dabei  ist  aber  die,  gerade  beim  Schnellfeuer-Geschütze  so  noth- 
wendige  Einflussnahme  des  Batterie-Commandanten  auf  die  Thätigkeit 
jeder  einzelnen  Kanone  gesichert,  und  so  viel  als  möglich  dafür 
gesorgt,  dass  kein,  für  die  Verwertung  ihrer  kostbaren 
Eigenschaften  günstiger  Moment  ungenützt  bleibe. 

Der  Batterie-Commandant  ist  naturgemäss  während  des  Feuer- 
gefechtes seiner  Batterie  ausserordentlich  in  Anspruch  genommen.  Er 
hat  bei  ununterbrochener  Überwachung  seiner  Geschütze  und  Munitions- 
Wagen  die  Schusswirkung  zu  beobachten,  sowie  für  den  rechtzeitigen 
Munitions-Ersatz  zu  sorgen;  und  wenn  er  auch  von  seinen  Officieren  und 
Unterofficieren  unterstützt  wird,  so  bleibt  doch  er  allein  für  alles  dies 
verantwortlich.  Was  ihm  aber  ganz  allein  zufällt,  das  ist:  das  unaus- 
gesetzte Imaugebehalten  des  Vorfeldes  und  der  Ge- 
fechtslage. Nun  ist  aber  gerade  das  Beobachten  von  Vorfeld  und 
Gefechtslage  seit  der  allgemeinen  Anwendung  des  rauchschwacben 
Pulvers  so  wichtig  uud  dabei  so  schwierig  geworden,  dass  der 
Batterie-Coinmandant  diesem  Zweige  seiner  Gefechtstbätigkeit  allein, 
schon  einen  grossen  Theil  seiner  Aufmerksamkeit  zuwenden  muss. 
Man  kann  ihm  daher  nicht  auch  noch  die  Überwachung 
einer  grossen,  d.  h.  aus  vielen  Geschützen  bestehenden 
Unterabtheilung  zumuthen. 

Was  die  Zusammenstellung  grösserer  Artilleriekörper  anbelangt, 
so  wird  diese  durch  Einführung  von  Schnellfeuer-Feldgeschützen  nur 
insoferne  berührt,  als  die  nächst  höhere  Ordnung:  die  Batterie-Division 
(Abtheilung)  zwar  aus  derselben  Anzahl  Batterien,  aber  (weil  diese  kleiner 
sind)  aus  weniger  Geschützen  bestehen  würde,  als  gegenwärtig  ').  Die 
Vereinigung  von  drei  der  Batterien  zu  vier  Geschützen,  also  von  12  Ge- 
schützen zu  einer  Batterie-Division  dürfte  das  zweckentsprechendste  sein. 

Da  nun  allgemein  — wenigstens  bei  jenen  Staaten,  welche 
nebst  den  Divisions-Artillerien  noch  Corps- Artillerien  besitzen  *)  — 

')  ln  Österreich  bestehen  momentan  keine  Batterie-Divisionen  mit  Aus- 
nahme der  reitenden,  wohl  aber  in  Frankreich,  Deutschland  und  Russland. 

*)  Österreich,  Deutschland,  Frankreich  und  Italien  besitzen  Corps- 
Artillerien,  während  Russland  seine  gesummte  Feld-Artillerie  an  die  Truppen- 
Divisionen  aufgetheilt  hat,  so  dass  jetzt  — seit  1895  — die  Stärke  einer 
russischen  Artillerie-Brigade  (so  heissen  dort  die  Divisions-Artillerien)  64  Ge- 
schütze beträgt,  u.  z.:  16  schwere  (10'67cm)  und  48  sogenannte  leichte  (8  7cm) 
in  zwei  Batterie-Divisionen  zu  4 Batterien  von  je  acht  Geschützen  forinirt. 
Die  erste  Batterie-Division  bat  2 schwere  und  2 leichte,  dio  zweite  vier  leichte 
Batterien. 


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Über  Schnellfener-Geschiitze  zum  Feldgebrauche. 


293 


die  Stärke  der  einer  Iufanterie-Truppeudivision  beizugebenden 
Artillerie  mit  32  bis  36  Geschützen  angenommen  wird  '),  so  liesse 
sich  bei  den  gegebenen  Voraussetzungen  die  Divisions-Artillerie  wohl 
am  besten  wie  folgt  organisiren: 

Das  Divisions-Artillerie-Regiment  hätte  aus  drei  Abtheilungen 
Batterie- Divisionen)  zu  bestehen,  jede  Abtheilung  aus  drei  Batterien 
zn  vier  Geschützen,  so  dass  die  Abtheilung  12,  das  Regiment  36  Ge- 
schütze zählen  würde. 

Die  Corps-Artillerien  würden  aus  je  Einem,  mit  den  Divisions- 
Artillerien  gleich  starken  und  gleich  formirten  Regimente  bestehen, 
zur  ausschliesslichen  Verfügung  des  Corps-Commandanten,  und  daher 
dem  Corps-Commando  directe  unterstellt. 

Iu  der  seit  kurzem  oft  besprochenen  Frage  ob  Beibehalten  der 
Corps-Artillerien  oder  Auftheilen  der  gesammten  Feld-Artillerie  an 
die  Truppen-Divisionen  stehe  ich  also  auf  dem  Standpunkte  des  Bei- 
behaltens.  Die  Existenz  der  Corps-Artillerien  beruht  auf  ähnlichen 
Grundsätzen,  wie  die  geplante  Einführung  von  schnellfeuernden  Ge- 
schützen zum  Feldgebrauche;  das  Einsetzen  der  Corps- Artillerie,  sowie 
die  Anwendung  des  Schnellfeuers  sind  für  bestimmte  meist  ent- 
scheidende Gefechtsmomente  gedacht. 

Jetzt  komme  ich  zu  einem  der  heikelsten  Punkte  meiner  Er- 
örterungen. Dieselbe  betrifft  die  Munitions-Dotation  und  die  mit  der- 
selben im  innigsten  Zusammenhänge  stehende  Organisation  des 
Munitions-Nachschubes. 

Es  gibt  nicht  wenige  Fachmänner,  welche  glauben,  dass  hieran 
die  Einführung  von  Schnellfeuer-Kanonen  zum  Feldgebrauche  scheitern 
wird.  War  aber  die  Frage  des  Munitions-Ersatzes  kein  Hindernis 
für  die  Einführung  des  Repetirgewehres,  so  wird  darüber  auch  das 
schnellfeuernde  Feldgeschütz  nicht  fallen  gelassen  werden.  Hat  sich 
doch  die  Feuerschnelligkeit  der  modernen  Infanterie  gegen  jene  vor 
30  Jahren  (der  Zeit  des  Vorderladers)  zum  mindesten  versechs-  oder 
verachtfacht,  während  die  Feuerschnelligkeit  der  Feld-Artillerie  durch 
das  in  Aussicht  genommene  Geschütz  gegen  damals  und  jetzt  nur 
um  das  drei-  oder  vierfache  sich  vervielfacht. 

Als  Basis  für  die  Munitions-Dotation  der  Batterien  nehme  ich 
au,  dass  gegen  jetzt  beiläufig  das  doppelte  Quantum  an  Munition 
genügen  werde;  u.  z.  aus  folgenden  Gründen: 

1.  Soll  ja  vom  Schnellfeuer  nur  in  gewissen  Fällen  Gebrauch 
gemacht  werden  und  die  Dauer  desselben  kann  und  darf  niemals  eine 
lange  sein. 

')  In  Österreich  besitzen  die  Divisions-Artillerien  je  32,  in  Deutschland 
und  Frankreich  36  Geschütze. 


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294 


Stipsicz. 


2.  Sehen  wir  dass  bei  der  Infanterie  auch  kaum  das  Doppelte  an 
Munition  für  genügend  gehalten  wird,  trotzdem,  dass  deren  Feuer- 
schnelligkeit — wie  gesagt  — bedeutend  mehr  gestiegen  ist,  als  jene 
der  Feld-Artillerie  durch  Einführung  von  Schnellfeuer-Kanonen  steigen 
kann  und  trotzdem,  dass  voraussichtlich  die  Infanterie  vom  Schnellfeuer 
häufiger  Gebrauch  machen  dürfte  als  die  Artillerie. 

Die  Infanterie  besass  im  Jahre  1866,  also  zur  Zeit  des  Vorder- 
laders: beim  Manne  60,  im  Bataillons-Munitions-Wagen  22,  im 
Munitionsparke  40  Patronen,  d.  i.  zusammen  122  Patronen  für  jedes 
Gewehr.  Heute  sind  beim  Manne  100,  im  Compagnie-Munitions- 
Wagen  42,  im  Divisions-Munitionspark  57,  im  Corps-Munitionspark  18. 
d.  i.  in  Summe  217  Patronen  für  jedes  Gewehr  vorhanden.  Man  sieht 
also,  dass  sich  die  Munitions-Dotation  bei  dieser  Waffe  noch  lange 
nicht  verdoppelt  hat. 

3.  Dazu  kommt,  dass  bei  der  Artillerie,  besonders  unter 
Annahme  kleiner  Batterien,  das  Feuer  viel  mehr  in  der  Hand 
des  Unterabtheilnngs-Commandanten  sein  wird,  als  bei  der  Infanterie, 
Munitions-Verschwendung  mit  ihren  unabsehbaren  Folgen  also  bei 
der  Artillerie  viel  selteuer  verkommen  dürfte  als  bei  der  Infanterie. 

Dermalen  haben  wir  für  jedes  Geschütz  der  fahrenden  Batterien  : 
in  der  Geschützprotze  34,  im  Batterie-Munitions-Wagen  90,  beim 
Divisions-  oder  Corps-Munitionspark  110  Schüsse,  daher  in  allem 
234  Schüsse.  Wir  hätten  also  — unter  Berücksichtigung  der  bereits 
berührten  Momente  — beim  schnellfeuernden  Feldgeschütze  etwa 
450  Schüsse  nothwendig. 

Angenommen  nun,  dass  der  Batterie-Munitions-Wagen  des 
schnellfeuernden  Feldgeschützes  dieselbe  Schusszahl  fasse,  wie  der 
heute  im  Gebrauche  stehende '),  d.  i.  90  Schüsse,  so  ergibt  sich 
folgende  Berechnung: 

Rüstet  man  das  Geschütz  selbst,  wie  bisher,  mit  34  Schüssen 
aus  (etwa  4 Kartätschen  an  der  Laffete  und  30  Schüsse  im  Protz- 
kasten) so  führt  eine  Batterie  von  4 Geschützen  (in  8 Munitions- 
Wagen)  214  Schüsse  für  jedes  Geschütz  bei  sich,  gegen  124  von 
heute;  hätte  also  die  unmittelbar  zur  Hand  befindliche  Munitions- 
Dotation  fast  genau  in  demselben  Verhältnisse  gesteigert,  wie  di© 
Infanterie  die  ihrige. 

In  den  Artillerie-Munitions-Colonnen  der  Divisions-  und  Corps- 
Munitionsparks  müssten  also  noch  230  bis  240  Schüsse  vorhanden  sein, 
um  die  oben  angeführte  Zahl  (von  450  Schüssen)  zu  erreichen.  Und 


’>  Dieser  Annahme  liegt  die  Voraussetzung  zugrunde,  dass  die  Einheits- 
Patrone  des  Schnellfeuer-Feldgeschützes  das  annähernd  gleiche  Gewicht  habe 
wie  das  jetzt  verwendete  9cm  Geschoss  sammt  Patrone. 


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Über  Schnellfeuer-Geschütze  zum  Feldgebrauche. 


295 


zwar  sollte  in  diesen  Nachschub-Anstalten  rationellerweise  für  jedes 
Geschütz  ein  vollständig  vorschriftsmässig  gepackter  und  sechs- 
spännig bespannter  Batterie-Munitions-Wagen  vorhanden  sein,  welcher  * 
die  Eignung  besitzen  sollte,  so  wie  er  ist,  ohne  jedes  weitere  Urn- 
packen  zu  den  Batterien  vorgeschickt  zu  werden  *) ; nur  der  Rest 
an  Munition  dürfte  in  anderen  Fuhrwerken,  z.  B.  Colonnen-Munitions- 
Wagen  fortgebracht  werden. 

Es  befanden  sich  sonach  in  den  Corps-  und  Divisions-Munitions- 
parks 90  Schüsse  für  jedes  Geschütz  in  einem  Batterie-Munitions- 
Wagen  und  140  bis  150  Schüsse  anderweitig  verpackt. 

Dermalen  hat  das  aus  32  Geschützen  bestehende  Corps-  oder 
Dirisions-Artillerie-Regiment  je  zwei  Artillerie-Munitions-Colonnen 
aothwendig,  deren  jede  aus  zusammen  25  Fuhrwerken  besteht,  von 
»eichen  aber  nur  je  18  mit  Munition  beladen  sind.  Die  anderen 
’ Fuhrwerke  sind : 

1 completes  vierspännig  bespanntes  Geschütz, 

1 complete  vierspännig  bespannte  Laffete, 

1 vierspännig  bespannter  Requisiten-Wagen, 

1 „ „ Material-Wagen, 

1 „ „ Bagage-Leiter-Wagen, 

2 zweispännig  bespannte  Proviant-Wagen. 

Es  haben  demnach  die  zwei  Artillerie-Munitions-Colonnen  eines 
Dirisions-  oder  Corps-Munitionsparks  jetzt  zusammen  50  Fuhrwerke, 
darunter  8 Batterie-Munitions-  und  28  Colonneu-Munitions-Wagen,  also 
mit  Munition  beladene  Fuhrwerke. 

Zur  Fortbringung  der  nach  meinen  Anregungen  nothwendigen 
Mnnitions-Menge  wären  für  ein  aus  36  Schnellfeuer-Geschützen  be- 
gehendes Divisions-  oder  Corps-Artillerie-Regiment  in  den  betreffenden 
Parks  erforderlich: 

36  complet  ausgerüstete  sechsspännig  bespannte  Batterie-Muni- 
tions-Wagen und  45  der  vierspännig  bespannten  Colonnen-Munitions- 
■'agen,  d.  i.  in  Summe  81  mit  Artillerie-Munition  beladene  Fuhrwerke. 
Ein  Abtheilen  dieser  grossen  Zahl  von  Wagen  in  nur  zwei  Artillerie- 
Munitions-Colonnen  wird  daher  nicht  mehr  thunlich  sein ; es  müsste 
dien  für  jeden  Divisions-  oder  Corps-Munitionspark  noch  eine  dritte 
derartige  Colonne  aufgestellt  werden  und  es  würde  der  Fuhrwerkestand 
einer  jeden  dieser  drei  Artillerie-Munitions-Colonnen  betragen: 

12  der  sechsspännigen  Batterie-Munitions-Wagen,  15  der  vier- 
spännigen Colonnen-Munitions- Wagen  und  7 sonstige  (oben  gedachte) 

')  Auch  dermalen  sind  bei  jeder  Artilleric-Munitions-Colonne  vier  eomplet 
?'-packte,  aber  nur  vierspännig  bespannte  Batterie-Munitions-Wagen  vorhanden, 
»eiche  während  des  Gefechtes  vom  Munitionspark  auf  2.000  Schritte  an  die  Batterien 
r&rgeschoben  werden. 

<Hr»*o  Ser  mUIt.-wlssenfeliaftl.  Vereine.  L1V.  Barnl.  1S97.  22 


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296  Stipsicz.  Über  Schnellfeuer-Geschütze  zum  Fcldgebrauche. 

Fuhrwerke,  d.  i.  also  in  Summe  34  Fuhrwerke,  wäre  daher  noch  immer 
nicht  grösser  als  die  Infanterie-Munitions-Colonne  der  Divisions-  und 
* Corps-Munitionsparks. 

Auch  entspräche  diese  Eintheilung  in  drei  Artillerie-Munitions- 
Colonnen  der  angeregten  Organisation  des  Divisions-  und  Corps- 
Avtillerie-Regimentes  in  je  drei  Abtheilungen  (Batterie-Divisionen)  und 
wäre  bei  Detachirong  u.  dgl.  einer  solchen  Abtheilung,  die  Zuweisung 
einer  entsprechenden  Munitions-Colonne  sehr  einfach. 

Käme  die  Organisation  der  Artillerie-Reserve-Anstalten  erster 
Linie  in  der  hier  vorgeschlagenen  Weise  zur  Ausführung,  so  würde 
die  Mitführung  der  als  nothwendig  erkannten  Ausinass  an  Geschütz- 
Munition  keiner  Schwierigkeit  begegnen.  Es  sind  dann  in  den  drei 
Artillerie-Munitions-Colonnen  230  Schüsse  für  jedes  Geschütz  vor- 
handen'),  was  mit  den  in  der  Batterie  selbst  mitgeführten  214  Ge- 
schossen ein  Totale  von  444  Schüssen  ergeben  würde,  also  fast  das 
Doppelte  von  heute. 

Als  Resume  meiner  Betrachtungen  über  die  Nothwendigkeit 
und  die  Folgen  der  Einführung  eines  aus  Schnellfeuer-Kanonen  be- 
stehenden Feldgeschütz-Systems  ergibt  sich  beiläufig  folgendes: 

Die  Einführung  von  Schnellfeuer-Kanonen  wird  über  kurz  oder 
lang  jedenfalls  kommen,  weil  dieselbe  im  natürlichen  Entwicklungs- 
gänge der  Feld-Artillerie  liegt;  diese  Neubewaffnnng  wird  die 
Wirkungsfähigkeit  der  Artillerie  in  den  entscheidenden  Gefechts- 
momenten wesentlich  erhöhen  und  damit  wird  der  Wert  dieser 
Waffengattung  und  ihr  entscheidender  Einfluss  auf  das  Geschick  der 
Schlachten  zunehmen;  die  Oflensivkraft  der  Armee  wird  durch  eine 
solche  Feld-Artillerie  bedeutend  gestärkt. 

Das  Wichtigste  und  Massgebendste  aber  ist  und  bleibt,  dass 
ein  mit  Schnellfeuer-Geschützen  ausgerüstetes  Heer  einem  nicht  mit 
solchen  Geschützen  versehenen,  ausserordentlich  überlegen  sein  wird. 

*)  Es  wären  nämlich  in  jedem  Corps-  und  Divisions-Munitionspark  im 
ganzen  8.292  Artillerieschüsse  vorhanden,  u.  z. : in  den  36  Batterie-Munitions- 
Wagen  (zu  90  Schüssen)  3.240  Schüsse ; in  den  45  Colonnen-Munitions- Wagen  (zu 
110  Schüssen)  4.950  Schüsse ; in  den  3 complet  ausgerüsteten  Reserve-Geschützen 
(zu  34  Schüssen)  102  Schüsse;  d.  i.  zusammen  8.292  Schüsse,  beziehungsweise 
230  Schüsse  für  jedes  Geschütz. 


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297 


Uber  Landungs-Operationen, 

Vortrag,  gehalten  am  12.  März  1897  im  Wiener  militärwissenschaftlichen  und 
Casino-Vereine  Ton  Georg  Ritter  von  Kirohmayr,  k.  und  k.  Linienschiffs- 

Lieutenant. 


Nachdruck  verboten. 


Übersetzungsrecht  Vorbehalten. 


Einleitung. 

In  den  Jahren  1894  und  1895  wurde  in  Ostasien  von  zwei  durch 
die  See  getrennten  Staaten  gegen  einander  Krieg  geführt  und  hiedurch 
die  Richtigkeit  des  Satzes  bekräftigt,  dass  die  See  nicht  das  Völker 
trennende,  sondern  das  Völker  verbindende  Element  ist.  Begreiflicher 
Weise  haben  die  Ereignisse  auf  dem  ostasiatischen  Kriegsschauplätze 
in  militärischen  Kreisen  Europas  grosses  Interesse  wachgerufen,  speciell 
für  die  Landungs-Operationen  der  Japaner. 

Das  Interesse  für  diese  Unternehmungen  ist  umso  gerecht- 
fertigter, als  Japan  mit  seinen  Landungen  gezeigt  hat,  dass  solche 
Operationen  in  einem  Umfange  durchgeführt  werden  können,  wie  sie 
bisher  kaum  erträumt,  geschweige  denn  ausgeführt  wurden. 

Es  bedarf  wohl  keiner  besonderen  Ausführung,  dass  Inselstaaten 
oder  Staaten  mit  grossem  Colonial-Besitz  weit  häufiger  in  die  Lage 
kommen  werden,  Landungs-Operationen  durchzuführen  als  Continental- 
Staaten ; immerhin  liegt  aber  in  der  Grossartigkeit  der  japanischen 
Landungen  ein  Fingerzeig,  dass  auch  Coutinental-Staaten  sich  diesem 
Zweige  der  Kriegführung  nicht  verschliessen  sollen,  der  unter  Um- 
ständen zu  weittragenden  Erfolgen  führen  kann. 

Als  Beweis,  wie  erfolgreich  sich  solche  Unternehmungen  bei  der 
Mobilität  moderner  Transportflotten  gestalten  können,  einer  Mobilität, 
welche  zu  Lande  selbst  mittels  eines  ausgedehnten  Eisenbahnnetzes 
nicht  erreicht  werden  kann,  sei  hier  die  Landung  der  Engländer  in 
Ismaila  im  Jahre  1882  erwähnt.  Diese  Operation  war  eigentlich  ein 
überraschender  Flankenangriff  gegen  die  fest  auf  die  Neutralität  des 
Suez-Canales  bauenden  und  daher  nur  auf  einen  Angriff  von  Norden 
vorbereiteten  Truppen  Ali  Pascha’s. 

In  ähnlicher  Weise  hätten  sich  die  Dinge  im  Jahre  1866  in 
Italien  unter  Mitwirkung  der  Flotte  gestalten  können,  wenn  nicht  der 
abgeschlossene  Waffenstillstand  jeder  weiteren  Operation  Einhalt 
geboten  hätte. 

22* 

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298 


K i rcb  m ay  r 


Ohne  der  Beschreibung  der  japanischen  Landungs-Operationen 
vorzugreifen,  möge  zunächst  nur  kurz  hervorgehoben  werden,  dass 
Japan  im  ganzen  175.000  Mann  nebst  29.694  Pferden,  in  nur  sechs 
Transporten  auf  den  Kriegsschauplatz  beförderte. 

Die  Ursachen  und  der  Verlauf  des  Krieges  zwischen  Japan  und 
China  sind  allgemein  bekannt;  es  soll  nur  hier  nebst  einer  kurzen 
Skizze  der  Ereignisse  noch  der  Umstand  zur  Sprache  kommen,  dass 
die  beiden  ersten  Landungen  der  Japaner  in  Chemulpho  auf  Korea, 
vor  der  Kriegserklärung,  welche  erst  am  1.  August  1894  erfolgte, 
stattfanden  und  somit  mehr  den  Charakter  von  Truppentransporten 
unter  friedlichen  Verhältnissen  besassen. 

Allerdings  wurde  unter  denselben  friedlichen  Verhältnissen 
bereits  am  25.  Juli  1894  ein  Seegefecht  bei  Phoung-doo  und  am 
29.  Juli  bei  Asan  ein  Gefecht  zu  Lande  geliefert,  in  welchen  beiden 
Unternehmungen  die  Chinesen  unterlagen,  Ereignisse,  die  wohl 
geeignet  sind,  daran  zu  mahnen,  dass  in  unserer  rasch  handelnden 
Zeit  nicht  zu  sehr  auf  die  Einhaltung  der  bisher  üblichen  diplo- 
matischen und  völkerrechtlichen  Gebräuche  gebaut  werden  darf. 

Japan  setzte,  obgleich  die  Entscheidung  über  die  Herrschaft 
zur  See  noch  nicht  gefallen  war,  im  Gefühle  der  Überlegenheit 
seiner  Flotte  über  die  chinesische,  die  Truppentransporte  fort.  Die 
bis  dahin  an  der  Peing-yang-Mündung  stationirte  japanische  Kreuzer- 
flotte, welche  jede  Verstärkung  der  daselbst  verschanzten  chinesischen 
Truppen  zu  verhindern  hatte,  wurde  am  10.  September  1894  nach 
Japan  zurückbeordert,  um  den  Rest  der  1.  japanischen  Armee  von 
der  Simonoseki-Strasse  nach  Chemulpho  zu  convoyiren. 

Nach  Landung  dieses  Transportes  nahm  die  japanische  Flotte 
am  15.  September  wieder  ihren  Posten  an  der  Peing-yang-Mündung  ein. 

Die  chinesische  Flotte,  anstatt  die  japanischen  Truppentransporte 
zu  bedrohen,  wurde  ebenfalls  zu  Convoi-Diensten  verwendet  und 
geleitete  Truppentransporte  von  Taku  und  Wei-ha-wei  nach  der 
Yalu-Mündung. 

Überdios  hatte  die  chinesische  Flotte,  wahrscheinlich  schon  in 
Erkenntnis  ihrer  Minderwertigkeit,  Befehl  erhalten,  nicht  östlich  der 
Linie  Shantung-Yalu-Münduug  zu  kreuzen  und  war  damit  derselben 
jede  Möglichkeit  benommen,  offensiv  aufzutreten. 

Selbst  angenommen,  dass  die  chinesische  Flotte  der  japanischen 
weit  nachstand,  so  war  diese  Verfügung  dennoch  ein  grosser  Fehler, 
indem  jede  Transportflotte  von  einer  selbst  noch  so  mächtigen 
Kriegsflotte  convoyirt,  auch  bei  einem  Angriff  durch  eine  kleine 
feindliche  Flottenabtheilung  stets  einer  empfindlichen  Störung  der 
Unternehmung,  wenn  nicht  gar  einer  Katastrophe  ausgesetzt  bleibt. 


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Über  Landungs-Operationen. 


299 


Durch  die  Seeschlacht  an  der  Yalu-Miindung  am  17.  Septem- 
ber 1894,  war  das  Schicksal  der  chinesischen  Flotte  besiegelt  und  hatte 
Japan  die  unumschränkte  Herrschaft  im  Gelben  Meere  erlangt,  somit 
die  wichtigste  Vorbedingung  zu  Landungs-Operationen  iu  grösserem 
Stile  erfüllt 

Die  Chinesen  verfügten  zwar  noch  immer  über  einige  ver- 
wendbare Schiffe  und  Torpedo-Boote,  doch  war  das  moralische  Moment 
in  der  chinesischen  Kriegsflotte,  welche  schon  in  der  Seeschlacht 
am  17.  September  das  klägliche  Schauspiel  bot,  dass  zwei  Schiffe 
kurz  nach  Beginn  der  Schlacht  die  Flucht  ergriffen,  in  der  Weise 
herabgestimmt,  dass  diese  Marine  als  offensive  Streitkraft  nicht  mehr 
in  Betracht  kam. 

Zu  Lande  war  durch  die  Schlacht  bei  Phvöng-yang  am 
16.  September  1894,  in  welcher  die  chinesischen  Truppen  total 
geschlagen  wurden,  eigentlich  der  Ausgang  des  ganzen  Krieges 
schon  entschieden;  die  weiteren  Operationen  gegen  Port  Arthur  uud 
Wei-ha-wei  hatten  nur  mehr  den  Zweck,  die  noch  immer  hals- 
starrigen Chinesen  durch  Bedrohung  ihrer  Hauptstadt  gefügig  zu 
machen. 

Dieser  kurzen  Übersicht  des  Verlaufes  des  ganzen  Krieges  möge 
nunmehr  die  Beschreibung  der  japanischen  Landungs-Operationen  folgen. 

Während  des  chinesisch-japanischen  Krieges  kamen  von  Seite  der 
Japaner,  nebst  zahllosen  kleineren  localen  Transporten,  wie  bereits 
erwähnt,  sechs  grössere  Transporte  vor. 

Diese  sechs  Transporte  umfassten  die  1.  japanische  Armee, 
welche  die  Operationen  gegen  Korea  durchführte  und  dann  in  die 
Mandschurei  eindrang,  hierauf  die  2.  japanische  Armee,  welche  in 
zwei  Staffeln  befördert  wurde  und  endlich  eine  Verstärkung  für 
beide  Armeen,  welche  auf  einmal  nach  China  transportirt  wurde. 

Der  Transport  der  1.  japanischen  Armee  erfolgte  in  drei 
Staffeln,  u.  z. : 

1.  Der  am  16.  Juni  1894  in  Cbemulpho  gelandete  erste  Staffel 
in  der  Stärke  von  4.213  Mann  und  248  Pferden  nebst  Proviant  für 
I1/,  Monate. 

2.  Der  zu  Ende  Juli  bei  Cbemulpho  gelandete  zweite  Staffel  in 
der  Stärke  von  18.552  Mann  nebst  1.006  Pferden  und  Proviant  für 
2 V,  Monate.  Ein  kleiner  Theil  dieses  Staffeis  wurde  bei  Gensan 
ausgeschifft. 

Endlich  3.  der  Transport  von  28.646  Mann  mit  6.329  Pferden 
und  Proviant  auf  2%  Monate,  welcher  am  14.  September  bei 
Cbemulpho  gelandet  wurde. 

Dieser  Transport  war  der  einzige,  welchen  die  japanische  Kriegs- 
flotte von  Japan  nach  China  convoyirte. 


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300 


Kirchmayr. 


Der  Transport  der  2.  japanischen  Armee  erfolgte  in  zwei 
Staffeln,  u.  z.: 

].  Der  in  der  Zeit  vom  24.  bis  29.  October  bei  Tsung-kao-li 
gelandete  Transport  von  39.657  Mann,  5.120  Pferden  nebst  Proviant 
auf  2‘/t  Monate,  welche  Port  Arthur  einzunehmen  hatten  und 

2.  der  in  der  Zeit  vom  20.  bis  25.  Jänner  1895  beim  Shantung- 
Vorgebirge  gelandete  Transport  von  41.547  Mann,  5.745  Pferden, 
nebst  Proviant  für  2'/,  Monate,  welche  zur  Einnahme  von  Wei-ha-wei 
bestimmt  waren. 

Die  am  12.  März  1895  in  der  Ta-lien-hwan-Bai  gelandete 
Verstärkung  der  1.  und  2.  japanischen  Armee  betrug  43.031  Mann, 
8.156  Pferde  und  Proviant  für  1'/,  Monate. 

Nachdem  die  gesammte  japanische  Armee  zu  Ausbruch  des 
Krieges  270.000  Mann  stark  war,  so  wurden  */»  der  gesammten  Armee 
nach  China  transportirt. 

Die  Transportmittel  der  Japaner. 

Bei  Ausbruch  des  Krieges  verfügten  die  Japaner  über  keine 
der  Kriegs-Marine  gehörigen  Transportdampfer  und  war  die  japanische 
Kriegsverwaltung,  von  dem  sehr  richtigen  Grundsatz  geleitet,  nur 
nationale  Schiffe  zu  den  Truppentransporten  zu  verwenden,  einzig 
und  allein  auf  die  japanische  Handels-Marine  angewiesen. 

Die  japanische  Handels-Marine  besass  zu  diesem  Zeitpunkte 
56  Dampfer  mit  zusammen  60.473  Registertonnen. 

Eine  Registertonne  beträgt  2-83m*  Raummass  und  sind  bei  dieser 
Massangabe  die  für  die  Maschine  und  den  sonstigen  Regiebetrieb 
des  Schiffes  benöthigten  Räume  schon  in  Abzug  gebracht. 

Die  Verwendung  von  Dampfern  neutraler  Staaten  zu  Landungs- 
Operationen  ist  stets  mit  sehr  grossen  finanziellen  Opfern  verbunden 
und  hat  häufig  Fragen  seerechtlicher  Natur  zur  Folge,  welche  Anlass 
zu  politischen  Verwicklungen  geben  können. 

Um  dem  Mangel  an  Transportdampfern  abzuhelfen,  wurden  zu 
Beginn  des  Krieges  die  japanischen  Dampfschifffahrts-Gesellschaften 
ermächtigt,  geeignete  Dampfer  anzukaufen  und  durch  die  betreffenden 
Käufe  die  Zahl  der  Dampfer  auf  102  mit  zusammen  187.988  Register- 
tonnen erhöht.  Es  wurden  somit  46  Dampfer  angekauft,  welche,  wie 
aus  dem  Gesammttonnengehalte  hervorgeht,  bedeutend  grösser  waren 
als  die  vorhandenen  56  Schiffe. 

Für  Truppentransporte  wurden  zu  Beginn  der  Operationen  nur 
Dampfer  von  über  1.000  Registertonnen  als  geeignet  erklärt,  später 
jedoch  auch  kleinere  Dampfer  verwendet. 

Segelschiffe  fanden  bei  diesen  Transporten  selbst  im  Schlepptau 
von  Dampfern  keine  Verwendung,  in  der  sehr  richtigen  Erkenntnis, 


i 

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Über  Landungs-Operationen. 


301 


dass  bei  solchen  Operationen  nur  möglichst  grosse  Mobilität  das  Ge- 
lingen wahrscheinlich  macht. 

Ebenso  wurden  die  japanischen  Kriegsschiffe  nicht  zu  Trans- 
portzwecken verwendet,  u.  z.  nicht  nur  deswegen,  weil  die  Flotte 
die  Operationen  des  Heeres  unterstützen  musste,  sondern  wohl  auch 
in  Würdigung  des  Umstandes,  dass  ein  Kriegsschiff,  welches  Truppen 
an  Bord  hat,  seinen  Charakter  als  solches  verliert  uud  bei  einem 
feindlichen  Angriffe  von  seinen  Kampfmitteln  auch  im  günstigsten 
Falle  nur  sehr  beschränkten  Gebrauch  machen  kann. 

Als  Beispiel  hiefür  möge  angeführt  werden,  dass  im  Jahre  1878 
das  türkische  Panzerschiff  Fhet-i-bulend,  welches  Truppen  von  Con- 
stantinopel  nach  Varna  transportirte,  in  See  den  russischen  Kriegs- 
dampfer Vesta  sichtete,  denselben  jedoch  wegen  des  hilflosen  mili- 
tärischen Zustandes,  in  welchem  es  sich  infolge  des  Transportes 
befand,  nicht  angreifen  konnte,  sondern  nur  darauf  bedacht  sein 
musste,  den  militärisch  bedeutend  schwächeren  Gegner  abzuwehren. 

Die  Japaner  hatten  unter  den  geschilderten  Verhältnissen  sehr 
wenig  Auswahl  unter  den  Dampfern  ihrer  Handels-Marine;  die  ge- 
mietheten  Dampfer  wurden  daher  als  zum  Trausport  aller  Waffen- 
gattungen geeignet  erklärt,  wiewohl  es  im  allgemeinen  räthlich  sein 
dürfte,  Personendampfer  für  den  Transport  von  Fusstruppen,  hingegen 
Warendampfer  für  den  Transport  von  Cavallerie,  Artillerie  und  der 
Trains  zu  verwenden. 

Die  Verwendung  der  Warendampfer  für  Cavallerie,  die  tech- 
nischen Truppen  und  die  Trains,  empfiehlt  sich  schon  aus  dem 
Grunde,  weil  diese  Dampfer  gewöhnlich  mit  zahlreicheren  Krahnen 
und  Dampfwinden  zur  Ausschiffung  schwerer  Lasten  versehen  sind, 
als  Personendampfer. 

Jedenfalls  wird  es  aber  für  jede  Kriegs-Marine  angezeigt  sein, 
den  Fortschritten  der  eigenen  Handels-Marine  sorgsam  zu  folgen,  um 
stets  zu  wissen,  inwieweit  auf  eine  ausgiebige  Heranziehung  derselben 
zu  Kriegszwecken  gerechnet  werden  kann. 

Wie  die  gemietheten  japanischen  Dampfer  zu  den  Truppen- 
transporten in  Stand  gesetzt  wurden,  darüber  konnten  bis  nun  keine 
verlässlichen  Daten  erlangt  werden,  doch  dürften  diese  Vorbereitungen 
ähnlich  sein  jenen  bei  anderen  Marinen  und  sich  hauptsächlich  auf 
die  Einziehung  von  fliegenden  Decken  in  die  Laderäume  zur  besseren 
Ausnützung  des  Baumes  beschränkt  haben,  auf  Herstellung  von  Küchen, 
Aborten,  Munitionskammern,  Stallungen  etc. 

Hier  mag  die  Bemerkung  eingefügt  werden,  dass  nachdem  im 
Kriege  die  Zeit  das  kostbarste  Gut  ist,  es  von  Vortheil  wäre,  alle 
nothwendigen  Einrichtungen  um  Handelsdampfer  zu  Truppentransporten 


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302 


K i r c b in  a y r. 


verwenden  zu  können,  schon  in  Friedenszeiten  zu  beschaffen  und  in 
den  Ausrüstungshäfen  der  Dampfer  deponirt  zu  lassen. 

So  hat  beispielsweise  die  russische  freiwillige  Flotte  das  ge- 
sammte  zu  Truppentransporten  nothwendige  Material  bereits  vor- 
bereitet und  wird  die  Umgestaltung  dieser  Dampfer  zu  Transport- 
zwecken nur  wenige  Tage,  bei  einigen  vielleicht  auch  nur  Stunden 
bedürfen. 

Hinsichtlich  der  Herstellung  von  Küchen,  welche  auf  den 
japanischen  Transportschiffen,  bei  der  bekannten  Genügsamkeit  dei 
Japaner,  gewiss  keinerlei  Schwierigkeiten  bedingte,  aber  bei  europäischen 
Truppen  schon  eine  grössere  Wichtigkeit  erlangt,  muss  noch  erwähnt 
werden,  dass  dieselben  nicht  nur  so  gross  gehalten  sein  sollen,  um 
mit  einmaligem  Abkochen  eine  Mahlzeit  für  die  eingeschifften  Truppen 
herzustellen,  sondern  auch  so  eingerichtet  sein  müssen,  dass  jede 
Feuersgefahr  absolut  ausgeschlossen  ist. 

In  dieser  Beziehung  ist  eine  Einrichtung  nachahmenswert,  wie 
sie  1878  gelegentlich  des  Transportes  der  russischen  Truppen  von 
S.  Stefano  nach  Sebastopol  angewendet  wurde. 

Die  betreffenden  Küchen  bestanden  aus  einfachen  Holzbottichen 
in  welchen  Schlangendampfrohre  eingebaut  waren,  wobei  durch  diese 
Rohre  der  Dampf  der  Schiffskessel  geleitet  wurde. 

Über  die  Einrichtung  der  Stallungen  auf  den  japanischen  Transport- 
schiffen liegen  gleichfalls  keine  näheren  Daten  vor,  doch  dürften  sieb 
dieselben  unter  Deck  befunden  habeD,  um  die  Tbiere  nicht  allen 
Unbilden  der  Witterung  auszusetzen.  Hiebei  müssen  jedenfalls  be- 
sondere Vorrichtungen  für  die  Ventilation  der  benützten  Räume  vor- 
gesehen gewesen  sein,  welche  Nothwendigkeit  aus  der  Thatsache  er- 
hellt, dass  gelegentlich  des  vorerwähnten  russischen  Transportes  im 
Jahre  1878  auf  einem  Dampfer,  der  wegen  Seegang  genöthigt  war, 
die  Seitenlichter  zu  scbliessen,  eine  grössere  Anzahl  von  Pferden  er- 
stickten. 

Hinsichtlich  der  Organisation  der  Trausportflotte  bei  den 
einzelnen  Truppentransporten  der  Japaner,  wurde  der  Vorgang  ein- 
gehalten, dass  je  5 bis  6 Dampfer,  welche  zum  grössten  Theile  von 
Ausländern  commaudirt  wurden,  einem  See-Officier  zugewiesen  waren, 
welcher  diese  Dampfergruppe  führte. 

Bei  dem  damaligen  geringen  Stande  der  japanischen  Kriegs- 
Marine  war  die  Zutheilung  einer  grösseren  Zahl  von  Sec-Officieren 
zur  Transportflotte  nicht  thunlick.  Jedenfalls  muss  es  aber  als  sehr 
empfehlenswert  hingestellt  werden,  für  jeden  Dampfer  einen  Soe- 
Officier  zu  bestimmen,  welcher  alle  Ein-  und  Ausschiffungen  zu 
leiten  und  gewissermassen  als  militärischer  Commandant  des  Dampfers 
zu  fungiren  hätte. 


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Über  Landungs-Operationen. 


303 


Überdies  sollten  diesem  Officier  auch  Unterofficiere  und  Matrosen 
der  Kriegs-Marine  zugewiesen  werden,  welche  zur  Unterweisung  der 
eingeschifften  Truppen  und  auch  als  Signalmannschaft  zu  dienen  hätten. 

Dem  in  Rede  stehenden  See-Officier  käme  auch  die  Vcrtheilung 
der  Räume  für  die  verschiedenen  Zwecke  zu. 

Die  Zutheilung  von  See-Officieren  zur  Transportfiotte  ist  schon 
aus  dem  Grunde  nothweudig,  weil  nur  ein  See-Officier  in  der  Lage 
ist,  entscheiden  zu  können,  inwieweit  die  an  ein  Schiff  gestellten 
Anforderungen  mit  den  militärischen  Interessen  vereinbar  sind.  Der 
See-Officier  hätte  somit  das  vermittelnde  Bindeglied  zwischen  dem 
Commandanten  der  eingeschifften  Truppen  und  dem  Capitän  des 
Schiffes  zu  bilden,  was  aber  nicht  hindert,  dass  der  betreffende 
See-Officier  bei  allen  rein  militärischen  Operationen,  wie  z.  B.  bei 
einem  feindlichen  Angriffe  und  bei  sonstiger  Gefährdung  des  Schiffes 
durch  Strandung,  Brand  u.  s.  w.,  das  Commando  des  Schiffes  übernehme. 

Die  Vorbereitungen  zur  Einschiffung  der  Truppen  in  Japan. 

Die  Einschiffung  der  japanischen  Truppen  erfolgte  mit  Aus- 
nahme der  12.  (Kumamato)  Division,  welche  von  der  Insel  Kiusiu 
herkam  und  in  der  Simonoseki-Strasse  eingeschifft  wurde,  aus- 
schliesslich in  Ujina,  dem  Hafenplatz  der  Stadt  Hiroshima. 

Hiroshima  ist  mit  Tokio,  der  Hauptstadt  Japans,  durch  eine  Eisen- 
bahn verbunden  und  wurde  bei  Ausbruch  des  Krieges  Sitz  des,  unter 
dem  persönlichen  Befehle  des  Kaisers  von  Japan  stehenden,  Haupt- 
quartiers. 

In  Hiroshima  wurden  ausgedehnte  Baracken  zur  Unterbringung 
der  zur  Einschiffung  gelangenden  Truppen  errichtet. 

Der  Hafen  von  Ujina  ist  zwar  sehr  geräumig,  besitzt  jedoch  nur 
einen  einzigen  Hafendamm,  der  das  directe  Anlegen  von  Dampfern 
nicht  gestattet;  auch  mussten  die  Transportdampfer  infolge  des  flach 
verlaufenden  Strandes  auf  ' , bis  1 */»  Seemeilen  (900  bis  2.700m)  vom 
Ufer  ankern. 

Diese  Umstände  lassen  diesen  Hafen  für  die  Einschiffung 
grösserer  Truppenmassen  minder  geeignet  erscheinen  und  dürfte 
derselbe  nur  deshalb  für  die  Einschiffung  gewählt  worden  sein,  weil 
er  sich  zunächst  der  voraussichtlichen  Einbruchstelle  befand  und 
wegen  seiner  Lage  in  der  japanischen  Binnensee  leicht  zu  schützen  ist. 

Die  Einschiffung  der  Truppen  wird,  wenn  sie  mittelst  Booten  er- 
folgen muss,  nicht  unwesentlich  verzögert  und  wären,  wenn  es  die  in 
erster  Linie  zu  berücksichtigenden  strategischen  Verhältnisse  zulassen, 
stets  ein  oder  bei  grösseren  Heereskörpern  auch  mehrere  Häfen  zu 
wählen,  welche  so  angelegt  und  ausgebaut  sein  sollten,  dass  sie  die 
Herstellung  von  Brückenverbindungen  auf  die  Dampfer  ermöglichen. 


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304 


K irch  mayr, 


Ein  weiterer  Umstand,  der  die  Einschiffung  der  japanischen 
Truppen  Dachtheilig  beeinflussen  musste,  waren  auch  die  grossen 
Ebbe-  und  Flutunterschiede  (bis  zu  3 m),  welche  in  diesen  Meeren 
vorhanden  sind. 

Um  diesem  Übelstande  abzuhelfen,  wurden  zu  beiden  Seiten 
des  rampenartig  geböschten  Hafendamms  von  Ujina  Dschunken  (landes- 
übliche Segelboote)  verankert  und  je  zwei  derselben  durch  entsprechend 
tragfähige  Brücken  verbunden.  Auf  diese  Weise  konnte  die  Einschiffung 
ohne  Rücksicht  auf  die  Gezeiten  bewirkt  werden. 

Zwei  Tage  vor  Einschiffung  der  Truppen  begann  gewöhnlich  die 
Einschiffung  der  Trains.  Es  scheint,  dass  dieses  zuerst  von  den  Eng- 
ländern im  Jahre  1882  mit  bestem  Erfolg  geübte  Verfahren,  nach 
welchem  der  taktische  Verband  unbedingt  aufrecht  erhalten  bleibt, 
und  jede  Abtheilung  sich  mit  ihrem  Train  auf  ein  und  demselben 
Schiffe  befindet,  auch  in  Japan  befolgt  worden  ist. 

Aus  den  bisher  überhaupt  ausgeführten  Landungs-Operationen 
lässt  sich  erkennen,  dass  der  Aufrechterhaltung  des  taktischen  Ver- 
bandes ein  sehr  grosser  Wert  beigemesseu  werden  muss.  Jedenfalls 
ist  es  besser,  auf  die  volle  Ausnützung  der  Leistungsfähigkeit,  der 
Dampfer  zu  verzichten,  als  vom  taktischen  Verband  abzuseheu. 

Eine  Störung  des  taktischen  Verbandes  bedingt  immer  Unord- 
nungen am  Landungsplätze  oder  bei  der  Ausschiffung. 

Über  die  Auftheilung  der  japanischen  Truppen  auf  die  Dampfer 
bei  den  einzelnen  Transporten  liegen  bisher  noch  keine  genauen 
Nachrichten  vor,  doch  dürften  die  Dampfer  schon  mit  Rücksicht  auf  die 
Genügsamkeit  der  japanischen  Truppen,  ziemlich  überfüllt  gewesen 
sein.  Als  Beweis  für  diese  Behauptung  sei  erwähnt,  dass  der  Transport 
der  für  die  Landung  in  Ismaila  bestimmten  englischen  Truppen  in 
der  Stärke  von  23.550  Mann  mit  beiläufig  5.000  Pferden  68  Dampfer 
benöthigte,  während  die  Verstärkung  der  1.  und  2.  japanischen  Armee 
in  der  Stärke  von  43.031  Mann  und  8.152  Pferden  nebst  Proviant 
auf  l't  Monate,  nur  74  Dampfer  in  Anspruch  nahm. 

Hiebei  muss  allerdings  noch  der  selbst  im  Felde  nicht  ent- 
behrte Comfort  der  Engländer  und  auch  die  in  den  12  dazwischen- 
liegenden Jahren  gesteigerte  Leistungsfähigkeit  moderner  Transport- 
flotten berücksichtigt  werden. 

In  England  wird  nach  Angabe  des  Admirals  Hill  angenommen, 
dass  für  Transporte  von  nur  eintägiger  Dauer  für  jede  Registertonne, 
für  Transporte  bis  zu  dreitägiger  Dauer  für  jo  2 Registertonnen,  und 
für  länger  währende  Transporte  für  je  3 Registertonnen,  ein  Manu 
eingeschifft  werden  könne. 

Nach  dieser  Bemessung  würde  unser  Lloyddampfer  „ Vorwärts J 
bei  2.740  Registertonnen,  einer  Länge  von  97,  einer  grössten  Breite 


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Über  Landungs-Operationen. 


305 


von  II  und  einem  Tiefgang  von  82»»  in  beladenem  Zustande,  bei 
einer  eintägigen  Expedition  3 Bataillone,  bei  einer  Einschiffungsdauer 
bis  zu  drei  Tagen  l*/t  Bataillono  und  für  eine  längere  Expedition 
l Bataillon  auf  Kriegsstärke  einscbiffen. 

Thatsächlich  transportirte  dieser  Dampfer  während  der  Insurrection 
in  der  Krivosöie  1882,  drei  Bataillone  des  Infanterie-Regimentes  Nr.  43 
in  der  Stärke  von  beiläufig  1.700  Mann  von  Pola  nach  Castelnuovo, 
welche  Reise  zwei  Tage  in  Anspruch  nahm. 

Da  unsere  Truppen  weit  anspruchsloser  sind,  als  Engländer, 
so  wird  bei  uns  folgende  Raumbemessung  angewendet:  auf  je 

1.000  Registertonnen  kommen  700  Mann  Fusstruppen  oder  150  Reiter 
oder  eine  halbe  Feldbatterie.  Nach  dieser  Berechnung  könnte  der 
erwähnte  Lloyddampfer  „Vorwärts“  rund  zwei  Bataillone  Infanterie 
oder  eine  Division  Cavallerie  oder  eine  Feldbatterie  von  8 Geschützen 
für  eine  Expedition  mittlerer  Dauer  an  Bord  nehmen. 

Die  Mittel  für  die  Eiu-  uud  Ausschiffung  der  Truppen. 

Zur  Ein-  und  Ausschiffung  der  Truppen,  der  Pferde  und  des 
Trains  standen  der  japanischen  Kriegsverwaltung  eine  ausreichende 
Zahl  von  sogenannten  Sampangs  zur  Verfügung,  also  Ruderboote, 
welche  im  Mittel  40  bis  50  Mann  oder  5 Pferde  fassen  können ; diese 
Boote  werden  von  den  Sampang-Leuten  sehr  geschickt  geführt. 

Es  ist  vielleicht  hier  am  Platze,  darauf  hinzuweisen,  dass  Japan 
sehr  viele  seekundige  Einwohner  besitzt,  indem  ein  nicht  unbe- 
trächtlicher Theil  der  Bevölkerung  von  der  Fischerei  lebt.  Diese 
Thatsache  dürfte  für  die  Landungs-Operationen  von  ganz  besonderer 
Bedeutung  gewesen  sein,  da  nicht  nur  die  ganze  Kriegs-Marine  mit 
Berufsseeleuten  versorgt  wurde,  sondern  auch  in  den  Reihen  des  Heeres 
sehr  viele  Seeleute  vorhanden  waren. 

Wie  vortheilhaft  es  ist,  bei  solchen  Operationen  über,  wenn 
nicht  gerade  seegewohnte,  aber  wenigstens  mit  der  See  nicht  unbe- 
kannte Truppen  zu  verfügen , möge  folgende  Thatsache  illustriren : 

Im  Jahre  1878  hatte  ich  Gelegenheit,  auf  S.  M.  Schiff  „Kaiser 
Max“  den  Transport  der  türkischen  Truppen,  die  bei  Metkovich  die 
Grenze  überschritten,  von  Neum  nach  Prevesa  mitzumachen  und 
konnten  in  jedem  Seitenboot  bequem  bis  zu  40  Mann  untergebracht 
werden,  die  allerdings  schon  mehrfach  Truppentrausporte  zur  See 
mitgemacht  hatten.  Kurz  vorher  war  S.  M.  Schiff  „Kaiser  Max“ 
beordert  worden,  ein  Bataillon  des  Infanterie-Regimentes  Nr.  72  von 
Perasto  nach  Ragusa  zu  bringen  und  war  es,  trotzdem  unsere 
Soldaten  nicht  mehr  bepackt  waren  als  die  türkischen,  nicht  möglich, 
mehr  als  höchstens  34  Mann  in  dieselben  Boote  einzuschiffen. 


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306 


Kircbniayr. 


Allerdings  war  dieses  Bataillon  noch  nie  in  Booten  ein-  oder  aus- 
geschifft worden. 

Es  erscheint  daher  wünschenswert,  wenigstens  jene  Truppen, 
welche  in  Küstenorten  garnisoniren,  auch  in  dieser  Beziehung  zu  üben 
und  braucht  das  Ein-  und  Ausschiffen  gerade  nicht  Gegenstand  einer 
besonderen  Schulung  zu  sein,  sondern  könnte  beispielsweise  gelegentlich 
einer  oder  der  anderen  Feldübung,  zur  Erreichung  des  Manöverfeldes, 
oder  bei  anderen  ähnlichen  Gelegenheiten,  vorgenommen  werden. 

Wie  geübt  die  japanischen  Truppen  und  die  Sampang-Leute 
waren,  geht  wohl  am  besten  daraus  hervor,  dass  trotz  der  ungünstigen 
Einschiffungsverhältnisse  in  Ujina  an  einem  Tage  ohne  Zuhilfenahme 
der  Nacht  10.000  Mann  sarnmt  Pferden  eingeschifft  wurden,  wobei 
die  Trains  wie  bereits  früher  erwähnt,  schon  an  den  beiden  vorher- 
gegangenen Tagen  an  Bord  gelangten. 

Die  Pferde  wurden  durchwegs  durch  Hissen  in  angelegter 
Bauchgurte  ein-  und  ausgeschifft.  Wer  je  Gelegenheit  hatte,  einer 
solchen  Einschiffung  von  Pferden  beizuwohneu,  wird  sich  für  diese 
Art  der  Verladung,  auch  ohne  beritten  zu  sein,  gewiss  nicht  begeistern 
können.  In  dieser  Beziehung  ist  seit  mehreren  Jahrhunderten  gar  kein 
Fortschritt  zu  verzeichnen  und  dürfte  dies  wohl  hauptsächlich  dem 
Umstande  zuzuschreiben  sein,  dass  bei  solchen  Transporten  inFriedens- 
zeiteu  gewöhnlich  sowohl  am  Ein-  als  auch  am  Ausschiffungsplatze  die 
Herstellung  einer  Brückenverbindung  möglich  ist.  Für  Pferde  besserer 
Qualität  werden  auch  häufig  hissbare  Ställe  verwendet,  welche  bei 
Landungs-Operationen  wegen  dem  hiebei  entstehenden  Zeitverluste 
nicht  in  Betracht  kommen  können.  Bei  der  Ein-  oder  Ausschiffung 
von  Pferden  mit  der  Bauchgurte  sind  die  Thiere  im  ersten  Moment 
des  Hissens  gewöhnlich  so  erschrocken,  dass  sie  das  Verfahren  ganz 
willenlos  mit  sich  vornehmen  lassen  und  ihren  Unmuth  über  diese 
barbarische  Behandlung  erst  kundgeben,  sobald  sie  wieder  festen 
Boden  unter  den  Hufen  haben.  Ein  unruhiges  Pferd  in  einem  Boote 
oder  Chaland  kann  aber  den  Gang  der  Ausschiffung  nicht  unwesentlich 
verzögern. 

Die  Hauptschwierigkeit  bei  Ein-  und  Ausschiffung  von  Pferden 
besteht  in  der  Überwindung  der  verhältnismässig  grossen  Vertical- 
Entfernung  bei  nur  sehr  geringer  horizontaler  Weite,  Verhältnisse,  welche 
die  Anwendung  einer  rampenartigen  Verbindung  ausschliessen. 

Hinsichtlich  des  Trains  der  japanischen  Truppen  sei  bemerkt, 
dass  die  japanische  Intendanz,  deren  Leistungen  überhaupt  während 
des  ganzen  Krieges  ganz  besonders  gerühmt  wurden,  schon  alle 
Materialien  und  Lebensmittel  in  solchen  Quantitäten  und  Formen 
verpackt  hatte,  welche  den  der  Armee  zur  Verfügung  gestellten 
Transportmitteln  entsprachen.  Bei  dem  Umstande,  das  Korea  nur 


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Über  Landungs-Operationen.  307 

wenige  oder  sehr  schlechte  Strassen  besitzt,  war  die  Verwendung  von 
Fuhrwerken  nahezu  ausgeschlossen  und  mussten  zum  Transport  entweder 
Menschen  oder  Tragthiere  verwendet  werden.  Die  Tragthiere,  grössten- 
tbeifs  kleine,  stämmige  Pferde,  wurden  jedoch  nicht  von  Japan  mit- 
genommen, sondern  in  Korea  selbst  aufgebracht.  Bei  Landungen  an 
Flachküsten,  wie  beispielsweise  bei  der  Landung  in  Tsung-kao-li 
konnten  ausschliesslich  Menschen  für  den  Transport  des  Trains  in. 
Betracht  kommen. 

Für  diesen  Bedarf  stand  der  japanischen  Kriegsverwaltung  ein 
ganz  vorzügliches  Material  in  den  sogenannten  Coolie’s  zur  Verfügung. 
Es  ist  dies  die  niedrigste  Classe  von  Arbeitern  in  Japan,  welche 
keinen  sonstigen  Besitz  haben  und  nur  von  ihrem  täglichen  Verdienst 
leben.  Diese  Classe  umfasst  nicht  nur  die  Träger,  welche  imstande 
sind,  Lasten  bis  zu  60kg  bis  22 km  in  einem  Tage  zu  transportiren, 
sondern  auch  die  sogenannten  Jin-ricsha  Männer.  Die  Jin-ricsha’s 
sind  Halbchaisen,  welche  gewöhnlich  durch  einen,  selten  durch  zwei 
Mann  befördert  werden  und  ein  in  Japan  sehr  gebräuchliches  Transport- 
mittel bilden.  Mit  einem  solchen  Jin-ricsha  kann  ein  Passagier  mit 
35fy  Gepäck,  täglich  eine  Strecke  von  60Am  zurücklegen,  ohne  dass 
die  Ricsha-Männer  sichtlich  überanstrengt  werden.  Auf  kürzere  Strecken 
legt  ein  Ric3ha-Mann  bis  11  Am  in  einer  Stunde  zurück. 

Bei  dem  in  Japan  herrschenden  Patriotismus  war  es  der  japa- 
nischen Kriegsverwaltung  sehr  leicht,  Coolie’s  und  Ricsha-Männer 
in  ausreichender  Zahl  zu  miethen,  wiewohl  der  Lohn  derselben  nur 
35  sen  — 41  kr.  Gold  täglich  betrug.  Als  der  Bedarf  an  Coolie’s 
stieg,  wurden  mehrere  japanische  Firmen  mit  der  Anwerbung  der 
Coolie’s  betraut  und  erhielten  50  sen  = 60  kr.  Gold  täglich  für 
jeden  beigestellten  Coolie,  wovon  diesen  35  sen  ausgezahlt  werden 
mussten.  Der  Patriotismus  selbst  unter  dieser  niedrigsten  Schichte  der 
Bevölkerung,  war  ein  so  grosser,  dass,  wenn  beispielsweise  die  An- 
werbung von  1.000  Coolie's  ausgeschrieben  wurde,  sich  über  3.000 
meldeten,  und  daher  die  kräftigsten  und  best  conduisirtesten  aus- 
gesucht werden  konnten.  Im  ganzen  engagirte  die  japanische  Kriegs- 
verwaltung 20.000  Coolie’s,  welche  zu  gleichen  Theilen  den  beiden 
Armeen  zugewiesen  waren.  Für  je  100  Coolie’s  musste  durch  die 
mit  der  Beistellung  derselben  betrauten  Firmen  ein  Coolie-Inspector 
in  Verwendung  genommen  werden,  zu  welchem  Dienste  sich  viele 
ehemalige  Officiere  meldeten. 

Die  Coolie’s  wurden  in  Hiroshima  gesammelt,  daselbst  militärisch 
organisirt  und  mit  Schwertern  bewaffnet.  Hiebei  mag  Erwähnung 
finden,  dass  das  Fechten  mit  Schwertern  in  Japan  von  dem  niedereu 
Volke  in  öffentlichen  Fechtschulen  viel  geübt  wird  und  sind  unter 
den  Ricsha-Männern  nicht  selten  vorzügliche  Fechter  zu  finden.  Vor 


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308  Kirchmayr. 

der  Einschiffung  wurden  die  Coolie's  durch  ihre  Inspectoren  einexercirt, 
indem  sie  auf  Commando  die  Lasten  heben,  beziehungsweise  fahr- 
bereit stellen,  nach  dem  bezeichneten  Orte  in  militärischer  Ordnung 
transportiren  und  abladen  mussten.  Dieser  Drill  bewährte  sich  besonders 
bei  der  Landung  in  Tsung-kao-li,  bei  welcher  auf  unverbältnismässig 
engem  Raum  gelandet  und  wegen  der  Holzarmuth  des  Landes  selbst 
das  Brennholz  zum  Abkochen  von  Japan  mitgeffthrt  werden  musste. 

Infolge  des  strengen  Winters  wurden  viele  Coolie’s  dienstunfähig 
und  mussten  heimgesendet  werden.  Zur  Versorgung  dieser  Coolie's 
bildete  sich  in  Japan  ein  patriotischer  Verein  unter  Präsidium  eines 
kaiserlich  japanischen  Prinzen,  welcher  massenhafte  Betheiligung  fand 
und  seinem  Zwecke  vollauf  entsprechen  konnte. 

Europäische  Staaten  befinden  sich,  was  die  Mittel  zur  Aus- 
schiffung aDbolangt,  keineswegs  in  einer  so  günstigen  Lage  wie 
Japan,  zum  mindesten  nicht  in  Bezug  auf  die  Billigkeit  derselben. 
Nicht  nur,  dass  die  Bedürfnisse  der  Truppen  an  und  für  sich  grössere 
sind,  bedingen  auch  europäische  Verhältnisse  andere,  u.  z.  wenigstens 
zu  Lande,  leistungsfähigere  Beförderungsmittel. 

Das  in  Japan  eingehaltene  Verfahren  bezüglich  der  Reihenfolge 
der  Einschiffung  dürfte  aber  auch  für  europäische  Verhältnisse  als 
entsprechend  bezeichnet  werden  und  hätten  stets  zuerst  die  Trains,  gleich- 
zeitig auch  die  Geschütze,  hierauf  die  Pferde  bei  der  Cavallerie  mit 
deu  Reitern  und  schliesslich  die  Fusstruppen  zur  Einschiffung  zu 
gelangen.  Hinsichtlich  der  zur  Ein-  und  Ausschiffung  verwendeten  Fahr- 
zeuge wäre  zu  bemerken,  dass  für  Fusstruppen  gewöhnliche  Boote 
genügen,  wie  sie  in  ausreichender  Zahl  in  jedem  grösseren  Hafen  zu 
beschaffen  sein  werden.  Sind  die,  die  Transportflotte  convoyirenden 
Kriegsschiffe  in  der  Lage,  mit  ihren  Booten  auszuhelfen,  und  ins- 
besondere die  Dampf-Barkassen  zum  Schleppen  beizustellen,  so  wird 
die  Ausschiffung  der  Fusstruppen  selbst  bei  massigem  Seegange 
noch  immer  rasch  und  gut  ausgeführt  werden  können.  Wesentlich 
schwieriger  gestalten  sich  jedoch  die  Verhältnisse  für  die  Cavallerie, 
Artillerie  und  die  Trains.  Nicht  nur  dass  Pferde,  Geschütze  und  Fuhr- 
werke bedeutend  grössere  Fahrzeuge  für  ihren  Transport  benöthigen. 
welche  nur  in  geringer  Zahl  mitgenommen  werden  können,  ist  auch 
die  Ausschiffung  selbst  zeitraubender  und  erfordert  grösstentheils  die 
Herstellung  von  Landungsbrücken. 

Es  muss  daher  auch  Material  für  solche  Herstellungen  mit- 
genommen werden. 

In  dieser  Beziehung  war  der  Vorgang  der  Engländer  im 
Jahre  1882  in  Ägypten  geradezu  mustergiltig.  Der  englischen  Trans- 
portflotte war  die  ehemalige  Corvette  „Thalia“  beigegeben,  welche 
lediglich  Ausschiffungs-Material,  Chalands,  dann  Holz-  und  Metall- 


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Über  Landungs-Operationen. 


309 


Vorräthe  zur  Herstellung  fliegender  Brücken,  an  Bord  hatte.  Der 
Commandant  dieses  Schiffes  war  mit  der  Leitung  der  Ausschiffung 
betraut  und  bestand  die  Bemannung  dieses  Dampfers  fast  ausschliesslich 
aus  Professionisten. 

Einem  solchen  Material  führenden  Dampfer  wäre  überdies  noch 
ein  Detachement  Pionniere  zuzuweisen,  denen  im  Vereine  mit  der 
Kriegs-Marine  die  Herstellung  von  Landungsbrücken  zufiele. 

Zur  Ausschiffung  von  Cavallerie,  Artillerie  und  der  Trains 
wurden  bei  den  bisherigen,  durch  continentale  Staaten  ausgeführten 
Landungen  die  Barkassen  und  Pinassen,  die  beiden  grössten  Boote 
der  Kriegsschiffe,  dann  Chalands,  Pontons  oder  Plätten  verwendet. 

In  der  hier  folgenden  Figur  1 ist  eine  solche  Barkasse  darge- 
stellt, welche  wenn  sie  mit  Riemen  weiterbewegt  (gerudert)  werden  muss, 
80  Mann,  wenn  sie  geschleppt  wird  107  Mann  oder  5 bis  6 Pferde  fassen 
kann.  Ihre  grösste  Länge  beträgt  1175m,  die  grösste  Breite  310m, 
das  Gewicht  'S.72bkg.  Die  Barkassen  führen  gewöhnlich  ein  Geschütz, 
welches  jedoch  bei  Verwendung  derselben  zu  Truppentransporten  am 
Bord  des  Schiffes  zurückgelassen  wird.  Die  Barkassen  besitzen  aus- 
hebbare Bänke,  welche  beim  Transporte  von  Pferden  oder  umfang- 
reicherer Lasten  ausgehoben  werden. 


Figur  1. 


Die  Pi  nassen  sind  der  Construction  nach  den  Barkassen  sehr 
ähnlich,  nur  etwas  kleiner.  Eine  Pinasse  erster  Grössenclasse  fasst 
70  bis  80  Mann  oder  5 Pferde. 

Chalands  sind  meist  eiserne,  flach  gebaute  Boote,  welche 
entweder  als  Ganzes  oder  in  zerlegtem  Zustande  mitgenommen  werden. 
Der  in  den  Figuren  2 und  3 dargestellte  Chaland  ist  als  Ganzes 
bergestellt;  derselbe  ist  mit  aushebbaren  Bänken  versehen  und  fasst 
80  Mann  oder  8 Pferde.  Dieser  Chaland  ist  10m  lang,  3-5w  breit 
und  wiegt  3.700 kg.  Der  in  den  Figuren  4,  5,  6 und  7 dargestellte 
zerlegbare  Chaland  ist  viertheilig;  die  einzelnen  Theile  werden  in  der 
Weise  dimensionirt,  dass  sie  wie  in  Figur  7 zu  sehen,  in  einander 
gestaut  werden  können.  Am  Boden  eines  jeden  Theiles  sind  drei 
Ringe  angebracht,  mittelst  welchen  derselbe  ein-  und  ausgeschifft 
wird.  Das  Zusammeuknppeln  der  einzelnen  Bestandtheile  erfolgt  im 


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310 


Kirchmayr. 


Figur  3. 


Mas»  1 : 100. 


Figur  5. 


V 


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Über  Lindongs-OperationeD. 


311 


Wasser.  Zu  diesem  Zwecke  sind  an  den  Stirnseiten  12  Löcher  gebohrt, 
durch  welche  die  zur  Verbindung  dienenden  Schraubenbolzen  ge- 
steckt werden.  Um  ein  Überfluthen  der  Chalandtheile  durch  das  bei 
den  Löchern  eintretende  Wasser  zu  verhindern,  sind  in  der  Nähe  der 
Stirnflächen  jedes  Theiles  die  Halbschotten  h angebracht,  zwischen 
welchen  Schotten  und  den  Stirnflächen  das  Wasser  nur  so  hoch 
steigen  kann,  als  die  Tauchung  des  Chaland  beträgt.  Nach  dem 
Einsetzen  der  Schraubenbolzen  hört  selbstverständlich  das  Eindringen 
von  Wasser  in  diese  Räume  auf.  Ein  solcher  viertheiliger  Chaland 
vermag  100  Mann  oder  8 Pferde  zu  fassen.  Seine  ganze  Länge  beträgt 
12*020»»,  seine  obere  Breite  3*5 m,  seine  untere  Breite  2*925»»,  sein 
Gewicht  4.280 %. 


Figur  6 


Mas*  1 : 100. 


Figur  7. 


Die  Pontons,  wie  sie  bei  den  Pionnier-Truppen  der  meisten 
Armeen  in  Verwendung  stehen,  sind  nur  bei  vollkommen  ruhigem  Wetter 
verwendbar,  ebenso  ist  auch  die  Verwendung  von  Plätten  an  die 
Seeverhältnisse  gebunden;  immerhin  empfiehlt  sich  aber  die  Mit- 
nahme von  Plätten,  welche  bei  Herstellung  von  Landungsbröcken, 
sowie  bei  Ausschiffung  von  PferdeD,  Geschützen  und  Fuhrwerken  gute 
Dienste  leisten  werden.  Die  Figuren  8 und  9 stellen  eine  solche  Plätte 
dar ; dieselbe  ist  ganz  aus  Hoiz  erzeugt  und  besitzt  ein  gut  verstütztes, 
etwas  gewölbtes  Deck.  Das  Gewicht  einer  solchen  Plätte  dürfte  4.000% 
nicht  überschreiten.  Plätten  dieser  Art  wurden  bei  der  Landung  der 
Chilenen  in  Pisagüa  im  Jahre  1880  verwendet  und  konnto  jede  derselben 
100  Mann  auf  einmal  aufnehmen. 

Hinsichtlich  der  Verladung  der  Trains  wäre  noch  zu  erwähnen, 
dass  Fuhrwerke  im  allgemeinen  stets  in  beladenem  Zustande  eiu- 
und  ausgeschifft  werden  sollten,  um  das  zeitraubende  Umstauen  des 
Materials  zu  ersparen.  Ist  der  für  die  Fuhrwerke  zur  Verfügung 
stehende  Laderaum  zu  niedrig,  so  sollten  nebst  der  Deichsel  auch  die 
Räder  abgenommen,  aber  auf  dem  zugehörigen  Wagengestell 
befestigt  werden.  Auch  in  dieser  Beziehung  sollten  schon  in  Friedens- 
zeiten alle  jene  Versuche  durchgefübrt  werden,  welche  geeignet  sind, 
das  am  meisten  sich  empfehlende  Verfahren  zu  ermitteln  und  um  alle 

OrfAQ  d«r  mlHt.-wiuen*eb*ftl.  Vereine.  L1V.  Baad.  1697.  23 


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312 


Kirch  may  r. 


bei  Einschiffung  der  Trains  oder  der  Geschütze  nothwendigen  Hilfs- 
mittel schon  in  Friedenszeiten  hersteilen  zu  können. 

Wie  wichtig  es  ist,  selbst  die  Verladung  der  Trains  nach  einem 
wohldurchdachten  Plane  vorzunehmeu,  erhellt  wohl  am  besten  aus 


Figur  8. 


Figur  9. 


folgender  Thatsache:  Bei  der  Landung  der  Franzosen  in  Madagaskar 
ergaben  sich  wegen  des  Klima  zahlreiche  Fieberfälle  und  war  die 
Expedition  auch  schon  in  Anbetracht  dieses  zu  erwartenden  Um- 
standes in  ausreichender  Menge  mit  Chinin  versehen  worden.  Bei  der 
Ausschiffung  konnte  jedoch  dasselbe  nicht  aufgefunden  werden  und 
mussten  die  Kranken  insolange  ohne  diesem  Heilmittel  bleiben,  bis 
nicht  eine  neue  Sendung  einlangte.  Bei  derselben  Expedition,  welcher 
grossartige  Mittel  zur  Verfügung  standen , ereignete  sich  auch  der 
Fall,  dass  ein  Dampfer  mit  einer  Ladung  sehr  leichter  und  prak- 
tischer Karren,  System  Lefevre  für  den  Train  ankam.  Bei  der  Aus- 
schiffung derselben  machte  man  aber  die  unliebsame  Entdeckung, 
dass  die  Räder  für  diese  Karren  auf  einem  anderen  Dampfer  ver- 
laden waren,  der  eine  andere  Disposition  erhalten  hatte  und  erst 
bedeutend  später  in  Majunga  eintraf. 


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Über  Landungs-Operationen. 


313 


Die  Ausschiffung  der  Truppen  an  den  Landungsstellen. 

Wie  bereits  erwähnt,  wurde  die  Landung  der  in  drei  Staffeln 
nach  Korea  transportirten  1.  japanischen  Armee  in  Chemulpho 
bewirkt  und  nur  ein  Bataillon  Fusstruppen  und  eine  Compagnie 
Artillerie  in  Gensan,  zum  Schutze  des  nach  Japan  gelegten  Tele- 
graphen-Kabels,  gelandet. 

Bei  dem  Umstande,  dass  in  Korea  sich  bereits  vor  dieser  Lan- 
dung 1.200  Mann  japanischer  Marine-Infanterie  befanden  und  überdies 
in  Chemulpho  eine  nicht  unbedeutende  japanische  Ansiedelung  vor- 
handen ist,  bot  die  Ausschiffung  der  Truppen  wenig  Interessantes; 
auch  war  ein  feindlicher  Widerstand  nicht  zu  erwarten  und  daher 
keinerlei  Sicherung  zu  Lande  nöthig. 

Zur  Sicherung  gegen  Angriffe  von  der  See  aus,  verblieb  ein 
Theil  der  japanischen  Flotte  in  der  Nähe  von  Chemulpho.  Für  die 
Ausschiffung  selbst  wurde  von  besonderen  Vorkehrungen  abgesehen, 
da  die  Küste  das  directe  Anlegen  von  Booten  ermöglichte  und  die 
Sampangs  der  japanischen  Colonie  im  Vereine  mit  den  der  Agentie 
der  japanischen  Nippon-Jusen-Kaisha  Dampfschifffahrts-Gesellschaft 
gehörigen  Dampf-Barkassen  und  Sampangs,  sowie  den  Booten  der 
Kriegsschiffe,  für  eine  rasche  Landung  ausreichten. 

Bei  der  Landung  des  dritten  Staffeis  der  1.  japanischen  Armee 
mussten  allerdings  noch  Dschunken  zur  Aushilfe  beigezogen  werden, 
welche  in  ausreichender  Zahl  in  Chemulpho  und  Umgebung  auf- 
gebracht werden  konnten.  Weitaus  schwieriger  gestalteten  sich  die 
Landungen  der  beiden  Staffeln  der  2.  japanischen  Armee  bei  Tsung- 
kao-li  und  in  der  Young-ching-Bai. 

Bevor  ich  jedoch  zur  Besprechung  dieser  beiden  sehr  be- 
deutenden Landungen  übergehe,  sei  es  mir  gestattet,  noch  einige  W'orte 
über  die  Wahl  des  Landungsplatzes  im  allgemeinen  vorzubringen. 

Bei  der  W'ahl  des  Landungsplatzes  werden  in  erster  Linie  die 
strategischen  Verhältnisse  massgebend  sein  und  wird  zumeist  in  der 
Linie  des  geringsten  Widerstandes  gelandet  werden  müssen.  Nichts- 
destoweniger sind  aber  auch  navigatorische  Einflüsse  und  Verhältnisse 
von  grosser  Wichtigkeit  und  darf  der  Landungsplatz  keineswegs  so 
gewählt  werden,  dass  die  Wetterverhältnisse  imstande  sein  können, 
die  Ausschiffung  namhaft  zu  verzögern  oder  gar  zu  unterbrechen,  was 
unter  Umständen  sehr  ernste  Folgen  haben  könnte. 

Der  Charakter  einer  Landung  soll  der  einer  Überraschung  sein, 
daher  Schnelligkeit  in  allen  Bewegungen  ein  Hauptfactor  ist,  der 
das  Gelingen  einer  solchen  Unternehmung  fördern  kann. 

23* 


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314 


Kirchm&yr. 


Die  Anforderungen,  welchen  ein  idealer  Landungsplatz  ent- 
sprechen soll,  sind  daher: 

1.  gute  Verbindungen  mit  dem  Inlande, 

2.  Schutz  vor  schlechtem  Wetter, 

3.  die  Möglichkeit,  den  Landungsplatz  durch  die  Schiffs- Artillerie 
zu  beherrschen, 

4.  Uferverhältnisse,  welche  die  Herstellung  zahlreicher  Brücken- 
verbindungen mit  den  Dampfern  ermöglichen, 

5.  genügender  Entwicklungsraum  für  die  ausgescbifften  Truppen, 
und  schliesslich 

6.  Terrainverhältnisse,  welche  es  ermöglichen,  den  Landungs- 
platz mit  geringen  Streitkräften,  bei  einem  eventuellen  Rückzuge 
der  ausgeschifften  Truppen  aber  so  lange  zu  halten,  bis  die  Einschiffung 
derselben  erfolgt  ist. 

Der  Mehrzahl  dieser  Bedingungen  würden  See-Handelsplätze 
am  besten  entsprechen,  nachdem  jedoch  die  meisten  derselben  mit 
Befestigungen  und  Sperren  versehen  sind,  so  können  solche  Häfen 
nur  in  seltenen  Fällen  als  Landungsplätze  in  Aussicht  genommen  werden. 

An  anderen  Küstenpunkten  werden  diese  Bedingungen  selten 
gleichzeitig  vorhanden  sein  und  wird  man  daher  meistens  auf  eine 
oder  die  andere  der  vorgedachten  sechs  Forderungen  verzichten  müssen. 

In  Bezug  auf  die  militärische  Sicherung  des  Landungsplatzes 
werden  Landzungen  tiefen  Buchten  vorzuziehen  sein,  aber  wieder  den 
schwerwiegenden  Nachtheil  haben,  dass  der  Schutz  vor  Witterungs- 
einflüssen ein  sehr  mangelhafter  sein  wird. 

Im  allgemeinen  werden  Steilküsten  die  Landung  selbst  er- 
leichtern, aber  den  ausgeschifften  Truppen  mehr  Schwierigkeiten 
bieten  und  die  feldmässige  Aulage  von  Hilfs-Communicationen  er- 
fordern. Die  Annäherung  der  Schiffe  wird  auf  ganz  kurze  Entfernung 
vom  Ufer  möglich  sein,  hingegen  die  Sicherung  des  umliegenden 
Terrains  wegen  der  bedeutenden  Bodenerhebungen,  welche  an  solchen 
Küsten  zumeist  vorhanden  sind,  schwierig  machen. 

Flachküsten  zwingen  die  Transportschiffe  auf  grosse  Entfernung 
vom  Ufer  zu  ankern,  erschweren  daher  die  Ausschiffung  und  können  auch 
häufig  selbst  kleinere  Boote  den  Uferrand  nicht  erreichen,  weshalb  Fuss- 
truppen  an  das  Ufer  waten  müssen,  für  Cavallerie,  Artillerie  und  die 
Trains  aber,  die  Anlage  von  langen  Landungsbrücken  nothwendig  wird. 

Nachdem  über  den  grössten  Theil  sämmtlicher  Küsten  genaue 
Karten  vorliegen,  wird  man  schon  vorher  in  der  Lage  sein,  sich 
einen  entsprechenden  Landungsplatz  zu  wählen,  keinesfalls  wird  es 
aber  unterlassen  werden  dürfen,  den  Landungsplatz  unmittelbar  vor 
der  Landung  zu  recognosciren  und  insbesondere  festzustellen,  ob 
während  der  Landung  ein  Widerstand  zu  erwarten  ist. 


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Über  Landungs-Operationen. 


315 


Nach  dieser  Becognoscirung  werden  sofort  die  Landungs-Detache- 
ments aller  jener  Kriegsschiffe,  welche  nicht  zu  dem  in  See  weiter 
aufrecht  zu  erhaltenden  Sicherheitsdienste  verwendet  werden,  aus- 
zuschiffen sein.  Diese  Landungs-Detachements  werden  alle  jene  Punkte 
besetzen,  deren  Besitz  für  die  ungestörte  Ausschiffung  der  Truppen 
uöthig  ist 

Ist  der  Landungsplatz  in  feindlichen  Händen,  so  dürfte  es  zu- 
meist rathsamer  sein,  in  Analogie  mit  einem  Flussäbergang,  welcher 
im  Angesichte  des  Feindes  immer  eine  missliche  und  viele  Opfer  er- 
fordernde Unternehmung  bleibt,  einen  anderen  Landungsplatz  zu 
wählen  oder  den  als  Operationsbasis  gewählten  Punkt  erst  im  Vereine 
mit  der  Kriegsflotte  zu  nehmen. 

Sind  nur  geringe  feindliche  Streitkräfte  am  geplanten  Landungs- 
platz vorhanden,  so  ist  es  vorerst  Aufgabe  der  Schiffs-Artillerie,  so 
viel  Raum  zu  schaffen,  um  die  Landungs-Detachements  der  Kriegs- 
schiffe ausschiffen  zu  können  und  erst  hierauf  mit  der  Ausschiffung 
der  Truppen  zu  beginnen. 

Die  Landung  wird  in  diesem  Falle  den  Charakter  eines 
Angriffsgefechtes  haben,  bei  welchem  die  Landungs-Detachements 
der  Kriegsschiffe  die  Vortruppen  bilden  und  erst  nach  Massgabe  der 
fortschreitenden  Ausschiffung  von  Truppen  verstärkt  werden,  bis 
endlich  so  viel  Raum  gesichert  ist,  um  die  Ausschiffung  des  Gros 
bewirken  zu  können. 

Auf  dem  Landungsplätze  selbst  wird  unbedingt  ein  Repli  für  den 
Fall  eines  Rückschlages  geschaffen  werden  müssen,  dessen  Vertheidi- 
gung  bis  zur  eventuell  wieder  erfolgten  Einschiffung  der  Truppen, 
den  Landungs-Detachements  der  Kriegsschiffe  obliegen  müsste. 

Nach  dieser  Betrachtung  über  die  Wahl  des  Landungsplatzes 
wende  ich  mich  nunmehr  zu  der  Landung  der  2.  japanischen  Armee. 

Der  erste  Staffel  dieser  Armee  in  der  Stärke  von  39.657  Mann, 
5.160  Pferden,  3.000  Coolie’s  und  Sampang-Leute,  48  Geschützen  und 
Proviant  für  2V,  Monate  war,  wie  bereits  früher  erwähnt,  zur  Ein- 
nahme von  Port  Arthur  bestimmt. 

Diese  Truppen  waren  auf  60  Dampfern  vertheilt  und  hatten 
an  Ausschiffungsmitteln  12  Dampf-Barkassen  und  350  Sampangs  zur 
Verfügung,  welche  von  den  Dampfern  mitgenommen  worden  waren. 

Dieser  Transport  gelangte  bis  in  die  Nähe  seines  Bestimmungsortes, 
ohne  Convoi  und  wurde  dort  von  der  westlichen  japanischen  Escadre, 
welche  sich  bei  den  Elliots-  (Li-ehang-sban-)  Inseln  befand,  erwartet. 

Die  Landung  wurde  in  Anbetracht  des  Umstandes,  dass  der 
einzige  hiefür  geeignete  Platz  die  Ta-lien-hwan-Bai  durch  Forts 
geschützt  war,  an  nahezu  offenem  Strande,  bei  Tsung-kao-li  bewerk- 
stelligt, wiewohl  die  Uferverhältnisse  die  denkbar  ungünstigsten  waren. 


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316 


Kirchmayr. 


Die  Wetterverhältnisse  begünstigten  dagegen  die  Unternehmung 
in  hohem  Grade  und  konnten  zu  dieser  Jahreszeit,  Ende  October, 
auch  als  solche  vorausgesetzt  werden. 

Wegen  des  flach  verlaufenden  Strandes  war  die  Transportflotte 
genöthigt,  auf  4 bis  6 Seemeilen,  7'/,  bis  llim  vom  Ufer  zn 
ankern. 

Vor  Beginn  der  Landung  besetzten  die  Landungs-Detachement« 
der  anwesenden  japanischen  Kriegsschiffe  den  Landungsplatz,  an 
welchem  sich  keine  chinesischen  Truppen  befanden. 

Der  bedeutende  Niveauunterschied  zwischen  Ebbe  und  Fluth,  über 
4m,  erforderte,  dass  das  bei  Ebbe  ausgeschiffte  Material  noch  meilenweit 
auf  dem  durcbsumpften  Boden  landeinwärts  gebracht  werde,  damit 
dasselbe  vor  dem  Eintritt  der  Flut  in  Sicherheit  gelange. 

Trotz  dieser  schwierigen  Verhältnisse  waren  Truppen  und  Train« 
(beinahe  ausschliesslich  Coolie's)  in  der  Zeit  vom  24.  bis  29.  October  1894 
gelandet.  Nur  die  Pferde  benöthigten  zur  Landung  12  Tage. 

Am  Lande  wurden  requirirte  Dschunken  quer  zum  Ufer  verankert 
und  mit  Landungsbrücken  versehen,  an  welchen  die  mit  Pferden  beladenen 
Sampangs  anlegen  konnten.  Diese  Landungsbrücken  konnten  jedoch  nur 
bei  Fluth,  mithin  nur  durch  wenige  Stunden  im  Tage  benützt  werden. 

Truppen  und  Proviant  wurden  in  Sampangs  von  den  Dampf-Bar- 
kassen soweit  als  möglich  gegen  das  Ufer  geschleppt.  Die  Truppen  mussten 
die  besonders  bei  Fluth  sehr  grosse  Strecke  bis  zum  Ufer  wateud  znrück- 
legen,  der  Proviant  durch  Coolie’s  bis  an  das  Ufer  getragen  werdeD. 

Nach  der  Vorrückung  der  japanischen  Truppen  gegen  Port- 
Arthur  wurde  der  Nachschub  an  Proviant  und  Munition  zuerst  nach 
Petsewo,  welches  nahezu  dieselben  ungünstigen  Uferverhältnisse  wie 
Tsung-kao-li  aufzuweisen  hatte  und  erst  nach  Einnahme  der  Forts 
der  Ta-lien-hwan-Bai  in  diese  vorzüglich  geeignete  Bucht  trans- 
portirt,  welche  auch  mit  einem  eisernen  Hafendamm  versehen  war. 

ln  Petsewo  wurde  durch  die  japanischen  Pionniere  binnen 
48  Stunden  ein  360m  langer  Hafendamm  hergestellt,  an  welchen  die 
Ausschiffung  unabhängig  von  den  Gezeiten  erfolgen  konnte. 

Die  Landung  des  ersten  Staffeis  der  2.  japanischen  Armee  wurde 
somit  an  einem  Punkte  der  Küste  bewerkstelligt,  der  hiefür  kein# 
Eignung  besass  und  wahrscheinlich  nur  aus  dem  Grunde,  weil  an 
diesem  Punkte  kein  feindlicher  Widerstand  zu  erwarten  war. 

Wesentlich  günstiger  gestaltete  sich  die  Ausschiffung  des 
zweiten  Staffeis  der  2.  japanischen  Armee  in  der  Young-ching-Bai, 
welcher,  wie  schon  früher  erwähnt,  Wei-ha-Wei  einzunehmen  hatte. 

Die  Bucht  von  Young-ching  wurde  schon  vor  Ausbruch  des 
Krieges  von  japanischen  Officieren  recognoscirt  und  für  Landungs- 
zwecke geeignet  befunden. 


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Uber  Landungs-Operationen. 


317 


Dieser  Transport  bestand  aus  41.547  Mann,  5.745  Pferden  nebst 
Proviant  für  1%  Monate,  welche  auf  71  Darupfern  vertheilt  waren. 

Zur  Ausschiffung  waren  von  den  Dampfern  18  Dampf-Barkassen 
und  400  Sampangs  mitgebracht  worden. 

Die  ansehnliche  Transportflotte  wurde  in  der  Ta-lien-hwan-Bai 
vereinigt  und  hierauf  von  der  westlichen  japanischen  Escadre  in  die 
Young-ehing-Bai,  von  den  Japanern  Lungshui-Bai  genannt,  convoyirt. 

Die  Gezeitenunterschiede  betrugen  in  dieser  Bucht  nur  28m. 

Auf  dem  Landungsplätze  waren  von  den  See-Officieren  des  japa- 
nischen Kreuzers  „Yayema“,  welche  die  Ausschiffung  der  Truppen 
zu  leiten  hatten,  schon  Anlegeplätze  für  die  einzelnen  Truppen- 
abtheilungen bestimmt  und  durch  Stangen  markirt  worden. 

Auch  hier  wurden  die  Landungs-Detachements  einiger  japanischer 
Schiffe  vor  den  Truppen  zur  Sicherung  des  Landungsplatzes  gelandet. 

Die  Transportflotte  konnte  bis  auf  700  bis  1000m  vom  Lande 
ankern  und  wurden  durch  die  japanischen  Piouniere  zahlreiche  Anlege- 
stellen und  Landungsbrücken  geschaffen. 

Die  mit  Fusstruppen  beladenen  Boote  waren  mit  leichten 
Brücken  von  2m  Länge  und  */4m  Breite  ausgerüstet,  so  dass  die 
Truppen  trockenen  Fusses  das  Ufer  erreichen  konnten. 

Die  vorhandenen  Dampf-Barkassen  schleppten  zuerst  die  mit  Fuss- 
truppen beladenen  Sampangs  gegen  Land,  während  die  für  die  Pferde- 
und  Material-Ausschiffung  verwendeten  Boote  an  Land  gerudert  wurden. 

Trotz  des  herrschenden  Schneefalls  wurde  der  ganze  Transport 
in  der  Zeit  vom  20.  bis  25.  Jänner  1895  gelandet,  wobei  allerdings 
zuerst  nur  Proviant  auf  20  Tage  ausgeschifft  wurde. 

Um  2 Uhr  nachmittags  des  ersten  Ausschiffungstages  marschirte 
bereits  ein  Bataillon  nach  Youngching,  und  besetzte  diese  Stadt  noch 
am  Abend  desselben  Tages. 

Für  den  Train  wurden  zum  grössten  Theile  nur  leichte  zwei- 
räderige  Karren  verwendet,  welche  von  Coolie’s  gezogen  wurden. 

Die  Ordnung,  in  welcher  die  ganze  Ausschiffung  bewirkt  wurde,  soll 
trotz  des  ungünstigen  Wetters  eine  geradezu  mustergiltige  gewesen  sein, 
insbesondere  kam  der  den  Coolie's  ertheilte  Drill  sehr  zu  statten,  die 
alle  Bewegungen  auf  Commando  ihrer  Inspectoren  ausführten,  wodurch 
jede  Stockung  an  den  einzelnen  Landungsstellen  vermieden  wurde. 

Die  letzte,  der  Truppenzahl  nach  auch  die  bedeutendste  Landung  der 
Japaner  erfolgte  in  der  bereits  in  japanischem  Besitz  befindlichen  Ta-lien- 
hwan-Bai,  somit  unter  Umständen,  die  kein  besonderes  Interesse  boten. 

Dieser  Transport  umfasste  43.031  Mann,  8.156  Pferde,  nebst 
Proviant  auf  1 */»  Monate  und  war  auf  74  Dampfer  vertheilt. 

Der  geradezu  imposanten  Transportflotte  standen  25  Dampf- 
Barkassen  und  625  Sampangs  zur  Ausschiffung  zur  Verfügung. 


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318 


Kirchmayr.  Ober  Landungs-Operationen. 


Nachdem  Port- Arthur  zu  dieser  Zeit  (am  12.  März  1895)  auch  schon 
den  Japanern  in  die  Hände  gefallen  war,  so  erfolgte  die  Ausschiffung 
unter  Verhältnissen,  die  keinerlei  Schwierigkeiten  mit  sich  brachten. 

Aus  den  Landungen  der  Japaner  geht  hervor,  dass  jede  Lan- 
dung im  Angesichte  des  Feindes  stets  sorgfältig  vermieden  und  von 
Seite  der  Japaner  sogar  auch  Zeit  geopfert  wurde,  um  die  Landung 
nicht  unter  feindlichem  Feuer  ausführen  zu  müssen. 

Die  nicht  zur  Sicherung  des  Landungsplatzes  verwendeten  Kriegs- 
schiffe der  Japaner  unterhielten  den  Sicherungsdienst  in  See,  und  waren 
stets  bemüht,  die  zuerst  in  Port-Arthur  und  später  in  Wei-ha-Wei 
befindlichen  Überreste  der  chinesischen  Flotte  scharf  zu  überwachen. 

Die  Überwachung  war  so  erfolgreich,  dass  selbst  einige  chinesische 
Torpedo-Boote  bei  einem  Durchbruch  versuche  vor  Wei-ha-Wei  nicht 
entkommen  konnten,  sondern  theils  in  den  Grund  gebohrt,  theils  frei- 
willig stranden  mussten ; um  der  Wegnahme  durch  die  japanische  Flotte 
zu  entgehen,  fielen  sie  aber  in  die  Hände  der  japanischen  Truppen. 

Schlusswort. 

Japan  hat,  trotzdem  europäische  Kultur  seit  kaum  mehr  als 
einem  halben  Jahrhundert  dort  Eingang  fand,  durch  diesen  Krieg 
bewiesen,  dass  es  auch  einer  europäischen  Macht  gegenüber  ein  sehr 
beachtenswerter  Gegner  sein  würde.  Dieser  rasch  aufblühende  Staat 
ist  nunmehr  mit  allen  Mitteln  bestrebt,  seine  Flotte  auf  jenen  Stand- 
punkt zu  bringen,  der  es  ermöglichen  wird,  dass  dieselbe  allen  an  sie 
zu  stellenden  Anforderungen  gerecht  werde. 

Zu  diesen  Anforderungen  gehört  aber  auch,  dass  die  Flotte  in 
der  Lage  sein  soll,  gegebenen  Falles  die  Herrschaft  zur  See  oder 
wenigstens  die  Herrschaft  in  einem  bestimmten  Meerestheile  zu 
erringen,  will  man  nicht  auf  Unternehmungen  verzichten,  die  aller- 
dings in  der  Durchführung  sehr  schwierig  sind,  aber  schon  häufig 
einen  entscheidenden  und  beschleunigenden  Einfluss  auf  den  Gang 
des  ganzen  Krieges  genommen  haben. 

Aus  diesem  Grunde  muss  es  nur  als  ein  Gebot  der 
Klugheit  erscheinen,  bei  Bemessung  der  maritimen 
Wehrkraft  eines  Staates  nicht  allein  die  Ausdehnung 
des  Küstengebietes  als  Mass  anz ulegen,  sondern,  u.  z. 
in  erster  Linie,  hiebei  alle  jene  Aufgaben  zu  berück- 
sichtigen, welche  der  Kriegs- Marine  durch  die  Macht- 
stellung des  Staates  und  aus  der  Wahrung  seiner 
Interessen  erwachsen  können. 


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319 


Der  Wert  der  Anerziehung  der  Initiative. 

Krläutert  an  kriegsgeschichtlichen  Beispielen  aus  dem  Feld- 
zuge 1866  in  Italien,  dem  Feldzuge  1870/71  in  Frankreich  und 
aus  dem  Kriege  der  Italiener  gegen  Abessinien  in  den 
Jahren  1895  und  1896. 

Ein  freier  Vortrag,  gehalten  im  militär-wissenschaftlichen  und  Casino-Vereine  zu 
Budapest  am  23.  Februar  1897  von  Dionya  Horväth  de  Nagyvärad,  Haupt- 
mann der  kön.  ung.  Landwehr. 


Unter  Initiative  verstellt  man  im  allgemeinen  die  Einleitung 
einer  Handlung. 

Militärs,  welche  die  im  Kriege  vorkommenden  Thätigkeiten 
erörtern,  speciell  den  Kampf  als  die  wichtigste  Thätigkeit  im  Kriege, 
verstehen  unter  Initiative  eine  derartige  Einleitung  kriegerischer  Hand- 
lungen, dass  die  darauf  folgenden  Gegenmassregeln  des  Feindes  unter 
dem  Zwange  unserer  bereits  ergriffenen  Massnahmen  sich  vollziehen. 

Dadurch,  dass  unsere  Massnahmen  bezüglich  der  Zeit  zuvor- 
kommen, dass  sie  den  Feind  überraschen  und  zumeist  die  Möglichkeit 
der  Abwehr  ausschliessen,  wird  der  Feiud  gewissermassen  gezwungen,  das 
zu  thun,  was  unserer  Absicht  am  meisten  entspricht.  Haben  wir  z.  B. 
unsere  Kräfte  früher  als  der  Feind  gruppirt  und  gegen  dessen  rechten 
Flügel  vereinigt,  so  haben  wir  den  Feind  gezwungen  — falls  er 
der  Gefahr  einer  Niederlage  sich  nicht  aussetzeu  will  — den  Haupt- 
theil  seiner  Kraft  auf  seinen  rechten  Flügel,  also  dorthin  zu  ver- 
legen, wo  wir  es  wünschen.  Wir  haben  die  Initiative. 

Fassen  wir  das  hier  gedachte  Zuvorkommen  unserer  Bewegungen 
in  diesem  Sinne  auf,  und  wissen  wir  das  Zuvorkommeu  während 
einer  längeren  Zeitfrist  sich  zu  bewahren,  so  ist  schon  zu  Beginn 
des  Gefechtes  die  Aussicht  vorhanden,  dass  die  Durchführung  des 
gefassten  Planes  nur  mehr  durch  Missgeschick  scheitern  köune. 

So  verstehe  ich  den  Punkt  335  des  Dienst-lteglements,  II.  Theil, 
vom  Jahre  1896:  „Die  zur  Durchführung  des  Gefechtes  erforder- 
lichen ersten  Anordnungen  sollen  vor  allem  darauf  biuzielen,  sich  die 
Initiative  zu  wahren.“ 

Nachdem  aber  der  Kampf  bloss  den  Schluss  aller  strategischen 
und  taktischen  Massnahmen  bildet,  so  drängt  sieb  die  Frage  auf,  ob 

Organ  der  mlllt.*  wiaeenechafU.  Vereine.  LIV.  Band.  1807.  -4 


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320 


Horvath  de  Nagyvarad. 


für  das  Ergreifen  der  Initiative  auch  ausserhalb  des  Gefechtsfeldes 
Gelegenheit  vorhanden  ist  oder  nicht? 

Eine  solche  ist  vorhanden.  Ganz  gewiss!  Ein  Detachement  hat 
beispielsweise  den  Befehl  erhalten,  von  A nach  B zu  marschireu.  Da 
trifft  unterwegs  die  Meldung  ein,  dass  der  Feind,  B verlassend,  gegen 
C abgerückt  ist,  aus  welcher  Gegend  gleichzeitig  Kanonendonner 
hörbar  wird.  Der  Detachements-Commandaut  fasst  nun  auf  diese 
Meldung  hin,  ohne  irgendwelche  Befehle  abzuwarten,  den  Entschluss, 
gegeu  C zu  marschiren,  um  mit  seinem  Detachement  in  einen  wahr- 
scheinlich daselbst  entbrannten  Kampf  einzugreifen.  Das  ist  Ergreifen 
der  Initiative  ausserhalb  des  Gefechtsfeldes;  der  Commaudant  ist  von 
einem  erhaltenen  Befehle  auf  Grund  eigener,  selbständiger  Beurtheilung 
der  Lage,  auf  seine  eigene  Verantwortung  hin  abgewichen. 

Unwillkürlich  dürfte  zu  diesem  Beispiele  bemerkt  werden:  Der 
Commaudant  handelte  selbstverständlich!  Gewiss!  Er  hat  aber  auch 
die  Verantwortung  für  sein  Handeln  zu  tragen!  Wer  bürgt  ihm  da- 
für, dass  die  erhaltene  Meldung  keine  falsche  war;  wer  bürgt  ihm 
dafür,  dass  der  Feind  inzwischen  keiue  anderen  Kräfte  nach  B 
entsendete  und  schliesslich  wer  bürgt  ihm  dafür,  dass  sein  selb- 
ständiges Vorgehen  den  Absichten  entspricht,  zu  deren  Förderung 
er  nach  B entsendet  wurde?  Niemand!! 

Was  wird  also  wohl  die  Ursacho  sein,  dass  in  mancher  Armee 
Initiative  sehr  häutig  ergriffen  wird,  während  bei  einer  anderen  Ini- 
tiative höchst  selten  zu  constatiren  ist?  Die  Beantwortung  dieser  Frage 
stösst  auf  keine  Schwierigkeit.  Die  Führer  der  einen  Armee  sind 
derartig  erzogen,  dass  sie  das  mit  dem  Ergreifen  der  Initiative  ver- 
bundene Gefühl  der  Verantwortlichkeit  wohl  beachten,  dass  sie  aber 
von  demselben  nicht  erdrückt  werden! 

Nachdem  nun  ein  jeder  Angehörige  der  Armee,  mit  Ausnahme 
unseres  Obersten  Kriegsherrn,  einer  anderen  Persönlichkeit  für  seine 
Handlungen  verantwortlich  ist  und  daher  jeder  Angehörige  der 
Armee  mehr  oder  weniger  im  Verhältnisse  eines  Unterführers  handelt, 
so  scheint  mir  die  Initiative  durch  Colmar  Freiherrn  von  der  Goltz 
iu  seinem  Werke  „Das  Volk  in  Waffen“  treffend  definirt:  „Initiative 
ist  die  auf  Verständnis  beruhende  Eigenmächtigkeit,  welche  die 
Zwecke  der  höheren  Führung  fördert.“ 

Eingehenderes  Betrachten  dieser  Definition  bringt  unwillkürlich 
zu  dom  Schlüsse,  dass  derjenige,  welcher  die  Initiative  ergreift,  gleich- 
zeitig auch  eine  Eigenmächtigkeit  begehen  muss. 

Der  Drang  zur  eigenmächtigen  Handlung  kaun  nun  einerseits 
in  der  Natur  der  handelnden  Person  wurzeln,  andererseits  aber  dem 
Menschen  anerzogen  und  mit  ihm  grossgezogen  werden. 


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Der  Wert  der  Anerziehung  der  Initiative. 


321 


Darf  aber  das  eigenmächtige  Handeln  der  Unter-Commandanten 
im  Kriege  zur  Hegel  werden  V Keinesfalls,  so  lange  wir  an  der  Noth- 
weudigkeit  der  Führung  im  Gefechte  und  in  der  Schlacht  festhalten! 
Jeder  einzelne  Uuter-Commandaut  muss  im  Interesse  des  Ganzen 
arbeiten ! 

Kanu  nun  aber  der  Führer  des  Ganzen  bei  dem  fortwährenden 
Wechsel  der  eigenen  Verhältnisse  und  jener  beim  Feinde,  jedem 
Unter-Commandanten  rechtzeitig  für  sein  jeweiliges  Verhalten  Be- 
fehle ertheilen?  Gewiss  nicht!  Diese  Befehle  kämen  meist  zu  spät, 
oder  aber  sie  würden  von  den  Ereignissen  überholt  werden! 

Um  aber  die  Führung  trotzdem  zu  ermöglichen,  sind  Regle- 
meuts,  Vorschriften,  Anleitungen  etc.  vorhanden,  welche  die  Thätigkeit 
jedes  Einzelnen  im  Rahmen  des  Ganzen  gewiss  in  die  richtige  Bahn 
lenken,  sobald  der  Geist  der  dort  enthaltenen  Bestimmungen  richtig 
aufgefasst  wird. 

Unsere  Friedens-Aufgabe  ist,  die  Vorschriften  jeder  Art,  welche 
den  Dienst  im  Felde,  speciell  aber  das  Gefecht  betreffen,  zu  studiren, 
und  deren  Bestimmungen  in  solchem  Masse  sich  anzueignen,  dass 
wir  im  Ernstfälle  — im  Kriege  — iustinetiv  das  Richtige  treffen. 

Betreibt  man  das  Studium  mit  Verständnis  und  fasst  man 
den  Geist  aller  Vorschriften  richtig  auf,  so  wird  die  Beurtheilung 
der  Thätigkeiten  unserer  Unter-Commandanten  nicht  an  Engherzigkeit 
leiden,  wohl  aber  wenu  das  Verständnis  für  den  Geist  der  Vor- 
schriften uicht  vorhanden  ist. 

Denn  bei  allem  eingehenden  und  gründlichem  Studium  der 
Vorschriften  muss  auch  die  Auffassung  der  Unter-Commaudanten  ge- 
hört, speciell  aber  der  Glaube  vermieden  werden,  dass  nur  jene  Aus- 
führung richtig  ist,  welche  in  unserer  Vorstellung  iui  vorhinein  als 
solche  Platz  genommen  hat.  In  solch’  einseitiger  Weise  würden  wir 
aus  dem  Menschen  eine  Maschine  machen,  in  welcher  jedes  Rädchen 
seinen  bestimmten  Gang  hat,  und  würden  uicht  bemerken,  dass  wir  uns 
hiebei  immer  mehr  der  Gefahr  nähern,  den  jedem  Menschen  inne- 
wohnenden Thätigkeitsdrang  zu  ersticken  — den  Drang  nach  Initiative! 

Offen  sei  es  gestanden,  mancher  Wohlunterrichtete  und  vou  den 
besten  Absichten  Beseelte  hat  es  erlebt,  dass  er  vom  Auftraggeber 
¥ ohne  jede  weitero  Begründung  und  ohne  Erörterung  seines  Vorgehens, 
folgende  Worte  hören  musste:  „Aber  ich  bitte;  Sie  kennen  ja  die 
Bestimmungen  des  Reglements  nicht,  welche  doch  ganz  deutlich  fest- 
stellen, was  Sie  in  diesem  Falle  zu  thun  gehabt  hätten ; Sie  hätten 
Das  und  Jenes  thun  müssen.“  Darauf  schlägt  der  Augesprochone  im 
Reglement  nach  und  findet  dort  folgende  Bestimmung:  „Für  die 
weitere  Thätigkeit  des  Unter-Commaudanten  siud  die  eiugetreteuen 
Verhältnisse  massgebeud.“ 

24* 


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322 


Horvath  de  Nagyvärad. 


Das  Reglement  überlässt  also  der  Beurtheilung  jedes  Einzelnen 
seine  weitere  Thätigkeit  und  bindet  von  den  Tausenden,  die  an  das 
Reglement  gewiesen  sind,  keinen  Einzigen  in  Bezug  auf  die  Wahl 
der  Mittel  zur  Erreichung  des  Zweckes. 

Nicht  so  aber  Derjenige,  welcher  durch  zweckwidriges  Studium 
einseitig  geworden  ist;  der  hat  sich  bereits  für  jeden  einzelnen  Fall 
ein  Bild  der  unbedingt  zu  gewärtigenden  Thätigkeit  geschaffen  und 
bezeichnet  jede  Lösung,  welche  mit  der  seinigen  nicht  identisch  ist, 
von  vornherein  als  unrichtig. 

Fälle,  wie  der  hier  angedeutete,  kommen  oft  vor  und  ich  bin 
überzeugt,  dass  bei  solchem  Verfahren  in  kurzer  Zeit  in  jedem 
Untergebenen  der  Ehrgeiz  abnehme,  sowie  auch  der  Drang  nach 
einer  auf  Verständnis  beruhenden  Thätigkeit  wegen  des  wohl  erklär- 
baren Zweifels,  ob  die  Ausführungen  auch  dem  Gedankengauge  des 
Auftraggebers  gerecht  werden. 

Nach  dem  bisher  Gesagten  tritt  an  uns  also  einerseits  die 
Noth Wendigkeit  heran,  der  Thätigkeit  eines  jeden  Untergebenen  im 
Rahmen  des  Ganzen  eine  gewisse  Richtung  zu  geben,  andererseits  aber 
müssen  wir  es  vermeiden,  diesen  Untergebenen  derart  zu  erziehen, 
dass  er  in  der  Ausführung  krampfhaft  au  dem  starren  Buchstaben  des 
erhaltenen  Befehles  festhalte. 

Die  Natur  vieler  Menschen  neigt  zur  Trägheit! 

Es  ist  nichts  leichter  und  nichts  fördert  die  vielen  Menschen 
innewohnende  Gedankenträgheit  so  sehr,  als  das  Unterlassen  selb- 
ständig zu  fassender  Entschlüsse  und  die  sich  selbst  genügende  Be- 
ruhigung: „Für  den  eingetretenen,  jedoch  nicht  vorhergesebenen  Fall 
habe  ich  keine  bindenden  Weisungen  erhalten;  ich  warte  vorläufig 
das  Eintreffen  neuer  Befehle  ab !“  — Der  Betreffende  wird  nicht 
initiativ,  sondern  bleibt  — ■ passiv! 

So  wird  Derjenige  sich  verhalten,  der  im  Frieden  stets  unter 
Bevormundung  gearbeitet  hat;  diesem  wird  der  Drang  zur  Initiative, 
der  Drang  „zu  einer  auf  Verständnis  beruhenden  Eigenmächtigkeit“ 
fehlen. 

Derjenige  aber,  der  zur  Initiative  erzogen  wurde,  zögert  keinen 
Augenblick;  er  beurtheilt  rasch  die  unerwartet  eingetretenen  Verhältnisse, 
fasst  darnach  seinen  Entschluss  und  führt  denselben  mit  voller 
Kraft  und  zäher  Ausdauer  auf  eigene  Verantwortung  durch. 

Betrachten  wir  die  beiden  Uuter-Commandanten,  welche  vor- 
stehend gedacht  wurden  und  setzen  wir  voraus,  dass  beide  gleiche 
Fähigkeiten  und  gleiches  geistiges  Wissen  besitzen.  Welche  Eigen- 
schaft fehlt  dem  Einen  im  Vergleiche  zum  Anderen  ? „Der 
Drang  zur  eigenmächtigen  Handlung“,  „zur  Initiative!“  W'elcher  von 
beiden  Unter-L'ommandauten  handelte  richtiger?  Der  tbätige  oder 


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Der  Wert  der  Anemehung  der  Initiative. 


323 


der  unthätige,  ganz  abgesehen  von  den  beiderseits  erreichten  Er- 
folgen? Ich  glaube,  die  Wahl  wird  wohl  einstimmig  auf  den  thätigen, 
das  heisst  activen  Unter- Commandanten  fallen! 

Auf  welche  Weise  können  wir  solche  Commandanten  erziehen, 
da  ja  die  Fähigkeiten  und  das  geistige  Wissen  bei  beiden  als  gleich 
vorausgesetzt  wurden?  Man  gewöhne  die  Unter-Commandanten  an 
Initiative!  Ja,  aber  wie?  Ist  dem  Unter-Commandanten  bekannt,  dass 
seine  Initiative  nicht  allein  nach  dem  erreichten  Erfolge  beurtheilt 
wird,  sondern  nach  den  Umständen,  welche  ihn  zur  Initiative  trieben, 
nämlich  nach  der  Zweckmässigkeit  der  gewählten  Mittel  zur  Er- 
reichung des  angestrebten  Zieles,  so  wird  er  beim  Ergreifen  der 
Initiative  vor  der  Verantwortung  nicht  in  dem  Masse  zurückweichen, 
als  wenn  er  in  dem  Sinne  erzogen  worden  wäre,  dass  jede  seiner 
eigenmächtigen  Handlungen  einzig  und  allein  nach  dem  Erfolge 
beurtheilt  werden  wird;  und  zwar:  „Ist  der  Erfolg  günstig,  so  erntest 
Pu  Lob  und  Ruhm,  ist  er  ungünstig,  dann  trage  die  ganze  Strenge 
der  Verantwortung,  mag  der  Grund  zum  Ergreifen  Deiner  Initiative 
noch  so  richtig  gewesen  sein!“ 

Es  ist  nicht  zu  leugnen,  dass  beim  Ergreifen  der  Initiative  von 
Seite  der  Unter-Commandanten  hie  und  da  zum  Nachtheil  der  Ab- 
sichten des  Commandanten  des  Ganzen  gehandelt  werden  wird;  aber 
cs  sei  mir  die  Frage  gestattet:  wird  der  Schaden  im  Verlaufe  eines 
Feldzuges,  den  die  zu  rege  Geistesthätigkeit  eines  Unter-Comman- 
danten herbeiführt,  im  Verhältnisse  zu  dem  Nutzen  stehen,  den  anderer- 
seits ein  vom  regen  Tbatendrange  beseelter  Unter-Commandant  zu 
veranlassen  vermag?  Ich  glaube:  Nein!  Bei  hundert  Fällen  wird 
der  mit  Verständnis  eigenmächtig  handelnde  Untergebene  vielleicht 
zehnmal  Schaden  stiften,  in  neunzig  Fällen  jedoch  sicherlich  dem 
Ganzen  zum  Nutzen  dienen. 

Jawohl,  zum  Nutzen  dienen,  jedoch  nur  dann,  wenn  der  Com- 
raandant  des  Ganzen  sich  gegenüber  der  durch  die  Initiative  des 
Untergebenen  geschaffenen  Lage  nicht  kleinlich  verhält,  sondern  diese 
Lage,  welche  ja  so  wie  so  nicht  mehr  zu  ändern  ist,  acceptirt, 
d.  h.  als  einmal  bestehend  annimmt  und  nun  den  Unter-Comman- 
danten nach  Zulässigkeit  der  allgemeinen  Verhältnisse  in  der  Durch- 
führung seiner  Absichten  mit  voller  Kraft  unterstützt. 

Ist  sich  der  Unter-Commandant  dessen  bewusst,  dass  er  — 
einmal  eigenmächtig  handelnd  — von  seinem  Commandanten  nicht 
nach  dem  Erfolge,  sondern  darnach  beurtheilt  wird,  welche  Verhält- 
nisse ihn  zur  Initiative  trieben,  und  vorausgesetzt,  dass  er  keinen 
kleinlich  denkenden  Commandanten  zum  Vorgesetzten  hat,  wird  der 
Unter-Commandant  eine  unvergleichlich  geringere  Scheu  vor  der  Über- 


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324 


Horväth  (le  Nagyvärad. 


nähme  der  vollen  Verantwortung  seiner  eigenmächtigen  Handlung 
besitzen;  er  wird  demnach  oft  die  Initiative  ergreifen. 

Allerdings  wird  sehr  oft  Initiative  mit  Willkür  verwechselt,  ob- 
wohl zwischen  diesen  beiden  Begriffen  ein  sehr  grosser  Unterschied  ist. 

Initiative  gründet  sich  auf  objectives  Verständnis,  die  Willkür 
auf  den  subjectiven  Egoismus  der  handelnden  Porson. 

Sehr  viele  verstehen  auch  unter  Initiative  das  rücksichtslose 
Drauflosgehen  auf  den  Feind;  trotzdem  Initiative  als  „auf  Verständnis 
beruhende  Eigenmächtigkeit“  Überlegung  und  daher  in  vielen  Fällen 
gerade  das  Entgegengesetzte  bedingt  als  rücksichtsloses  Dranflosgehen ! 

Aus  alldem  erhellt,  dass  der  Drang  zum  Ergreifen  der  Initia- 
tive, also  der  Drang  nach  auf  Verständnis  beruhender  Eigenmächtigkeit, 
welche  die  Zwecke  der  höheren  Führung  fördert,  anerzogen  werden 
kann.  Und  dass  dessen  Anerziehung  thatsächlich  auch  angestrebt 
werden  soll,  beweist  am  besten  unsere  Instruction  für  die  Truppen- 
schulen, welche  im  Kapitel  über  die  instructive  Beschäftigung  der 
Officiere,  §.  39,  Punkt  15!),  folgende  Bestimmungen  enthält: 

„Die  vollständige  Kenntnis  der  Reglements  muss  jeder  Officier 
selbst  sich  eigen  machen  und  in  steter  Erinnerung  halten.  Die 
Truppen-Commandanten  sind  verpflichtet  in  dieser  Richtung  auf  ihre 
Officiere  einzuwirken.  Die  Reglements  bilden  daher  an  und  für  sich 
keinen  Gegenstand  von  Vorträgen,  wohl  aber  den  Ausgangspunkt  für 
belehrende  Besprechungen.“ 

„Besonders  durch  mündliche  Lösung  taktischer  Aufgaben  und 
durch  Beleuchtung  kriegsgeschichtlicher  taktischer  Beispiele  sollen  die 
Bestimmungen  des  Exercier-Reglements  und  des  Dienst-Reglements, 
II.  Theil,  erläutert  und  begründet  werden,  um  hiedurch  auf  eine 
richtige  Anwendung  derselben  hinzuwirken.“ 


Ich  will  jedoch  die  Erörterung  über  die  Bestimmungen  unserer 
Vorschriften  und  über  das  den  darin  enthaltenen  Bestimmungen 
anzupassendo  Vorgehen  der  Unter-Commandanten  jeden  Grades  nicht 
weiter  fortsetzen,  um  durch  ausschliesslich  theoretische  Betrachtungen 
Ihre  Geduld  nicht  zu  erschöpfen. 

In  dieser  Absicht  schreite  ich  zur  Besprechung  einiger  aus  den 
Feldzügen  der  letzten  30  Jahre  geschöpften  Beispiele,  hoffend,  dass 
es  mir  gelinge,  den  Beweis  zu  erbringen,  welch'  hohen  Wert  die  An- 
erziehung dor  Initiative  besitzt  und  dass  eine  Armee,  boi  welcher 
jeder  Einzelne  vom  Drange  nach  Initiative  beseelt,  durchdrungen  ist, 
weit  über  jene  Armee  zu  stellen  ist,  bei  welcher  dieser  Drang,  wenn 
“■  v auch  nicht  völlig  unterdrückt  wurde,  aber  nicht  zum  Durchbruche 


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Der  Wert  der  Anerziehnng  der  Initiative. 


325 


gelangen  konnte,  hauptsächlich  wegen  des  Hanges  nach  einer  starren 
einseitigen  Leitung,  im  Sinne  des  Abwartens  höherer  Weisungen. 

Ich  beginne  mit  der  Darstellung  des  Ergreifens  der  Initiative 
ausserhalb  des  Gefechtes  und  habe  hiezu  ein  kriegsgeschicht- 
liches Beispiel  aus  dem  Feldzuge  1870/71  Deutschlands  gegen  Frank- 
reich gewählt,  welches  geeignet  ist,  in  treffender  Art  nachzuweisen, 
wie  eine  Schlacht,  die  unter  ungünstigen  Kräfteverhältnissen  begonnen 
wurde,  durch  den  dem  Officierscorps  anerzogenen  und  daher  inne- 
wohnenden Drang  nach  Initiative,  siegreich  entschieden  werden  konnte, 
gegenüber  einem  Feinde,  dessen  Kräfteverhältnisse  bei  Beginn  der 
Schlacht  günstigo  waren  und  im  Laufe  des  Gefechtes  noch  günstiger 
hätten  gestaltet  worden  können,  wenn  die  Führer  nicht  aus  der  Schule 
einer  strengen  Centralisation  hervorgegangen  wären,  welche  Schule 
eben  jede  Thätigkeit  von  höherer  Stelle  aus  angeordnet  wissen  wollte 
und  jedes  selbständige  Handeln  der  Unterführer  verpönte. 

Es  handelt  sich  um 

die  Schlacht  von  Spichern. 

Die  deutsche  1.  und  2.  Armee  hatten  in  den  ersten  Tagen 
des  August  1870  ihre  Vorrückung  mit  der  allgemeinen  Direction 
auf  Saarbrücken  begonnen  und  mit  den  vordersten  Corps  am  5.  August 
abends  nachfolgende  Punkte  erreicht: 

1.  Armee  unter  General  v.  Steinmetz  mit  dem  VII.  Corps 
General  v.  Zastrow: 

13.  Division  Bettingen, 

14.  Divison  Lebacli; 

VIII.  Corps  General  v.  Goeben: 

15.  Division  Mainzweiler; 

16.  Division  Landsweilor; 

2.  Armee  unter  Prinz  Friedrich  Carl  mit  dem  III.  Corps 
General  v.  Alvensleben: 

5.  Division  Neunkirchen; 

6.  Division  St.  Wendel,  während  die  übrigen  Corps  östlich 
dieser  Linie  echelonirt  waren;  vor  der  Front  befanden  sich  die  ß.  und 
6.  Cavallerie-Truppen-Division. 

Die  Franzosen  hatten  nach  ihrem  Vorstosse  am  2.  August  mit 
dem  Corps  Frossard  Saarbrücken  besetzt,  die  übrigen  Corps  standen 
östlich  von  Metz,  speciell  das  Corps  Bazaine  in  Divisionen  auseinander 
gezogen,  mit  je  einer  in  St.  Avold,  Marienthal,  Puttelange  und  im 
Marsche  auf  Saargemünd. 

Nachdem  General  Frossard  seine  Stellung  bei  Saarbrücken 
für  zu  gefährdet  hält,  zieht  er  sein  Corps  — nach  Einholung  der 


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32« 


Horvath  de  Nagyvärad. 


Weisungen  des  Kaisers,  jedoch  ohne  die  Genehmigung  abzuwarten  — 
weiter  rückwärts  nach  Spicheru  zurück,  wo  es  sich  verschanzt. 

Die  Commandanten  der  deutschen  1.  Armee  und  des  III.  Armee- 
Corps  hatten  von  dem  Zurückgehen  der  Franzosen  am  5.  August 
keine  Kenntnis  und  hatten  daher  ihren  einzelnen  Divisionen  für  den  «. 
folgende  Marschziele  bestimmt: 

13.  Division:  Avantgarde  Völklingen,  Gros  Püttlingen; 

14.  Division:  Avantgarde  Südrand  des  Köllerthaler  Waldes, 
Gros  Guichenbach; 

15.  Division:  Holz; 

1«.  Division:  Avantgarde  Fischbach,  Gros  Quierscheidt; 

5.  Division:  9.  Brigade  Dudweiler,  10.  Brigade  St.  Ingbert, 
während  die 

6.  Division  nach  Neunkirchen  nachrücken  sollte. 

Die  übrigen  Corps  der  2.  Armee  hatten  in  der  Rheinpfalz  in 
sich  aufzuschliessen. 

Das  Hauptziel  der  deutschen  Hoeresführuug  war  also,  das 
VII.  Corps  bis  knapp  an  die  Saar  heranzuschieben,  während  die 
übrigen  Corps  auf  etwa  7 km  davon  abblieben. 

Der  «.  August  bricht  an;  die  Deutschen  beginnen  ihr  Vor- 
rfieken  in  dem  Glauben,  dass  die  Franzosen  noch  diesseits  der  Saar, 
allerdings  aber  hart  am  Flusse  stehen,  als  in  den  ersten  Morgen- 
stunden beim  Commandanten  des  VIII.  Corps  General  v.  Goeben 
und  beim  Commandanten  der  9.  Brigade  General  v.  Döring  die 
Meldung  einlangt,  dass  der  Feind  Saarbrücken  geräumt  hat. 

Auf  diese  Meldung  eilen  die  beiden  genannten  Generale  ihren 
Truppen  weit  voraus  und  begeben  sich  zur  persönlichen  Orientirung 
nach  Saarbrücken.  Bei  diesen  beiden  Führern  zeigt  sich  also  sofort 
das  Bestreben,  über  die  neu  gemeldeten  Verhältnisse  an  Ort  und  Stelle 
sichere  Kunde  zu  erhalten,  sie  fühlen,  dass  die  neue  Situation  in 
kurzer  Zeit  neue  Entschlüsse  von  ihnen  fordern  wird  und  begeben 
sich  daher  dorthin,  wo  sie  Anhaltspunkte  für  dieselben  am  ehesten 
erhalten  können,  nämlich  nach  Saarbrücken,  d.  i.  hart  an  den  Feind. 

General  v.  Kam  ecke,  Commandant  der  14.  Division,  welchem 
während  des  Vormarsches  auf  Guichenbach  die  gleiche  Nachricht 
zukommt,  berichtet  hierüber  seinem  Corps  - Commandanten  General 
v.  Zastrow  und  fragt  gleichzeitig  an,  ob  er  unter  diesen  Umständen 
Saarbrücken  besetzen  dürfe?  Er  erhält  zur  Antwort:  „er  möge  nach 
eigenem  Ermessen  handeln“.  Daraufhin  ergreift  General  v.  Kam  ecke 
die  Initiative,  indem  er  dem  Commandanten  der  Avantgarde,  General 
von  Francois,  den  Befehl  ertheilt,  Saarbrücken  zu  besetzen  und  die 
Vorposten  auf  die  Höhen  jenseits  des  Flusses  vorzuschieben. 


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Der  Wert  der  Anerziehong  der  Initiative. 


327 


Mittlerweile  waren  die  Commandanten  deg  VIII.  Corps  und  der 
9.  Brigade  vorgeritten,  und  hatten  über  die  Lage  bei  Saarbrücken  sich 
vergewissert,  worauf  General  v.  Goeben  in  der  Meinung,  dass  bisher 
noch  keine  Abtbeilung  zur  Besetzung  von  Saarbrücken  Befehl  erhalten 
habe,  hiezu  eine  seiner  Divisionen,  nämlich  die  16:,  anweist. 

Iu  dieser  Absicht  reitet  er  gegen  Fischbach,  begegnet  aber  auf 
dem  Wege  der  bereits  vorbeorderten  14.  Division  und  als  er  deren 
Bestimmung  erfährt,  nimmt  er  von  seiner  Absicht  sofort  Abstand, 
unterlässt  es  aber  nicht,  dem  General  v.  Kamecke  für  den  Fall,  als 
der  Feind  wieder  vorrücken  sollte,  seine  Unterstützung  zuzusagen. 

Die  14.  Division  erreicht  mit  der  Avantgarde  die  Höhen  knapp 
südwestlich  Saarbrücken  und  formirt  sich  auf  diesen  Höhen.  Sie  wird 
vom  feindlichen  Artilleriefeuer  empfangen,  feindliche  Infanterie  ist 
nicht  sichtbar;  es  entspinnt  sich  ein  Geschützkampf,  in  welchem  die 
Deutschen  im  Vortheil  bleiben. 

Das  deutsche  Generalstabswerk  sagt  auf  der  Seite  310  (des 
I.  Bandes): 

„Der  geringe  Abstand  der  niederen  Höhen  am  linken  Saar- 
Ufer  von  den  Flussübergängen,  machte  es  wünschenswert,  zur  Siche- 
rung der  letzteren,  vorwärts  Fuss  zu  fassen  und  die  anscheinend 
nicht  sehr  bedeutenden  Kräfte  des  Gegners  aus  ihren  überhöhenden 
Stellungen  zurückzndrängen,  weil  von  dort  nus  alle  Bewegungen  in 
dem  preussischerseits  besetzten  Abschnitte  vollkommen  zu  übersehen 
waren.  Ein  Vorgehen  zu  diesem  Zwecke  erschien  dem  General 
v.  Kamecke  umso  weniger  bedenklich,  als  er,  wie  bereits  erwähnt, 
nötigenfalls  auf  Unterstützung  durch  das  VIII.  Corps  rechnen 
durfte !“ 

General  v.  Kamecke  entschliesst  sich  daher  zum  Angriff  der 
französischen  Stellung  und  befiehlt  gegen  Mittag  das  Ansetzen  zu  dem- 
selben. 

W'ir  sehen  also,  dass  General  v.  Kamecke  zum  zweitenmale 
die  Initiative  ergreift;  sein  leitender  Gedanke  ist  in  den  so  eben  an- 
geführten Zeilen  des  Generalstabswerkes  ausgesprochen  und  gerecht- 
fertigt; eine  Rechtfertigung,  welche  umso  nothwendiger  erscheint,  da 
General  v.  Kamecke  durch  die  diesmalige  Initiative  seine  Division 
— wie  allgemein  bekannt  — in  eine  äusserst  gefahrvolle  Lage  brachte. 

Ich  kann  bei  dieser  Gelegenheit  die  Meinung  des  bekannten 
russischen  Militär-Schriftstellers,  General  v.  Woide,  nicht  unerwähnt 
lassen,  welcher  der  Ansicht  ist,  dass  die  Begründung  des  Ent- 
schlusses des  Generals  v.  Kamecke  nur  deshalb  in  dem  deutschen 
Generalstabswerke  aufgenommen  wurde,  um  ersehen  zu  lassen,  dass 
sein  Entschluss  von  der  obersten  Heeresleitung  gebilligt  wurde,  und 
um  damit  zu  zeigen,  dass  die  oberste  Leitung  in  Anbetracht  der 


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328 


Horvath  de  Nagyvarad. 


Wichtigkeit  der  Anerziehung  der  Initiative  geneigt  ist,  selbst  für 
nicht  vollkommen  gerechtfertigte  Entschlüsse  einzutreten. 

General  v.  Pöring,  der  Coramandant  der  9.  Brigade,  welcher 
nach  der  Trennung  von  General  v.  Goeben  weiter  vorgeritten  war, 
beobachtete  zwischen  9 und  10  Uhr  vormittags  hintor  den  gut  ge- 
deckten französischen  Tirailleuren  feindliche  Colonnen  im  Vormarsche 
von  Forbach  und  sieht  später  das  Vorgehen  der  14.  Division.  Da  ihm 
dieses  Vorgehen  vereinzelt  und  nicht  genügend  gesichert  erscheint, 
sendet  er  seiner  auf  Dudweiler  vorgehonden  Brigade  den  Befehl 
entgegen,  ohne  Aufenthalt  nach  Saarbrücken  weiter  zu  marschiren. 

General  v.  Döring  ergreift  also  ebenfalls  die  Initiative;  er  ist 
beordert,  nur  bis  7 km  an  die  Saar  heranzurücken,  er  weicht  von  diesem 
Befehl  auf  eigene  Verantwortung  ab,  geleitet  von  dem  Gedanken, 
kämpfenden  Kameraden  Hilfe  zu  bringen. 

Verfolgen  wir  nun  die  Thätigkeit  der  nicht  auf  dom  Kampf- 
plätze befindlichen  Commandanten,  so  sehen  wir,  wie  dieselben  ohne 
Ausnahme  den  Absichten  ihres  nächst  höheren  Commandanten  Vor- 
arbeiten, ein  Verfahren,  welches  unbedingt  als  ein  Ergreifen  der 
Initiative  betrachtet  werden  muss. 

Der  Zeitpunkt,  wann  die  Mehrzahl  dieser  Commandanten  die 
Initiative  ergreift,  fällt  in  den  Zeitraum  zwischen  1 1 Uhr  vormittags 
und  1 Uhr  nachmittags;  ich  habe  daher  die  Situation  der  Truppen, 
welche  im  Laufe  des  Tages  am  Kampfe  theilnahmen  oder  daran  theil- 
nehmen  konnten,  für  11  Uhr  30  Minuten  vormittags  graphisch  dar- 
gestellt (Tafel  5,  Skizze  1). 

Beginnen  wir  im  Westen. 

Die  13.  Division  mit  der  Avantgarde  in  Völklingen,  mit  dem 
Gros  in  Püttlingen  eingetroffen,  ist  im  Begriffe,  Quartiere  zu  be- 
ziehen, als  beim  Commandanten  der  Avantgarde,  General  v.  d.  Goltz, 
die  Meldung  eintrifft,  dass  der  Feind  bei  Stiring  im  Kampfe  stehen 
solle,  aus  welcher  Gegend  gleichzeitig  Kanonendonner  hörbar  wird. 
Auf  diese  Meldung  hin  entsohliesst  sich  General  v.  d.  Goltz,  dem 
gemeldeten  Feinde  in  die  Flanke  zu  fallen;  der  Divisionär  General 
v.  Glümer,  der  auf  den  Kanonendonner  mit  einer  Batterie  und 
einer  Escadron  nach  Völklingen  vorgeritten  war,  billigt  nicht  allein 
den  Entschluss  des  Generals  v.  d.  Goltz,  sondern  unterstützt  ihn 
noch  dadurch,  dass  er  das  Gros  sofort  nach  Völklingen  nacb- 
ri'ickon  lässt. 

Auf  diese  Art  bemühen  sich  beide  Führer  den  Absichten  ihres 
Corps-Commandanten,  des  Generals  v.  Zastrow,  zuvorznkommen, 
welcher  zu  dieser  Vorrückung  den  gleichen  Befehl  erst  eine  Stunde 
später  und  etwa  7 hm  weiter  rückwärts  ergehen  lässt,  nämlich  von 
Dilsburg  aus. 


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Der  Wert  der  Aneraehnng  der  Initiative.  329 

Die  14.  Division  ist  im  Begriffe,  zum  Angriff  anzusetzen. 

Die  15.  Division,  mit  der  Spitze  in  Holz  eingetroffen,  bezieht 
in  der  Umgebung  Cantonirungen,  da  der  Corps-Commandant  General 
v.  Goeben  das  Heranzieben  dieser  Division  nicht  für  nöthig  erachtet. 

Die  16.  Division  beginnt  soeben  mit  der  Avantgarde,  Vorposten 
bei  Fischbach  aufzustellen,  als  der  Kanonendonner  von  Spichern  her 
erschallt;  der  dort  anwesende  Divisionär  General  v.  Barnekow 
lässt  auf  das  hin  die  Avantgarde  sofort  antreten  und  ertheilt  Befehle, 
dass  das  Gros  gegen  Quierscheidt  zu  anfschliesse,  so  dass,  als  General 
v.  Goeben  von  Saarbrücken  zurückkolirend  hier  eintrifft,  derselbe  die 
16.  Division  sozusagen  zum  Marsche  bereit  findet  und  deren  Ein- 
greifen in  den  Kampf  jenseits  der  Saar  als  gesichert  ansehen  kann. 

Für  die  Vorbeorderung  der  Truppen  des  III.  Corps  war  der 
von  General  v.  Döring  seiner  Brigade  nach  Dudweiler  entgegenge- 
sendete Befehl  massgebend.  Die  Brigade  beginnt  den  Marsch  und  Ge- 
neral v.  Stülpnagel,  Commandant  der  5.  Division,  eilt,  da  ihm 
sonst  keine  Truppen  zur  directen  Verfügung  stehen,  mit  einer  Batterie 
und  einer  Escadron  nach  Saarbrücken. 

General  v.  Al  vensleben,  Commandant  des  III.  Corps,  erhält 
von  dem  Vorgehen  seiner  Truppen  um  12  Uhr  mittags  in  St.  Wendel 
Kenntnis;  er  zögert  für  seine  Person  ebenfalls  nicht,  im  Laufe 
des  Tages  noch  so  viel  Truppen  seines  Corps,  als  irgendwie 
möglich,  nach  Saarbrücken  heranzubringen.  Er  gibt  Befehl,  dass  das 
Regiment  Nr.  12  in  Neunkirchen,  das  Regiment  Nr.  20  in  St.  Wendel 
einwaggouirt  und  mittels  Bahn  herangebracht  werde,  während  das  zweite 
Regiment  der  10.  Brigade,  Nr.  52,  in  St.  Ingbert  den  Befehl  erhält, 
zu  Fuss  Saarbrücken  zu  erreichen. 

Kaum  sind  die  hierauf  abzielendcn  Anordnungen  erlassen,  als  beim 
Commando  des  III;  Armee-Corps  der  telegraphische  Befehl  des  Armee- 
Commandanten,  des  Prinzen  Friedrich  Carl,  einlangt,  noch  im 
Laufe  des  6.  August  Saarbrücken  mit  dem  ganzen  III.  Corps  zu 
besetzen;  diesem  Befehl  war  General  v.  Al  vensleben  bereits  zuvor- 
gekommen. 

Ich  übergehe  nun  zur  Betrachtung  der  Thätigkeit  der  Führer 
der  Franzosen,  insbesondere  des  Marschalls  Bazaine  und  der  Com- 
mandanten  seiner  Divisionen. 

Die  französischen  Corps,  hiezu  auch  das  IV.  und  Garde-Corps 
gerechnet,  welche  bis  zum  5 August  unter  dem  diroctcn  Befehle  des 
Kaisers  Napoleon  standen,  traten  von  diesem  Zeitpunkte  an  unter 
den  Befehl  Bazaine's.  Da  demselben  aber  zur  Leitung  der  Armee  kein 
eigener  Stab  beigegeben  wurde,  so  behält  er  die  directe  Führung 


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330 


Horvath  & o Ne.  gyvärad 


seines  eigenen,  des  III.  Corps,  und  erledigt  mit  dem  Corpsstabe  gleich- 
zeitig die  Aufgaben  des  Armeestabes. 

Der  Marschall  beginnt  seine  Thätigkeit  als  Armee-Commandant 
damit,  dass  er  den  General  Frossard  um  die  Mittheilung  der  Lage 
seines  (II.)  Corps  ersucht. 

Die  Situation  der  in  Betracht  kommenden  französischen  Divi- 
sionen war  zu  Beginn  des  Gefechtes  folgende: 

Das  Corps  Frossard  stand  mit  der  Division  Lareaucoupet 
auf  dem  offenen  Höhenzuge  bei  Spichern,  mit  einer  Brigade  der  Divi- 
sion Verge  bei  Stiring,  mit  der  zweiten  bei  Forbach,  Front  gegen 
Völklingen,  während  die  Division  Bataille  bei  Oetingen  Aufstellung 
genommen  hatte. 

Das  Corps  Bazai  ne  (III.)  hatte  die  Division  Decaen  in  St.  Avold, 
die  Division  Metraaon  in  Marienthal , die  Division  Castagny  in 
Puttelange,  die  Division  Montandon  seit  6 Uhr  früh  iu  Saargeniünd. 

Bazai  ne  befindet  sich  zu  Beginn  des  Gefechtes  in  St.  Avold 
und  bleibt  daselbst  im  Laufe  des  ganzen  Tages. 

Als  das  Getöse  des  bei  Spichern  entbrannten  Kampfes  in 
St.  Avold  sich  vernehmen  lässt,  wird  General  Frossard  vom  Marschall 
zur  Berichterstattung  angewiesen.  General  Frossard,  den  Bericht 
erstattend,  bittet  unter  einem  um  die  Verschiebung  einer  Brigade  von 
Saargemüud  nach  Gr.  Blittersdorf  und  der  Division  Decaen  nach 
Morsbach.  Bazaine  scheint  dieser  Bitte  durch  entsprechende  Anord- 
nungen zu  willfahren,  spricht  sich  aber  gleichzeitig  in  einer  seiner 
Mittheilungen  an  den  General  Frossard  dahin  aus,  dass  es  angezeigt 
wäre,  wenn  sich  das  II.  und  III.  Corps  in  einer  Stellung  bei  Calenbronn 
— 8 km  südlich  Spichern  — vereinigen  würde.  Dass  dieser  Wunsch, 
wie  es  übrigens  beim  Ertheilen  von  Anordnungen  der  französischen 
Heeresleitung  damals  gang  und  gäbe  war,  nicht  in  eine  bestimmte 
Befehlsform  umgesetzt  wurde,  deutet  auf  die  Unentschlossenheit 
Bazaine’s  hin  und  dürfte  Mitursache  gewesen  sein,  dass  die  Com- 
mandanten  seiner  Divisionen  im  Laufe  jenes  Tages  ein  nicht  zu  ent- 
schuldigendes passives  Verhalten  bewahrten.  Alle  hatten  sie  den 
Kampflärm  von  Spichern  gehört;  was  verfügen  sie  hierauf  und  was 
veranlassen  sie  in  weiterer  Folge? 

Die  Division  Metmann  war,  einem  Tags  vorher  erhaltenen  Be- 
fehle entsprechend : falls  Kanonendonner  hörbar  werden  sollte,  anzu- 
treten,  tbatsächlich  angetreten  und  iu  dieser  Verfassung  trifft,  sie 
um  12  Uhr  15  Minuten  nachmittags  der  Befehl  Bazaine’s,  nach 
Bening  abzurücken,  um  einem  eventuellen  Angriffe  von  Völklingen 
her  entgegenzntreten,  oder  aber  den  Umständen  entsprechend  dem 
II.  Corps  zu  Hilfe  zu  eilen. 


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Der  Wert  der  Anemehung  der  Initiative. 


331 


Die  Division  dürfte  gegen  3 Uhr  nachmittags  Bening  erreicht 
haben,  bleibt  aber  bis  7 Uhr  30  Minuten  abends  dortselbst  unthätig 
stehen,  da  es  der  Divisionär,  General  Met  mann,  unterlässt,  sich  über 
die  Verhältnisse  beim  II.  Corps  Frossard  Kenntnis  zu  verschaffen. 
Zur  Erläuterung  der  weiteren  Thätigkeit  dieses  Commandanten  möge 
dessen  Bericht  vom  7.  August  an  den  Marschall  Bazaiue  dienen, 
welcher  wörtlich  wiedergegeben,  folgenderraassen  lautet: 

„Einem  gestern  abends  7 Uhr  30  Minuten  von  General  Frossard 
erhaltenen  Telegramm  entsprechend  rückte  ich  von  Bening  nach 
Forbach  vor.  Die  ganze  Nacht  suchte  ich  (?)  nach  dem  General 
(Frossard).  Heute  morgens  bin  ich  vou  Forbach  nach  Puttelange 
inarscbirt.  Die  Truppen  sind  ohne  Verpflegung.“ 

General  Castagny,  Commandant  der  Division  in  Puttelange, 
ist  der  einzige,  der  auf  den  hörbar  werdenden  Kanonendonner,  F ros- 
sard  zu  Hilfe  eilen  will.  Er  bricht  sofort  in  der  Richtung  des  Kampf- 
lärms von  Spichern  auf,  zieht  sich  jedoch  zu  weit  rechts,  und  da  der 
Kampflärm  zu  verstummen  scheint,  kehrt  er  mit  seiner  Division 
gegen  4 Uhr  nachmittags  nach  Puttelange  zurück.  Kaum  ist  er  aber 
hier  wieder  angelangt,  so  erneuert  sich  das  Kampfgetöse,  Castagny 
bricht  neuerdings  auf,  nimmt  aber  diesmal  Direction  auf  Forbach.  Auf 
dem  Wege  dorthin  erhält  erden  Befehl  Bazaine’s,  sich  mit  Frossard 
zu  vereinigen ; diesem  Befehle  kann  Castagny  jedoch  nicht  mehr 
oaehkommen,  denn  seine  Avantgarde  erreicht  erst  gegen  9 Uhr  abends 
Forbach  und  sein  Gros  die  Gegend  vou  Theding.  Hier  hält  er  wegen 
(bennüdung  der  Truppen,  um  auf  die  Nachricht,  dass  Frossard  sich 
auf  Saargemünd  zurückgezogen  habe,  nach  Puttelange  zurückzukehren. 

Die  Division  Montandon,  seit  6 Uhr  früh  in  Saargemüud, 
verhält  sich  ebenfalls  unthätig  und  rückt  erst  auf  Befehl  Bazaine’s 
um  3 Uhr  nachmittags  nach  Gr.-Blittersdorf  ab.  Um  7 Uhr  abends 
marschirt  sie  nächst  diesem  Orte  auf  dem  Plateau  von  ltouling  auf, 
rieht  sich  später  weiter  links  in  eine  Stellung  nächst  Calenbroun  und 
aus  dieser  auf  die  sichere  Nachricht  von  Frossard’s  Rückzug  ebenso 
*ie  die  anderen  Divisionen  nach  Puttelange  zurück,  wo  sie  am 
I.  August  vormittags  zwischen  9 Uhr  und  10  Uhr  eiutrifft. 

Wir  sehen  also,  dass  nicht  nur  die  Anordnungen  Bazaine’s, 
Frossard  zu  unterstützen,  unerfüllt  blieben,  sondern  dass  die  Unent- 
schlossenheit des  Marschalls  auch  aufseine  Divisionäre  übergeht;  jeder 
derselben  scheint  von  dem  Gedanken  durchdrungen  zu  sein,  Frossard 
io  einer  Stellung  bei  Calenbroun  aufzunehmen,  keiner  denkt  daran, 
demselben  nach  Spichern  zu  Hilfe  zu  eilen. 

Wenn  wir  die  Thätigkeit  der  Führer  der  beiden  Armeen  einem 
kurzen  Vergleiche  unterziehen,  so  ergibt  sich  bei  den  französischen 


332 


Horvath  do  Nagyvdrad. 


Führern  als  charakteristischer  Zug  ihre  völlige  Passivität,  welche 
stets  auf  die  Anregung  von  anderer  Seite  wartet.  Ohne  Ausnahme 
unterlassen  sie  es,  sich  über  die  Verhältnisse  beiin  nächsten  Nachbar 
Kenntnis  zu  verschaffen  und  halten  sich  hei  der  Durchführung  des 
erhaltenen  Auftrages  krampfhaft  an  den  Buchstaben  desselben. 

Dem  gegenüber  herrscht  bei  den  Führern  der  Deutschen  die 
regste  Tkätigkeit,  keine  Spur  von  einem  Festhalten  au  den  Buchstaben 
des  erhaltenen  Befehles! 

Es  ist  nicht  zu  leugnen,  dass  von  Seite  der  französischen 
Führer  grobe  nicht  zu  entschuldigende  Fehler  begangen  wurden;  es 
wäre  aber  nicht  gerecht,  dieselbeu  ganz  allein  und  persönlich  zu 
beschuldigen. 

Diese  Führer  stammten  eben  aus  der  Schule  des  Kaisers 
Napoleon  III.,  einer  Schule,  welche  im  Lager  von  Cbälous  jeden 
Drang  nach  Initiative,  jedes  eigene  Denken  und  Wollen  systematisch 
unterdrückte  u.  z.  so  sehr,  dass  es  den  französischen  Führern  zur 
zweiten  Natur  wurde,  sich  krampfhaft  an  die  Buchstaben  des  ergangenen 
Auftrages  zu  halten,  da  sie  ja  sonst  zur  strengsten  Verantwortung 
gezogen  wurden. 

Dies  beweist  am  besten  das  13  Jahre  nach  dem  Feldzuge  er- 
schienene Werk  des  Marschalls  Bazaiue:  „Episodes  de  la  guerre 
1870  et  le  blocus  de  Metz“.  In  diesem  klagt  er  den  Comman- 
danten  des  IV.  Corps,  General  Ladmirault,  hei  Napoleon  au, 
dass  derselbe  seinen  Befehl  nicht  befolgt  habe,  welches  Nichtbefolgeu 
darin  bestand,  dass  der  Commaudaut  des  IV.  Corps,  auf  Grund 
von  Nachrichten  über  feindliche  Bewegungen  das  Frei- 
lager einer  seiner  Divisionen  um  einige  Kilometer  verlegt  hatte. 

Der  Schluss  der  Beschwerde  lautet:  „Eiue  solch’  unrichtige 
Handlungsweise  zeigte  sich  im  Kriege  oft  und  muss  als  eine  der 
Ursachen  der  schweren  Niederlagen  dor  Franzosen  angesehen  werden. 

Diese  Worte  lassen  ersehen,  wie  noch  nach  13  Jahren  die  Schule 
Napoleons  nachwirkend  war,  indem  der  Marschall  das  selbständige 
Denken  und  Handeln  seiner  Führer  als  eine  der  Ursacheu  der  schweren 
Niederlagen  der  Franzosen  angesehen  wissen  will  und  noch  nach  so 
langer  Zeit  die  Unterführer  wegen  ihrer  Initiative  zur  Verantwortung 
zieht.  Noch  immer  tadelt  er  auch  auf  gegnerischer  Seite  die  active 
Handlungsweise  der  Führer,  welche  so  oft  die  Entscheidung  eingeleitot 
und  zu  Gunsten  des  Gegners  herbeigeführt  hat,  obwohl  seither  der 
Wert  der  Initiative  allgemein  anerkannt  wurde  und  der  Generalstab 
aller  Armeen  bestrebt  ist,  den  Drang  nach  Initiative,  der  „auf  Ver- 
ständis  beruhenden  Eigenmächtigkeit  der  Unterführer“,  bei  den  Comman- 
danten  aller  Grade  zu  pflegen. 


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Der  Wert  der  Auerziebung  der  Initiative. 


333 


Die  Schlacht  bei  Spicheru  ist  ein  glänzender  Beweis  für  das 
taktisch  richtige  Vorgehen  der  Deutschen  und  gegen  die  Franzosen. 
Sie  beweist  aber  auch,  wie  uothweudig  es  ist,  dass  der  Drang  zur 
Initiative  jeden  Führer  in  seinem  Denken  und  Handeln  beseele  und 
bei  den  Untergebenen  stets  wach  erhalten  werde. 


Custoza. 

Ich  wende  mich  nun  zum  Ergreifen  der  Initiative  im  Ge- 
fechte. Für  diese  Erörterung  wählte  ich  zwei  Episoden  aus  der 
Schlacht  von  Custoza,  will  aber  zunächst  einen  interessanten  Fall  der 
Initiative  vor  dem  Kampfe  besprechen,  welcher  am  Vorabende  von 
Custoza  sich  ergeben  hat. 

Die  österreichische  Armee,  das  V.,  VII.  und  IX.  Corps,  daun  die 
Keserve-Division,  waren  am  Vortage  der  Schlacht  am  23.  Juni,  nahe 
um  Verona  coucentrirt.  Der  Armee-Commandant,  Seine  kaiserliche 
Hoheit  Erzherzog  Albrecht,  versammelte  au  diesem  Tage  die  Corps- 
Commandanten  mit  ihren  Geueralstabs-Chefs  im  Hauptquartiere  zu 
Verona  und  gab  denselben  seinen  Entschluss  bekannt,  dem  über  den 
Miucio  gegangenen  Feind  in  die  Flanke  zu  fallen.  Er  befahl  den  so- 
fortigen Aufmarsch  eines  Theiles  der  Armee  auf  den  Höhen  westlich 
von  Verona  und  betonte  nach  Erklärung  der  beabsichtigten  Operationen, 
dass  in  den  bevorstehenden  Kämpfen  die  Initiative  womöglich  immer 
zu  wahren  und  jeder  Angrill'  rasch  und  entschieden  durchzuführen  sei. 

Die  gegen  Abend  vorseudete  Armee-Disposition  enthielt  für  das 
V.  Corps  folgende  Bestimmungen: 

„Das  V.  Corps  rückt  um  5 Uhr  nachmittags  aus  dem  Freilager 
bei  Chievo  nach  S.  Giustina  und  schiebt,  allda  augelaugt,  eine  Brigade 
nach  Sona  vor,  wenn  dieser  Ort  vom  Feinde  noch  nicht  oder  nur 
schwach  besetzt  ist.“ 

Während  der  Vorrückung  erhielt  der  Corps-Commandant,  General 
Ko  dich,  bei  La  Presa  angelangt,  von  seiner  aufklärenden  Cavallerie 
die  Meldung,  dass  Sona,  Castelnuovo,  S.  Giustina  und  selbst  S.  Giorgio 
in  Salice  vom  Feinde  nicht  besetzt  seien.  Derselbe  bescliliesst  darauf 
hiu,  aus  eigener  Initiative,  da  die  Truppen  nicht  ermüdet  waren  und 
die  Armee  am  folgenden  Tage  ohnehin  eine  Linksschwenkung  gegen 
Süden  auszuführen  hatte,  dieselbe  vom  V.  Corps  uocli  am  23.  abends 
unter  dem  Schutze  der  eingetreteuen  Dämmerung  vollziehen  und  zu 
diesem  Bebufe  S.  Giustina  gar  nicht,  dagegen  die  zu  nachhaltiger 
Vertheidiguug  geeigneten  Punkte  Sona,  S.  Giorgio  in  Salice  und 
Castoluuovo  stark  besetzen  und  zur  Vertheidigung  herrichten  zu  lassen. 

Diese  Änderung  der  Lage  seines  Corps  für  die  Nacht  bezeugt 
„die  auf  Verständnis  beruhende  Eigenmächtigkeit  des  Unterführers 


334 


Horv&th  de  NagyvArad. 


zur  Förderung  der  Zwecke  der  höheren  Führung“,  da  der  Corps- 
Coininaudaut  beim  Anlangen  in  dem  ihm  bestimmten  Räume  die 
Verhältnisse  derart  vorfindet,  dass  er  die  für  den  24.  befohlene 
Linksschwenkung,  ohne  Gefahr  sie  zu  verratheu,  bereits  am  23. 
vollführen  kann,  und  da  er  andererseits  durch  das  Besetzen  der  er- 
wähnten Ortschaften  den  Rahmen  für  ein  eventuelles  Entwickeln  der 
Armee  in  dem  erreichten  Raume  schafft.  (Tafel  5,  Skizze  2.) 

Zur  Erörterung  dos  Ergreifens  der  Initiative  im  Gefechte  ent- 
nehme ich  zunächst  ein  Beispiel  den  Kämpfen  des  österreichischen 
rechten  Flügels. 

Die  Situation  desselben  hatte  um  8 Uhr  früh  in  grossen  Zügen 
sich  wie  folgt  gestaltet  (Tafel  5,  Skizze  3): 

Die  Reserve-Division  Rupprecht,  in  zwei  auf  3.000  Schritte  Ent- 
fernung einauder  folgenden  Brigade-Staffeln  von  Sandra  abrückend, 
war  im  Vormarsche  auf  Oliosi  am  Monte  Cricol  mit  der  feindlichen 
Brigade  Villahermosa,  welche  bereits  Oliosi  erreicht  hatte,  zusammen 
gestossen.  Die  seit  dem  Abmarsche  von  C'astelnuovo  im  Vordertreffen 
befindliche  Brigade  Benko  warf  das  an  der  Tete  befindliche  feind- 
liche Bersaglieri-Bataillon  zurück,  besetzte  den  Monte  Cricol  und  hatte 
ihre  Entwicklung  auf  dem  Höhenrücken  beendet,  als  sich  ihr  gegen- 
über die  feindliche  Brigade  Pisa  zum  Angriff  formirt,  welcher  bald 
darauf  die  Brigade  Forli  folgt. 

Das  V.  Corps,  zu  derselben  Stunde  bei  S.  Rocco  di  l’alazzolo 
aufmarschirt,  hatte  drei  Batterien  im  Feuer  gegen  Oliosi,  wo  eine 
italienische  Batterie  aufgefahren  war. 

Der  Commaudant  des  V.  Corps,  Generalmajor  Rodich,  beobachtet 
seit  7 Uhr  30  Minuten  früh  dou  hin  und  her  wogenden  Kampf  der 
Reserve-Division  und  ebenso  Oberst  Friedrich  v.  B er  res,  Commandant 
des  Uhlanen-Regimeut  Sicilien,  welcher  mit  sechs  Zügen  seines  Re- 
gimentes, als  Bedeckung  der  Corps-Geschütz-Reserve  bei  Corte  stand. 
Beide  sehen  längere  Zeit  hindurch  starke  feindliche  Kräfte  vom 
Monte  Yento  in  der  Vorrückung  zum  Gefechtsfelde  der  Reserve- 
Division. 

Auf  diese  Beobachtung  hin  ergreifen  beide  die  Initiative. 

Oberst  Berres  befiehlt  dem  Rittmeister  Baron  B echt  old  s- 
heim.  Seiner  Excellenz  dem  jetzigen  Commandanteu  des  XIII.  Corps, 
mit  drei  Zügen  seiner  Escadron  gegen  die  auf  Feuile  anrückende 
feindliche  Colonne  anzureiten. 

Etwa  200  Schritte  unterhalb  Palazzo  Alzarea  ersteigt  Bech- 
toldsheim’s  schwache  Schaar  das  jenseitige  steile  Tione-Ufer.  Fenile 
ist  bereits  vom  Feinde  besetzt,  unsere  Grenzer  gehen  auf  C’astelnuovo 
zurück.  Eine  feindliche  Colonne  mit  zwei  abgeprotzten  Geschützen 


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Der  Wert  Jer  Aneriieliung  der  Initiative. 


335 


nud  mit  einer  zahlreichen  Suite  an  der  Spitze,  wird  südlich  des 
Monte  Cricol  bemerkbar.  Mit  richtigem  Blicke  erfasst  Bechtoldsheim 
die  Lage  und  entschliesst  sich,  dem  General  Benko  Zeit  zum  Sammeln 
seiner  Abtheilungen  zu  verschaffen.  Der  Erfolg  ist  ein  vollständiger ; 
die  feindliche  Division  Cerale  muss  ihre  Offensive  einstellen. 

Generalmajor  Baron  Rodich,  der  Commandant  des  V.  Corps, 
aber  von  der  vorläufigen  Aufgabe  der  Reserve-Division,  „Oliosi  um 
8 früh  zu  erreichen“,  unterrichtet,  sieht,  dass  diese  Division  in  der 
Durchführung  ihres  Auftrages  auf  starken  Widerstand  stosse;  er 
entschliesst  sich  daher,  trotzdem  er  sich  gegenüber  ebenfalls  starke 
feindliche  Kräfte  sieht,  vor  allem  die  Reserve-Division  durch  einen 
Flankeu-Angriff  zu  degagiren  und  beordert  hiezu  die  Brigade  Piret. 
Der  Angriff  gelingt  und  die  feindliche  Division  Cerale  wird  in 
weiterer  Folge  durch  die  Brigade  Piret  und  die  Reserve-Division 
selbst  vom  Monte  Veuto  heruntergeworfen. 

Wir  haben  also  hier  nicht  ein  Beispiel,  sondern  ans  dem  Befehle 
des  Corps-Comtuandos  in  weiterer  Folge  hervorgehend,  zwei  Beispiele 
für  das  Ergreifen  der  Initiative  im  Gefechte. 

Es  war  nämlich  die  Absicht  der  höheren  Führung,  dass  die 
Reserve-Division  um  8 Uhr  früh  Oliosi  erreiche.  Zur  Förderung  dieser 
Absicht  der  höheren  Führung  begeheu  Generalmajor  Baron  Rodich 
und  Oberst  v.  Berres,  jeder  im  Drange  zum  Ergreifen  der  Initiative,  eine 
auf  Verständnis  beruhende  und  die  Absicht  der  höheren  Führung 
fördernde  Eigenmächtigkeit. 

Eine  andere  Episode,  welche  ebenfalls  zeigt,  wie  im  Ge- 
fechte die  Initiative  ergriffen  wird,  sei  den  Kämpfen  des  öster- 
reichischen linken  Flügels  nördlich  von  Custoza  entnommen. 

Hier  wogte  der  Kampf  seit  frühen  Morgen  mit  wechselndem 
Glücke. 

Die  Situation  von  1 Uhr  30  Minuten  nachmittags  gestaltete  sich 
wie  folgt  (Tafel  5,  Skizze  4): 

Das  IX.  Corps  war  nach  seinem  zwischen  9 und  10  Uhr  vor- 
mittags abgewieseneu  Angriffe  mit  der  Brigade  Weckbecker  bei  der 
Eisenbahnstation  Sommaeampagna,  mit  der  Brigade  Böck  nördlich 
des  Ortes  Sommaeampagna  noch  in  Sammlung  begriffen,  während 
die  Brigade  Kirchsberg  mit  vier  Bataillonen  diesen  Ort  besetzt 
hielt.  Das  Regiment  Graf  Thun  Nr.  29  dieser  Brigade  war  zu  einer 
Demonstration  gegen  Belvedere  zunächst  bis  Berettara  vorgezogen 
worden. 

Das  VII.  Corps,  F.  M.  L.  Maroiciö,  bildete  die  Armee-Reserve 
und  war  zufolge  Befehles  des  Armee-Comraandanten  vorwärts  Zerbare 

Organ  drr  mUlt.-wiafleniehafll.  Vereine  L1V.  Band.  1897.  2Ü 


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336 


Horvath  de  Nagyvärad. 


an  der  Strasse  Guastalla-Nadalini  aufmarschirt,  während  die  Brigade 
Scudier  nach  der  Räumung  von  Custoza  sieh  bei  Zerbare  sammelte. 

Es  handelte  sich  jetzt  darum,  nach  Räumung  der  Höhen  südlich 
des  Staffalo-Thales,  den  Feind  hinzuhalten,  bis  der  vorbereitete  An- 
griff durch  die  vereinigten  Brigaden  dos  VII.  und  V.  Corps  in  Zug 
käme.  Augenblicklich  war  hiezu  nur  das  Infanterie-Regiment  Nr.  29 
zur  Hand.  Dasselbe  erhält  nun  vom  IX.  Corps  den  Befehl,  eine 
Diversion  in  der  Richtung  von  Custoza  zu  versuchen.  Das  Regiment 
erreicht,  ohne  auf  nennenswerten  Widerstand  zu  stossen,  Belvedere 
und  gewinnt  sogar  vorwärts  dieser  Örtlichkeit  Raum.  Als  aber  die 
gegen  12  Uhr  links  vom  Regiment  noch  kämpfenden  letzten  Reste  des 
IX.  Corps  auch  zurückweichen,  sieht  Oberst  Gyurits  sein  Regiment, 
nämlich  das  in  Rede  stehende  29.,  vollkommen  isolirt  und  befiehlt 
daher  das  Abbrechen  des  Gefechtes  und  das  Zurückgehen  nach 
Berettara  (westlich  Sommacampagua). 

Unser  Generalstabswerk  sagt  auf  der  Seite  110: 

„Nur  die  6.  Division  und  Theile  der  1.  und  4.  Division,  welche 
der  Befehl  zum  Rückzuge  nicht  erreichen  konnte,  waren  unter  Haupt- 
mann  Helm  bürg  auf  dem  Belvedere  zurückgeblieben.“ 

Dieser  Darstellung  gegenüber  berichtet  Seine  Excellenz 
F.  Z.  M.  Freiherr  von  Scudier  in  seinem  im  Jahre  1894  erschienenen 
Werke:  „Betrachtungen  über  den  Feldzug  in  Italien  1866“: 

„Der  Initiative  des  Hauptmannes  Lux  ist  es  vor  allem  zu 
danken,  dass  dieser  so  wichtige  Punkt  (Belvedere)  nicht  verlassen, 
sondern  auf  seinen  Rath  beschlossen  wurde,  hier  bis  auf  den  letzten 
Manu  auszuharren.  Hauptmann  Helm  bürg  übernahm  als  Rangs- 
ältester das  Commando  über  die  hier  vereinigten  Abtheilungen.  Um 
dem  Feinde  eine  möglichst  breite  Front  zu  bieten,  löst  er  den  grössten 
Theil  seiner  Truppe  in  Schwärme  auf  und  so  gelingt  es  ihm,  den 
Feind  über  seine  Schwäche  zu  täuschen  und  vor  dem  Anlangen 
grösserer  Verstärkungen  von  ernsteren  Angriffen  abzuhalten.“ 

Ich  war  nicht  in  der  Lage,  in  Bezug  auf  den  Namen  des  Haupt- 
manns, welcher  den  Gedanken  cingab,  Näheres  zu  erheben.  Der  Name 
ist  auch  im  allgemeinen  ohne  Belang,  wichtig  ist  es  aber,  festzustellen, 
ob  in  diesem  Falle  dio  Initiative  thatsächlieh  auf  Grund  verständnis- 
voller Überlegung  ergriffen  wurde  oder  nicht? 

Ich  für  meine  Person  bin  überzeugt,  dass  sie  ergriffen  wurde, 
ja  dass  sie  nothwendigerweise  ergriffen  werden  musste. 

Werfen  wir  einen  Blick  auf  die  bereits  erwähnte  Skizze  (Tafel  5, 
Skizze  4),  so  sehen  wir,  dass  vom  Standpunkte  des  Hauptmanns  Lux 


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Der  Wert  der  Anerziohung  der  Initiative. 


337 


oder  Helmburg,  dem  Belvedere,  das  ganze  Gefechtsfeld  des  In- 
fanterie-Regimentes Nr.  29  überblickt  werden  konnte.  Es  Hesse  sich 
erklären,  dass  der  Commandant  einer  im  Verhältnisse  kleinen  Ab- 
theilung, welcher  sieht,  dass  sein  Regiment  das  Gefecht  abbricht, 
das  Gleiche  thut,  ohne  einen  besonderen  Befehl  abzuwarten,  wenn 
ihm  nicht  andere,  ganz  eigene  und  triftige  Gründe  zu  einer  ent- 
gegengesetzten  Handlungsweise  Anlass  geben. 

Ich  muss  daher  der  Anschauung  Seiner  Excellenz  des  F.  Z.  M. 
Freiherr  von  S c u d i e r bezüglich  dos  hier  auf  dem  Belvedere 
gegebenen  hervorragenden  und  glänzenden  Beispiels  von  Initiative 
vollkommen  beipflichten. 

Der  Commandant  — sei  es  nun  Hauptmann  Lux  oder  Helm- 
burg — sieht  nämlich  vom  Standpunkte  seiner  Abtheilung  aus  einer- 
seits neben  sich  das  Zurückweichen  seines  Regimentes,  andererseits  aber 
hinter  sich  starke  eigene  Kräfte  in  einer  Gruppirung,  welche  darauf 
hinzudeuten  scheint,  dass  dieselben  in  kurzer  Zeit  über  die  von  seiner 
Abtheilung  festgehaltene  Höhe  (Belvedere)  zum  Angriff'  Vorgehen 
werden.  Ferner  beobachtet  er,  dass  der  Feind  in  seiner  Vorrückung 
plötzlich  innehält  und  in  der  Wucht  seines  Angriffes  nachlässt, 
ein  Umstand,  welcher  im  italienischen  Generalstabswerk  mit  der 
Annahme  des  Vorrückens  stärkerer  Kräfte  begründet  wird,  also 
durch  die  Täuschung,  zu  welcher  die  ausserordentliche  Ausdehnung 
der  auf  dem  Belvedere  vorhandenen  Abtheilungen  Anlass  gab. 

Schliesslich  erkennt  der  Commandant,  dass  das  Vorrücken  der 
obenerwähnten,  bereits  zum  Angriff'  gruppirteu  diesseitigen  Kräfte 
durch  Artillcriefeuer  in  hohem  Grade  erschwert  werden  könnte,  wenn 
das  Belvedere  in  diesem  kritischen  Augenblicke  von  ihm  verlassen 
und  vom  andrängenden  Feinde  in  Besitz  genommen  würde. 

Nur  ein  umsichtiger  Unterführer  wird  eine  solche  Lage 
beurtbeilen  können  und  wird  — meiner  unmassgeblichen  Meinung 
nach  — von  selbst  zu  dem  Entschlüsse  gelangen,  bis  zum  letzten 
Manne  hier  auszuharren. 

Der  Feind  lässt  sich,  wie  bereits  erwähnt,  durch  den  Ver- 
theidiger  tbatsäehlich  täuschen  und  geht  erst  nach  3 Uhr  nachmittags 
zum  entscheidenden  Angriff  auf  das  Belvedere  vor,  durch  welchen  er 
in  den  Besitz  der  Höhe  gelangt. 

Unser  Generalstabswerk  hebt  die  Thätigkeit  der  Vertheidigor 
des  Belvedere  wie  folgt  hervor: 

„Die  zähe  Vertheidigung  des  Belvedere  war  nicht  ohne  gün- 
stigeu  Einfluss  auf  den  weiteren  Verlauf  der  Schlacht,  da  hiedurch 

85* 


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338 


Horvath  de  Nagyvärad. 


dem  Feinde  bei  dem  bald  darauffolgenden  Angriff  des  VII.  Corps 
um  4 Uhr  30  Minuten  nachmittags  die  Zeit  mangelte,  sich  in  der 
eroberten  Stellung  festzusetzen,  insbesondere  in  derselben  Geschütze 
aufzustellen.“ 

Mit  diesen  Worten  lässt  also  das  Generalstabswerk  nach- 
träglich den  zähen  Vertheidigern  des  Belvedere  volle  Gerechtigkeit 
widerfahren  und  rechtfertigt  auch  in  diesem  Falle  das  Ergreifen  der 
Initiative,  welche  sich  wieder  nur  als  eine  auf  Verständnis  be- 
ruhende Eigenmächtigkeit  zur  Förderung  der  Zwecke  der  höheren 
Führung  darstellt! 

Ein  solcher  Drang  zur  Initiative  ist  nicht  Zufall,  sondern  Er- 
gebnis der  Erziehung  und  masse  ich  mir  nicht  an  zu  beurtheilen,  in- 
wieweit die  eingangs  erwähnte  Mahnung  des  Armee-Commandanteu, 
Seiner  k.  und  b.  Hoheit  des  Feldmarschalls  Erzherzog  Al  brecht:  „in 
den  bevorstehenden  Kämpfen  jederzeit  die  Initiative  zu  wahren“, 
auf  den  Entschluss  der  Vertheidiger  des  Belvedere  von  Einfluss  war. 
Aber  so  viel  kann  ich  behaupten,  dass  dieser  Geist  der  Initiative 
während  des  ganzen  Verlaufes  der  Schlacht  von  Custoza  (Brigade 
Scudier  etc.)  jeden  der  Führer  in  seinem  Denken  beseelte  und  in 
seinem  Handeln  durchdrang. 

Dieser  Geist  ist  es  aber  auch,  welchen  unsere  auf  die  Erziehung 
der  Führer  bezughabenden  Vorschriften  fordern. 


Die  Italiener  in  Afrika  1895  und  1896. 

Nun  wäre  ich  beim  letzten  Punkte  meiner  Erörterungen,  näm- 
lich bei  der  Darstellung  des  Ergreifens  der  Initiative  nach  einem 
Gefechte.  Dabei  drängen  sich  zwei  Möglichkeiten  auf,  je  nachdem 
das  Gefecht  ein  glückliches  oder  unglückliches  gewesen  war.  Das 
Ergreifen  der  Initiative  nach  dem  glücklichen  Ausgange  eines  Ge- 
fechtes ist  lang  nicht  so  selbstverständlich,  als  es  allgemein  erscheint 
und  gaben  die  Schlachten  des  deutsch-französischou  Krieges  1870/71 
auf  Seite  des  Siegers  zahlreiche  und  oft  erörterte  Beispiele  des 
Unterlassens  initiativen  Verfahrens,  wobei  ich  nur  an  die  Schlachten 
von  Wörth,  Mars-la-tour  etc.  erinnern  will. 

Meino  Betrachtung  soll  sich  hier  nur  auf  das  Ergreifen  der 
Initiative  nach  dem  Ende  eines  unglücklichen  Gefechtes  beschränken, 
weil  gerade  nach  einem  solchen  der  Wert  des  anerzogenen  Dranges  zur 


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Der  Wert  der  Anemehung  der  Initiative. 


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Initiative  Gelegenheit  hat,  sich  in  noch  erhöhtem  Masse  geltend  zu 
machen.  Hierfür  habe  ich  nicht  ein  Beispiel  aus  den  bereits  kriegs- 
geschichtlich behandelten  europäischen  Feldzügeu  gewählt,  sondern 
ein  Beispiel  aus  dem  jüngsten  Kriege  der  Italiener  gegen  Abessinien, 
an  welchem  auch  europäische  Truppen  und  Truppen  unter  Führung 
europäischer  Ofliciere  theilgenommen  haben. 

Ich  stütze  mich  hiebei  wesentlich  auf  die  kürzlich  als  Beiheft 
des  Berliner  Militär-Wochenblattes  von  Bruchhausen,  preuss.  Haupt- 
mann  a.  D.,  erschienene  Geschichte  des  gedachten  Krieges.  Zum 
besseren  Verständnis  dos  gewählten  Beispiels  dürfte  es  vielleicht  sich 
empfehlen,  in  gedrängter  Kürze  die  den  Feldzug  veranlassenden  Er- 
eignisse vorzuführeu. 

Die  Italiener  besetzten  im  Jahre  1885  Massaua  an  der  Küste 
des  Rothen  Meeres. 

# 

Der  damalige  Herrscher  von  Abessinien,  König  Johannes,  be- 
trachtete dies  als  Kriegsfall,  da  hiedurch  sein  Traum,  seinem  Reiche 
den  Zugang  zum  Rothen  Meere  zu  verschaffen,  auf  unabsehbare  Zeiten 
zunichte  gemacht  wurde. 

Der  Italiener  nächster  Wunsch  war  dagegen  selbstverständlich 
die  Erwerbung  eines  Hinterlandes  für  Massaua;  als  sie  hiebei  dem 
Widerstande  des  Königs  Johannes  begegnen,  wenden  sie  sich  an 
seinen  rebellischen  Theilfürsten,  Menelik,  König  von  Sclioa,  von 
welchem  sie  im  Jahre  1889,  nachdem  Johannes  im  Kampfe  ge- 
fangen und  Menelik  zum  Könige  von  Abessinien  gewordeu,  thatsäch- 
lich  die  Abtretung  des  Gebietes  bis  zur  Linie  Arafali,  Halai, 
Saganneiti,  Asmara  erlangen.  (Tafel  5,  Skizze  5.) 

Diese  Grenze  ist  jedoch  den  Italienern  noch  zu  nahe  der 
Küste;  sie  streben  deren  Vorschieben  an,  stosseu  aber  jetzt  auf  den 
Widerstand  Menelik's.  Ihm  gegenüber  schlagen  die  Italiener  ihr 
altes  Verfahren  ein  und  lassen  sich  durch  den  Herrscher  der  Land- 
schaft Tigre  das  Gebiet  bis  zur  Linie  der  Flüsse  Mareb-Belesa-Muna 
direct  abtreten. 

Seit  dieser  Zeit  bestand  zwischen  Menelik  und  der  italienischen 
Colonie,  seit  1.  Jänner  1890  Erythräa  genannt,  ein  gespanntes  Ver- 
hältnis, welches  aber  erst  im  Jahre  1894  sich  zuspitzte.  Die  Italiener 
benützten  die  Zeit  zu  weiterer  Ausbreitung  südlich  der  genannten 
Flusslinie,  besetzten  im  März  1895  Adua  und  Adigrat;  im  Sommer 
stiessen  sie  mit  einem  neu  ausgerüsteten  Operationscorps  unter 
General  Arimondi  über  Antallo  bis  Amba-Aladsi  vor,  wobei  die 


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Horvath  de  Nagyvärad. 


Colonie  ihre  grösste  Ausdehnung  mit  240.000^7«*  erreichte,  beinahe 
so  gross  wie  das  Mutterland. 

Zur  Vertheidigung  dieses  grossen  Gebietes  reichen  die  Streit- 
kräfte der  Colonie,  rund  15.000  Mann,  gegen  100.000  Gewehrtragende 
Menelik’s  nicht  aus,  weshalb  der  Gouverneur  Baratieri  Unter- 
stützungen verlangt. 

Bis  zum  Eintreffen  dieser  wird  die  Sicherung  des  Gebietes 
südlich  der  Flusslinie  Mareh-Belesa-Muna  von  Baratieri  an  den 
General  Arimondi  mit  folgender  Einschränkung  überwiesen: 

„Bei  einer  Unternehmung  irgend  welcher  Bedeutung  wollen  Sie 
zuerst  meine  (Baratieri’s)  Genehmigung  einholen.“ 

Als  Basis  für  die  Vertheidigung  sollte  das  Fort  Adigrat,  als 
vorübergehender  Stützpunkt  für  die  Vortruppen,  deren  Vorsendung 
hiedurch  nicht  beschränkt  ward,  das  bei  Macalle  erbaute  kleine  Fort 
dienen.  » 

In  Bezug  auf  Macalle  hatte  Baratieri  an  Arimondi  folgende 
Weisung  ortheilt : 

„Falls  von  Schoa  (das  Gebiet  südlich  Amba-Aladsi)  übermässige 
Streitkräfte  vorrücken  und  aus  unmittelbarer  Nähe  einen  Druck  ausüben 
sollten,  ist  die  Stellung  bei  Macalle  sofort  zu  räumen  und  haben  die 
Truppen  auf  Adigrat  zurückzugohen.“ 

König  Menelik  rüstete  inzwischen  und  wir  finden  Ende  No- 
vember dessen  Theilfürsten  Makonnen  mit  ungefähr  25.000  Gewehr- 
tragenden etwa  35 hn  südlich  Amba-Aladsi  gegenüber  dem  Major  To- 
selli,  welchen  Arimondi  mit  einer  Abtheilung  von  fünf  Com- 
pagnien Eingeborener  und  vier  Gebirgsgeselnitzen  dorthin  gesendet. 

Nach  abessinischem  Kriegsgebrauche  entwickelte  sich  zwischen 
Makonnen  und  Toselli  ein  lebhafter  Briefwechsel,  in  welchem 
Makonnen  die  Freigabe  des  Weges  nach  Norden  verlangte.  Toselli 
jedoch  verweigerte  dieselbe. 

Nachträgliche  Aufklärungen  lassen  annehmen,  dass  Toselli, 
als  er  in  den  Kampf  mit  Makonnen  eintrat,  nur  infolge  eines  Miss- 
verständnisses auf  die  Unterstützung  Arimondi's  zählte.  Dieser 
Kampf,  der  am  7.  December  1895  stattfand,  führte  zur  Vernichtung 
der  viel  zu  geringen  Streitmacht,  deren  heldonmüthiger  Commaudant, 
Major  Toselli  fiel. 

General  Arimondi  beabsichtigte  thatsächlich  die  directe 
Unterstützung  To  seil  i’s;  Baratieri  verweigerte  aber  die  Genehmigung 
zu  dem  beabsichtigten  Vorstosse,  und  gab  am  Vortage  des  Ge- 
fechtes, u.  z.  am  6.  December  7 Uhr  30  Minuten  abends,  also  im 


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Der  Wert  der  Anerziehung  der  Initiative. 


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letzten  Augenblicke  nur  die  telegraphische  Erlaubnis:  „Toselli  ent- 
gegen gehen  zu  dürfen“,  wornach  Baratieri  vermuthet  hätte,  dass 
Major  Toselli  bereits  auf  dem  Rückmärsche  sich  befinde. 

Diesem  Telegramm  entsprechend  bricht  A r i tn  o n d i gegen 
Mitternacht  vom  6.  zum  7.  December  mit  sechs  Compagnien  Einge- 
borener und  vier  Gebirgsgeschützen  von  Macalli5  auf,  erreicht  nach 
50Äm  Marsch  Adera  am  7.  December  4 Uhr  nachmittags  und  nimmt 
dortselbst  die  in  Unordnung  zurückweichenden  Theile  von  Toselli’s 
Bataillon  auf,  welchen  der  Feind  auf  den  Fersen  folgt.  Um  5 Uhr 
30  Minuten  greift  der  Feind  Arimondi’s  Stellung  in  Front  und 
Flanke  ungestüm  au.  Arimondi  weist  diesen  Angriff  zwar  ab;  über- 
zengt, dass  er  bei  der  zehnfachen  Überzahl  des  Feindes  einem  er- 
neuerten Angriffe  nicht  werde  widerstehen  können,  benützt  aber 
Arimondi  in  raschem  Entschlüsse  eine  Gefechtspause,  um  gegen 
B Uhr  abends  aufzubrechen  und  unter  dem  Schutze  der  Nacht  nach 
Macalle  zurückzukehren,  woselbst  er  am  8.  December  um  4 Uhr 
30  Minuten  früh  eintrifft. 

Da  an  ein  Versammeln  der  Streitkräfte  bei  Macalle  wegen  des 
ungestümen  Nachdrängeus  des  Feindes  nicht  zu  denken  war,  belässt 
General  Arimondi,  entgegen  der  Weisung  Baratieri’s,  vier  Com- 
pagnien Eingeborener  unter  Major  G al  1 i a n o in  dem  dort  erbauten 
Fort;  mit  dem  Reste  seiner  Truppen  aber  marschirt  er,  wieder 
mittels  eines  Nachtmarsehes  (also  bereits  des  dritten),  am  8.  December 
4 Uhr  nachmittags  in  zwei  Etapen  in  die  Stellung  bei  Adigrat, 
welche  er  am  10.  December  9 Uhr  30  Minuten  vormittags  erreicht. 

Seit  Mitternacht  vom  0.  auf  den  7.  bis  zum  10.  December  9 Uhr 
30  Minuten  vormittags  (also  in  3 '/,  Tagen)  hatten  seine  Truppen 
demnach  unter  den  ungünstigsten  Verhältnissen  (Nachtmärsche,  Gefechte, 
schlechte  Wege)  mehr  als  200/cm  zurückgelegt. 

Fragen  wir  nun:  worin  lag  die  auf  Verständnis  beruhende  eigen- 
mächtige Handlung  des  Generals  Arimondi  zur  Förderung  der  Zwecke 
der  höheren  Führung? 

Die  Antwort  lautet:  „Die  Belassung  einer  Besatzung  in  Macalle 
stand  im  Widerspruche  mit  der  Weisung  Baratieri’s“. 

Zu  diesem  mit  der  erhaltenen  Weisung  im  Widerspruche  stehen- 
den Vorgehen  liess  sich  Arimondi  durch  folgende  der  höheren  Führung 
seinerzeit  nur  theilweise  bekannt  gewesenen  Erwägungen  und  Um- 
stände veranlassen: 

Die  Preisgabe  des  Fort  hätte  moralisch  ungünstig  eingewirkt. 
Zur  Zurückschaffung  der  dort  aufgestapelten  Munition  und  Ver- 


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HorvÄth  de  Nagyvarad. 


pflegung  maugelte  es  an  Transportmitteln,  zur  Zerstörung  des  Fort 
wegen  des  ungestümen  Nacbdrängens  des  Feindes  an  Zeit.  Die  zu- 
rück gelassenen  Europäer,  meist  Geniesoldaten  und  Artillerie- 
handwerker,  hätten  in  derselben  Zeit  wie  die  eingeborenen 
Truppen,  unmöglich  an  ihre  Ziele  gelangen  können.  Bei 
eiuer  Wiederaufnahme  der  Offensive,  woran  man  damals  italienischer- 
seits  ganz  ernstlich  dachte,  würde  der  Besitz  von  Macall ö sehr  nütz- 
lich geworden  sein.  Schliesslich  erschien  dem  General  Arimondi, 
der  aus  dem  möglichen  Aufenthalte  des  Feindes  vor  dem  besetzten 
Fort,  oder  falls  er  nicht  seine  ganze  Macht  dort  belassen  würde, 
wenigstens  der  aus  der  Theilung  der  feindlichen  Kräfte  erwachsende 
Vortheil  grösser,  als  das  Verfügen  über  ein  Bataillon  mehr  bei 
Adigrat. 

Die  bald  darauf  eintretenden  Ereignisse  scheinen  die  Richtigkeit 
der  Erwägungen  Arimondi’s  zu  rechtfertigen,  indem  nicht  nur  die 
Truppen  Makounen’s,  sondern  auch  Menelik’s  Hauptheer  sich 
durch  Galli ano  bis  zum  22.  .Jänner  1896,  also  sechs  Wochen  hindurch 
bei  Macallö  festhalteu  Hessen,  so  dass  die  Italiener  nicht  nur  Zeit 
zur  Versammlung  ihrer  Streitkräfte  bei  Adigrat  gewannen,  sondern 
auch  ihre  Stellung  südlich  von  Adigrat  verstärken  konnten. 

Menelik  weicht  aber  dieser  Stellung,  nachdem  Galliano 
das  Fort  Macalle  nach  heldenmüthiger  Vertheidigung  gegen  freien 
Abzug  übergeben  hat,  aus  und  marschirt  in  nordwestlicher  Richtung 
gegen  Adua.  Hiedurch  zieht  Menelik  das  Corps  Baratieri’s  nach 
sich  und  bringt  demselben  am  1.  März  1896  — wie  allgemein  be- 
kannt — die  schwere  Niederlage  von  Adua  bei,  welche  zum  Friedens- 
schlusse  zwischen  Menelik  und  Italien  führte. 

Im  Sinne  der  Friedeusbestimmungeu  behalten  die  Italiener  bis 
zur  definitiven  Grenzregulirung  die  wiederholt  genannten  Flüsse  Mareb, 
Belosa,  Muna  als  Grenze. 

Arimondi’s  Vorgehen  zeigt  trefTend  den  Wert  der  Initiative 
nach  einem  unglücklichen  Gefechte,  denn  General  Arimondi  hat 
durch  seine  auf  Verständnis  beruhende  Eigenmächtigkeit,  „Zurück- 
lassen eiuer  Besatzung  in  Macalle“  die  Zwecke  der  höheren  Führung, 
nämlich  das  Versammeln  der  Streitkräfte  bei  Adigrat,  gefördert. 

Eine  solche  Initiative  von  Seite  des  Unterführers  nach  dem 
unglücklichen  Ausgange  eines  Gefechtes  kann  doch  wohl  nicht  als 
blosser  Zufall  angenommen  werden,  weil  es  für  den  Unterführer  jeden- 
falls viel  bequemer  gewesen  wäre,  sich  genau  an  die  Weisungen  der 
höheren  Führung  zu  halten  und  damit  auch  einen  grossen  Tbeil  der 


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Der  Wert  der  Anerziehung  der  Initiative. 


343 


Verantwortung  von  sich  abzuwälzen.  Aber  nein,  General  Arimondi 
bandelt  nach  zielbewusster  Überlegung  im  Widerspruche  mit  den 
Weisungen  der  höheren  Führung  und  nimmt  nach  einem  unglücklichen 
Gefechte  voll  und  ganz  die  Verantwortung  seiner  Eigenmächtigkeit 
auf  sich! 


Bei  allen  von  mir  vorgefübrten  Beispielen  hat  nicht  der  Zufall 
sich  geltend  gemacht;  da  wirkte  der  Geist,  der  dem  Menschen  inne- 
wohnt. Der  Geist  aber  ist  im  wesentlichen  das  Product  der  Erziehung 
und  muss  jede  Erziehung  gerade  auf  den  Geist  entscheidenden  Einfluss 
nehmen.  In  unserem  Falle  auf  den  Geist  der  Initiative. 


Dieser  Geist  zeigt  sich  deutlich  in  den  betrachteten  Beispielen, 
und  spricht  für  die  Armeen,  bei  welchen  der  Drang  zur  Initiative 
anerzogen  wurde.  Wir  haben  aus  diesen  Beispielen  gesehen,  dass 
gerade  dort  die  regste  Thätigkeit.  die  grösste  Gewandtheit  vorhanden 
ist  und  dass  das  Ergreifen  der  Initiative  stets  auf  verständnisvoller 
Überlegung  beruht. 

Jener  Officier,  der  hei  der  Ausführung  eines  erhaltenen  Auf- 
trages Verhältnissen  begegnet,  welche  dem  Auftraggeber  nicht  be- 
kannt sind,  und  diesen  Verhältnissen  gegenüber  sich  passiv  verhält, 
erfüllt  seine  Pflicht  nicht,  sondern  er  begeht  eine  Handlung, 
welche  den  Gegenstand  einer  kriegsrechtlichen  Untersuchung 
za  bilden  hat. 

Unser  Dienst- Reglement,  I.Theil,  bestimmt,  dass  in  einem  solchen 
Falle  zur  Beurtheilung,  ob  eine  Pflichtverletzung  begangen  wurde 
oder  nicht,  eine  Commission  von  drei  Sachverständigen,  denen  ein 
höherer  Grad  von  Kriegserfahrung  und  ein  besonderes  mili- 
tärisches Wissen  zuerkannt  sein  muss,  zur  Abgabe  eines  tak- 
tischen Gutachten  berufen  ist. 


Diese  drei  Sachverständigen  werden  jedenfalls  den  Geist  der 
all'  unsere  kriegerische  Thätigkeit  bestimmenden  Vorschriften  kennen, 
ond  bin  ich  überzeugt,  dass  ihr  Urtheil  Mangel  an  Initiative,  für  den 
Angeklagten  eher  erschwerend  als  mildernd  auffassen  wird. 


Ein  altes  Sprichwort  sagt:  „Das  Bessere  ist  des  Guten  Feind !“ 

Daher  wollen  wir  in  wohl  überlegtem  eigenen  Interesse  die 
rorhaudeuen,  auf  Erziehung  der  Führer  bezugnehmenden  Vorschriften 
beherzigen  und  die  selbständigen  Handlungen  unserer  Unterführer 
nach  der  Zweckmässigkeit  der  gewählten  Mittel  beurtheilen ; dann 
werden  wir  selbständig  denkende  und  selbstthätige  Führer  erziehen, 


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344  Horvath  de  Nagyvärad.  Der  Wert  der  Anerziehang  der  Initiative. 

welche  sich  nicht  scheuen  werden,  die  Verantwortung  für  ihre  Hand- 
lungen zu  übernehmen  und,  wo  immer  sich  die  Gelegenheit  dazu  bietet, 
die  Initiative  zu  ergreifen. 

Der  Geist  unserer  Vorschriften  will  solche  Führer  erziehen  und 
hat  sie  bereits  erzogen.  Denn  diese  Vorschriften  fordern,  dass  ein 
jeder  bestrebt  sei,  zu  dem  Haupterfolge  des  Ganzen  das  Seine  beizu- 
tragen, dass  er  selbst  in  der  schwierigsten  Lage  nicht  verzage,  sondern 
gerade  da  mit  einer  auf  Verständnis  beruhenden  Eigenmächtigkeit 
stets  die  Zwecke  der  höheren  Führung  im  Auge  behaltend,  die  Ziele 
des  Ganzen  fördere. 

Und  darin  liegt  der  Wert  der  Auerziehung  der  Initiative! 


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345 


Über  die  Erscheinungen  bei  der  Bewegung  der  Lang- 
geschosse. 

Von  A.  v,  Obermayer,  k.  und  k.  Oberst. 


Nachdruck  verholen.  Obcraolzuuicarecht  Vorbehalten. 

Die  Bewegung  aller  Körper  in  der  Atmosphäre  der  Erdober- 
fläche wird  vom  Widerstaude  der  Luft  mehr  oder  weniger  beeinflusst. 

Der  Luftwiderstand  verzögert  nicht  blos  die  Bewegung  der 
Körper,  er  bedingt  auch  bei  frei  beweglichen  und  iusbesonders 
rotirenden  Körpern  eine  Reihe  oft  ziemlich  schwierig  zu  erklärender 
Erscheinungen,  wie  an  den  Langgeschossen,  an  dem  Bumerang  ge- 
nannten hölzernen  Wurfgeschoss  der  Australier,  u.  dgl.  m. 

Ich  will  versuchen,  jene  Vorgänge  in  den  widerstehenden  Mitteln 
darzulegen,  welche  die  Verzögerung  der  fortschreitenden  Bewegung 
bedingen,  soweit  dieselben  experimentellen  Untersuchungen  zugäng- 
lich sind. 

Die  auffälligste  Eigenschaft  jedes  Widerstandes  eines  Mittels, 
also  auch  der  Luft,  ist  die  Zunahme  desselben  mit  der  Geschwindig- 
keit der  Bewegung.  Dem  Wachsen  der  Geschwindigkeit  eines  fallenden 
Körpers  wird  durch  den  Widerstaud  des  Mittels  eine  Grenze  gesetzt. 
Sobald  der  Widerstand  gleich  dem  Körpergewichte  geworden  ist, 
hört  die  Vergrösserung  der  Geschwindigkeit  auf,  die  Bewegung  wird 
gleichförmig.  Es  tritt  diese  Erscheinung  in  der  Luft  für  sehr  leichte 
Körper  oder  für  Körper  von  bestimmter  Form,  wie  für  grosse  leichte 
Flächen,  Fallschirme  u.  dgl.  schon  bei  massigen  Geschwindigkeiten  ein. 

Eine  theoretische  Berechnung  der  Bewegung  eines  Körpers  in 
einem  widerstehenden  Mittel  ist  mit  Erfolg  von  Stokes  geführt 
worden  '),  u.  z.  für  eine  in  zäher  Flüssigkeit  gleichförmig  und  so  langsam 
bewegte  Kugel,  dass  die  höheren  Potenzen  der  Geschwindigkeit  ver- 
nachlässigt werden  können.  Bei  dieser  theoretischen  Entwicklung 
wurde  dem  Umstande  Rechnung  getragen,  dass  Verschiebungen  der 
Theilcheu  in  der  Flüssigkeit  von  innerer  Reibung  begleitet  sind, 
oder  dass  die  Flüssigkeit  zähe  ist. 

Die  innere  Reibung  einer  Flüssigkeit  besteht  darin,  dass  zwei 
parallele  Schichten  derselben  nicht  ohne  Kraftaufwand  tangential 

')  Stokes,  Cambridge  Transaction.  1856.  Vol.  9.  On  the  effect  of  internal 
friction  of  fluid  on  the  motion  of  tbe  pendulum. 


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34« 


Obermayer 


an  einander  verschoben  werden  können,  dass  also  das  Gleiten  der 
Schichten  aufeinander  mit  Widerstand  verbunden  ist.  Dieser  Wider- 
stand wächst  mit  der  Grösse  der  berührenden  Fläche  und  mit  dem 
Geschwindigkeitsunterschiede  der  beiden  Schichten  und  wird  um  so 
gTö3ser.  in  je  kleinerem  Abstande  der  Geschwindigkeitsunterschied 
eingeschlossen  ist. 

Für  atmosphärische  Luft  ist  die  innere  Reibung  bis  zu  sehr 
beträchtlichen  Verdichtungen  und  Verdünnungen  unabhängig  vom 
Drucke  unter  dem  sich  die  Luft  befindet  und  es  beträgt  der  Coefficient 
der  inneren  Reibung,  d.  i.  die  Reibung  für  lern*  Berührungsfläche  und 
einem  Geschwindigkeitsunterschiede  von  1cm 'see.  auf  1cm  Abstand 
der  Schichten,  0000177  Dyn,  oder  nur  0 00018  Milligramme.  Für 
Wasser  ist  der  Coefficient  der  inneren  Reibung  0 01023  Dyn,  also 
der  hundertste  Theil  eines  Milligramm  und  etwa  58mat  grösser  als 
jener  in  der  Luft.  Diese  Grösse  genügt,  um  die  rotirende  Bewegung 
eines  Kreisels,  der  sich  in  der  Luft  lange  Zeit  fortbewegt,  im  Wasser 
binnen  wenigen  Secunden  zu  vernichten,  was  sich  durch  Eintauchen 
eines  rotirenden  Kreisels  in  Wasser  zeigen  lässt. 

Die  Wirkung  der  inneren  Reibung  einer  Flüssigkeit  ist  mit 
der  Wärmeleitung  zu  vergleichen. 

Werden  zu  beiden  Seiten  AB  und  CD 
c einer  Metallplatte  (Figur  1)  z.  B.  die  Tempe- 

raturen  von  100"  C.  und  0"  C.  dadurch  erhalten, 
dass  au  J B siedendes  Wasser,  an  CD 
schmelzendes  Eis  anliegt,  so  geht  durch  die 
Platte  ein  beständiger  Strom  vou  Wärme.  Wäre 
links  an  A B ein  auf  100"  gebrachter  Körper  M 
und  rechts  an  C D schmelzendes  Eis,  so  würde 
der  Körper  Al  nach  und  nach  seine  Wärme 
durch  Leitung  an  das  Eis  abgeben  und  erkalten. 
Stellt  man  sich  unter  A B C D eine 
D Schichte  einer  bewegten  Flüssigkeit  vor,  auf 

deren  einer  Seite  A B iu  der  Flüssigkeit  eine 
Geschwindigkeit  von  z.  B.  lOOem/sec,  auf  der 
anderen  Seite  C 1 > die  Geschwindigkeit  von  50cm/sec  herrscht,  so 
wandert  zufolge  der  inneren  Reibung  durch  diese  Flüssigkeitsschichte 
Bewcgungsgrösse  hindurch.  Ist  AB  die  Fläche  eines  festen 
Körpers  M,  an  dem  die  Flüssigkeit  adhärirt,  und  der  mit  der  Ge- 
schwindigkeit von  lOOcm/sec  bewegt  ist,  so  wandert  von  demselben 
durch  die  anliegende  Flüssigkeitsschichte  A B CD,  auf  die  noch  andere 
Flüssigkeitsschichten  folgen  sollen,  fortwährend  Bewegungsgrösse  hinaus. 
Wenn  auf  den  Körper  Al  keine  Kraft  wirkt,  so  verliert  er  allmählich 
seine  Bewegungsgrösse  und  damit  seine  Geschwindigkeit.  Die  demselben 


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Ober  die  Erscheinungen  bei  der  Bewegung  der  Langgeschosse.  347 

anfänglich  innewohnende  Bewegungsgrösse  ist  durch  die  angrenzende 
Flüssigkeitsschichle  hindurch  in  die  Flüssigkeit  zerstreut  worden,  und 
diese  hat  eine  Bewegung  im  Sinne  der  Bewegung  des  Körpers  ange- 
nommen; der  letztere  verliert  um  so  mehr  an  Geschwindigkeit,  an  je 
grössere  Flüssigkeitsmengen  die  ursprünglich  im  Körper  M vorhandene 
Bewegungsgrösse  übertragen  wurde. 

Die  innere  Reibung  in  einem  widerstehenden  Mittel  hat  hier- 
nach eine  Zerstreuung  der  Bewegungsgrösse  eines  in  demselben 
bewegten,  sich  seihst  überlassenen  Körpers  zur  Folge. 

Unter  der  Voraussetzung  sehr  kleiucr  Geschwindigkeiten  ergibt 
sich  aus  den  Untersuchungen  von  Stokes  für  die  Geschwindigkeit  v 
einer  Kugel  vom  Halbmesser  r in  Luit,  wenn  diese  gleichförmig 
fällt,  die  Formel: 

v = 1282000  r* 
worin  die  Längen  in  cm  einzusetzen  sind. 

Diese  Formel  ist  auf  die  Bewegung  sehr  kleiner  Theilehen  in 
Luft,  wie  von  Nebelkörperchen,  Staubtheilchen  u.  dgl.  ra.  anwendbar. 

Die  Durchmesser  der  Nebelkörperchen  liegen  nach  den  an- 
gestellten  Messungen  zwischen  0001«»  und  0 005cm;  die  Formel 
gibt  für  diese  Werte  Geschwindigkeiten  von  032  und  0-80cm/*ee. 

Für  Theilehen  von  0-0ü02em  Durchmesser  würde  die  Geschwindig- 
keit hlos  0013cm/*«c  betragen.  Dieselbe  nimmt  sehr  rasch  mit  der 
Abnahme  des  Durchmessers  der  Kügelchen  ab. 

Hiernach  ist  es  begreiflich,  dass  Wassertheilchen  und  Staub- 
theilchen um  so  länger  in  der  Luft  zu  schweben  scheinen,  je  kleiner 
dieselben  sind.  Alle  Wolken  und  der  Nebel  sind  aus  solchen  langsam 
fallenden,  feinen  Wassertröpfchen  gebildet. 

Ein  besonders  merkwürdiges  Beispiel  über  das  Schweben  von 
Staub  in  der  Atmosphäre  knüpft  sich  an  den  Ausbruch  des  Vulkans 
Krakatao  in  den  Sundainseln,  im  August  des  Jahres  1883,  welcher 
so  gewaltig  war,  dass  ein  grosser  Theil  des  Berges  völlig  in  die  Luft 
geschleudert  wurde,  und  dass  der  Staub  viele  Kilometer  hoch  in  die 
Atmosphäre  hinaufgetrieben  wurde.  Das  Vorhandensein  dieses  Staubes 
in  der  Atmosphäre  wurde  zur  Ursache  von  besonders  grossartigen 
Dämraerungserscheinnngen,  deren  allmähliche  Ausbreitung  vom  Ex- 
plosionshorde über  die  Erdoberfläche  nachgewiesen  ist. 

Nach  den  über  diese  Dämmerungserscheinungen,  insbesondere  über 
das  den  Schluss  jeder  regelmässigen  Düramerungserscheinung  bildende, 
sogenannte  zweite  Purpurlicht  angestellten  Beobachtungen,  reichte 
der  feine  Staub  im  August  1883  bis  zu  32 fr»»,  von  September  bis 
November  zu  25 km,  im  December  und  Jänner  nur  bis  zu  19  und 
17 km  Höhe.  Der  Staub  hatte  sich  in  derZeit  vom  August  1883  zum 


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348 


Ob  e rm  a y e r. 


Jänner  1894,  <1.  i.  in  einer  Zeit  von  ungefähr  150  Tagen  um  15£m 
gesenkt.  Die  für  eine  Secunde  berechnete  Geschwindigkeit  des  Falles 
betrug  hiebei  01 1 6cm/sec  und  diese  entspricht  nach  der  vorangeführten 
Formel  einem  Durchmesser  der  Theilchen  von  0-0006««. 

Bei  solchen  langsamen  Bewegungen  findet  ein  allmähliches  Ab- 
fliessen  des  Mittels  an  dem  bewegten  Körper  statt  und  die  Unter- 
suchungen von  Stokes  gestatten  auch  die  Bahnen  der  Flüssigkeits- 
theilchen  gegen  den  Körper  anzugeben.  Experimentell  ist  es  möglich, 
über  die  Vorgänge  in  dem  Mittel  bei  langsam  bewegten  Körpern  Auf- 
schluss zu  erhalten,  wenn  solche  Körper  in  geschichteten,  plastischen 
Thon  eingetrieben  werden. 

Diese  Versuche  lehren,  dass  die  Vorgänge  in  dem  Mittel  von 
der  Gestalt  des  bewegten  Körpers  abhängig  sind.  Ich  habe  solche 
Versuche  im  Jahre  1868  im  physikalischen  Institute  der  Wiener 
Universität  ausgeführt  und  im  vorigen  Jahre  wiederholt. 


Senkrecht  zur  Schichtung  wurden  in  den  plastischen  Thon 
eingetrieben  ein  Cylinder  mit  der  ebenen  Endfläche  voraus,  eine 
Kugel,  ein  Kegel  und  ein  Paraboloid.  Die  Figuren  2,  3 und  4 zeigen 
die  betreffenden  Schnitte  durch  die  Thonblöcke.  Der  Cylinder  und  die 
Kugel  führen  eine  beträchtliche  Menge  der  zuerst  getroffenen  obersten 
Schichte  vor  sich  her.  Die  Dicke  der  Schichte  reicht  von  der  Ober- 
fläche des  Cylinders  bis  in  den  Abstand  eines  Halbmessers,  von 
der  Oberfläche  der  Kugel  bis  zum  Abstande  von  ein  Drittol  des 
Halbmessers,  von  hier  nimmt  die  Dicke  der  Schichten  ab,  weiterhin 
zu;  dort,  wo  die  Schichten  am  dünnsten  sind,  geht  das  Abfliessen  am 
lebhaftesten  vor  sich.  Beim  Paraboloid  tritt  diese  Erscheinung  nur 
wenig  von  der  Oberfläche  entfernt  ein. 


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Ober  die  Erscheinungen  bei  der  Bewegung  der  Langgescboase.  349 

Parallel  mit  der  Schichtung  wurden  quadratische  Prismen 
eingetrieben.  Vor  der  ebenen  Endfläche  traten  ähnliche  Erscheinungen 
wie  bei  jener  des  Cylinders  ein.  Die  Stellen  des  stärksten  Abfliessens 
werden  bei  diesen  Versuchen  dadurch  charakterisirt,  dass  die  inneren 
Schichten  sich  stauchen  und  die  äusseren  Schichten  durchbrechen, 
etwa  so,  wie  dies  in  der  Figur  5 darge- 
stellt ist.  Würde  dieser  Versuch  durch  sehr 
lange  Schichten  hindurch  fortgesetzt  werden 
können,  so  würde  der  Schnitt  durch  die  Mitte 
des  Prisma  parallel  zu  einer  Kante  die 
Strömungslinien  des  Mittels  gegen  den  Körper, 
ergeben. 

Ähnliche  Vorgänge  würde  man  auch  bei 
der  Bewegung  eines  Geschosses  in  einem  wider- 
stehenden Mittel  erwarten.  Hier  kommt  aber 
noch  der  Umstand  dazu,  dass  bei  grossen  Ge- 
schwindigkeiten gegen  die  Thoilchen  des  Mittels 
ein  Stoss  geübt  wird,  der  denselben  beträcht- 
liche Geschwindigkeiten  im  Sinne  der  Geschoss- 
bewegung und  auch  nach  anderen  Richtungen  ertheilt,  dass  also  hier 
nicht  bloss  durch  innere  Reibung,  sondern  auch  durch  Stoss  Be- 
wegungsgrösse auf  das  widerstehende  Mittel  übertragen  und  dadurch 
die  ganze  Erscheinung  wesentlich  modificirt  wird  und  sich  ein  solches 
regelmässiges  Abfliessen  gar  nicht  auszubilden  scheint. 

Die  Vorgänge  bei  der  Bewegung  der  Langgeschosse  in  atmo- 
sphärischer Luft  sind  experimentell  am  besten  untersucht.  Es  ist  dabei 
wesentlich,  ob  die  Geschwindigkeit  des  Geschosses  grösser  ist  als 
jene  des  Schalles  oder  nicht.  Ist  die  Geschossgeschwindigkeit  kleiner 
als  die  Schallgeschwindigkeit,  dann  läuft  die  vom  Geschosse  erregte 
Welle  vor  demselben  weg,  die  erzeugte  Verdichtung  in  Luft  eilt  dem 
Geschosse  voraus.  Ist  die  Geschossgeschwindigkeit  grösser  als  die  Schall- 
geschwindigkeit, dann  wird  die  in  der  Luft  erzeugte  Verdichtung  von 
dem  Geschosse  mitgeführt,  dabei  fliesst  die  Luft  seitlich  ab,  während 
ein  mehr  oder  minder  beträchtlicher  Widerstand  aus  der  inneren 
Reibung  entspringt.  Die  vor  dem  Geschosso  hergeführte  Luftwello,  die 
auch  Kopfwello  genannt  wird,  ist  der  Bugwelle  eines  rasch  be- 
wegten Schiffes  zu  vergleichen.  Für  atmosphärische  Luft  wurde  die 
Verdichtung  in  der  Kopfwelle,  nach  den  bei  Krupp  ausgeführten 
Versuchen  zu  etwa  zwei  Atmosphären  berechnet. 

Das  mit  der  Geschossgeschwindigkeit  wechselnde  Verhalten  der 
Luft  spricht  sich  sehr  charakteristisch  in  der  Grösse  der  Fort- 
pflanzungsgeschwindigkeit des  Geschützknalles  aus. 


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350 


Obermayer. 


Wird  die  Schallgeschwindigkeit  eines  Schusses  von  kleiner  An- 
fangsgeschwindigkeit in  einer  Aufstellung,  etwa  in  der  Schussweite  des 
Geschützes,  aus  der  Beobachtung  der  Zeit  ermittelt,  welche  zwischen 
der  Wahrnehmung  der  Fouererscheinung  und  der  Wahrnehmung  des 
Geschützknalles  verfliesst,  so  findet  man  die  annähernd  richtige  Zahl 
340m/sec. 

Ist  die  Anfangsgeschwindigkeit  des  Geschosses  grösser  als  jene 
des  Schalles  und  ist  der  Beobachter  soweit  vor  dem  Geschütze  auf- 
gestellt, dass  die  Geschwindigkeit  des  Geschosses  dortselbst  noch 
immer  grösser  ist  als  jene  des  Schalles,  dann  wird  in  der  oben 
beschriebenen  W'eise  eine  erheblich  grössere  Geschwindigkeit  deä 
Schalles  gefunden.  Es  ist  von  dem  Herrn  Hofrathe  und  Universitäts- 
professor  E.  Mach*),  früher  in  Prag,  jetzt  in  Wien,  diese  Ver- 
grösserung  der  Schallgeschwindigkeit  der  vor  dem  Projectile  bewegten 
Kopfwelle,  als  Trägerin  des  Schalles  zugeschrieben  und  diese  auch 
als  die  knallende  Kopfwelle  bezeichnet  worden.  Nach  dieser 
Auffassung  kommen  bei  so  grossen  Projectilgeschwindigkeiten,  das 
Geschoss  und  der  Knall  gleichzeitig  am  Ziele  an , während  für 
kleinere  Projectilgeschwindigkeiten  zuerst  der  Schall  gehört  wird  und 
dann  das  Projectil  eintrifft. 

Saust  das  ankominende  Projectil,  dann  ist  seine  Geschwindig- 
keit gewiss  kleiner,  als  jene  des  Schalles.  Ein  schnelleres  Projectil 
mit  der  Kopfwelle,  saust  für  den  Beobachter  am  Ziele  nicht. 

Dass  eine  solche  Vermehrung  der  Geschwindigkeit  des  Knalles 
eintrete,  ist  von  Oberst  Sdbert*)  aus  den  Versuchen  des  Hanpt- 
manns  .Jour nee*)  abgeleitet,  aber  in  anderer  Weise  als  von  Mach 
erklärt  worden. 

Auch  in  dem  Ivrupp’schen  Etablissement  sind  bei  Schiess- 
versuchen Beobachtungen  über  die  Geschwindigkeit  des  Schalles  gemacht 
worden,  welche  den  vorstehenden  Ausführungen  entsprechen  *). 


')  Sitzungsberichte  der  Wiener  Akademie  der  Wissenschaften.  1888. 

Band  97,  Seite  1045:  „Über  die  Fortpflanzungsgeschwindigkeit  des  durch  scharfe 
Schüsse  erregten  Schalles“,  von  E.  Mach. 

*)  „Sur  la  mode  de  propagation  du  son  ctc.“  Socidtd  Francaise  de  Phy- 
sique  1888,  page  35. 

s)  Comptes  rendus,  23.  janvier  1888.  Siehe  auch  „Mittheilungon  des  Artil- 
lerie- und  Geniewesens“  1889. 

4)  Sitzungsberichte  der  Wiener  Akademie  der  Wissenschaften,  1889, 

Band  98,  Seite  1257.  E.  Mach:  „Über  die  Schallgeschwindigkeit  beim  scharfen 
Schüsse  nach  den  von  dem  h'rupp'schen  Etablissement  angestellten  Schiess- 
vorsuchen“. 


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Über  die  Erscheinungen  bei  der  Bewegung  der  Langgeschosse.  351 

Aus  diesen  Versuchen  seien  die  folgenden  Beispiele  hervor- 
gehoben : 

21cm  Haubitze  L/12:  Geschossgewicht  140% 


Anfangsgeschwindigkeit 156m'  sec-1 

Gemessene  Schalheit 6'47sec 

Mittlere  Schallgeschwindigkeit  ....  342m*  sec"1. 

Entfernung  des  Beobachtungspunktes  . 2.210m 

Flugzeit  des  Geschosses 2227sec 

Mittlere  Geschossgeschwindigkeit  . . . 106m*  sec~l. 


15cm  Haubitze:  Geschossgewicht  51% 


Anfangsgeschwindigkeit 309m*  sec~‘ 

Gemessene  Schalheit  im  Mittel  . . . 4'41sec 
Mittlere  Schallgeschwindigkeit  ....  340m'  sec~'. 
Entfernung  des  Beobachtungspunktes  . 1.500m 

Flugzeit  des  Geschosses 5-26sec 

Mittlere  Geschossgeschwindigkeit  . . . 290m'  sec~'. 


Bei  den  Versuchen,  wo  die  Anfangsgeschwindigkeiten  der  Projectile 
grösser  sind  als  die  normale  Schallgeschwindigkeit,  stimmen  die 
beobachteten  Flugzeiten  und  die  Schalheiten  überein ; selbstverständ- 
lich folgen  auch  für  die  mittleren  Schallgeschwindigkeiten  und  für 
die  mittleren  Fluggeschwindigkeiten  dieselben  Werte. 

26cm  R K L 20  Nr.  27 : Gescbossgewicht  187% 


Anfangsgeschwindigkeit 482m'  sec—1 

Schalheit  500m 

Mittlere  Schallgeschwindigkeit  ....  416m*  sec-1. 

Entfernung  des  Beobachtungspunktes  . 2.082m 

Flugzeit  des  Geschosses 4 97m 

Mittlere  Geschossgeschwindigkeit  . . . 415m' sec-'. 


Noch  andere  Beobachtungen  ')  über  die  Schallfortpflanzung  bei 
scharfen  Schüssen  aus  schweren  Geschützen  sind  in  dem  Krupp'schen 
Etablissement  gemacht  worden.  Es  wurde  dort  insbesondere  festgestellt, 
dass  in  der  Nähe  des  Zieles,  beim  Abfeuern  schwerer  Geschütze  mit 
grösseren  Anfangsgeschwindigkeiten  als  die  Schallgeschwindigkeiten, 


')  Sitzungsberichte  der  Wiener  Akademie  der  Wissenschaften,  1892, 
Band  101,  Seite  977.  E.  Mach:  „Ergänzungen  zu  den  Mittheilungen  Ober  Pro- 
jectile“. 

Organ  der  mllit.-wiaaenaebafll.  Vereine.  LIV.  Band.  1897.  26 


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352 


0 b e rm  a j e r. 


zwei  Knalle  gehört  werden.  So  wurde  bei  der  15cm  Kanone  L/40, 
atn  5.  Jänner  1892  beobachtet: 


Entfernung 

Erster  Knall 

Zweiter  Knall 

Zeit 

t>  Mittel 

Zeit 

v Mittel 

528m 

087" 

601mm 

1-46" 

362mm 

1.969m 

3- 16" 

602mm 

559" 

352mm. 

Die  Anfangsgeschwindigkeit  war  725m  *ec  und  die  berechnete 
Flugzeit  313".  Das  Geschoss  nimmt  seine  Kopfwelle  mit  und  gibt 
dieselbe  als  scharfen  Knall  ab,  während  der  Knall  des  Geschützes 
dumpfer  erscheint.  Die  beiden  Knalle  trennen  sich  zeitlich  umso- 
mehr, je  weiter  man  sich  von  der  Geschützmündung  entfernt.  Beim 
Herabsinken  der  Geschossgeschwindigkeit  unter  die  Schallgeschwindig- 
keit verschwindet  aber  der  erste  Knall,  da  sich  die  Kopfwelle  in  der 
Luft  zerstreut. 

Die  Schallgeschwindigkeit  crepirender  Geschosse  ist  selbst- 
verständlich die  normale.  Man  kann  also  mit  dem  Telemeter  von 
Boulengö')  die  Entfernung  der  Sprengpunkte  von  Shrapnels  vom 
Geschützstande  aus  messen.  Dieses  Instrument  ist  für  die  Bestim- 
mung der  Entfernung  des  Geschützes  nur  zu  verwenden,  wenn  die 
Geschossgeschwindigkeit  kleiner  als  die  Schallgeschwindigkeit  ist, 
oder  wenn  nicht  die  knallende  Kopfwelle,  sondern  der  folgende  dumpfe 
Geschützknall  beobachtet  wird. 

E.  Mach  hat  den  Knall,  welcher  jederzeit  mit  dem  Fallen  von 
Meteoriten  verbunden  ist,  auch  der  knallenden  Kopfwelle  zugeschrieben. 
Diese  Ansicht  hat  durch  die  Beobachtung  des  Meteoritenfalles  in 
Misshof  in  Kussland  durch  Dr.  B.  Doss  (in  Riga)*)  eine  Bestätigung 
erfahren. 

Die  Kopfwelle  rasch  bewegter  Geschosse  ist  iu  den  letzten 
Jahren  durch  E.  und  L.  Mach  und  P.  Saldier  auf  optischem  Wege 
nicht  nur  nachgewiesen,  sondern  es  sind  über  deren  Beschaffenheit  sehr 
wertvolle  Aufschlüsse  erlangt  worden.  Es  ist  diesen  Forschern  gelungen, 

')  Das  Telemeter  von  Bo  ul  enge  besteht  aus  einem  geschlossenen,  mit 
Glycerin  gefüllten  Glasrohr,  in  welchem  ein  als  Index  dienender  Schwimmer 
zufolge  der  FlQssigkeitsreibung  mit  gleichförmiger  Geschwindigkeit  vor  einer 
Theilung  fällt,  wenn  das  Rohr  vertical  gehalten  wird. 

Zum  Gebrauche  wird  der  Index  an  das  Nullende  der  Theilnng  geschoben 
und  das  Rohr  horizontal  gehalten.  Bei  der  Wahrnehmung  der  Feucrerscheinung 
wird  das  Rohr  rasch  in  die  vertieale  Lage  gedreht  und  bei  der  Wahrnehmung 
des  Schalles  wieder  in  die  horizontale  umgelegt.  An  der  Scala  wird  nun  die  Ent- 
fernung abgelesen,  die  daher  durch  dieses  Instrument  mit  Hilfe  der  normalen 
Schallgeschwindigkeit  bestimmt  wird. 

*)  Sitzungsberichte  der  Wiener  Akademie  der  Wissenschaften,  1893,  Band  102, 
Seite  248. 


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Über  die  Erscheinungen  bei  der  Bewegung  der  L&nggeschcsse.  353 

durch  die  Anwendung  der  Töpler'schen  Methode  der  Sclilieren- 
beobachtung*)  die  Kopfwelle  der  Geschosse  photographisch  zu  fixiren. 

Hierüber  hat  allerdings  bereits  Herr  Hofrath  0.  V 0 1 k m e r *) 
berichtet,  und  wenn  ich  auf  dieses  Thema  noch  einmal  zurückkomme, 
so  geschieht  dies,  weil  ich  die  von  Mach  angewendete  Methode 
diesmal  durch  Versuche  zu  erläutern  in  der  Lage  bin. 

Unter  einer  Schliere  versteht  mau  eine  Ungleichmässigkeit  in  der 
optischen  Beschaffenheit  eines  Mittels.  Obgleich  man  diese  Schlieren 
in  vielen  Fällen  mit  freiem  Auge  beobachten  kann,  so  entziehen 
sich  doch  geringfügigere  Dichtigkeitsunterschiede  der  directen  Wahr- 
nehmung. 

Die  einfachste  Art,  Schlieren  zu  beobachten,  besteht  darin,  die 
zu  untersuchenden  Gegenstände  in  den  Lichtkegel  einer  punktförmigen 
Lichtquelle,  so  wie  es  annähernd  eine  Bogenlampe  ist.  zu  halten. 
Jede  Stelle  des  erleuchteten  Schirmes  wird  dann  durch  einen 
bestimmten,  von  dem  Lichtpunkte  ausgehenden  Lichtstrahl  getroffen. 
Die  Beleuchtung  des  Schirmes  ist  nur  so  lange  gleichmässig,  als 
jeder  dieser  Lichtstrahlen  seinen  Weg  einhält.  Wird  ein  einzelner 
Strahl  abgelenkt,  so  entsteht  an  der  betreffenden  Stelle  des  Schirmes 
eine  dunkle,  und  dort,  wo  der  abgelenkte  Lichtstrahl  hintrifft,  eiue 
helle  Stelle. 

