Arbeiten au
dem
Reichsgesun
Germany.
Reichsgesundhei
ARBEITEN
AXJB DBM
KAISERLICHEN GESUNDHEITSAMTE.
(Beihefte so den VerOffiMtUohungen dee KaiMtUoheo Gemmdheitumtee.)
ACHTUNDDREI88IQ8TER BAND.
MIT 2 TAFELN UND IN DEN TEXT OEDBUOKTEN ABBILDUNGEN.
BERLIN.
VERLAG VON JULIUS SPRINGER.
1912.
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Inhalts-Verzeichnis
Bnte« Heft. AnsKegeben im April 1911.
fiatachten des Reichs*ßp<inn<!hoitsrats, botrofrend die YcrHiiIzDiif des Wassers too Wipper
nnd Unstrot darch Kudlangeu hüs I hlurkaliuiu-Fubrikea. Berichterstatter: Geheimer
Madiiinalrat Profeiwor Dr. Bcrkartti, Braunschweig, Mitberich terstatter: Geheimer
Regierungarat Profoasor Dr. Orth, Berlin, and Regierungsrat Frofessür Dr. Spitta,
Berlin. (Hierzu Tafel I.) 1
Beitrag rar fng«t ob das dem tierischen Körper eisTerleibte Kapflw wM icr Hlltk
anNf^cKrhipden wird. Von T)r. med vet. C. Titzo. Regiornnjtarat, um! Dr. rer. nat.
Wedemann, UilXsarbeitur im Xaiserl. Geaandheitsamte 125
7w(>Hes Heft, An.sgogeben im Auguet 1011.
tiksr eiaife iiMiere l)esiuf«ktiousimittel (Plienostal, Morbtcid KT ood liusituil). Von
Dr. Einecker, Kgl. Sflcb*. Stafaoartt in Dresden, ehedem kommandiert /.um Kaieerl.
GesondlMitaamte 180
Beltrige tum Nachweis der BenzoeaSnre in Nahran?«;- nnd (lonDBniitteln. Von I>r. Kd.
Polenake, Techn. Rat im Kaiser!. Go8andheitbau)t« 14U, ^
IrtMgt die VerfVtterung von Spießgians l>ei GXnseu Fettiober! Verfahren zum climni'
sehen Nadnveis von Antimon und Arnen in Gftneelebem. Von Tierarzt T'r. I'oppe,
wiiwtenschaftl. Hilfsarbeiter im Kaiserl. GeNUndheitsamte , und Techn. Kat Dr.
Poleneke, HtAndigem Mitarbeiter im Kaioerl. Geenndheiteamte 1S5
Wirkang des Antiforminv :\rif Hnktcriüu. Toxine Terschiedcner Herkanfl, rote Blat*
körpercben und ;seruui-Liweiti. Von Stabsarzt Dr. E. Oildemeialer, kommandiert
zum Kaiserl. Gasandheitaainta 189
ÜlMT die Wirk nri? vfiTi l)i>^infekttoBsniIlt(>irt in ErcfiiilitMr Ahnrtffratw nd 4lt]NMr4cr
Lebensrdbigkeit von Tjphaabazilleu iu Aburtgrubeu.
Eänleitang 187
CfeMT ile WirknnjT 'on Hfsinroktlonsmlttoln In irefÄIItpn AbnrtprnlKüD und die f>aner
4ar LelMBsfSliifkeit too Tjrphnsbaziiien in Abortgraben. Von Dr. Neu mann,
1^. KraiMfit, trilbor. IMtmt dir UntamMhuagaatutioD Idar, und Dr. Moaebaeh,
Leiter <]r-r TTntersochungsstation Idar 18B
Dbar die Wirkung von UosinfaktioasaiittelB la gefttlltea Abortgrabao nad die Ilaner
d«r LabcMflklgkeit roa TypbaabaclIlM la Abartgrabaa. Von Dr. Bynaoaki,
frQher. Leiter -I-t l'ntersiuliiuitrj'anv'alt Metz . . 195
über die Wirknag tou Dvsinfektiouhiuittelu In gefHUten Abortgraben nnd die Daner
d«r LelMwflhtfkalt roa Typhaibaitllra la Abartgrabra. Voa Stabaant Oakar
ridcher, Leiter der ütiter^ncliunjr.tiumtfttt Trier . . . . . . . IVB
Beiträge zur Frag« der Hebnelidiagnose der Taberkelbazillen nebst llntersuchnngen fiber
alarafart« 8tIb«b«B faa Wauar. Van Dr. K. So bar n and Dr. H. Dold. winaanaehafU.
Hilfsarbeitern im Kaiserl. Gen m Pi' itsanite ... 205
i'ber den Zaaamaieahaag van Mail wert and Aatitosingehalt de» UiplitherieMraais. Von
Praf. Dr. Kenfeld, RagierangBrat im Kalaarl. Gaanndhaitaamta, ood Stabaarst
Vt IT iPi ?f l knmniari'li'^r' i!ri) Kniserl. f Tri-iiiKnieiNaniti' ...... 819 '
Baitrag zur Kenntnis der PneumokokkealafektioB. Von überHrzt l>r. Lindemann,
kommandiert aam Kidaerl. Gaauodhailaanile S33
iHa Alkalitit wTisscriger LösnoK^en kohlensaurer Salze. Von Dr Fr. Auertir; Ii Ta-
gierungsrat, und Dr. U. Pick, wiaaenachaftl. (Ulfisarbeitor im Kaiser!. Geaundheitaamte 24tt
24842S
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8«t«
Dritt«« Heft. AuB^ef^eben im NovMnlMr 1911.
B«ltrltr« cnr KenntnlKi der TRberkiloBe-Cb«rempllndllchkeit. Von Prof. Dr F. N'enfeld,
Itogieruagorat, und Ür. H. Dold, wieaeaadiatU. HiUaarbeiter im Kaiiwrl. U«iiuod-
heilnmte 875
y''^ikvt dsH Torkommpn ron Ar<;<>n in Hpelsefelaiine. Von Dr. Otto Köpke, wiasentK-baftl.
HtUsarb«iter im Kaiser!. Ueaundheitaamt» 2d()
Die AMiaglKlMit dM TerlanfM der fleientolkelurBaf In MtlrUehen WlMcni rad Unt-
Ilchen N!(hrl5saniren rnm Bakterien waetotBOi* Von Dr. A. Mfiller, atindigeDi
Mitarbeiter im Kaiaerl. tiesundheiuamte 894
Xnr Frag» des TorkonmiMM ven Baktvrlem Im Fl«l»ek« nominier Hehlnehtiter» nnd snr
Technik der baktprlolntrlsrhcn Flolsrhbc<s-rhan bei Notvchlnchtnnfi^en. Von Prof.
Dr. Zwick, Kegierungsrat, und I>r. Weichel, früherem wiHsenacbaftl. UilfaarbeiUu*
im Kniaorl. GeanndbritouBte WSa
y Cber die Wlrkon? von Serum miil I.oberextrakten auf Trvpaiiosotn«m. Von Dr Kurt
Schorn, früherem wimenechaftl. Hilfsarbeiler im Kaiflerl. üet<undheit«amte, I^iter
dor üntQWBchongMlrtian für animaUmho Nnbrnnga- nnd QennBmittal im KAniffl.
Polizeiprfiaidhim zu Berlin ... i;t8
lit das durch findJaagea ans Chlorkallomfabriken veraareini|fte Waaser fttr Uaut>ti«»re
geenndheltaaehidlfcht Von Dr. med. vot Titso, Regioninennfc und Mi1i;1l«d dee
Kaiaerl. (ii'-.'iri.1fipi'-;u:,tp- 308
BakteriolvyUche ({«fauile b«>i l ut«rsachnagea darmkrnoker kiuder. Von Dr. med.
W. Rimpno, frfiherem wkaonadinftl. HiUmtbeltor Im Ketoerl. GMondheilanmto . . 384
Sncktraiir ^nr Arbint ..,f ber I) il;f i ri .In^isi ht< Iti >f):i<-htangoo bei Irrcn-Rnhr, Iiisb<'sondcre
fiher die Krscheinong der l'arafglntiaation*'. V<ki Dr. P. Kuhn, Oberstabearst
bolm Kommando der Sebntitrappeii im Relehakoloiiialamt. beorlnubt lom Kidaerl.
<!HMm)(lticit«:iiiite, Dr. K O 1 1 d c in c i s t o r , K^rl. («reuGi«r}ii>m Sliih*firzt , kinninaudiert
zum Kaiserl. GeBundbeitsamte, und Dr. Woithe, iCgl. bayerischem Oberarzt, frtkher
kommandiert tarn Kaieerl. Geaundbeiteamte B90
den Nüchnciis roD KokoKnnBfett in Batt«r nnd Schweinenchoials* Von Dr. JBdunrd
Polenake, Tecboiachem Rat im KaiaerU Gee uikI hei laai u te 4(18
flerlee Heft. ÄU8gegel>en im Marz 1912.
^ Uber Ban nnd Vermohmnir ron RabesK-t caiils im RInte doH lininles. Vnn Profe^^or
Dr. A. 8cbuberg, Regierungsrat, uud Dr. E. Ueichenow, wisaeuttcitiifll. HUuarlM)it«r
im Kaieerl. Geenodheitaamte. (Hierzu Tafel II.) 415
Beitrag rnr Fra«rc der Ciiftiickitt <!er IthodanalkallHalzc. Von Dr. med. Fr. Franz,
aUtudigem Mitarbeiter im Küttterl. Gtatiuiuliieitoamte -t.k')
Untereneknngen Iber die Wirknng^ bnadaporeahaltifen Fntleni «nf die CtoenMkelt der
HaaKÜere. Von Profewor Dr. Zwirk, Rfjriernnjjnrat, Dr. Fischer, Königl. .SiU'h»,
Stabe vetarinftr, früher kotumaodiert zum Kaiserl. Geeuodheitaamte, und Winkler,
Königl. 8ld» Stnbaveterlnlr, bommaocHert aom Kaieerl. Qeenndheitenmte .... 4.^0
^ Xlebtnng ron Tnberkclbai'nifn unn Spatom mit Hilfe der rhIenhnthHcheu Antlfnrniln-
netbode nnter Verneuduug von Eiernihrbödeu. Von Dr. Schoeaburg, Köoigl.
SKdta. Obemrat, kommandiert anm Kaiaerl. Geeondbeitaamte 486
De» VcterlnHrwesen elnschlleRIIrb eliilirer verwandter Gebiete In Belgien. Nacli Bericlit^'n
des laudwirtschaftlicheii .Sacbvertitandigeu Dr. Frust, frnher beim Kuii^erlicben
KoDiNlnt In Brflaeel, nnd neeb anderen Qnellen bearbeitet dundi Kegieningarat
\>.'et t]p Mitglied d«-^ K;r««Tl, (;i^piinilhf'itMamt4>fi . 497
i ber den (<ebalt doa Mf'nratft'ttes der Uancrworst an freier Säure. Von Dr. Ed. Polenske,
t Teebniaelien Rat, Tormaligem attaidigen Mitarbeiter im Kaiaerl. Geeandheitsamte 550
Glior ein Terfahren mr Untcrsrlieidnng ron üterillNiertem und von nlrh! sterllisfertem
i^BoeluMimehl. Von Dr. Ed. Polenake, f Techoischem Rat, vormaligom stftiidigen
Mitarbeiter im Kideerl. Geeoodbeitawnte 559
Prel<>K Alk all in llIneralTr:N9orn. Von Dr. Friedrich Anerbacb, Uegieningnrat im
Kaiserl. <iet<un<lheitsamt<i i>A2
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dirtachieii des Reichs^snndheitBratt, betreflSBMl die VersaliHng des
Wassers von Wipper und Unstnit durch Endlaugen aus CMsrkalhim-Fabrlken.
Berichterstatter: Geheimer Medizinalrat Professor Dr. Beekurts, Braunechweig ;
Mitberiobterstatter: Gebeimer Regierungsrtl Praftnor Dr. Orlby Bttlin, und Regierungs*
nt IW«Mor Dr. Splttl^ Bttlia.
(Htenn bMI.)
labtU: 1. Sinkituis. — S. Der dentache K«lialibeixb«ii, die T«nrlwitni( d«r KoIimIm und die dabei
•iah «ittaidn AlilkllproMkt«. — 8. IH« A1ii«M«r te CU»ifc«KitulSibrilMtu — 4. AllimaiM
Angaben über Wipper utiil Uiistrut. — b. \V»ss«r»tände nnd Atflußnifngen. — 6. Oebrauch TOn
Wipper- aad TTnatnitwaiaer fOr wirtsdiaftliebe, landwirtickafUiehe and industrielie Zwecke. —
7. OltäbMidrtlkniigm. 0. li|abiiiMt <l«ir ViiUiMidiut dar mitamumum IfuHrpmlNn. —
9. Bisher erstattete tiotacbten. — 10. An Wipp«r und ünstnit beetehend« Qerechtsan« tat Ab-
Mtaac TOB Sndlenfen. — 11. Tertedwnragea uut Qabmchabeeiatrioktigiiiiceii dee glvMmmn
duch Ae KuUngn ChlnfcalfaiiifiMkea. 11. IHa MenfM der vom Wippw nid Vwlrat
aof^ommetieo EodlMgm «lul ihre Vert/tilung. — 18. Die aus der Ver!<alteiiij( der Wipper ond
Uaetnit eBtatudne» 1TH«Mg:UoUuit«ik — 14. Omtaafclaa. — 16. KontroUeiwrklitugaB. —
K. Tiatatbmta. nr Teibtiienmf der Zaattad«. — > IT. SehlmMlse. — 18. Anhaaf . (üatemehnagi-
BtHboden)« • 19. Anlafeo A-Ü (Krgebnisse der phyrnkaUach-cheiniachen Untersuchung der eat-
wmaeiMi WMMrpnbea). — 80. AnkfiB (BodeaaBtomehufBo). tl. Tafel (geosi^iache
ObeniebttkafteX
Der Reichs GesuDdheitsrat (UnteraiuecbuO fUr Beseitigung der Abfalbtofie usw.),
bat m d«r Sitniiig vom 8. Jiuiaar 1910 den EDtwarf da fibw db voriiegmd« An«
g^gMiheit ta entattendea Gntadttens bentan.
An dieser Sitiung nabmein, aafier Kommiaaafen der beteiligten Bondflaregierttngen,
Tai die nadibeseichneten Mitglieder des Reichs GeanndhntBratoa:
Dr. Bumtn, Präsident des Kaiserlichen Gesundheitsamtes, als Vorsitzender;
Dr. ßarniok, Prankfurt a. 0.; Dr. Beckiirts, Braunschweig; Dr. Beysuhlag, Berlin;
Dr. von Buclikii, Berlin; Dr. C. Friinkel, Halle a. S.; Dr. Gärtner, Jena;
Dr. Gaffky, Berlin; Dr. Greiff, Karlsruhe i. B.; Dr. Kerp, Berlin; Dr. König,
USnaler L W.; Dr. Löffler, Greifawald; von Bteyeren, Berlin; Dr. A. Orth, Berlin;
Dr. Renk, Dreeden; Dr. Bnbner, Beriini Dr. Sobeurlen, SlnUKart; Dr. Schmidt-
mann, Berlin: Freiherr Ton Stein, Berlin; Dr. Tjaden, Bremen.
Femer: Dr. Hofer, Mündien; Dr. Spitta, Berlin.
Das Gutachten wurde, den Beschlüssen dee Reicba-Geeundheitarate «ntsprachend,
in der . nachstehenden Fainung abgegeben.
Alk a. d. KaM. OMadheMMmte. B4.XXXVUL t
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I. EinMtung.
Durch Enteoheidung des Bezirks- Ausücbuäsea des 2. Verwaltungsbezirks Apolda
des Großherzogtums Sachsen vom 10. Januar 1907 ist der Gewerkschaft „Groflherzog
Wilhelm Smit* n Wdmir in (Mdeb«a die Geodimigung rar BniohtaDg «tnar
Chlorkalinm -Fabrik in OUUalelMD und mr Ablmtnng d«r hti den Belriel» sieh ir-
gebenden Endkugen in diA ünstrat «rlailt worden. Oftbei war der GewMkaeiiaft
erlanbl worden, das Wasser der Unetrut bis anf 60 deutsche TTRrlegrnde zu verh&rteo.
Hiergegen ist seitens des Königlich Preußiachen Herrn Ministers für Handel und Gewerbe
unter dem 8. Febriinr 1907 Widerspruch mildem Antrage erhoben worden, die höchste
zulässige Verhärtung den Unstrutwassers auf 37V» Verhärtungsgrade herabzusetzen.
Dem Wunsche der Königlich Preußischen Regierung entHprechend hat das Groß-
banogUeh Silohriaohe Staataminialeriom nntenn 4. Mai 1907 bd dam Harm Baichekanilar
beantragt) dn Gatachtan das Reiebs-Geaandhaifamtaa darttbar bwbainifBhnn, in wakbam
ITmfanfe eine Varnnzrin^ung dar Unetrut dnroh Bndlaogan von <%loilca]inm-Fkbiiken
»ohne Sehttdigang geanndheits- und veterinär-polizeilicber Interessen fBr ntliieig er-
achtet werden kann." Mit der Ausarbeitung dieses Gutachtens sind von dem Vor-
sitzenden des Reichs-Gesundheitsrats beauftragt worden der Geheime Medizinalrat,
ordentlicher Professor an der Technischen Hochschule in Braiinschweig, Dr. Beokurts als
Berichterstatter, ferner als Mitberichterstatter der Geheime Regierungsrat, Professor
und AbteiluDgavoretehar an dar landwirtscbaftlidian Hochschule, ordentlicher
Honorar^Profonor an dar Univanittt in finlin, Dr. A. Orth, sowie daa Mitglied
dee Sjneeriiohen CawmdheiteaTntea, Ragianingarat FkofiMior Dr. Spitta. Hebrera
Monate dannf bat daa FüratUbh Sohwanburgiedlie IGDisteitum in Rndolatadi
beantragt, daß der Keichs-Gemindbeitent auch ein Gutachten »fiber die höchste
zulässige Verliärtung des Wi pper waftserfl" durch Endlnugen von Chlorkalium-
fabriken erstatten möge. Auch für diesee Gutachten sind von dem Vorsitzenden des
Reichs Ge«uiidheitsrats die oben genannten Sachverständigen als Berichterstattr und
Mitbericbterstatter bestimmt worden. Da die Fragen nach der zulässigen Versakuug
von Unetrnt and Wipper in einem engen Znaammanbang atohen, ao mtlbSttn aa
aweeknilKg, lie in einem geroeineaman Qotadtlan ra bearbeiten; in diesem Shma
kam im Sinveratindniiw mit dem Vonitaenden dea Beicbe-Gesandbailimta eine V«r>
einbarung unter den mit der Bearbeitung beidar Fiagan im Baiaha-GaBondbaitirai
beauftragten Sachventandigan sn Stande.
2. Dar deutsche Kalisaizbergbau, die Verarbeitung der Rohsalze und die daliei
sich ergebenden Abfallprodukte (Endlaugen).
Der deutsche Kalisalzbergbau hat seinen Ausgang genommen in der Magdeburg-
Halberstädter Zechsteinmuide, woselbst in der Mitte des vorigen Jahrhundertä die
ersten beiden deutschen Kalibergwerke „von der Heydt* und ^ Leopoldsball " ent«taüdeu.
In den na<diaten JalinebntMi nach Orflndung dieear Bargweika fbnd auniohat b dieaer
Gegend, dann gegen Bnde daa Jahrhunderia n^Irdüeh und attdUeh dee Barsaa in
Hannovar nnd Thflringan dar Katibargbau weitere Ansd^nung. In dam Mafia, wie
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— 8 —
d« Kalibflii^ii flir Amdel, Indiutilfl und landwlrtM^aft an Bedentang gtnnaan und
n GiftOft nnaluii, benltato die BaMitignng d«r bd d«r YttuMtang du IfiiWmhiriiw
entstehenden Endlaugen immer größere Schwicrigkeited. Bs häuften sich immer mehr
die Beschwerden über die Einleitung der Endlaugen in öffentliche PluOläufe, weil
dadurch eine erhebliche Schädigung der aligenneinen Interessen befürchtet wurde.
Die gefQrchteten, bei Verarbeitung von Kalirolisalzen abfallenden Eiuilaugen
enthaiteu neben kleineren Mengen von Kalium, Natrium und Schwefelsäure im weaenl-
luiwD HagMtiitni und CSilor FQr d«i»rtifa Cbkx und Magnerimi aDtbaltande Langen
ist biiher «ina «nBnkihande praktiaeiha Vaniendbarlnit niobt gafonden worden. Man
lanndii deahalb, aidi dar BttdlaOfan auf md^ioliBt bUKga Waiaa m antladigan; diaa
geschieht, iodam man aia in dia Mtontlichen WasserUtnfa ableilat. Hin und wieder
verdampft man auch die Laugen und verwendet den Verdampfungerücketand wiederum
als Versatz in der Grube. Da das Verdampfen «her in der Regel sehr kostspielig
lat Und dlri Kentabilität der Chlnrkauuüufabriken gelalirdet, bo bildel die Einführung
der Eudiaugen in die Wasserläufe das gewöhnliche Verfahren ihrer Beseitigung.
Solange nur die KalteaWager in dar HagddMng-HaUMntldterSaDfaing anagebantat
wurden, kamaa fllr db Aafbahma der Endlaugen Icdii^cb die Baala und BIbe in
Betnmbt» deren große WaaBonnangen relativ aebndt eine etatka VardOnnang dar IbMl*
laugen herbeifQhrten. Als der Kalibergbau aber immer grSfiara Ausdehnung fand,
sind zahlreiche FhiOläufe durch die Einführung der Endlaugen in Mitleidenschaft
gezogen worden. Bei der vernintlich tmfh weiter fortschreitenden Ausdehnnne des
Kalibergbaues werden sich die Klagen tiber die von iiim ausgehenden Verunreinigungen
der öffentlichen Flußläufe mit der 2^it noch stärker erheben.
An dam Anfban einer KaUaaklegerilfttte aind die folgenden SakmbemKen be-
teiligt:
Steinaals (GUomatrium, KaO),
Kieserit (Magneaiumsulfat, UigGQi'QiO),
Sylvin (Chlorkalium, KCl),
Carnallit (Chlormagneeium Cblorknlium, MgCliKCl . 6HjO),
Kaiiiit Kaluirasulfat-Chloraiagnesnim, KfSÜ« • MgCli • 6H»0).
Die praktisch wichtigen Salzmineralieu sind Sylvin und Carnallit, welche mit
Stainiala und Seaerft durdu^ «orkommen. IDt dem Namen Sylvinit beaeiobnet
man ein Oemenge tron Sylvin und Bleinaals, mit dem Namen Hartaals ein Gemenge
von Sylvin, Steäneala nnd Eiaaarit. Als CaiDsIUt verarbeitet man nidit das Uineral
der oben angegebenen Znaammeneetrang, sondern ein Salzgemenge, weldies neben
Stainaals nnd Kieserit nur etwa 457o des Minerals Carnallit enthält.
Was die Verarbeitung der Rohsalxe betrifit, so kommen hierbei hanpteächlich
folgende Erzeugaisäe in Betracht :
Chlorkalium, Kalidüngesaiz, Kieserit, Kalium-Magnesiimi Sulfat, Kalium-Sulfat,
anllerdam aia Nebeneraengniaae: CUormagneatum nnd Brom.
Daa widitigate der aoa den Kalirobaatsen gewonnenen reinen Salsa ist das Chlor*
katinm, für desam Gewinnung Carnallit» Haitaati und Sylvinit in Betracht kommen.
Die diamiaohan Grandlagen dar Qewinnang von CSilorkaliom ana Oamallit bemhen
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— 4 —
anf einer Traurnng Miner Itefden BeekuidtMle, GMorkafiitn und GUanugniniim,
durch Wasser.
Der GftDg der Verarbeitung der Rohsalze ist kurs der folgende: Der aus
der Grube geförderte Carnallit wird zerkleinert und mit ssiedender Chlorraagneeiurn-
lauge behandelt; i^ie Tx>sung wird von dem kieseritbalügen Rückstand getrenut,
geklärt und der KristalliBation überlassen. Das so kristallisierte Chlorkalium liefert,
nachdem es dnrcli Decken mit Wasser von Chlormagnesium und Kochash befrett
und getrocknet ist» futigea nmdela&lniltat Aus der Mutterlauge wird durch Ein-
dampfen kflnadieher Carnallit gewonnen, weleher ebenfalls auf Cblorkalhim Terarbeitet
wird. Die swmte Mutterlauge (die sogenannte Bndlattge) dimi noch anr Gewinnung
von Brom und ChlormagneBiura. Soweit sie nicht auf Chlormagnesium verarbeitet
wird — und dns ist nur in sehr geringem Umfange der Fall — entledigen sich ihrer
die Fabriken — gegebenenfalls nach Ab.st.heidung flc?^ Broms auf chemischem oder
elektroiytiüchem Woge — durch Euiführung in die Wusserläufe.
I>er kieserithaitige Rückstand (LüserücksUind des Robcaruallita) enthält im
wsaMitlielien Kieseiit und Steinaaku Er bildet das Material tur HsntsUnng von Blook-
Uee^t. Zu dem Zwedce wird dieser LdewOokstand durdi WasdMn mit Waaser von
Sieinsala und durch Abeoblemmm mit Waaaer von timigen Beatandtülan befirsit.
Der binterbliebene spezifisch schwere kristallinische Schlamm wird mit HilÜB eiserner
Formen zu rechteckigen Steinen geformt^ welche nach einiger Zeit völlig erhärten.
Da8 hierbei abfallende KieBoritwasgcr dient zur Verdünnung der Endlaugen» die in
die öffentlichen Wa==er!iiufe abgeleitet werden.
Die Chlorkaiium (Jewinnung aus Uartsalz erfolgt ju ahnlicher Weise durch Aus-
laugen des fein gemahlenen Hortsalzea mit einer Lösung von Clikinnagnsnum. Der
dabei sich ergebende LOsertkkslaod wird auf Kieseiit und die Ifiaung in gleicher
Weise wie b« Carnallit aiif CHitorkalium verarbeitet Endlaugen ecgeben sich hierbei
nicht, da aie ebenso wie die Deeklaogen immer wieder als LQsetauge Verwendung finden.
Die Verarbeitung von Sylvinit auf Chlorkalium geschieht auch durch Auslaugen
des feingemahlenen Minerals mit Wasser und Abscheidung des Chlorkaliums aus der
mit Cblornatrium gesättigten Lösung durch Kristallisation. Endlaugen ergeben bicli
bei dieser Verarbeitung nicht, da die Mutterlauge von dem auskristalliaierten Chlor-
kalium immer wieder zur Auflösung von Sylviniten benutzt wird.
AuAer reinem Ghloikalium stellen die KaUsalsbergweike aueli Kalidfingeealie
her. Diese KaUdOugeealse sind in 4 Marken von IM), 80, 38 und 40% Kaligehalt,
(KiO) im Handel, (nispreohend einem Gehalt von 81,7, 47,4, 60.1 und 68,8Ve Cblor
kalium. Kallbergwerke, die im nesit?. liüchpro^entiger Sylvinite sind, brauchen diese
Salze nur zu mahlen, um sie als 20 oder 30prozentige Düngesfllze in den Handel
zu bringen. Die beiden hochprozcnti<?pn Marken können dagegen auy RohHalzcn nur
unter Zusatz von Chlorkaliuui dargebiclii werden, Diejenigen Werke, welche nicht
über hochprozentige Kaliruhsalze verfügeu, steilen auch die 20 und 30 prozentigen
Kalidüngesalse fabrikmifiig her. Soweit daan Carnallit vwwendet wird, ergeben sich
dieselben Endlaugen wie bei der F*brikalion von rdnem Chlotkalinm; diee gilt
namentlidi betflglidi dea Gehaltes der Bndlangen an Chlonnagneriam, weil auf eine
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möglichet vollständige EDtftrnvog dieeee Salzes aus den Düngesalzen Wert gelegt wird,
demit diese nicht hygroskopieeh werden und bfim lagern trocken bleiben.
Kaliunfi-MftgneBium-Sulfat (Kali-Magnesia) wird zuweilen, jedoch nur sehr sei ten
aus Kainit, (s. oben) und zwar durch UmkristallisierFn desselben aus Wa&ser darge-
stellt, wobei Chlormagnesium in den Mutterlaugen bleibt und Kalium-MagDesium Sulfat
ikh kiietelUnieeh aiutebddet* Die flberwiegende Menge B^iim*1bgiMainm>Sulfat
gewinnt iiien darob Weebselmeetsnng von Catlorkalinm mit Megnerinm-Solfet. Die
dabei sich ergebende Mntterlange entfallt die dem eaigeweiidten Chlo^alingi ilqm'
valente Menge Chlormagnesium und gelangt mit den Bodlengen der Cblorkaliiim-
Febrikation aus Carnallit ip die öffentlichen Wnsncrliluff^
Das KaliumMagnesiutn-SulfHt dient auch zur l>arstellung von Kalium^ulfat.
Bei der Einwirkung weilerer Mengen Chlorkalium auf das Doppelsalz bildet aiob
Kaliumsalfat, und es entetehen abenuale cblormagnesiurohaltige Endlaugen.
Sin kleiner Teil der Budlatigen der CblorkaUumgewinniing ana Carnallit «iid,
wie oben adion erwähnt, auf geechmolaenea Cblor- Magneeium verarbeitet Man
dampft die Endlaagen ein, edimilst den Rttekstand und läfit ihn noob gesehmolsen
in PSssem oder eisernen Trommeln erstarren.
Die bei der Verarbeitunsr von Carnallit entstehende Endlauge cntbiilt noch 0,2
hh 0,3% Brom. In sehr vielen Fabriken wird aus den Endlaugen das Brom abge-
schieden, bevor man die Laugen den Wasserlftnfen zuführt. Der Prozeß der Bromge-
winnong beeteht darin, ^li daa BMm dttndi Chlor oder durdk eine Misohung von Braun«
etflin und Sehwafebätne in Frriheit gesetct und ane der Lflenng abdeitilliert wird. Vereinmlt
wild daa Brom aoa der BSodlange anob aaf elektrolytiaehem Wege abgeadiieden. Bei der
Gewinnung des Broms aus den Endlaugen mit Hilfe von Cblor enthalten diese häufig
freiea Qitor und freies Brom, die dann in den Flußläufen besonders schädlich wirken.
Den größten Teil der Kalirohsalse, wie auch «1er durch die Fabrikation ver-
edelten .Salze, nämlich 86V0 der Gcsamlproduktion niinnit die Landwirtschaft auf,
während die übrig bleibenden lö% in der chemischen Industrie Verwendung finden.
Die diemiadia Industrie gebrandit Cblorkaliuro sur Darstellung von Atakali, Chlor,
Chlorkalk, Pottaache, Kaliaalpoter und Kaliumeblorat. Von dem gewonnenen Kieamt
wird der grOBte TW anf Bitteiaak verarbdtet, wihrend das Clilormagneaium haupt-
aidilich in der Textilindustrie Verwendung findeL Daa gewonnene Brom dient
namemtlich au mediainiachen Zwedcen.
3. Die Abwässer der Chlorkaliumfabriken.
Die hauptsächlichsten Abwässer aus Chlorkaliumfabriken bestehen, wie auch aus
voratelMndiD SelnlderoingMi hervorgeht, aoa:
1. den hei der Verarbeiinng von Carnallit entatehenden chlormagnealnmfeicben
Endlaugen,
2. dem von der Kieseritwlseh« ablaufenden Waaaer, weldiee im weaentlidien
Cnitornatrium (Kochsalz) enthält.
Die SU 1 bezeichneten Endlauget», welche bei den in die Wipper und Unstrut
entwässernden Kaliwerken zur Zeit der Berichterstattuug allein in Betracht kamen,
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enthalten neben Chlormagnesium noch geringe Mengen Natrium, Kiiliiim sowie den
Sulfatrest (SOj) und gewisse Mengen Brom. Abgesehen Ton den letzteren zeigen
nach uiufangreiclieu, namentlich im Staüfurter Revier und in Vienenburg gemaobieD
ErüahxuDgea die Eudlaugen folgende Zusammensetzung:
Das spedfiaoh« Gewtoht beträgt 1.300—1,313.
In einem Liter Bndbnige sind enlbalfen, die ualTlMchen Brgebnieae auf Selie
beredmei:
Chlor-Magnesium ............ 848,2 g
Magnesium-Sulfut 82,6 g
Chlor-Kalium lö,ö g
Chb^H•txi1lm 10,1 g.
In dem Ootaoliten der K6nig1idi PlrenAieehen Wieeeoioheftliehen Depntation für
des Medistnelweaett ilbev die ffinwirkung der Keliindostrie-Abi^aaer inif die Flfleee*)
wird die Zusammensetzung der BndJaugeo in folgender Weise «tgegeben:
Chlor MagnPBtum 390 g
Magueaium-Sulfat 36 g
Chlor-Kalium 12— 18g
OUtw^Katriom 10 g.
Inder DuoliBtehenden Ttbelle 1 Bind «eitere Aneljraen vonflindlengenMieamiBengeitellt.
Tabelle 1. Die ZueammeDeetiung der bei der Verarbeitung Ton Carnallit
entstellenden find langen (Mittelsehlen).
ZtiBammenBetziing
der Eadlaugen
naoh
Spe«. Ge-
wicht der
1 Liier Endlauge enth&Jt im Mittel g
Laugen
bei 15*
Mg
(Magnesium)
K
(Kaliom)
Na
(Natrium)
SO.
(Sol&t-
rest)
Cl
(Chlor)
a) Unterfluchangen im
Kaiserlichen Ge-
st! ndheitaa in te';
Lauge aus Thiederhall
lAoge am Aase. . .
Lavg» ans Bdeorode .
1.3340
1,8017
13808
115,5
OM
1103
8.17
836
8,71
4,87
27,08
88,10
86^00
306.1
808.0
804,1
Oardieebaitt ....
1,8888
1073
630
0^44
8838
8913
b) U 11 1 0 r Ml c h u n ge n [ j
V. Krant u, Laun-I,.
hardt^ F
e) Angaben von /I
Maepratt<) Iii
d'f Angaben des Gut-
aehteDsd. KOnigl.
Preaß. Wissen
sebaftl.D«patation^
78,5
75,1
78,4
74.8
107.0
0,1
63
6.3
7.0
03-9,4
43
5,1
4,7
2,2
8.9
80.0
21.2
24,7
203
98.7
98S^
815,4
221,7
212.2
302,0—
8063
' VierteIjnTir»<cl>rift für gerichtllcbe Median and OOmtltebes taiitttswessB, 8. Fblge,
XXI. Band. 8uppl. Heft. 1901 S. 4.
*) Gntacliten des Heichs GesundheiUratee aber den Einfluß <ler Ableitung von Abwflaaem
aus Chlorkaliumfabriken auf die Schanter, Oker and Aller. Arbeiten ans dem Kaiserlichen Ge-
anndheitaamte, 25. Bd., 1907, S. 297.
*) Krftut unil I.a ii ri Ii a iti t , Der Stalifnrt MaK>leburK'er I^iugenksnal, S. 9.
•) Muapratt, Handbuch der technischen Chemie, 4. Aufl., 4. Bd., 8. 1044.
■) a. a. 0.
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— 7 -
Wie aus dieser Übersicht hervorgeht, echwnnkt die chemit?che ZusammcnBet/.ung
der Endlaugen au£ Chlorkaliumfabriken innerhalb gewisser Grenzen. Für die Be-
rechnongen dieses Gutachtens war es aber, nach Ansicht der Berichterstatter, not-
wendig, MittelMU«!! für die in den Endhmgen enil»lteii«ii Salse ni Gmiid« sn. legen,
und smr woido tod dm Donbiolmittiwertea aniigigmgan, die am 31 im KeiseiUehen
Oemmdhelteemt euegeffihrten Anelyaen TOn Endleugen der Oewerlteeheften Thiede^
]ieU, Asse und Beienrode berechnet worden sind und mit den entsprechenden Angaben
in dem Gutachten der Königlich Preuß. WisBenscliaftlichen Deputation gut überein-
stimmen. (Vgl. TabeUe 1.) Unter der bereclitigt^ ii Annahme, daß bei der Verarbeitung
von je 1000 dz Camallit im Mittel 50 cbm Eudlaugeu entstehen, würden also 1000 dz
verarbeiteter Camallit Bin x^bfail^alzen liefern:
14666 kg Chlor (Cl)
1415 kg Salfiitiest (SO«)
5880 kg Megneeliim QS^.
Bei i^efahmafligem AbfliUt der BndUagen innerhalb 24 Standen würden dann
in der Sekunde abge£Blirt werden: 168,6 g Chlor (C^ IM g SnURtreet (SO4) und
63.8 g Magneiinm (M^ lüt diesen Zahlen ist in dem folgenden Gataebten ge*
rechnet wwden.
41 /UI|MMiH6 Jlllialei Ab«r mpinr und Untlnit (Vergl. die Karle an Soblofi.)
a) Allgemeine! Aber die Wipper.
Die auf preoflischem Gebiet bei Worbis in den Obmbergen eutspnngeode
Wipper flieHt lonidMt iwieohen Heinleite nnd den Uetcheioder Beigen hindardi nach
Oafc-Nord-Oeten, nimmt in der NIhe von Bleleheiode von linlEe die Bode auf nnd wendet
ihren I^af dann nach SQd-OMen. Zwiadien Klein- nnd Oxofi-Fiura gelangt eie anf
acbwanbnigieches Gebiet, dofdüKeSt das „unterherrschaftliche" Gebiet der Fürsten-
tümer Bchwarzburg Sondcrshansen und Schwarzburg Rudolstadt und überiichreitet liinter
Günserode die scbwarzburgisch preuliische Grenze. Sie bildet dann '•fidlich der Hain-
ieitc einen nach Norden offenen Bogen und mündet bei öachsenburg, kurz oberhalb
der Saohsenburger Pforte, von links in die Unstrat. Aufler der bereit» genaimten
Bode nimmt iSn Wipper unr einige unbedentende Baohinflltae ant & nmonen wive
der RWnliaicih, walcher iunter Bemtwode von linka, und die Bebra, welehe kntx liinter
Boodenhanien von rechts in eie einmOndeV
Folgende Ortediaften liegen nnteilialb dee eieten Kaliwerkea (Bernterode) nn-
ndttelbar oder sehr nahe an der Wipper: WfilOngerode, SoUetedt, Ober* nnd Nieder*
Qebra, Ober- und Mitteldorf, Pustleben, Nohra, Wollersleben, WolkramehauBen, Rüx-
leben und Klein-Furra auf preußischem Gebiet; GroO-Purra, Stockhauseo, Sondere*
hatjsen, Jecha, Berka, Ilachelbich auf gchwarzburg-PondershSuscr Gebiet; Göllingen,
Seega, GünRero<Ie auf fchwarzburg rudolstildtiechem Gebiet und Bilzingsleben, Kindel*,
brück, Cannawuff und Sachseuburg wieder auf preußischem Gebiet.
Pie genannten Ortschaften beherbergen zusanuuen 2ö— 2(jOOO Einwohner.
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— 8 —
Bei Göllingen zweigt sich von der Wipper ein Arm nach links ab, welcher
durch einen künstlichen Tunnel, der schon im 12. Jahrhundert gebaut wurde, in das
Baid«l«bfr Td gd«tt«t ui^ n^^i^ WipiMr*' gomnnt wird. Tn dem Ort« B«nd«lebeii
btegt die kMne Wipper nadi Oitea um» tind Iftoft nmi, äuöh .Fnnkeiibiueer Wipper*
ganumt^ nedi FrenkeDhaiMeo. dnrehflieOt dieeee Stidtdien nnd tritt aub Fimnken*
hausen als sogen. „Soolgraben" wieder heraus, welcher, die Orte Esperstedt und
Ringleben berührend, oberhalb Schönfeld in die Unfitmt mündet (vgl. Unstrut).
Durch den Segelbaeh werden der Frankenhäuser Wipper auch die Ahwässer der iie-
meinde Badra und Steinthalleben zugeführt. Die Abwässer von RoUteben gelangen
in den parallel mit der Frankenhäuser Wipper verlaufenden Flutgraben, welcher sich
inneibalb der Stidt Fftankettbauseii mit der klonen Wipper vereinigt. Die «n der
klnoen Wipper gefagMMO OHseluillak tihlen uieemmen etwa 12000 Binwobner.
Von industriellen, tar großen und kleinen Wipper fließenden Abwleeeni eind,
«bgeeeben von den Knlifahrikabwässem, «i nennen die Abwässer der Zuckerbbcik
Wolkramshausen (Schreier Sc Co.), die AbwiUser der Papierfabrik Seega, die Abwiner
drr Frankenhau!^^) nerhereien, die Abwäner der Saline Frankenheneen und der Seper-
Btedter Braunkohleiigrubo.
Von städüeclien Abwässern sind verhältnismäßig am bedeutungsvollsten die Ab-
wtHer der Baridaimtadt Soodenhaiiian. Vi» Stadt lai nadi dem M faohijatem kanali-
dait Das Kaaalnetc nimmt die Hain- mid KiedemehlagawieMr anf. PBkaliea werden
in Gruben mid Tonnen geeammett. Die Abwiner paarieren snnSdiat die für jeden
Anschluß vorgawbriebenen Sinkschächte und dann «inen Sandfang, worauf de —
dareb Reinwaeser ans dem Hochdruckbehälter der Wasserleitung verdünnt — etwa
1 km unterhalb der Stadt der ^^'ipper zugeleitet werden*).
Nähere hyrlrologische und hy<lrolerhn!8che Angaben über die Wipper lugen den
Berichterstattern nicht vor (vgl. unten bei Unstrut). Die Wipper mt ua mehreren
Stellen anfgeetaut So findet rieb a. B. «ine Stanvorriebtoog an der PoneUaaiabrik
bei Jedia, untarlialb Sondeiahauaen.
Die vom Eichsfclde kommende Unstrut fließt in einem großen Bogen zuerst
nach Süd Osten, dann nach Osten, nimmt rechts die vom Thüringer Walde kommende
Gera auf und durchbricht dann da« Thüriiij^er iliii^ellüiid zwischen Haiuieite iiud
Schmücke an der Sachsenburg Heidrunger Pforte. Kurz vor diesem Durchtritt, etwa
1 km unterbalb Gordeben, nimmt de linke die Wipper anf, an dwen MOndung der
preuOiidie Flecken Sacbaenbuig (516 Einwobaer)') gelegen iat. Die Wij^er i»t kun
vor ibrer ISnmflndong durch das Wehr einer Mfible (Ziedteecbe Mühle in Sachaen-
bürg) geetant, mündet also mit «wei Armen (Wipper und Mühlgraben) in die Uustrut.
Über die vereinigte Wipper und Unstrut führt in Sachsenburg eine Brücke. Fünf-
hundert Meier unterbalb derselben tritt die Unstrut in die zirka 20 qkm grolle Groß-
") Vgl. .Saloiiion, StHilt. AlnvaH.serbeHoitifrnng ia Demschland, 2. Bd., 8. 30E», Jena 1007.
*) Die Angaben Ober die HinwohuerzAhl 8in<1 hier uad im folgendea Ritters Geo-
graphisch'Statietiechea LeiikoD« 9. AnIL, Leipzig eDtaoinnNa.
b) Allgemeines Über die Unstrut.
— » —
henogUch Säclieische Enklave Oldisleben (zum 2. Verwaltungabeiirk Apolda gehörig)
ein. Der Ort OldiBleben (1824 Einwohner) liegt nahe dem linken Ufer der Unstrut
und beherbergt an induBtriellen ünternehmnngen die Knlifahrik „Großherzog Wilhelm
Emst", eine Mühle und eine Zuckerfabrik. Eine Bracke über die ünelrut (Oldia-
ieben-Heidrunger Brücke) verbindet den weimarischen Ort Oldisleben mit der etwa
i km T96bt» der Unttrat gelegenen preii0iwh«n Stadt Hftldrangen (2508 Binnolinw);
Bkw» 1 km unterhalb di«fl«r Brflek« U«gt die Binlettangntette fQr die Bndlaogen der
Gewerlmolieft »Groinienog Wilhelm Eroik". Nach einem gans knnen Lauf ecmebt
die Unstrut bereits wieder die sächsiaoh'prenßisdie Grenze und rerlSuft auf derselben
big kur« oberhalb des Dorfes Bretleben (789 Einwohner), wo nie völlig auf preußisches
Gebiet übeHritt Tn Bretleben ist die önstrut durch ein Wehr gestaut. Jm ünter-
waeser des Bretlebener Wehrs beginnt die Schiffbarkeit der Unstrut. Kurz hinter
der Bretlebener Eisen bahn brücke über die Unetrul münden die Abwässer des Kali-
«erka OberbeldniDgen, welche eine mdiiwe Oomelar lange Robrieitnng hi» an ihm
HSnmttndungaatelle dnrohlattfiBo mfiwen. Die Rohrleiinng iei nberhalb Bietlebena ala
DOkar nnter der Unatrnt bindonh geftthrl, eo daß die Anamandung am linken Ufer
unterhalb des Wehna erfolgi. Der Fluß streift dami aorh einmal mit dem linken
Ufer kurz die Grenze von Schwartburg-Rudoletadt und nimmt dann oberhalb des
Dorfes Schönfeld von links zwei Zuflüsse auf, den Ringlebener Kan:;l welcher u. a.
Zuckerfabrik abwfisser führen soll, und den Frnnkenhäuser Soolgraben, welcher, von
Frankenhausen kommend und die Orte Espeisledt (845 Einwohner) und fUnglebea
(1078 Billirdhner) berfihnnd, die Abwimer dea Soolbadea FrankeDbaURm (6874 Ein-
wohner) der Unatnit anleitet. (V|^. oben unter a.) Sa folgt daa Dorf Bchitafold
(216 BlnwcAiier) und etwa 1 Va km mÜiw Stadt und Soolbad Artero (60tt Brawtduier).
Unmittelbar oberhalb Artems ist die Unstrut gestaut und mit einer Schleusenanlage
versehen. In und kurz unterhalb Artern nimmt die Unstrut, außer industriellen
Abwässern (Zuckerfabrik Vereins Brauerei, Malzfabrik von Beckmann & Voß)*) stark
salzhaltige Abtiusso auf, nämlich durch den „Soolgraben" den Abfluß der „Friedhofs-
quelle", einer elarken auf dem Friedhuf entspringenden Soole und die Abwässer der
KQniglkibeu Saline Artem, deren Mengen auaammen jfthrliob 8000 ebm mit 1 Bfil-
lion kg an geMatan 8alaMi betragen. Ba folgt ca. S km weiter der Ort Rittebuiv
(870 Siniiohntt) mit einer SoMenie. Hinter Biltebmg nimmt die Unitrat von linke
die Helme auf, an deren Mündung der sachsen-weimariedie Ort Kalbsrieth (577 Ein-
wohner) gelegen ist. Einige hundert Meter vor der Mündung der Helme in die Un-
strut mündet auf dem linken Ufer der Heime die Endlaugenleitung der Gewerkechaft
„Thüringen" (Gemarkung Heygendorf). Die Endlaugeuleituug hat eine Länge von
rund 3 km. Die Gewerkschaft liegt in einer etwa 120 qkm großen Enklave dea
GnOhemogtuma Saebeen* Weimar. IMe Einleitung der Endlaugen erfolgt auf preußiaeliem
Gebiet. Etwa 4 km weiter attomab folgen die DQrfer Scbdnewerda (478 IHnwohner)
mit Hflble und Ziegelei und Bfhnannedorf (414 Einwohner), 8 km weiter Botlendorf
(1286 Einwohner) mit einem Kupferbeigwerk nnd nach wdteren 2 km BoiHebea
^ Die Branarai liafert H^di etwa 50 ebm Abwneer, die Maliftdirik 40 ebn^ letitere
w«daB mniehit von der kleinen Hibne enigenommeB.
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(2043 Einwohn'^r) nebst Kloster-Schule RoßlpH^n ^74 Kinwohnor). mit einer Mühle,
einer Zuckerfabrik, einer Molkerei und einer Spntfabnk. Etwa 2 km unterhalb Roß-
leben befindet sich auf dem linken Ufer die Mündung der 2 km langen Endlaugeu-
leitung der Gewerkschaft Roßleben. Ein Kilometer weiter abwärt« folgt der Guts-
iMdrk Wmdelvtein (804 Anwohner), meh mitmn 3 km Dorf und Gut
(fraiMva Klo0ter) MemlebeQ (681 BinitohnttrX 4 km weiter Groß- und Ktein-Waogeii
(487 Btmrohnei:) und naeh 2 km die Stadt Nebm (2678 XSnwctor). BS« nur Hfiadnng
der UDBtnit in die Saale bei Naumbarg reihen eich dann noch folgende anmittelbar
an der Unstrut gelegene Ortschaften an: Die Gutabezirke Zingat (110 Einwohner) und
Vitzenburg (196 Einwohner) mit Zuclcerfnbrilr, die Dörfer Reinsdorf (1001 Einwohner),
Wetzendorf (3:^9 Einwohner), Wennungen (332 Einwohner) und Domdorf (226 Ein-
wohner), die Stadt Laucha (2306 Einwohner) mit Zuckerfabrik und Brauerei, und die
Stadt Frey borg (8296 Eimrohner) mit Kelteteien, Bmigfabrik, Ziegeleien, Molkerei,
IfQblen». und icbliefilicb des Dorf GioO-Jena (484 liswobner). Von Oldidebeo an
gtteebnet kenn man demmudi die Zahl der unmittelbaren Unitratanwolmer anf mnd
26000 bis 26000 Personen veraoiohlagen.
Von der Sachsenbnrger Pforte an fließt die Unstrut in einem verhältnismäßig
breiten Tal dahin, von Memloben bis Nebra wird das Tal sclnniiler, von Nebra bis
Laucha tritt wieder eine Verbreiterung ein, und von Laucha bis zur Mündung herrschen
wechselnde Verhältnisse. Der Flußlauf der Unstrut zeigt viele Krümmungen und
Windungen, welche im Unterlaufe im Interesse der Schiffahrt allerdings größtenteils
beseitigt sind. Die Dfer dnd m^t liemUdi boob, steil gebfioeht oder mit Buedbwerk»
Weiden nod Sehilf bestanden. Zum Betrieb einer Reibe von Hüblen sind oberhalb
der aaUiekben Wehre Iflibigräben abgeintet. Zwischen dem Wehr bei Bretlebeo
und der Mündung in die Saale sind 12 Schleusen eingebaut. Seltene der „Sozietiit
zur Regulierung der Unstrut von Bretleben bis Nebra" ist in den Jahren 1857/65
die Melioration einer annähemrl 50 qkm großen Talfläche, meist auf dem rechten
Unstrutufer gelegen, von Heldiung«;n bis Nebra ausgeführt worden. Das früher durch
die Sommerhochwasser gefährdete Gelände, welches nur als \S ieseu- und Weideland
banntet werden konnte, wird seit diessr Zsit dem Aekstban mrtabar psndit dadnrcli»
dafi ein anf dem reobten Ufer d«r Unstrat mittelst einer SeUense nnlerbatb Bretleben
abgesweigter, 19,4 km langer Flutkanal qnar dnreh die mit einem Winterdeiehe ein-
gepolderto Niederung bindurchgeleitet und dem Flusse erst dicht oberhalb Hemleben
wieder zugeführt wird. Dieser Kanal nimmt zugleich sämtliche Entwässerungsgräben
des Polders auf). ScitenB der ..Sozietät zur Keguliernng der Unetnit von Bretleben
bif* Nebra" ist bei letzterem Orte ferner eine Umflut angelegt worden , wi U h > l ei Hoch-
wastser in Tätigkeit gesetzt werden kann*). Von den im Unstruttal existierenden
Bewässeruugsgenossenschaften ist die größte Hemleben mit 1000 Uöqcen berieaeller
Fliehe. Bin Beattfidchtigungerecbt Ober den Flufi steht den Genoessnsdiaften nicbt
m. In den BewSsserangegrIben flieSt daa Waaser meist mit natflilidiem GefiUlo,
^) Der Elbstroui, sein Stromgebiet und seine wichtigHteu NebeaflQase^ Bd. 2, Berlin 1898,
Seite 168.
^ Der Elbstiwn Bd. 9, Seite 862. .
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nar bei Niederwasser maß es mittelst Lokomobilen gepumpt werden. Das Hocbwasser
der Unstrut im Frühjahr dient ziu- düngenden Berieselung, nach dem Heuechnitt
wird bewäaaert. Nach Angal>^ i^-^ Kanaliuspektors Breitenbach in Aitern eind
Schädigungen der Wiesen durch die Berieselung mit UnstrutwasBer bieher nicht be-
lEiukt gMHüdMi. Dtr nnflbodan ist amifc anadigpr Lahm, atiOtbwaiM (ItsmlolMii)
Fdfl. Dift WaasexUefe aobvrankt hei mtittamn mederwaMwr swisohan 8 nnd 6 m.
Di» linluMitig» (Jnttrotniedening smadien OldUeben» FraakenbauMO und Sdidnfald
iai Dodh vidftdb Obomdiweiniimiiigttii anagaaatik.
Durch dam Binbau dar sabliaiehan Stamrairice habao dia naUtafidkan OdMUaver-
bältnisse der Unstrut wesentliche Veränderungen erlitten, auch die Wasserstände das
Unterlaufs werden durch die zum Betriebe der Schiffiihrt benutzten Stauanlagen, ferner
durch die im Sommer fitatlliiidende Wasperentnahme aus dem FluBse berührt.
Die Helme bringt u. u fitadtische Abwii4<ser von Nordhanson fdurch die Zorge),
Heringen, Kelbra, Roßla, Wallhaueen, Sartgerhausen und die ituln^triprllen Abwasser
von Brennereien und Brauereien sowie von Zuckerfabrilien (Roßla, Wailhausea).
5. Wasserstande und Abflußmengen.
A. Wasaerstünde.
Die Abflußmengen sind auf Grund der in dankenswerter Weise von der König-
lich Preußischen Landesanstalt für Gewässerkunde zur Verfügnn? p-eBtellten Wasppratnnds-
beobachtungen und Messungen der Wassermengen berechnet worden. J^'iir den
vorliegenden Zweck sind die Beobachtungen auä den Jahren 1902 — 1906 herangezogen
worden und auüerdem diejenigen mu den Jahren 1892/93. Die Beobachtungen aus
dm Jahrao IMKI— 1906 Tei^racfaen ein gutes Dorobaebnittabild dar Verhiltidaw m
faben, dft as sieb biar um Iroekena Jahn und um Jahre mit Tarhiltnism&fiig raidi-
lidien HiadaradiUgen handalL
Von den aar Verflkgang gasteUten legdmUigen Beobachtungen an den Unatrut-
Pegeln in SteraOfurt, Sachsenbnvg, Artern U. P., Wendelstein U. P. und Nebr*O.Pi nnd
den Messungen der Wassermengen bei Straußfurt, Sachsenburg und Memleben
(zwi.schen Wendelstein und Nebra) wurlrn die Ergebnisse an den Pepeln zu Sachsen-
burg und Wendelstein und die fthlge^iellten Wapsermengen bei Saclieenburg und
Memleben für die Aufstellung der folgenden Berechnungen benutzt.
Da für die Wipper unmittelbar verwertbare Angaben nicht erhalten werden
konnten» mnAte die Waeaerf ahrnng dieaea Flnaaea vorlAnfig annähernd nnd mittelbar
mns der DiAiena der WeaaerAbrnng der Unatmt oberhalb nnd nnlerb«lb der Wipfm-
mfindung erreehnel neiden (rvei^ unter B).
Die Waaaenliiide der großen Helme am Pegel bei Ober^RSblingen nnd die der
klmnen Helme em Pegel Bdmdeben, aovie Heaanngsn der Abflufimengeo an dieaen
beiden BteOen standen mit VerfSgong.
In ähnlicher WeisOf wie dies in dem Gntnchtcn des Reichs-Gesundheitsrats Aber
den fiinfloA der Ableitung vnn Abwiaaem ans CUorkaiiamfebriken auf die Schnater.
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12 -
Oker und Aller*) geschehen ist, wurde auf Grund des vorliegenden Materials die Be-
wegung und Häu6gkeit der Wasgerstände und die Wasfiei flilirung der UnPtrut, Wipper
und H?!mp berechnet. Dabei ist die übliche Teilnip: (les Jahres in das hydrologische
Winterhalbjahr (vom 1. November bis 30. April) und das hydrologische Sommerhalb-
jahr (vom 1. Mai bis 81. Oktober) vorgenommen worden. Die Ergebnisse sind graphisch
in den folgenden Figuren 1~7 daigeetellt.
In der Figur 1 sind die mittleren WanentKode der Unetrut der ejnselnen Monate
(eobiaffierte Unien), die änJIenten WeManttnde in den eimeineti ll(m«t«ii(einfMiie Linien),
d. h. jeweils das mittlere Hochwasser (M. H. W.) und das mittlere Niedrigwa8ser(M. N. W.)
de» MonatB, sowie die niedrigsten (N. N. W.) und höchsten (H. H. W.) während der
Beobachtungszeit vorgekommenen Wasserstande an d^n Pegeln zu Sachsenburg und
Wendelstein graphisch dargestellt. An beiden Btobttchtungsstellen fällt das liöcliste
monatliche Mittelwasser (M. W.) in den Monat März, das niedrigste monatliche Mittel-
wiMer in den Ifonat Aagnst. Das bjrdiologiache Soimnariuilhjalir adgl im allgemdnen
niedrige PegeleUnde. Das Waaaer Ollt vom Hai bis Aogost» am dann Us siim Ok-
tober wieder in steigen. Im hydrologfldien Winterhalbjahr steigt es vom November
dauernd bis zum Min nnd fallt dann wieder ab. Berechnet man nodi den Pegel-
stand des Mittelsommerwassers (M. S. W.) und den des Niedersommerwnsaers (N.8. W.),
so ergeben sich folgende Pegeislände an den tieiden Beobachtangsetellen:
Tabelle 2. Wasserstände der Unstrut.
*
am Pegel Sachsenburg
■m UntarPsgel
Wendelstein
—
Hflchatee Hochwasser (H. H. W.) in dem lur Be-
obachtung gewählten Zeitraam ......
2,46 (Hkn 190$)
3,58 (Min IINM^
Mittleres Hochwasser (H. H. W.)
1.34
2,06
1.12
MitUerss Sommerwaaser (M. 8. W.)
1.01
1.»
0.98
1.22
0^2
1,02
Niediigstes Niederweaeer (M. H. W.) in dem sor
0|C7 (Aogwt IMM)
(Bept 1908 wid
JnU 1901)
Die ans dem Em kommende, bei Kalbeiieth in die Uostml auf dem linken
Ufer einmündende Helme zeigt eine unregelroäOigere Wasserführung als die Unstrat^
da in ihrem Niederschlagsgebiet, besonders im Sommer, plötzlich starlvc Niederschläge
nicht XU den Seltenheiten gehören. Immerhin ist der Verlauf der durchschnittlichen
WaPFerslande in der großen und kleinen Helme ähnlich dem in der Unetrut. Als
Grundlage für die Berechnungen kamen, wie schon erwähnt, die Aufj^ichnungen der
Pegelstände in Bdeisleben (Khine Helme) und Ober- Röblingen (Grofle Helme) in
Betrsobt*). Bis konnten nur die Anfteichonngen aus dem Jahre 1006 benutst werden,
■) Arbeiten ans detn Kaiserlichen Genindheltaamte, Band XXV, 1907, Seite 266.
*i Die Uelne (oder obere) Bebne mflndet etwa V| km obenbalb Rfttelmig in die Unetmt^
die grolle Heliiie kani nntorfaslb Uttoboig.
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— 13 —
Flg. 1. Unstrnt.
Anäente Wiuserstäade and MlttelwasnerstSad« ia den Jahren 1902— 1906.
Fa««] n 8«cba«aborg. Boobaditai^mlt nitti«*. KtoderaditesKgebkl 41M qkm.
Pegelaallpaakt 126,16 m aber N. N.
P^l za Wendelstein, Schleuee U. P. BeobMhtimgHMi mittag!. Miedawchlagagebit
5855 qkm. PegelnuUpunkt 112,10m aber N.K.
B
TZ
1???
SS
—
~
—
1
.1'
VH
Irr
rt
' 1
1
J
u 1 1 M
Fif?. 2. Die beiden Helmen.
XnBerste Wa&sersUuide and Mittel wassentinde Im dem Jahre 1905.
Ai T*gü n Ederaleben (Kleine Heim«). BMUMditongaielt nilttafln.
und Pegelnullpimkl nicht bekannt.
B: Pegel ra Ober-Koblingen (Grofio Helme). BeobachtnngBwit mittag». Niedenchlagsgebiet
1115 qkm. FegelnoUpankt 186,76 m aber N. N.
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Fl«; S. WauMmiMifai der UntCnii Wl StdloMilHirg.
o Meß«telk 80 m oberhalb
da- ChaoHMbrlldc^ un-
terhalb der Wipp«r*
mflnduag.
• Meßstelle 250 m oberhalb
derChaosseebrOcke, 136m
oberhalb der Wippar*
mQndung.
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Fl6> S> WaflMnwa««« dar beUbn Helmeik
tyOO
b«t OtMr-BffbHiigw.
IM
WassFTTnmgav etmt/tA.
KMne HeloM b«i Edeiralabeo.
d«r beMea Seinen.
- 16 -
Fis* 7. VA8Mm«iig«adui6rliiiI«n der üuteiit (and d«r Wipper)
nach den Pegeln in Wendelstein CJ. P. (Hemleben) nnd Seohseobur^g. (Die Tsgeetablen
•ind anf den Pittgel in Wenddetain beeogen.)
N. N. W.
IL St Ni W«
lt. ist. w,
M. W.
M. H. W.
H, H. W«
NiedrigstM Niederwaaser
HitM-]
Mittel-fiommerwMWl
Mittelwasser
Mittelhoch waaser
HQclietM HbdiwMwr
V» Tilge iSUifi
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— 17 —
da nur für dieses Jiihr vollständige Angaben vorliegen, und es mußten daher die diesen
Angaben entnomnieuen Zalilen der ßelracbtuiig £u Grunde gelegt werden.
Tabelle ^^'n'' rr-trinde der Helme.
am Pegel EdersIelMU
HB Bagel
Ober-BOMingan
Höchstes Hochwaner (H. H. W.)
1^(10. n. 18.0ktob.)
1,95 (18. Oktobw)
1,10
0,71
0,81
0.64
0,78
0^
OJW
M:t11vri'^ "^''jiMiDorniederwassor (M. S. N. W.) . .
0b46
0,58
QplO (Juli)
0^&(Jali.AogiMtk8e^
teuber)
Die grapliische Darstellung in Figur 2 gibt ein Bild dos AbHußvorgangee:
Höchster Wasserstand im Oktober, Mittelwasser bis mittleres Hochwasser vom
November bis April, Niederwasaerperiodc vom Mai bis August (September), ßei Hoch-
mimr ist die Helmetue von RUteburg aufwftrts bis sum Kyffhäuaer abendiwennit.
Die obere (kleine) Hdme kenn bd Brücken gans ebgeqierrt «erdeut um sie Be-
wiaMrungMtwedten nnteber m meehen. Solohe Fälle kommen im Sommer vor nnd
beebflnsMD natOrlieh erhebliiA die Wonentands- und AbfluBveihUtDiMe.
R. Abflußmenj^en.
Zur BerechniiDg der AbfluOmengen sind auLicr den Waaserstandsbeobachtungen
Angeben Aber die AbfloAmengen in der Nähe der einielnen Pegeletetlen notwendig.
Entsprecbrnde Me«iangen liegen u. a. vor fOr die P^laldlen Baehienbnvg, Ober*
röblingen und Bdersleben; fttr die Pegeletelle Wendelstein müssen die Hesonngen bei
dem eiw.i 1 '/« km Btrotnab gdegenen Memleben benutst werden. Die in den
Figuren 3 — 5 wiedergegebenen, aus den einzelnen Messungen konstruierten, den
wechselnden Pegelatänden entsprechenden Wasfiermengenkurven eind ebenfalls von der
Königlieh PrenOischen Landef«nstalt für Gewässerkunde zur Verfügung geßlellt W()r<k'n'),
Für die Beurteilung der vorliegenden Verhältnitme iat es von besonderer Wichtigkeit,
ta wissen, wie hinfig die eioselnen PegdsUnde baw, die sugehörigen Abflufimengen
im Dafobsehnitt des Beobacblungsjahra vorkommen. Dies ist dnrefa Amdblnng ans
den Tabellen der Pegelbeobaditungen festsustellen nod dann aas den auf Qmnd disser
Beobachtungen kimetruierten Wassermengenkurven zu entnehmen. TrSgt man in ein
Koordinatensystem die gefundenen Pegelwerte bezw. Wassermongcnwerte als Ordinate
ein und die Anzahl der Tage im Jahr als Abszis«e, so entsteht, nach Verbindung der
erhaltenen Punkte die sogen. Wasserstandsdaueriinie, bezw. die sogen. Wasser-
mengendauerlinie. Letztere, als die im vorliegenden Fall wichtigere, ist in
der Flgnr 7 fBr die Unstrut oberhalb und unterhalb d« Wippermflndaqg und in
^ lu Figur ö und 6 siiid die Mefiponkte, soweit «e Mcb nicht («Bcbebeo war. doteh
Uatsa verbandea worden.
Alb, e. S. Mwd. fltwwilMlMwH M. XZXVm. o
üigitizeü by i^OOgle
— 1«
der Figur 6 für die große und kleine Helme konstruiert worden. Die WaBeermengen
dauerlinie gibt an, an wie vielen Tagen im Jahr durchschnittlich die Wasserführung
eine beslimmte Menge [8ek./cbm] nicht überecbritten hat. So wurde z. £. die dem
mittleren Waeeentand am F^«l m Wendelstein (1,53) zugehörige Wueermcugo von
80,5 aeWobm. bei MemlebeB dorebMhnittlieh an 218 Tagen im Jahre noch nicht
erreldii und an 15S Tagen eneidtt oder fiberadiritten.
Die Waaaerftthroiig der Wipper an ihrer MQndimg roullte, irie oben enrihnt, d«
unmittelbare Angaben hierüber nicht vorlagen, aua den Beobachtung^ Aber die Waeeer*
fübrung der Unslrut oberhalb und unterhalb der Wippermflndong bnechnet ^Verden. Auf
Grund der Fixpunkte, welclie durch die beiden Wnflscrmengcnmeesungen in der Unstrut
oberhalb der Wipperinündung (seitens der Konigüch Preußischen Landeuinstait für
(jevvii.«?erkundij gegeben waren, ist auch für die Unstrut oberhalb der Wippennün-
dung Uio Wasi^ermeugendauerlinie konalruiert worden (unlcrbroclieDU Linie in
Figur 7); die DUbmit der beiden OnitnBfknrMn wurde ala bypotheliaoh« Waaeer-
mengendaaedinie der Wipper eingetragen (ebenfalla unterbroehene Linie, Fignr 7).
Dieee bat allerdings infolge der indiveltten Abl«tang eine ctwae unwahrecbeinliche
Form erhalten.
Nach der amtlichen Anekunfi, weldie gplegenlUeh der Beratungen in Sonden*
hausen am 9 Mai 1902 gelben werden iat, betrigt die Waaserfübrung der Wipper
an ihrer Mündung bei Niedrigwnsser 1,3 und bei Mittelwasser 5,1 sek./cbm'). Diese
Annahmen beruhen allerdings wohl vorwiegf-rd nu*' S<hät7.nngcn, du Unterlagen für
genauere Ermittelungen fehlen. Nach Ansiciit des deh. Ober Hiinrüts Dr. Ing.
Keller darf mau die mittlere Abtlußmenge für das sehr niederschlagsarme Wippergebiet
hSohetens auf 8,5 seWobm TeFanscblagen. Nach Angabe in einem Gutachten det
Hofrates Dr. Wagner*} (Sondershaiuien) Tom Februar 1908 betrigt die Wasserflihning
dnr Wipper swisdien Haehelbidk und Gfillingen \m troekener regenarmer Jabreeadt
1,0—2,0 sek./ebm.
Aua den Wessermengendaunlinien liSt sieh die Häufigkeit der wichtigsten
eekundlichcnAbfluOmengen, nimJich die des Mi 1 1 elw a ssers, des SommermittelwaBsers
und des mittleren Sornmerniederwasser» aWesen. Die Ablesungen nn den Knden der
Knrvt^n besonders der rechten Seite (siehe Figur (5 und 7) nind wegen des tsleilen Ver-
laufs der Kurven nn diesen Stellen mit »ehr großen Fehlern behaftet und wären
daher nu und für eich am besten wegtulaseeu. Um aber ein Bild über den Getiainl-
afaftolt zu geben, glaubten die Beriebtemlatter, sie trotsdem anfttbren su müssen.
Zum Zddien, da0 diese Zahlen hypothetisdi sind, wurden sie in der Tabelle 4 in
doppdte Klammem [I J) dogescUosasn.
Der höchste Hochwaasetstand (H. H. W.) am Pegel zu Wendelstein (8,68) —
in den 6 beobachteten Jahren — entq;irecbend einem Wosserabflnfi von 140 aelr./clnn,
*■) Bei Bleicherode 0,6 se^cbut bei Niadrigwasser and 2,4 eec^cbm bei MittelvasBer.
■) Gataciiten, belnIfMid die Fntfit Sind doreh Ableitm« von EndtaDgen der Qewerkiebalt
(iiiniherehal! In die ble m einer VerhMmoK voe 6S* favend «eloibe SdiOdiienflen sn
befOrehtan?
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— 1« —
wird (vergl. Tab. 4) in 366 Tagen, der Mittelhoch waBBeretand (M. H. W.) hei 2,06
gelegen, mit 60,5 eek./cbm Wasserführung nach der graphischen Darstellung in
Figur 7 in 3!1 Tagen nicht erreicht oder üherechritten. Mithin sollte ein
WaiMierBtanU zwischen höchstem Hochwasser und Mittelboch waaser oder eine Wasser-
fidkniDg nriMdMD 140 iumI 60,5 tAJchm (HDttel ungeflhr 95 •ek./dNn) u 64 Tagen
bMtehok, WM aber naeh d«n oUgao Avsf&hraiigni nicht afdier iat Die gleidie '
Reehniing, «of die aber der voratebeade Bänwaud nieht mebr satrifft, iek für die
Tageszahlen 213 (Mittelvaeeer), 150 (Sommermiltelwasäer), 128 (Sommemiederwaaeer)
und 55 (mittleres Sommerniederwasper) anpgeführt. üm den großen Sprung zwischen
SommermittelwapRer und mittlerem Sommemiederwasscr zu vermeiden, ist die Be-
rechnung auch noch für die Tages^ahl 100 eingeschoben und zum Schhiß ist ferner
noch die Berechnung für die Tageszahl 20 und 0 — dem niedrigsten Niederwaä^er —
MDgefQhrt worden.
Die Zahlen in Spalte 5 und 6 der Tabelle 4 nnd, wie ane der Darstellang weiter
oben sdum hervoigebt, nioht anf Grund von M ewung«i» eondem auf Gmnd von Be*
leehnungen nnd durdi Interpohition gefanden.
Tabelle 4. Abfluß in sek./chm nach dem Pegel in Wendelstein U. P.
1
9
8
4
6
6
7
Dauer In
Wendetotmn
Sacheenborg
Unalrut und
SadueDlniTK
Bacfaeenbarg
Grolle nnd
Tiflimabida
ü. P.
Unstrut
Wipper
kleine Helme
Tagen
■elL/obm
Wipper
Bek./cbm
aek./cbm
' aelLycbin
Bek./eboi
365 H. Hl W.
140
116
[60]
[55]
[46]
an M. B. w.
M
095)1
n84]]
[(80^51]
50,5
87,8
24,1
13,7
15.9
OH
[40^J
[20.5]
[10,7]
[13.6]
«8 M. W.
80.5
Mt6
16,8
7,6
ns
6S
[26.5]
[21 2'
(14.91
[6,3]
[10,0]
150 M. S. W.
32.5
17,8
12,9
4,9
8,7
98
(«1.6]
[16,9)
fl2,3]
[4,6]
[8.4]
1S8 M.1f.W.
20,5
15,9
11,7
4.2
8,9
98
[i».4]
tl4,9j
UUl
[a»7]
100
18,2
183
10,6
8^
46
[16.6]
[12,:^]
[9,6j
18,7]
[6,0]
65 M. & W.
15,0
10,8
8,6
2,2
5.1
86
(13,2]
[9.2]
[7.4]
[1,8]
[44»)
90
11,3
7,6
6,2
1,4
3,3
90
[9,41
[5,3]
[4,21
[1.1]
[2.5]
0
7.5
1 3,0
[2.2]
m
[1.6]
Anmerkung. Pegel Wendelstein ü. P. wird der Rechnung zugrunde gelegt, da fOr Memleben
WaaNrmaDgeoaMfaungen und für Rofileben Analyaeo vorliasen. Die in [] gaMtaten Zahlen oind nichl
laaiiniale AbflaSmengen, aoadeni die iDlttlerMi AbflaSawocen in aek/ebm fAr die in Spalte .9
aBgalBbito Zaildeaer.
9»
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20
6. Kur» Übersicht Ober den Gebrauch von Wipper- und Unttnitwaiser fDr wbi-
tchaftHdie, Itndwirttobaflllclie und induttrielle Zwecke.
(Niher» Ang&ben finden d«h in den Abeebnitteo 11 und 13.)
Nftch den voiliegenden Angeben findtol dei Weeeer der Wipper «i TMnlaiieeken,
beeondeia für Schafe und tum luiiielidien Gebnueh, aber nicht zu Trinktwecken Ver^
Wendung. Auch sur Bewässerung von Gartenanlagen und bei Hochwasser zur düngen-
den ÜberBcbwemmung der tiefgelegenen Wieeon Bchcint das Wipperwasser zu dienen,
ohne (Irtß indeHHen künstliche Bewässerungsanlagen vorhanden sind. Daa beim Über-
tritt de« Wnssers der Überschwemmung ausgesetzte Gebiet soll in den Gemarkungen
OaUngen, Seega, Gttneerode, Beelttueen, Esperstedt und Ringleben etwa 8500 ICorgen
mnfaeeen. In Schwanbnrg^SondeiahttBeen edieint des Wipperwaeeer cu Tribaktweeken
nur Terwnielt benntst m weiden. Die Zuckerfabrik in Wolkranuhauaen benulst des
Wasser der Wipper su Fabrikationssweeken (Rfibeneehiveniine^ Rnbeavisolie, Diffiiaioo«
sowie zum Speisen der Dampfkessel). Tm Ref^nvngpbedrlr Erfbrt dient, wie verlantet,
das Wipperwasser vielfach zum Viehtränken.
Das Wasser der Unstrut soll zu Trink- und Tränkzwecken, für den häuslichen
Gebrauch und für gewerbliche Zwecke im großen Umfange gebraucht werden. Die
Stadl Artem benutzt das Unstrutwasser nicht nur zu hauswirtschaftUcben Zwecken
und- snm Viehtrflnkeu, sondern auofa su Itinksweekeut da 85 Private an die neue
zentrale Wasserlmtang noch niobt angesobkMsen eind. Aber auob andere Orte, wie
Bretlebem, Gehhofen, Bohdnfeld und Etitteburg, sind in mebr oder minder grofiem
Umfange auf Benutzung des T^isirutwassers zu Wasch-, Koch- und Trinksweoken an*
gewif'een. Auch in landwirtschaftlicher Beziebunp, z, B. zur Wiegenbewassening, wird
in diesen Gemeinden das Unstrut waaser durch die „Sozietät zur Regulierung der Un-
strut von BretUben bis Nebru" und durch ähnliche unterhalb des genannten Sozitäts-
gebiebes gelegene Genossenscbufien verwendet. Die vorher genannten Zuckerfabriken
in Oldisleben, Artem, BoAleben, Vitienburg und Lauöha mtnebmen ebenftUe' ihr
Betriebswasser der ünitrat.
7. Ortsbesichtigungen.
Am 22 und 23. Oktober 1907 wurde') eine erstmalige Besichtigung der örtlichen
Verhältnisse nn der Unstrut vorgenommen. Eb nabnien daran Teil die Berichterstatter,
sowie der wissenschaftliche Hilfsarbeiter im Kaiserlioben Gesundheitsamt Dr. PleiOner,
femer im Auftrage des Königlich Preuinoben Ministers Ahr Handel und Gewerb« der
Regtenings- und Gewerben! Beulte tne (Meraeburg) und im Auftrage der OreOhersog-
Hob Slebsisdien Regierung der Begiernngsrat Dr. Ebeen (Weimar), der Benrksdirektor
Dr. Heydenreiob (Apolda) und der Besirkskommiasar l>r. Wagner (Apolda). Ferner
waren von der Gewerkschaft „GroOherzog Wilhelm Ernst" der Direktor Dr. Sachse,
Dr. Krüger und Dr. Koelichen crFcbienen. Es wnrde am 22. Oktober zunächst die
noch im Bau begriffene Fabrik der Gewerkschaft „Großherzog Wilhelm Brust"
In ilen M>>tiatt n Juli, Aogoat» Septeinber konnte «na ialhuen GrOnden die Besiehtigiinf
nicht ausgeführt werden.
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21 —
bMiditigfek Mwia fttr die Einleitang der Bndltngeii dÜMt Falulk in die Unetfüt
vorgesehene Stelle. Die an der Chaussee Seehausen — Oldisleben gelegene Fabrik will
ihre Endlaugpn vermittelsf einor 2 km langen Rohrleitung ungefähr 1 km unterhalb
der Oldielchen-Heldrnnger Brücke in die ünstrut pchicken ') Die Unetrut ist an
dieser Stelle gegen 2ö tn breit und verhältnieniäßig tief. Die Endiaugen sollen mittelst
eines 6Vi ui weit in den Fluß hineingelegten durch lochten Rohres von 20tnm Loch-
weite Angeleitet «erden, «o d«8 eine naglidiet gute DaiebmiMdiung ?on Bndleugen
and FlnUmeiw zu Stande komni. Vor der flänmttndnngnteUe dee Bohree irt am
Ufer «in MiidalMttin ane Hauerwwlc heigaetellt wenden. Fdr den Fall, dall ^ Bin-
leitung von Endlaugen in unTerdflantem Zustande in die Unstrut nicht angHof^g sein
sollte, können die I-augen hier vorher im Verhältnis 1 : 8 mit Unstrutwasser verdünnt
werden. In der Nähe dee Mifchbassins ist seitens der Gewerkschaft ein etwa 2 ha
großes Wiesengelände für Riesel versuche mit Endlaugen bereit gestellt.
Stromaufwirta von der Einleitungsstelle, 12 m von der Unstrut entfenit, hat
dfe Fibfik aur Gewinunng von Dampfkeaselepeisewaner einen Bmnnen angelegt,
deflaen Wtmu auf aeine elektrisdie LsitfiUiigkeit bin untemicht wurde Zum Veigleieh
wurde auefa das benadibarte Unstratwasser gsprOft, An der Oldisiebener Brüdn wurden'
aodann Proben aus der Unstrut für die chemische Untersuchung entnommen. Darauf
wurdp die Einmündung der Wipper in die Unstrut bei der Saclisenburger Mühle be-
sichtigt, gleichzeitig wurden Proben aus der Wipper entnommen. Ebeuüu fand eine
Entnahme von Proben aus der Unstrut oberhalb dee Einflusses der Wipper statt.
(Letztere Proben wurden sowohl vom Referenten, Geheimen Medizinalrat Professor
Dr. Beekurts, als anob im Kaissrlioben Gesundheitsamt analysiert}. Bs wurde dann
die Besbbligungs&brt fortgssetst aber Heldrangen nach Bretleben, wo ndi sin Stau*
wdhr in der Unstrut befindet. Einige handelt Meter nnterbalb der Bretleliener Brfldce
münden, wie schon erwähnt, auf dem linken üfer die Abwässer der Gewerkschaft
Heldrungen ein. Die Einführung der Heldrunger Endlaugen in die Unstrut geschieht
in der Weise, da0 ein mit Endlauge betriebener Injektor Wasser ansaugt, diese« mit
Endlauge mischt und durch vier über der Mitteltvasserebene je einige Meter von ein-
ander entfernte Ausmündungen in den Flui! ablaufen lAAk Zur Zeit der Besichtigung
hatte die Gewerkadiaft mit Wassereinbraob su kftmpfen, förderte also keine flalse,
aondMn liett nur des ausgepumpte Sobsdttwaseer abflisfien, dessen elektrisdie Leit^
iUugkeit geprüft wurde.
Der herbeigerufene Fiscl^päobter Grobe aus Bretleben machte Angaben Uber
das Zurückgehen des Fischreichtums in der Unstrut. Der Ertrag der Fischerei soll
in den letzten Jahren gegen früher auf etwa '/s gmmken sein. Inde.«Hcii sei ein
wirkliches Fiscbsterben nicht vorgekommen. Hechle, Barben und Barsche seien im
Unetrutwasser noeh vorhanden, dagegen wCIrden Aale nicht gefangen, obwohl von Zeit
au Zeit Aalbrut eingeeetat werde.
Im weiteren Verlauf der Beeiehtiguug wurden gegen Abend noch aue dem Sool-
graben und dem Binglebener Kanal oberhalb Sditofeids Wasserpvoben enttuimmen.
^ Seife dem Somoier 1906 weidea die Badlai^en tatildiileh dorfe eingeieiM.
^ irnteomdivaiBeiielnisse in den Anlagen.
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Am Abend wurde Artern erreicht. Am 23. Oktober wurden zunächst die Friedhofs-
qtielle und die Ableitung der Mutterlaugen der Königlichen Saline, heitle in Artern,
b^ichtigt. An beiden Stellen wurden Proben entnommen. Die Friedhofequelle liefert
72 Sekundenlitf r, und ihr Wasfcr enthält 4% Chloride. Die Saline in Artern pro-
danert angehUch täglich GOO Zentner Salz. Die MuUorlaugea wurden früher in einer
Fabrik wdter vwwrbeitet, gehen jetrt aber in da» Uovtrat. Ans d«r ITmtmi bei d«r
Artencr ficUeane ward« eine W«nerpn»be geflob<ipft
Der Zweck der weiter fortgeeeteteD Beeicbtigoog beelaad henptoidilioh darin,
die an der Unetmt liegenden Qrtaohaffcen kennen ra lernen nnd ucb nach HOg-
liiehlteit Ober die Berediügnng der Binaptflebe in orientieren, welehe Tiele der*
selben gegen die der Gewerkschaft «Großhenog Wilhelm Erngf in Oldisleben er-
teilte Konzeeeion erhoben hatten. (Vgl. Abschnitt 18.) Nachdem oberhalb Ritte-
burg aus der TInstrut noch eine Probe entncfmmen worden war — hier wnr das
FiiiÜwah.«er durch die Ahwä.sser der Zuckerfabrik Artern deutlich verunreinigt —
wurde in Ritteburg selbst der Gemeindebrunnen und der Brunnen in der
Obennflble (Edbler) nnd daa UnatrutwaaBer einer PkUfnog untercogen, dann
worde die Mttndnng der Helme bei Kalbarieth nnd die Bünmündongpetelle der
Abwiaaer deaKaliwerkea Tbttrlngen bei Heyfendorf heaichtigt. Der Lebrar von
Kalbnieth ist von der GroOhenog^icb Siefariaohen Bezirksdirektion in Apolda mit der
Kontrolle der Hirte des ITelmewassers beauftragt, wird aber dafür von der Gewerk-
schaft Thüringen mit 300 M. honoriert. Als Verhärtunppgrenze für die Helme sind
von der genannten Bezirksdirektion 45 deutsche Härtegrade festgesetzt; bei Über-
schreitung dieser Grenze muÜ der genannte Kontrolleur den Ortsvorstand und die
Gewerkadiaft beoaohrichtigen. Die Probeentnahme findet täglich swieohen 10 und IS
Uhr atatt nnd wnide der Kommiaaion voigefQbrt: 800 m unteriialb der Sinmündangep
atelle der Bndlavgen liegt quer im Flufi, vom linken Ufer aua vorgeedx>ben, ein 5 cm
Btarkea Saugerobr, daa an aeinem Ende mit LBcbem von 7 mm Dnndimeaaer veiaehen
ist. Das Rohr mflndet in einen am linken Ufer heigeatollten sorgrältig abgedeckten
Schacht, in welchem eine Flügelpumpe dos Waeeer anaaugt. £s wurde eine Probe
des Wassers entnommen').
In Schönewerda wurden Proben aus der Unstrut und aua den Brunnen der
Häuser Koch und Meyer entnommen. Die Brunnen liegen 30 und 15 m von der Unstrut
entfernt. Sodann wurde dem Kaliwerk Roßleben ein kurzer Besuch abgestattet,
welches vorläufig nur Hartsalze verarbeitet, obwohl die rar Verarbeitung von Caroallit
erbante Fabrik fertig daatehl Letalerer kann nicht verarbeitet werden, weil die
KonMaalon, die dem Werk Rollleben erteilt iit, nur geatattet, die Unatrat anf 37 V**
SU verbSrIen, und daa Unatrutwaeaer an aidi gewöbnlieh aehoo ein« grOfleie Hirte
besitzt, bevor es Roßleben erreicht hat. Die Endlaugenleitung des Werkes ist jedoeh
fertig gestellt. ist eine Mischung der Endlaugen mit angePfiugtein Unstrutwasser
im Verhiütnis 1:2 vorgeseheo. Die Fahrt wurde nach Nebra fortgesetit, woeelbet
^) Nach JOttsUimg der Gewerhadiaft ThOilnfeB an die GtoOboRo^di SicbeleGlie Bedrke>
direktion in Apolda bat ein regelmBlUfee Abtaasen von BndlaMien hie Bade 1907 sieht atattgeAmden.
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— S8
das Wasser des HanptbruoDens der 1892 erbauten zentralen Wasserleitung und das be-
nachbarte Hnetrutwasser untersucht wurden. Der Uauptbrunnen, welcher nach der
erteilten Auskunft durch eine Quelle gespeist wird, li^ ungefähr 30 ra vom Uustrut-
nfor entfernt Unter den Einsprüchen gegen die Kontaasionserteilang an die Gewerk-
Mhaft »GioAlienoi WUhelm Eitut" hatte iwh «ucb der Binw«nd dee BflqieinMlMen
dte Stadt Nebn befanden» dafl dai Waeier des WaasenveikBlNninnene doidi des
Wasser der Unetrut nachteilig beeinflußt werden könnte. Der Bilq(emieiator .gib
indessen selbet zu, daß im allgemeinen eine Beiiehnng fwischen den Wasserständen
der T^if-trut') und den Wasscrptändon des Brunnens nicht bestände, wShrend nach
Angabe des Bürgermeisters der Wasserspiegel eines zweiten städtisrhen Brunnens mit
dem Wasserspiegel der Uu&trut gieichmaUig steigt und flUU und deäwegeu für die
Zwecke der WeeMrrersorgung nicht mdv benntit wird.
Aaeh in Lancba, nohin die Kouinierion gegen Abend gelangte, wurde eine
Untereaehong einiger öffimttioher Binielbmnnen, weldie 100 — 160 m von der
Uutnit liegen (Brunnen in der Unterknatgteee \uid OberkrantetcaJte), forgenomnien
and gleichzeitig das benachbarte Unstrutwasser geprüft.
Damit war die erste Besichtigungsreise beendigt. Es war beabsichtigt,
im Frühjahr 1908 noch eine Befahrung der ünstrut vorzunehruen Da aber unter dem
31. Marz 1908 das Fürstlich Scbwerzburgische Ministerium zu iiudolstadt beantragt
hatte, das Qnteohten des ReiohirOeiandbeilwali aueb auf die Wipper ancmdehnen
and die hOobeto inllMige Verbiiinng dinee FiQMwe fefllraetellen, ao mofiten loniehet
die Crtlieben VetbKUnleae an der Wipper dnrch die fiericbtentatter in Angen-
Bchein genommen werden. Dieie tweite Bereienng fand in der Zeil fom 1. bie
3. Juni 1908 statt.
An der Bereisung nahmen anß'T den Berichterstatlem und dem wisBeottchaft-
liehen Hilfsarbeiter im Kaiaeriiciien Gesundheitsamt Dr. Pleißner teil als Vertreter
des Regierungspräsidenten zu Erfurt der Geheime Regierungsrat und Gewerberat
BltterBbaneen und ala Vertreter dee Königlichen Lendratee des Kieieee «GraAdwA
Ho^atein* BegierungiaiMiBor Andreae, ala Vertretor der Far«tii«b Sobwanhuig-
Bndolitidtiaehett Iteperong Beperungsrat Wifimann (Bvdolatadt) und Landrat
Dr. Thiemer (Frankenbauien). Ferner hatten sich, auf Wunsch der Referenten,
noch der KommiK.Hion nngeschlossen Professor Dr. Immendorff (Jena) und Hof-
rat Medizinalassessor Dr. Wagner (Sondert*haU8en).
Am I.Juni nachmittags wurde zunächst das fiskalische Kali werk Bleicherode
sowohl über Tage wie unter Tage besichtigt. In dem Werk werden zur Zeit lediglich
Sjlvinite mit einem CUorkaliumgehalt von ^wa 25% Teraibeitat Die nm&ngreiofaen
Catnallitlagar ^d nur anAnglioh (1902) etwa Vt Jabr lang auigebentet worden. Die
an ihrer Verarbeitung notwendigen Bioiiebtungen rind neeb in der Fabrik vorhanden.
Endlaugen kommen nicht zum AbfluO. Soweit sie entstehen, werden sie wieder in
den Beiiieb ala Liöinngenittel aurnokgenonimen. Für eine etwaige Verarbeitung von
■) Zur Zeit der rnterBocbang wacan die Pegelitinde an der Nebia'er SobleoM Ober-
pegel Unterpegei 1,44. ■
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84 —
Gamal lit sind zwei je 1200 cbm fassende Bassins vorbanden. Für den Fall ihror
Entleerung würden zwei elektriich betriebene Pampen gleicbzeitig Lauge uud i- luii
waawr aus d«r nnmittoHwr TOrbeiflicllMidM Bod« iunofM. Bb «llniMi di« Flüssig-
keiten in «inem eiienien Ifiaebgvf&O kMkadenförmig über mn^jßmiki» 61«elM hiniuiter-
fall«n nnd dadnrcli rine innig» Hiidinng erfohraa. Durch vwr8efai«d«n6 Stdlang d«r
Pumpen kann man acht vemdiiedeue Misch ungsverhältniese herstellen. Ein stmiter
Abfluß führt nach der Wipper, war damals jedoch gleichfalls auO<tr Betrieb.
Am 2. Juni wurden zunnch^t die En(«8fl8«rang8TerUUtniaBe der .Deutschen
Kaliwerke" in Bernterode besichtigt.
Das Werk liegt an der Chaussee von Breitenworbis nach Wiifingerode, etwa
gegenfiber der am Rhhibach gelegenen .weitteo MQUa*. Nadi Anpba «in«« Betriebs-
leit«« d«« Werks w«rd6n snr ZeSi nur Hartsalse verarbdtet. Tiotsdem Iii die Fabrik
mit BinriobtUDgen «ar Venurbdtnng von OamalUten veneihan. Eine Abiritaserkon-
Zession besttse das Werk Ulierhaupt nicht. Die Kommission konnte einen aue der
Fabrik kommenden, in den Rhin mündenden Abzugsgraben feBtetellen, der indessen
nur geringe Wnseermengen führte. Von clief?eni Wasser wurde eine Prnbf zur Unter-
BUchung entnoniinen. Es werden iiuQerdem Wnsserprobeii '«nl i.miuiuui und Be
eümn^ungen des elektrischen Leitvermögens des Wassers auagetulirt aui Rliiubach
an der .wei0«n HQU«*', an äac Wipp«r obohalb der SinmOndung de« Blünbaohs
und an der Wipper nntorbalb der Ebmttndiing des Rhins. Die Wippor ist hier noch
«in schmaler» raeeh flie0end«r Bsdi mit stark wechselndem Wassentande.
Die Fahrt ging dann weiter naob Sollstedt. Daa dortige Kaliwerk verarbeitet
keine Carnallite. Proben wurden aus der Wipper oberhalb und unterhalb des Werkes
entnotntnen, ebenso eine Probe den Abvpftfmers der Fabrik, welches sich aus eigent-
liclieii Fabrikabwässern, WirtBobafts und H;iusnbwü<(sern zuj'flmroensetzt. Die Ab-
wässer passieren eine unterhalb des Dorfes Sollstedt gelegene mechanische Kläranlage
und fliefien dnreb dne gesehloaeene Rohrldtung unterhalb der neuto BrOok« in die
hier sdion einige Meter breite Wpper. Ober Elende und Pustleben wurde dann
Wolkramahausen eneieht. Hier liegt die Kalifabrik der l^ma: «Siek tri sitftt« werke
und Chemische Fabriken G. m. b. H. zu Wolkramshausen*'. Die.«ft verarbeitet
außer den Salzen von Ludwigshall die Salze von Immenrode (Schwarzburg-Rudolstadt)
und die Salze der Nordhäuser Kaliwerke niiivn). Die Balze werden der Fabrik durch
Schwebebahnen zugeführt Verarbeitet werden CaniöUite und Sylvinite. Die Eud-
laugen werden durch eine ge«tchlost^eue Leitung bis unterhalb des Bahnhofs von Kleiu-
Fuira gefQhit und hier der Wipper aberaotwortet. Au^ den eigentlidien Ablaugen
liflt das Werk seHwmse auch noch stark salshaltige AbwSsser durcb den oflbnen Aue»
graben unmittelbar in die Wipper abflieflen. Die Kommission entnahm Proben
oberhalb und unterhalb der Bndlaugeneinteitongsstdle aus der Wipper, cowie eine Probe
aus dem Auegraben. Die Endlaugen werden vor ihrer Einleitung in die Wipper mit
Wipperwasser, gewöhnlich im Verhtilttu^» 1:4, in einem eisernen Kasten gemischt.
Die Quantität der jeweilig abzulassenden Endluiigeii soll sieh nach dem Wasserstande
der Wipper richten. Die Einleitung erfolgt 2 m vom Ufer entfernt vennutelst einer
festotehenden Bpiinklerrofriobtang, weldie das Abwasser Aber % der PloDbieite verteUi
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— «5 ^
Durch Binsetzen verschiedener Aueflußvorriehtungen können wechselnde Mengen
(1 — 13 cbm) Endlaugen in der Stande abgelassen werden, doch scheint die Kontrolle
iianb dipser Rirhtnn«? hin ^rienilioh unvollkommen zu Pein ebenso wie die Kontrolle-
deb C hlurgehalieB des Wipperwaasers oberhalb und unterhalb der Eiiiflußstpll-' ler
Eodiaugen (vgl. S. 33). Am Nachmittage wurde das Kaliwerk „Glückaul" bei
StockbauBOD bwuoht. Die Oewerkeehafl verarbeitete d«nuds Sylvinite und Bert»
eebe. Die »Uenfenden Abniieer beetaodeii deber nur mib Hans- und Tagewiseem,
die snm 1^ noob ein» biologieohen ReiDigung antenogeo werden. linriditangen
gor Verarbeitung von Cariialliten sind von früher her noch vorbanden.
Am 3. Juni wurde die Bereisung fortgesetzt. Wipper und Unstrut waren durch
sehr starke, tags zuvor niedergegangene Regenmassen erheblich angeschwoli»^!! und
führten in lebhafter Strömung lehmfaibeues triibeB Was'ier zu Tal. Zunächst ivunle am
Jechaer Wehrsturz bei der Porzellanfabrik die Muuduüg der Abwässerleiiuug des
Kaliwerkes «Olflckanf beaiebtigt und aus der Wippe/ ob«4iilb dieser Binmüodang
eine Ftobe entDommen. Eine aweite Probeentnahme folgte bd Berka. Bri Bende-
leben wurde Wasser aus der kleinen Wipper gesdi^ft. Dann wurde In Qdllingen
das Kaliwerk Güntbershall besichtigt. Die Gewerkschaft verarbeitet hauptsächlich
Carnallit mit etwas Hartsalz. Bisher erfolgte die Ableitung der Endlaugen lediglich in
die große Wipper. Jetzt ist auch eine J^augenableitung nacli der kleinen Wipper
(Frankenhäuper Wipper, Wipperkanal) hin verlegt, die aber zur Zeit der Besichtigung
Doch nicht in Benutzung war. Je nach dem Wasserütaudo im Wipperkanaie dürfen
dieeem auf Grund der voibandenen Konaeeslonsbedingungea die bei tiji^eber Veia*-
b«tung von bfidistens 8000 dt Gamailit entstehenden Bndlaugen «tgeftthrt werden; der
dureb die Ableitung der Eddlaugen bedingte Zuwadis sur natflrSefaen Härte darf
nicht übersteigen. Die Konzessionsbedingungen für die Art des Einflusses der Endlaugen
in den Wipperkanal sind dieselben wie für die Wipper. Da die Stadt Frankenhaiisen
dos Rf'cht hat. für ihre Snürie ^/j des U'ipperwassere durch die kleine Wipper abzu-
leiten, so kann ea vorkommen, daO bei niedrigen Wasserständen die kleine Wipper
eine größere Wassermenge führt als die große. Zur Zeit der Besichtigung bestanden
die AbwÜsserbesMligungsanlagen von Qaothenball ans kleinen Klirbassins und
8 Sammdbsesina von susammen 2500 ebos Inhalt. Die aus den SammdbasMus ans*
tretenden Endlaugen werden in einem an die Bassins sieb auschlieOenden Hisehraum
mit Wipperwasser auf das spez. Gewicht 1.13 — 1,16 gebracht und fließen dann in
einen hart an der großen Wipper aufgei'telUen eisernen Kasten, am welchem nidi
der Abfbiß nach dem Wassersland der Wipper regelt. Der Einfluß selbst findet
unter dem Wasserspiegel der Wipper statt durch ein gelochtes 6 ro langra Kohr.
Die KoutroUeinrichtungen für die Einleitung der Endlaugen in die beiden
WipperbKehe sind in einen Hftusoben untergebracht Das Eontrollbftusdien bat swei
völlig von einander gelrennte Abteilungen, von denen die eine sur Kontrolle fOr die
Wipper, die andere fOr die Frankmbinser Wipper dient IMe Ifisdi' nnd Bammel-
bassins haben 250 und 150 cbm Inhalt. Die auf das spez. Gewicht I,l6 verdünnte
Endlauge (Prüfunt; mit Senkspindel) gelauert durcli einen gesihlosRenen Röhreiistrang
in die Abteilungen des KoatroUhaasee. An den Rohratrang angeschloflsen befinden
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— 26
eich die in der Konse«eion vorgMebenen AbteiiangsröbrcheD nchst Schiebern von be-
stimmtem Querschnitt. Das öffnen und Schließen dieser Röhrchen erfolgt durch
iwei, vom Fiiretlichen Bergamt Könit? verpflichtete Personen, die die Schlüflsel zu den
Abteilungett de» voUstÜDdig verechlosseueu KonlroUhauses haben. Die jeweilige
WaaeerführuDg wird durch Ablesung au P^gelu festgestellt, von denen je einer an
der Wipper und an dar FraakeDhAiiier Wippw «igsbrachl ist Aa0nden wird «in«
Kontrolle dnndi obeniaehe Untenaobangen des WifipenvaAMn aiiogefllbrt
Bei der Weiteifebrt wurde in Seeg« en der Brileke eine Probe tm der Wipper
entnommen. Der Do m&nenp&diter, Obern mt mann Wrede in Seeg», madtte den
Berichterstattern Mitteilungen Ober schädliche Wirkungen des versalzenen Wipper-
wasserg auf Tiere. Pferde verweigern, wie er angab, die Aufnahme des Wnssers,
Rinder hekämen nach dem GenuG des Wasser« liäufig Diirclifälle, Schafe geien sogar
nach dem Irauiceu mit dem Wasser eingegangen und die neu geborenen Kalber
ieien weniger entwickelt und kMoer als in firttherw Jahren.
Ober Oüoeerode, wo der Gemeindediener lelgte, wie er eine Kontiolle der
obemiicben Beeohaibnhett dea Witqperwaaeeri nacb Anweianng dea Hoftata Dr. Wagner
aUifObrt (Titration der Chloride mit Silberlösung), ging die Fahrt weiter naob
Sachsen bürg. An der Gkubeenburger Mflble wurde die letste Probe aas der Wipper
entnommen.
Eigentlich war healwichtigt, eine Refaltrung der Unstrut hier anzuBchließen
Dieselbe unterblieb aber wegen des starken Hochwassers und konnte erst am 30. Juni
und 1. Jali 1908 ausgeführt werden.
Die Kommieeion iMgab eidi nadi Franicenhanaen, wo aie von den Vertretern
der Orofibenogliob Sidiaiacben Regierang, den Herren Begkwongarat Dr. Kbaen and
Benrfcidtaektor Dr. Heydanraieh, wwartel wurde. Au 4, Jntd wurde «ine gemein'
aame Beiiohtignng dea Kaliwerks „GroOheriog Wilhelm Ernst" vorgenommen,
welches seit ^ Wochen tu etwa im Betriebe war. In den ani^chließcnden Verband
lungen wurde Itesonders die Frage der späteren Kontrolle de« Unstrutwassers behandelt.
Es wurde den Rerichterstallern mitgeteilt, daü die regelmäßige Kontrolle des FluOwassers,
die einstweilen wucheotlicb zweimal stattfinden soll, eiuerstiits oberhalb der Einlaufs-
atelle der Endlangen dnreh den Lehrer von Oldieleben an der Hddrouger BrCktke
auflg^fOhrt werden aoUe nnd anderereeite unterlialb der HSolattfaelelle der Sndlaugen,
nSmlicb in Bretleben, durob eine noch sq beetimmende Penönliebkeit.
Bei der Befahrung der Unstrut vom 30. Juni blB 1. Juli 1908 wurden
an 10 verschiedenen Stellen Wasserproben geschöpft, die letzte in der Saale.
Damit waren die gemeinsamen Besichtigungsreisen der Bericheerstatter beendigt.
Der erste Mitberichterstatter, Geheimmt Profefleor Dr. Orth hat nach einer V'^orbe-
reisung der Unstrut-Niederung bei starkem Hochwasser am 28. — 80. Mai 1908 später
noeb eine Informationsreiee allein ausgeführt, IXeatibe land an 30.— SS. Auguat
1908 atatt und beiog eicb inabeeondere anf die Beaaebtigung der groOen Rieeelwieeen ton
Reinedorf— Qebofen, wekhe vom Mahlgraben aua bewlssert werden, der Salswieeen-
Niederung von Bsperatedt, der Bieedwieeen unterhalb der Frankenhäuier Wipper zwischen
Rottleben und Bendeleben und der Unatrut-Bewieeerungewieeen unterhalb Rotflebeo*
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— 27 —
Avoh d«r wi— enaehrilHdie ffilfmbeitor im KMMrlieh«n QwoDdlieitaMBl
Dr PleiOner hat vom S8. September bis lum 12. Oktober 190B noch einmal an der
Unstrut und Wipper UnterBUchiingen mipgeführt. auf welclie weiter unten zurück-
zukommen Bcin wird. Es handelte sich dabei vorwiegend um eystematische Prüfungen
der Änderung der elektrischen Leitfähigkeit des Wipper- und Unatrutwassers an
folgenden Stellen:
1. UiMtrut, uoterbalb der von Oldiilebra neoh Heldnmfen fittuwiden Brfleke,
imterbalb dar Binmflndang der Wipp«r ond oberhalb der BiomfindungwtaHe d«r
Bndlaagen der Gewerkschaft »GioOhenog Wilhelm Brnsl*»
2. Unstrut, etwa 200 m oherhalb der Aufnahme der Wipper,
8. WipperroQhlgraben, vor der Einmündung der Wipper in die Unstrut (der
Mühlgraben führt die Hauptmenge dos Wipporwassers),
4. Wipper bei Bernterode, etwa 20 m oberhalb der Einmündung des Bbine.
9. Ergebnlm der Untortuclnino der «RtnomiReiiM Wittarproben.
Die Unteraoebongsergebniaae der anf den verscbiedeneD Reisra entoommeoen
WasaeriMrobeit finden sidi in den Anlagen A, B, C, D am Sohlnfi tnaammengeatcllt.
Die AnalTien waiden teiia im Labofatorium des Beriebtevatatlers Geheimen Medtnnal*
rata Professor Dr. Beckurts, teils im hygienii^chen T^boratorium des Kaiaartteben
Ge«undheitenint8 nusE'pfiihrt. Die zur Kontrolle von beiden Seiten an den nämlichen
WuBser proben ausgeführten Analysen (vgl. Anlage A, Nr. 7) zeigten eine befriedigende
Übereinstimmung. Eine Zusammenstellung der bei den verschiedenen Untersuchungen
des Wipper- und Unatrutwaasers gefundenen Ergebnisse, im besonderen der Grenzwerte
gibt Daehstobende Tabelle £ (8. 28 vl 29).
9. Blihor «rtlattito GutacMM.
Die dm«h die Endlaugen der Kaliindnstrie bedingten besonderen Verhältniaie
an der Wipper und Unstrut sind schon häufig Gegenstand gutachtliciier Äußerungen
gewesen. Im folgenden mn^<-n die wichtigsten dieser Gutachten und Untersuebangen
oliroOOlogij>ch aufgezählt werden:
1. Gutachten des Dr. Drenkmaiui in Halle a. S., betreffend die Beschaffenheit
des Wasssra von Wipper, Unstrut uml Saale, vom 8. Juli 1896.
2. Ontaehten des Ftofaasoia Dr. Pfeiffer in Jena^ die Erriehtnng einer Chlor-
kalinmfsbfik in der Btoekfalnser Flor bei Sondemhauaen betieflfond, vom 7. Ifftn 1897.
8. Gutachten der Pfofessoren Dr. G&rtner und Pfeiffer in Jena, betreffend
die in Aussicht genommene Ableitung aalsbaltiger Abwiaser in die Unstrut und Um,
vom 10. August 1898.
4. Gutachten des Profe.sHors Dr. Er d mann in Halle a. S., betreffend Kon-
xeasionierung einer Chlorkaliumfabrik der Gewerkschaft „Glückauf in Sondersbauseo,
vom 3. August 1900.
6. Analysen von Wipperwasser, ausgeführt von Dr. Wagner in ISondershausen
vom 8. Januar 1900 und Aoaljse des Unstmtwassers, ansgefOhrt vom Hyi^enischen
Institut dar Universitit Halle a. 8., vom 8. Februar 1902.
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Tabelle 6. Übersicht über die SrgebnUse der chcmit^chen ünterBuchungen
niedrigsten und der höchsten ge-
(Entoommea «w d«a Tabellen 8, 10, 17, 18
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6. Guiachten des Dr. Wagner in Sondershaueen zur Entkrüftung der im Kon-
zesBionsverfohren der Gewerkschaft „Glückauf", Ixtrefleiul Erweiterung der Chlor-
kaliumfabrik, erhobenen Einsprüche, vom 10. Juni 1802 nebst einer Ergänzung vom
IS. August 1902.
7. Gutachten des Professors Dr. Kraut in Hannover, betreffend Einleitung von
Keliaiidkngen in die üiuitrut und Wipper, vom 24. Oktober 1902.
8. Gutaehten dee ProfeMori Dr. Vogel in Berlin in Seoben der Stedt Hegdebug
gWgen die lianafilder Knplemebiefer bauende Oeweriuehnft und Genoteen, vom
12. Februar 1902.
9. Gvitacliten des Professor« Dr. Vopel in Berlin, betredeiid die Abwäsgerung
einer Chlorkiiiiumfiibrik der Gewerkschaft .Großherzog Wilbeit» Ernst" *U Weimar in
Oldisleben, vom 22. August li^06.
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- 39 —
von Wipper- und Unetrutwasser unter bwonderer Berücksichtigung
fundenen Werte (abgerundete Zahlen),
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10. Gntacbteo dee Ftofteeon Dr. Immen dor ff in Jen», betieffiind die Ton der
Gewerkscheft «Gzo0henog Wilhelm Brnat* in Oldialeben in AuBsicht genommene
Ableitung der Endlaugen einer Chlorkaliumfabrik in die (Jnstrut, vom Dttember 1906.
11. Gutachten des Professora Dr. Vogel in Berlin: „Die Unstrut von Oldisleben
bie Laucha nnd ihr EinfluC anf dio benachbarten Brunnen", vom !0. Oktober 1907.
12. Gutachten des Medizinalas^fsors Dr. Wagner in Sondershausen über die
vom Küretlichen Laudratsamt in Frankenhausen geatellte Frage: „Siud durch Ab-
leitung TOD Ebdlugen der Gewericsdieft Ofinthenhelt in die Wipper bis tu einer
Verfatrtnng von 66* irgend «eiche Schädigungen ra befürchten?", vom 7. Februar 190B.
18. Gutachten des Profeasom Dr. Vogel in Berlin vom 12. Mirs 1909, betreffend
die SinniAuDg des durch Chlonnegnesium eos Abwisiem der Keliereike verhirteten
Unitratwewen auf Wiesen.
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Die unter Nr. 2, 4, 6 vind 12 iiufgefuhHen Gutachten behandeln die Zustände
an der Wipper, die uutor Nr. 1, 3, 9, 10, 11, 13 aufgeführten die Zustände an der
Unstrut, «rlhreiid ddi di» Arbeiten Nr. 6 mid 7 mit Mden FlAoflan besdiXiligen.
Analytiwhes Halerial fiodai rieh luiQptsiehlicb in den Arbdten Nr. 1—8, 6—7
und 10—12. Abgeeeben von den Gutaohten, welcbe sidi aoedraddicii mit dem Kali-
werk „Großherzog Wilhelm Ernet " befassen (Nr. 9 und 10), und von denen das Immen-
dorff sehe Gutachten besonders bemerkenswert ist, erscheint für die Beurteilung der
Verbältnisso an der Unstriit dan unter 8 gctianntc Gärtner-Pfeiffersche Outachten
als das wichtigste. Für Jie Wipper gibt das unter 12 angeführte Gutachten des
Uofrats Dr. Wagner eine Reihe schätzenswerter Unterlagen.
iO. An Wipper, Unstrut und Helme bestehende Gerechtsame zur Ableitung
van Endlaugen.
An der Wipper sind folgende Kaliwerke gelegen'):
1. Denlfldie Eeliwwke in Beraterode, A.-G.,
% Gewerkacbaft Sollstedt,
8. KOni^iohe Selswerke Bleloberode,
4. Lndwigehall in WolkmmsbaoaaiD, A.-6.,
5. Gewerkschaft Immenrode,
6. Nordhäuser Kaliwerke A. 0., in Hayn,
7. Gewerkschaft „Glückauf in Stockliausen bei Gondershausen,
8. Gewerkschaft Günthershall {früher Roh<'rt«h«!l) in Göllingen.
Die Unstrut kommt als Vorflut in Betracht für folgende Kaliwerke'):
9. Gewerkschaft Volkenroda,
10. IkihrKeselleobeft Rastenberg in Rastenberg*),
11. Oewerksdiaft «Grafiherzog Wilhelm Brnai' in Oldideben,
12. Gewerksobaft Haldningen II (Oberbeldnmeen},
13. Gewerkschaft ThQringen liei Heygendorf (dnidi die Helme),
14. Gewerkschaft Ro01el)en bei RoOleben,
15. Gewerkschaft Sullstedt (;uu:h durcli die Zorge und Helme).
Von diesen Werken lienilzt das unter 1 genftnnte keine Konzeseion hinsichtlich
der Ableitung von Abwähsern, die unter fl nnd 10 genannten waren S5ur Zeit der Er-
stattung des Gutachtens noch nicht im Beirieb.
a) An der Wipper bestehende Gerechtsame.
Hinsiditlifih der sutissigen Vwialsung der Unstmt bsstsht swiscben den be-
teiligten Staaten (PrenOen, Sachsen-Weimar, Schwarzburg- Rudolstadt Schwarsburg-Son-
dershausen) keine Vereinbarung. Bezüglich der Versalzung des Wipperwassers hat da-
gegen nm 9. Mai 1902 in Sondershausen eine Konforenz zwischen Vertretern des
Königlichen Preußischen Ober-Prösidenten in Magdeburg, des Königlichen Ober-Berg-
Vjrl die Übersichtskarte am Srhlnfl des nutachtoriH.
Bei Lossa ist ferner die £rricbtuog eine« Kaliwerken der Gewerkschaft B«ioluikrone geplant.
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amts in Halle, der Königlichen KegieruDgepräsidenten in Merseburg und Erfnrt, des
Pür'iiliVh S<'hwnrzhurg ■ Rndolstädlischcn und d"« Fiirstlich Schwarzbarg- Sondera-
bausenschen Ministeriums sLaltgefuiiden. In diteer KonJcronz isit vereinbart worden,
daü das Wasser der Wipper durch Einführung von Eudiaugen der CbloritaUum-
Mttik«n bw Höohttgnnie top 45* feriiSrtei werdm dvf.
Die dratsoboi Kaliwerke Bernterode venabeiten nur Hartnlie und bealtfen
«ine KoniMflkMi iw Ableitung von AbwiaBero niebt.
Dm Kaliwerk Solletedt hat eine Kontflaaloa aar Ablmtung von Endlangen, leitet
aber eolche bis jetzt nicht ab and dürfte aach angesichts seines mächtigen Hartanlz
lagers in absehbarer Zeit kmm zur Verarbeitung von Carnallit übergehen. Die durch
Einleitung von Endlaugen des Kaliwerke« Sollstedt herbeipeführte Verliartung des
Wipperwaasers darf nach den Kon7.C8Pion«sbpdingungen 45" nicht übersteigen; daher
ist eine Einleitung von Eudiaugen au» diesen) Kaliwerk nur Insotreit zuliseig, als die
VeibXrlung dnroh Einleitung der Bndlaugen der unterhalb SoUetadt bereilii kon-
aeaeloiiierlen Kalilitbrikem weniger ala 46* betrigt Sobald eine oder mehmre der
nnlerhalb BoDatadt genehmigten Kaliiabnlwn Kndlaugen in die Wi|iper abi&hran,
aaQ0 die Ableitung der Endlaugen aus der Kalifabrik SoUatedt entsprechend ein»
geschränkt werden. Maßgebend für die Feststellung der zulässigen Verhärtung ist
in diesem Falle einerseits die Schopfstelle oberhalh der Eiideitung der Endlaugen
der Kalifabrik HoUstedt, andererseits die von den Behörden vorgesehenen Kontroll»
fitationen der unterhalb gelegenen Fabriken.
Dem Kaliwerk Bleioherode (dem FmuA. Fiakus gehörig) iat eine Koniesdon
inr Ablettnng der Endiaogen von der Verarbeitung von Carnallit und ByMait in die
Wipper nnd Bode erteilt worden. Nedi dem Wortlaut der Konaeaeion mnß die
Einleitinig unter sorgfiUtiger Berücksichtigung der WssserfQbrung des FluOlaufes erfolgen»
und die durch die Einleitung der Endlaugen bedingte Gesamtbärte des FluOwaaaera
darf 45" nicht ül'ersteigen. Solange die unterhalb Bleicherode gelegenen bereite ge-
nehinigten KHlifabriken keine Endlaugen in die Wipper ablassen, darf dm Flußwasser
durch Endiaugen der Kalifabrik zu Bleicherode bis auf 45° verhärtet werden. Die
Härte ist sowohl oberhalb der Einführungsstelle für die Endlauge, als auch unter-
halb deiealben an baetimmen. Die SehöpAtellen werden von der Bdidrde nSber be-
addinet An beiden SebSp&tellen etnd Pegel aninbringen» weldie jedeneit du Ab»
leaen dee Waaaeretandea errofiglieben. Hit Hilfe dieaer Pq(d, aowie mit Hilfb ton
Oeadiwindigkeitsmessern iat periodiaöh die Wasserführung des Flumaa und danach die
Menge der einzuleitenden Endlaugen von der Bergwerksverwaltung zu berechnen und
in ein von ihr zu f^^h^cndr<^ KontrolUnicb einzutragen, welches den Gewerbeauf-
sichtsbeamten auf Verlangen vorzulegen int. h^ohald die unfprhalh Bleicheiode ge
nehmigte Kalifnbrik „Glückauf" Endlaugen in die Wipper aijiuurt, niuli die Ab-
Imlung der Bndlafl^gen aue der Kalifabrik Bleidierode ehigeaehilnkt werden. Daa
UaS der anteiligen Vemnrainigung dee Floßwasaera dnich die Untemehmwin aoll
lieh ergeben. Indem man den nraprangliehen Härtegrad am 10 % erhöht gedacht,
von dem höchstens au erreiobenden Härtegrad vou 45 abzieht und den erhaltenen
Beat halbiert. Sobald die unterhalb Bleidietode genehmigte lUlifabrik der Salabobr*
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— AS
geeellscbaft RobertshaU ') die ihr erteilte Konzessiou ganz oder teilweise ausnützt,
flind von der htehst rallMlgea OeMmtbirto 45* fOr Robertshall (Göllingeu) 5°
fDr «Qlflckattf" (Stod^hauMo) 10* im. vonxn in Absug su biingeo und der «lidaan
vwbkilieiida Bpielranm auf die Kalifabrik su Bleidierade und Stookb«iaeii gleieb-
mftOig zu Terteilen. Während der Heuptknmpagne der Zuckerfelwik Wolknimhftueen
dürfen Endlaugen dem Flußwaseer überhaupt nicht zugeführt werden. Zurzeit werden
in der Chlorkaliumfabrik lediglich Sylvinite mit einem Clilorkaliumf,'chalt von 25 %
verarbeitet; die umfangreichen Carnallitlsger sind nur vorübergehend im Jahre 1902
für kurze Zeit ausgebeutet worden.
Die Salle des Kaliwerks Ludwigsball in Wolkramahausen werden mit
den Selsen dee Kativerfce Immenrode (Sobwurtburg-Rndolatadt} und der NofdhftuMr
Kaliwerke (Hayn) in der i^emiecben Fabrik sa Wolkramehaneen verarbeitet'). Der
Finna Blektriatitairerke und Oiemiecbe Fabriken O. m. b. H. an Wolkramdieneea
ist durch den zustftadigen BetirknauBScIiuß in Erfurt eine Konzession unter den
folgenden Bedingungen erteilt worden. Der Wipper dürfen die Endlaugen einer
täglichen Verarbeitung von COÜÜ Doppelzentnern Carnallit zugeführt werden Die durch
die Einleitung dieser Endlaugo l>ediu^'le Ge.';artitb;iite der Wipper darf an keiner
Stelle mehr als 4d" utid der Gesamtcblurgehait nicht mehr als 400 Milligramm Chlor
auf ein Uter Wipperwaeser betragen. Demgemifi iit die Einleitung der Bndlaugen
nur insoweit auläesig, als die Veibärtung und Verealaung durch Einleitung der an
der Wipper gelegenen, bereite koneeaeionierten Eali&briken oder der Sebacbtwtaer
von Bergwerken oder aus sonstigen Gründen die angegebene Qrenae nicht eri-cicht.
Die Hirte und der Chlorgehalt sind sowohl oberhalb ^ ElnfSbrongsstelle der End-
laugen als auch unterhalb der Einführungsstelle zu messen. Die nähere Be-
stimmung der beiden einzui i'btenden Kontrollstatiunen bleibt dem Bezirksausschuß
vorbehalten. Die KontroiiöUtionea (die inzwischen errichtet worden sind, vgl. S. 24),
sind zuverlässigen Personen zu übertragen, welche die Höhe detf Härtegrades des
Warnet* und dee Chloigehalta festiuatellen habm. An den beiden KontiollBtationen
eind Pegel aasubringen, welche jedeneii «n Ableien dee Waseerstandee ermöglicbeu.
Mit Hilfe dieier Pegel und mit Hilfe vim OeschwindigkeittoiesiMni til ti|^ch die
Waeserführung des Flusses und danach die Menge der einiuleitenden fjidlaugen von
der Betriebsverwaltung zu berechnen und in ein von ihr zu führendes Kontrollbnch
einzutragen Sobaltl eine oder mehrere der bereits genehmigten Kalifaljriiven End-
kugtin in die W'ipper einführen, muß die Abt'ühruug der Endlaugen aus der Kalifabrik
Ludwigshall') entsprechend eingeschränkt werden. Maßgebend für die Feststellung
des jeweiligen Grades der VerhSrtuog und Vereabung ist in diesem Flalle eineneite
die KontroUatation oberhalb der Einleitung der Endiaogen der Fabrik au Wolkiame»
*) Jetzt Gewerkschaft Gantberehall.
*) In dieNem Gutnchten lind die ganaanten Kaliwerke nnter daaa Namen »Wolkratne-
hausen" zusainiDengefafit
Dw Kaliwerk Lndwiiahalt A.-G. sa Nontttanaan bat, wie gesagt, die Buo erteilte ,
KonzeA«ioa der Fimui Eiektriiitaiewerk» vnd Cheni. FaMkea 6. m. b. H. m Wolknunabauaan
f>l>ertr8geD.
— 88 —
haasen, andererseits die für die beteiligten Fabriken behördlich vorgesehene Kontroll-
Btation. Tt&p Endlaugen Sammelbassin auf dem Fabrikgrundatöck maß mindeBtens
die iunerhalb 48 Stundf-n bei vollem Betriebe abfallenden Endlaugen fapsen können.
Vor der Einleitung in den i:<iuüiaul muß die Lauge mit dem doppelten Waaaer-
quanttim gehörig TwnuHlit wwdsn. Beitons dM Lmdrat« vA d«r dortig» Qvtänm
beanftraft» ?ra Zeit su Zeit Proben ans der Wipper obwfaalb der nnmflndungMleUe
dar Endhü^en m nebmen, mn den OblwRehalt <ke Waeeen sdtlela KaliiunobnHDaft
und SilberUtoong fteUwtellen. In Gegenwart der Konuniaeioii fflhrto der Oendarm
die Bestimmung ans, es zeigte sich aber, daß er in unzweckmäßiger Weiaa vorging,
so daß dieser Kontrolle irgend welcher Wert nicht beigelegt werden kann.
Der Gewerkfcchaft Immenrode ist auch eine Konzeesion zur Ableitung von
Camallit- Endlaugen durch den Bezirksausschuß zu Eriurl erbeilt worden unter der
Bedingung, da0 diuob die ]llinl«tuiig der Endlaugen die Geoamthfirte daa Wipper-
waeaafs an keiner Steile 46* abetsteigt. Dia Oeweriuebaft nOtit diese Konaearioii
jadodi sunait nidit ana; aia betitxt keine dgene Fabrik und li0t ibre Bohaalia, wie
erwähnt, in der Chemiechen Fabrik Wolkramshausen verarbeiten.
Zur Errichtung eines Kaliwerks Klein-Furra hatte die Gewerkftchaft Immen-
rode eine Konzession erhalten. Da e» al)er zu einem Hau der Fabrik nicht kam,
und der Rezirkpausschuß in Erfurt die tlhertragung der P abnkkonzession auf die A. G.
in Wolkramshausen ablehnte, so ist die Konzession zur Errichtung der Kalifabrik
Klein-Fnim erioaebna.
Aoob die Nordbftaaer Kaliwerke (Hayn) laaeen ibreSalie in der ohemiaebaii
Fabrik Wolkraawhanaen Terarbeitan (a. oben).
Die Gewerkschaft „Gl ückanf** in fiondenbauaen bat twar eine Kon session mr
Ableitung von Endlaugen der Carnallit-Verarheitung, nützt diese aber nicht aus. Die
Gewerkschaft verarbeitet seit Jahren nur Hartpalze und wird auch wegen ihres
mächtigen Uartsalslagers voraussichtlich in absehbarer Zeit nicht zur Verarbeitung
von Carnallit kommen. Die für die Ableitung der Endlaugen vom BMirksauaachaO
daa VerwallDngabeHTka BondenfaBinen am 18. Januar 1900 gesteOtea and in der
flltrang aaa SO. Beptember 1908 abgeänderten Bedingungen lauten in den wicbtigeben
Ptnütten: Dia Langen dürfen nicht atoOweiaa abgalaaaan werden, ea aoU die geeamte
Hange daraelben die Ilöch^tmonge von 80 cbm täglich, was einer täglichen Ver-
arbeitting von 1600 — 2000 Doppelzentnern entsprechen dürfte, nicht überschreiten.
Die Laugen sollen mit einem spezifischen Gewicht von 1,32 gleichmäßig zum Al)duß
gebracht werden. Die Laugen dürfen nur durch den Laugenkanal in daß Wehr bei
der Uhrenfabrik nnteriialb Jecha in die Wipper geleitet werden. Eine vorherige Ver-
dOnnnng dar Langen iat nicht erfordarlidb, weil der Waaaaiatnn daa Wahna «ine
Bolartige grflndlicbe Miaebung garantiert.
Unter dar Annahme, daA obige SO cbm tlg^ gana gleicfhaiiMig Aber S4 9txuäm
verteilt sind, müssen in jeder Sekunde 0,98 Liter konaentrierter Lauge abfließen.
Der Zulauf der Endlaupen in dip Wipper ist so zu regeln, daß die Härte des
Wipperwassers an der Eisenbahn brücke bei Berka gegen die Härte an der
Eiaeobahnbrücke bei Groß Furra um nicht mehr als 10" und die Cblorsahl
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um nicht mehr als 18 erhöht wird (unter der RrhÄhun^ der Ohlorznhl um
13 ist zu verstellen, daß der Chlorgehalt io I Liter Wipperwasser um nicht mehr
als 130 Müiigramm erhöht werden darf). Später wurde bestimmt, daß nicht mehr
d«r Härtegrad deec Wata\»hxk}Mxk^ von OroO-Ftttr«, Bond«» derjenige dw nSid*
Uoh«n Seite dee Wehistunee M der JeduMr Uhrenfftbrik meflgebend sein mU. AtuA
warde der GewerkadMift »QUi^af*' durdh Bntacheidmig vom 2. September 1902 ge-
stattet, eobeld die nalQrUobe Härte dea Wipperwassers an dieser Stelle weniger als
35** betrigt, der Wipper soviel Bndlangen mehr zuzuführen, d&ä der Härtegrad des
WipperwaeserB bei der Ijandespr^nze unterhalb Hachelbich 46* beträgt (unter natur-
licher Härte wird diejenige Härte verstanden, die nicht durch Zuleitung der Endlaugen
äußautwartti gelegener Cblorkaliumfabriken beeinflußt ist). Sobald die nacheteheod
<u besprecbeade Gewerkscbftft Güathershall die ihr erteilte Konzeesion ganz oder tdl*
wdee «MDfltit» maß der Hirtegrad des WipperwMwn an der Landeigreiiie untetbalb
HaolMlbieh um lo tlel Gnd, jedoch niöbt mehr ata am 6*, geringer sein» ala die
Yatfalrttteg dea UVipperwaiaen doreh Oanüienhall betrilgt
Der Gewerkschaft Ounthershall (früher Knli Bohr- Gesellschaft Robertahall}
in OöUingen (Schwarzburg-Rudolstadt) ist unter dem 19. Noveiubcr 1901 vom FQrsth'ch
Schwarzburgischen Landratsamt zu Fraukenhausen eine Konzes->ion erteilt worden zur
Ableitung der Eadlaugen der Chlorkaliumfabrik in die Wipper ^ durch eine zweite
Konzeesioo vom 1. April 1902 wird auch die Ableitung von Endlaugen in den
Wipperkanal (FrankenUbiew Wipper) genehmigt. Die FrankenhJbiaer Wipper darf
Boirait verhirtet «erden, daO der Zawaebe aur nalBriiidieD Blrte (80^ 42* niehi
fibeiateigL Nedi den Konaeaaionabed in gangen dOrfm io der Regd nor die von
wner täglich zu verarbdtaiiden Menge von 1000 Doppelzentnern eich ei^benden Ab-
wimer in die Wipper gelangen, die Tngeflmengp darf jedoch erhöht werden in der
Zeit der Reinigung des Frankenhäuser Wipperkanals, während welcher dr-r Fluß das
Vollwasscr führt, außerdem bei Hochwasser; indep darf die Härte des Wipperwassers
bei der Brücke von iäeega 45" nicht übersteigen. Die mit Wasser vorher verdünnte
Endlauge nnff der Wipper duicb einen Röhrenatrang von 800 mm Wnto aagefOhrt
und darf nieht direkt, eondem mir dnrdi ein quer über die Wipper an legendea,
mit «Dtapreobeod leinen Ofibungen rar feinen Verteilung der Lengen venehenea Birnn-
lobr eingeleitet werden. Es ^ind Rlirbaetins und ein Laugenreserroir anzulegen,
welches ^tg ist, die in einem Monat entstehenden Laugen aufzunehmen. Unterhalb
der RinleitungBstelle auf der Brücke in Qwg^ darf der Härtexu wachs des Wipper-
wassers nicht mehr aln 5' betragen.
Eine Konzessionserweiterung für die Gewerkschaft Güntbersball ist geplant.
Im Heraogtam Beebaen>Ki>bazg- Gotha iat daa Kaliwmrk der Gewerkaohaft
Volkenroda bei Menteroda im Bntsteb«! begriflSsn, deren etwaige Abwä.'^ser ver-
mittebt Gräben in die Unstrot gelangen werden. Jedoch ist es nach Mitteilung der
rjewerkfichaft Volkenroda wahrscheinlich, daß sie selbst für den Fall, daß eine Ver-
arbeitung in eigner Fabrik Btattfiaden würde, mit Eadlaugen nicht werde zu rechnen
b) An der Uoetrat beatebende Gereehtaame.
— 36
haben, da nur Bjurtealie od«r Sylvinito zur Verarbeitung kommen dürften. Das
Kaliwerk FoHstedt hat ebenfalls eine Konzession zur Ableitung von Endlaugen in
die Unstrut (auch in die Zorge), welche aber pclion wegen der groOen Entfernung
kaum jemals nup^enutzt werden dürfte. Die (t < w t- r k t^chaf t Rastenberg hatte soneit
der Erstattung des Gutachtens den Betrieb noch uicht aufgenommea
Von dem Beu^mmRolratt Apotda im OroShenogtum StdmU'WtAm» ist
6ew«rl»eh«ft »OroAheraog Wilhelm Brntl" in (Hdiideben die Konseasion svr
Elnleiiiuig von Endlengen der CtonaUitTemrb^ng bie »n ti|^oh 8000 ds in die
Unatnit erteilt worden, sofern dadurch die Unstnit bis zu höchstens 60 Härtegraden
verhärtet wird. Die Endlaugen dürfen nnr geklärt, gekühlt und nicht stoOweise in
die Unstnit geleitet werden. Sollte »ich ei^eben, dafl durch die Mischdüse die End-
laugen nicht in gehöriger Weise mit dem (Jnstrutwasfier pemischt werden, so int der
Groflherzogliche Bezirksdirektor befugt, vorzusctireibeu, UaU Uie Endlaugen mit der
9 — Sfuben Bfenge Waaeer vor der Einleitung verdünnt werden. Die regelmäßige
tigliefae KontroUe boU dordi snTerlttBaige, von der Geirariucbeft m beeteUende Penonen
«lagelttbrt werden^ außerdem aind Naehprttfiingen dofch vom GroOlianogliehen Be-
zirksdirelrtor in beanftiagende Pnaonen vorgeeohen. Die Ergebniiae der regelmilHgen
Kontrolle sollen in ein Kontrollbuch eingetragen werden. Eine Abinderung der
Konzef!?innsbedingungen, inshesondere eine £inechribilnuig des Abflnuaa von Endlaogen
in die ünstrut i?t vorbehalten.
Die Chlorkaliuaifabrik der (iewerkschaft Heldrungen II zu Ober-Heldrungen
besitzt nach einer Entscheidung des Bezirksausschuseee zu Merseburg die Erlaubnis,
der Unatml die Bndlangen einer täglichen Verarbeitung von 8000 Deppetaentnero
Otfnalllt snanfBbrMi. Die Endlaugen rind tnvor in einem Baaein in lammetai. welebea
die bei einer Veraibtitnng von 18000 Doppelaentnem Camallit entstehenden Abwiaaer
aufzunehmen vermag, nnd vor ihrer flSnführung in die Unstrut mit mindestens der
2 faclien Mengte Wasaer zu verdünnen. Die Einleitung in die ünstrut soll an
mehreren Stf»1l(»n unterhalb des Wehres von Bretleben erfolgen. Kineni Sekundenliter
Unstrutwasser darf nicht mehr aln 45 Milligramm Salz durch die i'.ndiaugen zugeführt
werden. Wenn die Härte den UnstrutwaMsers Vt ktu unterlialb der EinmündungssteUe
der Endlauge 37 V«' fibenteigt, darf WMtere Bndlange nicht eingeleitet werden. Von
den bei dem Betriebe eich eigebeoden Endlaugen rind lUoge nnd Dichte sn bsvtiromen.
Wegen der Qewerkeohaft Thfiringen vgl. untw e.
Ebenfalls durch Entscheidung des Bezirksausschusses zu Itoeeburg hat die
Gewerkschaft Roßleben zu RoOleben das Recht, die Endlaugen einer täglichen
Verarbeitung von 8000 Doppelzentnern f'nrnallit in die ünstrtit abzuleiten. Die End-
laugen sind zur völligen Durchmischung und zur Sicherung eines gleichmäßigen Ab-
laufs zunächst in einem Bassin zu sammeln, welches mindestens die Endlaugen einer
OemaUitventffaeituug von 9000 Doppelzentnern aafsunehmen vermag. Von diesem
Hanptanmmelbessin sind die Bndlangen nadb 3 getrennten Sammelbebflitem ni ftthren,
") Die Errichtang und der Betrieb der Chlork&lium- und Snifatfabrik Bastenbarg, sowie
die Abieitaag der Endlaageik dtaier Fabrik In die Ilm ist der Gewarkadiaft nntar dem
80. Pesembec 1W9 onter Yevliehait genebndgt wofden.
8»
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von denen jedes mindeßtens die an einem Tage anfallenden Endlaugen aufzunehmen
vermag 'uid deren Zu \m<i Aliflüsse mit verschließbaren, unter Kontrolle Her Ort«-
Polizeibehörde su Htellendea Absperrvorrichtungen zu versehen sind. Vor dum Ein-
tritt in die Unstrut aiud die Abwasser mit der doppelten Menge Wasser zu verdünnen.
Wann di« Bhikitung nickt nntar Dnok doMli «ine Stnndfln «ffolgl^ aa dnf sie
nidit an «iner Stalle, aondam mnfi an mahcano Btallen TOfgenommaa irardan. Dia
Oaaamthirt» d«a Unatratwaaim darf an hebm Stall» daa FlnOqnBiadinlttae S7Vi
HiMagrade überschreiten; sobald dies dar Fall iit, dOifan waitare Mengen von End'
langen nieht eingeleitet werden. Ober die Menge und Dichte der Endlaugen, die
sich bei dem Betriebe der Fabrik ergeben, ist genau Buch zu führen. Zur Zeit ver-
arbeitet die (iewerkschaft KoOieben nur JlartHalze. Nach den den Berichterstattern
gemachten Mitt&iluugt$n kann sie die ihr erteilte Konzession nicht ausnützen, da die
Gewerkschaft Thüringen das Recht besitzt, die Helme bia au 45** zu varfaftrten, infolge-
daaaan daa Unatratwasaar aehon atark veriiirtat na/db Bofilaban koBamt.
e) An dar Halma baateheade Qarft«]ita»ina.
Der BezirksauBsdiltf zu Erfurt hat dar Chlorkaliumfabrik des vorhin aoboo
erwähnten Kaliwerks Sollstedt eine Konzeseion zur Ableitung von Endlangen in
die Zorge und Helme erteilt. Die durch die Einleitung der Endlaugen in die Helme
und Zorge bedingte GesamÜiärte des Wassers dieser Flüsae darf an den unterhalb
der Einmündungsstellen einzurichtenden KontroUstationen 46° nicht übereieigen.
Daai^öiiban darf die HSrta daa Waiaera dar groAm und kkinau Edma dicht vor
Ulfen Binmttndungan in die Unatrut an den daaelbat einiuriditanden KontroUatationan
87 Vt* niidii dbcnteiifan. Wenn die EQIrto daa Halma- nnd Zoigawaaaaia iinteiiiatb
der Laugeneinmündungsstelle 45* oder die Härte des WasaetB der großen und kleinen
Helme bei der Einmündung in die Unstrut 37 Vs* übersteigt, darf weitere Endlauge
nicht eingeleitet werden. Der Helme imd Zorge darf höchstens nur die Endlauge
einer tägliclien Verarbeitung von 3(J(JU Doppelzentnern Carnallil zugeführt werden.
Der Abfluß der verdünnten Lndlauge in den Flußlauf iüt m einzurichten, daß die End-
lauge aoB lalilratehaD öffiMrogan ifer aiabartig gelochten, fibwr den Blnß gezogenen
Bohra über die gania Flofibraita bin in dünnen Stoahlan anageatottan wird, damit
dauernd eine gute yerntaefanng der Endlaugan mit dam FluflwaBaar amicbt wird.
Wasserproben aind täglich zu untersuchen und Pegelmeasungen täglich auszuführen.
Die darüber geführten Bücher sind dem Oewerbeaufsichtsbeamten und der Cktspolizei-
behnrde jederzeit zugänglich zu marhen Wätrend der Rüben Verarbeitung in den
tlußabwärt« hegenden Zuckerfabriken an der Helme und Zorge dürfen Endlaugen dem
Fluß Wasser nicht zugeführt werdtsn.
Der Chlofkaliomfabrik der Gewerkschaft Tbfiriugeu zu Heygendorf ist vom
Baaiiksanasdiuß zu Apolda die Konseaaion aar ffioilaitang der Bndlangen Wa lar
Verbirtung von höehatena 48—46 dantaeban Härtegraden verliahen worden, jadoeh
dürfen hödiatena 5000 DoppeliaDtnar Bchaalm tiglieh verarbaitat werden. Die Ein-
leitung der Endlaugen soll unterhalb Kalberieth und zwar 550 m oberhalb der Ein-
mOndung der großen Helme in die Unatrut erfolgen. »Sofern sich berausstaUrai aoUta",
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heißt m in den Konzessionsbedingungen, „daß bei der Einleitung so dieeer Stelle die
Eiidlaugeii sich bei der Einmündung (der Helme) in die Ungtrut noch nicht hin-
reichen! mit dem Heimewasser vermischt haben, ist die Einleitung an einer anderen
vom (irolJherzoglichen Bezirksdirektor zu bestimmenden Stelle, eventl 40 in unterhalb
der letzten zur Bewässerung des Möucheurieliiä dienenden Schleuse, oberhalb des
OMm KaSbuMh wa bewirimi. In dvesm F«Q luii die Sinteitniig «unohlMillMh «n
dm unterhalb Kelberietb getogenen Stelle dann sa etfolgea, wenn der WnaaMratnnd
der grofien Helme anf weniger ale 1600 Sekundenliter sinkt. In der fllnigen Zeit
dmrf nur an der oberhalb gelegenen Stelle eingeleitet werden". Die Bndlengen dfirCm
nur geklärt, gekühlt und mit mindeetens der 2 — 3 fachen Menge Waaiev verdtUmt
aod nicht etoOweiee in die groOe Helme geleitet werden.
Der Ausfluß der Endlaugen in die Helme ist bo einzurichten, daß sie in dünnen
.Strahlen unter Wasser durch eine Düse an<5?p«t/ißen werden. Außerdem Sind regel-
mäßige Pegelmesflungen und KontroUuntersuchuugeu voigeecbrieben.
II. Veränderungen und Gebrauchsbeelnträchtigungen des Flußwassers durch die
Endhiiigen der CMorkaliumfabrIken Im allgemeinen.
Die Verandei uiigLii, weiche das Wasser der Flußläufe durch die EinleitTing von
Endlaugen aus Chlorkalium-Fabriken erleidet, bestehen nach den vorstehenden Äus-
f&iirQngen im wetentlidieQ ^hrin, dai die Oeeanitniei^ der Aünenlheetandtaile dea
Waaaen, inebeaondere der Gehalt an Sohwefdaluie, Gblor, Magnesium und damit
snoh die Hirte eine wesentliehe Brhdhnng erfihrt Daneben wird der Gehalt an
Kaliam und Natrium vergrößert. Gegen eine Vermehrung der Mineralsalze im Wanser
sind von verschiedener Seite Einsprüche erhoben worden; im wesentlichen betreffisn
dieselben gesundheitliche, pewerbliche, landwirtschaftliche und figchereiliche Interessen.
In gesundheitlicher Bczieiuing wird befürchtet, daß da.-^ i* lußwaiäser, von welchem be-
sonders zur Viehtränke Gebrauch gemacht wird, zu diesem Zweck unbrauchbar werden
wOrde. Dia FlnOwaseer eei ferner wegen der hohen Hftrte für den Hausgebrauch
nieiil mehr tauglich. Auob würde durch Eintritt von BluHwasaer sinn Grundwasser
das Brunnenwasser veiadileohtert. Gewerbliche IniNessen sollen dadurch gesdiidigt
werden, daH salsfaaltigs Fluflwlwer fttr manche B^riebe unverwmdbar werden oder
ScbSdliche Wirkungen auf die Metallteile ausüben, mit denen sie in Berührung kommen.
Als Speisewasper für Dampfkessel soll solches Flußwasser nachteilig sein. Die Land-
wirtschaft befürchtet von der Rewäseening der Wiesen mit salzhaltif^eni Flußwasser
eine Schädigung des Graswuch.seH. Die Fisclierei schließlich hat die Besorgnis, daß
die Versalzung der Flußwässer eine Abnahme des Fisch bestaudes zur Folge haben
werde.
Von besonderen Klagen seitens der Bewohner des Wippertals sei hervorgehoben,
da0 bei der Gemeindeherde in Gfillingen im Jahre 1907 in etwa 6 Tagen 10 Schafe
ai^bliob Terendet sind, welche mit Wipperwasser getrinkt wurden. Im Gutebeiirfc
Seega aollen im Januar 1908 swel FfiNde infolge des Genuesee von Wipperwasser
an kolikartigen Biaofaeinungm erkrankt sein. Ahnliotbe Erkrankungen dee Rindvieha
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werden von dem Gemeindebezirk Gfineerode aus dem Jahre 1907 berichtet. In den
r5*>markungcn C.öllingen, Seega, Günserode ist eine Abnahme des FischbeBtiindes in
den Seilten Jahren aulTäliig hervorgetreten, ßie vor einigen Jahren eoll es in der
Wipper uicbt wenig Aale, Barben, Weißfische und Hechte gegeben haben. Der
FStchbeetand aoll auch in der Unstrut in den letsteu Jahren erheblich abgeDommeo
bftben. Di« SpdsonK der DunpfkecMl mit Unstrutiramor wdl «nen erbOhten Aiuftti
▼OD Kassditein rar Folg» gehabt bab«n, der maf die Veraoreinigang durdi Endkugeo
von Cblorkalium&bKikoii nuflekgefSbrt wird. MiKüInde in landwinMhafÜieber Ba-
tiehung sind von der Unotrot bieher nicht gemeldet worden; dagegen finden neb
Angaben vor, daO ein Zusammenhang de« UnatmtwaMen mit dem Gnwdwaeeer und
den von ihm geapeistea Bruuaen beeteht.
12. Die Menden der von Wipper und Unstrut aufgenommenen Endiaugen
und ihre Verteilung.
Die vorstehend aufgeführten Konzessionen lassen sich nach d< r Art und Weise,
wie sie die Abwäs&erfrage der Chlorkaliumfabriken behandeln, in zwei Gruppen teilen.
In der einen Gruppe wird die Menge der Robealze angegeben, welche täglich ver-
arbeitet werdan darf, in der anderen Gruppe wird der bödiete wUtaige Hirtegrad
angegeben, «doben dae Waeeer der Vorflut dordi die Einleitung der Bodlangen er-
reiohen darf, bieweilen auoh die böebeto nillarige Menge dee Gebaitee an CSiIorideD.
In mehreren Fällen wird eine Besch ränkong nacb beiden Rkditangen anfeiiegt.
Für die Erstattung dieses Gutaditcns «chien es von größter Bedeutung zu sein,
festzustellen, wie viel Endliiugen Wipper und ünslrut insgesamt zurzeit täglich auf-
nehmen und wieviel nie auf Grund der erteilten Konr^ssionen bei deren völliger Aus-
nutzung aufnehmen müßten. Nimmt man dann eine ganz gleichmäfiige Verteilung
und onen davehaua ImntinnierUehen Abfloll der Kndlaugen an, ao li0t rixHn mit
Hüfe der Daten über die VlTaMerfÜhrang von Wipper and Unetnit ungef&br be-
redinen, mleber niedrigste Giad der Varblrtnnf des Weeeere der genannten HlOaee
sieh unter den gegenwärtigen Umstanden wird erreichen lassen. Im folgenden sind
nur die Endlaugen von der CarnaUitvorarbeitung berücksichtigt worden, da andere
AhwäfPer (z B. Kieseritwa^ch vvfü*fier) an der Wipper und T'nstrut nur eine unterge-
ordnet« liuile spielen Es itii damit gerechnet, daß 1000 Doppelzentner Camallit
50 cbm Endlauge vom spezitischen Gewicht 1,30—1,33 (bei lö**) liefern.
IM« Zusammenstellnng in der folgenden Tabelle 6 ist xwAk swri Gesiditapnnkten
vorgenommen, insofern einmal die furseit der Besicbtigung tatsiebKch verarbeiteten
Cemailitmengen in Becbnmig geatdlt, andererseite aber auch die kainiesdonenilOig
•ttgestandenen Mengen berücksichtigt wurden. Da ein grofier Teil dieser Konzessionen
lurzeit gar nicht ausgenutzt wird, so sind die hier errechneten Werte einstweilen
nnr von theoretiacber Bedeutung. Sie sind ihrer Größe nach aber recht beträchUioh.
^ Nach neueren Mitteilungen wollen indemen die (tewerkechaflen in WoIkramabauMD
nad GeUlaien kOaftis auGfa die SeeeritverarlMlUiag betieiben. Dia vorliegHide Qatacbtan konnte
aaf diese Pllne nocb kaine BUekeiobt oebineB.
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— M —
Tabelle 6.
«) Wipper.
Boi voller Aue-
Bei voller Aas
Dutzuug der Kon-
Ea verarbeitet
dM Kdimik
ZoTMit ttglich
OttOBlttt
nntzang
der Kfnzenfinn
tftglich Canuüht
zeesion fahrt M
flom Ort
die Wipper die End-
langen von ... dz
da
dl
OaraaUit mit «ich.
1
1 ■
Bernte rod«
1
2.
8.
Bollstedt
Blcieherode
Qn Preußen)
5000
BMobMOd* 6000
4.
Ladwi«ahaU (Wol-
kiminShaiiasti)
Oo Piwillto
O VW
5 000
(6000)
5.
6.
Immenrode
Hftyn (MordbAtiBvr
KAllwwlw)
und Schwarzborg-
Bndoirtailt)
4000
C 000
16 000
KMUi-jrnm u vw
7.
«Glackaof (Stocik- -
i (in Sohwanburg
2 000
(2 000)
bsowa)
1 BondenibaaBen)
8 OOÜ
17 000
Jecha 17 000
8.
OttathanlMU
i Scbwrinirg-
1 000
(1000)
(GflOtaissn)
1 Bndoletadt)
Somme
9 000
18000
Sachienhorg 18 000
b)
1.
V'olkeiiruda (in itechsen-KobargOotba)
2.
Sollstedt (UnatrutkoiueesioD) (i. Preußen)
8000
8.
Baetenbertf ^in Sarhi^en • WnimM)
Kaliwerke an der Wipper
ȆOO
9000
91000
eodtMnlnit 81 000
4.
,,OiigilMnog1xni]i«lmEniit^(liiaMliMii<
W«iaitt)
[8 OOOj b/w.
B 500 ')
(8OOII9
[17 OOOJ bzv.
29 000
Bretleben 29 000
18500")
; ' .
HrlrlrnrcpTi ^iti PrpnlJen)
8000
(3 000)
6.
(iüuthen)hall(Ableitucig durch die Fran-
kmlilUMr Wipper) (in flcihtnnlNirg-
aooo
[20 000jbsw.
85000
Aitam 85000
16500«)
7.
Sollstedt (Helmekonieeeion) (iD Preußen)
o*
9.
TbOriogui (Ableitung durch die Helme)
(in SaebMB'WtiiiiiK)
Bofleben (ja PreoBen)
5 000
»000
Soaune
[25 0O0]bzw.
40000
Wegadelstein 46 000
rand20 000')
in der Kon»M<»ioii nicht anpcrKi-bm l»t, bei iJ 'in n 4if K-^ntfsrion »nf nmiid dtt lulltMifeD V^rh^rtarif tif» Vflrftnt»«
rrtcill Wörde, i«l anccnnDiDiun worden, dsC um I i Zihl l'.r r li I. Au^bo der betreffenden Wciit'- t >t.'l'< h v ixrl ' it> !<. i. Ji
lllc KoDiewion voll aucanotit wini. Oiew Zihlen nod d*btt iiu dw lialu ■lebowtva Syatte in die recbte Spalt« Obu>
•Mlinan nnd deawegaa U ma4* KlaMBMI fWUt WMdta.
«) Nich einer aplteren .Mi^r. liuni; .U r r.nüfivr/ siirK« U.--ii'r:iiii; i;. lr(f, TiilK >i Ji-r U. mtanj de* Rntwurfc. Die
Boiektentattar kabcn, «Btavnirbvnd den ufeprUneliebvn An^ben mit vnn it aad mit einer Ueumtaomma voa I&bOO dx
•Mt MOM ««Mhatl (TCHL IWMII* U). JMa «aUo, aiit daaao gqwhaM ww4aa wl, itial ia () (MMt WMte.
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— 40 —
Nach der Aufstellung, wie ^ie sich in der Tabelle vorfindet, werden xnrzeit
in den Fai>nken an der Wipper täglicli 9000 Doppelztüilner Carnallit verarbeitet,
was einer Ablaugencnenge von 450 cbm entspricht. Die Verarbeitung der doppelten
Meng» Ownallit win nidi den KouMMumen mSglieh. Die Unalrat nimnit Ui nmi
Sbfintt der Wipper KaUfitbrikabwiaBer noeh nlehi wO. Die neuen Wet-lu in VoUGsn-
fodft und Raatanberg beaitien*) noch keine Konwaslonen. Daa Werk SoUatadi benntit
■eine Unstrutkonzesaion nicht Brat dnrdb die Aufnahme der Wipper bei Saohsenbtug
gelangen demnach die ersten Kaliendlaugan in die Unatrut. Trotadem die Unetrut etwa
viermal soviel Waeser fährt als die Wipper, machen sich die Endlaugen in det Unetmt
doch recht bemerkbar, wenn auch nicht bo erheblich, wie in der Wipper
Unmittelbar in die Unetrut entwässern nach dem Einfluß der Wipper die Kali-
werke in Oldialeben, Heldrungen und Rottleben (letatefee macht allerdings von seiner
Kmiaaeeieik einatweilm kdnen Qefanach). Mittelbar geben weiter der Unatrat an
dureh die FxaniMnbänaer Wipper die Bndlaugen von GUntherdiall und durch die
Helme die Bndlaugen dee Kaliwerkea TbfIriogeQ. Daa Werk BoUatedt benutat aebe
Helmekonzession nicht.
Der Tabelle 6b ist zu entnehmen, daO die ünstrut zurzeit täglich 1000 cbm
Endlaugen aufnimoit, herrührend von einer Verarbeitung von rund 20 000 Doppel-
zentnern Carnallit. Würden die erteilten Kontesmionen voll ausgenutzt werden, »o
würde die Menge der Endlaugen täglich auf 2300 cbm steigen, entsprechend einer
Verarbdtnng von 46000 Doppebentnem Oaniallii. Die volle Auanutiung dieser Kon-
aeaaioneii iat aber unwahradielnlloh. Bei der Annahme, daS die Bndlaugen in der
Wdaa anaammengeaeM «lad, wie dlea auf 8. 6 daigelegl worden iat, würden dem*
nach der Wipper und ünstrut durch die Endlaugen folgende Mengen an Chlor,
Schwe£dainie (80«) and Magneaium sngeföhrt werden:
Tabelle 7.
M«ag<b der suüidßendeu JüidlauKuu bei der
Wipper
kB
zurzeit
nach Aanntzung
aller KoflseeBionen
surzeit*)
nach Aonratmutg
aller KonzoHHiotien
».''kuiidliL-b
■iilnindtiah
Ohler . . .
181 180
1^
963960
8,08
291 8()o
[884 0(10]
H70 000
7,7«
bcbweXelaluro
2"> :iSO
28 HOO
[0.41]
«>4 IHM)
o,r.o
MisaeaiutD .
1 0,66
86 840
1,»2
107 ()(JÜ
1134600]
1 :J->
(1,56J
247 500
üoatnit
Mit Bilfe dteaer ZaUen und der annibemd (vergl. 8. 18) oder genauer be*
kannten Waaeerftthrung von Wipper und Unatrut kann uageAhr bereobnet werden,
groß die Veraalsang bei den vevaehiedenen Wa.'^gorBtänden , einen gleiohmäOigen
Ablauf der Bndlaugen vomnigeeetat, auafaUen muA. Notwendig iat ee an dieaem
d. b. zur Zeit der Vorarbeiten fflr daa Gutaehtea.
*) Vflcsl. Fnlhioto m Tabelle 6^ & 88.
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^ 41
Zwecke ferner, Angaben ttbcr di* chemiBche ZuHammennetzung des Flnßwnnm vor
Zutritt der Kalifabrikendlaugen lu hesitzen. Dazu mÜHsen teils WaHseruntersuchungen
von Folchen Stellen des Flusses dienen, die oberhalb des Zutritts der ersten Kalifabrik-
abwawj«r gelegen sind, teils AnalvHen von W awerprobeu, welche zwar weiter uuterbalb
entnommen worden aind, aber %\i einer Zeit, als Endkugen noch nicht eingeleitet
fraiden'). BfaueliM toleiker Aiu^ywii indMi tieh in den obsn «ngefiBhrteii Arbeiten,
Iflid« ailevdiiii» meiit ohne Angmbe des WaMentandee.
aj VersHliung der Wipper.
Die folgende Tabelle 8 bringt die vorhandenen Analysen über die „ursprung-
llcbe" ZuBammenaetzung des Wipperwassers, soweit sie. den Berichterstattern su-
gänglich gewesen sind.
Tftbelle 8. Oshait des ursprünglichen WipperwMtere an Chlor, K«lsinm
und Magnesium.
1
Wasser-
Oll» Jahr aad Tig
Unteraucber
fOhraog
der
Oldor
Kaliiom
Mapne-
Hirts
der Unlsnadiiuig
Wipper in
»iuiD
Sachsen-
Deatscha
bwg
mg im i
mg im 1
mg im 1
Gnda
Bernterode
1908. 2. Jooi
Beckarti
163
(8)
im
19,6
10. Oktober
Kaiserl. QssumlhsItiSint
2.2
12
186
18
23,3
8ondershansan
laMLSS. loli
Bolision In Efftntt
79
177
97,8
80,7
M. AagMt
Versxichg- nnd Lehranstalt
fUr Brauerei in Berlin
(veigl. Ootaohten Nr. 9,
& 90
68
181
68^
88,1
Sacbsenburf?
1895. November
Dr. Drenkwaun
97,7
235
48,8
44.1
in Halle
18M. -4. Jonl
Derselbe
(veigl. Gntacbten Nr. 1,
8. 27)
68,8
904
88^
873
Die Wipper führte bei Bernterode an den beiden Untersuchungstagen des
Jahres 1908 uehr verschiedene Wassermengen (Mittelwasser am 2. Juni und Mittel-
sommemiederwasser am 10. Oktober). Wie gewöhnlich, geht der Salzgehalt etwa im
tUDgekebrten ffinne wie die Waasermenge. Die älteren Analysen bei Sondershauaen
lind im Sonmer anag^hrt worden, dea^^dien die tina dar beiden Analysen bei
Badbaanborf . Man wird alao hier anoh ohne nihera Kenntnis der Paigeblän^ einen
Sommerwasaemtand annelmieQ dftrfon. Audi ohne daa Hintatreten von Kali&brik-
>) Ans dam eben (B. 87) ancsHlbrlso Chitaebleo de« Dr. Dreakmaan mnB aaan sdilteflsa,
<i.iC die KeLiiin<!ii?trie im WlppenfsUsl 18B5 zwar fm Entalahan bsfrifüm war, aber aioeb ksliia
Abwfl«8«r prodtuierte.
Üigitizeü by v^OOgle
— 42 —
abwäMern ist eine starke Zunahme dee natOrUebea Saligehaltes im WippwwasMir auf
dar Strecke Bernterode Sachsenburg erkennbar.
In der folgenden Tabelle ist nun die oben gekennKeichncto Rechnung*^ für die
waBserärinäten und waiiserarmen Tage durchgeführt, d. h. für die Tage, an welchen
die Unstrut weniger als Mittelsommerwasaer am Pegel von Wendelstein führte.
Id der ersten ^telte der Tabelle 9 iet die Ansabl dieeer Tage angegeben, in
Spalte 2 die aofehdrige Waaenftthnrag. IMe Berecbmiiig iit dorobfeffilirl Ar die
Stoflfe Cblor, Kalainm und Magneaiuin und ittr die aua den Mengen dieeer Steiflb ge>
Aindenen für die Kalkbixto, Magneeiablrto and GeaamtUrte. Jede Beieobnung
iat aufgestellt
1, für den urBprünglichen Zustand des WappTs (fxh f^okher if»t rtinärhst die
ZuBamraenBotzung des Wipperwassers in Bernterode angenommen worden),
Spalteogruppe A;
3. ffy den Zuetand dee ^pparwanera, wie er ndi am der demitigftn OamaUit*
▼erarlwitang emolinet, Bfialteograppe B;
8. fQr dmn Zuatand dea Wipperwaeaera, welcher tiei voller Ananntiiuig aller
KonzeHsionen eintreten müOte, Spaltongruppe CS.
Der FluOlauf der Wipper ist femer bei der tebeUaiiadtien AufeteUung in
4 Strecken eingeteilt worden, nämlicli in
1. Oberlauf bin unterhalb der l- Rinraundang,
Hier findet zurzeit eine künstliche Veräalzung durch Kaiiabwasser nicht statt,
da die auf dar Stoeoke liegend«! Werke ilire Konieaaiaii gaganwärtig nicht auanfitean.
Da aber daa fiakaKache Werk BleiduiMde eine Knnuaaioo rar Verarbeitung von
Mengen bf» ra 6000 Doppelaantnem Garaallit beaitst, ao iet der etwaigen Veiealanng
der Wipper duoh da» Kaliwerk BleieheEode in der Spaltongrappe 0 Beohnnng ge-
tragen worden.
2 Strecke unterhalb der Einmün-iimp der Bode bis fClein-Furra. Auf dieser
Strecke fließen der Wipper die Kndiaugen der Elektrizitätswerke und Chemischen
Fabriken Wolkramshausen zu, welche gleichzeitig die Salze der Kaliwerke Ludwigshall
und Intmenrode und der N<Mrdh&u8er Kaliwerke in Hayn verarbeiten. Die Konaaaalnn
beteigt fOr Wolkramafaaneen ^dwigshall) 8000 Doppelzentner OarnalUt täglich und
tut die Nordhinaer Kaliwerke 4000 Doppetaentner. Zuraait terarbeltet Wolkran»
hanaen im ganam 8000 Doppelaentner tigUeh. Die dem KaHwerk Klain-Purca eeiner
Zeit erteilte Konzession ist nnberflekaiohtigt geblieben, da diaae Kbniaaaion inawiaohen
erloechen ist (verpl. S. ?>'^)
'6. Strecke von Klein Furra bis .Jecha. Auf dieser Strecke nimmt die Wipper
die Endlaugen des Kah wertes „Glückauf" in Stockhausen auf, welches eine Kon-
seaeion zur Verarbeitung von 2000 Doppelzentnern Carnallit besitzt, die aber nicht
anagenntet wird.
4. Strecke von Jeotha bie fladtaraborg (Mfindnng der Wipper in die ünalmt).
Auf dieaer Stieoke nimmt die Wipper die Sndlangan der ChloriEaliumfabrik QflntlMra»
*) Disie nad die Mgendea ßereehoaiigeii dnd wn dem wimsoMlultnelMB HiUniMter
im KdbeHldMn QaaondlieiiBmite^ Dr. Pleißaer, anagalaliiit worden.
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48 ~
Tabelle 9. Ohemisohe Znsftmmeoeeiiiing des Wipperwafter».
A
B
0
Anxahl
ek./cbin
Dm areprtnslietae WeeNr
Da? Wasser bei der
denwiti^ii Verart«ittiut;
voo Carnallit
Das Wasser hei einer kon-
zc^'sio^^'|;eIllBßen \'i>rArbeitg.
vou Carnallit
der
B
g
UArte
3
Tag«
1
grwie
J
t
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C
1
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71
*
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& =
« ■=
1
N
a
'S
Spo
ö
1
mg im 1
w
ng im
1
K
S ^
mg im 1
1. der Strecke bis unterhalb Bleicberede
155
12
140
ao
10,6
4,6
1410
140
538
19,6
124,0
144
18
190
15
16,8
3,5
90,3
363
120
144
10,0
50
iedr
2.
A«f 4er Strecke bi< Klein Farre
•
i
80
100
80
32,4
6,9
29,3
1040
160
408
22.4
03,0
115
2560
160
964
22,4
222,0
244
*•
•
•
90
180
SO
18,8
4,6
82,8
346
130
140
18,2
82,2
5»
m^
150
H21
18,2
74,0
92
a.
Avt der Strecke bU Jecha
♦
■
155
1,4
40
180
40
95,8
9,2
1(W5
l&O
396
25,2
»1,2
116
2086
180
797
25,2
188.0
206
S5
140
SO
19,6
4,6
94,2
380
140
151
19,6
94,8
54
"78
140
299
19,6
68,8
88
4.
Auf der Strecke bis Seckaenborg
20
1.1
100
:iO
;so,H 11, 5
I2,:t
14 so
220
5tiO
i(),S
12;t,o
lliO
2^50
220
lOijS
:io,^
2411.1)
277
85
l.H
Ui;
200
45
2ö,0jl0,4
,iy,4
l»:s5
200
351»
28.0
»2,0
110
1770
200
oU7
2?.0
154,0
1«2
-15
2,7
80
180
40
25,2! 9.2
34,4
ft4l
180
247
25.2
57.0
82
1200
180
455
25.2
105.0
180
28
:j,7
70
u;o
22,4
:io,:,
ii;o
1S7
22.»
t;ti
1 m
22,4
77,K
100
22
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21,0
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140
25| ly.o
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25.4
14U
140
02
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24»
141)
'Ja
ui.o
22,ti
42
866|104<]|
09
156 (31 1 21,8
7,1
88.9| 212I 156
86|
81,8| 19^1 4i^ 3621 156 | 142
21,8| 82,7| 65
hall in GdUingen anf, mlefae eine Kmiieidon nur ticlielien VenurbflitunK von
1000 Doppolaeotnero Carnallit besitzt.
Zur Feststellung des natürlichen Salzgehaltes der drei letztgenannten Flugstrecken
eind die in Tabelle 8 angegebenen Zahlen der früheren Analysen aus den auf S. 27
angeführten Ciulachten Nr. 1 inid 2 herangezogen worden. Die Werte sind, in Er-
mangelung besserer Unterlagen, zum Teil durch Interpolation gefunden.
Dia Oaeamtbelaetang der Wipper mit Endlaugen entspricht alio gegenwärtig
elira 9000 Doppelientnem Ceniallit und wArde, bei voller Anenntsaiig der Kon-
MsioMii, 18000 Doppehentnem entopreoben, wenn man die Beechiinkungen, weldie
durah die TOfgeadirieben« VeHiirtangegrenae geoatit eind, auOer acht UUtt Die
anfgBVtdlte Rechnung kann naMrliob einen Ansprach auf Vollkommenheit nicht
erheben, sie dürfte alwr dm-h eine annähernd richiipte VorHtellung der VerJiältnisse
geben; ihre Ergebnisse stehen im allgemeinen auch im Einklang mit
*) rnttleier eakaadlleber JefateMbflaA.
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— 44 —
den bei den chemischen Flußwaiseranal ysen erhaltenen Resultaten
(8. u.). Die RechnUQg ergibt, daß zurzeit (vSpaltp R) das \Vipp<^rwasner, mit
AusDahme der obersten Strecke, an den 150 waHHerarmeren Tilgen des Jahre«
mehr als die konzesuonsmäßig zugeetandeoe Härte besitten muß, wenn die an-
M«iid6D SndUogpn olme Rflckcidit «uf den WauenlMid d&t Vorflul ganz giflidi-
nlAig a1)gd«itol waideD. Dj» bweebneten Zahlen fOr die GMamthliie bowegmi
mh b« geringen WMMrfUmiDipii mat dm dm antaraa Fldbtneken gwiMlim
60 ond 160° die Zahlen für die Magnesiahärte zwischen 32 luid iSt'*. Auch die
in <?fr Konzession für Ludwigshall erlaubte oberste Verealiungsprenie des Fluß-
wagsers: 400 mg Chlor im Liter Wasser würde hei Einleitung der Endlaugen ohne
Rücksicht auf den Wasserstand der Vorflut sehr oft überschritten werden. Die Zahlen
für Chlor steigen bis auf 1480 mg im Liter. Würde man dagegen den Abiull der
Bodkagen den Wenerstlnden genmi entipteohend anf die ganie Jahr Terteilen
können (▼etgl. die leiste Zeile der Tabelle}, so wflide sieh nur dne Verhlrtong wm
42* GesamlhSrte und ein GUwgsbalt von 312 mg eigsben.
Bei der Untenadrang der Wipper vom l.^HI. Jnni 1906 dnreh die Bericht»
erstatter (vergl. Anlage 6) herrschte ein verhältnismäliig hohw Waeserstand, sodaß
die in den entnommenen Proben gefundenen Härte- und Chlorzahlen inedrig liegen.
Bs betrag z B. die Geeamthärto und der Chlorgehalt bei Wolkramshausen [ProlM» N> 11)
nur 40" und '220 mg, boi Jecha {Prob« Nr. 12) 35° und 174 mg; bei Berka (,1'rolie
Nr. 13) 39' und 170 mg; bei Seega (Probe Nr. 15) 46° und 301 rag; bei Sachsenburg
(Plohe Nr. 16) 89* und 188 mg. l^agegen wnrdmk bei der Untersoohong rom
l.—b. Oktober 1908 an der Wipper bei Saeheenbnig {veigL Anlage D) dmd»
Dr. Pleifiner Hirten swieohen 78 und 91* und ein Chlorgehalt swisoheo 858 «md
1044 mg fc^^tgestellt, während sich die entsprechenden Werte bfli fiemleiode swisdiain
23 und Härte und 11—12 mg Chlor bewegten.
Ferner geht aus zahlreichen Analysen von WapiBerproben, welche der Hofrat
Dr. Wagner in Sondershausen im Auftrage des FürMtlif^h- n Landrats in Pmnkenhausen
allwöchentlich entnimmt und deren UntersuchungHergebninse er »eit geraumer Zeit
dem Gesund heitaamt regelmäßig eingesandt bat, hervor, daß bei Göllingen und Seega
Härte und Chlorgehalt der Wipper die in den Könsessionen Torgssohriebenen Greoien
in etw» 95 */, der Fülle fibenohreiten. Die Zahlen seit dem Juni 1906 mögeo hier
angrfBhrt werden (Tabelle 10 8. 45).
Da genauere Wassnetandsangaben fehlen, lK0t sieh die Beaiebnng des Sab-
gelialtee der Wipper so der OrOAe der Waaserftthrang nidit iBstoteUen.
Es betrog bei Q511ingen die niedrigste Veriiirtang 80*. die hdehste VcrhXrtnng
126*>; bei Seega der niedrigste Härtewert 32^ der höchste 128 Der Chlorgehalt
dee WipperwaaBer« schwankte bei Göllingen awischen 168 und 1440 mg, bei Seega
swischen 184 und 1520 mg*) im liier.
') Bei GOnserode wurden gelnnden bis zu 144^ Harte und lt)40 mg Chlor.
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— 45 —
Tftbslle 10.
JMlt aOr
Probeeotpobioe
WMBHitand
•
Wipper bei OdUingen
oberhalb der Hnleitong
der Bndlaafea
Wipper bei Seega
n&terbalb der Sialeiteiif
der Bedleogep
grade
Chlor')
Riff im 1
UIK AUA 1
nane-
gnuie
VMf^ Uli f
1908. 12. JoDi
' -n^^H
Mittelwasser
38
234
42
2^0
19. Juni
Niederwamer
49
355
50
847
27. Juni
M
49
847
64
874
2. Joli
50
840
64
397
9. Joli
Mittelwasser
50
819
6»
709
15. JQtt
■•
48
466
52
476
26. Juli
m
68
638
nn
762
1. Anguat
m
09
633
64
590
7. A«8U(
m
118
1186
117
1310
15. AnpiPt
»
95
875
101
957
aS. AoguBt
m
70
667
77
709
fl9. Aofiiat
m
78
704
86
968
5. Sk'ptetnb.
■»
74
1045
74
1066
13. 8«pt6mb.
m
81
857
91
976
20. SeptMib.
m
79
888
78
879
2. Oktober
»
100
1008
106
1097
4. Oktobw
m
96
13S2
97
1520
9. OktolMr
n
85
886
94
1080
18. Oktober
78
684
84
»20
24. Oktober
Scbwacbea Mittelw.
78
787
62
899
90. Oktober
lOttelwaner
76
796
98
1188
8. Novemb.
IS
94
1136
97
1264
1&. NovMBb.