Mit  einem  sogenannten  Obm'schen  Prisma,  d.  i.  einem  Glas- 
prisma von  sehr  stumpfem  Winkel,  wie  solches  zu  Lichtinterferenz- 
versuchen verwendet  wird,  lässt  sich  das  Gesagte  sofort  nachweisen. 
Das  ganz  durchsichtige  Prisma  gibt  einen  dunklen  Schatten,  die 
durch  denselben  abgelenkten  Lichtstrahlen  geben  an  zwei  Stellen  des 
Schirmes  helle  rechteckige  Flecken.  Indem  das  Prisma  zur  Hälfte 
verdeckt  wird,  lässt  sich  zeigen,  von  welcher  Stelle  desselben  das 
verschwindende,  rechteckige,  helle  Bild  herrührt. 

Eine  Schliere  erzeugt  keine  so  beträchtlichen  Ablenkungen, 
wie  dieses  Prisma,  es  liegen  daher  bei  dieser  die  dunklen  und  hellen 
Stellen  nebeneinander. 

Ungleichmässigkeiteu  in  der  Dichte  der  atmosphärischen  Luft 
verrathen  sich  durch  diese  Beleuchtungsart  sofort;  so  wird  z.  B.  der 
aus  einer  Flasche  mit  Schwefeläther,  ausgegossene  Ätherdampf  sofort 
sichtbar,  da  derselbe  dichter  ist  als  atmosphärische  Luft.  Ebenso 
kann  man  das  Aufsteigen  der  erwärmten  Luft  von  einer  Hand,  von 
einem  erwärmten  Bleche  wahruehmen.  Ist  dieses  letztere  stark  er- 
wärmt und  wird  es  so  gehalten,  dass  es  nur  einen  ganz  schmalen 
Schatten  wirft,  so  sieht  man  zu  beiden  Seiten  des  Schattens  zwei 

•)  Poggendorff.  Annalen  der  Physik  nnd  Chemie.  Band  131,  Seite  33. 

*)  Organ  der  militär-wissenschaftlichen  Vereine,  1887:  Band  34,  Seite  344. 
— 1888:  Band  36,  Seite  389.  — 1891:  Band  42,  Seite  63. 

26* 


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354 


Obermayer. 


lichte  Streifen.  Die  aufsteigende  erwärmte  Luft  wird  auch  auf  grössere 
Entfernung  deutlich  sichtbar,  wenn  das  Blech  hin-  und  herbewegt 
wird.  Die  Lösung  eines  Krystalles  von  unterschwefligsaurem  Natron 
in  Wasser,  welches  sich  in  einer  schmalen  Glaswanne  befindet,  gibt 
zur  Bildung  prächtiger  Schlieren  Veranlassung.  Auch  die  Mischung 
von  Alkohol  mit  Wasser  lässt  sich  sehr  gut  zeigen. 

Noch  auffallender  werden  aber  die  Ungleichmässigkeiteu  einer 
nicht  geschliffenen  Glastafel,  welche  in  den  Lichtkegel,  wenig  geneigt 
zu  den  Lichtstrahlen  gehalten,  sich  so  ausnimmt,  wie  etwa  ein 
plastisches  Modell  einer  gebirgigen  Gegend.  Die  geringfügigen  Ände- 
rungen der  Glasdicke  geben  hier  zu  beträchtlichen  Ablenkungen  der 
Lichtstrahlen  Veranlassung.  Im  Spiegelglas  werden  solche  Schlieren, 
wenn  es  gut  ist,  nicht  gefunden. 

Die  Töpler'sche  Methode  der  Schlierenbeobachtung  ist  noch 
empfindlicher  als  die  vorgedachte  Methode.  Sie  lässt  die  Schlieren 
noch  plastischer  erscheinen,  erfordert  aber  die  Anwendung  von  Linsen 
und  Schirmen.  Eine  gute  achromatische  Linse  MN  — der  Kopf  des 
Schlieren-Apparates  (Figur  6)  — entwirft  von  einer  gleichmässig  erleuch- 


teten Fläche  abc  mit  einer  scharfen  Kante  ab  ein  Bild  in  a‘b4e\ 
Diese  leuchtende  Fläche  wird  am  einfachsten  erhalten,  indem  hinter 
oiner  Öffnung  von  der  Gestalt  abc  eine  Lampe,  z.  B.  mit  A.uer- 
brenner,  aufgestellt  wird.  Mit  Hilfe  des  elektrischen  Lichtes  lasst 
sich  eine  solche  Fläche  dadurch  herstellen,  dass  die  Öffnung  abc  mit 
einer,  wie  hier  (beim  Vortrage)  mit  Öl  durchsichtig  gemachten, 
matten  Scheibe  bedeckt  wird. 

Hinter  das  Bild  a'b'c'  wird  das  Objectiv  eines  Beobachtungs- 
Fernrohres  oder  eines  photographischen  Apparates  oder  wie  inr  vor- 
liegenden Versuche,  eine  Projectionslinse  0 aufgestellt.  Diese  Linse 


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Über  die  Erscheinungen  bei  der  Bewegung  der  Langgeschosse.  355 

zeigt  auf  einem  Schirme  S die  erleuchtete  Fläche  der  Linse  MN 
des  Kopfes  des  Schlieren-Apparates. 

Wenn  vor  den  Kopf  des  Schlieren-Apparates  MN  ein  Blech- 
plättchen mit  eingeschnittenen  Buchstaben  gehalten  wird,  erhält  man 
auf  dem  Schirm  S das  scharfe  Bild  der  Buchstaben,  zum  Beweise, 
dass  die  lichte  Scheibe  auf  dem  Schirme  S wirklich  das  Bild  der 
Linse  MN  ist. 

Das  Bild  a'b'c'  vermittelt  diese  Abbildung  dadurch,  dass  das- 
selbe von  jedem  Punkte  der  Linse  M N Licht  erhält,  daher  auch 
jeder  Punkt  dieses  Bildes  Licht  an  die  Projectionslinse  0 abgibt, 
welches  von  allen  Punkten  der  Linse  MN  herrührt. 

Ein  Schirm  BA  mit  geradliniger  Kante  BA , von  welchem  das 
Bild  a'b'c'  theil weise  aufgefangen  wird,  kommt  daher  auf  S nicht 
zur  Darstellung,  sondern  bewirkt,  dass  bloss  von  wenigen  Punkten  des 
Bildes  a'b'c'  Licht  auf  die  Projectionslinse  0 gelangen  kann.  Das  Ein- 
schieben eines  solchen  Schirmes  schwächt  die  Intensivität  des  Bildes 
auf  dem  Schirme  S. 

Wird  der  Schirm  BA  mit  seiner  Kante  parallel  zu  a'b'  so 
weit  herabgeschoben,  dass  die  Kante  a'b'  des  Bildes  eben  bedeckt 
wird,  so  erscheint  das  Bild  der  Linse  MN  auf  dem  Schirme  S 
dunkel.  Man  nennt  dies  dieempfindlicheEinstellung.  Selbst- 
verständlich lässt  sich  das  gleiche  Ergebnis  dadurch  erlangen,  dass 
die  Kante  ab  der  gleichmässig  erleuchteten  Fläche  vertical  genommen 
und  durch  die  verticale  Kante  des  Schirmes  A B abgebleudet  wird. 

Das  Einschieben  einer  der  früher  benützten  Glasplatten,  also 
einer  nicht  geschliffenen  Glastafel,  unmittelbar  vor  die  Linse  MN 
hat  sofort  partielle  Aufhellungen  und  Verdunkelungen  in  dem  empfind- 
lich eingestellten  Bilde  der  Linse  A/JV  im  Gefolge  und  es  erscheinen 
die  Schlieren  des  Glases  in  ihrer  wahren  Gestalt  abgebildet. 

Das  Ausgiessen  von  Ätherdampf,  das  Aufsteigen  einer  erwärmten 
Luftsäule  über  der  Flamme  einer  Weingeistlampe  werden  auf  dem 
Schirme  ohne  Verzug  sichtbar,  wenn  zu  diesen  Versuchen  die  Kanten  ab 
und  BA  vertical  gestellt  werden. 

Die  Ursache  der  Wahrnehmung  der  Schlieren  liegt  hier  darin, 
dass  jede  optische  dichtere  Unregelmässigkeit,  welche  vor  die  Linse 
M N,  etwa  bei  n der  Figur  6 gebracht  wird,  nicht  zu  dem  Bild  a'b'c' 
der  Fläche  ab  c beiträgt,  sondern  ein  eigenes  Bild  a Ji  y erzeugt, 
dessen  Kante  x ß unterhalb,  beziehungsweise  seitwärts  von  a'b'  gelegen 
ist.  Mit  der  spitzen  Kante  des  vorhin  erwähnten  Ohm'schen  Prismas 
lässt  sich  die  Ablenkung  des  Bildes  nach  x ß f sofort  zeigen.  Sowie 
das  Bild  a'b'c’  alle  Punkte  der  Linse  sichtbar  macht,  von  welchen 
Strahlen  dorthin  gelangen,  so  zeigt  das  Bild  x ß f jene  Stelle  vor  der 


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Obermayer. 


Linse,  von  welchen  die  Strahlen  sich  dortselbst  vereinigen.  Die  Pro- 
jectionslinse  entwirft  daher  von  der  Stelle  » ein  helles  Bild  auf  dem 
Schirme  S. 

In  dieser  Weise  offenbart  sich  also  jede  Unregelmässigkeit  des 
Mittels  ihrer  ganzen  Ausdehnung  und  Gestalt  nach.  Das  Abblenden 
des  Bildes  ist  wesentlich,  um  die  Schliere  hell  auf  dunklem  Grunde 
zu  sehen. 

In  der  Mach’schen  Versuchsanordnung  ')  war  der  optische  Tlieil 
wie  vor  angegeben  disponirt.  Eine  Skizze  der  Anordnung  hat  Herr 
Hofrath  Volkmer  im  Organ  der  militär-wissenschaftlichen  Verein*1) 
veröffentlicht.  Eine  Leydner-Flasche  wird  durch  das  Projectil,  welche' 
in  der  Nähe  der  Linse  MN  an  zwei  Drähten  vorüberstreift  zur  Ent- 
ladung gebracht.  Der  durch  den  Erregerfnnken  bei  MN  ausgelöste 
Beleuchtungsfunke  bei  a b c ist  die  Lichtquelle,  welche  die  Verdichtung 
vor  dem  Geschosse  sichtbar  macht.  Das  durch  eine  Linse  concentrirte 
Funkenbild  wird  theilweise  abgeblendet  und  erleuchtet  den  Kopf  des 
Schlieren-Apparates,  eines  Ferurohr-Objectives  von  21cm  Brennweite. 
Vor  dem  Objective  0 des  photographischen  Apparates  steht  gewöhn- 
lich auf  der  linken  Seite  eine  verticale  Blende. 

Würde  an  der  Stelle  des  Beleuchtungsfunkens  ein  Licht  auf- 
gestellt  und  die  Blende  von  dem  photographischen  Objectiv  entfernt 
werden,  so  zeigt  sich  die  Linse,  welche  als  Kopf  des  Schlieren- 
Apparates  dient,  als  helle,  gleichförmig  erleuchtete,  kreisrunde  Fläche 
auf  der  Mattscheibe  des  photographischen  Apparates. 

Das  Bild  des  Funkens,  welcher  durch  eine  besondere  Vorrichtung 
genöthigt  ist,  geradlinig  und  vertical  zu  überspringen,  würde  sich 
auf  der  vor  das  Objectiv  geschobenen  verticalen  Blende  so  abbilden, 
dass  das  Bild  durch  den  Blendungsrand  in  zwei  Hälften  getheilt  wird. 

Das  Bild  der  Linse  erscheint  bei  dieser  Einstellung  auf  der 
Mattscheibe  verdunkelt  und  die  durch  das  Projectil  erregten  Dichtigkeit.— 
äuderungen  der  Luft  werden  sichtbar.  Die  Dauer  des  elektrischen 
Funkens  ist  so  kurz,  dass  das  Projectil  eine  nur  unmerkliche  Ver- 
schiebung während  derselben  erfahrt. 

Die  besonderen  Vorkehrungen  zur  Abhaltung  des  Lichtes  vom 
photographischen  Apparate,  zur  Ladung  der  Leydner-Flasche,  znr 
Entladung  derselben  u.  dgl.  m.  will  ich  übergehen,  da  dieselben  von 
Herrn  Hofrath  Volkmer  a.  a.  0.  beschrieben  wurden. 


')  Sitzungsberichte  der  Wiener  Akademie  der  Wissenschaften,  Band  95. 
Seite  764.  Photographische  Fisirung  der  durch  Projectile  in  der  I.uft  cingeleiteten 
Vorgänge  von  E.  Mach  und  P.  Salcher.  — Band  98,  Seite  45.  Über  die  in  Pol» 
und  Meppen  angestellten  ballistisch-photographischen  Versuche  von  E.  Mach  und 
P.  Salcher. 

‘)  1891,  Band  XL1I,  Seite  63. 


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Über  die  Erscheinungen  bei  der  Bewegung  der  Langgeschosse.  357 


Auf  dem  Krupp'schen  Schiessplatze  in  Meppen,  woselbst  dem  Herrn 
Hofrath  E.  Mach  alles  zum  Versuche  Nöthige  zur  Verfügung 
stand,  wurden  aus  Geschützrohren,  sowohl  cylindrischer  Geschosse  von 
4cm  Durchmesser  und  6cm  Länge,  als  auch  beiderseits  bis  auf  eine 
ebene  Kreisfläche  von  16mm  Durchmesser  zugeschärfte  Geschosse 
von  4cm  Durchmesser  und  9-8cm  Länge,  mit  670m/*ec  Geschwindig- 
keit geschossen. 


Figur  7 a. 


Figur  7 c. 


Figur  7 d. 


Figur  76. 


Figur  8. 


Vor  den  stumpfen  Geschossen  ist  die  Verdichtung  augenschein- 
lich eine  mächtigere.  Ausser  den  Kopfwellen  zeigt  das  beiderseits  zu- 
geschärfte Geschoss  auch  noch  mehrere  Wellen,  die  von  den  mittleren 
Theilen  ausgehen. 

Die  von  P.  Saldier  in  Pola  mit  9cm  Geschossen  von  23cm 
Länge  und  448m  sec  Anfangsgeschwindigkeit,  in  18m  Entfernung  des 
Schlieren-Apparates  vom  Geschütze  erhaltenen  Bilder  geben  die  Kopf- 
welle und  dann  Streifen,  welche  sich  von  den  Führungsringen  ab- 
lösen  und  die  mit  der  Geschossachse  grössere  Winkel  bilden,  als  die 
Streifen  der  Kopfwelle. 


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358 


Obermayer. 


Mach')  bat  noch  eine  Reihe  weiterer  Versuche  veröffentlicht, 
welche  sich  aufProjectile  beziehen,  die  aus  Gewehren  geschossen  sind  *). 
Dieselben  wurden  in  verschiedenen  Entfernungen  von  der  Lauf- 
mündung aufgenommen.  Unmittelbar  vor  der  Laufmündung  geht  dem 
Projectil  ein  Luftpilz  von  der  ausgestossenen  Luft  herrührend  voraus; 
in  grösserer  Entfernung  vor  dem  Projectil  zeigen  sich  Schallwellen, 
deren  Mittelpunkt  die  Laufmündung  ist  Hat  das  Geschoss  die  Lauf- 
mündung verlassen,  so  zeigt  sich  vor  dem  Geschoss  ein  Luftpilz, 
hinter  dem  Geschosse  ein  Pilz  von  Pulvergasen,  welche  dem  Geschosse 
nachdrängen  (Figur  7 a ).  Die  Kopfwelle  und  die  von  der  Mantel- 
fläche ausgehenden  Wellen  sind  in  Figur  7 c dargestellt. 

Bei  grösseren  Anfangsgeschwindigkeiten,  wie  z.  B.  bei  dem 
Aluminiumgeschosse  von  900m  sec  Geschwindigkeit,  Figur  7 d,  schliessen 
die  Arme  der  Schliere,  welche  die  Kopfwelle  bildet,  einen  kleineren 
Winkel  % mit  der  Richtung  der  Geschossachse  ein.  Zwischen  der  Pro- 


jectilgeschwindigkeit  w,  der  Schallgeschwindigkeit  e und 
dem  Sinus  des  Winkels  «,  Figur  9,  besteht  die  einfache 

I V 

|i*  Beziehung,  dass  — = sin  x ist,  die  allerdings  streng 
nur  für  einen  unendlich  dünnen  Stab  gelten  würde. 

Je  nach  der  Art  der  Blendung  vor  dem  photo- 
graphischen Objectiv  wechselt  die  Belichtung  der 
Figur  9 . Schlieren  und  die  Bilder  erhalten  ein  verschiedenes 
Ansehen.  Hinter  den  Projectilen  bilden  sich  die 
Kräuselungen  aus  (Figur  7 c und  Figur  8),  welche  dem  Eindringen 
der  Luft  in  den  Schusscanal  entsprechen;  bei  einem  schief  gegangenen, 
langen  Aluminium-Projectil  entstand  eine  doppelte  Wirbelreihe.  Beim 
Durchschiessen  eines  Carton-Blatte3  wird  die  Kopfwelle  des  Geschosses 
reflectirt  (Figur  7 b). 

In  letzterer  Zeit  hat  L.  Mach  besonders  schöne  und  auch  grosse 
Bilder  erhalten,  von  denen  Figur  8 ein  Beispiel  ist,  welches  das 
Wellensystem  eines  abgestumpften  Stahlmautel-Geschosses  zeigt. 

Die  mechanische  Wirkung  der  Kopfwelle,  beim  Auftreffen  des 
Geschosses,  lässt  sich  von  der  durch  den  Stoss  des  Geschosses  er- 
zeugten Wirkung  nicht  gut  trennen 


')  Sitzungsberichte  der  Wiener  Akademie  der  Wissenschaften.  Band  98,  Ua. 
Seite  1310.  Weitere  ballistische  Versuche  von  E.  Alach  und  L.  Mach. 

*)  Durch  die  besondere  Zuvorkommenheit  des  Herrn  Professor  Mach  war 
mir  Gelegenheit  geboten,  von  seinen  Originalaufnahmeu  Copien  iu  fertigen. 

’)  Sitzungsberichte  der  Wiener  Akademie  der  Wissenschaften.  Band  105,  IIo. 
Seite  605.  Weitere  Versuche  über  Projectile  von  L.  Mach. 


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über  die  Erscheinungen  bei  der  Bewegung  der  Langgeschosse.  359 

Wird  gegen  einen  Block  aus  plastischem  Thon  von  6cm  Dicke 
geschossen,  so  zeigt  die  sehr  grosse  Schussöffnung  auf  beiden  Seiten 
aufgeworfene  Ränder.  Ich  habe  solche  Versuche  im  Jahre  1882,  unter- 
stützt von  dem  damaligen  Hauptmann  Baron  Tun  kl  er,  mit  Lehm- 
blöcken angestellt.  Die  Blöcke  hatten  60cm  Länge,  40cm  Breite  und 
3 bis  4 cm  Dicke.  Aus  25  Schritten  Entfernung  mit  1 1mm  Werndl- 
Geschossen  von  450m  'sec  Anfangsgeschwindigkeit  beschossen,  wurden 
diese  Blöcke  gänzlich  auseinandergeworfen,  und  die  Lehmstücke  flogen 
bis  zum  Schiessstande  zurück.  Mit  Lehm  ohne  Umfassung  gelangen 
solche  Versuche  mit  dem  Armeerevolver  und  11mm  Geschossen  vou 
etwa  200m/*ec  Anfangsgeschwindigkeit;  der  von  jenen  Versuchen  auf- 
bewahrte Lehmblock  zeigt  an  den  Ein-  und  Austrittsstellen  aus- 
gebrochene Ränder.  Die  Schussöffnung  ist  konisch  und  hat  30  bis 
40mm  Durchmesser.  Die  ausgebrochenen  Theile  haben  60  bis  70mm 
Durchmesser. 

Vor  einigen  Jahren  erhielt  ich  vom  Herrn  Regierungsrathe 
Kick  einen  sehr  schönen  durchschossenen  Thonblock,  welcher  während 
des  Durchschiessens  in  einem  eisernen  Ringe  gefasst  war. 

Im  vorigen  Frühjahr  habe  ich,  vom  Herrn  Oberst  F.  Zejbek 
unterstützt,  quadratische  Thonblöcke  von  25m  Seitenlange  und  6m 
Dicke,  von  Holzrabmeu  umschlossen,  mit  Mannlicher-Geschossen  aus 
25  Schritten  Entfernung  durchscbiessen  lassen  und  dabei  conische 
Öffnungen  von  72  und  80mm,  daun  bei  einem  zweiten  Versuche  mit 
weichem  Thone  von  95  bis  110mm  Durchmesser  au  der  Ein-  und  Aus- 
trittsstelle erhalten.  Die  nach  beiden  Seiten  aufgeworfenen  Ränder 
lassen  auf  den  ersten  Blick  gar  nicht  erkennen,  von  welcher  Seite  das 
Geschoss  eingetreten  ist.  An  der  Austrittsseite  sind  die  Durchmesser 
grösser.  Es  wurden  in  zwei  Versuchen  für  die  äusseren  Durchmesser 
der  Ränder  110  bis  113cm,  dann  160  bis  170cm  erhalten. 

Zwei  der  durchschossenen  Blöcke  waren  aus  drei  Schichten  ge- 
bildet, von  welchen  die  mittlere  roth  gefärbt  war.  Die  äusseren  Thon- 
platten  sind  von  der  mittleren  weggetrieben  und  die  rothe,  mittlere 
Schichte  zeigt  eine  schwache  conische  Öffnung  von  60  bis  70mm  mit 
verdickten  Rändern.  Es  hat  den  Anschein,  als  ob  die  Luft  in  das 
Innere  des  Blockes  gebracht,  dort  sich  plötzlich  ausgedehnt  hätte. 

Wird  die  Thonplatte  mit  dünnem  Zinkbleche  bedeckt  und  durch 
das  Blech  hindurch  mit  8mm  Mannlicher-Gewehre  beschossen,  so 
entsteht  im  Bleche  ein  10mm  im  Durchmesser  haltendes  Loch,  und 
hinter  dem  Bleche  bildet  sich  im  Thon  eine  Explosionshöhlung  aus. 
Dasselbe  tritt  ein,  wenn  der  Thon  zwar  mit  Blech  bedeckt  ist,  aber 
wenn  derselbe  von  der  Thonseite  beschossen  wird.  Das  Blech  reisst 
dann  unregelmässig  ein,  der  Thon  erscheint  meist  zur  Seite  geschoben. 


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360 


Obermayer.  Uber  die  Bewegung  der  Langgeschosse. 


Ob  die  Kopfwelle  bei  diesen  Erscheinungen  eine  Bolle  spielt, 
ist  ohne  weiteres  nicht  zu  entscheiden.  Nach  den  anfangs  der  Achtziger- 
Jahre  durch  Meisen s geäusserten  Anschauungen  würden  die  Er- 
scheinungen durch  die  mitgeführte  Luft  bedingt  sein.  Nach  neueren, 
insbesondere  von  ärztlicher  Seite  durcbgeführten  Versuchen  und  den 
Anschauungen  Regers*)  wäre  die  Wirkung  der  Kopfwelle  unbe- 
trächtlich und  die  beobachteten  Erscheinungen  dem  durch  das  Ge- 
schoss erregten  hydraulischen  Drucke  zuzuschreiben. 

Weiche  Körper  würden  sich  nach  diesen  Anschauungen,  welche 
auch  von  Habart*)  und  Bircher*)  getheilt  werden,  in  ihrem  Verhalten 
dem  Wasser  nähern,  und  den  Stoss  den  sie  erfahren,  in  Form  30- 
genannter  Höhlenpressung  auf  die  Umhüllung  des  dieselben  ein- 
schliessenden  Mittels  übertragen. 

Die  in  der  Luft  vor  dem  Geschosse  hergetriebene  Kopfwelle 
ist  der  mechanische  Vorgang,  welcher  dem  Geschosse  seine  Bewegungs- 
grösse entzieht,  u.  z.  theils  durch  den  Stoss,  welcher  auf  die  Luft  aus- 
geübt werden  muss,  theils  durch  die  innere  Reibung  der  abtliessenden 
Luft.  In  welcher  Weise  die  Form  des  Geschosses  mit  dem  Wider- 
stande, welchen  das  Geschoss  in  der  Luft  erleidet,  zusammenhängt  — 
das  lässt  sich  allerdings  aus  den  Versuchen  nicht  ganz  leicht  erkennen. 

An  den  durchschossenen,  geschichteten  Thonplatten  ist  von 
einem  Abfliesseu  des  Mittels  am  Geschosse  gar  nichts  zu  erkennen. 
Das  eindringende  Geschoss  bringt  eine  explosionsartige  Wirkung  hervor. 

Wenn  aber  solche  Versuche,  wie  jene  von  Mach  oder  Schiess- 
versuche gegen  verschiedene  Mittel,  auch  nicht  sofort  einen  praktischen 
Nutzen  gewähren,  so  ist  doch  durch  die  wissenschaftliche  Einsicht, 
welche  diese  Versuche  in  die  Natur  der  Vorgänge  eröffnen,  schon 
ausserordentlich  viel  gewonnen.  Ist  ja  der  Keim  der  zu  den  grössten 
Entdeckungen,  wie  z.  B.  zu  jener  des  galvanischen  Stromes,  der  In- 
duction  ti.  dgl.,  in  ganz  unscheinbaren  Versuchen  gelegen  gewesen. 

')  Reger.  Die  Gewehrschusswunden  der  Neuzeit.  Strassburg  1884 

*)  Dr.  J.  Habart.  Über  d io  dynamische  Wirkung  der  8*nm  Gewehr- 
geschosse auf  Blutgefässe  und  Knochen.  „Wiener  mcdicinische  Presse“  1893. 

Die  Geschosswirkung  der  8 mm  Handfeuerwaffen  an  Menschen  und  Pferden 
von  Dr.  Habart.  Wien  1892.  Safar. 

*)  Neue  Untersuchungen  über  die  Wirkungen  der  Handfeuerwaffen,  von 
Oberst  JI.  Bircher,  Corpsarzt  des  II.  (schweizerischen)  Armeecorps.  1897. 


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361 


Die  niederländischen  Truppen  Österreichs. 

(Mit  Benützung  belgischer  Quellen.) 


Nachdruck  verboten.  Obenetzuogerecbt  Vorbehalten. 

Mit  dem  Siege  Marlborough's  über  das  französische  Heer 
unter  dem  Marschall  Villeroi  bei  Rami  11  i es  (23.  Mai  1706)  war 
das  Schicksal  der  spanischen  Niederlande  entschieden  und  durch 
die  Friedensverträge  von  Utrecht,  Rastatt  und  Baden  gelangten  sie 
auch  staatsrechtlich  in  den  Besitz  Kaiser  Carl’s  VI.;  bis  dabin  aber 
leitete  eine  Regierungs-Commission  im  Namen  des  neuen  Herrschers 
die  Angelegenheiten  des  Landes. 

Ein  Heer  gab  es  zur  Zeit  der  Schlacht  von  Ramillies  in  den  . 
Niederlanden  eigentlich  nicht,  da  die  wallonischen  Regimenter  zum 
grossen  Theile  in  französische  Dienste  getreten  waren,  nach  Be- 
endigung des  spanischen  Erbfolgekrieges  aber  in  Spanien  verblieben. 

Schon  mit  einer  Verordnung  vom  4.  Juli  1706  sollte  diesem 
Übelstande  abgeholfen  werden  und  noch  in  diesem  Jahre  wurden 
7 Infanterie-  und  3 Cavallerie-Regimenter  (D'Arschot,  D’Avila,  Sarra- 
blanca.  Hartog,  Laspiur,  Pancarlier.  Westerloo,  Audignies  etc.)  errichtet. 

Im  Frühjahre  1715  gab  es  an  niederländischen  Regimentern: 
Infanterie ; Arenberg,  Maldeghem.  Laspiur,  Hartog,  Sarrablanca,  D’Avila, 
De  Venise  und  Liedermanns.  Cavallerie:  Westerloo,  Audignies  und 
Paleotti,  alle  zusammen  mit  einem  verminderten  Friedensstand 
von  6.800  Mann. 

Nach  einem  Berichte  des  Generals  der  Cavallerie  Grafen  Vehlen 
an  den  Prinzen  Eugen  von  Savoyen  vom  6.  August  1716  hatten 
die  erstgenannten  sechs  Infanterie-Regimenter  einen  Stand  von  je 
12  Compagnien  und  800  Mann,  die  beiden  letzten  einen  solchen  von 
6 Compagnien  mit  400  Mann.  Das  Kürassier-Regiment  Westerloo 
formirte  3,  die  beiden  Dragoner-Regimenter  Audignies  und  Paleotti 
je  2 Compagnien  mit  zusammen  1200  Mann  '). 

Nach  der  auf  Grund  der  vorerwähnten  Verträge  und  des  Bar- 
riere-Tractates  vom  Jahre  1716  durch  den  F.  M.  L.  Joseph  Lothar 


')  Feldzüge  des  Prinzen  Eugen.  XVI.  44. 


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H62 


Die  niederländischen  Truppen  Österreichs. 


Grafen  von  Königsegg  erfolgten  formellen  Besitzergreifung  der 
Niederlande  wurde  Prinz  Eugen  von  Savoyen  zum  General-Gou- 
verneur ernannt  und  da  er  selbst  nicht  in  der  Lage  war.  seine  Residenz 
nach  Brüssel  zu  verlegen,  Hercules  Turinetti  Marquis  de  Prie 
unter  dem  Titel  eines  bevollmächtigten  Ministers  mit  der  Leituug 
der  niederländischen  Regierungsgeschäfte  betraut '). 

Noch  bevor  diese  Verfügung  in  Kraft  getreten  war,  hatte 
F.  M.  L.  Königs  egg  unter  dem  24.  März  1716  eine  Denkschrift 
ausgearbeitet,  welche  eingehende  Vorschläge  über  die  Reorganisation 
der  Wehrkräfte  in  den  Niederlanden  enthielt*).  Sie  fanden  vorläufig 
keine  Beachtung.  Die  Schwerfälligkeit  der  „Bancalität“,  die  umsonst 
um  Flüssigmachung  von  dringend  erforderlichen  Geldern  bestürmt 
wurde,  hinderte  die  Ausführung  des  betreffenden  Projectes  ebenso,  wie 
sie  alle  damaligen  Kriegsvorbereitungen  stocken  machte.  Aber  auch 
an  der  Widerspänstigkeit  der  flandrischen  Stände  scheiterte  jeder  Ver- 
such einer  Organisirung  der  vorhandenen  Truppen.  So  meldete  am 
20.  April  1716  der  Kriegs-Commissär  de  la  Broue,  dass  die  flan- 
drischen Stände  sich  an  die  Befehle  und  an  die  Beschwerden  des 
• Militär-Commandanten  Grafen  von  Königsegg  gar  nicht  kehrten 
und  wenn  nicht  Mittel  beschafft  würden,  stehe  auch  die  Auflösung 
der  in  den  Niederlanden  befindlichen  kaiserlichen  Regimenter  zu 
erwarten.  Es  habe  das  Ansehen,  „dass  die  hiesigen  Länder  suchten, 
die  kaiserlichen  Truppen  auf  den  alten  spanischen  Fuss  zu  setzen, 
nämlich,  dass  solche  betteln  gehen  ? Der  Abgang  werde  täglich  grösser, 
betrage  schon  2.500  Mann,  die  Krankheiten  nehmen  zu.  aus  Mangel 
der  Mittel  und  der  Bekleidung,  wie  denn  bei  manchem  Regiment  der 
von  der  Wache  Abgelöste  dem  die  Wache  Beziehenden  die  Schuhe 
leihen  muss  und  dergleichen  Noth  mehr.  Die  Officiere  stecken  in 
Schulden  uud  werden  sie  sich  bei  sothanen  Umständen  nie  daraus 
wickeln  können 

Unter  diesen  Verhältnissen  konnten  die  militärischen  Verhält- 
nisse in  den  Niederlanden  ebenso  wenig  geregelt  werden,  als  es 
glückte  die  Verwaltungsbehörden  neu  einzurichten.  Erst  im  Jahre  1725 
erhielt  Graf  Wirich  Daun,  bis  zur  Ankunft  der  Erzherzogin  Maria 
Elisabeth  mit  der  Statthalterschaft  betraut,  die  nöthige  Vollmacht, 
um  die  von  Königsegg  angerathenen,  vom  Marquis  de  Priö  vor- 
bereiteten militärischen  Reformen  einzuführen  *i. 


')  Österreichischer  Erbfolgekrieg.  I.  130. 

*)  Die  Denkschrift  bei  Gachard:  Documenta  concernant  l'histoire  de  la 
ßelgique,  tome  III,  pag.  453. 

*)  Feldzüge  des  Prinzen  Eugen.  XVI.  53. 

*)  Die  Vorschläge  Daun's,  vom  4.  März  1725  datirt,  bei  Guillaume. 


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Die  niederländischen  Truppen  Österreichs, 


363 


Die  vom  „flandrischen  Rath“  errichteten  Truppenkörper  waren 
inzwischen  stark  zusammengeschmolzen.  Es  zählte  das 


Infanterie-Regiment  Los  Rios  . . 

36 

Officiere,  621 

Mann. 

n 

p 

de  Ligne  . . 

37 

„ 505 

p 

p 

p 

Maldeghem  . 

39 

„ 696 

p 

r 

p 

Bournonville 

38 

„ 626 

p 

r 

p 

Pancarlier  . 

39 

„ 602 

p 

p 

p 

Lannov  . . 

39 

„ 517 

p 

p 

p 

de  Gand  . . 

39 

„ 606 

p 

Zusammen  . . 267  Officiere,  4.173  Mann. 

Es  bestand  das 

Cavallerie-Regiment  Westerloo  aus  27  Officieren,  504  Mann,  180  Pferden, 
„ „ de  Ligne  „18  „ 313  „ 90  „ 

„ „ Holstein  „17  „ 300  „ 89  „ 

Aus  diesen  vorhandenen  Truppen  wurden  nun,  mit  1.  Mai  1725, 
drei  neue  Infanterie-Regimenter  und  ein  Dragoner-Regiment  errichtet. 

Ober  die  Errichtung  und  Organisation,  dann  über  die  weiteren 
Schicksale,  nicht  nur  dieser  neu  errichteten  regulären  niederländischen 
National-Regimenter  und  der  in  ihren  Reihen  dienenden  Officiere, 
sondern  auch  über  die  während  der  verschiedenen  Feldzüge  jeweilig 
formirteu  Frei-Corps,  findet  sich  eine  Fülle  von  Daten,  meist  nach 
handschriftlichen  Quellen  belgischer  Archive,  in  dem,  allem  Anscheine 
nach  noch  zu  wenig  beachteten  Werke  des  belgischen  G.  L.  Guillaume: 
„Histoire  des  regimentes  nationaux  de  Pays-bas  au  Service  d’Autriche“ 
(Bruxelles,  1877\  dem  wir  im  Folgenden  folgen. 

Das  erste  Infanterie-Regiment  bildete  sich  aus  den  ehemaligen 
Regimentern  Los  Rios  und  Bournonville  und  wurde  dem  F.  M.  Francois 
Guttieres,  Graf  von  Los  Rios  deCordova,  Marquis  von  Los  Rios, 
verliehen,  der  es  behielt,  bis  er,  103  Jahre  alt,  am  23.  März  1775  in 
Brüssel  starb.  Erster  Oberst  des  Regimentes  war  Francois  de  Barelia. 

Das  zweite  Infanterie-Regiment  wurde  aus  den  ehemaligen  Regi- 
mentern Pancarlier,  Lannov  und  Maldeghem  formirt  und  die  Inhaber- 
schaft  dem  F.  Z.  M.  Johann  Anton  de  Prie-Turiuetti,  Marchese  de 
Panealiere,  verliehen.  Erster  Oberst  des  Regimentes  war  Daniel  O’Connor. 

Die  ehemaligen  Regimenter  de  Ligne  und  de  Gand  bildeten 
das  neue  Infanterie-Regiment  F.  M.  Fürst  Claude  de  Ligne,  Marquis 
de  Roubaix.  Im  ersten  Jahre  wurde  das  Regiment  von  dem  Oberst- 
lieuteuaut  Rummigny-Peissant  commandirt ; dann  erhielt  es  den 
Obersten  Charles  Urbain,  Graf  von  Chane  los  de  Rets-Brisuila.  als 
Commandanten. 

Im  Frieden  hatten  diese  drei  Regimenter  einen  Stand  von  1.700. 
im  Kriege  einen  solchen  von  2.000  Manu.  Sie  sollten  ausschliesslich  aus 


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364  Die  niederländischen  Trappen  Österreichs. 

Niederländern  bestehen,  die  lebenslänglich  oder  aber  für  unbestimmte 
Zeit  zu  dienen  verpflichtet  waren.  Gegliedert  war  ein  jedes  dieser 
Regimenter,  so  wie  die  übrigen  kaiserlichen  Infanterie-Regimenter  in 
2 Grenadier-Compagnien  und  3 Bataillone  zu  5 Füsilier-Compagnien. 

Aus  den  Cavallerie-Regimentern  Ferdinand  de  Ligne,  Herzog  vou 
Holstein  und  Westerloo,  wurde  ein  Dragoner-Regiment  errichtet  und 
zu  seinem  Inhaber  der  F.  M.  Graf  Merode,  Marquis  von  Westerloo, 
ernannt.  Erster  Oberst  des  Regimentes,  das.  wie  die  übrigen  kaiserlichen 
Reiter-Regimenter  aus  12  Compagnien  (6  Escadronen)  und  1 Grenadier- 
Compagnie  bestand,  war  Graf  Carl  Daun. 

Die  Dienst-  und  Commandosprache  in  diesen  niederländischen 
Regimentern  blieb  die  französische. 

Im  Jahre  1732  gelangte  überdies  ein  Ingenieur-Corps  zur  Auf- 
stellung, das  anfangs  aus  2 „Brigaden“  bestand,  deren  jede  1 Haupt- 
mann und  6 Officiere  zählte.  Beide  Brigaden  unterstanden  dem  Befehle 
des  Oberstlieutenant  de  Baut,  früher  Hauptmann  bei  Los  Rios-In- 
fanterie.  Die  Oberaufsicht  über  das  Ingenieur-Corps  führte  General 
de  Bauffe,  der  sich  bei  der  Belagerung  von  Belgrad,  1717,  aus- 
gezeichnet und  um  das  Fortificationswesen  der  Niederlande  verdient 
gemacht  hatte. 

Die  erste  Ingenieur-Brigade  lag  in  Hecheln  und  bestand  aus: 
Hauptmann  Bo  ulanger,  Lieutenant  Benoit,  Sermez,  Jam  ez,  de  Witte 
und  Le  Jeune,  daun  Fähnrich  Mich  aus.  Die  Officiere  der  zweiten 
Brigade,  Hauptmanu  Tillo,  Lieutenant  de  Laing,  Spattart, 
Jaqueneau  und  Lambrecht,  die  Fähnriche  Gadeaux  und  van  Ulle 
waren  in  verschiedenen  Plätzen  der  Niederlande  vertheilt. 

Ein  National-Artillerie-Corps  wurde  iu  den  Niederlanden  im 
Jahre  1738  errichtet  und  bestand  damals  nur  aus  einer  Compagnie 
unter  dem  Chevalier  Fra nitzen  (Frantzen),  der  den  Titel  „capitaine 
au  premier  de  pieces“  führte,  aber  Majorsrang  hatte. 

Von  den  niederländischen  National-Regimenteru  fanden  die  erste 
kriegerische  Verwendung  die  Westerloo-Dragoner  (seit  1732  de  Ligne), 
von  denen  im  polnischen  Erbfolgekriege  vier  Escadronen 
unter  ihrem  Obersten  Courriferes  zur  Armee  an  den  Rhein  gesandt 
wurden,  während  der  Rest  des  Regimentes  im  Lande  verblieb.  Ohne 
au  bedeutenderen  Affairen  theilgenommen  zu  haben,  kehrten  jene  vier 
Escadronen  im  Jahre  1738  wieder  in  die  Heimat  zurück. 

Das  Ingenieur-Corps  nahm  an  diesem  Feldzuge  ebenfalls  theil, 
indem  es  nach  Ungarn  gesandt  wurde,  von  wo  es  nach  dem  Belgrader 
Frieden  wieder  in  die  Niederlande  zurückkehrte. 

Der  österreichische  Erbfolgekrieg  (1740  bis  1748) 
sollte  auch  den  niederländischen  Regimentern  reichlich  Gelegenheit  zu 
hervorragenden  Tliateu  bieten.  Bei  Beginn  und  während  dieses  Kampfes 


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Die  niederländischen  Truppen  Österreichs. 


365 


der  Königin  Maria  Theresia  um  ihr  Erbe,  wurden  die  niederländischen 
Truppen  entsprechend  vermehrt  und  es  erhielten  die  Infanterie- 
Regimenter  noch  je  ein  Bataillon  und  eine  Grenadier-Compagnie;  über- 
dies kam  es  in  den  Niederlanden  auch,  statt  der  vom  Hofe  gewünschten 
Errichtung  einer  Landmiliz  zur  Aufstellung  eines  „Wallonen“-Regi- 
mentes,  das  am  9.  Mai  1742  den  Obersten  Grafen  Carl  Anton  d’Arberg 
zum  Commandanten  erhielt.  Bis  Mitte  August  hatten  alle  vier  National- 
Itegimenter  ihren  neuen  Sollstand  von  4.000  Mann  fast  erreicht  und  so 
günstig  verlief  die  Completirung  derselben,  dass  sofort  an  die  Bildung 
eines  fünften  National-ltegimentes,  des  zweiten  Wallonen-Regimentes 
geschritten  werden  konnte,  zu  dessen  Commandanten  am  2.  Juli  1743 
der  Oberst  Prinz  Carl  d’Arenberg  (Jung-Arenberg)  ernannt  wurde. 
Dieses  Regiment  hatte  anfangs  4 Bataillone  und  die  gewöhnlichen 
2 Grenadier-Compagnien,  von  August  1744  sogar  5 Bataillone,  mit 
einem  Sollstande  von  3.560  Mann  '). 

Nebstdem,  dass  auf  diese  Art  die  regulären  Regimenter  nicht 
unbedeutend  vermehrt  wurden,  entstanden  vor  Beginn  des  Krieges 
9 Frei-Compaguien,  die  dem  Befehle  des  G.  M.  Grafen  de  la  Cer  da 
unterstellt  wurden.  Diese  Compagnien  hiessen  nach  ihren  Comman- 
danten: B^thune,  Le  Beugne,  Jamiaux,  de  Poucelet, 
Jamar  dit  Libois,  Coster,  Gathuye,  Haymann  und  Seig- 
neur oder  Cavalior.  Zu  diesen  Compagnien  trat  im  Jahre  1745 
eine  zehnte,  die  des  Hauptmanns  Ligny. 

Die  Artillerie  erfuhr  eine  Vermehrung  um  1 Compagnie  unter 
Hauptmann  Müller,  die  Brigade-Formation  der  Ingenieure  wurde 
1745  aufgegeben,  bei  gleichzeitiger  Vermehrung  des  Ingenieur-Corps 
um  5 Officiere. 

Nach  dem  Dresdener  Frieden  (25.  December  1745)  wurden  das 
4.  und  5.  Bataillon  von  Arenberg,  dann  die  vierten  Bataillone  der 
anderen  drei  National-Regimenter  aufgelöst;  nur  das  Wallonen-ltegi- 
rnent  d'Arberg  behielt  den  Stand  von  3.000  Mann  bis  zur  Beendigung 
des  Erbfolgekrieges.  Nach  dem  Aachener  Frieden  wurde  das  neu  er- 
richtete Infanterie-Regiment  Arenberg  aufgelöst  und  die  Officiere 
und  Mannschaft  desselben  in  die  verbliebenen  vier  Regimenter  einge- 
theilt;  auch  die  10  Frei-Compagnien  wurden  entlassen. 

Während  der  folgenden  Friedenszeit  erfuhren  die  Artillerie  und 
das  Ingenieur-C'orps  insoferne  Veränderungen,  als  erstere  nunmehr 
in  8 Compagnien,  mit  64  bespannten  Geschützen,  gegliedert  wurde 
uud  die  bis  dahin  bei  ihr  eiugetheilten  Pionniere  und  Mineure  dem 
Ingenieur-Corps  einverleibt  wurden,  welches  jetzt  einen  Stand  von 
23  Officieren  hatte. 


')  Österreichischer  Erbfulgekiieg,  I.  378,  379. 


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3(j6  Die  niederländischen  Trnppen  Österreichs. 

Im  Jahre  1752  verfügte  die  Kaiserin  Maria  Theresia  die 
Errichtung  eines  National-Corps  von  Invaliden,  dessen  Commandant 
anfangs  Major  Olivarez,  nach  ihm  Oberstlieutenant  Müller  wurde. 
Bei  Ausbruch  des  siebenjährigen  Krieges  war  dieses  Corps 
7 Compagnien  zu  200  Mann  stark;  dasselbe  wurde  zu  Garnisons- 
diensten und  als  Besatzung  von  Forts  verwendet. 

Bei  Beginn  dieses  Krieges  erfuhren  die  regulären  National- 
Regimenter  keine  aussergewöhnliche  Vermehrung;  es  entstanden  aber 
neuerdings  3 Frei-Compagnien : Böthune,  Leclerque  und  du 
B ey  n e de  B ru  1 4an  ter,  welche  1757  von  dem  Oberstlieutenant 
Jaques  de  Böthune  und  nach  dessen  im  Felde  erfolgten  Tode, 
1760,  von  dem  Oberstlieutenant  Baron  Drais  commandirt  wurden. 

Die  Leistungen  der  niederländischen  Regimenter  im  siebenjährigen 
Kriege  dürfen  als  bekannt  vorausgesetzt  werden ; wo  es  am  heissesten 
zuging,  hörte  man  oft  den  anfeuernden  Ruf;  „Vive  Marie  Theröse! 
ä la  balonette,  les  Walions  !J  und  namentlich  die  „blanc-becsu  von 
de  Ligne-Dragonern  haben  sich  ja  bei  Kolin  unsterblichen  Ruhm  er- 
worben. Weniger  bekannt  dürfte  sein,  dass  in  jenen  heissen  und 
glorreichen  Tagen  ein  Soldatenlied  gedichtet  wurde,  welches  die  Nach- 
kommen dieser  braven  Reiter,  als  Latour-Chevauxlegers,  auch  während 
der  französischen  Revolutionskriege  sangen  und  dessen  Refrain  sich 
erhalten  hat.  Er  lautet; 

Hardies  au  feu  comme  des  lions, 

Quoique  nous  somines  des  quatres  nations, 

Wallone,  Lorrains,  Flamands  et  Brabam/ons  1 '} 

Noch  während  des  siebenjährigen  Krieges,  Mai  1760,  wurde  das 
niederländische  Ingenieur-Corps,  welches  in  der  letzten  Zeit  dem  kaiser- 
lichen einverleibt  worden  war,  wieder  selbständig  gemacht  und  aber- 
mals vermehrt.  Es  zählte  nunmehr:  einen  Commandanten ; Oberst  de 
Laing,  einen  Oberstlieutenant:  Jamez,  2 Majore:  de  Vos  und 
Thomerot,  7 Hauptleute:  Sermez,  Jean  l'Ami,  Grünberg, 
T e r r a i 1 1 o n,  Huscher,  de  W i 1 1 e,  Nicolas  Jamez,  6 Lieutenants : 
Henri  Jamez,  Schind  gen,  Jaques  und  Nicolas  de  Pest,  Michel 
und  E g h e l s,  6 Unterlieutenants : Hergold,  Co ugnot,  de  Bauffe, 
Mazarides,  Boulanger  und  Sch  in  er  er,  5 Conducteurs:  I/Ami, 
Radel,  de  Gran  ge,  Mathieu  und  Breining.  Nach  10  Jahren, 
am  9.  November  1770,  wurde  dieses  Corps  wieder  aufgelöst,  die  Offi- 
ciere  definitiv  in  die  österreichische  Genie-Truppe  eingctheilt. 


')  Zu  deutsch  etwa : 

Beherzt  im  Feuer,  wie  die  Löwen, 

Wenngleich  dem  Stamm  nach  vier  Nationen, 
Flaniänder,  Lothringer,  Brabanter  und  Wallonen! 


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Die  niederländischen  Truppen  Österreichs.  367 

Gegen  den  Schluss  des  siebenjährigen  Krieges  kamen  noch  einige 
Frei-Corps  zur  Aufstellung,  u.  z.  wurde  zuerst  das  Frei-Corps  des 
Oberstlieutenant  Drais  auf  8 Compagnien  erhöht  und  durch  7 Com- 
pagnien zu  Pferd  vermehrt.  Es  zählte  nunmehr  936  Mann  und 
445  Pferde.  Bald  darauf  entstand  das  Corps  des  Oberstlieutenants 
Kühl  wein,  7 Compagnien  Jäger  und  Grenadiere  nebst  2 Escadroneu 
Husaren,  im  ganzen  1.038  Mann  und  224  Pferde,  dann  das  des  Oberst- 
lieutenants Le  Bon,  3 Compagnien  Fussjäger,  1 Escadron  Jäger  zu 
Pferd  und  1 Escadron  Husaren,  im  ganzen  563  Mann  und  233  Pferde. 
Endlich  erhielt  auch  General  Graf  Wurms  er,  der  ebenso  wie  die 
Oberstlieutenants  K u h 1 w e i n und  L e B o n aus  französischen  Diensten 
in  kaiserliche  getreten  war,  die  Erlaubnis,  ein  Corps,  bestehend  aus 
einem  Infanterie-  und  einem  Husaren-Kegimente,  zu  bilden.  Das 
erstere  unter  Commando  des  Obersten  Kirehheim  bestand  aus 
808  Grenadieren  und  Füsilieren,  das  letztere  unter  Oberst  Baron 
Wimpffen  aus  952  Mann.  Diese  Frei-Corps  wurden  am  Tage  des 
Friedensschlusses  von  Hubertsburg,  15.  Februar  1763,  aufgelöst. 

Kurz  vor  Beendigung  des  siebenjährigen  Krieges , ain 
26.  Jänner  1763,  trat  noch  ein  französisches  Infanterie-Begimeut  in 
kaiserliche  Dienste.  Dieses  Regiment,  dessen  Mannschaft  aus  dem 
Lüttich’schen  stammte,  war  am  25.  März  1757  auf  Befehl  des  Königs 
von  Frankreich  errichtet  und  der  Befehl  darüber  dem  Obersten  Charles 
Albert  Baron  de  Billehe  et  V i e r s e t übertragen  worden.  Es  bestand  aus 
2 Bataillonen,  mit  je  8 Compaguien  zu  85  Mann.  Als  Frankreich  zu 
Ende  1762  seine  Allianz  mit  Österreich  löste,  wurden  mehrere 
französische  Regimenter  aufgelöst,  das  Regiment  Vierset  aber  an 
Österreich  überlassen.  Oberst  Vierset,  der  die  Inhaberschaft  bis  zu 
seinem  im  Jahre  1794  erfolgten  Tode  behielt,  wurde  bei  Übertritt  in 
kaiserlicheDiensteGeneral-Major  und  übergab  dasRegimeuts-Commaudo 
dem  Obersten  Clement  St.  Omer,  Baron  de  B i 1 1 e h ö. 

Der  Stand  der  niederländischen  Artillerie  war  noch  während  des 
siebenjährigen  Krieges  auf  12  Compagnien  erhöht  worden;  sie  hatte  ihr 
eigenes  Arsenal,  eigenen  Train  und  Pontoniers  und  wurde  von  General 
Ferraris  eommandirt.  Gelegentlich  der  Reorganisation  der  gesammten 
kaiserlichen  Artillerie  wurde  die  niederländische  aufgelöst,  ihre  Be- 
standteile in  das  3.  Feld-Artillerie-Regiment  eingetheilt. 

Das  im  Jahre  1752  errichtete  Invaliden-Corps  wurde  mit 
21.  August  1771  in  ein  Garnison-Bataillon  von  4 Compagnien  mit 
551  Mann  umgewandelt.  Diese  Compagnien  lagen  theils  in  Limburg, 
theils  iu  Charleroi  und  Nieuport. 

Bei  Ausbruch  des  bayrischen  Erbfolgekrieges  bestanden  an 
regulären  niederländischen  Regimentern; 

Organ  der  millt.-eriaeenschafU.  Vereine.  L1V.  Band.  1897.  -7 


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368 


Die  niederländischen  Truppen  Österreichs. 


Infanterie: 

Das  Regiment  Clerfayt  (bei  Errichtung  Los  Rios),  Oberst  d'A  1 1 o n,  1 
„ „ deLigne(  „ „ Prie),  „ Herzog  d'Crse 

„ „ Kaunitz  ( „ „ de  Ligne),  „ Rutant, 

„ „ Murray  ( „ „ Arberg),  „ GrafHamiltoi 

„ „ Yierset  „ Baron  Scbröde 

Cavallerie: 

Das  Dragoner-Regiment  St.  Ignon  (bei  Errichtung  Westerlao] 
Oberst  Graf  Buquoy. 

Vor  Beginn  des  bayrischen  Krieges  wurde  in  Mecheln  ein  Frei* 
Corps  errichtet,  bestehend  aus  2 Bataillonen  zu  4 Compagnien,  im 
ganzen  1.032  Mann,  commandirt  von  dem  Obersten  Chevalier  de  Donceel 
welcher  aus  der  ehemaligen  legion  britannique  in  kaiserliche  Dienste 
übergetreten  war.  Dieses  Frei-Corps  wurde  nach  dem  Teschener  Frieden, 
im  Mai  1779,  in  Prag  aufgelöst. 

Nach  Beginn  der  Unruhen  in  den  Niederlanden  beantragte  der 
damalige  commandirende  General  Graf  Alton  die  Errichtung  eines 
Frei-Corps  von  Jägern.  Kaiser  Joseph  II.  genehmigte  am  5.  Novem- 
ber 1789  diesen  Antrag  und  bald  darauf  erschien  in  der  Zeitschrift 
„l’Esprit  des  gazettes“  ein  Aufruf,  in  welchem  die  „mit  den  Feuer- 
waffen vertraute  Jugend“  aufgefordert  wurde,  in  das  zu  errichtende 
Corps  zu  treten.  Anmeldungen  sollten  bei  dem  in  Brüssel,  rue  de 
Louvaiu,  wohnhaften  Jäger-Hauptmann  Le  Loup  geschehen. 

Dieser  Hauptmaun,  der  sich  mit  seinem  Corps,  den  bekannten 
Lelöup-Jägern,  besonders  in  den  bald  beginnenden  Kriegen  gegen 
Frankreich  vielfach  auszeichnen  sollte,  war  am  8-  März  1736  in  Ath 
geboren.  Mit  10  Jahren  trat  er  als  Tambour  in  das  Infanterie-Regiment 
Prie,  in  welchem  sein  Vater  als  Gemeiner  diente,  wurde  einige  Jahre 
später  C'orporal,  1757  Feldwebel,  1771  Adjutant  und  nach  32jähriger 
Dienstzeit  — Unterlieutenant.  Im  Alter  von  52  Jahren,  am  24.  Juli 
1789,  Hauptmann  goworden,  warLeloup  noch  voll  Unternehmungs- 
lust und  Thatkraft  und  erfreute  sich,  infolge  seiner  trefflichen  Verwend- 
barkeit während  des  siebenjährigen  Krieges,  eines  vorzüglichen  Rufes. 

Anfangs  bestand  das  neue  Corps  aus  einer  einzigen  Compagnie  in 
der  Stärke  von  68  Mann  und  selbst  im  Februar  1790  zählte  sie  erst 
71  Mann;  aber  schon  im  Mai  dieses  Jahres  konnte  Le  loup  seine  Jäger 
in  3 Compagnien  theilen,  zu  denen  im  November  noch  eine  Compagnie 
Limburger-Jäger  trat.  Anfang  1792  durch  zwei  weitere  Compagnien  ver- 
stärkt, bildete  jetzt  das  Corps  ein  Bataillon  zu  6 Compagnien.  Haupt- 
mann Leloup  selbst  war  1790  Major,  1792  Oberstlieutenant  geworden. 

Nebst  dem  Frei-Corps  Leloup  entstanden  zu  dieser  Zeit  noch 
einige  ähnliche  leichte  Truppenkörper,  die  sich  in  den  Kriegen  gegen  die 


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Die  niederländischen  Truppen  Österreichs. 


369 


französische  Republik  bekannt  gemacht  haben.  Im  Jahre  1792  wurde  eine 
Compagnie  aus  Limburger-Freiwilligen  gebildet  ; 1794  verstärkt,  erhielt 
sie  den  Namen  „Erzherzog  Carl-Legion“.  Im  Jahre  1793  errichtete  der 
aus  französischen  Diensten  übergetretene  und  ohne  Gebühren  dienende 
Graf  Garne  ville  ein  Frei-Corps,  2 Compagnien  Jäger,  2 Compagnien 
Infanterie  und  eine  Division  Husaren,  meist  aus  Niederländern  und 
französischen  Emigranten  bestehend;  1794  entstand  die  Legion  Bourbon 
und  in  demselben  Jahre  1 Bataillon  zu  4 Compagnien  aus  Lütticher 
Freiwilligen.  Das  bedeutendste  dieser  Corps  war  das  aus  Niederländern 
und  französischen  Emigrirten  formirte  Corps  Rohan,  welches  aus 
einem  Infanterie-Regiment  und  6 Escadronen  Husaren  bestand. 

Hier  mag  auch  daran  erinnert  werden,  dass  der  später  bekannt 
gewordene  französische  General  Kleber  im  niederländischen  Regi- 
mente  Kaunitz  als  Lieutenant,  in  der  Compagnie  des  Chevalier  de 
Colins  - Tarsienne  diente,  wegen  eines  Zwistes  mit  seinem  Obersten 
im  Jahre  1788  den  Dienst  quittirte  und  nach  Frankreich  zurück- 
kehrte, wo  er  in  das  Heer  eintrat. 

Nach  der  in  dem  Frieden  von  Campo  Formio,  17.  October  1797, 
erfolgten  Abtretung  Belgiens  an  Frankreich,  war  natürlich  auch  eine 
Ergänzung  der  niederländischen  National-Regimenter  aus  ihrer  Heimat 
unmöglich  geworden.  Gelegentlich  der  Reorganisation  des  Heeres  im 
Jahre  1798  wurden  nun  alle  Niederländer  der  bestehenden  fünf  In- 
fanterie-Regimenter in  deren  erste  Bataillone  vereinigt,  so  dass  mit 
Beginn  des  Jahres  1799  die  ersten  Bataillone  und  die  Grenadier- 
Compagnien  dieser  Regimenter  allein  noch  die  niederländische 
National-Infanterie  repräsentiren.  Bei  der  in  demselben  Jahre  er- 
folgenden Umgestaltung  der  kaiserlichen  Cavallerie  wurden  auch  die 
Latour-Chevauilegers  in  ein  leichtes  Dragoner-Regiment  umgewandelt, 
welches  die  Nummer  11  erhielt.  Die  7.  und  8.  Escadron  des  Regimentes 
kam  zu  dem  neuerrichteten  13.  Dragoner-Regiment. 

Die  Leloup-Jäger  behielten  vorläufig  ihre  6 Compagnien. 

Mit  Ende  des  Jahres  1799  gab  es  thatsächlich  nur  noch  ein  einziges 
wirklich  national-niederländisches  Regiment.  Der  Krieg  hatte  den  Stand 
der  fünf  vorhandenen  Infanterie-Regimenter  und  naturgemäss  auch  ihrer 
ersten  Bataillone  und  die  der  Grenadier-CompagDien  so  herunter- 
gebracht, dass  man  sich  entschloss,  aus  den  noch  bei  diesen  Truppen- 
körpern befindlichen  Niederländern  ein  eigenes  Regiment  zu  formiren. 
Anfang  October  1799  wurden  demnach  die  Grenadiere  und  die  ersten 
Bataillone  der  Regimenter  Clerfayt,  Ligne,  Württemberg,  Murray  und 
Beaulieu  (Nr.  9,  30,  38,  55  und  58)  in  Turin  vereinigt  und  daraus 
ein  neues  Regiment  gebildet,  das  den  Erzherzog  Joseph  Franz, 
Bruder  des  Erzherzogs  Carl,  zum  Inhaber  erhielt. 

27* 


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370 


Die  niederländischen  Trappen  Österreichs. 


Es  bestand  damals: 

das  Bataillon  von  Clerfayt  aus  671  Mann 

r I)  n Ligne  „ 399  „ 

„ P r Württemberg  „ 427  „ 

r r r Murray  „ 483  „ 

„ „ „ Beaulieu  „ 398  r 

Zusammen  2.278  Mann. 

Nach  October  1799  befanden  sich  in  den  hier  genannten  fünf 
ehemalig  niederländischen  National -Regimentern  wohl  noch  einige 
Officiere,  aber  kein  einziger  Mann  vom  Feldwebel  abwärts. 

Das  neue  Regiment  Erzherzog  Joseph  Franz  (Nr.  63),  welches 
Oberst  Soudain  couimandirte,  der  die  Erlaubnis  erhielt,  sich  die 
Officiere  aus  den  bisherigen  fünf  Natioual-Regimentern  zu  wählen,  be- 
stand, wie  die  übrigeu  Regimenter  aus  3 Bataillonen  und  2 Grenadier- 
Compagnien. 

Zu  derselben  Zeit  wurden  die  in  den  Jahren  1792 — 1794  ge- 
bildeten  Frei-Corps  umgeformt  und  es  kam  die  Erzherzog  Carl- 
Legion  und  die  Legion  Bourbon  zum  2.  leichten  Bataillon;  die 
Infanterie  vom  Corps  Carneville  zum  11.  leichten  Bataillon,  etc.; 
die  Husaren  zu  den  Bussy-Jägern  zu  Pferd. 

Die  weiteren  Schicksale  der  ehemaligen  niederländischen  National- 
Truppen  sind  bekannt. 

Das  ehemalige  Infanterie-Regiment  Los  Rios  besteht  heute  unter 
dem  Namen  Clerfayt,  den  es  für  immerwährende  Zeiten  zu  führen 
hat,  und  ergänzt  sich  aus  Galizien,  ebenso  wie  das  jetzige  Regiment 
Nr.  30  (damals  de  Ligne).  Das  ehemalige  National-Regiment  Vierset 
(Beaulieu)  führt  jetzt  die  Nummer  58,  das  1799  als  Erzherzog  Joseph 
Franz  Nr.  63  errichtete  die  Nummer  55;  die  damaligen  Regimenter 
Württemberg  und  Murray  wurden  im  Jahre  1809  aufgelöst.  Die  alten 
Westerloo-Dragoner  führen  für  immerwährende  Zeiten  den  Namen 
Windisch-Grätz  uud  bilden  das  Dragoner-Regiment  Nr.  13. 

Das  Bataillou  Leloup  kam  1801  nach  Italien,  dann  nach 
Tirol,  wo  es  aufgelöst  wurde.  Die  meisten  Officiere  und  Soldaten 
wurden  in  das  neuformirte  Tiroler-Jäger-Regiment  versetzt,  einige 
aber  traten  in  französische  Dienste  und  bildeten  den  Stamm  des 
112.  Linien-Infanterie-Regimentes,  das  am  6.  April  1803  in  Brüssel 
aufgestellt  wurde.  Oberst  Leloup  selbst  erhielt  anfangs  das  Com- 
mando  des  Infanterie-Regimentes  Stain,  wurde  später  General  und 
starb  in  Linz  im  Jahre  1804.  — s — . 


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VEREINS-CORRESPONDENZ. 

Sr.  1 1897 

VEREINS-NACHRICHTEN. 


Rechenschafts-Bericht 

. für  das 

JaHr  IS© © 

erstattet  der 

XVII.  ordentlichen  General -Versammlung  des  Wiener  militär- 
wissenschaftlichen und  Casino- Vereines 

vom 

Präsidium  des  Vereines. 


der  mlllt.  wiMensch&ftl.  Vereine.  LIV.  Band.  Vereina-Correapondenz.  1 


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2 


V ereins-Correspondenz. 


Ergebnisse  des  Rechnungs- 

Wissenscliaft- 


Einnahmen 

fl. 

kr 

Cassa-Baarrest  am  1.  Jänner  1896  

13 

Staats-Subvention 

8.000 

— 

Beitrag  des  k.  k.  Landes-Vertheidigungs-Ministeriums 

300 

— 

Pränumeration  und  Verkauf  des  Organs 

Beitrag  für  die  wissenschaftliche  Abtheilung ; vom 

8.761 

32 

Casino-Conto  übertragen 

1.500 

Erlös  für  Kataloge  der  wissenschaftlichen  Ahtheilung 

der  Bibliothek 

13 

— 

Ersatz  für  in  Verlust  gerathene  wissenschaftliche  Werke 

- 

70 

'\x 

Summe  . . 

18.575 

15 

Hievon  die  nebenausgewiesenen  Ausgaben  .... 

17.739 

90 

Verbleibt  mit  Jahresschluss  1896  Cassa-Baarrest 

• 

835 

25 

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Vereins-Correspondenz. 


3 


Abschlusses  für  das  Jahr  1896. 


licher  Conto. 


Ausgaben 


Honorar-Conto  des  Organs 

Druckerei-Conto  des  Organs 

Karten  und  sonstige  Beilagen  des  Organs  .... 

Porto-Conto  des  Organs 

Vorträge-Conto  

Kriegsspiel-Betriebs-Conto 


Zeitschriften-  Conto 


Wissenschaftliche  Abtheilung  der  Bibliothek 


Drucksorten,  Porto  und  Kanzleispesen 

Neujahr-Gratificationen 

Wohnungsmiethe zum 

Casino- 

Beleuchtung,  Beheizung,  Instandhaltung  Conto 

flber- 

des  Inventars  und  sonstige  Regie  . . tragen 


Bemunerationen 


Gehalte  und  Bekleidung  des  Dieners 
Geboren  für  die  Kanzlei-Ordonnanz 


Stimme 


17.739 


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4 


Vereins-Correspondenz. 


Ergebnisse  des  Rechnungs- 

Casino- 


Einnahmen 

fl. 

fl 

Cassa-Baarrest  am  1.  Jänner  1896  

: 1.708 

39 

Beiträge  der  Mitglieder 

Beiträge  der  Mitglieder  mit  der  speciellen  Bestimmung 

! 37.082 

«; 

zur  Nachschaffung  belletristischer  Werke  .... 

676 

— 

Erlös  für  Kataloge  der  belletristischen  Abtheilung 

der  Bibliothek 

51 

30 

Ersatz  für  in  Verlust  gerathene  belletristische  Werke 

28 

23 

Spielgelder 

292 

80 

Sparcassa-Zinsen  

200 

89 

Erlös  für  abgegebene  Zeitschriften 

148 

70 

Wohnungsmiethe j Tom 

Beleuchtung,  Beheizung,  Instandhaltung  / ^Conto^ 

2.000 

“ ! 

des  Inventars  und  sonstige  Regie  . . ) Vertragen 

787 

— 

Saal-Miethe  zur  Deckung  der  Regie 

130 

— 

i 

_ 

Summe  . . 

43.105 

92 

Hievon  die  nebeuausgewiesenen  Ausgaben  .... 

41.598 

34  | 

Verbleibt  mit  Jahresschluss  1896  Cassa-Baarrest 

1.507 

58 

1 

j 

1 

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Vereins-Correspondenz. 


5 


Abschlusses  für  das  Jahr  1896. 


Conto. 


Ausgaben 

■ ' 

! Wohnungsmiethe 

19.992 

76 

Zeitschriften-Conto 

683 

30 

Belletristische  Abtheilung  der  Bibliothek 

1.405 

53 

Gesellige  Unterhaltungen 

2.978 

56 

Beleuchtung 

2.618 

43 

Beheizung 

451 

15 

Remuneration 

835 

58 

Gehalte  und  Bekleidung  der  Diener 

2.661 

28 

! Nachschaffungon 

452 

41 

Neujahr-Gratificationen 

40 

— 

I 

Drucksorten,  Porto  und  Kanzleispesen 

319 

55 

Gewöhnliche  Regie-Auslagen 

534 

79 

Beitrag  für  die  wissenschaftliche  Abtheilung  von 

den  Mitglieder-Beiträgen 

1.500 

— 

Diverse 

125 

— 

In  den  Reservefonds  übertragen 

7.000 

— 

Summe  . . 

41.598 

34 

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6 


Vereins-Correspondenz. 


Die  Mitglieder  des  Vereines  theilen  sich  mit  Ende  des 
Jahres  1896  in: 

14  Gründer, 

3.511  wirkliche  und 
7 Ehren-Mitglieder; 

der  Verein  besteht  demnach  aus  3.532  Mitgliedern. 

Am  Schlüsse  des  Jahres  1896  waren  224  zahlende  Mitglieder 
mehr  vorhanden,  als  am  Schlüsse  des  Vorjahres.  An  Vereinsbeiträgen 
sind  im  Verlaufe  des  Jahres  1896  um  1.700  fl.  mehr  eingegangen 
als  im  Jahre  1895. 

An  verfügbarem  Cassa-Baarrest  ist,  wie  der  Rechnungsabschluss 
nachweist,  mit  Ende  1896  der  Betrag  von  2.342  fl.  verblieben,  welcher 
in  die  Gebahrung  des  Jahres  1897  übertragen  wird. 

Dem  Reservefonds  wurden  im  Verlaufe  des  Jahres  1896 
7.000  fl.  zugeführt.  Mit  Zurechnung  der  Zinsen  erliegen  im 
Reservefonds  am  Jahresschlüsse  1896  63.939  fl.  in  Notenrente, 
1860er  Losen  und  Sparcassaeinlagen.  Mit  diesem  Betrage  sollen 
grössere  Anschaffungen  gedeckt  und  den  Ausgaben  begegnet  werden, 
welche  die  Kündigung  des  von  der  österreichisch-ungarischen  Bank 
gemietheten  Vereins-Locales  eventuell  bedingen  würde. 

An  .ausstehenden  Forderungen  des  Vereines  sind  anzuführen: 
Pränumerationsgelder  für  das  Organ  ....  42  fl. 

Beiträge  der  Vereinsmitglieder 123  „ 

Das  Inventar  des  militär- wissenschaftlichen  und  Casino- Vereines 
in  Wien  repräsentirt:  an  Möbeln  und  sonstigen  Einrichtungsstücken  nach 
den  AnschafFungskosten  einen  Wert  von  beiläufig  27.000  fl.,  ferner 
an  wissenschaftlichen  und  belletristischen  Werken  von  etwa  24.000  fl. 

In  der  wissenschaftlichen  Abtheilung  der  Bibliothek  befanden  sich, 
abgesehen  von  officiellen  Publicationen  (247  mit  292  Bänden  und 
Heften),  am  Jahresschlüsse  1896  7.285  Bücher  und  Kartenwerke  mit 
12.134  Bänden.  Im  Laufe  des  Jahres  1896  hat  die  wissenschaftliche 
Abtheilung  der  Bibliothek  2.998  Werke  mit  3.713  Bänden  auf 
1.408  Quittungen  zur  Benützung  ausser  dem  Hause  entlehnt  (gegen 
2.983  Werke  mit  3.741  Bänden  auf  1.406  Quittungen  im  Vorjahre). 

Die  belletristische  Abtheilung  der  Bibliothek  besteht  aus  6.533 
Werken  mit  10.825  Bänden.  Von  denselben  wurden  im  Jahre  1896 
verliehen:  50.119  Bände  auf  7.710  Quittungen  (gegen  48.377  Bände 
auf  7.581  Quittungen  im  Jahre  1895). 


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7 


Die  Vereinssäle  wurden,  wie  folgt,  benützt: 
an  15  Abenden  zu  wissenschaftlichen  Vorträgen, 

„6  „ „ musikalischen  Aufführungen, 

„4  „ „ Militär-Musik-Concerten  und 

Tombola-Spielen, 

„4  „ „ Bällen  und  Tanzkränzchen,  endlich 

„19  „ „ geselligen  Zusammenkünften 

der  verschiedenen  Officiers-Corps. 

Wien,  am  31.  Deeember  1896. 

Eduard  Edler  von  Metzger  m.  p. 

k.  und  k.  Feld  marsch  all- Lieutenant. 


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8 


V ereins-Correspondenz. 


Voranschlag1  für 


Wissenschaftlicher  Conto 

Einnahmen 

Ausgaben 

fl. 

kr.  i 

fl. 

kr.  1 

Cassa-Baarrest  am  1.  Jänner  1897  .... 

835 

25 

1 

1 

i 

Staats-Subvention,  einschliesslich  des  Beitrages 
vom  k.  k.  Landes-Vertheidigungs-Ministerium 

7.500 



t 

Pränumeration  und  Verkauf  des  Organs,  ein- 
schliesslich dos  Verkaufs  älterer  Publi- 
cationen 

6.100 

8.000 

i 

Vorträge-Conto 

— 

— 

200 

— i 

Kriegsspiel-Betriebs-Conto 

— 

— 

130 

i 

1 

Zeitschriften-Conto 

— 

— 

370 

— 

Bibliothek-Conto 

— 

— 

1.100 

— 

Katalog-Conto 

20 

— 

— 

— 

Von  den  Mitglieder-Beiträgen  für  die  wissen- 
schaftliche Abtheilung 

1.500 

— 

— 



Wohnungsmiethe 

— 

— 

2.000 

— 

Beleuchtung,  Beheizung,  Instandhaltung  des 
Inventars  und  sonstigo  Regie-Auslagen  . . 

— 

— 

787 



Remunerationen 

— 

2.430 

— 

Gehalt  und  Bekloidung  des  Dieners  .... 

— 

565 

— | 

Gehören  und  Zulage  der  Kanzlei -Ordonnanz 

— 

— 

208 

j 

Drucksorten,  Porto  und  Kanzleispesen  . . . 

— 

- 

165 

1 

Diverse 

— 

- 

— 

25 

Summe  des  wissenschaftlichen  Conto 

15.955 

25 

15.955 

25 

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Vereins-Correspondenz. 


9 


das  Jahr  1897. 


Casino-Conto 

Einnahmen 

MLl.llilJ.MI  1 

Ea 

Cassa-Baarrest  am  1.  Jänner  1897  .... 

1.507 

58 

Beiträge  der  Mitglieder 

33.800 

— 

— 

— 

Beiträge  derMitglieder  mitdergpeciellen  Bestim- 
mung znr  Anschaffung  belletristischer  Werke 

600 

— 

— 

— 

Spielgelder 

250 

— 

— 

- 

Sparcassa-Zinscn 

150 

- 

— 

— 

Erlös  für  abgegebene  Zeitschriften  .... 

140 

— 

— 

— 

Wohnungsmiethe 

— 

18.000 

— 

Zeitschriften-Conto 

— 

— 

800 

— 

Belletristische  Abtheilung  der  Bibliothek  . . 

— 

— 

1.150 

— 

Gesellige  Unterhaltungen 

— 

— 

3.100 

— 

Beleuchtung 

— 

— 

3.000 

— 

Beheizung 

— 

— 

600 

— 

Remuneration 

— 

— 

840 

— 

Gehalte  und  Bekleidung  der  Diener  .... 

— 

— 

3.000 

— 

Nachschaffungen 

i 

— 

3.100 

— 

Neujahr-Gratificationen 

— 

— 

40 

— 

Drucksorten,  Porto  und  Kanzleispesen  . . . 

— 

— 

400 

— 

Gewöhnliche  Regie 

— 

— 

817 

58 

Direrse 

— 

100 

Von  den  Mitglieder-Beiträgen  für  die  wissen- 
schaftliche Abtheilung 

— 

— 

1.500 

— 

Summe  des  Casino-Conto  . . 

36.447 

58 

36.447 

58 

Gesauuut-Sunime  . 

52.402 

83 

52.402 

83 

Organ  der  mllit.-wiaaenicbaftl.  Vereine  LIV.  Band.  Verclna-Correaponden*.  2 


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VEREINS-CORRESPONDENZ. 

Nr.  2 1897 


VEREINS-NACHRICHTEN, 


Obersicbt  der  in  denWintermonaten  1896/97  in  den  Vereinen  gehaltenen  Vorträge. 


Datum 

Thema 

Gehalten  von 

15.  und  22. 

Agram. 

„Episoden  aus  dem  deutsch-franzö- 

F.  M.  L.  Karl  Horsetzky 

Jänner  1897 

sischen  Kriege“ 

Edler  von  Hornthal, 

29  Jänner  und 

„Ursachen  und  Charakter  der  Gegen- 

Commandant  der  36.  Infan- 
terie-Truppen-Division 
Oberst  Johann  Lorenz  des 

5.  Februar 

stösse  in  der  Schlacht  von  Loigny 

Inf.-Reg.  Nr.  53 

1897 

und  deren  Einfluss  auf  den  Gang  der- 

12.  Februar 

selben“ 

„Ehrennothwebr  und  Duell“ 

Oberstlieutenant-Auditor 

1897 

Robert  Weidenhoffe r, 

26.  Februar 

„Über  die  Feldgeschützfrage  und  über 

Justiz-Chef  des  13.  Corps 
Oberst  Ernst  Hugetz, 

uud  5.  März 

die  modernen  Waffen“ 

Commandant  des  Corps- 

1897 

Artillerie-Regiments  Nr.  13 

12.  März  1897 

„Die  grosseren  Cavallerie-Manöver  im 

Hauptmann  Richard  M ü 1 1 e r 

Jahre  1896  in  Galizien“ 

des  Generalstabs-Corps 

1 1.  Jänner 

Arad. 

„Über  taktische  Aufgaben  auf  kriegs- 

Oberstlieutenant  Adolph 

1897 

geschichtlicher  Grundlage“ 

Strobl  des  Generalstabs- 

20.  Jänner 

„Entwicklung  des  Waffenwesens  in 

Corps,  in  Dienstleistung 
beim  Inf.-Reg.  Nr.  33 
Hauptmann  Heinrich 

1897 

den  letzten  hundert  Jahren“ 

Edler  von  Vandcnesse 

3.  und  17. 

„Die  Elektricität  in  ihrer  modernen 

des  Inf.-Reg.  Nr.  33 
Oberlieutenant  Karl  Hasen- 

Februar 

Verwendung,  mit  speciellcr  Berück- 

f e 1 d des  Husaren-Reg.  Nr.  3 

1897 

sichtigung  des  Feld-Telegraphen- 

10.  März  1897 

wesens“ 

„Die  Verwendung  der  technischen 

Hauptmann  Mathias 

Truppen  im  Felde“ 

Mezgolicb  des  kön.  ung. 

23.  Deccmber 

Avtovao. 

„Das  Abbrechen  des  Gefechtes“ 

I.andwehr-Inf.-Reg.  Nr.  8 
Major  Emanuel  W u i k o v i c 

1896 

des  Inf.-Reg.  Nr.  69 

0 rgtn  der  niUit.<wiaaenacb*ft).  Vereine.  LIV.  Band.  Veretns-Correapooden«  3 

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12 


Vereins-Correspoudeuz. 


Datum 

Thema 

Gehalten  von 

7.  Jänner  1897 

„Die  Wirkung  der  Gefahr  im  Gefechte“ 

Hauptmann  Stephan  Bogat 
des  Inf.-Reg.  Nr.  69 

21.  Jänner 

„Der  Einfluss  des  Karstes  auf  das 

Hauptmann  Franz  Koch 

1897 

Gefecht“ 

des  Inf.-Reg.  Nr.  36 

28.  Jänner 

„Das  Studium  unserer  taktischen 

Hauptmann  Theodor  Ritter 

1897 

Reglements“ 

von  Riess  des  Inf.-Reg. 
Nr.  69 

4.  Februar 

„Die  im  Laufe  des  Jahres  1896  vor- 

Hauptmann  Rudolph  K a p i n 

1897 

gekommenen  organisatorischen  Ände- 
rungen“ 

des  Inf.-Reg.  Nr.  36 

11.  Februar 

„Über  den  Vorgang  bei  der  Ausbildung 

Hauptmann  Edler  von 

1897 

für  das  Gefecht“ 

M ü 1 1er  des  Inf.-Reg.  Nr.  69 

18.  Februar 

„Die  Neuausgabe  des  Dienst-Regie- 

Hauptmann  Rudolph  Pöll 

1897 

ments,  II.  Theil“ 

des  Inf.-Reg.  Nr.  36 

4.  März  1897 

„Taktische  Studie.  Die  Gefechts- 
formationen des  Bataillons  in  den 
Heeren  der  fünf  europäischen  Gross- 
mächte“ 

Hauptmann  Joseph  Sluga 
des  Inf.-Reg.  Nr.  69 

11.  März  1897 

„Unsere  Schiessausbildung“ 

Hauptmann  Gustav 
Tbicmer  des  Inf.-Reg. 
Nr.  36 

18.  März  1897 

„Der  Infanterie-Kampf  auf  Grundlage 
unserer  Exercier-  und  Schiessvor- 
schriften“ 

Major  Alfred  Mitkrois 
des  Inf.-Reg.  Nr.  36 

24.  März  1897 

„Über  Infection“ 

Banjaluka. 

Reg. -Arzt  Dr.  Alfred 
T o n i a 1 1 i des  Inf.-Reg. 
Nr.  69 

11.  Jänner 

„Die  Ercignisso  bei  der  7.  Infanterie- 

G.  M.  Martin  Lovretic, 

1897 

Truppcn-Division  in  der  Zeit  vom 
1.  bis  5.  August  1878“ 

Commandant  der  40.  Infan- 
terie-Brigade 

24.  Februar 

„Die  Thätigkeit  der  unteren  Führung 

Oberstlieutenant  Alexander 

1897 

vor,  während  und  nach  dem  Gefechte“ 

Seczujatz  von  Helden- 
feld des  bosn.-herc.  Inf.- 
Reg.  Nr.  2 

4.  März  1897 

„Der  Aufstand  in  Polen  1831,  u.  z. 
die  Schlacht  bei  Ostrolenka“ 

Hauptmann  Gustav 
Hrdlicka  des  Eisenbalin- 
und  Telcgraphen-Reg. 

10  März  1897 

„Militär-geographische  Betrachtungen 
über  Galizien  und  Russisch-Polen“ 

Brünn. 

Oberlieutenant  Wladimir 
Laxa  des  Inf.-Reg.  Nr.  53, 
zngetheilt  dem  Generalstabe 

15.  Jänner 

„Die  Requisition  im  Dienste  der 

Militär- Intendant  Dagobert 

1897 

Kriegsverpflegung“ 

K 1 e ]>  p,  Intendanz-Chef  der 
4.  Infantcrie-Truppeu- 
Division 

25.  Jänner 

„Vergleichsweise  Betrachtungen  über 

Oberlieutenant  Stanislaus 

1897 

die  Formationen  zweiter  Linie  in 
Österreich-Ungarn,  Deutschland, 

Nobile  de  Saraca  des 
Inf.-Reg.  Nr.  73,  zugetheilt 

Frankreich  aml  Italien“ 

dem  Generalstabe 

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Vcreins-Correspondeiu. 


13 


14 


Vcreins-Correspondenz. 


Datum 

Thema 

Gehalten  von 

18.  Jänner 

Eaaeg. 

„Der  italienisch-abessinische  Krieg 

Oberlieutenaut  Albert 

1897 

und  die  Schlacht  von  Adua“ 

Ritter  von  Straub,  zuge- 

8.  Februar 

„Über  Cavallerie-Mitrailleusen“ 

theilt  dem  Generalstabe 
Hauptmann  Julius  Stein- 

1897 

haus  er  des  Div.-Art.-Reg 

20.  Februar 

„Vergleich  zwischen  den  alten  und 

Nr.  38 

Oberlieutenant  Johann 

1897 

neuen  Feld- Dienst- Vorschriften“ 

Ritter  von  R ommer,  zu- 

23.  März  1897 

„Das  Gefecht  bei  Oswiycim  am 

getheilt  dem  Geueralstabe 
Hauptmann  Franz  Wied- 

27.  Juli  1866“ 

strnckdes  Inf.-Rcg.  Nr.  78 

3.  Februar 

Foöa. 

„Über  Fleisch,  mit  Demonstrationen“ 

Verpflegs-Official  Karl 

1897 

Ullrich 

10.  Februar 

„Über  die  wichtigsten  Hilfeleistungen 

Regimentsarzt  Dr.  Gustav 

1897 

bei  Verletzungen  und  Unglücksfällen“ 

Weissenstein  des  Inf.- 

10.  März  1897 

„Über  russische  Jagdcommanden“ 

Reg.  Nr.  35 
Hauptmann  Ludwig 

Or&z. 

B u r iandes  Inf.-Reg.  Nr.  48 

27.  November 

„Die  Operationen  Napolcon’s  vom 

Oberlieutenant  Franz 

1896 

15.  October  bis  Ende  November  1812; 

S tö  ekl  des  Inf.-Reg.  Nr.  37, 

der  Übergang  über  die  Beresina“ 

zugetheilt  dem  Generalstabe 

11.  December 

„Die  Schlussmanövcr  1696  bei  Osaka- 

Hauptmann  Herbert  Graf 

1896 

thurn“ 

H e r b e r s t e i n des  General- 

18.  December 

„Neuere  Versuche  mit  Inductions- 

stabs-Corps 

Dr.  Albert  von  Ettings- 

1896 

Strümen“ 

hausen,  k.  k Professor 

8.  Jänner 

„Touristenthum  und  Reisehumor  der 

der  technischen  Hochschule 
I)r.  Franz  Krones  Ritter 

1897 

Vergangenheit“ 

von  M a r c h 1 a n d, 

22.  Jänner 

„Scharnhorst  und  die  allgemeine 

k.  k.  Universiläts-Professor 
Dr.  Hans  Zwiedineck 

1897 

Wehrpflicht“ 

Edler  von  Süden  hörst, 

12.  Februar 

„Schutz  gegen  Infections-Krankheiten“ 

k.  k.  Universitäts-Professor 
Stabsarzt  I)r.  Arthur 

1897 

Tschudi  des  Garnisons- 

4.  December 

Orosawardeln. 

„Das  Gefecht  bei  Trautenau“ 

Spitales  Nr.  7 
Hauptmann  Eugen  D i c h 1 1 

1896 

des  Generalstabs-Corps 

8.  Jänner 

„Über  Schnellfeuer-Geschütze  zum 

Oberstlieuteriant  Joseph 

1897 

Feldgebrauch“ 

Freiherr  von  Stipsicz, 

Commandant  des  Divisions- 
Artilleric-Reg.  Nr.  19 

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Vereins-Correspondenz. 


15 


Datum 

Thema 

Gehalten  von 

22.  Jänner 

„Die  Verwendung  des  Telegraphen  bei 

Rittmeister  Franz  Seidel! 

1897 

der  Armee  im  Felde“ 

des  IIusaren-Reg.  Nr.  16 

5.  und 

„Der  Feldzug  1831“ 

Major  Karl  G o 1 1 1 des 

26.  Februar 

Generalstabs-Corps 

1897 

4.  Deceinber 

Hermanns  tadt. 

„Zur  Geschichte  des  Schlosses  Vajda- 

Oberstlicutenant  Franz 

18% 

Hunyad“ 

Ri  cg  e r desInf.-Reg.  Nr.  31 

18.  Deccmber 

„Über  Erzbischof  Martinuzzi“ 

F.  M.  L.  Felix  Freiherr  von 

18% 

l’ach,  Commandant  der 

15.  Jänner 

„Eindrücke  meiner  Beise  nach  Italien“ 

16.  Inf.-Truppen-Division 
Landesadvocat  I)r.  Wilhelm 

1897 

Bruckner 

29.  Jänner 

„Operationen  und  Verpflegung“ 

Militär-Intendant  Franz 

1897 

Frank  der  Intendanz  des 

12.  Februar 

„Aus  den  Feldzügen  des  Prinzen 

12.  Corps 

Oberst  Franz  Scho  edler 

1 1897 

Eugen“ 

des  Inf.-Reg,  Nr.  31 

26.  Febr.  1897 

„Röntgen-Strahlen  mit  Demon- 

Professor  Karl  A 1 b r i ch  jun. 

12.  März  1897 

strationen“ 

„Der  Feldzug  in  Erythräa“ 

Oberstlieutenant  Oskar 

9.  Deccmber 

Innsbruck. 

„Über  den  italienischen  Colonialkrieg 

Hof ma an  des  Inf.-Reg. 
Nr.  31 

Hauptmann  Bernard  Ob- 

1896 

und  die  militärischen  Ereignisse  in 

wurzer  des  Landes- 

den  Jahren  1892  bis  1894“ 

schfltzen-Reg.  Nr.  I 

13.  Deceinber 

„Demonstrationen  mit  Röntgen- 

Herr  Hohlberg,  Vertreter 

1896 

strahlen“ 

der  Firma  Reisinger  in  Er- 

16.  Deceinber 

„Fortsetzung  über  den  italienischen 

langen 

Uauptmann  Bernard  Ob- 

1896 

Colonialkrieg  und  die  militärischen 

wurzer  des  Landes- 

Ereignisse  im  Jahre  1895  bis  zu  Ende 

schützen-Reg.  Nr.  I 

13.  Jänner 

des  Feldzuges“ 

„Aas  dein  Leben  des  F.  M.  L.  Robert 

Militär-Verpflegs-Official 

1897 

Freiherr  von  Swinbourne, des  tapfern 

Emil  Munster 

19.  Jänner 

Vertheidigers  der  Scharnitz  im  Jahre 
1805“ 

„Über  den  militärischen  Entschluss“ 

Oberst  Ignaz  Lunzer  des 

1897 

Landesschützen-Reg.  Nr.  1 

25.  Jänner 

„Das  Photograpliiren  fliegender  Pro- 

Professor  Dr.  Ignaz 

1897 

jectile“ 

Klemenöic 

6.  Februar 

„Das  automatische  Gewehr  (Selbst- 

llauptmami  Anton  Graf 

1897 

lad  er)“ 

Berchtolddesl.  Reg  der 

17.  Februar 

„Aufklärung  und  Meldemittel ; deren 

Tiroler  Kaiser-Jäger 
Landwehr-Oberlieutenant 

1897 

Anwendung  im  Hochgebirge“ 

Heinrich  Kutsch cra 

17  März  1897 

„Panzerfronten.  Studie  auf  dem  Gebiete 

Oberlieutenant  Emanuel 

der  modernsten  Fortiticationen  mit 

Hauger  des  Eisenbahn- 

specieller  Besprechung  der  Seretlinie 

und  Telegraphen -Reg. 

(Rumänien);  deren  strategische  Be- 
deutung für  Österreich-Ungarn  und 
Russland“ 

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16 


Vereins-Correspondenz 


I 


„Hanmbal“ 


24.  März  1897  „Hanmbai“  Universitäts-Professor 

Dr.  Rudolph  von  Scala 

31.  März  1897  „Das  militärische  Training  auf  physio-  Regimentsarzt  Dr.  Wilhelm 
logischer  und  praktischer  Grundlage“  Robitschek  des  1.  Reg. 

der  Tiroler  Kaiser- Jäger 


7.  Jänner  1897 


Jaroalau. 

„Genie  und  Wahnsinn“ 


Josephstadt. 


Regimentsarzt  Pr  Sigmund  I 
Dy  n e s des  Inf.-Reg,  Nr.  891 


22.  Jänner  „Über  feldärztliche  Improvisationen  Regimentsarzt  Dr.  Ignaz 
1897  bei  Vorweisung  zahlreicher  Typen,  Danneberg  des  Corps- 
Modelle  und  Zeichnungen,  sowie  De-  Artillerie-Reg.  Nr.  9 
monstration  eines  neuen  Transport- 
mittels für  Verwundete“ 

23.  März  1897  „Charakter  der  Gebirgsbefestigungen,  Major  des  Geniestabes 

mit  Beispielen“  Stephan  von  Prodanovit 


21.  und 
29.  Jänner 
1897 

5.  Februar 
1897 
18.  und 


Karlaburg. 

„Wesentliche  Neuerungen  der  3.  Auf- 
lage des  Dienstreglements,  II.  Theil“ 

„Zwei  Aufklärungsgefechte  aus  dem ! 

Volkskriege  an  der  Loire  1870“ 
„Das  österreichische  Festungsgeschütz- 1 


24.  Februar  material  beim  Angriff  und  der  Ver- 
1897  theidigung  moderner  Festungen“ 

12.  und  „Der  BalkanQbergang  der  Armee- 
31.  März  1897  abtheilung  des  Generals  Skobelew  nach 
dem  Falle  von  Plewna“ 


Kaaohau. 

14.  Jänner  , „Italien  in  Afrika“ 

1897 

5.  Februar  „Der  Stand  der  kleinen  Kaliberfrage“ 
1897 

12.  Februar  „Sanitätshilfe  im  Kriege  mit  Rücksicht 
1897  auf  die  Wirkung  des  Klein-Kalibers“ 
19.  Februar  „Die  Verwendung  der  Brieftauben  und 
1897  Kriegshunde  im  allgemeinen“ 

12.  März  1897  „General  Gurkos'  erster  Übergang 
über  den  Balkan“ 


Maj  or  Johann  Hnmitia  I 
des  Inf.-Reg.  Nr.  82 

Hauptmannn  Emil  Pasko- 
vits  des  Inf.-Reg.  Nr.  82 
Oberst  Franz  A 1 f,  Comman- 
dant  des  Festungs-Artillerie- 
Bat.  Nr.  2 

Oberst  Rudolph  Szärtory! 
de  Lipcse,  Commandant 
des  Inf.-Reg.  Nr.  82 


F.  M.  L.  Franz  Fo r s tn er 
Edler  von  Bi  Hau 
Hauptmann  Joseph 
Sch  wen  t des  Inf.-Reg. 
Nr.  85 

Oberstabsarzt  Dr.  Hermin 
Fischer  des  6.  Corps 
Haupt  man  Alexander 
Herbster  des  Inf.-Reg. 
Nr.  34 

Hauptmann  Adalbert  von 
Sorsich  des  kön.  ung. 
Landwehr-Inf.-Reg.  Nr.  9 


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Vereins-Correspondenz. 


17 


Datum  ■ 

Thema 

Gehalten  von 

26.  März  1897 

„Die  französische  Expedition  nach 
Madagascar“ 

Hauptmann  Anton  Gold- 
bach des  6.  Corps 

2.  April  1897 

„Die  Verwendung  der  Divisions- 
Cavallerie“ 

Kl&uaenbnrg. 

Oberlieutenant  Richard 
Bertolas  des  6.  Corps 

14.  Jänner 
1897 

„Über  Ordnung  im  Gefechte“ 

Oberst  Karl  Khautz  von 
Eulenthal,  Commandant 
des  Inf.-Reg.  Nr.  51 

28.  Jänner 

„Einiges  über  neuere  Kampfmittel  im 

Hauptmann  Oskar  Palik 

Festungskriege“ 

des  Divisions-Artillerie-Reg. 
Nr.  35 

11.  und 
24.  Februar 
1897 

„Der  italienisch-abessinische  Krieg“ 

Oberstlientenant  Johann 
Perathoner  des  Inf.-Reg. 
Nr.  51 

11.  März  is;t7 

„Der  Einfluss  der  Feldzüge  der  letzten 
100  Jahre  auf  die  Staatenbildung  in 
Europa“ 

Major  Nikolaus  F e k e t e de 
Bdlafalva,  Commandant 
des  Feld-Jäger-Bat.  Nr.  23 

18.  März  1897 

„Änderungen  der  Dienst-Vorschriften, 
normirt  durch  das  Dienst-Reglement, 
II.  Theil,  3.  Auflage  vom  Jahre  1896“ 

Kontors. 

Major  Ludwig  Arendt  des 
Inf.-Reg.  Nr.  51 

10.  December 

„Über  den  Angriff  und  die  Vertheidi- 

Oberstlieutenant  Johann 

1896 

gung  fester  Plätze“ 

Czerwenka  des Festungs- 
Artillerie-Reg.  Nr.  6 

14.  Jänner 
1897 

„Über  Kriegs-Communicationen“ 

Hauptmann  Ernst  von 
Herget  des  Pionnier-Bat. 
Nr.  13 

4.  Februar 
1897 

„Zur  Feuer-Disciplin“ 

Oberstlieutenant  Adolph 
Bulla  des  Feld-Jäger-Bat. 
Nr.  19 

4.  März  1897 

„Neuerungen  auf  dem  Gebiete  der  Ar- 
tillerie-Ausrüstung: die  15cm  Haubitze“ 

Hauptraann  Ignaz  D worzak 
des  Festungs-A  rtillerie-Reg. 
Nr.  6 

18.  März  1897 

„Die  letzten  kriegerischen  Ereignisse 
in  Erythräa“ 

Krakau. 

Hauptmann  Friedrich  Ritter 
von  1!  e i m a n n des  General- 
stabs-Corps 

17.  December 

„Der  Alkoholismus  und  dessen  Einfluss 

Regimentsarzt  Dr.  Rudolph 

1896 

auf  den  Organismus“ 

Glaser  des  Corps- 
A rtillerie-Reg.  Nr.  1 

7.  Jänner  1897 

„Die  Feuerwaffen  der  Zukunft“ 

Hauptmann  Johann 
Maudry  des  Festungs-  | 
Artillerie-Reg.  Nr.  2 

21,  Jänner 

„Der  indirecte  Schuss  der  Feld-Ar- 

Hauptmann  Karl  Ritter 

1897 

tillerie“ 

von  Wessely  des  Corps- 
Artillerie-Reg.  Nr.  1 1 

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18 


VereiiiB-Correspondcni. 


V creins-Correspondenz. 


19 


Datum 

Thema 

Gehalten  von 

12.  März  1897 

„Über  Photographie“ 

Hauptmann  Ludwig  David 
des  Divisions- Artillerie-Keg. 

Nr.  32 

81.  März  1897 

„Ansichten  über  das  Zukunfts-Feld- 

Hauptmann  Ernst 

geschtttz“ 

Scbrutek  Edler  von  Meer- 
wall des  Corps-Artillerie- 

Reg.  Nr.  11 

Uns. 

18.  Jänner 

„Fortschritte  und  Bestrebungen  auf 

1897 

dem  Gebiete  der  Feld-  und  Gcbirgs- 

liauptmanu  Wilhelm 

17.  Februar 
1897 

„Fortschritte  und  Bestrebungen  auf 
dem  Gebiete  der  Marine-  und  Festungs- 

>Pucherna  des  Di visions- 
Artillerie-Beg.  Nr.  40 

Artillerie“ 

10.  Februar 

„Zwei  Belagerungen  von  Linz  (1626 

Hauptmann  Franz  Sek  k er 

1897 

und  1741)“ 

des  k.  k.  Landwehr-Inf.-Reg. 

Nr.  2 

3.  Februar 

„Der  voranssichtliche  Einfluss  des 

Hauptmann  Heinrich  Ritter 

1897 

rauchschwachen  Pulvers  auf  die  Ver- 
wendung der  drei  Waffen  im  Gefechte“ 

von  K raus  - E 1 i sl  ago  des 
Generalstabs-Corps,  in 
Dienstleistung  beim  Inf.- 
Reg.  Nr.  14 

Mlakoloz. 

17.  Deceinber 

„Der  Übergang  der  Bussen  Aber  die 

Hanptmann  Julius  Mar- 

1896 

Donau  1877“ 

ginian  des  Inf.-Reg.  Nr.  5 

14.  und 

„Kriegsgcscbichtliche  Episoden  aus 

Hauptmaun  Karl  Steiner 

29.  Jänner, 
dann  25.  Fe- 

dein  kleinen  Kriege  des  Feldzuges 
1870/71“ 

des  Inf.-Reg  Nr.  5 

\ bruar  1897 
11.  Februar 

Oberlieutenant  Anton  Riedl 

„Über  Duellregeln“ 

1897 

des  Inf.-Reg.  Nr.  5 

11.  März  1897 

„Über  schnellfeuernde  Kanonen“ 

Ilauptmann  Johann 
Masche  k -Passler  des  Di- 
visions-Artillcrie-Rcg.  Nr.  17 

Moat&r. 

1 4.  Februar 

„Das  neue  Dienst-Keglement  für  das 

liauptmann  Raimund  11a- 

1897 

k.  und  k.  Heer,  II  Tbeil“ 

czyiiski  Ritter  von 
Leszkowicz  des  Inf.-Reg. 

Nr.  49 

! 10.  Februar 

„Selbständigkeit  und  Sclbstthätig- 

Major  Friedrich  K reipn  e r 

1897 

keit  der  unteren  Führung  im  Gefechte“ 

des  Inf.-Reg.  Nr.  62 

Nevealnje. 

5.  und  19. 

„Die  Verpflegung  in  Bosnien  1878  und 

Hauptmann  Gustav  C r a m e r 

Jänner  1897 

die  vorgekommenen  Frictionen“ 

des  Inf.-Reg.  Nr.  96 

3.  Februar 

„Über  Gebirgs-Sanitäts-Ausrüstung 

Regimentsarzt  Dr  Maxi- 

1897 

und  Sanitätsdienst  im  und  nach  dem 

milian  Klein  des  Inf.-Reg 

Gefechte“ 

Nr.  94 

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20 


Vcreins-Correspondenz. 


16.  Februar  „8treifzüge  durch  die  Hercegovina“  Hauptmann  Ludwig  Weber 
1897  des  Inf.-Reg.  Nr.  94 

2.  März  1897  „Militär-geographische  Würdigung  der  Oberlieutenant  Oskar  von 


IG.  März  1897 


Hercegovina“ 

„Über  den  Qebirgstrain“ 


4.  Fobruar 
1897 

18.  Februar 
1897 


Olmflts. 

„Die  richtige  Anwendung  der  Be- 
stimmungen des  Exercier-Reglements, 
seinem  Geiste  und  Wesen  nach“ 
„Über  Luftschifffahrt“ 


25.  Februar  „Die  Operationen  des  österreichischen 
1897  Auxiliar-Corps  im  Feldzuge  1812  untei 
GeneralderCavallerie  Fürst  Schwarzen- 
berg“ 

4.  März  1897  „Die  Gewehrfrage“ 


24.  März  1897  „Die  Bildung  und  die  Operationen  der 
Loire-Armee  im  October  und  November 
1870“ 


Hranilovic,  zugetheilt 
dem  Generalstabe  ' 
Rittmeister  Otto 
Reimitzer  Edler  von 
Reimitzthal  des  Train- 
Reg.  Nr.  3 

G.  M,  Adolph  Hcimroth, 
Commandant  der  9.  Inf.- 
Brigade 

Oberlieutenant  Karl  Kirch- 
mayer,  zugetheilt  dem 
k.  k.  Landwehr-Uhlanen- 
Reg.  Nr.  4 

Major  Emanuel  Ritter  Pelz 
von  Felinau  des  General- 
stabs-Corps 

Hauptmann  Joseph 
Stepänck  des  Divisions- 
Artillerie-Reg.  Nr.  2 
- Hauptmann  AugustPorges 
des  Generalstabs-Corps 


Filsen. 

13.  Jänner  „Das  erleichterte  Gewehr  M.  1895“ 
1897 

27.  Jänner  „Von  der  Mündung  zu  den  Quellen 
1897  des  Ganges“ 

10.  Februar  „Das  kommende  Feldgeschütz“ 
1897 

27.  Februar  „Die  Vcrtheidigung  von  Beaunc-la- 
1897  Rolande  1870/71 

8.  April  1897  „Die  Wirkung  der  Klein-Kaliber-Ge- 
schosse  auf  den  menschlichen  Körper“ 


Hauptmann  Anton  S v o b o d a1 
des  Inf.-Reg.  Nr.  35 
Assistenzarzt  in  der  Reserve 
Dr.  Joseph  Bloch 
Hauptmann  ausser  Dienst 
Karl  Knobloch 
Hauptmann  Georg 
Schmieg  des  Inf.-Reg. 
Nr.  35 

Regimentsarzt  Dr.  Adolph 
D r a c h des  Inf.-Reg.  Nr.  35 


Plevlje. 

14.  Decembii  „Friedens-Erziehung  als  Vorbereitung  G.  M.  Eduard  Ritter  von 


1896  für  den  Krieg“ 

8.  Jänner  1897  „Die  Train-Organisation  im  15.  Corps 
im  Kriegsfälle“ 


29.  Jänner 
1897 


„Der  Krieg  im  Karstlande“ 


Steinitz,  Commandant 
der  1.  Inf.-Brigade 
Oberlieutenant  Victor 
Zaczek,  zugetheilt  dem 
Generalstabe 

Major  Johann  Bai  1 en  to  vi6 
des  Inf.-Reg.  Nr.  2 


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Yereins-Correspondenz. 


21 


Datum 

Thema 

Gehalten  von 

5.  Februar 

„Die  Organisation,  Verwendung  und 

Hauptmann  Joseph 

1897 

Leistungsfähigkeit  unserer  Gebirgs- 
Artillerie“ 

Kutschera  des  Corps- 
Artillerie-Reg.  Nr.  10 

19.  Februar 

„Die  wichtigsten  Neuerungen  im 

Hauptmann  Adolph  Erber 

1897 

Dienst-Reglement,  II.  Theil,  vom  Jahre 
1896“ 

des  Inf.-Reg.  Nr.  2 

31.  März  1897 

„Über  den  Krieg  im  Occupationsgebiete 
im  allgemeinen,  sowie  über  die  Er- 
fahrungen während  der  Manöver  in 
Bosnien  und  der  Herccgovina  im  Jahre 
1896“ 

Pola. 

G.  M.  Eduard  Ritter  von 
Steinitz,  Commandant 
der  1.  Inf.-Brigade 

24,  November 

„Die  geschichtliche  Entwickelung  see 

Linienschiffs-Lieutenant 

1896 

taktischer  Grundideen“ 

Karl  Stahlberger 

9.  December 

„Die  Marine  und  die  Colonien  des 

Linienschiffs-Lieutenant 

1896 

grossen  Kurfürsten“ 

A.  Freiherr  von  K o u d e 1 k a 

15.  Deceinbcr 

„Die  Ausnützung  einer  durch  die  Natur 

Linienechiffs-Capitän  Con- 

1896 

gebotenen  Wasserkraft  in  Japan“ 

stantin  von  Pott 

5.  Jänner  1897 

„Der  Schützen-Wallspiegel“ 

Oberstlieutenant  Moritz 
Bock,  Genie-Director 

19.  Jänner 

„Das  Mittelmeer,  dessen  Handel  und 

Linienschiffs-Fähnrich 

1897 

Verkehr  im  Zukunftskriege“ 

Robert  Preise  1er 

26.  Jänner 
1897 

„Über  Militär-Luftschifffahrt“ 

Oberlieutenant  Adolph 
Engel  des  Festungs- 
Artillerie-Reg.  Nr.  4 

9.  Februar 

„Die  Entwickelung  des  Systems  für 
Contreminen  und  Contreminen-Anlagen 
zur  See“ 

Fregatten-CapitänMiecislaw 

1897 

Ritter  von  Pietruski 

9.  März  1897 

„Die  zweite  Eisenbahnverbindung 
Triests  und  ihre  Bedeutung  für  die 
Kriegsmarine“ 

Schiffbau-Ober-Ingenieur 
Joseph  Mayer  von 
Heldenfeld 

19.  März  1897 

„Von  den  seelischen  Vorgängen  im 
Gehirne“ 

Fregatten- Arzt  Dr.  Eudoiius 
Prok  opov ici 

23.  März  1897 

„Der  automatische  Aufsatz  für  Küsten- 
geschütze“ 

Oberst  Arthur  Ritter  von 
Arbter  des  Festungs- 
Artillerie-Reg.  Nr.  4 

30.  März  1897 

„Photogrammetrischc  Apparate  und 
Aufnahmen“ 

Prag. 

Linienschiffs-Lieutenant 
Cäsar  von  Arbessor 

8.  Jänner  1897 

„Unsere  Felddienstvorschrift“ 

Oberstlieutenant  Johann 
Schirm beck  des Gcneral- 
stabs-Corps,  in  Dienst- 
leistung beim  Inf.-Reg. 
Nr.  102 

22.  Jänner 

„Übor  das  Schiesswesen  der  Fuss- 

Haupt  man  n J akob  B i h ä I y 

1897 

truppen“ 

des  Feld-Jäger-Bat.  Nr.  22 

5.  Februar 

„Ober  das  neue  russische  Cavalleric- 

Rittmeister  Stanislaus  Ritter 

1897 

Reglement“ 

Ursyn-Pruszyriski  des 
Dragoner-Reg.  Nr.  7 

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22 


Ycreius-Corrcspondenz. 


VereinB-Correspondenz. 


23 


Datum 

Thema 

Gehalten  von 

22.  Jänner 

„Die  Festungsmanöver  bei  Przemyäi 

Major  Alfred  Miksch  des 

1897 

im  Jahre  1896“ 

Artilleriestabes 

29.  Jänner 

„Die  Festungsmanöver  bei  Przemysl 

Hauptmann  Karl  K r a t o c h- 

1897 

im  Jahre  1896  vom  Standpunkte  des 
technischen  Officiers“ 

wil  des  Geniestabes 

26.  Februar 

„Ursachen  und  Wirkungen  des 

G.  M.  Karl  Leveling, 

1897 

japanisch- chinesischen  Krieges“ 

Stanlalaa. 

Commandant  der  2 Inf  - 
Brigade 

29.  Jänner 

„ Uber  das  Wesen  der  Infections-Krank- 

Regimentsarzt  Dr.  Theodor 

1897 

heiten  und  deren  Verhütung  in  mili- 

Bohosiewicz  des  Inf- 

tär-ärztlicher  Beziehung“ 

Reg.  Nr.  96 

5.  Februar 

„Das  Brot  im  Frieden  und  im  Kriege. 

Verpflege- Verwalter  ! 

1897 

Eine  kultur-historisch-militärische 

Rudolph  Uiltscher,  Vor- 

Studie“ 

Temeavir. 

stand  desVerpfiegs-Magazinr 

it  December 

„Über  die  Landes-Befestigung 

Major  Emanuel  N e t u s c h i ) 

1896 

von  Rumänien“ 

des  Geniestabes 

11.  Jänner 

„Studie  über  den  modernen  Infanterie- 

Oberlieutenant  Karl  Korz  er. 

1897 

Angriff“ 

zugetheilt  dem  Generalstabe 

2ö.  Jänner 

„Der  Vertheidigungakampf  kritisch 

Uauptmann  Albert  Mar- 

1897 

erörtert“ 

gutti  des  Inf -Reg.  Nr  43 

8.  Februar 

„Der  Einfluss  der  Verpflegung  auf 

Militär- Unter-Intendant 

1897 

Operationen.  Erläutert  am  Feldzüge 

Josef  Bucar  der  7.  Corps- 

1831“ 

Intendanz 

15.  Februar 

„Über  Telegraphen-Wesen“ 

Oberlieutenant  Carl  Hase  n- 

1897 

feld  desHusaren-Reg.  Nr.3 

15  März  1897 

„Die  Photographie  für  militärische 

Hauptmann  Ferdinand 

Zwecke“ 

Theresienstadt. 

Komm  des  Corps-Artillerie- 
Reg.  Nr.  7 

Minner  1897 

„Graphische  Darstellung  der  Weltge- 

Major  Anton  Dollcczek 

schichte“ 

des  Divisions-Artillerie- 

„Über  Organisation  der  Infanterie,  ein- 

Reg.  Nr.  26 

14.  Jänner 

Hauptmarin  Friedrich 

1897 

schliesslich  der  beiden  Landwehren 

Susan  des  Divisions-Artil- 

und  der  bosnisch-herceg.  Infanterie“ 

lerie-Reg.  Nr.  26 

14.  Jänner 

„Das  Eisenbahnwesen.  Beschaffenheit, 

Oberstlieutenant  Alpbons 

1897 

Leistungsfähigkeit,  V erkelirsarten, 

Albrecht  des  Pionnier- 

*1.  Jänner 

Dienstleistung  im  Kriege“ 

Bat.  Nr.  8 

„Über  Friedens-  und  Kriegs-Strapazen“ 

Oberlieutenant  Heinrich 

1897 

Ziege nhofer  des  Inf.- 
Reg.  Nr.  18 

28  Jänner 

„Über  die  Organisation  unserer 

Hauptmann  Eugen  Titz 

1897 

Cavallerie,  einschliesslich  der  beiden 
Landwehren“ 

des  Inf.-Reg.  Nr.  18 

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24 


Vereins-Corres  jiondonz. 


V ercins-Correspondcnz. 


25 


2.  und  17. 
December 
1896 

26.  und  27. 
Jänner  1897 


26.  Februar 
1897 


18  December 

1896 

15.  Jänner 

1897 

29.  Jänner 
1897 

5.  und 
12.  Februar 
1897 

26.  Februar 
1897 

12.  März  1897 


18.  März  1897 


Treblnje. 

„Die  Änderungen  in  der  Neuauflage 
des  Dienstreglements,  II.  Theil,  und 
Begründung  derselben“ 

,Der  Sicherheitsdienst  im  Bereiche  des 
festen  Platzes  Trebinje;  der  Sicher- 
heitsdienst im  Noyau  und  den  Werken, 
dann  die  taktische  Bedeutung  der 
Gürtelwerke  und  des  Noyau“ 

,Die  Ereignisse  in  der  Herccgovina 
und  der  Krivoscije  im  Jahre  1882.  Die] 
Ereignisse  bei  der  44.  und  47.  Infanterie-] 
Truppen-Division“ 

Trient. 

Der  Übergang  des  Prinzen  Eugen  über 
die  tridentinischen  Alpen  im  Jahre 
1701“ 

„Neuerungen  und  Versuche  der  letzten 
Jahre  auf  dem  Gebiete  des  Schiess- 
wesens“ 

„Das  Eiercier-Reglement  der  fran- 
zösischen Infanterie“ 

„Über  die  Bedeutung  der  Selbständig- 
keit der  Unter-Comraandanten,  gezeigt 
an  kriegsgeschichtlichen  Beispielen 
„Die  Wirkungen  des  kleinkaliberigen 
Geschosses  vom  kriegschirnrgischen 
Standpunkte  aus“ 

„Die  15cm  Haubitze  und  ihreAnwendung] 
bei  den  mobilen  Belagerungs-Batterien 
und  in  permanenten  Befestigungen“ 
„Das  Plateau  von  Rivoli  in  seiner  kriegs- 
geschichtlichen Bedeutung“ 

Triest. 


11.  December 

„Die  Neuauflage  des  Dienstrcglements, 

1896 

II.  Theil“ 

]8.  Jänner  1897 

„Dio  moderne  Fechtkunst“ 

22.  Jänner 
1897 

„Wallenstein  und  Gustav  Adolph“ 

3.  und 

„Die  neuen  Anschauungen  über  die  Aus- 

|l 12.  Februar 

gestaltung  der  Landbefestigungen“ 

Oberst  Josef  M a t z k e,  Com- 
mandant  der  2.  Gcbirgs- 
Brigade 

Major  Thomas  Hanze- 
kovic  des  Geniestabcs 


Obcrlieutcnant  Karl  von 
Kratochwill,  zugetheilt 
dem  Generalstabe 


Major  Josef  Achberger 
des  3.  Reg.  der  Tiroler 
Kaiser-Jäger 

Hauptmann  Eduard  Knabe] 
der  Gebirgs-Battcrie- 
Dirision 
Hanptmann  Gustav  S m e k al| 
des  Generalstabs-Corps,  zu 
getheiltbeimlnf.-Reg.  Nr.28 
Major  Amand  Wawra  des 
3.  Reg.  der  Tiroler  Kaiser- 
Jäger 

Regimentsarzt  Dr.  Rudolph] 
Pulitzer  des  3.  Reg.  der| 
Tiroler  Kaiser-Jäger 
Hauptmann  Franz  Ha  am 
des  Festungs-Artillerie-Bat 
Nr.  1 

Major  Amand  Wawra  des 
3.  Reg.  der  Tiroler  Kaiser-] 
Jäger 


Hauptmann  Franz  Kaiser] 
Edler  von  Maas  fei  d des 
Generalstabs-Corps  (Lehrer|| 
an  der  Inf.-Cadettenschule) 
Oberlieutenant  Wilhelm 
Polettini  des  Inf.-Reg. 
Nr.  22  (Lehrer  an  der  Inf.-j 
Cadettenschule) 
Oberlieutenant  Heinrich 
Hanak  des  Feld-Jäger-Bat 
Nr.  1 (Lehrer  an  der  Inf.- 
Cadettenschule) 
Oberst  Leo  Guzek  des 
Iuf.-Reg.  Nr.  87 


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26 


V ereins-Correspondenz. 


Gehalten  von 


Dolnja-Tuzla. 

14  Jänner  i „Unsere  Friedensarbeiten  nach  den 
1897  Forderungen  des  Reglements“ 

28.  Jänner  „Besetzung  and  Sicherang  von  Ört-  t 
1897  lichkeiten,  mit  Anführung  einiger  Bei- 
spiele aas  der  Kriegsgeschichte“ 

11.  Februar  „Über  die  Initiative  im  Kriege“ 

1897 

25.  Februar  „Über  activen  and  passiven  Gehorsam“ 
1897 

11.  März  1897  „Strategische  Würdigung  des  Occupa- 
tions-Gebietes ; die  Bedeutung  der 
Drina-Linie“ 

26.  März  1897  „Kriegführung  der  Insurgenten  auf  der 
Balkan-Halbinsel ; Kampfweise  gegen 
dieselben  mit  besonderer  Berücksichti- 
gung des  Kampfes  im  Karstgebirge“ 


Oberstlieutenant  Rudolph 
Lang  des  bosn.-herc.  In: 
Keg.  Nr.  3 

Major  Alfred  Schwzak. 
Commandant  desFeld- Jäger 
Bat.  Nr.  11 

I G.  M.  Karl  Edler  von 
Pokorny,  Commandant 
I der  39.  Inf.-Brigade 

Oberlieutenant  Gustav 
Bitter  von  Zygadlowict 
zugetheilt  dem  Generabtib 
Major  Alfred  Schwaab, 
Commandant  des  Feld- 
Jäger-Bab  Nr.  11 


Wien. 

18.  December  „Die  neuesten  submarinen  Karapf- 

1896  mittel  und  deren  Bolle  in  der  Küsten- 

vertheidigung“ 

8.  Jänner  1897  „Diechrono-photographische  Aufnahme 
und  deren  Wiedergabe  als  lebende 
Photographie“ 

22.  Jänner  „Die  Anwendung  der  Telegraphie  im 

1897  Kriege  von  den  ältesten  Zeiten  bis  auf 

die  Gegenwart“ 

12.  Februar  „Die  Ausgestaltung  der  englischen  und 
1897  der  russischen  Machtsphäre  in  Asien“ 

20.  Februar  „ WintermanOver  in  Russland“ 
1897 

. März  1897  „Über  die  Erscheinungen  bei  der  Be- 
wegung der  Langgeschosse  in  lufter- 
fülttem  Raume“ 

12.  März  1897  „Über  Landungs-Operationen“ 


Linienschiffs-Lieutenant 
Arthur  Lengnick 

Hofrath  Ottomar  Volkme 


Hauptmann  des  General- 
stabs-Corps  Franz  Ritter 
Höfer  von  Feldsturm 
Hauptmann  des  General- 
stabs-Corps  Dr.  Karl 
Bardolff 

Hauptmann  des  General- 
stabs-Corps  Maximilian 
Csicserics  von  Bacsän; 
Oberst  der  technischen 
Militär-Akademie  Albert 
Edler  von  Obermayer 
Linienschiffs-Lieutenant 

Georg  Ritter  von  Kirch- 
rnayr 


14  und  28.  „Über  die  Luftschifffahrt  im  k.  und  k.  Hauptmann  Karl  Exler 
Jänner  1897  Heere  und  über  die  hiebei  gemachten  des  Inf.-Reg.  Nr.  23 
Erfahrungen“ 

25.  Februar  „Einiges  über  das  Occupationsgebiet“  Hauptmann  Daniel 
1897  Valentid  des  k.  k.  Land' 

wehr-Inf.-Reg.  Nr.  23 

11.  und  „Die  Italiener  in  Abissinien“  Oberlieutenant  Dani  von 

!6  März  1897  G y a r m a t a,  zugetheilt  dem 

Generalstabe 


„Die  Italiener  in  Abissinien“ 


Bücher-Anzeiger. 


A.  Kritischer  Theil. 

Die  Ausbildung  der  Compagnie  im  Patrullendienste.  Von  M.  von  S.  — 

Band  5 von  Braumüller’s  militärischen  Taschenbüchern.  Wien 
und  Leipzig  1897.  Wilhelm  Braumüllor. 

Gegen  die  Anordnung  des  Stoffes,  beziehungsweise  die  Lehrmethodik  im 
Kapitel  „Die  Rekrutenausbildung“  dieses  Hilfsbuches,  lässt  sich  Einiges  ein- 
wenden. Der  Übergang  von  den  Übungen  im  Gliede  zu  den  Übungen  im  Schwarme  etc. 
scheint  uns  zu  unvermittelt. 

Die  Nothwendigkeit,  dem  Rekruten  „bei  seinem  durchschnittlich  massigen 
Bildungsgrade“,  in  welchem  in  unserer  Armee  bekanntlich  grössere  Unterschiede 
bestehen  als  in  anderen  grossen  Armeen,  schon  während  der  ersten  8 Wochen 
„den  Begriff  der  drei  Elementarformen  des  Felddienstes:  Schwarm,  Feldwache, 
Patrulle  beibringen  zu  müssen,  sehen  wir  nicht  ein“. 

Wenn  der  Rekrut  innerhalb  dieser  Zeit  das  erlernt,  was  in  den  Übungen 
1 bis  10,  allenfalls  15  und  16,  und  Einzelnes,  was  in  den  25  Übungen  vorkommt, 
die  im  IV.  Kapitel:  „Elementarübungen  im  Frühjahre“,  u.  z.  unter  Absatz  2, 
„Benützung  des  Terrains“,  enthalten  sind,  so  hat  er  gerade  genug,  damit  ihm 
nicht  alles,  was  er  in  „derselben  Zeit  behalten  soll,  wie  ein  Mühlrad  im  Kopfe 
herumgehe.  Nur  keine  Überstürzung. 

Ganz  richtig,  die  „Winterperiode“  ist  wie  geschaffen  zur  Klärung  der  Be- 
griffe; mit  den  Soldaten  des  jüngsten  Jahrganges  muss  gleichzeitig  auch  der 
Chargennachwuchs  geschult  und  die  älteren  Unterofticiere,  worunter  bei  uns  mit 
wenigen  Ausnahmen  die  in  das  dritte  Dienstjahr  tretenden  zu  verstehen  sind,  in 
ihren  Dienstpflichterfüllungen  und  besonders  in  der  Führung  ihrer  Abtbeilungen 
befestigt  werden.  Alle  müssen  gleichzeitig  vorwärts  schreiten.  Die 
Theorie  braucht  dabei  nicht  mehr  als  nöthig  in  den  Vordergrund  zu  treten,  denn 
gerade  nur  der  Winter  gestattet  vielen  Garnisonen  mehr  Freiheit  in  der  Be- 
nützung des  Terrains,  bietet  daher  mehr  Vortheile  für  praktische  Übungen  als 
das  Frühjahr  und  der  Sommer. 

Was  im  Felddienste  geleistet  werden  soll,  ist  im  II.  Theile  des  Dienst- 
Reglements,  ergänzt  durch  das  Beste,  was  seinerzeit  in  dem  alten,  vortrefflichen 
Radetzky'schen  Felddienste  enthalten  war,  vorgeschrieben;  damit  soll  jeder 
Abtheilungscommandant  das  Auslangen  finden  können.  Die  neueren  Hilfsbücher 
für  die  Erleichterung  des  Unterrichtes  in  diesem  Gegenstände  müssen  ihre  Auf- 
merksamkeit besonders  dem  Einflüsse  der  gegenwärtigen  Bewaffnung  auf  die  Aus- 
übung des  Felddienstes  und  der  Aufgabenstellung  zuwenden.  Das  Schlagwort  von 
der  applicatorischen  Belehrung  allein  genügt  nicht,  wenn  nicht  die  Befähigung 
hiezu  durch  fachliche,  intelligente  Besprechung  der  gelösten  Aufgaben  erwiesen  wird. 

In  der  Aufgabenstellung  und  in  der  Anleitung  zu  ihrer  Be- 
sprechung liegt  nun  die  Stärke  dieses  Bnches,  welches  trotz  unserer  Bemerkung 
am  Eingänge  dieser  Zeilen  über  die  Anordnung  des  Stoffes,  alle  Anerkennung  ver- 
dient. 

Wer  es  benützen  will,  wird  darin  eine  grosse  Auswahl  von  Aufgaben  aller 
Art  und  somit  dio  Gelegenheit  finden,  sich  die  für  seinen  Zweck  passendsten 
davon  herauszusuchen  oder  sich  die  selbst  zu  stellenden  Aufgaben  nach  den  besten 
Mustern  zu  entwerfen. 

Für  die  Zeit  der  Rekrutenausbildung  sind  18  Aufgaben  vorhanden, 
dann  folgen  im  Kapitel  „Die  Winterperiode“,  u.  z.  im  Absätze  9 eine  grössere 
Anzahl  guter  Beispiele  in  fragestellender  Form,  weiter  folgen  die  erwähnten 

Orten  der  mUIt.-wiaeenscheftl.  Vereine.  UV.  Band.  1897.  Baehrr-Aitz'-iger.  1 


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II 


Bücher-Anzeiger. 


2n  Aufgaben  zur  „Wiederholung  der  in  der  Rekrutenabrichtung  vorgenommenen 
Elementarübungen  im  Frühjahre“,  anschliessend  an  diese  16  grossere  Aufgaben 
oder  Übungen  im  Meldewesen  und  in  der  Orientirung,  endlich  60  Patrullen- 
Qbungs-Aufgaben  mit  Kartenskizzen  im  Texte  — nur  mit  Buchstaben  beschriebene 
(ideale)  Skelette  der  Bodenbedeckung,  ohne  Schichten  oder  Schrafien,  nur  mit 
einzelnen  eingetragenen  Höhencöten. 

Unter  dieser  grossen  Anzahl  von  Aufgaben  kann  jeder  seine  Auswahl  an  Offi- 
ciers-  und  Unterofficiersübungen  nach  Bedarf  treffen  und  überall  verwenden. 

O,  F. 


Schiesslehre  für  Infanterie  unter  besonderer  Berücksichtigung  des 
Gewehres  88  und  der  Schiessvorschrift  für  die  Infanterie.  Von 
H.  Rohne,  Generallieutenant  und  Gouverneur  von  Thorn.  Mit 
28  Abbildungen  im  Text  und  5 Tafeln  in  Steindruck.  Berlin 
1896.  E.  S.  Mittler  & Sohn. 

Wenn  die  Möglichkeit  vorhanden  wäre,  den  theoretischen  Unterricht  und 
die  praktische  Schule  im  militärischen  Schiesswesen,  iro  Sinne  der  von  Jahr  zu 
Jahr  steigenden  Forderungen  der  Schiesstheoretiker  zu  betreiben,  so  müssten  die 
Truppen,  in  erster  Linie  die  Fusstruppen,  nach  und  nach  bei  künstlerischen 
Leistungen  iin  schul-  und  im  feldmässigen  Schiessen  anlangen. 

Bisher  war  man.  beispielsweise  von  uns  gesprochen,  damit  zufrieden,  dem 
Infanteristen  und  Jäger  mit  Hilfe  der  Anschauungs-Apparate  das  Nothwendigste 
von  der  Schiesstheorie,  nämlich  das,  was  die  Schiess-InstTUction  verlangt,  beizu- 
bringen und  ihn  weiter  nach  dem  Programme  dieser  Instruction  im  Laufe  seiner 
nominell  dreijährigen,  meist  nur  zweijährigen  Dienstzeit,  zum  Schützeu  auszu- 
bilden. Es  dürfte  das  auch  in  der  deutschen  Armee,  trotz  der  grösseren  Gleich- 
heit ihres  Soldatenmaterials  in  Bezug  auf  Sprache  und  Volksschulvorbildung,  bei 
zweijähriger  Dienstzeit  kaum  anders  sein  und  können  also  die  besten 
Schriften  über  Schiesswesen  und  Schiesslehre,  zu  welchen  ent- 
schieden auch  das  Buch  des  Generallieutenants  Rohne  gehört, 
mit  ihrer  mathematisch  durchgearbeiteten  Ballistik  nicht  mehr  bezwecken,  als 
die  unterrichtenden  Officiere  von  de n Erfa h ru n gs sä t z en  auf  die 
wissenschaftliche  Basis  überzuführen.  Die  hiezu  notbwendigen  mathe- 
matischen Kenntnisse,  welche  nach  den  im  Buche  vorkommenden  Rechnungen 
über  die  ebene  Trigonometrie  nicht  hinausreichen,  müssen  die  Offleiere,  wie  der 
Verfasser  schreibt,  vom  Portepce-Fähnrichsexamen  her  noch  inne  haben. 

Früher  wurde  Mathematik  zur  Schiesslehre  nur  von  Artillerie-Officieren 
gefordert,  und  es  ist  selbstverständlich,  dass  auch  der  Herausgeber  dieses  inhalt- 
reichen, den  Gegenstand  von  den  denkbar  vorgeschrittensten  Gesichtspunkten  er- 
fassenden Buches,  der  Artilleriewaffe  ungehörte. 

Besonderes  Gewicht  legt  der  Verfasser  auf  seine  Bearbeitung  der  „Lehre 
von  der  Trcffwahrscheinlichkeit“  mit  der  sehr  eingehenden  Betrachtung  Ober  die 
Beziehungen  zwischen  Treffgenauigkeit  und  Streuung  und  dem  daraus  sich 
ergebenden  Schlüsse:  Wichtiger  als  die  Mittel  zur  Verminderung  der  Streuung, 
d.  h.  zur  Erhöhung  der  Treffgenauigkeit,  wäre  die  Erfindung  eines  kriegs- 
brauchbaren Entfernungsmessers.  Die  Treffgenauigkeit  der 
Waffe  als  solche  ist  mehr  als  ausreichend. 

Hiezu  ist  zu  bemerken,  dass  in  allen  sehr  instructivcn  Tabellen  de« 
Buches  nur  von  deutschen  Gewehr-  und  Geschützmodellen  und  nebenbei  vom 
spanischen  V er s n c h sge weh r M.  92,  Kaliber  6'5mm  mit  der  unter  den 
genannten  Gewehrmodellen  grössten  Anfangsgeschwindigkeit  von  766m  und 
grössten  Schussweite  (im  lufterfüllten  Raume  von  1.826m)  die  Rede  ist. 

Mit  ungemeiner  Sorgfalt  sind  die  Capitel  VI  und  VII  über:  „die  Wirkung 
im  gefechtsmässigen  Abtheilungsschiessen“  und  „Ausbildung  im  gefechtsmässigen 
Schiessen“  durchgeführt,  und  so  wird  das  Buch  allen  Officieren,  welche  die 
Schiesslehre  für  Infanterie  als  Wissenschaft  zu  betrachten  und 


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Bacher- Anzeiger. 


III 


zd  verarbeiten  geneigt  sind,  ein  classisches  Studienmaterial 
bieten. 

Schliesslich  vernrsacht  die  Annahme  eines  6'ömm  Gewehres,  wie  das 
spanische  Versuchsmodell,  dem  Verfasser  keine  patriotischen  Beklemmungen, 
denn  bei  aller  Anerkennung  der  ballistischen  Leistungen  dieses  Gewehres,  seien 
die  Unterschiede  im  Vergleiche  zum  deutschen  8mm  Gewehre  doch  so  gering- 
fügig, dass  sie  durch  gute  Ausbildung,  d.  h.  straffe  Feuerdisciplin  und 
Feuerleitung  mehr  als  ausgeglichen  werden.  0.  F. 

Oie  Bestimmungen  Ober  das  Gefecht  im  russischen  Exercierreglement 
für  die  Fusstruppen  und  die  Nothwendigkeit  ihrer  Moderni- 
sirung. Polemische  Betrachtungen  über  reglementarische  Fragen 
von  Lykos.  Wien  und  Leipzig  1896.  Wilhelm  Braumüller. 

Aus  der  Tendenz  des  Buches,  die  Russen  mit  aller  Gewalt  zur  Moderoi- 
siruDg  ihres  1881er  Exercier-Reglements  für  die  Infanterie  bekehren  zu  wollen, 
spricht  eine,  uns  vom  Österreichisch-ungarischen  Standpunkte  ganz  überflüssig 
erscheinende  Besorgnis  um  das  taktische  Wohl  der  russischen  Fusstruppen. 
Wozu  haben  wir  uns  den  Kopf  darüber  zu  zerbrechen,  oh  das  russische  Eiercier- 
Eeglement  den  modernen  Anforderungen  der  Taktik  entspricht  oder  nicht. 
Jeder  Staat  ist  in  allen  seinen  inneren  Militär-  und  Civilangelegenheiten  souverän, 
und  wenn  Jemand  vergleichende  Studien  über  Dies  oder  Jenes  von  den  regle- 
mentariscben  Bestimmungen  einer  fremdländischen  Armee  anstellt  und  manches  da 
oder  dort  besser  oder  schlechter  findet,  so  hat  das  immerhin  seine  wissenschaft- 
liche Berechtigung,  es  hat  aber  niemand  das  Recht,  einer  fremden  Armee,  und 
selbst  wenn  es  eine  alliirte  wäre,  im  Scbulmeistertone  vorschreiben  zu  wollen, 
was  sie  thun  solle  und  was  nicht. 

Besonders  die  russische  Armee  scheint  nach  allem,  was  uns  von  Drago- 
m i r o w’schen  und  anderen  dortigen  militärischen  Publicationen  bekannt  ist,  auf 
auswärtige  Rathschlüge  nicht  angewiesen  zu  sein,  und  wir  betrachten  es  als 
eine  grosse  Höflichkeit,  dass  der  russische  Stabscapitän  Bolotow  sich  nicht 
principiell  ablehnend  gegen  die  militär-wissenschaftliche  Intervention  des  pseudo- 
nymen Verfassers  verhielt. 

Der  Verfasser  ist  Fanatiker  für  das  „Moderne“  in  der  Taktik,  welches, 
wie  er  ja  selbst  zngibt,  erst  durch  die  Wirklichkeit  im  nächsten  grossen  Kriege 
bestätigt  werden  muss.  Bis  dahin  bleibt  es  klng,  in  Sachen  der  Taktik  nach  jeder 
Richtung  Mass  zu  halten,  besonders  in  Beantwortung  gewisser  principieller  Streit- 
fragen, deren  mehrere  hier  recht  anregend  besprochen  sind,  wie  z.  B.  die  Art  des 
aprungweisen  Herangehens  beim  Angriffe  nnd  des  Anlaufes,  Vor-  und  Nachtheile 
der  Salve,  Nützlichkeit  oder  Schädlichkeit  des  Normalangriffes  etc.  DasBolo  tow’sche 
Bild  des  Normalangriffes  eines  Infanterie-Bataillons,  bezeichnet  der  Verfasser  als 
meisterhaft  and  classisch  und  er  hat  damit  nicht  Unrecht.  Wenn  überhaupt  ein 
Nonnalarigriff  zur  Geltung  kommt,  kann  er  kaum  anders  gedacht  werden. 

Wir  meinen  indessen,  das  Wesentlichste  der  modernen  Taktik  — um 
bei  diesem  beliebten  Schlagworte  zu  bleiben  — läge  weniger  in  dem,  aufs 
scharfsinnigste  ausgeklügelten  Gefechtsmechanismus,  als  in  der  geistig  und 
moralisch  höher  gespannten  Führung  aller  Abtheilungen  vom  Schwann  bis  zum 
Armee-Corps,  die  sich  aber  erst  im  Ernstfälle  durch  gicheres  Zusammen- 
wirken, unbedingte  gegenseitige  Unterstützung  u.  s.  w.,  zeigen 
kaDn.  Die  Schule  der  grossen  Friedensübnngen  trägt  wohl  viel  dazu  bei,  das 
Urtheil  der  Führer  zu  schärfen  und  den  Begriff  der  Verantwortlichkeit  in  kritischen 
Fällen  zum  Bewusstsein  zu  bringen,  allein  erst  der  Ernstfall  entscheidet  über  den 
Wert  der  vorhandenen  moralischen  Befähigung,  die  schliesslich  bei  sonst  gleichen 
Verhältnissen  oder  anerheblicher  Verschiedenheit  in  Bezug  auf  Stärke,  Bewaffnung 
und  Ausbildung,  doch  den  Ausschlag  gibt. 

Was  die  Frage  von  der  Nothwendigkeit  oder  Überflüssigkeit  von  Com- 
pagnie-Reserven im  Bataillonsverbande  betrifft,  die  der  Verfasser  mit  grosser 
Wichtigkeit  behandelt,  so  wäre  in  Erwägung  zu  ziehen,  ob  selbst  im  offenen 

1* 


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IV 


Bücher-Anzeiger. 


Terrain  eine,  zur  Gänze  in  S ch  w arm  1 i n i e aufgelöste  Kriegs-Con 
pagnie,  wenn  wirklich  alle  Gewehre  ins  Gefecht  gebracht  werden  sollen  m 
nur  in  der  eingliedrigen  Formation  möglich  ist,  vom  Compagnie-Gjt 
mandanten  mit  Umsicht  geführt,  d.  h.  während  der  Bewegung  vollkonmu 
in  der  Hand  behalten  werden  kann?  Bei  der  Ankunft  auf  der  letzten  Di«;u 
vor  dem  Anlaufe  — die,  wenn  der  Anlauf  nicht  eine  blosse,  vielleicht  re^olti 
lose  Drohung  sein  soll,  so  nahe  als  möglich,  also  mit  etwa  200  Schritten  an« 
nominen  werden  muss  — werden  die  Compagnie-Reserven  theils  zum  impulsir« 
sprungweisen  Vorreissen  der  Schwarmlinie,  theils  zur  höchsten  Feuerstei'4m 
aufgezehrt  sein,  aber  bis  zu  diesem  Augenblicke  muss  der  Compagnie-Cominai 
dant  noch  etwas  in  der  Hand  haben,  oder  er  folgt  wahrscheinlich  in  den  me;su 
Fällen  einflusslos  seiner  Feuerlinie,  deren  Führung  ausschliesslich  in  den  Hicdi 
der  Zugscommandanten  und  Schwarmführer  liegen  würde,  die,  wenn  sie  auch  ib 
Sache  noch  so  gut  machen,  dennoch  der  Führung  des  CompagTiie-Comman  1 n 
nicht  entbehren  dürfen.  Es  kann  aber  über  die  Vor-  oder  Nachtheile  der  eint 
oder  der  anderen  Form  nur  der  Ernstfall  entscheiden.  q pl 

Der  Cavallerie-Unterofficier  im  innern  Dienst  der  Escadron.  Seisi 

Pflichten,  Rechte  und  Gebührnisse.  Von  Generallieutenant  G vo 
Pelet-Narbonne.  Zweite  umgearbeitote  und  vermehrte  An! 
läge.  Berlin  1896.  E.  S.  Mittler  & Sohn. 

Dieses  für  die  Unterofficiersschulen  und  znm  Selbstunterrichte  der  Cnta 
offleiere  bei  der  Cavallerie  des  deutschen  Heeres  bestimmte  Hilfsbnch  enth« 
alles  in  Bezug  auf  den  innern  Dienst  bei  dieser  Waffe,  in  den  deutschen  K - 
ments  für  den  Unterofflcier  Vorgeschriebene,  also  dasjenige,  was  bei  uns  toi 
wiegend  im  Dicnstreglcment  für  die  Cavallerie  in  nahezu  gleicher  Form  t i 
kommt.  Zwischen  dem  innern  Dienstbetriebe  bei  den  einzelnen  'Waffen  « 
europäischen  Armeen  kann  ein  grosser  Unterschied  wegen  der  durch  die  U« 
stände  gegebenen  Gleichheit  der  Arbeit  nicht  bestehen.  Demungeaehtet  wird  j< 
aufmerksame,  strebsame  Fachmann  in  jeder  derlei  Publication  irgend  et  int 
für  seine  Zwecke  Verwertbares  finden,  wobei  das  Heraussnchen  selbstverständlid 
den  sich  dafür  Interessirenden  überlassen  werden  muss.  *"  v 


50  kleine  Aufgaben  aus  dem  Felddienst.  Von  Oberst  von  Chizzolt 

Wien  1896.  Kreisel  & Gröger. 

Das  kleine  Heft  mit  50  kleinen,  einfach  angelegten  Aufgaben  aus  dem  Fel4< 
dienste  würde  allgemeineren  Wert  gewinnen,  wenn  das  erforderliche  Kärtckr 
(Generalkarte  1:200.000,  Umgebung  von  Olmütz)  beigegeben  wäre.  Ir 

Strategisch-taktische  Aufgaben.  Von  H.  von  Gizycki.  Heft  12. 

Fortgesetzt  von  Oberst  Taubert.  Leipzig  1897.  Zuck- 
schwert & Comp. 

Das  vorliegende  Heft  hat  uns  im  allgemeinen  weniger  befriedigt,  als  dir 
demselben  vorangegangenen  Fortsetzungen  der  G izy  ck  i'schen  Aufgaben  I>ü 
Thema:  „Der  kleine  Krieg“  ist  wohl  von  hohem  Interesse;  ob  aber  das  vom  Ver- 
fasser gebotene  Bild  ein  sehr  naturgetreues  ist,  wollen  wir  dahingestellt  «rin 
lassen,  jedenfalls  ist  die  für  die  Zukunft  vom  Verfasser  prognostieirte  „Volkswehr4, 
eine  noch  ziemlich  problematische  Institution,  zumal  in  ihrer  Ansdehnung  sei 
„Weiber  und  Kinder“. 

Geradezu  ungenügend  sind  die  dem  Hefte  beigegebenen  Kartenskizzet. 
Wenn  sich  Verfasser  und  Yerl&gshandlungen  endlich  dazu  bekehren  wollten,  das« 
damit  die  Lectüre.  das  Studium  sehr  erschwert  ist.  ’ jr 


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Bücher-Anzeiger. 


V 


Strategisch-taktische  Aufgaben  nebst  Lösungen.  Von  H.  von  Gizycki. 
Heft  1.  Fünfte  Auflage.  Leipzig  1897.  Zuckschwerdt  & Comp. 

Die  mit  dem  vorliegenden  Hefte  beginnende  fünfte  Auflage  der  bekannten 
Gizycki’schen  Aufgaben  entspricht  theils  der  erneuerten  Nachfrage  nach  dieser 
sehr  guten  Arbeit,  sowie  andererseits  dem  Erscheinen  der  deutschen  Felddienst- 
Ordnung  vom  20.  Juli  1894,  welche  eine  theilweise  Umarbeitung  der  Beispiele 
bedingte. 

Um  die  applicatorische  Methode  zu  fördern,  sind  diese  Aufgaben  verfasst; 
„sie  erheben  nicht  den  Anspruch  der  Unfehlbarkeit“,  sagt  der  Verfasser  in  der 
Einleitung.  „Über  vieles  in  denselben  wird  sich  streiten  lassen.  Doch,  man  ver- 
gesse nicht,  dass  auch  hier  viele  Wege  nach  Bom  führen“.  Eine  Arbeit,  welche 
von  einem  auf  taktischem  Gebiete  sichtlich  sehr  erfahrenen  Militär  auf  so 
liberaler  Basis  aufgebaut  ist,  verdient  volle  Beachtung.  Die  an  sich  ganz  einfachen 
Aufgaben  des  vorliegenden  Heftes  „dürften“,  um  wieder  mit  des  Verfassers 
Worten  zu  sprechen,  „zur  Einsicht  führen,  dass  sich  eine  kriegerische  Situation 
niemals  schablonenmässig  behandeln  lässt.  Sonst  wäre  der  Krieg  ein  Handwerk, 
aber  nicht  das,  was  er  wirklich  ist  — eine  Kunst“. 

Mögen  die  Gizy  ck i'schen  Aufgaben  fleissig  bearbeitet  werden  und  scheue 
man  dabei  nicht  die  Mühe,  dieselben  auf  unsere  Reglements  und  Vorschriften 
umznarbeiten.  • lr. 


Applicatorische  Besprechung  der  Thätigkeit  des  k.  k.  10.  Corps  im 
Gefechte  bei  Trautenau.  Von  Hauptmann  Freiherr  von  Lütgen- 
dorf. 1.  Heft.  Wien  1896.  Seidel  & Sohn. 

Der  Verfasser,  ermuntert,  wie  er  in  seinem  Vorworte  sagt,  durch  „die 
freundliche  Aufnahme,  Reiche  seine  applicatorische  Besprechung  der  Thätigkeit 
der  Brigaden  Bauer  und  Möring  in  der  Schlacht  von  Cnstoza  1866,  von  Seite  der 
Kameraden  gefunden  hat“,  setzt  hiemit  seine  applicatorischen  Studien  fort,  indem  er 
hieför  aus  jenem  llriegsjahre  ein  Gefecht  der  Nord-Armee  zur  Grundlage  wählt. 

Der  Kampf  des  k.  k.  10.  Corps  bei  Trautenau  ist  von  Freund  und  Feind 
schon  so  vielfach  besprochen  worden,  dass  wir,  trotz  der  zahlreichen  Quellen,  welche 
dem  Verfasser  gedient  haben,  der  Darstellung  wenig  neue  Gesichtspunkte  abge- 
winnen können.  Es  bandelt  sich  aber  darum  auch  nicht  so  sehr,  als  vielmehr 
um  die  „Methode“  der  applicatorischen  Bearbeitung  eines  kriegsgeschichtlichen 
Beispieles.  Und  in  dieser  Hinsicht  geht  der  Verfasser  im  allgemeinen  jenen 
richtigen  Weg,  welchen  wir  von  seinen  früheren  Arbeiten  her  schon  kennen. 
Abgesehen  von  einigen  kleineren  Undeutlichkeiten  in  der  Corps-Disposition  für 
den  27.  Juni,  dann  im  Befehle  des  Corps-Commandos  „Hohenbruck  am  27.  Juni, 
7 Uhr  43  Minuten  früh“  („die  schweren  Batterien  der  Corps-Geschütz-Beserve“), 
wornach  eigentlich  die  Eintheilung  der  (leichten)  vierp fündigen  Fuss-Batterie  Nr.  5,  III 
zweifelhaft  wäre,  müssen  wir  auf  einen  empfindlichen  Fehler  aufmerksam  machen, 
welcher  sieh  in  das  Buch  eingeschlichen  hat.  Das  officielle  Generalstabswerk 
sagt  (Seite  68)  in  der  Armee-Disposition  vom  26.  Jnni,  8 Uhr  abends,  ausdrücklich ; 
„Nach  soeben  eingelaufenen  Meldungen  rücken  bedeutende  feindliche  Abtheilungen 
über  Polic  und  gegen  Starkenbach  und  Trantenan  vor“;  im  vorliegenden  Büchlein 
wird  in  der  Wiedergabe  dieser  Disposition  (Seite  5)  das  hier  durch  durchschossenen 
Bruck  hervorgehobene  Wörtchen  „und“  ausgelassen.  Wir  brauchen  wohl  nicht  die 
Bedeutung  dieser  Auslassung  näher  zu  erörtern.  Auch  erscheint  der  „Auszug“  aus 
der  officiellen  Disposition  nicht  sehr  gelungen,  nachdem  z.  B.  das  vorletzte  Alinea 
zu  dem  vorangegangenen  nicht  passt. 

Diese  Bemerkungen  sollen  jedoch  der  im  übrigen  sehr  fleissigen  und 
gründlichen  Arbeit  nicht  zum  Nachtheile  gereichen. 

Sehr  schön  und  reichhaltig  ist  die  Ausstattung  des  Büchleins,  dessen  Fort- 
setzung wir  gern  entgegensehen.  Ir. 


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VI 


Bücber-Anzeiger. 


Zur  Psychologie  des  Grossen  Krieges.  Von  C.  von  B.— K.  ÜI.  Sta- 
tistik und  Psyche.  Wien  und  Leipzig  1897.  Wilhelm  Brau- 
m G 1 1 e r. 

Der  Verfasser  von  „Arcole“  und  »Krieg  ohne  Chancen*  hat  diesem  Werke 
eine  weitere  Folge  gegeben.  Zweifellos  eine  sehr  interessante  Arbeit,  welche,  auf 
statistischer  Basis  aufgebaut,  eine  Beibe  von  Thatsachen  ergibt,  die  vielleicht 
weniger  „neu“  als  vielmehr  „befremdlich“  sind  und  eine  harte  Sprache  uns  ver- 
nehmen lassen.  Ob  die  Folgerungen,  welche  der  Verfasser  mit  mathematischer 
Schärfe  daraus  zieht,  durch  kommende  Ereignisse  vollinhaltlich  ratificirt  werden, 
mag  dahingestellt  bleiben;  ob  die  Mittel,  welche  er  empfiehlt,  ohne  Ein- 
schränkung als  die  richtigen  gelten  können,  wollen  wir  wenigstens  nicht 
unbedingt  bejahen.  Leugnen  darf  man  aber  nicht,  dass  seine  Betrachtungen  sehr 
viel  Wahres,  dass  sie  für  die  modernen  Heeresverhiltnisse  eine  ernste  Kritik 
enthalten  und  ein  bedeutungsvolles  Mahnwort  aussprechen,  welches  nicht  über- 
bOrt  werden  sollte,  so  empfindlich  es  auch  klingen  mag;  „Wenn  je  die  Zeit  da 
war,  um  solche  Berechnungen,  wie  die  in  dem  Buche  angestellten,  der  ernstesten 
Erwägung  zu  unterziehen,  so  ist  diese  Zeit  jetzt  da,  unter  dem  Zeichen  der 
Volksheere  und  angesichts  der  bestehenden  politischen  Constellation.“  Ir. 


Waffenlehre  für  Offfciere  aller  Waffen,  von  Hans  Mau  dry,  k.  und  k. 
Artilleriehauptmann,  Lehrer  an  der  Artillerie-Cadettenschule. 
4.  Auflage.  HI.  und  IV.  Heft.  Wien  1896.  L.  W.  Seidel 
& Sohn. 

In  erschöpfender  Weise  behandelt  der  Verfasser  in  dem  nunmehr  erschienenen 
III.  Hefte  seiner  Waffenlehre  die  Handfeuerwaffen,  die  blanken  Waffen  und 
die  Scbutzwaffen,  im  IV.  Hefte  die  Gesch&tze,  Mitrailleusen  und  schnellfeuernden 
Kanonen. 

Jedem  dieser  Abschnitte  geht  eine  Skizze  des  historischen  Entwicklungs- 
ganges der  bezüglichen  Waffe  voraus,  an  welche  sich  die  Besprechung  des  Ein- 
flusses, den  die  allmähliche  Entwicklung  der  Waffe  auf  die  Taktik  ausübte, 
anschliesst.  Ist  hier  auch  nicht  viel  Neues  zu  bieten,  so  ist  doch  dem  Verfasser 
zu  danken,  das  Wissenswerte  recht  übersichtlich  angeordnet  und  den  neuesten 
Erscheinungen  und  Ansichten  gebärend  Rechnung  getragen  zu  haben. 

Von  den  Handfeuerwaffen  erfahren  eine  eingehendere  Besprechung  selbst- 
verständlich nur  die  Bückladegewehre.  Der  Verfasser  führt  uns  zunächst  die 
UmänderungBmodelle  vor:  System  Wänzl,  Albini-Brändlin,  Krnka,  Snider- 
D i x o n,  Milbank-Amsler.  Daran  reiben  sich  die  Modelle  neuer  Erzeugung : 
System  Werndl,  Peabody,  Martini-Henry,  Werder,  Kemington, 
Berdan  I,  Dreyse,  Chassepot,  Carl,  Carcano,  Beaumont,  Vetterli, 
Berdan  II,  Mauser  (das  deutsche  Keichsgewehr  M.  1871)  und  System  Gras 
(lc  fusil  modele  1874).  Nun  folgen  die  Repetirgewehre,  welche  in  drei  Kategorien 
geschieden  werden.  Die  „älteren  Systeme“  umfassen  die  Österreichische  Militär- 
Repetirwindhüchse,  das  System  Spencer  und  He ury-W in c h es t er.  Die  erste 
Waffe  beansprucht  allerdings  nur  historisches  Interesse ; dieselbe  wurde  schon  im 
Jahre  1779  der  Österreichischen  Regierung  vorgelegt,  weil  „alle  damals  im  Ge- 
brauche gestandenen  Gewehre  den  Nachtheil  hatten,  dass  bei  Regenwetter  das 
Aufschütten  des  Zündpulvers  auf  die  Pfanne  erschwert  und  hiedurch  die  Ge- 
schwindigkeit des  Abschiesseus  verringert  wurde,  ja  sogar  öfter  ein  Versager  des 
Gewehres  eintrat“.  Dieses  Repetirgewehr  wurde  in  den  Kriegsjahren  1793  und  1796 
mehrfach  angewendet,  verschwand  aber  wegen  seiner  primitiven  Einrichtung  sehr 
bald,  um  viele  Jahre  später,  wenn  auch  aus  anderen  Gründen,  neu  zu  erstehen. 

Zu  den  neueren  Repetirgewehren  und  Umwandlungsmodellen  zählen  System 
Fruwirth,  Kropatschek,  das  deutsche  Repetirgewehr  M.  1871/84,  System 
Vetterli  (schweizerisches  Repetirgewehr  M.  1868  und  M.  1879),  System  Gras- 
Vetterli  und  Vetterli-Vitali. 

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Bttcher-Anzeiger. 


VII 


Schliesslich  bespricht  der  Verfasser  die  modernen,  kleinkaliberigen  Repetir- 
gewehre,  n.  z.  das  Österreichisch-ungarische  8mm  Repetirgewehr  M.  88/90  und 
M.  95  und  den  8mm  Repetirkarabiner  M.  90,  das  deutsche  8mm  Repetirgewehr 
M.  88  und  den  8mm  Repetirkarabiner  M.  88,  das  französische  8 mm  Repetirgewehr 
M.  86  und  den  gleicbkaliberigen  Repetirkarabiner  II.  90,  das  schweizerische 
7 5mm  Repetirgewehr  M.  89,  das  russische  3 Linien  (7  62mm)  Repetirgewehr 
M.  91,  das  englische  7'7mm  M.  89,  das  belgische  7'65mm  M.  89,  das  italienische 
6'5mm  M.  91  und  das  rumänische  6 5mm  M.  92  Repetirgewehr. 

Nach  Abhandlung  des  österreichischen  Armee-Revolvers  wirft  der  Verfasser 
noch  einen  Blick  in  die  Zukunft  der  Handfeuerwaffen  und  macht  uns  eingehender 
mit  den  Vorboten  auf  diesem  Gebiete  bekannt,  dem  Selbstladegewehr  System 
Mannlicher,  mit  Kronar's  automatischer  Repetirpistole  und  den  Repetir- 
pistolen  System  Borchardt  und  Mannlicher. 

Der  durchaus  erschöpfenden  Beschreibung  eines  jeden  einzelnen  Gewehr- 
niodelles  geht  eine  in  Schlagworten  gegebene  Charakterisirung  des  Construc- 
tionsprincipes  voraus.  Die  Beschreibung  basirt  sich  zumeist  auf  eine,  mit  wenigen 
Strichen  angedeutete  schematische  Darstellung  des'  Mechanismus,  wodurch  die 
dem  Buche  Sberdies  beigegebenen  Zeichnungen  wesentlich  verständlicher  werden. 
Der  Verfasser  gibt  auch  bei  jeder  Waffe  an,  wie  dieselbe  entstanden  ist,  wo  die- 
selbe Verwendung  fand  oder  findet,  endlich  welche  bemerkenswerte  Vor-  oder 
Nachtheile  mit  derselben  verbunden  sind. 

Die  Beschreibung  der  blanken  Waffen  beschränkt  sich  nach  den  allge- 
mein einleitenden  Bemerkungen  nur  auf  die  in  der  k.  und  k.  Armee  und  Kriegs- 
marine eingeführten  Waffen. 

Die  dem  Hefte  beigegebenen  Tabellen  lassen  die  wichtigsten  Constructions- 
daten  entnehmen  und  die  fremdländischen  Gewehrmodelle  auf  ihren  ballistischen 
Wert  vergleichen. 

In  ähnlicher  Weise  wie  im  III.  Hefte  die  Handfeuerwaffen  behandelt 
erscheinen,  bespricht  der  Verfasser  im  IV.  Hefte  die  Geschütze. 

Von  fremdländischen  Geschützen  werden  aber  nur  die  Feld-  und  Gebirgs- 
geschütze  erwähnt ; dagegen  finden  wir  nebst  der  Beschreibung  der  österreichi- 
schen Belagerungs-  und  Festungsgeschötze  eine  ebenso  eingehende  Beschreibung 
der  österreichischen  Küsten-  und  Marinegeschütze. 

Von  Mitrailleusen  und  schnellfeuernden  Kanonen  sind  die  8 mm  Mitrailleuse 
M.  89  und  93,  die  25mm  Mitrailleuse  System  Nordenfeit,  die  37mm  L/20, 
die  47mm  L/33  und  47mm  L/44  Schnellfeuerkanone  System  Hotchkiss,  die 
47 mm  Revolverkanone  System  Hotchkiss,  die  7cm  L/42  und  47 mm  L/44  Schnell- 
fenerkanone  System  Skoda  und  schliesslich  die  12cm  und  15cm  L./36  Schnell- 
ladekanoue  System  Krupp  mehr  oder  weniger  minutiös  beschrieben.  Mehrere 
Übersichtstabellen  enthalten  die  wichtigsten  Vergleichsduten. 

Der  Verfasser  hat  gewiss  sein  bestes  Können  eingesetzt  und  ein  brauch- 
bares Nachscblagebuch  für  Kundige,  ein  Lehrbuch  für  solche,  die  es  erst  werden 
wollen,  geschaffen.  Möge  das  Buch  weite  Verbreitung  finden.  J.  S. 

Seidel’8  kleines  Armee-Schema  November  1896.  Dislocation  und  Ein- 
theilung  des  k.  und  k.  Heeres,  der  k.  und  k.  Kriegmarine,  der 
k.  k.  Landwehr  und  der  kön.  ungarischen  Landwehr.  Abge- 
schlossen am  I.  November  1886.  Wien.  L.  W.  Seidel  & So  hu. 

Den  Wert  des  „Kleinen  Armee-Scbema’s“  in  Bezug  auf  Bequemlichkeit  des 
Überblicks  unserer  gesammten  Armee:  stehendes  Heer,  Kriegsmarine  und  die 
beiderseitige  Landwehr  (Dislocation  und  Eintlieilung,  einschliesslich  der  in 
jüngsterZeit  beigegebenensehrangenehme  n Übersicht  derStand- 
orte)  von  Halbjahr  zu  Halbjahr,  haben  wir  an  dieser  Stelle  wiederholt  und  be- 
sonders das  letztemal,  Mai  1896,  so  ausführlich  besprochen,  dass  sozusagen 
nichts  Neues  mehr  darüber  vorgebracht  werden  kann. 

Dem  diesmaligen  schwachen  November-Avancement  entsprechend,  waren 
die  Veränderungen  in  den  höheren  Commanden  im  letzten  halben 


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VIII 


Bücher-Anzeiger. 


Jahre  bedeutend  weniger  zahlreich  als  gewöhnlich,  namentlich  aber  im 
Vergleiche  zu  den  Veränderungen,  welche  das  Mai-Schema  dieses  Jahres  nachweist. 

Die  Veränderungen  bei  den  Garden  und  der  obersten  Kriegsverwaltung 
wollen  wir  vorangehen  lassen : die  offene  Garde-Oberstenstelle  wurde  definitiv 
besetzt.  Beim  Reichs-Kriegs-Ministerium  wechselten  die  Vorstände  der  3.,  7 und 
10.  Abtheilung.  Beim  „Technischen  Militär-Comitd“  wechselte  der  Chef  der  ’ 
III.  Section. 

Es  wechselten  den  Commandanten : das  12.  Corps;  die  9.,  14.  und  34.  In- 
fanterie-Truppen-Division ; 

dio  8.  Gebirgs-,  dann  die  3.,  15.,  IG.,  19.,  48.,  60,,  54.  und  72.  Infanterie- 
Brigade;  die  Infanterie-Remimenter  Nr.  7,  10,  36,  38,  44,  73;  die  Feldjäger- 
Bataillone  Nr.  5,  9, 1 1 ; die  10.  und  14.  Cavallerie-Brigade;  das  2.  und  5.  Dragoner- 
und  das  5.,  9.„und  1 1.  Husaren-Regiment.  Bei  den  Artillerie-Brigade-Cominanden 
gab  es  keine  Änderung;  es  wechselten  aber  das  1.,  8.  und  13.  Corps-  und  das 
3.,  15.,  17.,  33.  und  39.  Divisions-Artiilerie-Regiment  den  Commandanten;  ferner 
das  2.,  3.,  4.  und  7.  Pionuier-Bataillon ; dann  die  Genie-Directionen  zu  Bilek, 
Briien,  Komorn  und  Mostar ; die  Cadetteuschulen  zu  Budapest,  Hermannstadt, 
Triest  und  Kamenitz ; die  Cavallerie-Cadettenschule  zu  Mähriscb-Weisskirchen, 
endlich  die  Kriegsschule.  Weiters  gab  es  einige  Veränderungen  im  admini- 
strativen Militär  - Fachcurse,  im  Commando  der  Schiessschule,  beim  Militär- 
Thierarznei-Institute  und  schliesslich  auch  in  der  Vorstellung  des  Officierstöcher- 
Erziehungs-Institutes  zu  Hernals. 

Neu  eingestellt  erscheinen  die  Schiessschule-Abtbcilungen  der  Feld-Artillerie 
und  der  Festungs-Artillerie. 

Bei  der  Kriegsmarine  wechselte  der  Vorstand  der  Operations-Kanzlei  und 
das  Escadre-Cominando , in  Dienst  gestellt  wurden  andere  Schiffe  und  eine 
Torpedo-Übungs-DiviBion  activirt,  vier  Schiffe  befinden  sich  in  Mission. 

Bei  der  k.  k.  Landwehr  steht  die  Landwehr-Brigade  beim  8.  Corps  offen, 
jene  beim  9.  Corps  wechselte  den  Commandauten ; es  erhielten  neue  Comman- 
danten  die  k.  k.  Landwehr-Infanterie-Regimenter  Nr.  2,  4,  7,  12. 

Bei  der  kön.  ungarischen  Landwehr  wurden  neu  besetzt  die  Districts- 
Commanden  zu  Budapest,  Stuhlweissenburg,  Klausenburg  und  Agram;  dann  die 
Infanterie-Brigade-Commanden  Nr.  74,  81.  83,  84;  die  Commanden  der  Land- 
wehr-Infanterie-Regimentcr  Nr.  5,  8,  13,  25,  26,  28,  und  der  Landwehr-Husaren- 
Regimenter  Nr.  1,  6,  7,  9 und  10.  F. 

Durch  Bosnien  und  die  Hercegovina  kreuz  und  quer.  Wanderungen 
von  Heinrich  Renner.  480  Seiten  Text  mit  35  Textbildern, 
253  Abbildungen  etc.  Berlin  1896.  Geographische  Verlags- 
handlung Dietrich  Reimer. 

Leben  und  Treiben  in  Bosnien  und  der  Hercegovina  werden  vorgeführt. 
Der  Verfasser  ist  entschieden  sehr  bescheiden,  wenn  er  vermeint,  nur  in  zwang- 
losem Geplauder  zu  erzählen,  was  er  gesehen  und  erlebt  hat  auf  seinen  oft- 
maligen Reisen  in  Bosnien,  und  nur  dem  Touristen  Orientirung  zu  bieten.  Ohne 
nuchgrttbcln  zu  wollen,  woher  die  geschichtlichen  und  statistischen  Daten 
stammen,  die  recht  geschickt  in  die  lebendige  Schilderung  von  Land  und  Leuten 
eingestreut  sind,  gewährt  das  Gebotene  bei  schöner  Ausstattung  nachhaltigen 
Genuss. 

„Wig  durch  die  zielbewusste  Verwaltung  ein  zurückgebliebenes  Land  syste- 
matisch auf  eine  höhere  Stufe  der  Entwicklung  gebracht,  wie  mit  Erfolg  coloni- 
sirt  wurde“,  zeigt  der  Verfasser  nicht  nur,  sondern  er  spendet  auch  das  ver- 
diente Lob  „den  Männern,  die  als  Kulturträger  in  amtlicher  Stellung  jene 
Fortschritte  zeitigten,  die  heute  die  genannten  Provinzen  so  hoch  über  die 
meisten  anderen  Länder  des  europäischen  Südostens  erheben“. 

Die  Übersichtskarte  ist  leider  wertlos.  — Add.— 


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Bücher-Anzeiger. 


IX 


Modrich.  La  Oalmazia,  romaua,  veneta,  moderna.  Note  e ricordi  di 
viaggio.  Torino-Koma  1892.  L.  Roux  e Comp. 

Kenners  Werk  „Durch  Bosnien  und  die  Hercegovina“  gibt  Kenntnis,  dass 
in  Rom  kürzlich  ein  Reisewerk  über  Dalmatien  erschienen  ist,  von  ähnlichem 
Inhalte  nnd  ähnlicher  Fassung.  In  40  losen  Skizzen  bietet  dessen  Verfasser 
Örisntirung  über  das  sociale  und  kulturelle  Leben  eines  interessanten  Landes; 
»ch  er  schildert  Selbstgesehenes,  auch  ihn  leitet  Vorliebe  zum  Gegenstand. 
Xodrich  schreibt  lebendig  und  malerisch  und  ist  als  Slave  ein  vorzüglicher 
itnner  der  Denkweise  der  slavischen  Gebirgsbewohner. 

Die  statistischen  und  historischen  Daten  sind  oft  fast  wörtlich  oder  in 
Übersetzung  aus  Yriarte,  Düringsfeld  oder  Wilkinson  geschöpft,  ohne 
diese  Quellen  anzugeben.  Die  Darstellung  einiger  persönlicher  Erlebnisse  wäre 
besser  weggeblieben,  desgleichen  die  unleserliche  Karte. 

Da*  Buch  ist  übrigens  auch  aus  dem  Grunde  interessant  und  lesenswert, 
veil  ein  Slave  in  elegantem  Italienisch  schreibt  und  seine  „Ansichten“  nach 
kr  Widmung  an  den  seinerzeitigen  (italienischen)  Minister  B o n g h i dem 
Auslände  besannt  machen  will.  — Add. — 


Geschichte  des  k.  und  k.  ungarischen  Infanterie-Regimentes  Nr.  37 
Erzherzog  Joseph.  Auf  Veranlassung  des  Regimentes  verfasst 
von  Edmund  Finke,  k.  und  k.  Oberst.  Zwei  Bände.  Wien  1896. 

I Zweifellos  weisen  die  letzterschienenen  Regiments-Chroniken,  sowohl  was 
Inhalt  als  Form  anbelangt,  einen  bedeutenden  Fortschritt  gegen  ihre  Vor- 
gängerinnen auf.  Dieser  Umstand  hat  eine  tiefere  Bedeutung,  als  es  auf  den 
ersten  Blick  scheint,  denn  wir  schreiben  ihn  nicht  einem  leeren  Zufall  zu,  sondern 
erklären  ihn  daraus,  dass  unsere  Officiers-Corps  einen  Wert  darauf  legen,  möglichst 
vollendete  Chroniken  ihrer  Truppenkörper  zu  besitzen  und  deshalb  nicht  nur  ganz 
erhebliche  Opfer  bringen,  sondern  auch  bestrebt  sind,  mit  dem  Verfassen  dieser 
Werke  kenntnisreiche  und  literarisch  gewandte  Männer  zu  betrauen,  welche  dieser 
aichts  weniger  als  leichten  Aufgabe  gewachsen  sind 

Eine  besonders  glückliche  Wahl  hat  in  dieser  Beziehung  das  Infanterie- 
regiment Erzherzog  Joseph  getroffen,  dessen  Geschichte  soeben  in  zwei 
■tätlichen  Bänden,  im  ganzen  1,478  Seiten  stark,  ausgegeben  wurde.  Wir  halten 
iae  Geschichte,  um  es  gleich  zu  sagen,  für  eine  der  besten,  sogar  für  die  beste 
unter  den  Werken  dieser  Art. 

!Das  Regiment  wurde  1741  vom  Obersten  Thomas  von  Szirmay  errichtet 
wd  hatte  bereits  im  folgenden  Jahre  bei  dem  Ausfälle  der  Franzosen  aus  Prag, 
!?.  August  1742,  Gelegenheit  sich  auszuzeichnen;  machte  dann  die  Campagne 
is  Bayern,  im  Reich,  in  Böhmen  und  in  Ober-Scblesien  mit.  Der  Schluss  des 
Erbfolgekrieges  sah  das  Regiment,  das  1744  einen  neuen  Inhaber,  den  Grafen 
Joseph  Eszterhäzy,  späteren  Verfasser  des  bekannten  Reglements,  erhalten 
hatte,  in  Italien.  An  dem  siebenjährigen  Kriege  nahm  das  Regiment  hervor- 
ragenden Antbeil,  kämpfte  unter  anderem  bei  Breslau,  Leuthen,  Hochkirch, 
Lzndshut,  Liegnitz  und  Schweidnitz  mit  und  erhielt  1762,  nach  dem 

(Tode  Eszt er h ä zy’s,  den  „nach  dem  Tage  von  Kol  in  mit  dem  Maria  Theresien- 
Kreuz  geschmückten,  durch  die  bei  Domstadtl  und  Maxen  bezeigte  Führung 
und  Tapferkeit,  endlich  durch  seine  Verdienste  als  General-Quartiermeister  aus- 
gezeichneten F,  M.  L.  Joseph  Freiherrn  von  Siskovics“  zum  Inhaber.  Die 
Friedensjahre  1763  bis  1777  wurden  für  das  Regiment  nur  kurz  unterbrochen 
durch  den  Einmarsch  in  Galizien  1772,  der  bayerische  Erbfolgekrieg,  1778/79, 
kostete  dem  Regimente  aber  eineu  einzigen  Todten.  Im  Türkenkriege  1788  bis  1790 
erfocht  sich  Hauptmann  Bydeskutv  im  Regimente  das  Ritterkreuz  des  Maria 
Tberesien-Ordens,  in  demFeldznge  gegen  Frankreich,  1792  bis  1797,  fanden  besonders 
die  Grenadiere  des  Regimentes  Gelegenheit,  sich  vielfach  auszuzeichnen  und  nach 
Beendigung  dieses  Krieges  sahen  sich,  zum  erstenmale  seit  dem  Bestehen  des 
Eogimentes,  alle  seine  Abtheilungen  in  Tirol  für  kurze  Zeit  vereinigt.  1799  und 


X 


Bücher-Anzeiger. 


1800  tbeils  in  der  Schweiz,  theils  in  Italien  verwendet,  1805  wieder  in  Italien, 
kam  das  Regiment  1809  im  Corps  des  Erzherzogs  Ferdinand  nach  Polen,  während 
die  Grenadier-Compagnien  in  der  Haupt-Armee  hei  Luttmannsdorf,  Pfeffenhausen, 
Landshut  und  Ebelsherg,  bei  Aspern,  Wagram  und  Znaim  mitfochteu.  In  der 
langen  Friedensperiode  nach  den  Befreiungskriegen,  an  welchen  das  Regiment 
gleichfalls  theilnahm,  wurde  es  dadurch  besonders  ausgezeichnet,  dass  Erzherzog 
Albrecht  im  Jahre  1836,  so  wie  46  Jahre  früher  sein  grosser  Vater,  bei  den 
Grenadier-Compagnien  zur  Erlernung  des  Infanterie- Eiercircns  eingetheilt  war. 
In  den  trüben  Tagen  der  Jahre  1848/49  kämpften  die  Grenadier-Compagnien  in 
Italien,  das  3.  Bataillon  in  ein  Honvöd-Bataillon  umgewandelt,  in  Ungarn,  die 
beiden  ersten  Bataillone  befanden  sich  in  Galizien,  später  in  Prag  und  endlich  vor 
Venedig.  Im  Jahre  1856  erhielt  das  Regiment  den  gegenwärtigen  erlauchten  Inhaber, 
drei  Jahre  später  kämpfte  es  in  Italien,  1866  in  Böhmen  und  erwarb  sich  bei 
Schweinschädel,  so  wie  bei  Königgrätz,  wo  es  unaufgefordert  und  energisch  die 
Brigade  Württemberg  bei  der  Räumung  des  Swiep-Waldes  unterstützte,  grosse  Ver- 
dienste. Die  letzten  kriegerischen  Ereignisse  erlebte  das  Regiment  1878  in  Bosnien. 

Diese  flüchtige  Inhaltsangabe  allein  zeigt  schon  von  dem  Reichthume  an 
kriegsgeschichtlichem  Stoff;  nicht  weniger  reich  sind  die  Schilderungen  der 
einzelnen  Friedens-Epochen,  auf  welche  der  Verfasser  besondere  Sorgfalt  ver- 
wendet hat  und  die  zu  den  besten  und  instructivsten  Partien  des  Boches  gehören. 

Was  überhaupt  als  besonderes  Verdienst  an  diesem  Werke  hervorgehoben 
werden  muss,  ist  die  kritischeMethode  des  Verfassers,  der  nicht  nur  Arten  und 
Bücher  zu  lesen,  sondern  auch  die  Thatsachen,  mögen  sie  noch  so  unbedeutend 
scheinen,  zu  prüfen  versteht,  bevor  er  sie  verzeichnet.  Umso  lebhafter 
haben  wir  den  Mangel  an  Quellennachweisen  bedauert,  der  allerdings  vom  Leser 
nicht  empfunden  werden  wird,  aber  den  wissenschaftlichen  Wert  des  Werkes 
ganz  gewiss,  wenn  auch  nicht  bedeutend,  beeinträchtigt. 

Als  einen  besonderen  Vorzug  an  diesem  Werke  möchten  wir  noch  hervor- 
heben, dass  sein  Verfasser  es  geschmackvoll  vermeidet,  die  Kriegs-  und  Friedena- 
thaten  des  Regimentes  in  grellen  Farben  darzustellen,  eine  Unsitte,  die  manchen 
unserer  Regimentsgeschichten  den  Stempel  eines  Panegjricus  aufdrückt.  Daa 
haben  unsere  Truppenkörper  nicht  nöthig.  Ihre  Thaten,  einfach  und  schlicht, 
oder  im  Wortlaute  der  betreffenden  Relationen  erzählt,  sprechen  eindringlicher 
als  jeder  rhetorische  Schwulst. 

Dass  der  Verfasser,  der,  wie  wenige,  das  weite  Gebiet  der  österreichischen 
Kriegsgeschichte  überschaut,  der  Versuchung,  die  enge  gezogenen  Grenzen  seines 
Thema  manchmal  zu  überschreiten  und  die  Ereignisse  weitläufiger  zu  schildern, 
als  zum  Verständnis  der  Geschichte  des  Regimentes  unbedingt  erforderlich  war, 
nicht  immer  widerstehen  konnte,  schadet  seinem  Buche  nicht,  denn  er  thnt  es 
mit  Geist  und  Geschmack  und  seine  temperamentvolle  Darstellungsweise  vermag 
immer  zu  fesseln  — ein  Vorzug,  der  nicht  allen  unseren  Regiments-Geschichten 
nachzurühmen  ist. 

Wir  sind  überzeugt,  dass  diese  Geschichte  nicht  nur  bei  den  Officieren 
des  Infanterie-Regimentes  Erzherzog  Joseph  Nr.  37,  sondern  bei  allen,  die  sich 
für  die  Geschichte  unseres  Heeres  interessiren,  jene  Beachtung  und  Würdigung 
finden  wird,  welche  sie  vollauf  verdient. 

Hauptmann  Criste. 


Der  Feldzug  der  Division  Lecourbe  im  schweizerischen  Hochgebirge 

1799.  Von  Oberlieutenant  Dr.  Günther.  Frauenfeld  1896. 

Huber. 

Die  vorliegende,  von  der  Schweizerischen  Officiers-Gesellschaft  mit  dem 
ersten  Preise  bedachte  Publication  bietet  überhaupt  und  insbesondere  auch  für 
unsere  Armee,  sowie  wegen  der  Verwertung  zahlreicher  ungedruckter  Quellen 
reiches  Interesse,  namentlich  aber  für  jene,  welche  sich  über  die  Verhältnisse 
der  Kriegführung  in  einem  Gebirgslandc  klar  werden  wollen.  Doppeltes  Interesse 


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Bücher-Anzeiger. 


XI 


gewinnt  die  Darstellung,  weil  in  diesem  Feldzuge  die  sich  bekriegenden  Mächte 
nicht  über  Trappen  verfügten,  die  für  den  Krieg  im  Hochgebirge  besonders  aus- 
gebildet waren. 

Speciell  bezweckt  der  Verfasser  mit  seiner  Schrift:  „das  Andenken  des 
Generals  Lecourbe  auch  in  rein  moralischer  Hinsicht  von  der  Beschuldigung 
zu  entlasten,  einer  jener  Käuber  gewesen  zu  sein,  wie  sie  leider  nur  zu  oft  das 
französische  Wehrkleid  missbrauchten“. 

So  ist  das  Buch,  wenn  auch  in  mancher  Hinsicht  nicht  ganz  einwandfrei, 
so  doch  nicht  nur  in  militärischer  Richtung,  sondern  auch  allgemein  interessant 
nnd  sei  biemit  bestens  empfohlen.  Ir. 


Napoleon’s  Feldzug  in  Russland  von  1812,  mit  100  Original- Voll- 
bildertafeln und  Text-Illustrationen  von  Fab  er  du  Faur,  ehern, 
württemb.  Artillerie-Major  in  der  3.  Armee  (Marschall  Ney); 
mit  Text  von  Major  von  K a u s s 1 e r,  ehern,  württemb.  Generalstabs- 
Officier,  in  prachtvoller  Ausstattung.  1.  Lieferung.  Leipzig  1897. 
Heinrich  Schmidt  & Carl  Günther.. 

Wir  haben  es  da  mit  der  Ankündigung  eines  Werkes  in  Wort  und  Bild 
zu  thun.  obgleich  im  Prospecte  diese  Charakteristik  deshalb  vermieden  wurde, 
weil  dieselbe  Verlagsbuchhandlung  vorher  ein  anderes  grosses  Werk  über 
Napoleon  I.  in  Bild  und  Wort  von  Armand  Dayot  herausgegeben  hat. 

Die  vorliegende  1.  Lieferung  bringt  nebst  sehr  zahlreichen,  den  heutigen 
vollkommenen  Leistungen  des  Lichtdruckes  entsprechenden  Illustrationen,  darunter 
Copien  von  Bildern  berühmter  Meister,  wie  z.  B.  der  Tod  Pon ia to  w s k i's  nach 
Horace  Veraet,  nur  den  Prospect,  eine  Vorrede  von  Faber  du  Faur  und 
K au ss I er,  de  dato  Ludwigsburg  im  Mai  1831  und  eine  in  der  vorliegenden 
Lieferung  noch  nicht  vollendete  Einleitung,  nebst  dem  Bilderverzeichnisse  des 
Feldzuges  von  1812. 

Es  verdient  hervorgehoben  zu  werden,  dass  Faber  du  Faur  als  Artillerie- 
Officier  diese  Blätter  (welche  meist  nicht  Copien  anderer  Gemälde  sind),  im  Laufe 
des  Feldzuges  1812  in  Russland  an  Ort  und  Stelle  gezeichnet,  diese 
Zeichnungen  unter  den  grössten  Lebensgefahren  aus  dem  entsetzlichen  Zusammen- 
brache der  grossen  Armee  unversehrt  mit  nach  der  Heimat  gebracht,  und  „dadurch 
ein  Denkmal  eigenster  Art  über  den  ewig  denkwürdigen  Feldzug  geschaffen  hat“. 
Den  Tezt  lieferte  der  Kriegskamerad  Faber’s,  der  Generalstabs-Officier  Major 
von  Kaussler.  F. 

Leben  und  Wirken  des  Generals  der  Infanterie  und  commandirenden 
Generals  des  V.  Armeecorps  Carl  von  Grolmann.  Gestorben 
am  15.  September  1843.  Ein  Beitrag  zur  Zeitgeschichte  der 
Könige  Friedrich  Wilhelm  III.  und  Friedrich  Wil- 
helm IV.  Nach  archivalischen  und  handschriftlichen  Quellen 
verfasst  von  E.  von  Conrady,  General  der  Infanterie.  Dritter 
Theil.  Von  1815  bis  1843.  Berlin  1896.  E.  S.  Mi  tt  1 e r & Sohn. 

Man  kann  einem  Buche  nichts  Besseres  nachsagen  als  das,  es  vom  An- 
fänge bis  zum  Ende  mit  immer  zunehmendem  Interesse  durchgelesen  zu  haben, 
und  mit  Sicherheit  dürfen  wir  annehmen,  dass  dieses  Buch  sich  solcher  Beifalls- 
bezeugung im  vollsten  Masse  und  ungetheilt  in  deutschen  Fachkreisen  zu  er- 
freuen haben  wird. 

Mit  grosser  Geschicklichkeit,  feinem  Tacte,  standesgemässer  Reserve,  wo  sie 
hingehört,  und  fesselnder  Schreibweise  bat  der  Verfasser  nicht  nur  ein  prächtiges 
biographisches,  sondern,  wie  er  es  beabsichtigte,  auch  ein  ausgezeichnetes  ge- 
schichtliches Werk  geliefert.  Ein  treueres,  wirkungsvolleres  Bild  des  preussiseben 


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XII 


Bücher-Anzeiger. 


Werdeprocesses  nach  1806  bis  zur  Gegenwart  kann  ohne  die  engste  Ver- 
knüpfung des  politischen  mit  dem  militärischen  Entwicklungs- 
gänge gar  nicht  gedacht  werden  und  deshalb  halten  wir  das  Buch  Conrad  j's 
für  wertvoller,  als  manches  andere  Erzeugnis  professioneller  Geschichtsschreibung. 

Waren  es  im  Inhalte  des  ersten  und  zweiten  Baudes  (Organ  L.  und  L1I.  Band) 
die  ruhmvollen  Thaten  und  romantischen  Schicksale  seines  jugendlichen,  im 
Drange  der  Franzosenzeit,  im  Zusammenwirken  mit  Scharnhorst,  Gneisenau, 
Boyen  und  den  anderen  militärischen  Grössen  der  Befreiungskriege  bis  1815 
rasch  zum  Chef  des  Generalstabes  der  preussischen  Armee  aufsteigenden,  auch 
mit  dem  österreichischen  Militär-Maria  Theresien-Orden  geschmückten  Helden, 
so  bringt  uns  der  dritte  Band  die  im  höchsten  Grade  anziehende  Darstellung 
der  langen  Reihe  hervorragender  Dienstleistungen  im  Frieden  vom  Generalmajor 
und  Chef  des  Generalstabes  in  Berlin  bis  znm  commandirenden  General  in  Posen, 
in  den  wechselnden  Verwendungen  als  Heeresorganisator,  Truppeu-Connnandant, 
militärischer  und  politischer  Rathgeher  des  Königs  und  in  militärisch-diplomati- 
schen Sendungen,  mit  Einflechtung  seines  wechselvollen,  immer  mustergiltigen 
Privat-  und  Familienlebens. 

Es  ergibt  sich  daraus,  dass  der  dritte  Band  die  Fülle  politisch-militärischer 
Details  über  Staat  und  Heer  in  Prcussen  nach  1815  und  gleichzeitig  über  das 
um  diese  Zeit  entstandene  deutsche  Bnndesverhältnis  unter  österreichischer 
Führung  enthalten  muss,  welche  Aufzeichnungen  auch  heute  noch  von  Interesse 
für  uns  sind,  wenn  auch  die  Erinnerungen  an  den  deutschen  Bund  nicht  gerade 
zu  den  erfreulichen  gehören.  Doch,  bleiben  wir  bei  der  Sache. 

Grolmann  war  im  vollen  Sinne  des  Wortes  ein  Charakter,  u.  z.  trotz 
seiner  aufopfernden  Hingebung  für  den  Dienst  des  Königs  kein  biegsamer 
Charakter,  denn  als  er  wenige  Jahre  nach  dem  Friedensschlüsse  die  Gewissheit 
erlangt  hatte,  dass  seine  und  Boyen’s  Landwehr-Organisation  durch  einfluss- 
reiche Gegner  in  ihren  Grundzügen  verändert  werden  sollte,  nahm  er  — im 
December  1819  — seinen  Abschied  ohne  Pension,  um  auf  seinem  kleinen 
Landgute  mit  seiner  Familie  bis  zu  seiner  Wiederanstelluug  im  Jahre  1895  ein 
sehr  sorgenvolles  Dasein  „hinter  dem  Pfluge“  zu  fristen.  Nun  warf  er  sich  wieder 
mit  dem  grössten  Eifer  auf  den  Dienst,  auf  die  Ausbildung  der  ihm  unter- 
stellten Truppen  und  befahl  nach  einiger  Zeit  bei  seinen  Infanterie  - Regi- 
mentern, um  die  ungelenken  Kriegsbataillone  beweglicher  zu  machen,  schon 
damals  deren  taktische  Theilung  in  Halbbataillone,  die  bekanntlich  1866,  ohne 
reglementarisch  zu  sein,  vieltacli  zur  Anwendung  kam. 

Für  die  Befestigung  der  Stadt  Posen  setzte  er,  in  seinem  Misstrauen  gegen 
Russland,  sich  mit  dem  ganzen  Gewichte  seines  wieder  zu  vollen  Ehren  gelangten 
Einflusses  ein,  und  als  es  mit  dem  Bau  der  Festung  nicht  recht  vorwärts  ging, 
verwies  er  auf  die  Leistungen  der  „sonst  so  schwerfälligen  Österreicher  beim 
Baue  von  Komorn  1808  und  1809  unter  General  Chasteler“. 

Während  des  polnisch-russischen  Krieges  1880/31  übernahm  Grolmann 
das  Commando  nacheinander  in  Lissa,  Koschmin  und  Krotoschin.  1832  erfolgte 
seine  Ernennung  zum  Commandern-  des  V.  Corps  in  Posen  ad  interim. 

Grolmann  war  ein  gründlicher  Kenner  polnischer  Zustände  und  legte 
sein  abfälliges  Urtheil  hierüber  in  einer  umfangreichen  Denkschrift  dar,  die  zu 
den  wichtigsten,  heute  noch  in  Erwägung  zu  ziehenden  Beilagen  des  Werkes 
gehört.  Fürst  Bismarck  hat  während  seiner  grossen  Polen-Rede  am  28.  Jänner  1886 
mehreres  aus  derselben  vorgelcsen. 

Geister  vom  Range  Grolmanu's  hinterlassen  Grundsätzliches  für  alle 
Zeiten,  So  äusserte  er  sich  gelegentlich,  als  man  seine  Meinung  in  einer  Duell- 
angelegenheit einholte,  über  diese,  gegenwärtig  so  viel  umstrittene  Frage: 
„ln  Ehrensachen  kann  das  Gesetz  allein  nie  die  gehörige  Genug- 
tuung und  Sicherheit  gewähren,  hier  kann  nur  ein  Schwert  das  andere 
in  der  Scheide  halten  und  man  ist  dies,  abgesehen  von  der  Person,  der  allge- 
meinen Sicherheit  Bchuldig,  umsomehr  nach  dem  Staude  des  Kriegers,  wo  die 
Zartheit  des  Ehrgefühles  so  sehr  mit  dem  kriegerischen  Geiste 
verschmolzen  ist,  dass  der  letztere  unfehlbar  sinkt,  wenn  der 
erstere  ungeahndet  verletzt  werden  kann.“ 


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XIII 


Gegen  die  &us  Rücksicht  auf  die  ungünstige  Finanzlage  Preussens  anfangs 
der  Drcissiger-Jahre  nothwendig  gewordene  Einführung  der  zweij ihrigen 
Dienstzeit  bei  der  Infanterie  hatte  Grolmann  nur  einzuwenden,  man 
möge  sie  gesetzlich  nicht  einführen,  um  den  Mannschaften  der  anderen 
Waffen,  bei  denen  man  in  der  Dienstzeit  nicht  unter  drei  Jahre  herabgehen  kann, 
nicht  Grund  zur  Klage  zu  gebeu.  Nach  dein  Königsmanöver  im  Jahre  1835,  in 
Gegenwart  des  Kaisers  von  Russland,  wurde  Grolmann  zum  wirklichen  com- 
mandirenden  General  und  Chef  des  6.  Infanterie-Regimentes  ernannt. 

Die  kriegerische  Haltung  Frankreichs  im  Jahre  1840  gab  Anlass  zu 
Mobilisirungs-Vorkehrungen  bei  der  Armee  des  deutschen  Bundes 
und  damit  zur  Sendung  Grolmann’s  nach  Wien  zum  Zwecke  der  Vereinbarung 
über  die  zu  treffenden  Massnahmen  Uns  will  bedünken,  dass  der  damalige  Eifer 
für  die  Sache  bei  den  deutschen  Bundesfürsten  gewissermassen  den  Höhepunkt 
der  deutschen  Bundesherrlichkeit  bildet,  die  erst  1870  wieder  auflebte. 

Grolmann  ward  in  Wien  ausgezeichnet  aufgenoramen. 

„Metternich  hob  ganz  gegen  seine  frühere  Verfahrungsweise  die  Kraft 
und  die  nothwendige  Ausbildung  des  deutschen  Bundes  hervor,  so  dass  ich  meine 
Beistimmung  nicht  versagen  konnte,  obwohl  ich  mein  Urtheil  über  die  Motive  noch 
suspendiren  muss“,  so  berichtete  Grolmann  am  19.  November  1840  an  den  König. 

Am  23.  November  berichtete  er  weiter: 

„Österreich  will  l&O.OOO  Mann  in  Deutschland  aufstellen,  nämlich  drei 
Armeecorps,  eine  abgesonderte  Division  und  ein  Reservecorps.  Das  I.  und  II.  Armee- 
corps und  die  abgesonderte  Division  werden  vom  Tage  des  Mobilmachungs- 
Befehles  in  vier  Wochen  bei  Pilsen,  Braunau,  die  Division  bei  Bregenz  ver- 
sammelt stehen.  In  den  zweiten  vier  Wochen  sollen  diese  Truppen  Würzburg, 
Ulm,  Donaueschingen  erreichen,  und  nach  vier  Wochen  das  III.  Corps  und  ein 
Theil  der  Reserve  in  der  Stärke  von  50.000  Mann  in  der  Art  nachrücken,  dass 
die  ungarischen  Regimenter  und  die  mobile  Geschützreserve  nach  sechs  Wochen 
sie  erreichen  (einholen)  können.“ 

Welche  Mobilisirungs-Reminiscenz ! 

Grolmann  erhielt  zur  Belohnung  für  die  in  Wien  geleisteten  Dienste 
vom  Könige  ein  Geschenk  von  10.000  Thalern. 

Am  1.  April  1841  feierte  er  seinen  fünfzigjährigen  Gedenktag  des  Ein- 
trittes in  die  Armee.  Der  Generalstabs-Chef  des  Corps,  Oberst  von  Willis  en, 
der  damals  sein  Werk:  „Die  Theorie  des  grossen  Krieges“  herausgegeben  und 
dasselbe  Grolmann  gewidmet  hatte,  hielt  die  Festrede  für  die  anwesenden 
Militärs,  der  Oberpräsident  Flottwell  eine  schwungvolle  Rede  für  das  Civil. 

Die  Verleihung  des  Schwarzen  Adler-Ordens  mit  Brillanten  am  31  März  1842, 
traf  den  General  schon  in  Behr  geschwächtem  Gesundheitszustände,  welcher 
durch  die  Reise  desselben  nach  Gastein,  dann  an  den  Bodensee,  wo  Grolmann 
zum  erstenroale  ein  Dampfschiff  bestieg,  die  Schweiz,  Rastatt,  Mainz,  vorübergehend 
wieder  gekräftigt  werden  konnte.  Am  15.  September  des  folgenden  Jahres  schied 
er  aus  dem  Leben. 

Ausser  der  bereits  erwähnten  Denkschrift  über  die  Provinz  Pesen  ver- 
dienen auch  die  anderen,  dem  dritten  Bande  angefügten  Beilagen  Beachtung; 
soweit  sie  sich  auf  Organisation  oder  Taktik  beziehen,  in  ihrem  Wresen 
wohl  durch  Zeit  und  Umstände  längst  überholt,  geben  dieselben  immer  noch 
Zeugnis  von  dem  schöpferischen  Geiste  des  durch  die  Veröffentlichung  des  Generals 
von  Conrady  auf  die  würdigste  und  verdienstlichste  Weise  verewigten  Inhabers 
des  1.  Posen’schen  Infanterie-Regimentes  Nr.  18  für  immerwährende  Zeiten. 

Oberst  Finke. 


Moltke’8  militärische  Correspondenz.  Aus  den  Dienstschriften  des 
Krieges  1870/71.  Herausgegeben  vom  Grossen  Generalstabe. 
Zweite  Abtheilung.  Berlin  1896.  E.  S.  Mittler  & Sohn. 

Mit  anerkennenswerter  Raschheit  gibt  der  deutsche  Grosse  Generalstab 
Moltke's  militärische  Werke  heraus  und  Betzt  damit  seinem  einstigen  Chef 


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XIV 


Bücher-Anzeiger. 


ein  würdiges  literarisches  Denkmal.  Aach  der  vorliegende  Band  — die  Zeit  nach 
Sedan  bis  zum  27.  Jänner  1871  umfassend  — ist  wieder  reich  an  interessanten 
Correspondenzen  und  Aufzeichnungen,  welche  als  von  hohem  Werte  für  die  Beur- 
theilnng  des  denkwürdigen  deutsch-französischen  Feldzuges  bezeichnet  werden 
müssen 

Sind  wohl  die  meisten  der  Correspondenzen  schon  aus  dem  Generalstabs- 
werke und  aus  später  erschienenen  Werken  über  den  1870/71er  Krieg  bekannt, 
so  enthält  doch  das  vorliegende  Buch  noch  manche  Ergänzung,  welche  die  Con- 
tinuität  der  Ereignisse  vervollständigt  und  daher  militärisches  und  historisches 
Interesse  bietet.  So  z.  B.  ist  uns  neu,  in  einer  Correspondenz  Holtkc's  an 
Generalmajor  von  Stiehle  vom  21.  September  1870  zu  lesen,  dass  Versailles 
die  deutschen  Truppen  „mit  offenen  Armen“  aufgenommen  habe. 

Für  die  Sicherung  des  Bahnbetriebes  ergehen  deutscherseits  wiederholt 
Anordnungen,  von  welchen  wir  besonders  folgende  hervorheben  wollen:  „Strenge 
Bepressalien  gegen  diejenigen  Ortschaften,  in  deren  Nähe  irgend  welche  Störungen 
des  Bahnbetriebes  erfolgen“  ; auch  wird  empfohlen,  „in  solchen  Gegenden,  in 
denen  Babnstörungen  öfter  Vorkommen,  eine  Zeit  lang  auf  allen  Zügen  Geissein, 
bestehend  aus  den  Maires  der  anliegenden  Ortschaften  oder  sonst  angesehenen 
Persönlichkeiten,  u.  z.  möglichst  auf  den  Locomotiven  mitzuführen“. 

Die  in  französischen  Zeitungen  enthaltene  Erklärung  vieler  „auf  Ehren- 
wort entlassener  französischer  Officiere,  in  den  im  südlichen  Frankreich  zu  or- 
ganisirenden  Streitkräften  Dienst  nehmen  oder  nach  Algier  zur  Ablösung  dortiger 
Officiere  gehen  zu  wollen“,  veranlasste  unter  dem  13.  October  1870  eine  Ein- 
schränkung der  den  französischen  Officieren  bei  Capitulationen  bewilligten  Be- 
günstigungen. 

In  einer  Zuschrift  Moltke's  an  General  der  .Infanterie  von  Goeben, 
vom  20.  October,  heisst  es:  „Die  förmlicho  Belagerung  von  Paris  wird  hier  al» 
letztes  Mittel  vorbereitet;  ich  hoffe  indes  mehr  von  der  Einschliessung,  die 
jetzt  schon  in  der  fünften  Woche  dauert.  Paris  hofft  vor  allem  auf  die  Hilfe 
der  Provinz,  und  wenn  deren  Versuche  bisher  sämmtlich  gescheitert,  so  erfahren 
sie  das  nicht,  sondern  nur  erlogene  Beschönigungen.  Ich  denke,  sie  sollen  in 
ihren  Barrikaden,  Minen,  Petroleum  und  Torpedos  ersticken,  wir  wollen  gar  nicht 
hinein,  sie  sollen  zu  uns  herauskommen.  Die  Wegnahme  von  ein  paar  Forts  wird 
indes  ein  wirksames  Zwangsmittel  hinzufügen.“ 

Es  ist  interessant,  dieser  Correspondenz  jene  Nr.  454  — Promemoria 
betreffend  den  Beginn  des  artilleristischen  Angriffes  auf  Paris  — und  das  Schreiben 
Moltke’s  vom  12.  December  an  den  Kriegsminister  von  Roon  entgegenzuhalten. 
Auch  eine  bezügliche  Correspondenz  des  Generals  von  Blumenthal  mit  Moltke 
ist  sehr  lesenswert. 

Da  notorisch  durch  Tragen  der  weissen  Binde  mit  dem  rothen  Kreuze  viel- 
fach arger  Missbrauch  getrieben  worden  war,  ergingen  beschränkende  Verfügungen 
(Nr.  333),  wonach  die  Bewilligung  hiefür  zunächst  nur  „gänzlich  unverdächtigen 
Persönlichkeiten“  crtheilt  und  daran  festgehalten  wurde,  „dass  der  Aufenthalt 
fremder  Unterthanen  innerhalb  des  Operationsbereiches  nur  ausnahmeweise  statt- 
haft war“. 

Sehr  interessant  sind  die  Correspondenzen,  welche  sieh  auf  die  intervenirend« 
Thätigkeit  Thiers’  beziehen,  bald  nach  Sddan  den  Frieden  zu  erreichen.  Die 
militärischen  Gesichtspunkte  für  einen  diesfalls  geplanten  Waffenstillstand  sind 
in  einer  „Anlage“  (Nr.  344)  niedergliegt,  deren  Studium  an  Hand  der  Karte  in 
empfehlen  ist. 

Die  schwankenden  Verhältnisse  im  Rücken  der  Pariser  Cernirungs-Truppeo 
finden  in  zahlreichen  diesbezüglichen  Telegrammen  und  Depeschen  Ausdruck 
wobei  die  Situation  erst  mit  der  zweitägigen  Schlacht  bei  Orleans  — 3.  und 
4.  December  — halbwegs  geklärt  erscheint.  Die  von  Moltke  empfohlene  „leb- 
hafte Verfolgung  des  geschlagenen  Gegners  durch  Hauptkräfte  der  deutscher, 
zweiten  Armee“  wird  überhaupt  und  insbesondere  damit  begründet,  dass  bei 
etwaigen  Friedensverhandlungen  nicht  etwa  geltend  gemacht  werde,  Frankreich 
verfüge  noch  über  100.000  Mann  im  freien  Felde. 


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XV 


Von  hohem  Interesse  sind  die  „Anlagen  1 und  2“  zur  Correspondenz 
Kr.  473,  ans  welchen  die  anfangs  December  sich  ergebende  Nothwendigkeit  neuer- 
licher Truppen-Nachgchübe  ans  Deutschland  zu  entnehmen  ist,  dann  eine  Über- 
sicht desjenigen,  was  Frankreich  in  jener  Zeit  an  Aufstellung  von  Streitkräften 
geleistet  hat.  Das  Schreiben  des  Eriegsministers  von  Roon  vom  11.  December 
an  Moltke,  Ober  die  Beschiessnng  von  Paris,  betrifft  die  Differenzen  dieser 
beiden  hohen  Functionäre  in  der  besagten  Frage  und  ist,  sowie  die  Antwort 
Moltke's,  sehr  des  Lesens  wert. 

Bemerkenswert  ist  eine  Zuschrift  Moltke’s  an  Roon,  worin  er  diesen 
ersucht,  geeignete  Massnahmen  zu  treffen,  damit  die  Überföllung  von  Eisenbahn- 
Endstationen,  durch  ununterbrochene  Zufuhr  von  Liebesgaben,  vermieden  werde. 

Am  26.  Jänner  1871  telegrapbirt  Moltke  an  Generalmajor  von  Tres- 
kow  I. : „Politisch  wünschenswert,  in  Besitz  von  Beifort  zu  gelangen.  Von  Bedin- 
gungen von  Sädac  kann  eventuell  Abstand  genommen,  änaserstenfalls  sogar  freier 
Abzug  mit  allen  Ehren  bewilligt  werden“. 

Unmittelbar  vor  Einstellung  der  Feindseligkeiten  bei  Paris  erhalten  die 
beiden  cernirenden  Armeen  Befehl,  für  die  nächste  Zeit  „die  grösste  Aufmerk- 
samkeit“ zu  beobachten. 

Mit  diesem  Actenatücke  schliesst  das  vorliegende  Buch,  auf  dessen  baldige 
Fortsetzung  wir  hoffen.  Ir. 


Des  Generals  Lebrun  militärische  Erinnerungen  1866  bis  1870. 

Die  Ereignisse  vor  dem  Kriege.  Seine  Sendungen 
nach  Wien  und  Belgien.  Übersetzt  von  0.  von  Busse, 
Oberstlieutenant  und  etatsmässiger  Stabsofficier  im  Infanterie- 
Regiment  Grossherzog  Friedrich  Franz  II.  von  Mecklenburg- 
Schwerin  (4.  Brandenburgisches)  Nr.  24.  Leipzig  1896.  Zucfe- 
schwerdt  & Comp. 

Die  vorliegende  deutsche  Ausgabe  eines  im  Vorjahre  in  französischer  Sprache 
erschienenen  Buches  liefert  einen  neuen  Beweis  für  den  alten  Erfahrungssatz, 
dass  selbst  die  beste  Übersetzung  dem  Original  niemals  gleichzukommen  vermag ! 
Obgleich  Oberstlieutenant  von  Busse  schon  als  junger  Officier,  vor  mehr  als 
20  Jahren  in  Hannover  General  Chanzy’s  bekanntes  „La  deuiiüme  armöe  de 
la  Loire“  in’s  Deutsche  übertrug  und  daher  nicht  als  Neuling  auf  diesem  Ge- 
biete betrachtet  werden  kann,  lässt  seine  letzte  Arbeit  doch  an  zahlreichen 
Stellen  sofort  erkennen,  wie  unendlich  schwierig  es  ist,  in  den  Geist  der  fran- 
zösischen Sprache  einzudringen  und  all’  den  feinen  Wendungen  gerecht  zu  werden, 
an  denen  Bie  so  überreich  ist  Einzelne  Ausdrücke  oder  Phrasen  lassen  sich  im 
Deutschen  überhaupt  nicht  wiedergeben  und  der  einfache  Hinweis  auf  den  Titel: 
„Gönöral  Lebrun.  Souvenirs  1966 — 1870.  Prdliminaires  de  la  guerre. 
Missions  en  Belgique  et  ä Vienne“,  unter  welchem  das  Original  im 
Jahre  1895  von  E.  Den  tu  in  Paris  herausgegeben  wurde,  dürfte  genügen,  um  die 
Anwendung  des  alten  „Duo  quura  faciunt  idem,  non  est  idem“  auf  den  vor- 
liegenden Fall  wenigstens  nicht  ganz  ungerechtfertigt  erscheinen  zu  lassen. 

Indessen,  interessanter  fast  und  jedenfalls  eigenthümlicher  als  der  Inhalt 
der  Publication,  mit  deren  ersten  Theile  wir  uns  heute  zu  beschäftigen  haben, 
ist  die  Geschichte  ihrer  Entstehung  und  Entwicklung,  und  wir  glauben  derselben 
umsomehr  näher  treten  zu  sollen,  nachdem  der  Übersetzer  dies  nicht  gethan 
hat,  obwohl  ihm  so  wenig  als  uns  entgangen  sein  konnte,  dass  der  Leser  erst 
dann  ein  richtiges  und  objectives  Urtheil  über  die  Arbeit  General  Lebrun's  zu 
gewinnen  vermag,  wenn  er,  wenigstens  in  grossen  Zügen,  vollständig  über  die- 
selbe orientirt  ist  und  auch  die  Absichten  kennt,  von  welchen  der  geistvolle 
Verfasser  bei  der  ursprünglichen  Anlage  und  bei  der  späteren  Veröffentlichung 


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XVI 


Bücher-Anzeiger. 


seines  Werkes  geleistet  wurde').  Zunächst  mag  also  darauf  hingewiesen  werden, 
dass  es  kaum  jemals  vorgekoromen  sein  dürfte,  dass  der  erste  Band  eines 
Buches  um  mehr  als  zehn  Jahre  später  erscheint  als  der  zweite,  namentlich 
wenn  der  Verfasser  dies  ursprünglich  keineswegs  in  Aussicht  genommen,  das 
Manuscript  vielmehr  in  seiner  Gänze,  in  einem  Znge,  schon  vor  vielen  Jahren 
fertiggestellt  hatte  und  damit  unmittelbar  darauf  an  die  Öffentlichkeit  zu  treteu 
entschlossen  war.  Eine  weitere,  nicht  minder  bemerkenswerte  Eigentümlichkeit 
bildet  die  Thatsache,  dass  der  1884  in  erster  und  1891  in  zweiter  Auflage 
erschienene  zweite  Band  keiner  Übersetzung  in’s  Deutsche  gewürdigt  wurde, 
während  diese  dem  im  Vorjahre  herausgegebenen  e rsten  Bande  mit  einer  geradezu 
überraschenden  Beschleunigung  zutheil  ward.  Eine  so  ungleiche  Behandlung  der 
Aufzeichnungen  eines  hervorragenden  militärischen  Schriftstellers  erscheint  umso 
auffälliger,  wenn  man  bedenkt,  dass  dasjenige,  was  General  Lebrun  1884,  be- 
ziehungsweise 1891  unter  dem  Titel:  „Guerre  de  1870.  Bazeilles-Sddan“ 
veröffentlicht  hat,  vom  militärischen  ebenso  wie  vom  organisatorischen,  operativen 
und  psychologischen  Standpunkte,  auch  für  den  nichtfranzösischen  Offleier  als 
ungleich  interessanter  und  wertvoller  bezeichnet  werden  muss,  als  die  retrospective, 
zudem  häufig  nur  ganz  cursorisch  gehaltene  Schilderung  von  Geschehnissen,  die 
mehr  als  2'/t  Decennien  hinter  uns  liegen  und  zum  Theile  schon  damals  nicht 
über  akademische  Pourparlers  hinausgekommen  waren.  Es  kann  demnach  keinem 
Zweifel  unterliegen,  dass  gerade  diese  niemals  in  Tbaten  umgesetzten  und  heute 
daher  auch  vom  historischen  Standpunkte  kaum  mehr  als  ein  legendäres  Interesse 
beanspruchenden  Pourparlers  dein  Übersetzer  wichtiger  erschienen,  als  alles 
andere,  was  General  Lebrun  geschrieben  hat,  und  dass  die  deutsche  Lesewelt 
aus  diesem  Grunde  nur  umso  rascher  mit  jenem  Theile  seiner  Aufzeichnungen 
bekannt  gemacht  werden  musste,  welchen  er  selbst  24  Jahre  hindurch  pietätvoll 
der  Öffentlichkeit  vorenthalten  zu  müssen  geglaubt  hatte. 

General  Lebrun,  welcher  nach  den  für  die  Franzosen  so  unglücklich 
verlaufenen  Kämpfen  in  der  ersten  Hälfte  August  1870,  das  Oommando  des  im 
Lager  von  Chälons  ncuformirten  XII  Corps  übernommen  hatte,  war  an  der 
Spitze  desselben  nach  heldenmuthigem  Bingen,  bei  Sädan  in  Gefangenschaft  ge- 
rathen.  Nach  dem  Friedensschlüsse  in  die  Heimat  zurückgekehrt,  wollte  er  die 
Zeit  der  ihm  aufgedrungenen  Müsse  dazu  benützen,  die  bemerkenswertesten  seiner 
militärischen  Erinnerungen  aus  den  letzten  fünf  Jahren  niederzuschreiben.  Er 
gedachte  einerseits  all'  dasjenige  aufzuzeichnen,  was  Kaiser  Napoleon  III.  in 
dem  Bestreben,  die  Organisation  der  Armee  zu  verbessern  und  die  letztere  zu 
verstärken,  innerhalb  des  erwähnten  Zeitabschnittes  hatte  unternehmen  wollen 
und,  zumeist  ohne  sein  Verschulden,  unglücklicherweise  nicht  hatte  zur  Durch- 
führung bringen  können ; andererseits  die  zahllosen  Unterlassungen  und  Ver- 
säumnisse zu  schildern,  welche  zwischen  1866  und  1870  von  der  kaiserlichen 
Regierung  und  deren  Verwaltungsbehörden  begangen  und  zur  unmittelbaren  Ver- 
anlassung der  eben  durchlebten  furchtbaren  Heimsuchungen  geworden  waren. 
Der  Gedanke  an  ein  polemisches  oder  recrirainatorisches  Vorgehen  lag  ihm 
durchaus  fern;  er  wurde  einzig  und  allein  von  dem  Bestreben  geleitet,  durch 
eine  rückhaltlose  Enthüllung  der  in  allen  Kreisen  der  staatlichen  Hierarchie 
gemachten  Fehler  seinem  unglücklichen  niedergeworfenen  Vaterlande  möglicher- 
weise nützen  und  die  Männer  der  neuen  Regierung,  insbesondere  die  Minister  des 


*)  Auf  der  ersten  Seite  des  Originals  findet  sieh  die  nachstehende  Notiz:  -La  pretniäre 
partie  des  Mömoires  du  <;6neral  Lebrun,  qm*  non«  publious  anjourd’hul,  devait  pnVodder  le 
▼olntnc  de  Bazeilles*Södan,  qui  en  avait  ete  dätacbd  en  1884.  Elle  contient  1»  Mission  4 Vienne 
dont  il  a etö  si  aonvent  qnestion  depnis  quelque  temps  dans  la  presse.  Des  inotifs  de  haute  con- 
sidäratlon  qtii  »'existent  plus  en  avuient  fait  saspendre  la  publl  cation“.  «Les  Edltenrs“. 

Unter  der  Spltzinarke:  „Vorwort  der  Herausgeber**  begegnet  der  Leser — allerdings 
in  durchaus  nicht  eiusprnchfr«ier  Übersetzung  — derselben  Anzeige  in  der  deutschen  Ausgabe 
Wir  halten  es  gleichwohl  für  erspriesslich,  den  Originaltext  im  Wortlaute  anzufQbren,  weil 
namentlich  Im  Hinblicke  auf  die  mangelhafte  Übertragung  die  Möglichkeit  keineswegs  ausgeschlossen 
erscheint,  dass  die  In  Bezug  auf  den  Zeitpnnkt  der  Veröffentlichung  beobachtete  ZurQckhaitnng 
am  Endo  auf  das  ^Haben“  der  deutschen  Verlagsfinna  gebucht  werden  könnte,  ein  Vorgehen, 
welches  umso  ungerechter  wäre,  nachdem  diese,  ebenso  wie  der  Übersetzer,  wahrhaftig  keine 
Zelt  verloren  hat ! 


iogIe 


Böcher-Anzeiger. 


XVII 


Krieges,  abhalten  zn  können,  in  Bezug  auf  die  vitalsten  Interessen  des  Heeres 
in  den  verhängnisvollen  Irrungen  ihrer  Vorgänger  zu  verharren. 

Gleichwohl  stand  Lebrun,  als  die  Arbeit,  welche  er  „Mes  Souvenirs 
militaires“  betitelt  hatte,  vollendet  war,  aus  freiem  Willen  davon  ab,  sie  der 
Öffentlichkeit  zu  übergeben,  denn  er  vermochte  sich  nicht  zu  verhehlen,  dass  die 
Veröffentlichung  derselben  ans  zwei  Gründen  unzulässig  erscheine.  Fiir’s  erste,  weil 
er  seinen  Aufzeichnungen  Schriftstücke  einverleibt  hatte,  welche  sich  auf  die 
ihm  im  Mai  1870  übertragen  gewesene  diplomatisch-militärische  Mission  bezogen 
und  zu  jener  Zeit  politisch  ebenso  wichtig  und  interessant  erschienen,  als  mili- 
tärisch, dass  er  also  kaum  darauf  rechnen  durfte,  die  zu  ihrer  Veröffentlichung  unbe- 
dingt erforderliche  Bewilligung  der  französischen  Regierung  zu  erlangen:  dann  aber 
auch  deshalb,  weil  er  die  Details  jener  Mission  nicht  wohl  der  Öffentlichkeit 
ansliefern  konnte,  ohne  das  Vertrauen,  dessen  ihn  hohe  Persönlichkeiten  vor 
Ausbruch  des  Krieges  gewürdigt  hatten,  zu  täuschen.  Die  in  Frage  kommenden 
Documente  weglassen  und  die  Arbeit  ohne  denselben  publiciren,  würde  die 
letztere  eines  vom  historischen  Standpunkte  nicht  uninteressanten  Abschnittes 
beraubt  haben  und  so  entschloss  sich  General  Lebrun  dann,  die  Angelegenheit 
vorläutig  ganz,  u.  z.  bis  zu  dem  Zeitpunkte  ruhen  zu  lassen,  wo  die  mehrerwähnten 
diplomatischen  Actenstücke  freigegeben  werden  würden.  Das  Andringen  seiner 
Freunde,  die  von  seinen  Aufzeichnungen  Kenntnis  erlangt  hatten,  vermochte  ihn 
nicht  wankend  zu  machen,  und  erst  12  Jahre  später,  als  in  den  mittlerweile 
erschienenen  Publicationen  Duero t's,  Halövy’s  und  eines  Anonymus  zahlreiche 
Unrichtigkeiten  und  Unwahrheiten,  namentlich  in  Bezug  auf  die  Schlacht  bei 
Södan,  Aufnahme  gefunden  batten,  deren  Klarstellung,  beziehungsweise  Zurück- 
weisung Lebrun  schon  im  Interesse  der  seinen  Befehlen  untorstellt  gewesenen 
Truppen  durch  Ehre  und  Pflicht  geboten  erachtete,  Hess  er  sich  dazu  herbei, 
wenigstens  denjenigen  Theil  seines  Manuscriptes  ohne  weiteres  Zögern  zu  ver- 
öffentlichen, in  welchem  die  Operationen  des  ehemaligen  französischen  XII.  Corps 
geschildert  waren  und  so  erschien,  wie  früher  bemerkt,  1884  unter  dem  Titel 
„Bazeilles-Sddan“  der  zweite  Band  der  „Souvenirs  militaires“  in  erster 
und  1891  in  zweiter  Auflage. 

Weitere  vier  Jahre  nach  dem  Erscheinen  der  letzteren,  nachdem  jene 
Papiere  im  Laufe  der  Zeit  in  den  französischen  Regierungskreisen  durch  die 
verschiedensten  Hände  gegangen  und  ihres  geheimen  Charakters  daher  längst 
entkleidet,  nachdem  überdies  auch  jene  Rücksichten  der  Pietät  und  des  Ver- 
trauens in  Wegfall  gekommen  waren,  die  den  ritterlichen  Verfasser  ursprünglich 
davon  abgehalten  hatten,  seine  Aufzeichnungen  bald  nach  dem  Kriege  in  ihrer 
Gesammtheit  zu  veröffentlichen,  trat  General  Lebrun  — 1895  — mit  dem  ersten 
Bande  derselben  hervor.  Er  hat  dem  Leser  damit  erst  den  vollständigen  Einblick 
in  eine  kriegsgescbichtliche  Darstellung  erschlossen,  die  in  Bezug  auf  die  Schilde- 
rung der  leitenden  Persönlichkeiten  sowohl,  als  auf  jene  der  militärischen  und 
administrativen  Zustände  und  Verhältnisse,  wie  sie  in  Frankreich  vor  dem  Drama 
von  1870>7l  und  während  der  ersten  Phasen  desselben  bestanden  haben,  in  ihrer 
Anlage,  ihrem  Aufbau  und  ihrer  Durchführung  als  eine  der  interessantesten  und 
wertvollsten  der  Legion  von  Schriften  bezeichnet  zu  werden  verdient,  welche 
über  den  deutsch-französischen  Krieg  in  den  letzten  25  Jahren  erschienen  sind. 

Nunmehr,  da  der  Leser  über  die  kriegsgeschichtlichen  Arbeiten  Lebrun’s 
ebenso  orientirt  ist,  wie  über  dio  eigenthüinliche  Art  ihrer  Veröffentlichung, 
können  wir  uns  jenen  mehrfach  erwähnten  Actenstücken  zuwenden,  welche  ihres 
diplomatisch-militärischen  Charakters  wegen,  erst  durch  länger  als  zwei  Dccennien 
sorgfältig  gehütet,  nun  beinahe  gleichzeitig  in  zwei  Weltsprachen  auf  den  Bücher- 
markt geworfen  worden  sind  und  schon  dadurch  zum  Gegenstände  lebhafter 
Auseinandersetzungen  in  der  Tagespresse  werden  mussten.  Was  enthielten  jene 
Documente?  Nicht  mehr  und  nicht  meniger  als  das  Substrat  von  Unterhand- 
lungen, welche  im  Frühjahre  1870  zwischen  Erzherzog  Albrecht  von  Österreich 
und  dem  von  Kaiser  Napoleon  zu  diesem  Zwecke  nach  Wien  gesendeten 
General  Lebrun.  seinem  General-Adjutanten,  in  der  Absicht  stattgefunden  hatten, 
die  Streitkräfte  Frankreichs  und  Österreich^  im  Falle  eines  Krieges  mit  Preussen 
gemeinsam  in  Action  treten  zu  lassen  und  ihnen  jene  Italien's  anzuscbliesscn. 

Organ  der  mlli  t.-wlaaensehafll  Vereine.  L1V.  Band.  1807.  Bücher- Anzeiger.  2 


XVIII 


Bücher-Anzciger. 