Sehr ecbw. Mittel«.
96
1096
114
1440
Sl> Novemb.
NiederwHeer
68
468
70
790
SOl Novemb.
MlttatwflMeff
46
272
50
K. Desemb.
»
82
488
64
530
11. Dezemb.
Sehr acbw. Mittelw.
56
696
65
704
19. Dezemb.
Mittel waaser
71
696
75
864
24. Desemb.
Schwache« Mittelw.
79
720
86
776
81. Desemb.
Niederwamer
73
664
77
704
1900. 9. Jeamr
»
91
920
98
1056
15. Janimr
MittelwMaer
75
65a
98
1120
29. Jauuar
n
109
1124
116
1432
18. Fabmar
Starkes Mittelw.
80
890
48
886
20. Februar
Mittelwaeoer
58
536
65
600
37. Februar
■»
54
416
68
753
n
66
648
85
1068
12. Marr
82
824
92
1168
19. Marx
HocbwaMer
74
880
77
840
99. Mm
t
86
168
88
184
2. April
TTochirMeor
56
49R
58
528
10. April
63
680
61
653
1«. AprU
8t«rlMe''lfittelw.
44
970
66
680
■) Einxelne der hoh«n Chlorsahlen rabreo daher, daß bei der neoeo Schaehtaniage in Kebra
bei Sondeiahansen eine Sole augeechlageo WQide, welche Ober 86 g Chlor im liier enthtlt; dieee
8o1e letaagte durch die Bebra ontechaJb Sooderahaaean in die Wipper.
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— 46 —
Z«it der
PrabMntoahiM
.. -
WaaMMteod
i ■ -
Wipp«r iMj OOllingen
oberhalb der Einleitung
der Endlaugen
Wipper bei Seeg*
unterhalt' der EiiÜMtODg
der End laugen
Hlrte-
grade
Chlor
mg im 1
HArte
grade
Chlor
mg im 1
StarkM Mittalw
34
208
48
280
1 Mai
66
694
87
1048
7. Mai
MjttwIWMWff
eo
718
78
848
14. Mai
68
r>80
55
704
21. Mai
ff
w
1082
96
1148
29. Mai
n
100
1096
188
1408
4. Juni
•t
86
872
99
101«
18. Jaoi
rt
87
920
89')
17. Juni
116
1800
HO*)
1414
84. Juni
114
1200
121')
1740
1. Juli
n
126
1440
144')
1940
b) Versalzung der Unstrut.
Eine ähnliche Rechnung wie für die Wipper int auch fiir die Unatrut durch-
geführt wordeQ. Die V'erhiiltnieBe konoplizieren nich hier uur insofern, ala zunächst ein-
mftl der Einfluß der Wipper und Helme berücksichtigt werden muü, und femer eine
Reihe aalihaltixir Zttflttsse in Frag» kommen, welebe niebi der Kiliindmlrie ihre
BntetehttDg ferdankeD« itimlich FrenkenhiiiMr Soigmben*}, Ringlebener Etittl, Ab-
fluß der Saline Artem und Abflufl der f^iedbofeqaelle in Ariern. Die briden enteren
führen der UnetfUt ein dem Unfllrutwasaer ähnlich xu8aminenge8et2te8 Waaaer
in einer Menf»«^ von etwa V* sek /cbm lu (vgl. Anlage A, Probe 10 und 11), was
einer Kekundlichtn Chlorzufuhr von etwa 200—250 g ent^^pricht. Die beiden letzteren
eenden zusammen etwa 72 sek./i zur Unstrut, was, aul ürund der gefundenen Werte
(vgl. Anlage A, Probe 12 — 14), bd der Annabme gleioh aUrker Beteiligung beider
ZuflOeee «ne eekundlicbO Zufuhr von 1400 g Cblor« 80 g Uegneeium und 60 g
COleium bedeutet. IKeee Werte aind bei der weitnr unten folgenden Berechnung ent-
eprediend in Ansatz gebracht worden. Für die Helme fehlet) nähere Angaben über
Waflsermenge und Wasserbeechaffenbeit oberhalb des Binlaufs der Kalifabrikabiaugen.
Ihr Wasser ist aber tweifelloe weicher und chlorSrmer als dap der Unstrut, po daß
e» verdünnend wirkt. Es ist versucht worden, diesen verdünnenden Einfluß in
Rechnung zu stellen, in der Weise, du0 man den für das Waraer bei Sachsenburg
angenommenen (Caleiam- und) Hagnerinmgebalt aueh tSr daa Waaier bei Wendelatoin
angenomtneu und nur den Chlorgehalt um g = 700000 mg sekundlich ver-
mehrt hat, gleich der Hälfte des Chlors, das vor und in Artern der Unstrut zugeführt
wird. Durch diesen Kunstgriff wird erreicht, dafi der Salsgebalt dee suraeit vw-
*) Entnahmeatelle nach OOnaerode verlegt
•) Die Verfialjfuu(> iIob FrintenhUuppr SnlernVpni (der kleinen Wippar) daivh Bodlaman
de« Kaiiwerkee Uaatbersball ist dabei zuaAcbal aiib«rack«icbtigt geblieben.
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— 47 —
TftbeUe 11. Qahalt des urepran^lichen UnstratwMMr« an Chlor,
Kalzium und Magaesium.
Ort, Jaixr und
T^r der
1
WaMerfObrung
Unteiaaeber
Chlor
Kal-
.. ^
sioni
Harte
Benerknagen
zium
UatMMichiuiff
in äacbseu-
io Woo-
1
borg
deMebi
iliCtiiI
■iKtol
Ofwle
Streck« swiscben Gorsleben
und Bachaenbarg
im. Septonb.
Gärtner und
Pfeiffer
—
84,7
188
463
38.0
tS,l tdi./cbin an der SoUfli.
WDIVIWQ Ui duwni
1902. 27. Marz
Kraut
„ (50.2)
80, 5:1
29.1
136
28,9
25,8
SCBapt
»
Z (13.2)
17.04
«3,7
216
41,5
39,8
—
1M6. 4. April
Imneadorl
(40.6)
ir.7
33,7
29,7
12. April
»
(:i8.2)
51,5
.111 1
31,9
tt. April
n
'1 (29,0)
87.0
52,4
187
41.7
353
3. Mai
n
II (M-^^)
31, .5
57,G
194
45,2
37,7
26. Mai
m
(34.0)
44,0
46,1
209
45,3
393
—
T.JfiB
m
l' (24.2)
80.0
69,8
208
42,6
38,0
—
n. Aug.
i
" (15.4)
20,0
83.8
224
45.4
413
1907. 22. Oktob.
K&inerl.Geeund-
lieitaamt
1^, 11,5
Ki.O
77
228
40,9
41,4
I9Q0. 30. Jnni
Rot'kurts
25,5
60
194
44,5
37,5
—
6. Oktob.
Kaiser). Geaund-
hoitMmt
20.0
79
233
40
41.7
7. Oktob.
•
i^i 10.0
14.0
h3
232
41
41,9
8. Oktob.
n
9,0
14,0
85
234
41
48,1
_
Strecke SachaeDbnrf'Oldieleben-Bretleben
1887. Juni
Qftrtaer ond
84,6
193
30,1
36,0
OHUabaa; 14,» MlC/(feB ia
Pfeiffer
AitHta
II
65 3
179
II»
35,8
33,3
Septemb.
n
88,8
247
46,2
45,3
im 26. 8ept
Kraat
Uia (13.2)
17,04
87.2
219
30,5
3»,»
Oldniabcn
(13.2)
17,04
78.7
188
41,1
353
Strecke Schön feld-Artern
\m. Novemb.
Drenkmann
163,3
199
46,8
ifi m ohrrhalb der Aitan«f
m'. Juni
Gärtner und
1 1 M 4
Lifo
4(,1
OCDODlfld
Pfeiffer
Septemb.
1»
165,3
242
46,7
44,6
IMS. 26. Sept.
Krant
(13,2)
17,04
107 Ä
.11 1
41,1
bei Rittabnrg
1895. Kovemb.
Dreokmann
.£01,0
im
AA 1
44,1
Ol ,1
S ^vjuMjA^b idif AfliniE
1887. Septemb.
Glrtner vad
244.0
298
47.7
433
und Pfeiffer
1808. 27. Marx
Kraat
kti ^^^^
85,1
147
30,4
27,5
26. 8ept
n
17,04
27.'>,l
225
41,0
413
bei SeböDewerda
188T. Jni
Oftrtner und
1663
178
83.7
32,7
Pfeiffer
(5ü;2)
1808. 87. Idars
Kraut
80,53
62,2
128
2:i,4
«wSept
m
1ll ''''''
17.04
977
873
39,0
bei Roßleben
lfc»5. Novemb
Drenkmann
223,4
224
42,0
41,0
100 oberhalb
2513
245
41,3
43,7
2 km aiilcriudbdnrSMkai-
1887. Joni
Qirtner ond
1473
103
85,9
35,4
Pfeiffer
Digitized by Google
t
— 48 —
salzenen Unstrutwaflsere annähernd in übereinetimmung mit dem der Analysen des
UnBtrutwassera bei Memlebeo gebracht wird. Die Berechnung des Chlors x. B. für
die WASMfineDgenfQhrun^ von 9,4 Hek./cbm = 9400 8ekimden1iter geschäh n«eh
700000
96 -\- -^rxpr- — i'i n<g/l Chlor, wovon Ö6 den Chlorgehalt de« ursprünglichen
700000
»400
UnttrutwiaMri und
9400
dm ZnwadM bedmitot
D» dl« mutiiiaflliolie Zammeinetfang des Wippenratwm bei vendiiedeiMO
WeteefStlDden dueli die Bereobnviiig in Tabelle 9 bekennt iat, eo liftt noh dnrdi
Kombination der Angaben über die ZueammenBetzung des Unstrutwaasers oberhalb
der Einmündung der Wipper mit den Angaben über die B<?Bchaffenheit des Wipf)er-
wassere die Zusammen^'etzunp' des Unstrutwagsorp Hri Pnchsenburg rechneri-^ch finden.
Zur Beorteilung der urt*prünglichen Zueammcn-i t/iing des Unetrulwasfters liegen
in den anfangs genannten Guiachten Nr. 1, 8 und 7 Analysen aus den Jahren 1895,
1897 und 19091 vor: feiner mOg^n die MehtenUtter über eigene Aneljeeo von
Waaaerpioben, welche «ns der Unelmt an Bolobeo flteUea «nüMMunco mnden lind,
wo eine Beeinfliueung dnvbh Abwiner vw Gblorkeliunfabriken noch nidit atetfe>
gebebt hat (vgl vorstehende Tebelle 11 S. 47).
Da Unstrut und Wipper aus einem Niederschlagsgebict von ähnlicher geologiBcher
Besch afTenh ei t kommen, so wird die ursprüngliche Beschaffenheit beider Fiuäwässer
sich geiihneit haben. Es geht dies auch aus einem Vergleich eineeiner Zahlen in
den Tabellen Nr. 9 und 11 hervor. i>as Wipperwasser scheint nur etwas mehr
Chlor und etwas weniger HIrte, ab daa Unitmtwaaaer oberhalb dea Wii^ierelnflneeea
(bei Gonleben) sorsdt enfweist, beeeesen in haben.
Zur Berechnung des UfsprOni^ttchen Beligehaltee des Cnstrutwassors vor und na«di
der Vereinigung mit der Wipper ist daher nach den Angaben in Tabelle 11 xunächet
der Saltgehall des Unstrutwasfters bei GorHleben unter Berücksichtigung der wechselnden
WasserfQhrung in der folgenden Tabelle 12 susammeugestellt worden.
Tabelle 12> fiesohaffenheit des Wassere der Unstrut bei Gorsleben.
Bei einer Waaeer-
Ittlmuig von ■ak./ebm
enibllt das Waaaer
mf( im I
und bflHitzt HSrlegrade
Chlor
Kalzium
Magnottiuai
Kalzium
Magnesium
Qe«»mt
4,9
U5
248
44
34,7
10,1
44,8
85
aas
42
89,9
9,7
493
9fi
79
225
41
31,5
9,5
41,0
11.3
7d
218
40
30,5
9.2
80«7 .
12fi
TS
914
3«
80,0
9.0
8flg8
Hfl
48
teo
81
88/4
U
Der Salagehalt des msprOnglieben Wipperwassan geht ans der Tbbslle 9 hervor.
Als Beispiel dafür, wie in der folgenden Tabelle 18 die Zahlen in der enteo
Spaltengruppe berechnet worden sind, mö^r fnitrendes dienen:
Bei ^^ach<*enburg ist für 20 Tage eine <i u rchschnittliche Wasserführung der
vereinigten Wipper und Unstrut von 5,3 t»ek./cbm ansunehmen. Von dieser Menge
liefert die- Wipper 1,1 und die Unstrut 4,2 sek./cbni.
Digitized by Google
— 49
Tabell« 18. Cli«mitch« Znaftiiim«n86tBang d«a Unttrutwassers.
A
C
<
Des Wassers bei
der
der-
Des Wassera bei einer kon-
zeseioDsmBßigen Ver-
arbeitung TOD Camallit
Ansah!
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a •
Chlor i
1
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Härtegrade
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Kalsium
Magne-
Httrtegrade
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Magne-
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1
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mg im 1
as "
mg im
1
'S
\<
a-
|l
bei Sacbsenb
urg(Un8trateiMcl)l. Wipper)
120
5,3
96
240
45
33,0
10,4
43,9
382
240
151
38,5
.34,8
68
764
240
292
33,5
67,3
101
txQ.
35
9,2
94
231
43
32,3
9,9
42,2
259
231
104
32,3
24,0
56
478
2H1
1 OE
185
32,3
42,6
75
150
1.8. \
12,3
7ö
215
41
30,1
9,5
39,6
202
215
öö,7
30,1
20,0
50
367
215
147
30,1
33,9
64
28
14,9
74
803
39
28,4
»,0
37,4
176
203
76,6 28,4
17,«
46
311
203
28,4
29,2
58
'2'2
16,9
69
196
37
27,4 1 8,5
35,9
1 vO
70.2
27,4
18,2
44
279
196
115
27,4
26,5
54
M,B. W 215
39,3
46
152
29
21,2
6,7
27.9
85
152
43,3, 21,2
10,0
31
136
152
62.3
21,2
14,4
38
365
28.0
52
162
31
22.7
7,l|29,8
106
162
51,1
22,7
11,8
35
178
162
77,7
22,7
17,9
41
1.
Auf der
Streclie
bis
Bretleben
1
93
234
44
32,7
10,1142,8
462
234
180
32,7
41,4
74
723
234
275
32,7
63,6
96
i|
7«
206
40
20,1
2.2
270
206
116
29,1
26,4
56
422
208
168
29,1
38,7
68
2. Anf der Streck« bfi Artern
m
OD
55
8,4
262
240
46
33,61 10,6 44,1
6 «4
240
33,6
44,8
78
965
240
305
33,6
70,2
104
95
14,7
171
212
41
29,7
9,5j39,l
400
212
126
99,0
59
572
212
190
29,7
43,7
73
3.
Auf
der Strecke bie Wen<Icl>itein
20
M
171
240
45
33,C
10,4
44,0
620
240
211
3;i,6
48,6
82
998
240
350
33,5
80,6
114
35
13,2
147
231
43
32,3
9,9
42,2
466
381
161
89,8
87,1
69
735
231
260
32,3
60,0
93
w ■
o
4.'>
121
•jin
41
30,1
9,5
39,6
375
215
135
30,1
31,1
m
21.'>
214
30,1
49,3
79
28
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2R,4
27,4
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106
180
170
2H,4
42.8
71
Ö7
ILKW. 215
50,0
60 ! 152
29
21,2
6,7
27,9
144
152
60
21, 2| 13,8
35
215
152
86
21,8
119,8
41
^8e6|80»l| 72|ie8i 81
22.7| 7«l|293
169
168
74|2S,7| 17,li 40 1 8871
168 1 110 1 28.71 26;»
4S
Nach Taballe 9 sind iMi BMliowibiixg in dan 1,1 ebm 1100 X 0,100 g Chlor
im Wipperwaaser, und nadi Tabelle IS in den 4,2 cbin bei Gonlebao 4200 X 0,095 f
Chlor im ünslrxilwaBscr vorhanden, was 7tiBnmmen eine ('hlormenge von rund 510 g
Gblor eigibL £a werden demnach in 1 Liter Waaaer aas der vereinigten Wipper
ud Uoatnit bd Saehaenbuig «ofhaltom mid g = 96 vg Chlor.
') Dieser B^rei tinmig liegt noch die ursprOii^liche Annahme der Berichterstatter xngrundie
(vergl Talielle Chi, daß die tÄplieh verarbeitete Carnallitmenjie der Gewerkwliaft „Großhflriog
Wiliielm Enuit" bÖÖO dz betragen bat. Unter Zugrundelegunif der epäteren Angabt^a der Großh.
SOdia. Regierung, wonach die Verarbeitung im Herljet 1908 nnr etwa die Hlllfle der konsemione-
faaatß zala88ig«n pooo dz betrug, i>r(ir(Ien die Eadaahien in Spalte B «twaa niedriger wmftillen
*) Mittlerer eekundiicber Jabreeabäuß.
A*. a. 4. KalwA flsioailiiilimK. BLXZXTm. a
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— 50 —
In gleicher Weise sind die Zahlen auch für Calcium und Magnesium berechnet,
DÜmHoh 4200 X 0,248 + 1100 X 0,230 — 1280 g Oa; g ^ 240 ng Oa und
240
4200 X 0,04 + 1100 X 0,050 — 240 g Mg; g = 45 mg Mg.
Der Mittellauf der Unstnit iwischen Sachfi^nbiirg and Wendelstein ist der
besseren übfi-fichtiichkeit wegen in Tabelle 13 in drei Strecken eingeteilt worden. Die
Einteilung der Tabelle 13 enutpricht im übrigen der von Tabelle 9 (Wipper). Die
erste Flußstrecke reicht von Sacbeenbnrg bis firetleben. Auf dieser Strecke ändert
tioh di« natfirliehe Zuaammeiiwtsang dea FlnffwatMis nicht mten.tlioh, kanstlich
irird sie dwob die Bndlaugen der Gvimkaehaft .OroShenog Wilhalm Bmst* beein-
flußt. Dia aweite Flufiatraoke reicht von JMeb«n^ bb Artem. Die natfltliehn
Zuaaromensetzung des FluOwassers wild hier durah die oben genannten ealzbnUigen
Zuflüsse verändert, indem größere Mengen von Cblor und Natrium, femer aucb Calcium,
Magnesium und Schwefelsaure der Unptrut eugehen. Daneben tindet eine künstlich©
V^ersfilzung durch diö Endlaugen von Oberheldrun gen und (Jöllinpfen etatt. Die dritte
Strecke reicht von Artern bis Wendelstein. Hier macht sich eintirseilB der verdünnende
EinfluS d«a HalnewaMara bemarkbar, anderarselta dia Veraakung dureb Bndlaugan
der Gawarkachaft Thüringen. Der etat genannte Binflult fibarwiagt ab«r. Dia TUmII« 18
liflt in den drei Spaltangnippen A, B nnd C die mutmalttidie tnaprünglieba Znaamman-
■etzung des Unstrutwaasers, seine gegenwärtige Versalzung mit den Endlangen einer
täglichen Verarbeitung von 25000 dz') Carnallit (vgl. Tabelle 6) und endlich die vor-
aussichtliche Vprsalrunp nnnäbert>d erkennfn, welolie bei Rc)>ranken!()eer Ausnutzung
aller bestehenden Kouscessiotien eintreten inüüte (tägliche Verarbeitung von 46000 ds
Carnallit).
Auch dia Angaben dar Taballa 18 läliinan nailMfob kainan Anapraeb auf nbaoluta
Ganauigkdt machen; aia dfirftan indeaaan ein annihamd richtigaa Kid dar Mbaran, der
gaganwlrtigan und dar etwa au anmlandan Beaduffanliftit daa Unatmttmaaara gehen.
Damach übersteigt schon bei dem jetzigen Umfang der Carnallitverarbeitung') (vgl.
Spalte B der Tabelle) die Härte des Unatrutwassers bei Sachsenburg an 55 Tagen im
Jabr 50° und hleiht bei Wendelstein nur während der wasserrcicben* Zeit (215 Tage)
unter 50°. Bei niedrigflten Wasserständen überschreitet sie an der letztgenannten
Station rechnerisch bereits jetzt äO", eine Zahl, die bei voller Ausnutzung aller Kon-
Msaionen ttber 100* arhehlicb hinausgeben würde. Bei einer ganz gleicbmÜHgen
Verteilung dar Bndlangenabflthwa aber, entapreoband den jeweiligen Waaaantlndan,
mttftta aidi thaoratiaob dia Übmehraitung einer Verhlrtung von 40* (oder, da aehoa
daa nrsprttnglleha Waaaer, wie Spalte A leigt, bei Wandelatain lachnariBoh bia 44*
Harte zeigen kann, riditiger 44*) baiw. 48* tramwidan laaaan (vgl. die latato Zäla
dar TkbeUa 18).
1) Die Station Rrtttlebea ist besonders wichtif; ala KontrollBtelle fflr die EndlangenableitBag
der Oewerkscbsft «Großherxog Wilhelm Emsl" and wegen der eich dortabcweigendeii Bewlaeenmc»-
greben der Uiurtrat-RegnlieniogB-SoEietat Bietleben— Nebis.
vgl. die Fußuot« auf S. »9
*) vgL die Foinote auf 8. 4».
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— 61 —
V«rgle{cht man die in Gruppe B der Tabdi« 18 berechneten Werte für
Chlor und Härte mit den von den Berichteratattem und anderen Sachverst&ndigeD
tat8&chiich gefundenen analytischen Ergebnissen (s. im folgenden), so ßiüd die be-
rechneten Werte allerdings meist etwas höber als die wirklich gefundenen. Es liegt
das vermutlich daran, daß die in Frage kommenden Kaliwerke zur Zeit der Unter-
mdiitiig der Unilrat nkdti voll bndiiftigi warsn, oder, wie die GewerkielMift »GroS-
benog Wilhelm Bmet", iliren Betrieb erst nun Udnen Teil an^eiiomiiien bftttmi
(v^ Fnflnote «n 8. M).
So wnrden am 22. Oktober 1907 (vgl. Anlege A) gefunden, bei einem Pegel-
ötand von 0,89 ra (entsprechend einer WnflserfQhrung von 11,6 sek./cbm) in Sachsenburg
und 1,06 m (entsprechend einer Wasserführung von 16 8ek./cbm) in Wendelstein U, P.:
Tabelle 14.
UiMtnit bei
Hirtegnd«
Olditleben an der proj«hliert«n BnMfeamsMtsUe . . .
50^9
und am 30. Juni und 1. Juli 1908 (jl^ Anlage C) bei einem Pegehttaud von 1,10 m
(entsprechend einer WasserfQhrung von 21,5 sek./cbm) in Sachsenburg und 1,83 m
(entepieohend einer Wasserfübrang von 24 sekiobm) in Wendelatein U. P.:
Tabelle 15.
Uostnit
BMitegnd«
38,4
38,9
4W
41,0
44»7
41.7
48,0
Die Ergebniseo der TTntersuchung dee UnstrutwaPBere durch Dr. PleiAner an
der Oidieleben-Hfldrunger Brücke (nach Aufnahme der Wipper durch die Umtnit)
Tom 28. September bis 1. Oktober 1908 (vgl. Anlage D) waren folgende:
Tabelle 16.
Feeei
WsseecfUinrng
Zait
ia Sechsenbort?
Hartegnde
Chlor
m
Mk./cl*m
mg im 1
lM6b 28. September 6«»
0,8«
11
46,7
2S0
29. 8«pteraber 12"
0,86
10
45,0
188
SB. September 5**
46,3
169
80. Septemlwr 12**
40,6
196
ao. September 5**
46,4
188
l.<tttober 8**
9jn
11
463
199
4«
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— 62
Vogel (vgl. da» Gutachten Nr. 11) hat im Jahre 1903 und 1804 Pzoben fon
Uii>tnitwafl8«r analyüeri und dabei folgende Eifebniase erhalten:
TftbelU 17.
Zeit
ü. P. WendelaMa
Vaatrat ,
Harte-
giade
lOOa. 19. Oktober
1,30 m (23 sek./cbm;
vor Einmfindang der kleinen Helme
dlM
19i Oktober
•f I* N n
tror TÜBmUiMliing dar groien Helme
19. Oktober
n » n m
bei Wendelstein
tBfi
19. Oktober
n m n m
bei Vitzeabuig
tl»
IMM. ». Oktober
0,68 m (9^ w^Lfdbm)
Unatnit beL-Landia
80,7
Ferner hat die Oewerkidiaft .Oroffiienog Wilhelm Bmat* dineih ihren .Chemiker
längere Zeit hindurch das Wasser der Unstrut an mehreren Stellen, tt. a. euch an der
Stelle, an welcher die Mündung der Endlaugenleitung sich befindet, mittel« der
Clarkschen Methode auf Härte und weiter auf seinen Chlorpflhalt untersuchen Infsen.
Die Untersurhungeii fanden «tatt zu einer Zeit, als die Falirik noch im Bau ln ^TiiTen
war und noch keine Eudiaugeu produzierte. Dabei haben eioh folgende iiesultate
ergeben (aneragaweiie).
Tabelle 18.
Zeit
Pegelstand
Sachaenbarg
ni
Waase r-
fahning
8ek./cbm
Unstrut
Härte-
grade
Chlor
mg im I
1907. SO. JoU
i.ia
22,6
bei dw^^>^l|eMki^iid-
aa
92
1. Angnat
1,04
18,5
m
32
101
10. Auguet
0,96
16
»
82
92
20. Angoat
0,1»
18
»
88
OB
2- September
1,00
17
m
38
101
10. September
0,96
14,5
»
88
107
21. November
0,80
11
hintw der ddülebener
BMIdm
40
108
2&. November
0,88
11
00
121
80. Neivembar
0,88
11
«
50
118
10. rvrnnifipr
0,89
11,5
m
40
126
20. DeMuiber i
1,10
21,6
m
66
lU
80. Deeamber
0,04
14,0
m
40
8t
13. DIo aus der Versahuiiii dor Wlpper und Unttrnt ontstolmiden Uimrtrlgllehkoiloii.
Klagen über die Veruoreiniguog des Waaaera der Wipper und Unstrut durch
Endlangen der Chforkelinmfebriken und BineprAdbe gegen die erteilte Konwowon
sind Ton den verediiedenaten Seiten erhoben und oben (8. 87} berdte erwihni wraden.
bn gnnsen kgen 47 EineprOehe vor gegen die Genehmigung der Erriobtung der Oilor
kalinmfabrtk Oldisleben.
Dieee Eineiuilohe laeeen aieh in 3 Oroppen teilen:
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— 58 —
A. Einapröche wegen der GefUhrdung gcBundheitliohMr Interessen von Menscben
und Tieren. Zu diesnr Gruppe sind auch die Einsprüche wegen Gefahrdung fisoherei-
licher sowie laudwirtocbaAUcher lateressen, soweit diese die Viehtucht ber&hren, m
rechnen.
B. Einsprüche wegen der Verletzung ludusüieller Interessen.
0. Bia^raofa« «egMi der Verletaiiqg rdn Imdwirtedhiftlicher Inleween (Wieeen«
wirtwhftA «nd AdBerben).
IM» dem Beidia>Qe«indheitaf«t «Olcgelegton Ihngen hinaichtlidb der XJnetnit und
Wipper sind nicht gleichlautend.
Die GroßherzogUch Sächsische Regierung hat in ihrem Ersuchen um eine gut-
achtliche Äußerim? betreffend die Verunreinigung der Unetrut durch Endlaugen
der ChlorkftHumlabi ikon Miglich von der Getllhrdung „gesundheits- und veterinärpolizei-
licber lotereeeea" gesprochen. Hiiisiclitlich der Wipper bat dagegen das Fürstliche
IfiDiaterium in BudotoUdt gus allgemein am eine Anfierang dee RnchaFGenindheito-
lata »Aber die höchste sullBelge Verfairtnng* dse Wessen dieaee Flaßleafee enadil»
Die oben imter A — C engefftbrten Bineprflidie besfigilich der Unetnit etatsen lAtk
im einselneD anf die Behauptung oder wenigsten» die ßefUrditong der Unbrauchbar-
machung des Wapsers der ünstnit «um Genue.^e für Menschen, tum Tränken der Tiere
sowie zu häuslichen Wirtechaftsz wecken (Koch- und Waechzwecken), ferner auf die
angebliche Schädigung der Brunnen innerhalb de» Flußgebietes durch eindringendes
Unstratwaaser, auf den Rückgang der Ergiebigkeit der Fischerei in der Unstrui wegen
der lanehmenden Veiaalzung dea WaflifaBpew, auf die Unbranohhannaefanng dea
FlnflwBiiBwra in gewerUidien Zwednn und achlietflieh auf die BehaiqitiiQg, datt Aeker
nnd Wieeen im Falle der Berieedung mit dum fibermiAige Mengen Sals enthaltenden
Unatnitwaaaer geachftdigt «erden.
Zn A. a) länsprSohe wegen der Gefahr der Unbrauchbarmachung des Unstmt»
mstsers zu Trinkzwecken sind erhoben worden: von der Ortsbehörde zu Breüeben,
von der Kanaliii;<|>ektion der Unstrut-Regulierungssozietät Bretleben-Nebra und dem
Königlichen Laudrat des Kreises Sangerbausen für die zum ffezietät^gebiet gehörenden
Ortschaften Breüeben, Reinsdorf, Gebofen, Scbönfeld, Artem, Kitteburg, Schönewerda,
BÜmannadorf, Bottendorf, BoOleben» Wendelstein, Hemleben, QroffAVangeD, Klein-
Weagmi and Kebra, vom Kdni^kdien Sabami in Artera, vom Magistrat an Artem,
vom Müblenbeeitier Bmfl Tttik an Bottendorf, vom Ortariofatar an Bottendorf, vom
Megiatrat an Hagdebnig.
Naoh den seitens der Berichterstatter angestellten Erhebungen findet das Unstrut-
waflser zu Trinkzwe« koii höchstens noch in Artem Verwendung wo ein Teil der Be-
wohner nocli Ukcht ;ui die öffentliche neue Wasserieitung angeschlossen ist. Am
Mühleugraben in Arteru sollen sich noch Scböpfsteiien befinden, au denen Unstrui*
waiaer oft geholt wird; dieeea Waaser aoll tmta sdner adiMhlan Beaebalftnheifc noeh
snm menschlichen Qemaiae benfitfl «erden. Die Riditigkeil dieser Angabe «ird
" r>ie neben den OflimtUdMB Bnuaen eingsilchtele alte Wssssrlsitouf fOhste onflltrisrlsB
UastrutwMver.
— M —
aUwdi&gi von ■ndefer fi«ito bMtiittMi. Wunm gibt dis Ludtaiaunt 6m KrriMt
Eckartsberga in Minem Bericht« AH den Harra RegierangflpriaidenteD in Merseburg
▼om 29. Januar"^ 1908 an, daß in wasserärmeren Zeiten die Einwohner von Bretleben
das Wasser der Unstnit und des von der Unstrut abzweigenden Mühlgrabens noch
SU Trinkzwecken zu benutzen gesswuntren seien. Auch Ritteburg «oll, und zwar in
weitgehendem Maüe, aaf UoBtnitwasser lur Tnnkzwecke angewiesen sein (Benclii des
Bflgierungspräddantaii ta ICafdilMng vom S0. Januar 1908), abamo gelegenUieh
Boitandorf.
DaA «in Waaaar, wia aa dia Wipper und Unatnit iBhran, <diDa waitaiaa an
IMnfcfwadan ftberhanpt oMii facognal Ist, bodaif krinaa baaondenn Bewetofla. Bobon
dia infiarikh wmhnwbmbaia Boachaflanbait dat Waaaeia beider flgAliajfo aollta Toa
neinem Genusee abachreoken. In dem Gotaobten von Professor Gärtner und Profeaaor
Pfeiffer ist mit Bezug auf das Unstrutwasser gesagt: „Man tritt der Ehre der Unstrut
nicht 7M nahe, wenn man sie zu den scbmutzigBten Flüssen Deutschland« rechnet".
Die Verunreinigung durch organische Stoffe, welche mit den AbwüHsern zahlreicher
kleiner Ortachaften, von Brauereien, Zuckerfabriken und dergl. der Unstrut sugehen, hat
at ffiil aiefa gebracht, da8 dia ünalrat Ar gawöhnliob ain trfiboa. an Bdimuli allar
Art raicbaa Waaaar IBlurl^ daaaan Balctarlangabalt nldit garing lal. Latiterar batarng
bat mikroakopiaehar FlattamlblnDg bdapidawaiaa am 30. Jan! 1908 bei Saabaenbwg
rund BS 000 Keime im Knbikwntimetar und am 1. Jnli daaaelben Jabrea 86000 Keime
bei KlainJana. Abnliob verbilt aa aicb bei der Winter.
Ist das Waaaar von Unatmt und Wipper ohne weitere Vorbehandlung al» Trink«
Wasser nicht verwertbar, so fragt es sich, ob es unter Umständen durch eine ent-
sprechende Reinigung brauchbar ej«^niftrht werden kann. Eine solche Reinieiin'; könnte
nur die ungelösten Stoffe hh zu einem gewissen Grade aus dem W iiRser ei .t lernen,
nicht aber die gelösten, un besonderen nicht die gelösten Salze. Es kooimt also
darauf an, ob ahm aehou jetzt daa Waaaar dar Unalrat «nd Wifipar wefan dar ga-
Idaten Btoibi die ee mit aiob ftthrt, ala Trinkvaaaar nnbeandibar iat. In diaanr HÜn-
aidit iat sn nnteiaaoben, waldia Mangan Ton Endinngan daa in Fmg» atebande Waaaar
anIhahmaD kann, obne einen aabigen Geacbmaok anzunehmen. Allgemeine Erörterungen
Marllber finden sich schon in ausführlicher Waiae in dem Gnlacbien de« Reichs-
GesundhoitBrats über den Einfluß der Ableitung von Abwässern aus Chlorkab'nm-
fabriken auf die Schunter, Oker und Aller Es Bei gestattet, hierauf an dieser Stelle
lediglich zu verweisen
Die BerichterBtatter hielten es immerhin für geboten, noch einige Schmeckver-
suche mit Uoätrutwasser, daa durch Zusatz von Eodlauge 45 und 60 Härtegrade
erreiobt hatte, anstwteUen. Daa ursprüngliche bei Gocaleben geschöpfte ünsferot-
waaaar batta baidta 41,7* Hirta. Die VerauobBaigebniaBe aind in Tabelle 19 m-
iammeogaatellt.
ArbaitM aas dam K«iB«rtteb«D OeaeodbellMmte Baad XXV, Saite ass ff.
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— «6 —
Tabelle 19. Scbtneckprobe mit Wlstetn, dit mit Endlaage aas der Chlor*
kaliumfabrik Aese versetzt waren, auspeführt am 18. Mai 1909.
oben
EDd-
HMa in Oiadea
Chlor
Vrtail der Begataehtw
£
•mf i 1
dnteli
darch
ÖBIB
gcmmt
mg
im I
PL
M.
Sehr.
ünBtrntwaaeer, geschöpft am 6. 10. 1908 12 Uhr mittags cwisch(«n Gorsleben und
äacbaenburg (eine Nacht swecksDeNinrektion mit metallischem Kupfer b«hnn<!ett)b
l
0
32,1
9,6
41,7
m
etwas „hart"
»aJsig
2
0,94
32,1
12,9
45,0
154
Nach
geschmack
ealdg, etwas
saülich
3
1,13
32»1
27,0
60,0
431
fiMfitiimirt
ufen^"
dumpfig- .
tonig
widerlich, bit-
teiUdi-eailieh
Deatilliertoa Waaaar.
4
37,5
87,6
722
leicht salzig
«IdarHeh
deutlich bit-
sehr «Iderileh
terlich-fade
5
2,79
45,0
45,0
867
nicht auf-
ebenw)
»ehr widerlich.
fallend
bitter- safllicb
<
8,72
60,0
60,0
1157
leicht saUig
sehr
starte bit-
ebemeo
irideitieli
terlidfiBde
Waeeer der Berliner Leitung (eine Neeht offen stehen gelassen).
0
9,1
1.0
10.1
20
_
-
7
1»7
9,1
28,4
37,5
548
nicht auf-
Bchwa< h bit
etwa« besser
fallend
terüch ohne
wie 8
Heigeschniack
von 4 bis 6
8
2,16
9.1
36,9
45,0
692
Urteil «n-
Urudl an*
unangenehm,
beetinunt
bastinunt
wenig
bitterlich
9
M
9.1
50,9
60,0
965
toicbiadii«
widerlich
schwach
widerlich,
bitterlich
bitUNT-eOlUieb
Dm saf 60* wliftrtete ViwtnitiraMer wufd« denuMoh tod allmi vier die 0«>
echtnackeprüfung voroehmenden Penonen als abnonn sohnieckend bezeichnet, dae auf
46* und da« auf 41,7* verhartele nur von iwei Personen. Noch viel auegeprägter
und unangenehmer war die QeschmacksempfiDdung bei Aowenduiig deetiilierteo
Waseers*).
Das bia 45* durch Chlormagoeeium versalzene Waeeer der Unetrut kann unter
d«D geeohildwten V«rliiltDiNeD «uob UMb «iner «draigeD wrgrälügen Reinigung nidii
ala gaeignat fttr den meMchlichen Geaufi beieiehaet «wrdan. Da dt« dlualnen
FtaMMMn hindchtlteh ibrsr OeMhnMokMmpÜDdung aioh adur TarMdiiaden farhatten,
werden zweifelloB eine große Anzahl von Personen den Geschmack eines Waseers von
46* echon ala abatoflaDd empfinden. Aueh dieser Umstand mfaiatei aa daher, das
') Auf die Tktaaehe des wechselnden Verhaltens versdiiedeaer dnrdi beetimmte SSneltae
Termili«ner Wttsser jrejrenflber flmn Gesihmac k je iia<'h ilirer ursprflnjjlirhftn Znsamtnpnwtiang
ist schon von anderer beite aufoierksaiu g«imtu;bt wurüuu. Vergl. Kubner, Die hygienische
Banieilang der anoiganiecben B4B«tBndteUe des Trink and NaUweassn. Viartaljabteeehzlft für
teriefatUaba Mediila. & fibige, 24. Baad, SappU-Heft Seite 86.
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— 56 —
Unstrutwasser in seiner dcrmaligen B^^ff^haffenheit noch als TrinkwasBer ins Auge za
fassen. Es Tnftg indessen daraa erinnert werden, daß daw l'nstrutwasser auf seinem
unteren Lauf, etwa von Ärtera an, auch als Trinkwasser von den Schiffern in Anspruch
genommeu werden kann.
Wm d«8 Waner der Wipper eiilengt, eo darf schon jetit naeh den geltenden
KonMfl^nabedingungen dieeee FluHwaaeer dnreh ehktmiegneflinakheltigB Endlangen
bia auf 45* verbXrlet werden (tatsiohlich gebt die Verblitting meist noeb böber).
Ans dem gleichen Orunde wie bei dem Un&trutwasser kommt daher auch (im Wasser
der Wipper för TrinVzwecke nicht mehr in Frage. Bei der Beurteilung der Brauch-
barkeit des Wipper- und Unetrutwassers für Trinkzwecke darf nicht außer acht ge-
lassen werden, daß die Anlieger von Wipper und Unstrut auf das Wasser dieser
Flüsse zum menschlichen Genuü nicht angewiesen sind^), weil, wie noch später er-
firtert werden wird, da« Wasser ihrer Brannen T(»wiegend eine bessere Besdiafhulieit,
Auob bussiöhiUcb der gelSsten Stoff«, besitot als das Wasser von Wipper nod Unstmt.
HSs dttrfle amcb fOr die an Wipper nnd Unstnit gelegenen Ortmbaften kaum eilieb-
Itohan teobnisohen Schwierigkeiten begegnen, erforderUehenfaUa wUth. dnroh Zuleitung
von Wasser aus dem Gebirge (z. B. dtirch eine Gruppenwnsserversorgtmg) mit ein-
wandfreif^m Trink wfi8??er in Rnfreirh'^nHer \f('t5<:e 7\! verRorgen. Eine zentrale Gr ii n d -
Wasser verBorgung käme allerdings wegen der Blnrken allgemeinen Versalzung dca
Grundwassers kaum in Frage. Wo das Unatrut- und Wipperwasser von Anwohnern
tatiidiUdi Dodi an TMnkiweokoD bsnntat wird, acdlte von den AiiMditabeh5ffden daa
BrfordeiUebe veianlafit werden, um eine stddM Benutsnng wii Mögliddrail auesu«
sdiUeBsp.
b) Eine wichtige Rolle spielt das Wasser der Unstrut ohne Zweifel als Tränk-
waaser für die Tiere. Einsprüche, die sich auf die Verletzung Inndwirtechaftlicber
Interessen dnrch Unbrauchbarmachung des rn''trntwas.«ierH zu Tränkzwecken beziehen, sind
erhoben worden von: Wei neck n Söhne in Oldisleben, dem Gut^vorsteher Mots 2U Bret-
leben, der Ortsbehörde zu Bretleben, dem Gemeindevorsteher zu Reinsdorf, dem Kanal-
inapektor Breitenbaob und dem EönigUohen Landrat des KreiseB Sangerbansen Ar
die «um Soiietltagebii^ gebdrendeo Ortadiaflen, der Königlichen Regiemng in
Merseburg im Interesse der Domine Artem, dem Mai^atrat an Artem, dem Bittsr*
gutsbesitser ron Römer su Nausita bei Gehohn, dam OemeindefnitalMr au KaualtB,
den AmtSToretebern in Gehofen und des Amtsbezirks Roßlehen zu Wendelstein, dem
Gutsbezirk Kloster Roßleben, dem Grafen von Ilelldorf in Wolmirstedt, dem Orts-
richter zu Schönowerda, dem Doraänenprichter Gustav I^othe zu Memleben, dem
Schulzen Lehmann zu Memleben, dem Rittergiit.nbeHitzer von Pendrost in Zingst, dem
Grafen von der Scbolenburg zu Vitzeuburg, dem Mühlenbesitzer Paul Tittel in
Laueha, den GemeindevorallUKlen au Donndcnf und an Wolmiistedt. In dem Bericht
des Königlichen Bcfiemngsprisidentsn au Meneburg ist angegelMn, daA erfthmnga-
gemäfi daa sur Tifnke getriebene Tieb daa Unstrotwaaser nidit toäta ao gern nehme
als früher, ja da0 maodie Ttere ea aogar vellatlndig mieden.
^ Die aal 8» tSi—H wiedeigsgebeiisn gegnteiWgen Angaben bervbea TennntUdi aof on-
nehtifer Aoekonll «jnwlner bei dea anfsetelllm "RrrnfttTltingim beftaglar Pmonea.
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— 67 —
Frühere Versuche zur Klarstellung des Einfluwes von Wasser, welches durch
Endlaugen der Chlorkaliumfabriken verfalzen ist, nuf die Gesundheit der Tiere, liefen
nur in geringer Anzahl vor. Zu erwähnen sind die von ProfoBSor Dr. J, H. Vogel
ia Beinem Gutachten vom 22. August 1906 „betreffend die Abwäsaerung einer Chlor-
kaJinnifolmk dw GeweAiolwft GroAbanog Wilhelm Snwt m Weimiir in OMiaMMu"
wiedtiBegebeiHni Venroch» von KttDaemann, «ddier im Jabm 1897 V«reiidie an
sw«i SehwMiiMi, «iiumi Hammal vaaA dn«m Pferd« mit oblormagoerinmbaltigMr Mileb
(Schweine), chlormagneeiumhaltiger Weizenkleie (Hammel) und chlorntagneeiumhaltigam
TränkwaMer (Pferd) anetellte. Die Schweine wurden durch eine tägliche Zugabe von
16 g Chlormagnesium in einem dreiwörlngen Versuch nicht geschädigt. Sie nahmen
auch das versalzene Futter nicht ungern an. Bei dem Hammel wurden bis 60 g
Cblormagneaiuiu dem Futter zugemischt, ohne daO (Tesundheiteetörungen zu bemerken
waren. Das Pferd nahm 20 g Chlormagnenum täglich ohne Widerstreben, gröff«re
Ifengm nur ungern; GMnndhdtMtO«iing«n traten «rrt bei aehr viel htäieren Doeen ein.
Dieae Voamuiha dnd indaaien nnr «anig bewaiiand, «all lia an einer su geringen
AmaU ftti Tieven und au kone Zrit Undiudi aagaelallt mwden nnd und w«l
addieOlich auch dondi Verflitterang dea Minen Sahee den natfliliidiaii YarfalltttiBean
an wenig Rechnung getragen wurde.
Da die meisten Klagen, welche den Berichterstattern bekannt geworden sind,
die angeblirhe Schädigung von Schafen durch versalzenes Trankwaener betrafen, so
wurden Versuche mit diesen Tieren in der Veterinärabteilung de« Kaiserlichen Ge-
anndbeitiamtoR anqfaflUul Ala Veiauoiiatiei« dienten nenn Schafe im Alter von
iVt Jahren, welche mniehat im IMen, jedee Tier fDr aldi in abgegrenaten Bochtan,
gehalten wurden. Vom 24. JuU Ua 24. Angost 1908 wurden die Tian einem Vo^
versuche unterworfen, um einen Anhalt für Freßluat und Futterverwertung hei den
einzelnen Tieren zu bekommen. Alle Tiere wurden ausschließlich mit Wiesenheu
mittlerer Qualität ernährt. Die Tiere nahmen (ftgUoh durobaobnittlioh '/« bia 1 kg
Heu auf. dazu etwa 1,5 — 2 1 Trinkwaf^ser.
Am 24. August 1908 begann der eigentliche Versuch. Die Schafe Nr. 1, 2
and 7 worden ab Kontmlhian mik Waeaar ana der Wanedattnog von Dahlnn
gatrinkt. Damelbe hatte folgende Zoeammansetinng: Geaamfhbto 8,8*, davon
SUdamhitto 8,0*. Magnadumhirto 0,8*, Chlor 19 mg im Liter.
Von diesem Wasser wurde nun durdi ZtisaU von Endlaugen mn Teil um 60*,
und ein anderer Teil um 600*") verhärtet (Magnesiahärte). Die Schafe Kr. 4, 6 und 9
erhielten das am 60** verliärtete Wasser, die Schafe Nr. 3, 6 und 8 das nm 600*
verhärtete. Leider ging da» Tier Nr. 8 schon nach awei Monaten an Drebkraakheii
ein, sodali fUr die Reibe mit 600 ntir zwei Tiere zur Verfügung blieben.
Da die Endlauge, welche zu dem Versuch angewendet wurde (Endlauge aus
dar GblorkaUumfiihrik Aaee, tipn. Gewieht bei 16* 1,299), folgende Zueammeoaeteung
hatte; Cblors 811 g im Liter. SdiwefeleSure (90«) » 2,72 g im Liter*), Magna-
*) Ea worde abeichUich dieae »ehr hohe Verhärtung gewählt, um gegebenenfuJIs deutliche
AUHchltge in den VersachaergebnisMn ni erhalten.
^ Der Oehalt dieser EDdlaog» an ScbweCetaiiire wer ein angewobnlieh niediiger.
— 58 —
sium = 70,1 g im Liter, so wurden di« Tränkwässer durch Zumischung von je
3,7 b«sw. 37 ccm »um Liter LeitungHWrtgaer hergestellt. I>a8 um 60° vcriiärtet©
Waaser Bchmeckte deutlich Balzig- bitterlich, daa um 600° verhärtete war sehr stark salzig
und flli MMWohan v(Hlig ungeniaSlMr. Von 6 in 6 Tigtti vurdiB du a«irioht d«r Tkra
fee^astolli; gleidiMltlg wurden Beobeditungen iliMt QflrandballfltttiUHMlM vorgWMHBiiMii.
WShrmid der «nton VenndiiMit vom 84. AngtHt bte 81. Oktober 1906 (im
Novemt>er und Dezember maobten sieb die klimetiecben BinflQsM eobon iUftend bo>
merkber) wurden voo den TieraD folgende Mengen Waaer an^ienomnen.
TftboUo 80.
LettasgiwaHer
Um 60' verhftrtetee
Waoeer
Um 600» ver-
h&rtetea Waaeer
Tier
1
Tier
Tier
Tier
4
Tier
6
Tier
9
Tier
3
Tier
6 '
InegMinit Liter in 60
110.4
117.0
117.5
107.»
116.6
116.1
92.2
BM
Dorcbachnittlicb Liter pro
1.6
1.7
i,7
1,8
1,7
1,7
I.Ö
1,2
Ib haben eomit die Kontrolltiere durclMfihnitÜich die gleiche Waseermenge auf-
genommen, wie die Tiere, welche mit dem nm 60** verhärteten Wasser getränkt
wurden, dagegen ist die durchBchnittlich aufgenommene Waswermenge bei den Tieren,
welche Waüser von über 600 Härtegraden bekommen haben, um etwa 25 geringer.
Schoo diee dentet derenf liin, daü die Tiere das um 60** verhärtete Wasser ebeoeo
gern genommen heben, wie des Leitungswassnr, daß ai» aber ihren Bedaif an dam
■lark vennlaeDen Waaeer von aber 600* tunlicbal einsaaohiiaken aaehtso.
Was das Oewidit der Hei» anbelangt, das mangels anderer Symptome ala
Zeiohen der Bckömmllchkeit des Wasawa dienen mußte, so ergibt Hieb, wenn man
die erete Zeit des Versuchet* bis zum Anbruch der kalten Wittening (etwa
1. November) in etwa zehntägige Perioden einteilt, folgendes Bild: (a. Tabelle 21).
Tabelle 21.
Um 60*
verhaitetaa Wai
«er
Um eoo«
verhärtet«« Waeeer
Tier 1
Tier 2
Tier 7
Tier 4
Tier 5
Tier
Tier 3
Tier 6
Ta« dar Wagtui«?
-o =
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i> E
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Zu oder
AbnHhme
«>
C
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1008. 26. August
'.<>:■>, 0
H4.0
31,0
.■t4,()
30,0
5- Sepfemlfpr
:il,0
- 4,0
t l,ü
i,r.
:\2,\\
:10.0
- 1,0
27.5
-1.S
;52,()
- 2,0
26,0
-4,0
lö. S«!jtti'inber
»1,6
-3,4
+ QJ>
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U.II
■V2^\
- 1.4
i.r.
27, r.
1,6
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2.6
2ö,0
- 5,0
•2t\ SenloiTiher
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29,''>
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+ 1.^» 26,1
-H.a
♦1- Oktober
.42,7
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- 0,.'i
:!l,<i
i- "
211 4
■K 0,4
37,5
+ 3,5
1$0,8
+ 0.8
17. Oktober
■ U M
1,0
+ 4.;5
+ 4,0
34,9
+ 0,9
1 u,."
:io,.')
^ \,\>
H2,5
- 1,5 20.5
- 3,5
37. Oktober
-1,0
9dA
+ 6,0
»7.6
+ 4,0
36.3
+ 2,8
»1,6
+ 0.«
32,0
+ 8,0
38,6
-0.4
12M
-4*4
^ Psaogan asf daa Aafsagigewidtt
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— 69 —
Anftnglich sagten Ast alle Tim (außer Tier S) eine GewiehteeUifthnw, nelelie
vidleidtt Mif die sehr nasse Witterung zu Ende August und Anfang September surfick-
zuführen ist. Als Mitte September frookoneres Wetter eineetztp, ging da» Gewicht
•Uer Tiere in die Höhe. Ende (»ktoher war dann der Stand der Dinp*> fo!e^n<!er:
Verglichen mit ihrem Anfangsgewicht, hatten zwei von den Konirolltieten
(LeituQgewasaer) um 4 und 6 kg zugenommen, dM dritte um 1 kg abgenommen«
fiimiliehe Tieie^ welöhe nm 60* veililrtetes Waner erhalten hatten, waren im Gewicht
gaati^gen, allerdinga nidit sehr erheblich (0,6 Ua 8,0 kg). Beide mit aber 600* hartem
Wasser getrinkten Tiere hatten an Qawleht abgenommeii, das eine (Tier 8) nur nm
0,4 kg, das andere (Tier 6) dagegen um 4,4 kg. Die Ergebnisse sind, wie man ans
der Tabellf «"cht nicht sehr eindeutig; m ist z. B. das Verhalten des Tieres Nr. 1
wenig erklärlich, welches trotz Tränkung mit unversalzenem Wasser sein Anfangsgewicht
in der angegebenen Zeit nicht wieder erreicht hat Es wurde deshalb auch die Blut-
nnteianohnng der Tlera herangezogen, um etwaige BeeinflaaBungen ihrea BiolPffecheeli
dnrdk daa veffiehiedan tuaammengeMlita Trlnkwanar eAennen lu kOnnen. BSa fanden
Baetimmnngan daa Hlmoi^UngehaltB naoh Qowar-Sahli nnd der nntkOrparebenaabl
mittele der Thoma-ZeiBaohen ZlUkammer (später in der Hodlfikatton naoh BUrker^),
statt. Die Untersuchungen wurden stete von derselben Person ausgeführt, um individuelle
Beobachtungsunterschiede nach Möglichkeit auRznschalten. Bei der ersten Untersuohnng
am 24. und 26. November wurden nicht unerhebliche Differenzen zwischen den Tiereu
der 3 Gruppen gefunden. So betrug im Mittel der relative Hämoglobingehalt der
XoDtioUtiin 78 Vo, der .60* Tiere« 61% und der „600*Tieia*' 507«. die Zahl der
volen nntkflnperohen im obmm bei den Kontrolltieireu 11 Millionen, bei den ,60*
Tteran* 10 Miliionm und bei den «600* TImn* 7 Millionen. Dieaer «rate Veiauah
eohien eine Beeinflussung des Stoffweohaele der Tiere durch das Trinkwasser deutlich
ananaeifen. Die qAteren Blutunterauehungan haben aber wenigv eindeutige firgebniese
Taballe 32. Mittelwerte aua dan Blntnnterauehungen.
Ihrmin
4m üntemadtang
Hamofl^iiigehalt %
BlotkOrpercbea im cbmio:
lOllionen
KontroH-
tiere
„W Tiere"
j,6üO'Ttere"
KoutroU-
tiere
liiere"
,600* Tier«"
24.-25. Koveoiber l'jOh
72
61
r.o
11
10
4
14^—16. Dezember 1908
W
56
40
10
10
Ml Deaember 1908 bis
56
65
45
10
9
8
SL Xannar 1909
13.— 14. Januar 1909 *)
r.i
SO
»
0
1^—3. Febmar 1909*)
47
44
8
7
'(ohne Tier 2)
9t-^ Mi» 1908^
46
43
»
8
totaa Her 9 «ad 6)
1) Pnonreni Archiv, Band 107, Seite 426 (1905)w
*) Vom S9. I}eiemb«r bis 12. Janaar erhielten alle Tiere Leitangtwaaser im 8UU, von da
as 4 Tiere LeltaiigewaBaer und 4 Tiere „000 *> Wasser".
*) Tier 2 wurde am 17. Januar «eUttet.
V Tier « erhioH seit S. Febmar 1900 fewOholicbM Wasser.
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60 —
geliefert. Zkuiiicbst verfaieUen sidh einselne Tiere, z. B. Nr. 2 und Nr. 6, sehr abweichend
von andern, aber selbst wenn man die dieee Einzelabweicbungen mehr oder minder
auflpleirhenden Mittelwerte berechnet (vgl. vorstehende Tabelle 22 Seite 59), verschwindet
dir ;uit tnelich vorhanden gewesene Differenz allmählich, und der Uämoglobingehftlt
ainki auch bei den Kontrolitieren.
IKeee letiten Eiwhemiiiig lAfft sieh vielleicht daranf loröckfahren, daß Bode
^ Monate November die Witterang für die T^; und Kadii im Freien gehattenen
Ti«e rinäi sehr ungfinatig gestaltete. Das Tempwtatnxminimoui sank sohon vielfadi
unter den OeMerpunkt, dssa kamwi erhebliche Niedenolilige, wekhe die Tiere dnroh-
näOten. Alle Tiere ohne Ausnahme zeigten denn andi einen erbeUidien Oewichts*
abfall, wie folgende Znaammenatellnng »igt:
Tabelle 38.
Gewicht
Qewiebt
Tier Hr.
an 17. Hbvember
am 98. Deeember
Gewiohtaabnahtna
kg
kg
kg
KoatroUtiere
I
2
33,0
84,8
24,7
8.7
8,3
7
SA,&
25,0
13,5
.«•Tteie'
4
5
3^5
31.5
96/)
98/1
10,5
7,«
9
31,6
99,8
9,2
Tiere" | J
96,0
90,6
I4fi
10/1
Die 8 Tiere winden daher am 38. Desembw 1308 in den ca. 18* C. wanneD
Stall gebracht imd bis sum 13. Janwur 1309 mit gewfihnlichem LeitongswaMsr getrlnkt^
Vom 12. Jaonar an wurden die Tiere wieder in iwei Onipimi getrilL Die ^ne Gruppe
sollte mit T.eitungswapfier, die andere mit um 600' verhärtetem Wsflser getränkt werden.
Dae Tränken mit über 60° hartem ^^'nsger fiel fort, weil nach den gemachten Erfahrungen
deutliche Auspchläge damit nicht zu erwarten waren und außerdem die beschränkten
Raumverhältuisse dio Teilung der Tiere in drei Gruppeu nicht zuließen. Die Verteilung
der Tiere auf die beiden Gruppen wurde so vorgenommen, dafi zwei von den früheren
Kontrolitieren (Nr. 3 nnd 7) auch hier wieder Kontidltiere (Tiinknng mit Leitungs-
wasser) blieben, ihnen wurden ale weitere Eontrolltiere hiniogesellt Tier 5 (frOher mit
»60** hartem Wasser getiftnkt) und Tier 8 (frfiher mit ,600*« hartem Wasser
getränkt). Die übrigen Tiere, nSmliob Nr. 1, 4, 6 und 9 bekamen Wasser von über 600**
Härte. Von diesen Tieren war in dem früheren Versnob Tier 1 ein Kontrolltier, Tier 4
und Tier 9 ein .,60° Tier" und Tier 6 allein ein „600° Tier". Tier fi ist also von allen
Tieren dasjenige, welches der Wirkimg des „600°" Wassers am längsten ausgesetzt
worden ist.
Bri dem Aufenthalt in dem warmen Stall begann nun das Kdrpergewiebt alUr
Tiere wieder lu steigen; aber ea war Jetst doch unverkennbar, dafl die mit
aber 600* hartem Wasser getrinkten Tiere im Körpergewicht gegenüber den
Kontrolitieren snrflekblieben. DieZnsammenslellnngin Tabelle a4ttCt diea ersehen :
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— 61 —
Tftb«lU 24.
TUr Vr.
G«wiGbt am
19.JuiiarlM»
Gewicht am
Gewicht»
Gewicht am
17. Hin 1900
C*wi«li|«>
zunähme
kg
Kontrolltiere . .
.000* Tim« . .
erhAlt vom 12. Jan. bü
2
3
5
7
Ii
».0
27,0
26.0
vt»
27,0
26,0
86.0
(31,0; am
S7,0
87,0
83,0
•w
33,0
30,5
ao,6
17. Jaaviar get
M
l(M>
7.0
6,0
4,5
4,6
ület. Sekkionab
49,5
42,0
36,6
10,5
36,3
34,0
86,8
efund normal.)
18»B
15,0
10,6
<M>
9,3
8,0
9ji
Es hat aUo, wenn man das Tier Nr. 2 (welches eiuee auffallenden BiutbefundeB
««gen Mm 17. Sumu gtiötok and aeriert word»^) oiMflehaltet, die OewichtmofthiM
bis som 2. Fetmur 1909 betragen im Ifittel bri den Kontralltleien 8,8 Iqg, bei den
,.600« TSenn** 4,6 kg.
Die Gesam^ewichtezunebmen bis zam SoblaA der VcKsaebiO bei AoaedialtODg
des Tieres 6 (vgl. unten), betragen im Mittel
bei den Kontrolltieren: 13,0 kg,
bei den „600« Tieren": 7.8 kg,
d&B ist eine Diifereuz von 40% zu UDgUQBten uer mii um 600" verhärtetem Waeeer
getrinkten Sobefe.
De Tier 6 dae vngewObnliehe weitere Abnabme der Zibl der lOten Blatkorper
dien «nd des BÜno^oMogebaUee leigte und es daa einiige Tier var, weldiee mit
Auanabme der kurzen Zwischenperiode vom 28. Dezember 1908 bis 12. Januar 1909—'
von Beginn des Versuche« an mit Wasser von über 600"* Härte getränkt worden war,
so erhielt es vom 2 Februar an* bis zum Schluß des Verpuoh- s gewöhnliches [.eitungs-
WRBPer, um zu erfahren, ob eich unter dieser normalen Wat'.^ei/.iifuhr die RlutbeBchaffen-
heit wieder beBseru würde. Letzteres war tatsächlich der Fall, wie folgende Zusammen-
•tdhing in Tabelle 25 e^ibt. bei wekber die ttbrigen ,600* Tiere** tum Vei|^eieh
mit au^mfOfart afand:
Tabelle 26.
h . - •■ ••
Balativer BtataglobiaKehalt V«
Zahl der roten BlntkOrperchea
im ebmm in HHliooeB
Uk Janear
2. Febraar
9. Jflln
18. Januar
a. Februar
9. Htn
48
88
88
8
8
8
55
48
4L
9
8
8
48
49
42
8
7
7
54
48
47
9
8
9
*} Die Sektion ergab keine pathologiecben VerRod«ranc«n.
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1
— 62 —
Während also in dieser Versuchsperiode die mit über 600' hartem Wasser
ständig getränkten Tiere 1, 4 und 9 eine fast dauernde Abnahme ihres Hämoglobin-
geb<e« zeigten (eine Abnahme der Zahl der roten Blutkörperchen ist weniger er-
kennlMU-). zeigte das Tier 6 zwar auch ursprünglich eine Abnabme, die «ber «iner
ZnnabnM wieder Flato nuMshto, ab noniMle« Wanar gereicbt wiuda.
WihreDd des ganaen, «twa 7 Mönata wihnodmi Vaianehaa bat kainea dar
8 Hera aangaapraehana KnnUMitaanebdiiwagan irgand weldter Art gaaeigt, nur bei
Tier 6 6el die Abniflgening auf. Der Versuch wurde am 17. Män 1909 abgebrochen.
Die Tiere Nr. 6, 7 und 9 wurtlfn eetötet und obduziert. Bei den Tieren 7 und 9
wurden pathologische Veränderungen nicht gefunden, bei dem Tier 6 fanden sich
UDter der Ijeberkapsel im Lebergewebe 12 hanfkorngroße, weiße paraaitäre Herde,
aonat aber keine Veränderungen an Leber, Gallengängen und den andaMb Oiganan.
Bs iat nidit anraiMhinen, daO dieae geringfügigen patbologiaohan Vaiiiidenmgeii einan
Binflnll auf den aUgemaiiian GeaundheltaiostaBd und die BlotbaaebaffeBfatit dea Tiana
gehabt haben.
Das Er^rebnis dieser Tierversuche läOt sich also wie folgt zusammen fassen:
Ein ditrrh Zusatz von Endiaogen von ChlorkaHumfabriken um 60° verhärtetes
Wasser {Magnesiaiiärte) hat schädliche Einwirkungen auf Schafe nucli 'm\ monatelanper
Verabreichung dv» Wasttera nicht erkennen lattsen. Wieder wurde weniger Wasser
aufgenoinnaen ala Ton den «nter nonnaleii VerhülCoiaaen galialtaDaD Tieren, nooh
teigteii aicb im Gewicht und in der BlotbeadiaisDheit eindaatiga Abweidrangen von
den KoDtiolltieien.
Bei anhaltender Tränkung mit um 600" durch Endlaugen verhürtetem Leitungs-
wasser blieben die Tiere gegenüber den Kontrolltieren im Gewicht nicht unerheblich
zurück. Eines dereelben zeigte deutliche Zeichen von Abmagenmg. Anscheinend
wird auch die Blutbeschaffeaheit in dem Sinne ungünstig l>eeinflußt, daß ein Sinken
deä Häiuoglobiugehaltes stattfindet. Doch bedarf diese Frage noch weiterer Nach-
prüfung. VttatMiM an anderen Hanatieren, wie Pferden und Kadern waiden nieht
anagefilhrt, wdl, abgeaehen von der Koatenfrage, Seliafe bekanntlieh gßgsa Sefaidlicb-
ketten, ifie auf den Verdaunngakanal einwirken, beaondeia empfindUdi aind nnd daher
der negative Anafall der bei Schafen mit am ($0** verhärtetem Waaaer angestellten
Versuche einen gewissen Rückschluß auf die Wirkung solcher Waa-ser auch auf andere
Haustiere gestattet. Dabei kommt außerdem in B«'trucht, daß zweifellose Schä ^ipmi^en
der Versuchstiere erst bei einer ganz außergewöhnlichen Härte des Tränkwassers,
nämlich bei über 600° in die Erscheinung traten.
c) Gegen die drohende Veiadilecbterung des Unatmtwaaaara mitBeiug auf aase
Verwendung su haaawirtachaftlichen Zwecken haben flinweodiingen «rhohan:
Gntavontaber M ota in Bretleben, OrtabebOrde «ii Bredeben, Qemeindevcffeteher n
Reinsdorf, KanaUn^pektor Breitenbach und der Königliche Landrat des Kreises
Sangerhansen für die ?um Sozietät^gebiet gehörenden Ortschaften, Konipürhep Salz-
amt zu Artern, Magistrat zu Artern, Rittergutsbesitzer von Homer zu Nausitz hei
Gehofen, Gemeindevorsteher zu Nausitz, Amtsvorsteher in Gehofen, Mühlenbeeitzer
Emil Türk zu Bottendorf, Ortszichter zu Bottandorf, Ortsvoratand an RoOeben,
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— 63 ~
Ifal^itnt nt WiA«, Fnihenr von Wortb«rn sn Witha, G«m«ind«Tonttnde m A]l•^
•tedt und sd Wolmiretedt, Graf von Helldorf in Wolmir^tedt, Dom^nenp&chter
Gustav Poths m Memlehen, Schulze Lehmann tn Memleben, Mühlenbeaitzer
Paal Titte] in Laucha, Magistrat der Stadt Laucha, Gemeindevoratand xu Donudorf.
Zu liauswirtschaftJichen Zwecken wird das Wasser der Unstrut noch ziemlich
viel angewandt. Überall dort, wo eine Ortschaft in größerer Ausdehnung am FlaOlauf
Hegt, wird das Unetrutwasser gern zur Wäflche und für »ou8tif{e Reioigungsswecke
beantoi. Auch Badeanstalten sind in der Uaetrut vorhandeo. Femer wird das Fluit-
WMMT lintor Ufuttlnidm Aoeh vom Kochen YerwendeL
Das nnAwanor «iid tn den genamiten Zwecken beuptflidblieh d«nn dnu Bninnen*
vuMf vov^eiciB'^nt wenn es wdiChBr ab dieaea iat. ErlkbrangagamiO wiid dann aelbat
ein gewiaaer Grad der Veiediinutaiing mit in den Kauf ganomnen.
Ana den Unterlagen, weUdie den BeriditeratatUHm aor Veifttggng atanden, lifit
aidk tübw die Bronnenwiaeer von Ortadiaften, welebe aa der Unatrut (beiw. an von
der Unatrat ge^tdaten KairiOen) liegeQ* folgandea aagen:
Daa noehr&di eririttinte Gntaobten von Girtner and Pfeiffer entiiilt Angaben
Aber die H&rte von Brunnenwinem an der Unatrut» die in der naobatdienden Tubelle 26
anaammmaflaateUt aind.
Tnbelle 96.
Benicbnang dea BmoiiMia
1 Liter
Waaeer ent-
halt mg Kalk
(OaO)
1 Liter
Wasser ent-
halt mg
Hagneeia
(MiO)
Geaamthavla
in deotscben
Graden
Bnumeii 01dialeb«B Obeidorl, GaatboT ....
mfi
111,8
45,6
Deegl. t'nterfJorf nobon Ami ROrgcrnrioiBter . . .
190,0
78,8
20,0
Deagl. Oberdorf hinter dem Kathauee, 12 tn tief .
403^
140>4
64,8
Bmniien üntardort, Uarkt, 8—4 ta Met . . . .
vnji
64,8
853
816,0
180,9
353
188,0
93,8
813
S47,6
48,4
252,5
46,1
31,7
447,5
98,9
57,7
166,0
96,4
993
Deagl. Harzet raÜ!^ 3 . . .
555,0
211,3
84,8
Daagl. Neue btrafie (als an brauch bar beseicbnet)
608,3
206,0
89.7
Daag^l. Rlttatatrai« (ah unlmniehlMr baaalcbaet)
877,6
878,0
1483
»38,0
74,9
44,2
847,0
89,8
47.1
Branaen in Bittebais, 4 m tief (gilt ab beaondert
Kllt)
313.0
82.1
42,7
316,8
83,9
BmnuHMi Bottamilort „Naaar Reioboni'' ....
6113
189.8
89,0
I'ninrr'n T^iiQlphf'n , Kl'i.'^trr-rfiiiip
116,0
Spur
11,6
412,6
60,8
49,7
94,7
483
Bnuuen in T4Hirti>
488^0
118^
66,8
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— 64 —
Vogel (ts). GotMbten Nr. II) hat eb«of»]]i «na Amabl tou Bratmeo «a der
Unstrat untoKmebt mit faigmdm ErfriMuaBen:
Tabelle 87.
BeMictuumg dea BraiuMu
1 T.iter
Wamer ent-
hlltiQg Kalk
(CaO)
1 Liter
Wae«er ent-
btlt mg
Magnesia
iseeuniiinnB
in deutschen
Graden
BnuuMD m W«iid«latein nebMi dn KrabahtoMn
868^
76.5
46.0
Bronnen am eUdtiHchen WMMrfnvk in N»bc»
110,0
51,0
18,1
112^
60,S
16,3
BnnuMB in dm Zaokerthlwtk VitMnbiWf . . .
mfi
147.1
590,0
120,7
76,0
Zweiter öffentlicher Branneo in Reinsdorf . . .
1330,0
166.6
146»S
önoDtlielMr Braunen in L«Qdb% Ofote ftilwtinlto
S06,O
90,0
48,1
185,0
57,0
2M
800,0
68,4
85,7
DMgl. PriwtbfODnvi» Hriltwh» Stimfl» ....
aa&fi
46,1
80M
41,8
Seitens der BericbtentUtier wunk- liur das Wa88«r des Brunnens der Oldislebener
Cblorkftliiimfftlnifc nntoraiioht (vgl. Anlage A Nr. 3), wdcbei 36,8* Eitf» zeigte, (das
Wuaor dmr benoebbtrtMi Unitnit hatte 49 Hlrtegiado), bat dnigen andenii Bmnnon
wurda di« angafUim HAh« das Sal^baltoa dsa WaaBam im Vaij^aloh in dam baoadi*
bartan Unatnitwaaaer durch Mamnng dea elektriachen Leitvarmögaiia featgaatdli
IHa Eigabniaaa waiaD folganda:
Tabelle 28.
fi«Miebnang des Bruuneos
Sj>ez. lyOitvormÄgen
dee BrunnenwaMera
K.IO*
8poz. r>»itvormögen
des benachbarten
UnatmtvaaMta
17,4
86,«
Bnuman d«r Obcvmahla in Bittobnrv .....
14,8
86,6
Brunnen bei Rudolf Koch in !;-rewafda . . •
20.5
22,0
20.»
22,0
Wmmt des HaaptlmmneiM der Waawrleltnnff Nebra
9ß
81,8
Brunnen in der 01<i"rkrautatmße in T.anoha . . .
Ufi
18^1
BroimeD in der Unterkraatstrafie in Laucha . . .
88,1
18^1
Bs mligen an diaaar Stella einiga Bamarknngan flbar dia Baoobafflnhalt da«
Waman von Bnmnan und QuaUan im Wippargabiat folgan. Dia Angaban Tar-
daoken wir Herrn Hofrat Dr. Wagner, Sondershausen.
T)k Hfirte des Wasaar» schwankte bai dan BMuioan folgendar Orteohaften wia
nachstehend angegaban:
*> Daa Waamr dar XhmUni oberhalb BittebiuK hatte an dem Untarsuchongstage ein«
Hlrte veo 78*.
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Tabell« 29.
Ortschaft
(Zahl der untersuchten Brunnen)
Grott-Furra (7) .
Stockhmnwo (19)
Sondershauaen (2)
Jecha (15) . .
Berka (0; . . .
UacbelbiGh (e) .
Zwischen 2U^ und Sii.l
, SM » 403
17.0 . t»jS
22,4 „ ?9,4
6»,0 „ &4,8
Pie angeführten Zahlen zeigen, daß das Urund- nad (^ueUwasser an der Unstrut
«od Wippar Mshoti von Htm mb ^al&oh mmä idir betrlohtUcb« Hiite rafwaati weldie
•war bitwdlen di« düseitiga Hirta daa nnflwaaaaia ariwUioh ttbartrifft, hiufigar »bor
hintar ihr aorflekblaibt Abgaaahen von dam Bronnan dar SoHlabeiiar KUMtaiadiiila
ood dem Brunnen der Stadt Nabra (11,6 und 18,3 Härtegrade) war dar niedrigata
Härtegrad in den untersuchten Brunnen 25,3**, der höchste dagegen 146,2*'. Wenn
deniDHoh dif Anwofiner dieser FIüppc in Bezug auf die Benutzung weichen Wasser»
xweitf llue nicht verwöhnt sind, eo wird ihnen andereraeit« ee oft sehr erwünscht sein,
ein verhältnismäßig weicheres Wasser (Unfitrut) 7.u benutzen, und sie werden ee nicht
oiit Unraehl als eina BauaehteUigung emptinden, wenn ihnan diaaaa nntar Umstindan
w<richara Waaaar nun noob waitar varhlrtat wird. Zwanaig ffiMagrada vemichtan im
Litar M g und aomtt im Kabikmator Waaaar dia Wirimng von S,4 kg Saifa. El
wird alao den Anwohuem das Waschen nicht unerheblich verteuart. Dafi sehr harta»
Waraer auch durch Bildung unlöslicher Kalk- und Magnesiaseifen zwischen den Fasern
der Wäschestücke fliese selbst schädigt, ist l'ekaimt. Zum Kochen, d. h. zur Zube-
reituug der Bpeinen findet gewöhnh'ch nicht Klußwasser, sondern Brunnenwasser Ver-
wendung. Wo es indessen geschieht, macht sich ein künstlich durch Chlormagnesium
varbirlataa BlnHwaaaer, wddias baim Kodban anna BIrto nibht waaanllidi varliart»
vlal nnanganahmar bamerkbar als dn bartaa Brannenwaaaar, daaaan HIrta gawöhnlieh,
wann aa niobt ana GipalagMrn atammt, Torwiagand dnrob Earbonathitla badingt iat
mid dahar b«m Kochen sum größten Teil ver^cliwindet. Allerdings kann bisweilen
auch die Karbonatharte durch Absetzen von Kesselstein beim Kochen lästig werden.
In den vorhundenen Analysen der Brunnenwäeser pind Karbonathärte {vorüher^fthende
Härte) und die durch .Sulfate und Chloride des Kalziums und Magnesiums bedingte
Mineraleäurehürl« (bleibende Härte) leider nur z. T. getrennt bestimmt worden. In
dam ainan von dan fiartöhtaiatattam nihar nntannehtan Bnuinanwaaaar (Anlaga A,
Kr. 8) batmig di« Karbonathirta 16,8* dia Uaibanda Hirt» 9*6* Die Karbonathirt»
madit» also 64% dar Oaaamthirta ana. Waitar» Untaranehnngan daa Gmndwaaaam
in (Mdialaben, ansgefBbrt vom Hygienischen Inatitiit dar Universität Jena, haben er-
gehen, daß die Gesamthnrte in den Oldislehener Brunnen zwischen 18 und "n*", der
Chlorgehalt zwischen 62 und Ö93 mg im Liter schwankte. Bei 17 von diesen Brunnen
ist die bleibende Härte für sich bestimmt worden. Die Ergebnisse dieser aus den
Jahren 1008, 1906 und 1907 stammenden Untersuchungen läßt Tabelle 30 ersehen.
a«k a. d. rskiH. OwattiilMle. Bd.IZZVIlL 5
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Tabelle 80.
Unter-
ICsrbODat-i
»>»rte •/. 1 «...
L ' J ■- 1 \ H V4 \J
fluchuim-
V H w>*
B F u n & A n
• U V u
h&rte
hlrte
Harte
der
v>aior
jahr
Orade
Ondfl
Qrade
ireBanit-
tn0 Sm 1
gm j
1008
21,8
14,3
7.0
67
462
24,7
16,0
8,7
85
167
Bei Robot Sebifiek«
18.5
12,6
5,9
DO
1*
ötf«ntlich«r Brunnen (Sack^sse) .
21,2
ir,,o
6,2
71
n
öffentlicher Brunnen (Dorfgraben)
28,0
16,8
11.2
IRI
It
öffent). Bmonen (an der Schäferei)
66,1
48,2
17,9
Offentl. Brunnen (am SpfttMiihaiie)
23^
16,5
7,0
70
236
40,0
25,4
14,6
6^
453
I»
Hei Otto Sclimiclt
28,0
Sit 0
0 ?
1007
440
I>OliritlCn BUI MOIirill^n KlolUcr «t IopO
59
68
viAiiiriiCDO v^uoiicf in nrunKOQ
HR 9
17 0
i « ,5*
50
86
1907
Neue« Bohrloch (Durfgraben) . .
38,0
21,2
16,8
56
1551
ff
Bohrloch Espeiatodtw StnBe,
44^
16,8
28.0
38
160
n
88.«
11,7
86,9
30
170
1*
Desgl., 4»/, m tief
39,2
10.1
S9,l
fl8
110
m
Bohrloch auf GOhringa Ueiner Wieee
S8^
8,9
179
88
1«
m
Hrunncn lir r ' M- werkschaft „Großh.
27^
12.5
16,0
45
32
Bei den meiiten der nntersuehlen Brunnen betrSgt «Uo die Karbonat-
hlrte 60— TO^/o der OeeamthKrtc, während die KarhonKihärt© de« Wipperwassers
unterhalb WolkrHinf^lmunf^n «owie de« UiiHtrutwaspprs iinlerlinlh der Wippereiiunündung
nur etwa 30 40° ,, rlrr Gesanithärt«ä betrug. Mau wird das Wipper und Unstrut-
waaser durch Kochen bestautalls um 10 — 16" in der Hiirtp herÄl>niindern köunen.
Soweit die vorliegenden Eineprüche auf die verminderte Brauchbarkeit de«
Waawn der Wipper tmd Uaetrut stt bauewirtaehafUieheD Zwaeken gestütit werden,
eigibt eieb hiernach folgendea: Gegen die Verwendnag dea Wamia der Wlpper und
Unetnit in Waeebiwet&en wird nidb^ einzuwenden «ein« aaval dae flieOende Waaeer
für solche Zwecke Vorteile hietet. welche hei (!er Benutzung dea Brunnenwassera
nicht gegeben sind. Schon der ümwtand, daß das Wasser des Flusses in viel reicb-
lich^rer Mftipe tmt Wrfü^unp nt^ht >iIh das mühsam t?<^hnhene Rrunnenw8»s«r, int
von Bedeutung. Alu \\ »"^ch was<sei iHt nur solches Waj<8cr brauchbar, dessen Härte
ein bestiniintee Maß nicht uberiochreitet. Besonders läelig werden beina Waschen die
durch Magneriaaah» hervorgerafime Hlrte aoirie die Mln«raUlttrahirte (bldbenda ffirla)
empfunden. Gerade dieee aber «erden durch die Veraiiachuog der Badlaugan der
CMorkaliumfabriken mit dem Flnßwaaaer erhShi. Die Klagen ttber die Venebleehte-
mug des Wasaeia an Waschzwecken aind daher bsMchtigt. Ba kommt hiniUi daü,
je mehr die Benützung von Wasser nt BcinigUngRzwecken and zum Waschen erschwert
wird, desto mfhr rn«niiherkeit im Hauswesen vorzufinden sein wird, und d.sQ dadurch
mittelbar auch eine Verschlechterung der allgemeinen gesuudheitliohen Verhältnisse
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«intrilt. Die Tttlaache, daß die BruanMiwMaMr tum Teil eiue erheblich höhere natOr-
liehe Härt» aufweioen, ale das versalzpne Wapser der Wipper nnd Unstrut, int belanp;
loa, weil, wie oben dargelegt wurde, der größte Teil der Harte der in Frage stehenden
Brunnenwasser aua Karbonathärte besteht, welche verhäitniRmäßig leicht sich beseiügeo
läßt und im allgemeinen weniger Nachteile mit sich bringt, alg di» im Wippef^ und
Unvtratwaaior hMptaidilieh dnreb die Endtaagen «neugte hdw MUwiabftiinlilrl».
Zu Koehsweek«!! wUta aUerding» OberflKahenwuMr, du durch Anwcbiiidiingeo
TOB MeoM^MD und TieraD Ternnreinigt wird, un hygisDiMdiMi und iathetiechen Oründan
bewer überhaupt nicht verfrmdei werden, wenn reines Waeeer, z. B. Brunnenwasser
TUT Verfügung steht. Brunnenwasser ist al>er entlanp; der Unstrut und Wipper überall
vorbanden. Wird aber Wasser vom Unterlauf der W'ipper und Unstrut zu Kocbswecicen
verwendet, so ist e» unbequemer als ein gleich hartes Brunnenwast*«r.
d) Unter den zu prüfenden Bmwendungen findet «eh fmom die Behauptung,
deS das veiaaliene Unetrutwaaaer in die dem Fluaae nebe gelegenen Brunnen eindringe
und eomlt des Waaear deiaelben lu lUnkiweeken unbrauehber mache. Soldie ISn*
Wendungen beben erhoben: C. Weineck & Söhne in Oldisleben, der Gemeindevev
Steher tu Reinsdorf, Kanalinspektor Breiten bach und der Königliche Landrat des
Kreises SauKerliausen für die zur Unstrut-Regulierungs Sozietät gehörenden Ortschaften,
das Königliche Salzamt zu Artern. Mtihlenbenitzer Willi Kohlor in Rittebnrg, der
Gemeindevorstand zu Kitteburg, der Orterichtur m Scbönewerds, der Magistrat der
Stadt Nebre. Mtthlenheeitaer Peul Titlel in Lniohe. der Magietret der Stadt Lanehe.
Aua den »nr Saite 68 bia 66 geroedkten Angaben etf^bt aleh folgende Zu-
aammeDatallung ttber die Hirte und den Chlorgahalt der Bnmnenwiaaer (a. Tabelle 81
Seite 68>.
Gftrtner und Pfeiffer haben ihr Urteil über riue etwaige Beeinflnusting der
Brunnen »n '1er Unstrut durch das Wasser dieses Fliis.seH in folgendem Satze zu-
summengetaisi: „Auf der ganzen Strecke von 01dinleben bis Laucha ist unter 24 unter-
suchten Brunnen nur einer (Brunneu bei der Schleuse in Ritteburg}, welcher mehr
oder minder gut flltriertea FluOwaaaer aolfalh; bei swei anderen ^bulbrunnen in
SdiOnMd, ein Brunnen in Bittebuig) kann man sweifelbaft aein, ob sie mit dem Fluß
in Verbindung stehen; bei den übrigen untefsndbtan Brunnen fehlt anaoheinend naeb
der chemischen Analyse der Zusammenhang. "
Vogel schreibt: „Bs kann angesichts der ganzen Sachlage keinem Zweifel unter-
liegen, daß, wenigstens an den Tagen der Probeeutnalime, ein Eindringen von Unstrut-
WÄSser in die von mir untersuchten Brunnen nicht erfolgt ist." Die von Gärtner
und Pfeiffer, sowie von Vogel untersuchten Brunnen lagen der Unstrut besonders
nabe. Auel» die tod den Bariditaratattem Torgenommenen ünteisuehungen (twf^.
Antage A und TaheUe 88) haben sine Obereinatimmung im Salsgebalt swisehen dem
Wesssr sokher Bronnen, wekbe der Unstmt mSglichst nahe lagen, und dem Wasser >
der Unstrut nicht featsteilen kdonen. Am geringsten war dw Unterschied im elek-
trischen Leitvermögen von Brunnenwasser und Unstrr:twRa«er in Schönewerda, aber
er war immerhin auch dort noch recht bemerkenswert und würde einer Differenz von
50 — 60 mg Chlor im Liter Wasser entsprechen (vergl. dasu Tabelle 36). Am größten
6*
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Tabelle 31
Orttcbftf t
BreÜebeu (reclite der Unslrui)
»
Bdbudott (r.) (Am MObi«iigiab«n)
Sehonfald 0.)
BUt^boii (L)
SchönewcrcJ» (1.)
Bottendorf (1.)
RofltolMB ^iMtaiMhol»} Q.)
W«iidebtain Q.)
Cr)
GroO -Wangen (r.)
Klein Wangen 0 )
Nebra (r.) . . .
Laucha (r.)
Hftrtegrade
263
45,6
29,0
643
25,3
81,8
76,9
14«^
31.7
57,7
2M
843
8»,7
14A3
443
4t,l
43,4
60,0
11.6
49,7
483
18,1
183
663
4S.1
963
35,7
45,1
413
Obkr
mg Im 1
312
254
a09
598
247
83
86
163
128
148
148
148
819
561
978
665
987
981
199
241
817
46
122
166
887
86
86
48
48
86
57
48
85
98
86
Ul
67
98
21
64
86
Unteraucht voa
d. KtiMri. GcoandlmilMiiit
Gärtner
I Girtner
Girtner
) Vogel
1 Gftrtner
Olrtner
G&rtner
Gärtner
Qtrtner
Girtner
GKrtner
Vogel
Gärtner
Vogel
} Vogel
1
Vogel
war der Uiiter»chietl awifichei» dea elektrischen Leitvermögen des Wassers des Haupt-
brunnens der Waeaerleitung Nebra und dem dee benachbarten ünetrutwasaers. Hier kann
bei gewdbnlielMm WAnentando der ünstrat flberimnpt melit vtm einem Zumninea-
heng twiMhen Unstrat und BnmneD gesprochen werden. Die veriiiltnienifiig ttbMnai^
der nntenaehten ftrannen aind (nadi den Vogelsdien Anelyeen) die rechte der Unstrut
gelegenen von Monleben en ebirtrt«. Die Härte ihrer Wässer ist (mit Ausnabme von
den Brannenwiaeem in Nebra) zwar eoch recht belritobtlich, ihr Chlorgehalt aber gering.
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— 69 —
Die BtfBrcbtuDg, daß die durch Endlangsn Tenakttie Unstrut die nahegelegeDVii
Brnnnen ungünstig beeinflußt, erscheint also zum größten Teil unbegründet. Ähnlich
dürften die Verhältnisse an der Wipper liegen. Die oben (Tabelle 29) angeführten
BrunnenwaseerUDtcrBuchvingen zeigen, daß das Grundwasser auch in dieser Gegend
siemlich hart ist, lassen aber keine Beeinflussung durch das Wasser der Wipper er-
k«ii]i«D. Im fibrigen lagen aufih keine Klegeu Uber mangelhafte Bwohaffenheit von
BrannenwaaBer axu dem Wippertal vor.
e) Bef&iditungen wegen Sehldigiingen der Fieeherei haben «mgeaproobea;
Wein eck und Söhne in Oldisleben, der Gemeindevorstand in Oldisleben, der
Magistrat dpr !^tadt Heldrungen, Mühlenbesitzer Hugo Liebe in Bretleben, Gutsvor*
Steher Mols zu Bretleben, der Gemeindevorsteher zn Reinsdorf, Kanalin^pektor
Breitenbach und der Königliche Landrat des Kreises Baugerhausen für die zum
Öozietätegebiet gehörenden Ortschaften, das Königliche Salzamt zu Artern, der Ge-
neindevontdier au Kanaiti, der Antavntetahar in Gehofen, Hflhianbedtaer Willi
Köhler in Rittebuig. der OenMindevontai^ aaBitteburg, Hahlenbeaitier Vmil Tflrk
an Bottendorf, Ludwig Thiele in Boffleben, der Oatabeairk Eloete Bodleben, der
Magistrat sU Wiehe, Freiherr von Wierthe rn zu Wiehe, der Ctemeindevorstand zu
Allerstedt, Graf von Helldorf in Wolmirstedt, der Genieindevorstand zu Wolmirstedt,
der Ortsrichter zu Sciiönewerda, Schulze Lehmann tu Memleben, der Magistrat der
Stadt Nebra, RitterguLöbeiützer Pendrost in Zingst, Graf von der Schulenburg zu
Vitzeaburg, der Aiut^vorsteher zu Reinsdorf, der Magistrat der Stadt Laucha, der
OenoeindeTonteiid an Doondoif.
Den Baiidhtenrtattera gegenüber elnd wogen Rflekgang dee Fisehrelehtuma in
der Unabrat von Tefaebieden«! Baten Klagen goMufiert wordMi. So bdian|itete der
Beaitaer der Wein eck sehen Mühle in Oldisleben, daß er bis vor etwa vier Jahren
fQr ungefähr 800 Mark Aale gefangen habe, während die jetat gefangene Menge
gerade noch zur Deckung des Hausbedarfs ausreiche.
Der Fiffherpipaeiiter in Bretletjen will in früheren Jahren für 6—700 Mark
Fische getaugen haben, während der Erlu» jetzt nur noch etwa 200 Mark betrage
(vergl. «neb 8. 31). Oberantnann Wrede in Seega beklagte daa Veraobwinden der
Fiaobe in der Wipper. Ferner fahrten Klage der Fiaebereiplobter in Wiehe, der
Fladieraipaebter in Hemleben, der eine Abnahme dea Fieohbeatandea uin % featge-
atelU haben will (die junge Brut käme nicht mehr auf), und der Amtsvorsteher in
Reinsdorf. Nach dem Bericht des Königlichen Regierungepräsidenten zu Merseburg
hat der Fi^chbestand Her Unstrut in den letzten Jahren sogar dermaOen abgenommen,
daß man f'laubt, von aeuier Vernichtung sprechen ZU können.
hsich dem Ergebniese bereit» früher einmal angestellter experimenteller Unter-
anchnngan der KOniglioh Bayeriadien Bjotogiaehen Veiaacbaatation in München*)
können die in der Wipper nnd Unatrot faatgeetelllen Salsmeogen, im beaondeven daa
Qdormagnenum einen nn mittelbar eohidigenden BinfluA auf FÜadie niobt haben.
Dagegen war eine mittelbare ungOnatige Beeinfluaeung der Fliehe denkbar.
*i Teigl. daa Gvtaehtaa dsa Beidi^Gflaandhaitanti Aber den BlnfloB der Ableitneg von
Abwiaaam an» OblorkalinniiabrOnD anf die Scftmoler, Oker and Aller a. a. 0. 8. 398 and 407.
I
— 70 -
Gelegentlich der Bereisungen von ünBlrut und Wipper wurde daher (seitens der
BerichteretAtt^r eine Anzahl von fManktonproben entnommen und im Knipfrlichen
Gesnndheitsamte mikroskopisch untensucht. Die Ergebnisse der UnterBUobung waren
folgeDÜe:
I. PUokiODprob«n , «ninommeii am 80. Juni und 1. Juli 1906.
Ftobe Nr. 1. Unstnit ob«rhalb dar ^ppanufiodmig.
Fast nur Detritus, hauptsächlich Pflanzenrcste, Epidermiszellen , SpiralgefiLfiOt
parenchymatipchc.s Gewebe, zum Teil gelb gefärbt, einaelne Pilxbyphen, ein Cloflleriwn,
einzelne Synedren und leere Schalen dfrgell>en. ♦
Probe Nr. 2. Wipper vor ihrer Mtindung in die ünetrut.
Im Gliachen nur geringer Bodensatz aus organiachem und naineraliechem Oatrittn
von fibnlieher BMdiafiiuibiit wie bei Ph>be 1, deneben veniuelt KiUaohia aigmoiden,
Nitnehia adcalaris, Synedra, Sarirella ovata, Navtouleen, ein Nanpliae, Beete von
Oraetaoeen, Ulothris.
Pkobe Kr. 8. Unefnit unterhalb der Oldislebener Brücke.
S*^hr viel organischer und mineralischer Detritus, daneben vereinzelte Pikbvphen,
iSunrella ovaliH, Synedra, leere Schalen von Synedia, Nituchia sigmoidea, Nitischia
aoicularis, Meridion.
Ptobe Nr. 8a. Unatmt twisehen Oldieleben und Breüeben.
Sehr viel oifantecber und mineraliacber Detritm, der in dw Zuaamnwnaetiniig
bei allen Proben liemlidi der gleicbe iat. Eünielne Plkhypben, Nitaeobia aigmoidea
mit Oooconeie, Nitischia adoularia, Surirella ovalis, Synedren und NaTiealeen.
Pkobe Nr. 4. ITnstrut unterhalb des Bretlebener Wehre«.
Sehr viel Delritn«, besonders viel Pflanzenreste, auch Stroh und Papierreste,
Federbärte, Sphaerotiloa, Nitssobia sigmoidea« Nitnchia acicukris, S/nedren, Crasta-
ceenreate.
Fhib« Nr. 5. ünatrot knrs oberbalb dee Ringlebener Kanäle«.
Sehr viel organiaoher und mineraUadber Detrilna. deaaen einiebie Beatandteile
im Dttfcbaobnitt bedeutend kleiner nnd als in den biaberifen Proben, einielne Ffla-
bypben, Synedra, leere Sobalen von Nitzschia aigmoidea, Navionla und Meridion.
Probe Nr. 6. Unstrut oberhalb der Arterner Schleuse.
S*>hr viel mineralischer und organischer Detritus, einzelne Pihhyphen, Ratten-
haare, ijurireHii ovali«, Nitischia arieularis, Synedra. Navicula, Spirogyra, NaupUus.
Probe Nr. 7. ünstrut bei Ritleburg kurz unterhalb der Brücke.
Sehr viel feiner mineraliacber nnd orginiadier OetiilnB, Snrirella ovnlia,
Cymatopleum eolea biufiger, mebr vereinigt Nitiaebia aigmoidea, Synedra, neunwigma,
GaKoneUa nummnloidea, Navieuleen, Surirella degana, Rapbidium polymorphum, ein
Biemplar von Anuraea aculeata, Nematoden.
Probe Nr. 8. Helme 50 m vor ihrer Mündung in die Unatcttt.
Fafft nur Detritus, daneben nur vereinzelt Nitzacbia aigmoidea mit Cocoonflia,
Surirella ovalis, Naviculeen, Synefiren, Phormidium.
Prob« Nr. 9. Uustrut unterhalb des Roßlebener Muhlgrabens.
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— 71 —
Bebt viel pfludidiw, taüt gdb gefiirbter und miii«rali*oli«r D«bitw. Sjmdra,
Mttloflixft, leere Schelen von Nitnohia aignuddea, KaupUm.
Ftobe Nr. 10. Uostmt vor der MündnDg bei Klein- Jena.
Sehr viel mineralischer und vegetabilißcher Detritus, vereinzelt Cymatopleura
sdea, Surirella ovalis, Nitsechia sigmoidea, Nitzecbia aciculahe, 8/oedra» Navicula.
Probe Nr. 11. Saale kurz vor Einmündung der Unstrut.
Sehr viel orpanischer, besondere vegetabilischer und mineraliKcher Detritvis,
Sphaerotilufl, Nitaaclna Btpmoidea, Surirella eleganf?, Synerlra vereinzelt, ilapbiiiiuui
polymorphum häufig, Actiuastrum Uaul^ächi, Crucigenia rectaugularis, Scenedesmua
quadrieauda, Pediaetrum boryanum vereiiuelt,
Probe Nr. 12. Saale unterhalb der Einmündang der Unstrut
Viel or^iecher und mineraliadier Detritae. Häufiger Raphidiun polymorphii»,
mehr eiaieln SoiireUa elegans, Synedra, Navieuk, Nitiechia acieularia, KiUscbia lif-
moidea, fieenedeemui quadrieanda, Pediastiuni dnpleae.
In sämtlichen Proben waren Organismen nur in sehr geringer Aosabl verteten,
in desto größerer Menjre fnud sich Peeudoplankton, (Irh hiiuptsachlich aus organischen
Resten, beeonders F'tianzenresten, z. R. EpidermiHzellen. Spiralgetalien, Zellulo.'^efaaerti,
Pflanzenha&ren bestand, die zum Teil »tark gtilb gefärbt waren, also wohl au» Dünger-
stätten oder Fäkalien stammten; etwas weniger häufig waren die mineralieoheo fie*
■landteile. Trots dkear giofen Menge otganiseher SabstanMin tragm die im koo»
aerviertan Maieriale vorhandenen Organismen nur adiwaeh .meaoaaproben* Cbaiakter,
eine Eraoheinang, die vielleteht mit dem ttailcett Selsgebalt dieeea Floasee in Zn-
aammenhang steht, vorausgesetzt, daO der Reichtum an organischem Detritus normal
ist und nicht etwa auf Zuführungen durch etarke Niederschlage aoröcksufähien ist.
II. Planktonproben ans Wipper and Uoetrut, entnommen in der Zeit
▼om 29. September bis 10. Oktober 1908.
Probe Nr. 1. Wipper bei Bernterode, entnommen am 10. Oktober 1908.
Wenig Bodeosals, größtenteils ans Pseudoplankton bestehend, viel pflansliehe
Reste, wie Bpidermisselleik, Gefäfibttndel, Spirslgef&fie, teile brenn gefirbte Fflansen'
haare, Kaffeebuhnenreste, Qewebsfasern, Moosbiftttohen . daneben viel mineraliseher
Detritus. Das Plankton setzte sich hauptsächlich aus Diatomeen zusammen, von
denen nur wenig Arten etwas häufiger vertreten waren. Es wurden gefunden:
Navicula affinifi var. amphioxye häutiger, Navicula viridis, Navicnla major. Nitzschia
aigmoidea ziemUch ituufig. Rhoiooepbenia curvata zieuilicb bäuüg, Synedra ulua, Surireiia
eigene, SorireUa ovatis häufiger, Plenroeigma, OsoUlaria apeo., Zweige von (^opbora
gbmerata, veninselte Pilshyphen.
Ptobe Nr. 8. Wippw an der Mfible von Zieke, entnommen am 8. Oktober 1906.
Oer geringe fiodensats bsstdti grdittentells aus Fwadoplankton vom gleieher Zu-
sammeosetnmg wis in Probe 1. Unter den Planktonorgsaismen sind ebenfalls die
Diatomeen vorherrschend. Es fanden sich: Navicula affinis var. amphiozys häufiger,
Navioula viridis» Navicula major, NitsBchia sigmoidea mit Cocooneis häufiger, Nitzscbia
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72 —
Mioiilwil, Synedra uloa, SmireU» ondw, C^atopl«ara BoI«a, Makaba Tarian^
doateriuno, Oacillaria, Zooglo«a, Cjphoderia ampiiUa» NaapUat.
Nach (liefen beiden Proben muß die Wipper ald «»ehr arm an Organismen be-
zeichnet werden. Dan vorgefundene Pt^evidoplahklon zeigt eine geringe VerPchmuUung
durch Iliiuüabwäbber an. die jedoch in der Vorflut, wie die schwach mesosaproben
bis oligosaproben Planktonorganismen erkeunen lassen, Übelstände nicht hertrormfen.
Probe Kr. 8. Unetrut vor EimnfinduDg dmr Wipper, eDtnomneii am 7. Ok-
tober 1908.
Bodenaati nur geirog, grOfitenteila aua Fsendoplankton toq gloiobev Znaaininan»
eetonng wie das der Wipper bestehend. Unter den PlanktonorganiRtnen herrachen
Dintomeen vor; die einzelnen Arten Bind durcligehends nur in geringer Zahl vertreten.
Es wurden gefunden: Navicida affmis var. amphioxys häufiger, Navicula viridis, Nnvirala
major, Nitzschia si^oidea mit (Joccotieis häufiger, Surireila elcganp. Surirclla ovali»,
Synedra ulna, Meloäira, Pleuroäigma, Closterium, Copepodeu-NaupHus, vereinzelte
mzhypben.
Probe Nr. 4. Unitmt an der Oldieleben-HeldmDger Brfteke, entnommen an
99. September 1908.
Geringer Bodensatz, größtenteils aOB Detritus bestehend, der sich durch die
geringe Größe seiner einzelnen Bestandteile von dem Detritus der Probe 3 auffiillig
i!nt<»r8cheidet. Es dürfte dieser nrößennnterpchied auf die Einwirkung der oberhalb
gelegenen Turbinen einer Mühle, welche das Unstrutwasser pansiercn rauß, zurückzu-
führen sein. In der Art der Zusammensetzung unterschied sich das Pseudoplankton
ttksht von dar Probe 8.
In Flankton wurde gefanden: Navieala affinia var. amphloxya hinfiger, Navienla
viridis, Navieula major, Nitmehia sigmoidea, Snrirotla elegana, Siirirolla ova]ia, Cymato*
pleura solea, Synedra «Ina, Rboiooaphenia curvata, Melosira, nenroeigma, Cloeleriam»
ein Vorticellenköpfchen, Fusarinmsporen, Cladophoraisto, Osotltatoria.
Nach diesen Befunden gilt für die Unatrut dasselbe, was Ober die Wipper eesapt.
wurde. Auch hier laPi^en i^ich im Plankton die HausabwäBeer nacliweisen, die aber
ihrer Menge nach zu gering sind, um auffällige Veränderungen hervorzurufen.
Als Ergebnis dieser Untersuchungen läßt sich feststelleo, daß sowohl in
der Wipper wie in der Unstnit das Flankton verbiltnismftOig ^>iriicb vertreten Ist Daa
vorliandene Plankton ist anllerdem vorwiegend pflaoslioher Art und kommt daher als
Fisehnahrung vnalg in fietraeht. Ei bt db Vermutung niefat nnbsreditigt, dtü die
Venalzung der Flußläufe einen gewissen EinHuß auf das in ihnen vnrhandene Planktor)
ausgeübt hat. Haben doch auch die T'nterpuchungen vonTTofcr') gezeigt, daß durch
die Abwässer der Kalifabriken eine Beeinträchtigung der niederen Fauna in der Schunter
stattfinden kann. Vielleicht beruht diese Schädigung der niederen Tier- und Pflanzen-
welt auf einer plasmolytischen Wirkung der Kalifabrikabwäseer auf die Zellen der
Organismen, wenn aneb bei einigen Pflanien eine gewisse Akkomodation an konsen-
*) Vergl. Abschnitt 4 dee Kapitel« V zum Gatachten des Beichs-Gesandlieitsiats Uber den
EänJIaA der AbMtoagan von Abwl— m aae (AloAsUamfabrikaB anf die Sdivnlsr, Oker aod
Aller. Arbeiten ava dmn Kaiserlkhea Gesoadbeitwinl«, Band XXV, 1907.
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tiinto Sdddmngwi aMtBn^O- Brndü« wddldlioh dflift» in di«0«r Bendrang
dahwr «las wechselnde, unregelmäOige Versalzung wirken.
Wenn also nach vorstehenden Darlegungen eine unmittelbare Schädigung der
Fische durch die Endlnugen der Kalifabriken nicht anzunehmen ist, so erscheint
doch eine mittelbare Schädigung der Fische durch Verringerung ihrer Nahrung nicht
ohne weiteres ausgeBchloeseQ.
Da di« Brhiltaiif dar nfodaMn Titr> and Fflanunwalt fBr die Salbatreinigung
«inM VloMW von graO» Bedentang ist, ao irI nach dieMn Beftiiidaii aoeh der Ge-
danke niaht von d«r Hmd in weiiaii, dafl 4m Veiaalsiii^ von Wif^ier «nd Unatrat
die eelbstreinigende Kraft des Wassers dieser Flüsse heiabaetat Damit wflrde sn-
gleicb die Infektiosität dieser Flußwa-sscr erhöht werden.
Die Verunreinigung der Klußläufe durch die Abwässer der verschiedenen Ort-
schaften war durch die biologische Untersuchung zwar deutlich erkennbar, hat aber
daraticb einen sehr hoben Grad niohi erreichl (vgl. dazu S. 54).
Zn B. Die Frage, ob und in welchem MaAe die BÜnleitung der Abwiaaer von
ChloikaUumfabriken in die VlDBUnfo uur ScbAdigvng gewerblicher Interesaen
liUkran kann, iat in dem QuUobten dea Baieba-GeaaDdheiterate über den Sinflnfl der
Ableitung von Abwässern aus Chlorkaliumfabriken auf die Schunter, Oker und Aller
(Arbeiten aun dem Kaiserlichen Gesundheitsamte, 26. Bd 1907, S. 358) erörtert
worden. Auf diese Ausführungen kann hier verwiesen werden. Ergäaiead mögen
noch folgende Bemerkungen hier Platz finden:
Es wird geltend gemacht, daü das mit den Sndlaugen der OnnaQitverarbeitung
veronrrinigte Unatrat* und Wipfmrwaaaer IBr manobe gewerUidie Betriebe unverwend-
hu aai und daS ea MetaMtelle angreife, mit denen ea in Berflbrung kommt. Aueh
a]e Bpeiaewasser für Dampfkeeael aoll daa Waaaer unverwendbar aein.
Ale iodastrieelle Betriebe an der Unatrat und Wipp«* welche auf Benutzung
eines salzarmen Waaaeis angewiaeen aind, kommen nur Branenien und Zuekerfabriken
in Betracht.
Brauereien müssen auf die Beschaffenheit des Betriebswassera einen grolieu Wert
legen and namentlidb weiahea Waaaer bevorzugen, weil aolobea daa Quellen der Gerate
bagfinitigt. Aber wenn aueh daa Waaaar wa Wippar und Unatrat hti fon ündlangen
wiM, dürfte ea fBr Branendiweeke nicht ohne weaterea verwendet weiden kOnneo,
weil ea dnmh Abgänge menachlicher und tieriaeber Wohnatfttten vernnreinigt und
demnadl sur Herstellung von Nahrungs- und Genußmitteln, wie Bier, ungeeignet it^t.
Zuckerfabriken gebrauchen größere Mengen Wasser zur Rühenwiisohe und
Rül>en8chwemmc. Für diese Zwecke ist das durch Kndlaugsn verunreinigte Flußwasser
nicht weniger .geeignet, als das von solchen freie Wasser. Femer brauchen Zucker-
fiabriken Waaaer fttr die Diffarion der Rfibenaehnitiel. Daf&r kit aaliannea Waaaer
erfbiderlieh, weil Salie, wie Ghlornatridm, Ghlormagncainm, llekaaebUdner aind, in»
fU^eaaan die Anabente an kriatalliaidiem Zucker vermindert wird. Aufierdem wird
bei Verwendung von aaldgem Wasser der Saligebalt dea ZnAsn und der Helaaae
«rböbt, der Wert beider ?ermindert.
') Pfeffer, P6uMBphyak)k«le. S. Auflage, l. Band, Ssite ISS.
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ist anzunehmen, daß bei BenutsuDg VOD ChlormftgDMinm «uthatteDdein
Wasser zur Diffusion ein Teil des Clilormagnesiums in den Schnitzeln zersetat wird
und dafür Hquivalente Menden von Chlori'icn der Alkalien in die Säfte gelangen, und
daß beim Klaren der Säfte mit Kalk «ins Chlnrmaj^ne-üum unter Bildung von Magne-
siumhydroxyd zersetzt nird, eo daß an dessen Stelle Chlorcalciuui in die Säfte gelangt.
DiM Prozesse siad jedoch für die Beurteilung der Frage nach der Schädlichkeit des
Chtormagnteium enthtlt«iiden Wamn fQr die DiflAinmi bekngloa, d» kein Zweifel
besteht, dalt alle Cblorlde. einerlei, ob solche dee Hagneeiums. Oaldntna, Kalinma oder
Natriums votliegen, die Kristallisation 4«« Zudma beeintiielitigen und den Salsgelialt
(Asdiengehalt) desselben wie auch der Melasse erhöhen.
■Ted« ich darf die Beeinträchtigung der Zackergewinnung durch Chlorniagnesium
enthaltende« Flußwa^per nicht zu hoch eingeschätzt werden, weil den Zuckerfabriken
in den beim Betriebe sich ergebenden Pnll-, Konden« und Brüdenwäsaern salzfreie»
Wastier für die Diffusion in hinreichender Menge zur Verfügung Steht, das sie wahr-
flcheinlieh eohon jetst regelmlfiig »ur Diffhiion benutssn. Anoh maß darauf hinge*
wiesen weiden, daß in neuerer Zeit immer mehr dam flheigegangeu wird, die IMlKisione'
preß- und Difflnionaablaufwliser wiederholt aur Difihsion lu benutsen*).
ESndlieh muß, wie bei der Bierbereitung, so auch hier darauf hingewiesen werden,
daß die Verwendung des dnrch menschliche und tierische Abfalle verunreinigtea
Waf>«ierH der WMpper und Unstmt sur Henteliung eines liabrungsmittels, wie Zucker,
unappetitlich wiire.
Für alle indutttneellen Betriebe kommt eventuell in Betracht die Beeinträchtigung
der Verwendbarkeit des Chlorniagnesium enthaltenden Wassers zum Speisen der
Dampfkessel. Die Änuchten, ob Chloride, insbesondere Gilormagnesiam, MtiCdreDd
auf die Kesselwandungen wirken, sind geteilt. In dem Gutachten des Reioha-Geannd'
heitarate aber den Einfluß der Ableitung von Abwiaasm aus CSihnkaliumfabrikeo
auf die fiohunter, Oker und Aller') sind die darauf besOgliehen damala bekannten
Arbeiten auszugsweise wiedergegeben worden.
Da Kisen bei (Jegenwart von Sauerstofl und Feuchtigkeit durch Ho^tbildung
angegrillen wird und hai Abwesenheit von Öauerslofl mit destilliertem Wasser bei
100° Wasserstoff auch ßisenozyduloxyd bildet, so ist die Frage nach dem schädlichen
Einfluß des Cblormagnesinme auf Dampfkessel folgendermaßen za stellen: »Wie be*
einfloßt Chlormagnesium die Rostbildung und die Waaserstoirentwieketnng?"
Da Im 100* Sosthildung und Wassarstoflentwieklung neben einander hergehen,
so läßt sich über die Rostbildung allein nur bei Zimmertemperatur etwas Sagen.
In dieser Beziehung ist auf Grund der darüber erschienenen Arbeiten '1 zu entnehrnpii,
daß der Einfluß von SalzUSsungen auf die Rostbildung sehr von der Konzentration
») Vgl. Die Priifiine '1<'t< C 1 a ;i h h e n «eben Verfahrens der Zurflcknahme von Abwkmern «nf
die Diäuaiooabatterie in der Zuckerfabrik Dormagen von Prot I>r. A. Uersfeld. Zeitschrift des
Verefne der Deataeheo Zadmrladiistrie IM.
*) Vfcl. Ost, Chem Zeitang 1902, M9. 1903, 87. — Heyn und Bauer, Mitteilungen
der KkI. MaterialprafungHanstslt ni Uohterfslde 1908 B. 1. Laage, SSsitsduift dee Vereins der
Deutschen Znekerindnstrie 1909, Techo. Teil 8. 1011.
^ A. a. O.
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der LflmDK ftbhlogig wt Vaidfiniite Laraagm (0.001 g l»b 10 g VgClt + ^ H<0 : 1000)
wirken schwächer, solche von 60 bis 150 g : 1000 stärker ihm) konzentriMtare wieder
schwächer als destilliertes Wasser. Jedenfalls ist der EinSuO von SalzlÖFung^en auf die
RoBthildung fnr die gchädipende WirkunR des Rostes — das gehildelo EiHf-nhydroxyd
Bchfidet §ich nicht als zueammonhängondt! ^Schiebt, sondern locker ab, und <iadurch
friüt der Rost weiter — nicht ausschlaggebend, dies ist vielmehr die Menge des Luft-
niMHrstoffi», 00 d«fi mne nnmittalbve adiid^ttidtt Wirkung ainee mit CblonnagoMiimi
veranrtio^tMi Fluihrastan auf mit dicaen in BerflhntDg kommende Eteeatelle (Turbinen,
eieemft MflUrider) niobt engenommen «rerdai darf.
Bei LnfkabMiilnll entwi<&elt SSaen bei 100* und 1 Atmoipblre oder aneh bu
höherer Tempamtnr und höherem Druck mit deatilUertem Waaeer Waaaeiatoff nnter
Bildung von Eisenoxyduloxyd (FetOi).
Das gebildete EiH€nox_vduloxyd wird vom Clilormagiiesinm polöHt, Bei Abwesen-
heit von Chlormagnesium ist die Korrosion des Eisens der Dampfkessel beendet,
Bobald sich die Kesselwand mit einer Schicht von Eisenoxjduloxyd bedeckt bat.
Bei Anweeanhait wn Chkimagneeiam Itet aicb da» Bieenoiyduk>z7d anf ; auf
aoleha Weiie wardeo inomer neue Mengen Biian rar Zeretttrung gebraebt Die Auf>
Ueoog dea fläaena voUiiaht aidi niobt quantitativ, dann im 01ttehg»wicht
MgOs + Fe (0H)| FeCl, -|- Mg (OH),
ist der Vorgang nach links der Hauptvorgang. Deshalb ist Chlormagnesium bei der
Zerstörung den Eieens durch Wassentoffeotwickelimg viel sohidlioher, als andere im
Flußwasser «ich findende Salze
Die lösende Wirkung des CiuormagneeiumH sowohl bei 1 wie bei 10 Atmoe-
pbimn nird aber aebr geaebwSebt bei AnweeenhMt von Kalsinmkarbonat, indem daa
Chlomtiinadnm nnter Kldung von Kdilenaftm« und (%k»kaliium, welebea fliaen-
ooiydnlo^d nidit anfUat, in Magnesia fibergeht.
ÜN ilt nicht n9tig, dafi aqf 1 Mo). Chlormagnesium 1 Mol. Kaldurokarbonat,
d. i. auf 1 g Chlormagnemom fast genau 1 g Kalziumkarhonat kommt, sondern es
genügt auf 4 g (^hlnrmagnesium 1 g Kalzitnnkarhonat. Bei diesem Verh<nia wird
bei 10 Atmosphären die Auflösung de« Eisen« vollständig verhindert.
Da nun Magneeiumbikarbonat beim Kochen in wasseriger Loeung in Koliiensäure
und basisches Magnesiumkarbonat zerfallt und dieses ebenfalls die Auflösung des
KÜMoa dureb Ghtormagneainm hindert, eo darf man b« der Beredmong derjenigen
Menge CUormagneainm. die ein Waeaer ohne 8dildigang der Keeeelwandnugra bei
einer Verwendnng ala Keeaelipeieewaaear enthalten darf, die vorhandenen Mengen
Kilnnm- und Magnesiumbikarlionat auf Kaldnmkarbonat nmrcchoen. Kommt dann
nicht melir als die vierfache Menge Chlormagnesium auf die berechnete Menge Kalsium-
karbonat. dnnn bleibt die spezifische Schädigung der iLeeeelwandungen duioh Chlor*
magneeium aus.
Ob und inwieweit Schädigungen gewerblicher Interessen am Unterlauf der Un
atmt, aoada an der Saale und vielleiebt aneh an dar Elbe duich die Abwieser der
(Jhkrfcailnmfabiiken an der Wipper und Unstrut hervorgerufen werden, diee au untere
eooben lag ao^halb dea Bahmena dea vorliegenden Gutaobtena. Soweit die Bericht*
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entatter die vorliegenden Verhältniwe txi beurteilen vermögen, werden 7 Z größere
gewerbliche Interei^sen an der Wipper und am oberen Lauf der Unatrat durch die
Abwäeaer der Kaliindustrie nicht in erheblichem Maße verletzt.
Zu C. Hinsichtlich des Einflusses, welchen das durch Endlaugen aus Kali-
fiibrik«a venitiTdiiigto WMMr der Unitnit und Wipper in lnndwirttohnftli«h«r
Besiehttng auf du benachbarto Wieaan- und Aekarland auaflbl, iat folg^daa m
bamarkan:
Die Beurteilung der Einwirkung des salxhaltigen FluOwassers bei der Bodenkultur
auf gesundes Pflanzenwacbßtuni als Grundlftge für die normnle Ernährung des Menschen
und der Tiere setzt voraus, daO erst eine kurze Orientierung über die naturgeeotalichen
Verhältnisse der bezüglichen Budengruudlagen gegeben werde.
Zunächst ma^ vom Standpunkte der Bodenkunde darauf hingewieaan wnrdan,
dafi Uaina Sehadana^Wirkttugaa dcb vidfadi dar diiaiktan, inabaiondar« dar obar*
fliebUeban Baobacbtung und BaartaUung antdahan, dalt gawiMM Wirkangan ddi abar
im Lanfa dar Jabre in den Bodangmndlagen nimmiaran und aodaon weit erheblicher
hervortretende Größen darstellen können. BeippielBweise wurde von dem einen Mit-
berichterstatter lOrfh^ hf-i rier Bourteihnig der Stauflchäden dei Oderkanalisation ober-
halb Oppeln in ihrer Kuiwirkung auf Bodenveranderung und PHunzenentwicklung ge-
funden, daß einzelne Schäden bei Beginn des Betriebes der Kanalisation fast gar
niobt hervortraten, weloba siob im Laufe der Jahre als weit erheblicher hermuMtallteD.
Bai dar Vaiaaliang dar Wieaan im HaaMgabiat dunb die Piaabargar Gruban-
wiaaer (Arbaitan aua dam Kaiaarliohan Gaaundbaitaamta, Band XV!!, 1900, 8. S43)
bandalta es aiob waaantlieb am aandiga und weniger gebundene Bodenarten, betreffs
welcher die anliegendan vom Piesberge weit entfernten Wiaaanbesitzer im Olden-
burgischen darüber klagten, daß der für die Wieeenbewässening wohltätige Schlick
des WaBsers infolge der Versahnng ausbleibe. — Seitens de« einen Milberichterstatlers
(Orth) wurde daiuaU expcriaieuteU der Nachweis geführt, in welchem Umfange bei
verschiedener Versalzung diese Nieder8<^agung erfolgt.
Avob im FluOgebiata dar Allar, 0km and Sobuntar (v^. daa mehrfach anga-
fttbrta Gataobten des Bdcba-Gaaondbaitanta) fconmiaD wdt mehr laicbtaandiga bia
labmigaandiga und anmooriga, wie gabondene Bodenarten in Betracht, welche hinsicht-
lich aller praktiaoban Wasserfragen ganz andere wie die letzteren zu beurteilen sind.
Der Tal- und NiedenincRboden des hierhergehörigen Gebiete weiPt «einer Zu-
sammensetzung luicli wesentlich auf die Verwitterungs und Abschweramungspro-
dukte der Fornmiionen der Trias Thüringens und der Zechsteinformation des Kytf-
bftusergebirges, zum Teil der alten Formationen des Uarzgebirges und daa Thüringer
Waldaa bin. Auob die Diluvialformation mit ibran Lehman und Haigaln ist von
mcht garingam Einfluß gawaaan. In der Formation da« Mnaehalkalka aind nament-
lich kohlaoMHuar Kalk, im Kaupar Ton- und MergdgaatMn stark vertreten. Das er-
hebliche Vorkommen von Gipa am Kyffhäueergebirge. am südlichen Harzrande und
im Gipskeuper der mittleren Unstrutpegend hat auf das starke Auftreten von schwefel-
saurem Kalk im FluCwasBer und damit auf die erhebliche natürliche Härte der be-
treffenden Was^erläufe einen großen Eniüuil gehabt.
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Im vocli«gMid«a Niedtnmsigielnvto lind» antgagengwtel iria bei den Tilböden
dee FlnAgebiets der Aller and Haas«, «eaentlUiih gebundene, lehmige und etetk tomige,
Sebwere Bodenarten vorherrs<ihend
An den Talgehängen sind vielfach Diluvnallehm und Löß vorhanden, deren fein-
pandige, Rtaubig tonige Abschwemmungen umgelagert in den Niederungen auftreten
und an den flachen Hängen vorzügliche Lagen für Wiesenbewäafierung darstelleo.
So findet ddi in dem bd Bendeleben beg^nenden und in der Kebtung nacb Fknaken-
banien abwlMeroden Tele «in echSner und kalkbeltiger, UUbvtiger Lebm, welbher ab
«n vtHrsOgliaher Wimenboden zu bemidinen iit Aueh in dem weiten Onetratlek
swischen Bretleben und Hemleben sind, namenÜidi auf der rc^^! teri Seite, flach ab-
fallende, für Wiesenbewässerung benutzte Gehänge vorhanden, welche von dem Dilu-
viallehm am Abhänge allmählich in den Aueboden der Niederung übergehen. Die
bezüglichen geologischen Karten geben darüber bestimmten Aufächluß. In dem Roden
der Niederung und zum Teil auch dee flach abfallenden Oehängea tritt der touige
CSuomkter der Un«brut*AniafairemmunRen wdt mehr berror, aodafl hier meist Boden-
arten mit «diwerem» unduiehUfleigen Untergrand vorbanden eind, eoweil lie niobt
durch ^ ailufialen, unterhalb lagernden, Sand- und Kieaanadiwennnungen beeinflußt
werden
Wenn hier von der ünstrut dem ürRpninge nach viel toniges Material liernn-
geschwemmt wurde, bo kommt bei der großen Talebene abwarte Oldisleben und
Frankentiausen und bis nach Memleben hin weiter in BetraclU, daß die Ablagerung
in einer weiten aeeartigen Erweiterung, in einem Landsee stattgefunden hat, welcher
dnreh den Torspringenden Quemegel des Ainteandsteines bei Nebra (vor dem Waaser*
durcbbtttche) gebildet wurde und so au einer stSrkeren Sondeiung des angeachweiuintmi
Mateiiab und deshalb au sehr tonreicben AblageruDgen Veranlamung gab. IHe
geologiechen Karten ergeben, daß vereincelt auch alte diluviale Kerne in der Talebene
vorhanden Hnd, wovon Teile ebenfal!« umgelagert «ein müssen. Die vom Kanal-
in.«ipektor Breitenbach aufgenommenen zalilreichen Bodenprofile zeigen, wo der tonigo
Boden über 1 Vi Meter Tiefe hinaus geht und an anderen Stellen, wu der rntcrgrundsand
nlber an die Oberfläche tritt. Auch da, wo die Bodeaprofile Sanduntergrund aufweisen,
iot oberiialb oft ein so gebnndener Tonboden vorbanden, dafi er ale sdir sdiwer durob-
lassend beseiehnet werden muß.
Auf der Bfldeeite von Roßleben, awisehen Roflleben und Wiehe, ist AUnvial-Sand
und -Kies stark vertreten, eodaß er zur Gewinnung desselben Veranlamang gegeben
bat. Auch am Talrand tritt einreln durchlässiger Diluvialsand hervor.
Bei sehr hohem Wasserstande der L'nstrut gibt der Öntergrundsand durch
Dnickwasfier zu Waaseranhäufungen weiter vom Flusse ab Veranlassung, welches Wasser
vieUSub als «Qualmwasiw* bsmichuet wird. Es ist diea um so mehr möglich, als die
Kiedernng abaaita vom Flusse visUkdi ein tiefeme Niveau bat, als daa QelKndo un-
mittelbar am Flusse, wo sich der FluB hocbgewissert bat Es wiid qjftter diese Rrage
besondem bebandelt werden müssen.
Indem der den genannten T>andFiee verorsachende Querriegel des ßontsandsteins
bei Nebm duroh Broaion allmählich abgetragen wuide, ging der Talbodeu allniäblich
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in eine sampfige Niederung über, deren BodenkulturverhältniM« mit all den Schwierig-
keiten eine» solchen Inundationsgebiets und mit der proßen T^nsicherheit Beiner Er-
trage 2U rechnen hatten. Der Sumpfboden wurde dadurch an vielen Stellen zu einem
fruchtbaren, humosen, Sumpfschnecken (Limnaeua, i'ianorbia, raludma) führeuden
Biethboden mU «ebr diml^m Firbung. Auf deo geologieofaeD K«rt«D ist dieMr
Robneckenffibnnd« Riethboden beaond«!« vendehnel «onleo.
Diwe grolfo Ünsiohertialt jn der Kultur und den Bmton der UnstmMlifldemDg
bei sehr achweren Best-ellunggnrbeiten dauerte bis in die Mitte des vorigen Jahrhunderts,
bis durch die Ausführung des Projekts des Baurats Wurffbaip Ende der 60er und
Anfang der 60er Jahre mit einem Kostenaufwand von 427 000 Trtlern (über 1.2 Nfillio-
nen Mark) Wandel gescliaifeii wurde. Ein Hauptteil dieses i'rojektes') bestand in der
Anlage eines tief einschneidenden, mit hohen Deichen begrenzten EntwässerungskanalB.
beginnend an der UoBtrut «wiwfaen Breäeben und Bebönfeld. Bs sind für die
Melkmition «cfoiderlidi geweeen: («gl. Lenti, Denkaebrift betrefibod die llalkmilion
des Unalruttalei, Halle 1867)
Ober 40000 lauf. Meter Deiefae an der leguliertea Unetmt,
„ 48 000 „ „ Deiche an den nenen Kanalaolagan,
„ 4 800 „ n Deiche an regnUerten Bioben,
„ 3 600 „ „ Polderdeiche,
„ 46 000 „ „ Binnengräben,
11 Schleuaen,
66 BrOdken*
1 Tannel (fOr den Helderbaob unterhalb Bretleben)»
9« Siele iisw.
Es wild die« aaadrfieklieh angeführt, um darsutun, welchen Umfimg dieae
Metioration gehabt hat und welcher groAe koits^elige Aj^Miat dafttr in Ordnung
gehalten werden muO.
Dnf» urppriingliclie Projekt wollte auch die jetzt noch sumpfigen Gebiete des
Sachsen- Weimarischen Rieths bei Oldieiehen und hei Kalht^rieth a. d. Ueioie, sowie des
Schwarzburgischen Rieths bei Esperstedt mit iu die Melioration hineinziehen, die An-
lieger in diewn Staaten waren indessen nicht dazu zu bewegen, in die SosietSt mit
einmtreten« weshalb ein gtoller Teil des betreffenden Gelindes jetrt noeh als Bebt-
wiese und wenig ertragreidt daliegt Bs bt aber von Wichtigkeit, daß die Höglieb-
keit erhdten bleibt, auch dieses frudttbare Bodengebiet durch eine entopredieDde
Melioration noch zu beraeren Erträgen zu bringen. Eis wird angegeben, dall die
Für.^tlich Schwarzhurp RudoNtiidter Verwaltung sich mit der Frago bcHchüftigt, die Ent-
riiinipfung durch kniiHdiclu- Wanierhehung mittelst Dampfpurapen zu bewirken, wodurch
dann wahrscheinlich eine weitere VeraaUuug des Unstrut-Wassers herbeigeführt würde.
Die Hclioratioo des Unefaut^lebiels von Bretleben bis Nebra gebärt nach der ge-
nannten Denkschrift von Lents tu einer der gelungensten im Deutschen Reiche,
wodnrd» der groAe Reichtum dieses Bodens sum Tdl dordi Bsnatsnng ale Aokeriand,
*) Vgl. auch 8. 10 dieses Uutachtens.
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zum Teil durch Zuckerrübenkaltnr tor OeltDog kam. An Unkoslein wurden die F«ld«ir
durch diese Melioration jährlich pro Morgen ha) Heinstet:
Acker T. Klasse mit 6 Mark und abnehmend bis zum
Aclter V. Klasse mit 75 Pfennig.
Solche großartigen, kostspieligen Meliorationen werden von den Anliegern nur in
Angriff g^Dommen im VartraiiBD auf die Brhdtnng der besG^iohen naturgMetsliehen
und «irtflohitlUicben FroehtbarkeltB'B«dingangem unter wellten «Uem ein entapreehen-
der Erfolg m6glich tat Fflr den Fell, daJt diesee VerUmuea nicht gerechtfertigt wire,
würde diease der gesamten Landeskultur und ihrer notwendigen forteohreitenden Bnt-
Wickelung zum gmflpn Schaden gereichen.
Viele große Bch\vicrif.'keitfn in der Kultur des Niederungsboilens können durch
eine solche Regulierung nicht vollständig beseitigt werden, da die Melioration in erster
Linie Schutz vor den verheerenden äomnierüberschwemmungeu und die Minderung
der Sdiiden der Wlnterabeiediwenimungen herbeiführen aoll. Viele Sehiden können
eadt bei eterkem plötsUeben Semmerhoehweaaer nicht vermieden weidenv Der eine
Mitberichterstatter (Orth) hatte Gelegenheit, am 29. Mai 1908 in Bagleitm^ dae
Kanalinspektors Breiten hach die zahlreichen Wasserlachen im Niederungsgebiet und
t. T. mitten in (Jen Getreidefeldern zn i)eobacbten, welche auf Druckwaflserwirkungen
infolge de» sehr iiohen VVii.Hserstandes der ünetrut zurückzuführen waren. DarauH er-
gibt sich, daß der Kampf mit dem feuchten Element in dieeer NiederungsgegeitU auch
im Sommer bei eolchen Veranlassungen schwierig sein kann. Durch solches „Qualm>
waaeer* imd lingev» Stagnimrea deaaalben in den Feldern und Wieaen kdnnen
grolle Werte verloren gehen, an deren SchaflVmg durch Baetdlung, Dtingnng und dergl.
große Onkoeten aufgewendet worden eind. Im Winter komm« daau nicht selten
Bieversetzungen in den Gräben und Kanülen, wodurch ebenfalla daa Übertretw tron
Wasser in Hie Nifiiprung geförderl wird
Das „Q^uiImwaMser" tritt heknnntlich am nachteilig.ttcn bei Hochwasser da auf, wo
ioa Untergründe der benaciiharten Niederung eisenhaltige Verbindungen stark vertreten
und in Bewegung sind, welche durch den Seitendruck des Hochwaaaera dann in die
Höhe gedrOekt werden und fttr die Vegetation eebr nachteilig wirken liönnen. Die
«Qualmwtaar" aind in dieaem Falle von der Itaxi» am meiaten gefürchtet'). Li der
Unetrat-NiedeniDg iat wegen dea Kalkgehatta dee Bodens das Biaen im Untergrunde
weniger in Bewegung. Von dem Mitberichtervtatter selbst ist nur an einer Stelle in
der Niederung in der (iegend von Bottendorf Raseneisenstein im Untergründe heohachtet
worden, welcher in dt-r Regel auf Kalkanniit »cliließen läßt Aus Anlage E geht der
Gehalt an kohlensaurem Kalk im Niederungsboden hervor, welcher zwischen 0,7 und
2,6 Prosent (meiat ftber 9 Proient) in der oberen Krume aehwankt, alao »emliob er
heUich iat und »nr Folge hat* daO hier mehr kalkhaltige Wlaaer und weniger die
acbidiicben etaenhaltigen Wlaaer vorkommen. Trotadem und die Sohidigungen durch
das Drockweaaer in der Unatrut- Niederung, ganz abgesehen von allen Fragen der
Versalzung, ala erheblidie au beMtcbnen. Die Beaorgnie der Bewohner gebt aber
') Nach einer abweichenden Aneicht mehrerer Milfliedar des BeieheGflsundheitsrato handett
ea «ich hier nicht aas dnrchfedrftektM Unstratwasaer, aondan om das venMlteaa Gnundwaaeer.
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— 80 —
dahin, daß durch die starke Versalzung des Floßwassers, wenn es auch bei Hoch*
Wasser sehr verdünnt ist, die Schädigungen noch größere werden, indem durch Ver-
dunstung des Wassers im Boden, sowie der stagnierenden Wasserlachen, viel stärkere
Konzentrationen herbeigeführt werden. Es wird die Aufgabe einer dauernden und mehr
eiog^liMdftii BdMadlniig und Eontndk dar Wanatfitfi •rin, diMdb« ftbanll ta einer
entapraebend«! Rttznog m biinten.
In der rampfigan Unatnt-Niederang war vor der gnOen Udioratioa vor tiwm
60 Jahren die Grasnutzung mehr vorherrschend. Infolge der größeren Sicherheit durch
die Entwässerung sind viele Wiesen su Ackerland umgewandelt und haben anfangs
auf dera melir jungfräulichen Boden hohe Erträge gegeben. Di^s )<it in dem früheren
Grade indesHeu jetzt nicht mehr der Fall. Au» diesem Grun ä' und entsprechend dem
Zuge der neueren Z«it, an den teurer gewordenen Arbeitski allen durch Verringerung
das Hadifmehtbatta mehr ta sparen, mnfi mit dar Möglichkeit geradinet werden,
wieder grOHere Hichen wa Gras* tind Wieaenland niederanlagan, wie rie in groAein
Umfange in der Niederung audi oaeh der Maüoratlon vor 60 Jahren als Hanpt-
nntsung erhalten geblieben fiind.
An und für sich int die Graanutxung geeignet, manchen Schwierigkeiten der
Niederung? Wirtschaft zu begegnen. Abgesehen von der Wraolilänunung bei etarkeni
Hochwasser, wodurch, wie Ende Mai 1908 vor der Heueruie, tltts (Grasnutzung fast
wertlos werden kann, »ind die Slauächädeu in der Regel viel geringer, als bei Acker-
knttnr. HSne starke Vermlaung mit Magneaiumsalian kann b«i JEadcerTAbenknltiir fnr
den Zuekergdislt in der RQbe sehr nachteilig werden. Die Unstmt ist sa einem sehr
großen T«le «ngadeicfat. £inialne Fatdfliehen sind nicht eingedaioht und Uegan
iwischen den Deichen nach dem Waaser zu, sodaft sie der Überschwemmung bei
Hochwasser direkt auegesetzt sind, Falls in diesem Falle hei muldigem Gelände
einzelne Depres«?ioneti mit Wasser gefüllt zurückhleihen, ho kann dadurch bei undurch-
liis.sigem Untergründe die V'ersalzuug des VVaKserts eine viel stärkere, die Einwirkung
auf die Entwickelung der Zuckerrüben eine ganz andere werden, als bei dem stark
verdünnten Hcebwaaser.
Da die Qtaanarhe an und flr aieh eine atirkere Daner hat, da Üanier viala
Griaer grSflere Waaeermaaaen fer^ragen, so sind in solchen Njedermgaflichan bat
Regrasung vIpIp Gefahren als geringer zu bezeichnen, als bei vielen Kulturen des
Ackerbaus Wo in den schlcHwigHchin Seemarachgebieten die schwersten Tonböden
aind, hat mau vielfach Fettweidtin eingerichtet.
Die Wiesenbewässerung auf schwerem Tonboden hat die Schwierigkeit, daß der
Boden zu wenig aufnabmerähig, zu undurchlässig und zu wenig durchlüftet ist. Eine
üppige Graavagetatiott erfordert aber nal Nabrang, sodafi ein gnter Wieaenwirt die
GtaafliMben gern ,fett rieaalt''. Das befruchtende Berieeeln findet im allgenMinen
mehr im Winterhalbjahr, daa anfeuchtende Berieaela mehr in der wirmeran Sommer»
Periode atatt Lange Durreperioden wirken auf schwerem Tonboden verderblicher, als
auf den meisten anderen Bodenarlen Die (irasvegetation verbraucht aber außerordent-
licli viel Wasner. In solchen Dürreperiuden, in welchen die Flußwasserstande am
niedrigsten, die Versalzung ceteris paribus am größten, ist die anfeuchtende Berieselung
— 81 —
am notwendigsten. Da ab*r ein erhöliter Salzgehalt im Wasser die Verkrustung und
Verdichtung des Bodens wegentlich vf-nin-lirt, dn hei der UndurchlÄssigkeit des Unter-
grundes dns Wasser nur langsaui eindringt, öü iat in solchen Dürrepenoden, in welchen
dar WiMWDwirt du Wmmv nkdit «ntbelinn kann, beim AbdnnBtm dM WiMeM di»
Gefahr der Bodenveisalsang und der dadnreh lierbeigefttbrlen itau^an Sebidigiing der
Vegetation eine beaondeie grofle.
Auf der rechten Taiseite der Unstrut Niederung sind an dem flaoil abfallenden ^
Gehänge bei Reinsdorf und Gehofen über 100 ha groOe Wiesenflächen, welche durch
den bei Bretleben aus der Unstrut abzweigenden MühlpTa)>en berieselt werden. Die
Wiesenflächen haben keine große Umgestaltung der Obertlache durch Kunstbau er-
halten, sodaß es auch an kleinen Einsenkungen nicht fehlt, in welchen sich das Wasstf
in böherem Qrade anaammeli. Dar Boden dieeer gratten WleeenlBeben geb6rt n den
aebfrairBten TonbOden. Die meehanieebe Analyse naeh SohlSaing eigibt dalQr
folgende Zahlen.
Tabelle 32.
Nr. der
Bodenprobe
fluid
V,
8lrab
7.
Feinton u. Kiaen
(argile)
V.
Nr. 86
7.8
8M
891,8
« 37
4.6
40,0
47,7
• 38
2,9
27.0
«0,8
• 88
11.1
84,8
46.1
• 40
12,1
37.2
44.4
» *1
6^
32.2
643
n 48
IM
84.8
483
n 43
5.6
30,2
54,1
. 44
6*5
82.6
53.0
8M
48,7
(Alke
Der Sandgehalt schwankt zwischen 2,9 und 12,1 Prozent, der Staubgehalt zwisdien
80,2 und 40,0 Prozent, der Gehalt an Feinton und Eisen zwischen 42,9 und 60,6 Prozent.
Dip hpHfleren Bodenarten in der Ümgegend von Berlin besteben nach den Fest-
stellnngeu dt.^ NfitherichterstatterH ') obeiiialb grölitenteils huh Handigem Lehm und
lehmigen Sand, wonn fast 70 Prozent S&iid vertreten ist. Beispielsweise ergaben drei
ettMawige Bodenarten bei Berlin folgende Zahlen:
Tabelle 88.
Kanlsdorff: Sandiget Lebm
Aefcerkrane
Mariaha: L^hmi^er Sand
Ackerkrume
Blamberg: Sandiger Lehm
Ackerkrume
Feinton
und Eisen
SUub
V.
Sand
8^0
873
88,1
2.7
28,9
68.0
3,8
27,0
68.8
') Orth, Ä. PeitrfljT« zur Kenntnis ds« Boden der Umgisgeiid TOD Berlin. Landwirtecb.
Jahrbücher m. Bd. Exg&nz. üd. V (1909).
Ailk e. 4 ItfMri. '
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~ Ä9 —
Die besseren Bodenarten werden indessen für Berieselungsiwecke der Stadt Berlin
nicht gern genommen, weil sie schon zu viel tooig» Teile enthalten und zu wenig
durchlüftet sind.
Der Boden der Rieselwieaen von RMnidotf und Gebofen enthält demgegenüber:
an Feiotoii nnd Eisen du 14-"i0 fuliA, an Sand etwa dan 10. Tdl dar gananntan
BodaoaitMi dar Barliner Ungegaod. Entgagangeaafeil waidan fOr Bariaaahtnstnfada
mit etidtiaaham BohmnUvasier b« Berlin Tialfadi ^Mtaiarten gawlhlt, waMia 1 Pkoient
und weniger „argile" enthalten und zu 80 bis 90 Prozent aus Sand bestehen.
Wenn auch die Aufgaben der Berieselung auf den Btädtischen Rieselfeldern
andere sind, als auf den ünstnittal- Wiesen, so werden die anpfführlcn Znh!r»n doch
einen gewippen Anhalt für die Beurteilung gehen, wie die hier geiumnu-n Wieeen-
böden bei iiirem auüerordentiicb hoben Tongehait betreffs Kapillarität und Undurch-
liaaiglBait ta banrtailan aind. Dar Konmtans naeh wird dar Ton daa Untaigronda
im UnatmUala Tialfaali all »fmkat Ton* baaeidinet
An andaian Stallan dar Unalmt^NiadaniDg wird dia Beriaaalnng durch StaumrlM
odar dnndi Wamerhebuug mit Lokomobilen herbeigeführt. Die Lokomobil-Bewässe-
mng wird in groikn Dürreperioden, in welcher der Tonboden sehr an Trockenheit
tu leiden hat, bei den niedrigsten Wasserständen zur Anfenchtung benutzt. Sic- wird
trotz der großen Kosten dieser Wasserhebung als sehr notwendig zur Ausführung ge-
bracht, damit die Grasnarbe nicht leidet. Und sie isi dana nach dem Abbringen
des Grases und Heus in solchen Dürreperioden aofort in größerem Umfange arforder-
lieh. Ein kiiftigea, alabaldigaa Untarwaaaaraataan dar Wiaaannarba dnieh Irilnaüicha
Waaaarhabung iat in iolehan aabaltandan Trocknl^-Pariodan dia Sidiarang daa smitan
Sohnittaa, da iH abar bai alarlmr Tanudaung auf dam aehwaran, wdiBcliliBalgan
Bodan als bedenklich zu bezeichnen. BaiMmders sind es die plötzlichen hohen Slaiga'
rungen der Versalzung des Unstrutwassers, welclie zu Mißständen füliren können.
Die genannten Dürreperioden haben, wie im .lalire 1893, vielfach Futlernot,
ungenügende Ernährung des Vielip, starkes Abverkäufen zu Schleuderpreisen zur Folge,
demgegenüber in anderen Jahren zu hohen Preisen wieder zugekauft werden muß.
Ba ergibt aieh daiana, dafi mit diaaan IVagen nidit bloll PriTatinteraBaan, londam
grolla dffenUiah« hitaraenen in nnmittelbarar Baiiabang italwn.
Batcefib der BeriaaelungamSi^ichkait dar «ohweran TcmbOdra dar Unatrot-Niaderang
waren von der Bezirks-Direktion zu Apolda BewässerungsTanaehe lur Klärung der
Frage vorgeschrieben und von der Kalifabrik zu Oldisleben zugesagt worden. Leider
sind dieselben hie jetzt noch nicht in Angriff genommen worden. Man sollte der
artige Versuche hei den schwersten Miederungstonböden (z. B. au den Wiesen bei
Reinsdorf) zur Ausführung bringen.
Der Wieaenlehm von Bendelelien vnd Rotdaben iat bei weitem nieht von der
gebundenen, atark tonigan BnaöliaflBnliait ala der Unatrat-Niederongaboden, er iat daa*
halb etwaa dnrehliaaigar ala der letitare, nnd die Gefahr der Venalinng iat eine ge-
ringere. Bei dem flaehen Abfalle dieaae WiaaengdXodaa am rechten Ufer der Ftankan-
hftuser Wipper, welche zur Berieselang banntet wird, und hei der muldigen Lage
unterhalb kann eine etarke Veraalsttng dieaem wi^lich aohönen Wiaaeobod«! adir
— 88 —
nachteilig werden. Die Kalifabrik Günihersball hat von der FQrstlichen Re^eruog
TO Rufiolf-tadt die Kon^PSflion crhülfpn, die FrankenhSuser Wipper bei Zahlung einer
gewieeen öumme an die Stadt Frankenhausen bis zu 72 Grad (vgl. 8. 34) zu ver-
härten. Der Soolgrabeo aimmt von FrankenhauBen aus das Wipperwas&er nebst dem
von der Frankenhäaaer Saline abfallenden Salzwasser auf und führt es an Esperstedt
uad B2n^b«ii voriwi nioh SobSnfeld mr Uiwtnit. Ib wird ang«gobra, daO die
Gemauide SditefaM vat UmrtnitpNiedeningBbod«n tu« 80 Hektar WietBD besitat,
«rioh* «if diflsa* Waasar «ngaiwiaaan aind. Audi bei Niadrigwaaaar, alao bai garingar
VerdÜDDUDg wird davon GttbtMicli gemacht. Der schon erhebliche Mengen Kodiaala
führende Soolgrahen kann hier demnach dureh atarkan Bmlafi von Endlangan von
Günthershal! her lUirrmäßig verBslzcn werden.
Von bepoiidereui Werte für die Beurteilung der Verealzungefrage bei der Über-
Stauung schwerer Bodenarten mit salzhaiiigem Wasser ist die in der großen Aus-
dabnung vod atwA 1S60 EMtar TorhendeDe £hüt*Wiflwiifl«n» am raobton üiar daa
von Fnnkmbauaao «nagebenden Soolgnbena. Wann tautk nkbt anagaaebkaaen ist,
daÜ ba diaaar grallan Niadamng swiichan Oldialaban nnd Bapantedt Sab vom Untar>
gründe selbst abgegeben wird, so ist docb am rechten Abhänge des bei Espentodi
vorbeiflieOeDden Wasserlaufes nicht daran zu zweifeln, daß hier hei hölierem Wasser-
stande stark verdünntes salzhaltiges Wnaser über da« Ufer getreten ist und durch
Verdunstung tmf dem schweren utulurch lässigen Boden zur Versalzung des Bodens
und Kur Entsiahuog einer über weite Flächen ausgedehnten Salzilora Veranlassung
gegeben hat Ea wurden daselbet aufler manchen anderen nacbitohende salxliebende
Pflamen gaAudan:
Atter Tripoliom, Plaotago maritima, Tri^oehin maritimam, Qlaax maritima,
Nach der Analjea von Dr. Krttger in (MdMeben entbiel( das Obesaehwammunga-
waaaer der Niederung
am a. Februar 1908 . . . . 143 mg Chlor im Liter '
am 1. März 1908 156 ,
am 10. März 1908 ..... 640 „
Jn den Indien and BinnengAbm wurden bii 1700 mg Chloride im litar geftinden.
Trotadem bei Bocbweaaer nur verdfinnto SaldSenngen enf das Gelinde galugon,
beben de dodi enf dem nraldigen Boden dntdi Vardunalnng dne ao grofie Koman-
toation erreicht.
Die Untersuchung des Bodens im bodenkundlichen T.aboratorium der Kgl. Land-
wirtschaftlichen Hochschule ergab einen Chlorgehalt von 0,287 %, berechnet auf Koch-
salz zu 0,39 °/o, und in den oberen salzhaltigen .Ausschwitzungen des Bodens einen
Chlorgehalt von 0,95%. berechnet auf Kochsalz zu 1,57 Vo-
Bd den Unstrutniederungswiaaen bandelt ea deb groOenteils ebeniaUs mn Ober-
adtwemmungswieaen und ial die Beaorgnia vorbanden, dafi, wenn jibrlidi dae aala-
ballige Flnftwaeaar anob in verdOnntoui Zustande nuf diese groOen Blieben gdsngk,
iaaaalbe auf dem nndumUiadgen Boden eben&Us dordi Verdunstung immer konsen-
taierter wird und waoantiidiai Sdiaden tun kann. Ein Tdl der Sdie dient Ja aueb
8*
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— 84 —
als Pflanzennahninp, es ist indessen nur ein nehr kleiner Teil, die meisten Snlze.
wenti sie niclit durch Ablauf verloren gehen können, müßsen sich naturgemäß im
Laufe der Jaiire mehr und mehr anhäufen, müssen die Verdichtung des Bodcna ver-
ntebran und ao au einer Kalamität der NiederuDgBwirtBohaft werden. Es ist deshalb
dM driog^nde Varhngw d«r B«wolin«ir,' dai dk Vcmliiiiig iii«ht ttbarliiebaD «eid«.
Die StlibSden dar Eide leigea vielfiMdi eine defartige Soinimeniiig Udoeler Wlikongeiit
wie im Biogange angedeatet ist
Es iet von IntercRse, zu verfolgen, was die Ontacbten, auch die im Interesse der
Kaliindu8trie vcranlaOten, über diesen Punkt besagen. Meist werden hierfür die Beriese-
lung.'^nnlugcn auf leichten und mehr sandigen Bodenarten als Beweismittel herangezogen,
wie die Rieselfelder von Berlin, die Bewässerungsversuclie mit Salrwasser in der Nnhe
des Piesbergs bei Osnabrück, die Eimerwiesen bei Gifborn, die Wiesen bei Müden und
Langlingen in der Aller* Und Okecgegend. Znm Teü rind hier amnoorige Sande Torfaanden.
Die Bodenarten der genannten BttleBelangniüagen dnd, wie dem Mttberibbt^
eietatter aua eigener Ansdunnng bekannt iat, aber in keiner Woee in Veri^eieh sa
stellen mit den stark tonigen Bodenarten der Unstrutniederung. Und so spreohea
sich die Gutachten meist mit einer gewissen Reserve und Voiaiclit über die fienntaong
aalxhaltiger Riesciwässer auf schwerem Tonboden aus.
Die mit dem Wiesenboden von Artern angestellten Versuche über die Absorption
von Magnesium au8 verdünnten Lösungen von Magnesiumchlorid gegenüber den in
LGenng gehenden Kalsiumverbindungen (Anlage F) ei^eben, wie rasch auch bei er*
beblidiem Gehalte an kohleoaavrero Kalke info^ wiederiwlter Behandlung die Bindung
▼on Magneeimn furfickgebt. Wenn eine iqnlvalente Menge von KalsimiTerl^ndangea
in LSiong gdit» hat dieae Magneriumbindung praktieoih auch kaum grolle Bedentang.
14 Grenzzahlen für die hüchstzulässige Versalzung des Wassers.
Bei der geschilderten Sachlage stößt es auf große Schwierigkeiten, eine be-
stimmte Grenzzahl für die zulässige Verhärtung in Wipper und Unetrut festzu-
setzen. Die stillschweigende Voraussetzung für die seitens der Konzessionsbehörden
bieher gestattete Hdhe der VMsalsang war, daß der Abfiofi der Sndlaugen gleich*
mftlKg erfolgt Diea Kell aiob aber biihw weder pnktiaoh duiehfOhren, nooh ancih
kontrollieren. Bei einem nngleiehmilligen Anleiten der Bndlaugen aber wird man
immer zeitweise mit sehr hohen FTnrtc und Chlorzahlen zu rechnen haben, die mit
verhältnismäßig niedrigen abwechseln. Die stoßweisen starken Versalzuogen ver-
uraach^-n weit erheblichere Unannehmlichkeiten und Schädigungen, ala eine gleich-
mäßige \ ersnlzung mittlerer Höhe.
Für die VVipper ist gelegentlich der Verhandlungen, welche am 9. Mai 1902
SU Sondeiahauaen swieoben den preoHnoben Reaaorte und den FftnrtUdi Bcliwm>
buifpaohen Regierangen au Bondenlunuen und in Rudolstadt gefOhrt wwden aind
(vergl. B. 80) «ine Verfalrtang bis an 45* im aUgemainoi nodi fOr soliaaig und e^
triglich erachtet worden.
Der Bezirkfaueschnß zu Merseburg hat der Gewerfcichaft Heldrungan II (Ober*
Heldrungen) unter dem 10. Juni 1904 die Verhärtung des Unetrutwaaaen (einen
— 86 —
hilbwk KUo&Mt« unterhalb der SinmflndangMtoll« dar Endkagan) bia in 87Vt* ga-
atettat. Bina gleiche Koncassion iet unter dem 18. Mai 1906 seitens des Bezirks-
ausschusses zu Merseburg der Gewerkschaft Roßleben und unter dem 22. September 1907
8«Ttene des BezirksausschtTSseg zu Erfurt dem Kaliwerke Sollstedt ertaiit worden.
Weshalb die zuliu»}ige Verhrirtung gerade auf 37'/$^ festgesetzt worden iet, ist den
Berichterstattern nicht bekanut.
Sdtona daa BaairlHMMidiiiaaea in Ettmcl Saft tenar nntor dam 28. Saptambw 1907
dam Kaliwaifea Sollatodt die KooieaaioD artefli mwdan, dia Halma und Zorga bia
anf 46* in varbirten; dioht vmr ihm Biomflndung in die Unatnit aoll dagagan nadi
der nämlichen Konzession die Härte dea Waaaers der großen und kleinen ^dma
37Vi*' nicht übersteigen. Seitens der GroOherzoglich Sächsischen Regierung ißt der
Gewerkschaft Thüringen (Heygendorf) eine Verh^rtunp «Ip» Tr^^lrnf^wimsf^r« bin zu 42 — 46'
zugestanden worden. Man vergleiche nun die lirenzzühlen (iient-r Kmr-.essionen mit den bei
den Untersuchungen des Wassers der Wipper und Unstrut tatuiichlicn gefundenen Werten.
Ana d«o Untenoofaungan daa Hofmta Dr. Wagner (vergl Tabdla 10) gebt ba^
vor, daA die Hlita daa Wipperwaaaen bat Baega in den latston Zeiten £wt niamala
Ua 46* bamntergeht^ aondern diaaa Zahl vielfiMih arhabUoh ttbaraobreiteit. Saftoni daa
Gesundheitsamtes wurde in der Zeit vom 1. — 5. Oktober 1908 in der Wippar bei
Sachsenburg eine Härte zwischen 78 und 91 (Traden gefunden*). Die im vorliegenden
Gutachten aufgestellte Berechnung (s. Tabelle 9) hat ergeben, daß, selbst wenn der
Ablauf der Endlaugen bei Sommer-Mittp! wafpor in der Wipper f'lpif^'limiißig wäre, die
Greuzz&iü von 46° schon erheblich überdehn tten werden müßte und zwar schon jetzt,
WO die Kanaeaaimian nooh gar nicht vfillig ausgenutsk aind.
Beinah» noeh mehr tritt dieaa Unatimmigkait swiedian der dntob dia ainialnaD
KooBeeafaman sogeatandanan Varhlrtongagranaa nnd den tateiohlloh obwaltendan V«r>
hältnissen in die Erscheinung bei der Unstrut, weiche unterhalb der Eiämündnng
der Wipper, d. h. oberhalb des Einflusses der Endlaugen der Gewerkschaft , Großherzog
Wilhelm Ernst" nach den Berechntingen in Tabelle 18 sonteit an mehr ala ISO Tagen
im Jahre bereits über 37'/»* Härte hpsitzt.
Oberhalb der Wippermündung land Immeudorff (vgl. Gutachten Nr. 10) 1906
folgenda Beachaflbihait dea Unalnitwaaaers (abgerandate Zahlan).
Tabelle 34.
Satam
TJnterpegel
in
W«ndektein
Chbr
mg im l
Schwefel
•iure (80,)
mg im 1
Katk
(CaO)
rag im 1
Mainiesia
(MgO)
mg im I
Gesamt-
hftrt^mde
4.Apdl
+MB
8B
33»
319
6«
80
1& »
+ 2,08
40
'J4Ü
230
fJ4
83
52
2WJ
'Mi
Ü&
86
+ 1^
ÖS
609
379
76
88
26. ^
-r i/JO
40
.'ir. 1
•2i)-2
76
40
7. JeU
4-1^2
70
2m
71
89
84
mt5
818
76
49
*) Die von Immendorff ia seinem Gutscbteo (Nr. 10) Seite 19 angegebenen H^legxada
in Waaaer dar Wipper b«t Saehaenbaff aind dagecen aaffallaBd aledrUr-
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86
Hier wies also das von Kalifabrikabwäasern noch völlig unberührte
Unstrutwaeser vielfach schon eine Härte auf, welche 37Vj" überBchritt.
Auch die seitens des Gpeiinflbt^itaamtes vom 5, hi« 8. Oktoder 1908 oV)erhalb der
Wippeni^ündung im Uiistrutwasetir festgesteliten Härtegrade lagen oberhalb dieser
Grenze (vergl. Anlage D).
Diese Angaben mögen leigen, dai onter den TOTUegmdsa Umstliulsii die in
den KoofostioDen aagsgebenen Oieiuwerte einen Aneproob auf iwakttoehe Bedeatang
nieht mehr machen können. Iis handelt aidi also darum, wie «ml, wenn der Betrieb
der Kaliwerke aufrecht erhalten bleiben soll, die Grenze nach oben gerückt werden
darf, ob Qberhaapt eine Grenzzahl angenommen werden soll und für welche Eigen-
schaft oder welchen chemischea Beetandtsil des Wassers die Fsetsetxnng einer eolchen
Oreuzzahl tunlich erscheint.
Der Reioba-Gesundbeitsrat stellt sich auf den Standpunkt, dali ein
Heraufrücken der Grenswerte über 46* Härte sulässig erscheint, wenn
«ugleiob die Oewihr gegeben wird, dall die Ableitung der Bndlaugen
-gleiobmiAig und awar Jeweils im richtigen Verhlltnie lur WaeserfOhrung
dea Vorftttter« geschieht, an dafl auf diese Weise eine dauernde Ver-
aalsnng mittlerer Höhe an Stelle einer zeitweise hochgradigen Versalsung
tritt. Die Präge aber, wie hoch die Grenzwerte heraufgorückt werden
dürfen, ist «chwierig zu entsclieideii. Da die schädlichen Wirkungen eines ver-
salzenen Fluliwaesers sich auf verschiedene Gebiete erstrecken, 60 kann eine Grenzzahl,
bei der alle diese Wirkungen gleichzeitig auf ein erträgliches Maß herat^naindert
werden, Überhaupt nicht angsgeban wmden. Wie in allen Ihnllcben Ffilen, so liegt
aaoh hier die SehMdllolikeitssehweUe nicht an einem aohaif bessichneten Punkt, socidsni
es findet ein allmihUober Übergang statt vom nnsdiidlicheo ram schidlicben.
In dem vom R«ehe^Bui\^beit8rat erstatteten Gutachten über den Binflufi der
Ableitung von Abwässern aus Ühlorkaliumfabriken auf die Schunter, Oker und Aller
hat msn den Weg eingeachlagen, daß man eine Erhöhung der natilrHchen Härte des
FkiUiwaüserB um 30 — 35° ak äußeret«^ Zugeständnis an^ah und gleichseitig eine Er-
höhung dea natüriichen Chlorgebaitd um 360 — 400 mg zulieli.
Wollte man das gleiche Verfahren an der Wipper und ünstnit anwenden, so
würde man bei der Wipper auf SO— 40* (natOriidie HIrte) + 80—86* (Verblriong
durah Endlaugen) s 50—75* (hachetaulisBige Verhtrtung), bei dw Unftrut auf
80-40* (natürlidM HIrte) + 80—85* (Verhirtung durah Bndlaugen) s= 60—75*
(hOchstsnUasige Verhärtung) und auf einen Chlorgehalt von etwa 400—450 mg
kommen. Diese Worte würden nicht unwesentlich höher Bein, als die aus den jetzigen
Konzeflaionsbediiigu Ilgen sich ergebenden Zahlen Rechnet man uämhch die Waaser*
führung der Wipper zmschen Sominer-Nifdrig und Sonnner-Mittelwaaaer an ihrer
Mündung zu 2,5 — 5 sek./cbm, und die Wasserführung der Unstrut unterhalb des
BinBuasaa der WippM* unter den j^eidien Verhiltnisaan an 11—18 aakVcbm (s. Fig. 6),
10 fidgt, da8 die Waseermsoos der Unstrut etwa dnrdisebnittlich daa fierfacbe dsr
Wipperwafliermenge betiigt. Rsdinet man femer mit einer urq^rBnglichen Geaamt-
hirte des Unatrutwaseers oberhalb der Wippermfindung von 80-40* (s. Tabelle i 1, 18, 84)
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87 ^
und wflrd« die Qa—mthirte des Wipperwaasera ao Minor H OndODg den Betrag von
46* niebt fibenteigen, so würde das Mischwasser von Unstrut und Wipper oberhalb
der Endlaugeneinleitung der Gewerkschaft „Großherzog Wilhelm Ernnt" eine Härte von
etwa 33 — 41° aufweisen mü.saea, wobei die uiimiltell)are künHtliche Verhärtung de«
ünstrutwaesers nicht berücksichtigt ist. Würde liierfür nach dem Vorgang an SchuQter,
Oker und Aller eine Erhöbung um 30 — 35° zugeHtaaden, bo ergäbe sich eine 6e-
mntliirte dw UMtratmasan von 6S— 76* wihtaDd nadi dm KomwarionabedinguDgen
nur «ine OaaMDtbIrte von 67 Va' atdiaaig adhi aoll.
Da man indenen ohiw «na Qra«»abl pcrnktiaeb niebt anakomnMn «bd, ao
empfiehlt der Bmobs-Gesundheitsrat, zunächst unterhalb des zurzeit letzten an der
Unstrut gelegenen Kaliwerkes (Roßleben), also etwa bei Wendelstein, die maximale
Verhärtung des ünBtrntwnPBerK auf 50 Härtegrade festzuleppn Außer dieser Grenzzahl
für die Härte wird es Bich empfehlen, auch eine Zahl für den zulässigen Gebalt des
W^asaers an Chloriden anzugeben. Mit der Festsetzung dieser Härte auf 50* wäre
ein doppelter Vorteil ▼erbnnden:
Bineraeita «icd «In sof 60* dwdi Bndlangen von KaU&bflken yerhirtetea
FlnllwaaBar, wenn man von aeiner Yerwendiing «i Tkinksireeken fttr Henaehen abeiflikt,
ein« Verwendung, die im vorliagandan Fall adwn ane anderen Orilnden nidit in
Betracht kommen kann* eine unmittelbare gesundheitaachftdliche Wirkung
auf Menschen und Tiere nicht auezuübeu vermögen.
Auch vom landwirtecbaftlichen Standpunkte au8 wird man unter den ge-
gebenen FlußwaüaerverhältnisBcn der Füstsetzung einer oberen Grenze der Verhärtung
des Unstrutwassers von 50° nicht entg^^en sein kunaen.
ABeidinga mftllte dabei vonnagatefeat weiden, daO dieae Gnmaiahl aueh Ittr die
untere Wipper bei CHlntiienhaU und die Kleine (Fiankenhinaer) Wipper OfittigMit
bat; denn die landwirtaohalklioben Intereaaen der Bodenkultur aind naobgewiaaener-
maflen anoh hier erheblich. Audi tat Rttbbaiobt auf die Kleine Wipper schon deshalb
geboten, weil die Veraalzung dieses Wipperarms durch die Abflüsse der Saline in
Frankenhausen weeentlich vermehrt wird Eine Hauptentnahme von Unstrutwasser zu
BerieselungHZwecken findet in der Geguuä von Bretleben statt; hinsichtlich der Ver-
aalxnng des Unütrutwassera ist darauf al»o besondere Rücksicht zu nehmen.
Bevor die von der Gewerkiohaft .Großhenog WiUialm Eraat* tugesagten ver-
aaebaweiaen Berieedungen auf adiwerem Tonbodeo mit atark veiaalaenem ünatmt-
waaaer nooh niobt auqgefGhit nnd, bevor alao die ZulSaai^eit dner Verbirtung der
Unatrut auf 60* duidi längere einwandfreie Veraoche noob nkdit featgealeUt iat,
müssen äcfa die Berichterstatter dagegen aussprechen, dafi daa Unstratwaaaer unterhalb
Oldisleben bis auf 60" Oeeamthärte verhürtflt werde.
Die Höchstzabl für die Gesamthärte würde d^alb in der Unatrut zurzeit all-
gemein zu 50** anzunehmen seiu.
Von einem solchen Wasser wird auch eine erhebliche Schädigung industrieller
Intereeeen nloht au erwarten aain.
Andereraeita werden 'die Intereaaen der beteiligten Kaliinduatiie niobt
gaaobidigt, da nach den oben angefflhrtan lechnetjachen Unterlagen (vergl. Tab. 16
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-r 88 —
*
& 49) die Ibidiiitrto obae Binadninkang ihm derseiiigoD FkodnkHoa mit «Ummt
Uärtegrenze auskommen kann, vorausgwetiti daO für eine gleichmSOige und der
jeweiligem Waseerführung dee Vorflutere entsprechende Ableitung der Eodlaugen Sorge
getragen wird. Dies krjnnte in zweckmäßiger Weise durch Einrichtung eines entsprecben»
den Überwachungsdienstes und Einführung von Betriebsordnungen erreicht werden.
Die für die höchstzulässige Verhärtung der Unstrut vorp^srhlagene Grenz-zahl
von 50 Härtegraden ))ildet zugleich die Grundlage für die Feateetzung der duldbaren
Verhärtung dee Wipper wassers. Seine salässige künstliche Verhärtung wird einstweilen
eo zn legelii eeln, defi aie bei BSnin&idung der Wipper in die Unitnit 60*
nioht überedireitel Eine endgültige Veatetellnng der Grenfiahl rnnfl in«
deeeen Torhehalten bleiben, bis hinreichend gennne Messungen der
WaaserfahruDg der Wipper und der sugefflbrten EndUttgenmengen vor-
liegen. Dies würde eine der ersten Au^ben der später zu besprechenden zentralen
Oberwachungs- und Untersuchungsatelle an der Unstrut und Wipper sein müssen.
Nach Tabelle 36 (S. 95) entspricht unter den obwaltenden Verhältnispen nn den
beiden genannten Flüssen einer VerhärtODg von 50" GeeamUiärte eine Chlormenge
von rund 300 mg im Liter.
Ift. Kontrolleinrichtungen.
Dafl Unfltrut- nnd Wipperwasser weit davon entfernt sind, eine einigermaßen
gleichmäßige Versalzung zu zeigen, darüber kann nach dem Ergebnis der in der Zeit
vom 28. September bis 12. Oktober an diesen Flüssen angestellten ünlersuchungen
kein Zweifel bestehen (vergl. Anlage D und die Figuren 8 und 9). Innerhalb dreier Tage
Fig. & Ünstmt. (Daueruntersuchungen.)
A. bei Heldninpen unterhalb der rh-.rijf.n InnL'^ der Wipper,
B, bei Bacbaenburg oberhalb doi ^.mmiiudung der Wipper.
SpejitHseheH LcitvertnAi;en bei 18* nach den Aofseichnufigen da*
Desgl. mit Wechselslrütu bwtiinnit.
mg Chlor im Liter.
HArto in dABtaehan Graden (cg CaO im lÄtttt),
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— 89 —
Flg. 0. Wlfper. (Datteruntersuehnngen.)
A. M SidiieiilMiis (üntMrltnf der V^pp«^
B. M Bnntorod« (Oberlaof d«r Wipper).
> i'^kU 4tn AitMumaafw da*
^ itogMritrafipintM.
d*^ Bit
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— 90 —
schwankte z. B. der Chlorgehalt im WipperwiMW bei SaebBanbufg «wischen 568 und
1044 mg im Liter. Ntir eine einsige Untersuchung während dieser drei Tage hätte daher
gar kein Bild von den starken Scli wankungen in der chemischen Zusammensettung des
Wipperwaseere geben können; eine nur von Zeit m 7.*^\t nach Belieben «ur Ausführung
kommende NachHchsm kann deswegen auch keine Unterlage bilden lur eine Berechnung
der zulässigen Verhärtung, wie sie vielfach in den Konzessioueu (vgl. Seite 30 — 37) ver-
langt wird. Eine hänfigeie Probeentnahme, die vor allem auch während der Nacht-
itttnden stattfinden mflflte, dtudi bebtffdlicheneita bealallta Saehvenündige jat ana nahe
liegenden OrOndmi ao gat iHe anagMcliloeien. Dieser Umetaad hat edion gelegentUoh
der Betatong d«e Gntabbteoa dee Reiefaa-Geenndbeitsrat» über den BinfinA der Ableftung
fon Abwäsaem ans Cblorkaliiunfafatlkaii auf die Sdnmtar, Oker nnd Aller an der An-
regung Anlai gegeben , auf die Bedeutung selbstregistrierender Instrumente für die
Kontrolle versalzener FluOläufe hinzuweisen und hierfür die Schwankungen dee elek-
trischen T^itvermögens des WaHnera zu empfehlen, welche durch den wechselnden
Salzgehalt des Wassers verursacht werden. Die Durchführbarkeit einer Kontrolle nach
dieser Methode begegnete allerdings Zweifeln. Tatsächlich waren erhebliche Schwierig-
keiten SU überwinden, um einen brauchbaren Apparat für diese Zwecke zu konstruieren.
InawlMdien ab« iek ein aoleher AppamI im Hjgientaeheik Lab(«atoriiim dea Gesund-
beitaamtee mil BQlfe der Finna Siemens und Halske konstruiert worden. Eine Be-
sehreibung davon ist in den »Atbeitaii ans dem Kaiserlidien Gesundhdtsamte" var^
5ffen«lieht>).
Die Aufzeichnungen des Apparates ergeben unmittelbar weder die HIrte nodi
den Chlorgehalt dee Wassers, sondern nur sein elektriscbea Leitvermögen. Nunmehr
erhebt sich die Frage, inwieweit aus der Leitfilhigkeit auf die in Betracht kommenden
Eigenschaften des Wassers sppchlossen werden kann Das Vermögen eines „Wassers",
den elektrischen Strora zu leiten, rührt fast ausachiießlich von den im Wasser ge-
lösten Salzen her; der Wert der Leitfähigkeit steigt und fallt daher im allgemeinen
mit dem Salzgehalt dee WasBere. Somit wird sich jede irgendwie erbebliohe, plöt»-
li^ oder allroihHehe Veilnderung des Salsgehaltes eine« Wssserlaufes durch ent-
spreehende Änderungen der am Rsgiatrierappuate abgelesenen LeitfiLfali^tswerte
kundgeben. Die von dem Apparat au%eseiehneten Kurven tiad also in emter Linie
Dokumente dafftr, wann und in welcdier Biohtung Vnindsirungsa des Salsgehaltes
des Wassers stattgefunden haben.
Es erhebt sich nun die weitere Frage, ob die Leitfähigkeit auch einen quanti-
tativen MaOstab für die Menge der im Wasser gelösten Salze abpiht Für wfisperige
Lösungen einzelner Salze ist dieBe Frage ohne weiterem zu i>ejahen. In Fig. 10
sind (nach den Tabellen von Kohlrausch und Holborn) für die wichtigsten in den
fraglichen Wässern vorkommenden Salze, nämlich für die Chloride, Sulfate und
Hjdvokarboiiate (Bikarbonate) von Natrium, Kalsiimi nnd HCagnesinm Kurven einge-
•) Spitta iin l rieißner, Neue Hilfamittel fÖr «He hyeieni«i-ho Reurtoiluni? und Kootnille
von Wassern, .'^rbvilen aus dem Kaiaeriichen Geaaodheitsamte, 30. Band« Seite 468.
PletBner, Über die MMeung osd Regiitrienmg des ^aktriaehen Leitverinafsiis von Wlamra
aalt Bilfe von OMdutrom, ebenda» Seile 488.
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— M —
niehiMt» die «rlMDoen lauen, wie bei jedem «jiualnen dieeer Selxe das speiiflaohe
LeitvermtSgen von der Eomentntioa niner LBsnng (amgedrOi^ Id Gnupniiqiiivalenten
im Liter) »biiiiigt Die ediwBobe &Ommang dienr Karvea iweli der Komenttalione-
a«hM m Migt en, deff du LeitvermOgeii nicht genau proportional der Konzentration,
sondern etwas langsamer als diese ansteigt. Die Erklärung für diese Beobachtung
findet die hemohende Theorie dfurin, daft die Balae in den konnntilerteren Läenngen
Fig. lOi Abhän-^ii.'keit des Hpezifisehen LeitTermögens tob der
Konsentration der Ii&soog bei einigen Salzen.
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m M *
wbillniemifiig weniger in ilireb den elektriMben Stcom leitenden BeBtandteO«, d. Ii.
ihre Jonen, dissoziiert sind, als in den verdünnteren Lösangen. Auch ^«igt die Figur,
daß Ar die vencfaiedenen Salzlösungen bei äquivalenter Konzentration die Leitfähigkeit
nicht zuBamtnenfSilH, SO daß dass^elbe f eitvermögeii bei putleiteiulen Salzen, wie Kalium-
chlorid oder Kalmmeulfat, einer geringeren Konzentration entepricht als bei schlechter
leitenden, wie Magncsiumsulfat. Dan Leitvermögen von gemischten Salzlösungen, wie
sie in den Flußwasseru vorliegen, wird — ihrer Zusamtnensetzuag entsprechend —
mittleren Karren folgen, da eiob die einzelnen 8a)«e in der Mischung gegenseitig nar
verlilltniemliHg wenig in ihrem DjiaoiintloBafnM] und delMr «neb in ihrem Leitver-
mfigen beeinflnaeen. FQr einige «la der Unstmt und Wippar im Oktober 1907 und
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9S —
im fliptamber und Oktober 1908 eDtnoibnienen WuserprobMi ■Ind die QeiamtBels»
koDsentrationen als QmnmiqQiveleirt» im Liter beredmet und «i den dem gemeaeenen
Leitvermögen dieser Proben entapnefaendan SteUeo io Flg. 10 ala kleine Kreise und
Punkte eingezeichnet worden; wie zu erwarten war, fallen dieee Stdien awiaohan die
Klirren der einiahieii Salze, die in den Wiaami aothalteo aind.
Wibrend non für die Lösung einee einzelnen Salzes aus dem T>eitvermögen die
Zusammenpetzung der I^sung mit Sicherheit berechnet werden kann, ist dies für ge-
niiBchte 8ril7!r«ungen nicht eindeutig aueführbar. Denn Änderungen d*»« T eitvprmöpen««
können bei solchen nicht nur durch gleichmäßige Verdünnung oder Konzentrierung
der gesamten Löeuug, sondern auch durch Zunahme oder Abnahm« eines einzelnen
oder mehrerer Bestandteile der L(Mung im Verhältnis zu deu übrigen verursacht
werden. ISn RfiiAaehltiO aus dem Letlrarmfigen «nf die cdnaelnen Beatandteile wird
alao nur dann mäfUdi aein, wenn deren MengenTerhiltnia aidk nidit nadi jeder denk-
baren Riehtmig regelloe TOrXndem kann, sondern nur in beatimmter, einigermaOsn
^ridmolßiger Weise. Dies trifft *ber gerade für den torliegeaden Fall su.
Die Wiaser der fkaglichen FlnGl iufe werden in ihrer Zusammeneetzung eincrecits dnidk
den wechselnden Grad der Wasserfiihrang (was alle gelösten Stoffe ziemlich gleich-
tnSßig beeinflußt), andererseits durch den im wesentlichen nur seiner Menge, nicht
aber seiner Art nach wechselnden Zufluß der Abwässer von Chlorkalium fahriken ver-
ändert. Diese verhältnismäßig einfachen Bedingungen ermöglichen es, auf empiri-
schem Wege Beziehungen zwischen den jeweiligen Werten des Leitvermögens und der
bygteniaiA wichtigen Beetaadtrile des Wsssero von Wipper nnd Unatrot an ermitlaln,
Beaiehnngen, die natttrllch nur so lange Geltung, beben kdnnen« nie die
erwähnten Bedingungen keine wesentliohen Änderungen erfahren.
Ais hygienisoh wiebtlg sind im vorliegenden Falle, wo hauptsiofalioh der Gtad
dttr Veiaaismig in Frage ateht, ananaehen:
1. Der 'AodkenxQdBstand, der — nach bestimmten analjtisohen Votsdnillea
ennittelt ~ einen HaOstab fOr den Qesam1«ehalt des Waasera an Sataen abgibt;
8. dw (%Iotgebflli, der der Menge der gelteten CUoride enl8|»rieht;
3. die Härte, wobei die sogen, bleibende Rlite, die den Chloriden und Sulfaten
von Kalatnm und Maguesiom entapricbt, besonders interessiert^ weil nvr dieee, nieht
abw die die temporiUe EHxte bedingnuden Karbomte dm Abwiasem der Chlotkaliam-
labriken entstammen.
Bs sind dahev ittr eine grSfiera Beibe su venehiedenen luvten und an ver>
adüedenen Stollen entnmnmener FMImo dsa Wassers von Ünatrot und Wipper die
Werte des elektriadien Lsitvermögena aowie des Tvooksorfiekstandsa, des CihlorgehalteB
and der Härte ermittdt nnd in Tabelle 36 niedergelegt worden. Die Ergebnisse sind
in Fig. 11 so eingezeichnet worden, daß das Leitvermögen auf der horizontalen
Achse, die übrigen Werte in geeigneten Maßstäben auf der vertikalen Achse aufge-
tragen und Kurven gezogen wurden, welche sich den Durohscbnittawerten der einxelnen
Messungen nach Möglichkeit anschmiegen.
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— 98 -
Fig. 11. Die Abhängigkeit des «T^pziflschcn LoUvermöpens von dein
Chlorgehalt, dem Troekenrftckstand und der Härte im Wasser der Unstmt
uad Wipper.
* Di«aM sp«sifiache LeifcTermflg«! von 18 • 10~^ entapricht, wie die Tafel seigt, der in
den BchluBaltxeQ featgelegten QwMithtfte Ton 60" and der entspa«ebMidta ddoraaenge
von etw» 800 mg im liter.
. k) i^ . j l y Google
— 94 —
Tabelle 36. BestimmUDgen von elektrischem Leitvermögen, Chlor,
RüoksUnd und Härte im Wasser der Unetrut und Wipper, nAOh den Ent-
nahmestellen geordnet.
En tnehmaetelle
Unter-
Oetom
O — ^ —
Bpes.
Leit'
venuOgen
bei 18*
X. 10*
Ohler
RQck-
Stand
bei 110*
Härtegrade
eocher
mg
im 1
gaaaint
bleibende
1
2
a
4
5
6
7
Wipper bei Bernterode
„ „ Sacheenburg
Ü.A.U.B.«)
D
D.
B.
O.A.a.B.|
10.10.08
AA «A IM
SSV. IV. V7
30. 0. 08
4. 10. 08
4. 10.08
7.0
in,ii
17.8
39,0
38,4
18
ilAA
400
282
1043
1024
580
Ib7B
1458
8349
2793
23,3
53,9
53,6
89,5
89.3
11,8
873
84,4
74,2
74,0
ünptrut bei S'arlinea-
burg vor der Einmün-.
wag der Wipper
G. A,
B.
B.
6. A. u. B.
22. 10. 07
22. 10. 07
30. 6.08
7. 10.08
13,1
11,5
13,7
77
77
60
83
1194
1186
1000
1173
41.2
37,5
41,9
26,1
21.7
26.8
Unatrut hei Heldrun
|en nach Einmfln(lung<
der \\'ippf>r
G. A.
H.
( 1 . A. U. B.
29. 10. 07
30. 6.08
29 9. 08
15,1
12,5
16.2
168
90
189
1881
1036
1368
46,0
38,4
46,2
31.6
23,9
32.0
UnjBtrat unter b&lb Bret- 1
leben |
B.
B.
22. 10. 07
80. (kW
17,3
19^6
208
to«
1458
1008
50,9
88,9
36,1
383
ünptrut oberh. d. Ein
mOndoog des Ring-
tobener Bediee
B.
30. e.08
143
166
1608
41^
863
üaelnit obwh. Artem
B.
«Ol 6.(»
14.6
lee
1180
41.0
983
Unetrut nnterh. Artern j
bei Rittebnrg |
B.
B.
23. 10. 07
l. 7.08
27,5
17,7
649
275
2390
1410
72,2
44,7
56.0
29,4
Helme ao ihrer f
Mllndmig l
B.
B.
28.10.07
1. 7.06
15,8
aji
208
164
1240
1174
35,8
40.0
843 ,
303
Uneti-nt bei SchönewerJa
Unetrut uuterh. Roßleben
Unitnit bei KMn-Jene
B.
B.
B.
28. 10. 07
1. 7.08
1. 7.06
22,2
15i6
1<3
480
315
St6
1900
125«
1406
54.4
41,7
48.0
39,6
273
883
Wenn einselne Punkt« nicht in die Kniven oder in ihre unmittelbare Nähe
ftkllen, 80 zeigt dies, daß die Beziehungen zwischen dem elektrischen Leitvermögen
und den betreffenden Eigenschnften keine mathematisch genauen eind; der geringe
Grad Her Abweichungen erlaubt jetloch für praktische Zwecke die Kurven als den
Aufidruck dieser Beiiehungen anzusehen. Tu die&em Sinne ist aus den Kurven die
Tabelle 86 abgeleitet worden, die geetattet, für jeden Wert de» elektrischen Leit-
vermfigena die zugehörigen Werte von "hoekenTttcketnud, Chlor und Bitte nbia>
leaen. Es geht am dem Geaagien hervor, dafi die Oenauii^eit dieaar Tabelle dne
begrentte, mxm eooh für die vorliegenden Zwecke «meidiende iat, und daO aie nur
ffir daa Waaaer der Unetrut und Wipper und nur ao lange gilt, ala die
die Verunreinigung dieeer FIfisee bedingenden Abwiaaer in ihrer Zu*
anmmenaetauttg keine weeentliobe Änderung erfahren.
0 G. A. ^ GaenndbeitMint» B. s Baeknrta.
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— 95 —
Tftbella 86. Bmittolang d«« Troekenrackatud««« dei Chlorg«hmttei und
d«r Hftrie d«t WaBMrs der Unttrnt und Wipper aus dem Bp«tifUoho&
LeitTermOgan b«i 18 ^
Spes.
Leit-
TOrmOgen
bei 18»
«• 10*
Trocken-
rOcksUind
bei 110*
Chlor
Geearotr-
BI«1. i
bände 1
Spes.
Leit
vermögen
bei IS"
X . 10*
Trocken-
rückHtand
bei 110*
Cblor
Geeamt-
Blei-
bende
Härte in deiit
sehen Graden
Hftrte in dent
•eben Graden
Bg
Im 1
mg
im 1
26
2210
564
65,4
49,6
6
&10
8
20>2
IAA
27
2295
600
67,4
51,6
7
596
Ii
23^
11,0
98
1880
636
69,3
68y5
8
680
21
80,1
14,o
29
2465
672
71,2
55,4
9
765
32
28,7
16,4
30
2550
718
78,8
57,5
10
860
44
81^
18,6
81
9685
746
76,1
6M
11
935
58
34,1
20,6
32
2720
782
77,0
613
12
1020
74
86,6
22,7
88
8805
818
79,0
63,3
18
1106
M
80,0
84.6
84
9890
866
81.0
65,8
14
1190
125
41,2
26,5
35
2975
893
82,7
r,7,i
15
1275
160
43,5
28,4
36
3060
980
84,7
69,0
16
1860
197
45,7
30,3
87
3145
967
86,5
70,9
17
1445
233
47,7
32,2
38
3230
1007
88,3
72,9
18
1530
270
49,7
89
1023
90,2
74,8
19
1615
306
51,7
3Ö,0
40
3400
1U80
92,0
76,5
90
1700
84S
68j0
87,8
91
1785
380
65,7
893
9B
1870
416
57,5
41,8
9B
1066
468
NM
48,7
9t
2040
491
61,5
45,7
95
2126
587
63,4
47,6
Id dem ulier erwähnten Gutachten des ReichB-Gesundheitfirati» Ober den EiofluO
der Ableitung von Abwässern aus Chlorkaliumfabriken auf die Schunter, Oker und
Aller*) ward« benurkt, daß «allor der Feetlegung einer Hirtegraiue «och die Feol^
bgong einer Orense Ar den Chlorgehalt sogeieigt aei, da nur durch eine eolohe die
Abwiaaer aoa der KieMritfabrikatioii und ^Ifinitverarbeltung getroffen würden.
Wenn aadi im vorUegeaden Fall anraeit die Atnrtiaer ana diesen Fafatttcationaarten
weniger in Frage kommen und eigentlich nur die Carnallitverarbeitung eine Bolle aplelt,
80 mischen sich doch sonst so viel chlorhaltige Wisser der Vorflut bei, daß ee angezeigt
erscheint, auch darauf zu achten, daß ein gewisser Chlorgehalt im Wasser der Vorflut
nicht überpchritten wird. Geht man aber dazu über, das elektrische Leitvermögen
als Maß der r.uläüsigen Versalzung anzunehmen, so wird man den Grenzwert hj \sa!i!en
müssen, daii damit auch Chiorgeball und Härte unterhalb der gawünscnten Greuz-
lelden Ueiben. Ctaaelat dm Fall, man iriOilte ab bOehitea sullnigeH, epexidadMB
liOitvennagen SS • 10*, m würde diea nadi Figur 11 nnd Tabelle 86 etwa ent>
•prechen: 1960 mg 1Vo<dceiirflck«taiid, 450 mg C3ilar, 80* GeBamthiite, 44*
bWbender Htrie; mit einer Oberaehrritnng dee LeitvermOgena von 18 • 10*^ würden ge-
A. a. 0. Stite 681 CBaita 78 dei BondmeMm^).
■) V^. die itaik% lankredito ecbwan» Linie in Fig. 11.
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— Be-
troffen werden ObenehcettaBgen des Trockenrückatandee von 1530 nag, des Chloigo*
btdteB von 270 mg, der Geeamthärte von 50 ^ der bleibenden Härte von 34**.
Ziir Konirolle der Einhaltiinfr der gewählten Grenz© müßten dauernde Re-
glBtrierungen dea elektrischen Ijeitvermögens unterhalb jeder Fabrik mit stärkerer
Camallitverarbeitimg, al&o aucii unterhalb der neuen Fabrik in Oldisleben, mindestens
aber an der Mündung der Wipper und Helme, sowie auch in der Unätrut unieriiuib
BoSleben vwgmiomiiuni rnnden. Sunit tUdn ntn ab« «inar sacbgemälleii Ob«r>
iradbnng noch nicht Genfige getan. Die Begistrierapparate sollen die chemiBche
Kontrolle niebt ereetien, sie eollea sie nnr wirkeam nnteiettttaen ond vor allem
audi Tingeneige geben, wann gengnete Pteben su entnebnwn sind. Bei der diemisdun
Unterandrang der entnonunenen Proben ist neben der Untersuchung auf Gbknide und
der Beetimmung des Trockenrück^tandeß das Hauptgewicht auf eine getrennte Be-
ßtimmnng der Karbonathärt e und der Miucralsäurehärte zu legen'). Die
üntersucliungen sollten an allrr. Stellen nach der gleichen genau vereinbarten Metbode
auBgeföhrt werden Über die Aunführung der Methode vere;!. den Anhang. Der
Watwerstand zurzeit der ProbeeotDahme sollte immer bekannt sein.
16. MaBnahmen zur Verbesserung der Zusttnde.
IMe genaue Kenntnis der Schwankungen im Salzgehalt des Wipper- und Unstrut-
Wassers, wie sie der vorstehend erörterte Registrierapparat vermittelt, in Verbindung mit
den Anfseidinungen selbstregistrieiender Pegel an ausgemeesenen Profilen lor Beradmnng
der jeweiligen Abfluftnengen wird es mOglidi nacbeii, die AUeitnng der Endlangen
der einielnen Fabriken genan sn regulieren und die durch die abgeleiteten Bndlaugen
veraisaditen Sobidigungen auf ein mg|^ichBt geringea Maß hinabaudrioiken. Btwaige
NeukonzegBionen wChdoi sweckmäüig lediglich das Maximum der Endtaugenmenge
von einem bestimmten spezifischen Gewicht anzugeben haben, welches jährlich ab-
gelaaeen werden darf. Voraussetzung dafür wäre allerdings des weiteren
1. Die Einrichtung von Apparaten, welche den AbÜuß der Endiaugen auto-
matisch regeln.
2. Die SchatTung guter Einrichtungen für Verteilung der Endlaugen, damit eine
grfindUdie üurdiniiBchung von Flnfiwaaeer und Bndlaagen mifi^ebal adinell
eintritt.
8. Die SehafRuig von Auf baltebeoken fBr die Bndlaugen bei den einseinen
Fabriken.
4. Danernde Verbindung der eiuehien Kaliwerke mit der notwendigen
5. zentralen ÜberwachuDgs- und Untersuchungsstelle.
Zu 1. Die Einrichtung von Apparaten, welche den Abfluß der Endlaugen auto-
matisch regeln, ist von der größten Bedeutung für die Herabmindorung der Unzu-
träglich keiten, welche mit der Einleitung von Endlaugen der Kaiifabriken in die
•) Bei der Beratung dee Gutachtens im Roi: h« Oo«nndheitirrate ist der Antrag gestellt
worden, auch fUr den zulAwigen Gehalt des Flufiwaa»e» an ächwefelsttore eine Grenzzahl aaf-
aoBteUee (SO^-Joo plus Cblor.Joti tdeht aber 700 mg im Utai). Dianr Aatoig fmd aber bei
der Abstimmong keine Mehrheit
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— 97 — ^
öfltatUoh«!! WaaMrUnib 'varbanden und. Bai der in dm TMmbiadnMn JahnneitMk
waehaelnden WaaMrlWumiif d«r FlttMo, wekbe noch duieb die in dieee eingebauten
oft sahlreicben Ötanvoirichtungen häufig beeinflußt wird, echwankt der Versftlsungs^
gnd des Flußwaesers isehr erheblich, wenn nicht die Einführung der Endlaugen der
Wasf^rfQhrang des FInßlaufs angepaßt wird. Sofern die Einführung der Endlaugen
notoraatiscb geregelt wird, eodaß die jeweils abfließende Laugenmenge zu der Wasser-
führung des Flasses in gleichem oder doch wenigstens annähernd gleichem VerhältuiB
steht, wird die Verdünnung der Endlaugen im Flußwasser üemlich konstant sein.
Die BenuUung «dehar mtomatiaeh arbeitendan AMttldiiifehliingen Uatat nodi den
mitaran Vorteil, dai dar FlaHUtif gegen iridaraachtlieh alattfindeDde atlrkere Ifiin-
laitnngan von Endlangen geacbfttil tat, mdnndi VttiiideiongeD d«a FlnJIwaaaava va^
miadan werden, weldia, aalbat irann aie nur kurae Zeit aobaltan, oft recht aohidliob
wirkau künnaii»
Dia AMoltmeDge dner Fldaaigkeit hingt ainisMl A von der GrSie der Abfluß-
Gflhnng und dann von der aogenannten Ausflufidmckböhe. Um deshalb zu errdehan,
daß ein der jeweiligen Wasserführung des Flußes verhältnismäßig gleicher Lnugen-
abfluß stattfindet, muß die Aupflußöffnung in bestimmter Abhängigkeit mit den
Fluß Wasserständen verinderlich, die Ausflußdruckhöhe aber unabhängig von denselben
konstant sein.
Beide Bedingungen erfüllt der in Fig. 12 skizzierte, von Rfurnt Professor Dr.
Ing Hotopp (Hannover) konstruierte Abflußregulator, welcher den Abtluß der End-
laugcii der Chlorkaliumfabrikeu der Gewerkschaften Asse und Uedwigsburg in die
Oker (unterhalb Veltenhof) reguliert.
l'm die Wirkung des Abtlußregulators von dem je nach der Menge der ab-
fließenden Laugen veränderlichem Drucke unabhängig su machen, ergießt sich die Lauge
ana dar DmeUaitung R tnnlehat in ein oflboea an« Ebm hergestelltea Zwiachengefafl K
derart, dafi der Spiegel daf Lange inneriialb deaaetben dnrdi daa mit dam Schwimmer B
vorbnndame Ventii V anf annilhenid (Reicher Höhe gehalten wird. Schwimmer nnd
Ventil aind dnroh den Hebel H ao veibtinden, daü, je naefadem der l4iogenaplegel
in^ Gefäß steigt oder fUlt^ die Zuflußöflnung sich verkleinert oder vergrößert. Die
Znflulkiffnong ist gegenüber der Weite der Robrlmtung R stark reduziert, um
Schwimmer und Zuflußventil in handlichen Ahmcfsnnppn ?.n halten und das letztere
bei etwaiger Störung seiner Verbindung mit dem Schwimmer unter der kung des
Gewicbtf* G f liiHttiitig zum Schluß zu bringen. Vom Zwischengefäß K gt^augt die
Endiauge durch das mit einer durclilocherteu Haube versehene Verbinduugerohr Ri
in den eigentUohen. Abflnfiiogulator, d«r in dam «fanmeu Kasten Ki «ntergebiadit
ist. Dineh das mittala daa Hebala Ht mit dam Sehwimmar Si vorbondana Ventil Vi
«vColgt eine joahean genaue HAheneinataUung daa Laugenspiegala in Ki, aodaft die
Lange nnter konatantem Dmtk durch daa VentU Vt abflieft^ Die AnaflaOSflhtmg
dieaes Ventila ist in Form von vier oad» tmten allmlhlidi enger weidenden Behlitaan
in den Umfang dea q^Undriaehen Ventilkegda Vg eingaarbdtat, wie aoa Fig. 12 er-
aachtüeb iat
Aiki.4. KabiiL««u4tallMHil». B4 tlSVOL «
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Der Vantilkegel Vi ist durah Hebd Hb mit dem SdurimiiMr Bt ^mtadto.
Dieser steigt nnd fällt mit dem jeweiligen WaiMMliade des Fluaaea und bewegt den
Ventilkegel Vt in einer kreisförmigen Bodenöffnung dee Kastens Ki ab und aufwärts.
Die Größe der AueflußöfTiiung ändert sich also in bestimmter Abhängigkeit von dem
Waseerstaucie des Fluases. Für den Gebrnuch ist die Form der A usfluOschlitze im
Kegel V| so 2U bestimmen, daß bei jedem Wasser&tande im Flusse die entsprechende,
d. h, die der zugelassenen Versalzung des FluOwassers entsprechende Laugenmenge
sam Abfluß k<»nmt. Bei tie&rtem Waiseiatftade gelangt der Ventilk^ Vt in luiie
Flg. IS. AblliiflrttgaUtor fikr EndlngAiiy
naeh Battrat Profcseor f>r. Ofng. Hotopp,
eiDgeri^^tet für die Gewerkschaften .Ane*
und •Hadwigilnug*'.
TT
rr
1 . |\^^ i
MMK
höchste Stellung, in welcher die Au^flußschlitze sich gans aus der kreisförmigen
Öffnung herauflbeben, so daß der Ventilkegel mit seinem vollen kreisförmigen Quer-
schnitt in der Üffiiung eteckt. Die Ausflußöffnung besteht dann nur noch aus dem
Spielraum zwischen dem Ventilk()r{)«r und der ihn umßchließenden Wandung der
kreisförmigen Öffnung Ein solcher Spiehaum ist erforderlich, uro dem Ventii \t
jederzeit die «rfurderliche zwangslott« B«weguiig zu sichern und Klemroungen zu ver-
meiden. Dieeer Spielraum muit an bemfiseen werden, dalt mt gerade fOr den Abflnft
der beim kleineten Weeeentande des Flußlaufe noch gestatteten Laugenmenge am-
leiebl INe Bndlauge Ollt aus dem Kasten Ki durch die Ausflulisohlitae in einen
Triebler, von wekbem ein» oder mehrere RoluablMlnngen absweigen, weldie du End*
laugen dem Flußbtnfe unter oder obwirdisob suitllireu.
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- M
Die Aiivwidmig ein« aokheB oder ibnUfllh koiulraieften AbflniNgDktan mM
dM VorhandenseiD voa AQ&UtubMttins voraus, in welchen die Eodlangen bei etwa
nötig werdenden Reparaturen, wie auch diejenigen Mengen Endlangen, «elebe jeweilig
in den Flufilauf nicht gelangen können, aufgeeanunelt werden.
Zu 2. Was die Schaffung guter Verteilungeeinricbtungen für die Endlaugen
im Wasser der Wipper und Unstrut anlangt, damit eine gründliche Durchmischung
von End laugen und Flußwasser eintritt, so genügt die einfnchf sfitliche Einmündung
der gebchlossenen Rohrleiluug in die Fiußlaufe nicht, Ua die gesammelten Erfahrungen
lehren, daß dabei erst nach längeren) Laufe des Flusses eine gleichmäßige Durch
miechung des Flußwaasers mit den Endlaugen erfolgt, und es daher vorkommen kann,
daA noch mehtete Kilometer unterhalb der ISualeitungiBteUe eine mgldobe Veiteiliiiig
beiteht.
Bei der Wipper nnd encih bei der Unslrot, eoweit dieee nidit eebiffber ist. läOt
ildi du« gldobnAlllg^ Verteilung der Bndlaagen em einftehaten und lic^enten dar
dmeh enelolien, daB man über die guiie Breü« dee PhiOlanfee «ine im Ende ge-
■ohtoaeene, mit Offirangen venehene eiNvne Röhre 1^ — eine an ihrer ofaeira Kmte
mit Einschnitten versehene Holzrinne dürfte die gleichen Dientite tun — , in welche
die £ndlaugenrohrleitung einmündet, wobei die Endlauge regenartig in das FluA-
wasser einnUlt. Eine polche Vorrichtung hat sich bei Einleitung der Endinnpen der
Chlorkalium fabriken der Gewerkschaften Asse und Hedwigsburg in die Olier und
Schunter durchaus bewahrt, so daß fchoii wenige hundert Meter unterhalb der Eiu-
laufstelle eine gleichmäßige Durchniiscbuug der EntUaugen utit dem FluOwasser her-
beigeführt wird. Xa findet eine eolehe gleichmäßige und heldige Durehmisohung
bei fienottung dieser Vorriditung etatt, audi warn die Sndlaugra ohne jede vor-
herige Verdünnung in den Flufilauf abgdcitet werden. Eine Verdttnnnng der End-
langen ist daher nur dann erforderlich, wenn die Bndlaogen dnrdi ein seitlich in den
Flußlauf geführtes Rohr dem Flußlaufe zugeführt werden, well liei dieeer Art der
Zufährung eine gleichmäßige Verteilong der Laugen im Flußwaiser auch auf llngere
Strecken nicht erreicht wird.
Die Fig. 13 zeigt die Vorrichtung, durch welche die Einleitung der Endlaugen
der Gewerkschaften Asse und Hedwigsburg bei Veltenhof in die Oker erfolgt. Daß
auf flippr-m WffTe eine l>aldige und vn1!f?trtr;dipc Durchmischung der Endlaugen mit
dem Flußwüösei t^iiitriit, lehren folgende au der Oker und Schunter ausgeführte
Versuche (Tabelle 37, S. 101).
Zu 3. Größere Sammelbecken zum Aufspeichern derjenigen Mengen von End-
laugen, welche bei niederem Was&ert>tande bitweise nicht abgelassen werden können,
bestehen bereits in einzelnen Fabriken, so z. B. in Bleicherode (2 Bassins zu je
1800 cbm Fassangenuim, welche imatande wixen, die Ckmaltitendlaugen von S4 Tagen
•aüusipdchem), femer in Oellingen (8 Ijaugenbaseine von susammen 8600 cbm
Fasenngsranm, wdebe angeblich einen Monat lang die Laugen aneammeln könnten;
Hetstellungapnia 110000 Mark) und in Wolkramshausen.
Zu 4 nud 6, Eine glncbmlßige Verteilung der Bndlaogen auf des Wasser
T
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— 100 —
der Vorfliit, entsprechend ihrer jeweiligen Wasserftthrung ist nur möglich, wenn die
Ableitung der Endlaugen eowohl zeitlich, als auch ihrer Menge nach von einer zentralen
Stelle aus geregelt wird. Die Schaffung einer solchen Zentralstelle wäre daher
zunächst in die Wege zu leiten. Die bisherige Kontrolle leidet an dem Mangel
der Einheitlichkeit und wird außerdem stellenweise durch ungeeignetes (z. B. für Wolk-
ramshausen 8. S. 33) oder doch nur unzureichend ausgebildetes Personal (z. B. für
Göllingen s. S. 26) ausgeführt. An der Wipper liegen allerdings die Kontrollen für
Fig. 13. Vertellungsapparat fQr Endlaagen aus Chlorkalinmfabriken.
die Kaliwerke (mit Ausnahme von Bleicherode und Bernterode) bereits zusammen in
den Händen eines Sachverständigen. Bei den nahen Beziehungen zwischen Wipper,
Helme und Unstrut sollten diese drei Flüsse aber zu einem gemeinsamen Kontroll bezirk
zusammengeschlossen werden.
Werden in der zentralen Uberwachungsstelle Vorrichtungen angebracht, welche
jederzeit einen völligen Überblick über die bestehenden Verhältnisse erlauben (elek-
trische Wasseratandsfernmelder, unmittelbare telephonische Verbindung mit den Werken,
') Zwecks Regelung der WasscrfQlirung dieser Finsse könnte auch an die Errichtang von
Taleiperren und Stauweihern im Wipper- und Unstruttal gedacht werden, doch erscheinen im
Uinbliclc auf die Uodenverh<niBse und die Kosten im vorliegenden Fall aolche Maßnahmen
schwer durchfOhrbar.
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— 101 —
TftbelU 87.
i>) Bahnater.
Am lioken TTfer
In der Mitte
Am reohton I'feir
iter Gehalt in Thlor in 10<IO rem
SchaDterwaeser betrug
an der
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am
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an der
Ober
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Gründe
an der !
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()))cr
flidw
mg im 1
mg im 1
mg im 1
100 m niitiM':;ilh T'Hifluftso- der
Endlaugtiu vuui ay^L ^ii-w 1,214
21 b
a?» 1 278
aOO m unterhalb d«a liUotiueses der
Wndlwigwi vom ipai. Gew. 1,214
872
272
278
273
272 1 278
IH« airto dw Wmwiv balni
t la «IImi 13 Wim
rproben 86 dutwb« Gmde.
b) Oker.
I.
Ohkr in 1000 tx
m
von «pM. Gtw. 1,886
dm EtnfliiHHej^ der
lägen vom apei. Gew. I,-2;c>
Die Httrta dee Wi
Am liakco Ufer
In der Mitte
Am rachtoD Ufer
an <!fr
Ober-
am
Oraode
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an der
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dftelie
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Tiefe
am
Grunde
an der
über
fllcbe
am
Gninde
mg im 1
mg im ]
4A0
-MO
444
1-10
440
440
440
betrag bei aUen 14 W—erptoben 36 deateche Gvwie.
n.
200 ro anterhalb des RintluMesder
Eadlaogeo vom apez. Gew. 1,240
500 m vntariMdb de* Ef nflniBee der
EndlHigea vom ^»ea. Gew. ],249
2400 m unterhalb de« EinfluBPes der
Endlangen vom apez. Gew. 1,249
532
A28
532
688
528
582
588
528
532
582
528
682
688
532
588
528 I 528
532
51»
528
Die Hftrte dee OttenrMeen betrag in allen 21 Wasaerproben 80 demtidie Gnd«.
Rpgistrierapparat für Pegelatände und Konzentration der Flußwft"^Rpr n fiprpl.), bo wird
sich eine R^^gelung der AbflußmenL'en von dort auB in befriedigender Weis;' ermöglichen
lassen. Daneben wird man liaraui' hinzuwirlcen haben, daß die Hnuptpruduktiono-
Zeiten dea Carnallita nach Möglichkeit auf diejenigen Jahreszeiten verlegt werden, in
veldwn die Vorfluter erfehrungvgemiil reichlieh Warner ftthmi. Außerdem läge der
Zentimletalle noch die Aufgabe ob, su beetimmtmi Zeiten an geefgneten KontroHeteUen
Waaierprotiett la ontnehiaen und au analyrieren.
Von beeonderer furaktisohef Wiehtigkeit Ut die KontroUe der 'bnehaltung der
fOfehnienen Greonahlen dondi die Zentraletelle. In den piakliaeh an der wirtadiaft-
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licfaMi AnflDtttsuDg det FIoBwamm* interaMierten Kreisen ist nichts so. niuingenehiii,
als plötzlich durch eine ganz andere BeecbsStebrit des Wassers infolge sehr starker
Übenchreitung der Konseseion übenascht so werden, ohne vorher entsprechende
Kenntoüi davon zu erhalten.
Wer die Fabrikation kennt, weiß, daß dabei UnfSUe vorkomint^n k nii eti, welclie
Schaden bringen. Sie sollten aber nicht verheimlicht werden, sondern oöen zur Mit-
teilung gelangen, um berückaichtigt werden zu können. Solche Unfälle können gans
ohne Schuld der PsbrOcen mkomroen. Werden sie aber «n «ne ZentrelsleUe sor
BeksnntnuuihQng oflbn mitgeteilt» so fiOrdem als das Vertianen in die normale Hmd*
habving des Betriebs.
Gende anf diese wirkliehe Innriialtoiig der Kamss^n wird in den pnktticlken
Interessentenkreisen der hOdisto Wert gelegt. Nichts würde das gegenseitige Ver>
trauen mehr fördern, als wenn die Ergebnisse der Registrierapparate nnd Analysen
von bestimmten Stellen der Waseerläufe alsbald lur öffentlichen Kenntni" pebmrht
würden. Auf diese Weise würde sich bald ein gewisses Vertrauen iu den beteiligten
Interessentenkreisen einstellen, welches aus dem Bewußtsein der gegenseitig notwendigen
Hückitichtnahme eutapriogt.
17. SchhiMtie.
Ans AnlaO einer Bntsdieidang des Beaiksaussehiisass des 2. Verwaltongsbesiiks
Apolda des Orolthersogtums Sachsen vom 10. Januar 1907, nach welcher die Ver-
härtung des Wassers der Unstrut durch Endlaugen der Chlorkaliumfabrik der Ge-
werkschaft „Groflher/.op Wilhelm Ernst" in Oldisleben bis auf 60" gestattet worrlpn
ist, wogegen preußiacherseits mit der Begründung Einspruch erhohen wui daß eine
Verhärtung des Wassers der Unstrut nur bis auf 37Vi' als «ulässig zu erachten sei,
ist der Reichs-Gesundheitsrat mit der Erstattung eines Gutachtens über die Frage
beanUragt wofden, inwieweit vom gssnndlMita- und yeteriwBrpoHseilichen Standpunkt
ans sine Versabnng der Uostrat geduldet werden könne. Im Ansdilufi an disssn
Anftrsg wnrde auf Grand «Ines SrsQehans ds« BcliwarsbQig-BndoMädtisdien Begtevnng
dem Bddie-Gesandlidtsrat wmterbin aiii%ageben, sagkkib ein GstMÜiten ahsugeben
ttber die höchstzulässige Vemalsnng der Wipper, eines Nebenflusses der Uostriit, der
gleichfalls durch Endlaugen von Chlorkaliumfabriken versalzen wird.
Der Reichs G^odheitsrat hat den Tatbestand geprüft und ist an folgendem
Ergebnis gelangt:
I. Der Wipper, der Unstrut und der zu dem gleichen Flußgebiet gebürenden
Helme werden seit der ErscblieAnng des Thttringischen Kalibergbaues die Endlaugea
einer groSen Ansshl von Chlwlialhimfsbriken sngelQhrt. Diese Flttsse werden dadoreh
in einem nicht nnbetrichtlieiien Halle vennlaen. 2Siin»it kommen fast nur die Snd-
langen der Verarbeitnng von Oamallit if| Betracht
3. Wipper und Unstrut ftthrsn bA Sachsenbnrg (Mflndung der Wipper in
die Unstrut) an etwa 150 Tagen im Jahre eine Wassermenge, weldie weniger als die
Mittelsommerwaasermenge (17,8 flek./cbm) beträgt
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— 10« —
Die niaprilngliche Gesamth&rte des Wassers der Wipper vor Zutritt der ersten
Kalifahriknbwäaser betragt etwa 20 bis 40® von welchen etwa 10" durch KsrHonfit
härt<? bedingt sind. Die ursprüngliche Gefiflnithärte des Wassers der ['iiptrut (ober-
balb des Zutritts der Wipper und der AlitluRse von Kalifabriken) belriiet etwa 80 bis
40°, von welchen etwa lo'^' durch Karbonaihärte bediugt sind. Die Wertä schwankea
j« nach den Wasserstinden.
3. Gegenwärtig beeteben imd besitsen zum Teil Konsessionen zur Einleitung
ihrer Eddlaogen
in die Wipper
anf pnaliaohem Gebiete die Kaliwerke:
Benteiodei
SollMedt,
Bleicherode,
Wolkramahausen (Ludwigshall. Immenrode, Nordhäaeer Keliwerke),
im FQrstentum Schwarzburg-Sondenhaosea du Keliwerk
Stockhann^n („<'Th"irkatjf"X
im PürstciituDi g-chwarzburg Rudolstadt das Kaliwerk
GöUirigen („Güntberaball"),
in die Unstrut
a) (Inmittelbar
auf Grofiberzogüch äachsischem Gebiet das Kaliwerk
OUiilebea (»OiQÜMnog WiOidni JErasi"),
Ulf pieiiffiioliem GeUet die EaliireAe:
8o»etedt,
HeldrnngHi,
RLfilebeo.
b) Hittelbar dnrob die Helme
auf OraSheraoi^ch Sächsischem Gebiet das Kaliwerk
Heygendorf („Thüringen"),
c) Mittelbar durch die Zorpje and Helme
auf preußischem Gebiet das Kaliwerk
Sollstedt.
Andere Werke sind noch im EiitNtehf n ln'^rifftn
Die bisher von Preulien, .Schwarzburg Sondershausen und Schwarzburg Rudolstadt
erteilten Konsessionen erlauben eine Verhärtung der Wipper bis 46' der Unstrut bis
37Vi*. Für die kleine oder Frankenhineer Wipper bestimmt die erteilte Konzession,
da0 der Znnache rar natllrliohen Hirte 48* nicht flbeisleigen darf. Die von Baoheen-
Wainaar den Kaliweike »Thttrinpn* erteilte Konaseeion gestattet dne Veihirtung
d«i WaaM» der Helme auf 43 bis 45«. Die pceaAieeheraeita dem Kaliwerk Sollatedt
«rtcilte KotuMrion aar Ableitung eeiner Endlaugen in die Helme gratebt anterfaalh
der BSiamfindong dieser Endlaugen eine Verhärtung der Helme ebenfalls bis 46* au,
dagegen vor Ihrem fiinfloA in die Unatrut nur eine Verhärtung auf d7V»*.
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-> 104
4. Die tRtf^ärhlirhe Vprsalzunp der Wipppr durch die Abwässer Her «n riipsern
FluBse gelegenen Chlorkaliumfabriken ist sehr erheblich. Sie überscbreitel gewoimUch
die durch die Konzessionen zugelasseae Verhärtung bis zu 45** recht wesentlich.
Zurzeit werden der Wipper täglich die Endlaugen aus der Verarbeitung von etwa
0000 Doppelzentnern Oarnallit tugefOhri. Bai vBIliger AuBDÜtmng der Konxoeeionep
wttiden die Bndlaagm von «iwa 18000 DoppaliMitiiem CunalUt mm Abflntf gebngeii.
Audi bei der Unetriit ftbenobreitet «fie VeiMlsiuig in «ntetreik Lenf duidiireg
die in den KonseteloneD erlamble Verhiftaiigigieiiie: je» die ünetrut «ligk birawikn
schon obeilialb des ersten an der Unetrut gelegenen Kaliwerkes (Oldialeben) eine
höhere Verhärtung als 37'/t°, wie die durch die KonzeRtionen für die betreffenden
preuOiscben Kaliwerke genehmigt ist, auf. Im Herbet 1908 wurden der Unetrut un
mitk'lbar und durch Wipper und Holme täglich die Endlaugen aus der VerarVieitung
von etwa 20000 Dop|>elzentnern Carnallit zugeführt. Bei völliger Aiisiiützun^; der
Konzessionen würden die Endlaugen von etwa 46000 Doppelzentnern CaruaiUt zum
AbfluA gelange
5. Die Belestang dee FluSwaaien mit EndUngeo ens der CUorkaUumlkbiikRtioii
het täx die Anlieger «nee FtuMee Neehteile im GefolgPi die um so eilieUkber mid
unberechenbarer eind, je regelloeer und ilirker der Seligebelt dee Fluflwaseeri eebirankL
Diese flohwankungen dee BalsgelMitea treten gageniriUrUg bei Wipper , und Unatmtt
beeondern aber an der Wipper in die Erscheinung.
Als Nachteile infolge der Belastung eines Flußlaufes mit Bndlai^gen' der Chlor*
kaliumfabrikntion eind nachfolgende in Betracht zu ziehen: * '
a) die Beeinträchtigung des Flußwassers als Trinkwaaaer,
b) die Beeinträchtigung des Flußwasncrs als Träukwaaser,
o) die Versalsung der Brunnenwä^wr,
d) die Bceintrichtigung des FinJwowere für banawirtiohafUiche Zwe^e,
e) die Schid^nng dee Fiiehbestandee,
f) die flohldigung laodwirtaohaftUdMr und gewerbUdiev Xntereeeen,
g) die Herabietiung dee Selbitieinigungpfermflgens des Fluewe.
Soweit Wipper und Unetmt in Betredit ' kommen, dnd dieee Naobteile in
folgender Weise zu beurteilen:
Zu a). Schon daa mit Endlaugen auf 45" verhärtete Wipper- und ünstrxitwasser
ist als Trinkwasser seines Gepchmackee wepi^t:; r\t:f r!i> l>-5itf'r kaum verwendbar.
Sicher unverwendhar int ein auf 60" durch Endlaugen verhärtetem Wipper- und ünstrut-
waeser. Dieser Uuistaud ist indessen um deswillen von geringerer Tragweite, weil
ungereinigte! Waner offener FluOlänfe eioh Ar TrinknredEe nicht eignet Die An-
wolmer der Wipper und Unstmt eind auf dae.Weaeer dieeer FluOllulb lur Deckung
ibrei Bedarfs an Trinkwasser aneb niclit angewieeen. Wo dieses Weeser sn Trink-
sweeken von den Anllsgem oder der BehifferbevBlkemng nodi verwendei wird, eoUte
Im Interesse der . dflbotlkhen Geenndlieit edileunige AUiilfe durch Bseohafiüng ein«
wandfreien Wassere gescheflen werden.
Zu b). Als Tränkwasser für Tiere wird das Wasser von Wipper und ünatrut
in ausgedehntem Mafie beoutst. Bei Versachen, die im Kaiserlichen Geeundheitsamte
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— 106
ausgeführt worden sind, bat ein durch Zusatz 70d Endlaugen aus Cblorkaliumfabriken
am 60** verbärtetes Wasser nacbteilige Einwirkungen auf Schafe, die bekanntUoh fOr
Bcbädigcnde EiuflQsse auf den Verdaiumpikanal besonders empfindlich sind, aiich bei
monatelanger Verabreichung des Wa.-?«terH nicht erkennen lassen; dagegen tratpn hei
einer Verhärtung des Tränkwassers um 600*^ Schädigungen der Versachstiere in die
Erscheinung.
Zq c). Eb hat sich hat kflinam der untenoohten Brunaen in der NMhe der
Uiutnit ftatstalleo laaien, daß bei gewöhnlldien FlullwaMWtttibidao daa BmnneawaMmr
dinoh den Eintritt d«a. vonnlienen Floftwaeaen in anner Beachaffanhett beeintrlehtigt
wird. BaaQglieh dar Amnnan an dar Wippar Uagen beeaodara Slagan nicht vor.
Zu d). Ein durch Endlaagen aas Kalifiibriken erhaUicih vwUlctetoa Fhiivaaear
iat für haaawirtechaftliche Zwecke wenig brauchhar, zumal die durch solche End-
laagen bedingte Verhärtung fast ausschließlich aus Mineralsäurehärte besteht. Der
Übelstand der starken Versa kung des Fhißwasw>r«( iet in den in Frage stehenden
Gegenden um so fühlbarer, als auch die naturiiciien Brunnenwässer daselbst großen-
teils erhebliche Härtegrade aufweisen. In der Regel ist diese Härte aber zu 60 bis
70 % durch Karbonatbärte bedingt, während iu dem durch Endlaugen verhärteten
üntmtwaM» etwa 75 Vo dar Hlrta ana Bnoandainnbirta hartahan. Dja varmindarla
Brauchbarkeit daa Wippar- und Unatratwaeaara zur haoaidriachaftlichan yar«anduD&
im beaondaren lu RaimgongiBwei^n, iat ala dar varhiltoiaraiSiK badenUidiate Obel«
ataad vom gaeondhaitlidiaD Gadchtapunkte aua aniuaehan.
Zu e). Der Fiscbbestand von Wipper und Unstrut ist nach glanbwQrdigan
Angaben in dauerndem Röckgang begriffen. Nach dem Ergebnisse bereit« früher
einmal angestellter experimenteller üntereuchangen der Königlich Bayerischen Bio-
logischen Versuchpotiitioii in München können die in der Wipprr und T^nsfmt in der
Regel vorhandenen Saiziaengen, im besonderen das Chlormaunesium, zwar einen un-
mittelbar schädigenden Einfluß auf den Fischbestand nichi ausüben. Es erscheint
iadesaen eine mittelbare Schädigung der Fische durch Verringerung ihrer Nahrung
infiitBe dar BadntrKchtigang dar nfcderan Fauna das FluAiraflaara durah die Abwiaeer
dar Kalifthrikan nicht awfaaehlcaaan, namanttidi wann der Grad dar Vermbunf
hinfif aehwankt und dia angalamena Qrania athablloh flbMatatgt Im laUtaran Falle
iat aaeh eine unmittelbare Sohid^pmf daa Fiachbeatandaa m befOrohtan.
Zu f). SohSdigung der landwirtschaftlichen Kulturan in der Unstrutniederang
durch Endlaugen aus Cblorkaliumfabriken sind bif>her zwar nicht beobachtet worden,
doch iat bei den schweren undurchlässigen Tonböden, die hier vorkommen, die Be-
sorgnis nicht abzulehnen, daß Schädigungen durch eine unregelmäßige oder unerlaubt
hohe Versalzung der Lnetrut und Wipper eintreten. Im landwirtschaftlicherj Interesse
ist es daher geboten, den Grad der Versalzung der genannten beiden Flüsse mügltchst
niedrig und gleichmäßig zu halten, um die mit groAen Unkosten enielien Erfolge
dar Malioralltm in dar Unatrntnladamng nicht im Laufe dar Jahre in Fraga au
■ifliian.
In dam FlullgelMatk auf daa aieh dia biiherigan üntarauohungea antraokt haben,
wird aundt daa FluSwanar su gewerblichen Zwecken nicht in auagedahnlam
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ümfknge v«nr«iid«i, m ddl fai«r «rhabUeha Schftdigangnii der Indtiatrto danh dm Bin*
leitung der Endlaugen aus Chlorkaliumfabrikeil «ioBtweilen niobi in Frage kommen. Ob
und inwieweit solche am Unterlauf der UoKtrut nnd noch weiter nnterhelb (an der 8eale)
vemreacht werdeti, ist nicht ermittelt worden.
Zu g) Wenn die Versalzung einen Gr«rl erreicht, daß dfidurch die nipder« Tier-
welt des FhißwEhaerK zum Absterben gebracht wird, so wird daoiit auch die Selbst-
reiniguQg des Flusses herabgesetzt.
Eine scharfe Grenze für die Härte des Flußwaesers, bei der, sobald sie über
ediritten ^id, nnmiitolbar geenndheiti^ nnd veterinirpollaeilkiie IntareMen ieeobldigl
werden. liSt sieb niofat «afirtelkn. Die VerBaleung der Wipper nnd Unatrat bedeotit
in geeondheiilidier nnd wirtMdMftlioher Besidiung dne VeiBÖUediteranK dei WaneiB.
Dft eie i^hitUdi ane RAekriehlan nnf die Kalündnatrie ddi uidii wird Termeiden
bunen, ao muß zum mindaeton danadi geetrebt weiden, die Verfatrtung ao niedrig
wie nur immer möglich zn halten.
6. Eine Überschlagsberechnnne, der die gegenwärtig zur Verarbeitung gelangenden
Carnallitmengen zugrunde gelegt wurden, ergibt, daß es tbeoretiech mötrlich ist, unter
der VorausseUiung eines gleichmäßigen, den wechselnden Flußwatbeiständen ent-
sprechenden Abflusses der Endlaugen die Gesamthärte des Wipperwassers an der
MQndnng der Wipper bei Saeheenbu^ nicht über 42*, die Oeiamthärte dfle Unatrat^
weaaere bei Wendelatain, d. h. unterbelb der letalen gegenwärtig an der Unatiiift ga>
legvnen Kalifabrik nicht Aber 44* ateigHi an laasen. Ea wtfrde nladann anatdle der
aeitweiae hohen VerfaMrtnng dee Wippen und Unatrntwaaaan eine dnuernde
mittlere Verhärtong tretaii. D* »ber das theoretisch errechnete Minimnm aieh
praktisch nicht ganz erreichen lassen wird, ao ist ein Zuschlag, nnd twar von etw»
5 bis 10* erforderlich Man gelangt dann zu einer Verhftrtnngpgrenze bei Wipper
und Unptrut von etwa öO**, welche unter den gegebenen Verhältnissen einer Chlor-
menge von rund 300 mg') im Liter entspricht.
Diese Zahlen sollen indessen für die Wipper nur vorläufige sein.
Da die Wipper und ünalmt in beang nnf die vorlegende SVage ala ein «nliailp
lioher VlaihNif ananaeben aind, ao wlre ea daa Gebotene geweaen, Ar beide Flfiaae
die Qranaiablen von 60* Birle und 800 mg Chlor im Liter nur Ar eine «insige
Stalle dea gemainaamen FluAlauft, nimlidi Ar eine Steile unterhalb dar letalen an
der Unatrut gelegenen Kalifabrik festzusetzen und zu beslimnten, daß von dieser
Stelle aus rückwärts da.i jeweils für die einzelnen in Betracht kommenden Stellen auch
an der Wipper zuläHsige Mischungsverlirtlttnie zwischen Endlaugenmeng© und Fluß
waBsennenge zu berechnen pei. Dies war ji iir><-h mangele genauerer dazu erforder-
licher Unterlagen liaupteaelilicb an der \\ ipper noch nicht möglich. Die BeschaÜuug
derselben durch Mepsungen von Fhißwasser- und Ablaugenmenge, sowie durch Unter-
') Dl©»« Zahl oiittipricht den tatBSchlichen Verhältniaeen, wie sie znrMit der Erstattting
des Gutachtenja im Unstnit- und Wipporwasser vorlaKen. DamaJa warde von der im Gr«biet dieaer
beidao Flniniale belsfeoM KalUodastiie «MMblieKlicfa OmiaUit verarbeitet
Bei der ünstrot ist die Fii^'v-rkniig der aonetiKen an dieecm Fiußlatif vorhandenm nult-
haltigen ZaflOsse (a. B. Frankenbänaer tioigraben, Friedhofsquelle ia Artem, AbflQsee der Saline
Arten») «of den Cbbtgebelt 4«a Wessen in diiaar Zabl berddtaiebtigt.
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107
aoehuDgen das Waisen mflfita «ina dar enten Aufgaben dar in AoMüdit genominanan
«entralaii Übarwadimigntalle (a. nntaa 7o) büdan. Danacb ivardan tMk die end-
gtUtigen Grenwahlan fUr die Wipper eigeben.
7. DiMnii die dauernde mittlere Venalinng von Wipper* und Unatmtwaaaer
niebt ftbenM^rittan «ivd, lind lidgande MaAnalinken notwendig:
a) Xintiehtang swecfanUNger Verteilnnpvorrfohtnngen nnd Ablaninra^er fOr
die Endlangen.
b) Sobafitang von AnfiuJtobeekan von ganQgender OrOfie (Hat die Endlangen der
einzelnen Fabriken.
c) Einrichtting einer zentralen Untersiichunp»- und rbprwachungastelle für das
Fhiß^ehu t der Wipper, Uelme und üüstrut, soweit ChlorkaUumfabriken in
Frage kommen.
d) Dauernde Verständigung zwischen den Kaliwerken und der Uberwaohuogs-
atel]e swaeka Regelung des jeweib snllaatgen Endlanganabflniaaa nadi Oft,
Zeit nnd Menge.
e) Bfgllnanng der innrit flbUoben aeitwriiigen Kontrolle der chemiBohao Zn-
aammeneetaang dea Waiaera der Voiflut dorob eine dauernde Kontrolle
nuttelst selbstregistrierender Apparate (i. B. eines Apparates sur lelbattitigen
Registrierung des elektrischen Leitvermögens dea FluüwasserB).
f) Dauernde Kontrolle der Fluß Wasserstände (a. B. mit Hilfe von aelbst*
registrierenden Pegeln und dergleichen).
Bei Einführung der vorstehenden MaQnehmen empfiehlt es sich, in den Kon-
zessionen künftig, anstatt die täglich erlanhto Verarbeitungsmenge von Carnallit zu
beetimmen, die jährlich zugelassene V^-rarheiiungbrnenge festzusetzen, ferner soll
darauf hingewirkt werden, daß, soweit möglich, die Verarbeitung der Hauplmenge
dea Rohmatariala (daa OamaUita) an Zeiten größerer WaBaerflUimog der Vorfluter
erfolgt
18. Anbang.
UntomiebuDiSimKiodeiL
Die Beatimmnng der lObrt» dea Waaaera aobeint nadi den Erfbbrangen der Beiiditp
•ratatlar immer nodi mit Hilfe von fleifenlfianng awgdQbrt an werden. DIaee Be>
fliimmang berubt belmnntlieb anf der Uaaeetinng dea Üittaanren Kalinma dar Baife mit
den gelösten neutralen Salzen der Eidalkalimetalle und des Magnei^iums, wobei dieao
Metalle als fettsaure Salze ausgeschieden werden und lösliche Balze der vorher mit ihnen
vereinigten SSuren mit dem Kalium sich ergeben. Sobald die Zersetzung vollkommen
und ein geringer Überschuß an Seifenlösung in der Flüfwigkeit vorhanden ist, entsteht
durch Schötteln ein Schaum, welcher längere Zeit nicht verschwindet. Abgesehrn
davon, daß Zeit und Stärke des Schüttelns von großem Kiiiüuß auf die Schauml'itdung
nnd, «iikan aneb die Salae der Ürdalkalinietalle tmd dea Magncaiun» inaoCmi ver>
achieden anf BeiüBnUanng ein, ala Kaldnmwiae eelmdler «de Magnaainmaabe
L/iyiii^uü L/y Google
106
zereetzt werden. Wenn letztere in größerer Menn^ vorhanden sind, so bilden sich
leicht Krusten und Häntchen, welche die weitere nnd vollständige Zerfletzung der
MapnppiiiiTiverbinrluiigeti durch die Seife beeinflussen. Infolgedessen wird bei Be-
stimmung der Hart« eines Fiußwaseera, welches die chlorinagnesiumhaitigeD Endlaugen
der Carnallit?erarbeitu(ig enthält, mittelst Seifenlösung die Härte in der Regel er-
heblieh SU niedrig gefaoden. S<ddie Dififerenzen werden vermieden bei Benatzuog
d«r Warth a-Ffeiferadien Methode*), bei der man deo Gehalt an Kaldnm- und
Magneeiunbikarhonat (die temportie HXHe) daroh Titration mit Vio-Normal-Salariliin
und darauf in der gleidien Flflaeigkeit die Qesamthirte dttrob AuaAUeo der Brd-
alkaliealse mit einem Übetaditil einei Gemiecbaa ton Violi*fonnal>Natriuoikarbonat> nnd
VioNormal Natriumhydroxydlögung und Riicktitration des Überechuaaee mit VioNonnal-
?nIz?äuro bestimmt. Die Differens xwiachen Geearothirte und temporKier Hirte eigibt
die bleibende Härte.
Man verfährt zweckmäßig in der folgenden Weise :
lüü ccm des zu untereuchenden Wassers werden nach Zusatz einiger Tropfen
Aliaarinlösung (1 : 500 Teilen 80 7o igen Alkobob) in der Siedehitze mit Vio Normal-
Sahalnre titnart, hia die sariebelrot» (hei Geganwart von viel Magneainmaakan Uarn»
fote) Firhang in gelb nnacbligt nnd auoh nadi anhaltendem Kooban die gelbe
Firbang beateben bleibt. Dnrdi Hnltiplikation der Zahl der verbrauebten eom Vi«Nonnal*
fiatirtuve mit 3,8 «iliilt man die temporttie Hirta daa Wanera in dentedien Hirt»-
giaden, da 1 ccm der Vivl^ormal-Säure 2,8 mg Kalk (CaO) entspricht
Darauf wird die vorstehend erhaltene Lösung mit einer abgemessenen Menge
von gleichen Teilen '/lo Normal Natronlauge und 'Ao Normal Natriumkarbonatlösung ver-
setzt, die doppelt so hoch zu wählen ist, als dem mutmaßlichen Gehalt des Wn^^pcr«
an Kalzium und Magnesium entspricht. Dann wird einige Minuten gekocht, abge-
kühlt und bei 15° auf 200 ccm aufgefüllt. In 100 ccm des Filtrats') wird das über-
aehüstige Alkali mit Vio Normal-Salisftnre unter Zusatz von 2 Tropfen Metbylorange(l : 1 000)
lurückgemeaien. Dunh Multiplikation der Zahl dm vethratichtan oem Vio-Nrnmal-
Alkalikuge mit iweimal 3,8 erhilt man die Oeeamtbirte dei Waamn in deutadien
Hirtagraden. Ana der so gefundenen Oeaamtbarte ergibt rieh durch Abing der
temporiiMi Härle die bleibende Hlrte (Mineraieinitthürte).
Zur Fällung den Kalks bezw. der Magnesia braucht mau nicht «ine genan ein-
gestellte VjoNormal-Natronlauge und VioNorraal-NatriumkarbonatlöBung zu verwenden,
sondern es genügt eine Lösung von 7,5 g kristallisiertem Nnfrinmkarbonnt und 2,6 g
Ätznatron in 1 Liter, deren alkaliseher Wirkunj^werl vorher bef^limint worden ist.
Bei Bestimmung der Härte in FluOwasRern, welche größere MeDpen von Endlatigen
der Gamal iilverai'tieituDg euthalten, also Hehr hart sind, beiiuizi mau zweckmäßig
Lfieungen, welche die doppelten Mengen Natriumkarbonat und Atanatron anAaHan,
*) Zeitschrift ttr aoiew. Chemie 190», Seite 189.
') Das Alizarin wird l>ei der Bcatimmting der Oesamthärte durch d«s ausfallende Kalsiam-
karbonat mit niedergerisaen, so daß das Fittrat farbloe abfließt Die« trifft aber nur dann zo,
wenn man nicht an viel AHnrbi sageaetst hat Vor dnem la groCen ZnMti muß man aioh
bnten, da efai Oberachnft bei der spatetea Titration mit Hetbfionuiiie atOteod wirkt.
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— 10» —
«Iflo annlhemd V» norm»! aiiui, um b« der Tftraüon nicht ein« lu gn»Oe FlfiMig-
WltMMogt tu bekonuBiik
Die Wartha Pfeifersche Metbode der Hlitebestimmung in Waner^ welches
SndJaugen der Chlorkaliamfabrikation aus Carnallit enthält, gibt befriedigende, mit
den auf gewichtsanalytischem Wege (durch quantitative Beetimmungen von Kalzium
und Magnesium) erhaltenen Zalilen genügend iibereinstiroraende Werte. Sie hat
außerdem noch den Vorteil, daß die bleibende Härte (Mineralsäurehärte) neben der
vorübergehenden Härte (Karuonathärte) genau bestimmt werden kann.
E« wurden s. B. die folgenden Werte «lulten
UewichtmnalTtiBch t>eatimnit: '
Kalk (C»0) i Hasoeeia (MgO) ^*'*"* berechnete
deatache Härtegrade
in 1€00«I TUtan Wi
IMS
as.5i
14,44
46,67
15,00
23,61
14^
aoM
16.62
19,49
Ü.06
4,82
16.46
23,77
S.51
3,84
16.91
3,77
9,18
7,25
16,56
3,70
51,16
79,77
48/»
69,99
48,99
14,80
49,70
18,90
22,30
1933
21,74
Härtegrade nach Wartha-
Pfeifer geftmdeo
50,00
61,40
48.26
70,95
44,60
15,12
51,34
22,50
20,90
92,44
Hfirte, ans dem gewichteanalytiBch gefundenen
Gehalt an Kalk und Magneeia berechnet
BirteBrade
Nrti h der Methcxle von
Wartha l'feifer gefundene
47.08
48.10
50,60
50,20
40,30
41,62
82,44
88.02
39,59
38,92
'0,80
50,20
Die Bestimmung des Clilors in den vorliegenden chlorreiclien Flufiwnesern
bietet keiaerki technische Schwierigkeiten, da die bekannte Methode nach Mohr
dtucbaus sichere Resultate gibt.
Zur orientierendeD Prüfung auf den Salzgehalt dee Flufiiroaeers hat eich auf den
Reiaen der fierichtenUtter die Beatidomung dee elekiriachen Leitvermögene mit
Weobeelstrom naeh Kohl ran eeh wohl bewfthrt Der au dieeem Zweck beeoodeiv
maftinmengeoleUte Apparat') iot verhAltniemißig leicht (ca. 9 kg) nnd widentandaOhig,
die Anaftthrung der Beetinunimg «elbet überaus einfach. Ober die Verwertung der
Ergebniese der Untersuchung des elektrischen Leitvermögens tut Ermittelung dea
Salzgehaltes des betreffenden Wassers ist schon oben bei der Beeprechung dee regi-
etrterendeD Apparatea das Erforderliche mitgeteilt worden.
') Vgl. Pleißner, Handlicher, tragbarer Apparat zur Messung dee elektrischen Leit-
vermögens von Wiseern, Abwftesern und äalzlOaungen ao Ort und Steile. «Wasser und Abwaseer"
S. Bd. 1919, 8. Ä*9.
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- 110 —
19. ANlaoM
Aatoge A.
Srgebnissa der Unstnituntersuchung in der
Die ZaäOaae der Unstrot aind
9
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Hlrte (P^titiiChe
Grado)
Nummer der
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1907
En tnftbm ••teilt
Grade
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C
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j Berechnet
aus Kalzium
u. Magnesium
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Wasaertflmpel an der
Strafle Oldisleben-
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Farb-
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Oldislebener Chlorkaliura-
fabrik, 200 m vorn Work,
12 m von der Uu»trut
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Sacbseoburg, 30 m vor
ihrer Uflndoog
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nommen oberhelb der Bin-
mllndvaK der Wipper
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Neu-
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der Bräcke bei Bretleben
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mflndanf der Btlbmiiger
16.1
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F^enkenhäuRer Solgraben
bei Artorn
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Nach
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8S. Okt.
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Wasser aus der Friedhols-
quelle bei Artem
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mcU.
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354,0
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2353
') Die gefundenen spedAedieii LeitTemiiifeii woideo mU dem TempeimtmtoefBrieateH
0,088 auf 18* umgerechnet.
^ Der öauerstofi verbrauch wurde in klar abgesetztem Wasser bei d^ Probeo Nr. 1—6
flacb S4 Stnoden BelM, bei Kr 7 nach S Standen Ruhe bestimmt «nd iwer nedi Kob«! in
100 eem Wiiser bet 10 Minetea langem Keehen auf dem Dnüitnets.
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— III —
A-D.
Zeit vom 22. bis 23. Oktober 1907.
dweh Knrahiaang gekeniuelohaet.
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1 Liter Waamr enthält Milligramme
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B.
*) Vor der Zugabe dee Nefil ersehen Reagens wurde das Wasser um l^atnumbydroxyd
nad XhtrimnfcwlMMt bdhaiiMt.
*) tM Probe Nr 7n i^t Kalzinm un<i Magneeinm in den- Tr ; 'rrf-nrackitaad bwllinillt VOfdtO.
^ ÜMbweie mit Phenylendiamin und verdQnater Schwefelstture.
Ihahvaia mit IMplimylaniiB imd konsaotriaitar SohwalWaivra^
^ Dia BfdMkarhoaat-Ion wwde an« dar nadi Wartha bealim Alan Karbonathlrta baraehail
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— 112 —
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Wn^Ht r des Hauptbrunnen«
der Wasserleitung Nebra
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— 114 —
Anlage B.
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Die Zuflösse der Wipper sind
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13,5
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mflndong der Abttn8so der deutschen
Kaliwerke zu Bernterode
Ablauf der deutschen Kaliwerke zu
BemtiTode
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Mühle' oberhalb cler Kinmflndung
d«r AbflflSM der deotaelMin
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Haufliclio.« und indnstrielleH AbwaHner
der Chlorkaliutiifabrik Sollntedt, etit-
oommen an der Einleitungaetelle in
Wipper, an der unteren BzOcke
in Sollstedt
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Entwlsserungsgrabens der Oheminchen
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Wipperwaea«r. oberhalb der EinmOn-
dnngBstelle der Oheiniaehen Fabrik
Wolkraninbatison bei Klein Fi irra
WipperwtuiHer, 180 m unterhalb
derEinmllndungaetelle derChemiHohen
Fabrik Wolkramshausen
\Vi{>perwaseer, entnonnen an der
PiirzoUrtiifiitirik bei Jecha unterhalb der
AbwasHcroioleitungttRtclio der
Cblotkaliumfabrik „GlackauC
Wippenraeaer» aatoommen an der
Brfleke In Berka
WasMiT dorklfinen Wijipfr. cnf noinmcn
an der Hrfirko in ik'ndcU-lieii
Wipperwasser, entn. an der Brücke
in Haega
Wippei mtmm, enteommen an der Mühle
von ZiadM» vor der Einmftndong der
Wipper in die iTnatrat bei SnchsenlNirs
18.5
18,5
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— 116 —
Zeit vom 1. bis 4. Juni 1908.
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weitere Measnngen des Leitvermö-
gen« wurden auf dem rechten JDfer
in iBtervallen von 90O so 800 m
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Wetiia. lOO m oberhalb der Ein-
leltanR von Heldntngen
ünetrat, r,l itIihII: iirr Kimnnndang
des Binglebener Kanals und Fran-
kenhanener SolgrabenM
UnBtrut, obcrh. d. Artemer Schleuse
Uoatrnt bei Kittebnrp, unterliaib d.
BrOeke^ oberhalb der Kinmflndnng
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in B«rDierod« (Ifl. Oktober 19QS).
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132 —
20. Anlagen E— F.
Anlage K.
BMtoftnlenMeliugeD.
(Kalkb«iitiminttng und mechaniBoho AoAlyse naob Boblösing.)
Tonboden der Unetrnt-Niederang von Artem Ine IferalebflQ.
Die Nammem 1—46 «ntoprechen Entiuhmestellen, welche auf den f^elegentlich der Bentong
itn Reichs -Gesandheitiirat auspelepten Kkitensektionfn Ariern, Wiehe und ZiegelrrKla anjreieipi
waraa. Analytiiiche BestimmangeD über deo Gehiüt au Kohlenefture betw. lüüuumkarboDat, an
Sftod, Stmb, FdntOD und fitora (»neUe) nach SehlOaiiig.
Nr.
7,
KfriilensKore
00.
%
entapr. Kalsiam-
karbonat
OaCO,
4
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SMid
(karbonatbeO
7.
QnrbonMfM)
7.
Eisen ' kiirl>i
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bygruek. Wausiier,
Zeolithe nnd
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Nr. 48 enthJUt aa8entom noch 4,7 */, Ober 1 mm ^bonatMX
Anlage F,
Bodenuntenuehangen.
(Einwirkung von ChloroiagnesiamlöBungen auf den Boden von Artern.
Verschiedenee).
I. Untersuchung des Tünbodens von Artern (AufschlieOung mit
kochender Salzsäure).
Spee. Vol.: 100 g Boden pfhmi ti einen Raum von 48,'i ccm ein.
a) 3,87
COi Durchschnitt 3,84 Vo
b) 8,81 "/o Kohlensaure
entsprechend 4,71% Kalk, CaO.
ä) 0,133 b) 0,134 „ Phosphorsäure PiO*, Durchschnitt 0.1335%
a) 4,94 b) 4.96 . Kalk CaO, . 4.96 .
•) 1,89 b) 1,40 • MagDflak MgO » 1.895 „
a) 0,646 b) 0.686 . Kalimnoxyd KtO . 0,686 ,
Bamnagelialt des Tonbodana von Artam (damantatanalytiieb baalimmt).
a) 8,838% b) 8,808% Dnnifaicbnitt 8,868%.
II. Untersuchung über die Einwirkung von l*^/oo Chlormagtiesiuin-
LAsnngen auf den Boden von Artern.
Für die folgenden Versuche wurden 100 g reinstes von Kahlbaum bezogenes
ChJormagnesiaro, deasen qualitative Untersuchung die Abwesenhait ftemdar Beatand-
tmle ergab, an einem Liter gelöst Ja 100 cem der 60faofa Tardünntan Lösung ergaben:
a) 0,096885 b) 0,096687 c) 0,096687 g ChknnagneeiQni, MgCli, im Dorohicbnitt
0,09667 g, entspr. 10 g Chlonnagnednm HgCli, in 806,9 oem der nrapifini^ciien Lfianng.
Diese Lösung wurde sn einer l%»igen LBaong verdünnt und in einen Liter-
kolben, welcher 25 g von dem Boden von Artern entbielt, bis zum Eichstrich gefüllt.
Nach dreistündigem Schuttein und dem Absetzen der swapendierten Bestandteile wurden
750 com Lösung entnommen, und diese Ofiezation noch fünfmal wiederholt. Da die
— 124 —
25 g Boden einen Raum von 10,8 ccm einnahmen, betrug das Flüseigkeitsvolumen
nicht 1 I-iter Bondern nur 989,2 ccm, \mi\ blieben nach dem jedesmaligen Abhebem
der 760 ccm 289,2 ccm der lyösung zurück. Bei der Berechnung der Löeung
des Kalkes, CaO und der AbRorption des Magnesiums Mg, wurde diee berücksichtigt.
Diese Untersuchung ergab folgendes:
in je i Liter der LOauog waren witbaiten:
mg Kalk
OrO
«nt
niig Gblormagnednin
HgQ,
■pr.
184,0
90940
817,86
75,0
980.90
902,95
49,0
240.10
938,85
247.85
969.00
966^50
HieraoB ergeben sieh fttr den gelästen Kalk OaO, und das abeofbierte
Mg, folgmcle Zahlen.
Aue dem Boden gelOst: Durch den Buden absorbiert:
mg Kalk, CaO mg MagnoHiom Mg
132.55 46,08
42.14 13,40
80,6S 9,(8
23,40 4.04
31,42 3,94
19,03 2,26
lam
288,07
79.25
III. Untersuchung des Feintona und Biaena (argile nach Schlösing) des
Bodens Nr. 6 der BodenprofiUnf nähme von Kanalinapekior Breiienbach«
Artern; Ckarbonetfrei).
a) AufschlieOung mit heißer konientriertar Salaalara
Eisenoxyd (FeiO,) 6.65 7o,
Aluminiumnxyd (ÄljOs) 11.35'/ti
Phosphorsäure (PjOs) 0,178"/o,
b) AufschlieOung mit Natriumkarbonat
Eiseooxyd (Fe,0,) 5,841%.
Alatniniumozyd (AliOs) 21,997%,
Kieeels&ara (ßO,) 48,77%.
IV. SaUgehalt des Tünbodens von Esperstedt ^Salzflorawiesen).
Im oberen Tonboden e-efunden
0,287% Chlor, entspr. 0,391% Chlornatrium.
In der oberflächlichen Sakaussobwitzung gefunden
0,96% Chlor, entspr. 1,57% Chlomatriiim.
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\
Beitrag zur Frage, ob das dem tierischen Kfirper einverleibte Kupfer
mit der Milcli ausgeschieden wird.
Von
Dr. med. Tct. C. TltM^ und Dr. ror. nat, W. Wedeiuann,
R^aruogsrat, wütaeiiBchafÜichem Uilfurbeiter
Zur Frage über die Wirkungen des Kupfers, insbesondere in Form von Ver-
bindungen, wie sie in gekupferten Nahrungsmitteln fKonHerven) vorkommen, auf den
tierinclieii Organiisaius, über die Aufnahme des Kupfer» in dieiwn OrganiBmus und seine
AuB^eidung sind im Kaiserlichen Gesundheitsamte schon im Jahre 1897 experi-
mentelle Untersuchungen von Brandl (vergl. fid. XIII S. 1(H der Arbeiten aus dem
KdMilidiea OcBundheitaainte) an Hnndeo und Kaninehen anyeiteUt wonl«i. flSngahende
Analyaen «nf an^geeidiiedeiiet Kupfer im Vergleich rar eintefUhrteB Memge, aowie der
VerteflnDg des infgenommiiMn Kupfian in den eineelnen Oig»nen haben Unterlagen
Ar die BearteOnng der Sdiidciale der mit der Nahrung anigenommenen Kupferver-
hindongen gebcaehL
Da unsere pflansenfr^enden Justiere, die uns die Milch liefern, zuweilen mii
Weinlaub gelQtlert werden, das gegen die Veromo&ptm mit Bordeauxbrühe besprengt
worden i«t. m mW nachstehend über Versuche an Bwei Milcbziegen berichtet werden,
die Kupfersulfat teils mit bpjjprengtem VWinlaab teilw in Ixjsung iiufg^nomraen haben.
Es handelte sich darum, feeitzustellen, ob Kupfer mit der Milch ausg^ächieden wird;
femer war zu prüfen, ob Geeundbeitastüruugeu bei den Tioren infolge der Verabreichung
von Kupferaulfat auftreten.
Aus der Literatur waren dabei folgend Arl uiten zu beachten:
Baum und Seeliger (1) haben 1891) Untersuchungen an zwei Ziegen angestellt,
von denen die eine in 130 Tagen 106 g, die andere in 83 Tagen 40,0 g Kupfervitriol
in Dosen von 0,5 — 1,0 g täglich per os erhalten hatte, obue G^uudheitsstörungen
Memadi wa leigen. Die VerüMaer ioilerD sidi aof Qrand ihrer Untenachungen dahin:
„1. Dali das per oa dem Verdauungakanal einverleibte Knpfor in der Regel nieht ndt
der Mileb auBgeeehieden wird, dal) eine Auesdieidung mit der leliteren hdobetena
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— IM —
Mitweise «rfolgt, tand dafi in diwui Fillen das mit der IGloli anagesohiadnw Kvpfor
nur in Sparen in leteteter votbanden ist; nur guu «inuhmBireiM dOrfte et in eo
großen Mengen vedutnden sein, daß ee noch «tgbar iet Qn 400,0 g mindeefeenB
0,0006 g CuO).
2. Die Milcb der Tiere, welchen Hingere Zeit hindurch Knpfer per oe verahreidit
wird, entfaltet keine gesnndheiteschädiichen Eigenschaften, wenn Bie von anderen Tieron
und selbst von Säuglingen Fogar als auBBohliefiUche Nahrung genossen wird.
3. Ob die längere Zeit andauernde Verabreichung von Kupfer einen nachteiligen
Einfluß auf die Quantität der sezcrnierten Milch auRÜht, konnten wir nicht mit Sirhfr
heil feststellen; wir mÜHBen aher aus unseren Beobachtungen jedoch den Walirscheni
lichlceitsschluß tieheu, daß das einverleibte Kupfer in geringem Grade nachteilig auf
die Qnantitftt der aeMmierten Bfildi wiil:t.''
Wie Hertwig(2) angibt, konnte in der Milch von Külieu, denen gans beträcht-
liehe Mengen von Kupfetsalaen einverleibt wnrden, Kupfer nkdit naebgewieeen werden.
Naeh Mach (8) wurden Kfilie mit Grflnfiittar, das mit Kopfersalfat bespritxt
worden war, gefüttert; jede Kuh erhielt 0,2— S,0 g Kupfer pro dia. IMe Kfihe blieben
gesund, der Hüeheitng blieb gteidi. In der HUdi fsnd sioh nur 0,000027 g Kupier
im Liter. Das Knpfsr gelangte durah den Darm cur Aussebeidiing.
Weitere Fatterungsversn^e (4), die an versehiedenen Orten der Sohwds mit Reb-
taub, daa in den Weinbwgen mit KnpfefbrQhen besprengt worden war, angestellt
wurden, riefen bei Ochsen und Schweinen keinerlei Intozikatioiien, ja nkiht einmal
leichte Gesundheitsstörungen hervor.
G. Lindner (5) bejaht in seinen Untersuchungen „Dürfen mit Kupferkalk brühen
hpepritzte Rebtrieb« an da« Vieh verfüttert werden?" diese Frage. Kühe, die bis
8 g Kupfersulfat täglich bekamen, wurden in ihrer Gesundiieit nicht geschädigt. An-
gaben über einen etwaigen Kupfergehalt der Milch dieser Kühe finden sich nicht.
Über die Giftwirkung des Kupfers äußert sich Tschi rch (6) in seinem ersciiopfenden
Werke über „Das Kupfer vom ät&ndpunkte der gerichtlichen Chemie, Toxikologie und
Hygiene" snsammenfaeeend dahin, dafi von den Knpferverbindungan bei Binfllhning
per oe nur v«rhiltniamllUg gering» Mengen vom JBlute aufgenommen wfirden und eine
Intoxikation eret dann eintreten ^önne, wenn dia w IbrderHeben Hengen in der Zirfcn*
UtioD sich anhiuAen. Bei groOeo Doeen eriiidge dies nur sehr sdten, da rie eibrodien
würden, bei ganz kleinen halte wohl meist die Abfuhr durch Galle und Bam der Zu-
fuhr die Wage, gefährlich seien daher die mittleren, noch kein Erbrechen eraeugenden
Doeen. Man könne das Kupfer nicht in dem Sinne als ein Gift ansehen, wie Blei,
Antimon, Arsen, Quecksilljer und Phosphor, die schwere, dauernde iSchädigungen der
Gesundheit erzeugen; das Kupfer sei kein schweres Gift. Daß Kujjfersalze die Gesund-
heit zu schädigen vermögen, werde allgemein zugegeben, daß es eine chronische Kupfer-
Vergiftung gebe, fast allgemein geleugnet.
Ellenberger, Baum und Seeliger (7) haben die Frage uaob dem Vorkinnmen
ein« chroniachen Kupfwvergiftung geprüft und halt«i es im Gegeoaata wa anderen
IV»rwdieni IBr erwiesen, daO eine durch gewisse Erscheinungen wihrand daa Labans
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— 127 —
UD(1 durch gewisse anatomiiiche OiganveräDderoDgen und durch Kupferablageniog in
die Oigwie galmmiaiolHMie obzoniMlM Kiqpfmergiftung vorkomme. Du Kupfer
wiiü nedi den geiuniiten Aatoren weeentliob auf die Leber, die Nieren und das
Blnt: des Hauptablageningaorgan fttr Kaiifer ist die Leber; die Aaeadieidung aus dem
Eöiper erfelgt bewnden dnreb den Kot| wraiger doroh dm Harn.
Sohmiedeberg (8) ngfc: «ESne der dinmiaehen Bldvergiftnng entepreobende
dmuBobe Knpferveigiftting iet nlehl bekannt. Feet unflbneehber ia( die Zahl der
Ffltterungsvereuche mit Knpfenalien an Tieren. Die Resultate sind im großen und
ganien in allen Fällen gleich gewesen. Das Kupfer schadete nicht, bis scblieOliob
infolge einer allmählich xustande kommenden chronischen Ätzung des Verdauungs-
kaoals Abmagerung eintrat, und die Tiere sobliefilicb an allgomeiner Sobwäobe sa-
gründe gingen".
Der Übergang anderer Sohwermetalle in die Milch wird in folgenden Arbeiten
b^prochen :
Nach Baum und Seeliger (9) ül)er8teigt <ier (behalt der Milch an Blei, selbst
nach längerer Belmudiung der Kühe mit großen Dosen, 0,0009 — 0,00'2°/(i nicht und
dieser Gehalt des Nahrungämiilels sei selbet für Säuglinge ohne Bedeutung. Dagegen
wird Quecksilber, wogegen Rinder «ehr empfindlich sind, leicht durch daa Snter aua-
geschieden (Jensen).
L. van Itallie(9) fand hei Untersuchungen Aber den Obergang von Heilroitteln
in die Mikd», daB dieae im allgemein«! in der Mikih nicht nacbauwaiaan aind; nur
nach Veiabvelehung von Jodkalinm gelang ea ihm Sparen yoa Jod in der Milch au
fiaden. Arien lieft eich erat nach fortgeielater Gabe in Form von Fowloradier
Lösung In der Jlikh in Bpuren auffinden. Aueh Fluoreacain trat nur in mHa geringer
Hange in dar Milch auf.
C. O. JenaenClO) anrihnt in aainam Grundriß der MUdikunde und Uildihygiene,
daß Metalle, wie Eisen, Kupfer, Bk» und Antamonverbindungen nur in sehr geringer
Menge mit der Milch ausgeschieden werden, und daß selbst nach häufiger Anwendung
sicher Stoffe der Milch von Milchkühen aobidliche Eigenschaften nicht sugeachrieben
werden können.
AuBführliche Angaben über die Ausscheidung von Armeimittelo mit der Milch
finden sich in einer Arbeit von E. Rost (11).
Eigene Versuche.
Am 12. Mal 1909 wurden zwei am Aufaug der Laktationsperiode betindliche
Ziegen eingestellt. Die zwei Jahre alten Tiere erhielten zunftchst als Futter Heu nach
Bdieben und ti|^ 0,600 kff Roggenkleie beaw. Boggenechrot. Ober die Gewiohla-
sunabman und die gaUefertan Milcbmangwi bia anm Baginna daa eigmtlicheu Ver-
loeha am 31. Juni 1909 gibt Tabelle 1 Auakunft. Kurve I aaigt die Temperaturen,
die morgena und abenda angenommen vurdon. (Die Temperaturen aind frieden
gigabflQ, «eil foiilauibnda Aufaaicfanungan hiarflfaer bei Ziegen fehlen.)
— 128 —
Tabelle L
Zi«ge Nr. I
Ziege Nr. II
Ziege Nr. I
Ziege Nr. U
IMom
Körper-
gewicht in kg
Milcbmeoge
in ccm
Körper-
gewichtinkg
Milcbmenge
in ccm
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. ^
Ii
&
Milcbmenge
in ccm
M
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Ii
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in ccm
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n
800
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n
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TM
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»
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—
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18.
m
morgens
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m
morgens
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abends
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•b«nda
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14.
»
morgens
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1000
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Jmii
morgens
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ff
morgens
1000
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2.
■
morgens
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—
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n
1020
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8.
m
morgens
700
760
abends
330
800
abends
310
325
17.
n
morgens
1030
850
4.
»
730
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510
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abend»
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18.
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mofgens
1000
600
5.
n
morgens
16,0
780
18,8
900
abends
450
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abends
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19.
tt
morgens
16,5
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6.
n
iiiorKena
750
750
ebenda
300
870
abends
260
230
20.
n
morgens
1100
800
7.
if
morgens
640
980
640
980
abends
400
800
lUi Vm im
ZIflge Nr. L
• — — Ziege Nr. IL
Bemerkung: Die Zi^en «erden bei gntem Wetter tagsüber im Freien gehalten. Vom
Begbrn dee Vannohae an (81. Juni 1908) bMban die Ztagon atlndlg Ina Btathi
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129 —
Vom Sl. Juni 1909 an erhielten die Ziegwi 61 Tege hindvnih statt dea Heuee
traekenee kupfnrbaltiflBS Weinlaub, dm aw Weinbergen etammtet in denen mit
Bordeanzbrtthe geaptitit worden war. Das Weinlaub «uvde von den SSegen aelir gam
gefienen; die Tiere nahmen täglich im Darchechnitt je 2 kg Weinlaub auf. Durch
Untersuchung von drei DurchBchnittRproben des Weinlaiibs wurde in 100 g im Mittel
ein Gehalt von 0,016 g Kupfer = 0.0589 g CuSO* -j" ^ HsO gefunden. Anen konnte
in den untersuchten Proben nicht nachgewiesen werden (ö. u ).
Die Ziegen (iürften täglich im Durchschnitt je 1,178 g Kupfersulfat mit dem
Weinlaub aufgenommen haben.
Obwobl jede Ziege in 91 Tagen etwa 71 g Kupferanifat mit dem Wein-
laub erhalten hat, konnte in ihrer Mileh niemala Kupfer nacbgewieien
werden.
Vom S3. Anguat Ue 11. Oktober 1909 bekamen die Ziegen kein Kopfer. Vom
11. Oktober bii 18. Oktober wurde den Ziegen tägUoh je Ofi g« vom 18. Oktober bia
16. November täglich je 1,0 g und von da an bis zum Tage der Sdüaehtung 8,0 g
Kupfersulfat in 260 com ^^'asse^ gelöst per os verabreicht.
Die Ziege Nr. I wurde am 11. Dpzeraber 1909 geschlachtet, so daß sie in der
zweiten Vereuchsperiotle in 61 Tagen «'2,5 g Kuptersulfat aufgenommen hat.
Die Ziege Nr. II wurde am 30. .Sovember 1909 geschlachtet, sie hat demnach
in 50 Tagen 60,5 g Kupfersulfat erhalten.
Auch In dieaer s weiten Veraneheperiode wurde kein Kupfer mit der
Mileh anageaohieden.
Weder bei dem Ftttternngaverauehe mit kupferhaltigem Weinlaube
nooh bei der Verabreich nng von Kupferanlfatlfiaung traten Oeaundbeita-
Itörungeu auf.
J>ie Angaben über die Gewichtszunahmen der Ziegen, über die tägliche Milch-
• menge, über die Zusammensettung der Milch und die Ergebnisse der Untersuchungen
auf den Kupfergebalt der Milch sind in den TabeUea Nr. Ii bis V (S. 130—135)
niedergelegt
Das Verhallen der Körperwärme der Ziegen glich im wesentlichen den Aufzeich-
nungen der Kurve I.
Blntuntenucbungen wurden alle 14 Tage ausgeführt Bie beatandeu in Z&hfaing
der toten BIntkttrperchan » Bestimmung des Hftmo^obingehalta nach Qowera und
nukroekopieeher (Jnteiandiang von Blotansatiioben, die nach Giern ea gefiirbt worden
wann.
Hierbei ergaben sich keine Abweichungen von der Nonn, die dnreb die Verab-
reichung der Kupfersalxe hätten verursacht sein können.
Hpi der Ziege Nr. 1 fanden sich 14 — 16 MiU. rote Rlutkörperchen im cram (Hämo-
globmgehalt 58—62); bei der Ziege Nr. XI 17—19 Mill. rote Blutkörperchen (Hämo-
globingehalt 60—70).
Nach der ■Schlachtung zeigten Hich beide Ziegen vorzüglich geuuiirl, im Netz
Starke Fetlablagerung.
PathokfiBdie Verflnderangen fanden aidi nidit.
Alk. i. EiM. Ow ttiitiMato. Bd. ZZXVm. g
— 180 —
T«b«üe n. Ziege Nr. I.
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IS. 10.
A.
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16. 10.
M.
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—
82. 10.
M.
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—
SS. 10.
A.
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A.
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28. 10.
M.
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12,3
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A.
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29. 10.
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A.
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M. 10.
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183
—
3. 11.
A.
215
1,0337
5,3
5,5
15,45
15,4
—
4. 11.
M.
400
1,0320
53
43
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13.6
—
4. 11.
A.
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14,70
—
5. 11.
M.
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4,2
1431
13.75
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5. 11.
A.
180
1.0355
53
63
16,99
16,3
—
6. 11.
M.
325
1,0309
436
4.1
13,22
123
—
10. 11.
A.
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1,0387
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15,69
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11. 11.
M.
410
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000680a
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23. 10.
0,0267 CuS(),
30.-37. 10.
1000
0
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0,1744 Co
26. bis
600
0,001«Oo
97. 10.
0.6851 CcSO«
97. 10.
0,00680iiSO«
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0,0020 Cu
ao. 10.
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0,0078 CaSO,
1.— 8. 11.
800
0
1.— 8. 11.
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0,08ri2 Cu
l.— 3. 11.
1000
0,0092 La
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0,.i347CuSO,
0,0361 CaSO.
8.-«. 11.
200
0
3.-6. 11.
200
0,0626 Cu
3,-6.11.
1000
0,0086 Cu
0,8459 CoSO«
0,0887 CaSO*
8.-10. 11.
850
0
r»
10.-18. II.
1000
10- -88. 11.
1000
0
15. bis
300
0,002:$ Cu
VODI 16. 1 1. blH
23. 11.
0.0090 Cu^t
29. 11.: 2,0 g
».-8«. II.
530
0
U
1000
0,007lCa
CoSO«
80. 11.
0,0279 CoSO.
0 bedtolei kapbrlM, — nicht nnteimcht.
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Db Ziog» Nr. I wog nnidittelbar ww der Bofalacfatong 34,6 kg, die Ztege Nr. II
38»6 kg.
Die Oigftne li*tleik folgende Gewichte:
Ziege Nr. I
Nr. n
Herz . . ,
- . 98,0 g
116,0 g
Leber
. . 380,0 g
616,0 g
Milx . .
. . 41,0 g
72,0 g
1. Niere
. . 41,0 g
48.0 g
r. Niete
. . 40,0g
48.0 g
Pankieas .
. . 81.0 g
20,0 g
Ziege Nr. I war eine gröbere Luidsiege mit Höniein,
Ziege Nr. II eine feine, hornlose Sa&nenziege.
Bei der Bestiuimuug des Kupfergehalts der Orgaue zeigte die Leber
den bei weitem höchsten Gehelt, dann folgten Nieren and Blnt Frei von
Kupfer waren Euter, Muskeln und Fettgewebe (verj^. Tabelle VI). Auch
Brandl (9) fand bei Honden und Kaoindien in der Leber den gtdOten Kapfergeiuüi.
/
ZttsaniMiifteMJiig dir VertHChtirgabiiitie.
1. Iq der Milch von swei Ziegen, von denen jede in 61 Tagen etwa 71 g
Kupfeimlfiit mit Weinlanb erhalten hatte, konnte Kupfer niemale naobgewieoen werden.
8. Nadb einer üntarbtedrang von 60 Tegen erhielt Ziege Nr. I in 61 Tagen
82,6 g Kupfennlfat und Zi^ Nr. II in 50 Togen 60,6 g Kapfenolfat in wJtoeeriger
Lesung. Auch in dieser iwMten Vecsachqteriode wurde kein KupCtr mit der liUch
ausgeschieden.
8. Ein ElnflnO der verAitterten Kupfenalso »nf Menge und Zneammenieliuag
der Mikdi wurde nicht beobachtet.
4. Der Fet^ehait der Zieg«miildt sehwankte awieehea 1,6 und 6,6%. Biese
Extreme zeigten sich jedoch nur ausnahmsweise. Meistens bewegte sich der Fettgehalt
zwischen 3 und 6*/o. Bei gleichbleibender Fütterung zeigte der Fettgehalt der Milch
bei derselljen Ziege ziemliche Schwankungen, die cniegelmiflig auftraten und fttr die
eine Ursache nicht gefunden werden konnte.
6. rJesinHlheitestörungeii , OrgsinveriitKleriingen . njimentlicli V«>rjinilerungen an
den zelligen ßestandteilea des Blutes infolge der Verabreichung von Kupfersalzen traten
nicht auf.
6. Bi'i <ler Be.-tiiiiinung des Kupfergehaltes der Organe fand sich in der Leber
der bei weitem liocbste Kupfergehalt, dann folgten Nieren und Blut. Frei von Kupfer
waren Euter, Muskeln und Fettgewebe.
Das Ergebnis vorliegender Versuche geht nach derselben Richtung wie die in
der Litemtur niedergelegten Angaben ; auch die beiden mit Weinlaub, das mit Boideauz-
hrflhe bsapritst war, geffttterten Ziegen wiesen keine Gesundheitestörungen auf und
lieferten «ine HOoh, die in keinem Falle kupferhaltig war.
IST —
Anhang.
Methodik der ausgeführten chemischen Untersuchung.
Zur UiUtrsui liui dor Milch-, I>aub-, Kot- und Urinprobcn sowio der Organt-
auf einen Gebalt an Kupter wurde die folgende Methode angewendet. Die Milch und
der Harn wurden zunächst anter Zoflats konfentrierter Schwefelsäure eingekocht, der
gRtiocknate Kot, die getroi^neteD Organe und daa Laub mit konsentrierter Bdiwefel-
iKnra fibargoaaea und unter langMoiem Zuaatieo von rauchender SalpetonSure in be-
kannter Weis» oxydiert. Naeh beendigter Oxydatum wurde der ROckatend mil Waaaer
aufgenommen, der unlöaliche weiße Medereehlag abflltrierC, dieser mit aalpetoBBanrem
heiflem Wosaer anagewaeehen, die Waachwa^ser mit dem Fiitrat verein^ und einige
Zeit zur Vcttr^bong der Salpetersäure gekocht. Die saure Lösung wurde mit Am'mo-
lilak bis zur jtchwach sauren Reaktion versetzt nn I mit S<"h wo fei Wasserstoff behandelt.
Der entstehende Niederschlag vonf Kupfersulüd wurde in J^alpelcrs^äure gelöst und aly
Oxyd oder aus naurer Lösung mit Zink in einer Flatinschale als metaUisches Kupfer
niedergeschlagen.
Zur Prüfung einee etwaigen Gehaltes des unlöeliohen in jedem Fall rein weifien
Niedaraohlags, der nacb vollendeter Oxydation in Sftni^n unlöslich surflokUieb, wurde
dieser mit Kaliumnatriumkarbonat aufgeschlossen» die meist farbloee Sdimelte in Sais-
s&ure gelöst und die LOsung wie oben behandelt; es konnte auf diese Weiee Kupfer
nicht naehgewiesen werden.
Um die Genauigkeit der ^lethode bei der Verarheitui^^ größerer Mengen Milch
tu prüfen, wurden 500 ccm Milcb^mit 0,002 g CuSO« -f- 6 aq, entsprechend 0,00063 g
CuO versetzt und auf die oben an^^-trebene Wei?e untersucht. Das Kupfer wurde als
Oxyd zur Wägung gebracht. E.s^wurden wieder gefunden, a) 0,00064 g b) 0,000G3 g CuO.
Ferner wurden lOOU ccur Milch mit 0, 04002g CüÜ^Oi + 5 aq = 0,01018 g Cu
versetzt, auf gleiche Weit^e oxydiert und der Kupfergehalt mit Hilfe der sclton vuu
Fresenius angegebenen und neuerdings von Stein, Brebeck und Graff weiter
ausgearbeiteteii Methode — Filhmg d«a Kupfern in aamer Löaung mit Zink in einer
Piafinadiale — bestimmt. Baa Kupfer setrte aicb immer ala adifin kupferroter Be-
schlag in der Plalinsdiale ab. Iis wurden gefunden: a) 0,0101 g, b) 0,0103 g Co.
Auch hier enthielt da nach bemdigter Oxydation bleibonde weiße Rückstand
keine Kupferverbindungen mehr.
War*der'bei der Fällung mit Schwefelwasserstoff entstehende Niederschlag zu
gering oder entstand bloß eine opaleszierende Trübung, ?o wunle die Flüg.4i(>k*>it ßb
filtriert und d^r spärliclie auf dem Filter bleibende Rückstand mit heiß«r Salpeter-
säure behand lt Die entstehende Lcisung wurde auf koloriraetrischem Wege auf einen
Gehalt au Kupfer geprüft. Dafür werden zwei Reaktionen, die eine auf der Bildung
von braunem Ferroqrankupfer auf Skieate von verdOnnter FemMjankaliunoIflanng au
soihwaoh aauren auf Kupfer su prüfflnden'*Ix)sang, die andwo auf der Bildung von
Uanem Kupferoxydammoniak durch Zuaate'kons. Ammoniaka beruhend, bonuttt.
Diese Beetimmungen^wunlen|2iari^^c'''S''>'^ >^ weißen Poraellanschalen vor-
genomvoen und die einaslnen Probent.anf daaselbe Volumen, ca. 6 com, gebracht Bs
. kjui^.o l y Google
— 188 —
war mit Hilfe der Ferrocyankupferreaktion nonh möglich 0,0002 g CuSO« 5 &q
= 0,00005 g Cu und mit der KnpferozydammoiUAkreaktioQ noch 0,001 g CuSO«
^ 5 = 0,00025 g Ca zu erkennen.
Tabelle VL
Obenioht über den Gehalt der Organe an Kupfer besfigl. Kupfereulfai
B«x«iobiiuag
dsr
OxBMi*
Zie^'e 1
Ziege II
(5ew. der Or-
gtine i . frisch
Mengt! de« geluaiieoen
Gew. der Or
^Hne i. friaeh
geecliUch-
tetem Zuet.
Menge de« gefondeneD
totem Zuit.
S
Kuptere
Kupfer-
■ulfetee
mg
Kupteni
mg
Kupfer
nulfates
mg
Leber ....
m
140,0
&40,9
515
184,0
696^
Herl ....
99
1.2
4,7
115
1.6
7.0
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Klwe ....
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6,0
28,6
91
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PankreM. . .
31
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Mtwkelfl . . .
160
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Fettgewebe . .
120
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IM
720
33
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GaUs ....
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9,7
10,6
Gebim .
70
0»«
7^
<- bedeatet kupferfrai.
Utenlar.
1. Archiv ffir wiaaenflchafiliche und praktische Tierbeilknndeb 1896. Bd. 88.
2. Magazin fOr die geeamte l^erbeUkande VII. 8. 176.
3 n. 4. xitiert nach Tachireh («ehe Ut Nr. 6).
5. Biedermanna agrilcaltarchem. Zentralbl. 33. S. 70.
H TKL birch, Dm Kupfer vom Staadponkte der gerkbtlicfasn Cbemiemw. StaUgert 1898»
Ferdinand Euke.
7 o. 8. Awhiv f. wieeenebefUfebe und ptaktiMbe TtarbeHknnde. 1688. Bd. 84.
8. QrundriS der Pharmakologie nsw. 1909. 6. .Auflage S. 664.
10. Cbem. Zentralbl. 04 II. 8. 660: 08 II, S. 1742.
IL Deoteciie Klbiik^ 1968 I, 9. Vorleeuiig.
Ende dee 1. Heflei.
AbgeechloaMü au 8. April 1811.
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(
Arb. a.d. Kaiseri.
lUel I
Vatlac Toa Jaliu» Sprint
Teohn. • vt. Aoatalt roa AOtei MUllar in LeipziR.
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Ober einige neuere Deelnftoktionenltlel (Phenettil, Meiticid KT und
Hueinol).
Von
Dr. Eineeker,
Kgl. fiiefa«. 8t«b««ni in Dnadwo, «h*d«iit kommtndiert nun KaiatrUctMo OMoadheitMunte.
Die früher so viel Yerwandte Karbolsäure ist durch andere DesinfektionBinittel
«i» SablimAt and die Kmoh mahr nnd nwihr Tmdrittgt worden. Dia Gründ« liegen
in dm hjgnÜBUsit6b»a SgenidiBltoD dM Pbenols mid der dadurch badingtan Sdiwiarif-
ku% dar Doriamng» in •einar Haut und Sdddinliatit ataric raiaandan Wiikimg und in
dar varhiltinimifiig gariofan Daainfaiktionaknft.
Die Bebwierigkeit der Dosierung des Phatwla aoehte man früher durch Herstellung
sogenannter Desinfektionspulver und Pastillen zu beheben, in denen das Phenol durch
wasserfrei« Salz«, Borsäure, Borpä\ireanhydrid usw. absorbiert war, und die ins Fel.l
and auf die Landpraxi? leicht mitzufahren waren. Da indeasen die anderen Nachteile
hierdurch nicht beseitigt wurden, führiün dich diese Präparate nicht ein.
Die Firma Schülke und Mayr in Hamburg hat nun neuerdingA unter dem
Namen „Phanoatal'' ainige Präpanta im dan Handel gebracht, dia nach ihrar Angnba
laioiit doalecbar, in dan amawandaodan Komanteationen ohne Raiawirkang und too
weaentlioh hSherer Decinfektioiukmll ala Phenol dnd.
Das Fhenoetal — im|MrOngUdi wurde das Pr&perat unter dem Namen «Kazbdi*
säuretabkfttMk" abgegeben — wird in Tabletten- und Pulverform, im letzteren Fall
als reines und technisches Präparat, von der Fabrik hergestellt. Das technische
Phenostal ist rötlich braun, für Hie Zw<'oke Her r.roßd^'Rinfektion bestimmt und komnnt
auch in Tafeln von 60 und lOU g f^epreßt in den Handel; d&e reine pulverförtnige
Pbeiioetal ist weiß; die Tabletten sind durch einen Farbstoff rot gefärbt.
Das Präparat wurde von der Fabrik ursprünglich als Diphenyloxalester, später
«if Ofond der Arbeit wn Croner und Behlndler (1) «le Diphenyl-oräKH»ale»ter
Nach den FMatelinngen von Heiler (4) handelt es aioh bei «Phenoetel rein*
aber nicht mn «nen Eeter der OxaleRnre, eendem nm wasaerfime Oxabünra mit
a<W «. a. Tihirt qwMihiHwto. BA.ZZZVIIL 10
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— HO —
2 Molekülen Kristall phenol: CtOtHi -{- 2 CgTTsOH: auch katteo die anteniidito& Proben
de« Präparate nicht einen Gehalt von 67,6% Phenol, wie es der Zusammenfletzting
de» Diphenyl-ortbooxaiBäureeetere entspräche, sondaro enthielten in Pulverform nur
62,7. in Tablettenform 60,2% Phenol.
Das Präparat scheidet, in Wasser eingehracht, das Phenol lunächat in Tröpfchen
aus, die aber rasch in Lösung gehen, die Losung enthält Oxalsäure und Phenol; in
kalkhaltigem Wasser entsteht ein weißer Niederschlag von oxalsaurem Kalzium in
einem von der Phenostalkonzentration und der Härte des Wassers abhängigen Masse;
•ntqnmsheod d«r AiuftUnng dw OxMtan wird di» DtrioftlcfloiiswJrkting geschwächt,
a. MoldoTftn(8).
Die DeainfBktioDskvalt des Phenostah wurde toh dner Rdhe von Auionn g*-
pfflft und swaf gegeottber AubobwemmuDgen von Bakterien in destSIieflnn Waaaer
von Schneider (10), Croner und Schindler (3), in KoohenlilSinng von Croner
und Schindler(2), in Bouillon von Schneider, Kelfthne(6X Erb(8), Küster (6),
Moldovan (8), Croner und Schindler (1), in verdfinntem Serum von Schneider,
mit Bakterien, die an Granaten angetrocknet waren, von Hailer (4), an Seidenfaden
von Schneider, Moldovan, Erb, Mayer(7) und gegenüt>er Agarkulturea von £rb.
AUgfmfin wurde die Desinfektionskraft wesentlich höher ppfnndfn als die
gleichproientigt^r LöHungen von Phenol; der Grad der Steigerung war abhangrig von
der angewandten Methode: besonders groß war der Unterschied in der Wirkung gegen-
über Bakterienaufschwemmungen m destilliertem Wasaer und an Granaten angetrock-
neten Keimen; geringer bei Anfeehwemmungen in physiologiedur KoohflaMOeung und
noch mehr henbgeeetit bd Bolchen in Bouillon und Serum. Allgemein war der üntar-
achied in dar Wirkung von Phenol und Pheooetal in hochproientiger LSenng guinger
ala bei Lösungen mit geringem Gehalt (Vi — IVo)*
Abwuchmd vcn den anderen Autoren ftnd Saito(O) «ne anf&Uend geringe
Desinfektionswirknng des Phencstala gegenüber an SeidenOden angetrockneten Staphylo-
kokken; keine Abtötung dufdi l*/eige LOsung in 7 Standen, wohl aber durch 1% ige
PhenoUöBung in 8 Stunden.
Die starke Erhöhung der Desinlektionskraft des Phenols ist durch das Zusammen*
wirken von Phenol und Oxalsilnre tvi erklären, die letztere steigert nach den Versuchen
HBiler8{4} die DeeinfektioiiHkraft des F^henols iu höherem Maße ale Schwefelsäure.
Uröiiclien, die den Gehalt an freier Oxalsäure herabsetzen, vermindern daher
auch die desinfizierende Kruft-der Lösung: kaikhaliigea Wasser (Moldovan), Bouillon,
Semm, überhaupt Biweütstoffe and Salie echwacher SiUireo; von einer nach d«n Ver-
schlag der Palnik sur Inatrumentendeainlbktion mit Soda neatraliai«ten LSanng ist
überhaupt keine wesentliche Dssinfektionawirkung mehr au erwarten, was auch Hayer (7)
b« seinen Vetauohen beotlltigt fand.
Bei Ungorem U»ifiu an der Luft serfallen die TWUetten; nach dm Feetalallmigen
von Hailer (4) veriiMrt das Prilparat dahsi allmihlidk an seinem Phenolgahalt; dem-
entsprechend hat nach KnlKhno (5) der Rflckatand eine wesentlich geringere Deatn-
fefctiooswirkung als das Qrigbalpväpamt
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— 141 —
Die GifUglnit des Fjtl|i«nito gegeoübw dem tieraoben Oibmusdiim (Miasen)
wind« von Mayer (7) geringw» TO» Holdov*n(8) bfih«r g»fiuid«a «Ib die d«r tetr
•pnehendeik PhMMUteungeii.
Deiinf«ktioiitT»riaoh«.
IK» Lteimgeii dai Mittdi wmdm mit «toirikm dflatillMritm Wmmt hngistelll
und die Binwirkung auf dl« Tettobjekt» ImI ZtmmertMupwnitiir ttnlenmebt
Als Twtobjekto kamen cur YerwendiiDg:
Stnpbylococcus pyogeiMB MlieilBt
Bact^num typhi,
Bacterium coli,
BMilliM euip«atiftr,
MUibnodapano.
Die Spoiea waren an Seldenliden «ngetroeknet; die Bakterien mudra nnf Agar»
platten und in AufBcbwemmungen mit den zu uateraaehenden Löeungen behandelt
A. Die Plattenmethode. 24 Stunden alte, gut und gleicbmäfiig auf 16 ccm
AsBT pcwacheene Oberflüchenkulturen wurden mit der tu untersuchenden Lösung des
DeainfektioüsniittelB über8chicl)tet, nach beBtimniten Zeiten 3 Ösen von dem Bakterien-
raeen abgenommen und iu Kölbchen mit 50 ccm ateriler BouiJlon tkbertragen; die
Bouillon wurde dann 8 Tage lang beobachtet.
B. Verauche mil Anfaehwemmnngen naeh der Gniberaohen Metbode.
Sine 24 Standen alte »nf SiMgaffv gewaefaiene Kultur wurde in 10 ccm 0,86%iger
KodualilSBiing an^pBebwemmt nnd dnreb rterile Leinwand filtriert; dieae Auf-
aehwemmnng wird dann in bdcannter Wdae mit dem f^eicban Volumen Deainfektiona-
mittelUSeang Ton doppelter Konzentration gemiaoht; nach beatimmten Zeiten werden
mit Bterilen I^petten 8 Tropfen in Erlenmejrerkfilbdien mit 60 oem Boaillon abertragen
und wie oben beobachtet
Zum Ve^leiobe wurde die Desinfektionawirkung ebenso starker PheuoUösungea
fettgee teilt.
Tabelle L Stapbyloooeoua pyogenea aureua.
(Vemiebe nach der Flattennietbode).
Nach Eäiiwirlrang:
(lern Mitt«l» wahrend
4
8
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2'-
45
50
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Minuten
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— 142 —
Tftbell« II. Bftoterium coli
(Plattenmetbode).
Nach EiDwirkong <}4W Mittak wilureod
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Tabelle IIL Baeterinn typhi.
(PlattaBBiftlaode).
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Minuten
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Tabelle IV. Bacillus suipestifer.
(PlaMMunalhodeX
Nach Einwirkung dee Mittels wahrend
1
8
10
MiBDtea
2,0 «/«'«e Pb«MMlBl*l!abl«ttaiiUlaDng
1.0 » n n
+
SJ)7«Up» KarholaannliMimg
+
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Tabelle V. Stapbylococcus pyogenea anretto.
(Nach der Grabaiafihan
Mathode).
Nach
Einwirkung de» Mittels wahrend
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80 Miniitaa
6*/,{ge IvOflung von Plienmtal techn.
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DigitlZCü by Google
Wie der Vermeli aaeh der Ptattenmetbode seigt — s. Tebelle I — stand da«
teekoudie PhenoelBlpTl^Nutt in der DeaiDfektionewirkuiig gefwiGber Staphylokokken
hinter dem Pheno«tal in Tablettenform zurück.
Im allgemeinen sind die Unterschiede zwinchcn der Wirkung gleich prozentiger
Phcnostallableltenlösungen Tind TCarbolsätirelfisungen bei Verwen hnic rifr Plattenmethode
namentlich bei höheren KonzentratioaeD nicht sehr groß; dies tritt namentlich dputlich
hervor bei der Einwirkung 2- und l'/oiger Lösungen auf Kulturen von Staphylokokken
und Bacterium coli; dagegen macht sich ein ataikerer Unterschied bei den l%igen
Lösungen bemerkbnr. Gegenöber Badllns typhi und Bacillne siüpeetöfer aber rind
3- nnd 1 */e%^ FhenoetaUOanngen wesentlich «Hrkiamer als 2- vnd 1 %igie PhenollBsungen.
Andi bei den Vefsochen mit Anfsehwemmungen ist ein Untanelded in der
WiAu^fOD Fhenostal nnd Phenol in 5- nnd 8%igerL(isung nicht lestanelellen, dagegen
eine weeontüch beeseve Wirkung der l*/e%en FlienoetallfiBang im Vwffßmdk sn der
iVeigen PbenoUöiung.
Die Milzbrandeporen, die im OhlmüllerBchen Apparat eine Resistenz von 4 Minuten
geecn strömenden Wasserdampf beeaßftn, wnn'ei. durch eine '® 'nitre PhenostaltR^letten-
löeuDg in 8 Stunden, durch eine 6 Voige PhenoUöHung aber erst nach 48 Stunden abgetötet.
Zar Prflfang der Giftwirknng des Phenostals wurde gmuen Hausmftiuea im Gewicht
TQBl8*-20 g je ein ccm einer 0,5- besw. 0,25 */o igen Lösung subkotm iejinerL Deliei iit M be-
■Mrken (laf) Hiene Tiere eehr empSndlich Regen KarbolRiture sind.
Maua I und II : Je 1 ccm einer 0^ ^«igen FheDoeUllöming. Bei I traten nach 1(1 Minnten leichtere .
Krlmple auf, die «twa SO Wiinten «nhalteD, bei II nadi 10 Mtnaten «UriMi« Krämpfe die bia xnai
Tode, der nach 8 Stunden eintrit' , f-rtb^p^rliPn V-mw III nnd IV mit jp 1 rr m 0 '3" « ir^r Phenoetal-
TaUettenlOeiuig, leigen nach 10 Miauten leichter« Kr&mpfe, die nach einer halben Stunde aufbOreo.
Mane V «od VI wurden mit je 1 ccm 03*/«i9er, Maae VII and VIII mit Je 1 eem 0,S5%iger
iMang von Phenofltal techn. behandelt.
Während V und VII reaktionslos und ohne Krämpfe blieben, traten bei VI und VIII
«ofert leiehtsre Krämpfe auf, die nadi 10 Miautea stirker woiden. Beide aterbea naeh 15 Minataa.
Irgend welche Verändemafen an dea iaaeren Organen» ineondeiiieit aa den Nierea, konalan
OMkroflkopiach nicht wahrjfenommen werden.
Zur Kontrolle wurde Maus IX, X und XI je 1 ccm einer Otä^j^igen Lösung, Maus XII,
Xllt and XIV ebeoaovlel einer 0,26*/»igen LOeong von Jicid. earbol. RqnabieL sobkataa fi^Mart.
Bei IX setzten sofort starke Krämpfe ein, die lange Zeit anhielten Nach 1 »/, Stunden aind
Beine and Maul rot gedrbt. Das Tier erholt sich und bleibt am Leben. Die Rötung ist nach
S4 Btmden gewliwwiideo.
X stirbt nach "1 Stun Jen unter andauernden Krämpfen.
Bei XI treten nach A Stunden leichtere Krämpfe ein, die nach iU Minuten starker werdea«
•bar aaeb 1 Stande anfliflieD. Die 8 mit der adiwitafterMi Lflavag betumdeTteo Tiei« (XII— XIV)
bleiben am Leben, nachdem kurze Zeit geringe Krimpte bestanden haben. Lösungen von Pheno-
•taltabletten sind somit nicht giftiger als die entsprechenden Karbolsäurelösungen ; das Präparat
Fbeaoetal technisch wirkt giftiger als das reine Phenoetal in Tablettenform.
tl. Morbicld KT.
Duo Präparat Morbidd KT besteht nach den Angaben der Firma Seh ülke und
Mayr in Hamborg aus einer 37°/o Rohkresol und ll°!o Formaldehyd enthaltenden
Hanseifenlösung. Eh bildet eine braune klebrige Flüssigkeit, die nach Teerölen
und in geringerem Grad auch mich Formaldehyd riecht.
£a unterscheidet sich durch eeineu Kreeolgehalt von anderen von der Fabrik
hergestellten Morbicidpräparaten, dem Moibidd 6 nnd Hoibiäd technieoh, die Formal*
— 144 —
ddiyd in «inw HiHMeliBnlfining «ndudteo; d«r Ochalt Fofmaldalijd in ibiMn Im-
ti> nach Frank — veröffentlicht in der Arbtit von Stligniftnii (17) — 11.92 V«*
BMh Ällemann(12) 13,6% Fom&ldehyd.
Die DeBinfeklionskraft dieser beiden Präparate ist nach Seliemann (17),
Töpfer(18), Schermann (16), Kü8ter(16), von Böhm (13) und Keßler (14)
wesentlich höher als die von Formaldebydlösungen tod enLeprechendem Gehalt und
von LysoformlÖHungeD.
Ober dM UoiUaid ET lisira bis jetst in der Litomtnr ksinn AognlMo vor.
Bei den naohstehendeo Vetsnchen worden die bd den PheDoetalTerrodien beachrie-
bene Flattenmethod« und an Seidenfiden angetrocknete Milsbrandsporan benützt. Zum
Ver^doh der Wirkung worden Lfieungen von Phenol» Verdünnongen von KreeolaeifiMilSeang,
' L7B0I, 40%ig«r FonualdohydUSrang nnd hjmiiona von fßitUtum Oohalt h«nngeiog«n.
Tnbello VI. Stnphjloooeoni pyogenei nnroui. (Ptatteninethode.)
fi&^tkong dee Mittel» wihiead
90
aO 1 45
60
IV.
2
2V«
2V.
Hin
Uten
St
und
en
^Vo '^fSß Uorbiddldaimg
+
1 +
4-
i +
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+
^'L^t» Loeung vom LjreoforiQ
1-
: -I-
+
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1 +
8 • « » 4" » n
-t-
+
j.
-
6 7» ige Verdftnntittg der KrMmlaeifen
+
luMiiiij; des Ar. I i '.\: i 1, -
Verdünnung der KreflolHcifcn
-
lörang des Arsneibucha
5%ige KarboleUrriMiiag
+
+
+
+
+
+
+
4-
Tnbollo VIL Baetorintn aoli (WnumBeihede.)
Einwirkung
dee Mittela wl
ihien
d
10
12
20
2S
30
45
60
90
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Minoten
:i%ige UorUddldraDg
1 •
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87«i8* LyaoUflaong
t „
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+
1 _
-
+
37oM(0 Venlänoong der KrtMol
aeiftolOnuig
1 p Ver<i(lnnungder Kr<'sol
aeifeulüaung nach deu
Aimeiboch
4-
+
+
+
+
+
f
+
+
87o'B* FwmaliiilOeuiig
-}-
4-
+
-1-
nach
4ÄStd.
+
4-
-1
oaob
aMd.
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145 —
■
Kiuwirkung
do8 Mittel« wAhrend
4
10
12
24
Stunden
iU7gig6 MorDicidJcvung
j
4-
r- -
4-
1
j-
5 » 1*
1
+
+
+
+
—
]OV»iS* lyMftMnDUning
+
+
+
+
—
+
-f
+
i-
-i-
—
10%ig* PonuaUalomo«
6 ,
+
+
+
4-
lO%ig0 Veidfliuiiisg der Kf««o)9aif«n-
+
+
lOmiBf naeh dem AniMilnidi
6 n Verdfinniin^r der KrösolBeifen
+
+
+
lOsung uach dem Arzneibuch
10*/tige Ksrbolvftorelfleung
4-
+
+
+
+
+
+
+
4- bedeutet Wuchistum, — kein Wach«tum.
Gfgnflbw dem StaphylooooctiB pTOgenw »ttratti «nritioi doh 8* und 6*/«ige
Lömngcin ds» Morlndd KT «]s irirkMinwr, tüa glmeb ttaik» Lasnngaii von Lyaofotm
und Phenol; dagegen standen eie hinter gleich etarken VerdQnnungen der Kreeol-
MiCmlöeungen den Dent^chen Arzneibucha (IV. Aufgabe) und der 40''/oigen Fornialdehd-
lösung des Handele zurück. Dabei iet zu bemerken, daß der Formaldchydgchalt der
letztgenannten Lösung mehr als dreimal 80 liocb if^f nln der der angewfiTMlten Morbi-
cidlöeung. Auch bei diesen Verfluchen tritt die verhältniemäßig große U iderstanda-
fahigkeit der Staphylokokken gegenüber Fomaaldehyd hervor. Gegen Bacterium coli
erwiesen eich 1- und 3% ige Verdünnungen der 40'^/oigen Formaldehydlösung gleichfalls
wiikwuner all 1* und 87oige Morblddldeusgen , wihnnd dSsM den gleich «tarlnn
Veidfinnnngen von Lyiol nnd KiMidseifeoUSanng flberlegen «aian. Du ffild wifd in
dieeem Falle allerdinge dnidi un^eidie Beeoltate getrübt: ee waien t. B. bei der Ein-
wirirang l%iger LjBondsung na^ 46, <K) und 90 Uinnten keine wa«dietnnisflh%«i
Keime mehr nachsuwri^irn w Vlil nher naeh 120 Minuten. Diese ungleicbmillige Wir-
kung ist vermutlich auf die Mitübertragung von Deeinfektionstnittel mit den zu ver-
impfenden Bakterien zurii'^kznführen Auch bei der Fonnaldebydlösuog macht eioh
eine vorübergehende Wachstumshemniung geltend.
An Seidenfäden angetrocknete Milzbraudeporen von einer Dampfresistenz von
4 Minuten wurden in einer 10% igen I^ösung des Präparats Morbicid KT in 4 Stunden,
in 6%iger in 6 Standen abgetötet 5" oigc PhjBooItöBung wirkte nioht in 34 Stunden
abtStendL
Ifitibrandsponn von oner Dampfreeieteni von 6 Minuten wenn aodk gegen
Horbkid KT wideietandefthiger: Abtfitnng duidi 10*/«ige LSmageo in 18 Standen,
doidi 5%ig» in 24 (nidit in 12) Stunden. Aodi hier worden Ver^obsvetmdie
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- 146 —
mit anderen Dednfeküonstnitlels, Phenol, der oHizinellrn KresolMifmlösang, Lysofonn
und reiner FormaldehydlöBung angestellt — b. Tabelle VI LI.
AuR 3%igcr mit Leitungewftsser herfreptHHcr I.n'^ung des Präparate Morbicid KT
schied sich bei mehrtägigem Stehen eine klebrige harzartige Masse ab, die fest an
dem Boden des (jQÜiüeB haftete. Ein weiterer Nachteil dee Fraparattf neben der Un-
l)e8tnDdigkeit ■«iner Veidännung mit Wumr kt aeiiM Ktobrigkeit, die eiae bequeme
und nach« Dewkrong verhindert
Zar H&ndedefliafektion ist das Morbieid KT infolg» des dsn Binden «nhaftendeD
Teeröi|^uofas. der sieh auch durdi tnebrfadMS Waeoheu und dnroh Alkohol nieht
entfernen lifit, nioht Tenreodbar.
Die Gifli^teit ia|, wie naehetehende mit Hinaen nngeetellts Veisuobo asigsn,
goriDR.
Maaa i und II erhalten je 1 ccm 0,5*/«iger Morbicidlösung. Mau« i bleibt reaktiouslos,
II bekommt 90 Mitteten naeh der Injektion geringe 85 Mlnnten lang enhaltende ^idmagMi.
Maus III und IV, die die gMdie Hen^e, nnr in Ojn%itßn LOrang injfatiri «rikalten, nigra
dieaelben Encheinongen.
Nullnol.
Unter dem Namen Htmool wird von B. Braun in lfdsungao ein festes Kresol*
Beifenpräparat in den Handd gebnoht, das schon von frttber unter dem Namen Bunan^
bekannt ist.
Es besteht aus Kresol, stearinsaurem Natrium und freiem Alkali ') und wird in
brannpn etwa pfennigstikkgroßen Tabletten zu 1 g und in etwa 3 cm langen, 1 cm
Hiurkf II Rollen zu 5 g geliefert. Nach Angabe des Herstellers enthält eine 1 g Tablette
0,6 g Kresol.
Tabelle IX. ötapbylococcus pyogenee aureus.
(PlatteumetliodeX
Einwirkung de» Mitiela wühr«ud
2
6|
« 1
JO
12 i 15
•20
46
60 1 ao il00|i20
Minuten
6% ige UnatooUüeung
+
nacb2 X S4 8td.
bei »7*a
•.
+
+
L
+
+
+
bVt'iS*' ParnlysültablettenlOeaDg
-
1
+
'i' ^ige Kreeoiaeifenläeong
1.0 . „
4-
+
-f
+
+
*) Zritsebr. (. Medlsmbeamte 07 8. 475 nnd Apolh. 2%. W & 74».
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- 147 —
Tabelle X. BMiUnt Typhi
Einwirinrng da« lUttab wttimid
3
5
10
15
20
30
H i D u ten
1.0 »
■iBölIflwing
•
+
+
+
+
+
_
_
nach 2 T«gen
1,0 n
+
Tabelle XI. Baoterinni ooll
mn^knag dwHittota wtbieiMl
_3_;
15
20
30
40
80
70 1 90
M i n n te n
9ftV*^ HaiiiMilMmiiif
1^ •
+
2.0*/, Ige Knb6l«laMle«Diw
+
+
Tabelle XU Baeillue ayieeptiotte (Bfkhnercholera).
l%ife KMolMifanlamiff Ph. 8. W.
Einwirkung des Mittel« w&breud
30 I 60 i 90 I 120
II invten
1*0*/« ige HeilDQUfleang
+
nach 2 TiftD bei 37* 0
+
+
+
+
• « » » 07'C
+
+
QAch 2 Tagen bei 37 *C
, 6 . • n*o
Tabelle XIII. Baoillat eoipeetifer.
Emwirku
dee Mittels wUhreDÜ
3
5
8
10
15
Hiaeien
S,0*/,ig« Hesl
aellflwpg
+
1.0 •
M
+
+
2.0*/.i|e Xttl
+
4-
1.0 •
m
+
+
+
-
Der Vorteil, den für manche Zwecke die MitfQbrung von Kfeeoleeifepripenten
in feiler rorm Uetot, wird ram Teil wieder aushoben dwnäk die SobwerUMidünit
im Plti^paratee aneh in warmem Waaaeff: die sur Hentallnng «iner 2,6*/oi8eii Lteimg
erfbrderiidMD 35 BiogrammUbletten breuoben sur Laning in einem Uter WaMer von
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— 148 ^
80** 10 Minuten; fortwährendes Umechütteln beaohleanigt die Lösung etwa*. Die
6 g-Zylinder müssen zm Lö,«nng in kleine Stücke zerschnitten werden.
Die eiitstehendfl Tjipnn^' riecht intensiv nach Kresol. ist wftrni niclit ganr klar
und trübt pich bei der Altkutilung völlig; kalt hat sie das Aussehen von MilchkatVee.
Nach Saito (19) wirkt eine l%ige Losung des Präparats gegenüber Ötaphyio-
kokkeo «tw«8 schwacher ab eine iVoige Lysollösung.
NMh den mit der Flattenmethode (s. o.) ange&tellteii Venacheo steht de« Hueinol
in der Wirkung gegenftber Staphyloltoicken und dum Erreger der Hdbnerelkolerft Unter
der der Kreeoleeifeiilfiaiuig des DeotedieD Anneilrocbea (Anegebe IV) inrttek, dbertiifft
aber gfoicbpioieDtige LBanngin von Pbenol in der WiAang auf Baeterinni edi und
den Bae. snipeetifer, wlhrend ei gegenüber dem l^pkaibaiillne gleich wirkaam Ist
wie Phenol.
Milzbrandsporen an Seidenfäden werden durch 0,S%ige Lösungen nicht ia
3 Tagen, durch 10% ige nicht in 24 Standen abgetötet.
Dahlem, Ifin 1910.
Ltteratsr.
PhenoBtal.
1. Croner nnd Sebindler, DennMttiaa 1 8. 47. 1906.
2. Croner und Schindler, ebenda 8.173-
3. Erb, Desinfektion ä, 110. 1809.
4. Hafler, Arbelten siie dem KaiBerlichen Qe«Rindheitaarote 33, 500, 1»10.
5. KalKhne, Desinfektion 2, •2X'>. 1909.
ß. KnHter. Zentralhl f l'nl^t , Orig. 50, 23^$. 1909.
7. Mayer, Zontralbl. f. Bakt.. Orig. 49, 576. 1900.
8. Holdovan, Deainfsktimi 9; 487. 1909.
9. Sait.). DeBinfoktion 1, 2fi7. 1909.
10. Schneider, Uyg. Zentralbl. 4. 201. 1908.
11. Behneider» DNinfskticn 1, 179. 1908.
Morbieid.
19. Allenenn, Zeitschr. 1 MMljt. (Hiemie 40. 96S. 1910.
13. V. RC.Iim, 3. 113. 1910.
14. Kessler, Deninfektion 3, 183. 1910.
15. Köster, Hyg. Randsebni 19, 980. 1909.
16. 8cbermann, Inaug.-DUs. KönigHberg. 1909.
17. Seligmann, Desinfektion 1, 12. 1908.
18. Töpfer, Deutsche med. WoebeoBCbr. 1906, 1512.
H a s i n 0 1.
19. Saite 9.
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Battrilgo ZUM Nachweis 4er Benziesiure In Nahrangs- und
Geoufimitteln.
Von
Dr. Ed. PoleDske»
TiMhiiiaclMBi Bat im K^Mrliehen GMundheltaamt«.
I. Ober dto «luantitathre BttUmmung der gesamten BeniOMäure in PnMMbMrm
uml in PreiBallM^rkoinpoi
Dh natOrlkh» Torkommen dtr BenioMftnM im Pflamaimidi gahört nioht iiir
Seltenheit. In größerer Henge iat diese Säure in den ^«Ulelbeenn (Vaoeiiiiiini Titu
idaea), MoMbeeren (Vacc. oxycoccoe) und Kranbeeren (Vacc. maretoowpiim) nach-
gewieaen worden. Nach t^nt^reuchungcn von C. Griebel') enlhallen die genannten
drei Beerenfrüclitf neben fre;tr, auch noch als Glycosid eeterartig gebundene Renzopj^niire
t^jer die GeBaiiitiuenge der in PreißelV)eeren vorhandenen Benzoesäure zeigen die
Idteraturangabeu grüße Unterschiede, die zum Teil auf den verschiedeaüo ReiftizuBtand
der Beeren, teilweise aber wohl auch auf die Anwendung verschiedener Untersuchiugs-
nethodem Eorückgefährt werden müüMi. Die nadietebenda Arbeit liat lediglich die
Mitteilung einer sweidcnillligea Methode nmi Gefmatend«, nach der in Mfielbeeren
und in Frafidbeerkompot der Oeaamtgehalt derBemoeeiitte mit guter Obereinetimmung
beetimmt werden kann.
Daa TOrilegNlde Verfahren, wrlrbee zu gleichem Zweck auch auf andere Pflanten-
Stoffe angewandt werden kann, zerfällt 1. in die Auslaugung des Rohstoffs, 2. in die
Herstellung der Kohbenzoesäure, 8. in die Reinigung der Rohsäure durch das Oxydntions-
verfahren mit Permanganat nach C. v. d. Heide und F. Jakob*), 4. iu die Subli-
mation und das Titrieren der reinen Benzoesäure; es wird folgendermaßen ausgeführt.
«50 g der zu einem Brei zerquetschten oder zerriebenen äul)Btauz werden in einem
Kolben von 600 oem Inhalt mit 800 ocm M^/oigem Alkohol gemiai^t. Naeh Var*
bindnng dea Kolbene mit einem Ktlhlrohr wird dae Gemiedi unter öftoem Um-
eohfittefai auf dem* WaaeeKbade bei etwa 70« 1 Stunde lang etliitst. Daianf wiid dae
int etwa 40' abgekfiUte Gemiaeh mit etarker NatnmUnga (1 + 3) älkaliaofa gemacht
and dann mit noch soviel Lauge versetzt, bis sich ein grüner Farbamnchlag zeigt,
wobei sich die flttesigkeit aufhellt. Hierauf wird daa auf 16* abf^fiblte Gemiaeh
Zailii^. t XMm, d. Hahnmti* nad QMaladtteL 1910, 18, 341.
^ Ebnda. im. 19. 188.
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150 —
mitti]» «Her WaHantrahUaftpumpe dnreh «ine Wütsche Pleite filtriert and der auf
der natfe fuaammengeprefite Räckstand Sinai mit je 20
gelaugt. Das alkalische klare Filtrat wird zuerst durch Deetillation und dann durch
Verdunsten in einer Schale auf dem Wasserbade vom Alkohol befreit. Der noch
wanne RückuUiQd. blossen Volum etwa 40 ccm beträgt, wird aladaun mit verdünnter
Schwefelsäure (1 -}- 3} btark angepüuert und noch warm durch ein gut aDliefteodee,
genäßtes Filter in einen Schütteizylinder von SOO ccm Inhalt ültriert. Schale und
Rückstand werden alsdann mit angesäuertem warmen Wasser solange gewaschen, bia
das leiste FUtrst farblos abfließt. Das etwa 80 oem betn(pnde Uan Flllrat wird su-
erat mii 50 eem Äther 1 Minute lang nad dann naoh Ztnats vwi 60 oom Pstnditber
vom Siedepunkt 50* mindestens ebmaolange kvlftig duxdigsediflttdt Nachdem aioh
das AtberPetvolAthergemlseh sdiarf abfeschisden hat, trennt man ee wn dw saoran
Flttadgkeit und entlieht ihm durdi Ausschätteln mit 10 ccm einer 5 ''/gigen Natron-
lauge die Benzoesäure. Mit dem von der benzoathaltigen Lauge sich abscheidenden
Äther Petroläthergemisch werden alsdann noch weitere vit-r Anpsrhüttehmgen der pauren
Fluaaigkeit ausgeführt, mit den &o erhaltenen Au8schütt«lungen wird unter Anwendung
derselben Lauge in gleicher Weis« wie vorher verfuhren. Die wässerige, alkalische,
benzoatbaltige Lauge nebst Waechwasder gibt man in eine ForzellanBchale, erwärmt auf
dem Wasserbad und seieUirt nunmehr dnrob tropfenweisoi Zniats «iner gesättigten
PermanganatUtsnng; bis die Botfibrbung einige Ifinuien bestreu bleibt, die organisdien
Beimengungen der in Lösung befindliohen Bensoeeiare. Nach Beendigung der Oxydation
«etat man snr Entferoting des abersdifiengen Pennanganats tropfenwtise eine gesättigte
Lfieung von Natriumsulfit hinin, siluert da»n mit verdfinnter Sehwefsl^ute an und
bringt den au^eschiedeoen Braunstein durch weiteren v<Maiohtigen Zusats von
Natriumsulfitlösung gerade in Lösung.
Der klaren, farblosen Flünsigkeit, in der sich beinn Erkalten zuweilen schon
krietalHpierte Benzoesäure abscheidet, wird die Benzoesäure durch viermaliges Aus-
schütteln mit je 15 ccm Äther entzogen.
0ie vereinigten Xthnranszüge läAt man in einem tvoekenen Bedierghse Vt Stunde
lang abeetsen und filtriert die Itherisdie Löeung dann doioh dnen in da« Triohtenohr
elngesehobeneni etwa 2 em langen entfetteten nnd getrooknefeen Watteetopfen, in tan
DsetÜUerkAlbchen. Nadi dem Abdeetillieren dee Athen ans mnom Wassechade von
37 — 38" bringt man den in etwa 8— 10 ccm Äther geUsten Rfickstand unter Zusatz
einiger Stäubchen Bimaateinpulvers in ein Reagenzglas von etwa 16 cm Länge und
l'/t cm lichter Weite und destilliert den Äther äur dem Was!äerbade bei 37 — 38 "ab.
Der trockene Rück'-tand wird zuerst mit 2 g trockenenn, gereinigten Seesand Gedeckt,
darauf durt 1; f ii c rtwa 12— 13 cm tief eingeschobene Scheibe Filtrierpapier von dein
oberen, rein geiiiiebeneu Teile dee Reagenzglases getrennt und dann sublimiert. Als.
Heisbad fthr die Sublimation verwendet man ein 7 em faohea und SV« em weitee
WKgegJisohMi, weiohee 4 em hooh mit Paraffindl gefüllt wird. Die öflhung dee
Glasee hedeokt man mit einer Sebeihe von Kartenpappe, in der siob swei passende
Offhungen fttr das Reagensglaa und Thmnometn h«^nden. Das Pamfflnhed stellt
man auf ein mit Asbesteiniage versehenes Drabtnels, dann wird das mit einem Uhf'
j . . .. y Google
151 —
glA£ bedeckte Reagenzglas Henkrecbt etwa 4 cm tief in das ParaffiDÖl geh&ngt nnd
darch 4 Stunden langes Erhitzen des Paraftinbades auf 180 — 190** die Sublimation
der Ben/oep-Aiirp bewerkstelligt. Nach Beendigung der Sublimation befindet Bich das
farblose, kriBtallinische Sublimat unmittelbar oberbnlb der PappBcbeibe an den
Wandungen dcB Reagenzglasee. Das außen geniüuberte Reagenzglas wird etwa 1 cm
unterhalb des öubliDjataDBatze« mit einem scharfen Feilstrich versehen und der untere
Tbü d«s Glaae« mit einem glöhend«!! QlMStab« abgesprengt. Nachdem das Gewicht
der Rölm mit dem SabHnut feetieatelll «oiden iit^ «eiden die Kristalle in neatmlem
Alkolial feitet nnd unter ZumIb von Fhenolpbtfaalnn mit */te Lange tttriert, 1 ocm
Vio iMSffi «ntepridit 0,0128 g Bensoeelni«.
Das Sublimat besteht aus farblosen, ftdwftrmigen Kristallen, deren Sohmelt-
punkt bei 121 dem Schmelzpunkte der Benzoesäure, liegt. Die neutralisierte wässerige
Lösung dep Sublimats gibt mit Ferricbloiidlfiaung den charaktenstisch fleiacbfarbigen
Niederschlag von Ferribenzont
Um h<>i einer Nachprüfung des Verfahrene einen sicheren Erfolg zu verbürgen,
hielt ich es lur notwendig, das Verfahren möglichst eingebend zu beschreiben.
•Die nach diesem Verfahren ausgeführten Bestimmungen der Benzoesäure erstreckten
sieb auf mdirere Proben frischer Pieifielbeeren Tevscbiedener Reife, auf eine Probe
gstioekneter FkeiMbeereo (Handelswaie) und einige Proben in versduedenen EmM'
haltUDgen mit und ohne Zuckertusats eingekochten PreiAelbeerinmpots. Die erhaltenen
Untenuehungsergebnisse befinden sich in folgender Tabelle (S. 152).
Aas nachatebender Tabelle gehl hervor, daß die in dttn untsrsndil«! Proben frischer
Preißelbeeren natürlich vorkommende Gesamtmenge von Benzoesäure, je nach dem
Reifezustand der Beeren, 0,089 — 0,206 " o betrug. Die nahe üben in'^l'mmnng der
Werte in den Spalten 3 und 4 der Tabelle beweist, daß die nach vorsielieuuem \'er-
fahren durch Sublimation erhaltene Benzoesäure nahezu rein ist. Die Werte für den
Prozentgebalt des jeweiligen Ausgangsmaterials an Benzoesäure in der letzten Spalte
der Tabelle änd mit HUfo der Werte in Spalte 4 der Tabelle beiechnet.
Zu einem Sbnlidien Ergebnis beiflglicb des Benioeaiaxegehalta der Pnufielbeeren
kam audk Griebel (a. a. 0.)>
Naoh dem Verfahren von Griebel, unter Anwendung der Waaseidampf-Destillation,
wurde eine etwas geringere Menge Benzoesäure erhalten, als nach dem Sublimations-
verfahren. Die Versuche Nr. 1 und 4 ergaben nach dem WasserdampM)eetiUati(ms<
verfahren nur 0!l09 hezw. 0,192 % Benzoesäure.
In je 100 g Heidelbeeren ^S acc. myrtillus) und Wald-Erdbeeren konnte nach
meinem Verfahren weder Benzoesäure noch Salizylsäure nachgewiesen werden.
II. Über den Nachweis von Benzoesäure im Wein.
Zn den bisher bereits bekannten Verfahren zum Kachweis der Benzoesäure im
Wein ist kürzlich ein neues Verfahren') von C. v. d. Heide und P. Jakob .Ober
den NacbiPela der Bensoeiinre. Zimtalure und flalisjlslnre im Wein" getreten.
*) EeHadkr. f. Unten, d. Nahranis- nnd QeouSmittel. 191«. 19. a 187«,
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— 162 —
Tabelle fibttr den BentoeatuMgahalt dar Praißelbe«r«s und dea
PreiAelbaarkompota.
Ver-
flache
Pwrhalliwihalt
d«r
Angewandte
BabetaDz-
Gewicht
dea
SaUimate
Gewicht der
titrierten
Gehalt des
Ao^angs-
materiala
an
C
t
f
•/•
1
L FfiBcho Wal-: Preidolbeeren, /
ungleR'liiiiäiiig reif \
50
50
0,060
0,009
ü,058
0,117
2
DaagL l
OU
50
U,UlO
0,072
0,060
0,137
S
GlfliehiiüUNgnr laife Bmimi I
00
60
A AAI
OjOWl
0,096
A f\OA
0,088
0,090
0,178
4
50
60
A 1 1 LI
U,l lö
0«116
0,105
0,101
0,20«
5
II. Friacbe Oebirgs- <
imMIDMreD, ungiwcnniaiiig \
reif *
60
60
0,061
0,064
0,056
0,058
6
60
60
0,049
0,047
0 04 S
OvOM
0,088
7
Baifeia Bmucd |
60
50
A ATA
0,072
0,075
0,0ß8
0,0 Üü
«1187
8
Deugl. 1
60
60
0^
0,087
0,081
0^
0,164
9
1I[. Lufttrockene Preifielbeeren ,
(Handelaware) {
Wassergehalt 12Vo
10 ')
10
0,038
0,041
0,085
0,036
10
IV. PreUlelbMrkompot, (
ohM Zockar «ingekocht |
50
50
0,074
0,079
0,069
O.M0
0,188
11
Mit 40«/, Zocker eingekodit j
60
60
0,042
0,048
0,040
0,040
0,060
12
Mit 50*/t Zacker eingekocht |
50
60
o,oao
0,068
0.028
0,081
0,05»
Dieses Verfahren erscheint so beaoliteilOirort, daß icb boi Gelegenheit der vor-
stehend geaohUderten Versuche Veranlassung genommen habe, es nachzuprüfen, soweit
die Benzoe!<nnre in Betracht kommt. Die biarbei gemaobten Beobaohtnngen und ^•
gebnisse Bind nachstehend erörtert.
Das in Rede stellende Verfahren «erfällt in zwei Abschnitte, in die Isolierung und
in die Ideutifizieruug der genauuteu drei öäuren.
1. Zur laoliornng dar Bensoaslur« ans dam Wain.
In diaMm Abiehnitt bandelt ea aieh soafat am dia HentaUnng «inar Ar dia
AMMbüttaltmg dar RobbeosooBänra gedgnoten Wainlfiaimg und dann nm dia Reinigung
der Rohsäure durch das von dan beiden genannten Autonm In Anwradung gabracliito
O^dationaver^ran mit Permangan^
^ Dia getroekaatoa Beaian mudaa mit 40 g Wieeer m eiaani Bral aavriabaa.
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— IftS —
W«Dix ▼oraduiftigernftS 60 ccm schwach alkaliadi gemaditor Wein bis auf 10 ccm
verdunstet und der mit 6 ccm verdünnter Schwcfelpänre angesäuerte Ruckstand darauf
mit 20 — 40 com Äthfr ausgeschüttelt wurde, dann entstanden fast ausnahmslos hart-
nackig zusanimenbaitende Emulsionen, die auch auf Zusatz größerer Äthermengen
hSchsteuB nur luna Teil zerfielen. Eine glatte Abscheidung der Ätherschicht fand
niemals »tatt. Dieser übektand mag bei (regenwart größerer Mengen von Benzoeeäoie
im Wtin too geringerer Bedmtwig 1^; budalt m ridi aber nm dn Nadiirais v»
«Iwtt war 2 mg der Sftnm in 100 eom Wein, dma ist fttr ihren Nadiweii eine m^
Uohii qnentitetive Aimohfittelang mit llher «tfoidwlieh, die jedoch nor M gkttar
Abadiddiuig der geaunten Atheieehiidit ardelt werden kann. Dies wurde eireioht,
wenn die ai^eiinerte Weinlösung in klar filtriertem Zustande zur Auaichüttelung
mit Äther verwendet wurde. Man verfährt also in der Weise, daß man die Wein-
lösung für die Äusschüttelung mit Äther vorher klar filtriert, wodurch sich, mit Ein-
schluß des Wasch Wassers, das Volumen der Flüssigkeit um etwa 10 ccm vermehrt,
und das Filtrat dreimal mit je 16 ccm Äther aueschüttelt; dann waren bei weiterer
AuaführuDg der Vorschrift der genannten Autoren nocii 'l utg Benzoesäure in 100 ccm
Wein naohweiabar.
Duiefa daa Oxydationaverfahren mit Permanganat worden auch bei Wein eteta
üu-bloae Bnuoatiaaungan «rhaltea, deren AtberMMwcb&ttdnngen ROckatftnde von ge-
nfigender Reinheit för den Naohwoa der BenaoeeKnte hinterliefien. Auch konnten die
Angaben der genannten Forscher heal&tigt werden, daO gleidkseitig vorhandene Saliiyl-
Attve durch daa OxydatioDeveilabreD aeratdrt wird.
2. Zur Identifizierung der Benzoesäure.
Von den IdcntitätBreaktionen, die von K. Fischer und 0. fnuenert*) sowie
auch von v. d. Heide und Jakob (a. a. O.) eingehend auf ihren Wert geprüft worden
sind, haben sich für den Nachweis von Benzoesäure die Mohlersche Reaktion in der
von v. d. Heide und Jakob abgeänderten Ausführung und die von Fiacher und
Gruenert in Voncfalag gebrachte Übecfllhrung der Benaoertnre in Saliij^nra duroh
Sdimelien mit ftetem Atikali (Balfa^Mhire-Probe) am empfindlidbaten erwieMn. Auoh
die von mir erhaltenen Ergeboieae beetitigen dieee Angaben. Indeaien soll darauf
hingewiesen werden, daß bei der SalityJeftnre-Probe die Kaliadimebe mit großer Vor-
dchi auflsaf&hren iat, was meiner Ansicht nach in der Vorschrift von Flacher und
Gruenert nicht genügend zum Ausdruck gebracht worden iaL Nur auf diesen üm-
Rtand sind die von anderer Seite und aueh anfangt von mir mit dieeer liethode er-
haltenen Mißerfolge zurückzuführen.
Bei folgender Aufführung erhalle ich jetzt Rtets eehr gute Ergebnisse: Der die
zu prüfende Substanz und 2 g grobgepuivertea Ätzkaii enthaltende äilberliegel (Gewicht
SS % Höhe i cm, Bodenweite 2 om) wird so tief in ein Tcmdreieok geetellt, daß der
Tiegelbod«) von der Offimng einea Buoeenbrennen, bei 3 cm hdh«r Flamme, 2Vi em
eatferot iat und die FlammeMpitie beinahe die ganie Bodenflidie dea Tiegela berfihrt.
*) Zeitoebr. f. ITatan. d. KahniBgi' und GennliiiitieL 19011. 17. 721.
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- 154 -
Nachdem dns Atzkali während de« Umrührenfl mit einem starken Plalindraht
innerhalb 35—45 Sekunden ^schmolten ist, wird die Schmelze noch weitere 2 bia
höchbteim 2'/« — im ganzen aleo etwa 3 Minuten l^g erhiUt. Während dieser
Zeit macht sich plötzlich eine lebhaftere Reaktion, unter Graufarbang der Sclimelze,
iMimrkbar. Im fibrigen iit luudi der in Bad», ttebeindeii Vonoluift waitor ca vor-
fahren.
In Tor^idiriabaaar Waiee anagaflihrt, iat die Sali^laliira-Froba sufacllMig und
mlndaatana abanao ampAndllch wie die MohierielM Probe.
Vorstehende Untenaohnng wnide Im ebeniiadhen Labocatotimn dea Kaiaailiohen
Geaandbeitesint» auagefllhrfc.
ßerlin, im Januar 1911.
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Entugt die Verflttterung von SpieBglanz bei Gäneen Fettleiier?
Verfahren zum diemisehen Naciiwei$ von Antimon und Atmh in Gftnselebern.
Von
Tlenurtt Br. Poypey TecboisclMm R»t Dr. Polenaket
wiMOMbaftHclMm HUtarMtar atiiMlIiam HitttMter
im Etiewriieben GeeondhtitMtnto.
In lftnd«ir(8chartli( hen Kreisen ist vielfach die Meinung verhreltet, daO der
Verfütterung von Spteßglanz ein speziBscher EiiilluO auf die GänsemtotaDg, ineonder-
heil Muf die (^röQe der Lehern, zukomme. Bekannthch wird in einigen Teilen
Deutschlands boi der Günsemästung so verfahren, daß diejenigen (^tin'-e. die als Fett-
gänse V^erwertung finden sollen, „gestopft" werden. i>as „8tc»plen" oder ^Nudeln"
der Gänse gMchieht in folgender Weibe:
Aui einem ane Gentenmeiil und kaltem Wueer bestehenden Teige' werden
danmenleiige und -etarke Klölie (Nudeln) gefonnt Dieee worden den Qftneen einige
Wochen lang in etwa iweietflndigen Phasen eingegeben. Hnpert*} bemerkt, da0
durch dne dreiwöchige Maet miUdit Stopf«» die Oilnee ein DaroheebnitlPgewieht
von 7^ ': h'\s 8 kg mit einwr Vt bis 1 kg schweren Leiter erlangen.
Durch Znaatt v<m einer Meeeerspitze SpieOglanzpulver zu dem KloOteige sollen
nun labern erzielt werden, die p'ewöhnliche G&nselebem an Gröfie um das Doppelte
bis Dreifache übertreffen (Br nn r^).
Der Verwendung des Spießglanzes (Dreifach Schwefelantimon, AntimontrlBiilfid)
bei der GäosemästUQg scheint die Beobachtung zugrunde zu liegen, daß Antimon
ebeoao wie Aiaen längerer Verabndchung fettige Entartung der großen Körper
paienobyme (Leber» Nieren) und des Henens eneugt, eine Bnebeinung» wie «ie im
Extrem bei der ehroniechen Antimon- und Amenveri^ftnng lieobaehlet wird^. Aneh
Die Geäägelzucht. IH^H. 6. 233 und S. 241.
l^dwirtaehaftl. UmehHi. 190». Mr. 88, 6. TBL
•) Über die phariuakologif«rhe und toxiknlogiaehe Wirkung des Antimons verpl - FrOhner.
Lefarbocb der ArzaeimUteUehre für Tier&rzte. 7. Aufl. liKMS. — Kobert, Lehrbuch der Pliarmako^
Cberaple. 8. Aofl. 1906. — Mejrer and Gottlieb, Experimentelle Pbannakologie. 1910. -
PoulsHon, r^ehrbuch der Pharinakolo^jie. 1009. — Regenbogen, Coiiipenihuni der Arznei-
mittellehre fOr Tiertrzte. 2. Aufl. 1906. — ächmiedeberg, Omadriß der Pharmakologie. 5. Aufl.
1900. — Prohner, Toxikologie (Qr Tierttrite. 3. Aufl. 1910. — Kionka, GmodriH der Toxi*
kolegie. 1901. — Kunkel, Handliiidi der Toxikologie. 1901.
Alk a. 4. XaiMil. 0««mdh*iiMBt». Bd. ZZZVUL H
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— 15« -
di» rein nutritive ^^kang des Antiinons, das ah die Ernährung förderndes Mittol
namentlich in der Tierheilkunde Verwendung gefunden hat, kann die Veranlassung
dazu gewesen sein, daß der SpieOglanz bei der Gänsemästur.g Einfrnng tr^funf^len hat').
Nicht unerwähnt darf jedoch bleiben, daß von verschiedenen leiten die gunstige
Wirkung der AntitnonfQtterung auf kleine Beimengungen von Arsen, das im rohea
Spießglanz häufig enthalten ist, zurückgeführt wird.
Ob«r die Wirkong der Antimonftttemng auf Tin« Hegen nur wenig experimentelle
Arbeiten T<nr. Seikowekj*) fand bei Fütterung von Kanfaohen nit leidil ISeliehen
Antimonpr&paniten, s. B. AntimontrioliUnid (0,06—0,1 g pro die, 4—5 Tage lang)
«ine auigeeprooiieiie FettmetanKHpboee der Leber, die aidi darin inflerte, daß die
vergrößerte Leber eine gelbliche Farbe angenommen hatte und vollkommen daasdbe
Bild und in derselben Intensität zeigte, wie man es nach Gebrauch von Arsen-
Präparaten sieht. Bei Verfütterunp der «ohwerer löslichen MetantinioneHure (Aridiim
sUbicum) war nur eine geringgradige Leberverfettung und -Vergrößerung festzusUiileri.
Hinsichtlich der Verwendung des Bpießglanses bei der Gänsemästung findet sich bei
Kitt') die Angabe, daß nach Neyraud durch Antimonfutterung eine besonders
etarke Lebervetfottung lOitande kommen soll.
Die nacbetdiend en beepreohenden Unteiendrangen eoUten darftber AnÜMsblutt
geben
1. ob diB FiittprnnsT^ von Antimon einen spesifischen £iafluO auf die GröAe
und BeKchatieniieit der Leber ausübt, und
2. ob das verfütterte Antimon in der Leber uachweiäbar ist.
Die Biraite Frage ist auch ineofem von Wichtigkeit, als bei Füttemng von
areenhaltigem Antimon von vomhevdn die MögUdikeit nidit anesoedbliefien iit, daS
Armn in «Ue GSneelebeni flbeiigehl nnd dtJi dieew Droeland Gefahren für die menedi-
liebe Geanndheit nach sich lidien kann.
I. Füttoningtvertuelki^
Von Dr. Foppe.
Zn den FQtterungBventtdben wurden äeben Ginae benutst Infolge der Jahree-
aeit (Januar) war ee bei dem enten FfltteruQgavenndie nicbt mO^idi, jnnge Tlera,
die eidi mm Mieten am beeten eignen, au beediaflen. Da ea jedoeb suaidiat
wenignr anf die Znnahme des Gesamtkörpergewiobta als vor allem auf die spezifische
Wirkung des Antimons auf die Leber ankam, wurde der Verauob mit vier mittel-
schweren, schon etwas angefleischten Gänsen (Nr. I — IV) begonnen. Im Herbat
wurde dann der gleiche Versuch m't r^r' i Tnnppren Gänsen (Nr. V — VII) wiederholt.
Als Antiinonpriijjarat wurde uim r-^i Us ciiemisch reines Stibium sulfuratum
nigrum und anderergeits deui Handel entnommener gewöhnlioher Spieflglanz verwendet
') Meyer un<l (iottlieb a.a.O. 8.847.
*) Über die Fettiueumorpboee der Organe nach inn«rlicb«in Gebraaeb von Arsenik, Antimon
nnd Fbespboiiirl|i«iaten. Virchowi AfoliiY Bd. 84, & 78» IWi.
■) Ubrlmeh d. pathötoff. Anatomi» dar HaiiiU«n. 8. Aufl. 1M6. L Bd. 8^ 676.
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— 157 —
und in H«iig«a von je 1 — 2 g pro Twt und T*g varföttert IN« Fütterung wurde
derart vorgenommen, daß die Gänae 4 — Sma) täglich mit aus OerstenRchrot, Kleie
und Wasser hergestellten fingerlangen und -starken Pröpfen gestopft wurden. Als
Kontrolltiere dienten zwei Gänse (Nr. III nnd VIH, die kein Antimon bekamen,
fiondern nur gestopft wurden, während eine weitere KontrolJgans (Nr. IV) täglich
1 — 2 g Antimon erhielt und auf gewöhnliche Art gefüttert wurde. Die Tiere wurden
einzeln iu je einem engen Käfig gehalten und hatten Gelegenheit, reichlich Trink-
wasBer enftanebineD. Des Gewicht der Ginae wurde in Zwiaehenrliinien von 8 hfs
10 Tagen feetgeatellt
Ober den Verlauf der Vecanche iat sn berichten, daß die verfütterten Antimon»
mengen ohne jede Reaktion vertragen worden. Nach 8— 4wilohiger Mietung worden
die Gänse geschlachtet.
Nachstehende Zusammenstellung gibt über die verfütterten Antimonmengen,
über das Gewicht vor Beginn und nadi Beendigung de« Mäetena sowie über dae Ge-
wicht der Lebern .^iiikunft:
GaUB Nr. I, gcHtopft. im ganzen 41 g Stib. eulf. nigr. (chemisch rein), Gewicht
am 18. 1 5000 g, am 2. 3. 5100 g; Gewicht der Leber 6b g = 1,16%
dea Körpergewichts.
Gans Nr. II, gestopft, im gamen 41 g SpießgUns (Handelaware), Gewicht am
16. 1. 4720 g. am 2. 8. 4850 g; Gewicht der Leber 68 g » 1.16% des
Körpeigewlehts.
Gans Nr. m (Kontrolle), gestopft, kein Antimon. Gewicht am 18 1. 2820 g,
am 2. 8. 2700 g; Gewicht der Leber 41 g = l,527o den Körpergewichts.
GaoB Nr. IV (Kontrolle), nicht gestopft, im ganzen 82 g Bpießglanz (Handels-
ware), Gewicbt :.tyi 18 1. H210g, am 2. 3. 3300 g; Gewicht der Leber
34 g = 1,03 7o des Körpergewichts.
Will man hieraus einen Schluß ziehen, so kann nur das mit Vorbehalt gesagt
werden, dafi selbst die Verfötierung von 82 g Spießglanz (Gans Kr. IV) dneo erkenn»
baren EinflnB aof die Gröfie und das Gewicht der Lebern nicht ansgeflbt hat. Dies
wild aneh dadnvdi beatitigt^ daO die Kontrollgans Nr. III, die nor gestopft worden
war and kein Antimon erhaltm hatte, die relatiT schwante Leber aeigte. Ans den
Sdilachtbefunden ging des weiteren hervor, daß sämtliche Gänse Fettlebern hatten,
wobei jedoch auffiel, daß die Leber der Kontrollgans Nr. III nach ihrer äußeren Be-
schaffenheit weniger verfettet erschien ala die der übrigen Tiere. Üntersuchte man
npfrierf»chnitte, die sui Darstellung des Fettes mit 1%-iger OHmiumsäurelösung be-
handelt worden waren, so war ein sinnfälliger Unterschied in der Masse und der
Verteilung der Fetttröpfchen bei den einzelnen Lebern nicht festzustellen. Auch eine
von HeiTn Dr. Franz, Mitarbeiter im Kaiserlichen GeauadbeitMunte, ausgeführts
spektnwko|naehe Untaiaachnng dea Btntes nnd der Galle dar drei mit Antimon ge*
mtterten Gftnae (Nr. I, II nnd IV) sowie der Kontroilgana Nr. III bat keine Ah-
weidmngen von dem normalen Beibnd «geben.
Da diese Veraoebe ana Gründen, die oben erwähnt worden, an einem end-
gUtiinD Ergebnis nicht geführt hatten, wurde der gleiche Veraoeh im Herbst mit
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- 158 —
drei jungen mageren QloMi, di« aidi zum Mästen besser eignen, wiederholt Von
einer KontroUgans, die nur Aiitin r n rrhält, im übrigen aber wie gewöbnUch geffiUert
wird, wurde diesmal abgeseben, da der Versucb mit Gans Nr. IV bewiesen hatte, daß
erheblichen, einer chronischen Antimonvergiftung fast pntsjirerhenflen Antimonmengen
eine spezifische Wirkung auf die lieber nicht zukomnn. Als Aotimonpräparat wurde
ausscbließlich Hanüebware „roher SpießKlaiiz" (Stib, »ulf. nigr. cruduni) verweiulet.
Die verfiitlerlen Antimonmengen, di« Gewichte der Tiere und der Lebern sind
in der folgenden Übersicht zuaaramengeatellt:
Gans Nr. V, gestopft, täglich 1 g SpieOglauz = 22 g im ganzen.
Gewicht am 18. 10 2960 g
, 20. 10. * 8400 ,
» 27. 10. 3900 ,
, n 8. 11 4260.
Gewicht der Leber 113 g = 2,64*/, des Körpergewiobta.
Gene Nr. VI, gestopft, üi^eh 2 g Spiel^aut = 44 g im gftnieii.
Gewicht am 18. 10 8180 g
„ . 20. 10 3480 „
. 27. 10 3850..
„ 3 11 4260 „
Gewicht der Leber 102 g = 2.4 "/o des Körpergewichts.
Gans Nr. VII, g:e»topft, kein Spie0glans>
Gewtobt am 13. 10 3200 g
, „ 20. 10 3600 „
, „ 27. 10 3900 „
» 8. 11 4800.
Gewlobt der Leber 116 g 2,67% dee Kdrpergewicfats.
Aus diesen Zehlen ist m eceehen, daS die Glnse im Laufe des Vennehes eine
erbebliehe und dauernd ansteigende Gewichtssunabine seigtm. Die Gftnse Kr. V, VI
und VII hatten, wie ans dem Befunde nadi der Schlaobtung berwngeht, atngeeprochene
Fettteber: Leber von hellgdbbrauner Farbe mit fettig gUbnendw Oberfllelie, Sdttnitlr
fliehe gratibraiin geHirbt und mit feinsten Fettiröpfcben bedeckt. Ein Unterschied
in der Beschaffenheit der Lebern zwischen den mit SpieOglanz gefütterten Gänsen
Nr. V und VI und der KontroUgans Nr. VII, die kein Antimon erhalten hatt« und
nur gestopft worden war, war weder makroskopiecii noch mikroskopisch, soweit mit
Scimrlachrot oder Osmiumsäure behandelte Gefrierschuitte in Betracht kommen, fest-
zustellen. Aus dem Vergleich des relativen Gewichtes der Lebern, d. i. das Ge-
.widrt der Leber besogen auf das Gessaitkörpei^ewicht — Xr. V 2,64%, Nr. VI
2.4%, Kr. VII 2,67% — ergibt sich weiterhin, dafi der Fütterung von Spiefiglani
ein Einfluß auf die GrfiJIe und das Gewidit der Lebern nicht zukommt.
Ea muß aiath darauf hingewiesen werden, dafi eine Reeorption des Spiefii^niee,
der im Wasser unlöslich ist, nur in geringem Grade mögUeh ist. Auf diese Tat-
sache bat sohon Sailcowslcjr (a. a. O.) insofern aufmerksam gemacht« als bei Ver^
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~ 169 —
«endong Mdiwer löalleber AnümoopfipAmt« tun «n« garinggndige FettmetomorphiMe
der L«b«f iiMilig«wi«Mn mideo konnte.
Anf Grond dar voratebonden, nur an einem kleinen Material, was uuRdrücklich
betont werden moi, angefttellten Versuche über die Wirkung des Spieflglaoses auf
Gänse ist die eingangs gestallte erste Frage dahin zu beantworten,
daß dem Spießglanz (Antimon) eine spezifisohe Wirkung auf
das Gewicht und die fiescbaffenheit der Lebern der Gänse nicht
zukommt.
Eä konnte vielmehr feetgestellt werden, daß das „Stopfen" der Gänse allein hin-
reicht, uoi bei ihnen eine gewisse Lebervergrößerang und Fettleberbildnng zu eneugen.
11. Verfahren zum chemischen Nachweis von Antimon und Arsen in Gäntelebern.
Von Dr. Poleaeke.
Im wesentlichen halte die chemieche Unterpuchung der Gänselebero sunächst
darüber Aufschluß zu geben, ob in den Lebern der mit spießglanzhaltigem Futter
gemästeten Gänse Antimon nachgewiesen werden konnte. Im Hinblick aber auf
den Anengehalt') der Mnbtl vonmideton bdden SpieOglannortan (9tib. anlf. oisr.
depuratam und emdiun) orBclueD e» femer noiwtndig, glmdueilig auch den in d«n
Lebern etwa votbandenen Areengebalt lestnietelleD.
Die vor Beginn der ehenuMhen UntMettohung der Lebern aul^ftthrtan Vor-
?eraacbe zur Auffindung eines brauchbaren Verfahrens zur Bestimmung von Antimon
und Arsen in tierischen Organen fflbrten aur Ausarbeitung dea folgenden Verfahrene,
daa aich ale zuverlüHfie erwie?:
Elwa 60 — S » g in kleine Stücke zernclinittene Leber werden in einem Rund-
kolben au8 Jenaer Gla-t von etwa 7?)0 ccm Inhalt mit einem Gemisch von 30 bis
40 ccm koQz. Schwefelsäure und 6 ccm raucht^nder Salpetersäure übergössen. Nach-
dem die anfangs onftretende lebhafte Realttion beendet iat, wird der KolbMi auf
«nem Aabealdrafatnelc mit elper Mdnen Vlaninie unter oibnaligem ZuaaU kldner
Mengen nucbeoder Salpeterainre aotange erhatat« bia die organiadie Subetans aeraiM
iet und der BAokatand eine farbloae Fiaaai^eit daratellt. Hieixu werden etwa SO «cm
von der Salpeterainre verbraucht.
Nachdem die erkaltete Lösung durch Verdünnen mit der sechsfachen Menge
Wasser und Abdampfen über freier Flamme von Her Salpetersäure befreit ist, wird
die zurücki>leil'ende Flüssigkeit mit etwa SOO ccm Waexer verdünnt und die Säure
zum größten Teil mit Ammoniak neutralisiert. In die nooli saure, erwärmte Flüssig
keit wird dann drei Stunden lang Schwefelwa»«seräloirgas eingeleitet. Darauf läßt
man den verechloeaenen Kolben Uber N«dit atdten, und aamindt aMann dmi mt-
•tandenen NiederaeMag im Gooehaehen Tiegel auf einen Aabeatfilter. AuAer den
gaauditan Metallen Amen und AnÜmon enthält dieatt Niedeieehlag Kupferaulfid,
weldiea von den in Lebern ateta vorkommenden geringen Mengen von Kupfer ber*
Dm verwendet« Pripeial von BtUrfam eaHar. nigr. depnr. enfhktt 0,(Mft*/« Aiaea
» • II » j* » cradam « 0,GW*/« •
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rührt. Zur TrennnDg des Kapf«r» von den beid«n uid«ro Metallta wird der mit
ScfaweifoliraeMietoflrwtteer gewaschene Niedeieebkg mit verdünnter Natriumsnifidlösung
erwärmt (1 rem pegättigte Natriumsulfidlösung -f 5 com Wasser). In dem hierbei
ungelöst bleibenden Kupfersulfid ist einige Male das Kupfer in schwefelsaurer Tx>sung
elektrolylisch bestimmt worden. Das Arsen und Antimon enthaltende, erkaltet«
Filtrat wird nacb dem Verfaliren von F. Neher') mit dein doppelten Volum
rauchender baizeaure (spez. Gew. 1,19) versetzt und kalt mit Schwefel waaseratoif ge-
eftttigt, wobei eMi dea Araea ele Sulfid Sibedieideti «Shreiid dae Antimon geiUSet Ualbt.
Die enf einem Aebeetfilter im Goochtiegel geeemmelte und mit Selolure und Waamr
gewaaolMne Anenralfid wird in mner Ponellansdiale in wenig mudumder 8Rlpeto^
Räure gelöst und die Laeung auf dem Weeaerbade verdunatot. In dem in 100 eom
Terdttnnter Scbwefelsäum (1 4) gel^aten Rttckatande wird dti Amen ne«fa Polenake')
im Marschecben Apparat bestimmt Das oben erhaltene antimonhaltige PUtrat wird
mit Ammoniak fast neutralisiert, dann mit Wasser auf 1 1 verdünnt und mit Schwefel-
Wasserstoff gesättigt. Der abgeschiedene Niederschlag, der bei Gegenwart von Antimon
schon meiätens schwach rötlich gefärbt ist, wird auf einem gewogenen Aebc?tf51t«r
im Goochtiegel gesammelt, getrocknet und im Kohlensäurestrom bei 220— 23ü bis
zur GewichtskoQslanz erhitzt. Der gewogene, schwarz gefärbte Rückstand besteht aus
Antimontxiaalfid, SbaSi.
Pröfnng der Eeagentien.
Im Hinblik danmf, dai bei dem TOiatehenden Verfahren gröSere Mengen von
Zink, Schwefelsäure, rauchender Salpetere&ure, AmmmUakflflaaigkeit^ Schwefelwasser-
atoff und rauchender Saliafture aur Verwendung gdaogen, war es notwendig, die^e
Reagentien in den in Anwendung frebraohtpn Mengen nacb der gegebenen Vorschrift
auf einen etwaigen Arsengehalt zu pruten. Dieser Prüfung zufolge waren die pC'
nannten lleagentien, auch das Natriumeulfid und der Asbest, praktisch als arsenfrei
au bezeichnen. Der bei dieser Prüfung in dam verengten Teile der Glasröhre hinter
dar GIfUietalle snweilen eich teigende geringe Anflug eine« Belages war nur acbwadi»
gean und nidit ala Araenspiegel ansnaprachen.
Prfifung der Methode.
Zur PrQfting dee oben beadiriebenen Ver&hrena wurden Veranehe mit Binde-
leber auegeffthrt^ die mit und ohne Zuaata von Aieen und Antimon aar Unterauohung
gelangte. Dic^^e Stoffe wurden der Leber in Form von Lösungen von arseniger
Säure und Brechweinstein zugesetzt. Die hierbei erhaltenen Untersuchungeergeboisse
finden sich in nach<)tehender Tabelle A, in der nicht auageführte fieetimmungeo duxch
eiueu Strich (— ) augedeutet sind.
>) Heher, Zeitschr. f. anal. Chemie, 32, S. 45 (1893).
*) Polenake, Arb. a. d. Kaieerl. GesuQdheitsamte, ä, S. 337 (1889).
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— 161 —
Tabell« A.
Angewandt in Grammen
Gefunden in Grammen
Leber
Araen
Antimon
Araen
Antimon
Kupfer
•0
n
0
0.0015
(0,009 Ai^Oa)
»
0.00076
(0,001 Ae,0,)
0
0,0817
(0.00 Br©chwern«tein)
O.OOiklO
(0,01 Brecbweinatein)
0.0800
(0,10 Brach wflinitein)
UnwAgbare
Sporen
OjOOM
0.0000
0
0.0900
0,0033
0.086
0.0000
Wie die T«be!lp A 7f>igt, besteht zwischen den zugesetzten und den gefundenen
Mengen von Arsen und Aatiraon eine Kule (^Übereinstimmung, 8o daß kein Redpnken
vorlag, daä geschilderte Verfahren zur üntersucliung der Gänaelebem zu benutzen.
Die nach dem vorstehend beechriebenan Ver&hren MbaUenen Untetsttobung**
ergebnitM der Lebern d«r, wie im AbBcbnitt I niber engegeben ist» mit Antimon-
prftpvtlen geflitterteii Oiaae sind in der folgenden Tabelle B eoeemmengeetelli.