Die  Erfahrungen,  welche  der  alte  Kaiserstaat  an  der  Donau  in  dem  ihm 
wer  Jahre  vorher  aufgedrungenen  Doppelkriege  hatte  machen  müssen,  waren  zu 
schmerzliche  gewesen,  als  dass  die  damals  empfangene  Wunde  sich  io  so  kurzer 
Zeit  hätte  scbliessen  können.  Sie  war  kaum  an  der  Oberfläche  verharscht,  lange 
noch  nicht  geheilt,  und  es  erscheint  daher  vom  menschlichen  Standpunkte  ebenso 
erklärlich  als  von  dem  des  Patrioten  und  Soldaten,  wenn  io  weiten  Kreisen  der 
Armee  das  Verlangen  fühlbar  wurde,  die  im  Norden  erlittenen  Niederlagen,  wenn 
anders  möglich,  wettzumachen.  Das»  dieses  Verlangen  in  dem  Herzen  desjenigen 
am  heissesten  lodern  mus_ste,  der  als  Mensch,  Patriot  und  Soldat  gleich  hervor- 
ragend, gegen  dreifache  Übermacht  eben  erst  einen  glänzenden  Sieg  erstritten 
hatte,  durfte  kaum  jemanden  wundernehmen,  der  überden  Charakter  und  die  ritterliche 
Denkungsweise,  welche  der  heldenmüthige  Führer  von  Novara  und  Cnstoza  sein 
eigen  nannte,  ancb  nur  einigermassen  orientirt  war.  Erzherzog  Albrecht, 
welcher  seinem  kaiserlichen  Neffen  am  4.  Juli  1866,  unmittelbar  nach  Empfang 
der  erschütternden  Nachricht  von  dem  nnglücklichen  Ansgange  der  Schlacht  bei 
Königgrätz.  die  erhebenden  Worte  zugerufen  hatte  . . deswegen  doch  noch 
nichts  verloren;  1809  folgte  auf  die  Niederlage  bei  Regensburg  der  schönste  Sieg 
bei  Aspern“,  mochte  eben  dessen  eingedenk  geblieben  sein,  dass  — um  nicht 
weiter  zurückzugreifen  — die  Schicksalsscbläge  von  1805  und  1809  den  Sieges- 
lauf der  kaiserlichen  Paniere  in  den  Jahren  1813  und  1814  nicht  zu  hindern 
vermocht  hatten ! Als  der  erlauchte  Prinz  daher  im  Frühjahre  1870  eine  Beise  nach 
Frankreich  antrat,  leitete  ihn  nebst  dem  Wunsche,  die  militärischen  Einrichtungen 
des  Landes  kennen  zu  lernen  auch  die  Absicht,  durch  persönliche  Rücksprache  mit 
dem  Kaiser  Napoleon  für  den  Fall  eines  Krieges  gegen  Preussen  ein  eventuelles 
Zusammengehen  Österreichs  mit  Frankreich  anzubahnen  und  vorzubereiten. 

Man  darf  nicht  vergessen,  dass  das  militärische  Prestige  Frankreichs  zu 
jener  Zeit  noch  nicht  gelitten  hatte.  Weder  die  überraschenden  Erfolge  Preussen» 
im  Jahre  1866,  noch  der  tragische  Abschluss  der  Expedition  nach  Mexiko  waren 
imstande  gewesen,  die  ruhmreichen  Traditionen  zu  erschüttern,  welche  der  erste 
Napoleon  in  so  glänzender  Weise  an  die  französischen  Adler  zu  fesseln  ver- 
standen, sein  Neffe  und  Erbe  gleich  in  den  ersten  Jahren  seiner  Regierung  nicht 
ohne  Geschick  zu  mehren  gewusst  hatte.  Frankreich  stand  am  Ausgange  der  Sechziger 
Jahro  nicht  nur  „an  der  Spitze  der  Civilisation“,  es  galt  in  aller  Augen  auch  nach 
wie  vor  als  militärische  Grossmacht  ersten  Ranges  und  hatte  anlässlich  der 
Pariser  Weltausstellung  in  beiden  Richtungen  eben  erst  dio  bewundernde  An- 
erkennung des  ganzen  Erdballs  gefunden.  Dass  dieser  anscheinend  ebenso  statt- 
liche als  wohl  fundamentirte  Bau  in  seinem  inneren  Gefüge  damals  schon  schwer 
geschädigt,  dass  man  insbesonders  in  Bezug  auf  Organisation  und  Administration 
des  sich  so  glänzend  präsentirenden,  auf  seine  Geschichte  so  stolzen  Heeres  hinter 
den  Anforderungen  der  neuen  Zeit  geradezu  erschreckend  weit  zurückgeblieben 
war,  wagten  sich  in  Frankreich  nur  sehr  wenige  Personen  einzugestehen  und 
selbst  der  Umstand,  dass  auch  der  Kaiser  zu  diesen  zählte,  hatte  dem  stetigen 
militärischen  Niedergange  keinen  Einhalt  za  thau  vermocht.  Napoleon  III 
besass  nicht  die  rücksichtslose,  eiserne  Willenskraft  und  Energie  seines  grossen 
Oheims  und  das  Fehlen  dieser  Eigenschaften  vor  allem  ward  ihm,  seinem  Hause 
und  dem  Lande  zum  Verhängnis!  Alle  Bemühungen  des  Kaisers  und  »einer 
Getreuen,  in  den  angedeuteten  Richtungen  Wandel  zu  schäften  und  die  Wehr- 
kraft durch  rationelle , tief  eingreifende  Reformen  zu  heben  und  zu  verstärken, 
waren  vergebliche  geblieben.  Sie  scheiterten  an  dem  contemplativen  Naturell 
des  Kaisers  ebenso,  wie  an  dem  Widerstande  der  vor  dem  gesetzgebenden  Körper 
hangenden  Minister,  an  der  Schwerfälligkeit  und  Unentschlossenheit  der  Heeres- 
verwaltung und  ihrer  Organe,  und  nicht  in  letzter  Linie  endlich  an  jenem,  deffi 
französischen  Nationalcharakter  in  so  hohem  Grade  eigenen  Geiste  des  Optimisn>1! 
und  der  Überhebung,  der  schon  den  Gedanken  an  die  Möglichkeit,  es  könne 
irgendwo  in  der  Welt  etwas  besser  sein  oder  gemacht  werden  als  in  Frankreich, 
mit  Hohn  und  Entrüstung  zurückzuweisen  gewöhnt  war! 

Dass  die  Kenntnis  dieser  Schäden  dem  Auslände  im  grossen  und  ganze» 
ebenso  verborgen  blieb,  als  die  zahlreichen  meist  völlig  ergebnislosen  Versuche 
zu  ihrer  Sanirung,  bedarf  kaum  der  Erwähnung,  und  der  Sieger  von  Custoza  war 


lOgte 


Bttcher-Anzeiger. 


XIX 


während  seines  flüchtigen  Besnches  im  Frühjahre  1870  umsoweniger  in  der  Lage, 
sich  von  dem  Vorhandensein  derselben  zu  überzeugen,  nachdem  von  Seite  des 
französischen  Hofes,  wie  begreiflich,  alles  anfgeboten  wurde,  um  die  Armee  gerade 
in  den  Augen  dieses  illustren  Gastes  so  glänzend,  kraftvoll  und  schlagfertig 
wie  nur  irgend  möglich  erscheinen  zu  lassen.  Der  sprichwörtlich  gewordene 
Zauber  der  französischen  Liebenswürdigkeit  verfehlte  denn  auch  in  dem  vor- 
liegenden Falle  nicht  seine  Wirkung,  und  der  Erzherzog-Feldmarschall  liess  sich 
für  die  Idee  einer  eventuellen  Cooperation  Österreich's  und  Frankreichs  umso 
leichter  gewinnen,  da  er  in  der  französischen  Armee  nicht  nur  einen  kriegs- 
tüchtigen und  kriegserfahrenen,  numerisch  schwer  in  die  Wagschale  fallenden 
Machtfactor  zu  erblicken  vermeinte,  sondern  gegebenenfalles  auch  auf  die  Mit- 
wirkung eines  ansehnlichen  Theiles  der  Streitkräfte  Italien ‘s  zu  zählen  berechtigt 
war.  Die  Details  der  zwischen  ihm  und  dem  Kaiser  Napoleon  bei  diesem  An- 
lasse besprochenen  Operations-Entwürfe  findet  der  Leser  in  dem  8.  Kapitel  des 
vorliegenden  Buches;  sie  führten  zu  der  bereits  angedeuteten,  im  10.  Kapitel 
ausführlich  geschilderten  Entsendung  General  Lebrun’s  nach  Wien,  wo  die  Ab- 
machungen endgiltig  festgestellt  und  in  bindende  Form  gebracht  werden  soUten. 
Dass  jene  „Entwürfe“  niemals  zur  Ausführung  gelangten,  ist  bekannt  and  ebenso- 
wenig überraschend  für  den  Kundigen  ist  die  Andeutung  Lebrun's,  dass  es  in 
erster  Linie  Kaiser  Franz  Joseph  war,  der  sie  nicht  zur  Durchführung  kommen 
liess.  Es  wäre  daher  auch  müssig,  sich  an  dieser  Stelle  über  Pourparlers  zu 
verbreiten,  die,  wie  wir  schon  oben  bemerkten,  niemals  in  Thatsachen  umgesetzt 
wurden.  Dass  in  Paris  das  bekannte  „Der  Wunsch  ist  des  Gedankens  Vater“  bei 
beiden  Compaciscenten  eine  bedeutende  Rolle  spielte,  unterliegt  keinem  Zweifel, 
denn  nur  unter  diesem  Einflüsse  war  es  möglich,  sich  beispielsweise  über  die 
bei  den  verschiedenen  in  Betracht  kommenden  Mächten  nothwendige  Zeit  zur 
Mobilmachung  ihrer  Streitkräfte,  die  factische  Zahl  der  in  Rechnung  zu  ziehenden 
Streitbaren  u.  s.  w so  schweren  Täuschungen  hinzugeben,  wie  es  im  Früh- 
jahre 1870  an  der  Seine  thatsächlich  geschehen  ist.  — C.  — 

Sanitäts-Geschichte  des  deutsch  - französischen  Krieges  1870/71. 

Unter  Mitwirkung  von  Regimentsarzt  Dr.  Steiner,  bearbeitet 
von  Stabsarzt  Dr.  Myrdacz.  Wien  1896.  Safar. 

Es  war  ein  recht  glücklicher  Gedanke,  die  reichen  Erfahrungen  und  Wahr- 
nehmungen auf  dem  Gebiete  des  Militär-Sanitätswesens,  welche  im  Laufe  des 
letzten  deutsch-französischen  Krieges  gemacht  und  verzeichnet  worden  sind,  dem 
militärischen  Leserkreise  allgemeiner  zugänglich  zu  macheu.  Die  wesentlichste 
Fundgrube  für  das  vorliegende  Buch  war  die  „Sanitäts-Geschichte  der  deutschen 
Heere  im  Kriege  gegen  Frankreich  1870/71“,  zu  welchem  Werke  die  damals 
mobilisirt  gewesenen  deutschen  Militärärzte  durch  genaue  Aufzeichnungen  höchst 
wertvolle  Beiträge  geliefert  haben. 

Der  Gang  der  kriegsgeschichtlichen  Ereignisse,  der  Hauptsache  nach  dom 
Werke  von  Horsetzky's:  „Kriegsgeschichtliche  Übersicht  der  wichtigsten  Feld- 
züge der  letzten  hundert  Jahre“  entnommen,  bildet  gleichsam  das  Gerippe  für 
den  ersten  Theil  — enthaltend  „den  Sanitätsdienst  im  Anschlüsse  an  die  mili- 
tärischen Operationen“,  welches  durch  ein  überaus  reiches  Detail  über  Sanitäts- 
dienst nnd  Organisation  ergänzt  ist.  Der  kurzen  Schilderung  der  Gefechte, 
Schlachten  and  sonstigen  militärischen  Begebenheiten  sind  meist  kleine  Skizzen 
beigegeben,  welche  hinsichtlich  des  sanitären  Dienstes  sowohl  im  Texte,  als  auch 
in  Legendenform  ergänzt  sind:  Recht  einfach  und  übersichtlich! 

Dies  alles  will  stndirt  werden:  von  den  Militärärzten  und  Generalstabs- 
Officieren  vor  allem,  nachdem  diesen  die  Regelung  des  Sanitätsdienstes  im 
Felde  in  erster  Linie  obliegt.  Allen  Militärs  aber  werden  die  besagten  Daten 
and  Details  viel  des  Interessanten  und  ein  Bild  bieten,  wie  umfangreich  und 
bedeutungsvoll  sich  dieser  Dienst  im  Ernstfälle  überhaupt  gestaltet,  beziehungs- 
weise gestalten  muss,  sollen  die  Forderungen  der  Menschlichkeit  in  künftigen 
Kriegen  nur  halbwegs  gewahrt  werden. 

2* 


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XX 


Bflcher-Anzeiger. 


Trotz  der  Erfahrungen  zweier  knapp  vorangegangener  Kriege  ist  bei  den 
deutschen  Armeen  1870/71  „der  Sanitätsdienst  der  ersten  Linie  doch  erst  im 
Verlanfe  des  Feldzuges  selbst  sozusagen  in  das  richtige  Geleise  gebracht  worden“. 
Jedenfalls  war  es  aber  mit  diesem  Dienste  bei  den  deutschen  Armeen  viel  besser 
bestellt,  wie  im  französischen  Heere,  bei  welchem  dieser  Dienst  meist  durch 
die  zahlreichen  freiwilligen  Ainbulancen  geleistet  oder  doch  unterstützt  worden  ist. 

Sehr  interessante  Berechnungen  über  den  Umfang  der  von  den  Sanitäts- 
Detachements  und  Feld-Laznrethen  geleisteten  ersten  Hilfe  in  den  11  verlust- 
reichsten Schlachten,  sprechen,  eine  deutliche  Sprnchc  über  die  Anforderungen, 
welche  der  grosse  Krieg  an  Arzte  und  ärztliches  Personal  stellt:  ein  Mahn- 
wort. sich  mit  bezüglichen  Vorarbeiten  auf  dem  Papiere  nicht  zu  begnügen 

Ein  sehr  lesenswerter  Abschnitt  über  die  „Gesundheitspflege  bei  den 
deutschen  Truppen“  sehlicsst  den  ersten  Theil. 

Der  zweite  Theil  handelt  vom  Sanitätsdienste  im  Hinterlande.  Auch  ein 
Gegenstand  von  hoher  Wichtigkeit,  desson  eingehende  Bearbeitung  volle  Be- 
achtung verdient.  Insbesondere  empfiehlt  sich  der  Abschnitt  „Freiwillige  Kranken- 
pflege“ dem  Studium.  Auf  diesem  Gebiete  gibt  es  noch  vieles  zu  thun,  sollen 
die  betreffenden  Institutionen  im  Kriege  wahrhaften  Nutzen  gewähren. 

„Morbidität  und  Mortalität“  sind  im  dritten  Theilc  behandelt,  wobei 
allerdings  hinsichtlich  der  französischen  Armeen  nur  sehr  lückenhafte  Daten  Vor- 
lagen. Was  über  die  deutschen  Verhältnisse  gesagt  wird,  ist  hoch  interessant 
und  beachtenswert,  wie  überhaupt  das  vorliegende  Buch  als  eino  hervorragende 
Arbeit  und  sehr  erwünschte  Publication  bezeichnet  zu  werden  verdient.  Ir 

Die  Thätigkeit  der  deutschen  Jäger-Bataillone  im  Kriege  von  1870  71. 

Von  Kunz,  Major  a.  D.  Berlin  1896.  E.  S.  Mittler  & Sohn. 

Man  legt  Napoleon  I.  das  Wort  in  den  Mund:  Am  Bosten  sei  es,  nur 
eine,  nämlich  eine  Gattung  Infanterie  za  haben,  u.  z.  eine  gute,  also 
keine  Grenadiere,  keine  Jäger,  keine  Füsiliere,  somit,  wenn  man  bei  der  her- 
kömmlichen Nomenclatnr  der  verschiedenen  Infanterie-Gattungen  bleibt,  nur 
Musketiere. 

Die  anfänglichen  organisatorischen  Einrichtungen  des  ersten  Consuls  be- 
stätigen jedoch  diesen  Ausspruch  nicht,  denn  nach  dem  Kriege  von  1800  setzte 
er  die  Bataillone  der  „leichten  Regimenter“  von  8 auf  G Compagnien  herab  und 
stellte  auf  den  rechten  Flügel  jedes  Bataillons  eine  Grenadier-,  auf  den 
linken  Flügel  eine  Voltigeur-Compagnie  mit  der  Tendenz,  zwischen  dem 
seitBeginn  derRevolutionskricge  zu  weit  getriebenen  Tirailleur- 
System  und  der  vernachlässigten  geschlossenen  Ordnung  das 
richtige  Verhältnis  wieder  herzustellen.  Nun,  der  Weise  ändert  seine 
Meinung,  aber  bis  zu  den  äussersten  Consequenzcn  der  Gleichmässigkeit  in  der 
damaligen  französischen  Infanterie  kam  es  bekanntlich  auch  unter  dem  Kaiserreiche 
nicht,  und  nach  Napoleon  wurde  bis  zur  Gegenwart  in  allen  Armeen  so  ziemlich 
der  gleiche,  traditionelle  Jäger-Kultus  getrieben;  doch  lässt  sich  nicht  in  Abrede 
stellen,  dass  die  Auswahl  des  Jäger-Materials  in  der  preussischen  Armee  von 
jeher  mit  grösserer  Sorgfalt  als  hei  den  meisten  anderen  Armeen  geschah. 

Der  Verfasser  des  vorliegenden  Buches  meint  nun,  die  Verwendung  der 
Jäger-Bataillone  habe  1 8Gti  wenig  entsprochen,  aber  in  diesem  Kriege  und  noch 

mehr  im  Kriege  1870/71  hätten  sich  die  Ansichten  darüber  geklärt  und  mau 

sei  heute  dem  Gedanken  einer  E in  h ei  ts  - 1 n fa  n t e r i e erfreulicher- 
weise recht  nahe  gekommen,  obschon  man  die  Jägcr-Bataillonc 
beibehalten  hat. 

Da  haben  wir  also  wieder  den  todten  Punkt  im  Streben  nach  der  Ei»- 

lieits-Infanterie,  über  den  man  nirgends  hin&uskommen,  über  den  man  sich  auch 

nicht  hinwegsetzen  kann. 

Wenn  man  in  den  letzten  grossen  Kriegen  mitunter  nicht  wusste,  was 
mit  den  Jäger-Bataillonen  anzufangen  sei  und  sie  naturgemäss  gleich  dor  anderen 
Infanterie  in  den  höheren  Verbänden  verwendete,  so  wird  das  auch  in  künftigen 
Kriegen  nicht  anders  sein,  aber  den  Elite-Charakter  kann  und  darf  man  den 


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Bflcher-Anzeiger. 


XXI 


Jägern  niemals  „ans  triftigen“  kriegshistorischen  Gründen  abstreifen.  Die 
Grenadiere  konnte  mau  eingebcn  lassen,  weil  ihre  taktische 
Verwertung  auf  das  Minimum  redueirt  war,  während  jene  der 
Jäger  mehr  als  um  das  verlorene  Grenadier- Äquivalent  gestiegen 
ist  und  noch  steigt. 

So  lange  man  Jäger-Bataillone  und  Jäger-Regimenter  überdies  fiusserlich 
von  der  Linien-Infanterio  unterscheidet  und  ihre  Ausbildung  im  Felddienste  und 
im  Schiessen  auf  eine  hühero  Stufe  als  jene  der  anderen  Fusstruppen  gebracht 
werden  kann  und  gebracht  wird,  muss  man  sie  zur  selbständigen  Verwendung 
für  die  schwierigeren  Aufgaben  im  Kriege  bereithalten,  ihnen  die  für  solche  Ver- 
wendung geeigneten  Commandanten  geben  und  darf  sich  durch  die  im  Zuge  der 
Zeit  liegende  Lehro  von  der  Zweckmässigkeit  der  Einheits-Infanterie,  mit  welcher 
die  Beibehaltung  von  Garden  mehr  als  die  Beibehaltung  von  Jäger-Bataillonen 
im  Widerspruche  steht,  nicht  irre  machen  lassen. 

Welche  Aufgaben  den  Jäger-Bataillonen  im  Kriege  zufallen  können,  darüber 
gibt  das  vorliegende  Buch,  welches  die  von  31  deutschen  Jäger-  und 
2 deutschen  Reserve- J äger- Bataillonen  im  Kriege  1370/71  mit- 
gemachten 122  Schlachten,  Gefechte,  Treffen,  Scharmützeln,  s.  w. 
einzeln,  je  nach  ihrer  Bedeutung,  mehr  oder  minder  ausführlich  beschreibt, 
gründlich  Aufklärung,  zudem  bemüht  sich  der  Verfasser  in  seinen  „Betrach- 
tungen“ am  Schlüsse  seiner  Arbeit,  die  jägermässige  Verwendung  der 
Bataillone,  wo  sie  vorkommt,  hervorzuheben  und  auf  einige  Marschleistungen 
besonders  aufmerksam  zu  machen. 

Jäger- Abtheilungs-  Commandanten,  wie  überhaupt  Abtheilungs  - Conmian- 
danten,  welche  npplicatorische  Arbeit  lieben,  finden  im  Buche  des  Anregenden 
die  Menge,  natürlich  nur  mit  Benützung  der  dazu  gehörigen  Karten,  die  dem 
Buche  für  so  viele  Beispiele  nicht  beigegeben  werden  konnten. 

Auf  Seite  11,  beziehungsweise  in  der  Beschreibung  der  ersten  Schlacht  des 
preussischen  Garde-Schützcn-Bataillons  (St.  Privat  am  18.  August  1.370)  findet 
sich  die  Stelle : „Es  wäre  richtiger  gewesen,  wenn  man  die  ganze  Brigade  von 
Haus  aus  in  mehrere  Troffen  gegliedert  und  gleichzeitig  in  breiter  entwickelter 
Front  zum  Angriffe  hätte  vorbrechen  lassen,  wie  das  heute  zweifellos 
geschehen  würde“,  u.  s.  w. 

Da  wir  vor  einiger  Zeit  im  Berichte  eines  Fachblattcs  über  den  Krieg  in 
Abyssinien  gelesen  haben,  die  Abyssinier  wären  unter  dem  Einflüsse  französischer 
Generalstahs-Officiere  in  ähnlicher  Weise,  treffenweise  gegliedert  in  langen  Linien 
gegen  die  Italiener  vorgegangen,  so  scheint  die  nach  mul  nach  zur  Lösung 
gelangende  Frage  von  der  heutigen  Lineartaktik,  einer  endgiltigen  Beantwortung 
entgegen  zu  gehen.  Das  letzte  Wort  bleibt  dem  Ernstfälle. 

Oberst  Finke. 


Geschichte  der  Entwicklung  des  Russischen  Heeres  von  der  Thron- 
besteigung des  Kaisers  Nikolai  I.  Pawlowitsch  bis  auf  die 
neueste  Zeit.  Bearbeitet  von  Kr  ahm  er,  Generalmajor  z.  1). 
I.  Abtheilung.  (Bis  zur  Einführung  der  allgemeinen  Wehr- 
pflicht 1874.)  Leipzig  1896.  Zuckschwerdt  & Comp. 

Die  Begriffe  von  Raum  und  Zeit,  als  Impedimenta  erster  Ordnung  dereinst 
und  viele  Jahrhunderte  hindurch  im  Leben  des  Einzelnen  eine  ebenso  grosse 
Rolle  spielend  als  in  jenem  ganzer  Völkerschaften,  haben  in  den  letzten  fünf 
Decennien  eine  tiefgehende,  nachhaltige  Verschiebung  erfahren.  Es  gibt  fast 
keinen  Theil  der  Erde,  dessen  Bewohner  sich  den  gewaltigen  Fortschritten  und 
L'mwälzungen  vollständig  hätten  entziehen  können,  welche  die  zweite  Hälfte 
unseres  Jahrhunderts  auf  allen  geistigen  und  insbesondere  den  verkehr-technischen 
Gebieten  in  ununterbrochener  Reihenfolge  und  Steigerung  erstehen  sah  und  nur 
Russland  und  China  haben  es,  wenngleich  aus  wesentlich  verschiedenen 
Beweggründen,  verstanden,  sich  diesem  Einfinsse  gewissermassen  nur  bedingnngs- 


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xx  n 


Bflcher-Anzeiger. 


weise,  unter  theilweise  sehr  weitgehenden  Einschränkungen  zu  accomodiren.  so 
dass  der  Fremde  in  Bezug  auf  die  internen  Verhältnisse  dieser  beiden  Reiche 
sich  auch  heute  noch  in  sehr  vielen  Details  einer  terra  incognita  gegenüber  sieht. 

Der  nahezu  hermetische  Abschluss  gegen  die  Aussenwelt,  an  weichem 
China  unentwegt  festbält  und  den  selbst  der  letzte  Krieg  mit  Japan  nicht  zu 
durchbrechen  vermochte,  ist  bekannt;  aber  auch  das  uns  umso  vieles  näher 
liegende  und  uns  ungleich  mehr  interessirende  Russland  kann  nach  wie  vor  als 
die  nordische  Sphini,  das  verschleierte  Bild  von  Hais  bezeichnet  werden,  dessen 
geheimnisvolle  Linien,  trotz  der  zahlreichen  Publicationen,  die  in  den  letzten 
Jahren  auf  den  Büchermarkt  geworfen  werden,  uns  noch  immer  nicht  in  schärferen 
Umrissen  erscheinen  wollen.  Immerhin  muss  jede  diese  Reiche  betreffende  Publi- 
cation  einem  znr  successiven  Vervollständigung  des  in  Frage  stehenden  grosser, 
und  farbenreichen  Mosaikgemäldes  bestimmten  Steinchen  gleich  erachtet  und 
umso  dankbarer  begrQsst  werden,  wenn  sie  sich  mit  dem  grössten,  einheitlichsten 
und  stärksten  Machtfactor  des  gewaltigen  Newareiches,  dem  russischen  Heere 
beschäftigt. 

F.  von  Stein,  welcher  die  nicht  ganz  adäquaten  Würden  eines  kön.  preuss 
Premier-Lieutenants  a D.  und  eines  kaiserl.  russischen  Staatsratbes  a.  D.  in 
sich  vereinte,  liess  im  Jahre  1885  in  Hannover  eine  „Geschichte  des  russi- 
schen Heeres  vom  Ursprünge  desselben  bis  zur  Thronbesteigung 
des  Kaisers  Nikolai  I.  I'awlowitsch“  erscheinen,  welche  in  fachmännischen 
Kreisen  eine  sehr  günstige  Beurtheilung  erfuhr.  An  Generalmajor  Krahtner 
erging  die  Aufforderung,  die  bis  zum  Jahre  1825  reichende  Arbeit  Stein's  bis 
auf  die  neueste  Zeit  fortzusetzen  und  wenn,  wie  ans  naheliegenden  Gründen  an- 
genommen werden  darf,  jene  Aufforderung  von  der  seither  in  andere  Hände 
übergegangenen  und  nach  Leipzig  übcrsiedelten  Verlagshandlung  »usgegangen 
ist,  so  kann  man  die  letztere  zu  ihrer  Wahl  nur  beglückwünschen,  denn  die  50 
weiteren  Jahre  Entwicklungsgeschichte  der  russischen  Armee,  welche  in  den 
vorliegenden  Bande  behandelt  werden  — die  zweite  (Schiass-)  Abtheilung  des 
Werkes  soll  anfangs  1897  folgen  — repräsentiren  eine  ebenso  anerkennenswerte 
als  organische  Ansgestaltung  des  vor  zehn  Jahren  in  seinen  ersten  Umrissen  ent- 
worfenen und  begonnenen  historischen  Baues. 

Die  Publication  von  Stein's  ist  uds  momentan  nicht  zur  Hand,  wir  ver- 
mögen daher  auch  nicht  zn  constatiren,  ob  General  Krahmer  in  Bezug  auf  die 
Verthcilung  des  zn  bearbeitenden  Stoffes  ebenfalls  den  Spuren  seines  Vorläufers 
gefolgt  ist.  Diejenige,  welche  in  General  Krahmer's  Werk  uns  entgegentritt, 
darf  entschieden  als  eine  gute  bezeichnet  werden,  denn  sie  ist  übersichtlich, 
einfach  und  bringt  in  nnr  fünf  Hauptgruppen  alles,  was  dem  Leser  in  Bezug 
auf  die  in  der  russischen  Armee  von  1825  bis  1874  bestandenen  Verhältnisse  ru 
wissen  wünschenswert  sein  kann.  Zunächst  ist  es  die  Basis  jeder  Armee,  die  Art 
ihrer  E rgän zun g,  mit  der  wir  bekannt  gemacht  werden,  u.  z.  sowohl  jene  der 
regulären  Armee,  als  die  der  Kosaken,  mit  Mannschaften,  Unterofficieren  und 
Offleieren.  Hiebei  verdient  bemerkt  zu  werden,  dass  die  Heeresergänzung  zur 
Zeit  der  Thronbesteigung  des  Kaisers  Nikolaus  I.  im  allgemeinen  noch  immer 
nach  den  von  Peter  dem  Grossen  120  Jahre  früher  festgesetzten,  der 
massenhaften  Befreinngstitel  wegen  nichts  weniger  als  gerecht  und  human  zu 
bezeichnenden  Principien  erfolgte,  dass  wiederholte  Versuche  des  Kaisers,  die 
diesbezüglichen  Mängel  zu  beseitigen,  keine  entschiedene  Besserung  zur  Fol?( 
hatten,  und  dass  es  erst  dnreh  den  Krimkrieg  möglich  ward,  die  vollständig' 
Unbaltbarkeit  des  bisherigen  Systems  zu  erweisen  und  zu  eingreifender  Abhilf* 
zn  gelangen.  Ungleich  rascher  und  vielseitiger  waren  die  Änderungen,  welche 
sich  in  der  Organisation  der  Armee  vollzogen,  welche  der  Verfasser  im  zweite 
Abschnitte  erzählt  und  die  durch  die  häufigen  Kriege  unter  der  Regierung 
Nikolaus  I.  ebenso  sehr  beeinflusst  wurden,  als  durch  das  Auftreten  der  Cholera, 
die  blutigen  Empörungen  in  den  unter  Kaiser  A 1 ex  an  d e r 1.  gegründeten  MilitAr- 
Colonien  u.  s.  w.  Drei  kleinere  Capitel  über  Bekleidung  (Ausrüstung,  Be- 
waffnung),  Quartiere  (Verpflegung)  und  A u s b i 1 d u n g (Gefechtsordnung,  Ver- 
fahren im  Gefecht)  bilden  den  Abschluss  des  ebenso  interessanten  als  instructiven 
Buches,  durch  dessen  Herausgabe  Generalmajor  Krahmer  sich  umsomehr  An* 


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Bücher-Anzeiger. 


XXIII 


Spruch  anf  Anerkennung  erworben  hat,  nachdem  er  seine  Arbeit  auf  die  besten 
einschlägigen  Originalquellen  — Bogda  nowitsch,  Obrutsch  ew,  Petrow 
und  andere  — basirte. 

In  einem  mehr  oder  weniger,  dnrcbgebends  ausgesprochen  trockene  mili- 
tärische Themata  behandelnden  Werke  wird  wohl  niemand  eine  blumenreiche, 
schwungvolle  Diction  verlangen.  Immerhin  hätte  eine  etwas  gewandtere,  glattere 
Handhabung  unserer  Muttersprache  den  Ausführungen  des  geschätzten  Verfassers 
an  zahlreichen  Stellen  keineswegs  Eintrag  gethan.  In  einem  nicht  ganze  11  Zeilen 
starken  Alinea  siebenmale  „war“  oder  „waren“  begegnen  zu  müssen  (Seite 79), 
ist  entschieden  zu  viel  des  Guten  und  liest  sich  ebenso  wenig  angenehm  als 
(Seite  75)  der  Absatz:  . Wenn  nun  auch  durch  die  bezüglichen  Verordnungen 

der  Zweck  nicht  vollständig  erreicht  wurde,  so  waren  sie  doch  die  Grundlage, 
auf  der  man  weiterbauen  konnte,  um  den  Anforderungen  zu  genügen“,  oder  gar 
jener  (Seite  25):  „Die  mit  Erfolg  den  Cursus  beendet  habenden  Officiere  wurden 
bei  entstehenden  Vakanzen  in  den  Generalstab  versetzt“.  Derlei  klingt  wie  eine 
mangelhafte  Übersetzung  aus  dem  Bussiscben,  nicht  wie  deutsche  Originalarbeit 
und  die  letztere  wollte  der  Verfasser  uns  doch  wohl  bieten?  Allerdings  lassen  sich 
mit  einer  solchen  die„Kasaken-Woisskos“,  von  denen  der  Verfasser  fortwährend 
erzählt,  auch  nicht  in  Einklang  bringen ! Wozu  überhaupt  Woisskos  und  wozu 
namentlich  stets  Kasaken  statt  Kosaken?  Seit  hundert  und  aberhundert  Jahren 
kannte  und  gebrauchte  man  ausserhalb  Russlands  nur  die  letztere  Terminologie, 
sogar  die  Franzosen  sind  ihr  bis  jetzt  treu  geblieben,  und  nun  wird  uns  mit 
einemmale  aus  deutscher  Feder  das  national -russische  „Kasak“  octroyirt. 
Dieses  Beginnen  erscheint  umso  eigenthümlicher  und  ungerechtfertigter,  nachdem 
der  „Horror“  vor  dem  Fremdworte  während  der  letzten  Jahro  in  der  ganzen  Welt 
nicht  in  so  unverhüllter  Weise  zum  Ausdruck  gelangt,  als  gerade  in  der  deutschen 
Militär-Pnblicistik.  Wir  meinen  daher,  dass  in  jenen  Kreisen,  in  welchen  man 
vor  ganz  kurzer  Zeit  erst  mit  „Bewehrung“,  „Stärkenachweisung“  und  „Schiess- 
bedarfswagen“  — für  Armirung,  Ordre  de  bataille  und  Mnnitionswagen  — dio 
Leser  überraschte,  am  allerwenigsten  das  Bedürfnis  vorhanden  sein  sollte,  sich 
von  den  althergebrachten  „Nikolaus“  und  „Kosaken“  ab-  und  den  fremdsprachigen 
.Nikolai“  und  „Kasaken“  zuzuwenden.  — C.  — 

Mottos  und  Devisen  des  Kriegerstandes.  Wahl-,  Wappen-  und  Denk- 
sprüche der  Männer  vom  Schwerte,  gesammelt  und  heraus- 
gegeben von  Gotthold  Krebs,  k.  und  k.  Hauptmann  im  In- 
fanterie-Regiment Markgraf  von  Baden  Nr.  23,  Lehrer  an  der 
Militär-Oberrealschule  in  Mährisch-Weisskirchen.  Wien  1896. 
L.  W.  Seidel  & S o h n. 

Der  gntc  Erfolg,  welchen  Hanptmann  Krebs  mit  der  Herausgabe  seiner 
.Sammlung:  „Militärische  Redensarten  und  Kunstausdrücke“  im  Jahre  1892,  und 
als  neue  Folge  hievon,  mit  der  Sammlung:  „Militärische  Sprichwörter  und 
Redensarten“  im  Jahre  1895  erziolte,  bewog  denselben  zur  Fortsetzung  seiner 
Sammel-  und  Forscherarbeit,  deren  Ergebnis  nun  in  der  staatlichen,  alphabetisch 
geordneten  Zusammenstellung  von  1 501  Wahl-,  Wappen-  und  Denksprüchen 
von  Kriegsleuten  jeglichen  Ranges,  dem  sich  dafür  interessirenden  Publikum 
angeboten  wird. 

Es  war  selbstverständlich,  wie  der  Herausgeber  im  Vorworte  bemerkt,  dass 
die  österreichisch-ungarischen  Verhältnisse  und  die  Erinnerungen  an  das  Haus 
Habsburg-Lothriugen  besonders  berücksichtigt  wurden,  ohne  die  anderen  Staaten- 
nnd  Regentenhäuser  deshalb  zu  schädigen. 

Das  Buch  ist  Seiner  Eicellenz  dem  General-Inspector  der  Militär-Erzic- 
hungs-  und  Bildungsanstalten  F.  M.  L.  Johann  Ritter  von  Samonigg  gewidmet. 
Sein  Inhalt  entspricht  im  allgemeinen  dem,  in  der  Zeit  des  langen  Friedens  wieder- 
holt nnd  woblthuend  sich  bemerkbar  machenden  Streben,  die  Jugend,  welche 
für  unsern  Stand  gebildet  wird,  gegenüber  der  realistischen  Richtung  der  Gegen- 


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XXIV 


Bücher-Anzeiger, 


wart,  auf  die  Bahn  der  Ehre  in  unserem  Sinne  zu  lenken  und  darin  za  er- 
halten. Dass  in  einer  so  zahlreichen  Sammlung  von  Wahl-,  Wappen-  und  Denk- 
sprUchcn  auch  manches  Dunkle,  Räthselhaftc  und  Unbedeutende  mit  unterlaufen 
musste,  war  unvermeidlich,  dafür  wird  sich  der  Leser  durch  die  den  Wahl- 
sprüchen beigegebenon  umfassenden  historischen  Erläuterungen 
reichlich  entschädigt  sehen.  O.  E. 

1.  Fromme  s Wiener  Auskunfts-Kalender  für  Geschäft,  uud  Haus  und 

zum  Gebrauche  iu  den  Ämtern  1897.  Zweiunddreissigster 
Jahrgang. 

2.  Frommes  Tages-Block-Kalender  1897.  Kleines  Format. 

3.  Frommes  Wand-Notiz-Kalender  1897. 

4.  Frommes  Schreibtisch  Unterlage -Kalender  1897.  Wien.  Carl 

Fromme. 

Ein  Vergleich  mit  den  seit  einer  Reihe  von  Jahren  stets  um  dieselbe  Zeit 
an  dieser  Stelle  besprochenen,  und  wegen  ihres  reichen  Inhaltes  und  ihrer  Billig- 
keit stets  empfohlenen  Kalender  - Ausgaben  der  rührigen  Firma,  zeigt  diesmal 
den  Wegfall  des  elegant  ausgestattet  gewesenen  Wochen-Notiz-Block-Kalenders 
grossen  Formates;  dafür  den  Zuwachs  des  praktischen  Schreihtiseh-Unterlage- 
Kalenders  von  52cm  Länge  und  23cm  Breite,  bestehend  aus  einer  starken  Pappen- 
deckeltafel, an  welche  24  Blätter  lichtgelben,  am  obern  breiten  Rande  uud  au 
den  Seitenrundern  tabellarisch  zum  halbmonatlichen  kalendarischen  Gebrauche 
bedruckten  Löschpapiers  bester  Qualität  mit  Leinenstreifen  angeheftet,  ud<1 
überdies  noch  zwei  besondere  Blätter  mit  Geschäfts-,  Post-  und  sonstigen 
kalendarischen  Behelfen,  beigegeben  sind. 

Im  „Auskunfts-Kalender  fiir  Geschäft  und  Haus“  sind  die,  das  lctztemal 
angeregten  Berichtigungen  vorgenommen,  dennoch  aber  einzelne  Veränderungen 
in  den,  uns  zunächst  intercssirenden  Militär-Personalien,  zn  deren  Berücksichtigung 
noch  Zeit  genug  gegeben  war,  nicht  aufgenommen  worden.  So  z.  B.  die  Neu- 
besetzung des  12.  Corps-Commandos. 

Für  die  Nützlichkeit  der  Zonciieintheilung,  wie  solche  dem  Verzeichnisse 
der  Postämter,  Telegraphen- , Eisenbahn-  und  Dampfschiff-Stationen  beigegeben 
ist,  ab  Wien  iu  sechs  Regionen  zu  10,  20,  50,  100,  150  und  über  150  Meilen 
(obgleich  wir  gegenwärtig  nach  Kilometer  rechnen),  mögen  wohl  besondere 
Gründe  sprechen.  Es  reichen  indessen  nach  dieser  Zone n e in t hei  1 ung 
seihst  die  von  Wien  entferntesten  Orte  wie  z.  B.  Brody,  Budua,  nicht  über  die 
vierte  Zone  hinaus. 

Im  flüchtigen  Überblicke  des  Adress-Kalcnders  fänden  wir  beispielsweise 
zu  berichtigen,  dass  Dr.  med.  Alexander  Kcpplcr  nicht  Schottenring  Nr.  3. 
sondern  Nr.  2 wohnt,  also  auf  der  entgegengesetzten  Strassenseite,  und  da  in 
Wien  die  Häusernumerirung  nach  geraden  oder  ungraden  Ziffern  auf  eine  oder 
die  andere  Strassenseite  fällt,  so  ist  die  Unrichtigkeit  der  Strassenseite  ein 
besonders  erschwerender  Umstand. 

Im  Übrigen  leistet  die  Firma  auf  dem  Gebiete  des  Knienderwesens  Ausser- 
ordentliches, denn  ansser  dem  für  „Geschäft  und  Haus“  unentbehrlichen  Aus- 
kunfts-Kalender. ist  gleichsam  als  kurzer  Auszug  hievon  ein  „Neuer  Sechzehn 
Kreuzer  Schreib-Kalender,  dann  ein  „Täglicher  Einschreib- Kalender“,  ferner 
„Fromme's  Buchfflhrungs-,  Clerus-,  Garten-,  Feuerwehr-,  Forst-,  Juristen-, 
Lnndinann-,  Landwirtschaft#-.  Medicinal-,  Montan-,  Musik-,  Pharmaceuten-,  Pro- 
fessoren-, Thierärzte-“  und  für  die  Jugend  „Fromme's  Österreichischer  Studenten- 
Kalendcr  für  Mittelschulen,  Fach-  und  Bürgerschulen,  endlich  ein  Portemonnaie- 
Kalender“  und  andere  elegante  Kalender  angekündigt.  F. 


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Büche»- Anzeiger. 


XXV 


Schwarmlinie  und  Feuerleitung.  Eine  Studie  über  den  Kampf  der 
Infanterie  auf  Grundlage  unserer  Exercier-  und  Schiessvor- 
schriften von  Franz  Schnötzinger,  k.  und  k.  Hauptmann 
im  Infanterie-Kegimente  Nr.  7.  Wien  und  Leipzig  1897.  Wil- 
helm Braumüller. 

Mit  Vergnügen  lesen  wir  im  Vorworte  zu  dieser  Schrift,  dass  die,  auch 
■ton  uns  beifällig  beurtheilte  erste  Arbeit  des  Herrn  Verfassers:  „Programm  und 
Methode  zur  Ausbildung  der  Compagnie  im  Schiessen,  1895“  eine  äusserst  günstige 
Aufnahme  gefunden  habe.  Die  jetzt  vorliegende  zweite  Arbeit  zeigt  einen  ge- 
waltigen Fortschritt  in  Auffassung,  Beurtheilung  und  Behandlung  eines,  die 
Infanterie  - Ausbildung  betreffenden  Unterrichtszweiges,  welchen  Hauptmann 
Schnötzinger  mit  dem  ganzen  Eifer  eines  strebsamen  Compagnie-Comman- 
danten  sieb  zur  literarischen  Domäne  ausersehen  hat. 

Sein  leitender  Gedanke  ist  in  dem  Satze  ausgesprochen:  „Nur  von 
einer  taktisch  geordneten  Truppe  ist  ein  Erfolg  zu  erwarten“. 

In  dem  ersten  Abschnitte  der  obigen  Studie  fiuden  wir  zunächst  eine 
ziemliche  Reihe  von  Hilfen  bei  der  Bildung  und  Bewegung  der  Schwarmlinie, 
gegen  deren  Anwendung  sich  nichts  sagen  lässt:  allenfalls  wäre  der  vom  Com- 
pagnie-Commandanten  bei  Leitung  seiner  Abtheilungen,  speciell  des  Directions- 
zuges  einzunebmende  Platz  näher  zu  bestimmen  gewesen.  Jeder,  der  vor  dem 
Feinde,  auch  zur  Zeit  der  Stosstaktik  eine  Compagnie  commandirt  hat,  wird  sich 
erinnern,  dass  in  wichtigen  Augenblicken  aller  Augen  auf  dem  Compagnie-Com- 
mandanten  haften,  auf  dessen  Commando  oder  Winke  sich  überraschende  Be- 
wegungen, wie  z B.  Bildung  von  Angriffs-  oder  Verheidigungshaken,  deren  das 
Buch  öfter  erwähnt,  vollziehen  müssen.  Der  Compagnie-Commandant  darf  in  solchen 
Gelegenheiten,  also  namentlich  bei  Führung  einer  Kriegs-Compagnie,  nicht  erst 
gesucht  werden  müssen. 

Vielleicht  ist  die  auf  der  Seite  17  vorgebrachte  Klage  des  Verfassers,  „dass 
unsere  Schwarmlinien  noch  zu  wenig  Lenksamkeit  besitzen  und  namentlich  Seiten- 
bewegungen  rasch  und  geordnet,  d.  h.  schussbereit  nicht  ausführen  können“, 
mit  in  der  Art  der  Führung  begründet?  Die  hier  anschliessenden  Umfassungs- 
beispiele von  Seite  18  bis  Seite  27  sind  sehr  zutreffend  gewählt.  An  deren 
Besprechung  kuüpft  sich  die  Bemerkung  des  Verfassers:  Es  sei  ihm  in  den 
25  Jahren  seiner  Dienstzeit  noch  kein  Fall  vorgekommen,  wo  ein 
Commandant  eine  Lücke  oder  einen  schwach  besetzten  Punkt 
der  feindlichen  Stellung  zum  Einbrüche  benützt  hätte“,  worauf 
das  Beispiel  eines  Durchbruches  mit  einer  Kartenbeilage  — als  Aufgabe  für 
eine  Compagnie  — folgt.  Ob  Ähnliches  in  der  Wirklichkeit  Aussicht  auf  Gelingen 
hat  oder  nicht,  mag  bei  der  Friedensübung  erwogen  werden,  im  Ernstfälle  wird 
sich  ein  unternehmender  Compagnie-Commandant  kaum  abhalten  lassen,  den 
günstigen  Augenblick  zo  benützen,  nicht  nur  um  des  Dienstes,  sondern  auch 
um  des  Ruhmes  und  der  Ehre  willen,  die  dabei  zu  erwerben  sind. 

Wer  wagt,  gewinnt ! 

Die  Betrachtungen  des  Verfassers  über  das  „sprungweise  Vorrücken“,  be- 
stätigen die  Nothwendigkeit  einer  sehr  gründlichen,  in  der  Truppe  festsitzenden 
Schule  des  angriffsweisen  Vorgehens,  besonders  für  grössere  Abtheilungen.  inner- 
halb welcher,  wie  es  das  Reglement  mit  Recht  verlangt,  die  Sprünge  möglichst 
von  ganzen  Compagnien  auszufuliren  sind,  während  die  Xachbarabtheilungen  den 
.Sprung“  dnreh  ihr  Feuer  unterstützen  sollen,  weshalb  die  hier  zur  Sprache  ge- 
brachten Forderungen  bezüglich  der  Intervalle  zwischen  den  Zügen  und  Com- 
pagnien, zur  besseren  Sicherung  der  im  Ernstfälle  ohnehin  sebwer  aufrecht  zu 
haltenden  Ordnung,  ihre  Berechtigung  haben. 

Hauptmann  Schnötzinger,  welchem  die  Erhaltung  der  taktischen  Ord- 
nung über  Alles  geht,  ist  deshalb  auch  gegen  jede  voreilige  Vermischung  der 
Schwärme  und  Züge.  Wir  stimmen  damit  nur  insofern  überein,  als  wir  es  als  selbst- 
verständlich betrachten,  dass  die  heutige  Schule  des  Gefechtes,  bei  aller  Wert- 

Orgaa  der  mllit.-wlMenschaftl.  Vereine.  LIV.  Baad.  18y~.  Bücher-Anteiger.  3 


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XXVI 


Bücher-Anzeiger. 


Schätzung  der  Individualisirung,  Initiative  u.  g.  w , die  Sicherung  geordneter 
Führung  stets  obenan  stellen  muss,  ohne  lähmende  Schablone  für  die  Unter- 
nehmungslust des  Einzelnen,  sobald  die  Gelegenheit  hiezu  gegeben  ist.  Es  liegt 
darin  das  Kennzeichen  der  höchsten  kriegerischen  Tüchtigkeit  und  Einsicht,  dass 
niemand  ohne  stichhältige  Gründe  sich  der  dienstgemässen  Unterordnung  zu  ent- 
ziehen sucht,  und  niemand  aus  Missvergnügen,  oder  anderen  nicht  stichhältigen 
Gründen  passiv  bleibt. 

Im  dritten  Abschnitte  „Verstärken  der  Schwarmlinie“,  vertritt  der  Ver- 
fasser wie  bisher  den  Standpunkt  der  Verhinderung  des  Durcheinanderkommens 
der  Abtheilungen  und  meint  „erst  beim  zweiten  Vorreissen  der  Feuer- 
linie, etwa  durch  den  Rest  d er  Ba taillon s-Res e rv e oder  durch 
die  R e gi m en  ts - Re s e r ve  darf  es  gestattet  worden,  dass  eine  Ver- 
mengung der  Züge  in  der  Schwär rnlinie  platzgreife.  Ganz  schon, 
wenn  das  in  der  Wirklichkeit  durchzuführen  ist,  wenn  aber  nicht,  darf  die  Truppe 
keinesfalls  ausser  Rand  und  Band  gerathen.  Auch  das  soll  im  Frieden  bis  tu 
gewissen  Grenzen  deshalb  eingeübt  sein,  weil  man  durch  die  unberechenbaren 
Zwischenfälle  des  Krieges,  d i e b ei  Frie  de  ns  ü b u n gen  sozusagen  undenk- 
bar sind,  wenn  sie  nicht  absichtlich  herbeigeführt  werden,  nicht 
überrascht  werden  soll. 

Einigermassen  im  Widerspruche  mit  dem  Bestreben  der  Aufrechthaltung 
der  Ordnung  um  jeden  Preis,  dünkt  uns  im  vierten  Abschnitte  .Feuerlei tune 
der  Schwarmlinie“,  die  geringe  Meinung  des  Verfassers  von  der  Salve,  die,  und 
das  klingt  am  sonderbarsten,  auch  den  Munitionsverbrauch  steigern  soll.  Es  würde 
sich  empfehlen,  auf  den  bei  der  Occupation  von  Bosnien  aufgefallenen,  un- 
geheueren Munitionsverbrauch  zurückznkotnmen,  um  zu  constatiren,  ob  derselbe 
der  Anwendung  der  Salve  oder  des  Plänklerfeuers  zuzuschreiben  war.  Wahr- 
scheinlich würde  sich  damit  die  Behauptung  des  Verfassers,  „dass  das  Schnell- 
feuer das  schlechteste  Feuer  sei“  als  richtig  erweisen.  Es  wird  vom 
Schnellfeuer  ein  viel  zu  häufiger,  ungerechtfertigter  Gebrauch  gemacht. 

Dem  im  fünften  Abschnitte  bemerkten  Umstande  gegenüber,  dass  bei  uns 
dem  Distanzschätzen  noch  viel  zu  wenig  Aufmerksamkeit  geschenkt  wird,  empfiehlt 
Hauptmann  Schnötzinger  sein  erprobtes  Verfahren  in  diesem  Zweige  des 
Schiessunterrichtes.  Die  Anführung  mehrerer  sorgfältig  gewählter  sogenannter 
„Typen  für  die  Wahl  des  Zieles“,  gestaltet  diesen  Abschnitt  zu  einem 
besonders  interessanten  und  instructiven,  wie  denn  die  weitere  Ausführung  des 
Abschnittes:  „Feuerleitung“,  mit  wiederholter  Beziehung  auf  die  Schrift:  „Winke 
für  die  Leitung  des  Infanteriefeuers“  von  Major  Heckert  des  deutschen 
Infanterie-Regimentes  Nr.  132,  den  erfreulichen  Beweis  von  den  erfolgreichen 
Bemühungen  des  Verfassers  liefert,  die  aus  den  Erfahrungen  der  letzten  grossen 
Kriege  hervorgegangene  reiche  Literatur  über  Schiesswesen  und  voraussichtliche 
künftige  Infanterie-Gefechtsführung,  in  unserem  Sinne,  d.  h.  auf  unsere  Verhält- 
nisse angewendet  zu  verwerten  und  so  dazu  beizutragen,  dass  wir  nach  und 
nach  in  unser cn  Überzeugungen  und  Folgerungen  auf  eigenen 
Füssen  stehen  können. 

Das  feldmässige  Schiessen  grösserer  Abtheilungen,  ja  zuweilen  auch  mit 
grösseren  Gruppen  gemischter  Waffen,  bietet  wohl  die  Gelegenheit,  die  Feuer- 
leitung der  Wirklichkeit  annähernd  zu  üben,  nur  kann  leider  dabei,  wegen 
mangelnder  Gegenseitigkeit  die  Vorschiebung  der  ersten  Aufklärungs- 
schwärme, unter  deren)  Schutze  die  darauf  folgende  Bildung  der  Feuerlinie 
sich  vollzieht,  wenig  belehrend  zur  Geltung  gebracht  werden  und  bei  den  grossen 
Friedensmanövern  lässt  man  sich  in  der  Regel  keine  Zeit  dazu. 

Die  Ansicht,  dass  gerade  die  Zeitfrago  es  ist,  welche  einst  den  grössten 
Gegensatz  zwischen  Friedensmanöver  und  dem  Ernstfälle  zur  Erscheinung  bringen 
dürfte,  wird  allseitig  als  richtig  angenommen,  aber  das  lässt  sich  nicht  ändern, 
dafür  fallen  in  der  Wirklichkeit  eben  sehr  viele  Rücksichten  weg,  die  bei  den 
Friedensühungen  grösseren  Aufwaud  von  Zeit  in  Anspruch  nehmen  als  das 
Gefecht.  Oberst  Finke. 


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Bacher-Anzeiger. 


XXVII 


Felddienst-  und  Gefechtsaufgaben  eines  Detachements  im  engen 
Verbände  mit  einer  Infanterie-Trnppen-Division.  Von  Haupt- 
mann Freiherr  von  Lütgendorf.  Wien  1896.  L.  W.  Seidel 
& Sohn. 

Der  Verfasser  hat  mit  grossem  Fleisse  and  nicht  ohne  Geschick  eine 
Dettcbements-Aufgabe  im  Zusammenhänge  mit  der  Action  einer  Infanterie-Truppen- 
'iirision.  mit  besonderer  Berücksichtigung  der  Neuauflage  des  Dienst- Reglements, 
II.  Theil,  bearbeitet;  die  Verlagshandlung  Seidel  & Sohn  hat  das  kleine 
Bächlein  sehr  vollständig  ausgestattet.  Kleinigkeiten,  welche  wir  nur  anführen, 
am  bei  einer  Neuauflage  berücksichtigt  zu  werden,  sind,  kurz  gefasst,  folgende: 
Hinsichtlich  der  Verpflegungsvorsorgen  stimmen  die  Datums  nicht  überein  — 
Seite  4.  7 und  21. 

Es  dürfte  sich  gegebenenfalls  kaum  empfehlen,  wenn  der  Commandant 
der  Sicherungsgruppe  an  der  Cbaussgebrücke  über  die  Glanfurt  — Major  Mt  — 
(Seite  21),  seine  Cavalleriepatrullen  zeitlich  zu  scharf  bevormundet:  „Nach 
*/*  Stunden  rücken  Sie  wieder  hieher  ein.“ 

Bei  Besprechung  der  unter  „ad  Ä“  — Seite  30  — geschilderten  Aufstellung 
bei  Blasendorf,  fehlt  die  Angabe  über  die  Placirung  der  Reserve:  „Cavallerie, 
Batterie  und  Aufenthalt  des  Commandanten,  wie  bei  der  ersten  Aufstellung“. 

Der  „Entschluss  des  Divisionärs“  (Seite  35)  für  den  Vormarsch  der 
Division  in  die  Gegend  von  Maria- Saal — Winklern,  spricht  im  ersten  Alinea  von 
drei  Colonnen,  „u.  z.  mit  8 Bataillonen  und  3 Batterien  auf  der  Chaussüe,  mit 
4 Bataillonen  über  Nessendorf“.  Erst  die  folgende  Seite  spricht  deutlicher. 

Bemerkt  sei  der  Gedanke  des  Verfassers,  die  zur  Nachfüllung  aus  dem 
Divisions-Munitionspark  dahin  zu  disponirenden  vereinigten  Compagnie-Muni- 
tionswagen nicht,  wie  bisher,  unter  Commando  eines  Adjutanten  oder  des 
jeweiligen  ältesten  Rechnungs-Unterofficiers,  sondern  durch  den  neucreirten 
Begiments-Hornisten  führen  zu  lassen.  Wir  erwähnen  dies,  ohne  daran  Kritik  zu 
üben,  nur  um  Beiträge  zur  Losung  der  Frage  der  Bestimmung  dieses  Unter- 
officiers  zu  gewinnen. 

Die  an  Bich  ganz  nothwendige  Wechselbeziehung  zwischen  den  Angriffen 
4er  Gruppen  musste  doch  in  Rücksicht  der  localen  und  räumlichen  Verhältnisse 
(über  2.000  Schritte  von  einander)  vom  Divisions-Commandanten  aus  sicher- 
gestellt werden:  das  „fühlbar  machen“  ist  diesfalls  doch  etwas  zu  unsicher. 

Die  besprochene  Arbeit  verdient  vollauf  eine  sympathische  Aufnahme, 

Ir. 


Anhaltspunkte  für  Patrullen- Übungen.  Von  Oberstlieutenant  von 
Chizzola.  Wien  1896.  Kreisel  & Gröger. 

Wir  haben  es  hier  mit  systematisch  durchgeführten  Patrullen-Obungen 
zu  thun,  welche  vom  Verfasser  in  seinem  Regimente  in  der  Sommerperiode  1894 
(nicht  wie  es  in  der  Einleitung  heisst:  „1884")  geleitet  worden  sind.  Diese 
Übungen  basirten  zum  Theile  auf  Directiven  des  dem  Regimente  Vorgesetzten 
Iruppen-Divisions-G'ommando's,  welchen  wir  mit  Befriedigung  entnehmen,  dass 
die  Forderungen  nach  Patrullengängen  „mit  grossen  Marschleistungen“  (ausser  für 
len  Gebirgskrieg)  in  zweite  Linie  gestellt  werden.  Auch  ist  es  sehr  erfreulich, 
wiederholt  denfeldmäsaigen  Charakter  der  Patrullen-Übungen  betont  zu  finden. 

Einige  Winke  für  Patrullen-Commandanten  haben  praktischen  Wert. 

Was  die  Aufgaben  anbelangt,  deren  Zahl  die  Höhe  22  erreicht,  so  sind 
dieselben  (mit  Ausnahme  einer  Übung,  welche  auch  die  Specialkarte  verlangt)  auf 
die  „Generalkarte  — Umgebung  von  Olmütz“  basirt.  Diese  Karte  liegt  aber 
dem  Büchlein  nicht  hei.  Es  ist  kein  Vorzug  des  Büchleins,  dass  es  dadurch 
vielleicht  etwas  billiger  ist,  dafür  aber  den  Käufer,  soll  er  es  nutzbringend 
studiren,  zwingt,  die  Karte  zu  kaufen;  also  doch  die  Auslage  und  — Mühe  dazu. 

3* 


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XXVIII 


Bflcher-Anzeiger. 


Im  ganzen  sind  die  Aufgaben,  wenn  auch  nicht  raustergiltig  redigirt,  so  doch 
gut  angelegt  und  ist  die  Besprechung  von  sieben  derselben  ganz  eingehend  und 
meist  saebgemäss.  Wenn  wir  an  den  Ausarbeitungen  noch  etwas  auszustellen 
hätten,  so  wäre  cs  die  zu  breite,  mit  überflüssigem  Detail  ausgestattete  Fassung 
der  Berichte  der  Patrullen-Commandanten.  Es  sollte  alles  noch  feldin&ssiger 
verfasst  sein  und  — nicht  erst  Tags  darauf,  sondern  — sofort  nach  dem  Ein- 
rücken zur  Vorlage  gebracht  werden.  Nur  auf  diese  Weise  wird  Unmittelbarkeit 
und  damit  Wahrheit  der  Berichte  erzielt. 

Das  Büchlein  ist  wohl  nur  für  Cadetten  und  junge  Officiere  bestimmt ; 
diesen  sei  es  empfohlen.  Ir. 


Taschenbuch  für  die  Feld-Artillerie.  Herausgegeben  vonWernigk, 
Hauptmann  und  Batteriechef  im  2.  Badischen  Feld-Artillerie- 
Kegiment  Nr.  30.  13.  Jahrgang.  Berlin  1897.  E.  S.  Mittler 
& Sohn. 

Die  neue  Auflage  dieses  bestens  bekannten  Taschenbuches  zeigt  gegen 
die  früheren  einige  kleine  Aenderungen,  welche  das  Bestreben  des  Verfassers 
zum  Ausdruck  bringen,  in  dem  Taschenbuche  den  praktischen  Dienst 
möglichst  erschöpfend  zu  behandeln.  Fast  ein  Drittel  des  gesammten  Inhaltes 
ist  dem  Schiessen  gewidmet;  34  Seiten  umfasst  das  Capitel  „Schiessaufgaben“. 
Theorie  enthält  das  Buch  gar  keine  und  unterscheidet  sich  hierin  principiell  von 
den  in  Österreich-Ungarn  erscheinenden  artilleristischen  Taschenbüchern.  So 
besteht  auch  der  Abschnitt  über  das  Scbiessen  nur  aus  den  der  Schicssvorschrift 
wörtlich  entnommenen  Schiessregelu  und  aus  einer  grossen  Zahl  detaillirt  aus- 
geführter  Schiessaufgaben  zur  Erläuterung  derselben,  dann  noch  aus  einigen 
Notizeu  bezüglich  der  Ziele. 

Der  Inhalt  des  Taschenbuches  ist:  1.  Kalendarium;  2.  die  Friedenspräsenz- 
stärke des  deutschen  Heeres;  3.  die  Feldartillerie;  4.  das  Schiessen;  5.  der 
Hilfsbeobachter-,  6.  der  Zugführer  in  der  Feuerstellung;  7.  der  Geschützführer 
in  der  Feuerstellung;  8.  der  Staffelführer : 9.  der  Wageuzugführer ; 10.  der  Melde- 
reiter; 11.  der  Geländeaufklärer;  12.  der  Zielaufklärer;  13.  Erdarbeiter  in  der 
Feuerstellung;  14.  das  Gepäck;  15.  taktische  Angaben;  IG.  Manöver  und  Ge- 
fecht; 17.  Commandirungen ; 18.  Geldverpflegung;  19.  Futterportionengebür; 
20.  Pensionssätze  der  Oflicierscbargen;  21.  sonstige  Bestimmungen;  22.  Mobil- 
machung. 

Der  österreichisch-ungarische  Feld-Artillerie-Officier  findet  in  dem  cumpen- 
diösen  Taschenbuche  alles,  was  er  braucht,  um  die  Dienstverhältnisse  in  der 
deutschen  Artillerie  mit  jenen  iu  der  unseren  zu  vergleichen.  — e — 


Oie  russische  Cavailerie  in  Krieg  und  Frieden.  Von  Hauptmann 
Freiherr  von T e 1 1 a u.  Leipzig  1897.  Zucks chwerdt  & C o in  p. 

Indem  der  Verfasser  seine  Leser  mit  dern  im  Sommer  1896  für  die 
russische  Cavailerie  erschienenen  Reglement  vertruut  machen  will,  erachtet  er 
es  für  zweckmässig,  „einen  Abriss  der  Organisation,  Ergänzung,  Bewaffnung  etc. 
der  russischen  Cavailerie  vorauszuschicken  und  so  ein  gedrängtes  Bild  ihres  ge- 
sammten  Seins  zu  geben“.  Diese  Absicht  ist,  sowie  ihre  Durchführung,  sehr 
anerkennenswert,  zumal,  wie  der  Verfasser  sehr  richtig  bemerkt,  die  Cavallerie- 
waffe  in  Russland  in  jeder  Beziehung  so  eigenartig  bestellt  ist,  dass  ein  ein- 
facher Vergleich  mit  den  Reitereien  anderer  Armeen  nicht  genügt.  Auch  ist  die 
russische  Heeresleitung  noch  immer  mit  dem  Ausbau  und  der  Organisation 
ihrer  Cavailerie  beschäftigt. 

Der  Verfasser,  welcher  schon  zahlreiche  Arbeiten  über  russische  Militär- 
verhältnisse veröffentlicht  Hat.  ist  ein  genauer  Kenner  der  russischen  Armee  und 
bieten  seine  Darlegungen  Interesse  und  Verlässlichkeit. 


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Bücher-Anzeiger. 


XXIX 


Unter  dem  Titel  „Kriegsbrauchbarkeit  des  russischen  Cavalleriepferdes“ 
lesen  wir  die  Eingeständnisse  russischer  Fachmänner  über  den  Niedergang  des 
Pferdebestandes  in  Russland,  hervorgerufen  durch  ein  nicht  entsprechendes 
Remontirungsverfahren.  Wir  empfehlen  diesen  Abschnitt  (III.),  insbesondere  all’ 
jenen,  welche  mit  der  Frage  der  Remontirung  direct  oder  indirect  zu  tbun 
haben;  auch  für  unsere  Verhältnisse  gibt  es  daraus  so  manches  zu  lernen. 

Das  neue  Reglement  für  die  rassische  Cavallerie  besteht  aus  drei  Tbeilen, 
wogegen  das  alte  Reglement  vom  Jahre  1884  neun  Bände  zählte ; schon  an  sich 
ein  sehr  wesentlicher  Vortheil  der  neuen  Vorschrift.  Der  I.  Tbeil  handelt  von 
der  Einzelausbildung  und  von  jener  des  Zuges;  er  enthält  nebstbei  Vorschriften 
für  das  Satteln  und  „Anspannen  der  Cavalleriepferde  an  Geschütze“;  letzteres 
für  den  Fall,  wenn  während  des  Gefechtes  die  Notwendigkeit  eintreten  sollte, 
wegen  Verlustes  der  Pferde  zurückgelassene  oder  feindliche  Geschütze  fort- 
z aschaffen. 

Zu  bemerken  ist,  dass  mit  dem  neuen  Reglement  der  sogenannte  „Feld- 
galop“  eingeführt  wurde  (1  Werst  in  2'/«  Minuten)  zum  Manövriren  im  Ange- 
sichte des  Feindes  und  zum  Durchschreiten  offenen  Geländes  vor  der  Attake 
im  feindlichen  Infanterie-  und  Artilleriefeuer,  Russische  Militärblätter  kenn- 
zeichnen diese  Gangart  als  eine  solche,  „ohne  welche  die  Cavallerie,  bei  dem 
heutigen  Stande  der  Technik  des  Kriegswesens,  nicht  aufkomraen  kann“. 

Der  Handhabung  der  blanken  Waffe  ist  im  neuen  Reglement  erhöhter 
Wert  zuerkannt;  speciell  wird,  um  Reiter  und  Pferde  an  gegnerische  Lanzen- 
reiterei zu  gewöhnen,  das  Durchreiten  von  mit  Lanzen  ausgerüsteten,  geöffneten 
Gliedern  zu  üben  sein,  wobei  die  Lanzen  zurückzuschlagen  sind.  Der  II.  Theil 
bespricht  zuerst  die  Escadron.  Deren  Colonnenformationen  sind  sehr  zahlreich 
Das  C'apitel  13  — „Aufklärer,  Beobachtungsposten  und  Gefechtspatrullen“  — sei 
der  Beachtung  empfohlen. 

Auch  im  Regimente  (III.  Tbeil)  sind  die  Colonnenarten  sehr  zahlreich.  Be- 
treff der  Attake  sei  bemerkt,  dass  die  russische  Vorschrift  hohen  Wert  darauf 
legt,  dass  das  eigene  erste  Treffen  dem  feindlichen  überlegen  sei. 

In  Russland  wird  das  Auftreten  in  Cavalleriecorps  ins  Auge  gefasst;  An- 
weisungen hiefür  wurden  daher  in  das  neue  Reglement  aufgenommen. 

Eingehend  bespricht  der  Verfasser  endlich  den  Dienstbetrieb  bei  der 
russischen  Cavallerie.  Während  der  Sommerperiode  tritt,  zur  Zeit  des  guten 
Grasstandes,  eine  Ruhepause  von  zwei  Wochen  ein,  während  welcher  die  Pferde 
auf  die  Weide  getrieben  werden;  früher  war  die  Dauer  der  Grasfütterung  länger 
bemessen,  doch  hat  man  sich  überzengt,  „dass  eine  zu  lange  Ausdehnung  der- 
selben vor  den  anstrengenden  Sommerübungen,  zu  einer  Schwächung  des  Pferde- 
materials  führen“. 

Bezugnehmend  auf  vorher  Gesagtes  sei  die  Verfügung  citirt,  dass : „um 
die  Cavallerie  zur  Thätigkeit  in  Massen  vorznbereiten,  nach  Beendigung  des 
Divisionsexercierens  die  Divisionen  auf  drei  bis  acht  Tage  zu  Cavalleriecorps  zu 
vereinigen  seien“.  Jedenfalls  geschieht  für  die  Schulung  der  Cavallerie  in 
grösseren  Verhältnissen  in  Russland  weit  mohr  als  in  anderen  Armeen  — wenigstens 
auf  dem  Papiere! 

Ein  anderes  Citat  sei  hier  angeführt:  „Das  Streben  nach  Schonung  des 
Pferdematerials  darf  unter  keinen  Umständen  zum  Schaden  des  Geistes  und 
Charakters  des  Cavalleriedienstes  missbraucht  werden“. 

Die  russische  Vorschrift  legt  Wert  darauf,  dass  „die  Truppentheile  geübt 
werden,  in  ihrem  vollen  Bestände  bedeutende  Wasserläufe  (von  400  bis  1.000m 
Breite)  zu  überwinden“. 

Besondere  Aufmerksamkeit  verdient  die  Vorschrift  über  die  Ausbildung 
der  „Raswjedtschiks“  genannten  Aufklärer  der  Cavallerie. 

Nach  der  neuen  Schiessvorschrift  vom  Jahre  1806  hat  das  Schiessen  vom 
Pferde  eine  Einschränkung  erfahren. 

Eigentümlicherweise  datirt  die  russische  Felddienstordnung,  mit  wenigen 
Abänderungen,  vom  Jahre  1881 ; die  der  Cavallerie  vorgezeichnete  Thätig- 
keit entspricht  daher  den  heutigen  Anschauungen  wenig.  Schematisches  Ver- 
fahren und  Mangel  an  Selbstthätigkeit  der  Commandanten  kennzeichnen  die 


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XXX  Bücher-Anzeiger. 

herrschende  Richtung.  Das  Verständnis  für  den  Felddienst  der  Cavallerie  bricht 
sich  eben  überall  schwer  Bahn. 

Der  Verfasser  schliesst  sein  Buch  mit  den  Worten;  „Wie  aber  in  dem 
neuen  russischen  Cavallerie-Reglement  überall  das  Bestreben  herrortritt,  den 
Geist  der  Initiative  der  Unterführer  zu  erwecken,  so  steht  auch  zu  erwarten, 
dass  bei  einer  Neuausgabe  der  Felddienstordnung,  der  Entschlussfreiheit  der 
Führer  weiterer  Spielraum  gegeben  werde.  Ir. 

Der  Ehrbegriff  des  Officiersstandes.  Ein  kurzes  Wort  zur  Aufklärung 
von  G.  L.  von  Boguslawski.  Berlin,  Schall  & Grund. 

Anknüpfend  an  seine  vor  kurzem  an  dieser  Stelle  mit  voller  Zustimmung 
besprochene  Schrift:  „Die  Ehre  und  das  Duell“  („Organ“,  LIII.  Band)  benützt 
G.  L.  von  Boguslawki  den  sattsam  bekannten  Fall  „Brüsewitz“,  um  die  wegen  der 
besonderen  Standespflichten  auch  besondere  Standesehre  des  Oficierscorps  noch- 
mals gründlich  zu  beleuchten.  Dass  es  ihm  damit  gelingen  werde,  die  Doktrinärs, 
welche  in  der  Presse  und  im  Parlamente  „von  des  Volkes  Nothwehr“  zur  Ver- 
hinderung von  Wirtshaus-  und  Strassen-Conflicten  zwischen  Officieren  und  Civil- 
personen  sprechen,  eines  Besseren  zu  belehren,  lässt  sich  im  vorhinein  als  sicher 
verneinen. 

Wie  würden  aber  dieselben  Blätter  und  dieselben  Parlamentarier  Regierung 
und  Kriegsverwaltung  nngreifen  und  zur  Verantwortung  ziehen,  wenn  es  geschähe, 
dass  die  Herabsetzung  des  Ansehens,  die  Versumpfung  oder  Unempfindlichkeit 
des  Officierscorps  gegen  tendenziöse  Angriffe  nach  ihrem  Wunsche,  — in  einem 
künftigen  Kriege  statt  glänzender  Erfolge,  an  die  man  gewöhnt  ist,  nur  Misserfolge 
aufzuweisen  hätte? 

Das  Tendenziöse  der  „Verhetzung  der  Masse  gegen  den  Officiersstand  wegen 
vereinzelter  Confiicte  zwischen  Militär-  und  Civilpersonen“  wird  nicht  nur  in 
Deutschland,  sondern  auch  anderwärts  durch  die  Aufwerfung  und  Behandlung  der 
Dnellfrage  in  der  Presse  und  in  den  Parlamenten  verschärft,  obgleich  diese  Frage 
eine  ganz  6pecielle  interne  Standesangelegenheit  betrifft,  die  ebensowenig  die 
Einmengung  nicht  dazu  gehöriger  Factoren  jemals  zulassen  wird,  so  wenig 
andere  Stände  und  Verbindungen  fremden  Elementen  es  gestatten,  sich  in  ihre 
inneren,  durch  besondere  Statuten  geregelten  Angelegenheiten  einzumischen,  die 
ja  auch  zuweilen  Confiicte  mit  tragischem  Ausgange,  wenn  auch  in  anderer  Art 
als  durch  Duelle  herbeigeführt,  au’s  Tageslicht  treten  lassen. 

Wenn  unser  Landesvertheidigungs-Minister  gelegentlich  im  Abgeordneten- 
hause  von  Massregeln  gegen  den  Duellunfug  sprach,  so  berechtigt  das  noch 
niemand  zur  Annahme,  Seine  Eicellenz  werde  ohne  sich  näher  darauf  eingelassen 
zu  haben,  über  eine  Grenzlinie  zwischen  der  unvermeidlichen  persönlichen 
Vertretung  seiner  Ehre,  zu  welcher  der  Officicr  verpflichtet  ist,  und  dem  Duell- 
unfuge nicht  klargewesen  sein. 

Diese  Grenzlinie  durch  den  ehrenräthlichen  Ausspruch  sicher  zu  stellen, 
ob  ein  Streitigkeits-  oder  ein  Beleidigungsfall  zwischen  Officieren  in  eorrecter 
Weise  beigclegt  werden  könne  ohne  zu  den  Waffen  zu  greifen,  bei  gründlichster 
Untersuchung  der  Ursachen  des  Falles,  ob  zufällig  oder  böswillig  herbeigeführt, 
ist  die  Aufgabe  zeitgemäss  reformirter  Statuten. 

Gänzlich  aus  der  Welt  schaffen,  lässt  sich  das  Recht  der  Selbstverteidigung 
nicht,  weil  es  eben  ein  mit  dem  Menschen  geborenes  Naturrecht  ist. 

Der  Goethe’sche  Vers: 

„Es  erben  steh  Gcsct*  und  Rechte 
Wie  eine  cw'ge  Krankheit  fort; 

Sie  schleppen  von  Geschlecht  sich  rum  Gcschlechte, 
l'nd  rücken  sacht  von  Ort  *u  Ort. 

Vernunft  wird  Unsinn,  Wohlihat  Plugo, 

Weh'  Dir,  dass  du  ein  Enkel  bist 

Vom  Rechte,  das  mit  uns  geboren  Ist, 

Von  dem  ist  leider!  nie-  die  Frage* 

wäre  aber  wenigstens  in  seinen  letzten  Zeilen  endlich  widerlegt,  sobald  es  ge- 
länge, das  Naturrecht  in  richtige  Bahnen  zu  lenken. 

k 


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Bücher- Anzeiger. 


XXXI 


G.  L.  von  Bognslawski  bringt  in  der  vorliegenden  kleinen,  aber  ge- 
dankenreichen Schrift  drastische  Beispiele  absichtlicher  thätlicber  Beleidigung 
von  Officieren  durch  Civilpersonen,  welchen  diese  sich  nicht  entziehen  konnten, 
daher  die  Belassung  in  ihrer  Charge  ausser  Frage  stand.  Wir  erwähnen  davon, 
weil  wir  uns  daran  erinnern,  wie  vor  nicht  gar  zu  langer  Zeit  bei  Civilpersonen 
brutalen  Wesens  bei  geringer  Bildung  die  Redensart  vorkam:  »dem  (damit  war 
ein  Officier  gemeint)  gebe  ich  einen  Schlag,  da  muss  er  quittiren“. 

Natürlich,  wer  in  der  Presse  oder  in  den  gesetzgebenden  Kammern  die 
Steckenpferde  der  Ethik  und  Volks-Notbwehr  reitet,  denkt  nicht  an  die  Insulten 
bösartiger  Personen,  welchen  der  Officier  ausgesetzt  ist.  Wir  stimmen  daher  auch 
diesmal  den  Ausführungen  Boguslawski's  vollständig  bei.  Oberst  Finke. 

Armee-Körper-Tableau.  Darstellung  der  Armee-Körper  (Division,  Corps, 
Armee)  mit  Kriegsständen  nach  einer  beispielsweise  ange- 
nommenen Ordre  de  bataille  als  Anhaltspunkt  bei  Lösung  von 
taktischen  und  operativen  Aufgaben,  so  wie  als  Yademecum 
für  Officiere  aller  Waffen  und  Militärbeamte  bei  Generalstabs- 
reisen, taktischen  Übungsreisen,  Übungsritten,  Kriegsspielen  u.  dgl. 
Ein  praktischer  Lehr-  und  Lernbehelf  für  Militär-Unterrichts- 
anstalten. Nach  den  neuesten  organischen  Bestimmungen  verfasst 
von  Adalfried  Springer,  k.  und  k.  Militär-Bau-Ingenieur- 
1897.  Im  Selbstverläge  des  Verfassers:  Meran,  Villa  Traunstein. 

Zu  dem  langen  Titel  dieses,  mit  grosser  Geschicklichkeit  auf  eine  Seite 
eines  gewöhnlichen  Kanzlcibogens  gebrachten  Tableau  der  „Armee  im  Felde“, 
ist  nichts  hinzuzufügen,  als  dass  der  Inhalt  des  Tableau  in  der  Tbat  die  voll- 
ständige Organisation  der  oben  genannten  Armee-Körper  mit  sämmtlichen  Stäben. 
Truppen,  Armee-  und  Aimee-Reserve-Anstalten,  bei  Angabe  aller  Standesziffern 
wiedergibt,  sonach  als  sehr  bequemes  und  preiswürdiges  Yademecum 
für  die  im  Titel  angeführten  Zwecke  nur  bestens  empfohlen  werden  kann. 

Die  Arbeit  „Adalfried  Springers“  gewinnt  zudem  an  praktischem  Werte, 
durch  das  Tableau  auf  der  andern  Seite  des  Bogens  unter  dem  Titel:  „Einige 
Paten  über  das  Heerwesen  der  europäischen  Grossmächte“.  Jeder  der  continentalen 
Grossmäcbte:  Österreich-Ungarn,  Russland,  Deutschland,  Frankreich,  Italien  sind 
drei  Sechzehntel  Seiten  (der  ganze  Bogen  ist  nämlich  in  Sechzehntel  zusammen 
gelegt)  zur  summarischen  Darstellung  ihrer  Heeresorganisation  im  Felde,  und 
ihrer  ganzen  Wehrmacht  zu  Lande  überhaupt,  angewiesen.  Riesenziffern  treten 
uns  daraus  entgegen,  aber  die  Phantasie  des  nüchternen  Fachmannes  werden  sie 
doch  nicht  erhitzen,  denn  was  über  die  Ziffern  der  ersten  Linie  und  die  vordere 
Hälfte  der  zweiten  Liüie  binausgeht,  wird  wohl  auf  dem  Papiere  stehen 
bleiben,  höchstens  theilweise  zur  Nacbfüllung  der  vorderen  Linien  zur  Ver- 
wendung gelangen  können.  F. 

Kriegshistorische  Wanderungen  in  der  engeren  und  weiteren  Um- 
gebung von  Olmütz.  Von  Oberst  von  Chizzola.  Wien  und 
Teschen  1897.  Karl  Procbaska. 

Der  Gedanke,  welcher  dem  vorliegenden  Hefte  zugrunde  liegt,  muss  als 
ein  recht  glücklicher  bezeichnet  werden,  und  es  wäre  nnr  zu  wünschen,  dass  sich 
für  viele  Garnisonen  Männer  finden,  welche  mit  gleich  grossem  Fleisse,  wie  der 
Verfasser,  ähnliche  Publicationen  versuchen  würden.  Alles,  was  in  anserer,  dem 
Materialismus  binneigenden  Zeit,  dazu  beitragen  kann,  die  ideale  Richtung  in 
der  Armee  und  in  der  Bevölkerung  zu  pflegen  und  den  Sinn  für  vaterländische 
Geschichte  zu  nähren,  muss  mit  Freuden  begrüsst  werden.  Dass  hiedurch  aucli 
die  Basis  für  zahlreiche  nutzbringende  Übungen  und  Arbeiten  der  Truppe  ge- 
wonnen wird,  das»  damit  der  Kriegs-  und  Heimatsgeschichte  interessante  Beiträge 


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XXXII 


Bücher-Anzeiger. 


zngeföhrt  werden  können,  ist  ein  weiterer,  nicht  zu  unterschätzender  Vortheil 
solcher  Studien.  Dies  trifft  selbstverständlich  bei  jenen  Garnisonen  besonders  zu, 
welche  auf  so  historischem  Boden  stehen,  wie  dies  bei  Olrnütz  der  Fall  ist.  zumal, 
wenn  man,  wie  der  Verfasser  es  thut,  seine  Betrachtungen  ziemlich  weit  aus- 
dehut.  Die  Kriegsereignisse,  welche  sich  in  engerer  und  weiterer  Umgebung  von 
Olmiltz  abgespielt  haben,  sind  in  dem  Hefte,  vom  Jahre  1100  unserer  Zeitrechnung 
beginnend,  kurz  erzählt;  nur  der  Überfall  bei  Domstadtl,  die  Schlacht  bei  Austerlitz 
und  die  Gefechte  aus  dem  Jahre  1866  im  Süden  von  Olmütz,  haben  eine  etwas  aus- 
führlichere Behandlung  gefunden.  Karten  sind  der  Publication  nicht  beigegeben, 
was  wir,  zumal  von  dem  in  unseren  einleitenden  Worten  betonten  Standpunkte 
beurtheilt,  willkommen  heissen.  Ir. 

Österreichischer  Erbfolge-Krieg  1740—1748.  II.  Band.  Mit  sieben 
Beilagen.  Nach  den  Feldacten  und  anderen  authentischen  Quellen 
bearbeitet  in  der  kriegsgeschichtlichen  Abtheilung  des  k.  und  k. 
Kriegs-Archivs  von  Carl  von  Duncker,  k.  und  k.  Oberst 
Wien  1896.  L.  W.  Seidel  & Sohn. 

Mit  der  Herausgabe  des  Werkes  .Feldzüge  des  Prinzen  Eugen  von  Savoyen“ 
hat  unser  Kriegs-Archiv  als  leitende  Stelle  der  kriegsgeschichtlichen  Abtheilung 
des  Generalstabes  unter  Führung  des  langjährigen,,  hochverdienten  Directors. 
F.  M.  L.  von  Wetz  er,  den  Beweis  erbracht,  dass  es  den  schwierigsten  Aufgaben 
österreichischer  militärischer  Geschichtsschreibung  im  patriotischen  und  doch 
unbefangensten,  wahrheitsgetreuesten  Sinne  gerecht  zu  werden  versteht. 

An  jenes  grosse  Werk  reihen  sich  nunmehr  die  „Kriege  unter  der  Re- 
gierung der  Kaiserin-Königin  Maria  T h e r e s i a“,  in  gleichem  Geiste  und  in  gleicher 
Form  herausgegeben,  und  zunächst  die  schwierig  zu  bearbeitende  Geschichte  des 
österreichischen  Erbfolge-Krieges  1740—1748. 

Schwierig  wegen  der,  selbst  auf  Grund  des  heute  offen  liegenden,  unend- 
lichen Quellenmaterials  kaum  zu  entwirrenden  politisch-militärischen  Verwicklungen, 
zumal  gerade  während  der  ersten  Regierungsjahre  Maria  Theresia's,  und  neben- 
bei undankbar  insofern,  als  das  schonungslose  Aufdecken  unserer  damaligen 
staatlichen  Gebrechen,  ohne  welches  die  Geschichte  unserer  dynasto- nationalen, 
alle  Völker  der  Monarchie  umfassenden  Wiedergeburt,  ganz  unverständlich  wäre, 
den  patriotischen  Geschichtsschreiber  oft  in  peinliche  Verlegenheit  setzt:  denn 
an  gewissen  Stellen  muss  er  sich  fragen,  ob  es  nicht  besser  wäre,  über  dies  oder 
jenes  zu  schweigen. 

Aber  cs  siegt  auch  in  dem  vorliegenden  II.  Bande,  die  Überzeugung,  dass  das 
freie  „Hineinleuchten  in  die  Geschichte“  allein  die  Wahrheit  zu  Ehren  bringt,  die  wir 
nicht  zu  scheuen  brauchen,  und  dass  schliesslich  der  Strudel  der  Ereignisse  im 
Kampfe  um  die  Anerkennung  der  pragmatischen  Sanction,  der  uns  manchmal  zu 
verschlingen  drohte,  uns  zum  Heile  wurde,  denn  er  riss  uns  nach  oben. 

Der  ganze  Jammer  der  damaligen  Verhältnisse,  und  besonders  der  finan- 
ziellen, ist  einfach  auf  die  Schwäche  der  Verfassungszustände,  genauer  auf  die 
Schwäche  der  Begierungsgewalt  gegenüber  den  privilegirten  Classen,  den  Ständen, 
zurückzuführen,  denn  trotz  aller  Devotion  vor  der  Dynastie  waren  dieselben  im 
höchsten  Grade  lässig,  sobald  es  sich  um  Thaten,  und  ganz  besonders  um  das 
„Zahlen“  im  Gehle  wie  in  Naturalien  handelte,  obgleich  in  letzter  Linie  es  doch 
uur  der  Bruder  Bauer  und  sonst  „Hörige“  war,  der  die  Lasten  trug,  und  die 
grossen  Geschlechter  und  Klöster  ungeachtet  der  langen  Kriege  stets  reicher 
wurden.  Es  war  dies  der  Gross-Capitalismus  in  der  Naturalwirtschaft  von 
damals,  im  Gegensätze  zum  heutigen  Gross-Capitalismus  im  Gelde.  Die  Stelle 
des  heutigen  Parlamentarismus  vertraten  damals  die  zahllosen  .ad  hoc  zusammen- 
gesetzten Commissionen,  die,  unterstützt  von  dem  in  seiner  einstigen  auto- 
kratischeu  Herrlichkeit  heute  noch  erkennbaren  Bureaukratismns,  an  Verschleppung 
der  Geschäfte  das  Möglichste  leisteten.  Erst  die  Noth  lehrte  beten,  und  die 
Kaiserin  kämpfte  nicht  selten  allein,  und,  zuweilcu  „der  einzige  Mann  in  Momenten 


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Bücher-Anzeiger. 


XXXIII 


grösster  Bedrängnis“,  gegen  alle  Ober-  und  Unterströmungen  — ara  Hofe,  in  der 
Regierung  und  in  der  Armee.  Ibr  Gegner,  Friedrich  II.  von  Preussen,  dachte 
wie  Wrnngel  im  dreissigjährigen  Kriege:  .Wer  was  nimmt,  der  hat  was!“  und 
so  griff  er  rasch  zu;  die  Verhältnisse  in  Schlesien  waren  einladend  genug  dazu. 
Im  October  1740  befand  sich  dort  ein  einziges  Infanterie-Regiment,  das  urböhmische 
Regiment  Wallis  Nr.  11,  unter  dem  Obersten  Don  Josd  Marques  Copons  y 
Boxadores,  die  festen  Plätze  waren  arg  vernachlässigt,  die  Beschaffung  von 
Geld  und  Naturalien  stieas  auf  die  grössten  Schwierigkeiten,  die  Haltung  des 
Oberamt s-Directors  zu  Breslau  Graf  S c h af  fgots  e h e war  die  denkbar  schwäch- 
lichste. Der  commandirende  General  in  Schlesien,  F.  M.  L.  Graf  Wallis  musste 
Jas  Commando  der  Festung  Gross-Glogau  (Ibernehmen,  F.  M.  L.  Max  Ulysses 
Graf  Browne  de  Camus  erhielt  das  Commando  Ober  alle  ausserhalb  dieser 
Festung  befindlichen  und  in  Schlesien  nach  und  nach  anlangenden  Truppen.  Die 
Heranziehung  von  Truppen  ging  nur  sehr  langsam  vor  sich.  Die  Furcht  vor  der 
Pest  und  hauptsächlich  der  Geldmangel  erschwerten  deren  Bewegung  von  einem 
Lande  zum  anderen,  um  so  mehr,  da  auch  das  Ineinandergreifen  der  Militär- 
Commanden  und  Verwaltungsbehörden  „nicht  im  Geiste  der  Zeit  lag“. 

In  Breslau  gelang  es  dem  Schuster  Döblin  als  Agenten  Preussens  mit 
dem  Hintermanne  Salomon  Jakob  Morgensterh,  die  Gewalt  an  sich  zu  reissen 
und  die  Besetzung  der  Stadt  durch  österreichische  Truppen  zu  hintertreiben. 

Die  dem  böhmischen  Hofkanzler  zur  Expedition  überwiesene  und  durch 
eine  Deputation  dem  Könige  von  Preussen  am  21.  Dccember  1740  zu  Milkau 
übergebene  Verwahrung  des  Oberamtes  von  Breslau  gegen  den  Einmarsch  preussi- 
schen  Militärs  blieb  natürlich  ohne  Erfolg;  die  Capitulation  der  Stadt  erfolgte 
am  3 Jänner  1741. 

Mit  Breslau's  Fall  — schreibt  Oberst  Duncker  — mit  den 
reichen  Hilfsmitteln,  die  es  bot,  mit  dem  moralischen  Eindruck, 
den  dessen  Besitznahme  im  In-  und  Auslande  hervorrief,  war  die 
Partie  zwischen  Maria  Theresia  und  König  Friedrich  eigentlich 
schon  verloren,  noch  ehe  sie  begonnen  hatte 

Wir  können  nun  alles,  was  zwischen  diesem  Ereignisse  und  der  Haupt- 
begebenheit des  Feldzuges:  der  Schlacht  von  Mollwitz  liegt,  nur  im  Fluge  be- 
rühren. Es  wiederholt  sich  wieder  das  klägliche  Bild  des  Schwächezustandes, 
in  welchem  sich  unsere  Monarchie  hinsichtlich  ihrer  militärischen  Einrichtungen 
und  Vorbereitungen  befand. 

Die  Wahl  des  F.  Z.  M.  Graf  Neipperg  zum  Commandanten  der  Feldarmee 
in  Schlesien  — trotz  der  Verantwortung,  zu  weicher  er  wegen  des  Belgrader 
Präliminarfriedens  gezogen  worden  war  — entschied  der  böhmische  Oberste  Kanzler 
GrafKinsky,  welcher  die  Armee  in  Schlesien  zu  verpflegen  hatte,  aber  mit  dem 
anderen  Candidaten  für  das  Armee-Commando,  F.  M Graf  K h e v e nh ü 11  er  nichts 
zu  thun  haben  wollte.  Überdies  begnügte  sich  Neipperg  mit  weniger  und 
schwächeren  Regimentern,  deshalb  wurden  für  seine  Armee  nicht  mehr  als  etwa 
25.000  Mann  beantragt,  wogegen  sich  die  Stärke  der  preussischen  Armee  schon 
Ende  Deceinber  1740  auf  26.000  bis  27.000  Mann  belief. 

Im  letzten  Drittel  des  März  1741,  vor  Beginn  der  Operationen,  standen 
die  preussischen  Streitkräfte  in  zwei  grossen,  noch  ziemlich  auseinander  gezogenen 
Gruppen  kampfbereit;  die  eine  Gruppe  unter  dem  Könige  bei  Schweidnitz, 
die  andere  unter  Schwerin  bei  Jägerndorf,  Troppau  und  Leobschütz.  Die 
österreichische  Armee  befand  sich  um  dieselbe  Zeit  im  Raume  Olrnütz — 
Ireudentbal — Troppan  — Nentitsehein  versammelt,  doch  fehlte  noch  manches 
an  der  Ausrüstung  der  Truppen,  an  Fuhrwerken,  an  Geld.  Der  Armee  war  einige 
Verstärkung  durch  die  in  Ungarn  aufgebotenen  Milizen,  2 Freiwilligen-Regimentern, 
den  Jazygier-  und  Kumanier-Compagnien  und  durch  das  Trenck'sche  Freicorps 
erwachsen.  Am  28,  März  verlegte  Neipperg  endlich  sein  Hauptquartier  von  Olrnütz 
»ach  Sternberg,  am  2t).  setzte  sich  die  Armee  in  der  Richtung  auf  Neisse  in  Be- 
wegung. 

Am  6.  standen  die  Österreicher  bei  Neisse,  die  Preussen  bei  Steinau  nur 
* Meilen  von  einander  entfernt. 


XXXIV 


Bücher-  Anteiger. 


Es  ist  von  Wichtigkeit,  die  Bewegungen  beider  Armeen  in  den  karto- 
graphischen Beilagen  vom  2.  bis  9.  April  zu  verfolgen,  um  daraus  zu  ersehen, 
wie  der  König  seine,  am  2.  noch  sehr  zerstreuten  Streitkräfte  während  des  Parallel- 
marscbes  mit  den  Österreichern  nach  Norden,  u.  z.  nach  Überschreitung  der 
Neisse,  vereinigte  und  in  welcher  strategisch  ungünstigen  Lage  der  König  zur 
Schlacht  am  10.  April  gezwungen  war. 

Noch  am  8.  berichtet  Neipperg  in  schwülstigem  Tone  an  den  Grossherzog 
von  Toscana  — den  GemahlMaria  ThereBia's  — „dass  der  Feind  allerorten 
in  der  grössten  Confusion  ist“,  verschob  aber  den  „Abbruch,  den  er  schon  an 
diesem  Tage  hätte  dem  Feinde  thun  können“,  wegen  der  Unbilden  der  Witterung, 
wegen  Ermüdung  der  Truppen  und  wegen  mangelnder  Nachrichten.  Durch  die 
geschickt  geleiteten  Märsche  gelang  es  ihm  auch,  sich  bis  zum  10.  den  Preusaen 
bei  Mollwitz  vorzulegen,  und  so  dem  Könige  den  Rückzug  und  die  Verbindung 
mit  dem  Depotplatze  Ohlau  abzuschneiden  Aber  während  Neipperg  gedachte, 
hier,  bei  Mollwitz,  eine  Beobacbtungsstellung  zu  nehmen  und  den  Truppen  einige 
Erholung  zu  gönnen,  war  der  König,  der  sein  Hauptquartier  am  9.  zu  Pogarell 
unweit  Brieg  aufgeschlagen  hatte,  von  der  Unvermeidlichkeit  der  Schlacht  am 
nächsten  Tage  bereits  überzeugt.  „Dem  Könige  kam  es  sehr  zu  statten  — so 
lesen  wir  — dass  die  österreichische  Armee,  seit  sie  in  vorwiegend  lutherische 
Gegend  gelangt  war,  durch  die  Landbevölkerung  über  die  Bewegungen  und 
Stellungen  der  Prenssen  keine  Nachricht  mehr  erhielt.“ 

Der  Ausgang  der  Schlacht  brachte  nun  eine  ungeheure  Bewegung  bei  den 
Regierungen  der  europäischen  Grossmächte  und  ihrer  Diplomatie  zuwege  und  mit 
nicht  geringerem  Interesse  als  den  militärischen  Inhalt  des  Iiuches,  haben  wir 
den  ebenso  ausführlich  behandelten  politisch-diplomatischen  Theil  dieses  Bandes 
gelesen. 

König  F ri e d rieh  pflegte  sich  indessen  während  seiner  Abmachungen 
mit  Frankreich  und  seiner  schroffen  Ablehnung  der  englischen  Vermittlung  sehr 
häufig  nichts  weniger  als  diplomatisch  auszudrücken,  so  dass  sogar  im  Texte 
dieses  Buches,  ungebührliche  Worte  der  Königin  von  Ungarn  und  Böhmen  gegen- 
über, weggelassen  werden  mussten,  und  dass  man  sich  an  anderer  Stelle  darüber 
wundern  muss,  warum  England,  auf  die  masslosen  Grobheiten,  die  seinem  Gesandten 
Robinson  direct  oder  indirect  angetban  wurden,  nicht  sofort  den  Krieg  erklärte. 

Die  kaiserliche  Armee  hatte  sich  nach  der  Schlacht  bei  Mollwitz  in  das 
Lager  bei  Neisse  zurückgezogen  und  arbeitete  dort  mit  dem  grössten  Eifer  an 
ihrer  Instandsetzung,  in  materieller,  wie  in  moralischer  Hinsicht.  F.  Z.  M.  Freiherr 
von  Thüngen  war  im  Hauptquartier  der  Armee  angelangt  und  gab  „erschöpfende 
Verhaltnngsmassregeln  für  die  taktische  Ausbildung  der  Infanterie  an  die  Hand, 
nach  denen  fleissig  geübt  werden  musste.“ 

Nach  mehreren,  im  Buche  mit  aller  Sorgfalt  aufgezeiebneten  glücklichen 
Unternehmungen  des  kleinen  Krieges  konnte  an  die  Wiederaufnahme  des  Feld- 
zuges gedacht  und  die  Bewegung  auf  Breslau  am  1.  August  angetreten  werden, 
doch  war  es  schon  zu  spät.  Am  10.  August  besetzten  die  Preussen  diese  Stadt 
mittelst  Überrumplung;  bald  darauf  kam  auch  die  Nachricht  von  der  Besetzung 
Passau's  durch  die  Bayern,  deren  Churfürst  sinh  in  den  Dienst  Frankreich^  und 
Preussen's  gestellt  hatte. 

Es  kam  daher  in  diesem  Jahre  zu  nichts  mehr  von  Belang.  Beide  Armeen 
wechselten  ein  Lager  um  das  andere,  am  9.  September  kehrten  die  Österreicher 
in  das  Lager  von  Neisse  zurück,  die  Preussen  bezogen  anfangs  October  das  Lager 
bei  Friedland,  östlich  von  Neisse.  Der  Vertrag  von  Klein-Schnellendorf  vom 
0.  October,  in  welchem  Friedrich  II.  erklärte,  „niemals  mehr  als  das  — ihm 
jetzt  zugesprochene  — Nieder-Schlesien  mit  der  Stadt  Neisse“  verlangen  zu  wollen, 
bildete  den  Abschluss  des  ersten  Kriegsjahres.  Das  Sonderbarste,  was  im  Verlaufe 
der  Verhandlungen  zu  Klein-Schnellendorf  vorkam,  waren  die  Rathscbläge,  die  der 
König  dem  F.  Z.  M.  Graf  Neipperg  ertheilte,  wie  Österreich  gegen  Frankreich 
und  Bayern  — die  Alliirten  des  Königs  — jetzt  Krieg  führen  solle.  Zur  besseren 
Täuschung  dieser  Alliirten  war  die  Schein  belagcrung  von  Neisse  zwischen 
dem  Könige  und  Neipperg  abgemacht  worden,  doch  waren  alle  diese  Abmachungen 
nicht  nach  dem  Sinne  der  Königin  von  Ungarn  und  Böhmen,  die  sich  augen- 


lOgle 


Bücher-Anzeiger. 


XXXV 


blicklich  in  der  verzweifeltsten  Lage  befand  Sie  hatte  gewünscht,  dass  Neipperg 
«ich  nach  Mähren  zurückziehe,  ohne  einen  Vertrag  abzuschliessen,  d.  h.  ohne  Neisse 
preiszugeben.  Die  Königin  sah  voraus,  wie  es  kommen  werde,  denn  die  Schein- 
belagerung gestaltete  sich  bald  zum  ernsten  Angriffe,  um  die  Österreichische  Be- 
satzung je  eher  je  lieber  hinaus  zu  bringen.  Dennoch  behauptete  sich  der  wackere 
Oberstlieutenant  Baron  Krottendorf  bis  1.  November. 

Neipperg  war  am  24.  October  mit  der  Armee  bei  Olmütz  eingetroffen. 

Unter  den  62  Actenstücken  des  „Anhanges“,  welche  165  Seiten  in  Anspruch 
nehmen,  befinden  sich,  wie  schon  bemerkt,  zahlreiche  Documente  von  eminenter 
historischer  Wichtigkeit,  deren  Inhalt  die  hohe  kriegsgeschichtliche,  wie  allgemein 
geschichtliche  Bedeutung  des  Werkes  im  vollsten  Masse  charakterisirt.  Die  Samm- 
lung dieser  Documente,  ihre  Anordnung,  wie  überhaupt  die  Anordnung  des  ganzen 
Stoffes  verdienen  besondere  Anerkenung;  desgleichen  die  Ausstattung  des  Bandes 
mit  den  „graphischen  Beilagen“  in  sieben  Tafeln,  aus  welchen  die  jeweiligen 
beiderseitigen  strategischen  Situationen  ersichtlich  sind,  w'eiter  die  Pläne  aller  im 
Bande  kriegsgeschichtlich  zu  Bedeutung  gelangten  festen  Plätze,  die  Karten  und 
Skizzen  zur  Schlacht  von  Mollwitz,  zum  überfalle  von  Baumgarieo  und  zum  An- 
griffe auf  Brieg  etc.  Oberst  Finke. 


Geschichte  des  Krieges  von  1866  in  Deutschland.  Von  Oberst  von 
Lettow-Vorbeck.  Erster  Band.  Berlin  1896.  E.  S.  M i 1 1 1 e r 
& Sohn. 

Der  erste  Band  eines  Werkes  über  den  1866er  Krieg  im  Norden  liegt 
uns  zur  Besprechung  vor.  Er  handelt  hauptsächlich  vom  Kampfe  der  Hannove- 
raner: Langensalza.  Der  Verfasser,  auf  militär-literarischem  Gebiete  erfolgreich 
thätig,  hält  heute  den  Zeitpunkt  für  geeignet,  mit  weniger  Zurückhaltung  als 
solche  unnaittelbar  nach  jenem  Kriegsjahre  geboten  war,  neuerlich  an  eine  Be- 
sprechung dieser  Ereignisse  heranzutreten,  gestützt  auf  seither  erschlossene  oder 
zn  erschliessende  Quellen.  Und  er  thut  dies,  nach  dem  vorliegenden  Buche  zu 
urtbeilen.  mit  Freirouth  und  mit  dem  „besten  Willen  nach  objectiver  Behand- 
lung“. Dass  der  Verfasser  dabei  „über  ein  gewisses  Mass  nicht  hinaus  kann“, 
gesteht  er  in  seiner  Vorrede  selbst  zu,  indem  er  nie  wird  verleugnen  können, 
dass  er  „den  grösseren  Theil  seines  Lebens  unter  den  siegreichen  Fahnen  König 
Wilhelm's  gedient  und  gefochten  habe“. 

Was  speciell  das  politische  Glaubensbekenntnis  des  Verfassers  betrifft,  so 
sollen  wir  nur  auf  die  Anerkennung  hinweisen,  welche  er  „Ministern  und 
Monarchen“  zollt,  welche  nicht  dem  Grundsätze  huldigen:  „Lieber  Unrecht 
dulden  als  ausüben“. 

Nach  zwei  einleitenden  Abschnitten  „die  diplomatischen  Verhandlungen,  die 
Rüstungen  und  Feldzugspläne“,  dann  den  „Aufmarsch  des  österreichischen  und 
preussischen  Heeres“  behandelnd,  umfasst  der  übrige  Theil  des  vorliegenden 
Bandes  die  sehr  detaillirte  Schilderung  der  „Operationen  gegen  Hannover  und 
Kurhessen“  bis  einschliesslich  des  Gefechtes  von  Langensalza  und  die  Capitula- 
tion  der  hannoverischen  Armee  am  29.  Juni  1866. 

Das  reiche  und  grösstentheils  verlässliche  Quellenmaterial,  über  welches 
der  Verfasser  verfügen  konnte,  theilweise  die  Berufung  auf  Augenzeugen,  sowie 
sein  gereiftes  Urtheil  über  militärische  Ereignisse,  lassen  die  gegebenen  Schilde- 
rungen  als  sehr  interessant  und  lehrreich  erscheinen.  Insbesondere  gilt  dies  hin- 
mchtlich  jener,  bisher  weniger  bekannten  persönlichen  Momente,  welche  in  dem 
Feldzüge  1866  überhaupt  und  speciell  in  der  vorerwähnten  Episode  von  beson- 
derer Bedeutung  waren:  die  Haltung  des  Königs  Georg  von  Hannover  und  des 
Kurfürsten  von  Hessen,  dann  die  Rolle,  welche  General  von  Falkenstein  bei 
Jenen  Ereignissen  zugekominen  ist.  Die  „Militärische  CorreBpondenz  Moltke’s“ 
hat  der  Verfasser  zum  Theile  schon  vorweg  verwertet,  da  er  „die  darin  ent- 
haltenen Denkschriften,  Telegramme  u.  s.  w.  zum  grössten  Theile  schon  vor 
der  Veröffentlichung,  nach  den  Acten  des  Kriegsarchivs  benützt  hat“. 


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XXXVI 


Bücher-Anzeiger. 


Wir  behalten  uns  selbstverständlich  das  endgültige  Urtheil  über  die,  zu- 
mal für  uns  sehr  bedeutungsvolle  Publication  Lettow-Vorbeck's  iosolange 
vor,  bis  das  Werk  in  seiner  Gänze  uns  vorliegt.  Schon  jetzt  glauben  wir  aber 
sagen  zu  dürfen,  dass  es  eine  interessante  Erscheinung  auf  militär-literarischem 
Gebiete  sein  dürfte.  Ir. 

Die  Einmarschkämpfe  der  deutschen  Armeen  im  August  1870.  Von 
Granier.  Berlin  1896.  Bath. 

Die  Einmarschkänipfc  der  Deutschen  im  Jahre  1870  haben  seither  schon 
eine  vielseitige  Darstellung  gefunden.  Allerdings  war  die  Klärung  der  Ereignisse 
immer  mehr  auf  deutsche  Quellen  basirt,  wogegen  die  französischen  Beiträge 
nur  sehr  spärlich  flössen.  Es  müsste  daher  als  eine  ganz  dankbare  und  die  Dar- 
stellung jener  interessanten  Kämpfe  wesentlich  fördernde  Aufgabe  bezeichnet 
werden,  wenn  es  einem  Verfasser  gelänge,  für  jene  Ereignisse  auch  zahlreiche 
und  gute  f ranzösische  Quellen  zu  erschliesseu.  Der  Verfasser  des  vorliegenden 
Buches,  Herr  Granier,  welcher  von  Heinrich  von  Sy  bei  als  Bearbeiter  des 
militärischen  Tbeiles  einer  von  Henry  Villard  in  New- York  für  seine  Lands- 
leute geplanten,  aber  nicht  geschriebenen,  authentischen  Geschichte  des  deutsch- 
französischen Krieges  1870/71,  empfohlen  worden  war,  hat  nun  einige  Bruch- 
stücke seiner  Arbeit  hiemit  veröffentlich  und  war  redlich  bemüht,  thunlichst 
auch  französische  Quellen  biefür  zu  gewinnen.  Bei  aller  Anerkennung  dieses  seines 
Strebens  müssen  wir  aber  gleich  bemerken,  dass  französische  Quellen  leider  nicht 
immer  ganz  vorurtheilsfrei  sind.  Die  Mehrzahl  der  Franzosen  steht  auch  heute 
noch  unter  dem  Alpdruck,  welchen  die  lawinenartig  über  sie  hereingebrochenen 
Siege  der  Deutschen  auf  Heer  und  Volk  ausgeübt  haben : damals  konnten  sie 
nicht  schreiben,  beute  wollen  sie  nicht  schreiben.  Nur  verhältnismässig  wenige 
Franzosen  haben  seither  den  Freimuth  gehabt,  hinsichtlich  jener  Kriegser- 
eignisse der  Wahrheit  eine  Gasse  zu  öffnen.  Sie  haben  sich  derselben  nicht 
geschämt  und  brauchten  sich  auch  nicht  zu  schämen,  denn  die  Franzosen  haben 
in  jenem  Feldzuge  als  brave  Soldaten  vollauf  ihre  Schuldigkeit  gethan.  Aber, 
wie  gesagt,  die  verlässlichen  Quellen  fliessen  spärlich  und  werden  immer  spärlicher 
fliessen,  je  weniger  Zeitgenossen  aus  jener  denkwürdigen  Epoche  am  Leben  sind 
Was  uns  daher  in  dem  Buche  Granier’s  Neues  geboten  wird,  ist  nicht  allzu 
viel;  es  klärt  wohl  manche  Zweifel  auf,  es  lüftet  den  Schleier  hie  und  da,  aber  oft 
nur  halb,  es  befriedigt  somit  begreiflicherweise  nicht  ganz.  Und  wie  viel  gäbe  es 
da  noch  aufzuklären,  zumal  hinsichtlich  der  Ereignisse  bei  und  zunächst  Spicherent 
Gleichwohl  müssen  wir  anerkennend  hervorheben,  dass  der  Verfasser  sein 
Möglichstes  gethan,  seinem  Vorwurfe  zu  entsprechen,  dass  man  in  seinem  Buche 
immerhin  so  mnnchen  aufklärenden  Beitrag  finden  wird  zu  den  Kriegsereignissen, 
welche  in  den  ersten  Augusttagen  des  Jahres  1870  die  Welt  in  Staunen  gesetzt 
haben:  durch  die  Kühnheit  des  Angriffes  einerseits,  durch  die  Planlosigkeit  und 
Unselbstständigkeit  der  Vertlieidigung  andererseits. 

Das  Buch  Granier's  verdient  gelesen  zu  werden.  Ir. 

Operative  und  taktische  Betrachtungen  über  die  Concentrirung  des 
10.  Corps  am  23.  und  24.  November  1870  bei  Beaune-la- 
Rolande.  Eine  applicatorische  Studie  von  Oberstlieutenant 
Lorenz.  Wien  1897.  L.  W.  Seidel  & Sohn. 

Das  deutsche  Gcneralstabswerk  über  den  letzten  deutsch-französischen 
Krieg,  sowie  die  Schriften  von  Scherff,  von  der  Goltz,  insbesondere  aber  di« 
jüngst  erschienene,  sehr  interessante  Publication  Hoenig’s  über  die  Ereignisse 
bei  Beaune-la-Rolande  boten  dem  Verfasser  die  günstige  Gelegenheit,  auf 
Basis  einer  Reihe  sehr  ausführlicher  und  verlässlicher  Details  die  Concentrirung 
des  deutschen  10.  Corps  um  Beaune-la-Rolande  am  23/24.  November  1870 
zum  Gegenstand«  einer  applicatorischen  Studie  zu  machen.  Wir  haben  diese 


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Bflcher-Anzeiger. 


XXXVII 


umfangreiche,  höchst  gewissenhafte  Arbeit  mit  vielem  Interesse  studirt  und 
können  den  Verfasser  hiezu  wärmstens  beglückwünschen,  Dank  der  höchst  eigen- 
artigen Situation,  in  welcher  sich  das  Corps  Voigt s-Rhetz  am  23.  und  ins- 
besondere am  24.  November  1870  befunden  hat,  ist  eine  selten  reiche  Gelegen- 
heit vorhanden,  die  Thätigkeit  eines  Corps-Commandos,  einzelner  Brigaden  und 
Detachements  im  Rahmen  des  Corps,  ihr  Zusammenwirken  zum  Erreichen  des 
gemeinschaftlichen  Zweckes,  den  Einfluss  des  Corps-Commandos  auf  die  ge- 
trennten und  weitentfernten  Theile  des  Corps,  den  Einfluss  des  Feindes  auf  die 
Verfügungen  des  Corps-Commandanten  und  auf  die  Massnahmen  der  einzelnen 
Brigaden,  den  Aufklärungs-,  Melde-  und  Verbindungsdienst  während  der  Ruhe, 
Bewegung  und  während  des  Gefechtes,  die  Durchführung  der  Rencontregefechte, 
die  Massnahmen  bezüglich  der  Trains,  die  Verfolgung,  den  Weitermarsch,  die 
schliessliche  Vereinigung  aller  Theile  und  das  Beziehen  der  Unterkunft  in  später 
Nachtstunde  bei  unmittelbarer  Nähe  des  überlegenen  Gegners,  in  beurtheilender 
Weise  zu  besprechen  und  daraus  Lehren  abzuleiten  für  das  praktische  Feld  des 
Krieges.  Aber  auch  für  Zwecke  der  friedlichen  Arbeit  auf  applicatorischem  Wege, 
bietet  das  vorliegende  Buch  eine  reiche  Quelle  für  Aufgabenstellung  jeglichen 
Umfanges  und  jeder  Art. 

Ganz  besonders  beleuchtet  der  Verfasser  die  beiderseitigen  Situationen 
sehr  eingehend  dahin,  dass  deren  Erkenntnis  im  Kriege  meistens  erst  nach  und 
nach  reift  und  dass  oft  die  Thätigkeit  selbst  der  kleinsten  Patrulle  für  die 
mehr  oder  weniger  richtige  Beurtheilung  der  Lage  von  Bedeutung  ist.  Was  in 
dem  vorliegenden  Werke  an  der  Hand  der  Thatsachen  über  Aufklärungs-  und 
Verbindungsdienst,  ganz  insbesondere  aber  über  die  Pflichten  der  Cavallerie 
gesagt  ist,  verdient  hohe  Beachtung  und  darf  dem  Studium  der  Reiterofficiere 
bestens  empfohlen  werden.  Aber  auch  der  Generalstabsoffieier  wird  aus  dem 
Buche  reichlich  schöpfen  können  Wir  Anden  in  demselben  fast  alle  Bausteine 
vertreten,  aus  welchen  das  Gebäude:  Aufklärung  des  Gegners  (Situation) 
construirt  wird.  Patrullen,  Detachements,  Generalstabsofficiere,  Gefangene,  Todte, 
deren  Briefschaften,  Landeseinwohner,  einzelne  Reisende,  verwundete  eigene 
Officiere,  Kundschafter  und  Gesandte  in  fernen  Ländern,  endlich  das  Gefecht 
ganzer  Brigaden,  alles  dies  wirkt  an  diesen  Tagen  zusammen,  um  die  Situation 
auszugestalten.  Das  von  Obcrstlieutenant  Lorenz  gewählte  Beispiel  gibt  auch 
Einblick  in  die  Thätigkeit  eines  höheren  Commandos,  bei  welchem  diese  Bausteine 
im  Laufe  des  Tages  in  bunter  Mischung  hineinwirbeln ; wie  sie  in  Ruhe  gesichtet, 
verglichen,  combinirt  werden,  damit  aus  dem  Chaos  ein  scharfes  Bild  der  Wirk- 
lichkeit entstehe. 

Zu  allen  diesen,  und  noch  vielen  anderen  Richtungen  ist  das  vorliegende 
Buch  eine  sehr  breite  (vielleicht  sogar  zu  breit  gehaltene)  Basis  Der  Verfasser  hat 
sein  bestes  Wissen  und  Können  eingesetzt,  um  mit  seiner  Arbeit  Nutzen  zu  schaffen, 

Angesichts  dieses  Strebens  wäre  es  kleinlich,  auf  einige  Fragen,  in  welchen 
wir  mit  dem  Verfasser  nicht  ganz  übereinstimmen,  kritisch  näher  einzugehen: 
er  drängt  seine  Ansichten  auch  nicht  auf,  Kritik  lag  auch  ihm  fern.  Ebensowenig 
wollen  wir  es  dem  Buche  zum  Nachtheile  anrechnen,  dass  es,  obwohl  die  Jahres- 
zahl 1897  tragend,  noch  das  alte  Dienstreglement  eitirt. 

Nochmals  sei's  gesagt:  Wir  beglückwünschen  den  Verfasser  zu  seiner 
schönen,  fleissigen  und  tüchtigen  Arbeit,  welche  iiiemit  allseits  vorbehaltlos 
empfohlen  sei.  Ir. 

Geschichte  des  k.  und  k.  Husaren-Regimentes  Wilhelm  II.  deutscher 
Kaiser  und  König  von  Preussen  Nr.  7.  1798  bis  1896.  Im 

Aufträge  des  Regiments  - Commandos  zusammengestellt  von 
Cajetan  Pizzighelli.  Wien  1896.  Selbstverlag  des  Regimentes. 

In  jeder  grossen  Armee,  deren  reguläre,  stetige  Entwicklung  wie  bei  der 
unserigen  nach  Jahrhunderten  zählt,  fallen  die  interessantesten  Erlebnisse  und 


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XXXVIII 


Bücher-Anzeiger. 


höchsten  Leistangen  der  einzelnen  Truppenkörper  nnd  Corps  in  verschiedene 
Kriegsepochen,  in  eine  uns  näher  oder  nach  ferner  liegende  Zeit,  ohne  dass  für  die 
einen  oder  die  anderen  ans  diesem  Umstande  ein  geschichtlicher  Vor-  oder  Nach- 
theil  abzuleiten  wäre.  Es  bleibt  dies  Sache  des  Zufalls.  Immerhin  verdient  es 
aber  hier  vorausgeschickt  zu  werden,  dass  das  Husaren-Regiment  Nr.  7 gerade  im 
Feldznge  1866  in  Böhmen  nnd  während  des  Occupations-Feldznges  1878  in 
Bosnien,  also  in  unseren  beiden  letzten  Kriegsjahren,  in  die  schwierigsten  feind- 
lichen Gelegenheiten  kam,  wie  sie  der  Reiterwaffe  nur  selten  geboten  werden, 
um  in  beiden  Fällen  mit  grossen  Ehren  daraus  hervorzugehen.  Es  bilden  diese 
Leistungen  eben  nur  die  letzten  Glieder  einer  Kette  rühmlicher,  öfter  auch 
glänzender  Kriegsthaten,  die  wir  in  dem  vorliegenden  Buche  mit  Fleiss  und 
Liebe  zur  Ausführung  des  übernommenen  Auftrages  aneinandergereiht  seheD,  ja 
der  Verfasser  bat  sich  sogar  die  Mühe  genommen,  möglichst  weit  zurückzugreifen, 
und  die  Geschichte  jener  vier  Husaren-Regimenter  — Nr.  3,  4,  6 und  10  — welche 
im  Jahre  1798  je  eine  Division  zur  Errichtung  des  neuen  siebenten  Husaren- 
Regimentes  abgehen  mussten,  am  Eingänge  seiner  Arbeit  mit  grosser  Ausführlich- 
keit zu  skizziren. 

Unter  den  zahlreichen  ruhmvollen  Einzelheiten,  die  bei  den  alten  Stamm- 
regimentem  vor  der  Errichtung  des  neuen  Regimentes  vorkamen,  müssen  wir 
den  siegreichen  Zweikampf  im  Felde  des  Gemeinen  Gaspar  vom  Regiment«  Nr.  4 
im  Jahre  1788  gegen  einen  riesenhaften  muselmännischen  Spahi,  und  besonders 
aber  die  schöne  und  kühne  Attake  des  Husaren-Majors  Baron  Kienmayer  im 
Feldzuge  1789  unter  Suwarow  und  Coburg,  sowie  desselben  ausgezeichnete 
Leistung  in  der  Schlacht  bei  Martinestie  am  22.  September  1789  hervorheben 
und  des  charakteristischen  Glückwunsches  Suwarow's  zur  Belohnung  Kien- 
mayer’s  mit  dem  Theresienorden  erwähnen. 

Die  Ausführungen  über  die  reglementarischen  Erleichterungen  und  Ver- 
änderungen in  der  zweiten  Hälfte  des  vorigen  Jahrhunderts  machen  wiederholt  den 
Eindruck,  von  einem  Nichtmilitär  geschrieben  zu  sein.  Joseph  II.  und  Lacy 
hatten  die  noch  1792,  wie  nach  dem  siebenjährigen  Kriege  bestehende  Normal- 
stellung der  kaiserlichen  Armee“  nicht  beibehalten,  wie  im  Buche  gesagt 
wird,  sondern  mit  den  grossen  reglementarischen  Neuerungen  erst  eingeführt. 
Andere  konnten  sie  beibehalten. 

Aber  je  weiter  der  Verfasser  in  seiner  Geschichtsschreibung  vorwärts 
schreitet,  desto  leichter  und  fliessender  geht  die  Arbeit,  so  dass  die  Darstellung 
der  Ereignisse,  an  welchen  das  Regiment  im  Jahre  1812,  dann  bei  der  öster- 
reichischen Hauptarmee,  u.  z.  in  der  leichten  Division  des  F.  M.  L.  Graf  B u b n a 
im  Feldzuge  1813,  bei  derselben  Division  im  südlichen  Frankreich  1814,  beim 
Corps  des  F.  M.  L.  Baron  Bianchi  in  Italien  1814  und  unter  General  der 
Cavallerio  Baron  Frimont  1815  betheiligt  war,  ganz  glatt  vor  sich  geht,  wenn 
auch  die  allgemeine  Geschichte  im  Vergleiche  zur  Schilderung  der  Vorgänge 
beim  Regiment«  etwas  zu  sehr  in  den  Vordergrund  tritt.  Übrigens,  wer  die  Details 
der  Ereignisse  beim  Regimente  während  seiner,  wie  der  Verfasser  erzählt,  durch 
29  Monate  ununterbrochen  fortdauernden  Bewegung  seit  Beginn  des  rassischen 
Feldzuges  bis  zur  ersten  längeren  Ruhepause  in  Turin  und  dann  wieder  beim 
Zuge  nach  Neapel  1815  und  zurück  über  Rom  nach  Ober-Italien,  dann  über 
Nizza  abermals  bis  Lyon  und  nach  dem  Friedensschlüsse  nach  Ober- Österreich 
und  bis  zum  Mai  des  folgenden  Jahres  nach  Esseg  verfolgen  will,  kann  dieselben 
leicht  herausfinden,  zumal  die,  verschiedene  Actionen  betreffenden,  ganze  Seiten 
füllenden  Tapferkeitszengnisse  und  die  zahlreich  vorgekommenen  glänzenden 
Leistungen  der  Officiere  des  Regimentes  stets  die  Aufmerksamkeit  des  Lesers 
auf  Dasjenige  lenken,  was  sich  speciell  auf  das  Regiment  bezieht. 

Während  der  Kriegsjahre  1848  und  1849  befand  sich  das  Regiment  bei 
der  Armee  in  Italien  und  versäumte  auch  diesmal  keine  Gelegenheit,  sich  hervor- 
zuthun;  besonders  erwähnenswert  ist  der  kühne  Überfall  des  Corporals  Kass 
mit  einigen  Husaren  auf  eine  starke  feindliche  Infanterie-Abtheilung  bei  S.  Giorgio 
in  Salice,  wofür  derselbe  die  goldene  Tapferkeitsmedaille  erhielt. 


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Bücher-Anzeiger. 


XXXIX 


Wie  sieb  das  Regiment  im  Feldzage  1866  als  Corps-Cavallerie  des 
4.  Armee- Corps  bei  Schweinscbädel  und  ganz  besonders  in  der  Schlacht  bei 
Königgrätz  unter  der  Führung  seines  tapferen  uni  umsichtigen  Obersten  Christoph 
Graf  Degenfeld  gehalten  hat,  ist  auf  Grund  eifriger  Forschung  erschöpfend 
und  wirkungsvoll  beschrieben.  Bei  Schweinschädel  war  es  der  damalige  Infanterie- 
Brigadier  G.  M.  Erzherzog  Joseph,  welcher  mehrere  Escadronen  des  zeitweilig 
der  Brigade  zugetheilten  Regimentes  vom  rechten  auf  den  linken  Flügel  führte, 
wo  die  preussische  Cavallerie,  gefolgt  von  Infanterie,  zur  Umfassung  der  Brigade 
vorrückte. 

In  der  Schlacht  bei  KOniggrätz  stand  das  Regiment  bis  zum  letzten  Augen- 
blicke, d.  h.  bis  zum  Zeitpnnkte,  da  die  preussische  Garde  bereits  in  Chlum 
eingedrungen  war  und  sich  der  Gegenstoss  unserer  Reserve-Corps  (1.  und  6.) 
als  verspätet  erwies,  zur  Unterstützung  der  Brigade  Fleischbacker  in  und  bei 
Cistowes,  in  der  vordersten  Linie.  Beide  Commandanten  wollten,  wie  es  scheint, 
nicht  recht  daran  glauben,  dass  die  Krisis  zu  unserem  Nachtheile  schon  ein- 
getreten sei,  daher  ihr  verspäteter  Abzug  aus  der  Stellung  unter  den  schwierigsten, 
namentlich  für  das  Husaren-Regiment  ruhmvollen  Umständen,  die  wir  in  der 
Geschichte  desselben  getreu  wiedergegeben  finden. 

Bei  der  Occupation  von  Bosnien  erlitt  die  5.  Escadron  des  Regimentes  in 
der  unglücklichen  Affaire  bei  Maglaj  grosse  Verluste. 

Aus  den  darauffolgenden  Friedensjahren  bis  zum  Jahre  1896  sind  zu  erwähnen : 
der  Distanzritt  Wien— Berlin  im  Jahre  1892,  wobei  Oberlieutenant  Wilhelm  Graf 
Starhemb  e rg  auf  „Athos“  den  ersten  Preis  errang,  dann  der  hohe  Besuch  des  Re- 
giments-Inhabers, Seiner  Majestät  des  Kaisers  W i 1 h e 1 m II. , in  Wien  zur  Besichtigung 
des  Regimentes  in  der  Kaserne  und  dann  als  Gast  in  der  Officiersmenage  im  Jahre  1894, 
verbunden  mit  der  Production  einiger  Abtheilungen  des  Regimentes  im  Hindernis- 
nehraen  am  Schlüsse  der  Festlichkeit,  ferner  der  abermalige  hohe  Besuch  im 
Jahre  1896  mit  Vorführung  des  Regimentes  nach  der  Parade  auf  der  Schmelz  durch 
Seine  Majestät  den  Kaiser  Wilhelm  II.,  endlich  die  Bewilligung  der  „Wagram- 
Fanfare“  zur  Erinnerung  an  das  ruhmvolle  Verhalten  des  Regimentes  in  der  Schlacht 
bei  Wagram  am  zweiten  Tage,  wobei  es  acht  im  Feuer  stehende  Geschütze  nahm. 

Als  Seine  Majestät  der  Kaiser  den  Kronprinzen  des  Deutschen  Reiches 
und  Kronprinzen  von  Preussen,  Friedrich  Wilhelm,  zum  Lieutenant  im 
Regiments  ernannte,  verehrte  das  Officierscorps  dem  Kronprinzen  einen  Säbel  mit 
der  auf  der  Klinge  eingravirten  Widmung:  „Vorwärts  und  kampfbereit!“ 
in  deutscher  und  ungarischer  Sprache.  Seine  Majestät  Kaiser  Wilhelm  II.  aber 
hatte  dem  Obersten  des  Regimentes  8.000  Mark  zur  Verfügung  des  Regiments- 
Commandos  übergeben,  welche  Oberst  Ströhr  zur  jährlichen  Belohnung  länger 
dienender  Unterofficiere  capitalisirte. 

Das  Buch  ist  mit  den  Bildnissen  Seiner  Majestät  des  Kaisers  Franz 
Joseph,  des  Kaisers  Wilhelm  II.,  ferner  des  deutschen  Kronprinzen  Friedrich 
Wilhelm,  des  Prinzen  Friedrich  Karl  von  Preussen  als  Inhaber  von  1864 
bis  1885,  dann  der  anderen  Regiments  Inhaber  und  mit  einigen  Adjustirungs- 
bildern,  dem  Reiterbilde  deB  Oberlieutenants  Graf  Starhemberg  auf  „Athos“ 
und  dem  Paradebilde  der  Vorführung  des  Regimentes  durch  Kaiser  Wilhelm  II. 
auf  der  Schmelz  1896  vor  Seiner  Majestät  dem  Kaiser  Franzjoseph  geschmückt. 

Es  bleibe  also  im  Regiments  stets  bei  dem:  „Vorwärts  und  kampf- 
bereit!“ 0.  F. 

Artaria’s  Eisenbahn-  und  Post-Communications-Karte  von  Österreich- 
Ungarn  1897.  Mit  Stations Verzeichnis.  Verlag  von  Artaria 
& Comp.  Wien. 

Die  jährliche  Herausgabe  dieser  Karte,  hat  uns  schon  wiederholt  Anlass 
gegeben,  sich  über  deren  Vortrefflichkeit  an  dieser  Stelle  gründlich  auszusprechen, 
so  dass  wir  nicht  wüssten,  was  Neues  hiuzuzufügen  wäre.  Doch  müssen  wir  auch 


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XL 


Bücher-Anzeiger. 


diesmal  auf  die  Nothwendigkeit  der  Anlage  von  Doppelgeleisen  auf  einzelnen 
von  Wien  ausgehenden  Linien,  wenigstens  auf  der  Strecke  des  Localverkehres, 
hauptsächlich  auf  der  Strecke  Wien-Znaim,  dann  auf  unsere  Bemerkung  wegen 
der  ausschliesslich  magyarischen  Benennung  grosserer  Eisenbahnstationen  in  einer, 
doch  auch  für  deutsches  Publikum  des  ln-  und  Auslandes  bestimmten  Karte  hin- 
weisen. 

Das  wahrscheinlich  zur  dauernden  Beilage  der  Karte  von  Aleiander  Freud 
verfasste  E i s enb ah n-S t at i on  s verz  e i c h n is  enthält  s&mmtliche,  fttr  den 
Personen-  und  Gflterverkehr  erüffneten  Stationen,  sowie  die  wichtigsten  Halt- 
stellen Österreich-Ungarns  nebst  der  Angabe  ihrer  politischen  Lage,  der  zuge- 
hörigen Eisenbahn-Verwaltung  nnd  d e s Karten  fe ld  es,  zur  sofortigen  Auf- 
findung. Dem  Verzeichnisse  ist  die  detaillirte  Erläuterung  zum  Gebrauche  des- 
selben und  die  entsprechende  Belehrung  zur  raschen  Aufsuchung  der  betreffenden 
Stationen  beigegeben.  Es  bringt  auf  26  Seiten  die  Namen  von  beiläufig  5.600  Eisen- 
bahnstationen. 0.  F. 


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Bücher-Anzeiger.  XLI 

Winke,  Mittel  und  Wege  zur  erfolgreichen  Förderung  des  Schiessens 

von  Schöffe r,  Major  im  Füsilier-Kegiment  von  Gersdorff  (Hes- 
sisches) Nr.  80.  Zweite  durchgesehene  Auflage.  Berlin  1896. 
£.  S.  Mittler  & Sohn. 

Wer  mit  der  Literatur  des  lotzten  Jahrzehntes  über  militärisches  Schiess- 
wesen vertraut  ist,  wird  in  der  Schrift  des  Majors  Scheffer  grundlegende,  neue 
Gedanken  über  Schiessausbildung  der  Fusstruppen  nicht  entdecken  können,  weil 
es  solche  kaum  noch  geben  kann,  wohl  aber  findet  der  Leser  in  dem  Buche,  wie 
dessen  Titel  bescheiden  ankündigt,  eine  Menge  kleiner  Hilfen  für  die  Compagnie- 
Chefs  zum  Vorgänge  beim  Schiessunterrichte.  Wenn  nun  auch  die  meisten  dieser 
Hilfen  bei  der  grossen  Mehrzahl  der  Cumpagnie-Führer  in  der  deutschen  Armee 
auf  Grund  eigener  Erkenntnis  und  Erfahrung  bereits  in  Übung  stehen  dürften, 
so  wird  die  wohldurchdachte,  logisch  angeordnete  und  fein  geglättete  Behand- 
lung des  Gegenstandes,  wie  sie  uns  hier  geboten  wird,  immer  und  überall 
Anwert  finden. 

Dass  die  Ergebnisse  des  Schiessunterrichtes  bei  jeder  Unterabtbeilung 
ganz  von  dem  Interesse  für  die  Sache  abhängen,  welches  in  ers t e r L i n i e de  r 
Coiu  p agn  i e-Comrn  an  dan  t,  dann  die  Compagnie-Officiere  und  die  zum  Un- 
terrichte verwendeten  Unterofficiere  dabei  bethätigen,  haben  wir  so  oft  betont, 
als  uns  dazu  Gelegenheit  gegeben  war  und  stets  darauf  hingewiesen,  wie  sehr 
in  den  europäischen  Armeen  mit  einheitlicher  Sprache  den  Compagnie-Chefs  die 
Aufgabe  erleichtert  wird,  im  Vergleiche  zur  mühevollen  Arbeit  unserer  Com- 
pagnie-Commandanten. 

Major  Scheffer  verlangt  mit  Berufung  auf  seine  achteinhalbjährigen 
Erfahrungen  als  Compagnie-Chef  von  diesem,  er  müsse  den  Schiessdienst  als 
Monopol  auf  sich  nehmen  und  spricht  dabei  fast  ausschliesslich  von  der  Mit- 
wirkung des  Feldwebels,  des  Vice-Feldwebels  und  des  Corporalschafts-Unteroffi- 
ciers  und  nur  an  einer  Stelle  von  der  Unterstützung  der  Compagnie-Officiere  als 
aufsichtführende.  Ob  die  Compagnie-Officiere  nicht  einen  grösseren  Antheil  am 
Schiessunterrichte  haben,  und  trotz  der  im  allgemeinen  besseren  Qualität  der 
Unterofficiere  auch  in  der  deutschen  Armee  haben  müssen,  möchten  wir  doch 
bezweifeln,  oder  wir  empfangen  hier  den  Eindruck  einer  Fassung  des  Textes,  der 
nicht  beabsichtigt  ist. 

Es  ist  richtig,  die  Pflege  eines  gesunden  Ehrgeizes  durch  Vergleich- 
schiessen, durch  Prämienschiessen,  mit  einem  Worte  durch  sport  mäasigo 
Kultivirung  des  Schiesswcsens,  so  weit  dies  bei  Truppen  möglich 
ist,  hat  viel  für  sich.  Wenn  auch  Enttäuschungen  über  die  wegen  Aufregung 
häufig  geringeren  Leistungen  einzelner,  sonst  vorzüglicher  Schützen  dabei  nicht 
erspart  bleiben,  darf  man  sich  dadurch  doch  nicht  irre  machen  lassen.  Die  vor 
dem  Feinde  vorkommenden  Enttäuschungen  über  die  Schiessleistungen  werden 
dadurch  verständlicher. 

Bei  uns  haben  solche  Vergleich-  und  Prämienschiessen  innerhalb  von 
Armee-Corps  mit  Zuziehung  von  2 bis  3 Mann  der  besten  Schützen  jedes  Ba- 
taillons und  Beiziehung  von  Karabiner-Schützen  öfter  stattgefunden.  Natürlich 
kann  solcher  Sport  ohne  Opfer  nicht  geleistet  werden,  denen  sich  schon  der 
Compagnie-Commandant  nicht  zu  entziehen  vermag.  F. 


Kurzer  Dienst-Unterricht  für  den  Infanteristen  (Rekruten^  in  deutscher 
und  polnischer  Sprache.  Von  Major  Thiel  und  Dr.  Szenic. 
Berlin  1896.  C.  S.  Mittler  & Sohn. 

Dem  polnisch'en  Rekruten  der  (preussischen)  Infanterie  bietet  dieses  Büchlein 
in  dialektfreier  Sprache  dasjenige,  was  ibra  vom  Dienstesnntritte  bis  zum  Beginne 
des  Compagnie-Exercierens  unentbehrlich  ist.  Bis  dahin  hat  er  sich  erfahrungs- 
gemäss  die  deutsche  Sprache  so  angeeignet,  dass  er  das  Büchlein  dann  nur 
mehr  als  Nachschlagebehelf  bin  und  wieder  zu  Itathe  ziehen  muss. 

Organ  der  mlUt.-vriaaenacbaftl.  Vereine.  LIV.  Band.  1897.  Bflehcr-Auaelger.  4 


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XLII 


Bücher-  Anzeiger. 


Selbstverständlich  ist  das  Büchlein  in  seinem  vollen  Umfange  nur  für 
prenssische  Verhältnisse  brauchbar,  doch  enthält  es  immerhin  noch  vieles,  was 
auch  für  unsere  Verhältnisse  passt,  so  namentlich,  was  die  Belehrungen  über 
Kasemen-Ordnung,  Körperpflege,  Anzug  und  Reinigung  betritTt.  V.  M 

Bericht  über  die  (deutschen)  Kaiser-Manöver  vom  7 bis  12.  Septem- 
ber 1896.  Mit  einer  Übersichtskarte  und  drei  Skizzen.  Berlin  1896. 
E.  S.  Mittler  & Sohn. 

Die  separirte  Herausgabe  der  Berichte  über  die  jährlichen  grossen  ManOter, 
zumal  über  die  „Kaiser-Manöver“,  hat  viel  für  sich. 

Der  vielleicht  noch  längere  Zeit  anhaltende  Friede,  um  dessen  ungestörte 
Fortdauer  die  ganze  Welt  — die  militärische  durch  das  bekannte  para  bellum  — 
sich  eitrigst  bemüht,  bietet  im  Einerlei  des  jährlichen  Truppen-Ausbildungs- 
Cyclus  den  höheren  wie  den  niederen  Officieren  erst  in  den  grossen  Schluss- 
Übungen  besondere  Anregung,  und  vorzugsweise  dann,  wenn  der  Allerhöchst« 
Kriegsherr  dem  Manöver  beiwohnt. 

Das  Ergebnis  der  ganzen  mühevollen  Arbeit  bei  den  Truppen  vom  October 
bis  Ende  August,  die  Leistungsfähigkeit  der  einberufenen  Mannschaft,  die  Ge- 
schicklichkeit der  höheren  Führung,  die  Gewandtheit  des  Generalstabes  in  allem, 
was  zur  Technik  der  Truppenversammlung  und  Bewegung  gehört,  die  Umsicht  der 
Intendanz  u.  s.  w.,  alles  dies  kommt  während  der  kurzen  Friedensfeldzüge  zum 
Ausdrucke. 

Uns  scheint  also  das  Bedürfnis  vollkommen  gerechtfertigt,  den  jährlichen 
Fortschritt  auf  allen  Gebieten  des  Dienstes  bei  der  „Armee  im  Felde“  und  nicht 
minder  die  Beleuchtung  der  während  der  Manöver  vorgekommenen,  besonders 
interessanten  tactischen  Momente,  sowie  auch  die  bei  den  abgehalteneu  Besprechungen 
vorgekommenen  wichtigsten  kritischen  Bemerkungen  bekannt  zu  geben.  Der 
Umland,  dass  der  vorliegende  Bericht  über  die  letzten  deutschen  Kaiser- 
Manöver  zwischen  Bautzen  und  Görlitz  (im  Bereiche  der  bekannten  Schlacht- 
felder von  Hocbkirch  und  Bautzen)  auf  die  trockene  Wiedergabe  der 
Manöverdispositionen  und  deren  Durchführung  ohne  die  geringste 
kritische  Einstreuung  oder  sonstige  instructive  Betrachtung  sich  beschränkt, 
obgleich  es  bei  diesen  Armee-Manövern  an  Veranlassung  hiezu  nicht  gefehlt 
haben  dürfte,  zwingt  uns  jedoch  zu  dem  Geständnisse,  dass  ein  Bericht  ohne 
diese  Zuthaten  uns  nicht  interessant  genug  erscheint.  Die  Manöver-Suppositionen, 
die  Manöver- Befehlgebung  und  schliesslich  auch  die  Manöver- Durchführung 
gleichen  sich  zu  sehr,  als  dass  sie  in  der  Berichterstattung  nicht  durch  fallweis« 
kritische  Besprechung  der  wichtigeren  Vor-  uud  Zwischenfälle  zu  gewinnen  hätten, 
ohne  deshalb  Truppeukörper  oder  Personen  bloszustellen.  Die  Manöver  finden  ja 
endlich_statt,  um  zu  lernen,  nicht  um  fertige  conventionelle  Bilder  zu  liefern. 

Übrigens  enthält  der  vorliegende  Bericht  mit  der  beigegebenen  Übersichts- 
karte und  den  drei  Situationsskizzen  das  Nothwendige,  um  den  Verlauf  der  ManöTer. 
und  speciell  die  Bewegungen  der  Infanterie-  und  Cavallerie-Truppen-Divisioncn  jeden 
Tag  verfolgen  zu  können.  Auffällig  ist  das  durchgängig  engere,  tiefere  Zusammen- 
halten der  West-  und  das  weitere,  frontale  Auseinanderziehen  der  Ostgruppe 

Die  W es t- A rm  ee  - A b th  e i lu ng,  das  combinirte  XV11I.  und  das  XII 
(sächsische)  Armee-Corps,  nebst  1 Cnvallerie-Division,  zusammen  48V«  Bataillone. 
40  Escadronen,  45  Batterien  (220  Geschütze),  commandirte  Herzog  Georg  in 
Sachsen; 

die  Ost-Armce-Abtheilung,  das  V.  und  das  VI.  Armee-Corps  nebst 
1 Cavallerie-Division,  zusammen  50  Bataillone,  45  Escadronen,  48  Batterien 
(244  Geschütze),  commandirte  General-Oberst  Graf  v.  Walde  rsee 

Am  10.  abends  übernahm  Kaiser  Wilhelm  in  Person  die 
Führung  derOst-Armee-Abtheiluug  und  crtheilte  die  Dispositionen  für 
den  11.,  an  welchem  Tage  sich  der  entscheidende  Kampf  zu  Gunsten  der  Ost- 
gruppe durch  eine  mäs.-dge  Drehung  nach  rechts,  mit  Einsetzung  von  drei  ln- 
fanterie-Truppen-Divisionen  (11.,  12.  und  9.)  und  der  Cavallerie-Division  aui  linken 
Flügel  der  Ostgruppe  abwickelte.  0.  F. 


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Bücher-Anzeiger. 


XLIII 


Die  Festung  in  der  heutigen  Kriegführung.  Von  Sehr oeter,  Haupt- 
mann und  Compagniechef  im  schlesischen  Pionnier-Bataillon  Nr.  6. 
Erste  Abtheilung.  Das  Wesen  des  Festungsbaues. 
— Die  Landesbefestigung.  Mit  14  Textskizzen  und 
7 Tafeln  in  Steindruck.  Berlin  1897.  E.  S.  Mittler  & Sohn. 

Es  ist  sehr  Dothwendig,  dass  sich  die  weitesten  Kreise  der  Armee  mit 
allen  auf  den  Festnngsbaa  and  Festungskrieg  Bezug  nehmenden  Fragen  bekannt 
machen,  weil  auf  den  derzeit  zumeist  in  Betracht  kommenden  Kriegsschauplätzen 
zahlreiche  Festungen  vorhanden  sind,  deren  Lahmlegung  vor  der  Aufnahme  einer 
entschiedenen  Offensive  zu  erfolgen  haben  wird.  Da  werden  sich  Aufgaben  linden, 
die  nicht  allein  durch  die  Artillerie  und  die  technischen  Truppen  zu  lösen  sind, 
sondern  wo  nur  durch  die  ununterbrochene  Theilnahme  der  Infanterie  ein  Erfolg 
za  erhoffen  ist.  Es  wäre  zu  spät,  bei  solchen  Gelegenheiten  erst  Studien  an- 
stellen zu  wollen ; und  diese  sind  nothwendig,  weil  der  Festungskrieg  für  die  Be- 
kämpfung einer  möglichst  widerstandsfähig  erbauten  Kampflinie  Massregeln  bedingt, 
welche  im  Feldkriege  niemals  Vorkommen.  In  richtigem  Erkennen  dieses  Umstandes 
werden  in  den  letzten  Jahren  Festungsmanöver  grossen  Umfanges  abgehalten,  wo- 
durch es  den  Führern,  ihren  Organen  und  den  Truppen  ermöglicht  wird,  sich  ein 
Bild  von  diesen  eigenartigen  Verhältnissen  zu  verschaffen.  Doch  an  solchen 
Manövern  können  nur  wenige  theilnebmen;  alle  anderen  bleiben  auf  die  neueste 
Fachliteratur  gewiesen;  sonach  muss  diese  möglichst  eifrig  studirt  werden. 

Auch  das  vorliegende  Werk  wendet  sich  an  den  grossen  Kreis  der  Officiere, 
um  „der  Allgemeinheit  durch  die  Weisung  gangbarer  Wege  die  Gedankenarbeit 
zu  erleichtern“. 

Besonders  sei  auf  den  gegenständlicheren,  zweiten  Theil  hingewiesen,  in 
welchem  die  „Landesbefestigung“  zur  Sprache  gelangt.  Die  kriegsgeschichtlichen 
Beispiele  zur  Beleuchtung  des  Einflusses  der  Landesbefestigung  auf  die  grosse 
Kriegführung  sind  glücklich  gewählt  und  in  aller  Kürze  so  dargestellt,  dass  der  Sinn 
der  betreffenden  Unternehmungen  in  voller  Klarheit  hervortritt.  Später  erscheinen 
alle  Einwürfe  gegen  die  Anlage  von  Festungen  angeführt  und  kritisch  beleuchtet. 
Die  Unverlässlichkeit  von  provisorischen  Befestigungen  wird  gebührend  hervor- 
gehoben. Den  Schluss  dieses  Theiles  bildet  eine  kurze  Übersicht  über  die  Landes- 
befestigung einiger  Staaten  Europas,  wobei  die  bestehenden  Festungen  auch  aus 
den  beigegebenen  Kartenskizzen  ersichtlich  sind ; die  Befestigungen  der  Schweiz 
und  Rumäniens  erfahren  auch  eine  kurze  und  treffende  Kritik. 

Mit  dem  ersten  Theile,  welcher  das  Wesen  des  Festungsbaues  behandelt, 
kann  man  sich  wohl  nicht  immer  ganz  einverstanden  erklären.  Es  erscheinen  die 
Begriffsbestimmungen  nicht  immer  vollkommen  überzeugend  gegeben.  So  dürfte 
der  Abschnitt  „Theorie  und  Präzis  im  Festungsbau“  manchen  schon  darum  nicht 
voll  befriedigen,  weil  er  mit  den  Worten  beginnt:  „Die  Theorie  ist  der  Zuschauer- 
raum, die  Praxis  die  Bühne“,  und  mit  den  Worten  schliesst:  „Die  Theorie  schreibt, 
die  Präzis  baut“.  Es  stünde  aber  hier  schlecht  an,  alles  anzuführen,  womit  man 
persönlich  nicht  der  ganz  gleichen  Meinung  ist;  vielmehr  sei  auf  den  Wert  des 
Buches  nachdrücklich  hingewiesen,  und  die  Hoffnung  ausgesprochen,  dass  der 
noeh  fehlende,  die  „Ortsbefestigung“  behandelnde  Theil  ebenso  reichen  Inhalt  wie 
der  vorliegende  darbieten  werde.  C.  K. 

Kurze  Geschichte  der  Kriegskunst  des  Mittelalters  und  der  Neuzeit. 

III.  Theil:  Epoche  Friedrich'»  des  Grossen  und  Katha- 
rina’» der  Grossen.  Von  Oberst  Heysman  des  russischen 
Generalstabes.  Petersburg  189(5. 

Wir  haben  seinerzeit  vom  ersten  und  zweiten  Theile  dieses  grösser  an- 
gelegten Werkes  eingehend  Notiz  genommen  und  bei  voller  Anerkennung  der 
Gründlichkeit  und  Belesenheit  des  Verfassers  den  Vorwurf  nicht  unterdrücken 
können,  dass  derselbe  es  mit  der  Objectivität  nicht  zu  genau  nimmt.  Wenn 

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vaterländische  Geschichtsschreibung  die  eigenen  Grossthaten  verherrlicht  und 
die  unglücklichen  Ereignisse  im  milderen  Lichte  darstellt,  so  achten  wir  dies 
aus  pädagogischen  Gründen.  Wir  verstehen  auch,  dass  der  Patriotismus  zuweilen 
über  die  Logik  siegt.  Dies  aber  in  einem  wissenschaftlich  angelegten  Werke  zum 
Grundtone  der  Darstellung  zu  machen,  ist  gefehlt. 

Es  schwimmen  nicht  alle  russischen  Schriftsteller  in  diesem  Fahrwasser; 
aber  unter  den  Russen  sind  diejenigen  mit  deutschem  Namen  am  echtesten  gefärbt, 
was  jedenfalls  sehr  praktisch  zu  sein  scheint. 

Der  vorliegende  Band  enthält  übrigens  nichts,  was  man  in  älteren  be- 
kannten Darstellungen  nicht  längst  gelesen  hätte;  sollten  diese  den  russischen 
Militärs  bisher  etwa  unbekannt  gewesen  sein  ? Wir  können  das  nicht  glauben. 
Ob  somit  das  Werk  Hoysman’s  eine  bisher  bestandene  Lücke  in  der  Literatur 
auszufüllen  bestimmt  ist,  möchten  wir  sehr  bezweifeln.  Das  Buch  wird  aber  den- 
noch seine  Abnehmer  finden,  denn  der  Autor  ist  ja  Lehrer  an  der  Generalstabs- 
Akademie. 

Noch  eines  möchten  wir  erwähnen.  Es  ist  auch  eine  moderne,  inter- 
nationale Autoren-Eitelkeit,  die  bewährten  Quellenwerke  in  einem  besonderen 
Verzeichnisse  voranzustellen.  Je  mehr,  desto  besser,  das  gibt  Ansehen.  Heys- 
m a n verzeichnet  nicht  weniger  als  64  Quellenwerke  — ungezählt  diejenigen  auf 
die  er  sich  schon  in  den  früheren  Theilen  der  Arbeit  berufen  hat.  Wir  haben 
uns  nicht  bemüht,  dem  Einflüsse  aller  aufgezählten  Werke  auf  die  Arbeit  He js- 
man's  nachzuforschen;  wir  hätten  wohl  in  vielen  Fällen  vergebens  gesucht. 

Das  Buch  ist  nicht  für  Leserkreise  des  Westens  bestimmt  und  wird  auch 
bei  uns  sicher  weder  Eingang  noch  Anklang  finden.  V.  M 

Erzherzog  Carl  von  Österreich  als  Feldherr  und  Heeresorganisator. 

Im  Aufträge  seiner  Söhne,  der  Herren  Erzherzoge  Al  brecht 
und  Wilhelm,  dann  seiner  Enkel,  der  Herren  Erzherzoge 
Friedrich  und  Eugen,  nach  österreichischen  Original-Acten 
dargestellt  von  Moriz  Edlen  von  A n g e 1 i,  k.  und  k.  Oberst. 
III.  Band:  „Erzherzog  Carl  im  Kriege  von  1805  gegen 
Frankreich“.  Mit  einer  Übersichtskarte  und  einem  Plane. 
Wien  und  Leipzig  1897.  Wilhelm  Braumüller. 

Der  Verlauf  des  Krieges  von  1805  hat  eine,  man  könnte  beinahe  sagen, 
verzweifelte  Ähnlichkeit  mit  jenem  von  1866.  In  Italien  Sieg,  an  der  Donau, 
beziehungsweise  an  der  Elbe  Niederlage.  Da  hilft  kein  Kopf  in  den  Sand  stecken. 
Heute  müssen  solche  Ereignisse  freimüthig  besprochen  und  die  begangenen  Fehler 
schonungslos  aufgedeckt  werden,  sofern  die  ernste  Absicht  besteht,  die  ja  nie 
geleugnet  wird,  aus  den  Lehren  der  Geschichte,  politisch  wie  militärisch  Nutzen 
zu  ziehen. 

Im  Jahre  1805  hätte  Österreich  den  Krieg  vermeiden  können  und  nach 
der  besseren  Einsicht  desErzherzogs  Carl  — seit  8.  Jänner  1801 
Feldmarschall  und  Präsident  des  Hofkriegsrathes,  dann  seit  December  desselben 
Jahres  Kriegs-  und  Marine-Minister  — auch  vermeiden  müssen,  allein 
unter  dem  Eindrücke  der  unerhörten  Herausforderungen  Bonaparte’s  in  seiner 
Eigenschaft  als  erster  Consul  wie  als  Kaiser  der  Franzosen,  erfolgte  der  Anschluss 
an  die  im  April  1805  zustande  gekommene  Coalition  Englands  mit  Russland 
Die  aus  unserer  inneren  finanziellen  und  militär-organisatorischen  wie  politischen 
Lage  abgeleiteten,  im  Memoire  des  Erzherzogs  vom  3.  März  1804  (Beilage  1) 
und  in  anderen,  diesem  Bande  des  Werkes  beigegebenen  Actenstücken  auf  das 
scharfsinnigste  und  ausführlichste  begründeten  Einwendungen  gegen  die  über- 
eilte Betheiligung  an  einem  Kriege  gegen  Frankreich,  bei  dem  Hinweise  auf 
die  Unsicherheit  englischer  Subsidien,  die  der  Erzherzog  und  der  Staatsminister 
Graf  Kolowrat  als  „Anleihen  mit  Wucherzinsen“  beurtheilten,  blieben  unbeachtet. 
1866  konnte  der  Krieg  nicht  vermieden  werden. 


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XLV 


Leider  vertnochten  es  im  Jahre  1805  weder  das  scheinbar  unbegrenzte 
Vertrauen  des  Monarchen,  noch  die  von  aller  Welt  anerkannten  Verdienste  des 
Erzherzogs,  noch  dessen  von  philosophischer  Tiefe  des  Urtheils  zeugenden  Staats- 
sebriften  zu  verhindern,  dass  der  von  massloser  Eigenliebe  verblendete  militärische 
Charlatan  Mack  die  Oberhand  bekam,  und  mehr  noch  durch  die  Schuld 
seiner  Gönner,  als  durch  eigene  Schuld  den  Staat  an  den  Rand  des  Ver- 
derbens brachte. 

Auf  welche  Weise  Mack  auf  die  abschQssigo  Bahn  militärischer  C h ar- 
lat  an  er  ie  geriet h,  ist  nicht  schwer  zu  erklären,  und  auch  wichtig, 
einmal  näher  darauf  einzugehen. 

Er  hatte  vor  Belgrad  das  Theresienkreuz  erworben,  er  hatte  als  General- 
stabs-Obcrst  in  der  Schlacht  von  Neerwinden  vorzügliche  Dienste  geleistet  und 
war  in  der  Relation  des  F M.  Prinz  Coburg  als  Derjenige  bezeichnet  worden, 
dem  dieser  Sieg  hauptsächlich  zu  verdanken  ist.  Nach  der  Schlacht  verhandelte 
er  ira  Aufträge  C o b u r g’s  mit  Dumourioz;  der  Antrag,  gemeinsam  mit  den 
Österreichern  und  dessen  Alliirten  die  Revolution  in  Frankreich  niederzuwerfen 
und  das  Königthum  herzustellen,  musste  aber  verworfen  werden,  weil  Dumouriez 
in  seinem  Heere  keinen  Anhang  mehr  besass  und  sich  vor  der  Guillotine  nur  durch 
die  Flucht  in  das  Lager  der  Alliirten  retten  konnte. 

Mack  hatte  also  das  Richtige  getroffen  und  waren  diese  ersten  grossen 
Erfolge  wohl  geeignet,  seinen  Ehrgeiz  aufzustacheln. 

Aber  schon  1794  ging  es  nicht  mehr  so  gut  wie  im  vorangegangenen  Jahre, 
und  je  mehr  Mack  in  die  Höhe  stieg  und  selbständig  zur  Verwendung  kam, 
wie  z.  B.  an  der  Spitze  der  neapolitanischen  Truppen,  desto  weniger  hielt  er 
das,  was  er  einst  versprochen. 

Zu  seinem  und  Österreichs  Unglücke  fand  er  in  den  Ministern  Thugut 
und  später  Cobenzl  mächtige  Persönlichkeiten,  die  ihn  für  ihre  Coalitions- 
Politik  in  mehr  englischem  als  österreichischem  Interesse  als  willfähriges  Werk- 
zeug brauchen  konnten,  wozu  Erzherzog  Carl,  der  schärfer  sah,  als  die  Minister, 
nicht  zu  haben  war.  Nun  lief  dem  ehrgeizigen  Streber  der  Verstand  mit  der 
Phantasie  davon ; in  seinem  Dünkel  fühlte  er  sich  einem  Bonaparte  nicht  nur 
gewachsen,  sondern  sogar  überlegen. 

Erzherzog  Carl  konnte  trotz  des  in  dreitägigem  Ringen  am  29.,  30.  und 
31.  October  schwer  erkämpften  Sieges  bei  Caldiero  über  Massena,  das  Verhängnis 
so  wenig  aufhalten,  wie  61  Jahre  später  sein  gleich  heldenmüthiger  Sohn  bei 
Custoza.  Beide  mussten  zurück  an  die  Donau. 

Gewiss  sind  die  im  Jahre  1805  begangenen  politischen  und  militärischen 
Fehler  niemals  so  eindringlich  geschildert  worden,  als  im  III.  Bande  dieses 
Werkes.  Da  wir  uns  jedoch  über  die  Vorzüge  der  Darstellung  der  Ereignisse 
und  ihres  Zusammenhanges,  über  die  plastische  Gruppirung  und  wirkungsvolle 
Verarbeitung  des  Stoffes,  schon  gelegentlich  der  Besprechung  des  I.  und  II. 
Bandes  desselben  geäussert  haben,  so  kann  der  Leser  darüber  nicht  im 
Zweifel  sein,  dass  mit  der  wachsenden  Grösse  seines  Helden  und  der  zu- 
nehmenden Bedeutung  der  Begebenheiten,  auch  die  Schwingen  des  Autors  der 
zunehmenden  Kraft  nicht  entbehren,  uns  ein  wahres  Bild  vaterländischer  Ge- 
schichte jener  Zeit  vor  Augen  zu  führen. 

Die  höchst  instructiv  beschriebene  Hauptaction  des  Feldzuges,  die  Schlacht 
von  Caldiero  mahnt  in  ihrer  Anlage  zum  Zwecke  relativer  Verteidigung  der 
Etschlinie,  noch  sehr  an  ältere  Schlachtordnungen,  worin  wir  in  diesem  Falle 
umso  weniger  einen  Nachtheil  erblicken,  als  es  an  zahlreichen,  kraftvollen 
Vorstössen  der  grossen  Glieder  dieser  Schlachtordnung  unter  persönlichem  Impulse 
des  Erzherzogs  und  speciell  unter  Vorgehen  der  Division  Vogelsang  nicht 
fehlt,  an  deren,  mit  seltener  Hingebung  geführten  Rückschlägen  der  feindliche 
Angriff  sich  bricht  und  endlich  erlahmt. 

Der  manövrirende  rechte  Flügel  der  Armee,  der  schon  am  18.  October 
das  Debouchiren  der  Franzosen  Ober  die  Brücke  des  Castell  vecchio  von  Verona 
in  die  Ebene  zwischen  der  Etschkrümmung  vor  Porta  8.  Giorgio  aufzuhalten 
hatte,  liess  sich  in  einen  ernsten  und  nebstbei  schwächer  organisirten  Kampf 
ein,  als  der  Erzherzog  angeordnet  hatte,  weshalb  der  diesen  Flügel  befehligende 


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XLVI 


Bücher-Anzeiger. 


F.  M.  L.  Vukassovich  durch  den  F.  M.  L.  Fürst  Rosenberg  ersetzt  wurde. 
Aber  auch  später  verfolgte  diesen  Flügel  das  Missgeschick,  denn  als  Rosenberg 
unter  grossen  Beschwerlichkeiten  über  das  damals  noch  wenig  gangbare  Gebirge 
der  Monti  Lessini  den  Anschluss  an  die  Hauptarmee  bewirkt  hatte,  die  bereits 
im  Abinarsche  aus  der  Stellung  von  Caldiero  begriffen  war,  blieb  die  Brigade 
Hillinger  auf  den  Höhen  bei  Pojano  (nicht  Fojano)  ganz  nahe  bei  Verona 
zurück  und  gerieth,  allerdings  mit  kräftiger  Wahrung  ihrer  W’affenehre,  denn  sie 
brachte  dem  Feinde  sehr  bedeutende  Verluste  bei,  schliesslich  in  Gefangenschaft 

Glücklicher  verliefen  die  Actionen  des  gleichfalls  manövrirenden  linken 
Flügels  unter  dem  F.  M.  L.  Prinz  Reuss  und  General  Nordmann.  Indesseu 
die  Entscheidung  lag  nicht  bei  der  Armee  des  Erzherzogs,  der  sich  selbst  auf 
dem  Rückzuge  in  Krain  noch  mit  Offensivgedanken  zur  Degagirung  der  Rassen 
trug,  jedoch  wegen  mannigfaltiger  Störungen  der  Vereinigung  mit  dem  Corps  des 
Erzherzogs  Johann  und  mit  anderen,  zum  Theil  auf  eigene  Faust  operirenden 
grösseren  Detachements,  wieder  davon  abgehen  musste,  und  nur  darauf  bedacht 
war,  seine  Streitkräfte  über  Pettau,  Könnend  etc,  an  die  Donau  zu  bringen. 

Am  6.  December,  10  Uhr  30  Minuten  nachts,  empfing  Erzherzog  Carl  in 
Könnend  ein  Handschreiben  des  Kaisers,  welches  ihn  in  allgemeinen  Umrissen 
von  den  Vorfällen  bei  Austerlitz  und  dem  am  4.  December  abgeschlossenen 
Waffenstillstände  in  Kenntnis  setzte. 

Am  26.  December  kam  der  Friede  von  Pressburg  zustande,  welcher  Öster- 
reich 1.400  Quadratmeilen  Landes,  zweieinhalb  Millionen  Einwohner  und  40  Mil- 
lionen Francs  Kriegsentschädigung  kostete.  Erzherzog  Carl  hatte  das  Unheil 
vorausgesehen,  jedoch  in  seiner  Selbstlosigkeit  keinen  Augenblick  geschwankt, 
sich  willig  in  die  ihm  zugefalleue  untergeordnete  Rolle  zu  fügen,  und  so  wie 
sein  Bruder  Erzherzog  Johann,  seine  Pflicht  nach  Möglichkeit  zu  erfüllen. 

Oberst  Finke. 


Feldmarschall  Derfflinger.  Dem  (kön.  preuss. ) Dragoner-Regiment  Frei- 
herr von  Derfflinger  gewidmet  von  W.  v.  Unger.  Mit 
einem  Bildnis  und  siebzehn  in  den  Text  gedruckten  SkizzeD. 
Berlin  1897.  E.  S.  Mittler  & Sohn. 

Wie  merkwürdig!  Während  der  Österreicher  Derfflinger,  der  1606 
geborene  Bauernsohn  aus  Neuhofen  unweit  Linz,  nachdem  er  „von  der  Pike  auf1“ 
(damals  noch  wörtlich  zu  nehmen)  als  Protestant  bei  den  böhmischen  Re- 
bellen unter  T h n r n gedient,  dann  im  schwedischen  Heere  unter  Gustav  Adolph 
es  in  jungen  Jahren  zum  Hauptmann,  unter  Ban  er  bereits  mit  33  Jahren  zum 
Obersten  gebracht  hatte,  unter  Torstensohn  zu  politischen  Sendungen  an  den 
Fürsten  von  Siebenbürgen  verwendet  wurde,  endlich  1655  aU  Gencralwacbtmeister 
in  die  Dienste  des  Kurfürsten  von  Brandenburg  trat,  womit  seine  grosse  mili- 
tärische Carrit-re  erst  begann:  stieg  ungefähr  in  derselben  Zeit  der  katholische 
Spork,  ein  westphälischerBauernsohn  ans  der  Gegend  von  Münster  — - der 
angeblich  einer  unglücklichen  Liebe  halber  zum  Militär  ging  — bei  den  Öster- 
reichern unter  Montccuccoli  ebenso  rasch  empor,  und  beide,  Llerfflinger 
und  Spork,  ernteten  für  ihre  ausgezeichneten  Dienste  grosse  Ehren  und  Reich- 
tbüiner,  Derfflinger  brachte  es  zum  Feldmarschall  und  Freiherrn:  Sport 
zwar  nicht  zum  Feldmarschall,  dafür  aber  zum  Grafen,  dessen  Geschlecht  heute 
noch  besteht 

Derfflinger  war  entschieden  der  höher  Veranlagte.  Er  war  ein  nicht 
leicht  zu  behandelnder  Mann  von  seltener  Begabung  und  Energie,  dem 
die  Legende,  wie  der  Verfasser  der  Biographie  schreibt,  ganz  unbeweisbar 
nacherzäblt,  er  sei  eigentlich  von  Haus  aus  ein  Schneider  gewesen.  Um  so  ruhm- 
voller leuchten  seine  Thaten  im  Feldzuge  1674,  ganz  besonders  aber  im  Feldzüge 
1675,  beim  Überfalle  von  Rathenow,  in  der  Schlacht  vou  Fehrbellin,  dann  1677 
bei  der  Belagerung  und  Eroberung  von  Stettin,  kurz  bei  allem,  was  unter  dem 
„Grossen  Kurfürsten“  im  F’elde  vollbracht  wurde. 


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Bücher-Anzeiger. 


XLVII 


Die  ausführliche  Beschreibung  aller  Feldzüge  und  Unternehmungen  jener 
Epoche,  durch  Skizzen  erläutert,  bildet  ein  recht  interessantes  Stück  Kriegsge- 
schichte. Noch  unter  dem  Nachfolger  des  „Grossen  Kurfürsten“,  unter  Friedrich  III., 
rückte  der  83jährige  Feldmarschall  im  holländisch-spanischen  Kriege  gegen  Frank- 
reich in's  Feld,  obgleich  er  schon  längere  Zeit  kränklich  war.  Er  starb  1695. 

Nicht  mit  Unrecht  bemerkt  der  Verfasser  am  Schlüsse  des  Buches,  welch'  glück- 
liche Fügung  es  für  Preussen  war.  dass  zur  Zeit  des  Grossen  Kurfürsten  zwischen 
„Fürst  und  Feldmarschall  dasselbe  Verhältnis  bestand,  wie  200  Jahre  später 
zwischen  Wilhelm  dem  Siegreichen  und  Moltke“.  Auch  seien  beide, 
Derfflinger  und  Moltke,  Ausländer  gewesen,  welche  die  Waffen  gegen  jenes 
Heer  führen  mussten,  aus  dem  sie  hervorgegangen...  0.  F. 


Der  Kampf  bei  Mars-Ia-Tour.  Von  Karl  Bleibtreu.  Berlin.  Schall 
& Grund.  Verein  der  Bücherfreunde. 

Diese  äusserlich  sehr  bescheiden  auftretende  Publication  enthält  eine 
Fülle  kriegsgeschichtlicher  Richtigstellungen,  nicht  nur  betreff  der  Ereignisse 
am  16  August  1870,  sondern  in  kürzester  Fassung,  auch  zu  den  Vorfällen  am 
14.  und  18.  August,  sowie  am  1.  September  1870  und  zur  Cernirung  von  Metz. 

Dass  die  mit  anerkennungswertem  Eifer  aus  allen,  über  den  grossen  Krieg 
zu  Gebote  stehenden  Werken  zusammengetragenen  und  mit  einein  gewaltigen 
Aufwande  scharfsinniger  Forschungsarbeit  als  apodictisch  hingestellten  Berichti- 
gungen, ihre  polemische  Spitze  gegen  die  bisher  ziemlich  unangefochtenen  officiellen 
und  nichtofficiellen  Darstellungen  und  die  wissenschaftliche  Ausbeutung  jener 
Ereignisse,  hauptsächlich  aber  gegen  die  wohl  am  meisten  bekannten  Abhand- 
lungen des  damaligen  Generalstabshauptmanns  v.  Scherff  und  ganz  besonders 
hinsichtlich  des  16.  August  gegen  die  Studie  des  damaligen  Bataillons-Adjutanten 
Fritz  Hoenig  „Zwei  Brigaden“  kehren,  braucht  uns  wenig  zu  berühren. 

Hoenig  lag,  wie  der  Verfasser  berührt,  unter  den  Verwundeten  der 
38.  Brigade  mit  auf  dem  Schlachtfelde,  hat  also  mit  eigenen  Augen  gesehen,  und 
erzählt  Erlebtes,  u.  z.  mit  anerkannt  folgerichtigster  Verarbeitung  des  Stoffes, 
so  dass  nicht  nur  er,  sondern  auch  andere  Sachverständige  daraus  die  Grundlage 
für  die  künftige  Gefechts-  beziehungsweise  Angriffsweise  der  Infanterie  abzulciten 
imstande  waren. 

Nun  kommt  Karl  Bleibtreu  und  gibt  wohl  zu,  dass  „Hoenig  in  seiner 
Schrift : ,Zwci  Brigaden'  Glänzendes,  ja  Gewaltiges  vollbracht  habe  und  dass 
seine  Schrift  wegen  der  psychologischen  Schlüsse  zur  Beurtheilung  der  Taktik 
ihre  Berühmtheit  verdient“,  aber  er  beweist  dann  in  mitunter  recht  bissigem 
Tone,  gefechtsstatistisch,  beiminutiöserZerfaserungaller  Details 
bei  Freund  und  Feind,  bis  zur  Compagnie  hinunter,  dass  Vieles,  ja  das  Meiste 
doch  anders  gewesen  sei,  als  Hoenig  es  gebracht  habe,  und  schliesst  mit  der 
Betrachtung,  dass  er  die  Waff-nthat  der  38.  Brigade  am  16.  August  nicht  nur 
als  keinen  Fehler,  sondern  „nach  ihrem  specifischen  Werte  als  eine  der  grössten 
Waffenthaten  aller  Zeiten  und  die  Ehrenrettung  des  Generals  v.  Schwarzkoppen 
als  ausser  allem  Zweifel  betrachte“. 

Auf  alle  Fälle  hat  die  Schrift  Hoenig's  ausser  der  ihr  zuerkannten  Be- 
deutung auch  den  verdienstlichen  Anlass  zur  Forschungsarbeit  Bleibt reu’s 
gegeben,  deren  Gründlichkeit  hinsichtlich  der  aufgestellten  wirklichen  Stärk e- 
und  Verlustziffern  jedes,  an  der  Action  am  16.  fae tisch  betheiligten 
Truppenkflrpers  nach  allen  Richtungen  genau  zu  prüfen,  an  competenter  und 
näher  interessirter  Stelle  gewiss  nicht  unterlassen  werden  wird. 

Es  kann  nur  von  Vortheil  sein,  wenn  die  Kriegsgeschichtsschreibung  als 
Ganzes  oder  in  Einzelschriften  allen  Vorfällen,  den  günstigen  wie  den  ungünstigen, 
auf  den  Grund  zu  kommen  trachtet  und  die  Ereignisse  nicht  blos  vom  Stand- 
punkte der  Schönfärberei  oder  andererseits  des  Vertuscbens  darzustellen  bemüht 
ist,  damit  die  Verdienste,  ebenso  wie  grobe  Unterlassungen  einzelner  Truppen- 
körper oder  einzelner  Personen  nach  Gebühr  in  das  richtige  Licht  gesetzt  werden. 
Deshalb  haben  auch  Schriften  von  der  Tendenz  der  vorliegenden  ihr  Gutes. 


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XLVIII 


Bücher-Anzeiger. 


In  der  beigegebenen  Abhandlung  über  „die  Cernirung  von  Metz“  kommt 
natürlich  Bazaine  am  schlechtesten  weg,  der,  wie  der  Verfasser  schreibt,  .schon 
in  Mexico  den  wohlerworbenen  Bof  eines  Schurken  genoss,  dessen  Winkelzüge 
in  den  Tagen  von  Metz  planmässig  gewesen  seien  etc.“. 

Karl  Bleibtreu  taucht  seine  Feder  niemals  in  die  „Milch  frommet 
Denkart“ ; wenn  das  immer  bei  der  richtigen  Gelegenheit  geschieht,  lässt  sich 
dagegen  nichts  einwenden.  Von  dem  Fehler  der  Beschönigung,  mit  welcher  man 
heutzutage  die  unglaublichsten  Dinge  zu  rechtfertigen  oder  wenigstens  zu  er- 
klären, auch  Personen,  die  schwer  gefehlt  haben,  zu  entschuldigen  Tersucbt. 
müssen  kriegsgeschichtliche  kritische  Arbeiten  frei  sein.  0.  F. 

Geschichte  des  k.  und  k.  Infanterie-Regiments  Nr.  30.  Im  Aufträge 
des  k.  und  k.  Generals,  früheren  Obersten  und  Regiments-Com- 
mandanten  Anton  Ritter  von  Dylewski  und  des  k.  und  k. 
Obersten  und  Regiments-Commandanten  Stanislaus  Ocetkie- 
wicz  von  Julien  hört  verfasst  von  Emil  Ritter  Hailig 
von  Hailingen,  k.  und  k.  Hauptmann  im  Regiments.  Lemberg. 
Im  Selbstverläge  des  Regimentes. 

Errichtet  am  1.  August  1725  aus  drei  niederländischen  Regimentern, 
wurde  das  jetzige  Infanterie-Regiment  F.  M.  L.  Graf  Schulenbnrg  Nr.  30  dem 
damaligen  F.  Z.  M.  Johann  Anton  de  Turinetti,  Marquis  de  Priä  et  de 
Pancarlier  verliehen  und  stand  in  den  Niederlanden,  in  Luxemburg  und 
Flandern. 

Während  des  ganzen  Erbfolgekrieges  hatte  das  Regiment  nur  einmal 
Gelegenheit  sich  auszuzeichnen,  da  es  nur  an  der  Schlacht  von  Dettingen. 
27.  Juni  1743,  theilnabm ; gerade  deshalb  aber  hätte  sich  die  Geschichte  de» 
Regimentes  etwas  ausführlicher  mit  den,  wie  sie  doch  selbst  betont,  vielen,  in 
den  Zeitraum  von  1740  bis  1756  fallenden  wichtigen  Veränderungen  und 
Neuerungen  beschäftigen  sollen,  statt  diese  an  der  Hand  anderer  Regiments- 
geschichten. die  schwerlich  von  den  Officieren  von  Nr.  30  gelesen  werden,  ober- 
flächlich zu  berühren. 

Bei  Ausbruch  des  siebenjährigen  Krieges  wurde  das  Leib-Bataillon  und 
die  beiden  Grenadier-Compagnien  des  Regimentes  zur  Armee  in  Böhmen  bestimmt 
wo  sie  im  April  1757  eintrafen.  Während  diese  Theile  des  Regimentes  an  der 
Schlacht  von  Kol  in,  an  dom  Treffen  am  M oysberg  bei  Görlitz,  an  den 
Schlachten  von  Breslau  und  Leuthen  theilnahmen,  kämpfte  das  Oberst- 
Bataillon  und  eine  neu  aufgestellte  Grenadier- Compagnie  in  diesem  Jahre  in  der 
Schlacht  bei  Hastenbeck.  Das  folgende  Kriegsjahr  brachte  diesen  Truppen, 
nunmehr  seit  October  bei  der  Armee  unter  F.  M.  Daun  vereinigt,  den  Tag 
von  Hochkirch;  dann  aber  weiss  die  Chronik  nichts  weiter  zu  berichten, 
als  dass  im  Jänner  1760  das  Leib-Bataillon  und  die  Grenadiere  in  Sachsen 
blieben,  während  das  Oberst-Bataillon  am  1.  Februar  nach  den  Niederlanden  mar- 
sebirte.  Leib-Bataillon  und  Grenadiere  betheiligten  sich  in  diesem  Jahre  an  der 
Verteidigung  von  Dresden,  an  den  Gefechten  bei  Strehla,  Torgau  und 
Wittenberg  und  an  der  Belagerung  dieser  Stadt,  Die  Erstürmung  von 
Schweidnitz,  1.  October  1761,  und  die  Verteidigung  dieses  Platzes  im  fol- 
genden Jahre,  bei  welchen  Aöäiren  Theile  des  Regimentes  anwesend  waren,  bilden 
den  Abschluss  der  kriegerischen  Thätigkeit  dieses  Truppenkörpers  während  des 
siebenjährigen  Kampfes  um  Schlesien. 

Gelegentlich  der  Unterdrückung  des  Aufstandes  in  den  Niederlanden,  1790. 
bewährten  die  wallonischen  Regimenter,  so  heisst  es  in  dieser  Geschichte,  „ob- 
gleich gegen  ihre  eigenen  Laudsleute  kämpfend,  ihre  Treue,  Anhänglichkeit  an 
das  Kaiserhaus,  ihre  Standhaftigkeit  im  Ertragen  von  Strapazen  und  An- 
strengungen, ihre  Tapferkeit  und  Bravour  auf  das  glänzendste“.  Das 
Regiment  blieb  aber  auch  in  den  bald  darauf  beginnenden  gewaltigen  Kämpfen 
gegen  die  französische  Revolution,  in  welchen  es  vom  6.  März  1792  bis  zum 


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Bacher-Anzeiger. 


XLIX 


19.  October  1797,  dem  Tage  des  Friedens  von  Campo  Formio,  an  37  grösseren 
und  kleineren  Affairen  theilnahm,  nicht  hinter  den  anderen  bewährten  Truppen 
Habsburgs  zurück. 

Mit  dem  19.  October  1797  und  dem  Verluste  der  österreichischen  Niederlande 
hörte  das  Regiment  aber  auch  auf,  ein  wallonisches  zu  sein,  und  wurde  vorläufig 
aus  anderen  Regimentern,  dann  aber  fast  ausschliesslich  aus  Galizien  ergänzt. 

In  den  Jahren  1799  und  1800  kämpften  Theile  des  Regimentes  in 
Graubändten,  in  Italien  und  Deutschland  und  nach  Abschluss  des  Friedens 
versammelte  sich  der  ganze  Truppenkörper  in  Lemberg,  und  blieb  dort  bis 
zum  Ausbruch  des  neuen  Krieges,  1805,  in  welchem  jedoch  das  Regimeut 
nur  an  einem  kleinen  Gefechte  betheiligt  war.  In  dem  Kriege  von  1809  kämpfte 
die  Grenadier-Division  des  Regimentes  bei  Aspern,  Wagram  und  Znaim,  das 
Regiment  selbst  bei  Warschau,  und  die  Befreiungskriege  finden  es  bei  Dres- 
den und  Kulm,  bei  A r b e s a u und  Leipzig,  bei  Besan;on,  Liraonest  und 
Serriers. 

Nach  32jähriger  Friedensthätigkeit  bekam  das  Regiment  wieder  im 
Jahre  1846  Gelegenheit,  sich  bei  dem  Aufstande  in  Krakau  auszuzeichnen; 
ebenso  war  es  an  den  Kämpfen  von  1848/49  theils  iD  Wien,  theils  in  Italien, 
Ungarn  und  Galizien  hervorragend  betheiligt.  Im  dänischen  Kriege  fochten  die 
beiden  ersten  Bataillone  bei  Overselk;  die  Kämpfe  bei  Podol,  Jiüin,  König- 
grät z und  Roketnic  bilden  die  letzten  blutigen  Ereignisse,  an  denen  das 
Regiment  theilnahm. 

Dies  in  kurzem  der  Inhalt  des  sehr  hübsch  ausgestatteten,  mit  vorzüg- 
lichen Porträts  der  acht  Inhaber  gezierten  Buches,  das  aber  im  übrigen  gewiss 
nicht  den  Anspruch  erheben  darf,  zu  den  musterhaften  Werken  dieser  Art  ge- 
rechnet zu  werden.  Dass  die  Diction  eine  meist  sehr  trockene  ist,  soll  dem  Ver- 
fasser nicht  übermässig  streng  angerechnet  werden ; die  tüchtigsten  Mänoer 
und  schneidigsten  Officiere  verfügen  nicht  immer  über  eine  temperamentvolle 
und  plastische  Darstellungsgabe.  Doch  hätte  der  an  und  für  sich  zweifellos 
interessante  Stoff  zum  mindesten  eine  sorgfältigere  stilistische  Durcharbeitung 
verdient.  Nachlässigkeiten,  wie  „es  gelang  den  Franzoseu  den  linken  Flügel 
der  Österreicher  zu  überflügeln“,  oder  Sätze,  wie  dieser:  „nachdem  darauf- 
hin die  Thore  von  Innen  verrammelt  wurden,  so  zündete  die  Menge  eines  der 
Thore  an“ ; dann  die  leidigen,  viel  zu  häufig  angewendeten  Participial-Con- 
structionen  („die  Wache,  sich  bisher  abwehrend  verhaltend“  etc.  etc.)  machen  die 
Lectüre  des  Buches  nicht  angenehm.  Auch  kehren  gewisse  stereotype  Rede- 
wendungen immer  und  immer  wieder  („betreffend  die  Organisation  etc.  wäre 
zu  bemerken“)  und  geben  der  Darstellung  das  Gepräge  des  Schablonen- 
haften. Übrigens  darf  auch  der  von  „Armee-Deutsch“  sprechenden  Officieren 
ebenso  gern  als  unrichtig  angewendete  Genitiv  „Majoren“,  „Generalen“,  statt 
„Majors,  Generals“  in  einem  der  Öffentlichkeit  zugänglichen  Buche  gewiss  nicht 
Vorkommen. 

Aber  nicht  nur  die  Form,  sondern  auch  der  Inhalt  lassen  Vieles  zu 
wünschen  übrig.  Während  z.  B.  der  Verfasser  einigemale  über  die  Ursachen 
eines  Krieges  mit  der  doch  nicht  recht  verzeihlichen  Behauptung  hinweggeht, 
dass  jene  „wohl  zu  bekannt  sind,  uui  einer  näheren  Beschreibung  (?)  zu  be- 
dürfen“, so  erklärt  er  sie  wieder  bei  anderen  Abschnitten  in  eigenthümlicher  Art. 
Mit  Befremden  lesen  wir  z.  B.  Seite  331:  „Die  preussische  Regierung  lebte 
schon  seit  längerer  Zeit  mit  jener  des  sar.linischen  Hofes  auf  ziemlich  be- 
freundetem Fusse  (!).  Dieser  Hof  trachtete  seit  dem  Jahre  1848  mit  Beharrlich- 
keit, sich  den  norditalienischen  Besitz  Österreichs  anzueignen,  dessen  politischen 
Einfluss  auf  der  Halbinsel  gänzlich  zu  brechen  und  die  nationale  Einigung 
Italiens  unter  seinem  eigenen  Scepter  durchzuführen;  derartige  Bestrebungen 
aber,  welche  auf  eine  Schädigung  der  Macht  Österreichs  ausgingen,  konnten 
das  Missfallen  Preussens  nicht  erregen.“ 

„Die  Ereignisse  der  Jahre  1859  und  1860  hatten  den  neuen  Staat  Italien 
rasch  geformt;  die  Lombardei,  Toscana,  die  Herzogtümer,  das  ganze  Königreich 
beider  Sicilien  und  ein  grosser  Theil  des  Kirchenstaates  waren  in  demselben  auf- 
gegangen; es  blieb  nur  noch  der  Papst  in  Rom  und  Österreich  in  Venetien.“ 


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Bflehär-Anzeiger. 


„So  fand  es  sieb  nnn  glücklich  zusammen,  dass  der  Hof  za  Florenz  noch 
immer  Grand  zu  Klagen  gegen  Österreich  hatte  (!),  zur  Zeit,  als  der  Hof  von 
Berlin  in  die  gleiche  Lage  kam  (!) ; unter  solchen  Verhältnissen  war  dann  die 
Verständigung  beider  bald  erzielt  und  am  8.  April  in  Berlin  das  Bündnis  zum 
Angriffe  auf  Österreich  und  den  deutschen  Bund  geschlossen  worden.“ 

Was  nützt  es,  wenn  dann  der  Verfasser,  nachdem  er  in  dieser  Art  die 
Ursachen  des  Krieges  von  1866  dargelegt  hat,  bedauernd  sagt : „Da  es  wohl  nicht 
der  Zweck  der  Regimentsgeschichte  ist,  den  Verlauf  dieses  Kampfes,  den  Gottes 
Fügung  leider  zu  Gunsten  des  verrätherischen  Alliirten  com  Jahre  1864  ent- 
schied, in  allen  Phasen  zu  schildern,  welche  ja  ohnedies  zur  Genüge  bekannt  sind, 
so  etc.  etc.“  Am  Schlüsse  der  Schilderung  der  Schlacht  von  Küniggratz  aber 
lesen  wir;  „Alles  flüchtete  gegen  Königgrätz,  auch  die  zersprengten  Abtheilungen 
des  Regimentes  nahmen  dahin  ihren  Lauf  (!).  Die  Scenen,  die  sich  hier  abspielten, 
sind  leider  nur  zu  gut  bekannt,  als  dass  eine  Schildernng  derselben  notb- 
wendig  wäre.“ 

Ein  misslicher  Umstand  an  diesem  Buche  ist  weiter,  dass  man  über  die 
inneren  Verhältnisse  des  Regimentes  nur  kuappe  und  spärliche  Angaben  findet, 
obwohl  man  doch  solche,  u.  z.  so  ausführlich  als  irgend  möglich,  einzig  und 
allein  in  der  Regimentsgeschichte  suchen  wird  und  finden  soll.  Gewiss 
fliessen  die  Quellen  zu  Werken  dieser  Art  nicht  immer  reichlich  und  die  Schwierig- 
keiten beim  Aufsuchen  dieser  Quellen  sind  uns  wohl  bekannt  — aber  die  Ge- 
schichte dieses  Regimentes  bat  auch  leicht  zugängliche  Quellen  viel  zu  wenig 
benützt.  Aus  der  trockenen  Aufzählung  der  einzelnen  Feuerarten  (um  nur 
ein  Beispiel  anzuführen),  wie  sie  im  Laufe  der  verschiedenen  Epochen  angewendet 
wurden,  wird  der  Leser  nicht  klug,  wenn  sie  ihm  nicht  auch,  allerdings  nur  kurz 
und  bündig,  erklärt  werden.  Er  wird  also  in  diesem  Falle,  und  in  manchen 
anderen  Fällen  auch,  gezwungen  sein,  beim  Lesen  dieser  Regimentsgeschichte 
noch  zu  einem  anderen  Buch  zu  greifen,  wenn  er  sich  genügend  informiren  will. 
Und  dem  hätte  vorgebeugt  werden  können. 

Neben  den  hieher  gehörigen,  mehr  oder  weniger  ausführlich  angeführten 
Verfügungen  und  Thatsachen  sind  endlich  viele  von  lapidarer  Kürze,  für  die 
gegenwärtigen  und  für  künftige  Regimentsmitglieder  nicht  verständlich;  einzelne 
mit  Weglassung  des  entscheidenden  Punktes  erzählt,  andere  auch  vollkommen 
unrichtig  — und  überdies  hat  der  Verfasser  in  Bezug  auf  die  Reihenfolge  der 
Anführung  keine  grosse  Sorgfalt  walten  lassen. 

Was  soll  auf  Seite  202  z.  B.  der  Satz:  „Mit  dem  1.  November  1820 
wurde  die  Löhuung  in  Conventions-Münze  ausbezahlt.“  Diese  Nachricht  bleibt 
solange  ohne  Nutzen,  als  nicht  wenigstens  beigesetzt  wird,  wie  nnd  warum 
dieser  Münzfuss  aus  dem  früheren  Münzfuss  (Wiener  Währung)  entstanden  ist, 
wie  lang  er  sich  erhalten  hat,  endlich  warum  die  Mannschaft  nach  einem  anderen 
Münzfuss  die  Gebühren  erhielt  als  die  Officiere.  Ein  Hinweis  auf  die  damaligen 
Verhältnisse,  wie  z.  B.  bei  Erzherzog  Johann  im  I.  Bande  der  Regiments- 
geschichte von  Nr.  12  (Seite  678),  hätte  mit  nur  sieben  Zeilen  orientirt,  um  was 
es  sich  handelt. 

Nach  Seite  219  „besetzten  in  Wien  am  13.  März  1848  Detachements  des 
Regiments  die  fünf  Stadtthore,  das  Zollamt  und  das  Strafhaus*.  Gab  es  nur 
fünf  Stadtthore  in  Wien?  „Beide  Regimenter  (Nr  14  und  30)  versahen  gemeinsam 
den  Garnisonsdienst  von  Wien.“  Wie  stand  es  mit  den  sechs  Grenadier-Bataillonen, 
dein  Infanterie-Regimente  Nr.  60  etc.,  waren  diese  nur  in  anderer  militärischer 
Weise  in  Anspruch  genommen?  oder  ist  zu  verstehen,  dass  alle  anf  die  zwei 
Regimenter  <14  uud  30)  entfallenden  Wachposten  gemeinsam  beigestellt  wurden? 

Dass  das  Regiment  Nr.  30  im  Juli  1848  der  Division  Fürst  Franz  Liechten- 
stein angehürt  hätte  (Seite  224),  ist  unrichtig;  der  Stab  und  das  2.  Bataillon 
blieben  in  der  Brigade  Graf  Degenfeld,  das  1.  Bataillon  kam  in  die  Brigade 
Friedrich  Liechtenstein,  nach  zwei  Tagen  Baron  Simhschen;  eine  Division  Fried- 
rich Liechtenstein  gab  es  im  Jahre  1848  nicht.  („Der  Feldzug  der  österreichischen 
Armee  in  Italien  im  Jahre  1848“,  III.  Abschnitt.  Seite  13.) 

Was  auf  der  Seite  234  von  den  Obersten  Mandel  und  Lilia  erzählt 
wird,  ist  nahezu  vollkommen  unrichtig.  Thatsächlich  bcsass  das  Regiment  durch 


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Bücher-Anzeiger. 


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acht  Wochen  zwei  Oberste  Regiments-Commandanten.  Einen  hatte  Seine  Majestät 
Kaiser  Ferdinand  zu  Schönbrunn  am  5.  October  ernannt,  am  Vorabende  der 
Beiolution,  den  anderen  zn  Mailand  am  15.  October  F.  M.  Graf  Radetzky, 
.bei  dem  Umstande,  als  gegenwärtig  kein  Kriegsminister  als 
Vorstand  der  M i 1 i t är- A nge  1 egen h e i te n vorhanden  ist,  kraft  der 
ton  Seiner  Majestät  mir  fär  solche  Fäll e ertheilten  Befugnisse.“ 
Diese  letztere  Ernennung  war  als  dringend  erschienen,  hauptsächlichst  aus  dem 
Grunde,  weil  bei  den  in  Italien  befindlichen  Regiments-Abtheilungcn  kein  Stabs- 
officier  vorhanden  war,  und  das  Regiment  seit  dem  Tode  des  Oberstlieutenants 
Bo sen bäum,  also  seit  17.  September,  von  Hauptmann  Wirth  commandirt  wurde. 
Laugst  hatte  Oberst  Lilia  das  Regiments-Commando  übernommen,  als  Oberst 
Mandel  in  Parma  eintraf,  weil  in  des  Tages  Wirren  die  Ausfertigung  unterblieben 
vir,  welche  der  vorgedachten  Allerhöchsten  Entschliessung  entsprochen  hätte,  und 
»eil  der  complicirte  Apparat  des  Kriegsministeriums  überhaupt  erst  nach  der  Ein- 
nahme von  Wien  wieder  vollkommen  functionirte.  Gross  war  bei  Mandel's  Ankunft 
das  gegenseitige  Befremden  der  beiden  Obersten,  gross  das  Staunen  im  Regimente. 
General  Graf  Degenfeld,  der  Brigadier,  entschied,  dass  beide  Oberste  nach 
Mailand  zu  reisen  und  beim  Feldmarschall  die  Entscheidung  einzuholen  haben. 
Sie  fiel  zu  Gunsten  des  von  Seiner  Majestät  Ernannten,  welcher  Mitte  December  1848 
das  Regiments-Commando  übernahm,  während  Oberst  Lilia,  zu  Nr.  42  übersetzt, 
nach  Bregenz  abging. 

Der  14.  März  1849  nachmittags  brachte  heftigen  Sturm;  die  Uhlanen- 
Dirision  überschiffte  daher  den  Po  nicht  (bei  Casalmaggiore)  mit  der  Brigade 
Graf  Degenfeld,  wie  auf  Seite  235  angegeben,  sondern  benützte  zum  Übergange 
die  Schiffbrücke  bei  Brescello.  — Disposition  und  Ausführung. 

Dass  sich  am  21.  März  1849  bei  Domo  das  ganze  IV.  Corps  versammelt 
hätte  (Seite  236),  ist  unrichtig  und  sehr  irreführend.  Thatsächlich  waren  zur 
Stelle  nur  7*/a  Bataillone,  4 Escadronen,  24  Geschütze.  („Der  Feldzug  der  öster- 
reichischen Armee  in  Italien  im  Jahre  1849“,  Anhang  zum  I.  Abschnitt,  und 
Hilleprandt;  „Der  Feldzug  in  Piemont  im  Jahre  1859“,  Seite  266.) 

Die  vielen  Kreuz-  und  Querzüge  des  3.  und  Landwehr-Bataillons,  sowie 
der  durch  längere  Zeit  detachirten  3.  Division  des  letzteren  Bataillons  — südlich 
der  Karpathen  von  der  Donau  bis  zum  Meridian  von  Kaschau  — welche  die 
Regmentsgeschichte  auf  den  Seiten  243  bis  268  erzählt,  nehmen  grosse  Auf- 
merksamkeit in  Anspruch.  Da  und  auch  an  anderen  Stellen  der  Regiments- 
gfschichte  wäre  eine  kleine  Übersichtskarte  sehr  von  Nutzen  gewesen,  für 
die  Darstellung  des  Überfalles  auf  Igl<i»uiid  des  Kampfes  am  Braniszko-Passe 
aber  speciell  ein  ausgiebiger  und  mit  Rücksicht  auf  die  dort  vorkommende 
gelungene  Terrainbeschreibnng,  tlieilweise  wortgetreuer  Auszug  aus  Kocziczka; 
DieWinter-Campagne  des  GrafSchlic  k’schen  Armee-Corps  1848/49. 
Aach  Nobili’s:  W inter-Feldzug  1848/49  in  Ungarn  wäre  zu  verwerten 
gewesen,  für  das  Landwehr- Bataillon  endlich  Strack's  Beitrag  zur  Geschichte 
des  Winter-Feldzuges  1848/49  in  Ungarn. 

Die  Schilderung  der  Ereignisse  zwischen  Leutschau  und  Eperies  (Seite  256 
Ms  259)  liest  sich  übrigens  aus  dem  Grunde  so  schwer,  weil  die  Beschreibung 
der  Operationen  mit  dem  Auszuge  aus  den  Tapferkeits-Mednillen-Acten  vermischt 
ist  Über  die  Belohnungsanträge  des  3.  Bataillons  wurde  aber  meistens  sehr  spät 
entschieden,  schon  weil  bei  den  ununterbrochenen  Märschen  und  wegen  der  grossen 
Strapazen  diese  Anträge  nicht  gleich  gestellt  werdeu  konnten,  dann  wegen  des 
»ielerholten  Wechsels  der  Ordre  de  bataille,  beispielsweise  6 Brigadiere  in 
10  Monaten:  Fiedler,  Deym,  Kriegern,  Parrot,  Bianchi,  Gerstner.  Den  grössten 
Theil  der  dem  3.  Bataillon  zuerkannten  Tapferkeits-Medaillen  erhielt  das  Regiment 
Mter  diesen  Verhältnissen  erst  im  Frühjahre  1850.  Die  Decorirung  der  noch  bei 
der  Fahne  befindlichen  Tapferen  fand  aber  am  1 April  1850  zu  Schwaz  vor 
dem  aus  17  Cantonirungsstationen  zusammengerückten,  von  Major  Greschke 
äemmandirten  3.  Bataillon  statt,  in  Gegenwart  der  aus  Innsbruck  gekommenen 
militärischen  Vorgesetzten,  vieler  nicht  dem  Bataillon  angehörenden  Officiere  des 
Regimentes  Nr.  30,  dann  mehrerer  Officiere  des  Infanterie -Regimentes  Nr.  8, 


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aller  in  Schwaz  befindlichen  Civilbehörden,  des  Abtes  von  Fiecht,  endlich  der 
Schätzen  des  Schiessstandes  Schwaz. 

Ani  Ende  des  Jahres  1849  hätte  ein  Rückblick  auf  die  Ereignisse  der 
Jahre  1848  und  1849  sich  empfohlen,  belegt  mit  einigen  ziffermässigen  Daten, 
wie  solche  an  anderer  Stolle  der  Regimentsgeschichte  gebracht  wurden.  Der  Leser 
hätte  dabei  erfahren  können,  wie  leicht  im  April  1848  die  Formation  der  9.  und 
der  3.  Landwehr-Division  sich  vollzog,  weil  im  Stande  der  ersten  drei  Ba- 
taillone und  des  Landwehr-Bataillons  zusammen  848  Mann,  darunter  104  Unter- 
officiero,  übercomplet  im  Stande  geführt  wurden.  Wie  schwer  war  es  dagegen 
das  4.  Bataillon  zusammonzubringen.  Von  vornherein  erhielt  dasselbe  im  August  1848 
theilweise  Officiere  des  Ruhestandes,  mitunter  im  Alter  von  50  Jahren  und  dar- 
über, nur  schwache  Cadres  von  Unterofficieren,  dabei  aber  von  August  1848  bis 
Mai  1849  nahezu  2.000  Rekruten,  um  in  erster  Linie  den  Ersatzbedarf  der 
im  Felde  befindlichen  vier  Bataillone  militärisch  auszubilden  und  in  Marsch  zu 
setzen,  gleichzeitig  aber  aus  dem  Haupttheile  dieser  2.000  Rekruten  eine 
brauchbare  Feldtruppe  fertigzustellen.  An  Bekleidung  war  für  das  Bataillon 
nur  vorhanden,  was  in  den  Compagnie-Magazinen  der  ausmarschirten  Bataillone, 
beispielsweise  hierorts  in  der  Alser-Kaserne,  gefunden  wurde;  selbst  die  Gewehre 
(Zündergewehre)  waren  erst  Ende  September  vollzählig.  Und  doch  in  Haupt  und 
Gliedern  der  beste  Wille  und  allseits  befriedigende  Leistungen  in  der  Garnison, 
wie  später  vor  dem  Feinde.  Es  muss  schon  auffallen,  dass  der  Coinmandant  des 
4.  Bataillons  nirgends  genannt  ist.  Wie  der  Verfasser  aber  dazu  kommt,  dieses 
Bataillon,  welches  der  Commandirende,  Baron  Hamm  erstein,  wiederholt  als 
Mustertruppe  bezeichnet  hat,  in  der  Weise  wie  auf  Seite  274  zur  Sprache  zu 
bringen,  ist  schwer  zu  erklären,  am  allerwenigsten  der  bestimmte  Beisatz 
„ohne  irgendwie  an  den  kriegerischen  Ereignissen  in  Ungarn 
t h e i 1 ge n om m en  zu  haben“.  In  letzterer  Beziehung  kann  ein  wohl  vollgiltiger 
Zeuge,  nämlich  die  ganz  verschiedene  Darstellung  Raming's  entgegengehalten 
werden  (Ausgabe  1850,  Seite  183)  und  der  Umstand,  dass  der  Bataillons- Adjutant, 
Lieutenant  Rottenberg  erschossen  wurde.  Auch  kann  das  Bataillon  nicht  im 
Juli  von  Lemberg  abmarschirt  sein,  da  das  Bataillon  vereint  mit  drei  Compagnien 
der  Infanterie-Regimenter  Nr.  20  und  31,  am  7.  Juli  in  der  Zips  kämpfte. 
Das  4.  Bataillon  bewegte  sich  endlich  auf  den  Vorrückungslinien  des  kaiserlich 
russischen  3.  Armee-Corps  (Rüdiger),  speciell  der  6.  Infanterie-Division  (Grabbe), 
aber  durchaus  nicht  in  der  Weise  eines  Reisemarsches. 

Im  Grundbuchstande  der  ersten  drei  Bataillone  und  des  Landwehr- 
Bataillons  (abgesehen  von  den  beiden  Grenadier-Compagnien),  befanden  sich  am 
31.  December  1847  5 107,  am  31.  Becember  1848  7.286,  am  31.  Decembcr  1849 
9.023  Mann,  jedenfalls  mehr,  als  mit  dem  Begriff  Regiment  gewöhnlich  zusammen- 
gefasst wird.  Durch  Assentirung  sind  bei  den  vorgedachten  Regimentsabthei- 
lungen im  Verlaufe  der  zwei  Jahre  1848  und  1849  5.029  Mann  zugewachsen,  dar- 
unter eine  grosse  Zahl  Freiwilliger  nicht  aus  dem  heimatlichen  Werbbezirke, 
und  auch  etliche  20  ungarische  Kriegsgefangene.  Andererseits  sind  vom  Stande 
der  hier  gedachten  Regimentsabtheilungen  in  den  zwei  Jahren  1848  und  1849 
467  Mann  gestorben.  Der  dienstbare  Stand  der  ersten  zwei  Bataillone, 
noch  im  Juni  1848  2.006  Mann  betragend,  wurde  zu  Ende  Juli  blos  mit 
1.117  Mann  (42%  des  complcten  Standes)  nachgewiesen;  beim  3.  Bataillon 
waren  Ende  November  nur  noch  661  Dienstbare  vorhanden  (49%  des  completen 
Standes),  ein  deutlicher  Massstab,  wie  Btark  einerseits  Fieber,  andererseits  die 
Strapazen  des  strengen  W’inters  auf  die  Zahl  der  Kämpfer  Einfluss  genommen 
haben.  Das  Landwehr-Bataillon  wurde  in  viel  geringerem  Grade  von  Erkrankungen 
betroffen,  trotzdem  dasselbe  länger  im  Felde  stand,  als  das  3.  Bataillon. 

Ist  es  für  Regimentsangehörige  ohne  Interesse,  dass  Major  Szebel, 
welcher  im  Jahre  1848  und  1849  das  Landwehr-Bataillon  commandirte,  in  den 
Reihen  des  Regimentes  schon  in  Russland  im  Jahre  1812  kämpfte;  seinerzeit 
beim  Regiments  als  junger  Mann  eingetreten,  ist  Szebel  bis  zur  Übernahme  in 
den  Ruhestand  im  Regimente  verblieben. 

Sicher  wäre  für  viele  Leser  der  Regimentsgeschichte  auch  neu  und  von  Inter- 
esse gewesen , dass  vom  Überschreiten  der  Piave  angefangen,  zeitlich  und 


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areächlich  zusammenfallend  mit  dem  Abgehen  des  erkrankten  Regimentsinhabers 
Ton  der  italienischen  Armee,  bis  zum  Eintreffen  des  Regimentes  in  Innsbruck, 
der  grösste  Theil  der  Inhabersrechte,  selbstverständlich  für  alle  Regiments- 
sbtheilnngen,  vom  Regiments-Commandanten  ausgeübt  wurde.  Beispielsweise  alle 
Officiersernennungen  bis  einschliesslich  zum  Hauptmann  1.  Classe  vollzog  der 
fallweise  Regiments-Commandant,  also  im  Herbste  1848  Hauptmann  Wirth. 

Die  Angabe,  dass  das  Regiment  die  Kapselgewehre  im  Jahre  1857  erhielt 
'Seite  ‘288),  ist  unrichtig ; das  Regiment  erhielt  diese  Gewehre  erst  in  Prag, 
u.  z.  über  Verfügung  des  Kriegs-Ministeriums  vom  19.  November  1859,  sonach 
ssch  dem  Feldzuge,  ist  also  — und  das  gibt  einen  wesentlichen  Unterschied  — 
mit  der  alten  Bewaffnung  nach  Italien  marsehirt. 

Die  A d j us tirun g s b ild e r sind  vollständig  der  Geschichte  des  Infan- 
terie-Regimentes Nr.  9 entnommen;  hinsichtlich  dieser  Bilder  wäre  nur  zu  be- 
merken, dass  der  Musketier  und  Grenadier  vom  Jahre  1744  Aufschlag  und 
and  Kragen  von  rother  Farbe  haben  sollte,  wie  in  der  Geschichte  des  Infanterie- 
Regimentes  Nr.  9,  da  der  lichthechtgraue  Aufschlag  erst  zwanzig  Jahre  später 
angenommen  wurde.  Die  Angabe,  dass  an  den  lichtblauen  Pantalons  der  Officiere 
vom  Jahre  1836  bis  1850,  silberne  Borten  sich  befunden  hätten  (Seite  205), 
ist  unrichtig;  es  waren  goldene  Borten. 

Als  Curiosum  wäre  eine  im  Jahre  1849  in  der  Adjustirung  der  Infanterie 
vorgekommene  Ungleichheit  zu  erwähnen  gewesen;  die  im  März  1849  errichteten 
35  Bataillone,  also  auch  das  5.  Bataillon  des  Regimentes,  erhielten  nämlich  im 
Drange  der  Umstände  weisse  Mäntel  und  Hanfgurten  statt  der  grauen 
Mäntel  und  der  damals  vorgeschriebenen  Patrontaschen-  und  Überschwung  ri  eme  n. 

Uber  den  Kampf  bei  Overselk  am  3.  Februar  1864  und  die  Episode  mit 
der  Kahne  des  2.  Bataillons  (Seite  327  und  328),  erzählt  ein  Zeitgenosse 

„Bei  diesem  Angriff  auf  den  Königsberg  fiel  zu  gleicher  Zeit  mit  dem 
Commandeur  des  2.  Bataillons  Martini  (Nr.  30),  dem  Major  Stampfer,  auch 
der  berittene  Hauptmann  Dolliak  und  der  Fahnenträger  Trubkiewicz. 
Der  Oberst,  Freiherr  A bei  e vonund  zuLilienberg,  dies  bemerkend,  sprang 
vom  Pferde,  entriss  die  krampfhaft  umfasste  Fahne  dem  sterbenden  Träger, 
schwang  sich  mit  dieser  rasch  aufs  Pferd,  und  an  der  Spitze  des  Bataillons, 
die  Fahne  hochhaltend,  rief  er  den  Leuten  zu:  „Jetzt,  Kinder,  gilt’s,  den 
Schwur,  welchen  wir  vor  kaum  sechs  Monaten  unseren  neuen  Fahnen  gelobt, 
n halten,  mit  ihnen  zu  siegen  oder  zu  sterben.  Vorwärts  nun  mit  dem  theueren 
Panier!  Hoch  der  Kaiser!  Hoch  Österreich!  Unter  unaufhörlichem:  „Niech  zyjo 
Ceaarz!“  folgte  das  Bataillon  seinem  Obersten.  Doch  schon  nach  wenigen  Schritten 
«hielt  die  Fahne  in  der  Hand  des  heldenmüthigen  Commandeurs  einen  Schuss 
in  die  Stange  und  zerbrach  derart,  dass  dem  Obersten  nur  der  Stumpf  noch  in 
der  Hand  blieb.  Dies  brachte  den  Träger  des  Feldzeichens  aber  nicht  aus  seiner 
Ruhe!  Erkannte  nur  den  Ruf  „Vorwärts!  Vorwärts!“  Czako  und  Mantel  wurden 
ihm  von  feindlichen  Kugeln  durchlöchert  und  endlich,  nur  wenige  Schritte  noch 
vom  Feinde,  auch  das  Pferd  unter  dem  Leibe  erschossen.  Zu  Fuss  führte  er 
seine  Braven  bis  in  den  Feind,  half  diesen  hinunterwerfen  und  verfolgte  den 
fliehenden  Gegner  bis  in  das  Feuer  der  Danewirke.“ 

Es  ist  zu  bedauern,  dass  die  Regimentsgeschichte  diese  lebensfrische  Dar- 
stellung nicht  aufnehmen  konnte. 

Warum  mag  aber  die  Regimentsgeschichte  nicht  berichten,  was  in  dem 
vom  prenssischen  Grossen  Generalstabe  im  Jahre  1886  herausgegebenen,  in  allen 
Binden  befindlichen  Werke,  „Der  deutsch-dänische  Krieg“,  auf  Seite  158  gesagt  ist: 
i „Nur  die  Dunkelheit  Hess  das  mit  ungestümer  Tapferkeit  durchgeführte 
utfecht  (von  Overselk),  welches  einen  schönen  Beweis  von  dem  frischen  Geiste 
^r  österreichischen  Truppen  gegeben  hatte,  beenden.“ 

Seit  dem  Anfänge  des  Jahrhunderts  befindet  sich  das  Werb-,  jetzt 
trgänznngs-B e z irks- Comm ando  des  Regimentes,  in  Lemberg.  Der  zu  diesem 
■ommando  gehörende  Bezirk  erstreckte  sich  bald  gegen  und  über  Stryj,  bald 


LIV 


Bücher-Anzeiger. 


gegen  Sambor,  bald  gegen  Brody,  bald,  wie  jetzt,  gegen  Zoikiew  und  Sokal. 
Da  hätte  es  sich  empfohlen,  die  in  diesen  Richtungen  wechselnden  Verhältnisse 
für  das  ablaufende  Jahrhundert  näher  festzustellen,  wie  es  in  der  Regiments- 
geschichte von  Nr.  10  (Seite  341  und  892)  so  gelungen  geschehen;  wahrschein- 
lich hätte  sich  auch  für  Brüssel,  beziehungsweise  für  den  seinerzeitigen  Werbbezirk 
in  den  Österreichischen  Niederlanden  etwas  sagen  lassen. 

Volle  fünfzig  Jahre  hat  das  Regiment  Nr.  30  in  Lemberg  und  Umgebung 
die  Volk  sz ä hlun g geführt.  In  die,  wie  erwähnt,  wechselnden  Bezirke  wurden 
zu  diesem  Behufe  von  drei  zu  drei  Jahren  16  bis  20  Officiere  des  Regimentes 
mit  den  nOthigen  Unterofficieren  entsendet,  welche,  von  Ort  zu  Ort  wandernd, 
die  ganze  Bevölkerung  namentlich  nach  bestimmten  Tabellenformularen  ver- 
zeichneten,  in  ähnlicher  Weise,  wie  dies  gegenwärtig  von  zehn  zu  zehn  Jahren 
durch  Organe  der  politischen  Verwaltung  durebgefflhrt  wird.  Von  dieser  vorzüg- 
lichen Gelegenheit,  Kenntnis  der  betreffenden  Landstriche  zu  erwerben,  beziehungs- 
weise von  dieser  durch  eine  lange  Reihe  von  Jahren  den  Officieren  des  Regimentes 
übertragenen  Geschäftsführung,  wäre  immerhin  zu  sprechen  gewesen,  schon  im 
Hinblicke  auf  die  Beziehungen,  welche  der  eingehende  Verkehr  des  Officiers- 
Corps  mit  der  Bevölkerung  und  speciell  mit  den  künftigen  jungen  Soldaten, 

fördern  musste.  Die  jungen  Leute,  schon  lange  vor  dem  Eintritte  in  das  wehr- 

pflichtige Alter  als  „Nachwuchs“  (17-,  18-  und  19jährige  jnnge  Männer)  durch 
Officiere  des  Regimentes  gemustert,  und  listenmässig  evident  gestellt,  waren  ge- 
wöhnt, in  sich  die  künftige,  bereits  verzeichncte  Ergänzung  des  Regimentes 
zu  sehen. 

Von  dem  Militär-Knaben-Erziehungshausc,  welches  das  Regiment 
zunächst  für  sich  allein,  später  aber  gemeinsam  mit  dem  Infanterie-Regimente  Nr.  63. 
durch  eine  lange  Reihe  von  Jahren  in  Lemberg  besass,  fehlt  in  der  Rogiments- 

geschichte  jede  Erwähnung,  trotzdem  ein  Theil  des  betreffenden  Gebäudes  noch 

heute  für  Zwecke  des  Regimentes  verwendet  wird  und  das  hofkriegsräthlicbe 
Circular-Rescript  vom  31.  December  1824,  Nr  4.333  Anhaltspunkte  für  das  Nach- 
forschen gegeben  hätte.  In  Sy  p n i e w s k i’s  Geschichte  des  Infanterie-Regimentes 
Nr.  9 (Seite  279  und  280)  ist  einem  dieser  Militär-Knaben-Erziehungshäuser  die 
wohlverdiente  Erinnerung  gewidmet. 

In  gleicher  Weise  findet  die  Regimentsgeschichte  kein  Wort  für  die 
Schwimmschule,  welche  durch  Officiere  des  Regimentes  ins  Leben  gerufen, 
um  das  Jahr  1840  herum,  nämlich  znr  Zeit  als  G.  d.  C.  Baron  Langenau 
Cornmandirender  war,  in  grosser  Blüthe  stand,  so  dass  Unterofficiere  der  Gar- 
nison Warschau  zu  dieser  Schwimmschule  entsendet  wurden,  um  die  hier  angtf* 
wendete  Unterrichtsmethode  zn  erlernen. 

Was  ist’s  endlich  mit  der  Officiers-Bibliothek?  War  über  die 
Gründung,  des  seinerzeitigen  Regiments-Inhabers  und  des  gleichzeitigen  Regiments- 
Commandanten  (Graf  Nu  ge  nt  und  Baron  Hayn  au)  Einflussnahme  etc.  nichts 
zu  finden,  oder  über  die  Benützung  in  den  vielen  kleinen  und  kleinsten  Stationen, 
sowie  bei  der  Beschaffenheit  der  damaligen  Verbindungen? 

Das  alphabetische  Verzeichnis  der  Officiere  und  Cadetten  ist  der  schwächste 
Theil  des  Buches.  Neben  einzelnen  principicll  unrichtigen  Einstellungen  von  Namen 
in  die  alphabetische  Reihenfolge,  enthält  das  Verzeichnis  Unrichtigkeiten  jeder 
Art,  unrichtige  Vornamen,  unrichtige  Zunamen,  unrichtige  Vor-  und  Zunamen, 
unrichtig  geschriebene  Zunamen  wegen  Anwendung  neuerer  Orthographie  oder 
nationaler  Anschauung  folgend,  unrichtiges  Jahr  des  Zuwachses,  unrichtiges  Jahr 
des  Abganges,  Angabe  des  Rangs-  statt  des  Beförderungstages,  Nichtbeachten, 
dass  der  Betreffende  mehrere  Jahre  lang  einem  anderen  Truppenkörper  oder  dem 
Ruhestande  angehörte,  Nichtanführen  von  Decorationen,  endlich  einfaches  Weg- 
lassen von  Regiments-Officieren.  Darauf  einzugehen,  ist  hier  nicht  möglich. 
Es  genüge  die  Erwähnung,  dass  von  den  wenigen  in  Wien  lebenden  früheren 
Angehörigen  des  Officiers-Corps  vier  von  Unrichtigkeiten  betroffen  wurden: 
Ettmayer  von  Adelsburg  Carl,  Zuwachsjahr  unrichtig,  Abgang  unrichtig,  wurde 
erst  im  Jahre  1859  vom  Oberlieutenant  im  Regimente  zum  Rittmeister  im 


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Adjutanten-Corps  befördert;  Gröger  Anton,  nicht  Görger,  Name  unrichtig,  Zuwachs- 
jahr unrichtig ; Krebner  Franz  und  Strasser  Friedrich,  beide  mit  dem  gegenwärtig 
gleichfalls  in  Wien  lebenden  Obersten  des  Ruhestandes  Bissinger,  am  9.  Februar  1849 
zu  Unterlieutenants  im  Regiment«  befördert,  aber  im  alphabetischen  Verzeichnisse 
nicht  vorkommend. 

Was  die  Regiinentsinhaber  betrifft,  welchen  die  Regimentsgeschichte 
kürzere  oder  längere  Biographien  widmet,  so  sei  an  dieser  Stelle  nur  auf  jene 
des  Feldmarschalls  Graf  Nu  ge  nt  eingegangen,  abgesehen  von  anderen  Gründen, 
schon  weil  Graf  Nu  ge  nt  nahezu  durch  ein  halbes  Jahrhundert  die  hohe 
Würde  des  Regiments-Inhabers  bekleidete. 

Die  Regimentsgeschichte  lässt  nnn  den  Leser  in  Unkenntnis,  dass  der  Vater 
und  ein  Onkel  Graf  N u g e n t’s  österreichische  Generale  waren,  einer  der  beiden 
auch  Gesandter  der  Kaiserin  Maria  Theresia  bei  Friedrich  dem  Grossen; 
die  Regimentsgeschichte  erzählt  auch  nicht,  dass  Graf  Nugent  in  der  Ingenieur- 
Akademie  seine  militärische  Erziehung  vollendet  hat,  aus  welcher  er  am 
1.  November  1793  als  Cadet  des  Ingenieur-Corps  in  die  Armee  getreten  ist. 

Von  den  Daten,  welche  die  Seiten  192  und  193  bringen,  sind  allerdings  nur 
wenige  unrichtig,  nämlich  die  Bezeichnung  General-Capitfin  von  Neapel,  statt  könig- 
lich neapolitanischer  General  - Capitän  und  die  Angabe,  dass  Graf  Nugent  im 
Jahre  1817  (wo  er  in  Neapel  sich  befand)  als  Divisionär  nach  Vicenza  kam; 
Nugent's  Übergang  über  den  Ticino  (1848)  ist  allerdings  nur  ein  böser 
Druck  fehler. 

Aber  des  Regimentsinhabers  hohe  Verdienste  in  militärischer  und  spe- 
ciell  in  organisatorischer  Beziehung  sind  keineswegs  io  richtiger  Weise  hervor- 
gehoben. Sein  Zug  1813  gegen  Fiume  und  nach  der  Einnahme  von  Triest  über 
das  Meer  nach  Ravenna,  sowie  von  dort  südlich  des  Po  gegen  Piacenza  gehört 
zu  den  gewagtesten  Unternehmungen  der  letzten  hundert  Jahre;  ihm  standen  hiebei 
grosse  Corps  gegenüber  und  ein  wankelmüthiger  Mann  (Murat)  zur  Seite. 

Im  Jahre  1848  musste  Nugent  sein  Corps  während  der  Operationen 
organisiren.  Udine  ward  eingenommen,  bevor  die  12-pfünder-Batterien  eintrafen; 
diese  waren  überhaupt  nur  mit  Vorspannpferden  bespannt;  die  Brückenwagen 
gelangten,  mit  Ochsen  bespannt,  bis  über  die  Piave.  Für  raschen  Fortgang 
der  Operationen  waren  diese  Verhältnisse,  welche  das  vom  Generalstabe 
unserer  damaligen  italienischen  Armee  herausgegebene,  den  Feldzug  1848 
darstellende  officiello  Werk  in  seltener  Unparteilichkeit  anführt,  ausserordentlich 
ungünstig. 

Noch  grössere  Bedentung  muss  ohne  Zweifel  endlich  dem  Umstande 
zugeschrieben  werden,  dass  dem  Verfasser  der  Regimentsgeschichte,  Graf  N u ge  n t's 
gesellschaftliche  Stellung  entweder  unbekannt  war,  oder  als  nicht  hieher  ge- 
hörig betrachtet  wurde.  Graf  Nugent's  Gattin  war  durch  Geburt,  zwei  seiner 
Töchter  durch  Verehelichung  dem  höchsten  italienischen  Adel  angehörend;  er 
selbst  befand  sich  mit  den  höchsten  Kreisen  der  Halbinsel  in  regem  Verkehre,  dessen 
Abnahme  erst  nach  dem  Jahre  1846  wahrnehmbar  wurde.  Dieser  Verkehr  blieb 
aber  nicht  ohne  Einfluss  auf  das  Regiment  und  war  die  Ursache,  dass  im 
Officiers-Corps  neben  den  englischen  Namen  so  viele  italienische  vorkamen; 
eine  Eintbeilungsliste  des  Officiers-Corps  vom  Jänner  1848  nennt  beispielsweise 
bei  dem  in  der  Alser-Kaserne  untergebrachten  2.  Bataillon  folgende  Compagnie- 
Commandanten:  7.  Compagnie  Marchese  Zappi,  8.  Compagnie  Funk,  9.  Com- 
pagnie Brancaleoue,  10.  Compagnie  Carandini,  11.  Compagnie  Baroni, 
12.  Compagnie  von  Hartenberg. 

Bei  dem  regen  Interesse  Graf  Nugent’s  für  das  Regiment  und  speciell 
für  dessen  Officiers-Corps,  hätte  ohne  Zweifel  in  den  Archiven  zu  Bosiljevo  und 
Haus  im  Bacher  Vieles  gefunden  werden  können,  um  einzelne  Partien  der 
ßegimentsgeschichte  zu  ergänzen.  Andererseits  konnte  durch  die  von  der  Familie 
des  Grafen  Nugent  zur  Verfügung  gestellten  Daten  die  trockene  Fussnote  der 
Regimentsgeschicht«  vervollständigt  werden  zu  einem  wirklichen  Lebensbilde 
des  seinerzeit  im  Kegimente  so  hochverehrten  Regiments-Inhabers. 


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Bücher-Anzeiger. 


Kurze  Geschichte  des  Grenadier-Regiments  König  Friedrich  Wilhelm  II. 
(I.  Schlesisches)  Nr.  10.  Auf  Wunsch  des  Regiments  zusammen- 
gestellt von  v.  Ebertz,  Major  z.  D.,  zuletzt  Compagnie-Chef  im 
Regimente.  Mit  einem  Bildnis,  drei  Uniformbildern,  einem  Fahnen- 
bild, fünf  Textskizzen  und  einer  Übersichtskarte.  Berlin  1896. 
E.  S.  Mittler  & Sohn. 

Die  in  der  That  sehr  kurz  gefasste  Geschichte  des  Regimentes  beginnt 
humoristisch,  nämlich  mit  der  Erzählung  eiDer  Episode  aus  dem  bayerischen  Erbfolge- 
kriege, betreffend  den  Angriff  der  Österreicher  unter  General  Graf  Wallis  auf 
das  von  den  Preussen  unter  Oberst  von  Winterfeldt  vertheidigte  Neustadt 
in  Ober-Schlesien  im  Jahre  1779. 

Bekanntlich  erregt  der  Verlauf  dieses  Krieges  stets  die  Lachmuskeln  der 
Fachgelehrten  und  Historiker.  Der  alte  Fritz  war  nicht  mehr  zu  kennen.  Den- 
noch hatten  die  beiderseitigen  Truppen  nichts  zu  lachen;  es  ging  ihnen,  und 
ganz  besonders  den  Preussen,  während  des  monatelangen  Aufenthalts  in  den 
Lagern  an  der  Elbe  oberhalb  Jaromör  namenlos  elend. 

„Der  Zustand  der  Armee  des  Königs  bei  ihrem  Ausmarsche  aus  Böhmen 
war  schrecklich;  sie  hatte  mehr  als  18.000  Mann  und  6 000  bis  7.000  Pferde  ver- 
loren. Der  grösste  Thcil  der  Cavallerie  führte  die  Pferde  am  Zügel,  die  Be- 
spannungspferde bedeckten  sterbend  alle  Strassen  und  die  verhungerten  und 
zerlumpten  Soldaten  fluchten  aus  Verzweiflung  ihrem  Schicksale.“  (Geschichte 
des  k.  und  k.  36.  Infanterie-Regimentes.) 

Es  waren  an  diesem  sogenannten  „Kartoffelkriege“  und  auch  an  allen 
Kämpfen  bis  zum  Frieden  von  Tilsit  nur  die  Stämme  des  späteren,  erst  1809 
aufgestellten  1.  Schlesischen  Infanterie-Regimentes  betheiligt.  Dessen  Erscheinen 
im  Felde  unter  diesem  Titel  vollzog  sich  unter  französischem  Druck  mit  zwangs- 
weiser Theilnahme  eines  preussischen  Corps  am  russischen  Kriege  von  1812; 
nach  dem  Abfalle  Freusseus  von  der  französischen  Sache  machte  das  Regiment 
alle  hervorragenden  Affairen  des  Befreiungskrieges  mit.  Besonders  zeichnete  es 
sich  bei  Gross-Görschen  und  bei  Dresden  aus.  Bei  Vauchamps  am  14.  Februar  1814 
zerbrach  das  1.  Bataillon  die  Fahnen  des  Regimentes  und  vergrub  sie  in  den  Boden, 
um  sie  nicht  in  Feindes  Hand  gerathen  zu  lassen.  Ungeheuer  waren  die  Verluste 
des  Regimentes,  wie  überhaupt  der  B 1 ü c h e r’schen  Armee  an  diesem  Tage. 
Das  Regiment  wurde  hierauf  in  ein  Bataillon  formirt  und  in  ein  neu  corabiuirtes 
Regiment  eingetheilt. 

Nach  seiner  Wiederaufstellung  erwarb  es  sich  1815  in  der  Schlacht  bei 
Belle-Alliance  die  volle  Anerkennung  seiner  tapferen  Haltung.  Vom  Jahre  1823 
an  führte  es  die  Bezeichnung:  10.  Infanterie-Regiment.  Gelegentlich  der  Armee- 
Reorganisation  im  Jahre  1860  erhielt  es  die  Benennung;  1.  Schlesisches  Grena- 
dier-Regiment (Nr.  10);  es  waren  bei  diesem  Anlasse  die  zwölf  ältesten 
Infanterie-Regimenter  zu  Grenadier-Regimentern  bei  Verleihung  schwarzer  Haar- 
büsche alB  Auszeichnung  gewählt  worden. 

1864  nahm  es  erst  gegen  Ende  des  Feldzuges  noch  einigen  Antheil  an 
den  Ereignissen  auf  dem  Schleswig  - holstein 'sehen  Kriegsschauplätze;  1866 
traf  das  preussische  (schlesische)  VI.  Corps  von  der  Armee  des  Kronprinzen 
mit  der  11.  Division  erst  in  der  letzten  Phase  der  Schlacht  von  Königgrätz 
bei  Welchow  ein,  um  von  da  über  Racic  auf  Nedelist  und  weiter  auf  Svety  und 
Briza  vorzurücken.  Natürlich  mussten  die  Truppen  dieser  Division  auf  ihrem 
Wege,  die  von  den  österreichischen  Batterien  aus  den  Verscbanzungen  zwischen 
Nedelist  und  Cblum  nicht  fortzubringenden  Geschütze  finden,  so  dass  es  mit 
deren  Eroberung  unter  den  bei  Königgrätz  obwaltenden  Umständen  seine 
eigene  Bewandtnis  hat. 

Zufällig  wurde  das  VI.  Corps  auch  im  Jahre  1870  zuletzt  zur  III.  Armee 
herangezogen,  weshalb  das  Regiment  an  den  grossen  Schlachten,  die  der  Ein- 
schliessung von  Paris  vorangingen,  keinen  Theil  nahm,  sondern  erst  vor  Paris 
wiederholte  Kämpfe  zu  bestehen  hatte. 


Bacher-Anzeiger. 


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Was  sich  heim  Regiinente  in  den  Friedensjahren  seit  1871  ereignete,  ist, 
auf  vier  Seiten  zusammengedrängt  und  hat  der  Verfasser  überhaupt  alle  allge- 
meinen, auf  die  Veränderungen  der  Heeresorgnnisation,  Bewaffnung,  Reglements  etc. 
Bezug  habenden  Angelegenheiten  in  den  „Anhang“  versetzt,  welchem  sich  die 
.Geschichte  der  Fahnen“  in  ziemlicher  Ausführlichkeit  anschliesst. 

Die  Erzählung  vom  Verluste  der  Fahnen  bei  Vauchainps  wird  ergänzt  durch 
die  Erzählung  von  der  Vorführung  und  über  das  Ausfragen  der  Gefangenen  durch 
Napoleon  persönlich,  zum  Zwecke  der  Angabe,  wo  die  Fahnen  hingekommen 
»eien,  und  der  standhaften  Weigerung  des  Fähnrichs  Gutzmerow,  des  einzigeu, 
der  unter  ihnen  etwus  französisch  verstand,  es  zu  verrathen.  Kapoleon  befahl 
darauf,  „diese  braven  Leute  gut  zu  behandeln“. 

Da  Major  von  Ebertz  die  schon  im  Jahre  1861  erschienene,  wie  er  selbst 
sagt,  sehr  ausführliche  „kurze  Geschichte“  des  Regimentes  von  Premierlieutenant 
v.  Groeling  nicht  fortzusetzen,  sondern  eine  „neue  kurzgefasste  Geschichte“ 
zusammenzustellen  hatte,  so  ist  offenbar  in  seiner  Weise  dein  Wunsche  des 
Regimentes  am  besten  entsprochen  worden  und  deshalb  jede  Kritik  über  den 
sehr  gedrängten  Umfang  des  Buches  überflüssig.  Es  ist  eben  kurz,  aber  gut! 

0.  F. 


Geschichte  des  Infanterie-Regiments  von  Courbiere  (2.  Posen’sches) 

Nr.  19,  als  Fortsetzung  der  „Fünfzig  Jahre  Geschichte  des 
kön.  preuss.  2.  Posen’schen  Infanterie  - Regiments  Nr.  19.u  Im 
Aufträge  des  Regiments  geschrieben  von  Arnold,  Major, 
aggregirt  dem  Regiment  und  von  Kalkstein,  Hauptmann 
ä Ia  suite  des  Regiments.  Mit  Karten  und  Skizzen.  Berlin  189ti. 
E.  S.  Mittler  & So  hu. 

Den  Hauptinhalt  der  in  den  letzten  Jahrzehnten  herausgegebenen  Ge- 
schichten deutscher,  zumeist  preussischer  Regimenter  bildet  in  der  Regel  die 
ausführlichste  Darstellung  ihrer  Betheiligung  an  den  Ereignissen  der  Kriegs- 
jahre 1866  und  1870/71,  selbst  dann,  wenn  ihre  Geschichte  weiter  oder  in  manchen 
Fällen  auch  bis  auf  die  Zeit  der  Errichtung  zurückgreift. 

Es  erklärt  sich  das  einmal  aus  der  Wichtigkeit  dieser  Ereignisse  für 
Prenssen  und  seine  Armee,  das  anderemal  aus  der  Leichtigkeit  des  von  den  noch 
lebenden  BetheiLigten  der  Regimenter  zu  beschaffenden  Quellenmaterials. 

Die  vorliegende  Regimontsgesehichte  ist,  wie  der  Titel  sagt,  die  Fort- 
setzung der  Chronik  der  ersten  fünfzig  Jahre  des  Regimentes,  welche  den  Zeit- 
raum von  1813  bis  1863  umfasst.  1861  war  das  Regiment  nicht  ins  Feld  gerückt; 
1866  war  es  hei  der  Main-Armee  eingetheilt,  187071  gehörte  es  zur  3.  Reserve- 
Division,  G.  L.  Kummer,  vor  Metz,  focht  hei  Noisseville  und  bei  einigen  anderen, 
der  Capitulatiun  von  Metz  vorangegangenen  Gelegenheiten,  worauf  das  Regiment 
vor  Meziüres  und  Püronne  zur  Verwendung  kam  und  an  der  Schlacht  von  St.  Quentin 
den  rühmlichsten  Antheil  nahm. 

Der  erste  officielle  Bericht  nach  letzterer  Schlacht:  „Das  1!».  Regiment 
stürmte  am  Abende  den  Bahnhof  von  St.  Quentin“,  der  sogar  in  der  Nachricht 
des  Kaisers  Wilhelm  an  die  Kaiserin  Augusts  vorkam,  musste  jedoch  richtig- 
gestellt  werden,  da  von  einein  Sturm  auf  das  genannte  Object  nicht  die  Rede 
sein  konnte,  weil  der  Widerstand  des  Feindes  schon  vorher  gebrochen  war. 
Diese  Richtigstellung  gereicht  der  Gewissenhaftigkeit  des  Truppenkörpers  wie 
dem  Chronisten  des  Regimentes  nur  zur  Ehre. 

Uns  hat  übrigens  im  Buche  das,  was  uns  näher  angeht  am  meisten  iuteressirt, 
nämlich  die  Beschreibung'  des  Feldzuges  der  Main-Armee  1866.  die  gegenüber 
der  zwiespältigen  Kriegführung  unserer  Verbündeten  trotz  deren  numerischer 
Überlegenheit  doch  leichtes  Spiel  hatte,  speciell  aber  die  sehr  detaillirte  Dar- 
stellung derBetheiligung  des  Regimentes  am  Gefechte  von  Kis- 
singen  — 10.  Juli.  Der  Kampf  des  Regimentes  im  Verbände  der  Brigade  Wrangel 
um  die  tbeilweise  bewaldeten  Höhen  und  den  Sattel  zwischen  Winkels  und  Nüd- 

Organ  der  millt.-wlMenscbaftl.  Vereine.  UV.  Uand.  1897.  BUcher-Anzeiger.  5 


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L.  VII I 


Bücher-Anzciger. 


lingen,  etwa  3 Am  nordöstlich  Kissingen,  mit  dem  überraschenden  Rückschläge  der 
ans  anderer  Richtung  eingreifenden  bayerischen  Division  Stephan,  das  zähe  An- 
klaiumern  an  die  Örtlichkeit  in  und  bei  Winkels  und  auf  dem  Schlegelsberge, 
das  mühsame  Wiederhcrausarbeitcn  zur  Zurückeroberung  der  bereits  innegehabten 
Stellung  auf  dem  erwähnten  Sattel  und  dem  Sinnberge,  unter  sehr  beträcht- 
lichen Verlusten  von  Offleieren  und  Mannschaft,  gibt  ein  schön  dnreh- 
geführtes  Beispiel  — in  der  Wirklichkeit  wie  im  Buche  — des  auch  in 
kritischen  Momenten  nicht  nachlassenden  Ringens  nach  dem  endlichen  Erfolge 
und  des  ausserordentlich  selbstlosen  Zusammenwirkens  aller  Bataillons-  und 
Compagnieführcr  zur  Erreichung  des  Allen  vor  Augen  schwebenden  taktischen 
Zieles  Wo  das  moralische  Element  auf  solche  Weise  in  Vordergrund  tritt,  kann 
der  Erfulg  nicht  ausbleiben.  0.  P. 

Beschreibung  der  Garnison  Liegnitz.  Vom  Standpunkte  der  Gesund- 
heitspflege aus  aufgestellt.  Mit  2 Kartenbeilagen  und  13  Tafeln. 
Berlin  189«.  E.  S.  Mittler  & Sohn. 

Der  hygienischen  Ortsbeschreibung  von  Stettin,  über  welche  wir  kürzlich 
berichteten,  hat  die  Medicinal-Abtheilung  des  preussiseheu  Kriegsministeriums 
sehr  bald  eine  neue,  Liegnitz  betreffend,  folgen  lassen.  Liegnitz  ist  Garnisonsort 
des  Grenadier-Regimentes  König  Wilhelm  I (2.  Westpreussischen)  Nr.  7,  für 
welches  in  den  Jahren  1874—1882  am  westlichen  Ende  der  Stadt  eine  aus  drei 
Haupt-  und  mehreren  Nebengebäuden  bestehende  Kasernenanlage  erbaut  wurde.  Die 
drei  Hauptgebäude  im  offenen  Viereck  angeordnet  und  nach  der  Orientirung 
ihrer  Fayaden  als  Nord-,  Ost-  und  Stidkaserne  bezeichnet,  sind  Bataillonskasernen 
mit  drei  bis  vier  oberirdisch eji  Geschossen;  die  Mannschaft srimmer  haben  in  der 
überwiegenden  Mehrzahl  einen  Belagsraum  für  1 1 bis  12  Manu,  sind  3 fim  hoch  und 
bieten  fiir  jeden  Mann  einen  Luftraum  von  15  bis  16m3.  Küchen  und  Mannsebafts- 
Spcisesäle  sind  in  den  Kellergeschossen  untergebracht.  Das  Nutzwasscr  wird  aus 
der  städtischen  Wasserleitung,  das  Genusswasser  aus  dem  im  Kasernengrunde  an- 
gelegten Brunnen  bezogen.  Die  Latrinen  befinden  sieh  in  vier  abgesonderten 
Nebengebäuden  und  sind  im  Anschlüsse  an  die  städtische  Schweuimcanalisation 
als  Spülaborte  nach  dem  Sammelrohrsystem  mit  gemeinsamer,  täglich  mehrmals 
durch  den  Kasernenwärter  vorzunehmetider  Spülung  der  Mannschaftssitze  einge- 
richtet. Die  Spülung  der  Sitze  für  Verheiratete  erfolgt  selbstthätig  durch  Ver- 
mittlung der  beweglichen  Sitzbretter. 

Das  nicht  weit  von  der  Kaserne  auf  freiem  Felde  gelegene  Garnisons- 
Lazareth  wurde  im  Jahre  1877  vollendet  und  belegt.  Es  besteht  aus  dem  Haupt- 
gebäude mit  Räumen  für  83  Kranke,  dem  Verwaltungsgebäude,  dem  Latrinen- 
gebäude, einer  Asche-  und  Mullgrube,  einem  Holzschuppen  und  dem  Leichen- 
hause  mit  der  Desinfectionsanstalt.  Das  Hauptgebäude  ist  mit  der  Front  nach 
Süden  Orient irt,  dreigeschossig,  unterkellert  und  enthält  ausser  den  Nebenräumen 
20  Krankenzimmer  zu  1,  4.  6 und  12  Betten;  das  Zimmer  zu  12  Betten 
ist  jedoch  unbelegt  und  als  Betsaal  eingerichtet.  Auf  jedes  Bett  kommt  ein  Luft- 
raum von  37m3.  Die  Fusshöden  sind  gedielt  und  mit  Leinölfirniss  oder  Ölfarbe 
angestrichen,  die  Wände  in  den  Krankenzimmern  ganz,  in  den  anderen  Räumen 
bis  zu  l'6m  Höhe  mit  Ölfarbe,  sonst  mit  Leimfarbe  gestrichen.  Zur  Heizung 
dienen  Kachelöfen,  zur  Beleuchtung  Leuchtgas  aus  der  städtischen  Gasanstalt. 

Unter  den  in  der  Garnison  Liegnitz  vorkommenden  Krankheiten  spielen 
Unterleibstyphus  und  gastrisches  Fieber  durch  häufiges  epidemisches  Auftreten 
eine  bemerkenswerte  Rolle.  Myrdacz. 


Rangliste  der  deutschen  Marine  fiir  das  Jahr  1897.  Auf  Befehl  Seiner 
Majestät  des  Kaisers  und  Königs  redigirt  im  Marine-Cabinet. 
Berlin,  E.  S.  Mittler  & Sohn. 

Seit  der  Neugestaltung  des  Deutschen  Reiches  nach  1866  und  1870—71 
liat  die  Entwicklung  seiner  Kriegsmarine  von  den  einst  viel  bespöttelten  Hanni- 


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Bücher-Anzeiger.  LIX 

bal  Fischer'sclien  Schiffen  bis  zur  Gegenwart  einen  mächtigen  Aufschwung  ge- 
nommen. Deutschland  ist  eine  sehr  respeetable  Seemacht  geworden,  u.  z.  mehr 
noch  wegen  seiner  Bestrebungen,  die  deutsche  Flagge  in  allen  Meeren  und  Welttheilen 
zur  Geltung  zu  bringen,  als  wegen  der  wirklich  vorhandenen  maritimen  Kraft.  An 
dieser  steht  es  deu  alten  europäischen  Seemächten  ersten  Ranges  noch  bedeutend 
nach,  aber  es  lässt  sich  dadurch  nicht  abhalten,  Überall  um  den  Erwerb  von 
eiotiscben  Territorien  mit  einzutreten,  zum  unverhohlenen  Arger  einzelner  See- 
mächte, welche  alles,  was  etwa  in  fremden  Welttheilen  noch  als  herrenlos  gilt, 
an  sich  reissen  mochten. 

Das  Ziel,  in  absehbarer  Zeit  vielleicht  doch  Raum  schaffen  zu  können 
für  den  Abfluss  heimatlicher  Übervölkerung  bei  immer  schwierigeren  Existenz- 
bedingungen für  dieselbe,  ist  wohl  von  grosser  Bedeutung,  und  die  Gegner  einer 
vernünftigen  Colonialpolitik  wissen  nicht,  was  sie  thun. 

Wie  die  vorliegende  Rangsliste  und  insbesondere  die  Eintbeilnng  der  Flotte 
zeigt,  geht  durch  die  Organisation  der  deutschen  Marine  ein  grosser  Zug,  und 
hätte  unsere  Marine  nicht  ihre  jüngsten  glorreichen,  von  aller  Welt  mit  Bewun- 
derung anerkannten  kriegerischen  Erfolge,  so  würde  man  die  Organisation  der 
deutschen  Marine  vielleicht  der  Organisation  der  unseren  vorziehen. 

Die  Panzerschiffe  1.  und  II.  Classe  der  deutschen  Flotte  sind  unseren  Pan- 
zerschiffen bedeutend  überlegen  an  Tonnengehalt.  Die  fünf  Schiffe  I.  Classe 
haben  über  10  000,  drei  Schiffe  II.  Classe  reichlich  über  7 000  Tonnen,  unsere 
zwei  grössten  Panzerschiffe  nur  wenig  über  7.000  Tonnen  Gehalt,  doch  ist  man 
in  jüngster  Zeit  geneigt,  den  leichteren  Schiffen  vor  den  grossen  Kolossen  den 
Vorzug  zu  geben,  worüber  sich  natürlich  nur  Fachleute  grundhältig  bezüglich 
der  Vor-  oder  Nachtheile  der  einen  und  der  anderen  auszusprechen  vermögen. 
Auch  die  fünf  Panzerschiffe  III.  Classe  der  deutschen  Marine  zeigen  noch  über 
7.000  Tonnen  Gehalt,  erst  jene  IV.  Classe,  acht  an  der  Zahl,  fallen  rasch  aul 
3,500  und  3.400  Tonnen  Gehalt  herab,  Die  Zahl  der  vorhandenen  Torpedoboote 
ist  in  dem  Buche  nicht  angeführt. 

Vorhanden  sind  21  Panzerschiffe,  13  Panzerkanonenboote,  18  Kreuzer, 
worunter  der  Kreuzer  Kaiserin  Augnsta  mit  6.052  Tonnen  Gehalt 
und  12.000  indicirten  Pferdekräfton  besonders  hervorsticht,  ferner 
3 Kanonenboote,  10  Avisos,  14  Schulschiffe  und  12  Schiffe  zu  besonderen  Zwecken. 
Zusammen  91  Schiffe  gegen  73  österreichisch-ungarische,  ohne  63  Torpedo- 
boote und  5 Flussschiffe.  Der  Fachmann  wird  noch  weitere  Anregung  zu  Ver- 
gleichen finden,  auf  die  wir  nicht  aufmerksam  zu  machen  nöthig  haben.  F. 

Präparation  zu  den  russischen  Übungsstücken  in  Körners  grossem 
Lehrbuche  von  Pirrss.  Leipzig  und  Wien  1897.  Kaimund 
Gerhard. 

Wer  Dr  Wilhelm  K ö rn  e r’s  grosses  Lehrbuch  der  russischen  Sprache  kennt, 
wird  es  begreiflich  Anden,  dass  sich  jemaud  fand,  der  ein  besonderes  Hilfslexikou 
zu  den  Übungsstücken  dieser  Grammatik  schrieb,  um  namentlich  dem  Anfänger 
die  Mühe  des  langen  Suchcns  zu  verringern. 

Der  Verfasser  sagt  auch  ganz  zutreffend  in  seinem  Vorworte,  die  Schwierig- 
keiten für  den  Anfänger  in  der  russischen  Sprache  seien  so  gross,  dass  man 
ihm  nicht  genug  Hilfsmittel  an  die  Hand  geben  könne.  P i rrs  s' Behelf  eignet  sich 
übrigens  auch  für  höhere  Stufen,  und  ist  seiner  vielen  grammatikalischen  Hin- 
weise wegen  für  den  Selbstunterricht  bestens  zu  empfehlen.  V.  M. 

Leseübungen  russischer  Handschriften  von  Agnes  Palme.  — Berlin  1897. 
E.  S.  Mittler  & Sohn. 

Ein  ganz  eigenartiger  Lebrbehelf,  in  Kanzleibogen-Format,  mit  gedrucktem 
Titelblatte  und  lithographirtem  Inhalte  — von  einer  Dame  herausgegeben ! Aber 
diese  Dame  ist  Lehrerin  slavischer  Sprachen  und  gerichtlich  beeidete  Dol- 
metscherin in  Posen. 

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LX 


Bücher-Anzeiger. 


Alle  Achtung  vor  ihrer  Arbeit;  sie  zeigt  von  grossem  Sammelfleisse, 
Erfahrung  im  Lehrfache  und  grossem  Verständnisse  für  das  Bedürfnis  Lernender. 

Der  eigentlichen  Schriftensammlung  geht  eine  Serie  schon  bekannter  Fremd- 
wörter voran,  welche  die  Aussprache  der  fremden  Worte  erleichtern.  So  wird 
in  geschickter  Weise  an  Bekanntes  und  Gekanntes  angeknüpft.  Allerdings  ist 
dieser  Behelf  ebensowenig  wie  jeder  andere  für  den  Selbstunterricht  des  Anfän- 
gers bestimmt,  der  vorsprechende  Lehrer  ist  und  bleibt  unter  allen  Umständen 
unentbehrlich. 

In  grammatikalischer  Beziehung  lehnt  sich  die  Handschriftensammlung 
an  Aleiejew’s  Unterrichtsmethode. 

Sehr  richtig  bemerkt  die  Verfasserin,  dass  es  zweckmässig  ist,  von  jeder 
Lehrstnnde  10—  I f»  Minuten  zum  Lesen  von  Handschriften  zu  verwenden,  denn 
nichts  regt  so  sehr  den  Schüler  an,  alles  Gelernte  mit  einem  Male  in  das  Prak- 
tische zu  übertragen,  als  die  Entzifferung  von  Schriften.  Unterlässt  der  Schüler 
diese  Übnng  und  befasst  sich  nur  mit  gedruckten  Texten,  so  bildet  das  Lesen 
von  Handschriften  nach  aller  Vervollkommnung  noch  immer  ein  Studium  für  sich  ; 
von  selbst  stellt  sich  diese  Fertigkeit  nicht  ein. 

/um  ersten  Male  finden  wir  in  einem  russischen  Lehrbchelfe  die  Anführung 
jener  Bnehstabenzeichen,  welche  von  der  normalen  Schreibweise  abweichen  and 
die  in  der  Praxis  weit  öfter  Vorkommen,  als  diese. 

Den  Schluss  der  Sammlung  bildet  eine  kurzgefasste,  sehr  klare  Grammatik. 

Die  übliche  Empfehlung,  mit  welcher  die  Bücherkritiken  stereotyp  aus- 
klingen. wäre  diesmal  ein  übelangebrachter  Gelcitschein.  Wir  enthalten  uns  daher 
jeder  Anpreisung  und  ratlien  nur  allen  an  diesem  Gegenstände  Interessirten, 
sich  das  Buch  ohne  Bedenken  anzucignen.  V.  M. 


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Bücher-Anzeiger. 


LXI 


Der  Kampf  um  die  Vorherrschaft  in  Deutschland  von  1859  bis  1866. 

Von  Heinrich  Friedjung.  Erster  Band  mit  3 Karten.  Stutt- 
gart 1897.  J.  G.  Cotta. 

Nach  dem  was  über  Stand  und  Beruf  des  Verfassers  als  Nichtmilitär 
bekannt  ist,  wäre  die  Erwartung  berechtigt,  das  Buch  müsse  sich  vorwiegend 
mit  der  politisch-diplomatischen  Geschichte  des  im  Titel  genannten  Gegenstandes 
beschäftigen,  und  die  in  den  zugehörigen  Zeitraum  fallenden  Kriegsereignisse,  mit 
der  für  das  allgemeine  Verständnis  genügenden  Ausführlichkeit,  also  in  grossen 
Zügen  einflechten.  Dem  ist  jedoch  nicht  so.  In  mehr  als  einer  Hinsicht  trifft 
ansere  Voraussetzung  nicht  zu;  vorzugsweise  nicht  in  der  Annahme,  ein  heimat- 
licher Schriftsteller  habe,  wenn  auch  noch  so  freisinnig,  so  doch  im  öster- 
reichischen Sinne  Geschichte  zu  schreiben,  wozu  es  an  bewährten  Mustern  nicht  fehlt. 

Die  Anlage  des  Werkes  deutet  wohl  darauf  hin,  dass  der  Verfasser  bei 
Arnetb  in  die  Schule  gegangen  ist.  Während  aber  dieser  Nestor  unserer  vater- 
ländischen Geschichtsschreibung,  bei  allem  Freimuthe  in  Beurtheilung  von  Per- 
sonen und  Begebenheiten,  das  hochpatriotische  Ziel,  Licht  und  Aufklärung  über 
österreichische  Politik  und  Kriegführung  in  belehrender,  eindringlicher,  dabei 
durchaus  nicht  skeptischer  Weise  zu  verbreiten,  niemals  aus  dem  Auge  verliert, 
gefallt  sich  Friedjung  ganz  besonders  in  der  Pose  als  Amateur-Kriegs- 
gescb  i c h t ssc h re  i b e r mit  dem  unverkennbarem  Streben,  seinem  Buche  zeit- 
und  geschäftsmässig  den  Stempel  des  Sensationellen  aufzudrücken,  durch  rück- 
sichtslose Wiederholung  und  stellenweise  Erweiterung  alles  dessen,  was  über  die 
Kriege  von  1859  und  1866  (so  weit  schon  im  ersten  Bande  von  1866  die  Rede 
ist)  an  sogenannten  Enthüllungen  bis  zum  Überdrusse  bereits  veröffentlicht,  und 
zum  grossen  Tbeile  auch  wiederholt  schon  richtig  gestellt  wurde. 

Vor  noch  nicht  gar  zu  langer  Zeit  hätte  die  auf  dem  Titelblatte  genannte 
Verlagefirma,  sich  mit  der  Herausgabe  dieses  antiösterreichiscben  Buches  schwerlich 
befasst : Die  Zeiten  ändern  sich  und  die  Buchbandlungen  mit  ihnen. 

Eine  Schrift,  in  welcher  der  Verfasser,  der  geborene  Österreicher,  ja 
wenn  wir  nicht  irren,  sogar  geborene  Wiener,  in  vaterlandsloser  Anbetung  des 
Erfolges,  das  Weihrauchfass  vor  Bismarck  und  seinen  Leuten  bis  zum  Ersticken 
für  den  Leser  schwingt,  kann  man  doch  nicht  anders  als  antiösterreichisch  be- 
zeichnen. Sporadisch  vorkommende  loyale  Anläufe,  verschwinden  unter  der  Wucht 
deutsch-nationaler  Begeisterung,  und  bei  deren  bekannter  Schneidigkeit  fehlt  es 
sogar  nicht  an  ungebührlichen  Auslassungen  über  die  höchsten  Factoren  unserer 
Staatsgewalt,  über  deren  Tbun  und  Lassen  legendäre  Dinge  erzählt  werden.  Dass 
der  Monarch  in  seiner  erhabenen,  dessen  Ratbgeber  in  ihrer  verantwortlichen 
Stellung  zu  allen  Zeiten  keiner  anderen  Staatsraison  Rechnung  tragen  können,  als 
jener,  welche  den  Interessen  der  Dynastie  und  unserer  polyglotten  Bevölkerung 
entspricht,  dass  deren  Wandlungen  sich  schwerer  vollziehen  als 
in  anderen  Staaten,  daran  zu  denken,  nehmen  sich  historische  Kritiker  vom 
Schlage  Friedjung's  gar  nicht  die  Mühe;  das  würde  dem  reissenden  Strome 
ihrer  wühlerischen  Tadelsucht  Hindernisse  entgegenstellen  und  ihren  literarischen 
Erfolg  beeinträchtigen. 

Das  Recht  zu  kritisiren  hat  allerdings  auch  der  Unberufene,  trotzdem 
kommt  es  im  öffentlichen  Leben  doch  noch  sehr  darauf  an,  wer  etwas  sagt, 
und  Kritiker,  welche  für  ihre  Weisheit  nur  ausserhalb  des  eigenen  Landes  An- 
erkennung suchen  und  finden,  gehören  nicht  zu  den  wahren  Propheten. 

Übrigens  haben  wir  von  unserem  Standpunkte  es  hauptsächlich  mit  der 
Beurtheilung  des  militärischen  Inhaltes  des  ersten  Bandes  zu  thun;  die  militärischen 
Vertrauenspersonen,  welche  dem  Verfasser  bei  der  Herstellung  seines  "Werkes  zur 
Seite  standen,  dürften  übrigens  kaum  erbaut  sein  von  allem,  was  ihr  dilletantischer 
Kriegsgescbicbtschreiber  — zumal  über  den  Krieg  von  1859  — vorgebracht  oder 
weggelassen  hat. 

Eingeleitet  wird  das  Buch  mit  der  tiefsinnigen  Betrachtung:  „Die  Politik 
der  Allianzen  war  die  Fortsetzung  der  Politik  der  Heiraten,  durch  welche 
Österreich  gegründet  wurde“.  Mit  Verlaub,  vergrössert  ja,  gegründet  nein,  und 

6 


Organ  der  milit.-wlMentchaftl.  Vereine.  LIV.  Band  1897.  Bflcher-Anzeiger. 


lxh 


Bücher-Anzeiger. 


damit  wir  gleich  zur  Sache  übergehen,  fügen  wir  hinzu,  die  Allianzen  mit  Preußen 
standen  für  uns  zumeist  auf  recht  schwachen  Füssen;  auf  den  schwächsten  im 
Bundesverbältuisse  vor  1806.  Dass  Preussen  1859  für  Österreich  nicht  zu  haben  war. 
wird  im  Buche  mit  dem  Hinweise  auf  die  Ambition  des  Prinz-Regenten  erklär!; 
„Sich  durch  die  Bundesmchrheit  seine  Politik  vorschreiben  zu  lassen,  hätte  er 
als  Abdankung  des  Staates  Friedrich  des  Grossen  betrachtet“. 

Österreich  musste  den  Krieg,  zu  dem  es  unter  den  nichtigsten  Vorwänden 
herausgefordert  war,  allein  führen,  weil  es  den  preussischen  Ambitionen  nicht 
Rechnung  trug.  Natürlich  wird  nach  beliebter  Schablone  unter  den  Ursachen 
welche  den  unglücklichen  Ausgang  desselben  herbeifflhrten  vor  allen:  „Der 
unselige  Einfluss  der  Aristokratie  hei  Auswahl  der  Unterbefehlshaber“  hervor- 
geholt, mit  welchem  Vorwurfe  die  Liberalen  so  eern  paradiren.  Da  heisst  et 
„An  der  Spitze  der  siebon  Armeecorps  standen  die  Fürsten  Liechtenstein  uni 
Schwarzenberg,  die  Grafen  Clam-G al  1 as,  Stad i o n und  Schaffgotsche 
und  nur  zwei  — da  fehlt  das  Beiwort  — Männer  wie  Benedek  und  Zobel. 
Die  letzteren  waren  aber  ebenfalls  von  Adel,  Zobel  sogar  Baron  aus  altem 
Geschlechte;  dieselben  werden  jedoch  als  nicht  zum  Hocb&del  zählend  be- 
trachtet, daher  in  herkömmlicher  Weise  nur  die  Fürsten  und  Grafen  an  den 
Pranger  gestellt,  und  doch  kann  keinervon  ihnen  füi  die  Misserfolge 
des  Feldzuges  verantwortlich  gemacht  werden.  Auch  nicht  der  am 
meisten  beschuldigte  Ol  am -Gal  las. 

Wer  über  die  Umstände,  unter  welchen  die  vorderen  beiden  Brigaden  des 
I.  Corps  aus  Böhmen  im  Laufe  des  2.  und  3.  Juni  bei  Magenta  eintrafen,  dabei 
das  Corps-Hauptquartier  ohne  Reitpferde  und  Train,  sowie  über  den  Verlauf  und 
die  Oberleitung  der  Schlacht  am  4.  Juni  genau  unterrichtet  ist,  wird  diese 
landläufigen  Beschuldigungen  auf  ihren  wahren  Wert  zurückzuführen  wissen 
Kann  vielleicht  Clam  Gallas  dafür  verantwortlich  gemacht  werden,  dass  die, 
im  Buche  gar  nicht  e rw ä h n te  Sprengung  der  Ticino-Brücke  misslang,  oder 
dass  Urban,  der  schon  am  2.  Juni  abends  mit  zwei  Brigaden  und  seiner  Ge- 
schützreserve bei  Gallarate  lagerte,  zum  Gefechte  des  starken  Detachement; 
Cordon  vom  I.  Corps  bei  Turbigo  am  3.  nachmittags  nicht  herankam V 

In  der  Unterlassung  der  consequeuten , vom  Armee -Commando  wohl, 
jedoch  immer  mit  Wenn  und  AberbefohlenenActiongegen  Turbigo 
am  3.  und 4.  Juni,  durch  welche  M ac  M ah  on  aufgehalten,  oderauch zurückgescblageii 
werden  konnte,  liegt  der  Hauptgrund  der  für  uns  zweifelhaften  Entscheidung 
des  Tages  von  Magenta.  Wer  die  Befehlgebung  des  Armee-Commandos  vom 
Augenblicke  des  schwankenden  Entschlusses  zum  Rückzuge  auf  das  linke  Ticino- 
Ufer  bis  zur  Anordnung  der  Wiederaufnahme  des  Kampfes  am  6.,  nach  dem  Wort- 
laute des  Gcneralstabswerkes  verfolgt,  kann  sich  des  Eindruckes  einer  ganz  an- 
sichern  Führung  unserer  Truppen  unmöglich  erwehren.  Der  Armee-Comiuandant 
ritt  bald  da-,  bald  dorthin,  aber  dort,  wo  die  Entscheidung  lag,  hielt  er  sich  iui 
Zeit,  in  welcher  seine  Anwesenheit  nm  nöthigsten  gewesen  wäre,  nicht  auf.  Dafür 
griff  er  zu  dem,  die  eigene  Hilflosigkeit  kennzeichnenden  Ausknnftsmittel,  im 
Laufe  des  Tages  die  Führung  der  halben  Armee  an  Clam  - G al  1 as  zu  übertragen, 
eigentlich  noch  mehr  als  dieser,  nämlich  zu  jener  des  I.  Corps  nebst  Zuge- 
t heilten  (Halbbrigade  Mengen  und  einige  andere  Bataillone),  auch  noch  dir 
Disposition  über  das  II.  Corps,  über  das  halbe  VII.  Corps,  die  Cavallerie-Divisior. 
Mensdorff  (einschliesslich  der  schon  seit  1.  Juni  an  das  I.  Corps-Commando  ge- 
wiesenen Division  Urban),  endlich  im  Befehle  für  den  6.  Juni  auch  noch  übt' 
das  VIII.  Corps,  d.  h.  über  den  ganzen  rechten  Flügel  (I.,  II.,  VII.,  VIII.  Corps' 

Solche  Gruppirungen  der  Streitkräfte  haben  eiuen  Sinn,  wenn  sie  vor 
der  Schlacht  befohlen  werden,  nicht  aber  wenn,  wie  es  am  4.  Juni  1859  der 
Fall  war,  die  einzelnen  Corps  sofort  beim  Eintreffen  auf  dem  Schlachtfelde  in  - 
Gefecht  geworfen  werden,  so  dass  zur  Herstellung  einer  höheren  taktischen 
Ordnung  gar  keino  Zeit  übrig  bleibt  und  diese  Heeresabtbeilungen  wie  sie 
kommen  sich  nacheinander  verbluten. 

Dafür  den  General  Clam-G  alias  verantwortlich  machen  und  überbau]' 
die  Schuld  des  misslichen  Ausganges  bei  Magenta  auf  andere  als  auf  die  oberste 


Bücher-Anzeiger, 


LXIII 


Führung  abwälzen  zu  wollen,  ist  ganz  ungerecht  und  verfehlt.  Über  alles  dies 
schweigt  sich  das  Buch  gründlich  aus,  nur  der  Meldung  von  der  Unmöglichkeit, 
den  Kampf  am  5.  fortzusetzen,  die  CI  am  - G al  las  in  der  Nacht  aus  dem  Lager 
von  Cisliano  espedirte,  wird  in  der  üblichen,  diesen  General  belastenden  Weise 
gedacht,  während  es  sich  in  dessen  Meldung  nicht  blos  um  das  I.  Corps, 
sondern  um  alle  während  der  Schlacht  am  4.  im  Kampfe  um  Ponte  nuovo  di 
Magenta.  Boffalora,  Marcallo,  Magenta  durcheinander  geratheuen  Abtheilungen 
des  I , II,  uni  Vt  VII.  Corps  (Division  Reischach)  handelte,  die  bis  zum  nächsten 
Morgen  unmöglich  wieder  vollkommen  geordnet,  nnd  was  wohl  das  Wichtigste 
war,  neuerdings  mit  Munition  versehen,  gefechtsbereit  dastehen  konnten,  worüber 
Clam-Gallas  sich  vollständig  zu  rechtfertigen  in  die  Lage  kam,  umsomehr, 
da  der  in  Cisliano  anwesende  F.  Z.  M.  Baron  Hess  seiner  Ansicht 
beigetreten  war. 

Ob  Gyulai  den  Kampf  am  5.  mit  den  verfügbaren,  intacten  Corps  und 
den  an  der  Schlacht  vom  4.  weniger  betheiligt  gewesenen  Truppen  der  anderen 
Corps  wieder  aufnehmen  konnte,  war  ausschliesslich  Sache  seiner  Einsicht  und 
Entschliessung.  Dass  der  mögliche  Erfolg  dabei  nicht  ausgeschlossen  war,  ist 
kriegsgeschichtlich  sattsam  bewiesen. 

Der  Erzählung  des  Verfassers,  die  ungarischen  Regimenter  des  I.  Corps 
hätten  bei  Magenta,  wie  später  auch  bei  Solferino  matt  gefochten,  ist  die  Tbat- 
sache  entgegenzustellen,  dass  das  ungarische  Infanterie  - Regiment  Erzherzog 
Joseph  Nr.  37  vom  I.  Corps,  am  Ponte  nuovo  di  Magenta  und  bei  Magenta  selbst 
(an  der  Eisenbahn  und  beim  Angriffe  auf  Marcallo)  sich  so  auszeichnete,  dass 
Graf  Clam-Gallas  die  Abgabe  dieses  Regimentes  vor  der  Schlacht  von  Solferino 
zum  II.  Corps  nicht  nur  officiell  im  Befehle,  sondern  auch  in  späteren  Privat- 
mittheilungen  ungemein  bedauerte. 

Das  zweite  ungarische,  an  der  Schlacht  von  Magenta  betheiligte  Regiment 
des  I.  Corps,  Prinz  Wasa  Nr.  70,  befand  sich  am  Schlachttage  unglaublicher 
Weise  noch  auf  dem  Friedensstande;  es  hatte  seine  Ergänzung  auf  den  Kriegs- 
stand während  der  Fahrt  aus  Böhmen  nach  Italien  nicht  an  sich  ziehen  können. 
Hauptsächlich  aus  diesem  Grunde  kam  es  aus  dem  Reserveverhältnisse  am  4. 
weniger  zur  Geltung;  nur  das  Grenadier-Bataillon  war  zur  Besetzung  der  Eisen- 
bahnbrücke bestimmt  gewesen.  Auch  am  3.  war  es  beim  Detachement  Cordou 
nicht  zur  Verwendung  gekommen.  Das  sind  Zufälle,  für  welche  den  Truppenkörper 
keine  Verantwortung  trifft.  Zur  Abwehr  des  Angriffes  auf  die  Tüchtigkeit  der 
ungarischen  Infanterie  im  allgemeinen,  muss  aber  erwähnt  werden,  dass  das 
ungarische  aus  Szegedin  sich  ergänzende  Infanterie-Regiment  Graf  Jellacic  Nr.  4G 
des  II.  Corps,  als  Clam-Gallas  in  den  letzten  Stadien  des  Kampfes  um  Magenta, 
im  Orte  an  dieses  Regiment  appellirte,  „sich  mit  tausendstimmigen  Eljen  dem 
Feinde  entgegen  stürzte“. 

Bei  Solferino  haben  sich  viele  ungarische  Infanterie-Regimenter,  beispiels- 
weise Nr.  31,  32,  39,  52  u.  a.  m.  in  ganz  hervorragender  Weise  ausgezeichnet 

Auch  die  Verlustnachweise  über  die  bei  Solferino  Gefallenen  oder  Ver- 
wundeten der  ungarischen  Regimenter  sprechen  dafür,  dass  dieselben  sieb  wacker 
hielten.  Beweis  dessen  auch  der  nachstehend  geschilderte  Moment  (Seite  306, 
II.  Band  des  Generalstabswerkes)  aus  dem  Kampfe  der  Regimenter  Erzherzog 
Ernst  Nr.  48  und  Prinz  Wasa  Nr.  60  um  Solferino: 

„Ungeachter  des  äusserst  heftigen  Geschützfeuers  der  Franzosen  führten 
die  Commandanten  und  übrigen  Officiere  die  Truppen  in  dem  wirksamsten  Be- 
reiche der  feindlichen  Artillerie  wiederholt  zum  Sturme  vor.  Oberst  von  Osmolski 
batte  mit  seinen  beiden  Bataillonen  Erzherzog  Ernst  mehrmals  den  Feind  mit 
dem  Bajonete  zurückgeworfen,  war  aber  bald  verwundet  und  ein  grosser  Tlieil 
seiner  Officiere  getödtet  und  kampfunfähig  gemacht  worden.  Die  beiden  meist 
aus  Rekruten  gebildeten  Bataillone  Prinz  Wasa,  welche  eben  in  jenem  Augen- 
blicke in  das  Gefecht  eintraten,  als  der  Feind  ein  furchtbares  Geschützfeuer 
gegen  das  Castell  von  Solferino  eröffnet  hatte,  wankten.  Doch  hingerissen  durch 
das  heldenmüthige  Beispiel  ihrer  an  der  Spitze  befindlichen  Officiere,  sammelten 
sie  sich  schnell  von  neuem,  stürzten  mit  dem  Bajonete  anf  den  Feind  und  warfen 
ihn  in  mehrmaligem  Anlaufe  auf  einigen  Punkten  zurück.  Es  gelang  indess  dem 

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LXIV 


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Gegner,  durch  Wiederholung  mit  überlegener  Kraft  unternommener  und  durch 
mörderisches  Artilleriefeuer  mächtig  unterstützter  Angriffe  nach  längerem  Ringen, 
Theile  dieser  Bataillone  zurückzudrängen“.  Mit  Rekruten  in  die  Schlacht  geben, 
ist  wohl  eine  missliche  Sache.  Es  ergibt  sich  indess  aus  dieser  Darstellung  des 
Generalstabswerkes,  dass  zu  einer  allgemeinen  Verdächtigung  ungarischer  Regimenter 
nicht  der  geringste  Anlass  vorliegt  und  der  Verfasser  sich  diese  Angeberei  hätte 
ersparen  können.  In  gar  keiner  Armee  der  Welt  hat  man  in  der  Ge- 
schichte der  Tru pp en k ör per  n u r H e lde n t h at en  zu  verzeichnen, 
es  ist  aber  für  einen  Nichtmilitär  im  höchsten  Grade  anmassend  und  unpatriotiscb, 
über  Dinge,  die  man  nur  vom  Hörensagen  kennt,  sich  voreilig  in  militär-feindlicher 
Weise  über  die  eigene  Armee  oder  Theile  derselben  zu  äussern. 

An  seine  Verunglimpfung  ungarischer  Regimenter  reiht  sich  die  den  gleichen 
Gesinnungen  entspringende  Äusserung  über  das  Verhalten  des  G.  M.  Baron 
Lau  in  gen  in  der  Schlacht  von  Solferino  auf  Seite  26:  „Der  Elende  wurde  vor 
ein  Kriegsgericht  gestellt  u.  s,  w.“  Das  Gcneralstabswerk  bemerkt  zur  Führung 
dieser  Cavallerie-Brigade  auf  Seite  244:  „Während  so  die  Cavallerie-Brigtdc 
Lauingen  infolge  einer  ganz  falschen  Auffassung  der  Verhältnisse  in  ungerecht- 
fertigter Weise  das  Gefechtsfeld  (bei  Medole  gleich  bei  Beginn  der  Schlacht) 
verliess  und  erst  bei  Goito  nach  Anschauung  des  G.  M Baron  Lauingen 
ein  für  die  Aufstellung  von  Cavallerie  geeignetes  Terrain  sich  befand,  behauptete 
das  1.  Bataillon  Franz  Carl  u.  s.  w.  . . Der  von  Friedjung  gebrauchte 
Ausdruck  findet  sich  sonst  nur  in  der  radicalsten,  vor  keiner  Beschimpfung  von 
Militärpersonen  zurückschreckenden  Parteipresse,  welche  stets  auf  die  Freisprechung 
durch  die  Geschworenen,  im  Falle  es  hie  und  da  doch  zur  gerichtlichen  Behandlung 
der  Sache  kommt,  rechnen  darf.  Wie  anders,  ja  wie  gross  in  ihrer  Haltung  steht 
nach  den  Unglücksfällen  des  Krieges  von  1870/71  die  französische  Presse  da! 
Einen  unglücklichen  General,  der  seinen  Irrtbum  schwer  gebüsst,  dessen  Fehlern 
aber  in  derselben  Waffe  aufitalienischem  Boden  die  glänzenden 
Leistungen  der  Edelsheim,  Appel,  Pulz,  Bujanovics,  Bechtolds- 
beim  gegenüberstehen,  als  „Elenden“  zu  bezeichnen,  ohne  die  Umstände  näher 
zu  kennen  und  die  Auffassung  des  Generalstabswerkca  in  Betracht  zu  ziehen,  ist 
bezeichnend  für  die  Gesinnung  des  Verfassers. 

Darüber,  dass  unter  einer  andern  Führung  der  1.  Armee  als  der  des 
F.  Z.  M.  Baron  W i m p f f e n der  Ausgang  der  Schlacht  von  Solferino  ein  anderer 
sein  konnte  als  er  es  war,  ist  die  militärische  Welt  längst  einig,  alles  was  daher 
Friedjuug  als  Laie  über  die  Schlacht  schreibt,  ist  gegenstandslos,  uud  bei  der 
oberflächlichen  Zusammenfassung  des  Ganzen  anch  vielfach  unrichtig.  So  z.  B 
gehörte  die  Cavallerie-Division  Mensdorff  znr  2.,  die  Cavallerie-Division  Zedwiti 
znr  1.  Armee;  die  Stärkeverhältnisse  gibt  er  mit  ungefähr  160  000  Manu  auf 
jeder  Seite  an,  während  das  im  Jahre  1872  erschienene  Generalstabswerk  die 
Gesammtkraft  der  Österreicher  auf  126.722  Mann,  12.496  Pferde,  jene  der  Franco- 
Sarden,  die  in’s  Gefecht  kam,  auf  135.619  Mann,  25.238  Pferde  beziffert. 

An  den  Ausgang  des  Krieges  schliesst  sich  die  Betrachtung  vom  „Verfall 
des  österreichischen  Heerwesens“  mit  der  gänzlich  aus  der  Luft  gegriffenem 
Behauptung,  in  den  Friedensjahren  wären  die  eingeübten  Soldaten  überlang  bei 
den  Fahnen  gehalten  worden,  die  übrigen  Ansgehobenen  hätte  man  aus  Be- 
quemlichkeit nicht  militärisch  ausgebildet,  sondern  wieder  nach  Hause  ge- 
schickt; als  sie  nun  einberufen  wurden,  seien  sie  unfähig  gewesen,  eine  Flinte 
zu  laden.  Die  Behauptung,  dass  man  die  Rekruten  aus  Bequemlichkeit 
nicht  ausgebildet,  sondern  wieder  nach  Hause  geschickt  habe,  ist  unrichtig. 
Die  finanzielle  Lage  des  Staates  gestattete  nur  die  Erhaltung  eines 
»ehr  schwachen  Präsenzstandes,  woraus  für  die  nicht  in  Italien  oder  in  den 
deutschen  Bundesfestnngen  dislocirten  Fusstruppen  eine  kaum  zweijährige  Präsenr- 
dienstleistung  bei  starken  jährlichen  Rekrutcn-Einstellungen  sich  ergab.  Unter 
diesen  Verhältnissen  mussten  in  manchen  Fällen  die  Rekruten,  nach  ihrer  ersten 
Ausbildung  in  der  Ergänzungsbezirks-Station,  wieder  beurlaubt  werden.  Da»' 
dieser  Vorgang  dem  Dienste  und  dem  allgemeinen  Ausbildungsverhältnisse  nicht 
förderlich  war,  liegt  auf  der  Hand,  aber  dass  dessen  Ursache  Bequemlichkeit  war. 
ist  eine  gehässige  Entstellung  der  Thatsachen. 


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Der,  trotz  aller  finanziellen  Schwierigkeiten  im  Jahre  1860  beginnenden 
Anneereforiu  durch  Errichtung  der  Infanterie-Regimenter  Nr.  63  bis  80,  erwähnt 
der  Verfasser  nur  ganz  oberflächlich  erst  auf  der  Seite  319  mit  den  Worten:  „Eine 
verständige  Reform  war  auch  seit  1859  in  der  Zusammensetzung  der  Regimenter 
eingeführt  wordens,  wogegen  er  bei  der  preussischen  Heeresreform,  die  doch  auch 
in  nichts  Anderem  als  in  Vermehrung  der  Regimenter  und  in  Verbesserung  der 
Ergänzungseinrichtungen  bestand,  mit  Behagen  verweilt. 

Friedjung  wühlt  aber  mit  Vorliebe  in  unsern  Gebrechen  und  macht 
sich  post  festum  mit  seinem  Scharfblicke  sehr  wichtig,  vergisst  aber  ganz  darauf, 
dass  wenn  es  zur  preussischen  Conflictzeit  nach  dem  Sinne  seiner  politischen, 
nämlich  liberalen,  sogar  national-liberalen  Gesinnungsgenossen  gegangen  wäre, 
Preussen  heute  noch  keine  Heeresreform  besässe. 

In  der  nun  folgenden,  mit  sensationellen  Einzelheiten  reich  gespickten, 
daher  auch  ziemlich  weitläufigen  Darstellung  der  Entwicklung  der  Dinge  zwischen 
Österreich  und  Preussen,  wurde  die  Zusammenkunft  der  deutschen  Fürsten,  mit 
Ausnahme  des  Kaisers  von  Österreich,  zur  BegTÜssung  Napoleons  III. 
1860  in  Baden  - Baden  vergessen.  Der  Schreiber  dieser  Zeilen  hat  jenem 
Schauspiele  beigewohnt.  Es  mag  damals  wohl  stark  „gerheinbündelt“  haben, 
aber  das  am  Orte  der  Zusammenkunft  versammelte  deutsche  Publicum  lehnte 
die  französischen  Versuchungen  demonstrativ  ab. 

Dafür  erschien  König  Wilhelm  von  Preussen  wieder  auf  dem  Fürsten- 
tage 1863  zu  Frankfurt  a.  M.  nicht,  womit  die  Situation,  man  kann  sagen  für 
Alle  die  sehen  wollten,  taghell  erleuchtet  ward  Kaiser  Franz  Joseph  ging 
keineswegs  mit  grossen  Hoffnungen  nach  Frankfurt,  denn  — so  urtheilte  der 
Herzog  von  Coburg  (nach  der  Fussnote  auf  Seite  56):  „Von  allen  Staats- 
männern, welche  sich  in  Österreich  mit  den  deutschen  Fragen 
beschäftigen,  finde  ich  den  Kaiser  ganz  persönlich  als  den  bei 
weitem  bestunterrichteten,  unbefangensten,  klarsebendsten. 
Bei  den  meisten  andern  herrschen  Illusionen  oder  grosse  Un- 
kenntnis der  massgebenden  Kreise  des  deutschen  Volkes.“ 

Bismarck  hatte  bereits  Oberwasser.  Das  Intermezzo  des  gemeinschaft- 
lichen Krieges  gegen  Dänemark  verzögerte  den  Eintritt  der  Krise,  konnte  sie 
aber  nicht  aufhalten.  Napoleon,  in  unglaublicher  Selbstverblendung,  förderte 
eher  die  Angelegenheiten  Preussens  und  des  mit  ihm  verbündeten  Italiens,  als 
dass  er  Frankreichs  und  indirect  auch  Österreichs  Interessen  zu  wahren  verstanden 
hätte.  Mit  der  Erzählung  von  den  Vorbereitungen  zum  Kriege  betritt  der  Ver- 
fasser zunächst  wieder  das  Feld  biographischer  Charakteristik  der  leitenden 
Persönlichkeiten  im  bevorstehenden  Feldzüge  und  wir  gewinnen  den  Eindruck, 
als  ob  er  oder  seine  militärischen  Mitarbeiter  jetzt  sorgfältiger,  gewissenhafter 
vorgegangen  wären,  als  bei  der  Schilderung  des  Krieges  1859,  wenn  auch  nicht 
alles  Gold  ist,  was  glänzt.  Dagegen,  dass  die  zur  Ausführung  der  einleitenden 
Vorarbeiten  berufenen  Generale  Henikstein,  Krismaniü  und  Oberst  N e u b e r 
mit  ihrem  Defensiv-Kriegsplane,  Versammlung  der  Nordamiee  bei  Olmütz,  nicht 
das  Richtige  trafen,  lässt  sich  leider  nichts  einwenden,  obgleich  der  Aus- 
gang des  Feldzuges,  wie  es  sich  zeigte,  an  diesem  Faden  nicht 
hing.  Das  war  Mitte  März  Es  vergingen  aber  wie  bekannt  noch  Monate  in 
endlosen  diplomatischen  Verhandlungen  bei  rasch  wechselnden  Hin-  und  Her- 
schiebereien der  Angriffsfrage,  d.  h.  in  der  Frage,  wer  den  unvermeidlichen  Beginn 
des  Krieges  auf  sich  zu  nehmen  habe,  deren  entscheidende  Beantwortung  mit 
der  Denkschrift  vom  20.  April,  „in  welcher  der  Generalstab  bereits  die  Slobili- 
siruDg  unserer  Armee  betrieb“,  der  Verfasser  als  eine  „Sturzwelle  verhängnis- 
voller Entschlüsse,  womit  die  Dämme  der  Besonnenheit  durchbrochen  wurden“, 
in  durchaus  unbegründeter  Weise  zu  schildern  sich  bemüht. 

Der  Krieg  konnte  nicht  vermieden  werden,  er  lag  seit  „Olmütz“  in  der 
Luft,  das  sagten  sich  die  Officiere  beider  Armeen  im  freundschaftlichsten  Ver- 
kehre in  den  Bundesgarnisonen  jeden  Tag  und  wenn  es  nicht  so  gewesen  wäre, 
hätte  es  auch  keinen  Krieg  gegeben  Im  Begleitschreiben  zum  Verfassungsent- 
wurfe  vom  10  Juni  an  den  Herzog  von  Coburg  erklärte  Bismarck,  dass  Öster- 
reich kraft  seinerGeschichte,  um  seineStellung  inDeutschland 


LXVI 


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kämpfen  müsse.  Diese  Worte  beweisen  die  Gegenstandslosigkeit  des  nach- 
hinkenden Streites,  wer  den  Krieg  herbeigeführt  habe.  Alles  was  also  bente 
darüber  geschrieben  wird,  gibt  bannlose  Stylübungen,  nur  dadurch  auffallend, 
dass  der  Verfasser  nicht  auf  der  Seite  seines  Vaterlandes  steht.  Die  einzige  Rück- 
sicht, welche  für  die  Verschiebung  des  Krieges  gesprochen  hätte,  wäre  jene  auf 
die  ungleiche  Bewaffnung  der  Infanterie  gewesen,  die  man  aber  durch  die  Über- 
legenheit unserer  Artillerie  und  Cavallerie  auszugleichen  hoffte. 

Der  stark  gepfefferte  Inhalt  des  10.  Buches  .Organisation  und 
Taktik  des  Österreichischen  Heeres“,  zu  dessen  Fassung  offenbar  ein  Fachmann 
das  meiste  beigetragen  hat,  bringt  eine  treffende  Sentenz  in  dem  Satze:  „Die 
Kraft  der  Assimilirung  des  Österreichischen  Heeres  ist  eine  der  Grundlagen  des 
Gleichgewichtes  zwischen  den  geeinigten  grossen  Nationen  Europas.  Solches 
Zusammentreffen  mannigfacher  Elemente  in  einem  Geiste  stellt  sich  würdig 
allem  zur  Seite,  was  die  Geschichte  von  organisatorischen  Thaten  zu  erzählen 
weiss.“  Was  sonst  in  diesem  Buche  vom  dreissigjährigen  Kriege  ausholend  über 
die  Taktik  der  Österreicher  im  Jahre  1866  gesagt  wird,  ist  seither  schon  tausendmal 
gesagt  und  geschrieben  worden,  ist  also  nicht  neu,  und  aus  dem  Munde  oder  aus 
der  Feder  eines  nicht  dem  Stande  ungehörigen  Schriftstellers  ganz  nebensächlich. 

Doch  Zeit-  und  Raummangel  drängen  zum  Schlüsse. 

Der  loyalere  Ton  in  der  Beschreibung  des  italienischen  Feldzuges  1866. 
Custoza,  sticht  merklich  ab  von  der  deutsch-nationalen  Färbung  des  Gesammt- 
inhaltes  des  ersten  Bandes,  doch  fehlt  es  auch  hier  an  einzelnen  Unrichtigkeiten 
nicht,  wenigstens  in  der  Berufung  auf  Andere. 

In  der  Fussnote  1 auf  Seite  381  lesen  wir  als  „Ursache  des  Stockens  der 
Schlacht  (von  Custoza)“:  „Das  Verhalten  des  F.  Z.  M.  Rodich  wird  verschieden 
beurtheilt.  Das  Österreichische  Generalstabswcrk  II.  Seite  100  findet  seine  Haltung 
in  der  Gefechtslage  begründet.  Dagegen  tadelt  Scudier  — Betrachtungen  über 
den  Feldzug  1866  in  Italien,  Wien  1896,  Seite  110  bis  113  — sein  Säumen  sehr 
nachdrücklich“.  Es  kommt  jedoch  auf  den  angegebenen  Seiten  nicht  mehr 
darüber  vor,  als  auf  Seite  111:  „Dank  der  nicht  kräftigen  und  nicht  einheitlichen 
Verfolgung  durch  die  Kaiserlichen,  könueu  sich  einzelne  Abtbeilungen  in  den 
auf  der  Rückzugslinie  liegenden  Gehöften  festsetzen“.  Dabei  ist  auf  den  citirten 
Seiten  nur  von  der  Avantgarde  des  V.  Corps  (Rodich),  der  fast  selbständig 
bandelnden  Brigade  Piret  und  der  Reserve-Division,  welche  den  Monte 
Cricol  genommen  hatte,  die  Rede. 

Dann  lesen  wir  wieder  in  der  Fussnote  1 auf  Seite  384:  „Mit  Ausnahme 
Scudier's  zollen  alle  militärischen  Kritiker  der  Österreichischen  Kriegführung 
uneingeschränkte  Anerkennung.  Scudier  meint  auf  Seite  179,  das  Festhalten  an 
der  geplanten  Umgehung  hätte  sich  auch  jetzt  noch  empfohlen“.  Vergebens  wird 
man  auf  Seite  179  des  S c u d i er’schen  Werkes  diese  Worte  suchen,  zumal  es 
sich  auf  dieser  Seite  noch  um  den  ersten  Angriff  auf  den  Monte  Croce  und 
das  Belvedere  durch  die  Brigaden  Weckbecker,  Böck  und  Scudier,  zwischen 
9 und  10  Uhr  morgens,  und  auf  der  Seite  384  des  F r i edj  u ng'scben 
Buches,  beziehungsweise  in  der  Fussnote  um  den  Hauptstoss  des  VII,  und  V.  Corps 
gegen  5 Uhr  nachmittags  handelt.  Solche  Schnitzer  dürfen  in  einem  ernsten 
kriegsgescbicbtlicben  Werke,  als  welches  das  Friedjung'sche  Buch  wie  es  scheint 
gern  genommen  sein  möchte,  nicht  Vorkommen. 

Der  erste  Band  schliesst  mit  dem  Abmarsche  Benedek's  von  Olnrütz 
nach  Josephstadt.  Krismanii  erscheint  nun  in  allem  was  bisher  geschehen  ist. 
als  Mack  II.  hingestellt.  Prenssischerseits  wurde  „gegen  Moltke's  Rath“  der 
Zeitpunkt  des  Angriffes  immer  wieder  hinausgeschoben.  Das  tastende  Hin-  und 
Herschieben  grosser  Truppentheile  batte  noch  kein  Ende  gefunden.  „Es  hiesse  — 
so  lesen  wir  auf  Seite  404  — den  Dingen  Gewalt  autbun,  wollte  man  behaupten, 
die  preussische  Heerführung  habe  von  vornherein  ihre  geistige  Überlegenheit 
gezeigt  u.  s.  w.“ 

Mag  nun  das  Buch  die  nichtmilitärisch  gebildeten  Leser  durch  seine 
politisch  - diplomatischen  Enthüllungen,  allenfalls  auch  durch  die  Unver- 
frorenheit der  Kritik,  welche  bezüglich  der  Personen  und  der  Ereignisse  vom 
Verfasser  geübt  wird,  blenden,  — darin  besteht  die  moderne,  auf  Eindruck 


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Bücher-Anzeiger. 


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abzielende  Schreibweise,  anch  bei  Dingen,  die  man  nnr  ans  anderen  Bachern 
sammeln  kann.  Wir  können  uns  mit  solch'  tendenziöser  Mache  nicht  befreunden. 

Oberst  Finke. 


Der  Krieg.  Seine  Bedeutung  im  Leben  der  Völker  und  Staaten,  von 

Oberst  Heysman  des  russischen  Generalstabes.  St.  Peters- 
burg 1896.  Porochowscikow. 

Der  productive  russische  Schriftsteller  Oberst  Heysman.  welcher  sich 
seit  zehn  Jahren  seinen  Lesern  alljährlich  mit  einem  neuen  Werke  in  Erinne- 
rung bringt,  behandelt  diesmal  den  Krieg  als  solchen  vom  philosophisch-ethischen 
Standpunkte.  Er  zeigt  hierin  grosse  Belesenheit,  indem  er  sich  auf  PI  u ta  rc  h,  Pe- 
rikies, Heraklit,  Spinozza,  Proudhon,  Hegel,  Darwin,  De  Maistre, 
Martens,  Leer,  Treitschke,  Bucle,  Bluntschli,  Dragomirow,  Puzy- 
rewski,  Hßnig  und  viele  andere  beruft. 

Die  Arbeit  gliedert  sich  in  folgende  acht  Abschnitte:  1.  Die  Bedeutung 
der  Frage  über  den  Krieg  mit  seinen  Beziehungen  zwischen  Strategie  und  Politik. 
2.  Ansichten  der  Anhänger  des  Krieges.  3.  Was  ist  der  Krieg?  4.  Ansichten  der 
Gegner  des  Krieges.  5.  Die  Ideen  Buele's,  ihre  nähere  Untersuchung.  6.  Die  Be- 
deutung des  geistigen  Fortschrittes,  die  Beziehungen  des  geistigen  und  des 
moralischen  Elementes.  7.  Die  Bedeutung  des  Krieges  als  Prüfstein  für  die  politische 
Entwicklungsstufe.  8.  Die  Strömung  der  zweiten  Hälfte  unseres  Jahrhunderts  gegen 
den  Krieg. 

Durch  seine  Betrachtungen  gelangt  der  Verfasser  zu  nachstehendem  Er- 
gebnis. Fasst  man  alles  zusammen,  was  im  19.  Jahrhundert  für  die  Friedens- 
idee geltend  gemacht  wurde,  so  findet  man,  dass  weder  die  Schriften  der  „füh- 
renden Geister“,  noch  auch  diejenigen  ihrer  Nachfolger  und  Verbreiter  irgend 
eine  nützliche  Bedeutung  haben,  sondern  eher  zur  Verdunklung  der  Frage  beitragen, 
weil  sie  auf  keiner  realen  Grundlage  fussen.  Eine  solche  konnten  sie  gewinnen,  wenn 
sie  die  Geschichte  in  ihrem  ganzen  Umfange  berücksichtigt  hätten.  Denn  da 
hätten  sie  gefunden,  dass  im  Laufe  von  34  Jahrhunderten,  angefangen  vom  Jahre 
1500  vor  Christus  — also  genau  gesagt  während  3.395  Jahren  — der  Krieg  nur 
250  Jahre  lang  geruht  hat.  In  den  übrigen  3.145  Jahren  wurde  Krieg  geführt! 

Bei  sachlicher  Behandlung  kann  man  also  einen  Fortschritt  der  Friedens- 
idee nicht  erkennen;  die  kürzere  oder  längere  Friedeosdauer  hing  in  jedem 
speciellen  Falle  nicht  von  der  Abneigung  der  Herrscher  und  Volker  gegen  den 
Krieg,  sondern  lediglich  davon  ab,  ob  und  wie  stark  ihre  Interessen  unterein- 
ander collidirten  und  wieweit  sie  imstande  waren,  ihre  Interessen  mit  dem 
Schwerte  in  der  Hand  zu  schützen.  Die  moderne  Strömung  erscheint  uns  als 
Triumph  oder  mindestens  als  eine  starke  Erscheinungsform  des  Materialismus, 
gefördert  durch  die  intensiven  Zerstörungsmittel,  welche  die  Technik  der  Volks- 
kraft zur  Verfügung  stellt.  Unter  solchen  Umständen  aber  ein  Fortschreiten  der 
Friedensidee  nachweisen  zu  wollen,  heisst  die  Wirklichkeit  missverstehen. 

Es  ist  hoch  an  der  Zeit,  der  Begriffsverwirrung  entgegen  zu  treten,  welche 
nicht  allein  bei  der  grossen  Menge,  sondern  auch  in  der  Gelehrtenwelt  über 
den  Krieg  und  seine  Bedeutung  als  Erscheinungsform  des  Völkerdaseins  herrscht. 

Hiebei  hätte  man  aber  die  Wege  Buele's  und  seiner  Nachbeter  zu  ver- 
lassen und  den  altgriechischen  Denkern  zu  folgen,  d.  h.  nicht  mit  Gedanken 
und  Worten  zu  spielen,  sondern  mit  den  Thaten  zu  rechnen.  Man  muss  zu  diesem 
Zwecke  die  Geschichte  von  allen  Seiten  beleuchten  und  sich  von  vorgefassten 
Meinungen  hüten.  Die  nichtmilitärischen  Forscher  sollten  aber  doch  ein-  für  allemal 
ihre  Geringschätzung  für  den  Krieg  und  sein  Handwerk  aufgeben;  sie  verratheu 
damit  eine  vollständige  Unkenntnis  der  menschlichen  Natur  und  des  Wesens  des 
Krieges.  Sie  müssten  doch  endlich  einsehen,  dass  der  Krieg  als  Kampf  um  die 
Existenz  — im  weitesten  Sinne  genommen  — so  lange  bestehen  wird,  als  das 
Menschengeschlecht,  und  dass  es  also  eine  vergebliche  und  sinnlose  Sache  ist, 
gegen  den  Krieg  Stellung  zu  nehmen. 


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LXVIII 


Bücher-Anzeiger. 


Auch  sollten  die  Denker  ihren  Gesichtskreis  erweitern  und  sich  nicht  selbst 
auf  Abwege  bringen,  welche  gewöhnlich  dahin  führen,  zn  glauben,  dass  man  die 
Erscheinung  des  Krieges  von  den  übrigen  Erscheinungen  des  Lebens  lostrennen 
könne;  diese  Methode  mag  ja  in  mancher  Hinsicht  nützlich  seiu,  doch  bildet  sie 
nur  eine  Übergangsstufe  und  kann  niemals  ein  endgiltig  abschliessendes  Urtheil 
herbeiführen.  Kürzer  gesagt,  die  militärischen  geistigen  Führer  sollen  nicht 
nur  Männer  der  That,  sondern  auch  des  Gedankens  sein,  wieweit  sie  auch 
Männer  des  Wortes  sein  sollen,  ist  von  nebensächlicher  Bedeutung. 

Wird  diese  Forderung  erfüllt,  so  ist  der  Coutact  zwischen  den  militärischen 
und  nicht  militärischen  Geistesheroeu  zum  allgemeinen  Besten  hergestellt.  Dann 
endet  auch  der  für  uns  so  abträgliche  Streit  über  die  Bedeutung  des  Krieges 
als  eiue  der  Erscheinungsformen  des  Völkerlebens;  dann  schwindet  auch  die 
Hauptscbwicrigkeit  für  die  Klärung  der  Beziehungen  zwischen  Strategie  und 
Politik. 

Ist  aber  das  einmal  erreicht,  so  werden  zwecklose  Kriege  unwahrschein- 
licher. Gegen  zweckmässige  Kriege  kann  sich  aber  nur  derjenige  auflehneu, 
der  nicht  weiss,  was  er  thut  und  spricht.  V.  M 

1.  Der  gute  Kamerad.  Ein  Lern-  und  Lesebuch  für  den  Dienst- 

Unterricht  des  deutschen  Infanteristen.  Mit  zahlreichen,  zum 
Theil  farbigen  Abbildungen.  Zweite  verbesserte  Auflage.  Preis 
50  Pfennige,  in  Pappband  60  Pfennige. 

2.  Wie  lernt  man  instruiren?  Eine  Anleitung  für  den  Betrieb  des 

Dienst-Unterrichtes  für  Officiere  und  Unterofficiere.  Zugleich  als 
Schlüssel  für  den  Lehrer  zu  „Der  gute  Kamerad“.  Preis  2 Mark. 
Von  v.  Klass,  Major.  Berlin  SW.  Li e bei. 

Da  sich  der  Inhalt  des  ersten  dieser  beiden  Lehrbücher  ausschliesslich 
auf  den  Unterricht  in  den  Dienstvorschriften  und  in  der  Dienstespraxis  der 
deutschen  Armee  bezieht,  so  hat  derselbe  für  uns  nur  insofern  Interesse,  als 
es  manchen  unserer  Compagnie-Officiere  angenehm  sein  dürfte,  Vergleiche  über 
Unterrichtsmethodik  anstellen  zu  können  Dabei  wäre  den  Betreffenden  auch 
Gelegenheit  gegeben,  sich  mit  einigen  inneren  Einrichtungen  der  deutschen 
Infanterie  näher  bekannt  zu  machen,  unter  welchen  dasjenige,  was  im  Buche  1 
in  den  besonders  ausführlich  gegebenen  Abschnitten:  „Das  Gewehr  88“  (mit  guten 
Zeichnungen  im  Texte),  dann,  Schiesslehre* , „Schulschiessen“,  und  „Entfernungs- 
schätzen“ vorkommt,  voraussichtlich  am  meisten  gewürdigt  werden  wird.  Zwar  fehlt 
es  nicht  an  älteren  vorzüglichen  Publicationcn  über  dieselben  Materien,  so  dass 
die  Auswahl  förmlich  wehe  thut;  es  bringen  indessen  die  jüngsten  Erzeugnisse 
dieser  Art  immer  wieder  etwas  neues  in  Auffassung  und  Methodik  zum  Vorschein, 
und  gerade  in  dieser  Hinsicht  wird  der  kameradschaftliche,  populäre  und  doch 
gedankenreiche  Vortrag,  den  der  Verfasser  an  die  Hand  gibt,  gewiss  Anklang  finden. 

Seine  Bemerkung  am  Eingänge  des  Buches  2,  dass  viele  der  zur  Instruction 
der  Mannschaft  berufenen  Compagnie-Officiere  ihren  Mangel  an  Gründlichkeit 
und  Methodik  mit  der  Erklärung  zu  entschuldigen  suchen:  „Ich  kann  es  nun 
einmal  nicht  (nämlich  in  st  r uc  t i v reden),  miristes  nicht  gegeben, 
schöne  Worte  zu  machen“,  erinnert  uns  an  die  Zeit,  wo  tliessender  Vortrag 
in  den  Unterofficiers-  und  Mannschaftssehulen  überhaupt  eine  Seltenheit  und 
eher  noch  bei  den  aus  dom  Unterofficiersstande  hervorgegangenen  Officieren 
anzutreffen  war.  Eine  theoretische  Prüfung  in  den  Unterofficiers-  und  Mannschafts- 
schulen durch  den  Brigadier  oder  Divisionär,  war  deshalb  vielen  jüngeren  und 
selbst  manchen  älteren  Officieren  immer  peinlicher,  als  die  praktische  Besichtigung 
der  Compagnien  und  Bataillone  durch  die  höheren  Vorgesetzten.  Die  Mannschaft 
wusste  ihre  Sache,  aber  die  Prüfenden  besessen  weder  die  Gründlichkeit  noch 
die  Geschicklichkeit,  den  aufgewendeten  Fleiss  ihrer  Schüler  zur  Geltung  zu 
bringen.  Nun  haben  sich  die  Verhältnisse  seither,  sagen  wir  seit  etwa  25  Jahren, 
in  dieser  Hinsicht  wohl  bedeutend  zum  Besseren  gewendet,  dennoch  kann  aber 


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Bücher-Anzeiger. 


LXIX 


die  Nützlichkeit  solcher  Hilfsbücher  nicht  in  Frage  gestellt  werden,  da  der  junge 
Officier  aus  denselben  die  erforderliche  Methodik  des  Unterrichtes,  die  Art,  mit 
der  Mannschaft  zu  sprechen  und  sie  zu  belehren,  sich  eigen  machen  kann. 

Bei  dieser  Empfehlung  müssen  wir  uns  allerdings  über  die  specifisch 
preussischeu  Auslassungen  im  Kapitel  „Vaterländische  Geschichte“,  sowohl 
im  Buche  1,  wie  im  Buche  2,  deren  Spitze  gegen  Österreich,  wenn  auch  gegen 
das  damalige  Österreich,  gerichtet  ist,  hinwegsetzen.  Solche  Redensarten,  wie  z.  B. 
die  grosse  Frage:  „Wer  soll  in  Deutschland  (vor  ltkjß)  den  Ton  angehen,  das 
urdeutsche  Rreussen  oder  das  Völkergewimmel,  das  sich  Österreich  nennt“  u.  s.  w., 
oder:  „Die  Leute  müssen  in  diesem  Feldzuge  (1860)  den  Kampf  erblicken,  zwischen 
dem  deutschdenkenden,  deutschfüblenden  und  nur  für  Deutschlands  Macht 
kämpfenden  Preussen  und  dem  undeutschen  Österreich,  das  stets  nur  seine 
eigenen  Interessen  verfolgt  hat“,  fordern  natürlich  in  unseren  Schulen  die  ent- 
sprechenden Richtigstellungen,  zu  welchen  der  Anlass  in  diesen  Büchern  besser 
vermieden  gebliebeD  wäre.  0.  F. 

Die  Fechtweise  der  französischen  Infanterie.  Von  Hauptmann  v. 
Gey  so.  Berlin  1897.  E.  S.  Mittler  & Sohn. 

Die  deutschen  Officiere  beschäftigen  sich  begreiflicher  und  berechtigter 
Weise  sehr  fleissig  mit  allem,  was  die  französische  Armee  betrifft,  zumal  mit 
der  Frage  ihrer  „Fechtweise“.  Die  französischen  Reglements  haben  seit  dem 
letzten  deutsch-französischen  Kriege  zahlreiche  Wandlungen  durchgemacht;  fast 
jeder  neue  Kriegsminister  — und  deren  Zahl  war  seit  jenen  Tagen  keine  geringe  — 
schuf  neue  Reglements,  oder  Ncu-Auflagen  der  bestandenen  Vorschriften.  Die 
nachtheiligen  Folgen  dieses  steten  Wechsels  für  die  Ausbildung  der  Truppen, 
konnten  nicht  ausbleiben  und  noch  immer  fehlt  den  französischen  Truppen  eine 
feste  Grundlage  für  ihre  Thätigkeit  im  Kampfe.  „Es  werden  auch  noch  Jahre 
vergehen,“  sagt  der  Verfasser  des  vorliegenden  Büchleins  sehr  richtig,  „bis  der 
Geist  des  neuen  Reglements  für  die  Infanterie,  voll  und  ganz  in  die  Führer  und 
die  Truppe  eingedrungen  sein  wird.  Erst  seit  dem  Jahre  1895  verfügt  die  fran- 
zösische Armee  über  eine  neue  Felddienstordnung,  die  Infanterie  über  eine  neu 
bearbeitete  Schiessvorschrift:  Beide  sind  stark  an  die  bezüglichen  deutschen 
Vorschriften  angelebnt.  Also  überall  „das  Streben  nach  Vervollkommnung“, 
welches  „der  französischen  Armee  in  absehbarer  Zeit  ein  anderes,  den  Ansprüchen 
der  Neuzeit  entsprechendes  Relief  verschaffen  dürfte“.  So  der  Verfasser,  welcher 
nun  bemüht  war,  aus  den  verschiedenen  taktischen  und  reglementarischen  Vor- 
schriften, ein  übersichtliches  Bild  über  die  Karnpfweise  der  französischen 
Infanterie  zusammenzustellen.  In  einem  „Rückblicke“  beurtheilt  der  Verfasser 
dieselbe  in  Kürze  und  kommt  nicht  ungerechtfertigt  zu  dem  Schluss«,  dass  bei 
aller  Anerkennung  des  Strebens  nach  modernen  Grundsätzen,  viele  Überbleibsel 
aus  alter  Zeit  den  Wert  der  betreffenden  Vorschriften  wesentlich  beeinträchtigen. 
Ziemlich  abfällig  lautet  das  Urth"il  des  Verfassers  über  den  Missbrauch  mit  dem 
„Aufklären“,  indem  zu  viele  Aufklärungen  vorhanden  sind  und  die  Gefahr  vorliegt, 
dass  deren  frühzeitige  und  selbstständige  Feuereröffnung,  die  eigenen  Gefechts- 
ideen vollkommen  über  den  Haufen  werfen  könne“.  Der  Verfasser  tadelt  das 
Zwischenglied  der  entwickelten  (zweigliederigen)  Linie  beim  Vorgehen  im 
feindlichen  Feuer,  welche  Formation  er,  angesichts  der  Durchschlagskraft  der 
heutigen  Geschosse,  als  nicht  mehr  zulässig  bezeichnet.  Er  lobt  das  Aufgeben 
der  „Unterstützungen“  bei  der  zum  Feuer  entwickelten  Compagnie;  tadelt  die 
Bestimmung  des  Reglements,  dass  als  Stossgruppen,  welche  im  entscheidenden 
Momente  die  Gefechtslinie  zum  Sturme  vorreissen  sollen,  kleine  Colonnen  neben- 
einander mit  Aufmarscbzwiscbenräumen,  oder  offene  Doppelcolonncn  angewendet 
werden  sollen;  wundert  sich  endlich,  dass,  trotz  des  im  Reglement  so  eifrig 
betonten  Offensiv-Gedankens,  die  Frage  des  jeweiligen  Rückzuges  so  eingehend 
reglementirt  erscheint. 

Wer  sich  Ober  die  französische  Infanterie  orientiren  will,  lese  das  kleine 
Büchlein;  er  wird  hierüber,  sowie  überhaupt  manch'  Interessantes  finden. 

Ir. 


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LXX 


Bücher- Anzeiger, 


Aufgaben-Sammlung  für  das  applicatorlsche  Studium  der  Taktik. 

Von  Hauptmann  Freiherr  von  Lü  t g e n d o rf.  II.  Heft.  Wien  189t;. 
L.  W.  Seidel  & Sohn. 

Was  vorliegt,  ist  die  zweite  Auflage  der  „Aufgaben  far  Regiment,  Detache- 
ment und  Brigade“  des  auf  dem  Gebiete  applicatorischen  Studiums  recht  ver- 
dienten Verfassers.  Diese  Auflage  ist  nach  dem  neu  erschienenen  II.  Theile  des 
Dienst-  Reglements  umgearbeitet. 

Den  Aufgaben  liegen  die  Karten  (Pläne)  von  Sambor  und  Custoi»  ta 
Grunde,  welche  im  1.  und  3.  Hefte  der  Aufgaben-Sammlung  enthalten  sind*  — 
ein  Umstand,  welcher  dem  vorliegenden  Hefte  nicht  zum  Vortheile  gereicht  Zorn 
Theile  können  sich  die  Leser  allerdings  durch  Benutzung  der,  wohl  in  jeden 
militär-wissenschaftlichen  Vereine  und  auch  zum  Theile  bei  den  Truppen  vor- 
tindlichen  Kriegsspiclpläne  von  Grodek  und  Custoza  helfen. 

Was  die  Aufgaben  — zehn  an  der  Zahl  — betrifft,  so  behandeln  sie 
Märsche,  Sicherungs-  und  Aufklärungsdienst,  Ruhe  und  Gefecht,  wobei  alle  Waffen- 
gattungen vertreten  sind.  Die  Bearbeitung  wurde  schon  seinerzeit  gewürdigt  und 
im  allgemeinen  als  eine  recht  gute  bezeichnet.  Im  besonderen  hätten  wir  zur 
Aufgabe  3 zu  bemerken,  dass  die  Sicherung  der  Brigade  bei  Mosciska  vom  1.  auf 
den  2.  Juni,  nicht  ganz  der  Aufgabe  entsprechen  dürfte,  nach  welchen  Tags 
darauf  nach  Krakowice  weiter  vorgeiückt  werden  soll.  Warum  also  die  Feld- 
wachen nur  „bis  an  die  Wisznia“  befehlen,  wo  doch  die  Marsch-Disposition  das 
Verschieben  „der  Vorpatrulle  bis  über  die  Strassen-  und  Bahnbrücke  über  die 
Wisznia“  ganz  richtig  in  Aussicht  nimmt?  Auffallend  oberflächlich  ist  die 
Correctur  des  Büchleins  auf  Seite  27 ; in  der  7.  Alinea  weiss  man  nicht,  welche 
Sklo-Brüeke  gemeint  ist;  wenn  man  sich's  auch  erklären  kann.  Ein  und  derselle 
Name  ist  wiederholt  verschieden  geschrieben  (Skolyn — Skolin;  Podölaczki— Podol- 
ozaki,  u.  dgl.  in.)  Für  ein  Buch,  wie  das  vorliegende  haben  solche  Differenzen 
eine  grössere  Bedeutung,  als  einfache  Druckfehler. 

Wir  können  jedoch  das  Studium  des  vorliegenden  Behelfes  für  applicatoii- 
sehe  Arbeiten  nur  bestens  empfehlen;  wer  daraus  schöpfen  will,  wird  trotz  allem 
seinen  Nutzen  finden.  Ir. 

Strategisch -taktische  Aufgaben.  Von  H.  v.  Gizjcki.  Heft  7. 
Leipzig  1897.  Zucks chwerdt  & Comp. 

Über  die  G i zy  c k i'scbeu  Aufgaben  lässt  sich  nicht  mehr  viel  Neues  sagen; 
sie  sind  schon  so  allgemein  bekannt  und  als  vorzügliche  Arbeiten  erkannt,  da» 
wir  bei  dem  vorliegenden  Hefte  nur  einfach  verzeichnen  wollen,  dass  dasselbe 
auf  Basis  der  deutschen  Felddienstordnung  vom  Jahre  1894  bearbeitet  ist  und 
das  zugrunde  gelegte  Beispiel  über  „Vorposten“  dadurch  besonderes  Interesse 
gewinnt,  dass  der  Verfasser  an  diesem  Beispiele  zu  zeigen  bestrebt  war,  „me 
Detachements  ein  und  derselben  Stärke,  in  ein  und  demselben  Gelände,  bei  eis 
und  derselben  Front  gegen  den  Feind,  je  nachdem  sie  sich  im  eigenen  «der 
feindlichen  Lande  befinden,  je  nach  der  Entfernung  vom  Feinde,  je  nach  den 
Absichten  für  den  nächsten  Tag  und  je  nach  den  Witterungsverbältnissen  za 
den  verschiedensten  Vorposten-Aufstellungen  gelangen  können“. 

Gizycki's  Arbeiten  verdienen  eiugebend  studirt  zu  werden.  Ir. 

Lösungen  von  Aufgaben  aus  dem  Gebiete  der  formalen  Taktik.  Voa 

Second-Lieutenant  Rein  eit.  Berlin,  1897.  Li  e bei. 

Das  vorliegende  Büchlein  soll  vor  allem  als  Hilfsmittel  für  die  Vor- 
bereitung zur  Aufnahmeprüfung  für  die  „Kriegs-Akademie“  dienen,  indem  es 
eine  Reihe  von  Aufgaben  aus  dem  Gebiete  der  formellen  Taktik  in  jener 
„logischen  Anordnung  des  Stoffes,  mit  jener  Selbständigkeit  des  Urtheile?. 
knappen  und  in  den  Hauptpunkten  erschöpfenden  Darstellung“  zu  geben  vei- 
sucht,  wie  dies  bei  den  Prüfungsarbeiten  verlangt  wird. 


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Büclier-Anzeiger. 


LXXI 


Wir  wundern  ans  zwar,  dass  die  Benrtheilnng  für  die  taktische  Befähigung 
der  Aspiranten,  nicht  ausschliesslich  in  jener  applic&toriscben  Weise  erfolgt,  für 
welche  sich  eben  deutsche  Militärkreise  so  gern  die  Priorität  der  Einführung 
zu  wahren  bestrebt  sind;  so  z.  B.  würde,  nach  unserem  Ermessen,  die  Beant- 
wortung der  Frage  12  sich  viel  zweckmässiger  an  einem  Beispiele  durchführen 
lassen,  als  durch  eine  2,/,stündige  Arbeit,  welche  nur  mnemoniscbe  Bedeutung  hat. 

Dies  nur  nebenbei.  Was  aber  dem  Büchlein  allgemeineren  Wert  gibt,  ist, 
dass  es  in  recht  knapper  Form  die  deutschen  Reglements  und  taktischen  Vor- 
schriften zusammenfasst.  In  dieser  Hinsicht  sei  es  auch  empfohlen.  Ir. 

Kriegsgeschichtliche  Beispiele  aus  dem  deutsch-französischen  Kriege 
von  1870  71.  Von  Kunz,  Majors.  D.  Erstes  und  zweites  Heft. 
Berlin  1897.  E.  S.  Mittler  & Sohn. 

Der  militär-literarisch  sehr  fruchtbare  Verfasser  hat  sich  entschlossen, 
eine  Reihe  von  Werken  erscheinen  zu  lassen,  deren  jedes,  ein  für  sich  abge- 
schlossenes Ganzes  bildend,  sich  mit  Gefechten  beschäftigen  wird,  die  für  den 
Trnppenofficier  die  grösste  Bedeutung  haben,  z.  B.  Nachtgefechte,  Kämpfe  um 
Wälder,  Ortschaften,  Überfälle  u.  dgl.,  u.  z all'  diese  Kämpfe  vorderhand  dem 
deutsch-französischen  Kriege  entnommen.  Die  erste  Folge  dieser  Publicationen 
handelt  über  Nachtgefechte;  die  vorliegenden  beiden  ersten  Hefte  besprechen 
das  Nachtgefecht  vom  18-  August  1870  auf  der  Hochfläche  von  Moscou-Ferme — 
Point  du  jour,  dann  eine  Reibe  von  nächtlichen  Kämpfen  gegen  die  kaiserliche 
Armee,  wogegen  ein  weiteres  Heft  der  Folge  die  Nachtgefechte  gegen  die  Heere 
der  französischen  Republik  besprechen  soll. 

Der  Gedanke  des  Verfassers,  sich  mit  einer  Reihe  von  Detailkämpfen  ans 
dem  grossen  Kriege  1870/71  zu  beschäftigen,  um  damit  den  jnngen,  der  Kriegs- 
erfabrung  entbehrenden  Officieren  thunlichst  viele  Kriegsbilder  vorzuführen,  muss 
als  sehr  löblich  bezeichnet  werden  und  verspricht,  bei  des  Verfassers  bekannter 
Routine  in  der  Darstellung  kliegsgeschichtlicber  Episoden,  vielen  Nutzen. 

Dass  er  speciell  den  Nachtgefechten  einige  Aufmerksamkeit  widmet, 
scheint  ans  such  ganz  zweckmässig,  da  über  die  Anwendbarkeit  dieser  Kämpfe 
im  Kriege,  zumal  seit  Hocnig  scheinbar  gegen  diese  Gefechte  gesprochen, 
ungeklärte  Ansichten  sich  ergeben  haben.  Und  man  wird  auch  in  Zukunft 
doch  gar  oft  bei  Nacht  kämpfen,  nicht  weil  man  will,  sondern  weil  man  muss, 
weil  man  nächtlich  angegriffen,  überfallen  wird,  weil  man  — wie  Freiherr  von 
der  Goltz  und  andere  rathen  — einer  feindlichen  Stellung  oft  nicht  leicht 
anders  beikommen  wird,  als  indem  man  sich  des  Nachts  an  sie  heranarbeitet, 
um  mit  der  Dämmerung  nnzugreifeD  u.  s.  w Daher:  Man  muss  lernen,  sich  zur 
Nachtzeit  in  all'  diesen  Verhältnissen  zurecht  zu  finden,  das  geht  aber  nur,  indem 
man  sich  darin  im  Frieden  übt  und  andererseits,  indem  man  kriegsgeschichtlicbe 
Beispiele  hierüber  liest  und  studirt. 

In  diesem  Sinne  findet  man  bestätigt,  was  in  einem  Aufsatze  des 
„ Organs“  (1890)  diesbezüglich  gesagt  wurde:  „Und  wenn  es  daher  auch  nicht 
klug  wäre,  in  künftigen  Feldzügen  zu  oft  die  Nacht  zum  Tage  zu  machen  und 
sich  damit  all'  den  unleugbaren  Gefahren  nächtlicher  Unternehmungen  aus- 
znsetzen,  so  glaube  ich  doch,  dass  es  geboten  erschiene,  sich  schon  im  Frieden 
mit  dieser  Frage  so  ernst  zu  beschäftigen,  dass  man  im  Kriege  solcher  Even- 
tualität ruhig  entgegensehen  könne.“ 

Ungefähr  so  denkt  auch  Major  Kunz,  obwohl  er  sich  in  seiner  Einleitung 
„als  eifriger  Gegner  der  Nachtgefechte“  bekennt.  Durch  eine  möglichst  grosse 
Zahl  von  Beispielen  aus  der  neueren  Kriegsgeschichte,  will  er  nun  darzuthun 
versuchen,  „unter  welchen  Bedingungen  Nachtgefechte  einen  Erfolg  versprechen, 
welche  Schwierigkeiten  dabei  zu  überwinden,  welche  Fehler  zu  vermeiden  sind, 
und  unter  welchen  Umständen  Nachtgefechte  unbedingt  vermieden  werden 
müssen.“ 

Nach  sehr  eingehender  Besprechung  der  nächtlichen  Kämpfe  am  18.  August, 
dann  mehrerer  kleinerer  Nachtgefechte  in  der  Zeit  vom  Beginne  des  Feldzuges 


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LXXII 


Bücher-Anzeiger. 


bis  zu  Anfang  October  1870,  knüpft  der  Verfasser  daran  seine  Betrachtungen, 
deren  Bichtigkeit  wir  im  allgemeinen  nicht  negiren,  welchen  gegenüber  wir  aber 
bemerken  wollen,  dass  die  „Taktiker  der  Dunkelheit“  — wie  der  Verfasser  zu 
sagen  beliebt  — gewiss  auch  nicht  für  sinnlose  nächtliche  Engagements  ein- 
treten,  sondern  dass  sich  beide  Theile,  bei  einigem  Bemühen,  ganz  gut  verstehen 
dürften.  Wenn  wir  auch  einige  der  vom  Verfasser  gegen  die  Durchführbarkeit 
von  Nachtgefechten  in's  Treffen  geführten  Gründe  nicht  ganz  ernst  nehmen 
wollen,  so  leugnen  wir  doch  keineswegs,  dass  hinsichtlich  der  nächtlicher. 
Unternehmungen,  die  Verhältnisse  im  Frieden  wesentlich  anders  liegen,  wie 
im  Kriege.  Trotzdem  werden  in  künftigen  Kriegen  wieder  Nacbtmärsche  vor 
kommen  und  nächtliche  Kämpfe  durchgefochten  werden,  ob  sie  sich  nun  empfehlen 
oder  nicht.  Und  daher  muss  man  sich  darauf  vorbereiten ; des  Verfassers  Büchlein 
werden  diesem  Zwecke  ganz  gut  dienen.  Ir. 

Kriegslehren  in  kriegsgeschichtlichen  Beispielen  der  Neuzeit.  Von 

General  der  Infanterie  v.  Scherff.  Fünftes  Heft.  Berlin  1897. 
E.  S.  Mittler  & Sohn. 

Das  vorliegende  Heft  der  Seherffschen  „Kriegslelnen“  behandelt  den 
„Feldzug  von  Sedan“. 

Diese  an  sich  hochinteressante  Kriegsperiode,  wird  durch  des  Verfassers 
geistvolle  — dabei  auch  eigenartige  — Behandlung  und  durch  seine  Polemik 
mit  Woide's  einschlägigen  Urtbeilen  über  die  Ursachen  der  Katastrophe  von 
Sädan,  besonders  lesenswert.  Durch  eine  vielseitige  Beleuchtung  der  einzelnen 
Kriegslagen  gewinnt  der  Verfasser,  und  mit  ihm  der  Leser,  trotz  des  schon  oft 
besprochenen  „Flankenmarsches  Mac  M ah on's“, „derbekannten  Rechtsschwenkung 
der  deutschen  III.  und  der  Maas-Armee“  und  der  „Einscbliessungsschlacht 
bei  Sedan“,  diesen  Episoden  gleichwohl  noch  manche  neue  Gesichtspunkte  ab. 
welche  besonderes  Interesse  gewähren  Dahin  gehören  besonders  die  Be- 
trachtungen des  Verfassers  über  die  Chancen  des  Flanken-  beziehungsweise  Entsatz- 
marsches  Mac  M ah  on's,  die  Beurtbeilung  des  Verhaltens  der  Maas- Armee  am 
Tage  von  Nouart,  die  mögliche  Gestaltung  des  Kampfes  bei  Beaumont,  wenn 
die  deutsche  III.  Armee  „frühzeitiger“  aufgebrochen  wäre,  und  endlich  die  Frage 
activer  Verteidigung  der  Franzosen  am  1.  September  1870.  Und  wir  müssen 
dem  Verfasser  in  seinen  Ausführungen  fast  durchaus  zustimmen;  selbst  in  einigen 
Fragen,  in  welchen  er  und  W oi  d e nicht  übereinstimmen  — 2.  B.  rücksichtlich  Nouart 
Eine  spccielte  Polemik  widmet  der  Verfasser  den  Betrachtungen  über  Moltke'sche 
Strategie  im  Beihefte  zum  „Militär-Wochenblatt“  Nr.  4 des  Jahres  1896.  welchen 
er  nicht  mit  Unrecht  und  nicht  ohne  Geschick  entgegentritt.  Nur  gegen  die 
Behauptung  müssen  wir  hier  Stellung  nehmen,  dass  sich  General  von  Moltke 
im  Jahre  1866  „nur  deshalb  für  das  getrennt  Marschiren“  entschlossen  haben 
dürfte,  weil  die  ihm  bekannten  militärischen  Verhältnisse  (auf  feindlicher 
Seite)  ihm  eine  solche  Massnahme  als  „gefahrlos“  erscheinen  Hessen“.  Wer  die 
Arbeiten  des  einstigen  Chefs  des  preussiscben  Generalstabes  und  insbesondere 
die  Correspondenzen  vor  jenem  Kriege  gelesen  hat,  wird  die  obige  Begründung  dem 
General  Moltke  wohl  kaum  zumuthen.  Dagegen  stimmen  wir  gern  zu,  wenn 
der  Verfasser  schreibt:  .Wenn  der  Feldmarschall  M ol tk e seinen  Ausspruch  von 
der  .Strategie,  als  ein  System  der  Aushilfen*  gegen  den  ihm  im  Beiheft  des 
Militär-Wochenblattes  zugesprochenen  Grundsatz  von  der  .Theilung  der  Armee 
zum  Zwecke  rechtzeitiger  Versammlung*  zu  vertreten  haben  würde,  so  könnte 
der  grosse  Stratege  dies  nicht  kürzer  thun,  als  durch  den  Hinweis  auf  seinen 
deutschen  .Feldzug  von  Södan*,  der  so  ziemlich  vom  ersten  Tage  der  be- 
gonnenen Operationen  an  bis  zu  dem  „unerhörten  Abschlüsse  vom  1.  September 
— im  grellsten  Widerspruche  zu  dem  .volksthümlich  gewordenen  Schlag- 
worte* steht:  Vom  .Gctheilt  marschiren,  um  vereint  zu  schlagen', 
und  von  dem  Verharren  in  op e r a t i ve r T ren  n u n g bis  in  das  Schlachtfeld 
hinein  und  einem  taktischen  Z n sam m e n w i r k e n erst  im  Kampfe  selbst!“ 

Für  den  Fall  einer  Neu-Auflage  des  Buches  empfehlen  wir  die  Correctur 
„1813“  in  „1814“  auf  den  Seiten  48  und  49.  Ir. 


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Bücher-Anzeiger. 


LXXIII 


Zehn  Aufgaben  in  militärischer  Geländebeurtheilung.  Aus  Kubn's 
Aufnahmeprüfung  für  die  Kriegsakademie  bearbeitet  und  er- 
läutert von  Mayer,  Premier-Lieutenant  im  kön.  sächsischen 
9.  Infanterie-Regiment  Nr.  133. 

A.  Ausgabe  ohne  Karten  Mk.  150.  B.  Ausgabe  mit  7 Karten 
Mk.  360.  Berlin  S.  W.  1896.  Liebei. 

Zur  Durcharbeitung  der  in  den  kleinen  Heftchen  von  44  Seiten  enthaltenen 
Aufgaben  empfiehlt  es  sich,  die  dazu  gehörigen  Blätter  der  Karte  des  Deutschen 
Reiches  und  der  ßeichslaude  1 : 100.000,  Section : Kitzingen,  Wohlau,  Metz,  Fried- 
land, Nakel,  Göttingen,  Nordhausen  und  Liegnitz  mitzubeziehen,  falls  dem  Erwerber 
nicht  Karten  in  demselben  oder  annähernd  gleichen  Masse  zu  Gebote  stehen;  das 
Kartenblatt  Kitzingen  der  bayrischen  Generalstabs-Karte  ist  im  obigen  Ansätze  B 
nicht  mitinbegriffen;  es  gehört  zur  Aufgabe  1. 

Die  Aufgaben  1,  2 und  6 beziehen  sich  in  der  Anlage  auf  Infanterie- 
Truppen-Divisionen,  die  Aufgaben  3 und  8 auf  grössere  Detachements,  die  Auf- 
gabe 4 verlangt  den  Rccognoscirungsbericht  eines  von  einer  Infanterie-Truppen- 
Division  ausgescbickten  Officiers,  6 die  Beschreibung  der  Netze-Niederung  bei 
Xakel.  7 bezieht  sich  auf  Vorposten  einer  combinirten  Brigade,  9 auf  die  Wahl 
einer  Stellung  für  eine  Arrieregarde-Brigade,  10  verlangt  die  Bcurtbeilung  einer 
Strecke  des  Neisse-Abschnittes  (Blatt  Liegnitz)  mit  der  Annahme,  dass  ein  von 
Schönau  kommendes  Armee-Corps  den  Abschnitt  vom  Feinde  besetzt  findet  und 
den  Übergang  erzwingen  muss. 

Wir  sind  nicht  im  Besitze  der  betreffenden  Kartenblätter,  weshalb  eine 
nähere  Besprechung  der  Losung  dieser  Aufgaben  nicht  möglich  ist.  In  der  Haupt- 
sache bringen  die  Losungen  das,  was  man  hei  uns  gemeinhin  mit  Terrain- 
würdigung und  leitende  Gedanken  zu  bezeichnen  pflegt,  doch  ist  nicht  zu  ver- 
kennen, dass  die  Ausarbeitungen  sich  präcise  an  den  concreten  Fall  und  die 
daraus  abgeleiteten  Dispositionen  anschliessen,  u.  z.  mit  Bäcksicht  auf  die 
gegebene  Arbeitszeit  von  1 bis  1%  Stunden,  in  gedrängtester  Form. 
Logische  Anordnung  des  Stoßes,  Kürze  und  Schärfe  des  Urtheils  über  die  be- 
treffenden Gelände-Objecte,  machen  — so  meint  der  Verfasser  — den  W'ert  der 
Arbeit  aus,  wozu  ja  eben  die  Pression  in  der  Zeit,  sei  es  auf  der  Schulbank 
oder  in  der  Wirklichkeit,  noch  hinzutritt. 

Um  also  die  Gedankenarbeit  recht  klar  erkennen  zu  lassen,  gibt  der  Ver- 
fasser bei  jeder  Losung  1.  den  Gedankengang,  aus  dem  die  Disposition  entspringt, 
2.  die  Disposition  selbst,  3.  die  Ausarbeitung. 

Übrigens  können  die  meisten  Aufgaben  auf  mehr  als  eine  Art  gelost 
werden.  Aus  diesem  Gesichtspunkte  erscheint  es  nfltzlich,  sich  auch  mit  der 
Art,  wie  andere  denken  und  arbeiten,  bekannt  zu  machen.  0.  F. 

Grundriss  der  Befestigungslehre.  Von  W.  Stavenhagen.  Zweite, 
durch  einen  Nachtrag  vermehrte  Auflage.  Mit  3 Tafeln  in 
Steindruck.  Berlin  1896.  E.  S.  Mittler  & Sohn. 

Dieses  Werk  wurde  bei  seinem  ersten  Erscheinen  im  LII.  Bande  des 
Organs  besprochen,  aus  welchem  Grunde  eä  hier  genügt,  auf  die  in  der  vor- 
liegenden zweiten  Auflage  enthaltenen  Veränderungen  hinzuweisen. 

Im  grossen  ganzen  ist  es  genau  das  alte  Buch  geblieben,  wie  dies  bei- 
spielsweise der  früher  beanständete  Druckfehler,  welcher  im  Titel  auf  Seite  11» 
»tehen  geblieben  ist  (Befehls-  statt  Behelfs-Mittel)  darthut;  nur  wurde  dem 
Texte  ein  14  Seiten  langer  Nachtrag  angeschlossen,  welcher  wohl  theilweise  die 
vorhergegangenen  Kritiken  berücksichtigt;  auch  sind  noch  zwei  Tafeln  hinzu- 
gekommen, welche  aber  nur  ganz  unzulänglich  den  seinerzeit  bedauerten  Mangel 
an  Zeichnungen  zu  beheben  vermögen.  Man  wird  also  auch  jetzt  noch  nicht  iis 
der  Lage  sein,  in  dem  vorliegenden  Werke  ein  Musterlehrbuch  zu  erblickcD. 

C.  K. 


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LXXIV 


Bücher-Anzeiger. 


Historischer  Rückblick  auf  die  Verpflegung  der  Armeen  im  Felde. 

II.  Lieferung.  Von  Oberstlieutenant  Otto  M e i x n e r.  WieD  1 897. 
L.  W.  Seidel  & Sohn. 

Der  Verfasser  schreitet  anf  dem  mühevollen  Wege,  welchen  er.  zur  Klärung 
der  Frage  der  Verpflegung  der  Armeen,  eingeschlagen  hat,  unverdrossen  vorwärts 
Er  bespricht  diese  Verhältnisse,  wie  sie  im  orientalischen  Kriege  18Ö3  bis  1856 
waren ; er  schildert  von  diesem  Gesichtspunkte  aus  den  Feldzug  1859  in  Italien. 

Besonders  die  letzteren  Betrachtungen  haben  für  uns  Interesse. 

Die  Kriegs-Organisation  der  gegnerischen  Mächte  und  eine  Schilderung 
der  jeweiligen  Kriegsschauplätze,  bilden  die  nothwendige  Einleitung  der  kriegs- 
geschichtlichen Besprechungen,  an  welche  sich  dann  thunlichst  eingehende  Be- 
trachtungen über  die  Verhältnisse,  unter  welchen  die  Verpflegung  zu  erfolgen 
hatte,  knüpfen.  Wir  sagen  „thunlichst  eingehende“,  nachdem  begreiflicher  Weise, 
trotz  Bemühung  und  Benützung  mannigfacher  Quellen,  diese  doch  für  eine  ganz 
erschöpfende  Behandlung  des  reichhaltigen  Stoffes  nicht  vollkommen  aus- 
reichen. Und  doch  müssen  wir  speciell  auf  die  ersteren  Abschnitte  der  Besprechung 
des  1853  bis  1856er  Krieges  besonders  aufmerksam  machen,  indem  darin  so 
manches  Interessante  über  die  Entwickelung  des  russischen  Heerwesens  in 
administrativer  Beziehung  enthalten  ist.  Anch  das  Resumd  verdient,  im  Zu- 
sammenhalte mit  jenem  in  der  I.  Lieferung  des  Werkes,  über  die  Verpflegung 
im  1812er  Feldzuge,  volle  Beachtung. 

Näher  liegendes  Interesse  für  uns,  hat,  wie  schon  gesagt,  der  1859er  Krieg 
Wir  lesen  darin  so  manches,  was  nicht  oft  genug  wiederholt  werden  kann : „Die 
schon  längst  gemachte  Erfahrung,“  sagt  F.  Z.  M.  Baron  Hess,  „dass  bei  einer 
operirenden  Armee  die  Dispositionen  betreff  der  Verpflegung  sich  genau  nach 
jenen  richten  müssen,  die  für  die  Bewegungen  der  einzelnen  Armeetbeile  in 
operativer  Beziehung  getroffen  werden,  haben  sich  auch  in  diesem  Feldzuge 
bestätigt“. 

„Es  wäre  ein  näheres  Zusammenwirken  der  Organe  des  höheren,  operativen 
Faches  mit  jenen,  welche  die  Verpflegung  leiten,  bei  allen  militärisch-admini- 
strativen Behörden  schon  während  des  Friedens  angezeigt,  damit  sie  an  dieses 
Zusammenwirken  im  Kriege  gewöhnt  werden.“ 

W ie  ideal  klingen  diese  Worte,  und  doch  finden  wir  vierzig  Jahre  später, 
ihren  Geist  in  unserer  gegenwärtigen  Organisation  noch  immer  zu  wenig  ausge- 
sprochen, indem  sie  viel  zu  sehr  einen  fiscalischen  Zweck  verfolgt,  was  schon 
uach  den  Erzherzog  Carl'schen  Reformen  vermieden  werden  sollte. 

Interessant  ist  dio  folgende  Meldung  eines  Corps-Commandos  : „er  habe 
vor  der  Front  zwei  Cavallerie-Divisionen  auf  Reijuisition  in  Mede,  aber  nirgends 
wurde  vom  Feinde  etwas  entdeckt“  — die  Verquickung  des  Aufklärungs-  und 
Requisitions-Dienstes,  worüber  auch  heute  noch  mitunter  etwas  verworrene  An- 
sichten herrschen. 

In  seinem  Resumd  gibt  der  Verfasser  in  knapper  Fassung  jenen  Momenten 
Ausdruck,  welche  im  italienischen  Feldzuge  hemmend  auf  die  Regelung  der  Ver- 
pflegung eingewirkt  haben,  deren  Ursachen  aber  nicht  nur  in  der  ungenügenden 
organisatorischen  und  technischen  Lösung  derselben  zu  suchen  sind,  sondern 
vielfach  auch  in  der  Unsicherheit  bei  Beurtheilung  der  operativen  Lage  und  in 
•der  ungenügenden  Befehlgebung  ihre  Erklärung  finden.  So  manches  Detail  wurde 
im  Verlaufe  der  Kriegseignisse  verbessert,  doch  behielten  die  einzelnen  Ein- 
führungen „den  Charakter  von  Improvisationen,  bestimmt,  den  momentanen  Be- 
dürfnissen Rechnung  zu  tragen“.  Die  hier  gemachten  Erfahrungen  verdienten  die  Be- 
achtung, welche  sie  auch  im  Laufe  der  folgenden  Jahre  gefunden  haben.  Sie  bildeten 
die  Grundlage  unscror  modernen,  für  die  Verpflegung  geltenden  Directiven  und 
Einrichtungen,  welche  — Dank  jenen  und  den  Erfahrungen  der  jüngsten 
grossen  Kriege,  über  welche  Verfasser  noch  zu  schreiben  beabsichtigt  — sehr 
zweckmässig  und  gesund  genannt  zu  werden  verdienen  und  wofür  nur  zu  wünschen 
ist,  dass  die  ausübenden  Organe  vollends  in  den  Geist  derselben  sich  auch  ein- 
leben mögen.  Eines  der  Mittel  hiefür  ist  jedenfalls  in  dem  Studium  jener  kriegs- 
geschichtlichen  Ereignisse  zu  suchen,  bei  welchen  die  operative  Tbätigkeit  und 


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Bücher-Anzeiger. 


LXXV 


die  materielle  Vorsorge  — beide  in  gleicher  Weise  — ihrer  Aufgabe  mehr  oder 
weniger  nicht  gewachsen  waren.  Von  diesem  Standpunkte  aus  empfehlen  wir  das 
vorliegende  Buch  besonders  dem  eingehenden  Studium  der  Generalstabs-Offieierc 
uud  Militär-Intendanturs-Beamten.  Ir. 


Geschichte  des  k.  und  k.  Infanterie-Regimentes  Nr.  19  Erzherzog 
Franz  Ferdinand,  von  der  Errichtung  1734  bis  1896.  Von 
Hauptmann  Victor  Weissenbacher.  Wien  1896.  Kreisel 
und  Gröger. 

Ungeachtet  der  officiellen  Bezeichnung  unserer  Regimenter  im  Militär- 
Schematismus  als : Nieder-  oder  Öberösterreichische,  böhmische,  mährische,  galizi- 
sche,  ungarische  u.  s.  w.,  beschränken  sich  die  Titel  unserer  meisten  Regiments- 
geschichten auf  die  Benennung  k.  und  k.,  mit  Weglassung  der  im  Schematismus 
beigefügten  weiteren  Bezeichnung.  Die  Ursache  davon  kann  nur  in  der  Annahme 
liegen,  es  könnte  in  den  nationalen  Benennungen  ein  Angriff  auf  die  Einheit- 
lichkeit der  Armee  erblickt  werden ; es  soll  also  auch  der  Schein  der  Illoyalität 
vermieden  werden. 

Das  heisst  kaiserlicher  sein  als  der  Kaiser. 

Wenn  Bedenken  gegen  die  nationale  Bezeichnung  der  Regimenter  bestehen 
würden,  so  wäre  diese  im  Schematismus  weggeblieben,  und  wenn  die  Vorschriften 
für  die  Ausfertigung  schriftlicher  Dienstst&cke  dieselbe  nicht  verlangen,  so  ge- 
schieht dies  höchst  wahrscheinlich  nur  wegen  der  herkömmlichen  Gepflogenheit 
oder  der  Kürze  halber. 

Im  internen  Verkehre  hat  die  Uinweglassung  der  nationalen  Bezeichnung 
auch  nichts  auf  sich,  aber  zur  Publication  von  Druckwerken  gehört  die  Bei- 
setzung der  Nationalität  des  Regimentes  aus  historischen  Gründen,  wie  auch 
endlich  zum  Zwecke  rascher  Orientirung. 

Anschliessend  an  diese  Bemerkung  zum  Titel  hätten  wir  zur  Überschrift 
der  grossen  Abschnitte  des  vorliegenden  Buches  darauf  hinzuweisen,  dass  die 
Eintheilung  der  Zeiträume  nach  grossen  politischen  Ereignissen,  wie  z.  B.  hier: 
„Von  der  Errichtung  bis  zum  Ausbruche  der  französischen  Revolution  1734  bis 
1792“  für  militärische  Schriften  dieser  Art  nicht  passt,  abgesehen  davon,  dass 
sie  auch  nicht  zutriSt.  denn  die  Revolution  brach  1789  aus  und  nicht  1792.  In  dem 
letzteren  Jahre  beginnen  die  Kriege  und  nicht  die  Revolution.  Ebenso  ist  auch 
die  Überschrift  des  zweiten  grossen  Abschnittes:  „Die  Kriege  gegen  Frankreich 
und  Russland  1792  bis  1815“  deshalb  nicht  unbedingt  zutreffend,  weil  der  einzige 
Krieg  in  diesem  Zeiträume  gegen  Russland,  beziehungsweise  der  einzige  Feldzug 
mit  Betheiligung  des  österreichischen  Auxiliarcorps  im  Jahre  1812  nicht  be- 
rechtigt, von  „Kriegen  gegen  Frankreich  und  Russland“  zu  schreiben,  wenigstens 
in  grammatikalischer  Beziehung  Auf  die  Bezeichnung  des  letzten  Zeitraumes: 
„Vom  Pariser  Frieden  bis  zur  Gegenwart  1816  bis  1896“,  ist  das  zur  Über- 
schrift des  ersten  Zeitraumes  Gesagte  anwendbar.  Für  kriegsgeschichtliche 
Werke  gibt  es  keine  anderen  als  kriegsgeschichtliche  Abgrenzungen  des  Stoffes. 

Diese  Bedenken  beeinträchtigen  übrigens  nicht  im  geringsten  unser 
Interesse  für  die  Darstellung  der  Thaten  und  Erlebnisse  des  Regimentes  Nr.  19, 
welche  uns  hier  recht  anregend  erzählt  werden  und  von  warmen  Empfindungen 
getragen  sind  für  alle,  die  einst  dem  Kegimente  angehörten,  und  besonders  für 
jene,  die  zum  Ruhme  desselben  im  Kriege  wie  im  Frieden  mitgewirkt  haben. 
Die  Weglassung  des  Quellenverzeichnisses  als  Paradestück,  wie  es  in  vielen 
militärischen  und  nichtmilitärischen  Werken  üblich  ist,  gibt  uns  keinen  Grund, 
an  der  Wahrheit  des  Erzählten  zu  zweifeln.  Uns  genügt  in  dieser  Richtung  die 
Versicherung  der  Einleitung  bei  Anknüpfung  an  eine  schon  im  Jahre  1873  im 
Drucke  herausgegebene  Arbeit. 

Die  Beigabe  einer  „Übersichtskarte“  mit  graphischer  Darstellung  der 
Bewegung  des  Regimentes  seit  seiner  Errichtung,  natürlich  auch  mit  Markirung 
der  bestandenen  Affairen,  ist  sehr  löblich  und  verdienstlich;  da  sich  jedoch  auf 


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LXXVI 


Bücber-Anzeiger. 


italienischem  Boden  und  auf  böhmischen,  sächsischen  und  schlesischen  Gebiete 
die  Bewegungslinien  derart  zusammendrängen,  dass  die  Deutlichkeit  darunter 
leidet,  so  sollten  unsere  alten  Regimenter  auf  die  Zugabe  von  Oleaten  für  jeden 
Feldzug  bedacht  sein. 

Wenn  wir  aus  der  langen  Reihe  der  vom  Regimente  mitgemachten  Krieg- - 
ereignis.se  nur  die  wichtigsten  und  ruhmreichsten  hervorheben,  so  gibt 
das  schon  eine  ganz  stattliche  Aufzählung: 

Bei  Caslau  1742  erkämpfte  es  sich  die  ersten  Lorbeeren : beim  Aufstand* 
in  Genua  vor  der  Capitulation  und  beim  Abzüge  der  Kaiserlichen  1746  erlitt 
das  Regiment  empfindliche  Verluste;  es  focht  rähmlichst  in  der  Schlacht  bei 
Prag  1757  und  zeichnete  sich  noch  in  demselben  Jahre  bei  der  Einnahme  ton 
Schweidnitz  aus,  wo  Grenadier-Hauptroann  De  Vins  das  „Kleinkreuz  des  Mari> 
Theresien-Ordens“  erwarb;  bei  Leuthen  hatte  das  Regiment  wieder  beträchtliche 
Verluste;  es  gehörte  zu  den  Truppen,  die  1759  unter  London  bei  Kunnersdorf 
gemeinschaftlich  mit  den  Russen  dem  Könige  von  Preussen  eine  seiner  schwersten 
Niederlagen  beibraebten;  17GO  wurde  es  bei  Landshnt  sehr  belobt  und  war  iu 
demselben  Jahre  am  glücklichen  Kampfe  Loudon's  bei  Liegnitz  betheiligt. 
1761  zum  zweitenmale  an  der  Eroberung  von  Schweidnitz  1779  errangen 
der  Oberst  Regiments-Commandant  Joseph  Baron  Alvinczy  (der  später  Armee- 
Commandant  in  Italien  1796 — 1797)  und  der  Major  Paul  Davidovich  bei 
Habelschwerdt  das  „Kleinkreuz  des  Maria  Theresien-Ordens“. 

Aus  den  Feldzögen  1792  bis  1815  sind  zu  erwähnen:  das  ausgezeichnete 
Verhalten  des  Regimentes  bei  Loano  1795,  bei  Dego  1796,  Tortona  1799,  die 
Erstürmung  der  Bocchetta  1800,  wobei  Hauptmann  Lilienberg  das  Ritter- 
kreuz des  Maria  Theresien-Ordens  erhielt,  dann  die  Schlacht  am  Mincio  in  dem- 
selben Jahre,  1809  die  Schlacht  an  der  Piave,  in  welcher  Hauptmann  Bartho- 
le ro  y als  Commandant  des  8.  Bataillons  das  Ritterkreuz  des  Maria  Theresien- 
Ordens  erwarb,  endlich  1809  die  Schlacht  bei  Raab,  1812  Podubnie,  1813  Leipzig, 
wo  Oberst  Regiments-Commandant  Baron  Stutterheim,  und  1814  Lyon,  wo 
Oberst  Regiments-Commandant  von  Szent  Ivanyi  das  Ritterkreuz  des  Maris 
Theresien-Ordens  erwarben. 

Seinen  auf  solche  Weise  wohlbegründeten  Ruhm  — wobei  es  entschieden  ancb 
mehr  als  andere  Regimenter  vom  Glücke  begünstigt  war  — wusste  das  Regiment 
auch  in  den  Feldzügen  vom  Jahre  1848  bis  zur  bosnischen  Campagne,  an  welch’ 
letzterer  es  nur  in  geringem  Grade  Antheil  nahm,  zu  bewahren.  Den  glänzenden 
Abschluss  seiner  kriegerischen  Thätigkeit  und  eine  der  glänzendstes 
Leistungen  seiner  gesammten  Laufbahn  bildet  seine  Haltung  osd 
Führung  aller  Abtheilungen  in  der  Schlacht  bei  Cnstoza,  1866  in  der  Brigade 
Scudier.  Die  Schilderung  der  Verwendung  des  Regimentes  in  zwei  Gruppen,  die 
aus  der  flügelweisen  Vorrückung  der  Brigade  sich  ergab,  des  Angriffes  auf  da» 
Belvedere,  der  Vorstoss  des  Hauptmanns  Szabo  mit  2 Compagnien  Nr.  19,  unter- 
stützt von  2'/t  Compagnien  von  Nr.  48  zur  Besetzung  von  Custoza,  die  ausserordent- 
lich tapfere  Haltung  des  2.  und  3.  Bataillons  bei  zu  weitem,  aber  durch  die 
Umstände  gerechtfertigten  Linksabkommen  gegen  den  Monte  Croce  und 
Ca  di  Monte  Torre,  die  vorzügliche  Verwendung  der  23.  Compagnio  bei  den  Aus- 
t'alltruppen  von  Peschiera,  alles  dies  deckt  sich  vollkommen  mit  den  Ausführungen 
des  damaligen  Brigadiers,  in  dessen  vortrefflichem  Werke  „Betrachtungen  über 
den  Feldzug  1866  in  Italien“.  Das  Regiment,  damals  Kronprinz  Rudolph,  bat  volle 
Veranlassung  diesen  Tag  als  seinen  grössten  Ehrentag  zu  feiern. 

Eine  gute  Arbeit.  0.  F 

Custoza.  Kurze  Darstellung  der  Ereignisse  vor  und  in  der  Schlacht 
bei  Custoza  1866.  Von  Oberstlieutenant  Strobl.  Wien  189". 
L.  W.  Seidel  & Sohn. 

Die  vorliegende,  nach  den  bedeutendsten  Quellenwerken  bearbeitete 
Darstellung  der  Schlacht  bei  Custoza  und  der  unmittelbar  vorangegangenen 
Ereignisse,  ist  hauptsächlich  aus  dem  Streben  hervorgegangen,  ein  knappes  Ober- 


Bücher-Anzeiger. 


LXXV1I 


sichtliches  Bild  dieser  Kriegsperiode  za  bieten  und  die  einzelnen  Episoden  dieser 
Schlacht  für  applicatorische  Bearbeitung  dienstbar  zu  machen.  Dem  letzteren  Zwecke 
wird  die  kleine  Broschüre  vor  allem  dienen;  den  Anspruch  auf  den  Kamen  eines 
Geschichtswerkes  über  diesen  hochinteressenten  Feldzug  kann  Bie  allerdings  nicht 
erheben,  zumal  die  Vorgeschichte  desselben  nahezu  fehlt.  Der  Verfasser  hat  sich 
aber  diese  Aufgabe  gar  nicht  gestellt  und  führt  uns,  nach  wenigen  erläuternden 
Daten  über  Organisation  und  Kampfweise  der  beiderseitigen  Armeen,  nahezu 
directe  auf  die  Kriegserklärung  vom  20.  Juni  und  damit  in  die  rasch  sieb  folgenden 
Ereignisse  der  nächsten  vier  Tage.  Der  Schlacht  vom  24.  Juni  ist  der  Haupt- 
antheil  der  Arbeit  zugewendet;  sie  ist  reich  an  Details,  dabei  doch  übersichtlich 
dargestellt  und  enthaltet  sich  der  Verfasser  dabei  jedweder  Kritik.  Mit  der 
Darstellung  der  Schlacht  endet  auch  die  Broschüre,  welche  im  Vereine  mit  22  gut 
gezeichneten  Skizzen  und  auf  Grundlage  des  vom  Verfasser  schon  früher  heraus- 
gegebenen Planes  des  Schlachtfeldes,  sehr  vortheilhaft  zu  Besprechungen  in  den 
Corps-Officiersscbulen  und  gelegentlich  der  instructiven  Beschäftigungen  der 
Officiere,  dienen  wird.  Sie  sei  hiemit  allseits  empfohlen,  wobei  wir  ergänzend  auf 
einen  unter  dem  Titel:  „Ober  Taktikaufgaben  auf  kriegsgeschichtlicber  Grund- 
lage“ gleichfalls  der  Feder  des  Verfassers  entstammenden,  im  III.  (März-)  Heft 
der  „Streffleur'schen  Österreichischen  Militärischen  Zeitschrift“  veröffentlichten 
Aufsatz  hinweisen  wollen,  in  welchem  an  mehreren  Beispielen  dargethan  ist.  wie 
man  einzelne  Episoden  aus  der  Schlacht  bei  Custoza  applicatorisch  behandeln  kann. 

Ir. 

Erinnerungen  des  Generals  der  Cavallerie  Grafen  Wartensleben  Carow, 

während  der  Kriegszeit  1866  Major  im  Grossen  Generalstabe. 
Berlin  1897.  E.  S.  Mittler  & Sohn. 

Wir  haben  es  hier  mit  einer  kleinen  Schrift  zu  thun,  welche  fast  noch 
unter  dem  frischen  Eindrücke  der  Ereignisse  niedergeschrieben  worden  ist:  „Im 
Winter  1866/67“. 

Der  Verfasser,  welcher  den  Feldzug  1866  gegen  Österreich  im  grossen 
Hauptquartier,  in  unmittelbarer  Nähe  Moltke's  mitgemacht  bat,  war  begreiflicher 
Weise  in  der  Lage,  jenen  Eindrücken  Ausdruck  zu  geben,  welche  damals  an 
leitender  Stelle  geherrscht  haben.  Die  Urtheile  sind  daher  auch  zum  Theile 
einseitig,  die  Stimmung  entspricht  den  errungenen  Erfolgen.  Nichtsdestow  niger 
führt  die  kleine  Schrift  eine  im  allgemeinen  sehr  verständige  militärische  Sprache 
und  scheut  der  Verfasser  eine  abfällige  Beurtheilung  der  damaligen  eigenen 
Missstände  nicht.  Besondere  Bedeutung  kann  man  aber  diesen  „Erinnerungen“ 
nicht  weiterbeimessen;  sie  haben  wohl  hauptsächlich  nur  für  denjenigen  Interesse, 
der  sie  niedergeschrieben  bat.  Ir. 

Der  Kampf  um  Plewna.  Taktische  Studien  von  Thilo  von  Trotha. 
Berlin  1896.  E.  S.  Mittler  & Sohn. 

Seit  der  ersten,  noch  zu  Ende  1877  erschienenen  Auflage  des  vorliegenden 
Buches  sind  18  Jahre  verflossen  und  haben  sich  in  dieser  Zeit  zahlreiche  Quellen 
erschlossen,  welche  es  dem  Verfasser  ermöglichten,  die  ursprünglich  ziemlich 
skizzenhafte  Darstellung  der  Kämpfe  um  Plewna  zu  vervollständigen  und  die 
Beurtheilung  derselben  zu  berichtigen. 

Kuropatkin’s  Arbeiten  boten  vor  allem  reiches  Quellenmaterial,  doch 
ist  das  Werk  zum  Theile  lückenhaft.  Tutolmin,  Suchotin,  Pusyrewski 
und  m.  a russische  Schriftsteller  ergänzen  zum  Theile  das  Kuropa t k i n'sche 
Buch.  Vacarescu  schrieb  über  den  Antheil  der  rumänischen  Armee.  Die 
türkischen  Quellen  flössen  sehr  spärlich.  Die  von  Mouzafer  Pascha  ergänzte 
Arbeit  des  türkischen  Oberstlientenants  und  einstigen  Adjutanten  Os  man 
Paecha's,  Talaat,  erschien  verhältnismässig  spät,  auch  ist  dieselbe  unvollständig 
und  unklar.  Nicht  minder  gilt  dies  von  einigen  anderen  Quellenwerken  über  die 
türkischen  Verhältnisse,  daher  der  Verfasser  dieses  Umstandes  in  seinem  Vor- 
worte besonders  Erwähnung  tbut. 

Organ  der  aailU.-wUienacbafll.  Vereine  UV.  Band.  1897.  BQcber-Anxeiger.  7 


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LXXVIIJ 


Bücher-Anzeiger. 


Die  Kämpfe  uni  Plewna  sind  in  dem  vorliegenden  Buche  hauptsächlich 
vom  taktischen  Stundpunkte  aus  gewürdigt,  die  technischen  Verhältnisse  nur  so 
weit  gestreift,  als  es  für  das  taktische  Verständis  nothwendig  erscheint. 

Dieser  umfaugreichen,  mit  vielem  Fleisse,  mit  Sachkenntnis  und  Gewissen- 
haftigkeit verfassten  Arbeit,  scbliesst  sich  ein  besonderer  Abschnitt  an,  in 
welchem  der  Verfasser  versucht,  aus  den  spärlichen  türkischen  Quellen  die 
Ordres  de  bataille  Os  man  Pascha's  in  den  verschiedenen  Kampfphasen  zu  con- 
struiren.  Ein  weiterer  Abschnitt  bespricht  die  Art  der  Verpflegung  der  Armee 
von  Plewna.  und  bringt  Daten,  welche  für  den  Fall  dieses  Platzes  ausschlag- 
gebend, jedoch  bisher  sehr  wenig  bekannt  waren. 

Die  den  Schluss  des  Buches  bildenden  „Betrachtungen“  über  die  strategisch- 
taktischen Verhältnisse  bei  Plewna  stimmen  mehr  oder  weniger  mit  bereits 
bekannten  Urtheilen  überein.  Gleichviel  verdient  die  Beleuchtung  der  Sachlage 
bei  Plewna  vom  strategischen  Standpunkte,  ob  der  einfachen  und  klaren  Sprache 
ebensolche  Beachtung,  wie  man  in  der  Besprechung  der  taktischen  Verhältnisse 
anerkennend  hervorheben  muss,  dass  der  Verfasser  der  vielfach  verbreiteten 
Ansicht,  bei  Plewna  habe  die  Technik  gesiegt,  scharf  entgegentritt.  „Es  wäre 
natürlich  mehr  als  thüricht,“  sagt  er,  „den  grossen  Wert  verkennen  zu  wollen, 
welchen  technische  Momente  jederzeit  für  die  Durchführung  und  den  Erfolg 
einzelner  taktischer  Actionen  gehabt  haben  und  haben  werden.  Aber  es  wird 
geleugnet,  dass  sie  nothwendigerweise  für  den  Gesammterfolg  einer  grösseren 
taktischen  Action,  einer  Schlacht,  massgebend  sind ; die  endgiltige  Entscheidung 
wird  fast  immer  durch  geistige  Factoren  bedingt  werden,  welche  theils  moralischen, 
theils  intellectueller  Natur  sein  können.“ 

„Die  drei  erwähnten  technischen  Momente  — Überlegenheit  der  Be- 
waffnung und  geschickte  Anwendung  der  Feldbefestigung  auf  türkischer  Seite, 
dagegen  Schwerfälligkeit  der  taktischen  Formen  auf  russischer  Seite  — haben  ent- 
schieden sehr  viel  dazu  beigetragen,  die  russischen  Verluste  zu  vergrössern  und 
die  Erringung  des  Sieges  den  Russen  zu  erschweren,  aber  der  Sieg  der  russischen 
Waffen  wäre  trotz  dieser  erschwerenden  Umstände,  bei  besseren  Massnahmen  der 
Führung  sehr  wohl  möglich  gewesen.“ 

Und  nun  versucht  der  Verfasser  den  Beweis  hiefür  durch  kritische 
Beleuchtung  der  einzelnen  Actionen  zu  erbringen,  was  ihm  auch  unschwer 
gelingt  und  zu  dem  Schlussworte  führt:  „Resumiren  wir  die  Resultate  der  vor- 
stehenden Betrachtungen  über  die  Gründe  des  wiederholten  taktischen  Miss- 
erfolges der  russischen  Angriffe  auf  die  Stellung  von  Plewna,  so  ergibt  sieh 
Folgendes:  Trotz  der  Mängel  der  russischen  Bewaffnung  und  des  russischer 
Reglements  und  trotz  der  tiirkischerseits  mit  überraschendem  Geschick  ange- 
wandten Feldbefestigung,  würde  der  Sieg  der  russischen  Waffen  am  20.  Juli 
möglich,  am  30.  .Tuli  wahrscheinlich,  am  11.  September  zweifellos  ge- 
wesen sein,  wenn  die  Führung  es  verstanden  hätte,  die  verfügbaren  Streitmittel 
sachgemäss  zu  benützen!“ 

Wir  unterschreiben  dieses  Urtheil  gern  und  empfehlen  das  Buch  Trotha's 
allseits  aufs  wärmste  dem  Studium.  Ir. 

Das  militärische  Training  auf  physiologischer  und  praktischer 
Grundlage.  Ein  Leitfaden  für  Officiere  und  Militärärzte  von 
Dr.  Leitenstorfer,  Oberstabsarzt  1.  Olasse  etc.  Stuttgart. 
Enke,  1897. 

Aus  dem  zielbewussten  Zusammenwirken  eines  Regiments-Chefarztes  mit 
den  Truppenofficieren  ist  eine  Arbeit  hervorgegangen,  welches  die  volle  Beachtung 
der  Militärärzte  sowohl,  als  auch  der  Ofticierc  und  Commandanten  in  gleichem 
Masse  verdient.  Behandelt  sie  doch  ein  sehr  wichtiges  Problem.  Die  höchst- 
mögliche Steigerung  der  physischen  Leistungsfähigkeit  des  Soldaten  ohne 
Schädigung  seiner  Gesundheit.  Die  Einhaltung  jener  Grenze,  wo  ein  fernere* 
Anspannen  der  Kräfte  Störungen  in  der  Gleichgewichtslage  des  Organismus 
erzeugt  und  die  mühsam  erzielten  Ergebnisse  der  bisherigen  Ausbildung  mit 


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Bücher-Anzeigei. 


LXXIX 


«■inemmale  derart  schädigt,  dass  dadurch  der  Kräftevorrath  für  den  Ernstfall  in 
Frage  gestellt  wird,  ist  von  entscheidender  Bedeutung  für  die  Schlagfertigkeit 
der  Armeen.  Die  physiologischen  Bedingungen  eines  erfolgreichen  und  die 
schädlichen  Wirkungen  eines  irrationellen  Training  kennen  zu  lernen,  ist  daher 
»wohl  für  den  das  Training  leitenden  Officier,  als  auch  für  den  als  Sach- 
verständiger oft  zu  Käthe  gezogenen  Truppenarzt  von  grosser  Wichtigkeit.  Der 
Verfasser  hat  in  dem  vorliegenden  Werke  ans  der  Anatomie  und  Physiologie  der 
Arbeitsorgane  jene  Thatsachen  in  lichtvoller,  allgemein  verständlicher  Darstellung 
insammengefaast,  welche  zum  Erfassen  der  beim  Training  sich  abspielenden 
Arbeitsvorgänge  unerlässlich  sind,  und  hat  dann  an  der  Hand  dieser  wissen- 
schaftlichen Grundlage  zunächst  die  physische  Ausbildung  des  einzelnen  Mannes 
in  ihren  einzelnen  Elementen  analysirt,  um  schliesslich  das  Training  einer  ganzen 
Truppe  in  Betracht  zu  ziehen,  wobei  insbesondere  der  Entstehung  des  Hitz- 
scblages  ausführlich  gedacht  wird.  Als  Ergebnis  der  bisherigen  Betrachtungen 
»nrden  vom  Verfasser  eine  Reihe  von  Schlusssätzen  aufgestellt  zur  praktischen 
Nutzanwendung  bei  der  Ausbildung  des  Mannes  im  einzelnen  und  der  Truppe 
im  grossen.  Beigegeben  sind  dem  Werke  mehrere  Tafeln  mit  sogenannteu 
Kephalogrammen  oder  Helmspitzenzeichnungen,  welche  die  latente  Arbeit  der 
Bein-  und  Wirbelsäulenmuskulatur  beim  Balanciren  der  Körperlängen-Achse  in 
jenen  militärischen  Situationen,  bei  denen  es  auf  möglichste  Ruhigstellung  des 
Körpers  ankommt,  veranschaulichen. 

Obwohl  das  Werk  auf  dem  Exercierreglement  der  deutschen  Fusstruppen 
aufgebaut  ist,  so  ist  es  zweifellos,  dass  aus  demselben  auch  für  die  physische 
Ausbildung  des  k.  und  k Heeres  lehrreiche  und  praktisch  wichtige  Anhalts- 
punkte abgeleitet  werden  können,  weshalb  wir  dasselbe  der  Aufmerksamkeit  der 
interessirten  Kreise  angelegentlich  empfehlen.  Dr.  Myrdacz. 

1.  Prochaska’s  neue  Eisenbahnkarte  von  Österreich-Ungarn.  1897. 

Siebenundzwanzigster  Jahrgang.  In  zehn  Farben.  Mit  einer 
Specialkarte  von  Nord-Böhmen  und  einer  Übersichtskarte  der 
Eisenbahnen  Ost-Europa’s.  66.  Auflage.  Preis  1 fl.  — 2 Mark. 

2.  Prochaska's  Stationsverzeichnis  des  Post-,  Eisenbahn-,  Tele- 

graphen- und  Dampfschiff-Verkehrs  in  Osterreich-Üngarn  1897. 
Sechsundzwanzigster  Jahrgang.  31.  vollständig  berichtigte  Auf- 
lage von  Albin  Edlen  v.  Manussi-Montesole.  Preis  60  kr. 
Wien  und  Teschen.  Prochaska. 

Zu  1 Die  im  Organe  schon  wiederholt  besprochene  und  empfohlene  Eisen- 
Uhukarte  Prochaska's  im  Massstabe  1 : 1,500.000,  mit  ihren  deutlichen  Linien  in 
10  Farben  und  mit  den  damit  verbundenen  zahlreichen  Erklärungszeichen,  thcils 
in  Farben,  theils  schwarz  zur  Unterscheidung:  der  doppcl-  und  eingeleisigen, 
schmalspurigen,  dann  der  im  Bau  begriffenen  Bahnen,  der  Bahnen,  auf  welchen 
Courier-  oder  Schnellzüge  verkehren,  der  zu  bauenden  concessionirten,  aber  noch 
nicht  in  Angriff  genommenen  Bahnen,  ferner  der  charakteristischen  Zeichen  zur 
Erkennung  des  Sitzes  der  Staatsbahn-Directionen  in  der  westlichen,  der  Staats- 
babn-Betriebsleitungen  in  der  östlichen  Reichshälfte  u.  s.  w.,  alles  dies  gibt  ein 
erfreuliches  Bild  unserer  Eisenbahnentwicklung  seit  dem  Erscheinen  der  ersten 
Ausgabe  dieser  Karte  vor  27  Jahren  und  seit  der  Angliederung  des  Occupations- 
gebietes,  dessen  Verbindung  durch  Schienenwege  mit  dem  Reiche  wohl  noch 
•ine  ziemlich  weitmaschige  ist.  Die  concessionirte  Linie  Spalato — Sinj — Livno — 
Bugojno  sieht  der  Angriffnahme  entgegen,  die  Fortsetzung  der  Banjaluka-Linie 
fehlt;  von  der  Linie  Sarajevo—  Prjepolje— Mitrovica  ist  noch  keine  Spur  zu  ent- 
decken, ebensowenig  von  der  häufig  angeregten,  jedenfalls  sehr  kostspieligen 
Tauembahn  mit  der  eventuellen  Fortsetzung  durch  die  Predil-Isonzo-Balm. 

Im  Osten  liegen  die  Schienenwege  zur  Verbindung  mit  Russland  und 
Bumänien  noch  recht  weit  auseinander;  die  Strecke  Bistritz — Kimpolung  scheint 
am  meisten  Anwartschaft  auf  Realisirung  zu  haben. 


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LXXX 


Bacher-Anzeiger. 


Seitdem  die  Eisenbahu-Coticessionen  aufgehört  haben,  der  Finanzwelt  als 
ergiebigste  Specnlationsobjecte  za  dienen  und  der  Actionär  auf  die  Frage : wohin 
geht  denn  diese  Bahn?  erwiderte:  was  weiss  ich  wo  sie  hin  geht,  wenn  sie  nur 
in  die  Höh'  geht!  seitdem  Eisenbahn-Concessionen  auch  als  politische  Compen- 
sationen  nicht  mehr  so  im  Schwünge  sind  wie  ehedem,  rückt  die  Anlage  neuer 
Linien  immer  langsamer  vom  Fleck,  aber  leider,  ohne  die  verrufene  Gründer- 
Epoche  hätten  wir  schwerlich  das  dichte  Eisenbahnnetz,  welche  uns  die  Karte 
veranschaulicht. 

Wenn  aber  die  Eisenbahnen  nicht  aus  besserem  Material  hergestellt  wären 
als  das  leicht  brüchige  Papier,  welches  zur  Karte  genommen  wurde,  stünde  es 
schlimm  darum.  Im  besten  Falle  hält  dasselbe  bis  zum  Erscheinen  der  nächsten 
Auflage. 

Zu  2.  Dem  eigentlichen  alphabetisch  geordneten  Stations Verzeichnisse 
auf  118  Seiten  mit  e t wa  26.000  Na m en,  wurde  der  Nachweis  von  190  öster- 
reichisch-ungarischen Eisenbahn-Verwaltungen  und  34  Dampfschifffahrts-Unter- 
nehmungen vorausgestellt,  ferner  ein  Tarif  für  Fahrpostsendungen  in  Österreich- 
Ungarn  und  nach  Deutschland.  Am  Schlüsse  folgt  das  Verzeichnis  der  Post-  und 
Telegraphenämter  in  Wien  und  Umgebung  und  im  Anhang  die  Übersicht  der 
Eisenbahn-Verwaltungen  und  Dampfschifffahrts-Gesellschaften  mit  ihren  Betriebs- 
linien. Den  Namen  der  Stationen  sind  durch  besondere  Signaturen  ihre  Eigen- 
schaften als  Post-  und  Telegraphen-Stationen  heigesetzt. 

Das  Verzeichnis  eignet  sich  sonach  vorzüglich  zum  Gebrauche  in  allen 
Ämtern,  Bureaux  und  Kanzleien  mit  vielartigen  Correspondenzen.  0.  F. 

Anleitung  zur  Photographie.  Herausgegebeu  von  G.  Pizzighelli, 
k.  und  k.  Oberstlieutcnant  a.  D.,  Präsident  der  „Societä  Foto- 
grafiea  Italiana“.  8.  Auflage.  Taschenformat.  332  Seiten  Text 
mit  14  Bildtafeln  und  153  Holzschnitten  im  Texte.  1897.  Halle 
a.  d.  Saale.  ÄVilh.  Knapp. 

Die  Photographie  ist  heute  eine  Liebhaberei  für  Mussestunden  geworden, 
welche  selbst  von  dem  minder  Bemittelten  gepflegt  wird,  daher  die  zahlreiche 
Literatur  auf  diesem  Gebiete  in  Form  von  Katechismen,  Taschenbüchern.  Eath- 
gebern  und  wie  solche  Buchtitel  noch  heissen  mögen.  Trotzdem  hat  das  vor- 
liegende Büchlein  heute  schon  die  achte  Auflage  erlebt  und  ist  in  mehr 
als  20.000  Exemplaren  im  Publicum  verbreitet,  was  darauf  hindeutet,  dass  An- 
fänger P izzi ghe  1 1 i's  Anleitung  gern  benützen  und  für  ihre  Zweck«  passead 
Anden  müssen. 

Und  tbatsächlich,  sieht  man  die  vorliegende  achte  Auflage  dieses  Werk- 
chens  selbst  nur  flüchtig  durch,  so  erkennt  man  sofort  das  Bestreben  Pizzighelli's 
durch  die  gänzliche  Umarbeitung  älterer  und  Hinzufügung  ganz  neuer  Capitel 
den  Anforderungen,  welche  man  an  ein  derartiges  „Instructionsbuch“  stellen 
kann,  möglichst  gerecht  zu  werden.  Das  Büchlein  ist  nicht  nur  populär  und 
leicht  fasslich  geschrieben,  sondern  enthält  auch  eine  Reihe  praktischer  Winke 
und  Rathschlägc  für  den  Anfänger,  welche  demselben  über  manche  Schwierig- 
keit binweghelfen. 

Die  Ausstattung  des  Werkchcns  ist  eine  vorzügliche  und  sind  zur  Illustra- 
tion der  verschiedenen  Erörterungen  von  Thatsachen  ausser  26  in  Lichtdruck 
hergestellten  Bildtafeln  noch  ausserdem  153  Holzschnitte  im  Texte  eingefügt, 
wodurch  das  Verständnis  für  die  Einrichtung  manches  Apparates  und  der 
Ausführung  manches  Handgriffes  bei  den  Manipulationen,  sehr  gefördert  und  er- 
leichtert wird. 

Bei  der  thatsächlich  grossen  Verbreitung,  welche  der  „Kleine  Pizzig- 
helli“, wie  man  dieses  Büchlein  nennt,  in  Amateurkreisen  schon  gefunden  hat, 
ist  eine  besondere  Anempfehlung  des  Werkchens  ganz  überflüssig. 

Oberstlieutenant  0.  Volkroer. 


Bücher-Anzeiger. 


LXXXI 


Anleitung  zum  Studium  der  Kriegsgeschichte.  Von  J.  7.  H.  und  General- 
Lieutenant  Freiherr  v.  Troschke.  Ergänzungsband  von  1866 
bis  1880.  Drittes  Heft.  Darmstadt  und  Leipzig  1897.  Eduard 
Zernin. 

Das  vorliegende  Heft  des  Ergänzungsbandes  bringt  eine  Übersicht  über 
den  Krieg  in  Bulgarien  1877,  vom  Donau-Übergange  der  Bussen  bis  zum  Aus- 
gange der  3.  Schlacht  bei  Flewna  (11.  September),  und  schliesst  mit  einer  sehr 
interessanten  Betrachtung  über  „Die  Nachwirkung  der  Kriege  von  1870/71  und 
von  1877/78  auf  die  militärische  Entwicklung  im  allgemeinen“.  Der  russisch- 
türkische Krieg  ist  auf  Grund  einer  Anzahl  bekannter  vorzüglicher  Quellen 
geschildert,  daher  wir  es  füglich  unterlassen  können,  auf  diesen  Abschnitt  be- 
urtheilend  näher  einzugehen.  Die  Nachwirkung  der  genannten  grossen  Kriege 
bezeichnet  der  Verfasser  als  „grösser“,  als  die  irgend  einer  anderen  grossen 
kriegerischen  Periode.  Er  steht  dabei  auf  einem  sehr  idealen  Standpunkte,  dem 
wir  gern  zustimmen,  der  aber  leider  nicht  allseits  zutrifft.  Wenn  in  der  Frage 
„Frieden8erziehung  des  Heeres“  betont  wird,  dass  die  allgemeine  Wehrpflicht 
„den  Beginn  der  Heereserziehung  in  Familie  und  Schule“  zu  verlegen  bestrebt 
ist,  so  kann  dem  allerdings  nicht  widersprochen  werden,  aber  doch  nur  mit  dem 
Zusatze,  dass  die  Praxis  den  Erfolg  wenig  erkennen  lässt.  Und  die  vielfach 
destructiven  Tendenzen  der  socialen  Bewegung  und  eines  Theiles  ihrer  Vertreter 
in  ihrem  nachtheiligen  Einflüsse  auf  Disciplin,  wahre  Soldatentreue  und  echte 
Vaterlandsliebe  — warum  übergeht  der  Verfasser  diese  Momente,  welche  denn 
doch  und  auch  in  Deutschland  auf  die  Heeresverhältnisse  ihre  zerstörende  Ein- 
wirkung äussern? 

Was  in  dem  Kapitel  „Heranbildung  eines  geeigneten  Officierscorps“  ge- 
sagt ist,  verdient  allseits  gelesen  und  voll  beherzigt  zu  werden.  Hebung  des 
geistigen,  moralischen  und  socialen  Niveau  des  Officierscorps,  erscheint  als  die 
consequente  Forderung,  welche  durch  die  eigenartige  Ausgestaltung  der  all- 
gemeinen Wehrpflicht  gestellt  werden  muss.  Die  allzu  liberale  Auswahl  der 
Elemente  für  die  Officiersergänzung,  bedingt  Gefahren,  welche  sich  erst  im  Kriege 
in  voller  Bedeutung  zeigen  werden,  klüftet  das  Officierscorps  noch  mehr  als  dies 
schon  dort  und  da  der  Fall  ist,  insbesondere  wo  Geburts-  und  sonstige  Titel, 
Vorrechte  einzelner  Waffen  und  dergleichen  Prärogative  den  Begriff  der  Zu- 
sammengehörigkeit und  die  Kameradschaft  alteriren,  die  Disciplin  schädigen.  Die 
Urtheile,  welche  in  dem  Büchlein  Uber  die  Verhältnisse  im  französischen  und 
russischen  Officierscorps  niedergeschrieben  sind,  verdienen  ebensosehr  gelesen  und 
gewürdigt  zu  werden,  wie  die  (auf  der  Seite  342)  dem  deutschen  Officierscorps 

fewidmcten  Worte  des  Verfassers.  Was  über  „die  der  Kriegsformation  entsprechende 
riedensformation  des  Heeres“  — eine  aus  der  Nothwendigkeit  des  taktischen 
Zusammenwirkens  der  Waffen  hervorgellende  Forderung,  gesagt  wird,  sollte 
auch  in  Armeen,  welche  der  Verfasser  nicht  bespricht,  Beachtung  finden.  Was  er 
z.  B.  an  der  russischen  Friedens-Infanterie-Division  tadelt,  gilt  auch  von  Iufanterie- 
Truppen-Divisionen  anderer  Staaten.  Oder  glaubt  man  mit  der  „Inspicirungs-Be- 
fugnis“  über  das  betreffende  Divisions-Artillerie-Regiment,  mehr  erfüllt  zu  haben, 
als  eine  Selbsttäuschung  ? Und  hinsichtlich  der  Cavnlleric  geschieht  fast  gar  nichts, 
um  sie  schon  im  Frieden  in  jenen  innigeren  Contact  mit  den  anderen  Waffen  zu 
bringen,  welcher  sie  allein  befähigen  würde,  sich  auf  jene  Aufgaben  vorzubereiten, 
werche  ihrer  in  Wirklichkeit  harren  und  wovon  alle  taktischen  Lehrbücher  und 
auch  zum  Theile  die  Vorschriften  sprechen.  Wenn  in  dieser  Hinsicht  nicht  bald 
eine  bessere  Einsicht  platzgreift  und  diese  durch  organisatorische  Bestimmungen 
— vor  allem  Unterstellung  von  Divisions-Cavallerien  unter  die  Infanterie-Truppen- 
Divisions-Commanden  — Ausdruck  findet,  so  werden  die  in  den  Vorschriften  und 
Lehrbüchern  über  das  Zusammenwirken  der  Waffen  enthaltenen  Bestimmungen  leere 
Worte  bleiben  und  die  sportlich  bestausgebildeten  Reitereien,  sich  im  Ernstfälle 
den  Aufgaben  doch  nicht  gewachsen  zeigen,  welche  an  dieselben  überhaupt  und 
insbesondere  an  Divisions-Cavallerien  gestellt  werden.  Dass  solch'  engeres  Zu- 
sammenleben der  Waffen  auch  die  allgemeine  Kameradschaft  fördern  würde, 

Organ  der  milit.-wlitenschaftl.  Vereine.  UV.  Band.  1897.  BOcher-Auieiger.  8 


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LXXXII 


Bacher-Anzeiger. 


bedarf  wohl  nicht  erst  der  Erörterung  and  der  Betonung  des  hiedarch  za  erzielenden 
Nutzens.  Erst  dann  würde  sich  die  Voraussetzung  erfüllen,  dass  „in  allen  grossen 
Militärstaaten  der  nächste  Krieg  Verbände  sehen  werde,  deren  einzelne  Glieder 
sich  vollkommen  bekannt  und  die  des  Zusammenwirkens  in  materieller  und 
personeller  Beziehung  gewohnt  sind“. 

Eine  ganz  interessante  Betrachtung  widmet  das  Büchlein  der  Frage  des 
Ausbaues  des  Festungsnetzes  der  Staaten,  wobei  insbesondere  die  Bedeutung  der 
Befestigung  der  französischen  Ostgrenze  eingehender  gewürdigt  erscheint.  Nack 
einigen,  die  Bewatlhungsfrage  und  die  Mobilisirung  besprechenden  Worten  schließt 
der  Verfasser  seine  sehr  geistreichen  Folgerungen  mit  dem  Hinweise,  dass  aber 
— trotz  aller  Umwälzungen  auf  militärischem  und  militär-technischem  Gebiet«, 
„die  dem  Inneren  des  Menschen  entstammenden  Kräfte  doch  ihre  ausschlag- 
gebende Wirkung  keineswegs  eingebüsst  haben“,  dass  daher,  „nach  wie  ror 
die  Armee  den  Krieg  an  ihre  Fahnen  fesseln  werde,  welche  ihren  Führern 
schon  im  Frieden  den  geistigen  Schwung,  die  selbständige  Thatkraft  und  die 
eherne  Wucht  des  Charakters,  ihren  Massen  den  unbedingten  Gehorsam,  du 
treue  Pflichtgefühl  und  die  religiöse  Grundstimmung  am  besten  zu  sichen 
versteht“.  Ir. 


Oictionnaire  militaire.  EncyclopMie  des  Sciences  militaires,  redigee 
par  uu  comitfi  d’officiers  de  toutes  armes.  6C  livraison: 
Commissaire-Couverture;  7'  livraison:  Couverture-D6sordres: 
8'  livraison:  Ddsordres — Ecoles.  Paris-Nancy  1896.  Berger- 
Levrault  et  Cie. 

Mit  Beziehung  auf  die  vorangegangenen  Besprechungen  der  Lieferungen  1 
bis  5 dieses  Dictionnaire  im  „Organ“  — XLIX.,  L.  und  LII.  Band  — , lässt  sich 
auch  aus  den  letzten,  oben  angesetzten  Lieferungen,  die  damals  gemachte 
Bemerkung  erneuert  ableiten,  dass  die  Herausgeber  ausser  selbstverständlicher, 
grosser  Gewissenhaftigkeit  in  der  Darstellung  ihrer  vaterländischen  Einrichtungen, 
ganz  besonderen  Fleiss  auf  die  Beschreibung  deutscher  und  mitunter  auch 
russischer  Militär-Angelegenheiten  verwendet  haben. 

Mit  den  österreichisch-ungarischen  Militär-Verhältnissen  wird  es  stellen- 
weise weniger  genau  genommen  und  stossen  wir  hie  und  da  auf  manches 
Lückenhafte  oder  nicht  mehr  Bestehende,  so  z.  B.  sind  unter  dem  Marginal 
„Decorations“,  die  in  Deutschland  ezistirenden  Militär-  und  sonstigen  Decorationen 
vollständig  aufgezählt,  während  unter  den  österreichisch-ungarischen  Decoration-n 
der  Stephansorden,  der  Eiserne  Kronorden,  das  Militär-Verdienstkreuz,  die  Kriegs- 
medaillc  und  andere  Ehrenzeichen  für  Officicrc  und  Mannschaft  fehlen. 

Nun,  kein  ernster  Fachmann  wird  sein  Wissen  aus  Conversations-Leiicons 
und  Dictionnaires  erhalten  und  erweitern  wollen,  allein  ein  Nachschlagewerk 
muss  schon  das  bringen,  was  man  darin  zu  suchen  berechtigt  ist,  und  bei  dem 
sehr  anerkennenswerten  Fleissc,  mit  welchem  dieses  Werk  auf  allen  Gebieten 
militärischen  Wissens  das  Möglichste  zu  bieten  bemüht  ist,  hätten  derlei  Aus- 
lassungen schon  vermieden  werden  können.  Wir  dürfen  aber  eben  wegen  des 
sonstigen  reichen  und  instructiven  Inhaltes  des  Werkes  in  einer  Welt- 
sprache ersteu  Ranges,  in  diesem  Falle  nicht  zu  kritisch  sein  und  die 
Bedeutung  desselben  deshalb  nicht  geringer  schätzen  als  es  sich  gebührt. 

Wir  versäumen  es  aus  diesem  Grunde  auch  diesmal  nicht,  auf  die  einzelner: 
hervorragenden  Bearbeitungen  von  Materien  von  allgemeinem  militärischen  Interesse 
hinzuweisen. 

Zu  diesen  gehören  die  Marginalworte : 

Compagnie  mit  einer  Übersicht  der  historischen  Entwicklung  diesei 
Unterabtheilung. 

Conseil,  — d'administration,  — de  defense,  — de  discipline,  — d'en- 
ete,  — d'ötat,  — de  guerre  etc.  etc. 


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Bflcher-Anzeiger. 


LXXXIII 


Consommation,  mit  einem  Verzeichnisse  der  in  verschiedenen  Kriegen 
and  Einzelactionen  verbrauchten  Artilleriemunition. 

Corps,  — d’armüe,  — d'ätat-major,  — de  garde,  — de  troupe  etc.  etc. 

Ddfense,  Defensive,  Diipöt,  Direction  {— d’artillerie,  du  genie, 
— tactique  etc.  etc.),  Division,  Dragons,  Drapeau.  Hiezu  nach  längerer 
Abhandlung  die  officielle  Liste  der  Regimentsfahnen  und  Standarten,  welche  mit 
den  Namen  von  Schlachten  oder  sonstigen  Unternehmungen  geziert  sind,  in, 
beziehungsweise  bei  welchen  sich  das  Regiment  ausgezeichnet  hat.  Die  Ver- 
leihung dieser  Fahnenzierden  hat  am  14.  Juli  1880  stattgefunden  und  umfasst 
die  Ereignisse  von  Jcmappes  1792  bis  Tonkin,  letztere  Unternehmung  unter  der 
Bezeichnung  Extreme  Orient.  Aus  dem  Kriege  1870/71  befindet  sich 
nicht  ein  Tag  darunter,  obgleich  es  gewiss  TruppenkOrper  genug  geben 
wird  und  immer  gegeben  hat,  die  sich  auch  in  verlorenen  Schlachten  aus- 
gezeichnet haben. 

Es  folgt  weiter  die  ausführliche  Abhandlung  über  D res  sage,  Droit, 
Eau,  Echelon,  Echiquier,  Eclairage,  Eclaireur  und  besonders 
erschöpfend  sind  die  Marginalworte  Ecole  und  Ecoles  behandelt;  das  darüber 
Gesagte  ist  mit  26  Seiten  der  achten  Lieferung  noch  nicht  abgeschlossen.  Über  Duell 
lesen  wir:  Trotz  aller  Massregeln  zur  Unterdrückung  des  Duells  zu  verschiedenen 
Zeiten  ist  dies  nicht  gelungen.  Das  Bedürfnis,  auf  diese  Weise  seine  angegriffene 
Ehre  reinzuwaschen,  liegt  in  der  Natur  des  Mannes,  und  dessen  Befriedigung 
bleibt  stärker  als  alle  Bedrohungen  durch  Strafen.  In  der  französischen  Armee 
ist  das  Duell  nicht  nur  geduldet,  sondern  unter  gewissen  Umständen 
sogar  befohlen,  aber  es  ist  nur  zwischen  Militärs  des  gleichen 
Grades  und  mit  Vorwissen  des  Truppen-  (Regiments-  oder  selbständigen 
Bataillons-)  Commandanten  gestattet.  0.  F. 


Alphabetisches  Sachregister  zum  Dienst-Reglement  2.  Theil,  von 

V.  M.  In  Commission  bei  L.  W.  Seidel  & Sohn. 

Von  den  vielen  Vorschriften,  welche  den  Dienst  unseres  Heeres  regeln,  ist 
die  Felddienst-Vorschrift  oder  der  2.  Theil  unseres  Dienst-Reglements  zweifellos 
die  wichtigste. 

Verlangt  der  einleitende  Armeebefehl,  dass  die  Bestimmungen  dieser  Vor- 
schrift ihrem  Geiste  nach  aufzufassen  sind,  so  bilden  sie  nach  dem  weiteren 
Wortlaute  dieses  Befehles  doch  ein  Gesetz,  welches  auch  in  formeller  Beziehung 
genau  vollzogen  zu  werden  hat. 

Daraus  folgt,  dass  es  in  vielen  Fällen  beim  Befehlgeber  und  auch  beim 
Befehlempfänger  auf  Beziehungen  zum  strengen  Wortlaute  des  Reglements  an- 
kommt, um  Missverständnisse  zu  verhüten. 

Nun  ist  es  bekanntlich  nicht  jedermanns  Gabe,  die  Einzelnheiten  einer 
umfangreichen  Vorschrift  so  verlässlich  sich  anzueignen,  dass  ein  Nachschlagen 
in  derselben  überflüssig  wäre.  Im  Gegentheil.  Für  die  Meisten  ist  doch  das 
Reglement  das  Buch  der  Bücher  und  ein  unentbehrlicher  Rathgeber  in  allen 
Lagen  des  Felddienstes. 

Es  ist  daher  naheliegend,  und  war  zu  erwarten,  dass  bald  nach  dem  Er- 
scheinen der  Neuauflage  unseres  Dienst-Reglements  2.  Theil,  ein  Sachregister 
sich  einstellen  werde. 

Ein  solches  liegt  uns  in  dem  knappen  Umfange  von  22  Seiten  vor.  Hätten 
wir  an  ihm  sonst  niehts  zu  loben,  so  würde  uns  dieser  Umstand  allein  bestechen, 
denn  in  der  Beschränkung  zeigt  sieh  der  Meister  ln  ungefähr  830  SchlagwOrtem 
vereinigt  der  Verfasser  den  ganzen  Inhalt  des  Reglements,  wobei  wichtigere 
Einzelnheiten  unter  zwei  und  auch  drei  SchlagwOrtem  erscheinen.  Die  Auswahl 
der  letzteren  zeigt  von  grosser  Vertrautheit  mit  den  Bedürfnissen  der  Truppe, 
sowie  auch  der  höheren  Commanden. 

Das  Format  des  Registers  ist  jenem  des  Reglements  genau  angepasst,  der 
Druck  gefällig  und  übersichtlich.  R. 

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I,  XXXIV 


Bücher-Anzeiger, 


Oie  deutschen  Einigungskriege.  Illustrivte  Kriegschronik  der  Jahre  1864, 
1866,  1870/71,  von  Victor  von  Strantz,  kön.  preuss.  Major  z.  D. 
Zweite  vermehrte  Auflage.  Eine  Festgabe  zur  Feier  des  hun- 
dertsten Geburtstages  Kaiser  Wilhelms  I.  Mit  authentischen 
Illustrationen,  Porträts,  Karten,  Plänen  und  einem  Anhänge: 
Thaten  und  Phrasen  im  deutsch-französischen  Kriege  1870/71. 
Leipzig.  J.  J.  Webe  r. 

Der  patriotisch  populäre  Zweck,  dem  deutschen  Publikum  anlässig  des 
hundertsten  Geburtstages  Kaiser  W i 1 h e 1 m s I.  ein  grosseres  illustrirtes  Werk  zur 
Erinnerung  an  die  Kriegsereignisse  der  Jahre  1864,  1866  und  1870/71  zu  bieten, 
wird  bei  Herausgabe  dieser  „illustrirten  Kriegscbronik  in  zweiter,  vermehrter 
Auflage“  jedenfalls  aufnahmewilliges  Entgegenkommen  finden. 

In  Grossfolio-Format  mit  schönem,  solidem  Einbande  bringt  das  Buch  etwa 
180  Abbildungen,  nämlich:  die  Porträts  aller  an  den  „Einigungskriegen“ 
betheiligten  hervorragenden  Persönlichkeiten,  je  nach  ihrer  Bedeutung  als 
Einzclporträts  oder  in  Gruppen,  unter  letzteren  auch  solche  von  gegnerischer 
Seite,  dann  mehr  oder  minder  umfangreiche  Schlacht-  und  Gefechtsbilder,  Dar- 
stellung sonstiger  Kriegslagen  mit  Karten,  Plänen  und  mit  Ansichten  ganzer 
Operations-  und  Gefechtsfelder  aus  der  Vogelschau  u.  s.  w 

Um  das  Verhältnis  der  Illustrationen  zu  jedem  der  drei  Kriegsepochen  in 
Bezog  auf  ihre  Zahl  annähernd  anzufQhren,  sei  bemerkt,  dass  auf  den  Krieg  von 
1864  bei  30,  auf  jenen  von  1866  etwa  50  und  auf  den  deutsch-französischen 
Krieg  rund  100  Abbildungen  entfallen,  unter  welchen  mehrere  Porträts,  sowie 
auch  einige  Abdrücke  bekannter  historischer  Bilder  sicli  durch  besondere  Sorgfalt 
der  Ausführung  auszeichnen,  wie  es  denn  auch  den  meisten  Gefechtsbildern  an 
wirkungsvoller  Wiedergabe  denkwürdiger  Scenen  nicht  fehlt,  was  schliesslich 
wegen  der  sovielfachen  Wiederholung  ähnlicher  Motive  keine  leichte  Aufgabe  war. 

Die  schwächere  Seite  der  Beproductionen  bilden  — wie  gewöhnlich  bei 
Schwarzdruck  — die  Karten.  Abgesehen  von  ihrer  unansehnlichen  Ausführung 
wird  man  z.  B.  auf  der  Karte  von  Dänemark  und  den  Elbe-Herzogthümern 
mehrere  der  im  Texte  und  im  Bilde  genannten  Gefechtsorte  vergeblich  suchen ; 
da  hätte  man  doch  Anderes  weglassen  und  gerade  solche  Orte  oder  Abschnitte 
(Danewerk  u.  A.  m.)  recht  deutlich  ersichtlich  machen  müssen. 

Was  den  Inhalt  des  Textes  betrifft,  darf  man  von  einem  Werke  dieser  Art 
nicht  mehr  verlangen  als  mit  dem  populären  Zwecke  desselben  vereinbarest  und 
die  gedrängte  Schreibweise  gestattet  ; so  kommt  es,  dass  manche  Begebenheiten 
auf  Grund  guter  Quellen  — und  je  nach  dem  Interesse  dafür  — recht 
fleissig,  andere  wieder  sehr  dürftig  beschrieben  sind. 

Dass  im  Gefechte  bei  Overselk,  wo  die  österreichische  Brigade  Gondrecourt 
wie  das  Buch  sagt,  ein  hartnäckiges,  und  bei  Üversee,  wo  eine  andere  öster- 
reichische Brigade  auch  ein  scharfes  Gefecht  zu  bestehen  hatte,  jedesmal 
nur  das  Jägerbataillon  der  betreffenden  Brigade  und  bei  Oversee  nur  noch  das 
1.  Bataillon  von  Belgien-Infanterie  (27)  genannt  wird,  erscheint  uns  doch  etwas 
zu  mager. 

Auf  einige  ähnliche  Bemängelungen  zum  Feldzuge  1866  in  Böhmen  raQssen 
wir  des  Raumes  nnd  mit  Rücksicht  auf  die  Tendenz  des  W'erkes  verzichten,  doch 
können  wir  die  Unrichtigkeiten,  dass  anstatt  des  Erzherzogs  Leopold  ein 
Erzherzog  Ludwig  als  Commandaut  des  8.  Corps  genannt  und  der  damals  vom 
Kaiser  in  das  Hauptquartier  der  Nordarmee  gesandte  Oberstlieutenant  — heute 
Chef  des  Generalstabes  der  gesammten  bewaffneten  Macht  — 
sich  stets  Beck  und  nicht  Bekh  schrieb,  nicht  verschweigen. 

Auch  ist  uns  die  Illustration  „Rückzug  der  österreichischen  Nordarmee 
über  die  Eiseubahnbrücke  bei  Königgrätz“  deshalb  unverständlich,  weil  es  bei 
Königgrätz  auf  der  Strecke,  innerhalb  welcher  unsere  Truppen  am  3.  Juli  1866 
über  die  Elbe  zurückgingen,  eine  Eisenbahnbrücke  über  diesen  Fluss  damals 
nicht  gab  Die  sogenannte  süd-norddeutsche  Verbindungsbahn  (ein  bombastischer 
Name  aus  der  Gründerzeit)  zieht  von  Pardubitz  ohne  Wechsel  auf  dem  rechten  Elbe- 


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Bücher-Anzeiger. 


LXXXV 


ufer  aufwärts  bis  Josephstadt  und  gibt  es  auf  dieser  Strecke  keine  Eisenbahn* 
brücke  ausser  jener  bei  Pardubitz,  welche  der  im  Bilde  dargestellten  Brücke 
ähnlich  wäre. 

Dass  wir  uns  aus  dem  Texte  des  Buches  und  dessen  Illustrationen  zunächst 
an  Dinge  halten,  die  uns  angehen,  ist  wohl  selbstverständlich,  ohne  dadurch 
unserer  Bewunderung  für  die  Leistungen  unserer  einstigen  und  heutigen  Bundes- 
genossen und  Waffenbrüder  im  Feldzuge  1870/71  Abbruch  thun  zu  wollen. 

Becht  interessant  Anden  wir  die  Beigabe  an  der  Spitze  des  Buches: 
„Chronologie  der  deutschen  Einigungskriege“  bestehend  in  der  An- 
führung aller  kriegerischen  Ereignisse  nach  der  Beihenfolge  mit  Einbeziehung 
der  „diplomatischen  Vorgeschichte“  in  Schlagworten,  dann  die  Beigabe 
im  Anhänge:  „Thaten  und  Phrasen.  Sammlung  officieller  und  ofüciöser 
Depeschen  und  Nachrichten  aus  dem  deutsch  französischen  Krieg  von  1870/71.“ 
Dieser  Anbang  beginnt  mit  dem  Monate  Juli  1870,  endet  mit  dem  Monate 
März  1871  und  gibt  auf  etwa  50  Grossfolio-Seiten  ein  höchst  lebendiges  Bild  der 
damaligen  Geschehnisse  unterdemEindruckedertäglichen  Depeschen 
und  Nachrichten,  sowohl  in  Deutschland  wie  in  Frankreich. 

Uns  liegt  der  Inhalt  der  ersten  Beigabe  näher.  Das  diplomatische  Kunst- 
stück, aus  dem  gemeinschaftlich  geführten  Kriege  gegen  Dänemark,  den,  man 
kann  sagen,  seit  200  Jahren  vorbereiteten  Hegemoniekrieg  vom  Jahre  1866 
abzuleiten,  muss  uns  wohl  unvergesslich  bleiben.  0.  F. 

Die  Marine-Tabellen  Seiner  Majestät  des  Kaisers  Wilhelm.  Ver- 
kleinerte Facsimile-Nachbildung  der  kaiserlichen  Originale. 
Buchdnickerei  der  „Ulustrirten  Zeitung“  J.  J.  W e b e r in 
Leipzig.  Berlin  bei  Amsler  & Ruthardt. 

Die  Veröffentlichung  der  mit  den  bekannten  silhouettirten  Schiffstypen 
ausgestatteten,  vom  Kaiser  Wilhelm  eigenhändig  mit  den  zugehörigen  Daten 
versehenen  Marine-Tabellen  soll  für  die  als  im  höchsten  Grade  dringlich  erklärte 
Vermehrung  der  deutschen  KriegsAotte,  im  Deutschen  Reiche  Stimmung  machen, 
denn  im  Reichstage  rückt  die  Sache  nicht  vom  Flecke. 

Es  wird  auf  die  mit  dem  grössten  Eifer,  ohne  Rücksicht  auf  die  Kosten 
betriebene  Verstärkung  der  französischen  und  russischen  Kriegs-Marine  hingewiesen 
und  gesagt:  „In  wenigen  Jahren,  nachdem  die  Neubauten  der  anderen  Staaten 
vollendet  sein  werden,  stellt  sich  das  Ergebnis  für  Deutschland  geradezu  er- 
schreckend ungünstig  heraus.  Deutschlands  Nachbarn  haben,  am  bisherigen  Be- 
stände und  Neubauten  zusammen  127,  Deutschland  32  Schiffe.“ 

Unter  diesen  Ziffern  sind  kleinere  Kriegsfahrzeuge  von  2.000  Tonnen  und 
darunter,  gar  nicht  mitgezählt,  sondern  nur  Panzerschiffe,  Panzerkreuzer  und 
gedeckte  Kreuzer.  Die  den  Tabellen  mitgegebene  Denkschrift  von  A.  Oscar 
Klausmann  wendet  sich  mit  den  schärfsten  Ausdrücken  gegen  Diejenigen  in 
Deutschland,  welche  sich  vor  den  „uferlosen  Plänen  der  Marineverwaltung“ 
fürchten,  während  es  in  Frankreich  keine  Partei  wagen  dürfte,  die  Erhöhung  der 
Wehrkraft  zu  bekämpfen;  selbst  das  „Krämervolk“  der  Engländer  scheut  sich 
nicht,  seine  Flotte  mit  einem  fabelhaften  Kostenaufwande  zu  reorganisiren,  und 
Japan  baut  nach  seinem  siegreichen  Kriege,  dessen  Erfolg  es  hauptsächlich  seiner 
Flotte  verdankt,  17  neue  Kriegsschiffe,  darunter  die  grössten  Panzer- 
schiffe, die  jemals  auf  See  gewesen  sind.  (15.140  Tonnen.) 

Die  Denkschrift  schliesst  mit  den  Worten:,  In  neun  Jahren  haben  wir  den 
hundertjährigen  Gedenktag  der  Schlacht  von  Jena“. 

Wir  von  unserem  Standpunkte  als  zum  Dreibunde  gehörig  müssen  wünschen, 
dass  es  unserem  Verbündeten  gelingen  möge,  seine  Wehrmacht  zur  See  auf  den- 
selben imposanten  Stand  zu  bringen,  wie  seine  Landmacht.  Mit  der  letzteren 
allein  wird  Deutschland  allenfalls  seine  Stellung  in  Europa,  nicht  aber  seine 
Weltstellnng  behaupten.  Deutschland  kann  aber  unmöglich  davon  abstehen,  eine 
solche  einzunehmen.  Es  hiesse  das  alle  grossen  Errungenschaften  mit  einem  Schlage 
preisgeben.  Das  „innere  Düppel“  kommt  wieder  zum  Vorschein  wie  damals,  als 


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LXXXVI 


Büclier-Anzeiger. 


es  sich  gm  die  Reorganisation  der  Landmacht  handelte  nnd  hente  lautet  die  .frei- 
sinnige“ Parole:  „Man  braucht  nicht  überall  dabei  zu  sein,  wo  etwas  los  ist!“ 
Die  erste  Tabelle,  „Deutschlands  Neubauten  in  und  seit  1893 
bewilligt“,  zeigt  14  Schiffstypen  von  3.490  bis  11.000  Tonnen,  darunter  aller- 
dings nur  4 Panzerschiffe  1.  Classe  und  1 Panzerkreuzer  1.  Classe  von  10.000  und 
11.000  Tonnen;  ferner  5 geschützte  Kreuzer  je  zu  6.600  Tonnen  und  4 Panzerschiffe 
4.  Classe  je  zu  3.490  bis  3.630  Tonnen.  Die  Fertigstellung  der  hier  aufge- 
führten Schiffe  erstreckt  sich  bis  zum  Jahre  1899.  Im  Jahre  1894  traten  hieron 
2 Panzerschiffe  1.  Classe,  1895  und  1896  je  2 Panzerschiffe  4.  Classe  in  Zuwacbi 
Die  zweite  Tabelle  veranschaulicht  die  ungeheueren  Anstrengungen 
Frankreichs,  welche  sich  auf  die  Zeit  von  1894  bis  1902  erstrecken ; darunter 
14  Panzerschiffe  1.  Classe  und  8 Panzerkreuzer  von  8.000  bis  12.000  Tonnen, 
endlich  19  geschützte  Kreuzer  von  4.800  bis  6.600  Tonnen.  Summe  41  Schiffe 
Die  dritte  Tabelle  gibt  das  Bild  der  russischen  Marine-Entwick- 
lung in  der  Ostsee  seit  1893  mit  Aufzählung  von  15  Panzerschiffen  und 
Panzerkreuzern,  wovon  die  Mehrzahl  mit  10000  bis  12.000  Tonnen  Gehalt, 
von  1 Küsten-Panzerkreuzer,  3 Kreuzern  und  1 Panzerkreuzer  (Project)  — 12.480  Ton- 
nen für  das  Schwarze  Meer.  Bis  zum  Jahre  1897  werden  hievon  16  Schiffe 
fertiggestellt  sein. 

Die  vierte  Tabelle  „Japanische  Neubauten  seit  1895“  überrascht 
durch  die  Grosse  der  bis  zum  Jahre  1906  herzustellenden  Schlachtschiffe  ros 
15.140  Tonnen,  welche  vom  Typus  der  englischen  „Majestic  Classe“,  wie  die  An- 
merkung sagt  die  grössten  Schlachtschiffe  der  Weit  sein  werden.  Die  Kreuzer 
1.  Classe  werdeu  eine  Oceanschnelligkeit  von  21  Knoten  erhalten.  Im  ganzen 
sind  6 Panzerschiffe  und  11  geschützte  Kreuzer  naebgewiesen. 

In  der  Schlusstabelle  wird  das  Uebergewicht  der  Kriegsflotten  Frankreich.- 
und  Russlands  auf  90  Panzerschiffe  und  Panzerkreuzer  gegen  24  deutsche  Schiffe 
derselben  Gattung  berechnet  und  daher  mit  dem  Ausruf  „Videant  consules!“  die 
Denkschschrift  geendet.  0.  F. 


Duell-Codex.  Von  Gustav  Hergsell,  k.  und  k.  Hauptmann  i.  E.. 
Director  der  kön.  Landes-Fechtschule  zu  Prag.  Wien,  Pest, 
Leipzig  1897.  A.  Hartleben. 

Der  Verfasser  erfreut  sich  des  ausgezeichnetsten  Rufes  als  Fachmann  auf 
dem  Gebiete  des  Fechtwcsens.  Man  kann  nicht  Director  der  von  jeher  durch  ihre 
Leistungen  und  Erfolge  rühmlichBt  bekannten  kön.  Landes-Fechtschule  zn  Prag 
sein,  wenn  man  nicht  wie  Gustav  Hergsell  praktisch  und  theoretisch  in  Ans- 
übung der  edlen  Fechtkunst  allgemein  als  Autorität  geachtet  dasteht.  Seine 
im  Laufe  der  letzten  Jahre  erschienenen  vortrefflichen  Fecht-Lehrbücher  haben 
ihrerzeit  auch  an  dieser  Stelle  die  gebührende  beifällige  Würdigung  gefunden. 

Es  hatte  deshalb  niemand  mehr  Berechtigung  und  Beruf  als  er,  alle  be- 
stehenden Duellregeln  zu  sichten  und  in  einen  Codex  zusammenzufassen. 

Das  Gutachten  der  in  der  Einleitung  mit  Namen  genannten  zahlreichen 
Mitglieder  des  Pariser  Jokey-Club  drückt  sich  folgendermassen  aus:  „Innig 
überzeugt,  dass  die  Intentionen  d es  Verfas  s ers,  w e i t entfernt, 
die  Duelle  zu  protegiren,  ira  Gegentheil  dahin  streben,  ihreZahl 
zu  vermindern,  sie  zu  regeln  und  ihren  verderblichen  Charakter 
zu  verringern,  geben  die  Unterzeichneten  den  in  diesem  Werke 
aufgestellten  und  auseinandergesetzten  Regeln  ihre  volle  Zu- 
stimmung.“ 

Diese  Erklärung  widerlegt  die  gegenwärtig  so  häufig  vorkommende  ten- 
denziöse Behauptung,  das  Duelliren  sei  eine  Manie  der  verkommenen  höheren 
Gesellschaft,  der  Militärs  u w.  (ungeachtet  dessen,  dass  die  Mehrzahl  der 
Duelle  in  ganz  nnderen  Kreisen  an  der  Tagesordnung  sind)  und  mit  den  wenigen 
Worten:  „Es  gibt  nur  ein  Mittel,  das  Duell  abzuschaffen  — man  schaffe  das 
Ehrgefühl  ab“,  widerlegt  auch  der  Verfasser  dieses  Buches  das  Ungereimte  der 


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Bücher-Anzeiger. 


LXXXVII 


Behauptung.  Die  Eiferer  gegen  das  Duell,  namentlich  jene  im  Deutschen  Iteiche, 
sollten  nie  vergessen,  dass  die  Organisation  der  Burschenschaften  an  den  deutschen 
Universitäten  mit  ihren  Pankereien,  also  mit  ihren  zahllosen,  wenn  auch  meist 
ungefährlichen  Zweikämpfen,  an  der  Erziehung  des  Volkes,  und  zwar  gerade  der 
oberen  Schichten  für  kräftiges,  männliches  Wollen  und  Handeln,  keinen  geringen 
Antheil  hatte. 

Hergsell'8  Duell-Codei  enthält  eine  sehr  sorgfältige  Beantwortung  aller 
auf  Benrtheilung  und  Qualificirung  der  vorkommenden  Beleidigungen  sich  be- 
ziehenden Fragen  mit  präciser  Angabe,  was  darauf  in  jedem  Falle  und 
wie  es  zu  geschehen  hat.  Selbst  Diejenigen,  welche  schon  Öfter  Gelegenheit 
hatten,  sich  in  herkömmlicher  Weise  mit  Duellangelegenheiten  zu  befassen,  werden 
in  seinem  Buche  Vieles  zum  Ausdrucke  gebracht  finden,  was  ihnen  vielleicht 
schon  aus  eigener  Empfindung  in  solchen  Fällen  als  das  Richtige  vorkam,  was 
aber  durch  die  genauere  und  begründete  Formulirung  des  Buches  zur  festen 
Überzeugung  werden  wird,  dass  es  so  sein  müsse. 

Von  Hergsell's  besonders  hervorstechenden  Satzungen  citiren  wir  einige, 
um  Geist  und  Ton  desselben  zu  kennzeichnen,  so  z.  B. : 

Die  Wahl  der  Waffen  kommt  stets  dem  Beleidigten  zu,  gleichviel,  ob  er 
der  Fordernde  oder  der  Geforderte  ist;  das  muss  genau  erhoben  werden. 

Über  grundlose  Herausforderungen  von  Raufbolden  und  Prahlhänsen,  die 
absichtlich,  manchmal  auch  mit  Bosheit  und  Tücke,  an  bekannt  schwächere 
Gegner  ergehen,  soll  der  Ehrenrath  entscheiden. 

Die  Intervention  der  Secundanten  muss  mit  aller  Entschiedenheit,  mit 
Takt  und  Hass,  mit  der  grössten  Unparteilichkeit  und  mit  dem  Bestreben,  die 
Angelegenheit  nach  Möglichkeit  auf  gütlichem  Wege  zu  ordnen,  geschehen. 

Das  überschrittene  sechzigste  Lebensjahr  entbindet  nicht  absolut  von  der 
Verpflichtung  zur  Genugtuung,  doch  muss  der  physische  Zustand  des  Betref- 
fenden berücksichtigt  werden. 

Han  schlage  sieb,  wenn  möglich,  nicht  am  frühen  Morgen;  die  vorgerück- 
teren Stunden  des  Tages  sind  psychologisch  und  physiologisch  vorzuziehen.  Aus- 
nahmeduelle sind  abzulehnen  u.  s.  w. 

Im  II.  Theile  des  Buches,  „Duellarten“,  sind  die  eigentlichen  Duellregeln 
bis  in  das  kleinste  Detail  ausgearbeitet.  Es  kommen  dabei  an  Waffen: 
der  Säbel,  der  Degen,  die  Pistole  in  Betracht.  Der  Gebrauch  anderer  Waffen  als 
dieser  gehört  in  die  Kategorie  der  Ausnabmeduclle.  In  Österreich-Ungarn  und 
Deutschland  sind,  wie  der  Verfasser  bemerkt,  der  Säbel  und  die  Pistole,  in  Frank- 
reich, Italien  und  Spanien  der  Degen  und  die  Pistole  üblich 

Die  beigegebenen  sieben  Abbildungen  veranschaulichen  die  durch  Be- 
achtung der  Regeln  sich  ergebenden  Duell-Situationen  betreffs  Aufstellung  der 
Duellanten,  der  Secundanten  und  der  Arzte. 

Was  über  Ausnahmeduelle  mit  Pistoleu,  über  Kampf  mit  Gewehr,  Kara- 
biner, Kampf  zu  Pferde  und  „Amerikanisches  Duell“  zu  sagen  ist,  kommt  im 
III.  Theile  des  Buches  vor;  endlich  gibt  der  Anhang  einige  „Muster  für  die  Ab- 
fassung von  Protokollen“  an  die  Hand,  wie  sie  je  nach  Umständen  bezüglich 
schriftlicher  Vereinbarung  der  Secundanten  und  je  nach  den  verschiedenen 
Graden  der  Beleidigungen  bei  eventueller  Beilegung  des  Duells  oder  nach  statt- 
gehabtem Zweikampfe  erforderlich  werden  können. 

Wir  glauben,  dass  in  dem  vorliegenden  Duell-Codex  auf  nichts  vergessen 
ist,  was  irgend  auch  nur  von  geringer  Wichtigkeit  bei  Durchführung  von  Ehren- 
händeln Vorkommen  kann  ; für  Ehrenausschüsse  und  Ehrenrathsverhandlungen 
wurde  damit  ein  unentbehrliches  Informations-Buch  geschaffen.  0.  F. 

Tolstoi  und  Dragomirow.  Eine  Streitschrift  von  P.  A.  Heys  man, 
kais.  russ.  Generalstabs-Oberst  (russisch).  Petersburg,  Poro- 
chowschtschikow  1897. 

Der  productive  russische  Militär-Schriftsteller  Oberst  Heys  man,  dessen 
bevorzugtes  Gebiet  die  Geschichte  des  Kriegswesens  ist,  betrachtet  cs  in  neuester 


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Tr  u*  T-Jssiicne.  Panikm  einea  ~n . - “°^D  ^ 

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J-  -3  v-  m-T-  weu-aea  it;sm  &■  . . 

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, i W»  ^S^Si^SSS. 

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,ilt  vjiotll  russisch  zu  lernen.  Sprachlehre  Ton  B 

ff  • ’ : ‘ fl  Vj"rt«  Auflage.  Wien,  Pest  Leipiig.  Hartl  e b 

'“  ■"">  »'eTe  M»n»*se witsch  beruht  »af  eramm.hc,v,-  ^ 

^'«M-c^h'beieichnun?.  enthält  ruhlS  vLn^ZfZ; 

,e»e-tarken  mit  dnrehginsrieer 


' ■ ■"•"Macmimg,  enuiwt  r&hlr<ich.  Phi.-,-^  t 

’•'  »'.„  I,,.e-to-ken  mit  durchgängiger 
' f*iivog,  endlich  noch  ein  kurxgefanstes  denUch-^f,," 





;....  •„  c ucui^ca.rn^j 

■'"  ' •'("vhli’hre  bei  Lernenden  und  Lehrenden  riel  s^^.i 
1 ' 1 d-r  L'riiMnnd.  dass  eie  schon  in  vier  Auflagen  erschie^-’ 
1^*»  V*«»!.  ■ »r,  w«*|i.h»*rin  der  Einleitung  die  fortwährend  ztin*K  ,e?ei 

U"i'"t'1""  ,,r  »u^isehen  Sprache  beleuchtet,  betom 

7/ • Bedürfnis  fühlt,  russisch  «u  leraen 

t •l.tne.ll...  rn  K-niip-n,  denn  trotz  der  vielen  erschienenen  Lehrkfl^l 
n I.  .ln  ......  l,i...|..,., , Mangel  an  goten  Methoden,  die  dem  f 

welitlmll  rn  Hilf,  ki.men.  Meistens  sind  die  bestehenden  Lehrbüch 

rmnimutisehen  SnbtiH+if^r,  ,.„i  o , ner  i 


rr'tv’r sahtniS^s^?-  * 

d*. Inten  li.Mtiag.nd  die  mellt  zu  leugnenden  Schwierigkeiten  des  ra  U 
|imrhrmtcvi"  |,i, . ,,,  unübersteiglichen  Hindernisse  m machen  n**M 

.«  rede  1..,.,,  lluvM-.  lien  sind  die  Verfasser  von  Sprachbüche-.n  • 
flheraeben  da*  • .!..•  f . > ..tntiinl i h nicht  Selbstzweck,  sondern  lediglich  »T«  V 
Zwecke  »ein  »oll.  dm  in  meht»  anderem  bestehen  kann.  &!<  den  gehütet 


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Bücher-Anzeiger. 


LXXXIX 


Geist  der  lebenden  Sprache,  sowie  soccessive  in  die  Conversation  einzuführen, 
und  ihn  zu  befähigen,  sich  mündlich  und  schriftlich  correct  in  der  neuen  Sprache 
suszudrficken.  Wenige  haben  den  Versuch  gemacht,  die  Theorie  der  Sprache  auf 
die  wirkliche  Praxis  zu  stützen,  andere  dies  nur  in  unvollkommener  Weise  zustande 
«bracht. 

Sie  verstehen  unter  Praxis  die  bis  zum  Überdruss  sich  wiederholenden 
Kragen:  „Hast  Du  den  Zapfen  der  Tanne?“  — „Nein,  ich  habe  nicht  den  Zapfen 
der  Tanne,  aber  ich  sehe  das  eherne  Standbild  des  Helden  auf  der  Brücke.“ 
Damit  martern  sie  den  Lernenden  Monate  lang,  bis  er  endlich  die  Geduld  verliert 
und  das  Russische  aufgibt,  weil  es  einfach  nicht  zu  erlernen  ist. 

Solchen  Verirrungen  vorzubeugen,  ist  M anassewitsch’  Grammatik  be- 
rufen, indem  sie  durch  Anordnung,  Klarheit,  Zweckmässigkeit  und  passende 
Wahl  des  Materials  allen  gerechten  Anforderungen  entspricht. 

Erwähnt  sei  noch  schliesslich,  dass  sich  diese  Sprachlehre  auch  für  das 
lutodidactische  Studium  vollkommen  eignet.  V.  M. 

The  new  Polarizing  Photo-Chronograph  at  the  United  States  Artillery 
School,  Fort  Monroe  Va.  and  sonie  experiments  witli  it.  A report 
to  the  Board  of  ordnance  and  fortification.  U.  S.  A.  by 
Dr.  Albert  Cushing  Crehore,  and  Dr.  George  Owen 
Squier.  Gr.  8.  3.3  Seiten  Text  mit  Figurentafeln.  189f>.  Fort 
Monroe,  Virginia. 

Die  vorliegende  Broschüre  ist  ein  Separatabdruck  des  oben  angeführten 
Aufsatzes  über  einen  „neuen  Po  1 ar i sa t i o n s P h o to -Ch r on ograp h cn“ 
las  dem  „Journal  of  the  United  States  Artillery“,  Jahrgang  18%. 
Der  Apparat  ist  zur  photographischen  Registrirung  und  exacten  Bestimmung 
sehr  kleiner  Zeiten  und  der  dabei  stattfindenden  Erscheinungen  während  irgend 
einer  Bewegung  geeignet.  Der  Verfasser  bespricht  in  der  vorliegenden  Abhandlung 
die  Einrichtung  sowie  Installation  des  Apparates  und  erörtert  oberflächlich  die 
damit  im  elektrischen  Laboratorium  der  Artillerieschule  zu  Fort  Monroe  in  den 
Monaten  Juli  und  August  18%  ausgeführten  Orientirungsversnche,  sowie  deren 
Ergebnisse. 

Die  zwei  Haupttheile  des  Instrumentes  sind  der  Überbringer  und  Ver- 
mittler und  der  Empfänger;  der  erstcre  Theil  aus  einer  schwingenden 
Stimmgabel,  mehreren  Linsen  und  einem  Polarisations-Apparate  bestehend,  welcher 
die  Charakteristik  der  Bewegungserscheinung  und  das  ihr  zukommende  Zeitinass 
ermitteln  lässt,  der  zweite  Theil,  der  Empfänger,  welcher  vermittels  einer  in 
vollster  Drehung  befindlichen  photographischen  Camera,  die  Bewegungserscheinung 
im  Zeitmass  photographisch  registrirt,  worauf  aus  diesem  Negativbilde  auf  Glas 
mit  einem  dritten  Apparate,  dem  zugehörigen  Messinstrumente,  die  exacte  Be- 
•timmung  der  Zeitmasse  erfolgt  und  daraus  die  Art  der  Bewegungserscheinung 
ermittelt  wird. 

Übcrmittler  und  Empfänger  sind  in  sinnreicher  Art  von  der  Firma 
I A.  Brashear  of  Alcghany  construirt,  das  Messinstrument  hiezu  aber  von 
Warner  und  Swasey  of  Clevoland  in  Ohio,  ausgeführt.  18  Figurentafeln 
sind  dem  Texte  beigegehen  und  sind  besonders  jene  von  Nr  2,  3 und  9 hervor- 
lohcben,  an  der  Hand  welcher  es  dem  Leser  der  Abhandlung  erst  möglich 
wird,  die  complicirte  Zusammenstellung  des  ganzen  Apparates  einigermassen  zu 
verstehen. 

Durch  die  Activirung  des  Apparates  erhält  man  ein  photographisches  Bild, 
las  welchem  der  Augenblick  genau  ersichtlich  wird,  in  welchem  das  Geschoss  die 
Mündung  oder  irgend  einen  anderen  bestimmten  Punkt  der  Bohrung  passirt,  sowie 
endlich  das  photographische  Bild  auch  dazu  dient,  den  Moment  des  Geschossdurch- 
g&nges  durch  in  der  Flugrichtung  des  Geschosses  aufgcstellten  Rahmen  zu  ermitteln, 
wodurch  es  möglich  wird,  exacte  Aufschlüsse  über  die  Verbrennungsgesetze  der 
Ladung  in  Geschützen,  die  Spannnngsverhältnisse  der  Verbrennungsgase  während 

Orfu  der  mlUt.-wiaaenschaftl.  Vereine.  LIV.  Band.  1897.  BCcber-Anzelger.  9 


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xc 


Büeher-Anzeiger. 


des  Verlaufes  der  Verbrennung,  die  Bewegungsgesetze  der  Geschosse  in  der  Rohr- 
bohrung etc.  zu  erhalten,  und  damit  dann  an  der  Hand  theoretischer  Entwick- 
lungen bestimmte  Schlüsse  auf  jene  Vorgänge  zu  ziehen,  welche  sich  unmittelbar 
nach  der  Entzündung  der  Ladung  im  Rohre  abspielen. 

Im  Schlussworte  verspricht  der  Verfasser,  in  einem  der  nächsten  Hefte 
über  weitere  Arbeiten  mit  diesem  Apparate  zu  berichten. 

Wir  können  die  Arbeit  des  Verfassers,  wenngleich  dieselbe  nur  aphoristisch 
gehalten  ist,  als  recht  interessant  bezeichnen,  und  einer  aufmerksamen  Lectüre 
wärmsten«  empfehlen.  Oberstlieutenant  Otbmar  Volk  in  er. 


1.  K.  und  k.  Armee-Taschen-Kalender  1897.  XXI.  Jahrgang. 

2.  K.  und  k.  Militär-  (Wand-)  Kalender  1897. 

Teschen.  Prohaska. 

Zu  1.  So  viel  uns  bekannt  ist,  erfreut  sieb  der  Armee-Taschen-Kalender 
P rochaska's  wegen  seiner  Reichhaltigkeit,  Billigkeit  (90  kr.)  und  wegen  seines 
praktischen  Formats  bei  recht  deutlichem  Drucke  der  allgemeinen  Beliebtheit 
in  der  Armee. 

An  der  Spitze  des  Inhaltes  stehen  die  üblichen  Kalendarien,  dann  folgen 
im  1.  Abschnitte:  Genealogie  des  regierenden  österreichischen  Kaiserhauses,  die 
Regenten  Europa’«  und  die  ReichBfarben  der  europäischen  Staaten ; 

im  2.  Abschnitte:  Die  Armee  im  Felde  mit  den  nothwendigen  Details 
und  Truppenstärken  innerhalb  der  Infanterie-  oder  Cavallerie-Truppen-Division, 
der  Zusammensetzung  der  Corps  und  Armeen  mit  Truppen  und  Anstalten; 

der  3.  Abschnitt  enthält  die  zum  augenblicklichen  Behelfe  genügenden 
„taktischen  Notizen“; 

im  4.  Abschnitte  finden  wir  Auszüge  aus  den  Reglements  und  sonstigen 
Dienstvorschriften ; 

im  5.  Abschnitte  das  Nothwendige  über  Militärkarten,  Recognoscirungen, 
Orientirung; 

im  6.  Abschnitt  Notizen  über  die  russische  Armee  in  Bezug  auf 
Organisation,  Taktik,  russisches  Kartenwesen; 

im  7.  Abschnitte  sind  die  Personal-Angelegenbeiten  der  Officierc  recht  aus- 
führlich, endlich  im  8.  Abschnitte  Sport-  und  Jagdangelegenheiten,  Post-  und 
Telegraphenwesen , Masse  und  Gewichte,  Loosziehuugen , Stempelscalen  zu- 
sammengestellt. 

Den  Schluss  bildet  ein  Schematismus  des  k.  und  k.  Heeres,  der 
k.  und  k.  K r i egs- M a ri ne  und  be id er  L an d w eh r e n nach  Art  des  kleinen 
Sei  de  l'schen  Armee-Schema,  mit  einem  Anhänge  von  militär-literarischen  und 
sonstigen  Inseraten,  dann  mit  Anschluss  einer  neuen  Militärkarte  von  Österreich- 
Ungarn,  einer  Eisenbahnkarte  von  Mittel-Europa  und  eines  ansehnlichen  Notizen- 
heftes mit  leeren  Blättern 

Zu  2.  Auf  einem  etwa  70cm  breiten  und  92cm  langen  Bogen  von  ziemlich 
starkem  Papier,  ist  in  der  Mitte  der  oberen  Hälfte  die  Militärkarte  der 
Mo  narcliie  nach  der  Territorial-,  Ergänzungsbezirks-  und  I.audwehr-Regiments- 
Eintheilung,  in  der  Mitte  der  unteren  Hälfte  der  gewöhnliche  Kalender 
abgedruckt.  Umrahmt  sind  beide  Tableaux  von  dem  recht  geschickt  gruppirten 
Inhalte  des  k 1 e i n e n Arm ee- S c h ema  mit  Ausnahme  der  Kriegs-Marine: 
dafür  hat  in  der  Mitte  des  unteren  Randes  die  Stempelgebühren-Scala,  der  Tarif 
für  Drucksachen,  Briefe,  Corrcspondenzkarten  uud  der  Telegraphen-Tarif .Platz 
gefunden 

Von  einem  Wandkalender  kann  man  nicht  mehr  verlangen.  F. 


)gle 


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Bücher-Anzeiger. 


XCI 


Thätigkeiten  im  Kriege.  Besprochen  aD  dem  Verlaufe  eines  Feld- 
zuges. Von  Oberlieutenant  Franz  G e n zin  ger.  Temesvär.  Buch- 
drnckerei  Uhrmann. 

Das  kleine  Büchlein  steckt  sich  kein  hohes  Ziel,  aber  es  erfüllt  ganz  gut 
die  Aufgabe,  welche  der  Verfasser  vor  Augen  hat:  „..  . besonders  den  jüngeren 
Kameraden  einen  Einblick  in  den  Kriegs-Mechanismus  zu  eröffnen  und  ihnen 
hiedurch  das  weitere  militärische  Studium  zu  erleichtern“.  Gewiss!  Das  Büchlein 
bietet  nur  eine  „Skizze“,  auf  welche  gestützt  man  aber  dann  weiterbanen  kann, 
weiterbauen  muss.  Und  zwar  jeder  nach  der  Sphäre,  in  welcher  er  zu  wirken  be- 
rufen ist. 

So  z.  B.  würde  sich  die  vorliegende  kleine  Arbeit  auch  ganz  gut  als  Hilfs- 
buch für  die  Corpsofficiers-Schulen  empfehlen.  Wir  prognosticireh  dem  Büchlein 
eine  weite  Verbreitung,  wobei  wir  empfehlen  würden  — im  Falle  einer  Neu- 
Auflage  — die  Übereinstimmung  zwischen  der  Bezeichnung  der  Skizzen  und  dem 
leite  („Tabelle“  — „Beilage“)  zu  regeln  und  die  Zahl  der  Druck-  (orthographischen) 
Fehler  etwas  einzuschränken.  Ir. 

Taktische  Unterrichtsbriefe.  Von  Major  Griepenkerl.  Vierte  Auf- 
lage. Berlin  1897.  E.  S.  Mittler  & Sohn. 

Die  vorliegenden  taktischen  Unterrichtsbriefe  haben  sich  auch  bei  uns 
eingebürgert,  trotzdem  sie  nicht  auf  unseren  Reglements  und  Dienstvorschriften 
aufgebaut  sind.  Aber  — auf  gesunde  Taktik.  Und  diese  ist  international! 

Was  übrigens  die  Umarbeitung  der  Lösungen  auf  unsere  Vorschriften  an- 
belangt, so  liegt  darin  so  recht  ein  Theil  fruchtbringender  Arbeit,  welche  sich 
sehr  lohnt,  wenn  man  sich  dieser  Mühe  unterzieht,  wobei  man  dann  auch 
sehr  eingehend  den  Unterschied  der  Reglements  kennen  lernt.  Dass  dieser  Vor- 
gang Nachahmung  findet,  zeigen  die  Übersetzungen  der  „Taktischen  Unterrichts- 
briefe“ ins  Französische  und  für  die  Kriegs-Akademie  in  Tokio.  Und  überhaupt 
spricht  für  den  Wert  der  Unterrichtsbriefe  deren  vierte  Auflage  innerhalb 
eines  Zeitraumes  von  sechs  Jahren. 

Wir  sind  damit,  sowie  überhaupt  jeder  weiteren  Empfehlung  überhoben 
und  beglückwünschen  den  Verfasser  zu  seinem  verdienten  Erfolge.  Ir. 

Applicatorische  Studie  über  die  Gefechte  bei  La  Fotirche  am  5.  und 
6.  Jänner  1871.  Von  Oberlieutenant  Mayerhoffer.  Wien  1897. 
L.  W.  Seidel  & Sohn. 

Es  ist  eine  ganz  erfreulicho  Erscheinung,  dass  bei  uns  taktisch-applica- 
torische  Arbeiten  üppig  in  die  Halme  schiessen.  Jedenfalls  sind  solche  Arbeiten  ge- 
sünder und  nützlicher,  als  langathinige  Theorien  — die  schon  lange  erschöpft 
sind.  Es  liegt  uns  wieder  eine  taktische  Studie  zur  Besprechung  vor,  welche  auf 
historischer  Basis  aus  der  zweiten  Periode  des  deutsch-französischen  Krieges 
fusst.  Die  Kriegslage  zu  Ende  December  1870  südwestlich  Paris  zum  Ausgangs- 
punkte nehmend,  orientirt  der  Verfasser  in  kurzer  Darstellung  über  die  Lage 
der  Annee-Abtheilung  des  Grossherzogs  von  Mecklenburg  um  Chartres  gegen 
Ende  des  Jahres  1870  und  nimmt  die  auf  Grund  der  Einleitung  der  Offensive 
gegen  Le  Mans  zu  Anfang  Jänner  1871  anbefohlene  Gruppirung  der  zum  Vor- 
rücken gegen  Chanzy  bestimmten  deutschen  2.  Armee,  beziehungsweise  der 
nunmehr  als  13  Armeecorps  formirten  Theile  der  vorhesagten  Armee-Abthei- 
lung am  Abende  des  4.  Jänner  1871  zum  Ausgangspunkte,  um  in  applicatorischer 
Weise  die  Vorrückung  der  beiden  nach  Belhoiuert  und  Courville  vorgeschobenen 
Colonnen  der  22.  Infanterie-Division  gegen  La  Fourche  und  die  daselbst  ent- 
wickelten Gefechte  zu  besprechen. 

Das  Beispiel  ist  recht  gut  gewählt  und  bietet  günstige  Gelegenheit  zu 
voller  Verwertung  der  besagten  Lern-Methode.  Der  Verfasser  war  auch  bemüht. 

Organ  der  roilit.-wiMenecbafll.  Vereine.  LIV.  Bend.  1897.  Bßchcr-Anrelger.  1 [ 1 


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Bücher-Anzeiger. 


der  Situation  mannigfache  Gesichtspunkte  abzugewinnen  und  im  allgemeinen  ganz 
zweckentsprechende  Anordnungen  zu  treffen,  wobei  er  ausdrücklich  betont, 
„dass  es  sich  durchaus  nicht  um  die  Wiedergabe  einer  sogenannten  Muster- 
lösung  der  gestellten  Aufgabe  bandelt“,  als  welche  die  Bearbeitung  auch  nicht 
gelten  konnte. 

Gleichzeitig  mit  der  vom  Verfasser  durchgefßhrten  Losung  der  Aufgabe 
wird  dem  Leser  auch  über  den  thntsächlichcn  Verlauf  der  Kämpfe  um  die  Stellung 
bei  La  Fourche  genauer  Aufschluss  geboten;  den  Schluss  bildet  eine  ganz  ent- 
sprechende, nicht  aufdringliche  Kritik  dieser  Kämpfe. 

Die  kleine  Arbeit  ist  recht  verdienstlich  und  wird  jüngeren  OfSciereu  zum 
Studium  empfohlen.  Ir. 

Zeitgemässer  Dienst-Unterricht.  Ein  Hilfsmittel  für  den  Unterricht 
der  Mannschaften  aller  Waffen.  Von  Hauptniaun  J.  Hoppen- 
stedt. Berlin  1897.  E.  S.  Mittler  & Sohn. 

Die  „Einleitung“  zu  dem  vorliegenden  Büchlein,  welches  eigentlich  nur 
für  Mannschaften  des  deutschen  Heeres  bestimmt  ist,  sagt  uns  Einiges,  was 
allerorts  beherzigt  zu  werden  verdient.  Sie  sagt,  „dass  das  Schlachtfeld  — in 
Zukunft  mehr  denn  je  — vornehmlich  der  Schauplatz  seelischer  Kämpfe  ist  und 
die  soldatische  Thätigkeit,  insbesondere  die  Feuerthätigkeit  mit  ihrer  schlachten- 
entschcidenden  Wirkung,  weniger  von  der  Kunst  des  Schützen,  als  von  dem 
Charakter  des  Mannes  abhängt“. 

Sie  sagt  weiter,  dass  „unter  sonst  gleichen  Bedingungen,  diejenige  Truppe 
im  Zukunftskriege  die  Feuerüberlegenheit  und  mit  ihr  den  Sieg  fortdauernd  an 
sich  reissen  wird,  die  es  am  besten  verstanden  hat,  durch  die  Art  der  Friedensaus- 
bildung den  Schlachteindrücken  entgegenzuwirken  und  dadurch  der  bis  zur  Voll- 
kommenheit gebrachten  technischen  Ausbildung  die  Möglichkeit  der  Entfaltung 
zu  geben“. 

Wie  diese  sehr  richtigen  Ziele  durch  den  Unterricht  zu  fördern 
wären,  hat  nun  der  Verfasser  in  seiner  Arbeit  darzuthnn  versucht.  Und,  indem 
er  der  hohen  Bedeutung  der  Moral  bei  Erziehung  des  Soldaten  das  Wort  redet, 
verlangt  er  die  Anknüpfung  jener  näheren  p e r s 0 n 1 i c h e n Beziehungen  zwischen 
Instruetor  und  Schüler,  welche  eine  wichtige  Grundlage  für  crspriessliche  Unter- 
richts-Ertheilung  bilden,  und  verwirft  er  andererseits  schärfstens  jene  geistlose 
Methode  des  Auswendiglernens,  welche  „den  Verstand  kaum,  das  Herz  gar  nicht 
berührt“,  leider  aber  in  den  Mannschaftsschulen  (und  sagen  wir  auch  in  höheren 
Schulen)  noch  vielfach  vorkommt. 

Man  kann  gegen  solche  Verdummungs-Methode  — und  ein  zarteres  Wort 
passt  hiefür  wohl  kaum  — nicht  genug  scharf  zu  Felde  ziehen,  weil  es  nicht  zu 
verantworten  ist,  dass  auf  solche  Weise  der  gesunde  Sinn  so  vieler  Soldaten  ver- 
dorben, ihr  instinctives  Können  beeinträchtigt  wird.  Wie  es  diesbezüglich  in 
Deutschland  steht,  wo  vor  drei  Decennieu  der  „Schulmeister“  gesiegt  haben  soll, 
sagen  die  folgenden  Worte  des  Autors:  „gleichwohl  ist  noch  manche  Bresche  in 
die  chinesische  Mauer  des  Althergebrachten  und  ach!  so  Bequemen,  zu  schlagen; 
immer  noch  neuer  Wegweiser  bedarf  es,  um  das  Gebiet  der  neuen  Lehrmethode 
der  Allgemeinheit  zugänglich  zu  machen  1“ 

Wenn  wir  nun  die  Wegweiser  bcurthcilen,  welche  der  Verfasser  uns  in 
seinem  Büchlein  darbietet,  so  müssen  wir  anerkennen,  dass  sie  durchaus  auf  das 
Praktische,  auf  das  Gesunde  hinweisen.  Was  er  unter  der  „Armeekunde“  versteht 
und  wie  er  sic  betrieben  wissen  will,  deutet  auf  den  verständigen  Truppen- 
Ofticier  hin.  Nicht  minder  gilt  dies  von  dem  Abschnitt  „Unterricht  im 
Gelände",  wobei  der  Soldat  „vor  allen  Dingen  zur  Selbstumschau  und  zum  Selbst- 
denken angeleitet,  zum  Selbsthandeln  vorbereitet  werden  soll“.  Wie  viel  gesunden 
Sinn  in  dieser  Richtung  die  meisten  Soldaten  mitbringen,  kann  man  bei  den 
Rekruten  beobachten,  bevorsie  durch  eine  ungesundeLebr-Metbode 
verdorben  sind! 


Bücker-Anzeiger. 


xcm 


Die  Abschnitte  Ober  Schiessen,  passen  im  Detail  nicht  für  uns;  die  Me- 
thode aber  bat  viel  für  sich. 

Der  Abschnitt  „Vaterländische  Geschichte“  athmet  Patriotismus  und 
Treue  zum  Throne.  Man  kann  diesen  Unterrichtszweig  nicht  hoch  genug  veran- 
schlagen in  einer  Zeit,  in  welcher  der  Rekrut  hievon  leider  wenig  mitbringt  und 
der  Soldat  nach  seinem  Präsenzdienste  leider  sehr  oft  wieder  zum  Gegentheil 
verleitet  wird.  Wenn  es  wahr  ist,  dass  der  Soldat  während  seiner  activen  Dienst- 
zeit erst  so  recht  Schulbildung  gewinnt,  so  muss  es  doppelt  zur  Wahrheit  werden, 
dass  er  in  dieser  Zeit  zum  moralischen  Menschen,  zum  treuen  Staats- 
bürger heranreife:  ohne  diese  Voraussetzung  wird  sich  die  allgemeine  Wehr- 
pflicht kaum  bewähren. 

Damit  sich  dies  aber  verwirkliche,  damit  solch’  in  jeder  Richtung 
fruchtbringender  Unterricht  dem  Soldaten  zutheil  werden  könne,  wie  es  auch 
unser  Autor  wünscht,  genügen  die  Lehrbücher  allein  nicht.  Es  bedarf  dies  vor 
allem  der  geeigneten  Lehrer  — der  Officiere,  deren  richtige  Erziehung 
und  Einflussnahme  in  geistiger  und  vor  allem  in  m oral i sch e r Beziehung  nicht 
hoch  genug  bewertet  werden  kann.  Ir. 


Unterofficier-Aufgaben.  Ein  Beitrag  zur  Ausbildung  der  Unterführer. 
Für  Officiere,  Kriegsschüler,  Einjährig-Freiwillige  und  Unter- 
officiere.  Von  Hauptmann  J.  Hoppenstedt.  Berlin  1897. 
E.  S.  Mittler  & Sohn. 

Der  Verfasser  ist  ein  routinirter  Truppen-Officier.  Er  ist  aber  zugleich  ein  prak- 
tischer Lehrer;  das  verräth  jede  Zeile  seines  Büchleins.  Was  er  damit  bieten 
will,  sagt  er  in  der  „Einleitung“  hiezu:  „Ein  Hilfsmittel  zur  Erziehung  und  Aus- 
bildung der  Unterführer.“  Der  Weg,  den  er  dabei  einschlägt,  ist  die  bewährte 
„applicatori8che“  Methode,  wobei  er  sieb  auch  ein  ziemlich  hohes  Ziel  steckt; 
„dafür  erhebt  sie  sich  aber  auch  weit  über  jene,  leider  nur  allzu  verbreitete 
Ausbildungs-Methode,  deren  einziges  Leitmotiv  eine  glänzende  Schaustellung  vor 
den  Vorgesetzten  in  Gestalt  eingedrillter  Frage-  und  Antwortspiele  ist“. 