Tabelle B.
Niuitmer
der
Gewicht der I^ber
Oefnndene llenfen In Grammen
Verffltterte
Mengen
Spieflglans
g
Gänae
g
Arsen
Antimon
Kupfer
I
58
Spiegel
O.O0O7
0,00»
41
n
88
unwfigbar
0^0091
0,0010
41
m
41
Spuren
uDwlgbar
0
0,0008
0
IV
34
Spiegel
0,0022
0,0011
0,007
82
V
iia
Spiegel
etwa 0.0001
0.001S
32
VI
109
0,0025
44
116
Spuren 1 0
0
Daa Ergebnis der ohemisohen Unteroaobnng der Gftneelebem IftOt eich in folgende
8ilM snaemnumfMaen:
1. Beim Mieten der G&nae mit antimon* und areenhaltigem Futter
findet in den Lebern dieser Tiere eine Aufnehme geringer Uengen von
Antimon und Arsen stftU.
2. Die Aufnebinefähigkeit der Gänselebem für Antimon und Arien
ist sehr verschieden und ganz individuell und steht in keinem Zasammen-
hang mit den verfütterten Mengen von Spieflglans.
L/iyiii^ü<j by Google
Wirkung de« Antiftimin« auf Bakterien, Toxine versciiiedener Herkunft,
rote Blutkörperchen und Serum-EiweiB.
Von
Stabiant Dr. B. lliltaMbtiBr,
Du Antiformin fand nnpran^b in der QXniogisindtMtrie und in dem fii»o«rei-
gewerbe alg Reinigungs- und Deeinfektioneinittei Venrandang. Auf Grund eingehendar
ITnterauehungen Btelllen TJhlenhuth und Xylander weitere fttr die Btklerioiogie
infient werlvoUa EigensohaAen dea AntifonninB feet. Von dtenen verdient besonderea
luleresne die bakterienaufKSeende Bigenschaft des Präparates. * £b zeigte sich, d&0 daa
Antiformin fast sämtliche Bakterien rur Auflösung bringt, Tuherkelbazillen und andere
i<äurefeate Bakterien dagegen nicht. Uhlenhuth und sf»in»' NTHjirhpit^r habeci diese
Tatsache praktinrh verwertet und eine Methode auflgearl>eitet, dje geblattet. mitteU
Antiformin im Sputum still'ät spärliche Tuberkel bazillen durch Am^ichenmg nach-
zoweisen und direkt aus Sputum und Organen Reinkulturen von Tuberkelbazillen su
sttditan. Diese Methode bat t&ch bereit» in der Ftezie eebr gnt bewihrt und iHrd
in weiteitem Umfange angewandt. Von einigen Autoren sind kleinere Indnaiigen
der UhlenhothHchen Anttfiormin-Matboda angegeben worden, jedoch iai bei diaMo
Modifikationen daa Onindprinsip, die Auf lOiung des Sputume und der Begleitfaakteiwn
mittels Antiformin unverändert geblielien.
In gleicher Weise haben Uhlenhuth und Steffen hagen ein Verfahren bei
I-epra Hnss^parbeitet, um mit Hilfe des Antiformina I.ejirabnzillen nachzuweisen. Da-
bei zeigte sicii, daß der I^eprabazillus gegen die anflöHenden Eigenschaften des Anti-
formins nicht so renietent ist ab der Tuberkelbazillus. Es ist deshalb erforderlich,
schwache Antiformiulösungen ab Anreicherungsmittel für den bakterioskopischen Nach
weis dar Leprabasillen im Auswarf und Nasenaddeim su verwenden. Dm genannten
Autofon gelang es ferner, mittels Antiformin leprSse Gewebe eo anfsolSeen, daß in
mandien FäUen ans diesen Gewebaanflösongen durdi Zentrifagiersn LqxabaaUiaD
gawisesnnafien in Reinkultur gewonnen werden konnten.
Neben den bakterienauflüsenden Eigenschaften kommt dem Antiformin gegen-
über pfiHnzlichen und tierischen Giften eine >>eträchtliche zerstörende Wirkung zu,
Über die von Uhlenhuth und Xylander schon kurs berichtet ist. Auf Veranlassung
Digitizcü by '^noc»T^
168 -
fon H«Rtt Direktor Uhlenhuth htbe ich in dem von H«mk Stabnnt Dr. Haendel
fdeiteten Laboratorium des Kaiserlichen GesundbeitBuntes außer UDtenuohtingen
über die Zeitdauer der durch Antiformin verursachten Aufliteung der paihogenen
Bakttrien aurh in dieser Richtung hin weitere Untersuchungen auegeführt. Ferner
hnbf: ich Veiuuclie über die hämolytische, Komplement und Eiweiß zerstörende Wirkung
des Antiformiu8 angeBtcUt. £b sei mir gestattet, im folgenden über die Versuchs-
crgebniflse zu berichten.
Dia Antifomüia ist belouintlioh «ine UypochloritlaBung (Bau de J*Tell« betw.
Em de LabMxaqne) mit einem ZoeaU von Nfttronlange und imur enthält es 6,6%
Natrium hypoehloroeom und 7,5% Netrinmhydmzyd. Da es von Interesse wsr, die
Wirinmg des AntiforBins^ des Gemisdies von Bau de Javelie und Natronhiige, mit
der Einzelwirkung der beiden Komponenten zu vergleichen, eo habe ich bei jedem
Versuch sowohl die Wirkung des Antifnrmins als auch die Wirkung des der an-
gewendeten Antiforminmenge entsprechenden Quantums Eao de Javdle bezw. Natron-
lauge geprüft.
I. WritunQ auf BaMtrim.
Die Versodie worden in dm Weise angssstst, d«0 von 24stttndlgen öcbrig-
agarkoUuren — bei TuberketbesiUra von drei Wooben alten Sernmagarknltursn —
1 Ose in 1 oem pfajsiologMisr Kocfasalilfisnng fein verrieben und sn dieasr Bakterien-
aaÜMihwemmung die Antiformin- hex«. E«u de Javelle- und Natronlaugen -Mimhung
hinzugefügt wurden. Die Beobachtung erfolgte stet« bei Ziraroertemperattir. Wie
gleich erwähnt sei, hatten die Auflösungsverfuche mittels Natronlauge sämtlich ein
negatives Ergebnis. Neufeld hat bereits festgebtellt, daß sich der Choleravibrio
in Kalilauge nicht restlos auflöst. Das gleiche gilt für Natronlauge. Es wurden
Choleravibrionen in einer Natronlauge, die 7,5 Vo Natriumbydroxyd entsprechend dem
Natriumhydroxjrdgehalt des Antiformins entUeit, anfgeschwommt, 24 Stundsn stehsn
gdssseo, sodann aentrilugiert und daa Sediment mikroskopisch nntersudiL In den
PrätMuaten waren immer noch saUreiohe, wenn auch sdileeht iürbbars Choleravibrionen
naehw^bar. Ana Tabelle I und II (S. 164) ist die Wirkung dea Antiformins und
des BSau de Javella auf die veisobiedensn Bakterien eisiobtlieh.
Aus den Zusammeastellongen ergibt sidi, daS bei beiden Mitteln in den atftrkeren
Koosentrationen die Unterschiede in der Widerstandsfähigkeit der einselAen Bakterien-
arten nicht so deutlich in die Erscheinung treten wie in den schwächeren, ühlenhuth
und Xylander hatten bereits gezeigt, dnß die Vibrionen dem Antiformin wie dem
Eau de Javelle gegenüber am wenigöteu resistent sind, was durch meine Versuche
vollauf bestätigt wird. Wir sehen femer, daß einselne Bakterien, wie der Bae.
diphtheriae, Bac. coli, Prodigiusus sowie Meniugococcus und Micrococcus melitensis
rieh eifaeblieb länger gegen die auftSsende Wirkung dee Antiformins resistent erwsisen,
als die Bssillen der 1>phos> und PacatjrphuBgrappe, ala Staphjkikokken und Btrepto*
kokken. Die mit Itfilsbrand ausgeführten Versuohe betrafen einen Stamm, der sieb
besondsi« wideistandafiüiig gegen Antifonnin erwies. Tab^nlhMdlleo wurden von
keinem der beidra Mittel sur Auflösung gebrecht Aus den beiden Tabellen gclit In
Digitized by Google
- 164 —
Tnlx llc I Auflösung vo rpch i edener Bakterien in Antiformin.
Konzentration der AntifonniDlOsoogen
10 7,
5-/.
17.
ZaitdMieir 4«r AnfkMMiit to MittntMt:
IV.-«
6—7
98—90
„ pftratyphoBtiB A . . .
3
3V,-4
7-8
25-28
„ paratyphoBQB B . . .
2
4-5
8—2
27-30
w MnpMntsr > . . . .
IV.-«
>%-4
6-7
98—90
„ enteritidiB OJirtufr . .
2
3-3V,
6-7
25-27
n typhi murium ....
3
3V.-4
7-8
27—30
1
9
5-6
18—14
„ Metsohnikoff ....
1
2V.-8
6-7
13-14
Bftc. dysent. Sbig« ....
IV, -2
3-8V,
6—7
25-27
„ „ FlaniOT ....
lV,-2
3-av,
6-7
97—80
8
»1,-4
9-10
88-84
Bord«tacher Bac. de« Keucb-
8
8-8V,
0-7
97-80
DM.. ueB lUJlIlOVKiW UIDV •
IV.
3-3V,
8—7
22—24
2
5
9—10
35—87
2
7 — ft
1 o
25 — 27
9
87,-4
8—7
«-27
PrtKligiosuH
2
5V.-8
10-11
45-50
Stapbylococcus aureus . . .
IV.
3-8«/,
6-7
17-18
S
4V.-5
10-11
49-45
IV.
3V,-4
fi-7
20-22
iV,-a
4-4V,
6-7
20-29
2
47,-6
10—11
89-^9
S6— 80
80—60
190-140
narh 24 Sinn'oa
nicht vollsUndig
aufgelöst
kaine AoflMung
koiii* AaflOsaiiK
kmiM AutUtaung
kein« Auf Iflioag
innoibalb
imMrhalb
iaiMritalb
94 BtnndeiD
94 StmidM
94 StondMi
94 BtUMlBD
Tabelle IL AuflösuDg verschiedener Bakterien in Bau de JaTelle.
Bakterienarl
Konzentration des Eau de Javellea in
7.:
10 7<»
57. f
17.
Zeitdauer der Autlosung in Minuten;
15-16
42-45
90-120
« paratyphoatu A . . .
10-17
48-48
90—190
„ paratyphosus B . . .
16—17
46-50
90-120
14-15
42-45
90-120 i
n «ntaritidia Glttaar . .
11—19
44-47
90-190
„ typ'-- ri-ijrium ....
12-13
45—48
90-120
Nach
Vibrio tholerae
6-7
25—26
60-70
24 Stunden
m Meladuiikoff ....
8-9
95-98
60-70
nicht aofgaiaat»
Bae. dywoteriae shiga . . .
9-10
27—29
60-70
Flössipkeit
» » Flexner . .
11-12
30-82
90-190
getrabt
18-80
45-48
00-190
Boi 1 1 :>er fiac. de« Keaeh»
17-18
81—88
00-190
Bac. dei Miiiwalrleww . .
9-10
97—99
60—80
10-17
46-50
90—190
Digitizcü by Google
— 165 —
Bakterfenart
Bie. alaüigeiiw
PvcKyanens . .
ProdigioBiM . ,
6Uphylo00«eiW
Meningoeoeeai . .
StreptococcuB . .
PneumoooccuB . .
Ifteneoccus mellL
Bae. asthnda . .
Bac. tobarailoBii .
Konzentration de« Bau da Javall— in */,;
1Ö% T 107. 1 5*/* I !•/•
11—19
11-12
18- ao
•-10
18-20
lB-16
15-lG
18-20
Zeitdauer der Auf ttaong in Minuten:
S7-99
&4-36
48-50
80-8S
42-45
40-42
40-42
46-50
nach 24 Stunden nach 24 Standen
nidit aufgelöst 1 niehi anfSgalMt
80-90
80 -'.)0
90 -120
•0-70
90-120
90-190
90-120
nach SM Stunden
nicht aofgelöst
Nach
24 Stunden
nicht aufgelöst,
FlOaaiglMit
gttrtlbl
ebdeutiger Weise hervor, daß das Eau de Javelle mit viel geringerer Energie Bakterien
Mir Attflöaung bringt als das Antiformin. Die l%ige Eaii de JaveHe Lösung ist
nicht einmal mehr imstande, Vibrionen aufzulösen. Zu bemerken ist hierbei, daß zu
diesen wie den folgenden Versuchen stet« ein möglichst frisches Eau de Javelle ver-
wandt wurde, daa 10 " 0 Natrium hypochlorosum enthielt. Es hatte demnach die
iVoige Eau de Javelle- Mischung last einen doppelt so hohen Gehalt an Natriam
bypoebloromim «Is cU« l%ige AntifonunmiMhung.
II. Wirkung des Antiformins auf Gifte.
1. Bakterielle Gifte.
Da Bakterientoxine vielfach wegen ihrer großen Giftigkeit zu Immunisierungs-
zwecken ohne weiteres nicht verwendet worden konnten, bat man hf-rfitH frühseitig
begonnen, derartige Gifte durch Wärme und Einwirkung von Chemikalien abzu-
^hwächen. Versuche, das Tetanustoxiu durch Chemikalien zu entgiften, sind zahl-
reich ausgeführt wordeu. Vaillard benutzte mit VoiiMl hienn Jodwaaser, v. Behring
wandte wa gt«ioiiein Zwecke Jodtriehlorfd an. Kitaiato berichtet über avaflUu^
lidie Venaobe bei TMeniutozio. Er fand, da0 Saliainre bei einem ^uata ?on
0,66 % innerbalb einer Stande und in der Doeie von 0,365% inneibalb 24 Stunden
TetannatoKin ToUkomraen entgifM. Ali stark wirksam erwies sieb dem genannten
Antor das Kreeol; ebenso war das Gift gegen Alkalien äußerst empfindlich. Tetanos-
tndn wird ferner, wie B rieger gezeigt hat, durch Schwefelwasserstoff unwirksam
gemacht. Roux u!id Martin verwandten Lugolsche Lösung, Ehrlich ur)'1 Rpimario
S<^hwefelkohlen8toä' zur Abschwächung des Tetanustoxins. Jodtrichlorid erwies sich
na h den Untersuchungen von Behring und Wernicke auch geeignet zur Ver-
minderung der Giftigkeit des Diphtherietozins. Salkowski äteüte fest, daß Sulizyl-
aldehyd, Karbolsäure, CSilorofbrm nod FiwmaUn DljpditheitoUaln aeialSraii. Ronx
und Ter sin Amdm, daß IMpbtheristoxin dnreb Ansäuerung mit llildialare oder
Weinainn fast vifllig ent|pftet wird, dafi jedoob doreb Nentialislerang die Wiricsam-
keit des Oiflee tdlweise wiederbeigestellt wird. IKese Angaben bwnten dmeb Doerr
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166 —
tmAk fOr UineralBKureQ bowoU fQr Diphtherie- wi« Ruhrtoxin beatiitigt werden. Nmut-
diugs haben Raubitechek und Roß nachgewiesen, daß ölsaures Natron «owobl
TetanUBtoxin wie Diphtherictoxin zeretört, daß aber bei Gegenwart von Senim.
Albumosen und Gelatine t'iiu> Zerntörung der Gifte nicht rintrift Wie ich Hchon
eingangs erwähnt habe, haben Uhleuhuth und Xylander Iti.UHlelien können, daß
uucii dent Antiformio eine giftzerstörende Wirkung auf verschiedene bakterielle Gifte
wie Diphtherie-, Tetanus- and Ruhrtoxin zukommt. Ober dm AuafiiU de« von mir
eysteutttfecb ausgeführten Veieudie bieraher ni nachatebend beriehtetw
Die Vmudie wurden an loicben Heuen eiugeflibH, die belnuintennellen für
d«e betreffende Toxin am empftngliobeten sind. Nach Featetallung der doeie letalis
minima wurde lumeiat das Hefarfusbe dieser Dosis stets in gelöstem Zustande eine
bestimmte Zeit der Einwirkung des Antlformins, des Eau de Javelle und der Natran-
lauge in bestimmten Konzentrationen auflgefetzt und dem Tier sodann eingespritzt.
Das AntiformiTi wnrde in 2,5-, 5 und lO^^.'oipf'n T.öptnigen angewandt, da« Eau de
Javelle in 5()^oiger i.o6ung, 80 daß der Gehalt (iersielben an Natriurnhypochlorit den
einer 10*^/oigen AntiforminlöHung erbeblich übertraf, während die Verdünnung der
Natronlauge so gewählt wurde, daß ihr Gebalt an Natrium bydroxyd dem einer
5%igen Antiforminlöeong entapraefa. Die Iqjdrti«! erfolgte bei Meerschwdndien
intrakardial, bei Kaninchen intravenfie und bei Hlnsen subkutan.
a) Diphtberietozin.
Das ÜQr diese Verauobe verwandte Diphtberietüxin stammte aus dem Institut
för experimentelle Therapie in Frankfurt a. M. Bs besaß folgende Mifungskonstanten:
L -|- — 0,63, dosis letalis minima s. o. s 0,011. Bei intrakardialer Zufuhr von 0,005 oem
des Toxins wurden Meerschweinchen von 200 g Gewicht innerhalb dreier Tage ge-
tötet. Das Toxin wurde in der 40fachen Menge dieser Dosis = 0,2 ccm , mit je
0,5 ccm einer 2,6-, 5- und 10 ''/o igen Antiforminlösung, von 50%iger Eiau de Javelle-
bezw. Vio Normalnatronlauge gemischt und nach fünf Minuten den Meerachweinchen
intrakardial injiziert.
Tabelle III zeigt das Ergebnis dieser Versuche.
Tabelle III. Wirkung auf Diphtharietozin.
Nr.
Art de« Mittels
Giftr
menge
ran
Ein-
Wirkungs-
dauer
Minob n
Art dor
£in-
epritxung
Ergebnis
1
Q,b cciu KochaalzlOaoDg
0^
6
intracardial
t nach S4 Stundeo
9
desgl.
0,005
6
n
t » 8 Tageo
a
0,5 ccm 2,5 "'„ige« Antiforrnin
0.2
5
m
t Ä ,
4
0,5 oem 5 %igw Antiforiotn
0,2
5
m
i n * n
B
0,5 ccm 10*/,iges Antiformin
0,8
ft
m
lebt
6
0,25 ccm Kau do Javi^Ile
0.2
5
n
t nach 46 Stunden
7
0,5 oem Yi, Mormaloatroolauge
o,a
6
n
t • 84 »
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— 167 —
0,2 ccm des Diphtherietoxins, verdünnt mit 0,5 ccm Kocbealzlösung, tötete Wh
lUUdl das Meerschweinchen innerhalb 24 Stunden. Die Natronlauge Qbte iD der an*
gewandten Konzentration überhaupt keine, das Em de Jftvelle nur eine geringe ab-
schwächende Wirkung auf das Toxin aus. Dagegen liatte die 10% ige Anti-
forminlöBung das Toxin in der kurzen Zeit völlig entgiftet. Das Meer-
schweinchen biieh am Leben und bot keinerlei Krauklieitssynoptouie. Die schwächeren
Antiformioiamuigen ▼enooditm nwr «itit H«*bl«tiiiiig der OifUgkat «i beiririwD.
b) Rnhrtoxin.
Nach den neueren Foi»cbangen von Koll«, Heller und de Meetrel, Neufeld
and Haendel, Pfeiffer und Ungermann, von Bessau and von Seiter beetebt
das Dysenterietoxin aus xwei Giftkonponenten, von denen die eine nach dem Geeets
der Multipla durch Ruhrimmunflernm neutralisiert wird, die andere dagegen nicht
beeinflußt wird. Ich habe mich bei meinen Versuchen darauf bcBchränkt. die
Wirkung des Aotiformins auf die Giftigkeit der RoutllonkuUurfiltrate von Bouillon-
kulturen des Shiga Kruse-Bazillus für Kaninchen zu untersuchen.
Das von mir benutzte Kubrtozin war in der Weise gewonnen worden, daß
Shign-Kniee-RubrbottiUonkaltnren nach dreiiiSebiger Bebrataog durch Cbemberland-
Kenen Hltiierl worden waren. Bin aolcbee Filtratgift ist Ungere Zeit gut haltbar.
Die Vanodie wurden an jungen Kaninchen von 1600 g Gewicht auigelDbrt und das
Oifl intravenös ringespiitat 0,3 oem des Ruhrtozins tötete Kaninehen bei intia*
venöser Einspritzung innerhalb drei Tagen unter typiscbm ErRnhf;inungen. Zu den
Versuchen selbst wurden 0,7 ccm des Toxins verwandt. Die £inwirkungsdaner der
drei erprobten Mittel betrug zehn Minofen.
Tabelle IV. Wirkung auf Rnhrtoxin.
Nr.
Art dea Mittels
f.ifl-
meuge
Kin-
wirknngti
dauer
Miniitm
Art der
Injektion
Ergebnis
I
0,5 ccm KooliBalzItisung
0.7
10
intiaventi«
t nach 48 BtundeD
2
0,5 ccm 2,5*/giKee Antiforaiin
0,7
10
•
t « M •
3
0,5 ccm 5*f„\gws Antiformin
0.7
10
n
t 2^ »
4
0^ ccm 10 7« ifil^ Antiformin
0,7
10
n
lebt
5
0,8K cem Esa de Javelle
0,7
10
Iß
t nach Si Stunden
6
0,6 cem Vh HornMliietronJamie
0,7
10
m
t M .
Das aus Tabelle IV ersichtliche Ergebnis diener Versuche zeigt, daß dan Rnhr-
toxin gegen die angewandten Chemikalien eine erhebliche Hesisteuz be-
sitst und in dieser Besiehang noch das Diphtherietozln ttbertrifft. Nor
die 10%ige Antiforminlfienng vermochte des Rubrtoxin tmwitksam su maeben. Alle
ftbrigsn aogswandten Lösungen der drei Piiparate bewirkten keine Abscbwidiung
des Giftes. Während die schwieberen Antiformfaalösungm die Wirkung des Diphtherie-
toxins noch abeeh Wichten, fehlte eine derartige Beeinflussung beim Rnhrtoxin voll«
sündig.
Digitizeci by Google
168
Die Zerstörung des Rahrtoxina dnreb Aotiformin hat benits dnnb Uhlenhntb
und Haendel praktische Verwertung zu ImniuDiaierungBxwecken gefunden. Sie
konnten zeigen, daO in Antitormin gelöst einem Kaninchen ohne Schaden mehrere
Knltnren eines Shiga Ruh rslam nies einverleibt wenlen können, von dem Vio Öse ab-
getöteten KulturniuterialH Kaninch«»n sonst innerbnll» 24 Stunden tiitete DiePe« Tier
lieferte nach der einen Einspritzung ein hochaggluiuucrondea Serum mit einem Titer
1 : 1000. AIl«fdmgt iat «fbrdcilieh, daH dü» BaktariMi nicht voUaliudig wunOrt afaid;
im ilohtigen MomeDt mufi dne NeatnUiatioa des Baktorieu-AntifbriBingraiisebeB mit
SobwefeMnra und Netriumanlfit stettfinden.
c) Tetanustoxin.
Die Prüfung der Widerstandsfähigkeit des TetanuBtoxinn gegen Chemikalien ist,
wie oben bereits ausgeführt wurde, (legen«tand zahlrciclier Untersuchungen gewesen.
HeHondcrs eingehend hat sich Kitasato hiermit beschälLigt. Aus seinen Unter-
suchungen geht deutlich hervor, daß daa Tetanustoxia gegen Säuren wie AlkaUen
sehr empfindlich iat.
Des TetsnnetoKbi, dessen Besietem geprflft wurde, «er dem Labfmtoriom des
KaaserUdien Oeeundhaitwuntea enllfilidi anderer Venmcbe von Herrn Professor
Friedberger snr Verfa|{ang gestellt worden. V«o» Qkg dee Giftes tfilete weilte lÜDse
von es. 20 g Oewicbt bei subkutaner Binrerleibung in drei Tagen. lOt ROckeidit
auf die von Kitasato fe^^tgestellte geringe Widerstandafähigkeit des TetanostoxiDS
wurde zur Prüfung die 200fHche und 2U0U fache tödliche Dosis gew&hlt Die Ein-
wirkungsdauer der ChemikalieD betrug wiederum sehn Minuten.
Tabelle V. Wirltung auf Teiannstoxin.
Nr.
Art des Mittele
Gift
menge
Ein-
wirkuDgH-
dauer
Uinuten
Art der
Injektion
Ergebala
l
0,1
sabkutao
t nach 24 Stunden
S
0,05
n
t n ^ 1.
3
0,01
>•
f n 48
4
0,005
j.
t „ 3 Tagen
5
0,5 cero Kochsalzlösung
1,0
10
n
f « 18 Stondeo
6
Q^cenk 2,5*/()>Kes AntUomiio
1,0
10
»•
lebt
7
10.0
10
,(
f nach 24 Stunden
8
0^ eesfi S'/aigse ABÜfonnin
1.0
10
H
lebt
9
doBgl.
10,0
10
n
n
10
0,ö ccm 10 "/«igen Antiformin
1.0
10
M
t nach 6 Tageo
11
desgl.
10/1
10
*
lebt
12
0,25 ccm Eftu <!e Jin ell«
1.0
10
-f- 0,2& ccm Koctisalzioaung
•
18
dsigl.
10,0
10
14
0,8 ccm 7i« NormalnatranlsugB
1.0
10
■
15
desgl.
10,0
10
Tabelle V leigt das Ergebni» der Versuche. Sie beetatigen voll und ganz die
von Kitasato gemachten Beobachtungen. Das Tetanustoxin hat sich als sehr
Digitized by Google
— 169
Ubil erwiesen, es iit in d^r 900fAchoD iddliehan Dosis von allen drei
Mitteln in gleicher Weise UDwirkaam gemacht worden. Die 2000f!(che l'dd
liehe Dosis ist nur von der 2,5%igen Amifoi rninlöpung nicht zerstört worden, wobei
SU berücksichtigen ist, daß 0,5 ccm dieher lAiam p sowolil weniger Natriumhydroxyd
al« auch ganz erheLln Ii weniger Natriumhypothlorit enthält wie die angeirnndte
NormÄlaatroiilauL'e Luöuag und die Kau de Jiivelle Lösung.
Zu MauB Nr, 10 ist uoch zu bemerkeu, daß daH Tier am secbäten Tage ge-
storben ist, ohne Zeichen von Tetanus geboten zu haben. Die Maus hatte jedoch an
der InjektiooMteUe dne Nekioae der Haut, die mhnehdnlidi dnroh da» Antiformin
TenixMObt wer. Die lOVeiga Antiformintfiaung hat salbet die gififlers Toxiamenge
ohne vmterss entgiftet.
i, Wiikang dea Aatifonniaa anf iifflanaUohe ttifle.
a) Ricin.
Die Samen von d«r Eaphorbiaoee Ridnna oommimia sind bricanntlich adiwer
giftig. Diejenige Sabstans, welche die Oifti^ait des Bidonasamena bedingt iat das
von Kobert gefondene Ricin. Sein SchQler Still mark hat die fff^ Snbatani ans
dem Samen isoliert und sie als Phytalbumose bezeichnet. Von der Firma Merck
wird ein nach den Angaben von Kotiert hergestelltes Haiidelsricin vertrieben, welches
alle die von diesem Forscher und Stillmark angegebenen Wirkungen besitscn SoU.
Bin derartiges Präparat stand mir für lueiue Versuche zur Verfugun(?.
Rftubitschek und Ruß geben an, daß die Giftigkeit de« Ricins durch ölaaures
Natron nicht zerstört wird Weitere Angaben über die Resistenz des KicioB gegen
ChtLLiikalieu habe ich in der Literatur nicht gefunden.
Das Ricin löst sich am hesttio in dünnen Salzlösungen. Vi« wg des Präparates
tfilete HeerschweiDchen bei intrakardialer Binspritsnng innerhalb 16 Stunden.
Zo den in nadistebandsr Tsbelle angegebenen Varsadien wurden 0,6 mg dea
Fkipaiataa farwandt.
Tabelle VL Wirkung auf Ricin.
Nr.
Art das Mittab
Gift.
Dinge
Ein
wirkungs-
daaer
Miauten
Art dar
Ein-
spritsoog
Ergebnis
1
0,01
intTMsrdlal
lebt
0,02
1»
M
8
~~
0,1
■•
t nach 16 Stunden
4
0.5
n
t 18 «
h
0>5 ccm 2.5V«iKM Antiformin
0,5
10
f»
lebt
6
0,5 ccm i */o '8^ Antiformio
0,5
10
n
»
7
0^ ccm lO*l,igeB Antiformin
OJi
10
m
n
8
0J5 «em Bau de Javelle
0.5
10
»
»
4- OiflScem KoehMddflaung
9
0,5 «em NormaloatroolaafB
0,5
10
t naeh 18 8limd0n
10
0,5 ccm KoeiiBalilfleuBg
0«6
10
:
t » 19 «
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— 170 —
Die Giftigkrit dei« Ricins wird al!>o demnach innerhalb zehn Minuten durch
sämtliche Antiforminkonzentrationen und dnroh das Em de Javelk aufgehoben, jiMloch
nicht durch die Natronlaugelöeuug.
b) Pfeilgift.
Das in meinen Vecauehen verwandt» Pfeilgift war dem Kaiserlichen Geaundheits-
'amtfl anlftOlidi anderer Unlcwoohungen von dem Laboratorium der hjrdioUierapeotiaotaen
Anstalt der Universität Berlin (Qeh. Rat Brieger) sui VerfBgang geateUt worden.
DiessB Gift Btammt aus Kamerun und ist von Brieger und Krause in kristallinischer
Form rein dargestellt worden. Eb wird von den Eingeborenen aus einem Strophanttu-
Baume pewonnf^n. Die beiden genannten Autoren haben auf Grund der erhaltenen
AnMlysenzfthleu, des Schmelzpunktes und ponstiger Reaktionen feststellen können, daß
dah Kameruner Pfeilgift lediglich aus Strophantus gratus entnommen ist. Da.« wirk
same Prinzip des Giftes ist ein Strophantusglykoeid. Da» Gift ist ein Uerzgift, dessen
Wirkung die gleiche ist wie die des Digitalina.
Dae kristallisiert« Gift ist i&r Mserschweinchsn tafisrat giftig. Vm mg w-
nrsaoht bei mtrakaidisler Injektion schwere Krankheitserscheinungen in Form von
allgemeinen KriUnpfen, wihrend V« mg des Giftes Meersehweindien von 200 g Ge*
wicht in wenigen Augenblicken unter dem Bilde schwerster Vergiftung tötete. IMese
Menge wurde für die Versuche gewählt
Tabelle VII. Wirkung auf Pfeilgift.
Nr.
Art dee Mittels
Gift
menge
»IT
Ein-
Wirklings
daner
llfaivtaii
Art der
Eia-
gpiritBuikK
Ergebais
1
0^ ccm KocbmUldsung
0,05
10
iutracardial
»chwor krank, er-
holt sich aber nncU
ö Tages und bleibt
am Leben
2
des;;].
0.2
10
n
t nach 1 Minute
a
O^ccm 2,b\igM AntiformiD
0^
10
n
t , 6 Minutea
4
O^cem Antiformin
0.S
10
»
lebt
S
0,5 ccm lO^'^iges Atitiformin
0,2
10
6
0,25 ccm Eao de Javelle
0.2
10
n
t nach 15 Minotan
■j' OjSSccm KochmItlflsQng
7
O^Bccm V„ Nomudnatronlaiigs
0,8
10
n
t n 1 Minete
Wie ans vciMehender Aufieidmnng ersichtlich ist, madit das Antiformin in
6- und lOVoiger Lösung innerhalb sahn Minuten dss Gift unwirksam. Dagegen wurde
das Gift durch die 2,5%ige Antiforminloeung ebenso wie überhaupt dnceh die ange-
wandte Natronlaugsnlösnng nidit, durch das Eau de Javelle nur tsilweiss abgeschwädit.
S. Wirkung des Autiforuiiu.s auf tierische Giftet
a) Kobragift.
Von den Schlangengiften ist das Oift der Kobraschlangen physiologisch am
besten bekannt. Ober die chemische Zusammeusetsung des Qiftss fehlen allerdü^
Digitizcü by Google
- 171 —
iioeh nÜMfe Kenntniflie. Dm ptm^iMte Sehluigeiigift bSli sieh, vor Zutritt ton
Luft und liiohl gewhfitzt, lange Zeit unverändert. Von Chemikalien üben naoh
Cslmtlle einen zerstörenden Einfluß auf die Seblangenfifte das Chlor, die alkalischen
Hrpochloride, das Goldchlorür, das Kalium pcrmanganicum, die Chlorsäure, das Brom
und da« Jodtrichlurid. ßrie^'er und Krause haben festgentellt, daß, wenn nachdem
Biß einer Kohraschlange da** Gift in die allppnieine I^ymph- und Blutbahn gelangt
ist, eiue Abschwtichung desselben durch iujektiuo von Cheuiikalieu nicht möglich iHt.
Ublenbnth undXylander empfehlen das Antifonnin auf Grand IhnrTiermmdM
fBr die lolcale Behandlung der Schlangenbiaae.
Da* von mir benntate Kobragift war dem Laboratoriom ebmfalla von Hentn
ProfeMor Friedberger übeilaMen worden. Daa Gilt iSate aioh Meht in Waiaer.
BwAt» V4e mg des Giftea tfitete Meeracbweincben von 200 g bei intrakardialer Ein-
apritaang innwbalb 20 Minuten unter schweren Vergiftungserscheinnngen. Zu den
Verfuchen wurden 2 mg des Giftes benutzt, während bei den Kontrollen bie an 1 mg
wegea Mangels an weiteren Giftmengen betabgegangen werden mußte.
Tabelle VIH. Wirkung auf Kobragift
Hr.
Art daa Mittels
Gift-
menge
Ein-
wirkongfl-
dauer
Minntco
Art der
Injektion
Ergebnis
1
0,086
intneavdial
t nach M IfittirtSD
2
0,5 ccin KocliHalzIöKiinv.'
1,0
10
M
t - 5 .
>A
0,5 ccm 2^ % 'S^ Antiformin
2.0
10
n
lebt
4
OpSocDD 5°/oigM Antifimaln
2,0
10
n
■
0,5 ccm 10*/,ige8 Antiformin
2,0
10
a
f nach 16 Standen
«
0,85 ccm £ao de Javelle
1,6
10
w
t „ 25 Mintttea
+ 0,95 com KoehaalaldsaBg
7
0,6 eem */„ NoniialaatraiilaQge
1.0
10
n
f n i n
Man ersieht aus Tabelle Vill, daß das Antiforoiin in 2,öVo>ger und in 5%iger
Lösung die Tiere vor dem Tode schützte. Das mit 10%iger Antiforminlöaung be-
bandelte Heeraehweinehen starb nieht unter Vergiftnngsenehdnuogan, sondern infolge
VsrUntnog. Natroolauie und Eau de Javelle batleo da* Gift niefat abgeedividil.
b) Aalsernm.
Nach den neueren Untersuchungen von Doerr und von Doerr und Moldovan
beruht die giftige Wirkung des Aalaprums neben einem in ihm enthaltenen und von
.MoBSO zuerst festf!;pHtel!tpn Toxin wahrscheinlich auch auf einer komplexen Kom-
plement-.■^mbozepi^jrwirkiuig. Die Giftigkeit des Aalserums verhält sich besüglich
ibrer Üaeistensc gegenüber physikalischen nnd chemischen Einflüsaeu nach den Fest-
stsDnngen von Moese ihnliofa wie die Toxine. Zu den nadwtshenden Veiaudien
wurde daa Seram von einem 600 g schweron Aat verwandt.
0»02cem dioaoe Serums tStele Heeraehweinoben bei Inirakardisler Ibijektion
inneriialb 10 Minuten; naeb Injektion von 0,1 com starben die l^ere Innerhalb einer
lÜDUte. Mit dieser Dosis wurden die Venucbe angsatellt.
Alk. a. ^ KaM. OMudMtaMit». B<LXXXVnL lo
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— 172 —
Tabelle IX. WirkuDg auf AaUernm.
Kr.
Art dM Nittels
Gift
menge
mir
diiuer
Minotcn
Art der
T n Y aIt /\n
AXIJOKUWU
Ergebnil
1
■' III
Ofia
Inüraoerdiel
t >
Mdi 10 Minvln
2
0,r> cc m KochHalzlileung
0.1
10
n
t
M 1 Miaute
8
0,5 ccm 2,5 "/«ige« Antiformin
0,1
10
n
lebt
4
0,6 ccm 5 */*>^ Antifonnin
0,1
10
H
■
fj
O^Jccm lOVo^S^ Antiformin
0.1
10
m
6
0,25 ccm Een de Jevelle
-\- 0,26 cena KcteliMlilMaiig
0.1
10
0
7
0,5 ccm Vio Normalnatronlaii^'e
0,1
10
n
8
0,5 ccm 5 *y«>8M Antiformio
0,4
o
n
9
0,25 ccm San de Jevelle
• 0,25 ccm Kochsalzl^Jemig
0,4
2
n
it
10
0,5 ccm '/t« Normeloetroaljuige
0,4
2
m
•
Difl Vetsuebflargeboia bt demnacb folgeDdes: SSmtliclie AntIfonBinUJaiing»n,
to«rie die Loeanien der bdden KotnponenteQ haben innerbalb 10 Hiniiten das A«l-
gift unwirkAm gemadii. Bi «aide nan «ne eifaet^eb gt<iA«re Dada des QiflM,
0,4 cctn, gewählt und auch die Eiiiwlrkungfidauer erheblich abgekürzt. Diese tniodeeteiie
200fache tödliche Giftdosis wird innerhalb zwei Minuten durch sämtliche LfietmgeD
zerstört. Diese Veisnoh^ /fÄKeu, daß das Aalserum jedenfalls dem Antiformin und
seinen Komponentm gegenüber erheblich weniger widerstandsfähig ist als die von
mir geprüften Bakl«^rientoxine. Selbst das sehr labile Tetanustoxiu hatte sich der
2,5 °/o igen AntiforminlöBung gegenüber teilweise resistent erwieeen. Diese BeubHcbtung
eprioht ivohl ancb fAr die Annehme, daß die Gtftwirknng dee Aatoerana ndt anf
einer Komplement- Aniboaq>torwirki»g berabt Das Verhalten des AaleemuM gelit
jedenfalle, wie iretterhiD geteigt «rird, patalM dem dee Bindenemnw.
Daß die tuent von Uhlenhutb feetgettollte giftige Wirkung dee Rindeieemnw
auf einem komplexen Vorgang beruht, ist durch die Unten^uchangen TOn Dh lenhuth
und Haendel, Doerr und H. Pfeiffer bekannt. Es schien daher sptexiell auch
zum Vergleich mit dem Verhalten des AnUerums von Interesse, die Widerstandsfähig-
keit der toxischen Wirkung des Riiideii»eruniB gegenüber dem Antiformin und seinen
Komponenten el>enfall8 zu prüfen. Die Einwirkungtidauer wurde bei diesen Ver-
suchen nur ganz kurz bemessen, da nach den bezüglich des Aalserams gern achten
Bcfabmngen anzunehmen wer, deß die Giltigkelt des Kindenerume gieiiehftlle ver
bUtniamlAig labil sein wfirde.
0,6 «em dee m den Venudten verwandte« aktiven Rindenwmma veraiaaohlaD
beim Meenchweindien naoh intrakaidUler Injektion eine acbweie Bi^mnknng, van
der es sich aV>er innerhalb 24 Stundm erholte. 1 ccm Serum tötete Meevaohweincbeo
innerhalb fünf Minuten. Diese Senimmenge wurde zu den Versuchen verwandt. Die
fUnwirknngadauer dee Antifonnina and seiner Komponenten betrug swei Minuten.
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173 —
TftbelU X. Wirkung anf aktiv«» Rinderaerum.
NT.
Art dee Mittete
Benun-
menge
c<<in
Ein-
Wirkung»-
dauer
MinatrD
Art der
Injektion
Ergabaia
1
0,6
{atncMdiftl
schwer krank, bleibt
aber am Tvoben
2
1
R
f nacli 5 Minuten
8
9Jtcem 90%lgß» Aatifbrnia
1
2
1»
kiank, bleibt an
Leben
4
0,S ccai £»Q da Javalla
1
2
W
t infolge Verblataag
6
9fi ocm Vm KomalaatMolans*
1
2
H
kzank, bleibt am
Leben
Wie aus dem vorstehenden Protnkoll litjrvorgeht, wurde die giftige Wirkung des
BiDdenerumB durch die nur zwei Minuten dauernde Einwirkung der Antiformiii- und
NationlaQgaDtöaiiDg so abgeschwächt, daS die Tia» twai laidita KianUiaitaaiiolMiuiUDgwi
M^too, akih aber aehr bald «ilioltaii nnd am Lebra blieben. Daa mit Bau de Javalla>
Bindeneram befaandrite Tfer atarb infolfe Verbkitimg.
Ana dieeen Vemidian ftb«r die ISnwirkung daa Antifotmina nnd aeiner Kom-
ponenten aof bakterielle, pflanslioh« nnd tieriaobe Gifte gebt hervor, da0 das Anti-
forroin sämtliche Gifte zu zerstören imstande ist Am widerstandsfiUiigst^n erwiesen
eich das Ruhr- und da» Diphtherietoxin. Das Antiformin ist in dieser Beziehung
«einen beiden Komponenten, Aerv. Nntrinmiiypochloril und dem Natriumhydroxyd
weit überlegen. Eaa de Javelle z^r-l^ rl, zwar Tetanustoxin, das Toxin des Ricinus-
Samens, sowie die Giftkomponenten cieH Aul- und Rioderseruui^i, bleibt aber unwirksam
dem Diphlharie* nod Rahrtoxin, sowie dem Pfeil- und Kobragift gegenüber. Die
Natnmlange entgiftet nur daa Tetanuetoxin nnd die beiden Sera. Ob die Natron-
lange nnd daa San de JaTolle in Btlrlmer Konientration giflientfirMid wirken, darüber
babe iöh keine Venuobe angeetellt Nach meinen Unterendmngen wQrd« die Reaiatans-
Skala der g^rAften Gifte, mit den beiden acbwächsten angefangen, lauten: Aalaenim,
Itindememm, TetanoaloKin, Rioin, Kobngift, Pfeilgift» Oiphtberie- und RnhrUnin.
III. Die hämolytiscben, komplement- und eiweiSzerstttrenden Eigenschaften
des Antiformins.
a| Wirkung auf rote Hlutkürpcrvhen.
ühlenhuth und Xyland*>r h:iben festgestellt, dafl defibrinierles Blut unter
der Einwirkung de? Antiformins lacklarUeii wird. Ks war daher von Interesse, die
hämolytische Wiricung des Präparates näher zu untersuchen. Zunächat wurde die
KnuiAnng abgeetoftar AntiformlnlösungeD auf die roten nutiiSipenben venebiedeiiar
Tianvlen wie Hammel, Rind, Kaninohen, HeerMhweindken, Huhn und Gana geprüft.
Dm Blnt wnide durch Venenpunktion gewonnen und in mit Glaeperlen g^fBIlten
Flaieheii in der fibliebeo Weiie deSbriniert. Von dieeem defibrinierten nnd mebrlbeb
gewaschenen Blute wurde durch Vardflnnung in 0,85Voiger Kodnaltltenng eine
6*/eige Auftohwemmung hergeatellt und je 1 eem der BlutaufMbwemnumg mit 1 ocm
12*
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- 174 —
verschieden st irk» r Antiforminlösungen in NaCI gemischt Die Beobachtung der HämolyM
erfolgte bei Zimmertemperatur; dan endgültige Resultat wurde nach einer Stunde abgeloen.
Tahelle XI gibt eine Ubersiebt über die gewonneneo Resultate.
Tabelle XL Hftmolytische Wirkung dea Antiformina auf
verschiedene Blutarten.
Zu 1 c-cni
Klntanf-
Kaninchen
Meer-
•chwemmung
HamiiMlbrot
Binderbtot
blut
achwriadMD'
III, .,
leuvt
HObnerblnt
wnroiB g ccin
Mnfc
ADQIUIIU 1 u
1
1
tratioiioii hin
Hämo
Hftmo-
Hämo
Farbe
Hämo
Farbe
Hftmo
rar DP
Hftmo-
Parin
/o
lyse
lyse
1 ysf
ly!«e
lyse
lyae
kom-
gelb
kom-
gelb
kom-
gelb
kom-
gelb
kom-
gelb
kom-
gelb-
plett
plett
plett
plett
plett
plett
braun
1 A
^-elb-
ff
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m
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n
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braun
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braun
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braun
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braun
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0.1
w
SflOr
Spur
rot
in-
rot
in-
rot
in-
rot
komp.
komp.
komp.
0,05
Spur
n
nega
rot
nega-
Spur
f.
Spur
»
Spur
■
tiv
tiv
0.08
II
m
«
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tiv
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0.01
nega-
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II
R
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0,006
•
n
II
n
it
V»
N
n
I»
Ea iet aus ihr ersichtlich, daß das Antiformin eine außerordentlich starke hämo-
lytiseke Wirkang beritil, dai ab«r diiM Wirkung hn d«i varadkiedenen BhitartMi
Vereohiedanheiten aufweist. Wir sehen, . dafi 1 oom einer öVaigeo Ibrnmelblul'
körperohen-AufMbwemmung .nodi dundi l ccm ein«r Vu%igen Aiitifbnniiiiammg
kompleU und töLweisa sogar noch- durdi 1 cem Vm%ig«r LBiung tur AufUaung
gebracht wird, während die roten Blutkörperchen des Rinde« und des Kaninchens in
den untersuchten Fällen resistenter sind. Die Blutkörperchen des Meerschweinchens,
dea Htthna und der Gaos stehen beaügiicb ihrer Resistens dem Antifonnin gsgenttber
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— 176 —
nrisebeD den BlnDBGrp«rcfaeo d«e Huttoiek und demn dea Rindes und de» Keninohene.
Dieiee vendiiedeDe Veibelten wird von ndr noch wdtnr verfolgt.
Bemedkenewert iet die dnrdi dae Antiformin bewiricte Venbidernng des Blnt»
firhetoffee. Durch konzentrierte Antifimninlfieangen wird des Himog^obin entfärbt,
80 daß eine hellgelbe, klare Flüssigkeit entateht, in der sich bei längerem Stehen
feioBte Flocken ausscheiden. Mit Abnahnae der Konzentration der Antiforminlönnug
geht die pjelhe Farbe in eine gelbbraune, braune, braunrote, rotbraune Farbe über,
um Bchließlich in dcnicnigen Verdünnungen, die an der Grenze der hämolytischeu
Wirkung Ues Antiformins liegen, das Hämoglobin unverändert 2U laasen. Es besteht
demnach bezüglich der blutauflüseoden und blutfarbstofifverändemden Wirkung des
AntiiinmiBi ein enniheiiid glelebes Verbalten. Dbse Binwirkang dce Antifiwmins
■nf dae HtmogloUn Ifelle aioh vieUeiebt prektiidi snr Feetetellung dea Blmoi^in-
gehaltee dee Blntee verwenden. CJntenaobnngen hierflber aind im Gange,
Des wetteren wurde die liimolytiiehe Wiiikung des AntUbrmins mit der seiner
beiden Komponenten verglichen. Es wurden su diesen Versuchen rote Hammelblut-
körperchen gewählt, die, wie vorher gezeigt wurde, sich wenig widerstandsfähig
gegen Antiformin erwiesen hatten. Die Blutaufschwemmung wurde in derselben
Weise wie vorher hergestellt und im übrigen die eleicben Versuchsbedingungen inne-
gehalten. Das Resultat wurde nach zwei und h h Ii / .vanzig Stunden notiert.
Die hämolytische Wirkung der drei angewandten Präparate weist, wie aus
Tabelle XII (& 176) eniolitlidh ist, erhebliehe Untersohiede auf.
Wihiend das Ben de Javelle noch in ViVeiger Lösung ein gleii^es Quantum
«iner Ammslblutaufediwemmang innerhalb 20 Stunden aufsalOsen vermag, bewirkt
eist «ine I7«ige Normalnatmnlauge in dut gleichen SSeit völlige Hlmolyse. Zu be-
ifieksiebtigen ist bei dem Vergleich des Antiformina mit JEsn de Javelle und Natron-
lauge, da£ in 1 ccm einer iVtigsn Antiformiolösung ebensoviel Natriumhypochlorit
enthalten sind als in 0,57 ccm einer iVoIgen Eau de Javelle Lösung und pWenioviel
Nstriumhydroxyd nh in 1,87 ccm einer l"/oigen Normalnatronlauge. Ks tritt nun,
wie wir gesehei» haben, bei einer 0,lo/oigen Antiforminlopung noch komplette Hämo-
lyse ein; das Eau de Javelle sowie die Normainatronlauge jedoch veruiögeu für sich
nur in der sehnfiushen beiw. fünlfiMlien Menge dee in 1 ccm einer 0,1% igen Anti-
foirminUisanig- enthaltenen Natiiumhypocblorits besw. Nstriamhydroxyds, nUnolyse sa
bewirken. Wir haben abo in der himolTtiaehen HSgenaobaft dea Antifonnins keine
einftMsbe Additkm der Einaalrinwirkungen eeiner Komponenten, sondern eine viel e^
heblichere Wirkung vor uns. Dieser Unterschied in der Wirkung der drei Chemikalien
tritt ebenfalls deutlich in die Erscheinung bei folgender Untersuchung. Bekanntlich
bleiben die roten Blutkörperchen bei der einfachen durch Komplement und Ambozeptor
bewirkten üämolyse als Schatten beKtehen, die eich nach der von Haendel und
Boing angegebenen Methode mittels flüssiger Tneche leicht nachweiseD lassen. Es
xeigte sich nun, daü durch Zusatz von 1 ccm 20''/oiger Antiforminlusuag zu 1 ccm
5%iger Hammelblatkörperchen die Blutkörperchen innerhalb einer Stunde restloH auf-
galOst wsiden, wihrend die Normalnatranlange mid das Eau de Javelle die i^eiehe
Wirkung nur bei Znsats der unverdfiiinten FlÜBaigkeiten beaitasn.
— 176 —
TftbttU« XII. Hämolytische Wirkung des Antiforoüna, der Normal-
n»tronlaage und dea E«« de Javelle »uf Hammelbltttk&rp«rch«it
1 ccm 5*., ige
Blutaiif-
Bciiwoininnng
Antiformln
Kormnlnmironlangn
Bin da Javella
+ l ccm
nach
nach
nach
nach
nach
nach
chemisches
9 StoBdao
W Sti
indaiB
9 Standen
20 8ti
2 Stunden
SO 8ti
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Mittal in fol
ganden Kod-
Hftmo-
Farbe
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Farbe
Hftino-
Farbe
Hftmo-
Fftrbe
Hnmo-
Farbe
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Färb«
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b) Wlrkang aof MeonehwelMhonMran.
Aus der von Uhlenhutb und Xylauder festgestellten Tatsache, daü Antiformio
in «iwtiAholtigeii Flüssigkeit«» erbeblicb «n DMinfBktionBkmft «inbflAt^ und ans rnoitMO
▼ontebend mitgotailtoa Veraoobeo gebt berror, daß Antifonnin und Eüweifl bei
vediMMtiger Binwirkung «rhabliebe Veilndettingeii erieiden. Die nadiBtebeDd
geffibrten Venuelte aollten nun AuinlüiiA giben, inirimrait boetimmter Znoati
von MeerwbweiiiobenMtum die blmolytiedie Wirknog dee ADtifonnini und aeiner
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— 177 —
KomponttKan aufbebt, trnd amgekebTt, inwiewtit di«ie ChemÜMlieii die ]&)nipIem6Dt-
iriikang dm MmBam 8«niini beeiatrihdiligMk.
Es wurde in der Weise verfahren, daß in zwei Versuchsreihen su je 1 com ab-
gestufte Antifonnin-, hexw. E^u de Javelle-, bezw. Normalnatronlaugelöeungon io 0,1 crm
frische Meerschweinchenserum hinzugesetzt wurde. Diese Mischung blieb ÜO Minuten
bei Zimmertemperatur stehen, sodann wurde zu der ersten Versuchsreihe je 1 ocm
einer 5 ^'/e igen Hamraelblutauföchwemmung hinzugefügt und zu der zweiten Reihe
ebenfalls, jedoch war die hierzu verwendet« Blutaufächwemmung mit dem 20 fachen des
TUen einea hodumtigsD blroolytiaohen Antihanmdbhit'KaidiMdieiHmnuDa 90 IDiiatni
tu vor aenaibUiaiert «Ofden.
IMe VemnolM mift niebt aenaibilirieilen und aendbiliaiarten HammalblQtkSrpeirclkeii
hatten, wie am Tabelle Xm enidilUeb ist« fblgeodea Bigebnia:
Tabelle XIIL Einwirkung des Antiformine, der Normalnatronlauge
und dea San de Javelle auf Meera<sbweinebenkomplement.
0,1 ccinMeer
«.'h weinchen-
▲ntiformin
Normalnatronlange
Eaa de Javelle
sonpMnMui
Chornischen
liAAung in
folffentlen
nicht
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aeuBibili-
nicht
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nicht
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biliaiertee
aiertes
biliaiertea
biUaierte«
biliaiertea
bUiaiertea
Hamtnclblut
Hammelblat
Hammelblot
Hanunelbhit
Hammelblat
Hammelblat
Koaien-
Hämo-
Hämo-
Hamu
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Farbe
Farbe
Farbe
Farbe
F'arbe
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— 17« —
Die erste Vereuchereihe mit nicht Bensibilislerteo Blutkörperchen zeigt, dal} durch
den Zusatz von 0,1 ccm Meersohweinchenserum die hSmolytiKchf Wirkung des Anti
fonniiiH, (iefi Kau de Javelle und der Nonnalnatrunl&uge herabgeHetst wird. Während
das Autifofiuin ohne diesen Zusatz in 0,l%iger Lösung komplett hämotysierte, ver-
mochte dieses jetzt erst eine l%ige Lösung. Für das Eau de Javelle genügte vorher
dne S%ige Lösung, jetzt iat eine 10*/« ige Lösung erfinrderiiob. FQr die Normal-
natfonUnge iat nur «oe geringe Vetecbiebang von der l%igen aaf die 2*/«ige Lfieung
dttreli den Beninunaftts eingetnten. Daa AntUbmain wird deomaoli durdi den Semm-
amati eriMUkli mehr ab daa Ban de JaviOa ond gana beaoDdera mehr «la die
Nonnalnatronlauge in eeiner hämolytischen FShigkeit beeinträchtigt.
Was nun die Zerstörung des Komplements aobetrifil, so tritt die wechselseitige
Beeinflufsfjunp der (Chemikalien und des Serums jenseits der Grenze, bis zu der die
ersteren hämolysiert haben, besonders deutlich zutage. In dieser Zone, in der die
Hämolyse entweder gar nicht oder nur teilweise eingetreten ist, hat das Berum die
hämolytische Wirkung der Chemikalien aufgehoben und umgekehrt haben diese das
Semm noch derart angegriffen und verttadert, daü seine Komplenentirirkung seraUlrt
iat. Je niedriger die Verdünnangen der Chemikalien werden, am ao geringere Vn-
Snderangsn hat daa Senun erlitten nnd nm ao deutlicher tritt die KomplemeDtwifkang
hervor
Vfit aehen in der 0,5%igen Anliforminlöeung noch Spuren von Hämolyse, die
nach den vorstehenden Ausführungen noch als Antiforrainwirkung, aber auch schon
als beginnende Komplementwirkunp angesehen werden kann. Das gleiche gilt für die
0,'2°/c)ige Lösung;. Dagegen muß man anuehmen, daß in der 0,l%igen lyöeung, in
der fast komplette H.^molysp, und in der 0,0') °/ü igen Lofuntr. in der koniplette
Hämolyse eingetreten ist, das Serum seine Kompleoieutwirkuug im ersleu falle fast
voUatändig und im aweiten FtXie voUatAndig hat entfalten Itdunen. Ahnlidi aind die
Befiinde beim Eau de Javelle und bei der Normalnatronlauge. WUuend die Ober
gangeione, in der aich eliemiaehea Prüpeiat und Berum gegenaeitig in ihren liimo-
Ijtiaohen Bigeneebaften unwirkaam machen, beim Bau de Javdle wie beim Antiformin
vwhiltniBmIßig brdt iat, findet tmlk bei der Normalnalronhtuge nur eine kune OImt*
gangszone.
Auch die Veriin'lf>riin'/ de» RUitfarbatoffes in diesen Vereuchen verdient Er
wähnung. Auch hier wieder sehen wir, daß, soweit Hiiinoly»e duToh die Chemikalien
bewirkt wird, auch die Veränderung des BlutfarbstoÜes reicht.
e) Wiifarag auf BlweiS.
Die weiteren Unteranchungm aidlten darttber AufaiAinfi geben, ob BiweiS durch
die Buwurkung von Antifimnin und aeine Komponenten ao veclndert^ beiw. ao weit
abgebaut wird, daß ea mit den una anr VerfBgung atehenden biologiaoben Methoden
nicht mehr nachwoabar iat. Die Versuche eretreckten aidi auf den Biweifinaohweia
mittels der Anaphylaxie und mittels der Präzipitation.
Die überemptiiidliohkeitsversuche wurden an Meerschweinchen ausgeführt. Es
wurde einerseits festgestellt, ob Meeraobweinchen, die durch Vorbehandlung mit Serum*
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— 179 —
«mifi, daa ein« iMtimint« Zeii dar AntUbrminirirknng ftugeaatat gaweaan war, übw>
«mpfindlidi «afdan k0DiMii, ao dall aia baina Nachapritaan mit dam antapraobaiideii
umiiiidarteD läwcUI unter den Erscheinungen der Anaphylaade arknnken. Und
amgekehrt wurde ermittelt, wie sich mit unverändertem Seramaiwaiß vorbehandelta
Tiere bei der Nachprüfung mit AntifnrmiMfiweiß verhalten.
Zu diesem Zwecke wurden in der erwlea Versuchsreihe eine Anzahl Meer-
echweincheu mit Pferdeserum vorbehandelt, auf das zwei hesw. eine Stunde eine
10%ige oder eine 20*'/oige Autifotminlösung eingewirkt hatl«. Zum Vergleich wurden
Vmache mit SO^/oigem Bau de Javelta und 40Voiger Nonrnalnatvonlauga bei am-
•tOadiger länwirkuDg ang^aetat Dia InjaktloDan nur Soiaibilialaniog der Tiwre wurden
nr Varmeidoog lokaler Nekioaen iotrakardial vorgenommen. 20 Ti^ «lAter worden
die Tiare gqprfift. Anch die Reinjddion erfolgte intrakardial nnd swar wude jadea
Meerschweinchen mit 0,8 ccm Pferdeaemm nachgeaptitat. Die einielnen Ergebniaae
önd ana Tabelle XIV eraiohtlieh.
Tab eil,' XTV
4iW
7. 9. 10.
7. 9. 10.
7. 9. 10.
7. 9l 10.
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7. 9. 10.
An der
0,25 Clin 107,, ige« Pfertio-
aanitn ^ ü,->:> ccm lOVo»««»
Ad tiformiD
OJß ecm 10%igee Pferde-
•enuD4-0,25oeai 90*/^igm
Aotiformin
0,2!) ccm 107»i)?p8 I forde-
aenim 4-0,a5ccm IQ '/«ig^
Antlfortnlii
0,25 ccm 10%ige8 Pferde
seram -4- 0,25 ccm 20 7o ' gen
Antiformin
0,25 ccm 107o»K®« Pferde
aeram 4-0,25 ccm 207oiKM
Eaa de Javeile
0,25 ccm Wf^iffm Pferde-
serum -f- 0,25 ccm 40 7o 'K'o
NormalnatrODlauge
: (lauer dee
1 Antifor-
1 Stuadeu
Uig der
Nach
spritniog
Menge
dea
Werde
aernrns
ccm
EcBebnia
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27. 0. 10.
0,3
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a
27. 0. 10.
0,8
Leleht abeieoipfiiidtieb
4
97. 9. 10.
y«r»tH;ert. lelfht th&t-
ewpändlich
4
37. 9. 10.
0.8
<laiiz K'«^rinfje t^ber
fiuplin'llichkeitfitT-
Bcheinangen
i ■«
27. 9. 10.
0,»
Mittlerer Grad von Über-
•niifindlldik^e
4
27. 9. 10.
0,3
Schwer Überempfindlich
Es haben sonach die 10%iga Antiforminlösung nach zweistündiger Kiinvirknng
nnd die 40% ige Normalnatronlauge nach einstöndiger Einwirkung auf I^ferdeserum
besüglich d^^r Sensibi!i«irr',n:c der Tiere nur einen geringen Einfluß cf 'eiet Die
20%i^* Hau de Ja velk- Losung i8l etwas wirksamer gewesen. Dagegen hat dw 10%ige
Antii'orminlusung nach 4 Stunden und die 20°/oige I..ösiung bereits nach 2 Stunden
nod ganz besonders nach 4 Stunden die sensibilisierende Wirkung des Eiweißes so
ibgeediwielit« daO, namentüdi in dem letatan Falle, kaum noch Überempfind]«dikeita*
•fm])tome aoftnten.
Bei der aweiteo Reihe mit umgekehrter Verenohaanmdnimg waren die Tiere
gliicikiiilgig mit 0»1 oem Pferdeaemm intrakaidial vorbahandalt. Bei der Mfüng
i^iyui.-cd by Google
— 180 ^
Dach 22 Tagen genügte die intrttkardiale I^jeWon von 0,1 ocm Pferdesemm, um
schwere Oberempßndlichkeitfierscheinungen auszulösen. Ein mit 0,3 ccm Pferdesemm
intrakardial nachgespritztee Meerschweinchen starb innerhalb 10 Minuten. Je ein Tier
wurde nun nachgeepritzt mit 0,1 ccm Pferdeserum, das df^r Einwirkung von 0,05 crm
Antiformin beiw. Eau de Javelle, bezw. 0,1 ccm Normalnatronlauge — vor Zusatz der
Chemikalien war mit Kochsalzlösung auf 0,5 ccm aufgefüllt — 4 Stunden ausgesetzt
war. Das nähere enthält TabeUe XV.
Tabelle XV.
Dauer der Ein-
wirkung des
Antiformins <
usw.
- §
§
'S.
hA ifi
II
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<> —
tJ -o
1-4 9
Ii
1
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Pferdft-
C0 BD
Angabe der Menge
und Mischung des
firgehnia
Biiebnil
Mraina
P£enleeertuna
1
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1910
1910
Stunden
1910
ccm
7. 9.
l«einiO*/,ig.
FfBfdMonnt
29. 9.
0,0,5 eem Pferde-
Laicht Ober-
senirii
Pmpfiii'llirli
7. 9.
m
29. 9.
0,1 ccm l'ferüo
Deutlich über
1. 10.
0.2
Verzögert
ftbeMmpfind«
aeram
empfindlich
7, 9.
29. 9.
0,3 ccm Pferde-
serum
Sehr schwer
überempfindlich,
f nach 10 Min.
7. 9.
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29. 9.
0,1 ccm Pferde-
Berum -\- 0,3 ccm
KochaaWflenug 4-
0.1 ccm Normal*
natronlaupe
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Verzögert,
ttbeMmpindlich
1. 10.
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Kochsalzlösung -|-
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0,1 ccm Pferde-
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1. 10.
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Kochsalzlösung
0,35 ccm
Antiformin
EcaeheinaBgen
Hu mit Antifonnin-Eiweifi naoligeapritet» Her eilcnuikto demnMih gm mehtt
wihrencl die mit Ken de Javelle-BiweiD und mit Netronlenge-Biweifi tiacfageBpiititm
Tiere venögert fiberempfindlich wurden.
Ee schien nun von Intereeee, festzustellen, ob die erste Prüfung mit dem Anti-
formin-, Eau de Javelle- und Lauge- FiwpiO tmt? des AusVilcihpnp von Krankheits-
erscheinungen bczw. trotz der AusIöpui k' crhältnismiißig leichter Symptome eventuell
genügt hatte, den aiiaphylaktischen Zustand der Tiere* gegenüber einer zweiten Prüfung
mit dem entsprechenden nativen Eiweiß aufzubeben. Sämtliche Meerschweincbea
wurden deehalb 48 Stimden «pSter mit 0,2 ocm Pfitideaenim intrakardial geepriW.
Die Reenttate aind becdta in Tabelle XV vermerkt worden. Bb fahrte diew FMfang
in dem anffallenden Eisebniit dafi, wahrend die EontroUe nnd ebenao das Natrottlang»-
Tier venOgert Qberempfindlieh wuiden, die Im der ecaten PMfimg mit AntüSsnaiD
beaw. Bau de Javell»-Iäweifi gaaprititen Tiere keine Überemp6ndliohbitaereobeinnn|eB
Digitizcü by Google
— 181 —
•eigIVD. Bb bftben dbo di« KontniU« und dw mit Nfttioxilatig«*Bi««ill gMpritite Tier
bei der ersteu Prüfung wie b«i der zweiten mit nativem Biwdß erfolgten Prüfung
deutliche Krankbeitszeichen geboten. Dagegen erkrankte du nient mit Antiformin-
Eiweiß geprüfte Tier l>ei der ^weilen Prüfung eben so wenig wie bei der ersten und
bei den mit Eau de .lavelle-Eiweiß nachgespritzten und dannrh nur leicht erkrankten
Tieren blieben bei der zweiten Prüfung Anaphylaxiesyniptoiiie ebenfa!!« au8. Da die
ünlersuchuugeD sich imaier nur auf je ein Tier erstreoitten, oo können weitere Schlüsse
MW dem refrektlmi Verhalten der snletit anfgefabrten Ttove tüeht gezogen weiden.
Die Vetenehe eoUen wiedeiliolt werden.
Jedrafalle g^t m dienen Untenudiangen hervor, daß das Antiformin in den
ai^Bwandten Konsenteatlonen ISweifl ertieblidi gerindert and bei genflgender Bin-
wirknngadaoer aowrit abbaut, dafl aein Nadkweia mittele der Anaphylaxiemethode
erschwert nnd unter Umständen unsicher wird. Auch hier zeigt sich wieder die
größere Energie des Antiforminß gegenüber der Einwirkung .«einer Komponenten.
Für die Versuche de EiweißnachweiseB mitteh <]cr Priizipitati'jn war mnächst
die Feststellung von Wichtigkeit, ob nicht bei l riter«chichtung d^r Losungen der
drei Chemikalien mit präzipitierendem oder normalem Serum bereitä an und für sich
ringförmige Trübungen entstehen. Es wurden zu diesem Zwecke Verdünnungen des
Antifonnina und eeiner Komponenten awiedien 1 : 60 bie 1 : 1000 angelegt nnd je
0.6 com dieier I^Oanngen in Uhlenbathaöhen Böhreben mit 0,1 com Kaninehen-
aemm nnteneliichtet. Dabei leigte eieh (riehe Tabelle XVI), dafi daa Antiformin
wie die NdHrmaboalnmlaiiga in der Voddunung 1 : 60» 1 : 100 und 1 : 200 eine ring*
förmige Trübung an der Grenze zwischen I^sung und Serum entstehen läßt, die sehr
wohl mit einem Präzipitat verwechselt werden kann. Die Stärke des Niederschlages
nimmt mit Abnahme der Konzentration der Lösung ab. Daa Bau de Javelle dagegen
bewirkt seihet in der Verdünnung 1 : 60 keine Trübung.
Tabelle XVI.
Vardamiong
AotiforiDin
Eni de Javelle
NomMdaatronlange
1:50
deutliche riogfOrmige Trübaog,
keioe TrQbung
deutliche ringförmige Trübung,
ein Piadpttat vortaiMwbend
«In PHatpilaft vecttuMhend
1:100
deatttebe ringförmige TrAbnog,
deaUiche ringförmige Traboag^
wie vorher
wie vorher
1:200
achwacbe ringförmii^ TrObuag
» •
achwache ringförmige Inibun^
1:900
keioe TMbaag
« n
keine IMbang
1:500
• n
« M
• »
1:1000
• II
■ ■•
» 1*
Uuler ßerückeichligUDg dieser Beobachtung wurden in den folgenden Vensuchen
die Verdflnnangen der Cbemil»Uen so wenig konzentriert gewählt, daß die Bildung
cinei Niedencblagee dnxdi die Präparate an eidi aneanMiliIiefien war.
Die Vennobaanordnung war im etnaelnen feigende: Einmal wurde die Einwirkung
raineo Antifonnina aof reinee Serum geprüft, femer worden Lteungon heigeetellt, die
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— 182 —
AbgMlnlle Antiforaitiimengeii und abgeitufta Berammettgeii derart ftnibiellen, daft
Anlifotmin und Seroi» in d«n LöBungm m umlhamd gteidMH Ifftogeu voibandm
wareiif und Bchließlich wurden zu je einer schwachen 2 "/o igen Antiforminlöeung steigende
Serammengen himngefletzt. Um für die entstehenden Präzipiiate genügende Vergldichs-
objekte zw haben, wurden die entsprechenden Kontrollen olme Antifornainzugat?; an-
gelegt. In ähnlicher Weise wie bei dem Aiitiformin wurden Kau de Javeüe und
Normalnatronlauge mit Serum gemischt. Aus diesen von mir als Stammlösungen
bezeichneten Mischungen stellte ich nach 10 Minuten, i und 24 Stunden Verdünnungen
h«r, mit dm«a dann die Reaktion ausgeführt wurde. Die Verdünnungen worden eo
gewählt, dafl daa chemiadie PrSparat in keinem Falle in einer «tiUkeren Konsentration
als 1 : 800 in ihnen enthalten war. Von diesen VeidQnnunfen wurden nnn je 0,6 ocm
mit 0«! eetn präiipitierendMU Kmbchen-Antiplindeaeram, daa einen Titer von 1 : 20000
besaß, unterschiditet. Die Venuchamoiidnimg nnd das IBrgebnia der Venucbe ent«
halten die Tabellen XVir und XVm (S. 183 u. 184).
Demnach hat das Antiformin in denjenigen Lösungen, die annähernd gleiche
Mengen Serum und Antiformin enthielten, das Eiweiß «ehr schnell verhindert, so daß
die naoli 10 Minuten aus den StarnmlÖsungen hergestellten Verdünnungen bereits
kein Präzipitat mit dem Antiserum lieferten, während in den Kontrollen eine stark
positive Reaktion auftrat. Dagegen zeigte sich, daß, wenn das Tferdeserum in den
StarnmlÖsungen in riner 5 oder 10 mal größeren Menge ab das Antiformin entibaltaQ
war (s. Tabelle XVH, Nr. V wid VI), naeh 10 Minuten, 4 nnd 24 Standen in den
Verdünnungen ein Fkisipitat beobachtet werden konnte. Die Stlrke des Fdlnpifats
nimmt aber, je länger die Einwirkung dee Antifimnins dauert, aUmiblicb ab, wie dies
besonders deutlich im Versuch V der Tabelle XVII zum Ausdruck kommt.
Von Interesse ist auch das Ergebnis der mit den beiden Kompon«iten ange-
stellten Versuche (». Tabelle XVIII). Diu* Eau de Javelle wirkt ganz erheblich weniger
intenniv als das Antiformin auf das Serum ein. In den aus den Stammlösungen nach
10 Minuten hergestellten Verdünnungen ist daa Präzipitat durchgehend nur ein wenig
schwächer als in den Kontrollen. Je länger das Eau de Javelle auf das Serum ein-
wirkt, um so aehwidier wird swar das Präzipitat, jedoch sind diese Absehwäobungen
nnr stärker aoegesproeben in den Verdfinnnngen, die ans der Seram und Ban d» Javeüe
in reiner Form enthaltenden Stammlfleung hergestellt sind.
Die Normalnatronhiuge ähnelt in ihier Wirkung dem Antiformin. Das fläweill
wird jedoch darch die Lauge nidat so sdinell verändert wie durch das Antiformin.
In den Verdünnungen, die aus den StammlOsQngen nach 10 Minuten angefertigt
wurden, trat ülicrall ein Präzipitat auf, da«, was «eine Intensität anbetraf, schwächer
war als das unter den gleichen Versuchsl)edingungen beim Eau de Javelle heohachtete.
Nach vierstündiger Einwirkung der Natronlauge war daa Eiweiß so weit verändert, daß
sein Nachweis mittels der Präzipitation nicht mehr gelang.
Das Antiformin erweist sich auch bei dieeen Versuchen als dasjenige Mittel, das
am intennvsten Veränderungen des EiweiAes bewid:t; ihm nahe steht in dieser Be>
aiehung die Normalnatronlauge, während das Bau de Javelle nur wenig wirksam sich
geseigt hat.
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— 183
ProMotfehalt der
StainriilOflunK'
a) an PferdMerom
b) SD Antttonnin
Ver-
dünnung
wo*
ätamia-
lövung u.
Reaktion
der Ver-
dUmranr
Die Ver-
rlQnnting
enthält
a) Serum
]>) Anti
forittia im
Verhiltnta
Anafall der mit der Verdünnung angeatellten
PMaipitioreaktioiD
10 Minuten nach
Heratelloog der
Stammlfleong
nach 4 Stunden
nach 24 stunden
L a) 50%8eroni
b) 50 •/-Anti
lonnm
1 :400
schwach
aJKauecn
a) 1 : 800
b) 1:800
kein Prtsipitat
<
kein Prtaipiut
kein Frtiipilal
C) lO' j Anti
fortnin
1:800
neutral
•) 1:1000
b) 1:9000
kein PMiipUit
kdn Prttaipitat
kein Frtiipitet
III. a) 2" , Serum
b)5V, Anti-
xannxn
1 : 50
neutral
a) 1:2500
b) 1:1000
kein Präzipitat
kein Präzipitat
kein l*räzipitut
IV. a; 27, öeruin
b)2V, Anti
tonnin
1 :50
neutral
a) 1:2500
b> 1:8800
Mn Pitaipitet
kein PHatpitat
kein Prtalpitet
V. a) 107, Serum
b) 9%AnÜ-
fbnnin
1:50
neutral
a) 1:600
b) 1:9800
•tarfcea Frtiipitat
deotUchee
Prlsipitat
■chwaches
Präzipitat
Vr. a) 207, Styrum
b) 27, Anti
ItanniD
1 :50
neutral
a) 1 : 500
b) 1:2500
starke« l'räzipitat
dentUches
FMiipitet
deutlichea
FHiipilet
Vir. a) 507, Serum
b)
1 :400
neutral
a) 1:800
b)
vtaikee ftäzipitat stark. Präzipitat
stark. Präzipitat
VIIL A)207«8eiiiiD
b)
1:900
neutral
•i 1:4000
b)
«terfcee FMdidtat
BtMrk.FMiipitaft
aterk. Prldpitat
IX. a)2 7»8eraiu
b)
1 :50
neutral
a) 1:2500
b)
Tal
■twkee Frläpiiei
»•IIa XVIIL
atafLlMdpitel
atatk. PMiipitet
Pnumatgehalt der
StammlOfiung
*) an Pferdeserom
b) an Kail de Javelle
liezw B.fi Nnrmal-
Ver-
dQnnung
der
Stamm-
lOeung u.
Reaktion
der Ver
dUntittiig
Die Verdün-
nung enthielt
a) Serum
b) Eau de .la
velle b«Ew.
Normal
natroolaage
im Verhlltttis
Ausfall der mit der VerdQnaaag aogeatollteo
PriLsIpItliiivaktkm
10 ^f irintrn nach
Herat«lluag der
StammlOeong
nach 4 Stunden
nach 24 Stunden
I. a) 507, Serum
b) 507, Eau de
1 :400
neutral
a) 1:800
b) 1:800
dentlichee
FMaipit«^
ganz schwaches
Prtnpitat
ganz schwachee
PMapitnt
II. a) 20»', Serum
b) 107. Eau de
Jav«ne
1 : 200
neutral
a) 1 : 1000
b) 1 : 2000
starkes PriUipitat
deatlichee
FMüpitak
deutlichea
Pndpitat
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— 184 —
Prozentgehalt der
Stunmlflning
a) an Pferdeeerum
b) anEaudeJaveUe
besw. an Normal-
natronlange
Ver
dOnnung
der
.Slainni
l^unK u.
Reaktion
der Ver-
dflnnaaig
Dl« Vwdfln-
nung enthielt
a) Serum
b) £au de Ja-
vello bezw.
Normal
oatroolaoge
imVOTfalltids
Ausfall der mit der Verddnnung augeetellten
PrldpItfuMktioa
10 Minuten nach
Herstellung der
Btammlosmtg
nach 4 Standen
nach 24 Stondea
ni. aj S^jo Serum
b) r>7, Ean de
JaveUe
neutral
a) 1 : 2000
b) 1:1000
schwaches
Frtniütat
gaoE ech waches
Fiisipitat
ganz schwachM
Prisipttat
IV. a) 507, Serum
b) 50% Nor
malnatron-
lauge
1 : 400
alkalUch
a) 1 : 800
b) 1:800
deutliche»
kein Prttxipitat
kein Präzipitat
V. a) 20 »/o Serom
b) 20 Vo Nor
tnainatron-
lautre
1:200
schwach
alkalisch
a) 1 : 1000
b) 1 : 1000
starkes Präzipitat
kein Pr&zipital
kein PhUipital
VI. a) 27, Serum
b) 107, Nor-
malnatron-
lauge
1:50
Hchwad)
alkalisch
a) 1 : S&OO
b) 1:600
gaos «diwaehfli
PMfadpttat
kain Prtcipitat
Mn PMiipitat
Bs ktente der SinwMid gemacht werden, daO etwa die Alkftleezenz der AdU-
forrainperum Verdünnungen den Eintritt des Präzipitat» verhindert hat. Wie in der
Tabelle XV'II vermerkt ist. reagierte aber nur die aus Staramlösung I hergestellte
Verdünnung schwach alkalisch, wahreod alle übrigen Verdünmingen neutrale Reaktion
hatten. Ferner ist darauf hinzuweisen, daü die aua Stammlöeung IV der Tabelle X\TU
angefertigte Norm&lnatronlauge-SeramverdänniiDg ausgesprochen alkalisch reagierte,
also «rheblloh alkaliacber war alt die erwähnte Antiforminlteung, und trotideiD «in
deatliehes, prompt eintretendet PrAnpitat caigta.
FMoen wir daa Reaiiltat dar UnlnaaehDngan fiber dia Einwirbmg dea Antiformiiii
ond seiner Komponenten auf rote Utitkfirperehen, Komplement imd Blntieram tu-
eammen, eo ergibt eich folgendes.
1. Daa Antiformin und seine Komponenten besitzen ausgesprochene häniolytieche
Eigenechafteii und zwar hämolyuiert das Antiformin am stärksten. 1 com einer
6'/oigeo Hanimelhlutkörperchenaufechweinmung wird durch 1 ccui einer 0, l^ oigfn
Antiforminlösuug komplett aufgelöst. Das Eau de Javelle übt erst in 0,ö%iger Lösung
and die NormaUuttFOolauge in 1 °/o iger Lösung diese Wirkung aus. So weit Uämolyse
reicht, iet aoeb eine VerAndemng doa Blutfarbetoflfoa an heohaohton, die beim Anti-
fonntn am intenaivatan iat
Die hftmolytiadie Wirkung daa Antiformina auf die roten nntkärpereben w-
aehiedeneir Timurtmi iat anacheinend niobt von gkioher Stirke.
2. Zusatz von Mccrschweinchenseruni zu Lösungen des Aotiformins und seioer
Komponenten setzt die hämolytische Wirkung herab und zwar derart, daß Antiformin
our in lOfacher. Eau de Javelle in 5faober und Normaloatronlauge in doppelter
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— 185 ~
KooMiitntioD komplett bätnolysiert. Das Antiformin wird demnach durch den
Beramzusatz erheblich mehr als d&s Eau do JaveUe und die Normalaatronlange in
seiner hämolytischen Fähigkeit beeinträchtigt.
Zur Zerstöruug von Meerschweinchenkomplenient genüpen sehr schwache Aiiti-
forminlöeungen, sowie nur wenig stärkere Ix3«ungen der Nuroialnatronlauge. Dagegen
sind erheblich stärkere Lösungen des Eau de Javelle dasu erforderlich.
8. Samm-liliraiß wird duroh Antifinmin sehr bald ao veiindert, d*0 ea dnroh
die PiiiipitetioD nicht mtht oAchgewieBen werden kann. Der NadiweiB einea aolohen
mit Antifbnnin behandetten Berum •läweillM nitida der Anaphylasie iat eraohwert
und nnaicher.
Die Wirkung der Natronlauge auf Serum Eiwdfi geht langaamer vor aicb, ala
die des Antiformins, ist aber ebenfalls deutlich ausgesprochen
Das Elau de Tuvplle erleidet anscheinend bald nach Mii^chung mit Serum-£iweiä
seihet derartige chemische Veränderungeo , daß es das Eiweiß nur noch in geringem
Grade »i verändern vermag.
Llieratarrorxef cb n Is.
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Ober die Wirkung von Desinfektionsmitteln in gefüllten Abortgruben und
die Dauer der Leiienefälijgkeit von Typhusbazitten in Abortgruben.
ElntottunQ.
N' ben der frühzeitigen Auffinflung »li^H I uk-ktionsstoffep durch rasche Erinittelnng
Uiid Absonderung der ersten KriiuklMjitsialie ist aeiue Unschädlichmachung und Ver-
nichtung eine der wichtigsten Aufgaben der Seuchenbekämpfung. Auch bei der vor
«inigwD Jabxtn unter ckr Ltilntq^ ohns BekduikonudaMn tmtanoiiiimeD«ii Bjalmnafifleheik
TyphusbekSmpfimg im 8fldw«0ten wnid» dah«r dem Derinfekttoiunpesen bmoiidere
SQVgfalt gewidmel und iwar nidit nur hinaidiilioh dw am Ennkenbett and in dw
nnmittdbHVo Nftbe Evankm erfoidoUohan Mafinibmoi, 8oad«rn «ndi beiOglioh
der Abtotnog der etm in die weitere Umgebung verechlepptan und nach anüen ge-
langten Krankheitekeime. Im besonderen wurde die Frage geprüft, wie die Fäkalien
in den Abortgruben sich wirksam deeinfisieieiQ laaeen, da die Meinungen darüber noch
recht erheblich atweinandrr gingen.
Schon bezüglich des Zeilraumes, während despen Hieb Typhusbazillen in Fiikalien
halten können, waren die Ansichten verschieden. Die Angaben hierüber wichen nicht
unbeträchtlich voneinander ab. Beobachtungen, nach denen die Typhusbazillen in
Abortgmben achon nadi 30 Tagen abaterben, ataaden Ergebnjaae anderer Veraoehe
gegenüber, bei ««leben aelbat noidi nadi 6 Monaten der Msdbwda dieaar Bakterien
mdgUeh war.
Bbenao waren über die Wirkaamkeit der bdden in eietor Unie fBr die Graben-
dennfektion in Betracht kommenden DesinfektionEimittel, dea Kalkca and des Chlor-
kalkes, die Anschauungen geteilt. Dazu kam, daß in neuerer Zeit noch andere
Desinfektionenoittel, namentlich das Saprol, für die Grubendeeinfektion empfohlen
worden waren, deren Erprobung in größeren Versurhen erwünscht erschien.
Die Frage der Grubendesinfektion war daher auf den Konferenzen der Leiter
der T}'phuB Untersuchungpstationen ituieriialb dea oben erwähnten Bekämpfungsgebiets
mehrfach Gegenstand eingehender Erörterungen, und auf der im Juni 1905 in Idar
abgehaltenen Ldterkonfevena wurde die Anateilung von Verauehen über die Haltbarkeit
von TyphuabaaDlen In Abortgmben aoirie Über die Wirkung Teraehiedener Deeinfek-
tionamittel in gefSUtoi Abortgmben in Anregung gebradit. Ein entaprediender Ver-
anehaplan wurde von dem Herrn RekdiakommiBBar fOr die lyphuabekimpfung im
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— 188 —
Einvnneliinen mit dem Kaiserliofaen Oesnodheiteamto ftnegoarbeitei, wonach die Unler-
raebuDgea in einer den pnktiechen Verbiltninen miglicluit entipfechenden Weiee
vonttnehmen waren.
Ffir die Versnche wurden aus Reichefonds besondere Geldmittel lur Verfügung
gestellt und die TyphuB-Untersucbungestationen Idar, Metz und Trier mit der Durch-
führung der Versuche beauftragt. In erster Linie eollte dabei die Verwendbarkeit
des Kalkes für die Grubendeainfektion erprobt werden, und zwar sollte von jeder
Station haupCeSdilieh Kalk, der in der betrefltaden Gegend vorkommt^ «i den Unter-
•aditiDgen benotet und enf eeine Derinfektionafaaft geprQft «erden. Dodi war ee
den Stationen flmgeiteUt, audi andwe Derinfektionemittet wie Chlorkalk nnd Saprol
m den Vereodien herenni«ehen. ScbließUdi eoUteo die Votoohe auch daiQber
Aufachlnll geben, ob eioh eine wirlceame Deeinf^oo dei Inbalta einer Ombe nur
bei inniger Vermischung der Fäkalien mit dem Desinfektionsmittel dorcb UmrOimn
erreichen läßt, oder ob nicht auch einfaches Aufgießen der benutzten Desinfektions*
Stoffe in hestimmten Konzentrationen auf die Oberfläche dee Grubeninhaltea genfigt,
um eine aunreichende Wirkung zu erzielen.
Die I'titereuobuDgen haben zu ErgebniMen geführt, die för die Pnutis von
foteresse sind.
Die naobetdienden Berichte ane den Typhua-Untereuohtwgsstalionen Idar, Mets
nnd Trier enthalten daa Nähere über die Brgebniaee.
Uber di0 WhHning vor Desinfektiomiiiitlilii in gtflllltiii MNrtoniben umi dl« ümmt
dar Ubemfibigicelt von Typbusbulien in Aborturubon.
Von
Dr. ^eamann, und Dr. Mosebach»
Kflnigl. Kraisantt daa Kreiaea Wen u>r bürg, Leiter
fmberem Letter
dar UntemichaiiBMtatioa Idar.
L Baabaditangen Über die flaltbaikiit der TyphnabMOlen Ir Abortgrabe«.
ITm btt den Omben-DesiniSditioiieTetaoehen eine Kontrolle darttber in haben» ob
daa Abeterlien der Typhuebaiillen anf der YHrkung dca Deeinfisiene berahe und nidit
etwa anf dn epontanea Zogroadegeben earttdmiflibien aei, worden die beiden M'den
Versuchen benutzten Gruben gleichzeitig mit annähernd gleichen Mengen ISstündiger
l^boa^AgarkuIturen desselben Stammes infiziert und die Bakterienmenge durch Um-
rührpH in den ftruben verteilt. Wahrend in der einen Grube die Wirkung des be-
treö'cuden Desinfektionsnuttds geprüft wurde, diente die zweite zur Kontrolle und
gleichzeitigen Beobaclitunj; der T.ehenpdaner der Typhusbazillen. Bezüglich der Be-
urteilung der I>ebenedauer bezw. de« Nacbweines der Typhusbazillen in der Kontroll-
grübe war so berttdcaichtigen die Reeiatens des Typhueetammee, daa HeogenverblHnie
der Typhuabadllen nun Qmbeninhalt nnd an den in den Fiiea voriiandenen Cioli-
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— 189 —
baUnieo, fanu mx wa berüekricbtisen Kontwtei» nod RwktioQ d«« QrnbmiphaltaB
nod endlioh die WHteningivwhiltDiHe.
B«obftchtnDf«n Aber dU Lebensdauer der Tjpbuebaiillen.
1. Versnob.
Die Lebensdauer der Tjphusbazilien erstreckte sich bei der ersten Beobachtung
auf die Zeit vom S6> 8, 08 bis 4. 6. 08, also Ober einen Zeilnam von 89 Tsgen.
Die Grabe war mit nngefShr 600 Litern eines siemlich dOnnflüidgen, leiobt slksUsob
reegierenden Drin-Fikaliengemisdies angefüllt. Zogesetsi worde ihr die Abeebwemmung
ISstflndigw TTpbuB'AgarkultarBn eines Mscbm Stahlstammes, und «war wurden swei
grofie mit nentialem Agar beschickte DoppelschaleD mit 200 ccm steriler pbjROibigliaher
Kochsalzlösung abgesobwenml Und jeder Grub« 100 ocm der Abschwemmimg zugesetzt.
Die Bftkterienabschwemmunp wurde durch ITmrübrcn in dem Grubeninbalt
gleichmäßig verteilt. Aus einer gleich nach dem rmriihrpn entnommenen Probe
wuchsen bei der Aussaat auf der Drigalski-Agarplatte zuhlreiche Typhuskolonien.
Ungefähr 24 Stunden nach der Infektion der Gruben wurden von der oberflächlichen
und aus der tiefsten Schicht der Grube Proben entnommen und auf LackmuS'Mildi-
sndmr-Agsr veiarbsilet. Nädi 34standiger Bebrfitung bei 87* fanden sieb anf der
OberflAchenplatCe blane und rot waebsende Kolonien fssi in gleicher Ansabl, wihimid
bei dm ans der Tiefe stammenden Pirobe die Zsbl der rot wachsenden Kolonien die
der binnen fest um das Zshnfsdie flberwog. iNHe Agglntinstion und Kultnzdiflforeniiening
ergaben, handelte es sich bei den blauen Kolonien stets um Typhu», bei den roten
meist um Ooli. Erst nach vier Wochen zeigte sich eine geringe Abnahme der Typhus-
Imzillen, die immerhin auch am letzten BeohachtungMtage, dem 39. nach der Infektion
der Gruben, noch in reichlicher Anzahl nachgewiesen werden konnten. Die Beobachtung
mufite dann aus äuJßeren Gründen abgebrochen werden.
2. Vcr."uch.
Die zweite Fiilhinf? der Versuchsgrubün wurde am 14. S OS vorpenommen. Die
Konsistenz des sciiwach alkalisch reagierenden Urin-Fäkalieugennschea war etwas fester
als im ersten Versuch. Infitiert wurden die Gruben mit einem frtaöh ans dem Stuhl
einer BeiUlMktiigsTin gesflchtetni T^ypbusstamme. Da in den nsdi dem Umrtthren
entnommenen Proben OoK in erheblich gröJlerer Menge vorhsnden war als T^phns,
so worde am 19. 8. 08, also nadi 5 Tagen, nochmsls die TypbuskultnrAbsohwemmung
einer groOen Ager^Doppelsohale jeder Qmbe sugesetsL In den nunmehr entnommenen
Proben hatten die Typhuskolonien das numerische Übergewicht über Coli.
Bis snm 31. 8., also nach 12tägiger Beobachtung, zeigten die Drigalski platten
einen unverminderten Tvphusgehalt. Eine Abnahme der Typhuskolonien machte sich
zuerst am 4 9 08, also nach 16 Tagen, bemerkbar. Zu erwähnen ist, daO in der
B©obachtuagg|ienode der Grubeninhalt durch eindringende« Rcgenwasser »tark verdünnt
worden war. Vom 18. 9. an kamen nur noch vereinzelte Typhuskolon ieo auf
dem blauen Agar zur Entwicklung. Der letzte Nachweis gelang noch am 23. 0.
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Vom 1. 10. ftb d«r Ziifieb«is«it batto «li infitren Qrflad«D beine Bntaalim« tbrit^
finden können) waren T^ppbOBbedlleii Überhaupt nicht mehr oihchwelsbar, weh war
der Bakteriengehalt im gaosen stark Termindert. Im sweiten Vereuoh waren die
Typhusbazillen nach 35 Tagen abgestorben; daß die üreache dieaee verhältnismäßig
frühen Zugrundegehen« der Typhusba^illrn nicht allein in ihrer geringeren Resistenz
zu suchen ist, dürfte wohl daraus hervorgehen, daß gleichzeitig mit ihnen auch die
anderen Bakterien erheblich an Zahl abnahmen. Ob die Vennehrung des Gruben-
iabaltes durch zufließendes RegenwBMer ungünstigere Lebensbedingtingen gesobsffeo
bat oder andere AnOere BSnAttBae die Lebensdauer beebtrichtigten, konnte nidit nadi-
gewieaen werden.
8. Versueb.
Äm 15. 10. 08 wurde eine Grube mit der Äbschwetumuog zweier großer Aga^
idatten, die mit ebtem friseh aus dem SIdU dnee Typhuskranken gezüchteten Stamme
besehickt waten, infisiert. Am S8. 10., nachdem starke Kacfatfrfiete die Oberfliciie
des Grobeoinbdtes hatten gefrieren lassen» wurden TypbvsbasiUen in eifaeblieber
Menge nachgewiesen, also nsdi 14 Tsgen. IMe Grobe wurde sa Versudisswecken
desinfisiert.
4. Versnob.
Am 20. 13. 08 wurden beide Venucbsgruben mit der BsinkuHnr eines frisch
gesOditeten Typhus- Stnblstammes infisiert und swar wurden jeder Qrobe 800 oem
sinsr irftaserigsn Absbhwemmung swelw gioßer Agaiplatten lugesetit. Grube 1 enthielt
ein mehr dickbreiiges Urin • Fäkaliengemisch von deutlich alkalii^cber Reaktion. Bei
diesem Versuch wurde die Bakterienabschwemmung auf die Oberfläche der Gruben
leicht aufgeschüttet, der Inhalt wurde nicht umgerührt. Die erste nach 24 Stunden
erfolgte Entnahme zeigte, daß die Typhusbazillen in diefier Zeit bereits von der Ober-
fläclio bis in die tiefsten Schichten der Vs ni hohen FlÜBsigkeitesäule vorgedrungen
waren. Denn die vom Boden der Grube gewontieut^u Proben liefieu auf den blauen
Drigalaki-PUtteD Typhusbdonien in annihemd gleiiditt Hengs wie dfo den Nlhrboden
rot ftrbenden Ootiaiten wadisen, wihrsod die von der Oberflldie entnommenen
Ph)ben, wie es nach dem InfeküonsTerfiilueo niobt anders sn erwarten war, Typhus
beinahe in Beinkultur aufwiesen. Um su veirhind«n, daß der oberflioblioben und
mittleren Flüssigkeitssäule entstammende, an dem Entnahmeappaxat haftet r)r Typhus-
keime sich der aus der Tiefe gewonnenen Probe beimischten, wurde die Außenfläche
des Entnahmeapparatefi vor dem öffnen mit kochendem Wasser abgespült. Nachdem
alle außen liaftendeu KotteÜB durch Abspülen entfernt waren, wurde der Apparat
geöflnet und von den auslaufenden auR der Tiefe stammenden Fäkalmaaaen Proben
verarbeitet. Eine schädigende Uitsewirkung auf den Inhalt des Entualimeapparates
war bei der DIoke der Metallwandnng dessslben nloht tu befDrohten. ficdf dieser Ve^
Suchsanordnung war also ein eehr sebnelles Vordringen der Typbusbaattlen von der
OberflXohe in die Tiefe des Grubeninbaltes sn beobaofatsn. Die Daner der Bedbaohtung
der LebeosfiUii^it «streckte sich vom SO. 12. 08 bis 25. 2. 09, ab» Aber einsD
Zeitraum von 69 Tagen. Btnnger Frost hatte dis oberflidüiohe Sebidit dsa Oniben-
Digitlzed by Googl
— m —
inlMltM iD tiner Dioke tod 8 em geftieno Ummii. AqoIi im Eiae konntoo die Typhi»
baxUlen mit Leicbtigteii nadbgewieeeD werden. Di« Aboftbme der Typbuskeime naoh
Ablauf dor 69 Tage war ein« ODerhebliche und kann man die Persistens der Typhus-
erreger wohl auf die Kälte zurückführen, die ein Überwudiera der SapKophytan
hinderte, ohne die Typbiubazillen xu eobädigen.
n. Desinfektionsyersuohe mit Kalkmilch und Haprol.
Bei den Versuchen dienten zwei auszementierte Gruben von je 1 cbm Rauminhalt
zur Aufnahme des Gruheninhaltes. Jede Grxibe wurde jeweils zur Hälfte mit Fäkal-
massen gefüüt, enthi*»!! also etwa 500 Liter, bei einer FIÜBsigkeitsöiiule von 50 cm.
Nach Infizieruiig bi i lr r Oruben mit TyphuBbaziUen wurde der einen das Desinfektions-
mittel zug^eLzt, wahrend die andere als Kontrollgrube bezüglich der Lebensdauer der
Tjphuflbazülen diente.
Der Grubeninhait war stets recht dünnÜüssig, da dickbreiiger nicht zu erhalten
war. Unter nntttiiiohen VerhlltiuHeD wird mn ee jedoob bei vomhiifteiiiiflig her-
feetellten Graben iut immw mit einem dfinnflfinigeD Inhalte an tun haben, da dnidi
den Harn und daa auflieSende Bfeteorwaaaer die festen Beatandteile in koner Zeit
geltot werden. Bei einer Aniahl Graben, die besQgUch der Konaiateni ihree Ihhaltea
gepfOft worden, konnte ateta nur ein dflnnfldaaiger' Inhalt gefunden weiden.
Die Entnahme der Proben geadiah regelmiOig von der Oberflidbe der Flfiaaig-
keitseäule und vom Boden der Grube. Bei den Vemoohen mit Saprol wurde noch
eine dritte Entnahme aus der Mitte, also in einer Höhe von 25 cm eingeschaltet.
Die Entnahme geBchah bei allen Überschichtungsverauchen (8. unten) durch ein an
der Soite der Grube befeBtigtes und bi« nahe an der. Roden reichendes Tauchrohr,
um (las an der Oberfläche beflndliche Desinfektionsmittel nicht in die Tiefe zu ver-
schleppen.
Von allen Proben wurden Ausulr Ii « auf T^ackmus-Milcbzucker- Agar angelegt
und gleichzeitig, um eine genügende Verdutmung des anhaftenden DesinfektioDsmittels
herbeizufiibren, 200 ccm Nibrbouillou enthaltende Brlenmeyerlcdlbchen beschickt,
welohe nach Sdatandigem Aufenthalte im Brataebranke weiter au Auaatriehan auf
Ladcmua'llilehstteker'Agar (». T. nooh mit Vorknltur auf Lents-Tieteaohem Malaohit-
grOnagar) ferwendet wurden.
Die Beobaditttngidaiier wurde bei den Veiaudien mfiglichat lange aoagedehnt,
um aocb die Nachhaltigkeit der Desinfektionswirkung zu prüfen. Selbst nach mehr»
tlgigem, negativem Ausfall der Unteienchungen gelang ea einigemaie doch noch apftter
wieder Typhusbazillen nachzuweisen.
Die Versuche zerfallen: 1. in solche, bei denen dn? Deeinfektiousmiltel mit dem
Grubeninhalt durch Umrühren innig vermischt wurde i^Mischungsversuche) und 2 in
solche, bei denen das Desinfektioosmittel nur auf die OberQäche aufgegossen wurde
(OberschichtUDgsversuche).
Ala Deeinfektumamitfel wurden benufat: Xalknnleh (geUiaehter Kalk mit Waaim
im VerhUtnia 1 : 3 gnniaidit) und Abortaaprol der Firma Nöidlinger in FUfrahetm,
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— 198 —
Bezüglich der fdlgenden VerBUchBtabellen ist zu bemerlnii, daß fast täglich
Proben entnommen wurden; hier Hind jedoch in der Hauptsache nur diejenigen Ent-
nahmen angeführt, mit denen das Wachstum von Tvphus oder Colibazillen in eioMT
Schicht erloschen war, wo also auch bei spilterea Entnahmen die betreflende Bakterienart
niemalH mehr nachgewiesen werden konnte. Der größeren Übersicht halber sind
nach Eilöscheu des Wachstums bei den späteren BatDahmen die negativen Zeichen
A. Tersache nit KAllullch.
I. Versotli (Miscliungsvorsnch).
(168 i/BBionGiein
Daner der
Einwirkung
Oberfläche
Typh. 1 Coli
Tiefe
Typh.i Coli
Bemerkungen
NadMiaudar wafdan
600 Litar Flkalmiasaa
nigOBBttt :
t2n TjtAr HiiH*K Hau
mV UUCvIl UVB
6 Tage
+
+
+
+
40 Utar (im grasen
4 •
+
+
+
60 Ltlar)
5 „
+
7 n
-f
40 Liter (im gmseo
15 •
+
100 Utar)
25 liter {im ganzen
6 Stdn.
+
j Rift zum 15. Tag beobachtet.
125 Liter)
2 Tage
+
j In der Kontrollgniti« waren die
s
1 Typhnebazülen bis zum SchloS
1 des VanrodMS labenafthif §•>
l bKebao
II. Versach (Mischungeversnch).
Kontrollgrabe <l«e vorigen Vw
sucliH b<»nut:.-t
125 Liter
5 Stdn.
+
-1-
600 Liter FakalmuMeo
6 Tkge
+
' eina varsiaialla Kdloaia
8 „
+
21 ,
+
S6 litar (im gnoien
150 Litar)
tu. Vareaeh (ÜbarsehlehtaagevariachX
500 Liter FlkriasssSB
120 Liter
3 Tat!«
+
+
+
6 »
-
+
24 „
+
2ö Liter (im ganzen
3 .
+
146 Utmr)
• •
fiia SUD 19. Tsge baobadiM
IV. VarBneh (ObarsehiehtnogsTariaab).
150 Liter
6 Stdn.
-f-
+
25 Tage
25 Liter im ganzen
175 Litar)
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— 183 —
y. V«niieh (OberiohtehtungaT^nneh).
wuor u vi
Obflirfttehe
Ttefbv.SScm
! Tiefe
Bemerkungen
de0 D68inficien8
Einwirkung
Tj'ph.
Coli
Typh.
Coli
Typh.
Coli
Btwa 690 UtOT Flkal-
majwen
2,6 Liter (V.V,
3 Tilge
1 IN
1
1
1
T
-r
. 1
'} aufierhalb des Tauch-
dw Inlialt«)
nUmm entsomnMD
4 „
+
+
+
+
• »
—
+
9 Tage
+
+
+
1*/» d«« Inhalts
im ganzen)
5 Liter (im gan-
4 .
+
MD etwa SV«
Ouanf wird krtllig
dw Inhalt«)
^ omgerflhrtl
'} vereinielt
4 .
5 n
+
+
6 ,
+
Bei allen weiteren Ent-
nahmen konnte Coli
in der Tiefe noch
•
nacbgewieaen werden
VL Veraach (MiachangSTerauch).
500 Liier Fftkalmaaeen
9 Liter (etwa
sofort
+
+
9V«dMliiliallB}
6 8tdD.
4 Tage
6 .
+
+
1
+
+
Zueatumen fassend erpibf sich aus den VerHiirhpn:
1. Die bei dem ersten Versuche ausgeführte Ue^iutektion hat sich als ungenügend
erwiesen.
2. Beim Vermischen von Kalkmilch mit dem Grubeninhalte im Verhältnis von
1 : 4 waren noeh nach 9 Tagen vaMinwlte Typhusbaii]l«ii in d«r Tisfe nadiir«a1»r.
— Bfat du Ktlkmilebfcuata von Vs d«8 Grab«ainl»ltM wttide rar Desinfsktioo genügen.
8. Kalkmfleh auf die Oberfllche des OrabeniuhalU aufgegossen, tötete bei
Zosats von V4 Kalkmileh "^phuabeiillmi ost in 6 Tsgen ab; bei Zusati von Vi waren
bereits nach 6 Stunden keine Typhuabasillen mehr nachweisbar. Oer Bohoell wa
Boden sinkende und so alle Sehkahten des Inhalts duiobwandemde Kalk hatte andi
bereits in der Tiefe gewirkt.
4. Ein iVoiger Saprokunatz , wie ihn die Firma Nördlinper in Flörsheim für
genügend hält, reicht bei einfacher Überschichtung nicht zur .\ht0tiing von Typhus
bazillen aus. Selbst die doppelte Menge vermochte die Kraukheilwerreger in der Tiefe
nicht abzutöten. Erst nach kraftigem Vermischen des Saprols mit dem Inhalte
wurden dieeelb«n vernichtet, und twar auoh ecei nach 6 Tagen. <— Wörde das Saprol
^eidi mit dem Orabeninhalfe krlfUg verrflhrt, so war bei einen 2%igen Zoeats
eebon nadi 6 Stunden ^e Abtötuog dm Typhoskeime erfolgt.
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— 194 —
6. Di* DttrinfektioD mit Saprol ist tQr die Pnocis wtxäg su «apftUen and
•tollt flieh wesentliob teorer als die mit Kalk.
III. Ein DeslnfektioiUTersaeh mit Antiformin.
Auf Veranlassung dea KiUHerlichen Geaundheitsamtes wurde auch ein Gruben-
deiinfektionaversuch mit Antiformin ausgeführt, um die Wirkung dieses duixjh die
Unteraueliuiifen UlileDhiithe'} bekannt gewordenen OesinfektiooBmittals, weldkea M
Laboratorinnevenaelien aelboi faete Ketmassen aufknlflaen vennodhte, muob nnter den
Veriiiltniven der Prazia sn enwobeo.
Wie bei den vorigen Vsnsticfaeo war die in deatnfiiiaende Ombe mit etwa
600 Liter Fftkalmasse, die nar einige feslere Kotpartikel enthielt, gefüllt. Dieselbe
wurde mit einem frisch aus Stuhl gezüchteten Typhusslamme infiziert. Vor Zusatz
des Antifnrmina bei jeder Entnahme konnten die TypbuHbnzinen in reichlicher Menge
durch AusBtriche auf Lackmus-Milchzucker Agar nai hgewu-en werden.
Da der Inhalt eine stark alkalische Reaktion zeigte, und unter solchen Um-
ständen nach den Festatellungen Uhlenhuths die Wirkung des Antiformins stark
lienbgeaetit wird, so worden sonäohst etwa 800 eom konsentrierter Sabebure an-
gseetat Alsdann wmfden sn dem nur noeb acbwaeh alkalisdi reagierenden Grabeninbnlte
76 Liier Antifennin hinsngegoseen nnd aofort eoeigisoh verrOhit. Der Antifonningebali
betntg sonach etwa 15*/«.
Bezüglich der Entnahme d«r Proben und der angelegten Kulturen sum Nach-
weise der Deninfcktionswirkang woxde ebenso veriahren, wie bei den Versnoben mit
Kalkmilch und Saprol.
Die Proben wurden nach don Antiforminzusatz in folgenden Zeitabstäoden ent-
nommen:
1. sofort naob dem Dmrflhren,
2. naeh 8 Stunden,
8. » 4 • •
i„S , ,
6. „ 26 » ,
fi. . 96 . , (4 Tage).
Nur bei der ersten Entnahme, also unmittelbar nach dein Hinzufügen des
Antitoraiins, konnte auf einer Lackmus-Milchzucker- Agarplatte noch eine einzige
Typhuskolonie aus der Tiefe nachgewiesen werden, während die der Oberfläche ent-
stammende Plobe weder Typbua- nooh OolibaltteiiMi aufwies. Andk bei allen weiteno
Entnafamen wurden beide Bakterienarten nioht mebr nadigewiesen. Andere Baklszien
waren aber nodi nadi 36 Stunden nicht abgetfitet Erst b« der 6. Bntnahme naeh
4 Tilgen blieb«a die mit Proben besohiokten NihrbOden eteril.
Wegen des sehr Iwhen Preises des Antiformins konnte nur dieser eine Versudi
ausgeführt werden. Wegen der beträchtlichen Kosten wird da» Antiformin als Des-
infektionsmittel für Gruben praktisch nicht in Betracht kommen. Da das liter
^ iBfifliffinin« ein baktarinaafUiBsndss DeslnbktkniSBiitteL ZentnlU. 1 Bskt 1. AbL
Baferate, Band 4«, Bsibsft, Famer Arbeiteo aas dem Kaiserl. (tasnadhaitasrnts B4.XZZII.
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— m —
AntUbnuin SO Pf. koslei^ wQide snr Betinielclioii der für einen Orobeninbalt geringen
FlkaUenunenge von 600 Litern, wie in dem beedimbenen Vennche, IBr 87,50 U.
Antiformin nötig sein.
Bemerkt sei hier noch, dafl beim Hinzusetzen des Antiformins eine außerordent-
lich heftige Schaumbildung auftrat, während der Grube sehr intensive Chlordampfe
eatstiegpn , wf»l( he die Schleimhäute in äufieret lästiger Weise reizten. Der Chlor-
geruch konnte noch nach einem Monat Aber der Grube deutlich wahrgeoommen werden.
Otor dia Wirkung von DetinfMcUonsnitltsln in gtfUHtnn iUNNigrulien und dt« üuier
der Labentfttiglcelt von Typiiutinzillon in AlNMl|rulMn.
Von
Dr. hjmaoiiki)
KiflnigL Kfriaant dei Kvetoee Gostyn,
fkUhema Letter der UntenoclmncpMuwtaU Mets.
Bei den räumUch bescliraukten Verhältnistien der Anstalt mußte von der An-
legung von Gruben abgesehen werden. Es wurden statt dessen l in hohe und 126 1
feeeende eieeme Külwl beediafit, von denen bei jeder Versnefaenüie einer ale KontroD«
geflUt ntr Beolwcbtang dee q[>onteiien Alieterbene der BeiUlen diente, wUurend die
tieiden enderen sn den DeirinfektionBTennflben benatit wurden.
Zar Entnehme von Frolien dienten naob dem Friniip dee Pr&nkeledien Erd-
bohrere konstmiwte, von der Firma fieutensohliger hergeetellte BobiebineepiMunte,
die eine reichliche Entnahme von Material ermöglidieD and leicht aterilielerbar Bind.
Für jeden Kübel wurde ein besonderer Entnahmeapparat benutzt.
Vm bfi den durch bloß«'f Aufschütten auf die Oberfläche zugesetzten Desinfek-
tiotiHmiiteln eine Berührung des hintnahmeapparats mit diesen zu verhindern, erhielten
zwei der Kübel ein genügend weites, fest mit den Tonnenwiinden verbundenes Eisen-
blechrohr, durch welches der Entnahmeapparat eingeführt wurde. Die Füllung bezw.
die Entleerung der Ettbel wurde jedenuel durch die etidtieohe AbfuhrgesellechafI
bewericetelligt derart, deS naioh grandliohnr Deeinfektion und IMnigung mit Weaeer
jede der Tonnen bie sn i^eidier Habe mit «nem Fikel-Oringemiwdi geflUlt wurde.
Die Konrietens dieser libeee war dickfiOMig und bei allen Vereneben atete liemüdk gleieb.
Von DerinfdktkniBmitteln gelangten bei den Verauchen nur Kalk und Bapnl lur
Anwendung.
Sämtliche Proben wurden auf das Vorhandenaein von Typhus- und Colibazillen
untersucht, und hierbei zur Isolierung Lackmupagar in Ver>)indung mit Malachitgrün-
agar benutzt. In jedem Falle wurden direkte PlaltenanH^iric i- und außerdem auch
Vorkulturen in Bouillonkolbchen angelegt. Die Vorkuitureü blieben 24 Stiniden bei
37*^ und wurden dann ebenfalls zur Anlage von I'latten benutzt. Die Menge des für
die Vbrlndtnien veilmpiken UAteriala bettug in jedem Falle 6 grofie Ösen {k 30 mg).
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Di« Beimpfung der Kttbel wurde bei jeder Vonadunreihe in der Weise vorge-
genommen, daß der etwa zwei- bis dreitägige Typhusrasen von 30 großen Drigaleki-
platten in ISOO ccm aterilen Wassers abgescliwemmt , umi je 500 ccm in tlio Köbel
vertfilt wurden, po düD ungehenro Mengen von Typhupbazillen dem Fäkai nriiigemiBch
beigemengt wurden. Die lieaktton de.« KübelinhallH gab in der Regel mit I.«ackinu8-
papier schwach alkalische Reaktion. Sehr oft entiiielten die Kontrollplatten tagelang
l^phuabaiUlen fast in Rainkultur, Colikolonien dagegen nur in relativ sehr geringer
AnnhL Sie boten hftnflg eb Amsehen ähnlich wie Platten , welche nwn bei der
ZQobtuDg von l^hasbasilleD eus dem Kot beiw. Urin von Baallentrilfeni erhtti.
Eine Beoheohtnng ^aobe ich nicht unenrfthnt lanen in eoUen, daÜ ninlfob
nach 8 becw. 14 Tigen die enlftnglioh typieoh und nur «ehr groß f»wa«h«ea«n TjpbiiaF
kolonien ein vollständig opakes weifiUch«« veränderte? Aussehen zeigten, ao daß sie
nnr durch die serologischen und sonetigen Prttfangsmethoden als solche erkennbar
waren. Niclit ganz selten wnr auch eine Abnahme der Agglutinabilität gegen Ende
des Ver.«\i<"hB 7M koH'äf fitirren. Niush Verschwinden bexw. Abtötung der Typhus- und
Ck>likein)e traten häutig Kokken «nd Sarzlnen auf den Platten auf, um schließlich
bei der Mehrzahl der Untersucliuageu einem in feinster Tröpfchenform wachsenden
Diplo- (Lanzett ) KokkuB PlaU zu machen, der äherbaupt da fast regelmäßiger Bewohner
normaler sowohl wie typhushaltiger Stflhie ist.
Was die Venndie ttber die Lehenedaner der Tjrphus- und Oolibuillen in ge-
lullten Ahortgruben nnd ihr spontanes Absterben anlangt, so ergaben dieselbsin, dsfi
die TyfAnsbadllen trots der «uUerordeollieh r^obliehen Einsaat durehschoittlk^ nadi
32 Tagen ^[»ontan abgestorben waren. Nur in einem Falle konnten sie noefa bis san
46. Tage nacbgewieeen werden; bei einem anderen Versuch waren sie dagegen schon
vom 26. Tage an in dem Kübelinbalt nicht mebr festzustellen. Sin noch frtthens
Absterben der Typhusba/.illen wurde n':r-]]{ heoV)aobtet.
Ck)likeime konnt-en bei den Versucljea im Durchfichnitt bis zum 30. Tagti aus
dem Knbelinhalt isoliert werden. Die längste Frist, wahrend der »ich diese Bakterien
nachweisen ließen, betrug 36 Tage, die kOrseete nur 18 Tage.
Die Tatsache, dafi bei den Versuchen die Typhusbasillen linger nsdnuweisen
waren wie die Oolikome, erscheint sunichst anflßllig, sie erklärt sich aber ohne
weitere« dadurch, daO infolge der sshr reichlidien Sinsaat von Typhoebesilkii in dem
Kflbelinhalt die CoUkeime, wie schon vorstehend erwähnt, gegenflber den enteien
häufig nur in verschwindend geringer Ansahl vorhanden waren, nnd auflerdem bei
den Versuchen alte Fäkal- Uringemiaohe verwandt wniden. Bei einigen Laboratoriums-
versuchen im kleinen, welche mit ganz fri.'<cbpn, an rolikoimen reichen Fäkalien
ausgeführt wurden, waren dagegen die Typhunkeime immer, pelttst wenn die Beimpfung
mit einer im Verhältnis 5 mal groUeren Bakterienmenge erfolgt war als bei den Kübel-
versuchen, bereits uach drei bis sechs Tagen mit den gebräuchlichen Untersucbuogs-
methoden nicht mehr nachzuweisen.
Bei den Desinfektionsversudien mit KallEmilch vrutden sismlidb abweidiend«
I!rg«biii«se erndt. Bei swsi Venuchen, bei denen firiech aubereitste Kalkmileh im
Veihillais von 1 Teil Kalkmilch auf 8 Teüe K&bellnhalt angewandt weiden wsr,
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— 197 —
«nrieten doh in dmn «inen die Typhiuikeiine ent ntch 18, im «ndern sogar «nt
nach 18 Tagen abgetötet Die Oolikeime aeigten eiob belriolillioli wideietandafiUilger,
sie waren im ersten Falle noch bis zum 17., im zweiten sogar bis zum 29. Tage in
dem Kübelinhalt nachweif^bar Zu bemerken ist. daß bei alU-n Versuchen die Kalk*
milch nicht mit dem Kübelinhalt durch Verrühren gemischt, eondern immer nur
auf die Oberääche aufgegoeeen wurde.
.\n dieeen wenig günatigen Ergebninsen scheint die ßeschaSenheit des benutzten
Kalkf? Sf-buld gewesen zu sein, denn l)ei zwei weiteren Verfnchen, bei welchen ein
anderer Kalk, der beim Tuchen eine viel energischere Reaktion gezeigt halte, benutzt
worden war, wurden ^n.n^ erheblich günstigere R«miltale erzielt. In beiden Fällen
konnten schon nach 24 Stunden Typhubbaxiilen nicht mehr nachgewiesen werden,
wibrend der Nachweia von Colikeimen auch bier doch noch Ua au 10 beaw. 14 IVigen
gelang.
Gar keine oder höchstens eine äußerst geringe Desinfektionswirkung wurde in
einem Veiauoh beobacbtet, bei welobem friacb bermtetea Kalkpulver ohne Waiaemiaata
auf die Oberflicfae dea Kabelinhattea in ebaem Verbftltnie von 1 Tbil Kalk auf 10 Teile
Kübelinbalt aafgeeehüttei wofden war. Die l^huabasillen waren eret nach 82 Tagen
venebwonden, alao nadh einem Zeitraum, nioh welchem bereite ihr apontanee Ab<
■terben an erwarten war.
Zu vngttnetigw Brgebnieaen führten die Veiaocbe mit flaprol.
Bei Anwendung dieeea Mittele im VerbUtnis von 1% wurden Typhnabaiülai in
einem Vemuebe «rat nadi 18, in einem anderen Verenehe etat na^ 2ft Tagen ab-
gatfimt. Die Ooliba^len wideratandan In diaaen Fällen 18 beaw. 80 Tage. Anob
eine Steigerung des Saproizusatzes auf l,S*/e fflbrte zu keinen l)e.'«tteren Resultaten.
Bei Verwendunp; die^ier Konzentration waren in zwei Versuchsreihen TypbuabaiiUen
bia la 21 und 23, CoUbaziUeo bis zu 18 und 26 Tagen nachzuweisen.
Zusammenfassend ergibt sich, dafl Typhuakeime selbst nach außerordentlich
großer Einsaat in gefüllten Aborlgruben, wenn es sich um alte Fiilcalien ürinpemische
handelte nach 4 bis B Woeben spontan ab.sterben. Bei Fülliuifr der Gruben wii an
Colikeimen reichen Fäkalien iat nach dem Ausfall der erwnbnten I^aboratoriums-
Tersuche noch ein früheres Absterben der TyphuRbazillen zu erwarten.
Saprol bewirkt bei N'erwendung in den zur Grnbendesinfektion vorgeechriebenen
Prozentverhältnissen keine ausreichende Desinfektionswirkung.
Dagegen kann bei Anwendung von Kalkinilcb in dem Verhältnis von 1 Teil
Knlkn ilch auf 3 Teile (irnbeiiinhalt aucli dureli einfacheH .Aufgießeji auf die Ober-
fiäciie des Grut)eiuiibalis in manchen aber nicht in allen Fällen schon innerhalb
24 Standen eine genügende Deeinibktüm «nkU werden.
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198 —
Ober die Wirkung von MnfMitloiisniittoln In gefUlton Atorlgruben und dla Dnunr
der LebentflUiiokeit von Typbuobazillon In Ahortgruben.
Von
Stabwirzt Oskar Fischer,
IMlM dn UntenacbangaaiMtalt Trier.
Di« Venaohe der Unt«rraohangBMiitalt Trier sind eehon unter meinem Vor-
gänger begomiM und zum größten Teil von dem damaligen Aadstenten der Anstalt^
Dr. Bereue , ausgeführt murden.
Ah Abortgrnben dienten zwei im Hofe der Anstalt hergestellte kubische, etwa
1 cbm faBBende, gemauerte und zementierte Gruben, welche von einem abschlieObaren
überdacht«^!! Holz verschlage umgeben waren. Die eine derselben diente Vprsncbs-,
die andere KoMtrollzwecken. Ihre Füllungen wurden von einem Abfuhrunternehiner
aus Abortgruben außerhalb des Weichbildes der Stadt angefahren, da in der Stadt
Trier sämtliche Abortunlngeu an die Kanalisation au^eBohlossen sind. Die BeHchaiTuDg
der Fllcalten war infolgedeBwii öfter mit Sohwierigkeiten verbunden and beraiteie
vide Venj^erungen. IMe nmetindliche FQUang und Leerong der Gruben faraobte
infolge dee dabei eidi entwiekelnden Obien Oeniehe eine grofle Beiaetigong Ar die
der Anstalt benaehbarlen Hftuier mit eich» eo daß die Versudie naeb Verlegung der
Anetalt in eine beaeere Gegend IVieie im Herbet 1908 leider niebt fortfeeeirt werden
konnten.
Zur Entnabme von Proben ane den Gruben diente ein vom Beiebekommiaaar
für die Typhusbekämpfung übersandter Apparat, den die Firma liautenschläger an-
gefertigt hatte. Er besteht aus zwei ineinander geschobenen, am unteren Ende konisch
geschlossenen, vemick»^lten Eipenröhrchen von etwa 50 <^m T.Unge. Am konischen
Ende des Innen wie Aulitfurohres sind je zwei gegenüber liegende rechteckige Fenster
ausgeschnitten. Der Apparat ist geöffnet, wenn die Fenster dee Innenrohre« hinter
denen des AuUenrohres liegen; durch eine Vierteldrehung des Innenrohres, welches
SU dieeem Zweck mit einem Qaeretab ale Handgriff veieehen ist, wird die Ai^ahme>
kammer im K<mue geediloeeen.
Durch Attfsehranben von AnaatnrOhren läßt sich der Apparat um das Doppelte
verlängern.
Das Sterilisieren desselben geschah mittels Auskochens in Wasser in einem
langen Bleohkaeten.
Um bei Versuchen mit Aufschütten von Desinfektionsmitteln auf die Oberfläche
dea Abortgrubeninbaltei ein Hinabdrängen dee DeeinfekUonemittele durch den in die
Hefe geftthtten Bntnahmeapparat eu verboten, wurde vor Beeeliickung der Grube mit
dem Deeinfektiraemtttel an Sehwimmrohr ana Zinkblech auf den Grubeninhalt geeelit»
durch welohee lioh der Apparat einfShren lieB.
üiyiiizeü by GoOgle
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FQr jeden Vaianeh erhialteo die Graben eine i^eiobartlge FttUong denelben gut
dofebmiediten Flkslienmeteriela. Nseh ihrar Entieemng wurde jedeimil eine grfind>
liebe Deiinfektioo nnd denuffolgende AuBapriteung mit Wuaer Torgenommen»
INb Beinpfnng dee GrabeninhelteB goHhah in der Weiae, d«A 2 bii 4 liter
einer mit einem Meoh gesüchteten TypbuwtMnme geimpftm und 84 Stnnden be-
btfiteten Mährbouillon Ober die Fäkalien ausgegossen und mit dieeen gut durchgemischt
wurdeo. Am folgenden Tage fanden Probeentnahmen in verschiedenen Tiefen Btalt,
um festztistellpn dnü der Gniheninhalt gleichmaOif? mit Typhus infiziert war. Daraufhin
beganuen die eigentlichen Versuche, welche m i hisrh gebranntem Kalk, Saprol und
Chlorkalk angeBtellt wurden. Die beiden ernlgenannten Deeinfektionsmittel kamen
sowohl mittels bloßen Aufschütteus als auch unter inniger Vermischung mit dem
Orabeninbelt, Cblorkalk nnr in eretwer Fora lor Verwendung.
Die Untersuchung erstreckte sich jedesmal auf Oberfläche, Mitte und Grund der
Versuchs- betw. Kontrollgrube.
Die einzelnen Proben wurden zunächst in Külbchen mit Nährbouillon verbracht,
um durch die so erzielte Verdünnung des in den Fäkalproben enthaltenen Deeinfektions-
mlttiis eine weitere Binwfiknng deiMlben wihtend der Untenoehung mögUebtt sn
vmtlittten. Aus dieeen 84 Stunden bebrflteten Bonilkmkölbebeci wurden nun einige
Oaen auf eine Plettenierie, bestebend aus einer Ma]ad)itgrttn- und twei ESndoplattan,
noBgeatriehen und die Platten dann in d«r gewdbnlldien Weiae weiter verarbeitet.
Die dnnlnen Verauohe lame ich jetst in der Reibmifolge, wie aie aeineneit an>
geateilt aind, folgen:
I. Versuch.
Grubeninhalt: 200 Liter flüsuigü Jauche.
8. 3. 08. luipfuntf heider Gruben.
9. 3. 08. Entnahme. In beiden Gruben Typhußbaailleu -j-.
Daraufhin wurden 25 kg frisch gelöschten Kalkes in die Versuchsgrube
gebracht und durch gutes Vermischen mit dem Inhalt Kalkmilch gebildet. Das
VerhiillniH von gelöBchiem Kalk zum Grubeninhalt betrug also 1 : 8 oder auf Kalk-
milch uiJigt rechnet 11.
Bei irr ^ iortigen erNten Entnahme wurden in der VertiUuhrigrube noch Typhus-
bazillen nHchgewiesen, nach weitereu 5, 10, 15, 30 Minuten, 1 und 2 Stunden hingegen
gelang der Nachweis nicht mehr, wohl aber in der KontroUgrub«.
n. Verauob.
* Gmbeoinbalt: 180 Liter dannflttaaige laucbe.
26. S. OS. Impfung bdder Gruben.
87. 8. 08. Entnahme. In beiden Gruben Ty.
Darauf Aufgießen von 120 Liter frisch bereiteter Kalkmilch zur Versuchsgrube
(Verhiltttia 1 : 1).
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Bninahme
nach
5 Miimlaii . . . ^
ly. -
•
10 n ....
~
•
16
»
80 „ ....
1» '
n
1 Stande ....
M
2 Stoodeo ....
In dar Kontra
UfTDlM Tj. -f.."
in. Verauch.
Grubeninhalt: 250 Liter stark breiiges Material.
6. 4. 08. Impfung beider Gnib«n.
7. 4. 08. Entnahme. In Mdan Gruben Ty. +.
Darauf wurden 135 Liüv friieh benUetnr Kalkmilch mit dem Inhalt der
VenttcbBgrube gut vermischt. (Verhältnis 1 : 2.)
Bntnahni«
Resoltat
nach 5 Minuten ....
«10 , ....
» +
„15 ^ ....
- +
„30 „ ....
„ 1 Stande ....
- +
n 2 Standso ....
» 3 -
In der Kontrollgrube Tjr. -}-.
IV. Versuch.
Gmbeninhalt; 250 Liter dünnes MateriaL
15. 4. 08. Impfung beider Gru1>cii
16. 4. 08 Entnalime. In beiden Grul>en Ty
Darauf \ermiachung mit 62 Vi Liter Kallcmilch mit dem Inhalt der Ver-
BOdugrobe. (Verhältnis 1 : 4.)
Entsahme
Eeeultat
nach fi IfhntteD ....
Tr. +
»10 „ ....
n "
»18 n ....
•»
M 80 ....
IV *^
„ 1 Stunde ....
1»
„ 2 Standen ....
19
»8 • . . . . .
Ii
In der KontNlIgnibe Ty. -{-.
V. Versnoh.
Orabeninhalt: 860 Liter stark breiiges Material.
25. 4. 08. Impfung beider Graben.
26. 4. 08. Entnahme. In beiden Gruben Tj, -f.
Darauf Vermischung von 62 Vi Litern Kalkmilch mit dem Inhalt der Ver-
suchügrube. (Verhältnis 1:4.)
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EninmliB«
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In diw Kontrallgnibe 1f. +.
VI. Versuch.
Grubeninhall: 250 Liier dünnes Material.
10. 5. 06. Impfung beider Graben.
11. 6. 08. Entaabme. In beiden Gruben Ty. 4-*
Darauf Vermi Hebung von 81 Litera Xalknniloh mit dem Inhalt der Venucbe*
grübe. (VerbiUtnis 1:8.)
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In der Kontrollgrube Tj.
VII. Versuch.
Gnabeninhalt; 250 Liter breiiges Material.
26. 6. 08. Impfung beider Gruben.
26. 5. 08. Entnahme, in beiden Gruben Ty.
Darauf Aufgießen ¥on 62 Vi Litern Kalkmilch auf den Inhalt der Verauchs*
grobe. (Verhiltnia 1 : 4.)
Entnahme
Reaoltat
Batnahme
Reanltat
nach 15 Minuten .
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nach 6 Standen .
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In der Koomtllgnibe Tjr. •}>
VIIL Versuch.
örubeninbnlt: 'i50 Liter »tarlc breiiges Material.
2. 6. 08. Imptuiig beider Gruben.
S. 8. 08. Entnahme. In beiden Gruben Ty.
Aofgieflen tod 62 Vt Litern Cblorkalkmilch. (Verbiltnb 1:4.)
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In dw EontioUgnbe Ty.
IX. Versnch.
Grubeuinhalt: 250 Lit^r dünoflüssiges Material.
11. 6. 08. Impfung beider Graben.
13. 6. 08. Bntnebme. In beiden Graben Ty. +.
AolgieJIen von 3,6 Uter Saprol. (VeAMtnie 1 : 100.)
Reaoltai
1 EntaihniA
Basoltat
nach 15 Minuten .
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In der KoatroUgrube Ty,
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Orabeninfaalt: 380 Liter dickbrenges Materi«! (alt« fldnlien von ediwinliciMin
AnnehenX
16. 7. 08. Impfung beider Gruben.
17. 7. 08. Entnahme. In beiden Gruben Ty. -j-
Aufgiefien von 2,8 Liter 8»prol and Darohrflbren. (VerhiUtnii 1 : 100.)
Eotnabme
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Aneehliefiend an dleeen Vereueh imrde geprüft, in tpelehem Zeitmtim epontaiMe
Abeteirben der TypbiMbesillen in der Kontrollgrabe erfolgtA. Dieae war, wie enrihnt,
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— 208 —
«n 16. 7. gMehsritig taÜ d«r Versodiignibe brinpft. Die Untenuoiningtn «rgilMii
folgtndM ItMoltet.
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15.8.08 . —
22. 8. 08 . —
26. 8. 08 „ + Oberfläche
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12.9.08 . —
Dr Mitte 8«ptomlMr 1006 die Uotemultmifen «egMi Verlegung der Autelt eb-
gebraten «erden maßten, konnte der VerBaobsplan niobt voUetlndig darbhg^ttlirt
werden. Ee war noch gepteat^ weitere Veiendie mit KellEmUob vonnndimeD, nament-
üob auch Kalk m prüfim, der nach dem Brennen lingere Zeit traeken oder feneht
gelagert hatte. Ferner war beabsichtigt, nocb eine Reibe von Versuchen mit Chlor-
kalkmilcb auazuführen. Auch bezüglich dee spontanen Absterbens der Typhusbazilleo
sollten nocb mehrere Versuche mit längerer Beobachtungadauer imd unter Renutzung
von Fäkalien verscbiedenpr Konsistenz sowie verschiedenen Alters angestellt werden.
Itiirnerhin lassen die Ergebniaae der vorliegenden Vezauobe docb schon einige
bchiüäHe tu.
Wea raDichat die Kalkmilob betrifft, so hat sie eich als ein dorohaua brauch-
beree, dem Sapn»! wid Chlorkeik ftbertegenee DeeUifsktionemittel erwiaeen.
Wie SU erwarten wer, ist dvt Gnd der IK^kaemkeit dendben abhtngig von der
Kooiietena der JVkelien. Fetteree Meterial irird nieht eo iohneU von dem DeeinfUi*
tionamittel dardidrungm, wie dflnnflfknigee, nnd deber »neb die Abtötmig der l^pbos-
bexillen in jenem nidit so rasch bewirkt wie in diesem
Innige Vermengnng der Kalkmilob mit den FäkaÜMi liat eine angleich schnellere
Wirkung zur Folge als bloßes Aufgießen.
B*^i ^.nitf'm VermiBcben durch Umrühren genügt es. den vierten Teil des (jrui)en-
inhaites an Kalkmilch zuzusetzen. In tiössiger Jauche sind dann TyphuebaziUeu nach
10 Miauten, in stark breiigem Material nach 2 Stunden (Coli nach 3 Stunden) ab-
getötet Hiermtt kann man aidi in der Prazb begnügen. Der adite Tai! Kelkmiloli
rekbt wohl edbon nieiit mehr ana. Bei bloHem Auag^fien genfigt aueb der vierte
Teil galkmitoh, «eloher eine volUtocnmeae Desinfektion ectt nach 10 Stunden bewlikt
(Veiaadi VII), niobt meiir, man wird «ne ferliUtniamllig grOlere Hange soaelMn mfiaaen,
wenn diese Methode nicht zu amgeben iat. Vermutlich wird Vs Kalkmilch ausreichen.
In dünnflüssiger Jauche empfiehlt es sich, an Stelle der Kalkmilch gelöschten
Kalk zuzusetzen, so daß erst in der Grabe die Kalkmilch gebildet wird. Diese
Methode erwies sich als äußerst wirksam bei Zusatz einer Kalkmenge, die einem
Mischungsverhältnis von 1 Teil Kalkuulch zu 1 Teil Grubeninhalt entsprach. Wahrschein-
lich wird man indessen dee gelöHchten Kalke» in einem geringeren Verhältnis bedürfeu.
Ml nooh aoarafadMode Wirkung za endekn. Dieae Grause wntde nicht festgestellt
Chtorkalkmileh bat in dem angaatallten Verswsb (VIII) im Verhiltnia von 1:4
Teiten Gmbeninbalt den Anfordenii^en niefat entaproeben; nadi 24 Standen war
wed« lyphoB noch Coli abgetötet. Beim Zoaate dee Hittal« trat unter Auf bmnaen
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— 204 —
■Ulk» SdiAamUldniig «af, wdohe wohl »of rapid«» BniiPilcliMk dM CSdon mrOek-
sufQbroD iat Ea iob«int, daß der GrabmainhBlt m «tark Mcrar war» m d«0 dw Cblor-
entwieklung zu rasch vor sich ging. Um eich vor solchen Zwiechen fällen zu schätzen, mOfil»
man eventuell der Jauche Soda oder Ätzkalk zusetzen, um den Säuregrad abzuschwächen.
Die Versuche mit Sixprol nn ppfiillten Gruben sind wenig ermutigend. Tm
Verhältnis von 1 : 100 zugesetzt, halte cb bei dünnflÜRsigem Material nach 3 Tagen,
bei stark breiigem selbst nach 5 Vi Tagen noch nicht alle Typhusbaxiileo im Gruben-
Inhalt abgetötet.
Innigee Vemdedien dnreb Umabrea Tetmoidito die Wirkrankcii dae Mittole
nfadit tn erbtbeD.
HSb aeheint, daA groAe, Eunoal komiatantera FMkalmeaaen toü dam dickflUaiigaa
öligen Hittal m laninm durebdrunBen wanlan. Btam mag da» Reanltat aein, wenn
Saprol auf Wasser schwimmend in leere Aboriffraben geftUli wlfd, nm jaden «inadnan
hioMDgelangenden Stuhlgang tu desinfizieren.
Schwer ins Glewicht fallen auch die im Vergleich zu Kalkmilch hohen Kosten,
welche die Desinfektion einer Grube mit Saprol verursacht. Einen Kubikmeter
Fäkalien zu desinfizieren, würde mit Vioo Menge Saprol 7,00 M., mit Vs Kalkmilch
1,50 M. kosten. Da aber l*/e Saprol nicht einmal ausreicht, so würde der Preis-
nntanohiad noob grOOer weiden. l^phuabadUen nad Oolibaktaiieii wiaaen in tbrar
WidantandefUilgknil gagan die veraobtedenan DaäinfaktioaBmittal kalna grallan Unter
aobieda auf. Im aliganeinan fand glaiehaeltigea Ahaterben atatt
BaaOgliob daa ipontaMO Abatarbana von TypbnibaaOIen Hegt nur ab» Baob>
achtung vor. Es handelte sich um alle, schwärxlich aussebanda Fäkalien, welche wie
in den anderen Versuchen mit Typhuebazillen beimpft waren. Der letzte positive
Befund wurde am 43. Tage nach der Einsaat erhoben. Nach V^erlauf von ca. 8 Wochen
waren die Typhuebazillen dann nicht mehr nachzuweisen. Ganz emwandsfrei iat dieser
Versuch insüfeni nicht, als die endgültige Abw^nheit von TypbusbaziUen nur durch
je eine Entnahme von Oberflache, Mitte und Grund erwiesen wurde, und zuvor nach
swei ebenlklls negativen Unteianohnogan am 15. nnd 22. 8. dooh wieder poaiiiva Baftuida
am 26. und 28. 8. an dar Obarflioba erfolgt waren. Häufigare Uniaranohnnfan warra niebt
mehr mögliob, da die Grube dea Umaugaa wagen daainfiaiart und antlaart waidao mufita.
Indeeaen dtlrfte für das volUnHumena Abgeetorbane^ dar lyphuabaaflka bei
der letzten Entnahme der Umetand sprechen, daß es sich bd den beiden, dem letzten
negativen Resultat vorausgegangenen positiven Brgebniman not um spirllehe Befunde
an der Oberfläche gehaudeit hatte.
Zinumiiiflmang.
KalkmU^ aue ftiicb gabraonlam Kalk bargaitellt, iat im Veq^b in (%lor-
kalkmiloh und 8»|mx>1 daa beste und biUigate DealnfektionamittsI Ar gsflOlte Abort-
grnban. Dar vieita Teil des Qrubaninbaltsa an Kalkmilab reidit bw gutem VaROlwen
auch in dickbreiigan Fäkalien aus, nm Typhua« und Oolibaktarisn naali swai beaw.
drei Standen abzutöten.
Bai bloßem AufgieAen ist mindestens eine Kontantration von 1 : 8 anauwsndan.
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Bftiträg« zur Frage der Schnelldiagnose der TuberkelbazMen nebst Ulrt•^
^ suchungen Uber säurefeste Stäbchen im Wasser.
Von
Dr. K. Sckern xmA Dr. H. Dold,
wlMwahaltBehm HillHrlMlInn im bterilchM GonndbaitaMBto.
Rf? !«t von der größten j)rakti3<"hpn I^pdetitnnc <^nQ <1io Fri^e, ob in einem
l'nlfcr.-.ucliung8aiaterial Tuherkelbazillt ti vorhanden .^md i»\'-t nicht, möglichst rasch
ent^cbieUen wird, und zwar uichi bloß für den Kliniker, der Hein therapeutischee
Himielo vieVaob von dem Fehlen oder VorhudeiUMin von Ttberkelbazillen im Unter»
tujbmagßttuAuial (Urin, Sputum, Bxtudat, AbiMOdtv wir.) «bhängig iiiMh«ii mtiff,
•oadem iMeonden anoh fBr d«n HygianilEMr, dar lioh flbar dia BaadiaflRmhait, dia
Qaftfailidikait odar UngallbrUahWt von Mfthnmsniittdn (Bfibb, Bottar nav.) an
infiem hat.
Der bloft mikroskopisohe und färberische Nachweis von säurefeatan fiazilbn
genügt in praxi ^nr Diagnose Tuberkelbazillen nur bei dem üntersuchnngsmaterial,
bei welchem erfahrunfj'-'gpmSO apathogene 8äureff*?'tf' St.nHchen nicht vorkommen
(Sputtim, Exsadat, verkäste Drüsen usw.). In allen anderen Kallin, d. h. wenn der
mikroskopiiiche Nachweis von sÄurefesion Stäbchen iib«rtiaupt nicht gelingt, oder
mit dem Vorkommen von ap«thogenen Säurefesten lu rechnen ist, muß der
hMangexc^en waidao. Diaaar mmmt fawShiiltcii 4-^6, im gOnstigatan
IUI S— 4 Wosban in Anapnieh.
El irutdaD daamgaii adhoo von Taiaehiedanaii Seitan Vannaba famaofat, aina
Methode zu finden, welche eine AUcOmuig daa TIervaiBDohaa und damit eine raadieva
Stellang dar Diagaoaa armOglioban aollte. Einer Anregung von L. Rabinowitsch
folgend suchte Salus (1) den Tierversuch dadurch abzukürzen, daß er das ünter-
Wchungf rnnterial statt am Bauch «nbkntan in rerhtp Inpninnlirrpptid, also in die
nnmittei bäfä Gegend der KTiietalien lriiHeu injizierte. Auf diese Weise soll es in den
meisten Fällen nach 3 — 4 Wochen zu einer merklichen Vergrößerung der Inguinal-
drtMD komman und die Basillen eoUen in Auastrichen und Schnitten der ezetirpiertan
Drtbeo naehweiflbar aein. Gegen diaae Metbode muS eingewendet «atdan, daß die
Bekwalhmg dar Kme&itaDdr&een nach 8—4 Wochen oft nooh raebt unbedeutend
irt und daß DrSaanaeh Wallungen anoh unter anderen Veibiltniuen vorkommaD,
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alao nieihi abaolat oiluuraktoriatiMli fttr eone TtoberkaloMinfdrtioa tSaai; anöh ist der
Nadiwait der TaberkellMnlleo in don «ntirpierteik Drflien mmi neiht aehwar.
Ausgehend von den Arbeiten von Ortli(8) nnd Wjssokowitsch (8), denen et
gdügMitlidi ihrer Versuche über die experimentelle Endokarditie gelang, nach Ef
zengung einer „inneren Krankheitsursache" (Verletzung der Herzklappen, Quetschung
einer Niwe) durch intravenöse Injektion von Bakterien (äußere Krankheitflursaclie)
eine in dem lädierten Organ lokalisierte Krankheit hervorzurufen, schlug Bloch (4)
vor, nach der Injektion des UnterauchuDginriiateriala in die Ingumalgegend (äußere
EiMiikfaeitsurBaohe) die Inguinaldräse ni quetechen and eo eine Innere Krenkheita-
nnache en aebafibn. Auf diaaa Weiaa aoUen nadi Bloch in den poaitiven FUlen die
IngainaldrttMQ nach 9—11 Tigen au Tamofen von Easelnii%r<lfle anadiwellen und
es adisn in Amatriehen und Sdinttten der entirpierlen I^phknotea die Taberfcel«
banllen meiai Uätiki und in leichlidMr Zalü nadiweiabar sein.
In einer späterea Mitteilung konnte Bloch nicht umbin, über einige Mißerfolge
bei seiner Methode zu berichten. Ein reichlich Kokken und Stäbchen enthaltendes
UntcrsucliuiipHmaterial kann, wie Bloch anpibt, tu Ahg^pssen führen, welche die Kr^
zielung ekiiee eindeutigen Hesultatee illusorisch machen können. Auch Davidsohn (ö)
berichtete über einen Mißerfolg, den er bei Verfolgung der Blochschen Methode zu
verzeichnen hatte. Das Urinaediment eines Patienten war nach der Blochschen Methode
einem Meeraehminohen injisiart worden; ea atoUta eich DrOamaehwellung ein imd in den
DrOaen konnten afturefeato BaaiUen gefonden werden. Bk wurde daraufhin die Diagnoae
Kiarentaberknloae geateDt. Bei der apUer ?oiganommenen Sektion fand aidi weder
in den Nieren noeh in den aUeitenden HamwegMi eine Spur von Tubwkoloee.
Die erate eingehendere Nachuntersuchung der Blochschen Methode liefortMt
JoennovicB und Kapsammer (6). Sie stellten sich eine Stammemulsion von
Tuberkelbnzillen her, bei welcher ein Bazillus auf aechs Gesichtsfelder kano, und dann
sechs weitere Verdünnungen mit ;« 1 Bazillus auf 12, 24, 48, 96, 192 und 384
Gesichtsfelder. Von der Btammemulsion und den sechs Verdüaauugeu injizierten sie
je 0,5 ccui HubkuiMU am Oberschenkel Nach 10 Tagen wurden die Ingtiinaldrüseu
eontirpiert nnd hiitaloguob nntoianeht. Bei genauer ftttfnng dar Sohnitte konnte
man adbat naeb Bijektton der adiwäehaton Verdflnnangen der Stammemtdaion Ueiaate
Herde epitheloider Zdlen, die aentral gelegene epirUehe Baatllen enthielten, in den
entirpierten DrOaen nadhweiaen.
Die Autoren kommen deshalb zu dem Schlunse, daß die Bloch sehe Metbode
uns in den Stand setze, schon innerhalb von 14 Tagen in zweifelhaften Fällen von
Tnberkuioee die sichere Entscheidunir durch den Tierversuch treffen su können.
Dieterlen (7) fund bei »einen Nachprüfungen, daß die einige Tage nach der
Büi)k Ulanen Injektion \on Tuberkulose verdächligera Material auftretende Schwellung
der gequetschten Drüsen für Tuberkulose nicht spezifisch ist. Laasen sieb in den
eiatirpierten Drflaen nadi Zieh! fttrbbaie Bakterien naehwoaen, w» wadiaa damit die
Wahraeheinliefakeit, daS dae Teidiefatige Material Tuberkelbadllen flnthalte. Mit
Sieherbtit könne die Diagnoae Tnberiraloee erat dann geatallt werden, wran die
Sirknmknng der Drttaen avf die inneren Organe for^eechrittan aei. Ea werde nko
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auch in Zukanft einer Zui toh or. 6 Woohen bedürfen, um im MeerichirdDelieD-
vernich 4ie einwendifreie Diifnofla «nf Tab«rkaloee »teilen m kSnnen.
Fligg (8) liäJt auf Grund seiner Versuche, die 10— 14 Tage nach der Injektion
von Tuberkelbazillen-haltigecn Material auftretende Schwellung für charakteristisch für
TiiberkuloRe. Es trete fwar auch auf Injektion von andern säurefesten Btähchon eine
Schwellung der Drüsen ein, doch gehe diese nach 10 — 14 Tagen wieder zurück. Die
Zahl der in den gequetschten Drüsen naobweisbaren Baiillen war um 80 kleiner, je
weniger Tuberkel batilien im Auegangsmaienai waren.
Dold (9) belont, wie Dieterlen, die Nicht-spezifität der nach der Cfenetichung
der IngnlnaldrilBen auftretenden Schwellung. Sie etollt snnlehat eiofioh eine Folge
d«r Qoeteehttng, eine Reaktion auf dee Tmuma dar und geht, wum nidite iqjiiiert
worden ist, in der Regel bald wieder mrüok, kann eher anch Mngem Zeit fortbestehen.
Eine beträchtliche Schwellung der geqaetwditeD Drüsen kann auch nach Injdction
anderer Bakterien als Tuberkelbazillen eintreten, doch ist die nach Verimpfung von
Tubcrkelbnzillen haltigem Material auftretende Schwellung durchschnittlich eine etärkere
alfi bei andersartigem Material. Die TTnuptPiiche bleibt die sorgfältige l'nterpuchung
der ex«tirpierten Drüfien. Die BaziiJen lieDen sich nach Verimpfung von starken
Verdünnungen von Reinkulturen von Tuberkelbazillen 9 — 12 Tage nachher in den
«zstirpierteD Drüsen meiet ohne Schwierigkeit nacbweiflen, aber doch nicht mit der
wflmohemiwerten RegelmilHgkeit. Dold sdittgt vor, du £rag)iche Material beider-
aaits nadi Quelachung der IngulnaldtOsen au injiiiflnn. Nach 10 Tagen kOnnen die
Drüsen auf der einen Seite entlemt und untexsm^t werden. So kenn ee im Falle
das Vorhandenadns von sahlreiehen aiarefeeten Stabehen in dieser Drüse unter Um-
stinden möglich sein, die Diagnose schon nach 10 Tagen zu stellen, ohne daß man den
weiteren Verlauf der Infektion etört. Fällt die Untersuchung nach 10 Tagen negativ
aaa, so kann man nach 14 Tagen oder 3 Wochen die Dr-iscn der anderen Seite
untersuchen und braucht nicht zu befürchten, damit die Infektion kupiert zti haben,
da im positiven Falle die TuberkelbaziUen schon weiter als bis zu den regionären
Drüsen vorgedrungen sind.
Lewitzky (10) konnte sich auf Grund eeiner Versuche, die mit Sputummslerial
ansg^brt wurden, nicht daTon Qberseugen, daß des Verfehlen nsbh Bloch cnt Be-
aebleunlgnng der Tabeckuloeedisgnoee siobev» Eigebnisse liefere. Beim Arbeiten mit
einem dureh pyogene Bskterien yerunreinigten liaterisl, wis es Sputum ist, verar>
Rache das Bloohsefae Verfahren infolge der Herabeetzung der Widerstand sfrihigkeit der
Lymphdrüsen und der hierdurch in der Leietengegend eich entwickelnden Phlegmonen
einen bedetitenden Verluet an Tieren.
AuB den bisherigen Nachuntersuchungen der Bloch sehen Methode scheint
jedenfalls hervorzugehen, daß die 10 Tage nach der Injektion dee fraglichen Materials
auftretende Schwelluug der Kniefaltendrüüen nicht absolut charakteristisch für eine
TnbeikelbasiUeninftklion ist, und dafi dsr Nachweis der Bsiillen in Ausstriidien und
Schnitten d«r «osititplerlen Drüsen nicht immer leicht und regehnilHg geVngt.
Wenn wir trotadem — einer Anregung von Herrn Qeheimrat Uhlenhuth
folgend — das Blocbsdhe Veifshxen einer neuen Nadiprfifung untsnogen, so geschah
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W haitptagehUidi d— ipegwn, weil wir inzwisohm in dem Ubl^nbuthsohen Antiformin'
verfahren eine tun vieles feinere Methode zum Nachweis von Tuherkelbazillen kennen
gelernt haKen, als eie den früheren NHchiintereuchern zur Verfögting stand. Man
könnt« hoffen, daß durch eine Kombination des Blochschen Verfahrens mit der
Uhlenhuthschen Antiforrainmethodo der Nachweis der Tuberkelbazillen in den
Lymphknoten regelmäßiger gelingt, und vor allem, daß durch die Antiforminmethode
ia» Frage, ob «• innerhalb van 10 Tagen nndb der Jjijektioii im fhkglMlMo Unterial*
tn dner Anreiobernng etwn voriiMidener Tnberkdbaiillen in den geqnatoobton
Lymphknoten kommi, entaohieden weiden kOone. Denn mit dem «dieren Haobmun,
deft die Iigiiierten Bh^en niidik bloH in die Lymphknoten tnnmwctiMl worden eind,
eondem eieb dort anoh vermehrt beben, abheint nne der Beweie der nrihogenitti
der Benllen erbracht.
Wir öuohten ferner bei di^er Oelegenheit eine liütteilung IToffmannB (11)
nachzuprüfen, wonach Tuherkelbazillen in AuHetrichpräparaten viel leichter und in
größerer Zahl nachzuweisen sind, wenn man den .Vusstrich nach der Fixierung out
Anüformin übergießt und dieees 24 Stunden lang im Brutschrank einwirken läßt.
Dednnb werden die Zellen en^USet nnd in dem geweedienen nnd gotioalaietflii
Fiipei»i buMen liob TnberkellM»iUen mit Lriohtii^t nnd in «nflSillend giOllerwr
Aniahl all in gewöbnlidbien KontnU-AoMtridipiiiiariten finden.
Belieb nahmen wir anoh die Oelegonbeit wahr, eu» neue, kflnlidi von
Loeffler (12) angegebene Modifikation der Uhlenhuthschen Antiforminmethode
nachauiMrflfMi, welche eine Kombination des Uhleohathachen Verfahrens mit dem
von liange und Nitsche (13) angegebenen und praktisch verwerteten Prinzip des Aus-
Bchleuderne von Tuherkelbazillen aus einer Flü.H«igkeit mit Hilfe der Adhäsion (larstellt.
Die Methode, welche für Sputumuatersuchung angegeben worden ist, ist kurz
wie folgt:
EbM abgeiBweees liaiige Spttten (5— flO tum) wird mit der gMdiiD Mmige BO%igen
AntiforminB versetzt und über der Flamme aufgekocht. Die L^iaung erfolgt Bofort unter Schäumen
nnd leichter Brttmong der Flflasigkeit Zn 10 ccm der Loeang werden 1,5 ccm «iner Mieehaag
TOB 10 YotointeUtti Chlorofbnn «od M Vohimtrfteii AlkoiMl iqgwwtai Haeh teehtigen Oardk-
eehttttetB wird die Flflaaigkeit in ZenttilliflaiiOhHheD gebracht and 15 Minuten lang tentrifaglMt»
Es hat sieb dann eine Scheibe des aussentrifngierten Materials in der Spitze des Zentrifagea-
rOhrebena gebildet, olterhalb des die Spitse aiurfttUeaden CblorofonnB. Die Flflssigkeit wird mh-
gegaesee, die Scheibe in toto henuugeDommea nnd auf einen Objektträger gebracht Headi
A>>5«iis:<>n df»fl ihr nnrh nnhaftendon Flflfwigkeit«reirteB mit Filtrierpapier wird die Scheibe unter
Zusatz eine« Tropleas ÜQhnereiweiü, dem zur KoDserTiemng 0,&ö*/( KarlMJ sogeaetst wird, mit
«Inem sweitaa Objektträger fein aiMgMtriehen. Darauf USt man die Schidtt hifttiockea werden
und fixiert in der Flamme. Nnn erfolpt FRrbnnc mit KnrbilfnrVi-in i;nter Erhitzung auf dem
Objektträger, Nachbehandeln mit 3*/«igeni Öalwaureaikoboi, Abspülen mit Waaaer, t)t>ergieAen
mit ebier 0,1 «/.igen wMeeerigen LOeoag von HelachftgrtlB (HOebet) end AbeplUen mit Weaeer,
TkmftDen UHW.
Wir sind bei der AuflOeong der DrOaen, aoweit wir uns dieser Loefflerachen Modiflkation
bedient heben, ao varfahroi, daB wir die MnehnltleBeii nnd zerqaetaditan OrtMo mit S>-20 ccm
W*/*|M1 Antiformins kalt aofiOalaB und dann nach Zusatz der vorgeschrietMnen Chloroformalkohol-
menge zentrifugierten. Die ausgeschleuderte Scheibe woide ao^featridMii» mit ""f Hl*nfhiin ge.
tirbt und mit Methylenblau nachgefkrbt
Im flbrigen gebt daa Verfahren, daa wir bei den naehfelfend milgetailtan Ver*
aodien angewendet haben, «ue den Fknfeokotten berm. Wir haben daa Untemaohntigtt-
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— 209 —
materud immer «nt naob der Queteobung 4erI>rflMn iqjisiert. wril die Drfisen vor
der Injektion leichter zu föhlen und su fassen sind and nan «ndernfallB nuch Gefahr
läuft, einen Teil des injizierten Materials wieder heraiisxiiprmwien. Die Art, wie die
Drüppn jjequetecht worden, i"t von Bloch u. a. schon mehrfach beecbrieben worden,
so daß wir auf eine Bei-« liri ihung hier verasichten können. Bei der Exstirpation der
Drüsen haben wir streng darauf geachtet, daß die Drüben von ihrem umhüllenden
Fettgewebe sauber befreit wurden, damit nur die Drüsen und nicht das umgebende
Gewebe, in des daa Haterial i^jiiiert woffden war» rar Untenachung kamen. Bs iat
wobl fcanm nfl^Ki daianf binaaweieen, daß bei allen Venneheo, wo man auf den
firberiseben Naebweia von aSurefeaten Stftbcben allein die IMafnoee gründet^
die Inatminente (Meeaer, Sdieren, Fimetten» Beibeeohalen) niobt bloß ateiil» alaa frei
von lebenden Bakterien, sondern auch frei von färbbaren toten Bakterien sein müssen
(in «nperem Fall speziell von säurefesten Bazillen). Man vergißt zu leicht, daO an
sterili^iert'^n Instninienten sehr wohl noob filrbbaie fiakterien haften und eo zu
Irrtümeru verleit«[i kruuien.
Wir haben (iarum bei unseren Veretjchen die nach den üblichen Verfahren ge
reinigten und sterilisierten Instrumente immer noch der Vorsicht halber kräftig aus-
geglüht oder durch konzentrierte Schwefelsäure alle etwa noch anhafteadeu färbbaren
Keime beseitigt.
Was die Auflösung der ezstirpierten Lymphdrüsen anlangt, eo gingen wir dabei
in «kr Wdae vor, daS wir die von ibrem Fettgewebe befreiten Drüsen mnldttt mit der
Seher» frin serscbnitten und dann nnter langsamen ZufQgen von 50%igem Antiformin
in einer Relbesobale serqnetebbten und aufUSslen. Zar AoflOanng worden je naeb der
OrflAe der Drflsen 2—80 com 60%igee Antiformin benötigt^ die Auflfisnng dauerte von
ein (war Hinuten bis zu Vt Stunde. Die die aufgelösten Drüsen entbaltende Flüssigkeit
mußte meiflt mit physiologiRcher Kochsalzlösung oder Alkohol um das Doppelte bis
Dreifache verdünnt wenien damit eine zenlrifiT gierbare Flü-^sigkeit resultierte. Bei
Anwendung des oben erwähnten Ijoefflerechen Chloroforniverfabrens itst eine derartige
»tarke Verdünnung der die aufgelösten Drüsen enthaltenden Flüssigkeit nicht nötig.
Tersuohe mit Reinkulturen vuik Tuberkelbazillen').
ft. 8. 10. Meerachweinchen ödd, 3&0, 391, '6^2 erhaltea nach vorauageg^uigener
QssMiaag der beUeneitigeD IngainakbrOsan beideieeits je Vi« ^ bamaae Tobeilcelbeiillan
(Btamm Spotom 6 a) injiziert.
Meencbweinchen 393, 394, 395, 396, 397 erhalten nach vorausgegangener Qaetscbong der
Mdaneitigen InguinaldrOsen beideraeita je '/im ™K hanume Taberkelbazillen (Stamm Sputum 6 a)
Am 4. B. 10 ist bereite bei allen Haren eine beginnende SehweUnng der InguneldrOaen
*«t«utaUen.
Kadi 10 Tugm, am lt. a, werdeii aOea 10 Meetsehwelneiian die beideieettfBeB lagainel-
exstiiT'iorl. rVr ■RofnTvl \•■p'^ t]t^u einzelnen Tieren rvar wie fn}^ ■
Meerschweinchen 3ti8 zeigt beideraeita eioe Ql)er erbsengroße Scltweliung in der lagoinal-
*) IM« Basillan worden inmer in 0,6 eem eleirilar pbysiokigiBeber KedMeliMenag iaJldeK.
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— 210
Die beiderseitigen Inguinaldrtiflen werden unter aseptiachen Kautelen exstirpiert T)ir
I>rtlflen werd«D von ihrem amball«ad«n Fettgsweb« befreit, ond je in swei gleiche HAlften
mvchnittflo.
Die eine Hftlfte wird sa Anmtricben benützt und zwar werden vier gleichmäßige Auaetriche
hergestellt, von denen zwei in der gewöhnlichen Weiae fixiert und gefärbt wurden, während die
anderen xwei Atuntriche erat nach Hoffmann mit Antiformia behandelt und dann getftrbt wordmi.
DiiO anderen Halft» der InguinaldrAsen witrdm mit AntifofiBÜi «llltodkM; .dat 2—3 mal
fOTwehia 7F>n*rif:Ti'nt wurde nach Ziehl gefärbt.
Da« Ergebnis war wie folgt: v
1. Ciewöbnliche Ausatrichpräparat«: tiehr spärliche TuberkelbaxiUen.
3. Hit Antiformin anigeUtote AiiHtrkihpil^iMiato: Bplrikdi« TobariMHiaiHlMi.
^. Sediment der mit Antiformin aufgelösten Drßaen Tl<^'r hl'chfl Tnberkelbaxillen
Meerschweinchen 391 zeigt beiderseits ein etwa pfiaumensteingroßes längliches Infiltrat in
der logalnalgegend. Die Ingoinaldrilaeii werden in dieeen und den folgeodsn nUea wie oben
behandelt
Ergebnis der ünteretii'hiinK;
1. Gewöhnliche Ausstrichpräparate: Keine Tuberkelbazillen.
1. Hit Antifbnnio aufgelöste Ametrichpräpante: Keine TtabericelbeiUlen.
(). Sediment der mit Antiformin aufgelösten Drflsen: Reichliche Tuberkelbazillen.
Meerschweinchen 892 zeij^t betder«!etts ein lioglichee, etwa pflamaeneteingroAee Infiltrat.
Ergebnis der Untersuchung:
1. GevObnlklie AnHtrichpräparato: Keine Toberkelbainieo.
2. Mit Antiformin aufgelöste Ausstrichpräparate: Ziemlich zahlreiche Tuberkelbaalleil.
'A. Sediment der mU Antifurmin aufgelösten Drüsen: Reichliche Tuberkelbazillen.
Meerscbweinclien zeigt t)«iderseits ein Uber kirecbkerogroßes Infiltrat, die Drüsen sind
tum Teil verklat.
Brgebnis der Untertoebnag:
1. Gewöhnliche AnsHtrichpräparato: Sehr spärliche Tuberkelbazillen.
2. Mit Antiformia aufgelöste AusstricbprAparate: Keine Tuberkelbazillen.
8. Sediment der mit Antiformin aofgellMen DrOsen: BaiebUdie Tttberkelbaiillen.
Meetechweinchen 389 zeigt beitlersettieiae UndikeiingraBeSeliirallimgin der Ingoinalgegeod.
Ergebnis der ünterMuchung:
1. Gewöhnliche Ausatrichpräparate : Selur apärlidie Tuberkelbazillen.
9. Hit Antiformin anfgeUtale AoMtridiprliMumte: Bptrtiche Tbbeilcelbailllen.
3. Sediment der mit Antiformin aufgelrtsten Drüsen: Reichliche Tuborkelbaiillen.
Meerscbkweinchen 390 zeigt rechts eine kirtcbkeragroße LymphdrOsenach wellung ; linke ein
etwa piannanatelniin^ lafillnt
Ergebnie der UBteriaehnag:
1. Gewöhnliche Ausatrichpräparate: Keine Tuberkelbazillen.
8. Mit Antiformin aufgelöste Ausstrichpräparate: Tuberkelbazillen vorhanden,
S. Sediment der mit Antiformin aufgelösten Drfiaen: Reichliche TnberkelbaiiUen.
Meefaehweinehan 894 aetgt Bnln ein lüiadikemgrollea» Ncfala ein elwia kMnerea Infiltrat.
Ergebnis der T'ntersuchn n
I. OewOhniicbe Ausstrichpräparate: iuberkelbaüUen vorhanden.
9. Hit Antiformin anfiteMele Aiuatricbprtparate: Tnberkelbatillen imrbaaden.
3. Sediment der mit Antiformin aufgelösten DrOsen: Reichliche Tuberkelbazillen.
Heench weinchen 895 7.&:'t TcrhiM eine Iftngüeh wnretfonnige, Unka eine platte Infiltiatien.
Ergebnia der Untersuchung:
1. Gewt^nUehe AaeaMebpitparato: Tnberkelbarillen TOibanden.
2. Mit .Vntiformin aufgelöste AuBstrichprÄparate : Tuberkelbazillen vr rl ni i lr n
8. Sediment der mit Aatiformin aufgelösten DrOaen: Reichliche Tuberkel bazillea.
Meet«eh«elneb«n 888 laigt rackta nd Haka eine Unehharngrai« DrOaanadiweUung. Di»
linke Srtae iat snm Teil varklat.
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— 211 —
Ergebnia der UnterBucbung:
1. Gewöhnliche AuastrichprÄparate : Keine Tuberkelbazillen nachweisbBr.
2. Mit Antiformin aufgeldete AutMtrichprflpanite : Tuberkelbazillen nachweisbar.
3. Sediment der mil AntifonDin ra^KMan DrtaeD: TuberinllMilltaii liemlieb Hhlieieh.
Meerschweinchen Pf>? 7r>icrt rp'^htp «ine ful UndiBioJie iBfiltratfam iBits.T.' venUMn
Drflaen; links eine etwas kleinere Infiltration,
Ergebnis der Untereaehnag:
1. CtewOfanliebe AnwtrichPrttparete: Sehr spAiUebe Tteberkelbaadllen.
% mt Antiformin aufgelßat« Autwtricbpräparate: Tuberkelbazillcn leicht nachweieher.
8. Sediment der mit Antiformin aofgelOeten DrOaeu: Keichlic(> niberkeibesillen.
90. 8. 10. Meeradkirrinehett 181 tmd 188 erfaelteo beideraeits je ' isoe '"S humene THiberkel-
begilleo eubkntan in die Inguinalgegend injiziert.
Meerschweinchen 133 nnd 134 erhalten beideneite je Vn«m bomene TaberkelbaaUlen
subkutan in die Ingainalgegend injiziert.
Meerschweinchen 330 und 881 erhalten beideneito |« Vimm» i»! hanun.« TnbeifeelbetfUeii
inbktitan in die InguinalgegemJ injiriert.
Meerschweinchen 447 und 448 erhalten beiderseits je Vt«M«M hnmane Tuberkelbasillen
tabkalaa in die Ingoinelgegend iiüinerl.
Nach 10 Tagen, alao am 30. 8. 10 worden allen 8 MeerHchweinclien die l>eiderseitiKen
IngoinaldrOaen exstirpiert I>ie Drosen wurden in derselben Weise wie bisher untersucht. Der
BeAmd bei den eiaielnen Tieren wer wie folgt:
Heenehiraincben 181. Beidmetti dne Uneengiofe DrflMneebwellang.
Ergebnis der Untersuchung:
1. Gewöhnliche Atisstrichpraparate: Sehr spärliche Tuberkelbazillen.
2. Mit Antifennin aufgelöste Ausatrichprftparate : Sehr ep&rliche Tuberkelbasillen.
H. Sediment der mit Antiformin aufgelösten DrOsen: Keichliche ToberkelbMiUen.
Meemchweinohen 132. Rechte eine haeelnotgroOe SehweUnng, linke eine kiieebkeragroBe
Schwellang der Inguinaldrüsen.
Ergebnil der ünterenebang:
I. GewObaliebe AMetrieiipiapante: Vereineelt Tnberiwlbenlleo.
2. Anfifnrtnin aufpelftste AuHHtrir' rrri; rir ito: Vereinselt Tuberkelbazillen,
a. Sediment der mit Antiformin aufgelöeteu Drüsen: TuberkelbaaiUea siemlich zahlreich.
Meenehwefnehen 138. Beldenelte «eelbreie linsengroße Lymphdrtteen.
Ergebnis der ünterenchnng:
1. Gewöhnl'ohe AusätrichprÄparate: Vereinzelt Tnberkelbazületi
2. Mit Antiformin aufgelöste Ausstrichprflparate: Vereinzelt Tuberkelbazillen.
8. Sediment der mit Antiformin anflgeUteten ]>rileea: Beichlieh Tnbeifeelbeeillen.
Meeiechweinchen 134. Beidenteits mehren Uneengndie Lymplulrfleett so fOblen.
Ergebnis der Untersuchiing-
1. Gewöhnliche Ausstrichpriparate: keine Tuberkelbasillen naehweiabar.
9. Mit Antiforadn enfgeiflete Ansetricbprtiienite: Vereineelt Ttaberkelbadllen.
3. linipnt der mit Antiformin aufnelnnten DrOsen: TuborliclUa/illeu ziemlich zahlreich.
Meerschwemcben 330. Rechte eine Iftngliche, worstf Ormige , links eine kirscbkemgrofie
Erj^ebnis der üntersnchnng:
1. GewOlmlicbe Ausetrichpripente: Vereiuselte Tuberkelbazillen.
9. Mit Antiformin aufgelöste Atuetriehprl{ierete: Vereinzelte Tuberkelbaxillen.
3. Sediment der mit Antiformin aufgelösten Drflsen: Reichlich Tuberkelbttillen.
MeenchweiDchf*r) :'■''•] Beiderseits etwa erbeengvofie DtOeeaeebwrtlong.
Ergebnis der Untersuchung:
1. <3e««linHohe Ansstrichpriparate: Keine Toberfcetliadllen.
2. Mit Antiformin aufgelöst« Ausstricbprftpanile: Vereinzelte Tnberkelbazillen.
8. Sediment der mit Antiformin aufgelösten PrO^^n: Tuberkelbasillen «temliffh zahlreich.
Meete^weinchen 447. Beiderseits etwa linsengrofie Drüseusehwellung.
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- 212 —
Ergebnis der Untere u cU n n kr:
1. Qewöhnliclw Aus8trid)prft(>ftrat«: V«reiazelt TubwkeltMuillen.
9. Uli Antttomiltt Mi|||«UMte A««rtrichpriparftte: VsraiBMit TtobtrlwllMttlll«!.
8. üediment der mit Antiformin aafgelOaton DrflMn: Zahlreiche TuberkfllbaBÜlni.
Meanchweinchen 448. Beideraeite etwa Hnirnngmlto DrOflantehweUuiig.
Ergebnis der Untersachnng:
1. Gewöbniicho AuB8tricbprl|Mflato: VtNUMlt ItabtriullMlUlen
2. Mit Antiformin aufgelflete Ansstrichpril parate: Vereinielt Tuberkolbaiillen.
8. 8«dijiient der mit Antiformin aufgelOeten DrttBen: Zahlreiche Tub«rkelbaziUen.
10. 9. 10. MeendiwdiidMB Vt. 166 ««nlan dl« b«ld«B KoMUtmlymphdrOsen geqnetMhL
Hiemach werden beidereeite in die Oagead dar Kitl«frilen Je Vm HUUoMt«! mff Bainkidliir tob
Tttberkelbazitlen eabkutan injisiert.
16. 9. 19. Beide Kniefaltenlymphknoten aind als ungefithr erbeengroße Gebilde fühlbar.
19. 9. 10. Der Unk» KnMUtanlTnipliknotMi ist BmftaBraidMr ab dar ladita und «lad
autirpfert.
Im gewöhnlichen AantrichprAparat geUngt der Nachweis der Tuberkelbazülea. Allerdings
finden tiefa nor TerehueH Itabarkalbailllaa.
Im s^n.üiMviitHautrich doM In AntlftwniiB aailpiUMaik IgmphkiMtoB tumn rieb Tnberiwl
basillen mit Leichtigkeit oachweiaen.
10. 0. 10. HaanriNNlaelMii Vt. 9M ward«! oadi yorhaigahaadar QMtaebtaMg baidar
gnlahllanlymphtoolaa Mdanalt» ja </„ HlUaMtal n« BaioknltQx TabaikaUMHUlao aoUrntan
iadWert.
16. 8. 10. Die beiden Kniefaltenlymphknoten fühleti Bich etwa linsengroß an.
10. 9. la Der Imba Kniafldtanljiniibknotan wird entirpiert.
Im gewöhnlichen Anratrichprftparat gelingt der Nn -h^^-piH der Tnberkelbazillen nicht.
Im Sedimentauastrich dee In Antiformin aafgelöet«D Lymphknotene lassen sich Tuberkel-
baiillen naehweiaen.
10. 0. 10. Meerschweinchen Nr. 16G werden nach vorherj^ehender Quel«chun>f l>eii1er Knie-
faltenlymphkDoten beiderMit« je '/»M^llioiutel mg Beinkultur TnberkelbasUlen aabkatan injiziert
10. 9. 10. Die beldan KaiafiBltanlyiDphkdotoa aind niebt vorgroUefl
10« 9. 10. Die beiden Kniefaltenlymphknoten fahlen sich etwas geschwollen an and twar
ist der rechte Lympbknotan daalUoher ni ftthlaii ala der Uiik«b Deabalb wird dar teebta I^pb-
knoten exatirpiert.
Im gewObaUcben Aaaatriehptl^arat riad TaberkelbasUlen nicbl naabweiBber.
Im SedioMotanaatridk dea In Aiitifioniiin anÜieUlataii X^pbkMtan» alnd Tkibarkelbarilka
nachweisbar
Au9 rlen oben mitgeteilten Verauchen geht hervor, daß es uns in allen Fällen
gelang, lur« h Auflösung der geschwollenen Inguinaltlrügen mittels Antiformin 10 Tage
nach der hiihkut:inf>n b»>zw. intramuskulären Verimpfwng von Reinkulturen von Tiiherkel-
bazilleu bie herunter zu dar minimalen Quantität von Vioo MillioQfitel mg die Üaziilen
in dem aoagescbleuderten Sedimente nacbzaweiaen und swnr waren ne meist in bebicfai'
lieber AouU vorhonden. In <lea gewfibnlieben Antatriohpripmlen gelang der Nacb-
«ei» von Buillen kclneswegi regelmftllig, obwohl in jedem Palle 8 Ihb 4 Pripmia
angefertigt und mit größter Sorgfalt durehgemusteii wurden. Wo Buiilen gefunden
worden, waren de ateto aabr apIrUoh.
Die von Hoffmonn angegebene Blethode der AoflOmng der Auüatriobe mil
Antiformin hat »ich uns inBofern bewährt, als es uns auf diese Weise meist, wenn
auch nicbt regelmiflig, leichter gelang, Basillen nachsuweiaen. Die Sohwierigkeit» auf
') Es ist bemerkenswert, dafi bei Verimpfang einer so geringen Qaaotitat von Tuberkel-
baslilao diaae aadi 9 tUgen In den Lyaupblmotan nmdiweiebar waren.
üiyiiizeü by GoOgle
2ia —
dk auoh Hoffmaon binwowi, d«ll OMth Anflteung des AQHtriohM diucli Antifonnin
bei d«m nMhfolgendea Waschen des Priparatet TbUe de« ungelMeD Rfiokstande« .
abgpiehipemiBt «erden, SUIt ideh einmal durch gutes Fixieren und dann dunäk vor-
richtiges Wsschen nrngehai. Am besten isi es woU, den Auaalrich mit etwa« Biweifi-
0ywuin anf gerauhtem, abeolut fettfreiem Objektträger herzustellen, dann kurz in der
Flamme und Bchließlich in abeolutem Alkohol zu fixieren. Wir imben es auch nicht
notwendig gefunden, das Antiformin 24 Stunden lang im Brutschrank einwirken zu
laseen. Eine 3 — 4 stündige Einwirkung des Antifonmns bei Zimmer oder Brutschrank-
temperatur bat uns vollBtandig genügt.
Die von Loeffler angegebene Moditikiition de« Uhlenhuthschen Antiformin-
verfahrens hat sich uns ebenfalle bei der AufUisung der Lymphknoten bewährt. Sie
maobt die sooet nach Auflöeung der Organe in Antiformin notwendige Verdünnung
der FlQsrigkeit mmAtig. Nadi ZoeaU dsr Alkoholehloroformmisehung and kiiftlgem
SehlUteln der FUlseii^eii gelingt es leidit, die BaiiUen mit dem Sediment nwA unten
m schleodem.
yflnadw mit Brtikiiltnr Ton ButtetbaaUlns Sablnowltseb»
94. 9. 10. 1 0«e BetlwlMdliaiilniltar wird In 90 cem OJBSPUie» Ned-LOmui« Mn aeniebeii.
h ösrn dieser AufBchwemmung werden in r.O ccm normalen Urin gefirarht hiernach wirrl der T'rin
sentrifagiert. Im Auaatrich dea Bodensatsaa linden sich aebr viele »Aurefesle Bakl«ri«u. Der
inMmtn Bodenwti wird mit pbjriolociaeber Koefasaltlfletmf im Yeriitllnia 1 : 10 ▼eidOniit Von
dieeer VerdOnnang werden den Meerschweinchen in die Wadengegend recht« und Ünln je 0^ ecn
eobkatan injixiflrt. nachdem die Kniefaltenlymphknoten vorher geqnetacbt waren.
Meerachweinchen 3422 am 24. 9. 10 iojiaiert
Am 90. 0. 10 aiod die Lymphknotan ntebt yergröfiert.
Am 3i. 10. 10 wenden b^de Dicht vergrößerte Lymphknoten exstiipiefL
Ea werden weder im t'^'n-öhnlichen AosatrichprAparat noch im Bodanaataaowtirieh der mit
Antüormin »afgelöeten Lymphkuotea s&orefe^ Bakterien nacbgewieaen.
Meeiadiwelneben 8485 am 94. 9. 10 injisiert
Am 26. 9. 10 sind die Lymphknoten nicht vergrOBert.
Am 10, 10 werden heide nirht vprcrAßarte Lymphknoten exstirpiert.
£a werden weder im gewöhnlichen Aussthcbpraparat noch im Bodensatzaueatricb der mit
AntUbmÜD aofgaloetoti Lymphknoten eiaretaate Bakterien nadtgewieaeo.
Meerachweinehen 3498 an 94. 9. 10 iaHliert.
Am 26. 0. 10 sind die Lymphknoten nicht vergrößert.
Am 9. tO. 10 werden beide nicht vergrotierte T^ymph knoten ezstirpiert.
Ea weiden weder im gewöhnlidian Anartrichprftparat noch im BedenaitaanaBtrich der mit
AatitonnlB anf^Oelen I^mphknotan almefeate Bakterien nadigewieeen.
1 1 !0, 10. 3 Ösen Butterbasillenkultur werden in 10 ccm O.Sö'/o'K®'" Nari Lnsang fein
wrrieben. Von dieser Emalsion werden je 0,5 ccm Meerschwein Nr. 3405 nach Qaetachang
der bigninallymphknoton «nblratan aowoU fai die rechte Wadeacegend «]a «ndi In die linke
Oberechenkelgegend injiziert. In gleicher Weile wM noch ein anderea Meenekwain Mr. 3427 mit
dar gleichen Men^ Bakterien inji7.iert
Am 19. 10. 10 sind hei beiden Tieren beidereeite die Inguinallymphknoten ungefähr erb-
aengrott faachirotleB. Das Meeieebwein Nr. 8406 wltd getOtat.
Biemach werden die Milz und die InguinaldrOaen entnommen.
Weder in den )^wnhalichen Auastrich pr¶ten der drei Organe noch int Bodenaats der
mit Antiformin auigelöeten Organe können atorefeate Bakterien nachgewieaen werden.
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— 214 —
Am 22. 10. 10 wird ilas Meerschwein Nr. 8427 durch Halfischnitt entblutet. TTiernach
werden die Milz and die loguiiialdiOMii •otoommea. Weder in den gewObolichea Ausstrich-
pripanln dw dxn Oiiid« Boeh Im Bodiouts dar mil Antiftwiimi watgMditn Otgin»
kflmim ••««tet» Baktorim uwligawiMn werdw.
Man sieht aus den vontehem! mitgeteilten Versuchen mit apathogenen Säim-
festen, (iaO die Kniefaltendrüpen 10 Tage nach der Injektion der Bazillen teils gar
nicht teils nur wenic vergrößert waren. Es pelang uns in die.wen Versur) et; weder in
dt'u Au^8trichpräparat4^n noch im Bodensatz der mit .Xntiforrniii aufgelösteit und ausge-
schleuderten Lymphdrüsen säurefeste Stäbchen nachzuweisen.
Yenuohe mit tuberkuiusvin Material.
A. Verauche mit Urin.
Am 34. 9. 10 werden 160 con ürin teotrifugiert, der von einem mit NiereDtab«rkulose
belultolMi Mantehen atatnmen Boll. Im Amatrich pra parat d<a Bodanwtiaa wwrdan angeftbr to jedem
zehnten Geeichtpfeld 1 (nler 2 nfturofeHte Stäbchen gefunden. Der Bodensatz wird im Verhlltnifl
1 :10 vardflnot. Hiernach wird den nachatebead nOber bezeirbneten Meerschweinchen je 0,5 cem
dar VardüBBiisg nach Torbariger Quetschung dar KmataltenlytiiphkiiatM baldaiaaits je in dia
Wadengegend subkntan unmittelbar Ober dem Spmoggale&k iojiriart
MeerBcbweincben 3794 am 2-1. H. 10 infiziert.
Am 26. 9. 10 sind die Lyutpliknoteu nicht vergrößert.
Am .3. 10. 10 werden die nicht vergrOfiartan Lymphknoten aiatirpiart.
Weder in den gewöhnlichen .\tis?trirhprnparaten der Lymphknotpf» tkuIi im Bodensatz der
mit Antiformin aufgelösten Lymphknoten können säurefeste Kaktericti nachgewiesen werden.
Bai MaaiaehwalncfaaD 8789 and HaanwhwdBcbao 8S22, dia ganaB in daraelban Walae infl-
ziert Rind und deren Lymphknoten genau eben.so imterHucht werden wie die vom Meerschweinchen
3794 laesen aich wader in den gewöhnlichen Ausatricbpraparateo der Lymphknoten noch im
BodaBBite dar Ljrmi»bknolan aftnietMta Sttbchan nachwriaen.
Am 24 t). 10 werden nochmale 160 ccm Urin, der von demselben Falle stammt, zentrifugiert.
IiD Bodenaatzauastrichpräparat werden ungefähr in jedem zehnten Gesichtefeld ein oder zwei
atorafeata Sttbchan gafanden. Der Bodanaats wird nn Verfalltnis 1 : 10 mit physlologiscbar Koch-
aaUlOeung verdQnnt und von dieser Verdünnung wird jedem der nachstehend nfther bezeichneten
Meerschweinchen sowohl links in die Oberschenkelgegend aln auch rocht« in die Wadeogefand
nach vorheriger Quetschung der Koiefaltenlymphknoten je ü,d <x;ra subkutan injiziert.
Aaf dlaaa Waiaa wardaa aaa 84. 9. 10 MaandiwaiaeliaB 8649; 874Q, 8700, 8B81 inlUart
Dam MaanwbwaiBeban 3749 imdan an 98. 9. 10 balda KBWkltaalympbkBotaB aiitii|il«il
8831 „ „ 29 0. 10 , »
» . 3760 • » 1. 1». 10 , , «
8648 8.10.10 ,
Weder in den gewöhnlichen AusstrichpraparataB dar Inguinallvmphknoten ooeb im Boden-
aats der mit Antiformin aufgelohten Lymphknoten können stnrefeste Stäbchen ermittelt werden.
Die Versuehe mit den Urinproben srheinen auf den ersten Blick sehr gegen die
Brauchbarkeit den Bloohsch^n Verfahrens zu «prechen. Es gelang \\m in keinem
Falle, 10 Tage nach der Injektion des fraglicJieii Urins in den L^rniphknoteu Tuberkel«
basillaii nachxu weisen, auch nicht durch die Antiforminmethode. Wenn man aber
bedankt, dafi im (üadimant der Urinproben nur sehr Bpirllclie ■äureleete Banllen entbaltm
wann (in jedem 10. Gerielitefeld 1—8 BuHl^n) und daß diew alUiiefeeten Baiillen
nicht die für TubariEelbanllen im Urin so charakterialiache Anotdnung im ^.Zöpfen*
darboten, wenn man ferner aiehl, dafi weder die 8 inturkuvrani 2^ Wodien nach
der ImpftmK gestorbenen Meenehweinehen (Nr. 8749, 8881. 8760) nneb dao Meer
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— tlb —
BOhw«iiibh«n 8842, dis mm 14. 1. 11, ftlm 112 Tage nadi dar AAÜBklioD einging, tiib«r-
knlöM Hwde snfwieami, obwohl sie alle mit daneelben Urinproben geimpft worden
waren, eo muß nmx\ wohl berechtigte Zweifel hegen, ob es sich in diesen Fällen wirklich
am Tuberkulose handelte und ob die Urinproben, die uns zur Verfügung standen, «
auch in der Tat Tuberkelbazillen enthiflten. Wir vermögen darum dieae Veraucbe
nioht ohne weiteres als Veraager zu betrachten.
B, Yertneha mit Bpntam.
5 rem Sputum von einem an Lungentuberkulose leidenden Menschen werden in 10 ccm
15*/o>8er AnliforminlöBang aufgelöst. Die Homogenisierung den SpiitiimH ist nach f» Minuten
erreicht. Die LOaoug wird hiernach tuit 15 ccm phyaiologiecher KochiMÜzlöiiung venldonl und
eodann aentrifogiart Der BodttBaata wiid sweimal mit pb jaiolo^adhar KorhaihWamif gewaachaa.
Im Ansatricbpripant daa Bodenaatiaa werden in jedem Geaicbtafeld angefUur 1 — 4 Tabarkalbaalllan
Der Bodenaata wiid in 8 ongeAfar gleidie Taila geteilt
Die eine Hälfte de« RodonsatzeH erhalt am 10 !). 10 Meerschweinchen 163 nach Quetechoag
der Inguinallymphknoten subkutan am Bauche itgisiext. Am 19. 9. 10 werden beide Ingninal»
Ijniphkaeten, die erfaeblieh vertreflert eind, ezstiTpiert and in AntÜonDhi eofgeloat Im Bodan-
aata der anligelösten Ljraaphlmuten werden sehr reichlich TuberkelbaatHen oaehgawiaaaD.
Die andere Hälfte des Bodeneatze» wird verdünnt und zwar
wird einuial 1 Teil Bodensatz mit iuu ccoi 0,85 '^/^iger KochitalxlO«ung und
sweitens 1 „ » „ 1000 cem h h ▼emiacht.
In mikrrtfikopischen PrAparaten dieser Verdnnnnngen waren nur aait der grOttan Seliwierig'
keit und nach langem Suchen noch Tuberkelbazillen zu ünden.
Am 10. '9. 10 erfailt MeaiachwalBeben 840 naeh Qnatadrang dar KnlaMtantrDphlmolan
je 1 ccm der VerdOnnun^' I : 100 subkutan in die rechte und linke Kniafaltailgagand iojiaiart.
Am 19. 9. 10 wird der rechte Ingainallymphknoten exstirpiert.
Im gawohnildien Anaatrichprttpamt können auurelBatafltabehen nioht naehfewieaan wardan,
dagegen gelingt dies leicht in Ausstrichen vom Bodensatz der in Antiformin aa^UMan lormph*
knoten. Hier werden reichlich und leicht »aurefeste Bakterien nachgewiesen.
Am 10. 9. Iii erbail MeerHchweiucben Hi nach Quetschung der Kniefaltenljrmphknoten
je 1 eem der Verdflnnang 1 : 1000 mibltwtaD in die rechte und linke Kniefaltengegend injiziert
Am 10. 9. 10 piud die Lymphknoten als kirfchkemproße (lebilde tu fflhleu. Der linke I^upb'
knoten ist scharfer abgesetzt fahlbar als der rechte und wird deshalb exstirpiert.
Im lawOhnlieiken Aneetriehpiftpaiat kOnnan einiga alnielaato BtObdien naehgawieaen wardan,
in AuHHtrichen vom F!o<!en.Hatz der in Aotifbrain anfiielOetaB It^mpliknalan eind dagegen nhlraiohe
aftorefeete Bakterien zu sehen.
Am 14. 10. 10 wild 1 eem Spntnm von einem InngentalwiknlOaen M ansdien mit Andfonnin
anfgelOflt und homogenisiert Die homogenisiert« Masse wird mit der gleichen Menge phy-
siologischer Kochsalzlösung verdQnnt, hiemach zentrifn^ort und der BcKiennalz. winl <lreimal
mit 0,85*/«iger NaCl-LOsnng gewaschen. Im Ausstrichprtparat einer Ose Hodeosalz werden nur
8 alarafeate fittbefaen atmittall. Der Bedensata wird mit 8 cem phyatologiaeiier KodiaaUOanng
ao^eschwemmt
Am 14. 10. lU wird dem Meerschweinchen 3309 nach Quetschung der Ingnlnallympbknoten
ja 4,6 eem der AnÜMbwemmanf eabkutan in die laehta and linke Kidebdiangegand injiaiart. Am
18. 10. 10 wird das Tier »retötet.
In gewöhnlichen Ausstrichprtparaten von Milz und KnieCalteolymphlcnoten werden alore-
IMa Bakterien nicht gefanden. Ebensowenig gf^lingt dieser Naehwala in Aoaetriehen vom Bodan*
Satze der in Antifortuin tiuf|Lrel'>.Mten Milz und des linken Ingninallymph knoten. Dagegen werden
im AnsstrichprSparat vom Bodensatz des rechten, in Antiformin aufgelösten Inguinaltymphknotene
säurefeste Bakterien zusammenliegend in einem Nest, allerdings an nur einer Stelle, geeeben.
Di« Varandia mit Sputum leigan, doli ee frülMotana 5 Tage nach der Injaktkin des
11 aterialo gelang, die Tnbarkelbaallen in den Tergitttterten Lympbdrdaen naohmweiaen.
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— 2ie —
Beim Meerschweinchen 8309 gelang der Nachweis der Tuberkelb&zillen in den
Lymphknoten der einen Seite, während er «uf der andern Seite nicht gelang.
Abgesehen von dem Veiöuch mit Meerschweuichen ?j4I kountan in gewöbulicbeo
, AuBstricbpräparaten der Drüsen die Bazillen nicht nachgewieaea werden.
ZaBammenfassend können wir festatellen, daß ea uns — wenn wir von den
VanndiBD mit ürin aSMehen, «o m nraiMhftft enehuDt» oh w ridi übnfaaiapt wb
TaberküllMailleD bandalte — in jedem Fdlo, eowobl n«eb Ibgektion von Beinknltiu^
mftton«! vle wm Sputum geluig, venniltels der Antifotminmetbode OMdi 10 T^pn die
Besillen in den Kni^teBdrOeen naduaweiean, nnd iwer meist in betiiehtikdier AmaU.
Unregelmäßig und schwierig gelingt der Nachweis der Bazillen in gewöhnlichen
Drüsenauaatrichen ; leichter in den mit Antiformin aurgelösten Ausstrichprftparaten.
Natürlich wäre es ganz falsch, im Vertrauen aiif dieees Blochache Verfahren
weniger Zeit und Sorgfalt auf die Durchmusterung des originalen UnterBUcbungs-
materialet) zu verwenden unU kurzer Hand das Material zu verimpfen. Der Fund
einiger Bazillen im reineu originalen UntersuchuDgüiuaterial, in welchem erfahrungs-
gemKA andern nielit pathogene Slmiefeele nioht voricommen, iil viel beweiiender eh
der Fnnd einigw ilurefeeter Stftbdien in den Drtteen. AnOeidem iai ea im Grande
viet «iniiubei', «ine Slnnde »nf die eorgflltiBe Dorohnuetennig der FU^iemle dai
Anegangemeteriali in venpenden, ele die gerne Pioeedur dee ^eCTuenohee mit der
Exetirpation, AvflflMng nnd mikroskopiaoheD Untersuchung des Sedimentes der aof-
gelösten Drüsen vorzunehmen. Dazu kommt, daß der Befund von säurefeaten Stäbchen
im Wasser (Wasserhähnen und Schläuchen usw.) Ober den wir weiter unten berichten
werde», zur größten Vorsicht bei der Beurteilung dea Fundea von eäurefeeten SIjiIx tier;
in all den Fällen mahnt, wo die Art des UntersuchungsniaterialK und die Herstellung
der Präparate die Möglichkeit einer solchen Verwechslung nicht ausschließen.
Das Bloehedie Verfahnn kommt aiao wobi in eiater Linie da in Betnwdit, wo
<a aidi nm die Entedieidnng henddt» ob die in dem Unterenebmigraiatarial nadi*
weiebaren tihnefeaten Stibcfaen eebte TuberlidbaiUlen nnd oder niebt; und dann in
aweiiar Linie in den FiUen, wo tfola lei^lUtigeten Soebene aioieftate BaidHen nibbt
entdeckt werden konnten. In diesen FftUen meg das Bloobedte Verfabren mit*
Vorteil angewendet werden, namentlich wenn man die Drüsen nach Auflösung mit
Antiformin auf Tuberkelbaiillen untersucht und wenn man beiderseits injiziert, so
daß nach Exatirpation der Drusen der einen Seite die Infektion ungestört fortschreiten
kann, öo kann man iu positiven Fällen nicht selten schon nach 10 Tagen in der
Lage sein, die Diagnose zu stellen. Dazu muß mau allerdings verlangen, daß die Bazillen
in teieblieber Zabl in den Orfieen aiidi vorfinden, eo daB «ine iweifoUoee VenMbrang
der Bacillen, worin wir einen Aoadruck ihrer Pathogenität erblidcan, vorliegt Bs
dOffte aicb aufierdem empfeblen, einen Teil der DrOeen einiabellen und biatologiadi
auf beginnende tuberknlOee Verindemngen m nnteranelwQ.
Die Versuebe liaben nni aber jedenfailn deutlich gezeigt, daß die Antiformin-
methode ein ausgezeichnetes Mittel zum Nachweis spärlicher Taberkelbazillen in
OrRanea und Geweben^) ist, aei «e, daß man daa Antiformin anr Anflüaung von
auch Lier, Wieaer Med. WodMOBdir. 1910 Mr. 97.
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— 217 —
OigUttnvtriclMn, wm HoffmAim vwifMdilaftn buk, banfltit» Mi «a, daA mu die
ganzen Organe mit Antiformin auflöst, wie ee in ähnlicher Waiae von Uhlenhatb
und Steffenbagen für den Nachweis und die Anreicherung von I^prabazillen aus
Organen angewandt wird Für diesen Fall empfiehlt sich bewoderB die Loeffleraohe
Modifikation der Ubleohuthaohen AntifoniuDmethode.
Untenaobungen flbra aEualBBte Buillea in Wasser (Waaserfafthaea aad
.WaaaeiMhUbiahaft).
In jüngster Zeit haben verschiedene Aut<»«n Aber daa Vorkommen von sftore-
f«at«n Stiboban in WaaaarbllinMk und im Waaaar bariobtat und auf die Uardurefa
mti^han Irrtamar bd dar Diagnoaa: Tuberfcdbaiilten biogawiaaan. Galagantfieb dar
Nachnntarauofanngaii ttbar daa Vorkommen von TabarkelbasOlon im turkuliarandaD
Blut daa TttbarkuUSaan (Roaanbargar) maobta Brem (U) disa Baobacbtung, daß in
den Waaaerhihnan aeinea LaboratoriumH, gowie in dem BodensaU einer mit destilliertem
Wasser gefiillten, im täglichen Gebrauch befindlichen Flasche reichlich säurefeste
Stäbchen «ich fanden. Ebenso konnte Beitzke (15) in Wasserhähnen säurofeete
Stäbchen nachweisen. Er fand deren zweierlei Formen, nämlich a) kurz^*, plumj>e
in Häufchen zusammen liegende und b) schlanke mit Tuberkelbazilleu verwecbüelbarei
mehr vereinzelt auftretende Stäbchen.
Die Frage des Vorkommens von sänrefeatan Stftbcfaan in dem für Laboratoriuma-
arbaitan banUtatan Waaaar (Laitungawaaaar und daatiUtortaa Waaaar) oradiaint von
gnOBBud groflar thaorallBobar und vor allam praktiacbar Bedeutung, um aingebanda
Untarauehungan fiber Votfa»mm«s, Art und Ptthoganitit diaaar BaaiUan tu taditfenigan.
mir baban in 5 varaebiadanen Laboratoiton der bakteviologiaclian AbiaUung daa
Kaiserlichen OaaundbeitBamtes die Waaaerbibna und -Seblauche ausgekratzt; daa
anagakratzte Material wurde auf Objektträgern aupgestrichen und in der gewöhnlichen
Weise mit Karbolfuchsin gefärbt, mit SVoigem SaIz»äurealkohol entffirbt und mit
Methylenblau nachgefärbt. In allen Hälinpn und Schläuchen konnten so mit I^eichtig-
keit tau [ (-feste Stäbchtu nachgewiesen wer li n Eh fanden eich zwei verschiedene
Arten Buurefeüter Bazillen, nämlich kurze, plun)pe in Häufchen zut<amroea liegende
Stäbchen und schlanke, vareinselter liegende Stäbchen, welche leicht mit Tuberkel«
basiUan varwacbadt wardan kOnnao. Baaondara in den Waaaaiaahliuchan, aua daran
Inoaraoi adimntsig-graua Uaaaan mit Laiehtigkatt abgaadiabt irardan kSnnan, Undan
rieh dlaaa alurafeit«i Stftbohan in gioAar Zahl nabM vidan audavan Baklarian.
Gagan AnÜformin lind diaaa Baiillan anadhainand abanao raabtant wie dia aditan
TtabarkalbasiUen.
Wann man diese säurefesten Bazillen nach Gasis färbt, so erscheinen sie ebenfalls
rot Sie sind also nicht bloD säurefest, sondern auch alkali fest. Damit ist zugleich
auch an einem neuen Beispiel gezeigt, daß der Anspruch von Gasis, daß durch seine
Färbemethode eine aichere Unterscheidung der echten Tuberkelbazillen von den un-
echten Säureftifiteu möglich sei, sich nicht aufrecht erhalten läßt, wie Doid (17) und
Lavjr (18) gezeigt haben.
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LiteratarrerieichnU.
1, Salus, TierverBurh und Nierentuberkulo«»«. Bmrl. klin. Wochensrhr. lyOli, 8. 1150.
2. J. Orth, Üb«r die Ätiulutpe der expenmenleUen mykotiBchen iijidokarditiB. Virch.
Aich. r. iMlh. Anat Bd. 106, 8. 888.
WysBoko witsch, über die kflniaicbe mykotiMhe Endokaiditia. TiTCh. lidk £ palh.
Aoat. Bd. 103. S. 810.
4. A. Bloch, Barl klin. WoeheoMbr. 1907, Ufr. 17, B. 611 und 1808.
5. Davidtiolin, Berl. klln. Wochenschr. 1907, S. ^93.
6. Q. Joaunovica und Q. Kapaammer, Berl. klin. Wocbeaachr. 1907, Nr. 1498.
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8. Fligg, Inaug. Diss. Tierftrztl. Hocbschale. Berlin 1908.
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10. Lewitiky, ZaitMshr. L Ttabcfk. 1910, Bd. IS, S. 88.
11. Hoffmnnn, Deutliche mr^^ Wnchp:i«hr. 1910, Nr. 28, 8. 1309.
12. Loef f ler, Oeutoche med. Wocheuachr. 1910, Mr. 48, S. 1987.
18. Lang« und Nitaebo, Deotseb« med. Woeheoaehr. 1909, 8. 486.
14. Brem, Walter V., .Toumal of aniericAn merj. uesociation 1909, Bd. 66, & 909.
16. Beitske, U., Beil. klin. Wocbenechr. 1910. Nr. 31, 8.1451.
16. Qaaie, Zantralbl. t Bakterlol. 1. Abi Or^. Bd. 60, Haft 1, Barl. kfia. WoeboBa^.
1909, Nr. 1&
17. H. Dold, Art.. a. d. Kaiserl GesundheitsHmte 1911. Bd. XXXVI, HaK4.
Ib. M Levy, Zentralbl. f. Baku Ong. AU. I, Bd. äö, Uefl 3.
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über den Zusainmenhang von Heilwert und Antitoxingehalt
des Diphtberieserums.
Von
Prof«Mor Dr. Neafeld, und Stabsarzt Dr. Haeudel,
Btgiflfimgnmt im Kaiwrl. QflrandiMilMmto. komniMdieit so« KaiMri. G««»idh«ll«amt«.
Die yon Bbrlich (1) aupgearbeiLett- Af( lliode der Wertbemesaung des rHphtherie-
senuDB, welche als ein absolut sicberer und zuveriasaiger Maßstab für die Bestimmang
de* Antitoxingefaaltes der Sera allgemein anerkannt wird, beruht auf der Voraiissetzung,
daS der antitoxiidie Wert, d«r CMudl «inw Benuna an ImmimitttaMiihflitott «udi
MinBin ^ikibkt entspriefat.
Kwwr Attffaaiang gegenflbw war von Ronz (2) beraits auf dam X. Lkte^
ttaüonalan KongiaA fBr Hygiam in Paris im Jahra IBOO geltend gemaeht worden,
diA ein deiartiger PanUeliaKnia iwiadien der priventiven nnd korativen Wirkung
und dem antitozischen Werte der Diphtherieeera nicht bestehe, und daß der nadi
dem von Ehrlich begründeten, quantitativen Mischunga verfahren bestimmte Gehalt
an IminunitÄtflpinhfit^^n Hpshnlb keinen genügend nuverläHsigcn Aufschluß gebe über
die therripeutische Kraft fier 8era; es müs«« daher die präventive und kurative
Wirkung derselben noch besondera beiiUaiuit worden.
Schon dauialH hatte Ehrlich (^.) ia der '-i* [i an den VWtrag von Ronx an-
schließenden Diskussion darauf hingewiesen, daß die Reäorptionsverhältnisäe bei den
einaeloen Tieren sehr verBofaieden sein können, was bei der von Ronx geübten Aus-
wertongawaiae der Sem an berflekalcbtigen wirew Ebenso emen andi die Reaorptiona-
vetbiltniase Ton Gift und Antitoxin nn|^eieh.
Marz (4X wekber auf Verantaasong Bhrliehs die gigen dessen Methode ev-
bobenen Sinwinde eingehend nachgtprilft bat, kam dann andi bei eeinen Qnta^
sudiangen im Gegenaata sn dMi Bebaaptongen von Ronz tu diim Exgebnia, dafl dia
drei Faktono, die toxinneutralisierende Kraft eines Diphtherieserums, d. h. sein Ge-
halt an Immonitätseinheiten, und die präventive und heilende Wirkung eines Senune
in ptrrnpsfer Beziehung «tehen und zwar in der Weise, daß der Immunisierungs- and
HeiietTekl eine?* S<?rurn9 HHinrin G(--h;ilt an Immunitätseinheiten direkt pro^-jortionn! ist.
Ware es demnach an sich gleichgültig, weicher der drei Faktoren der VVertbeme«sung
Artk 4. ItiiMi. nwilMtmate. Bd.XXXVUL le
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~ 390 ~
der Diphtheric8era sogituide gelegt wird, 80 iet di« Ehrlichsche Beetimmungsmethode
doch den andern roriiiziehen, weil sie nicht nur am leichtesten gestattet die Be-
stimmung defi (^phalts rti Inimunitäteeinhcitcn iurcbsoführen, «oodero auob die b«i
weitem genauesten und exakteäten Resultate gibt.
Roux hat später zur Stütze seiner Auffassung durch Cruveilhier (5) noch
weitere Untersuchungen ausführen lassen, aber auch dessen Versuche haben bei ihrer
Nicfaprfifung von Steinhardt und fiftnshaf (6) keine Beetttigung erfahrni, vMmelir
fdangten diese Autoren ea dem entgegengeeetiten RemltRt, daS die Bbrlioheebe
Methode der Werlbeetimtnitiig des I%]itherieeerame enoh in «vekter Weiee eeinen
ttierapeutiidien Wert bemiAt Beifan ti (7) kam bei eeinen entqnedienden Unter-
sochungen ebenfalla su dem Ergebnb, dafi die Methode Ehrliche die einilge
iüt, welche eine sichere Wertfaeetimmnng und einen gegenseitigen Veigleich der anti*
toxischen Sera ermögHoht
Die Frage ist erneut wieder in Fluß pek ininen durch die Untersuchungen von
Kraue (8) und seinen Mitarbeitern. Krau.i war auf Grund seiner Untersuchungen,
welche er teils gemeinsam mit Pribrani (9), teils mit liuss (10) und Doerr (11)
mit Antitoxinen gegen Vibrionentoacine ansgefilbtt hatte, m der Ansohannng gelangt»
daß nieht von der Quantitit der in vitro beeümmten Antitoxine, aoodem von ihrer
Qualität, »ihrer Avidittt* die HeUkrafl der Bera abbingig aei. Mit Sohwoner (IS)
hat Krane dann au^ bei dem IMphUierleieram Untersndmngso nach dieser M<Atttng
hin angestellt Sie benutzten zu diesen Versuchen zuerst Kaninchen, welchen sie Qift
und Serum intravenös injizierten. Da sich aber bezüglich der Giftempfindlichkeit
bei den Kaninchen ganz erhebliche individuelle Unterschiede geltend machten, und
außerdem die Autoren bei dieser Vernuchaanordnung nur verwertbare Renultate er-
zielten, wenn die Serumeinspritzung der Giflinjektion verhältnismäßig rasch — uach
V« Stunde — folgte, so führten sie noch weitere Versuchsreihen au Meerschweinchen
aas, bei denen, um den Zeitraum swiadien Gift- tmd Seramgabe vergroOein m
kdnnMi, Gift und Serum subkutan aj^siert wurden. Auf Grund ilirer VemMiie
kamen eie su dem Schlüsse, daft auch bei dem Diphtherieoetum swleohen der in vitro
bestimmten Antitoxinmenge und dem Heilvrert k^ne fixen Besiehnngen bealeben,
und daß demnach die quantitative Wertbestimmnng, weldie die Aviditit dee Antitoxina
unberücksichtigt läßt, als Wertbemessung elnee therapeutischen Serums nicht aus-
reichend sei, sondern durch eine andere, auf dem Prinzip der Aviditätabestinnmung
der Antitoxine berutiende Methode ersetzt werden mÜBse. Ferner zogen sie aus ihren
Versuchsergebnis^en zugleich die weiteren Folgerungen, daß den hochwertigen (800
bis 600 fachen) Diphiherie^ris in der Regel eine geringere Heilwirkung zukomme als
solchen, welche wnüger (100 — IfiOlsch) hoehwertig sind, sowie daS der Heilwert,
die Aviditit der Antitoxine einee Serums von der Zu* oder Abnahme der Antitoadn*
menge wihrend der Immttniaierttng nnaMitegig su sdn sduine.
Den AusfDhmngen von Kraue und Sohwoner ist ans dem KoUeidiea InotiCat
von Brüstlein (18) und aue dem Ehrlich sehen Institut von Berghaus (14) in vnr>
schiedenen Arbeiten en^gengetreten worden. Brüstlein hat sich dabei der von
Kraue und Sohwoner geübten Versuchstechnik angeschlossen und benutzte bei seinen
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UntereuolitmgeD Meerschweinchen, welchen er das Gift und spittr nach verschiedenen
Zeiträumen swischen V> und 4 Stunden auch das Serum subkntan ilyitierte. Die
durch die verschiedenen Reeorptionsverhältniesp Her pinrelnen Tipre bei der subkutanen
Injektionsreihe etwa möglichen Fehlprqtiellen suctit*' er dadurch auszugleichen, daß er
jeweils "möglichet große VersuehBreiheu und zwar mimer in Paralleläerien anaetite.
Kr kommt zu folgenden SchlüBaen. Alle Sera, welche nach Ehrliche Methode aus-
gewertet geringen Aotitozingebalt hatten, «ririeflen sich auch im Heilversuch als
idraidMr wirkaun, wi> die naoh d«r BhrliohMben Plrfifimg boohir«rtigen Soa. Di«
HeUknll der midi Bhrlich hoohwertigso 8en ist ferner nicbt nur absolat, eondem
iiioh rebÜT giSMw wie die der ndiiderwertigen, de sor Braelung desaeUmi Bflbtites
fOD den etateien geiloc«M «baolvte Mengm nadi AntitoiindnlMiteD benobnei ge-
nügen als von den letzteren. Diphtheriekranks sind mit möglichst hochwertigsn
antitoxischen Serie in behandeln, da bei ihrer Verwendung die Erüelung der besten
Erfolge mit der geringsten Serammenge zu erhoffen ist, ErBcheinungen, welche auf
die vorwiegende Bedeutuncr der Avidität der Antitoxine bei der II« ilwirkung des
DiphtherieserumH liinwriwi n. haben sich nicht bem^-ikbar gemacht, wolii aber steht
der Heilwert eines iSerums, für den die Avidität des Antitoxins allerdings auch von
BsdenCnng ist, in einem direkten und fixen Zusammenhang mit der dordh die
Misdiiingemetbode Bhrliebs nsdigewifleeiien Antitosrinmenge. Bs ist daher en der
bisberigeo Werfbemesswig nadt Bhrlieb, welehe in ecalctor und leiebt «umifllhrender
Weise die Menge der Antitoxine angibt, ftetsnheltep.
Bergbaae« weidier die Angaben vom Erans und Sobwoner aowobl an
Kaninchen wie an Heerschweinchen nachgeprüft hat, konnte zunächst zeigen. daB
Kaninchen wegen ihrer verschiedenen individuellen Oiftempfindlichkeit zu derartigen
Untersuchungen nicht geeignet sind. Bei seinen Versuchen an Meerschweinchen
ut er in verschiedener Weise vorgegangen. Um die Fehlerquellen der subkutanen
Injektion zu vermeiden, iiatte er bei seinen ersten Versn« linrt iijeii das Uift intrakardial,
daa Serum intraperitoueal gegeben. Später ging er daaa dazu über, beides, dae Gift
und sp&ter das Serum intrakardial zu injizieren. Insgesamt bat Bergbaae SO flera
m seineD Untersiiebungen herangeiogen, daninter 8 Sera, wekhe ihm Ten Krane rar
VerlBgaqg geeMlt waien nnd nadi deseen Untenadrangen keine Obereinslimmung
sniadMo Antitoxingehdt und HeOwiAaiig anfwieeen. Bergbaus kommt anf Qrtmd
sdner Vennehe n dem ^gsbuis» daß der Beilelbkt elnee Berums eeinem Gehalt an
Immunitäteeinheiten vollkommen proportional ist und von einer größeren Heilwirkung
der minderwertigen Sera nicht die Rede sein könne. Die abweichenden Ergebnisse
von Kraus und Pch woner erklärt Bergbaus hauptsächlich durch den von diesen
Autoren angewandten injektionemodus der Bubkutanen Einverleibung von Gift und
Serum. Die HulkutaLie Injektion des Serumn kann, wie Berghaus durch entsprechende
Versuchsreihen mit zwei Seti» nachwies, gaxu regellose Heilergebuiä«e zur Folge haben,
indem mit ein und demselben Serum bei gloicbm Vmaehraoodufl gans onabbängig
von der GrOAe der «ingefBbrtsn Antitozinmenge mit wenigen wie mit vielen Immunitlts*
enibdten aowobl gute wie sdileebte HeOwiikungen enidt werden. IMeee Brsdaeinung
not ddi naeh Berghane nur dmoh individoelle Vetediiedenbdten erUlren und
16^
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kum nur daninf berobeDf daß di« B«aoiptk>ntvM(liiIti>lase nadi rabkiitMiker Lijcklum
bei den einnlnen Tieren sehr variabel sind.
KrauB und Sch woner (15) haben diese Erklärung von Bergbaus nicht an-
genommen. Sie halten auch den Mitteilungen von Berghaiis gegenüber an ihrer
Auffassung fest und haben ihre Angaben durch weitere Versviche teils unter Ver-
wendung von Bakterien, teils von Toxin — von denen hier zunächst nur die letzteren
berücksichtigt werden sollen — zu stützen versucht. Gegenüber den von Brüsllein
mitgatailteo Ptotokoilen erheben sie den flinwand, dall aua dieean mm Teil im
Oegenaats m der Dentang Brflatteina herrorgebe» daß awbcb«i Antitoxingvlialt und
HeUvirkung keine fixen Beaielittngan bestehen. Bli tet zosugeben, da0 nadi efauelnen
PkotokoUen BrQatleina bei devadben Venncbaanoidnung nait gana Tamdiiedenen
Mengen von Imniunität^^einhdten dieselbe Wirkung erzielt und bei gleicher Antitoiiin»
doelB verschiedene Ergebnisse erhalten werden, so daß diese Venuobe nicht zum Be-
weise für (liiä BoBti^hen fixer Beziehungen zwischen Antitoxinmenge und Heilwirkung
zu venrprtpn «ind. Damit ist aber noch nicht gesagt, daß diese Kr-frebni;'«? , wie
Kraus und Schwoner annehmen, nur in ihrem Sinne gedeutet werden können. Wir
kommen hierauf bei Besprechung unserer Versuche noch zurück.
Sbenao wird man Kraus und Schwoner nicbt beitreten können, wenn sie den
Arbeiten von Bergbaus gegenüber geltend madienT daS ans dessen an Kaninchen
auqiefnhrten Venuehen klar hervorgelie, daA Hdlwert und Antitoxingebalt niebt in
direkter Fkoportionalitit st^en; naoh den «ggeneo Angaben der Aotorsn liitfem Ver-
snehe an Kaninchen in dieser Frage Inine konstanten, eindeutig verwertbaren Resultate,
weil anscheinend die Stärke der Giftbindung bei gleicher Giftdosis und nach gleicher
Zeit bei Kaninchen eine ganz verschiedene, individuelle ist, so daß gleiche Serumdceeo
deeselben Serums einmal heilen das andere Mal dazu nicht imstande i^ind.
Wenn die Autoren hlir Lilu h gegenüber der Annahme von Bergbaus, wonach
die in ihren Versuchen bei mancuen Serie in Erscheinung getretene Divergenz zwischen
Antitoxingebalt und Heilwert auf der von ihnen angewandten subkutanen In^jektionB-
tedmik und den dadurdt bedingten versdiisdenen Besorptiooeverbiltniflsen bei deo
einielnen Tieren beruhe, auf Grund weiterer Vemache an Meenebweineben behaupten,
daß sie auch bei anderer Ynrauehsanordnung ihren fkQheren Veiancbiergebnissen gsns
entsprechende Abweichungen swischen Antitoxingebalt und Heitwert bei Diphtherie-
seris gefunden haben, so erscheinen uns auch dieee UntersDobongeu snr Wid«rlegnng
der Erklärung von Bergbaus nicht ausreichend.
Bei diesen letzten Versuchsreichen haben nämlich Kraus und Schwoner Meer-
schweinchen <>ift subkutan und nacb beträchtlichen Zeiträumen, bis zu 4 Stunden
Serum intraperitoneai gegeben und auch bei einzelnen Seris ähnliche Verscbiedenbeitea
zwischen Antitoxingebalt und Heilefiekt gesehen wie bei ihren früheren VersuoheD.
Sie aehliefien daraus, daß nicht, wie Berghaua annimmt, durdh die Art der Ein-
verleibung von Gift und Serum und versobiedene individuelle Resorptionsverhlltaisse
weh die heobachtetm Differenien swiadien Heilwirkung und Antittningehalt der Ssra
erUiren lassen, sondern nur durch die vetadiiedene AvidiUt der Antitoxine, die aber
nur bei Einhaltung eines ausreichend grollen Zntintervalla swieohen Gilliigektion und
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SmiiiwppUkation genügend deuüidt in BnelMurang tritt. Als neu« Beobachlm^
führen die Autoren bei diesen Versuchen noch an, „daO frische Sera unabhängig von
ungleicher Avidität einen besseren Heil wert haben dürften als ältere Sera".
Wie erwähnt, kann auch diesen Versuchsreihen von Kraus und Sch woner
den Befunden von Berghaus gegenüber keine gmüpende Beweii^kraft 7,MerkanDt
werden, da die von Berghaus als Fehlerquelle angesprochene subkutane Injektion ja
oor bei der Einspritzung des Serums vermieden wurde, nicht aber bei der Injektion
dw Giflei» dflMen lehnriloa od«r Itngwinere Reeorption möglicherweise fttr den Ver-
lauf der Verroohe «bemo entseheidend «ein kran wie die des Berumi.
EiiMe Venuehe.
Obw die Frage dw Beiiehnngen twisehen Antitoxingeball und HeQwert der
Diphtheriesera, welcher ja nicht nur ein theoretisehefl Interesse, sondern auch eine
eminente praktische Bedeutung zukommt, sind von nne in der bakteriologischen Ab
teilung des Kaiserlichen fteHiiTiHh*'!tp;iiJites bereit« vor einiger Zeit ebenfalls Versuche
anpe^tpllt worden, und zwar waren wir durch die Liebenswürdigkeit von Herrn Professor
KrauB in der Lage, speziell einige Sera zu prüfen, bei welchen sich nach den Unter-
suchungen von Kraus und Schwou»r Abweichungen zwischen Antitoxingehalt und
HeQwirkuDg hatten festetellen lassen. Ober die Ergebnisse dieeer Veranche soll nach-
■tebend knrs beifohtet iterden. Zu den Unterraohungen wurde folgende von Herrn
FrofeMor Kr«u« rar Verfltgnng geitelU» 8er« benutat:
1. Serum ICagda 3, Serum lOid
2. Semm Ifiarios 4. fiemm Loia.
IMe Sera wurden von uns vor Beginn der Venndie nadi der Bhrliebaeben
Metiiode aof ihren Antitozingehalt genau ausgewertet. Die erhaltenen Ergebnisse ^ind
aus Tabelle I ersichtlich. Die Prüfungekonstanten des uns von Herrn Qebeimrat
Ehrlich in dankenswerter \Veit<e überlaasenen Diphtheritoxins waren Dosis letal,
minima subkutan ca. 0,011, L -j- Dosis — 0,63. Auß r k'm haben wir noch ein
ebeiiiall« auK deni Ehrlichschen Institut erhaltenes Slaudardeerum 1 g trocken
5925 fach zu den Versuchen herangezogen.
Tabelle L Bestimmung deä Gehaltt« der KrauBschen Sera an Immunitäts-
einheiten nach der Ehrlicbschcn Methode.
I
II
III
1
Serum Magda
Serom
Marius
yienim Missi
Sonun LiOis
Pr&huig
Prtttang
Prüfung
Prüfung
auf
Eigebnis
auf
Ergebnis
auf
Ergebnis
auf
Ergebnis
I.&
I.-E.
L-E.
LE.
60
lebt
80
lebt
120
lebt
380
lebt
t*
00
lebt
180
lebt
800
lebt
80
t3
t*
140
t4
810
t*
m
t2
100
t8
150
t3
»20
t8
140
t2
120
ta
160
t2
880
Ihe Zahlen hinter f geben die Zahl der Tage bie tum Tode de« Tieree an.
L/iyiii^ü<j by Google
— 224 —
Die 6m todiieltan demnach «n Iininiiiiititaeiiilidten:
1. Saum Uaeda 70
2. Serum Ifkrius 95
3. Serum Mizzi 140
4. Serom Loia 810.
Da Kiaui and Sohwoner tkSik bai den Venueben, bei welchen ihnen «nent
Differenien swifloheD Heilwiri[ang und Antitoxingebalt einzelner Diphtherieeeva avfg»>
fallen waren, der subkutanen Injektion sowohl für das Gift wie das Seimm bedient
hatten, so erschien es uns zunächst zweckmäßig aach bei Untersuchungen rar Nach-
prüfung dieser Angaben wenn irgend möglich dippplhe Versuchstechnik antuwenden.
Anderseite aber hatte Berghaue, wie erwähnt, über bo auffallend unregelmäßig«* Reeul-
täte bei Heilversuchen nach subkutaner Anwendung de« Serums berichtet, daß wir
es für erforderlich hielten uns zuuächst an einer nur mit einem Serum ausgeführten
grtOeren Venuofaareibe in dbenwugen, ob b^ subkiilaner AppUkMioii von Gift and
Serum genl^eend xegelmilHge AtuacifaUce erhalten werden, um eine eonkte Heilweii^
beefclmmung mit dieeem Terfthsen m emU^chen. Wir iiyialerlen in dteeem Zwecke
einer grSOeren Amahl tcmi Meenohweindien daa Gift in etwaa mehr wie der Sibch
enbicutan tödlidien Doeia von 0,035 in 3 ocm NaCl auf der linken Banchaeite nntir
die Haut und in gleicher Weise nach iVt Stunden verschiedene Mengen von Immu-
nitSt^einheit^n desBelben (Standard) 8«mma auf der reebtm Banohseite. Tabelle II
Migt die «rhalteoen Ergebnisse.
Tabelle II. Ueiiversuche an Meersoh weinchen.
Gitt 0^096 in 8 com NaOl a c. auf der linken Baticliseite, nach 1 '/i Stonden Saram ebeoso aof
der rechten Baocbseite (Standard Serom).
Immoni^ta-
Einheiten
Zdü der
Tieie
Davon starben
innerhalb der enten
and zwar am:
1 8 Tifs
lebend
1.
2.
a.
4.
5.
8.
7.
R.
3,0
4
4
1.6
8
1
7
0,75
8
1
1
1
5
0^
4
0,3
1
8
0,1
1
2
1
(M»
1
1
S
0,01
2
1
1
0
o,ooa
8 1
-
-
Iii 9)
Die bei diesem Verwucii erhaltenen iiesultate la^tsen wohl nur den Schluß tn,
daß eich die individuell verschiedenen Resorptionsverhältnisse bei den einzelnen Tieren
bei der gewählten V^ersuchsanordaung in der Tat so titörend bemerkbar maoheu könneD,
daS eine lufariiaiige w Ver|^eieben hnrachbaia Aoawertung der Sei» anf dfaae Weiis
anmfigUeb eraoheint
üiyiiizeü by GoOgle
— 226 —
Wihmd — um nur «in fieiiplel «ob der TabeUe haraiiuQgrwfen — ron dan
mit. 0,76 I.-B. geipiiUtai 11«i«ik 8 imurhilb 7 Ta§ui ngninds gingni, wnidm
daich veniger wie die Hälfte dieser Doeis, durch 0,8 I.-E., 3 Tiere und selbst durah
nicht einmal den 20. Teil derselbon, duioh 0,03 L-E,, obeofaUs 2 Meeraohiwinofaen tot
dem akuten Tode bewahrt.
Im Hinblick auf das Ergebnis dieses Vprsnehes scheinen uns auch die von
Brüßtlein erhaltenen abweichenden und uiiregeiiuäiiigen Resultate iwiöchen Antitoxin-
gehalt und Heilwirkung einzelner Sera nicht wie Kraus und Sch woner imnehmeü,
nur durch die Terscbiedene Avididät der betr. Sera, sondern allein Bohon darob die
im dSmtmn kiOm «benfUls ragvwandta Teobnik dw rabkotraan Iqj«ktioik de» Giftee
und dei Semne ihre EAllrong na finden.
Wh nahmen daher, «m dieee Fdilerqoette tu verrnnden, yon der Bubkntanen
linapiitcnng eoinAl Ittr dee Gill nie d«i Senmi Abeiand nnd wihllen fSr die weiteren
Veimiflhe innicbst die Zuführung dee Giflee nnd des Serums direkt in die Blutbabn
durch die intrakardiale Lyektion. Wir benutzten dabei dieselbe Giftdosis von 0,036 ccm
wie zuvor. Das Serum wurde eine Stunde später injiziert und zwar sowohl das Gift
wifi das Senim jeweils in 1 rrm NaCl. Berghau b hatte bei der onteprechenden
VeraurliKaiiordTiurig und demt-t lbeii Zeitintervall zwischen Gift- und Serumeinspritzung
die Tiere inil 0,0Ö i. £. vor dem akuten Tode zu schötzen vermocht. Da wir nun
«eMDÜich größere Oiftmengen verwandten, ao gaben wir auch entsprechend größere
flennndoeen. Ober dnen snniehst mit dem fltandardeemm ansgefBhrfeen Vorveitudi
gibt naahitehende IVMe AnMlod.
Tabeliein. Heilveraueh an Heereehweinohen.
Gift 0,086 in 1 ccm NaCl i. card., nach I Stande Senim in 1 ccm NaCI ebenfalls i. card.
Immnnit&t«-
einheiten
Zahl
der Tiere
Davon itarl
Mtt innerbalb der en
und zwar am:
den 7 1
leben
1.
2.
8.
4.
5.
6.
7.
0,15
8
2
1
OiS
3
3
0,»
8
2
1
Q.»
8
1
2(t8«. 11)
ojt
8
3
0|4
8
8
8
3
Die Tabelle migi, daS bei dieeer Vemuduanordnnng gegen die angewandte Oift>
done von 0,086 eom 0,3 und 0,4 I.«B. alle Tiere vor dem akuten Tode an edbntien
vermochten, wihrend eine Menge von 0,28 T.«K. daau noch nicht ausreichte. Die an-
scbiieOend zum Vergleich in derselben Weise nur unter Weglassung der geringsten
Semmdosis voreenommenen Auawertung der Kransschen Sera fRhrte, wie aoa den
naohatehenden Tabellen erüchtlicb, zu ganz entsprechenden Ergebnisrnn.
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I
— 226 —
Tabellfl IV. HeilverBiicb an Meeraohweinehen. Sernm Hagdi. 70f«eb.
Gift 0,035 in 1 ocm NaCI i. card., nach 1 Stunde 8eram in 1 ocm MaO ebenfalle i. card.
Iinmunitftt»
eiDbeften
Zahl
der Tiere
IHivM »tarban innerhalb d«r «n
und zwar am:
itM 7 Tag«
1.
2.
8.
4.
5.
6.
7.
0.2
3
2
1
0^
8
1
1
1
0.98
3
1
3(t9ii.ll)
03
3
8
0^
a
8
KontroUen
9
8
Tab«!!« Y. H«ilverinob tn Meersebweinehen. Seram Mannt. 96f«oh.
Immunit&ta-
«inhmteii
Zahl
der Tiere
Dayon starben ionerbalb der ersten 7 Tage
vnd «war aai:
leben
1.
2.
3.
4.
5.
6.
0.2
8
3
0,25
3
2
1
0,28
3
2
Ut»)
0.3
3
8
0^
8
-
-
8
Tabelle VI. HeUveriQob »n HeeriohwelncbeD. Serum Mliti. 140fftob.
ImmuniUtte-
einbeiten
Zahl
der Tiere
Davon starben innerhalb der ersten 7 Tage
and swar am:
leb«
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
0.2
8
1
2
0,25
8
2
1
0,28
8
1
l
i
0.3
3
8
0«4
8
8
Tabelle Vn. Heilteriooh an Meerteliweineben. Sertmi I#o)t SlOfaob.
ImmunitAte-
einbeiten
der Tlece
Davon sUrben ioneriialb der ersten 7 Tage
nad iwar an:
IfliMB
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
0.2
8
1
1
1
0,25
3
1
2
0,28
8
1
1
1
0.8
3
3
0.4
8
S
Be ergab aiob sonach Tollatftndig äbereinatimmend ffir alle 5 ge-
prtlflen Sera, dalt bei intrakardialer Gift* und Sernminffllbraiig naoh ein*
•tftndigem Interrall awiaohen Olft- und Sernmgabe 0,8 L*E. naeh einer
Vergiftung mit 0,086 Toxin den aknteo Tod der Tiere Terbinderten. Bei
allen Serie wurde sonacb mit derselben Antitoxinmenge der gleiche Heil«
effekt eraieU
Digitizcü by Google
— 227 —
Da aber nadi den letiteo Aofaben von Kraus nnd Seh woner die auf Avidi-
(itrantttaoliiadca dar Antitoxin» berahenden DifibreuMn in d«r tiierapeutiiohen Wiikung
veiiehiodeiitr 8«ra «nt nach «ineni liogvren ZestintervaU s«iMb«n Versifttang und
SeraUMlnspritiung gsnfigend deutlich in Erscheinung trnten, so waren zur weiteren
Klärung der Frage noch Versuche mit größeren Zwiflchenriinmen zwischen Gift- und
Serttmapplikation tiotwend;<r Nach den Untersuchunpsergehnissen von Berghaus ist
aber bei einem 1 '/j etundigen Iiitf rvall zwischen intrakardialer Gift- und Soruminjektion
schon mehr wie die 3 fache, nach 2Btündigem Intervall bereits die lOfache Antitoxin-
menge sur Erzielong desselben HeilefiTekt» erforderlich, wie hei einem Heil versuch
nMb 1 Blande. Nadi einem Satftndigen Zirisch«iranm mischen Gift- und Senim<
mfllhrang mnOtea wir dabw bei Beibehaltung der doppeUen intrakaidieleh Injektion
— wem wir nieht eifaeblioh mit der Oiltdoeis hsnibgehen wolMen mit der Hn-
•pvitnog eo betriehd^Mr Antätounmengen in des Heie der Venniehitiere redmen,
daß uns deren intiakardiale Zuführung bei dem eterk glTssrinhaltigen Standerdeerum
nieht uobedenklich erschien.
Eine w<»it<prf' Hf>rnh'«*>tifnng der Qifldosis wollten wir aus dem Grunde vermeiden,
weil bei Vervreniinng kleinerer Giftmengen sich eine etwa zufällig größere Widerstands-
f&higkeit einztlutr Tiere gegen das Gift doch vielleicht bei den vergleichenden Ver-
suchen hätte in störender Weise bemerkbar machen können.
Wir hielten «e daher fQr sweckml0lg, inmel ulr bei den vorstehend srwihnten
Verenehen info^$e de« doppelten Henetidies doch aneb einielne Tiere an Veihlatung
verloren hatten, luniehet su veisochen von der Bänepriteung von Qift und Serum in
dae Hen absueehen und nur noeb das Serum intrakardial, dae Gift aber intraperi-
tmeel zu geben.
Mit dem 8 Landard serum in dieser Weise vorgenommene Versuche ergaben, daß
deren Ablauf durch die intraperitoneale Giftzufuhr nicht beeinträchtigt wurde, und
daß bei dieser Versuchsanordnung auch bei größeren Zei tinter vaUen nach der Ver-
giftung beträchtlich geringere Antitoxin tuengen erforderlich waren.
Tabelle VIH. Heilversooh an Meersobweinohen. Standardserum.
Gift OJOK in 2 ocm Na€9 i. p., nach 2 Standen Seram in 1,0 com MaOl L card.
Davon starben innerhalb der en
Mn 7 Türe
tnuDonittto-
Zahl
dar Itora
und swar
am:
leban
1.
2.
3.
■1.
5.
«.
7.
3
_
2
1
0
Q45
3
1
1
1
0
IUI
8
I
2 (t 90.11)
0»
3
3
8
3
8
8
EoBlrollsn
8
9
0
■
Dae Standardserum vermochte mit 0,28 I.-B. 2 Stunden nach der Vergiftung
noeb aimttiehe Tiere vor dem akuten Tode sn sobatiwi. Nachstehende TabellMi gaben
die Resultate der sntspreobend durchgeführten Prüfung der übrigen Sera.
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- 228 —
Tabelle IX. Heilversuch an Meerschweinchen. Seram Magda. 70f*oli.
Gift Ojm in 8 cem Naa L p. nach 8 Stundan 8«ram in 1.0 ocm MaCI L card.
imnuiniUU-
eiahailM
Zahl
der Tiflfe
Datea alarben innerhalb der eretMi 7 Tage
aod »war am:
leben
i.
2.
e.
4.
5.
6.
7.
0,2
0^
9Ji
3
a
8
2
1 (t 10)
8
8
TnbelU X HeilTerraoh an Maertobweincheii. S^rum Marian. OSfaeh.
IromuniUts-
einhelten
Zahl
der Tiere-
Davon starben innerhalb der ersten 7 Tage
and nrar am:
leben
1.
2.
3.
4.
6.
6.
7.
0.8
8
1
l
1 (t 9)
0,98
8
8
0.8
8
8
Tabelle XL Heüversuch
an Meerschweinchen,
Serum Mizzi.
140 fach.
ImmoiiiUlts-
Zahl
der Haue
OaToin atar
MO im
anc
lerbalb
zwar
deren
am:
IIa 7 '
nige
leben
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
0,2
8
1
2
0
Ob»
8
8
0l8
8
8
Tabell« Xn. HeilTerinoh an Hearaehwninehan. Serum Loin SlOfaeb.
ItnoiQttttlle-
Mnneuen
Zahl
der TIen
Davon atarben innerhalb der ersten 7 Tage
und swar an:
leben
1.
2.
3.
4.
5.
6. 1 7.
03
a
2
1
0
9»
8
8
03
8
8
In diasan Raiban bavirktan aooaab aneh swai Stundan naob^dar
Vargiflvng abanfalla bai almtliaben Saria glateba Antitoxinmangan dia*
•alba Heilwirkung, Indam gkidunllKg doroh 0,88 L-B. dia Tiere vor dam akuten
Tode geechüUt wvrdan. Gant entaprechende Resultate erhielten wir scbUefiiich
norh bei einer Reihe von Versuchen mit Sstündigem Intervall zwischen Gift- iinH
Serumgabe, von denen einige in den folgenden Tabellea auafübrlicb wieder-
gegeben sind.
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~ 229 —
T»b»lle Xin. HeiWersiioh «n lleertoliw«iaoli«n CE^tendardaerom).
Gift 0,085 in 1 eem NaOl L p. nach 8 StandaiD Sanim i. cudL «ImoIUIs in 1 «an HiOl.
lauDonHtta»
Zahl der
TSaii«
Dbtod itulMn innorhilb dir «Ertan 7 Tige
und swAT am:
laben
1.
2.
8.
4.
5.
6.
7.
M8
M8
0^
Konirallw
T*k«11« TTV 1
innsiiv aat« j
a
8
3
3
t
XVII VvTBuO
b mn
Heere
8
chwe
2
l
Inohe
l
n. 8<
1
1
iram
1
Magd
0
0
3
3
3
0
n •uinon«
ImmaniUU«-
EinbeileB
Zahl dor
Tim
Davon sUrbeo mnerhalb der ersten 7 Tage
mid s««r am:
1.
8.
3.
4.
5. 1 6. ! 7.
0.85
0,6
0. 76
1. »
3
8
8
8
»
1
2
0
8
3
3
Tabelle XV. Heilvoreiich an Meerschweinchen. Serum Marius 95faoh.
IninoDttlto-
BnhaHaik
Zahl der
Ttere
Davon «tarben innerhalb dar «n
and swar am:
rtan 7
Ikg»
leben
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
03»
8
2
0^
3
1
2
0^75
3
8
1.0
8
8
Tabelle XVL Heilveraucb an
MeerBchweinche
n. Serurii
UOfach.
Zahl der
tiere
Davon starben innerhalb der enten 7 Tage
und iwar am:
leben
1.
2.
3.
4.
6.
6.
7.
0,86
3
1
1
1
0
8
8
8
8
8
8
Tabelle XVIT.
Heilverauch an Meersch weinch
en Serum
[ioi s.
30fach.
Immonitita-
Eiobeiten
Zahl der
Tiere
DaTOo «terl
iMtt innerhalb der en
und zwar am:
iten 7 '
Tags
leben
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
0^
8
1
2
0
0,5
3
3
0,76
3
1
2
1.0
3
3
Digilized by Google
— 230 —
Auch hier bei Sttttndigem ZwiscbeDraum zwischen Vergiftung Und Sörumgab«
verhinderten im allgemeinen bei allen Versuchereihen gleichmäßig 0,5 I.-E. den akuten
Tod dor Tiere, Wenn bei den angeführten Versuchen von den mit dieser Antitoxin'
menge des SUmdardeerums und des Serum Marius behandelten drei Meerschweinchen
je eines trotz der Seruminjektion frühzeitig der Vergiftung erlag, so kann es sich bei
diesen ebenso wie bei dem mit 0,75 I.-E. von Serum Lois gespritzten Tiere nur uro
«De gegenflber den anderen IfeeiMliViiiMlitti geringere Widentandeflhigkeit gegen
die Giftwirknng, keineswege Aber um dne etif d«r eobirftoheveii Aviditat der Autitoxiiie
. der betreffeDden Sera bemhende JÜraolieiining hradeln, da ja die iNdden andern mit
den gleiohen Anlitoxindoien denelben 8«a iigineirtMi Heemdiifeinöhen dadiirbh tw
dem akuten Tbde geeehfltal winden wann.
DaO derartige individuelle Vendiiedenlieiten liindidiiliob der etkikeren BmpAnd-
liobkeit einzelner Vecvuchstiere für die Toxinwirkung bei Meersohweinöben bei HeO>
versuchen mit längerem Intervall zwischen Vergiftung und Heilserumgabe häufiger in
Erscheinung treten können, wHhrcnd eie sich nach Zuführung der im allgeixieinen
ausreichenden Serumheildosis kürzere Zeit nach der Giftinjektion nicht in dieser Weise
geltend raachen, haben wir auch sonst bei einigen nicht aunführlicher wiodergegebenen
Versuchen mit 3 stündigem Intervall zwischen Gift- und Serumapplikation beobachtet.
ISe handelte sich aber auch bier nm Fälle, bei denen von mehreren mit derselben
Antitozindoeia dee gleichen Semme gespritsten Tieren einee oder 4hM andere aueAal,
niöbt aber um abweichende Bigebnieee swiedien vereebiedenen Serie, welebe elw»
eine» Soblofl entepreobend der Auffaaenng von Krane und Sohwoner augelamen
hätten. Vielmebr geht ee aue allen aoeeren Veiswdien flbereinatimmend hervor, dafl
bei der von uns angewandten Versuchsauordnung sowohl bei 1 stündigem, wie bei
2 und 3 stündigem Intervall zwischen Gift- und Serumgabe bei allen geprüften Seria
gleiche Antitoxinmeogea auch die gleiche tberapeatiscbe Kraft entfalteten.
Erscheinungen, welche im Sinne von Kraus undSchwoner zu deuten
gewesen wären und auf eine Abhängigkeit der Heilwirkung der Sera von
derAvidität ihrer Antitoxine h i nge wiesen hätten, haben eich bei unseren
Versuchen nicht bemerkbar gemacht.
Auf die Frage, ob überhaupt die Aviditat der Antitoxine bei der Bindung von
Gift und Antitoxin eine Rolle spielt, soll hier nicht niiher eingegangen werden. An
sich würde ja ein Grund gegen diese Auaaiime, sofern mau die Avidität als eine
den Antigenen und Antikttrpem allgemein fukommende Eigenschaft au&ufuaen ge-
neigt iit, nicht T0i1i«gen. Naoh Untenm^ungen, die von Mdller u. a. haaptelohUeh
an Ag^ntininen anegeführt woiden eind, eoU ja im Gegeneata an dem von Kraue
fOr die DipbiherieiMilaera angenommenen Verhalten — im allgemeinen die Aviditit
der Antikörper der Wertigkeit der Sera parallel gehen. Diese Befunde lassen sich
aber mit den Untersuchungen über das Verhalten von Toxin und Antitoxin insofern
wohl nicht direkt in Parallele stellen, als die Feststellung der „Avidität" der Agglutinine
auf Grund ganz Anderer Methoden versucht wurde (Bestimmung der «Absorptions-
quotientea", Abspaltungs versuche).
— 231
W«DD MfalieBlieb KrRai und Sohwon^r ia ihrer leisten Mitteilang, irie er-
irihnt, andi ttbwr einige nur Stütze ihrer Anffaaning an Meerschwei neben mit Dlptttberie-
bazillen ausgeführte Versuche berichten, so sind zwar derartige Unterauchnngen mit
Verwendung %'On Rnktonen zur Klärung der Frnge über die Bedeutung der Avidität
der Antitoxine für dtti Hriiwert der Diphlhencsera nicht geeignet, da in diesem Falle
nicht nur die antitoxibclie Wirkung der Sera, sondern auch ihre antibakteriellen Eigen-
schaften zu berücksichtigen sind. Sie führen aber zu einer andern, in dieeam Falle
ton Krens nnd Sehwoner nicht angaeehnittonen, wicbii^n Frage, ob nlmlidi nicht
für die qmifieche Therapie der Diphtherie anHer der anütosdaehen Kraft dn Heilsera
aneb antibekteridle Bigenaohaflen derselben in Betradit kommen nnd für die Heil-
«idmng vorleObaft anagsnntst werden können.
Diene echon Mher von Rons (8), Wassermann (16), Hertin (17), Bandi (18)
Q. a. anfgeworfiBne Frage bat durch eine Beilie vmi Arbeiten der leisten Jahre, mlehe
eidi mit der antÜDfektUSeen Wirkung der Diphtherieea beMten, aktuellere BadeutuDg
gewonnen.
Übereinstimmend konnte von verschiedenen Autoren wie von Bandi (18),
Menabnoni(19), Sauerbeck (20), Tunicliff(21) sowie v. Gruber und Ohkubo (22)
eine phagocytosebefördernde Wirkung der auf ihre antiinfektiöse Eigenschaften unter-
suchten Diphiheriesera uachgewipHert werden, dio nach den leUtgenannten Autoren
auf komplex gebauten Immunetülien, auf Iinnuinopsoninen beruhte und deplmlh auf
komplementbaltige Sera beschränkt war bezw. bei muktiven äeris nur bei Zuaatz von
Kompkmflttt tintnt. Die Untersuchungen von Ohknbo beaaapmdien dabai hiaofinn
ein besondeies allgemeinea theoretiadiea Interesse, als die von ihm untenuehten Sem
swnr Immnnopeonine aber kmne Tropine und keine bakteriaiden Amboaepioren
enthielten.
In einer kflnlieh «rschienenen Arbeit wurde von Linderoann (38) femer ge-
zeigt, daS boehwerlige anlibakterielle Diphtheiiesera auier Inunnnopsonlnen anoh
thermoelabile, spedflsche Tropine enthalten nnd auch in inaktivem Zustande eine er-
bebliche phagocytäre Wirkung entfalten, welche außerdem durch Komplementzuaatz
noch weiter beträchtlich verstärkt werden kann. Auch bei dicBon Seris fehlen aber,
wie Lindemann feststellte trotr ihrp« hnhpn Gehaltes an Tropinen und Immun-
opsoninen bakterizide Amhozepturen vollkoinnien. Es würden nach diesen Unter-
suchungen somit für eiue antibakterielle Wirkung der Diphtheriesera, da den bei ihnen
ebenfalls feetgeetellten Agglutinen ein Heilefiekt kaum zuzuerkennen ist, speziell die
phagocytosebefördernden Antistofib in Betracht Irommen.
Gruber und Ohkubo haben auch bereits der Ansicht Ausdruck gegeben,
dall für die therapentisehe Wirkung der Dipbtheridieilsera ihre phagooytoeebefördemden
Immnnstoflb von Bedeutung sind. Dann wOrde es allerdings, worauf von Lindemann
bereits hingewiesen ist, notwendig sein, wenn man auch die phsgoeytKre Wirkung
der Diphtheriess» bei der Serumbeliandlung verwerten will, dasu solche Boa sn ver-
wenden, welche nicht nur auf ihren antitoxischen Wert, eondem auch auf ihran 6e>
bidt an den betnfienden Antistoffen genau geprflft sind.
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— 28S —
Nach neuerdings von Martin, Prerot und Loiseau (24) mitgeteilten Angaben
sollen antibakterielle Diphtheriesera klinisch eine besBere Wirkung entfalten als
rein antitoxiBche Sera, welche trotz höheren antitoxiscli'n Wirtes die Diphiher^ih
oaembraaeo nicht in der Weiee zum Verachwinden bringen, als Bcbwäcber antitoxiscbe
aber gleichzeitig antibakterieU wirkende Sera.
Ea wäre daher unseres Eraobtens wobl augezeigt, auch dieser Frag», oib dsn
anttlMikteoEieUea StofRii dm DipbthtrisMcmiM nebon den antiUwdscIien noeh sim «bw
bswMMlsre 0i«Mpeuti«olie WirlninK Mkomnit, kBnllighUi Bettohtuig so sohmhePt n
ihiwr SntadMidiuig bsl Heflfefaaehen afa«r nnr loleb« Set» tn T«rwsDdsn, welcdM aoeb
•nf ihren Oelult an TVoptnen und Lninniinop6(Miinen, ab den iUr die antHnfeHiflse
Wirkung der Sera in Betraehi Itommendon Irnnranatoilm, genm aaegewerlel atad.
LIteratar.
1. Ehrlich, Die Wertbemewung de« Diphtherleheilseranui and deren therapeatiatte
Gnmdlaien. Eliniaehes Jahrbuch 1697, Bd VI.
2. Ronx, X. Internationaler KoagieA fOr ^yigieiie und DeDOgiaphiiB. Paria IMO.
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20. Sauerbech, Zert/^chr f ImmiiniUtBforschunK Bd. 3, ß. 731.
21. Tvnicliff, Journal uf iufect. di«eami, Bd. ö, 1908.
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2^. Lindotnann, Arbeiten :i ! Kainerl Geeamlheitsarnte Bd. 36, Holt ^ B. 108.
24. Martin, Prevot und Lotüeau, äoc. biol. Bd. 39, S. 56, 1910.
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Beitrag zur Kenntnis der Pneumokokkeninfektion.
Ton
Obennl Ar. SniiI
Die Tbeorie der bakteriellen Infektion ist in mehreren Arbeiten von Radziewsky
flingAhaod bebaiid«!! wwden. In d«r soerst erMhunenen Arbeit (Zentralblatt für
Bakteriologto Band 26) ist dar FroaeA der tödlichaa Infaklion dnteb d«a Baetatium
coli «rforaobt. Radaiewaky kommt dabei la dem SchloO, daO die tfidlidie Infaktioii
b«m llaaneliwdikolien duieh 2 entgagengesetite PftneMe bedingt wiid, eineneila dnrdi
die Vermehrung, andeneits durch Anftfeang der Mikroben. Das dabei entstandene
Bakteriengift bewirke den tödlichen Ausgang der Infektion. Sowohl bei der natür-
lichen wie bei der erworbenen Imtniinität findet raan Mikroorganismen innerhalb der
Leukozyten. Die Zahl Hif spr intrazellulären Mikrnhon sei jwlorli unbedeutend im Ver-
hältnis zu den sich auÜerhaUi der Zelle auflösenden. In einpr im l'and 38 derselben
Zeitschrift erschienenen Arbeit spricht der Autor sich in ähnlicher Weise dahin aus,
daß die AuflSsnng fast ausschliefiUob in den SAften dee Organismus stattfinde.
Bei dar tttdlieban InfUction Uldelen die Zeilen im Ofsaoiamua, vMldeht die
Lympbo^ten, die die Bakterien aentAtenden BnbaCanaen; duroli deieo Wirknng (Ab*
tfitnng, Anabiqpmg und Auf laatmg der Bakterien) werde daa Bakterieogift Maliflli md
bewirke so die tödllehe Vergiftung.
In einer weiteren Arbeit „Beiträge zur Kenntnis dsB Bacterium coli" (Zeitschrift
für Hygiene und Infektionskrankheiten Band 34) beschäftigt sich RadzipTveky ein-
gehend mit der Frage, wie w^it di^ agglutinierenden Sera spezifiBrli piiui fiir die eini"-*-]-
neu Repräsentanten der Koiigruppe. Daneben bespricht er wiederum die Prozehse
der Infektion und der Immunität und gelangt dabei im wesentlichen zu den gleichen
SoUössen, wie in der an erster Stelle genannten Arbeit. Endlieb fährt Radiiewaky
in einer aahr anafUulidien Arbeit „Dntanneiinngnk aur Theoifo der baklerieDen Li-
foktion** (Zaitaeliiift Ar Hygimie and Infektionikianklmten Band 87) ana, dal eine
Reibe von Brkrankungen auf die hA AufUinng der BakterienaaUen entitehanden
Bakteriengifte zurücknifilluen sind. Radziewsky vertritt auch hier wie in aeinen
anderan Arbeiten die Aneicht, daO neben der Vermehning der Mikrooiganiaman raget-
mäßig zugleich ein Absterben stattfinde. Um zu ermöglichen, daß im gcf&rbten
Ftöpaiate aua dem infizierten Tier neben den normalen unyerftnderten Mikroorganismen
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— S84 —
auch die im Al)Rterben begriflFenen und degenerierten Formen sichtbiir worden, färbt
Radziewi<ky p'me Stunde lang bei Zimmertemperatur mit einer 1:30 verdünnten
Zieblflchen Kiirbolfuchsinlösung; nachdem er mit dieser Methode die DegeuerutionB-
formen bei Bacterinm ooli beobachtet h*tle, stodierte er die tfidtidien bifektionen
durch (StolentvibflioneD, Bedltna pyocyaneos, PlieiimokoUen, Milfbnmd, Tjjlhtu und
StreptdEokken. Die PDeumokokkeniuitennudiuiigen madite R«dslewak j in der Weiae,
daß er die Mikroben tinter die Haut an der innerm Seite dea Ohre nnea Kaaiiidheiia
ballierte; schon nach einigen Stunden bildet« ndi eine weiche teigige Oeachwulat, die
80 tanahm, daß das Ohr 3 bis 4 fach vergrößert wurde. In dem dabei gebildeten
Exsudat sah Radziewsky stets zablreithe degenerierte Pneumokokken neben normalen
Sie stellten sich dar als scheibenförmige Gebilde oder aufgezogene hufeisenförmige
Formen oder auch Körpereben von ganz unregelmäßiger Geetalt, einzelne punktförmige
Körnchen und leere Kapseln. Radziewsky stellt an diesen Ubergangsformen die
Zeratfirung der Hikroorganiaroen fest; auch im peritoaealeo Bzandai ließ Bich, wenn
diA Untersoobung gleich nach dem Todo dea Ttevea votgenommen wnrde^ eine Ifikvoben-
aenrtfimng featstdkn; hier ließ jedoch die KapaelftrbaDg im Stich. Radaiewsky
iat der Aoaioht« daß die Zeratfining der Ifiktoben nuncUießUeh außerhalb der Zellen
in den Sftften dee Organinjaus yor aioh gehe; die Zahl der von den Phagozyten anf*
genommen«« Mikroorganismen sei gegenüber den außerhalb der Zellen in den Säften
des Organismus zerstörten vergeh windend klein. Die bakteriziden Stoffe bereiteten die
Zellen des infizierten Organismus. Die Zerstörung der Bakterifn n-i nanipntlicb be-
deutend in (IfT 'l. Hälfte der Infektion. Radziewsky erklärt diene gruLSe Zerptörung
der Mikroorganismen in der 2. Hälfte der Infektion durch eine Steigerung der bak-
tetinden Kräfte, hervorgerufen durch die sich vermebrenden Bakterien.
Zn etiraa anderai Brgebniaaen kam Kiaakalt, (Zeitaidirift für Hygiene Bd. 46),
welcher der FbagoqrtoM eine große Bedeutung bei der Vernichtung lablrdcher Bak-
terien tnepricht und i^bt, daß Radziewaky die nllallren VMgloge deawegeii lum
Teil fibetaeheu habe, weil dieselben im gefärbt«! Ana8triohprii{iarai viel weniger m
Tage treten als in Schnitten. Bei der Infektion mit virulenten Pneumokokken, die
uns im folgenden hauptpHchlicb beschäftigen, spielt jedoch die Phagozytose kaum eine
Rolle. Hier hat Kisskait in einigen Fällen »lif von Radziewsky bf^Bchriebenen
Degeuerationeformen in dem erysipelatus geschwollenen Kanincbenohr bf.-tLUi^eti können.
Im folgenden habeu wir speziell die Befunde Radziewskys an virulenten
Pneomokokken naobgeprfift. Gerade die Versuche mit hochvirulenten Bakterien
haben ja inaofem beaonderee Intereeae, ale nur dieee (die .echten AnMiteo* nach
Bait) für die nat&rlicbe Infektion in Betracht kommen. Wir atimmen mit Radslewaky
darin flberein, daß kttoatlidie Infdctionen mit Cbderavibriooen und l^phnabaaßlen
in vieler Hinsicht gani nnnatfirliche Verbftltnisse geben.
Ea war auch deswegen von Intereeee, die Untersuchungen Radziewsky nach-
zuprüfen, weil »ich seither die Anschauungen über die Rolle der Phagozytose bei der
Immunität in ganz anderer Weise geklärt haben, als Rnririf wftky sich vnrstPÜtf
Die von ihm abgetan geglaubte Lvbre darf jetzt für gewisse h alle als völlig t;' .'•loliert
gelten. Andcrefiut itil die von ilan heolmchlele »tarke eztrazelluläre Auflösung nicht
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~ 285 —
widarlagt. Wie iit sie in BinklMiig m bringen mit der von Nenfeld vertvetenen,
in der letalen Arbeit von Ungermann eingdiend dargelegten Annahme, dail die Ve^
niditnng der Pneumokokken (bei der Heus und beim Kaninchen) nur in der Zelle
SU beobachten ist und dafl an Benimatoffen nur eolobe in Betraebt kommm, die die
Auftiahme in die Phagozytose vwmitteln?
Fnd wie gering erscheinen quantitativ die Leistungen tropinhaltiger Sera und
i\fr Phagozytos« im Vergleich zu den von Radziewsky besfhriebenen bakteriziden
Kräften der Körperaäfte. Uni z. B. 0,1 einer virulenten Kultur im Tierkörper un-
schädlich BU machen, ist schon ein Ptarkes ImnnuiBerum nötig, die Zerstörung in den
Phagozyten verläuft dabei siendich langsam, in den Säften scheinen dagegen nach
Radvieweky amdi bodivirulmte Kokken in groflen Mengen und oflhnbar aalir admell
an aerfalien.
Bei der NadiprflAing der Radsiewskyedien Venodie benutzen irir 8 Stimme
und awar die beiden hodiTimlenten SlSmme «Fb I", und .BVeni" nnd den wenigw
vimlenten Stamm .GSealer".
Wir infioerten die Kaninchen an der Innenseite des Ohres möglichst nalie der
Spitze teilweise mit einer Öse Herzblut aus einer frisch getöteten Pneumokokkenmaus
oder wir injizierten, und dies geschah in den meisten Fällen, Vioo und Vioooo ccm
einer ßouillonkultur. Einmal gingen wir bis zu der Verdünnung von Viooooo com,
ohne Indessen mit dem aonni sehr virulenten Stamm Pn. I eine Infektion zu erzielen,
in einem Fall injizierten wir bei einem weniger virulenten Stamm die Reinl^ultur in
der Menge vtm 0,3 eom enbknlan an der Spitae des Obiee. Einmal wnde andi warn
Veigleieh einem Kaninoimi 1,0 eom Pneamokottenbonillon intraperitoneel ii^iaert
Femer wurden einige Verroelie an Minsen gemadii Die Impfbog der Mfoae
erfoJgte durah intraperitoneale Injektion nm 0,1 oom Bouillonknltnr oder da« im
Baeikkator getrocknete infektiöee Material irarde in beliebiger Menge subkutan ein-
gea|pritzt SchlieOlich haben wir noch bei einigen Meencbweinchen, die zufällig an
einer Stallinfektion mit Pneumokokken eingegangen waren, bei der Sektion AuRRtrich-
präparate aus dem Blnf, der Bauchhöhle und einigen Organen angefertigt; h-i dieser
Tierart, die sich den Pneumokokken gegenüber ja ganz smders wie das Kanir. hpn
öder die Maus verhält, haben wir jedoch keine ayatematisohea Unterduchungen über
den Gang der Infektion gemacht.
Die von Kadtiewaky beecbriebeneii aohweten BikranknugeeEMdieinungen am
Kaninohenohr konnten wir nur ealten fMtotdleni die lokelen flSredMinungen waren
m^it gninger nnd traten langsamer anf, als bd Radsiewsky. In den FSllen, in
d«Mn der lokale Befund sehr ansgepriKgt war, war dae eebwer hembhingende Ohr so
aogeeohwoUen, fhll es 2—4 mal ao groß eiwdiien, wie das gesunde; ed ffihlte ach
beifl an, die Gefäße waren Rtark injiziert T3Ut Uwe machten in diesem Stadium
immer einen schwerkranken Eindruck. Meist war es so, daß in den ersten 12 Stunden
kanm eine Schwellung festgestellt werden konnte; allerdings fühlte sich das kranke
Ohr immer etwas heißer an. Versuche, in den ersten 12 Stunden Exsudat zu ent-
nehmen, waren immer erfolglos; meist waren zur Bildung eines Exsudates 14—18 Stunden
nötig. Die Entnahmen wurden so lange fortgesetzt, ala die Tiere am Leben blieben.
Alk a. 4. KML OmnanHMiH, BL XZZTIIL ]((
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— 236 —
Der Tod «folgte nadi 24 bis 48 Standen, raöh danb, wenn rieh, wie wiv es m einigen
Fällen snhen, am Ohre keine typischen KrankheiteerscheinuDgeil naohveleen lieBeo.
Das Exsudat war etete hell, ohne Flocken, bisweilen blutig.
Wir färbten die Präparate nach der Vorschrift von Radziewsky mit einer
1 : 30 verdünnten Kiirbolfuchsinlösung. Ob die Präparate vorher fixiert werden oder
nicht, blieb für das Resultat belanglos; ebensowenig gab eine länger eine Stunde
fortgeBetete Pirbnng andere Resultate. Neben der Färbung mit Karbolfuchuo machten
wir in allen FiQlen nodi «ne KontroUfSrlrniv mit gewöhnlteher Löfflereeher MetliTlMi-
blaulBsungi dftar wandten wir «och die Bnrrieohe Tiisobetnetliode mit naebtr&g*
Hoher Färbung an. Die Methode iat inaofern von Vorteil, ala eie aneh in
den Fallen, wo die Kapaelfärbung veraagt, noob geatattet, degenerierte
Formen leicht aufzufinden.
Unsere Resultate waren die, duD wir nur einmal Radziewskys Befunde
im infizierten Kaniuchcnohr vollkommen bestätigen konnten und zwar in
Versuch 3. Vermntlich hüllet dieser Unterschied mit der geringen und langsam sich
entwickelnden Ohrschwellung bei unserer Kultur /.u.sanimen. Die von Hadziew»ky
benutste Kultor vemraachte offenbar meiat atftrkere und schneller auftretende Er-
krankongen.
Vereineelte I>egeneratiooBib«nen fiuideo wir in Veraaeh 6 und 9, im «atnen
8|>lrlidier, im letateren leicihlieber; einmal im Verandi 4 konnten wir ava einem Oigan»
abstrich beim Kaninchen Degenerationsformen oeohweiaen; daa Tier war in dieaem
Falle intraperitoueal gespritzt. In 5 Fällen konnten wir nuB dem Ohr Exsudat ent-
nehmen, welches wohl Pnenraokokken, aber keine Degenerationsformen enthielt (Ver-
such 2, 4, 5, 7, 8). Exsudat ohne Pneumokokken war nie zu erhalten. Zweimal
trat überhaupt keine bchweliung oder Exsudatbildung auf (iu Versuch 1 und 2 beim
Tier mit der kleineren Dosis).
Wae die Versucbareraltate bei den MKoaen anlangt, so fanden wir beim Versuch 1
in den Qrgaoabetrichen keine deutlichen Degeneiationaformen; in einem Fall (Ve^
euch 8) konnten wir Degenentionafonnen feetalellen, swelmal (Verancb 2 nnd 4)
fehlten aie vollstibidig.
Wfthrend die Veranehe im Gange waren, hatten wir ftnilerdem Gelegenbeii in
6 Fillen ana den Organen von Meerschweinchen, welche an Pneiunokokkeneepeia
eingegangen waren. Abstriolie zu unterauchen. Pneumokokken waren stets in sehr
reichlicher Anzahl vorhanden, I)egenerat'on»fornien nach Radxiewsky konnten wir
indessen mir einmal in geringer Zahl feststellen.
Em folgen nun auszugsweise die Protokolle über die Versuche au Kaninchen und
Mäusen.
1. Teramhe an KnniBeken.
Veraaeh 1. Zwei Kaninchen werden mit je einer Ose Herzblat einer kurz vorher getöteten
Mau8 subkutan am Ohr injiziert (Stamm „Franz"). Nach 24 Standen beide Kaninchen tot; am
Ohr kehle ."^oliwelliing; in den Orj^analiötrifTien keine, im Herzblut hi mäßiger Zalil Pn«»ntno-
kokkeu uhn« Uegenerationaformen. Au« den Ohrea der toten Tiere ist kein Kzaudat zu erhallen.
Versuch 8. Kanhidian A erfaüt Vim <^ Beoilk» eabkniaii Ina Ohr, Keufaiebea B
VttM* eem (Stamm Fb. !> Kanincbeo A erbilt aalerdem in daa andere Ohr sine Oee Henblnt
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aber Pnenmokokkeoouuuk N«eb S4 Stuoden bei A gannge ScbwaUang beider Ohren; ans dem
mit ViM injizierten Ohr Itfit riefa eine Spur blntige« Sekret entnehmen , in dem Pneumokokken
ohne Degeneraüonsforiiieo nachsuweiBen sind. Ana dem andern Ohr ist kein Exsudat xa er-
halten. Bei Kaninclieii B kein krankliaflt^r Befund. Kaninchen A nach 48 >tiiiiiien tot.
Kaninchen K nach 18 Stunden tot. Im Herzblut aus Milzabetricb m&fiig zahlreiche l'neumokukken,
keine deatUcbeo DegeoecationaibTmein, toilw«iae gute KapaeURrbong.
Verauch 3. Zirai Kanincben eriiAltini die gleiche Tkmm wie in Ventuch 2 (Stamm Pn. 1).
Da nach 48 Stunden noch keinerlei Schwellung, Wiederbolong der Injektion; nach 18 Standen
war das Ohr bei beiden Kaninchen stark geschwollen. In den Präparaten fanden sich neben
gnt erhaltAiiAii Pnenmokokken Schei bchen und unregelmäßige Formen, die teil-
weise gequollen erschienen, auBerdem zahlreiche „Schatten" von Kokkenketten
eowie leere Kapseln und Kapseln, in denen Überreste von Kokken lagen; daneben
balbmondtOrmige Behelbchen. In den Präparaten neeh 34 Standen fanden neh dieae
Degenerationsformen bedeutend vermindert Nach -18 Siunilon waren beide Kaninchen tot. In
den Abetricben von Milx und Leber fanden sich an einigen Stelion Pneumokokken in Haufen,
mitintsr uMgelmiSige Ctobild» dihI acfatttenbaflB Vanam, im Blot mftßlg lahltelehB FMnroo>
kokken asd einig« iMr» KftpMliit im PBritoiwom ebenfUb «inif» DegBiMiilkiinilonn«n bei guter
K«|Melfirt>nng.
Vera ach 4. Ein Kaninchen erhalt 1,0 ccm Pn. 1 einer 24HUlndigen Boaillonkultar intra-
pentoiMMÜ. Toä oadi 18 Stunden obne anegeprilgte KrankheitsencheinniigeD. Im Abatrich aus
der Milz unreKelniäDig gefttrbte Pneumokokken, einzelne hufeisenrormijce Gehildo und leere
Kapeeln. Im Peritoneum keine deutlichen DegeneraUonaformen, wenig Pneumokoliken, ebenao
tm Heribliit. In der Leber viel« bhae* ScMbchen mid leer» K^wdn neben anregelmtSig er
adwinenden Formen.
Zugleich erhielt ein Kaninuhen eine Öse Herzblut einer Haoa aublcutan Ina Ohr; im
Exsudat vereinzelte Pneumokokken oline Degeneraliunsforuien.
Vereach 5. Sabkntane Iqjeklion in das Ohr. KanlndMn A ccm, B Vioom o^m. Dm
erstere Kaninchen ist in der Nacht ohne deutliche Krankheitsentcheinungen eingegangen. Das
Ohr war aar mltfiig geachwollen. Dtm Kaninchen B hatte nach ca. 16 Stunden eine starke
Sebwennng dea Ohres. Dtm Exeadat wurde an der Stelle des etOrketen Öden» entnommen; ea
enthalt m&fiig relLhiiclie Paeutnokokken ohne Degenerationsformen; bei der Entnahme nacb
2U Standen derselbe Befand. Das Tier ging 22 Stunden uach der Impfung ein; auch in den
Oi^anabstricben konnten keine sichereren Degeneralionsformen feetgeetellt werden.
Vera neh 6. Kaninchen A erhilt Vioom ccm Beinkultar Pn. I mbknian in Ohr,
Kaninchen B '/^q^. Von beiden Tieren warde nach 18, 20, 22, 24, 40 fttnnden Exsudat aus den
stark OdematOfl geschwollenen Ohren entnommen; es fanden sich durchweg gut erhaltene Pneumo-
kokken, daneben vereinzelte Degenerationsformen. Kaninchen B ging nach swei Tagen ein; im
Hersbint fanden sich Pneumokokken in großer Zahl, einzelne deji^eneriert. Kaninchen A ging
nach drei Tagen ein; aadi hier UeSen eich im Hersblot PneomokoUno featatellea, die nicht
degeneriert erschienen.
Veraneh 7. Ein Kaotnehen «rhUt 0^1 Beinkaltor Stamm „G^JÜter" in das Ohr eabkntati.
Nach 6 Stunden noch keine Veränderung', nach 1 J Stunden Olir etwa« geschwollen und gerOtet.
Bei der Entnahme seröeee Exsudat mit vereinzelten Pneiwiokokken ohne Degenerationsformen.
Dm T1«r aterb nach 4 Tagen; die Knnkhettaeradieinaagen am Ohr hatten nicht angenommen.
Versuch 8. FAn Kaninclmn arbftlt ^/^^ ccm Reinkultur Stamm „Franz" subkutan in daa
Ohr. Mach 24 Stunden war eine mflfiig starke Schwellung des Ohres aufgetreten mit geringer
Kteadatbüdnng. Im Exsudat waren spärlich Pneumokokken ohne Degenerationsformen. Das
ttar lebte noch 9 Tage nach der Injektion: die Schwellung des Ohres hatte in dieanr Seit atets
zugenommen, so daß das Ohr HohlioQtich etwa viermal so >;roD wie normal erschien: es worden
aus dem sehr reichlichen Exsudat täglich Entnahmen gemacht. Der Befund war immer der
gMdw: wir fanden ateta vw^naelte Pnenmolmkken ohne detttUeh« Deg«a«nitionafoim«n.
Versuch 9. Kaninchen A erhalt V.,,^, Kaninclien B 7ic«o KeinkuUur Stamm „Franz".
Kaeh S4 Standen starke Schwellang und Odem bei beiden Tieren i sehr viel Exsudat mit maeeen-
kaftaa VnenmekiddMn. Ln mpaiat neben vielan gut arlmltenen Formen «inaalae aehattanhalta
«nd halhntModttimlga <3«blld«i» an einigen Stnilan nnregelmiJlig «naaaheoda Kokken, aowie leera
16*
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Kapseln; nach 4ti ötanden hatte die Schwellung bedeotend zugenommen, ebenao die Menge des
Bnadatea; jadoeh waren dl« PtMamokolcken aa Zahl badaatand garinger. Vareiniella DagmtmiSa»
formen konnten auch ' i' r ffwljje^tellt werden. Kaninchen A ging nach 2 Tagen, Kanituiien B nach
5 Tai^ «in. £e fanden t*ich bei beiden l'ieren im Herzblut einige gut erhaltene Poeumokokkea.
Vereoch 1. üntersacbiing Ton Organabatrieben von einer 24 Stunden vorher sabkntan mit
Stamm Pn. T geimpften Maus. In Präparaten ans dem Hertblut erschienen die Pneumnkokkpn
vielfach Bcbattenbaft; außerdem fanden eich einzelne Scheiben. Abatriche von Milz, Leber und
Peritoneum idgten afaualaa leere Kapseln ohne deatliche Degeoerattonaformen. Im Peritoneal-
aisndat, das der Maua erdnoimnen war, waren keine dentlirhpn Degeneratioaaformen vorluinden.
Vereucb 3. Einer Maus wurden 0,1 ocm Beinkultur Stamm Pn. I intraperitoneal injixierti
in dam naeh 9, 8, 16 and 90 Blanden «ntDomiDanan PBritonsaleziodat ftmdaa aieh in allen
PHiparatfi» sehr zahlreiche rneumokokken ohue Degenerationsformcn.
Vereocb 3. Injektion wie bei Verauch 2. Neben imfixierten Prttpaiaten wurden hier
KontrolUirbongen ganaeht nadi vorhariger Elziaiiiiig mit Fonnaliii baaw. Alkohol; einzelne
Degenerationefoniien lieOen eich hi aUan PUlpaialen naehwaiaan: bai dm mit Fannillii Aztettaa
aoflardem noch gute Kapeelfftrbang.
Versuch 4. Injektion wie bei Verauch 2. Im Peritonealexsudat, femer in den Organ-
abatrkiien and Im Henblnt mlUg lahlzeiehe Paanmokokkan obna DegeoeratioDafbmien.
Da oattb Radsiewsky «noh bm «bgetotetü» PneamokokkMi die i^eielian Dege-
DAntioiiBforinen auftreten, inachtoii wir auch diesbezügliche Vereuche. Hier erhielten
wir ganz andere Resultate. Wir injizierten sehr groOe Doeeu. Die je 100 com haltaodaD
Bouillonkölbchen wurden nach 24Btündiger Bebrütung abzentrifugiert. die Pneumo-
kokkeu iio Brutschrank bei 60" während 2 — 3 Stunden abgetötet und das Zentrifugat
von 100 ccm Bouillon einer Maus intraperitoneal, das von 100 com einem Kaninchen
intraporitünal und d&h von ÖO ccm dem gleichen Kaninchen in dm Ohr oubkutan
injiziert. Am Kamnahen wurde eoAer dner geringen SdiwdlnDg des Obres nichts
Krankhaftes nachgewiesen. Die Maus starb nach 48 Stunden. Die Entnahmen wurden
naeh */•, iVi, 8 und 48 Stunden gemacht Das peritoneale Ezsadat ans dem
Kaninchen enthidt nadi Vi Stande maasenhafte Pneumokokken, einielne DegenerationS'
formen, keine Zellen, nach 1 V> Stunden waren wenige nicht degenerierte Zellen aa
aalten, nach 3 Stunden sehr viele, die nach 48 Stunden alle im Zerfall bsgrifllm
waren. Pneumokokken snhen wir den ersten drei Entnahmen aus dem
Peritoneum sehr zahlreich nach 48 Stunden ziemlich wenig, in den Präparaten
nach ','s Stunde fanden »icii mäßig viele, in denen nach 1 V» und 3 Stunden sehr
reichliche Uegenerationefonnen ; die Befunde in dem Kaninebenohr waren ähnlich,
audi hi« fanden sieb stets die Degenerationsformen, doch waren die Zellen an Zahl
bedeutend geringer. Bei der Maua warm die Reeultate insofern anders, als hier
adion hm dm ersten Bntnabmen aüa viele Zellen vorhanden waren, die man
aehon naeh 8 Stunden vkikX mehr feststellen konnte. Dieser Versnob mit den
abgetöteten Pneumokokken wurde an einem Kanindien und zwei Minsen wiedOTholt,
wobei wir der sweiteu Maus die halbe Dosis, nämlich das Zentrifugut von 50 ocm
PoMÜlon, injizierten und 5 Entnahmen machten, nach Vi, 1 V», 3, 24 und 48 Stunden.
Wir laii irn fnst in allen Präparaten, soweit überhaupt noch Exsudat rn l)ekommen
war, Dtgeneratiouslormen; Überall eehr wenig T,enkozyten. uirgeude FhapoT^yfoKe. Im
Peritonealexsudat des Kaninchens waren nach V* Stunde neben vielen gutgeiarbten
IL Voraehe an Umeii.
289 —
nur wenige in Auflösoog begriflene Pneumokokken nachzuweinen, nach l^^t Stunden
waren die leUteren Formen schon znhlreicher und nach 3 Stunden sah man in jedem
Gefdchtafeld recht sahlreiche degenerierte Formen Dieser Befund war ■,\m deutlichsten
nach 24 Stunden; die DegenoratioiiHformen waren die typischen von liadtiewsky
beschriebenen. Die Reste der Kokken l)ildetcn ineinandorlaufeiide tranz blaßpefarhte
Ketten, die an manchen Stellen eiik banUai tigetj Aussehen hatten i außerdem zeigte
das PHipant si«iiiliob viele LeukoxyteD mit stark gekörotem Prolopbflma. Kiioh
48 Stunden wann keine deatilobtn Pnenmokokken mehr nadunweiaen. Die Präparate
ans dem (niraxMidat nlgten ShoUdie Bilder, nur waren die Pneumokokken natuigemHS
vial aahlreiuher; bei den nicht degenarlarten Formen war bjawalen deutliehe Kapee1>
färbung vorhanden. Nach 24 Stunden waren b^bnahe «Ue Floaamokokken in Degeneration
begriffen; die Auf löeung war an einzelnen Stellen so stark, daO ea aweifelhaft erschien,
ob es sich überhaupt noch um Reste der Kokken und nicht etwa um Niederschläge
handelte. Auch an« denn Ohr war nach 48 Stunden kein Exsudat mehr i\i bekommen.
Die Präparate aus den Mäusen zeigten dag gleiche Bild wie im ersten Versuch;
die Degeneration geht aber bei Miuisen offenbar schneller vor bicti ald bei Kaninchen
uud da außerdem die den Mäusen injizierte Dosis relativ sehr viel größer war, bo
la^jteo die PrSparate eine FfiUe dicht nebeneinanderiiegeoder Kokken in den ver-
schiedenen Stadien der Auf läeung.
Diaae Beobachtungen geben un» neben den achon erwUinlen Srgebniaeen der
Bocri-lletbodo mit nachtrigUcber FMmng die Sioborheit, daß una in den Verau^en
mit lebenden Pneumokokken die Anfl&ningienohemungan taätt etwa infidga unge>
nügender Kapeelfärbung entgangen sind. Wir |^uben sogar, daß wenigatene beim
Auftreten reichlicher Degenerationaformen weder eine ivapselfarbung noch die
spezielle von Radziewsky angegebene FachsinlUrbung notwendig ist, um die Auf-
lösung festzustellen. Wir machten bei den Versuchen mit den abgetöteten Pneumo-
kokken durchweg die Beobachtung, daß bei den ersten Entnahmen, also solango die
Degeneration noch nicht sehr weit for^eschritten ist, die gewöhnliche Kärbuug mit
L5fflarachem Meüiylenblau beeeere Reeultate lieferte, wie die Färbung nach
Badaiawaky; in den letilen Stadien der Auflöaung gibt dagegeu umgekehrt die
FudirinAxbung deutUdiere Bilder» indem aio nodi Formen seigt, die bei Methylen*
-blauflrbong nicht m^r deutlich au erkennen eind.
Dm Kaninchen hat die do|^te Injektion mit den abgetöteten Pneumokokken
gut ertragen; audb die Mäuse starben nicht, also kann die Giftwirkung trota der
rechlichen Doeis nicht sehr groß gewesen sein. Die beiden Miuee wurden n»ßh
24 Pttinden getötet; en fanden sich in den Organabstrichen nur vereinzelte Pneumo-
kokken ; sichere Degenerationsformen ließen sieb bier nicht nachweisen. Dagegen
faudeu eich in der Peritonealfliissigkeit noch vereinzelte Kokken im vorgeschrittensteu
Stadium der Degeneration, offenbar dicht vor der völligen Äuflueung. Bin auf geringe
Bette sind also die injizierten Keiuie in verhältnismäßig geringer Zeit aufgelöst worden.
fierttokaiditigt man nun die quantitativen VerhlltnieM, ao w^ht aidi, daß die
in 80' 100 cem unaerer (recht dicht gewadiRenen) Serumbouiltookultur enthaltenen
nieumokokken, die abgetötet injifiert und im OtganinnttB aeimeU aufgelöet wurden,
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— 240 —
für eine Maus von etwa 15 g zum mindesten nicht eine sicher tödliche Gifldosis dar-
stellen. Ob aber derartige Mengen im Laufe einer natürlichen Infektion, die etwa
in 24 Stunden zum Tode führt, üUerhaupt zur Auflösung kommen könnten, falls wir
einmal annehmen wollen, daß die Vorstellungen Radziewskye wirklich allgemein
zutreffen, erscheint doch sehr fraglich. Hierzu müßten sich im Blut und in den
Geweben der Mans in 34 Standen 8 — 6 mal eoviel Pneumoikokken wie in einer gleich
großen Oewi^^tomenge unserer Nlhrflfiirii^eii entwidceln and dann lur Aof Ifiaang
kwoitten. Srecheitit edum dieee Beredbiiong (die aUerdinga vonneeeUt, daO die
Bndotosine, wie das von Pfeiffer für Cholera und Typhus gefunden wurde, dureh
vorBiclitigea Abtöten der Bakterien nicht wesentlich geschädigt werden) wenig geeignet,
die Aaschaaungen Radziewskys zu stützen, so ist es wohl völlig ausgeschlossen,
daß PO enorme Mengen degenerierender Kokken, gleichviel bei welcher
Färbung, der Reobachttmg entgehen könnten.
Durch Welche Kriifte des Organismus die aligetöteten Kokken so schnell auf-
gelöst werden, muß vorläufig dahingestellt l)leiben, in einigen Versuchen gelang es
uns nicht, ähnliche Auflösuugöerscheinungen au den in gleicher Weise bei 60*^ ab-
getüteten*) Pneumokokken in vitro zu beobachten.
Wir brachten je drei groOe Ösen von dem Zentrifagat eines 100 ccm Kolbchens in 1 ccm
aktivM und inaktivefl Kaninchonaeruin, Howie aktives nnd inakttvea M(H5rf«chwoinc}ieiMeram and
tm Kontrolle in Koi-iiHHl/lAHuuj;. Bei den Entoahmen, die wir zu den gleichen Zeiten, wie in
dem vorhergehenden TiervorHOch mai'bten, gelang ea nie, D^eneratioiuformen festsuateUen, weder
bei den 15 Ubmten lang im Daa^^lopf ebcatoteten Kokken, nodi tta denen, die in leirObn-
lksher Weiw bei 60* ebgeUttat «niden.
Das Gesamtreeultat der Untersuchungen gebt dabin, daß die von Radziewsky
beschriebenen typischen Vorgänge bei progredienter Pneumokokkeninfektion nicht
regelmäßig, bei unseren Vereixlien pogar nur nuHnahtnHweise festgestellt werden
konnten. Wir halten es hienuicli nicht für angiingig, in den Giften, die bei der
Auflösuug der Pneumokokken frei werden, die ausscliiießliche Ursaciie der schweren
Erkrankung und den Todes der Tiere zu suchen. Wie die Vergiftung zustande kommt,
soll Iiier weiter nicht erörtert werden, vor aU«n dörfte die Möglichkeit der Anaphyla-
toacinbüdung in Frage kommen. Inabeeoiidere muA diese Mögüehkttlt für diejenigen
Fälle in Betracht geaogen werden, wo, wie ee ja bei vielen hochvirolenten Septiklmie«
erregem die Bogel ist» In kurser Zeit unter reichlicher Vennehrung der Keime der
Tod erfolgt. Itn übrigen möchten wir, wenn sich nach den von Radziewsky an-
gegebenen Methuden ein nennenswerter Bakterienzerfall nicht nachweisen läßt, daraas
noch nirht den Schluß ziehen, daß ni<ht dodi AuflÖBungfproresse stattfinden, die sieh
vielleicht vorzugsweise in bestimmten Organen abspielen luid daher der Beobachtung
leicht entgehen. Derartige Vorgänge muß man wohl verniuten, wenn pich, wie in
einigen unserer üben mitgeteilten Versuche, die Infektion über eine Reibe von Tagen
hinsieht und man eehliefllidi in Blut- und Orgaoanastrichen die Kokken nur In ge»
ringer Zahl findet. Bei achnelt verlaufender Infektion haben wir in der Regd, be-
') Pneumokokken, die bei niedrigerer Temperatur u]>geti')tct werden, verfallen dsgSgM
nach Kruse (AUgeoMioe Mikrobiologie, Bd. l) in vitro einer AoilOaaag durch Autolyae.
241 ~>
Müden bei IHomii» in den Mat^ und Organtiintridben reoht Mhlieiobe Kokken
flieAinden: gevieee DiffiNrensen lind allerdings auoh hier vorhanden.
Bs wfirde eineeitig eein, die gleidien Verbiltnirae wie bei Pneumokokkeninfektionen
aneh fttr andere bakteriellen Infektionen anmnehmen. Wenn wir auch fSr die Pneumo-
kokken den Aneehaunngen Radxiewekye nioht fo^jen können, eo beetrmten wir
keinaewegR, d&Ü bei anderen Infektionen, auch septikämischen, der Zattil der Bakterien
eine große Rolle spielt. So konnten wir s. B. in einigen Versachen, die mit Milz-
brandbazillen angeRtellt wurden. 8tet8 Degenerntioneformpn nachweisen, ebenso acheint
ein Bakterienzerfall bei der Peetinfektion in gröfierem Maßstabe einzutreten.
Nun hftt Radziewaky aus Beinen Beobachtungen nicht nur auf die Theorie der
Infektion, «sondern auch auf die der Immunität, speziell auch hei Pneumokokken,
Schlüdse gezogen. Radziewsky spricht sich in der Weise j^egen die Phagozyten-
theorie aus, daß die Auflösung und Abtut uiig durch hakterixide Körperstoffe erfolgte;
dieee Stoffe bilden sich während der Infektion und sind identisch mit den speziüscben
Immunitofibn eines immunisierten Tieree. Die letatere Folgerung ist experimentell
nioht begilhideL Seither ist viehnehr durch sahlreiehe üntersu^ungen festgestellt
worden, da0 die erworbene Immnnitftt gegen virutente ^eumokokken nicht auf
lytiaeheo, sondern auf phago^ytSren Antutoflbn bwuht; wir wollen daher auf diesen
Teil dar Hypothesen von Radsiewsky mdhi welter eingeben.
Was aber die Ursadie der von Radaiewsky festgestellten Auflösnngeenoheinungen
betrifit, die tnweilen im entsOndeten Kaninchenohr in eo hohem Grade auftreten, so
ist zu beachten, daß dieselben bisher nur unter ganz besondereu Verhältnissen be*
obachtet sind, nämlich bei einer erysipelähn liehen Entzündung, die die Zirkulations-
und ErnährungRverhältnisRe der Gewebo rlcrart beeinträchtigt, daö es, falla das Tier
lange genug lebt, häufig zu ausgedehnter Gangrän des Ohres kommt. Eb int wohl
denkbar, daß Erschöpfung des Nährbodens und Schädigung durch die eigenen Produkte
als Ursache des Bakterienzerfalies iu Betracht kommt Möglich ist auch, daß bakterizide
Sloflb ans den ZeUen abgegeben werden, dann aber wohl erst in abaterbenden oder
geeebfldigten Zellen; sie würden deshalb audi hanpteäeblich bei fnrtscihreitender, nicht
bei snr Heilong kommenden Fillen nachsuweiaen ssin. ^ureh die Vereuohe von
Schneider, die von Dold bestitigt wurden, wissen wir ja, daß man ans Kaninchen-
leukozyten Stoffe gewinnen kann, Leukine, die auf Pneumokokken im Plattenvenmdi
bakterizid wirken. Jedenfalls ist sicher, daß es nicht Stoffe sind, die schon normal
vorhanden bezw. verfügbar sind. In diesem Falle ist Radziewsky wohl durch die
Analogie mit Ohnlprn und Typhus irregeführt worden; gerade hier kommen die
normalen Lysine gar nicht in Betracht
Schlußsätze.
Es ist nicht erwieisen, daß die Giftwirkung bei der akuten Pneumo-
kokken8ep.''i9 des Kaninchens und der MauR vorzugsweiee durch ab-
Bterbende Pneumokokken zustande kommt und daß da» Abslerben
und die Auflösung eine notwendige Vorbedingung für die bei dieser
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— 242
Infektion auftretenden schweren AllgemeinerBcheinnngen ist. Kine
reiollUche Auflösung der Pneumokokken im erjsipelatös gesebwollenee
Kaninehenohr liet sieh bei unsern Versuclten nur in einseinen FUlse
nachweisen; als Ursache dieser Bakterienzerstörung kommen normale
Lysine des Serums nicht in Betracht; ob im Verlauf der Infektion durch
gereizte (ge»chäcligte?) Zellen abgegebene Stoffe in Frage kommen, itt
möglich, über nicht f»rwie^?en.
Daß abgetutete i'iieuinokokken in den Kurpersäften der Maus und
des Kaninchens aufgelöjst werden, ist erwiesen.
Soweit überhaupt bei den von uns untersuchten akqten Pneomo-
kokkenseptik&mien typische Stoffe in Tätigkeit treten, habon sie sicher-
lieb nichts mit den Immunstoffen sn tun, auf denen bei der gleiche!
Tierart die normale Immunität (gegen aTirulente) und die erworbea«
Immunität (gegen Tirulente) Pneumokokken .beruht.
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Die Alkaltttt wisseriger LBtunflen MIensanrer Sab«.
Von
Dr. Friedrich Aaerbaeliy iiDd Dr. Hans Pick,
B«fi«niiign»t ^YiHHouHrhaftliclMm HUfMrbaitM
im KaiaerlicIteD G^jmindheitsaiDt«.
Einleitung.
Es int allgemein bekannt, das wässerige LöfiUQgen der AlkaUkarbonate gegenüber
den gebräuchlichen Indikatoren deutlich alkaliech reagieren. Eine sehr viel schwächer
alkalische, fast neutrale Reaktion zeigen die Lösungen von Alkalihydrokarbonaten.
Durdi Flieinolphthaleui waiden ne eben noch edtwaoh geitttet, nnd ee genügen berdle
eehr Ueine Menero Craler Eohleneiiue, um die Ilrbong som Venchwinden ni hriogn.
Une genaue sablenmiSige Kenntnii der Alkeliw frlaierigar Kaibooetr nnd HydiO"
kerbonettOnin^ eowie ihier Gemieohe kt fttr nUMiehe Fragen der nlnen nnd an-
gewandten Chemie von Wichtigkeit. So sei inebernndere daran erinnert, dafi fiele
Säfte des menschlichen und tierischen Körpers, vor allem das Blut, abgesehen von
ihren organi8chet\ Be^itAndteilpti im wesentliclien als wässerige Lösun^ren von Natrium-
hydrokarbonat neben geringen Mengen anderer Salze anzusehen sind Ks Bcheint von
wesentlicher physiologischer Bedeutung zu sein, daü diese Flüssigkeiten vou der Neu-
tralität nur sehr wenig, und je nach ihrer Natur in ganz bestimmtem Maße, ab*
«eiehen. Dies gebt aehon daraw hervor, daA der Ofgraiimna Aber aehr aweoknäflige
Einriditungen ferfBgt, nm daa etwa geetOrte NentraUtfttagkiohgewiclit wieder benuatellen,
wibrend anderMarfte aelbat geringe Sdiwanknngni in der Reaktion der Sifte naeh
der einen oder andeieD Seite den Vcrianf dwmiacher oder pbyaiologiaeher VoiglUige
in dieien Flüssigkeiten erheblich beeinflussen können').
In der unbelebten Natur spielen Lösungen kohlensaurer Salxe hauptsächlich in
den natürlichen Wässern eine Rolle. In den Trinkwä.''8prn und vielen Mineralwässern
(». B. den sog. „alkalisschen Quellen", „alkalischen Säuerlingen", „erdigen Säuerlingen",
„Schwefelquellen" u. a.) sind Gleichgewichte zwischen Karbonaten, Hjdrokarhonaten,
freier Kohlensäure und etwaigen anderen schwachen Säuren anzunehmen, für deren
nihere Brfbndrang die Kenntnia der Alkalitit von KBibonatUaungen von grundlegender
Badentang iat^.
*) VergL s. B. R. Hober. Zeitschr. f. Elektroch«in. 18, 6»1 (1910).
^ Fr. Aeerbaeb, ZeflMsbr. fOr pbyrik. Gheu. 817 (IMM); Oeotaebfla Bldartadi,
Leipzig 1907, S. TA'IT.
Afk •. d. KMinA OctniidlMitMMte. Bd. XXXVUL 17
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Dm gleiche g^tt IBr die analytischen Verfahren zur Bestimmung der
Kohlensäure in Wässern, soweit sie auf acidimetrischer Titration beruhen; denn der
Punkt, bei dpm Neutralität gegenüber den benutzten Indikatoren erreicht wird, hängt
aufs engflte mit dem Alkalitiit'-prarlr rein^^r Knrboiuif cxler Hydrokarbonatlösungen
oder — was auf dasselbe hinausläuit — aiit den lonidatioDSverhälLnisaeu der Kob)«o>
säure zusammen.
Die lonieatioii der Kobleniliin, die in wiflseriger LOtong mindeiteiis nun Tril
Als Hydnt, HiCX)«, «osunebmeii ist, erfolgt «itspredmid der Zweibeaiiebkeit d«r
Sftore in tirel Stufen:
H,CO, - H- -I- HCOs' (1)
HW- H- 4- CO," (2)
Jede dieser Spaltungen macht bei einem Gleichgewichtszustand« ilalt. Dieser
muß neclt dem Memenirirktingsgesetze durch die Erfüllung der beiden Gleichung»:
[H ] [HCO,-j _ '
charakterisiert sein. Hierin bedeuten ki und k« die Dissosiationskonstanteo, die nur
von der Temperatur, nicht aber vr>n den Kon7entrationen der Reaktion?tei!nehmer ab-
hängen nnd die in [] gesetzten Formeln die Konzentrationen der einzelnen Molekel-
und I()nenart«n, ausgedrückt in Mol/1. Unter (HjCOj) soll stets die gesamte in der
I>ö8ung befindliche freie Kohlensäure verstanden sein, ohne Rücksicht darauf, ob ein
Teil von ihr anhydriecb als CO: gelöst ist. Wie bereite Wtlker und Cormaok'}
dargelegt halwn, wird durch dieie Veninfiiohung nur der Zebbnwert von ki beeinflnfit;
in praktiacher Hinsiditr aber «erden die folgenden Betrachtungen dadundi in keiner
Weise berQhrt Da gegenwirtig Qber den Hydratationsgrad dea gelfieten EiAlendiraydi
noeb idohta bekannt Ist» mu0 mM aich damit begnOgen, stets mit der ao defini«rtaii
(adMinbaren) Dissociationskoustante ki der Kohlensäure zu rechnen.
Wie allgemein bei mehrbasischen Säuren ist auch bei der Kohlensäure die Ab-
spaltung des ersten H" Ions eine viel weitergehende als die des zweiten. Infolgedessen
hat kl einen erheV>lirh größeren Zahlenwert als k|. Beide Dissoziationen müssen jedoch
in einer beHtimmieu I.ueung zu demselben Werte der H-Ionenkonzentration fObreo,
der sich nach {1') %\i
[H.CO,]
IH ] = k,
nach (20 au
tHWJ
iHi-k. '"^0*^
ergibt; mitbin wird [lUCOt] _ |HCW)
' (HWj ' * ICO*")
oder [HCO»')» k,
[H»CXh\[W] k.~^
*) Jonra. Chem. Boe. 77, IB (1900).
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— 846 —
In eioer wässerigen Ixieung ako, in die Karbonat, Hydrokarbonai und freie
Kohlensäure eingeführt werden, mÜBaen zwischen diesen drei Stoffen so lange gegen-
MtigiB Umteteungpn nach dem umkehrbaren Vorgang
H,CO, -H CO," :^ 2 HCO,' (S)
statt6nden, bis das durch die Masseuwirkungsgleichung (3') bebtiuimte Gleichgewicht
erreicht ist. Die [H j-Iouenkoiizentration berechnet sich dann nach (1') oder (2').
Um soblienidi die Alkalit&t der LQeung, d. h. ihren OH'-IoiieDgeiialt. tu findep, iek
neeh das loniealaoiiflgteicfagewioht des Wanen
mit aeliier Glei6hfewi«iitekoiiatanlaci
so berücksichtigen. Danach ist
Soll alio die AUoditftt einer beliebigen karboiuit-, hydvokarbonat* und kolileii*
rihnebaltigen LOaung beredinet werden, ao mflaBen die Konatanton ki, k<i und k« iBr
die VenmehatenaperalDr bekaost eeb. ki iet von Walke» und Oormack*) IBr IS*
an» Leitfähigkeitsmessungen an KohlensäurelüBungen zu ^,04 • 10~f beatimmt «lovden.
k»iraide von Kohlrausch und Heyd weiller ') aus Leitfäbigkeitsmessangen an reinem
WftfRer «u 0,64 • 10-'* bei 18 o gefunden. Diese Zahlenwerte sind >^\it begründet
and nicht angezweifelt. Dagegen liegen für ks in der Literatur mehrere Angaben vor,
die nicht unerheblich voneinander abweichen.
Zwei Wege sind bisher zur Bestimmung von k. benutzt worden.
1. Hydrolyse dee Natriiimkarbonate. Soda ist in wässeriger I/ösung zu
einem gewissen Bruchteil in Hydrokarbonat und freies Alkali bydrolysiert. Das Gleich-
gewicht, bis tn dam diawr Vorgang verttnlt:
NatCOs 4- H,0 -^l NaHCO» + NaOH (4)
eder in lonenachreibiieiae
COb" + H,0 HOOb' + OH'
ist durch die Hydrolysenkonatante
bestimmt.
Dieae iat, wie sieb leichi ergibt, identisch mit kWl^:
■
Ermittelt man rIho die Hydrolysenkonstante auf expentneutellem Wege, ao kann
man k| aus ihr und k^ berechnen:
k
■) Jonm. Chem. See. 17, 9Ü. (LMOX
*) Zeitachr. physik. Oheoi. 14» 317 (1894>
17*
— S46 •
llflHungiD d«r Hydrolyw von Nttrinmkarboiwt Imben Bhi^lds*) und qiitar
Ko»li«h«ii') ftn^ftthrtw Eine Beapnehong ihrer MeUioden und VeiaudbtMfebiijMa
loll «nt am Sobtuase dieser ArbeK erfolgen. Hier en nur erwihnt, da8 die von den
bwden Autoren angegebenen prosentiechen Hydrolysengrede für gleidie Konaentrationeo
nicht unerheblich voneinander abweichen, obirohl die Verauchsteraperaturen nur um
1" (Sh. 24,2°, K. 20,2") verschieden waren. Bodländer") berechnete dann aus
dem Hydrolyserprml der verdtinnte^>ten I><jsuiig, dieShield« untersucht hatte (0,0288
Mol NasOO^/l) die Konatanie der zweiten Stufe der Koblensäurediseosiation lU
1,3 , 10-".
2. K oll len d i ox yd t en 3 Ion w ii ssoriger K arbon at Hy d rokar bonat löHu ngen.
Ein f^anz anderes Vcrfaliren zur BeHÜmmilng von k» benutzte Mc Ooy*). Kr maß
die COx-TenHiun von Ltisungen bekannten Kurbunal- und Hydrokarbunatiougehaltes und
berechnete daran» mit Klfe der Löelicbkeitewwto Ar KoUendiosyd nach dem
Henryeoihea Varldlungegeeeli die Komentration der LOsung an freiw Kohlensinr».
Nunmehr konnte die iConetante
• ~ [CQi"l IH,C0»1
und adiliefliiob gemäA (8')
berechnet werden.
Mc Coy führte seine Messungen bei 25 aus. Für ki setite er den von
Walker und Cormaek bei IS* gefbndenan Wert 8,04* lO-' ein; hietana dflrfle In An-
betraehi der geringm Tempemturabliingigkeii der meiaten Diaeoniationakonatanlen kein
nennenswerler Fehler entspringen. Mc Coy findet so
k, = e,o.io-",
d. i. einen mehr als viermal so großen Wert als den von Bodländer berechneten.
Im Ilinblick auf diese große Differenz und auf dio Wichtigkeit der Alkalitäts-
hestimmune' von Ka^bonatlöeun^'^n erschien es um nicht überflüssig, die Älk»litäten
wässeriger Karbonat-undHydrokurbonallüsungen sowie ihrer Gemische auf einem direkteUy
sehr einfachen und dur<:hsichtigen Wege zu ermitteln.
Diese Versuche stellten zugleich Vorstudien dar für eine Untersuchung über die
Alkalitit der tieriadien Verdaoungfisekrete und Aber die Binwirkuug derartiger Sifle
auf adiwerlasliobe Bleivarbindungen.
BMÜimiMiiig d«r Alkalität von Karbonat- und HydrokarinmalltaaiigeR.
Kolortskopisciie Motkod«.
Unter den lahlfeichen Verfahren, die snr Bestimmung des H - oder OH' Ionen*
gehaltes einer Lösung dienen können, zeichnet eich diejenige, die auf der Färbung
von Indikatoren beruht, durch beeoudere Einfachheit aus. £e ist bekannt, dafi die
') Zeitecbr. phyalk. Checi VI, 144 (189H).
») Zeitochr. physik. Chem. 88, 172 (1900X
*) Zeitschr. physik. Chem. 85. 23 (19U0>
«) Amer. Ctutat, Joaro. 487 (1908),
— 847 —
verschiedenen Farbetoffiodikatoreo nicLt ^ämllich l>ei ein und deniBelben Neatralitäts-
punkte umschlagen, eondern, je nach ihrer cheutiachen Natur, jeder bei einem be-
stimmten, ihm eigentümlichen H -Iooengehalt der Ix)8UDg Farbänderongen erleiden.
8ldlt mui nun diese UmBchlagspunkte für lehlteiehe Indikatofeii ein fBr aHemal auf
icfend flineiD Wege feet und irlhlt eine Reihe von Indikatoren ans, dnen Unsohlaci*
ponkte nur im wenig» Zefanevpoteneen der H'-Ionenkouentration attMinander liegen,
9o gelingt es leidit, di« AdditiU oder Alkalitit ein«r an untennehonden Lflaoi^ an*
nähernd su mesaen, wenn man ihr Verhalten gegenüber den geprüften Indikatoren
ermittelt. So PchlSgt z. B. Phenolphthalein etwa swischen (H ] = 10-* und 10~' Mol/1
von farblos nach Tom. p-Nitropheno! zwischen fH*' =^ 10~* und 10~^ von farblos nach
gelb um ; eine Lösung also, die ersteren Indikator farbloe läßt, letzteren hingegen
gelb fürbt, muß einen H -lonengehalt von etwa 10~^ bis 10~* besitzen. Dies Ver-
fahren iet von H. Friedenibal nnd B. Salm') und gleichzeitig von Saiessky*)
nnd Fels'} ausgearbeitet worden. Da der Umschlag der Indikatoren nieroals sobarf
b« «ner beetininiten Wasaerstoflnoneokonsentration erfolgt» sondern sidi auf dn ge-
wisaeo Konaentrataooainterrall Twteilt^ empfabl Friedenthal, mxAk stets eine Ansahl
von LSeongen bekannten H'^Gdudtea als BtandardlOsnngen snm VeiglMeh bereit so
haltm, etwa für jede Zehnerpotens der H' -Konzentration eine Lösung. Hat man
einen Indikator gefunden, der nich in der zu untersuchenden Lösung im Umschlags-
gebiete bpfinr!f<t, nnd ribt man dann den ludikator in gleicher Menge zu den Ver-
gleichplf -iiiifjt'ii , '^o gelingt en meist uiit Leichtigkeit, die Versuchslöpung nach der
Farbetarke einzuordnen. Brode und T^ange*) stellteu eine Auuihl von Losungen
zusammen, deren Additftt das gesamte Gebiet zwischen konzentrierter SalzaAnre und
konsentriarter Katroolaage, im allgemeinen in Stufen fon je einer 2Sebn«potens, um-
bSii diese LOonngen sind dweb ihre Haltbarkeit und ihre geringe Bmpfindlicbkeit
gegen ftnüere BinUflsse (s. B. 00k- Aufnahme) für Vergleicbiawecke besonders geeignet.
Ferner prClfteo sie dme sehr gro0e Ansahl von Fsibstolllm anf ihrs Farbindemngen
in dem gesamten angegebenen Aoiditftt^biete und konnten dabei die quantitativen
Sigebnisse der älteren Autoren nachprüfen und im allgemeinen bestStigen.
Eine Reihe sehr weßentlicher Verbesserungen der Methode hat neuerdings
8. P. Ii. Sörenscn*) ausgearbeitet. Da wir uns l>ei unsi r<ii MeäHungen den Vor-
schriften dieeeä Forschers eng ange8ch]oB;8en haben, möge Herne Arbeitsweise, soweit
aie hier in Betracht kommt, genauer geschildert werden.
Sörensen lienutst snr HertteUnng der Vergleichdteungen eine Reihe sog.
. .StaodardHfsangen*' teils sanrsr, tnla bsstscher Itatur. Durch Mieoben sweler eoloher
StandanUBsungen, von denen weoigsteos die eine stets eine sohwaehe Säure oder <nne
*) U. Friedentbai, Zeitschr. f. Elektrocboiu. 10, 113 C1<J04). — E. ijaim. damlbst 10, 941
(1MM9; 1% 9» (IMO). — E. Salm und H. Frledenthal, daseibat 11^ Itf (1907). - E. Salm,
ZaÜMhr. physik. Cbem. 57, 471 (1906); «», 83 (10Q8X
^ Zeitachr. f. Elektrochem. 10, 204 (1904).
*) ZeitHcbr. f. Elektrochem. 10. 208 (1904).
*i .\rt)«iten aiiH dem Kaiserlichen Gosundlieiteamte 80, 1 (1909^
\ Biochetn. Zeitachr. 21, VM (1909); gg, 852 (1909). — SOresasn und Palitsicb, Siochem.
Zwtaciir. di, HBl (1910); U, dä7 (191ü>
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— S48 —
gehwache Base enthält, lassen sich je nach dem Mischungsverhältnis Vcrgleichelösungen
wechselnder Aciditiit vnul Alk ilitiit herist^llen. t>o erhält man z. B. durch Vermischen
VOD 0,1 n HCl mit 0,1 molarer Dinainumhydrocitratlüftung in wechselnden Verhaitnisseo
V«rgleioh8gemi8che, deren H'-Ionengeball mit ftsi beliebiger Feinheit iwiscbeo «iwm
10-* und 10-* Mol/1 variiert «erden kaan. Zur BrinHtelttDg der H'-IcMienkmiientntion
dieser Vergleielietdeniigen bediente sieb Sttrenten der elektromelrieehen Melbode. Bs
wurde bei 18* das Peiential • einer WenaretoflUelKtrade in «ner großen Aniebl
von Ver^dMgemiedien gegen die 0,1 n-Kelomcleleiktrode geneMen und demae mit
Hilfe des Normal wasserstoffpotentiala «o nedi der NernetROhen Formel Ar die BUK
von Konienbrationeketlen der Qehali an H*-Ionen
*-»
[H i = lü oder
berechnet. Nach dieaca Messungen zeichnete Söreusen für die ganze iieibe der
HiBohungen von je zwei Standardlösungen Kurven, als deren AbBziseen die Werte
vom log [H ] nnd als deran Onfinaten die in 10 oeni Hiechung entbaltenen eem der
einen LOeung gewihlt rind. Eine solobe Karte veranacbanlieht atw» d«i Zneammen-
hnng «vtKhen Aeiditit nnd U ieehnngevwblltttis f&r das betrefRmde Slaadardpaar
nnd gsslaltet es, Ar jedes lUeobnngstrertiiltnis die sngehArige Adiütlt abinleaen.
Slmlliohe Kurven sind in einer Hauptkurventafel') susammengestellt.
Soll nun in einer üntersucbungsflüssigkeit die Aciditilt ermittelt werden, so färbt
man sie mit einem Indikator an, der in ihr eine tTbergangsfarbe annimmt, sich also
in seinem Umscblagsgebiet befindet, und sucht dann diejenige VerpleichsmiRchung
herzustellen, die, mit der gleichen Menge desselben Indikators gefärbt, die gleiche
Färbung zeigt. Im allgemeinen wird es ziemlich leicht gelingen und auch für die meisten
VersuehBiweoke genOgen, wenn man awei VergMohamiachungen ermittelt, deren H -
lonengehaU siob nur nm einen kleinmi Bmebteil einer Zefanerpotona nntereolieidet,
nnd swiaehen deren FIrbungeo alob diejenige der so nntennehenden LOanng einordnet
Mit BiUe der Kurteotafel kann man dann aofort den gesoehlen H'-Ionei^balt an-
geben oder ihn wenigstens in enge Grenzen einschließen.
Die grundlegenden Messungen dieser Methode sind also elektrometrisobe Potenlia^
bestimraungen. Man könnte etwa sagen: die zu untersuchenden Lösungen werden
einer indirekten elektromelriechen H'-Konzentrationsbfietimmung unterworfen. Vor
der direkten hat sie den Vorzug, daß die zeitraubenden und mühevollen Potential-
messungen auf eine Anzahl nur einmal zu erledigender, grundlegender Messungen
beücbränkt und nunmehr durch einfache koloriskopische Einordnungen ersetzt werden.
KoB iai QU Bo fortnUMfler, ab die Mslliode der Gaskettonmesaung niekl in
allen lUlen obne weiteres anwendbar iak Da nimlidi cur IBinsteilang des Waasentd^
potantials ein WasaeratoAtvom doreh oder wenigstens Ober die an nnterandiende
Losung geleitet werden muß, liegt die Gefahr tot, daß mn in der Lfianng beftod-
'} Zu bssieboa in Qrigiiuügiofie von der V»ti«g»buchhaiidlttug von 4 allna Spring«r, UecUn.
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lieber flüchtiger Stoff, i. B. freie Kohleniinra, wfthmid des YenaofacB «QlgvtrifllMD
Vlkd die Lfieung dadurch verändert wird.
Andrerseitfl bringt aber die koIorisknpiHche Methode auch gewisfe Fehlerquellen
und Ungenauigkeiten mit eich. Der Farbton und die Fiirhglärke eines Indikators ist
aach bei genauer Iiiuebaltung eines bestimmten Verhältnisses zwischen Indikutor-
menge uud Lösungsvolumen nicht immer aUeio durch die Acidität der Lö«uug bedingt.
Oft tMeiiiflanen Bklctralyte, nameatlich aber kolloide Stoffe, s. B. Siweiflatoib and
deren Abbaaiirodnkte. die Pärbang. Hiereus können nalArlidi leicht eiliebUohe W^ler
entspring^. Aber dieee BednflQ0b«rkeit ist bei den eintdnen Indikatoren in ver-
•dbieden alurkem Mafie anautrdftn. SCrenaen bat daher eine graOe Anaabl von
Ftrbetoffen der versohiedenaten Art anf ihr dieebesttglichee Verhalten hin geprüft und
schließlich diejenigen auegewlhlt und zur allgemeinen Benntsnng empföhlen, die den
•nrähnt«n Fehler nur in geringem Maße zeigen.
Die Einzelheiten des Verfahrens sollen im folgenden nur soweit beechrieben
werden, als sie für die vorliegende Untereuchung in Frnge kommen.
Vergleicbslöaungen. Die H -Kousentration von Hydrokarbonat- und Karbonat-
ISnngen eowie ihren Gemiflclien liegt etwa in den Qienien 10~* hie 10->'. Fttr dieaea
Intemdl kommen nadi Börenaen drei Standardpaare ala Vergleichamiaehungen in
Belmoht:
1. Boratiaanng +
2. BoratlöBung -|- Natronlango
3. GlykokollösuDg -|- Katranlaufa.
SÄmtliche S<(sndftrd!ö«?iiT)Ken wurden mit ausgekochtem desiilHerten Wasser her-
gestellt, unter Au^Hchluß von Kohlendioxyd der Luft in Wul f Ischen Fla,schen auf-
bew;ihrt, liirrh (ii rrn einen TubuB das untere Verlängerungsstück einer Meßbürettc
eingeführt war, mit COg freier Luft in die Büretten gedrückt und aus diesen zur
Herelellang der MlBehuogen «tnommen.
Die Salialnr« war genan 0,1 n.
IMa Katron lange «nide durch Verdünnen einer konientrierten, im Küster*
Mben Apparat') ana metalUaohem Natrium gewonneMni LOenng bergealelU und durch
Verdünnen genau 0,1 n gemacht.
Borat. Es wurden 0,2 Mol Borsäure (12,404 g) (purissimum teotyat, Biedel) in
SOG ccm V» n Natronlauge gelöst und zum Liter aufgefüllt.
Glykokoll. 0,1 Mol (7,505 g) Glvkokoll rKnhlhaum) und 0,1 Mol (5,85 g)
Chlorualnuni (pnrisRimum, Kahlbaum) wurden m Wasser gelÖ!<t und zum Liter auf-
gefüllt. Der Chlornatriuni Zusatz war für die elektrometrische Eichung der I^ösung
erfeiderlich, da reine Glykokollöraogen den Strom «n schlecht l«tan. Nadi einigen
Wbdieu machte eich in dieaer LiQiung atato eine reicihlidie Mycelbildang bemerkbar,
doch konnten wir in Obereinatinimang mit Sörenaen feafateOen, daO die Brauch-
barkeit dar Ltenng flr Masiungnwecke hierduidi nklit merkliefa beeinflufit wird.
Die benntiten Vergleichsmischungen sollen im folgenden nur durch ihre Waaaar»
•toffionenkonientratiott beaeichnet werden. Die MiechnngaverhUtntsw, nach denen de
*) ZritMhr. anoig. Oham. 41, 474 (1W4).
— »60 —
'/n AAmmen ?RF«etzt wurden, nind auR den nachstehenden Tibdl«t wlcihtüohy d«Nlk
Zablcu der Kurvenlafel von Söron-en ontnommen Bind.
Für die Wbhs rhrotTi jnenkonz* n(rfiiion [H ) = 10~" Mo]/l ist der Einfachheit
baiber nur der Werl von u — — log [H j angegeben.
H'-Koniantration in Vergleichaldsangen Moh Sdreaten.
aBaammmmtUmtg der BbmllMimgen ftolw obenl)
Tabelle 1. Gemische von Borat 4~ ^^i^Bäure.
In 10 ocm du Misehnng |
fn 10 oeni dar maiihiMi»
-log[H]
ccn Borst
ccni Salz- |
atore
-log(Hj
oem Borat
com Salz-
aHure
8,0
.s,r>r>
4.45
8,7
7,04
2,96
5.67
4,ay
8.8
7,48
2^
83
4,17
8.0
7,00
SLIO
K,.H
«,00
4,00
0,0
H,45
1.56
8.4
a,7»
9.1
9,00
1,00
8>5
6,4»
8^7
9.8
0.70
0,80
8.«
6.7G
Tabelle 2. Gemiscbe von Borat Natronlauge.
In 10 ccm der Misehnng
In 10 ocm der MiBcbung
- leg [H J
ecm Borat
ccm Natron-
lauge
- log [H J
eon Bannt
com Natioo-
9.3
9,50
0,50
9.7
6,90
8,10
94
8,70
1.30
0,8
6,43
8,57
8,00
1,00
0.9
W7
V8
7;»
2,66
Tabel
le 3. üemieche voo
Glykokoll -|- Natronlauge.
In 1(1 rem iler Mischung
In 10 ccm der MiHobnnp
- log iH ]
ccm Uly ko-
koll
ccm Natron-
lange
- log IH ]
ccm Glyko-
koU
ccm NatroB-
lange
9.0
8.68
1.M
10,4
5,60
4,40
»,1
8,70
1.30
10^6
6,80
460
9,2
8,40
],60
10,6
6,40
4,60
9,3
8.20
1,80
10,7
630
4.70
M
7,05
9,05
10,9
6,20
4.80
9,5
7,()5
2,85 ,
11,1
5,10
4,90
9,6
7,25
2,75
1 11,3
5,005
4,995
9.7
7,10
2.90
11,4
4.965
5,oa5
9fl
6,80
8.80
11,46
4,045
5,065
- 6,55
3,45
11,5
4.927
5,073
19fi
6hM)
3,70
11,6
4,889
5,111
10,1
6.10
8^90
11.7
4,84
M6
10,2
5,90
4.10
11.9
4»70
630
10^
5,75
4,86
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— 251 —
In «inigen Fällen haben wir die elektrometrischen Messungen, die den obigen
TabellMi zugrunde liegen, wiederholt. Wir prüften die Gemieche für log [H] =
— 8,3, — 9,6 und — 11,45 um-h. In keinem Falle konnte eine nennenswerte Ab-
weichung von den Angaben 'SorensenH festgestellt werden; die Unterschiede blieben
stets innerhalb derjenigen Fehlergrenzen, die bei der Anwendung der Lösungen znt
koknukopiscben Prüfung durch die Etnphudlichkeitsgreuzeu den Auges bedingt sind.
Indikatoren. Von den Indikatoren, die Sdrenaen empllililt, kamen fOr daa
▼OD una untennolile AlkaUtftligebiet nur Tier in Betredit, nimlidt:
«•Napbtliolphtlialein (Dma^la«igabjet: log [H] = —7,26 bia —8,68, Um-
•cftilag von gelb Aber farbk» nadi blau),
Phenolpbtbalein (Umacfalagigebiet: log [H] = —8,8 bis —10.0, Umeofalag
von farbloa nach rot),
Thymolphthaleio (UmacblAgBgebiet: log [H*] = — 9,8 bis —10,5, Umschlag
von farblos nach blau),
Alizaringelb R (Umschlagsgebiet: log [HJ = — 10,1 bis — 12,1, Unucblag
von farbloü nach gelb).
Die angewandten Farbstofiflösungen hatten folgende Zusammensetzang:
a) 0.1 g o Naphtholphtinl^ wniden in 150 eom Alkohol 100 oem Wener
anfgelSei. Dieaer nurbatoff, der «tat nenerdinga von SSrenaen nnd Palitiaob*)
daigaalaUt woidM iat, eqpMl aieb voraflglich rar Untenodtong Inflerak acbwadi
alknMacbar Löningen. Sein Umedilagagebiet reioht bia dicht an den Nentndpnnkt kenn.
b) 0,5 g Phenolphthalein wurden in 600 ocm Alkohol -|- 500 ccm Wasser gelSat.
c) 0,4 g Thymolpbtbalein (Kahlbaom) worden in 500 oem Alkohol 4- 500 com
Waaaer gelöst.
d) 0,1 g AlizaringeU) R fNütriumsalz der p-Nitrobenzolazo-saliojrlaäura; Grübler
& Co.) wurden ni 1 1 Wa^Her gelöst.
Die zweckmäßigste Menge des Farbstoffzusatz^^s war nach einigen Vorvert^uchen
leicht zu bemessen; die betreffenden Werte sind bei den Versuchen in jedem Einzel-
fidle angegeben. IMa Abmeaaung der Idelnen FarbattMlbiengen erfolgte, von afnigen
dar ersten Varandie abgeeehea, mit Hilfe einer in Vieo eem geteilten 1 oem MaOpipeKe.
0ie koloriakopiaobe Einordnung. Die UnteiBwdrang dner Lösung wnida
folgandermaflan dnrbhgefflbrt. Znnlehst wurde dundi Vorproben ein gedgneter bidikator
auageaucht. die paaaende Menge des Farbatoffes festgestellt nnd, wenn nötig, der un-
gofiUua AlluüitätBwert ermittelt. Alsdann wurde eine Reihe von 4 oder 5 Vergleioha-
mischungen hergestellt, bei denen die Werte von log [H ] im allgemeinen um je eine
zehntel Einheit f^naeinatulerlagen ; bei der Auewahl der VergIei(.hHt6Hniif?f»n wurde
dafür bort^i tr' tragen, daß die IhitersuchungsflüHHigkeit ihren Platz ungefähr in der
Mitte der .Skala lindeu mußte. Je 10 ccni der Vergleich» und der Untersuchuogs-
löeungen wurden in Reagenzgläser aus Jenaer Gleräteglas gefüllt. Die Reagenzgiüöer,
die von mögliohet gleichem Durchmesser ausgewählt waren, wurden in «in geeignetee
*) Biochem. ZdtBchr. 24, »81 (1010). — Herr Prof. äörensea in Kopenhagen bat une
IreendlidiSt eiiw FTobe dieses Farbetoflea überlaaten, wofOr wir ihm aacb an dieser Stelle onaeireD
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— 368 —
Gwtell etwas schräg vor «in nufgeepanntes Blatt mrifien Papiers gestellt. Nachdem
in jedes Roagenzghia genau die gleiche Farbstoffmenge eingcliracl t und durch Um-
Bchüttelii der [>öfiungen gut vermischt worden wnr wurden die (.liäser im auffallenden
Tageslicht betrachtet und die Untersuciiungsflüsjjigkeit nach Stärke und Ton ihrer
Färbung in die Skala eingeordnet. Im allgemeinen konnte über den Punkt der
fflnwdDung kein Zwdfel bestehen. Lieft eich, keine Entscheidung fiällen, ob die Uoter-
eaobangeflQeaigkeit redits oder Unk» von einem Skalenpuukfce m «teilen iii, ao wurde
ihre Alkalitfti mit der der belreffiMBdeii Vergleiduiltenng fihr identisoh aageedMo.
Um für die Schärfe und Eindeutigkeit der Einordnungen eine Kontrolle zu be-
aitMn, wurde nadi don «nten, mebr orientierenden Vereudieii etete lUeeiidee Ve^
fehren «ingeMblasen. Die l^deungen der Skak lowie die dnsnordnend« LSrang wurden
regellos duroheinandeifeetellt und eodano von einem tttaabbftngigen Beobaditer nseh
der flrbuig gieoidnei Selbst bei sehr geringen Fierbontendbisdaa wurden Ueibel
die die Vergleichsicwungen enthaltenden Gliser stete in der richtigen Reihenfolge an-
geordnet und die Verpuchslösung fast immer an genau dieselbe Stelle der Skala ein
geschoben, wie von dem ersten Beobachter; nur in wenigen Fällen bestand ein Zweifel,
ob die Versuchslösung mit einer der Skalenlösuogen für identisch zu erklären oder
«wischen diese und eine der Nachbarlöeungen einzuordnen sei.
Die V^ersuchslösungen. Es wurden Lösungen von Natriumhydrokarbonat,
Natriumkarbonat und Gemische beider der koloriskopiachen Prüfung unterworfen.
Die Natriumhydrokarbonatlösungen wurden durch Auflösen der berechneten
Mengen des festen Salzes in ausgekochtem destillierten Wasser hergestellt Ee ge-
langten zwei Präparate des Salses sur Anwendmig» die sich bside als binreiobsod
rein erwiesen.
a) Natriutiibikarbonat von Kahlbaum, Beriin, purissimum, zur Analyse.
Prüfuno: 16,802 g, d. i. 0,2 Mol wurden zu 1 Liter aufgelöst. Jo 5,24S com
Löenng erforderten bei der Titmtion mit Methylorange als Indikator
a) 10,48 ocm b) 10.48 oom
0,10077 n HCl, iriUirend theoretisdi 10,41 oem bitten verbrancbt werden loikn.
b) Darob ümkristaiUsieren von gswOhnliohsm Natrinmbydrokarbonat (Kaiil*
bnnm) gewonnenes Präparat. Dos Ausgangsmaterial wurde unt^ Erwärmen in Wasaor
gelöst, die Lösung dann unter ständigem Einleiten von CO^ erkalten gdassen, das
auekrit^tiillisierte Salz abfillriert, auf Filtrierpapier abgepreßt und 10 sinsm tiooknen
COi-Strom einige Tage lang bei Zimmertemperatur getrocknet.
Prüfung: 0,1994 g Salz verbrauchten bei der Titration mit Methylorange als Indikator
23,65 ccm 0,10077 n HCl (rimidfpr! eit HtHschlages etwa 0,1 com), während
theoretisch 23,55 ccm erforderlich gewesen wären.
Die Natriumkarbonatlösungen wurden durch Auflösen der berechneten
Mengen wiifiserfreien Salzes in ausgekochtem destillierten Walser hergeptellt Das
Salz wurde durch Erhitzeu von Katriumhydrokarbouat (Präparat a) im eiektnachen
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m —
Tiegelofen auf 400 ° und nachfolgendes kurzes Glühen in der PorzellaaBchale dar
gestelU. Zur Prüfling der Reinheit des Salze» wurden 21,20 g (d. i. 0,2 Mol) zu 1 1
gelöst Bei der 1 lüauon mit Methylorange als Indikator verbrauchten 6,245 ccm I>ö8ung
a) 20,81 ccm b) 20,83 ccm,
»Im im Mittel 20,82 ccm 0,10077 n HCl; theoratisoh waren 20,82 ocm erforderlich
Wie weiter unten gezeigt wird, kann die Temperatur nur einen geringen Einfluß
auf die Alkalität der meisten untersuchten Ijösungen, nußer der der reinen Natrium-
karbonatlösungeu, haben. Da jedoch die Söreneenfichen Vergleichsgemische bei 18"
geprüft aind und für ihre Alkalitat u. a. die recht erheblich mit der Tempüralur
wachsende lonenkonstante des Wasters maßgebend ist, wurde dafür Sorge getragen,
dalt die Temperator des ZimmerB, in den» die UnienniAiiageii voiteiMMniiMii waiden.
niohk viel (± 1«) TOD 18* abwidi.
Versuchsergebnisse.
Der Gang der Versudie em an einem Beispiel erläutert.
BeBtimmmanß der H KanxentratioB «inee Oemiichee von 9 eeu OS molar
Ma,CO^ + 7 ccm 0,2 molar NaHÜO,.
a) yergleicbBlösnngen : Gemische von Glykokoll -|- Natronlaage.
- lop fH-]
9,5
9,6
9,7
9,8
0,9
ccm Glykokoll
7,65
7,25
7,10
6,80
6,56
eem Natronlaage
2,35
2,75
2,90
8t46
Jntlikalor: 0,10 ccm Thyuiolphtbaluiii.
IM» VerraclMlOsang liel lidi naeh ttinir Ürbong deotlleh nriMhen die Lfleongett aalt
kg [H-) s — 9,e and —9^7 «laonihien; alao
kg (Hi —
b) VetgleielialOeaagM: tieoitoehe toh Bonat -f NatraalaogB.
- log [H l 1
9.4
9,5
9,6
9,7
9Ji
ccm Borat
e.70
8,00
7,95
6,90
«1«
ccm Natronlauge
1,30
a,oo
840
Indikator: 0, 10 ocm Thymolphthaletn.
Die Versadul<ieaQg ließ sich «tentUcb zwischen log [B-] s — 9,6 and —9,7 «inoniiieiii also
log ^iii - H.tif).
AllmSblich trat ein VerbtaiMea der Blaudrbang in der VereuchaäU«sigkeit ein.
Gaeamlergebni« der beidea Veisucbe:
la einer Loeuag, dk 0,000 Mol Na,OQ, oad 0.140 Hol NaHOO^ im I enthalt, ist
(H'] = 10- M» = 8,86 . 10-» Moi/L
In entspteeheoder Weise wurden alle Versuche ausgeführt Die ErgebniHse der
Bestinmangen an 0,2 molaren Lfianngen too Natrininkarbaiiat und Natrioinhydro-
karbooat sind in Tabelle 4 snsammimgaBtdUw
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Tabelle 4. Koloriskopiache H' -lonbeBtim m ung in 0,2 molare
Löeang^), 0,2 molarer NasGOs-Löeung und Gemischen beider Lq
r NftHCOi-
sangen.
Nr.
cctn
Im Gemisch Hol/i
Vlt-
gleichs-
gemieche
Indikator
-lOgtHJ
kongan
Ilydro-
karbonat
Karbonat
NsHOO,
NI.CO,
1
9
8
4
6
«
7
9
10
11
12
1 10.00
1 «ieHgl.
9JS0
desgl.
^ »,00
8i00
d««gl.
7,00
deigL
6.00
5.00
desgl.
desgl.
4,00
a^oo
9,00
1,00
0,50
dei«l.
1,00
de«gi.
9.00
desgl.
8,00
desgl.
4,00
5,00
deegL
dssgl.
7,00
6,00
9,00
10,00
0,20
deegl.
0,19
deagl.
0,18
desgl.
0,16
desgl.
0,14
dsagl.
0,12
0.10
dssgl.
dssgl.
0,06
0.06
0.04
0,02
0,01
dssgl.
0,09
desgl.
0,04 '
desgl.
0,06
desgl-
0,08
0,10
desgl.
dssgl.
0,12
0,14
0,lti
0,18
0,90
Borat 4-
Salniare
Gl y kok.
Natron-
laage
Glykokoll
-j- Natron-
lauge
Borat -f
Balasftare
Glykokoll
-f- Natron-
lauge
Borat +
Salislare
(ilykokoll
-J-. Natron-
lauge
Borat +
Natronig.
Glykokoll
-{- Natron-
lauge
Borat +
Natronig.
Glykokoll
Natron-
lauge
deagl.
desgL
desgl.
desgl.
deagl.
deegl.
desgl.
0,05 cctn
Napbtbol
phthalein
0,0 ccm
Phenol
phtbal^D
0,1 CCIU
Phenol
phthaMii
0,05 ccm
Phenol
phthalein
desgl.
deagl.
dssgl.
desgl.
0,10 ccm
Thymol-
phtiialeiii
d««gl.
deegl.
? ocm
Thymol
phthalein
6 Tropfen
Thymol-
pfatnaMn
0,06 ccm
Thvmol-
phthaleio
!\ Trfinfftn
kj A . VFL'.
Thymol
phthalein
0,90 ccm
Alliaringelb
desgl.
0,10 ccm
Alisaringeib
desgl.
Zwischen
8fl n. 6.4
deegl.
M
desgl.
Zwiachen
9,1 n. 0.2
deegL
9,4 n. 9,5
desgl.
9,6 n. 9,7
dwgl.
0,9 u. 10.0
10,1 u. 10,2
10 fi u. 10,1
10,1 tt. 10,9
tos a. IAA
10,4 n. 10,5
10.6 a. 10.7
10,9 n. 11,1
11.7 u. 11,9
Sofort n. d.
Ar;H*'i-'<'r-. ein-
geordnet. Rö-
tung nimmt
d^CO.Abgb
.Selir imbe
an 10, T
Sehr nahe
an 11.1
*) Prlpamt a.
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— S66 —
Da 68 für die theontiaehen Baredmungra von Wiohtigkclt wmr, den lonimtion»
gnd dM KuhoBäU» and Hydrokarfaonaleii ia den anteraadilen Lfirangan m keniMii,
•nehim m angebiAclit, die Uetanngen «nf noch verdünntere LSeangea ennndeliiieD.
HSi ist sehr wahnoheiiilidi, dafi die Dinoiietion dee temiren NatriumkarboiMUe in
twei gatraonten Btnfen a^elgt:
Na.CO. -> Na- + NaCO,' und
NaCQi' -» Na- + 00s".
Infolgedeeaen wetden die lonisations Verhältnisse dieaaa Salzes in nar mäßig ver-
dünnten Lfisnngen recht verwidsalft sein, und die Schätzung des (X)s"-Ionengehaltea
ist nicht ganz einfach, zumal \\cnx\ gleichzeitig noch Natriunihydrokarliot^nt d. i. ein
gleichioniges Salz, zugegen ist. Kur Gemische zweier glcichionigor ptarker Eleklrolyte
hat sich im allgemeinen die Regel bewährt, daß jeder von ihnen 80 stark ionisiert ist,
als wenn er allein mit der Konzentration in Lösung wäre, die dem Gesamtgehalt
dar Löaang an dem geuMinaaiaan Ion entapiidit'). Ibdi dieser Regel muß der
loniaatioiiBgrad des Natrimnkarbooates in allen Gemiscben» die gjafehen GeaantgeliBli
an Na babeo, der ^eidie adn.
Aua diasen Grftnden lieeUmmten wir den H'-Gehalt in einer Reihe weiterer
LQsoogen, die erstens verdSnnter waren and zweitens sämtlich den gleicben Na Gehalt
hatten, nämlich in Gemischen von 0»05 molarer NasCOs- und 0,1 molarer NaHOÜii-
Lösung Die Nalriumkonzentration war also in allen Gemischen 0,1 g-Atom/l.
Die Ergebnisse sind in Tabellp 5 (8 256) zusammengestellt.
Ein« Durchsicht der Tabellen 4 und 5 lelirt, daß die Ergebnisse der kolori-
skopischen Piuiuug von der Wahl der benutzten Vergleichslösuugen und des Farb-
itolba wenigstens anidhemd unabhängig sind. IBine anmittelbare Bsstimmanf des
H'^Oehaltes. die, wie 8. 849 erwibnt, gewisse Vorsflge bietet, dnrdi ekktrische (Wasaer-
atoiTketten-)Hessaqg erschien bei den hjdrokarbonathaltigen Gemlsohea nicht anglUigig.
Beim Einleiten eines Wassenitoflbtromes, der ja für die Hessnng erforderlich ist, wäre
ans dieeen Löeangen Idcht Kohknstaie ausgetrieheo und die Alkalität infolgedessen
vermehrt worden. Dagegen war ea kaum bedenklich, die reine 0,05 molare NasOOj-
Lösimp der elektriechen Messung zu nnterwerfen. Da selbut fiir diese T.östmg hei
längerem Dnrchleiten reinen Was.sepHlofiH ein COi-Verlust nicht ganz ausgeschlossen
erschien, wurde der Wasserstoff' vorher durch ein Fünfkugelrohr gei^chickt, dan dieselbe
0,06 n NaiCOs-Lüäuug enthielt; er gelangte also in die eigentliche Versuchstlüssigkeit
BtlMm mit soviel 00^ beladen, als der Tension dieeer I^nog entspricht.
Bsi den Gaakettenmessnngen benataten wir als unangreifbare Btsktroden Glaa-
atibe ans Jenaer Glas, die.naah der Vorachriit von Westhavar*) mit einer dSnnen
Lddiomsehlcht Abeiaogen waten. Sie tauchten in die an untersaehende LQeong ein
und wurden durch einen die Lösung langsam durchperlenden Wasserstoffstrom mit
diesem Gas beladen. Vergleich sei ektrode war eine 0,1 n-Chlorkalium-Kalomel- Elektrode.
Zur Eliminiening des Flüsaigkeitapotentials wurde zwischen Gas- and Vergieiohaeleldiode
>) Arrheniua, Zeitscbr. fOr pbysik. Chem. 2, 184 (lȊ7); 31, 204 (1899).
^ ZettMhr. phjsik. Obern. U, SO
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— 266 —
Tabelle 5. KoforNkopItclie H'-Ionbeetimmiing in 0,1 molarer NaHOQi-
LöeoDg, 0.06 niolater lleaCQb*L«siiiig nnd Oemiaohen beider Lötungen.
CCD
Im GemiMh Mo)/l
Ver-
gleicht»-
gemiscbe
Indikator
Bemer-
kangeo
Nr.
Hydro-
Karbonat
NaHCO,
.
N«,CO,
10,00
—
0.100
—
Borat 4"
O.OOccmPbe-
-
Zwischen
Präparat a;
Saluture
»dpIiOielinik
0,» o. 8,4 *>
LOaong wird
beim äteb«i
1
rOdicbar
dMgl.
dMgl.
—
desgl.
deagl.
deagl
Präp. b,
wirdb.Ötehen
1 9.0O
1,00
0^090
0^5
dMgl.
0,1 ccm Pbe-
ja A
Hydrokaro.
2
uOipQUlAloUl
[dMgl.
d«^
dMgl.
dMgl.
Glykok.-}-
daaal
NRtronl.
8.9 u, 9,0
( 8,00
2,00
0,080
0,010
deagl.
U,UOCCID rin^
Q II
nyaroKaro.
8
Prtp. a
^daflgt.
d««gl.
dMgl.
dwgl.
dM>L
9.25 u. 9.35
1 7,00
8,00
0.070
0,016
<IMgl.
* «
QMgl.
-* — »
map.
4
dMgl.
dMgl.
dMgl.
deagl.
0,035 ccm
j a
dMgl.
dasgl.
PhAnnlnhth
6
6,00
4,00
0,060
0,020
desgl.
v.viiD ccn
9.0
daagl.
roenoipuu).
5,00
6.00
U.UOU
desgl.
0,01 ccm
9,0
Thymolphtb.
dMigl.
devgl.
dMgl.
desgl.
desgl.
0,f)'2^ ccni
Zwischen
dMgl.
Tbyutolphth.
9,8 a. 9.9
1 -1.00
6,00
0.040
0,030
deegl.
0,05 ccn»
Zwiaehen
daagl.
7
1
Thyniolphth.
10,0 u. 10.1
1 deagl.
desgl.
dwgl.
desgl.
ueHijl.
u,4jU ccm
-« — ■
flMgi.
AUnringBlb
1 3,00
7.00
0,030
0,035
detuil.
0,025 cera
Zwischen
H]N)t.FM]k.1lii
TbymolpbÜi.
10,2 o. 10,3
8
1 lICBgl.
dewl.
dMgl.
desgl.
0,04 ccm
103
daagl.
1
inymoipDin.
1 UQe^l.
deegi.
0,80 ccm
Zwiscbeo
Naher an 1U,1
AUnnngMO
aA a AA A
10,1 n. 10,»
9
2i00
0.00
O.0SII
0iO4O
desgl.
dMgL
Zwischen
Hfdr.Pii|k.b.
iü.a u. 10,4
1,00
1MN>
0,010
0,04>
•leegl.
desgl.
10b7
desgl.
10
dMgl.
dMgl.
dMgl.
dMgl.
So. In'-;.' V, li.
Vura friAch
10.00
0.005
d60ir].
(),]() ccm
Zwischen
Niberaall3
Alizaringelb
11.» u. 11,5
desgl.
dMgl.
dMgl.
dMgl.
desgl.
dMgL
Zwischen
•2 Beoha« bter
11, -1 u. 11.6
Naher an 1 1,4
oder 11,4
1 Beobachter
BodalH rnsch
11
hergestellt
desgl.
dMgL
dMgl.
desgl.
dMlI.
SwlaelMa
IM «• 11>&
odM 113
dmgl.
dMgl.
dMgl.
dMgl.
deogl.
dMgl.
2wiscben
Nibar an
n.4r> n. 11,6
11,45
^ BOreoaen fand fflr dieselbe Lösung, ebenfalls auf koloriHkupiochetu Wege, 83^ bis
8^46 mit Tkopldln flO<^ 0.80 mit FbeaidphUMtaia (HoehaM. Zaitiohr. Bd. Sl» & 108 [1900>
üiyiiizeü by Google
— 267 —
«io« gvtättigte QilorUittmlSwiPg «ingflMdialtet. Zur BMK-Hcflsnng iMdiMten wir m»
<kr Poggandorff Dubois ReyroondfclMin KompeiuationBinethod« unter Verwendang
eines Lippmann sehen KapUburdektrometen (in der fon Luther') «mpfohlenen Ani*
Itthmng) als NalliD»truiiient
Die Kette
(Ir) i H«, Na»COs i KCl , KCl 1 KCl, Hg,CU , Hg
OiOSn 9M. O.I11 0.1&
zeigte bei 18* eioe BMK von 0.998 Volt, wobei die WenetstodMektrcMle negativer
Flui war.
Dae Potential der NormalwaflserBtoflUektnMle gegeiiflber der* 0,1 n-Keianiel-
«iektrade, d. L die EHK der Kette
(Ir)| H«.H- I KaHgiCI» | Hg
In 0,lD
iat bei 18^ nach den genaoeaton Heeanngen —0,337 Volk Somit folgt für die H*
Koniantratiooskette
(Ir) 1 Hg, Na*CO, | H-, H, | (Ir)
0fi6n IB
• = —0,998 + 0,887 = —0,660 Volt bei 18*
Vutän der Nernetaeiien Formel fOr derartige Konaentrationaketten iat
RT, [H li
*=t'"[hT,
oder wenn man, wie im vorliegenden Falle, eine Lösung mit der unbekannten Kon-
lantration (H'J = x einer Noimallöauiig [H] = 1 gegenüberstellt,
C = 0,0677 log z bei 18 oder
Mit dem obigen Werte von e findet man x = lO-"»*^, während die koloriako-
pischeu Beatimmuogen im Mittel 10~"'^^ ergeben hatten. Die Übereinetimmung muit
in Rllekaiahl auf die lehleiqiMilen der koloriskopieohen Uethode als gut bmelrfmet
weiden. Bdrenaen*) fand auf elektrometiiaoliem Wega fdr dieeelbe Lteung z
— 10-iMi, alao faat denadben Wert wie wir.
Sehliefllich wurde auch noch die 0,2 molare NaiCOs Löeang der elektrometriscben
Mearang in gleidier Wdae anterwoiftn. Dia Potential dea WaeaerBtefib in dieaer
VSeang betrag
— 1,005 Volt gegen die 0,1 n-Kalomelelektrode,
somit —0,668 Volt gegen die n-Wasseistoffelektrode.
Daraus berechnet sich
X = lOr^ Mol/1.
Dae Raaaltet weiobt von dem kokriakoiHaQh fSr dieee LSeung gefandenan
(10-^ mefUieh ab. verdiMii aber gröfieraa Vertranen.
') ÜBlwald-Luther, Hand und Hilfsbucb xnr AasfÜbruDK physikocbemiacher Meraaogen.
3. Anllaie. Uipaig 1910. 8. 897, Fig. SS9.
^ moehem. ZettaeliT. 91, 184 (190B)i
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— 258 ^
VerwMiulig dir VertuchMroebiiiaM.
DI« Fiffi QMdi d«r Alkalittt Karbonat und Hydiokttbon^ «nthaltoiidcr LOnuifHi
ist durah die oben beschriebenen Verbuche ftti rine Reihe eolcher Ijösangen heanV
wortet worden. Es wurde ihr Gehalt an H -Ion «spedmenteU ohne besoodere, aufler-
halb der VcrBitch><mcthode liegende Vorauaaetzungcn ermittelt; damifl kann der OH'-
Oebalt BAcb der Gleicbong des Waaaerionengleichgewichtes zu
od»f&tlB* 0 64.10-"
[OH'J = , Mol/1
baiechiMt wetden. IH» Reaultate dieaer Bereobnnngen sind nebon den IQtteln Ar
[H*J auB Tkbella 4 nnd 6 in den nntan fdgandeo Tabdian 6 nnd 7 mit andern
BenabnQngen «naammangealallt woideo.
Die so gefundenen AlkalitStswerte uind alfio frei von jeder theoretischen und
apetieUen Auffassung über die Konstitution der Karbonatlösungen. Auf S. 245 hatten
wfa* andererseits gezeiprt, daß die Alknlität der Karbonatlösungen sich auch auf th<>nre
tischcm Wege linden ließ*>^ wenn die beiden DtssoziationskonRtanten der Kohlensäure,
k| und kl, hinreicheiul bekannt wären. Für kj lagen jedoch iu der Literatur von-
einander stark abweichend« Werte vor. Es erscheint daher angebracht, jetzt umge-
kehrt, aiw dm «npiiiidi f&r [U ] oder [OH'] ermUtdten Weiten die Konstante ki «i
berechnen. Im folgenden aoll dieae Bereebnung durehgefOhrt «erden.
Zar VennnfiM^ung machen wir vorlinng die Annahme, dall allea Alkalikarbonai
oder 'hydrokarbonat in den Löaongen voUatändig ionlaiert aei. IKe Konientralion an
OQa'Mon z. B. aei also gleich der gesamten im Liter aufgelösten Natriumkarbonatmenge,
nur vermindert um denjenigen Anteil, der durch Hydrolyse oder andere Beaktionan
in andere Ionen- und Molekelarten Ubergegangen ist.
Wir beseichaen die in 1 Liter a\i fge1ö.<4te Anzahl
Mole NiiHCOj mit a
Mole NasCOs mit b.
Für die Hereelmung von kt kann dann je nach den Konzentrationsverbältoiwen
ein mehr oder weniger strenger Weg eingeschlagen werden.
Am einfachsten ist es, in der Gleichung für die Dis.Hoziaüon desHydrokarbouatioos:
[H ] . [COs"j = kt • [H(X)/]
(HCO,'] — a
und [COs"] = b
au aetsen. Man cihftlt dann unmittelbar
(I) k. = [H ] ^ .
In der Tat ist dieae Vereinfachung so lange erlaubt, als die cheniaob tnnga-
aetzten Anteile des Karbonat* oud Hydrokarbonationa neben deren Hauptmenge Ter
nachlit.'^Bigt werden können Das ist der Füll, wenn weder a noch b BChr klein ge-
wählt sind, also hei einem großen Teile uoserer Versuche.
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. 260 —
Lit dagegen die Menge de« angewandten Natriunikarbonata sehr klein oder gMoh
nnU, eo liefert dae in die Lösung gebrachte Hydrukarbonat durch die Umeettmig:
2 Hfo,' H-rO:, 4- v(\"
soviel KnrWuHition, daß dieser Zinviich« pptren die \ir8priingliche Menge b nicht mehr
lu verniichlabHigen ist'. Da der Zuwactis an i üa" der gleichseitig entstandenen Menge
HtCXJi äquivalent ist, muß mau vielmehr setzen:
[OOi") = b + H,(;o,
und [HCO,'] = a — 3 H,(X)s.