Ohne  in  das  Detail  der  interessanten  Arbeit  einzugehen,  welches  auch  zum 
Theile  auf  unsere  Reglements  und  Verhältnisse  nicht  passt,  empfehlen  wir  die- 
selbe gleichwohl  der  allseitigen  Beachtung:  sie  unseren  Verhältnissen  in  jeder 
Richtung  anzupassen  und  den  Geist  der  Arbeit  auf  die  Ausbildungs-Methode 
unserer  Unterofticiere  zu  übertragen,  muss  wärmstens  empfohlen  werden.  Ir. 


Schiessausbildung  und  Feuer  der  Infanterie  im  Gefechte.  Vorträge  von 
Carl  Reis n er  Freiherr  von  Licht enst er n,  Oberst  und  Com- 
mandern- der  kön.  bayr.  Militär-Kriegsschule.  Zweite  erweiterte 
Ausgabe.  Berlin  1897.  E.  S.  Mittler  & Sohn. 

Die  erste  Ausgabe  dieses  vorzüglichen  Lehrbuches  wurde  im  Bücker- 
Anzeiger  des  „Organs  der  militär-wissenschaftlichen  Vereine,  LII.  Band,  1§96“, 
ziemlich  ausführlich  und,  wie  wir  glauben,  ebenso  sachlich  besprochen,  als  dies 
von  den,  im  Vorworte  zur  jetzt  erschienenen  zweiten  Ausgabe  vom  Verfasser 
dankend  erwähnten  Besprechungen  deutscher  Fachschriften  geschah.  Es  freut  uns, 
dass  unser  Urtheil  mit  jenem  deutscher  Fachmänner  übereinstimmte. 

Der  Verfasser  bemerkt  zur  zweiten  Auflage,  sein  Streben  sei  hauptsächlich 
darauf  gerichtet  gewesen,  fortwährend  den  Blick  für  die  psychologischen  Bedin- 
gungen guten  Schiessens  offen  zn  halten,  weil  auf  diesem  Wege  noch  ganz  er- 
hebliche Förderung  dieses  wichtigen  Dienstzweiges  zu  erzielen  wäre. 

Hittheilungen  aus  betheiligten  Kreisen  über  Erfahrungen  auf  diesem  Ge- 
biete, würde  er  stets  mit  besonderem  Danke  entgegennehmen.  Es  wäre  von  einer 
Seite  geltend  gemacht  worden,  die  moralischen  Factoren  im  Kriege  und  im 
militärischen  Leben  überhaupt,  hätte  Clauscwitz  schon  zu  würdigen 

10* 


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XCIV 


Bacher-Anzeiger. 


gewusst.  Das  sei  wohl  richtig,  aber  man  habe  früher  mehr  absolute  Anforde- 
rungen an  die  seelische  Leistungsfähigkeit  der  Truppe  gestellt  und  von  Jedem 
im  gegebenen  Falle  die  gleiche  innere  Beschaffenheit  mit  deren  Wirkungen  er- 
wartet. Heutzutage  habe  man  erkannt,  dass  sich  die  inneren  Vorgänge 
nach  gewissen  Gesetzen  abspielen,  die  sich  nicht  ungestraft  übersehen 
lassen,  und  dass  daher  eine  der  Hauptaufgaben  der  Führer  darin  bestehe,  die 
Bedingungen  zn  schaffen  und  zu  erhalten , unter  denen  eine  gewünschte  see- 
lische Beschaffenheit  eintritt. 

Man  sieht  aus  diesen  Worten,  dass  der  Verfasser  seine  Aufgabe  von  einem 
sehr  hohen  Standpunkte  anfasst,  wodurch  sein  Buch  weit  über  die  Bedeu- 
tung anderer,  wenn  auch  sehr  verdienstlicher  Hilfsbücher  zum 
S ch i ess unterri c h t e hinausragt. 

Wir  haben  unserer  Besprechung  der  ersten  Ausgabe  sonst  nichts  weiter 
hinzuzufügen.  Oberst  Finke. 


Leitfaden  für  den  Unterricht  in  der  Befestigungslehre  und  im 
Festungskriege  an  den  kön.  (preuss.)  Kriegsschulen.  Auf  Ver- 
anlassung der  General-Inspection  des  Militär-Erziehungs-  und 
Bildungswesens  ausgearbeitet.  Berlin  1897. 

Nach  den  vom  Leitfaden  aufgestellten  Grundsätzen  soll  jeder  Ofßcier  von 
den  Obliegenheiten,  dem  Dienst  und  den  Ausführungen  der  Ingenieure  und  der 
technischen  Truppen  das  wissen  und  verstehen,  was  sich  auf  den  unmittelbaren 
Bedarf  für  den  Truppendienst  und  die  Truppeuflihrung  bezieht.  Alle  hieher  ge- 
hörigen Massnahmen  für  den  Unterricht  an  der  Kriegsschule,  unter  dem  Theil- 
begriffe  „Befestigungslehre*  zusammengefasst,  haben  das  gemeinsame  Ziel,  die 
Kräfte  der  eigenen  Truppe  zu  erhalten,  zu  schonen  und  im  Kampfe  dem  Feinde 
gegenüber  zu  steigern. 

Es  werden  daher  im  vorliegenden  Leitfaden  behandelt:  Die  Ausführungen 
zum  Zwecke  der  besseren  Kühe  und  Erholung  der  eigenen  Truppen:  Lagerbau, 
Unterkünfte;  die  Ausführungen  zum  Zwecke  der  Erleichterung  der  eigenen 
Märsche  und  Verbindungen  oder  Verzögerung  der  feindlichen:  Bau  oder  Unter- 
brechung von  Verkehrswegen;  als  wichtigste  Ausführungen  endlich  die  Um- 
wandlungen der  Örtlichkeit  zum  Zwecke  des  Gefechtes:  Vertheidigungs  - Ein- 
richtungen oder  Befestigungsanlagen,  Angriffsarbeiten. 

Der  Inhalt  der  Anleitung  theilt  sich  wie  folgt : 

Erster  Theil.  Hilfsmittel  und  Behelfe. 

1.  Abschnitt.  Vertheidigungs-Einrichtungen.  Befestigungsanlagen.  Ao- 
griffsarbeiten. 

Hier  wird  vorerst  die  Feldbefestigung  behandelt  in  derselben  Art  und 
in  demselben  Umfange  wie  in  der  bekannten  „Feldbefestigungs-Vorschrift“  vom 
Jahre  1893;  sodann  folgt  in  analoger  treffender  Kürze  die  Ortsbefestigung,  n.  z.  be- 
ständige Befestigung  (Friedensbefestigung),  Behelfsbefestigung  (bei  uns  provisorische 
Befestigung  genannt)  und  Küstenbefestigung.  Zu  bemerken  wäre  hier,  dass  bei  den 
Profilen  des  Grabens  beständiger  Befestigungen  stets  der  gedeckte  Weg  ange- 
ordnet ist. 

2.  Abschnitt.  Bau  und  Unterbrechung  von  Verkehrswegen 

Sehr  kurz  werden  hier  behandelt:  die  Landverkehrswege  (Eisenbahnen. 
Kriegs-  oder  Heerstrassen,  Colonnenwege),  die  Wasserstrassen,  die  Verkehrswege 
über  und  durch  Gewässer  (Brücken,  Fähren,  Eisbahnen,  Furten),  sowie  die  Ver- 
kehrswege für  Befehl-  und  Meldeverkehr  (Telegraph,  Signalmittel.) 

3.  Abschnitt.  Lagerbauten.  Einrichtungen  in  Lagern. 

Zweiter  Theil.  Anwendungen. 

-•1  Anwendungen  flüchtiger  Arbeiten.  (Feldbefestigung.) 

Hier  werden  Fingerzeige  für  verschiedene,  nach  gegebenen  Zwecken,  Ab- 
sichten und  Obliegenheiten  gekennzeichnete  Wirkungsbereiche  gegeben,  am  da' 
Verständnis  dafür  zu  erwecken  und  zu  erweitern,  was  ein  Ofticier  in  einer  be- 
stimmten Lage  auf  diesem  Gebiete  in  Bewegung  setzen  kann,  woran  er  denken. 


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Bücher-Anzeiger. 


XCV 


wie  er  sich  und  der  Trappe  helfen  soll.  Es  sind  allgemein  gehaltene  Beispiele 
für  die  Anwendung  der  Feldbefetsigung  sowohl  in  der  Defensire,  als  in  der 
Offensive  gegeben 

B.  Anwendung  von  Behelfs-  und  flüchtigen  Bauten. 

Es  wird  kurz  gesagt,  dass  in  gewissen  Kriegslagen  die  Behelfsbefestigung 
zur  Verstärkung  flüchtiger  Bauten  verwendet  wird,  oder  dass  eine  Ortsbefestigung 
mit  Behelfsbauten  gleich  von  Haus  aus  eintreten  kann. 

C.  Anwendung  von  beständigen,  Behelfs-  und  flüchtigen  Bauten. 

Die  Aufgaben  der  Festungen  werden  angeführt  und  unter  Hinweis  auf  die 
Behauptung  der  preussischen  festen  Plätze  1807  (Colberg,  Graudenz,  Danzig  und 
in  Schlesien)  und  vieler  französischer  1870/71,  darauf  aufmerksam  gemacht,  was 
selbst  beim  grössten  Unglück  der  Feldarmee  Festungen  für  die  Fortsetzung  des 
Krieges  wert  sind.  Sodann  folgt  die  Eintheilung  der  Festungen  in 

1.  Sperrpunkte  (Sperrforts), 

2.  Festungen  mit  einer  Umwallung  ohne  Fortgürtel, 

3.  Festungen  mit  Fortgürtel  (Fortfestungen). 

Auch  der  Zweck  der  Küstenbefestigungen,  ihre  Eintheilung  in  befestigte 
Kostenpunkte  and  befestigte  Kriegshäfen,  sowie  ihre  Verbindung  mit  Sperren  im 
Fahrwasser  wird  erwähnt. 

Ferner  wird  die  „Armiruug  und  Kriegsarbeit“  besprochen.  Es  wird  dio 
Gliederung  des  Armirungsentwurfes  (bei  uns  Ausrüstungsentwurf  genannt)  an- 
geführt; speciell  bei  der  Vertheilung  der  Kriegsbesatznng  wird  angegeben,  dass 
ausser  den  „Abschnittsbesatzungen“  bei  grösseren  Festungen  eine  „innere  Be- 
reitschaft“ und  eine  „Hauptreserve“  abzutheilen  ist,  in  einem  kleineren  Platze 
genügt  die  letztere  allein.  Neben  denselben  ist  eine  „Artillerie-“  und  „Pionnier- 
Reserve“  zu  bilden.  Die  innere  Bereitschaft  (Infanterie,  Cavallerie,  bisweilen  auch 
einige  Geschütze)  dient  zur  Aufrechthaltung  der  Ruhe  und  Ordnung  innerhalb 
der  Stadt,  zur  Beistellung  der  Wachen  daselbst,  sowie  zur  vorübergehenden  Ver- 
stärkung einzelner  Abschnitte  der  Kernumwallung;  sie  kann  von  der  Haupt- 
reserve gegeben,  von  dort  täglich  abgelöst  werden  und  steht  unmittelbar  unter 
dem  Gouverneur  oder  unter  dem  Cooimandanten  der  Stadtumwallung. 

Betreff  der  Kriegsarbeit  heisst  es,  dass  die  gesammte  Besatzung  — unter- 
stützt von  dem  beranziehbaren  Theil  der  Einwohner  — „den  Platz  nicht  nur 
mit  Geschütz  und  Gewehr,  sondern  ebenso  thätig  mit  Hacke,  Spaten  und  Beil 
vertheidigen  muss“. 

Dritter  Theil.  Einfluss  der  Ve  r t h ei  di  gungs -E  i n ri  c h t un  ge  n 
und  Befestigungen  auf  das  Gefecht. 

Die  Hauptformen  des  Angriffes  werdeu  erläutert  und  darauf  hingewiesen, 
welche  ganz  besonderen  Ansprüche  der  Kampf  um  verstärkte  Stellungen  und  be- 
festigte Orte  an  die  Heeresverwaltung  und  Heeresleitung,  sowie  an  die  Führer 
und  an  die  Truppe  stellt. 

A.  Aufgaben  der  einzelnen  Waffen. 

Kurze  Darlegung  der  Aufgaben  der  Infanterie,  Cavallerie,  Artillerie  und 
der  Pionniere. 

B.  Aufgaben  der  Führung  an  Beispielen. 

Die  Beispiele  sind  analog  den  schon  früher  erwähnten  aus  der  Feld- 
befestigung, ganz  allgemein  gehalten,  sind  also  eine  Anführung  von  Regeln,  wie 
in  einem  bestimmten  Falle  vorzugehen  ist.  Die  angegebenen  Fälle  sind  folgende: 
Überfall  eines  vereinzelten  festen  Postens;  geplanter  Angrift'  auf  eine  verstärkte 
Stellung  und  Belagerung  einer  Fortfestung. 

Das  Wesen  der  Belagerung  wird  hiebei  in  äusserstcr  Kürze  und  sehr 
treffender  Weise  besprochen  Der  Vertheidiger  soll  sich  nicht  blos  auf  den  Wider- 
stand gegen  den  Angriff  beschränken,  sondern  bevor  dieser  eintritt,  soll  er  nach 
aussen  zu  wirken  suchen;  dem  Vertheidiger  wird  die  grösste  Activität  empfohlen, 
auch  grosse  Ausfälle  können  gerechtfertigt  sein.  Beim  Angreifer  wird  auf  dio 
Schwierigkeit  des  Heranschaffens  der  Belagerungsbedürfnisse  und  auf  die  über- 


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XCVI 


Bücher-Anzeiger. 


legenheit  eines  schiffbaren  Wasserweges  gegenüber  der  empfindlicheren  Eisenbahn 
bingewiesen.  Die  Stadien  des  Angriffes  werden  in  folgender  Reihenfolge  angeführt : 

Berennung,  Einschliessung,  hiebei  Erkundungen  behufs  Verfassung  des 
Angriffsplanes,  sodann  Einrichten  des  Artillerie-Belagerungsparks  und  der  In- 
genieur-Hanptdepots ; Besitzergreifung  des  Vorfeldes  behufs  Einrichten  derSchutz- 
stellung  für  die  Belagerungs-Batterien  durch  die  Infanterie,  überraschender  Bau 
der  Belagerungs-Batterien  (Entfernung  2.000  bis  3.500»i  von  den  Zielen),  Ge- 
schützkampf, Vorgehen  mittels  Laufgräben  in  die  für  den  Nabkampf  geeigneten 
Infanteriestellungen,  wirksames  Infanteriefeuer,  damit  die  Belagerungs-Artillerie 
rascher  und  durchgreifender  die  Oberhand  gewinnen  und  das  feindliche  Feuer 
vollends  ersticken  kann.  Einrichten  der  Sturmstellung,  Sturm  (eventuell  Vorgehen 
mit  Minen). 

Mit  einem  Anhang,  welcher  eine  kurze  Geschichte  der  Befestigungsknnst 
enthält,  schliesst  der  Leitfaden. 

Im  Leitfaden  haben  wir  ein  Lehrbuch  vor  uns,  das  bestimmt  ist,  den 
angehenden  Officier  (die  kün.  [preuss.]  Kriegsschulen  sind  Bildungsanstalten 
im  ungefähren  Niveau  zwischen  Infanterie-Cadettenschulen  und  der  theresianischen 
Militär-Akademie)  mit  den  Grundzügen  der  Befestigungslehre  und  des  Festungs- 
krieges, sowie  auch  des  Pionnierdienstes  vertraut  zu  machen.  Dieses  grosse 
Gebiet  der  militärischen  Wissenschaften  wird  in  dem  Buche  in  äusserst  kurzer 
(155  Seiten  sammt  Textfiguren),  aber  sehr  treffender  Weise  behandelt.  Voraus- 
gesetzt, dass,  wie  dies  der  Titel  als  „Leitfaden“  deutet,  der  Lehrer  die  noth- 
wendigen  Erläuterungen  und  Beispiele  gibt,  wird  das  Buch  seinem  Zwecke  voll- 
ständig entsprechen.  Elb. 

Ober  provisorische  Befestigung  und  Festungs-Improvisationen.  Voq 

Reinhold  W a g u e r,  Oberstlieuteuant  a.  D.  Erste  undzweite 
Lieferung.  Berlin  1897.  Hermann  Walther. 

Das  vorliegende  Werk  stellt  eine  Arbeit  dar,  für  welche  dem  Verfasser 
nicht  nur  die  Fortificateure,  sondern  auch  alle  jene  dankbar  sein  müssen,  welche 
die  höhere  Truppenführung  studiren.  Es  wird  nämlich  darin  auf  das  gründlichste 
untersucht,  inwieweit  es  möglich  oder  zulässig  erscheint,  von  beständigen  Be- 
festigungen abzusehen  und  an  deren  Stelle  improvisirte  Befestigungen  zu  setzen, 
die  während  der  letzten  Kriegsvorbereitungen  oder  im  Verlaufe  des  Feldzuges 
errichtet  werden  sollen.  Gerade  auf  diesem  Gebiete  sind  in  jüngster  Zeit  die  ver- 
schiedenartigsten Vorschläge  aufgetaucht,  an  welche  sich  die  zuversichtlichsten 
Erwartungen  geknüpft  haben,  so  dass  es  wohl  unbedingt  nothwendig  war,  der 
Frage  gewissenhaft  näher  zu  treten,  um  sich  nicht  in  dem  Nebel  unbestimmter 
Anschauungen  zu  verlieren. 

Die  Bearbeitung  des  Stoffes  geschieht  in  der  Weise,  dass  zuerst  durch 
Vorführung  kriegsgeschichtlicher  Beispiele  dasjenige  dargelegt  wird,  was  die 
Erfahrung  gelehrt  hat;  sodann  werden  zwei  Vorschläge  der  letzten  Jahre  auf 
ihre  Brauchbarkeit  untersucht;  daran  sollen  sich  eigene  Entwürfe  reihen,  durch 
welche  die  erkannten  Missstände  umgangen  werden  sollen.  Vorläufig  liegen  nur 
die  zwei  ersten  Theile  vor. 

Die  k r i c g s ge  sc h i ch tl i c h en  Beispiele  des  ersten  Theiles 
behandeln  nachfolgende  Befestigungen;  Die  Linien  von  Torres  Vedras  1810,  die 
Befestigungen  an  der  Nuthe  und  Notte  und  bei  Berlin  1813,  Dresden  1813, 
Nuthe-  und  Notte-Liuie  1866.  Dresden  1866,  Florisdorf  1866,  Mannheim  1870. 
Diese  Beispiele  sind  in  einzelnen  Aufsätzen  bereits  in  den  Jahrbüchern  für  die 
deutsche  Armee  und  Marine  vom  December  1894  bis  zum  April  1895  veröffent- 
licht worden  und  haben  auch  damals  schon  die  ihnen  gebührende  Aufmerk- 
samkeit erregt;  nun  hat  der  Verfasser  seinen  damaligen  Untersuchungen  einen 
zusammenfaBsenden  Rückblick  folgen  lassen,  in  welchem  er  auf  Grund  der  geschicht- 
lichen Ereignisse,  für  die  Anlage  von  provisorischen  Befestigungen  nachstehende 
Vorbedingungen  aufstellt:  Generelle  Muster-Entwürfe, Verwendung  von  Rohstoffen 


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BAcher-Anzeiger. 


XCVII 


»n  Stelle  von  fertigen  Fabrikaten,  Vorhandensein  von  Bangeräthen  and  von  Trans- 
portmitteln, eine  genügende  Zahl  von  leitendem  Personal,  unbedingte  Sicher- 
stellung der  Arbeiter,  günstige  Bodenbeschaffenheit  und  Jahreszeit.  Wer  die  Bei- 
spiele studirt,  muss  da  dem  Verfasser  in  jedem  Punkte  Recht  geben. 

Der  zweite  Theil  enthält  die  Beleuchtung  besonders  charak- 
teristischer neuerer  Vorschläge  zur  künftigen  Einrichtung 
provisorischer  Befestigungen.  Hier  werden  die  Befestigungs-Systeme  des 
Russen  Buinitzki  und  des  Schweizers  Meyer  vorerst  erklärt,  dann  aber  ihnen 
öeissig  nacbgerechnet.  Der  Verfasser  sagt,  dass  manche  militärische  Kreise  seine 
Berechnungen  langweilig  finden  werden;  er  kann  aber,  vollkommen  mit  Recht,  die 
Zahlen  allen  jenen  nicht  ersparen,  welche  über  die  Idee  der  Festnngsimpro- 
viiation  urtheilen  wollen;  es  handelt  sich  da  um  bestimmte  Zeiten  und  um 
bedeutende  Transportmengen,  von  denen  man  sich  ehrlicherweise  ebenso  vorerst 
eine  richtige  Vorstellung  gemacht  haben  muss,  wie  der  Taktiker  über  Colon- 
cenlingen,  Aufmarschzeiten,  Möglichkeit  des  Nachschubes  von  Munition  und  Ver- 
pflegung u.  dgl.  Der  Verfasser  weist  da  schlagend  nach,  dass  beide  Entwürfe 
■ich  eigentlich  als  Phantasiegebilde  darstellen,  weil  deren  Umsetzung  in  die 
Wirklichkeit  ganz  unmöglich  erscheint.  Nur  wäre  zu  wünschen,  dass  insbesondere 
über  M eye r's  System  hiemit  endgiltig  die  Acten  geschlossen  sein  mögen;  seine 
Entwürfe  haben  gleich  bei  ihrem  ersten  Auftauchen,  sowie  späterhin,  als  deren 
Anwendung  an  Metz  gezeigt  werden  sollte,  überall  den  heftigsten  Widerspruch 
Imorgerufen,  taktisch  und  fortificatorisch,  so  dass  es  künftighin  kaum  mehr 
nothwendig  sein  wird,  darüber  neue  Abhandlungen  zu  schreiben. 

Wenn  in  den  vorstehenden  Zeilen,  dem  Verfasser  der  grösste  Dank  und  die 
uneingeschränkteste  Anerkennung  freudig  dargebracht  werden,  so  möge  er  ein 
williges  Ohr  dem  nachfolgend  ausgesprochenen  Bedenken  loihen,  welches  deshalb 
oicht  unterdrückt  werden  kann,  weil  es  grundsätzlich  ist. 

Bei  Besprechung  des  Systems  von  Buinitzki  sagt  der  Verfasser 
(Seite  143),  dass  starke  Reserven,  welche  dauernd  im  Platze  vorhanden  sein 
sollen,  dem  Principe  der  Ortssicherung  zuwiderlaufen;  dem  Systeme 
v*  Meyer  wird  vorgeworfen  (Seite  1Ö4),  dass  hier,  im  Widerspruche  mit 
dem  allerersten  Zweck  einer  Ortsbefestigung,  starke  mobile  Re- 
serven nothwendig  sind.  Darnach  hat  es  den  Anschein,  als  oh  die  Ansicht  ver- 
traten werden  wollte,  dass  bei  den  Vertheidigungskämpfen  an  einem  befestigten 
Orte,  starke  Reserven  nnnöthig  erscheinen;  hiedurch  würde  aber  nicht  nur  den 
Srstemen  von  Buinitzki  und  Meyer  ein  Vorwurf  gemacht  werden,  sondern 
immtlichen  grösseren  Befestigungsanlagen  der  Welt,  weil  sie  alle  zu  ihrer  Ver- 
eidigung innerer  Reserven  bedürfen. 

Gewiss  herrscht  allgemein  die  Anschauung  vor,  dass  jeder  festo  Platz  nicht 
mehr  Besatzung  bekommen  soll,  als  er  unbedingt  zu  seiner  Verteidigung  braucht. 
Die  Durchführung  dieser  Vertheidigung  aber  kann  wohl  nicht  in  dem  Sinne  erfolgen, 
dass  die  vorbereiteten  Orte  der  Vertheidigungsstellung  bloss  die  sogenannte 
äicherheitsbesatzung  aufnehmen,  welche  gerade  hinreicht,  um  die  Stellung  vor 
«r  Wegnahme  durch  einen  überraschenden  Angriff  zu  schützen.  Zur  eigentlichen 
Durchführung  des  Kampfes  muss  also  der  Commandant  eine  verhältnismässig 
starke,  mobile  Reserve,  an  Truppen  und  an  Geschützen,  zurückbehalten  haben, 
um  sie  jeweilig  dort  einzusetzen,  wo  er  dem  sich  geltend  machenden  Angriffe 
gegenüber,  mit  der  Sicherheitsbesatzung  nicht  ausreicht.  Auch  im  Festungskampfo 
kam  ja  die  Entscheidung  nur  durch  Feuerüberlegenheit  an  der  entscheidenden 
Stelle  sich  ergeben ; überall  ist  diese  Feuerüberlegenheit  nicht  nothwendig, 
»her  aueb  nicht  schon  im  vorhinein  durch  die  Besatzungen  der  AVerke  zu  er- 
tielen,  aus  welchem  Grunde  sie  nur  durch  mobile  Reserven  zu  erreichen  sein  wird. 

Es  wäre  gewiss  nothwendig,  die  deutliche  Ansicht  dos  Verfassers  in  dieser 
Angelegenheit  zu  hören,  da  sie  seine  in  Aussicht  gestellten  Entwürfe  beeinflussen 
muss.  Hoffentlich  findet  sie  sich  im  dritten  Theile  seines  Werkes. 

C.  K. 


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XCVIII 


Bücher-An  zeiger. 


Der  Sanitätsdienst  im  Kriege  an  einer  Reihe  von  Beispielen  applica- 
torisch  dargestellt  von  Major  Kusmanek  und  Hauptmann  Ritter 
v.  Hoen.  I.  Heft.  Wien  1897.  L.  W.  Seidel  & Sohn. 

Die  applicatorische  Lehr-  und  Lernmethode  findet  in  der  Armee  eine 
weitere  Verbreitung.  Und  gewiss  zum  Besten  der  Sache!  Das  vorliegende  Buch 
knüpft  an  den  Sanitätsdienst  des  k.  und  k.  Heeres  an.  Den  Militärärzten,  welchen 
„im  Frieden  nur  selten  die  Gelegenheit  geboten  ist,  sich  in  der  Anordnung, 
Leitung  und  Überwachung  des  Fel d - S an i tä ts d ien s t e s praktisch 
zu  üben“,  wird  in  diesem  Boche  empfohlen,  sich  für  diesen  wichtigsten 
Dienst  unter  anderen  auch  durch  „Ausarbeitung  concreter  Beispiele“ 
vorzubereiten.  Diesem  Zwecke  zu  dienen,  haben  es  die  Verfasser  unternommen, 
„in  einer  zusammenhängenden  Reibe  von  Aufgaben  die  wichtigsten  der  bei 
Leitnng  des  Sanitätsdienstes  im  Kriege  voraussichtlich  vorkommenden  Tbätig- 
keiten  ap plicatorisch  zur  Darstellung  zu  bringen“. 

Der  hiebei  zu  Grunde  gelegte  concrete  Fall  deckt  sich  nicht  mit  tbat- 
sächlichen  Verhältnissen;  Fragen  rein  ärztlicher  Natur  sind  nur  flüchtig 
berührt  und  harren  ihrer  eingehenden  Besprechung  durch  einen  Fachmann. 

Soweit  die  Anlage  des  Buches  im  allgemeinen,  dessen  I.  Heft  nun 
1.  die  Thätigkeiten  im  Aufmarschraume,  2.  die  sanitäre  Einrichtung  der  in  den 
Aufmarschramn  führenden  Communicationen  behandelt. 

Beigelegte  Karten  und  Skizzen  unterstützen  ganz  zweckmässig  das  Studium. 

Die  dem  Beispiele  1 zu  Grunde  gelegte  Annahme  soll  auch  für  die  ganze 
Serie  von  Beispielen  (einschliesslich  jener,  welche  den  Gebirgskrieg  behandeln) 
znr  Basis  dienen. 

Als  Aufmarschraum  für  die  in  Frage  kommende  Armee  wurde  — unter 
ganz  ezceptioneller  Voraussetzung  — der  Raum  westlich  der  Front  Krakau — 
Neumarkt  gewählt,  somit  ein  Abschnitt,  welcher  für  die  beabsichtigten  Dar- 
legungen gut  geeignet  und  allgemeiner  bekannt  ist. 

Die  Bearbeitung  des  ersten  Beispieles,  speciell  die  Thätigkeiten  des 
Armee-Chefarztes  und  des  Sanitäts-Chefs  beim  Armee-General-Commando  um- 
fassend, ist  eine  sehr  eingehende  und  klare;  sie  gibt  einen  vollen  Einblick  in 
das  coroplicirte  Getriebe  des  Sanitätsdienstes  im  Aufmarsch-,  beziehungsweise 
Etapenraume. 

Im  Beispiele  2 wird  auf  die  Obliegenheiten  des  quartierregulirenden 
Chefarztes  eines  Corps  näher  eingegangen ; im  Beispiele  3 auf  den  Dienst  eines 
Divisions-Chefarztes. 

Die  gleiche  „Annahme“  für  die  besagten  Beispiele  ist  ganz  vortheilhaft, 
bringt  aber  unwillkürlich  viele  Wiederholungen  mit  sich,  die  vielleicht  doch  zum 
Theile  hätten  vermieden  werden  kennen. 

Die  Beispiele  4 und  5 behandeln  — wieder  unter  der  gleichen  allge- 
meinen Voraussetzung  — die  Einrichtung  von  Eisenbahnen  für  den  Aufmarsch 
und  die  Vorbereitung  einer  Aufmarsch s t rasse  in  sanitärer  Beziehung  Auch 
diese  Betrachtungen  sind  lehrreich  und  illustriren  ganz  entsprechend  die  betref- 
fenden Grundsätze. 

Wir  haben  es  in  der  vorliegenden  Arbeit  mit  einer  sehr  gründlichen, 
eingehenden  Studie  über  Sanitätsdienst  im  Kriege  zu  thun,  welche  von  General- 
stabs-Officieren  besonders  beachtet  werden  sollte  und  auch  von  Militär-Ärzten, 
zumal  diese  letzteren  viel  zu  wenig  Gelegenheit  haben,  hierin  Erfahrung  zu  ge- 
winnen. Das  naturgemasse  und  nothwemlige  Ineinandergreifen  des  rein  ärztlichen 
Dienstes  mit  den  operativen  und  taktischen  Massnahmen  kommt  in  dem  Buche 
recht  glücklich  zum  Ansdrucke  und  proguosticiren  wir  der  Fortsetzung  des  vor- 
liegenden Heftes  reichlichen  Absatz  und  wenn  in  gleich  lehrreicher  Weise  dnreh- 
geführt,  die  Anerkennung  des  militärischen  Leserkreises. 

Ir. 


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Bücher-Anzeiger. 


XCIX 


Einteilung  und  Quartierliste  des  deutschen  Heeres.  Inhalt:  Die  Militär- 
Behörden  und  Bildungs-Anstalten,  Armee-Eintheilung  und  Stand- 
quartiere unter  Namenangabe  der  Corps-,  Divisions-,  Brigade- 
und  Regiments-Commandeure.  Gesammtübersicht  des  deutschen 
Heeres.  Übersicht  der  kaiserlichen  Marine.  Nach  dem  Stande 
vom  1.  April  1897  einschliesslich  der  Formations- 
Änderungen  zum  1.  April  1897.  Einundachtzigste  Auflage. 
Berlin.  Liebei. 

Durch  die  Zusammenlegung  der  seit  dem  Jahre  1893  bestandenen 
173  halben  vierten  Bataillone  in  Infanterie-Regimenter  zu 

2 Bataillonen  — nur  zwei  bayrische  neuformirte  Regimenter  zählen  je  3 Ba- 
taillone und  ein  halbes  viertes  Bataillon  der  Garde  ist  eingegangen  — sind  dem 
deutschen  Heere  mit  1.  April  1897  ohne  Vermehrung  des  Friedenspräsenzstandes 
42  Infanterie-Regimenter  zugewachsen,  u.  z. : 

in  Preussen  das  5.  Garde-Regiment  zu  Fuss.  das 
Garde-Grenadier-Regiment  Nr,  5.  die  Infanterie- 

Regimenter  Nr.  146  bis  167  und  171  bis  176  zusammen  30  Regimenter, 
in  S achs en  die  Infanterie-Regimenter  Nr.  177  bis  179  „ 3 „ 

in  Baden  die  Infanterie-Regimenter  Nr.  169  und  170  „ 2 „ 

in  W flr  tt  emberg  die  Infanterie-Regimenter  Nr.  127 

und  180 „ 2 „ 

in  Hessen-Darmstadt  das  Infanterie  - Regiment 

Nr.  168 „ 1 

in  Bayern  die  Infanterie-Regimenter  Nr.  20  und  21 
(zu  3 Bataillonen),  Nr.  22  und  23  (zu  2 Batail- 
lonen)   » ■. 

Summe  42  Regimenter. 

Bei  den  preussischen  Armee-Corps  formiren  die  neuen  Regimenter 
auch  neue  Brigaden,  nämlich  die  6.  Garde-Infanterie-Brigade,  dann  die 
Infanterie-Brigaden  (bei  jedem  Corps  eine)  von  Nr.  73  bis  87  zu  zwei 
Regimentern.  Das  neue  3.  Hanseatische  Infanterie-Regiment  Nr.  162  ist  in  der 
dritten  Hansestadt  Lübeck  stationirt. 

Im  sächsischen  Corps  bilden  die  drei  neuen  Infanterie-Regimenter 
Nr.  12,  13  und  14,  beziehungsweise  Nr.  177,  178  und  179  die  neue  Infan- 
te r i e - B r i g a d e Nr.  88. 

Die  neuen  w ü rttem  be  r gisch  e n Regimenter  Nr.  9 und  10,  beziehungs- 
weise Nr.  127  und  180  sind,  das  erstere  in  die  54.,  das  letztere  in  die  51.  In- 
fanterie-Brigade eingetheilt : das  neue  grossherzoglich  hessische  Infanterie- 
Regiment  Nr.  5,  beziehungsweise  Nr.  168,  gehört  zur  49.  Infanterie-Brigade. 

Die  Aufstellung  von  vier  neuen  bayrischen  Infanterie-Regimentern  hat 
zur  Bildung  der  neuen  bayrischen  Infanterie-Brigaden  Nr.  11  und  12  Veranlas- 
sung gegeben.  Es  wurde  jedoch  das  neu  errichtete  Regiment  Nr.  20  mit 

3 Bataillonen  zur  3.,  das  neu  errichtete  Regiment  Nr.  21,  gleichfalls 
mit  3 Bataillonen,  zur  5.  Infanterie-Brigade  eingetheilt.  Die  11.  In- 
fanterie-Brigade ist  aus  den  alten  Regimentern  Nr.  12  und  15,  die  12.  Infan- 
terie-Brigade aus  den  neu  errichteten  Regimentern  Nr.  22  und  23 
zu  2 Bataillonen  zusammengesetzt 

Die  unverändert  gebliebene  Friedensstärke  des  deutschen  Heeres  beträgt 
479  229  Mann  in: 

215  Infanterie-Regimentern  oder  605  Bataillonen  zu  4 Compagnien  und 
dem  Lehr-Infanterie-Bataillon  ; 

93  Cavallerie-Regimenteru  zu  5 Escadronen,  zusammen  565  Escadroneu; 

43  Feld-Artillerie-Regimentern  oder  494  Batterien; 

15  Fuss-Artillerie-Regimentem  zu  2 Bataillonen  1 
2 „ „ . „ 3 „ 1 37  Bataillonen ; 

1 „ „ -Bataillon  J 


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Bücher-Anzeiger. 


28  Pionnier-Bataillonen  = 97  Compagnien ; 

9 Eisenbahn-Regimentern  za  2 Bataillonen ; 

1 , -Bataillon  za  3 Compagnien; 

21  Train-Bataillonen. 

Vom  Stande  der  Marine  war  erst  kürzlich  an  dieser  Stelle  bei  einer 
anderen  Gelegenheit  die  Rede,  weshalb  auf  die  Wiederholung  der  jüngsten  Ver- 
änderungen verzichtet  wird. 

Ob  die  Aufstellung  der  dritten  Bataillone  bei  allen  neu  errichteten  Infan- 
terie-Regimentern, die  ein  solches  dermal  nicht  besitzen,  über  kurz  oder  lang 
folgen  wird,  hängt  naturgemäss  ebenso  von  der  Rücksicht  auf  das  Budget,  wie 
von  der  Nothwendigkeit  ab,  alle  tauglichen  Wehrpflichtigen  behufs 
ihrer  gründlichen  Ausbildung  durch  die  ganze  Dauer  der 
Dienstpflicht  bei  den  Fahnen  zu  behalten.  Der  zweijährige  Präsenz- 
dienst macht  in  Verbindung  mit  strenger  Erfüllung  der  Forderung  gleich- 
mässiger  Ausbildung  aller  tauglichen  Wehrpflichtigen,  die  Festhaltung  am 
vorgeschriebenen  Friedensstande  nahezu  unmöglich  und  wird  aus  demselben 
Grunde  bedeutend  kostspieliger,  als  die  dreijährige  Dienstpflicht,  denn  zwei- 
jährige Militärdienstpflicht  ohne  absolute  Aufrechthaltung  der  unverkürzten 
Dienstleistung  jedes  tauglichen  Wehrpflichtigen  würde  die  Schwächung,  wenn 
nicht  den  Verfall  der  Wehrkraft  des  Staates  in  kürzester  Zeit  nach  sich  ziehen. 
Dass  man  in  Deutschland  mit  der  Vermehrung  der  Truppenkörper,  also  mit 
der  Errichtung  des  3.  Bataillons  bei  den  neuen  Regimentern  nicht  zögern  wird, 
wenn  es  die  Durchführung  der  allgemeinen  Wehrpflicht  bei  zweijähriger  Präsenz- 
dienstleistung  erfordert,  lässt  sich  demnach  voraussetzen. 

Als  vor  etwa  7 bis  8 Jahren  die  Frage  der  zweijährigen  Präsenzdienst- 
pflieht  allerorts  eifrigst  erörtert  wurde,  geriethen  bei  uns  Einzelne  darob  in 
grosse  Aufregung  und  behaupteten,  sehr  wichtig  thuend,  dass  ihre  Einführung  für 
uns  ein  Ding  der  Unmöglichkeit  sei.  Bei  uns  liegen  nun  wohl  die  Verhältnisse 
im  allgemeinen  nicht  so  günstig  wie  in  Deutschland,  dennoch  sind  wir  in  der 
Entwicklung  unserer  Wehrkraft  auf  dieselben  Wege  gewiesen  und  haben  diese 
auch  bereits  betreten. 

Dass  für  uns  die  zweijährige  Präsenzdienstpflicht  keine  nachtheiligen  Folgen 
mit  sich  bringe,  ist  eben  unsere  Sache.  So  lange  aber  die  Unterofficiers-Frage 
nicht  gelöst  ist,  deren  befriedigende  Beantwortung  für  uns  mehr  als  für  andere 
Armeen  schwierig  ist,  bleibt  der  Nutzen  der  obligatorischen  zweijährigen 
Dienspflicht  sehr  problematisch.  0.  F. 

Die  türkische  Armee  und  Marine  in  ihrer  gegenwärtigen  Uniformirang 
dargestellt  auf  12  Tafeln  mit  Abbildungen  von  Officieren  und 
Soldaten.  Gezeichnet  von  ß.  Knötel  nebst  ausführlichen 
Erläuterungen  zu  denselben  und  Mittheilungen  über  Organi- 
sation, Stärke  und  Eintheilung  der  türkischen  Armee  und  Marine, 
ßathenow.  Babenzien. 

Diese  Publication  genügt  gerade,  um  sich  rasch  Uber  das  Bestehende  in 
der  türkischen  Heeres-  und  Marine-Organisation  zu  orientiren  und  das  Noth- 
wendigste  davon  in  Wort  und  Bild  bei  der  Hand  zu  haben. 

Aller  Welt  ist  jedoch  nur  zu  gut  bekannt,  dass  die  schmucken  Er- 
scheinungen im  Bilde,  der  Wirklichkeit  nur  in  sehr  geringem  Masse  entsprechen 
können,  denn  die  finanziellen  Schwierigkeiten  machten  es  der  türkischen  Heeres- 
verwaltung ganz  unmöglich,  die  Truppen  anständig  zu  bekleiden,  ja  nicht  einmal 
regelmässig  zu  verpflegen  und  zu  besolden.  Die  Garnison  von  Constantinopel 
wird  Bich  jedenfalls  noch  am  besten  präsentiren,  aber  mit  der  Entfernung  von 
der  Hauptstadt  wächst  auch  das  Elend  der  türkischen  Soldaten. 

Trotz  alldem  lässt  der  Herausgeber  des  hiermit  angezeigten  Heftes, 
bestehend  aus  12  Tafeln  von  Adjustirungs-Abbildungen  und  18  Seiten  Text, 
der  türkischen  Landmacht  die  Gerechtigkeit  widerfahren,  dass  sie  bei  grösster 


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Bücher-Anzeiger. 


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Entbehrung  im  Frieden  wie  im  Kriege  und  trotz  mangelhafter  Ausbildung 
bis  jetzt  noch  keinem  europäischen  Heere  an  Tüchtigkeit  nachstand,  sieb 
einzelnen  sogar  überlegen  zeigte,  nur  durch  die  Kraft  des  der  Bevölkerung 
anerzogenen  religiösen  und  politischen  Glaubens.  Der  Koran,  das  religiöse  und 
bürgerliche  Gesetzbuch  des  Muselmanns,  ersetzt  sozusagen  auch  die  Beglements, 
denn  was  der  Einzelne  im  Kriege  thut,  leistet  er  des  Glaubens  und  der  Seligkeit 
willen  nnd  jeder  thut  da  sein  Bestes. 

Wie  schade,  dass  dieser,  in  den  anderen  europäischen  Armeen  nur  mit  den 
grössten  Anstrengungen  zu  schaffende  Fonds  an  moralischer  Kraft,  dem  Staate 
schliesslich  doch  nur  wenig  Nutzen  bringt,  weil  dessen  sonstige  Einrichtungen 
zu  sehr  im  Gegensätze  zu  europäischen  civilisatorischen  und  christlichen  Ge- 
pflogenheiten stehen.  Die  militärische  Tüchtigkeit  nnd  die  sonstigen  soliden  Eigen- 
schaften der  türkischen  Race,  können  da  doch  nicht  den  Ansschlag  geben. 

W’ie  der  Herausgeber  nachweist,  ist  die  türkische  Landmacht  in  sieben 
Armee-Corps  und  drei  selbständige  Divisionen  (in  Kreta,  Hedschas  und  Tripolis) 
mit  281  Infanterie  - Bataillonen,  352  Landwehr  - Bataillonen , 197  Escadronen, 
169  fahrenden,  44  Gebirgs-,  18  reitenden  Batterien  (zu  G Geschützen),  19  Feld- 
Genie-Compagnien,  15  Train-Escadronen,  ferner  12  Haubitz-Batterien,  103  Festungs- 
Artillerie  - Compagnien  und  17  Festungs  - Genie  - Compagnien  gegliedert.  Ein 
Bataillon  im  Kriege  zählt  rund  1.000  Mann;  ein  Cavallerie-Regiment  im  Kriege 
zu  4 Escadronen  etwa  630  Reiter ; die  5.  Escadron  bleibt  als  Ersatz-Escadron  zurück. 

Als  Divisions-  und  Laudwehr-Cavallerie  kommen  59  Regimenter  Kurden- 
Cavallerie  (Hamidiü)  zu  je  4 bis  6 Escadronen  in  Betracht. 

Ob  Griechenland  gegen  diese  Landmacht  aufkommen  kann,  scheint  mehr 
als  fraglich;  es  haben  sich  allerdings  schon  öfter  kleinere  Staaten  im  Kampfe 
gegen  grössere  Militärmächte  hin&ufgerungen,  allein  dazu  mussten  sich  günstige 
Umstände  nnd  Führer  finden,  auf  die  im  vorhinein  zu  zählen  immer  ge- 
wagt bleibt. 

Die  Seemacht  der  Türkei  befindet  sich  in  arg  berabgekommenem  Zustande. 

0.  F. 

Der  Krieg  Österreichs  in  der  Adria  im  Jahre  1866.  Seekriegs- 
geschichtliche Studie  verfasst  von  Ferdinand  Bitter  von  Attl- 
mayr.  Im  Aufträge  des  k.  und  k.  Reichs-Kriegs-Ministeriums 
(Marine-Section),  herausgegeben  vou  der  „ Redaction  der  Mit- 
theilungen aus  dem  Gebiete  des  Seewesens“. 

Dieses  im  Verlage  von  Carl  Gerold's  Sohn  in  Wien  jüngst  erschienene 
Werk,  durchwegs  auf  officiellen  Acten  der  Marine-Archive  in  Wien  und  Triest 
basirt,  verfasst  von  einem  ehemaligen  See-Officier,  der  dem  Flaggenstabe  des 
Admirals  Tegetthoff  angehörend,  das  Geschilderte  miterlebte,  ist  Geschichte 
und  Studie. 

Als  erstere  ist  das  Werk  berufen,  eine  fühlbare  Lücke  auszufüllen  in  dem 
Buche  Clios,  als  letztere  bietet  dasselbe  eine  Fülle  von  Anregungen  sowohl 
für  den  See-Officier  innerhalb  der  Grenzen  seiner  Berufssphäre,  als  auch  für  der 
Kriegs-Marine  ferner  stehende  Kreise,  welchen  es  ermöglicht,  die  Bedeutung 
und  Einflussnahme  der  Seemacht  eines  Staates  auf  die  Geschicke  desselben 
zu  würdigen. 

Das  W'erk  ist  in  fünf  Abschnitte  getheilt,  deren  erster  den  Zustand  der 
österreichischen  Kriegs-Marine  im  Frühjahre  1866  schildert  und  die  kriegerischen 
Aufgaben  der  österreichischen  Flotte  in  der  Defensive  mit  besonderer  Rücksicht 
auf  den  bevorstehenden  Krieg  mit  sachkundigem  Blicke  erörtert. 

Der  zweite  Abschnitt  umfasst  „die  maritimen  Rüstungen  bis  zum  Aus- 
bruche des  Krieges“.  Mit  welchen  Schwierigkeiten  hiebei  zu  kämpfen  war,  wie 
es  erst  am  16.  Mai  Tegetthoff  gelang,  unter  Hinweis  auf  die  ibermacht  des 
Feindes  zu  erreichen,  dass  die  damalige  Marine-Section  sich  entschloss,  auch  die 
noch  unvollendeten  Panzerschiffe  „Erzherzog  Ferdinand  Max“  und  „Habsburg  , 


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Bacher-Anzeiger, 


sowie  das  allerdings  etwas  altersschwache  Linienschiff  „Kaiser“  auszurüsten, 
— welche  drei  Schiffe  die  grössten  der  Flotte  waren  — ist  lebendig  geschilder:. 

Die  Stelle  indem  diesbezüglichen  Anträge  T eget  t ho  f Fs,  wo  er  von  den 
beiden  Panzerfregatten  sagt,  „übrigens  wenn  auch  in  ihrer  Panzerung  nicht  vol - 
endet,  und  wenn  auch  ohne  Kanonen,  werden  diese  Schiffe  als  Widder  aus- 
gezeichnete Dienste  leisten“,  und  wegen  des  morschen  Linienschiffes  „Kaiser* , 
meint,  für  eine  Sommercampague  besitze  dasselbe  schon  noch  ausreichende  See- 
tüchtigkeit, — charakterisiren  mehr,  als  welch’  immer  langathmige  Beschreibun  j 
das  Denken  und  Fühlen  Tegettboffs  als  Soldat  und  Seemann. 

Wie  ein  Märchen  aus  längst  vergangenen  Zeiten  liest  es  sieb  heut«, 
welcher  Anstrengungen  es  von  Seite  Tegetthoff's  bedurfte,  damit  sich  die 
Marine-Section  bewogen  fühle,  genügende  Vorräthe  an  Kohle  für  die  Flotte 
nnzukaufen.  Dauer  und  Umfang  des  Krieges  konnten  nicht  vorausgesehen  werdet, 
zu  geringer  Vorrath  musste  auf  die  freie  Wahl  der  Operationen  lähmend  wirken 
Tegetthoff  wies  nach,  der  Vorrath  sei  zu  gering  und  die  Kohle  auch  nicht 
genügend  heizkräftig.  Und  trotzdem  hielt  noch  am  7.  Mai  1866  die  Marine- 
Section  an  der  Ansicht  fest,  dass  Kohle  in  ausreichendem  Masse  vorhanden  sei. 
„Die  englische  Kohle  sei  theuerer;  die  Anschaffung  derselben  in  einem  den  wirk- 
lichen Bedarf  übersteigenden  Ausmass  würde  dem  Arar  bedeutende  Verlust« 
bringen,  da  der  nicht  verbrauchte  Überschuss  brach  liegen  bliebe  und  der  Ver- 
witterung preisgegeben  wäre“,  lautete  die  Antwort. 

Der  dr  i t te  Abschnitt  behandelt  „die  Ereignisse  innerhalb  der  österreichischen 
Kriegs-Marine  vom  Kriegsausbrüche  bis  zur  Seeschlacht  von  Lissa“,  worunter  die 
Recognoscirnngsfahrt  Tegettboffs  nach  Ancona,  die  unseres  Erachtens  nach 
zu  selten  voll  gewürdigt  wird,  den  ersten  Platz  einnimmt. 

Ohne  jede  Kenntnis  über  den  Feind,  sieht  sich  Tegetthoff  gezwungen, 
sich  selbst  solche  zu  verschaffen.  Er  geht  nur  mit  den  verhältnismässig  schneller 
laufenden  Schiffen  in  See  und  trifft  — wider  Erwarten  — den  übermächtigen 
Feind  nahezu  vollzählig  vor  Ancona  und  verbleibt  dennoch  volle  zwei  Stunden 
auf  die  kurze  Entfernung  von  nur  4 km  vor  Ancona.  Nur  die  Besorgnis,  dass  der 
Feind  sich  hinter  unterseeischen  Minen  verankert  habe,  für  welche  Annahme 
das  geschickte  Manövriren  des  Commandantendes  italienischen  Kreuzers  „Esploratore“ 
sprach,  hielt  Tegetthoff  ab,  den  Feind  anzugreifen. 

Welchen  Wert  Tegetthoff  als  Taktiker,  auf  den  gleichzeitigen 
Curswechsel  aller  Schiffe  legte,  findet  treffenden  Ausdruck  in  der  von  ihm 
angeordneten  einschlägigen  Ergänzung  des  damaligen,  ganz  unzulänglichen  und 
einer  gründlichen  Umarbeitung  bedürftigen  Signalbuches,  sowie  in  den  wiederholt 
vorgenommenen  Übungen  dieses  wichtigsten  Manövers  vor  dem  Feinde,  wo  Zeit 
und  Raum  in  den  seltensten  Fällen  es  zulassen  werden,  auf  Oeschwindigkeits- 
differonzen  basirte  Bewegungen  vorzunehmen.  Denn  diese  sind  langwierig  und 
bedeutet  überdies  jede  Fahrtverminderung  eine  Einbusse  an  Wehrkraft. 

Von  hohem  Interesse  ist  der  Depeschenwechsel  Tegettboffs  mit  dem 
Kriegs-Ministerium  und  dem  Commando  der  Südarmee,  hervorgerufen  durch  die 
vom  Militär-Commando  in  Zara  einlangenden  telegraphischen  Verständigungen 
über  die  Angriffe  der  italienischen  Flotte  auf  Lissa.  Der  grössere  Theil  der 
Flotte  war  bereits  ausgelaufen,  um  sich  zu  formiren,  und  Curs  nach  Lissa  zu 
nehmen,  um  die  schwer  bedrängte  Insel  zu  entsetzen,  als  Tegetthoff  das 
Telegramm  erhielt:  „Auf  Allerhöchsten  Befehl  nach  eigenem  Ermessen  bandeln, 
wegen  Demonstration  nicht  auslaufen“. 

Der  vierte  Abschnitt  schildert  „die  maritimen  Rüstungen  in  Italien“ 
und  die  „Ereignisse  bei  der  italienischen  Flotte  vom  Kriegsausbrüche  bis  zur 
Seeschlacht  von  Lissa“  auf  Grund  des  italienischen  Generalstabswcrkes  und 
Randaccio’s  „Sturia  della  Marina  militare  Italiana  dal  1860  al  1870“,  sowie 
Vecchi's  „Storia  generale  della  Marina  militare“.  Dieser  Abschnitt  gibt  ein 
klares  Bild,  wie  bedeutend  die  Seemacht  Italien’s  überlegen  war.  Ministerpräsident 
Ricasoli  schrieb  nach  der  Schlacht  von  Custoza  an  Admiral  Persano,  inner- 
halb einer  Woche  müsse  die  feindliche  Flotte  vernichtet  nnd  Istrien  besetzt  sein, 
solle  nicht  ein  armseliger  Friedensschluss  in  Aussicht  stehen. 


Bücher- Anzeiger. 


CIII 


Die  vom  M&rine-Minister  Depretis  dem  Admiral  Persano  gegebenen 
Instructionen  sind  im  Werke  wörtlich  wiedergegeben.  Attlmayr  geht  auf  eine 
Besprechung  derselben  nicht  ein,  glaubt  jedoch  die  Anschauung  aussprechen  zu 
müssen,  dass  diese  vom  5.  Juli  datirten  Instructionen  vollkommen  ausreichend 
waren.  Hierin  können  wir  uns  mit  dem  Verfasser  nicht  einverstanden  erklären. 

Darin  hat  er  ganz  recht,  dass  das  Ziel  „vorerst  die  österreichische  Flotte 
unschädlich  machen “ und  sich  dann  „an  geeigneter  Stelle  der  österreichischen 
Küste  festsetzen“  keiner  weiteren  Klarstellung  bedurfte,  aber  gerade  die  als 
Mittel  zur  Erreichung  dieses  Zweckes  gegebenen  Bestimmungen  waren  zum  Theile 
überflüssig,  zum  Theile  ungeeignet.  Hätte  die  österreichische  Flotte  den  schweren 
Fehler  begangen,  der  ihr  im  Punkte  5 der  italienischen  Instruction  zugemuthet 
wurde,  und  sich  in  den  verschieden  befestigten  Häfen  der  österreichischen  Küste 
vertheilt,  als  welche  Punkte  nur  gleich  Triest,  Pola,  Fiume,  Zara,  Castelli  di 
Spalato,  Lissa,  Canale  di  Calamotta  und  die  Bocche  di  Cattaro  angeführt  werden, 
so  wäre  es  wohl  ein  noch  schwererer  Fehler  gewesen,  wenn  der  italienische 
Admiral  dies  — instructionsgemäss  — wirklich  zum  Anlasse  genommen  hätte, 
auch  seine  Flotte  in  „bezüglich  Offensiv-  und  Defensivkraft  gleich 
c o m b i n i rte  G ru  p p e n“  zu  theilen  und  mit  diesen  die  österreichischen  Schiffe 
in  Beobachtung  zu  halten,  statt  mit  „vereinten  Kräften“  successive  die 
Bruchtheile  der  Österreichischen  Flotte  zu  vernichten.  Ist  daher  schon  diese 
Disposition  unzweckmässig,  so  erscheint  es  wohl  überflüssig,  an  diese  noch  den 
Zusatz  zu  fügen:  „Je  nach  den  Eventualitäten  werden  Euer  Excellenz  jene  Anzahl 
Gruppen  detuchiren,  welche  durch  die  Umstände  geboten  erscheint.  Sie  haben 
sich  stets  mit  den  detachirten  Gruppen  in  Verbindung  zu  er- 
halten, damit  diese  nicht  zufällig  (?)  von  vereinigten  feindlichen  Gruppen  oder 
stärkeren  Kräften  überrascht  werden.“  Eine  sehr  wichtige  Lehre  möchten  wir 
jedoch  ans  den  italienischen  Instructionen  ziehen,  die  Nothwendigkeit  der  Organi- 
sation eines  gut  organisirten  Kundschaftsdienstes  für  den  Seekrieg.  Nach  dieser 
Richtung  scheint  es,  dass  die  italienische  Flotte  ebenso  ungenügend  inforrairt  war, 
wie  wir.  Denn  nur  so  erklärt  sich,  dass  in  den  Punkten  6,  7 und  8 der  Instruction 
diese  Frage  erörtert  und  der  Annahme  Raum  gegeben  wird,  Persano  könne 
die  österreichische  Escadre  in  Pola  auch  nicht  vorfinden  und  habe  dann 
mit  grösster  Sorgfalt  einen  Kreuzer-  und  Kundschafterdienst  erst  zn  organisiren. 
Wie  diese  letztere  Aufgabe  ein  Admiral  in  Feindesland  lösen  solle,  ist  uns  uner- 
findlich. 

Für  die  gleichfalls  in  diesem  Abschnitte  aufgenommenen  Kämpfe  am  18. 
und  19.  Juli  der  italienischen  Flotte  mit  den  Küstenwerken  hätten  wir  eine  noch 
eingehendere  Schilderang  und  Besprechung  der  Landungs-Operationen  und 
der  Vertheilung  der  Flotte  in  den  Morgenstunden  des  20.  Juli  gewünscht.  Das 
von  Admiral  Albini  als  das  „Gibraltar  des  adriatischen  Meeres“  bezeichnete 
Lissa  war  thatsächlich  gegenüber  den  gegen  die  Befestigungen  der  Insel  in's 
Treffen  geführten,  modernen  Seestreitkräften  so  unbedeutend,  dass  es  nur  dem 
Heldenmuthe  seiner  Besatzung  zugeschricben  werden  muss,  dass  Lissa  so  hart- 
näckigen Widerstand  leistete  und  nicht  erlag.  Dass  wir  überdies  auch  nicht  mit 
dem  Angriffsplane  des  Admirals  Persano  uns  einverstanden  erklären  können, 
müssen  wir  jedoch  auch  gleich  betonen.  In  der  Broschüre  Knobloch's,  „Die 
Kanoniere  von  Lissa“,  sind  die  Verhältnisse  und  die  Defensivkraft  Lissa's  ein- 
gehend geschildert.  Aus  ihr  gewinnt  man  vollen  Einblick,  was  die  nur  aus 
562  Mann  bestehende  Küsten-Artillerie , verstärkt  durch  200  Mann  Marine- 
infanterie zur  Geschützbedienung,  geleistet.  Ohne  über  ein  den  feindlichen  Panzer 
durchschlagendes  Geschütz  zu  verfügen,  mit  glatten,  für  Beschiessen  beweg- 
licher Ziele  gar  nicht  eingerichteten  Mörsern,  kurz  mit  einem  gegenüber  dem 
feindlichen  — der  Gattung  nach  ganz  untergeordneten  und  an  Zahl  der  Feuer- 
rohre weitaus  geringeren  Artillerie-Material,  wussten  die  Kämpfer  von  Lissa  mit 
einer  über  alles  Lob  erhabenen  Zähigkeit  und  Todesverachtung  standzuhalten. 
Das  schönste  Zeugnis  dafür  gibt  der  aufgefundene  Brief  Boggio’s:  „Der 
Widerstand  ist  der  kräftigste;  Zerstörung  der  Werke,  demontirte 
Kanonen,  in  die  Luft  gesprengte  Pulvermagazine,  Brände,  nichts 
vermag  ihn  (den  Feind)  zu  entmuthig  en.“ 


CIV 


Bücher-Anzeiger. 


Zu  dem  Angriffsplane  Persano’s  übergehend,  möchten  wir  Nachstehendes 
bemerken:  Die  Leistung  des  Flottenstabs  - Chefs  D'Amico,  der  mit  dem 
ilessaggiero  am  17.  Juli  unter  englischer  Flagge  Lissa  recognoscirte,  ver- 
dient vollste  Anerkennung.  Zu  verwundern  ist  hiebei  nur,  dass  das  italienische 
Marine-Ministerium  dem  Admiral  Persano  keine  Specialkarte  von  Lissa  zur 
Verfügung  stellen  und  D'Amico  seine  Mission  so  ganz  ohne  jedwede  unliebsame 
Störung  ausfiihren,  ja  sieb  dabei  sogar  im  Hafen  von  Lissa  etwa  dreiviertel 
Stunden  aufhalten  konnte.  Der  Angriffsplan  Persano's  bedingte  eine  Zer- 
splitterung seiner  Kräfte,  während  durch  umfassendes  Feuer 
seiner  Flotte  gegen  einzelne  Werke,  unfehlbar  der  Erfolg  seiner  Seite 
sich  zugewendet  hätte.  Statt  Comisa,  Manego  und  S.  Giorgio  gleichzeitig  anzu- 
greifen, die  räumlich  weit  von  einander  lagen  und  als  von  einander  ganz  unab- 
hängige feste  Plätze  angesehen  werden  können,  wäre  es  wohl  zweckmässiger 
gewesen,  einen  der  beiden  erstgenannten  Plätze  zu  nehmen,  und  daselbst  sofort 
zu  landen.  Zu  deren  Unterstützung  einige  Holzschiffe  zurücklassend,  hätte  dann 
Persano  zur  Niederkämpfung  aller  Werke  bei  S.  Giorgio  mit  seiner  ganzen 
Macht  schreiten  können.  Allerdings  muss  andererseits  in  die  Wagschale  geworfen 
werden,  dass  es  Persano  unbekannt  war,  dass  ausserhalb  der  Werke  nur 
‘.<00  Combattanten  auf  Lissa  zur  Abwehr  bereits  gelandeter  Truppen  zur  Verfügung 
standen.  Persano  scheint  aber  überhaupt,  vielleicht  durch  die  früher  bereits 
erörterten  Instructionen  des  Marine-Ministeriums  dazu  angeregt,  Vorliebe  dafür 
gehabt  zu  haben,  sich  möglichst  zu  zersplittern.  Denn  nur  so  ist  sein  Befehl  zu 
erklären,  dass  beim  Erscheinen  unserer  Flotte  vor  Lissa,  die  Gruppe  der  Panzer- 
schiffe, welche  Comisa  angriff  (Principe  di  Carignano,  Castelfidardo  und  Ancona 
unter  den  Befehlen  des  Contre-Admirals  Vacca)  statt  sofort  sich  mit  dem  Gros 
zu  vereinigen,  in  Comisa  in  Reserve  hätte  bleiben  sollen,  um  die  feindliche 
Flotte  zwischen  zwei  Feuer  zu  bringen  (!).  Dass  Persano  während  der 
Nacht  die  Werke  nicht  von  successive  sich  ablösenden  Gruppen  seiner  Schiffe 
unter  Feuer  halten  und  deren  Herstellung  anstandslos  während  der  Nachtstunden 
vornehmen  liesB,  erscheint  gleichfalls  als  taktischer  Fehler  Wir  bezweifeln 
übrigens,  dass  er  bei  concentrirtem  Angriffe  dies  überhaupt  nötbig  gehabt  hätte. 

Der  f ü n f te  A bs ch  nitt  umfasst  die  Ereignisse  vom  19.  Juli  bis  zur  Ein- 
stellung der  Feindseligkeiten  und  die  Seeschlacht  von  Lissa. 

Die  Einleitung  dieses  Abschnittes  bespricht  die  leitenden  Grundsätze  für 
die  Eintheilung  einer  Flotte  in  taktische,  selbständige  Manövrirkörper  und 
wie  weit  mit  Rücksicht  auf  die  verschiedenen  unterstellten  Schiffstypen  Tegetthoff 
diesen  Grundsätzen  Rechnung  tragen  konnte.  Hieran  knüpfen  sich  Erörterungen 
über  den  geplanten  Angriff  Tegetthoffs,  welcher  als  entscheidende  Waffe  die 
Ramme  zur  Geltang  bringen  und  hiezu  das  Melöo  herbeiführen  wollte.  In  den 
Erwägungen,  warum  die  Holzschiffe  in's  Melöe  mitgenommen  wurden,  vermissen 
wir  den  Hinweis  auf  das  wichtigste  Moment,  den  moralischen  Einfluss  auf 
den  Gegner. 

Die  italienische  Flotte  sah  mitten  im  Pulverdampfe  und  Rauch  der  Schlotte 
immer  wieder  österreichische  Flaggen.  Die  Masten,  von  welchen  diese  wehten,  gehörten 
oft  Schiffen,  die  ihrem  thatsächlichen  Kampfwerte  nach  — wie  Prinz  Joinville 
sich  treffend  ausdrückte  — nur  dem  Tintenfisch  gleich  kamen,  der  das  Wasser 
trübt,  um  seinen  Verfolgern  zu  entgehen. 

Wir  Obergehen  die  nun  folgenden  interessanten,  taktischen  Erörterungen, 
bei  welchen  Attlmayr  ja  so  ganz  sich  in  seinem  eigentlichen  Gebiete  fühlt, 
das  er  voll  beherrscht,  da  er  Jahre  hindurch  als  Professor  der  Taktik  an  der 
Marine-Akademie  wirkte  und  durch  seine  einschlägigen  Veröffentlichungen  weit 
über  die  Grenzen  unseres  Vaterlandes  rühmlichst  bekannt  wurde. 

An  diese  Erörterungen  schliesst  sich  die  Schilderung  der  Seeschlacht. 

Schon  vor  Beginn  dieser  lernen  wir  die  Richtigkeit  der  Worte  des  militäri- 
schen Faust  erkennen,  wie  er  da  uns  als  wichtigstes  Recept  für  den  Sieg 
anräth.  „Glück  zu  haben.“ 

Gegen  Morgen  des  20.  Juli  war  unsere  Flotte  schon  unweit  von  Lissa. 
Schwäres  Gewölk  bedeckte  den  Himmel.  Schlechtes  Wetter  benahm  jede  Fernsicht. 
Wind  und  Seegang  nahmen  zu.  Die  Panzerschiffe  2.  und  3.  Classe  mussten  die 


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Bflcber-Anzeiger.  CV 

Kanonenlueken  scliliessen,  da  Wasser  durch  dieselben  in  die  Batterien  drang. 
Die  Kanonenboote  machten  so  heftige  Bewegungen,  dass  beim  Gebrauche  der 
Geschütze  zu  befürchten  stand,  dass  sie  Uber  Bord  gingen.  Die  Lage  Tegett- 
boffs  war  eine  kritische.  Wenn  das  Wetter  anhielt  oder  noch  stürmischer 
wurde,  stiess  er  auf  den  Feind  mit  einer  ohnehin  weitaus  schwächeren  Flotte, 
während  überdies  die  Mehrzahl  der  Schiffe  nicht  schiessen  konnte.  In  See 
besseres  Wetter  abwarten,  bedingte  Verbrauch  von  Kohle  durch  die  Panzerschiffe, 
di  nur  die  Holzschiffe  unter  Segel  hätten  bleiben  können;  einen  Ankerplatz  mit 
» vielen  Schiffen  aufsuchen,  war  schwierig;  die  Flotte  in  der  Nähe  des  Feindes 
theilen  — undenkbar.  Da  lächelte  Tegetthoff  das  K r iegsgl ü c k.  Der  steife 
Südostwind  sprang  in  NW.  um,  die  See  wurde  ruhiger,  das  Gewölke  theilte 
fielt,  um  10  Uhr  klärte  sich  der  Himmel  ganz  auf  und  die  italienische  Flotte 
hm  in  Sicht. 

„Den  Feind  anlaufen,  um  ihn  zum  Sinken  zu  bringen“  war  das  letzte 
Signal  Tegetthoffs.  Das  vorbereitete  Signal;  „Muss  Sieg  von  Lissa  werden“, 
b unte  wegen  rascher  Annäherung  an  den  Feind  nicht  mehr  gegeben  werden, 
bas  hingen  begann. 

Die  einzelnen  Episoden  der  Schlacht  sind  durch  Diagramme  erläutert, 
genau  der  Wirklichkeit  entsprechend,  auf  Grund  der  officiellen  Berichte  ge- 
schildert. Das  Manöver,  mit  welchem  Commodore  Petz  mit  dem  von  feindlichen 
Panzerschiffen  arg  bedrängten  Linienschiff  „Kaiser“  das  italienische  Panzerschiff 
„P.e  di  Portogallo-  anrannte,  um  der  eisernen  Umklammerung  zu  entgehen,  sowie 
das  Manöver  des  Flaggen-Capitäns  und  Commandanten  S.  M.  Panzer-Fregatte 
-Enherzog  Ferdinand  Mai“,  des  damaligen  Linienschiffa-Capitäus  Baron  Sterneck, 
mittels  dessen  er  den  Re  d'Italia  (mit  „Re  di  Portogallo“  die  beiden  grössten 
Schlachtschiffe  der  italienischen  Flotte)  in  Grund  bohrte,  sind  plastisch  geschildert. 

Das  alte  Linienschiff  „Kaiser“,  dessen  Indienststellung  Tegetthoff  nur 
mit  Mühe  erlangt  hatte,  war  eines  der  llauptangriffs-Objecte  der  italienischen 
Schiffe.  Es  scheint,  dass  die  Gegner  vermutheten,  Tegetthoff  sei  am  Bord 
dieses  Schiffes.  „Kaiser“  hatte  auch  mehr  Todte  und  Verwundete  an  Bord,  als 
die  gesammte  übrige  Flotte.  Obwohl  selbst  in  der  Lage,  dem  ihm  zugedachten 
Esmmstoss  des  „Re  di  Portogallo“  auszuweichen,  sah  Commodore  Petz  die 
äm  dicht  folgenden  kaiserlichen  Schiffe  „Elisabeth“  und  „Erzherzog  Friedrich“ 
in  diesem  Falle  arg  bedroht  und,  rasch  entschlossen,  rannte  er  den  Feind  an. 
Bugspriet  wurde  dem  „Kaiser“  weggerissen.  Der  Fockmast  fiel  umstürzend 
auf  den  Schlott.  Das  Schiff  fing  zu  brennen  an.  Der  Gang  der  Maschine 
tctlangsamte  sich,  aus  dem  Maschinenraumc  kam  die  Meldung,  dass  wegen 
des  verdeckten  Scblottes  kein  Verlass  mehr  auf  das  Functioniren  der  Maschine 
sei  Flügellahm  entschloss  sich  Commodore  Petz,  das  Schiff  aus  dem  Schuss- 
bereiche des  Gegners  zu  bringen.  Schwer  bedrängt,  gelang  es,  von  seinen 
Kameraden  auf  das  kräftigste  unterstützt,  Petz,  das  Linienschiff  nach  dem  Hafen 
von  Lissa  zu  bringen  und  der  Flotte  zu  erhalten. 

Bald  daraut  folgte  die  für  die  italienische  Flotte  so  verhängnisvolle 
Katastrophe  des  „Re  d'Italia“.  Im  Melde  der  Panzerschiffe  begegneten  sich  die 
Schiffe  in  den  verschiedensten  Curs-Richtungen.  Jeden  Augenblick  änderten  sich 
die  Entfernungen  zwischen  den  Kämpfenden.  Dichter  Pulverrauch  hemmte  wieder- 
holt dabei  jede  lichte  Aussicht.  Rastlos  jagte  das  kaiserliche  Flaggenschiff  auf  dem 
Kampffelde  umher,  überall  hin,  wo  es  ein  günstiges  Rammobject  entdeckte.  Mit 
Meisterschaft  führte  Linienschiffs-Capitän  Baron  Sterncck  den  Erzherzog 
„Ferdinand  Mai“  durch  das  Gewirre  der  Kämpfenden.  Einmal  selbst  bedroht  ge- 
rammt zu  werden,  gelingt  es  ihm,  die  Maschine  rückwärts  arbeiten  zu  lassen,  und  da- 
durch sein  Schiff  zu  retten.  Zweimal  rennt  Sterneck  feindliche  Panzerschiffe  an, 
aber  er  trifft  zu  schräge,  um  den  Stoss  verhängnisvoll  zu  machen.  Da  erblickt  er, 
backbord  in  den  Kreuzwanten  stehend,  vor  sich  den  „Re  d'Italia“.  Entschlossen 
cad  kühn  schreitet  er  zum  Rammstosse;  der  Bug  des  „Erzherzog  Ferdinand  Mai“ 
bohrt  sich  zerschmetternd  genau  an  der  von  Sterneck  in's  Auge  gefassten 
Stelle  in  die  Flanke  des  gewaltigen  Gegners  und  innerhalb  von  nicht  ganz  drei 
Miauten  versinkt  das  mächtige  Schiff  in  den  Wellen.  Das  Geschick  des  Tages 
*ar  entschieden. 


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CVI 


Bacher-Anzeiger. 


Bald  darauf  flog  das  in  Brand  geschossene,  italienische  Panzerschiff 
„Palestro*  in  die  Luft. 

Mit  einem  Verluste  ron  nur  18  Officieren  und  158  Mann  an  Todten  und 
Verwundeten  war  der  Sieg  von  Lissa  errungen. 

„Jeder  hat  seine  Pflicht  gethan.  Zu  den  Tapfersten  unter  den  Tapfern,  die 
Gelegenheit  gefunden  hatten.  Grosses  zu  leisten,  zählen  Commodore  Petz  und 
Linienschiffs-Capitän  Freiherr  v.  Sterne  ck“  lautete  der  mit  einem  „Hurrah“  auf 
Seine  Majestät  den  Kaiser  schliessende  Tagesbefehl  Tegetthoffs.  „Ich  ernenne 
Sie  zum  Vice-Admiral.  Den  Officieren  und  Mannschaften  Meiner  tapferen  Flotte 
Meinen  Dank.  Ich  erwarte  Ihre  Auszeichnungsanträge“  waren  die  Worte  Aller- 
höchster huldreicher  Gnade,  mit  welchen  Seine  Majestät  der  Kaiser  Tegetthoffs 
Meldung  über  die  Schlacht  von  Lissa  beantwortete. 

Wir  schliessen  unsere  Besprechung  des  in  vornehmer  Ausstattung  erschienenen 
mit  Heliogravüren,  Lichtdrucktafeln,  Kartenskizzen  und  Diagrammen  reichlich 
versehenen  Werkes.  Es  ist  ein  hervorragendes  Geschichtswerk,  eine  an- 
regende Studie. 

Aber  es  ist  auch  ein  hochpatriotisches  Werk.  Pietätvoll  den  „Manen 
des  Vice-Admirals  Tegetthoff  geweiht,  wird  es  die  künftigen  Genera- 
tionen für  Namen  von  ehernem  Klang  wie  Tegetthoff,  Petz  und  Sterneck 
begeistern  und  sie  gemahnen  an  das  „Gehet  hin  und  thuet  desgleichen.“ 

Gdza  Deli  Adami,  k.  und  k.  Fregatten-Capitän. 


Reise-Handbuch  für  Amateurphotographen  von  C.  B.  Häntzschel. 
Halle  a.  d.  Saale  1896.  Wilhelm  Knapp. 

Die  Ausflug-  und  Reisesaison  beginnt,  der  Amateur  setzt  seinen  Reise- 
Apparat  für  die  Action  in  Bereitschaft,  um  mit  Camera  und  Objectiv  bewaffnet, 
Wald  und  Flur  zu  durchstreifen  und  liebliche  und  entzückende  Partien  der 
schönen  Natur  als  Bild  zur  Erinnerung  für  spätere  Tage  zu  fiziren.  Wer  noch 
im  Anfangsstadium  dieser  Kunst  steht,  findet,  dass  die  Arbeit  wieder  unter  ver- 
änderten Verhältnissen  aufgenommen  werden  müsse.  Manches  wurde  vergessen. 
Vieles  gestaltet  sich  schwierig,  und. oft  weiss  man  sich  keinen  Rath,  weil  die 
Ergebnisse,  auf  die  man  sich  schon  so  sehr  freute,  ausbleiben.  Über  diese  Schwierig- 
keiten soll  nun  das  vorliegende,  mit  Illustrationen  reich  ausgestattete  Werkchen 
hinweghelfen,  denn  es  bringt  in  knapper  und  übersichtlicher  Form  alles  für  den 
Anfänger  Wissenswerte  uud  kann  somit  bestens  empfohlen  werden. 

Oberstlicutenant  0.  Volkmer. 

Unser  Kaiserlied.  Eine  Denkschrift  zum  Centennarium  der  Volks- 
hymne von  Oscar  Teuber,  k. k.  Kegierungsrath,  und  Dr.  Franz 
Schöchtner,  Scriptor  an  der  k.  k.  Hofbibliothek.  Wien  1897. 
L.  Wr.  Seidel  & Sohn. 

Oscar  Teuber  lässt  sich  in  seiner  Vielseitigkeit  als  Schriftsteller  keine 
Gelegenheit  entgehen,  sein  Talent  in  den  Dienst  der  Pflege  dynastischer  und 
vaterländischer  Gesinnungen  zu  stellen,  wozu  er  auch,  wenn  es  sich  um  Aus- 
führung grösserer  Werke,  oder  wie  in  diesem  Falle  um  eine  Specialität  handelt, 
stets  die  geeigneten  Mitarbeiter  zu  finden  versteht;  er  verleiht  den  patriotischen 
Empfindungen  unserer  Bevölkerung  und  unseres  Heeres  zur  rechten  Zeit  den 
richtigen  Ausdruck. 

In  der  schwungvollen  Fassung  und  geschichtlichen  Anordnung  des  Stoffes 
der  vorliegenden  Denkschrift:  „Unser  Kaiserlied“  haben  beide  Autoren  die  weihe- 
vollste Stimmung  und  sehr  geschickte  Hand  gezeigt. 

Aber  die  patriotischesten  Ergüsse  loyaler  Gesinnungen  aus  ähnlichen  An- 
lässen müssten  wirkungslos  im  Getriebe  unserer  innerpolitischen  Bewegungen 
verhallen,  wenn  sie  nicht  als  Senfkörnlein  in  die  Herzen  unserer  Jugend  — 
ohne  Unterschied  von  Stamm  und  Sprache  — geworfen,  dort  Wurzel  zu  fassen 


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Bücher-Anzeiger. 


CVII 


and  znm  kräftigen  Baume  der  Überzeugung  von  der  Zusammengehörigkeit  aller 
Völker  unserer  Monarchie  unter  dem  Scepter  der  angestammten  Dynastie  sich 
ju  entwickeln  vermöchten. 

Die  Eingangsworte  des  ersten  Kaiserliedes  vom  Jahre  1797  „Gott  erhalte“ 
bleiben  im  Volksmunde  für  immerdar  die  treffendste  traditionelle  Bezeichnung 
der  Volkshymne,  ungeachtet  des  wechselnden  Testes  und  unserer  Jugend  muss 
das  „Gott  erhalte“  aus  der  Kirche  und  Schule  des  kleinsten  Düröeins  ebenso 
wie  aus  den  Schulpalästen  der  grossen  Städte  unserer  Königreiche  und  Länder 
als  erster  und  wichtigster  politischer  Glaubensartikel  mit  auf  den  Lebensweg 
«geben  werden,  und  dass  dies  geschehe,  mit  der  Sorge  um  das  Einzelne  wie 
um  das  unzertrennbare  Ganze,  ist  eben  Sache  der  Kirche  und  Schule. 

Von  dem  Augenblicke  an,  wo  das  Kaiserlied  zur  Volkshymne  wurde,  musste 
der  deutsche  Urtext  dem  Sinne  nach  in  alle  Sprachen  unserer  Monarchie  über- 
tragen werden,  was  auch,  wie  uns  der  „Anhang“  des  Buches  „Manuscripte  und 
Drucke“  belehrt,  geschehen  ist. 

Es  wäre  jedoch  nach  unserem  Dafürhalten  zweckmässig,  den  Text  in 
allen  Sprachen  bleibend  zu  gestalten. 

Der  wunderbaren,  unvergänglichen  Macht  der  Haydn’schen 
Melodie,  die  sich  im  mehrstimmigen  Gesänge  znm  Choräle  er- 
hebt, wurde  ein  im  Ausdrucke  des  Wortes  anf  gleicher  Höhe 
Gehender  unveränderlicher  Text  besser  entsprechen 

Die  Wahl  scheint  uns  nicht  so  schwer.  Unter  allen  im  Buche  vorkom- 
menden  Dichtungen  gefallt  uns  die  heute  in  Kraft  stehende,  mit  kaiserlichem 
Handbillet  vom  27.  März  1854  festgestellte  Volkshymne  aus  der  Feder  unseres 
vaterländischen  Dichters  Johann  Gabriel  Seidl  am  besten  und  stimmen  wir 
ganz  mit  dem  überein,  was  darüber  sowohl  im  Empfindungs-Commen- 
:ar  am  Eingänge  der  Denkschrift  unter  dem  Titel  „Gott  erhalte“,  als  auf 
Seite  59  hiezu  kritisch  bemerkt  wird.  Dieser  Text  eignet  sich  wegen  seines  Ge- 
dankenganges  vollkommen  zur  Festhaltung  für  alle  Sprachen  der  Monarchie. 

Alles  andere,  was  sonst  über  die  Entstehung  des  Kaiserliedes,  dessen 
Schicksale  und  Wandlungen,  Anfechtungen  der  Originalität  der  Composition  durch 
einen  Schwindler  u.  s.  w.  bis  auf  den  heutigen  Tag  — in  der  Denkschrift  vor- 
komrot,  wird  jeden  patriotisch  fühlenden  Leser  gewiss  in  hohem  Grade  interes- 
■iren,  weshalb  am  Erfolge  des  Werkchens  nicht  zu  zweifeln  ist.  Ob  in  der  zweiten 
Zeile  der  zweiten  Strophe  auf  Seite  17  statt  Fruchtbarkeit  „Furchtbarkeit“  zu  setzen 
«wesen  wäre,  überlassen  wir,  wenn  es  kein  Druckfehler  ist,  der  Erwägung  Sach- 
verständiger. Oberst  Finke. 


Opfin  der  milii.-wiiiensebiftl.  Vereine.  LIV.  Band.  1897.  Bdeher-Anreiger.  11 


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CVIII 


Bücher-Anzeiger, 


B.  Bibliographischer  Theil. 

Übersicht  der  neueren  literarischen  Veröffentlichungen  als  Orientirungs- 

behelf  bei  Benützung  von  Bibliotheken  und  beim  Ankäufe  von  Büchern, 

November  18%  bis  Ende  April  1897. 

Die  im  Bflcber-Anxelger  unter  „A.  Kritischer  Theil“  besprochenen  Bücher  sind  in  dem  der  Biblio- 
grapine  angeschlossenen  „Autoren- Verzeichnisse“  nachgewiesen. 

Z.  Abtheilung.  Seine  JUlitär-WUaenaohaften. 

/.  Reglement s,  Instructionen  ete.  — Nichtamtliche  Arbeiten  über  Heeres-  Verfassung, 

-Verwaltung,  -Verpflegung,  -Bekleidung,  -Ausrüstung,  -Dislocation,  -Mobilisation.  — 
Rang-  und  Stamm-Listen. 

Alimentation  du  Soldat.  La  viande  fraiche.  Boueheries  de  garnison.  Paris  1897. 
18.  30  kr. 

Anciennetätsliate  des  rossärztlicben  Personals  der  deutschen  Armee.  Nach 
amtlichen  Quellen  zusammen  gestellt.  Berlin  1897.  8.  45  kr. 

— Vollständige,  der  Officiere  der  Feld-  und  Fass-Artillerie  des  deutschen 
Reichsheeres  und  der  Zeug-  und  Feuerwerks-Offlciere,  mit  Angabe  des 
Datums  der  Patente  zu  den  früheren  Chargen.  Burg  1896.  4.  90  kr. 

Anleitung  Ober  die  Bestimmung,  Einrichtung  und  den  Gebrauch  der  Packsittel 
M.  1894  und  M.  1880,  sowie  den  Vorgang  bei  der  Verladung  der  ver- 
schiedenen Gegenstände  auf  dieselben.  Hit  3 Tafeln.  Wien  1897.  8.  30  kr. 

— zum  Eissprengen.  3.  Anhang  zurSprengvorschrift.  Mit  Figuren.  Berlin  1897. 
12.  12  kr. 

Annuaire  de  l’arme  d’infanterie  pour  1897,  dtabli  par  le  cominandant  Mar- 
seille; 18e  anndc.  Paris.  18.  90  kr. 

Armee,  Die  spanische,  in  ihrer  gegenwärtigen  Uniformirung.  16  Tafeln  in  litho- 
graph,  rarbendr.  mit  108  Abbildungen  von  Officieren  und  Soldaten  aller 
Truppengattungen,  Farbendarstellungen  militärischer  Orden  etc.  Nebst 
Erläuterungen  und  Mittheilungen  über  Organisation,  Eintheilung  u.  Stärke 
der  spanischen  Armee.  Leipzig  1896.  8 1 fl.  50  kr. 

Annee-Eintheilung,  Neueste.  Vollständige  Übersicht  der  gesammten  deutschen 
Reichs-Armee.  32.  Jahrgang.  I.  Potsdam  1896.  8.  18  kr. 

Beäuge,  Le  lieut.-colonel.  Administration  des  compagnies,  escadrons  et  batteries 
Paris  1896.  12.  90  kr. 

Beauvoir,  K.  de.  Legion  Etrangere.  Avec  illustr.  Paris  1896.  8.  Cartonirt 
3 fl.  60  kr. 

Bekleidungs-Vorschrift  für  die  kaiserl.  Schutztruppen  in  Afrika.  Berlin  1897. 
8.  24  kr. 

Bemerkungen,  Kritische,  über  die  Debatte  im  deutschen  Reichstage  am  17.  No- 
vember 1896.  Von  einem  österreichischen  Officier.  Leipzig  1897.  8.  60  kr. 

Bestimmungen  für  die  Ausbildung  von  Schiffsjungen  in  der  kaiserl.  Marine. 
Entwurf  Mit  2 Fig.  Berlin  1897.  8.  36  kr. 

— vom  1.  Jänner  1897  zur  Ergänzung  der  Einführungsordre  zu  der  Verord- 
nung über  die  Ehrengerichte  der  Officiere  ira  preussischen  Heere  vom 
2.  Mai  1874.  Berlin.  8.  6 kr. 

Boguslawski,  G.  L.  A.  v.  Der  Ehrbegriff  des  Offlciersstandes.  Ein  kurzes  Wort 
der  Aufklärung.  Berlin  1896.  8.  36  kr. 

Braumtiller's  militärische  Taschenbücher.  1.  Band.  Taschenbuch  zum  Gebrauche 
bei  taktischen  Ausarbeitungen,  Kriegsspielen,  taktischen  Übungsritten, 
Manövern  und  im  Felde.  Von  Oberst  F.  Kohr.  8.  Auflage.  Mit  3 Beilagen, 
5 Skizzen-Tafeln  und  zahlreichen  Figuren  im  Texte.  Wien  1896.  12. 
1 fl.  80  kr.  — 5.  Band.  Die  Ausbildung  der  Compagnie  im  Patrullen- 
dienste.  Theoretischer  und  praktischer  Leitfaden  für  Compagnie-Comroan- 
danten  und  Subaltern-Officiere.  Mit  51  Figuren.  Ebds.  1 fl.  50  kr. 


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Bücher- An  zeiger.  CIX 

Btirkli,  Haoptmann  X.  Demokratisirung  unseres  Heerwesens.  Zürich  1897. 
12.  12  kr. 

Camena  d'Almeida  et  de  Jough,  F.  L'armde  rosse.  Paris  1896.  4...  24  kr. 

Cavalieri  e-Exercier-Reglement,  Das  russische.  In  deutscher  Übersetzung. 
2 Theile.  Mit  zahlreichen  Abbildungen.  Berlin  1897.  12.  2 fl.  76  kr. 

Correspondenz,  Die,  der  Unterabtheilnug.  Wien  1897.  8.  90  kr. 

Creytz,  Lieutenant  Freiherr  von.  Der  Hund  im  Dienste  des  Heeres.  Kynologisch- 
militärische  Studie.  Oranienburg  1896.  8.  90  kr. 

Diefenbach,  Rittmeister  C.  Beschirrungs-  und  Wagenlehre.  Zusammengestellt  für 
Offleiere,  Cadetten  und  Einjahrig-Freiwillige  der  k.  und  k.  Train-Truppe 
und  für  Proviant-Offlciere  der  k.  und  k.  Armee.  3.  Auflage.  Mit  155  Ab- 
bildungen und  16  Tafeln.  Wien  18%.  8.  Gebunden  in  Leinwand  3 fl.  50  kr. 

Dienstanweisung  für  die  Bagagen,  Munitions-Colonnen  und  Trains.  Anhang.  Mit 
Figuren.  Berlin  1897.  8.  72  kr. 

— für  die  Garnison-Bäckermeister.  Ebendaselbst.  12  kr. 

— für  die  Garnison-Mühlenmeister.  Ebendaselbst.  12  kr. 

— für  die  Magazin-Aufseher.  Ebendaselbst.  6 kr. 

— für  die  Manöver-Proviantämter.  Ebendaselbst.  18  kr. 

— für  die  Maschinisten  einer  Garnisonsmühle.  Ebendaselbst  12  kr. 

Dienst- Reglement  für  das  k.  und  k.  Heer.  2.  Theil.  Alphabetisches  Sach-Re- 
gister.  Von  V.  M.  Wien  1897.  8.  35  kr. 

Düthey's  militärischer  Dienst-Unterricht  für  Einjährig-Freiwillige  bei  der  Aus- 
bildung zu  Reserveofficiers-Aspiranten  des  Beurlaubtenstandes  der  deut- 
schen Infanterie.  Bearbeitet  von  Oberstlientenant  C.  Lange.  27.  Auflage. 
Mit  einem  Titelbilde,  14  Tafeln,  4 autograpbirten  Anlagen  und  2 Stein- 
druck-Tafeln. Berlin  1897.  8.  1 fl.  80  kr. 

Donat,  Major  v.  Bekleidungs-Vorschrift  für  Offleiere,  Sanitäts-Offlciere  und  obere 
Militärbeamte  der  Reserve  und  Landwehr,  Officiere  zur  Disposition  und  ausser 
Dienst  und  mit  Uniform  verabschiedete  Offleiere  etc.  des  Beurlaubtenstandes 
des  13.  (kön.  württembergischen)  Armee-Corps.  Nach  den  Allerhöchsten 
Verordnungen  zusammengestellt.  Stuttgart  1897.  12.  48  kr. 

Edlmann,  Hauptmann  L.  Ungarische,  rumänische,  serbische  und  slovakische 
Tauf-  und  Vornamen  männlichen  Geschlechtes,  deren  Schreibart  von  der 
deutschen  abweicht,  mit  den  entsprechenden  deutschen  Benennungen.  Ein 
Behelf  zur  Führung  der  Assentprotokolle  und  der  Personal-Grundbücher 
im  k.  und  k.  Heere,  zur  Ausfertigung  von  Personal-Docnmenten  und  zum 
militärischen  schriftlichen  Dienstverkehre.  Temesvär  1897.  12.  25  kr. 

Eintheilungs-Idste  des  Lehr-  und  Erziehungs-Personals  an  den  k.  und  k. 
Militär-Erziehungs-  und  Bildungs-Anstalten  und  den  k.  und  k.  Officiers- 
töchter-Erziehungs-Instituten  im  Schuljahre  1896/97.  Herausgegeben  von 
der  6.  Abtheilung  des  k.  und  k.  Reichs-Kriegsministeriums.  Wien.  8.  38  kr. 

Eintheilung  und  Dislocation  der  russischen  Armee.  Nach  russischen  officiellen 
Quellen  bearbeitet  von  C.  M.  Jänner  1897.  2.  Jahrgang.  Leipzig.  8.  36  kr. 

— und  Quartierliste  des  deutschen  Heeres.  Nach  dem  Stande  vom  1.  April  1897, 
einschliesslich  der  Formations-Änderungen.  81.  Auflage.  Berlin.  8.  21  kr. 

— und  Standorte  des  deutschen  Heeres  und  der  kaiserlichen  Marine.  Be- 
richtigt bis  zum  1.  April  1897.  Von  C.  A.  31.  Jahrgang.  (1.  Ausgabe.) 
Berlin.  8.  60  kr. 

Eisele,  Hauptmann.  Unterofficiers-Notizbuch , bearbeitet  nach  den  Reglements 
und  Dienstvorschriften.  3.  Auflage.  Stuttgart  1897.  12.  Gebunden  in  Lein- 
wand und  cartonirt  60  kr. 

En  route  am  manoeuvres.  Guide  administratif  ä l'usage  des  officiers,  sous-offi- 
ciers  et  chofs  de  dtitachements.  Paris  1896.  8.  Cartonirt  1 fl.  20  kr. 

Etüde  sur  l'organisation  d'une  artillerie  ä tir  rapide.  Avec  1 tableau.  Paris 
1897.  8.  90  kr. 

Ezereier-Reglement,  Neues,  für  die  kaiserlich  russische  Cavallerie  Ausgabe 
vom  Jahre  1896.  Aus  dem  Russischen  von  Rittmeister  Ritter  von  Ursyn- 
Pruszynski.  2 Bände.  Mit  Abbildungen  und  4 Beilagen.  Prag  1896. 
8.  2 fl. 

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cx 


Bücher-Anzeiger. 


Helbling,  Premier-Lieutenant.  Dienstanweisung  für  die  kön.  bayerischen  Öfficiere, 
Sanitätsofficiere  und  obereu  Beamten  des  Beurlaubtenstandes.  Mit  einer 
Bekleidungs-Tabelle.  München  1896.  12.  48  kr. 

Holleben,  Hauptmann  v.  Die  Kriegsartikel  Erläuterung  derselben  an  Beispielen, 
nach  Geschichten  deutscher  Trappen  zusammengestellt.  Berlin  1896. 
12.  36  kr. 

Hoppenstedt,  Hauptman  J.  Zcitgemässer  Dienst-Unterricht.  Ein  Hilfsmittel  für 
den  Unterricht  der  Mannschaften  aller  Waffen.  Berlin  1897.  8.  60  kr. 

Instructionsbuch  für  den  Einjahrig-Freiwilligen  des  k.  und  k.  Heeres.  8 Theile 
und  Beihefte  1 — 4 zum  7.  Theil.  8.  Auflage.  Wien  1896.  8.  6 fl.  10  kr. 

Instruotion  sur  la  tenue,  le  paquetage  et  le  transport  des  vivres  et  des  sacs  des 
homrnes  dans  les  troupes  d'artillerie  eu  Campagne.  5*  edition.  Paris  1896. 
12.  45  kr. 

K aasen- Ordnung  für  die  Truppen.  Berlin  1897.  8.  60  kr. 

Katechismus  für  den  Officiers-Bnrsehen.  Ein  Lehrbuch  in  Fragen  und  Ant- 
worten. Heraasgegeben  vom  Fröbel-Oberlin-Verein  zu  Berlin.  Berlin  1897. 
8.  30  kr. 

Klass.  Major  v.  Der  gute  Kamerad.  Ein  Lern-  und  Lesebuch  für  den  Dienst- 
Unterricht  des  deutschen  Infanteristen.  2.  Auflage.  Sonder-Ausgabe  für 
Bayern.  Mit  Abbildungen.  Berlin  1896.  8.  30  kr. 

-t  Wie  lernt  man  instruiren?  Eine  Anleitung  für  den  Betrieb  des  Dienst- 
Unterrichtes.  Für  Öfficiere  und  Untcrofficiere  verfasst.  — Ebendaselbst. 
1 fl.  20  kr. 

KnOtel,  R.  Die  türkische  Armee  und  Marine  in  ihrer  gegenwärtigen  Uniformirung, 
dargestellt  auf  12  farbigen  Tafeln.  Nebst  ausführlichen  Erläuterungen  und 
Mittheilungen  über  Organisation,  Stärke  und  Eintheilung.  Rathenow  1897, 
8.  2 fl.  40  kr. 

Kruge,  Hauptmann.  Beitrag  zur  Instruction  über  Verhaftungen  und  Waffen- 
gebrauch. 7.  Auflage.  Leipzig  1897.  12.  30  kr. 

Laufbahnen,  Die,  in  der  deutschen  Kriegsmarine.  Ein  Compendium  der  wesent- 
lichsten, auf  den  Eintritt  und  den  Dienst  in  der  Marine  bezüglichen  Vor- 
schriften. 3.  Auflage.  Berlin  1896.  8.  1 fl.  50  kr. 

Lebas,  A.  Carnet  aide-memoire  de  poche  h l’usage  des  officiers  d’artillerie. 
Paris  1896.  32.  2 fl.  10  kr. 

— — — ii  l'usage  des  sous-officiers.  Ebendaselbst.  2 fl.  10  kr. 

Lienhart  et  Humbert.  Les  uniformes  de  Tarmee  franyaise.  12*  ä 14*  livraisons. 
Leipzig  1896.  Zu  96  kr. 

Loehow,  Hauptmann  v.  Ausbildung  und  Besichtigung  der  Rekruten  im  Gelände. 
Mit  8 Tafeln.  Berlin  1896.  8.  90  kr. 

Mar,  P.  Die  Bekleidungsvorschrift  in  Versen.  Ein  Merkbächlein  für  alte  und 
junge  Offleiere.  Berlin  1897.  8.  30  kr. 

Menzel,  Hauptmann  M.  Der  Einjährig-Freiwillige  und  Officier  des  Beurlaubten- 
standes der  Infanterie.  2.  Auflage.  Mit  18  Tafeln  und  2 Anlagen.  Berlin 
1896.  8.  1 fl  50  kr. 

Merkbuch  für  den  inneren  Compagniedienst.  Zusammengestellt  von  einem  Com- 
pagnie-Chef. Berlin  1897.  16.  30  kr. 

Monteton,  0.  v.  Die  Politik  in  der  Armee  oder  die  „stille  Kriegsschule“. 
Berlin  1897.  8.  1 fl.  20  kr. 

Morgand,  H.  Les  röquisitions  militaires.  Paris  1896.  8.  6 fl. 

Normen  für  die  Train-Ausrüstung  des  k.  und  k.  Heeres,  II.  Theil.  Armeetrain. 
1.  Heft.  Allgemeine  Bestimmungen  und  Grundsätze  für  die  Ausrüstung  des 
Armee-Trains.  Dienst  bei  den  Train-Reserveanstalten.  Dienst  der  höheren 
Trainorgane.  Mit  66  Tafeln.  Wien  1897.  8.  2 fl. 

Pochmann,  Oberst.  K.  Freiherr  v.  Handbuch  für  den  Unterofficier  der  Caval- 
lerie.  3.  Auflage  München  1896.  16.  36  kr. 


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Bücker-Anzeiger. 


CXI 


Pelet-Narbonne,  G L.  G.  v.  Der  Cavalleriedienst.  Ein  Handbach  für  Officiere' 
4.  Auflage.  Mit  2 farbigen  Tafeln,  6 schwarzen  Vollbildern  und  202  Text- 
Abbildungen.  Berlin  1897.  8.  ft  fl.  10  kr 

Finget,  Le  capitaine.  Lea  permissiuns  dans  l'armde.  Leur  influence  sur  l'instrnc- 
tion,  la  discipline  et  l'esprit  militaire.  Paris  1896.  12.  30  kr. 
Proviantamts-Ordnung.  Berlin  1897.  8.  3 fl. 

Questionn&ire  pour  les  instructions  intdrieures  dans  les  batteries  d'artilleric 
Avec  flgures.  Paris  1897.  8.  Cartonirt  75  kr. 

Rangliste  der  kais.  deutschen  Marine  für  das  Jahr  1897.  (Abgeschlossen  am 
30.  November  1896.)  Redigirt  im  Marine-Cabinet.  Berlin  1896.  8.  1 fl.  50  kr. 

— der  kön.  sächsischen  Armee  für  das  Jahr  1897.  (Nach  dem  Stande  vom 

1.  Jänner.)  Dresden.  8.  Cartonirt  2 fl.  40  kr. 

Rangs-  und  Eintheilnngs-Liste  der  k.  und  k Kriegsmarine.  Richtig  gestellt 
bis  1.  März  1897.  Wien.  8.  70  kr 

Rang-  und  Ancienne täte -Liste  des  Officierscorps  der  Jäger  und  Schützen  (ein- 
schliesslich Reserve-  und  Landwehr-Officiere,  sowie  Portedpde-Fäbnricbe) 
und  des  reitenden  Feldjäger-Corps.  1896.  Zusammengesetzt  im  Geschäfts- 
zimmer der  Inspection.  Geschlossen  am  25.  September  1896.  Berlin. 
8.  60  kr. 

Rathgeber  für  den  Officiersburschen.  Ein  Nachschlagebuch  über  alle  in  seinem 
Dienst  vorkommenden  Verrichtungen.  Magdeburg  1897.  16.  36  kr. 
Reerutement,  rdpartition,  iDstruction,  administration  et  inspection  des  officiers. 

de  rdserve  et  des  officiers  de  l'armee  territoriale.  Paris  1896.  8.  30  kr. 
Schadl,  Rechnungs-Unterofficier  J.  Der  Einjahrig-Freiwillige.  Ein  Nachschlagebuch 
für  Unterabtheilungs-Commandanten  und  ein  Rathgeber  für  Einjährig-Frei- 
willige-Aspiranten,  für  nicht  active  und  active  Einjährig-Freiwillige. 

2.  Auflage.  Pressburg  1897.  8.  65  kr. 

Schematismus  der  k.  k.  Landwehr  und  der  k.  k.  Gendarmerie  der  im  Reichs- 
rathe  vertretenen  Königreiche  und  Länder  für  1897.  Amtliche  Ausgabe. 
Mit  einer  farbigen  Karte.  Wien.  8.  Gebunden  in  Leinwand  2 fl. 

— für  das  k.  und  k.  Heer  und  für  die  k.  und  k.  Kriegsmarine  für  1897. 
Amtliche  Ausgabe.  Mit  einer  farbigen  Karte.  Wien.  8.  Gebunden  in  Lein- 
wand 3 fl. 

Seidel's  kleines  Armee-Schema.  Dislocation  und  Eintheilung  des  k und  k. 
Heeres,  der  k.  und  k.  Kriegsmarine,  der  k.  k.  Landwehr  und  der  k.  ung, 
Landwehr.  Nr.  41.  Mai  1897.  Wien.  12.  50  kr. 

Spohn,  Hauptmann.  Die  Disciplinar-Strafgewalt  des  Compagnie-,  Escadrons-  und 
Batterie-Chefs,  erläutert  unter  Zugrundelegung  der  Disciplinar-Straf- 
ordnung  vom  31.  October  1872,  des  Militär-Strafgesetzbuches  für  das 
Deutsche  Reich  vom  20.  Juli  1872  und  der  Kriegsartikel  für  das  Heer 
vom  31.  October  1872.  Berlin  1897.  8.  60  kr. 

Spreu g-V orachrift  Mit  Anhängen  und  Figuren.  Berlin  1897.  12.  Gebunden  in 
Leinwand  1 fl.  35  kr. 

Stechert's  Armee-Eintheilnng  und  Quartier-Liste  des  deutschen  Reichsheeres 
und  der  kais.  Marine  für  1897.  Bearbeitet  von  Premier-Lieutenant  Heinze. 
38.  Jahrgang.  324.  Ausgabe.  Abgeschlossen  anfangs  April  1897.  Berlin. 
8.  36  kr. 

Tarifs  de  solde.  Ddcret  du  27  deeembre  1890  mis  ä jour  jusqu’au  15  sept.  1896. 
Avec  tableaui.  Paris.  8.  60  kr. 

Tettau,  Hauptmann  Frh.  v.  Die  russische  Cavallerie  im  Krieg  und  Frieden. 
Unter  besonderer  Berücksichtigung  des  Cavallerie- Reglements  vom  Jahre 
1896  Mit  Figuren.  Leipzig  1896.  8.  1 fl.  80  kr. 

Unterofficiere,  Unsere,  im  Kriege.  (Aus:  „Soldatenfreund“.)  Berlin  1896.  8. 

1.  Heft.  Mit  76  Abbildungen.  1 fl.  50  kr. 

Verordnung  über  die  Ehrengerichte  der  Officiere  im  preussischen  Heere  vom 

2.  Mai  1874  nebst  Bestimmungen  vom  1.  Jänner  1897.  Berlin  8.  30  kr. 
Verzeichnis  der  kön.  sächsischen  Officiere,  Sanitäts -Officiere,  Ober-Apotheker, 

Ober-Rossärzte  und  Rossärzte  des  Beurlaubtenstandes  nach  ihren  Patenten, 
beziehungsweise  Bestallungen.  Dresden  1897.  8.  48  kr. 


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CXII 


Bücher- Anzeiger. 


2.  Qcneralalaba-  Wiaamachafl  und  Adjutanten- Dienst.  — Taktik.  Strategie.  Staate n- 
vertheidigung.  ( Felddienst , Märache,  Sicherkeits-  und  Kundachaflawcsen,  Manöver, 
theoretisch-taktische  Aufgaben,  Kriegsspiel.) 

Ausarbeitung  und  Besprechung  der  applicatorischen  Übungen  in  der  Trappen- 
führung für  Officiere  aller  Waffen.  Dargestellt  an  einer  Corps-Officiers- 
Schnle  in  dnrehgeführten  taktischen  Aufgaben.  Mit  87  (farbigen)  Skizzen 
(in  Mappe).  Wien  1896.  8.  3 fl. 

Balok,  Hanptmann.  Taktik.  Berlin  1897.  8.  I.  Theil.  1.  Halbband.  Einleitung 
and  formale  Taktik  der  Infanterie.  — 9.  Halbband.  Formale  Taktik  der 
Cavallerie  und  Feld-Artillerie.  Mit  zahlreichen  Zeichnungen  im  Texte. 
6 fl.  10  kr. 

Barrös,  Le  commandant.  Tactique  de  combat  de  l'infanterie.  Paris  1896.  8. 30 kr. 
Beriobt  über  die  KaisermanOver  vom  7.  bis  12.  September  1896.  Mit  einer  Über- 
sichtskarte und  3 Skizzen.  (Aus:  „Milit.- Wochenblatt“.)  Berlin  1897. 
8.  46  kr. 

Blottot.  La  Normandie  mOridionale  dans  la  düfense  de  la  France.  Paris  1897 
8.  2 fl.  40  kr. 

Bjelomor,  A.  Der  Zukunftskrieg  im  Jahre  18  . . Vision  eines  russischen  Pa- 
trioten. Übersetzung  v.  C.  Kupffer.  2.  Auflage.  Dresden  1897.  8. 
1 fl.  20  kr. 

Blume,  General  v.  SelbstthStigkeit  der  Führer  im  Kriege.  (Aus;  „Mil. -Wochen- 
blatt“, Jahrgang  1896,  Beiheft  10.)  Berlin.  8.  60  kr. 

Cahuzac,  Le  commandant.  Tactique  de  combat  de  1'artillerie.  Parisl896. 8. 30 kr. 
Carnarvoa,  Earl  of,  H.  H.  M.  Defence  of  the  Empire.  London  1897.  8.  3 fl.  60  kr. 
Ohlzzola,  Oberst  Freih.  v.  50  kleine  Aufgaben  aus  dem  Felddienst.  Hiezu 
Generalkarte  1 : 200.000,  Umgebung  von  Olmütz.  (Olmütz  in  der  Mitte.) 
Wien  1897.  12.  50  kr. 

Daten,  Einige,  für  den  operativen  Generalstabs-Dienst,  für  taktische  Aufgaben, 
Gefechts-,  Marschübungen  und  Concentrirungen.  1897.  Von  H.  S(chwarz). 
6.  Auflage.  Mit  Figuren.  Wien  1896.  12.  60  kr. 

Feuergefeoht  zu  Fuss  in  Fragen  und  Antworten  für  die  Cavallerie-Unter- 
officiere  und  Unterofficiers-Bildungsschüler.  Budapest  1896.  16.  10  kr. 
Feux  de  guerre.  Paris  1897.  8.  45  kr. 

Oefeohta-Katechlsmua,  Kleiner,  für  den  Infanteristen  und  Jiger.  3.  Auflage. 
Darmstadt  1897.  16.  24  kr. 

Geyso,  Hauptmann  A.  v.  Die  Fechtweise  der  französischen  Infanterie.  Mit 
22  Skizzen.  Berlin  1897.  8.  72  kr. 

Gizyoki,  H.  v.  Strategisch-taktische  Aufgaben  nebst  Losungen.  1.  Heft.  Mit 
3 Croquis  und  1 Generalstabskarte.  5.  Auflage.  Leipzig  1896.  8.  lfl.50kr; 
— 7.  Heft  (Vorposten.)  Mit  1 Übersichtsskizze  und  1 Generalstabskarte 
2.  Auflage.  Ebendaselbst.  1897.  1 fl.  60  kr. 

— Dasselbe.  Fortgesetzt  von  Oberst Taubert  12.  Heft.  (Der  kleine  Krieg.) 
Mit  4 Anlagen:  (1  Übersichtskarte  und  3 Croquis.)  Ebendaselbst,  lfl.  50 kr. 
Griepenkerl,  Major.  Taktische  Unterrichtsbriefe  zur  Vorbereitung  für  das 
Kriegs- Akademie-Examen,  taktische  Übungsritte,  Kriegsspiel  und  Manöver. 
Aufgaben  im  Kähmen  des  Detachements  gestellt.  4.  Auflage.  Mit  4 Karten- 
beilagen im  Massstabe  1 : 25.000  und  1 Übersichtskarte  im  Massstabe 
1 : 100.000.  Berlin  1897.  8.  5 fl.  40  kr. 

Hoppenstedt,  Hauptmann  J.  Unterofficiers-Aufgaben.  Ein  Beitrag  zur  Ausbil- 
dung der  Unterführer.  Mit  1 Karte  und  4 Croquis  im  Text.  Berlin  1897. 

8.  72  kr. 

Kvergld,  Major  G.  Handbuch  zur  Ausarbeitung  taktischer  Aufgaben,  dann  als 
Behelf  zum  Kriegsspiel  und  im  Felde  für  Truppen-Officiere  aller  Waffen. 
Mit  64  Skizzen,  3 Zeichenschlüsseln  und  Truppen-Signaturen.  5.  Auflage. 
Wien  1897.  12.  Gebunden  in  Leinwand.  2 fl.  30  kr. 

L&fflte-Rouzet,  Le  colonel.  Effets  du  feu  de  mousqueterie  et  d'artillerie  sur  le 
champ  de  bataille.  Avec  figures  et  tableaux.  Paris  1896.  8.  90  kr. 


k. 


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Bacher-  Anzeiger. 


CXIII 


Layriz,  Oberstlieutenant.  Die  Feld-Artillerie  im  Zukunftskampfe  und  ihre  kriegs- 
mässige  Ausbildung.  Studie  mit  kriegsgeschichtlichen  Beispielen.  Berlin  1896. 
8.  1 fl.  44  kr. 

Le  Joindre,  Le  gdneral.  Ricochets  de  la  balle  modele  1886.  Formations  ä em- 
ployer  pour  en  reduire  les  effets.  Avec  tableaux.  Paris  1896.  8.  45  kr. 

Lehnert's  Handbuch  für  den  Truppenführer.  Auf  Grund  der  heutigen  Dienst- 
vorschriften umgearbeitet  von  Major  von  Hagen.  16.  Auflage.  Mit  einer 
Beilage:  „Taschenbegleiter  für  Manöver,  Übungsritte,  Kriegsspiel“.  Mit 
Abbildungen  und  einer  Tafel.  Berlin  1896.  8.  Gebunden  in  Leinwand  96  kr. 

Lütgendorf,  Hauptmann  C.  Freih.  v.  Aufgaben-Sammlung  für  das  applicatorische 
Studium  der  Taktik.  2.  Heft.  Aufgaben  für  Regiment,  Detachement  und 
Brigade.  Hiezu  2 Skizzen.  2.  Auflage.  Wien  1897.  8.  1 fl.  44  kr. 

— Felddienst-  und  Gefechts-Aufgaben  eines  Detachements  •'.m  engen  Ver- 
bände mit  einer  Infanterie-Truppen-Division.  Durchgcführt  und  bearbeitet 
nach  der  Neuauflage  des  Dienst-Reglements.  Mit  einer  Karte,  4 Skizzen 
und  1 Oleate.  Wien  1897.  8.  1 fl.  20  kr. 

Lykos.  Die  Bestimmungen  über  das  Gefecht  im  russischen  Eiercier-Reglement 
für  die  Fusstruppen  und  die  Nothwendigkeit  ihrer  Modernisierung.  Pole- 
mische Betrachtungen  über  reglementarische  Fragen.  Wien  1896.  8.  50  kr. 

Nachschubdienst,  Der,  bei  einer  kämpfenden  Armee,  mit  besonderer  Berück- 
sichtigung der  Befehlsgruppirung  während  des  Gefechtes.  Von  A..  S. 
3.  Auflage.  Ende  1896  richtiggestellt.  Farbiges  Tableau  mit  Text  an  der 
Seite.  64  X 52cm.  Wien  1897.  38  kr. 

Nos  grandes  manoeuvres.  Destructions  näcessaires.  Paris  18%.  8.  1 fl.  80  kr. 

Prudhomme,  Le  general.  Tactique  general  de  combat.  Paris  1896.  8.  30  kr. 

Relnelt,  Seconde-Lieutenant.  Lösungen  von  Aufgaben  aus  dem  Gebiete  der  for- 
malen Taktik.  Mit  Figuren.  Berlin  1897.  8.  1 fl.  50  kr. 

Robert,  Le  colonel.  Les  manoeuvres  d’arm^e  en  1896.  Avec  carte  hors  texte,  por- 
traits  et  croquis.  Paris  8.  3 fl. 

Rollin,  Le  capitaine  E.  Note  sur  les  formations  et  les  proc^dOs  de  combat  des 
infanteries  ätrangttres.  Paris  1897.  8.  — I : Allemagne  et  Rnssie.  Avec  25 
flgures.  90  kr. 

Schllchtlng,  General  v.  Taktische  und  strategische  Grundsätze  der  Gegenwart. 
I.  Theil.  Die  Taktik  der  Waffen  im  Lichte  der  Heeresvorschriften  Berlin 
1897.  8.  2 fl.  40  kr. 

SchnOtzlnger,  Hauptmann  F.  Schwarmlinie  und  Feuerleitung.  Eine  Studie  über 
den  Kampf  der  Infanterie  auf  Grundlage  unserer  Exercier-  und  Schiess- 
vorschriften. Mit  1 Beilage.  Wien  1896.  8.  1 fl. 

Smekal,  Hauptmann  G.  Fünf  taktische  Aufgaben  über  Führung  und  Verwendung 
der  Feld-Artillerie.  Applicatorisch  behandelt.  Wien  1897.  8.  1.  Heft.  Mit 
5 Beilagen.  1 fl.  80  kr. 

Steinaecker,  Major  Frh.  v.  Die  Bedeutung  der  rückwärtigen  Verbindungen  eines 
Heeres  in  einem  künftigen  Kriege,  ihre  Einrichtung  nnd  Sicherung.  — 
Burchardi,  Oberst  H.  Der  kartographische  Standpunkt  beim  Beginn 
des  Siebeqjährigen  Krieges  1756  in  den  betheiligten  Ländern.  Mit  einer 
Karte.  (Aus:  „Mil.-Wochenblatt“  Jahrgang  1897.  Beiheft  2.)  Berlin.  8.  54  kr. 

Tactique  de  combat  de  la  cavalerie.  Paris  1896.  8.  30  kr. 

Trotha,  Th.  v.  An  der  oberen  Weichsel.  Eine  russische  applicatorische  Opera- 
tions-Studie. Mit  2 Tafeln.  Berlin  1896.  8.  1 fl.  20  kr. 

Windheini,  Rittmeister  v.  Die  Unterofficiers-Patrnlle  der  Cavallerie  unter  be- 
sonderer Berücksichtigung  unserer  Östlichen  Verhältnisse.  Mit  Figuren. 
Leipzig  1896.  8.  30  kr. 

3.  Artillerie-  und  Waffcn-Lehre.  Schiet ne eten.  — Krieg tbaukuntt . Genie-  und 
Pionnier-W  uen.  Fettung  »krieg.  — Marine  (nur  allgemein  Witttniicerlet ). 

Almanach  du  marin,  1897.  Paris  16.  36  kr. 

Balinoourt,  Le  lieutenant  de  vaisseau  de.  Les  flottes  de  combat  Itrangeres,  pen- 
dant  Fannie  1897.  Avec  215  fig.  Paris  1896.  8.  3 fl.  60  kr. 


Digiti; 


CX1V 


Bücher-Auzeiger. 


Bemerkungen  des  Inspicienten  des  Feld-Artillerie-Materials.  Berlin  1897. 

8.  42  kr. 

Bennett,  F.  M.  The  Steam  Navy  of  the  United  States.  Pittsbnrg  1896.  8.  15  fl. 

Borrel,  Le  lieutenant-colonel.  Petites  questions  de  tir.  Avec  21  flgures. 
Paris  1897.  8.  45  kr. 

Brimaud,  P.  Etüde  sur  le  Service  medical  ä bord  ä l'occasion  dn  combat,  snivie 
d'une  note  sur  l'üvacuation  des  blessüs  d’une  armee  navale.  Paris  1897. 
8.  1 fl.  20  kr. 

Gapitaine,  E.  und  Ph.  v.  Bertling.  Die  Kriegswaffen.  Eine  fortlaufende,  über- 
sichtlich geordnete  Zusammenstellung  der  gesummten  Schusswaffen  etc. 

7.  Band.  1. — 3.  lieft.  Rathenow  1896.  8.  Zu  90  kr. 

Chabannea  La  Palice,  J.  de.  Elements  d'astronomie  et  de  navigation.  Ouvrage 
conforme  au  Programme  des  examens  pour  le  brevet  de  capitaine  de  la 
marine  tnarchande.  Avec  50  flgures.  Paris  1896.  8.  3 fl.  60  kr. 

Clarke,  G.  S.,  and  J.  R.  Thursfield.  The  Navy  and  the  Nation,  or  NavalWar- 
fare  and  Imperial  Dcfence.  London  1896.  8.  9 fl.  90  kr, 

Controle  für  Schiessen,  Zielen,  Entfernungsschätzen.  Berlin  1896.  16.  9 kr. 

D’Adda,  L.  Le  marine  da  guerra  del  mondo  al  1897.  Con  77  illustrazioni.  Mai- 
land 1897.  8.  2 fl.  70  kr. 

Deguise,  Le  capitaine  V.  Cours  de  fortification  permanente.  La  fortification  per- 
manente appliquäe  ä l'organisation  des  forteresses  ii  grand  developpement. 
Paris  1896.  8.  12  fl. 

Demmin,  A.  Die  Kriegswaffen  in  ihren  geschichtlichen  Entwicklungen.  Eine  En- 
cyklopädie  der  Waffenkunde.  2.  Ergänzungsband  für  die  vier  Auflagen.  Mit 
429  Abbildungen.  Wiesbaden  1896.  8.  3 11.  60  kr. 

Directiven  für  Dachconstructioncn  bei  Militär-Hochbauten.  Mit  Figuren  und 
9 Tafeln.  Wien  1897.  4.  1 fl.  20  kr. 

Dozninie.  W.  v.  Der  „Schiess-Instructor“.  In  5 Armeesprachen.  (Deutsch)  3.  Auf- 
lage. Wien  1897.  12.  15  kr.;  — (Deutsch  und  ungarisch)  3.  Auflage.  25  kr. 

Döring,  W.  Der  wetterkundige  Navigateur.  — Die  Orkane.  Eine  ausführliche 
Anweisung  über  die  Windverhältnisse  und  über  das  Wetter,  sowie  über 
das  Manövrireu  in  Stürmen  und  Wirbelstürmeu  für  die  Segelrouten  der 
ganzen  Erde.  3.  Auflage.  Mit  13  Karten  und  Skizzen.  Oldenburg  1897. 

8.  2 fl.  40  kr. 

Eschenbaclier,  A.  Die  Feuerwerkerei  oder  die  Fabrikation  der  Feuerwerks- 
körper 3.  Auflage.  Mit  51  Abbildungen.  Wien  1897.  8.  2 fl. 

Farret,  E.  Questions  de  Strategie  navale.  Paris  1896.  8.  90  kr. 

Fingerzeige  für  die  Jugend  der  k.  und  k.  Kriegsmarine.  Zusammengetrageu  von 
einem  ältercu  See-Oföcier.  Laibach  1897.  8.  50  kr. 

Forbes,  A.  Camps,  Quarters  and  Casual  Places.  London  1896.  8.  5 fl.  40  kr. 

Fremont,  K.  Code  de  l’abordage.  Traite  juridique  des  responsabilitds  resultauts 
des  collisions  de  navires.  Paris  1897.  18.  1 fl.  80  kr. 

Godey,  P.  La  mer  cötiüre.  Obligations  rteiproques  des  neutres  et  des  heilige - 
rants  dans  les  eaux  cötieres  et  dans  les  ports  et  rades.  Paris  1896. 
8.  3 fl.  60  kr. 

Gody,  L.  Traitü  tbeorique  et  pratique  des  matieres  explosives.  2*  üdition. 
Paris  1897.  8.  3 fl.  90  kr. 

Guerre  et  marine.  (La  puissance  navale  de  l'Angleterre.  L'armüe  coloniale.  Le 
combat  du  Valou.  La  Strategie  du  canal  de  Kiel.  I.’expedition  de  Mada- 
gascar.)  Paris  1897.  12.  2 fl.  10  kr. 

Guyon,  Le  capitaine  de  fregate  E.  Les  problemes  de  navigation  et  la  carte 
maritime.  Types  de  calculs  et  tables  completes.  Nouvelle  Edition,  avec 
2 planehes.  Paris  1896.  8.  2 fl.  10  kr. 

Jasta.  Defense  des  fruntieres  do  la  France.  Avec  carte  en  Couleurs.  Paris  1896. 
12.  90  kr. 

Josset.  Emploi  de  l'artillerie  dans  la  defense  des  places.  Paris  1897.  8.  lfl.50kr. 

Leitfaden  für  den  Unterricht  in  der  Befestigungslehre  und  im  Festungskriege 
an  den  kön.  (preuss.)  Kriegsschulen.  8.  Auflage  Mit  Abbildungen  und  einem 
Plane.  Berlin  1897.  4.  3 fl.  60  kr. 


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Bficher-Anzeiger.  CXV 

Leitfaden  für  den  Unterricht  in  der  Waffenlehre  auf  den  kön.  Kriegsschulen. 
8.  Auflage.  Mit  Abbildungen  und  4 Tafelu.  Berlin  1896.  4.  1 fl.  80  kr. 

Le  Joindre,  Le  general.  Ricochets  de  la  balle  modele  1886.  Formations  ä eni- 
ployer  pour  en  rtduire  les  effets.  Avec  tableaui.  Paris  1896.  8.  45  kr. 

Liohtenstem,  Oberst  K.  Frh.  v.  Schiessausbildung  und  Feuer  der  Infanterie  im 
Gefechte.  2.  Auflage.  Berlin  1897.  8.  1 fl.  80  kr. 

Llave  y Garcia,  J.  de  la.  Probleinas  de  balistica  aplicados  a la  fortificacitin  y 
a la  täctiea.  Madrid  1897.  4.  3 fl.  84  kr. 

Lockroy,  E.  La  marine  de  guerre.  Paris  1896.  8.  3 fl. 

Hantel,  Majur  G.  Ausbildung  des  einzelnen  Infanteristen  im  Schulschiessen. 

4.  Auflage.  München  1896.  8.  60  kr. 

Marine-Tabellen,  Die,  des  Kaisers  Wilhelm.  Verkleinerte  Facsimil-Nachbildungen 
der  kaiserlichen  Originale.  6 farbige  Tafeln  mit  2 Seiten  Text.  Leipzig  1897. 
Fol.  30  kr. 

Maudry,  Hauptmann  H Waffenlehre  für  Officiere  aller  Waffen.  4.  Auflage. 
3.  und  4.  Heft.  Wien  1896.  8.  Zu  2 fl.  50  kr. 

Mots,  Quelques,  sur  l’attaque  et  la  defense  de  Constantinople  du  cötü  de  la 
terre  par  M M.  Avec  1 carte.  Constantinopel  1896.  8.  90  kr. 

Pioard-Destelan.  Le  commandant.  Notre  Marine.  Paris  1897.  18.  60  kr. 

Foetzsch,  G.  Deutsche  Kriegsschiffe,  10  farbige  Tafeln,  mit  lithogr.  Titel  und 
11  Blättern  Text.  Magdeburg  1897.  4.  In  Leinwandmappe  6 fl. 

Fototaky,  Le  general.  Les  armes  portatives  actuelles,  leurs  propriötös,  leur 
fabrication  et  leur  emploi.  31’  Edition  avec  260  figures.  Paris  1896. 
8.  4 fl.  50  kr. 

Sandler,  J.  Organisation,  attaque  et  defense  des  places.  Avec  7 figures  et 
6 planches.  Paris  1896.  8.  2 fl.  10  kr. 

Soheffer,  Major.  Winke,  Mittel  und  Wege  zur  erfolgreichen  Förderung  des 
Schiessens.  2.  Auflage.  Berlin  1896.  8.  60  kr. 

Schiessvorschrift,  Kleine,  für  Officiere,  Unterofficiere  und  Mannschaften.  7.  Auf- 
lage. Mit  10  Abbildungen.  Berlin  1896.  16.  12  kr. 

Schroeter,  Hauptmann.  Die  Festung  in  der  heutigen  Kriegführung.  1.  Abtei- 
lung. Das  Wesen  des  Festnngsbaues.  — Die  Landesbefestigung.  Mit  14 
Text-Skizzen  und  7 Tafeln  in  Steindruck.  Berlin  1896.  8.  1 fl.  56  kr. 

Streiflichter  über  die  k.  und  k.  Feld-Artillerie,  von  A.  W.  Z.  Wien  1896. 
8.  1 fl. 

Szendrei,  Dr.  J.  Ungarische,  kriegsgeschichtliche  Denkmäler  in  der  Millenniums- 
Landes-Ausstellung.  Übersetzt  von  J.  v.  Reymon d-  S c h i Ile r.  Mit  900  Ab- 
bildungen. Budapest  1896.  8.  6 fl. 

Valentino-Durassier.  Aide-memoire  de  Tofflcier  de  marine  en  1897.  Paris. 
12.  3 fl. 

Vallier,  E.  Projectiles  de  Campagne,  de  siege  et  de  place.  Fusöes.  Paris  1896. 
8.  Cartonirt.  1 fl.  80  kr. 

Wagner,  Oberstlieutenant  R.  Über  provisorische  Befestigung  und  Festungs-Im- 
provisationen. 1.  Lieferung.  Mit  Karten  und  Plänen.  Berlin  1897.  8.  90  kr. 

Weigelt  und  Kripping,  Hauptleute.  Handbuch  für  die  Einjährig-Freiwilligen, 
sowie  für  die  Reserve-  und  Landwehr-Officiere  der  Fuss-Artillerie.  2.  Auf- 
lage. Mit  Abbildungen  und  1 Tafel.  Berlin  1896.  8.  4 fl.  20  kr. 

Wernigk,  Hauptmann.  Taschenbuch  für  die  Feld- Artillerie.  13.  Jahrgang.  1897. 
Berlin  1896.  16.  1 fl.  20  kr. 

Wille,  G.  M.  R Zur  Feldgeschütz-Frage.  Mit  34  Abbildungen  »uf  1 Tafel- 
Berlin  1896.  8.  4 fl.  50  kr. 

Wislioenns,  Capitän-Lieutenant  G.  Deutschlands  Seemacht  sonst  und  jetzt  Nebst 
einem  Überblick  der  Geschichte  der  Seefahrt  aller  Völker.  Erläutert  durch 
65  Bilder  vom  Marinemaler  W.  St  öwer.  Leipzig  1896.  4.  Cartonirt  6 fl. 


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CXVI 


Bücher-  Anzeiger. 


4 Militär -Geographie  und  - Statistik . Terrainlehre.  Situationsseichnen.  Terrain- 
Becognoscirung.  ( Aufnahme  und  Zeichnungslehre,  riehe  auch:  II.  Abtheilung,  3.) 

Leitfaden  für  den  Unterricht  in  der  Feldkonde  (Terrainlehre,  Planzeichnen  und 
Aufhehmen)  auf  den  kön.  Kriegsschulen.  9.  Auflage.  Mit  Abbildungen  und 
8 Tafeln.  Berlin  1896.  4.  1 fl.  65  kr. 

Meyer,  Premier-Lieutenant.  10  Aufgaben  in  militärischer  Geländebeurtheilnng 
aus  Kuhn's  Aufnahmeprüfung  für  die  Kriegsakademie  bearbeitet  und  er- 
läutert. Berlin  1896.  8.  Ausgabe  A ohne  Karten  90  kr.  Ausgabe  B mit 
7 Karten  2 fl.  16  kr. 

Tuma  v.  Waldkampf,  F.  M.  L.  A.  Griechenland,  Macedonien  und  Süd-Albanien, 
oder:  Die  südliche  Balkan-Halbinsel.  Militär-geographisch,  statistisch  und 
kriegshistoriscb  dargestellt.  2.  (Titel-)  Ausgabe.  Leipzig  (1888).  8.  3 fl. 

5 . Geschichte  des  Kriegswesens  und  der  Kriegskunst.  — Kriegsgeschichte.  — Truppen- 
geschichte. 

Abriss  der  grossherzogl.  hessischen  Kriegs-  und  Truppengeschichte.  1567 — 1889. 
Mit  einem  Titelbild.  2.  Auflage.  Leipzig  1896.  8.  60  kr. 

Albedyll,  G.  L.  G.  v.  Geschichte  des  Kürassier-Regimentes  Königin  (Pommerisches) 
Nr.  2.  I.  Theil.  (1717—1806.)  Mit  6 farbigen  Uniformbildern,  zahlreichen 
Bildnissen,  Abbildungen,  Gelände-Skizzen,  Plänen  und  Übersichtskarten. 
Berlin  1896.  4.  24  fl. 

Alombert,  Le  capitaine.  Campagne  de  Tan  14  (1805).  Le  corps  d’arraee  aui 
ordres  du  marüchal  Mortier.  Combat  de  Dürrenstein.  Avec  carte,  croquis 
et  gravures.  Paris  1897.  8.  3 fl.  60  kr. 

Anleitung  zum  Studium  der  Kriegsgeschichte.  Geschichte  der  Kriege  der  Neu- 
zeit. 4.  Hauptabschnitt,  1866—1880.  3.  (Schluss-)  Heft.  Mit  2 Karten. 
Dannstadt  1897.  8.  2 fl.  40  kr. 

Attlmayr,  Corvett.-Cap.  F.  Bitt.  v.  Der  Krieg  Österreichs  in  der  Adria  im  Jahre 
1866.  Seekriegsgeschichtliche  Studie.  Mit  4 Portr.-Tafeln  in  Heliogravüre, 
14  Lichtdruck-Tafeln,  5 Karten-Skizzen  und  11  Diagrammen.  Pola  1896. 
8.  Gebunden  in  Leinwand  5 fl. 

Atteridge,  A.  H.  Toward’s  Khartoum.  The  Story  of  the  Soudan  War  of  1896 
London  1897.  8.  11  fl.  52  kr. 

Arnold,  Major  und  Hauptmann  v.  Kalokstein.  Geschichte  des  Infanterie-Begi- 
ments  von  Courbit-re  (2.  Posen'schee)  Nr.  19.  Als  Fortsetzung  der  ,50  Jalire- 
Gescbichte6  des  kön.  preussischen  2.  Posen'schen  Infanterie-Regimentes 
Nr.  19.  Mit  Karten  und  Skizzen  nebst  1 Bildnis.  Berlin  1896.  8.  3 fl.  60  kr. 

Baguenler-Desormeaux,  H.  Memoires  et  documents  concernant  les  guerres  de 
la  Vendüe  publies  avec  des  notes  et  des  äclaircissements,  Paris  1897.  8.  3 fl. 

Barnes,  J.  Naval  Actions  of  the  War  of  1812.  With  21  Hlustr.  London  1896. 
8.  15  fl. 

Bel-Sen,  Han-ko.  Guerre  sino-japonaise.  Paris  1896.  8.  6 fl. 

Bleibtreu,  K.  Der  russische  Feldzug  1812.  Studie.  2.  (Titel-)  Auflage.  Jena  (1893). 
8.  1 fl.  20  kr. 

Brecher,  A.  Napoleon  I.  und  der  Überfall  des  Lützow'scben  Freicorps  bei  Kitzen 
am  17.  Juni  1813.  Ein  Beitrag  zur  Geschichte  der  Befreiungskriege.  Mit 
1 Karte.  Berlin  1896.  8.  1 fl.  80  kr. 

Bruohhaoaen,  Hauptmann,  v.  Der  erythräisch-abessynische  Krieg  1895  — 1896. 
Mit  einer  Übersichtskarte  im  Text  und  zwei  Kartenbeilagen.  — Die  Kaiser- 
proclamation  in  Versailles  am  18.  Jänner  1871. Von Dr. Toe ch e -Mi ttler. 
(Aus:  „Mil. -Wochenblatt“,  Jahrgang  1897.  Beiheft  1.  Berlin.  8.  60  kr. 

Burohardi,  Oberst.  Der  kartographische  Standpunkt  beim  Beginn  des  Sieben- 
jährigen Krieges  1756  in  den  betheiligten  Ländern.  Mit  1 Karte.  — 
Steinacker,  Major  Frh.  v.  Die  Bedeutung  der  rückwärtigen  Verbin- 
dungen eines  Heeres  in  einem  künftigen  Kriege,  ihre  Einrichtung  und 
Sicherung.  (Aus:  „Mil. -Wochenblatt“,  Jahrgang  1897,  Beiheft  2.)  Berlin. 
8.  54  kr. 


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Bücher-Anzeiger. 


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Campagne,  La,  d'automne  de  1813  et  les  ligncs  intlrieures.  Avec  1 carte. 
Paris  1897.  8.  2 fl.  40  kr. 

Cardinal  v.  Widdern,  Oberst  G.  Kritische  Tage.  I.  Tbeil.  Die  Initiative  und  die 

fe  genseitige  Unterstützung  in  der  deutschen  Heeres-  und  Truppen  führung. 
. Band.  Die  1.  Armee  bei  Colombey-Nouilly  am  13.  und  14.  August 
1870.  Mit  einer  Text-Skizze  und  einer  Karte.  Borlin  1897.  8.  1 fl.  80  kr. 
Chabrol  Les  operatious  militaires  au  Tonkin.  Avec  72  cartes  et  croqnis  dans 
le  texte.  Paris  1897.  8.  3 fl.  60  kr. 

Chapot,  V.  La  flotte  de  Mis&ne.  Son  histoire,  son  recrutement,  son  regime  ad- 
ministratif.  Paris  1896.  8.  3 fl. 

Chizzola,  Oberst  A.  v.  Kriegshistorische  Wanderungen  in  der  engeren  nud  wei- 
teren Umgebung  von  Ölmtttz,  mit  Inbegriff  des  Train-Überfalles  bei  Dom- 
stadtl  und  der  Schlacht  bei  Austerlitz,  vom  Jahre  1100  nach  Chr.  bis  1866. 
Teschen  1897.  8.  1 fl.  30  kr. 

Ciaaey,  De.  Etüde  critique  sur  les  Operation*  du  14'  corps  allemand  dans  les 
Vosges  et  la  haute  valide  de  la  Saöne.  (1870.)  Paris  1897.  8.  9 fl. 

Clero,  Le  capitaine  C.  Historique  du  79’  rigiment  d’infanterie.  Avec  portraits, 
reproductions  et  illustrations.  Paris  1896.  8.  3 fl. 

Couailhao,  L.  et  V.  Flenry.  La  Campagne  d’Austerlitz.  Paris  1897.  8.  9 kr. 
Dechend,  Major.  Das  Treffen  bei  Bar-sur- Aube.  Mit  1 Bildnis  und  1 Karte. 

(Ans  „Militär-Wochenblatt“,  Jahrgang  1897,  Beiheft  3.)  Berlin.  8.  48  kr. 
Dellard,  Le  genlral  baron.  La  dernilre  Campagne  de  Souwarow.  Paris  1896. 
8.  9 kr. 

Dnohesne,  Le  genlral.  L'expldition  de  Madagascar.  Rapport  d’ensemble  fait  au 
ministre  de  la  guerre  le  26  avril  1896.  Paris.  12.  1 fl.  80  kr. 

Dumas,  Le  glneral  M.  Essling  et  Wagram.  Paris  1896.  8.  9 kr. 

Duquet,  A.  Paris.  Second  echec  du  Bourget  et  perte  d'Avron,  9—31  dlcembre 
(1870).  Avec  3 cartes.  Paris  1896.  18.  2 fl.  10  kr. 

Ebertz,  Major  v.  Kurze  Geschichte  des  Grenadier-Regimentes  König  Friedrich  II. 
(1.  schlesisches)  Nr.  10.  Mit  1 Bildnis,  3 Uniformbildern,  1 Fahnenbild, 
5 Teitskizzen  undl  Übersichtskarte.  Berlin  1896.  8.  Cartonirt  1 fl.  20  kr. 
Einzelschritten,  Kriegsgeschichtliche  Herausg.  vom  Grossen  Generalstabe,  Ab- 
theilung für  Kriegsgeschichte.  19.  Heft.  König  Wilhelm  auf  seinem  Kriegs- 
zuge in  Frankreich  1870.  Von  Mainz  bis  Sedan.  Mit  2 Schlachtfelder- 
plänen. (Metz  und  Sedan).  Berlin  1897.  8.  1 fl.  5 kr. 

Elster,  Premier-Lieutenant  0.  Die  historische  schwarze  Tracht  der  braunschwei- 
gischen Truppen.  Mit  4 Gruppenbildern  und  6 Abbildungen  im  Text, 
sowie  den  Skizzen  der  Schlachten  von  Quatrebas  und  Waterloo.  Leipzig 
18%.  8.  90  kr. 

Erbfolgekrieg,  österreichischer,  1740—1748.  II.  Band  Nach  den  Feldacten  und 
anderen  authentischen  Quellen  bearbeitet  in  der  kriegsgeschichtlichen  Ab- 
theilung des  k.  und  k.  Kriegsarchivs  von  Oberst  C.  v.  D u n c k e r.  A.  u. 
4.  T. : (Geschichte  der  Kämpfe  Österreichs.)  Kriege  unter  der  Regierung 
der  Kaiserin-Königin  Maria  Theresia.  Im  Aufträge  des  k.  und  k.  Chefs 
des  Generalstabes  herausgegeben  von  der  Direction  des  k.  und  k.  Kriegs- 
archivs. Mit  7 Beilagen.  (Karten  und  Plänen)  zu  65  X 70cm.  Wien  1896. 
8.  10  fl. 

Faber  du  Faur,  Major.  Napoleon’s  Feldzug  in  Russland  von  1812.  Mit  Text  von 
Major  v.  Kaus  sler.  Mit  etwa  100  Original-Vollbildertafeln  und  Text- 
IUnstrationen.  (In  etwa  35  Lieferungen.)  2. — 10.  Lieferung.  Leipzig  1896. 
8.  Zu  36  kr. 

Fabrioe,  G.  M.  Freiherr  v.  Das  kön.  bayerische  6.  Infanterie-Regiment  Kaiser 
Wilhelm,  König  von  Preossen.  Ü.Theil.  1806  bis  1835.  Mit  4 eingedruckten 
Skizzen  und  2 Plänen.  München  1897.  8.  7 fl.  20  kr. 

Fazy,  H.  La  guerre  du  payB  de  Gex  et  l’occupation  genevoise  (1689 — 1601). 

Avec  1 carte  et  3 plancbes.  Genf  1897.  8.  3 fl.  60  kr. 

Fernändez,  Duro,  C.  Armada  espanola,  desde  la  Union  de  los  reinos  de  Castilla  j 
de  Aragon.  Tome  II.  Y 17  läminas  y retratos.  Madrid  1896.  4.  13  fl.  50 kr. 


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Bücher-Anzeiger. 


Forbes  A.,  G.  A.  Henty,  A.  Griffiths  etc.  Battles  of  the  19th  Century.  Vol.  IV. 
With  320  Illustr.  and  80  Plans.  London  1896.  4.  6 fl  48  kr. 

Granier,  H.  Die  Einmarschkämpfe  der  deutschen  Armeen  im  August  1870  Mit 
besonderer  Berücksichtigung  französischer  Quellen  und  nach  persönlichen 
Mittheilungen.  Mit  3 Skizzen.  Berlin  1898.  8.  3 fl. 

Grenest.  Les  armees  du  Nord  et  de  Normandie.  Avec  illustr.  Paris  1896. 
8.  2 fl.  10  kr. 

Guerrero,  R.  Crönica  de  la  guerra  de  Cuba.  Illustrada.  Tomo  I.  Barcelona  1896. 
4.  3 fl.  84  kr. 

Günther,  Oberlieutenant  Dr.  R.  Der  Feldzug  der  Division  Lecourbe  im  schwei- 
zerischen Hochgebirge  1799.  Mit  1 Übersichtskarte  des  Gotthardgebietes 
und  4 Skizzen.  Fraucnfeld  1896.  8.  1 fl.  44  kr. 

Heusch,  W.  de.  Etudes  de  tactique  sur  la  bataille  de  Saint-Privat  du  18 
aüut  1870.  Paris  1896.  12.  1 fl.  50  kr. 

Heuser,  Hauptmann  E.  Die  dritte  und  vierte  Belagerung  Landaus  im  spanischen 
Erbfolgekriege.  (1704  und  1713.)  Mit  Abbildungen,  Titelbild,  3 Lichtdruck- 
tafeln  und  2 Plänen.  Landau  1897.  8.  3 fl. 

Hoenig,  F.  Loigny-Pourpry,  2.  December  1870.  2.  Ergänzungsheft  zum  „Volks- 
krieg an  der  Loire“.  Nebst  6 Planskizzen  und  3 Anlagen.  Berlin  1896. 
8.  72  kr. 

— 24  Stunden  Moltke'scher  Strategie,  entwickelt  und  erläutert  an  den 

Schlachten  von  Gravclotte  und  St,  Privat  am  18.  August  1870.  Erste 
eingehende  Darstellung  der  Kämpfe  der  I.  Armee  an  der  Manceschlucbt. 
3.  Auflage.  Mit  2 Karten.  Berlin  1897.  8.  4 fl.  50  kr. 

Hofmeyr,  N.  J.  Die  Buren  und  Jamesons  Einfall  in  Transvaal.  Auf  Grund  der 
Quellen  dargestellt.  Mit  Abbildungen,  1 Bildnis  und  3 Karten-  Bremen  1897. 
8 2 fl.  88  kr. 

Holländer,  0.  Nos  etendards  de  cavalerie  de  1791/94.  Avec  3 pl.  Paris  1896. 
8.  90  kr. 

Husshell,  L.  Leipzig  während  der  Schreckenstage  der  Schlacht  im  Monate  Oc- 
toberl813,  als  Beitrag  zur  Chronik  dieser  Stadt.  Nebst  einem  authentischen 
Berichte  über  die  mündlichen  Unterhaltungen  des  Kaisers  Napoleon  und 
das,  was  sich  während  seines  Aufenthaltes  im  Hause  zutrug,  worin  er 
vom  14  bis  18.  üctober,  eine  halbe  Stunde  von  Leipzig,  sein  Haupt- 
quartier hatte.  Neudruck  der  Ausgabe  vom  Jahre  1813.  Mit  9 Illustra- 
tionen nach  alten  Stichen,  sowie  einem  Plane  der  Stadt  Leipzig  vom 
Jahre  1814.  Leipzig  1896  8 1 fl.  80  kr. 

Knoke,  Dr.  F.  Das  Varuslager  im  Habichtswalde  bei  Stift  Leeden.  Nachtrag. 
Berlin  1897.  8.  36  kr. 

Köhler,  Ch.  Les  Suisses  dans  les  guerres  de  Tltalie.  Genf  1896.  8.  6 fl. 

König,  B.  E.  Der  sächsischen  Armee  und  der  Sachsen  Theilnahme  am  deutsch- 
französischen  Kriege  der  Jahre  1870  71.  8. — 14.  Lieferung.  Leipzig  1896. 
8.  Zu  18  kr. 

Kühne.  Generallieutenant.  Kritische  und  unkritische  Wanderungen  über  die 
Gefechtsfelder  der  prcussischen  Armeen  in  Böhmen  1866.  4.  und  5.  Heft. 
Das  Gefecht  von  Soor  (bei  Neu-Rognitz,  Burkersdorf  und  Rüdersdorf). 
Allgemeine  Rückschau.  3.  Auflage.  Mit  3 Plänen.  Berlin  1896.  8. 3 fl  30 kr. 

Kunz,  Le  major  H.  Le  mareehal  Bazaine  pouvait-il,  en  1870.  sauver  la  France? 
Traduit  par  le  colonel  Girard.  Avec  carte  Paris  1897.  8.  2 fl.  40  kr. 

— Kriegsgeschichtliche  Beispiele  aus  dem  deutsch-französischen  Kriege  vom 
Jahre  1870/71  Berlin  1897.  8.  — I.  Heft.  Das  Nachtgefecht  vom  18  Au- 
gust 1870  auf  der  Hochfläche  von  Moscou-Fermc— Point-du-Jour.  Mit  einem 
Plane  in  Steindruck.  1 fl.  32  kr.  — II.  Heft  Die  Nachtgefechte  gegen  die 
kais.  französische  Armee.  Mit  4 Teitskizzcn  und  einem  Plane  in  Stein- 
druck 1 fl  44  kr.  — III.  Heft.  Die  Nachtgefechtc  im  Feldkriege  gegen 
die  Heere  der  französischen  Republik.  Mit  4 Textskizzen.  3 Gefechtsplänen 
und  1 Skizze  in  Steindruck.  2 fl  76  kr 

Lehautcourt,  P.  Campagne  de  l'Est,  2'  partie:  Hericourt,  La  Clqse.  Avec 
4 cartes.  Paris  1896.  8.  3 fl. 


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Bücher-Anzeiger. 


CXIX 


Lotto w-Vorbeek,  Oberst  0 v.  Geschichte  des  Krieges  vom  Jahre  1866  in  Deutsch- 
land. (In  3 Banden.)  I.  Band.  Gastein-Langens&ka.  Mit  1 Übersicht»-  und 
Öperationskarte,  8 Skizzen  und  1 Gefechtsplan.  Berlin  1896.  8.  6 fl.  10  kr. 
Llpowsky,  Le  gömiral  de.  Ablis,  Chiiteaudun,  Alen^on.  Avec  2 plans.  Paris  1896. 

8.  90  kr. 

Löblich,  Major  C.  Kurze  Darstellung  derGescbichte  des  sächsischen  Fuss-Artillerie- 
Regimentes  Nr.  12.  Mit  1 Karte.  Metz  1896.  8 20  kr. 

Loebell,  Oberstlieutenant  A.  v.  Kurzer  Abriss  der  Geschichte  des  preussischen 
Staates  und  des  Deutschen  Reiches  unter  besonderer  Berücksichtigung  der 
Heeres-Geschichte,  sowie  Lebensbeschreibung  des  Kaisers  Wilhelm  I. 

9.  Auflage.  Berlin  1897.  12.  21  kr. 

Lorenz,  Oberstlieutenant  J.  Operative  und  taktische  Betrachtungen  über  die  Con- 
centrirung  des  10.  Arraeecorps  am  23.  und  24  November  1870  bei  Beaune- 
la-Bolande.  Mit  3 Skizzen.  Wien  1897.  8.  2 fl.  50  kr. 

Lhtgendorf,  Hauptmann  C.  Frh.  v.  Applicatorische  Besprechung  der  Thätigkeit 
des  k.  k.  10.  Corps  im  Gefechte  bei  Trautenau  am  27.  Juni  1866. 
Wien  1897.  8.  — 1.  Heft.  Mit  3 Karten,  2 Skizzen  und  8 Oleaten.  1 fl.  20  kr. 
Maclonald,  F.  K.  L Soldiering  and  Surveying  in  British  East  Africa.  1891/94. 
London  1897.  8.  11  fl.  52  kr, 

Manfredi.  Cr.  La  spedizione  sarda  in  Crirnea  nel  1855  56.  Con  tavole.  Rom  1896. 
8.  3 fl.  60  kr. 

Manfroni,  C.  Storia  dclla  marina  italiana  dalla  caduta  di  Costantinopoli  alla 
battaglia  di  Lepanto.  Rom  1897.  8.  6 fl. 

Meinke,  0.  Wandkarte  zum  deutsch-französischen  Kriege  1870  71.  1:500.000. 

4 Blatt  zu  54  5 X 69cm.  Farbendruck.  Esslingen  1896.  In  Mappe  4 fl.  20  kr. 
Meister,  Oberst  M.  Die  Zürcher  Truppen  im  Sonderbuuds-Feldzuge  1847.  Tage- 
buch des  Artillerie-Oberlieutenants  A.  Bürkli.  (Aus:  „Neujahrsblatt  92 der 
Feuerwerker-Gesellschaft  [Artillerie-Collegium]  in  Zürich  auf  das  Jahr  1897“) 
II.  Theil.  Mit  Bildnis  und  1 Plan.  Zürich.  4.  1 fl.  80  kr. 

Meixner,  Oberstlieutenant  0.  Historischer  Rückblick  auf  die  Verpflegung  der 
Armeen  im  Felde.  2.  Lieferung.  Mit  2 Karten.  Wien  1897.  8.  2 fl.  20  kr. 
Ned  Noll.  Histoire  de  Farmte  coloniale.  Avec  illustr.  de  A.  Nayel.  Paris  1896. 
8.  1 fl.  50  kr. 

Neukomm,  E.  Sadowa.  Paris  1896.,  8.  9 kr. 

Niox,  Le  general.  La  guerre  de  1870,  simple  recit.  Avec  cartes.  Paris  1896. 
8.  Cartonirt  75  kr. 

Notes  sur  Souvorof  et  Lecourbe.  Campagne  de  1799.  Avec  1 croquis.  Paris  1896 
8.  30  kr. 

Palat,  Le  commandant.  Bibliographie  generale  de  la  guerre  de  1870, '71.  Reper- 
toire alphabötique  et  raisonnö  des  publications  de  toute  nature  concernant 
la  guerre  franco-allemande,  parues  en  France  et  a l'etranger.  Paris  1896. 
8.  9 fl. 

— Une  Campagne  de  Turenne  (1654).  Avec  3 croquis.  Ebendaselbst.  8. 

1 fl.  20  kr. 

Pauer,  Dr.  B.  Die  Schlacht  bei  Soor.  (Aus:  „Reichenberger  Zeitung“.)  Trau- 
tenau 1896.  12.  20  kr. 

Petermann,  Hauptmann.  Geschichte  des  Infanterie-Regimentes  Kaiser  WTilhelm, 
König  von  Preussen  (2.  württembergisches)  Nr.  120.  4.  Auflage.  Mit 

2 Plänen  und  1 Karte.  Stuttgart  1897.  8.  90  kr. 

Pflugk-Harttung,  Dr.  J.  v.  Krieg  und  Sieg  1870  71.  (II.  Theil ) Mit  Abbildungen 

von  C.  Antoine  und  Anderen.  I.  Band.  Berlin  1896.  4.  Gebunden  in  Lein- 
wand 3 fl.  60  kr. 

Poyen,  Le  colonel  H.  de.  La  guerre  am  iles  de  France  et  Bourbon  (1809/10). 
Avec  plans.  Paris  1896.  8.  2 fl.  10  kr. 

Prolllus,  Lieutenanat  A.  v.  Kurze  Entwicklungsgeschichte  des  preussisch-deut- 
schen  Heeres  seit  dem  Anfang  des  19.  Jahrhunderts.  Leipzig  1897.  12. 
36  kr. 

-"raz,  G.  La  guerra  de  Cuba.  Madrid  1896.  4.  2 fl.  88  kr. 


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cxx 


Bücher-Anzeiger. 


Rosenberg,  M.  Badische  Uniformen  1807—1809.  Mit  14  col.  Tafeln.  Earls* 
rnhe  1897.  4.  In  Mappe  72  fl. 

Ronsset,  Le  comm&ndant.  La  victoire  de  Coulmiers.  Paris  1896.  8.  9 kr. 
Sauvage,  Le  lientenant.  La  guerre  sino-japonaise  1894/95.  Avec  7 cartes. 
Paris  1897.  8.  6 fl. 

Scheie,  Oberst  Frh.  v.  Über  die  Organisation  der  kaiserlichen  Schatztrnppe  in 
Deutsch-Ostafrika  und  die  kriegerischen  Operationen  daselbst  wihrend 
der  Jahre  1893/94.  Mit  3 Skizzen-Tafeln.  (Aus:  „Milit. -Wochenblatt“, 
Jahrgang  1896.  Beiheft  9.)  Berlin  8.  45  kr. 

Soherff,  G.  d.  I.  W.  v.  Kriegslehren  in  kriegsgeschichtlichen  Beispielen.  5.  Heft. 
Der  Feldzug  von  Sedan.  Mit  1 Karte  und  3 Steindruckskizzen.  Berlin  1897. 
8.  4 fl.  20  kr. 

Schimpft,  Oberst  v.  Der  Krieg  von  1870/71.  Kurz  fflr  Jedermann,  nach  den 
besten  Quellen  und  aus  eigenen  Anschauungen.  Mit  1 Karte.  Dresden  1896. 
8.  60  kr. 

Sohlachtfelder,  Die,  des  Feldzuges  1866  in  Böhmen  in  55  photographischen 
Aufnahmen.  Berlin  1896.  Qu.  Fol.  9 fl.  60  kr. 

Sternegg’e  G.  M.  v.  Schlachten-Atlas  des  19.  Jahrhunderts  vom  Jahre  1828  bis 
1885.  51.  und  62.  Lieferung.  Mit  Text.  Iglau  1896.  Subscriptionspreis  zu 
1 fl.  33  kr.  Einzelpreis  zu  2 fl.  65  kr. 

Stranz,  Major  V.  v.  Die  deutschen  Einigungskriege.  Illustrirte  Kriegschronik 
der  Jahre  1864.  1866  und  1870/71.  2.  Auflage.  Leipzig  1897.  FoL  Ge- 
bunden in  Halbleinwand  4 fl.  50  kr. 

Strobl,  Oberstlieutenant,  Custoza.  Kurze  Darstellung  der  Ereignisse  vor  und  in 
der  Schlacht  bei  Custoza  1866.  Mit  2 Ordres  de  bataille  und  22  Skizzen. 
Nach  den  bedeutendsten  Quellenwerken  bearbeitet.  Wien  1897.  8.1  fl.  40  kr. 
Tavorna,  Le  comm&ndant  E.  Un  diHail  des  eipöditions  coloniales.  Le  Service 
du  train  dans  la  Campagne  des  Anglais  en  Abyssinie  (1867 — 1868). 
Paris  1897.  8.  1 fl.  20  kr. 

Thftna,  L.  Freih.  v.  Ein  aus  Eisenach  stammendes  preussisches  Infanterie-Regi- 
ment im  Siebenjährigen  Kriege.  2.  Beitrag  zur  Geschichte  dieses  Krieges. 
Mit  archivalischen  Beilagen.  Eisenach  1897.  8.  1 fl.  92  kr. 

Touchemolin,  A.  Le  Regiment  d'Alsace  dans  l’armde  fran^aise.  Avec  gravures. 
Paris  1897.  4.  9 fl. 

Trochu,  Le  gönöral.  Oeuvres  posthumes.  — I.  Le  siege  de  Paris.  — II.  La  socidtl, 
l’dtat,  l’armöe.  2 vol.  Paris  1896.  8.  9 fl. 

Vaimboia.  Campagne  de  187071.  Le  13*  corps  dans  les  Ardennes  et  dans  l'Aisne. 
Paris  1897.  8.  2 fl.  10  kr. 

Vogtie,  Le  marquis  de.  La  bataille  d'Oudenarde.  Paris  1897.  8.  9 kr. 

Wood,  E.  Achievements  of  Cavalry.  London  1897.  8.  5 fl.  40  kr. 

Zur  Psychologie  des  grossen  Krieges.  Von  C.  v.  B.  K.  III.  Statistik  und 
Psyche.  Wien  1896.  8.  1 fl. 


H.  Abtheilung.  Hllfawliieniohaften. 

I.  Allgemeine  und  Staaten  - Geschichte.  — Geschichte  der  Kultur,  der  Literatur 
der  Künste  und  Wissenschaßen.  — Biographien,  Memoiren,  Tagebücher. 

Aagaard,  0.  H.  Napoleon  I som  Aegtefaelle  og  Elsker.  Helsingör  1896.  8. 
2 fl.  70  kr. 

Abel,  Lieutenant  M.  Unter  der  Standarte  der  Garde-Husaren.  Kriegserinnerungen. 
Berlin  1897.  8.  1 fl.  80  kr. 

Aoton,  Lord.  Über  das  Studium  der  Geschichte.  Übersetzt  von  J.  Immel- 
mann.  Berlin  1897.  8.  60  kr. 

Andrews.  C.  M The  historical  Development  of  modern  Europe,  frorn  the  Con- 
gress  of  Vienna  to  the  present  Time.  Vol.  I.  1816/60.  London  1896.  8.  9 fl. 


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Bücher-Anzeiger. 


CXXI 


Andrews,  E.  B.  The  History  of  the  Last  Quarter-Century  of  the  United  States 
of  America.  1870—1895.  2 volnmes.  London  1897.  8.  21  fl.  60  kr. 

Angeli,  Oberst  Edl.  v.  Erzherzog  Carl  von  Österreich  als  Feldherr  und  Heeres- 
orgmnisator.  II.  Band.  Mit  3 (färb.)  Übersichtskarten  nnd  4 (färb.)  Plänen. 
Wien  1896.  8.  6 fl.;  — III.  Band.  Mit  1 (färb.)  Übersichtskarte  und 
1 (färb.)  Plan.  3 fl. 

Antoine,  E.  Les  massacres  d’Armöiie.  Avec  3 gravures.  Paris  1897.  12. 

1 fl.  20  kr. 

Arjuzon,  C.  d’.  Hortense  de  Beaubarnais.  Avec  un  portrait.  Paris  1897.  12. 

2 fl.  10  kr. 

Armenien's  Drangsale.  Deutsch  nach  einer  in  Lausanne  erschienenen  Broschüre. 

Mit  Abbildungen.  Frankfurt  a.  M.  1897.  4.  18  kr. 

Aufstand,  Der,  in  Westgalizien  im  Februar  1846.  Erinnerungen  und  Erlebnisse 
eines  Cavallerie-Officiers.  Leipzig  1897.  8.  96  kr. 

Aus  dem  Tagebuche  Kaiser  Wilhelm’s  I.  Von  *.*.  Berlin  1897.  8.  60  kr. 

Anx  pieds  de  Sa  Majest£  Nicolas  II,  Empereur  de  toutes  les  Bussies.  Les  plus 
humbles  pdtitions  des  catholiqnes  du  rite  grec  et  latin  de  vouloir  bien 
leur  conserver  la  foi  catholique-romaine.  (In  französischer,  polnischer  und 
russischer  Sprache.)  Krakau  1896.  8.  1 fl.  20  kr. 

Bain,  J.  A.  Life  of  Fridtjof  Nansen,  Scientist  and  Explorer.  London  1897.  8. 
4 fl.  20  kr. 

Battistella,  A.  La  repubblica  di  Venezia  dalle  sue  origini  alla  sua  caduta.  Bo- 
logna 1896.  16.  2 fl.  40  kr. 

Bebel,  Der  Socialdemokrat  A.,  als  Denunciant  preussischer  Offleiere.  Von  einem 
Officier.  Berlin  1897.  8.  21  kr. 

Begis,  A.  Louis  XVII,  sa  mort  dans  la  Tour  du  Temple,  le  8 juin  1795  (20 
prairial  an  III).  Paris  1896.  8.  2 fl.  10  kr. 

Below,  Dr.  G.  v.  Das  Duell  in  Deutschland.  Geschichte  und  Gegenwart.  2.  Auf- 
lage. Cassel  1896.  8.  90  kr. 

Berard,  V.  La  politique  du  Sultan.  Paris  1897.  12.  2 fl.  10  kr. 

Bemhardi  Th.  v.  Aus  dem  Leben  Th.  v.  Bernhardis.  6.  Theil:  Aus  den  letzten 
Tagen  des  deutschen  Bundes.  Tagebuch blitt er  aus  dem  Jahre  1864/66. 
Leipzig  1897.  8.  4 fl.  20  kr. 

Bemstorff,  Grfn.  E.  v.  Ein  Bild  aus  der  Zeit  von  1789—1835.  Aus  ihren  Auf- 
zeichnungen. 3.  Auflage.  2 Bände.  Mit  3 Bildnissen  und  1 Stammtafel. 
Berlin  1897.  8.  6 fl. 

Bevölkerung,  Die,  Ungarns  zur  Zeit  der  pragmatischen  Sanction.  1720—21. 
Budapest  1896.  4.  6 fl. 

Bigelow,  P.  History  of  the  German  Struggle  for  Liberty.  2 vols.  London  1896. 
8.  15  fl. 

Bilbaaaow,  Prof.  B.  v.  Katharina  II.  von  Russland  im  Urtheile  der  Weltliteratur. 
Aus  dem  Russischen.  Mit  einem  Vorwort  von  Prof.  Dr.  Th.  Schiemann. 
2 Bände.  Berlin  1897.  8.  12  fl. 

Birt,  E.  Journal  d’un  bourgeois  de  Paris  pendant  la  Terreur.  Tome  IV.  La  chute 
des  Dantonistes,  5 novembre  1793  — 16  avril  1794.  Paris  1897.  12. 
2 fl.  10  kr. 

Bleysteiner,  G.  Aus  grosser  Zeit.  Schilderungen  aus  dem  Kriege  1870/71. 
Augsburg  1896.  8.  3 fl. 

Bocher,  Ch.  Lettres  et  recits  militaires.  Afrique  et  armee  d'Orient.  Paris  1897. 
8.  4 fl.  50  kr. 

Boehetm,  Cust.  W.  Meister  der  Waffenschmiedekunst  vom  14.  bis  in  das 
18.  Jahrhundert.  Ein  Beitrag  zur  Geschichte  der  Kunst  und  des  Kunst- 
handwerkes. Mit  20  Tafeln  in  Lichtdruck  und  159  Textillustrationen. 
Berlin  1896.  8.  10  fl.  80  kr. 

Bois,  W.  E.  B.  du.  The  Suppression  of  the  African  Slave  Trade  to  the  United 
States  of  America,  1638 — 1870.  London  1896.  8.  5 fl.  40  kr. 

‘“parte,  L.  La  rdvolution  de  brumaire.  Paris  1896.  18.  9 fl. 

■’  de  Ganges.  Le  gänie  de  Napoleon.  2 vol.  Paris  1896.  18.  4 fl.  20  kr. 


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CXXII 


Bücher- Anzeiger. 


Börckel,  A.  Gutenberg.  Sein  Leben,  sein  Werk,  sein  Rahm.  Zur  Erinnerung 
»n  die  600jährige  Geburt  des  Erfinders  der  Bachdruckerkunst.  Mit  34  Ab- 
bildungen Giessen  1897.  4.  1 fl.  80  kr. 

Börner,  C.  Karte  der  Kriegerdenkmäler  auf  den  Schlachtfeldern  um  Metz,  nach 
den  besten  Quellen  zusammengestellt,  1 : 50.000.  49  X 66'5cm.  Farbendruck. 
Mit  Text  an  den  Seiten.  Metz  1897.  60  kr. 

Bornhack.  F.  Unser  Vaterland.  Illustrirte  Geschichte  des  deutschen  Volkes  von 
den  ältesten  Zeiten  bis  zur  Gegenwart.  Mit  94  Vollbildern  und  8 Karten 
in  Farbendruck.  3.  Auflage.  Berlin  1897.  8.  Gebunden  in  Leinwand 
7 fl.  20  kr. 

Borny,  H de.  La  Pologne  herolque.  Paris  1896.  8.  2 fl.  40  kr. 

Boschen,  G.  Kriegserinnerungen  eines  Einundneunzigers.  1870/71.  Mit  1 Licht- 
druck. Oldenburg  1897.  8.  Gebunden  in  Leinwand  1 fl.  80  kr. 

Boulger,  D.  G.  The  Life  of  Gordon.  2 vols.  London  1896.  8.  15  fl. 

Bourgoing,  Le  baron  de.  Souvenirs  militaires  du  baron  de  Bourgoing.  (1791  bis 
1815.)  Publids  par  le  bar.  P.  de  Bourgoing.  Paris  1897.  12  2 fl.  10  kr. 
Boyer  d'Agen.  La  jeunesse  de  Ldon  XIII,  d'apres  la  correspondanee  de  famille. 
Avec  illustrations.  Paris  1896.  8 6 fl. 

Brambach,  Dr.  W.  Baden  unter  römischer  Herrschaft.  (Neue  [Umschlag-]  Aus- 
gabe ) Mit  1 Tafel.  Freiburg  i.  B.  (1867).  4.  48  kr. 

Brause-Mansfeld,  Hauptmann  A.  Feld-,  Noth-  und  Belagerungsmünzen  von 
Deutschland.  Österreich-Ungarn,  Siebenbürgen,  Moldau,  Dänemark, Schweden, 
Norwegen,  Russland,  Polen  u.  s.  w.  Mit  55  Tafeln  Münzabbildungen  vom 
Verfasser  und  einer  Titelzeichnung  von  J. Sattler.  Berlin  1897.  Fol.60fl. 
Briand,  H.  Tableaux  svnoptiques  d'histoire  contemporaine  de  1789  ä nos  jours. 

Nouvelle  ödition.  Paris  1896.  4.  Relid  3 fl.  60  kr. 

Broegger,  W.  C.,  og  Nord a hl  Rohlfscn.  Fridtjof  Nansen  1861/93. 8.— 12.  Heft. 
Kopenhagen  1896.  8.  Zu  54  kr.  (In  deutscher  Sprache  von  E v.  Enz- 
berg. Mit  Original-Zeichnungen  von  C.  Krohg,  0.  Sinding,  E.  Wer- 
ren skiold  und  photographischen  Aufnahmen  von  Grönland  von  Dr.  E.  v. 
Drygalski.  Complet.  [18  Hefte.]  Mit  3 Karten.  Berlin  1896.  8.  5 fl.  40  kr.) 
Brunner,  Dr.  H.  General  Lagrange  als  Gouverneur  von  Hessen-Kassel  (1806  7) 
und  die  Schicksale  des  kurfürstlichen  Haus-  und  Staatsschatzes.  Kassel 
1897.  8.  72  kr. 

Bumüller's,  Dr.  J.  Lehrbuch  der  Weltgeschichte  7.  Auflage.  Neu  bearbeitet  von 
Dr.  S Widmann  III.Theil.  Geschichte  der  Neuzeit.  Freiburg  i.  B.  1897. 
8.  3 H.  60  kr. 

Busch,  Dr.  W.  Bismarck  und  die  politischen  Anschauungen  in  Deutschland 
von  1847—1862.  Tübingen  1896.  8.  36  kr. 

Cabanes.  Le  D'.  Le  cabinet  secret  de  1‘histoire,  2*  sdrie.  Paris  1897.  12. 
2 fl.  10  kr. 

Castellano.  Journal  du  mardchal  de  Castellane  (1804  62).  Tome  V et  dernier 
(1853  62).  Paris  1897.  8.  4 fl.  50  kr. 

Charmebot.  Le  pouvoir  temporel  et  la  maison  de  Savoie.  Paris  1896.  18. 
2 fl.  10  kr. 

Christen-Schlachtereien,  Die  schensslichen,  am  Ende  des  19.  Jahrhunderts. 

Mit  4 Abbildungen.  Wytikon-Zürich  1897.  8.  9 kr. 

Combes,  P LAbyssinie  en  1896.  Le  pavs,  les  habitants,  la  lutte  italo-abvssine. 
Paris  1896.' 12.  2 fl.  10  kr. 

Constant,  R.  P.  Les  Juifs  devant  l'Eglise  et  l'Histoire.  Paris  1897.  8.1  fl.  80  kr. 
Cordler,  H.  Le  centenaire  de  Marco  Polo.  Avec  planches.  Paris  18%.  8. 4fl.  50kr. 
Correspondenz,  Politische,  Friedrich’s  des  Grossen.  23.  Band.  Berlin  1897. 
8.  8 fl.  40  kr. 

Crelghton,  M.  Queen  Elizabeth.  London  1896  . 4 . 34  fl.  20  kr. 

Crowe.  J.  Lebens-Erinnerungen  eines  Journalisten,  Staatsmannes  und  Kunst- 
forschers. 1825—60.  Deutsch  von  Arndt  v.  Holzendorff.  Mit  1 Bildnis 
in  Lichtdruck,  1 Textskizze  und  1 Plan  in  Steindruck.  Berlin  1897  8. 
4 fl.  50  kr. 


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Bacher-Anzeiger. 


CXXIII 


Damenpolitik,  Die,  am  Berliner  Hofe  1850—1890.  Ein  Beitrag  zur  Geschichte 
der  Entstehung  des  Deutschen  Reiches.  Von  *,*.  Berlin  1896.  8 3 fl. 
Daudet,  E.  Histoire  diplomatique  de  l'alliance  franco-russe.  Souvenirs  et  rövö- 
lations.  Paris  1896.  8.  4 fl.  50  kr. 

Dayot,  A.  Revolution  francaise.  Paris  1896.  4.  12  fl. 

„Diarium"  über  die  Belagerung  und  Occupation  Prags  durch  die  Preussen  im 
Jahre  1744.  Herausgegeben  von  Dr.  0.  Weber.  (Aus  „Mittheilungen  des 
Vereines  für  Geschichte  der  Deutschen  in  Böhmen“.)  Prag  1896.  8.  60  kr. 
Diaz  Cannona,  F.  Elementos  de  historia  de  Espaha.  2 tomos.  Cordova  1896. 
4.  14  fl.  40  kr. 

Doris,  C.  Sccret  Memoirs  of  Napoleon.  London  1896.  5 fl.  40  kr. 

DucArö,  E Napoleon  ä Bayonne.  Paris  1896.  8.  9 fl. 

Ducoudray,  M.  S.  Histoire  de  l'epoque  moderne  et  contemporaine  depuis  1453 
jusqu'ä  nps  jours.  Paris  1896.  16.  2 fl.  10  kr. 

Dtunmler.  E.  Über  den  Furor  Tentonicus.  (Aus:  „Sitzungsberichte  der  Akademie 
der  Wissenschaften  zu  Berlin“).  1897.  8.  30  kr. 

Engel,  J Ein  Edelreis  am  Stammbaume  der  Habsburger  in  Sturmeszeit.  Mit 
1 Bildnis.  Wien  1896.  8.  45  kr. 

Fea,  A.  The  Flight  of  the  King.  Being  the  full,  true  and  particular  Account  of 
the  iniraculous  Escape  of  His  most  Sacred  Majesty  King  Charles  II.  after 
the  Battle  of  Worcester.  With  Sketches  and  Photos,  and  16  Portraits. 
London  1897.  8.  15  fl. 

Fern&ndez  Guerra,  A.,  E.  de  Hinojosa  y Rada  y Delgado.  Historia  de  Es- 
paha desde  la  invasiön  de  los  pueblos  germanicos  hasta  la  ruina  de  la 
monarquia  visigoda.  Tomo  I.  Madrid  1896.  4.  18  fl. 

Fitzgerald,  C.  C.  P Life  of  Vice-Admiral  Sir  George  Tryon.  London  1897.  8 15 fl. 
Flammermont,  J Les  correspondances  des  agents  diplomatiques  ötrangers  en 
France  avant  la  Revolution.  Paris  1896.  8 5 fl.  40  kr 
Friedjung  H.  Der  Kampf  um  die  Vorherrschaft  in  Deutschland  1859—1866. 

Stuttgart  1897.  8.  I.  Band.  Mit  3 Karten.  6 fl. 

Friis,  H.  E.  Dronning  Christina  of  Sverrig,  1626—1689.  Kopenhagen  1896.  8. 
3 fl. 

Funck-Brentano,  F,  Les  origines  de  la  guerre  de  Cent  Ans.  Philippe-le-Bel 
en  Flandre.  Paris  1897.  8.  9 fl. 

Gabler.  Dr.  W.  Ludwig  XVII.  Eine  historische  Streitfrage  und  ihre  Lösung. 
Prag  1896.  8.  2 fl. 

Gairal,  F.  Le  protectorat  international.  Paris  1896.  8.  3 fl.  60  kr. 

Gaulot,  P.  Les  grandes  joumöes  rüvolntionnaires.  Histoire  de  la  Convention 
nationale  (21  sept.  1792—26  octob.  1795).  Paris  1897.  8.  3 fl.  60  kr. 
Generale,  Politische,  am  preussischen  Hofe  seit  1848,  von  *,*.  Berlin  1896. 
8.  2 fl.  10  kr. 

Geyer,  A.  Die  Pionniere  des  Deutschthums  im  alten  Preussenlande  oder  die 
Hochmeister  des  Deutschen  Ritterordens.  (Anhang:  „Die  Marienburg“.) 
Für  Vaterlandsfrennde  dargestellt.  Mit  1 Karte.  Leipzig  1896.  8.  90  kr, 
Gabler,  U.  Les  massacres  d’Armönie,  röponse  du  Sultan  k M.  Cldmenceau. 
Paris  1896  18.  36  kr. 

Gömez  de  Arteohe,  J.  Reinado  de  Carlos  IV.  Tomo  II.  Con  21  laminas.  Ma- 
drid 1896  4.  18  fl. 

Gould.  S.  The  Life  of  Napoleon  Bonaparte.  London  1896.  Fol.  25  fl.  30  kr 
Grand-Carteret,  J Mosöe  pittoresque  du  voyage  du  Tsar.  Paris  1896.  12. 
1 fl.  50  kr 

Grosjean.  G.  La  France  et  la  Russie  pendant  le  Directoire. Paris  18%.  16. 60kr. 
Guixou-Fages.  Le  Pretendant.  Pröface  de  J.  Cornöly.  Paris  1896.  12. 2 fl.  10 kr. 
Guyard,  E Histoire  du  monde.  Son  Evolution  et  sa  civilisation.  Paris  1896. 
8.  6 fl. 

Hartvmght,  H.  The  Story  of  the  House  of  Lancaster.  London  1897.  8. 6 fl  48  kr. 
Heiss.  A Charles-Quint  et  son  temps.  Paris  1896.  8.  3 fl. 

Helfert,  Freiherr  v.  Der  Prager  Juni-Aufstand  1848.  Prag  1897.  8.  2 fl  50  kr. 

Organ  der  millt. -wieaenacbafU  Vereine.  LIV.  Band.  1897.  Bflcher- Aneeiger.  12 


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CXXIV 


Bücher-Anzeiger. 


Hdrisson,  Comte  d'.  Souvenirs  intimes  et  noteB  du  baron  M o u n i e r,  secretaire 
de  Napoleon  I",  pair  de  France,  directeur  general  de  la  police.  Paria  1896. 
8.  4 fl.  60  kr. 

Herrlich,  C.  Die  Balley  Brandenburg  des  Johanniter- Ordens  von  ihrem  Entstehen 
bis  zur  Gegenwart  und  in  ihren  jetzigen  Einrichtungen  dargestellt.  3.  Auf- 
lage Mit  5 Lichtdruck-Tafeln.  Berlin  1896.  8.  Gebunden  in  Leinwand  6 fl 

Heussei,  Dr.  A.Friedrich’s  des  Grossen  Annäherung  an  England  im  Jahre  1755  und 
die  Sendung  des  Herzogs  von  Nivernais  nach  Berlin.  Giessen  1897. 8.  72  kr. 

Hirsch  Dr.  F.  Der  Winter-Feldzug  in  Preussen  1678 — 79.  Berlin.  1896.  8.  1 fl.  80  kr. 

Hofkalender,  Gothaischer  genealogischer,  nebst  diplomatisch-statistischem  Jahr- 
buch. 1897.  134.  Jahrgang.  Mit  4 Stahlstichen.  Gotha.  16.  In  Leinwand 
gebunden  4 fl.  80  kr. 

Hungeranoth,  Die  grosse,  und  Pest  in  Indien.  Eine  Beschreibung  der  entsetz- 
lichen Zustände,  welchen  eine  halbe  Million  Menschen  in  6 Monaten  zum 
Opfer  fiel.  Mit  2 Abbildungen.  Wytikon-Zürich  1897.  8.  9 kr. 

Imbert  de  Saint-AmaDd.  Les  femraes  des  Tuileries.  Louis-Napoleon  et  Made- 
moiselle de  Montijo.  Paris  1897.  12.  2 fl.  10  kr. 

Jahre,  Drei,  als  Unterofficier  bei  der  französischen  Armee  1856 — 1858.  Von  E.  F 
— Irrfahrten  eines  modernen  Reisläufers  Mit  1 Bild.  Basel  1897.  8.  90  kr. 

Jeanne  D’arc  et  ses  recents  historieus.  Etüde  critique.  Paris  1897.  12. 
2 fl.  40  kr. 

Jireeek,  Dr.  H.  Kitter  v.  Unser  Reich  zur  Zeit  der  Geburt  Christi.  2.  Studie 
zum  historischen  Atlas  der  österreichisch-ungarischen  Monarchie.  Mit  1 Karte. 
Wien  1896.  8.  70  kr. 

Klein,  Prof.  K.  Fröschweiler  Chronik.  Kriegs-  und  Friedensbilder  aus  den  Jahren 
187071.  IUustrirt  von  E.  Zimmer.  3.  bis  9.  Lieferung.  München  1896. 
8.  Zu  30  kr.  Complet.  Geb.  6 fl. 

Koren,  C.  Henrik  den  ottende  og  Anna  Boleyn.  Med  12  Illustrationen.  Christi- 
ania  1896.  8.  4 fl.  32  kr. 

Koschwitz,  Le  D'  E.  Les  Franyais  avant,  pendant  et  apres  la  guerre  de 
1870/71.  Etüde  psyehologique  basee  sur  des  documents  franc&is.  Traduction 
franyaise  par  J.  Felix.  Paris  1897.  12.  1 fl.  80  kr. 

Kraemer.  H.  Deutsche  Helden  aus  der  Zeit  Kaiser  Wilhelm ’s  I.  Mit  Illustra- 
tionen. 1.  Lieferung.  Berlin  1897.  4.  30  kr 

Krebs,  Hauptmann  G.  Mottos  und  Devisen  des  Kriegerstandes.  Wahl-,  Wappen- 
und  Denksprüche  der  Männer  vom  Schwerte.  Wien  1896.  8.  1 fl.  80  kr. 

La  Bribre,  L.  de.  L'Ordre  de  Malte.  Paris  1897.  12.  90  kr. 

Lallie,  A.  Les  cummissions  militaires  de  Noirmoutiers  eu  1794.  Paris  1896. 
8.  90  kr. 

La  Rocheterie,  M.  et  Beancourt,  de.  Lettres  de  Marie  Antoinette.  Tome  IL 
Paris  1896.  8.  6 fl. 

Laughton,  J.  K.  Nelson  and  his  Coiupanions  in  Arms:  The  Nelson  MemoriaL 
London  1896.  8.  9 fl. 

Laurent,  P.  M.  Vollständige  Lebensgeschichte  des  Kaisers  Napoleon  I.  Aus  dem 
Französischen  von  J.  Sporschi  1.  2.  bis  17.  Lieferung  Basel  1896.  8. 
Zu  12  kr. 

Lazare,  B.  Uno  erreur  judiciaire.  La  veritä  sur  Taffaire  Dreyfus.  Paris  1896. 
12.  30  kr. 

Lemaitre,  A.  Musulmans  et  chrötiens:  Notes  sur  la  guerre  de  l'indäpendanee 
grecque.  Paris  1897.  16.  2 fl.  10  kr. 

Lennel  de  la  Farelle.  Mcmoires  et  correspondance  du  Chevalier,  gön^ral  de  la 
Farello.  Paris  1896.  8.  4 fl.  50  kr. 

Lenotre,  G.  La  captivitö  et  la  inort  de  Marie-Antoinette.  Les  Feuillants.  Le 
Temple.  La  Conciergerie,  däprc-s  des  relations  de  tdmoins  oculaires  et  des 
documents  inedits.  Paris  1897.  8.  4 fl.  80  kr. 

Lepelletier,  E.  A.  Souvenirs  d’un  artilleur.  Paris  1897.  8.  9 kr. 

Levertin,  0.  Fr4u  Gustav 's  Ills  dagar.  Stockholm  1896.  8.  3 fl.  15  kr. 

Lindner,  Th.  Zur  Fabel  von  der  Bestattung  Carl's  des  Grossen.  Aachen  1897. 
8.  36  kr. 


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Bücher-Anzeiger. 


CXXV 


Lingg-Denkmal,  Das,  zu  Hersfeld.  Mit  1 Abbildung.  Hersfeld  1897.  8.  60  kr. 
Linz,  F.  Friedrich  der  Grosse  und  Voltaire.  Hamburg  1897.  8.  36  kr. 

Liwoff,  G.  Michel  Katkoflf  et  son  dpoque.  Quelques  pages  d'histoire  contem- 
poraine  en  Russie  1855/87.  Paris  1896.  18.  2 fl.  10  kr. 

Loir,  M.  L amiral  Courbet.  En  Extrcme-Orient.  Paris  1896  . 8 9 kr. 

Lumbroso,  A.  Napoleone  1°  e l'Inghilterra.  Rom  1897.  8.  7 fl.  20  kr. 

Lnthmer,  K.  Die  Geschichte  meiner  Erblindung.  Heidelberg  1897.  8.  90  kr. 
Maülard,  E.  Le  President  Felix  Faure.  Paris  1897.  12.  2 fl.  10  kr. 

Malet,  A.  Histoire  diplomatique  de  l’Europe  aux  XVII«  et  XVIII«  siedes. 
Paris  1897.  8.  2 fl.  40  kr. 

Malleson.  Histoire  des  Fran9ais  dans  Finde  depuis  la  fondation  de  Pondichery 
jusqu'  a la  prise  de  cette  ville  (1674 — 1761).  Paris  1896.  8.  4 fl.  50  kr. 
Marechal,  E.  Histoire  contemporaine  de  1789  a nos  jours.  17'  edition,  entiere- 
ment  refondue.  3 volumes.  Paris  1897.  12.  7 fl.  20  kr. 

Martin,  R.  Kriegs-Erinnerungen  eines  105er.  Mit  1 Tafel  in  Lichtdruck.  Plauen 
i.  V.  1897.  8.  1 fl  80  kr. 

Maason,  F.  Napoleon  et  sa  famille.  ToracI  (1769 — 1802)  Paris  1897.  8.  4 fl  50  kr. 
Maxwell,  H.  Robert  the  Bruce  and  the  Struggle  for  Scottish  Independence.  With 
Illustrations.  London  1897.  8.  3 fl.  60  kr. 

Memminger,  A.  Die  Franzosen  in  Franken  1796.  Wörzburg  1897.  12.  30  kr. 
Miller,  Hanptmann  E.  Konradin  von  Hohenstaufen.  Mit6  Illustrationen  und  einem 
Titelblatt  von  K.  Behr,  sowie  mit  einem  Plane  des  Schlachtfeldes  von 
Tagliacozzo  und  2 Stammtafeln.  Berlin  1897.  8.  1 fl.  80  kr. 

Milne,  C.  Life  of  Admiral  De  Ruyter.  London  1896.  8. 7 fl.  50  kr. 

Molenes,  E.  de.  Torquemada  et  l'inqnisition.  (Documeuts  inddits.)  La  jurispru- 
dence  du  Saint-Office.  Le  coeur  et  l’hostie  etc.  Paris  1897.  12.  2 fl.  10  kr. 
Moltke's  Militärische  Correspondenz.  3.  Tbeil.  Aus  den  Dienstschriften  des  Krieges 
1870, H\,  2.  Abtheilung.  Vom  3.  September  1870  bis  zum  27.  Jänner  1871. 
Berlin  1896.  8.  3 fl. 

Montefiore,  F.  The  Princess  de  Lamballe.  London  1896.  4.  9 fl. 

Moavel,  B.  de.  Jeanne  d’Arc.  Paris  1897.  4.  6 fl. 

Morat.  lieutenant  de  Fempereur  en  Espagne  (1808),  d'aprüs  sa  correspondance 
inedite  et  de  documents  originaux  par  le  comte  Murat.  Avec  portraits 
et  2 fac-simile.  Paris  1897.  8.  4 fl.  50  kr. 

Nolhac,  P.  de.  La  Dauphine  Marie-Antoinette.  Avec  38  planches  en  photogra- 
vure  et  1 portrait  en  couleurs.  Paris  1896.  4.  36  fl. 

0'  Meara  (Le  Dr  Barry  E.).  Compldment  du  Memorial  de  Sainte-Hdlbne.  Napo- 
leon en  exil.  Relation  contenant  les  opinions  et  les  reflexions  de  Napoleon 
sur  les  dvdnements  les  plus  importants  de  sa  vie,  durant  trois  ans  de  sa 
captivite.  Introduction  et  notes  par  D.  Lacroix.  Tome  I.  Paris  1897.  12. 

2 fl.  10  kr. 

Ortleb,  A.  und  G.  Ortleb.  Vademecum  für  Münzensammler.  Nebst  20  Tafeln. 
Mit  290  in  Bronzedruck  ausgeführten  Abbildungen  von  Münzen  aller  Völker 
und  Zeiten.  Leipzig  1897.  8 2 fl.  10  kr. 

Panizza,  0.  Das  Haberfeldtreiben  im  bayrischen  Gebirge.  Eine  sittengeschicht- 
liche Studie.  Mit  1 Tafel  und  1 Blatt  Erläuterungen.  Berlin  1896.  8. 
1 fl.  20  kr. 

Pardiellaa,  P.  de.  Les  chefs  de  l'armüe  allcmande.  Paris  1896.  8.  75  kr. 
Pariaet,  G.  L'etat  et  les  üglises  en  Prusse  sous  FrtSdüric-Guillaume  I»r  (1713  bis 
1740).  Paris  1897.  8.  7 fl.  20  kr. 

Pauls  I , Kaiser.  Ende.  1801.  Von  R.  R.  Stuttgart  1897.  8.  2 fl.  40  kr. 

Paul,  T.  Britain's  Queen,  the  Story  of  her  Life  and  Reign.  London  1897.  8. 

3 fl.  60  kr. 

Pelissier,  L.  G.  Le  registre  de  File  d'Elbe.  Lettres  et  ordres  inödits  de  Na- 
poleon I«,  28  mai  1814—22  fövrier  1815.  Avec  portrait.  Paris  1897. 
12.  2 fl.  10  kr. 

Pensa,  H.  La  Russie  et  FAngleterre  en  Afghanistan.  Paris  1896.  8.  60  kr. 

12* 


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CXXV1 


Bücher-Anzeiger. 


Pfister,  G.  M Dr.  A Ans  dem  Lager  des  Rheinbundes  1812  und  1813.  Stutt- 
gart 18%.  8.  4 fl  20  kr. 

Pontbriand,  De.  Mlmoires  snr  leg  guerres  de  la  Chouannerie  Paris  1897.  8. 

4 fl.  50  kr. 

Poschinger,  H.  v.  Fürst  Bismarck  und  der  Bundesrath.  Stuttgart  1896.  8. 

— I,  Band.  Der  Bundesrath  des  Norddeutschen  Bundes  (1867  70).  4 fl.  80  kr. 
Preusaen's  Schwertadel  1871/96.  Ein  genealogisches  Handbuch.  Berlin  1897. 
12.  Gebunden  in  Leinwand.  3 fl. 

Richard,  Le  capitaine.  Cantinieres  et  vivandieres  fran^aises.  Paris  1897.  12. 

2 fl.  10  kr. 

Rlnghoffer,  Dr,  K Ein  Decennium  preussischer  Orientpolitik  zur  Zeit  des  Caren 
Nikolaus  I.  (1821/30).  Beiträge  zur  Geschichte  der  auswärtigen  Beziehungen 
Preussens  unter  dem  Ministerium  des  Grafen  Chr.  Günther  v.  Bernstorff. 
Mit  zahlreichen  Actenbeilagen  aus  dem  kön.  geheimen  Staats-Archiv  za 
Berlin.  Leipzig  1897.  8 4 fl  80  kr. 

Roberts,  Lord,  of  Kandahar.  Forty-one  Years  in  India.  2 vols.  London  1897. 
8.  25  fl.  80  kr 

Roon.  Denkwürdigkeiten  ans  dem  Leben  des  G.  F.  M Graf  v Roon.  Heraus- 
gegeben von  G.L.  W.  Graf  Roon.  4.  Auflage.  (In  6 Halbbänden)  1.  und 
2.  Halbband.  Mit  1 Bildnis  und  1 Facsimile.  Breslau  1897.  8.  Za 
2 fl  16  kr. 

Roserat,  A.  M^moires  de  M”*  de  Chastenay:  Tome  II  et  dernier:  L'Empire. 

La  Restauration.  Les  Cent  Jours.  Paris  1897.  8.  4 fl.  80  kr. 

Roaard  de  Card,  E.  Les  traitls  de  protectorat  conclos  par  la  France  en  Afrique 
1870-1895.  Paris  1896.  8.  3 fl. 

Rousset,  Le  commandant.  Scenes  et  episodes  de  la  guerre  de  187071.  Avec 
illustrations  de  Pallandre  et  Dosso.  Paris  1896-  4.  3 fl.  60  kr. 
Saldiaa,  A.  Historia  de  la  confederaciun  argentina.  5 tomos.  Montevideo  18%. 
8.  10  fl.  80  kr. 

Schelameor,  F.  Souvenirs  de  la  Campagne  du  Dahomey,  arec  gravuree  etcartes. 
Paris  1896  8.  2 fl  10  kr. 

8cherr,  J.  Deutsche  Kultur-  und  Sittengeschichte.  10.  Auflage.  Leipzig  1897. 
8.  3 fl.  60  kr. 

Sohmidt,  F.  Die  Weltgeschichte  in  übersichtlicher  Darstellung,  erzählt  von  S-, 
fortgeführt  bis  auf  unsere  Tage,  von  H.  Jahnke.  Mit  Illustrationen  von 
Prof.  G.  Bleibtreu  und  1 Titelbilde.  2.  Ausgabe.  Berlin  1896.  8.  Ge- 
bunden in  Leinwand  6 fl. 

Scholer,  H.  Mein  Militär-Process.  Die  militärischen  Schreckensbilder.  II.  Theil. 
(„Ein  Jahr  Arbeitssoldat“)  vor  Gericht.  Auf  Grund  der  Verhandlung  vor  der 
1.  Strafkammer  des  kön  Landesgerichtes  zu  Hannover  besprochen.  Stutt- 
gart 1897.  8.  72  kr. 

Schultze-Klosterfelde.  Weissenburg,  Wörth,  Sedan,  Paris.  Heitere  und  ernste 
Erinnerungen  eines  preussischen  Officiers  aus  dem  Feldzuge  1870/71. 
Leipzig  1896.  8.  90  kr 

Schumacher  J.  Wie  die  Franzosen  vor  100  Jahren  im  Bergischen  Lande 
hausten.  Elberfeld  1897.  8.  30  kr. 

Scribner's  Bistory  of  tbe  United  States.  5 vols.  Illustr.  New-York  1896.  8.  60fl. 
Sekutowicz,  J.  Le  güneral  Trochu  et  le  siege  de  Paris.  Paris  1896.  8. 

1 fl  20  kr. 

Senn-Barbieux.  Das  Buch  vom  General  Dufour.  Sein  Leben  und  Wirken  mit 
besonderer  Berücksichtigung  seiner  Verdienste  um  die  politische  Selb- 
ständigkeit und  Einheit  der  Schweiz  etc.  6.  (Titel-)  Auflage.  (Luzern  1866). 
8.  1 fl.  80  kr. 

Slebmacher's  Wappenbucb.  391.— 405.  Lieferung.  Nürnberg  1896.  4.  Zu3fl.60kr. 
Simond,  C.  Christophe  Colomb  Illustrations  d’apris  Sübastien  del  Pi- 
ombo,  Brozik,  Closs.  Paris  1897.  8.  1 fl.  80  kr. 

Sloane,  W M Life  of  Napoleon  Bonaparte,  Vol.  I and  II.  London  1896.  8. 
34  fl.  56  kr. 


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Bacher-Anzeiger. 


CXXVII 


Souvenirs  d'une  Bleue,  öleve  de  Saint-Cyr.  Marguerite-Victoire  de  la  Maison- 
fort  a Genevieve  de  Colombe  (octobre  1688— fdvrier  1691).  Paris  1897. 
12.  2 fl.  10  kr. 

Spruner,  v.,  und  Bretsohneider.  Historischer  Wand-Atlas.  10  Karten  zur  Ge- 
schichte Europas  im  Mittelalter  bis  auf  die  neuere  Zeit.  1 : 4.000.000. 
5 Auflage.  Je  9 Blatt  zu  42,  5 X 52cm.  Litbograpbirt  und  colorirt.  Mit  Text. 
Gotha  1897.  8.  33  fl.  60  kr. 

Staatengeschichte  der  neuesten  Zeit.  XXVI.  Band.  Deutsche  Geschichte  im 
19.  Jahrhundert,  von  H.  v.  Treitschke.  III.  Theil.  Bis  zur  Juli-Revo- 
lution. 4.  Auflage.  Leipzig  1896.  8.  6 fl. 

Steinberg,  G.  „Wir  lust'gen  Hannoveraner!“  Kriegs-  und  Friedens-Erlebnisse 
eines  hannoveranischen  Jägers.  Nienburg  1897.  8.  1 fl.  80  kr. 

Stern,  B.  Zwischen  der  Ostsee  und  dem  Stillen  Ocean.  Zustände  und  Strömungen 
im  alten  und  modernen  Russland.  Breslau  1897.  8.  2 fl.  40  kr. 

Storm,  Dr.  G.  Maria  Stuart.  Geschichte  ihres  Lebens  auf  Grund  der  neuesten 
Quellenforschungen.  Übersetzt  von  Dr.  P.  Wittmanu.  2 (Titel-)  Ausgabe. 
Mit  12  Abbildungen  und  4 Vollbildern.  Mönchen  (1894).  8.  1 fl  50  kr, 

Ströhl,  H.  G.  Deutsche  Wappenrolle,  enthaltend  alle  Wappen,  Standarten, 
Flaggen,  Landesfarben  und  Cocarden  des  Deutschen  Reiches,  seiner  Bun- 
desstaaten und  regierenden  Dynastien.  Nach  officiellen  Angaben  gezeichnet 
und  erläutert.  172  Wappen  und  Fahnen  auf  22  Tafeln  in  14fachem  Farben- 
druck und  131  Illustrationen  im  Texte.  Stuttgart  1896.  4.  24  fl. 

Stryienski,  C.  Memoires  de  la  comtesse  Potocka,  1794—1820.  Paris  1897.  8. 
4 fl.  50  kr. 

Taschenbuch,  Gothaisches  genealogisches  der  freiherrlichen  Häuser.  1897. 
47.  Jahrgang.  Mit  1 Stahlstich.  Gotha.  16.  Gebunden  in  Leinwand 
4 fl.  80  kr. 

— dasselbe  der  gräflichen  Häuser.  1897.  70.  Jahrgang.  Mit  1 Stahlstich. 
Ebendaselbst.  Gebunden  in  Leinwand  4 fl.  80  kr. 

Teil,  J.  du.  Une  famille  militaire  au  XVIII’  sidcle  Paris  1896  8.  7 fl.  20  kr. 

Tauber,  Reg. -Rath  0.  und  Dr.  F.  Schöohtner.  Unser  Kaiserlied.  Eine  Denk- 
schrift zum  Centenarium  der  Volkshynme  Wien  1897.  8.  80  kr. 

Thayer,  W.  M.  Abraham  Lincoln's  Leben.  Aus  dem  Englischen  von  A.  Daniel. 
2.  (Titel-)  Auflage.  Gotha  (1886).  8.  2 fl.  40  kr. 

Thomas,  E.  Rome  et  Tempire  aux  dem  premiers  siecles  de  notre  ere.  Paris  1896 
12.  2 fl.  40  kr. 

Tooley,  S.  A.  The  personal  Life  of  Queen  Victoria.  With  Illustrations.  Lon- 
don 1897  8.  4 fl.  32  kr. 

Tsar,  Le,  et  la  Tsarine  en  France  (1896)  par  divers.  Paris  1896.  4.  6 fl. 

Tuma  v Waldkampf,  F.  M.  L.,  A.  Kreta  und  die  neueste  Phase  der  orien- 
talischen Frage.  Leipzig  1897.  8.  60  kr 

Turquan,  J.  Caroline  Murat,  Königin  von  Neapel.  Nach  Äusserungen  ihrer  Zeit- 
genossen. Übertragen  und  bearbeitet  von  0.  Marschall  v.  Bieber- 
stein. Mit  Abbildungen.  Leipzig  1896.  8.  2 fl  16  kr. 

— Die  Königin  Hortense.  Nach  den  Aussagen  von  Zeitgenossen.  Übertragen 
und  bearbeitet  von  0.  Marschall  v.  Bieberstein.  2 Bände.  Leip- 
zig 1897.  8 Zu  2 fl.  16  kr. 

Terestachagin,  V.  Napoldon  I«  en  Russie.  Paris  1897.  12.  2 fl.  10  kr 

Vianzone,  Th.  Lettres  sur  le  couronnement  de  l'Empereur  Nicolas  II  et  de 
1'Imperatrice  Alexandra  et  sur  leur  sejour  en  France.  Paris  1896.  8. 

1 fl.  20  kr. 

Villefranoho,  J.  M.  Histoire  de  Napoldon  III  2 volumes,  Paris  1896.  8.  4 fl.  80  kr. 

Vingt-cinq  ans  de  Rdpublique.  (La  France  moderne  depuis  25  ans.  I.a  popu- 
lation  de  la  France,  la  Constitution  rdpublicaine  etc.)  Paris  1897  16.  60  kr. 

Virenqne,  G.  L’album  d’un  Saint-Cyrien.  Dem  anndes  d'dcole.  Avec  gravures. 
Paris  1896.  8.  3 fl.  60  kr. 

Vartensleben-Carow,  G.  d.  C.  Erinnerungen  von  W.-C  . während  der  Kriegs- 
zeit 1866  Major  im  Grossen  Generalstabe.  Geschrieben  im  Winter  1866/67. 
Berlin  1897.  8.  90  kr. 


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CXXVI1I 


Bücher-Anzeiger. 


Welschinger,  H.  Le  roi  de  Rome  (1811— 1832).  Avec  an  portrait  d'aprls  Y sabey. 
Paris  1897.  8.  4 fl.  80  kr. 

Wiennann,  H.  Politische  Intriguanten  Aus  Preussen’s  neuerer  und  neuester  Ge- 
schichte. Berlin  1897.  8.  2 fl.  10  kr. 

Wilhelm  s I..  Kaiser,  militärische  Schriften.  Herausgegehen  vom  kön.  prenssi- 
schen  Kriegsministerium  2 Bände,  1821 — 1865.  Mit  4 Fig.,  5 Plänen  und 

3 Facs.  Berlin  1897.  8.  9 fl.  60  kr. 

Wilson,  VV.  George  Washington.  With  Illustrations.  New- York  1897.  8.  9 fl. 
Windham,  C.  Crimean  Diary  and  Letters.  London  1897.  8.  6 fl.  40  kr. 

Zevort,  E.  Histoire  de  la  troisieme  rlpublique.  Vol.  I et  II.  Paris  1897.  8.  Zu 

4 fl.  20  kr. 


2.  Geographie.  Topographie.  Statistik.  Völkerkunde.  Reieebeschreibvngcn. 
Kartenxceeen. 

Algermissen,  J.  L.  Wandkarte  des  Deutschen  Reiches  für  den  Schulgebrauch. 

1 : 760.000.  11.  Aufl.  9 Blatt  zu  58  X 62'5cm.  Farbendruck.  Leipzig  1897.  6 8. 
Baedeoker,  K.  Palästina  und  Syrien.  4 Aufl.  Leipzig  1897.  12.  Geb.  7 fl.  20  kr. 
Banks,  J.  Journal  during  Captain  Cook's  first  Vovage  on  H.  M.  S.  „Endeavour“ 
in  1768-1771  London  1896.  8.  12  fl.  24  kr. 

Barbier,  J.  V.  Lexique  geographique  du  monde  entier,  public  sous  la  direction 
de  E.  Levasseur.  16"  fascicule  (Danemark-Don.)  Paris  18%.  8.  90  kr. 
Baye,  Le  baron  de.  Du  Volga  ä l'Irtisch.  Avec  carte  et  illustrations.  Paris  1897. 
8.  1 fl.  60  kr. 

Beer,  J.  Eisenbahnkarte  der  österreichisch-ungarischen  Monarchie.  1:1,440.000. 
4.  Auflage.  85  5 X 116'5cm  Farbendruck.  Mit  Stationenverzeichnis  in  8- 
Ncbst  Eisenbahnkarte  von  Böhmen,  Mähren  und  Schlesien  1 : 700.000. 
4.  Auflage.  69  X 83cm.  Lithographirt.  Wien  1897.  In  Carton  3 fl. 
Bellessort,  A.  La  jcune  Aralrique.  Chili  et  Bolivie.  Paris  1897.  12.  2 fl.  10  kr. 
Bemal  de  O'Reilly,  A.  En  tierra  santa:  La  Judea,  Samaria  v la  Galilea.  San 
Sebastian  1896.  4.  3 fl.  84  kr. 

Blavet,  E.  Au  pays  malgache.  De  Paris  ä Tananarive  et  retour.  Paris  1897.  12. 
2 fl.  10  kr. 

Christol,  F.  Au  Sud  de  l'Afrique.  Avec  150  dessins  et  croquis.  Paris  1897.  12. 
2 fl.  10  kr. 

Boumand,  F.  Chez  nos  amis  les  Russee  (Voyages;  Description ; Histoire;  Geo- 
graphie; Moeurs;  Ganges;  Cootumes;  ViUes  principales;  Monuments 
celebrrs ; Grands  Souvenirs  bistoriques;  les  Grands  Hommes  etc.)  Paris  1897. 
12.  2 fl.  10  kr. 

Browning,  H.  E.  A Girl’s  Wanderings  in  Hungary  London  1896  5 fl.  40  kr. 
Btllow,  Premier-Lieutenant  F J.  v.  Deutsch-Südwestafrika.  Drei  Jahre  im  Lande 
Hendrik  Witboois.  Schilderungen  von  Land  und  Leuten.  2.  Auflage.  Mit 
zahlreichen  Abbildungen  nach  photographischen  Aufnahmen  und  2 Karten. 
Berlin  1896.  8.  3 fl.  60  kr. 

Capitales,  Les,  du  Monde.  Nouvelle  Idition.  Paris  1896.  8.  4 fl.  80  kr. 

Carte  d'Afrique  drossle  par  la  Sociltl  de  geographie  de  Paris,  au  10,000.000, 
2*  Idition,  1897,  1 feuille  (100  X 130).  Paris.  4 fl.  50  kr. 

Castonnet  Des  Fosses,  H.  L'Abyssinie  et  les  Italiens.  Paris  1897.  12.  1 fl.  80  kr. 
Chailley-Bert,  J.  La  Tunisie  et  la  colonisation  franyaise.  Paris  18%.  16.  60  kr. 
Chakrabarti,  J.  C.  The  Native  States  of  India.  London  1896.  8.  3 fl.  60  kr. 
Combes,  P.  Carte  d'Abyssinie  en  1 feuille,  au  2,500.000,  nouvelle  Cdition. 
Paris  1896.  36  kr. 

Cordier,  H Les  origines  de  dem  Itablissements  franfais  dans  ['extreme  Orient. 

Chang-Hai— Ning- Po.  Documents  inldits.  Avec  2 pl.  Paris  1897.  8.  3 fl.  60  kr. 
Curzon,  G.  N.  The  Pamirs  and  the  Source  of  the  Oius.  Revised  and  reprinted. 
London  1897.  8.  4 fl.  32  kr. 

Dartige  du  Fouraet,  Le  commandant  L.  Journal  d'un  commandant  dela  „Comete*. 
Chine,  Siam,  Japon  (1892/93)  Avec  gravures.  Paris  1897.  12.  2 fl.  40  kr. 


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Bücher-Ameiger. 


CXXIX 


Daubeil,  J Notes  et  impressions  sur  la  Tunisie.  Paris  1897.  18.  2 fl.  40  kr. 
Debes,  E.  Schalwandkarte  von  Asien.  Im  Anschluss  an  des  Herausgebers  Schul- 
atlanten bearbeitet.  1:7,400.000.  6 Blatt  zu  79  6 X 58cm.  Farbendruck. 
Leipzig  1897.  6 fl. 

Dechamps,  G.  La  Gr£ce  d'aujourd'hui.  Nouvelle  edition,  augmentde  d un  chapitre 
sur  la  Cr£te.  Paris  1897.  12.  2 fl.  10  kr. 

— Ph  De  Paris  au  soleil  de  minuit.  Dänemark,  Su£de,  Norv^ge,  Allemagne. 
Paris  1897.  12.  3 fl. 

Dore,  Dr.  K.  Südwestafrika.  Kriegs-  und  Friedensbilder  aus  der  ersten  deutschen 
Colonie.  2.  Auflage.  Mit  Abbildungen,  Bildnis  und  1 Karte.  Berlin  1896. 
8 3 fl. 

Dubois,  F.  Tombouctou  la  Mystdrieuse.  Avec  illustrations.  Paris  1896.  8.  6 fl. 

Ehlers,  0.  E.  Samoa,  die  Perle  der  Südsee,  ä jeur  gefasst.  3.  Aufl.  Mit  1 Tafel. 
Berlin  1896.  8.  1 fl.  80  kr. 

Emellus,  E.  Eino  Reise  durchs  Pharaonenland.  Hannover  1897.  8.  1 fl.  80  kr. 
Fischer,  A.  Bilder  aus  Japan.  Illustrirt  von  Hohenberger  und  J.  Bahr. 

Mit  einer  Karte  von  Japan.  Berlin  1897.  8.  3 fl.  60  kr. 

Fitzner,  R Die  Regentschaft  Tunis.  Streifzüge  und  Studien.  Mit  17  Vollbildern 
und  1 Karte.  3.  (Titel-)  Auflage.  Berlin  1897.  8.  3 fl  60  kr. 

Foft,  E A travers  l’Afrique  centrale.  Du  Cap  au  lac  Nyassa.  Avec  16  gravures, 
1 carte  et  vocabulaire  tchinounguouü.  Paris  1897.  12.  2 fl.  40  kr. 

Frayer,  R.  W.  British  India.  London  1897.  8.  3 fl.  60  kr. 

Geebler,  E.  Schulwandkarte  des  Deutschen  Reiches,  der  Niederlande,  Belgiens,  der 
Schweiz  und  der  deutsch-österreichischen  Länder,  politisch  1 : 800.000. 
8.  Auflage.  Neue  Bearbeitung  1897.  6 Blätter  zu  56  X 99cm.  Farbendruck. 
Leipzig.  9 fl. 

— — von  Afrika.  1 : 6,400.000.  2.  Auflage.  6 Blätter  zu  54  5 X 97cm. 
Farbendruck  und  colorirt.  Leipzig  1897.  9 fl. 

— — von  Amerika.  1:12,000.000.  2.  Auflage.  Physikalische  Ausgabe. 
6 Blätter  zu  56  X 52-5cm.  Farbendruck  und  colorirt.  Ebendaselbst  7 fl. 
20  kr. ; politische  Ausgabe  zu  gleichem  Preis. 

— — von  Australien  und  Oceanien.  1:8,000.000.  Physikalisch  und  politisch. 
2.  Auflage.  4 Blätter  zu  60  X 77cm.  Farbendruck  und  colorirt.  Eben- 
daselbst, 6 fl. 

— — von  Elsass-Lothringen.  1 : 150.000.  4 Blätter  zu  81  X 64cm.  Farben- 
druck. Zabern  1897.  Auf  Leinwand  mit  Stäben.  9 fl. 

— — von  Europa,  physikalisch  mit  rothen  Grenzlinien.  1 : 3,200.000.  6.  Auf- 
lage. Neue  Bearbeitung  1897.  9 Blätter  zu  61'5  X 65cm.  Farbendruck. 
Leipzig.  9 fl. 

— — — politisch  colorirt.  Kleine  Ausgabe.  4 Blätter  zu  70  X 79  5cm. 
Farbendruck.  Ebendaselbst.  6 fl. 

— — der  östlichen  und  der  westlichen  Halbkugel.  1 : 12,000  000.  Politisch 
colorirt.  Grosse  Ausgabe  zu  6 Blätter  zu  57'5  X 80'5cm.  Farbendruck  Eben- 
daselbst. 12  fl. 

— — von  Frankreich.  1:1,000.000.  4 Blätter  zu  57  X 78cm.  Farbendruck. 
Ebendaselbst.  7 fl.  20  kr. 

— Wandkarte  der  Apenninen-Halbinsel.  1:1,000  000.  2.  Auflage.  4 Blätter 
zu  78  X 68cm.  F'arbendruck  und  colorirt.  Leipzig  1897.  7 fl.  20  kr. 

— — der  Balkan-Halbinsel.  1 : 1,000.000.  2.  Auflage  4 Blätter  zu  77  5 X 58cm. 
Farbendruck  und  colorirt.  Ebendaselbst  7 fl.  20  kr. 

— — der  Pyrenäen-Halbinsel.  1 : 1,000.000.  2.  Auflage.  4 Blätter  zu  58  X 79cm 
Farbendruck  und  colorirt.  Ebendaselbst.  7 fl.  20  kr. 

Geigt  bock,  Dr.  A.  Bilder-Atlas  zur  Geographie  von  Europa.  Mit  beschriebenem 
Text.  Mit  233  Holzschnitten  nach  Photographien  und  nach  Zeichnungen 
von  E.  T.  Compton,  Th.  v.  Eckenbrecher,  H.  L.  Heubner  etc. 
Leipzig  1897.  8.  Gebunden  in  Leinwand.  1 fl.  35  kr. 

Gravier,  G.  La  cartographie  de  Madagascar.  Avec  cartes.  Paris  1896.  8.  9 fl. 
Hanükarte,  Neue,  vom  Ägäischen  Meere  mit  Kreta.  1 : 1,750.000.  6.  Auflage. 
45  X 365cm.  Farbendruck.  Glogau  1897.  30  kr. 


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cxxx 


Bücher-Anzeiger. 


Handtke'a,  F.  Special-Karte  der  türkisch-griechischen  Grenzgebiete.  1:600.000, 
mit  einer  Übersichtskarte  der  Balkan-Halbinsel,  1 : 5,500.000.  2.  Auflage 
64  X 79cm.  Farbendruck.  Ebendaselbst.  60  kr. 

Harris,  W.  B.  From  Batum  to  Baghdad,  via  Tiflis,  Tabriz  and  Persian  Kur- 
distan. London  1896.  8.  64  kr. 

Hartlebens,  A.,  statistische  Tabellen  über  alle  Staaten  der  Erde.  V.  Jahrgang. 
1897  . 90  X 70-5cm.  Wien.  25  kr. 

— — kleines  statistisches  Taschenbuch  über  alle  Länder  der  Erde  IV.  Jahr- 
gang. 1897.  Nach  den  neuesten  Angaben  bearbeitet  von  Dr.  F.  Umlauft 
Ebendaselbst.  Gebunden  in  Leinwand  75  kr. 

— — Volks-Atlas,  enthaltend  72  (farbige)  Karten  in  100  Kartenseiten  mit 
vollständigem  Register.  3.  Auflage.  Wien  1896.  Folio.  Gebunden  in  Halb- 
franz. 6 fl.  25  kr. 

Hauptresultate  der  Volkszählung  in  Bosnien  und  der  Hercegovina  vom  22.  April  1895, 
nebst  Angaben  über  territoriale  Eintheilung,  Öffentliche  Anstalten  nnd 
Mineralquellen.  Herausgegeben  von  der  Landesregierung  für  Bosnien  und 
die  Hercegovina.  (In  deutscher  und  bosnischer  Sprache.)  Mit  1 Karte. 
Sarajevo  1896.  4.  16  kr. 

Hessler,  C.  Die  deutschen  Colonien  Beschreibung  von  Land  und  Leuten  unserer 
auswärtigen  Besitzungen.  Mit  61  Abbildungen  und  1 Colonialkarte.  4.  Auf- 
lage. Leipzig  1897.  8 1 fl.  20  kr. 

Hickmann's,  Prof.  A.  L.  geographisch-statistischer  Universal-Taschen-Atlas  Aus- 
gabe 1897.  48  farbige  Karten  und  Tafeln.  Mit  Teit  Wien  1896.  12. 
1 fl.  50  kr. 

Hörhold,  K.  Drei  Jahre  unter  deutscher  Flagge  im  Hinterlande  von  Kamerun 
Geschildert  nach  den  Tagebuchblättern  des  H.  v.  0.  Riebe.  Berlin  1897. 
8.  60  kr. 

Huart,  C.  Konia.  La  ville  des  derviches  tourneurs.  Souvenirs  d’un  voyage  en 
Asie-Mineure.  Avec  grav.  et  carte.  Paris  1897.  12.  3 fl. 

Jahrbuch,  Geographisches.  XIX.  Band  1896.  Herausgegeben  von  H.  Wagner. 
Mit  28  farbigen  Kartenseiten.  Gotha  1897.  8.  9 fl. 

. — Statistisches  der  Stadt  Berlin.  21.  Jahrgang  Statistik  des  Jahres  1894, 
nebst  den  einstweiligen  Ergebnissen  der  beiden  Volkszählungen  vom 
Jahre  1895.  Berlin  1897.  8.  Cartonirt  6 fl. 

Karte  der  Insel  Candia  oder  Kreta  (Kriti  im  neugriechischen : Kirid  im  türkischen). 
Reduction  der  vom  Hydrographie  Office  in  London  1862  publicirten,  1852 
durch  Capitän  Spratt  etc.  aufgenomroenen  Karte  in  2 Blätter.  (1:146.000.) 
1:500.000.  25  5 X 54cm.  Farbendruck  und  colorirt  Berlin  1897.  60  kr. 
Kiepert,  H.  Carte  de  l’Epire  et  de  la  Thessalie.  Specialkarte  der  griechisch- 
türkischen  Grenzgebiete  mit  Angabe  der  griechischen  Sprachgrenze. 
1:500.000.  Neue  Ausgabe.  45  X 89  5cm,  Farbendruck.  Berliu  1897  In 
Carton  90  kr 

— Generalkarte  der  sudost-europäischen  Halbinsel  (Unter-Donau-  und  Balkan- 
Länder,  Königreich  Hellas  und  Kreta).  1:1,500.000.  2.  Ausgabe  mit  Eisen- 
bahnnachträgen bis  1897.  Administrative  Eintheilung  nach  der  Salnämd 
1894/95.  80'5  X 89cm.  Farbendruck  und  colorirt.  Ebendaselbst.  In  Carton 

1 fl.  20  kr. 

Läng  s Specialkarte  der  Reichslande  Elsass-Lotbringen,  nach  amtlichen  Quellen 
bearbeitet  von  J.  L.  Algermissen.  1:200.000.  6.  Auflage.  Nach  den 
Generalstabskarten  neu  bearbeitet  1896.  2 Blätter  zu  60X89'5cm.  Farben- 
druck. Leipzig  1896.  3 fl  60  kr. 

Lexikon,  Geographisches.  Herausgegeben  von  A.  Hettler.  (In  etwa  300  Bogen.) 
Probeheft.  Zürich  1897.  8.  12  kr. 

Ludwig,  F.  Die  Grafschaft  Glatz  in  Wort  und  Bild.  Mit  26  Vollbildern, 
105  Textillustrationen  und  1 Karte.  Glatz  1897.  Quer-Folio.  Gebunden  in 
Leinwand  12  fl.  70  kr. 

Ludwig  Salvator,  Erzherzog  Die  Balearen.  Geschildert  in  Wort  und  Bild. 

2 Bände.  Würzburg  1896.  4.  Zu  16  fl.  50  kr 

Luzön,  A.  Estudio  geogräfico  de  la  Isla  de  Cuba.  Toledo  1897.  8.  1 fl.  92  kr. 


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Bücher-Anzeiger. 


CXXXI 


Lyonnet,  H.  A travers  l'Espagne  inconnue.  Barcelona  1897.  12.  1 fl.  80  kr. 
Mantegazza,  V.  Al  Montenegro.  Floren*  1896.  16.  1 fl.  50  kr. 

Masse-Viollet,  L.  Un  an  am  lies  de  Corail.  Avec  fig.  Paris  1897.  8.  1 fl.  20  kr. 
Mannoir.  C.  Rapports  annnels  sur  le  progr^s  de  la  göographie.  Tome  II  (1876 
bis  1884.)  Paris  1896.  8.  9 fl. 

Mermeix.  Le  Transvaal  et  la  Chartered.  (La  Revolution  de  Johannesburg  et  les 
mines  d'or.)  Avec  une  carte.  Paris  1897.  12.  2 fl.  10  kr. 

Killer,  W.  The  Balkans,  Roumania,  Bulgarin,  Servia,  Montenegro.  London  1896. 
8 3 fl  60  kr. 

Monarchie,  Die  österr. -Ungar.,  in  Wort  und  Bild.  260.— 271.  Lieferung.  Wien  1896. 
4.  Zu  30  kr. 

Korice,  R.  P.  Au  pays  de  Tours  noir.  Chez  les  sauvages  de  la  Colombie  anglaise. 

Rceits  d'nn  missionaire.  Paris  1896.  8.  2 fl.  40  kr. 

Kaller-Simonis,  Dr.  P.  Vom  Kaukasus  zum  persischen  Meerbusen.  Durch  Ar- 
menien, Kurdistan  und  Mesopotamien.  Autorisirte  Übersetzung  aus  dem 
Französischen.  Mit  einer  Heliogravüre  als  Titelbild,  6 Vollbildern  in  Licht- 
druck. 104  Textillustrationen  und  1 farbigen  Karte.  Mainz  1896.  4.  Geb. 
in  Leinwand.  9 fl. 