Diese Gleichungen im A'erein mit den beideu Dissoziationegleichungeu:
(H ] . [HW] -= k, . [H.COn]
[H ] . (CO,"] = k, . [HC^,']
ermöglichen die Elimination aller Konzentrationawerte aaller {fi*] und man erfaJUt:
• (II) k,^lHj.^-hlHJ'."-^t^.
t
Der Aoadr»^ (£Q flür kt nnterBcfaeidet deh von (I) nur durah ein Zniatvglied,
dis mit «teheendein [H*] (aleo mit Zanahme dei VerliSltniMes von HTdrokerbooet
in Karbonat) an Bedeutang gewinnt FOr reine Hydrokarbonatldtnng (b = <»)
«iid oohliefiUeb
'Hi ^ Vk, . k, ,
d, h. die H" Konzentration einer HydrokarbonatlÖHUng ist das geometrische Mittel der
beiden DissoziationskonHt-tuiten der Kohlensäure, aläo unabhängig von der Kunseutrntion
deH Hydrukarbonats. Diese einfache Beziehung verliert ailerdiugt» für sehr kleine
Konten trationen ihre Gültigkeit, weil dann die bisher vernachlässigte Hydrolyse —
fgl. dae folgende — m berAdceiditigen iet
Die Hydrolyse des Kart>ünate und Ilydrokarbouats .
HW -\- H,0 in H,COs -h OH'
C!Oi'' + B>0 HCOii' H- OH'
spielt immer dann eine Rolle, wenn daa saure 8ak nur in geringer Menge vorhanden
ist, wenn also entweder — > in reinen Hydrokarb<niatl6eungni — a sehr klein oder —
In Cfemieoben — a klein gegen b oder edilielllieh — in reinen RarbonatUSenngen —
a i^eidi nnll *iet, IMe beiden Qydrolyaengleioshgewichte ergebui rieh aus dem Zu*
temmenwirken der beiden Dinosiationagleiekgewicbte der EohlensSnre:
(H l . [WT = kt - tHOOi'l
nul dw IbnlMtion dea Waiews:
[H-) . (0H1 = kw.
BerOdniditigt man nooh, da0 die in die LfiniDg ala Karbonat nnd HydrokMrbonat
bineingebnohle Kobleiuiiiie noeh in iigend eÜMV Föcm darin enthalten min moli:
a + b » [00b''] + [HOOk'] + [HtOQi] ' '
Afb. a. 4. blMH. OwudlMHMal«. la. XXXVnt 16
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— 960 —
_ [H 4- [Hf (a 4- 2 b + k.) 4- |H ]« (l.k> -
k, (a [H-] - (Hf + kw)
uu(] (laß die Summe aller Anionenäquivalente der Summa aller Kationeniquivalenle
gleich sein muß (El(>ktroneutralität8gleichuiig);
2 [COa"] -f [HCO,') 4- (OH'I = [Na ] 4- [H ] .
wobei [Nr-] = a 4" 2 H ,
80 erlauben die 6 letzten Gleichungen wieder die Berechnung von k« aus bekaiinien
Größen, und matt erhält:
- kw) - (H ] k. k,
r)
Diese Formel gilt streng für alle Losungen von Karbonat und Hydrokarbonat,
allerdiugä immer nur unter der Annahme vollständiger elektrolytischer DiBSOtuitioin
Für kkine W«rtA von [H*] 10->*) ywdnfMlii sie «ieb sehr eilMblfoh. Wie
rieh bei SänseUniig der Zahleowerte «rgibi, ktfnnen denn im Zihler nnbedeiiUidi
ii» Glieder mit (H']* und [H*]* nelien den beiden Mideno venmcbllHist werdeo,
ebenso in der Klammer des dritten Gliedes (solange h nicht sehr klein gewählt wird)
kw neben bki, schließlich im Nenner noch [H'J* neben k^. So gebl die «Ugemeine
Formel &b«r in die BpesieUe
In dieser Formel ii^t ki nicht mehr enthalten. Für a == 0, d. b. für reine Soda-
löeuogen vereinfacht sie sich in
kt = (H ]« ^ - IH ] oder
b . kw kw
Letilere Gleiobung gcitattot e«, ki aus dem Hydro^ngnde eine SodaMenn^ n
berechnen.
Mit Hilfe der so abgeleiteten Formeln (I). (II) und (III) kann nunmehr atis
den Krpebnispen der oben wiedergegebenen zwei Versuchsreihen kt ausgewertet werden.
Dies ist in den nachstehenden Tal>elien 6 und 7 (S 2ßl) geschehen, in deren leUter
Spalte die aur Ikrechnung benutzte Formel vermerkt iöt. Die Formeln II und Iii wurden
in allen den Fällen angewendet, wo die ungenauere Formel I au merklich abweichenden
Ergebnissen gefftbrt bitte. *
Die Werte von kt — die nodi mit den Fbhler der Annabroe voHetlndiger
Diflronation der flalie bebaftei eind — bewegm eiob in Tabelle 6 awiseben 6,6* 10-^
und 20.8* 10-*^ in Tabelle 7 »riachen M • lO'*' und 11,4« 10-'^ Nun iat ee nicht
etwa anf^gig, diene Zahlen ohne weitareB an einem IGttelwerte aoaammennifaaaao.
Hiergegen sprechen folgende Überlegungen:
1. ist die Genauigkeit der Messung nicht für alle Versuchnlö^nnpen gleich groß;
2. ist die Zusammensetzung der L()s\nigen nicht in allen Fällen gleich gut definiert;
3. beeinflußt ein Fehler in der H -lonbestimmung den Wert von kt in ver-
schieden hohem Maße, je nach der zur Berechnung von kt benutzten Formel;
Digltized by GooqI''
— 261 —
Berechnung der zweiten Dissozialionnko n stmi te kn der KoiilensHure aus
der Alkalilät von Karbonat- und Hydrokarbonatlüsungen (ohne Rücksioht
auf uDTollBtftndige Diesoziation der Salze). Temperatur 18^
Tabelle & Mittel der VersocbaergebniBse von Tabelle 4.
Zaummmt
«tioiicdar
uns
[OH']
Berechnet
Hr.
Vol im 1
NaHOO,
Na,CO,
Mbl/I
Mol/I
Fennel
a
b
1
0,20
4,45 . 10~'
1,46. 10~*
6,5 .10""
II
S
0.19
0,01
1,25 • 10"'
5,10. 10~*
7,15.10-"
u
8
0,18
0,02
7,10 . 10-*"
9,00 • 10~*
8,1 .10""
n
4
0,16
0,04
3,55.10-'"
1,80.10"*
8,9 .10""
5
0,14
0,06
2,25 . 10"
2,85 . 10-*
9,6 .10-"
6
0.12
0,08
I.IO.IO"'"
5,70.10"*
7,3 .10""
1
0,10
0,10
7,96.10-"
8,06.10-"
7,0 .10-"
8
0,03
0,12
4,45. 10-"
1,1^. !0"*
6,7 .10-"
9
0,06
0,14
»,56.10-"
1,80. 10"^
8,8 .10-"
10
0.04
0.10
2,06.1V-"
2,86.10-*
^9 .10-"
ni
11
0,08
0.18
1,00.10""
6,40 . 10-*
8,7 .10-"
III
'»{
0,90
1,60 . 10"" ')
4,00. 10"*
7,8 .10""
m
2,60.10-'*^
2,45 . 10"^
20,8 .10-"
m
Tabelle 7. Mittel der Veranebiergebnisee von Tabelle 6.
ZuMunmeosetsang der
Lfleune
IHJ
[OH'J
Berechnet
Nr.
Biel
im 1
nach
NaHCO,
»
Na,CO,
b
Mol/l
Formel
1
0.100
4,45. 10"'
1,45. 10~*
6,». 10~"
II
2
0,010
0.005
1,05 . 10-'
6,10. IÖ-'
OiÄ.lO""
n
3
0,080
0,010
r),oo •10"'*'
i.ao.io-*
fi,4- 10-"
II
4
0,070
0,015
3,15. 10"'°
2,05.10-'"
6,8.10""
I
6
0.060
0.090
2,60.10-"'
2.66.10"*
83* 10""
I
6
0,050
0,025
i.as • 10-
4,75 . 10"'
6,7. 10""
I
7
0,040
u,oao
8,90.10""
7,20 . 10"'
6,7 . 10""
I
0
0,080
0.085
5,85.10-"
1.10.10-*
6,8.10-"
I
9
0,020
0,040
4,46. 10~"
1,45.10-*
8,9.10-"
I
10
0,010
0,045
2,00.10""
3,20.10"*
8,7 . 10-"
m
11
0,050
3,90. 10~" •)
1.65.10"'
11,4.10""
m
4. «Kee iit der wichtigst« Pankt — iet die erforderlidie Konektur von ki
mgen der anvoUetliidigeB Ionisation der Sehe fär die venoiiiedenen Ltamgen
Iwinaairego die glelehe.
*) Koloriskopisch beetimmL
<) ElektnunetriMh beetinimt.
^ Mittel «na kotoriakopischer ond «lektrometriacher Beetimmon«.
18«
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Zur Ertäuterung von 1. ist zu bemerken, dafl die koloriekopiRche EiDordnung
atete dann Schwierigkeiten beratet und nur innerhalb ziemlich weiter Grenzen gelingt,
wenn man in Ermanglung eines pawwnderen Indikators einen Farbstoff benutzen muß,
der sich im rnterHiiehungsgebiet l»creit3 an der äußersten Grenze seiner Umschlags-
zone befindet. Dies gilt z. B. für Alizaringelb R hei den letzten Verfluchen }>eider
Tabellen. — Auch die spezifischen Einwirkungen von Elektrolyten aut die verschiedenen
Farbetofie kihmen in Fefahm Aakfl geben, obwoU, im Anaeliini an Sfirenaen, nur
•olohe Farbatofb benutst wurdoi, bei denen dieoe BbirirkungeD mdgliobal genug
Bind. So maebt aioh in Tab. 6 (ent^r. Tab. 7) beim Übergange von Thjmdpbtbalein
XU Alisaringelb R eine radmatinnttiU d«> Verauobaergebnine eben bemerkbar (t^.
besonders die Parallel versuche 8). Mit Rücksicht auf die ßestätigang der mit Alisarin-
gelb in Versuch 11 (Tab. 5) gefundenen H'-Konzentration durch die elektronrietrische
Prüfung, sind wahr.Hclieinlich die mit Thyinolphthalein gefundenen [H"]-Werte und die
daraus bered-Tit fpn Zahlen für ki (in Tab. 7 Nr. 6, 7, 8) ein wenig zu klein.
Bei der Bewertung der koloriskopischen BeBtimroungen ist schließlich noch zu
berücksichtigen, daß wir bei den Versuchen der Tab. 5 (entspr. Tab. 7) bereits eine
gröflere Übung im UotenMiheiden tmm Farfaunteiaobiede batten ala bei den eralen
Veraudien CT^bw 4 und 6).
Zu 2.: Die KonaentrationawririUtniaee der UnterBuohnngiUianngan aind am beaten
definiert und ihre AlkaUtit iat am unempfindlidiBtain gegen klmne inflere ESinwiikungeo
(Anflöaung oder Abgabe von Kohlen«iiure\ wenn weder a noch b (die eingebrachten
Mengen von Hydrokarhonat und Karbonat) sehr Ideiu aind. Wird nämlich von der
Lösung eine kleine Menge Kolileneänre aufgenommen oder abgegeben, ao mufi aar
Wiederherstellung des Gleichgewichtes
TT.rO, -f er)," 71 2 HCOa'
eine kleine Menge Karbonat lu iiydrokari ;juai iil}ergehen oder unigekehrt. In der
Gleichung . [lICO,']
' ^ ]C0,"J"
wird der Wwt dee Quotienten (und damit von [H*]) aladann sebr wenig beeSnflnJtt,
wenn' weder (HCO^'J noch (OOb^J fl^r klein aind. Solche LSaungen aind alao aog.
„Puffergemische". Ist hingegen a oder b sehr klein oder gleich null, so kann bereite
eine kleine COi-Aufnahme oder Abgabe die Berechnungen fehlerhaft maclien. Reine
Hydrokarhonatlösnng «ibt an der Luft bereita bei 18" merklich Kohlendioxyd ah und
wird dadurch allmählich alkalischer, wie bei den Ver.suchen 1 dr-r TaV> 4 und 5 he
obacbtet werden konnte. Umgekehrt kann reine Karbonatlösung duich Aufnahme
von COi aus der Luft schwächer alkalisch wertlen.
Zu 8. Bei der H«rleitung von kt geht der Wert von [H J bei Anwendung von
Formel HI, inabeeondere auf rdne KarbonatlMangen, weoentUch mit aeinmm Qnadrai
in die Reelinung ein, wihrend in den anderen FAllen nur die ente Potena auftritt.
Fehler in der Additätabeatimmung werden alao bei den Venuchen mit fernen Karbouat>*
lösungen stärker auf das Rechnungsresultat einwirken. Unter diesem Geiiehtapunkte
ist es besondere wicbti|^ daß die Alkalitftt der reinen Sodaiöaungen andi auf dektri-
schem Wege gemeeeen worden iat.
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— 263 —
2a 4. Von hmmdmii Badmiiung itft m aeUiaAUeh, den Kinflult d«r qiitoH*
itlQ^fMi iMUMtkm d«r Sali» auf die Beredmiing von ki lu betflckrioihtigeiii. Wino
di» laoiaatkmag^ad» von Natriainhydrokart>onat und Nntriurakarbonat, a und ß, üKr
ilie untersuchten Kon^r-ntrifionen genau bekannt — als louiaatioDBgrad bezeichnen
wir hier den Anteil der l)ei(ien Salze, der in Form der beiden einfachen Anionen
ü(Xh' und COs'' vorliegt — so würde, wie eine nähere Überlegung zeigt, in den
Formeln I, II, HI der Ersatz von a und b durch aa und ^b der unvolltitändigen
lonieation praktisch hinreichend Rechnung tragen. Am einfachsten liegen die Verh<niäBe
iör reine Hjdrokarbonatlösungen. Denn da, wie S. 269 gezeigt wurde, in diesem
Sondtrfall« in der Qber ein weitei Konientretionebeniofa anwendbazen Pormd II
wedar a noeh b enilialten aind, erflbcigt sidi jede Konelitar und der in den eot-
tpraehenden Verauoben (Tab. 6 Nr. 1 und Tab. 7 Nr. 1) fibenJoatimmend erhaltene Werl
itt = 6,5 . 10-"
kann ohne weiteres als richtig angesehen werden.
Dar loniaatimiBgrad der reinen 0,05 molaren Karbonntlösung (Tab. 7 Nr. 11)
kann nur schätzungsweise angegeben werden, da die LeitfÄbigkeit^zahlen der Karbonate,
namentlich bei hohen Verdünnunpen, durch Hydrolyse beeinflußt f^ind. Der Quotient
AylA* betragt für eine gleich konzentrierte Lösung von Natriumsultat (eines Salzes
vom gleichen Typus) nach den Messungen von Kohlrausch und Grüneisen') etwa
0,7. Daraus ist jedoch nicht xu scblieOen, daß 70 "/o dee NaiSO« in SO«''- und Na'-
bo gespalten sind. Vwlmebr ist nach anderweitigen EMibrungen ammnebmen, dafi
anob die Spaltnng dee NatciumattlSaU wie die dea Natriumkarbonato einen aweiatufigen
Verlauf nimmt:
Na«80< Na- + NeSOi'
NaSOi' ^ Nr + 80«''
und daA bei mSOigen Verdünnungen die erstere Diaaosiation viel wdler verliaft ala
die zweite. Somit ist der lonisationegrad (SO4": Gesamtsnlz) des 0,05 molaren
Natriumsulfats sicherlich kleiner als 70 Vo- Die Dissoziation des Natriumkarbonats
dürfte aber eine noch schwächere sein; denn obwohl die elektrolytifiche Reweglichkeit
dee CX)»"-Ion8 wahrscheinlich größer ist als die des S04" Ion8 und obwohl die ü,05
molare NatriunikarLHjnatlösung zu mehreren ProEent hydroljrtisch gespalten ist, wurde
ihre äqmvaieulo Leitfuhigkeit bei 18" von Kohlrauuch und Grüneisen doch noch
erbebUd» kleiner (72,9) als die einer gleich koomitrierteo finlfotlfianng (78,4) ge-
fmden. Blanas gebt hervor, dafi dn loniaationagrad (00«'': Oeaamlaala) von 60%
IQr die 0,06 molare BodaUtoung Bieber nioht sn klein, eher aber noch an hoch
gcgrifien ist. Setat man unter Benutaung dieeas Wwtas in Vemioh 11 Tab. 7
b • ^ SB 0,05 • 0,6 = 0,08 Mol/1, 00 liefert Gleichung III nunmehr
k,^"" = 6,7 . 10-»»
In guter Übereinstimmung mit dem aus Hydrokarbonatlösungen l>erechneten Wert.
Schwieriger zu schätzen ist der lonisationpgrad der viermal so starken. 0,2 molaren
Ni^COt Lösung (Tab. 6 Nr. 12). Von den zwei für diese Lösung ermittelten [U']'
0 flilranciber, Beri. Ahad. 8. 181^
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Werten ist, wie schon oben erwähnt, der kolorinkopisch gefundene weniger saverläaeigp
da sich der benutzte Indikator Alisaringelb an diesem Punkte der Skala in einem
Gebiete geringer Empfindlichkeit befindet. Legt man die elektrometriaohe Messung
zugrunde, »o müöle man, urn zu dem Werte k* =: 6,7 • 10~" zu geiangi n , den
lonisationsgrad (CO»": Gesanitsalz) der 0,2 molaren NatCOa-Lösung -lu etwa 0,6<i an
nehmen — eine dorchaus wahrscheinliche Zahl, da fQr eine 0,2 molare NatSQ«- Lösung
ji/jim s 0,66 ilt und die MMbm angestellleo Obwleguugen Aber die ttaf&awäa»
DiModatioD von NeiSO« und NesOOb «nf die konienttierteren Laettugen in erMbtem
IfaHe tnlfeSeii.
Wae adtUeSliidi die gemieohten Lffenngen bsider Earbonete betrifil^ ao ge-
staltet sich die Korrektur für unvollständige Dissoäation fttr die Veisodie der Tab. 7
sehr einfach, weil hier absichtlich in sämtlichen Gemischen die Gesamt konzentration
an Natrium gleich gewählt worden ist (0,1 normal). Daher ist nach der auf S 255
erwähnten Rege! iilwr die Ionisation von Elektro! ytinischungeii der lonisHti nsgrad
des Natriutnkar^)onate8 einerseits, des Natriumliydrokarbonates andererseit« im ganzen
Mischtmgsgebiet als konstant anzunehmen, und zwar der des Karbonates, ß, gleich
dem eeiner 0,0B mdaien Lösung, also etm 0,6, der des HTdrokubonates, a, gleiob
dem seiner 0,1 nonnaien Lüeong. Letiterer Wert ist tmv mebt gemeeien, buin
aber annihemd dem DiModalicmigrade anderer binlrer Natrinmaalae in gleleber Kon-
lentaatimi gMehguetit, d. b. su etwa 0,8 angenommen werden.
Siejeniiien Werte von ki, die in Tab. 7 nach Formel I
ß 09
berechnet wurden (Nr. 4 — 9), sind daher zur Anbringung der Korrektur mit — =
= 0,76 zu multiplizieren. Aber auch für diejenigen ki Werte in den gemi»chten
Lösungen von Tab. 7, die nach Formel II und III berechnet sind (Nr. 2, 3, 10) ge-
nügt, wie man aioh leiobt Aberseugt, wegen der Kleinheit der Znaatiglleder in diesen
Formeln praktisch dasselbe KoRekturvec&hren. Man kann daher den Mittdwert von
«u den Veraooben Nr. i— 10 der Tsb. 7 biUen, der sieh sa 7,6 • IQ-** oigibl,
und erbill dacam ftr dl» gmaiaditen Karbonal-HjdiokaibonatUiaimfen der Tab. 7
^iMT. — (1^75 . . 10^»» = M • 10^.
Für die gemischten Lösungen der Tab. 6, in denen der Gesamt- Natriamgehalt
nicht der gleiche war, müßte die Korrektur von ki in jedem Kalle einzeln berechnet
werden. Mit Rücksicht auf die mangelhafte Kenntnis der Dissoziationegrade soll
jedoch davon abgesehen werden. Nur soviel sei bemerkt, daß der unkorrigierte
Mittelwert Tür die Versuche Nr. 2—11 in Tab. 6 8,2 • 10-'^ beträgt (gegen 7,3 • 10""
in Tab. 7 und da lu diesen konzentrierten Losungen das Verhältnis ß : a sicher noch
etwas kleiner sein mn6, ala in dm verdünnteven der Tab. 7, so wfirde der korrigierte
Wert vm ki demjenigen aus Tsb. 7 jedenialla sslir nahe kommen.
Ab Bndergebnia finden wir also ans den Venmimi mit
reinem Hydrokarbonat . . . . kk = 6,6 • 10~**
reinem Karbonat bj = 6,7 • 10""
Karbonat + Hydrokarbonat . . ks sb 6,6 • 10-^^
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265 —
md kdniMii dfthnr den ninden Mittelwert für dto iwaite Dissoslailonfkonttaole
dw Kohlensftare
• [HCOi'J
di «DhllMgrfliidrt anDebmsn.
Kritik der IHeren Betlinmniiigeii.
Der von uzw gefundene Wert der Konstante ki itoht im besten £inklaug mit
dem auf 8. 346 angefllbrton Ergebnis von Me Coy '} (6,0 • 10-")> "tobt aber wie dieeei
iB Widenpmcb mit den Rereobnnngen, die BodUnder") euf dieHTdidysenbeetimmun-
pn en Sodelfiningen fon Sbielde*) getrttndet hat. Bei niberer Dorobeiolit der Arbeit
fon Sbielda stoUte eiob jedodi ein Febler in den Grundlegan seiner Reehnnogen
Inmos» io deA seine experimentellen Bärgebnisse einer neuen recbnerisehen BeerbeUnng
«nterzogen werden mußten.
Shields ermittelte die Hvdrolysengrade einiger Salze schwacher Säuren nach
iler eog. Äthylacetatmetho> ir 1 he Verseifuug des Alhylacetats verläuft mit einer der
jeweiligen OH'-Konzentration proportionalen Geschwindigkeit. Mit Hilfe der apezi-
fisdien GeschwindigkeitskonBtante der Verseifung, d. h. der Gescbwindigkeitskonstanto
flBr die OE'^Konseolmtioa 1, kann man somit die OH'>Konsenti«tiOD jeder LOsung be*
nobnen, deren Veiaeiftnigigeschtrfndigkeit gemessen wurde.
Der Hydrolyse d«e Salses einer sdiwaeben ^basisoben Siure:
Sels + HtO Bäura + AlkaU
totoiRicbt naab Sbielde die Hydrolyeenkonetante*):
_ [Säure] » [Alkali]
{Sah]
Fflr die Bersebnung von K ana der VeneifnngsgsecbwifidigkMt von Atbylaoetat
durch eine liQeuog des Selsee leitet Bbields unter Zngiundelegang bekannter kine-
tiiobn Prindpien folgende Oleidrang ab:
k (ti— t,)
Hier bedeuten Gf und C die Eonsentrationen des Seliee und dee Esters in der
ursprÜDgliohen, noch unverseiften Lösung, d — x und x die entsprechenden Kon-
nntratkmen snr Zeit t (in Minuten); x ist somit die Menge dee för die fortechraitende
*} Amer. Chem. Joom. 2», J iV 1903).
*) Zritmhr. Physik. Chem. 35, 23 (1900).
•) Zeitechr. physik. Chem. 12, 174 (1893>
^ Die wahre Hydrolyeenkonsfote «iie etttsprecbeod dem Vorgang:
Aer-i-H,0;:HAc+OH'
durch die Uleicbung
_ [HAc](0H1
\Ac']
Wä definiereoi tihields Qimml iedoch wat die unvollständige uder ungleiche loDisation von tials
«dA AlksU keine Bfleksidik Über die bkidoich bedinilen Konektofen vetgL a Ses and MB.
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— 266 —
Vomifung Tarbniiohtaa Alkml»; k Sit dw spuiflMlie Hniflhirinitigfcititrtfliiitoiitff d«r
V«nifoDgpiwktion bei der Vennobtteniperatiir, 24,2*» » 6,28.
Shielda wendet dies« Gleichung «leh «nf dte Hydrolyee d«e NetriniDkaiboiMta,
also eines Salzes einer zweibasischen Säure, an. Ein prinapielles Bedenken hiergagao
beeteht niobt, da dieser Vorgang der Hydroljrae eines «nwerUgen Saliee gani analog
Terläoft:
CN'-f H»0-HCN4-OH'
CO," -I- HaO - HCOs' -h OH'.
Offenbar muß bei der Übertragung der Gleichung für k auf diesen Fall C| die
molare Konientratioo dee Karbonate bedeuten. Shielde aetxt aber inrUimlich f&r
(betw. Gl— x) die Äqnivalentkoniantration dea im Anfang (besw. rar Zeit Q
vorhandenen, titrimetriaefa beatimmten Karbonate ein; er nimmt atoo wohl an, dall
fttr je 1 Äquivalent hydrolyrierteo Karbonate ein OH'^Ibn entstoht, dafi also die HjdfO'
Ijae dnidi den Vorgang:
00k" + 3 H«0 HtCX)i + 2 OK'
dargeatoUt wird. In Wahrheit spieit aber diese BealEtion ^ die man ab aweite Stoft
der HjdrolTBO beoeiehnen könnte ~ nnr «na verachwindeiid Uebie Rolle gegenflber
der oben fbnattlierten eiaten Stufe.
Um diaaaa Veraeheo wieder gut in machen, aind in der rar Beredmnog von k
dienenden Gleidiung für Natilnrnkarbcnat die von Shielda henntclen Werte von <V
und z ro halbieren, was eine Neulwrechnang fOr jeden einadnen Fall erfordert.
Dieae Neubereohnung haben wir fttr aimtUohe Heeanngen der 4 von Shielda
mit Natriumkarbonailösungen aui^gßführten Versuchsreihen vorgenommen. Im AuftcbluO
an Shields haben wir zur Vereinfachung der Rechnung innerhalb jeder Versuchsreihe
die dabei unveränderlichen Werte C, C«. k und den Modoltt« aowdt wie mdgUoh in
die Kouataate hineingenommen und nur den Ausdruck
, C» — Xo C C — X«
berechnet. Aue dem Mittel der erhaltenen Werte wurde dann für jede Versuchareibe
die Hydrolyseukouataute
K = ^''^^ *\
k(0—C,). 0.4343 '
bevedmei
Die naohatohende Tabelle 8 enthXlt die Ergebniaae der Neoberedinung der
4 Tabellen von Shielda (a. a. 0. S. 174/176).
^ d. i die foa 8b leide in „wilUcOrliehm fflnheiten berednele KoaalaBto*.
^ Die K'Werte bei Bhielda ilnd in miUIehkeU 100 K (vergL andi van Lear. ZeMr.
pbyaik. Cbeoi. U, 746 (18I»])l
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- S»7 -
Tabelle 8. Neubereehttnng der Vereuohe von Shields fiber die
hydrolytiiohe Spaltung von Sodalöeungen.
A. Ni,CO« 0,19 Mol im Uter.
t ia Kill.
Mol
NaiOOy • 10>
Titration !
Mol •
Na,GO^*10*
Titration 2
Mitld TOD
Tilr. 1 n. S
(C,-x).10»
x-10'
Esterkonx.
K, »lO*
0
S ttA
■ \V
4
8
13
80
SO
85
155
1030
17,40
1636
ir.,95
10, lo
14,72
13,23
11,80
10,10
19^00
' 18,10
1737
1638
15,99
15.15
14,74
13,26
11,95
9,07
1930
18,1!?
17,34
1630
15,97
15,15
14,78
13,25
11, RR
10,04
0,87
1,66
930
3,03
3,85
437
5,75
7,12
.8,96
48,70
•i 1 ,00
47,04
4630
45,67
A A Of^
44,80
44,48
42.95
41,58
39,74
[40]
86
35
00
(28)
:U
33
33
B. Na, CO,
0,094 Mol im Liter.
K
Mittel 843
— O^W.IO"*
t in Min.
Mi)l
Na, CO, . 10»
Tftratiim 1
Mol
Na,0O, . lü«
TitimtioB 9
Mittel von
Titr. 1 u. 2
(O^-x) . 10"
X . 10'
EflterkoDS.
. 10* ■
0 ■
■ \%/
4
8
. la
Iv
80
88
66
U,40
836
736
730
6,60
6,40
5,82
5,12
i>,4U
9.06
s.in
7,60
7,96
r.,!»o
6,62
6,85
»>,0H
6,10
li,4ü
9.06
8,4«
1,73
738
ti.yrs
6,61
6,88
.'),'jr.
5,11
034
0,92
1,67
3,18
2,47
2,7»
8.02
:i,4ö
439
48,70
4a oft
47,78
47.0a
46,68
ÄA Oft
46,91
46,68
4636
4431
—
103
11.0
11,1
11,0
0. NigOO, 0.0477 Mol im litar.
K
lüttel 10,75
= 930« 16-*
( in Hin.
Mol
N«, ro, . 10'
TitraUuo 1
Mol
Na,CO, . 10«
Titration 2
Mittel TOD
Titr. 1 u. 2
(C,-x) . 10»
x.-lO»
Eeterkooz.
(0— • 10*
Kj.lO«
0
2 (t^
4
8
18
16
88
40
68
98
4,77
430
834
8.44
8,01
930
•2,47
2,05
13a
138
4,77
4,33
8»90
830
8,18
9;96
836
337
1,60
134
4,77
432
837
8,47
8,10
9,98
2.36
2,06
136
138
0,45
0,90
1,30
1,67
1.84
2,41
2,71
831
8,64
48,70
48,25
4730
47,40
47,03
4636
46,29
45,99
4639
46,16
993
24.0
30,5
»73
26,2
26,6
803
883
Mittel 28,1
K = 113 • 10~*
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D. Va,00, Ofiae» Mol im Lütr.
* Im Min
Mol
piajC-Ug »10*
1 IlTMIOn 1
itiration £
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lltr. 1 lt. s
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Efiterkonz.
(C-x) . 10»
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1,96
3,25
2.10
0,28
48,48
A
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1,80
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4H,10
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1.30
1,53
i.44
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47,Hi
12
1,32
1,28
1,2S
1,15
47,66
713-
16
1,10
1,17
1,U
1,24
47.46
62.5
20
1,U2
1.07
1,05
IM
47,87
28
0,76
0.85
0.80
1.58
47.12
56
0^9
0.41
0.46
1,03
46,77
66,9
Mittel 66.2
K = 12,6 • 10 *
Die so berechneten Werte von K sind elwa halb so groß wie die von Shields
angegebeneu. Sie zeigen (ebenso wie jene) einen deutlichen, von der Konzentration
der SodalSeang «bblngigen Gang, der auf die NiobIfaeHkAiiditigung der anvolfaUO'
dlgen IMfleosiatioa lurttckiiifahien Um Merfttr eine Kimektur aiwobrlngen, iet ee,
wie mne PrBfang «n Hand der Ableitung der Ffirmd von Sbields ergibt, niii er
forderlich, die Werte von K mit a/ß su multiptiiieren, wo a wieder den lonitatioiie-
grad von Natriutnhydrokarbonat, ß denjenigen von Natriumkarbonat (d. h. das Vw-
hUtnis [COg^']: [Geeamtnatriumkarbonat]) bedeutet. Da während eines Vergeifungmr-
suches der Gesamtgehalt der Ix5ßung an Na konstant bleibt, kann zur Schätzung von
a und ß wieder die oben erwähnte Regel über den l^isanziationegrad ppmißchtpr gleich-
ioniger Elektrolyte Anwendung finden; für ß gelten die gleichen liberlegungeii wie
oben auf S. 263. In der nachfolgenden Zusammenstellung, Tabelle 9, ist die Korrektur
von K auf diese Weise ausgeführt, die benutzten Dissoziationsgrade a und ß sind an*
gegeben. P*"- bedentel aleo die wahie Hydrolyaenkonstante dee KarbonatioDa:
[0H*1»[H0Q,*1
Die Di^ziation^onatante des Hydrokarbonations k« ergibt sich aus durdi
Division in die Wasserkonstante k« = [H ] - [OH'], die für 24,2 1,05 • 10-^* geaellt
werden kann; sie iat in der leisten Spalte angegeben.
Tabelle 9. Die Hydrolyeenkonetftnte det Karbonationi, naoh den
Versnoben von Shielde neu bereohnel
Ver-
aueha-
leihe
Na, CO,
Mol/lit.
Zvr Konektor bemitale
OiaMsiatlODsgrade
k, . 10"
('.=^)
oech
Sblelda
nea be-
leehnet
•
A
0,190
6.16
0,75
033
18,4
6,7
B
0,0040
(19.54)
9,50
03
03
15,2
6,9
C
0,0477
(2333)
11,3
035
03
163
6.6
D
0,0S88
(2536)
12,6
•03
0.7
16,8
63
Hitt«! werU : i,6& • 10~ ' 6»i • 10~ "
üiyiiizeü by Goog''
— 269 —
Wie nftti n«lit, lit daroh dw Komktur d«r Gang vmi K v«iMliwniid«ti, die
fwingm SohiraiikiingMi «nd aof V«rMidiifBhl«r mid «nf die UneiobwlMit in der
SobiteUDg von a and ß zarOflilnii fahren. Der Mittelwert tob \t, 6,4 • IQ-", stimmt
fiberrascbend gut mit unseren eigenen Ergebnissen und denen von Mc Coy (6 • 10~")
übereiti; der IlnlerschieH der Verauchstempf rnturen 24,2*", 25° und 18° hat also auf
die DippoTiatioiiökonBtantc des Hydrokarbuuatioos keinen merklichen Einfluß. Bod-
länder gelangte auä den Ergebniasen von Shields zu dem viel m kleinen Wert für
k| 1,3 • 10~", weil er zwar seinerseits den Verlauf der Hydrolyse richtig annahm:
00,'' -\- H,0 HW + OH',
aber die voo Shielde aof Grand irriger Annahmen erreobneten falaeben [OH'J-Ifonsen*
tiationen benotete.
Zur richtigen Bwedknnng von [OH') ans tf*«"* maß man ebenao ver&hreo«
wie Shields mit seinen K-Werten TerObrt» nur ist es auch hi< r «^rforderliefa, die Art
des Einflusses der unvollständigen Dissoziation sorgfällig zu prüfen. Setzt man dabei
— was hier unbedenklich geschehen kann — den Dissoziationsgrad des Natripm-
hydroxyds gleich dem stark dissosiierter einwerti^r Na -Salze, also = a, so findet
man sohliefllich
[OH'J* = K^»" . Ct — ^')-
Die «oe dieeer quadratiBohen GMebimg beieefaneten [CHI -Werte alnd in Tab. 10
den TOD Sbielda angegebenen nnd biaher in der litmtar allgenMtn Itennliten
gaganfibergeatdlt.
Der pfOienttschc Hydrolysengrad endlich berechnet sich verschieden, je
nachdem man nur das OH Ion o ior die geaamte durah Hydrolyae entatandene Natron-
lauge ins Auge faßt, im einen Falle zu
[OH') . 100
Pi = — f, ^1
im anderen sa
_ (OH'] ♦ 100
a.C, •
Auch dirne Werte sind in Tab. 10 den von Shields angegebenen Hjdrolyaen*
graden gegenübergestellt.
Tabelle 10. Alkalitftt und Hydrolyncngrad von Sodaldeongen, naeh den
Verauoben von Shielde nen berechnet.
Vsnocbe-
■eibe
»•.CO,
Hol/I
[OH'J
Mailniol/I
• nach
Shields
V.
Hjdroijaenfred
mo beieehiiet
nach
Shields
neu be-
rsehMk
l>, (für OH')
7.
p, (ror Natron-
lange)
A
0,190
(8.04)
3,29
(2,12)
1.73
8,31
B
0.0940
(5.96)
2,58
(3,17)
2.74
8,43
C
0,0 J 77
(4.65)
2,0.')
4,H7)
4.30
5,05
D
0,0838
(3^
1^
(7.10)
. 7^
Digitlzed by Google
— 270 —
TUw Alkftlitit d«r 8odalSming»n «eiphi adi iho bei rkditigw Verwwtang dir
8hi«ld0eolMik Measungen viel kleiner, als Sbields selbst sie berechfiel«. DieZthlm
für den prozentisdien Hydrolysenfp-ad haben siob durch die Neubf^rerhnung weniger
geändert, ai)er eine ganz andere Redeutiinp gewonnen, da Sliields infolge der irripen
Kt rmulierung des Uydrolysenvorgaoges auch etwas anderes unter ^iHydrolyaeograd"
verstand.
Zum flobUiO aeien nodi die VetaocSie tou Koelichen^ sor BeeUmmang der
Hydrolyse von Sodaldningen kur» baaiffoehen. Koelioben taaü die QeeehiriDdi|^l
der Spaltung von Diaoeionalkobol su Aceton in «iaeeriger LOaong bei Gegenwart von
Natriomkarhonat. Unter der Annahme, daA diese Qeadiwindii^eii der OH'>Konien-
tration proportional ist, und unter Zugrundelegung des Oeaohwin^keitawartaa für
0,0942 normale Natronlauge, die zu 0,92 • 0,0942 normal an OH' angenommen wurde,
ermittelte er die OH' Konzentration einiger Sodalöaungen bei 25,2** und berechnete
daraus gemäfi der Gleichung
NatCQi -I- HiO r NaHCO, -f NaOH
den prozentisch eil Flydrolysengrad pi. In der folgenden Tab. 11 sind di^ pn von
Koelichen {gefundenen IIydrt»lyafMi<rrade den von uns aus den Sh ield8fic})en Ver-
suchen in nahezu gleich konzentrierten Lösungen berechneten gegenübergestellt.
Tabelle IL Hydrolyae von Natriumkarbonatldaungen bei
86,2' nach Koelichen.
Mol/Ilt
Hydfolyeengnd
Nach Shielda neu berechnet
OHYGesamt-NatCOb
Na,O0b
Mol/lit.
Hydroljrsengnd
OtI7G«M]iiVV«,00.
7.
0,493
0,59
_
0,1884
l.r.fi
0.190
1,78
0.0942
0,0940
V4
0.0471
8,67
0^77
4.80
Die Beredmuogen Koelichena bedOrfen jedoch einer kritiaehen Oberffffifung.
Seine Veraudhe mit Alkalien nnd anderen Baaen erbringen nur den Nachirria, daf
die Geschwindigkeit der Diacetonalkoholspaltung der OH'- Konzentration annähernd
luoportional ist. Bei den Versuchen mit Natronlange verschiedener Konzentration
nahm die ^anf die Einheit der OIT' ■ Konzentration berechnete Bpezifische Ge-
Bchwindigkeiti4koni;tante tnil wjichnender Verdiiimung ab, und zwar, wenn man
die von Koelichen an^enonmieuon Diöijozialiousgradc benutzt, von 0,25 bis 0,19
(bei Einsetzung anderer L>is8uziutionsgrade verschieben »ich die Werte). Koelichen
glaubt, dies tof die Aufnahme von Kohlendioxyd aus der Luft sarückfttbren an
aotten, waa wohl aber nicht gana aidier iat Aber auch bei den Veranehon mit
ZeitMbr. f. physik. Obern. M. 178 (1900>
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— 271 —
lehwielMna Basen , Fiperidin, Trifttbybunin, Ammoniak wurden auf Grand d«r
Proiiortionalitltebypotlieie mitar Zngnuaddtegnog dar Venueha mit Katronlanga atata
Uainere OH'-Kotnantrationen berechnet» als nach Brediga LdtflUiigkeiiameiwangen ^)
zu erwarten war, und zwar besonden in den an OH' ärmsten TiöBungen. Koelichen
führt die» auf sekundäre Reaktionen zwischen dem Aceton sowie dem Diacetonalkohol
und den Basen zurück, die einen beträchtlichen Teil der OH' Ionen aus dem Reaktiona
gemische verschwinden lasäen BoUen. Er stützt dieee Hypothese durch den Nachweis,
da0 die Leitfähigkeit der genannten Basen in Gegenwart de« Acetons unti seines
Kondeosationsprodukte» eine ent^precheuU große Kraieürigung erfährt. Schließlich
konalntiert Koelioban noefa einen e^blidien Binfiofi der Neatnüaalae auf die Ge-
aehwindigkeitakonataiite; dieaer ffinflnß iat je nach der Indlvidnalitlt dea Sabea vat-
grdßemd oder verkleinernd.
Vkeh alledem adiemen sich der einfachen Ptaportionalitit awiacfaen OH'-Eonaen>
tration and Gteschwindigkeit^konstante verschiedene Einflüsse zu überlagern, und man
wird die Genauigkeit der Methode sur Beettmmnng von OH'-Konsentarationen nicht
allcu hoch einschätzen dürfen.
Sncht mfin aber dennoch aus den Messungen von Koelichen an Natrium-
karbunat genauere 8chiu«»e zu ziehen, so wird man sich fristen münsen, oh ob be-
rechtigt ist, die Ge^chwindigkeitskonstanten dieser schwach alkalischen Lösungen
gerade mit derjenigen einer 0,0942 n Natronlauge zu vergleichen. Die Anschauung
von Koelichen, dii6 nUr bä «cbwadien Stickstoff baaen die Qescbwindigkeite*
konatante dem OH'-Oehalte ni<^t mehr proportional aei, bt nicht genfigend geatfttst,
da er von aohwidheren Basen nnr aoleke des Stickatoflk nntenudite, andararseita aber
aneh bei schwacher Nationlaage derartige Abweidiungsn fond. So wird es nur folge»
liehtig sein, wenn man die Gesobwindigkmtsmessiingen mit schwach alkalisehen Soda-
iSeuDgen nidit auf die Konstante einer stark alkalischen Natronlauge, stmdem auf
die Messungen mit einer Base von etwa gleiefier katalytischer Wirkung auf die
Spaltungflreaklion bei etwa gleichem inolnrem (iesamtgehnlt der Lösung an Elektrolyt
bezieht. Hierfür eignet eich unter den von Koelichen untersuchten Baa<ea am besten
das Triäthylamin.
Bei der Verwertung dieser Messungen ist jedoch sa berQcknchtigen, daß die
von -Bredig ermittele DissosiatioDskonslante de» TrÜtbrlamina, wie Bredig schon
■dbst andentete*), wegen Benntsong eines nngenamm Werlos fOr die el^rtro^ytisolie
Bewsi^dilteit des OHMons einer erbebliobeo Korrektur fiedarf. Bei BinsslBniig der
benle . angenommenen Bewe^^cfakrii von OH' - h« 29* (199 in reriproken Öbma = 184
in rez. QuM^lbereiuheiten) ergeben Bredigs Tieitfähigkeitsmessungen an Triätbyl-
aminlösungea die Dissoziationskonstante 5,4 • 10~^ (statt 6,4 • 10~^). Hieraus kann
man in bekannter Weise die OH' Konzentration der von Koelichen benutzten
Triäthylaminlöflungcn berechnen und mit den dabei gefundenen GcRchwindigkeits
konstanten der Spaltung des Diaoetooalkohola vergleichen, wie dies in nachstehender
Tabelle 12 geschehen ist.
^ Zeitfichr. physik. Cbeni. IS, 20-1 riS94\
*) ZeitMbr. phynik. Cbem. 18, 2&a (Fußuote) {JLim).
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Tabelle 12. GeschwindigkeitskonBtanten der Spaltung von Diaceton-
Alkohol b«i 26,2" bei Gegenwari von TriaethylamiOf nach Kooliobon
neu berechnet.
Triathylamin
Mol/1
k
[OH']
Mol/I
0,1864
IM» 988
Mittel
0,0942
0,001 419
0,00 697
0,206
0,0625
0,001 m
0.00 554
0,205
0,204
0,M71
8.00476
04N0.
<MM)68
(MI00974
0^00 IfiS
8>180
Uoter Aut)6chaUung der Meflsung an der verdütmtesten Lö8ung, bei der sich
sekundäre Einfliiase am stärkBten geltend machen kennen, ergibt sich ala Mittelwert
für die spezifiache Gescbwindigkeitakonstante 0,204. Mit dieeem Werte iat nun aus
Koolichena IfaunofMi an NaliinmkagfaoBaUMaiiiiyp daiaii Hydzolyia neu baMdmal
und in Tkibells 18 dm von ana ana den Shieldaaehen Meaanngen tta LSanngen nafae-
so gMeber Konientration beraobneten HydrolyaengradeD gag^nübeigaatellt weiden.
Tabelle 13. Hydrolyse von Natrimnlf arbonatlösungen bei 25,2* aus der
Oeachwiodigkeit der Spaltung von Diacetonalkohol naob Koelieben nen
berechnet.
Na, 00,
Geadtwiadigk^-
konstante
k
Mol/lit
HydrolyoeDgrad
[0H7QMamtpN%CX)^
%
oadi Sblelda
7. ■
0,942
0,001 233
0,00 605
0,64
n,18R4
0,000 732
0,00 359
1,90
1,78
U,U942
0,000 521
0,00 256
2.71
2,74
0,0471
0,000410
0.00205
4.85
4.80
G^gsnübw der uiaprflnglidien Berecbnung von Koelieben (mi^. Tabelle 11)
iai nunmehr die Übereinstimmung der aas beiden ganz verschiedenartigen Meaaungt-
raiban gefolgerten Hydrolysengrade sehr befriedigend. Ohne dies Ergebnis übersch&tzen
tn wollfn. kann doch so viel behauptet werden, daß die Melsungen von Koelieben
mit den anderweiticfii BestimmTiiigen von Sliields, Mc Cov iim! uhh nicht in Wider-
sjiruch stehen. Wir reibst hatten ( vergl. Tabelle 7 Nr 11) den (JH' < i ehalt einer 0,06
molaren 8odalü«ung bei 18^ zu 0,00165, also ihren Hydrolyaengrod zu ok,3U% ge-
funden. Da DUO die Hydrolyse mit steigender Temperatur annähernd proportional
der Qnadratwond aiia der Wasaerkonatante annimmt (wenn man nimHob die Tampe-
ratnrabhXngigkeit der sweiten Dmonationakonstante der KohlenAnre venunbliarigtX
M wflrde aieh dar Hydratjaangtad der 0,06 molaren Sodalfianng bei 26* an
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— 273 —
<t|^h«n, in vöWgBr Obereinstimmiing mit den obigen Berechnungen nach Shields
and Koelichen an der nahezu 0,05 molaren Lösung (Tabelle 18, letzte Zeile).
Zu einer Berechnung der Ilydrolysenkonetanle K und der Dinsoziationskonstante
de« Hydrokarbonations kj erscheint die <'?nind!a<?e df>r KoelicV?*'neohpn Mnthnde nicht
genügend sicher, aher natürlich ergeben In Zahlen der Tabelle 13 bei eulsprechender
Verwertung auch hier wieder Übereinstimmung mit den früheren Berechnungen. FtLr
kt ergibt sich aus den 8 l«Uten Versudien ton Tabelle 13 im Mittel 6,6 • 10~".
Ab Ergebnis dieser kiitiseben Darcbrechnnng der ilteren Arbeiten und ans
tmsereo eigenen Vetenchen finden wir also fttr die ewate DinoiialionelciHielante der
KoUensSure
_fH-].fCO,'^
• — [HCO,'J
bei 24»S»: M'IO*» naob Bbielde
« 36,3*: (8,6*10"" nseb Koelichen)
« Sfto : 10-" naeh He Coy
» 18* : 6 »10-" naeh Anerbacb and Piclc.
Danach ist ee ele mit grofier Sieherimi nadi vier gftntlieh vwachiedenen Hetboden
featgeeMlt anaueehen, dafi die «weite IHMonationikoDetante der ICohlensime ^nen
von 8 • 10-" nur wenig abweichenden Wert und dnen nur Ueinen Tempentnr-
luieffizienten besitzt.
Die Hydrolyeenkonetante dee Karhonations
[00,"J k.
hat eomit den Wert
bei 180:
bei 36«:
0.64 « 10-M
6 . 10-"
1,12 . 1Ü-"
= 1,1 . 10^
= 1,9.10-*
6 . 10-"
Unter Benutzung dieser Werte wurde nunmehr die Hydrolyse einiger Soda-
I Äsungen im Kbnaentrationsgebiet 0,3 bis 0.001 mdar fttr Temperatoran vwi 18*^ und 35*
nach der snf S. 389 angegebenen Gleichung beieebnei und in Tabdie 14 sosammengestellt
Tabelle 14. Hydrolyse von Natriurakarbonatlösungen bei 18 und 25^.
Gesamt-
Hydrolyse bei 18*
Hydfolyee bei 86*
konzentratioD
Na, CO,
OH'
OH'
Proxent der Ge-
OH*
OH'
Proceot der Qe-
Mol/I
MiUbMl/l
•amtkoncentration
MilUmol/1
aanitkotiMDtratioo
2,6
a.4
04
*
8.»
8;o .
9j»
1.7
8.5 n
8.8
4.5 »
Qfil
0^7
8.7 ,
1,13
n,3 „
9,006
(M»
ia.4 .
0.80
■ 18 „
OjMl
0JI7
0.84
84 »
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— S74 —
Hingegen ist die OH'-KonzentrfifioQ wi88eri-^:et Natriumhydrokar bonat-
lösungen in eineoi weiten Koosentratioitsbereich unabhaogig von der KoDseotration;
lie betfflgi (vergl. a 269) , d. i.
hn IB^ . 0,001$ HÜHmol/l.
bai 86* 0,0036
Bnt b«i KooMiitntioiiMi witoKhalb 0,001 Mol HjdiokHrtioiut im Lttw filidel «in
langninee Abainktn d<e OH'-Q«halt«i mit «toigendflr VArdOmiuiig atett.
1. Die Alkalitftt wimerigpr LSrangao von Natrinmkarbcmat, NaMamhydroknilKHuit
nnd G«miKli«n beider wmde bei 18* n«eb der Ibidikatorenflxbimgfmetbod« in der
▼OS S. P. L. SörenseD angegebenen Aufttbrung gemeesen.
2. Aus der Alkalität dieeer Lösungen wurde unter Berücksichtigung der un-
vollständigen lonimtion der Selse die zweite DieeoeiatioiiflkoiwUnte ^er Kohlensiiue
[H l . [CO,^ bewehnet.
(HCO,'j ™ " «www»».
8. Dieiee Bigelnii« atimmA mit den Venudien vo» Ho Coy überein, wider-
•pr^t jedoeh den Berecbnungsn fon Sbieldi. In ktiteran woide ober «In grund-
■itdieber Drtom mfgedeiAt, nei^ deeeen Komktnt Übereinatimmang mit nnaeieo
MeeaaDgom aieh eigab. Audi die Beatimmnngen von Eoellcben atehen bei «ioef
kritiadien Neuberedinung mit den anderen nicht mehr im Widerapmioh^).
4. Ana den nmimeiir flbereiostimmenden Ergebnimen von vier verschiedenen
üntersuchungsvfiffabren wurde die Hydrolyse von SodalÖBUngen verschiedener Kon-
zentration bei 18" und 25'' hf>r*'chnet (Tab. 14\ Dia Alkalität von Natriumhjdro:
karbonatlöBungen ist über ein weites Konzentrationsgebiet koi>stant.
«
Berlin, im Mai 1911. CSbem. Laboratorinm dea Kaiaerl. Gerandbeitiamtea.
*) Nach mner freandliclten Privatuütteilung von Prof. Dr. R. Lnther in Dresden ist in
LaboialoriaiD ^eidueitif niil anaerer Untersnchong die sweite DiBeotiationskonatanle der
Kobtensaaie auf uaabhangigem V«ce nit nahem dem glsfehen EiieliBia bsetünmk
Ende dee 9. BMtss.
im 15. Anglist 1911,
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BeitrSne zur Kenntnis der Tuberkulose-Oberempllndlichkeit
Von
Praf. Hr. F. Nrafiftld, und Dr. H. Dold,
RegiernngBrat, -vi . nsohaftttehem HUfiitrb«it«r
im Ktiiserlichen GeauiuUieiUMiml«.
Die Entdeckung Kochs, daO hei tuberkulösen Meerscliweinchen eine «wtjite
Bubkutane Infektion mit Tuherkelbazillen anstatt zu fortschreitender Infektion zu eiuer
NekroBe und Abstoßuuf; der Impfstelle führt, und die weitere grundlegende Ent-
deckung, duii nur der tuberkulüee Organismus auf das luäliche 'ruberkelluuillengift,
6m» Talierkulin, eine typische Reaktion zeigt, bedeuten gleichzeitig die erste Feat*
■telliing •in«' spttifisohea Oberampfindliohkiit.
Den ZiMammanhang der Ttaberkaliiifili6Teinp6ndUcbkdt mit der BiweiJlaMiiliylMde
haben «aerei v. Pirquet and Schick (1903) erkannt; «ie erkUren die Tuberknlin-
reaktion ebenio wie die Semmkrankheit durch das Auftreten apeiifieoher Anlikfiqwr.
Als zweifelhaft muß es allerdings angesehen werden, inwieweit sich diese
supponierten Antikörper mit den in Irtzter Zeit eifrig studierten anaphylaktischeu
Antikörpern gegen andere Bakterien in Parallele stellen lassen Dörr(l) eowie Römer
und Joseph (2) unterscheiden die mit Fieber einhergehende Tuberkulinreaktion streng
von der durch Temperatursturz und die bekannten akuten Symptonoe gekennzeichneten
echten Bakterienanaphylaxie. Für den Fall, daß das Vorkommen der letzteren, wie
ftlr manche andere Bakterien, so auch fUr TuberkalbaaiUen ricfaer geetellt würde, muß
man nach Dörr annehmen, datt die Tuberketbanlien baaw. ihre Derivate neben
dem Tuberkulin spaifiiche Eiweifletnflfe enthalten, die antigen wirken und die Bildung
des anai^ylaktiadien Antikörpm auslAien.
Varsueiie zur fiewinnung einet ,,Aiitphyiatoxine" aue Tulierkelbaxillfla.
lEine weeentlidie Förderung hat die Frage der Bdrtetiananaphylaxie dadurch
erfahren, daß Priedberger die Herstellung des anapliylnktischen Giftet au« ver-
•cbiedenen Bakterien, darunter auch Tuberkelhazillen, durch Zusatz von (Normal- oder
Immun ) A III bozcptor und Komplement in vitro gelang. In einer früheren Arbeit (3)
haben wir die«« Befunde filr verschiedene Bakterienarten bestätigen können; dagegen
ist uns bei Tnberkelbaziilen die Gewinnung eines akut tödlichen Giftes nicht so
regelmäßig gelungen.
A*. 4. KalMA QMHAKllMnta. «d. XXXTfn. la
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- 276 -
Taohnfk.
Dto Vanoche wurdon wie die früheren Mserach weinchen aasgeführt. Veruiiulal
wurden, «oweit möglich, junire Meernchsveincben von c«, 200 p Körpervewiclit- Eine AuBnahme
bilden Versuch 20 und 21, wo Kaninchen injiziert worden. Die Injelctionen geechabeu intravenöc«
in die Jiigafaurviiii«. Eb wurden in«i«t Mseli«, Mbmde, S— 6 WodMn all» Kaltauva, dl« nnf
Cly/.frinhouillon c'owacheen waren, verwendet. Eine Anzahl Versuclie wurde nnch mit im
Exaikkator getruckneten and dann zerriebenen Tuberkelbaziilen angestellt. Wir benatzten ver-
sehiedAne StMnme Ton honuuMn und bovIiMn TobarkeltNudll«»; dto B«kt«ri«iin«n«« virllwto
yon 1—20(1 mg.
ZanAchst aeosibilisierten wir die jeweils tu 1 ccm pbyuolojgiacher KucbaalxlOeaug aof-
gMchwnmiDteo B«rill«n nach Fri«dberger 24 IttondiMi Ung im Etaadinnk mii dam ipetUiflctMn
Serum, wobei wir teib HOchstar-Semm, t«ilti alganea, durch mehrfache VoAeluuidlung mit
lebenden Taberkelbazillen gewonnenes, gut agglutinierende«, präzipitierendes und Kompleownt-
ablcnkendes Ziegensernm in Mengen von 0,1 — 1,0 ccm verwendeten. Eine große Anzahl von
Vareuchen wurde auch ohne vorherige Sensibilisierung der Bazillen mit Rpezifischem Seriim
auHgefnhrt. Nachdem das 8)iezifiache Serum 24 Standen im Ki^Kehrank auf die Biizillen eingewirkt
hatte, wurde ee abzentrifogiert und entfernt. Uierauf wurden die beladenen Bazillen mit 4,0 ccm
Madiem Heerachv^nctaenmrain 24 Standen lang im Etasebrank digeriert; das Berum wnrds
■odann abzentrifugiert und der Abgoß injiziert.
Sp&ter wurde versucht, das Gift bei Brutechtanktemperatur zu gewinnen. Die Bazillen
worden *f,—l Stande mit dem epenflacben Beram bdadeo; das speiiflsehe Serain wnnie sodana
abzentrituKiert und entfernt. Die bel.idenen P.iizilleii wurden .'V, — '24 Stunden bei H7' mit
frischem Meerschwoindienseruta digeriert, da» Serum nach Ablauf dieser Zeit klar zentrifugiert
nnd der AbgoO Heaiadiweineben intrajugular injizieri.
Man ersieht aus der nachstehenden Tabelle (S. 277 n. 278), daß es uns unter
49 Venachen nur 9n«l (beiw. lOmal, wenn mm den Veiendi 16 mit einieoliiMn
will) gdang, vom Taberkelbaiillen ein aknt wirlcendes Qitt «bsaBpiilten, n8mlich
Vmch 82, 84, 87, 40, 42, 48, 44, 46 und 48. WIhnnd bei Venuch 16 der Tod
oit Midi Vt Stunde eintnt, eifdgte er bei den fibrigen VenocSien inompt innerlutlb
8 — 5 Minuten.
Es gelang uns bei dieser Versuchsreihe in kehiein Falle, aus nicht sensibilisier-
ten lebenden oder zerriebenen Bazillen (Stamm Sputum 6a, Stamm B II, zerriebene
Bazillen) das Gift ab2U»imlten Bei den Versuchen, wo die sensibilisierten Bazillen
24 — 48 Stunden im Eisschrank digeriert worden waren, gelang e» nur einmal uin Gift
zu gewinnen, welches Krämpfe bei dem Meerschweinchen erzeugte und zwar nicht ganz
akut, aber doch innerhalb 80 Minuten cum Tode des Tieres führte (Vemudi 16). . Erfolf-
leicher waren die Veienohe, bd dmen die lensiUlieierten fiaiiUen bei 87* mit dem Kom-
plement digeriert wurden. Hier gelang ee unter 31 Venuohen Smal IMmpfe nnd akuten
Ttod (Veraudi 83, 84, 87, 40, 48, 48, 44, 46 nnd 4fO bei den Tieren tu eniden,
während es in 10 weiteren Fällen (Versuch 29, SO, 35, SC, 38, 39, 41, 45, 47, 49)
wenigstens zu Krämpfen kam. Beinabe mit Regelmäßigkeit ließ sich das Gift aus dem
humanen Tuberkelbazillenstamrn A IT (Versuch 40 — 49) nh^paUen; die Menge der
Bakterien übte dabei innerhalb weiter Grenzen anscheinend keinen besonderen Einfluß
aus. Dies ist ein Stamm, der »cbon Beit vielen Jahren in Reinkultur fortgezfichtet
wird und deshalb an Virulenz viel «ingebüßt hat.
^ Seiiber haben wir anch mU nicht senslbilisiertan, im Eidklwtor getncloMten BeiiUen
(10—100 m|d anter 12 Vecandieo Snal ein ak«t wirkendes Qift gewonnen.
— 277 —
Versuche mit TuberkelbMillaa.
i:
Sansibiluiert mit
Digeriert
Injisiert.
•8
BMktorfcniiMinge
•pesif. Serum
mit Komplement
Injizierte
WUrknng
9
Tier
Vera
Mansa |
Maaga
Zeit
1
O lug QUin. X> IK
4,il
4 0
Haar-
0
Btiunin Spatnm 6a
BiaNknak
•chw.
4.0
4,0
0
D
desgl.
4.0
»
4,0
»
0
4
d«a«l.
4^
n
4,0
0
1^ tu^ hiiu]. i > H
Stemm Spatum 6 a
4.0
m
0
K
o
deigl.
4>6
n
4,0
•
0
7
5 mg ham. T. B.
SUmm BII
4fi
»
4,0
m
0
8
lä mg buro. T. B.
BUmiu BII
4,0
4,0
0
9
4.0
»
ü
10
25 mg bnm. T. B.
Stamm BII
5,0 j
4S Std.
2,5
at
0
11
erlillt die i«raito HtUi« daa
EstraktoB von Nr. 10
2.5
f.
0
IS
10 mg lerriebeoe
T. B.
4.0
n
0
18
IB mg serriebene
T. B.
4,0
w
40
1,
0
14
3 mg buiu. T. B.
Stemm Sputum 6a
Ziegaoaar.
94 SUl.
BlMdmek
4,0
4S Std.
4.0
1,
0
15
10 mg hum. T. B.
Stemm Sputum 6a
4^
w
w
0
16
16 mg bnm. T. B.
Stemm Sputnin f>u
»
4,0
94 Std.
RiMekraok
4,0
»
KrAmpfe,
17
ao mg hom. T. B.
Stetmn Spotnm 6 a
»
4.0
»
4,0
n
K.rampia,
labt
IM
'){) IHK hum. T. B.
Stemm Sputum tja
V, std.
bei 37 »C
4,0
48 .Std.
Ki*«ii-hr»uk
A A
4,»
n
0
1»
15 mg bov. T. B.
Stemm Ferlimcht 8
20 mg bov. T, R.
Stemm I'erlflucht 8
24 öld.
MMabmak
4,0
24 btd.
4.0
n
0
20
10.0
Kaninch.-
Kompl.
H
6/1
Kania*
eh«n
0
21
erhftlt die zweite Hälfte des
Extrakte«
von Nr. 20
5,0
1*
0
22
50 mg bov. T. B.
Stamm BpotnmXnh
1.0
ZtasMuar.
24 Std.
Kmlnak
4,0
24 Std.
4.0
Meer
■ebw.
0
23
deegl.
4,0
i>
4,0
0
S4
8 mg MRiabmw
T.B.
0,1
1 Std.
4,0
M
4,0
0
85
10 mg serriebene
•
»
4,0
1*
4.0
•
0
T. B
96
15 mg xerriebene
T.B.
0,75
HMnkSer.
4.0
n
4,0
»
0
ST
SB tilg serriebene
T.B.
1,0
ZiegenMer.
n
4,0
m
4,0
n
1»»
0
Digitized by Google
— 278 —
S
E
•
BiikUriMHiMDge
S«D0ibUi8i«ii mit
ipeiif. Sarum
Digeriert
mit Kornj^lamant
Injizierte
Menge
Injiziert.
Tier
\\ irkung
Menge j
Zeit
Menge
Zeit
26
60 mf hiim. T. B.
1,0 '
1 SUl.
4,0
48 Std.
—
4,0
Meer*
0
Stamm Spntuin 6 a
Ziegenaer.
bei 37
Zimmer-
acbw.
temperat.
»
5 mg hum. T. B.
0^
•
4,0
84 Std.
4,0
n
Krämpfe
Stamm Spotma Ca
HSehttBer.
bei 87*C
80
30 mg ham. T. B.
ji
4»8
4,0
1»
Stamm Sputum 6 a
31
50 mg hum. T. B.
0,5
24 Std.
4,0
3«/, Std.
4,0
0
Stamm Sputum 6 a
Höchst. Ser.
Bimahmk
bei 37» C
<l— »1-
4.0
84 Std.
it
t a'
baiS7*0
88
dMgl.
m
' , St<l.
4,0
II
4,8
jp
0
bei 37" C
•
84
u
•
4,0
m
4.0
j*
t»'
8B
dMgl.
0,25
■
4^
m
4,8
Krimpte
H8«)i»t.Ser.
86
1 mg hum. T. B.
0,2
4.0
m
4,8
1,
•
Q*__,_ T> TT
Stamm i< ii
HocbtLBwr.
37
6 mg hum. T. B.
1»
I*
4,0
»
4.0
Stamm Bu
80
85 mg hnm. T. B.
n
m
4.0
n
4,0
»
Stamm BII
88
100 mg hum. T. B.
rt
n
4.0
•
4.0
»
Stamtn H II
40
& mg biun. T. B.
m
4.0
m
t 2'
Stamm All
HVaIntBir.
41
desgl.
n
4,0
■
4,8
m
KrCmpte
42
20 mg hom. T. B.
n
M
4.0
1,
4,8
m
t 6'
nt n 1 A TT
wamm A ii
48
25 mg Imm. T, B.
«
4.0
1.
4,8
m
t«'
Stamm A II
44
ao mg hum. T. B.
1
4,0
n
t3-
Stamm AU
45
50 mg hom. T. R.
0^
m
n
4,0
m
KiAmpto
Stamm A II
HSelurt.S«r.
46
100 mg hum. T. H.
n
m
4.0
»
4,8
m
t8'
SUmni A II
47
deagl.
•
n
4,0
3V. Btd.
4,0
m
Krauipfe
b«i 8T*C
48
daagl.
M
n
4,0
24 Std.
4.0
m
t4*
bei 37* C
49
200 me liuiii. T. H.
W
■f
4.0
«
4,0
n
Krlmpla
Stamm All
Von den übrigen bei diesen Versuchen verwendeten Bazillen war der Stainin B II
am längsten in Kultur fortgerüchtet und von ziemlich geringer Virulenz; die Obripen
^der humane Stanim Sputum 6 a und die bovinen Stämme Perlsuchl 8 und >'?putum
Kuh) waren gut vinilMii Die Bacillen wurden stets mit 3—6 WodienaltMi BonÜlon*
kaltnren entnominen und in der ablieben Weiee aaf Fließpapier getrocknet
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— 279 —
W«iin sich ftttoh die Urstteh^n fttr den unregelmlßigen Ausfall der
Vemuche mit Tuberkelbasillen nicht Bieber erkeuDen laaeen, ao hat ea
doch den Anachein, ala ob daa Oift aioh leiehter aua den weniger Yitn-
lenten Baaillen gewinnen licOe. Dieie aind offenbar dem ESnfliUI der Seram-
' stoflb aoj^glldier als die virulenten Baaillen.
Ba iat ferner ana der Tabelle enliditli^, daO ea bei unseten Veiaadien mit
Tabarkdbaallen im Gagcnaata au den anderen früher von una unterauohten Baklerton'
arten in der Regel notwendig war, 24 Stunden lang mit dem Meerschweinehen*
serum bei 37^ su digerieren, um die zu akutem Tode notwendige Giftmenge
zu erzeugen. 3'/« — 4 Stunden genügten hierzu nicht. Die» geht u a. «UP dem
Versucli 31 und 47 hervor, wo nach 3 Vi stündiger Bebrütung der senaiitilisierten
Biizillcn mit KotnpU-rnont nur soviel Uift gebildet war, da0 es zu Krämpfen, aber nicht
zum akuten Tode k lui.
Die n)inirii:ils!e Bazillenmenge, aus der eine akut tödliche Giftdoöis abgt;»palten
werden konnte, war 5 mg (Versuch 37 und 40). Eine wenigstens Krämpfe eneugende
Giftmenge abzuspalten gelang uns aus 1 mg Tuberkelhazillen.
Zur wirk^^amen Sensibilisierung der Bazillen genügen 0,2 ccra spezifisches Serum
(Versuch 87), möglicherweise noch weniger.
Ein Moment, welches den Ausfall des Versuches wesentlich beeinflußt, ist —
wie schon Friedberge r hervorhebt — daa Körpergewidit der Verattdaetiere. Wie ichon
einige bd Beadireibnng der Technik erwlhnt, benutaten wir bei dieeen Verauchen
wranflglidi Tiere von nur ca. 200 g Gewidit. Bi iat natfirlich bd ao groflen Veraucha-
rdhen adiwierig, fouterTiwe von genau dieiem Gewidite au bduMBOien. Hier und
da mußten wir auch etwaa grOficre, bl;' zu 250 g achwere Tiere in Versuch nehmen
und wir haben entschieden den Eindruck gewonneo, daß es unverhältnismftfiig
schwieriger ist, bei Bolchen größeren Tieren — ceteris pnribus — iikute Vergiftung
und Tod herbeizuführen. Es kommt mei^t blofl zu Krämpfen, von denen sich die
Tiere bald wieder erholen, oder die Tiere gehen im Laufe der nächsten Stunden und
Tage zugrunde.
Auch sonst )>eubuchteten wir bei Tieren, welche die Injektion des Giftes zunächst
anstandaloB ertrugen, spätere, nach 1 — 2 Tagen erfolgende TodesfiÜle. So gingen die
Tiere bei dem Versuch 46 nadi 4 Tagen, bd den Veiaudien 18 und 88 nadi 48 Stunden,
bd den Versodien 81 uod 41 im Laufe der folgenden Nacht bd Versuch 49 nadi
9 Standen dn. Ob es dch dabei um wdtere nachtriglidie Abapaltui^ deesdben Giftes
lianddtk mag sunlchat dahingeatdlt Ueiben.
Erwähnen möchten wir hier, iIhQ wir auch bei unseren Versuchen mit Typhus- und Cholera-
baiillen und mit Pneumokokken hiluflg beobachteten, daß Tiere, welche die Injektion des Gifte«
imAchst Oberetanden hatten, nach wenigen Standen und Tagen, meist im I^aufe der folgenden
Hacht, eingingen. Es dflrfte in diptien Fiillen noch schwieriger sein, die Frage, ob es sich dabd
nro Todeefalle durch nachtragliebe Abspaltung des Anafihylatoxins handelt o«]er nichts zu ent-
•cheiden, da bei den iujizierten Tieren oft eine Vermehrung der mit dem Sarum injisiertep
MmixIsd Keime, eine Bekterieamie^ dntrat.
Sohliefilirli bleibt n^xh zu erw.thnen, daß bei den Bofort nach der Tnjoktioti des Gifte«
eingegangenen Tieron (Veranch 32, M, 37, 40, 48, 43, 44, 46, 48) regeünftfiig eine mehr oder weniger
üiyiiizeü by Google
starke LonginlllllniBg und Rtam vorbanden war DMMlt» «MT d«r Fall M «illigMI der nacb«
triglich eingegangenen Tiere (Vertmch IH, 4J, 15, 49).
Im Gpgensatz zu aruieren Bakterien (Pneurookokkiip, Typhusbazillen, Cholera
Vibrionen) gelingt es also bei den TuberkelbazilleD, uod be&oodere bei den virulenten,
ecbwer in vitio das (Hft in so groictt Mengen m gewinnen, daß es bei Meerechweincbeu
ta ftknten Wirkungwi kommt.
Man dui vieDeiebt annehmen, daß die Bitdmig des Aoi^hylatoxina anch in
dem geiröhnlichan Knnkhatabilde der Tübarkulow keine grafie Rolle apielt» und daS
das Gift im Verlaufe der Krankheit in der Regel nur in kleinen Mengen gelriklet
wird. Dabei ist die meiut intrazelltiläre Lage der Tuberkelbazillen, welche vor der
Bildung des Gifte» Hcbützt, zu bedenken. Insbesondere ist die Zahl der frei im Blute
ttrkulierenden Bazillen ja sehr gering; wenn es aber ausnnhinsweise zu einer plötzlichen
größeren Ausschweraroung der Bazillen in die Blutbabn kommt (Miliartuberkulose), so
äußert sich diee in einem plötzlichen stärkeren Ani^tiog der Fieberkurve, welcher auf
eine vermebrie BUdnng von An»phylatoxin sarückgeführt werden könnte.
Naich Abflchluß nnaenr Verauche haben Fried berger und Bohatie (BerL
Klin. Wooh. 1911, Nr. 9) eine Aniahl von FMIokdlen Aber die Gewinnung von
AnnpbylaUndn aua Taberkalbasillen mitgeteilt; die Aatoren kommen dabei «1 dem
Ergebnis, daß die Giftgewinnung nur bei bestimmtem VerhUlnie swieoben Antigen,
Antiserum und Komplement gelingt und daß sich in dieser Hinsiebt eine strenge
GesetzmüCigkeit nachweisen Ülßt. Es wurden durchweg sehr kleine Meerschweinchen,
awiflchen IHO — 200 g, benutzt, was zweifellos den Nachweis des Giftes erleichtert.
Dennoch scheint uns aus den Tabellen 1 — 10, die zum Vergleich mit den
unsrigen in Betracht kommen, nicht hervurzugt hen, daß sich eine tödliche Giftmenge
aua TobwkelbaiUIaD mH danalben Sicherheit, wie aua manchen anderen Bakterien»
arlM gewinnen liSt, In den einaelnen Venndianihen iai faat ateta nur je ein Tier
eini^gai^Bn, ao daO eich aobwer aagen llOt, ob die betreflfende Doaia jeweils das
Optimum dargestellt hat, oder ob nicht auch die individuelle EmpfiUigiiohkelt dar Tiere
dabei mitspielt. Vergleicht man die einzelnen Versuchsreihen mit einander, so er>
geben sich sehr große Verschiedenheiten, indem s. B. bei den Versuchen ohne Immnn-
serum das Optimum einmal bei 1 mg, ein andermal bei 400 mg Bazillcnsubstanz liegt;
wenn die Autoren auf das verschiedene Alter und den verschiedenen Feuchtigkeit«
gehalt der bei den einzelnen Versuchsreihen benutzten Kulturen hinweisen, so lassen
sich dadurch derart große DifiereuKen wohl kaum erklären. Der benutzte Stamm war
in allen von Friedberger und Sobfitse mitgeteilten VersuchMi der gleidie.
Varsuche lur Erz0ii||uiig patslver Tuharkylos^QIwrtmiillniBfcliiiait
«) Twavohe nr pnnlvtMi Obertragung der TuberkuloaeObeswiqiladilehkelt dunh
das Serum immanisierter Tiere.
Friedomann (4) war wohl der erste, der versuchte, die Tubarkuloseflberempfind*
lidikdt paauv auf gesunde Tiaro su übertragen, allerdings mit negativem Erfolge.
Seitdem aind saMveieha Arbeiten flber diesen Gegenatand aiaehienen, «bar die
Angaben der Autoren lauten sehr widenprechend.
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- «81 —
Nach Yamanouchi (6), Leen»- und DreyfuB (6) und TurAn (7) erliegen
Kaninchen, die mit dem Senim tuberkulöser Menschen oder Meerschweinchen vo^
hehandelt sind, einer gpKteren Tuhcrkulininjektion ; während andere Autoren wie
Eitner und Störk (8\ Röpke und Busoli (10), Hiiil(n), Vallardi (12), Micheli
und Quarelli (13), Moro und Nöda (14) bei ihren Nachprüfungen negative Ergeh-
nisee hatten.
B»aer (lö) fand, dafi normale Meerschweinchen 24 Stunden nach sabkntaner
Injektion von Bltttaeram taberkulfiMr Menachen oder Heerachwelndien, auf eine anb*
kutan« IiydEtioD von 0,2 com Ttoberkulin mit einer typisdien Fiebemaktion ant-
wiwten, und Roepke und Stavkloff fondan, dali 0,1 «cm Tubeikitlin genügte, um
diese Fiebenaaktion zu erzeugen.
Demgegenüber betonen RSmer Und Joseph (16), Novotny (17) und Simon (18),
daß die blüDe Temperntursteigerung als BewciB der Tubcrkulinüberempfiiullichkeit beim
Meerschweineben zu höchHt unzuveriaseigeti Rceiiit itr-n ftUirp, da die Meerschweinchen
oft auch auf die Injektion indifferenter Flüssigkeiten inil Teniperatursteigernng reagieren.
Auch die kut&ue Tuberkuiinreaktion nach v. Pirquet, welche Helmhoiz(19)
bei seinen Versuchen, die Tuberku]inQberemi>findlid)keii durch das Serum taber-
kuUaer Haerachiveinelian auf geeonde an übertragen, ab Ktiterinm dar gelungenen
Obertngnng beontite, iat nadi B&mer und Joaef mit Vonucbt tu verwerten, da
diese Beaktioa bei tnberkaldien MeerBcbweinchen sehr nnnobere and ongMobmillige
Resultate gebe.
Die Ubertragbarkeit der TuberkuloBeüberempfindlichkeit durch das Serum kranker
Menschen und Tiere ist demnach nach dem Urteil der meisten Autoren nicht sicher
erwie»-en.
Ea war daher wohl ein richtiger Gedanke, wenn Finzi (20) versuchte, zu diesem
Zweck an Stelle des Serums kranker Tiero das Serum von systematisch zum Zweck
der Antikörperbildung vorbehandelten Pferden zu benutzen. Die Pferd« waren mit
nach Vatliea Methode gewonnenem TuberkelbasUlenendotozIa Torbebandelt worden.
Daa Serum aoleber Pferde wurde Heeraehweinchen intraperitoneal «ngespritst und die
Tiere wurden S4 (Kunden später intravenös oder intraierebral mit dem gleidien Tuberkel-
baallenendotoxin geprBit Während normale oder mit Normalpferdeeemm vorbehan*
delte Meerschweine dienet« Tuberkelltanllenendotoxin ohne Schaden ertrugen, erlagen
die mit dem Serum der immunisierten Pferde vorbehandelten Meerschweinchen der
intravenösen bezw. intraserebralen Injektion des Tulierkelhazilleiiendotoxins innerhalb
3 — 5 Minuten.
Wir haben ähnliche Versuche in der Weise angestellt, daß wir normale
Kaninchen und Meerschweinchen mit dem Serum einer immunisierten Ziege intra-
peritoneal vorbehandelten, und 24 Stunden später teib Tabericiilin tefls leboide Tubrnkel-
badUen intravenfie dnspritsten. Das Ziegenserom war durch mebrfadie intmvenCee
Iigektion lebender TUberkelbaxUlen erkalten; es agglutinierte in Verdttnnnngen
bis SU 1:1000, präsipitlerte und gab Komplementablenknng. Ein Versuch
wurde auch mit Höchster Serum (Ruppel) gemacht, das ebenfalls ein gut agglttti*
niarendea und komplementablenkendee Serom iat
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— 282 —
Endlich wurde RUch noch eiti Verbuch gemacht, durch Dhertragung von Serum
eines tuberkulösen Meerschweinchena auf ein geaundea die Tuberkulinüboreiupfiudlich'
keit zn 0 hertragen.
Bei 5 Meerschweinchen (vergl. die nachstehende 'rahelie) wurde 24 Stunden
nacfa der vukn ObererapfiiMilibbkeitaprüfung ein« nooiimaligo iniiaperitonmle Injektion
von Tuberkulin vorgeneminen, die Tempeistnr wurde bei dicflem Vernich vor und
nach der lojektioti d«a Tuberkoliiui besw. der TubcrkelbeiiUeii gemflcseii.
Vorbebandelt
rait
Nacii 2J Stnn
Temperuhiren
Nach
Temperaturen
den Injektion
(ir (1.
Inji k-
Iii'ii
nach
'24 Std.
Injektion
von
vor d.
Inj.k-
ti.>ti
nach
'1
• ■■ Ii
■*
5 Ii 8
'st
807
•^ ccm Norm.
Ziegenwrami.p.
30 Dig Ieb«nde
T. B. 1 V.
38,7
39,5
38,7
38,9
38^
37^
3M
308
desgl.
1 ,1)) Tiil)«r-
kulin i. V.
38,4
S8,6
38,8
88.4
88,2
384
87,1
88^
88,8
320
3 ccm tipez.
ZlegenNrnm i. p.
20 lüg lebeuUe
T. B i. V.
37,a
37, B
0,r> ccm
TuJior
kulin
39,4
38,1
100
dMgl.
criii 'J'nlier
kuhu i. V.
:!7,r.
.Hti,:i
37,8
38,8
39,4
i. p.
87»9
86/)
86,6
88.S
343
5 ccm 6»rtitD von
liiljorkiil« "Hcm
Mceiechw. i. v.
0.6 ccm Taber-
kalin t. p.
37,8
37,6
37,2
38.1
3M
873
88.0
38.«
38,4
Fwner machten wir «tnen Veriueh mit demaelben apeiifiedien Ziegennrum bei
einem Kaniodieii.
Kaninchen "2420 «»rhfllt 7,0 rrm Hpezifiscbes TiiberkiiloBeFemm rler i^nnMiniaierten Ziejj«
intraperitoneal. Nach 24 Stunden erhalt es 25 mg lebende Tiiberkelbazilleo intravenös. I>ie
Tempemtonren des Tfeiee waren vor und nach der Injektion dar TnberiMniBiAlen wie folgt: '
Zeit
Vor der In-
Nach der Injektion der T. B,
jektion 12i>
l*" l>. m.
3** p. m.
1 •> p. m.
8ii a. m.
10<> *. m.
Tempecatnr
883
88,7
89,0
303
883
883
Weiter wurden folgende Venuche angeetellt:
Uaeraehwainchen 86 erhielt 10 ccm H^chntor Soram and zwar doem intraveoOa nnd 4 een
aobkatan. Meer^chwtrinchon m erhielt in derselben WaJae lOocm HorauJplCtdeaernm.
Meemcbweinchen 3157 diente ale Kontrolle.
Nach 94 fittmdao erhielten die 8 Tiere intravenOa je 85 mg lebende TnhailMlbeailleD.
Er traten bei keinem der Tiere akute Enoheinungen auf; die Tiere waren am
nficheten Tage noch am Leben.
Aua unaeren Veraooben iat errichUich, daJI ee una weder mit dem Serum
einea inberkulöaen Meeracbweinchene noch mit dem Serum kanatlich ;
i
immuniaierter Tiere (Ziegenaerum und Höchster Serum) gelang» die '
Tuberkuloeeflberempfindliohkeit auf gesunde Tiere (Meerach weincben |
und Kaninchen) so flbortragen. Keines unserer vorbehandelten Tiere ging oach ^
der intravwiöeen besw. intraperiUmealen Iigektion von Tuberkulin oder nach dar
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— 283 —
uitrAVMio««!! InjekliOD fOn lebmdm TaberkenNoUlftn «in. Nicht «inmal «ine B«eio*
floBstiDg der TemperAtur, die man als Zeichen einer bestehenden Anaphylaxie hätte
deuten können, war zu konstatieren. Zwar zeigten Meerschweinchen Nr. 320 und 190
bei der »weiten Tuberkulinprüfung ein» Senknnp der Temperatur um 3 hezw. 2,9".
Aber bei einer zweimaligen Tuberkulinprüfung mit sehr großen Dosten ist auä einem
Temperatnrabfall nach der zweiten Injektion u. E. kein Schluß auf eine spezißache
Überempfiudlichkeit zu ziehen.
Die Difierans unaenr Venndieergebniflae mit denen Finsi's ist mfiglichemeise
enf die Veiadiiedenheit der Antikörper surttcksaftlhren, die ibrerieite dmvh die Ver-
«endnng Teredbiedener Antigene (L^^^n^o Tubeiiceibafillen eineneifa, Tubericelbasillen-
endotoxioe nndereneite) rar Vorbdiandlnng des Mmnliefemdwi Tieres bedingt eein
könnte. Mindestens gelingt es nur sehr schwer, einen anaphylaktischcn Tuberkulose-
anükörper zu erzeugen. Uns ist es jedenfalls weder durch das stark agglutinierende und
präzipitierende Serum einer mehrfach mit lebenden Tuberkelhazillen vorhehandelten
Ziege noch durch das Höchster Serum gelungen, die Tuherkuloaeüberempfindlichkeit
auf gesunde Meerschweinchen oder Kaninoben zu übertragen.
b) Tenmche i« passlTea Übertngnng der Tsberfcnlinilbetempllmdllehkelt
dnrdi OiganemulsieiMn.
Bsil (11) bat mitgeteilt, dall es ibm gelungen ed, dordi intraperitoneale
LAjektioo vm tttbedknlflsem Qrganbrei gesunde Heersdiweindisn gegen naehfoigende
oder gleichzeitige Injektion von Tuberkulin anaphylaktisch in maoben. Diese An-
gaben wurden durch Versuche von Onaka (9) aus dem Wassermannachen Labora-
torium bestätigt. Onaka konnte auch feststellen, daß nicht der wasserlösliche Extrakt
der Organe, gondern nur der Organbrei selb.'*!, also die Organzellen die CberempHnd-
lichkeit zu übertragen vermögen und daß dies auch noch mit den durch Antiformio
aafgeloeteo Zellen der Fall ist.
Wir bftben diese Venndie von Bail ebenftlls einer Naebprftftrog ontenogen,
indem wir steril entnommene tabwkoUiBe Meennbireinoheiiorgsne (Hila, Lunge, Leber)
im Mörmr mit sterilem Seesand und steriler phjrelologieefaer KodMaldöenng in dnem
mffgUebst feinen Bni Tenieben. Der Ovganbrei wurde dann dureh ein sterilieiertee
feines Drahtnetz gepreßt und So von den gröberen, nicht injizierbaren Partikeln befreit.
Den feinen Organbrei injizierten wir nun gebunden Meerach weinchen intraperitoneal.
Nach 24 Stunden wurden die Tiere mit lebenden Tul»erkel1)azillen bezw. Tuberkulin auf
Überempfindlichkeit geprüft, indem da« Tuberkulin teils intraperitoneal. teil« intravenöH
gegeben wurde, wiihrend wir die lebenden Tuberkelbazillen intravenös einspritzten.
Die Tuberkulinprobe wurde in einigen Fällen nach dem Yorgauge von Bail und
Onftkn naob S4 ^undoi wiederiiolt; die Temperaturen wurden vor und nach der
Raii^^tion gemeeien. Die Meersdiweineben, die wir ittr diese Vemuebe verwendeten,
waren SOO — 860 g eebwer; nur die MeerBchweinoben Nr. 841 nnd 842 waren erheb-
lich kleiner (ea.aOOg).
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284 -
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Temperaturen
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Man ersieht aus der obigen Tabelle, daß von den 7 Meerschweinchen, denen
24 Stunden nach der intraperitonealen Injektion von tuberkulösem Organbrei intravenös
lebende Tuberkel bazillen bezw. Tuberkulin oder intrupentoneal Tuberkulin eingeppritst
wurde, nur eines im Anschluß an die Überempfimilichkeitsprüfung innerhalb weniger
Stunden einging, nümlich Meerschweinchen Nr. 341. Das Meerächweincheu 3341 zeigte
Vt Blande nacb der intxavenflsaD Injektion von 90 mg lebenden Tuberkelbuillen
einen Tempentnretan um 3,2*. Aber mit einer Temperaturemiedrigung tim 2** und
mebr muß man wobl bei jeder infaraTen68en Injelction beim Hemcbweindien rMhnen.
Audi auf die am folRenden Tage wiederboite Iqjektion erfolgte keine eindeatige
Reaktion. Bei dem MeerBchwcinclicn Nr. 246 trat Vt Stande nach der intraperitonoalen
Injelction von 0,6 Tuberkulin eine Temperaturerniedrigung um 2,7" ein. Da oUe
übrigen ebenso vorbchandelten Tiere auf die 24 Stunden später erfolgende Injektion
von Tuberkulin bezw. lebenden Tuberkelbazillen keinen !-:olchen Temperaturslun
zeigten, so niochten wir glauben, dnfl es «ich hei den Teiiiperaturerniedrigungen, welche
Meerschweinchen Nr. 3341 und 246 aufweisen, nicht um epeziiiäche Reaktionen handelt.
Die Tiwe, audi di^ «eldie lonftehet eine Temperaturemiedrigung aufwieeen, fiber*
ataaden die Überempfindlichkeitsprüfungen (andi die am andern Tage wiederholten),
obgleich eie bald nach der Injektitm dee Organbreis einen siemlich kranken Bindmok
machten, mit gesträubtem Haar heramlioekten und Drof^empfindUehkelt des go-
spannten Bauches seigtmi.
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— 286 —
Was nun das He«radiireiiiclMn Nr. 841 anlangt, so eefaeint nns die Annahme,
daß M aidk bei dem Tode dieses Tieres nm «ne spenfische anapbylaktisebe Realction
Iwnddte, dadurch widerlegt, daß auch das KontrollUer Nr. 342 noter gans gleichen
Umständen einging. Beide Tiete waren nur ca. 200 g schwer und beule erhielten
dieselbe relativ große Quantität tuberlinUieer Mila(4 g) intraperitoneal verimpfl. Gleich
nach der Injektion niachten lüe Tiere einen kranken Eindruck; der Leib war und
blieb bis zum andern Tag gespannt nnd (iriickenipündlich 24 Stunden nach der
Einspritzung des tnberkulös«>n Orgnnbieia bekam Meerschweinchen Nr. 341 ü,6 ccm
Tuberkulin und als Kontrolle dazu Meerschweinchen Nr. 342 0,6 ccm einer 30"/oigen
sterilen Glyierinbouülon. Die Reaktion, welche die beiden Tiere daraufhin zeigten,
war gans analog. Die Tiere zeigten sieb auidbdnt anregt, sprangen in knrwn SAtsen
und bookten dann mbewegUch mit gestrilubtm» Haar. Die Baucbspannnng und
Dradwmpfindliohkeit des Banobas steigerte aicb und unter Binken der Temperatur
gingen die Tiere ein, Meerecbweincben Nr. 841 naoh 4, Meersobweinehen Nr. 848
nach 7 Stunden.
Bei der Sektion ergab sich bei beiden Tieren dasselbe Bild: Eine fibrindse Ver«
klebong der Dirme vielfach mit eitrig- fibrinösen Belügen; I^jdclion der Gefäße; im
Peritoneum ein sanguinolentes Exsudat mit sablreichen T^eukozyten; auOer Tuberkel-
bnzillen keine Bakterien. Die Tiere boten also da« Bild einer akuten Peritonitis
ohne die gewöhnlichen daltei anziitrf-fVcnden pyogenen Ba!-.t< ri( ti r>i*»Bf.r li^fund deckt
sich mit dem von Bail und Onaka bei ihren Tieren eriiobeneu Sektionshefund,
Hiernach müssen wir sagen, daO wir bei iinseren Versuchen eine
Übertragung der TuberknloBeanaphylaxie durcli tuberkulöse Organe nicht
mit Sicherheit feststellen konnten. Wir befinden uns dal>ei in Übereinstimmung
mit einer inzwischen erschienenen Arbeit von Joseph (16), der bei Nachprüfung
der Balischen VerwidM ridi ebenfalla nieht davon flbersei|g«i konnte, daß eine
Übertragung der Tulierkulinfiberempfindliebkeit dundi intraperitoneale Injektion von
toberkuUiBem Or^nbrei mit Siolierbeit gelingt. Die intraperitoneale Injektion von
taberknlöeem Organbrei ist kein indifTerenter Eingriff, sondern macht die Tiere akut
krank und twar umeomehr, je mehr Organmaterial im Verhältnis snm Körpergewiobt
des Tieres injidiert wird. Daß es dabei auch zum Tode des Tieres kommen kann,
besonders wenn das erkrankte Peritoneum durch eine erneute Injektion nochmals ge-
reizt wird, zeigen die Versuche mit Meerschweinchen Nr. 341 und 342 sowie Be-
obachtungen, die wir gelegentlich anderer Versuche machten und über die wir im
folgenden berichten möchten.
Über Giflwirkungen tuberkulösor Organe.
Gelegentlicii anderer Versuche beobacliteten wir eigentümliebe Todof^fiille bei
Kniiinchen bei einer beHtimrnten Art df^r Kinverleibung von V'erreibungen tuberkulöser
Meer8chweinchenorg;uie. Kanincljen, denen gleichzeitig intrnperitonea! eine Kmulsion
einer tuberkulösen Milz und mibkutaii eine EmuUion von tuberkulösen Drüsen injizieri
worden war. gingen 3 — ö Tage danach zugrunde, ohne daß eine hinreichende Qitacho
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— 286 —
nir den Tod gefunden «rerden konnte. Die Tiere uigtan flbrinHee Verklebnngen der
Drfieen, Mtrig-fibrinöM Anflegenugen, ein eitrig'einguinolentee Bbnodat mit lehlreiehen
Leukozyten. Außer TuberkelbazUlen ließen sidi weder in den Präparaten nocAt
kultnreU fiekterien neobwdeen. Im folgenden eind die Protokolle der FiUe wieder-
gegeben.
I. Kaninchen Nr. 266 (mittelgruß ertiftlt am 20. 7. 10 intraperitoneal eino KmulMion einer
taberkulomo Meerscbweiochenmils und gieichxeitig HubknUtn eino Eniubion der tuberitulrisea
POftel- vaid BnniehiaMrllNn deNelben HeenehweiiieliMui faijlslert (bamaM Biaillen).
Am 1'. 7. If) t.
Sektioosbelnnd : SanguinoieDtee £xaudat mit reicblicban Leukozyten. Anlier Taberkel-
barilleD beioe Bakteirteii. Verklebong der Dirme oud fibriMeettrige Bekge.
'2. Kanini hon Nr 207 (inüt« Igrofi) eriiilt an SO. 7. 10 uiakfe inln|MritoBei]e und mbkoteae
lojektioofiD wie Kaninchen Nr. 26&
Am 98. 7. 10 f.
Sektionabefand wie bei 1.
3. Kantnclien Nr 257 mittelRrofi) erhtli tun 28. 7. 10 «naloge inbmperltoiMale aod BubkaUaa
Injektionen wie Kauiuclieu Nr. 26ti.
Am 1. 8. 10 t-
Sektionebefnnd wie bei 1.
4. Kaninchen Nr. 323 (mittelgrofi) erbftlt am 30. 8. 10 analoge intraperitoneale and snbkatane
lofaktiMMti wie Kaaineben Nr. 360.
Am 1 " 10 f.
ä«ktiooabefund wie bei 1.
6. Kanbusben Nr. 196 (mittalgNifl) erbOii am 80. 8. 10 analoge intiaperitoneale ttnd anbkotaiie
Iqjektionen.
Am 8. 9. 10 f.
Bektionabefnnd wie bei 1.
Wir injizierten nun statt der tuberkulösen Orgiuibreie gmüe Mengen von Tuberkel-
bazillenreinkuliuren, konnten aber keine derartigen TodeBfalle beobachten. (Die Tiere
erkrankten s. T. später an Tuberkulose.)
6. Kanineben Nr. 141 (mittelgroß) erhalt am 30. 8. 10 aubkutan and intraperitoneal je
0^ g humane TnberkeibazillenreinkultQr (Stamm Sputum 6a) injialerL
Am 30. 10. 10 t- Hruf-teeuche. Einige Triherkel in «leti ! nn^en.
7. Kaninchen Nr. 142 (.mittelgroß) erhalt am 30. 8. 10 »ubkutan and intraperitonciil je
(MIB g bnmane TaberkeHMrilleDreiakaHiir (Stamm Spntnm Oa).
Am no. 1. 11. Das Tier Irl-t n^rh.
8. Kaninchen Nr. 332 (mittelgrofi) erbalt am 30. 8. 10 eubkulan und intraperitoneal je
041 g htnttan» TUberkellMilireBretokiiltnr (Stamm Spatom BD).
Am 22. 10. 10 f.
SekUonabefund: Allgemeine Tulierkttloae dea Peritoneome und dea reritonoalttljenragee der
Leber, Nieren, MOs. MUnre TOberfcel io den Lmgeii.
9. Kaninchen Nr. 30f> (mittelgroß) erhalt am 30. 8. 10 sabkatan Ond inttaperHoneftI j«
0,2 g humane TuberkelbaxUleoreinkaltQr (Stamm Sputam B II>
Am 14. 12. 10 t-
Sektions beftmd: Foenmaatoebe Herde in der Lunge. Vereioxelte TeberkelknOlehen in
Lttngt>, Milz, Nets und Peritoneam.
10. Kaninchen Nr. iiOd cmittelgroß) erhalt am 30. 8. 10 subkutan und intraperitoneal je
0/19 g bomaae TnborfcelbaalllenielnkaHiir (^tamin Sputum A nx
Am 30. 1. 11. Da» Tier lebt noch.
II. Kanmoben Nr. 304 (mittelgroß) erhält am 30. 8. 10 subkutan und intraperitoneal je
0419g humane Taberk»n>aatUenraiakQltar (Stamm Spotom AH).
Am 96. 11. 10 t' Bniataaaebe. Einige TnheriialknotBben im Neta.
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— 287 —
Man konnte tnnlidigt vermntMi, dafi die oben mitgetsUten Todesfälle auf der
gleichzeitigen schweren doppelten (subkutanen und intraperitonealen) Infektion beruhen.
Aber weitere Versuche, bei denen der tuberkulöse Organbrei nur intraperitoneal
iigiaiert mirde, führten zu gleichen Ergebnisuen.
12. Kaninchen Nr. 118 (inittelKfüß) erliält am 11. 1. 11 den Organbrei ans einer frischen
Perlsnchtluui^e iutraperiioiieal verimpft Dm Tier macht bald nach der Injektion dnen ■cLwer'
kranken EUndroek. Bandi gsapenat ntMl dtndtempflndlidi. Atmoag stark bescblsmiigt and
ebatflachlich.
Daa Tier stirbt in der Nacht
Sektionsbefand wie bei Venmdi 1 (Kaninehen Nr. 968).
13. Kaninchen Xr. IM (mittelgroß) erhält am II. 1. 11 ilon Organbrei nna einer frig ljen
Perlsuchtlunge intraperitoneal injiaiert. Sofort nach der Injektion ist das Tier och wer kraule;
Baach gespannt nnd draekempflndlich. Atnraog beadileonigt and obsrflaehlieh.
Das Tier stirbt in der Nacht.
Sektionsbefand wie bei Vemoch 1 (Kaninchen Nr. 206).
14. Kaninchen Nr. AM (mittelgroß) erbttlt am 17. 1. 11 den Orgsaimf aaa einar tabar-
kaUlaen MeeraehweinchaniDib (baaiana Injsktkin) iattaparitoneal iajisiert
Am 19. 1 11 +.
Sektionsbefund wie bei Versach 1 (Kaninchen Nr. -Jitü!.
Man sieht aas den Versuchen 12 — 14, daß die gleichen giftigen Wirkungen und
Todesfälle eintreten, wenn man nur inlrnj>pritoneaI den tuberkul(i*ien Orgaabrei ein-
apritxt. Die g&m akuten uud scliweren Wirkungen, welclie der Organbi*ei von Perlsucht-
organen auf die Kaninchen ausübte (Versuc)i 12 u. Iii), sind auffallend. Es wirkt
offenbar der tuberkulöse Organbrei aus Organen derselben Tierspezies giftiger als der
am Organen einer andsmi Tierart. Unsere weitnen, folgenden Veiiaehe zeigen, da0
anch MeerMhweinöhen bm intmperitooealer Kinverleibung von genügend großen Maasen
tnberknlSeen Organbreies akttt erkranken und sterben.
15. MearaehwafaMhMi Nr. 8689 (es. 800 g schwer) arhilt am 14. 10. 10 den Orgsabret aaa
eln«r tohcrkulnHen Mils intiapsiitonsat iiqiaiart.
Am 1». 10. 10 f.
SektioasbsAind wto bei Varsaeh 1.
16. Meerschweinchen Nr. 342 (20ri g »chwer) erhalt am 23. l. 11 den Organbrei iiu» 10 g
taberkuloeer MiU intraperitoneal injiziert. Das Tier ist bald nach der Injektion schwer
kmk: der Bauch ist gespannt and dradientpfladlid). Am aadana Tag erfaaK dss liar Oi,g oem
einer 30*/, igen sterilen Qljsarinboaillon iatiaperllonea] fa^Jiifert^ Zunahme der BpsoBaag and
Dmckempflndlichkeit.
t nach 7 Standen. (Dieser Veranch wurde b«r«its ob«n erwftbnt.)
Kontrollversuche mit entsprechenden Mengen normaler Organe, die in derßelben
Weise zu Emulsionen verrieben und intraperitone.Tl fAr.'^f^vr'itit wurden, gaben bei
Kaninchen sowohl wie bei .Meenschweinchen neu'a'.ivo Resuilate. Die Tiere zeigten
zwar auch nach der Injektion von normalem Urganbrei Symptome peritonealer
Reizung und machten einen kranken Eindruck, aber sie erholten sich bald wieder
und fiberlebten die Injektion. Die Wage, ob und inwieweit bier die von Dold (21)
nihsr itodierlen Organgifle hersinspielen, erscheint noch nicht hinreichend geklirt.
Hervorbelwn roöehlen wir. daü in den Veraaeheo von Dold die wftsaerigen Organ*
eztrakte nur bei intravenöser, aber nidit bei intraperitonealer Iiyektum tödlidi
wiiklen.
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— 288
Wir mtehien ferner betonen, dafl wir hier nur die positiven Fälle aufgeführt haben,
wo nach intraperitonealer Injektion von tnberkuUtMm OrgAnbrei der Tod eintrat, dafl
aber diese zum Tode frihiende Vergiftung keineBwepg regelmäßig nach Injektion
von tuberkulösem Organbiei eintritt. Dies geht ja auch aus der oben etehenden
Tabelle über die Vorsuche, durcli intraperitoneale Injektion tuberkulösen Organbrei«
die Tuberkuloaeauaphylaxi& zu übertragen, hervor. Ob «a zum Tode der injizierten
Tiere innerhalb der nftchatea Tage komint od«* nieht, das hängt wohl faanptsiohlicb
von der Menge dee injizierten Materiale, der Orttfie des injizierten Tieirea, lemer von
Anadehnung und Grad der tuberkvlOseii Veribnderongen dee injiiierten Oiganee a.b.
Daneben spielen vielleicht aooh individnelle Veiadiiedenheiten der V«fSU<Aieti«re eine Rolle.
Jedenfalls geht aus diesen ßeobaditungen und Versuchen hervor, dafi Verrei*
bnngen tuberkulöser Organe bei intraperitonealer Einspritzung giftige WirkungRn aus-
üben, die «ogar oft zum Tode des VerBUchsticreH innerhall) der nächsten Tage führen.
Der injizierte tuberknliisc Organbrei verursacht ofVenbar eine starke Kpizung und Kui-
Zündung des Peritoneume. Alle im Ant^chluß an die ( irganinjektioiaeu eingegangenen
Tiere zeigten bei der Sektion eine allgemeine Peritonitis mit übrinös-eitriger Exsudation
und Verklebungen der serösen HAute der OInne. Ob die Tiere an dieser Periiouitis
zugrunde g»heD, oder ob ee si<^ dabei um die Wirkung von «peiifisdien Tuherkulo«»-
giften handelt, dOrfte nicht leicht su entscheiden sein.
Es wBre wohl möglich, dafl durch den länflufl der K6rpenEfte sokhe QifU» ane
dem injinerten tuberknlfiBein Qewehe frei gemacht werden.
Wenn man unaere Beobachtungen Ober die Giftigkeit intraperitoneal injizierter
tuberkulöser Organemulsionen mit den Bai Ischen Versuchen vergleicht, so fallt die
weilgehende ('bereinstiinnjung in den Versuchsergolmis.sen auf. Die Bailschr-n Tiere
starben meist 1 — 2 'läge nach der Vorbehandlung mit tuberkulösem Organbrei, und
die Sektionebcfutuie decken sich ganz mit denen bei unseren Tieren: Eine nicht durch
Bakterien erzeugte allgemeine Peritonitis mit fibrinösen Verklebungen der Därme,
fibiinös-eitrigen Auflagerungen und mnem reichlidi LeukoiTten eothallendeo blutig
serOsen fireien Exsudat. Auch Bail betont, dafl ee notwendig ist» genügend grofle
Mengen tuberkulteer OrganemulsioDen su verimpfim« damit man positivs Beaiiltato
(Todesfälle) bekommt. Bs ist nicht verwunderUdi, dafl von den vorbsbandelten und
durch die Vorbehandlung sdmn schwer erkrankten Tieren diejenigen sicherer und regel-
mäßiger aJ exitum gebracht werden können, deren Peritoneum durch nachfolgende
1- oder pnr '2nialige CberempfindlichkeitsprOfungen d. h. intraperitoneale Injektionen
von neuem gereizt werden. So ließen sich die Todesfälle der nach der Vorbehandlung
1 bezw. 2 mal mit Tuberkulin intraperitoneal gespritzten Tiere einfach durch Summ a-
tionswirkung erklären, ohne daß man darin den Ausdruck einer spezifischen ana
phylaktiechen Reakti<m erblicken mflflte.
— 289 —
Lttontar*
1. Dnrr, Z<»it'^^i ' rr f Immunitäteforechnng iiHvv Rof II, S. 67 ff.
2. Römer und Jouepb, Beitrige s. KUnik d. Tub. Bd. 17, Ueft 3.
8. Nenf«td und Dold, Bvrliiwr klin. Woehmmhr. Bd. 17, H«ft8, 1911, Nr.S xt. Kr. 84.
4. r ri ede m ;inn, Über reinpfindlichkcit. Münch, ineil. Wrii lienscbr. 1907, Nr. 49.
5. Yamauoachi. Wien. klin. WocheiMcbr. 190Ö, ^i. 47; Oompt. reiid. Soc Btol. IWO, Mr. 12.
6. LesB^ «k DreyfuH, Compt mid. Soc. Biol. 1909, Hr. 10.
7. Turin, sitiert nach Moro (Nr. 11).
8. Kitner und Störk, Wien. klin. Wochcnschr. 1909, Nr. 23.
9. Onaka, Zeitschr. f. ImmunitAteforschung Bd. 7, Heft 4.
10. Röpke und Busch, Beitr. z. Klinik'der Tuberk. Bd. 14.
11. Rnil. Zeitechr. f. ItninuniUtsforschung usw. 1910, Bd. 4, Heft 4.
12. Vallardi, Zeitschr. f. ImiuunitAtaforschuDg ukw. 191ü, B<i. 7, Heft 3.
1». MtchftUi e Qnarelll, Oloro. R., Acad, M«d. Toriiio 1909, Bd. 9.
14. Moro, Monogmphio in T u b.irRch Ostortagl «ErgelmtlMU'' 1910, Bd. 14.
15. Baoer, Mttncb. med. Wocbenschr. im), Nr. 87.
1& Römer und Joseph, Brntrlge xnr Klinik der TnberkuloM, 1910, Bd. 17. Ilefl8.
17. Novolny, Zeitsclir. f. Immunitilt.'^fDrsrliiinK, Bd. III, Heft 7.
,18. Simon, Zeitacbr. f. ImmunitAt^Iontcbung, Bd. IV, Heft 4.
19. Helm h Ol s, SMtichr. f. Imniinil»tar«rachiing, Bd. III, Heft 4.
90. Finzi, Compt. rend. Soc. Biol. 1910, Nr. 83.
91. Dold, Zeitaohr. f. ImmuniUteforacbung «Mw. Bd. 10, Heft i a. 2.
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über das Vorkommen von Arsen in Speisegelatine.
Von
Dr. Otto Köpke»
wiHemieliaflliolMm HUfharbait«r Im Kkig«rlkh«n QwundhaitMmto.
KQnlioh tauchte die Frage auf, ob die Verarbeitung von mit Anen belumdaltM»
Leimleder «nf Speisegelatine ndAseig sei, indem gleidueitig behauptet wurde, daO die
Fabrikation von Speiaegdjitine «ue dieiem aiaetihaltigca Rohmaterial telBiehlieb ana*
gelfthrt «erde.
Da bekauiit Ist, daO Tierhäute vor der Verarbeitung auf Leder, besonders auf
weiße» Olac^Iedor, häufig mit Kalk und Schwefebinen ^) behandelt werden, und da
die Abfälle dieser Industrie auf Gelatine und Leim verarbeitet werden, so schien es
zunächst von Interesse, festzustellen, ob Leder gelegentlich arsenhaltig sei, oder ob das
etwa in die rohe Tierhaut gelangte Arsen beim weiteren Gerbeverfahren beseitigt wird.
Es wurden zu diesem Zwecke 10 g eines zerschnittenen weiOen Glacehandschuhs
durch Bdiiteen mit SO cem araenfieier konaentrierter Sobwefelalnt» und etwa 60 com
nradiender Balpetoralnre, die in kleinen Antdlm sugeiatet wuide» aufge)(iet. Die er-
haltene klare, farUoBe FlSaaigkeit wurde duveh Einengen, Vetaetaan mit Warner und
abermaUgea Einengen von SaipetersiUire befreit und nach dem von Polenske*) an-
gegebenen Verfahren im Marshschen Apparat auf Areen untersucht, wobei sich ein
starker Arsenspiegel abschied. Die Kapillare uiit detn Arsenspiegel wurde aus dem
Rohr heiauFge^rlinilten und erHt mit, dann ohne den Arsenspiegel gewogen, wobei
dessen Gewicht zu 0,1 mg beBtiinint wurde.
Das bei der Vorbereitung der Haute zugesetzte Araeu wird also durch deu
Oerbeproaefi nidit aue dem Material entfernt» aondern geht, wenigstena aam Teil, mit
in daa fertige Leder über. Da nun in den Leimfabriken «aller den OerbeimabllUen
auch die LederabfiOle der Bandadrahmaöher und Sattler veraibrntot werden, ao lieft
•lob jetat dai Vorkommen von Araen auch in der Gelatine erwarten.
Es wurden daher 12 verKhiedene, aua vereohiedenen F«brikea atammende Frohen
Qeiatine auf Arnen geprüft.
Von diesen Gelatineproben war eine (Nr. 12 der untenstehenden Tabelle) zum
Weinklären, also nur zur Behandlung eines menschlichen GeuuOmittels, bestimmt,
alle übrigen waren dagegen als Speisegelatine für deu unmittelbaren menschlichen
*) Ost, Chemiscbe Technologie V, S. 594.
*) Arb. a. d. KaiMrlicben Geflundheitsamle Bd. ö, S. 357 (1889).
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— 291 —
Genuß im Verkehr. Somit döb die IVoben noch in den OriginalveriMtckungeD der
Fabriken befanden, waren »ie ausdrücklich als für Spetsezwecke geeignet bezeichnet.
Die in der Tabelle als Golddruck bezeichneten Muster stellen die teuersten Sorten
dar; daran BchlieOen »ich die Bilberdruck- und SchwarzdruckinuHter.
Zur Untersuchung wurden je 10 g Gelatine in einem Rundkolbeu auä Jenaer
Glatt von 700 cciii Inhalt mit 20 com konzentrierter Schwefelsäure und etwa 60 ccm
niiidiender flelpefeenSim^ wie oben bfli der Untenuefaung des Hen&dialis augegeben,
seraetst. Deniaeb wurde der ArseogeheU io dw dtirdi mehrfkches Abdampfen dea
ReaktiooBiMmdukts mit Wasser ertialtenen LOanng bsetamml. Zur Kontrolle der Reinheit
der benatsten Reagentien and GefilA« wurden 20 ccm konzentrierte Schwefelsäure mit
60 oen rauchender Salpetersäure in derselben Weise erbitst, wie dies he! der Zer-
setzung der Gelalineproben geschah, und die Säure dann im Marsh ychen Apparat
iirüer'ucbt v, nhei sich kein Ärsen absciüed. Die benutsteu Reagenüen und Gefäße
waren ulao arsenfrei.
Das Resultat der Unteräuchuiig der Gehitineprol>en, die schon früher in anderer
Binaiolit mo Heirn Dr. Lange im Gerandheilaamte nnteiaaebl warm*), aetgt die
naehatehende Tabelle, deren letate, drei Spaltm Angaben ans det Arbsit von Lange
enthalten, nimlich die dort henntsten laufsnden Nnmmem, den dort angegebenen
Qehalt der Gebüne an Asohe und an dtiroh Dsatillation beatimmbanr aehwefliger
Siura').
nach Lange*)
'S 1
s °
Handsls-
bessieluiiing
Benigiqvelle^ oder Mls
bekannt, Fabrik
Araengdialt
von 10 g
AhcIiod-
gebalt
7.
Gehatt
an SO,
•/.
Laiifeiule
Nummer
Qclddraek I
Fabrik in 80dwe«t-
deutscbland
nnw Bgbare
Spuren
i,J»i
OAMS
8
2
SUberdmck
dsagl.
n
ij»
0^049
4
8
OohMniek
»
1,71
0,168
7
4
*
Aue d«n Berliner KMn-
baodel
0^1 sag
1.00
0,068
10
5
dMgl.
1,9a
O.ü'20
II
6
Scbwarzdruck
dMgl.
0,3 „
2,67
0,042
15
7
Golddruck I
Fabrik in
MlMsldeotMfaleiid
0.1 ,
1,92
0.051
17
8
Scbwarzdruck
deegl.
1,82
0,371
20
9
Gokldrack
Pb.O.IV.
FatHik in SQdwwt-
deDtiddaad
0.0»2
10
SUberdrack
Pb. G. IV.
dssgh
etwa
0,05 mg
Ifil
0,064
11
rote Gelatine
Golddruck
nibrik In
M i t teldeatscb land
0,2 mg
1,02
0.067
96
18
Gelatiiie Lainö
Aua «ner fraasMiecheD
Fsbtik
unwägbare
Spuren
2,39
0,208
') Lan^c, Über den Gehalt der Handelagalaluie SB sdiwef lifsr Stars. Arb. a. d. Kalisr^
licboi GeeundheitMunte Bd. 82, S. 144 (1MK>}.
') Vgl. Tlahelle auf 8. 160/51 der gsasaDten Arbeit
Alk 1. A KMmA OmndlMitiwt*. BAXXXVUL oa
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— 292 —
Die ontamiehtctk 12 FtoImii enthMten «Iso dnrebwvg Atmo« wenn uidi nun
Teil nur in unwägbaren, aber doch immerhin analytiaeh deutlich nachweisbaren Spuren.
Zu bemerken ist, daO der Arsengehalt in keinem regelmäßigen Verhältnis zu dem
Handelswert der Gelatine st^ht, da z ß. die Prob« Nr. 6 «Golddruck*' mit 0,3 mg
Arsen in 10 g zu dm nrwenroirhgton gt^hört.
Zur Heaniwortuug «ier Frage, wie dieses Arsen in die (ielatine hineingelangt,
UiuU mau sich den Gang der Gelatiuefabrikation kurz vor Augen führen.
CMfttin« bt «itk dmeluichtiger, farbloser oder nur schwach gelblich gefärbter,
gwichloMf Leim, der für beeoodere ZwedM bleweUen kOiwtliob gefärbt wird. Ihre
Fabrikation untersolieidet eidi im weeontliohen nioht toq der dea Lnrna.
Die Leiminduetrie verarbeitet neben anderen Abfelletoflbn von Gerbern, Pleiaeliem,
Abd«^a, Ledenrbeitem, Honidrechalem, Knopffabrikanten. Hutmaobem nnd Ab-
fiUlen von Haushaltungen auch Abfälle von Tierhäuten, die für die Gerberei mit
Kalk behandelt sind, dem meist als »ADSchärfungsmittel" Schwefelarsen zugesetxt ist,
ferner Tierhäute, die für die Gerberei nicht brauchbar sind, und Köpfe, FQOe und
Knochen von Tieren. Diese Materialien werden vor der Verkochung zu Leim meiät
erst durch Lagern im Kalkäecher von anhaftenden Blut- und Fleischteilen befreit,
die den l>eim dunkel färben, also für die Gelatinegewinnung ungeeignet machen
wttrden. Wird die Kalkbehaodlimg eefaon in der Gerberei voiBenMnmen, so wird das
gelnlkte Ualeriai, daa im Kalkieeher wohl meiet aoeh Araen aufgenommen bat, ge*
trocknet und eo in den Handel gebradtt.
Abgesehen von seiner fOr <fia GerlMrei wertvollen lägenediaft ale BnthaarungS'
mittel soll das Arsen für die in Frage atehenden Materialien auoh fäulnishindemd
wirken und da die Verwertung von Material, das nicht sofort verarlkeitet werdea
kann, ohne Anwendung von flnlnishindernd wirkenden Stoffen wie Arsen, an dessen
Stelle Dawidowflky') die wohl nicht minder bedenkliche Karbolsäure vorschlägt,
schwer auaführbar zu fein scheint, so kann mau wohl annehmen, daß auch solche
Materialien, die nicht schon in der Gerberei mit Arsen versetzt sind, bisweilen noch
in den Lnmfabriken mit aiaenbaltigem Kalk behandelt werden.
In dieser Weiae erUSrt eicb atoo wohl daa Vorkommen von Arsen in aoe
HAtttm gewonnener Gelatfoe.
In deraelhen Weise aohefait aber Arsen auch in die aus Knochen gewonnene
Gelaüne flbergehen an kennen, da naeh Dawidowsky*) auoh disse nach dem Zer-
kleinem und Sntfetten biaw^n noch 8 bia 14 Tage lang m den Kalkiaohar gelagt
werden.
Es IftDt fiich aus der Literatur über die Gelatine- und Ijeimfabrikation , ohne
P""nnue eigene Kenntnis der Geiaiine- und Leiniindustrie nicht mit Sicherheit ersehen,
ob alle diese Materialien auch auf Speisegelatine verarbeitet werden, oder ob doch
eine gewisse Auswahl unter den Rohmaterialien getroffen wird. Jedoch spricht das
') DawiduwBky, Die Leim- und GelatinefabrikatiOB (ISSHX 84.
*) Ueia»erliDg, Cbemisoba Tscbnologie 8.62.
*i Dawldowskr, Lei»- «ad Getatieefabrikation (1»9»)^ & 41.
•) a. a. O. & 48.
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— S9S —
BmIM der obigen Untsnudhiing roa 12 Gel«dnepiob«n dodi wohl dafllft daÜ
Speisegdatio» darobaua nicbt nur au fHnheni» niobt mit Anm behandeltem Matorial,
QDtar Verawidaiig einer iiMttemi Aieenbehandlnng^ hev^telU wnd, wie man ea an*
bedingt Ittr ein Nahrange- und OennSmilfel ferlangen maß. Allerdings ist bei Be-
trachtung dea otngen Reaultatfi zu berückeich tigen, duO es sich bei einer Reihe von
Proben nur um Spuren von Arsen liandelt, die möglicherweiBe auch ohne absichtlicho
Arsenbehandiung der Rohmaterialien in die Gelatine hineingelangt sein können, da
viele Chemikalien arsenhaltig sind.
Auf diese Weise kann vor allem die aus Knochen gewonnene Gelatine leicht
verunreinigt werden, da die Knochen vor dem Auskochen meist erst zur Extraktion
d«r Ißaeialbeatandtene mit flinrea bebandelt weiden, trodimli bei Anweodang fon
unreiner Salaainre oder aiAwef Uger Sftare Axaen in daa Produkt bineinkommen kann.
Anfierdem bietet daa in der Gelatineindttetrie anadieanend allgemein ttbUeha Bleioben
mit eobwefliger fliore Gelegenhdt anr Verunreinigung der Oeloüne duieh Araen.
Mangels umfangreicherer Untersuchungen und genauerer Kenntnia der Ver-
bittnisse der Gelatinefkbrikation soll zunächst davon abgeeebec werden, zu diesen
MiOptiinHen Stellung ru nehmen. Jedenfalls i.«t in Erwägung tu ziehen, ob auf die
Hei -iLlliitif^' und das Inverkehrbringen von arpenhaltiger Sppisegelatine nicht das Ge-
setz vorn 1-4. Mai 1879, betr. den Verkehr mit Nahrungpmitteln, Genußmitlein und
Gebrauchsgegenständen in Anwendung zü bringen ist, dessen ^J; 12 bis 14 die Her-
etellnng und das Inverkehrbringen gesundheitflaebidlicher Nahranga* und GenoAmittel
nniw Strafe atdlen.
Zweck dieaer VeriUfontliobnng aoU lunlebat nur aein, die Nabrungffnitlel«
Untenttobun^anstalten auf daa Vorkomm«! der Verunreinigung von Oelallne duteh
Aiaen anfmerksam in maoben, au Nacblbreohungen auf dieiem Gebiete und anr Ver^
Mbntlichung der Untersuchungsergebnisse aniQregen.
Darnach werden Mittel und Wege zur Abstellung dieser Mifistände zu finden
sein. Auch die Tndnetrie seihet muO zur Wahrung ihro<> guten Rnfee daa grüßte
Interesse daran haben, eine arsenfreie Gelatiae benusleUen.
flO»
üiyiiizeü by GoOgle
9
Die AbfAngigkeit te Veriaiftt der SaiiereteflMrung in naUhMan
Wässern und künstlichen Nähiüfsungen vom Bakterienwacintuiii.
Von
Dr. 1. muier,
BUndig»!!! Mitarbeitor im KaiMrlidMii dctimdlieitsainte.
I. BnleHune.
Der Begriff der „SauerttlolkehruDg" des Wasseru ist vor etwa zehn Jahren durch
8pitta fQr die hygienisobe Uotonuobung ond BeOTteilang von OberflXobeoiritaMni
eingefahrt wordm. Er »igte'}, daß die Staeratofiiebning «snni w«4aoe abenriegMidea
Teil en die Gegenwurfc von Bakterien gelcnflpft ist", bei iteriliaierlem 'Waaser abo ein
Veriiiat an gelÖBtem Sauerstoff niobt eintritt» und da0 die SaaerstoffiEehning an m
größer nusfällt, je mehr organische Bakterienriährstoffe das Wasser enthält. »Di»
GHiOe der Sauerstoßzehrung ist ein Ifafietab für die Menge der vorhandenen oxydier-
baren Substanzen*)." Ans seinen Versuchen konnte er auch den Schluß ableilon,
daß dif rinißc d<\s sliindlichen Savierstoß'bedarfs hei vei-schiedenen Bakterien nicht
die gleiche ic<t, und daß der Sauerstoffverbrauoh sowohl durch den Sauerstotl beti&rf
der einzelnen Bakterien als auch durch die gewöhnlich nebenher gleichzeitig verlaufende
Vermehrung der Individuenzabl (Wachstum) hervorgerufen wird.
Bat^teriengebalt and SaaeiatoSzehrung geben daher vielfach proportioniA mit-
einander.
Bei der Infeiitiou aterilen, nübtstoffhaltigen Waaeen dnrdli etwaa Kanaljandie
fand Spitia, daA die Sauentoflkebrung «rat naob «inein gwriaeen LatenastadiuiD iei>
mehreren Stunden einsetzte, daß darauf die hauptsächliche 2^hrung unter starkem
Anwachsen der Keimzahlen rapide innerhalb etwa 24 — 48 Stunden verlief, und dal
dann eine Periode geringeren Saucrslofl Verbrauchs folgte.
Die Versuche Brezinas") mit Donauwasser besUiligteii im wesentlichen (Ii-' Kr
fahrungen, die Spitta bei seinen Untersuchungen gemacht hatte. Auch Brezina
^ Untermiehangni Aber die Vemnreinigang nnd Sdbstrainigang der FlAiM. Aitfaiv f.
Hyg- lt)00, 8», 215. Weitere Unterauchangen eboiKin V.m. 46, 6-1.
*) Vgl. auch Rubner, Da« städtische Sielwswer und seine BeEiehung xnr FlufiveittiirM>>-
gung. Arehiv f. Hyg. lUOa. 4«, 59.
•) Die Donau vom Uopoldsbergo bis Prefllwrg usw. ^ilsdir. f. Uyg, IMM^ St, 369.
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295 —
fand, üaO die Saueretoifzehning eine entsprechende Menge oxydabler Stoffe voraunsetzt,
daß die Hauptmenge des Sauerstoffs rasch aufgeiehrt wird, dafi dagegen die leUteo
Reete des SauerstofTf latif^piuner verschwinden.
PleiOner') hat danu genauer durch Hyätematiächo Untersuchungen in kurzen
Zeitintervallen die Abhängigkeit der Sauerstoäzebrung von der Zeit und der Tem-
peratur verfolgt und dabei festgestellt, daß die „Stnndenidiniiig'', d. i. der Quotient
aw Zehrung und Zeit, mit der ZehroDgedaner ftUk
Bei den Vcnuob«i Plaillnert, mlehe lediglich mit natttrlidien Wiaeero an-
gaetellt tmrden, i«t auf das Verhalten der Bakterien gar keine Rfickricht
genommen worden. Von Spitta und Bresina liegen twar Keimsäblungen neben
j:loichzeitig auppeführ*eii Saufrp^toffpelialt^beptiramun^en vor, dieselben Find aber (mit
wonigen Ausnahmen^ in zu großen Zeitintervallon (niciHt 2 J nnd 48 .StiHuien) aus-
geführt, können aho k^in genaueres Bild des Verlaufs der Bakterienentwicklung und
ihrer Beziehung zur Sauerstoö'zehruDg geben.
Die Ergebniwe, welche Wiehern*) bei eeinen quantitativen Untersuchungen
aber die Reduktionswirkang der Typbua* und Koligruppe erhalten hat, gestatten woU
eine Beredinuag des BaueistoffVerbraucha dieser Bakterien unter den angagebenen Ver-
sncbsbedingungen, voiaasgeselit, daß die Beduklioa de« btn«ts(en Farbstoffi tAtsiehlidi
nur durch solche Stoffwechselprodukle erfolgt, welche dadurch entstehen, daß <Iie
Bakterien den Beatandteilen der Nährlösung Sauerstoff entziehen; über die GröOe der
Sanerstoffzehrnnpf unter aeroben Bedinpinipen iHGt sich aus diesen Versuoben jedoch
mit Sieberheil nichts schließen ynäheres .siehe 317 u. 318).
Die hier bestehende Lücke in unseren Kenntniasen sollten die nach-
folgenden Untersuchungen ausfüllen.
Den Bntwii^ttngsgang der videa vemchiedenen in naUbiiidiett WisMm
kommenden Keime gldefaaeitig nebendnander su verfolgen, ist mit Hilfe der
Bakteiieoiihlnng nicht möglich. Diese gsstettet nur ganz allgemeine Angaben Aber
dia Schwankungen im Gesamtkeimgehalt. Zur Klärung der bei der Zehrang in PVage
kommenden biologischen Vorgänge, die durch das Zusammenwirken einer ganzen An-
zahl von Baktf-rienarten bedingt «ind, schienen daher, nachdem einige Versuche mit
natürürhen \\ assern (unter Zuhilfenahme der Bestimmung der vorhandenen Koli
bakterien) aufgeführt waren, Zehrnngsversuche mit Bakterienreinkulturen in
sterilen Losungen bekannter Zusammensetzung durchaus unerläßlich^). Auf
diese Weise irird es eimSi^idit, die Entwicklung dner Bakteiienart und den Verhnif
der durch sie bedingten Sauaratoflkebmng genau tu vnfolgein. Durch g^eidiisitige
Venrendung mdirerer verschiedener Kulturen, die in der GuOplatte sa untsiadieideo
sind, lassen sich die aus dar gegsDseiügsn Bssinflussung resnltifirendsn Untsischiede
') über die Abhängigkeit der Sauerstoßr.t'ihning natOrlicher Wtouer \ <ni iler Veraooliedaaer
aod der Ver8iich«tefn|>eratur. Arb. a. d. Kaiaerlicheo Geeondhoitflamte lUlO, 84, 2<)0.
^ QnaatllaÜve !Tiitenmchung«n Ober die Eednktloiiswirkang der Typhna-Kolignippe. Archiv
f. Hyg. 191Ü, 72, 1.
■} .-^urh von Siiitta i\. a. O,) sind herü\U< Vc-Ttnchv ntil Rfinkiiltiiren in .<itPriliTi Xiilir
loeongvn gemacht wurden, um ii$u» .Saaerstoffbedttrfois der eiazelneu Bakteriouarten (eHtsuatelien.
Digitized by Google
in der Entwicklung und im Verlauf der Sauerstoifzehrang ermitteln. Durch Zugabe
von Bakterien fresserii (Infusorien)^ <lie unter Uraetiinden in Zehrung8vcr«uchen mit
natürlichen Wässern das Anwachseii der Hakterien^fthl verhindern und w) indirekt die
iiehrung erbeblich beeinträchtigeu köuoeu, sowie durch i'^eatz der Nährlösung durch
Oberilächenwasser, welches unter möglichster Schonung seiner chemischen Eigenschaften
Ml ttMilirieiren iit, wQide noh datm «ine ««ilevgAhende Kdohahmuiiig d«r nalfiiliofaiii
VwUUtniBBO «nnfigUoheo laaseo.
Von dem bier kon aogedeuteieii VerauobspUn konnte, da dio «iniolnen Vor-
»ttdie sehr viel Zrit und die andanemde Gegenwart dee VerenchsaasteUen bd Tag
und Nacht beanspraehen, bisher nor ein Teil dnrobgefflbrt werden« deeaen BfgebniMe
naehslebeDd «ingobender besprooben werden sollen.
II. Varsuehttnordnuno.
Was die Versuchstecbnik betriftl, so ist darüber folgendes zu bemerken. In
den enten Verenohen mit natfirlichen Wftaaern wurdmi die WaaNrpioben in
grollen Kolbra auf die VerBnehetempemtni (SO* C) erwlnnt, dnd Minuten lang ontor
öfterem Lflilen dea Sbogitm mit Luft geMbaUelt nnd in Flasehen bekannten Inhalts
abgefllllt, die mit sdiilg abgeacbliffenen, mittels Stopfenklammetn festgehaltenen
Giasstopfen lofidleht Tend)lo.sBen wurden. Die Flasehen wurden in einem Baame,
dessen Temperatur genau auf 20** gehalten wurde, vor direktem Licht geschützt auf-
gehoben. Vor d^r jedesmaligen Sauerstoff bestiramuhg wurde nach kräftigem Um-
Hchütteln der Flaschen 1 ccm ihres Inhalts zur bakteriologischen Untersuchung ent-
noinmen. Um eine möglichst gute Durchmischung des Wassers zu erzielen, wurden
jeder Flasche vor der Füllung eine Anzahl steriler Glasperlen, deren Wasserverdrän-
gung genaa 1 oom betrug, sngesetst.
Zu den Reinkulturversuchen wimle, um einen bessereu Vergleich der einzelnen
Verau«^ miteinander su ennOglidien, «ine sehr verdfinnte Frinkelaobe NibrUSenrag
benntst. Durch Vorvorsnche war laatgestellt worden, datt in einem deatilliettem
. Wasser, welohea mit 1 % der -Nabrlfienng (eothaltsikl 0,6 % chemiaeh-reinea Koohaals,
0,2 */t Kaliumbiphosphat» 0,4*.» Aapavagin. 0,6 */e milobeanrea Ammoniak und 0,95*/«
Kormalkalilaage) versetat war, die m den Versuchen benuixten Bakterien sich noch
kiillig entwickelten. Diese Vetdönnung wurde daher fast ausschlieOlich verwendet;
für 1 1 derselben wurde ein Trockenrückstand von 168,2 mg, ein GlQhverlust von
127,5 mg und ein Sauerstoffverbrauch (entsprechend einem KMnOi -Verbrauch von
6,967 mg) von 1,764 mf.' ermittelt. Die Nährlösung wurde in großen 10 l-KoH>en
sterilisiert, nach dem Abkühlen beimpft, ca. 10 Miouten unter häufigerem Lüften dei»
Stopfens mit Luft durehsohöttelt und in die Flaschen abgefüllt, welche nach Zugabe
der Glaapeilen im atrOmenden Dampf sterilisiert worden waren. Zum Beimpfen worden,
um eine von Anfang an mOgliobat giekhmiAige Weiterontwioklnng der Bakterien an
enielen, Kultnren benutst, die 24 oder 48 Stunden vor dem Versuclisb«ginn in
100 oem der i^eichen Nährlöetmg angeaetit und bei denelben Tempentnr gehalten
waren, bei der der Veraneh durohgeCtthrt werden sollte. Die gsaamto Nlhrlteung na-
i^iyui^cd by Googl
— 297 —
mittelbar mit einer gorineen Zahl von Keimen längere Z^il vor dein Versucheheginn
8U impfen und das Hi raiiwachsen der Rakterien auf die gewünschte Zahl abzuwarten,
erschien nicht so einwandlrei, da Inn zum VersuchslKjginn in der Zusammensetzung
der Losung bereite Änderungen eingetreten sein Itonutea, welche man bei dem Ver-
l^ifdi der einxelDeo Wachstums- und Saaentofinbrungskurven sobwer hätte ia Raoh-
oung stellen kSnnen.
Zur Bestimmung des Keimgehaltes wurden gewöhnlich Gelaüaeplatten, seltener
Agarplatten angelegt; in einigen PlUen wuide wanAk der .^Kolititar" featgeetollt. Zam
XoünaohweiB in letaleren Falle wurde die von BnHI*) ai^egebene HeCbode benntai.
Nach 48 Stonden langer Aafbewahrang bei 22* beav. nadi 24 Stunden langer bei
87* wurden die Flalten mit Fmnalin konaernert und mlkroekoiiiach geaUüt. Die
SaoeratoffbeBtimmnng wurde in der von Winkl er") angegebenen Weiae ausgefOhrt.
Iii. Experimenteller Teil.
A. Vennehe mit utirUchen Wltaem>).
Se Warden Veienche mit 8|neem««er ohne Zneata angeataUt» famer nut Spree-
und Rbeinwaaser, dem je 4*/m Abwiaser der Berliner Skle aagevetit waren. Daa
Spree waeeer war am 9. November 1908 mitti^ts geschöpft und cur Befiteiung von
groben suspendierten Stoffen einmal durch Watte filtriert worden. Das Rhein-
waBser war bereits im Juli 1907 bei Koblenz dem Rhein entnommen «nd hatte e*^itdf>ni
im Laboratorium gestanden; war vollkommen klar. Da« Abwasser wurde wie daa
äpreewa&ser durch Wattefiltratioii von den gröberen Schwmimatoffen befreit.
Fär Trocken rückstand, Chlorgehalt und Sauerstoffverbraucb der drei Vereuchs-
Wässer wurden folgende Werte*) ermittelt:
mg im litar
Spffaewaiiw
hpreewaeser
+ Abwaaeer
Rhein wamer
47m Abwaaaer
273
876
Chlor
43
44
9
7.8
a
Alle drei Vennehe wurden in der Zeit vom 9.— 14. November 1908 bai einer
VemmiiBtempaatnr von 20* C ai^jeatelli
*) BadeatttBg und nudiweia des Bacterimn coli Im Wamsr und eine neue Modifikation
der RijkmanecheD Methode. Arcliiv f. Hyg. 1007, 02, 1.
*) Bericht« der Deutsch, cliem. Ge^ellwh. 1888,21, 2^4 * y\n<\ ISh'.i, '2*2, 1764.
*) Die hier ni besprechenden drei Veraucbe sind graoeituiam mit dem frOberen wiaeenscludV
lioheo HUtarbeÜer im KaiMrUeban QenmdbaitMmto Dr. Pleiflner amgeAhii and ¥on ätm
tailweiae in sein« elngangi ecwlhnlMi Arbeit beantit wwdaD.
0 Vgl. Fleianer a. a. O.
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— 298
Tabelle 1. Versucli mit Spreewasscr.
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Um die «tmiigwi fiesiobungMii swiwsben BskteriemaU und B«ii«r»tofiietiniiig über*
richtliclier zu machen, eind Tür die drei Versuche (ebenoo wie bei den eplteran) die Bak-
terienzahl, der Sauerstoifgehalt und die stündliche Zehrung auf den Kurventafeln 1 (za
Tabelle 1), 2 (zu Tabelle 2) und 3 (zu Tabelle 3) (8. 302 u. 303) graphisch dargeatellt
worden'). I>ie Vereuchsdauer iRt als Abszisse, der Sauerstoffgehalt, die stündliche Zehrang
und die Bakterienzahl sind ala Ordinalen in das Koordinatenajütem eingetragen worden.
■) Zur Erteieliteraiig dee Verstaodniaees sind in den Tabellen 1—8, sowie «ach in den
folgciiden Tabellen, alle diejenigen Zahlen in [ ] Klammern eingeachloaeen worden, welche den
regelmftßi(!rcn Verlauf de« durch die Kurven gekennr^eichneten Vorgangs stören. Bei den Darch-
sclinittaberechnungen aind indeesen nur die in () ElammorQ eingescblosseneo Zahlen uuberflck-
aichtigt gebtielMiL Bei den grapbiseben Daretetlnngen sind snntHcbe Zahlen mitberftck-
aiehtigt worden.
Digitizeü by LiOOgle
— 299 —
Tftb«ll« 2. V«ntioh mit Spreewuser -|- 4*/m Abwasser.
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Zur Aa&siehnuiig d«r stfindlidien Zehning Ist «in füoMgßttl gröBever Haflstsb bonutat
noidwi, «1b EU der des Sarnntol^iiliRttos.
Wob die Bereclinun^ der stfindlichen Zebrung anlaD;i;l, ist für die Zirseke
der biologiscben Erforschung der Saoeretofizehrarig der von PleiOner einge.^chlagene Weg
weniger geeignet. PleiOner ist in der Weise verfahren, daC er den bei der Unter-
suchung der einzelnen Proben gefundenen Sauerstoffverlust jedesmal durch die An-
zahl der seit dem Versuchsbeginn verstrichenen Stunden dividiert. Er er-
hält so die in Spalte 7 der Tabellen wiedergegebeueu Werte. Diese geben aber uicht
dn dem tstaiddidMB Zehrnngsverleuf entsprechendee Bild, sondeni etelleD lediglich
Mi dem erhaltenen Oeeimtwert der Zdunmg iQr die Zeitdauer einer Stunde «nm^nete
ICttdweite der, um oo einen bequemen Verglei^dkswert fftr die Sauentoffiebrung bei
Tereefaiedeuen Untereuohungen su eobaffen. In Wlrklidikeit sind nftmlioh die Untsr*
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Tsbelle 3. Veraiioh mit Rhein waSBer -}- 4%» Abw«ii»er.
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schiede in den Htündliohen Zehrnngen im Anffinp und gegen Ende der hier ange
führten Versuche viel größer, als sie nach der von TleiUner angewandten Berechauugsart
ondieiiim. Das veranaobaulidieii die in Spalte 8 der TabeLlen berechaeteo Werte.
Sie waiden dnidi Divirion dee in iwei anfeinand erfolgenden Ünteranchungen
geflmdeiien SaiMietoflVerlQBtee mit der iwteeben beiden UnierBaohnngen Ter*
floaaenen Stnndensahl erhalten. Oenan genommen mttAten in dieaem Zweoke die
HSnaelanterroehnngen stöndlich aufeinanderfolgen ; die Untenohiede würden eieh dann
noch vergrößern; Ein solchee Vorgehen bitte aber die an und för eich schon sehr er-
mädendc Untersuchung zu einer Aufgabe getnaoht, «elobe TOD einem einieinen Unter-
Sucher nicht hätte bewältigt werden können.
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— 301 —
Die auf den aDgegebenen Wofea nfaalienen höchsten und niedrigsten Wert« fSr
die Btündliobe Zebniog io den dfd Vtmioheii sind nMshfol|[end noch WMoai gtgut-
übergeatellt.
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0.048
0.127
0^000
0,137
Um den stündlichen Sauerstoff verbrauch für 1 Million Keime (vgl.
Spalte 9 der Tabellen) zu ermitteln, ist die alündliche Zebruag und als Keirazabl bei
aufsteigender Bakterieiikurve daa auB der bei der gleichzeitigen und der vorher-
fahaiiid«!! BikteEiiiiiihlttng bemiAMto geometritelie Ifitte!, bei fftllender Kurve
das «rithmetiiohe Iffittel benotst irorden.
Die Vetmche selgeu nmiebit deutlicb, was auch PleiSner auf Orand deiselben
bemnliebt» daJI, wie lu erwarten war» die Zehmng xm ao «obneHer verilnft, je ver-
idiinutzter das Wasäcr ist.
Die stündlichen Zehrungen in Spalte 8 lassen ganz allgemein ein rasches An-
steigen and darauf ein allmähliche? Fallen der Zehrungskurve erkennen. Im einzelnen
schwanken die berechneten Zahlen allerdings, namentlich in Tabelle 1 und 2, nicht
unbeträchtlich um den zu erwartenden Werl der Zu- oder Abnahme. Es mag das
zum Teil daran 'liegen, daß die einzehnen Unteranchungen nicht in gleichmäßigen
ZwiMdiemininen erfolgten und daft die Zehrang in den vencfaledenen FlaadieD un-
gleidiniilKg verlief» andreraeits iat ee abw von vomberain nioht an^gieoliloBaen, daß
die Zdmmg tatsieblidi nnregelmlflig verUoft, entopieehend weobaaliiden Uologiaeben
Vorgängen innerhalb der einzelnen Flaschen. Es ist z. B. nicht unmöglich, daß trots
abeolutnr Keimverminderung doch einzelne anfiagUch unterdrückte Arten sieb ver-
mehrten und Ro den Sauerstofifverbrauch steigerten, auch au ein Binden des SauerFttoffs
durch die abgeetorbenen Bakterien oder rein chemische Vorgänge wäre vielleicht zu denken.
Wa« die Bakterienentwicklung betrifiFt, so wurde übereinstimmend in allen
drei Versuchen, ein zunächst konstanter, später zurückgebender „Kolititer" ge-
ftandeo (vgl. Spalte 3). IMe Obiigen K^nie JaaMin in den Spreew»e»ervetanehen
eine kun naob dem VefsuehaaDfaiig beginnende» siMnUch gleiobnUUlig und «obnell
vetbMiieade Vermehrung bis etwa» Ober das Doppelte der anfingliciien Zahl erkennen:
dann Uefbl ^ Baktoiensahl knne Zeit kooitant, fiUlt darauf sunüohst schnell bis
etwa auf die Hälfte ihmr ursprünglichen Höhe, um nun ganz allmählich weiter zn
sinken. Im Rheinwaflser, das allerdings infolge seiner langen Aufbewahrung dem
frifioh r;p?chöpften Waa.ser nicht mehr vergleichbar war, sind die Verhaltnis-se zwar
etwHH -itidprs, nh»r rprht durcheichtip (vgl. Tabelle 3 und Kurventafel 3). In
den ersten 12 ötuoden tritt hier eine nur geringe Keim Vermehrung ein, dann steigt
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302
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— 808 —
die RakteriAiuahl, aber UugMtner
als im Spreewaaeer, um dann nod)
viel allniilhlirhfr abznfnüen.
Entsprechend der Bakterien-
enlirickluog ist in dienern letzten
Venuch die SaueretotlzehruDg iu den
«i«ten lOStunden.indetiendieEeim-
veniMhraog noeb langnun vor eich
geht und die KeimmU nur ca. SOOOO
in 1 ccm erreicht, gleicli null. Mit
lebhaft ansteigender Bakterien-
kurve nimmt auch der SauerBtofT-
gehaltab und awnr entspricht dem
pteüaten Anstieg jener zwischen der
16. und 18. Stunde auch der steil-
«to Abfall der Sauerstoff ktirT«.
Th»lidem die Bakterieinafal aicb
notHk weiter, wenn mah laogiaiiier
vergfOiwt, ist epftterhin ein ao alm-
1er AbftU der Saneratoffkurve nicht
mehr nachzuweisen. Der Abfall
vertlacbt sich mit abnehmendem
Keirogehalt weiter, um schließlich
nach ca. HO Ötunden, nachdem
knna Zeit vorher eine Konstaas in
der Bakteriemabl eingetreten war,
gleidi Nnll sn werden. Im grollen
und i^aen lanen ridi dieadben
Beiiebaugon auch zwischen dem
Verlaufder stündlichen Zehrung
und dem Bakterienpehalt nach-
weisen. In dem .\iigenblick, in wel-
chem in der Zeiteinheit die abtioiute
Keimzunahme den Höhepunkt er
reiobt, d. b. swiiöben der 12. nnd
18. Stunde ist auch die Btnndliohe
Zehrong bei weitem am giOfiten, im
weiteren Verlauf weiet dieselbe swar
nemliebe Unr^lmiOigkeiten anf,
deren event. Ursachen s^chon kurs
angedeutet wurden, immerhin ist
die fallende Tendeuz der Kurve
nicht zu verkennen.
AfifJionen Jiei/nr ürt ia /h.
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Rheiowaaser -f Abwaeier.
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Xum • s StawUMw Srimmg.
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— 804
Auf den Verlauf der Kurven in den Spreewaaserversachen (Kurventafel 1
und 2) näher einzugehen, erübrigt sich, da eich hier, wenn auch etwa« weniger klar,
die eben besprochenen Verhältnisse vriederholen. Es möge genugtn, Iftravi! hinzu-
weisen, daß hier, wo eiu frisch geschöpftes, ziemlich Htark verechmulzteei Wa^er luit
einer, seinen besonderen Eigenschaften angepaßten, recht beträchtlichen Bakterienflom
beniitft wurde, lebluift« B«kt«rieiiTOTndinnig und 8«iiantc»flsdirQsg aofort tSxmUHM.
Von gfößtam Binflafl auf die Art dee Verlanfe der Zehraogskime ist aneebeineDd
die Oeneretionadaner*) (t^. die ^lelteii 8 der Tabellen), d. h. dar relative
Keimzuwachs in der Zeiteinheit, in zweiter Linie der abaolute Keimgehalt. Wenn
man also in zwei ParaUelTersueheo nach einer bestimmten Versuchszeit die gleiche
Keimzahl findet und die"« in einem Falle durch sclinelles Anwachsen eines ^erin^en
An fangskeimpeh altes erreicht wurde (kurze Generationsdauer), wiihrend sie sich im an It ren
Falle fast wiihrend der ganseu Zeit auf derselben Höhe gehalten hat, so wird die Sauer-
stolTzehrung im ersten Falle größer sein als im zweiten (vgl. S. 311 u. 316). Man kann
daher, da das fiaoterinm coli in den «ntemiditen Wiaaecn nur in geringer Zahl vor-
handen var und eleh nicht vermehrte, annehnm, daO ev au dem Znatanddrommett
der Saueratoffsehrang in diesen diei Verauehen so gnt me gar nidbtt bdgettagsn hak
SdiUeinkdi moB noob knts auf die m der Spalts 9 der TsbeUen 1^ bersdinetfln
Werte für den stflDdlich<;n Sauerstoff verbrauch einer Million Keime ein-
gegangen werden. Solange die Keimvermebrung anhält oder der Rückgang nur
gering ist, läßt der Saueretoffverbrauch eine fortechreitende Abnahme erkennen, um
dann bei stärkerem Abfall der Bakterienzahl eine auffallende Steigerung zu
erfahren. Da bei dem vorhandenen Bakteriengemiscb eiumal gegen die ätichhaltigkeit
der Keimzahl an sieb Binwinde erhohen werden können und ^eeslbe anCerdam kein
ganauersa BUd von den tatsSehlioben Veiflnderongen der Baklarienflora gibt, aoU Usr
eine ErkUkniQg der erwähnten Beobaditnngen, die in einem gewissen Qegensats sn
den Auaftthrnngen des votfaergebenden Abaebnittse stehen, nidit venmöht werden.
Bei der Besprechung der Beinkulturversuche bietet sich Oelegenbdt, auf diesen Pttnkt
nochmals zurückzukommen (vgl. S. 311 u. 312).
Die Ergebnisse der drei besprochenen Versuche lassen allgemeine Scblüese über
den Verlauf der Saueretoffzehrung in natürlichen Wässern nicht zu, sie bestätigen nur
die bereits bekannte Tatsache, daß die Zehruug nicht in gleicbformiger Weise ver-
läuft, und lassen eine gewisse gesetsmftßige Abhängigkeit derselben von der Bakterim-
entwicUnng eriMunen. Die abwsichenden Venuobascgebniase, weldie sidi In dem
siekndtftnnigsn Verhnf hanptsichlieh der stfiodlidieo .ZefaraniBkurve* an erkaonen
gehen, sind visttsidkt snm TtSi anl Vennebafehler surttekmiftthten, tefla hOnnan sie
absr auch ssbr wohl dnrsh andere, schon weiter oben erwibnte (s. & 801) Ordode
bedingt ssin.
B, Temiohe mit Beinknltnte« in NUutlSainigen.
2u den Versneben wurde Bae. fluoreacena liqnefaciens und Baeterinm
coli 8t. », beides schon Uhigsre Zeit im Lahoratorinm fortgesttdilele Stimme, ge>
*) Vgl dsM a MW.
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— 805 —
wihli. Dar Bm. flnomoens ImmJ die morplioloi^Mlieii und firMMthoi lägMisi^iallen,
wie rie von Lehmann-Nanmann') filr dlei« Art aDgegeben werden, er koagulierte
Milch nicht, bildete einen gelbgrünen flnoNoierenden Farbstoff, kein Pyocyanin. Der
Kolietamtn war, wie die Prüfung seines tnorphologischen und färberißchen Verhaltene
sowie ilie Prüfung nach dem von BuHf *) angegebenen V' erfahren bewies, fin typischea
Bacterium coli. MaOgeliend für die Wahl dieser Bakterien war, daß iieuie hiinfig
in natürlichen Wässern vorkommen, das »larke Saueratoä bedurfnis der einen und das
fakultativ anaerobe Verhalten der andern Art und nicht zum wenigsten die Möglichkeit,
beide Arten bei gemeineemer Koltar eneainanderhalten sa können; denn doreh Anf-
bewebien der Chiflplatteik bei Brnttemperetur foUngi ee» wie durob Vommuobe nooh-
oMÜta feetgeelellt wnrde, den Bne. flnoveecenB liqaefocieni volletihkdig nirflitehalten,
wlhrend lOr Becteiiiun coli i^elohieltig optimale Tempereturverbftltnine geedinfAn
«eiden. Die ta den Versuchen benutete Nähzlfieiing iet aobon weiter oben niher be-
sehrieben wotden (vgl S. 296)>
1. Vorsuche mit Bacillus fluorescens liquefaciens,
Eb wurden im ganzen fünf Versuche angestellt, deren ErgebnisRe zum S< hluD
dieg«8 AbschnitteH zusammen begproclieu werden sollen. Im Änuchlufi an die im
Abedinitt A geecbilderten Vecmidie 1—3 «ind dien Vneuelie forttaufmd weiter
nnmoiert worden. Es folgt sunädirt eine BeBdirNbong der einadnen Venodie.
Veraoeh Nr. 4. Znm Impfen wurde eine Knitur") benatit, die 48 Stunden
bei 20— S2* gestanden hatte. Veriuehrtmnperatnr 22* C. Bei Beginn dee Venneha
betrag die Temperatur der Nährlösung 20^.
Die Ergebnisae aind in Tabelle Nr. 4 und der zugehörigen Knrventafel Nr. 4
tUBammengeetellt.
Zum Verständnin der Tabellen t'i rinp;t Hetrefls der von dem Verf nn<Tcwf\r.r]tp»
Methode der Berechnung der ötüudlichea Zehrung und des fitündlicheu Saueraloffver-
braucbtt für 1 Million Keime der Hinweis auf die bereits vorher gemachten Auafüh-
rungen (vgl. S. 300 u. 301).
IMe Generationsdauer wurde nedi der von Bahn*) angegebenen Formel
— ^^^^
^ logb-~loga
berechnet, wobei j die Generationsdauer, a die anfangliche Keimaabl in einem be-
stimmten Volomen, b die Keiroiahl in dem gleiclien Volumen nach der Zeit t
bedeutet.
Als Anfangökpirn/ahl wurde jedesmal die bei der vorhergehenden üntersacliung
gefundene Bakterien menge benutst, um so ein genaueres BUd vom Verlauf der
*) Bakteriologiaehe Diagnostik II, 5. Auflage 1910.
*) Bedeutung und Nachweis dee Bactorium coli im Waseer ood eine nmie Modifikation der
Eijkmanschea Metbode. Archiv f. Hyg. 1907, 02. 1.
^ Wenn nicht« andere« gesagt ist, warde die Kelter immer mit der ^etdien VlhilflBnac
•DgSSStst, welche bei ipm Ven^uch benutzt wnrde.
*) Über den KiaäuÜ der Stoffwecluwlprodoicte auf da« Wacbstam der Bai^terien. Zeutrlbl.
f. BSkt. new.t S. Abt» 1906, Bd. XVI, 8. 417.
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— SOG —
Generationsdauer zu erhalten, allerdings traten dann auch die voriuuodenen Uniegel-
mäAigkeiten und Stdrungen auffailendor hervor.
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(0.001 8?)
{O.OOO 99]
[0,000 37)
[0,000 80]
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(0.000 15}
Veronch Nr. 6. Zu dieeem Versncb wurde, um du lAtenntadiam in der
Bakterieaflttiwioklong wahrend der enten Stundeo des Versuöbs nögliehst m vermeideo,
die geoamle Näbrlteung ca. 15 Stunden vor der VenucbBanetellung mit eioer geriDgen
Menge einer 24 Stunden alten, bei 82' gehaltenen EttUnr geimpft und bei Zimmer«
t^mperBtur im Dunkeln aufgehoben. Die Tempenttor der Nihrl8«mg betrog bei
Beginn 19<'C.
VensuchBteraperatiir 22° C.
Vergl. hierzu Tubelle Nr. 5 und Kurveatafel Nr. 5.
Tabelle 5. Versuch Nr. 6 mit Bacillus fiuorescens liquefaciene.
Ver-
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(lauer in
Standeo
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in 1 er tu de«
InbaltM der
flaaohe
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0,050
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0,070
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19
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8,908
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0,788
0,188
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8,285
0,782
[0,015]
[0,000 04]
27
2168000
1
n
54'
4,640
4,427
0,911
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1
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Karventaf. ■{. Rar. flnoreec. liquefac.
Kurve 1 = Sii>ucniU<ff^ki«It. Kurv« 2 = Btkt«iica(«li«lt
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Stunden.
Karvantafal 6. Bacillas flaoreacena li<iuefaci«na.
n Fkwh«. KttivtS = BaktMiait|ak«U im
Karve 1 = SaauatoffgabalL Korrr 3 ~ B;ikt<:-rieiigcihalt in du fMgkli
Alb. •. 4. KaM. 0<Ma4lMitoHiW. B4. XXZVUL
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«
. 808
Versuch Nr. 6. Zum Impfen wurde eine 40 StiinHen bei Zimmortcmperatur
gehaltene Kultur henutzt . Die Temperatur der Nährlösung betrug l)ei Verpuclisbeginn 19''C
Versuclislejuperatur 22". Vgl. hierzu Tabelle Nr. 6 u. Kurvontfifel Nr. 6.
Tftbelle 6. Versuch Nr. 6 mit Baoillas fluorescenä liquefaciens.
Ver-
Keimzahl in
1 ccm des Inhaltee
SaiMMtoffaebtiing
(lonerstions-
Bauerstoff
innerhalb
auf A oituiiuo
von 1 Million
des
Erlentneyer
der K«-
dauer
in
daner
im I.itt'r
der Veiwicba-
Mit
berechnet
Keime
ia 1 Stoada
Stdn.
kolbena
Flaach«
mg
lug In 1
mg iiu 1
in niK
1
A
m
a
4
5
8
7
8
0
4 000
4U00
8.825
—
—
—
8V.
" /t
5000
5 000
10 Std. 52*
8^5
0,000
0,000
—
8
9000
19000
8 . 84'
8,819
0,008
8,001
0,00018
19 000
'„'•1 000
» 44']
8,800
0.025
0.005
0,000 m
14V.
53 000
Öl (100
8,695
0,130
0,086
[o.uoo y3j
18
187000
849 000
1 - 88*
* ff
8,877
0,548
0,119
[0.000 81)
21
Gl 8 000
521 000
[5 ,. 11 "
7,699
1,126
0,193
0,000 45
SS
1654 000
2200 000
5t<'
6,214
2,611
0.742
[0,000 69]
Sfi
3990000
3596000
12 « 49' 1
3,867
4.958
1.173
0,000 41
26
—
4 t<ü'> 000
1,759
7.066
2,108
OAH)0 .'.0
27
—
9 991 000
58'
0/H)0
8,885
1,769
(0,000 25)
28
11 436 000
14 333 000
1-55'
—
—
—
38
45 655 000
2 654 000
—
37
68 M2 000
000
—
—
—
42
[<67 782 ÜOU]
260 ÜUO
—
_ — .
46V.
[84 701 000]
80000
—
—
—
62
72 823 000
7S0OO
58V.
69 742 000
T4V,
58869008
[85000]
98V,
42 574 000
27 000
122V,
29 409 000
23 000
170V,
214^9000
16000
194V.
(14 583 000)
[68 000]
218V.
15 833 000
12000
«42V.
15187000
2Gr.V,
[11 204 OOOj
290V.
14 565 000
362V,
[11428 000)
380'/,
12 604 000
410V,
12 772 000
—
VerBUch Nr. 7. Dieser V'orguch wurde zu derselben Zeit und uiittr l-jijHrloen
Bedingungen wie der vorhergehende angestellt und unterscheidet sich von ihm nur
durch den höheren »nftogfidien Edmfofaalt. 3EBenu Ülabello Nr. 7 n. Kurventafel Nr. 7.
Versuoh Nr. 8. üm dao BmieratoffbedOrfnii niebt mehr in Teilung hegriflbner
FlttOfeoieoskeiine feetsnetellen, wurde die tesemte NIhilBoung nedi Btnioipfen einer
34 Stunden «Iteo. bm 33* gehaltenen Kultur 69 Stunden bei 83* «ufeeBteUt und
während dieeer Zeit häufiger unter Lfiften dee WsttfletOfifene mit Luft geedifittdt
Die Temperatur der Nährlösung betrug hei Versnchsbeginn 22**.
VerBuchftenipemtur 22° Die Ergebnisse sind in Tabelle Nr. 8 sueammeogeatdlt
und in Kurveutafel Nr. ü graphiach daifeetellt.
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— 309 —
Tabelle 7. VerBuoh Nr. 7 mit Baelltnt flnofMOfliia lfqii«fttoi*iia.
dauer
in
INdtl.
1
gdmahl In
1 ceiB dM InhaltM
(ieneratioDB-
daner
Cielöater
Sauerstoff
im Liter
IMMg
8<
innerhalb
der VersDchs-
teit
mg im 1
meratolBnlini
auf 1 Stunde
baraobBet
mtf Im 1
JUM HU 1
Dg
von 1 Million
Keime
in 1 sttmde
in tilg
des
£rl«nmeyer-
■ if
kollMDl
<]or gf
schlueeenen
Flasobe
9
3
4
5
6
7
8
0
68 000
69 000
—
8,835»
—
f/.
88 000
104 000
4 8M. 18'
8,821
0,012
0.005
(0,000 059)
7
109 000
250 000
8 „ 33'
8,<>60
0,173
0,(K56
0.00099
lüV.
255 000
507 000
3 „ 20*
8,221
0,012
0,126
0,000 35
18V.
4^2 000
1 008 000
3 „ 1
7,815
1,518
0^2
0,000 48
17
1600 000
8684000
1 ,
8.856
5^78
1.189
0.00057
17V,
—
5 600 000
57'
1,909
6.864
2,772
0.000 59
löV,
—
9 847 000
1 „ 14'
0,000
8^
(1,969)
(0,000 26)
90
0350000
18 167000
8 „ 66'
—
—
—
22
99190000
8 500 000
—
—
—
34
—
3452000
—
—
—
—
—
27
58259000
1008000
—
—
32
64 701 000
570 000
—
—
— .
— _
—
36
[ß4 420 000]
405 000
—
—
—
—
41
1 7 äOti 000
[23 0OO')J
—
—
—
—
—
«V.
78148000
[88OOO01
—
—
—
—
51
67 221 000
50 00«')
—
—
—
—
—
57V,
[69182000J
—
—
—
—
—
—
7»Vt
58917000
29000
—
—
—
—
wv.
40 613 000
3 000
—
—
—
—
—
121V.
Mm 000
1600
—
—
—
—
—
169V,
19890000
iwv.
17 92C 000
217V,
[23 247 000]
900
241V,
[13 563 000]
100
265V,
13 892000
[800]
289»/,
13 780 000
aeiv.
11428000
886%
[19968000)
408»A
11904000
Tabelle 8. Versueh Nr. 8 mit Baeiilue fluorescens liqaefaeione.
Verwuchs-
daiior
in
Sloaden
1
Keimzahl
in 1 com des
Inhaltes der
geechloHgenen
Flasche
Gelöster
Sauerntotr
im Liter
mg
äauerstoffzehruug
innerhalb
der
Vcrsachwzeit
mg im 1
auf 1 .Stunde
berecliuet
mg im 1
von 1 Million
Keiaie
ia 1 Stauda
in mg
2
3
4
6
6
0
35 151 000
7,609
1
33 611 000
6,769
0,840
0,840
0,000 024
2
25 614 000
5,277
2,338
1.499
0,000060
3
22 333 000
3.768
3,847
1,515
0,000 06H
4
17 2.'S0 OOO
1.674
6,085
9,188
0,000 110 -
*) Die i'luilcu uiuUluu iufolfre r.u ilfluner Ueettung mit der Lupe gezAltlt werden.
91*
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— 810 —
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1
1
1
1
1
Die Ergebnisse der TontsheiKl wiedergegebenen Vessnoiw leaien sich Iran, wie
folgt, zusammenfaasen;
a) Die unter den angegebeueu Bedingungen erhalteneSaaeiato£&ehrungBkarv6 weiehi
in ihrem Verlaufe von den in den natürlichen Wässern erhaltenen Kurven
zunächst insofern ab, als übeieinstimiiiend in allen Versuchen ein etändiges
W'aubäeu der Sauerstoffzehrung beobachtet wird, daü b^^eonders deutlich bei
einem Vergleich der stündlichen Zehruug (vergl. Versuch Nr. 7 Kolumne 8)
mm Ausdmck kommt. Dnr leiste, rairwien «twes sarfidcbleibende Wert
mnO hierbd mtberOoksiehl^ Ueiben, da er um eo oiedrigsv wird, je
später die UntersucbuDg naeb Aufsehrmig der letsten Reste Torhandeaen
Satraretoib Torgenommeii wird.
'S
\
I ,
;
4
35
30
X
25'^
I
2$
Kurventafel 7- Bacilla? fhinresrens liquefncienß.
Knive I = Sanentoffgebalt Kuive 2 := B«kteiienK<-h«it in dc^j^ocUoiMmen Ktawbe. Karre 3 = Bakterien-
i
S{andtn
Knrventafel %.
Bse. f lnoretc
liqn ef aoiens.
Kurve 1 =: iiiiientoff-
KttlVt t B Baktentn-
griNtt.
b) Abweichend Ist ferner aaeh der sebnelle Verlauf der Zelining and dss
vollständige Verschwinden des geeamten Sauecatoflb.
c) Was im übrigen die Besiehungen «wischen Sauerstoflaehmngsverlauf und der
Entwickkmg von Bac. fluorescens liquefaciens nnbetrifft, 80 erpeh^n die Versuche
Nr. 4, ö, B und 7 in Übereinstimniung mit denjenigen unter Benutzung natürhclier
Wäaäer (vergl. S. 304 und Tabelle 3), daß die Zebrungsgröfle außer von der absoluten
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— «11 —
Keimtahl besonders von der Generfttionndauer abhängig ist. Der snnSchst unter fort-
schreitender Verkürzung der Oenerationsdauer (vergl. Verfluch Nr. 7 Kolumne 4)
einsetzenden Keimvermehnmg entspricht das stündige Anwachsen der Sauerstoff-
bezw. der stündÜLheii Zehrung. Ist die Generationsdauer aus irgendwelchen (iründen
verzögert, wie z. B. in einigen Flaschen der Versuche Nr. 4 und 5, so macht sich dieser
Umstand in «iiier verhiltnismäßig geringen Zunahme oder gar in einer Abnahme
der Btflndlklieii Zebmng baneikb«r. DaO dieie Heimbaetsoi^ nidb etwa durch Nihntoff-
mangel bedingt lst| geht daxane hervor, daft nur veceinielte Vlaachen dieselbe Migen.
d) Im Oeganaate su den Venndien mit witttrlicben WAmern liOt die Berebhnung
dea Saueratoffyerbrauchs für eine Hillion Keime, solange noch eine Vw-
mehruDg derselben stattfindet, nicht nur keine Abnahme, sondern, wie aus dem ohne
Störung verlaufenen Vereueh Nr. 7 liervorgcbt, eine dauernde Zunalimc erkennen.
MaH kann daher wohl mit einiger Berechtigung vermuten, daß bei den Versuchen mit
natürlichen Wämsern die Ergebnisse durcli Oxydationfivorgiinge n in chemischer Natur
derartig beeinflußt werden, daß sicli bei Berechnung des stündlichen äauerstotFbddarfea
ittr 1 MilUcn Bakterien jene Abireidmngen ergeben.
e) üntanchiede in der Binsaatmenge, wenn aie einigennaOen betrlditlidi eind,
machen ridi M sonst gleichen Vasodkebedingangen deniliöh im Vwlanf der Sanet^
etoflkehrungalnirve bemerkbar. So werden c. B. im Versndi Nr. 6 bei einem anfibig«
liehen Keimgehalt von 4000 in 1 ccm erst nach 14,5 Stunden 0,13 mg und nach
27 Stunden der gesamte Sauerstoff, 8,825 mg im Liter, aufgezehrt, während im Ver-
su(')) Nr 7 mit 69000 Keimen Einsaat pro 1 ccm die gleichen Sauerstoffinengen
bereits nach 7 bezw. 18,5 Stunden verbraucht sind.
f) Vergleicht man die Keimzahlen und die stündlichen Zehrungsgrößen des
Versuchs Nr. 8 mit denen der eben besprochenen Versuehe, so ergibt sich, daß 86
besw. 17 Millionen nieht in Teilung begriffener Keime von Baoillua
fluoreacens liquefaciena weniger oder nur ebensoTiel Sauerstoff benfttigen
als ca. 4 Millionen Keime, die in der gleichen Versuchaseit auf 6 Hillionen
heranwachseo. Nach Versuch Nr. 8 beträgt der stündliche Sauentoffbedarf fDr
1 Million Keime im Maximum 0,0001 mg, im Minimum 0,00002 mg, nach den Ver
suchen Nr. 4, 6 und 7, wenn man mir die bei einem Bakterien gehalt von ca 4 bis
5 Millionen erlinitenf'n Zahlen berücksichtigt, 0,0005 mg. Die ruhenden Keime
verbrauciien also nur '.«5 — '5 f^oviel Sauerstoff als die sich lebhaft ver-
mehrenden. Man kann daher annehmen, daß in natürlichen Wässern mit
lebhafter Baueratoffsehrung die nicht sur VermehruDg kommenden Hak*
terien arten (wie s. B. Bact. coli in Voran eh Nr. 1 — 3) an der Zehrung wenig
beteiligt sind und dal} umgekehrt in Wiasern mit geringer Sauerstoff-
sehrung kein Bakterienwachstum atattfindat. Hinin liegen fttr die Praxi«
der WasBer Untersuchung die Vorzüge der Bestimmung der Sanemtofl&ehrung
' gegenüber der Beetimmung des Keimgehalts. Dag Wapspr de.s Rheinetroms hat z. B.
häufig einen Keimgebalt von so bedeutender Höbe'), dafi man geneigt sein könnte,
*} G. Steaernagel and H. Große- Bohle, TTnteisacbaDfcen Aber den Einftoß der Nieder-
KhlAge und der AbwSMer auf die ZnMnunensetzuDg des BMnwaasers bei Köln. Ifittailnng aas
der KOaigl. Yeiffwhs- oad PrfifanfNiwtalt fttr Wsaiarven. tNw., 1907, Eefl 8, A. Sa
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— 813 —
zunächst an eine starke Belastung deB Wassers mil organischen Schmutzstoffen zu
denken. S«ine Sauerfitofl^elirnnp; erweist pich aber pt^wöhnlich als verhältnismäßig
gering*), ein Zeichen dafür, daß dio mittele: der Kcimzahlung festgestellten Bakterien
sich infolge Mangels an Nälirmaterial nicht meiir venueliren, sondern eich im Huhe-
zuBland befinden. Die Keime sind größtenteils eingebchwemmt, also nicht an Ort
and Stolle entotanden, und d«i Wamr Uil bei weitoin nkdil «o venioreinigt (im
cfaeminhen Sinne), wie es naob dem bakteiiologisoben Befond «fsdidnt
Ob der geetetgerte SanentofiVerbmoeh bei der in der Bnkwicklnng begrifienen
Kultur in der Ibnptmohe dardi den StoAtosett oder etwa dadurch bedingt U/L, dall
der Stofibon^ntz unter den günstigeren Bedingungen eine bedeutend größere Bauerütoff
menge erfordert, was nach den Untert^uchungen Rubnors*) nlobi Qnwabiacheinliofa
ist, diepe Frage soll hier nicht näher erörtert werden.
gj Aus dem Vei-euch Nr. 8 geht weiter hervor, daß ganz wider Erwarten trotz
andauernder Keimverminderung eine ständige Zunahme der stündlichen Sauerstoff-
sehnmg und des Saneratoffbedatfii fAr 1 Million Keime eintritt, wie letiteree andi
bei Benutrang nstfirliober Winer beobaehtet wurde. Eb iit biaher niebt gelungen»
dieee Brscbrinung experimentell an begrttnden. Da der spiter an erwihnende Verandi
mit Baoterium ooli arigt, daS aneh bei gleicbbleibender Bakteiwnaähl eine daoeindei
wenn auch im allgemeinen bedeutend geringere Zunahrae der stttndlichen Zohrung zu
beobachten ist, kann man diesen Mehrverbrauch auch nicht allein durch die Annahme
zu erklären versuchen, daß das Plasma der aiHsterbenden Bakterien dem der rahenden
im Sauerstoffbindun^vermögcn überlegen ist
h) Zur Klärung der biologischen Vorgänge während des V'erlaufs der Sauerstoff-
zehrung erschien es nicht uninteressant, die Bakterienentwicklung in den ge-
aebloaaenen Flaaoben mit der im offenen» nur dorch Walto TStachloaeenen
Brlenmeyerkolben au ▼ergleicben, in dem der Saueiatoff durdi Umachfittoln der
Nftiirlfimmg immer wieder emenert wurde. Wie «n Vergleid) der Kolumnen 3 und 8
in den Versuchen Nr. 6 und 7 erkennen läßt, verläuft die Entwicklung in den enifln
20—28 Stunden nabesu gleich. Nach dieser Zeit oder, allgemeiner gesagt, kun nadl
.Aufzehrung des gesamten Sauerstoffe nimmt die Zahl der entwicklungsfähigen Keime von
Rae. fluorescens liquefaciens in den geschlossenen Flapschen zunächst ganz plötzlich, später
hin etwas alluiählicher ab, wahrend in den offenen Kolhen eine weitere Vermehrung ein-
tritt, bis eine Keimzahl erreicht ist, die das Maximum in den geächiossenen Flaschen um
dal FSnf* Ina Sediabalie fibertrifit Im weiteren Volanf aind die beiden Biktmiankorvun
wieder ibniieb, wenn auöb der Abfall in den offbnen Kolben lange nidit bo pUMalieh
erfolgt und niebt entfernt ao weit gabt wie im andern Falle.
Auch hier sulleu die Versuche zunächst im einzelnen angegeben und dann im
^ Vgl. Spitta a a. U b. 232 und Grofle-Bohle, Untersuchungen aber den Sauerstoff-
lehalt des Rheinwaaaers. Mitteilnv MW der SHaigl. Venaebs- und PrOAingiaiiatolt Mr WeaMr-
vne. a«w., 1906> Heft 7. 8. 178.
*) finergieiUBHli Im Uliett einiger äpallyitew AtebiT t Hjg. 1906, 67, l'J8.
^ Vjj^. Ehrlteh, Die BenentolttMdflrfnli dae Otftutimm, Beriin 1686.
2. Versuche mit Bacterium coli St. ».
Znaammenibang beeproehen werden.
— 313 —
Versuch Nr. 9. Zum Impfen wurde eine 84 Stunden «Ite, bei 32* C gehaltene
Kultur verwendet. Die Temperatur der NXbrIöaung betrug bei Versucbsbei^U 18*.
Ee wurden Versuche sowohl in geschlossenen Flaschen als auch im ofifeneo nur mit
einem Wattebausch versehenen Erlenmeyerkolbeu ausgeführt. Die Flaeohen wurden
bei 22" C, der Krlenmeycrkolben bei Zimmertemperutur aufgehoben.
Die Krgebiiiäfie sind in Tabelle Nr. 9 suaammengestellt und in Kurventafel Nr. 9
teilweise graphisch dargestellt.
Tabelle 9. Versuch Nr. 9 mit Bacterium coli «.
Versnchfl-
Keimzahl in
üelOster
Saaerstoffnhmng
1 ccm dee
Inhaltes
von
RMIIMraiOli
_ _ _
im Liter
innerhalb
der VeiMudie'
- *.
•Uf
1 Htnnde
demer
ia
<le8 b. 20° auf-
gehobenen
derb äi»» auf-
gehol>eneii
GeneratioaB-
daoer
1 Million
Keime
Stondea
ErleooMyer
geachloeM
MAt
berechnet
in 1 Std.
ItoMieps
DenFlasdNO
mg
mg im 1
mg im I
in mg
1
8
8
4
5
6
7
8
0
23(H)0
28 000
9,072
—
—
—
«V,
—
[82 000]
9,086
—
—
—
7
26 000
41000
8
Std.
23'
9,105
—
—
—
12112V,]
57 000
105000
8
•
41'
9jm
0.044
0.00»
0.00014
17 9
102000
88
806000
1 818 000
2
Fl
26'
8.345
0.727
0,068
0,000 16
24
8488000
14
«
arj
8.046
1.086
0.148
(0.00007)
25V,
486000
86
6078600
1
tt
88'
6.778
8.860
0,687
6^060 16
7 1 42 nno
's
n
35']
5,854
3.218
(0,459]
10,000 071
m [30%]
614000
17ää4 000
1
m
32-
8.178
6.894
1.838
0,000 16
98
93748600
6
m
IS*
0,060
8^8
(1.688)
(0,00005)
1 825 000
30 583 000
7
1'
8138000
26 760 000
«V,
8808000
fSA417 000]
50V.
7 193 000
[19 o»a 000
MV,
19 250 000
26 333 000
•
96V,
70 022 000
26 188000
147»/,
(fi9879000|
[28 486 660)
1»5V.
63 300 ono
25 OOO
343V,
[57 106 UOO]
17 478 000
889V.
411V,
68460000
10667006
[65881000]
6688900
VerHucli Nr. 10. Der Versuch wurde zu dcr.Hellicn Zeit und unter den gleichen
Bedingungen wie der vorhergehende angestellt, von dem er sicli nur durch die größere
Zahl der anflUigUch eingesäten Keime unteneheidet.
Wegen der Ergebnieee riebe Tabelle Nr. 10 und Kurventafel Nr. 10.
Vereuoh Nr. 11. Oieeer Versuch entqiricbt dem Veiaueb Nr. 8 mit fiaeUlui
flooroeoene liquefociens. Die geeamte Nibrlfieung wurde mit einer 24 Standen bei
22* gehaltenen Kultur beimpft, unter öfterem Durcbeehfltleln mit Lnft 116 Standen
") In Verancb Nr. 9 und lU geben die in Spalte 1 in ^) ge«euten btundenzahleo die von den
flaBCbeauitMaaclioBgea abwaiebende Zeit der Ftobeentnahme aoa den ErleamaiTeibelben aa.
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— 814 —
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Ii Stunden,
Kurve 1 — SAUnloffgalult. Kmnre 2 = BtkUrianstlimlt in dar i;«MbloMea«n FlMchs. Karre t = BakUnMnigthiU
Tabelle 10. Versuch Nr. 10 mit Baoterium coli «.
draer
in
btun<l«n
Keimzahl in
1 ocn de« Inhalts
«jflneiatton»
dauer
OelOoter
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mg
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Hchloöfleiieii
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29 Sß 75 100 ItS ISO 175 ZOO 225 250 ZfS J99 JtS SSO 375 WO
Kanrantafel 10, Bacteriam «oli. ^iuneUn,
KomtsluMilBlMtaH. Kam t s BiktaridiigahmK in d« mmUmmmi nmdMk Kamtti
talialt \m oUmmi K
Tabelle Ii. Versuch Nr. 11 mit Bacterium «oli «.
daoer
in
Keimzahl
in 1 Mm
de« Inhaltes der
geschlosaenea
Ftaeebe
OelOeter
Saaeratoff
im Litar mg
SeoentoffMhnuig
innerhalb
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mg im 1
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Keime in I 8td.
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0,000 006 3
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0,0000074
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6,4:(8
1.232
0,441
0,000 007 6
4
58 819 000
5,965
1,705
0,478
0,000 008 1
5
56178000
5,486
2484
0,470
0,0000082
8
54 617 000
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3,90»
o.ßoa
0,000 010 3
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66 902 000
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4,544
[0,550]
[0,000 009 4]
11
58539 000
1345
5,825
0,641
0,000 010 9
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57188000
1.186
«^
0,700
0,0000199
Anmerkang
Ja 1
Zar Berechnong der Kolumne 6 wurde ein (iesamtmittel von 58 287 000
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MUl . Seime üLH.
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bei 22" geliiUten und dann zum Versuch benutzt. Die Temperatur der NährlOeung
betrug beim beginn und während des Versuchß 22°.
Die Re«ultate geben Tabelle Nr. 11 und Kurventafel Nr. 11 wieder.
Die Versuche bestätigen im allgemeiaen die mit Bacillue fluoreeoens liquefadene
erheltenen Ergebnisee (vgl. 8. 310 u. f.).
a) Auch hier wird fast auenabmi<lo8 im Verlauf der
SauerntoiTzchrung eine atftndige Ztmabme der stündlichen
Zehrung beobachtet.
b) Der Zebruiigöpfuz^ß geht nicht wesentlich lang-
samer vor sich als dort und führt ebenfalls zum vollslän*
digen VencbwiDden des Sanerstofib. Während aber die
•tflndliche Zehrung bei Bae. flaoreeeene bis auf
2,7 mg eteigt, erreicht aie bei Baoterium ooli nur eine
Höhe von 1,8 mg.
c) Auch hinsiehtlich der Beziehungen zwischen Keim-
zahl, GeneratioDsdauer und SauerntofT/.e)irung kann auf das
bei Bacilhiß fluorescens CSesapte verwiesen werden.
d) Die Änderungen im Sauer.«lofrhe(liirfni.>^ von 1 Million
Keime im Laufe dür Versuclisseit sind ebenfalls die oäm-
lieben wie in den Vwinehmi mit Badllne flooteiceni.
e) Ober deo Binflull veraebiedener Biuflaatuengen auf
\
V
.5 ro 15
Sturuierv
Kurventafel 11.
Bacterium coli.
K»^svHiitawK«ia^ den Zdirongsverlanf erhtuben die Venudie mit Baeterium
coli keine Schlüflse au «eben.
f) Der Versuch Nr. 11 ist besonders geeignet» den Unterschied im Sauer*
stoffbedürfnis ruhender und «ich üppip vermehrender Keime zu demon»
Striefen. Der Kfimpehalt ist im Verlaufe des ganzen V>r«T?chs -»nnähemd konstant,
im Mittel 58287U00 Keime in 1 ccm, die stündliche SauLr(*U>li"£etirung schwankt,
wenn man von dem ersten Wert absieht, zwischen 0,43 und 0,71 mg, beträgt also im
Mittel 0,57 mg. Eine ibnlich hohe etündlildie Zehrung finden wir in den Versuchen
Nr. 9 und Nr. 10 bei einem Keimgdiali von nur G—IO Millionen in 1 eem.
Berechnet man darauB den Saneratoffverbranch für 1 HilHon Keime
innerhalb einer Stunde, ao eigibl aidi nach Versuob Nr. 11 0,0000089 mg. im
Qeaamtmittel von Yenudi Nr. 9 und Nr. 10 0,000090 mg und dn aolober von
0,000119 mg, wenn man l)ei der Bereehnung nur den Keimgehalt berüclniditigt, bn
dem in den Versodien 9 uod 10 eine dem Versuch 11 entspveobende alttndUolw
Zehrung gefunden wurde.
Vergleicht man diese Zahlen mit den unter den gleichen Verhültnissen für
BiicilUis fluorescens auspcreehneten , so erkennt man den großen rnterscliied im
ÖauerstolfbedürfniB dieser beiden Jiakterienftrteii, d. h. da.'* hohe Bedürfnis des Bacillue
Üuorescen» liquefuciens und da» verhältnismaüig niedrige den Bacterium coli.
Die Zahlen sind in nachfolgender kleinen Tabelle nochmals gegenüber-
gestellt.
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— S17 —
StflodliclMr 8<H]«nio1fverbnuch pro
1 000 000 KeiiM im mg
BakterieDart
B. Soor, liqnef.
Bact. coli
0,000 061
0,000008 t*
0,000 62
0.000 009
0,(»01 S7
0,000 16
Diese Werte haben natürlich nur für die angegebene Nährlöeung unter den be-
•onderen Bedingungen, wie sie bei der Bestimmung der Saueratoflzchrnng gegeben
sind. Geltung. Spitta'), der mit einer fünfm»! konzeiitriertercii I.oHuiitr sirbeitetH,
fand z. B. für eine Million Keime bei Bacteriuni coli eine stündiiche Zehrung von
0,0051 mg. Um über den Sauerstoff verbrauch dur einzehieii Bakterien bei der Zehrung
in natflrliclten WüMero AufecblaO aa eiiialten, können daher nur Verfluche unter
Benntsang oatarlidier WloBer AufachlnO gebnii die erbaKanen Werte mOBsen enV
apreeliend dem Nlhnrert der Teiaebiedeoen Wieaer eohwankMi.
Bereits oben (B. 295) habe idi anrlhnt» daBdie von Wiehern') erhaltenen Zahlen,
betr. die Rednktionflwizknng des Bacterinm coli lieinen Schluß auf die Größe der
Sauerstoffzeh rung unter aeroben Verhältnissen gestatten. Wichern he55tinimt näinlich
nach der von ihm nngcgcbonon Methode*) uiiUt Verwendung ausgekociiter, mit
ParaÜinum liquidum übertjciiichtetur f id-iillon die Menge des von den Bakterien reduzierten
Methylenblaus; seine Versuche erfolgen alsu uuter streng auaeroben Bedingungen.
Die Bakterien möseen, wie er selbst ausführt, aus dem Nlhrboden den Saueratofi, der
ihnen nidit fni dargeboten wird, abspalten und dabei ebemisofae UuRetenngen ber-
Tonoftai, die sur Reduktion des Farbstc^, d. h. inr Anlagerung von awei Waaserstoff-
Atomen fuhren, 'nwtsdem glaubt Wiehern, den so indirekt ermittelten Sauerstoff-
verbrauch der Sauerstoffubrung gleichsetzen an dürfen. Bei der üblichen Methode
der Bestimmung der Sauerstoffzehrung kommt jedoch nur der Verbrauch des im
Xährmedium gelösten, freien SauerHtoffs in Betracht, und es ist nicht ohne weiteres
ftiizuii' hrnen, daC der Verbrauch des freien und des gebundenen Sauerstoffs in gleicher
WeiRe und vor allem im gleichen Maße erfolge. Auch die Auaführungen Ehrliche'')
in seinen thermochemiscben Betrachtungen über die Sauerstoffbindung des Protoplasmas
spfochen IBr dis letsters Ansieht.
Ehrlich stimmt mit Pflüger darin flberein, dalt das JUesenmoleküI des
Pfotoi^osmas niebt eine einsige, sondwn wabrscheinlidi ▼iel« Sauerstoffaffinititen be-
sitzt. Die vidfachen oxydationsvermittdnden Orte sind nun nach seiner Annahme
dnicb ihre verschiedene Verbindnngswärme voneinander unterschieden, sie ziehen also
mit verschiedener Kraft den SaiicrstofT an bezw lialten ihn fest. Dadurch, daß Sauer-
stoffbindungsorte mit höheren Affinitäten in SS irkfamkeit treten, wird es verständlich,
daß bei Bauerstoffmangel Stoffe reduziert werden, die sonst nicht ang^riffen werden.
*) a B. O. 8. M8.
^ «. a. O.
^ Zar qnaatitatiTeB BestimmanK der Bedoktionikraft too Bakterien nnd tieriechea Orguien.
Zeitechr. f. physiolog. Chemie, lM6i Bd. 57, 8. 805.
*J a. a. O. (vgl. 8. 106>
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- 818
DwMlB folgt aber, daß man den unter anaeroben BedingongMi erhaltenen SauerstoiT-
verbraiich nicht ohne weiteres der normalen Sauerstoffzehrung gleichsetzen darf, wenn
es auch nirht auBgeecbloegen ist, daß zufalligerwoiBo die unter beideu Verhältniasen
von ein"! gleichen Anzahl beBtiinmter Bakterien benütitrte Sanerstoffmengo die gleiche
Bern kann. Eine weitere Klärung dimr Frage, die lur die Beurteilung der be-
BprocheneD «igraen ZebrangBrnnudia rm Bedeutung iet, sobien durah folgendA Ver-
•nohiatuldluiig ermöglicht: 10 1 NAhrlÜraiig wurden mit Bacterium coli beimpft. Die
Knltar wurde tmter hinfigerem Dunhiohfittelii mit Luft 48 Stunden bd 87* anf-
gehoben; ee fa»t denn eme weitere Vermdirnng der Keime nidit mehr «in. Nun
wurde die Kultur nach erfolgter Abkühlung auf 28* duroh iHngeree UniBchütteln mit
Luft gesättigt; dann wurden zwei Proben zur BcHtimmung des Sauerstofigehaltee ent*
nommen und der Rest nach ZuR-^tz von 0,002 %o Methylenblau ') ii» SanerstofT
hRRtinimung^flaechen ahgpfflllt und bei 22° gehalten. Bei den gefärbten Proben wurde
der KeiuQgehalt und die Zeit festgestellt, nach welcher der gelöste Sauerstoii auigezehrt
war, d. h. der Augenblick, wo die Blaufärbung im Vergleidi lur Kontrolle noch keine
Änderung erfehren bette, der mit ManganchlorOr und elkeliieher JodkalUQeuug erveogte
NiedereeUag aber vollkommen weifi emdiieo. Wurde nun noch die Zeit der rcXl-
Irommenen Bedoktion dee ItfethylenbleuB, die aidi durch vftllige Entfitrbung des
Flascheninhaltes zu erkennen geh, feetgeeteUt, so lieft sich aus dem Keimgehalt und
dem Gehalt en Methylenblau berechnen, wie lange eine bestimmte Zahl der Bakterien
7Air Reduktion einer bestimmten M^npe Methylenblaus gebraucht, bezw. wieviel Sauer-
stoff sie unter nnaeroben Bedingungen verbraucht hatte. Das Snuerstoftbedürfnis
unter aeroben Bedingungen ergab sich au& dem vor dem Methylcubiau/'.upatz fest-
gestellten Sauerstofigehalt und der Zeit, innerhalb welcher derselbe in den Flachen
mit gefärbten Inhalt enfgenhrt wurde (farbkMer Nledetacfalag htä. Zoiats der Reagentien).
So wurden tod ehier Bakteriam-KoUkultur, die 26808000 Keime in 1 eem gleiohmiUKg
wAhrend dee gamen Vereuehee enthielt, bei Anweeenheit geldeten Saueretoflh in
18 Stunden 7,78 mg 0 pro 1 1 verbraucht, in 1 Stunde also 0,43 mg, wahrend 6 Stunden
erforderlich waren, um 0,002 %o Methylenblau zu entfärben. Berechnet man hiemue
den stündlichen Bedarf an gebundenem SnuerKtofT fiir 1 1 der Bakterienkultur, so
ergeben sich 0,018 mg. In dieseni Falle verhält sich al.ao die Sauere* off-
zehrung der gleichen Bakteriennienge unter aeroben und anacroben Ver-
hältniäsen wie 0,43 : 0,018 oder wie 23,8 . 1. Der Versuch bestätigt also, dafi
die mit Hilfe der Wicher nedien Methode eriialtenen Krgebnieie «ne Bemteilung dee
Verhaltene der Bakterien bei dw Saueiatoflkehrung nicht ermdglidien.
In weiterer Übereinatimmung mit den an Baeillua flnoreaorae liquefwnene ange-
etellten Versuchen finden wir wie dort in Venuefa 8, liier in Venueh 11 trots annllhernd
konstanten Keimgehaltes eine ständige Zunahme der stttndliehen Zehrung.
h) Die Wachstumskurven des Bacterium coli in der geschlossenen Flasche und
im offenen Kolben weichen etwae stärker voneinander ab als die des fiae, fluoreeoens
*) Durch eine Reihe von VorverBuchen war ermittelt worden, daß bei der verwendeten
Nithrl^nn? ein tiolicrcr Methylonblaugehalt 8c)iun stark heouneDd aat di« EatwickJoüg einwlrkle
bezw. einen Teil der vorhandenen Keime abtötete.
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— 819 —
Uqnefaeiaiw. In dem o£fonen KoHmd bleibt nimlioh in den enlen Standen die Bnt-
wicUung bedenteod hinter der in den geediloBeenen Flaechen tnrack. Defi dann
allein die Tempentnrdtflforai» von etwa 2* C echutd war, UA nidit wehnebeinllob.
Die ßakterienvermehrung hält aber in dem offenea GefAÜ bedeutend länger an, so da0
schüeOIich ein etwa dreimal höherer Maximalkeimgehalt als in den geschloesenen
Flaachon erreicht wird. Derselbe Heß während der ganzen Versuchsdauer, also während
17 Tageu, eine merkliche Abna)ime nicht erkennen. In den geschlossenen Flascheii
wurde, wie bei den Vert^iichen mit Bac. fhiorescciiB liquefaciens, kurze Zeit nach dem
Verschwinden des SauerBtoils der liüchate Keimgehall gefunden, eine etwas auffallende
Beobadttung, die wobl dedureh sa erkllren iet, d«0 die benntile NihrlSrang eo un-
gSmrtig für des Ba«rteciuin coli iet, d«0 aoMiobee Wadwtnm nii^t eintteCen kenn.
Dann hftlt aioh die Keimielil ebenfidie IXngere Zeat unverlndert, am efritterbUi *^**B*f*»
abEoainlcen. Ein Vei|^eioh mit den unter gleidMHi Bedingungen für Baa fluonaeena
liqnefftciena eibaltenen Ergebnissen sdgt, doO in dem offenen Kolben sowohl von
Bac fluorescens liquefaciens als von Bact. coli annihernd die gleielienMajdmalkeimzahlen
(zwischen 70 — 80 Millionen in 1 ccm) vorhanden waren, dftß dagegen in der geöchloBecnen
Flaache der HücliHttkeimgehalt vom l.^nct. coli den des Bac. Üuorescene, rier in bpideu
Fällen kura nach Aufzelirnug dee öauerstofls erreicht wurde, um das Doppelle ubertraf.
i) Während nach dem Erreichen des Gipfels die Wachtttumskurven des Bac.
fluorescens als einee streng aeroben Keimes in beiden Fällen eiaen mehr odmr minder
eteilen Ab&ll zeigen, halten rieh die des Bact. coli lange Znt auf annibemd gleicher
Böhe. Auch daraus folgt, «ras edion die fSu die stQndUche Zefamng erbaltsnen
Zahlen beweisen, dafi das Sauentoff bednrfnis d«8 Bac. flaoteseene liquefiwdene
bedeutend größer ala dag des Baet. coli ist, und daß ftti den Wadurtumastülatand
beaw. Rückgang in den geschlossenen Flaschen in erster Linie der Sauerstoffinangel
TWantwortUoh wa machen sein dürfte. Die Entwicklungshemmung, welche schlieOlich
auch in den offenen Kolben eintritt, ist zweifellos auf die ungünstigen Veränderungen
in der Nährlösung zurückzuführen, denen die widerstaudsfaiiigeren Kolikeime lauge
auegegetzt sein können ohne abzu.'iterbcii . während Bac. fluorencens liquefaciens Ter-
iialuusumüig schnell zugrunde geht. Die gleichen Erfahrungen kann mau bekanntlich
bei den Reinkulturen auf Sobrägagar machen.
8. Vereuehe mit Mischungen von Bacillus fluorescens liqnefneiena
und Bacterium coli «.
Die im Torstehenden Abecdinitt mitgstdlten Versuche ließen es ratsam emeheinen,
zunächst in Mischkulturen die gegenseitige Beeinflussung der bereits untersuchten
Bakterienarten und den Verlauf der Sauerstoff/ehning unter diesen Verhältnissen
kennen 7U lernen. Hienu wurden die folgenden Versuche ausgeführt.
Versueh Nr. 12 u. 12a. Zehn Liter der Nährlösung wurden mit 0,6 ccm einer
20 Stunden bsi 20** gehaltenen Kultur von Bacillu.H lluorescens liquefaciens und mit 0,7 com
einer eot^precheudeu Kultur von Bacterium coli St. x geimpft. Die Temperatur der
Nihiltenng betrug bei Beginn des Veiauidis 2S,2* Versnchitempontar im weitsren
Verlauf 23*. Es wurde gleichseitig der Versuch im offenen Srlenmeyerholben ai^saetst
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— 320 —
Di« Venucht«rf»biii80» sind in Tftbell« Nr 12 (Vwttioh in d«r geaebloiMnm
Flanlie) und 12a (Versuch im oflbnen KollMn) nuammengaatellt, sn wckben die
Knrvenlafeln Nr. 12 u. 12« gehdien.
TftbeHe IS. Versuol) Nr. 12 mit Baoterium ooU und Baeillut fluoreaceui
liqnefaciena.
Vereacba-
daaer
in
munden
Kalmiahl in 1 ecn
(ielOster
SaaentoB
im Uter
mg
Dach der
Geliitineplatte
»a
Bach der
A III II 1 ■ ii II
Agarpiatte
Ol
Bac. fluoreecona
liqaetadens
innsrbftlb
dor Ver-
aacbioeit
mg im I
auf
1 Stande
berechnet
mg im 1
1
8
3
4
5
6
7
0
7 800
5 300
2 500
—
—
10 800
8300
2500
8,090
0,005
0»008
7
93400
8700
18700
8,084
0.008
1 1
m 400
91800
74600
7,963
0,132
0,030
la
112000
7,877
0.218
0,043
16
408300
[85S00]
868 100
7,379
0,716
0.166
19
1 843 000
M 500
1 808 500
5,135
2,960
0,748
21
•2 772 900
X) 300
•2 7:^7 fion
3,551
4.544
0,792
22
ö »21 7UU
[82 8UUj
6 238 ilOO
1,295
6,800
2,256
iseeoooo
—
—
OjOOO
8,096
8,600
24
12 741» yOO
74 800
12 675 100
—
—
27
8 416 600
80 900
8335 700
—
ao V-
[2949000]
86800.
8808700
3&
3 381 000
295 000
{3 086 000]
36
3345 000
647 000
2698 000
41
3098 000
1025000
8068 000
47
1428 000
51
2. -,10 000
2 078 000
487 000
55
[2 158 000]
2 123 000
[35 0091
69
[1907 000]
[1776000]
[181 000]
67 V,
2 4fi5 000
(1 618 000]
[852 000]
7a
[2 045 000]
[1 723000J
382000
9T
{80690001
121
[2 133 000)
[a 101 000)
(32 000]
145
[2&oaouoi
8869 000
833 000
160
S405000
8850 000
815000
SIT
2 241 000
241
(2 667 OOO)
[2283 000]
[384 OOO]
2ä9
2 3O0 000
1 875 000
[425 000]
I
.1.
i/o
V
\
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23 50 75 WO
200 225
2SO 275
Siunderv
Bacil
Kiuve I
W fSO 175
Knrreatafel 18.
Iu8 riuoreacena liquefaciens 4" Bacterium coli in geecbloeeeDer Flasche.
= Saucntuffgtbalt. Kutve % = Uebilt an Bac. fluor. Keimea. Korr« % = (Mah aa Baet coli Keimen.
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— 321 —
Tabelle 12a. Veraach Nr. 12a mit Bact coli und Bac. naorescensliquefaciens.
lp
Standea
Keitiizabl in 1 CCm
wrancDB-
KßinaabI in 1 ecm
naoh ilcr
Gelatine-
platte
nach ilor
, Agarplutte
87»
HqueCadeoB
(lauer
Stunden
nach der
OeltttiDe-
platte
imcli der
37«
Bac.
ÜUOTtttKWIUi
liqnelhdeos
1
2
3
Ä
1
4
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35300
89 626 000
3 733 000]
85 895 000
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161 «00
95400
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76 906000
3931000
71904 000
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485 000
175000
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68342 000
4 587 000;
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3 917 000]
(40 197 000]
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7 N 986 000
4333000)
74 669000 1
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33051 000
3983 000)
39088 000
44
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7s :'.7i; OOO
III
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4 007 OOO
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S7 099 000
3 033000
88996000
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^ SS 95 TQQ nS ISO 176 tOfI 225 230 275 JOO 32S SSO JfS M MS ¥gO ¥7S 390
Baeillna flnoreaeena liqeefaeiena + Baeteriaao eoli im oflenen KoHmo.
Kiim 1 sOditIt «■ Bw. iwr. Kttawn. Kiiro» ^««Mt u Bvt «•& KMmb.
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Versuch Nr 13 u. 13a. Während im vorbergehetulpn Verauch die EineHritmenge
dM Bact. coli die von Bac. Huor. liquef. nur um etwa daB dopj>elte übertraf, "ollte in
dem Versuch Nr. 13 die Einsaat der Kolibazilien erheblicher gesteigert werden.
Zehn Liter d«r NlhrUSmng wiifd«tt dAbw tuumttelbar vor dem Vennoh mit 0,8 oom
dner 90 Standen bei 22* gebiütenen Knltor von Baeillae flimeeooii liqnefkieni und
mit 2,6 com einer i^ohartlgen Baeteriom ooli'Kultnr jteimpft. Die Temperatiir der
Nihrifieang betrog 20* C. VermMhatampefatDr 22* 0. Aneh hier wurde gleidueitig
der Versuch irii oHenen ErlenmeyerkolbeD angoeetit» Die Versacbsergebnisse sind in
den Tabellen Nr. 13 (Versuch in der geschlossenen Flasche) und 13a (Versuch im
offenen Kolben) zusammengeeteUt, za denen die KurvenUfeln Nr. 18 u. 13a gehöien.
Tabelle IS. Vereneli Nr. 18 mit Baottrinm eoli und Baoill«« flnoreaceni
liquefaeiena.
Versuchs-
dauer
in
Standen
Keimzahl iu 1 ccm
Gelöster
Sanentotr
tok Uter
mg
Bau e to tf stabrvuig
nach der
Qaiattnieplatte
22*
nach der
Agarplatte
37*
Bac.
nnofweene
Uquefadene
innerhalb
der
Veraachsteit
mg im 1
aaf 1 Stunde
bereduMt
mg im 1
1
s
8
4
6
8
7
0
lo Min
kO UVV
1 VW
8,704
4
S460O
91600
8000
6,600
OjOOS
0.001
8
39 400
82 200
(5 200
8,666
0,038
0,008
12
85 ItfO
64300
30 BOO
8,638
0,072
0,008
16
BT IAO
KT IAO
8,648
20
100
87 500
248 000
8.161
0.643
0,095
S2
165000
6^9 000
7,309
1,806
0.488
M
1609 000
[169000]
1G80000
6,840
9;884
0,484
26
8618000
187 000
8496060
4,186
4,568
1,102
28
880000
0,086
8.619
2,025
»V.
16667000
949000
1649S000
0.000
8,704
(0.066)
81
12 167 000
[224 IJOÜ]
1 1 943 000
33
6417 000
[210 OUOj
6 207 000
87
4417 000
292 000
4 125 000
41
[1 259 000}
330 000
[929 000]
46
1467 000
[252000]
1816000
48
[2^0 OOO]
52
008 OOO
866000
697000
56
61
(650000)
507 000
143 000
eev.
(709000]
900000
74
[607 000]
[750 000]
W
&8&000
818000
113000
1»
804000
(704 000]
100 000
171
771 000
706066
91000
196
735000
»0
6WO0O
467600
[162 000]
268
(783 000)
450 000
[383 000]
898
[792 000]
[662 000]
(880 000]
340
[462 000]
460000
19000
886
606 000
(619000]
[96000]
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— 828 —
Tftbelle 18a. Versach Nr. 18a mii Baotninm coli ond BaoiUu» flnoreaeani
liqnafaeiaDi.*
Versocba-
Keimsabi in l ccm
Vensuciis-
Kaimzahl in 1
ccm
daaer
in
fitaBdan
nach der
Oelatiod-
platte
88»
nach der
Agarplatt«
Bac.
lluorescens
li^tiofaOMiM
dauer
in
Stamlan
nach der
Gelatine-
piatte
88*
nach der
Agarplatte
87»
Bac.
fluoreflceni
UqiMtaciaai
1
4
1
4
A
4
0
—
18 500
1500
52
'6 70« 000^
4
86 900
84 900
8000
56
102 988000
[6 917 000]
96 021 000
8
68800
60400
9800
61
—
[6 888 000]
12
118900
99 200
80700
68V,
103 21fi 000
7 083 (K>0
06 135 000
16
296 900
74
101 397 000
7 000 000
94887 000
SO
773 000
98
91 589 000
22
1587 000
1 008 000
579 000
122
«7 861000
[7 542 000]
59 819 000
24
;5 158 000
1 692 000
1 466 000
171
41 453 000
6798000
84661 000
26
2 333 000
2 064 000
196
[42 293 000]
9B
7888800
4160008
8188000
890
86011000
[7468080]
87668008
29V.
10 680 000
4 314 000
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268
17 3ßf' i'oo
5 125 000
12 241 000
83
ai 563000
d 151 000
26 432 000
292
14 84r. OOU
[5208 000]
9 087 000
37
Bl 818800
6417 000
46888000
840
8417000
8667000
4760000
41
85 427 000
7 660 000
77 767 000
•AHS
8 083 000
[4 375 000.;
[3 708 000]
45
98 591 OOO
9 099 000
189 493000]
436
7 417 000
8 981 000
4486000
48
[93 270 OOOj
[6 941 ÜÜO]
868888001
Der Vflilanf der Samntofflnhrung läßt zunächat koina Bwonderlidtan «Aennon:
68 trififl hier alles das zu, was oben bei Besprechung der Eiuzelversucha gesagt wurde.
Die Geschwindigkeit der Zehrung und die für die stündlichen Zehrungen ermittelten
Werte entsprechen ganz den Befunden bei Bac. tiuorepcens liquefacieuf. Vergleicht
man die Beziehungen zwischen Sauerstoffzeh rung und Baktcrienentwicklung, so findet
man denn auch, daß Bacterium coli, t^lbät wenn eü zu Beginn des Versuchs in be-
deutend grOfiwer Zahl als der Flaoreszenzbazillus in der NIhrlusung vertreten ist,
Ton diesem in Iransr Zeil voUkoiniDeti abennioliert wird und die BamntofMnuag
haoptsleUIeh dem aidi ftppig entwickelndeii BecUliis fluoresoeos liquefadens sn-
snsehniban ist In den geechloeeanen Blaadien macht sieh dieswr hemmende EinfloO
des Bao. fluoseaeens liquefaciana bedeutend MAxe bemericbai a]a in den oflbnen, mit
Lnft durchschüttelten Knlhen. Ztt gleicher Zeit mit oder knis mch dem völligen
Verschwinden des Sauerstoffes hat auch der Bac. fluoresoens die Maxiuialkeirazahl
erreicht, die gut mit den in den ReinkuUurvereuchen erhaltenen Werten übereinstimmt.
Abweichend und wohl auf das Zusummenleben mit Bact. coli zurück-
suführen ist das weitere Verhalten des Fluoreezenzbazi Uns.
Wahrend z. ß. in den Verauclien Nr. 6 u. 7 (Bac. tiuor. liquef.) in den geschloBfenen
Flaschen die Keinuahl in 5 Stunden von 14 MUlioam auf 9,6 Millionen bezw. in
7 Stunden von 18 Millionen anf 1 Million einkt, fiOlt bei gemeinsamer Kaltnr mit
Baeterinm coli die Zahl der Flnoreeaenabasnimi ent in ISVt Stunden von 18 MilUonen
auf 1 Million besw. In 17 Standen von IS MUllonen auf 2 MiHiooen, ao daft man
Ai%^ a a. XMMrl. 0««mlbailMati. U.ZZZTm. m>
Dlgitized by Google
— 824 —
mg Sccuersto/F vrt.
M
o. § ^ ^
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daraus auf eine Begünstigung des Bacillus fluorescens liquefaciens durch
das BAOterium coli sohliefien müßte. Ebenso macht uich auch in den offenen Kolben
ein viel langsameres Absinken der Fluoreszenz-
keime bemerkbar (vergi. Tab. 12» u 13a). Diese
BegünstigUQg ist vielleicht dadurch zu erklären,
dftQ dnroh das BMteriam coli das NihmMdiiiiD
]d «iner fitar Badlltu flnoraaoenB vorteilhaften
Wein hednflufit wird. Das Baoterinm coli da*
gegen »ird, wie sobon etwahnt» aowobl in
den geschlossenen Flaschen wie in den offenen
Kolben in seiner Entwicklung stark gehemmt.
Von weiteren Versuchen, besonders mit so
uäbrBtot^'armcii Lösungen, daß in ihnen, ähnlich
wie in den benutzten natürlichen Wässern, das Er-
reichen der Maximalkeimzahl lange vor dem Ver-
brandi des gssamtsn Sanemofib tu erwarten iirt,
muffte ans iuSeien Grttnden snidehst Abstand ge-
nun audi die mi^[eleilten
Versuche niobt völligen AufiBcblttA Qber die biologi-
sehen Vorginge bei der Sauerstoffzehrung zu geben
vermögen, so liaben sie doch nicht nur bereite be-
kannte lieziebnnfroi) zwischen Sauerstoffzehrung und
Bflktericn\v?ii li^tuin bestätigt, sondern auch eini^ie,
nicht uninteressante neue aufgedeckt. In den fol-
genden SsUuff rtlien rind disss Bigebntiss der Aibni
susarnmanfsstellt.
1
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t
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1
1
Kurrentafel IS.
Bac. fluorescens liquefacient
4- BeeL eoH in f ■ehlowsnw
Flasche.
Kunr —- Hi'lialt »n Unc tiorr K' inuii.
Karve s = Uchalt \n BMt coli Keimen.
IV. SoliluflsAti«.
1. Der in den natürlichen Wässern nach
gewiesene ungleichmäßige Verlauf der Sauerstoff-
rebrunfr, wie er sich henonders dentlich bei Be
lechnung der stündlichen Zehrung zu erkennen gibt
hangt ursiichlich mit der Bakterienflora zusammen
S. Dllreh Keimvermebrung wird ein An
steigen, durdi Waobstnmihemmung besw,
durch Znrflekgehen der Keimiabi eine Abnahme
der stttodliebsn Zebrung bedingt.
8. Die GrdOe der SauerstofTzehrung nach Über-
windung des Latenzstadinms ist ein Maß fijr die
Konzentration der vnrf>aadenen, durch die Bakterien
abbaufähigen Nähr^toOe.
4. In künstlichen Nährlösungen, die ge-
geuUl>er den benutzten Wässern eine ü)>pigere
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— 826 —
BiktttiMMiitwieldiing gaaUttan, wrliaft du dardi BmOIon Aimwcmmiib
und Bacterium odi bedingte Sauerstoffzehrung gleichmifiig. Die stündlloh« Zehrung
wächst bis zum vollständigen Verschwinden des Sauerstoffsi entepnobend
nimmt die Keimzahl Btändig su« die Generfttionedauer ab.
9S
90
SS
80
75
70
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so
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SS
30
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Stunden/
KurvetiUIel ISa.
Bacillee flaoreece» liqnefaeiens + Bactericun eeli im
ICwTO 1 sQtlMlt tt Im. flMff. Kaiam. KgneSs OAalt m BmI mI
5. Daa Saueratoffbedfirfni« einer in dar Bniwittklang begriffenen Knltor von
Baeillna flaoreacena liquefaeiens flbertiifll uoler gldohen Bediogungen dasjenige
voa Baelerium eoli etwa um das Sediafoci».
6. Der sur E r h a Itu n g einer tratliandenen BakterienroeDge erforderliche Sauerstoff
beträgt bei beiden Bakterienarten nur etwa Vio des zum Anwuchs notwendigen.
Die encrpisch verlaufende SauerstoffKehruntr, wie sie sich bei FlaOwasserunter«uphungen
durch die übüche Methode häufig zu erkennen gibt, wird also in gaos über.vii L:« n ietn
MaAe durch das Wachstum (die Vermehrung) der Baklerieu und nicht durch den
28»
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zur Erhaltung der vorhandenen BAkterienzahl notweudigeu Sauerstoff bedbgt.
Deutliche Sauerstoffzehrung eines Wassers ist also dm Zeichen fär das Vorbandeoeeio
organischer Stoffe von polcher Art und in solchen Mengen, daß hierdurch eine Fort-
pflanzung und \ ermctirung der Bakterien ermöglicht wird. Für die Beurteilung der
Infektionsgefahrlichkeit eines Flußwassers ist eine solche Feststellung unter Umatändea
von Bedeutung.
7. Die nat«r »nRerobeo BedinfpinfMk rintrelend« Zebrung gebundAaeB
Saaeratoffs (Rednklion^KtAfi«) verlBnfl wahtvoheiiilidi qualitativ und qvaiitiUitiT
Anden «la die unter aeroben Bedingungen etattfindende Aoftelirung gel5aten
Saueretoffs.
8. Bei gleichzeitiger Bineaat von BacilluB fluorescens liqnefaciens und Bacterium
coli macht sich ein Antagonismus zwischen beiden Bakterien in der Weise geltend,
daß ein starkeB Zurückdrängen des Bacterium coli daroh den BaoiUas flaoreeceni
liquefacieus stattfindet.
Die Arbeit wurde in der Zeit von Februar bi» Dezember IdlO im hygienischen
Labotatoiiiun dee KauerUdwn Oanmdlieibiaiiites angefertigt.
Berlin, im Hin 1911.
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Zur Frage des VorkeMnene vm Bakterien in FlaMM normaler
ScMaclittiar« und ar TedinHc der bakteriologieclien Fleiechbasehau
bei NotecMaeMiiiigeii.
< .•
Von
Profemor Dr. Zwiek, . Dr. Weichel, . .
RagiMfuicmft fMbenn iriMüMbafUiclMm IGlterlMitar
iok KtfwrUdMn CSMundlititMnite.
Der bakt< 1 inloijipchen FleiRchbeschau haben in letzter Zeit die beteiligten Fach-
kreise erhöhte Aui'merkäainkeit zugewandt. Den BestrebuDgen auf diesem Gebiete
liegt die AbriaU nfninde, ^ teduuieiMB HOfemittdi d« FlehahlieeolMUi nooh mdu
sa vmoUlHmiiiiiiMi, oin dem bd der AuefilMing der FMadkbeeohan »bsugebendeo Urteil
in gewieaeo Füllen eine eriiShte TreflUidieriieit lU verleihen. Zu dieeen llUen gehören
die aogenannten Noteehladitii^gen, d. e. Sefaleehtimgen en Tieren, die mit eofawwen
Erkrankaogen belüftet and. Sie bieten, da die Erkrankungen, die zu den Not-
Bchlachtungen führen» m einem großen Teile septiacher oder pyätnischer Natur sind, sehr
häufig Anlaß zu den sogenannten FlelBchvergiftungen, den bekannten Ma^f^eninfektionen
de« Men^if hon fUirr-h Ent^^rititis und Parnf yphue-Bazilien. Bei der Heurteiiung von Not-
Bchlachtuiigen sieht sich der die FleiHcli beschau auaäbende Tierarzt vor die Aufgabe
gestellt, zu eutöubeiden, ob das Fleisch des notgeschlachtetea Tieree genufltaugiicb ist
oder nicht. Diese ühitscbeidung muß in Anbetracht der leichten Zersetzlichkeit des
FImm^ notgeeehlachteter Tiere zeaeh etfolgen. Angeriohti der aokweren Folgen, die
ane der Frdgnbe loldien FleiedMB eniepringen kennen, iet es begreiflieb, deü ee ali
nntrai^fioh erklirl wird in den Fillen, in denen idne Oepaetaagiibhkeit idöbt iweifeUoe
feetetehi Bei dleeem Vorgeben iet es aber keineewege «ngeiobkMaent ja unTermetdlitdi,
daß Werte vernichtet werden, die SU retten wären, wenn in jedem Falle mit Sicherheit
daa Freisein des Fleisches von gesundheitsschädlichen Keimen gewährleistet werden
könnte. Dieties Ziel zu erreichen ist der Zweck der bakteriologischen Fleischbeschau.
Sie will diirrh methodifche Untersuclumg des Fleipchp« von Tieren, die wppen hp-
stiromter Krankheiten notgeschlachtet wurden oder die, ohne krank gewenen lu «eui,
bei der Schlachtung beachtenswerte Zufallabefunde wie nicht abgekapselte Abszesse,
Nephritiden usw., bieten, auf seinen Keimgohalt und im besonderen auf seinen Gehalt
an pathogenen Bakterien die Grundlage für eine luferilaaige nnd aof^eiob wirtadiaft-
Hebe FMaehbaeoban hA NotaoblaehtUQgnn liefom.
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— S28 —
Über die Zweckmäßigkeit der buktcriologiscben Fleisch betehan bei gewissen Not-
schlnchtungen kann wohl kaum ein Zweifel bestehen. Dagegen ist das letzte Wort
darüber nocli nicht gesprochen, hiwieweit aie sich in der Praxis Inrchführeti läßt, und
welchff^ Vfirfnhrcn bei ihrer praktischen Durchföhruug am bttitii einzuschlagen ist.
Gerade die Methodik der bakteriologischen Fleischbeschau ist in letzter Zeit vielfach
Gegenatand d«r BiÖrterangfewMMa. B«idi«MrG«lefeiiheitmnOla«iehdMr FngedMKaliD-
gebftito d«0 Fleiaebei normaler SdiladitUen» nSber gvtretan worden, da die LSaang dieier
Frage erate und rnierlifilidie Voraueaatsung für die bakteriologiaelie Beurteilung daa
Flataebaa unter patfaoloi^hen VeririHtoiaaen lat
Bisher war die Anaidit, daß das Fleisch normaler, friacb gaaoblachteter Tiere
bakterienfrei sei, die maßgebende in der Fleischbeschao. Wofern sich Bakterien im
Fleisch ^psunder Schlachttiere vorfanden, wnrde angenoinmen , daß sie durch Ver-
unreinigung beim Schlachten nachtrSglich in das Fleisch gelangt seien. Ihv etwa von
außen eingedrungenen &ikterieQ Hollen nach Angabe verschiedener Forscher nur
die Äußerste Randsone des Fleiscbstüokes b«iiedeln, seihet wenn ea tiigekng liegt
(Gärtner, Fftratar, Preanlin, Chlllia, Harser), während in dmr Hefa daa Fieiaeh
bakterieofrei bMbe.
Nemr^ga hat rioh nun Conrad!*) mit Unteranohnngni ttbar den Keimgehalt
d«a Mnakelfleiacbes und anderer Teile normaler S^ladittlere befaßt und dabei Er-
gebnisse ensielt, die der herrschenden Aneicht widersprechen. Er fand niinilich in
162 Organtcilcn von 150 gesunden SoblacbUiereu (Kilbern, Jungrindem, Kühen,
Schweinen^ Bakterien und zwar
in der Lel>er unter 63 Proben bei 42,
„ „ Muskulatur » 69 „ »18.
» „ Niere ,19 „ ,6,
„ „ Lunge 1» 5 „ „ 4,
, den Lynphdrfiaen »4 « » 1,
, der Mila . 11 « , 1.
0 demHodeo » 1 » » ~~ •
In der überwiegenden Zahl der Fille, in 42, in denen der Baictarianbefund «n
poeitiver war, handelte ee sich um aoobe Baktttien — Beet, eoli, Bact. laetis aerogenee,
StreptoooceuB acidi lactici, Bac. meeent., Bac. floorescens non liquefaeien«, Diploooecaa
pneumoniae Friinkel und Bac. snipestifer — , in den übrigen 30 Fällen wurden
anaörobe Bakterien von der (iruppe der Butteraäurebazillen gefunden. Besondere
Erwähnung verdient der Nachweis des Bacillus suipestifer in der Tiefe de« unr-erlegten
MuskelHeisches zweier Schweine Howie eines Rindes, ferner in der Niere eines gesunden
Scbweioee; denn ea haiuMte aieb in diesen IHUen um Bakterien, über deren Unadiid-
iichkeit für den Menadien vorläufig die Annehten nocb nidat abgaUärt aind.
Conrad! aehlieOt aua aeinen Befunden, dai in Organen von Soblachttieren, bei
denen aieb durch die Fleiaefabeachaa kaineriei Krankheitsverdadit ergab, Bakterien,
*) Mflnchener Medizinische Wochenschrift &6. Jahrg. Nr. 86, & 1918 OOd Zeilscbr. f. Fleuch-
and Hilchhjrgiene 19. Jahrg.
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— 899
«Uvdingt meisteas in sehr apftrli«h«r Zabl» btent v^^ftieMn können, nnd daß infolge-
dessen «In Nacliweis von Bakterien in uuzerlegtem MuskelBeiech der Schlachttiere
keineswegs mehr als ein Beweis für das Vorliegen einer septischen £rknnkung dar
Tiertf angesehen werden dürfe.
Die von früheren Autoren ß;ewonneneii, ihw. ichenden UntersuchungsergebniaBe
erklart Conradi mit der Uneulangiichkeit der von ihnen angewandten Methoden.
Weuu nämlich die zur bakleriologiacheu Untersuchung entnommenen Proben unmittei-
bftr auf Nibrbdden «nsgutriclMii wördmi, «ne Aordditmog der etwa im Fleiei^e
eofthalloien Bekterien also Qoterlileibe, ra kfinnten qp&diebe Keime der Beobachtmig
entgehen. Zudem eri bei ein«n aoleben Verfabfen auf den Madiweie von AnaBrobiiem
oidkt fiedadit genommen. Deehalb hat Conradi ein Verfiibien anagaarbeitet, daa
den Zweck verfolgt, auch vereinzelte Keime, sowohl aerobe ala anaSrobe, mit Sidier*
heb im Fleische nachzuweisen. Ganz besondere Sorgfalt wandte er dar Auaaehaltung
von akzessorischen, nachträglich auf daa Fleiacb gelangenden Keimen SU. Im einaelnem
ging er in folgender Weise vor:
Unmittelbar aach der Tötung der SchlHchttiere wurde mit einwandfrüen, im Ölbad bei
800* G steriHsiertsD Instnimaioteii ein ea. 50 g sehwaiMS wHifelttriiügea Oifsn- oder MoskelstOcik
aus dem Kn 'nvrr tiPraiippofchr-ttan, '/i ^ 1 Minute lang in hri(ir=^ nnf 200 *0 erhitzt«^? Ol (Jaffa-
Seflainöl) eingelegt und nun entweder in eine ^^figfi Sablimatlübung für 4 Stunden uder, wenn
der Vermnd von FldschsUliAen swoeka spaterer bakterlelogtaeher ünteranehnng baabsicht^ war,
für die Dauer dee Transinirt*! in 0,2*l^\g» Sublirnatlrtsimg eingelegt. Alsdann wurde daa Fleisch-
stflck in ein steriles Spitzglius verbracht, das mit Glawleckel und Kolophonium- WachsUlaong ioft-
dMit venchloeMn war, und hier wlbrend 13-16 Standen bei 87* C belaassn. Ue wettere Ver-
arbaitong geschah in der Weise, daß das FtatafdiBtOck mit einem iterilen Masaer halbiert, der
Kern der einen Hälfte in flaasi^e Nfthrgelatine gebracht, 'lip andere Hälfte auf einer Brillantpr'm-
rikrinsaure- , auf einer Drigalaki Connbii- und einer Agar l'luit« auHgestrichen wurde. Aua der
santnlaa Fsrtla ifiMsr HlUle wurde anAsnlem nodi Malaria] illr lUa Unterandinng im hängenden
Tropfen nnd sur Anfertigung eines Gram-PrSparatea entnommen.
Der Zweck unserer Untersuchungen war nun, festnistellen, ob in der Tat das
mit der Conradischen Methode von ihrem Entdecker erzielte Ergebnis allgemeine
Gültigkeit besitzt und fernerhin, ob nicht andere, einfachere Verfahren ebenso zuver-
lässige Ergebuibse hei der bakteriologieohen UnterBuchung des Fleisches liefern können.
Daa SU onaeren Unteianohnngen benntite Material atammte teüa Ton völlig ge<
aanden Tieren, teile von finnigen oder tobeilnilteen, deren Allgemeinbefinden intra
vitam nicht gealört geweien war; auJIerdem üuid in einigen Fallen awdi Material von
Tieren Verwendung, die infolge von UnglOekaftUen (Beinbrttchen) notgeaddaohlet
worden mien. Gewöhnlich worden von einem Tier gleichaeitig mehrere Proben ent*
nommen und zwar meist Rofort nach aeiner Schlachtung oder innerhalb der nächsten
2 — 6 darauffolgenden Stunden Insgesamt untersuchten wir 77 Organ- nnd MuBkel-
prnhen von 36 Rindern. 7 Schweinen, außerdem das Knochenmark von 5 Rindern,
5 Kälbcru und 3 Schweinen. Die Muskelproben entstammten der Vorder und Hinter-
extremität (Mm. bicepe brachii, biceps femoris, semitendinosus und quadriceps femoriti),
ferner den oberflächlichen MuskeJschichten am Hals und Nacken. Von der Leber
wurde gewölinlioh der Lobiia candatna auf aeinen Baktertengehalt gepräft.
Die ITtttenmehong jedee einseinen FleiadiatflelEa wurde nach 5 veraehiedenen
Methoden voigenommen.
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— 380 —
h\ erster Unie nacli der von Conradi ange|?ebenen mit der Abändenn'g, daß
wir zur Kntnalime der Flcischjiroben im Schlachthaupe nicht im Ölbad sterilisierte,
Bondürn, um den Verhallnissen in der Praxis Reclinung zu traj^en, " rglliltig gereinigte
und ia der üblichen Weise durch Auskochen Bterilieierte Messer und Pinzetten benutzten,
floferi muh der Bntiuüiine wnfd«B di« fldwhiiiOlMn owdi dem ^nige Belnitte «nl'
feroten LAbontorinm verbncht rnid docl genau naeh dem von Conradi eingeecblagenen
Verfahran weitw ▼erarbeitet.
Die sweifce angewandte Methode war dte Förateraehe: Paortgiolle MaskebtCickie
wtirden in reine Tücher oder Pergamentpapier verpackt und so ins Laboratorium ver-
bracht. Hier wurden sie mehrmal.H mit einem hh zum Glühen erhitzten Messer ab-
gebrannt, auf die ao abgehratinte Fläche wurde mit einem zweit**n auBpeglüht^n Messer
in verlikalf-r Richtung eingeschuitten, von dem Vertikalsohnitt ausgehend wurden
mehrere Uonzontal- und Vertikalschuitte angelegt, alsdann aus der Tiefe das Unter-
suchungsmaterial mit ausgeglühten Meeeem entnommen nnd auf venehiedenen Nildr>
baden anageetridien.
Bei einer dritten und Tierten sum Ver^eleh herangesogenen Methode worden
die nach der entec entnommenen Fleuohptoben eofoct naeh ihrer Bntnabme «ine
halbe Stunde lang in 1-prozentige Sablimatldeung gelegt, in Tücher emgeechlagen,
die mit Vt-prozentiger SublimatlöBUDg getränkt waren und alsdann in Pergamentpapier
verpackt. Im I,aboratorium wurden die Fleischstücke innüchst mit rolgbdienden
Messern abgebrannt und danach mit solchen Messern halbiert. Mit a<i?(Tep:1ühter und
wieder abgekühlter Schere und Pinzette wurden nunmehr bohnengroüe .Stücke aus
dem Kerne des Stückes herausgeschnitten und auf eine Agar-t eine Drigalski-Couradi-
und eine Malachitgrünplatte ausgeetriohen. Weitere etwa hohnengrofieStlUdce kannen snr
Anreieherang in BoniUon und in veiflQarigttti» hoehgeeddehtetea Traubenaaekamgar.
Bei der Tierten Methode wurde inaofem eine Abindenmg getroffen, ale die StOeke
erat verarbeitet wurden, naobdem de bei 87*0 im Brataebrank wihrend 18 bii
80 Standen verweilt hatten. Dadurch aoUte eine Anreteherung der in den Fleiedi-
proben enthaltenen Bakterien erzielt werden.
Endlich wurde als fünftes noch folgendes Vprfahren einc^?ch!a^en Würfel
förmige Stücke, dereu Seitenlänge etwa 8 — 10 cm betrug, wurden mii Mejj«ern, die
in kochendem Wasser sterilisiert worden waren, vom Schlachttier entnommen, alsdann
je nach ibier Gr68e und Konsietena 8—5 lUnuten lang in kochendem Wasser ge-
halten» hiennf wihrend 6 Minuten in Vi*proaent^ SublimaUSsung gdegt und in
TOiebtt TerpodEt» die mit dieier Lfiaung befeuchtet waren. Im Laboratorium wurde
die Obeifliche der Wriachatflcke mit rot^tthenden Kartoffelmeeaam abgebrannt und
mit solchen Messern halbiert. Unter Verwendung einer ausgeglühten und wieder ab-
gekühlten Pinzette und Schere wurden nunmehr bobnengroOe Stücke aus dem Kerne
herausgeschnitten und auf eine Agar-, eine Drigalski Conradi- sowie eine Malaohitgrün«
platte ausgeßtrirhf n Weitere solche Stücke wurden in Bouillon, andere, um die
Möglichkeit zur iOntwicklung von Anaerobiern zu bieten, in flüssigen, hochgeschichtetent
1 - prozentigen Traubenzuckeragar verbracht. Dem Bouillonröbrohen wurde nach 3*,
6- und 9-Btandigem Verwdien im Brulnhrank Ibtarial aur Untenudiung im liiagendso
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— 331 —
fmphn «ntaomnMO und mit 2—8 öwo j« «ine Afar-« «ine Oiisnleki-Oonndi- und
«ina Ibhehitgifltiplatte geimpft.
Zur Untenmdiang des Knochenmarks auf seinen Bakteriengehalt wurden die
Röhrenknochen von den daran haftenden Weichteilen l>efreit und die substantia
corticalig biR auf eine tlünne Schicht durchsägt ; alsdann mirden die Knochen an der
Sägestelle pntzwpifrphrochpn Xnf^h vorherigem Horgfiiltippm Absengen der BruchHäche
mit der Ga*»tiainnie wurde mit einer I'latinnadel von dem Knochenmarke Material aus
der Tiefe entnommen und oaob der zuletst beachriebenen Methode bakteriologisch
terubeitet.
In der nneiiBtehenden TebeBe aind die WMieran Binielheiten der angeetalltm
Untoiiudini« und ilir Brgebnie laeemmengestellt
Bezeichnung
-
- — "
oee ocpiifwiieiw
der Fleiflchprobe oder
Zahl der anter-
Ergebaii der
bakteriologischen
<M tkOipermUf tob dsni
Boebton Proben
Untenuohong
MS Wmmebtmtik steoinit
Rind
Hinterestremi tat
18
—
n
e n
IS
•
Naolm
10
9 — , 1 Ract. coli com
monc.Staphjrlo-
•
Peoaemtukulatur
8
eoeeve aatmu
11. lonpi^'BiiTinH dorai
1
•
HaJtimuükulatur
1
n
HanmniM
8
m
Labar
6
1 5 -I 1 „al Bact.coU
commane.
1 oaal BeeL eoU
< <~ i , mune and
btaphylococcos
■
UUs
4
•
Niere
2
■
Zungenmoflkalatur
2
Sebwein
Hinterextremitat
7
Nacken mnal<ulatttr
l
Leber
8
llili
8
S
Wie ens dieser Zusammenstellung hervorgeht, stimmt unner TTntcrRurhungs-
ertfe^inis, was die Häufigkeit d<*8 VorkommmB von Bakterien in der Leber anbetrifü,
Hill lerajenigen von Conradi überein Unter 6 I/eberproben erwiesen sich nämlich
ö baktt'rienhaltig. Wesentlich verschieden von dem Co m r a i ih chen Befund
fielen dagegen die Ergebnisse unserer Untersuchungen aub, soweit
•onstige Organe und Muskulatur in Frage kommen. Nur in einer von den
68 nnterenchten Muekelproben, und awtr in einem Stftek toq der Naeiceii-
mneknlntnr, wurden Bakterien vom KoH-Typne gefandeii. Wir nehmen atk,
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^ 832
daß in dieaem einen Falle die Keime nachträglich, wahrecheialich bei dem in
unmittelbarem Anschluß an das Aueschlaehten erfolgten Abwaschen des Fltiaehm
durch daa lockere Bindegewebe eingedrungen sind.
Auf eine andere sehr beachtenswerte Möglichkeit des nachträglichen Eindringens
von Bakterien in Organe und Muskulatur von Scblachttieren haben Lenlz') und
Amako') aufmerksam gemacht. Bei der gewerbumäßigeu Zerlegung der Schlachttiero
weide «of die weiehm und elaetiidMD Organe «n Drook aiugefibt und dabei Fiflm^eit
ans den GefiUJen und AoafttbrangBgllngen au^gefwefit. Sobald der Drude naehlaaM,
werde mit Behmota untenniedite FlflBsigkeit «ingeeogen und bei dieser Gelegenheit
könnten mm aneh Bakterien in die Organe gelangen.
Erwähnt mag noch werden, daß drei der untcrpuchten Fleischproben, die TOn
drei verschiedenen Schweinen stammten, ebenso wie das Knochenmark der zugehörigen
Röhrenknochen infoli^e von kurz vor der Schlachtung der Tiere entatandeneo Knochen-
brüchen blutig infiltriert w:ir.
Die fünf verschiedenen Untersucbungsmethoden, nach denen jede
einielne Fleieobprobe bakteriologisch geprüft wurde, lieferten durchweg
fibereinatimmende Srgebniaae. Sie kffanoi daher unter der Voraunetsung ihrer
«oigfiUtigen Dorobfllhnmg tbeoretieob als ^chwertig beseichnet werden, dagagen
nioht, wenn aie unter dem Geetohtspunkte der Bedürfnisse der Präzis bwirleili werden.
Denn die Plmxls verlangt von einem brauchbaren Verfobren, daß es nicht nur so*
verlässig, Bondern auch einfach sei. So interessant die von Conradi angegebene
Methode auch sein mag, m ist sie doch zu kompliziert, als daß sie sich zur all-
gemeinen Einführung in die Praxis eignete. Wenn es sich darum handelt, Vorschläge
für ein jenen Ansprüchen genügendes Verfahren zu machen, so würden wir dem
von uns an fünfter Stelle erwähnten den Vorzug geben. Die bei diesem
Verfahren geübte Vorbereitung der Fleiaohataeke aum Zwecke ihres Ver-
sandes und Ihrer spiteren bakteriologisoben Untersuchung kann ttberall,
auch auf dem platten Lande, leicht durchgeführt werden. Das Kochen des
Fleischstücks während 2 — 6 Minnten tötet, wie wir uns durch Versuche fiberaeugt
haben, die der Oberfläche etwa anhaftenden Enteritis- oder Paratyphuskeime ab Und
verhütet damit ihr Eindringen in die Tiefe. Außerdem bit-tet dieses Verfahren wie
das Conrad ische den Vorteil, dati daß Fleischstück fester wird und sich leichter ver
arbeiten läßt. Das Einlegen und Verpacken in Vd prozcntige SublimatlÖHung schließt
eine nachträgliche Infektion des Fleiscbstückee aus, die weitere Art der Vemrbeitung
sidiert auch dsn Nachweis splrlidur Keime «nd die möglichBt fsaohe Gewinnung des
baktsriologisehan BrgebnisseB. Eine Gefahr nadi der Biditttng, dafl etwa die in der
Tiefe der Flcisebstflcke vorhandenen Keime^ deren Nachweis beabdohtigt ist^ durch
das Kodien awatSrt weiden, besteht nicitt. Nach swri Hfaraten langem Kochen war
bei unseren Versuchen das Innere selbst der kleineren Fleiachstüoke noch kalt oder
Itatte durch naohtjrfiglichee Erwärmen höchstena eine Temperatur von 16-— 20^ G «^
•) Zentralbl. f. Hakt, ii.«w. 1910; Rcil.i^r.' 7.u Abt. I, fM 47. Kpferate S. 177.
*) 2;«it«cbriA fOr Hygiene und Infektionekrankheiten 1910, Hd. 66, S« 166.
— S33 —
Nicht GidJfon Stack« köDneo ohne Bedenken 6^6 Minuten lang gpkoeht werden.
Die Dicke der obarfUehliehen, dnieh da« Koclien veroimobten Geriiumogwchicbt be>
trägt nach so langem Kochen nur etwa 6 — 6 mm, wUirend der Kern des Fleioch-
stückes eine wesentliche Temperaturerhöhung noch nicht zeigt und sein normales,
frisch?^ Aussehen bewahrt hat. Das Muskelfleiaoh gehört bekanntlich sa den schlechten
Wärmeleitern.
Eine Nachprüfung des Conrad i sehen VerfiilirenB und der von Conradi ge-
woonenen Unterouchungsergebnisae ist auch von anderen Seiten vurgenoninien worden.
Dabei wurden Itils fibeninatimnende, teile abwnohende Befinde wnelt. Bierotie
and Machid«') haben 54 Otgantdle (Lange, Leber, Maakel, Mila, Niere, Ben) von
7 geBonden lUndem, 1 Kalb, 3 Schafen und 1 Sdiweine untenaeitt. Sie fanden
anter 54 ateril entnommenen Proben normaler Organe 82 = 69,36 */o kelmhaltig.
Zu ihren Untersuchungen diente muh Material von geschächteten Tieren. Bierotte
und Maohida laaaen ee dahingestellt, ob nicht vielleicht das Schächten von EinfluA
auf das Vorkoramen von Keimen im Fleische sei Dies trifTl jedenfalls für die Lungen
ru und ist für andere Organe nicht ausgesclilopsen f)ie Art der von Bierotte und
Machida in den geprüften Fleischproben gefundenen Keime (Bact. coli, ätrept.
acidi lactici, Baci. pnnctatum, Bac. meaentericus vulg., Bac. mycoides, Diplococcus
pneumoniae Fränkel, Micrococcus acidi lactici, Bac eubtilis, Proteus vulgaiu,
Stapbylocoocus p^ogenes albus) spricht, wie ei^Ofi Amako bemerkt hat, eher ffir
eine Aufteu" ala für eine poeimortale Infektion de» Fleiachee, beoonder» soweit
Bae. mjrooidet, Rroteos vulgiuriap Bac subtUie nachgewieeen wurden.
Amako*) fand daa Conrad iaehe Ölbad iwar adur geeignet lur Steriliiierung
von Instrumenten, dagegen konnten hierdurch von außen mit Milzbrandkeimen (Bazillen
und Sporen) sowie mit Paratyphus-B-Bazillen künstlich infizierte FleischstQcke nicht
keimfrei gemacht werden. Nach seiner Ansicht ist es daher keineswegs berechtigt,
die mittels des (Jonradischen Verfahrens im Innern von Muskeln und Organen frisch
geschlachteter Tiere etwa vorgefundenen Bakterien als latente im Sinne Conradis zu
bezeichnen. Die von Amako nach der Con radischeu Versuchsanordnuog geprüften
Oigane (Milz, Niere, Leber, Muskel) von Rindern erwiesen nefa au einem großen
IVoaentsatae (27—100 %) bakterienhaltigi trota dieses Befundes möobte er aber nicht
auf eine intravitale Infektion der bakterienbaltigen Organe sehlieHen, vielmehr die
postmortale für keineewegi ausgsaohloaaen hatten. In dieser Auffassung wird er
beati^ durch üntersuchungen, die er mit den Organen von kleinen Tieren ^und,
Kaninchen, Meerschweinchen) anstellte und wobei sich alle untersnehtm Organe
keimfrei erwiesen.
Außerdem hal>en noch Meßner'), Horn*) und W. Mfiller*) sich mit der
Frage des Bakteriengehalts des Fleisches noimaler Schlacbttiere beschäftigt. Meßner
^ MOnchener Medizinisehe Wochenochrift 1910, Nr. 12. S. 637.
*) Zeitachrifl für Hy(;icne nnd Infektionskrankheiten 191€; Bd. 06» 8. 166.
») Tierärztliche« Zentralblatt, Jahrg. 1910, Nr. 28—31.
*) Zeitschrift fQr Infektionekrankheiten usw. der Haustiere 1910, Bd. 8, 8. 424.
•) ZMilnlbL f. BakL mw., L Ali«., OiigUiala^ Bd. B«, 8. 877.
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— 3»4 —
fand in dm von ihm mtenaohtea 146 Flllen du Fleisch frei von aeroben KdnMn;
. das Vorkommen von anaSroben hat er nicht berückeichtigt. W. MQller dagogen
konnte in 46*'/n der untersuchten Fälle Jkkterien (Streptococcus und Staphylococcufl
pyogencB, Rnc, lactip roc'encs) nachweisen. Nach Horn, der das Fleisch von Schlacht
tieren zu versciut' lei H.i Zeiten (bis zu 21 Tagen) nach der Schlachtung: untersuchte,
kann die Muskulatur gesunder frisch geschlachteter Tiere Bakterien eiiihaiteti, die
jedoch in d«ff Regel nur mit Hilfe eines Anreichernngsverfahrena nacfasuwtiaen «lad.
Bei den too Horn vorgefitndenen BakterieB handelte ea eich am KxA^km, um gram*
negative Stibchen, am Bao. eabtilie and um Stuidna. Soiroht in den ?on Httller
ab in den von Born anleMnehtan FiUen ist die HSglichkeit, da0 die gefandcnen
Bakterien naoh dem Seblediten de« Tisfee in das Fleiaoh eingewandert aind, nieht
sicher ao^ieecbloBsen.
Eng verknüpft mit der Methodik der hakteriolopiRchen Fleischbeschaa und fQr
sie beptimmcnd ist die Frage des Zustandekommens von Fleischvergiftungen. Wenn
wir auch im Gegensätze zu ('onradi den ursächlichen Zugammenhang der intravitalen
Infektion der äcblachttiero mit den sogenannten Fleischvergiftungen für hinreichend
eiwieoon halten ond daher nadi wie vor «iU« Anrifdit vertreten, dall dieedben Baktarien
(Boteritii*, PaiatjphuB-Bakterien) sowohl Erkrankungen der Sobladittiare als aoob infolge
dea Chmnisea das Fleisdies solcher Tiere Maaeenerknuiknngen des Henadwn, die ab
Flosehvergiftangen bamiduMt wodan« harvcnnfan, so verdient doch andereneita die
von Conradi *) und seinen Mitarbeitern Rommeler*) und Meyer') betonte postmortale
Infektion den Fleischeft als Quelle einer Nahrungsmittelinfektion des Menschen erhöhte
Renchtnng. Meyer hat nachgewiesen, daß Enteritis und Paratyph*ii= R'*':tf"ien in
friecheg Fleisch von geschlachteten Heren bei gewöhnlicher Zimmertemperatur und
mittlerem Feuchtigkeitsgehalt der Luft während 24 — 48 Stunden bis in eine Tiefe
von 11 — 14 oro einrodringen vermögen.
Um ona über die Sdinalligkaii des Binwaehems von Enteritia-Bakterien in dss
Fleiaeh geanndar Tiara bei mittlerem Feochtigkritsgehali der Luft and varseUadenen
Anfbewabrangptamperataian lu untsiriditsii, atailten wir eine Reihe von dieabesttglidien
Venuchen an. Dabei fanden wir, wie schon vorweg bemerkt werden soll, daA die
Menge der lur Infektion benutifen Bakterien, oh 1 Öse oder Vioo Öse, keinen wesent-
lichen FinfluO auf Am schnellere oder langsamere Eindringen der Bakterien in Fleisch-
stücke ausübt, eine Erfahrung, die auch Meyer machte.
Wir benutzten zu unsem Versuchen teils faustgroße Fleischstücke von er-
wachsenen Rindern und jungen Kälbern, teils ganze Extremitätenabschnitte, die
laliteren gani beeondera aar Frafiing der Frage, ob nioht, wie als wahrsebeinfidi
ancanahmen war, die Ergebnisse verMbieden aoefiillan, wenn man das eine Mal so,
wie es Mayar getan hat, die Bakterien auf die Sdunittflichen firisdian Fleisohes anf-
*streicht. das andere Mal auf die die Muskeln Ohersiehendan Fuden. Da bei Not-
schlaehtongen eine Zarteilong dea Kadavers meistens erst knne Zeit vor dem Ver-
ZMtsdirift für Fldseh- und Ifilcbhj^eoe. 20. Jahrg. 1910, 8. SIT.
*) Zeitechrift fflr Fleiacb- Qod MUdbbyiieQ«, 90l Jahig., Heft 4, 8. ItS.
*) Ebenda &. 180.
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836 —
kaufe vorgeDommen wird, so dürfteo b«i elwaiger AuOeninfektion die Bakterien weniger
gönßtlife Kintrittöpforten finden. Denn am Kadaver trocknen die oberflächlichen
Mu^kelflchichten und die Fafszien sehr rasch ein, wodurch fnr das Eindringen von
Bakterien ein nicht zu uuter«r'>>'it7ender Widerstand erwachst. I>ie8ein Umstand haben
wir bei unserer Versuchsanordnung Rechnung getragen.
Die mit Enteritia-Bekterien an einer Seitenfläche geimpften Fleiechstücke wurden
in aieriien Oläaevu rafbemhil Be irigto tlofa, dftS ee anf dae VemiebmBebiijt
ohne BioflnO mr, ob man die mit Bakterien beetriobene Fläche naeh oben oder nnten
kehrte oder das ganae FleiicfaaUlok in Vrpraaentige SahÜmatlfianng legte, ao daß nur
ein etwa 1 cm hoher Abaohnitt mit der bestrichenen Fiadie von der nüaaigkMtt unbe-
rührt V)neb, — ob also im ersteren Falle die Bakterien von unten naeh oben statt
umgekehrt wucherten, und ob im «weiten Falle dio Bakterienwucherung von der Seite
her vermieden wurde. Nach verschiedenen Zeitabscbuillen entnahmen wir von dem
infizierten J'leiechetück Material für die bakteriologische Untersuchung. Dies geöcliüh
in der Weise, daß die der infuierten gegenüberliegende Fläche mit rotglühendem
KartoffeimeiMv grflndUdi abgebrannt nnd aladann, von ihr ausgehend, das ganae
MnakelatttA mit einem awdten rotg^Ohendeo Meeaer in glattam Sdinitte halbiert
worde. Dnndi Kontrollen konnte featgsatellt venini» dafi hei dieaer ScdmittlBhning
eine Vereohleppnng obarflldJiciier Reime durch da« Wasser oder anegepreOten
Muskelsaft in die liefe nidlt stattfindet; die ganze Schnittfläche wird vielmehr durch
das rotglühentle Messer abgesengt und sterilisiert. Mitteln ausgeglühter Hakenpinzette
und FVherf* wiirrlen sodanT\ zunächst in weitester Entfernung von der Tnff'ktionFpforte
und weiterhin in verschiedenen Abständen von ihr, erbsengroße Proben entnommen,
anf eine Drigalski-Conradi- und eine Malachitgrünplatte ausgestrichen und danach in ein
Rührdien mit Bonfllwi verbrwdit. Bei dieaer V«anehaaao«dnnDg ergab aieii mit
liemUeber Gleiohm»iKgkeH> dall die Bnteiitia-Bokteiien in ein von Faaiien und grSOeiea
Bindefowebeiflgen freiea, weidiee HnskelatOok nüt friaeher, fondiler fldioittflidie
inMfhalb 24 Stondmn bei 16 — ^16* 0 und mittlerem Feo^tigkeitflgehalt in eine Tiefe
von iVi — ^2Vi om, Innerhalb 48 Stunden in eine solche von 5 cm eindringen. Die
Bakterien waren meistens in Reinkultur nachzuweisen; irgend welche makroskopische
VfrüTtdervinpen ließ ein derart infizierten F1f>i«fbplück trotz der Bnktarienwucherung
in HtiiiüD] Innern nicht erkennen. Die angestellten Vernufhe zeigen demnach in Über-
einstimmung mit denjenigen von Meyer und von Amako, daß Enteritis- Bakterien
in Fleisch sehr rasch von außen hineincnwuchern vermögen. Allerdings konnten
vrir doa von Meyer inneriialb der angegebenen Zeit beobachtete maximale TieCMi«
waehetnm nicht laetatellen. In dem veraebiedenen Wanergehalt der FleiaobetttdEe
mOgMi vielleiehi die Unteiaehiede begründet aein oder audk in der b« ihrem Zer-
legen angewandten abweichenden Methodik.
Warden in den Versachen FleischBtücke betratst, die von Faszien umgeben
waren, und waren diese leicht eingelrocktiet, fo erwies sich die unterhalb einer Fassie
gelegt-ne .Muskelschicht in dem bei Zimmertemperatur aufbewahrten Fleischstück selbst
nach S6 — 48 Stunden noch als vollständig .steril Erst nach 2-3 Tagen wucherten,
mit beginnender Erweichung und lx>ckeruug des FleischeH und ofienbar auch der Faszie,
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die Enteritli-Bakterien dnrdi dtote hindnreh, um irioh «odann in dar «ngcfalMiMn
Weide za vermehren.
, Geschah die Axifbewahnuig der infizierten Fieischstücke bei einer Temperatur
von 37* C, 8o waren die Enteritis-Bazillen nach 24 Stunden 4 — 6, nach 4S Stunden
8 cm tief in das Fleisch hioeingewucliert; durch die Fassie waren die Bakterien bei
dkinr TWporatnr mSxm naeh 20—24 Standon m dfo Muakalatur emgedrungen. Aus
dkaen VemMben eigibt ddi demnuh lelur deatlicsh dar daa BaktarianwachBtum
iSidamda EinfluB dar hfllmaii Tamparatur.
Ja fasriaiifMa FldjwhatOoka, die bei SSniduaniktanapemtiir auf bawahri woidaD
waren, waren die EnteritiB-Bakterien nach 5 Tagen ungefähr 1 cm tief gewuchert.
wShrend das von einer Fanie übenogane Fleiaeh aelbet unmittalbar unter der Faaiie
noch Rteril war.
Unter dem Eindruck dieser Versuchsergebnisse legten wir uns die Frage vor,
ob nicht vielleicht durch geeignete Walil des Fleischst ückes für die bakteriologische
Untersuchang bei Noteohlaohtangen eine erhöhte Sicherheit geboten werden könnte,
um eine inlitirttala Infektioa dea Sobladittiena von einer paataaorlalen dea Flaiaohea
an untembeiden. Zidit man aunlebst unaare Veiaudie an Rat, die gaaeigt heben,
daJI Ton Pelden fibenogenea Fleieoh nur aobwer Ar eine AuAeninfektion lO^gUeh
lai und weiterhin in Betvadit, daß ea sich bei den durch intravitale Kttteritisinfektion
bedingten Not«chlachtungen zumeist um typische Septikämien handelt, so dürften sich
tum Naohweiß der intravital eingedrungenen EnteritiB- Bakterien liefer gelegene und
von Fiiezien umgebene Muskeln — worauf Bugge') schon aufmerksam gemacht hat
und wie dies auch die Königl. Sachs, Kommission für das Veterinärwesen in den Vor-
schriften für die Durclifuhrung der bakteriologischen Fieii»chbeBcbau anordnet —
aowie tiefer gelegene Fkiaohlymphdrflaen und beeoadem asdi dM rote Knoehenmerk
dnr Böbrenkoodien am beeten eignen. Wae im beioDdenn nocb die Wabl von
Böhrenltnoeben für die bakteriologische Ünteianeliung betrifft, ao beben wir bei
VaiendMHi mit den Knochen too infolge tiner Bnteritieinjfoktion Terendeten KRlbem
feststellen können, daß im Knochenmark fast regelmäßig auch ohne AnreiciheruagB»
methode die ursächlichen Bakterien nachzuweisen sind. Andererseits dringen von
außen auf Knochen aufgestriohene Fleischvergiftungserreger nur sehr langsam in daa
Knochenmark ein. In dem Marke von Knochen, die von ihren Weichteilen entblößt waren
uud bei denen das Periost entfernt war, konnten wir die auf den Knoclien und die Gelenk-
flldmi au^eatriehenen Bnteritia-Bakterlen ent nadi 2—8 Tagen antieflto. SSn ^eaer
Zmt war daa bti den Veraoehen rar Xontrolle benutate Fleiadi bereite volUEonmen faul.
Bei Notaehlaciitungen kann inr weeentlioben Untentfitiung dner mO|^idiet ein-
wandfreien bakteviolegboben neiadibeaehan und snr Beenlwortniig der Frage, ob in-
travitele oder postmortale Infektion vorliegt, die Untersuchung der Ljmpbdrflaen und
zwar in erster T,inie der tiefer gelegenen Fleischlymphdrüsen herangezogen werden.
Diese sind vor einer Außeninfektion geeohtttst und liefern anoh noch nach einigen
Tagen ein einwandfreies Ergebnis.
0 Bugge. Zeitschrift für Fleiieb- nnd HilehbyBiene 190», 8.
^ Ebenda & l&l.
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SehluBsllze.
1. Unter 77 Ofgan- und HuakdpiolMn gewdilacbteter Riiid«r und 8cbw«ine,
von denen jede nach 5 verachiedenen Verfiahfen untereucht wurde, erwieB(>n sich bei
einer alsbald nach der Schlachtung vorgenommenen bakteriologischen Untersuchung
V) Ti Fällen die Probe von der Leber, in 1 Fall die Probe von der Nackenmus kulatur
bakterienhaltig. lüe ist jedoch nicht anziiiieliuien , daß die gefundenen Bakterien
(Bact. coli couim., Staphylococc. auretis) in die Organe während des Lebens der
SdibehUiere eingedrungen sind.
S. Du von Conrad! für die iMktniolofbdM Flti<di1wich«a voiseMdilagena
Verfthren ist für die BedOrfnbee der Pimzia nioht geeignet.
t. Zm bekterkdogieolien üntennchnng des Fleieches bei Noteeblaohtongsn halten
wir folgendes Verfahren für zweckmäßig.
Möglichst bald nach der Notschlachtung werden aus der Stamraeamuskulatur,
der Vorder- oder ITintoreztremität ungefähr quadratische Muekelstücke mh einer Seiten-
länge von 6 — 8 cm aus tiefer gelegenen, durch Faszien und obertlachiichi Muskel-
lageu geschOtzten Muskeln (M. longissimus dorsi, M. bicepa brachii, M. biceps femoris,
M. vastus, M. semiteadinosus) mit zuvor durch Auskochen sterilisierten Instrumenten
berausgeschnltten. Anfieidem wird dn «4wa «benao groflee StAek Leber und dn ent*
•prediend groAee StOck Milt sowie der eiiie oder andere Fleiaeblyrophknoten (Lympho-
pendula sapraaoapulariB, praefemoralie, poplitea) jfiQr die Unteranohnng anegeirtblt.
Im flbrigen hätte die bakteriologisdie UntersadiQng de« Flaladiee in der Welea
so geaeheben, daß würfelförmige Stücke, deren Beitenlänge etwa 6~-8 cm betragt,
mit Messern, die in kochendem Wasser sterilieiert worden sind, vom Schlaclittier ent-
nommen, alsdann je nach ihrer Große und KouBistenz 2 — Minuten lang in kochendem
WaBser gehalten, hierauf während 5 Minuten in ^/2%ige Sut>limatlösung gelegt und
in Tücher verpackt werden, die mit dieser Ixisung befeuchtet wurden. Im Laboratorium
wird dis Obwflldke der FMsehsttlcks mit n>t|^flheoden KsrtoAlmsBHcn abgebrannt
und mit aoldian Meoaani halbiert. Unter Verwendung «ner ausgeglübten und wieder
abgekflhUen Fimetta und Scbera werden bobnengroAe Stfldce ans der Mitte deo Flfliaeb-
stAckea heranageadhnitten und auf eine Agar*, eine Diigalaki^Confadi-, sowie eine
Bfalschitgrün Platte ausgestrichen. Weitere solche Stücke werden in Bouillon, andere,
um die Möglichkeit zur Entwicklung von Anaerobiern zu bieten, in flüssigen, hochge-
schichteten, l"/oigen TrauV)enzu^keragar verbracht. Dem Bonillonrohrchei! wird nach
3-, 6 und 98tündigein Verweilen im Brutschrank Material zur Utuersuchung im bnn-
genden Tropfen entnommen; ferner werden mit 2 — 3 Ösen des Bouillonröhrcheninhaite je
eine Agar-, eine Drigaleki-Oonradi- und eine Malachitgrün-Platte geimpft Die weitere
Untersuchung der etwa auf den Platten gewaohsenen Kdonim wird m der bebumtan
Weise Torgenommeo.
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Ober die Wirfciing von Serum und Leberextraktin auf Tiypinosomeii.
Von
Dr. Kurt Schern,
frObemm wii— aBch>mich«n UUfsarbeiter im KaiMrlicben GaeandbeitMait^
Leiter der UntamwhuiigMtetnn Ar uinialieeb« Nmhnmge' and GeDnflmittel im KOaiglldieik
PoUidprlaidlnD m BerUn.
Di« n»elifolg«iid«ii VezanebeO g«b«n von der B«obacbtttiig mn«, d%ü
unbeweglich gewordene Dourinetrypenosomen, welche sieb im R&ttenblat
geniaeht mit Netrittmuttetlöeang oder in phyeiologieoher KoobeaU'
I6sung befanden, ihre ehemalige Beweglichkeit wieder erlengten, sobald
etwas frisches Blut, besw. Serum von einer euderen» normalen Ratio
oder vom Pferd hinasugegehen wurde.
Dieses Phänomen der „Wiederbelebung" konnte ich auch oft unter dem Mikroskop
verfolgen, wenn ich eine Öse Rattenblut, daß eben unbeweglich gewordene Trypano
»omeu enthielt, mit einigen Ösen frischen Serums auf dem Deckgläschen verrieb und
untenuohte. Die IVyiiBnoeomeB wenl«ii dann bmibI oioht etwa aofiart, aondem erat
nach Verlauf einiger — (etwa 4 liia 8} Minuten wied«r aehr lebhaft beweglidi.
In bcBondera deutlidier und achöner Weiae tritt dkae Wirkung dea Sernma, beaw.
Blntaa in Sieehainang, wenn man bei Tiypencaomen nadi ilwer Entnahme aoe dem
Tierkörper die allmähliche Abnahme ihrer BewagBchkeit genau verfolgt und etwa
5 bis 10 Minuten, nachdem die TiypanoaoBBCn völlig unbewei^ch geworden aind,
Serum bczw. Blut hinzupibt.
Es ist dabei zu benierken, daß TrypanoBomen, d:e unlir wt glich sind, keineswegs
tot SU sein brauchen. Die Unbeweglicbkeit und der lod üer Trypanosomen Bind
nicht unbedingt identisch, wenn audi der Baginn daa Abatarbena duvclt daa Unbe-
weg^k^werden eingeleitet wird*).
Ba aai bier auf einige Beobacbtnogen bingewiaaan, wekhe iDr die Bwirteilnng
der Daner der Beweglichkeit, wie- überhaupt der Lebenaf&higkeit der Tiypanoeomep
auOexhalb daa Tieikötpen von Bedeutung sind.
') Die Arbeiten sind im Aaguat 1906 begonnen wcu-dea und eiad noch nicht abgeachloesen.
Audi an Spirochäten «lad Veniiehe in Blinlieher Welse feetgeetoUt worden, die augenblldclleh
noch fortgenetzt werden.
*) Es sei daiaof hingewieaen, <iaa sich Beweglichkeit ond InfaktkieiUt (Vinüeos) nicht
ealttprechen.
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Bs ieigt mcb b«i Untevwadiaiigwi» dall di» Dm» der B9w«gliohk«it wie «noh
die Lebenerähigksii dar TfypaiMMOmen außerhalb des Tierkörpere sehr verschieden
sein kann. Das hingt in erster Linie davon ab, wihrwad welchen Stadiums der
Infektion die Parasiten dem Körper entnommen werden. Ee kommen hinsichtlich
der DauT H<^r I.f'ipn'äf?ihigkeil, rnmfntlicli aber der Bpwegürlikpif der TrypnnoRomen
außerhalb des Tierkorjiers DUVeiem^n von Minuten bis m mehreren Stunden vor.
Trypanosomen, welche im Beginn der Infektion dem infizierten Organismus entnommen
werden, zeichnen sich durch eine besondere Widerstandsfähigkeit aas. Sie können
iKidi mehrare StnndeD nach dar Bntnahme ans dam K&rper, wann aia bei Zimmar-
tomperatur gsbaltan werden, gut bawaglieh adn. Tiypanoeomen, watcha ans dnam
im wular fortgeaebrittanen Infektiooaatadiam b^findliohan Qigaiiiamiia atamman» rind
labiler, wibrend Paiaeiten, die «ner infiaerten Ratte kozi vor deren an Tiypano-
aooaiasis erfolgendem Tode entnommen werden, sich so hinfällig zeigen, dafi aie meist
nach 10 bis 15 Minuten, manchmal auch schon frttb«, bei Zimmertemperatur ihre
BewegHclikeit eingebüßt haben. Diese Erscheinung zeigt eine gewisse GcsetzraSflig-
keit, BO daß Bich fast regelmäßig aus dem Verhalten der TrypanoHomen in
vitro ein Schluß auf den Grad der Infektion und die eventuelle Lebens-
dauer des infizierten Tieres ziehen läßt.
Für derartige Versuche, wie sie nachBtehond von mir angestellt sind, ist e«
deshalb nicht gleichgiütip: aus welchen .Stadien der Infektion f]\p mr Vrrwendnng
kommenden Trypanosomen stammen Ich habe in der Regel i rypanosümen von
solchen Ratten verwendet, deren Tod bald zu erwarten war. Jedenfalls muß man
sieb vor der Anstellung derartiger Versuche, wie sie nachstehend mitgeteilt werden,
um vor F^laohlOaBan geaditttat an aain, in jedem einaetnan Falk fibar den Grad der
Labllitit der lyypanoeoraen genau orientieren.
Wahrscheinlich werden aucli bei Trypanoeomeniufektionen anderer Tiere die •
PJi^Uaten ein entepreohendes Verhalten zeigen. Doch habe ich nach dieser Richtung
kmne weiteren Brfthruogen gesammelt. Bei der Infektion ganz junger Kaninehen
machte ich snm Tdl etwaa andere Bedbaehtungen. Warden saugende, etwa 8 — 5
Tage alte Kanimdien mit grollen Hangen (1 bia iVt cem) atarli ttypanoeomenhaltigm
n.utea intrapeiitoneal inildert, ao tritt eine akute T^ypanoBomeninfektion dee Blatea \
ähnlich wie bei der Ratte auf. An den Trypanosomen dieses Blutes, das ich au
Anapbylaxieversnchen *) verwendete, machte ich zum Teil etwas andere Beobachtungen.
Hat das trypanosomeninfizierte Blut junger Kaninchen ein graurote«, fast miloliicrog
Aussehen, so sind die Trypanosomen in diesem milchigen" Serum" nach der Knt
Dahme meist nur wenig beweglich. Hat 'ia- I'lut und Serum der jungen Tiere ein
klares Aussehen, wie bei den älteren Tieren, so sind die Trypanosomen sehr gut
beweglich. Eine bestimmte Erklärung für dieaea allerdings nicht in allen Fällen aber
aehr oft wa beobaehtenda niinomen vermag ich vor dar Hxod nicht in geben.
*) Ütj«r diese Versuche, die Herr Gelieimrat Ulilenhuth und ich an|j«3«t43lit haben, werde
kh an aadMar Blalla apltsr berichten.
AA. 4 mwa amrihiiiMiii» ai.mvm. sa
L/iyiii^ü<j by Google
Von großem Eintlnß auf die Lebensfähigkeit und Beweglichkeit der Trypanoeomen
ist auch di(5 Temperatur, hei der sie gehalten werden. Seihet sehr resistente Trypano-
somen werden außerhalb dee Tierkörpers bei ^7° viel schneller unbeweglich, l ei
Zimmertemperatur. Hält man derartige Trypanosomen im Brutschrank bei 3i " und
ninunt naii li« im Moment dw Untewflglichwarden» «tu d«D Themioiteton ImmaB,
— mau darf nioht m lange warten, da bei 87* dann die Ttjrpanoaomen nach ab*
Bterben — so kann man nadi 6 bia 15 Minuten regebnaflig beobachten, daß aio im
Zimmer wieder aufleben und lebbaft beweg Uoh werden.
Quiz ümBoh lat daa Veriialten der Trypanoeomen bei niederen Temperaturen
a. im Bleeobrank. Hier ▼erliecen die Trjpanoeomen in der Regel «tet naeb lingerer
Zdi ihre Beweglichkeit. Werden sie dann aus dem Biatchrank in das Zimmer ge-
bracht, 80 werden sie ebenfalls wieder beweglich. Demnach läßt sich die Labilitäts-
grenze von Try|)nnosonien durch Einwirkung nlMorer Temperaturen herabdröcken.
I>flß .sich Trypanosomeu im Eisecbrank riemlich lajige lel'end erhalten, haben Laveran
und Mesnil (zitiert nach Kol le WasHermaiin) mitgeteilt.
rniir- kehrt können resistente Trypanosomen nicht etwa dadurch hinfalliger ge-
mactu werden, daß sie bis zum Moment de» Unbeweglichwerdena im Brutschrank bei
37 gehalten werden. Ursprünglich Iwtte ich gehofil. wenn mir zu meinen Versuchen
kdne labilen Trypanosomen nur VerHlgung standen, die Parasiten dundi Einwirken-
lassen von Tompermtnien von S?** in dn Stadium der Labililftt sn fttbren. Es bat
tfoh aber gsasigt, dall die resietenten nur bis sum Moment des Dnbewe^icfawerdemi
bei 87' gehaltenen Trypanosomen, nachdem zu ihnen frisches Serum, besw. Blut ■
hinzugegeben war, meist ihre ursprüngliche I^hbaftiu'kcit wieder erlangten, wenn sie
weiterhin hei Zimmertemperatur gehalten wurden. Sif> Klicben dann fast ebenso lange
beweglich, wie wenn sie gar nicht der betreffenden höheren Temperatur au.sgesetzt
gewesen wären. Im allgemeinen läßt sich durch Eingriffe der geschilderten Art auf
die Beweglichkeit der Trypanosomen eine Erhöhung ihrer Labilität nicht erreichen.
Demnaoh kann- man durch Binwirkenlaesen höherer als Zimmertempera-
taren während einer gewiseenZeit die Labilitfttegrense der Trypanosomen
nioht beliebig nach oben verschieben.
Wie erwfthnt, habe idi ifie Versuche anflni^ioh mit Dourtneirypanosomeii aus-
gefübrts Später konnte ich feststellen, datt audi anf Naganjitiypanosomen das 8«i»m,
bezw Blut dieselbe Wirkung ausübt. Bei den nachstebend mitgeteilten Versuchen
sind deshalb verschiedentlich Dourine- oder NagaDatrypano«oraen tnr Verwendung
gelangt, je iiac hdem im I^aboratorium gerade Dourine- oder Naganatrypanoeomen sur
Verfügung standen.
Wie pich weiterhin zeigte, könnt« die „Wiederbelebung" der Trypanosomen
dadurch hescldeiuiigt werden, daÜ nach dem Zusetzen des frischen Blutes, bexw.
8erum.s die gemischte Flüssigkeit im Iteagenzglaa nicht ruhig stehen gelassen, sondern
leicht mit der Hand geschüttelt wurde. Je schneller und ausgiebiger die
Trypanosomen mit dem frischen Blut oder Serum in Berührung gebracht
werden, um so schneller leben sie wieder auf.
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— 841 —
Fernerhin konnte auch beobachtet worden, daß TrjrpmiKMoman lingor l«))teii,
w«nD öfter frisches Blut oder Serum hinzugefügt wurde.
Das folgende Protokoll vennsdutttlicbt einen derartigen, bei Ziromertemp«ratur
ausgeführten V'ersuch.
Vereneh L
Am IT. 8. lOOfl wirtl ccm frisches, in Natriumzitrat aurgefanKenes Doorineratt(»n1>Iut in
ein ReagentrOhrchen gebracht Die Trypaooeonen sind nach :i '/« Stunden fast alle im Begriff,
Qobeweglich ta wwim. Nadt 4 StandeD alnd aiofitliehe Trypanawmen Dabeweirlich. Oleieh'-
zeitig wird ein anderes Reagonzröhrchen mit '/t ccm de» gleichen trypanoeomenhaltiKcn Blutcf«
Ixwchickt, dazu aber sofort '/t 'riachea, normales Rattenblut hiiisngegeben. Nacli ^^ '/« Stunden
•iod die Trypanammen noch Hehr lebhaft bewe^rlich' und munter. Nach der B'/t ständigen
BeobaehtunR!<7.eit wird aus diesem H^hrehen \\ • i <ler trypanoflomenhaltagen Plflnai^keit ent-
nommen, in Olli andere» Rflhrcln ii pipettiert un<i su diesem wiedernm '/., rrm normalefl Ratten-
biut hinsugeiieUt. Dm liAbrchen bleibt 2 Vt Stunden stehen, dann wird ccm FKiseigkeit aua
iboi in ein anderM Röbrcben pipettiert and htersn cem nemalaa Rattenltlni gegeben. In
diewm Rflhrcben leben die Trypanoaomen nnrh narh 24 Shindpn, aber sie sind nllerdinir» nur
noch schwach beweglich. Nachdem zu dieeen wenig beweglichen Trypaooaomen am IH. 8. lUUH,
▼onnittagi 1 eom frlacbee, noroialee Battanblvt hinsngeaetst worden war, leben die T^panoBomeo
erneut wieder rinf r.n ! =-n 1 -i munter nnd bewcv'liclv, «i« wenn .sie eben einem infizierten Organin-
mua entnommen wilren. D«r Veranch ist dann in derselben Weise bis ram 19. 8. 1908 fortge-
ffUiit Verden. An 19. 8. 1908 Mb gegen 10 Qbr lebten die TtTpanoaemen noeb. Der Veraucb
nollte nm dleae Zeit ana tuAeMB Grfiiiden abgabrodien werden.
Durch die im Vertuche angewandte Technik gelang ea, die Trypano*
somen ungefähr 50'/a Stunden Ungar am Leben an erhalten, ala in dem
KonlroUrdhrchen.
Fflhrte ich den Versuch in ähnlicher Weise, aber nicht bei Zimmertemperatur*
.condern im Brutschrank bei 37° aus, so zeigte es sich, daß bei dieeer Temperatur
die Trypanosomen trotz des Zvifüg:ens fris^^het) Blutes oder Serums in kürzerer Zeit
unbeweglich werden. Auch igt, um 8ie 1/eweglich zu erhalten, eine viel häufigpre
Wiederholung der Blut- bezw. Serumgaben erforderlich, da sich anscheinend die Lebeiis-
pnneeae der Trypanosomen bei 87* viel enei^pacher und schneller abspielen als hei
Zimmertamperatur. Baue autfahriiche fiesehreibang cineB derartigen Versuches gibt
daa naofastabeiide Protokoll.
Yeranoh IL
Am 18. 8. n>08 werden Rflhrchen I und 2 mit je 1 com Dourlnerattenblnt In-Hrhlckt. Karh
VaatOndigem Aufenthalt im Hrutschrank Ijei 'M" fhv\ die Try]>anüi8omen unbeweglich.
In Kohroben 3 wird gleiduseitig 1 ccm des gleichen trypanosomeuhaltigcn Battenblutea
and S Ccm normale«, rriaehea, deflbrioiert«« Rattenblat eingebracbt Nach Vt*tflndigeai Anfent^
halt bei :J7* sind einige <ler Trypuiifj^nmen unbewejjlicb, die anderen lebend und beweglich. Es
wird jetat */> ccm friscbee, normales, defibriuierte«, kurze Zeil bei 37** gehallenea Kattenbhit bin-
sofegeben. Die Trypaaioaonen leben aofoit wieder auf. fiist naehdem daa ROhrdiea 5 weiter-
bin wahrend 2'/, Standen bei 87* gehalteB worden war, tSad aocb in Ihm alle Tkypanoamnao
onbeweglich.
Elionso wie defibriniertefi Rnttenhlut wirkt — worauf ich schon hinwies —
auch defibrinierteH rterdeblut auf Trypanosomen. Das geht aus folgendem bei
Zimmertemperatur angestellten Versuch hervor.
23»
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Verhuoh III.
Am 20. 8. 1906 wird V4 ccm IXjomersttaoblul ia «in BMgenzglw pipettiert and dazn werden
angefilbr alle Vl«rtailetand«n mittalf antomstiieher Tropfvorrichtong 3 Tropfen frische«, nonnalee
Rattenbhit — im ganzen wird auf dieoo Wei«e das Blut von drei Ratten, 7.tL. 12 crin — ^ef^ben.
Der Versuch int von 2 Uhr nachmittagü bis abend« 12 Uhr ausgeführt wor<lpu. Vn\ 12 l.'hr Dai-!iti>
waren die TrypanoHomen sehr lebhaft bew^lich. Wahrend de» Qbrigen Teiles der Naclit wurde
frisches Blut nicht mehr hinntgMattt Am Sl- R. l*.x)8 fr4b um 10 Ohr sind di» Tryptammaott»
achwach bew<>Klirli. Njidulcm nm 11 Vhr 2 com frischea, defibriniertes Pferdcblnt rtiReffeben war,
erlangen die Tr\-pano<K>men ihre uraprüDgliche Beweglichkeit wieder. Da sie aber durch die
reldiHclMn Blvls«ben Mif aina groSa FlBaalglnllaiDaoge varteiH waren oimI ihr mlkfOBkopiaeliar
Naebwaia deabalb nicht mabr in jedem Prftparat gelang, wurde nunmehr der Versncb al^brochen.
Dft mich mit dem Pferdoblut die ^Wiederbelebung" dor TrypanoBomcn ersielt
werden icomite, so iialira if Ii Veranlassung, eingebender die Sera, bezw. das Blut ver-
Schiedeoer Tiere daraufhin zu untersuchen.
Versuch IV.
Am 21. 8. 1908 werden 7 UeagenzrUhrchen mit je *j^^ccm Donrinerattenblut beachickt. Dia
Reageiizglftser werden znnächat ruhig ntehen gelassen, bie die Trypanoflomen onbawegKeh werden.
Die Trypanosomen waren von einer hochinfizierten Katte entnommen, infolgedessen wurden sie
naclj .tri MiiitiU-n langem Stehen unbewenH« h. In (> der <;i)J*iclieii wird jetzt je com ')*»fthri-
niertes Pferdeblut, Eaelblat, Ziegenblut, ferner frisches Pferde-, Eael- and Zi^ieneemm liinzu-
pipattiart. Daa dabenta BöhralMB diaoto ala Kontrolla (<4ina 8aniinsiiaata)L In fkidiar Waiaa
wird 7^^ p hr n 1-ß Rint bezw. Serum im stBMo alab«nmal hlntngafllgt» Foigand» Tkballa
verauM:haulicht den Vereuch teilweise.
Tabelle so
10 Minuten ' 2r> Mim ten 1 39 meh der
nach der
Blot- besv.
Swtungabe I
nach der ,
Blvl- bezw.
SenuDgabel
Blut- bezw. Serum-
gäbe I hinrageeetzt
1. ■/,, ccm
+•/,<
«m PCardabtat
I^ur^ne-
if i
rattenblut
\
2, desgl.
„ Esalblut
3. desgl.
T ^ «
+v.
4. desgl.
-fV.
„ Pferdesernm
&. daagl.
^- .
Ä e c
+v.
j, Eeeteeram
(i, denul.
„ Zieganaarnm
7. cleegl.
Ii*
.5 S s
eebr lebhaft
bewe^ich
«ahr laUiaft i -f ccm FfardaUnt
Viel* TrypMi«.
»omrn lind un-
Put »11« Trv]!«'
iitikomen anbe.
+v.
n
Eselblut
f V,
H
Ziegenblut
+v.
ff
Pferdeeerum
+'/.
laalaamn
+'/•
Dar Varsoch wurde in dieeer Weise einige Stunden an demselben Tage hindurch fortgeeetst
mit dem Erfolge, daß die Trypanoaomen in allen R4hrchen, denen Blut bezw. Serum hinzuge-
Hcty.t war, eine gleichlaiitje Zeit bewes'Iii li blieben. Am 22. 8. 1908 früh um 8 Uhr werden noch-
utals in die G It^ugeuzKltiser , in denen jetzt die Trypanosomen nur wenig beweglich »iad, je
y, ccm der ent-^precheoden FlOaeigkaiten snpipattiart. BSamaeh werden die Trypanosomen wieder
sfhr lebhaft liewe^lich. allerdings sind pie infolge der Verteilunfr nttf die ?r«ßere FlOasigkeits-
niengo nur bei sehr genauer Uotersucliung mehrerer PrAparate aufzufinden. Da die Trypano-
Mman nur noeh vareimeU gaAuMkn werden, wird dar Varaoeh abgeteoehen.
Aus diesem Versnob folgt, dAfi die Blatarten beiw. Sera, welcbe ver-
wendet worden waren, auf die Trypanosomen anscheinend wobl gleicb*
mlftig M wiederbelebend" und „lebe&sverlftngernd" wirken.
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848 —
Versuch V.
Zu dem gleichen Keetiltat führte ein am 22. 8. 1908 in ähnlicher Weise, ebenfalls bei
SiomMtenipentiir aiugeflibftar Vcnndi, an wslebtm defibriniertas HMDraetblat» Schweioeblot,
GftiiÄeblnt, Hamnielserum, Sehweineeeram imfl OaMPfmrnm verwendet wurde. Der Versuch wird
gegen 3 Ubr nacbmiUagSj aUi die Trypanoeonieu im Keageasglas fast vOlUg tmbeweglich sind,
begoniMii xmi alle lialb» Stniuto wM */, ecm der eatepreeheodea FlOMii^teD in die betreflbnden
Reagenzröbrchen pipettiert, was am 22. R. 1908 zum letzten Mal \ini 5 T'hr nachmittags >;eecliieht.
Um 3 V« Trypaaoeomen im KontrollrOhrcben, in dem sie lieh in der entaprecbenden
Menge physiologischer KodMalflOBong betenden, nDbewegUeh.
In allen flbrigen Rohrchen waren die Trypanoeomen nach Zosatz der Sera anfänglich
gleichn»BBis^ TT^woglich. Am 23. 8. 1908 früh um 9 ühr sind sie im Schweineblut bezw. Schweine-
senun, im Uammelbiat bezw. UamiuelBerum wenig beweglich, dagegen im Gäiuteblul bezw.
Glaaeaeram anftellend lebhaft bewegHdi. Un 6 Uhr nachmittags des gMcbeo Tngee werden aie
nur noch vereinzelt im Gänseblut, Hanmelblut und Gänseeenim sehr Bchwac h beweglich ppfiinr!f>n.
Um diese Zeit wird nochmals je V« ccm von den entsprechenden Flflseigkeiten zu den Trypano-
eomen in dem BShrdien gegeben, wonach die Paraaitea ibre oraprOnglidM Beweglichkeit wieder
erlangen. Am 24. 8. 1008 frflh am Vj £^ Uhr werden im Hammelblut Trypanosomen niclit ge-
funden, in den anderen FlOssigkeiten, besonders im Gtaseeemm und Gänseblot sind die Trypano»
ioaiein bewegKdi. Ihre nrepranglidie Bewef^ehheit atollt lidi wieder twdidem neehmale
Vi ccm der verschiedenen Flflssigkeiten zu den Trypanoeomen gegeben war. Die Beobacbtnngen
Hind nicht weiter fiArtgesetst, w^ der Maebweia der TiTpenoeonien nur noch trareinseli
gelang '>
Im aUgenebim leitigte dieeer Venndi daeaelbe Ergebota wie der vontehend gMchilderte.
Verguch IV.
3u Minuten
nach der
Blut- bexw.
Seromgabell
80 liinnten nach der
Blat bexw. Senim-
gäbe n hInMgeeetst
rumgabe III i
85 Minaten
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Blut be/w.
Serum-
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70 Minaten nadi der
Blut- bezw. Beram-
gabe UI bungeaetst
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HO Minuten
nach der
Serum-
gabe IV
sehr lebhaft
beweglich
4- Vi Pf«f deblttt
sehr lebhaft
beweglkh
4- 7, ccm Pferdeblut
sehr lebhaft
beweglieh
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Ein anderer Versuch, in welchem außer den bereits untersachten, noch mehrere andere
Sera hinoii bthrh ihrHf Wirkung auf Trypanosomen geprüft wurden, ist am 2fi. 8 190H bei Zimmer-
temperatur auugefulirt worden. Zu je Vm Dourinerattenblut wird je V, (-'<:m einee beetimmten
Berama hinsngefOgt. Die folgende Tabelle veraaachanUcht die KiaaelheitcM den Venachai
') Ee sei bemerkt, daß diese sowie die später mit I>ebcrbonillon experimentell festge- ^'
stellten Tatsachen für ZOchtungsversuche der Trypanosomen in vitro verwendet worden sind. ^
Ebenso ist das eigenartige Verhalten des Ginseeemma aum Gogenstaad weiterer Uutenochongen
geoBeeht werden. IHe Unteienebongea aind noch nicht an Emde gofahrt
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— 344 —
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Dl« TtypttttOBOUiMi kbtMi iIbd unter d«im Bu^nJ) d«r «nidiMn Sm» 6V* Btniiden
lingtt als in dem Kontrattidhrdien.
Auch dieBer Versuch bestätigt die früheren Beobachtungen und>*igt
ferner, daO auch Ziegen , Rinder, Hühner-, Kaninchen- und Affenserum
„lebensverlängernd" hozw. „wiederbelebend" auf Trypanosomen wirkt.
Daß »icli Nngauatrypauoeomen in dieser Beziehung ebenso verhalten wie Dourine-
trypanosomen, wu ioh bereits enrihnte, gebt aus folgendem Versuch hervor.
Vera uch VIL
Zn je Vio cciu Naganatattenblttt wird an 26. 1908 je Vt Senun vom Bdiwehi, KuuBiel,
Rind, PfM» Hahn» Eiel, Kaoiadien, AiTen, von der Ziiga^ Gaai, Batta htomwaelit.
Vi* com Naganarattenblut -\- '/i ccm Serum
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vom
Schwein i
vom
Hammel
von der
1 Ziege
vom Rind
vom Pferd
von der
Gans
vom Huhn
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— 846 —
Wie aus der ZuBammenetellung ersichtlich ist, lebten die Napanatrypanoeotiien,
denen Serum zupefn^t war, 6Vs Stunden Hoger als die in der Kochsalzkontrolle be-
findlichen Trypanosomen.
Es ergibt sich, daß die verwendeten Sera gleichmäGig .lebensver-
l&ngernd" bezw. wiederbelebend für Naganatrypanosomen wirken.
firwSbnt mi aodi, daO In nnderen Venndieii H«]il«hensernm diMdbaa Bigen-
selinften aufwies.
Bei nUen dieeen Vefsudien. «eloh« noob öfter mit geringen Modifikationen wieder-
holt wurden, liefi sich immer wieder festetallen, daß die Biu^ oder die Serumarien
sowohl für Dourine- als auch tür Naganatiypanoeotneo alets «ine «wiederbeiebende"
und »lebensverlängernde" Wirkung atisöbten.
Eh war die Frage zu beantworten, worauf diese Wirkung beruhte.
Um bierüber Klarheit au erhalten, suchte ich zunächst zn ermitteln, wie «ich
die Verreibuugeo verschiedener Organe in dieser Hinsicht verhielten.
Versuch vm.
Am 1. 9. 1Ö08 wurden (Stückchen — im ganzen ungeftihr immer je 1 g — der quer ge-
atnjftoB KOrpennnkttlatitr, der Looge und Leber eiaer normalen Ratte in etwa 0,a6,*/«iffer NaCl-
Löeun;; im Mörser — jedes Organ für «ich — verrieV>ei: ^'m »üoeen Or^'anemulsionen werden
ungefähr je Vm ^cm in je 1 ROhrcheo mit je Vio "^'^^ Dourinemtrenlilut susammeogebracht.
*/„ ccra Dourinerattenblul
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Leberbrei
Mnkelbiel
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4ii Minuten
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de« Versuchs
lebend
sehr lebhaft
beweglich
lebend
lebend
1 Stunde lö .Min,
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des Versuchs
Iml alle Tr^pauo-
aomon unbeweglich,
einipe )!uckend
fast alle Trypano-
soinen unbeweKlieh,
einige zuckend
»ehr wenig
2 Stunden
nach Beginn
des Versocfaa
unbeweglich
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unbeweglich
unbewegUch
4 Stnnden
nach Beginn
des VersucliB
lekea«
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4 Stunden nach Beginn des Versuches waren die Trypanosomen nur tu dem
Leberbrei lebend, während sie bereits 2 Stunden nach Ansetzen des Versuches itu
Lungen- und Muskelbrei und tu der Kochsalzlösung unbeweglich waren.
In diesem Tersucli zeigte sich somit, dafi der Leberbrei Im Gegena«ta
nun Lattgen- umä Hnakelbr«! ebonfUla eine «nfAtttende, aasgesprodiene lebena-
TerilogenMie Wirkung auf Trypaaoaonien «laftbte.
Um fealcuatdlen, ob bei Organverreibungen von Kaninchen etwas Ahnlichee su
beobaditen iat, tmteiaachte ich dieee und benutite in dem Vennch Naganatrypanoeomen.
Veranch IX.
Am 8. 9. 190U werden I g Lungo, I g quergestreifte K/irperniusknlatur, 1 g I.eb4*r von einem
normalen Kaninchen im Mörser in je 10 com 0,Hr><* „iger NaCI I^Oenai; s crriel>en. Hiernach wird WQ
jeder Cmalsion je 1 ccm mit *y„ ccm Naganantttenblut in je ] K«H}^-nzröhrchen gemischt
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'/itoem Kifuaimttralilat
+ 1 com
Moikdbrai
+ 1«CID
Lsberbnl
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XiiiDfeiibrat
+ 1 ccm 0,85 "/»»K«
fiaoi-iXieQng
10 Minuten
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dM Veranchs
sehr lebhaft
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«ehr lebhaft
bvwigiich
sehr lebhaft
beweglkh
sehr lebhaft
bew^lieh
1 Stand« 10 Mi-
nuten
nach Beginn
dfls Vernichs
wenig beweglich
m
wenig beweglich
die Deieten^Tpe-
noermen unbeweg-
lich, die anderen
lackend
3 Stunden 10 Mi-
DOten nach B«-
ginn d. V«iiDcdii
aaboweglieb
lebhaft
beweglich
vnbewe^idi
onbeweglieb
Während die Trjrpanoeomen 2 Standen nach dem Beginn des Versuches nur
noch in^ Lcberbroi lebbnft bf^weglich sind, sind sie im Muskel- und Longwibrei, ebenso
in der Kochsaizkonlrolie utibeweglich.
Auch dieser Versuch lieferte das aufiailoiide Ergebnis, daß der Leber-
brei gegenfiber den anderen OrgtnTerreibuugea eine deutlich ansfe-
eproebene lebensverlängernde Hl^rknng anettbte.
Yeriaeli Z.
Zn einen ihnlioben Versuch wird ein normale« Kaninchen entblutet, sein 8erum doieh
Zotitrifngieren gewonnen. Je 1 g Leber, 1 g Nitre, 1 g Darmlymphkiioteu, I g 'ifhini ] TTt^r?
muskel, die beidvu .Wbenuioren, die beiden Augenlinsen dieeee Tieres, aui»erd«m je 1 g Fankreiu
und die beiden Nebennieren eines Sn Bebwalneiieet siasegangenen Ferkeis io je 10 ocm phyiBM-
logischer Kochsalzlösung im Mörser zerrieben, mit Ausnatnne der beiden Kaninchenlinsen und
Kaoiochenoebennieren, welche in je 5 ccm derselben KochzaUlOsung zerrieben wurden. Von
dieeen BmalsioBeD wird je Vi« <^ >nit js Vi* NacsoamttenUnti fanier von dem «rbeHeneo
Knninrhcnxenini ! c-m n li' * r-rn i dr--- ^'Irh-'i rii 'RnUeobloteS iflS RsSgeiMglM SBBSinflMBgBbfedll»
D«r Versuch wird bei ZiaiDierteiup«ralur auügefUhri.
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— S47 —
Demnach waren die TrypsnoMMnen ä Btunden nach Beginn des Versuches in
der Kochsalzkontrolle, im Nieren-, Darmlympbknolen-, Gehirn-, Herzmuskel-, Neben-
nieren-, Aiigenlinseu- nnd Pankreaabrei unbeweglich, während bic im Serum und im
Leberbrei pchr lobhaft beweglich waren. Es sei bemerkt, daß ein cprinp;er Unterschied
zwischen der Kontrolle und den Orgnnverreibungen — auBgenoiimien I^ber und
Serum <— ^ iiiBofern bestand, als die Trypauoeomen in den Emuleioneu besaer be-
weglich wann als in der Kochsalzlösung. Diese Tatsache findet wohl daiin ihn Er
kliniDff« dafi In den OrganvetfeibiuigeD noeb etwas Berum entiMUan ist, wetcbee wSoe
Wirkoag entfaltot
Im übrigen zeigt auch dieser Vei anoh wiederum, dalt nnr dem Serum
und der Leber eine erbebliche lebenaveriingernde Wifkung ankommt.
Auffallend ist, daO die 'rrj^panosoraen in dem Herzmuskelbrei verhältnismäfiig
schnell unbeweglich werden. Es ist das aber ein Befund, der bei Wiederholungen
dieBBB Versuches nicht wieder erhoben werden und somit auch nicht niher aafgeklirt
werden konnte.
Efl war noch fentzustellen, welche Wirkungen dem Knochenmark und der Milz
vom Kaninchen in dieser Hinsicht zukamen.
Versuch XI.
Am 11. 9. 1908 wird ein Veiaoeh bei ZimmerteiDperattur ausgefahrt Je l g Kanioduo-
knocbenmark und je 1 g Kaoiocheninilz werden mit je 10 ccm o,*<r)*/oiKer VpiCl Tyiaun^ im Mnreer
lerrieben. Von diesen EmolaioneD wird je '/« V» Douriacratteublut «isiiminen-
gebiacht. Wahtend die Titpsikwoiiisd noeb 8 Standen nscb Bsgimi «l«s Vsasndiss in disssm
R'^ihrchen wenig beweglich und nach 4 Standen unbeweglich «ind, zeigen Trypanosomen in eiDem
KontrollröhrcheUj in welchem 7m de« gleichen trypanoeomenbaltigen Ratteoblutea mit Vt ^^i"
pbjsiologisdMr KoebsdilasDng vermisdit wsten. beieils nach S Standen kstos BewegongB-
eraebeinungen.
Auch in diesem Venoob erklärt sich daa längere Beweglichbleiben der Trypano-
eomen in den Organemnlsionen durch den Serumgehalt der zerrieber^en ^V^sne.
!n anderen Vcrsncbpn fleren ausführliche Wiedergabe Bich wohl erübrigen dürfte,
wurde lernerhin festgeateilt, dali der Eieretock, der Eileiter, der Uterus und der Hoden
vom Kaninchen einen nennenswerten, lebensverlängemden Einflufi im Vergleich zur
Leber auf Trypanosomen nicht ausübten.
Ea hatte aieh somit bei allen bieherigen Verauoben ttberainatimmend
ergaben, daS nur dem flemai und der Leber eine eriiebllf&e JMMunw»
liagenie* WiifcniK fir TrjnMBOiomen ankommt
V6f die waüiren Arbeiten auf diesem Gebiet erschien es awedka Gewinnung
eines ausgiebigen Materials wertvoll, festzustellen, ob auch die Leber grö0erer Tiere,
a, B. des Rindes in einer den bisherigen VeEBUohaergebniasen entspreoheDden Weise
lebenaverlingemd wirkte.
Vsrsneh ZII.
Am 4. 9. 1906 wird I g Rinderleber fai 10 ccm 0k85*/*i8ar NaCI-Lllsang serrieben und hiemaeh
] Tpf im Eisfichrank aufbewahrt. Am r>. f> l*>f>8 wird '/» ccm der T^beremulpion mit '',5 crm
Naganarattenbiut gemischt. Zur Kontrolle wird die gleiche Menge des tr/panoeomenhaltigen
Rattenblalss in V« ocm pbystelfl^hsr Koehsslilosang fsbcaeht In ^sser rind die Trypsoosomsn
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— 848
3 8tnnd«n iiaoti Ueginn dw Veraufhen, dvr bei Zimmerteinperatur ausgeftthrt wird, anb«w«8licb,
wtthrend sie im Kinderleborbrei noch nach ä Stundeu lebhaft beweglich aind.
Demnach wiikt «uch die Binderleber ,|lebenBverlingernd". Der Ver*
euch hatte aber auch sagleieb das Ergebnis geseitigt, daA die Leber ihre
.lebensverlftngerude* Wirkung w&hreod eines eintägigen Anfenthaltes
im EisBchrunk nicht einbüßt.
Nach alledem nimmt die Leber und daa Serum gegenüber den anderen
von mir untcrsTichten Organen des Körpers bezüglich ihrer Wirkung auf
TrypanopumeTi eine Sonderetellung ein. E» «.heiiicn in der I.eher Stotte ent-
hüllen zu sein, welche auf die Trypanosomen einen mobilisiereudeu und lebens-
verlängernden Einfluß auHÜben. Ob di^ Stoße in der lieber eutatehen und erst
selcnndlür in das filnt ttbeiiielen oder ob rie v«m Tomhenin im Snrum enthalten sind,
möchte ich «unJUshst dahingestellt sein lassm. Jedenlalls kommt den anderen» von
mir antersuehten Organen im allgemeinen eine erhebliche lebensverlingarnde Wirkung
im Vergleich zur Leber nicht zu. Wenn gel^ntlich einmal auch andere Organe
einen geringen Einfluß auf die Lebensdauer der Trypanosomen ausüben, eo ist das
wohl, wie Bchon erwähnt, auf den jeweiligen Serumgehalt der betreffenden Orgui*
verreibung zurückzuführen.
Versuelw Ober die Natur der .^etensveriängemden" iMtw. „wIederiieMienden" Stoffe.
Um ttber die Besdiaffenheit der auf Trjrpanosomen .lebensTsrlingemd*' wirkenden
Stoffe näheren Aufschluß zu gewinnen, vei^uchte ich zunächst festzustellen, ob dieee
Sulislanzcn der T/eber imd des Serums vom SauerstofTgehalt des Blutes abhängig, ob
sie hitxebeetSndig sind, ob sie das Eintrocknen ertragen, ferner ob sif einen längeren
Aufenthalt im Ei.sHchrank überdauern und wie eine längere Aufbewahrung im Brut-
schrank bei 37° auf sie einwirkt.
Verteeb Xm.
E» soll hier zunärtist kurz auf oiiien Verfluch liingowioBon worden, den ich frilHor r,l« die
anderen Vetsache von dem GodAuken aosgebend angeetellt bab«, daß die geringe, tu Senun
vorhaadene Mange von Saneratoff von EinfloB auf die lebeoaverlSngenide Wiiknag dea Semnia war.
E« wird in ein Itesgenxröhrchen, in dem »ich 1 ccm Dourinerattenblut befindet, reiner
äauerstoif aua einer Haueratoffboiube geleitet» ao daß das Blut lingere Zeit eine helliote Farbe
bdin Auftnthalt Im Zhnmer beibehteti Die Trypanoeomen waren 1 Stande nach B^jinn daa
VeranclMa unbewwglich, wahrend Tryj'ano^ouicn. sich in einem untor den gewöhnlichen Ke
dingun^en gehaltenen Kontrollröhrchen befanden, nuch ihre Beweglichkeit bewahrt hatten.
Eine 1el>on<iVGrlängerude Wirkung de« Sauerstoffoa konnte nicht erwiesen werden. Die angewandte
SaaervtufiBpaniiiuig war «ehr boeli, Vetsnicba mit geringeren SaaetetoBipeanimgea wurden nkbt
auagefttbrt.
Veriueb XIV.
T'ni <1ie KoktostaViilititt Jer lebenaverlftnuerndcn Stoffe featzaatellen, wird am ^. 9. 1008
1 g normaler Kanincbenleber in etwaa pbyeiologisdier Kix-hsalzlnaung 5 Miauten lang aufgekocht,
dann im MOraer leiTieben and noch aoviel Kodiaalilflanng migegaben, daS die FlflmigkeitMmenge
im ganzen 10 ccm betragt. Von dieser Emnision wird '/lo (^cm mit '/„ccm KaganaraUenblot und
aar Kontrolle ^J^^cem U,85''/«iBB''&ochHal]!lfleung mit ■/„ ccm von demaelben Rattenblut gemiacbt
AuBerdem wird aar Kontrolle von derselben normalen, roben Kaninchenleber 1 g in pbjrsiologiacber
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- 849 -
K<^liea1ztrtsunK im Mrtrser ztrrielien. Von «liceer Emulsion wirxl obenfallB rcir» mit rrni
TOD dem bereit«* erwttlmten NaganarattenbhU biosugemtst. D«r Verauch wird hei Zimmer-
tempentur «ugoflUhrt.
Vio ^■'^'n Nnt'anarattenbhit
-|- Yw ccm rober
Leberemahion
-j- Vi» gekochter
LeberemaMoo
7i, ccm 0,»H57«j8e«'
Na01-La«iii9 (KoDtroll«)
10 Minuten nach
B«glnD d«0 Vcraueha
1 Stunde nach
Beginn des Versuchs
3 Stunden nach
Beginn dee Venocha
Hehr lebhaft
be««fllch
aebr lebhaft
bewflglidi
M
n
aehr lebhaft beweglich
die infiHten Trypanoaonien
unbeweglich, die anderen
•ehr wenig beiir«glieh
Di« roh« und die gekodite Leberemnlabn wirkton in diesem Venoeh gieiduniiAig
lebenBvwlängerod.
Demnach ist ansttnehmen, daß die fragiichen Stoffe in der Leber
«koktoptahil" sind.
8tnud der „lebens verlängernde" Stofi' ries Stiruni» mit ileiii der I.el)er in Be-
ziehung, Bu war zu erwarten, daß auch die betrefleadeu Ötoti'e des 'Serums hitze-
beutändig sind.
In der Taft zeigte ein am 5. 9. 190S angeetellier <Hnantiei«nd«r Vannoh, dafi
diee der Fall ist.
Versuch XV.
Am 7. 9. 1906 wurden 5 ocm frimhee Kaninehenaeram R*Minaten lang sof 109* «rhitat.
Von dem geronneneu Serum wird 1 g abgewogen und diesee in 1 ccm pbyeioIiigiHclicr Koch-
aaUlöeung im Mörser verrieben. Gleichzeitig' wird auch Kaniocheoleber gekocht und 1 g in 5 ccm
pbyriologiMber KoehMltUtouag, auBerdeni i g rohe fCauinehenleber in ebensoviel KocheetaiHfeong
verrieben. Hterant wird die Wirkung der gt'kocliten und rohen Leber. el>enMo des erhitaten tiad
rohen Sprnrn» auf Nagaimtrypanfwompr» j»eprHfl, intlein je 1 rem der Kinulaion bezw. 1 ccm rohe«
Serum mit je 7io Naganarattenbiut im Heagenz-glas bei Zimmertemperatur zuaammeugebracht
In den Kontrollröbrchen, in denen sich die Trypanoeomen in 0,Kr5"'„iger Kochaalzlösung be-
finden, sind die Trypaooaomen nach 40 Minuten unbeweglich, wahrend aie in den ruhen und
gekoehtea Oiginm noch nech 4 Standen lebhaft beweglich eiad.
Demnach lind die j^lebenaverlängornden* Stoffe dee Seruma ebenfalls
koktoetabil und sie verhalten eich in dieser Besiehnng ebenso wie die der
Leber. Allerdings muS aar Ersidung eines derartigen Atisfalles des vorstohenden
Versuches stets nur die Isste, geronnene Masse des Semms verwendet werden.
yVaä die Haltbarkeit der Stoffe anbelangt, so habe ich in dieser Riohtung Ver-
soche bei niederer Temporatur im Bisscbrank bei ca. 6*^ angestellt.
Veretteb XVI.
KaninebenorganeiBiiMonen werden roh nnd gekocht je 1 g Sobetans in 10 ccm 9,65Veiger
N'aCI ]/)enng — verrieben und dann 4 Tage, in einotii Falle auch Kaninclionsornm 7 Tage
lang im Eiaecbrank aufbewahrt. Je '/i der Emulsionen werden hiernach mit je '(„ ccm
NagMiarattenblat gemiacht. Die Miachnngen werden bei Zimmertemperatur gehalten und die in
ihneo vorhiadeneo TtTpanceomeu auf ihre Rew^iehkeit von Seit so Zrit natemicht. Wahrend
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— 850 —
die TiTpaiiowNiMD, die sich our in pU]r«>ologwcb«r KoduMltlOeiing zar Kontndl« b«fliulM««
8 Stondeii nadi Begiiin dM VownImb vnbeweglich atod, tolwB die TrypanoMOMa fn den im
EiMcbTaok aufbewKhrt gewAoenfln, roben und gekochten I^beremulflionon noch 10 Standen nadk
Beginn dee Versttchc«. Länger wurde die BeobarhtuuKHzeit nicht auH^edehnt. In den Emulsionen
der anderen Üri^aue sind die Trypanosomen :i Stuii<k'n nach Beginn des Versuches unbewechVh.
Es ergibt sich somit, daß die 3, 4 und 7 Tage im Eisachrank. aul
bewahrteo, rohen und gekochten Leber- und Serumemulsionen die „lebena-
verlingernde* Wirkung ungeeohwftcht entfalten kennen.
Die Bmulsionen der anderen Organe — auBgenommen die HMimuBkelemolsion,
Ober die nodi naohstehend berklitei wird wirkieD im Veriiiltnii aar Leber und
SeromemuMon auöb naeh melutlgigeai Aufenthalte im Biflaehrank weder «lebena-
verlingernd" nodi immoUliaieMcid für Tkypanoeomen.
Nebenbei sei hier bemerkt, daO die in dem vorstebenden VwBlieh benutzte,
8 Tage auf Eis aufbewahrte Kaninchenhenmuekelemuleion auf die zugesetzten Trypa-
nosomen derartig wirkte, daß sie fa^t momentan unbeweglich wurden. Worauf diese
Wirkung beruhte, läßt sich nicht bestimmt sagen. Ich möchte aber annehmen, daO
Fäuluisvorgänge in diesem Falle alf» l'ryache der eigenartigen Wirkung anzusehen
sind. Denn die Herzmuskelcmulsion hatte nach VxStündigem Sleheu im Zimmer eine
grüDgraorole Farbe angenommen, waa ebenao wie der Oenmh fftr die eiDgetratene
Finbda apracb. Die anderen Qrgaaemabiooen veiiaderten wibrend dee fitdiena im
Zimmer ihre gewämlidie, normale Farbe nicht
Dafi die Leber und dae Serum anob im angetrockneten Zuatand ihre
Wirkaamkeit behalten, lehrt der folgende Verauch.
Am 11 9. 1908 wird etwaa Pferdeaerum, das in ganz dünner Schiebt während
5 Tage auf Petrieohalen angetrocknet war, in etwa 0.85 % >ger NaCl-T/ösung verrieben
und d;\Tu ' u) fem DourinenittenbUil htnzupef<etzt. Tn dem Kontrollröhrchen, in dem
sich '/lo ccm von demselben trypanobomenhaltigen Blut befand, sind die Trypanosomen
nach 2 Stunden unbeweglich, während sie in dem Röhrchen, welches daa angetrocknete
und in pliysiologischer Kociisalzlösuug verriebene l'ferde^erum enthielt, beweglich waren.
Auch Vcnodie mit wihrend mehrarar Tig» angatmoknator Leber cdtigten daa
gleiefae Reanltat^ hervorheben mdohte ich, daß die Leber in ao dttnner Schicht an-
getrocknet war, daß aie beim Abnehmen von der Petiiadiale wie Olaa ntbraoh. Auch
die inneraten Schiebten dea getrockneten Lebermatwiala waren abaolut trocken.
Der Ausfall dieser Experimente gab Veranlasenng, an untersuchen, ob sich die
„lebensverlängernden" Stoffe in Leber und Serum, die angetrocknet und hiernach
lingere SMt aufbewahrt waren, erhalten hatten.
SSe dieeem Venocb wiudeo felgeade Organe Tarwendet:
1. Die Leber eine« an Schweinepest verendeten Ferkels (Nr. 234), welche gut cerkleioert,
wKhrend -18 Stunden bf'i .17^ in ."ehr ilflnner Scliicht aiiirotrocknot und hiernach 1 Jahr 6 MoBata
vor Licht gm:hüti!l in einem beb rank bei Zimmertemperalor aufbewahrt worden war.
Verauch XVIL
Veraueh XVm.
— 861 —
2. Angetrocknetes Rindenanun, welche« ca. 2 Jahre alt war.
An^TPitrocknetes ZieKenseram, welche« ca. 4 Jahre a]t war.
4. Angetrocknetee Rindereerum vom 1. 3, 1903.
6. AngelrodtiMttoii PferdeaeniiD, das ca. 8 Jahre alt war.
6. Angctropknetes Kaniplseniin, welchem ca. 4 .lahre alt war.
7. Angetrocknetes 8chweineserum, das ungeftlhr 4 Jahre alt war.
a. Ancatroeknetaa OuniMlaeniiB, das ca. 4 Jahn alt war.
Von der Leber des an Schweinepest erkrankt ^we»<enen Ferkels wird 1 g im Mörser zu
einer pulveriaierten Maaae verrieben und in 10 ocm 0^ V«ig^' NaOl-Löanng aufgeacbwemmt Oieae
Lebenaftebwemmiug bleibt 6 Tage im ElaMhrank stehen. Eisniich wird die FlOarigkeit, da
sie Bauer reagiert, solange mit Normal kalilaoge versetist, his sie gegen Ladunns neutral bis leicht
alkalisch reagiert. In diesem Zustand wird die Leberaufachwemmang zu dem in der nacbiolgenden
Tabelle wiederjfcgebeuen Versuch in einer Menge von */» ccm verwendet
Von den angetrockneten Sera wird je 1 g für aich allein im MOiMff lerrielMn und hiemach
in 10f>f^ni 0,85*/,iger NaCI lAsung aufgeschwemmt. Die Aufschwemmungen bleiben 5 Tage im
EiüBchrank stehen. Das uigetrocknete Serum bat sich nach dieser Zeit nicht gut gelöst; denn
am Boden der ReegennObrcben flnden rieb di« geqnollentn Semmpartikel, über denen die faat
vr.iHir kiri-p Knrh:^'ni7!n<;i-T:[7 steht Vou diesen Sertimaubdi.wemmvngan wild Je oem XU dem
bei Ziiiimerteiuperalur auogefOhrten Versuch verwendet
Je Vis DonilnemtleBblnt werden an den einaelnen Flllaai^irilamengen tiburagegebe».
V, ccm aehwainepestftrkelleber (iV. J<ihr
alt) 4- Vm Doarinerattenblut
*/i ccm Rinderaemm (2 Jahre alt)
+ 'It^oem Doorinentteinblut
Vj ccm Ziegeiisernm (4 Jahre alt^
-j- Vio Dourinerattenhlut
V, ccm Bindersernm (vom 1. 3. 1U06)
-f- Vi« ccm Donrinerattanblut
*/, rem Pferdeserum (2 Jaiire alt)
-j- 7i j ccm Dourinerattenblut
'/t ccm Kamelserum (4 Jahre alt)
'/i» ''C™ Dourinerattenblut
V, crm Schweineaenun (4 Jahrs alt)
-f- Vio <^ Doorinemttenbint
V- ccm 0,85% ige NaCl Löenng
-f- Vielem Dourinerattenblnt
Zu Beginn
de«
Veranehe
1 Stunde Stunden 3»/, Stunden
nach Beginn nach Beginn 1 nach Begtuit
dca VeMncbal de» Veisndia dea Venneha
Trypano-
i<omen sehr
bowegUch
Trypanosom,
lebhaft
beweglich
TiTpenn-
I Trypsno-
lieweglich
bat alle
Trypanosom.
unbeweglich,
oinxplne
»uckend
Trypanosom,
nnbewflglieh
Trypano-
somen
unbeweglidi
la den Flüssigkeiten, welche die aDgetrodmeton Sera enthielten, lehten die
Tiypan<Moin«n nicht Hager üb in d«r KcchMlskontrolle. Nur das 2 Jahre alte
Rindeiaeram wiricte etwas lebenaveilingemd fttr die Parariten. Dagegen Qbertehten
die Ttjpanoaomen, wdche eich in der iVi Jahre lang aufhewahrlen and hiernach in
phjaictogischer Kochsalzlösung aufgeschwemmten lieber eines an Schweinepest erkrankt
gewesenen Ferkele befanden, die der Kocbsalzkontrolle um 2'/« Stunden.
Die lebenSTerUngernden Stoffe hatten sich während einer iVtjährigen
Aafbewabrnngaseit in einer getrockneten Leher erhalten.
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— 863 —
Die Unwirkaumkeit der in dvm vumleheudeu Verauclt benuUUii metnerr' Jahre
hindurch im angetrockneten Zustand aufbewahrten Sera ist wahrscheinlich (ifirnuf
zurückzuführen, daß die in die Koch.«alzlöPung gebrachten SeruinteilcheD nur auf-
quollen, ohne daß aber die wirksamen Stoii'e in Lösung gingen.
Die weiteren Versuche über die Natur der lebens verlängernden Stoffe ert»treckten
Bich diranf, feateusteilen, wie ein längerer Anfentheli bei 87* euf sie ^nwirkt.
Versnrh XIX-
Am 12. 9. 1908 wird 1 com von einer einen Tag laog bei Ii?" im Brutschrank aof bewahrten
sekoehten KanJnebailebereiniibion, I eem von «fneoi «Iimb Tag lang bei 87* ebemo enflMwabrteB
rohen Kaninchenserum, 1 ccm eiuer 4 Tage lang bei 87° Hufl)ewahrt«n gekochten KuriaelMil-
«erumemulHion, 1 ccm eine« 4 Tage hindurch bei M" aufbewahrten rohen Kanincbenaerain und
1 ccm einer 4 Tage lang bei A'" aufbewahrten rohen Kantuchenleberemulaion mit je '/t» ccm
Dourinerattenblat vermischt Bei der Herstellung (hener Kmnlsionea war enprUagltcfa ao ver-
fahren, (laß je 1 g Hubstanz auf 10 ccm physiologiwhe Koph«!al7infnnjr verrieben wunien. Die
Aufbewahrung aller dieser Sabataozen bei lil" erfolgte in offenen Rcagonxröiirchen. Uiemacb
verbreiteten die 4 Thge laog bei 87* eufbewehrten SubttaniBn eioeo feeHgen Geruch. Die
KauhiiB war am weitealen in der robee, 4 Tkge bei 37* aofbewebrten KaninchenenraMon fer-
geschritten.
Bar Venmdi werde hei ZieunertaDparator anigeCnbrt.
Vio ccm Uourinerattenblot
■4" 1 ccm
rohee
-|- 1 ccm
gekot-hter
ICaDiocbea-
ieber-
emnlaion
(1 Tagb. 37 "i
-j- 1 ccin
gekochter
KaoincheD-
aernm-
emnlsion
(4 Tage h. 47 °)
-f- 1 ccm
rohes
Kaninchen-
aeruui
(lTaceb.87«)
.-
1 cem
roll CT
Kaninchen
leber-
emnlsion
(4 Tage b. 87»)
^ 1 ccni
0,»5 "y, iger
NaCl-LBeong
(KoDttolle)
(iTaf b-S?"^
RliinHe nach
des VerHUchs
Stunden nach
Begiim
dea Versucho
iVj Stunden
nach ('eginn
des Versuche
lebhaft
bewsglieh
»
B
lebhaft
bawesUch
n
wenig
bewaglieh
<•
vifUi Tryi>a
Il'KiÜlIllMl IUI
beweglich,
die anderen
wenig
bewegiieb
liil- llKMftCIl
TryiiHiu)
gunieu unbe-
weglich, an-
diere nur
noebiDetaid
aebr wenig
beweglich
unbeweglich
lebhaft
beweglich
wenig
beweglich
unbeweglich
In diesem Versuch wirkte dm^ einen Tag bei '67 " aufbewalirtc rohe Knninclten
Berum und ebenso die gekochte I<eberemulsion, welche einen Tag bei 37 gehelten
wer, lebenavarlüngemd. Sowohl das gekodite ale auch des rohe, 4 Tage bei 87* ge*
beltene Serum wirlten etwas lähmend auf die Trypanosomen. Die 4 Tage im Brut-
eefarank Im 87* aufbewahrte rohe Kaninchenleb«' wirkt aehon nach V« Stunde edir
deutlich schädigend auf die TrypanoBomen, so daO die Ftonriten bereite */« Stunden
nach Beginn des Versuches völlig unbeweglich nind.
Der Ausfall de? vorstehenden Verpticbes kann nur so erklftrt werden,
daß die 4 Tage dauernde, nicht Ptertle A vi I bt-Wiilirung der Orfianemulsionen
und des Sernnis tiei beiden dio ietteubvcrlangemde Wirkung aufbebt.
Diese Ansicht wird auch durch den folgenden Versuch gestützt.
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— 858 ^
Versuch XX.
Am 15. U 1^JU8 wild «in Vereudi, wie der voihieheude, bei Ziumierlt^uiperuiur
«O^fiilui. Die Eniulsionen waren in diesem Veranch el>enao hergestellt, wie in dem
vorigen, es warde aucli mit dcnBeHjcn Flüssigkeitsmeng^n gearbeitet. In der Emulflion
der rohen Kaninchenlel)er, die 4 Tage bei 37" gestanden liattc, wurnn die 'i'rypano-
.^lUTiHii fast momentan nach dem Zusetzen unbeweglich. In der EuniLsion d(^r ge-
iiociiitiu Kaninchenleber, die 4 Tage bei 37° gestanden hatte, werden die Trypano-
Nmen gleichzeitig mit denen der KödueltkonttoUe nnbewegUeh.
Im rohen KMtnebeneeram, des 4 Tege bei 87* gehalten worden wir, sind die
TrypemMoman iwur über 8 Stunden gut beweglidi, eber nidit m> lange wie im
frieohen Serum,
In der Emulnon des gekochten Kaninchenserums, die 7 Tage bei 37 " gestanden
hatte, werden die Trypanowmen eb«iBO schnell nnbeweglich, wie in der Koclmalt'
kontrolle
Auch in diesem Versuch war die lebensverlängernde Wirkung in den faulen
Substanzen aufgehüben. Die faule I^l>er liiOt die Trypanosomen sehr schnell unbe-
weglich werden.
Nach diesen Versuchen bebt die Fiulnis die «lebenaverllngernde"
Wirkung auf. Faule Organe wirken immobilisierend auf Trypanosomen.
BesOgliefa der sdiAdigenden Wiiknng von fauler Leber auf Trypanosomen hat
neuerdingä Jaffi'- in einer den obigen Versuchsergebnisaen enfspieohenden Wdse im
Zentralblatt für Bakteriologie (Bd. 55, S. 519) berichtet.
Daß nicht der tüngere Aufenthalt bei 37" allein, sondern nur die Fäulnis die
Ursache für die Aufhebung der lebensverlängernden Wirkung der untersuchten Organe
ist, geht aus folgendem Versuch hervor.
Am ir>. 9. 1908 wird 1 k einer 7.erru l in.rn, noniifllen RAftenleber in 10 ccm 0,8'»*/»ig»r
NaClL<isaag in ei Dem gut geachlomenen lleagenzrobrchcn 5 Minuten lang aufgekocht. Die
EnniWon wbd htenmf vom II». 9. 1O08 bis som M. 9. 1906 iei BnitMlinnik bei 87* «nler iterilen
Kautelen aufbewahrt. An 24. 9. 1908 wird Vi ccm der BmaMon mit Vu ccm Donilneiettenblnt
sommroengebracht.
Die Trypanosomen leben in dieser lA>»ung uouh 5 Stunden nach Ausetzen des
Versuches, während sie in einer gleichzeitig angesetzten Kochsalzkontrolle 1 Stunde
. nach dem Ansetaen des Versuches unbeweglich sind. Der Versuch ist bei Zimmer^
temperatur ansgeföhrt worden.
Demnach schidigt ein neuntftgiger Aufenthalt bei 87* den „wieder-
belebenden" besw. „lebenaverlingernden* Körper nicht.
Aus den bisherigen Versuchen über die Natur der «lebensverlängern-
den" Stoffe ergibt sich r.usHmmenfaasend:
1. daß sie koktostabil sind,
2. daß sie gegen Eintrocknen widerstand-sfähig sind.
3. daO sie im Eisschrank und bei 37° längere Zeit haltbar sind,
i. daß ihre Wirkung durch Finlniavorgänge unterdruckt wird.
Versuch ZXI.
— m —
Vertuehe Uber die Wirkung beelfmrter, in der Leker uud f« Serum vorkonmienier
SubiliHien auf Trypneeomeii.
Durch weiten Versuche suchte ych festzustellen, auf welclicn Stoffen der Leber
und des Serums die vorstehend heschriebene Wirkung beruht. Deshalb wurde ge-
prüft, ob einer der bekannten I^ber oder Senimstoife auf die TrypaaoMmen ähnlich
wirkt, wie die frische Leber und das frische Serum.
Es wurden taurocholsaures Natrium, glykocholeaures N.iirium, Traubenzucker,
Glykogen und Hipp^rsätire für die Versuche benutzt. Naheliegend war die Verniutung,
dti beeonden des tenrodioliMire Natrium an der beediriel»enen Wiikong der Leber
und dei Serame einen Anteil halte, da Neufetd und Prowasek (Arbeiten ana dem
Kaiserlichen GeaundheitBamte Bd. 36) eine Ihnliehe Wirkung dicees Köipera hti
Htthnmpirochiten geaehen hatten, eobald das Sals entepreohend Terdünnt war. Zum
Verfkidi wurde ein aus einer Leber durch ßehandlung mit physiologischer Kochaali*
Msung gewonnener Exlrnkt, der zwecks Konservierung durch Kochen steriliaiert war,
tu den Unterblieb Hilgen herangezogen.
In stärkeren KonÄentrationen wirkte (\&!^ taurochols.iure und glykocholsaure
Natrium hämolysierend und auf die Trypanosomen abtötend, in schwächeren wirkte
ea nicht lebeusverlängerad. Setate man i. B. au I QOro 0,85%iger NaCl-Löeung soviel
laufOohalaauiaB (beaw. glykoohotmurea) Natrium hintu, wie die Spitae einer geraden
Flatinnadel au tragen varmag, so wirkte ee faat momentan auf daa sugefttgte tiTpa*
noaomenbaltige Rattenblut hftmolytiech und abtötend für die Tzypanoeomen.
Bei den folgenden Versuchen werden deshalb genau quantitati? abgeatufle Kon«
sentratioiien ?on Losungen dee taucooholaauren Natriuma banotct.
Vereoeb XXII.
Von daer 10*/,leea Ukmg tMttocbolMiuren NatrianM werden Verdflanvagm mit phTahv
logUcher KochaalslOonng im Verhältnis 1:100, 1 1000, IlöOOO, 1:10000, 1:20000, 1:100000
hetgsateUt Von dieMD Verdaaoangen wird je % ccm mit */m Dourinerattenblnt gemischt,
•b Kontrolle wird tin Bohrchea nit '/t c^m physiologiseher KoohMÜtlflrang nnd «cm yüu
dem gleichen trypaaoeomenhaltigt':t läittenblut beechickt. Der Versuch wird, da die Trypanosomen
noch sehr lebenskräftig sind aod von einer nicht laoge iafiiieftea Ratte itammen, bei 87 * im
Brotachrank ausgeftlhrt.
Verdünnongeii
Angeeetxt
Beftmd
Beftmd
Betend
der lO'l^igBD taarochol-
um 1 Uhr
am 8 Uhr
am 4 übt
lanren VatrinmUiBQaB
Bittl«B
am 2 Dhr
1 : 100
leben
hamolytiiert, Trypano-
eouen nnbeweglieh
1:1000
1»
lebett
die meisten Trypnno-
onbewegltcb
Bomen anbeweglich,
die aDderea sackend
1 : 5000
n
w
•
1:10000
w
N
■
1 : 20 000
m
Jl
1 : lOU 000
»
n
unbeweglich
0>85*/,iKe NaOl-LOeung
M
•
n
allein
Leberextfakt
H
m
leben
leben
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m —
Id der Kochealzkootrolle waren die Trypanoeomen etwas eher unbeweglieb ala
in einzelnen VerdünnuAgen des tavirochohauren Xafriiims. Es zeigte sich aber, daß
das taurochol'^finre Natrium im Vergleich zum Leberextrakl nicht wie dienen lehens-
verlängernd wirkte. Denn im Leberextrakt lebten die Trypanosomen viel länger als
in den Taurocbol&äureverdüimuugen.
Versuch XXIII.
ESn «tgenartigea ÜMOttafc Mitigt» «in udanr VcNodi. In Ibm aolll* nrsprflnglicSi Iwfc-
<.'eät«Ilt werden, ob eine bestimmte VerdOnnang des tauroch nl sau reo Hfltriama gibt, b«i dir
nur die BlntkOrpeicheo, aber oiebt die Trypanoeomen aafgelOst werden. Entaprecbend dieser
AMeht war aadi ^ Tenwduanordnnng gewählt. Über die gestellte Frage biaehta der Var>
such keine Klarfaeit, «r ist aber mit RQcksicht auf die Vnrkaag, welche da* tanrocboleanre Natrium
aal die Trypanoeomen aasübte, bemerkenswert.
Das ftlr dieeen Versuch geslecl(te Ziei ge»taitete ee, mit Trypuiosomen in diesem Faile ra
arbeiten, die infolg» BMmm wlliread 45 HOBntcm bei 37 <> and dameeh wlbnind lVt>tandigeB
Stehens bei Ziiiimortemperatur vollkommen unbeweglich waren nnd von denen angcnnrntneri
wurde, daü sie ihr Leben eio^bOBt bJUten. lofolgedee^wn wurde hei dem Versuch anch nicht
gepmft, wi» fSr «in» Wlrkong frUebee Semm aof dt» Trypanoeomen entfoltet». Di» Terweodeten
Trypanoeomen stnmmton von einer im Anfang einor Dnnrineinfektior Rtohenden Ratte. Von einer
lO^aigeo Losung taarocholeauren Natriums werden Verdflonungen mit 0,ä5%iger LOeung im
Verfaaltal« 1 : 100, 1 : 900, 1 :800, 1 : 400, 1 : BOO bergeeteUt Zu j» >/« ocm dieser VerdOnnnngen
werden je Y,, CCm Rattenblut Jiinzujienetzt, in dorn sich die unl>eweKliL'ben Trypanosomen be
finden. Der Versacb wird bei Zimmertemperatur aosgeftlbrt und ist in der sacblolgeoden Tabelle
Verdünnungen
der 10*/« igen
taorocbolHHiien
Beginn dee V«i»iMiliee
20 Miauten naeb Beginn
80 Minnten naeb
nm 10 übr abend«
dee V«nntebee
Beginn d«e Vetenehe«
Katrioinlfleiing
1:100
TrypenoeonwB sind
'bypaneeomeii sind beweglicb
Trypanoeomen eind
unbeweglich
unbeweglidi
1 :200
»
1 : 300
»
IVypanoeomen sind schwach
»
beweglich
1:400
m
TiTpaiioionMii aind eebr
enwedi bewei^ieb
1:600
m
einzelne IkypenoBoiaen filbrea
»
xnckende B»w»gnngBB am, ebne
«leb dabei von dar 8teito sa
bewegen, die anderen Trypeno-
flomen Dind unbewegll<Äi
In dickem Versuch lebten die vollkommen unbeweglichen Trypanosomen, von
<knen angenommen wurde, daß sie tut waren, nach Zusatz das taurocholsaureu Natriums
foT «in» gutt- kan« Zeit aof, Alkrdinge wsr die Wbkung im Vergleidt wa der des
Seranw und LelmextxafctM in früheren Vasncbon nur dne TorOberg^end», »an
kSnnte wohl ng»n .»stimnllereiid»''. Dieser BelUnd konnte in ParaUele gtsetet «rarden
mit dem Ton Neufeld und Provasek (a. a. O.) eriiobenen, nach weldmn taurodiol-
saurc' \ itriiirn uf bewegliche Trypanosomen — oolche verwendeten die Autoren
in ihrem Versuche — Btimalieread wirkt.
Nach diesen beiden Versuchen kann man annehmen daß dem tan-
rocliolsauren ^'atrium in bestimmten Verdünnungen eine gewisse lebens*
s. d. biHd. OMUttsteMla. Bi. ZZXVDL 34
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— 366 —
anregend« Wirkung für Trypanoeomen zukommt. Bei Wiederholungen dar
Versuche zeigten sich die gleichen T^öaxingen des beaaohn«^ gaUensaniaii Salaes den
l^panosomen gegenüber als vollkommen neutral
Versuche mit Traubenzucker und Glykogeij ergaben ebenfalls kein eindeutigee
Resultat. In den meisteu dieser Experimente war die Wirkung de» Traubenzuckers
und des Glykogens eine vollkommen indifierento, nur in zwei Venacben wozdmi «r^
wIliiMiwweito RMultat« «ndelt» wMm nAcbfSolgsnd mitgstoiU ir«id«ii.
In einer Tranbeosadcer-KodieabUleung wwmi die Tiypanoiomeii IV« Stande
ling^ bewegtieh, in einer Qlykogen-KodMalsanfiehireanmvng ebenikOs IV4 Stande
Hoger gut bewei^iicli, ele die in der physiologischen KoohMddfisnng cur Kontrolle
befindlichen Tiypanosomen. Die Vmstiehe wurden bei Zimmertempentar aa«gaßÜbit.
In einem anderen Fnll waten die in Glykogen befindlichen Trjfpanosomen noch
23 Vt Stunden nach Ansetzen det^ Versuches wenig bewiglich, während die Trypanoflomen
noch über 24 Stunden hinaus; in einem mit physiologischer Koch.«ftlzioeung herge-
stellten Leberextrakt sehr l)eweglich waren. lu der KochsaizkontroUe waren die
Trypanosomen Vt Stunde nadi AneelMn dee Venoefaee unbewei^ioh.
Ich veieuobte euch, daroh Eombin«tion mebreiw in der Leber Torkommender
Subetanien eine „lebensverlingernde" Wirkung fOr T^ypenoeomen m eniel«n. 80
norde s. B. Olykofen mit Traubeniucker und mit teurooholeaurem Nntrinm gemiediL
Derartige Mischungen wirkten niemale in gleicher oder ahnlieh eUfttioter Weiee
«lehenn verlängernd" für die Trypanosomen wie die Leber selbst.
Hippur^äure wirkte in stärkeren Kon^ontrntioncn für die Trypanosomen fast
momentan immobilisierend, in schwächeren Konzentrationen war .«ie ohne Einfluß.
' Es haben somit diese Untersucliungen einen l)estimmteu Hinweis
darauf, ob einer der bekannten Stoffe der Leber und welcher die .lebens-
verllngernde" Wirkung fttr Trypauoeomen Auaflbt, niebt geliefert Immer-
hin iat bemeikMiewert, daß gelegentlieb einnud du teuroeholeaure Natrium, des
GlykofMi und dar Traubenindeer dnen »lebenBenregeoden" ISnfluA auf TiTpetioeomen
aueCttMn, der aber nieht immer in den Venuehen konatatiert werden konnte.
Versuche zur Isolierung der ..lebensverlängernden" Stofe auf chemischem Wege.
Die Verbuche mit den vorstellend erwähnten, bekannten ötoffei^ t^T T eber hatten,
was deren Wirknamkcit auf 'Frypanosomen anbelangt, eindeutige iiesuitate nicht er-
gaben, üeshalb suchte ich einen Einblick darüber zu gewinnen, ob die „lebeosver-
längernden" Stoflb alkq}iolUialieh und auf diemiaeiiem Wege zu iaolieren eind.
Von einer Bindeileber, die von dnem im Kaiaerlioli«! Oeanndhaitaamte wegen
Tuberkuloae getöteten Rind stammte, wurden nni Pfund im Fleiaebwolf aermahlen.
Der Leberbrei wurde mit etwaa mehr als mit dem ^ohen Volumen Alkohd. (96%)
«etaetct und gut durchgemi-^ht. Hiemaob wurde der alkoholiache Leberbiei mfigllcbst
imter Verhinderung des Luftzutrittes einen Tag bei Zimmertemperatur dem Schüttel-
apparat überlassen, dann 2 — 3 Tage in den Brutf^chrank hei .'?7" peatcllt. Während
des Aufenlhaltca im Brutschrank wird der Leberbrei öfter durchgeschüttelt. Dann
wird die Masse durch ein Papieriilter filtriert, das klare Fiitrat in ganz dünnar
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— «57 —
iSchiehi in groAe Petriaohitai ausgegoeaui und diaie «wden hMKnaeb in einen enf
dngeatellten Bratsehnnk geetelli Naeh 24 Stunden ist die FlOiBiglnit wdonatet
und es befindet akb enf dem Boden der Schale eine aus einer alhen, harten, gelben
Ua dnnkelbrannMi Maaae beatahende flducht, die einen an Liebiga FUiachaztaakt
«rinnernden Oenieb beritat Dieae wild abgekiatafc nnd naeb Anf lörang in physio-
logischer Kochsalzlösung au den weiteren Versuchen mweadet. — Es sei hier nebenbei
bemerkt, daß ich mir auf ähnliche Weise auch aus dem Serum einen Extrakt her-
stellte, der im großen und ganzen dicpelben Eigenschaften aufwies wie der T/eberextrakt.
Der Rückstand, den man hei der öerumextraktion gewinnt, ist aber sehr gering, so daß
sich die Darstellung den „ lebennverlängeroden " Körpers aus dem Serum nicht empfiehlt.
Von dem Rückatand des alkoholischen Extraktes der Leber wurden bestimmte
Mengao in physiologischer KocbaalilQanng unter Sririnnen in der Geaflamme gelöst.
IKe LSaungen worden mtweder dordh Kociien oder durolt ttogeren Aufenthalt im
etrSmenden Dampf atarOirfert. Eine Auaaeheidnng üaaA hierbei nidit atait Ea
«wden dann beaUmmte Mengen dieaer aterilen BztrakÜdaangen in quantitativen Ab-
stnfttngwi mit trypanosomeubaltigem Blut gemiaeht Dieee Lfieungen wirkten gegen-
über d&u tva Kontrolle in physiologischer Koobaaldfianng gehaltenen Trypanosomen
niemals lehensverlängernd. Die stärksten und stärkeren Konzentrationen des Extraktes
ließen die Trypanosomen fast momentan unbeweglich werden und imr-h kurzer Zeit
waren in den betreffenden Reagenznlbrchen Trypanosomen überhaupt nicht mehr
nachweisbar. Das nachstehende Protokoll gibt einen derartigen Versuch wieder.
Vereach XXIY.
Der Venndi wird bei Zliaaieitsaiperetar aaegefllhrt Bi wird Vt ff ^ Reiben, sUien
Kxtrakfmftpse fpewonnen aus der Leber rinpp -n Schweinepont vrrpnriftrn Forkeli?) in 5 «'cin
physiotogiscber Kocbsalzlösang unter £rhiuen gelöst. 1 ccm die»«« Extrakiea wird mit ccin
Donriiienitienblnt Tennieebl Die TrypanoBomen riad nieh 10 Mlnnteii nnbew^di. Bs bilden
»icli Anftreibungen un<l Blas<>n in ihren Körpern, teilweise beobachtet man Agglomeration.
% Stooden nach Ansetzen dee Versqcbes eind TTypanoftomenlpihor nicht oaebr nachweisbar.
Zer Kontrolle wird 1 oem phj-siologiseber KoehsalzlOeung mit ccm von demselben trypano-
SODSDhaltigen Rattenblut beschickt. 10 Minuten nach Ansetzen des Versuche« leben 'lie Trvpa
noATiTnpn, Stuudc spAter aind sie nnl>eweKlich. Irgnndweldie DsgeoerationB- oder Serfalls-
ersclieinungen bemerkt man nicht an ibrpn Iyeit>orn.
Eh lag nahe, diese Wirkung des alkoholit-chen Extraktes auf den ßebalt an
galleoäaurun Salzen zurückzuführen, die wie Neufeld und Prowazek (a. a. O.)
zueivt seigten, trypauoaid und trypanolytiaefa wirken kdnnen.
fnh untanroebte abw anch die Reaktion dea in der KochaaiilOeung befindlichen
gel9eten Extiaktea mit Ladtmuapapiw. Es aeigte aioh, daß dieae aiemlidi atark aauer
war. Dft ee sehr wohl maglich erediien, daft in der sauren Reaktion die Uraacbe der
indifferenten bis ttypanoadden Eigenadiaft des Extraktea beruhte, ao wurde die Lösung
mit Normalkalilauge so lange versetzt, bis sie gegen T^ackmuspapier neutral bis leicht
alkalipch reagierte. Es wurden nun Reagenzröhreben mit je i ccm physiologischer
Koch'^ilzlösung und mit fallenden Mengen de« neutralisierten bezw. alkalisierten
Extraktes beschickt und zu diesen Mischungen trypanosomenhaltigCB Rattenblut hin-
iQgesetati Derartige Versuche sind sehr oft angestellt worden. Dabei konnte man
24*
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~ 368 —
beobwshton, daO die neatnlkiArte Läamg des AlkoholextitkteB in physlolofl^edier
Kodmlslfisung in tülAefen KomeDtiAtloneik die TiTpanMomen onbew^idi nuidkt,
in tchwächeren aber nicht nur lebeneverllngernd wirkt, sondern mneh
den frischen Leberextrakt in dieser Wirkung erheblich übertrifft.
Der Ausfall dieser Versuche lieferte somit den Beweis, daß tatsäch-
lich durch Alkoholextraktion die Jebensverläugernden" Stoffe der Leber
in konzentrierter Form erhalten werden können.
Daß die in verdünntem Alkohol löslichen Stoflfe mindestens iVs Jahre lang bei
Aufbewahrung im fflnuner lialtiMur rind, haben wetten Vttsudie von mir «tgelMii.
Die dentüchiten Anflsdülge bei Anwendniig dee Extraktee wurden errdeht»
wenn 1 g dee trockenen Bxttaktes in 10 eem phyaiokgiadier Kofilieablösnng anfgelfiet,
die LöBUttg leicht alkaliaiert und dann 1 cem mit 9 com p]ijnoik)giBdier Kodisals*
lösung verdünnt wird. Die „lebensverlängernde Kraft" der Extrakte verschiedener
Lebern schwankt naturgemäß; ep kommt vor, daß der Extrakt einer T^her intensiver
wirkt als der «"iner anderen. Derartige Schwankungen sind nichts Außergewöhnlichem.
Bei den meiHUm von mir unternucliten I.eljtirextrakteu habe ich jedoch daa otwn mit-
geteilte MiBchuQgsveihältniei als das optimale für die Entfaltung der „lehensveriän-
gernden" Wirkung gefunden. Weoentlidie Unteneehiede bei den Extnüctea der einielnen
Lehern veiachiedener Tiere habe idi bis jetet nidit beobachten kftnnen.
Da0 tateiohlioh die »lebeneTerlftngecnden" Stoffe in den TerdfinntMi Alkohol
ttbergegangen sind, geht anch darane hervor« daO bei aneieiehender Bahandtnng der
Rfkdntand der Tjeber im allgemeinen auf die T^ypenoeomen keine besondere Wirkung
mehr entfaltet; nur in seltenen Fällen kann er gelegentlich nodi einen geringen £inflnfi
anf die ParoHiten ausühen.
Es schien von luteresse, festzustellen, wie der Extrakt nicht nur in Verbindung
mit physiologischer Kochsalzlösucg, sondern auch mit Pferdeserum wirkt.
Versuch XXV.
1 g der feattiD, trcH'kQen ExtiaktlUMHe wirtl in 10 ccm 0,8.5 %iger NaCI Lfiaung onter Er-
wärmen in der FUmme geläsL Hienulf wird neutnlisiert. Mit di«Min Extndct wird der nach-
EolgnidA Venodk bei 37* im Brntaebmik aageiteilt.
äofort
naeh
Ansetzen
den
Versuch (•
Nach
*/,ftrm-
diisem
AMfeD^
halt
bei 37"
Nach
stän-
digem
Aafent-
halt
bei a?»
Naeh
5«/, stän-
digem
Aaftnt-
halt
bei 37»
Naeh
8'/,ftün
digem
Auflent^
halt
bei 37"
Nach
liV'.BtOn-
digem
Atäsnt-
halt
bei 37«
' com Extrakt
ccm 0,85 ige
MaCILöBung
1 + 0,05 cciu
1 rattenblnt
sehr leb-
haft be-
weglich
beweg-
lich
anbeweg-
lieh
V,, ccm Extrakt
7,, ccm Pfnde-
l-f 0.06 ocm
} Doorine-
1 rattenblnt
•
sehr lab-
haft be-
weglich
sehr leb-
haft b»
weglich
sehr leb-
haft be-
weglich
bewag-
Ueh
nnhe-
weglicli
oen PlerdeeentBi
1 -j- 0,05 ccm
1 ratt^'nbliit
beweg-
lieh
tmbeweg-
Heb
ccm physiologische
NsCl- Losung
j -\- 11,05 ccm
1 Doorine-
J rattenblut
»
u n beweg-
Ueh
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— 8»0 —
Während die Trypanosomen, welche eich in einer Mischung von Extrakt und
Pferdeeerum befanden, erst nach 10 V4 stöndigem Aufenthalt bei 37** unbeweglich
werden, sind die TrypanoBOtuen In der Extraktlcochsalzlöäuug und im Pferdeaerum
allein schon nach 3 Vtstündigem Aufenthalt bei 87** unbeweglich.
Die mit verdünntem Alkohol extrahierten Leberstoffe wirken in Ver-
bindunf mit Pford«»«ram st&rker lebeniTerlängernd als für aioh allein.
Anob di« Wirkung des Pferdeaeruni« ist meist sobwftchsr.
Im Ansehlnfl sn diese T/n.t«MndMmgen wnide eneh CntgestaUt, dafi Lebeipxtrakt
gemieoht mit der in den Laboratorien gebiinoblieben NSbrboQiUon mehr lebensTer-
längemd wirkte als Extraktkochaalzlöfungen oder Bouillon allein. Dabei muß hervor-
gehoben werden, daß zuweilen schon Bouillon allein , besonderfl aber Leberbouillon
eine erhebliche „lebens verlängernde" Wirkung entfalten kann. Das tritt iir-rinders
hervor, wenn man in dieser Hinsicht nebeneinander Leberbouillon und Leberextrakt |.nift.
Es ist auch häufig zu beobachten, daß nur ein geringer Unterßcbied zwischen dem Extrakt
und der Bouillon aus der Leber bezüglich ihrer Wirkung aof Trypanosomen beetebt
Bs tvar dasnik die vosausgegangenen üntenocbimgea cinwandsfrei festgestellt,
da0 die »lebensferiingernden*' Stoffe dnnih. Alkohol «ns der^Leber nnd dem Serum
in den verdflnntan Alkebid tibergehen. Es wurde vanueht» die irirksamen Suhstanaen
aus diesen Alkoholextrakten zu isolieren.
Zunächst wurden die unmittelbar in ÄÜier Idslichen Sobstanaen (Lipoide wie
Lecithin, Fette usw.V auB dem Extrakt gewonnen.
Von einem alkobolifclien Rtnderleberextrakt werden nach Verdunsten des Alkohols
von dem Rückstand ungefähr 5 g im Mörser unter fortwährendem Zugeben einer zehn-
pruzenligeu äodalösung verrieben, im ganzen werden 30 cciii Sodalösung gebraucht.
Za dieser Flfissigkeit wird eine ihr glelclie Menge von Alber zugegosaen nnd hieniacb
gnt dnrcbgesohfittelt. Der Äther wird in eine Behale abgegossen. Auf diese Weise
wird der sodahaltige Eztmkk dreimal binteminander mit Äther bebandelt, der Äther
jedesmal wieder in die Sehale gqpMSsn. Nach Veiflfiohtignng des Äthers bleiben anf dem
Boden der Schale geringe Substanzmengen turfick, die in 4 ccm physiologischer Kochsalz-
lösung emulgiert wurden. Mit dieser fimulrion wild der naohfolgende Versnob angesteUL
Veraoeh XXVI.
*/,D fem der Einuleion werden mit -'|„ ccm Doiirinemausebliit vermischt. Die Mifichang
•iebt aehr bald graugrünlkh aus. Nach einatOndiger BeobachtuoiaMit bei ZimmeirtaiDperatar
äaA die IkypaaoMMnea anbewaglich, aber ab eicsotOmlidie, Am! anberllRrbens Getdlds im mikre-
äkopjadiain I^tparat sidltfaer. Im den entsprechenden KontrdMIirichen mit phyalologiBcbar Keeb,
aaldoanng aind die Trypanosomen nnrh oinsttlDdiger Beobachtun^zeit «olir wenig beweglich.
Demnach wirken die lipoidartigen Snb^tanzda in der angewandten Konzentration
auf die Trypanosomen nicht iel)eiit5veriajigernd.
Naeh diaaet Ansfttherung der andaalWlisehen Lüsnng des Alkobolleberextraktes
wird die ttbrigbleibemte LQsung mit veidfinnter Salisiure neutralisiert» in einer Schale
bM bis zur Trockenheit «ngedunstet Ein Teil (Vt g) dieses RQokstandes wird
in 5 ccm physioloi^sdier Koohsalsldsuog aufgenommen und tiesfiglich seiner Wirkung
anf Trypanosom«! in dem nachfolgenden Venuch geprüft; der Rest des Rftckstandes
wild q^tsr weiter wrarbeitet
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— MO
VerBuch XXVTI.
*iijf ocm von dsut auflgetttlierton i/eberaztrakt werden mit '/j« ocm lloarineuiftuitobiut ge-
inlflehL Die lOsebaag sMht dankelroC am. l Stund* naeh dem AtiMtien dM Verancliw riiid
die Trvpaiiosfirnen »ehr lebhaft beweglich, nach dreistündi^jor Beobachtungszeit sind fast HÄrui-
liebe Trypauoeomea anbeweglich, einige wenig beweglich. In der eatopiecbenden Kochealzkon-
trolle ibid dte TrjpuumomMa nadi eiiHr dtaMadligm Beobaehtunipwlt nnr nooh wenig beweglich.
Bs hftt also in dieiem Versuch der von lipoidarligen Subetansen
befreite Leberextrakt in der angewandten Konteniretion lebeneferlingernd
gewirkt Demnach hängt diese Wirkung dea Extraktes wahrecheinlieh
nioht mit den ätherlöslichen Snbstansen sneammen. Den letzteren kommt
eine Beeinüosettng der Trypanosomen im Sinne einer LebenaverlAngerang
^ nicht zu.
Es war ferner die Wirkung der FettsÄlireJi, welche in dem Extrakt vürhandon
waren, auf Trypanosomen zu prüfen. Zu diesem Zweck mußten die Säuren aus dem
Extrakt mö^idist rein dargestellt werden.
Der in sodaatkalisoiier L6anng ansgeftthsirte, dann nentraUaieite and dngedunatete
Leberextamkt (siebe oben) wird in KoduaUAniag wieder gelöst, sehwadi angesinert
nnd mit rsichUeben Hengen von Jlthsr nntsr kriftigero Umschattsln dreimal extrahiert.