Kansen,  F.  In  Nacht  und  Eis.  Die  norwegische  Polar-Expedition  1893 — 1896. 
Mit  einem  Beitrag  von  CapitSn  0.  Svedrup.  36  Lieferungen  Mit  Illu- 
strationen, Karten  und  PlSnen.  Leipzig  1896  . 8.  Zu  30  kr. 

Nogueres,  E.  Arm4nie.  Geographie,  histoire,  röligion,  moeurs,  litWrature,  Situa- 
tion actuelle.  Avec  16  gravures.  Genf  1896.  8.  12  fl.  10  kr. 

Obes,  K Streifzüge  am  Rhein.  Fünf  Tage  auf  dem  Rade  durch  Holland.  Mit 

1 Karte.  Bonn  1897.  12.  30  kr. 

Obrutsohew.  W.  Aus  China.  Reiseerlebnisse,  Natur-  und  Völkerbilder.  2 Bände. 

Mit  1 farbigen  Karte.  Leipzig  1896.  8.  4 fl.  80  kr. 

OtterskTs,  F.  Specialkarte  der  Eisenbahn-  und  Postverbindungen  Mittel-Europas. 
1:1.250  000.  6.  Aufl.  100  X 117cm.  2 Blätter  Farbendr.  Berlin  1897  8 fl, 
— Verzeichnis  der  Post-,  Eisenbahn-  und  Telegraphen-Stationen  Deutschlands, 
Österreich-Ungarns  und  der  Schweiz  dazu  Ebendaselbst.  1 fl.  50  kr. 
Padduumy.  J.  Russland.  Natur,  Bevölkerung  und  Industrie.  Moskau  1896.  8. 
3 fl.  (In  russischer  Sprache.) 

Perthas,  J.  Taschen-Atlas.  33.  Auflage.  Vollständig  neubearbeitet  von  H.  Habe- 
nicht  24  colorirte  Karten  in  Kupferstich.  Mit  geographisch-statistischen 
Notizen  von  H.  Wie  hm  ann.  Gotha  1897. 12.  1 fl.  44  kr.;  mit  4 weiteren 
Karten  für  die  österreichisch-ungarische  Monarchie.  1 fl  56  kr. 

Peytral,  L.  Silhouettes  tonkinoises.  Illustrations  de  Cayac.  Paris  1897.  16. 

2 fl.  10  kr. 

Philippaon,  Dr.  A.  Griechenland  und  seine  Stellung  im  Orient.  Mit  1 Karte 
von  Griechenland.  (Aus:  „Geographische  Zeitschrift“).  Leipzig  1897.  8.  60  kr. 
Plaut,  M.  Deutsches  Land  und  Volk  im  Volksmund.  Eine  Sammlung  von  Sprich- 
wörtern, Sprüchen  und  Redensarten  als  Beitrag  zur  Kunde  des  deutschen 
Landes  und  Volkes.  Breslau  1896.  8.  1 fl.  20  kr. 

Pollard,  J.  The  Land  of  Monuments.  Notes  of  Egyptian  Travels.  With  Map  and 
15  Illustrations.  London  1896.  8.  5 fl.  40  kr. 

Ponolna,  E.  de.  Chasses  et  explorations  dans  la  rögion  des  Pamirs.  Avec  illu- 
strations.  Paris  1897.  8.  9 fl. 

Prranoll,  P.  L'Italia  geografica,  corredata  dalle  carte  geografiche  dalle  regioni, 
compilata  sui  piii  recenti  doenmenti.  2 volumi.  Mailand  1897.  4 12  fl. 
Sä***'  *.  Land  und  v_"  'er  Japaner.  Leipzig  1897.  8.  72  kr. 

BI  T>ie  ^ Nowgorod  bis  Astrachan.  Kiew  1896  4.  3fl.  60  kr. 

ja.  A statisztika  elmöletevel  (e  nemzetkßzi 
t 1896.  8.  4 fl.  50  kr. 

’ Egypten  und  Abessinien.  Wien  1896.  8.  30  kr. 


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CXXXJI 


Bücher-Anzeiger. 


Rodriguez  Landeira,  F.  Estudio  sobre  la  geografia  de  la  Isla  de  Coba.  Sara- 
gossa 1897.  4.  4 fl.  80  kr. 

Rocca,  F.  de.  De  1'Ala'i  h TAmou-Daria.  Avec  1 carte  et  6 gravures.  Paris  1896 
18.  3 fl. 

Rosai,  A.  Un'  escnrsione  nel  Montenegro.  Mailand  1896.  16.  1 fl.  20  kr. 

Rtlhle,  0.  Die  Geschichte  der  Nordpolfahrten.  Mit  Abbildungen  und  1 Karte. 
München  1896.  8.  90  kr. 

Schanz,  M.  Ein  Zug  nach  Osten.  Reisebilder  aus  Indien,  Birma,  Ceylon,  Straits 
Settlements.  Java,  Siam,  China,  Korea,  Ostsibirien,  Japan,  Alaska  und  Ca- 
nada.  2 Bände.  Hamburg  1897.  8.  6 fl. 

Schütz,  F.  Das  heutige  Russland.  Momentaufnahmen.  1.  und  2.  Auflage. 
Leipzig  1896.  8.  2 fl.  16  kr. 

Schweiz,  Die,  in  20  Tagen.  Mit  200  Illustrationen.  Herausg.  von  E.  M.  Engel. 
Wien  1897.  4.  Gebunden  in  Leinwand  1 fl.  70  kr. 

Seippel,  P.  Terres  lointaines.  (Voyage  autour  du  monde.)  Avec  17  planches  et 
153  vignettes.  Paris  1897.  4.  9 fl. 

Sibirien  und  die  grosse  sibirische  Eisenbahn.  Mit  1 Karte  Sibiriens.  St.  Peters- 
burg 1896.  8.  4 fl.  80  kr.  (In  russischer  Sprache.) 

Spamer'e  grosser  Hand-Atlas  in  150  Kartenseiten  nebst  alphabetischem  Namens- 
verzeichnis. Hiezu  150  Folio-Seiten  Text,  enthaltend  eine  geographische 
ethnographische  und  statistische  Beschreibung  aller  Tbeile  der  Erde  von 
Dr.  A.  Hettner.  Mit  etwa  600  Karten,  Plänen  und  Diagrammen  (auf  der 
Rückseite).  22X43««.  Leipzig  1896.  Gebunden  in  Halbfranz.  12  fl. 

St&dling,  J.  and  W.  Reason  In  the  Land  of  Tolstoi.  Experiences  of  Famine 
and  Misrule  in  Russia.  London  1897.  8.  5 fl.  40  kr. 

Stüfania,  Arciduchessa,  Principessa-Ereditaria  Vedova.  Lacroma.  Descrizioni. 
illustrate  dal  vero  per  A.  Per  ko  pittore  di  marine  dell'  i.  e r.  Corte, 
Traduzione  di  A.  d'E is n er- Ei se nh of.  Wien  1897.  4.  3 fl. 

Stern,  B.  An  der  Wolga.  Von  Njiznji-Nowgorod  nach  Kasan.  Reisemomente. 
Berlin  1896.  8.  1 fl.  20  kr. 

— Zwischen  der  Ostsee  und  dem  Stillen  Ocean.  Zustände  und  Strömungen 
im  alten  und  modernen  Russland.  Breslau  1897.  8.  2 fl.  40  kr 

— Zwischen  Kaspi  und  Pontus.  Kaukasische  Skizzen.  Mit  Abbildungen. 
Ebendaselbst.  2 fl.  40  kr. 

Stone,  S.  J.  In  and  beyund  the  Himalajas.  Illustrated.  London  1896.  8.  11  fl.  52  kr. 

Straube,  J.  Übersichtsplan  von  Berlin.  1 : 4.000.  Blatt  III.  32  X 42cm.  Farben- 
druck. Berlin  1897.  1 fl.  20  kr. 

Topographie  von  Niederösterreich.  (Schilderung  von  Land,  Bewohnern  und 
Orten.)  4.  Bd.  Wien  1897  . 4.  3 fl. 

Tontee,  Le  commandant.  Dabome,  Niger,  Touareg.  (Notes  et  recits  de  voyage.) 
Avec  carte.  Paris  1897.  12.  2 fl.  40  kr. 

Wagner,  H.  Lehrbuch  der  Geographie.  6.  Auflage.  2.  Lieferung.  Mit  15  Figuren. 
Hannover  1897.  8.  1 fl.  80  kr. 

— J.  E.  Handkarte  von  Mähren  und  Schlesien.  1 : 450.000.  2.  Aufl.  48  5 X 64cm. 
Farbendruck.  Prag  1896.  50  kr. 

Weddingen,  Dr.  0 Westpbalen  Land  und  Leute  in  Wort  und  Bild.  Mit  10  Ab- 
bildungen. Paderborn  1897.  8.  90  kr. 

Wegener,  G.  Zum  ewigen  Eise.  Eine  Sommerfabrt  bis  ins  nördliche  Polarmeer, 
und  Begegnung  mit  Andrüe  und  Nansen.  Mit  zahlreichen  Abbildungen 
und  2 farbigen  Karten.  2.  Auflage.  Berlin  1897.  8.  3 fl  60  kr. 

Wilcoz,  W.  D.  Camping  in  tbe  Canadian  Rockies.  London  1896.  4.  15  fl. 

Wiadt,  H.  de.  The  New  Siberia.  With  Appendices,  Map  and  28  Illustrations. 
London  1896.  8.  10  fl.  8 kr. 

Wirohow,  R.  Die  Bevölkerung  der  Philippinen.  Mit  1 Figur.  Berlin  1897.  8.  30  kr. 


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Bücher-Anzeiger. 


CXXXHI 


3.  Mathematik.  Aufnahme.  Zeichnungslehre.  (Terrainlehre  und  Situationezciohnen , 
eiche  auch:  I.  Abtheilung,  4.)  — Naturwissenschaften. 

Anpot,  A.  The  Aurora  Borealis.  With  18  Illustrations.  London  1896.  8.3  fl.  60  kr. 
Arbeiten,  Die  astronomisch-geodätischen,  des  k.  und  k.  railitär-geographischeD 
Institutes  in  Wien.  VIII.  Band.  II.  Theil.  Mit  1 Karte.  Wien  1897.  4.  8 fl.; 
— IX.  Band,  V.  Theil.  Mit  3 Tafeln.  Ebendaselbst.  8 fl. 

Bein,  Dr.  Über  die  Bedeutung,  Erzeugung  Untersuchung  und  Begutachtung  der 
Ungarweine.  Weimar  1897.  4.  60  kr. 

Bibliotheoa  zoologica.  Original-Abhandlungen  aus  dem  Gesammtgebiete  der  Zoo- 
logie. Herausgegeben  von  DD.  K.  Leukart  und  C.  Chun.  Leipzig  1896. 
4. — 22.  Heft.  1.  Lieferung.  12  fl. 

Cramer,  F.  The  Method  of  Darwin.  Chicago  1896.  8.  3 fl.  60  kr. 

Czyskowaki,  8.  Lei  reines  m^talliferes  de  l'Oural.  Avec  10  planches.  Paris  1896. 
8.  90  kr. 

Deetz,  A.  Die  höchste  und  niedrigste  Temperatur.  Berlin  1896.  8.  6 kr. 

Engel.  Dr.  Th.  Die  wichtigsten  Gesteinsarten  der  Erde,  nebst  vorausgeschickter 
Einführung  in  die  Geologie.  Für  Freunde  der  Natur  leichtfasslich  zu- 
sammengestellt. Mit  Abbildungen  und  9 Farbendruck.  Ravensburg  1897. 
8.  2 fl.  88  kr. 

Encyklopftdie  der  Naturwissenschaften,  herausgegeben  von  W.  Förster, 
A.  Kenngott,  A.  Ladenburg  etc.  Breslau  1896.  8.  III.  Abtheilung, 
36.  und  37.  Lieferung.  Zu  1 fl.  80  kr. 

Gander,  P.  M.  Die  Sündflut  in  ihrer  Bedeutung  für  die  Erdgeschichte.  Versuch 
eines  Ausgleiches  zwischen  Bibel  und  Geologie.  Münster  1896.  8.  1 fl.  20 kr. 
Goetze,  C.  Die  Sonne  ist  bewohnt.  Ein  Einblick  in  die  Zustände  im  Universum. 
Berlin  1896.  8.  1 fl.  20  kr. 

Graetz,  Dr.  L.  Die  Elektricität  und  ihre  Anwendung.  Ein  Lehr-  und  Lesebuch. 

6.  Auflage.  Mit  443  Abbildungen.  Stuttgart  1897.  8.  4 fl.  20  kr. 

Jager,  Dr.  G.  Über  die  Fortpflanzung  des  Schalles  in  bewegter  Luft.  (Aus: 
„Sitzungsberichte  der  kaiserlichen  Akademie  der  Wissenschaften*.)  Mit 
2 Figuren.  Wien  1897.  8.  15  kr. 

Lodge,  Prof.  0.  J.  Neueste  Anschauungen  über  Elektricität.  Übersetzt  von 
A.  v.  Helmholtz  und  E.  du  Bois-Rey mond.  Herausgegeben  durch 
R.  Wachsmuth.  Mit  Figuren.  Leipzig  1896.  8.  6 fl. 

Mach,  Dr.  L.  Weitere  Versuche  über  Projectile.  (Aus:  „Sitzungsberichte  der 
kaiserlichen  Akademie  der  Wissenschaften“.)  Mit  14  Figuren  und  5 Tafeln. 
Wien  1896.  8.  95  kr. 

Meyer,  Dr.  S.  Über  die  Fortpflanzungsgeschwindigkeit  eines  mechanischen  Im- 
pulses in  gespannten  Drähten.  (Aus:  „Sitzungsberichte  der  kaiserlichen 
Akademie  der  Wissenschaften“.)  Wien  1897.  8.  30  kr. 

Panesch,  K.  G.  Röntgen-Strahlen.  Nach  den  neuesten  Forschungen  leicbtfasslich 
dargestellt.  Mit  19  Abbildungen.  Neuwied  1896.  8.  90  kr 
Polin,  P.  Über  wissenschaftliche  Ballonfahrten  und  deren  Bedeutung  für  die 
Physik  der  Atmosphäre.  Mit  Abbildungen.  Aachen  1896.  8.  84  kr. 
Thompson,  E.  P.,  and  W.  A.  Anthony.  Roentgen  Rays  and  Phenomena  of  the 
Anode  and  Cathode  Principles.  London  1896.  8.  5 11.  40  kr. 

Tncherm&k,  Dr.  G.  Lehrbuch  der  Mineralogie.  5.  Auflage.  Mit  386  Original- 
Abbildungen  und  2 Farbendruck-Tafeln.  Wien  1897.  8.  9 fl. 

Volhard,  Dr.  J.  Über  Margarine.  (Ans:  „Zeitschrift  für  Naturwissenschaften“.) 
Leipzig  1896.  8.  18  kr. 


4.  Baukunde.  Telegraphie.  Eisenbahnen.  Lufteehifffahrt.  Verkehrewesen.  Handel  und 
Gewerbe.  Technologisches. 

Bertln,  L.  E.  Les  ebaudieres  marines.  Paris  1896.  8.  12  fl. 

Busch.  Prof.  F.  100  einfache  Versuche  zur  Anleitung  elektrischer  Grundgesetze. 
Mit  18  Figuren.  Münster  1896.  8 45  kr. 


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CXXXLV 


Bücher-Anzeiger. 


Dehn,  P.  Hinter  den  Coulissen  de»  modernen  Geschäftes.  Berlin  1897.  8.  48  kr. 
— Ansgabe  für  Österreich.  60  kr. 

Demonlln,  U.  Locomotives  et  niateriel  ronlant.  Avec  215  fig.  et  11  planches. 
Paris  189C.  16.  Cartonirt  7 fl.  20  kr. 

Dumont,  G.  et  E.  H u b o u.  L'acetylene.  Historique,  propridtes,  fabrication,  appli- 
cations.  Avec  41  flgnres.  Paris  1896.  8.  2 fl.  10  kr. 

Dupuy,  P.  La  traction  «Slectrique.  Tramways,  locomotives  et  metropolitains  elec- 
triques,  traction  dans  les  rnines,  sur  eau  et  sur  route.  Avec  270  figures. 
Paris  1897,  8.  7 fl  20  kr. 

Flamant,  A.  Stabilit«?  des  constructions,  rüsistance  des  matdriaux.  2e  Edition. 
Paris  1896  . 8 15  fl. 

Gentsoh,  Ingenieur  W.  Sicherheit»-  und  Kettungswesen  auf  der  See.  Mit  einem 
Anhang:  Gesetzliche  Bestimmungen.  Mit  253  Abbildungen.  Stuttgart  1897. 
8.  3 fl.  60  kr. 

Guüdon,  P.  Manuel  du  mdcanicien  de  chemin  de  fer.  Avec  131  figures.  Paria 
1897.  8.  Cartonirt  3 fl. 

— Manuel  pratique  des  conducteurs  d'automobiles.  Avec  figures.  Ebendaselbst. 
2 fl.  40  kr. 

Graffigny.  H.  de.  L'dlectricitd  pour  tous.  Applications  diverses.  Paris  1896.  18.  90  kr. 
Greppi,  L.  La  crittografia  diplomatica,  militare  e commerciale,  ossia  Tarte  di 
cifrare  o decifrare  le  corrispondenze  secrete.  Con  2 tavole,  qnadri  e figure 
nel  testo.  Mailand  1896  4.  2 fl  10  kr. 

Grtmwald,  Ingenieur  F.  Der  Bau,  Betrieb  und  die  Reparaturen  der  elektrischen 
Beleuchtungsanlagen.  6.  Auflage.  Mit  302  Holzschnitten.  Halle  1897.  12. 
1 fl.  80  kr. 

Heim,  Dr.  C.  Die  Accumulatoren  für  stationäre  elektrische  Anlagen.  2.  Auflage. 

Mit  83  Abbildungen.  Leipzig  1897.  8.  1 fl  80  kr. 

Kapp,  G.  Elektrische  Wechselströme.  Deutsche  Ausgabe  von  Ingenieur  A.  Kauf- 
mann. 2.  Auflage.  Mit  Figuren.  Leipzig  1897.  8.  1 fl.  20  kr. 

Koenigs,  G.  Leyons  de  cindmatique  theorique.  Avec  des  notes  parG.  Darbonx 
et  par  E.  et  F.  Cosserat.  Paris  1897.  8.  9 fl. 

Kröhnke,  Baurath  G.  H.  A.  Handbuch  zum  Abstecken  von  Curven  auf  Eisen- 
bahn- und  Wegelinien.  Für  alle  vorkommenden  Winkel  und  Radien  aufs 
sorgfältigste  berechnet  und  herausgegeben.  13.  Aufl.  Mit  1 lithographirten 
Tafel.  Leipzig  1896.  12.  Gebunden  in  Leinwand  1 fl.  8.  kr. 

Langdon,  W.  E.  The  Application  of  Electricity  to  Railway  Working.  London 
1897.  8.  7 fl  50  kr. 

Lefevre,  J.  L'dciairage.  Eclairage  dlectrique.  Paris  1896.  12.  1 fl.  60  kr. 
Liebetanz,  F.  Die  Elektrotechnik  aus  der  Praxis  — für  die  Praxis  In  ihrem 
gesummten  Umfange  auf  Grund  der  neuesten  Erfahrungen  gemeinverständ- 
lich geschildert.  2.  Auflage.  Mit  181  Abbildungen  und  den  Porträts  von 
Edison,  Schuckert,  Siemens  und  Volta.  Düsseldorf  1896.  8.  1 fl.  80  kr. 
Lookert,  L.  Traitd  des  voitures  automobiles  sur  route.  Les  voitures  ä pdtrole. 

Avec  30  figures.  Paris  1896.  18.  1 fl.  50  kr. 

Loppö.  Les  accuroulateurs  dlectriques.  Paris  1896.  8.  1 fl.  50  kr. 

Lueger  s 0.  Lexikon  der  gesammten  Technik  und  ihrer  Hilfswissenschaften.  Im 
Vereine  mit  Fachgenossen  herausgegeben.  Mit  zahlreichen  Abbildungen. 
17. — 19.  Abtheilung.  Stuttgart  1896.  8.  Zu  3 fl. 

Marcbena,  E.  de.  La  traction  dlectrique  des  chemins  de  fer.  Avec  3 planches. 
Paris  1896.  8.  3 fl. 

Marech&l,  H.  Les  tramways  dlectriques  (Disposition»  gdndrales;  Voie:  Tramways 
ä conducteurs  adriens,  Souterrains,  dtablis  au  nivean  du  sol,  etc.).  Avec 
figures.  Paris  1896,  8.  Cartonirt  4 fl.  50  kr. 

Hathet,  L.  L'dciairage  ä l'acetylene.  Construction  pratique  et  Installation  ä la 
portee  de  tous  d'un  appareil  pour  cet  dclairage.  Paris  1896.  8.  30  kr. 
Namzasch,  A.  Vom  Nordpol  zum  Südpol.  Eine  neue  Idee  der  Luftschifffahrt. 

Mit  einem  Titelbild.  Glarus  1896.  12.  72  kr. 

Pelllasier,  G.  L'dciairage  ä l'acdtyldne.  Historiqne,  fabrication,  appareils,  appli- 
cation,  dangers.  Avec  102  figures.  Paris  1897.  8.  Cartonirt  3 fl. 


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Bücher-Anzeiger, 


CXXXV 


Perrodil,  C.  de.  Le  carbure  de  calciinn  et  l'acätylüne.  Les  fours  älectriques. 
Pniface  de  H.  Moissan.  Avec  77  figures.  Paris  1897.  12.  4 fl  20  kr. 

Picaxd,  Ph.  Traitö  pratique  da  chaaffage  et  de  la  Ventilation,  avec  505  figures 
dans  le  texte.  Paris  1896.  8.  Gebanden  12  ä. 

Pictet.  R.  L'acetylene,  son  passd,  aon  present,  son  avenir.  Avec  14  figares. 
Genf  1896.  8.  2 fl.  40  kr. 

Proch&ska  s Stationsverieiehnis  des  Post-,  Eisenbahn-,  Telegraphen-  und  Dampf- 
schift-Verkebrs  in  Österreich-Ungarn.  26.  Jahrgang  1897.  31.  Auflage  von 
A Edler  v.  Manassi-Montesole.  Tesehen  1897.  8.  60  kr. 

Hoger,  L.  Ponts  metalliques  a traväes  independentes  snpportant  des  voies 
fernes  de  largenr  normale  ou  d'un  metre  de  largeor.  Avec  tables  gra- 
phiqaes  et  planches.  Paris  1897.  4.  4 fl.  50  kr. 

Rangier  et  Calmel.  Le  cbemin  de  fer  du  Senegal  aa  Niger.  Avec  15  gravarcs 
et  2 planches.  Paris  1897.  8.  1 fl.  20  kr. 

Rupöiö,  Ingenieur  G.  Oie  Felsensprengungen  unter  Wasser  in  der  Donanstrecke 
„8tenka  — Eisernes  Thor“,  mit  einer  Schlussbetrachtung  über  die  Felsen- 
sprengungen im  Rhein  zwischen  Bingen  und  St.  Goar.  Mit  16  Abbildungen 
und  6 Tafeln.  Braunschweig  1897.  8.  1 fl.  80  kr. 

Sageret,  J.  Les  applications  de  l'älectricitö.  Transformatione  de  l'energie  elec- 
trique.  Avec  gravures  Paris  1896.  8.  Cartonirt  3 fl.  60  kr. 

Schiemann,  Ingenieur  M.  Elektrische  Fernschnellbahnen  der  Zukunft  Populäre 
volkswirtschaftliche  Eisenbahnskizze.  Mit  6 Holzschnitten  und  1 Tafel. 
Leipzig  1897.  8.  90  kr 

Seibt,  Dr.  W.  Der  selbsttbätige  Druckluft-Pegel,  System  Seibt-Fuess.  Mit  6 Fig. 
Berlin  1897.  8.  60  kr. 

Strassenbahnen,  Die  elektrischen,  mit  oberirdischer  Stromzuführung  nach  dem 
System  der  allgemeinen  Elektricitäts-Gesellschaft  zu  Berlin.  2.  Auflage 
mit  Abbildungen.  Berlin  1897.  4.  Gebunden  9 fl. 

Tainturier,  C.  La  traction  älectrique.  Tramways.  Chemins  de  fer.  Petites  voitures. 
Avec  120  flgures.  Paris  1897.  8.  3 fl.  60  kr. 

Vignea,  C.  E.  L'ölectricit^  chez  soi.  Expose  raisonne  des  applications  domestiqnes 
de  l'eleetricite,  Paris  1897.  16.  45  kr. 

Weyrauch,  Dr.  J.  Die  elastischen  Bogenträger,  ihre  Theorie  und  Berechnung, 
entsprechend  den  Bedürfnissen  der  Praxis,  mit  Berücksichtigung  von  Ge- 
wölben und  Bogenfachwerken.  2.  Auflage  mit  Figuren  und  1 Tafel. 
München  1897.  8.  5 fl.  40  kr 

Wilke,  A.  Die  Elektricität.  ihre  Erzeugung  und  ihre  Anwendung  in  Industrie 
und  Gewerbe.  3.  Aufl.  (In  17  Lieferungen.)  1.  Lieferung  mit  Abbildungen 
und  1 Tafel.  Leipzig  1897.  8.  30  kr. 


6.  Staatncieeenechafl.  Parlamentarische».  Völkerrecht.  Militär-  und  Ci cil-Rechtt- 

pflege.  Finanewtien. 

Abkommen,  Das  deutsch-russische.  Wien  1896.  8.  10  kr. 

Albreoht,  Dr.  L.  In  welchen  Formen  errichtet  man  ein  Testament?  Leipzig  1897. 
8.  90  kr. 

Allgaier,  A.  Heer  und  Volk.  Zeitgeinässe  Betrachtungen.  Pforzheim  1896.  8. 
36  kr. 

Arjuna,  H.  Die  vlämixche  Bewegung.  Vom  alldeutschen  Standpunkte  aus  dar- 
gestellt. Berlin  1897.  8.  72  kr. 

Aasmann,  W.  Die  sanitätspolizeilichen  Massregeln  bei  den  ansteckenden  mensch- 
lichen Krankheiten.  Textausgabe  mit  Anmerkungen  und  Sachregister. 
Arnsberg  1896.  8.  1 fl.  56  kr. 

Auseinandersetzung,  Die,  mit  dem  Judenthum.  Das  politische  Judenthum. 
Der  wirtschaftliche  Judaismus  und  das  Kleingewerbe.  Das  geistige  Juden- 
thum Die  Presse  Das  religiöse  Judenthum.  Die  Rettung  und  Änderung 
der  Juden  Anständige  Juden?  Sympathische  Juden?  Auseinandersetzung. 
Leipzig  1897.  8.  24  kr. 


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CXXXVI 


Bücher-Anzeiger. 


Austerlitz.  F.  Wer  ist  Wähler  und  wie  wählt  man?  Eine  Erläuterung  des  Öster- 
reichischen Wahlrechtes.  Wien  1897.  16.  Cartonirt  34  kr. 

Babeion,  E.  Les  origines  de  la  monnaie  considdrees  au  point  de  vue  £conomique 
et  historique.  Avec  12  figures.  Paris  1896.  12.  2 fl.  10  kr. 

Bachem,  J.  Bedingte  Verurtheilung  oder  bedingte  Begnadigung?  Köln  1897.  8. 
72  kr 

Below,  Dr.  G.  v.  Das  Duell  in  Deutschland.  Geschichte  und  Gegenwart.  2.  Auf- 
lage Cassel  1896.  8.  90  kr. 

BOrard,  V.  La  politique  du  Sultan.  Paris  1897.  18.  2 fl.  10  kr. 

Berger,  L.  Ein  Ausspruch  des  G.  F.  M.  Graf  v.  Moltke  und  seine  historische 
und  politische  Bedeutung.  Leipzig  1897.  8.  30  kr. 

Betrachtungen  über  Vergangenheit,  Gegenwart  und  Zukunft  des  Deutschen 
Reiches  von  einem  Süddeutschen.  Strassburg  1896.  8.  36  kr. 

Biermann,  Dr.  J.  Privatrecht  und  Polizei  in  Preussen.  Berlin  1896.  8.  2 fl.  40  kr 

Beutmy,  Grundbesitzer,  G.  Zur  Währungsfrage.  Betrachtungen  eines  südrussischen 
Landwirtes.  Mit  Vorwort.  Berlin  1897.  8.  36  kr. 

Breanitz  v.  Sydaöoff.  Abdul  Hamid  und  die  Christenverfolgungen  in  der  Türkei. 
Aufzeichnungen  nach  amtlichen  Quellen.  Leipzig  1896.  8.  60  kr. 

Garonna,  F.  Sul  valore  della  moneta.  Palermo  1896.  8.  1 fl.  80  kr. 

Gaatelein,  A.  Le  socialisme  et  le  droit  de  propriäte.  Paris  1896.  8.  4 fl.  20  kr 

Chaudordy,  Cornte  de.  Considdrations  snr  la  politique  eztlrieure  et  coloniale  de 
la  France.  Paris  1896.  18.  1 fl.  20  kr. 

Chirol,  V.  Die  Lage  in  Ostasien.  Übersetzt  von  J.  v.  Bojanowski.  Berlin  1896. 
8.  1 fl.  68  kr. 

Codice  penale  per  l'esercito  e pönale  militare  marittimo,  per  L.  Franc  hi.  Mai- 
land 1896.  8.  90  kr. 

Baugelmaier,  Oberstlieutenant-Auditor.  Dr.  E.  Der  Kampf  um  die  Ehre.  (Aus : 
„Streffleur's  österr.-milit.  Zeitschrift“.)  Wien  1896.  8.  35  kr. 

Delaperrfere,  E.  La  France  administrative  et  l'armee.  2 vol.  Paris  1897.  8. 
9 fl.  60  kr. 

Deutschland  als  mitteleuropäische  Macht,  von  einem  deutschen  Edelmaune. 
Leipzig  1897.  8.  30  kr. 

— im  Jahre  1921.  Von  einem  Sachsen.  Dresden  1897.  8.  30  kr. 

Duellunwesen,  Das,  und  der  Fall  Brüsewitz.  Nach  den  Reichstagsverhandlungen 
vom  17.  und  19.  November  (1896).  Berlin.  8.  12  kr. 

Engelhardt,  E.  Les  protectorats  anciens  et  modernes.  Etüde  historique  et  juri- 
dique.  Paris  1896.  8.  3 fl.  60  kr. 

Entente.  I/,  frauco-anglo-russe,  par  un  patriote  fran^ais.  Paris  1896.  8.  60  kr. 

Fabreguettea,  P.  Sociät£,  etat,  patrie.  Tome  I.  Paris  1896.  8.  5 fl.  40  kr. 

Frage,  Die  polnische,  in  Russland.  Offener  Brief  eines  polnischen  Edelmannes 
an  die  russischen  Publicisten.  Leipzig  1896.  8.  1 fl  20  kr.  (In  russischer 
Sprache.) 

Franke,  J.  H.  Der  Buchhandel  und  die  Presse  als  eine  Quelle  der  Irreführung 
und  der  moralischen  Vergiftung  des  Volkes.  Eine  populär-wissenschaftliche 
Darstellung.  Zürich  1897.  8 1 fl.  20  kr. 

Franken,  Zahlmeister.  Schattenbilder  aus  dem  Reiche  des  Militarismus  Ein 
Beitrag  zur  Militär-Justizreform.  Nach  eigenen  Erlebnissen  aufgezeichnet 
und  der  Öffentlichkeit  unterbreitet.  Crefeld  1897.  8.  60  kr. 

Fremont,  R.  Code  de  l'abordage.  Traite  juridique  des  responsabilitls  resultants 
des  collisions  de  navires.  Paris  1897.  18.  1 fl.  80  kr. 

Friedmann,  Dr.  F Der  deutsche  Kaiser  und  die  Hofkamarilla.  I.  Der  Fall 
Kotze.  II.  Wilhelm  II.  und  die  Revolution  von  Oben.  Zürich  1896.  8. 
1 fl.  80  kr. 

Genügt  Deutschlands  Wehrkraft  zur  See?  Ein  Mahnruf.  München  1896.  8. 
24  kr. 

Godey,  P.  La  mer  cötiere.  Obligations  r^ciproques  des  neutres  et  des  belligd- 
rants  dans  les  eaux  cöti&res  et  dans  les  ports  et  rades.  Paris  1896.  8. 
3 fl.  60  kr. 


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Bücher-Anzeiger. 


CXXXV1I 


Graefe,  Pfarrer  C.  Zur  Reform  des  Militär-Strafprocesses.  Ein  Wort  zur  Auf- 
klärung des  deutschen  Volkes  über  die  auf  dem  Gebiete  des  gegenwärtigen 
Militär-Strafgerichtsverfahrens  herrschenden  Missstände.  Auf  Grund  eigener 
Erlebnisse  von  einem  Sachverständigen.  Annaberg  1897.  8.  30  kr. 

Grieaer,  Dr.  Die  geheime  Polizei,  ihre  Geschichte  und  ihre  Geheimnisse.  8.  Tau- 
send. Mainz  1897.  8.  30  kr 

Gutachten  über  die  Fortführung  der  Valutareform  in  Österreich.  Wien  1896.  8. 
1 fl  68  kr 

Hahn,  0.  Reichs-Milit&r-Pensionsgesetz.  Gesotz,  betreffend  die  Pensionirung  und 
Versorgung  der  Militär-Personen  des  Reichsheeres  und  der  kaiserlichen 
Marine  etc.  Mit  Erläuterungen.  2.  Auflage.  Berlin  1897.  12.  Cartonirt 
96  kr. 

Hauptmann,  F.  Das  Wappenrecht.  Historische  und  dogmatische  Darstellung  der 
im  Wappenwesen  geltenden  Rechtssätze.  Ein  Beitrag  zum  deutschen 
Privatrecht.  Mit  2 Farbendruck-Tafeln  und  104  Text-IllustratiODen. 
Bonn  1896.  8.  9 fl. 

Hergaell,  G.  Duell-Codex.  2.  Auflage.  Mit  7 Tafeln.  Wien  1897.  8 2 fl.  50  kr. 

Hering,  Dr.  H.  Das  Duell  eine  Reformfrage.  Berlin  1896.  8.  24  kr. 

Heullx&rd,  A.  La  ville  de  l’or  Projet  et  plan  d'une  exposition  finauci^re  inter- 
nationale. Paris  1896.  18.  2 fl.  10  kr. 

Hilty,  Dr.  C.  Die  orientalische  Frage.  Bern  1896.  8.  72  kr. 

Hron,  K.  Deutsch-nationale  Politik.  Eine  zeitgemässe  Studie.  Wien  1897.  8. 
50  kr 

Huret,  J.  Enqufte  sur  la  question  sociale  en  Europe.  Paris  1896  12.  2 fl.  10  kr. 

Jahrbuch  des  k.  und  k.  auswärtigen  Dienstes,  1897.  Nach  dem  Stande  vom 
28.  December  1896,  11  farbige  Karten.  Wien.  Gebunden  in  Leinwand  6 fl. 

Keller,  Pastor  S,  Ein  Wort  über  das  Duell.  Düsseldorf  1896  . 8.  9 kr. 

Köhler,  Dr  J.  Zur  Urgeschichte  der  Ehe.  Stuttgart  1897.  8.  3 fl.  60  kr. 

Konradin,  E.  Ist  der  heutige  Adel  berechtigt,  sich  die  einzig  wahre  Stütze  des 
Thrones  zu  nennen?  Leipzig  1896.  8.  30  kr 

Kxafft,  früher  Premier-Lieutenant,  R.  Fttrachiuer  Geist.  Eine  Kritik  der  Officiers- 
Ehrengerichte  nebst  Beispielen  aus  der  Praxis.  Stuttgart  1897.  8 72  kr. 

Kraus,  Hauptmann,  K.  Das  deutsche  Militärstrafverfahren  mit  besonderer  Be- 
rücksichtigung des  geltenden  prcussischen,  bayrischen  und  württembergi- 
sehen  Rechtes.  München  1896.  8.  1 fl.  8 kr. 

Krausz,  B Ursachen  der  Verarmung  und  des  Nothstandes.  Die  Bekämpfung 
der  wirtschaftlichen  Übelstände  als  neuer  Erwerbszweig.  Wien  1896.  8. 
62  kr. 

Küntzer,  K.  Abdul  Hamid  II  und  die  Reformen  in  der  Türkei.  Dresden  1897. 
8.  45  kr. 

Kunw&ld,  Dr.  L.  „Grosse  Noth.“  Denkschrift  des  Vereines  gegen  Verarmung 
und  Bettelei  in  Wien.  Wien  1897.  8.  20  kr. 

Laness&n,  J.-L.  de.  Principcs  de  colonisation.  Paris  1896.  8.  3 fl.  60  kr. 

Leliwa,  Le  comte  L.  Russie  et  Pologne.  Krakau  1897,  8.  1 fl  75  kr 

Lepage.  Le  mal  social;  ses  causes,  son  remede.  Paris  1896.  12.  90  kr. 

Lepsius,  Dr.  J.  Armenien  und  Europa.  Eine  Anklageschrift  wider  die  christ- 
lichen Grossmächte  und  ein  Aufruf  an  das  christliche  Deutschland.  3.  Auf- 
lage. 6.  und  7.  Tausend.  Berlin  1897.  8.  1 fl.  20  kr. 

Lewal,  Le  güneral.  La  chimbre  du  desarmement.  Paris  1897.  8.  2 fl.  40  kr 

Leris,  Dr.  W.  Der  gegenwärtige  Stand  der  Währnngsfrage.  2.  Ausgabe  mit  Er- 
gänzungen bis  zur  Gegenwart  Dresden  1896.  8.  60  kr. 

Mac  Coli,  M.  The  Sultan  and  the  Powers.  London  1896.  8.  7 fl  50  kr. 

Massow,  C.  v.  Der  Mord  an  Justizrath  Levy  und  die  Grossstadtjugend. 
Berlin  1896.  8.  30  kr. 

Matern.  J.  Um  Milliarden!  Das  internationale  Währung»-  und  Geldsystem  der 
Zukunft.  Leipzig  1896.  8.  3 fl.  60  kr. 

Meyer,  B.  Was  nun?  Ein  Beitrag  zur  Ducllfrage.  Berlin  1897.  8-  36  kr 

Molinari,  G.  de.  La  viriculture.  Ralentissement  du  mouvement  de  lu  population. 
D2g£n£rescence.  Causes  ct  remedes.  Paris  1897.  12.  2 fl.  10  kr. 


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CXXXVIII 


Bücher-  Anzeiger. 


Haihall,  M.  G.  Industries  and  Wealth  of  Kations.  London  1896.  S 6 fl.  12  kr. 
Nagel,  Finanzrath  J.  Einige  Grundbegriffe  des  Staatsrecbnungswesens.  Dresden  1896. 
8.  60  kr. 

Namens-Verzeichnis,  Alphabetisches,  der  k.  und  k.  österr. -Ungar.  Consular- 
functionäre,  sowie  der  Consulämter  im  Auslände.  Februar  1897.  Wien.  8. 
20  kr. 

NeatraUtftts-Vertrag,  Der  russisch-deutsche,  und  die  orientalische  Frage.  Ein 
Beitrag  zur  vollständigen  Würdigung  der  Bedeutung  des  Vertrages.  Ber- 
lin 1896.  8.  30  kr. 

Olivar,  Le  marquis  de.  Le  Pape,  les  dtats  de  l’dglise  et  l'Italie.  Essai  juridiqae 
sur  l'etat  actuel  de  la  question  romaine.  Paris  1897.  8.  2 fl.  40  kr. 
Pappafava,  Dr.  V.  Die  Vereinigten  Staaten  von  Venezuela.  Eine  kurze  Dar- 
stellung ihrer  Verfassung.  Innsbruck  1897.  8.  50  kr. 

Peyer  im  Hof,  J.  F.  Streiflichter  auf  die  Währungsfrage.  Berlin  1897.  8.  60  kr. 
Pflüger,  P.  Die  socialpolitischen  Umwälzungen  der  Eidgenossenschaft.  Zürich  1897. 
8.  18  kr. 

Pierling,  P.  La  Bussie  et  le  8aint-Sif‘ge.  Etudes  diplomatiques.  2 volumes. 
Paris  1897.  8.  9 fl. 

Pierre,  E Politique  et  gouvemement.  Paris  1896.  8.  2 fl.  10  kr. 

Prooess,  Der,  Leckert— Lützow.  Verhandelt  zu  Berlin  vom  2.  bis  7.  December  18%. 
Berlin  1897.  8.  72  kr. 

Ranchberg,  Dr.  H.  Die  Kaiser  Franz  Joseph  I.-Jubiläumsstiftung  für  Volkswohnungen 
und  Wohlfahrtseinrichtungen.  Wien  1897.  8.  36  kr. 

Riohet,  Ch.  L'idee  de  l'arbitrage  international  est-elle  une  chimere?  Paris  1896. 
8.  60  kr. 

Risley,  J.  L.  The  Law  of  War.  London  1897.  8.  8 fl.  64  kr. 

Rivier,  A.  Principes  du  droit  des  gens.  2 vol.  Paris  1896.  8.  15  fl. 

Rividre,  L.  Protection  internationale  des  oeuvres  litteraires  et  artistiques. 
Paris  1897.  8.  3 fl.  60  kr. 

Rosinaki,  Dr.  A.  Fürst  Bismarck's  Kampf  gegen  den  Grafen  Caprivi  und  seine 
Kundgebungen  über  das  Sinken  des  deutschen  Nationalgefühls  und  über 
die  deutsche  Reichsverfassung,  kritisirt.  Berlin  1897.  8.  1 fl.  20  kr. 
Sacher,  Director  E.  Vier  Denkfehler  der  heutigen  civilisirten  Menschheit.  Krems 
1897.  8.  30  kr. 

Sammlung  Österreichischer  Thierschutz-Verordnungen.  Zusammengestellt  vom 
Wiener  Thierschutz-Verein  mit  besonderer  Bedachtnahme  auf  Wien. 
Wien  1896.  16.  12  kr. 

Schindelbauer,  F.  Socialismus  und  ewiger  Frieden.  Eine  gegen  die  Friedeni- 
vereine  gerichtete  zeitgemässe  Abhandlung.  Leipzig  1897.  8.  30  kr. 
8chorr,  Dr.  S.  Zur  Theorie  des  Zukunftsstaates.  Wien  1896.  8.  50  kr. 

Sohwob,  M.  Le  danger  allemand.  Paris  1896.  18.  2 fl.  10  kr. 

Seuffert,  Dr.  H.  Was  will,  was  wirkt,  was  soll  die  staatliche  Strafe?  Bonn  1896. 
8.  30  kr. 

Simdon-Koln,  Polizei-Assessor.  Ein  Wort  zur  Abwehr  und  Aufklärung  über 
Spitzelei.  Leipzig  1897.  8.  30  kr. 

Simon,  E.  L'Allemagne  et  la  Russie.  Origines  de  lenrs  rapports.  Paris  1897.  12. 
2 fl.  10  kr. 

Standreoht,  Modernes.  Kein  Roman  ; eine  actenmässige  Geschichte  einer  Ent- 
mündigung wegen  Geisteskrankheit.  Zürich  1896.  8.  1 fl.  20  kr. 
Steevens,  G.  W.  Naval  Policy.  With  somc  Account  of  the  Warships  of  the 
Principal  Powers.  London  1896.  8.  4 fl.  32  kr 
Steinmetz,  S.  Die  Brodwährung  oder  der  wirtschaftliche  Friede  durch  die  Reform 
der  Brodbereitung ! Mit  Figuren.  Leipzig  1897.  8.  18  kr 
Sternberg.  A.  Graf.  Viribus  Unitis!  An  den  Österreichischen  Adel.  Wien  1896. 
12.  60  kr. 

Sombart,  Prof,  W.  Socialismus  und  sociale  Bewegung  im  19.  Jahrhundert. 
Nebst  einem  Anhang:  Chronik  der  socialen  Bewegung  von  1750-1896. 
Jena  1896.  8.  1 fl.  20  kr. 

Taparelli  d'Azeglio.  De  l'origine  du  pouvoir.  Paris  1897.  8.  3 fl. 


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Bacher-Anzeiger. 


CXXXIX 


Telegraphen- Vertrag.  Internationaler  (abgeschlossen  za  St.  Petersburg  am 
10/22.  Juli  1875),  nebst  Ausfübrungsübereinkunft  und  Tarif-Tabellen  für 
den  internationalen  Telegraphen  -Verkehr  (Budapester  Revision  vom 
22.  Juli  1896).  Berlin  1896.  4.  1 fl.  20  kr. 

Tolstoj,  Graf  L.  Krieg  und  Vernunft.  Deutsch  von  Dr.  A.  Markow.  Berlin  1897. 
16.  86  kr. 

Tear  et  revanche.  Consdquences  du  vovage  de  S.  M.  Nicolas  II  en  Europe. 
Genf  1896.  8.  60  kr 

Veranua,  H Duell  oder  Mord?  Ein  Beitrag  zur  Geschichte  und  Beurtheilung 
des  Duells  in  England.  Leipzig  1896.  8.  30  kr. 

Was  heisst  Österreich?  Ein  Wamungsruf  an  Volk  und  Reich.  Wien  1897.  8. 
36  kr. 

Weltoongreas  und  Weltarmee  oder  der  Weltfriede.  Ein  Versuch  zur  Lösung 
der  , socialen  Frage“  vom  psychologisch-praktischen  Standpunkte.  I.  Mili- 
tarismus. 2.  Auflage.  Dresden  1897.  8.  60  kr. 

Wolf)  M.  Die  physische  und  sittliche  Entartung  des  modernen  Weibes.  4.  Auf- 
lage. Dresden  1896.  8.  1 fl.  50  kr. 

Zur  Duellfrage  Ein  Blick  in  die  Vergangenheit  und  Zukunft.  Von  Hauptmann 
A.  K.  (Aus:  „Streffleur's  österr.-militär.  Zeitschrift“)  Wien  1897.  8. 
50  kr 


S.  Sanität  swesen  Pferdeweten  und  - Zucht . Remontirung.  Veterinärkunde.  Hufbetchlag. 
Beilen.  Fahren.  Fechten.  Turnen.  Schwimmen.  Sportwesen  überhaupt. 

Anleitung  für  den  Fechtunterricht  der  Officiere  und  Cadetten.  Wien  1897.  8.  8 kr 
Anweisung  zur  sicheren  und  dauernden  Verhütung  von  Frostschäden  und  Heilung 
erfrorener  Gliedmassen.  Berlin  1897.  4.  60  kr. 

Arndt,  Dr.  R.  Geisteskrank.  Unzurechnungsfähig.  Entmündigt.  Greifswald  1896 
8.  90  kr. 

Auffret,  C.  Secours  auz  victimes  des  guerres  sur  mer.  Ce  qn’ils  on  dtd.  Ce  qu’ils 
sont.  Ce  qu'ils  doivent  ctre.  Avec  2 fig.  Paris  1896.  8.  1 fl.  20  kr. 

Baur,  Dr.  Zur  klimatischen  Behandlung  der  Lungenkranken.  Eros  1896.  12  45  kr. 
Belotti,  S.  Dei  cibi  dell'  uomo  secondo  le  leggi  dell’  igiene  e della  fisiologia 
Varese  1896.  8.  1 fl.  80  kr. 

Berdal,  Le  Dr  H.  Traitd  pratique  des  maladies  vön^riennes.  Avec  figures  et 
7 planches.  Paris  1897.  8.  6 fl. 

Berger,  Dr.  H.  Die  Hygiene  in  den  Barbierstuben.  Basel  1896.  8.  36  kr. 
Bertal,  Dr.  Th.  Gesundes  Blut  und  starke  Nerven  auf  dem  Wege  der  Ernährung 
8.  Tausend.  Leipzig  1897.  8.  18  kr. 

Beaaon,  A.  et  Robinet  C.  Traitd  öl^mentaire  d'bygiine.  Avec  74  figures.  Paris 

1896.  8.  2 fl.  10  kr. 

Beyer,  E.  Nervenleiden  zu  heilen  durch  psychische  Behandlung  und  Hypnotismus. 
Rbeinbach  1897.  8.  24  kr. 

Bilz,  F.  E.  Das  neue  Naturheilverfahren.  Illustrirter  Anhang  als  Ergänzung  zu 
früheren  Auflagen.  Mit  Abbildungen  und  8 farbigen  Tafeln.  Leipzig  1897.  8. 
Cartonirt  90  kr. 

Binet,  E.  La  medecine  maternelle.  Soins  ä donner  aux  enfants  malades,  et  phar- 
macie  de  famille.  Paris  1896.  16.  1 fl.  20  kr. 

Bonrges,  Le  Docteur  H.  L'hygiime  du  syphilitique.  Paris  1896.  16.  2 fl.  40  kr. 
Brimaud,  P.  Etüde  sur  le  service  medical  a bord  ä l'occasion  du  combat, 
suivie  d'une  note  sur  l dvacuation  des  blessäs  d'une  armee  navale.  Paris 

1897.  8.  1 fl.  20  kr. 

Burais,  Le  Docteur  A.  Application  de  la  photographie  ii  la  medecine.  Avec 
6 planches.  Paris  1897.  4.  2 fl.  40  kr. 

Buttenstedt,  C.  Die  Übertragung  der  Nervenkraft.  (Ansteckung  durch  Gesund- 
heit.) Eine  populär- wissenschaftliche  Naturstudie  für  Erwachsene  geschrieben. 
2.  Auflage.  Mit  Bildnis.  Rüdersdorf  1896.  8.  1 fl  26  kr. 

Organ  der  mUlt.-wiMeneehaftl.  Vereine.  I.I V.  Band.  1897.  Bücber-Anieiger.  13 


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CXL 


Bücher-Anzeiger, 


Caminade,  Le  Or  L.  Du  ddveloppement  thoracique  par  la  gymnastique  respira- 
toire.  Paria  1897.  8.  1 fl.  80  kr. 

Canitz,  M.  Die  Naturheilkunde,  ihr  Wesen  und  Wirken  in  gesunden  und  kranken 
Tagen.  Mit  Abbildungen.  Berlin  1896.  8.  2 fl.  40  kr. 

Charcot,  J.  M.  La  foi  qui  guririt.  Paria  1897.  8.  1 fl.  20  kr. 

Citronenoor,  Die.  Ein  Heilmittel  gegen  acute  und  chronische  Gicht  (Podagra, 
Chiragra  etc.).  Mit  brieflichen  Nachrichten  mehrerer  durch  diese  Cur  ge- 
heilter Leidenden.  27.  Auflage.  Leipzig  1897.  8.  60  kr. 

Cloeter,  E.  Eine  neue  Art  „Massage“.  Sichere  Selbsthilfe  bei  Gesundheits- 
störungen. Würzburg  1896.  8.  30  kr. 

Croa,  Regiments-Arzt  Dr.  K.  Feldtaschenbuch  für  k.  und  k.  Militär- Arzte.  Mit 
Abbildungen.  Wien  1896.  12.  Gebunden  in  Leinwand  2 fl.  40  kr. 

Constan,  Le  Dr  A.  Aide-memoire  de  m^decine  militaire.  Paris  1897.  18  1 fl.  80  kr. 
Cunningham,  M.  A.  Die  Erhaltung  der  Zähne.  Ein  Aufsatz  über  die  Gesundheits- 
lehre des  Mundes.  Deutsch  von  Th.  B.  Fäsch.  Basel  1896.  8.  60  kr. 
Czeipek,  Oberlieutenant  F.  Die  Fechtkunat  im  Duell.  Graz  1897.  8.  60  kr 
Dieckerhoff,  Dr.  W.  Das  Koppen  des  Pferdes.  Berlin  1897.  8.  1 fl.  20  kr. 
Dlppe,  Dr.  H.  Die  Infectionskrankheiten.  Leipzig  1896.  12.  1 fl.  50  kr. 
Dubreuilh,  W.  et  L.  Bellle.  Parasites  animaux  de  la  peau  humaine.  Paris  1896. 
12.  1 fl.  50  kr. 

Dnokworth,  D.  The  Sequels  of  Disease.  London  1896.  8.  7 fl.  50  kr. 

Emmel,  Dr.  E.  Das  Wasserheilverfahren.  Handbuch  über  die  hydropathische 
Behandlung  der  verschiedenen  Krankheiten  des  menschlichen  Organismus. 
2.  (Titel-)  Auflage.  Leipzig  (1894).  8.  1 fl.  20  kr. 

Encauase,  Le  D'  G.  Du  traitement  externe  et  psychiqne  des  raaladics  nerveuses. 

Avec  17  figures  par  L.  Delfosse.  Paris  1897.  12.  1 fl.  80  kr. 
Eschweiler,  Dr.  B.  Die  Schussverletzungen  durch  das  kleinkaliberige  Gewehr. 
München  1896.  8.  45  kr. 

Euler,  C.  Encyklopädisches  Handbuch  des  gesammten  Turnwesens  und  der  ver- 
wandten Gebiete.  3 Bände.  Mit  Abbildungen  und  farbigen  Karten.  Wien 
1896.  8.  13  fl. 

Fenchel,  Zahnarzt.  Zahnverderbnis  und  ihre  Verhütung.  Mit  Fig.  Leipzig  1896. 
8.  24  kr. 

Fillis,  J.  Grundsätze  der  Dressur  und  Reitkunst.  Deutsch  von  Major  v.  Zansen. 

2.  Auflage.  Mit  35  Tafeln  und  Abbildungen.  Berlin  1896.  8.  Gebunden  9 fl. 
Flaum,  M.  Wyklady  o hygiene  zywicnia,  Warschau  1896.  8.  1 fl.  44  kr. 
Franchen,  A.  v.  Die  Diphtheritis,  deren  Entstehen,  Wesen  und  Heilung. 
Görlitz  1897.  12.  30  kr. 

Franke,  J.  H.  Pfuscher  und  Verbrecher  in  der  Medicin  und  Naturwissenschaft. 
Zürich  1897.  8.  60  kr. 

Galli-Valerio,  B.  Immunitä  e resistenza  alle  malattie.  Mailand  1896.  16.  90  kr. 
Garnisons-Beschreibungen,  vom  Standpunkte  der  Gesundheitspflege  aus  dar- 
gestellt.  Uerausgegeben  von  der  Medicinal-Abtheilung  des  kön.  preuss. 
Kriegs-Ministeriums.  Berlin  1896/97.  8.  — 3.  Band.  Beschreibung  der 
Garnison  Liegnitz.  Mit  2 Kartenbeilagen  und  13  Tafeln.  2 fl.  40  kr.;  — 
4.  Band.  Die  Garnison  Hannover.  Mit  20  Abbildungen  im  Text,  2 Karten- 
beilagen und  36  Tafeln.  5 fl.  40  kr. 

Gärtner,  Dr.  A.  Die  Hygiene  des  Trinkwassers.  Mit  11  Abbildungen.  Berlin  1897. 
8.  45  kr. 

Gedanken,  Cavallcristische,  mit  besonderer  Berücksichtigung  der  Remonten- 
abrichtung.  Von  einem  ehemaligen  österreichischen  Reiterofficicr.  Stutt- 
gart 1897.  8.  60  kr. 

Gestut-Buch.  Allgemeines  deutsches,  für  Vollblut,  XI.  Band.  Berlin  1897.  8. 
Gebunden  in  Leinwand  24  fl. 

Gregorovius,  I)r.  Homöopathie  — thierischer  Magnetismus  — Naturheilverfahren. 

Was  haben  wir  davon  zu  halten?  Dresden  1897.  8.  72  kr 
Grüner,  H.  W.  Die  englischen  Terriers  als  Jagd-  und  Luxushunde.  (Waidmanns- 
bücher.) Mit  Abbildungen.  Berlin  1896.  8.  Gebunden  in  Leinwand.  Car- 
tonirt  ‘JO  kr. 


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Bücher-Anzeiger. 


CXLI 


Guillerot,  P.  L'^levage  du  trotteur  en  France.  Pedigrees,  performances,  records, 
prodactions  des  etalons  appartenant  ä l'dtat  et  aui  particuliers.  Paris  1896. 
8.  9 fl. 

Gtullon,  Le  D'  Les  maladies  de  la  memoire.  Paris  1897.  8.  3 fl. 

Günther,  Prof.  K.  Studien  über  das  Keblkopfpfeifen  der  Pferde.  2.  Auflage. 
Karlsruhe  1897.  8.  1 fl  20  kr. 

Handbuch  für  k.  und  k.  Militärärzte.  Herausgegeben  von  Stabsarzt  Dr.  P.  Myr- 
dacz.  II  Band,  8.  Heft.  Wien  1896.  8.  2 fl.  25  kr.;  — VII.  Nachtrag. 
Ebendaselbst  76  kr. 

— der  thierärztlichen  Chirurgie  und  Geburtshilfe.  Herausgegeben  von  DD. 
J.  Bayer  nnd  E.  Fröhner.  II.  Band.  2 Lieferung.  Wien  1896.  8.  2 fl. 

Handwörterbuch  der  gesammten  Thierheilkunde  und  Thierzucht  mit  Inbegriff 
aller  einschlägigen  Disciplinen  und  der  speciellen  Ethymologie.  Heraus- 
gegeben von  A.  Koch.  (Supplement  zur:  „Encyclopädie  der  gesammten 
Thierheilkunde  und  -Zucht“  ) Mit  zahlreichen  Illustrationen.  8. — 10.  Lie- 
ferung. Wien  1896.  8.  Zu  90  kr. 

Hanika,  Dr.  N.  Heilung  der  Lungenschwindsucht.  (Tuberculose.)  Ein  bewährtes 
Verfahren.  München  1897.  8.  90  kr. 

Hensgen,  R.  Die  Krankheiten  des  Menschen  und  deren  naturgemässe  Heilung 
auf  Grundlage  sachverständiger  Harnuntersuchung.  Mit  Fig.  Leipzig  1897. 
8.  3 fl.  60  kr. 

Hirschfeld,  F.  Die  Anwendung  der  Überernährung  (Mastcur)  und  der  Unter- 
ernährung (Entfettungscur).  Frankfurt  a M.  1896.  8.  1 fl.  68  kr. 

Hilty,  Dr.  Über  Neurasthenie.  Bern  1897.  8.  96  kr. 

Icard,  S.  La  mort  reelle  et  la  mort  apparente,  nouveaui  procddäs  de  diagnostique 
et  traitement  de  la  mort  apparente.  Avec  figures.  Paris  1896.  12,  Cart 
2 fl.  40  kr. 

Kirchner,  Dr.  M.  Grundriss  der  Militär-Gesundheitspflege.  14.  und  15.  (Schluss-) 
Lieferung  Mit  454  Figuren  im  Texte  und  3 Lichtdruck-Tafeln.  Braun- 
schweig 1896.  8.  Zu  1 fl.  20  kr. 

Kleineorgen,  Dr.  Die  Hygiene  der  Zähne.  Elberfeld  1897.  8.  30  kr. 

Kneipp,  Prälat  S.  Einfachheit,  Mässigkeit  und  Abhärtung,  Gottes-  und  Natur- 
gebot. Aachen  1896.  12.  9 kr, 

— Codizill  zu  meinem  Testamente  für  Gesunde  und  Kranke.  Mit  Abbildungen, 
8 farbigen  Tafeln  und  Titelbild.  Ebendaselbst.  Geb.  in  Leinw.  1 fl,  68  kr. 

Köhler,  Dr.  R.  Die  modernen  Kriegswaffen.  Ihre  Entwicklung  und  ihr  gegen- 
wärtiger Stand,  ihre  Wirkung  auf  das  todte  und  lebende  Ziel.  I.  Theil. 
Mit  4 Figuren.  Berlin  1897.  8.  4 fl.  20  kr. 

Kühn,  G.  Schussbuch  und  immerwährender  Jagdkalender.  Mit  Illustrationen  von 
L.  Beckmann.  Sammt  Formulare.  Berlin  1897.  4.  Gebunden  in  Lein- 
wand. 6 fl. 

Knsmanek,  Major  H.  und  Hauptmann.  M.  Ritter  v.  Hoen.  Der  Sanitätsdienst 
im  Kriege,  an  einer  Reihe  von  Beispielen  applicatorisch  dargestellt.  2 Hefte. 
Mit  2 Karten  und  6 Skizzen.  Wien  1897.  8.  2 fl. 

L&hmann,  Dr.  H.  Die  diätetische  Blutentmischnng  (Dysämie)  als  Grundursache 
aller  Krankheiten.  7.  Auflage.  Leipzig  1897.  8.  1 fl.  2 kr. 

Lange.  Dr.  A.  Diätcuren  und  diätetische  Heilmethoden  bei  Nerven-  und  Magen- 
Krankheiten,  Fettsucht,  Gicht,  Zuckerkrankheit,  Hämorrhoidalleiden  etc. 
3.  und  4.  Tausend.  Berlin  1897.  8.  1 fl.  20  kr. 

Lazarus,  J.  Krankenpflege.  Handbuch  für  Krankenpflegerinnen  und  Familien. 
Mit  Abbildungen.  Berlin  1897.  8.  2 fl.  40  kr 

Leitenstorfer,  Oberstabsarzt,  Dr.  Das  militärische  Training.  Auf  psychologischer 
und  praktischer  Grundlage.  Ein  Leitfaden  für  Officiere  und  Militär-Arzte. 
Mit  49  Helmspitzenzeichnungen  (Kephalogrammen)  in  der  Beilage.  Stutt- 
gart 1897.  8.  2 fl.  40  kr. 

Liermann,  Dr.  Über  die  erste  Hilfe  und  den  Transport  bei  schweren  Ver- 
wundungen der  unteren  Extremitäten.  (Aus:  „Deutsche  militär-ärztliche 
Zeitschrift“).  Mit  12  Abbildungen.  Berlin  1897.  8.  36  kr. 

Luthmer,  K.  Die  Geschichte  meiner  Erblindung.  Heidelberg  1897.  8.  90  kr. 

13* 


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CXLII 


Bücher-Anzeiger. 


Manuel  de  cuisine  Kneipp,  par  les  Dominicaines  de  Woerishofen.  Paris  1896.  12. 

1 fl.  50  kr. 

Meyer,  Dr.  G.  Das  Samariter-  und  Rettungswesen  im  Deutschen  Reiche.  Nach 
amtlichen  Quellen  bearbeitet.  Mit  1 farbigen  Karte.  München  1897.  8.  60  kr 
Middendorp,  H.  W.  Die  Ursache  der  Tuberculose.  Groningen  1896.  8.  1 fl.  80  kr. 
Moissenet,  L.  Yachts  et  yachting.  Tome  II.  Voilure,  navigation  et  manoeuvre 
du  yacht.  Avec  28  planchcs.  Paris  1897.  12.  Cartonirt  9 fl. 

Moldenhauer,  Prof.  Dr.  W.  Das  Specialistenthum  in  der  Medicin  der  Gegenwart. 
Leipzig  1896.  8.  60  kr. 

Möller,  Dr.  H.  Anleitung  zum  Bestehen  der  Hufschmiedeprüfung.  6.  Auflage. 

Mit  53  Abbildungen.  Berlin  1897.  8.  Cartonirt  60  kr. 

Oehlkers,  Dr.  F.  Die  ausserklinische  Behandlung  der  Hiebwunden.  Mit  2 Tafeln. 
Würzburg  1896.  8.  96  kr. 

Ollier,  J.  Guide  militaire  des  vötdrinaires  de  l’armee  active,  de  r^serve  et  de 
l’armöe  territoriale.  Institution  du  service;  son  objet;  son  fonctionnement. 
Paris  1897.  12.  2 fl.  40  kr. 

Petit,  R.  Le  sdrum  antidiphterii]ue.  Avec  figures.  Paris  1896.  8.  I fl.  60  kr. 
Plstor,  Dr.  M.  Die  Behandlung  Verunglückter  bis  zur  Ankunft  des  Arztes.  An- 
weisung für  Nichtärzte  zur  ersten  Hilfeleistung.  Im  amtlichen  Aufträge 
neu  bearbeitet.  Mit  10  Holzschnitten.  Berlin  1897.  8.  30  kr. 

Prausnitz,  Dr  W.  Grundzüge  der  Hygiene,  unter  Berücksichtigung  der  Gesetz- 
gebung des  Deutschen  Reiches  und  Österreichs  bearbeitet.  3.  Auflage.  Mit 
205  Abbildungen.  München  1896.  8.  4 fl.  20  kr. 

Pucci,  P.  Delle  nevrosi  nei  militari,  considerate  precipuamente  sotto  il  rapporto 
medico-legale.  Con  ritratto.  Turin  1897.  8.  2 fl.  70  kr. 

Radfahrsport,  Der.  Monatsschrift  für  die  Gesammtinteressen  der  Radfahrer 
mit  der  illustrirten  Beilage:  „Internationale  Fahrrad-Industrie“.  Jahr- 
gang 1897.  12  Nummern.  Berlin.  8.  1 fl.  20  kr. 

Real-EnoyklopAdie  der  gesaramten  Heilkunde  Medicinisch-chirurgisches  Hand- 
wörterbuch für  praktische  Arzte.  Herausgegeben  von  Prof.  Dr  A.  Eulen- 
burg, 2 Auf  XXVIII.  Band  2.  Hälfte.  Mit  Holzschnitten.  Wien  1896.  8. 
4 fl.  35  kr. 

Reglement  für  den  Sanitätsdienst  des  k.  und  k.  Heeres.  II.  Theil.  Stabile 
Militär-Sanitäts-Anstalten.  Mit  Beilage.  Wien  1897.  8.  2 fl. 

Regnaalt,  Le  D'  J.  La  sorcellerie,  ses  rapports  avec  les  Sciences  biologiques. 
Paris  1897.  8.  4 fl.  20  kr. 

Reinert,  A.  Das  diätetische  Heilverfahren  oder  die  Einfachheit  und  Mässigkeit 
als  Grundbedingung  zur  rationellen  Heilung  aller  Krankheiten.  Rathgeber 
für  Kranke  und  Gesunde.  Mit  Abbildungen.  Hamburg  18%.  8.  1 fl  20  kr. 
Reiterfestapiel  des  Dragoner-Regiments  Koenig  zur  Feier  des  25jäbrigen 
Chefjubiläums  Seiner  Majestät  des  Königs.  17  Blätter  mit  zum  Theile  far- 
bigen Abbildungen.  Stuttgart  1897.  8.  1 fl.  20  kr. 

Renn-Kalender  für  Deutschland.  Herausgegeben  vom  General-Secretariat  des 
Union-Clubs.  Jahrgang  1896.  Berlin  8.  7 fl.  20  kr. 

Rho,  F Malattie  predominanti  nei  paesi  caldi  e temperati.  Con  56  figure  e 2 tavole. 
Turin  1897.  8.  7 fl.  20  kr 

Rohm,  P.  J.  Der  Magnetismus  als  Heilkraft  durch  Wort  und  Beispiel  begründet. 
Mit  1 Bildnis  und  7 Lichtbildern.  2 Auflage.  Wiesbaden  18%  8.  Car- 
tonirt 1 fl.  60  kr. 

Rosenbach,  Dr.  0.  Nervöse  Zustände  und  ihre  psychische  Behandlung.  Berlin 

1896.  8.  1 fl.  80  kr 

Rühlemann.  Generalarzt,  Dr.  Leitfaden  für  den  Unterricht  der  freiwilligen 
Krankenträger  (Sanitäts-Colonnen).  10.  Auflage.  Mit  Abbildungen  Berlin 

1897.  12  60  kr. 

Salm,  Major.  Öbungstafeln  für  den  systematischen  Betrieb  der  gesammten  Militär- 
Gymnastik.  Für  die  Truppen  zu  Pferde.  Mit  Anhang:  Stoss-  und  Hieb- 
fechten. 3.  Auflage.  Berlin  1897.  16.  24  kr. 


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Bücher-Anzeiger. 


CXLHI 


Schindler,  Ober-Thierarzt  H.  Hippologische  Fragen  und  Antworten  zum  Ge- 
brauche für  Equitationen  und  Einjährig-Freiwilligen-Schulen.  2.  Auflage. 
Wien  1897.  8.  60  kr. 

Schoenbeck,  B Hippologisches  Alphabet.  Handbuch  für  berittene  Offleiere,  wie 
auch  Pferdebesitzer  zur  Orientirung  im  Umgang  mit  Pferden,  nebst  An- 
leitung über  deren  Pflege.  Mit  85  Abbildungen.  Leipzig  1896.  8.  Gebunden 
in  Leinwand  2 fl.  70  kr. 

Schubert,  Dr.  J Die  Blutentziebungscuren.  Ihre  Geschichte.  Theorie,  Indic&tion, 
Technik  und  Nachbehandlung.  Stuttgart  1896.  8.  1 fl.  80  kr. 

Schulz-Dresden,  C.  Th  Eine  neue  Bestattungsart.  — Verheissungsvoll  für  die 
Zukunft.  Weder  Erd-  noch  Feuerbestattung.  Berlin  1897.  8.  60  kr. 

Schürer  v.  Waldheim,  F.  und  J.  Kafka,  DD.  Ärzte-Codex  Eine  Sammlung 
von  den  Arzt  betreffenden  österreichischen  Gesetzen,  Verordnungen,  Er- 
lässen, Entscheidungen  etc.  2.  Auflage.  Wien  1897.  8.  Gebunden  in  Lein- 
wand. 3 fl. 

Schwab,  C.  Praktische  Zahnlehre  zur  Altersbestimmung  der  Pferde.  Nach  der 
Natur  gezeichnet.  6.  Auflage.  Mit  22  farbigen  Tafeln.  Sauldorf  1897.  16. 
Gebunden  in  Leinwand  1 fl.  20  kr. 

Seeber,  Ch  H.  Kurze  Lehre  vom  (Heil-)  Magnetisiren.  I.  Buch.  Chemnitz  1896. 
8 60  kr. 

8pohr,  Oberst.  Geschlechtskrankheiten  der  Männer,  ihre  Entstehung,  Verhütung 
und  naturgemässe  Heilung,  nach  50jähriger  Erfahrung  dargestellt.  Nürn- 
berg 1896.  8.  90  kr. 

Statistik  der  Trabrennen  in  Österreich  pro  18%  Wien  1897.  12.  1 fl.  50  kr. 
— nnd  Rennberiohte  in  Österreich-Ungarn  1897.  (I).  Ausgabe  vom  15.  März. 
— Pferde  in  Training.  Wien.  16.  20  kr. 

Steinhoff,  Dr.  A.  Die  natürliche  Behandlung  und  Heilung  der  Tuberculose. 
(Lungenschwindsucht.)  2.  Auflage.  Berlin  1897.  8.  90  kr. 

St«rn,  A Wie  lernt  man  das  Radfahren?  Kurzgefasste  Anleitungen  und  praktische 
Winke  für  den  Radfahrer.  Mit  12  Illustrationen.  M&hrisch-Ostrau  1897. 
8.  20  kr. 

Steuert,  Prof.  L.  Das  Buch  vom  gesunden  und  kranken  Hausthier.  Leichtver- 
ständlicher Rathgeber,  Pferde,  Rinder,  Schafe,  Schweine.  Hunde  und  Ge- 
flügel zu  schützen  und  zu  heilen.  Aus  der  Praxis  für  die  Praxis  bearbeitet 
Mit  298  Textabbildungen  und  einem  Anhang  über  Viehkeuf  und  -Verkauf, 
Pflege  der  Ausstellungsthiere,  Viehtransport  und  -Versicherung.  Berlin  1897. 
8 Gebunden  in  Leinwand  3 fl. 

Ströae,  Dr.  A.  Grundlehren  der  Hundezucht.  Ein  Hilfsbuch  für  Züchter,  Preis- 
richter, Dresseure  und  Hundefreunde.  Mit  29  Tafeln  von  Kunstmaler 
H.  Ströse  und  25  Textabbildungen.  Neudamm  1897.  8.  3 fl  60  kr. 

Tresetourg,  H.  Gründliche  Heilung  von  Nervenleiden  (Neurasthenie,  Hypochondrie, 
Platzangst  etc  ).  Tübingen  1896.  8.  30  kr 

Trost  und  Rath  für  Nervenkranke  von  einem  Vielgeprüften.  2.  Auflage.  Wies- 
baden 1896  8 36  kr. 

Underhill,  F.  T.  Driving  for  Pleasure,  or  the  Harness,  Stahle  and  its  Appoint- 
ments.  London  1897  . 4.  20  fl.  10  kr. 

Vaux,  Le  baron  de  Notre  ami  le  chien.  Races  franeaises  et  ütrangeres.  Histoire 
naturelle,  dlevage,  etc.  d'apres  Gordon  Stahle.  Pröface  d’A.  Scholl. 
Avec  24  planches  et  246  figures.  Paris  1897.  8.  6 fl 

Verhütung  und  Heilung,  Die,  der  Herzkrankheiten  auf  streng  naturgemässem 
Wege  (ohne  Arzneien).  (Von  C.  Griebel.)  Basel  1897.  12.;  — derMagen- 
und  Darmkrankheiten;  — der  Nervenleiden;  — des  Rheumatismus,  der 
Gicht  etc.  Zu  90  kr. 

Veröffentlichungen  aus  dem  Gebiete  des  Militär-Sanitätswesens.  Herausgegeben 
von  der  Medicinal-Abtheilung  des  kön.  preuss.  Kriegs-Ministeriums.  11.  Heft. 
Coste,  Stabsarzt,  Dr.  Über  die  sogenannten  Gehverbände  unter  besonderer 
Berücksichtigung  ihrer  etwaigen  Verwendung  im  Kriege.  Mit  Figuren. 
Berlin  1897.  8.  1 fl.  20  kr. 


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CXLIV 


Bücher- Anzeiger. 


Viaud,  G.  La  natnre  et  la  Tie.  Regeneration  de  l'homme  par  le  vegetal.  Pari» 
1897.  12.  2 fl.  10  kr. 

Volkmer,  V.  Städtesorgen.  Gespräche  über  die  das  Leben  der  Städtebewohner 
verkürzenden  Factoren.  Mit  Figuren.  Strassbarg  1897.  8.  90  kr. 

Wagener,  Dr.  B.  Die  Geheimnisse  der  Hypnose.  Die  hypnotische  Heilbehandlung 
für  nervöse  Leiden  und  Schmerzen  aller  Art,  zur  Erlernung  für  Jedermann 
dargestellt.  Leipzig  1896.  8.  30  kr. 

Wagner,  Dr.  Grundriss  der  Gesundheitspflege,  allgemein  verständlich  zum  Selbst- 
unterricht dargestellt  Heidelberg  1897.  8.  Gebunden  90  kr. 

— Dr.  P.  Die  Krankenpflege  im  Hause.  Mit  71  Abbildungen.  Leipzig  1896. 
12.  2 fl.  10  kr. 

Walser,  Dr.  Neuestes  Handbuch  der  Naturheilkunde  und  Gesundheitspflege.  Ein 
volkBthümlicbes  Familien-  und  Nacbschlagebuch  für  naturgemässe  Lebens- 
weise und  arzneilose  Behandlung.  Mit  vielen  Abbildungen  in  Schwarz-  und 
Buntdruck,  (ln  30  Heften.)  1. — 5.  Heft.  Mit  4 Farbendruckbeilagen. 
Reutlingen  1897.  8.  Zu  15  kr. 

Walther,  K.  Die  Umwälzung  des  Naturheilverfahrens.  Halle  1897.  8.  90  kr. 

Wiener,  Regimentsarzt  Dr.  E.  Die  hygienische  Beurtheilung  der  Militärkleiduug 
und -Rüstung.  Mit  Rücksicht  der  einschlägigen  Faserstoffe  und  der  mechani- 
schen Technologie.  Gekrönte  Preisschrift.  Mit  88  Abbildungen.  Wien  1897. 
8.  3 fl  50  kr. 

Wild  und  Hund.  Illustrirte  Wochenschrift  für  Jagd-  und  Hundezucht,  einschliess- 
lich Lniushunde,  Jagdthierkunde,  Schiesskunst,  Jagdschutz,  Jagdreitsport 
und  Fischerei.  3.  Jahrg.  1897.  52  Nr.  Berlin.  4.  Vierteljährlich.  1 fl.  20kr. 

Witthauer,  Oberarzt  Dr.  Leitfaden  für  Krankenpflegerinnen  im  Krankenhaus  und 
in  der  Familie.  Mit  53  Abbildungen.  Halle  1897.  8.  1 fl.  80  kr. 

Zdarsky,  M.  Die  Lilienfelder  Skilauf-Tecbnik.  Eine  Anleitung  für  Jedermann, 
in  einigen  Wochen  den  Ski  vollkommen  zu  beherrschen.  Mit  41  Abbildungen 
nach  Original-Aufnahmen.  Hamburg  1897.  4.  1 fl  50  kr. 


7.  Militär  • Unterrichtnceecn.  Erziehung t-  und  Bildung t echrif ten . Wietentehafllicht 
Ferefne.  Philotophie,  Theologie,  Theoeophie. 

Bergson,  H.  Matifcre  et  memoire.  Essai  sur  la  relation  du  corps  a Tesprit 
Paris  1896.  8.  3 fl. 

Bibel,  Die,  der  Hindu.  Züge  aus  dem  indischen  Religionsleben.  Mit  Abbildungen 
Basel  1897.  8.  6 kr. 

Biedenkapp,  Dr.  G.  Denkdommheiten.  Merkworte  zur  geistigen  Selbstzucht. 
Leipzig  1897.  8.  90  kr. 

Bildungs-  und  Wissenssohatz  für  den  deutschen  Soldaten.  Mit  Figuren. 
Leipzig  1896  8.  18  kr. 

Charbonnel,  V.  Congrös  universel  des  religions  en  1900.  Histoire  d'une  idde. 
Paris  1897.  18.  2 fl.  10  kr. 

Courbet,  P Ndcessitö  acientiffque  de  l’eiistence  de  Dieu.  Jesus-Christ.  Paris  1897. 
18.  30  kr. 

Diner-Denes,  J.  Vergangenheit  und  Zukunft.  Studien  und  Eindrücke.  Berlin  1897. 
8.  1 fl.  80  kr. 

Dupuy,  P.  La  question  morale  ä la  fin  du  XIX*  aiecle.  Paris  1896.  8.  3 fl.  60  kr. 
Ehrmann,  Dr.  K.  M.  Wie  war’s?  und  was  wird  werden?  Ein  Glaubensbekenntnis, 
nebst  einigen  socialpolitischen  und  staatsrechtlichen  Forderungen.  2.  Auf- 
lage. Regensburg  1897.  8.  96  kr. 

Olasaberg,  A.  Die  Bescbneidung  in  ihrer  geschichtlichen,  ethnographischen  und 
religiösen,  sowie  medicinischen  Bedeutung.  Zum  erstenmale  umfassend  dar- 
gestellt. Mit  Abbildungen.  Berlin  1896.  8.  3 fl.  60  kr. 

Haeckel,  E.  Le  monisme,  lien  entre  la  religion  et  la  Science.  Paris  1897.  8. 
1 fl.  20  kr. 

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Bücher-Anzeiger. 


CXLV 


Hellwig,  B Die  vier  Temperamente  bei  Erwachsenen.  Eine  Anleitung  zur  Selbst- 
und  Menschenkenntnis  und  ein  praktischer  Führer  und  Rathgeber  im  Um- 
gang mit  der  Welt.  3.  Auflage.  Paderborn  1897.  8.  60  kr. 

Kuhn,  Major,  A.  Die  Aufnahmeprüfung  für  die  Kriegs-Akademie.  Ein  Hilfs- 
mittel zur  Vorbereitung  für  die  Kriegs-Akademie  nnd  für  militärische 
Übungsreisen.  Zugleich  eine  Aufgabesammlung  für  militärische  Winter- 
arbeiten. 2.  Auflage.  I.  Nachtrag  (1896)  (zugleich  als  IV.  Nachtrag  zur 
1.  Auflage)  mit  Section  Liegnitz  422,  Lüben  — Wohlan  397/398  der  Karte 
des  Deutschen  Reiches  1 : 100  000.  Berlin  1896.  8.  60  kr. 

Laeger,  L.  de.  Le  clerge  et  ses  obligations  militaires.  Petit  manuel  pratique 
ä l'usage  des  sdminaristes  et  des  religieux  novices  ä la  caserne.  Paris  18%. 
38.  36  kr 

Marty,  Dr.  A.  Was  ist  Philosophie  ? Prag  1897.  8.  40  kr. 

Proflllet.  Litanies  des  Saints  militaires.  Priores  et  notices.  Paris  18%.  32.  Car- 
tonirt  36  kr. 

Ridder,  A.  de.  De  l’idde  de  la  mort  en  Grüce  a l’dpoque  classique.  Paris  1897. 
8.  3 fl. 

Scheffler,  Dr.  H.  Die  Grundfesten  der  Welt.  Als  Anhang:  Selbstkritik.  Braun- 
schweig 1896.  8.  3 fl. 

ScheU,  Dr.  H.  Der  Katholicismus  als  Princip  des  Fortschrittes.  Würzburg  1897. 
8.  72  kr. 

Skizzen,  Genetische,  der  Gegenstände,  aus  welchen  die  Berufs-Officiersaspiranten 
(Reserve-Officiere  etc.),  die  Ergänzungsprüfung  abznlegen  haben.  Heraus- 
gegeben vom  k.  und  k.  Reichs-Kriegs-Ministerium,  Wien  1897.  4.  50  kr. 

— Genetische,  der  Gegenstände,  aus  welchen  die  Kriegsschule-Aspiranten  die 
Aufnahmeprüfung  abzulegcn  haben.  Herausgegeben  vom  k.  und  k.  Reichs- 
Kriegä-Ministerium.  Wien  1897.  4.  30  kr. 

Wahle,  Dr  R.  Das  Ganze  der  Philosophie  und  ihr  Ende.  2.  (Titel-)  Ausgabe. 
Mit  60  Holzschnitten  Wien  1896.  8.  2 fl 

Westphal,  A.  Qu'est-ce  qu'une  üglise?  Paris  1896.  12.  60  kr. 

Wille,  Der  freie.  Gedanken  zur  Beruhigung  gedrückter  Gemütber.  Stuttgart  1897. 
8.  Gebunden  in  Leinwand  2 fl.  40  kr. 


III.  Abthellang.  Allgemeine  Enoyklop&dlen.  Sammelwerke. 
Bpraohenkunde.  Verschiedene*. 

/.  Allgemeine  militärische  und  sonstige  Encyklopädien.  — Sachwörterbiicher. 

Akademie  der  Wissenschaften,  Die  kaiserliche,  zu  Wien.  1896/97.  4.  und  8. 

Denkschriften  Mathematisch-naturwissenschaftliche  Classe.  63.  Baud. 
Mit  15  Figuren,  74  Tafeln,  1 Karte  und  31  Blätter  Erklärungen.  Gebunden 
39  fl. 

— Philosophisch-historische  Classe.  44.  Band.  Mit  7 Tafeln  und  1 farbigen 
Karte.  13  fl.  50  kr. 

Sitzungsberichte.  Mathematisch-naturwissenschaftliche  Classe. 

— Abtheilung  Ili.  Chemie.  105.  Baud.  8. — 10.  Heft.  80  kr. 

— Abtheilung  111.  Anatomie  und  Physiologie  der  Menschen  und  Thiere,  sowie 
theoretische  Medicin.  105.  Band.  6.  und  7.  Heft.  2 fl.  25  kr. 

— Philosophisch-historische  Classe.  134.  Band.  5 fl  70  kr.;  — 135.  Band. 
Mit  4 Tafeln  5 fl  50  kr. 

— Sitzung,  Die  feierliche,  am  3.  Juni  1896.  1 fl. 

— Anzeiger.  Mathematisch-naturwissenschaftliche  Classe.  Jahrgang  1897. 
Nr.  1—4.  1 fl.  50  kr. 

— — Philosophisch-historische  Classe.  Jahrgang  1897.  Nr.  1—4.  1 fl.  50  kr. 
DtcUonnatre  militaire.  Encyelopddie  des  Sciences  militaires,  redigde  par  un 

comit^  d'officiers  de  toutes  armes.  8"  livraison.  (Ddsordres-Ecoles.)  Paris  1897. 
8.  1 fl,  80  kr. 


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CXLVI 


BQcber-Anzeiger. 


Meyer'a  Conversations-Lexikon.  5.  Auflage.  14.  Band.  Leipzig  1896.  4.  Ge- 
bunden in  Halbfranzband.  Zn  6 fl. 

Militär-Handwörterbuch,  Kurzgefasstes,  für  Armee  und  Marine.  Zusammen- 
gestellt  nnd  herausgegeben  von  Oberst  E.  Hartmann.  19.— 28.  Lieferung. 
Leipzig  1896.  8.  Zu  30  kr. 

Militär-Lexikon,  Illnstrirtes  deutsches,  unter  Mitwirkung  von  Generalen  W i 1 1 e, 
v.  Zepelin  und  anderen  Fachmännern.  Herausgegeben  von  Major 
J.  Scheibert.  Mit  etwa  550  Abbildungen  und  einem  Anhänge:  Militär- 
Literatur.  Berlin  1897.  8.  Gebunden  in  Halbfranz  12  fl. 

Sanders,  D.  Moment-Leiikon  und  Fremdwörterbuch.  Berlin  1897.  8.  Gebunden 
in  Leinwand  1 fl.  80  kr. 


2.  Sprachlehren.  Wörterbücher.  Bücher-,  Schriften-  und  Kartenkunde.  Archiv-  und 
Bibliothekxccscn.  Zeitungs-Repertorien. 

Auskunftsbnch,  Militärisches.  Ein  nach  Schlagworten  geordnetes  Verzeichnis 
militärischer  Buch-Literatur.  7.  Jahrgang.  1896/97.  München.  12.  42  kr. 
Barnstorff,  E.  H.  Lehr-  und  Lesebuch  der  englischen  Sprache.  2.  Auflage.  Mit 
Abbildungen.  Flensburg  1897.  8.  1 fl.  8 kr. 

Bauer.  L.  Lehrbuch  zur  praktischen  Erlernung  der  arabischen  Sprache.  (Schrift- 
und  Vulgär-Arabisch.)  Mit  Schlüssel.  Jerusalem  1896.  8.  4 fl.  8 kr. 
Despierre,  B.  La  langue  russe  ä la  portee  de  tont  le  monde,  avec  prononciation 
figuree  en  c&ractires  franoais.  Paris  1896.  12.  1 fl.  80  kr. 

Eberhard' s Prof.  J.  A.  Synonimisches  Handwörterbuch  der  deutschen  Sprache. 

15.  Auflage.  Von  Dr.  0.  Lyon.  Leipzig  1896.  8.  7 fl.  20  kr. 

Eiehler.  F.  Begriff  und  Aufgabe  der  Bibliothekswissenschaft.  Leipzig  1896. 
8.  60  kr. 

Fiori,  A.  Neues  praktisches  Taschen-Wörterbuch.  Italienisch-deutsch  und  deutsch- 
italienisch.  2.  Auflage.  Von  Prof.  Dr.  G.  Cattaneo.  Stuttgart  1897. 

16.  Gebunden  in  Leinwand  1 fl.  80  kr. 

Fuchs,  P.  Nouvelle  graromaire  russe  contenant  outre  les  principales  regles  de 
la  langue  russe  des  tbemes,  des  lectures  et  des  conversations.  Revue  par  le 
Prof.  A.  Töpffer.  3«  edition.  Heidelberg  1896.  8.  Gebunden  in  Lein- 
wand 3 fl 

Gesenius,  F.  W.  Englische  Sprachlehre.  Völlig  neu  bearbeitet  von  Dr.  E. RegeL 
I.  Theil.  Schulgrammatik  nebst  Lese-  und  Übungsstücken.  4.  Auflage. 
Halle  1896.  8.  Gebunden  in  Halbfranz.  2 fl.  10  kr. 

Gouzien,  Le  Dr  P.  Manuel  franco-tonkinois  de  eonversation,  pröcedö  d'uc  ex- 
pos£  de  l'intonation  et  de  la  prononciation  annamites.  Paris  1896.  8. 

3 fl  60  kr.  (L'exposö  se  vend  k part.  90  kr.) 

Grleb's,  C.  F.  Englisch-deutsches  und  deutsch-englisches  Wörterbuch.  10.  Auf- 
lage. Mit  besonderer  Rücksicht  auf  Aussprache  und  Etymologie,  neu  bear- 
beitet und  vermehrt  von  Dr.  A.  S c h r ö e r.  18.  u.  19.  Lieferung.  Stuttgart  1896. 
8.  Zu  30  kr. 

Grimm,  J.  u.  W.  Deutsches  Wörterbuch.  9.  Band.  7.— 9. Lieferung.  Leipzig  1896. 
8.  Zu  1 fl.  20  kr. 

Grtinwald  und  Gatti.  Italienisches  Wörterbuch.  II.  Theil.  10.  und  11.  Lieferung. 
Berlin  1896.  8.  Zu  60  kr. 

Habeiche,  J. — J.  Dictionnaire  fran<;ais-arabe.  2‘  ödition.  Paris  1896.  8.  Cartonirt 
6 fl  36  kr. 

Hausding,  A.  Die  Fremdwortfrage  für  Behörden,  Fachwissenschaft  und  Gewerbe, 
nebst  einem  Verdeutschungswörterbuch.  Berlin  1896.  8.  96  kr. 

Heine,  Prof.  M.  Deutsches  Wörterbuch.  Kleine  Ausgabe.  Leipzig  1896.  8.  6 fl. 
Hexenmeister,  Der  neue  polnische.  Ein  beredter  Dolmetscher  für  Alle,  die  in 
kurzer  Zeit,  ohne  Lehrer  polnisch  sprechen,  lesen  nnd  schreiben  lernen 
wollen.  5.  Auflage.  Breslau  1897.  12.  In  Leinwand.  Cartonirt  90  kr. 

Hilbe,  F Die  Zahlenspracbe.  Neue  Weltsprache  auf  Grund  des  Zahlensystems. 
Innsbruck-Wilten  1897.  8.  38  kr. 


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Bacher-Anzeiger. 


CXLVn 


Homonymes,  Les,  francais.  Eiercices  sur  les  moto  qui  se  prononcent  de  la 
meine  maniöre  et  qni  s'öcrivent  differemment.  Paris  1897.  16.  Cartonirt24  kr. 
Hondas,  0.  Premiere»  notions  de  la  langne  arabe.  Paris  1896.  8.  1 fl.  20  kr. 
Knight.  G.  The  New  London  Echo.  Eine  Sammlung  englischer  Redensarten  in 
zusammenhängenden  Unterhaltungen.  13.  Auflage.  Leipzig  1897.  8.  Gebun- 
den in  Leinwand  1 fl.  8 kr. 

Krön,  Dr.  R.  Le  petit  Parisien.  Pariser  Französisch.  3.  Auflage.  Karlsruhe  1897. 
12.  Gebunden  in  Leinwand  1 fl.  44  kr. 

Knust,  Die,  der  Polyglottie.  Eine  auf  Erfahrung  begründete  Anleitung,  jede 
Sprache  in  kürzester  Zeit  in  Bezug  auf.  Verständnis,  Conversation  und 
Schriftsprache  durch  Selbstunterricht  sich  anzueignen.  Wien  1897.  12.  Ge- 
bunden in  Leinwand.  Zu  1 fl.  — II.  Theil.  Die  Kunst,  die  französische 
Sprache  in  Wort  und  Schrift  zu  erlernen.  Von  Prof.  L.  Schmidt- 
Beauchez.  4.  Aufl.  — III.  Theil.  Die  Kunst,  die  italienische  Sprache 
schnell  zu  erlernen.  Von  Prof.  L.  Fornasari  Edl.  v.  Verce.  6.  Aufl.  — 
IV.  Theil.  Die  Kunst, die  russische  Sprache  durch  Selbstunterricht  schnell 
und  leicht  zu  erlernen.  Von  B Ma  n a s s c witsch.  4.  Aufl. — VII.  Theil. 
Die  Kunst,  die  polnische  Sprache  durch  Selbstunterricht  schnell  und  leicht 
zu  erlernen.Von  B.  Manassewitsch.  3.  Auflage.  — XXVII.  Theil.  Lehr- 
buch der  französischen  Sprache  für  Post-  und  Telegraphenbeamte.  Von 
R.  t.  Zülow.  3.  Auflage.  — L.  Theil.  Neugriechische  Chrestomatie.  Mit 
Wörterbuch  und  Anmerkungen.  Von  A.  Seidel.  — LII.  Theil.  Lehrbuch 
der  ungarischen  Sprache  zum  Selbstunterricht.  Von  F.  Görg. 
Langensoheldt,  G.  Conjugations-Mnster  für  alle  Verba  der  französischen 
Sprache,  regelmässige  wie  unregelmässige  Mit  Angabe  der  Aussprache  jeder 
angeführten  Zeitform  und  Person.  4.  Auflage.  Berlin  1897.  8.  60  kr. 

Hink,  L.  Kleiner  Sprachführer  für  alle,  die  richtig  deutsch  sprechen  und  schreiben 
wollen.  Mülheim  a.  R.  1897.  8.  30  kr. 

Methode  Schliemann  zur  Erlernung  der  spanischen  Sprache.  11. — 20.  (Schluss-) 
Heft  Leipzig  1897.  8.  Zu  60  kr. 

Küadlnoff,  J.  A.  Deutsch-bulgarisches  und  bulgarisch-deutsches  Wörterbuch.  I.  Theil. 

Deutsch-bulgarisch.  Sofia  1897.  4.  4 fl.  80  kr. 

Moesoh,  Prof.  F.  und  Dr.  G.  I)  i e r c k s.  Taschenwörterbuch  der  spanischen  und 
deutschen  Sprache.  II.  Theil,  Spanisch-deutsch  v.  D.  Leipzig  1896.  16. 

1 fl  41  kr.  (Complet  in  1 Band  2 fl.  70  kr.) 

Korelli,  E Leichtfassliche  Methode,  die  italienische  Sprache  richtig  zu  lernen. 
8.  Auflage.  Wien  1896.  16.  36  kr. 

Morgana,  M.  Grammatica  della  lingua  olandese.  Mailand  1896.  16.  1 fl.  80  kr. 
Mourek,  Dr.  V.  E.  Pocket  Dictionary  of  the  Bohemian  and  English  Languages . 

2nd  Part.  English-Bohcmian.  Leipzig  1897.  16.  I fl.  44  kr. 

Maret,  E.  Encyklopädisches  Wörterbuch  der  englischen  und  deutschen  Sprache. 
Mit  Angabe  der  Aussprache  nach  dem  phonetischen  System  der  Methode 
Toussaint-Langenscheidt.  20  —22.  Lieferung.  Berlin  1896.  8.  Zu  90  kr. 
Üuss-Arnolt,  W.  Assyrisch-eDglisch-deutsches  Handwörterbuch.  5.  Lieferung. 
Berlin  1896.  8.  3 fl. 

b’agy,  A.  Kleine  ungarische  Sprachlehre  für  den  Schul-  und  Privatgebrauch. 
Mit  Lese-  und  Übersetzungsübungen  und  einem  ungarischen  Vocabular. 
Heidelberg  1896.  8.  Gebunden  in  Leinwand.  1 fl.  20  kr. 

Koguier,  E.  Cent  lesons  d'allemand  militaire,  ä l'usage  des  sous-officiers  et  des 
ölöves  des  ecoles  militaires  pröparatoires.  Theorie  grammaticale ; Exereices 
de  traduction  et  de  conversation;  Lectures  militaires ; Röquisitions;Recon- 
naisances;  Dialogues  militaires.  Avec  figures,  musiqne  et  tableau.  Paris  1896. 
12.  2 fl  40  kr 

P&al,  Prof.  H.  Deutsches  Wörterbuch.  3.  und  4.  Lieferung.  Halle  1896.8.  2 fl.  4 kr. 
Pawlowsky’s,  J.  Russisch  - deutsches  Wörterbuch.  3.  Auflage.  3.  Lieferung. 
Riga  1897.  8.  1 fl.  32  kr. 

Petraria,  K Taschen- Wörterbuch  der  neugriechischen  und  deutschen  Sprache. 

2 Theile.  Leipzig  1897.  16.  Gebunden  in  Leinwand  4 fl.  56  kr. 

'Ofen  der  mUU.-wieaengchaftl.  Vereine.  LIV.  Bend  18S7.  BUeber-Anielger.  14 


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CXLVIII 


Bttcher-Anzeiger. 


Plan,  M".  Choix  de  gallicismes  et  expressions  figurdes  de  fran<;ais  parld.  Lon- 
don 1896.  12.  Cartonirt  1 fl.  80  kr. 

Pohler,  I)r.  J.  Bibliotheca  historico-militaris.  Systematische  Übersicht  der 
Erscheinungen  aller  Sprachen  auf  dem  Gebiete  der  Geschichte  der  Kriege 
und  der  Kriegswissenschaft  seit  Erfindung  der  Buchdruckerkunst  bis  zum 
Schlüsse  des  Jahres  1880.  IV.  Band.  1.  Heft.  Leipzig  1897.  8.  1 fl.  80  kr. 

Richert.  Le  capitaine.  Questionnaire  militaire  franyais-alletuand  a l'usago  des 
offlciers,  futurs  officiers,  interpretes  militaires.  Paris  1896.  16.  75  kr. 

Rigrutini,  G.  und  0.  Bulle.  Neues  italienisch  - deutsches  und  deutsch  - italie- 
nisches Wörterbuch.  10.  und  11.  Lieferung.  Leipzig  1896.  8.  60  kr. 

Roholaky,  K.  und  J.  van  Huygen.  Neues  holländisch-deutsches  und  deutsch- 
holländisches Taschen -Wörterbuch.  2 Theile.  Berlin  1897,  16.  Gebunden 
in  Leinwand  90  kr. 

Rost,  Dr.  P.  Kurzgefasste  russische  Grammatik  nebst  Chrestomatie.  Berlin  1896. 
8.  1 fl  80  kr. 

Sander's  Dr.  D.  Encyclopädisches  englisch-deutsches  und  deutsch-englisches 
Wörterbuch.  Mit  Angabe  der  Aussprache  nach  dem  phonetischen  System 
der  Methode  Troussaint-Langenscheidt.  II.  Theil.  Deutsch-englisch.  Grosse 
Ausgabe  (in  24  Lieferungen).  1.  Lieferung.  Berlin  1897.  8.  90  kr. 

Spinoio,  Dr.  B.  Gründliche  und  leichtfassliche  Methode,  die  slovenische  Sprache 
theoretisch  und  praktisch  ohne  Lehrer  zu  lernen.  Wien  1896.  16.  36  kr  — 
Slovenisch-deutscli  und  deutsch-slovcnisches  Wörterbuch.  Ebendaselbst.  45  kr. 

Stavonhagen,  W.  Reuseignements  divers.  Hilfsmittel  zum  Lesen  französischer 
Werke  und  l’läne,  sowie  zur  Abfassung  französischer  Schriftstücke. 
Berlin  1897.  16.  30  kr. 

Sterzinger,  J.  Deutsch-böhmisches  Wörterbuch.  Unter  Mitwirkung  zahlreicher  Fach- 
männer zusammeugestellt.  Revidirt  von  Dr.  V.  E.  Mourck.  56. — 59.  Heft. 
Prag  1896—1897.  8.  Zu  40  kr. 

Takftcs,  E.  Möglichst  schnelle  Erlernung  der  magyarischen  Sprache  für  Deutsche. 
10.  Auflage.  Wien  1896.  16.  36  kr. 

Tiktin,  Dr.  H.  Rumänisch-deutsches  Wörterbuch.  2.  Lieferung.  Bukarest  1897. 
8.  96  kr. 

Trembeckl.  Dr.  H.  Polnischer  Sprachquetscber.  4.  Auflage.  Wien  1896. 16.  36  kr. 

True,  E.  Th.,  and  Dr.  Ö.  Jeaperson.  Spoken  English.  Everyday  Talk  with  Pho- 
netic  Transeription.  4th  edition.  Leipzig  1897.  8.  48  kr. 

Ulrich,  jun.  Dr.  W.  El  viajero  alcman  en  Espanay  en  America  espanola.  Sprachen- 
fülirer  für  Deutsche  in  Spanien  und  Süd-Xmerika.  Bremen  1897.  12.  Car- 
tonirt 60  kr. 

Vierteljahrs-Katalog  der  Neuigkeiten  des  deutschen  Buchhandels.  Kriegs- 
wissenschaft, Pferdekunde  und  Karten.  Jahrgang  1896.  3.  und  4.  Heft. 
Juli  — December.  Leipzig.  8.  Zu  9 kr. 

Vlachos,  A.  Dictionuaire  grec-franyais.  Paris  1897.  8.  15  fl. 

Vymazal,  F.  Der  böhmische  Schnelllehrer.  Leichtfasslicher  Selbstunterricht  in 
den  Elementen  der  böhmischen  Umgangssprache.  2.  Auflage.  Brünn  1897. 
12.  60  kr. 

Wiedemann,  0.  Handbuch  der  litauischen  Sprache.  Grammatik.  Texte.  Wörter- 
buch. Strassburg  1896.  8.  5 fl.  40  kr. 


ä.  Hof-,  Staat»-  und  genealogische  Handbücher.  — Verschiedene».  ( Schreiben , Frei- 
handzeichnen, Stenographie,  Photographie,  Forttweten,  Kalender  etc.) 

Bonaoinl,  C.  La  fotografia  dei  eolori.  Trattato  teorico-pratico.  Con  58  incisieni 
e 9 tavole.  Mailand  1896.  8.  7 fl.  20  kr. 

Brüchig,  0.  Der  Fluch  des  Goldes.  Nach  Mittheiluugen  zweier  deutscher  Gold- 
sucher erzählt.  Berlin  1897.  8.  36  kr. 

Deltheil  La  cryptographie  saus  iustruinent.  Paris  1896.  8.  30  kr. 

Frank,  L.  La  femmc  contre  l'alcool,  Brüssel  1897.  8.  3 fl. 


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Bücher-Aazeiger. 


CXLIX 


Handbuch  des  Allerhöchsten  Hofes  und  des  Hofstaates  Seiner  k.  und  k Aposto- 
lischen Majestät  für  das  Jahr  1897.  Wien.  8.  2 11. 

Heil-Mystik-Artikel  und  deren  Anwendung  für  Gesunde  und  Kranke  bei  täg- 
lichen Vorkommnissen.  3.  Ausgabe.  Leipzig  1897.  8.  30  kr, 

Johannes,  K.  Praktische  Anleitung  zum  Briefmarkensammeln.  Leipzig  1896. 
8.  Geheftet  oder  Carton.  60  kr. 

Julliard,  E.  Les  dösesperds  et  les  döserteurs  de  la  vie  Paris  1897.  12.2A.  10 kr. 

Katsch,  Dr.  F.  Die  Entstehung  und  der  wahre  Endzweck  der  Freimaurerei. 
Auf  Grund  von  Original-Quellen  dargestellt.  Berlin  1897.  8.  7 fl.  20  kr. 

Krieg,  Prof  H.  Anleitung  zur  leichten  und  schnellen  Erlernung  der  Gabelsberger 
Stenographie.  Dresden  1897.  12.  36  kr. 

Kcf&hl.  H.  und  J.  Schmled-Kowarzlk.  Duellbuch.  Geschichte  des  Zweikampfes, 
nebst  einem  Anhang,  enthaltend  Duellregeln  und  Paukkonnnent.  Mit 
20  Abbildungen  und  1 Titelbild.  Leipzig  1896.  8 4 fl.  60  kr. 

Lenz,  Oberlehrer.  Th.  Die  Farben-Photographie.  Eine  kurze  Zusammenstellung 
ihrer  verschiedenen  Methoden.  Mit  4 Holzschnitten.  Braunschweig  1897. 
8.  1 fl.  20  kr. 

Liederbuch  für  Krieger-  und  Militär- Vereine.  Kaiserslautern  1896.  16.  Gebunden 
in  Leinwand.  30  kr. 

Liesegang.  F.  P.  Die  Fern-Photographie.  Mit  Abbildungen  und  3 Tafeln.  Düssel- 
dorf 1897.  8.  1 fl.  80  kr. 

Loeffler,  H.  Anleitung  zu  dem  Kürzuugsverfahren  der  vereinfachten  deutschen 
Stenographie  (System  Schrey-Johnen-Socin).  Zum  Schul-  und  Selbstunter- 
richt bearbeitet.  Bonn  1897.  8.  60  kr. 

Markovtts,  J.  Lehrbuch  der  deutschen  Stenographie  nach  Gabelsberger’s  System . 
5.  Auflage.  Wiener-Neustadt  1897.  8.  1 fl. 

Mllitar-J ahrbuch  .Austria“.  Notizkalender  für  das  Jahr  1897.  Mit  1 Übersichts- 
karte der  Militär-  und  Landwehr-Tciritorial-Commanden,  dann  der  Er- 
gänzungsbezirke des  k.  und  k.  Heeres,  der  k und  k.  Kriegsmarine,  sowie 
der  k.  k.  und  kön.  ung.  Landwehr  und  der  Landsturm-Bataillons-Bezirks- 
Comrnanden.  Entworfen  von  Hauptmann  R.  Zaschkoda.  Neutitschein  1897. 
8.  Gebunden  1 fl.  25  kr. 

Niewenglowski,  G.-H.  Löi;ons  fdömentaires  de  photographie  prati<|ite.  Avec 
nombr  figures.  Paris  1896.  12  60  kr. 

Pizzighelli,  Obrstlt  G.  Anleitung  zur  Photographie.  8.  Auflage.  Mit  153  Holz- 
schnitten. Halle  1897.  12.  Gebunden  in  Leinwand  1 fl.  80  kr 

Richter,  Th  Lehrmittel  für  den  Unterricht  in  der  Stolze'schen  Stenographie. 
I.  Theil.  3.  Auflage.  Berlin  1897.  8.  30  kr. 

ROdigor,  F.  Der  Werth  der  Ziege  für  Haus  und  Familie.  3.  Auflage.  Mit  1 Ab- 
bildung. Zürich  1897.  8.  24  kr. 

Sassenbach,  J Die  Freimaurerei.  Ihre  Geschichte,  Thätigkeit  und  innere  Ein- 
richtung. 4 Auflage.  Berlin  1897.  8.  24  kr. 

Scheve,  G.  Katechismus  der  Phrenologie.  8.  Auflage.  Mit  18  Abbildungen  und 
1 Tafel.  Leipzig  1896.  12.  Gebunden  in  Leinwand  1 fl.  20  kr. 

Silberer,  V.  Vom  grünen  Tisch  in  Monte  Carlo.  Wien  1897.  12.  Gebunden  in 
Leinwand  1 fl.  60  kr.  • 

Stenotachygraphie  oder  Gabelsberger?  Eine  System-Frage,  beantwortet  vorn 
Bezirks-Verband  bavr.  Stenotachygraphen.  2.  Auflage.  Augsburg  1897. 
8.  6 kr. 

Tombo,  Dr.  R.  Kurzer  Lehrgang  der  Stenographie  nach  Gabelsberger’s  System. 
6 Auflage.  Barmen  1897  8.  72  kr.  Schlüssel  hiezu  48  kr. 

Treffal,  K A.  v.  Wie  erlerne  ich  das  Hypnotisiren ? Gemeinverständlich  erläutert. 
Berlin  1896.  8.  36  kr. 

Vld&l,  L.  Photographie  des  couleurs.  Selection  photographique  des  couleurs  pri- 
maires,  son  application  a l’execution  de  clichüs  et  de  tirages  propres  a la 
production  d images  polychromes  a 3 couleurs.  Paris  1896  18.  1 fl.  65  kr. 

Ziemer,  H Kurzer  Lehrgang  der  Stenographie  „Fortschritt“.  (Einzeilige,  zwei- 
stufige Stenographie.)  Husum  1897.  8.  6 kr. 


14“ 


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CL 


Bflcher-Anzeiger. 


Autoren- Y erzeichnis 

der  im  „kritischen  Theile“  des  Bücher  - Anzeigers  (Band  LIV)  be- 
sprochenen Werke,  nebst  dem  Hinweis  auf  die  betreffende  Seite') 

Angeli,  Erzherzog  Carl  von  Österreich  als  Feldherr  und  Heeresorganisator 
III.  Band.  — 44. 

Anleitung  zum  Studium  der  Kriegsgeschichte.  Von  J.  v.  H.  und  Generallieutenan': 
Freiherr  v.  Troschke.  Ergänzungsband  vom  1866  bis  1880.  Drittes  Heft. 
— 81. 

Arnold,  Geschichte  des  Infanterie-Regimentes  von  Courbiere  (2.  Posen'schee» 
Nr.  19  als  Fortsetzung  der  „Fünfzig  Jahre-Geschichte  des  kön.  preusj. 
Infanterie-Regimentes  Nr.  19“.  — 57. 

Artarias  Eisenbahn-  und  Post-Communicationskarte  von  Österreich-Ungarn  1897. 

— 39. 

Attlmayr,  der  Krieg  Österreichs  in  der  Adria  im  Jahre  1866.  — 101. 
Ausbildung  (die)  der  Compagnie  im  Patrullendienste.  Von  M.  v.  8.  — 1. 
Befestigungslehre,  Leitfaden  für  den  Unterricht  in  der  Befestigungslehre  uni 
im  Festungskriege,  an  den  kön.  preuss.  Kriegsschulen.  — 94. 

Bericht  über  die  deutschen  Kaiser-Manöver  vom  7.  bis  12.  September  1896. 

— 42. 

Beschreibung  der  Garnison  Liegnitz.  — 58. 

B.  K.  (C.  von).  Zur  Psychologie  des  grossen  Krieges.  III.  Statistik  und  Psyche. 

— 6. 

Bleibtreu,  der  Kampf  bei  Mars-la-Tour.  — 47. 

Boguslawski,  der  Ehrbegriff  des  Officiersstandes.  — 30. 

Busse,  siehe  Lebrun. 

Chizzola,  Anhaltspunkte  für  Patrullen-Übungen.  — 27. 

— — 50  kleine  Aufgaben  aus  dem  Felddienste.  — 4. 

— — Kriegshistorische  Wandlungen  in  der  engeren  und  weiteren  Umgebung 

von  Ölmütz.  — 31. 

Conrady,  Leben  und  Wirken  des  Generals  der  Infanterie  und  commandirenden 
Generals  des  V.  Armeecorps  Carl  v.  Grolrnaun.  Dritter  Theil.  — II. 

C.  von  B.  K.,  siehe  B. 

Cushlsg  Orehore,  the  new  polarizing  photo-chronograph.  — 89. 

Deutsches  Heer.  Eintheilung  und  Quartierliste  des  deutschen  Heeres  vom 
1.  April  1897.  — 99. 

Diotionnaire  militaire.  6*,  7’  et  8'  livraison.  Commiss&ire— Ecoles.  — 82. 
Dienst-Reglement,  Zweiter  Theil.  Alphabetisches  Sach-Register  zu  demselben. 
— 83. 

Dunoker,  der  österreichische  Erbfolgekrieg  1740 — 1748.  — 32. 

Ebertz,  kurze  Geschichte  des  Grenadier-Regimentes  König  Friedrich  Wilhelm  II. 
(I.  Schlesisches)  Nr.  10.  — 56. 

Eintheilung  und  Quartierliste  des  deutschen  Heeres  vom  1.  April  1897.  — 99. 
Faber  du  Faur,  Napoleon's  Feldzug  in  Russland  1812.  — 11. 
Festungskriege  an  den  kön  preuss.  Kriegsschulen.  Leitfaden  für  den  Unter- 
richt in  der  Befestigungslehre  und  im.  — 94. 

Finke,  Geschichte  des  k.  und  k.  ungarischen  Infanterie-Regimentes  Nr.  37.  — ?■ 
Friedjung,  der  Kampf  um  die  Vorherrschaft  in  Deutschland  1859  bis  1866. 
I.  Band.  — 61. 

Fromme  s Wiener  Auskunft«-,  Tages  - Block-,  Wand-Notiz-  und  Schreibtiscb- 
Unterlage-Kalender  1897.  — 24. 

Genzinger,  Thütigkeiten  im  Kriege.  — 91. 

Geyso,  die  Fechtweise  der  französischen  Infanterie.  — 69. 

'}  Die  Seiteuzahlen  des  Böeher-Auzeigere  sind  liier  stau  mit  römlichen  ZaltlzelebeD  mit 
ar*bUcbeu  Ziffern  angegeben. 


Bücher-Anzeiger. 


CU 


Gizycki,  strategisch-taktische  Aufgaben  sammt  Losungen.  Heft  1.  Fünfte  Auf- 
lage. — 5. 

Heft  7.  — 70. 

Glzydri-Taubert,  strategisch-taktische  Aufgaben.  Heft  12.  — 4. 

Granier,  die  Einmarschkämpfe  der  deutschen  Armeen  im  August  1870.  — 36. 
Griepenkerl,  taktische  Unterrichtsbriefe.  Vierte  Auflage.  — 91. 

Günther,  der  Feldzug  der  Division  Lecourbe  im  schweizerischen  Hochgebirge 
1799.  - 10. 

Hailig,  Geschichte  des  k.  und  k.  Infanterie-Regimentes  Nr.  30.  — 48. 

I von  H.  (Hardegg),  siehe  Anleitung. 

Hantzsohel,  Reisehandbuch  für  Amateurphotographen.  — 10G. 

Hergsell,  Duell-Codex.  — 86. 

Ileysman,  der  Krieg,  seine  Bedeutung  im  Leben  der  Völker  und  Staaten.  — G7. 

— — kurze  Geschichto  der  Kriegskunst  des  Mittelalters  und  der  Neuzeit,  Epoche 

Friedrich’s  des  Grossen  und  Katharina’s  der  Grossen.  — 43. 

— — Tolstoi  und  Dragomirow.  — 87. 

Hoen,  siehe  Kusmanek. 

Hoppenstedt,  Unterofficier-Aufgabon.  — 93. 

— — , zeitgemässer  Dienst-Unterricht.  — 92. 

Kalender  (k.  und  k.  Armee-Taschenkalcnder  und  k.  und  k.  Militär-Wandkalender) 
1897.  — 90. 

Klaas,  der  gute  Kamerad.  — 68. 

— — wie  lernt  man  instruiren?  — 68. 

Knötel,  die  türkische  Armee  und  Marine  in  ihrer  gegenwärtigen  Uniformirnng.  — 100. 
Körner,  siehe  Pirrss. 

Krahmer,  Geschichte  der  Entwicklung  des  russischen  Heeres  von  der  Thron- 
besteigung des  Kaisers  Nikolai  I.  Pawlowitsch  bis  auf  unsere  Zeiten 
I.  Abtheilung.  — 21. 

Krebs,  Motto’s  und  Devisen  des  Kriegerstandes.  — 23. 

Kunz,  die  Thätigkeit  der  deutschen  Feldjäger-Bataillone  im  Kriege  von  1870/71. 

— 20. 

— — , kricgsgcschichtliche  Beispiele  aus  dem  deutsch  - französischen  Kriege 

1870/71.  Erstes  und  zweites  Heft.  — 71. 

Kusmanek  und  Hoen,  der  Sanitätsdienst  im  Kriege  an  einer  Reihe  von  Bei- 
spielen applicatorisch  dargestellt.  — 98. 

Lebrun.  Des  Generals  Lebrun  militärische  Erinnerungen  1866  bis  1870.  Die  Er- 
eignisse vor  dem  Kriege.  Seine  Sendungen  nach  Wien  und  Belgien.  Über- 
setzt von  Busse.  — 15. 

Leitenstorfer,  das  militärische  Training  auf  physiologischer  und  praktischer 
Grundlage.  — 78. 

Leitfaden  für  den  Unterricht  in  der  Befestigungslehre  und  im  Festungskriege 
an  den  kön.  preuss.  Kriegsschulen.  — 94. 

Lettow-Vorbeck,  Geschichte  des  Krieges  von  1866  in  Deutschland.  Erster  Band.  — 35. 
Ltchtenstern,  siehe  Reisner. 

LiegnitZ,  Beschreibung  dieser  Garnison.  — 58. 

Lorenz,  operative  und  taktische  Betrachtungen  über  die  Concentrirung  des 
10.  Corps  am  23.  und  24.  November  1870  bei  ßeaune-la-Rolando.  — 36. 
Lütgendorf,  applicatorische  Besprechung  der  Thätigkeit  des  k.  k.  10.  Corps  im  Ge- 
fechte bei  Trautenau.  1 . Heft.  — 5. 

— — Aufgaben-Sammlung  für  das  applicatorische  Studium  der  Taktik.  — 70. 

— — Felddicnst-  und  Gefechtsaufgaben  eines  Detachements  im  engen  Ver- 

bände einer  Infanterie-Truppen-Division.  — 27. 

Lykos,  die  Bestimmungen  über  das  Gefecht  im  russischen  Exercior-Regimcnt 
für  die  Fusstruppen  und  die  Nothwendigkeit  ihrer  Modernisirung.  — 3. 
Manaasewitsch,  die  Kunst,  schnell  russisch  zu  lernen.  — 88. 

Manöver,  Bericht  über  die  (deutschen)  Kaiser-Manöver  vom  7.  bis  12.  Septem- 
ber 1896  — 42. 

Marine  (Rangliste  der  deutschen)  für  das  Jahr  1897.  — 58. 

Organ  der  mlllt.-winaenncbaftl.  Vereine.  LIV.  Hand.  1897.  Bflcher-Anaelger.  15 


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CLII 


Bücher- Anzeiger. 


Marine-Tabellen  (die)  des  Kaisers  Wilhelm.  — 85. 

Maudry,  Waffcnlehre  für  Officiere  aller  Waffen  III.  und  IV.  Heft.  — G. 

Mayer,  zehn  Anfgaben  in  militärischer  Gcländebeurtlieilung.  — 73. 

Mayerlioffer,  applicatorische  Stndie  über  die  Gefechte  bei  La  Foorcbe  am  5.  mit 
6.  Jänner  1871.  — 5*1. 

Meixner,  historischer  Rückblick  auf  die  Verpflegung  der  Armeen  im  Felde. 
II.  Lieferung.  — 74. 

Modrich,  la  Dalmazia.  romana,  veneta,  moderna.  — 9. 

Moltke'e  militärische  Correspondenz.  Aus  den  Dienstschriften  des  Krieges  187071 
Zweite  Abtheilung.  — 13. 

Myrdacz,  Sanitäts-Geschichte  des  deutsch-frauzOsischen  Krieges  1870  71;  unter 
Mitwirkung  von  Regiraentsarzt  Dr.  Steiner,  bearbeitet  von  Stabsarzt 
Dr.  Myrdacz.  — 19. 

Palme,  Leseübungen  russischer  Handschriften.  — 59. 

Patrullendienate.  Die  Ausbildung  der  Compagnie  im.  Von  M.  von  S.  — 1. 

Pelet-Narbonne,  der  Cavallerie-Unterofficicr  im  innern  Dienst  der  Escadron.  — 4 

Pirrsa,  Präparation  zu  den  russischen  Übungsstücken  in  Körner’»  grossem  Lehr- 
buche. — 59. 

Pizzighelli,  Anleitung  zur  Photographie.  — 80. 

— — Geschichte  des  k.  und  k.  IIusaren-Regimentes  Wilhelm  II.  deutscher 

Kaiser  und  König  von  Preussen.  — 37. 

Prochnskas  neuo  Eisenbahnkartc  von  Österreich-Ungarn,  1897.  — 79. 

— — Stationsverzeichnis  zu  dieser  Karte.  — 79. 

Rangliste  der  deutschen  Marine  für  das  Jahr  1897.  — 58. 

Reinelt,  Lösungen  von  Aufgaben  aus  dem  Gebiete  der  formellen  Taktik.  — 70. 

Retsner,  Freiherr  von  Lichtenstern,  Schiessausbildung  und  Feuer  der  Infanterif 
im  Gefoclite.  — 93. 

Renner,  durch  Bosnien  und  die  Hercegovina  kreuz  und  quer.  — 8. 

Rohne,  Scliiesslehre  für  Infanterie.  — 2. 

S.  Die  Ausbildung  der  Compagnie  im  Patrullendienste.  — 1. 

Scheffer,  Winke,  Mittel  und  Wege  zur  erfolgreichen  Förderung  des  Schiessens 
— 41. 

Scherff,  Kriegslehren  in  kriegsgeschichtlichen  Beispielen  der  Neuzeit.  Fünftes 
Heft.  — 72. 

Schnötzinger,  Schwarmlinie  und  Feuerleitung.  — 25. 

Sohöchtner,  siehe  Teuber. 

Schroeter,  die  Festung  in  der  heutigen  Kriegführung.  — 43. 

Seidel's  kleines  Armee-Schema,  November  189G.  — 7. 

Springer,  Armee-Körper- Tableau.  — 31. 

Stavenhagen,  Grundriss  der  Befestigungslehre.  — 73. 

Steiner,  sieh«  Myrdacz. 

Strantz,  die  deutschen  Einigungskriege.  — 84. 

Strobl,  Custoza.  — 7G. 

Taubert,  Gizycki’s  strategisch-taktische  Aufgaben.  Heft  12.  — 4. 

Tettau,  die  russische  Cavallerie.  — 28. 

Teuber  und  Sohöchtner,  unser  Kaiserlied.  — ■ 10G. 

Thiel,  kurzer  Dienstunterriebt  für  die  Infanteristen  (Rekruten)  in  deutscher  und 
polnischer  Sprache.  — 41. 

Troschke,  siche  Anleitung. 

Trotha,  der  Kampf  um  Plewna.  — 77. 

Unger,  Feldmarschall  Derfflinger.  — 46. 

Wagner,  über  provisorische  Befestigung  und  Festungs-Improvisationen.  Erste  unJ 
zweite  Lieferung.  — 9G. 

Wartenslcben-Carow,  Erinnerungen  des  Generals,  während  der  Kriegsreit  180« 
Major  im  Grossen  Generalstabe.  — 77. 

Woissonbaoher,  Geschichte  des  k.  und  k.  Infanterie-Regimentes  Nr.  19  h*1" 
herzog  Franz  Ferdinand.  — 75. 

Wernigk,  Taschenbuch  für  die  Feld-Artillerie.  — 28. 

Wilholm.  Die  Marine-Tabellen  des  Kaisers  Wilhelm.  — 85. 


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XLII.  REPERTORIUM 

DER 

MILITÄR-JOURNALISTIK 

(1.  Juli  bis  Ende  December  1896.) 


Dieses  Repertorium  schliesst  an  die  im  XII.  bis  LIIT.  Bande 
des  „Organs“  veröffentlichten  Repertorien  I bis  XLI  an,  und  umfasst 
das  Repertorium  nunmehr  im  ganzen  die  seit  1.  Jänner  1876  bis  Ende 
December  1896  in  den  jeweilig  nachgewiesenen  Zeitschriften  er- 
schienenen beachtenswerteren  Artikel. 


Benützte  Zeitschriften: 

1.  Strefflcur's  österreichische  militärische  Zeitschrift.  Wien.  Juli — December. 

2.  Organ  der  militär-wissenschaftlichen  Vereine.  Wien.  Bd.  LIII,  Heft  1—4. 

3.  Mittheilungen  de»  k and  k.  Kriegs-Archivs.  Wien.  Noch  nicht  erschienen. 

4.  Mittheilnngen  über  Gegenstände  des  Artillerie-  und  Genie-WesenB.  Wien. 

Heft  10—12. 

5.  Mittheilungen  des  k.  und  k.  militär-geographischen  Institutes.  Wien.  Aus- 

gewiesen im  I.  Semester. 

6.  Militär-Zeit  nng.  Wien.  Nr.  31—45. 

7.  Armee-Blatt.  Wien.  Nr.  31 — 53. 

8.  Mittheilnngen  aus  dem  Gebiete  des  Seewesens.  Pola.  Nr.  9 — 12. 

9.  Minerva.  Wien.  Nr.  7—12. 

10.  Reichswehr.  Nebst  den  Sonntagsbeilagen:  „Die  Vedette“  und  „Der  Kamerad“ 

Nr.  939-1.040 

11.  Jahrbücher  für  die  deutsche  Armee  und  Marine.  Berlin.  Juli— December. 

12.  Militär-Wochenblatt.  Nebst  Beiheften  Berlin.  Nr.  67 — 113,  Beiheft  9 und  10. 

13.  Neue  militärische  Blätter.  Berlin.  Juli — December. 

14  Allgemeine  Militär-Zeitung  Danustadt.  Nr.  61 — 103. 

15.  Deutsche  Heeres-Zcitnng.  Berlin.  Nr.  61  — 104. 

16.  Internationale  Revue  über  die  gesammten  Armeen  und  Flotten.  Dresden 

Juli— December. 

17.  Archiv  für  die  Artillerie-  und  Ingenieur-Officiere  des  deutschen  Reichsheeres. 

Berlin.  60.  Jahrgang.  Heft  9 — 12. 

18.  Jahresberichte  über  die  Veränderungen  und  Fortschritte  im  Militärwesen. 

Berlin.  Erschien  vollständig  im  I.  Semester. 

19.  Wojennij  Sbornjik').  St.  Petersburg  Juli — December. 

20.  Artillerijskij  Journal').  St.  Petersburg.  Juli— December 

21.  Ingenieumij  Journal').  St.  Petersburg.  August— December. 

22.  Aruzenij  Sbornjik').  St.  Petersburg.  36.  Jahrgang.  Nr.  3,  4. 

23.  L'avenir  militaire.  Paris.  Nr.  2.121—2.170. 


1 


*)  Die  Titel  der  Anfn&tze  §ind  io  deutscher  Sprache  angegeben. 
Organ  der  mllit-wiaaenaebaftl  Vereine.  LIV.  Band.  1897.  Repertorium. 


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n 


24.  Journal  des  Sciences  militaires.  Paris.  Juli — December. 

25.  Revue  du  cercle  militaire.  Paris.  Nr  27 — 52 

26.  Le  spectateur  militaire.  Paris.  Serie  V,  Nr.  139 — 150. 

27.  Revue  militaire  de  l'ötranger.  Paris.  Nr.  826—832. 

28.  Revue  d’artillerie.  Paria.  Juli — December. 

29.  Revue  de  cavalerie.  Paris.  Juli — Deeember. 

30.  Revue  militaire  universelle.  Paris.  Nr.  55—57. 

31.  Rivista  militare  italiaua.  Rom.  Nr.  13—24. 

32.  L’csercito  italiano.  Rom.  Nr.  91 — 13. 

33.  Rivista  d'artiglieria  e genio.  Rom.  Juli — December. 

34.  Journal  of  tbe  Royal  United  Service  Institution.  London.  Nr.  221—226. 

35.  Minutes  of  Proceedings  of  the  Royal  Artillery  Institution.  London.  Vol.  XXIII, 

Nr.  7-12. 

36.  Journal  of  tbe  United  States  Artillery.  Monroe.  Nr.  20—23. 

37.  La  Belgique  militaire.  Brüssel.  Nr.  1.315—1.340. 

38.  Revue  de  l'armge  beige.  Lüttich.  Juli— December. 

39.  Allgemeine  Schweizerische  Militär-Zeitung.  Basel.  Nr.  31 — 52. 

40.  Schweizerische  Zeitschrift  für  Artillerie  und  Genie.  Frauenfeld.  Nr.  7 — 12 

41.  Schweizerische  Monatsschrift  für  Officiere  aller  Waffen.  Frauenfeld.  Nr.  7 — 12. 

42.  Revue  militaire  suisse.  Lausanne.  Nr.  7 — 12. 


I.  Heerwesen.  (Organisation.  Administration.  Verpflegung.  Bekleidung. 
Ausrüstung.)  Dislocation.  Mobilisation.  Geist  und  Moral. 


Anmerkung:  Die  den  Titeln  der  Aufalt  ne  beigefQgteu  Ziffern  bexeiebnen  die  Nummer  de« 
Heften  oder  Blatten.  Hd.  = Rand,  8.  =■  Serie,  Mg«  = Beilage,  Beepr.  = Besprechung. 


Im  allgemeinen. 
(Militärischer  Oeist  und  Moral  ins- 
besondere.) 


Streffleur's  österr.  milit.  Zeitschrift. 

Die  Heere  und  Flotten  der  Gegen- 
wart (Bespr.).  Nov. 

Organ  der  milit  -wissenachaftl.  Vereine. 

Die  Heere  und  Flotten  der  Gegen- 
wart (Bespr.),  L1II.  Bd.  4. 

— Der  christliche  Soldat  in  seinem 
Leben  und  seinem  Gebete  (Bespr.). 
LI  II.  Bd  4. 


Militär-Zeitung.  Die  Heere  und  Flotten 
der  Gegenwart  (Bespr.).  42. 

Armeeblatt.  Der  Offieier  als  Lehrer  und 
Erzieher,  v.  Oberlieutenant  J.  Poe  li- 
la tko.  88 

— Was  die  Medaille  erzählt  (dem  Volke 
und  der  Jugend).  45. 

— Über  die  Ernährung  der  Soldaten.  48. 

— Der  Verpflegungsplan  der  öster- 
reichischen und  deutschen  Armeen 
ira  Falle  eines  Krieges  mit  Russ- 
land. 52. 

Minerva.  Uber  die  Ausübung  des  Ver- 
pflegsdienstes  bei  der  Truppe  in  der 
Mobilität,  vom  Militär-Intendanten 
F.  Palletz.  7,  8. 

— Das  Heerwesen  der  Balkanstaaten 
(Forts  ).  Bulgarien.  8;  — Griechen- 
land. 11. 


Minerva.  Militärische  Briefe.  10. 
Reichswehr.  Wochenübersicht  (der  ver- 
schiedenen Staaten).  941,  944,  947, 
952,  955,  958,  960,  963,  966.  969, 
972,  975,  978. 

— Regimentsfeste  (Bespr.).  943. 

— Heercsstatistik  (Verschiedenes).  Blgn. 
zu  944,  966,  972. 

— Daraen-Freiwilligencorps  in  Amerika 
und  in  England.  Big.  zu  947. 

— Im  Rücken  mobiler  Armeen.  948. 

— Ansichten  über  die  Organisation 
der  Kriegstecbnik  (Bespr.).  Big.  zu 
969. 

— Die  Heere  und  Flotten  der  Gegen- 
wart (Bespr.).  „Vedette“.  30. 

— Über  das  Kriegsbudget  in  F rank- 
reich und  in  Deutschland.  „Vedette*. 
33. 

Jahrbücher  für  die  deutsche  Armee  und 
Marine.  Heer  und  Bevölkerungszu- 
nahme, von  Hanptm.  A.  Dlttrich. 
Juli. 

Militär  - Wochenblatt.  Die  Heere  und 
Flotten  der  Gegenwart  I Bd.  (Bespr.) 
95;  — Ergänzung.  100. 

Neue  militärische  Blätter.  Das  Militär 

der  fünf  Welttheile  1896  (Bespr.). 
Scpt. 

— Die  Heere  und  Flotten  der  Gegen- 
wart (Bespr.).  Nov. 


I 


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III 


Allgem.  Militär-Zeitung.  Die  Heere  und 
Flotten  der  Gegenwart.  I.  Bd. 
(Bespr.).  82. 

Deutsche  Heeres-Zeitung.  Zur  Psychologie 
des  Soldatenstandea  (Bespr.).  83. 

— Der  Verpflegungsplan  der  öster- 
reichischen und  deutschen  Armeen 
im  Falle  eines  Krieges  mit  Russ- 
land. 94. 

Internationale  Revue.  Die  Heere  und 
Flotten  der  Gegenwart  (Bespr.). 
Nov.,  Dec. 

Wojennij  Sbornjik.  Die  Eisenbahn-Ba- 
taillone, von  A.  v.  Wendrich. 
(Schluss.)  Juli. 

— Die  neuesten  organisatorischen  Än- 
derungen in  den  Armeen  der  Balkan- 
staaten, von  W.  Njedswjedzki. 
Juli,  Aug. 

— Die  letzten  Umformungen  in  den 
Armeen  Deutschlands,  Frankreichs 
und  Österreich-Ungarns,  von  W. 
Njedswjedzki.  Sept.,  Oct. 

L’avenir  militaire.  Enseigncment  militairc 
experimental.  2.123. 

— Ravitaillement  des  armles.  2.124, 
2.128,  2.129,  2139-2.147. 

— Alimentation  militaire  et  cuisine. 
2 134. 

— Le  renvoi  de  la  classe  en  France 
et  en  Allemagne.  2.141. 

— Comparaison  des  budgets  francais  et 
allemand.  2.159. 

— L’armle  en  France  et  ä l’ltranger 
(revue).  2.166. 

Journal  des  Sciences  militalres.  „Gucrre 
et  paix“  de  Tolstoi',  au  point  de 
vue  militaire,  par  le  general  Drago- 
m i ro  f f.  Juli. 

— Lettres  a un  jeune  officier  sur  l’ldu- 
cation  militaire  (revue).  Aug. 

Revue  du  cercle  militaire.  „La  guerre  et 
la  paix“  (an  point  de  vue  militaire) 
(revue).  32. 

— Das  Militär  der  fünf  Welttheile,  1896 
(revue).  34. 

— La  chanson  militaire,  par  P.  M e- 
guin.  37. 

— Le  plan  d'approvisionnement  des 
armles  autriebienne  et  allemande 
en  cas  de  guerre  avec  la  Russie.  40. 

— Die  Heere  und  Flotten  der  Gegen- 
wart (revue).  48. 

Le  apectateur  militaire.  Les  forces  mili- 
taires.  145. 

— „La  guerre  et  la  paix“,  romnn  du 
comte  Tolstoi,  au  point  de  vue 
militaire  (revue).  148. 


Le  spectateur  militaire.  L’arrole  en 
France  et  ä l'ltranger  (revue).  150. 

— Die  Heere  und  Flotten  der  Gegen- 
wart (revue).  150. 

Revue  d'artillerie.  Comparaison  entre  les 
effectifs  de  l’armle  en  France  et  en 
Allemagne.  Dec. 

Revue  de  cavalerie.  L’armle  en  France 
et  ä l'ltranger  (revue).  Dec. 

Revue  militaire  universelle.  Etüde  du 
roman  „La  guerre  et  la  paix“,  du 
comte  Tolstoi,  au  point  de  vue  mi- 
litaire, par  leglnlral  Drago  m i rof f 
(suite).  55—67. 

L’esercito  Italiano.  Eserciti  d'Europa 

(recensione).  150. 

Rivista  d’artiglieria  e genio.  Forza  snl 
piede  di  pace  dell'  artiglieria  campale 
degli  eserciti  europei.  Aug. 

— Die  Heere  und  Flotten  der  Gegen- 
wart (recensione).  Nov. 

Journal  of  the  Royal  United  Service 
Institution.  Military  Notes  (summa- 
rizing  any  important  Information 
conceming  Army  Service).  221 — 226. 

Journal  of  the  United  State«  Artillery. 
The  Art  of  Supplyiug  Armies  in  the 
Field  (notice).  20. 

La  Belgique  militaire.  Die  Heere  und 
Flotten  der  Gegenwart  (revue).  1.332. 

Revue  de  l’armee  beige.  I.a  fonction 
sociale  de  Pofficier.  Nov.,  Dec. 

Schweizerische  Zeitschrift  für  Artillerie 
und  Genie.  Die  Heere  und  Flotten 
der  Gegenwart  (Bespr.).  11. 

Schweiz.  Monatschrift  für  Offleiere  aller 
Waffen.  Die  Heere  und  Flotten  der 
Gegenwart  (Bespr.).  11. 

Österreich-Ungarn 

(nebstBosnien  und  dorlleroegovina). 

Strefrieur’8  österr.  milit.  Zeitschrift. 

Streiflichter  über  die  k.  und  k.  Feld- 
Artillerie  (Bespr.).  Oct. 

— Über  Arbeiterabtheilungen  im  k. 
und  k.  Heere,  vom  Stabsarzt  Dr. 
F.  Jakoby.  Dec. 

Organ  der  milit.-wissenschaftl.  Vereine. 

Seidel’s  kleines  Armee-Schema.  Mai 
18%  (Bespr.).  LIII.  Bd.  1. 

— Streiflichter  über  die  k.  und  k.  Feld- 
Artillerie  (Bespr.).  LIII.  Bd.  4. 

— Der  schriftliche  Verkehr  des  Reserve- 
Officicrs  (Cadeten)  des  k.  und  k. 
Heeres  (Bespr.).  LIII.  Bd.  4 

Militär -Zeitung.  Garnisonswecbsel.  31. 

1* 


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IV 


Militär-Zeitung.  Meldepflicht  der  Land- 
sturinpflicbtigen.  33,  36. 

— Für  die  Entlastung  des  Officiers.  35. 

— Die  Geldverrechnung  im  Inneren 
der  Unterabtheilnng  (Bespr.).  36. 

— Bei  nns  und  anderswo!  (betreffend 
die  Armee  und  das  Parlament).  37. 

— Die  ungarischen  Ehegesetze  und  das 
Heer.  37. 

— Erzherzog  Rainer-Stiftnng.  37. 

— Zur  Approvisionirnng  Wiens.  38. 

— Standeserhöhung  bei  der  Train- 
truppe. 38. 

— Ungarische  Landwehr.  38. 

— Die  ungarische  Landwehr-Infanterie. 
39. 

— Das  November-Avancement,  39. 

— Creirung  von  Pionnier-Inspicirenden. 

39. 

— Ein  Nachwort  zum  November-Avan- 
cement. 40. 

— Die  Ergänzung  der  Feldausrüstung 
durch  die  Beilpicke.  40. 

— Kegimentsliornist  und  Meldereiter. 

40. 

— Neue  Casernen.  40. 

— Das  Fahrrad  in  der  Armee.  40. 

— Eine  wohlangezeigte  Lection ! (betr. 
die  Ansfflhrungen  des  k.  k.  Landes- 
vertheidigungs-Ministers  im  Parla- 
mente). 41. 

— Die  Landsturmnieldungen  im  Jahre 
1896.  41. 

— Wiederholung  der  Prüfung  der  Ein- 
jährig-Freiwilligen. 41. 

— Trauungen  von  Invaliden.  42. 

— Znr  Wiener  Casernen-Transaetion. 
43. 

— Wechsel  im  Wiener  Stadtcommando. 
43. 

— Zur  Frage  der  Gage-Erbohung.  44. 

— Rekruten  aus  Renn-  und  Jagd- 
stallungen. 44. 

— Militärische  Hilfeleistung  bei  Über- 
schwemmungen. 44. 

— Weibnachtswünsche  (Verschiedenes). 
45. 

— Nebengebühren.  45. 

— Zur  Prüfung  der  Rekruten  auf  deren 
Sehschärfe.  45. 

— Für  Reserve-Offlciere  und  Einjährig- 
Freiwillige.  45. 

— Der  neue  Schematismus.  45. 

— Eisenbahn-  und  Telegraphen-Regi- 
ment.  45. 

— Dio  Versorgnngsgenüsse  der  Gendar- 
merie. 45 

Armeeblatt.  Festungs-  oder  Marine-Ar- 
tillerie V 31. 


Armeeblatt.  Zur  Deutschmeister-Jubi- 
läumsfeier. 34. 

— Das  Budget  des  ungarischen  Landes- 
vertheidigungs-Ministeriums  für  das 
Jahr  1897.  38. 

— Die  Militär -Pensionisten  und  -In- 
validen in  den  Jahren  1877  bis  1894 

41. 

— Das  Budget  des  k.  k.  Landesver- 
theidigungs  -Ministeriums  für  das 
Jahr  1897.  41. 

— Die  Pensionirungen  im  Anneestande. 

42. 

— Der  Selbstmord  zweier  Einjahrig- 
Freiwilligen.  42. 

— Die  k.  k.  Landwehr.  42. 

— Der  Kirchengang  der  Soldaten.  42 

— Darf  ein  Officier  den  Pflug  führen? 
42. 

— Die  „Arbeiter-Zeitung“  (und  die 
Schmerzensschreie  der  Reservisten). 
42. 

— Offleiere  und  Beamte.  (Zur  Gage- 
Erhöhung.)  43. 

— Die  Schlacht  von  Nevesinie  (betr. 
Wirtshauseicesse).  43. 

— Die  ungarischen  Ehegesetze  und  das 
Heer.  43. 

— Der  Militarismus.  43. 

— „Fremde  Truppen“  (betreffend  die 
Verwendung  von  k.  und  k.  Truppen 
in  Ungarn).  44,  45. 

— Zur  Wiener  Gasfrage.  44 

— Die  Begünstigung  bei  Eisenbahn- 
fahrten für  Militär-Pensionisten,  44. 

— Der  Ring  der  Neustädter.  44,  52. 

— Misshandlung  der  Soldaten.  45. 

— Das  November-Avancement.  45. 

— „Genosse“  und  „Fshrkanonier“.  45. 

— Officierc  als  Musikdirigenten.  45. 

— Das  Avancement  in  der  Generalität.  46 

— Regimentshornist  oder  Meldereiter? 
46. 

— Interpellationen.  47. 

— Die  Gage-Regulirung.  47. 

— Unsere  Meldereiter.  47. 

— Der  beleidigte  Corporal.  47. 

— Ehrlos  oder  wehrlos  (betreffend  die 
Stamlesehre).  48. 

— Officiere  als  Wähler.  48. 

— Des  Kaisers  Rock  (betreffend  die 
Adjustirung).  48. 

— Die  Klagen  über  Avancements-Nach- 
theile.  48. 

— Von  der  l’iouniertruppe.  48. 

— Bedarf  unser  Officier  der  Gage- 
Erhöhung?  49. 

— „Schwarzgelb“  (die  Fahnenfrage  in 
Ungarn).  49. 


w 


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V 


Armeeblatt.  Znr  Wiener  Casern-Trans- 
action.  49,  50. 

— Der  erste  General-Adjutant  (und  die 
ungarischen  Radicalen).  49. 

— Der  weisse  Rock.  49. 

— Adjustirung  der  Pionnier-Cadetten- 
schüler.  49. 

— Das  bosnische  Beinkleid.  50. 

— Eine  „Affaire“  in  Olmütz.  50. 

— Gemischte  Garnisonen.  50 

— Aufsichts-  und  Reitschulpersonal 
der  Bildungsanstalten.  50. 

— Milit&r-Affairen.  51. 

— Die  Präsentirung  zu  den  Waffen- 
übungen. 51. 

— Die  Armee  im  ungarischen  Abge- 
ordnetenhause 51. 

— Unterofficiers-Dienstesprämien.  51. 

— Weihnachten  für  die  Armee  (die 
Gage-Erhöhung).  52. 

— Zur  Adjustirungsfrage.  52. 

— Eisenbahn-  und  Telegrapheu-Regi- 
ment.  52. 

— Der  Schematismus  für  das  k.  und  k. 
Heer.  52. 

— Ein  glückseliges  neues  Jahr 
(Wünsche).  53. 

— Berittene  Regiments-Hornisten  bei 
der  Landwehr.  53. 

— Aufschub  des  Präsenzdienstes  für 
Einjahrig-Freiwillige.  53. 

— Namen  der  neuen  Wiener  Cascrnen. 
53. 

— Nichtungarische  Vor-  und  Zunamen 
in  Ungarn.  53. 

— Versorgungsansprache  für  Hinter- 
bliebene der  in  der  Pension  Ge- 
trauten. 53. 

Mittheilungen  aus  dem  Gebiete  des  See- 
wesens. Budget  der  k.  und  k.  Kriegs- 
marine für  das  Jahr  1897.  9. 

Reichswehr.  Für  die  „Deutschmeister“. 
939,  946,  958. 

— Ein  Beitrag  zur  Munitionsabrech- 
nung bei  den  Truppen  im  Frieden. 
939,  959,  961. 

— Ist  Pola  italienisch  1 939,  964. 

— Die  Honvödcapellen.  940. 

— Dienstespräxnie  und  Alterszulage 
(Eingeseudet).  942. 

— Zur  Versorgung  von  Militärpersonen. 
944. 

— Zur  Aufnahme  in  die  kön.  ungari- 
sche Kronwache.  944. 

— Für  die  Beförderung  nach  der  Tour. 
947. 

— Das  Schiessen  vor  Krankenanstalten. 
947. 

— Öfficiers-Erziehung.  Big.  zu  947. 


Reiohswehr.  Ein  Kopfhieb  (betreffend 
die  „Arbeiter-Zeitung“).  949,  951. 

— Über  die  Adelsverleihung  an  Offi- 
ciere  (Stimme  aus  der  Armee).  949. 

— Aussertourlich  durch  die  Corps- 
Officiersscbule.  950. 

— Die  Ausmusterung  und  Activirung 
1896.  961. 

— Militärische  Repräsentation.  951. 

— Sprachkenntnisse  bei  der  Gendar- 
merie. 951. 

— Missbrauch  des  Dienstzeichens 
(Stimme  aus  der  Armee).  951. 

— Ein  erneuerter  Vorschlag  (Verwen- 
dung von  ausgemusterten  Pferden). 
952. 

— Der  Officier  in  der  „Österreichi- 
schen Beamtenwelt“.  (Eingesendet.) 
962. 

— „Reservat“  (Stimme  aus  der  Armee). 
954. 

— Über  die  Kartenausgabe  zur  (Wiener) 
Parade  (vom  29.  Aug.  1896).  957. 

— Die  Verrechnung  und  Verwaltung 
bei  den  Truppen.  958. 

— Garnisonswechscl.  958,  960. 

— Nachwuchs-Schmerzen  (Stimme  aus 
der  Armee).  958. 

— Eine  Lehre  (betreffend  den  Patrio- 
tismus). 959. 

— Das  Bndget  des  ungarischen  Landes- 
vertheidigungs-Ministeriums  f.  1897. 

960. 

— Die  Militär-Radfahrer.  961. 

— Amtsstunden  (Stimme  aus  der  Armee). 

961. 

— Ohne  Fühlung V (betreffend  den  Bau 
der  neuen  Wiener  Casernen).  962. 

— Pensionopolis.  962. 

— Das  Beschwerderecht  des  Officiers 
(Stimme  aus  der  Armee).  962. 

— Strassensteuer  in  Ungarn.  963, 967. 

— Streiflichter  über  die  k.  und  k.  Feld- 
Artillerie  (Bespr  ).  Big.  zu  963. 

— Mcnagegeld.  964. 

— Ausländische  Urtheile  (über  die 
„Deutschmeister“).  964. 

— Cavallerie-Telegraphisten.  964. 

— Von  der  k.  k.  Gendarmerie.  964. 

— Über  die  Behandlung  von  Majestäts- 
gesucben.  964. 

— Schematismus  1897  (Stimme  aus 
der  Armee).  964. 

— Meldepflicht  der  Landsturmpflioh- 
tigen.  965. 

— Miiitär-Verpflegsmagazin  in  Kaschau. 
966. 

— Zutheilung  von  Infanterie-Officiercn 
zu  deu  Pionnieren.  967. 


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VI 


Reichswehr.  Reform  der  Intendanz 

(Stimme  aus  der  Armee).  967. 

— Commissionen  und  Protokolle  ohne 
Ende  (betreffend  die  Uuteroffkiers- 
frage).  968,  969. 

— Stimme  aus  der  Armee  (betreffend  eine 
Neuerung  im  Schematismus).  968. 

— Wach-  und  Wartepersonal  in  den 
Invalidenhäusern.  969. 

— Jahresvorschlag  für  die  k.  k.  Land- 
wehr. 970. 

— Unhaltbare  Zustände  (betreffend  die 
Dienstzeit).  971. 

— Einanzwach-C'emmissäre  in  Ungarn. 

971. 

— Allerlei  Wünsche  (betreffend  die 
Adjustirung  und  die  Officiersdiener). 

972. 

— Avancements-Gedanken.  972. 

— Neue  Landwehr  -Regimenter.  972. 

— Der  Schoger'sche  Küchenwagen. 
Big.  zu  972. 

— Das  letzte  Mittel  des  Königs  („Ultima 
ratio  regis.“)  (Betreffend  die  Gage- 
Erhtihung).  973. 

— Belobungen.  973. 

— Aus  unserem  Kriegshafen  (Pola).  974. 

— Militärisches  aus  dem  Reichsrathe, 
974. 

— Erzherzog  Rainer-Stiftung.  974. 

— Beglückwünschung  (Stimme  aus  der 
Armee).  974. 

— Zum  Capitel  „Inseratenunwcsen“. 
Big.  zu  975. 

— Ökonom  und  Reserve-Officier.  976. 

— Verkehrt  offieiös!  (betreffend  den 
„Pcster  Lloyd“).  977. 

— Kürzere  Dienstzeit  (Stimme  aus  der 
Armee).  977. 

— Soldatentreue.  978. 

— Regelung  der  Titulaturen.  978. 

— Die  Infanterie  der  beiden  Land- 
wehren. 979. 

— Standesvermehrung  bei  der  Train- 
truppe. 979. 

— Militär -Feuerwehr -Abtheilung  (in 
Kaschau).  979. 

— Adjunct-Commissär  (Stimme  aus  der 
Marine).  979. 

— Manöver-Nervosität.  980. 

— Verwaltungsdienst  beim  Heer  und  bei 
der  ungarischen  Landwehr  (Stimme 
aus  der  Armee).  980. 

— Über  die  österreichische  Officiers- 
frau  (in  der:  „Vie  parisiennc“).  981. 

— Zum  November-Avancement  im  Com- 
battantenstande.  981. 

— Das  aussertourliche  Avancement  auf 
Nebenwegen.  985. 


Reichswehr.  Die  ärarische  Möbel-Hier- 
archie. 987. 

— Der  „Nur-Front-Officier“.  988. 

— Wähler  in  Uniform.  988. 

— Regiments-Hornisten.  988. 

— Das  Marschtempo  der  Regiments- 
musiken  (Stimme  aus  der  Armee). 
„Vedette“.  30. 

— Officiers-Gagen.  995. 

— Versorgungswesen  der  k.  und  k Offi- 
ciere  des  Ruhestandes.  „Vedette“.  31. 

— Die  Geldverrechnung  im  Inneren  der 
Unterabtheilung  (Bespr.).  „Vedette“. 
31. 

— An  die  Ergäuzungsscholle  gebunden. 
999. 

— Beförderungsaussichten.  1.000. 

— „Der  Mohr  kann  gehen“  (betreffend 
die  Unterofticiersfrago).  1.001. 

— Die  Militär-Wissenschaft  auf  Reisen 
(betreffend  den  Transport  der  Offi- 
cier-Bibliotheken).  1.006.  — „Ve- 
dette“ 36. 

— Wenn  der  Officier  aufs  Pferd 
kommt!  1.009. 

— Was  ist  ein  Cadet?  1011. 

— Wegen  24  kr.  („vereinfachter  Ge- 
schäftsbetrieb“). 1.012. 

— Ebeschliessungen  pensionirter  Offi- 
ciere.  1.012. 

— Zur  Vereinfachung  des  Schreib- 
geschäftes bei  den  Truppen.  „Ve- 
dette“ 33. 

— Wechsel  im  Wiener  Stadtcomroand« 
(F.  M.  L.  E.  Freiherr  v.  Handel- 
Mazzetti  — F.  M.  L.  F.  Ritter  v. 
Engel).  1.016. 

— Der  Officier  in  der  Dichtung.  1.018. 

— Einsendung  von  Werken  an  fremde 
Souveräne.  1.021. 

— Das  Recht  auf  den  freien  Sonntag 
1.023. 

— Unterofficiers-Dienstesprämie.  1.025. 

— Die  Zielmarken  unseres  Infanterie- 
Officiers.  1.027. 

— Berittene  Sanitätsgehilfen  bei  der 
Cavallerie.  1.029. 

— Für  das  Eisenbahn-  und  Tele- 
graphen-Regiment.  1.029. 

— Die  Mannschafts-Menage.  1.029. 

— Artilleristische  Nacliklänge  zum 
November-Avancement.  1.032. 

— Der  neue  Militär- Schematismus. 
1.033. 

— Weihnacht!  (Zur  Gageregulirung). 
„Vedette“  36. 

— Stimme  aus  der  Armee  (zur  Be- 
rittenmachung  der  Hauptleute). 
„Vedette“  36. 


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VII 


Reichswehr.  Rekruten-Contingent.  1.034. 

— Landwehr  - Regiments  - Hornisten. 
1.034. 

— Weihnacht  in  der  Cascrne.  1.035. 

— Officielle  Benennung  der  drei  neuen 
Wiener  Casernen.  1.035. 

— Fortschreitende  Magyarisirung.  1.035. 

— Aufschub  des  Präsenzdienstes  für 
Einjährig -Freiwillige.  1.038. 

— Das  Weihnachts- Avancement.  1.039, 
1.040. 

— Auf  der  Schwelle  (Rückblick  auf 
das  Jahr  18%).  „Vedette“  37. 

— Für  die  Festungs-Artillerie  und  die 
Sanitätstruppe.  1.040. 

— Die  Hauptleute  für  besondere  Ver- 
wendung bei  der  Artillerie.  1 040. 

Militär- Wochenblatt.  Ungarische  Kron- 
wache.  71. 

— Futtergebühr  für  Infanterie-Haupt- 
leute. 72. 

— Aufnahme  in  Freiplätze  der  Militär- 
Erziehungs-  und  Bildungsanstalten. 
74. 

— Offleiere  in  Honvdd-Localanstellun- 
gen.  76. 

— Gemüscconserven.  76. 

— Betheiligung  der  Gemeinde  Wien  am 
Deutschmeister-Jubiläum.  80. 

— Verleihung  des  Adels  an  Officierc.  80. 

— Ausmusterung  aus  Militär-Bildungs- 
anstalten 1896.  81. 

— Die  diesjährige  Rekruten-Einziehung. 
81. 

— Spracbkenntnis  der  Gendarmerie,  84. 

— Budget  des  ungarischen  Landes- 
vertbeidigungs  -Ministeriums  1897. 
90. 

— Radfahren  der  Ofliciere.  90. 

— Wohnsitze  der  Offleiere  des  Ruhe- 
standes. 91. 

— Neue  organische  Bestimmungen  für 
die  Honv^d-Infanterie.  93. 

— Das  Remontendepot  (zu  Labod).  93. 

— Strohlieferung.  99. 

— Cavallerie-Telegraphisten.  99. 

— Infanterie-Ofßciere  zur  I’ionuier- 
truppe  und  umgekehrt.  99. 

— Vermehrung  des  Trains.  101. 

— Gebühr  an  Munition.  101. 

— Budgetd.  k.  k.  Landesvertheidigungs- 
Ministeriums.  102. 

— Pionnier-Inspectionen.  106. 

— Berittene  Regiments-Hornisten.  107, 
108. 

Allgem.  Militär-Zeitung.  Die  ungarische 
Kronwache.  63. 

— Cavallerie- Stabszüge  für  die  In- 
fanterie-Divisionen. 63. 


Allgem.  Militär-Zeitung.  Streiflichter  über 
die  k.  und  k.  Feld-Artillerie  (Bespr.). 
71 

— Der  Ausbau  des  ungarischen  Land- 
wehrsystems. 84. 

— Ein  Geschenk  Wilhelm’s  II.  für  das 
k.  und  k Infanterie-Regiment  Nr.  34. 
90. 

Deutsche  Heeres-Zeitung.  Das  November- 
Avancement.  94. 

— Pionnier-Inspectionen.  94. 

— Streiflichter  über  die  k.  und  k. 
Feld-Artillerie  (Bespr  ).  102. 

L’avenir  militaire.  Troupes  indigenes  de 
Bosnie-Herc^govine.  2.128. 

Revue  du  cercle  militaire.  Clairons 
d'infanterie  ä cheval.  27. 

— La  garde  de  la  couronne  (hongroise). 
28. 

— Lee  pelotons  de  sapeurs  de  cava- 
lerie.  30. 

— La  tenue  de  Campagne  des  gdndraui. 
32. 

— L'anoblissement  des  officiers.  32. 

— Le  Service  vetdrinaire.  32. 

— Le  recrutement  des  officiers.  38. 

— Les  chiens  de  guerre.  44. 

— L'iufnnterie  honved.  45. 

— Les  inspections  des  pionniers.  46. 

— La  promotion  de  novembre.  47. 

— Pionniers  de  forteresse.  51. 

Le  spectateur  militaire.  Titres  de  noblesse. 
143. 

— Renvois  anticipes.  144. 

— lndemnitds  aux  bicyclistes.  146. 

— Le  repos  du  dimancho.  148. 

Revue  militaire  de  l’etranger.  Budget  de 

la  guerre  ponr  1897.  826. 

— Budget  du  ministire  cisleitlian  de 
la  ddfense  du  pays  pour  1897.  831. 

— Nouvclles  prescriptions  organiques 
pour  la  cavaleric.  832. 

— Budget  de  la  landwehr  transleithane. 
832. 

Revue  de  cavalerie.  Creation  d'un  nouveau 
ddpöt  de  remonte.  Nov. 

— Le  ddpüt  de  remonte  de  Labod.  Nov. 

— Les  cavaliers-tilcgraphistes.  Dec. 
Rivista  militare  italiana.  Le  truppe  di 

Bosnia  ed  Erzegovina.  13. 

— Bilanci  pel  1896/97.  13. 

— Le  feste  del  Reggimento  Nr.  4.  19. 
L’esercito  italiano.  Aumento  dell'  ar- 

tiglieria.  97. 

Rivista  d'artiglieria  e genio.  Sezione 
di  telefonisti.  Dec. 


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Prooeedings  of  the  Royal  Artillery  In- 
stitution. Notes  on  Austriao  Artillery, 
by  Lioot.-Colonel  De  C.  Daniell. 
11. 

Journal  of  the  United  States  Artillery. 

Separation  of  Field  and  Fortress 
Artillery.  21. 

La  Belgique  mllitaire.  Clairons  d'infan- 
terie  ä cheval.  1.316. 

— Bieyclistes.  1.316. 

— Troupes  indig&nes  de  Bosnie-Herze- 
govine.  1.319. 

— L’avancemcnt.  1.334. 

Revue  de  l’armee  beige.  Regiments  bosno- 
herzdgoviniens.  Jnli,  Aug. 

— La  question  des  langues  dans  l'armde. 
Sept.,  Oct. 

Allgem.  schweizerische  Militär-Zeitung. 

Selbstbeschädigungen  in  der  Armee. 
33. 

— Die  Friedensarbeit  der  Österreichisch- 
ungarischen  Cavallerie  (Bespr.).  40,4 1. 

— Sonntagsruhe  bei  den  Truppen.  44. 

— Deutsche  Sprache.  44. 

— Truppensendungen  nach  Ungarn.  45. 

— Landwirtschaftliche  Beschäftigung 
der  Reserve-Officiere.  48. 

— Deutschmeistermärsche  von  Beetho- 
ven. 51. 


Belgien  sammt  Congo  - Staat. 

Militär-Zeitung.  Heeresreforin.  35.  37. 

Armeeblatt.  Die  Demission  des  Kriegs- 
ministers Brassirie.  47. 

Reichswehr.  Militärisches  Refonngesetz. 
96*,  977. 

Militär  - Wochenblatt.  Änderung  der 
Keiterbekleidung.  77. 

Allgem.  Militär-Zeitung.  Zur  Einführung 
der  allgemeinen  Wehrpflicht.  80. 

— Ein  Prachtwerk  über  die  belgische 
Armee.  89. 

Deutsche  Heeres  - Zeitung.  Zulage  der 
Generalstabs-Officierc.  74. 

L'avenir  militaire.  L’aflaire  Deruyttcr 
(condaiunation  a mortj.  2.136. 

— Nouvelles  militaires  de  Belgique. 
2.143,  2.162. 

— Demission  du  ministrc  de  la  guerrc. 
2.154. 

— La  crise  ministerielle.  — Les  pro- 
jets  militaires  du  cabinet.  2.159. 

Revue  du  cercle  militaire.  La  chaussure 
des  offlciers  montds.  29. 

— Le  Service  personnel.  41. 

- La  ddmission  du  miuistre  de  la 
guerre.  47. 


Le  speotateur  militaire.  Medaille  de  1870 
145 

Revue  militaire  de  I’dtranger.  Contingent 
pour  1897.  832. 

Revue  de  cavalerle.  Modification  dans 
l'dquipement.  Nov. 

La  Belgique  mllitaire.  Habillement  et 
armement  de  la  cavalerie.  1.315. 

— Caisse  des  veuves  et  orphelins  des 
offlciers  de  1'armde.  1.315. 

— La  nation  armce,  par  L.  C hörne 

1.316— 1.320. 

— 011a  podrida  (questions  diverses) 

1.316— 1.327. 

— Service  du  gdnie.  1.317,  1.323. 

— Le  drapeau.  1.317. 

— A propos  de  bottes.  1.317,  1.318. 

— Service  des  subsistances.  1.317. 

— Indemnitd  de  logement.  1.317. 

— Offlciers  de  rdserve.  1.318,  1.319, 
1.335. 

— Conseils  d'administration  et  de  rd- 
vision.  1.318,  1.324,  1.328-1.330. 

— I/armee  beige  (revue).  1.318.  1.324. 

— Pensions  militaires.  1.319,  1.321. 
1.338. 

— Pharmaciens  militaires.  1.219,  1.328, 
1.335. 

— Unificatiou  de  traitement.  1.320 

— Conges.  1.320. 

— Agents  de  casernement.  1.320. 

— Changement  de  garnison.  1.321. 

— Revision  du  Service  intdrieur.  1.322, 

1.324,  1.325. 

— Les  gradcs  des  offlciers  beiges  dans 
la  force  publique  du  Congo.  1.322. 

— Pour  nos  sous-officiers.  1 322,  1 .332, 
1.337. 

— Le  comuiandeinent  des  ddpöts.  1.322. 

1.324, 

— Etudesurrarmeebelge(revue).  1.323. 

— Tenue  du  bataillon  d'administration. 

1.324,  1.327. 

— Colleetions  de  guerre  et  magasins 
d’cscadrons.  1.325. 

— Les  veuves  des  offlciers.  1.325. 

— Le  pelerinage  ä la  Place  des  Martyrs 
(Bruielles).  1.325. 

— Chaussure.  1.325. 

— La  question  militaire.  1.327,  1.329. 

— Service  de  l’intendance.  1.327. 

— Uniflcntion  des  soldes.  1.827. 

— Les  capitaines  commandants  d'in- 
fanterie  montds.  1.328,  1.339. 

— La  nouvelle  roasse  d'habillement. 
1.328. 

— Le  pretendudrame  deNeder— Over— 
Hecmbeck.  1.328. 


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IX 


La  Belglque  militaire.  L'administration 
de  l'habillement.  1.329. 

— Amdlioration  de  la  position  des  sous- 
officiers.  1.329. 

— Tenue.  1.330. 

— Les  projets  ministeriell.  1.331,  1.335. 

— Les  officiers  comptables  du  matdriel. 
1.331,  1.333. 

— Nouvelles  militaires  diverses.  1.331. 

— La  debäcle  (l'organisation  militaire). 
1.132. 

— Officiers  comptables.  1.832. 

— Question  d’avancement.  1.332. 

— Remarques  sur  diflerents  points  du 
service  de  mobilisation.  1.332. 

— Les  protestations  (a  propos  de  la 
defense  nationale).  1.333,  1 334. 

— La  premiere  de  Caractacus  (le 
volontariat).  1.333;  — la  2*'  de  C. 
1.334;  — la  3«  de  C.  1.338. 

— Reorganisation  ä rebours,  par 
L.  Chome.  1334,  1335. 

— L'incident  Bourlard  1.334. 

— Personnel  de  lajustice  militaire.  1.334. 

— Ordonnances.  1.335. 

— Le  miDistäre  de  la  guerre.  1.336. 

— Notre  Organisation  administrative. 
1.336. 

— Indemnites  pour  frais  de  route  et 
de  sejour.  1.336. 

— Au  Roi!  1.337. 

— Les  avertissements  (ä  propos  du  Ser- 
vice personnel).  1.337. 

— Adjudants-sous-officiers.  1 337. 

— A tous  les  militaires  (en  faveur  des 
pauvres).  1.338. 

— Espoirs  et  voeui  (pourTarmäe  1897), 
par  L.  Clio m4.  1339. 

— Au  serviteur  des  sans-patrie  (lettre 
a l'adresse  du  fntar  ministre  de  la 
guerre)  1339. 

— Le  caban.  1.339. 

— Le  discours  du  Roi  (aui  senateurs). 
1 340 

— M.  Bara  (sur  la  ^Organisation  de 
l’armee).  1.340. 

— Les  etrennes  (dans  Parade).  1.340. 

— Medaille  de  1870/71.  1.340. 

— Avancement.  1.340. 

— Annuaire  officiel  de  I’armee  beige 
pour  l'annee  1897  (revue).  1.340. 

Allgem.  Schweizerische  Militär-Zeitung 
Militärisches  Reformgesetz.  37. 

— Die  Affaire  de  Ruyter.  39. 

— Armee-Reorganisation  46. 

Revue  militaire  suisse.  Reorganisation 
militaire.  11,  12. 


Bulgarien  nebst  Ostrumelien. 

Reichswehr.  Militärisches  aus  Bulgarien. 
942. 

Revue  de  cavalerie.  Effectif  des  officiers 
de  cavalerie.  Dec. 

Allgem.  Schweizerische  Militär-Zeitung. 

Das  Militär-Budget  1895/96.  32. 

Dänemark. 

Allgem.  Militär-Zeitung.  Jahresbericht 
über  das  Artillerie-  und  Ingenieur- 
wesen vom  Jahre  1895.  83. 

Rivista  d’artiglieria  e genio.  Innovazioni 
riguardanti  Partiglieria  ed  il  genio. 
Sept. 

Deutsches  Reich  (nebst 
Deutsch-Afrika). 

Streffleurs  österr.  milit.  Zeitschrift. 

Das  Reichsheer  und  die  kais.  Marine 
(Bespr.).  Oct. 

Organ  der  milit.  wissenschaftl.  Vereine. 

Merksprüche  für  den  deutschen  Sol- 
daten (Bespr.  I.  Dill.  Bd.  3. 

— Ersatz  und  Heranbildung  des  deut- 
schen Officierscorps  (Bespr.).  LIII.Bd. 
4. 

Militär-Zeitung.  Zum  Militär-Pensions- 
gesetz. 33. 

— Neue  bayerische  Infanterie-Regi- 
menter. 34,  35. 

— Aushebung  der  Jahre  1894  und  1895. 
37. 

— Waffengebrauch  des  Militärs  in 
Bayern.  40. 

— Neuuuiformirung  in  Sachsen.  41. 

— Trennung  des  Sanitätscorps  der 
Marine  von  dem  der  Armee.  41. 

— Heerespflichtige.  41. 

— Fahrräder  in  der  Armee.  43. 

— Ersatz  und  Heranbildung  des  deut- 
schen Officierscorps  (Bespr.).  43. 

— Die  Feldbinde.  45. 

Armeeblatt.  Der  Friedensstand  des 
Heeres  am  1.  April  1897.  35. 

— Neue  bayerische  Infanterie-Regi- 
menter. 42. 

— Verbot  vonOfficiers-Heiratsannoncen. 
43. 

— Neuer  Heim  für  die  bayerische  In- 
fanterie. 44. 

— Die  Gagenfrage.  47,  50. 

— Die  Friedensstärke  des  Heeres.  48. 

— Etat  der  Kriegsmarine  für  1897/98. 
49. 


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X 


I 


Armeeblatt.  Die  drei  neuen  sächsischen 
Infanterie-Regimenter.  62. 

— Radfahrer  bei  den  bayerischen 
Pionnieren.  52. 

Minerva.  Die  Erprobung  einer  Feld- 
bäckerei mit  Feldbacköfen- Wägen.  9, 

— Die  Offieicr-Bekleidungsvorschrift.  9. 

— Ein  englisches  Urtheil  über  die 
deutsche  Armee.  11. 

Reichswehr.  Socialistische  Umtriebe.  941. 

— Aus  Deutschland  (Verschiedenes). 
944. 

— Neue  Ausrüstungssorten  (Bayern). 
944. 

— Änderungen  der  Friedenspräsenz- 
st&rke.  946. 

— Ernennungen.  962. 

— Das  Fahrrad  in  der  (bayerischen) 
Armee.  963. 

— Militär-Schuhmacherei  (in  Sachsen). 
971. 

— Militärbrod  ohne  Mehl.  Big.  zu  972. 

— Die  Heeresergänzung  von  1895.  Big. 
zu  978. 

— Die  Aushebung  in  den  Jahren  1894 
und  1895.  979. 

— Casernenzueht(Bcspr.).  „Vedette“29. 

— Zur  Officicrsgehalt-Erhöhung.  997. 

— Im  Voranschläge  für  das  nächste 
Jahr.  „Vedette“  31. 

— Heeres-  und  Flottcn-Etat  f.  1897/98. 
1.004. 

— Die  neue  Infanterie-Organisation. 
1.014. 

— Trennung  des  Marine-Sanitäts-Corps 
von  jenem  der  Armee.  „Vedette“  36. 

Jahrbücher  für  die  deutsche  Armee  und 
Marine.  Anleitung  zur  Untersuchung 
der  im  Bereiche  der  Bekleidungs- 
ämtcr  zur  Prüfung  und  Abnahme 
gelangenden  Stoffe,  Metalle  und  des 
Leders  (Bespr.).  Oct. 

— Das  Kriegs-Etapenwesen  des  deut- 
schen Reiches  (Bespr  ).  Nov. 

— Ersatz  und  Heranbildung  des  Offi- 
cierscorps  (Bespr.).  Dec. 

Militär-Wochenblatt.  Die  Officiers-Be- 
kleidungsvorschrift.  70,  71. 

— Formation  der  bayerischen  Armee.  87. 

— Landwehr  - Brigade  - Commandcure. 
97. 

— Die  Radfahrer  des  Infanterie-Regi- 
mentes Nr.  140  im  Jahre  1896.  101. 

— Uniformfiguron  der  preussischen 
Garden.  104. 

— Unsere  Lazareth-Uchilfen.  106. 

— Trennung  des  Sanitäts-Corps  der 
Marine  von  demjenigen  der  Armee. 
109. 


Militär-WochenblaH.  Verurtheilang  i4a 
Redacteurs  W.  R.  Stenzel  wegen  Be- 
leidigung der  Unterofficiere  its 
preussischen  Armee).  109. 

— Rangliste  der  kais.  Marine  für  du 
Jahr  1897.  110. 

— Zum  Jahreswechsel  (Rückblick).  111 

Allgem.  Militär-Zeitung.  Zur  Abwehr  im 

socialdemokratischen  Bestrrbuap» 
(in  der  Armee).  61. 

— Zur  Entlastung  des  Infanterist«  65 

— Das  Marine-Etat  für  1897/98.  6ä 

— Das  deutsche  Officierscorys  ui 
seine  Zukunft.  66  — 68- 

— Die  vierten  Bataillone  und  die  Bil- 
dung der  neuen  Infanterie-Kip- 
menter.  66. 

— Die  Ergebnisse  der  Aushebung  it 
Frankreich  und  in  Deutschland  6JA 

— Statistisches  über  die  Scbulbildaf 
der  Rekruten.  67. 

— Stiftung  für  das  15.  (bayerische'  Ifr 
fanterie-Regiment.  68. 

— Bestimmungen  über  die  Armee-MB1 
Räder  (Bayern).  71. 

— Militär-Schuhmacherei  (SachsratR 

— Einführung  eines  neuen  InftfiW*- 
Helms  (Bayern).  74. 

— Die  neue  Fonnation  der  (bayeria*^ 
Armee.  75. 

— Firks'  Taschenkalender  für  da»  tag 
20.  Jahrg.  (1896/97.)  (Besptf  * 

— Garnisonswechsel.  76. 

— Formations-Veränderungen  4»  In- 
fanterie-Regimenter. 79 

— Ein  englisches  Urtheil  übet  d* 
deutsche  Heer.  81. 

— Gründung  einer  eigenen  Urackerd 
im  (preussischen  (Kriegs -Ministen«* 

88-  , J 

— Das  Waarenhaus  für  Armee  a» 
Marine.  82 

— Eint  heilung  der  Rekruten  aus  Fl-** 
Lothringen  in  altdeutsche  £<1* 
menter.  85. 

— Zur  Officiergehalts-Frage.  86. 

— Formations- Veränderungen  der  Feld 
Artillerie.  86. 

— Die  Garderobe  des  Kaisers  W 
heim  II.  88. 

— Die  Zusammenlegung  der  vierten  B* 
tailloue.  90. 

— Die  Beeidigung  der  Rekruten  de 
(preussischen)  Gardeeorps.  90. 

— Die  Kricgsartikel  (Bespr.).  90. 

— Die  Besoldungsverbesserungen 
Reichshecr  für  1897.  91. 

— Stiftung  des  Majors  v.  Künsbef! 
(Bayern).  91. 


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XI 


Allgemeine  Militär-Zeitung.  Die  Stellung 
der  Militär-Capellmeister.  92,  99. 

— Das  Fahrrad  bei  den  Pionuiereu.  93. 

— Das  Reichs-Militäretat  für  1897/98. 
95-  98. 

— Erweiterung  der  Buchdruckerei  des 
(preussischen)  Kriegs-Ministeriums. 
96. 

— Zur  Unterstützung  von  Witwen  und 
Waisen  der  Veteranen  der  Freiheits- 
kriege. 96. 

— Beschaffung  von  Ferngläsern  für  In- 
fanterie und  Cavallcrie  (Bayern).  97. 

— Die  Gehaltsaufbesserung  der  Offi- 
ciere;  die  etatsnmssigen  Stabs- 
officiere  und  die  Rückwirkung  des 
nenen  Vorschlages  auf  verabschiedete 
Officiere.  98. 

— Unsere  Unterofliciere  im  Kriege 
(Bespr.).  98. 

— Verbesserung  der  Mannschafts-Ver- 
pflegungsverhältnisse.  99. 

— Die  Beförderungen  des  Ofliciers- 
corps.  101. 

— Die  Auswanderung  (in  Elsass- 
Lothringen)  und  die  Fremdenlegion. 
102. 

— Dienstanweisung  für  die  kön.  bayeri- 
schen Offleiere,  Sanitäts-Officiere  und 
oberen  Beamten  des  Beurlaubten- 
standes (Bespr.).  102. 

Deutsche  Heeres-Zeitung.  Bezirks-Com- 
manden-Abzeichen.  61. 

— Die  Offlciersbekleidungs  - Vorschrift 
(Schluss).  62. 

— Die  Wehrpflicht  im  Deutschen  Reiche 
(Bespr.).  62. 

— Die  Schutztruppen  für  Ostafrika.  64. 

— Ein  Erlass  des  preussischen  Kriegs- 
Ministeriums  betreffend  die  Bethei- 
ligung von  Soldaten  an  Vereinen  etc. 
65. 

— Bosheit  oder  Unkenntnis?  (Bespr). 
67. 

— Die  Officiers-Bekleidungsvorsehrift 
(Nachtrag).  68. 

— Erleichterung  der  Infanterie-Feld- 
ausrüstung (Bayern)  68 

— Verordnungen  betreffend  die  Schutz- 
truppen. 69. 

— Heeres-Angelegenheiten.  70 — 72,  74, 
76,  87,  104. 

— Lichtgeld  (für  die  Flotte).  72. 

— Wechsel  im  Kriegsministerium.  73. 

— Casernenzucht  (Bespr  ).  73. 

— Ideenentwurf  einer  Heeres-Organi- 
sation  (Bespr.).  75. 

— Katechismus  des  deutschen  Heer- 
wesens (Bespr.).  75. 


Deutsche  Heeres-Zeitung.  Die  Aushebung 
der  Jahre  1894  und  1895.  83. 

— Änderungen  in  der  Friedensfonuation 
der  bayerischen  Armee.  85. 

— Katechismus  des  deutschen  Heer- 
wesens (Bespr.).  85. 

— Die  reitende  Artillerie  bei  den  Ca- 
vallerie-Divisionen.  86. 

— Zusatz  zur  bayerisebeu  Garnisons- 
Dienstvorschrift.  88. 

— Die  Feldjäger-Frage  (Bespr.).  92. 

— Proben  für  Officier  - Ausrüstungs- 
stücke. 93. 

— Der  Etat  für  die  Reichs-Militär- 
Contingente.  95. 

— Der  Etat  für  die  Verwaltung  der 
kais.  Marine.  95. 

— Trennung  des  Sanitäts-Corps  der 
Marine  von  dem  der  Armee.  96,  104. 

— Messeanzug  für  die  Marine.  98,  101. 

— Das  Kriegsetapenweson  (Bespr.).  99. 

— Tafelgeld  für  die  Marine  ..101. 

— Dienstunterricht  für  die  Ökonomie- 
Handwerker  (Bespr).  101. 

— Die  kön.  prenss.  Armeemärsche 
(Bespr.).  103. 

Internationale  Revue.  Die  Umformung 
der  vierten  Bataillone  Aug. 

— Die  Reitansbildung  bei  der  fahren- 
den Feld-Artillerie  und  die  zwei- 
jährige Dienstzeit.  Aug. 

— Ersatz  und  Heranbildung  des  deut- 
schen Officierscorps  (Bespr).  Oct. 

L’avenir  mititaire.  Operation*  du  recrute- 
ment  en  1895  (en  Alsace-Lorraine). 
2.121. 

— Etüde  sommaire  des  modifications 
apportees  dans  l'armee  dans  le  cours 
de  1’annee  1894  (revue).  2.121. 

— Nombreux  desorteurs.  2.122. 

— Le  renvoi  des  reservistes.  2.142. 

— Nouveaux  rdgiinents  bavarois.  2.143. 

— Le  recrutcment  de  l’armee  en  1894 
et  1895.  2 149. 

— Le  patriotisme  messin  (MUe.  C. 
Fontaine).  2.153. 

— L’aristocratie  et  l’armüe.  2.153. 

— Nouvelles  militaires  d'Allemagne. 
2.155. 

— Les  effectifs  et  le  budget  pour  1897 
et  1898.  2.155. 

— Encore  une  aftäire  de  haute  trahison 
(en  Alsace-Lorraine).  2.157. 

— Les  dessous  de  l'armee  allemande. 
2.160. 

— Recrudescence  des  düsertions  (Alsace- 
Lorraine).  2.165. 

— Crödits  pour  la  transformation  du 
materiel  d’artillerie.  2.165. 


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XU 


L'avenlr  militaire.  Crddits  pour  le  souper 
chaud  da  soldat.  2.165. 

— Soofflet  donnl  au  ministre  de  ia 
guerre  par  le  procureur  du  roi  et 
par  le  tribunal  civil  de  Berlin.  2.167. 

— Le  duel  (dans  l’armde).  2.170. 

— Officiers  et  civils.  2.170. 

— L’emploi  del'aluminiumdansrarmde. 
2.170. 

Revue  du  cercle  militaire.  Lea  quatri- 
£roes  bataillons.  29.  41,  47. 

— Les  officiers  anoblis.  30. 

— Les  bicyclistes.  33. 

— Les  retraites  et  les  pensions  des 
officiers  en  Alleniagne.  35,  36. 

— Ministers  de  la  guerre  — Cabinet 
militaire  — Etat-major.  36. 

— L'alldgement  du  fantassin.  41. 

— Le  casque  bavarois.  41. 

— Les  resultats  du  recrutement.  42. 

— La  proportion  des  officiers  nobles.  45. 

— L'effectif  budgdtaire  de  l'armde  ponr 
l'exercice  1897/98.  47 ; — de  la 
marine.  49. 

— Le  corps  de  sante  de  la  marine.  47. 

— L'armee  allemande  pour  l'aunee 
1897/98, par P: Ettingbausen.  48. 

— Les  troupes  d’Afrique.  48. 

— La  garde-robe  de  l’empereur  Guil- 
laume.  49. 

— Credits  pour  constructions  navales. 
49. 

— Les  equipages  de  la  flotte.  49. 

Le  spectateur  militaire.  Les  effectifs  alle- 
in and."  en  Alsacc-Lorrainc.  139. 

— Les  duels  dans  l'armde.  140. 

— Tenne  des  officiers.  141. 

— Le  recrutement  en  1896.  142,  146. 

— Kajeunissement  des  cadres.  145. 

— Mesures  contre  la  propagande  so- 
cialiste  dans  l’armfSe.  145. 

— Le  mariage  des  officiers.  148. 

— Budget  et  effectifs.  149. 

— f *es  mutilations  volontaires  149. 

— Querelles  d'Allemands  (l'affaire  Bril- 
sewitz).  149,  150. 

Revue  militaire  de  l’etranger.  Lois  et 
ordonnanccs  sur  farmte  coloniale. 
826 

— Repression  du  socialisme  daus  l’annee 
saxonne,  827. 

— Organisation  de  l'infanterie  bavaroise 
a partir  du  1er  avril  1897.  828. 

— Nouvclles  formations  dans  le 
XII®  corps  d'armee  (saxon).  828. 

— Organisation  de  l'infanterie  Wnrtem- 
bergeoise  a partir  du  l'r  avril  1897. 
828. 


k 


Revue  militaire  de  l'itranger.  Modifi- 
cations  apportees  ä l'emplacement 
des  troupes  du  lw  avril  au  1er  oe- 
tobre  1896.  838. 

— Effectifs  incomplets  dans  le  corps 
des  m£decins  militaires.  829. 

— Fixation  officielle  du  nombre  des 
vice-feldwebel  faisant  fonction  d’of- 
ciers.  829. 

— Les  bataillons  de  chasseurs.  830. 

— Classement  des  employ£s  militaires. 

831. 

— La  rlpression  du  duel  dans  l'armie 
831. 

— Decision  sur  les  ouvrages  publies 

]>ar  les  officiers  etc.  en  activite  de 
Service.  832.  I 

— Appel  des  recrues  et  liberation  de 
la  classe.  832. 

— Haliillement  et  tenue  des  officiers 
de  1'arm^e  prussienne.  832. 

— Les  bicyclistes.  832. 

Revue  de  cavalerie.  Les  estafettes  d'in- 
fanterie.  Juli,  Dec. 

— Deplacement  de  garnisons.  Juli. 

— Modifications  ä l'equipement.  Juli. 

— L'annuaire.  Juli. 

— Note  sur  le  coramandement  de  la  ca- 
valerie. Oct. 

— Nominations  de  gdndraux  de  cavalerie. 

Oct. 

— Considi'rations  sur  la  cavalerie  (re- 
vue).  Oct. 

— Le  haut  comraandement.  Nov. 

— Pionniers  de  cavalerie  a bicyclettes. 
Nov, 

— Emplacement  des  troupes.  Dec. 

Rivista  militare  Italiana.  Gli  effettivi  delf 

esercito.  13. 

— Staffette  di  fanteria.  16. 

— Nuovi  reggimenti  di  fanteria  (Ba- 
viera).  20. 

— Alieggeriinento  dell’  equipaggia- 
mento  della  fanteria.  20. 

— Nuovo  elmo  pella  fanteria.  20. 

— II  bilancio  della  guerra  per  l’anno 
1897/98.  24. 

L’esercito  italiano.  Fra  corazzicri  e 
dragoni  prussiaui  (rissa  a mano  ar- 
mata)  93. 

— Contro  il  social isino  nell'  esercito 
95,  100. 

— L'analfabetismo  nelle  reclute.  125. 

— Aumento  di  stipendio.  137. 

— II  duello  nolT  oscrcito.  142. 

— Consegnenze  del  servizio  biennale. 

157. 

Rivista  d'artiglieria  e genio.  La  velo- 
cipedia  militare  (in  ßaviera).  Oct. 


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XIII 


Rivlsta  d’artlgllerla  e genio.  Innovazione 
progettata  nell’  ordinamento  dell' 
artiglieria  campale.  Nov. 

— Grnppi  di  pariglie  per  l'artiglieria 
a piedi.  Dec. 

— Zappatori  di  Cavalleria  sn  biciclette. 
Dec. 

— Velocipedi  pei  pionnieri.  Dec. 

La  Belgique  mllltaire.  La  transformation 
des  rjuatriemcs  demi-bataillons  ba- 
varois.  1.326. 

— L'allögement  du  fantassin.  1.329. 

— L’effectif  de  l’arraöe  au  projet  de 
bndget  pour  1897/98.  1.334. 

— L’ariuee  allemande  (revue).  1 337. 
Revue  de  l'armee  beige.  Les  accreisse- 

ments  de  l’armöe  beige.  Juli,  Aug. 

— Coüt  des  nouvelles  casernes.  Sept., 
Oct. 

Allgem.  Schweiz.  Militär-Zeitung.  Kate- 
chismus des  deutschen  Heerwesens 
(Bespr.).  31. 

— Militärischer  Bericht  ans  dem 
Deutschen  ßeiche.  32,  48. 

— Ein  Franzose  über  die  deutsche 
Armee.  33. 

— Die  Frage,  wann  die  Reserve-Offi- 
eiere  die  Uniform  tragen  sollen.  33. 

— Das  Militär-Cabinet  (Wilhelm ’s  II.). 
34. 

— Zum  Einjahrig-Freiwilligen -Dienst 
der  Elementarlehrer  (in  Württem- 
berg). 35. 

— Die  vierten  Bataillone.  37. 

— Verstärkungen  in  Elsass-Lothringen. 

37. 

— Das  Fahrrad  in  der  (bayerischen) 
Armee.  37. 

— Der  Dienst  der  Volksschullchrer.  39. 

— Pensionirte  höhere  Officiere.  41. 

— Militärbezirk  München.  41. 

— Neuorganisation  des  Militär-Tele- 
grapbenwesens.  43. 

— Waflengebrauch  des  Militärs(Bayern) 

44 

— Casemen-Elend  (Bespr.).  45. 

— Militär-Radfahrer  (in  Bayern).  45. 

— Dislocationskarte  der  bayerischen 
Armee.  51. 

Schweiz.  Monatschrift  für  Offleiere  aller 
Waffen.  Militärisches  aus  Deutsch- 
land (Correspondenz).  8. 

— Die  Umgestaltung  der  vierten  Ba- 
taillone. 12. 

Revue  miiitaire  suisse.  Nouvelle  Organi- 
sation de  l’armde.  8. 

— Kecrutement.  11. 


Frankreich  sammt  Colonien. 

Organ  der  militär  • wissenschaftlichen 
Vereine.  Die  Heeresergänzung  im 
Jahre  1895.  LIII.  Bd.  1. 

— Zusammenstellung  der  wichtigsten 
Bestimmungen  über  die  Verpflegung 
der  Armee  im  Felde  (Bespr.). 
LIII.  Bd.  1. 

Militär-Zeitung.  Verjüngung  desOfficiers- 
corps.  31. 

— Rekrutirung.  31. 

— Ein  Proviantirungsversuch.  33. 

— Militärpensionen.  34. 

— Berittenmachung  der  Officiere.  38. 

— Die  Zoll-  und  Forstbeamten.  41. 

— Dreijährig-Freiwillige.  41. 

— Der  Tender-Soldat.  41.  . 

— Aluminium  füT  militärische  Zwecke. 
44. 

— Zum  Zarenbesuch  (der  Aufwand).  44. 

— Das  Fahrrad  im  Heeresdienste.  45: 

Armeeblatt.  Massregelung  des  Obersten 

Humbert.  48. 

— Die  Kosten  des  Zarenbesuches.  50. 

— Der  Gesetzentwurf  über  die  Colonial- 
Armee.  61. 

Reichswehr.  Das  Offlcierscorps  der  Ar- 
tillerie. 939. 

— Militärisches  aus  Frankreich.  (Ver- 
schiedenes.) 943. 

— Die  Rangsverhältnisse  im  Officiers- 
corps.  943. 

— Die  Rekrutirung  im  Jahre  1894. 
Big.  zu  955. 

— Das  tragbare  Schanzzeng  der  In- 
fanterie. 967. 

— Die  modernen  Wallensteiner.  Ein 
Bild  aus  der  Fremdenlegion,  von 
0.  de  C roix  (Forts.).  968,  971. 

— Le  soldat-tender.  968. 

— Ein  Proviantirungsversuch.  968. 

— Stärke  des  Marine-Offlcierscorps.  969. 

— Die  Reserve-Officierscnrse.  2.021. 

— General  Dragomirow's  Urtheil  über 
den  französischen  Soldaten.  „Ve- 
dette“  37. 

— Die  Ergebnisse  der  Rekrutirung. 
„Vedette“  37. 

Militär-Wochenblatt.  Soideinheit  in  den 
Colonien.  68. 

— Sommerbesetzung  von  Savoyen.  68. 

— Zierat  an  den  Kopfbedeckungen  der 
Alpentruppen.  68. 

— Zur  Förderung  des  Rengagements.  68. 

— Verbleib  der  Zuaven  in  Afrika.  70. 

— Herkunft  der  Generale.  70. 

— Beförderungen  am  Nationalfeste.  70. 


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XIV 


Militär-Wochenblatt.  Verbot  der  Bethei- 
lignng  von  Officieron  an  Empfängen 
der  Truppe.  70. 

— Polizeitruppe  auf  Madagascar.  73. 

— Annnaire  de  1'armöe  pour  1896.  76. 

— Rekrutirungsergebnisse  1895.  76. 

— Parlamentarische»  77. 

— „Deuxieme  portion  1895“.  77. 

— Gasse  der  Nationalspenden.  77. 

— Unterofficierersatz  der  afrikanischen 
Straftruppen  77. 

— Verjüngung  des  Officierscorps.  79. 

— Dienstleistung  von  Gendannerie- 
Officieren  bei  der  Cavallerie.  79. 

— Stärke  der  Truppen  in  den  Colo- 
nien.  80. 

— Jahrbuch  der  rengagirten  Unter- 
. officiere.  80. 

— Holzschuhe  für  den  Gebrauch  in  der 
Caserne.  80. 

— Fremdenlegion  nach  Madagascar.  80 

— Bekleidungsofficiere  der  Cavallerie. 
80. 

— Beurlaubung  an  jüdischen  Feier- 
tagen. 80. 

— Proviantirungsversuch.  81. 

— Kriegsverwendung  überzähliger  Ca- 
vallerie - Officiere  des  Territorial- 
heeres. 81,  84. 

— Bewerber  um  Aufnahme  in  die  Offi- 
ciers-Bildungsanstalten.  83. 

— Infanterie-Schanzzeug.  83 

— Löhnung  von  Strafabtheilungen.  84. 

— Tischgesellschaften  der  Unteroffi- 
ciere.  84. 

— Dienstanweisung  für  die  cinberufene 
Territorial- Infanterie.  84. 

— Lederpreise.  84. 

— Das  strategische  Obercommando,  von 
Oberstlieutenant  Patry.  85. 

— Le  soldat-tender.  86. 

— Rangverhältnisse  in  den  Colonien.  89. 

— Pflichtexemplare  (für  das  Kriegs- 
Ministerium).  89. 

— Dienstleistung  der  Genie-Officiere 
des  Beurlaubtenstandcs.  90 

— Ernennung  von  Infanterie-Officiercn. 
90. 

— Annahme  von  Freiwilligen.  94. 

— Heereshaushalt  1897.  97. 

— Rekruteneinstellung  1896.  97, 

— Mangel  an  Militär-Rossärzten.  98. 

— Die  erste  Aushebung  auf  der  Insel 
Kdunion.  99. 

— Alte  Generale  des  Ruhestandes.  99. 

— Die  Zoll-  und  Forstbeamten.  100. 

— Rangordnung  der  jungen  Cavallerie- 
Officiere.  101. 

— Wehrsteuer.  104. 


Militär-Wochenblatt.  Meldung  Dienst- 
pflichtiger zum  Eintritt  in  die  Marine- 
truppen. 104. 

— Heeresaufwand  für  den  Empfang  des 
Kaisers  Nicolaus  II.  104. 

— Verwendung  des  Fahrrades  in  der 
Armee.  108. 

— Vertheilung  der  Alterscl&sscn . 108. 

— Beförderungsaussichten  von  CaTal- 
lerie-Officieren.  108. 

— Waldbeschädigung  durch  Schiess- 
fibungen.  108. 

— Stand  und  Vertheilung  der  Marine- 
infanterie. 108. 

— Suppenfett.  112. 

— Behandlung  von  Militärpersonen, 
welche  sich  im  Arreste  befinden.  1 12. 

— Ergänzung  der  berittenen  Gendarmen 
113. 

Neue  militärische  Blätter.  Correspondenz 
aus  Frankreich  (Verschiedenes). Sept., 
Oct.,  Dec. 

Allgem.  Militär-Zeitung.  Verminderung 
des  tragbaren  Infanterie  - Schanz- 
zeuges. 65. 

— Die  heutige  französische  Cavallerie. 
66. 

— Die  Ergebnisse  der  Aushebung  in 
Frankreich  und  in  Deutschland 
67,  68. 

— ■ Stand  des  Marine-Officierscorps.  72- 

— Der  „soldat-tender“.  76. 

— Ein  Tagesbefehl  des  commandiren- 
den  Generals  des  XII.  Armeecorps.  88. 

— Ein  Amendement  zum  neuen  Militär- 
budget. 97. 

— Radfahrer-Compagnien.  99. 

— Erfahrungen  mit  Aluminium  zu 
militärischen  Zwecken.  99. 

— Neuerrichtung  der  4.  Bataillone.  102. 
Deutsche  Heeres-Zeitung.  Errichtung  von 

Fassbatterien.  62. 

— Die  Militärpensionen.  75. 

— Die  Ergebnisse  des  Mosterungs- 
geschäftes. 90. 

— Ober  A usrückstärken  in  der  Armee.91 

— Der  Tender-Soldat.  92. 

— I/arim'e  et  la  flotte  cn  1895  (Bespr.) 
94. 

— Das  Fahrrad  im  Heeresdienste  103 
Internationale  Revue.  Die  Formationen 

der  Forst-  und  Zollbeamten,  Ton 
Hauptmann  Graf  v.  Häslingen. 
Juli. 

— La  duTÖe  du  Service  peut-elle  ötre 
reduite?  Aug. 

— L'annee  et  la  flotte  en  1894  (Bespr.). 

Oct. 


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XV 


L’avenir  militaire  La  promotion  da 
10  juillet  dang  l’etat-major  gdnlral. 
2.121. 

— Les  anciennetds  au  11  juillet.  2.121. 

— Annuaire  dn  g£nie.  2.121. 

— Leg  rAservistes  de  la  marine.  2.121. 

— Lee  marchls  dn  Tonkin  et  la  com- 
miggion  extraparlementaire.  2.121. 

— Le  paquetage  de  l'artillenr.  2.121. 

— Cbevalierg  et  mAdaillAs  du  14  juillet. 

2.121. 

— La  commission  d’enquete  et  la 
marine.  2.121. 

— I/incident  Magdinier.  2.121. 

— La  loi  sur  le  recrutement.  2.122. 

— Assimilation  des  douaniers  aux  gen- 
darmes  au  point  de  vue  des  avan- 
tages  pAcuniaires  de  la  pension.  2.122. 

— Les  ddcorations  des  officiers  de 
seconde  ligne.  2.122. 

— La  commission  extraparlementaire 
et  l’artillerie  de  marine.  2.122. 

— Documenta  parlementaires  (con- 
cemant  l'annde).  2.122,  2.125. 

— Maitre  coq  rdgimentaire.  2.123. 

— Iiecrutement  de  la  milice  malgaclie. 

2.123. 

— Les  permi8gions.  2.123. 

— Fournisseur  de  viande  tuberculeuse. 

2.124. 

— La  remonte  des  officiers  et  l'dcono- 
mie  budgetairc.  2.124. 

— La  garnison  de  Pithiviers.  2.124, 
2.126.  2.134,  2.150,  2 151. 

— Le  vol  de  l’Ecole  polyteclmique. 

2.124,  2,125. 

— Les  outils  portatifs  de  Compagnie. 

2.125,  2.126,  2.128,  2.131. 

— Assimilation  complete.  2.125,  2.126. 

— Indemnite  des  enfants  de  troupe. 
2 125. 

— La  pAlerine  de  „Pandore“.  2.125. 

— Pithiviers  et  Bourges  (question  de 
garnisons).  2.125. 

— Divigionnaire  au  Tonkin  et  colonel 
ä Madagascar.  2. 126. 

— Les  rAcorapenses  de  tir  dans  l'infan- 
terie.  2.126. 

— Les  dAcorations  au  titre  de  i'ariiiee 
territoriale.  2.127. 

— Le  service  militaire  des  fils  d'Atran- 
gers  nAs  en  France.  2.127. 

— Le  vrai  commandement,  2.127. 

— La  transmission  des  lettres  de  Ser- 
vice. 2.127. 

— Les  inventenrs  militaires  et  les 
bureaux.  2.128. 

— Simplification  des  deritures.  2.128. 


L’avenir  militaire.  Fr&udes  en  matiere 
de  recrutement.  2.128. 

— Les  correspondances  des  militaires 
aux  manoeuvres.  2.129,  2.130,  2.132. 

— Petites  oconomies.  2.129. 

— Les  officiers  de  rdserve  et  l'opinion. 
2.129. 

— Reorganisation  de  la  grande  eban- 
cellerie  de  la  Legion  d'honneur.  2.130. 

— La  coiffure  des  gardes  republicains. 
2 130. 

— Lee  sursis  d'arrivee.  2.130. 

— Rajeunissement  et  validite.  2.130. 

— Le  ebausson  de  „Dumanet“.  2.130. 

— Le  proces  dit  des  pointures.  2.131. 

— Premiere  promotion  des  stagiaires 
de  l’intendance.  2.132. 

— A propos  du  rengagement  des  vienx 
soldats.  2.132. 

— La  question  des  cadres  de  reserve. 
2.132. 

— Le  „soldat- tender“  (de  l'officier 
d’infanterie).  1.232,  2.136. 

— Image  de  la  guerre.  2.132. 

— La  hausse  des  cuirs.  2.132,  2.134. 

— Leshavresacs  dessous-officiers.  2.132. 

— Le  classement  des  sous-officiers  aux 
emplois  civils.  2.133. 

— Les  armuriers  de  la  marine.  2.133. 

— Le  rengagement  des  caporatix  com- 
missionnAs.  2.133. 

— Rdeotupenses  pour  actes  de  courage 
et  dedevouement.  2.133,  2.141,  2.142, 
2.150,  2,157,  2.159,  2.164,  2.169. 

— ■ L'opinion  de  „Pitou“  sur  le  „ten- 
der“. 2.134. 

— Lafourniture  du  pain  de  troupe.  2134. 

— Les  mouches  du  coche  de  „Pan- 
dore“. 2.134. 

— Les  amendements  au  budget  de  la 
guerre.  2.134. 

— La  remonte  des  officiers  superieurs 
de  l’armAe  territoriale.  2.134. 

— Prdtendue  evasion  de  l'ex-capitaine 
Dreyfns.  2.134  , 2.136,  2.137,  2 139. 

— La  dlsignation  des  militaires  „sou- 
tiens  indispensables“  de  famillc. 
2.134. 

— Le  maiutien  de  la  classe  1892  sous 
le  drapeau.  2.135. 

— Depöt  des  ouvrages  militaires  au 
ministere  de  la  guerre.  2.135. 

— Ecoles  preparatoires  pour  la  gen- 
darmerie.  2.135. 

— Les  nouveaux  ordres  d'appel  des 
recrues.  2.135. 

— La  premiAre  balle  (aneedote  dan- 
gereuse).  2.135. 


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XVI 


L'avenlr  militaire.  La  dispense  des 
ouvriers  d’artillerie.  2.135. 

— Le  Beeret  professionnel  des  mddecins 
militaires.  2.135. 

— Le  prestige  de  l'officicr.  2.186. 

— Conseils  au.x  nouveaux  admis  dans  la 
garde  rdpublicaine.  2.136. 

— Redaction  des  officiers  de  l’dtat- 
major  particnlier  da  gdnie.  2.137. 

— La  remonte  des  officiers.  2.187. 

— Les  aptitades  des  mt'decins  de 
deuxi£me  ligne.  2.137. 

— Le  prdsident  de  la  commission  des 
economies.  2.137. 

— Emplois  civils  des  soldats  ayant 
15  ans  de  service.  2.137. 

— La  eapote  de  Campagne  des  officiers 
d’infanterie.  2.138. 

— La  tenne  de  ville  des  soas-officiers 
rengagds.  2.138. 

— L'anecdote  des  64  plantons.  2.138. 

— Le  tableau  d’arancement.  2.138. 

— Les  „tenders“  et  la  cavalerie.  2.139. 

— Renvoi  de  la  classe  1892.  2.189. 

— L'affaire  Kunibert  — Borgnis-Des- 
bordes.  2.139.  2.155,  2.157—2.162. 

— Bagages  d’officiers,  par  le  gendral 
Cosseron  de  Villenoisy.  2.139. 

— Le  collet  des  el^ves  de  Saint-Cyr. 

2.140. 

— Organisation  d'une  division  expedi- 
tionnaire.  2.140. 

— La  defroque  de  „Pan  do  re“.  2.140. 

— Les  fetes  en  l'lionneur  de  l'Empereur 
de  Kassie.  2.140,  2.141. 

— Les  dispensls  de  l'article  23.  2.140. 

— La  taxe  militaire.  2.141. 

— Le  „Socialiste  ardennais“  et  l'armde. 
2 141. 

— La  qnestion  des  ebaussures  et  les 
foarnisseurs  militaires.  2.141. 

— Les  officiers  retraites  a la  revue. 

2.141. 

— Les  mldecins  militaires.  2.141 

— Manifestation«  patriutiques.  2.141. 

— Les  ininistres  de  la  gaerre  et  de  la 
marine,  et  la  „Petite  Rdpublique 
francaise.“  2.142. 

— Les  fournisseurs  de  la  gendarmerie. 

2. 142. 

— Le  sac-tender.  2.142. 

— Initiative  et  discipline.  2.142. 

— Les  engagements  volontaires.  2.142. 

— Les  emplois  civils  des  rengages  2.143. 

— Les  ajonrn^s  sasceptibles  de  devenir 
officiers  de  rdserve.  2 143. 

— La  saison  convenable  aux  appels 
des  r^servistes.  2.143. 

— La  tnniqne  de  „Pandore.“  2.143. 


L’avenlr  militaire.  L’aflectation  des  dis- 

pens^s.  2.143. 

— La  Situation  des  soas-officiers.  2.143. 

— L’interim  da  commandement  dan* 
la  gendarmerie.  2.144. 

— L'incident  da  conseil  de  guerre  de 
Brest,  et  celai  du  conseil  de  guerre 
d’Alger.  2.144. 

— La  patte  d’epaule  et  la  pression  du 
sac.  2.144. 

— Doldances  d'un  capitaine.  2.144. 

— A propos  des  escrocs  des  militaires. 

2.144. 

— La  promotion  du  9 octobre  dans 
l'etat-major  gt5ncral.  2.145. 

— Beautes  de  l’avancement  ii  la  favear. 

2.145. 

— La  viande  de  conservc  dite  ä conrt 
terme.  2.145, 

— Les  „tenders“  et  la  gendarmerie. 

2.145. 

— Amnistie  des  insoumis  et  dtiserteurs. 

2.145. 

— Les  zonares  ä Paris.  2.146. 

— Insuffisance  des  instrnctions  ministe- 
rielles sur  la  ptiriode  d'instraction 
des  territoriaux.  2.146. 

— Rajcunissement  des  cadres  et  avance- 
ment.  2.146. 

— Manoeuvres  ä prix  reduits.  2.146 

— Pnblication  ä P„Officiel“  des 
listes  des  soldats  tu6s.  2. 147. 

— Redaction  des  uffiches  de  convo- 
cation  des  territoriaux.  2.147. 

— Protestation  irregulicre  de  onze  terri- 
toriaux contre  un  acte  de  violence. 

2.147. 

— Douaniers  et  forestiers.  2.147. 

— L’armee  au  parlement.  2.147,  2.148. 
2.150,  2.152,  2 154,  2.166—  2.158, 
2.160-2.165. 

— Le  meeting  des  „zoniers“  (pari- 
siens).  2.147. 

— Les  droits  ä la  solde  d'aetivite  de* 
officiers  des  Services  coloniaux.  2.147 

— La  future  debäele  (revne).  2.147. 

— „Le  treize  jours“  (d’instraction  poar 
les  territoriaux).  2.148. 

— Les  Economies  du  prochain  budget 
de  la  guerre.  2.148. 

— La  loi  sur  les  requisitions  militaire* 

2.148. 

— Le  cas  du  commandant  Picard  Deste- 
lan.  2. 148, 2.151  -2.155, 2.157,  2.160 

— I/babillement  deB  territoriaux.  2148. 

— Formation  d’une  division  eipc'di- 
t.ionnaire.  2.148. 

— Les  economies  de  la  nouvelle  £cole 
maritime.  2.148. 


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XVII 


L’avenlr  militalr e.  Classement  des  offi- 
ciers  proposds  pour  l'avancement. 

2.148. 

— L’armde  et  la  gaerre  (revae).  2.148. 

— La  Commission  de  la  taxe  militaire. 

2.149. 

— Le  72e  territorial.  2.149. 

— L'entrainement  ii  rebonrs.  2.149. 

— L’Ecole  polytechnique  et  la  jnris- 
diction  du  gdndral  commandant  la 
division  de  Constantine.  2.150. 

— La  publicit<i  des  debata  devant  la 
justice  militaire.  2.150. 

— Violation  des  articles  du  rbglernent 
sur  le  serrice  intdrieur  relatif  aux 
dettes  des  officiers.  2.150. 

— La  justice  militaire  et  la  conscience 
publique.  2.150. 

— Le  passage  dans  l'armde  des  ren- 
gages  des  troupes  de  l’armde  de 
mer.  2.150. 

— Le  baut  commandement.  2.151. 

— Les  anciennetes  au  7 octobre.  2.151. 

— Les  frais  de  route.  2 151. 

— La  hausse  des  cuirs.  2.151. 

— L'appel  des  rdservistes  et  terri- 
torianx.  2.151. 

— Officiers  de  rdserve  du  Service  des 
etapes.  2.151. 

— La  loi  sur  l'armde  coloniale  devant 
la  commission  de  Parade.  2. 152, 2. 160. 

— Les  indemnitds  des  officiers  en 
tournee  de  rdvision.  2.152. 

— La  competence  territoriale  des  Con- 
seils de  guerrc.  2.162. 

— Pauvre  gendarmerie!  2.152. 

— Les  appels  militaires  en  1897.  2.152. 

— Creation  de  brigades  de  gendar- 
merie. 2.152. 

— Eloves  dans  la  gendarmerie  a cheval. 
2.152. 

— Le  rajeunissement  des  cadres.  2.153. 

— Les  outils  portatifs  de  compagnie. 
2.158,  2.158. 

— Tentative  de  rdbabilitation  du  ddportd 
Dreyfus.  2.153,  2 166,  2 157,  2.161. 

— La  gendarmerie  et  les  bureaux.  2.153. 

— L'appel  des  reservistes  et  des  terri- 
torriaux.  2.153. 

— L'hiver  an  12*  corps  d'arraee.  2.153. 

— Infirme  dedaigneux  du  protocole  (le 
nomme  J.  Bourreau).  2.153. 

— L’armde  coloniale.  2.154,  2.160. 

— Application  de  la  loi  de  recrutement 
ä la  colonie  de  la  Rdunion.  2.154. 

— Accroissenient  des  sinecures  dans 
l’dtat-inajor  de  Parade.  2.154 

— Les  balances  des  conseils  de  gnerre. 
2.154. 


L’avenir  militaire.  Les  „dix  mois  ä Paris“ 
(les  candidats  - intendants).  2.154, 

2.156,  2.162. 

— Suppression  de  la  gamison  de  Prats- 
de-Mollo (Pyrdndes  Orientales).  2.154. 

— La  forme  du  salut  militaire.  2.155. 

— La  Campagne  de  Constantine.  2155. 

— L'altercation  dn  bac  d’Avignon.  2.155. 

— Cuillers  et  instruments  de  prdcision 
(au  sujet  des  stagiaires  de  Pinten- 
dance). 2.155. 

— La  punition  du  colonel  Humbert.  2.155. 

— II  n'y  aurait  plus  d'armdc  si  Pon 
donnait  raison  aui  infdrieurs.  2.155. 

— A propos  des  cartes  d'identitd.  2.155. 

— Les  franchises  postales.  2.156. 

— Les  inspccteurs  de  corps  d’armee. 

2.156. 

— I/äge  ldgal  des  agents  assermentds. 

2.156. 

— Le  budget  de  la  guerre.  2.156. 

— Le  soldat  et  Poctroi.  2.156. 

— Les  assimilatenrs  de  la  Strategie  et 
de  la  tactique  a la  thdologie  („C  r e d o 
quia  absurdum*).  2.157. 

— Opinion  d un  gdndral  sur  la  multi- 
plication  de  la  domesticite  dans 
Parade.  2.157. 

— Le  cor  de  chasse  brodc  avec  grenade. 
2.167. 

— La  rdintdgration  dn  colonel  Allaire. 

2.157. 

— Mddailles  d'honneur.  2.157. 

— Le  personnel  des  gardiens  de  batterie. 

2.158. 

— Les  decorations  au  personnel  de  la 
rdserve  de  Parade  navale.  2.158. 

— La  dispense  militaire  des  licencies 
en  droit.  2.158. 

— La  brigade  d’infanterie  de  marine 
b Paris.  2.158. 

— La  promotion  dans  l’titat-major 
gdndral.  2.158. 

— A propos  des  militaires  de  profession 
ui  sont  dans  la  misere.  2.158. 
omment  on  va  au  bat'  d’Af  (ba- 

taillon  d’Afrique).  2.158. 

— Les  emplois  civils  des  sous-offidiers 
rengagds.  2.159. 

— Le  ministre  de  la  guerre  avec  ses 
20  „satrapes“  et  les  6 „arcbisatrapes“ 
ä crder.  2.159. 

— I/dlite  de  la  jeuncsse  fran^aise  et 
la  discipline  militaire.  2.159. 

— L’apprentissage  de  nos  vivandiers  et 
de  nos  scribes.  2.159. 

— Justice  militaire  et  justice  civile.  2.159. 

— Equitd  et  ldgalitd  (l’affaire  Allaire). 
2.160. 


Organ  der  miUt.-wla»en«cbaftl.  Vereine.  LIV.  Band.  1897.  Repertorium. 


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XVII! 


L'avenir  militaire.  Le  budget  de  la  Ldgion 
d’bonnear.  2.160. 

— Lc  projet  de  loi  sur  les  rdquisitions 
militaires.  2.160. 

— Les  „vingt-huit  jonrs“  et  „les  treize 
jours.“  2.160. 

— Les  abus  du  choix  dans  leB  inscrip- 
tions  au  tableau  et  dans  les  promo- 
tions.  2.160. 

— Le  deux  disciplines  et  les  deux 
morales.  2.160. 

— Viande  a soldat.  2.160. 

— Rdflexions  sur  le  ravitaillement  par 
l'arridre  (revue).  2.160. 

— Certiflcats  mddicaux  dans  l'armde 
(revue).  2.160. 

— Les  gdndraux  darniee.  2.161. 

— Rdpression  disciplinaire  des  mili- 
taires non  prdsents  sous  les  drapeaux. 

2.161. 

— Conseil  aux  membres  des  commissions 
de  classement.  2.161. 

— Le  nouveau  ndcessaire  de  chambrde. 

2.161. 

— Enregistrcment  par  le  ministre  de 
la  guerre,  de  preference,  des  futurs 
promus.  2.161. 

— Les  gardiens  de  batterie  auxiliaires. 

2.161. 

— liriniades  mortelles  (ii  Cambrai). 

2.161,  2.169. 

— Bagarre  de  la  Sainte-Barbe  (ii  Brest). 

2.161. 

— La  mise  ä la  retraite  du  major 
Vuilquin.  2.162. 

— Les  vacances  des  cadres  par  voie 
d’organisation.  2.162. 

— La  peine  de  mort  dans  1'armde 
franyaise  et  dans  les  amfees  dtran- 
gdres.  2.162. 

— Les  permissions  de  la  No6l.  2.162. 

— Repertoire  du  Service  ä la  mer  (re- 
vue). 2.162. 

--  Autoritd  et  justice  (P.  de  Cassagnac 
sur  le  respect  dü  & l’autoritd).  2.163. 

— La  pierre  angulaire  de  toute  Organi- 
sation militaire.  2.163. 

— Les  maniaqueB  de  la  persdcution 
devant  le  docteur  P.  de  Cassagnac. 

2 163. 

— L’opinion  du  „Spectatcur  mili- 
taire“ sur  la  rdintdgration  du  colo- 
nel  Allaire.  2.163. 

— Le  cyclisine  militaire.  2.163. 

— Les  emplois  civils  rdservds  aux 
sous-officier8.  2.163. 

— Domesticitd  et  Service  militaire.2.163. 

— Equitd  militaire.  2.163. 


V. 


L’avenir  militaire.  Le  syndicat  de  Ii 
presse  militaire  au  President  de  ls 
Rdpublique.  2.163. 

— Les  engagements  dans  les  dquipsges 
de  la  flotte.  2.163. 

— La  convocation  individuelle  des  reser- 
vistes.  2.164. 

— Les  budgets  de  la  marine  et  de  b 
guerre.  2.164. 

— Menaces  anonymes  au  capitaine  de 
vaisseau  Thomas.  2.164. 

— „I/armde  territoriale“  et  la earalerie, 

2.164. 

— Doldances  des  officiers  de  g«- 
darmerie.  2.164. 

— Le  sabot-galoche.  2.164. 

— Medecins  et  vdterin&ires  de  rd«nf. 

2.164. 

— Lo  rengagement  de  sous-officim. 

2.164. 

— Encore  l'espionnage  (1’aBaite  de 
capitaine  retraite  Guillot).  2.161— 
2.167,  2.169. 

— L'annuaire  de  Tinfanterie.  2.166 

— Obdissance  et  initiative.  2.165. 

— Les  vacances  de  l’dtat-major  ginenl 
et  la  prochaine  promotion.  2.165. 

— La  Ir,!  classe  des  chefs  de  niusiq«, 

2.165. 

— Nouvelles  lois  militaires.  2165 

— Reconstitution  des  quatridmesbatoil- 
lons  trois  ans  npres  leur  dissolution 

2.166.  2.167. 

— Le  cours  des  cuirs  et  la  fabrieatioa 
franfaise.  2.166. 

— Les  frais  de  deplacement  des  lipitrb 
„candidats  marsouins“.  2.166. 

— La  rdpartition  des  dldves  des  ecolö 
militaires  prdparatoires.  2.166 

— La  question  des  sous-officiers  ren- 
gagds  devant  le  Sdnat.  2.166. 

— Une  excellente  circulaire  (snr  l«s 
non-valeurs).  2.166. 

— Plainte  silencieuse  d’un  gdndrsl  (1* 
gdndral  Grandin).  2.166. 

— Vrai  soldat.  2.167. 

— La  promotion  dans  l'dtat-n»j;r 
gdndral.  2.167. 

— Les  gendarmes  pätissent  des  sottis» 
des  bureaux.  2.167. 

— Amüsantes  variatinns  sur  l'uniforme 

2.167. 

— Notre  infanteric  depuis  10  ans.  2 167. 

— ünbridtd  et  endurance.  2.167. 

— Epilogue  de  la  disenssion  da  bud- 
get  de  la  marine.  2.167, 

— Vacances  dans  la  Ldgion  d'honnecr 

2.167. 


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XIX 


avenir  militaire.  Nouvelle  Organisation 
de  la  tdldgrapbie  ldgdre.  2.169,  2.170. 

- Les  dispensds.  2.169. 

- Le  röle  du  patriotisme.  2.169. 

- Inspecteurs  de  la  police  ruunicipale 
et  gardiens  de  la  paii.  2.170, 

- L'ige  mojen  des  nouveaux  gdndraux 
de  brigade.  2.170. 

- Gdneraux  alsaciens  oulorrains.  2.170. 
La  chasse  sur  les  domaines  mili- 
taires.  2.170. 

Revue  de  la  presse.  2.170. 

«mal  des  Science«  militaire«.  La  rd- 
forme  administrative  militaire.  Juli. 
Le  soldat  fran^ais  (revue).  Nov. 

evue  du  cerde  militaire.  La  releve  des 
divisions  d'infanterie  du  gouvcrne- 
ment  de  Paris.  27. 

- Convocations  des  offlciers  terri- 
toriaux.  27. 

Pour  les  officiers  de  marine.  28. 

- Les  commissions  de  remonte  dans 
les  colonie«.  28. 

• Le  , Loyal  office“.  28. 

• Le  personnel  subalterne  du  Service 
de  construction  des  fortoresses.  28. 

- Reglement  sur  la  solde,  les  revues, 
ladministration  et  la  coroptabilitd 
des  eorps  de  troupe  de  la  marine 
(revue).  29. 

- Le  recrutement  de  l’armde  en  1895. 
30. 

- Les  ddcorations  du  14  juillet.  30. 

- Le  comitd  supdrieur  de  la  caisse 
des  offrandes  nationales  des  armdes 
de  terre  et  de  mer.  31. 

- Les  sapeurs  pompiers.  31. 

- Les  requisitions  militaires  (revue).  31. 
Le  budget  de  la  guerre  pour  1897.  32. 

- Commandement  des  tronpes  passa- 
geres  it  bord  des  navircs  de  com- 
merce. 33. 

- Prdsdance  it  observer  entre  officiers 
eombattants  et  non  combattants  aux 
colonies.  35. 

- Vade-mecum  administratif  (revue). 
35. 

- Transformation  de  havre-sacs.  36. 

- Les  adjudants  principaux  et  le  piiots- 
majors  de  la  marine.  36. 

- Le  „soldat-tender“.  36. 

- Organisation  de  la  Compagnie  cycliste. 
37. 

- Les  campagnes  sahariennes.  37. 

- Convocation  des  jeunes  soldats.  37. 

- AllocBtions  dues  aux  dldves-officiers 
promus  officiers.  37. 

- Rdpartition  et  stages  des  officiers 
du  gdnie.  38. 


Revue  du  cercle  militaire.  Les  engage- 
ments  volontaires.  40,  51. 

— Carnet  aide-mdmoire  de  l’officier  de 
reserve  et  de  l’armdo  territoriale 
(revue).  40. 

— Armdo  nationale  et  armde  de  mdtier 
(revue).  40. 

— Insouinis  et  ddserteurs  invoquant  la 
loi  d'amnistie.  42. 

— Le  budget  de  la  guerre  et  la  Com- 
mission du  budget.  43. 

— La  taxe  militaire.  44. 

— Les  empiois  rdservds  aux  sous-offi- 
ciers  rengagds.  44. 

— Les  volontaires  dans  les  troupes 
coloniales.  44. 

— L’alimeutation  du  soldat.  44. 

— L’armde  et  la  guerre  (revue).  44. 

— Le  baut  commandement.  45. 

— Le  recrutement  it  la  Rdunion.  45. 

— Eldves-gendarmes  dans  les  brigades 
ä cheval.  45,  51. 

— Les  rengagds  des  troupes  de  la 
marine.  45. 

— L'usine  frigorifique  de  la  Villette.  45. 

— L’arnide  coloniale.  46,  47. 

— Les  fanions  de  bataillon.  47. 

— Modifications  apportdes  au  mobilier 
d’attacbe  rdglementaire.  47. 

— Reflexions  sur  le  ravitaillement  par 
l'arridre  (revue).  47. 

— Les  jeunes  soldats ; leurs  dcbuts  au 
regiment.  48,  49. 

— Notre  budget  de  la  guerre.  48. 

— Embarquement  des  commissaircs  de 
la  marine.  48. 

— Les  dclaireurs  cyclistes.  48. 

— Le  livre  du  gradd  (rdvue).  48. 

— Le  concours  d’appareils  de  cuisine 
pour  l'armde  en  1895.  49. 

— Modification  it  la  composition  du 
conseil  supdrieur  de  la  marine.  49. 

— La  dispouibilitd  de  l'armde  colo- 
niale. 50. 

— Les  cadres  et  les  vacances  dans  les 
troupes  de  la  marine.  50. 

— Les  engagements  et  rengagemcnts 
dans  la  marine.  50. 

— Les  ustensiles  de  campement  en 
aluminium.  51. 

— Propositions  pour  le  grade  de  sous- 
lieutenant  dans  la  cavalerie.  51. 

— La  rdquisition  des  chevaux  en  cas 
de  mobilisation.  51. 

— Compagnies  de  cyclistes.  51. 

— La  vie  au  rdgiment  (revue).  52. 

— Coeurs  de  soldats  (revue).  52. 

Le  spectateur  militaire.  Le  baut  com-^ 
mandement.  139,  148. 

2* 


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XX 


Le  spectateur  militalre.  A la  commission 
de  l'armde.  140. 

— Lcs  bicyclistes.  140,  143. 

— Expdricnces  de  ravitaillement.  140. 

— L'appel  dn  contingent.  140. 

— Le  recrutement  en  1895.  140. 

— Frandes  de  fournissenrs  militaires. 

140. 

— Organisation  d’un  cadre  special  de 
rcserve,  par  le  ehef  de  bataillon 
E.  Offner.  141. 

— La  garde  indigene  aMadagascar.  141. 

— La  caisse  regimentaire  a la  caserne. 

141. 

— Sous-offieiers  rcngagds.  141 

— „Memento  militairo“  (revue).  141. 

— L’ange  de  l’avancement.  142. 

— Unitd  d’originc  (eoncernant  les  offi- 
ciers  d’infanterie),  par  le  capitaine 
Paimblant  du  Rouil.  142. 

— La  prötendue  portion  du  contingent 

142. 

— Le  reerntement  ii  la  Reunion.  142. 

— Un  vol  ii  1‘tSeole  polytechnique.  142. 

— Rednction  des  outils  portatifs.  142. 

— L'einploi  d'officier  d'babilleinent 
retabli  dans  la  cavalerie.  142. 

— Lea  permissions  dans  l'armde  (revue). 

142. 

— Le  baut  eoimnan dement  (revue).  142. 

— Aneiennetd  et  sdlection,  par  L.  Brun. 

143. 

— Fonds  dventucls  et  retraites  d’officc. 

143. 

— La  vie  au  rdgiment  (revne).  143. 

— Bureau  de  l'etat-inajor  et  du  recrute- 
ment, par  F.-Tb.  de  Guymarais. 

144. 

— La  prochainc  convoeation  de  l'armee 
territoriale.  144 

— Livret  d'ordinaire  des  compagnies. 
144. 

— Tables  des  soua-officiers  rengagds. 

144. 

— Le  sifflet.  144. 

— Contre  I'espionnage.  144 

— Outrages  ä des  ofliciers  145. 

— La  eroisade  pour  les  vieux  «oldats. 

145. 

— Cbaussons  et  galoelies.  145. 

— Le  renvoi  des  elasses.  146. 

— La  bieyclette  des  gendarmes.  146. 

— Suitcs  des  masses  nnires.  146. 

— La  mddaille  de  1870/71.  147. 

— Engagements  militaires  147. 

— Rdpnrtitiun  des  elasses  de  recrute- 
ment. 147. 

— Renforcement  des  garnisons  du  Nord. 
147 


Le  spectateur  militaire.  Lanouvelletenue 
de  l'infanterie.  147. 

— Le  budget  de  la  guerre.  147. 

— La  future  ddbäcle  (revue).  147. 

— L'armde  coloniale.  148,  149. 

— L'initiative  selon  le  gdndral  Poillo« 
de  Saint-Mars.  148. 

— Le  gendral  Borgnis-Desbordes  et  le 
colonel  Huinbert  (revue).  148. 

— Rdflexions  sur  le  ravitaillement  ;*t 
l'arriere  (revue).  148. 

— Le  rapport  sur  le  budget  de  1j 
guerre  de  1897,  par  F.-Th.  de 
Guymarais.  149,  150. 

— Mandarins  et  satrapes.  149. 

— Satisfaction  Offerte  an  colonel  Allairv 
149. 

— Hiver  et  punitions.  149. 

— Coeurs  de  soldats  (revue).  149. 

— L'armde  territoriale  ä l'automne  de 
1896.  150. 

— Rdpressions  disciplinaires  dam  1« 
rdserves.  150. 

— L'avancement  dans  la  cavalerie.  150 

— La  cavalerie  et  Saint-Cyr.  150 

— La  Legion  d’honneur.  150. 

— Secours  aux  coloniaux.  150. 

Revue  d'artillerie.  L’administration  d« 

groupes  de  batteries  d'artillerie  le- 
tachdes  (resume).  Aug. 

— Le  commaudement  supdrieur  de* 
batteries  stationndes  en  Corse.  Aor 

Revue  de  cavalerie.  Nouveau  jeu  (le 
commandement  d'un  escadron) (suite1 
Sept. 

— Eclaircurs  volontaires.  — Uu  mot  sur 
la  formation  desirable.  mais  tr« 
hypothdtique,  de  nos  19  escadron» 
Dec. 

— Le  ministre  de  la  guerre  (gdndra! 
Billot)  sur  la  cavalerie.  Dec. 

Revue  militaire  universelle.  Arrnde  natio- 
nale ou  armdc  de  mbtier  (revue).  5n 

— Escouades  franches  (revue).  55 

— Aide-memoire  de  l'officier  de  rdsen« 
(rovue).  55. 

— L'annuaire  de  l'Eeole  polytechnique 
(revue).  55. 

Etudes  d'organisation  de  1’arm«. 
par  le  gdndral  Lux eui  56.  57 

— Ravitaillement.  par  1'arritTe  (revue) 
57. 

— Carnet  ä l'usage  des  chefs  de  J* 
tachement  du  train  des  dquipsf'1 
militaires  (revue).  57. 

Rivista  militare  italiana.  Distintivi  dellf 
truppe  alpine.  13. 

— Caloni  pella  fanteria.  13. 

— Cambi  di  guarnigione  13. 


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XXI 


Riviata  mllitare  italiana.  I quadri  della 
marina  13. 

— Annnario  della  marina.  13. 

— Le  forze  nelle  colonie.  19. 

— La  fntare  debücle  (recensione).  24. 

— Progetto  di  legge  per  l'istituzione 
di  an  esercito  coloniale.  24. 

— Esploratori  ciclisti.  24. 

Ipaerclto  italiano.  Quaranta  soldati 

avvelenati.  115. 

— Nuove  rivelazioni  sul  processo  Drey- 
fas  115. 

— II  bilancio  della  marina  (pel  1897). 
139. 

— La  stainpa  militare  cd  il  ininistro 
della  guerra  146. 

— Le  truppe  alpine.  148. 

Rivista  d'artiglieria  e genio.  II  soldato- 
teuder.  Sept. 

— I telegrafisti  della  Cavalleria.  Nov. 

— Kipartiziune  e servizi  degli  ufflciali 
del  genio.  Dec. 

lournal  of  the  United  States  Artillery. 

Cycliat  I)uty  in  the  Army.  21. 

La  Belgique  militaire.  L'armee  territoriale. 
1 315. 

— Le  sifflet.  1.316. 

— Le  recrutement  en  1895.  1.319. 

— Organisation  du  hautconnnandeinent. 
1.319. 

— L’avancement.  1.320. 

— Effets  de  la  loi  de  recrutement.  1.320. 

— Ontils  portatifs.  1 322. 

— L’initiatire.  1.334. 

— Dtipassades.  1.336. 

Revue  de  l'armee  beige.  Les  sous-ofticiers 
rengages.  Juli,  Aug. 

— L'organisation  du  haut  commaude- 
ment.  Juli  bis  Oct. 

— Appareils  de cuisine  pour les etablisse- 
ments  militaires.  Sept.,  Oct. 

Allgen.  Schweiz.  Militär- Zeitung  Die 
Verjüngung  des  Officierscorps.  31. 

— General  Dragomirow  über  den  fran- 
zösischen Soldaten.  31. 

— Die  Gewissensfreiheit  in  der  Armee. 
33. 

— Eine  Wallfahrt  an  die  Grenze.  33. 

— Die  Zahl  der  Generale.  34. 

— Verminderung  der  Werkzeug-Aus- 
rflstung  der  Infanterie.  94. 

— Aufstellung  einesArmee-Oberbefehls- 
liabers  und  eines  Arraee-General- 
stabschefs.  34. 

— Für  den  Fall  plötzlicher  Mobili- 
sirung.  35 

— Die  Soldatensnppe.  36. 

— Marschlieder.  37. 


Allgem.  Schweiz.  Militär -Zeitung.  Be- 
waffnete Nation  oder  Berufssoldaten  ? 
38. 

— Waffenstillstand  (betreffend  die  Aus- 
bildung), von  Hauptmann  B ri  d e.  39. 

— Von  der  Budgetcommission.  45. 

— Angriffe  auf  Schildwachen.  48. 

— Kecrutenaushebung.  51. 

— „La  future  döbäcle“  (Bespr.).  51. 
Schweiz.  Monatschrift  für  Officiere  aller 

Waffen.  Bildung  einer  Badfahrer- 
Coinpagnie.  7. 

— Ein  Proviantirungsversucli.  10. 

— Das  tragbare  Schanzzeug  der  In- 
fanterie. 10. 

— Der  „soldat-tcnder“.  10. 

Revue  militaire  suisse.  Lois  militaires.  11. 


Griechenland. 

Armeeblatt.  Militärische  Reformen.  50. 
L’avenir  militaire.  La  puissance  militaire 
de  la  Greec.  2.126. 

— Rcformes  militaires.  2.161. 

Revue  du  cercle  militaire.  L’avancemeut 
des  offteiers.  28. 

— L’armee  helldniqne.  50. 

Revue  militaire  de  l’etranger.  L'organi- 
sation militaire  de  la  Grice  (tin). 
826. 

Rivlsta  militare  italiana.  ßiordinaruento 
dell’  esercito.  16,  17. 

Allgem.  schweizerische  Militär  Zeitung. 

Die  nach  Kreta  desertirten  Officiere. 
44. 

Grossbritannien  sammt  Co- 
lonien. 

Organ  der  milit.-wissenschaftl.  Vereine. 

Englands  Heerwesen  am  Ende  des 
19.  Jahrhunderts(Bespr).  LI1I.  Bd.  4. 
Militär-Zeitung.  Mangel  an  Disciplin.  36. 

— Die  Armee  im  Jahre  1895.  41. 

— Die  berittene  Infanterie.  42. 

— General  Wolseley  für  die  obligatori- 
sche Wehrpflicht.  44 

Armeeblatt.  General  Wolseley  für  die 
obligatorische  Wehrpflicht.  50. 

— Britisches  Heer.  51- 

Minerva.  Die  britisch-ostindische  Eiu- 
geborenen-Armee.  12. 

Reichswehr.  Armee-Agenten  Big.  zu  955 

— Das  englische  Heer.  Big.  zu  966. 

lahrbiicher  für  die  deutsche  Armee  und 

Marine.  The  Volunteers  and  the  Na- 
tional Defence  (Bespr.).  Oct. 


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Jahrbücher  für  die  deutsche  Armee  und 
Marine.  Englands  Heerwesen  am  Ende 
des  15).  Jahrhunderts  (Bespr.).  Not. 
Allgem.  Militär-Zeitung.  Ein  .Soldat  aber 
die  Missachtung  der  Uniform  im 
Vaterlande.  86. 

— BeabsicbtigteHeeercsverstärkung.99. 

Deutsche  Heeres  - Zeitung.  Die  Armee 
1895.  88. 

— Die  berittene  Infanterie.  90. 

— The  Volunteers  and  tho  National 
Defence  (Bespr  ).  99. 

— Hecres-Statistik  für  das  Jahr  1895. 
104. 

Internationale  Revue.  Das  englische  Heer 
in  seinerheuligen  Gestaltung(Bespr.). 
Aug. 

Revue  du  cercle  militaire.  La  valeur  de 
l'annee  indigene  des  Indes.  83. 

Le  spectateur  militaire.  La  Yeomanry. 
143. 

— Statistique  de  l'annde.  147. 

— Rajeunisscment  des  cadrcs.  149. 

Revue  militaire  de  l’etranger.  Armde  des 

Indes.  832. 

Revue  de  cavalerie.  La  cavalcrie  anglo- 
indienne,  par  P.  Lehautcourt. 
Aug. 

— Mouvements  de  troupes.  Dec. 

Rivista  militare  italiana.  Volunteers  and 

National  Defence  (rivista).  13. 

— II  soldato  di  cavalleria  in  India.  18. 

— Spese  militari.  24. 

L’esercito  Italiano.  Comc  6 trattato  il 
soldato  inglese  102. 

— Per  l'escrcito  di  terra.  140. 

Journal  of  the  Royal  United  Service  Insti- 
tution. The  Dcarth  of  Officcrs  in 
the  Volunteer  Force,  bv  Colonel 
W.  J.  Alt.  225. 

Proceedingsof  the  Royal  Artillery  Institu- 
tion. Alterations  in  the  Clothiug  of 
the  Royal  Artillery  in  India,  by 
Colonel  A.  B.  Stopford.  8. 

— Mess  Management,  by  Major 
J.  Hutam.  9. 

— An  Examination  of  the  II.  A.  Senio- 
rity  and  Distribution  Lists  for 
March  1896,  by  Lieutenant  H.  L. 
Griffin.  10. 

— The  Kashmir  Imperial  Service  Ar- 
tillery, by  Lieutenant  G.  F.  Mac 
Mann.  11. 

Journal  of  the  United  States  Artillery. 

Das  englische  lleer  einschliesslich 
der  Colonialtruppen  (notice).  21. 
La  Belgique  militaire.  Statistique  de 
Parmee.  1.328. 


Allgem.  Schweiz.  Militär  - Zeitung. 

Schmuggel  mit  Säbelgriffen.  33. 

— Beschimpfungen  des  Militärs.  33. 

— Der  Bureaukratismus  in  der  Armee 

43. 

— Militärischer  Rcisebrief  aus  England. 

46. 

Schweizerische  Zeitschrift  für  Artillerie 

Und  Genie.  Stärke  und  Vertheilung 
der  Streitkräfte.  8. 

— Asbest-Einlegesohlen  für  Militär- 
stiefel. 8. 

Holland. 

Armeeblatt.  Creditforderung  für  Marine- 
Zwecke.  53. 

Mittheilungen  aus  dem  Gebiete  des  See- 
wesens. DerBudgetvoranschlag  fürdie 
Kriegsmarine  für  das  Jahr  1897  12 
Militär-Wochenblatt.  Militärische  Nach- 
richten aus  Niedcrländisch-Indien. 
93. 

Rivista  d’artlglierla  e genio.  Formazione 
dei  reggimenti  d'artiglieria.  Dec. 
Revue  de  lärmee  beige.  Formation  des 
rügiments  d'artillerie  de  Campagne 
Sept.,  Oct. 

Italien  (nebst  der  erythräi- 
schen  Colonie). 

Militär-Zeitung.  Unterofficiere  in  Civil.  36. 

— Das  Beförderungsgesetz.  37. 

— Die  Bedeutung  des  italienischen 
Heeres  für  den  Dreibund.  43. 

— Altersgrenzen.  43. 

— Dem  Generalstabc  zugetheilte  Offi- 
ziere 44. 

— Änderungen  an  der  Adjustirung  und 
Ausrüstung.  45. 

— BüchscnHeisch.  45. 

Armeeblatt.  Marine- Versuchscommission. 
52. 

Reichswehr.  Aus  Italien  (Verschiedenes) 
5)47,  957;  Forts,  in  der  „Vedette* 
29,  35. 

— Das  Beförderungsgesetz.  956. 

— Vom  italienischen  Heere.  970. 

— Controlbehörde  des  National- 
Scheibenschiessens.  „Vedctte“  31 

— Organisationsfragen.  1,034. 
Jahrbücher  für  die  deutsche  Armee  und 

Marine.  Heer  uud  Flotte  im  I.  Se- 
mester 1896.  Dec. 

Militär-Wochenblatt.  Beförderungsgesetz 

für  das  Heer.  74,  75. 

— Programm  des  Kriegsministers.  79. 


i 


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XXIII 


Militär  • Wochenblatt.  Rekrutirungsord- 
nong.  80. 

- Haushalt  für  Armee  und  Marine.  80. 

- Entlassung  zur  Reserve.  81. 

- Stellung  der  Mnsikdirigenten.  95. 

- Beschränkung  der  Versetzungs- 
gesuche von  Wffioieren.  95 

- Ausbildungsabtheilungen  fürReserve- 
Officiers-  und  Unterofficiers-Aspiran- 
ten.  95. 

- Controlbehörde  für  das  nationale 
Scheibenschiessen.  97. 

- Amnestie.  100. 

- Kekruteu-Einstelluug.  100. 

- Vorzeitige  Beurlaubung.  102. 

- Ver8Uchsconimis8ion  der  Marine.  104. 

- Keine  Uniformänderung.  107. 

- Auffrischung  von  Conserven.  107. 

- Der  Organisationsplan  des  Kriegs- 
ministers.  112. 

heue  militärische  Blätter.  Das  neue  Be- 
fürderungsgesetz.  Oct. 

- Ans  Italien  (Verschiedenes).  Dcc. 

tilge«.  Militär -Zeitung.  Das  Militär- 

und  Marine-Budget  für  1896/97.  65. 

- Zur  Bildung  einer  Colonial-Miliz.  65. 

- Betreffend  die  Übernahme  von  Dienst- 
pferden durch  die  Officiere.  66. 

j - Bestimmungen  für  die  Rekruten- 
rertheilung.  70. 

- Die  Wehrsteuer.  91,  93. 

- Das  Fahrrad  in  der  Armee.  91. 

- Festsetzung  des  Militär-Budgets  auf 
fünf  Jahre.  93. 

- Heiraten  der  Officiere.  93. 

- Befürdernngsgesetz  u.  Rekrutirungs- 
wesen.  93. 

kutsche  Heeres-Zeitung.  Die  Zahl  der 
pensionirten  Officiere.  61. 

- Missbrauch  scharfer  Munition.  61. 

- Armeeführcr.  61. 

- Die  Herbstentlassung.  66. 

- Stärke  des  Flottenpersonals.  71. 

- Oamisonswecbsel.  78. 

- Analphabeten.  78. 

- Cnterofficiere  in  Civil.  78. 

“ I'ersonalia.  96. 

~ Officiersversetzungen  auf  eigenen 
Antrag.  97. 

- Arancementsgesetz.  97. 

- Die  Bedeutung  des  italienischen 
Heeres  für  den  Dreibund.  97. 

- Altersgrenzen.  97. 

~ Dem  Üeneralstabe  zugetheilte  Offi- 
ziere. 99. 

internationale  Revue.  Heeresvorlagen  und 
da» Heer,  von  Hauptmann  Grncve- 
üiti.  Aug. 


L’avenlr  milltaire.  L’affairc  Paolucci- 
Baratieri.  2.127. 

— Nombreuz  cas  de  ddsertion.  2.132. 

— Lcs  notes  des  officiers.  2.135. 

— Le  rajeunissement  des  cadres.  2.136. 

— Nouvclles  militaires  d’Italie.  2.141. 

— Les  projets  du  gdndral  Pellouz.  2 169. 
Revue  du  cercle  milltaire.  La  rdorganisa- 

tion  de  l’armee.  27. 

— Vdrification  de  Tage  des  officiers.  33. 

— Les  ebangements  de  corps.  37. 

— Approvisionnements  de  bouillon  con- 
centrd.  39. 

— Mouvement  dans  l'etat-major  ge- 
neral. 40. 

— L’appel  de  la  classe  1876.  43.  46. 

— Le  recrutementdestroupes  alpines.44. 

— Les  conserves  de  viande.  44. 

— L'administration  centrale  au  mini- 
stere  de  la  guerre.  45. 

— Une  mobilisation  imprdvue.  45. 

— Commission  d’ozpüriences  du  inatüriel 
de  la  marine.  46. 

— Les  attachds  d'dtat-major.  47. 

— La  milice  commnnale.  49. 

— L'armee  et  le  projet  de  reformes  du 
gdndral  Pellouz.  50. 

— Restitution  des  dtendards  ä la  ca- 
valerie.  50. 

— Cours  de  Station  des  chemins  de  fer. 
50. 

Le  spectateur  militalre.  Leslimitesd'äge. 
142. 

— Projet  de  rdorgonisation.  142 

— Rdpartition  du  contingent.  145. 

— Les  düsertions.  145. 

— Modifications  du  budget.  148. 

— Le  bouillon  concentrd.  148. 

— Milices  communales.  150. 

Revue  militaire  de  l’etranger.  Restitution 
des  dtendards  ä la  cavalerie.  829. 

— Les  ddcrets-lois  du  6 novembre  1894. 
829. 

— Rdpartition  des  classes  soumises  auz 
Obligation»  militaires  en  1897.  830. 

— Le  mariage  des  officiers.  832. 

— Rations  de  fourrage  auz  manoeuvres. 
832. 

— Mnletsappartenants  auz  officiers.  832. 
Revue  d’artillerie.  L’armee  italicnne  en 

1895  (revue).  Sopt. 

Revue  de  cavalerie.  L’avancement  des 
officiers.  Juli. 

— (Lcs  candidats  ‘a  l’arme  de  la  cava- 
lerie) ä l’dcole  militaire.  Dec. 

Rivista  militare  italiana.  La  riunioue 
delle  3 specialitä  zappatori,  minatori 
e pontieri  in  una,  pel  maggiore 
G.  Natale.  13,  18,  19. 


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XXIV 


Rlvtata  Militärs  itallana.  II  socialismo 
e l'esercito  (recensione)  13. 

— Notizie  politico-militari  (italiane). 
13,  16-24. 

L’esercito  Itallano.  La  stampa  italiana. 
91,  92,  94,  98,  100,  103,  110, 
115-119,  121,  123,  126,  127,  132, 
134,  138. 

— Avanzamento  degli  ufficiali  di  eom- 
plemento.  91,  93,  109. 

— Cambi  di  guarnigione.  91,  133. 

— Ancora  sai  distretti.  92. 

— II  nuovo  prograimna  militare.  93. 

— Qaistioni  di  reclutamento.  93. 

— La  croce  di  cavaliere  ai  capitani 
rebenti  alla battaglia  di  Custozza.  93. 

limiti  di  eta.  94,  97,  98,  107,  109, 
112,  113. 

— Una  questione  spinosa  (il  cavallo  ai 
capitani  di  fanteria).  94,  95. 

— 11  governo,  le  coopcrative  o l’nnionc 
militare.  95. 

— Sülle  note  caratteristiche  degli  uffi- 
ciale.  95,  107. 

— La  inilizia  comunalc.  97. 

— L’unione  militare  e l'industria  nazio- 
nale.  97,  98. 

— Le  meuse  degli  ufficiali.  97. 

— CoDgcdo  illimitato.  97. 

— Un  corpo  coloniale.  99. 

— La  questione  militare  nell’  ultima 
crisi.  99. 

— Milizia  coloniale.  100,  102. 

— Kegolamento  pel  servizio  del  mate- 
riale d'artiglieria.  100,  109. 

— Per  la  veritä  (riguardo  i sussidi  pei 
superstiti  dei  cadnti  in  Africa).  100. 

— Le  spese  militari  pel  1896/97.  100. 

— II  generale  Pedotti  sulla  disciplina. 
101. 

— L'assegnazioue  delle  reclute  ai  corpi. 

101. 

— Musiche  militari.  102,  143. 

— Sulla  concessione  delle  onorificenze. 
102. 

— L'aumento  del  corpo  coloniale.  102. 

— L'„Italia  Militare“  ed  il  corpo  di 
stato  maggiore.  105,  106. 

— La  residenza  del  5°  genio.  105. 

— La  disponibilita.  105. 

— Titoli  Dobiliari.  105. 

— Instabilita  dcll’  organarnento  raili- 
tarc,  pel  generale  di  Revel.  106. 

— I farmacisti  della  regia  mariiia  106. 

— Matrimonio  dei  sottufficiali.  106. 

— Arruolamento  volontario  nella  ma- 
rina.  107. 

— Alte  caricbe  uello  stato  maggior 
generale.  107. 


L’eserolto  Itallana.  Lavanzamento.  107. 

— Pei  capimnsica.  107. 

— Il  personale  di  risorra  di  marina 
108. 

— Congedamento  della  c lasse  anziana. 
109. 

— I contabili  della  marina.  109. 

— Onoriticenze.  110, 114,  115,  119,  127, 
132,  149. 

— A proposito  dei  cambi  di  corpo 
degli  ufficiali.  110. 

— Quadri  e truppe  di  prima  linea  111. 

— Quistioni  di  attualita.  112. 

— Contro  le  sollecitazioni.  112. 

— Congedamenti  peranticipazione  112, 

— I comandanti  dei  distretti  ed  il  tiro 
a segno.  113. 

— I limiti  di  etä  nella  legge  sulle 
pensioni  cd  in  quella  soll'  avanza- 
mento. 114 

— Le  uniformi  militari  ed  i rigattieri. 
114. 

— Movimento  nell’  alto  personale.  114 

— Ufficiali  di  riserva.  115. 

— Tabella  delle  stanze  dei  corpi  al 
20  settembre  1896.  116. 

— Cireoscrizioue  territoriale  militare 
e sedi  dei  vari  comaudi,  uffici,  isti- 
tuti  ecc.  al  20  settembre  1896.117. 

— Gib  che  deve  esserc  l'armata  colo- 
niale. 118. 

— La  bicicletta  nell'  esercito.  118. 

— Le  pensioni  dei  capi  musica.  118. 

— Il  capo  di  stato  maggiore.  119. 

— L avanzamento  ed  il  corpo  di  stato 
maggiore.  119. 

— Le  promozioni  ed  i limiti  di  eta.  119. 

— Leva  di  mare.  119. 

— I/uniforme  ed  i monti  di  picti.  119 

— Indennita  vestiario  ed  entrata  in 
campagna.  119. 

— Questioni  militari,  pel  generale 
C.  Corsi.  120. 

— La  legge  snll’  avanzamento  e sulla 
posizione  ausiliaria.  120. 

— Amnistia  militare.  120, 125, 127,  128, 
131,  133,  145. 

— Stampa  politica  e stampa  militare. 
121. 

— Capo  di  stato  maggiore  dell’  eser- 
cito, per  C.  Corsi  122. 

— Promozioni.  123, 127, 130-132,  135, 
138,  141,  144,  147,  150,  161,  156. 
Supplement  zu  156. 

— Corpo  e ruolo  di  stato  maggiore.  125. 

— Il  corpo  sanitario.  125,  127. 

— Accuse  gratuite.  125,  127. 

— Gli  ufficiali  di  complemento  e 1* 
nuova  legge  di  avanzamento.  126, 139. 


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XXV 


L’eserclto  ttaliana.  Per  nna  fascetta  per 
la  I»  spedizione  d'Africa.  126. 

— II  bollo  alle  quietanze.  126. 

— 11  servizio  di  stato  maggiore.  126 

— Le  dieorzioni  degli  Alpini.  127, 
128. 

— Pel  reclutamento  degli  uffieiali,  128. 

— Effetti  disgregativi.  128. 

— II  corpo  e servizio  sanitario,  pel 
tenentecolonnello  Panara.  128,129, 

133. 

— Consolidainento  delle  spese  militari. 
128. 

— I servizi  amininistrativi  nell  Eritrea. 
129. 

— 11  rispetto  alla  conscgna.  129. 

— Liquidazione  delle  pensioni.  129. 

— Prefetti  ed  iepettori  provinciali.  129. 

— Veterani  di  Crimea.  131 

— Commissione  pegli  esperimenti  del 
materiale  di  guerra.  131. 

— Pei  matrimoni  religiosi.  131. 

— Amministrazione  centrale.  131. 

— Le  riforme,  nell’  amministrazione 
centrale  ed  il  corpo  contabile,  pel 
capitano.  V.  Nisi  132. 

— Condono  di  panizioni  disciplinari. 
132. 

— Chiamata  alle  arroi  dclla  classe  1876. 
132. 

— Nnovo  organico  dell  amministrazione 
centrale  della  gnerra.  132. 

— II  sistenia  amministrativo  nell'  eser- 
cito.  133,  136. 

— I qnadri  degli  ufficiali.  133. 

— Ufficiali  di  cumplcmento.  134. 

— Per  i contabili.  134. 

— Medagliacommemorativapel  l°marzo. 

134. 

— La  tassa  militare.  135,  138,  150. 

— Per  an  corpo  coloniale.  136,  137. 

— Le  pensioni  nell'  ordine  maariziano. 
136. 

— Deputati  militari.  137. 

— II  servizio  di  publica  sicurezza  e 
l'esercito.  138 

— Indennita  dei  sottufficiali.  138. 

— Le  no8tre  trappe  del  genio.  139. 

— Presa  in  forza  degli  ascritti  di  leva. 
139. 

— La  pace  ed  i suoi  detrattori.  140. 

— Le  condizioni  dei  sottufficiali  140. 

— La  leva  di  mare  della  classe  1876. 

141. 

— II  bilancio  della  marina  1897/98. 
141,  155. 

— La  guamigione  di  Borna.  142,  143. 

— II  corpo  sanitario  militare,  pel 
maggiore  medico  G.  Giglio.  142. 


L’esercito  Itallana.  La  chiamata  della 
leva  e le  armi  a cavallo.  143. 

— Unitä  di  direttiva.  143. 

— II  contingente  delle  armi  a cavallo. 
143. 

— Guida  del  militare  in  Borna.  144. 

— Avanzamento  a scelta  dei  tenenti 
commissari.  144. 

— Modificazioni  all’  ordinamenio  dell’ 
csercito.  145,  147,  148,  152,  153. 

— I matrimoni  degli  ufficiali.  147 — 149, 
153. 

— Reclutamento  di  ingegneri  per  l'arma 
del  genio.  147. 

— Gli  stendardi  della  cavalleria.  147, 
148. 

— La  preparazione  delle  truppe  tecniche . 

148. 

— Le  spese  militari.  148,  149. 

— II  corso  ferroviario  di  stazione.  148. 

— Stato  degli  ufficiali  della  marina. 

149. 

— La  riproduzione  del  naviglio.  149. 

— Sui  criteri  per  le  onorificenze  uella 
campagna  africana.  150,  151,  154. 

— Distretti  militari.  150,  152,  153. 

— Questioni  personali  alla  Camera.  161. 

— Pei  veterani  del  1848/49  161, 

154-156. 

-•  II  bilancio  della  guerra  del  1897/98. 
152,  154. 

— Gli  ufficiali  di  fanteria  nel  nuovo 
organico.  153. 

— I posti  vacanti  delle  truppe  colo- 
niali.  153. 

— Cambi  di  guarnigione  nel  1897.  154, 
155. 

— Guardie  di  fiuanza.  156. 

— Modificazioni  alla  legge  sul  reclu- 
tamento  dell’  esercito.  157. 

— Soldati  travolti  da  una  valanga.  157. 

— Bafferme  di  sottufficiali.  157. 

La  Belgique  mltitaire.  Districts  militaires. 
1.319. 

— Lois  militaires.  1.319,  1.320. 

— Reorganisation  de  1’armiSe.  1.319, 
1.339. 

— Reparation  du  contingent.  1.325. 

— La  milicc  communale.  1,336. 

— Le  bndget  de  la  marine  de  guerre. 
1.339. 

Revue  de  l’armee  beige.  Reorganisation 
de  l'armee.  Sept..  Oct. 

Allgem.  schweizerische  Militär-Zeitung. 
Über  die  Unterkunft  der  Truppen 
im  Hochgebirge.  50. 

Revue  militaire  suisse.  Organisation  de 
l’armde.  11. 


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XXVI 


Portugal. 

Minerva.  Neue  Officiers-Beförderungs- 
vorschrift.  9. 

Militär  - Wochenblatt.  Heeresstärke  für 
das  Jahr  1896/97.  72. 

Archiv  für  die  Artillerie-  und  Ingenieur- 
Officlere  Vermehrung  der  Gebirgs- 
Artillerie.  10. 

Revue  du  cerole  militaire.  L'effectif  de 
l'aruiee  portugaise.  27. 

— L'avancement  et  la  limite  d’äge  des 
officiers.  28. 

— Les  c'onimissions  de  perfectionne- 
ment.  33. 

— Les  officiers  gcndraui.  50 

La  Belgique  militaire.  L'effectif  de 
farniee.  1.322. 

Rumänien. 

Armeeblatt.  Neue  Ordre  de  hataille  der 
Feld-Artillerie  im  Kriegsfälle.  31. 

Reichswehr.  Militärisches  aus  Rumä- 
nien (Verschiedenes).  951. 

Internationale  Revue.  Die  rumänische 
Armee.  Dec. 

Revue  d’artillerie.  Organisation  de  l'ar- 
tilleric  de  Campagne  sur  le  pied  de 
guerre.  Aug 

Revue  de  cavalerie.  La  cavalerie  rou- 
raaine.  Aug. 

Rivista  militare  italiana.  Riordinainento 
dell'  artiglieria.  13. 

Rivista  d artiglieria  e genio.  Nuova  for- 
mazione  di  guerra  dell’  artiglieria 
campale.  Aug. 

Russland  sammt  den  mittel- 
asiatischen Besitzungen. 

Militär-Zeitung.  Massregelung  von  Offi- 
cieren.  32. 

— Änderung  der  Diensteintrittsperiode 
für  die  Freiwilligen.  36. 

— Neuformat  iooen  hei  der  Cavallerie.39. 

— Militärische  Tracht  der  Kaukasier.  42. 

— Fahnen  für  die  Kuhan-Kosaken.  42. 

— Schiessprämien  auf  Regiments- 
Unkosten.  45. 

Armeeblatt.  Veränderungen  in  den  hohen 
Coinmandostellen.  42. 

— Die  Entwicklung  der  russischen 
Wehrmacht  in  der  Neuzeit.  48. 

— „Abschied  von  der  Fahne“.  48. 

— Die  berittenen  Ordonnanzen.  48. 

— Schiessprämien  auf  Kegimentsun- 
kosten.  52. 


Armeeblatt.  Die  Aufklärer  derCavallerie 
53. 

Minerva.  Militärische  Neuerungen  7 8, 

10,  11. 

Reichswehr.  Stand  des  Generalstabes 
939. 

— Kriegs-  und  Marine-Budget  944 

— Die  russische  Heeresmacht.  953,  954 

— Officiersentlassungen.  961. 

— Rekruten-Contingent  für  1897.  965. 

— Änderung  der  Diensteintrittsperiode 
für  die  Freiwilligen.  971. 

— Neue  Aufstellungen.  988. 

— Organisation  der  Truppen  in  Tur- 
kestan.  „Vedette“  31. 

— Soldatenpflichten.  1.013. 

Jahrbücher  für  die  deutsche  Armee  und 

Marine.  Armee-  und  Marine-Nach- 
richten aus  Russland.  Juli,  Sept 
bis  Dec. 

Militär-Wochenblatt.  Militärische  Nach- 
richten aus  Russland.  81. 

— Diensteintrittperiode  für  die  Frei- 
willigen. 86. 

— Verbesserung  der  materiellen  Lage 
der  Kosaken-Officierc.  91. 

— Neuformationen  bei  der  Cavalleria.  93. 

— Nenorganisation  der  Artillerie-Parks 
94. 

— Neueintheilung  der  Truppeu  und 
Verwaltungen  im  General-Gouverne- 
ment Turkestan.  97. 

— Missbrauch  der  militärischen  Tracht 
im  Kaukasus.  100. 

— Die  Nationalfarben.  100. 

— Fahnen  für  die  Kuban-Kosaken.  101. 

— Änderung  der  Eintheilnng  der  Eisen- 
bahn-Bataillone. 102. 

— Abschied  von  der  Regimeut-sfahne 

102. 

— Die  Kundschafter  derCavallerie.  104. 

— Erhöhung  der  Znkostgelder  für  die 
Truppen.  106. 

— Änderungen  in  der  Fouragclieferung 
106. 

— Scbiessprämieu  auf  Regimentsnn- 
kosten.  107. 

Neue  militärische  Blätter.  Zur  gegen- 
wärtigen Heeres-Organisation.  Dec. 

Allgemeine  Militär-Zeitung.  Zur  Reform 
des  Militärdienstpflicht-Gesetzes.  78. 

— Truppenverstärkungen  in  Asien.  79. 

— Die  russische  Cavallerie  in  Krieg 
und  Frieden  (Bespr.).  96. 

— Schiessprämien  auf  Regimcntsun- 
kosten.  101. 

Deutsche  Heeres-Zeitung.  Zur  Ansiedlung 
(von  Soldaten  und  Matrosen)  in 
Sibirien.  89. 


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XXVII 


Deutsche  Heeres-Zeitung.  Die  Aufklärer 
der  Cavallerie.  103. 

Internationale  Revue.  Dislocation  der 
russischen  Streitkräfte  in  Polen  und 
Westrussland  nachdem  Stande  vom 
April  1896.  Sept. 

Wojennij  Sbornjik.  Die  Massregeln  um 
bei  der  Truppe  den  Missbrauch  der 
Spirituosen  einzusehräuken,  von 
J.  Lassowski.  Juli. 

- Z u dem  Aufsatze:  „Ober  die  Stell- 
vertretung des  Militär-Bezirkscom- 
mandanten“,  von Hauptm.  Knjäsew. 
Juli. 

- Ein  Wort  über  unsere  Jagd-Com- 
tnsnden,  von  Lieutenant  N.  Fle- 
ginski.  Juli. 

- I>ie  Evidenzführung  der  Reserve- 
Mannschaft,  v,  A.  W osn je ss e ns  k i. 
Aug. 

- Der  Verlust  der  den  Studirenden 
gewährten  Diensterleichterungen, 
welchen  manche  Rekruten  erleiden 
Sept. 

- Das  Verwaltungsgeschäft  bei  den 
Sapeur-Bataillonen,  von  W.  Mally- 
chin.  Sept. 

- Einiges  betreffend  die  Bestimmungen 
über  die  Officiers-Darlehenfonds.  Oct. 

- Bestimmungen  betreffend  die  Ca- 
vallerie-Kundschafter.  Oct. 

- Über  den  Pferdestand  der  Cavallerio- 
Batterien.  Nov. 

- Zur  Unterofficicr- Frage,  von  Oberst 
K urga  no  w i tsc  h.  Nov. 

- Die  materielle  Hilfe  im  Officiers- 
Corps,  von Oberstl.  Lassowski.  Nov. 

- Die  Kopfstärke  der  Jagdeommanden, 
von  N.  Wesselowski.  Dec. 

- Bestimmungen  über  die  Militär- 
Hedicamentenfabrik.  Dec. 

Ingeuieurnij  Journal.  Ein  Wort  zu  Haupt- 
manns  Ignatowitsch  Aufsatz  (über 
den  Stand  der  Sapeur-Compagnien), 
von  W.  Mallycliin.  Aug. 

Laveoir  militaire.  Corps  de  cavalerie  a 
dem  divisions.  2.133. 

- Treize  officiers  punis.  2135 

- La  vie  militaire  en  Russie  (revue). 
2.145. 

- L'annde  rosse  (revue).  2.148 

Revue  du  cercle  militaire.  Lcs  couleurs 
nationales  russes  27. 

- Les  brimades  (n'ezistent  pas  dans 
larmde)  30 

- One  medaille  commemorative  (pour 
la  conquete  et  la  pacification  de 
l'Asie).  34. 

- Les  dclaireurs  de  cavalerie.  39. 


Revue  du  cerole  militaire.  Les  „ratniks“ 

de  Bouzounlouk.  40. 

— La  vie  militaire  en  Russie  (revue).  40. 

— L'appel  du  contingent.  41. 

— Les  bataillons  frontibres  du  Turke- 
stan.  42. 

— Deux  nouveaux  btendards,  47. 

— Crdation  d’un  corps  de  cavalerie  en 
Pologne.  48. 

— La  repartition  des  recrues  de  la 
garde.  49. 

— Operations  de  recrutement  ä Saint- 
Petersbourg.  50. 

— La  fete  de  Saint-Georges.  51. 

Le  spectateur  militaire.  Les  couleurs  du 
drapeau  national.  139. 

— Les  degres  d'instruction  et  les  obli- 
gations  militaires.  143. 

— Officiers  punis.  145. 

— Un  corps  d’armee  de  cavalerie.  146. 

— La  vie  militaire  en  Russie  (revue). 
146. 

— Eclaireurs  de  cavalerie.  147. 

— Crdation  de  eolonies  militaires.  148. 

— Recrutement.  148. 

— Le  soulier  ä neige.  148. 

Revue  militaire  de  l’etranger.  Crdation 
d'une  medaille  coinmtSmorative  des 
campagnes  de  l'Asie  centrale.  826. 

— Crdation  d’une  section  d’adrostiers 
de  forteresse  ä Kovno.  827. 

— Crdation  de  deux  regiments  de 
dragous.  827. 

— Modifications  dans  l'artillcrie  de  la 
Sibt-rie.  827. 

— Contiugent  de  1896.  827. 

— Reorganisation  des  troupeB  d'infan- 
terie  et  de  cavalerie  stationnccs  dans 
le  Türkest  an.  827. 

— Reglement  sur  les  dclaircurs  de  la 
cavalerie.  827. 

— Reglement  provisoire  pour  la  rdqui- 
sition  des  voitures  cn  temps  de 
guerrc.  829. 

— Transformation  de  16  bataillons- 
cadres  d'infanteric  de  forteresse  en 
rdgiments-cadres  ä 2 bataillons.  830. 

— Transformation  de  4 bataillons-cadres 
d'infanterie  do  reserve  de  cam  pagne  en 
regiments-cadres  ä 2 bataillons.  830. 

— Modifications  ä l’organisation  de 
l’artillerie  de  forteresse  et  de  l'ar- 
tillerie  de  sibge.  831. 

— Le  personnel  du  haut-commandement. 
832. 

Revue  de  cavalerie.  Creation  d'un  corps 
de  cavalerie.  Aug. 

— Suppression  de  la  brigado  cosaque 
du  Tdrek.  Aug. 


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XXVIII 


Revue  de  eavalerie.  Cr^ati«»  d'un  adjoiat 
a rinspectear  general  de  eaealerie. 
Oct 

— Le*  >'-os  -offirierf  reDgage*  Oct. 

— Eclaireurs  de  cnaienc  No».,  Dee. 

— Le«  officjer*  de  couaques  Not. 

— Nouvellet  fonnattons  dass  la  eava- 
lerie Not. 

— Organisation  de*  troupes  du  Turke- 
*tan.  Not. 

Rhrista  milrlare  italiana.  Corpo  di  ea- 
Talleria  imiipendente  16.  17. 

— II  generale  Dragomirow  solla 
diseiplina.  19 

— I'romozioni  in  oecaaione  dell"  incoro- 
nazione  deli’  imperatore.  19 

— Chianiata  alle  armi  delle  reelute  20 

Rivista  d'artiglieria  egenio  Modifieazioni 

nell  artiglieria  della  Siberia  Not 

— Formazione  di  ona  »ezione  di  aero- 
stieri  da  fortezza  a Kovno  Not. 

La  Belgique  militaire.  Couleurs  natio- 
nale» 1 319. 

Revue  de  l'armee  beige.  L«-*  tronpes 
indigene»  du  Uaucase.  Sept..  Oct. 

Allgem.  Schweiz.  Militär -Zeitung.  Eigen- 
thiinilirhkeit.cn  in  der  Armee.  32. 

— Veratärkung  der  Grenzgarnisonen  33. 

— Ein  neues  Festnngs- Infanterie-Re- 
giment 37. 

— Ita»  Menagegeld  des  Soldaten.  50. 

— Das  Stellungsergebnis  1895.  51. 

Schweiz.  Monatsschrift  für  Offleiere 
•Iler  Waffen.  L'  arnnie  russe  (Bespr.). 
12 

Revue  militaire  suisse.  L'armee  russe 
(revue).  12. 


Schweden  und  Norwegen. 

Militär-Zeitung.  Kriegshunde.  39. 

- (Schwedische)  Reorganisationspläne. 
40. 

Die  Neuorganisation  der  schwe- 
dischen Armee.  44 

Reichswehr.  Heereshaushalt  für  das 
Jahr  1890/97  (Norwegen).  966. 

— Kriegshunde.  977. 
Mllitär-Wnchenblatt.  Haushalt  ftir  Heer 

und  Flotte  1896/97  (Norwegen).  84. 
Neue  militärische  Blätter.  Die  Verstär- 
kung der  Wehrkraft.  Oct. 

Allgem.  Militär-Zeitung.  Die  Umbildung 
des  (schwedischen)  Heeres  nnd  ihre 
bisherig«  DurehfOhrung.  64. 

Htand  des  Heerwesens  (in  .Schweden). 
65 


AHgea.  MWtir-Zeitung.  Verleihung  zweier 

neuer  Fahnen  'Schweden}.  69. 

— Credit  zur  Anschaffung  tob  200000 
neuen  Gewehren  Sehweden)  94- 
Dewtscbe  Heeres  - Zeitung.  Die  Organi- 
sation der  Armee  iSehwedeni  93- 
L'aveair  miiitaire.  S-os-officier  martjT 
de  la  temperanee  (le  suedois  Olssen  |. 
2 165 

Revue  du  eerele  militaire.  L'organisation 

de  l'annee  (suedoisei  36. 

Allgem.  Schweiz.  Milrtär-Zeitaag.  Kriegs- 
hunde. 51 


Schweiz. 

Militär-Zeitung  Neue  Infanterie-Packung 

34 

Armeeblatt.  Von  der  eidgenössischen 
Armee.  46 

Minerva.  Wehr-Institutionen  der  Schweiz, 
von  Hauptmann  Sever  9 bis  11 
Reichswehr.  Reformen  im  schweizeri- 
schen Wehrweser.  Big.  zu  952. 

— Die  neue  Infanterie-Packung  9öS- 

— Die  neue  Disciplinar-Strafordnung 
973 

Militär  - Wochenblatt  Militärausgaben 

1895  70. 

— Pensionen.  70. 

— Bestimmungen  fflr  die  Aushebung. 
73. 

— Neue  Infanterie-Packung  78. 

— Kriegsschatz.  88 

— Urlaub  zum  Besuche  von  Turn- 
festen. 90. 

— Weizenvorräthe  der  Militär-Verwal- 
tung.  92. 

— Die  Instructions-Officiere.  102. 

— Disciplinar-Strafordnung.  109. 
Allgem.  Militär  - Zeitung.  Militärische 

Reise-Eriunerungen  aus  der  Schweiz, 
von  J.  Schott.  I.  Theil.  82  bis  87; 
— II.  ThriL  97,  98. 

Deutsche  Heeres  - Zeitung.  Neue  Infan- 
terie-Packung. 69. 

L’avenir  militaire.  Le  code  disciplin- 
naire  militaire  rejete.  2.144. 

Revue  du  cercle  militaire.  Le  charge- 
ment de  l'infanterie.  33. 

— Le  code  disciplinaire  de  l'armee.  41. 
Le  spectateur  militaire.  La  demission 

du  colonel  Bleuler.  147. 

Revue  militaire  de  l’etranger.  Budget  de 
la  guerre  pour  1896.  827. 

— Eflectifs  de  l'armee  au  1*  janvier 
1896.  827. 


k 


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XXIX 


Revue  de  cavalerie.  La  cavalerie  en  1895. 
Juli. 

— Budget  de  la  remonte.  Juli. 

— Budget  de  1896.  Nov. 

L’esercito  italiano.  La  legge  relativ»  al 

nuovo  codice  di  disciplina  roilitare, 
respinta.  125. 

La  Belgique  mllitaire.  Le  chargeraent 
de  l'infanterie.  1.321. 

Allgem.  Schweiz.  Militär-Zeitung.  Eine 
neue  Infanterie-Packung.  31. 

— Der  Landsturm.  31. 

— Cavallerie-Officiers-Uniformen  33. 

— Über  vorschriftswidrige  Adjustirung. 

88. 

— Über  den  Credit  der  Schweiz  in 
Kriegszeiten.  36. 

— Versammlung  der  Verwaltungs- 
Officiere  der  VII.  Division,  den  23.  Au- 
gust in  Wyl.  37. 

— Die  Weizenvorräthe  der  Militär- 
verwaltung. 38. 

— Militärische  Reise-Erinnerungen  aus 
der  Schweiz.  39.  43. 

— Neue  Eintheilung  der  Militärkreise. 

41. 

— Ein  Circnlar  vom  Ober-Instructor 
der  Infanterie.  43. 

— Die  Bekleidungsberechtigung  der 
Artillerie-Untorofficiere.  43. 

— Das  Militärbudget  für  1897.  47,  52. 

— Kosten  des  Trnppenzusanimenzuges. 
47. 

— Die  Militärorganisation.  48. 

— Notenertheilung.  49. 

— Aus  den  Verhandlungen  des  Grossen 
Käthes.  49. 

— Irrsinnige  Welirmänner.  49. 

— Die  Landes  - Entschädigung  beiin 
letzten  Truppen-Zusammenzug.  60. 

— Kleiderentschädigung  an  die  Kantone. 
51. 

— Credit  für  die  Landsturm-Cadres- 
Curse.  51. 

— Zur  Neuordnnng  der  Landwehr- 
truppen. 51. 

— „Le  Trdsor  de  Berne  en  1905“  (Be- 
sprechung). 51. 

— Ad  calendas  graecas  (betr. 
die  Altersversorgung  der  Instruc- 
toren).  52. 

— Der  Kulturschaden  bei  den  dies- 
jährigen Uebnngen.  52. 

Schweiz.  Zeitschrift  für  Artillerie  u.  Genie. 

Mittbeilungcn  über  unsere  Artillerie 
(Verschiedenes).  7,  8,  12. 

— Aus  den  Verhandlungen  des  Bundes- 
rathes.  10,  11 


Schweiz.  Zeitschrift  für  Artillerie  u.  Genie. 

Budget-Vorlage  des  Militär-Departe- 
ments. 11. 

— Eine  diplomatisch  - militärische 
Affaire,  gleichzeitig  als  Antwort  an 
die  „United  Service  Gazette“,  von 
Oberst  P.  C.  Bluntschli.  11. 

— Ernennungen,  Beförderungen  und 
Veränderungen  im  Officierscorps  der 
Artillerie  und  des  Genie.  12. 

Schweizerische  Monatschrift  f.  Offleiere 
aller  Waffen  Zu  den  Gesetzentwürfen 
betreffend  Neuordnnng  der  Truppen- 
körper. 7. 

— Aus  der  Botschaft  des  Bundesrathes 
an  die  Bundesversammlung.  7,  8. 

— Stehendes  Heer  oder  Milizarmee? 
(Bespr.).  7. 

— Die  Zürcher  Unruhen  und  ihre 
Früchte.  8. 

— Die  Disciplinar- Strafordnung.  9. 

— Lehrbuch  für  den  schweizerischen 
Infanterie-Soldaten  (Bespr  ).  9. 

— Hilfsfonds  für  Wehrmänner  12. 

Revue  mllitaire  suisse.  Ordinaire  de  la 
tronpe.  7. 

— Panuetage  pour  l'infanterie.  7. 

— L'armee  aux  rhambres  föderales.  7. 

— L’arm4e  suisse  jugee  par  un  officier 
anglais.  11. 

— Transports.  11. 

— Organisation  inilitaire.  11. 

— Initiative  inilitaire.  11. 

— Habillement  12. 


Serbien. 

Reichswehr.  Die  serbische  Armee  ohne 
Fleisch.  951. 


Spanien  nebst  Colonien. 

Militär  - Zeitung.  Heeresbaushalt  für 
1896/97.  34,  37. 

— Errichtung  eines  8.  Armeecorps.  45. 

— Das  neueste  Rekrutencontingent.  45. 
Armeeblatt.  Eintheilnng  in  8 Militär- 
bezirke. 53. 

Reichswehr.  Die  Stärke  des  Heeres. 
964. 

— Militär-Bezirke.  974 

Militär  - Wochenblatt.  Heereshaushalt 
1896/97.  81. 

— Errichtung  eines  8.  Armeecorps.  86. 

— Neue  Eintheilung  des  festländischen 
Reiehsthciles  in  Militärbezirke.  89. 

— Rekruteneinstellung  1896.  98. 


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xix 


«IRir- Wochenblatt.  Stärke  der  einzelnen 
Widfeiigattnng'en.  100 

— Guardia  civil  and  Carabinero*  100 

— Stärk«  der  Trappen  im  Matterlande 
and  in  den  Colonien.  104 

— FibBenßücbtige  104. 

— Zar  Errichtung  des  3.  Gebirgs- 
Artillerie-Regiments.  109. 

Allgem  Militär  - Zeitung.  ' Das  Militär- 
Budget  für  1896  97  and  die  Ver- 
änderungen iin  Heerwesen.  68. 

— Das  Heer  and  seine  Reform  durch 
General  Azcärraga.  71. 

— Erricbtnng  eines  8.  Armeecoqis  mit 
dem  Sitze  in  Corunna.  73. 

— Gegenwärtiger  Stand  des  Heeres 
74. 

— Die  Beförderungen  zum  Oberst.  98. 

Deutsche  Heeres  - Zeitung.  Errichtung 

eines  8.  Armeecorps  102. 

Archiv  für  die  Artillerie-  und  Ingenieur- 
Offieiere.  Vermehrung  der  Gebirgs- 
Artillerie.  10 

L’avenir  militaire.  Deserteurs  espagnols. 
2 142 

— Etat  des  forces  inilitaires  actuelle- 
ment  entretenues.  2.153. 

Revue  du  cercle  militaire.  Le  budget 
de  la  gaerre  pour  1896—97.  35. 

— Admission  aui  academies  inilitaires 
35 

— Creation  d’un  8*  eorps  d'arm^e.  37. 

— La  nouvelle  division  territoriale 
militaire.  39. 

— Contingent  de  l'armde  aetive.  40. 

— Appel  de  la  elasse.  41. 

— El  eves-officiers  de  douane  et  de 
gendarmerie.  43. 

— Lea  forces  inilitaires  sous  Ies  armes 
45. 

— Immigration  elandestine.  45. 

■ L’artillericdemontagnepeninsulaire. 
48. 

— I.es  promotions  au  grade  de  colonel. 
50. 

- Une  nouvelle  Zone  de  recrutement 
(ä  Vitoriai.  50. 

Le  spectateur  militaire.  Reorganisation 
d-'  lärtillerie.  144. 

Elfcrtifa  de  Tartiide.  149. 

Revue  de  cavalerie.  Effeetif*  de  la  ca- 
valerie.  Nov 

Rivista  milltare  italiana  Nuova  circo- 
scrizione  militare  territoriale.  19. 

Rivista  d’artiglieria  c genio.  Ordina- 
mento  dell'  artiglieria.  Dec. 

Journal  of  the  United  States  Artillery. 
'I  lie  War  Power  of  Spain  in  case  of 
Mobilisation.  23. 


La  Bdgique  militaire.  Nombreux  ddser- 

teurs  1 324. 

— Le*  forees  mflitaires.  1 334. 

— Les  promotions  au  grade  de  colonel. 
1.337 

— Les  effectifs  actnels  de  l’armde.  1.339. 

Rewe  de  l'armee  beige.  Creation  d’un 
S'  corps  d'armee.  Sept.,  Oct. 

Revae  militaire  suisse.  La  Situation 
militaire  (actuelle)  de  l’Esp&gne.  11. 

Türkei. 

Militär-Zeitung.  Eine  Militäreommission. 

35 

Allgem.  Militär  Zeitung.  Die  militärischen 
Zustände  in  der  Türkei.  73. 

— Eine  freiwillige  Beisteuer  für  Heeres- 
zwecke. 89,  95. 

— Reorganisation  der  Gendarmerie  auf 
Kreta.  95. 

Oeutsche  Heeres  Zeitung.  Die  Gesammt- 
zahl  der  türkischen  Offi eiere.  66. 
Journal  of  the  United  States  Artillery. 

The  Turkish  Anny.  23. 

Aussereuropäische  Staaten. 

Militär  - Zeitung.  A nnee  - Organisations- 
Entwurf  (Nord-Amerika).  36. 

— Capitän  EUiot  über  den  japani- 
schen Soldaten.  37. 

ArmeeblatL  Das  uordanierikanische  Heer 

52 

Minerva  Militärische  Reiseskizzen  ans 
Egypten.  12. 

Reichswehr.  Die  Organisation  der  ar- 
gentinischen Armee.  977 

— Nord-Amerika's  Heeresstärke.  977. 
Militär-Wochenblatt.  E iserne  Ration  der 

Annee  der  Vereinigten  Staaten,  83. 

— (Nord-Amerika's)  Heeresstärke  91. 

— Heer-  und  Flotten-Budget  für  1897 
(Nord-Ainerika).  105. 

— Stärke  des  stehenden  Heeres  (in 
Argentinien).  109. 

Allgem.  Militär-Zeitung.  Die  deutschen 

Officiere  in  Chile.  62,  63. 

— Rekruten  - Aushebung  (in  Nord- 
Amerika).  87. 

Der  chinesische  und  der  japanische 
Soldat.  91,  92. 

— Argentinien^  Heerwesen.  92. 

— Neuer  Credit  für  Befestigungsbauten 
(Nord-Amerika).  96. 

Oeutsche  Heeres-Zeitung.  Entwurf  einer 
Armee-Organisation  (Nord- Amerika) 
62. 


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XXXI 


Deutsche  Heeres-Zeitung.  Die  Stärke  der 
Armee  (Nordamerika).  104. 

Revue  du  cercle  militaire.  Etüde  sur  la 
cavalerie  des  Etats-Unis  (revue).  28. 

— Les  engagements  (aui  Etats-Unis). 
34,  42. 

— L’armöe  et  la  marine  de  l'avenir  an 
Japon.  45. 

— Les  recrnes  (am  Etats-Unis).  45. 

— L’armee  permanente  (argentine).  47. 

— Le  rapport  annuel  da  gönäral  Miles 
(Etats-Unis).  48. 

— Un  directeur  general  des  chemins  de 
fer  (en  Chine).  61. 

Revue  de  cavalerie.  La  foree  aetuelle 
de  la  cavalerie  ögyptienne.  Juli. 

— La  cavalerie  argentine.  Dec. 


L'esercito  italiano.  Riorgauizzazione  dell' 
esercito  (Chinese).  134. 

Journal  of  the  United  States  Artillery. 

Sea-coast  Defenses  and  the  Organi- 
sation of  onr  Sea-coast  Artillery 
Forces  (discussion).  20. 

— The  Army  in  1896  — Argentine 
Republic.  20. 

Allgem.  Schweiz.  Militär-Zeitung.  Meuterei 
chinesischer  Truppen.  32. 

— Die  Entwicklung  der  Land-  nnd 
Seemacht  Japans.  39. 

— Die  'deutschen  Officiere  in  Chile. 
46. 

Revue  militaire  suisse.  Offtcial  Army 
Register  for  1896  (United  States) 
(revue).  10. 


2.  Instructionen  und  Dienstvorschriften.  Ausbildung  und  Schulung  der 
Truppe.  — Taktik,  Strategie,  Kundschafts-  und  Sicherheitsdienst. 
— Staaten-Vertheidigung,  Kriegführung  überhaupt.  Gefechtsmässiges 

Schiessen. 


Streffleur’s  österr.  milit.  Zeitschrift. 

Die  Infanterietaktik  der  Gegenwart. 
Eine  Studie  von  Oberst  Maschke. 
Ang. 

— Friedensmanöver  und  ihre  Bedeu- 
tung (Bespr.).  Sept. 

— Non  possumus ! von  Oberlieute- 

nant G.  Wolff.  (Antwort  auf  eine 
polemische  Studie  Ober  das  russische 
Eiereier-Reglement  für  die  Fuss- 
trnppen.)  Oct. 

— Unser  neues  Dienst  - Reglement, 
II.  Theil.  Oct. 

— Der  kleine  Krieg  und  dessen  Unter- 
nehmungen. Nov. 

- — Die  deutschen  Kaisermanöver  von 
1896.  Von  einem  deutschen  Officier. 
Nov. 

— Die  Taktik  (Bespr  ).  Nov. 

— Ein  Wort  zur  Frage  des  Infanterie- 
Angriffes  Dec. 

— Die  diesjährigen  grossen  französi- 
schen Manöver.  Dec. 

— Organisation,  Erziehung  und  Füh- 
rung von  Cavallerie,  sowie  Übungen 
gemischter  Truppen  iin  Gelände 
(Bespr.).  Dec. 

Organ  der  millt,:wisaenschaftl.  Vereine. 

Cavallerie  - Übungen  in  Bayern. 
LIII.  Bd.  1. 

— Meldereiter  bei  den  russischen  Ma- 
növern. LUI.  Bd.  1. 

— Die  Taktik  (Bespr  ).  LIII.  Bd.  2. 


Organ  der  milit  -wissenschaftl.  Vereine. 

Taktik-Aufgaben  (Bespr.).  LIII.  Bd. 

2. 

— Studien  über  Felddienst  (Bespr.). 
LIII  Bd.  2. 

— Das  Gelände  im  Dienste  der  Truppen- 
führung (Bespr).  LIII.  Bd.  2. 

— Studie  über  den  Aufklärungsdienst 
und  die  diesfällige  Verwendung  von 
Fusstruppen  (Bespr.).  LIII,  Bd.  2. 

— Friedensmanöver  und  ihre  Bedeutung 
(Bespr.).  LIII.  Bd.  3. 

— Strategisch-taktische  Aufgaben  nebst 
Lösungen.  Heft  II.  (Bespr  ).  LIII.  Bd. 
3. 

— Notizen  für  den  Felddienst  der  Ca- 
vallerie (Bespr  ).  LIII.  Bd.  3. 

— Zum  Dienst-Reglement  für  das  k.  und 
k.  Heer.  II.  Theil.  3.  Auflage,  von 
Oberstlieutenant  J.  Schirmbeck. 
LIII.  Bd.  4. 

— Ausarbeitung  und  Besprechung  der 
applicatorischen  Übungen  in  der 
Truppenführung  für  Officiere  aller 
Waffen  (Bespr).  LIII.  Bd.  4. 

— Die  zehn  Dispositionsgebote  oder 
Anforderungen,  welchen  jede  Dispo- 
sition gerecht  werden  muss  (Be- 
sprechung). LII.  Bd.  4. 

— DerPatrullendienstim  Felde  (Bespr.). 
LIII.  Bd  4. 

— Die  Ausbildung  einer  fahrenden  Bat- 
terie (Bespr.).  LIII.  Bd.  4. 


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XXXII 


Mittheilungen  Ober  Gegenstände  des  Ar- 
tillerie- und  6eniewesens.  Dasgefecht- 
mässige  Schiessen  der  Infanterie  und 
Feld-Artillerie.  2.  Auflage.  (Bespr.). 
10. 

Der  Ausbildungsgang  einer  fahrenden 
Batterie  (Bespr.).  10. 

Militär-Zeitung.  Cavallerie  gegen  Caval- 
lerie.  31. 

— Kaisermanöver  in  Galizien.  31,  32. 

— (Sorbische)  Manöver.  31. 

— Cavalleristische  Betrachtungen.  32. 

— Vorträgo  über  die  Grundlehren  der 
Taktik  (Bespr  ).  32. 

— Die  Manöver  bei  Csakathurn.  34. 

— Das  Fahrrad  im  Manöver  (Deutsch- 
land). 34. 

— Truppen-Itevuo  vor  dem  Kaiser  von 
Russland  (im  Lager  von  Chillons). 
36,  36. 

— Truppen-Revue  vor  dem  Kaiser  Franz 
Joseph  (in  Bucarest).  36. 

— Aus  den  Befehlen  Generals  Drago- 
mirow.  38. 

— Eine  fünftägige  taktische  Übung 
(Bespr.).  38. 

— Die  Taktik  (Bespr.).  41. 

— Grössere  Übungen  in  Bulgarien.  42. 

— Das  Lager  von  Elsonborn.  42. 

— Ein  griechisches  Lager.  43. 

— Waflenflbungen  der  Offieiere  und 
Officiersaspiranten  des  Beurlaubten- 
Standes  (Deutschland).  43. 

— Ein  neues  Cavallerie-I.ager  (in  Frank- 
reich). 43 

— Der  Kriechmarsch  für  den  Sturm 
(Frankreich).  44. 

— Truppenmlrsche  in  Sibirien.  44. 

— Instmctionsbuch  für  den  Patrullen- 
dienst  (Bespr.).  44. 

— Taktik  - Aufgaben  Heft  3 und  4. 
(Bespr.)  44. 

Behelf  für  die  Compagnie- Ausbildung 

■Bespr).  44 

— Über  die  Ausbildung  der  Escadron 
im  Reiten  und  Exerciren  (Bespr).  46. 

Anaeeblatt.  Winke  für  Stellung  und  Lö- 
sung von  Aufgaben  für  Oftioiers- 
Patru'.len  (Bespr.)  34. 

— Vorp..stendienst.  Eine  Rcglements- 
stn.iie  36,  36 

Das  nene  Reglement  für  die  russische  ] 
Cavallerie  3T. 

Die  t'Vrpsmanöver  bei  Osakathura 
33.40;  — Berichtigung  41 
Eine  ercti-'che  Stimme  über  unsere 
Manöver.  40 

*”  4fc»v«e  in.  i.;,ger  von  Chäion» 
^ Kaiser  > on  Russland»  42  | 


Armeeblatt.  Russische  Wintenuanüver 
46. 

— Übungen  im  Gebirgskriege  (Italien). 
51. 

Minerva.  Die  Jäger  und  die  Jagd  vom 
militärischen  Standpunkte.  7. 

— Der  Munitionsersatz  im  Gefechte.  7. 

— Das  neue  Reglement  für  die  russische 
Cavallerie.  7. 

— Russisches  Urtheil  über  den  Charak- 
ter der  taktischen  Thätigkeit  in  der 
deutschen  Armee  nach  Einführung  des 
rauchlosen  Pulvers.  9. 

— Probemobilisirungen  (in  Russland  ■.  9. 

— Zwei  Regiments  - Übungsperioden  in 
der  Umgebung  von  Olmüti.  10. 

— Die  Neuauflage  des  Dienst-Begk- 
ments  für  das  k.  und  k.  Heer 
n.  Theil  10,  11. 

— Bemerkungen  des  Generals  Tiwti 
(betreffend  die  Cavallerie-MsaiHer 
bei  Suwalki).  11. 

— Die  Schl&gfertigtnachung  ein«  eben 
roobilisirten  Batterie  Studie  ton 
Hauptniann  A.  üolleczek.  12 

— Bemerkungen  des  Generals  Drngo- 
mirow  (betreffend  die  Ausbildung  der 
russischen  Truppen).  12 

Reichswehr.  Eine  Probemobilisiruag  (in 
England).  940. 

— Sommerübungen  in  Russland  942 

— Curse  für  Offieiere  (Italien).  943 

— Waffenübungen  in  Italien  943 

— Friedensmanöver  und  ihre  Bedeutung 
(Bespr.).  946. 

— Radfahrer  bei  den  diesjährigen  (Oster- 
reiehischen)  Manövern  945. 

— Die  Taktik  (Bespr.)  Big.  m 947 

— Der  Munitionsersati  ? (im  Gefechte 
»48. 

— Manöver  in  Frankreich.  961 

— Radfahrer-Revue  (in  Aldershot).  951 

— Manöverqnartiere.  952. 

— Vorträge  über  Grundlehren  der  Txk- 
tik  (Bespr.)  Big.  in  962. 

— Uber  die  Anlage  kleinerer  Gefechts- 
übungen nnd  die  Verfassung  V»11 
Übnsgsannahtnea  (Bespr).  Big.  » 
»52 

— Die  diesjährigen  Cavalleriemaiiörtr 
(Österreich)  »56.  »56 

— Znsamacnstees  bei  einem  Manöver 
bei  Saarbrücken!  »68 

— Studien  über  de«  Feld  dienst  (Bespr  I 
Big.  tu  »68. 

— Zum  Fenercefeebte  der  Cavallerie 
»60 

— l*as  Fahrrad  bei  den  Armee-Mutöverti 
(Frankreich)  »60 


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XXXIII 


Reichswehr.  Die  Cavallerie-Manöver  (in 
Bayern).  962. 

- Die  Corpsmanöver  bei  Mosciska. 
963-966.  968—977,  979. 

- Die  diesjährigen  C'avallerie-Manöver 
in  Galizien.  963. 

- Der  Patrullendienst  im  Felde  (Be- 
sprechung). Big.  zu  963. 

- Pionuier-Radfahrer  bei  den  deutschen 
Manövern.  965. 

- Die  deutschen  KaiBeruianflver  in 
Schlesien  und  Sachsen  1896,  vun 
Pro! lins.  965. 

- Fesselballon  und  Fahrrad  (bei  den 
deutschen  Manövern).  967. 

- Die  Kaiserparade  (in  Bukarest).  968. 

- Die  Kaiser-Revue  in  Cbälous  s.  M. 
972. 

- Rekrutenausbildung.  976. 

- Die  Csakatliurner Manöver.  978 — 980; 
Forts  in  der  „Vedette“  29—36. 

- Manöver-Nervosität  (Österreich).  980. 

- Ausarbeitung  und  Besprechung  der 
spplicatorischen  Übungen  in  der 
Trnppenführung  (Bespr).  „Vedette“ 
33. 

- Ausbildung  und  Besichtigung  des 
Rekruten  im  Gelände  (Bespr.).  „Ve- 
dette“ 33. 

- Die  Einzelabrichtung  des  französi- 
schen Infanteristen.  1.015. 

- Umfassung.  1.016. 

- Die  Einzelausbildung  des  preussi- 
ichen  Infanteristen.  1.026. 

- Felddienst-  und  Gefechtsaufgaben 
eines  Detachements  im  engeren  Ver- 
bände mit  einer  Infanterie-Truppen- 
division (Bespr.).  „Vedette“  36. 

- Neues  Excercier-Reglement  für  die 
russische  Cavallerie  (Bespr.).  „Ve- 
dette“ 36. 

üJirbücher  für  die  deutsche  Armee  und 

Marine.  Beiträge  zur  taktischen  Aus- 
bildung unserer  Ofßciere  III  Theil. 
(Bespr.).  Oct. 

- Ausbildung  der  Infanterie  für  das 
Gefecht  und  im  gefechtsmässigen 
Schiessen  (Bespr.).  Oct. 

- Studien  über  Felddienst  (Bespr.).  Nov 

- Strategisch-taktische  Aufgaben  nebst 
Lösungen  (Bespr.).  Nov. 

- Friedensmanövcr  und  ihre  Bedeutung 
i Bespr).  Dec. 

- Das  Gelände  im  Dienste  der  Truppen- 
fuhrung  (Bespr.).  Dec. 

- Über  die  Ausbildung  der  Escadron 
im  Reiten  und  Exercieren  nebst 
einigen  Bemerkungen  über  den 
Felddienst  (Bespr.).  Dec. 


Militär-Wochenblatt.  (Franz.)  Alpenjäger 
des  Territorialheeres  bei  den  Herbst- 
übungen (1896).  67. 

— Betrachtungen  über  die  Schrift  des 
G.  L.  Rohne:  „Das  gefechtmässige 
Schiessen  dev  Infanterie  und  Feld- 
Artillerie“.  68. 

— Fortbildung  von  Officieren  des  Be- 
urlaubtenstandes zu  Paris.  68. 

— Grosse  Herbstübungen  (in  Frank- 
reich). 69. 

— Die  Ausbildung  unserer  Unterführer. 
71. 

— Lager  von  Sissoune.  71 

— Cavallerie-Manöver  (in  Italien)  71. 

— Der  Schiedsrichter  über  denGeschütz- 
kauipf  der  Feld-Artillerie.  73. 

— Radfahrer  bei  den  (französischen) 
Herbstübungen.  73. 

— Marinetruppen  hei  den  grossen  (fran- 
zösischen) Herbstübungen.  77. 

— Herbstübungen  des  Territorialheeres 
(Frankreich).  77. 

— Die  diesjährigen  Armeecorpsmanöver 
(in  der  Schweiz).  77. 

— Der  Gegenangriff  der  Infanterie  in 
der  Vertheidigung.  81. 

— Reserven-Einberufung  (Portugal).  84. 

— Die  Parade  im  Lager  von  Cbälons 
s.  M.  87. 

— Artillerie-Feuer  im  Manöver.  88. 

— Mobilmachung  der  (französischen) 
Genieregimenter.  88. 

— Flussübergaug  durch  Cavallerie 
(Frankreich).  88. 

— Nachträge  zur  Instruction  zum  Reit- 
unterricht für  die  Cavallerie  vom 
31.  Aug.  1882  (Deutschland).  90. 

— Truppenübungsplatz  im  Jura.  91. 

— Herbstübung  in  Gran.  92. 

— Aus  den  Befehlen  des  Generals 
Dragomirow.  94. 

— Studien  über  den  Felddienst.  III. 
(Schluss-)  Theil.  (Bespr.).  96. 

— Die  Bedeutung  der  rückwärtigen 
Verbindungen  eines  Heeres  in  einem 
künftigen  Kriege,  ihre  Einrichtung 
und  Sicherung,  von  Major  Freiherr 
v.  Steinäcker.  99. 

— Der  Angriff'  der  Cavallerie  in  ent- 
wickelter Linie  100. 

— Übungen  der  bewaffneten  Landwehr 
(in  der  Schweiz).  100. 

— Probemobihnachung  (in  Österreich) 
101. 

— Grössere  Übungen  in  Bulgarien  1896. 
102. 

3 


Organ  der  mllit.-wiscenicbaftl.  Vereine.  L1V.  Band.  1897.  Repertorium. 


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Militär-Wochenblatt.  Bericht  Aber  die 
(deutschen)  Kaisermanöver  vom  7.  bis 
12.  Scpt.  1896.  104-107. 

— Truppenmärsche  von  West-  nach 
Ostsibirien.  104. 

— (Leistung)  der  Radfahrer-Abtheilung 
des  25.  (amerikanischen)  Infanterie- 
Regimentes.  104. 

— Mobilmachungs-Übungen  (iu  Russ- 
land). 105. 

— Sclbstthätigkeit  der  Fahrer  im 
Kriege,  von  G.  d.  I.  v.  Blume. 
Beiheft  10. 

— Übungen  des  Beurlaubtenstandes 
im  Jahre  1897  (Frankreich).  106. 

— Fortbildung  der  Officiere  des  Be- 
urlaubtenstandes (in  Frankreich). 
106. 

— über  Anlage  und  Loitung  von  Ma- 
növern. 108,  109. 

— Übungen  der  russischen  Reichswehr 
und  deren  Ergebnisse.  108. 

— Die  Thätigkeit  der  Cavalleriedivi- 
sionen  während  der  grossen  Ma- 
növer 1896  (Deutschland).  110,  112. 

— Der  neue  Entwurf  zur  Vereinfachung 
des  russischen  Infanterie-Reglements. 
112. 

--  Versuche  mit  Schneeschuhen  in 
Russland.  112. 

Neue  militärische  Blätter.  Die  thatsäch- 
licho  Bedeutung  der  Selbständigkeit 
für  das  Befehlsystcm  im  Kriege,  von 
G.  L.  K.  W'oide.  Oct.,  Dec. 

— Strategisch  - taktische  Aufgaben 
(Forts.).  Oct.  Nov. 

— Militärischer  Vorunterricht  (in  der 
Schweiz).  Oct. 

— Prcussischer  Drill  in  China.  Nov. 

— Aide-mömoire  de  Fofficier  d'etat- 
major  en  Campagne  (Bespr.)  Nov, 

— Beiträge  zur  Charakteristik  der 
gegenwärtigen  russischen  Hceres- 
organisation  und  Taktik.  Dec. 

Allgem.  Militär-Zeitung.  Vor  dem  Manö- 
ver. (Ansichten  und  Wünsche).  61. 

— Die  diesjährigen  grösseren  Truppen- 
übungen (in  Belgien).  62. 

— Abermals  die  Manöver.  63. 

— Die  Kaisermanöver  des  XII.  Armee- 
corps (Deutschland).  64. 

— Das  Gelände  im  Dienste  der  Truppen  - 
führung  (Bespr.).  64. 

— Die  diesjährigen  grossen  Truppen- 
übungen (in  der  Schweiz).  65,  68. 

— Der  Ausbildungsgang  einer  fahrenden 
Batterie  (Bespr  ).  68. 

— Ein  Gebirgs-Übungsinarseh  (in  der 
Schweiz).  70. 


Allgem.  Militär  - Zeitung.  Winke  für 

Stellung  und  Lösung  von  Aufgaben 
für  Officiers-Patrullen  (Bespr  j 70. 

— Die  Parade  vor  dem  Kaiser  von 
Russland  (Frankreich).  77. 

— Die  Manöver  des  3.  schweizerisches 
Armeecorps.  79. 

— Die  Ergebnisse  der  diesjähriges 
Manöver  (in  Deutschland).  80. 

— Die  Führung  bei  den  diesjährigen 
Kaisermanövern  (in  Deutschland  i 
82,  83. 

— Unser  Infanteriedienst  (Bespr.).  84 

— Ausbildung  der  Rekruten  im  Ge- 
lände. 86 

— Die  grossen  französischen  Manöver 
von  1896.  87,  88. 

— Wintermanöver  (in  Russlaud).  88 

— Die  fahrende  Infanterie  der  Zukunft 
89. 

— Ein  französischer  Offleier  über  da» 
Lager  von  Elsenborn  und  den 
deutschen  Soldaten.  93,  94. 

— Die  ersten  grossen  Herbstmanöver 
der  italienischen  Armee,  von  Oberst- 
lieutenant Herzog.  94  —96. 

— Der  Hund  im  Dienste  des  Heeres 
(Bespr.).  100. 

Deutsche  Heeres-Zeltung.  Cavallerie  ge- 
gen Cavallerie.  61. 

— (Österreichische)  Cavallerie- Übungen 
(1895).  63. 

— Instruction  für  die  grossen  Manöver 
(Frankreich).  64. 

— Das  gefechtsmässige  Schiessen  der 
Infanterie  und  Feld-Artillerie  (Be- 
sprechung). 64. 

— Über  den  Wunsch  nach  einem  neuen 
Cavallerie-Reglement  und  dieLanxen 
frage  in  der  französischen  Cavallerie 
65. 

— Übungen  in  Italien.  66. 

— Gesichtspunkte  für  die  Lösung 
taktisch  - strategischer  Aufgaben 
(Bespr.).  66. 

— Der  Kampf  im  nächsten  Kriege.  67 

— Thatsäcliliclies  über  „innere“  und 
„äussere“  Linie  in  der  Strategie, 
von  Oberlieutenant  Freih.  v.  B i u d er- 
Krieglstein.  70—55. 

— Die  Artillerie  im  Gefechte,  von  Oberst 
Chabert.  71. 

— Zur  Vermeidung  von  Unglücksfalltn 
durch  Exercierpatronen  (Österreich! 
71. 

— Radfahrer  bei  den  (österreichischen 
Manövern.  71. 


V 


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XXXV 


Deutsche  Heeres-Zeitung.  Die  praktische 
Ausbildung  der  Artillerie  in  Frank- 
reich und  in  Deutschland.  72,  73. 

— Bewegung  mehrerer  Armeen.  77. 

— Die  französischen  Herbstmanöver 
1896.  78. 

— Studien  über  angewandte  Taktik. 
78,  79. 

— Aus  den  Befehlen  des  Generals 
Dragomirow.  78. 

— Unser  Infanteriedienst  (Bespr.).  81. 

— Die  Gefechtstaktik  der  Cavallerie. 
82,  83. 

— Das  neue  Cavallerie-Manövcr-Regle- 
ment  (Russland).  82. 

— Fahrende  Infanterie.  87,  88. 

— Das  Nachrichten-Detachement  Nr.  2 
der  Ostpartei  etc.  (Bespr ).  89. 

— Französisches  Urtheil  über  die 
Massenmanöver  der  Artillerie  im 
Lager  von  Cbalons.  91. 

— Die  neuen  Vorschriften  über  den 
Aufklärungs-  und  Sicherungsdionst 
in  der  französischer  Armee  (Bespr  ). 
93. 

— Verwendung  der  Feld-Artillerie  des 
Armeecorps,  von  HauptmannW.  Hör- 
mann v.  Hörbach.  95—104. 

— Übungen  der  Officiere  und  Officier- 
A Spiranten  des  Beurlaubtenstandes 
(Deutschland).  96. 

— Der  „Kriechmarsch“  für  den  Sturm 
(Frankreich).  98. 

— Angriffsvorbereitung  auf  eine  Ver- 
theidigungsstellung  durch  die  Artil- 
lerie. 99. 

— Reserven  und  Sturm.  102. 

— Die  russischen  Bestimmungen  über 
Nachtmärsche  und  -Gefechte  (Be- 
sprechung). 102. 

— Das  Gelände  im  Dienste  derTruppen- 
führung  (Bespr  ).  103. 

— Über  die  Ausbildung  einer  Eseadron 
im  Reiten  und  Exercieren  (Bespr.). 
104. 

Internationale  Revue,  l'atrouenverbrauch 
und  -Ersatz,  von  Hauptmann  B a 1 c k. 
Juli. 

— Das  Exercier  - Reglement  für  die 
französische  Feld-Artillerie.  Sept. 

— Die  Attake  auf  Infanterie  und  Artil- 
lerie. Oct. 

Die  Lawa  der  Kosaken.  Oct. 

— Einige  taktische  Angaben  über  den 
Gebirgskrieg,  von  Oberlieutenant 
R Günther.  Oct. 

~ Die  Kaisermanöver  in  der  Ober- 
Lausitz  1896.  Nov. 


Internationale  Revue  Marsch  eines  russi- 
schen Detachements  durch  das  Pamir 
im  Winter  1895/96.  Nov. 

— Dio  grossen  französischen  Manöver 
dieses  Jahres,  von  Uauptmann  le 
Juge.  Nov.,  Dec. 

— Das  gefechtroässige  Schiessen  der 
Infanterie  und  der  Feld-Artillerie 
(Bespr.).  Nov. 

— Die  deutschen  Kaisermanöver  1896, 
von  J.  Schott.  Dec. 

— Taktische  Eigentümlichkeiten  der 
russischen  Armee  (Bespr.).  Dec. 

Wojennij  Sbornjik.  Die  Wichtigkeit  der 
selbständigen  Commandoführung  im 
Felde,  von  K W oj  d e (Forts  ).  Juli, 
Aug.,  Oct.,  Nov. 

— Die  reitende  Artillerie  im  Verbände 
mit  der  Cavallerie  in  der  Schlacht, 
von  J.  Prezentzow.  Juli. 

— Die  Tbätigkcit  der  Artillerie  in  der 
Feldschlacht,  von  N.  Steinfeld. 
Juli. 

— Der  Aufklärungsdienst  bei  der  deut- 
schen Cavallerie  (Bespr.).  Juli. 

— Über  die  Fragen  der  Strategie,  von 
A Petro w (Forts.).  Aug.,  Oct. 

— Ein  österreichisches  Journal  („Streff- 
leur’s  österr.  milit.  Zeitschrift“)  über 
unser  Infanterie-Exercier-Reglement, 
von  Hauptmann  Ballotow.  Aug. 

— Specielle  Beschäftigung  der  Unter- 
officiere,  von  Oberstlieutcnant  Bo- 
rissow.  Aug. 

— Strategie  de  combat.  (Bespr.).  Aug.  — 
Dec. 

— Bemerkungen  über  das  feldmässige 
Schiessen  im  Manöver,  von  W.  Lit- 
w i n o w . Sept. 

— Der  Platz  der  Artillerie  unter  den 
übrigen  Waffengattungen,  von  Haupt- 
mann Swjätzki.  (Forts).  Sept. 

— (Taktische)  Bemerkungen  eines 
Truppen-Offlciers,  vou  Hauptmann 
G al  jo  n ko.  Sept. 

— Eine  theoretische  Untersuchung 
über  die  Führung  des  Infanterie- 
Angriffes,  von  A.  Rh e i n boo t.  Nov., 
Dec. 

— Zur  projectirten  Vereinfachung  des 
(russischen)  Infanterie  - Exercier- 
Reglements,  von  Hauptmann  Frei- 
herr A v.  Taube.  Nov. 

— Uber  Beobachtungs-  und  Kund- 
schaftsdienst, von  Oberst  Swje- 
tlow.  Dec. 

— Angriff  und  Sturm.  Dec. 

3' 


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XXXVI 


Wojennij  Sbornjik.  Das  A brich  tun  gs- 
Reglement  der  Feld-Artillerie,  (Be- 
merkungen eines  reitenden  Artille- 
risten), von  N,  Stepanow.  Dec. 

— Die  diesjährigen  grossen  Manöver 
in  Deutschland,  Österreich-Ungarn 
und  Frankreich,  von  W.  Njed- 
swjedzki.  Dec. ' 

Artillerljskij  Journal.  Die  Feld-Artillerie 
im  Verbände  mit  den  übrigen  Waffen- 
gattungen (Forts.).  Beilagen  zu  den 
Heften  von  August — November. 

— Bemerkungen  über  das  (russische) 
Artillerie  - Exercier  - Reglement,  von 
Oberst  W.  Pljutzinski.  Dec. 

Aruiejnlj  Sbornjik.  Der  Bajonetangriff 
und  die  moralischen  Vorbedingungen 
zu  seinem  Gelingen.  3. 

L’avenir  mllltalre.  Fusil  et  canon  (au  point 
de  vue  tactique).  2.121,  2.123. 

— Les  cyclistes  aui  prochaines  ma- 
noeuvres  d'armöc  (fran^aises).  2.121. 

— Camp  d'instruction  de  Sissonne. 
2.121. 

— Le  camp  d'instruction  d’Elsenborn, 
prös  Malmödy.  2.121,  2.123,  2.162. 

— L’emplacement  des  manoeuvres 
d'armde  (franyaises).  2.122,  2.130. 

— Les  manoeuvres  d'armde  (en  France). 

2.123,  2.125,  2.129,  2.131,  2.132, 

2.136,  2.137. 

— Mobilisation  de  l’armee  turque. 

2.123. 

— La  tactique  de  l'assaut.  2.124. 

— Le  rcglement  sur  les  exercies  de  la 
cavalerie  italienne.  2.124. 

— La  bicyclette  pliante  aux  manoeuvres 
d'automne  (en  France).  2.125. 
Manoeuvres  dans  le  camp  rötranchc 
de  Nice.  2.126. 

— Les  troupes  de  la  marine  aux  ma- 
noeuvres  d’armee  (en  France).  2.127. 

--  L'initiative  aux  manoeuvres  d'armee 
(France).  2.127. 

— Les  grandes  manoeuvres  (beiges)  en 
189«.  2.127. 

— Manoeuvres  de  cavalerie  dans  l’Aube. 
2.129,  2 132. 

--  Balle  de  petit  calibre  et  formations 
de  bataille.  2.131. 

— Unitö  de  doctrine.  2.131. 

— Le  rassemblement  des  troupes  de 
premiere  ligne  avant  l'assaut.  2.132. 

— Manoeuvres  alpines  (fran^aises). 

3.132. 

— Convocation  de  l’armöe  territoriale 
(en  France).  2.132. 

— Cumment  doit  se  faire  la  critique 
aux  manoeuvres  V 2. 133. 


L’avtulr  mllltalre.  Les  marebes  force« 

2.133. 

— Hommage  au  gönie  (l'emploi  du 
terrain  comme  bouclier  en  Campagne) 

2.133. 

— Les  destructions  necessaires  (aux 
manoeuvres).  2.134. 

— Les  mystöres  du  camp  de  Cbilow 

2.134. 

— L'espionnage  (militaire).  2.134, 2145 

— Infanterie  montee.  2.135. 

— Les  revues  de  Vienne  et  de  Breslis 
(en  l'honneur  de  l'Empereur  de 
Russie).  2.135. 

— Les  manoeuvres  d’armöe  sur  la  Cha- 
rente. 2.136,  2.138,  2.139. 

— Les  manoeuvres  allemandes  eu  Sau 

2.136. 

— Marches  et  opöratious  de  nuit  (revue). 

2.136. 

— La  revue  du  camp  de  Chälons  2.138. 

2.145,  2.146. 

— Le  cycliste  arme  et  le  cavalier  leger 

2.145. 

— Tactique  spöculative.  2.149. 

— Die  Feld-Artillerie  im  Zukunftsksmpf 
und  ihre  kriegsgemässe  Ausbildtine 
(revue).  2.149. 

— Ausbildung  des  Rekruten  imGeliode 
(revue).  2.149. 

— initiative  et  calcul.  2.150. 

— Le  cötd  thdätral  des  manoeuvres 
d'automne.  2.150. 

— Croquis  de  manoeuvres.  2.150. 

— L'initiative.  2.152. 

— La  derniere  pöriode  d’un  rögimoat 
territorial  d'infanterie  (fran?ais) 
2.153—2.156,  2.157. 

— Entrainement  aux  marches  d'birer 
(en  Russie).  2.153. 

— L'iustruction  pröcipitde  des  recrues 

2.155. 

— Le  combat  d'infanterie  en  Allemagne 

2.156. 

— Quelques  mots  sur  la  döfense  et 
l'attaque  de  Constantinople  du  cöte 
de  la  terre  (revue).  2.156. 

— La  bicyclette  pliante.  2.159. 

— Appels  des  hommes  de  röserve  en 
1897  (France).  2.162. 

— Le  nouveau  regiement  sur  Icb  exer- 
cices  de  la  cavalerie  allemande  com- 
pari)  au  rcglement  franjais  (revuel 
2.162. 

— Terrain  et  tactique.  2.166. 

— La  vitesse  du  pas  (de  l'infanterie 
franyaise).  2.167. 

— Les  grands  camps  militaircs  de 
I'Allcmagne.  2.170. 


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XXXVII 


Journal  des  Sciences  milltalres.  Conference 
sur  la  tactique.  Juli. 

— Organisation  et  instraction  des 
dclaireurs  d'infanterie.par  le  capitaine 
Schmitt  (fin).  Juli. 

— Effets  dn  feu  de  mousqneterie  et 
d'artillerie  sur  le  champ  de  bataille, 
par  le  colonel  Laffitte-Rouzet. 
Aug„  Oct. 

— Tactique  de  combat  de  la  cavalerie. 
Aug. 

— Prdparation  d'une  Compagnie  au  Ser- 
vice en  Campagne  (revue).  Aug. 

— Essai  sur  la  tactique  (revue).  Aug. 

— L’instruction  pratique  des  officiers 
et  des  sous-officiers  dans  l'infanterie 
(en  France),  par  H.  Baraude.  Nov. 

--  Les  mdthodes  de  guerre  actuelles 
et  vers  la  fin  du  XIX*  siede  (revue). 
Nov. 

— Probleme  stratdgique  d'opdrations 
du  N*  corps  d'armde  dans  la  zone 
comprise  entre  la  Vistule,  la  Pilitza 
et  la  frontidre  nord  de  la  Galicie 
occidentale  (revue).  Nov.  [L’onvrage 
est  en  langne  russe,] 

— Introdnction  auz  dtudes  scientifiques 
sur  la  tactique,  par  le  lieut.-gdndral 
Masloff.  Dec. 

— Fenz  de  guerre.  Dec. 

Revue  du  cerde  militaire.  L’initiative  et 
le  rdglement.  27—29. 

— L’infanterie  cycliste  (alleraande).  27. 

— De  la  conduite  de  la  guerre  (revue). 
28. 

— La  revue  du  14  juillet  (en  France). 
29. 

— Le  nonveau  regiement  de  manoeuvres 
de  la  cavallerie  russe.  30. 

— Les  rdglements  et  les  ezpdditions 
coloniales  (Portugal).  31. 

— Observations  critiques  sur  les  grandes 
manoeuvres  (revue).  32. 

— Les  troupes  de  la  marine  am  ma- 
noeuvres d’armee  (en  France).  33. 

— Les  grandes  manoeuvres  (beiges)  de 
1896.  33,  35. 

— Les  manoeuvres  d’ensemble  de  ca- 
valerie dans  l’Aube.  34. 

— Trdsorerie  et  postes  auz  manoeuvres 
(franfaises).  34. 

— Les  manoeuvres  de  l’armde  de  terre 
(Angleterre).  34. 

— Les  bicyclUtes  aus  manoeuvres 
(austro-hongroises).  34. 

— La  bicyclette  pliante  (prdparation 
auz  manoeuvres  en  France).  35. 

— Les  manoeuvres  du  3’  corps  d'armee 
(en  Snisse).  35. 


Revue  du  cerole  militaire.  La  Compag- 
nie isolde  en  mnrehe  et  en  Station 
(revue).  35. 

— Les  manoeuvres  des  12*  et  17*  corps 
d'armde  (franyais).  36—  38. 

— Manoeuvres  alpines  (franfaises),  36, 
38. 

— Convocation  de  l'infanterie  territo- 
riale (franyaise)  en  1896.  36. 

— Les  manoeuvres  de  Campagne  (en 
Italie).  36. 

— Service  en  Campagne.  — Observations 
sur  le  regiement  (franfais)  du 
28  mai  1895.  37,  38. 

— Manoeuvres  de  la  35*  division  (fran- 
faise).  37. 

— Une  manoeuvre  de  nuit  (en  Russie).  37. 

— A l’occasion  des  manoeuvres  eyelistes 
(France).  38. 

— Nouveau  regiement  de  manoeuvres 
pour  l’infanterie  (portngaise).  38. 

— Le  camp  de  Malmedy.  39. 

— La  revue  de  Chälons  (devant  l'em- 
pereur  de  Russie).  40 — 43. 

— Nouveaux  rdglements  en  prdparation, 
en  revision  ou  ä l’dtude  (en  France). 
40. 

— Les  manoeuvres  impdriales  (alleman- 
des).  40. 

— Cyclistes  sapeurs  de  cavalerie  (auz 
manoeuvres  allemandes).  40. 

— Les  cyclistes  auz  manoeuvres  im- 
periales (allemandes).  41. 

— L'instruction  de  la  garde  nationale 
active  (argentine).  42. 

— Preparation  par  l’artillerie  de  l’atta- 
qne  d'une  position  ddfensive.  43. 

— Les  grandes  manoeuvres  (autrichien- 
ncs)  de  cette  annde.  45. 

— Les  marches  d’hiver  (en  Russie).  45. 

— Critique  d’une  manoeuvre  par  le 
gendral  Dragomiroff.  45. 

— Le  cyclisme  militaire  et  les  ma- 
noeuvres du  2"  corps  d'arinde  (fran- 
?ais).  46,  47. 

— Notes  sur  le  Service  en  Campagne 
de  l’artillerie  allemande.  46—48. 

— De  l'infiuence  du  ealcul  dans  la 
conduite  des  operations  railitaires 
(revue).  46. 

— Ausbildung  und  Besichtigung  des 
Rekruten  im  Gelände  (revue).  46. 

— Passage  de  riviere  (en  Russie).  48. 

— Appel  des  rdserves  en  1897  (France). 
51. 

— Les  ercrcices  du  lnndsturm  arme 
(en  Snisse).  51. 

— L'initiative  auz  grandes  manoeuvres 
allemandes.  52. 


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xxxvm 


Le  spectateur  nllitaire.  Les  Saint- 
Cyriens  au  camp  de  Chälons.  139. 

— Manoeuvres  imperiales  (allemandes). 
139. 

— De  la  conduite  de  la  guerrc  (revue). 
139,  140. 

— Du  combat  d'avant-garde,  par  le 
colonel  Chabert.  139. 

— Observatious  critiques  sur  les  grandes 
manoeuvres  (revue).  140. 

— Instructions  sur  les  manoeuvres 
d'armee  (fran^aises)  en  1896,  par 
L.  Brun.  141. 

— Manoeuvres  alpines  (fran^aises).  141. 

— Grandes  manoeuvres  (allemandes). 

141. 

— Grandes  manoeuvres  (anglaises).  141. 

— L’impr^vu  am  grandes  manoeuvres. 

142. 

— Les  grandes  manoeuvres  beiges  en 
1896.  142. 

— Les  manoeuvres  des  12"  et  17*  corps 
(franyais,  en  1896).  143. 

— Le  camp  de  Carpiagne  (pres  de 
Marseille).  143. 

— Au  camp  d'Aldershot.  143. 

— Les  bicyclettes  pliantes  am  ma- 
noeuvres (en  France).  144. 

— Passage  de  rivifcres  par  la  cavalerie 
(franvaise).  144. 

— Un  nouveau  reglcment  d'exercices 
(en  Espagne).  144. 

— Une  manoeuvre  de  nuit  (en  Bussie). 

144. 

— Nos  grandes  manoeuvres.  Dcstroc- 
tions  nCcessaires  (revue)  144. 

— La  milice  communale  aui  manoeuvres 
(italiennes).  145. 

— A cötC  des  manoeuvres,  par  le  colonel 
Chabert  146. 

— L'Empereur  de  Russie  et  la  revue 
de  Chälons.  146. 

— Les  bicyclettes  pliantes  (aux  grandes 
manoeuvres  franyaises).  146. 

— Une  manuenvrc  de  cavalerie  (en 
France).  146. 

— Accident  am  manoeuvres  (francaises). 
146. 

— Manoeuvres  imperiales  (allemandes) 
de  1896.  146. 

— Sapeurs  de  cavalerie  en  bicyclettes 
(am  manoeuvres  allemandes).  146. 

— Le  nouveau  r^glement  sur  les  exer- 
cices  de  lu  cavalerie  allemamle  (revue). 
146. 

— L'initiative  bla  guerrc,  par  le  colo- 
nel Chabert  147. 

Projets  de  nouvenux  rcglements 
(France).  147,  148. 


Le  spectateur  mllltalre.  Au  camp  de 

Malmedy.  147. 

— L'instruetion  primaire  des  consent* 
(en  Italie).  147. 

— De  l'influence  du  calcul  dans  la 
conduite  des  opdrations  militaires 
(revue).  147. 

— Passage  de  riviäres  (en  Russie).  148. 

— La  concentration,  la  guerre  d'armee* 
et  la  guerre  de  masses,  par  P.  Le- 
bautcourt.  149. 

— Un  nouveau  camp  d'instruction  (fran- 
fais,  a Souesmes).  149. 

— Entrainement  am  marches  d'hiver 
(en  Russie).  149. 

Revue  milltaire  de  l’etranger.  Les  ope- 
rations  en  montagne.  826,  829. 

— Les  tendances  actuelles  de  l'infan- 
terie  allemande  (suite).  827,  828. 

— Reglement  sur  les  Cclaireurs  de  la 
cavallerie  (rosse).  827. 

— Les  manoeuvres  imperiales  alleman- 
des  en  1896.  828. 

— Marcbe  des  troupes  rnsses  envoyees 
en  Extreme-Orient.  829. 

— Manoeuvres  autrichiennes  en  1896. 
830,  831. 

— Grandes  manoeuvres  (allemandes) 
en  1897.  831. 

— Les  tendances  actuelles  de  la  caTa- 
lerie  allemande.  832. 

— Rapport  sur  les  manoeuvres  imperia- 
les allemandes  en  1896.  832. 

Revue  d'artillerle.  Notes  sur  les  forxni- 
tions  et  les  procCdfa  de  combat  des 
iufanteries  Ütrangc-res,  par  le  ca- 
pitaine  E.  Roll  in  (suite).  Juli,  Aug. 

— Reglement  du  16  janvier  1896  sur 
les  exercices  de  la  cavalerie  (Italic). 
Sept. 

— Einploi  de  l’artillerie  de  Campagne 
dans  les  principales  puissances.  par 
le  chef  d'escadron  J Warin  Oct. 

— Consommation  et  ravitaiUement  en 
munitions  d'infanterie,  par  le  capi- 
taine  Balck.  Nov. 

— Note  sur  l'instruetion  des  recrues 
dans  lartillerie  de  Campagne  alle- 
mande, par  le  lieutenant  G.  Sili. 

Dec, 

Revue  de  cavalerie.  Les  divisions  de 
cavalerie  en  temps  de  paix,  par  le 
gdneral  von  Pelet — Narbonne. 
Juli. 

— Nos  grandes  manoeuvres  (snite). 
Juli — Sept. 

— Essai  sur  l'instruetion  pratique  des 
cadres  dans  la  cavalerie  (snite).  Juli, 
Aug.,  Oct.,  Nov. 


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XXXIX 


L’esercito  italiano.  Manovre  alpine 
(francesi).  92,  95,  97,  100,  104,  106, 
108,  110,  113. 

— Ona  rivista  di  soldati  ciclisti  (Inghil- 
terra).  97. 

— A proposito  di  marcie  disastrose ! 97. 

— Le  manovre  di  campagna  e gli  Ul- 
timi avvenimenti.  105. 

— I regolamenti  tattici  (italiani)  e la 
battaglia  di  Adua.  107. 

— Grandi  manovre  (francesi).  107,  115. 

— Iniziativa  ed  offensiviti»  eccessiva. 
108. 

— Le  manovre  di  campagna.  108,  109, 
119. 

— Le  esercitazioni  tattiche  (in  Isviz- 
zera).  108. 

— Chiamata  alle  armi  per  istruzione 
(Italia).  110. 

— Le  riviste  di  Vienna  e di  Breslavia. 

112. 

— Distruzioni  necessarie  (rignardo  le 
manovre).  113. 

— Grandi  manovre  in  Galizia.  113, 118. 

— Maroia  militare  Roma-Albano.  119. 


Revue  de  cavalerie.  Manoeuvres  impe- 
riales (allemandes).  Juli. 

— Nouveau  regiement  de  manoeuvres 
(nasse).  Juli. 

— Du  r6Ie  de  la  brigade  de  corps 
d’armde  et  de  sa  composition.  Aug. 

— Manoeuvres  de  cavalerie  dans  l'Aube. 
Aug. 

— Manoeuvres  (russes)  en  1896.  Aug. 

— Des  inconvdnients  de  la  ligne  de 
bataille  et  des  moyens  d’y  remedier. 
Sept. 

— Deui  reconnaissances  d'officiers  am 
manoeuvres  d’armde  de  1895  (France). 
Sept. 

— Exercices  des  pelotons  de  pionniers 
(de  cavalerie,  en  Antriebe).  Sept. 

— Effectifs  des  escadrons  am  ma- 
noeuvres (autrichiennes).  Sept. 

— Les  rüglements  de  manoeuvres  de 
la  cavalerie  russe.  Oct.,  Dec. 

— Lettres  d'un  cavalier.  (Nouvelle 
sdrie).  — L'armement  et  la  tactique. 
Nov.,  Dec. 

— Manoeuvres  (anglaises)  de  1896. 
Nov. 

— Manoeuvres  (italiennes)  de  1896. 
Nov. 

Revue  militaire  universelle.  L'influence 
du  calcul  dans  la  conduite  des  opd- 
rations  militaires.  56. 

— Bicyclettes  portatives  (revue).  56. 

Rivista  militare  itallana.  Dell'  inizia- 
tiva, pel  maggiore  A.  Mazzoleni. 
13. 

— Esperimento  d’escnrsione  ciclistico- 
militare  (in  Italia).  13. 

— Riparti  territoriali  (francesi)  alla 
rivista  del  14  luglio.  13. 

— Manovre  tedesche.  16,  17. 

— La  rivista  in  onore  dell’  imperatore 
deile  Russie  a Vienna.  18. 

— Le  manovre  d’armata  francesi.  18. 

— La  cavalleria  nello  guerre  future  di 
fronte  alle  nuove  armi  da  fuoco  ed 
alla  polvere  infuinc,  pel  colonnello 

F.  D'Ottone.  19,  20. 

— Polvere  infume  e piccolo  calibro 
(considerazioni  tattiche),  pel  tenente 

G.  Mayo.  20. 

— Regolamento  italiano  e francese  sul 
servizio  in  campagna.  23,  24. 

— Proposta  di  modificazioni  allo  scliiera- 
mento  in  linea  di  battaglia  per  la 
cavalleria.  24. 

L’esercito  italiano  Campi  e manovre 
(in  Italia).  92,  95,  98,  99,  101,  102, 
109,  119. 


— La  rivista  in  onore  dell’  imperatore 
di  Russia  (al  campo  di  Chälons  s.  M.). 
120,  126. 

— Applicazioni  del  velocipedismo  mili- 
tarc  in  Germania.  134. 

— Impiego  militare  della  bicicletta. 
143. 

Rivista  d’artiglieria  e genio.  Impiego 
dell’  artiglieria  campale  nei  terreni 
piani,  frastagliati  e coperti,  pel  mag- 
giore T.  Guarducci.  Sept. 

— Esercitazioni  di  passaggio  di  corsi 
d’aequa  (in  Francia).  Sept. 

— Sülle  istruzioni  piü  importanti  delle 
batterie.  Istruzioni  e proposte  del 
capitano  C.  Nullo.  Oct. 

— Nuovi  regolamenti  (francesi).  Oct. 

— Die  Ausbildung  einer  fahrenden  Bat- 
terie (recensione).  Oct. 

— Esercitazioni  al  campo  die  Malmddy. 
Nov. 

— Marcc  d’inverno  (in  Rnssia).  Nov. 

— Die  Feld-Artillerieim  Zukunftskampf 
und  ihre  kriegsgemässe  Ausbildung 
(recensione).  Nov. 

Journal  of  the  Royal  United  Service  In- 
stitution. The  Framing  of  Orders  in 
the  Field,  by  Lieutenant  - Colonel 
G.  F.  R.  Uenderson.  221. 

— The  Dilficulties  of  the  Tactical  De- 
fensive, and  How  to  Meet  Them,  by 
Major  C.  B.  May  ne.  223,  224. 


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XL 


Journal  of  the  Royal  United  Service  In- 
stitution. The  Analogv  bctween  the 
Tactics  ot  Field  Artillery  and  Those 
of  the  Other  Arms,  by  Major  E.  S. 
May.  223. 

— The  Swiss  Army  Manoenvrcs,  1896, 
by  Major  Q.  Le  M.  Gretton.  224, 

225. 

— The  Functions  of  the  Navy  and 
Army  in  the  Defence  of  the  Em- 
pire, by  Vice-Admiral  £'.  H.  C o lo  m b. 

226. 

Proceedings  of  the  Royal  Artillery  Institu- 
tion. New  Kussian  Regulation»  Re- 
garding  the  Tactics  and  Fire  Disci- 
pline  of  the  Brigade  Division,  by 
Lieut.  A.  W.  Taylor.  11. 

Journal  of  the  United  States  Artillery. 
Thoughts  »n  the  Employment  of 
Cavalry  and  Mounted  Artillery  in 
Battle.  20 

— The  Grand  Maneuvers  in  France  in 
1896.  20. 

— De  la  pnissance  des  feux  (notice). 
20. 

— Strategisch-taktische  Aufgaben  nebst 
Lösungen.  Heft  10  (notice).  20. 

— The  Principles  of  War,  by  Lieut. - 
General  C.  Frh.  v.  der  Goltz.  21. 

— Service  oftho  12-incb  B L.  (Breach- 
loading)  Mortar  and  8-in.  B.  L.  Rifle 
on  Barbette  Carriage.  21. 

— Kriegführung.  Kurze  Lehre  ihrer 
wichtigsten  Grundsätze  und  Formen 
(notice).  21. 

— Catechism  of  Outpost  Duty  (notice). 
21. 

— Aide-memoire  de  manoenvres  et  de 
Campagne  (notice).  21. 

— Abriss  der  Taktik  (notice).  22 

— Military  Letters  and  Essays  (notice). 
23. 

La  Belgique  militairc.  Tir  et  manoenvres 
de  la  2"  division  de  cavalerie  (beige). 

1.315,  1.318,  1.321. 

— La  cavalerie  au  combat,  par  le  corn- 
mandant  Clooten  (Hn).  1.315. 

— Lcs  cyclistes  (aus  manoenvres  alle- 
rnandes)  1.315. 

— Reglements  (beiges).  1.316,  1.325. 

— La  bicyclette  au.x  grandes  manoeu- 
vres  (fran(;aise).  1316. 

— Manoenvres  de  cavalerie  (en  France). 

1 316,'  1.324. 

— Marches  d'entrainement  (Belgique), 

1.316. 

— Manoenvres  d’armee  (en  France). 
1.318. 


La  Belgique  mllitalre.  Grandes  inanoeuvre. 

(beiges)  de  1896.  1 319,  1.321  bis 
1.323. 

— Passage  des  cours  d’eau.  1.320. 

— La  vülocipödie  aux  manoenvres  (Bel- 
gique). 1.321. 

— Passage  de  ri vieres  (France).  1.324 

— L’imprövu  aux  grandes  manoeovre*. 
1.325. 

— Vue  d'enscmble  sur  les  grandes 
manoenvres  (en  Belgique).  1 326. 

1.327,  1.329:  — Rdponse.  1.328- 
1 330. 

— Les  cyclistes  armes  pendant  le» 
grandes  manoeuvres  de  1896.  1.327 

— Aux  grandes  manoeuvres.  Observa- 
tion» d'un  commandant  de  Compagnie 

1.328. 

— Les  eiptirienoes  de  mobilisation  (bei- 
ges) en  1894.  1.337— 1 339 

Les  grandes  manoenvres  (fraufaises 
en  1897.  1.338. 

— La  vitesse  du  pas  (de  l'infanterie 
fran(-aise).  1.338. 

Revue  de  l’armee  beige.  Prescriptions 
pour  les  manoenvres  et  le  tir  d'un 
groupe  de  battories  (en  Russie).  Juli, 
Aug. 

— Les  grandes  manoeuvres  (beiges)  de 
1896.  Sept.  bis  Dec. 

— Prise  de  position  ä couvert  (par  l'ar- 
tillerie  ailemande).  Sept..  Oct. 

— Manoeuvres  de  cavalerie  francaise» 
Sept.,  Oct, 

— Winke  für  Stellung  und  Lösung  von 
Aufgaben  für  Officier  - Patrullea 
(revue).  Sept.,  Oct. 

Allgem.  schweizerische  Militär  - Zeitung 

Nachtmärsche  (in  Frankreich).  31. 

— Gesichtspunkte  und  Beispiele  für  die 
Abhaltung  von  taktischen  Übungs- 
ritten (Bespr  ).  32. 

— Manöver  und  Schiessen  in  Deutsch- 
land und  Frankreich.  34. 

— Die  diesjährigen  Manöver  (in  der 
Schweiz).  34,  35. 

— Die  Manöver  in  den  (deutschen) 
Reichslanden  34. 

— Die  Schiedsrichter  bei  den  Manövern, 
von  M.  Wille.  36. 

— Ein  neues  (französisches)  Lager  (Car- 
piagnc  bei  Marseille)  36. 

— Fremde  Officiere  bei  den  schlesischen 
Manövern.  37. 

— Unwetter  beim  Manöver  (Deutsch- 
land). 37. 

— Gesichtspunkte  für  die  Lösung  tak- 
tisch-strategischer Aufgaben  (Be- 
sprechung). 38. 


hä. 


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XLI 


Allgetn,  schweizerische  Militär  • Zeitung. 

Flnssübergang  (Frankreich).  38. 

— Zur  Besprechung  der  Infanterie- 
Instruction  (Frankreich).  38. 

— Manöver  (in  Frankreich  i 40,  41. 

— Truppenübungsplätze  (Frankreich). 
40. 

— Militärische  Correspondenz.  — Manö- 
ver (Frankreich).  41. 

— Kampf  und  Schiessen.  42. 

— .Was  die  Manöver  lehren.“  42. 

— Eine  englische  Beurtheilung  unserer 
Manöver.  42. 

— Übungen  der  (bayrischen)  Train- 
bataillone.  42. 

— Die  diesjährigen  Cavallerie-Manöver 
in  Galizien.  43 

— Eine  Revue  in  Rumänien.  43. 

— Die  Herhstmanöverdes  III.  (schweize- 
rischen) Aruieecorps.  44—62. 

— Die  Manöver  hei  Csakatburn.  46. 

— Abriss  der  Taktik  (Bespr.).  48. 

— Freiwilliger  militärischer  Vornnter- 
rjeht  (in  der  Schweiz).  49. 

— Über  die  Ausbildung  der  Escadron 
im  Reiten  und  Exercieren  (Bespr.).  51 . 

Schweiz.  Zeitschrift  für  Artillerie  u.  Genie. 
Deutsches  Feld  -Artillerie  - Exercier- 
Reglcment.  7. 

— Die  Schiedsrichter  über  den  Geschütz- 
kampf. 8. 

— Die  Feld  - Artillerie  im  Zukunfts- 
kampf (Bespr.).  11. 

Schweizerische  Monatschrift  für  Offleiere 
aller  Waffen.  Schiessausbildung  und 
Feuer  der  Infanterie  im  Gefecht,  von 
Major  S c b i ess  1 o.  7. 

— Taktik  und  Reglement.  7. 

— Taschenbegleiter  für  Manöver, 
Übungsritte,  Kriegsspiel  (Bespr.).  7. 

— Studien  über  Felddienst  (Bespr.). 
7,  10. 

— Anleitung  zum  Betrieb  von  Plan- 
fibungen  der  Unterführer  (Bespr  ).  7. 


Schweizerische  Monatschrift  für  Offleiere 
aller  Waffen.  Die  russischen  Be- 
stimmungen über  Nachtmärsche  und 
-Gefechte  (Bespr.).  7. 

— Über  die  Ausbildung  der  Infanterie 
durch  ihre  Führer,  von  Oberstlieute- 
nant K.  Fisch.  8. 

— Herbstübungen  des  III.  (schweizeri- 
schen) Armeecorps.  9. 

— Gesichtspunkte  für  die  Lösung 
taktisch  - strategischer  Aufgaben 
(Bespr.).  9. 

— Das  Wald-  und  Ortsgefecht  (Bespr.). 

9. 

— Radfahrer  hei  den  (deutschen)  Kaiser- 
manövern. 10. 

— Die  neue  Taktik  der  Deutschen,  ab- 
geleitet aus  den  Ergebnissen  der 
Armeemanöver  von  1895.  11. 

— DerWiederholungscurs  des  (schweize- 
rischen) Bataillons  Nr.  87  auf  dem 
Gotthard,  7—24.  Oct.  1896.  11. 

— Gefährdung  des  hinter  der  Schützen- 
linie befindlichen  Unterstützungs- 
trupps.  11. 

— Die  (deutschen)  Kaisermanöver  von 
1896.  11. 

— Moderne  Reserven  (Bespr.).  11. 

Revue  militaire  suisse.  Les  manoeuvres 
du  I"  corps  d'armec  (suisse)  en  1895 
(fin).  7. 

Mauoeuvres  du  III'  corps  d’armee 
(suisse).  8. 

— Grandes  manoeuvres  (en  France).  9. 

— Les  manoeuvres  du  III"  corps  (suisse), 
par  le  lieutenant-colonel  Repond. 
10-12. 

— La  revue  au  camp  de  Cbälons,  en 
l’honncur  de  l'empercur  de  Russie. 

10. 

— Cyclistesetcavaliers  (aux  manoeuvres 
fruni;aisPH  et  allemandes).  11. 


3.  Artillerie-  und  Waffenwesen.  Munition  und  Schiessen,  Feuer- 
werkerei (nebst  den  einschlägigen  Dienstvorschriften). 


Streffleur’8  österr.  - milit.  Zeitschrift. 

Übung  im  Eioscbiessen  der  Batterien, 
von  Oberst  8.  Mayerhoffe r.  Oct. 
— Verschlüsse  der  Schnellfeucrkanonen 
(Bespr  ).  Nov. 

Organ  der  milit.-wissenschaftl.  Vereine. 

Schiessausbildung  und  Feuerleitung 
der  französischen  Infanterie  (Bespr  ). 
L1II.  Bd.  1. 


Organ  der  milit  -wissenschaftl.  Vereine. 

Die  Entwicklung  der  deutschen 
Festungs-  und  Belagerungs-Artillerie 
von  1875 — 1895  (Bespr  ).  LI1L  Bd.  1. 

— Beiträge  zur  Frage  der  Schiessausbil- 
dung d.  Infanterie  (Bespr.).  LIII.Bd.3- 

— Das  Schiessen  aus  verdeckten  Stel- 
lungen, von  G.  M.  M.  Edler  v. 
Reich  hold.  LIII.  Bd.  4. 


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XLII 


Organ  der  millt  -Wissenschaft!.  Vereine. 

Verschlüsse  der  Schnellfeuerkanonen 
(Bespr.).  LI II.  Bd.  4. 

— Auf  welche  Weise  wäre  die  Wir- 
kungsfähigkeit der  k.  und  k Feld- 
Artillerie  zu  erhöhen?  (Bespr). 
LIII.  Bd.  4. 

— Leitfaden  für  den  Unterricht  im 
Waffen-  und  Schiesswesen  (Bespr.). 
LIII.  Bd.  4. 

Mittheil.  Ob.  Gegenstände  d.  Artillerie  u. 
Genie-Wesens.  Einrichtung  und  Ge- 
brauch des  Coordimeter,  von  Oberst 
A.  Indra.  10. 

— Automatischer  Richtapparat  für 
Küstengeschütze  des  französischen 
Lieutenants  zur  See  H.  de  Körillis.  10. 

— Mittheilungen  aus  dem  chemischen 
Laboratorium  (betreffend  ausländi- 
sche, rauchlose  Jagdpulversorten).  10. 

— Leitfaden  für  den  Unterricht  im 
Waffen-  und  Schiesswesen  (Bespr.). 
10. 

— Neueres  über  Schussbehelfe,  von 
Major  F.  Holzner.  11. 

— Die  neuen  Schiessrcgeln  der  russi- 
schen Feld-Artillerie,  von  Haupt- 
mann F.  Corcek.  11. 

— Die  Bedeutung  des  Terrainwinkels 
für  das  Schiessen  der  Shrapnels  bei 
Anwendung  des  Richtbogens,  von 
Hauptmann  A.  Bla  ha.  11 

— Das  Schiessen  der  F'eld -Artillerie 
bei  Nacht,  von  Hauptmann  F.  Cor- 
cek. 11. 

— Ein  Distanzmesser  am  Gewehre,  von 
Oberlieutenant  Eisschill.  II. 

— Collaudirung  von  Geschosseiscn- 
kernen  mittels  Wasserdruck  (Italien). 

11. 

— Zweirädrige  Muuitionscarren  (Russ- 
land). 11. 

— Zur  Kenntnis  des  Explosionsvor- 
ganges von  Lieutenant  Th.  Ritter  von 
Es  t.  reicher  12. 

Militär-Zeitung.  Die  Sprenggeschosse  der 
(französischen)  Kriegsmarine.  31. 

— Schützeuvereine.  32. 

— Neues  Gewehrmodell  (in  der  Schweiz). 
32. 

— Änderungen  zur  Schiessvorschrift  für 
die  Infanterie  1893  (Deutschland).  35. 

— Rauchloses  Pulver  ( in  Bulgarien).  3t». 

— Die  Cavalleriebewaffnung  in  Deutsch- 
land. 37. 

— Landsturm  - Schützenschnle  des 
Wiener  Schützenvereines.  40. 

— Das  neueste  Riesengeschütz  (Modell 
Brown,  iu  Nordamerika).  41. 


Militär-Zeitung.  Ein  neuer  Distanzmesser 
41. 

— Die  Sichtbarkeit  der  Uniformfartar. 
(französische  Versuche).  41. 

— Neubewaffnung  der  (deutschen)  Ar- 
tillerie. 44. 

— Skobeljew’sAnsicht  über  die  Lanze. 44 

Armeeblatt.  Der  neue  russische  Armee- 

Revolver.  31. 

— „Los  fusiles  modernos  en  Austria- 
IJngäria“  (Bespr.).  33. 

— Die  Millenniums-Ausstellung.  „Dyna 
mit  Nobel“.  33. 

— Die  Bewaffnung  der  (deutschem 
Cavalleric.  43. 

— Auf  welche  Weise  wäre  die  Wir- 
kungsfähigkeit unserer  Feld-Artü- 
lerie  zu  erhöhen?  44,  45. 

— Die  Neubewaffnung  der  F'eld  Artil- 
lerie. 46. 

— (Deutschlands)  Marine-Artillerie.  46 

— Schiessbesichtigung  in  Tiflis  46. 

— Schnellfeuergeschütze  für  dir 
Deutsche  Flotte.  48. 

— Ein  neues  Geschütz  (in  Amerika).  r>2 

— Die  Neubewaffnung  der  Artillerie  53 

Mittheilungen  aus  dem  Gebiete  des  See- 
wesens. Die  französischen  Melinit- 
Granaten.  9. 

— Leitfaden  für  den  Unterricht  ia 
Waffen-  und  Schiesswesen  (Bespr).? 

Minerva.  Gewehr  mit  automatisch-! 
Spannung  (Italien).  7. 

— Entfernungsmesser  von  C.  Lnttir 
(Deutschland).  8. 

— Das  Aluminium  (zur  Darstellung  rot 
Schiosspulver  in  Deutschland)  9. 

— Neue  Maximkanone.  9. 

— Scbie88versuchc,  von  Hauptmast 
Bergk  essel.  11. 

— Neue  Methode  bei  den  Schic.«- 
besichtiguDgen  der  Artillerie  >» 
Russland.  11. 

Reichswehr.  Die  Bewaffnung  der  italieni- 
schen Infanterie.  943. 

— Änderung  in  der  Bewaffnung  (Öster- 
reich). 951. 

— Unfall  bei  den  Schiessühungon  (»«* 
dem  Lechfelde).  953. 

— Schiesswesen  in  China.  Big.  zu  955 

— Fortschritte  auf  militär-technisch» 

Gebiete.  Big.  zu  966,  972.  978 

— Das  Mannlicher-Gewehr  (in  Portu- 
gal). 968. 

— Die  Sehiessvorscliriflen  der  euro- 
päischen Mächte  (Bespr  ).  Big.  iu96? 

— Neue  Methode  bei  den  Artillerie- 
Schiessbesichtigungen  in  Russland 
973 


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XLI1I 


Reichswehr.  Neubewaffnung  der  serbi- 
schen Armee.  974. 

- Die  Flugbahn  eines  modernen  Ge- 
schosses. Big.  zu  975. 

- Über  die  Bewaffnung  der  (deutschen) 
Carallerie.  977. 

- Spanische  Beschirrung  in  Russland. 
Big  au  978. 

- Cher  die  Sichtbarkeit  der  Farben 
(französische  Versuche).  Big.  zu  978. 

- Gewehrpatronenverwendung  1896  bis 
1897  (Österreich).  980. 

- Erweiterung  des  Schiessplatzes  in 
Sand  bei  Schönbühl.  980. 

- Sebiesslehre  für  die  Infanterie 
(Bespr.).  „Vedette“  29. 

- Die  Entwicklung  der  deutschen 
Feätnngs-  und  Bclagerungs- Artillerie 
(Bespr.).  „Vedette“  30- 

- Unser  rauchloses  Exercier-  und  Jagd- 
pulver. 994,  1.009,  1 021. 

- Von  unserer  jüngsten  Kanone.  1.008. 

- Auf  welche  Weise  wäre  die  Wir- 
kungsfahigkeit  der  k.  und  k.  Feld- 
Artillerie  zu  erhöhen  (Bespr.).  „Ve- 
dette“ 33. 

- Explosion  auf  dem  Felixdorfer  Exer- 
cierplatze.  1.019. 

- Die  Schncllfeuerkanone  des  Militär- 
comitd  (Österreich).  1.020. 

- Leitfaden  für  den  Unterricht  im 
Waffen-  und  Schiesswesen  (Bespr.). 
.Vedette“  35. 

- Zur  Aufstellung  von  Schusstafeln 
für  Mörser  und  Haubitzen  (Bespr.). 
.Vedette“  35. 

- Überdie  zweckmässigste  Einrichtung 
der  beim  Übungsschiessen  der  In- 
fanterie zu  verwendenden  Ziele 
(Bespr.).  „Vedette“  35. 

- Die  Verschlüsse  der  Schnellfeuer- 
kanonen (Bespr.).  „Vedette“  36. 

- Das  russische  rauchlose  Pulver.  1 .038. 

Jahrbücher  für  die  deutsche  Armee  und 

Marine.  Die  russische  Schiessvor- 
schrift vom  Jahre  1896.  Aug. 

- Die  Entwicklung  der  deutschen 
Festungs-  und  Belagernngs  - Artil- 
lerie etc.  (Bespr.).  Aug. 

- Die  Photographie  fliegender  Ge- 
schosse und  der  durch  die  Geschosse 
in  der  Luft  eingeleiteten  Vorgänge, 
von  Hanptinann  Fellmer.  Sept. 

~ Umschau  auf  militär-technischem 
Gebiete,  von  Major  J.  Schott. 
Sept.  Dec. 

~ Neuere  Distanzmesser  und  Fernrohre 
für  Handgebrauch  (Bespr.).  Sept. 


Jahrbücher  für  die  deutsche  Armee  und 
Marine.  Zur  Feldgeschützfrage  (Be- 
sprechung). Dec. 

— Zur  Aufstellung  von  Schusstafeln 
für  Mörser  und  Haubitzen  (Bespr.). 
Dec. 

Militär-Wochenblatt.  Überlassung  von 
Waffenfabriken  an  Unternehmer 
(Frankreich).  68. 

— Übungen  der  (französischen)  Fuss- 
Artillerie.  70. 

— Schiessplatz  bei  Nizza.  70 

— Der  schweizerische  Repetirkarabiner 
M 93.  71. 

— Geschoss  und  Kaliber  eines  neuen 
Feldgeschützes,  von  G.  L.  Rohne. 
75,  76. 

— Das  National  - Scheibenschiessen 
(Italien).  75,  97. 

— Die  österreichisch-ungarischen  Artil- 
lerie-Schiessschulen. 79. 

— Zur  Frage  der  neuen  Bedingungen 
für  das  Schulschiessen  (in  Deutsch- 
land). 80. 

— Die  Entwicklung  der  deutschen 
Festungs-  und  Belagerungs-Artillerie 
von  1875-1895  (Bespr.).  81,  83. 

— Neue  Karabiner  (in  Portugal).  81. 

— Änderung  der  russischen  Schiess- 
vorschrift vom  Jahre  1893.  82. 

— Moderne  Rcpetirwaffen.  84,  85. 

— Bedingungen  für  das  Schulschiessen 
der  Infanterie  (in  Preussen).  86; 
— der  Jäger  und  Schützen.  88. 

— Die  neuen  Schulscheiben  (Deutsch- 
land). 87. 

— Bergmannpistole  (in  Deutschland)  87. 

— Neue  Methode  bei  den  Schiess- 
besichtigungen  der  Artillerie  in 
Russland.  88 

— Übersicht  über  die  neuesten  Erfin- 
dungen und  Entdeckungen  anf  mili- 
tär-chemischem und  -technischem 
Gebiete,  von  G.  M.  C.  von  Herget. 
89—94;  — Berichtigung  95. 

— Schiessbesichtigung  in  Tiflis.  90. 

— Fortfall  des  Preisscbiessens  der 
Schützen  der  Bundesarmee  (Nord- 
amerika). 90. 

— Officierscurse  an  der  Infanterie- 
schiessschule von  Parma.  96. 

— Neuer  Karren  zum  Transport  schwerer 
Geschütze  (Italien).  97. 

— Schiessversuche  an  Bord  (Frank- 
reich). 98. 

— Schiessplatz  Sand  (in  der  Schweiz). 

100. 

— Prüfungsscbiessen  und  Königsab- 
zeichen (Deutschland).  102,  103. 


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xliv 


Militär- Wochenblatt.  Central-Artillerie- 
Schiessschule  (in  Italien).  102. 

— Schiessverein  Lyon.  104. 

— Bewaffnung  der  (nordamerikanischen) 
Bundesamtes.  105. 

— Rohne’s  „Schiesslehre  für  die  In- 
fanterie“ und  im  Anschluss  daran: 
Gedanken  über  die  Weiterentwick- 
lung des  gefechtsmässigen  Schiessens, 
107,  108. 

— Übnngsinunition  (Österreich).  107. 

— Einiges  Ober  schwere  Feldbatterien 
fremder  Heere.  113. 

Neue  militärische  Blätter.  Verbesserung 
der  Schiessvorschrift  vom  Jahre  1893 
(Russland).  Juli,  Aug. 

— Colts  automatisches  Gewehr.  Sept. 

— Geschütze  aus  Aluminium  (Amerika). 
Sept. 

— Die  Bewaffnung  unserer  Cavallerie. 
Nov 

— Die  Sichtbarkeit  der  Uniformfarben 
(französische  Versuche).  Nov. 

Allgem.  Militär-Zeitung.  Beiträge  zur 
Frage  der  Schiessansbildung  der  In- 
fanterie (Bespr.).  61. 

— Ein  Officiersfestschiessen  (Prenssen). 
6t. 

— Übungen  der  (französischen)  Fuss- 
Artillerie.  63. 

— Neues  Infanteriegewehr  (Schweiz).  71. 

— Ansichten  des  Generals  Skobelew 
über  den  Wert  der  Lanze  73. 

— Die  Entwicklung  der  deutschen 
Festungs-  und  Belagerungs-Artillerie 
in  Bezug  auf  Material  etc.  von 
1875-1895  (Bespr.).  74. 

— Der  deutsche  Pulverring  und  das 
Militär-Pulvergeschäft  (Bespr.).  76. 

— Über  die  heutige  Bewaffnung  der 
Cavallerie.  77. 

— Änderungen  an  der  Schiessvorschrift 
für  die  (preussische)  Infanterie  vom 
Jahre  1893.  77. 

— Zur  Feldgeschützfrage.  78. 

— Der  militärische  Theil  der  Berliner 
Gewerbeausstellung.  78. 

— Der  Artillerie-Schiessplatz  bei  Lams- 
dorf.  80. 

— Versuche  mit  Explosivstoffen  bei 
Avignon.  80. 

— Nochmals  die  Bewaffnung  der  Ca- 
vallerie. 82. 

— Erweiterung  des  Schiessplatzes  bei 
ScbOnbtihl  (in  der  Schweiz).  85. 

— Stand  der  Infanterie-Bewaffnung  (in 
der  Türkei).  89. 

— Die  Schiessgesellschaft  in  Lyon.  90. 


Allgem.  Militär  - Zeitung.  (Russisch- 
Schiessversuche  gegen  Krupp'schc 
Stahlplattenpanzer.  91. 

— Ein  neues  französisches  Schnell- 
feuergeschütz.  100. 

— Das  neue  Geschoss  des  Hauptmast!: 
Bertie  Clay  (England).  100 

— Eine  Erneuerung  des  (französischer 
Feld-Artilleriematerials.  102. 

Deutsche  Heeres-Zeitung.  Beiträge  rar 
Frage  der  Schiessansbildung  der  In- 
fanterie, unter  besonderer  Berück- 
sichtigung der  neuen  Bedingung 
zum  Schulschiessen  (Bespr.).  64. 

— Artillerie-Schiessschule  (Österreich). 
64,  65. 

— (Schweizerische)  Schiessversuche.  64 

— Sichtbarkeit  der  Farben.  67. 

— Ein  neues  Gewehrmodell  (in  der 
Schweiz).  72. 

— Das  Geschützwesen  und  die  Artil- 
lerie. 73. 

— Änderungen  zur  Schiessvorschrift  für 
die  Infanterie  1893  (Deutschland).  *8 

— Die  deutsche  Festungs-  und  Bell?- 
rungs-Artillerie.  79,  80. 

— Bedingungen  für  das  Schulschiessec 
der  Infanterie  (Deutschland).  81 

— Cavalleriebewaffnung  (Deutschluh 
82. 

— Skobelew's  Ansicht  über  die  Lin« 
100. 

— Die  Fortschritte  der  (russisches! 
Artillerie.  102. 

— Die  Kriegswaffen  (Bespr  ).  103. 

Internationale  Revue.  Die  BeschiesMn? 

der  „Jowa“-Platte  zu  Indian  Hnd 
im  Sept.  1895  und  die  Krupp'scbet 
Schiessversuche  gegen  80m«  uni 
100mm  Panzerplatten  zu  Meppen  io 
Oct.  1895,  von  J.  Cast  ne  r.  Juli 

— Die  wichtigsten  Angaben  über  di» 
Handfeuerwaffen  aller  Länder,  von 
Oblt.  R.  Günther.  Juli. 

— Schiesslohre  für  die  Feld-Artiller« 
(Bespr  ).  Aug. 

— Ein  Beitrag  zur  Schiessausbildnnc 
der  Feld-Artillerieofficiere.  Sept 

— Waffcnlehro  für  Officiere  aller  Wi ft« 
(Bespr.).  Nov. 

— Lehrbuch  der  Waffenlehre  (Beipr.l 
Nov. 

Archiv  f.  die  Artillerie-  u.  Ingenieur-Off 
clere.  Eine  zweckmässige  Umforniun; 
alter  ballistischer  Formen,  *ön 
Major  Freiherr  v.  Zedlitz  und 
N e uki rch.  9. 


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XLV 


Archiv  für  die  Artillerie-  u.  Ingenleur-Offl- 
clere.  Die  Entwicklung  der  deutschen 
Festungs-  und  Belagerungs-Artil- 
lerie etc.  (Bespr.).  9. 

— Die  Österreichische  Gebirgs-Artil- 
lerie.  10. 

— Experimentelle  Bestimmung  der  Ge- 
schossbewegnng  im  Rohr  mittelst 
des  Polarisations  - Photo  - Chrono- 
graphen, von  Hauptmann  Fellmer. 
10. 

— Compendium  der  theoretischen 
äusseren  Ballistik  (Bespr.).  10. 

— Lehrbuch  der  Waffenlehre  (Bespr.). 

10. 

Wojennij  Sbornjik.  Ein  Wort  über  die 
Gebirgs-Artillerie.  Oct. 

— Die  Neubewaffnung  unserer  Armee 
mit  dem  3-Linien-Gewehr,  M.  1891, 
von  P.  Kryzanowski.  Dec. 

Artillerijskij  Journal.  Die  neuere  Ent- 
wicklung der  Feld-Artillerie,  von 
A.  Afrossimow  (Forts.)  Juli,  Nov. 

— Ansichten  deutscher  Artilleristen 
über  einige  Fragen,  welche  die  Feld- 
Artillerie  betreffen,  von  Hauptmann 
N.  L.  Scbischkow.  Juli,  Aug. 

— Geschütz-Hilfshandbaben  bei  der 
Feld-Artillerie,  von  Oberst  Petra- 
kow  (Forts).  Juli— Sept. 

— Die  Bedienung  der  Küsten-  und 
Festungsgeschütze  (Bespr.).  Juli. 

— Handbuch  für  den  Artilleristen 
(Bespr.).  Juli. 

— Über  die  Anwendung  der  Photo- 
graphie zu  artilleristischen  Zwecken. 
Juli. 

— Versuche  mit  pbospborhaltigerBronze 
aus  den  Fabriken  Schentzcler  und 
Lawrow  (in  Russland).  Juli. 

— Über  die  Eigenschaften  des  Metalles 
der  (russischen)  9z0)ligen  Bomben 
für  die  Küstenmörser.  Juli. 

— Der  Artillerie-Schiessplatz  des  8. 
(russischen)  Armeecorps  (bei  Tiras- 
pol).  Juli. 

— Neuer  Artillerie-Schiessplatz  für  das 
4.  (russische)  Armeeeorps  (bei  Bara- 
nowitsehi  an  der  Moskau-Brest’ sehen 
Eisenbahn).  Juli. 

— Schiessplatz  für  die  Artillerie  der 
Festung  Kowno.  Juli. 

— •'  Über  den  von  der  schwedischen 
Artillerie  angenommenen  Distanz- 
messer, System  Unge.  Juli. 

— Hauptmanu’s  Wisskowski  „Hand- 
buch für  Officiere  und  Unterofficiere 
der  Artillerie“.  Juli. 


Artillerijskij  Journal.  Panzerthürme  und 
verschwindende  Laffeten,  von  N i 1 u s 
(Forts.).  Aug  Nov.,  Dec. 

— Aus  Anlass  einiger  irrthümlicber 
Äusserungen  (betreff  die  Deviation 
der  Geschosse),  von  W.  Schklare- 
witsch.  Aug. 

— Über  die  Packsättel  für  die  (russi- 
schen) Gebirgsbatterien.  Aug. 

— Über  das  Artillerie-Material  Wiard 
Aug. 

— Über  die  Dauerhaftigkeit  der  guss- 
eisernen, bronzenen  und  stählernen 
Rohre  (der  russischen  Artillerie).  Aug. 

— Versuche  mit  kupfernen  Führungs- 
ringen zu  Perm.  Aug. 

— Der  Tempirzünderschlüssel  Salkind. 
Aug. 

— (Russische)  Schiessversuche  mit  dem 
57mm-Geschütz.  Aug. 

— Verbesserungen  am  Distanzmesser 
Paschwitz.  Aug. 

— Des  vom  Hauptmann  Grum-Grzimajlo 
vorgeschlagene  Control-Instrument 
zur  Schulung  der  Geschütz-Vor- 
meister.  Aug. 

— Die  auf  den  Schiessplätzen  zu 
Nikolajew  und  Wladikawkas  von 
der  Feld-Artillerie  durchgeführten 
Schiessübungen.  Aug. 

— Frollow's  Geschützschmiere.  Aug., 
Sept. 

— Die  Vornahme  der  Correctur  am 
Tempirzünder  nach  der  viorten  üe- 
sebosssprengung,  von  S.  D e 1 w i g. 
Sept.— Nov. 

— Zu  dem  Buche:  „Das  Sich-Ein- 

scliiessen.  — Elementarkenntnisse“. 
(Bemerkungen)  von  N.Zytowitsch. 
Sept. 

— Das  Verrosten  der  Metalle  und  die 
Schutzschmiere  für  die  Geschütze 
und  Handfeuerwaffen,  von  A Ssa- 
poznjikow.  Sept.,  Oct. 

— Schiessversuche  mit  einem  leichten 
9-zölligcn  Mörser  (Russland).  Sept. 

— Die  Küstenlaffete  des  Obersten  Dur- 
lacher. Sept. 

— Betreffend  die  verschwindenden  I,af- 
feten  des  Oberstlieutenants  Kasska- 
sow.  Sept. 

— Die  feldinässige  Ausrüstung.  — Die 
bei  der  Probemobilisirung  der  1.  Bat- 
terie des  finnländischen  Artillerie- 
Regimentes  (in  dieser  Beziehung) 
gemachten  Erfahrungen.  Sept. 

— Die  spanische  Beschirrung  bei  den 
(russischen)  Mörser  - Regimentern. 
Sept. 


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Artlllerijskij  Journal.  Pronjin'R  Fette  mr 
Einfettung  der  Munition  (Kuesland). 
Sept. 

— Über  die  Versuche,  die  Flugge- 
schwindigkeit der  Projectile  mittels 
des  elektrischen  Photo-I’olarisations- 
Chronograph  zu  bestimmen  (Russ- 
land). Sept. 

— Tschikoljew’s  Beohachtungsleiter 
(Versuche  in  Warschau).  Sept. 

— Über  das  grobkörnige  Pulver.  Sept. 
Dec. 

— Über  das  Bewahren  der  Artillerie- 
munition  vor  Feuchtigkeit.  Sept. 

— Die  Mittel,  die  Folgen  des  un- 
richtigen Zeigens  des  (russischen) 
Küstendistanzmessers  M.  1886  zu 
vermindern.  Sept. 

— Hauptmann  Tigranow  über  das 
Sich-Einschiessen.  Sept. 

— Versuche  mit  Schmidt's  Chrono- 
graph (in  Russland).  Sept. 

— Über  die  Mörser-Schusstabellen.  Oct. 

— Hauptmann  Gosselin's  Instrument, 
uni  die  Gasdruckgrössen  im  Ge- 
schützrohre zu  bestimmen.  Oct. 

— Das  Richtinstrument  des  Lieutenants 
von  Rojen.  Oct. 

— Über  grobkörnige  Geschützpulver- 
ladungen  (russische  Versuche).  Oct. 

— Versuche  mit  verschiedenartigen 
Belagerungs-  und  Feldlaffeten  (in 
Russland).  Oct.  Nov. 

Über  die  Räder,  System  Achremenko 
(Russland).  Oct.,  Dec. 

— Der  Einfluss  der  Temperatur  auf 
die  Wirkung  der  Leuchtraketen.  Oct. 

— Über  die  von  Oberst  von  der  Choven 

verfasste:  „Übersicht  jener  Bro- 

schüren und  Aufsätze  der  ausländi- 
schen Literatur,  welche  auf  die 
jetzigen  Handfeuerwaffen  Bezug 
haben“.  Oct. 

— Über  präparatorische  Schiessübungen. 
von  Oberst  Olschewski.  Nov. 

— Die  47mni-Schuellfeuerkauone  (Be- 
sprechung). Nov. 

— Der  Chronographen- Veriflcator,  Sy- 
stem Dumoulin-Froman.  Nov. 

— Ein  Richtinstrument  ä crcmaillere 
für  die  (russischen)  67mm-Küsten- 
geschütze.  Nov. 

— Die  von  Obcrstlieutenant  Zukow  bei 
der  Bedienung  der  Küstengeschütze 
eingeführten  Änderungen.  Nov. 

■ - Verbesserungen  an  der  Laffete  Canet 
Nov. 


Artlllerijskij  Journal.  Über  die  Schutz- 
vorrichtungen der(russischen)  Küsten- 
laffeten.  Nov. 

— Project  eines  Gebirgsprotzwagens 
(Russland).  Nov. 

— (Russische)  Versuche  mit  elektri- 
schen Zündern.  Nov. 

— Der  Sprengstoff  „Tritorit“.  Nov. 

— Der  Zünder  des  Hauptmanns  Helf- 
reich. Nov. 

— Versuche  mit  Raketen,  welche  13 
und  noch  mehr  Jahre  in  den  Maga- 
zinen gelegen  waren  (Russland).  Nor. 

— Über  die  Methoden,  die  Fehler  der 
Distanzmesser  zu  corrigiren  Nov 

— Ergänzung  zum  Aufsatze:  „Über  die 
Art,  die  Resultate  der  Schussbeob- 
achtung zu  berechnen“,  von  N.  Sa- 
b u d s k y.  Dec. 

— Die  genaueste  Bestimmung  der  Gas- 
drücke mittels  Manometer.  Dec. 

— Betreffend  die  Tabellen  über  das 
(russische)  Artillerie- Ausrüstungs- 
material, von  Oberstlieutenant  S lo- 
bin. Dec. 

— Über  das  Transportiren  der  Kar- 
tätschen bei  der  (russischen)  Feld- 
Artillerie.  Dec. 

— Versuche  mit  Küstengeschützen 
(Russland).  Dec. 

— Über  die  nach  der  Methode  des 
Oberfeuerwerkers  Paplawski  aus 
rauchlosem  Pulver  erzeugten  Ge- 
schützladungen  (Russland).  Dec. 

Ingenieurnij  Journal.  Die  verschwindende 
Laffete  (der  amerikanischen  Fabrik 
Bethleem),  von  L.  Maljejew.  Aug. 

— Die  Küsten-Artillerie  und  dieMinen- 
vertheuligung,  von  W.  Knigg.  Nov. 

— Die  Durchschlagkraft  der  klein- 
kaliherigen  Gewehrsysteme  Mann- 
licher und  Lee-Metford.  Nov. 

— Die  im  Gefechte  und  auf  dem  Schiess- 
platze  an  die  Genietruppen  gestellten 
Anforderungen  im  Schiessen,  von 
K.  I gn a t o wi tsc h.  Dec. 

Aruiejnij  Sbornjik.  Versuche  mit  neuen 
Putzstöcken  für  das  Dreilinien-Ge- 
wehr  (Russland)  3. 

— Kurze  Beschreibung  der  Revolver 
mit  daraufschiebbarer  Trommel,  von 
A.  von  der  Cboven.  3. 

— Das  Kriegsgewehr  der  Vergangen- 
heit, der  Gegenwart  und  der  Zukunft 
(Forts.)  3,  4. 

— Die  Grundsätze  der  Wahrscheinlich- 
keits-Theorie und  ihre  Anwendung 
in  der  Schiessfragc,  von  Hauptmann 
Sy  bin.  3,  4. 


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Aruiejnij  Sbornjik.  Waffonlehre  (Bespr.). 

3. 

— Technologie  armelor  portative  in 
genere  (Bespr.).  3. 

— Die  Schiessvorschrifteu  der  euro- 
päischen Mächte  (Bespr.).  3. 

— Leitfaden,  betreffend  das  Gewehr  88 
uud  seine  Munition  (Bespr.).  3. 

— The  Swiss  Governcment  I’owder: 
Normal-Powder  (Bespr.).  3. 

— Die  ballistischon  Eigenschaften  der 
3 Linien-Gewehr-Geschosse  und  der 
ihnen  ähnlichen  Projectile  (Bespr.). 
3 

— Organisation  du  materiel  d'artillcrie 
(Bespr.)  3. 

— Das  Mauser-Repctirgewebr  M.  1893 
bis  1895,  Kaliber  7mm  (Bespr  ).  3. 

— Übersicht  jener  Bücher,  Instructionen, 
Reglements  und  Aufsätze  der  aus- 
ländischen (nicht  russischen)  Militär- 
literatur, welche  auf  die  jetzigen 
Handfeuerwaffen  Bezug  haben  und 
in  den  letztverflossenen  sechs  Jahren 
erschienen  sind.  Zusamuiengestellt 
von  A.  von  der  Cboven.  3. 

— Zuin  Aufsatze:  „Über  die  Geschoss- 
derivations - Tafeln“.  Bemerkungen 
von  Hauptmann  Tschekowski  3. 

— Zur  Instruction  für  die  Waffeninspi- 
cienten  bei  den  Truppen  (Russland).  4. 

— Betreffend  die  von  den  Meistern 
Herassimow,  Ziljin,  Tukbajew  und 
Timofjejew  vorgeschlagenen  Requi- 
siten für  das  Schiessen  mit  dem 
Zimmcrgewehr.  4 

— Versuche  mit  dem  kugelsicheren 
Panzer  des  Mechanikers  Kauawalow 
(Russland).  4 

— Schiessversuche  mit  dein  (russischen) 
3-Linien-Gewehr  auf  die  Entfernung 
von  500, 700,  900  und  1.100  Schritten. 

4. 

— Die  von  Lieutenant  Barzinkowski 
vorgeschlagene  Patrone  mit  ver- 
minderter Ladung.  4 

— Hauptmanns  Djik  Gewehr-Putz- 
stöcke.  4. 

— Die  Patronenfabrik  zu  Lugansk  (im 
Gouvernement  von  Jekaterinoslaw), 
von  S.  Z wj e t i n o w ich.  4. 

— Das  Kriegsgewehr.  4. 

— Beiträge  zur  Frage  der  Schiessaus- 
bildung der  Infanterie  unter  beson- 
derer Berücksichtigung  der  neuen 
Bedingungen  zum  Sehulschiessen. 
(Bespr.).  4. 

— Der  deutsche  Pulverring  und  das 
Militär-Pulvergeschüft  (Bespr.).  4. 


Aruiejnij  Sbornjik.  Rauchlose  Exercier- 
und  Jagdpulver  (Bespr.).  4. 

— Die  Telephone  uud  die  elektrischen 
Signalapparatc  (auf  den  Schiess- 
ständen)  (Bespr.).  4. 

— Bemerkungen  über  die  „Allgemeine 
Russische  Ausstellung  für  Kunst  und 
Industrie“  zu  Niznij-Nowgorod  im 
Jahre  1896  (Handfeuerwaffen  uud 
Patronen),  von  A.  von  der  Cho  ve  n.4. 

— Die  spanische  Gewehrfabrik  zu 
Oviedo  4. 

L’avenir  militaire.  Tir  d'instruction  et 
tir  de  guerre.  2.121. 

— Concurs  de  tir  (en  France).  2.121, 
2.149. 

— Canon  lüger  ä tir  rapide.  2.125 

— Exercices  de  l’artillerie  ä pied 
(France).  2.128. 

— Essai  des  wagons-batteries  (en  Angle- 
terre).  2.128. 

— Tir  du  „Vautour“  sur  le  „Brennus“. 

2.130,  2.132,  2.134. 

— Comparaison  du  Gras  et  du  Lebel. 

2.131. 

— Accident  dans  le  tir  ü blaue  (au 
camp  de  Fontainebleau).  2.131. 

— Explosion  d un  Canon  au  camp  du 
Lechfeld.  2.131. 

— Canon  ä tir  rapide  ou  ä tir  puis- 
sant.  2.132. 

— Nouvelle  eiplosion  ä l’Ecole  de 
pyrotechnie  de  Toulon  2.135. 

— La  question  de  la  lance.  2.138,  2.140. 

— Transport  facile  de  l’artillerie  de 
siege  (Italie).  2.140. 

— Le  ricochct  de  la  balle  modele  1886. 
2.142. 

— Transformation  du  materiel  de  la 
guerre.  2-142. 

— Accident  (de  tir)  au  polygone  du 
Hoc.  2 149. 

— Societä  de  tir  au  canon  (en  France). 
2.153. 

Zur  Feldgeschützfrage  (revue).  2,151 

— Nouveau  systfcme  de  bouches  a feu 
dämontables  (revue).  2.154 

— Canons  ä tir  rapide  et  ä petite 
puissance.  2.158. 

— Les  cartouchcs  individuelles  du  fan- 
tassin. 2.161. 

— Programme  d’enaeignement  du  tir 
(revue).  2.162. 

— Notice  sur  le  tir  courbe  (revue).  2. 162. 

— Explosion  ä la  poudrerie  du  Bouehct 
(France).  2.163. 

— Canons  ä tir  rapide.  2.166. 

— Les  sociättSs  militaires  de  tir.  2.166. 

— Le  canon  ä tir  rapide.  2.168,  2.169. 


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Journal  des  Sciences  militaires.  Arme- 

mcnt  de  l'infanterie,  par  le  Heute- 
nant  Daudetau.  Juli,  Aug. 

— Ricochets  de  la  balle  mod.  1886, 
par  le  general  Le  Joindre.  Sept. 

— Description  du  fusil  Mauser  espagnol, 
modele  1893  (revue).  Sept. 

— Petites  questions  de  tir,  par  le 
licutenant-colnncl  Borrel.  Oct. 

— Die  Entwicklung  der  deutschen 
Fcstungs-  und  Belagerungs-Artillerie 
1875  - 95  (revue).  Nov 

— Etüde  sur  l'organisation  d’une  ar- 
tillerie  a tir  rapide.  Dec. 

— La  grande  tension  des  trajectoires 
et  le  fusil  de  l'avenir,  par  le  lieute- 
nant  A.  D'Aoüt.  Dec. 

Revue  du  cercle  militaire.  Concours 
national  de  tir  (en  France).  27,  28, 
41,  43,  44. 

— Muliitions,  torpilles  et  canons  (aux 
Etats-Unis).  27. 

— Un  nouveau  rnodile  de  fusil  (en 
Autriche).  30. 

— Les  bailes  en  papier  mache  (aux 
Etats-Unis).  30. 

— L’Ccolc  de  tir  de  l'artillerie  (en 
Autriche).  32. 

— Les  explosions  en  appurenco  spon- 
tanes. 35. 

— Le  fnsil  Savagc  (nux  Etats-Unis).  35. 

— Tir  indirect  de  l'infanterie  (revue).  35. 

— Hausse  par  lignes  (revue).  35. 

— Le  tir  de  l'arc  (en  Chine).  36 

— Le  tir  ä la  cible  national  (en  Italie). 
36,  37. 

— L'opinion  deSkobeleff  sur  lu  lancc.  37. 

— Cession  de  revolvers  aux  socidtds 
de  tir  (France).  37. 

— Les  progres  de  l'artillerie  (russe).  38. 

— Le  fusil  (suisse)  modele  1889—96.  38. 

— Le  inanufaeture  d'Oviedo  et  les  Pre- 
miers Mauser  espagnols.  41. 

— Les  officiers  supdrieurs  a l'dcole  de 
tir  (Italie).  41. 

— Le  fusil  de  guerre.  42—44. 

— Cours  d’hiver  ii  l'dcole  centrale  de 
tir  pour  l'artillerie  de  caiupagne 
(italienne).  42. 

— Une  nouvelle  cartouche  ii  blaue  (aux 
Etats-Unis).  42 

— Lu  nouvelle  Artillerie  (en  Allemagne). 

— Concours  de  tir  au  cauon  (en  France). 

46. 

Un  nouvel  armement  de  lu  flotte 

mandc).  46. 

;ramme  d'enseigneinent  du  tir 

e).  47.  


Revue  du  cercle  militaire.  L'anueiuent 

de  la  gendarmerie  maritime  et  de  U 
gendarmerie  coloniale  (France).  4t) 

— Le  cours  pratique  de  tir  de  l'ar- 
tillerie (en  France).  50 

— La  fonderie  de  canons  de  la  maric- 
(aux  Etats-Unis).  52. 

Le  spectateur  militaire.  Les  canons  ec 
papier.  140. 

— Concours  de  tir  a Satorv.  141 

— Cours  pratique  de  tir(en  France)  141 

— Le  nouveau  fusil  Mannlicher  (An- 
triebe). 141. 

— Ecole  de  tir  pour  l’artillerie  (Au- 
triebe).  144. 

— Un  nouveau  fusil  (aux  Etats-Unis).H4 

— Une  nouvelle  baionnette  (en  Angl  - 
terre).  145. 

— Excrcices  de  tir  (en  Italie).  145. 

— Progris  de  l'artillerie  (russe).  145 

— Uu  nouveau  revolvcr  (en  Kassie)  145. 

— Un  nouveau  fusil  (en  Suisse).  145. 

— Carnet  aide-mdinoire  de  l'officier 
d'artillerie  (revue).  145. 

— L'armure  del'infunterie,  parL.Brun 
146  — 148. 

— Le  fusil  automatique  (en  Autriche) 
146. 

— Le  tir  de  l’artillerie  a clieral  irn 
Russie).  147. 

— La  question  du  revolver  (en  Autriche' 
148. 

— Torpille  aerienne  (aux  Etats-Unin 

148. 

— A propos  des  champs  de  tir  (fran^ais). 

149. 

Revue  militaire  de  l’etranger.  Le  d<ve- 
loppement  progreasif  des  deoles  de 
tir  de  l'artillerie  en  Allemagne.  828 

— L'instruction  du  1"  juillet  1896  sot 
le  tir  des  bouches  ii  feu  de  l'artil- 
lerie  a pied  en  Allemagne.  829 

— Ecolcs  de  tir  d'artillerie  (en  An- 
triebe) 829. 

— Canon  de  montague  de  75mm  a tir 
rapide  (en  Espagne).  829. 

— Munitious  pour  les  dcoles  a feu  (en 
Italie).  832. 

Revue  d'artillerie.  Matdricl  de  l'artillerie 
de  Campagne  allemaude,  par  le  chel 
d’oscadron  A.  M i c h a u t (suite).  Juli. 

— Exposd  des  mdthodes  de  tir  d« 
l’artillerie  de  Campagne  allemandc. 
par  le  cbef  d'escadron  P.  Bro- 
gn  i art.  Juli. 

— Mesure  de  la  vitesse  d'uu  projectilc 
ü l'aide  de  la  photographie  (Angle- 
terre).  Juli. 


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XLIX 


Revue  d'artillerie.  Ecoles  a feu  et  exer- 
cices  de  tir  de  masses  d'artillerie 
(en  ltalie).  Juli. 

— Carabine  ä rEpet.ition  de  6'5 mm  mo- 
dele 18%  pour  la  cavalerie  (portu- 
gaise).  Juli. 

— Renseignements  sur  la  justesse  du 
fusil  Mauser  de  6'5mm  (Suede).  Juli. 

— Intiuence  de  la  tempErature  de  la 
poudre  sur  la  vitesse  initiale  des 
projectiles  (expEriences  suisses).  Juli. 

— Tratado  de  balistica  interior  (revue). 
Juli. 

— Note  sur  les  fonctions  secondaires 
de  dErivation,  par  P Laurent.  Aug. 

— Instruction  sur  l'organisation  des 
Stands  (en  Aliemagne).  Aug 

— Organisation  gEnErale  des  etablisse- 
ments  royaux  de  production  du 
matEriel  de  guerre  (en  Angleterre). 
Aug. 

— Reorganisation  du  cours  de  tir  d'ar- 
tillerie (en  Antriebe).  Aug. 

— Experiences  de  tir  (suisses)  avec  un 
canon  de  montagne  de  6 5mm  Systeme 
Krupp.  Aug. 

— Etüde  d'un  materiel  de  Campagne 
pour  1'artillerie  suisse,  analysEe  par 
ie  cbef  d'escadron  A.  M i c h a u t. 
Sept.,  Oct.,  Dec. 

— Etüde  sur  les  armes  de  chasse,  par 
le  capitaine  Hartmann.  Sept.—  Dec. 

— Note  sur  de  uouvelles  tables  pour 
le  calcul  de  la  resistance  des  canons 
frettEs.  par  L.  Tsoucalas.  Sept. 

— Contribution  ä l'Etude  du  tir  masquE : 
appareil  de  pointage  elliptique,  par 
le  capitaine  D.  Froissart.  Sept. 

— Stage  d'instruction  des  offleiers  de 
1'artillerie  de  Campagne  dans  les 
Etablissements  techniques  (en  Alle- 
magne).  Sept. 

— Renseignements  sur  l'organisation  et 
le  matEriel  de  1'artillerie  (danoise). 
Sept. 

— Adoption  de  l'affüt  de  Campagne 
modele  1895  (en  Russie),  Sept. 

— Lehrbuch  der  Waffenlehre  (revue). 
Sept. 

— Canons  en  6ervice  dans  1’artillerie 
navale  (des  Etats-Unis).  Oct. 

— ProcEdE  photographique  employE 
(aux  Etats-Unis)  pour  l'Etude  du  recul 
du  fusil  et  des  bouches  ä feu.  Oct. 

— Valeur  du  mortier  de  Campagne  de 
15cm  (russe)  comparativement  aux 
piEces  ä tir  courbe  des  autres  puis- 
sances;  perfectionnemonts  proposEs 
par  le  gEnEral  Engelhardt.  Oct. 

Organ  der  mil!t..wU*eajehafU.  Vereine.  LtV. 


Revue  d’artillerie.  MatEriel  de  Campagne 
ä tir  rapide,  Systeme  Canet,  modele 
18%.  Nov. 

— Erhelle  - observatoire  (allemande). 
Nov. 

— Hausse  ii  nireau,  systEme  Krupp, 
pour  obusiers  et  mortiers.  Nov. 

— ExpEriences  (allemandes)  sur  la 
visibilitE  des  lumiEres  a grande 
distance.  Nov. 

— Essais  comparatifs  (anglais)  sur  la 
visibilitE  de  certaines  couleurs  ä 
distance.  Nov. 

— Livraison  d'obus  charges  en  lyddite 
(explosif  brisant)  ä l'escadre  de  la 
Manche  (anglaise).  Nov. 

— Au  sUjet  du  tir  courbe  de  1’artillerie 
de  Campagne.  Nov. 

— Fusil  a rEpEtition,  mod.  1889 — 1896 
(en  Suisse).  Nov. 

— Note  sur  une  hausse  corrigeant 
l'Ecart  dü  ä l’inclinaison  des  roues, 
par  le  capitaine  Droit eau.  Dec. 

— Hausse,  Bysteme  Lynian,  pour  fusils 
de  guerre  (Etats-Unis).  Dec 

— Canon  Hurst  (aux  Etats-Unis).  Dec. 

— Exemples  d'Economie  en  munitions 
d'artillerie,  rEalisEe  gräce  ii  l’emploi 
du  telEmetre,  dans  des  tirs  contre 
des  positions  fortitiEes  (Russie).  Dec. 

— L’instruction  de  pointage  dans  les 
batteries  de  la  circonscriptiun  de 
Kiev.  Dec. 

— Renseignements  sur  le  nouvel  ariue- 
ment  de  l'infanterie  et  de  la  cavalerie 
(suEdoises).  Dec. 

Revue  de  cavalerie.  Modifications  ä 
l'armement  des  sapeurs  de  cavalerie 
(France).  Juli. 

— L'armement  de  la  cavalerie  (alle- 
mande). Dec. 

Revue  militaire  universelle.  Instruction 
du  tir  (revue).  56. 

Rivista  militare  itallana.  II  generale 
Dragomirow  sull'  armamento  della 
Cavalleria.  94. 

L’esercito  italiano.  Tiro  a segne  nazio- 
nale  (in  Italia).  93,  98,  101,  102, 
104-106,  108,  109,  111,  113-115, 
120-122,  126,  127,  133-137,  139, 
142,  143,  149,  151. 

— II  nuovo  fucile  (in  Austria).  95. 

— Mitragliatrice  automatica  Colt  appli- 
cabile  ai  velocipedi.  95. 

— Tiro  del  „Vau tour“  sul  „Brennus“. 
104. 

— Seoppio  di  capsule  (in  Bologna).  127. 

— Dati  sui  fucili  in  servizio  nei  princi- 
pali  eserciti.  136. 

Band.  1897.  Repvrtorium.  4 


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L’eserclto  itallano.  I fucili  italiani  per 

l’Africa.  136. 

— II  fucilc  italiauo,  modello  1891,  pel 
capitano  A.  Caacino.  141. 

— II  tiro  a segno  nel  Belgio.  150. 

— Tiro  ridotto  in  Francia.  151. 

— 11  fucilo  Savage  per  l’esercito  degli 
Stati  Uniti.  151. 

Rivista  d’artiglleria  e genio.  II  fenoineno 
della  visione  in  relazione  coi  punta- 
uicnto,  pel  tenente  A.  Calichio- 
pnlo.  Juli. 

— istruzione  sulle  armi  e sni  materiali 
da  guerra  del  generale  Wille.  Ang. 

— Miaura  delle  preasioni  di  una  carica 
esplosiva  con  manometri  a molla, 
pel  tenente  A.  Mattei.  Ang. 

— Sviluppo  dell’  artiglieria  d'asaedio 
e da  fortezza  tedeaca  dal  1875  al 
95,  pel  generale  H.  v.  Müller.  Ang. 

— Bersagli  figurati  pell’  artiglieria 
campale.  Aug. 

— Cannone  a tiro  rapido  da  carnpagna 
da  75mm,  sistema  Darmancier.  Aug. 

— Tclenietro  inarino  (Francia).  Aug. 

— Esperienze  evizzere  con  granatc 
cariche  di  polvere  bianca,  scoppiate 
mH’  anima  dei  cannoni  d’acciaio 
da  12cm.  Aug. 

— Alla  scuola  centrale  di  tiro  d'arti- 
glieria  (austriaca).  Aug 

— Nuovo  campo  di  tiro  per  l’artiglieria 
(francese)  presso  Nizza.  Aug. 

— Nuova  istrnzione  »ul  tiro  delle 
bocche  da  fuoco  dell'  artiglieria  a 
piedi  (tedesca).  Aug. 

— t’orsi  d'istruzione  pegli  ufficiali 
dell’  artiglieria  campale  (tedesca) 
presso  gli  stabiliuicnti  (tecnici).  Aug. 

— Misura  della  velocita  dei  proietti 
median te  la  fotografia  (in  Iughiltcrra). 
Aug. 

— Munizioni  per  le  csercitazioni  di 
tiro  (dell’  artiglieria  campale  russa). 

.Aug. 

— Celeritä  di  tiro  dell'  artiglieria 
campale  (russa).  Aug. 

— Intervento  di  ufficiali  superiori  di 
fanteria  e di  Cavalleria  alle  scuole 
di  tiro  dell'  artiglieria  (in  Kussia). 
Aug. 

— Tiro  a slirapnel  a distanze  minime 
col  cannone  da  inontagna  (in  Isviz- 
zera).  Aug. 

— Adozione  di  nn  nuovo  fucile  (in 
Isvizzera).  Aug. 

— Sulla  questione  del  futuro  cannone 
campale,  pel  inaggiore  L.  De  Feo. 
Sept. 


Rivista  d’artlglleria  e genio.  n mate- 
riale ed  il  tiro  dell'  artiglieria  da 
costa  in  Austria-Ungheria.  Sept. 

— Alzo  Ly  man  per  fucili.  Sept. 

— Modificazione  negli  ordiui  di  fnoco 
deH'artigliera  campale  (tedesca).  Sept 

— Nuova  carabina  a ripetizione  (in 
Portogallo).  Sept. 

— Le  esplosioni  in  apparenza  spon- 
tanee.  Oct. 

— 11  fucile  Savage  pell’  eBercito  degli 
Stati  Uniti.  Oct. 

— Nuovi  materiali  d'artiglieria  adottali 
in  BnsBia.  Oct. 

— Dati  sui  fucili  in  servizio  nei  prin- 
cipali  eserciti.  Oct. 

— Cannone  spagnnolo  da  montagna  s 
tiro  rapido.  Oct. 

— l’istola  Bergmann  (in  Germania).  Oct. 

— La  costruzione  dei  materiali  da 
guerra  negli  stabilimenti  governa- 
tivi  (inglesi).  Oct. 

— Polvere  infume  Maxim-Schnpphaus 
(agli  Stati  Uniti).  Oct. 

— Torpedine  elettrica  acrea  (agli  Stati 
Uniti).Oct. 

— Muuizionamento  e numero  delle 
vetture  delle  batterie  cainpali  (in 
diversi  stati).  Oct. 

— Problemas  de  balistica  aplicados  a 
la  fortiticaciön  y ä la  täctica  (recen- 
sione),  Oct. 

— Zur  Aufstellung  von  Schusstafeln  für 
Mörser  und  Haubitzeu  etc.  (recen- 
sione).  Oct. 

— Grafici  di  convergenza,  pel  capitano 
G.  Bicci.  Nov. 

— Tiro  contro  palloni  frenati,  pel  capi- 
tano V.  Gaudolfi.  Nov. 

— Esperienze  coi  primi  fucili  Mauser 
fabbricati  ad  Oviedo.  Nov. 

— Impiego  del  fotocronografo  per 
misurare  la  velocita  dei  proietti 
noir  interno  dell'  anima.  Nov. 

— Progressi  nella  fabbricazione  degli 
esplosivi.  Nov. 

— Esperienze  svizzere  di  tiro  con  un 
cannone  da  montagna  Krupp  da 
6 5cm.  Nov. 

— Tiro  ridotto,  sistema  Marga  (in 
Belgio).  Nov. 

— Bocche  da  fuoco  con  orecchioni  all» 
cnlatta  (in  Germania).  Nov. 

— Granate  cariche  di  liddite,  per  1» 
marina  (inglese).  Nov. 

— Nuova  cartuccia  da  salve  (agli 
Stati  Uniti).  Nov. 

— 11  tiro  di  notte  dell’  artiglieria  cam- 
pale. Dcc. 


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Rhriita  d’artiglieria  e genio.  Materiale 

campale  a tiro  rapido,  systema  Canet. 

Dec. 

- Scala-osservatorio  dcll’  artiglieria 
tedesca.  Dec. 

- Analisi  chimica  di  polveri  da  caccia 
infuui  (in  Austria).  Dec. 

- Adozione  di  nuovi  cannoni  a carica- 
mento  rapido  pella  inarina  tedesca. 

Dec. 

- Tiro  subacqueo  (in  Inghilterra).  Dec. 

- Fzbbricazione  dei  nuovi  fucili  (in 
hvezia).  Dec. 

- Dati  su  alcuui  nuovi  cannoni  da 
c.unpagna.  Dec. 

kuraal  of  the  Royal  United  Service  In- 
stitution. On  Pistols,  by  Lieutenant- 
Colonel  G.  V.  Fosbery.  226. 
Prweedings  of  the  Royal  Artillery  In- 
stitution. Ammunition  Columns  and 
Paris,  Considered  with  Reference 
to  the  Replacement  of  Aimnunition, 
Horses  and  Men  during  and  after  an 
Action,  by  Captain  J.  F.  C ad  eil 
Duncan  Gold  Medal  Prize  Essay 
1*96)  7 : — by  Lieutenant  G.  F. 
Mac  Muun.  (Silver  Medal  Prize 
Essay,  1896)  7 ; — by  Major  E.  S. 
May.  (Commended  Essay,  1896).  7. 

- Shrapnel  Fire  of  Field  Artillery,  by 
Colonel  E.  B a i n b r i d g e and  Cap- 
üin  H.  B.  Strange.  1U. 

- Ranging  by  Clinometer,  by  Captain 
P.  J.  R.  Cramptou.  10. 

- The  Effect  of  Electricity  ou  the 
Fligbt  of  Projectiles,  by  Captain 
ff.  C.  Hu  nt  er- Blair.  10. 

r-  Range  Üfficer,  by  Lieutenant  H.  L. 
Griffin.  11. 

- Competitive  Practice  in  the  Garrison 
Artillery  and  its  Effect  on  the  Trai- 
ning of  Officers  and  Men,  by  Major 
P.  Saltmarshe.  12. 

- Ammunition  Supply  in  the  Field,  by 
.Major  E.  A.  L am  hart.  12. 

iosraal  of  the  United  States  Artillery. 
Vertical  Fire  in  Sea-Coast  Batteries, 
by  General  U.  L.  Ab  bot.  20. 

- Experimental  Determination  of  the 
Motion  of  Projectiles  Inside  the 
Bore  of  a Gun,  with  the  Polarizing 
Photo- Chronograph,  by  Dr.  A.  C. 
Cr  eh  o re,  and  Lieutenant  Dr.  G.  0. 
Squier.  20. 

- The  Resistance  of  the  Air  to  the 
Motion  of  Projectiles,  by  F.  Siacci 
(reprint).  20,  22. 


LI 

Journal  of  the  United  States  Artillery. 

Resistance  of  the  Air  for  Great 
Velocities  of  Projectiles,  by  N.  S a- 
budski  (reprint).  20. 

— Range-lables  for  the  12-inch  Cast- 
iron  B.  L.  (Breech-loading)  Mortar, 
by  Captain  J.  M.  Ingalls.  20. 

— Curved  Fire  or  Torpedo  Shell?  20. 

— Test  of  Massachussets’  Turret-Indian 
Head.  20. 

— Failure  of  an  Armor  Plate  — United 
States.  20. 

— Trial  of  a double-forged  Nickel-steel 
Plate  — Ochta,  uear  St.  Peters- 
burg. 20. 

— Experiments  with  Smokeless  Powder 
of  M.  v.  Förster—  Germauy.  20. 

— Snail  Sbaped  Pointing  Cam  for  Ele- 
vated Batteries— France.  20. 

— Pneumatic  Dynainite  Guus  at  Sau 
Francisco.  21. 

— Tests  of  10-inch  Guns.  21. 

— Test  of  Annor  Plate  (at  Indian 
Head).  21. 

— Formulao  for  Calculating  the  Per- 
foration of  Armor.  21. 

Tho  Krupp  Armor  Trials.  21. 

— Cordite.  21. 

— On  the  Kitiing  of  Canuon,  by  Cap- 
tain  J.  M.  Ingalls.  22. 

— The  Progress  of  Artillery.  22. 

— Attack  of  Face-llardened  Plates  by 
Capped  Projectiles.  22. 

— Bailistic  Test  of  Reforged  Armor 
Plate  for  the  „Russia“.  22 

— Herr  Krupp  on  the  Perforation  of 
Steel  Annor.  22. 

— Range  lindiug.  22. 

— The  Visibility  of  Colors  at  Great 
Distances.  22. 

— A Text-book  ou  Ordnance  and  Guu- 
uory  (notice).  22. 

— Handbook  of  Light  Artillery  (notice). 
22. 

— The  New  Polarizing  Photo-Chrono- 
graph at  the  U.  S.  Artillery  School, 
by  Drs.  A.  C.  Crehore  and  G.  Ü. 
Squier.  23. 

— Field  Shrapnel  and  Cannon  of  the 
Future,  by  Major  C.  Jeannel.  23. 

— Sea-Coast  Artillery  and  Submarine 
Mine  Defense,  by  Captain  S.  Mio- 
lichhoffer.  23. 

— New  Method  Euiployed  in  the  In- 
spection  of  Artillery  Fire  Practice 
in  Russia.  23. 

The  New  French  Quick-Fire  Field 
Gun.  23. 

4* 


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Journal  of  the  United  States  Artillery. 

The  New  Howitzer  for  the  Genuan 
Foot  Artillery  23. 

La  Belgique  militaire.  Munition«,  torpilles 
et  catious  (auz  Etats-Unis).  1.315. 

— MunufactureB  d'armes  (en  France). 
1.315- 

— Le  nouveau  canon  de  catnpagne 
(francais).  1.316. 

— Cartouches  pour  tirs  a la  ciblo 
(Belgique).  1.317. 

— Tir  au  revolver  des  officicrs  (fran- 
fais).  1.319. 

— Tir  de  masses  d’artillerie  (en  France). 
1 320. 

— Notre  ravitailleinent  en  niunitions. 
1.322. 

— Fusil  (buisse)  modele  1889—1896. 
1.322. 

— A propos  de  l'instruction  du  tir  daus 
la  cavalerie  (beige).  1 326. 

— Le  tir  dans  Pannde  (beige).  1.327. 

— La  lance  (en  Allemagne).  1.327. 

— Cartouches  ä blanc  Marga  (Belgique). 
1.330. 

Revue  de  l’armee  beige.  La  mitrailleuse 
automatique,  mod.  1896  de  la  SociötC 
Nordenfeit.  Juli,  Aug 

— La  loi  de  la  rCsistauee  de  l’air  selon  la 
thermodynamique,  par  le  lieutenant- 
colonel  0.  Mata  (suite).  Juli,  Aug. 

— Materiel  de  Campagne  de  75 mm  a 
tir  rapide,  Systeme  Darmancier. 
Juli,  Aug. 

— Principe«  de  construction  des  fusils 
ä repetition  actuels,  par  le  capitaine 
Hart.  Juli—  Oct. 

— Le  canon  court  francais  de  120mm. 
Juli,  Aug. 

— ConcourB  pour  uu  nouveau  canon 
de  Campagne.  Canon  du  lieutenant- 
culonel  Pagan  (Suisse).  Juli,  Aug 

— I/artilleire  de  Campagne  de  l’avenir 
(suite).  Sept.,  Oct. 

— Armes  s’armant  automatiquement 
(Allemagne).  Sept.,  Oct. 

— Ecoles  de  tir  (en  Autriche).  Sept  , 
Oct. 

— Table  balistique  par  la  uuHhode  de 
Siacci.  Sept.,  Oct. 

— Fusees  möcaniques.  Sept.,  Oct. 

— Principe«  rationnels  de  la  construc- 
tion des  stands  (Allemagne).  Sept., 
Oct. 

— Materiel  de  Campagne  it  tir  rapide, 
systi-me  Canet,  modele  1896,  par 
O Charvot.  Nov.,  Dec. 

— Zur  Feldgoschützfragc  (Bcspr.).  Nov., 

Dec. 


Allgem  Schweizerische  Militär  - Zeitung 

Eine  Geschosseiplosion  in  Constan- 
tinopel.  31. 

— Ein  neue«  Gewehrmodell  (in  der 
Schweiz).  33. 

— Die  Artillerie-Schiessschule  (in  Öster- 
reich). 33. 

— Die  Einführung  eines  neuen  Ge- 
wehres (Österreich).  33. 

— Manöver  und  Schiessen  in  Deutsch- 
land und  Frankreich.  34. 

— Das  Mannlicbergewehr  (in  Rumänien) 
35. 

— Conventionalstrafe  wegen  versäumter 
Gewehrlieferung  (Norwegen).  36 

— Uber  den  Bezug  von  Rcrolver- 
patronen  (in  Frankreich).  37. 

— Versuche  mit  Schnellfeuerkanonen 
(Deutschland).  38. 

— Das  Visir  der  grossen  Handfeuer- 
waffen. Eine  Studie  von  Obgrlieute- 
nant  K.  Günther.  44,  45. 

— Zu  unserem  Schiesswesen.  45. 

— Zur  Wintertbätigkeit  der  Schiess- 
vereine  (in  der  Schweiz).  47. 

— Schiessplatz  - Angelegenheiten 
(Schweiz).  50. 

— Umbau  von  Schiessplätzen  (Bayern! 
51. 

Schweiz.  Zeitschrift  für  Artillerie  u.  Genie. 

IV.  Schweizerischer  Artillerie-Tag  in 
Zürich  ain  28.  und  29.  Juni  1896.  7, 9. 

— Aus  den  Berichten  der  schweizerisches 
Artillerie-Versuchsstation.  7. 

— Gesprungenes  Geschütz  (Belgien). 
7;  • — Berichtigung  hiezu  10 

— Neuere  Distanzmesser  und  Fernrohre 
für  den  Handgebrauch  (Bespr.).  7 

— Die  ballistischen  Leistungen  de» 
schweizerischen  Gewehres  Mod.  89.  8. 

— Grundzüge  eines  neuen  Materials  für 
die  schweizerische  Artillerie.  8 — 10. 

— Das  Göpelwerk  auf  dem  Lechfeld 
(Deutschland).  8. 

— Über  Sehiessausbilduug  der  Officien 
der  Feld-Artillerie  ohne  Scharf 
schiessen.  Eine  Preisaufgabe  von 
Oberstlieutenant  Höhne.  10. 

— Ergebnisse  von  Schiessvcrsucben  mit 
8'4cm-Shrapnels  mit  Tempirplatteu 
von  verlängerter  Brennzeit.  (Schweix). 
11 

— Die  Scbicssübung  der  Artillerie  de» 
(schweizerischen)  III.  Armeecorps  bei 
Oberglatt  vom  5.  September  1896 
11. 

— Versuche  mit  Explosivstoffen  bei 
Avignon.  11. 


Jt 


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Schwel*.  Zeitschrift  für  Artillerie  a.  Genie. 

Statistisches  (aber  Militär-Gewehre). 

11. 

— Die  Kriegswaffen,  (Bespr.).  11. 

— Zur  Feldgeschützfrage  (Bespr.).  12. 

Schweizerische  Monatschrift  für  Officlere 

aller  Waffen.  Zur  Bewaffnung  der 
(französischen)  Infanterie  mit  einem 
6 5mm  kaliberigen  Gewehre.  7. 

— Neue  amerikanische  Waffen.  7. 

— Das  (schweizerische)  Gewehrmodell 
1889—18%.  8. 

— Waffenlehre  fflr  Officiere  aller  Waffen 
(Bespr.)  8. 

— Der  Schuss  (Bespr.).  8. 

— Fusees  explosives  du  major  brdsilien 
de  Simas  (Bespr.).  8. 

— Grundzöge  eines  neuen  Materials  fflr 
die  schweizerische  Artillerie.  (Bespr.). 
9. 

— Die  Sehiessvorschriften  der  euro- 
päischen Mächte.  10. 


Lin 

Schweizerische  Monatsohrift  fflr  Officiere 
aller  Waffen.  Selbstthätige  Feuer- 
waffen mit  festem  Lauf  und  durch  den 
Gasdruck  zurückgeworfenem  Schlag- 
stift. 10 

-r  Das  nationale  Scheibenschiessen  (in 
Italien).  10. 

— Zur  Erleichterung  des  Anschlages 
der  Gewehre.  11. 

— Beiträge  zur  Frage  der  Schiessaus- 
bildung der  Infanterie.  (Bespr.).  11. 

Revue  militaire  suisse.  Les  rdsultats  du 
tir  de  l'artillerie  suisse  en  1895.  8. 

— Fusil  (suisse)  modele  1889  — 1896  8 

— Les  projectilos  des  armes  ä feu  et 
les  cäblcs  dlectriqucs.  9. 

— Le  nouveau  sabre  (France).  9. 

— Apparcil  optique  pour  la  vdrification 
des  canous  de  fusil,  par  le  capitaine 
Ch.-Ed.  G ui  Hau  me.  12. 

— Nouvel  armement  de  la  flotte  (alle- 
mande).  12. 

— Zur  Feldgeschfltzfrage  (revue).  12. 


4.  Ingenieurwesen.  Befestigungskunst.  Festungskrieg.  Minirkunst. 
Pionnier-und  Brückenwesen.  Eisenbahnwesen.  Telegraphie,  Telephonie, 
Signalwesen.  Luftschifffahrt.  Brieftauben.  Verkehrswesen  überhaupt. 
Baukunde  im  allgemeinen.  Technologisches.  (Ober  Festungen  und 
Bahnen  auch  die  Aufsätze  in  strategischer  und  militär-geographischer 

Beziehung.) 


Streffleur's  österr.  milit.  Zeitschrift. 

Erdhöhlen  als  granatsichere  Kriegs- 
nnterkflnfte,  von  Oberlieutenant  v. 
Brnnner.  Oct. 

— La  fortification  permanente  (Bespr.). 
Oct. 

— Zur  Panzerfrage,  von  Oberlieutenant 
v.  Brunner.  Nov. 

— Das  Untersuchen  und  Verstärken, 
Unbr&nchbarmachen  und  Zerstören 
sowie  das  Wiederherstellen  von 
Strassenbrücken.von  MajorV.  Bei  t z. 
Nov. 

— Gedanken  über  Festungen,  Festnngs- 
krieg  und  die  Feuertaktik  in  dem- 
selben. Dec. 

— Die  Ausbildung  einer  Pionnier-Com- 
pagnie  im  Frieden.  Nach  den  Er- 
fahrungen eines  alten  Pionniers.  Dec. 

— Verkehrs-,  Beobacbtungs-  und  Nach- 
richtenmittel in  militärischer  Be- 
leuchtung (Bespr.).  Dec. 


Organ  der  milit.-wissenschaftl.  Vereine. 

Leitfaden  für  den  Unterricht  in  der 
beständigen  Befestigung  (Bespr.). 
LIII  Bd.  3. 

— Verkehrs-,  Beobachtungs-  und  Nach- 
richtenmittel in  militärischer  Be- 
leuchtung (Bespr.).  LIII.  Bd.  4. 

— La  fortification  permanente  appliqude 
ä l'organisation  des  fortcresses  iv 
grand  d^veloppement  (Bespr.). 
LIII  Bd  4. 

Mittheil.  Ub.  Gegenstände  d.  Artillerie-  u. 
Genie-Wesens.  Zur  Statist  ik  der  Blitz- 
schläge. Nach  officiellen  Acten  be- 
arbeitet, von  Dr.  F.  Wächter.  10. 

— Ingenieur  Fenderl's  Nägel  und 
Klammern  mit  gespaltenen  Rpitzert! 
10. 

— Schädliche  Wirkung  von  Wasser  auf 
Cement.  10. 

— Ballonhochfahrten.  10. 

— Eine  neue  Flugmaschine.  10. 


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LI  V 


Mitthell.  üb.  Gegenstände  d.  Artillerie-  u. 
Geniewesens.  Anwendung  von  Kess- 
ler'schen  Floaten  (in  Frankreich).  11. 

— Schäden  an  Dampfkesseln  (Bespr.). 
11. 

— Verkehrs-,  Beobachtnngs-  und  Nach- 
richtenmittel in  militärischer  Be- 
leuchtung (Bespr.).  1 1. 

— Die  wasserdichte  Imprägnirung  von 
Geweben  für  Heercszwecke,  von 
Militär-Unterintendant  E.  A 1 s c h e r. 
12. 

— Über  Sehraubenpfähle  und  deren 
Verwendung  zu  Brückenbauten  in 
Dänemark,  von  Hauptmann  A. 
Kutzlnigg.  12. 

— Gewebe  aus  Torfwolle.  12. 

— Österreichischer  Ingenieur-  und 
Architekten  - Kalender  für  1897 
(Bespr.).  12. 

— La  fortification  permanente  appliqnde 
ä l'organisation  des  forteresses  u 
grand  developpement  (Bespr.).  12. 

Militär-Zeitung.  Die  beständige  Be- 
festigung (Bespr.).  83. 

--  Festnngsmanüver  in  Galizien.  33. 

— Brieftaubengesetz  (in  Frankreich). 

33,  42. 

— Die  Eröffnung  des  Eisernen  Thores. 

34. 

--  Schulen  für  Arbeiten  im  Felde 
(Rumänien).  34. 

— Brieftaubenpost  (in  Nordamerika).  30. 

— Japans  Eisenbahnen.  37. 

— Manöverleistungen  der  (französi- 
schen) Eisenbahnen.  38. 

— Optischer  Telegraph  (Frankreich)  38. 

— Befestigung  von  Gothenbnrg 
(Schweden).  40. 

— Automobile  im  Militärdienste  (Frank- 
reich). 41. 

— Gegen  den  Fesselballon  (im  Felde. 
Russische  Ansichten).  42. 

— Der  Donau-Oder-Canal.  43. 
Wasserbeschaffung  mittels  artesi- 
scher Brunnen  (Bespr  ).  43. 

— Die  Anwendung  der  Photographie 
zu  militärischen  Zwecken  (Bespr). 
44. 

Armeeblatt.  Wirkungskreis  der  k.  k. 
Staatsbahn-Directionen  in  Trans- 
port- und  oommerciellen  Angelegen- 
heiten. 35. 

— Die  Festungsmanöver  von  Malmddy. 
35 

— Luftverhältnisse  in  modernen  Be- 
festigungsanlagen. 36. 

— Russlands  Oommnnicationen  in 
Asien.  39. 


Armeeblatt.  Kühlanlagen  in  Wies  44 

— Über  die  Leistungsfähigkeit  der 
Eisenbahnen  bei  Militär-Trsssportes 
(Frankreich).  44. 

— Das  Fahrrad  als  Verkehrsmittel.  49. 

— Ein  Officiersheim  — aber  nicht  ia 
Wien.  (Das  neue  Offieim-Clst- 
Gebäude  in  Petersburg.)  53. 

Mittheil,  aus  dem  Gebiete  des  Seewesm 
Eine  neue  Methodo  der  Elektrieitit- 
Erzeugung.  9. 

— Krupp's  Gussstahlfabrik  (Bespr  ).  9 

— Lösen  festgerosteter  Stknoben- 
muttem.  12. 

Minerva.  Der  Berkefelder  (KiesdgcliM 
Filter  in  den  Prager  C&senwi.  I. 

— Russlands  Eisenbahnwesen  ia  mili- 
tärischer Hinsicht.  9. 

— Die  Befestigungen  der  Dardanefe 

10. 

— Über  Brieftauben  (in  Russland)  l’J. 

— Von  der  sibirischen  Bahn.  10 

— Neue  Vorschriften  für  die  Specul- 
ausbildung  der  technischen  Trappts 

(in  Russland).  12. 

Reichswehr.  Brückenschlag  doreh  ln- 
fanterie-Pionniere . (in  Znaiin).  946 

— Applicatorische  Übungen  ans  kr 
flüchtigen  Befestigung  (Bespr'  Blr 
zu  947. 

— Brieftaubengesetz  (in  Frankreich). 

951. 

— Die  neuen  Wiener  Casernen  95",  Kt 

— Schleifung  der  inneren  Festtag- 
werke  in  Posen.  957. 

— Die  Festungsmanöver  im  Lager  von 
Chälons.  957. 

— Die  Bahn  Chur-Münster.  9G1. 

— Die  Festungsmanöver  bei  Prtemnl 
964. 

— Die  Eröffnung  des  Eisernen  Thor-- 
967. 

— Strategische  Bahnen  (in  Südtir  li 
967. 

— Auflassung  von  Antibes  und  Anionas 
als  Festungen.  968. 

— Brieftaubenpost  (in  Italien).  WS 

— Pieve  di  Livinalongo  (Bau  etc-' 
strategischen  Strasse  in  Tirol)  9'" 

— Znsammenstoss  eines  Militänsrr« 
(bei  Bozen).  972. 

— Flussübergang  mittels  Wagender!" 
(in  Frankreich)  978. 

— Ballonfahrt  (Österreich)  975 

— Das  flnancielle  und  sociale  " "a 

der  modernen  Verkehrsmittel  (Bespr! 

Big.  zn  975. 

— Über  die  Entstehung  des  Ausdruckes 
„Pferdekraft“.  Big.  zn  976. 


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I,V 


Reichswehr.  St.  Bernhard  - Eisenbahn. 

977. 

- Brieftanbenpost  auf  dem  Weltmeer. 
Big.  zn  978. 

- Nene  Bahnbauten  (Österreich).  980. 

- Krupps  Gussstahlfabrik  (Bespr.). 
„Vedette“  29. 

- Die  Thätigkeit  des  Luftschiffer- 
Corps  im  Frieden  und  im  Kriege 
(Bespr.).  „Vedette“  33. 

- Verkehrs-,  Beobachtungs-  und  Nach- 
richtenmittel in  militärischer  Be- 
leuchtung (Bespr.).  „Vedette“  35. 

- Laak-  oder  Wocheiuer  Bahn  (Öster- 
reich). (Bespr.).  „Vedette“  36. 

- Das  galizische  Glacis.  1.034. 

Jahrbücher  für  die  deutsche  Armee  und 

Marine.  Die  bisherige  Entwicklung 
der  Panzerbefestigung  in  den  euro- 
päischen Staaten,  von  Oberstlieute- 
nant  H.  Frobenius.  Juli,  Aug. 

- Krupp's  Gussstahlfabrik  (Bespr.). 
Sept. 

Mitär  Wochenblatt.  Fort  bei  Nancy.  68. 

- Zusammenlegbare  Fahrräder  (Frank- 
reich). 68. 

- Brieftauben  Wettflug  (Österreich). 
63. 

- Verbesserung  der  Eisenbahnverbin- 
dung mit  den  Häfen  von  Brest  und 
Cherbourg.  76. 

- Die  Militär-Telegraphie  (in  Frank- 
reich). 77. 

- Elektricitäts-Anlage  in  Brian<;on.  77. 

- Auflassung  von  Antibes  (als  Festung). 
80. 

- Eisenbahn  Toul— Pont-St.  Vincent. 
80. 

- Brieftaubendienst  (in  Italien).  81. 

- Gebäude  für  Luftballons  nebst  Zu- 
behör (in  Nordamerika).  81 

- Auflassungvon  Auxonne  (alsFestung). 

83. 

- Brieftaubengesetz  (in  Frankreich).  83. 

- Militär-Transporte  auf  Eisenbahnen 
(Portugal).  84. 

- Neue  Wiener  Kasernen.  88. 

- Die  Sonderausbildung  und  Neuein- 
richtung der  Schulen  bei  den  russi- 
schen Genietruppen.  90. 

- Verwendung  von  Brieftauben  an  den 
Küsten  (Nordamerika).  90. 

- Festung  Peterwardein  (Wasserlei- 
tung). 93. 

- Manöverlcistungcn  der  französischen 
Eisenbahnen.  94. 

- Automobilen  (in  Frankreich).  94. 

- Optische  Telegraphie  (in  Frank- 
reich). 94. 


Militär-Wochenblatt.  Eröffnung  der  stra- 
tegischen Linie  Toul — Pont-St.  Vin- 
cent. 95. 

— Chaussee-Bau  (in  Tirol).  95. 

— Permanente  Befestigung,  von  W. 
Stavenhagen.  98. 

— Wiener  Kasernen.  107. 

— Die  Anwendung  der  Photographie  zu 
militärischen  Zwecken,  von  Premier- 
Lieutenant  Kiesling.  108. 

— Über  elektrische  Minenzündung,  von 
W.  Stavenhagen.  110. 

— Die  Eisenbahnen  des  Lagers  von 
Lille.  112. 

— Strategische  Bahn  an  der  lothringi- 
schen Grenze  (Frankreich).  112. 

— Strategische  Bahn  an  der  italieni- 
schen Grenze  (Frankreich).  113. 

Neue  militärische  Blätter.  Les  regions 
fortifides.  Leur  application  ä la  dd- 
fense  de  plusieurs  etats  europdens. 
— La  ddfense  des  cötcs  et  lestdtes 
de  pont  permanentes  (Bespr.).  Juli, 
Aug. 

— Über  den  Verlauf  der  Arbeiten  beim 
Bau  der  sibirischen  Eisenbahn.  (Nach 
einem  Vortrag  des  G.  L.  K o we  rs  k i.) 
Sept. 

— Neuerungen  auf  dem  Gebiete  der 
Fahrrad-Industrie.  Sept.,  Nov 

— Ein  neuer  Flugapparat  in  Frank- 
reich (System  Riebet).  Nov. 

Allgem.  Militär-Zeitung.  Das  neue  Holz- 
woll-Baumaterial.  63. 

— Die  militärische  Eisenbahn,  System 
Pechots  (Frankreich).  63. 

— Grundriss  der  Befestigungslehre 
(Bespr.).  63. 

— Die  Gussstahlfabrik  von  Friedrich 
Krupp.  64 — 67. 

— Die  neue  Bahnlinie  Toul  — Pont- 
St.  Vincent.  65. 

— La  fortification  permanente  (Bespr.). 
70. 

— Das  neue  Luftschiff  des  Herrn  David 
Schwarz.  72. 

— Befestigung  von  Corsica.  76. 

— Die  Ausnützung  der  Wasserstrassen. 
101—103. 

Deutsche  Heeres-Zeitung.  Die  Eisen- 
bahnen Japans.  62. 

— Die  Befestigungen  von  Barcelona.  67. 

— Schulen  für  Arbeiten  im  Felde  (Ru- 
mänien). 76. 

— Geschichte  und  System  der  Eisen- 
hahnbenutzung im  Kriege  (Bespr.).  81 . 
Krupp's  Gussstahlfabrik  (Bespr.).  81. 

— Die  Militär-Transporte  bei  den  fran- 
zösischen Manövern.  89. 


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LVI 


Deutsche  Heeres-Zeitung.  Gegen  den 
Fesselballon  (Russland).  90. 

— Das  Brieftaubengesetz  (in  Frank- 
reich). 90. 

— Schleifung  der  Festung  Amonne.  90. 

— La  fortification  permanente  (Bespr.). 
97. 

— Die  Anwendung  von  beständigen 
nnd  Feld-Befestigungen  (Bespr  ).  99. 

Internationale  Revue.  Kin  neuer  Offensiv- 
und  Defensiv  - Stützpunkt  Frank- 
reichs, das  verschanzte  Lager  von 
Maubeuge.  Sept. 

— Die  neueste  Weiterführung  der  trans- 
kaspischen Bahn  an  die  afghanische 
Grenze.  Oct. 

— Die  russischen  Eisenbahnen  1896. 

Dee. 

Archiv  für  die  Artillerie-  u.  Ingenieur-Offi- 

clere.  Ober  die  am  1.  Mai  1896  er- 
öffnete  Berliner  Gewerbeausstellung, 
von  Hauptmann  W.  Stavenhagen. 
9—12. 

— Bemerkungen  über  einige  moderne 
fortifications  - bantechnische  Ele- 
mente. 9. 

— „Zerstörung,  Wiederherstellung  und 
Neubau  von  Vollbahnen  und  deren 
Kunstbauten  in  Feindesland“(Bespr.). 
9. 

— Verkehrs-,  Beobachtungs-  und  Nach- 
richtenmittel in  militärischer  Be- 
leuchtung (Bespr.).  10. 

— Leitfaden  für  den  Unterricht  in  der 
beständigen  Befestigung  (Bespr.).  10. 

Wojennij  Sbornjik.  Über  Deckungen  im 
Feldkriege  mit  Rücksicht  auf  die 
Eigenschaften  des  heutigen  Artillerie- 
feuers. (Aus  Anlass  eines  von  G.  L. 
Engelhardt  abgehaltenen  Vortrages), 
von  A . Tschudowski.  Oct. 

Artlllerijski]  Journal.  Vertheilnng  der 
Verunstaltungen  bei  Metallen,  welche 
einem  starken  Drucke  unterworfen 
werden,  von  Major  Hartmann 
(Forts.).  Juli. 

— Über  den  Lcuchtapparat,  System 
Dürr.  Aug. 

— Über  die  Nützlichkeit  der  Blitz- 
ableiter bei  Magazinen.  Sept. 

— Zur  Broschüre  des  General  Spenrath 
über  die  Farben  und  anderen  Mittel, 
welche  dazu  dienen,  um  das  Eisen 
vor  Rost  zu  schützen.  Sept. 

— Das  Legen  und  Verlegen  der  trans- 
portablen Eisenbahnen,  von  Ilaupt- 
rnann  A.  Ruckteschel.  Oct.,  Nov. 

— Versuche  mit  dein  Telephon  in 

Kertscb.  Oct.  I 


Artillerljskij  Journal.  Die  Technologie  der 

Metalle  (Bespr.).  Nov. 

— Die  St.  Petersburger  metallurgische 
Fabrik  (Bespr.).  Nov. 

— Die  automatische  Bogenlampe  des 
Hauptmanns  Kutscherow.  Nov. 

— (Russische)  Versuche  mit  einem 
Kerosin-Locoinobile.  Dec. 

— Über  die  elektrischen  Lichtapparate 
in  den  (russischen)  Festungen  Dec. 

— Betreff  der  metallischen  Farbstoffe, 
System  Assowetzki  (in  Russland). 
Dec. 

— (Russische)  Versuche  mit  Sprach- 
rohren (zur  Ertheilung  von  Com- 
manden  auf  grosse  Entfernungen). 
Dec. 

Ingenieurnlj  Journal.  Über  die  Anlage 
von  Kasernen  für  die  Genietruppen 
(in  Russland).  Aug. 

— Über  die  Zweckmässigkeit  und  den 
Umfang  der  Arbeiten  bei  der  Be- 
festigung von  Feld-Positionen,  von 
N.  Bujnitzki  (Schluss).  Aug. 

— Uber  die  Anlage  einer  besonderen 
Abtheilung  für  die  mit  ansteckenden 
Krankheiten  behafteten  Soldaten, 
und  anderer  Bauten  im  Kasan 'sehen 
Militärspital  (1891/92),  v.  J.  Mjass- 
kowski.  Aug. 

— Die  Beseitigung  von  Unreinigkeiten 
auf  pneumatischem  Wege,  von  Oberst 
Passypkin  Aug. 

— Die  Bewässerungs-Systeme  in  In- 
dien, von  L.  Karaulschtschikow 
(Schluss).  Aug. 

— Die  Anlage  einer  Fähre  über  einen 
Gebirgswasserlauf,  von  Hanptmann 
Dallnchanow.  Aug 

— Ein  Versuch,  unseren  telegraphi- 
schen Apparat  in  einen  solchen  um- 
znändern,  der  die  Zeichen  durch 
Unterbrechung  des  Stromes  herror- 
bringt, von  Stabshauptm.  Ssasski. 
Aug. 

— Die  Donanbrücke  bei  Tschernawoda, 
von  L.  Maljejew.  Aug. 

— Die  automatische  Wasserablauf- 
muschel des  Ingenieurs  Ost  re  i c b e r. 
von  L.  Maljejew,  Aug. 

— Ein  (neues)  Thfirschloss,  v.  L.  Mal- 
jejew. Aug. 

— Die  Holztrockenkammer  des  In- 
genieurs Eichenwell.  Aug. 

— Eine  Redoute  auf  einem  besonders 
wichtigen  Defensivpunkte  einer 
Stellung,  von  Hauptm  K.  Ignato- 
witsch.  Sept. 


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LVII 


Ingenieurnij  Journal.  Oer  artesische 
Brunnen  im  Arsenal  zu  Brjansk,  von 
J.  Mjasskowski.  Sept. 

— Die  Zerstürnngvon  Felsen  in  Flössen, 
von  A.  Karpenko-Lagwinow. 
Sept.,  Oct. 

— Die  jetzige  Fahrstrasse  nach  Teheran 
nnd  deren  Ausbesserung,  von  Haupt- 
mann  Dalluchanow.  Sept. 

— Die  Umwandlung  der  Wärme  in 
elektrische  Kraft,  von  Lieutenant 
v.  Kritt.  Sept. 

— Die  Rolle  der  Genietruppen  im 
Manöver,  von  K.  I gn  a to  w i ts  ch. 
Oct. 

— Steinbauten  mit  eisernem  Gerippe, 
von  P.  Lichatschew.  Oct.,  Nov. 

— Eine  Bemerkung  über  die  trans- 
portable Eisenbahn  von  750mm  Spur- 
weite. Oct. 

— Die  Theorie  der  cylindrischen  Ge- 
wölbe aus  einem  Steinblock,  von 
W.  Tjurin.  Oct. 

— Emplacement,  debouchös  et  fonda- 
tions  des  ponts  en  mafonnerie 
(Bespr.).  Oct. 

— Die  Linear-Perspective  auf  einer 
ebenen  Fläche  (Bespr.).  Oct. 

— Die  beständige  Befestigung  und  der 
Festungskrieg  (Bespr.).  Oct. 

— Die  neuesten  Vervollkommnungen 
auf  dem  Gebiete  der  Militär-Luft- 
schifffahrt, von  W.  Knigg.  Oct. 

— Zur  Frage  des  mechanischen  Fluges, 
von  0._Li  li  e n thal.  Oct. 

— Die  in  Österreich  in  den  Jahren  1891 
bis  1894  dnrehgeführten  Versuche 
mit  Gewölbebanten  verschiedener 
Systeme.  Nov. 

— Grundriss  der  Befestigungslehre 
(Bespr.).  Nov. 

— Applicatorische  Übungen  aus  der 
flüchtigen  Befestigung  (Bespr  ).  Nov. 

— Der  Unterricht  im  Mineurdienste, 
von  Hauptmann  Ssollognb.  Nov. 

— Die  fortificatorischen  Vorbereitungen 
Deutschlands  und  Österreich- 
Ungarns  auf  dem  östlichen  Kriegs- 
theater, von  F.  Dec. 

— Die  im  Gefechte  und  auf  dem  Schiess- 
platze an  die  Genietruppen  ge- 
stellten Anforderungen  im  Schiessen, 
von  K.  I gn  a t o w i t s c h.  Dec. 

— Leitfaden  för  den  Unterricht  in  der 
beständigen  Befestigung  (Bespr.). 
Dec. 

— Travaui  de  Campagne  (Bespr.).  Dec. 

— Die  Arbeiten  im  Hafen  „Kaiser 
Alexander  111.“  zu  Libau.  Dec. 


Ingenieurnij  Journal.  Die  Eiskeller  und 
das  Einköhlen  auf  künstlichem  Wege 
(Bespr.)  Dec. 

— Die  Spülwasserleitungen  Die  städti- 
sche und  häusliche  Canalisation 
(Bespr.).  Dec. 

— Die  metallurgische  Technologie 
(Bespr.).  Dec. 

— Die  Blitzableiter  in  theoretischer 
und  praktischer  Beleuchtung  (Bespr.). 

Dec. 

— Die  Fortschritte  der  Technik  und 
ihr  Einfluss  auf  die  Civilisation 
(Bespr.).  Dec. 

— Über  den  Brunnen  zu  Brjansk,  von 
L.  Maljejew.  Dec. 

— Über  den  artesischen  Brunnen  zu 
Brjansk,  von  Ingenieur  A.  Rych- 

1 o w s k i.  Dec. 

— Über  Gesimse-Backsteine,  von  L. 
M alj  ej  e w.  Dec. 

— Die  Wellenpumpe  (System  Krause 
und  Comp.).  Dec. 

— Internationaler  Concurs  zur  Auf- 
stellung eines  Projectes  behufs  Er- 
richtung einer  orthodoxen  Marine- 
Kathedralkirche  zu  Kronstadt.  Dec. 

L’avenlr  militaire.  Experiences  de  tölö- 
graphie  optique  (France).  2.121. 

— Dös  affectation  des  redoutes  de  Genne- 
villiers.  2.122. 

— Essais  du  ballon-dragon  ä Berlin. 

2.122. 

— Au  pöle  Nord  en  ballen.  2.123. 

— Loi  relative  anx  pigeons  Voyageurs 
(France).  2.124. 

— Le  depart  du  ballon  „le  Polaire“. 

2 125. 

— Antibes  et  Auxonne  (dömantelements). 
2.126,  2.131. 

— Le  globesous-marin  „Vignot“.  2.126. 

— Grandes  manoeuvres  de  siege  ä 
Malmödy.  2.126. 

— Le  Transsibörien.  2.126. 

— Le  ballon  „Andröe“.  2.126,  2.128. 

— Dönombrement.  des  locomobiles  au 
31  döcembre  1896.  2.127. 

— Le  chemin  de  fer  Toni— Pont-St. 
Vincent.  2.128. 

— Essai  de  Wagons  - batteries  (en 
Atigleterre).  2.128. 

— Ouvertüre  de  la  ligne  Constantinople- 
Salonique.  2.132. 

— La  cryptographie  contemporaine. 
2.132. 

— L’aöroplane  de  M.  Abboth-Smith. 
2.136. 

— Instruction«  des  officiers  du  gönie 
(en  France).  2.139. 


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LVIII 


L’avenir  milftalre.  La  revue  du  17  sep- 
tembre  et  les  chemins  de  fer  (France). 
2.141. 

— La  cryptographie  du  comniandant 
Deltheil.  2.141,  2.144. 

— Les  automobiles  et  Involution  de  la 
stratdgie.  2.143. 

— Nouvel  ad  ro  plane  (fram;ais)  en  allu- 
minium.  2.147. 

— Le  chemin  de  fer  de  Pretoria  h 
Petersburg.  2.147. 

— Le  cerf  - volant  devenu  engin  de 
guerre.  2.149. 

— I,e  chemin  du  fer  du  Senegal  au 
Niger.  2.151. 

— La  cryptographie  ä l'dcole  de  guerre 
(franeaise).  2.151. 

— Le  chemin  de  fer  de  Saint-Andrd  ä 
Puget-Theniers(Basses-Alpes).  2.154. 

— Le  chemin  de  fer  stratdgique  du 
camp  retranchd  de  Lille.  2.154. 

— Le  chemin  de  fer  de  Dar-es-Salam 
aux  grands  lacs  (Afriqne  orientale 
allemande).  2.157. 

— Le  lancement  des  ponts  de  chcmins 
de  fer.  2.159. 

Journal  des  Sciences  militaires  Fron- 
tidres  et  places  fortes  des  princi- 
pales  puissances,  par  L.  A m p h o u x 
(fin);  — IX.  Organisation  defensive 
de  la  France.  Ang. 

— Emploi  de  l’artillerie  dans  la  de- 
fense des  places  : Organisation  gene- 
rale d’une  place  a forts  dttacbds, 
par  le  commandant  Josset.  Oct., 
Nov. 

— La  photographie  ii  travers  les  eorps 
opaqnes  (revue).  Nov. 

— Defense  des  frontieres  de  1a  France 
(revue).  Nov. 

Revue  du  cercle  mllitaire.  Defense  des 
frontieres  de  la  France  (revue).  29. 

— Service  d'inccmlie  dans  les  villes  et 
les  campagnes  en  France  et  ä 
l’etranger  (revue).  29. 

— Une  nouvcile  methode  de  mcsure  de 
bases.  32. 

— Le  ddmantclement  de  la  place  d'Au- 
xonne.  32. 

— Les  pigeons  voyageur3  en  France.  32. 

— Constructions  an  (lothard.  32. 

— Le  percement  dn  Simplen.  32. 

— LVclairage  dlectrique  (revue).  32. 

— Le  chemin  de  fer  transsibdrien.  33, 
40,  41,  44,  51. 

— La  boussole  directrice  de  marche  du 
capitaine  Dclcroix.  35. 

— Les  transports  militaires  par  chemins 
de  fer  (au  Portugal).  36. 


Revue  du  cercle  mllitaire.  Une  nouvelle 
caserne  (sur  le  chatnp  de  manoeuvres 
de  Vienne,  en  Autriche).  37. 

— Leitfaden  für  den  Unterricht  in  der 
beständigen  Befestigung  (revue).  37. 

— Les  transports  militaires  a Foccasion 
des  manoeuvres  (franyaises).  40. 

— L'inauguration  du  canal  des  Portes 
de  fer.  40. 

— Les  manoeuvres  de  forteresse  (de 
Przemysl).  40. 

— Les  pontonniers  aux  manoeuvres  de 
1896  (Belgique).  40. 

— Le  rdseau  des  chemins  de  fer  rnsses 
44. 

— Ddclassement  de  fortifications  de  la 
cöte  mdridionale  (franeaise).  46. 

— Le  canal  du  Don  ä la  Volga.  47. 

— Bicyclettes  portatives  (revue).  47. 

— Le  Transsibdrien  et  son  influence  en 
cas  de  guerre  en  Asie  orientale.  48 

— Le  chemin  de  fer  du  Soudan.  48. 

— Les  refuges  militaires  alpins  en 
Italie.  49 — 61. 

— La  neutralitd  de  la  Haute-Savoie 
et  la  ligne  Aoste-Martigny.  49. 

— La  voie  ferrde  dn  camp  de  Chälons. 
49. 

— Les  fortifications  (aux  Etats- Usis). 
49. 

— Expdriences  d'exploration  adrienne 
(Russie).  49. 

— Achdvement  d'nn  poste  fortifid  (am 
Etats-Unis).  50. 

— Les  projets  de  grands  travaux  hy- 
drographiques  (en  Russie).  50. 

— Le  nouveau  cercle  militaire  de 
Saint-Petersbourg.  51. 

Le  spectateur  mllitaire.  Tdldgrapbie  op- 
tique  (en  France).  140. 

— Transport  de  troupes  aux  manoeuvres 
(Allemagne).  140,  142. 

— Baraques  ddmontables  (en  Alle- 
magne). 140. 

— Nouvelle  decouvertc  h propos  du 
tdldphone.  141. 

— Essai  sur  la  navigation  adrienne 
(revue).  141. 

— Manoeuvres  de  siege  hElsenbnm.  142 

— Organisation,  attnquc  et  ddfense  des 
places  (revue).  144. 

— Adrostation  militaire  (anglaise).  145. 

— Manoeuvres  de  forteresse  (en  An- 
triche).  146. 

— Chemins  de  fer  d'Alsacc-Lorraine 
147. 

Revue  militaire  de  l'etranfler.  Ouvertüre  de 

voies  ferrdes  (en  Autriche-Hongrie) 
i 830. 


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LIX 


Revue  militaire  de  l’^tranger.  Mise  en 

eiploitation  de  la  section  Tch41ia- 
binsk-Obi  da  chemin  de  fei  trans- 
giberien.  830. 

— Ouvertüre  de  voie  ferrde  (en  Galicie). 
83a. 

— ßicyclette  pliante  da  Systeme  Seidel 
et  Naumann  (en  Allemagne).  832. 

Revue  d’artlllerie.  Frein  d'entrainement 
circalaire  Juhcl  (en  France).  Juli. 

— La  fortification  permanente  appliqude 
a l’organisation  des  forteresses  a 
grand  ddveloppement  (revne).  Oct. 

Revue  de  cavalerle.  La  viabilitd  des 
rontes.  Oct. 

Revue  militaire  universelle.  La  Nor- 
mandie mdridionale  dans  la  ddfense 
de  la  France  (suite).  55 — 57. 

Rivista  milltare  italiana.  Manovre  d’as- 
sedio  (in  Germania).  16,  17. 

— Le  soluzioni  intermedie  dell’  odierno 
problema  difensivo.  18. 

— L’impiego  della  fortificazione  nella 
difesa  degli  stati,  pel  maggiore 
Rocchi.  19. 

— Smantellamento  della  fortezza  di 
Antibes.  19. 

— Ferrovia  Toul  — St.  Vincent.  19. 

— II  problema  dell’  attacco,  pel  mag- 
giore E.  Roccbi.  22,  23. 

— L'arma  del  genio  e le  sue  svariate 
specialita,  pel  capitano  B.  Z a n o 1 1 i. 
24. 

L’esercito  Italiano.  La  difesa  degli  stati 
(e  la  fortificazione)  nlla  fine  del 
secolo  XIX".  91 

— Ponti  galleggianti  articnlati.  92. 

— Galleria  sottomarina  fra  il  continente 
e la  Sicilia.  94. 

— II  telefono  rivelatore.  114. 

— Alle  Porte  di  Ferro!  118,  119. 

— Sui  trasporti  militari  in  ferrovia. 
121,  134. 

— Regolamento  pel  servizio  telegrafico 
in  tempo  di  guerra  (Italia).  121. 

— 11  servizio  postale  e telegrafico  da 
campo  (in  Italia).  126. 

— II  valico  del  San  Hernardo.  139. 

— II  traforo  del  Sempione  sotto  l'aspetto 
militare.  155. 

Rivista  d'artlglieria  e genio.  Circa  l'istru- 
zione  sui  lavori  da  zappatore  pella 
fanteria  (1895),  pel  maggiore  Spac- 
c am  ela  Aag. 

— La  <|ae8tione  delle  cupole  (di  fortifi- 
cazione), opinioni  c confutazioni.  Aug. 

— L’impiego  delle  seiioni  da  ponte 
assegnate  alle  divisioni  (Austria) 
Aug. 


Rivista  d’artlglieria  e genio.  La  vanga- 
piccozza  pella  fanteria  (austriaca). 
Aug. 

— L’aratro  impiegato  nella  costruzione 
dei  trincieramenti  (in  Francia).  Aug. 

— Esercitazioni  di  passagio  di  corsi 
d'aequa  (in  Francia).  Aug. 

— Nuovo  forte  presso  Nancy.  Aug. 

— Modificazioni  alle  trincee  di  battaglia 
(Germania).  Aug. 

— Rcti  ferroviarie  dei  principali  stati 
europei.  Aug. 

— La  fortification  permanente  appliqude 
a l’organisation  des  forteresses  a grand 
ddveloppement  (recensione).  Aug. 

— Ricoveri  militari  alpini,  pel  capitano 
J.  Casali.  Sept. 

— Una  pila  economica  e di  facile 
costruzione.  Sept. 

— Accumulatori  di  calore  colla  barite. 
Sept. 

— Nuova  casenna  modello  (in  Vienna). 

Sept. 

— L’impiego  del  terreno  e delle  truppe 
del  genio  (in  Francia).  Sept. 

— Radiazione  delle  fortificazioni  di 
Antibes.  Sept. 

— Strada  ferrata  strategica  Toul— St. 
Vincent.  Sept. 

— Velocitk  delle  segnalazioni  tclegra- 
fiche  (esperimenti  fatti  al  Canada). 
Sept. 

— Difesa  delle  piazze,  pel  eolonnello 

F.  Lo  Forte.  Oct. 

— II  teorema  del  minimo  lavoro  appli- 
cato  alla  resistenza  delle  lastre  di 
corazzatura  e delle  armi  da  fuoco, 
per  P.  G al  1 iz ia.  Oct. 

— Manovre  di  fortezza  a Przemysl.  Oct. 

— Legge  relativa  ai  colombi  viaggiatori 
(in  Francia).  Oct. 

— Aeronave  Schwarz  (Germania).  Oct. 

— AfTondamento  di  pali  con  injezione 
d'aequa  (metodo  russo).  Oct. 

— Aeroplano  di  Abbott-Smith  (agli 
Stati  Unit  i i.  Oct. 

— II  metodo  Joderin  per  la  misura 
delle  basi  (Svezia).  Oct. 

— Uffici  telegrafici  rurali  muniti  di  solo 
telefono.  Oct. 

— Proposta  di  una  ferrovia  economica 
Massaua-Asmara,  pel  tenente  co- 
lonncllo  G.  01  drin i.  Nov. 

— Studio  sulla  tclefonia,  pel  capitano 

G.  Saija  Moleti.  Nov. 

— Pallone  dirigibiie  Wolfert.  Nov. 

— Strade  ferrate  a carreggiata  ristretta 
nelle  fortezze  dell’  Est  (Francia). 
Nov. 


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LX 


Rivista  d’artlglieria  e genlo.  Battelli 

insoramergibili  (francesi).  Not. 

— Le  cappe  irapermeabili  solle  Tolte 
di  muratura  (Francia).  Not. 

— Nnova  lainpada  a incandescenza  (in 
Germania).  Not. 

— La  sabbia  impiegata  per  fermarc  i 
treni  (Sassonia).  Not. 

— II  berillio,  Not. 

— Ricerche  scientifiche  sul  cervo-vo- 
lante  (fatte  agli  Stati  Uniti).  Not. 

— Le  dinamo  nel  serTizio  telegraiico 
(agli  Stati  Uniti).  Not. 

— Cuscinetti  di  Tetro  (agli  Stati  Uniti). 
Not. 

— Procedimento  (americano)  per  in- 
dorire  l'alluminio.  Not. 

— II  servizio  telegrafico  nella  Cavalleria 
(recenaione).  Not. 

— I cervi-volanti  (recenaione).  Not. 

— L'acetilene,  pel  capitann  B.  Zanotti. 
Dec. 

— 11  dominio  dell’  aria  (l'aeronantica), 
pel  capitano  T.  Crociani.  Dec. 

— Rapida  coatrnzione  d'una  ferro  via 
sul  campo  di  Chälons.  Dec. 

— Telegrafo  campale  nell’  esercito 
ingleae  delle  Indie.  Dec 

— Apparecchio  gireTole  pell’  aflonda- 
mento  dei  pali.  Dec. 

— Strnmento  per  la  divisione  degli 
angoli  in  parti  egnali.  Dec. 

— I filtri  tascabili  „Maignen“  Dec. 

— Gittainento  di  una  travata  Henry 
(Francia).  Dec. 

— Poligono  della  seziono  di  aerostieri 
(in  Prossia).  Dec. 

— II  pallone  cerTo-volante.  si8tema 
Parseval  (in  Baviera).  Dec. 

— Ferrovia  militare  Kummeradorf- 
Jüterbog.  Dec. 

— Locomotive  a petrolio  (in  Inghilterra). 

Dec. 

— La  soppressiene  del  fumo  (in  Ingliil- 
terra).  Dec. 

— Forma  migliore  dei  conduttori  per 
scariche  elettriche  (in  Italia).  Dec. 

— Itluminazione  elettrica  delle  Tetture 
ferroTiarie  (in  Italia).  Dec. 

— Appareccbio  (svedese)  per  lavori 
sotto-niarini  a grandi  profondita  Dec. 

— Malta  economica  di  cemento.  Dec. 

Journal  of  the  Royal  United  Service  In- 
stitution. Signalling  Instruction», 
1896  (notice).  224. 

— The  Use  of  Aluminium  for  Military 
"V  Purposes,  by  Major  C.  H.  Po  weit 
226 


Proceedings  of  the  Royal  Artlllery  Insti- 
tution. Optical  Instrumenta  and  Sil-  I 
vering  Glass  Surfaces,  by  Dr.  A.  A.  | 
Common.  9.  1 

— Flight  and  Flying  Machines,  by  Dr. 

G.  H.  Bryan.  10. 

Journal  of  the  United  States  Artlllery 

Die  Anwendung  von  beständigen 
und  Feldbefestigungen  (notice).  20 

— The  Tram-Chronograph,  by  F.  J. 
Smith.  21. 

— Garrison  Artillery  Warfare,  by  Major 
0.  Rowe.  21. 

— Attaque  et  defense  des  places  (no- 
tice). 21. 

— A Text  Book  on  the  Mechanics  of 
Materials  and  of  ßeams,  Columns 
and  Shafts.  6th  Edition  (notice).  21. 

— A Treatise  ofHydranlics  (notice).  21.  | 

— The  Bicycle  and  its  Adaptability  to 
Military  Purposes,  by  Lient.  W. 

C.  Davis  (continued).  22,  23. 

— Tensile  Tests  of  Cast  Steel.  22. 

— Further  Experiments  with  Alumi- 
nium. 22. 

La  Belgique  militaire.  Manoenvres  d'ar- 
tillerie  de  forteresse  (en  Francei 
1.817. 

— Au  Fort  St.  Heribert  (Namnr).  1.321. 

— Les  pontonniers  de  Campagne  am 
grandes  manoeuvres  (beiges)  de  1896 

1 324. 

— Pont»  militaires.  1.326. 

— Les  fortifications  de  Posen.  1.327. 

— La  caserne  de  Poermolen  (ä  Bruges) 
1.330. 

— Colombopbilie  militaire  (en  Bel- 
gique). 1.335. 

Revue  de  l’armee  beige.  Projet  de  mines 
militaires  ogivales  et  in£tallique» 
(suite).  Juli,  Aug. 

— Baraques  demontables  pour  pays 
chauds.  Juli,  Aug. 

— Operation»  sonterraines  de  sauvetage 
exri’utees  par  les  troupes  du  g£nie 
Juli,  Aug. 

— Cours  de  fortification  permanente 
(revue).  Scpt. — Dec. 

— Toujours  la  qnestion  de  la  fortifica- 
tion cuirassee.  Not.,  Dec. 

Allgem  schweizerische  Militär- Zeitung. 

Die  heutige  Gestaltung  der  militäri- 
schen Ostgrenze  Frankreichs.  31. 

— Verunglückter  Flugversuch  (Deutsch- 
land). 34. 

— Einwaggonirübungen  bei  Nacht 
(Frankreich).  36. 

— Die  strategische  Eisenbahn  Blesme- 
Chauroont.  37. 


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AHgem.  schweizerische  Militär  - Zeitung. 

Die  deutsche  Belagerungsübung  bei 
Malmedy.  38. 

— Die  Landesverteidigung  und  die 
BefestigungBkunst  General  Brial- 
mont's.  40. 

— Der  Eisenbahntransport  des  dritten 
(schweizerischen)  Anneecorps.  40- 

— St.  Bernhard-Eisenbahn.  42 

— Die  Belastungsversuche  auf  der  alten 
EiseDbrücke  bei  Mumpf  (Canton 
Aargau).  42. 

— Militär-Transporte  (Sachsen).  43. 

— Pontonnier-Übungen  (Bayern).  43. 

— Militär-Transporte  auf  den  (fran- 
zösischen) Eisenbahnen.  4b. 

— Faltboote  (in  Bayern).  46. 

— Leistungsfähigkeit  der  (französi- 
schen) Eisenbahnen  bei  Militär- 
Transporten.  46. 

— Brieftaubengesetz  (in  Frankreich).  50. 

— Grimselbahn.  52. 

Schweiz.  Zeitschrift  für  Artillerie  u.  Genie. 

Baumaterialienkunds  (Bespr.).  8. 

— Krupp’s  Gussstahlfabrik  (Bespr.).  8. 

— Optische  Telegraphen  (französische 
Versuche).  11. 


LXI 

Schweiz.  Zeitschrift  für  Artillerie  u.  Genie. 

Über  die  Einführung  des  militärischen 
Fesselballons  beider  schweizerischen 
Armee.  Big.  zu  Nr.  12. 

Schweiz.  Monatschrift  für  Offleiere  aller 
Waffen.  Der  Umbau  der  Basler  Bahn- 
höfe. 11. 

— Eisenbahnverbindungen  durch  das 
Engadin.  11. 

— Überdie  Einführung  des  militärischen 
Fesselballons  bei  der  schweizerischen 
Armee.  12. 

— Die  KunkelspasB-Strasse.  12. 

Revue  militaire  suisse.  Constructions  au 
Gotthard.  7. 

— Attaque  et  defense  des  places  (re- 
vue).  7. 

— La  telögraphie  legere  Jans  les 
troupes  de  cavalerie  (France).  8. 

— Tdldraetrcs,  par  le  capitaine  H.  de 
Loös.  10,  11. 

— Etüde  d’un  nouveau  rnateriel  pour 
l’artillerie  suisse,  par  lc  rnajor 
Picot.  10. 

— Le  ballon  cerf-volant  (en  Allemagne). 

11. 


5.  Militär  - Unterrichtswesen.  Berufsprüfungen.  Bildungsschriften. 
Kriegsspiel.  Literatur.  Bibliothekwesen.  Wissenschaftliche,  gesellige 
und  ökonomische  Vereine. 


Strelfleur's  österr.  milit.  Zeitschrift. 

Der  Militarismus  im  Reiche  der 
Poesie,  von  M.  Spicer.  Sept. 

— v.  Lobeli's  Jahresberichte  etc. 
(22.  Jahrg.  1895)  (Bespr.).  Dec. 

Organ  der  milit. -wissenschaftl.  Vereine. 

Vocabulaire  technique  (Bespr.). 

LI1I.  Bd  4 

— Questionnaire  militaire  fram;ais- 
allemand  (Bespr.).  LIII.  Bd.  4. 

— Amor  in  Uniform  (Bespr  ).  LIII  Bd. 
4. 

— Bibliographischer  Thcil  (Mai  bis 
Ende  Oct.  18961  LIII.  Bd.  4. 

— Autoren-Verzeicbnis  der  im  Bd.  LIII 
des  „Organs“  besprochenen  Werke. 
LIII.  Bd  4. 

— XLI  Repertorium  der  Militär-Jour- 
nalistik (I.  Semester  1896). LIII  Bd.4. 

Militär-Zeitung.  Die  deutsche  Sprache  in 
den  Cadettenschulen  (Oesterreich).  33. 

— Verein  der  militärischen  Presse  (in 
Frankreich).  36. 

— Die  „Reichswehr“.  39. 


Militär-Zeitung.  Eine  neue  Militär-Aka- 
demie (in  China).  41. 

— Aufnahme  in  die  (französische) 
Kriegsschule.  45. 

— Aufnahme  in  die  (italienische)  Kriegs- 
akademie. 45. 

Armeeblatt,  ßrockhaus'  Conversations- 
Lexikon  (Besp.).  35. 

— Wie  gewinnen  wir  gute  Lehrer? 
41,  43.  46. 

— Von  den  Militär-Bildungs-Anstalten 
(Österreich).  41. 

— Unser  Kriegs-Archiv.  42. 

— „IlluBtrirtes  Militär-Lexikon“  (Be- 
sprechung). 43. 

— Reserve-Öfficiersprüfung  nach  dem 
zweiten  Dienstjahre  (Österreich).  46. 

— Lehrer- Aspiranten  oder  Militär-Päda- 
gogium? (Österreich).  49. 

— Ein  Militär- Pädagogium  (Österreich). 
51,  53. 

— Unser  Kriegs- Archiv  (der  Katalog  der 
Bibliothek-Abtheilung).  52. 


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LXII 


Armeeblatt.  Meyer’s  Conversations-Lexi- 
kon  (Bespr.).  52. 

Minerva.  Beitrag  zur  theoretischen  Fort- 
bildung junger  Officiere,  von  Major 
Ph.  Fäh nd rieh  (Forts.).  7,  8. 

Reichswehr.  Brockhaus'  Couversations- 
Lexikon  (Bespr.).  Big.  zu  941. 

— Der  deutsche  Unterricht.  946. 

— Das  Militär-Erziehungs-  und  Bil- 
dungswesen in  Kuraänien.  957. 

— Bandglossen  über  Erziehung!  966. 

— Zur  Aufnahme  von  Aspiranten  in 
die  k.  k.  Landwehr-Cadettenscbule 
(Stimme  aus  der  Armee).  966. 

— Der  Specialcurs  der  k.  und  k.  Artil- 
lerie. 967. 

— „Neues  Armeeblatt“  (Österreich). 
968. 

— Ausmusterungen  (in  Frankreich).  973. 

— Das  Schlachtfeld  als  Tliemen-Terrain. 
974. 

— Der  Verein  inactiver  Üfliciere  der 
deutschen  Armee  und  Marine  977. 

— Frankreichs  höhere  Marineschule. 
977. 

— Das  k.  und  k.  Militär-Knaben-Pensio- 
nat  in  Sarajevo.  980. 

— Die  wissenschaftliche  Ausbildung 
des  Soldaten  (Bespr.).  „Vedette“  31. 

— Kathedermenschen  (betreffend  das 
Lehrpersonal  der  österreichischen 
Militärschulen).  1.028. 

— Vocabulairc  technique  (Bespr  ).  „Ve- 
dette“ 36. 

— Das  letzte  Wort  (betreffend  die  Er- 
richtung eines  eigenen  Militär- 
Pädagogiums).  1.036. 

— Die  aussertourliche  Einberufung  in 
die  Corpsschulen  (Österreich).  1.039. 

Jahrbücher  für  die  deutsche  Armee  und 
Marine.  Zum  25jährigen  Bestehen 
der  „Jahrbücher  für  die  deutsche 
Armee  und  Marine“,  von  Oberst- 
lieutenant E Sc  h n acken  b ur  g. 
Oct. 

— Die  geistige  Tbätigkeit  des  jungen 
Officiers.  Oct. 

— v.  Löbell's  Jahresberichte  etc. 
1895  (Bespr.).  Oct. 

— Officierstbum  und  Wissenschaft,  von 
G M.  P.  v.  Schmidt  Nov. 

— Vocabulairc  niilitaire  (Bespr.).  Doc. 

Militär  - Wochenblatt.  Beförderungsprü- 
fungen der  Marine-Infanterie  (Frank- 
reich). 70. 

— Vorträge  in  den  militär-wissenschaft- 
lichen Vereinen  (Österreich).  74 

— Das  Militär  - Erziebungs-  und  Bil- 
dungswesen in  Rumänien.  76. 


Militür-Woohenblatt.  Däpöt  d'archives  (in 
Frankreich).  76. 

— Prüfung,  zum  Besuche  der  Kriegs- 
schule (Österreich).  76. 

— Aufnahmeprüfung  für  den  höheren 
Artillerie-  und Geniecurs (Österreich). 

76. 

— Corps  - Officiersscbulen  1896/97  (in 
Österreich).  81,  106. 

— Ausmusterung  aus  den  Officiers- 
bildungs-Anstalten  (in  Frankreich). 
88. 

— Cadettenschulen  (Österreich).  88,  96. 

— Aufnahmeprüfungen  für  die  Militär- 
Akademien  (Spanien).  88. 

— Verein  der  militärischen  Presse 
(Frankreich).  89. 

— Unterricht  im  Deutschen  in  den 
Cadettenschulen  (Österreich).  91. 

— Cadettcn-Corps  (in  Belgien),  94,  105 

— „Armeeblatt“  (Österreich).  95. 

— Hochschule  für  die  Flotte  (Frank- 
reich). 96. 

— Einjährig- Freiwilligenschulen  1896 
bis  1897  (Österreich).  96. 

— Aufnahme  in  Officierbildungs  - An- 
stalten (Frankreich).  98. 

— Der  „Verein  inactiver  Officiere  der 
deutschen  Armee  und  Marine“.  99. 

— Wie  ist  der  Unterricht  in  der  rus- 
sischen Sprache  bei  der  Truppe  zu 
ertheilen?  100. 

— Fremdsprachen  bei  Aufnahme  in 
Militär  - Bildungsanstalten  (Frank- 
reich). 101. 

— Verändertes  Erscheinen  der  „Reichs- 
wehr“. 101. 

— K.  k Landwehr-Cadettenschule.  101. 

— Ausfall  der  Prüfungen  zu  den 
Kriegsschulen  (Italien)  102. 

— Militär-Erziehungs- Anstalten  (Öster- 
reich). 106. 

— Aufnahmeprüfung  für  Saint  - Cvr. 
107 

— Kriegs-Hochschule  1896/97  (Frank- 
reich). 107. 

— Kriegs-Akademie  (in  Italien).  107. 

— Militär-Knaben peusionat  zu  Sarajevo. 
107. 

— (Deutscher)  Flotten- Verein.  110. 

— Schlussprüfuugen  der  (französischen) 
Kriegs-Hochschule.  112. 

Neue  militärische  Blätter.  Meyers  Con- 
versatious-Lexikon.  5.  Auflg.  (Bespr.). 
Bd.  XII.  Sept.;  Bd.  XIU.  Nov 

— v.  Löbell's  Jahresberichte  etc.  1895. 
(Bespr).  Oct. 

— Ulustrirtes  Militär-Lexikon  (Bespr.). 
Oct.;  — (Auszug).  Dec. 


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Lxm 


Allgem.  Militär-Zeitung.  Der  Verein  in- 
activer  Offieiere  der  deutschen  Armee 
und  Marine.  78. 

— Errichtung  einer  Cadetten-Anstalt  zu 
Namur  (Belgien).  87. 

— Die  Dreilinden-Lieder  (Bespr.).  88, 
89. 

— Die  Thätigkeit  des  „Moltke-Clubs* 
(der  belgischen  Generalstabs  - Offi- 
ciere).  90. 

— Die  Unterofficier-Vorschule  zu  Neu- 
breisach. 102. 

Deutsche  Heeres -Zeitung.  Dictionnaire 
militaire  (Bespr.).  62. 

— General  Jomini  und  sein  „Prdeis  de 
l'art  de  la  guerre“.  68. 

— Die  Aufnahmeprüfung  für  die  Kriegs- 
Akademie  (Bespr.).  82. 

— Meyer’s  Conversations- Lexikon  (Be- 
sprechung). 83,  87,  91. 

— Höhere  Kriegsschule  der  Marine 
(Frankreich).  99. 

— Die  militärischen  Unterrichts-  und 
Erziehungs-Anstalten  (in  Rumänien). 
103. 

— .Der  Soldatenfreund“  (Bespr.).  104. 

Archiv  für  die  Artillerie-  u.  Ingenieur-Offl- 
ciere.  Russische  Lehrmittel  (Bespr.). 
9. 

Wojennij  Sbornjik.  Von  der  Nikolai'schen 
Marine-Akademie.  Aug. 

— Die  Lehrpläne  an  den  Junkerseh  ulen 
(in Russland),  von  M.  Chlynowski. 
Sept. 

Artilierijskij  iournal.  .Mirowyje  Atgal- 
losski“  („Das  Welt -Echo“).  [Neue 
russische  Zeitung.  | Dec. 

Ingenieurnij  Journal.  Zu  K Ignatowitsch 
Aufsatz:  „Die  Resultate  der  neuen 
einjährigen  Sapeurschule  (in  Russ- 
land) etc.“  Bemerkungen  von  W.  M a 1- 
lychin.  Aug. 

Arulejnij  Sbornik  Löbell's  Jahres- 
berichte über  die  Veränderungen  etc. 
1895  (Bespr.).  4. 

L'avenir  militaire.  Examens  de  l’Ecole 
centrale  (France).  2.129. 

— La  refonte  du  „Bulletin  offieiel“ 
(France).  2.135,  2.136,  2.157. 

— L’Ccole  de  Saumur.  2.139. 

— L'äcole  des  hautes  ütudes  maritimes 
(en  France).  2.145,  2.146,  2.158, 
2.160. 

— La  dissolution  de  l'dcole  de  guerre 
de  la  marine  (en  France).  2.147. 

— Union  des  femmes  de  France.  2.153, 
2.156,  2.157,  2.161. 

— Le  syndicat  de  la  presse  militaire 
(France).  2.168,  2.163. 


L'avenir  militaire.  L’armee  ä l’Academie 

(de  France).  2.158. 

— Les  examens  d'adraission  ä Saint-Cyr. 
2.165. 

Journal  des  Sciences  militaires.  Cent 
le^ous  d'allemand  militaire  (revue). 
Nov. 

— Questionnaire  militaire  franyais- 
allemand  (revue).  Nov. 

Revue  du  cercle  militaire.  (L'association 
militaire  franyaise)  „Loyal  Office“. 
28. 

— Deux  nouvelles  ecoles  de  cadets 
(Autriche).  28. 

— Discours  militaires  (revue).  28. 

— Les  dcoles  de  sous-officiers  alle- 
mandes.  32. 

— Les  officiers  de  rartillerie  de  Cam- 
pagne dütachcs  dans  les  instituts 
techniques  de  rartillerie  (Allemagne). 
33. 

— L'academie  uavale  de  Nicolaieff.  33. 

— Refonte  du  „Bulletin  offieiel“.  33. 

— Petit  dictionnaire  inalgache-franyais 
(revue).  35. 

— L’dcole  des  hautes  (Stüdes  de  la  ma- 
rine (franyaise).  43. 

— A l'ecole  de  guerre  (italienne)  44. 

— Obscrvations  sur  les  Ccoles  d'instruc- 
tion  des  officiers  d'administration 
du  service  de  santü  (en  France).  45. 

— Uue  ecole  de  cadets  en  Belgique.  45. 

— A l'ecole  suptSrieure  de  guerre  (en 
Espagne).  45. 

— Le  concours  d’admissiou  ä Saint-Cyr 
en  1897.  46. 

— Questionnaire  militare  franyais-alle- 
maud  (revue).  47. 

Le  spectateur  militaire.  Les  ecoles  poly- 
technique  et  de  Saint-Cyr.  140. 

— Deux  nouvelles  dcoles  do  cadets 
(Autriche).  140. 

— Petit  dictionnaire  malgache-frani;ais 
(revue).  142. 

— Ecole  superieure  de  l'artillerie  et 
du  gdnie  (en  Autriche).  144. 

— Ecole  de  guerre  (italienne).  147. 

— Un  coup  de  sonde  dans  PocCan  des 
mysteres  (revue).  147. 

— L'cxamen  de  Saint-Cyr.  148. 

— Ecoles  d'instruction  (en  Anglcterre). 
150. 

Revue  militaire  de  i’etranger.  Promotion 
de  sortie  des  ecoles  militaires  (russes) 
en  1896.  826. 

— Acadüinie  de  guerre  de  Berlin.  829. 

— Thbmes  de  1'exainen  d’entrüe  ä 
l'academie  de  guerre  (allemandc)  en 
1896.  830. 


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LXIV 


Revue  de  cavalerie.  Ecoles  d’officiers  de 
corps  (Autriche).  Nov. 

— Ecole  de  cadets  de  Mährisch-Weiss- 
kirchen  (Autriche).  Nov 

— Ecoles  de  voloutaires  d’un  an  (en 
Autriche).  Dec. 

L’esercito  Itallano.  Collegi  militari  (ita- 
liani).  92,  104,  109,  110,  119,  123, 
126-128,  133. 

— Societa  militari  (italiane),  94, 99, 100, 
102,  104,  106,  121,  123,  126,  133, 
134,  147,  149,  153,  155 

— La  scuola  di  guerra  nelle  fnnzioni 
del  comando.  109. 

— Questionnaire  militaire  francais-alle- 
mand  (recensione).  134. 

— La  stampa  militare  ed  il  ministro 
della  guerra  in  Francia.  146. 

— Vocabolario  della  lingua  tigrigna 
(recensione).  148. 

Journal  of  the  Royal  United  Services  In- 
stitution. Von  Löbell's  Annual  Re- 
ports on  the  Changes  and  Progress 
in  Military  Matters  during  1895. 
Precis  by  Colonel  H.  T.  J.  Hild- 
y a r d.  222. 

— Vocabulary  of  Technical  Military 
Terms:  English-German,  German- 
English  (notice).  223. 

Journal  of  the  United  States  Artiftery. 

Johnson ’s  Universal  Cyclopedia  (no- 
tice). 20. 

La  Belgique  militaire.  Sociötd  generale 
des  officiers  retraitös  (beiges).  1.326. 


La  Belgique  militaire.  Le^ons  et  Confe- 
rences (militaires  en  Belgique)  1.327. 

— Association  nationale  des  anciens 
militaires  de  1870  (Belgique).  1.328. 

— Ecole  de  cadets  en  Belgique.  1.330, 
1.334,  1.336. 

— Essai  sur  le  genie,  par  le  capitaine 
I serentaut.  1.330. 

Revue  de  l’armee  beige.  A propos  du  jeu 
de  tir,  par  le  capitaine  J.  Mangos 
Sept.,  Oct, 

Aligem.  schweizerische  Militär  - Zeitung 

Ausbildung  (bulgarischer  Officierei 
im  Auslande.  32. 

— Die  periodische  Militär-Literatur  in 
Frankreich.  38. 

— Der  militärische  Unterricht  am  eid- 
genössischen Polytechnikum.  41. 

— Von  der  französischen  Kriegsschul'. 
41. 

— Die  Unterofflciers-Gesellscbaft  aller 
Waffen  Zürich.  48. 

— (Von  der  bayrischen)  Kriegs -Aka- 
demie. 50. 

— Concurreuz-Arbciten  der  Artillerie- 
Officiere  (in  Bayern).  52. 

Schweizerische  Zeitschrift  für  Artillerie 
und  Genie.  (Questionnaire  militaire 
franvais-allemand  (Bespr.).  11. 

Schweizerische  Monatschrift  für  Offleiere 
aller  Waffen.  Vom  Solotburner  Ca- 
dettencorps.  10. 

Revue  militaire  suisse.  L'ecole  central' 

IV  (en  Suisse).  8. 


6.  Sanitätswesen. 


Streffleur’s  österr.  milit.  Zeitschrift. 

Unser  Heeres-Sanitätsdienst  und  ein 
grosser  Krieg.  Sept. 

Organ  der  milit.-wissenschaftl.  Vereine. 
Klein  - Kaliber  und  Kriegs-Aseptik 
(Bespr.).  L1II.  Bd.  3. 

Mittheil.  üb.  Gegenstände  d.  Artillerie-  u. 
Genie  - Wesens.  Sanitätsverhältnisse 
bei  der  Mannschaft  des  k.  und  k. 
Heeres  im  Monate  Juni,  Juli  und 
August  1896.  10,  12. 

— Neue  Untersuchungen  über  die  Wir- 
kung der  Handfeuerwaffen  (Bespr.) 
11. 

Militär-Zeitung.  Das  Militär-Curbaus  in 
Portorose.  33, 

— Beitritt  der  südafrikanischen  Re- 
publik zur  Genfer  Convention.  40. 

— Sanitätspflege  in  der  Armee  (Öster- 
reich). 44. 

— Typhus-Epidemie  in  Pola.  44,  45. 


Armeeblatt.  Offlcielle  Liste  der  Sterbe- 
falle im  k.  und  k.  Heere.  Juli,  Ang., 
Sept  , Oct.,  Nov.  1896.  32,  36.  40, 
45,  49. 

— Verzeichnis  der  Verstorbenen  der 
k.  k.  Landwehr  34,  39. 

— Italiens  „Rothes  Kreuz“.  35. 

— Der  Kwass  (Bespr.)  36. 

— Die  österreichische  Gesellschaft  vom 
„Rothen  Kreuz“.  37. 

— Österreichs  „Weisses  Kreuz“.  48. 

— Die  Epidemie  in  Pola.  52. 

— Über  die  Schädlichkeit  des  Cigaret- 
tenrauchens.  53. 

Minerva.  Wirkung  der  neuen  klein- 
kaliberigen  Gewehre.  9. 

Reichswehr.  Amtliche  Liste  der  Sterbe- 
fälle der  k.  und  k.  OffieieTe,  Militär- 
Geistlichen  und  -Beamten  im  Monate 
Juli,  Aug..  Sept. ; — Oct.  u.  Nov.  1896. 
947,  958,  969;  — „Vedette“  30,  34. 


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LXV 


Reichswehr.  Amtliches  Verzeichnis  der 
Verstorbenen  der  k.  k.  Landwehr. 
948,  960,  971 ; — „Vedette“  30,  35. 

— Dasselbe:  derkOn.  ungarischen  Land- 
wehr. 948,  960,  971;  — „Vedette“ 
30,  35. 

— Erkrankungen  (in  einer  Wiener  Ka- 
serne). 959. 

— Aus  dem  Sanitätsberichte  der  k.  und 

k.  Kriegsmarine  (für  die  Jahre  1894 
und  1895).  Big.  zu  955. 

— Unter  dem  Schutze  des  Genfer 
Kreuzes?  960. 

— Ein  Lebrspital  für  Krankenpflege- 
rinnen (Frankreich).  961. 

— Schloss  und  Park  Malmaison  (als 
Erholungsstätte).  965, 

— Ungarns  „Rothes  Kreuz“.  975. 

— Unsere  Truppenspitäler.  „Vedette“ 
30. 

— Unsere  Sanitäts-Einrichtungen.  998, 

l. 019. 

— Ein  Versuch  in  angewandter  Militär- 
Sanitäts  - Statistik  (Bespr.).  „Ve- 
dette“ 31. 

Militär  - Wochenblatt.  Todtenliste 
(Deutschland).  68,  69,  87,  89,  91, 
93,  94,  103,  105. 

— Gesellschaft  vom  „Rothen  Kreuz“ 
(Frankreich).  70. 

— Lebrlazareth  fürKrankenpflegerinnen 
(Frankreich).  77. 

— Prüfung  von  Ärzten  und  Apothekern 
(in  Frankreich).  80. 

— Schloss  Malmaison  (als  Erholungs- 
stätte). 80. 

— Gesellschaft  vom  „Rothen  Kreuz“ 
(Österreich).  91. 

— Militär-Curhaus  in  Portorose  (bei 
Pirano).  93. 

— Unser  Feldsanitätswesen,  von  Ge- 
neralarzt Dr.  Hell.  99. 

— Erste  Hilfe  in  der  Gefechtslinie, 
von  Dr.  Doermer.  100;  — Nach- 
trag. 113. 

— (Italiens)  „Rothes  Kreuz“.  101. 

— Gesundheitsbericht  für  das  Heer  im 
Jahre  1895  (Nordamerika).  101. 

— Typhusfälle  auf  dem  Schitl'sbauhofe 
zu  Philadelphia.  104. 

Neue  militärische  Blätter.  Über  kriegs- 
mässige  Vorübungen  im  Feldsanitäts- 
dienst bei  den  Manövern,  von  General- 
arzt Dr.  Knoevenagel.  Sept. 

— Neue  Untersuchungen  über  die  Wir- 
kung der  Handfeuerwaffen  (Bespr  ). 
Dec. 

Organ  der  milit.-wia«eDi;ctiaftl.  Vereine.  L1V.  ß 


Atlgem.  Militär -Zeitung.  Die  Geschoss- 
wirkung der  Kleinkaliber- Gewehre 
und  die  Wahl  der  Verbandplätze. 
80,  81. 

Deutsche  Heeres  - Zeitung.  Garnisons- 
beschreibungen vom  Standpunkte  der 
Gesundheitspflege  (Bespr.).  64.  90. 

— Der  Gesundheitszustand  der  franzö- 
sischen Armee  während  des  Jahres 
1894.  95. 

— Hilfe  auf  dem  Schlachtfelde.  103. 

Wojennij  Sbornjik.  Die  Thätigkeit  des 

(russischen)  „Alexander-Coraitä“  für 
die  Verwundeten  im  Jahre  1895. 
Sept. 

Ingenieurnij  Journal.  Hygienisches  Ta- 
schenbuch (Bespr.)  Aug. 

— Russlands  „Rothes  Kreuz“.  Sept. 

— Der  zehnte  Congress  der  russischen 
Naturforscher  und  Arzte  (zu  Kijew, 
im  August  1897).  Dec. 

L’avenir  milltaire.  Farine  aux  meules  et 
farine  aux  cylindres.  2.137. 

— Manuel  de  mddecinc  pratiqnc  (revue). 
2.127. 

— Opinion  d'un  medecin  sur  la  de- 
population  (en  France).  2.130. 

— Suppression  des  manoeuvres  du  Ser- 
vice de  sante  (franyaises)  en  1896. 
2.147. 

— Statistique  sanitaire  de  larmee 
(franfaise)  en  1894.  2.151. 

— La  maison  de  convalescence  des 
militaires  coloniaux  (franeais).  3.167. 

— Epidemie  de  conjonctivite  catarrhale 
ä l’öcole  de  Charlotten  bürg.  2.169. 

Revue  du  cercle  militaire.  Le  service 
de  santd  militaire  (au  Portugal)  29, 
42. 

— Le  fonctionnement  des  forinations 
sanitaires  (revue).  29. 

— La  „Croix  - Rouge“  (italienne).  30, 
39. 

— Service  de  sante  en  Campagne,  par 
M.  Do  t i n.  35,  36. 

— Etüde  sur  l'ötat  sanitaire  de  l'armöe 
russc  (revue).  39. 

— Le  service  de  santü  de  l'armöe 
(franyaise).  41. 

— La  vill»  „Furtado-Heine“.  43. 

— Statistique  medieale  de  l'armee 
(fran<;aise)  pendant  l'annöe  1894.  44. 

— Du  service  müdieal  dans  les  travaux 
de  construction  (revue).  45. 

Le  spectateur  militaire.  Höpitaux  de 
Campagne  (italiens).  143. 

Rivista  militare  italiana  La  socictä  di 
soccorso  ai  feriti  dello  signore  Fran- 
cesi.  24. 

isnd  1897.  Uepertnrluro.  5 


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LXVI 


L’eserolto  itallano.  Insolazioui  (Francia). 

91. 

— Lc  malattic  celticbo  nell'  esercito 
(italiano).  93. 

— „Croce  Rossa“  italiana.  94,  100, 
113,  125,  126,  128,  132,  136,  142, 
143,  147. 

— I feriti  di  Adua.  120. 

— La  gerla-barella  del  cap.  - medico 
Abbate.  137. 

— „Croce  Rossa“  scioana.  137. 

Rlvista  d’artiglieria  e genio.  La  cura 

degl’  individui  colpiti  da  scaricbe 
elettricbe.  Oct. 

Journal  of  the  Royal  United  Service  In- 
stitution. The  Convention  of  Goneva, 
and  tbe  Care  of  Sick  and  Wounded 
in  War,  by  J.  Furley.  224. 

— Lime- Juice:  A few  Centonnial  Re- 
marks,  by  Commander  A.  A.  C.  Gal- 
loway.  226. 

Journal  of  the  United  States  Artillery. 

Watcr-Supply.  (Considered  princi- 
pally  from  a Sanitary  Standpoint.) 
(uotice).  23. 


La  Belglque  milltaire.  La  mddecine  et  te 
cyclisme,  par  le  Dr.  L a u r e n 1. 1.339. 

Revue  de  l’armee  beige.  Suicides  dam 
1’armtSe  allemande.  Sept.  Oct. 

Allgem.  schweizerische  Militär-Zeitung 
Die  Wirkung  der  neuen  kleinkalibc- 
rigen  Gewehre.  33,  34. 

— Eine  Typhusepidemie  (in  Branden- 
burg). 37. 

— Sanitätsübung  (Schweiz).  46. 

— Dunant  - Medaille  (Gründung  de» 
„Rothen  Kreuzes“).  47. 

— Die  Genfer  Convention.  50. 

Schweiz.  Monatschrift  für  Offleiere  aller 

Waffen.  Neue  Untersuchungen  über 
die  Wirkung  der  Handfeuerwaffen 
(Bespr.).  8. 

— Handbuch  der  Militärkrankheiten 
(Bespr.).  8. 

— Die  Schussverletzungen  durch  das 
kleinkaliberige  Gewehr  (Bespr  ) 11. 

Revue  milltaire  sulsse.  Nouvelles  pro- 
positions  relatives  ä Tamenagement 
des  voitures  dites  „auiiliaires“  pour 
le  trausport  des  blessds,  par  le  licute- 
nant-colonel  Dr.  L.  Froolich.  12. 


7.  Kriegsgeschichte.  (Geschichte  der  Kämpfe  zu  Land  und  zur  See.) 
Geschichte  des  Kriegswesens  (Militär-Museen  und  -Ausstellungen 
inbegriffen).  Heeres-  und  Truppengeschichte.  Revolutionäre  Bewe- 
gungen. Colonial-Unternehmungen.  Kriegsdenkmäler. 


Streffleur’s  österr.  milit.  Zeitschrift. 

Aus  alter  Zeit  (Kriegsgeschicht- 
liclies).  Juli. 

— Kleine  Beiträge  zur  Kenntnis  der 
vaterländischen  Armee  im  vorigen 
und  zu  Anfang  des  jetzigen  Jahr- 
hunderts. Juli. 


— Dienst-Instruction  für  den  Militär- 
Director  der  ober-  und  vorderüster- 
reicbischen  Laude  zu  Anfang  des 
18.  Jahrhunderts.  Juli. 


— Über  Fahnenhistorik,  von  Lieutenant 
II.  Metzger.  Juli. 

— Geschichte  des  k und  k.  Dragoner- 
Itegiuients  Nr.  1 (Bespr  ).  Juli. 

— Leitfaden  der  allgemeinen  Kriegs- 
geschichte (Bespr.).  Juli. 

— Die  Kämpfe  Ungarns  mit  den  Os- 
rnanen  bis  zur  Schlacht  bei  Mohäcs, 
1526  (Bespr.).  Juli. 


F.  Z.  M.  Baron  Kuhn  und  die  Schlacht 
von  Magenta,  von  Hauptm.  Zern  in. 
Aug. 


Streffleur’s  österr.  milit.  Zeitschrift. 

Über  Glück  und  Unglück  im  Kriege 
mit  Beispielen  aus  der  neueren  Ge- 
schichte. Eine  Studie  von  F.  M.  L. 
A.  Freiherr  v.  Sacken.  Sept 

— Ein  österrcichisch-preussischer  Ope- 
rationsplan aus  dem  Jahre  1805,  von 
Oberlieutenant  Freiherr  v.  Binder- 
Krieglstein.  Sept. 

— Vcrtheidigung  der  Festung  Philipps- 
burg im  Jahre  1734.  Sept. 

— Geschichte  des  k.  und  k Infanterie- 
Regiments  Alexander  I.  Kaiser  von 
Russland  Nr.  2 (Bespr.).  Sept. 

— 200  Jahre  Hoch-  uud  Deutschmeister 
(Bespr.).  Sept. 

— Die  verbannte  Einfachheit,  von 
Simplex  (betreffend  unsere  Armee 
1866).  Oet, 

— Österreichischer  Erbfolgckrieg  1740 
bis  1748  (Bespr.).  Oct. 

— Einige  Nachrichten  über  das  Treffen 
bei  Wetzlar  am  15.  Juni  1796 
(Bespr.).  Oct. 


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LX  VII 


Streffleur’s  österr.  mlllt.  Zeitschrift. 

Blätter  und  Bliithen  aus  der  Kriegs- 
geschichte aller  Völker  und  Zeiten,  v. 
H.  A lb  e rth  a 1 1 (Forts  ).  Nov.,  Dec. 

— Die  österreichische  Armee  1700  bis 
1807  (Bespr.).  Nov. 

— Geschichte  der  Entwicklung  des 
russischen  Heeres  von  der  Thron- 
besteigung des  Kaisers  Nicolaus  I. 
bis  auf  die  neueste  Zeit  (Bespr.).  Nov. 

— Isolirung  und  Flankirung.  Studie 
von  K.  Bleibtreu.  I.  Vionville  — 
Mars-la-Tour.  Dec. 

Organ  der  mllit.-wissenschaftl.  Vereine. 

Die  Operationen  des  russischen 
Generals  Rüdiger  im  Jahre  1831, 
von  Hauptm.  Gerabek.  LIII.  Bd.  1. 

— Leitfaden  der  allgemeinen  Kriegs- 
geschichte (Bespr.).  LIII.  Bd.  1. 

— Der  Zug  Suwarow’s  durch  die  Schweiz, 
24.  Herbst-  bis  10.  Weinmonat  1791' 
(Bespr.).  LIII.  Bd.  1. 

— Aus  dem  deutsch-französisehenKricge 
1870/71,  von  C.  v.  H.  LIII.  Bd.  '2. 

— Studien  über  den  Krieg.  II.  Theil 
(Bespr.).  LIII.  Bd.  2. 

— Kriegslehren  in  kriegsgeschicht- 
licheu  Beispielen  der  Neuzeit.  4.  Heft 
(Bespr.).  LIII.  Bd.  2. 

— Geschichte  des  k.  und  k.  Infanterie- 
Regimentes  Nr.  2 (Bespr.).  LIII.  Bd.  2. 

— Über  die  Methode  des  Studiums 
kriegsgeschichtlicher  Begebenheiten. 
Erläutert  am  Feldzuge  1848  in  Ita- 
lien und  anderen  Beispielen,  von 
Major  II.  Fath.  LIII.  Bd.  3. 

— EinMilitär-Luftballonvor  100  Jahren, 
von  Major  R.  v.  Bibra.  LIII.  Bd.  3. 

— Zur  Jubelfeier  des  k.  u . k.  Regiments 
Hoch-  und  Deutschmeister,  von 
Hauptmann  Criste.  LIII.  Bd.  3. 

— Der  Einfluss  der  Seemacht  auf  die 
Geschichte  (Bespr.).  LIII.  Bd.  3. 

— Plan  des  Schlachtfeldes  von  Oustoza 
1806  (Bespr.).  LIII.  Bd.  4. 

— Die  „Kanoniere“  von  Lissa  (Bespr.). 
LIII.  Bd.  4. 

— Die  Ursachen  der  Siege  und  Nieder- 
lagen im  Kriege  1870.  lI.(Schluss-)Bd. 
(Bespr.).  LIII.  Bd.  4. 

Mittheil.  üb.  Gegenstände  d.  Artillerie-  u. 
Genie  - Wesens  Leitfaden  der  allge- 
meinen Kriegsgeschichte  (Bespr.).  10. 

Militär-Zeitung.  K.und  k.  Heeresmuseum. 
31,  45. 

— Die  Occupation  der  algierischen 
Sahara.  32. 

— Madagascar.  34. 

— Cuba.  34,  44. 


Militär-Zeitung.  Das  Gefecht  bei  Nouart 
(1870)  (Bespr.).  35. 

— Kricgsgeschichtliche  Beispiele  (Be- 
sprechung). 35. 

— Die  „Kanoniere  von  Lissa“  (Bespr  ),  35. 

— Denkmal  für  die  bei  Chlum  ge- 
fallenen Österreicher.  36. 

— Spanien  auf  den  Philippinen.  37. 

— Das  Gefecht  auf  der  Schwarzen 
Lacken-Insel  am  13.  Mai  1809.  38. 

— Ein  Russendenkmal  in  Langendorf.  39. 

— Geschichte  des  k.  und  k.  7.  Husaren- 
Regimentes  (Bespr.).  41. 

— Kampfe  gegen  Tungusen  (im  Amur- 
Gebiete)  42. 

Armeeblatt.  Die  Seeschlacht  von  Lissa 
(Forts.).  31,  32. 

— Die  „Deutschmeister“  (Jubiläum).  31. 

— Der  Gedenktag  von  Volta  (1849, 
beim  k.  und  k.  7.  Husaren-Regi- 
iuente).  31. 

— K.  und  k.  Heeresmuseum.  31,  33, 
36,  52 

— Aus  der  Vergangenheit  des  (k.  und  k.) 
60.  Infanterie-Regimentes,  von  Gen.- 
Aud.  E.  v.  Sauer- Csäky.  32 

— Die  Befestigungen  von  Lissa  im 
Jahre  1866.  Eine  Abwehr.  34,  37. 

— Die  Siebener-Jäger.  34. 

— „Leitfaden  der  allgemeinen  Kriegs- 
geschichte“ (Bespr.).  35,  36. 

— Macedonien  (der  Aufstand).  39. 

— Cuba.  42,  44. 

— Croaten  und  Panduren.  Ein  Bild  aus 
Österreichs  militärischer  Vergangen- 
heit, von  0.  Teuber.  42,  43,  45. 

— Die  Italiener  in  Erithräa.  43,  47. 

— Zur  Enthüllung  des  Denkmals  in 
Chlum.  44. 

— Am  Allerseelen-Tag  (betreffend  das 
Denkmal  am  Königshügel  bei  Over- 
selk). 45. 

— Ein  monumentales  Werk  („Öster- 
reichs Erbfolgekrieg“).  47. 

— Die  österreichische  Armee  1700  bis 
1867  (Bespr  ).  48. 

— Verwenduugder  Jäger  im  Jahre  1788. 
50. 

— Der  Krieg  Österreichs  in  der  Adria 
im  Jahre  1866  (Bespr.).  51,  52. 

— Der  Soldaten-Eid  unter  Maria  The- 
resia. 52. 

— Ein  Heeresmuseum  (in  Frankreich), 
53. 

Mittheilungen  aus  dem  Gebiete  des  See- 
wesens. Die  Ereignisse  zur  See 
während  des  deutsch-franz.  Krieges 
1870/71,  von  Linienschiffs-Lieutenant 
K.  Mysz.  10. 


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LXVII1 


Mittheilungen  aus  dem  Gebiete  des  See- 
wesens. Vorwort  zu  dem  Werke : „Der 
Krieg  Österreichs  in  der  Adria  im 
Jahre  1866“.  Big.  zu  Heft  12. 

Minerva.  Die  Artillerie-Wissenschaft  in 
früherer  Zeit,  von  Major  A.  Dolle- 
czek.  7. 

— Die  Expedition  nach  Madagascar. 
(Ein  militärischer  Rückblick)  von 
Reia.  7. 

— DeritalienischeColonialkrieg  (Amba- 
Aladschi — Abba-Garima).  8. 

— Wissmann's  Studie  über  Afrika.  9,  10. 

— Der  kleiue  Krieg  während  des  Feld- 
zuges 1866  in  Österreich-Ungarn.  9. 

— Historischer  Entwicklungsgang  un- 
serer Jägertruppe,  von  Lieutenant 
If.  Metzger.  9. 

— Der  Sturm  auf  die  Düppler-Schanzen 
um  18.  April  1864,  von  Oberst 
A.  v.  Chizzola.  12. 

Reichswehr.  Vor  30  Jahren  (Forts.). 
939-944. 

— Gedenkfeier  für  1866  verstorbene 
sächsische  Soldaten  (in  Guntrams- 
dorf, Niederösterreich).  940. 

— Vom  k.  und  k.  Heeresmuseum.  940, 
948,  956,  969,  1.034 

— Italien  in  Afrika.  941 ; — Der  Friede. 
„Vedette“  33. 

— Gedenkfeier  in  Bayern  und  Württem- 
berg. 941. 

— Die  österreichische  Armee  1700  bis 
1867  (Bespr.).  Big.  zu  941. 

— Die  Kanoniere  von  Lissa  (Bespr  ). 
Big.  zu  941. 

- „Le  cose  d'Africa“  (Bespr  ).  Big.  zu 
941. 

— Ein  Beitrag  zum  Artikel  „Vor 
30  Jahren“,  von  Hauptuiaun  A.  v. 
Latterer.  944 . 

— Die  japuuischen  Verluste  hei  der 
Eroberung  von  Formosa  (1895).  944. 
Kriegslehren  in  kriegsgeschicht- 
lichen Beispielen  der  Neuzeit.  4.  Heft 
(Bespr).  Big.  zu  947 

— Studien  über  den  Krieg  (Bespr). 
Big.  zu  947. 

— Napoleonische  Initiative  1809  und 
1814  (Bespr.).  Big.  zu  947. 

— Die  „Theresianische  Militär-Aka- 
demie“. 949. 

— lOjähriger  Bestand  des  k.  und  k. 
Artillerie-Arsenals.  949. 

Italiens  nächste  militärische  Auf- 
gaben (in  Afrika).  950. 

— ln  treuem  Gedenken!  (Monument  für 
die  Gefallenen  des  k.  und  k 49.  In- 
fanterie-Regimentes.) Big.  zu  952. 


Reichswehr.  Der  Volkskrieg  an  der  Loire 
im  Herbste  1870  (Bespr.).  Big.  zu 
952. 

— Geschichte  der  Nordarmee  1813 
(Bespr.).  Big.  zu  952. 

— Nochmals  das  Gefecht  bei  Aschaffen- 
burg (am  14.  Juli  1866),  von  Haupt- 
mann G.  Zern  in.  954,  955. 

— Der  „Leitfaden  der  allgemeinen 
Kriegsgeschichte“  und  seine  Kritik. 
955. 

— Die  Erstürmung  des  Forts  Curuzu 
(in  Paraguay),  von  A.  Amerlan 
Big.  zu  955. 

— Die  englisch  - egyptische  Sudan- 
Unternehmung  (Forts.).  957. 

— Die  Kirche  „Maria  zum  Siege*  (im 
k.  und  k.  Wiener  Arsenal).  958. 

— Das  Gefecht  auf  der  Schwarzcn- 
Lackeninsel  am  13.  Mai  1809.  Big. 
zu  958. 

— Kritische  Beiträge  zur  Geschichte 
des  Krieges  187Ö/71  (Bespr.).  Big. 
zu  958. 

— Erinnerungsfeier  der  Schlacht  von 
Würzburg  (3.  Sept.  1796).  960. 

— Nach  zwei  Jahrhunderten.  (Die  Jubi- 
läumsfeier des  k.  und  k 4 Infan- 
terie-Regimentes). Big.  zu  960. 

— Napoleon  und  Moltke,  von  C.  Bleib- 
treu.  961,  962. 

— Kaisermanöver  vor  141  Jahren.  961. 

— Geschichte  des  k und  k.  Jäger- 
Bataillons  Nr.  7 (Bespr.).  966 

— Die  Zehnten  vom  10.  Bataillen 
(Episode  aus  dem  Feldzuge  in  Para- 
guay), von  A.  A m e r 1 a n.  Big.  zu  966. 

— Cuba.  967. 

— Eiu  missglückter  Sturm  (in  Para- 
guay! Big.  zu  972. 

— Das  Geschützwesen  und  die  Artillerie 
in  den  Lunden  Brannscbweig  und 
Hannover.  I.  Theil  (Bespr.).  Big. 
zu  975. 

— Moltke'sGeschiebte  des  Krieges  gegen 
Dänemark  1848  49  (Bespr.).  Big. 
zu  975. 

— Denkmal  bei  der  Kirche  von  Chlura 
976 

— 200jähriges  Jubiläum  des  grossher- 
zoglieh hessischen  Leib-Rogimcnte* 
in  Mainz.  977. 

— Montecuccoli- Dragoner  bei  der  Be- 
lagerung von  Wien  1683.  Big.  zu  978. 

— Das  k und  k.  Dragoner-Regiment 
„Graf  Paar“  im  Feldznge  1796,  von 
v.  Prollins  „Vedette“  29 

— Zu  Hoenig’s  Volkskrieg  an  der  Loire. 
Bd.  3 und  4 (Bespr.).  „Vedette*  29. 


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LXIX 


eichswehr.  Die  Thätigkeit  der  deutschen 
Jäger-Bataillone  im  Kriege  1870,71 
(Bespr.).  „Vedette“  30. 
lOOjähriges  Jnbiläoin  des  (russischen) 
Garde-Jäger- Regiments  „Vedette“ 
33. 

Die  Limes-Forschung.  2.022. 
Österreichicher  Erbfolgekrieg.  II.  Bd. 
iBespr).  „Vedette“  35. 

- Der  Feldzug  der  Division  Lecourbe, 
1799  (Bespr.).  „Vedette“  35. 

Der  Zug  Suwarow's  durch  die 
Schweiz,  1799  (Bespr).  „Vedette“ 
36. 

Die  österreichische  Armee  1700  bis 
1867  (Bespr.).  „Vedette“  37. 

• Geschichte  der  Entwicklung  des  rus- 
sischen Heeres  (Bespr.)  „Vedette“  37. 
Lhrbücher  für  die  deutsche  Armee  und 
Marine.  Die  Einmarschkümpfe  der 
deutschen  Armeen  im  Aug.  1870. 
Mit  besonderer  Berflcksichtignng 
französischer  Quellen  und  nach  per- 
sönlichen Mittheilungen,  von  Haupt- 
mann H.  Granier  (Forts.)  Juli  bis 
Sept. 

Radetzky  im  Herbstfeldzuge  1813. 
Juli. 

- Eine  Patrulle  nach  dem  Kaukasus, 
von  G.  L.  v.  Gersdorff  (1842/43). 
Juli — Sept. 

- Kleine  heeresgesehichtliche  Mitthei- 
lungen,  von  Oberstlieutenant  E. 
Schnacken  bürg.  Juli — Dec. 

- L'Armde  de  l’Est,  1870/71  (Bespr.). 
Juli, 

- Der  Beresina- Übergang  des  Kaisers 
Napoleon  (1812)  (Bespr.).  Juli. 

- Strategie  et  grande  tactique  (Bespr.). 
Juli. 

- Die  Organisation  und  Verwaltung 
der  Wallenstein'schen  Heere  (Bespr  ). 

Juli. 

Drei  Wochen  hinter  der  Front  der 
22.  Division  im  Jänner  1871,  von 
G.  M.  I’.  v.  Schmidt.  Aug. 

- Vor  und  nach  Abha-Garima  (Adtia), 
von  General  C.  Corsi.  Aug. 

- Der  Volkskrieg  an  der  Loire  1870 
(Bespr.).  Aug. 

- Zu  Hocnig'8  Volkskrieg  an  der  Loire, 
Bd.  3 und  4 (Bespr.).  Aug. 

- Geschichte  der  Explosivstoffe 
(Bespr ).  Aug. 

- Der  Aufstand  in  Krakau  und  West- 
galizien  1846,  von  Hanptmann  A. 
Dittrich.  Sept. 

- Die  glühenden  Kugeln  von  Gibraltar 
(1785/86).  Sept. 


Jahrbücher  für  die  deutsche  Armee  und 
Marine.  Geist  und  Stoff  im  Kriege 
(Bespr.).  Sept. 

— Das  Geschützwesen  und  die  Ar- 
tillerie in  den  Landen  Braunschweig 
und  Hannover,  1365  bis  auf  die  Ge- 
genwart (Bespr.).  Sept. 

— Der  preussische  Kriegsplan  von  1756 
und  der  Ursprung  des  siebenjährigen 
Krieges,  von  0.  Hermann.  Oct. 

— Decembertage  beim  (deutschen)  Re- 
gimente  Nr.  32,  1870,  von  G.  M. 
P.  v.  S c h in  i d t.  Oct. 

— Darstellungen  aus  der  bayerischen 
Kriegs-  und  Heeresgeschichte.  Heftfi. 
(Bespr.).  Oct. 

— Kriegslehren  in  kriegsgeschichtlichen 
Beispielen  der  Neuzeit.  4.  Heft. 
(Bespr.).  Oct. 

— Der  italienisch-abessinische  Krieg 
von  1895/96.  Nov.,  Dec. 

— Die  russische  Armee  und  Marine  auf 
der  Landesausstellung  in  Niznij- 
Nowgorod.  Nov. 

— Studien  über  den  Krieg.  II.  Theil 
(Bespr.).  Nov. 

— Kurzer  Cursus  der  Geschichte  der 
Kriegskunst  im  Mittelalter  und  in 
der  Neuzeit,  III.  Theil  (Bespr.).  Nov. 

— Napoleonische  Initiative  1809  und 
1814  (Bespr.).  Nov. 

— Der  Einfluss  der  Seemacht  auf  die 
Geschichte  (Bespr  ).  Nov. 

— Aus  dem  Kriegsjalire  1796.  Ein  Bei- 
trag zur  Geschichte  der  Revolntions- 
kriege.  Dec. 

— Der  römische  Wall.  Dec. 

— Sehlachten-Atlas  des  XIX  Jahr- 
hunderts (Bespr.).  Dec. 

Militär-Wochenblatt.  Die  Franzosen  auf 
Madagnscar.  67,  90,  92,  106. 

— „Souvenir  Fratn;ais“.  68. 

— (Spanische)  Verluste  auf  Cuba  1876 
und  1896.  68. 

— Deutsch-Südwestafrika.  69. 

— Centralverein  für  die  Erhaltung 
der  Kriegerdenkmale  (Osterr.).  71. 

— Die  Kriege  Friedrich’s  des  Grossen 
(II.  Theil).  (Bespr  ).  73. 

— Greta.  75 

— Ein  Vorschlag  Gneisenau’s  aus  dem 
Jahre  1809.  76. 

- Cuba.  76,  83,  99,  110.  112. 

— Studien  über  den  Krieg  (Bespr). 
79,  80. 

— Die  Zufuhrbahnen  für  den  Kriegs- 
schauplatz am  oberen  Nil.  79,  85. 


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LXX 


Militär-Wochenblatt.  Berichtigung  (zum 
II.  Bd.  der  „Gefechtsbilder  aus  dem 
Kriege  1870/71“),  von  F.  Hoenig. 
79. 

— Spanien  auf  den  Philippinen.  87. 

— Der  Krieg  von  1806/7.  IV.  Bd. 
(Bespr).  92. 

— Zur  Beurtheilung  der  Moltke'achen 
Hcerfülirnng  im  Jahre  1870,  von 
Oberst  v.  Kleist.  95. 

— Über  die  Organisation  der  kaiserl. 
Schutztruppe  in  Deutsch-Ost- Afrika 
nnd  die  kriegerischen  Operationen 
daselbst,  während  der  Jahre  1893/94, 
von  Oberst  Freiherr  v.  Scheie. 
Beiheft  9. 

— Die  Italiener  in  F.rithräa  (Verstär- 
kungen). 97. 

— Die  Ereignisse  vor  der  Schlacht  von 
Liegnitz  am  15.  Aug.  1760  und  die 
Folgen  derselben,  von  llauptniann 
v.  Webern.  103. 

— 121jähriger  Bestand  der  Flotte  (der 
Vereinigten  Staaten  von  Nord- 
amerika). 106. 

— Die  Niederlage  Zelcwskis  (in  Ost- 
afrika am  17.  Aug.  1891).  107. 

— Frankreich  in  Südalgerien.  107. 
Heeresmuseum  in  Frankreich.  108. 

Neue  militärische  Blätter.  Die  Avant- 
garde des  Generals  Gurko  im  Kriege 
1877/78,  von  Oberst  J cpantschin. 
Juli—  Sept. 

— Die  Ansichten  des  russischen  G.  L. 
Wojde  über  die  Thätigkeit  der  deut- 
schen Cavallcrie  im  Kriege  1870/71, 
von  Oberstlicutenant  C.  v.  Kotze. 
Juli,  Aug. 

— Italien  und  England  in  Nordost- 
Afrika.  Juli,  Aug. 

— Die  Cavallerie,  von  Oberst  H.  Frei- 
herr v.  Botenhan.  Sept. 

— Die  Belagerung  von  Macalle  (Enda 
Jesus),  von  Hauptmann  v.  Graeve- 
nitz.  Oct. 

— Überlieferungen  und  Vorrechte  in 
Österreich-Ungarns  Heer,  von  Haupt- 
raann  J.  M u c h a.  Oct. 

— Geschichtlicher  Abriss  derLeistungen 
altpreussischer  Regimenter  imSieben- 
jährigen,  im  Befreiungskriege  und 
in  den  drei  letzten  Kriegen  des 
19.  Jahrhunderts,  von  K.  Bleib- 
treu. Nov. 

— Das  V.  französische  Corps  in  den 
Tagen  vom  1.— 6.  Aug.  1870.  Nov. 

— Serien  (kriegerische  Ereignisse).  Nov. 

— Kritische  Beiträge  zur  Geschichte 

des  Krieges  1870/71  (Bespr.).  Nov. 


Neue  militärische  Blätter.  Das  Gesehati- 
wesen  und  die  Artillerie  in  den 
Landen  Braunschweig  und  Hannuvrr 
von  derersten  AnwendungdesPnhers 
bis  auf  die  Gegenwart  (Bespr.).  Nur 

— KriegsgeBchichtlichc  Beispiele  (Be- 
sprechung). Nov. 

— Der  Parteigänger  Friedrich  v.  Hell- 
wig  und  seine  Streifzüge  in  krieffv 
geschichtlichcm  Zusammenhang 
(Bespr.).  Nov. 

— Schlachten-Atlas  des  19.  Jahrhun- 
derts. 49.  und  50.  Lfg.  (Bespr.).  Nor. 

— Historische  Skizze  über  den  Feld- 
zug 1796  in  Deutschland.  Dec 

— Geist  und  Stoff  im  Kriege  (Bespr  j 
Dec. 

— Krieg  und  Sieg  1870/71  (Bespr.).  Pw. 

Allgem.  Militär -Zeitung.  Französische 

Urtheile  über  die  deutsche  Truppen- 
führung  vom  Jahre  1870/71.  6i 

— Officiers-Stammliste  des  bayerischen 
Ingenieur-Corps  1744—1894  (Be- 
sprechung). 62. 

— Das  rfunische  Lager  bei  Grimling- 
hausen 63. 

— Iler  Säbel  Rakoczy's.  64. 

— Die  österreichische  Armee  von  l’fh 
bis  1867  (Bespr.).  67. 

— Die  Ursachen  der  französ.  Nieder- 
lagen von  1870,  nach  dem  Urtheile 
des  Ministers  Ollivier.  69,  70. 

— Das  Hoch-  und  Deutschmeister-Ju- 
biläum. 69. 

— Das  historische  Militär-Mnseum  in 
Tiflis.  70. 

— Der  cnbanische  Aufstand.  72. 

— Skizzen  über  die  französische  Arm-'' 
von  1869.  von  Oberstlieut.  Herzog- 
72-77. 

— Ans  dem  Ruhmeskranze  unserer 
Jäger -Bataillone  1870/71  (Bespr 
73. 

— Die  Sachsen-Schlacht  bei  Striegaa 
am  4.  Juni  1745  im  Licht«  der 
neueren  Forschung,  von  F.  von  der 
W engen.  74—78. 

— Die  Anfreibung  der  Trappen  im 
Feldznge  der  Franzosen  auf  Msds- 
gascar.  74—76 

— Etüde  critique  des  opdrations  en 
Turquie  d’Asie  en  1877/78  (Bespr ). 
77,  78. 

— Apercu  critique  des  passages  Ja 
Danuhe  pendant  les  guerres  depo“ 
1828  (Bespr.).  77,  78. 

— Marschall  Bazaine  in  Metz.  79. 


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LXXI 


Alkjem.  Militär  - Zeitung.  Der  Partei- 
gänger Friedrich  von  Hellwig  und 
seine  Streifzflge  ira  kriegsgeschicht- 
lichen  Zusammenhänge  betrachtet 
(Bespr.).  80. 

- Denkmal  für  das  95.  (deutsche)  In- 
fanterie-Regiment anf  dem  Schlacht- 
felde von  Wörth.  81,  83. 

- Die  Geschichte  der  Nr.  106  in  der 
französischen  Armee.  83—85. 

- Feier  des  91.  Jahrestages  der  See- 
schlacht von  Trafalgar  in  England.  84. 

- Die  Thätigkeit  der  deutschen  Jäger- 
Bataillone  im  Kriege  1870/71  (Be- 
sprechung). 85. 

- Die  Relief- Darstellungen  der  Markus- 
Säule  in  Rom.  87. 

- Krieg  und  Sieg  1870/71  (Bespr.).  89. 

- Errichtung  eines  Heeresmuseums  (in 
Paris).  90. 

- 100jährige  Jubiläumsfeier  der  Aka- 
demie der  Kriegs  - Wissenschaften 
(in  Schweden  nnd  Norwegen).  91. 

- Amberg  nnd  Würzburg  1796.  (Bespr.). 

91. 

- Der  Friedensschluss  zwischen  Ita- 
lien und  Abessinien.  93. 

- Der  gegenwärtige  Stand  der  Ar- 
beiten der  Limes-  und  Castell- 
Forschung.  92. 

- Geist  und  Stoff  im  Kriege  (Bespr  ).  92. 

- Im  französischen  Lager.  Die  Ver- 
teidigung Frankreichs  durch  die 
Volksheere  im  Kriege  von  1870/71 
(Bespr).  93. 

- Ein  althessiscbes  Geschütz  in  Malta. 
94. 

- Die  Schlachtfelder  des  Feldzuges 
1866  (in  Böhmen).  (Bespr.).  94. 

- Pie  Behandlung  der  italienischen 
Gefangenen  in  Abessinien.  95,  96. 

- Die  Befestigungskunst  und  Schutz- 
kleidung der  Ordensritter  von  Marien- 
burg.  97. 

- Der  Feldzug  der  Division  Lecourbe, 
1799  (Bespr.).  97. 

- Eine  neue  Gruppe  der  Berliner 
Siegesallee.  98. 

- Die  Russen  im  Siebenjährigen  Kriege 
(Bespr.).  99—101. 

- Badisches  Denkmal  für  das  Gefecht 
von  Nuits.  100. 

- Geschichte  der  Entwicklung  des 
russischen  Heeres  (Bespr  ).  101. 

Putsch  e Heeres-Zeitung.  Loigny-Pourpry, 
von  F.  Hoenig  (Forts).  61—63. 

- Geschichte  derEiplosivstoffe(Bespr.). 


Deutsche  Heeres-Zeitung.  Das  Genie  und 
die  Ezpedition  von  Kong  (1894/95). 
66. 

— Der  Beresina-Übergang  des  Kaisers 
Napoleon,  unter  besonderer  Berück- 
sichtigung der  Theilnahme  der  ba- 
dischen Truppen  (Bespr  ).  65. 

— Die  Aufreibung  der  Trnppen  im 
Feldzuge  der  Franzosen  auf  Mnda- 
gascar.  65—69. 

— Geist  und  Stoff  im  Kriege.  66  — 69. 

— Kurzer  strategischer  Überblick  über 
den  Krieg  1870/71  (Bespr.).  71. 

— Dio  Occupation  Prag's  durch  die 
Franzosen  und  Bayern,  1741 — 43. 
(Bespr.).  71. 

— Kriegführung  und  Politik  König 
Friedrich’s  des  Grossen  in  den  ersten 
Jahren  des  Siebenjährigen  Krieges 
(Bespr.).  72. 

— Die  Occupation  der  algierischen 
Sahara.  73. 

— Betrachtungen  über  den  Feldzug  1866 
in  Italien  (Bespr  ).  74. 

— Der  Parteigänger  Friedrich  von 
Hellwig  und  seine  Streifzüge  im 
kriegsgeschichtlichen  Zusammen- 
hänge (1792—1815  (Bespr.).  75,  76. 

— Die  Eisenbahn-Transporte  für  Mobil- 
machung und  Aufmarsch  der  köu. 
bayerischen  Armee  1870.  (Bespr  ).  76. 

— Die  Kampfweise  der  Fahavalos.  77. 

— Leitfaden  der  allgemeinen  Kriegs- 
geschichte (Bespr.).  78. 

— Geschichte  des  kön.  preuss.  Lehr- 
Infanterie  - Bataillons  1820—1896 
(Bespr.).  78. 

— Erinnerungen  an  die  ehemalige 
„Bundesfestung“  Rastatt.  80—83, 85. 

— Österreichischer  Erbfolgekrieg  1740 
bis  1748  (Bespr.).  80. 

— Ein  Capitel  Psychologie  (Mein  letztes 
Wort  an  H Kunz),  von  F.  Hoenig 
(betreffend  die  Kämpfe  1870/71).  84. 

— Kriegslehren  in  kriegsgeschicht- 
lichen Beispielen  derNeuzeit.  4.  Heft. 
(Bespr.).  85. 

— Geschichte  der  Entwicklung  des 
russischen  Heeres  von  der  Thron- 
besteigung des  Kaisers  Nicolaus  I. 
bis  auf  die  neueste  Zeit  (Bespr.).  85. 

— Das  Gefecht  bei  Laufach  am 
13.  Juli  1866,  von  Oberstlieuteuant 
II offmann.  86—90. 

— Das  Gefecht  bei  Nouart  und  die 
Ereignisse  bei  der  Maas-Armee  am 
29.  Aug.  1870  (Bespr.).  86. 


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lxxii 


Deutsche  Heeres  - Zeitung.  Strategie  et 
grande  tactiqne  d'apris  l'expdrience 
des  derniöres  guerres  (Bespr.).  88. 

— Der  erste  Feldzug  der  Engländer 
im  Matabele-Land  (1893).  89,  90. 

— La  petite  guerrc  dans  lc  Haut-Rhin 
au  mois  de  septeinbre  1870  (Bespr.). 
89. 

— Napoleonische  Initiative  1809  und 
1814  (Bespr.).  90. 

— Schriften  zur  Erinnerung  derKuhmes- 
tage  1870.71  (Überblick).  90. 

— Das  Kriegswesen  der  Alten  mit  be- 
sonderer Berücksichtigung  der  Stra- 
tegie (Bespr  ).  91. 

— Madagascar.  92. 

— Zur  Geschichte  von  Metz  1870.  93. 

— Napoleon's  Feldzug  in  Russland,  1812 
(Bespr  ).  93. 

— Die  Belagerung  von  Paris  1870. 96, 97. 

— Loigny-I’ourpry  (Bespr.).  96. 

— Der  Krieg  auf  Cuba.  98. 

— Die  Behandlung  der  italienischen 
Gefangenen  in  Abessinien.  101. 

Internationale  Revue.  Die  ersten  25Jahre 
der  deutschen  Kriegsmarine(Schluss). 
Juli. 

— Die  britische  Armee  und  Marine, 
von  Dr.  C.  H.  P.  Inhülsen 
(Forts).  Juli — Dcc. 

— Die  Concurrenz  in  Ostasien,  von 
Reia.  Juli,  Nov. 

— Die  englisch  - egyptiscbe  Sudan- 
Unternehmung,  von  Hauptm.  Grae- 
venitz.  Juli. 

— Betrachtungen  über  napoleonische 
Kriegführung  im  Anschluss  an  den 
Feldzug  von  1813,  von  Hauptmann 
Balck.  Aug.,  Sept. 

— Stellung  und  Kämpfe  der  Holländer 
in  Atsciiin,  von  F.  H.  Aug. 

— Spanien  und  Cuba,  v.  Reia.  Aug. 

— Geschichte  d.  Explosivstoffe  (Bespr  ). 
Aug 

— Die  Ursachen  der  Siege  und  Nieder- 
lagen 1870  (Bespr.).  Aug. 

— Die  Entscheidungskämpfe  des  Gene- 
rals v.  Werder  im  Jäuner  1871 
(Bespr.).  Aug. 

— Der  egyptiscbe  Sudan,  v.  Reia. 
Sept  , Nov.,  Dec 

— Konnte  Marschall  Bazaiue  itn  Jahre 
1870  Frankreich  retten?  (Bespr.). 
Sept. 

— Welche  Unterschiede  in  strategischer 
und  taktischer  Beziehung  zeigt  der 
zweite  Tbeil  des  Feldzuges  1870/71 
gegenüber  dem  ersten,  und  wodurch 
wurden  sie  begründet?  Uct. 


Internationale  Revue.  Zur  Vorgeschichte 
des  italienisch-abessinischen  Krieges, 
von  Hauptmann  v.  Graevenitz. 
Oct. 

— Kritische  Beiträge  zur  Geschichte 
des  Krieges  1870/71  (Bespr.).  Oct. 

— Die  preuss.  11.  Brigade  bei  Vionville, 
16.  Aug.  1870  (Bespr.).  Oct. 

— Geist  und  Stoff  im  Kriege  (Bespr  ). 
Oct. 

— Leitfaden  der  allgemeinen  Kriegs- 
geschichte (Bespr.).  Nov. 

— Mittheilungen  des  k.  und  k.  Kriegs- 
Archivs.  Neue  Folge  IX.  Bd.  (Bespr  ) 
Dec. 

Arohlv  für  die  Artillerie-  und  Ingenleur- 
Offlclere.  Geist  und  Stoff  im  Kriege 
(Bespr.).  9;  — Berichtigung.  10. 

— Kriegsgeschichtliche  Beispiele  (Be- 
sprechung). 9. 

— Strategie  et  grande  tactique.  D'apres 
1’experience  des  derniüres  guerres 
(Bespr.).  9. 

— Leitfaden  der  allgemeinen  Kriegs- 
geschichte (Bespr.).  10. 

WojenniJ  Sbornjik.  Skizze  des  Aufstan- 
des der  Bergbewohner  des  Terek- 
Gebictes  im  Jahre  1877  (Schluss). 
Juli;  — Bemerkungen  zu  diesem 
Aufsätze,  von  M.  B.  Oct. 

— Das  moralische  Element  vor  Sewa- 
stopol, von  S.  Herschelmann 
(Forts.).  Aug.,  Oct.— Dec. 

— Die  Operationen  der  Avantgarde  des 
Generals  Gurko  im  Kriege  1877/78, 
von N.  Jepantschin. (Forts.)  Aug , 
Oct.,  Nov. 

— Die  (Mitte  der  40er  Jahre  in  Ost- 
kaukasien)  unter  Führung  des  Fürsten 
Woronzow  über  die  Muriden  (fana- 
tische mohammedanische  Sectircr) 
erkämpften  Erfolge,  von  P.  O 
Babrowski.  Sept. 

— Die  Artillerie  im  Feldzuge  gegen 
Kokand,  1875/76,  von  K.  Abe- 
rutschew.  Sept.,  Nov.,  Dec. 

— DieChunchusen(chinesischenRäuber) 
im  süd-ussurischen  Bezirke.  Skizze 
von  J.  Nadarow.  Sept. 

— Ein  Blatt  aus  der  Geschichte  der 
Vertheidigung  von  Sewastopol.  (Aus 
dem  Tagebuche  des  G.  L.  Menjkow) 
Mitgctheilt  von  A.  Sajontsch- 
k o w sk i.  Oct. 

— Das  200jährige  Jubiläum  des  Kuban- 
Kosaken-Heeres.  Oct. 


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LXXIIJ 


Wojennij  Sbornjik.  Die  (rassischen)  Garde- 
Jäger  mr  Zeit  des  Kaisers  Paul.  (Aus 
Anlass  des  100jährigen  Jubiläums 
des  Leibgarde-Jäger-Regiments),  von 
N.  Orlow.  Nov. 

— Die  egyptiseh-englische  Expedition 
nach  dem  Sudan,  von  VV.  Njeds- 
wjedzki,  Nov. 

— Etliche  Tage  vor  dem  Übergänge 
bei  Sistowo  (aus  dem  Feldzuge  des 
Jahres  1877),  v.  R.  Li  p ran  di.  Dec. 

Ingenieurnlj  Journal.  Das  Militär-In- 
genieur-Depaitement  im  ersten  Jahre 
nach  dem  Ableben  des  Kaisers  Niko- 
laus Pawlowitsch.  (1855/56.)  {Histo- 
rische Bemerkungen  v.  A.  S.)  Nov. 

— Historische  Richtigstellung  betr. 
die  Fahne  und  die  Geschichte  des 
1.  (russischen)  Sapeur -Bataillons, 
von  G.  Prassaljenko.  Dec. 

Aruiejnlj  Sbornjik.  Geschichte  der  Explo- 
sivstoffe. II.  (Bespr.).  3. 

L'avenir  militaire.  Colonies  (fran<;aiscs): 

2.124,  2.148,  2.150,  2.152. 

AlgtSrie.  2.121,  2.122,2.124-2.126, 

2.130,  2.141-2.144,  2.153,  2.156 
bis  2.158,  2.161. 

Indo-Chine.  2 122,  2 127,  2.136, 

2.139,  2.153,  2,158. 

Madagascar.  2.122—2.124,  2.126, 

2.127,  2.129,  2 130,  2.133,  2 136, 
2.137,  2.140,  2.142,  2.144-2.146, 
2.148,  2.150,  2 151,  2.153,  2.158, 
2.161,  2.16«,  2.167 
Tunisie.  2.122,  2.146,  2.163,  2.165. 
La  Rdunion.  2.146. 

Tonkin.  2.150. 

Congo.  2.169. 

— L’expdditiondeDongola.  2.121,  2.138 
bis  2.140,  2.146.  2.160,  2.165. 

— L'insurrection  cubaine.  2.122,  2.124, 

2.131,  2.144.  2.158,  2.162,  2.166. 

— Rapport  officiel  snr  la  bataille 
d’Adoua.  2.123,  2.128,2.130,  2.131. 

— Le  monument  (suisse)  ä l ärmte 
franyaise  de  l’Est.  2.123. 

— Les  tableaux  du  g^ndral  Lejeune  an 
Musee  de  Versailles.  2.124. 

— L'insurrection  du  MatabrOeland. 

2.124. 

— Relation  abyssine  de  la  bataille 
d’Adoua.  2.124. 

— L'insurrection  ergtoise.  2.124,  2.131, 
2.136. 

— Les  ddfenseurs  de  Cliäteaudnn  (revue). 
2.126. 

— Le  monument  de  Gerardmcr.  2.129. 

— Le  monument  de  Nuits.  2.129. 


L’avenir  militaire.  Aux  iles  Philippines. 
2 131,  2.133,  2.144,  2.147 

— A Zanzibar.  2.132. 

— Creation  du  Musde  historique  aux 
Invalides.  2 136. 

— Les  prisonniers  de  la  bataille  d'Adoua. 

2.136. 

— L'armde  de  Metz  1870  (revue).  2.136. 

— I/expedition  de  Madagascar  (rapport 
du  gäntlral  Ducliesue).  2.137  bis 
2 144,  2.150,  2 158— 2 163. 

— Echecs  coloniaux  des  races  latines. 

2.137. 

— Metz  en  1870.  2.138,  2.140,  2.142. 

— Madagascar  par  le  gdndral  Cosseron 
de  Villenoisy.  2.140. 

— Historiques  des  rdgiments  franfais. 
2.140. 

— Los  Italiens  en  Afrique.  2.140. 

— Le  monument  de  Beaune.  2141. 

— Le  Irr  reginient  de  zouaves  (1852 
bis  1895)  (revue).  2.141. 

— Historiques  et  uniformes  des  r^gi- 
mentsde'cuirassiers  (fran^ais)  (revue). 
2.142. 

— L’arm.ie  de  l’Est  (1870/71).  2.143. 

— Geschichte  der  Entwicklung  des 
russischen  Heeres  (Forts.)  (revue). 
2.144. 

— La  guerre  aux  Iles  de  France  et 
Bourbon  (1809/10)  (revue).  2.144. 

— Etüde  de  tactique  sur  ja  bataille 
de  Saint-Privat  du  18  aoüt  1870 
(revue).  2.147. 

— La  Strategie  de  lord  Wolseley  ä 
Tel-el-Kdbir.  2.148. 

— Le  siege  de  Paris.  2.150. 

— Le  musde  historique  de  Parimle  (fran- 
faisc).  2.151. 

— Apercu  critique  des  passages  du 
Danube  pendant  les  guerres  turco- 
russes  depuis  1828  (revue).  2 151. 

— Histoire  de  la  Campagne  de  Mada- 
gascar (revue).  2.151. 

— L’eipedition  dans  le  Sod-Algdrien 
et  le  Touat.  2.153. 

— Guerre  de  1870/71.  Les  trois  ba- 
tailles  de  Dijon  (revue).  2.153. 

— Un  point  d'histoire  (ä  propos  de 
l’incendie  de  Chateaudun,  le  18  oc- 
tobre  1870).  2.164. 

— Exposition  de  la  guerre  (an  mille- 
nairehongrois  de  1896)  (revue).  2.154. 

— Le  traite  de  paix  entre  l'Italie  et 
l'Ethiopie.  2.156. 

— Etüde  critique  des  opiirations  en 
Turquie  d'Asie  1877/78(revue).2.156. 

— Etudes  pratiques  de  guerre,  Tome  II 
(revue).  2.157. 


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LXXIV 


L'avenir  milltaire.  Afriqne  orientale 
(massacre  d’officiers  italiens).  2. IGO. 

— Der  Feldzug  der  Division  Leconrbe 
(1799)  (revue).  2,160. 

— I „La  reine  des  armes“  (la  Iance); 
— II.  „FidMe  comme  unPolonais!“ 
2.161;  — III.  La  lance  est-elle  iine 
bonne  arme?  2.162;  — IV.  Un 
vieux  dicton  ganlois.  2.163.  (4  dtu- 
des  concernant  l’liistoriqne  des  lan- 
ciers  fran^ais). 

— Les  armees  du  Nord  et  de  Nor- 
mandie, 1870/71  (revue).  2.161. 

— Le  vrai  chemin  d'Annioal  ä travers 
les  Alpes  (revue).  2.162.  2.170. 

— La  guerre  ä Madagasear  (tome  se- 
cond)  (revue).  2.163. 

— An  drapeau!  (recits  militaires  histo- 
riques)  (revue).  2.163. 

— La  guerre  de  1870,  simple  r£cit 
(revue).  2.165. 

— Itosbach  et  Jena  (1757,  et  1806) 
(revue).  2.166. 

Journal  des  Sciences  militalres.  Etüde 
critique  sur  les  opörations  du  XIV e 
corps  allemand  dans  les  Vosges  et 
dans  la  haute  valide  de  la  SaGnc 
(octobre  1870),  par  le  capitaine  de 
Cissey  (suite).  Juli  — Nov. 

— Un  ddtail  des  expdditions  coloniales. 
— Le  Service  du  train  dans  la  Cam- 
pagne des  Anglais  en  Abyssinie 
(1867/68),  par  E.  Ta verna.  Aug. 
bis  Oct. 

— I/expddition  de  Lombok,  par  lo  co- 
lonel  F.  H.  Boogaard.  Aug. 

— Le  Prytande  national  militaire  de 
La  Fleche  (historique)  (revue).  Aug. 

— Geist  und  Stoff  im  Kriege  (revue). 
Aug. 

— La  Campagne  d'automne  de  1813  et 
les  lignes  intericurcs  (suite).  Sept., 
Nov. 

— Une  Campagne  de  Turenne  (1654), 
par  le  conunandant  P a 1 a t.  Sept. 
bis  Nov. 

— Notes  sur  Suvorof  et  Lccourbc.  — 
Campagne  de  1799.  Sept. 

— Konnte  Marschall  Bazaine  im  Jahre 
1870  Frankreich  retten?  (revue). 
Sept. 

— Geschichte  des  Militär-Krziehungs- 
und  Bildnngswesens  in  Preussen 
(revue).  Oct. 

— Notes  sur  les  marehes  de  Macdonald. 


Campagne  do  1800.  Nov. 

Das  Gefecht  bei  Nouart  nnd  die 
Ereignisse  bei  der  Maas-Armee  am 
29.  Aug.  1870  (Bespr.).  Nov. 


Journal  des  soienoes  militalres.  L’inva- 
sion  austro-prussienne  (1792—1794) 
(revue).  Nov. 

— L’armde  beige  (historique)  (revue). 
Nov. 

— Kurzer  strategischer  Überblick  des 
Krieges  1870/71  (revue).  Nov. 

Revue  du  cercle  militaire.  Le  „hasarff“  ä 
la  guerre.  27,  28. 

— A Cuba.  27—29,  31,  3G,  42,  47—4? 

— Marches  de  cavalerie.  — La  cavalerie 
franijaise  en  Turquie  d’Europe  ( 1 854 1 
— La  division  de  cavalerie  de  la 
garde  en  Ttalie  (1859)  (revne).  29. 

— Les  oipdditious  coloniales  anglaises 
en  Afrique  (revue).  29. 

— La  bataille  d'Adoua  d’aprds  les  do- 
cumentg  officicls.  30—33. 

— Les  Hollandais  a Atchin.  30. 

— Le  monument  ä la  mdmoire  des 
Franynis  raorts  ä Luccrne  en  1871 
31. 

— Au  Matabeleland.  33. 

— A l'Erythrte.  33,  34,  41,  46,  48. 

— Le  plus  ancien  regiment  de  l’armee 
russe  (le  13c  grenadiers  d'„Erivan"\ 
fonnd  en  1645).  33. 

— Die  Streifcorps  im  deutschen  Be- 
freiungskriege 1813.  — Abschnitt  II 
(revue).  34. 

— La  guerre  sino-japonaise  (revue).  34. 

— Madagasear.  36. 

— Le  plus  ancien  rdgiment  de  l'armee 
franyaisc  (le  regiment  de  „Picardie“, 
forme  en  1569).  37.  • 

— Aui  Philippines.  37,  38. 

— L'insurrection  des  Matabdlds,  par 
P.  Ettinghausen.  88,  39. 

— Le  vrai  chemin  d'Annibal  a travers 
les  Alpes  (revue).  40. 

— Moscou  cn  Dammes  (1812)  (revue).  40. 

— Histoiredud^veloppement  de  l’armee 
russe  (revue).  44. 

— Musee  historique  de  l’armee  (France). 

46. 

— Vestiges  du  passage  de  la  Berdsina 
46. 

— Les  brigands  Konnkouses  (en  Sib^rie). 
46. 

— La  division  Duruttc  (revue).  46. 

— Le  24'  anniversairo  de  la  crGation 
des  alpins  (italiens).  48. 

— Apercu  critique  des  passages  du 
Danube  pendant  les  guerres  tnreo- 
russes  depuis  1828  (revue).  48. 

— Paris.  — Second  dchec  du  Bourget 
et  perte  d’Avron  (9—31  d^cembre 
1870)  (revue).  49. 

— Au  Bdnadir.  50. 


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LXXV 


Revue  du  cerole  militaire.  La  guerre  de 

1870  (revue).  52 

— An  drapeao!  (revue).  52. 

le  spectateur  militaire.  Le  rapport  du 
eapitaine  Nigote  (sur  les  cv£nements 
a Tombouctou,  1894),  par  N.  Des- 
maysons.  139. 

— Querelles  d'Allcmand  (au  sujet  des 
operations  roilitaires  de  1870/71),  par 
Certans  (suite).  139,  140. 

La  bataille  d'Adoua,  par  P.  Lehaut- 
eourt.  141,  142. 

— L'armde  de  Metz  en  1870  (revue).  141. 

— Les  renforts  a Madagasear.  H2. 

— Precis  de  quelques  rampagnes  con- 
temporaines.  Tome  II  (revue).  142. 

— Histoire  militaire  de  la  France  depuis 
les  origines  jusqu'en  1643  (revue).  142 

— Les  exptiditions  coloniales  anglaises 
en  Afrique  (1873-  1896)  (revue).  142. 

— La  marine  a la  ddfensc  de  Paris 
en  1870  (revue).  143. 

— Campagne  de  1866.  — Sadowa,  etude 
de  la  bataille  au  point  de  vue  de 
l'emploi  de  la  cavalerie  (revue).  143. 

— Le  rapport  du  g£ndral  Duchesne  (sur 
l'eipddition  madagasse,  1895/96). 
144,  145. 

— Cuba  144. 

— Campagne  de  l’Est  en  1870/71 
(revue).  144. 

— Rossbach  et  Jdna  (revue).  144. 

— La  division  Durutte  (revue).  144. 
Nuits,  Villersexcl,  par  F.-Th.  de 
Guymarais.  145 

— La  cdrdmonie  commemorative  ä 
Valmy.  145. 

— La  guerre  aux  lies  de  France  et 
Bourbon  1809/10  (revue).  145. 

— Les  contributions  de  guerre  et  les 
riquisitions  militaires  (revue).  145. 

— Quatrc  journßes  d’une  division  de 
cavalerie  prussienne(5— 8 aoüt  1870), 
par  le  colonel  Chubert.  148. 

— Le  siige  de  Paris  (1870),  par  N. 
Desmaysons.  148. 

— Les  armees  du  Nord  et  de  Nor- 
mandie (revue).  149. 

— Le  marechal  Bazaine  pouvait-il,  en 
1870,  sauver  la  Franco?  (revue).  149. 

Revue  militaire  de  l’etranger.  Expedition 
des  Anglais  contre  les  Achantis  (fin). 
826. 

— Les  Italiens  en  Afrique  (suite).  827, 
829—831. 

— Observations  sur  la  bataille  d'Adoua, 
par  le  gdn^ral  Corsi  (rdsunnl).  827. 

— Expedition  egyptienne  au  Soudan. 
828 


Revue  militaire  de  l’etranger.  Consid^- 
rations  sur  la  Campagne  d'Abyssinie, 
par  le  general  Gazzurelli.  831. 

— De  Moltke.  Plans  de  concentration 
ot  d'op^rations  (contre  la  France). 
832. 

Revue  d’artlllerie.  Essai  historiqne  sur  la 
tactique  de  1'infanterie,  depuis  l'or- 
ganisation  des  armees  permanentes 
jusqu'ä  nos  jours  (revue).  Juli. 

— L’artillerio  au  ditbut  des  guerres 
de  la  rAvolution,  par  le  capitaine 
G.  Roquerol  (suite).  Aug. 

Revue  de  cavalerie.  De  Lützen  ü Bautzen, 
mai  1813  (suite).  Aug. — Nov. ; — 
Bautzen,  20/21  mai  1813.  Dec. 

— La  cavalerie  allemande  de  Sedan  ä 
Paris,  par  P.  Le li autco u rt.  Nov. 

— Les  Espagnols  a Cuba.  Nov. 

— Les  premiers  combats  de  1814  (re- 
vue). Dec. 

Revue  militaire  universelle.  Le  manlclial 
Bazaine  pouvait-il,  en  1870,  sauver 
la  France  ? par  le  tnajor  Ch.  Kunz, 
(suite).  55—57. 

— Les  contributions  de  guerre  et  les 
rdquisitions  militaires  (revue).  55. 

— L’exp/'dition  de  Madagasear  (revue). 
57. 

— Etude  critique  sur  la  guerre  entre 
l'Italie  et  l Abyssinie  (revue).  57. 

Rivista  militare  italiana.  La  brigata  Da- 
borrnidu  alla  battaglia  di  Adua,  per 
G.  Menarini,  13. 

— Campagne  del  principe  Eugenio 
(rivista).  13. 

— Le  graudi  manovre  (austriache)  nel 
1896.  13. 

— Documenti  della  guerra  d'Africa. 
Relazione  del  generale  Baidissera. 
16,  17. 

— Civitella  del  Tronto  (nel  1860),  pel 
capitano  V.  Pittaluga.  18. 

— Come  erano  formati  gli  eserciti  della 
rivoluzione  (francese).  18. 

— Gli  Spagnuoli  a Cuba.  18. 

— Considerazioni  sulla  campagna  del 
1866  in  Italia  (recensione).  19,  20 

— La  difesa  alpina  ed  i priucipi  di 
Casa  Savoia  nel  18"  secolo,  pel  co- 
lonello  C.  Fabris.  22. 

— Pagine  di  storia  militare  veneto- 
montenegrina,  pel  tenente  E.  Bar- 
baricli.  22. 

— La  spedizione  inglese  nel  Sudan  (re- 
lazione del  generale  Kitcliener). 
24. 


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LXXVI 


L’eserclto  italiano.  L’Italia  in  Africa. 
91  — 122,  124,  126,  128,  182-143, 
149—147,  149,  151,  153-157. 

— Spcdizionc  anglo-egiziana  nel  Sudan. 
92,  101,  102,  116-118,  120-122, 
125,  127,  128,  139,  145. 

— Un  inonumento  all’  esercito  fran- 
ccse  (Lucerna).  95. 

— Operazioni  nel  secondo  pcriodo  della 
campagna  d'Africa  1895/96;  — re- 
lazione  dcl  generale  Baidissera.  103, 
105. 

— Museo  marinaresco  (a  Napoli).  106. 

— Zanzibar.  106. 

— Adua  e Sedan,  per  F.  de  L u igi.  111. 

— L'individualismo  e la  battaglia  di 
Adua.  112. 

— Monumenti  militari  in  Germania.  115. 

— IlcolonnelloP  i tt  a I u g a still'  Africa. 
133. 

— La  questione  dei  prigionieri  (allo 
Seioa).  138. 

— La  pace  col  Negus.  139,  140,  142. 

— La  guerra  in  Africa  (sguardo  retro- 
spettivo).  142. 

— Da  Adua  a Cassala,  le  imprese  co- 
loniali  e la  guerra  a fundo,  pel 
deputato  Dal  Verme.  146 

— L’eccidio  del  Benadir  (Africa).  147, 
156. 

— Gli  stendardi  della  Cavalleria  (ita- 
liana),  pel  maggiore  L.  F i n e 1 1 i.  153. 

Rivlsta  d’artiglieria  e genio.  Documenti 
della  guerra  d’Africa  (marzo  giugno 
1896).  Sept. 

Journal  of  the  Royal  United  Service  Insti- 
tution. The  Study  of  Naval  liistory, 
by  Prof.  J.  K.  Laugliton.  221. 

— Moltke’s  Projects  for  the  Caiupaign 
of  1866  against  Austria,  by  Spen- 
ser Wilkinson.  221. 

— The  Operations  of  the  Bulawayo 
Field  Force  in  March  and  April  1896, 
by  Caplain  J.  S.  Nicholson.  221. 

— To  Kumassi  and  Back  witb  the 
Aslianti  Expcditionary  Force,  1895/96, 
by  Lieutenant-Colonel  E.  W.  D. 
Ward.  222. 

— Histoire  de  l’armee  de  Condd  pen- 
dant  la  Revolution  fran^aise,  1791 
bis  1801  (notice).  223. 

— Geschichte  der  Explosivstoffe  (no- 
tice). 223. 

— The  2nd  Brigade  in  the  Chitral 
Belief  Expedition,  1895,  by  Major 
W.  G.  Hamilton.  224. 

— A Visit  to  the  Lines  of  Torres  Vedras, 
by  Commander  H.  N.  Shore.  225. 


Journal  of  the  Royal  United  Service  Insti- 
tution. Notes  on  the  Dcfencc  of  the 
Bay  of  Algcciras  (1704).  225. 

— Die  neuere  Kriegsgeschichte  der 
Cavallerie  vom  Jahre  1859  bis  heute 
(notice).  225. 

— The  Highland  Bising  of  the  '45. 
from  a Military  Point  of  View,  bj 
Major-General  A.  B.  Tu  Hoch.  22ti. 

— Krieg  und  Sieg  1870/71  (notice).  226 

Proceedlngs  of  the  Royal  Artillery  In- 
stitution. The  Chino-Japanese  War, 
by  Captain  N.  W.  H.  Du  B o u 1 a y.  6 

— Ked-Hot  Shot  at  Gibraltar  (17821 
10. 

— The  Dutch  Expedition  to  the  Island 
of  Lombok,  1894,  by  Major  f.  L. 
White.  12. 

— Statistics  of  the  Siege  of  Sebastopol. 
Communicated  by  the  Secretary.  12 

— Red-Hot  Shot  (1785).  A Note  bj 
F.  M.  L.  12. 

Journal  of  the  United  States  Artillep' 

Waterloo.  A Narrative  and  a Cri- 
ticism  (notice).  20. 

— History  of  the  Scn-Coast  Fortifica- 
tions  of  the  United  States.  - 
1.  Portland,  Maine,  by  Captain  P 
Leary.  22;  — II.  Boston  Harber, 
by  Lieutenant  H.  L.  Hawthorne. 
23. 

— Historischer  Rückblick  auf  die  Ver- 
pflegung der  Armeen  im  Felde  (nie 
tice).  22. 

--  Cavalry  in  the  Waterloo  Campaign 
(notice).  23. 

La  Belgique  mllitaire.  Les  Espagnob  * 
Cuba.  1.316,  1.324 

— Lettres  de  Hollande  (ä  propos  du 
guerres  coloniales),  1.321. 

— A propos  de  1870.  1.321. 

— Au  Congo.  1.326. 

— Etudes  de  tactique  sur  la  bataille 
de  St  Privat  du  18  aoftt  1870  («• 
vue)  1.328. 

— Le  musee  de  l’armde  (en  France).  1 3-35 

— De  Kirundu  au  Tanganika  (Afriqw)- 
1.336,  1.338-1.340. 

— Waterloo  (revue).  1.338. 

Revue  de  l’armee  beige.  Histoire  militair? 
de  la  zone  d'aetion  des  redoutes  da 
Nord  d'Anvers  de  1584  h 1830 
Juli,  Aug. 

— La  bataille  de  St.  Privat  dn  18  aöüt 
1870,  par  le  major  W.  deHensch 
(suite).  Juli,  Ang. 

— Histoire  des  explosifs,  par  S.  J r 
Romocki.  Juli,  Aug. 


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LXXVII 


Revue  de  l'armee  beige.  Apercu  critiquc 
sur  la  Strategie  allemande  au  debut 
de  la  Campagne  de  1870,  par  le  capi- 
taine  E.  Millard.  Scpt. — Dcc. 

Allgem  Schweiz,  Militär -Zeitung.  Das 
Denkmal  für  die  französische  Ost- 
armee vom  Jahre  1871  (io  Luzern). 

33,  35. 

— Die  Tiroler  Sturmfahne  von  Spingea. 

34. 

— Die  Japaner  auf  Formosa.  35. 

— Die  Engländer  im  Sudan.  36,  42. 

— Kaisers  Menelik  Einzug  in  seine 
Residenz  (als  Triumphator).  36. 

— Über  die  Treffen  zu  Bremgarten  und 
Villmergen  im  Jahre  1712.  36. 

— Der  Krieg  zwischen  China  und  Ja- 
pan 1894/95  (Bespr).  37. 

— Über  das  Russendenkmal  in  der 
SchOllenen.  37. 

— Kriegelehren  in  kriegsgeschichtlichen 
Beispielen  der  Neuzeit.  2.  Heft 
(Bespr.).  39. 

— Über  die  Opfer  der  armenischen 
Gräuel.  39. 

— Madagascar.  40. 

— Gräuelthateu  im  Kongostaat.  40. 

— Das  Gefecht  bei  Nouart  und  die 
Ereignisse  bei  der  Maas-Armee  am 
29.  Aug.  1870  (Bespr.)  42. 

— Das  Bombardement  von  Zanzibar.  43. 

— Die  Fahne  des  3.  Bataillons  des 
mecklenburgischen  Grenadier  - Re- 
giments Nr.  89,  44. 

— Strategie  et  grandetactique.  D'apres 
l’experience  des  deniiüres  guerres 
(Bespr  ).  47. 

— Die  Schweizer  im  amerikanischen 
Bürgerkrieg.  47. 

— Italien’s  Friedeinit  Abessinien.  47, 49. 

— Deutschland  s Kriege  von  Fehrbellin 
bis  KOniggrätz  IV.  Bd.  (Bespr.).  49. 

— Die  Einnahme  von  Hafir.  51. 

— Elemente  der  Kriegführung  (Beitrag 
zum  Studium  der  Kriegsgeschichte) 
(Bespr).  52. 

— Vortrag  über  den  „Steckli“-Krieg 
(in  der  Schweiz,  1802).  52. 

Schweiz.  Zeitschrift  für  Artillerie  u.  Genie. 
Die  Kriegskunst  in  der  schweizeri- 
schen Landesausstellung  vou  1896, 
von  llauptro.  C.  Bas  tard(Schiuss).7. 

— Kritische  Beiträge  zur  Geschichte 
des  Krieges  1870/71  (Bespr.).  7. 

— Geist  und  Stoff  im  Kriege  (Bespr.).  7. 

— Ansichten  des  Generals  Occhano 
über  den  Aufstand  auf  Cuba.  10. 


Schweiz.  Zeitschrift  für  Artillerie  u.  Genie. 

Schlachten-Atlas  (Bespr.).  10. 

— Bei  St.  Hubert,  18.  Aug.  1870.  12 

Schweiz.  Monatschrift  für  Officiere  aller 

Waffen.  Dio  indobritische  Expedition 
gegen  Tschitral,  1895  (Forts.).  7,  8. 

— Das  Schlachtfeld  des  Kampfes 
zwischen  Cäsar  und  Ariovist.  7. 

— Die  Religion  des  römischen  Heeres 
(Bespr.).  7. 

— Die  Ursachen  der  Siege  und  Nieder- 
lagen im  Kriege  1870  (Bespr  ).  8. 

— Die  bourbakische  Armee  im  deutsch- 
französischen  Kriege,  von  Dr.  Hag- 
mann. 9 — 12. 

— Der  Kampf  des  englisch-egyptischen 
Expeditions-Corps  bei  Ferkeh.  9. 

— Der  Feldzug  der  Division  Lecourbe 
im  schweizerischen  Hochgebirge 
1799  (Bespr.).  9. 

— Die  Schweizer-Regimenter  in  fremden 
Diensten  (Bespr.)  9. 

— Kritische  Beiträge  zur  Geschichte 
des  Krieges  1870/71  (Bespr.).  9. 

— La  petite  guerre  dans  le  Haut-Rbin 
au  mois  de  septembre  1870  (Bespr.). 
10. 

— Der  Parteigänger  von  Hellwig  und 
seine  Streifzüge  (1792  — 1815) 
(Bespr.).  10. 

— Geist  und  Stoff  im  Kriege  (Bespr).  1 1. 

— Der  Beresina-Übergung  des  Kaisers 
Napoleon  (Bespr.).  11 

— Die  Entscheidungskämpfe  des  Ge- 
neral v.  Werder  im  Jänner  1871 
(Bespr.).  12. 

Revue  militaire  suisse.  La  France  ä 
Madagascar.  7.  11. 

— L’artillerie  suisse  ü TExposition  de 
Qeneve,  par  A.  Pagan.  8. 

— Le  genie  militaire  ä TExposition 
deGeneve,  parle  cononel  A.  F rey.  8. 

— Sur  la  Lisaine  (1871).  8. 

— Le  fusil  de  petit  calibre  ii  Adoua  8. 

— Der  Feldzug  der  Division  Lecourbe 
1799  (revue).  8,  11 

— L'art  militaire  ä TExposition  de 
Geneve,  8. 

— Notes  sur  TA  rtillerie  ä TExposition 
nationale  suisse,  par  le  lieut.-col. 
A Pagan.  9 

— Guerre  de  1870  (revue)  9. 

— Les  Suisses  ä la  BerOsina  (tableau). 
10 

— Les  Espagnols  auv  Philippines  10. 

— Les  Espagnols  ä Cuba.  11,  12 

— Guerre  de  1870/71.  Paris  (revue)  11. 

— La  paix  d’Adis-Abeba.  12. 


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I, XXVIII 


8.  Allgemeine  und  Staatengeechlchte.  Biographien.  Memoiren, 
Tagebücher.  Monumente.  Nekrologe. 


Streffleur's  österr.  milit.  Zeitschrift. 

Der  Parteigänger  Friedrich  v.  Hell- 
wig  (Bespr.).  Sept. 

— Das  Doell  -Mandat  der  Kaiserin 
Maria  Theresia,  von  Hauptinann 
K and e I sdorfe r.  Nov. 

Organ  der  milit. -Wissenschaft!.  Vereine. 

Der  Einfluss  des  Adriatischen  Meeres 
auf  die  Geschichte  der  VölkerMittcl- 
Europas,  von  Linien-Schitfsfähnrich 
K.  Ritter  v.  Polzer.  LIII.  Bd.  1. 

— Gribeauval,  der  erste  General-Inspec- 
t_or  der  französischen  Artillerie,  in 
Österreich.  Nach  französischen  Quel- 
len bearbeitet  von  Hanptniann  Zer- 
nin. LIII.  Bd.  1. 

— Lebensbeschreibung  des  G.  F.  M. 
Keith  (Bespr.).  LIII.  Bd.  1. 

— Der  Parteigänger  Friedrich  v.  Holl- 
wig  (Bespr.).  LIII.  Bd  1. 

— Storia  dcl  Kegno  di  Daltnazia  e 
Croazia  (Bespr.).  LIII.  Bd.  2. 

— G.  L.  G.  W.  v.  Driesen  (Bespr.). 
LIII.  Bd.  2. 

— Die  Entwicklung  von  Ilennannstadt 
in  kultureller  und  militärischer  Be- 
ziehung, von  Oberstlieutcnant  F. 
Kieger.  LIII.  Bd.  3. 

— Gustav  Steinbrecht.  Ein  Leben  im 
Dienste  der  Reitkunst  (Bespr.). 
LIII.  Bd.  3. 

— Erzherzog  Carl  von  Oesterreich  als 
Feldherr  und  Heeres-Organisator. 
II.  Bd  (Bespr.).  LIII.  Bd.  4. 

— Kriegserinnerungen  eines  preussi- 
schen  Ofliciers  1870,71  (Bespr.). 
LIII.  Bd.  4. 

Mittheil.  üb.  Gegenstände  d.  Artillerie-  u. 
Genie-Wesens.  Grands  artilleurs. 
Drouot-Senarmont-Ebld  (Bespr.).  12. 
Militär-Zeitung.  Eine  Feier  zur  Erinnerung 
au  Erzherzog  Carl.  32. 

— Internationaler  Fricdens-Congress  (in 
Budapest).  33. 

— F.  M.  L.  A.  Graf  v.  Attems,  Freiherr 
auf  Heiligenkreuz.  Nekr.  33. 

— Die  1856er  Neustädter.  34. 

— F.  M.  L.  A.  Werner.  Nekr.  35. 

— Geschichte  des  Hafencastells  von 
Triest  und  des  Domes  von  St.  Just 
(Bespr.).  35. 

— General  L.  J.  Trochu.  Nekr.  86. 

— G.  M.  H.  Daublebsky  v.  Sterueck. 
Nekr.  36. 

— F.  M.  L.  J.  v.  Watteck.  Nekr.  38.  i 


Militär-Zeitung.  F.  Z.  M.  Herzog  Wilhelm 
v Württemberg.  Nekr.  40. 

— F.  Z.  M.  J.  Freiherr  v.  Sokcevic. 
Nekr.  41. 

— Moltkc'8  militärische  Correspondenz 
III.  Theil  (Bespr  ).  42. 

— Oberst  M.  Ritter  v.  Joölson.  Nekr.  42. 

— Oberst  A.  Koppen  v.  Hessenwalde.  42 

— Preussische  Feldherren  und  Helden. 
(Bespr  ).  43. 

— Alfred  Nobel.  Nekr.  44. 

— G.  L.  v.  Giehrl.  Nekr.  45. 

— G.  M.  H.  Weiss  v.  Schleussenburg. 
Nekr.  45. 

— Hauptmann  Hcycr  v.  Rosenfeld. 
Nekr.  45. 

Armeeblatt.  F.  M.  L.  Tb.  Galgöczy  de 
Galanthu.  Nekr.  33. 

— Bitten  an  der  Aspangbakn.  33. 

— F.  Z.  M.  Baron  Reinländer's  5(>j  ihri- 
ges Dienstjubiläum.  34. 

— Sammlung  hervorragend  tapferer 
Tbateu  der  Mannschaft  des  k.  und  k 
Infanterie-Regiments  Nr.  35  (Bespr  ). 

37. 

— Contre- Admiral  A.  v.  Almstein.  Nekr. 

38. 

— Das  Armband  der  Fürstin  Clarv 
Eine  wahre  Geschichte  aus  den 
50er  Jahren,  von  A.  Danzer.  38. 

— Die  Serben  in  Ungarn,  von  A.  Dan- 
zer. 39. 

— F.  Z.  M.  Freiherr  v.  Beck's  50jäk- 
riges  Dienstjubiläum  42. 

— General  Trochu.  Nekr.  42. 

— Die  Correspondenz  Octavio  Piccolo- 
mini's.  42. 

— G.  M.  Primerano’s  Rücktritt.  43. 

— Oberst  J.  Offenbach.  Nekr.  43. 

— G.  M.  Freiherr  v.  Scotti.  Nekr.  43 

— G.  L.  F.  v.  Hellingrath.  Nekr.  43. 

— Fregattcncapitün  Poosch.  Nekr.  43. 

— Die  (russischen)  Generale  Lermontow 
und  Tutolmin.  44. 

— F.  M.  L.  J.  v.  Watteck.  Nekr.  44. 

— G.  M.  Rottauscher  v.  Malata.  Nekr. 
44 

— Major  A.  Mach  v.  Felsenhorst.  Nekr 
44. 

— Oberstlieutenant  C.  Schatz!  v.  Mühl- 
fort. Nekr.  4L 

— G.  M.  A.  Raimondi  degli  Astolfi. 
Nekr.  44. 

— Wilhelm  Herzog  von  Württemberg. 
Nekr.  16. 


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LXX1X 


traeeblatt.  Oberst  Zatezalo  v.  Skerid. 
Nekr.  46. 

- Ein  Oberstlientcnaut  als  Burgtheater- 
Director  (G.  d’Afflisio,  1767),  von 
0.  Tenber.  46,  47. 

- F.  Z.  M.  Freiherr  v.  Sokcevid.  Nekr. 
47. 

- Das  Klapka-Denkmal  in  Komoru.  48. 

- Im  Reiche  des  Geistes  (Bespr.).  48. 

- Lord  Armstrong  (der  englische 
Kanonenkönig).  49 

- Österreichisch  - ungarische  Regi- 
mentsinhaber, 17. — 19.  Jahrhundert 
(Bespr.).  49. 

- Admiral  G.  Acton.  Nekr.  50. 

- Mottos  und  Devisen  des  Krieger- 
standes (Bespr.).  50. 

- General  Albertone.  51. 

- Alfred  Nobel.  Nekr.  61. 

- Denkmal  für  Latour  d'Auvergne 
(Frankreich).  53. 

- G.  M.  R.  Freiherr  Wagner  v.  Wehr- 
born. Nekr.  53. 

- Ein  „österreichischer“  Historiker 
(Ottokar  Lorenz).  63. 

Mittheilungen  aus  dem  Gebiete  des  See- 
wesens. Le  navi  romane  del  lago  di 
Nenn  (Bespr.).  10. 

iinerva  G.  d.  C.  A.  Freiherr  v.  Bech- 
tolsheim. 7, 

- F M.  L.  Th.  Galgöczy  de  Galantha. 
Nekr.  8. 

- Johann  Lucas  Contc  di  I’allavicini, 
k.  k.  Feldmarschall  (1697-1773).  8. 

- F.  Z.  M.  R.  Prinz  zu  Lobkowitz.  9. 

- G.  d.  C.  Graf  Üxküll-Gyllenband.  10. 

- F.  Z.  M.  Wilhelm  Herzog  von  Würt- 
temberg. Nekr.  11. 

- F.  M.  L.  E.  Freiherr  v.  Albori.  12. 

leichswehr.  Major  J.  Trnka.  Nekr.  939. 

- Rittmeister  H.  Freiherr  v.  Mundy. 
Nekr.  939. 

- Der  neue  italienische  Kriegsniinistcr 
(General  Ludwig  Pelloux).  940. 

- Oberstlieutenant  F.  Gabuna.  Nekr. 
940. 

- G.  M.  E.  Graf  zur  Lippe-Weissen- 
feld.  Nekr.  940,  941. 

- In  der  Festung.  Erinnerungen  aus 
dem  Jahre  1866  941—943. 

- Rittmeister  M.  Mariani.  Nekr.  942. 

- Decorimng  eines  österreichischen 
Capellmeisters  (L.  Zavcrtal)  in  Eng- 
land. 943. 

- Major  L.  Mergel  v.  Rognitztlial. 
Nekr.  943. 

- Oberst  F Freiherr  v.  Sedlnitzky- 

Od-'  bnltifi.  Nekr.  944. 

- Putz.  Nekr.  944. 


Reichswehr.  Major  J.  Hofbauer.  Nekr. 
944. 

— Dr.  J.  HunJegger.  Nekr.  944. 

— Verzeichnis  der  noch  am  Leben  be- 
findlichen, iin  Jahre  1866  decorirten 
Officicrc  des  Heeres,  der  Kriegs- 
marine und  der  Landwehr  (Öster- 
reich). 944. 

— Für  den  (Salzburger)  Landesverthei- 
diger  J.  Struber  (1809).  Big.  zu  944. 

— Den  Manen  des  G.  M.  E.  v.  Schme- 
des. Big.  zu  944. 

— Sammlung  hervorragend  tapferer 
Thaten  der  Mannschaft  des  k.  und 
k.  Infanterie  - Regiments  Nr.  35 
(Bespr.).  946 

— Pflege  der  Tradition  (das  Denkmal 
zu  Bilshausen).  946. 

— F.  M.  L.  Th.  Galgöczy  de  Galantha. 
Nekr.  946,  948. 

— Überstlieutenant  A.  Goller.  Nekr.  946. 

— Major  A.  Ritter  v.  Maly.  Nekr.  947. 

— Linienschiffs  - Capitän  II.  Ritter  v. 
Ungewitter.  Nekr.  947. 

— überstlieutenant  C.  Ritter  Pcchmann 
v Massen.  Nekr.  948. 

— Oberstlieutenant  C.  Girowitz.  Nekr. 

948. 

— F.  M.  L.  E.  Probszt  Edler  v.  Ohstorff 
(der  neue  Comnmndant  des  k.  und  k. 
12.  Armeecorps).  949. 

— Oberstlieutenant  E.  Küluiel  Nekr. 

949. 

— Major  C.  Heidmann.  Nekr.  949. 

— Die  österreichische  Kaiserkrone.  Big. 
zu  949. 

— F.  Z.  M.  W.  Freiherr  v.  Rcinländcr 
(ÖOjähriges  Dienstjubiläum).  950. 

— Wechsel  iin  preussischen  Kriegs- 
roinisterium  (Bronsart-Gossler).  950. 

— G.  M.  C.  Geissner.  Nekr.  950. 

— Aus  Urgrossvaterstagen  (Erinnerun- 
gen aus  dem  Jahre  1845).  953. 

— G.  M.  G.  Edler  v.  Bohl.  Nekr.  953. 

— Fürst  A.  Lobanow-Ro8towski.  Nekr. 
956. 

— • Oberstlieutenant  J.  Grössl.  Nekr.  956. 

— Major  A.  Tkallacz.  Nekr.  957. 

— Andreas  Hofer  und  seino  Zeit  (Be- 
sprechung). Big.  zu  958. 

— Moltke's  militärische  Correspondeuz, 
II.  Theil  (1866)  (Bespr.).  Big.  zu  958. 

— Oberst  A.  Edler  v.  Schadek  (4öjäh- 
riges  Dienstjubiläum).  959. 

— Hauptmann  A.  Weber.  Nekr.  959. 

— F.  AI.  L.  A.  Graf  v.  Attems,  Freiherr 
zu  Heiligenkreuz.  Nekr.  961. 

— Oberst  F.  Bierfeldner  Edler  v.  Feld- 
heim. Nekr.  961. 


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I.XXX 


Reichswehr.  Major  A.  Graf  Khevenhüller- 
Metsch.  Nekr.  961. 

— Rittmeister  E.  v.  Pituer.  Nekr.  961. 

— Uber  den  Namen  des  Gefängnisses 
vou  Mazas.  962. 

— Contreadmiral  A.  v.  Aluistein.  Nekr. 

962. 

— Rittmeister  M.  Mariani  Nekr.  962. 

— A.  Ritter  v.  Gat.ti.  Nekr.  963. 

— Major  K.  Schwenk  Edler  v.  Rhein- 
dorf. Nekr.  963,  965. 

— Italia  1870 — 1895  (Bespr.).  Big.  zu 

963. 

— Heinrich  Freiherr  Foulion  de  Nor- 
beek.  Nekr.  965. 

— F.  M.  L.  O.  Graf  Kielmansegg.  Nekr. 

966.  967. 

— Die  älteste  deutsche  Münze.  Big.  zu 
966 

— Ada-Kaleh.  (Eiue  flüchtige  Skizze.) 

967. 

— Zu  den  Kaisertageu  in  Rumänien. 

968. 

— Treue  Kameradschaft  (die  iin  Jahre 
1856  ausgemusterten  Neustädter). 
968. 

— F.  M.  L.  A.  Werner.  Nekr.  969. 

— Major  A.  Froscbauer  auf  Moosburg 
und  Mühlrain.  Nekr.  969. 

— Russland  am  Stillen  Ocean  (Bespr.). 
Big.  zu  969. 

— Dr.  E.  Bachmann.  Nekr.  970. 

— Oberst  J.  Ottenbach.  Nekr.  970. 

— Oberstlieutenant  W.  Müller.  Nekr. 
970. 

— General  L J.  Trocliu.  Nekr.  972. 

— Feldvicar  Bischof  A.  Landt.  Nekr. 

973,  974. 

— G.  M.  H.  Danblebsky  v.  Sterneck. 
Nekr.  974. 

— G.  M Ph  Freiherr  v.  Scotti.  Nekr. 

974,  976. 

— Ein  halbes  Saeculum  (F.  Z.  M.  Frei- 
herr v.  Beck's  50jährigcs  Dienst- 
jubiläum).  975. 

— Fregattencapitän  G Edler  v.  Posch. 
Nekr.  975. 

— Major  P Hüttenbrenner.  Nekr.  975. 

— Major  A.  Mach  Edler  v.  Felsenhorst 
Nekr.  977. 

— Stabsarzt  J.  Zocher.  Nekr  977. 

— F.  M.  L J,  v.  Wattek.  Nekr.  978. 

- Oberst  A.  Edler  v.  Pichler.  Nekr. 
978. 

— Oberstlicutenant  K.  Sehatzl  v.  Mühl- 
fort.. Nekr.  978. 

— Oberstlicutenant  C.  Ritter  v.  Que- 
stiaux.  Nekr.  978. 


i Reichswehr.  G.  M.  K.  Rottauscher  v 
Malata,  Nekr.  979 

— G.  M.  A.  Kaimoodi  degli  Astolfi. 
Nekr.  979. 

— Hauptmann  G.  Zimmermann  Nekr 
979. 

— Oberst  M.  Jakein.  Nekr.  980 

— ObcrstüentenantG.  Dosen.  Nekr.  980 

— F.  M L.  W.  v.  Württemberg.  Nekr. 
987. 

— Kriegscrinnerungen  eines  preussi- 
schen  Officiers  1870/71  (Bespr  i 
„Vedette“  30. 

— F,  Z.  M.  J.  Freiherr  von  SokdeTk. 
Nekr.  997. 

— General  Suchomlinow  über  General 
v.  Edolsheiin.  1.005. 

— Prinz  Friedrich  Heinrich  Albrecbt 
von  Preussen  (Bespr.)  „Vedette*  33 

— Oberst  F.  Edler  v.  Drahorad.  Nekr. 

I. 026,  1.030. 

— In  treuer  Erinnerung  (F.  Z.  M.  Her- 
zog Wilhelm  v.  Württemberg;  — 
„Mutter  Arnemann“  aus  Altona),  von 

II,  Graf  v.  Attcms.  „Vedette“  35 

— Frau  Alexandrine  Bentheim.  Nekr 
„Vedette“  35. 

— Oberst  A.  Ritter  Descovich  v.  Oltra 
Nekr.  1.128. 

— G.  M.  A.  Ritter  v.  Hauska.  Nekr 
1.030,  1.032. 

— G.  M.  H.  Weiss  v.  Sclileussenburg. 
Nekr.  „Vedette“  36. 

— Porträts  von  Inhabern  der  öster- 
reichischen Regimenter  aus  dem  1*., 
18.  und  19.  Jahrhundert.  (Bespr). 
„Vedette“  36. 

— G.  M.  R.  Wagner  Freiherr  vou  W'ehr- 
born  Nekr.  1.036. 

Jahrbücher  für  die  deutsche  Armee  und 
Marine.  Moltke’s  Militärische  Cor- 
respondenz,  1866  (Bespr  ).  Juli : — 
1870/71.  Aug 

— Erinnerungen  eines  Pariser  National- 
gardisten  ans  den  Jahren  1870/71 
(Bespr.).  Aug. 

— Prinz  Friedrich  Heinrich  Albrecht 
von  Preussen  (1809—1872)  (Bespr  ). 
Sept. 

— G.  F.  M.  Keith  (Bespr.).  Sept. 

— G.  L.  G W v.  Driesen  (Bespr  ) Sept. 
— Frankreichs  Machterweiterung  in 

Hinterindien.  Oct. 

— Aus  der  Zeit  der  russischen  Occopa- 
tion  von  Bulgarien  1878/79.  von 
A.  v.  W e r es c h tschagi n.  Oct. 
Nov. 

— Frankreichs  marokkanische  Ziele. 

Nov. 


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LXXX1 


Jifertticher  für  die  deutsche  Armee  und 
Marine.  General  Barbanbgre  and  die 
Verteidigung  von  Hüningen  im  Jahre 
1815.  Dec. 

— Preussische  Feldherren  und  Helden. 
(Bespr.).  Dec. 

— Fridtjof  Nansen,  1861  — 1893(Bespr.). 
Dec. 

— Gustav  Steinbrecbt.  Ein  Leben  im 
Dienste  der  Reitkunst  (Bespr.).  Dec. 

Militär-Wochenblatt.  G.  M.  v.  Wedel. 
Nekr.  67. 

— Erzherzog  Carl  v.  Österreich  (Bespr.). 
(Schluss).  67. 

— G.  L.  v.  Hiller.  67. 

— General  Jamont.  67. 

— Über  Feldherrngrösse,  von  Freiherr 
t.  Bi n d er- K ri egl s t e i n.  68,  70. 

— Tagebuchblätter  des  Generals  v.  Ha- 
gen. 69 — 72. 

— G.  L.’s  F.  v.  Hellingrath  50jähriges 
Dienstjubiläum.  74. 

— Des  Obersten  Scharnhorst  Scheiden 
aus  den  kurfürstlich  Braanschweig- 
Länebnrgischen  Kriegsdiensten.  77. 

— Ein  StflckCulturarbeit  österreichisch- 
ungarischer  Truppen  (in  Bosnien  und 
der  Hercegovina).  80. 

— G.  d.  I.  K.  Freiherr  v.  Horn.  Nekr. 
85. 

— Nächtliche  Ritte.  88,  89. 

— Von  Jicin  nach  Königgrätr,  (Erleb- 
nisse). 91. 

— Hofprediger  E.  Frommei.  Nekr.  101. 

— Herzog  Wilhelm  von  Württemberg. 
Nekr.  105. 

— Leben  und  Wirken  des  G.  d.  I. 
Carl  v.  Grolman.  III.  Theil  (Bespr.). 
106. 

— Regierungsratli  Schieffer.  Nekr  109. 

— Zum  einnndachtzigsten  Geburtstage 
des  Obersten  H.  v.  Löbell.  109. 

— G.  L.  Terssen.  Nekr.  109. 

— Ein  Soldatenleben.  G.  d.  I.  Adolf 
v.  GIQmer.  110. 

— Der  Gothai'ache  Genealogische  Hof- 
kalender, Jahrg.  1897.  (Bespr  ).  112. 

Neue  militärische  Blätter.  Auf  dem  Kriegs- 
pfade (Bespr.).  Oct. 

— General  Trochu.  Nekr.  Nov. 

— Kriegserinnerungen  eines  proussi- 
schen  Officiers  1870  71  (Bespr). 
Nov. 

— Zum  Geburtstage  von  Leopold 
v.  Ranke.  Dec. 

Allgem.  Militär-Zeitung.  Napoleon  III., 
von  A.  v.  Boguslawski.  61—65. 

— G.  L.  v.  Gossler,  der  neue  preussi- 
sche Kriegsminister.  64. 

Organ  der  mllit.-wiMenBchaftl.  Vereine,  LIV. 


Allgem.  Militär-Zeitung.  Ein  Ehrensäbel 
für  den  G.  d.  C.  v.  Rosenberg.  64. 

— Ein  Suwarow  Denkmal  (in  der 
Schweiz).  65. 

— Gustav  Steinbrecht  (Bespr.).  65. 

— Erinnerungen  an  den  Feldzug  1870/71 
(Bespr.).  65. 

— Zum  25  Todestage  des  Majors 
v.  Ploennies,  von  Hauptmann  Zer- 
nin. 68—71. 

— Zum  70.  Geburtstage  des  Grossher- 
zogs Friedrich  von  Baden.  70. 

— Die  erste  internationale  Schiede- 
gerichts-Confercnz  in  Washington. 
70. 

— 25jährigcs  Stiftungsfest  der  kaiser- 
lichen Werft  (in  Wilhelmshaven).  70. 

— Preussische  Feldherren  und  Helden 
(Bespr.).  72. 

— Land,  Volk  und  Geschichte  von 
Kreta.  79 — 81. 

— Der  Besuch  des  Kaisers  von  Russ- 
land in  Frankreich.  81. 

— Ein  Schreiben  des  Fürsten  Bismarck 
an  Kaiser  Wilhelm  I.  aus  dem 
Jahre  1877.  81. 

— G.  L.  Lermontow  (Comniandant  des 
russischen  Cavalleric-Corps).  81. 

— General  Tutolmin  (Stellvertreter  des 
russischen  General- Inspectors  der 
Cavallerie).  81. 

— Des  Generals  Lebrun  militärische 
Erinnerungen  1866  — 1870  (Bespr.)  81 . 

— Kriegserinncrungen  eines  preussi- 
schen  Officiers  1870/71.  (Bespr.).  83. 

— Zum  200.  Geburtstage  des  Marschalls 
Moritz  von  Sachsen.  84. 

— Die  Erinnerungen  des  Generals  du 
Barail.  85,  86. 

— Herzog  Wilhelm  von  Württemberg. 
Nekr.  87. 

— Erlebnisse  eines  bayrischen  Kanoniers 
im  Kriege  1870/71  (Bespr.).  87. 
Einweihung  einer  Gedenktafel  für 
Grossherzog  Ludwig  IV.  von  Hessen 
(zu  Rezonville).  89. 

— Aus  den  Moltke'schen  Dienstschriften 
1870/71.  II.  Theil.  93,  94. 

— Ausstellung  zum  Andenken  an  die 
Epoche  des  Kaisers  Wilhelm  I.  (Ber- 
lin). 94. 

— 100jährige  Gedenkfeier  des  Todes 
des  Generals  Abbattucci  in  Hüningen. 

95. 

— Die  Ruinen  von  Carthago.  96. 

— Alfred  Nobel,  der  Erfinder  des  Dy- 
namit Nekr.  98. 

— 50jäliriges  Militärdienst  - Jubiläum 
des  Königs  der  Belgier  Leopold  II.  98. 

Baad.  1897.  Repertorium.  6 


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I, XXXII 


Allgem.  Militär-Zeitung.  Zum  50.  Todes-  i 
tage  des  Landgrafen  Philipp  August  j 
von  Hessen-Homburg,  des  ehemaligen 
Gouverneurs  von  Frankfurt  a.  M.  99, 

— Carl  Friedrich  v.  Steinmetz,  von 
Hauptmann  G.  Zern  in.  100 — 103. 

— G.  L.  v.  Giehrl.  Nekr.  100. 

Deutsche  Heeres  - Zeitung.  Erlebnisse 

eines  badischen  Bibelboten  im  Feld- 
zuge 1870/71  (Bespr.).  65. 

— Das  Duell  und  der  germanische  Ehr- 
begriff (Bespr  ).  65. 

— Wieder  ein  neuer  Kriegsminister  in 
Italien  (General  Ludwig  Pelloux).  66. 

— Eine  Erinnerung  an  Solferino.  3.  Auf- 
lage (Bespr.).  67. 

— Lebenserinnerungen  (Bespr.),  68. 

— Jacques  Leroy  de  Saint-Arnaud  69. 

— Der  Marschall  Dode  de  la  Brunerie. 
Eine  Episode  aus  dem  Kriege  von 
1812.  70. 

— G.  d.  I.  v,  Obernitz  (60jähriges 
Dienstjubiläum).  73. 

— „Weltgeschichte  von  Leop.  v.  Banke“ 
(Bespr  ).  76,  103. 

— General  Freiherr  v.  Horn.  Nekr.  80. 

— F.  M.  Graf  Moltke  und  die  junge 
strategische  Schule.  81. 

— Derfllinger.  8t. 

— General  Trochu.  Nekr.  86. 

— Suwarow  und  sein  Hauptquartier  1799 
in  österreichischer  Iteurtheilung,  von 
Freiherr v.  Binde  r-Krieglstein. 
92. 

— Mottos  und  Devisen  des  Krieger- 
standeB.  Wahl-,  Wappen-  und  Denk- 
sprflche  der  Männer  vom  Sehwerte 
(Bespr.).  97. 

— Gott  mit  uns!  Friedenspredigten  vom 
Kriege  187071  (Bespr.).  102. 

— Leben  und  Wirken  des  G.  d.  I.  Carl 
v.  Grolmann.  3.  Bd.  (Bespr  ).  103, 
1(M. 

— Gustav  Steinbrecht.  Ein  Leben  im 
Dienste  der  Reitkunst  (Bespr.).  103. 

Internationale  Revue.  Leben  und  Wirken 
des  G.  d I.  C.  v.  Grolman  (Bespr.). 
Juli. 

— ZurGeschichteFriedrichWilhelm'sIV. 
Oct. 

— Grands  artilleurs  (revue).  Nov. 

Archiv  fiir  die  Artillerie-  und  Ingenieur- 
Officiere.  „Auf  dem  Felde  der  Ehre“ 
(Bespr  ).  9. 

— Neues  und  berichtigtes  Altes  über 
Marguerite  Camot  als  Fortifications- 
Schriftsteller,  von  G.  M.  G.  Schrö- 
der. 11,  12. 


Wojennij  Sbornjlk.  Zum  lOOjährigen  Ge- 
burtstage des  Kaisers  Nikolaus  L 
Juli. 

— Die  Reise  Ihrer  kaiserlichen  (russi- 
schen) Majestäten.  Oct.,  Nov. 

Artillerij8kij  Journal.  GeneraladjutanU 
Leonidas  P.  Sofiano  üOjäbriges  Dienst- 
jubiläum.  Dec. 

L'avenir  militaire.  A propos  du  songe  du 
Grand  Fredöric.  2.121. 

— Rainilaia-Rivony.  Ndcr.  2.121. 

— M.  Hitrovo.  Nöcr.  2.121. 

— Le  second  Empire  (revue).  2.121. 

— Le  capitaine  Colas.  Ndcr.  2.121. 

— J.  Astier.  Ndcr.  2.121. 

— Le  proces  du  colonel  Jameson.  2.122 

— L'ancienne  cantiniere  du  2*  zouaves 
(„la  mere  Ibrahim“).  Ndcr.  2.122 

— Ancienne  cantiniere  centenaire  (Bo- 
stowski-Mazurkiewicz).  Neer.  2.122 

— Souvenirs  et  recits  militaires  (revue) 

2.122. 

— Le  commandant  Douce.  Neer.  2 122 

— Le  chef  de  bataillon  Borot.  Nöcr. 

2.122. 

— Le  chef  d’escadron  Girard.  Neer 

2.122. 

— Le  capitaine  de  Trayne).  Nöcr.  2.122. 

— Meche  de  cheveux  historique.  2.123. 

— Le  general  Salme  (1766  — 1811) 

(revue).  2.123. 

— Le  colonel  de  Gressot.  Neer.  2.123. 

— Le  chef  d’escadron  Alix.  Ndcr.  2.123. 

— Le  verdict  du  proces  Jameson.  2.124; 
— dpilogue.  2.125. 

— Nouveau  ministre  de  la  marine  (en 
Russie,  ramiralTchikhatchcff).  2.124. 

— Intervention  de  l'armde  dans  les 

troublcs  de  Zürich.  2.124. 

— Le  gdndral  Paturel.  Nöcr.  2.124. 

— Le  general  Braun.  N ecr.  2.124. 

— Le  proces  du  capitaine  Lothaire 

2.125,  2.126. 

— Le  memoires  de  Castellnne  (revue). 

8.185. 

— Le  colonel  de  Jouffroy.  Ndcr.  2.125 

— Le  chef  d'escadron  Meuriee.  Ndcr 

2.125, 

— La  statue  de  Barbanegre  ä Pontacq 

2.126,  2 127,  2.129,  2.131 

— Le  general  de  Ricaumont.  Neer.  2 126 

— (A  propos  de)  „la  mdre  Ibrahim“. 
2.128,  2.132. 

— Otto  Lilienthal.  Nöcr.  2.128. 

— Cazcnove  de  Pradine.  Nöcr.  2.128 

— Le  monument  du  prösident  Camot 
ä Chälons-sur-Manie.  2.129. 

— Le  monument  de  Doudart  de  LagrCe 
2 129. 


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Lxxxni 


L’avenir  milltalre.  Le  nouveau  ministre 
de  la  guerre(prussien,lelieut. -gdndral 
de  GosBler).  2.129. 

— Le  capitaine  Thouvenin.  Ndcr.  2.131. 

— Le  mddecin-major  Croux.  Ndcr.  2.132. 

— L'nltimatnra  de  l’Italie  au  Bresil. 
2.133. 

— Mort  du  prince  LobanofF.  2.133. 

— Souvenirs  de  la  Campagne  du  Mexique 
(revue).  2.133. 

— Le  gdndral  Abriat  de  Laforest.  Ndcr. 

2 133 

— Le  gdndral  d'Hauteville.  Ndcr.  2.133. 

— Le  colonol  Telle.  Ndcr.  2.133. 

— Le  lieut.-col.  Gudguin.  Ndcr.  2.134. 

— Le  commandant  Guichard.  Ndcr. 
2.135. 

— L’Islam  (revue).  2.136. 

— L’alliance  anglo-belge.  2.138. 

— Le  statue  du  prdsideut  Carnot  h 
Bordeaux.  2.138. 

— L’empercur  Nicolaus  II  au  gdndral 
Dragomirolf.  2.138. 

— Cryptographie  Napoldonienne.  2.138 

— Introduction  a l'histoire  de  l’Asie.  — 
Turcs  et  Mongole  des  origines  a 1405 
(revue).  2.138. 

— L’inspectenr  general  Bochard.  Ndcr. 

2.138. 

— Le  colonel  de  Batz.  Neer.  2.138, 

— Le  lieut.-col.  Marsaud.  Ndcr.  2.138. 

— La  reine  Hortense  (revue).  2.139. 

— Le  chef  de  bataillon  Feibel.  Ndcr. 

2.139. 

— Accroissements  de  territoire  realisds 
(par  les  Anglais)  depuis  le  milieu  du 
siede.  2.140. 

— Pourquoi  Fattcrs  et  ses  compagnons 
sont  morts  (le  9 avril  1881)  (revue). 

2.140. 

— Le  contre  - amiral  Lamotbe  - Tesset. 
Ndcr.  2.140. 

— Le  lieut.-colonel  Guimet  de  Jnzan- 
court.  Ndcr.  2.140,  2.141. 

— 1, amiral  Koussin.  Ndcr.  2.141. 

— Le  general  Rdpdcaud.  Neer.  2.142. 

— Lc  chef  d'escadron  Schmidt.  Ndcr. 
2.142. 

— Opinion  de  Bismarck  sur  les  gdnd- 
raux  nllemamls  ses  contemporains. 
2.143 

— Le  general  Jung.  Neer.  2.143. 

— Le  chef  de  bataillon  Bouchy.  Ndcr. 
2.143 

— Un  jugement  snr  les  hommes  du 
4 septenibre  (1870  a Paris).  2.144. 

— (Les  gdndraux)  Trochu  et  Jung.  2.144. 

— L'empereur  de  Bussie  ä Paris.  2.144 

— Statue  au  gdndral  de  Riviere.  2.144. 


L’avenir  militaire.  Duel  ä armes  indgales 
entre  le  colonel  (suisse)  Frey  et  un 
colonel  amdricain.  2.144. 

— Le  gdndral  Trochu.  Ndcr.  2.144. 

— Le  gdndral  Berliat.  Ndcr.  2.144. 

— Le  chef  d’escadron  Monin.  Ndcr. 

2.144. 

— Le  chef  d’escadron  Cibois.  Ndcr. 

2 144. 

— Lc  duc  d'Auntale  et  le  Prdsident  de 
la  Rdpublique,  pendant  la  visite  de 
l’Empereur  de  Russie.  2.145. 

— Le  chef  de  bataillon  Bailly.  Ndcr. 

2.145. 

— Lc  commandant  Bajau.  Ndcr.  2.145. 

— Le  colonel  Reinach-llirtzbach.  Ndcr. 

2.146. 

— Le  capitaine  Chenevard.  Ndcr.  2.146. 

— La  statue  du  docteur  Maillot  ä Briey. 

2.147. 

— Le  chef  de  bataillon  Desbaines. 
Ndcr.  2.147. 

— Le  chef  d'escadron  Ilerennes.  Ndcr. 

2.147. 

— L'dcole  militaire  et  leChamp-de-Mars 
(revue).  2.148. 

— Le  general  Moreau-Revel.  Ndcr.  2.148. 

— Le  coutre- amiral  Fournier.  Ndcr. 

2 148. 

— Le  general  Trochu  devant  l'histoire. 

2.149,  2.150. 

— La  statue  du  gdndral  Faidherbe. 

2.149. 

— Le  chef  de  bataillon  Blavier.  Ndcr. 

2.149. 

— Le  commandant  Pomies.  Ndcr.  2.149. 

— Challemel-Lacour  et  la  ressnrection 
de  la  Commune  cn  1877.  2.160. 

— Le  commandant  Domalain.  Ndcr. 

2.150. 

— Le  pharmacien  Pons.  Ndcr.  2.150. 

— Deux  officiers  fran9ais  au  dix-hui> 
tidme  siede : „Mdmoires  et  corre- 
spondance  du  Chevalier  et  du  gdndral 
de  la  Farelle“  (revue).  2.151. 

— Lc  gdndral  Bourdon.  Ndcr.  2 151. 

— Notre  politique  dtrangere.  2.152. 

— La  statue  du  gdndral  Jung.  2.152. 

— Le  chef  d'escadron  Nicoias.  Ndcr. 
2.152. 

— Le  colonel  Mercier  de  Sainte-Croix. 
Ndcr.  2.153. 

— Le  lieut.-col.  Llopis.  Ndcr.  2.153. 

— Le  lieut.-col.  Lefroid.  Ndcr.  2.153. 

— Le  gdndral  baron  Greindll.  2.164. 

— Ldoti  XIII  et  l'empereur  Menelik. 
2 164. 

-—  Traitd  entre  la  Grande-Bretagne  et 
le  Venezuela.  2.154. 


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LXXXIV 


L’avenir  militaire.  Histoire  de  Napo- 
ldon III  (rcvue).  2.154. 

— Le  colonel  Hüter.  Ndcr.  2.155. 

— Anne  de  Russie,  reine  de  Prance  et 
comtesse  de  Valois  au  XI'  sii-cle 
(revue).  2.156. 

— L’Irlande  an  XIX'  siede  (revue). 
2.156. 

— L’AlIcmagnc  catboliquc  au  XIX" 
sidcle  (revue).  2.156. 

— Le  eolonel  Saubinet.  Ndcr.  2.156. 

— Le  chef  d'escadron  Munier.  Ndcr. 

2.158. 

— Le  colonel  Leonard.  Ndcr.  2.159. 

— LecommandantGudritte.  Ndcr.  2.159. 

— Le  chef  d’escadron  Mercier.  Ndcr. 

2.159. 

— Le  chef  d'escadron  de  Thomassin. 
Ndcr.  2.159. 

— Le  capitaine  Ardoin.  Ndcr.  2.159. 

— Comment  on  dcrit  l’histoire.  2.160. 

— Le  controleur  gdndral  Desmares. 
Ndcr.  2 160. 

— L'amiral  Acton.  Ndcr.  2.160. 

— Les  chefs  de  l'armde  alleniande(revue). 

2.161. 

— Le  gdndral  Hartung.  Ndcr.  2.161. 

— Le  gdndral  de  Gressot.  Ndcr.  2.161. 

— Oudinot  et  Marbot  (revue).  2.162. 

— Le  commandant  Bonnet  Ndcr.  2.162. 

— Le  chef  d’escadron  Pasquier.  Ndcr. 

2.162. 

— La  vdritd  snr  les  massacres  d'Aruidnie 
(revue).  2.162. 

— Une  lettre  inedite  de  Castellano  (du 
18  avril  1818).  2.163. 

— A la  mdmoire  du  lieut.  Bouvcrat. 

2.163. 

— Madame  Purtado-Heine.  Ndcr.  2.163. 

— Audrapeau!  (rdcits  militaires) (revue). 

2.168. 

— Le  licut.-col.  Rogd.  Ndcr.  2.163. 

— Le  chef  d'escadron  Destable.  Ndcr. 

2.163. 

— Le  chef  d'escadron  Villars.  Ndcr. 
2 163 

— Vereatehagin,  Moltke  et  Skobelef 
(aneedote).  2.164. 

— Conspiration  contre  le  shah  Mou- 
zafler-Edin.  2.104. 

— Le  chef  d'escadron  Villers.  Ndcr. 

2.164. 

— Le  chef  d’escadron  de  Coynart. 
Ndcr.  2.164 

— Le  gdndral  Davenet.  Ndcr.  2.165. 

— Le  chef  d’escadron  Begucn.  Ndcr. 

2.165. 

— Notice  ndcrologique  snr  Maceo  (le 
chef  de  l'insurreetion  cubaine).  2.166. 


— £e 


L’avenir  militaire.  L'ordre  de  Malte.  Le 
passd,  le  prdsent  (revue).  2.166. 

Le  lieut.-col.  Bonnet.  Ndcr.  2.166. 

— Le  lieut -col.  Targe.  Ndcr.  2.166. 

— Le  colonel  Martin.  Ndcr.  2.167. 

— Le  colonel  Laroche.  Ndcr.  2.169 

— Le  chef  d’escadron»  Mocquart.  Ndcr. 

2.169. 

— Le  capitaine  Aymard.  Ndcr.  2.169 

— Trois  noms  (Briois,  Ddtrie  et  Eiei- 
mans).  2.170. 

— Le  colonel  Tiersonnier.  Ndcr.  2.170. 

— Le  chef  de  bataillon  Saulier.  Neer 

2.170. 

— LelicutenantFauquinon.  Ndcr.  2.170. 

— Le  gdndral  Chdrdmetief.  Ndcr.  2 170 

— Le  capitaine  Darfeilli.  Ndcr.  2170 

iournal  des  Sciences  mllltalres.  Le  granJ 
Frdddric,  par  le  lieut.-col.  Bour- 
deau.  Juli. 

— Napoldon  et  Alexandre  I",  l'alliancc 
rnsse  sous  le  premier  Empire  (revue). 
Aug. 

— Moltkc's  militärische  Correspondem, 
1870/71  (revue).  Aug. 

— Le  gdndral  Alexis  Dnbois,  par  L. 
H en n e t (fin).  l)ec. 

Revue  du  cercle  militaire.  Journal  du 
mardchal  de  Castellane  (revue),  IV 
(1847-1853).  27. 

— Un  „Courtag“  auKremlin  (de  Moscou), 
par  N.  Ney.  31. 

— Les  fetes  de  Moscou,  par  N.  Ney.  33. 

— Le  quatrieme  centenaire  du  ddpart 
de  Vasco  de  Gama  ponr  la  ddcou- 
vertc  de  l’lnde.  84. 

— Le  gdndral  Baratieri.  34. 

— Tonkinoiseries,  Souvenirs  d’unofficier 
(revue).  34. 

— L'aumunier  de  Saint-Cyr  (les  noces 
d’or  de  l'abbd  Lanusse,  pretre-soldat). 
&5. 

— La  relation  officielle  des  fetes  franeo- 
russes.  35. 

— Les  gdndraux  Bronsart  von  Schellen- 
dorf et  von  Gossler  (changement  de 
ministdre  en  Prussc).  35. 

— Lettres  de  Madagascar.  37,  39—41. 
43. 

— La  statue  de  Faidherbe.  37. 

— Pierre  le  Grand.  38,  39. 

— Souvenirs  de  la  Campagne  du  Me- 
xique  (revue).  39. 

— Les  mardchaux  deNapoldon  I"  (revue) 
40. 

— Vie  de  Planat  de  la  Faye,  officier 
d'ordonnance  de  Napoldon  I"  (revue). 
43. 

— Souvenirs  de  Souvoroff.  47. 


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LXXXV 


Revue  du  cerole  mllitaire.  Memoires  da 
Chevalier  et  du  general  de  la  Farelle 
(revue).  47. 

— Les  chefs  de  l'arinde  alleniande 
(revue).  49. 

— L'AUemagne  catholique  au  XIX" 
sidcle  (revue).  49. 

— Les  cimctieres  militaires  (ä  Peters- 
hourg).  50. 

— Jeanne  d’Arc  (revue).  50. 

— Les  diables  bleus.  — Souvenir  de 
Bazeilles.  52. 

— Au  drapeau!  (revue).  52. 

Le  spectateur  militaire.  Les  decorations, 
croii  et  medailles,  par  le  sous- 
intendant  C.  Boissonnet  (suite). 
139-150. 

— La  retraite  du  gdndral  von  Arndt. 
140. 

— Souvenirs  de  la  Campagne  du  Mcxique 
(revue).  142. 

— La  demission  du  general  Bronsart 
de  Schellendorf.  143. 

— Le  gdndral  de  Gossler,  143. 

— La  releve  du  gdndral  de  Spankeren 
(commandant  la  place  de  Uetz).  143. 

— Le  journal  de  guerre  du  lieutenant 
von  Piefke  (revue).  143. 

— La  statue  de  la  Tour  d'Auvergne. 

144,  148. 

— Les  mardchaux  de  Napoleon  (revue). 

145. 

— Le  gdndral  Jung.  Neer.  148. 

— Le  general  Trochu.  Ndcr.  146. 

— A la  mdmoire  du  geudral  Faidherbe, 
par  F.-Th.  deGuyinarais.  147. 

— Les  chefs  de  l'armdc  alleinande(revue). 

148. 

— Pourquoi  une  statue  a La  Tour  d’Au- 
vergne?  par  L.  Samion.  149. 

— L'assassinat  du  lieutenant  Collot. 

149. 

— L’abbe  Lanusse  laureat  d'un  prix 
Montyon  149. 

— Le  gdndral  Trochu.  Etüde  de  Psycho- 
logie et  d'bistoire,  par  P.  L eh  aut- 
court.  150. 

Revue  d Artillerie.  Souvenirs  militaires 
d'un  officier  du  premier  Empire 
(1795  — 1832)  (revue).  Sept. 

— Le  colonel  Hflter.  Ndcr.  Dcc. 

Revue  de  cavalerie.  Memoires  du  general 

comte  de  Saint-Chamans(1802  — 1832) 
(revue).  Juli. 

— Le  gdneral  Mieulet  de  Ricaumont. 
Ndcr.  Aug. 

— Le  gdndral  Braun.  Ndcr.  Aug. 

— Le  lieut.-col.  G.  de  Juzancourt.  Ndcr. 
Sept. 


Revue  de  cavalerie.  Le  gdndral  M“ 
d'Espeuilles.  Oct. 

— Le  general  de  Renusson  d’ Haute vi Ile. 
Neer.  Oct. 

— Le  gdndral  Moreau-Revel.  Neer.  Oct. 

— Le  chef  d’escadron  Schmidt.  Neer. 
Oct. 

— Deux  officiers  fraiifais  au  XVIII" 
siede  (les  de  la  Farelle)  (revue).  Nov. 

— Le  gdndral  de  Gressot.  Ndcr.  Dec. 

— Le  chef  d’escadrons  Destable.  Ndcr. 
Dec. 

Revue  militaire  universelle.  Notes  d'un 
engagd  volontaire  au  „ll1*1  United 
States  Cavalry“,  par  G.  Tri- 
coche  (suite).  55—57. 

— Journal  particulier  d’une  Campagne 
aux  Indes  occidentales  (1781/82),  par 
J.  du  Perron,  comte  de  Revel 
(suite).  55—57. 

— Les  chefs  de  l’armde  allemaude  (re- 
vue). 57. 

Rivista  militare  italiana  Memoires  du 
gdndral  du  Barail  (rivista).  19. 

— Ricordi  del  senatore  Finali  (rivista). 
19. 

— II  geucrale  A.  Ricci.  Neer.  22. 

— II  generale  medico  F.  Tosi.  Neer.  22. 

— Feuilles  de  carnet  1870/71  (recen- 
sione).  23. 

L’esercito  italiano.  L'ordine  militare  di 
Savoia.  91. 

— 11  marchese  di  Beauffort.  Neer.  92. 

— Epistolario  Baratieri  (continuazione). 
94. 

— 11  generale  Cucchiari.  95. 

— 11  generale  conte  M.  Pepoli.  Neer.  95. 

— I torbidi  di  Zurigo.  95. 

— II  generale  0.  Mezzacapo.  98. 

— II  generale  V.  E.  Olivero.  Neer.  98. 

— II  generale  D.  Primerano.  102. 

— 11  tenente  colonnello  medico  C.  Ca- 
leffi.  Neer.  102. 

— 11  maggiore  C.  Brusoni.  Neer.  102. 

— II  tonente  colonnello  marchese  G.  Pal- 
lavicini.  Neer.  102. 

— 11  maggiore  S.  Gusberti.  Neer.  102. 

— Cambiaiuento  ne)  ministero  della 
guerra  prussiano  (Bronsart-Gossler). 
103. 

— 11  tenente  colonnello  A.  del  Monte. 
Neer.  103. 

— Menelik  regala  6 case  ai  prigionieri 
medici.  104. 

— II  colonnello  Del  Monte.  Neer.  101. 

— 11  generale  Mocenni  in  disponibilita. 

107,  108. 

— II  tenente  colonnello  P.  Del  Bo.  Neer. 

108. 


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LXXXVI 


L’e8eroito  itallano.  II  generale  V. 
Sabbatini  Buonafede  Neer.  108,  119. 

— II  maggiore  L.  Monti.  Neer.  108. 

— II  maggiore  C.  Forno.  Neer.  108. 

— L’ispettore  del  genio  navale  P.  Sct- 
ternbre.  Neer.  109. 

— 11  vice  amuiiraglio  Labrano.  Neer. 

109. 

— II  generale  inedico  V.  daVico.  Neer. 

110. 

— Matrimoni  nella  Casa  diSavoia.  111. 

— II  colonnello  E.  Iiovida.  Neer.  111. 

— II  tenente  colonnello  T.  Barberis. 
Neer.  113. 

— II  maggiore  A.  Lucchetti.  Neer.  113. 

— II  brigadiere  A.  Carminati.  Neer. 

113. 

— II  colonnello  L.  A.  Cosmini.  Ndcr. 

114. 

— II  maggiore  P.  Morelli.  Neer.  115. 

— II  colonnello  Rornero.  Neer.  118. 

— II  generale  G.  Berti.  Neer.  119. 

— Trattato  italo-tunisino.  120. 

— II  colonnello  P.  Allegra.  Neer.  121, 
123. 

— I grandi  capitani  ed  i limiti  di  etä. 
123. 

— 11  colonnello  L.  Ferraris.  Neer.  126. 

— II  generale  Pezzoli.  125. 

— L'ammiraglio  B.  Wells.  Neer.  126. 

— E.  W.  Para  eil.  Neer.  126. 

— II  generale  G.  L.  Trocliu.  Neer.  126. 

— 11  nmggiore  D.  Norfini.  Neer.  127. 

— II  generale  inedico  F.  Tosi.  Neer. 
128. 

— 11  tenente  colonnello  G.  Olivati 
Neer.  128. 

— II  generale  A.  Bicci.  Neer.  12.9. 

— II  maggiore  C.  Kottini.  Neer.  132. 

— li  generale  de  Genova  di  Pcttinengo. 
Neer.  133,  134. 

— II  maggiore  E.  Heronio.  Neer.  133. 

— II  colonnello  L.  Colomberi.  Neer.  134. 

— 11  generale  Baratieri.  136. 

— II  colonnello  M.  Armani.  Neer.  137. 

— La  missione  Macurio  (presso  Menelik). 
137. 

— „Cose  africane“  (reccnsione).  140. 

— 11  colonnello  De  Saintc-Croix.  Neer. 
142. 

— 11  generale  G.  Veglio  di  Castelletto. 
Nocr.  142. 

— II  generale  De  Wittenbach.  Neer. 
142. 

— 11  tenente  colonnello  A.  Marcello. 
Neer.  142. 

— Generali  italiani  al  servizio  della 
Francia.  143. 

— Uua  conferenza  suilc  amazzoni.  143. 


L'esercito  Itallano.  F.  Cerroti-Baudac. 
Neer  143. 

— II  colonnello  C.  Barie.  Neer.  143. 

— La  volpe  di  Sadova  (annedoto  pei 
creduli).  144. 

— II  vice  ammiraglio  Acton.  Neer.  145 

— II  colonnello  C.  Moiolarini.  Neer. 
147. 

— II  generale  Dunbar  Staveley.  Neer. 
147. 

— II  generale  A.  Bergalli.  Neer.  149. 

— II  maggiore  A.  Mannai.  Neer.  149. 

— L’Italia  negli  Ultimi  30  anni  (recen- 
sione).  150. 

— II  deputato  A.  Barazzuoli.  Neer.  150. 

— Memorie  di  un  luogotenente  di  va- 
scello  (recensione).  150. 

— II  capitano  G.  Tironi.  Neer.  151. 

— II  tenente  colonnello  M.  Astesiano. 
Neer.  152. 

— 11  tenente  colonnello  P.  GallinL 
Neer.  152. 

— II  colonnello  C.  Spreafico.  Neer.  153. 

— Alfredo  Nobel  (l’inventore  della  di- 
namite).  Neer.  154. 

— C.  Prevosti.  Neer.  156. 

— II  maggiore  medico  A.  Cao.  Neer. 

156. 

— II  capitano  di  corvetta  M.  Fileti 
Neer.  156. 

— II  generale  de  Lippe.  Neer.  157. 

— II  generale  E.  Rynkewitsch.  Neer. 

157. 

— II  generale  Tintmler.  Neer.  157. 

Rivista  d’artiglieria  e genio.  Intorno  ad 

un  ignoto  ingegnere  militare  del  se- 
colo  XVI.  August. 

Journal  of  the  Royal  United  Service  In- 
stitution. Field-Marsltal  Fitz-Roy  J. 
H.  Lord  Raglan,  by  lt.  Holden. 
221. 

— Mdmoires  du  gdndral  Baron  Thiebaolt 
(notice).  222. 

— Journal  of  tbe  ltear- Admiral  Bartlw- 
lomew  James,  1752 — 1828  (notice). 
222. 

— Au  Ambassador  of  the  Vanquished 
(The  Crisis  of  1875)  (notice)  223. 

— Lieut.-General  Richard  Husscy,  by 
R.  Holden.  224. 

— History  of  the  Post  Office  Packet 
Service,  between  the  Years  1793- 
1815  (notice).  224. 

— General  J.  L.  Trocliu.  Neer.  225 

— John  Sherman ’s  Iiecollections  of 
Forty  Years  in  the  House,  Senate, 
and  Cabinet  (notice).  225. 

— An  Aide-de-Camp  to  Napoleon  (no- 
tice). 225. 


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LXXXVH 


Journal  of  the  Royal  United  Service  In- 
stitution. William  II.  Biographical 
Sketch,  by  R.  Holden.  226. 

— Bonaparte  et  Hoche  en  1797  (uotice). 
226. 

Proceedings  of  the  Royal  Artillery  Insti- 
tution. Captain  T.  Gibson.  Neer.  7. 

— Lieut.-Colonel  C.  S.  Graham.  Neer.  7. 

— Colonel  H.  Latham  Neer.  7. 

— Leiters  Written  by  Lieut.  - General 
Thomas  Dyneley,  while  on  Active 
Service  between  the  Years  1806  and 
1815,  Arranged  by  Colonel  F.  A. 
W h i ny  a tes.  8—11. 

— Major  L.  Barrett.  Neer.  8. 

— Colonel  A.  Tylee.  Neer.  9. 

— Colonel  F.  Howard.  Neer.  10. 

— Lient.-Colonel  J.  Blades.  Neer.  10. 

— Colonel  E.  Lyons.  Neer.  10. 

— Lient.-Colonel  H.  Vaughan.  Neer.  10. 

— General  J.  Abbott.  Neer.  11. 

— Captain  H.  G.  Bireli.  Neer.  11. 

— General  W.  Tod  Brown.  Neer.  11. 

— Lieut.-Colonel  G.  Daugerfield  Neer. 

11. 

— Colonel  W.  R.  Gilbert.  Neer.  11,12. 

— Colonel  H.  H.  Murray.  Neer.  11. 

— Lieut.-Colonel  A J.  Anderson.  Neer. 

12. 

— Major-General  J.  L.  Bolton.  Neer.  12. 

lournal  of  the  United  States  Artillery. 

General  Dragomirotl'.  21. 

— The  Beeline  and  Fall  of  Napoleon 
(notice).  22. 

— The  Rise  of  Wellington  (notice).  22. 

— Eiperiences  of  a Prussian  Ufficer  in 
the  Russian  Service  Düring  the  Tur- 
kish  War  of  1877/78  (notice).  22. 

— Life  of  Napoleon  Bonaparte  (notice). 
23. 

— Gustavus  Adolphus  (notice).  23. 

— From  Manassas  to  Appomatoi.  Me- 
moire of  the  Civil  War  in  America 
(notice).  23. 

— Francois  - SCverin  Marceau  1769— 
1796  (notice).  23. 

— Mdmoires  du  General  Cte  de  St. 
Chamans,  1802 — 1832  (notice).  23 

La  Belgique  militaire.  Lothaire-Stokes. 
1.319,  1 323,  1 335. 

— Leon  Visart  de  Bocarmd  (Hommage). 

1.321,  1.323,  1325. 

— Le  lieut. -general  Ledern).  Ndcr. 

1.322. 

— Le  mädecin  principal  Andre.  Neer. 

1.322. 

— Le  gdnerai  M.  L.  Capelle.  Ndcr.  1.324. 

— L'espionnage  sous  Napoleon  I"  (re- 
vue).  1.326 


La  Belgique  militaire.  Le  gdndral  Th. 
Jung.  Ndcr.  1.327. 

— Le  general  Truchu.  Neer.  1.327. 

— L'intendant  Chevalier.  Neer.  1.328. 

— Le  lieut. -colonel  Guillaume.  Näcr. 
1.329. 

— Le  capitaine  Descamps,  1.330. 

— Le  gdneral-major  Van  Oolen.  Neer. 
1 331,  1.332. 

— Un  bouc  dmissaire  (le  general  Trocliu 
en  1871).  1.331. 

— Le  gdndral  Poilloiie  de  Saint-Mars, 
par  A Nancey.  1.332. 

— Le  lieut. -colonel  Pliilippron.  Ndcr. 

1.332. 

— Le  capitaine  J.  L.  Charin.  Neer. 

1.332,  1.333. 

— Le  lieut.-gdndral  P.  Henrard.  Neer. 

1.332,  1 333. 

— Joseph  Donnay.  Neer.  1.333. 

— La  maison  de  Belgique.  1.334. 

— • Le  gdndral  A.  Ch.  de  L’Escaille. 
Ndcr.  1.334. 

— Le  gdneral  G.  F.  Vauhoutte.  N«5cr. 
1.337. 

— - Le  raajor  Franckx.  Ndcr.  1.338. 

Allgem.  schweizerische  Militär-Zeitung. 

Die  Unruhen  in  Zürich.  32. 

— G.  L.  Thomsen.  Nekr.  32. 

— Ein  deutscher  Veteran  (in  den  Ver- 
einigten Staaten  von  Nordamerika; 
Oberst  H.  v.  Marteis).  Nekr.  33. 

— Japans  Kriegsroinister,  F.  M.  Marquis 
Ojama.  33. 

— Eine  Unterhaltung  mit  dem  k.  und  k. 
F.  Z.  M.  v.  Kuhn  35. 

— Oberst  A.  Wild.  Nekr.  35. 

— Überstlieutenant  0.  v.Sury.  Nekr.  35. 

— General  Bronsart  v.  Sehellendorf.  36. 

— Veteran  Nölte.  36. 

— F.  M.  L.  Th.  Galgoczy  v.  Galautha. 
Nekr.  36. 

— Ober  den  Namen  des  Gefängnisses 
von  Mazas.  37. 

— Ehrensäbel  für  den  G.  M.  v.  Koscu- 
berg.  38. 

— Major  Weinmann.  Nekr.  39. 

— General  v.  Horn.  Nekr.  39. 

— (Gewehr-Erfinder)  Erich  Jörgeusen. 
Nekr.  39. 

— Dr.  J,  Ackermann  Nekr.  40. 

— F.  M.  L.  Graf  v.  Atterns.  Nekr.  40. 

— Commandant  Luginbübl.  Nekr.  41. 

— Die  Generale  Vosseur  und  Brault.  41. 

— General  Jung.  Nekr.  42. 

— Der  neue  Chef  des  Generalstabes 
(in  Italien,  General  T.  Saletta).  42. 

— G.  M.  H.  Daublebsky  v.  Sterneck. 
Nekr.  43. 


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lxxxviii 


Allgem.  schweizerische  Militär -Zeitung.  I 

General  L.  Trocliu.  Nekr.  43. 

— Kriegserinnerungen  eines  verwuude- 
ten  deutschen  Kriegers,  1870/71 
(Bespr.).  44. 

— G.  L.  E.  Hohlfeld.  Nekr.  44 

— F.  M.  L.  v.  Watteck.  Nekr.  44. 

— Die  Generale  Lermoutow  und  Tutol- 
inin.  44. 

— Die  G.  L.’a  Kitter  v.  Wittenburg  und 
P.  Krüger.  45. 

— V.  Z.  M.  Freiherr  v.  Beck  (50jähriges 
Dienstjubiläum).  45. 

— G.  L.  Köhler  Nekr.  47. 

— Leo  XIII.  und  Kaiser  Menelik.  47. 

— Ehemalige  österreichische  Ofliciere 
in  italienischen  Diensten.  47. 

— General  v.  Wytteubach.  Nekr.  49. 

— Der  älteste  Feldwebel  der  (sächsi- 
schen) Armee  (Friedr.  Schönberg). 
50. 

— F.  Z M.  Herzog  Wilhelm  v.  Württem- 
berg. Nekr.  50. 

— General  Brassine  51. 

— Hauptmann  H.  J.  Hoffmann.  Nekr.  52. 

— Hauptmann  B.  v Jenner.  Nekr.  52. 

— Oberst  G.  v.  Drygalski.  Nekr.  52. 


I Schweiz.  Zeitschrift  f.  Artillerie  u.  Genie. 

Hufeisen  und  alte  Gebräuche  in  Eng- 
land. 8. 

— Preussische  Feldherren  und  Helden 
(Bespr.).  10. 

— Napoleon  I.  in  Wort  und  Bild  (Be- 
sprechung). 12. 

Schweizerische  Monatschrift  f.  Offleiere 
aller  Waffen.  Zur  Geschichte  der 
Neuenburgerfrage.  7. 

— I.ettres  d un  zouave  de  Constantine 
ä Sebastopol  (Bespr.).  7. 

— Erinnerungen  an  Oberst  H.  Wieland 
(Bespr.).  9. 

— Kriegstagebücher  von  1866  und 
1870/71  (Bespr).  11. 

Revue  militaire  suisse.  La  sentence  Bara- 
tieri.  7. 

— Erinnerungen  an  Oberst  H.  Wieland 
(revue).  7. 

— La  cartographie  ä F Es  Position  suisse, 
par  H.  L.  C oul i n.  9. 

— Feuilles  de  carnet  1870/71  (revue).  9 

— Souvenirs  du  gendral  du  Barail  (re- 
vue). 9.  ' 

— Le  general  Trochu.  Ndcr.  10. 

— Le  gdndral  Jung.  Ndcr.  10. 


9.  Allgemeine  und  Militär-Geographie.  Völkerkunde.  Reisebeschrei- 
bungen. Terrain-Lehre  und  -Aufnahme.  Kartenwesen.  Mathematik. 

Naturwissenschaften. 


Slreffleur's  österr.  millt.  Zeitschrift. 

Die  österr. -ung.  Monarchie  in  Wort 
und  Bild  (Bespr.).  Juli. 

Organ  der  milit.-wissenschaftl.  Vereine. 

Die  Plitvicer  Seen  und  ihr  Vorland 
(Bespr.).  L1I1.  Bd.  2. 

— Die  Katastral  Vermessung  von  Bos- 
nien und  der  Hercegovina  (Bespr  ). 
LIII.  Bd.  4. 

— Die  Anwendung  der  Photographie  in 
der  praktischen  Messkunst  (Bespr.). 
LIII  Bd  4. 

Mittheil,  üb  Gegenstände  d Artillerie-  u. 
Genie  - Wesens.  Die  Katastral -Ver- 
messung von  Bosnien  und  der  Herce- 
govina (Bespr.).  11. 

— Die  Anwendung  der  Photographie  in  ! 
der  praktischen  Messkunst  (Bespr.). 

12 

Militär-Zeitung.  Überfall  auf  ein  Detache- 
ment des  „Albatros“.  33,  40. 

— Mittheilungen  des  k und  k.  militär- 
geographischen Institutes  XV.  Bd. 
(Bespr.).  43. 


Militär-Zeitung.  Die  Anwendung  der  Pho- 
tographie zu  militärischen  Zwecken 
(Bespr.).  44. 

— Die  Topographie  und  ihre  Bedeutung 
für  die  Kriegswissenschaft.  45. 

— Aufgabensammlung  aus  der  Terrain- 
Lehre,  -Aufnahme  und  -Darstellung 
(Bespr  ).  45. 

Armeeblatt.  Pauliny’s  Methode  der 
Terraindarstellung,  von  Major  L. 
Bert  ran  d.  33. 

— Die  österr.-ung.  Monarchie  in  Wort 
und  llild  (Bespr  ).  48. 

Mittheilungen  aus  dem  Gebiete  des  See- 
wesens. Over  den  Vorm  en  den 
Oorsprong  der  Getijgolven  door 
(Bespr.).  9. 

— Die  Rückkunft  der  Nansen’schen 
Polar-Expedition.  10. 

— Die  österr.-ung.  Monarchie  (Bespr.) 

10,  12. 

— Hübner ’s  geographisch  - statistische 
Tabellen  aller  Länder  der  Erde. 
Ausgabe  1896.  (Bespr.).  12. 


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LXXXIX 


Reichswehr.  Die  Osterr.-ung.  Monarchie 
in  Wort  und  Bild  (Bespr.).  Big.  zu  941. 

— Überfall  auf  Bsterr-ung  Seeleute 
(auf  den  Salomons-Inscln).  962,  963, 
979,  990.  1.012. 

— Die  Volkszählung  in  Bosnien  und 
der  Hercegovina  (im  April  1895). 
Big.  zu  972. 

— Mittheilungen  des  k.  und.  k.  militär- 
geographischen  Institutes.  XV,  Band. 
(Bespr.).  „Vedette“  31. 

— Die  Katastralvermessung  von  Bos- 
nien und  der  Hercegovina  (Bespr.). 
„Vedette“  37. 

Jahrbücher  für  die  deutsche  Armee  und 
Marine.  Hickman's  geographisch- 
statistischer Tasclien-Atlas  des 
Deutschen  Reiches  (Bespr.).  Sept. 

— Über  Kriegskarten,  von  Major  Ober- 
mai r.  Oct. 

— Nansens  Nordpolfahrt  1893—1896 
(Bespr.).  Dec. 

Militär-Wochenblatt.  Neue  (italienische) 
Strassenkarte.  70. 

— Volkszählung  (in  Frankreich).  73. 

— Colonialkarten  (Frankreich).  94. 

Neue  militärische  Blätter.  Die  untere 

Donau,  von  0.  Wachs.  Juli,  Aug. 

— Zum  Victoria  Nyanza  (Bespr.).  Oct. 

— Hübner’s  geographisch-statistische 
Tabellen  (Bespr.).  Nov. 

Deutsche  Heeres-Zeitung.  Memoire  über 
eine  neueSituationspläne-  und  Land- 
kartendarstellung (Bespr.).  64- 

— Geographisch-statistischer  Taschen- 
Atlas  des  Deutschen  Reiches  (Bespr.), 
89. 

— Der  Überfall  auf  das  Expeditions- 
corps  des  „Albatros“.  100. 

— „In  Nacht  und  Eis“  (Nansen's  Nord- 
pol-Eipedition)  (Bespr.).  101. 

Internationale  Revue.  Organisation  des 
colonies  franraises  etc.  (revue).  Juli. 

— Cours  de  topographie  (revue).  Aug. 

Archiv  für  die  Artillerie-  und  Ingenieur- 

Officiere.  Deutsche  Strassenprofil- 
karte  für  Radfahrer  (Bespr.).  10. 

Wojennij  Sbornjik.  Die  Tänjschanski- 
Wasserseheideböhen  südlich  von 
Przewalsk  (Nordasien),  von  Oberst 
Rose  nsc  h i ld  - Paul  in.  Aug. 

— (Russlands)  transkaspische  Provinz 
im  Jahre  1894  (Auszug).  Aug. 

In&enieurniJ  Journal.  Das  Allaj,  Karategin 
und  Hissar  (Östliche  Bucharei)  und 
ihre  Communicationswege  (kurze 
Skizze),  von  K.  W.  Grudsinski 
Dec. 


L’avenir  militaire.  La  baie  de  Delagoa 
et  la  ville  de  Lourenjo-Marques.  2 121. 

— Mouvement  de  la  population  cn  1882 
(Russie).  2.126. 

— Service  hydrograpbique  de  la  marine 
(franyaise).  2.127,  2.161. 

— L'accroissement  de  la  population 
anglaise.  1.127. 

— Londres,  ses  environs  etc.  (revue). 
2.127,  2.128. 

— La  conquete  du  Pole  Nord.  2.129. 

— Le  Transvaal.  2.133. 

— Allemagne  du  Nord  (revue).  2.133. 

— Kaart  van  de  Zuid  Afrikaansche 
Republick  (Transvaal)  (revue),  2.134. 

— Zanzibar.  2.135. 

— De  Paris  a Constantinpole  (revue). 
2.135. 

— Allemagne  meridionale  et  Autriche- 
Hongrie  (revue).  2.136. 

— La  Tunisie  (revue).  2.137. 

— Paris  et  ses  environs  (revue).  2.137. 

— La  Russie  (revue).  2.137. 

— Kaart  van  Java  (revue).  2.138. 

— Separation  de  la  eolonie  (franfaise) 
de  la  Cöte  d’Ivoire  du  gouvernement 
general  de  l'Afrique.  2.141. 

— Belgique  et  Hollande  y compris  Ie 
Luxembourg  (revue).  2.142. 

— Les  Etats-Unis  et  le  Meiique  (revue) 

2.142. 

— Map  of  the  Nile  Provinces  (revue) 

2.143. 

— La  population  et  le  sol.  2.144 

— Service  geographique  (de  1’armBe 
frauraise).  2.148,  2 165. 

— Sur  de  et  Norvege  et  les  principales 
routes  a travers  le  Dänemark  (re- 
vue). 1.148. 

— Palcstine  et  Syrie  (revue).  2.148. 

— La  population  de  Johannesbourg  (au 
Transvaal).  2.149. 

— Italieseptentrinnale  jusqu’ä  Livourne, 
Florence  et  Ravenne  (revue).  2.151. 

— Italic  meridionale  (revue).  2.151. 

— Les  bords  du  Rhin  de  la  frontiere 
suisse  ä la  frontii're  de  Hollande 
(revue).  2.153. 

— Allemagne  du  Sud  et  Autricho  (re- 
vue). 2.153. 

— Grece  (revue).  2 154. 

— Orient  (revue)  2.154. 

— Le  Nord-Est  de  la  France ; — Le 
Sud-Est  de  la  France ; — Le  Nord- 
Ouest  de  la  France  (revues).  1.155, 
2.167. 

— Tombouctou  la  Mystdrieuse  (revue) 
2.157. 


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xc 


L’avenlr  miiitaire.  Etats  du  Danube  et 
des  Balkans  (revue).  2.158,  2.159. 

— Espagne  ct  Portugal  (revue).  2.160. 

— Situation  dconomique  actuelle  de 
l'Algürie  (revue).  2.160. 

— Corse  (revue).  2.161. 

— La  inission  du  lieutenant  de  vaisseau 
llourst  au  Soudan.  2.163. 

— Croquis  de  la  provincia  de  Pinar  del 
Rio  (Isla  de  Cuba)  (revue),  2.163. 

— Le  tour  du  uioude  (nouvelle  sdrie) 
(revue).  2.163. 

— L'Abyssinie  (revue).  2.164. 

— Accroissement  de  la  population  ur- 
baine  en  Wcstpbalie.  2.165. 

— L’or  et  l'argent  (production  actu- 
elle). 2.167. 

Journal  des  Sciences  militalres.  La  Tur- 

quie  et  les  Ottomans  (revue).  Aug. 

Revue  du  cercle  miiitaire.  La  Turquie 
et  les  Ottomans  (revue).  28. 

— Nouvelles  cartes  des  colouies  (fran- 
^aises).  40. 

— Notre  empire  colonial.  45. 

— LMuiigration  italienne  en  1895.  45. 

— Orientation  par  la  montre,  par  le 
lieut.  D.  Decante.  46. 

— Exploration  de  l'ancien  lit  de  l'Amou- 
Daria.  46. 

— L’Abyssinie  en  1896  (revuel.  49. 

— L’ilc  d'Anticosti  (au  Canada).  50. 

— Atlas  universcl  de  geographie  (re- 
vue). 52. 

— Impressions  d'Egypte  (revue).  52. 

Le  spectateur  miiitaire.  La  population 
de  la  Prusse.  150. 

Revue  miiitaire  universelle.  Situation 
dconoinique  actuelle  de  l'Algerie  (re- 
vue). 57. 

Rivista  mllitare  italiana.  II  Montenegro.  22. 

— Note  sulla  sistemazione  scicntifica 
dello  studio  della  geografia  militare, 
per  C.  I’orro.  22,  23. 

— L’Egitto  (rivista).  23. 

L'esercito  italiano.  Le  condizioui  della 
Sardegna.  103. 

— La  profonditii  del  mare.  106. 

— „Al  Montenegro“  (recensione).  134. 

— (Ilviaggio)del  „Cristoforo  Colombo“. 
139,  140,  142,  457. 

— II  regno  di  Serbia  143. 

— Pubblicazioni  dell'  istituto  geograftco 
militare  (italiano).  149. 

— La  Sardegna  (recensione).  156. 

Rivista  d’artiglleria  e genio.  Metodi  di 

misurare  le  alte  temperature.  Aug. 

— II  „iucio“,  nuovo  corpo  semplice.  Nov. 

— Osservazioni  mcteorologiclic  per 
mezzo  di  palloni.  Oec. 


Rivista  d’artiglieria  e genio.  La  scala 
delle  durezze  in  misure  assolute.  I)ec. 

Journal  of  the  Royal  United  Service  In- 
stitution. Climbs  in  the  New  Zea- 
land  Alps  (notice).  222. 

— Two  Years  in  Australian  Watens, 
by  Vice -Admiral  N.  Bowden- 
Smith.  223. 

Prooeedings  of  the  Royal  Artiilery  In- 
stitution. Astronomical  Problems,  by 
Lieut.-Colonel  H.  H.  Crookenden. 
11. 

Journal  of  the  United  States  Artiilery. 

Cuba.  21. 

— Engineering  as  Exhibited  on  the 
Great,  Lakes  — United  States.  22. 

— Handbook  of  Arctic  Discoveries 
(notice).  23. 

La  Belgique  miiitaire.  Chez  les  Abaram- 
bos (en  Afrique)  (revue).  1.321. 

— Dictionnaire  encyclopüdique  de  g4o- 
grapbie  historique  (revue).  1.327, 
1.329. 

— Cours  de  geographie  miiitaire  (re- 
vue). 1.328. 

— M.  Picard  sur  le  Congo.  1.331. 

— Geographie  et  topographie.  1 336. 

— L’iveire  au  Congo.  1.336. 

Revue  de  l'armee  beige.  Grundriss  der 
Feldkunde  (revue).  Juli,  Aug. 

— Cours  de  topographie  (revue).  Sept., 
Oct. 

Allgetn.  schweizerische  Militär-Zeitung. 

Aufgaben-Sammlung  aus  derTerrain- 
Lehre,  -Aufnahme  und  -Darstelluug 
(Bespr.).  33. 

— Eine  Weltumreisung  in  40  Tagen 
(aber  erst  im  Jahre  1900).  34. 

— Die  Katastral- Vermessung  von  Bos- 
nien und  der  Hercegovina  (Bespr.).  50. 

Schweiz  Zeitschrift  für  Artillerie  u.  Genie. 

Die  Schweiz.  Landesvermessung 
1832-1864.  10. 

— Untersuchungen  über  die  Anwen- 
dung des  photograminetrischcn  Ver- 
fahrens für  topographische  Auf- 
nahmen (Schweiz).  10. 

— Die  Katastral-Vermessung  von  Bos- 
nien und  der  Hercegovina  (Bespr.). 
12. 

Schweiz.  Monatschrift  für  Offleiere  aller 
Waffen.  Grundriss  der  Fcldkunde 

(Bespr.).  9. 

— Die  Aufnahme  des  Gelindes  beim 
Croquiren  (Bespr.).  10. 

— Die  moderne  Entwicklung  der  Karto- 
graphie in  der  Schweiz  und  im  Aus- 
land (Bespr.).  12. 


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XCI 

lO.Staatswissenschaft  Parlamentarisches.  Gesetzgebung.  Rechtspflege. 

Finanzwesen. 


Streffleur's  österr.  mlllt.  Zeitschrift. 

Philosophie  des  Militärrechtes,  von 
Oberstlieutcnant  - Anditor  Dr.  E. 
Daniel  maier.  Juli. 

- Der  Kampf  um  die  Ehre,  von  Oberst- 
lieotenant-Auditor  Dr.  E.  Dangel- 
maier.  Aug. 

- Die  Ehre  und  das  Duell  (Bespr.).  Sept. 

- Die  Öffentlichkeit  im  Militär-Straf- 
processe  (Bespr.).  Oct. 

- Das  Duell  in  Deutschland  (Bespr.). 
Nov. 

Organ  der  milit.-wissenschaftl.  Vereine. 

Die  Ehre  und  das  Duell  (Bespr.). 
LIII.  Bd.  3. 

- Die  Regelung  des  Militär-Strafver- 
fahrens in  Deutschland.  (Bespr). 
LIÜ.  Bd.  4 

lilitir-Zeitung.  Weltfrieden-Congresse. 
31.  34. 

- Reform  des  deutschen  Militär-Straf- 
processes.  34. 

- Volksheer  und  Jugenderziehung.  3ti. 

- Abhandlungen  aus  dem  Bereiche  des 
Militärrechts  (Bespr.).  37. 

- Productiv-Armcen?  41. 

- Über  das  Duell.  42. 

- Die  Venezuela-Frage  und  die  Friedcns- 
gesellschaft.  44. 

trmceblatt.  Die  Reform  des  Militär-Straf- 
processes  (in  Deutschland).  39,  43. 

- Waffensteuer  und  Monopol.  39. 

- Wann  schaffen  wir  das  Duell  ab?  43. 

- Bayerische  Ehrengerichte  und  das 
Duell.  47. 

kittheilnngen  aus  dem  Gebiete  des  See- 
wesens. Der  neue  Zolltarif  für  den 
Nord-Ostsee-Canal.  12. 

- England  und  die  Triple-Alliance 
iBespr.).  12. 

üinerva.  Deutsche  Seepolitik  und  See- 
strategie, von  Ilauptmann  Freiherr 
v Lüttwitz.  11. 

- Die  Öffentlichkeit  im  Militärstraf- 
processe,  von  Major  - Auditor  Dr. 
Ritter  v.  K o r wi n - D z baii s k i.  12. 

Reichswehr.  Schiedsgerichte  statt  des 
Schwertes.  Big.  zu  952. 

- Wieder  einmal  der  Militär- Straf- 
process  (Österreich).  954. 

- Kritik  der  Friedensbewegung  (Be- 
sprechung). Big.  zu  963. 

- Die  Regelung  des  Militär-Strafver- 
fahrens im  Deutschen  Reiche  (Bespr.). 
Big.  zu  963. 


Reichswehr.  Schmugglerkniffc  (au  der 
österreichisch  - russischen  Grenze). 
Big.  zu  963. 

— Die  Ehre  und  das  Duell  (Bespr.). 
Big.  zu  969. 

— Abhandlungen  aus  dem  Bureicho 
des  Militärrechtes  (Bespr.).  Big. 
zu  969. 

— Weltcongress  und  Weltarmec  oder 
der  Weltfriede.  2.  Aufl.  (Bespr.).  975. 

— Der  Selbstmord  als  Speculation  des 
modernen  Verbrecherthums  (Bespr.). 
Big.  zu  978. 

— Duellbuch  (Bespr.).  „Vedette“  31. 

— Disciplin  und  Recht  (Österreich). 
„Vedette“  33. 

— Der  Säbel!  (zum  Falle  Brüsewitz). 
„Vedette“  35. 

— Das  ungarische  Ehegesetz.  „Ve- 
dette“ 37. 

Jahrbücher  für  die  deutsche  Armee  und 
Marine.  Dio  Lösung  der  l’amirfrage. 
Sept. 

— Die  Ehre  und  das  Duell  (Bespr.).  Sept. 

— Philosophie  des  Militärrcchtcs 
(Bespr.).  Sept. 

— Die  Unfallversicherung  des  schweize- 
rischen Militärs.  Dct. 

— Der  Kampf  um  die  Ehre  (Bespr.).  Oct. 

— Abhandlungen  aus  dem  Bereiche  des 
Militärrechtes  (Bespr.).  Oct. 

— Die  Reform  des  Militär-Strafvcr- 
verfahrens  (in  Deutschland  und  Öster- 
reich). Nov. 

— Für  oder  wider  das  Duell?  (Bespr.). 
Nov. 

Militär-Wochenblatt.  Steuer  auf  Fahr- 
räder (in  Frankreich).  71. 

— Ehrenräthliche  Bestimmungen  für 
die  Ehrenlegion.  71. 

— Deutschlands  Seepolitik  und  See- 
strategie, von  ilauptmann  Freiherr 
v.  Lüttwitz.  98,  99. 

Neue  militärische  Blätter.  Die  Ehre  und 
das  Duell  (Bespr.).  Nov. 

Allgem.  Militär-Zeitung.  Revision'  des 
Militär-Strafgesetzbuches  (Deutsch- 
land). 66,  67,  69. 

— Ein  englisches  Urtlieil  über  die 
Wirkungen  des  „Militarismus“  in 
Deutschland  69. 

— Nochmals  die  Frage  der  Militür- 
Strafprocessordnung  (in  Deutsch- 
land), von  Ober-Auditor  W.  Solms. 
71,  72. 


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XCII 


Allgem.  Militär-Zeitung.  Der  Reichstag 
and  die  neue  Militär-Gerichtsordnung 
in  Deutschland.  88. 

— Duellbuch  (Bespr.).  88. 

— Die  Grundsätze  des  gegenwärtigen 
preussiscbcn  Militär-Strafverfahrens. 
90. 

— Eine  „Versöhnung“  Deutschlands  und 
Frankreichs.  91. 

— Ehrenrath  und  Ehrengerichte 
(Deutschland).  93. 

— Die  Militär-Strafprocessordnung  (in 
Schweden).  94. 

— General  Wolseley  über  Krieg  uud 
Civilisation.  97 

Deutsche  Heeres  Zeitung.  Der  Kampf 

wider  den  Umsturz  (Bespr  ).  68. 

— Das  strafgerichtlicbe Verfahren  gegen 
Militär-Personen  der  kais.  (deut- 
schen) Schutztruppen.  70. 

— Die  Ehre  und  das  Duell  (Bespr.).  77. 

— Das  Duell  (Bespr.).  83. 

— Abhandlungen  aus  dein  Bereiche  des 
Militärrechtes  (Bespr.)  92. 

— Für  oder  wider  das  Duell  V (Bespr.).  92. 

— Der  Reichskanzler  über  die  Duell- 
frage. 98. 

Internationale  Revue.  Le  duel  devant 
l'opinion  publique,  parE.  Fouquet. 
Juli 

— Die  Militär-Besserungsanstalten  und 
-Gefängnisse  in  Frankreich.  Aug. 

— De  l'etat  de  siege  Oet. 

Wojennij  Sbornjik.  Ausgewählte  Ent- 
scheidungen des  (russischen)  obersten 
Kriegsgerichtshofes  im  Jahre  1896. 
Nr.  26.  Juli;  Nr  27—31.  35.  Aug.; 
Nr.  34,  36,  37.  Sept  ; Nr.  60.  Nov.; 
Nr.  68.  Dec. 

— Strategie  und  Politik,  von  P.  A. 
H e y s ru  a n.  Dec. 

L'avenir  militaire.  La  guerre  et  la  pari. 
2 122. 

— Publicity  des  debats  de  la  justice 
militaire.  2.133. 

— Le  Dänemark  et  la  Double-Alliauce. 
2.151. 

— La  Situation  politique  de  l'Europe. 

2 159. 

— „Duel  et  honneur“  (revue).  2.159. 


L’avenir  militaire.  La  restitution  du 

„Doelwyk“.  2.162. 

— Contre  la  guerre  (revue).  2 166. 

— Nouveau  projet  de  lui  sur  l'espion- 
nagc  (en  Italic).  2 169. 

Journal  des  Sciences  mllitaires.  La  chi- 
rnere  du  ddsarmement,  par  le  göneral 
Lewal.  Sept. — Dec. 

Revue  du  cercle  militaire.  La  guerre 
et  les  deonomistes  par  J.  de  B 1 och. 
29-34. 

— Code  pratique  de  justice  militaire 
(revue).  29. 

— Une  nouvelle  loi  sur  l’espionnage 
(en  Italic).  52. 

Le  spectateur  militaire.  Code  pratique 
de  justice  militaire  (revue).  139 

— La  röforme  du  Code  militaire  (en  Alle- 
niagne)  144,  150. 

— Die  Öffentlichkeit  im  Militär-Straf- 
processe  (Bespr  ).  150. 

L'esercito  italiano.  Tribunali  militari 
(italiani).  93,  95,  98,  103,  104,  108, 
113,  114,  117,  128,  143,  145,  148, 
151,  152,  155-157. 

— Codice  pönale  militare  (italiano).  97. 

— La  commissione  delle  prede.  101, 
102,  149,  152,  156. 

— Protesta  per  lacatturadel  „Doelwyk“. 
119. 

11  progetto  di  legge  sullo  spionaggio 
(in  Italia)  148 

— Tutela  della  difesa  in  tempo  di  pace 
(in  Italia).  149,  156. 

— Rischio  di  guerra.  150. 

— La  giustizia  militare  in  Italia.  155. 
La  Belgique  militaire.  La  question  du 

duel  (revue).  1.328. 

— La  Belgique  par  rapport  ä la  France 
et  ä PAlleinagne.  1.333,  1.335. 

— Eloge  de  la  guerre.  1.336. 

— L’alliance  franco-russe  (rovue)  1.338. 

— Politique,  par  L.  Abry.  1.340 
Allgem.  Schweiz.  Militär-Zeitung.  Die 

socialistiuche  Bewegung  in  Europa 
(Bespr  ).  38. 

— Die  moderne  Spionage-Gesetzgebung 
(Bespr  ).  48. 

Schweiz.  Zeitschrift  für  Artillerie  u.  Genie 

Die  Ehre  und  das  Duell  (Bespr.).  8. 


II.  Pferdewesen  und  -Zucht.  Remontirung.  Veterinär-  und  Cur- 
schmiedkunde.  Reiten.  Fahren.  Schwimmen.  Fechten.  Turnen.  Sport- 
wesen überhaupt. 

Streffleur’s  österr.  milit.  Zeitschrift.  Militär-Zeitung.  Ein  neues  Rcmonten- 

Grundsätze  der  Dressur  und  Reit-  depöt  in  Ungarn.  34. 

kunst  (Bespr.).  Nov.  — Die  Remontirung  d preuss.  Armee.  35. 


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XCIII 


Militär-Zeitung.  Rassische  Pferde  fQr 
Balgarien.  36. 

- Preise  für  das  Reiten  der  Officiere 
der  Garde-Cavallerie  und  der  reiten- 
den Artillerie  (Russland).  39. 

- Pferdezucht  (in  Italien).  44. 
trmeeblatt.  Die  Rennbahn  in  Kotting- 

brunn.  32. 

- Sport.  33-35,  38,  41,  44,  4G,  48. 
Minerva.  Über  Kriegshunde.  11. 
Reichswehr.  Sport.  940,  944-950,  952 

bis  954  , 960,  964,  981,  1.002. 

- Distanzritt  Innsbruck-München.  951. 

— ReitergeiBt.  954 

- Über  Fechten.  Big.  zu  9G3,  969. 

- Über  das  Füttern  und  Tränken  der 
Pferde  bei  den  Manövern  (Preussen). 
965. 

— Vom  russischen  Militärpferde.  1.021. 
Iihrbücher  für  die  deutsche  Armee  und 

Marine.  Der  Beschlag  der  Infanterie- 
Officierspferde.  Aug. 

- Über  Kunst  und  Reitkunst  (Bcspr.). 
Nov. 

Militär-Wochenblatt.  Preisreiten  auf  un- 
garischen Staatsh engsten.  68. 

- Rennen  der  Reit-  und  Fahrschule 
Elmshorn.  75. 

- Pferdebestand  in  Paris.  77. 

- Die  Cavalleriesclmle  (in  Italien).  81. 

— Ein  neuer  Fohlenhof  (in  Ungarn).  81. 

- Hölzerne  Streugabeln  (in  Österreich). 
83. 

— Parforcejagden  in  Pardubitz.  86. 

— Benennung  der  Kemonten  (Öster- 
reich). 86. 

- Regatta  bei  Krakau  86. 

— Die  französische  Pferdezucht  im 
Jahre  1895.  87. 

— Berittenmachung  der  französischen 
Officiere.  89. 

— Klinik  der  Militär-Lehrschmiede  zu 
Berlin.  90. 

— Statistischer  Veterinär-Sanitätsbe- 
richt über  die  preussisehe  Armee 
für  das  Rapportjahr  1895.  94. 

— Preise  für  das  Reiten  der  Officiere 
der  Garde-Cavallerie  und  reitenden 
Artillerie  (in  Russland).  95. 

— Aus  dem  Jahresberichte  der  briti- 
schen thierärztlichen  Abtheilung  für 
1896/97.  100. 

- Reitschule  in  Tor  di  Quinto.  101. 

— Ausrangirte  Pferde  (Nordamerika). 
102 

— Die  Remontirung  des  französischen 
Heeres.  107. 


Neue  militärische  Blätter.  Über  Druck- 
schäden bei  Armeepferden  (Schluss). 
Juli,  Aug. 

— Die  moderne  Fechtkunst  (Bespr.). 
Oct. 

— Amerikanische  Einrichtung,  um  beim 
Pferderennen  den  Reitern  einen  guten 
Start  zu  verschaffen.  Nov. 

Ailgem.  Militär-Zeitung.  Verbesserungen 
im  Remontirungswesen(Deutschland). 
73. 

— Russische  Pferde  für  Bulgarien.  81. 

— Die  Pferdebeschaffung  der  I nfanterie- 
Officiere  (Deutschland)  97. 

— Das  Reiterfest  des  Dragoner-Regi- 
mentes König  (2.  Württembergischen) 
Nr.  26.  102,  103. 

Deutsche  Heeres-Zeitung.  Die  moderne 
Fechtkunst  (Bespr).  61. 

— Die  Pferdezucht  (in  Italien).  6G,  99. 

— Actuelles  vom  Rennsport  (Bespr  ).  73. 

— Einige  Worte  über  ideale  und  ma- 
terielle Interessen  der  Armee  bei 
unseren  Pferderennen,  von  Oberst 
Spohr.  7G,  77. 

— Die  eigenen  Officicrspferde  in  der 
Armee  (Bespr.).  82. 

— Die  Remontirung  der  Officiere 
Frankreich.  86. 

— Eine  zweite  Richtigstellung,  von 
Oberst  Spohr  (betreffend  die  Kan- 
darenwirkung). 91 — 94. 

— Major  He n n i n g und  Oberst  Spo li  r 
über  die  „Totalisator-Frage“.  101. 

— Die  rossärztliche  Hilfe  (Bespr.).  104. 
Internationale  Revue.  Die  eigenen  Offi- 

cierspferde  in  der  A rmee  (Bespr.).  Oct. 

— Actuelles  vom  Rennsport  (Bespr.). 
Oct. 

Wojennlj  Sbornjik.  Die  Elemente  des 
Frontreitens,  von  G.  M.  Hahn. 
Juli— Nov. 

— Die  Pferdezucht  im  Kaukasus,  von 
D.  Dubenski  (Schluss).  Juli. 

— Der  Sommerritt  der  (russischen) 
Cavallerie-Officiersschule  im  Jahre 
1896,  von  W.  Ssuchomljino  w.Oct. 

— Ein  neues  Mittel  zur  Führung  des 
Cavalleriepferdes,  von  A.  Lopa- 
t i n s 1c  i Dec 

Artillerijskij  Journal.  Zn  (N.  Rafollo- 
witsch’s)  Büchlein  „Das  Geschütz- 
fahren“, von  A Baumgarten.  Oct. 
L'avenir  militaire.  La  natation  militaire. 
2.130. 

Journal  des  Sciences  mllitaires.  Album 

de  haute  ücole  d'öquitation  (revue). 
Aug. 


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XC1V 


Revue  du  oercle  militaire.  La  semaine 
militaire.  27—52. 

— Lo»  dcoles  de  cavalerie,  par  le  baron 
de  Vaux.  27—32,  34. 

Courae  d'ubstaclea  en  vdlocipdde 
(Autricho).  28. 

— Portes  en  chovaux  pendant  l’annde 
1895  (Italie).  28. 

Le  eheval  nonnand  et  ses  origines.  31. 
La  rcinonte  des  officicrs  (en  France). 

— La  remonte  de  cavalerie  (en  Alle- 
magne).  40. 

— Lea  inaladies  microbiennes  des  ani- 
nmux  (revue).  40. 

— Le  conseil  supdrieur  des  liarras  (en. 
France)  48. 

— Drcssage  dujeune  eheval  (revue).  52. 

Le  »pectateur  militaire.  Conr8es  d'ob- 
stacles  cn  vdlucipede  (en  Autriche). 

~ Elevage  des  cbevaux  (en  Allemagne). 

Revue  militaire  de  l'etranger.  La  remonte 
des  offleiere  en  Italie.  826. 

Nombrc  des  chevaux  de  pur  sang 
dans  les  rqgiments  de  cavalerie  (en 
Allemngne).  827. 

Revue  d’artillerie.  Alimentation  dcsclic- 
vaux  de  troupe  (en  Allemagne).  Oct. 
Revue  de  cavalerie.  Ponr  l'amdlioratiori 
dn  eheval  de  guerre.  Jnli. 

— Une  courso  de  fond  de  Beaune  ii 
Vichy.  Juli. 

— Remonte  (cn  Allemagne).  Juli, 

— Sport  militaire.  Jnli,  Aug.  Oct.  bis 
Dec. 

— Les  chevaux  dits  „d’agevolezza“  (ponr 
les  officiers  de  l'armde  italienne). 
Sept. 

— Un  concours  hippique  a Vienne 
(mai  1896).  Oct. 

— Mortalitd  des  chevaux  en  1895 
(Italie).  Oct. 

— Aprös  les  manoeuvres  (courses  ä 
Feurs  cn  France).  Nov. 

— Cheval  de  paille,  eheval  de  bataillc. 
Nov. 

— Photographies  instantandes  (de  rhe- 
vanx  en  mouvement).  Nov. 

— Une  mnrehe  de  730Jtm  (le  lieut. 
Haussmann,  de  Fahlonberg  [en  Lor- 
raine) ä Monza).  Nov. 

— La  chasse ä conrre  (en  Autriche).  Nov. 

— Denomination  des  chevaux  (en  An- 
triebe). Nov. 

— Remonte  aux  Indes  nderlandaises. 
Nov. 


Revue  de  cavalerie.  Le  cbeval  Seim 
pratiques  (revue)  Nov. 

— L'amour  du  cbeval  Dec. 

— Un  concours  hippique  a Gfnes, 
juin  1896.  Dec. 

— Rapport  sur  le  servicc  vdtdrinair« 
pendant  l’annde  1805 — 96  (en  Angle- 
terre).  Dec. 

— Courses  d'oföciers  dans  la  cavaleri' 
de  la  garde  et  l'artillerie  a chera! 
(russes).  Dec. 

— Causes  de  rdforme  de  chevaux  (aux 
Etats-Unis).  Dec. 

Rivista  militare  itallana.  I manuali  de 
Volpini  sul  cavallo.  18. 

— Una  corsa  di  resistenza  da  Beaom 
a Vichy.  20. 

L’esercito  italiano.  Sport.  92,  %,  9* 
100,  103,  105,  108,  113,  119.  123 
137,  138,  140,  142,  152. 

— Pei  cavalli  dell'  esercito  francese.  119 

— Ginnastica  e scherma  (in  Italia)  119 

— Educazione  fisica  e giuochi  ginnic 
(in  Italia).  157. 

Rivista  d’artiglieria  e genio.  C.  Volpin 

sul  cavallo.  Aug. 

— Collari  pneumatici  per  cavalli  ,ii 
Francia).  Nov. 

— Ferri  da  cavallo  senza  ebiodi  (il 
Germania).  Dec. 

Proceedings  of  the  Royal  Artillery  In 
stitution.  Polo  Tournament  (»' 
Woolwich).  9. 

— A Few  Notes  on  Fishing.  11. 

Journal  of  the  United  States  Artillery 

A Shelter  Tdnt  as  a Stalle  - der 
rnany.  22. 

— Aluminium  Horseshoes.  22. 

La  Belgique  militaire.  Chevaux  de  l'tta 
confids  ä des  particuliers  (Autriche, 
1 319. 

— Exigences  imposdes  aux  chevMI 
(Allemagne).  1.329. 

Allgem.  schweizerische  Militär  - Zeitung 

Das  argentinische  Pferd  an  Stelle® 
La  Plata-Pfcrdes  in  der  tari» 
sehen  Armee.  31. 

— Boxen  und  Fechten.  35. 

— Das  internationale  Feebtturnicr  (ii 
Paris).  86. 

— Über  die  Pferdezucht  in  den  lj'r 
einigten  Staaten  von  Amerika  il' 
sprechung).  37. 

— Der  militärische  Wert  des  Esch  1 

— Rennen  des  2.  (Schweiz  ) Dragoner 
Regimentes.  41. 

— Über  das  Föttern  und  Trinken  der 
Dienstpferdc  im  Manöver  (Deutzc«' 
land).  46. 


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xcv 


Allgem.  schweizerische  Militär  - Zeitung. 

Dressage  möthodique  du  cheval  de 
gelle  d’apres  lcs  dorniers  enseigne- 
ments  de  P.  Baucher  (Bespr.).  52. 
Schweiz  Zeitschrift  für  Artillerie  u.  Genie. 
Um  Batten  aus  Scheunen  und  Stal- 
lungen zu  vertreiben.  8. 

— Mittel  gegen  Wärmer  bei  Pferden.  8. 

— Proverbi  snl  cavallo  (Bespr.).  8. 

— Einiges  über  Hufbeschlag  beillistanz- 
ritten,  von  Ober- Rossarzt  D e i c h.  10. 

— Regatta  des  Österreichischen  Genie- 
Corps.  10. 

— Interessante  Versuche  zur  Förderung 
der  deutschen  Pferdezucht.  10. 

— Über  die  Cavallerie-Pferde  der  Ver- 
einigten Staaten.  10. 


Schweiz.  Zeitschrift  für  Artillerie  u.  Genie. 

Das  Putzen  der  Pferde  nicht  über- 
treiben! 10. 

— Der  Sattel  zwang  ein  angewöhntes 
Übel  der  Pferde.  10. 

— Russische  anstatt  ungarische  Pferde 
für  Bulgarien  11. 

Schweizerische  Monatschrift  fürOfficiere 
aller  Waffen.  Regic-Reitcurse  im 
Sommer  (Schweiz).  7. 

— Fahrschule  für  Militär  - Radfahrer 
(Bespr.).  8. 

Revue  militaire  suisse.  Des  blessures  du 
cheval,  leur  cause,  leur  guörison, 
par  le  major-vdterinaire  A.  Dutoit. 
7,  8. 


12.  Marine.  Kriegführung  zur  See.  Küstenangriff  und  -Vertheidigung. 
Schifffahrt  im  allgemeinen. 


Streffleur’s  österr.  milit.  Zeitschrift 

La  flotte  nöcessaire  (Bespr.).  Juli. 

Militär-Zeitung.  Von  der  lt.  und  k.  Ma- 
rine. 31,  40. 

— Die  augenblicklichen  See-Streitkräfte 
in  der  Levante.  35. 

— Ausbau  der  Kriegsmarine  (in  Russ- 
land). 39. 

— Von  der  nordamerikanischen  Marine. 
42. 

— (Russlands)  Schwarze  Meerflotte.  42. 

— Der  Kriegshafen  Kopenhagen.  43. 

— Die  russische  freiwillige  Flotte.  44. 

— Von  der  russischen  Flotte.  52. 

— Französische  Flottenvermehrung.  52. 

— (Englands)  Flotte.  52. 

— (Japans)  Seemacht.  52. 

Armeeblatt.  Die  Winterescadre  (Öster- 
reich). 31. 

— Die  Dardanellen-Forts  41. 

— Von  der  spanischen  Flotte.  43. 

— Über  d ie  dienstbereite  englische 
Flotte.  44. 

— Das  neue  Panzerschiff  „Odin“.  40 

— Russische  Flotte  46,  53. 

— Britische  Flotte.  46,  53. 

— Untergang  eines  italienischen  Tor- 
pedobootes (im  Lago  Maggiore).  48. 

— Italienische  Flotte.  51. 

— Die  neuesten  submarinen  Waffen 
und  deren  Rolle  bei  der  Kflsten- 
vertlieidigung.  52. 


Mittheil,  aus  dem  Gebiete  des  Seewesens. 

Über  den  artilleristischen  Gefechts- 
wert von  Schiffen,  von  Marine-Artil- 
lerie-Ingenieur  G.  Krall  v.  Krals- 
berg (Forts,  und  Schluss).  9. 

— Über  eine  zeitgemässe  Reform  des 
nautischen  Unterrichtes,  von  Cor- 
vetten-Capitän  A.  Roth.  9. 

— Eine  neue  Erfindung  im  Torpedo- 
wesen, von  J.  Heinz.  9. 

— S.  M.  Schiff  „Magnet“.  9. 

— Die  Entwicklung  des  deutschen 
Kriegsschiffbaues.  9. 

— Bazin's  Schiff  auf  Rollen.  9,  10. 

— Fremde  Kriegsmarinen: 

England.  9—12. 

Frankreich.  9—12. 

Deutschland.  9 — 12. 

Russland.  9 — 12. 

Italien.  9 — 12. 

Spanien.  9 — 12. 

Portugal.  9,  11. 

Türkei.  9. 

Vereinigte  Staaten.  9—12. 

Japan.  9,  10,  12. 

China.  9,  11. 

Argentina.  9,  10,  12. 

Chile.  9,  11,  12. 

Liberia.  9. 

Griechenland.  10. 

Brasilien.  10,  11. 

Niederlande.  11,  12. 

Schweden.  11. 

Dänemark.  11. 


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XCVI 


Mitthell,  aus  dem  Gebiete  des  Seewesens. 

Der  „Can&l  des  Dem-Mers“.  9. 

— Lehrbuch  der  terrestrischen  Naviga- 
tion (Bespr.).  9. 

— Les  problemes  de  navigation  et  la 
carte  marine.  Types  de  calculs  et 
tables  completes  (Bespr.).  9. 

— Manuale  dcl  costrnttore  navale 
(Bespr.).  9. 

— Segelhandbuch  des  Irischen  Canals 
(Bespr.).  9. 

— Ein  elektrischer  Motor  für  ein  unter- 
seeisches Torpedoboot.  10. 

— S.  M.  Torpedoboot  „Viper“.  10. 

— Wasserrohrkcssel  auf  holländischen 
Kreuzern.  10. 

— Wassertiefe  und  Schiffsgeschwindig- 
keit. 10. 

— Unsere  Flotte  (Bespr.).  10. 

— Die  Maschinen  englischer  Kriegs- 
schiffe, von  Ingenieur  A.  J.  Dur- 
ston.  11. 

— Die  Fortschritte  im  Schiffspanzer- 
und  Marine-Artilleriewcsen  des  Jah- 
res 1895  (Auszug).  11. 

— Yarrow’s  automatische  Speisevor- 
richtung für  Wasserrohrkessel.  11. 

— Reeds  Wasserrohrkessel  und  der 
Masehinencomplei  des  englischen 
Torpedobootzerstörers  „Janus“  11. 

— Gleichstrom  oder  Drehstrom  an  Bord 
von  Kriegs-  und  Handelsschiffen.  11. 

— Ober  Ventilation  auf  Schiffen,  von 
Schiffbau-Ingenieur  H.  W agn er.  12. 

— Taktische  Probleme  des  Seekrieges. 
Preisgekrönte  Studie  von  R.  W a i n- 
w right.  12. 

— Die  Verteidigung  der  Seefront  des 
italienischen  Kriegshafens  Spezia. 
12. 

Der  neue  Zolltarif  für  den  Nordost- 
see-Canal. 12. 

— Ein  Schiff  aus  Deltametal!  (Deutsch- 
land). 12. 

Minerva.  Neues  Präparat  zur  Ausfül- 
lung der  Schiffswandungen  (in  Ame- 
rika). 7. 

— Die  Befestigungen  der  Dardanellen. 
10. 

— Russlands  freiwillige  Flotte  im 
Schwarzen  Meere.  11. 

— Die  Veränderungen  im  Flotten- 
material der  Kriegsmarinen  während 
des  Jahres  1896.  12. 

— Die  Anwendung  der  Elektrieität  auf 
den  Kriegsschiffen.  12. 


Reichswehr.  Von  der  k.  und  k.  Kriegs- 
marine. 939—942,  944  —946,  950, 
953,  954,  956,  958,  963,  964,  966, 
967,  969,  970,  972  -974,  978,  980, 
981,  1.008,  1.016,  1029. 

— Untergang  des  deutschen  Kanonen- 
bootes „Iltis“.  943,  944. 

— Aus  unserem  Central  - Kriegshafen 
(Pola).  946. 

— Die  Masutheizung  in  der  deutschen 
Kriegsmarine.  Big.  zu  955. 

— Um  ein  Znfrieren  des  Kaiser  Wilhelm- 
Canals  zu  erschweren.  Big.  zu  978. 

— V'on  der  (russischen)  Marine.  Ve- 
dette“  31. 

— Untergang  eines  italienischen  Tor- 
pedobootes(im  Lago  Maggiore).  1 000. 

— Die  neuesten  unterseeischen  Waffen. 

1 030. 

— Japans  Flotte.  „Vedotte“  37. 
Jahrbücher  für  die  deutsche  Armee 

und  Marine.  Die  englischen  Marine- 
manöver 1896,  von  v.  N iessen.  Nov. 
Militär -Wochenblatt.  Der  neue  Kreuzer 

2 Classe  „Cassard“.  67. 

— Ehrengeschenk  (für  das  Schlacht- 
schiff „Massacbussetts“).  68. 

— Die  Reservekreuzer  der  nordamerika- 
nischen Bundesmarine.  76. 

— Flottenmanöver  in  Italien.  76,  79. 

— Das  Schlachtschiff  „St.  Louis“.  86. 

— (Italienisches)  Kreuzergeschwader. 
86. 

— (Nordamerikas)  europäisches  Ge- 
schwader. 86. 

— Vermehrung  der  (portugiesischen) 
Flotte.  86. 

— Vermehrung  der  (spanischen)  Flotte. 
87. 

— Neuer  (brasilianischer)  Kreuzer.  88 

— Panzerkreuzer  .Brooklyn“.  89. 

— Hilfskreuzer  (Nordamerika).  89. 

— Die  dienstbereite  englische  Flotte 
90 

— Probefahrten  des  Schlachtschiffes 
„Victorious“.  90. 

— Seestreitkräfte  in  der  Levante  91 

— Torpedobootsjäger  (Chile).  92. 

— Panzerkreuzer  „Carlo  Alberto“.  92. 

— Neue  Schlachtschiffe  (Nordamerika) 
94. 

— K.ingeschifftes  Flottenpersonal  (Russ- 
land). 94. 

— (Japans)  neuer  Schiffhanplan.  95. 

— Neuer  (englischer)  Kreuzer  100. 
Neuer  (spanischer)  Kreuzer  „Princesa 
de  Asturias“.  100. 

— Namen  der  neuen  (nordamerikani- 
schen) Schlachtschiffe.  105 


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XCVII 


fftir  • Wochenblatt.  (Nordamerikas) 
Monitor  „Ponton“.  106. 

Ne  militärische  Blätter.  Die  englische 
Marine,  ihre  Entwicklung  und  ihr 
jetziger  Stand.  Juli,  Aug. 

- Gibraltar.  (Vergangenheit  und  Gegen- 
wart). Sept. 

- Eine  neue  Art  von  Torpedo  (Nord- 
amerika). Sept. 

- The  Key  of  the  Pacific.  The  Nica- 
ragua Canal  (Bespr.).  Nov. 

- Aide-Memoire  de  l'officier  de  marine 
Bespr.).  Nov. 

- Die  Herrschaft  zur  See,  von  0. 
Wachs.  Dec. 

kltgem.  Militär-Zeitung.  Hebung  der  (spa- 
nischen) Marine.  61. 

- Die  diesjährigen  Flottenübungen  (in 
Italien).  65. 

- Befestigung  Corsicas.  76. 

- Torpedo  Bich  (Nordamerika).  86. 

- Nochmals  der  Untergang  des  „Iltis“. 
88—91. 

«ätsche  Heeres-Zeitung.  NeueSchlacht- 
M-hiffe  (England).  62,  65,  90,  92, 
102. 

- Neues  Schlachtschiff  (Japan).  62. 

- Die  fremden  Kriegsmarinen  im  Jahre 
1895.  63. 

- Englische  W erften  und  Dockeinrich- 
tungen. 64. 

- Neue  (französische)  Kriegsschiffe. 
85—  67,  91. 

- Xeue9  Schlachtschiff  (Nordamerika). 

65. 

- Neues  Kriegsschiff  (für  San  Domingo). 

66. 

- lEnglische)  Schiffsnamen.  67. 

- Verwendung  von  Aluminium  in  der 
französischen  Flotte.  67. 

- Der  italienische  Schiffsbau.  72. 

- Schiffsbewegungen  bei  der  kaiser- 
lich (deutschen)  Marine.  73,  75, 
SO,  85,  88.  94,  98,  101. 

- Von  der  deutschen  Kriegsflotte.  73, 
74. 

- Neue  'russische)  Kriegsschiffe.  77. 

- Stapellauf  des  Kreuzers  „Arrogant“. 
77. 

- Kusslands  freiwillige  Flotte.  78. 

- Bericht  über  den  Untergang  des 
„Iltis“.  79. 

- iJapans)Bestellung  von  Kriegsschiffen 
in  Amerika.  79. 

- Neues  Kriegsschiff  (für  Brasilien).  87. 

- Dnverbrennliches  Material  für  Kriegs- 
-chiffe  (Italien).  92. 

- Der  neue  Kreuzer  „Carlo  Alberto“. 
93. 


Deutsche  Heeres  - Zeitung.  Deutsche 
Flotten-Angelegenheiten.  99. 

— Die  diesjährigen  französischen  Flot- 
tenmanöver. 100. 

— Beabsichtigte  Vermehrung  der  (ita- 
lienischen) Flotte.  102. 

— Ein  merkwürdiges  Schiff  (Nansen’s 
„Fram“).  102. 

Internationale  Revue.  Zur  Frage  der  mo- 
bilen Küstenvertheidigung  Englands. 
Aug. 

— Zwerg  - Marinen,  von  F.  Eissen- 
hardt. Aug. 

— Die  englischen  Flottenmanöver  1896, 
von  R e i a.  Sept. 

— Les  arraements  maritimes  (Bespr  ). 
Oet. 

— Marine-Rundschau  (Bespr.).  Dec. 

Ingenieurnij  Journal.  Küstenangrifi'  und 

Küstenvertheidigung.  Oct.-Dec. 

L’avenir  militaire.  Collisions  navales 

2.122. 

— Les  manoeuvres  navales  (fran^aises). 

2.122. 

— Echouage  du  „Magenta“.  2.122. 

— Marine  (fran^aise).  2.123,  2.125, 
2.131,  2,133,  2,138,  2.140,  2.146, 
2.155,  2.159—2.161,  2.165. 

— I’erte  de  la  cannoniire  „Iltis“.  2.124. 

— Un  vaisseau  (italien)  torpille.  2.125. 

— L’escadre  active  et  l’eseadre  de  r t- 
serve  (fran^aises)  de  la  Mediterranöe. 
2.129. 

— La  marine  föderale  (des  Etats-Unis). 
2.133. 

— Le  canal  des  Portes  de  fer.  2.141. 

— La  döfense  de  la  Corse.  2.144,  2.147, 
2.152. 

— Guerre  de  course  (maritime).  2.145, 
2.157. 

— Les  navires  de  guerre  americains. 
2.149. 

— La  marine  anglaise  et  le  Service 
rdduit.  2.151. 

— Le  bateau-canon  (en  France).  2.152. 

— La  marine  de  guerre  et  ses  pilotes 
(France).  2.155. 

— Collision  des  torpilleurs  (fr&nfais) 
83  et  61.  2.156. 

— Construction  de  onze  nouveaui  tor- 
pilleurs (aus  Etats-Unis).  2.167. 

Revue  du  cercle  militaire.  Le  cuirassö 
„Kaiser  Friedrich  III.“  28. 

— Lc  ravitaiilement  en  charbon  des 
navires  en  pleine  mer.  34. 

— Un  nouveau  combustible  de  chauffe 
pour  la  marine  (allemande).  34. 

— Le  canal  de  Kiel.  34. 


(>rgan  der  mflit.-wissenBChaftl.  Vereine.  L1V.  Band.  1897.  Repertorium. 


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XCVIII 


Revue  du  cercle  militaire.  Lesmnnoeuvres 
navales  (anglaises).  34. 

— A l'arsenal  de  New- York.  34. 

— Les  manoeuvres  navales  (italiennes). 

34. 

— La  torpille  pcrfectionnde  (de  l'ouvrier 
antrichien  F.  Obry).  34. 

— Le  lanceraent  de  l'„Ernest-Bazin“. 
35 

— Carnet  de  lofficier  de  marine  (revue). 

35. 

— La  flotte  (japonaise)  appr^ciee  par 
le  ministre  de  la  guerre.  36. 

— Materiaui  incombustibles  pour  les 
navires  de  guerre  (Italiens).  38. 

— Le  croiseur  „Carlo  Alberto“.  39. 

— L'dlectricite  ii  bord  des  navires  de 
guerre  et  l'appareil  de  la  vision. 
41,  45. 

— Les  es6ais  du  „Powerful“.  41. 

— La  marine  espagnole.  41 

— Les  escadres  europ^ennes  dans  les 
eaux  ottomanes.  42. 

— Le  combinateur  Ducretet  (amälio- 
rations).  43. 

— Les  semaphores  (anglais).  44. 

— Le  croiseur  de  1"  classe  „Diadem“. 
44. 

— Le  cuirassf*  d'escadre  „Sissoi  Velikii“. 

44. 

— L'borizon  gyroscopique  de  l’amiral 
Fleuriais.  46. 

— La  marine  anglaise  (comparde  aux 
marines  des  autres  graudes  puis- 
sances)  46. 

— La  flottille  bulgare.  46. 

— Le  plan  de  construetion  de  la  flotte 
(Allemagne).  50. 

— Les  derniers  essais  du  „Powerful“  50. 
Le  speotateur  militaire.  Considerations 

sur  la  marine  (revue).  141. 

— Repertoire  du  Service  ii  la  mer  (re- 
vue). 147. 

Rivista  militare  italiana  II  maggiore 
Roer  bi  sulla  difesa  delle  coste.  18. 

— Lo  stretto  dei  Dardanelli.  23. 

— Operazioni  militari  marittime.  24. 

— La  flotte  n^cessaire  (recensione).  24. 

— Spedizioni  marittime  militari  mo- 
derne (recensione)  24. 

L’esercito  italiano  Notizie  della  ma- 
rina  (italiana).  92—95,  97,  98,  100, 
101,  106—121,  128—130.  133,  134, 
136,  137,  139,  141,  143.  144,  146— 
153,  156.  157. 

— I.a  piü  grande  nave  da  guerra  („The 
Terrible“).  92. 

— Le  manovre  navali  (in  Italia).  93, 
98, 100,  103— 1 11. 113- 115, 117. 118 


L’eaercito  italiano.  Una  c&nnoniera 
tedesca  affondata  („Iltis“).  97. 

— Biserta  e la  difesa  della  Sicilia. 
101. 

— La  difesa  militare  della  Sardegna. 
102. 

— II  varo  del  „Cristoforo  Colombo*. 
111-114. 

— La  corazzata  „Carlo  Alberto“.  114, 
117. 

— Le  nuove  costruzioni  navali  e l’in- 
dustria  nazionale  (in  Italia).  117. 

— Un  giudizio  sulla  flotta  inglese.  119. 

— Una  torpediniera  danneggiata  a Spe- 
zia. 129. 

— La  marina  da  guerra  attuale,  per 

D.  Parenti.  137. 

— Le  principali  flotte  del  raondo.  139. 

— La  marina  italiana  giudicata  in 
Francia.  142. 

— I progetti  per  la  marina  tedesca 
143. 

— Le  nuove  costruzioni  navali  (fran- 
cesi).  149. 

— Incrociatori  germanici.  157. 

Rivista  d’artlglieria  e gento.  L'attacco 

e la  difesa  delle  coste,  pel  maggiore 

E.  Rocchi  Juli. 

— Telemetro  (francese)  roarino.  Aug. 

— Torri  doppie  per  navi  corazzate. 
Sept. 

— La  difesa  delle  coste  (agli  Statt 
Uniti).  Sept. 

— Le  principali  flotte  del  mondo.  Nov. 
Journal  of  the  Royal  United  Service  la- 

stitution.  Naval  Notes  (aummarizing 
any  important  Information  conceming 
Navy  Service).  221—226. 

— Elements  of  Force  in  War-Ships, 
by  Vice-Adrairal  P.  H.  Colomb. 
222 

— The  Electrical  Fittings  of  the  Frencli 
Coast-Defence  Battle-Ship  „Bouvi- 
nts“,  by  Lieutenant  E.  Pratt.  222. 

— Discussion  on  the  Naval  Prize  Essays, 
1896  (Great  Britain).  223. 

— Torpedoes  and  Torpedo  Vessels  (no- 
tice). 223. 

— The  New  French  First-Class  Ship 
„Jaureguiberrv“.  225. 

— An  Apparates  for  Providing  aSteady 
Platform  at  Sea  for  Scarch-Lights, 
etc.,  bv  Beauchamp  Tower,  Esq. 
225. 

— A New  Invention  for  Torpedoes  in 
Austria-Hungary.  226. 

— Lime-Juice:  A few  Centennial  Re- 
marks,  by  Commander  A.  A.  C.  G al- 
loway.  226. 


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XCIX 


Proceedings  of  the  Royal  Artillery  Institu- 
tion. The  Coast  Defences  of  Nor- 
thern Tunis,  by  Major  H.  C.  C.  D. 
Simpson.  11. 

Journal  of  the  United  States  Artillery. 

Merchsnt  Steamers  as  Navy  Vessels. 
20. 

— Aide-memoire  de  l'officier  de  marine 
(notice).  20. 

— The  Naval  Attack  on  Sea-Coast  Forti- 
fications,  by  Lieut.  H.  L.  Haw- 
thorne.  21. 


Journal  of  the  United  States  Artillery. 

Notes  on  European  Sea-Coast  Forti- 
fications,  by  Lient.  A.  Hero.  22,  23. 

— The  Argentine  Crniser  „Garibaldi“. 

22. 

— The  Fortifications  of  the  Dardanelles. 
23. 

— Torpedo  Boat  Destroyer  „Entre 
Rios“.  23. 

— The  Naval  Annual,  1896  (notice).  23. 

Allgem.  Schweiz.  Militär-Zeitung.  Die  Be- 
festigung der  Dardanellen.  42. 


7* 


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