Die ätherischen Extrakte werden jeweils in eine Schale abgegossen und zusammen
verdunstet. Dieser Extrakt, der Fettsäuren und ähnUche bei saurer Reaktion in den
Äther übergehende Substanzen enthält, wird in 2 ccm physiologischer Kochealslösong
emulgiert und diei?e Lösung auf ihre Wirkung für Trypanoaomen geprüft.
Die extrahierte wässerige Flüsäigkeit wird neutralisiert und dann auf einer Schale
bei 56 angetrocknet. Nach dem Trocknen wird Vi g davon in 6 ccm phyaiologiBcber
Kodksalsldsang aufgenonimsn und bd dem folgenden Versueh varwendeL
Versacb XXVHL
Es werden in dtceetn Versoeh
1. der Äthereztrakt bei saurer Reaktion (Äthereztrakt I vergl. Tabelle),
8. der oeotnliaierte and von lipoldartigea und bei «aoMer Reaktion in den Äther ttber
gehenden Stoffini befreite Bfl^atand (vergl. Tabelle Bflekstand)
biiisiclitlich <ior Wirkung auf Tryi>anoaomen geprüft Dar Veneeli wild bei Zimnartenperatar
anegefObrt. Das Mabeie ist aus der Tabelle ezncbtlieh.
Sofort nach Beginn
daa Venoctia
Nach einatOndiger
Beobechtwi^mit
*/,o Cfin .Ühurextrakt I
'l~ Vii Doarinemauseblut
♦/„ ocm ROckMtatiii
Vi« ^^^"^ Dourineuituaeblal
•/(.ccm U,»5*/«ige NaCI Ltwung
-\- *f„ ccm Doariaemaaaeblai
Die T.iifiunK' liellt sidi Huf
und ist f*ijilter etwas littiiio-
ivsiiTt. Bliitkörjierclii'n
finden aich noch, Trypano-
aomen tiad wenig bewaflidi.
Dte LuMiuitf int graurot.
Die Blutkurperi'hen sind
eckig, die Trypanosomen
sind beweglich
TrypanoBumen sind
iMwegücli
Trypanosomen sind nicht
mehr nachweisbar. Die
Blutkörperchen sind venin
dert, X. T. sind nur Stromata
an aebea
die Trypanooonicn »ind fast
alle unbeweglich, die
anderen sehr wenig beweg-
lich
«
Hiernach haben weder die »chwach i<auer rcugicrendo Lösung des AtlterextrakteB
noch der Rückstand im Verglich mit der KodwaldiontroUe mne Wirkung gezeigt.
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— sei ~
Wiederholungen dieees Experimente« zeitigten stets dasselbe Ergebnb.
Nur in einem Versuche wurde eine perin?e „lebensverlängemde" Wirkung des
Aüierr xtrakteB und eine stärkere bei dem Ruckstand festgestellt Das diesbszägliohe
TrotokoU 8oU deshalb hier wiedergaben werden.
Vsrsacb XXCL
Der 2 V. s; betragende Hflck^tand dee wiUtton^n, atkoholiacben Aunugea aus einer Schweine-
leber wird mit etwa 15 ccm lO^J^igu, auf ungefähr 30° erwärmter Sodalaoga im MAiMr lemeben,
drsfanl mit leieblichen Mnieii tob Ifbsr «Ktrahiert und Uenaf bli lur Weht *»i««Mi*fc—
WiwHh» mit verdünnter BrtisiBW Tereetet 8 cem davoo werden für den uafemi wetfebnetoo
VeiMieh aufbewahrt.
Der Reut wird schwach angeeftaert» mehrfach mit Ätlter oxtrahierl und der Äthereztrakt
nach dem VerdttBStSB des Äthers ebanao vis die wieder schwach alkalisieite, ilHMilH) lAmag
anf ihre Wirkiinp gcgenülior Tryp»nr«omon ODtersdcJit, indem ji« 0,4 be«w. 0,1; 0,07; 0,01 ccm
mit soviel physiologischer KocbsalslOsang versetzt werden, daS Oberall '/i ccm FlQsslgkeitemeoge
fssulliairte. Zu den TMirigkatten wwdau je 0^15 eom DoutliMhliit «insr Batto hiaraiasslMin.
Der Terandi wird bat ZbnoMrtsmpw
•tnr «mgifnhfi «od am 1 Uhr mittags
wUB^DWlMlIe
Alkoholischer wässeriger Schweine-
lebeiwAlnAt nadi AMttbenmg bei
sodaalkaligcher ReaktiiiD (befreit
von lipoidartigen Sabstanxen)
Befand am
% SUbr mitiaBi
Beftmd am
8 Uhr nadinitttac»
Befand am
5Ubr nachnritlap
1. M
a n n?
4. 0,04
6. Ofit
Trypanosomen
aiad uobewegUch
TrypanoHdinon
sind sehr lebhaft
bovegUeh
•
m
Trypanosomen
werden nicht im
PrOparat gaseben
Trypanowimen
•iod sehr lebliaft
baweüilUflb
m
TrypaiMiaomen
aiaia bawaglich
^^VjrpanosomWQ^
Trypanosomen
sind sehr lebhaft
bawaglieh
1 r > j)i&u(>rfijnieu
sind beweglich
Trypanoeomen
Verden nidit im
Präparat gesehen
»
WlaseHger Rflckstand nach
cweiBiaUgBir Ätherextiakti«»
C M
7. 04
8> 0.07
9, 0,04
10. 0,01
Kontrulle TrypHiinflomon
in O,H570iger KochsalilOsong
OH worden Trypa-
iiottomen nicht im
Präparat gasahan
TiTpaiMMNmMii
ataid uttbawagHeh
"
Trypanosomen
sind »ehr wenig
beweglich
Tr\ panoMinnen
sind lehhailt
bewagUeb
Trypanosomen
sind unbeweglich
Trypaooeomen
nnd anbewegUch
TrypanoRoiiien
sind sehr weiiif;
beweglich
Try |iari<>«ininen
sind beweglich
Trypaaesömen
weMen nicht im
Priparat gasahan
n
einielne Trypano-
Hoineii ziirkoiid,
die anderen
onhawaglfeh
TrypaiioHoinoii
sind sehr wenig
bawagtich
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— 3W2 —
fn diesem Versuch wirkte alao die höchste Verdünnung des bei den zweimaligen
Ätherextraktionen gebliebenen wässerigen RürkM{rtnf?ry f^hva» lebenKverlängernd, wenn
auch nicht so stark wie vor der Atherextraktion bei eauerer Reaktion.
Die Ergebnisse der in diesem Abschnitt vorgeführten Versuche laE^seu
sich dahin imaiDiiiftiiliiMAn, dafi w«d6T die lipoidartigen SubstaDzen des
wäBserig-alkohoUsohen Lebereztraklea noch die bei aanrer Reaktion aus
den LeberextTakt isolierten Sabatancen auf Trypanosomen einen lebensrer-
läogernden Einflnß ausüben. Diese Wirkung kommt, Ton einem Falle
(Versuch XXX) abgesehen nur dem Zusammenwirken der bei saurer Reaktion
in Äther löeliehen und nioht löslichen Substansen an.
Versuche über das Veriiatten der lebensverlängernden Stoflb des Serums und der
Labsr von trypanosomenkrankso TIsim
Die naeiwlehend mitgetflUtsik Vetfudie beiMsen M mit der Frage, wie sieh
daa Seram und Lehwraxtiakte von mit Trypanoeomen in&ierten Raiten an venohie-
denan Zeiten des Erankheitemlaufes hindohtlidi der gssobUderten Wiikung Terballen.
ZnoBohst sudile ich fBetsastellen, ob rieh aueh in der Lsber und im Serum
einer an Trypanosomiasia leidenden oder dann gestorbenen Ratte die lebensTerlflogeniden
Stoffe nachweisen lassen.
Zu diesem Zweck wurden systematisch Serum und Leberextrakte von Ratten
untersucht, die sich im Anfang, in der Mitte und am Ende der Infektion befanden.
Auch wurden I^berextrakte von Ratten kurt nacli ihrem an einer Trypanosomiasis
erfolgten exitus bezüglich ihrer Wirkung geprüft. Zunächst wurde folgender Versuch
ausgeführt.
Veraaeh XXX.
Am IT) 9. 1908 wird ©ine Ratte, welche sehr viele Doiirinetrypanosomen in ihrem Blut
«ufweiat, getötet. 1 g ihrer Leber wird in physiologischer KocbsalzlOeung verrieben, diese Emul-
eloa gekoelift und nocbmale iain »erriebea. % eem dieser EmaMoD wird mit */i«
lattenblut gemischt.
Zar Kontrolle wird 1 g normaler Rattenleber ebenfalls in 10 ccm physiologiacher Kochsals-
UMaog verrieben. Mit Vi ccm dieeer Emalsion werden '/i« cc»^ de« gleichen Dourinerattenblnte«
gemischt. Der Venoch wird bei Zimmertemperatur ausgeführt.
Die TrypaoMNUBaa bleilMn in beidan Rölueheii glaidilange Zsit am Leben, ein Untendiied
ergibt sich nicht,
Es hat nach dieaem Vereueh die Leber, welehe von einer mitDourine
infisierten Ratte Stammte, in gleicher Weise wie eine normale Ratten-
leher „lebensverlingernd" gewirkt
Zn dem folgenden Versuch wurde dai Serum dner Ratte benutzt, bei der die
Infektion sdion weiter fortgesduritten war, als in dem vontehend mitgetMlten Fall.
Varsneh XXXI.
Am 15. 9. 1908 wird eine Ratte, welche seit 5 Tagen mit Dourine infiziert war und zahl-
reiche TrypAnoeooMui im Biate iiatte, entblutet, daa Blut wird tentrifogiert und daa Seram auf
Kit« aufbewahrt.
Gleichzeitig wird eine nonuilft, gsaeode Batte eatblatet, du Sanua abeDfallB aantriAigiert
and aiiT Eis aufbewahrt.
Am 16. S). 1SM)8 wird mit dte«ua beiden äera folgender Versuch b«i Zimmertemperatur aaegefdhrt
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— m —
*/« Stauden nacli 2'/« SUuden nach
B«8lmi dfl« Vwimiebs | Beginn des Vwaoehe
3'/« Stenden nach
Ansetaan des Tenoeb»
y, ccm Dourineserum
■f '/ttCCBD Donrinenittonblut
V, ecm normalds Serum
7|« ccm Doorinerattenblat
lebend
wenig beweglich, teil-
waiie igBlonitriert')
tobflnd
unbeweglich
weaig beweg lieb
In diesem Fall hat das Sorum der doiirineknokeii Ratte nicht in deraellMiii
Weise lebenBverlängernd gewirkt, wie das Sexum des normakft Tieres. AUecdings «sr
der rutpr^^f hied nicht sehr erheblich.
Diese Beobachtung gab VeranlaReung, den Kinfliiß des Sertime einer trypano-
tioiiienkranken, kuns vor dem Tode stehenden Ratte auf Trypanosomen zu prüfen.
AuÜerdem sollten in diesem Versuch zur i£mciuug eines deutlichen Ausschlagra be-
Sooden Isbale Tiypsiioionien vermiidst imdm.
Versach XXXH.
Am 17. 9. 1908 wiid bei ffimmeztempentiur folgend« Vennoh sngssstst. Voo
eiDer seit 6 Tagen mit Donrine infisierten. sehr schwer kranken, kurz vor dem Tode
stehenden Ratte wird das Serum nach dem Entbluten durch Zentrifugieren gewonnen.
Dieses, sowie ein normales Rattenserum und Dourinetrypanosomen enthnltendes Blut,
welches von einer seit 7 Tagen mit Dourine infizierten und kun vor dem Tode
stehenden Ratte stammte, werden verwendet.
20 Minuten nach
BflgioD des Vflcsuchs
2 Stunden nach
Beginn dee Venmcbs
:i Stunden nach
B^inn dee Varsacbs
y, ccm Dourinesemm
- ccm Dourinerattenblut
cciu DormaleH Serum
^^/fOem Dourinerattenblut
y,eein 035 7, ige NaCI-
Usong (Kontrolle)
+ V« eem Doarinemttesblat
unbeweglich
Hehr lebhaft
nnbewa^b
beweglich
uoliewcglich
Es waren sonach die Trypaiioi^onieu in dem Dourineaerum und in der Koch-
Salzlösung bereits 2Ü Minuten uach Beginn dus Verbuche» unbeweglich, während die
lalnlsn Trypanosomen in dem normalen Serum noch 2 Standen nach Ansetsen des
Vetsuehss ihre Bewegliehksit bswshrt bstten.
Ber ^lebetuTeriingemde^ Stoff isl im Sersm tob BtMm, dlo liodignidiK
» oiBor DowrlnelnfektioM leidon, MA mohr oaeliweislMr.
Allerdings wird man, am stets so deatl&ilie Differenien, wie in vontebendem
Versuch zu sfldelen, immer mit Swum von hoehinnsierten Ratten ond mit sehr
labilen Ttypsnosomea arbeiten müssen.
*) IMe Agglomenitloin siebt man deotlkh makroskopisch. Die Trypanosomen dnd Ober
der zn Boden gesunkenen Srdirht der roten Bhitkfirpcrchen in Form von „Wölkchen" zoaammen-
geballt Im normalen Sertun sieht man dieee Wölckclien nicht, sondern die Trypanosomen ü^goa
in glatter flehidit aoegebraitet Aber den BhitkOrpefdien.
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— 864 —
Nachdcin «otnit festgestellt war, daß das Penim totkranker Dourinerattpn nicht
mehr „lebeDsverläDgemd" wirkt, prüft« ich die Leber solcher Tiere oaoh der gleichen
Richtung hin.
Früher war bereite mitgeteilt worden, dafi die „lebeasverläogemden" Stoffe
koktoatelta. itiod tmd einen mehrtägigen Aufenthalt im Brutschrank bei 37" vertragen.
Deshalb konnte In dem f(^geod«n VertiMb mit gekoohfar und in der «nriOintaD
Wdte aofbewnhrter Leber gearbeitet werden.
Versnob XXXTTT.
1 g der Leber einer ediwer erkrankt geweaenen Donrinraatte wird am 15. 9. 1906
in 10 oem pbjaiQlo^aebar KodbaalslSanng vurieben« darnach in einem venchloeaenen
Beageniglaa kurs aufgekocht und bis som 24. 9. 1906 im Bmtadwank bei 37 steril
anfbewabri Am 24. 9. 1908 bietet diaae Emulsion keinerlei Anseiohen von Fialnia.
Außerdem war am 16. 9. 1908 In derselben Weiae 1 g einer normalen Batten-
leber in 10 com physiologischer Kochflnizlösung aufgekocht und ebenfalls big zum
24. 9. 1908 Btcri! bei 37° aufbewahrt worden. Auoh diese Bmnl^liOtam 24. 9. 1908
Anzeichen von Fäulnis nicht erkennen.
Am 24. 9. 1908 wild mit diesen Bmnlsionen der folgende Venmoh hti Zimmer^
tempezatur ausgeführt.
1 Stunde nach
2 Standen nach
9 Btonden nach
p^nlnn Vanadis
Beginn ^lee VeisiMsbe
%9aa Doorioeleber
wraig beweglich
unbeweglich
Vt con noRBaJe Leber
4- V,« cemlkNtrbMratteinblat
sehr lebhaft
bewflfHeb
sehr lebhaft
beweglich
beweglich
V, ccm 0,85 ige NaCl-
liüsniig (KÖntroUe)
onbeweglieb
Wilnmid die Trypanosomen in der Koobealikontrolle 1 Stande und in dar
Donrineleber 2 Stunden naeb Beginn des Verattcbes unbewei^cth sind, saigan ai« in
dar nonnalsn Lsiiear nodk 5 Slnndem noch Anaatsan des Versooliss deatlidie Bswagongs-
endheinongen*
Ei konunt demnadi der Lebftr efaMur schwer knakea, mdi DonrfiM in»
fixierten Ratte sieht eine gleich etarke ^lehenirerlftosenide« Wlitong sn, irte
der Leber einer nomalen Bette.
Da es sieb besfiglich des Schwindens der trypsnosomananregenden Wirkung das
Berums bei trypanoeomenkranken Tieren insofern um einen spezifischen Vorgang hätte
handeln können, als das Seram der infizierten Tiere gegen Ende «^fr Krnnkheit vielleicht
nur auf die die Infektion bedingende Trypanosomen art keinen Kmüuü mehr auszu-
üben vermochte, dagegeu anderen Trypanosomenarten gegenüber diese Fähigkeit be-
wahrt halt«, so wurden folgende Versuche unternommen.
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— 866
Versuch XXXIV.
Am 24. 9. 1908 wird je 1 Ratte mit Vio ccm Dourinerattenblut hezw. mit Vio ocm
Naganarattenbliit intr;!] iJtaneal injiziert. Am 26. 9. 1908 abends leben noch beide
Tiere. Am 27. 9. lyOö Irah werden sie beide tot aufgefunden, Totenstarre ist vor-
banden. An den Leichen sind Anzeichen von FäuIniB nicht bemerkbar. Die Lebern
werden, jede für sich, mit physiologiflcber Kochsalzlösung im Verhiiltni» 1:10 ver-
nelMii, ktin aufgekocht, nochmals verrieben und noobmala km aufgekocht. Die
B^aUon«!! w«rd«n loa mm SS. 9. 1908 steril auf "Bis aofbemlut.
Zur Kontrolle wird eine am 25. 9. 1908 ebenso hergestellte und bis zum 28. 9. 1908
«nf Bis anfbewahrle Lsberemulikm von einer ttormalfln Ratte verwendet.
Außerdem waren am 26. 9. 1908 2 Ratten, die eine mit Va ccm Dourineratteu
blnt, «Ke andeN mit Vt aam Naganarattmldiit infldart wbtdn. Daa Btnt diaiw baubo
Tiare wird su dem am 38. 0. 1906 UA. ffimmarlamiMratiir anageltthrten Venodi
Vi oem Jewrinalebear
-{- ^'cm DoeriiMWttenblttt
y, ccm normale Leber
I 7,oCCm Dourinerattenblut
V, ccm 0,85 7« ige NaCl-
LOsung (Kontrolle)
+ Dourinerattenblut
7j ccm Donrineleber
-HV,
*/, ccm normale I.el>er
-{- '/i^ccm Na|;»iuu-att«nblat
V, ccm O^BjVoifle NaQ*
T/Jenng (Kontrolle)
\ Vio ccm NaganarattmblQt
ccm Naganaleber
ccm Kaganaxatteablnt
7, ccm Naganaleber
'/i, oem Doorineratteablnt
1 Stunde nach
Beginn de« Venrachs
»ehr beweglieh
unbeweglich
Hahr beweglich
fiMt alles anbew^Ucb.
einige wenig bewegUeh
■ehr bewagUeh
1'/« Stunden nacb IV4 Stunden nach
Beginn dea Venmob« Beginn des Vermiche
fsit aUea
twbeweglich
sehr bewegUeb
selir wenig beweglich
•ehr bewegUeh
rinige Trypanoeomen
sodsend, die anderen
nnbew^ich
fast alle« nabewegilidi»
einige Ti^panoeomen
sehr wenig beweglicb
nnbewef^ieh
onbeweglich
aehr beweglich
fast alle»
onbewcgUdi
Somit wirkte die Leber einer an Dourine verendeten Ratte weder für Dourine-
trypanosocu;.! Moch für Naganatrypanosomen und die Leber einer an Nagaua einge-
gangenen RaUe weder für NagaoatrypauotKimen noch für Dourinelrypan<Momen lebens-
▼erlängernd, wohingegen die normale Leber für beide Trypanosomenarteii detttlioh ihre
lebMiBverliiigenide Wirkung entfaltete.
Diese Beobachtungen werden weiterhin durch einen am 2. 10. 1908, ebenso
dnrob «Inaa am 13. 10. 1906 anegefiihrten Versadk beeUUigt Daa Proti^l daa latBt>
gmannten Vamicliea Tacanaehaulidit diese Tatsadwü besondan daatlkdi nmi aoll des-
halb bier kan wiedergegeben «eideD.
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Versach XXXV.
Zwei TM ^'I«>iclier Zeit und in .lerselben Weise mit Xagana besw. mit Dourine infiiiert« Ratten
werden io extremia entblutet und ihr Hlut zu dam VersucU verwendet, in dem wiederum die
in der Oblichen Welae beigeeteltten Ennlidonen von „Doariii«leb«t*, «NafaaslAbcr* und
.normaler Leber* zur Unterancbong gelangen.
Vi eem Dourinelel>er -f *f„ cem Donrioentteoblut
V, ocm Dourineleber -f ccm Naganarattenblut
V, ccm Naganaleber ccm Nsgaoablut
Vi oem Naganideber -f- 'A* ^cm Donrineblat
V, rem phvBi')!. NaC! Lfiannp | rem Di mrineblut
Vi ccm ptiydiol. Koclisalzlösang -|- *l%t<xo\ Naganablut
Vi een normtle Leber -(- */ii vcm Doorineblnt
7g ccm normale Lober -|- 7» ccm Nagauablui
Vi Stunden nai li
Beginn äm Veieocha
imbeiraglidi
nehr lebhaA
bewegUcfa
:\ stunden nach
Beginn de« Vermeb«
sehr lebhaft
beweglich
Auch dieMr V«niidi IQhrte Kimit wa dcmMlben Bigebnis wi« di« Mibmm in
dieser Richtung angestetltm.
In der L«»b(>r der an Donrine Terertflotcn Rattou sind wodrr für Donrine-
tr>paiiotjomen noch für Naganatrypanosomeu die in der ndi malen Leber vor-
handenen ^lebensTerläng:ernden" Bluffe uachweisbar. itlnt^precbend verhält aich
die Leber vun au Nagaua Terendeten Ratten.
Nack aUm iUmm Yeraaehsergebiiiaaen Ußt sieh wmmmmhmumA sagen,
dift die »lebeiMTirläBgenideB*^ Stoffe wlhread ebier Tryp«ioBem«iilnfUktton
aHmilillch alnehnetty so, dall sie «bi ISade der Knnklielt Im Senm ftbev-
IttMpt ideht mehr. In der Leber Dar aoch In geriogeü Meile Mclnrelabar abid.
Verauohe Ober den Einfluß der Behandlung trypanoaameninfizierter Tfere HÜ Labar-
ajttrakt auf den Veriauf der TrypaiMMOHMninfektion.
Wie in den vorstehenden Kapiteln ttwibnt war, wirkt der Leberextrakt in
koDseDirierter Form in vitro auf die Trypanosomen schädigend «in. Es schien dea-
hfxlh nicht ohne Interesse m sein, einen Einblick zu gewinnen, ob der Verlauf einer
1 rvpauoBomeninfektion in irgend einer Weise durch Injektionea von Lebereztrakt in
den infizierten Org^anismus beeintluOt werden könnte.
iu» wurden deshalb Mäuse, Ratten und JCaninchen, die uiit Trypanosomen
infitiert waren, mit großen Dosen von Leberextrakt wiederbolt «nbbntan behanddt, in
der Abmchi, dadurch einen sobidigenden länflull adf die Tiypanoeomeu aanttflben.
SSn groOea, aahr aehwer an Dourine arkfanktee Kanineben erhilt ae innerhalb
8 Tagen in ( Dosen 18 oem Sdiweindeboeztrakt (Verdannung 1 : 10). Die Behand-
lung hatte keinen Erfolg. Das Tier starb 8 Tage nach der letzten Injektion. Auch
bei hochinfizierten Mäueen und Ratten wurde durch Extraktinjektion nicn:)al8 eine
Besserung erzielt. In den meisten Fällen hatte es vielmehr den .\nschein, daß die
Einspritzung des Extraktes aut die Trypanosomen anregend und somit infektions
befördernd wirkte.
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— 367 —
VeiTOche, die Anentberapie der TiTpMoaomlain durch Ltgdctionen von Lalmr-
eztnkt xQ onteivtQtseik, hah&a m dndeatjgnt Erf«1>iuB8wi biaher nodi nicht geführt.
Wohl aber ««igte es sich bei diesen Bxpeiisaenten, daß das Serum
hochinfizierter, trypanoBomenkrftnker Ratten, welches im Reagensglaee
bereitB keinerlei „leben« verläntjerndc" Wirkung auf Trypanosomen aus-
übte, infolge der Atoxylbehandlung diese Fübigkeit einige Zeit später
wieder- rl angt hatte. Ks sind in dieser Hinsicht eine lieihe von Beobachtungen
gemacht worden, die alle ein und dasselbe Resultat z^eitigten. Nachstehend »ei ein
Protokoll eine« derartigen Versuches, bei welchem die Erscheinung besonders deatlidi
hervortnl, mitgeteilt.
Versuch XXX VI
Einer hochinfizierten Dourineratte, deren Tod in wenigen Stunden zu erwarten stand, wird
8enun ans dem Sdiwaai md der Sehenkalvene «atDommen (Bernm IX Hiemaeh erhUt die Ratte
2 ccm einer 3 '/«igen AtoxylI»suiiu subkutAn injiziert Ai : nflcfisten Tage früh sind nur noch
vareiaaeile TrypanosoowD in ihrem Blute aacbweiabar. Eh wird dem Tiere jetat ooclunala Semm
ma§ dem Schwans nnd der Sehenkelvene entDommm (8«mm II). Di« Hatte wird naeh dieeer
Atoxylbehandlung in der Folgezeit frei von Tiypanoeomen.
Je ccm der beiden Sera werden mit je einem Tropfen Doarinerattenblut einer anderen
•ehr iiochinfizierteu lutte (labile Trypanoeomen) in Kapillaren zusammengebracht Zur Kontrolle
wild da Tropfen trypanosoniMihalt^ien Blotea mit V|» ccm QßÜ *Uigßt NaOl-LOnaff gamioebt
Der Versuch wird bei Zimmertemperatur ausgeführt.
V, Stand« naeh
Beginn des Versuclis
2 Standen nach
Beginn dee Versuchs
S Standen noch
B^nn dea Veranchs
ccm Seram I
+ 1 InpfMi Douriaeblut
*/L.octD Benunll
+ 1 Tropfen Eteurineblut
•/„ccm 0,85 7, ige NaCl
LOflung
4- 1 TNpfen Itenrinnblot
unbeweglich. (Makro-
skopincli 11. iiiikro-
ekopiocii agglunieriert)
sehr lebhaft
beweglich
unbeweglich. (Nicht
agglomeriert)
beweglich
onbeweglld)
Die TrypanowHuen blieben sonach in dem nach der Atozylii^ktiOD im Stadium
der HeOtiDg entiKNEnmeneii Seram II iVt Stunden Unger beweglidi nie in der Kodi-
aalskontrolle und in dem auf d«r Htfhe der Lifeklion entnommeuMi Senim.
Infolg« der AtoxylbehaBdlnng tritt die „lebeuBTerlRngernde*' Wirkung
des Serums, auch wenn sie infolge der Infektion bereits völlig geschwunden
war^ nieder deutlich in Erscheinung. Zu betonen ist dabei allerdings, daß daB
Serum der infizierten Tiere die^e Fähigkeit tiicht sofort nach der Atoxyleinspritsung,
sondern erst einige Zeit später, wenn sich das Tier bereit« im Stadium der Heilung
befindet, wiedererlangt.
Die Afbeit ist im Labontorium de» Herrn Qeheammt Ftof. Dr. Uhlenbuth
angefertigt wotden. Abgeecbloeeen: September 1910.
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Ist das durch Endlaugen aus Chlorkaliumfabriken verunrehiigto Waswr
filr Haustiere geeundheitsschädlich?
Von
Dr. med. Tet €. TItze,
Bvgiffinuigmt und Mitgli«d dM KuMvUcbeo OeBondheitwunatea.
Chlorkaliumfabrikeia und ähnliebe gewttrblidie Anlagen leiten die bei d«r V«r>
arbeiiung der Rohsalze entstehenden staric salzhaltigen Abwässer, die sogenannten
End- oder Ablaugen, gewöhnlich in die öffentlichen WeMMrllttfe, wodurch diese uit-
weise erheblich versalzen werden.
Die bei der Carnallitverarhcitung eui^iieiienden Endlaugen aus den ChlorlcAlium-
fabriken enthalten neben kleineren Mengen von Kuliuin, Natrium und Schwefelsiure
nementlidk Chlonnagfiediim.
Bd Odegtnheit der Bntetfcnng ehue Outaehfeiu durdi den ReiduhOenindheitaMit
über die Veiaalfung mn Wippor nnd Unatrat dtuch Sndkogen traa Chkikalioni'
&biiken, d«» durch die Herren Beckurti, A. Orth uid Spitt« '} bearbeitet winden
ist, trat an die Veterinärabteilung des Kaleedichen Gesundheitsamtes die Aufgabe
heran, durch Versuche festzustellen, ob in der gednchten Weise versalzenes Wasser, wenn
es zum Tränken von Haustieren benut:^t wird, dpfpn Ofpnndheit brr-ntnirhtiiien kann.
Ver8Ucheergebui8Re. die zur Beantw rmi i: In ier Frage herangezogen werden
könnten, liegen bis jetzt nur in geringer Anzahl vor.
Künnemenu') berichtet über Verencbe an swei acht Wodian altao Seh weinen,
an einem Bamnoel und einem Ffeide mit cUormagneBiumhaltjgw liildi (Sdiweine),
öUoimagnedttmbaltieer WeiaeoUfloe (Hammel) nnd chlwmagnerinmhaltjgam Trink-
waaaer (Pferd).
Den Schweinen wurden zunSdiat tigliidi' je 2 g Chlormagnesium in 2 I Mager-
milch, der etwas Schrot beigemengt war, auf einmal verabreicht. Die Schweine
nahmen das chlornaagnesiumhaltip;e Futter, das 14 Tage gereicht wurde, gern und ver-
aehrten es schnell. Krankheitaerscheiuungen traten bei keinem Tiere auf. Vom
15. Tage an wurde die Menge Chlormagneaium in dem Futter alle zwei Tage ver-
(lopt>elt. Bis zur Verabreichung von täglich 16 g pro Schwein veraehrlen die Tiere
daa Futter aehndl und dioe Anatuid. Die nlohet hSbun Gabe beatand ana 20 g
') Arb. aiiH dorn K:iiwrl. GemtudheitBamte im. Bd. 1911, 1. Heft, & 1^184.
*} Journal fOr Xiaadwurtschaft, 1907. Vertag Paul Farey, Berlin.
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— 36Ö —
ChlormagiMniim pro Schwein. AIb diese dem Futter beigemengt ward«, wdgton die
Sehweine zum entonnel weniger große Frefiloat Des Futter wurde zwar genommen,
aber sehr langiam tind erst nacb Vcrlaxif eines ImlVypn Tnppa vollständig aufgezehrt.
Bei der Verabreichung '!er gleiclien Menge Chlormagneeium am darauf folgenden
Tage war die Freßlust noch geringer; da« mit der grüßten Menge Chlorraagneaium
versetzte Futter wurde ttelbet im Veriaule emee ganzen iages uiciit melir vollständig
anfgenomineii. Dabei eaigttti die Sehweine die f^eidie MnntacMt wie vordem und
fseBeQ Fatter ebne Zaeiti tod ChlormagneeiaiD ^«rig. Die BntieeniDgen der beUen
VenniohBtiere edgten während der dreiwSehigen VeiBoebedaner keine Abweiobnngett
von der Nenn. Beide Behweine beben neh »udi wihvend d«a Veienebe gnt entwiekelt
Der Hammel erbielt das Chlormagnelium in einem Kleientrank. Die rar Ver*
abreichuDg bestimmte Menge Chlormagnesium wurde in Vi I Wasser gelöst, und letzteres
mit V» kg Weizenkleie zu einem sf^hlnfTen Brei angerßhrt. Zunächst bekam das Tier
drei Tage latig täglich ö g Chlormagnesium. Da es die«ie Chlormagneeiummenge in
der dargebotenen Form gern fraß, erhielt ea während weiterer drei Tage je 10 g,
sodann acht Tage lang je 20 g und im Ansdiluß hieran drei Tage lang je 40 g.
Ale nun weiterhin 80 g Olilonnagnesinm der Kleie zugemisdit wurden, verwirigerte
der Heinniel die Anfnabine des Futtere. Am folgenden Tage wurden deebalb nur
dO g gegeben, die der Hammel in dem Kleientrank icdmell vereehrte. Nedi dreitSgiger
Voiabreichung tod je 60 g wurde noohmala ein Veretudi mit 80 g Cflilomnagneeiiim
gemacht, indeeeen mit dem gleichen Mißerfolg wie zuvor. Wihrend der ganien Ver>
euchfldaucr zeigte der Hammel niemals GeaundheitBstöningen.
Das Pferd, das Künnemann hf\ '•■nv.f^m Versuche benutzte, rrhiflt zunächst
acht Tage lang täglich 20 g Chlormagnelium abwechselnd im Trinkwasser und im
Gemische mit Weizenschalen. Während dieser Zeit traten keine Störungen im All-
gemeinbefinden dee Pferdes herw. Danuf wurden dem TUnkwaeser ;ö ,) 40 g Chlor'
magneonm ingeeetxt. Daa Pferd nahm dae Waeeer nur ungern und aOgemd auf und
leerte den Iäm«r eret im Verlaufe einee Tagee. Bei einer wiederliolten Verabroichung
von 40 g Oiliormagn«eiQm im Trinkwaeeer erigte daa Pferd die gleiohe Abneigung gegen
deeeen Aufnehme wie am Tege suTor. Aneh dae KMenfatter, dem 40 g Chlormagnesium
zugesetzt waren, verzehrte es nur langsam und ohne rechten Appetit. Nunmehr erhielt
das Tti r in Latwergenform zunächst zwei Tage hintereinander je .50 g, dann je 100 g,
weit€rlii]j zOO g und n.ich weitereu zwei Tagen 400 g Chlormagnesium. Krankheits-
er"- f.' i Hungen traten hiernach niclit auf. Alg dann aber die Menge von 800 g
Chioraiagneeium gegeben wurde, zeigte sich das Pferd abends krank. Es traten
Stürungea der Hentätigkeit auf, der Pnk erfidgte 38 mal in der Minute, war ungleich-
miflig und uniegebnlfiig; bftufig blieb der dritte Schlag ane odw war nur inllent
aehwaeh fu Ablen. Der Kot war breiig bia wieeerig; femer beetand Appetitmangel.
Biet am aeehaten Tage naeb Varabreiöhang der 800 g Cadormagneeium leigte eich
dae Pferd wieder vollkommen munter.
Da die Versuche Künnemanns an einer kleinen Anzahl von Tieren und nur
kurze Zeit hindurch angestellt worden sind, da ferne'- rlurch die Verfütterunc: des
reinen Salzes den natürlichen Verhältnissen, wie sie bei der Verwendung versalzenen
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' 870
FIuOwasMfB gageben sind, zu wenig Rechnung getragen worden ist, kann aus den
Versuchen auf die UnBchädlielikeit versalzenen Fltißwappers als Trankwasser für HauB-
tiere nicht geschloesen werden. Künnemann f^clbst bemerkt, daXt seine Versuche
nicht bis zu einer erschöpfenden Beantwortung der Frage geführt werden konnten
und lediglicii gewisse Anhaltspunkte für eine gutachtliche Beurteilung der Versalzung
voa WaM«r dunsh Endhiigai xu geben vemfigein.
Bgene Untartuehuiigeik
Die Venadie sind so Bohafen und GinMm ansgefShit woiden.
A. Versuche an Schi^lt ii.
Angeblich werden in den in Betracht kommenden Gegenden nm ijäuägBten
Schafe durch die Aufnahme von versalzenem Tränkwasser geschädigt. Deshalb sind
zu unser» Versuchen zunäciist Schafe, insgesamt acht, und zwar sechs Hammel und
»rei weiblich« Ti«r« (Nr. 7 und 9) im Altar Ton je IVi Jabrai (RemtxndUetkreiisan^
benutft norden. Bin nenntae Sdiel, daa fllv die Vetandlie angekaoA «oiden war,
mnßto attegeaclneden irardnni, da ei wihrand der Venodie an der sog. Dvabkxenkheit»
bedingt dordi daa Sdimarotiarttun des Coenurus Mrebralis erbankto und daran in-
gmnde ging. Es war das ursprüngliche Verauchaichaf Nr. 8.
Bevor mit den eigentliclien Versuchen begonnen wurde, ist in einem Vorversuche,
der vom 24. Juli bis 21. August 1908 wähH'', daa Verhalten der Tiere hinsichtlich
ihrer Freßlust und Fntterverwertung geprüft worden. Die Schafe wurden ständig im
Freien gehalten, jedee Tier in einer besonderen Bucht, und ausschließlich mit Wiesen*
heu mittlerer Qualität gefüttert, wovon aie tigUoh im Durohaohnitt '/«— 1 kg frafian.
Waaaer «uide tl^lieh in der Menge von 1,6—3 1 an^gjanommen. Dia Menge dea auf-
genommenen Futters und Oetdnka wurde in der Weiae featgeatelU, daA die nidit auf-
genommenen Beate dea mgawogenen und lugemaaaanen Fnttora und Getalnb aoweit
m(fglich lorflckgewogen und surQickgemessen wurden.
Dan Verhalten den Körpergewichte der Schafe während der Periode vom 24. Juli
1908 bis 21. Augtiai 1808 ist aus der nachstehenden Tabelle 1 zu eiaehen.
Tabelle 1. (VorverBUch.)
Tag der
Wttgung
Nr. 1
Nr. 2
Nr. 3
Nr. 4
Nr. S
Nr. 6
Nr. 7
Nr. 8
Hammel
Hammel
Hammel
Hammel
Hammel
Hammel
weiblich
weiblich
Gewicht in kg
24. Juli 190H
32,5
29.0
.34,0
31,0
30.(1
30,0
34,5
27,5
29. • 19Q8
31.0
30.0
36,0
33.0
30,0
32,0
32,5
20,0
8.Augnstl»08
;i3,o
89.0
87,Ä
86.0
32.0
31,5
32.5
28.0
8. „ 1908
26,0
38,0
3.i,Ü
33,0
32,0
;w.o
29.5
Vi. „ 1908
33,0
88,0
:i8,o
3:>,o
32.5
33,0
3:1,0
29.0
18. „ 1908
32,5
80.0
37.0
31,0
88.0
34,5
33,0
89.0
Sl. » 190B
38,0
81.0
84,5
HO
88^
88,6
28.0
Auf Grund des Ergebnisses des Vorversuches wurden die acht Scliafe in der
Weise in Gruppen geteilt, daß in die Gruppe der Kontrolletiei« (Gruppe I) drei Schafe
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871 —
<rpnoinmcn wurden, von (Jenen da-s eine (Nr. 7) eine üewichUabnahme um 2 kg, das
iwcite (Nr 1) eine Gewichtszunahme um 0,ß kg und das dritte (Nr. 2) eine solche
um 2,0 kg aufwies. Die durchschnitthche tägliche QewichLszunahme der Kontroll-
gruppe betrug 0,018 kg, auf das «nMliie Tier berechnet 0,006 kg. In die Gruppe
der mit echmdi vevaakenem (60''igem) Wester sa Mlnkenden Sohafe (Gruppe II)
wurden drei Tiere genonaineD, von denen das eine (Nr. 9) «ibrend dee Vorvanmehee
eine Gewiehtacnnahine nm 0,6 kg, daa amite (Kr. 5) um 2,0 kg und dae dritte (Mr. 4)
um 8,0 kg gezeigt hatte. Die durchHchnittliohe tägliche Gewichtszunahme der Grufipe II
lietrug 0,196 kg, auf das einzelne Tier berechnet 0,066 kg. In die Oroppe, die mit
stark verpalzenMii (600°igeni) Wae.ner getränkt wurde (Gruppe III), kamfin «wei Schafe,
von denen das eine (Nr. 3) während des Vorversuches um 2,6 kg, das zweite (Nr. 6)
um 8,0 kg zugenommen hatte. Hier betrug denmach die durchschnittliche tägliche
Gewichtszunahme 0.195 kg, auf das einzelne Tier berechnet 0,097ö kg.
Die Einteilung der Bohafe in Gruppen wtuda in der Weiie vorgenommen, dafl
nli VenoehetieTO, d. h. ata Tiere, die mit aehwadi und atark venalaenem Waaier ge
trinkt werden sollten, nur aokbe Sdbafe aaagewihlt worden, die wXhiend des Vor-
veiaooha eine Gewiehlaaunabma aufsuweisen hatten. Die Venudwtieire wurden femw
so m Gruppen lusanniengaetellt , dnß die durchschnittliche Gewiohtsnmdime der
Gruppen nicht zu stark von einander abwicli. Bei dieser Art der Zusammenstellung
der Tiere zu Versuchsgruppen war zu erwarten, daß Get?undheit.s3chädigungen, die
sich in Gewichtsabnahmen äußern, am ehesten deutlich in Erscheinung treten würden.
Rin nennenswerter Unterschied in den Gewichtszunahmen ist, wenn alle drei druppen
(Kontrolle- und Versubbetiere) ins Auge gefaßt werden, nur dadurch zustande ge-
kommen, dafl Sdiaf 7 (Gruppe I) aua einer niobt ftatstellbaren Uraaebe anftog^cb
abmagerte und sidi erst qiftter, aber vollkommen, erholte (vei^. die Gewiöhtstebellen).
Ditt Tiere der Grappe I (KontvoUegnippe), die die Sehalii 1, 3 und 7 omfaflte,
wurden mit Leitungswasser getränkt, daa naeb der im Hygienischen Laboratorium
de« Kaiserh'chen Gesundheitsamtes vorgenommenen Untersuchung eine Gesamthärte
von 8,8« hatte: Calciumhiirte = 8», Magnesiumhärte = 0,8", Chlor = 19 mg im Liter.
Die Tiere der Gruppen II und III (Versnchstiergruppen) erhielten (lau gleiche
LeitungöwaHser mit einem Zusatz von Endlaugen, die, wie Hchon angedeutet, in .solchen
Mengen beigefügt wurden, daO eine Verhärtung (Magnesiumhärte) um 60° (Gruppe II)
und «ne Verkirtung um 600* (Gruppe III) resultierte. Die in dem Leitnngnrasser
vorhandene, gröfltentells traneitoiische, geriage Kalkbärto konnte vemaohlinngt vrerden.
Die sehr aterke Verhärtung des Waasers um 600* fOr die Gruppe III iat gewühlt
worden, um gagabeoenfalla deutliche Aosscfalige in den Vemuobsergebniasm lu er-
hallen. Eine Härte des Wassers von 60o entspricht den wirklichen Verhältnissen,
da z. B. eine Versalzung des Wipperwasaeis in dieser StSrke sehr häufig vorkommt
und sogar überschritten wird.
Die zur Verfügung stehende Endlauge enthielt, wie die in dem Hygienischen
Laboratorium des Kaiserlichen GeHundheitsumt^s ausgeführte Untersuchung ergab,
811 g Chlor, 2,72 g Schwefelsäure (SO4). 70,1 g Magnesium in 1 1. Das q)Mi6sche
Gewidit dar IBndlaiige betrug bei 16* C 1,299. Ans dieser Bndlange wurden
ibk «. d. Mwa. OiwMiiiiiMrti. M.zxxvnL S5
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— 87«
die beiden Arten von verhärtetem Tränkwaaser (60*^' und 600°) in der Weise her-
gestellt, daß je 3,7 und 37 ccm Endlauge zu 1 1 I^itungswaeser zugefügt wurden.
Das um 60° verhärtete Wasser hatte einen leicht bitter-salzigen Geechtnack, dm
vm 900^ vtrhitleto sehinMikte itaric salzig-biUar.
Die Grappe II nmfallte die Schafe Nr. 4, 6 and 9, die Gruppe III die Schafe
Kr. 8 und 6. Daa dritte» Gmppe in lageteiH geweeene Schaf iai wlhieod dea Ver-
BudiB an der DidiknuliklMil eingepngen (S. 870).
Am 24. August 1908 begannen die eigentlichen Versuche.
Während der ersten Versuchszeit, vom 24. Ängtut bis 81. Oktober 1908, haben
die einzelnen Tiere folgende Wasflermengen aufgenommen:
LeituDgswawer
Um «0* TwbMstes
Wasser
Dm 600* ver-
hftrtetee Wamir
Tier 1
Tier 2
Ii«r 7
Tfar 4
Tier 9
Tier 8 Tiir 6
GesMDkneage litsr 1» 69 Tlig«B
DnrehaobiiittUeh Uftar pro Tat
110,4
13
117,0
1,7
117,5
1,7
imjä
116,6
1.7
115,1
1.7
92,2
1,3
8M
1.9
Zwiaehen dea KoDtrolktieran und den Tieren, die um 60* verhaitetea Waaeer
erhielten, bestand hinsichtlich der von ihnen aufgenommenen Wassermenge kein
Unterschied. Dagegen tranken die beiden Hammel Nr. 3 und 6 das Wasser, da^ wm
000° verhörtet war, langeainer und nahmen auch um V4 weniger auf als die
übrigen Tiere.
Gesundheitsstörungen wurden während der Versuchsdauer bei keinem der Tiere
beobachtet, auch nicht bei den beiden Hammeln, die um 600** verhärtetes Wasser
«hielten. Der Kot hatte ateta nonnale Konaiatent und Befldiaflbnheit.
Daa Verhalten der Kdrpergewiehte der Vetanohetiere irt in Tabelle 2 amamnuo-
gealeUi
Tabelle 2.
LeltongBwaaser
Um* 60»
▼erbtrtotae Wa
Um tiOU°
verblrtet««
Tier 1
Tier 2 | Tier 7
Tier 4
Tier 6
Ber 9
Tiw 8
Ti«r 6
dm Wlttuiif!
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i
9
• 2
1
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1 4,0
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•27. „
1U08
— l,Oi fiH,.'i -|- ft.O h:,."» -j-4,0
H2,0;+ Ji.o
:{!.(;
- 0,4 i 2a,tt
^ Beioeein aof des Asfangagewidit am 90. Angost 1908.
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— 87S —
Zu BegioQ des VcreuchB ttigtao «Ue Tiere außer Nr. 2 ein« Qewichtsabnahme,
die auf die sehr nasse Witterung gegen Ende des Monat« Auguet und im Anfang
des Nfoniils September zurück geführt werden muß. Nachdem iiiimlich gepr-n Mitt«
September trockeneres Wetter eingetreten war, ging das Gewicht aller Tiere in die Höhe.
finde Oktober zeigte sich folgendes Ergebnis:
Verglichen mit ihrem Anfangsgewicht am 36. August 1908, hatten die beiden
Kontrolletiere Nr. 7 und 2 um 4 und 6 kg zugenommen, Nr. 1 dagegen um 1 ki' j^Ii-
genommen Die chirchschnittliche tägliche Gewichtszunahme der ganzen Gruppe I
betrug 0,12B kg, auf das einzelne Tier berechnet 0,042 kg.
Die drei Tiere der Gruppe II, die um 60" verhärtetes Wapppr erhalten hatten,
waren im Gewichte gestiegen, allerdings nicht erheblich (0,6 bis 3.U kg). Die liuicl)-
schnittliche tägliche Gewichtszunahme der ganzen Gruppe II betrug 0,095 kg, auf das
«mein« Tier beredinet 0,082 Itg.
Die beiden mit Wasser von 600 Härtegraden getränkten Hammel der Grupi)e HI
hatten in ihrem Körpergewicht abganomoMn: Xr. B nur um 0,4 kg, 17r. 6 dagegen
am 4,4 kg. In dieser Gruppe III aeigte aidi eine durobidmitttiobe tilglidie Gewiobte-
abnähme um 0,078 kg, auf das eioadne Tier berechnet um 0,089 kg.
Die DurebabbnittHwhleii d«r Zu« oder Abnahme dea KSrperg^iobla, die fSr das
«niefaie Her jeder Gruppe angegeben aind, laaaen ridi nun mit den «ntaprechenden
Zahlen des Vorvenuchs, aber auch unter einander, veigleidien, da die dundiachmtt'
liehen Anfangsgewichte der Tiere der einielnen Gruppen nur wenig von einander
abwichen. Der Vergleich ergibt folgendes:
Die durchschnittlichen täglichen Gewicbtsveränderungen wahrend des Vorversiicha
und des Veraocbs in der Zeit vom 24. August bis 27. Oktober 1908 betragen bei
Gruppe L
Gruppe II.
Gruppe III.
KontroHetiere
eo*Tier»
600*-'nflre
VorversTich
+ 0,00ti kg
-f-Ü.üüä kg
-f ü,0'J7ö kg
(alle GniiqpeD wbattan LritimgswsaMir)
VenachoMit vom 84. Aogost bis S7. Okt 1908
+ 0,042 „
+0^0112 ,
-0,080 .
IMeee Gewichtem* und -abnahmeo
faedenton an
eich noch kein aufTallendee
und eindeutigei unterschiedliches Verhalten der Tiere der
drei Gruppen.
I>urch»ehnittfl-
zahlen, die aus dem Verhalten einer kleinen Zahl von VersuchHtieren berechnet
werden, tasfäen fsicli nicht als Ht'weifimitlel anführen, solange sio!i dii- Zahlen innerhalb
physiologischer (In*nz«^n hcwctfpn. In un8ßru Versuchen waron die t^nterpchicdc in
der liewegung des Körpergewichts bei den einsrelnen Tien^n licrselben (Jruppe tciluHw
erheblicher als die der mittleren (iewichl«£aldeü bei deu Tieren der veri»chiedeneii
Gruppen.
Die Versuche wurden daher fortgesetzt, und die Schafe wurden auch in der
FolgMeit, und swar bii nun 28. Deeember 1008, im Freien gehalten, um gleichseitig
9B*
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— S74
die migfinatigen klimatiRchen KInflfitw auf si« einwirken zu lassen; denn es war nicht
onefesohlonen, daü hierbei atugespradMoen Untendiiede im VerhaUea der dni
Gfoppen sich bemerkbar maditen.
Um fiNtzuBtellen, ob etwa unt«r dem Einfluß der Verabreichung des Balzigen
TränkwasRcrs Verilnderangen dee Blute« nnftreten im Sinne der Änderung des Hämo-
globingehaltes und der Zahl der roten Blutkörperchen, wurden während der zweiten
Versuchsperiode auch Bestimmungen des Hämoglobingehaltes nach Gower-Sahli und
der Blutkörpercbenzahi mittels der Thoaia-Zeiflt>chen Zählkammer (später in der
MbdififaUioii nabh Bfirker) vorgenomuMii. Die notantoMtidiUDgeD tuA der ständige
MitttfaeHer, Heir Dr. HflUer (Hy^eniicto Labontorium dee Kaiaeriiebeii Genindlmto-
amtee), auegefShftk
Bd der eniea UntemiehaDg, die am 34. and 26. Nofember TorgenommeD
worden UA, worden niobt nnerbebliobe Untenohiede in dem Veriialten der Tiere der
dm Gruppen gefbndett. So betrog im Mittel der rdative Himoglobingehalt der
Gruppe I 72, der der Gruppe II 61 und der der Gruppe ITT 50. Die Zahl der roten
Blutkörperchen in t cmm helief sich bei den Tieren der Gruppe I auf 11 Millionen,
liei denen der Gruppe II nnf 10 Miüinnf^n und bei denr^n de- Cnippo TTI auf 7 MilHnnen.
Die späteren BlutunterHUciiungen haben aber weniger eindeutige Krgeboisse gelielert,
wie auB Tabelle 3 ereichtlich ist.
Tabelle 8. Mittelwerte ans den Blntnnterenehongeo.
Tag der UntomidiunK
Himogtobinitebelt
blutkorpercheo im cbmm:
HiUtonwi
KoDtroU-
„60'-
Kontroll-
tier«
Tiere"
Tiere"
Uere
Tiere"
Tiere"
a4.— 28. Nownber 190» ....
72
«1
50
11
T
14.— It). rH'zen)l>er l!t08 ...
5»;
40
10
8
:M. Dez. lyOö bis 2. Januar I90!i
5G
55
45
10
8
I.5.— 14. .Tanuar lim ')
51
90
9
a
1,— a. Febrw 1909«) (ohne Tier 2)
47
44
8
7
V.— 10. M«n 1909^ (ohne Her 2 n. 6)
45
48
•
-
8
Bestimmte Schlüs.«e lafisen Bich demnach aus den Ergebniwen der Blutunter-
auchnngen nicht ziehen.
Die kalte U)id nasse Witterung, die ^regen Ende Novemher herrschte, war für
die im Freien gehaltenen Tiere nachteilig, so daß eine erhebliche Gewichts.ibnnhme
auch bei den Kontrolletieren auftrat (vergl. Tabelle 4). Daneben zeigte sich eine
Abnahme dee Hämoglobingebaite».
>) 29. Detember bin 12 lanaar erhalten alle Tier» MtengBiw— w in Steil, von da la
4 Tiere Leitungawaaser und 4 Tiere ,.r>0(» " WaaMr**.
*) Her 2 wurde am 17. Januar getötet.
^ Der 6 erhalt seit 3. Februar 1909 gewOlmlichM Waaier.
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— 376 —
Tabelle 4.
Kontrolletiflv»
VQ * IMvB
600«-
Tiere
(«8)
(kg)
Nr. 1
Nr. 2
Nr. 7
Nr. 4
Nr. 5
Nr. 9
Nr. 3
Nr. 6
2. Nowmbw
34,0
32,5
39,0
35,0
31,5
30,8
7-
33^
33,0
38,5
35,0
31,6
31,5
34,7
273
12.
89,8
883
39,5
34,75
31,5
29,5
36,5
28,5
17.
33.5
33,0
38,5
31,5
ni,5
39,5
30,5
7. Dez«mb«r
30,0
29,0
32,0
80.0
25,5
25,5
81,0
24,5
l».
80.6
99,5
Mfi
89.0
97,0
983
883
983
17.
80,0
29,8
33,5
32,5
27,0
26,8
33,0
28,3
2a. »
S3,3
24,5
25,0
98^
»1,0
92,5
96,6
213
24,8
24,7
25.0
94,96
88,9
993
96^0
9036
Anm.: Vom 17. November bis 7. Deiember wurden die Schafe, weil ihr WH algta
Bagn dmtduiiBt mr* nicht flnrafni.
IMe aoht HMninel wurden daher em 28. Deiember 1908 in einen geheisten, «if
einer Temperatur von ungefähr 18** C gehaltenen Stell gebracht und ohne AusniJinie
bis zum 12. Januar 1909 mit gewöhnlichem Leitungswaeser getränkt. Während dieser
Zeit haben sich alle llern raHch wieder erholt und durchweg an Gewicht zugenommen,
wie aus nachfolgender Zusammenstellung ersichtlich ist;
Kontrolletier« (kg) 60 " Tiere (kg) 600° -Tiere (kg)
Nr. 1 Nr. 2 Nr. 7 Nr. 4 Nr. 5 Nr. 9 Nr. 3 Nr. 6
Wigung am 28. Uesember l»Ub 24,8 24,7 25,0 24,95 23,9 993 20^
• • 19.Jatmar 1909 973 88.0 863 9?3 973 96.0 »3 983
+9,7+13+13 +936 +8,1+8,7 +43 + 536
Ein Blick auf die Zusammenstellung lehrt gleichzeitig, daß »>ei den Veryachs-
tieren die diirchBchnittliche Gewichtszunahme größer war, als bei den Kontrolletieren,
und daß diejenige bei den 600 "^-Tieren erheblicher war als bei den 60° -Tieren.
Am 12. Januar sind die Vergliche erneut aufgenommen, und die Tiere stt dieoem
Zweclte in si*ei Gruppen nen eingeteilt worden. 0ie eine Gruppe aoUte mit Lutonga-
maeer, die andere mit um 800* verhlxtetem Warner getrinkt w«rden.
Daa TWnlcBn nüt Waaaer, das um 90* varhlrtet war, fiel jetet fort, weil nach
den gemachten ISrfabrangen dentliche Anenshllge davon nidit lu erwarten warm, und
auOerdem die bfloebrinkten Raumverhlltniase die Teilttug der Tiere in drei Gruppen
nicht zuließen.
Die V'erteilunp der Tiere auf die beiden Gruppen wurde in der Weise vor-
genommen, daß xwei von den früheren KoiUrolletierpn (Nr. 2 und 7) auch in dem
nttueu Versuch Kontrolletiere blieben, also mii lA-hnn^sw tsser getränkt wurden. Zu
ihnen kamen ale weitere Kontrolletiere Hamniei Nr. ö (frulier mit um 60° verhärtetem
Wasser getränkt) und Hammel Nr. 3 (frOher mit um 600" verhärtetem Waawr ge-
Makt). Die fibrigan Tiere, dlmlich die Sohafe Nr. 1, 4, 6 und 9 bekanum Waaaer,
daa um 000* verhirtet war. Nr. 1 war in dem ernten VenuobaabBcbnitte Kontrolle-
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— 376 —
tiar, Nr. 4 and 9 wuen 60*«Ti«re and Nr. 6 «in (KX>*-Tier geweeen. Letetera» Ti«r
ifll also am längsten nait um 600" verhärtetem Wasser getränkt worden.
KontrolletiiT Nr. 2 wurde am 18. .Januar J90'J geschlachtet, weil es in der Zahl
der roten Blutkörperchen unci im Ilämoglobingehall hint<?r den übrigen Kontrolle-
tieren etwas zurückblieb, ratholopinche Veränderuugen lielkio sich nach der Schlachtung
jedoch nicht nachweisen, auch wurden keine krankmachenden Paraeiten gefunden.
Bei dem Anfeathatt in dem wannen StaUe bliel» dar Analiag das Körpei^ewicbta
b«i allen Tieren andi nadi Wiederaufnahme dea IMakvenadu beatehen. Ea war
aber jetat doch nnverkenabftr, da0 die Schafe, die mit um 600* verhirtetem
Wnaaer getränkt worden, im K5rpergewioht gegenfiber den Kontrolle-
tieren aurüokblieben (idehe Tabdle 6).
Tabelle 5.
Tag
d«r Wlgnog
Kontrolletiere
(kg)
tMW' lier» ■
(kg)
Tier 2
Tier 3
Tier 5
Tier 7
Tier 1
Tier 4
Tier 6
Tier 9
12.Jaao*r 190«
26.0
29,0
27,0
26,0
27,5
27,0
26,0
26,0
la • 1909
31.0')
32,0
29,5
27,5
;w,o
29,9
28,5
27,5
28. , 1009
^4,5
32,0
29.0
31,0
29,0
29,0
28,5
28. „ 1909
36,0
35,0
30,5
31,0
31,0
30,0
:M),0
2. Febr. 1909
37,0
37,0
33,0
30,85
:i3.0
30,6*)
30.5
9. » 1909
37.0
40,0
3;^,0
31/»
34.5
30,5
81.0
15. » 1909
38,0
40,5
3:^,5
32,0
35,0
31,5
32,0
20. „ 1909
37.8
40.6
34,1
32,0
35,3
32.3
32.5
9S. , 1909
87.6
40v5
84^
81.6
85,0
88,0
9ifi
älUn 1909
.^7,6
40.5
.^4.5
31,8
35,0
32,5
32,5
7. • 1909
38,0
41.0
35.0
32,0
36,0
32,7
32,7
19. « 1909
41.5
41.8
35.5
IT MÜR
38.0
IT. Hkn
86,5
84,0
88.6
20. « 1900
42.5
42.0
36,6
33,5
36,3
35,3
(4,(1
Es haben also, wenn von dem am 17 Januar wegen des auffallenden Blut-
Befundes getöteten Schafe Nr 2 abgesehen wird, die Oewiehtsznnaliunen bis zum
2. Februar 1909 betragen im Mniel bei den 600" Tieren 4,6 kg, bei den Kontrolle-
tieren dagegen 8,3 kg, die Gewichtszunahmen bis, zum Schluß der Versuche, wenn
von dem ▼om 2. Febmar an mit gewöhnlichem Leituug»wai»«er getrilnkten Schafe Nr. 6
abgesehen wird, bei den 600*-Tiei«D 7,8 kg, bei den E^ntrolletieTen dagegen 13,0 kg,
daa iat ein Dnteisobied von 40*/o sn nngonaten der Sobafi», die am 600* forUMetea
Waaaer ala GetrSnk erhalten haben.
Die BOC'-Tiere Nr. 1, 4 und 9, die im Gegensätze zu dem derselben Versuclis-
gruppe Angehörigen Tiere Nr. 6 wibrend der letaten Verancbaperiode dauernd mit
*) Nr. 2 ward« am 17. Janmr geadibehtet, weO ee in der Zahl 4er roten BlatUtoperclien
und im Tifininciohin^reh.ilt hinter den übrigen Kontrolletieren etwaa anrllekblieb. FMhotogbdie
Veränderungen ließen aicb nicht uachweisen.
*) Nr. 6 erhielt vom 3. Februar an bis lam SebhJ dae Venudiai gawtiiallebai Leitons»-
waoser, worauf die bcHlehendo Abnahme der Zahl dar toten BlotkOrpeidieD und des Himogiebin-
gohaltee wieder einer Zanabme Fiats nwicbte.
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— 377 —
ttber 600* hirtnn Waiaar getrSnkt «onlBU aind, seigten doo ftst danornde Aboabme
ihre« Hamo^obingaliallaB, «ihrand «ine Abnahm« der ZaU der roten filnttSipercilMci
weniger «Aennbar war, wie naolietehende ZmammenateUtnig eeigt:
Nr.
Bektiver BEmoKlobingehiüt
Zahl der roten filotkörpercban
im cbmu in UHHomb
13. Janosr
2. Fsbrw
». llln
18. Jamtsr
i. Pehraer
9. Man
1
55
4b
41
9
B
8
4
48
48
48
8
7 .
7
0
54
46
47
9
8
9
Während des gnnzon Vcreuchee vom 24. Anglist 1908 bis 17. März rJ09 hat
kein Tier ausgenprocheue Kiaakbeitaencheinungen gezeigt, ^'ar bei Tier üi. 6 fiel
die AbmagerUDg auf.
Am 17. März 1909 wurden die Schafe Nr. 7 aus der KontroUegroppe und die
Schafe Nr. 6 und 8 aus der Vprsuchagrupp«, din wahrend fler letzten Versuchsperiode
um 600" verhärtetes Wasser erhalten hatten, geschlaciitet und obduitiert. Die Tiere
waren in mäßig gutem Nährzustaode. Patbologisohe Veiinderungen wurden nicht
vorgefbndra. NamentUeh fehlten entiflndlidie Siwdiefainngen an der Sefalwnhant des
Verdauungekanalii. Krankmachende Paiaeiten, deren Vorfaandenaein vieUeicbt das
abweichende Verhalten der Vemieha* und Konlnllctiere hitte erkliren können, wann
auch nicht nachiawdsen. Nur bei dem H*mi»i*i Hr. 6 waren im Lebergewebe tmter
der I^eberkapsel 12 etwa hanfkorngroOe, grauweiße Herde vorhanden, die auf eine
frühere Parasiteneinwanderung zurückgeführt werden konnten ; denn man findet nicht
selten in der Leber des Schafes gleich aussehende Herde als Überbleibsel eingewanderter
Fara.siten (Cysticercim tenuicoUis). Jedenfnlle stehen diese Herde mit der Verabreichung
des ge.^alzenen Wa8,-.er.-^ in keinem ursächlichen Zusammenhange und waren auch für
die Gesundheit des damit behafteten Tieres Tollkooinien belanglos.
V<m der Tötung der übrigen, einen völlig geannden Eändroek machenden Schafe
wnide Abstand genommen, weil von der Obduktion dieser Tiere nach dem Seblachtp
befunde bei den Tieren Kr. 6, 7 und 9 k«n abweichender Befund zu erwarten war.
Aue den bei Schafen nngeetellten Tiinkversndien lassen sidi folgende Ergebniese
ableiten:
1. Die mit Wasaer, das dnrdi Znsats von l^laugen ans CShlorkaliumfabriken
um 60* verhärtet war, monatelang getrinkten Gkdiafe sdgteo keine naebwdebaren
Gesundheitsstörungen. Bi» veibielten sich gpms wie die KontroUetiere, die mit ge*
wohnlichem Leitungswasser getränkt wurden.
2. Bei anhaltender Tränkunp mit Wasser, dm durch Zusatz von Endlaugen am
Chlorkaliumfabriken um 1500° verhärtet war, blieben die Schafe gegenüber den
KontroUetieien im Gewicht nicht unerheblich zurück. Eines derselben zeigte deutliche
Zeichen von Abmagerung. Anscheinend wird auch die Blutbeschuti'euheit in dem
Sinne nngfinalig beeinfluAt, dal rin ffinkm dee üfömogiobingehaHe Antritt. IXxih
bedarf dieser Punkt noch weiterer Kodbprüfung. Femer ist dae um $00* verhärtete
L/iyiii^ü<j by Google
— 378 —
WMi«r von den Schafint nur nngem und in garingsrer Menge mufgenomiiien wotdea
als gewöbnlioheB LeitaogBwaaMr.
B. Versuche an Ginsen.
Als Ergänzung tn den an Schafen auppeführten Triinkversucheu wurden später
auch üoiche an Gäueen angestellt, eiumal, weil im Gebiete der in Betracht kouimeudeu
FJOaae, id» Wipper und Unstrut, ausgedtimte Giaaeiooht tielrkbeD wird» dioB aber
ftodi, weU <B immerhin mfiglich «er, defi Waüergeflagel gegenaber der Aufnabme
versalxenen Waaeeis eich enden verhilt, empfindlicher ist «b Sobefo.
Verwendet «nrdni 16 Ginee üb Alter von ft bia 6 Monaten, Dotdi eme Be-
obachtUDgszeit vom 1 August 1910 bis 16. AQgtiat 1910 wurde zuniehat festgestellt,
dafi die Tiere keinerlei KrankheitBerscheinungeu bekundeten und das vorgesetzte Futter
und Getränk (Iveitungswasser) gut aufnahmen Vom 6. AoguBt an worden die Oänae
alte acht Tage su der gleichen Tageszeit L't
Die eigentlichen Versuche sind am lö. August begonnen worden.
Die 15 Gänse wurden in drei Gruppen zu je fttnf Tieren in folgender Weise
eingeteilt:
1. Kontrolletiere (Gruppe I) mit den GMnaen Nr. 1 bia 6. Daa DniebachnittB-
gewioht einee üerea dieaer Gnppe betrag am 9. Anguat 3,16 kg tuid wn 12. Angoat
8,6 kg.
2. Gänse mit den Nummern 6 bis 10, die ßO'iges Wasser vorgesetzt erhielten
(Gruppe II). Das Durchschnittegewichl einea "ünerea dieaer Qrappe betrug am 5. Angoat
3,02 kg und am 12. August 3,44 kg.
S GänH«, die 600 °ig^ Wasser erhielten (Nr. 11 bis 15) (Gnjp|w III). Bei diesen
Tieren betrug das Durchschnittsgeincht eines Tieres am 5. Augußt kg uud am
12. August 3,58 kg.
Die Tiere worden bia snm 11. No?ember 1910 in kleinen Bn<diten atlodig im
Freien gebaltan. Jede Gruppe j[5 Gime) erhidt vom 1. Angoat an tagKoh 1 kg ge-
kodite KartoflUn, 0,6 kg Hafer und 0,76 kg Gerate ala Futter. Die tägUdie Hato^
ration wurde vom 9. September, die tägliche Gerstenration vom 13. Oktober ab auf
je 1 kg erhöht, weil die Tiere daß anfänglich gereichte Körnerfutter restlos verzehrten.
Die gekocht^^n KartolTeln sind vtm den Gänsen weniger gern aufgenommen worden,
weshalb die täglich gereichte Menge nicht erhöht zu werden brauchte. Die Ernährung
geschah absichtlich mit einem Gemische von wenigen und ihrer Znsammeusetzutig
naob uemlioh gleidimafligen Futtermitteln, om in dieser Hinaicbt für die VersucbB'
und die Kontiollei^nBe eine mö^idute Obereinatimmnng an aehaflbn.
Fflr jede Gruppe atand «n Waaeerkfibcl aar Verfügung, der 16 1 faftte und
tiglicb friedi gefüllt wurde. Wie ^iel Waraer die einidnen Ginaegrappen getrunken
haben, läßt sich dem Gewicht nach xahlenmäßig genau nicht angeben, da die Tiere
das W:uiBer gleichseitig ala Badewaeaer benutalen uud beim Baden aelur viel Waaier
ven^priizten.
Am dem eigenlüinlichen Verhalten, dsR die Ganse der Gruppe TIT beim Trinken
zeigten, ist zu scblieöen, daß ihnen der stark salzige Geschmack des um 600 ver-
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879
biiteten Wmmtb auffiel. Die Oiiua tranken innioliflt nur «raoig von dam W«Mr.
tnten dum von dem WaMecgeOft» xuritek, BOhüUelten doh und wsrttten einige Zeit,
bii lie von neuem Wasser aufaahmen. Sie schränkten aber nicht, wie die Schafe,
ihn Waeseraafnahme überhaupt ein, sondern nahmen im Gegenteil bedeutend mehr
Wastier auf als die Gäune der Gruppen I und II, fraßen jedoch zu Beginn des Ver>
sucbs erheblich weniger als die Gänse der Gruppen I und II.
Ana 18. AuiriiHt, also bereit» am dritten Versuchötage , zeigten alle Gänse der
Gruppe III starken Durchfall, tranken viel, machten einen müden, schläfrigen
Eindruck und ließen die Köpfe hängen. Am 19. August vormittags starb die
Gnna TSt. 16. JH» Sektion des Tieres lieferte folgenden Befund:
Der Eadhiver irt mlBig gat geollirt Der IfigeB enihllt nnr etwM Gram, Band and einige
Kieseluieine. Auf der Darmschleimhaal findet sich ein dicker, gelblicher Scbleimbelag, der zam
Teil blutig gßtBthi ist. Die Darmschleimhaat ist geachwoUen and tiefrot gefirbt. An der Trachea,
den "Laagm and dem Herzen keine Veränderungen. Die Leber Ut brenn mit einem Stich ins
Gelbe ; die Gallenblase ist mäßig geftUlt. An den beiden graubranneB, von den r™f— Mb nmi
Kreuzbein reichenden, etwa lu rw. langen Nieren k< ino Verftriderongen.
Drei Agarröhrchen wurden mit Herzblut beHchickt; sie blieben ateril.
Die filkiigen vier kranken Gänse der Gruppe III erhielten vom Morgen des
19. August ao irieder reinee Leituniewessar; troledem atttben nooh awei weitere
Ginie QHt. 11 und 18) em 90. und 33. August en aohiraier DenneDtsflndung.
Sektionabefand bei der Gans Nr. 11; Der Kadaver tat mlHf gnt genährt. Der Magen
enthält etwa« Kömerfotter. Im Darm findet sieh , seiner Abstammung nach nicht erkennbar,
w«i«a«riger Futterbrei. Die Darmachleimbaat ist geech wollen und gerötet, in ihr sind zahlreiche
punkte and iaekenlonnlge Blntongea von venohiedeBer GrOle vorbanden. An der iraoliee, den
Longen, dem Herzen, <>r T (her und den Nieren keine Verladeningen. In awel Ansstridi-
priparaten aas dem Hwzblut kein aoUaUander Befand.
Diel Agureinebsin wanton mit Benblnt golmpft. Naeh 48 Atnadea neigten eldi im Be-
reich des Itnpffftrichs vereinzelte, runde, gloicl::[i3D:^.' aassehende, irisierende Kolonien von feinen
Kurzatabchen. Da die mikroskopische Betrachtung mit Sicherheit ergab» dafi ee sich weder am
OeSOgeldiolafabeMerien, nedi am Bakterien der KbU-Typbnsgruppe handelte, werde von der
weiteren Bentimmung dieser Bakterienart Abstand genommen, zamal ee bei Darmentzflndongen
bAufig ist» daß vereinseile Keime vom Dann aoe in die Blotbehn eindringen nnd so «inen su-
ftUlgen Bhitbefond bilden.
Die Gans Nr. 18 hatte neben Thirchfall erhebliche Atemnot gezeigt Ennc vor dem Tode
lag das Tier auf der Brust mit erhobenem Kopfe und war teilnahmlos gegen seine ümgebunp:.
Die Atmung geschah anffallead aagestreugt mit rhytmischem leichten Offnen und Schliefleo den
Schnabels. Bei der Sektion finden sich beide Langen, beeonden stark an den etompfen Bladetn,
dnrchse>7t von zahlreichen liirNokorngroßen, zentral verkftsten, ffe5b!ich-^oen Knötchen.
Auüerdem ist die linke Lange in ihrer Gesamtheit rot, derb and luftleer (üepatisation).
Die redtte Longe Ist in ihren rttekanwirte «slegeaeB TUk» hepetiriert DIeae Vertaderoag et^
streckte -'icV rn dem scharfen Rande der rechten Lunge. Die ttntMe Bllfle der rechten
Lunge ist zum größten Teil lufthaltig, zum Teil eniphysematOs.
Dan in den Longen gefnndenen KaOteben Ifanliebe, nur derbere KnAfeidien von geibUcii-
prauer Farbe und lineenförmiK platt ffedrikkter Form mit weißer, fast dn r. 1 sii htiger Randzone
und gelblichem trObem Zentrum finden sich in großer Zahl an der Pleura des Brustbeins und in
den Fleuroperitonealsepten der vorderen swel Drittel der KOiperliflhle nnd swar im al^emeiaea
ia den vorderen Abschnitten reichlicher, als in den hinteren.
Mikroskopisch lassen sich in den Knötchen Pilzfaden nachweisen, aus denen auf erstarrtem
Rinder- tmd Glyzerinrinderserum Kolonien von Aspergillus glaucns wachsen (Pnenmonomykose).
Der Darm ist in seiner ganzen Iitage stark entzQndet, die Darmschleimhaat geschwollen,
la dem Anfanpteiile dee Darmea in etwa einer Spanne Liage ial der dflanflOesige Derminhalt
— 380 —
giüiiBchwarz gefärbt. Die geschwollene DarmHchleiiuhaut i«t dort blaiisehwarz. Im weitervn
Verlsofe des Darmkaoal« wird der Du-minbalt eiu mehr dicker, gelber, fest anh»ilead«r <^;h^i>iTn-
Die DarmmhMmhtiit M hier gMchwoUeD und iKMlirot gefärbt; ia ibr flDdu ndi vmdüadHM
punktförmige Blutungen. Im Enddarm iat dj« Rotftrbang am schwielMteti, im fibrigsn ist ahtt
auch hier die 8chlpimhaHt gos'chwoHon.
Im Herzblut laa**eu sich wp<ier mikroskopiticb noch durch Agarkultnr Bakterieu nacliweigen.
Da von den beiden anderen Gruppen von Gänsen, die gewöhnliches Leitungs-
vaner and um 60' T«rhirt«let Wmmt bekun», liei ghiehar Haltnag und FQttenmg
k«n Tier erkrankte, so ist als sicher aninsefaen, daS die Darmentsändong bei den
fünf 600*- Tieren ledi^eh auf den GenoA des Saliwaaaen iaraGkinahxe&, und dall
die bei Qans IS featgestellto Lungenvetinderung ein nifUliger Befand gewesen iet
Während die GSnee, die um 600* verhärtetea Wasser erhalten hatten, vom
\9 August :in wieder reines LeituDgswaMMT erhielton, wurden die Gänee der Gioppe U
mit 60°igftn A\'HS8er weiter getränkt
Die von der Gruppe III (600' Gänse) übrig (gebliebenen beiden Tiere (Nr. 12
und i4), wurden um 27. August auf die Gruppen I und II verteilt. Nr. 14 wurde zu
den Emtrdletieien der Gruppe I, Nr. 12 zu den Versuchstieren der Gruppe II gesetzt.
Bald« Ginae waren inawiaehen von ihrer Erkrankung wieder vMlig genesen.
IMe so veratSrkte Gruppe II erhidi Üb zum 26. September 1910, alao 40 Tage
bindurob, ala Gelrink Laitnngawaaser, daa um 60* wbtatet war. Hierbei seigten die
Tiere weder in der Futter* und Wasseraufnahme noch in der Bewegung des Kfliper-
gewichts noch in ihrem anoatigen Verhalten irgend etwaa AoffittUgee gegenafaer den
Kontroüctieren.
Die Kontrolletierc (Nr. 1, 2, 3. 4, 5 und 14) wurden nun vom 27. September bis
zum 26. Oktober 1910 mit Wasser, das um 1(X)° verliärtet war, getränkt, wogegen die
Versuchstiere Nr. 6, 7, 8, 9. 10 und 12 zur Kontrolle I^itungswasser bekameu. Dieser
Wedbsal in beiden Gruppen wurde vorgenommen, weil ee möglich war, dafi bei einer
langsam erfolgenden Steigerung der Salsgaben bei den Günera rioh attmihlioh eine
geringere Empfindlichkeit gegen dieee ausbilden konnte, die daa Venudisefgebnis sa
trüben geeignet war.
Vom 25. Oktober bis zum 8. November erhielten die nunmehrigen VeraufdiatlSPS
Nr 1, 2, 3, 4, 5 und 14 Wasser, daa um 200", vom 8. bis zum 22. November solches,
das um 300°, vom 22. November bie zum 6. Dezember solches, das um 400**, und
endlich vom 6. bis 30. Dezeinher solches, das um 500" verhärtet war.
Am 11. November sind die Gänse der ungünstigen Witterung wegen dauernd in
einem geheizten Stalle untergebracht wollen. AuffaUend war hierbei, daß zu Anfang
der Stallhaltung alle Gftnse sehr wenig fmOen.
Am 30. Desember 1910 iat noohmala eine Umatdlung der Ginse vorgmiommen
worden. Die Gftnse Nr. 1, 3, S, 4, 6 und 14 eridettfla von jettt an ala Kontrolletiere
reines Leitungswasser, während die Gänse Nr. 6, 7, 8, 9, 10 und 12 bis zum 11. Januar
1911 um 500° verhärtetes Wasser und vom 11. Januar an bis 18. Januar 1911 um
600" verhärtetes WasHei- bekamen Damit war der Tränkversueh hei den Gänsen beendet.
Während der ganzen Dauer der zweiten Versuchsperiode, die am 27. August
begann, zeigten die Versuchsgänse in ihrem Aügemeinbetinden keine erheblichen
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— 381 —
Starnngflii; «ll^rdinga war ihn FreOlvat, ab am 400* varhärtotM Waner gecdcfat
WDide, in den ersten fünf Tagen geringer» als die der Kontrottetiere. Dann
zeigte sich aber in der Futteraufnahme kein Unterschied mehr. Leidw konnte wegwn
Aua^hens der Endlauge, die zum Versalzen des TränkwasBers der GSnse benutzt
wurde, inm Scfalanse der Versuche nicht wieder die schidliche Gxenie erreicbt
werden.
Die Gewichtsaunahiuen gestalteten sich in den einzelnen Zeitabischnitten wie folgt:
Die 6 Kontrollegänse Nr. 1, 2, 3, 4, 5 und 14 der Gruppe I zeigten in der Zeit
vom 19. Augtist 1910 bis zum 23. September 1910 eine durchschnittliche tägliche Ge-
wiehtssonabme von 27,6 g pro Tier, während die 60*-6iiiae Nr. 6, 7, 8, 9, 10 und 12
(Orappe eine solche von 21 g aufwiesen.
Als Ueratif die Umstellnng der Tiere stak^[efanden hatte, nach der die bis*
herigen Kontnlleginse (Groppe l) um 100* vwsalsenes Wasser, die Usheitgeo Ver-
urhsgänse (Gruppe II) zur Kontrolle reines Lsitungswasser erhieltMft (ver|^ 8. 880),
haben die nunmehrigen sechs Kontrollegänse (Gruppe IT) vom 80. September 1910 Ussum
21. Oktober 1910 eine durchschnittliche tägliche Gewichtszunahme von 26,6 g pro Tier,
die minmehrigeti Vf rauchngänee (Gruppe I) dapep^en eine solche von 22,7 g aufgewie.een
Vom 25. Okiober 1910 bi.s zum 8. November 1910 erhielt, wie schon angegeben.
Gmppe I um 200^ verhärtetes Wasser und dann bis zum 22. November 1910 um
300® verhärtetes Wasser. Die Tiere der Gruppe II bekamen weiterhin reines I/eitungs-
wasser als Getränk (vergl. S. 380). Bei den jetzigen seoba Kontralleginsen (Gruppe II)
ist vom 28. Oktober 1910 bis srnn 18. November 1910 eme mittkre tägliche Gewiehts-
abnabme von 25 g pro Her ftstsnsteUen gewesm, während sie bei den Veisndisglnsen
nnr 2,4 g betrug.
Als die Gänse der Gruppe I vom 28. November 1910 bis snm 6. Deaember 1910
om 400" und dann bis zum 30. Dezember 1910 um 600* verhärtete» Wasser bekamen,
während die Tiptp. der Gruppe TT weiter mit T/eitungswasser getränkt wurden, haben
die sechs Kontrollegänse (Gruppe II) vom 25. November 1010 1)1« zum 30. Prr'pmbpr
1910 täglich pro Tier im Mittel um 10,8 g, die Vereuchegiinse um 15,6 g abgenommen.
Am 30. Dezember hat wieder eine Umstellung der Gänse stattgefunden. Der
Gmppe I gebdrteo nunmehr die Kontrollegänse an, während Gruppe II bis zum
11. Januar 1911 nm 500** und dann bis 18. Jsniur nm 600* verfiirtetM Nasser «-
hielt. Hiernach haben die nunmehrigen ^mtroUsglDse (Gruppe I) vom 80. Deaember
1910 bis ram 19. Januar 1911 tägticfa pro Tier Im Büttel um 18,8 g, die Versnofas-
glnse (Gruppe II) in derselben Zeit um 2 g abgenommen.
Eine Übersicht über die Gewichtsveihiltni.''8e sämtlicher Gänse gibt Tabelle 6.
Am 19. Januar 1911 f«ind die Gänse Nr. 1 und 7, und am 25. Januar 1911 die
Gänpe Nr. 9 und 14 geschlachtet worden. Nr. 1 und 9 waren männliche, Nr. 7 und 14
weibliche Tiere. Alle vier Gänne l)ol'anden eich in mäßig gutem NährzUKtande.
Krankhafte Veränderungen irgend welcher Art ließen sich bei der Untersuchung nach
der Schlachtung nicht nachweisen.
Ans den Wagungen der Versod»- und Kontrollegänse während der Dauer der
Versuche vom 19. August 1910 bis sum 19. Januar 1911 geht hervor, daO die Ver-
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Tftbell« 6. Gewiohtotabell« d«r Ginie.
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— 383 —
•odiBtien in d«ii «taten V«nnieh«iMriod«ii (19. Auga«l bis 28. September und 80. Sep-
tember bis 21. Oktober) weniger gut zagenominen haben als die Kontrolletiere. Die
durchschnittlichen Gewichtezanahmen betrugen in den beiden angeführten Perioden bei
den Vereuchetieren für clae Stück 21 g (■^egcnfibcr 27,6 g hei den Kontrollcticren) und
22,7 g (gegenüber 25,6 g). Dieses Verhältnis bUeb aber nicht konfiUmt; denn in den
weiteren Versuch sperioden (25. Oktober bis 22. Noveml)er, 22, November bis 30. De-
zember, 30. Dezember bis 18. Januar), in deueu eine Gewichtaabualitne sowohl bei den
VeflBQcb«*, «le «och bei den KonüoUetieien «nlmt, mno die dutelMehuittlieben G«-
wiobteabnahmen bei den Venuehalieren Ittr dee Stttofc mm Tdt günstiger, d. b. geringer,
■Ii bei den Kootrolletieren (7,4 g gegenüber 25 g, 16,6 g gegenüber 10,8 g, 2 g gegen*
über 18,8 g). Hin kann abo nldkt aagen, daß die gnadiilderte Art der Verabreieliung
von Endlangen mit dem Tränk\va8.«er in allmählich steigender Konzentration
bei Gängen einen Einfluß auf das Körpergewicht ausgeübt hätte. Sehr auffällig war,
(lad die Gänse, die zuvor srbwächer durch Endlaugen verhnrtete» Wasser erhalten
hatten, daa um 600° verhärtete sieben Tage lang aufgenommen haben, ohne Krank-
hettaerscheinungen zu zeigen. Es muß angenommen werden, daß dieses Verhalten,
daa ▼oo dem der nnTermittelt mit 600^ hartem Wasser getränkten Gänse so
vdllig ftbwidi, duich die aUmäUicbe Gewöhnmig der Tiere an dae meatiene Waaeer
gans oder jedenfnlle im vreeentlidben vemnaolit wordwa ist Koben der GewShnnng
kdnnte hacbatena nocb daa höhme Alter der Ginne — die Tiere waren inswiedmi
▼ier Monate älter geirorden — «af ihre eiriiölite WiderstandafUiigkeit gegenüber der
starken Versalzung dcB Triinkwassers mit von Einfluß gewesen sein.
Das Geearotergebnis der vorstehend geschilderten Trinkversttche an Gänsen läflt
sich in folgenden Sätzen ziieammenfassen
1. Die mit Wasser, rlas (iurrb Kndlangen aus (■blorküliuinfabriken in allmählich
zunehmender Konzentration und zwar um 60^, 100°, 200", 400" und 600° ver-
hlrtot war, getränkten Ginae leigteQ Imne GeeondheitaBtBningen und vulilelten sieh
in ihrer Gewiohtasanahme and -abnähme im wesentlichen wie die Kontiolletiere, die
gewübnlidbee Leitangswasser eriiielton.
2. Bei der unrermitielt erfolgten Verabreichung von Wassw, das vm 600*
verhirtet war, zeigten sich adion am dritten Tage bei den fünf sn dem Versuoho
dienenden Gänsen Erscheinungen einer schworen, aknt verlanfenden OarmoiteOndaag,
an der drei Tiere Ftnrhen.
3. Bei al I m.'ih Ii eher Steigerung de? Endlaugengehalts in dem Tränkwasser
bis zu einer Verhärtung um 600" kann die unter 2. angegebene Schädigung aus-
bleiben. Denn Gänse, die zuvor mit Waaser von steigender Verhärtung getränkt
worden waren, nahmwi Wasser, das nm 600* Torhirtet worden war, sieben Tage lang
in derselben Menge wie gewöhnlidies Leitangswaaser und seigtsn biemadi keine
KrsafcheitBmsehsinmigen. Es ist ansunehmen, dafi die ailndUiliehe Gowfthnnng an
das durch End laugen versalzene Wasser, vielleicht in Verbindung mit dem höheren
Altar der Tier«, die erhöhte WidetatandsOhigkeit bedingt hat.
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BakterlologiMhe BefMe bei UnteraiwIiHngen dmkranker Kinder.
Von
Br. nei. W« Bimpan»
frlllMnn wi— Mchrillieb— HaterMtar im Zainri. Gamsdlwilaaittta.
Auf Anregung von Herrn Geh. Reg. -Rat Prof. Dr. Uhleohuth wurden von mir
Stühle magendarm kranker Säuglinge und Kinder der ereten Lebensjahre auf Krank-
heitserreger untersucht.
Zu den Untonnehungwi wnnle dn UaterÜBl dar Prof. NeiimannM3i«n Kiaäa-
Poliklinik und Säoi^gisflinoigasteUe von Hecrn Piof. Dr. Naumann mr Vfl^
fOgung geatallt. Watgahand«ta Untantfltnmg fand ich andi dwoh «fia Heneo
DD. Japba und Miehaelia; den genanntan Henan aei auch an diaaar Stdla bestcai
gedankt.
Mit den Untersuchungen sollte eine bakteriologische Bearbeitung der Dann-
katarrhe der Säuglinge, besonden« der in den Sommer fallenden Erkrankungen in
Angriff genommen werden. Da anzunehmen war, daß die Erkrankungen, ftoweit eie
bakteriellen Ur»prungä waren, in ihrer Ätiologie zeitliche Verpchiedcnheiten zeigen
würden, m war beabsichtigt die Untersuchungen über längere Zeiträume auszudehneo.
AnAar dem pidiklunadMii Material aoUta aueb das dnea gröHaian Kinderfarankenhannw
heiangeiogan werden, da hier mebr Fille achirarerer Dannerkrankmigen tax Bedhaeb-
tnng kommen« ala in ainw PoliUinik.
Infolg» iaAerar Unatinde habm die von mir begonninan Untnawslinngan lüdit
in der healMicbtigten Weise durchgeführt und abgeschlossen werden klünnen. Li^ni
auch auf epidemiologischem Gebiet keine abaohließenden Ergebnisse vor» ao döifteo
doch einige bakteriologische Beobachtungen von Interepfle «pin.
Dip T'nterBuchungen begannen im April 1910 und wurden bis September 'ie'?-
Heiben Jalires durchgeführt. Die Stühle wurden don Kindern wahrend der polikli-
nischen Sprechstunde mit einem sterilen Ctummirübrchcu eiitnumiuen, nur ein geringer
Teil dea Untemiohungsmatariala wurde von den Angehörigen eingeacbidct. Die IMe^
auchung erstredete eidi anf 5 Bln^xroben und 209 Stahle von 136 Kindern. Aufa^
dem kamen noch Stflhie von 9 Pemonen ana der Umgebung von kranken KiadMi
»nr Unteveudiung.
Es wurde besonderer Wert darauf gelegt, daß die Stühle in möglichst
fnaohem Znatande aur Verarbeiiang kamen. Jeder Stahl wurde in phirskrio*
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— 885 —
giacher Kochsablöaang aufgeschwemmt und ee wurde genau auf schleimige Beimen-
gungen und Schleimfetzen geachtet. Von der AufFchwpTnmung wurden Kulturen auf
Malachi^rünplatten und Conradi Drigalskiplatten angelegt. Erstcre wurden nach
24 Stnnden Aufenthalt bei 37 ° in bekannter Weise abgeschwemmt und weiter ver-
arbeitet. Bei einer größeren Anzahl von Stühlen kam auch der Dieudonue-Nähr>
bod«i rar Anwendung, dooh irard«a Vibrionen nielit n«cbgewie8«n.
Di« Beitiinmiing der Reaktion und die Unteraacliiing eines Gram-Prftpenttee
SD jedem Stahl föbrte tu keinem beaonderen Brgebnu.
Von den 136 Kindern wenn 122 nugMudannkzank oder befanden alofa in der
Genesung.
Die lüiniaohen Diagnosen waren:
DyftpepBie, Nähr<ichiden, Deoompoeitio, akuter und obronischer Hegen» und
Darmkatarrh, Ruhr usw.
Die bakteriologische Unterwichung stellte nun bei einem Kinde Ruhrbazillcn
(Typus- Flexner) bei neun Kindern Bazillen der raralyphua-Gürtner-Gruppe
feet In 8 "/o der nnteranehten Fille vnrden aIbo beltannie Erreger von
Darmerlcrankungen nachgewiesen.
Im folgenden BoUen coecat die Befunde von BaoUen der Par&t^btts B-OArtner«
Qruppe* dann die von Ruhrbasilleu und von Kolibanllen, die mit Flexner-Senun
agi^ntinierten, besprochen werden.
I. Befunde von Badlien der Paratyphus B-GArtner-Gruppa.
Die Zugehörigkeit der Bazillen zur Paratyphus Gärtner-Gruppe wurde fest-
gestellt durch ilir Verhalten auf Agar, Bouillon, Traubenzucker Bouillon, Bar^ökow I, II,
Löffl er Lösung i, II, Lackmunmolkc, Milch Mannit-, Maltose , Saccharose -LöBUUg
nach Hetscb. Indolbildung fand bei kemutn der Stämme ptutt.
Zur serologischen Prüfung standen folgende Paratyphus- und Gärtner-
Sera zur Verfügung:
1. Hogcfaolera'Bsetserum Titer 1 : 30000.
2. Eselserum Titer 1 : 6000, heigestellt durch Vorbehandlung suersi mit
Sebweimpeetbesillen dann mit einem menedienpathogenen Faiatyphns B-8bunm R.
8. PantTphns B-Kaninebeniemm Titer 1 : 10000 heigestellt mit m«iscben*
pathogenem Paratyphus B Stamm H.
4. Gärtner -Kaninchenserum Titer 1 : 2O0OO.
6. Paratyphu."* A Kaninchenserum Titer 1 : 5000.
Aus den Stühlen von neun Kindern wurden nun 13 Stämme gezüchtet, die
kulturell und serologisch ihre Zugehörigkeit zur Paratyphus Gärtner -Gruppe erwiesen.
Das Wissenswerte über die Herkunft der Stämme ist folgendes:
1. E. H., Stamm Kr. 109.
Klinische Diagnose: Dysenterie. Die Mutter hatte einige Tage vor der Erknuikong
«low KindeH Durolifftll Kchaht. Die UnterHuchungen de» Kindes am 2.1. 5. (blutiger HchlciniBtahl),
25. 5. (grOngelblicher scbieiDiiger 8tulil), 30. ä. (brauner weicher Stuhl) waren negativ. Erst am 3. 6.
Itaiden eieh mU IfaJadiitgrSBaDreichening nrai Fara^pboi B-Kdonien. Eine waitne Untar*
BBchwng am 4. 7. war nesttiv.
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— 886 ^
S. K. 8., 10 Monate alt, 8tamm Nr. 73, Iii).
Klinisch« Diagnoa«! nknf ErntbmnfMtOraiif. Matter und «im Bchw««t«r
falMin eine Woche zuvor Ii u r ch f al 1 k'ehabt.
Am 6. 5. wird aus grün-brAanücham weichen Stahl Stamm 73, am 6. 6. aiu braonem
yniAm Stahl Stunm 119 giesfiditat
3. U., Stamm 139.
Klinische DiagDoe«: Dye«ot«ri«. Am S7. 6. wird m» blottgem «chMinicro Stohl
Stamm 139 gezOduwt
Graber-Widal am 6. 7. £ndo der zweiten ErkraalUglwoelM für FmlTpIliai B-fltlBlM
de« lAb'^nxtnriitmi», fflr «♦.•^rnm 139 und für Gftrtner-Stamm mtffAy,
4. J., U Monate alt, Stamm 163, 177, 180.
Kliniaeb« DiAgn«»*«: Dyaentcrl«. Enrter BeAnd «n B. 7. aw UallfMii SdiMnatnU,
zweiter Bofnnd am 22. 7. ans (j^rOnem schleimigen Stuhl, dritter Befund am 25. 7. au« jrrnnem
Hchleimigen StohL Es bestand einige Tage Fieber. Graber-Widal am 4. 8. fQr Stamm lt>3
poaitiv (ß. imtaD TUmII« TJi.
5. EL,*8aalgenoB8e von Nr. t, stnmm >"'r. 17R, 187.
Klinieebe Diagnose; Dysenterie. Erster Befand am 22. 7., «weiter am 25. 7. aus
grümm eebleiniigeB Btahl. Am 21. 7. «rkcaakt« daa Kind mit dOtuwin, «twa« Mntlgana Stahl
ohne Fieber.
Graber-Widal am 4. 8. (Ende der aw«it«n Woche) negativ.
6. W., SUnt^ Vt. 1S4.
Seit dr«l Woahan Bat ehfall Itoaittvar Baibnd aaa SB. 7. «m gellMDi w«1«1mi Stahl
gesAchtet
7. E. J., Stamm Nr. 197.
Stamm 197 ans hellgelb-waidisB Stahl gaallehtet. Seit viar Wodm DnrchfalL
8. M., Stamm Nr. 'J17
Befand am ü. \). uuä grüuhch-schleimigem «ehr faecalentem Stahl.
Salt Anfang 8ep«anib«r Dnrobfall. Grnb«r<Wid«) oati II. 9. ftr FantiTphaa B (Imhottr
toriameatamm) i. d. V i : loo schwach poaitfv.
9. Z., Stamm Nr. 218.
BaCottd am 6. 9. aoa grtaUch aeblaiialgani StaU.
Di» nenn Fill« verliefen kliniedi Mdit, sechs hatten aehleiniige StttUe, bei vier
Kindsm war dar Sdilalm blutig. Von den nean mien vateo alao aeefaa Uiniach als
Rohr zu diagnoetizieren.
Bei vier FäUen (Nr. 8, 4, 6. 8) lieO eich die AnsteUiiDg der Gr uber-Widal-
8chen Reaktion ermöglichen. Die Reaktion wnr bei zwei Kindern (Nr. 3, ri) Ende der
zweiten ErkrankuDgswoche negativ, bei zwei (Nr. 4, 8) in der vierten Erkmnknnga-
woche, bezw. Anfang der zweiten, poeitiv; in letzterem Falle allerdings nur schwach.
Der Fall 6 war Saalgenoeae von Fall 4, von diesem offenbar in6ziert und er-
krankte unter gleioheo ralnflfanlioheii Biadieinnngeik wie Fall 4. Da b« diesem
durch den Ornber-Widal uadigewieeeD ist, daß die von ihm aosgeeebiedenen Fva-
tjpbae B'Baaillen die Uraadie der Infektion waren und das Serum von FUl 4 auch
die Paratyphuebazillen von Fall 6 ag^atinierte, so darf angenommen werden, dafl
auch bei Fall 6 die Ruhrerecheinungen auf Paratyphus B-Infektion zurückzuführen sind.
Der negjUive Ausfall der Gruber-Widalschcn Reaktion boi Fall 3 und 5 spricht
nicht gegen das Vorliegen einer Paratyphus ] nfektion , da unter Umst&nden der
Gruber Widal überhaupt nicht oder erst npäter aufzutreten braucht
£s hat somit den Anschein, ais ob eine Paratyphus B-Infektion mit
einhergehe nden Rubrersoheinnngen bei den Kindern der ersten Lebens*
jähre in Berlin nicht selten iet. Auffällig ist jedoob« da8 die Parat jphus-
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— 887 —
bftsilittn, lelbsi aiib den lehUimigeii Beimengungen, nur selten in gröAeren
Mengen oder ger in Reinknltnr gefnnden wurden, wie es bei den Fern'
typhns-Infektionen Erwachsener so hiufig der Fell ist Bs eM<^eiiit deber
erwünscht, durch Untenndinngen einer grilfieren Zahl derartiger Krankheitsfälle und
ausgedehnte Kontrolhmter^^Tiohungen an gesunden Säuglingen die Ätiologie dieser
Affelctionen weiterbin aufzuklaren. Die erkrankten Kinder waren sämtlich kiinstlioli
erti<ihrt, in der Umgebung von 2 Kindern lieAen sich vorhergegftngene Darmerkran-
kungen nachweinen.
Zwei Pereonen in der T^mgebung de« Kindes S, Fall 2, hatten im Stuhl itiagglu-
tinalile zur Paratyphus- Giiitn er- Gruppe gehörige Bazillen. Der eine 1 rager war
acht Tage vorher an Durchfall erkrankt gewesen. Es wurden verhältai »müßig
häufig in der Umgebung darmkranker Kinder abgelaufene Darmerkrankun-
gen festgestellt mid es eimih^t suf Grand der Erfehrungeu bei Typhus, Paratyphus
nnd Bahr die Annehme bneebtigt« dsü hier in einer grofien Zahl von FHllen ein
nniehneher Ztuemmenhang bestand.
Tabelle I.
I.fd.
Nr,
e 8
3 e
f 1
"5 ^
<S> m S
Er>elserum
' Hogcboleim
VsHW
Esciaeram 1
maltivalant
Ttter ViM» '
Kanineheiv
«enuii Farn
lypiiuü H
Titer »/,«,.
Kaninchen*
Mernni Pfera-
typhii« H
Titer V»o«o
Kaninchen-
Gartupf
Titer '/„^
1
109
1
20000 +
5000 ±
1000 + +
2
73
2
2000 ±
5000 ±
100 —
3
119
2
4000 +
6000 ±
100 +
4
139
8
4000 ±
5000 i
4000 +
aooo -j
6
lea
20000 +
5000±
2000±
50U±
6
177
100 +
500 •!■
100 —
8000±
7
186
500 ±
1000 ±
500 -i
4000 ±
8
178
20000 +
&000±
2000±
(nach 84 ■>
1 : 10000+)
2000 +
J00±
9
187
5
^000 +
500 ±
(nach 24 >>
1 : 10000 +}
_
500 ±
10
1S4
6
20000 +
5000±
II
197
7
4000 +
5000 ±
4000 +
500 i
12
217
8
SO 000 +
i 5000*
100 —
VA
218
9
5000±
100 +
In Tabelle I ist angegeben, wie hoch die einielnen Stäinme mit den venohiedenen
Seren der FsratyphuB-GArtner^Grappe bei swdstttndiger Beobaehtungsieit anlnü-
nierteo.
Aus der Tabdie leien loent hervoigehoben die Stimme 7S, 119 nnd 197.
Gemelmam ist ihnen, dafi sie mit Hogeholeta-Serum Vsoooo nur bis Vnm hssw.
'/««•o egg^ntiniert wurden, dsß sie dsgegen mit dem multivalenian Paratyphus B-
Semm bis sur Titsrgvenie agB^Q^injorten. Der Stamm 197 wurde aueb dnrdi ein
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rarntyphus R Sornm R, ein« rnil eincin menschenpatliopen« n Paratyphus B Stumm R
hergestellt war, bis fast zur Tilergreiizf agglutiniert. Her Schluß, daß hier vielleicht
Ditl'erenzierungen infolge der Herkunft der zur Imtnunisieruog benutzten Stämme gegeben
sein und der M«iuchen-Paratyphu8 B-Stamn) 197 d«tlnlb ldi]«cbt mit d«in H(^hol«i»-
Serum aggluünierte, «ira falsch, da aodererBdto der «na dnem paraftyphuakranken
Menachen gesttebtete Stamm R bis aur TStergmixe nil dem Hogdiolera - Savurn
Agglutination aeigte.
Fanier aei der Stamm 1S9 hervorgehoben. Er erreidite mit dem Hogebolera-
und dem Gartner*8eram i'/wam) Titer von '/«ooo bia Vmm und agglutiniert nnr mit
dem multivalenten Paratyphus BBerura und dem mit einem menschenpathogenen
Stamm R hergestellten Serum bis zur Titerj^renze. Bei Prüfung nur mit ITogcholera-
Sernm und mit (iärtner Serum liätl« man also zi'-eif'^lhaft tteiu können, ob es sich
um einen Paratyphus B- oder Gürtner-Stamin ii ni lle.
Diese Beobachtungen zeigen, daß zur Beurteilung, oh ein Stamm der Para-
typhus B(iruppe schwer agglutinabel »ei oder nicht, die Prüfung mit einem Serum
unter Umständen nicht genügt, sondern daß dazu die Verwendung mehrerer Seren
imd iwar aolcher. die mit venehiedenen Stimmen hergeetellt abid, notwendig ist, und
daO gewiiae friaeh geaflehtete Paratyphus B-Stimme agglutinatoriaeh achon
Oberginge an der Girtnergruppe seigen können.
Die bekannten Unteranehungen von Sobernheim und Seligmann') haben das
Auftreten dieser Überging» fOr lingere Zeit fortgesfiiditete Stimme der PaimtyplMis*
Girtner-Gruppe erwiesen.
Der AnlaO zu den Untersuchungen von Sobernheim und Seligmann war der
Umstand, daß bei einer Hackfleisch -Vergiftung vom Kgl. Institut für Infektionskrank-
heiten Paratypbusbazillen , vom Städtischen Unter^iuchtingoamt in Berlin dagegen
Girtnerbazillen in den Stühlen der Erkrankten gefunden wurden.
Bipher Ingen Reoltachttingen an paratyphu.«kranken MeiiHelien, die den Ül)ergang
der Paratypliuä B-Bazillen vom Paratyphustyp zum (iärtnertyp wahrscheinlich machten,
nicht vor. Bei dem Fall 4 konnte icii nun auch, nachdem die erste Unter-
suchung Paratyphua B*BMillen ergeben hatte, bei weiteren ünterauebnn-
gen in der Rekonvalessena Basitlen nachweisen, die nicht mit Paratyphua B*
Serum, aondern mit Girtner-Sernm hoch, wenn auch nicht bia aur Titer*
grense, agglutinierten. Bs sind dies die Stimme 177 und 186 in der TVibelleL
Sie aggluttnieren nur schwach mit einem Hogcholerfr und einem mit einem menschen»
pnthogenten Stamm hergestellten Paratyphus B Serum ganz im Gegeneati zu dem ersten
au» (lern Stuhl desselben Patienten während der JLrankheit gezüchteten Paratyphus
B-Stamm 163.
Der Einwand, daß es sich um eine Mi^chinfektion handeln könne, kann gemacht
werden, er erscheint aber nach den Beobachtungen von Sobernheim und Öelig-
mann nicht mehr unbedingt berechtigt.
^ ZeÜKlirift L ImmonifaisfoiaehoDg naw. Or. ßd. 6. MUk fiL 8, 8b
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' 889 —
Fxporiinentoll oxakt läßt f?ich vorläufig diese Frage iiiclit enl^chpiden. Stülzan
kann man dio»« Auffassungen nur durch Herbeischaffung von Material von ähnliehdn
Beobachtungen.
Icli möcht« hier norhTn;ils auf frühere Boobftchtnnfjen von mir hinweisen, daß
nämiich in der Rokonv il---/^ uz von I'aralypluiskranken und in ihrer geRunden üm-
gebuDg nicht eelten Puraiyphusstämnie gefuiiiltin wurden, die nicht m^hr mit Para-
typbn» B>Berttin aggiutinierten. Es kann sich auch hier um Befunde geliaiideit hal>en,
wie aie bei FaU 4 erhoben vwden. Sine AgglntinetiOD dieser Stämme mit Girtner-
seram wurde vor drri Jahren bsi ihier BeiDBflehtnng nlobt vorgenommen*).
Eine weitere Beobechtong, daO in einer Wurat» nach deren Genufi ein Soldet
nnter FleiflcbvwrgifuingMncheinangen arkranlcte und als Pftretyphus- infisiert durdi
Basitlenneohwas und Oruber-Wideleoher Reaktion festgestdU wurde, sieh nnr
GärtnerbasiUen fanden, geh&rt anoh hierher*). Man wird unter diesen Umständen
sefalecht agglutinierende oder nicht agglutinierende Fteatyphmwtämme aueh mit Gärtner
seram ta prüfen haben.
Tabelle II. Agglutinationsprüfung des Serum J. Fall 4.
Hsriranft
de* Stimme
Patient J
FaU 4
FMisol H
PaU 5
I«aboratorium8-
ätamme
Bewiehnung
des
m
177
186
178
187
FkratiTphi» B H.
Tjphtw, Psra-
^jrphua A, Girtoer
Venlünnung «les Serom
1 : 50 I 1 : lOO ? 1 : 200
+
0
0
+
0
0
+
+
+
0
0
1 : 1000
+
0
0
+
(nach 24 *> -f-)
±
(nach 24i> +)(naob H*> +)(BMh +)
Der Gruber-Widal des Kindes J. (Nr. 4) beweist, daß eine Infektion mit rara-
typhosbasiUen B vorgelegen hat (Tab. II). Der aue dem Stuhl des Flatienten gezüchtete
Paratyphus B-Stamm Nr. 168 wird bis snr Verdannung 1 : 1000 agglntinieri Gldch-
falls hoch aggluliniert werden die Stämme 178, 187 des Saalgenossen H. (Nr. 5).
Keine Agglutination zeigen nach 2 Standen die oben be^ioohenen, dem Gärt-
ner!^ BUgsharigen Stämme 177 und 186. Aohaltspuokte f&r Annahme einer Misch-
Infektion mit GärtnerbasiUen, die aueh klinisch unwaluedieinUoh war, hat auch
die Untemidinng des Gruber-Widal nicht ergeben.
*) Rimpan, ]>i0kas8ioQabemerkuug zum Vortrage voo Sobernbeim. Tagong des tr.
Ver. fOr Mikxob. Berlin 1910 0. t Beki 1910 Bef. Bd. 47.
^ Binpao, V1ej«divei8iftaiigB*E^ideDaie in fit Johann. KÜn. Jahrbneb. Bd. ZXII
Seite 68fr Amn.
86*
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— 890 —
Nach 2 Stnndcn war auch dvr T.alioraloriumBStamm H, ans einem pai'atyphus-
krankeu Meiiflchen gezüchtet, niciit agglutiniert. Agglutination trat erat nach
34 Kunden auf.
Da dieser Stamm mit dem Hogoliolera- Berum »ch gut agglutinabel erwies, die
Bcblechte Agglutination mit dam FMiantMi Nr. 4-8enim also auf eine dem Stamm H
eigentümlich« aohwere Agglutimlrflitftt niöht «nftekniflihnn war, wurde rar weitefen
Prfifang eb Kamnohen mit dam Stamm H immaniaiert. Sein Sennn hai lllr den
Stamm H den Titar Vimoo die Btlmnw 168« 178 und 187, anlutinierte ea aber naoh
2 StundMi nur bis Vtooo besw. V500 (Tab. I). Man nmOte also annehmen, daß die
übereinj«tiDimung iro liezeptorenbau der Paratyphus ß- Stämme H einerseits und 163,
178, 187 luulerertiC'its eine nicht Bchr große war. Dür pkiche Verhalten der Stämme 163,
178, 187 dein Serum des Patienten Nr. 4 und dem Kuninchenserum Paratyphus H
gegenüber, elützt auch die Annahme, daß Patient 4 und 5 durch den gleichen Para-
typhus B Stamm infiziert Bind.
Im Hinblick auf das Versagen des LaborationbhUiumee H bei der (Jruher-
Widuliwhen Reaktiuu wird es unter ähnlichen Umätandeu eu empfehlen »ein, die
BeolNiohttingaMit «nf 34 Standen «oanidehnen and eich nielit auf die Prüfung mit
einem Faim^phua 6-Stamro ra baacbtinl^an, aondern wie auch bei der Typfausdia-
gnoee, mebrece^ am beaten darunter ein«i Stamm d«a Patientni selber, aur Aggluti-
nation havanmnalMn.
Im Aniehlufl hieran aaiea noch awei Beobachtungen angefabrt, die mit Hilft»
einee Serama gemadit wurden, daa fuu Herrn Dr. Schern durdi Immuuiaierang
eines Kaninchens mit einem aus Schabefleisch gezüchteten, verachiedenen Paralyphua
B Seris gcgeniil>er inagglutinablen Paratyphus B Stamm hcrgeatellt war. I">lesea Serum
aggUitinierte den Stamm 18 (Schern) hh V4000. eine früher beatandeue AgglutinationB-
fähigkeit für den Paratyphus B Stamm H war verschwunden.
Es wurden nun in dem grün-pelblichen, Schleim fetze ti enthaltenden PtnVi! eines
Brustkindes, da« seit «wei Tagen krank war, Bazillen gefunden, die nur mit dem
Serum 18 (Schern) bis zur Titergrenze apglu linierten. Dieser Stamm Nr. 65 ver
hielt sich kulturell sehr ähnlich wie Paratyphus, er besaß aber nur geringe Beweg-
lichkeit. Die Kolonien waren auf dam Drigalski-Gonradiachen Nihrboden etwaa
weißlich, also nidit gana typiaeh fQr Paratyphus gewaebsen.
Peratyphuafthnliohe Stimme laaaen eich alao auch bei darmkranken
Säuglingen nacbweiaen.
Aua dem Stuhl einea anderen ant drei Tagen an Durdifell erkrankten ^uglings
wurden KoHbasiUen geiücbtet, die mit dem Serum 18 (Sehern) bia aur Titergrsiue
agglutinierten. Kontrollen mit Normal-Kaninchen- und Paratyphua B-Serum waren
nsgativ.
Ba gibt also auch Koli'Stftmme, die den paratyphuaihnlieben Stimmen
agglutioatoriach sehr nahe atehen.
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— S91 —
Tabelle HI.
c
1
2
3
Name
Klioisehe
DiagnoM
Erotbroog
AuMebra
des SUiblM
Uoter-
«acbnnge
Daten und
Beftind
Bemerkaagen
R. M.
fDtoxfkatioo
VmÜe,
dann
EiveiAmUcb
4. 4. gelb
Schleimfetzen
6. 4. braun
Sch leim fetzen
6.4. gnln brauti
Scbleimfetsen
13.4. gelbbreiig
SeblehnfMien
4. 4. Koli-
Üexner
6.4. —
fi. 4. KoH-
flexner
18.4. —
Stamm 6.
.Stamm 18 (nur mit Hilfe
der lfaiaehitgrflnpiat(e)L
Sch. J.
Sch. Frau
Mutter
Ton Nr. 2
DecoiD*
poeitio
KiweiOmilch
und Bmat
später Milcb
und Hafer-
eebleliti
4. 4. normal
Schleimfetzen
6. 4. normal
25 • liellgelh-
breiig
■\. (>. hellgelb-
breiig
4. 4. Koli-
tlexnor
6. 4. Koli-
fleiaier
25.6. ^
3.«. —
Stamm 3 (nur mit Hilfe
der MalachitgrflD plattet
Stamm 15 nur agglut
KeUfleuer gemmeen.
Keine Kolidezner-Baz.,
keine mit Berum Koli-
flexnerd acgletbi. Koli.
gesund
vor 1 Jebi-
•NteBtthr"
luniDtl
27.5. —
8. 6. Koli-
flexner
20. 6. —
Stamm lOB Taieinialt.
4
H. E.
(frülier nicht
krank
«ewN«)
Brust
nurmal
6. 4. KoU^
Stamm iti.
M. W.
abgelrafMier
Mehlntthr-
•cbaden, am
U. 4»erneat
DoidifMI
EiweiflmUch
6. 4. normal
0.4.iioni»l
11. 4. breiig-
grQnlicb
18.4.KeIbbreiig
(Scbleiinfetien)
nonnal
6.4. —
a4. —
11.4. —
18. 4. Koli-
flexner
89.4.— 741.-
1.7. —
Stamm 44^
ü
K.
ebgeUnileBe
chroaiache
EroAbranga-
tUtxatg
FliaehiB
hellgelb
flebleimfetieii
11. 4. lebmbr-
big weich
8.4. —
11. 4. KoU-
flezner
Stamm IM.
7
B.
DarcMall
liruat
25. 6, bem-
Htointjelb
achleimig
25. 5.^oli-^
Stamm 89.
II. Befbnde von Kollbuillen, dte mN RuhrMrum (Flexner) aggiutinfaran
(KolM«ximrliazllleii).
Bei «HDMD iVi Jabre alten Kinde B wurden Flezner-Rnhrbaiillen nach-
gewieaen. Am 1. 6. wurden die Ruhrbasillen aus achleimigem, graiigelbliebem nhr
fllkalentav Stahl, am 7. 6. aaa blntig*BobIeimlgem Stuhl geafiohtei Der Oraber*
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— 392 —
Widal war am 12. 6. für den L«boi»torittiil»*FleziMr*8tMam imd d«n dgencn Stamm
Bi i. d. V. 1 : 100 stark positiv.
DngefEhr Vs von den KolibaullMi auf der Drigalski Conradi Platte aggluti-
nierten b«i der Untersuchung am 1.6. und 7. 6. bei der orientierenden Agglutinntion
i. d. V. 1 : 100 mit Flexncr-Ruhrserum. Auf Agar .sbgeiinpft hatten diese Kolonien
am folgenden Tage diese Agglutinationsfähigkeit verloren.
Die bekannten Untersuchungen von Kuhn, Gildemeiöter und Woithe'; über
das Auftreteti von Kolibazilien und Kokken, die mit Flexnemihr äerum agglutinieren,
in den Stühlen von „ Y" Ruhrkranken and Bekonvaleteanten und bd Penonen in der Um»
gebuDg von Buhrknukeo, gaben die Anregung, attob bei dem vorHegenden Material
anf deraiiiga Eotibaiillen in achten.
IKe Agi^utinationitthiglceit der KoUbadllen mit Flenenerum war nur eine
Torftbeigeliaide, aie wurde von den obigen Autoren mit der Rubrinfektion dea Orga-
nismuB in Znaammenham gebracht und all »ParaggjlDtinAtion'' beandinei Der Rine
halber werden im fi>lgenden KoUbaiiUen, die nuit Fleaineraerttm aggltttiniena, »Kofi-
flAxnerhazillen" genannt werden.
Eingehender geprüft Bind 9 derartige Stämme, die aus den Siflblen von 7 Per-
sonen — 6 Kinder 1 Erwachsene — gezüchtet wurden.
Aus Tabelle TU, die die näheren Angaben enthält, int ersichÜioll, da0 MininiiA
RtthrerF?cheinungen bei keinem der Kinder nachzuweisen waren.
Nur in einem Falle, Nr. 2, ließ sieh ein Zut^ammenhang mit Ruhr fest^t^^Ilen.
Alfl bei dioRem Kinde zweimal Koliüexnerhazilien gefunden waren, wurde der .Mutter
mit Bestunmiiioit gesagt, daß das Kind früher ruhrkrank gewesen mi oder in der
Familie ein RuhrfaU vorgekommen sein mußte. Die Mutter gab dann zu, daß si«
ein Jahr wanx an «roter Ruhr* gelitten habe und in intliidMr Bebandlong gewesen sei.
Bai den fifarigen 6 Fullen liefi sich kein Znsammenhang mit RohrerkiankuDgen
nadiwaieen, Koltorell <TOi4Uelten aidi riUntKehe 9 Stimme wie Bact. coli. Bine goringe
OfirflUiigkmt gagenflber dem IVanbentudEer wurde niobt beobaobtet 6 der Stimme
und swar Nr. 8, 8, 15, 46. 108 von den 4 Patienten 1, 2, 8, 5 wurden auf ihr Vev-
baUra gegenüber Robrmcker geprftft
Sic vermochten sämtliob Saccharose nicht zu zersetzen, sie werden demnach der
ß Reihe oach Smith*) zuzuz&hlen sein. Die Prüfung der Agglutination mit Flexner-
Berum geschah makroskopi.ich unter Uupen Vergrößerung, nach 2 stündigem Aufenthalt
der AufHchwemmuiig im Brutt^chrank bei 37**. Vielfach wurde das Agglutinoakop von
Kuhn W'oilhe zur Kontrolle benutzt.
Es wurden stet« Kontrollen mit Normal kaninchenBerum angesetzt, Piiintlithe
Stämme sind auch mit Typhus-, Paratyphus B- uud Gärtnenierum geprüft wordeu, mit
«Uesen Seren ging die Agglutination niemals bis 1 : SCO. Der Grentwerk war duroh-
edinittlieh die Verdünnung 1 : 100.
') Ariwiton aiit» dem KaiHorüclien n<\i-iuiil)if'ilf<amto ItUl, R<1. TU, Heft 2
*) Eicbericb und Pfanndler, Dact. coli comm. KoUe-Waaeerm. Bd. Ii, & 350.
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— S93 —
Tftbsll« IV.
Koliflaxser-
SUmm
Normal
Kan.-Serum
100
1000
5000
10 ODO
100
500
1^
8
++ +
+ 4-
+
0
0
0
UntmraduiDg 0. 4.
(20. 6. üntan. negativ)
a
+ + +
+
0
0
+
0
Untamidniiig 9. A-
16
+ + +
+++
0
0
0
»
15
+ 4- +
-}- + +
0
0
0
0
(am 20. 6.*1 : 2000 -f)
46
++
0
++
±
Untenacbong SO. 4.
80
+ + +
+
0
0
0
0
FlmMrBahr
++ +
+ +
+
0
0
0
Untonodiiuf 9. 4
Tabelle V.
Stamm
1 :100
1 1:600
1
1 : 1000
- - ■ ■_ -_ r.
1 : 2000
-=_-^ ^ — — . V
Flexneräenun
—
+
-1-
0
KoHflexaer 84SeniiB
+
+
a
8000 brense
^urmal-Kaj»ncben-beniin
-1-
0
0
0
FlexnerSenim
+
4-
+
+
8
Küiiflexuer 3-Scram
0
0
0
0
Normal-K«nincb«n-8«rom
0
0
0
0
F]«xner-8eram
4-
+
4-
+
16
Koliflexner 3-H«rum
0
0
0
0
Nonnal'Kaoinefaen-Seran»
0
0
0
0
Flexnor-Serum
+
+
+
+
16
Koliflexner a Semm
0
0
0
0
Normal Eaninchen-8eram
0
0
0
0
Flexnef-Üenun
+
+
+
+
80
Kflttflncnei* S'Sefiiiii
+
+
+
+
SonBil'KaniiNiheii-Siiniin
±
*
0
0
Flexner'deniin
+
+
+
+
46
Kolillexnor 3-Serum
0
0
0
0
Normal-KaDincben-äerttm
0
0
0
0
Ftamerfieniiii
+
+
+
8900 Trense
89
Kolill«KiMr B-Serum
+
+
+
1-
8000 Grenze
Nonnal-Kimracbeii^SeniiD
0
0
0
0
Flexner Serum
+
+
+
106
Koliflexner ;^ Herum
-1-
0
0^
0
Noniial*KaaiDCbeD<Sero]ii
1
0
0
0
0
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stamm
Serum
1:100
1:500
1:1000
1:2000
FlexDer-Serui»
+
+
6000 iLwM
Flflzner
Koimexner ^Smuid
+
+
4000 ilfawiiM
NomiftUEMiliMlMii^raia
±
0
0
0
118
FlexnerSeram
Koliflexner 8-8anim
lloinnil-KMiiiidMii^Knm
+
+
+
+
0
0
+
0
0
+
4000 Grenz«
0
Die frisch aue dem Stuhl gezüchteten ätämme wurden als Agarkuitureu im Eig-
idinnk Aufbevalitt und vvm dkion OrigioftlkultaiiaD wnrdt fttr die Folge ffir jede
aplts» Agglntiiimtion frinb Abgetupft.
Sb lollt» hiensit dem von Kuhn, QUdemeister und Woitbe beobaehteten
SebwiDden der Fengglutiiifttioii bei Mhifigem Überimpfen Toigwbeugt «erden.
HSi irotde «af dkee Wdae meh erreieht, defi die snr Agglutination benutsten
Koli-Elexner-Stibnnie aidi wUirand 3 MboAte «gglutinatoffLnb nngeflUtr glmdi vithielteo.
Die Koli-Fleame^SUhnnle agglutiniertmi mit dem nexoeieerom Vmm in «Im
Veidfinnungen iwteohen 1000 und 6000 (s. Tabelle IV nnd V).
Se wurden non mit dem KoIiflexner'Btamm 8, der die geringrte Puagglutinetion
mit dem Flexneraerum zeigte, in der Zeit vom 14. 5. — 3. 6. swei Kaninchen immu*
niaiert und swar dae eine mit lebenden fiaiUlen, daa ander» mit abgetfiteteo, beide,
intravenös.
Das Serum des mit lebenden Bazillen vorbehandelten Kaninchen» hatte für den
Stamm einen Agglutinationstiter '/^ooo. für den Flexneretamra Vsooo. daa Sorum des
anderen Kiinincheiifl für Stamm 3 einen Titer '/noot, für Fle.xner Viooo («■ Tabelle V).
Gleichzeitig war ein anderes Kaninchen mit dem Fiexoer-LaboratoriuniBstamm immui*
Stert. Daa Berum dieeea Tieres besafi den Titer Vmoo für Fieiner, Vtooo für Stamm 8.
Die Titer fOr Stamm 8 und Flezner atehen bei den 8 Tieien stets ungefUir im Ve^
hiltnis 1 : 8.
Bfit dem Kolifleznnr 8 Semm (Titer Vmm) agglutinierten nur die Stimme 80,
89, also Kolifleznsr-Stimme von Putienten, die mit dem Tritger des Stammes 8 nicbt
im Zusammenhang standen. Dagegen agglutinierten mit dieBem Serum weder der
Stamm 15, der 2 Tage später als Stamm 3 aus dem Stuhl desRelhen
Patienten gezüchtet war, nor^h Stamm 108, deflpen Träger in engster Be-
Ziehung zvi dem Triiger de.n Stummes stand (ö. Tabelle III und V).
K» wäre meines KrachtenH nicht auf lallend gewesen, wenn sämtliche Kolitlexner-
Stämme von dem Serum Kulitlcxner 3 apglutiniert würden, denn diese sowohl wie
Uaü KoliHexner ä-B«ruui besitzen Flexnerkotnpoueuteii. Das Auflalleude ist, dafi
die Stimme, die durcb Flexnerserum agglutiniert werden, Ton einem
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— S96 —
Bdruin, das seinerseitg Flexoerbasillen Agglutioierte, unbeeinflußt gelassen
werden. Vielleicht treten im Koliflcxnerserwm 3, {)estimnit< ii KoliUexnerstämmen
gegenOber, Hemmungen ein, die die Flexaerkomponente des öerums nicht zur Wirk*
samkeit kommen laRg«>n.
Kuhn, Gildemeister und Woithe nehmen an, daß ihre Befunde der Paragglu-
tiuatioQ bei „Y" Ruhrkranken auf einen inneren Zusammenhang zwischen Paraggluti-
utioitt und BnhrinfektioQ deuten. Die obigen Untersuchungen können in dieser Frage
nuf ab Ifftterial dienen, eine SteUungnabme ksien eie nidit in.
Auf jeden Fell edieinen bei dieeer interessenlen Frage die Verhlltnisee rsdii
kompluiert in liegen nnd die Deutung, ob bd einem Kofiflemer Bu«gglutination oder
Hilagglntination vorli^ im einadnen Fall oft unmfiglich. Als Beisinel bierfOr diene
der in Tabelle V angeführte KoUstamm 118. Er wurde gexüchtet aus dem normalen
Stuhl eines 11jährigen MfidchenR, der Schwester des in Tabelle I anpl&brtett, als
pamtTphoskrank nachgewiesenen Säugling S. (Fall 2).
Der KoHstamm 118 wurde isoliert, da er bei der Probeagglutination mit dem
Serum Koliflexner 3 stark a^glu linierte. Bei weiterer Prüfung wurde festgestellt, daO
er mit dem Serum Koliflezuer 3 (Titer VstMs) bis Vmo« noch stark, mit Flexuerserum
bis Vöoo agglutinierte.
Die Trägerin dieses Stammes 118 hatte allerdings kurz vorher Durchfall gehabt,
ibr Bruder war aber offenbar piinityphusinfiziert.
Ob nun bei dem Stamm 118 bezüglich seiner Agglutination mit Fiexner Serum
eine Fkjragglntination geringeren Qtades oder eine Mitaggluttnati<Hi vorlag, hat aioh
vMii mehr wsiter prflfen laeeen, da der Stamm überhaupt inag^utfnabd wuid«.
Tabelle Vt
Besetehnang
ImmimiBiert
mit . , . .
Agglutinationa-
titer des Serum
am 3. 6.
AgglotinationHtiter der am 7. 0. im Kot (efOndeo
Koli- Bazillen
KonDat-Kan.-
fflr Flexner- 1 Kolißexuer
Senim '/«m S-Ssnun Ttt. Vmm
JSsalneben
Iran
Flexner-Buhr
abgetötet
14. 5.
23. ö.
Fiexner-Bac.
1:4000
Koliflexner-Bac.
1:2000
nach 3^
SOM±
nach 24^
7000 +
nach 2l>
100-
nach 24l>
100 —
nach 9i>
100 —
nach S4h
100 —
Kanincben
weif
Koliflexner B
abgetötet
14. S.
83. 5.
Flexner-Bac.
1:4000
KoUflener-Bao.
l:aOQO
tiacli 2*>
1000 +
nach Ml>
90W4'
nacJi 2^
100-
naeb 84^
100—
nach 2^"
100-
nach S4k
100—
Kaninchen
Bcbwarz
KolUfozner 3
lebend
14. 5.
24. 5.
FI•xne^Bac.
I . 2001;.
Koliäexner-Bac.
1:4000
nach Sl»
1000 :
nach 24h
SOQO +
»ach 2>>
100 —
oadi 24 >>
100—
naeh 9l>
100 -
. nach 34l>
100-
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— 896 ^
Kaniiutlion-
Mtaniin
Koliüexuer
8-8oroin
Paratypluia A
Serum '/,^
l'aratyphuB B
SaniiD (E8«l;
Nanatl-
100
400
1000 2<'00
100
1000
100
500
lOOO
100
500
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1)
0
f
0
0
Aiiagebend tod dem Gedanken, daO die Encheinung der Paragglutinaüon vid«
Imdit auoh tu mH FI»nerb«dU«n immaniciarteii Tieren m beobachten eein kAmte.
wurden die KolibatiUen der drd Kanindien, die mit Fkatner-Rahr nnd dem KoBflemiar-
Stamm S vorbehandelt waren, aerologieob geprfift*).
Wie Tabelle 6 Migt, hatten sSinfliche 8 Tiere KoUbaiÜlen, die vom FlemnaeraiB
beeinfluOt wurden.
Da die Tiere unbehandelt nicht untersucht waren, wurden Tiere «ur Untersuchung
genommen die VifFtimmt einer Ruhriufektion nicht ausgesetzt gewesen waren. Am
10. 6. wurden daher 10 KBnincheo des Vorr&tästallee und am 17. 6. 5 aua den Vor-
räten der Syphilisabteiluug untereuoht, ferner am 6. 7. ein Kaninchen 993, das mit
TyphuabazUlen infiziert war.
Von den am 10. 6. nntmnditen Tieren hatten 8 Ti«ra, Nr. 1 and 2 der Tabelle VH,
von den am 17. 6. ontemiehten 8 Tieren EolibaaUen (Nr. 3—5), die domb FUamn^
aenun beeinfloSt wurden; die BeeinfluHnng aohwankte awiacihen den Vardfinnnngen
400—8800.
Die Stämme 8, 4, 5, 7 der TabeOe VII wurden auch mit Famtyphna E>8eram
geprüft und leigten auch mit diesem ausgeapcochene Beeinflussung.
Bei zwei von den Kaninchenkolistümmen Nr. 2 und 6 der Tabelle VIT wurde
versucht eine Abschwächung der Beeinflussung festzustellen. Die Stämme WUldca
mebrnial.H ahgeimpft und bei Zimracrtomporatur aufbewahrt.
Der eine Stamm, Nr. 2 der Tabelle VII wurde um 26. 7. nur noch in der Ver-
dünnung 1 : 1000 deutlich, 1 : 2000 lohwacb, der Stamm 6 der Tabelle VII am 14. 7.
gleielifaUi in der Verdfinmmg 1000 dentUch, in der Veirdttnnung 1 : 2000 eohwaeh tob
Flexnenemm beeinflnfit Naoh 4—6 Woeben war alao anoohttnend eine Abaohwiohiing
der Binwhrliung dea Plexnerwraoia eingetreten.
') Ähnliche Vemicbe sind bereits von Kuhn, Gildemeister und Woithe im AaschlaS
an die von ihnen beriehtelen Belonde aber „Iteegg^otinilioB* aavgeAihrt wotdea. (ßUta 4ie
fidKHida libüt)
Hin* Google
— 397 ~
Unter dar Eintrukung d«ft FlatneiMrains tttA dentikli« IBiifdMiiUIdiinft
die maknwkopiach mid mit dmr Lupe JMobt fiMtlmstelleii wur» auf. Dies« Aggla*
tinationiiDterBchied aich aber von der Agglatination dar au^ dem Menschen
gezüchteten Flexner- und Kolifleznerstämmen dadurch, daß die Agglu-
tituition in höheren Verdönnun ^on «ich meistens durch kräftiges Schütteln
beseitigen ließ, um nach längerer Zeit wieder aufzutreten.
Die Agglutiiiotiori in der Verdünnung 1:100 bis 1000 ließ eich aber
bei den Stämmen 2 und 6 der Tabelle nicht beseitigen.
Ferner zeigten diaie KolibadUm andi dn» anfflUBge Beainfliunmg dnrob Flua*
typhoa-Baelennm (Hogdiolera), anob hier worden Titer Ina 1 : 1000 arrriebk Somit
miterNlieiden rieb teilweiae diese Kmincheokolistimme dodk ireeenlUcli von den von
Kuhn und Wöitlie in meneehlieh«! FlMoae gefundenen parag^ntioiemiden fitimmeo.
Weitere Untersuchungen durah Gewinnung von agglutinierenden Seren mit Hilfe
dieser Eanindkenicolistämme müssen zeigen, ob ee sieb um typisobe AgglolütatioD
oder nm qMAtane Agglutination bandelt.
III. Zur Frage der ,,Paral(olibazillen".
Zum Schluß möchle ich hier noch, im Anschluß an die ohi'v heHprochcnen
Studien über die KoHbazillen eine Heobaohlung V>ezüglich Parakoliba/iUen anfügen.
Mir Btand em von Dr. Meinicke-Uageu i. W. gütigst überlaaseuer Parakolistamm
aur Verfügung. Dieser Stamm ist v<m Meinielce und Neuhaue*) nlfaer boadirieben
anlüfilieb einer dnid» dieesn Stamm veranlaßten unter dem Bilde akuter septiseher
E^Bobeinungen verlaufenden lödlidMu Brioankung. Der Stamm Patakoli Hagen ist ein
Kolistamm, der aus Tranbenzuclter kein Gaa au bilden vermag.
Mit ihm identieoh iat offenbar ein von Ldffler und ein von Schütze^ ge*
züchteter Kolistamm. Letzterer hatte auch zu einer tödlich verlaufenden septischen
Erkrankung Anlaß gegeben. Diese Infektion ist wahxacheinlich auf den Geuuft von
Sdunken zurückzuführen.
Es wurde mit diesem rarakolistamm Hagen ein KaniDcbenserum hergestellt, das
den Aggluünationstiter 1 : 16000 hatte.
Da der von Schütze beschriebene Fall offenbar nach dem GenuO nicht ein-
wandfreien Sdiinkena erkrankt war, war es nidii unwahieebeinlioh, dafi derartige KoU«
basiUeo in nrnnudem Sobwsin vorhanden waren, ents|nediend den BeAund«! von
Baiillen der Fkratyphnsgroppe im Darm normaler Schweine (vgl. Ubtenbuth und asine
Ifitarbeitsr).
Von 9 untsrenditen Schweinen hatten 3 Tiere Kolibazillen im Darm, die mit
dem Parakoliseram agglutinierten. 2 Stämme gingen bis aar Tltergrenie Vm«s»» der
dritte Stamm nur ni? loofK).
Kontrollen mit normalem Kaninchensernni, Flexner. Paratyphus, Typbus und
Gärtnerserum waren höchstens bis sur Verdünnung 1 : 100 positiv.
■) M«liz. Klinik 1909. Nr. G.
^ Medb. mkaSk im, Nr. 84.
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— 398 —
Das AufföUige nun war, daß diele KolivliniiiM, die auf Qrund der Agglutination
mit dem ParakoUserum als Parakoli ansusprechen waren, sich kuHureli wie das gewöhn«
liehe Koli verliielten, flic bildeten auB Traubensacker, Mannit, Maltoee unter aterker
Sänrebildung reichlich Gas.
Auf Grund der Agglutinationsprüfung ist anzunehmen, daß der i^arakoli Hagen
ein iu seinem Vergär vermögen Zuckerarteo gegenüber veränderter Kolistanim isl und
dafi dieae KolinuM mit unabgeaidiiiiobtain Vergärungsvertnögen bei Bduraiaeo sieht
selten vorkommi
Die Anffaeanng, man könne dnroh Immaniaierong mit einem Kofi*
aiamm in der Begel nur Sera erhalten, die auf den aur Immaniaierung
benittaten Stamm spezifisch einwirken, ist auf Qrund obiger Beobaeh-
tnngen jedenlalla allgemein gefaßt nioht richtig.
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Nachtrag zu der Arbeit')
•Über bakteriologische Beobachtungen bei Irren-Ruhr insbesondere Uber
die Erscheinung der Paragglutination."
Von
Dr. Woltlie,
Kg). bftyeriMhem Obetant» frflber kommsiidiert tum KaiMriioheii Gaanndtioitwinto.
Im Anschluß an die von uns vertretene Auffassung, nach der zwischen der
Aggluünierbarkeit von Colibazillen und Kokken durch Ruhrsera und ihrer Herkunft
TOD Ruhiknuikon ein innerer Znnmmenliang besteht, beben wir ve^
enefal, eacperitnentell im TierkArper «pareggintinierende'' CoHetimme tu enengen. Wenn
eneh die poeitiTen Ergebniese dieew Uogere Zeit bindorcb fortgeeetsten Venrache
verhältnismäßig gering sind, so Mei es uns mit Rücksicht auf die in letzter Zeit sich
hüufenden Beobachtungen über weitere auffallende Agglutinationen (Sobernheim und
Seligroann, Ilaendcl und nilderiuMPter) gfstrittof. kurz darüber 7.11 horicbfpn.
Die Ver^iicti»' wurden von uns bereits bald nach unserer ersten VorönVntlicliini^'*)
öher don Gegenstand begonnen, haben aber melirfarbe Unterbrechungen erfuhren.
Inswischen ial von Hiinpau (in der vorstehenden Arbeit ä. 384) über ähnliche Ver-
■ticbe berichtet wotden.
Die Sdiwierigkni der Venniehe liegt bMonden denn, defi deh die BedingnogMi«
unter denen nach nnaemr Ansicht die Eigensebeft der Psregglntinetioo erworben wird,
begrrifUeberweiee im Tierexperiment nicht direkt neehshmen Isssen.
Die Versuche wurden durchweg an Kaninchen ausgeföhrt Es wurde zunächst
venncht, Colibazillen durch Einspritzen in die Blutbahn von Kaninchen, die mit
Flexnerbazillen immunisiert waren, allmählich Rezeptoren für die A^gliitininf des
Ruhrserums anMisücbten. Es wurden 6 Kaninchen mit lebenden und 6 mit ab-
Arbeiten ans dem KetaerlieheB OMmMUMitaamte^ Bd. 81, Heft 8, 1911.
*) Vgl. Kuhn und Woitlio, Mitteilungen ül>er bakteriologiMhe Befumle bei Rnhrf Allen ,
Deutsche miritararxtl. Zeitschrift 190», Kuhn und Woitbe, Über eigeoertife bekteriolo^aßhe
£«fun<ie bei Kuhrkranken, Med. Klinik 1909.
I^. Pli. Kahn,
Dr. E. Glldemetstor,
Kgl. pieuOiHchem Stabearst, kommandiert nun
Kaiaerlicben Oesnudheitaamte,
Ohcri^tabmrzt beim Kommando der Schntx-
Uuppea Im Beicbekolonialainti tMuriaobt mm
KilsirildMa OiaenilhettSMnte.
ond
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— 400 —
getöteten Flexnerbazillen iminunifliert, so daü ein Agf;lulinationi* TiU.!r vou ö— 8000
erreicht wurde. Den ersteren wurde ein aus dem Darmmhuli eines gebunden Menschen
atamflMndtr CbliitMiiiBi dw bei nhlniolwD Fkfifangm in dw VenUnnnuf von Vio
weder im N«»nB«Ikaninalieitaerain, nodi im FleacnerkaninclieiuMrum eine BeeinflosBttug
genigl hatte, in Bteigenden Meißen in die Btutbahn gebradii Die Beliendlnng
dauerte 8 mal je «nen Tkg, «nmal 2, einmal 2V«, einmal hat 8 und einmal 4 Wodieo.
Sie wurde solange fortgMelit, bis die Tiere verendeten. Die aUB den Oqpmen ge-
wonnenen Colibakterien wurden durch ein mit ihrem Aosgangflstamm liergestelltee
spezißsch npglutinierendes Serum identifiziert
In dem Tier, dag fa»t 3 Wochen behandelt war, wurden Stämme vorgefunden,
die im Flexuerserum, aber auch in einem an sich stark agghiUnierenden Normal-
kaniochenserum bis zur Verdünnung von V»m maJiroskopisch deutlich agglutiniert
wurden. Duroib TersoMedene andere Kanindieneeia wurden dieie Stimme weniger
agglutiniert. Die aua den übrigen Tieren gewonnenen Stimme aeiglen, wenn eie von
der Platte abgenommen wurden, mehrfach «ine sehwaidie Agglutination in der Ve^
dQnnung Vio. nach Weiterimpf ung auf Agarröhrchen verschwand dieses Vermögen
wieder. Dies letztere Ergebnis erhielten wir bei vier Norraalkaninchen, die in gleicher
Weise mit dem Colistamni behandelt wurden. Die aggUi linierbaren Stämme nus dem
drei Wochen lang behandelten Tier behielten bei mehrfachen Verimpfungen auf Agar
die Rigetmcirnft, in Fiexner- und Normalserum beeinflußt zu werden; jedoch waren
später nur Verdünnungen bis Vao wirksam.
Ein derartiger Stamm wurde nun aar Behandlung der oben erwibnten 6 mit
abgetöteten FlexnerbasiUen immnniaierten Tiere benntit Dabei wurde der au« dem
entii^iaierten Tier gesQohtet» Stamm ins niehste liineingeediiokt uaf.; in keinem
Falle trat hti den Fmaagen durch dieee 6 Tiere eine agglnttnatoriadie Änderung unseree
Colirtammee tutage.
Bs ist also in einem dieser Versuche eine gewisse Agglutinabilität eines Coli-
bakterinni*) erreicht worden, jedoch annihemd ebeneo atark gegen Normalaerum,
wie gegen FicxnerBemm.
lu keinem Falle war bei der Gewinnung der Stämme aus den verendeten
Kaninchen ein Anhaltspunkt gegeben, wie lange sich die einzelnen Stämme im
Kaninohenköffper befunden hatten, ob «ie von einer der ersten oder von einer der
letaten fiinqwltaung lierrtthrten. Femer bleibt zu «rwigen, ob der von una au dieaen
Veraudieo gewlblte Ooliatamm lur Erwerbung paragglutinirnnder Eigenadiaften be-
eondeiB gee^et war. Ünaere Wahl war deshalb auf ihn gefaUen, weil er im Normal*
serum wie in Flexnerserum selbst bei Vio nicht agglutiniert wurde. Wir haben nun*
mehr mit einem Colistamra. der frülier das Philnomen der ParnggUitination mit Fiexner-
Fcrnm frp7(>\^x, es jetzt aber vollständig eingebiißt hat, analoge Versuche eingeleitet.
Falls sie positiv ausfallen, wird darüber berichtet werden.
Weiterbin haben wir, von der Erwägung ausgehend, dafi sich möglicherweise auch
in dem Darmlohatt von Tieren, die gegen Flexnemihr immnniaiert sind, paraggluti*
nierende Oolibakterien finden, «wei lange Zeit lundnreh mit abgirtfiteten Ruhr
knltnna behandelte BSmI und »wei SnhrKaninohen in diewr BkbtQOg untetaiMlit
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— 401 —
Bei einem der letzteren fanden wir einmal einsD ColiBtamm, der im Flexnersenini
(Titer Vsr. i ) ^i« 7UT Verdünnung von V«oo und in dem oben erwähnten im nllgemeincn
stark agglutinierenden Normalkanineheni^erum ebenso weit agglutiniert wurde. Bei
einer zweiten IJnterRiichung wurden nur Stämme gefunden, die kaum durch Uuhrseriim
beeluflußt wurden. Bei dem anderen Ruhr Kaninchen fanden sieb bei zweimaliger Unter-
•nehnng neben nidit aggtutiniAiniideii «ahlreichA Ooltatftmme^ die bii «ir VerdflnnuDg
V(ne durch Flexnenerom, aber nicht durob Nomaiaerum agglatioiert wurden.
Zw Kontrolle wurde der Kot von 18 unbehandelteD Kaninoben anteiaaebt.
16 dieier Tiere wieaeo Cblibakterien anf^ die weder durdb Ftezaerlmmuneenim, noch
durch Normakernm in der Verdünnung 1 : 100 agglutiniert wurden. Aui einem
Kanineben wurden Colibakterien isoliert, die Agglatinatioa durch Flexner lmmunserum
Vioo makrot<kopi<'oh zpieten. Der Kot von 2 Tieren dagee^n ptithielt Colibakterien,
die bei ^^ooo deutUch, und bei ''«ofto schwache Agglutination mit Klexner-Immunserum
(Titer 1:5000) erkennen ließen, und die ihirch Normaleeruin bei '/km, nicbt beeinflußt
wurden. Ahnliche Befunde teilt Rimpau (a a. O.) mit. Ein mit einem unserer
lets^nannten CoUalimme hergeBtaUlea agglutit^enndea KatuntliMMeram, das den
homologen Stamm bii 1 : 6000 beeinflnfite, agglntinierte FleixnerbaiUten bei Vm dentüch,
bei ViM nur noch adiwach. Hierbei ick lu berOckaiobtigen, daß Fleznerbaiillen in
dem Serum dea inmiuniaierten Kanin^^ena vor der Behandlung in glddier Höhe
Agglutination aufwieaen.
Durch das Vorkommen solcher Stämme bei Kaninchen wird die von uns für die
paragglutinierenden CoIisUimme bei Menschen gegebene Deutung u. E. nicht beein-
trächtigt. Wir haben zahlreiche Kontrolluntcrsuchungen, in jüngster Zeit wiederum
bei etwa 60 Personen, die nicht an Huhr erkrankt waren, vorgenommeu und keine
paragglutinierenden Stämme gefunden.
Femer sprechen das reichliche, z. T. ausschließliche Vorkommen der abnormen
OoUBtftmme bei rubtknnken Heneclien, daa gleichzeitige Vorhandeniein von paragglu-
tinierenden Koklten im Falle Sieg« die analogen Befunde von Dural und Sohorer
bei Kinderrabr, von Lents, v. Drigalakl und Prigge bei Typhus und Faratyphua*)
dagegien» datt ea ei«li um Znfallabefunde handelt fliin von Rimpau beobaditeier
Fall (a. a. 0. S. 892) zeigt, daß der Befund von derartigen paragglutinierenden Stimmen
gelegentlich in diagnoatiacher Uioaioht wertvolle Anhaltqionlcte geben kann.
'/ V'ergl. unsere Arbeit im Band 31, Heft 2 der Arbeiten aua dem Kaieerlichen Gesund-
heitaamtt, & 411 und 419.
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Ober den Nachweit ven KokoenuBM in Mter unl Schwelneschaiali.
Von
Br. Edurt Poleiuke^
TaehniidMiD Bat im KtÜNflicbea OwondlMitHunto.
L ClntaNuiig.
G«schid)tlioh wt fiber den vorliegend Gegenstand kun su erw&hnen, daß Ver>
flUaehnngMi der Butter und des Sdiwebeeebmaltes mit Palmfettea (Kokoaiii6feti).
sobon Mit linforer Zeit vocgekommen sind. Die BatterTerflUeoiiungen Iwtten in
den Jahten 1902/OB einen genz bedeutenden Umfmg aDgenommen, indeeien konnten
nach den damals bekannten rntpreuchungsmethoden seihst gröbere Zuefttse der
genannten Fette zur Bmter und Schmalz nicht sicher nachgewiesen werden.
Dieser Umstand veranlaßte eine Anzalil von I.nndvvirt^cliaftskammern im Verein
mit ihn AUe??ten der Kaufmannschaft in Berlin, für die Ausarlteituug einer
Methmie zur schnellen, sicheren und wenig kostspieligen Ermittelung dieser Ver-
fälschungen ein Preisausschreiben ergehen zu lassen, das im Deutschen Reichsanzeiger
vom 15. Pftbratr 1904 Ttiftfibnttioht wurde. Ale Frdjie wurden ausgesetit: 8000 M.
ttr Bhnittdäng eines Ver&hreni lur Feetotellang von Palmfetten in der Butter.
1000 M. fflr Ermittelung einea Verfahrene anr Feetalellung von Palmfetten in Sdiweine»
achmalz. 2000 If. für Ermittelung einei Verfahrene sur Feetatellong von Sdiweine-
schmalz in Butter. Der Preisbewerb wurde tnabeeondere an folgende Bedingungen
gekniipfl: Die ermittelte Tlntersiichungsmethode muß in größeren, geeignet eingerich-
teten chemischen Laboratorien in einem Tage ausgeführt werden können und darf
bei einem sicheren Nachweis von schon 16% des Fremdfetlee nicht mehr als 6 M.
Kostenaufwand verursachen.
Nack einer MitteUnng der Landwirtachafiekammer für die Provini Brandenburg')
hat die Freiigeiichtsk<nDmi8Bion mit Zustimmung aimilieher am Pkeiaanaaofardben be-
tMligter Korporationen am 7. Oktober 1909 beeohloewn, die für die Erteilung von
Preisen verfilgbare Summe von 4000 M. an Dr. Fendler, Steglita und Dr. Erich
Ewers, Magdeburg, für ihre eingereichten Arbeiten und die darin mitgeteilten Ve^
fahren zu gleichen Teilen (je 2000 M.) z» verteilen.
Ober den Nachweis von Kokosfett in Butter sind schon vor dem Jahre 1904
*) Zeitschr. f. Off. Chemie 1910, 8. 131.
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4(» —
TOn A. Reychler*), Wauters*), F. H. van Leent*) und andom ForRchorn Methoden
veröffentlicht worden, nach denen dns Vorhandensein von Kokosfett in Hotter an der
Menge flf^r fl u >iti['eQ, im wäaaerigen Destillate gelöeteu oud aogelöetea Fettfläuren
erkannt werden soll.
Zu gleichem Zweck und auf gleicher Grundlage aufbauend, habe auch ich im
Jftbre 1904 ,Eiue neue Methode rar Bestimniung des Kokoenufifettee in der Batter**)
verSffentiioht, in der ich nigleidi auf die den Methoden d«r oben genannten drei
Attt<wen «nbaftenden Mlnfel htngewieeen habe. Znr -Nadiprafting de» Bwertsohen
und Fendieradten Verfthtens habe ich nun neoadingp «ne grfifiera Annht rein«r
Btttterprobot und Gemisobe dranlben mit 10% Kokoenufifett aowohl nach dieaen
beiden Verfahren als auch gleichzeitig nach meinem Verfahren untersticht.
In nachstehender Abhandlung sollen die nach dieaen drei Verfahren erhaltenen
Verauchaergebniaae mitmnander verglichen werden.
II. Die zur Untersuchung verwendeten Butterproben.
Bei der Wahl der zu den Versucbeii verwendeten Biitterproben ist abBiclitlicli
eine größere An /.ah 1 vun Trüben mit möglichst niedrigen und hoiien Reichert-Meißl-
Zahlen berücksichtigt worden, weil an derartigen Proben am siohereten die Znver-
liaaigkeit der in Rede atehendeb Methoden faeurtoilt weiden kann. Ferner wurden
aowohl vom April und Hai ala andi vom Oktober und Noveoib» dea Jahrea 1910
henrtamniend« Bottetproben ala Unt»r»n«linng«mateiial verwendet^ wodnndi gleiohiaitig
die Unteraduede, weldie Butter bdannüioh im Frftbjabr und Herbat aufweiat, be-
rücksichtigt worden sind.
über die Herkunft der untersuchten Butterproben, die SU einem Zweifel an ihrer
Reinheit keinen Anlaß geben, ist Folgeades zu beachten:
1. Apfil- und Mal-Batter.
Die Pkoben Nr. 1» 2 und 8*) waren holUndiaebe StaatakontroUbutter mit
hohen Reichert Meifliachen ZaUen, die mir durch Vermiitelung des Herrn
Dr. Fritsßche in Cleve von Herrn van Gulick in Grevenhagen. Direktor der Butter-
kontrollstation im Haag, eingesandt wurden. Gleicher Herkunft waren die Butter*
proben Nr. 4 bis 9 mit niedrigen ReichertMeißlschen Zahlen.
Die Proben Nr. 10—14 erhielt ich von Herrn Dr. Siegfeld vom Milchwirl-
Hchaftlichen Institut in üumeln a. W.
Probe Nr. 15 wurde in einer Berliner Bntterhandlung (Vereinigte Pommeracbe •
Meienian) und Pkobe Nr. 16 von dar Berliner Mdikatai Botle anfange Mai 1910
angekauft.
0 Bull. (Je I« Soc Chitn. Paria IWM, JG, 142.
*) Rev. internal, de« falHiflcat. 190 1, U, 89/94. Zeitacbr. f. Unters, der Nahmngs* and
Oeaafiinittel oew. 1902, S. 222.
•) Chetiii.Hcli Wf^^kt'larl 1!u»V I K
*) Arb. a. d. Kaiaerl. UcsuaUhcitiiamte ]t>U4. Bd. XX, Heft 3, 8. ö45 ü.
^ Die Uer aidlialllhrtaii Nanugsera ontspraeliea der laoleDden Naininer der Batterprobea
in den Tabellen B, C und D dieser Abbaodlaag.
AA. a. d. KaiMul. 0«na4h«itMunt«. Bd. XZXVm, 87
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— 404 —
Probe Nr. 17 wurde anfangs April l^lü und Probe Nr. 18 anfangs Mai 1910
von dpr Molkfrioiflohnlp Brehna boi Halle a. S. belogen. Die Proben Nr. 19 — 21 über-
finndtc mir Herr ]>r. F ri tBche-Cleve. Hiervon waren Nr. 19 als Bauerabatter and
Nr. 20 und 21 ab Molkereibntter dortiger Gegend bezeichnet.
Probe Nr. 22 war eine von Herrn Dr. Fischer- Bentheim eingesandte Gulsbutter
uod Nr. S3 w«r «nfiuigB April 1910 angekaiifle Bntter bMtor Qnalitit d«r Holkerei
Bolto-BarMn.
t. OldolNV» Hnd KoiFeni%«r>BMtto.
Von diesen 11 BnItexpiolMa tvann:
Probe Nr. 84 «ogekinifte Meiereibatter von tinbekannter Herkunft.
IKe Proben Nr. 25 nnd 86 emd von der MblkerelBebale ^hn» b. Helle und
dfo Proben Nr. 87 nnd 88 durch Vermittdung dee Herrn Dr. Fritgeobe-Gleve von
der Molkerei Magdeburg bezogen worden. Die Proben Nr. 29 — 31 flberließ mir Herr
Dr. Frits sehe -Cleve. Hiervon stammen die Proben Nr. 29 und 30 von der Molkerei
Griethausen bei Cleve und Nr. Sl von der I -ehr Molkerei BoO im AÜjjäu her. Die
Proben Nr. 32 — 34 waren wieder holländische, unter Staatskontrolle hergestellte Butter»
eingesandt von Herrn van Gul ick -Grevenhagen.
S. Ilten Batleiinbea«
AnOer den vorstehend bexelchneten 34 frischen Butterproben sind noch dio
folgenden 7 älteren ButterprobttD untersucht worden, die zum Teil jahrelang im
Bisschrank aufbewahrt worden wann» eich aber in Farbe und Geruch noch nemlich
gut erhalten hatten.
Von diesen älteren Hutterproben waren;
die Proben Nr. 36 bis 39 seinerseit von Herrn Dr. Fritzsche-Cleve als Guts-
huttor dortiger Gegend ebgeeaudt worden. Die Proben Nr. 40—48 waren mir Ton
Herrn Dr. Sieg feld -Hameln flberiaaeen. Dieee dfd Proben atammen von einem TOn
Dr. Siegfeld in den Jahren 1904/6 atugefllhrten FQtterungeTMiaefa von Ktthen mit
Zudmiflbenabftllen her*).
UL NachprOfluiB dei Verfahren ven £wers')u
Das Ewersschc Verfahren beruht darauf, daff die hochmolekularen Fettsäuren
»lurch die Schwerlöslichkeit ihrer Magnesium pake zunftchet von den mittel- und niedrig-
molekularen Fettsänren aVff? 'liipd^n werdon, worauf die mittelroolekularen Fett-
säuren wiederum von den luedrigmolekularen durch ein Ausschttttelungsverfahrea
mit Petroläther, in dem die letzteren leicht löslich sind, getrennt werden. Durch
Titration der aua dem wieeerfgen Rflokatand dnreh Deetillation mit Waeeerdämpfen
flbergehendem Fetteinren und der im PetroUUher gelöetea Fettaluren eihiH man awei
OrfiOenwerte, die nadt Ewere b« Batterltett eine demlieh konitante Dtfibreni liefern.
Da nun die Fettefturen aue den IfieSohen Magnesinmialien dea Kokoefettae im Qefeo*
^) Zeitflchr. f. üntermchun^r der NnhmogB- aad Q«Dilimittel 1907, 18» & 610.
*) Zeitflcbr. t öffentl. Chemie 1910, ä. 181.
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405 —
nts SQ d«Mn d«r Butter fut voHiOndlg dnvdk PetnditlMr tamiiihhn cind, m muff
sieh nach Ewers der Zueati .von Kokosfett la Butt«' dnrah «ine Bmiedrigang der
Differenz bemerkbar machen.
Nach der von Ewers gegebenen Vorschrift werden 5 g Butterfett mit 20 ccm
einer etwa IV* normalen, alkoholischen Kalilauge (20 ccm = 60 ccm V» normaler
Sfture) von etwa 70 Vol.-"/o Alkoholgehalt auf dem Wasserhade in üblicher Wtsitje verseift.
Nachdem dann durch Zurücktitrieren des fibemdifiBsigen Alkalis mit Vt normaler
Schwefelsiure die VeneifttngBialil des FMtse fsetgsstellt worden ist. wird der Alkohol
•OS der Seifenttsong veijegt und der Rttdntand mit etwa 180 eem Wasser in einen
250 com-Kolben geepalt. Die «af SO* »bgekahlte Lflsong wild raniahet mit 50 com
dner etwa Vi normalen Magneeiumsulfstldsaag (61,5 g BfgSO« -\- 7 HtO : 1 1 Wasser)
Tersetst, dann bis zur Marke mit Wasser aufgefüllt und durch kräftiges Scbfittein
gut gemischt. Von diesem Oemiech werden 200 ccm Flüssigkeit mit Hilfe einer
Säugpumpe abfiltriert. Das klare Filtrat wird in einem Hcheidetrichter von ca. 1 1
Inhalt mit 10 ccm Vi normaler Schwefelsäure angesäuert und dann zweimal mit je
50 ccm und einmal mit 25 ccm leicht siedendem Petroläther ausgeechättelt, wobei
die Flfiasigksitsn im Soheidetriehter duroli 100, 76 resp. 50 Sefaflilelachlüge ge-
mischt werden. Die so erhaltenen PetroUUberlOsQngen werden in einem iweilen
Soheidetriditer von gleidier QrBOe vereinigt und dann sweimal mit je 40 com, nnd
dnmal mit 20 com Wasser gewaschen. Hit den «vten 40 com Waediwswsr wird
vorher der entleerte erste Scheidetrichter nachgeepQlt. Von der mit Petroläther miS'
geschüttelten wässerigen Flüssigkeit, deren Volumen mit Einschluß dea VVaachwasuers
310 ccm betragen Boll, werden a-i« einfni 750 ccm fassenden Erlenm' yfrkolHen nach
Zusatz von 1 com verdünnfi r -^ehwetelsäure (1 -|- 3) und einigen Biruösteinstuckchen
durch Erhitzung aul emem Drahtnetz 250 ccm abdestilliert. Diese Destillation dauert
etwn 1 Stunde. Das Dsstilkt wird unter Znasts von 0,5 com Phenolphthaleinlaeung
mit Vis nonnaier KslUange titriert Die m dieser Titration verhraudile Anssht
Knbiksentimeler Vm normaler Lauge heasiebnet Ewers ala Dsatilkt^Magnesium-Zaiil
(D.M.Z.).
In gleicher Weise wird die Ansaht Kubikzentimeter Vio normaler Kalilauge er>
mittelt, die nach Zusatz von 50 ccm neutralem 50%igem Alkohol zum Neutralisier«!
der Fettsäuren erforderlich ist, die in der t'«»wa<iohenen Petrol8therlö«ung sich befinden.
Die Anzahl der hierfür verbrauchten Kubikzentimeter Vio normaler Kalilauge Btellt
die .Petrolätber-Magnesium Zahl" (= P.M.Z.) dar. Von diesen Zahlen werden die bei
einem blinden Versuch erhaltenen entsprechenden Werte in Abzug gebracht. Die
Summe der D.BI.Z. nnd P.1I.Z. wird ale •Gesamt*MagneeIum<Zahl'' (s G.M.Z.)
nSBwionneii.
Ans der D.MJL minus der P.1I.Z. ergibt eidi die naoh Ewers Ahr die Bsurlsilnug
der Butter maßgebende „Differenz".
Die von Ewers bei reiner Butter beobachtete „Dififeren?," bewegte sich iimer-
halb der GrenMahlen 10 — 12. Die Destillat-Magnefdum Zahlen belrugen 17,8—20,8;
die Petrülät>i^r Magneeium Zalilen 7,7—10,1 und die (leitamt-MagueBium Zableii 25,5
bis 30,4. Diese Zahlen selbst waren schwaukend und abhängig von der Hohe der
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VerseifuDg8-Zahl«B (225,2—232,5) und der Reiobtrt-MeiOl-ZahleD (26,4—30,4), wihrend
die „Differetu" von 10 — 12 nach EwerB konstant bleiben soll. Mit Rücksicht darauf,
daß ein Zusats von 10"/o Kokosfett die „Differenz" bereitp \un *»twft 3 5 erniedrigt,
nnd unter Belassung eines gewissen Spielraums bat Ewers für reine Butter als unterste
Grenze die „Differenz 9" aafgestellt. Wird diese Zahl bei einem Butterfette unter-
schritten, so soll eine Fälschung desselben mit Pahnfett vorliegen.
KMb cli«i«ni V«rfUit«d Kdtan duteli di« Behandlimg d«r n«iitnliBB«rtni» «na
5 g Bttttorfttt h«t8aitellteii SeUeniaraog mit 50 oetn MtgoMdiimralfatieraDg die Fett-
a&aren mit hShenm Molekalaigeirieht all unlfiaEohe MaguMiumeaifa anagdMlt weiden
und die HagnerianiNbe der Fetteiliren mit niediigenni If (deknlergewioht gelöel bleiben.
Um diese Annahme nachzuprüfen, wurden Vereudie mit den hier in Frage
stehenden Säuren: Myristin , Laurin-, Caprin-, Capiyl-, Capron- und Buttersäure in der
Weise ausgeführt, daß wiigperige mit Alkalilauge neutralisierte Lösungen von etwa
0,16 — 0,25 g dieser Säuren im übrigen unter genau deneelben Bedingungen wie die nach
der oben angegebenen Vorschrift aus Butterfett erhaltenen Öeifenlösungen mit 50 ccni
MagneeiumeoMkUfleung bebmddt wurden. IHe MoM eriultaoen ErgebniMW rfnd in
neefaBtehender l^bdle A veneiehneL
Tabelle A.
Bexeicbaottg
der aaoie
Myriatinnaare
LanriBflinre
Caprinalore
Caprylpfttire
Caproiuflure
(q,H«o,)
Botleraiure
Anpe
wandte
Menge
der
Sftare
0,204 g
0,199
0,151
0,150
0,160
0^ .
Verhilten
der II eilt rali vier-
ten Fett*.aur«-
lösungen
auf Zusatz von
50 ccm Magne-
«iumauUi^
iManf
ttlarke Failuug
deagl.
nach Vt ßtnnde
aeh wache
FAlInng
LOeang bleibt
klar
Verfaaltan der von den imllMiieheii HagMiiatn.
HitaeB abiltrierteD LOeaiiB (ßM oen)
Auf ZoaatK
von 10 ccm
gScbwefelaftar»
Losung bleibt
Umt
eebwecbe
TMbnnf
•taike FaUang
starke Trftbimg
IXtoong bleibt
klar
Gebalt
der Petrolatlier
löBung
etwa 1«/«
dar angewandten
Saure
der angewandten
etwa a9,3V,
deraogewaadten
Stare
Gehalt
doH wftttKtritron
Deslillate*!
(250 ccm) an
FMtaAme
0% der aog»'
wandten Bi
8Vo deegU
deranoewaodtan
Saute
etwa 77,6%
der angewandte
Star»
etwa 6^7*
deraagewaaidien
Saet«
etwa Hh,»;";^
deraogewandten
Sitau«
etwa 07a Tifi^U
der ai^ewandteD der angewandten
Aus diesen Versuchen geht hervor, daß nach der Behandlung der neutralisierten
Lösungen der vorgenannt*^ti Siiuren mit Mngnesiurosulfat in der abfiltrierten wässerigen
lyOBUiig auüer geringen Mengen voti Myri.stinyäure (l"/o) und Laurinsäure (8"/«) die
gesamte Caprin- Capryl- Cnpron- und Buttersäure enthalten sind.
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— 407 —
Fanwr Migt dtewr V«iiiiofa, d«A bei dar Bebaadlniig dai irliwrit«D Filtnto mU
P«tioUtther unter BarflAadrtignng, daS aoitatt d«8 gMamtmi Filtntas nur KX) «en,
somit nur Ve der ur^prangUchen Menge FettaftQi« angewandt wurden, die Caprinsäiin
vollständig, die CaprylsAure grÖßtenteilB, Capronnüure etwa zur Hälfte und keine Butter-
phnre von dem Petroliither gelöst werden, während sich im Destillat die Bultersäure
vollständig, die Capronsäure etwa zur üälfte, die Caprylsäure our in geringer Menge
und keine Caprinsäure vorfindet.
Die nachöleiiende Tabelle B enthiilt nun die genau nach dem Ewersecheti Ver-
fahren ausgeführten Unterauchungsergebni.sse für die vorher genannten 42 Butterproben.
Aus uuc.h8tehenden UnterBUchungsergebni.ssen (Tabelle R, 8. 408) geht hervor, daß
die von Ewers bei reiner Butter als konstant angenommene „Dififerenz" 10 — 12 bei
mehreren Batterproben mit böherm und niedrigereD Vennfuiiigp» md ReieheirtrMeifll-
Zahlen, ab aie Svers votlagen, gant «ibeUidi Uber- und untencbritleD worden iat
Den •Diflbrenaen'' der Ftohen Nr. 6 mid Nr. 86 infolge mQAte die Ewer siebe
,Diflta<en» 10—18" auf 8,9— U,8 eriNiteri «erden, wodnrcb m an Wert erhebUcb
verlieren wfirde. Denn die Spalte 8 der Tabelle B zeigt, daß in den mit 10% Kokoe-
fett gefälschten Butterproben Nr. 1, 2, 4, 5 und 6 diese Fälschung durch das Verfahren
von Ewers nicht nachgewiesen wird, weil die von Ewers flir reine Butter atlf^e^^tellte
unterste Diflercnz 9 bei diesen Proben nicht unterschritten ist. .'^nderseila zeigeu die
reinen Butterprobeu Nr. 23, 2ö und 26 mit verhältnismäßig hohen Reichert- Meißl-
Zablen eine kleinere Differens als 9, würden also nach dem Bwersechen Verfahren
als ferflUsbht la benzteilen sdn.
Wihrend der Dracklegung dieser Arbeit erschien in der „Zeitsduift lÜr Untar-
SQChang der Nabrungs- and OenoBmlttel eowie (SelManohsgegenatiade'* 1911, Sl, 8. 696
eine Arbeit von C. Amber ger betitelt: „Die Benrteilung des Batterfettes aof Gnmd
des Eweraaitfieii Yerlduena". Am berger bat insbesondere den BinfluA der Laktation
und der Fütterung der Kühe auf die Ewerssche Differens untersucht und kommt in
Ubereinstimmung mit meinen Unterauchungsergebnissen zu dem Schluß: „auch die
Magnesiummethode von Ewers ist meines Krachtens noch weit davon entfernt ,in
einfacher Weise bereit*! einen Paimfettzuaatz von nur 10% in jedem Kalle zu ent
decken' und ,einen Zusatz von 10% Palmfett in Butterfett auf einfache, leicht aas-
luhrbare Weise sicher uachiuweisen* *.
IV. NachprDfUng des Verfilirens von Pendler.
Fendler hat zum Nachweis von Kokosfett zwei Verfahren auegearbeitet. Das
eine Verfahren (A) beraht anf der yersebiedMien LOsliehkmt der nadi Bestimmmig
der Reiebert-HeUU-Zähl im Destillation^ben snrttekbleibetiden tind mit FelroUUher
sn iaolierenden Fettslnren in 60 yolumproaentigem Alkohol. Die im KokosÜKtt banpt-
sichliob vorkommenden mohtflüdbitigen Pettsliiren, die lanrin* nnd Myrlstinsiars.
leichnen sudk durch ihre leichte T/)slichkeit in 60%igem Alkohol auB, hingegen sind
die in Butter und Schweine^hmalz enthaltenen Fettaftoten, die Palmitio», Stearin- and
Olaianb in diesem Alkohol eohwerer löeUoh.
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— 408 —
Tabelle B. UntersocIinngsergebiiiBiie nach der Methode von Ewer».
1
2
3
4
5
6
7
8
Muinmer
der
Better-
proben
■
Ver
zaIiI
Meifll'Ze}!!
Gesamt-
Magtieüiuui
Zahl
Destillat
MagneHium-
Zahl
DJd.Z.
Petrolftther
Magneaiam
Zahl
P.M.Z.
„Ditterens"
-
Buttorfett
4- 10*/.
KokcMifett
„inneteos
Frieehe Bntter, vom April nod Hei 1910.
1
296;)
80,1
09 A
81,4
7,b
13.8
9,2
2
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30,9
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9.7
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16,3
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9
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16,6
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73
10
2:n,9
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21,0
10,0
113
—
11
231,0
30,0
30,8
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10.8
—
12
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113
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—
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17
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19,4
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18
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11,3
19
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32,3
22,4
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12,5
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11,3
21
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11,5
22
220,0
22,7
22,8
17,1
5,2
113
28
988.1
99,9
30,8
19,8
10,7
83
Prleehe Butter, Tom Okiober and Kovember 1014K
24
929.0
28,6
2U
16,0
M
10,6
—
25
31,2
31,9
20,2
11,7
83
—
26
235^
80,5
30,7
19,7
11,0
8,7
97
Sf
284/i
81.2
81,8
90*4
103
93
28
234,0
30,4
29,7
19,5
10.2
9,3
222,8
24,8
38,4
17,0
M
10,6
292,0
24,1
38,0
16,7
63
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1
31
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2H,S
25,3
18,0
7.3
10,7
32
219,0
22,4
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15,5
5,2
103
■
33
217.3
21,6
19,9
14,8
M
9,7
84
917,2
214
19.4
I4»6
43
93
Alte BntterproboD.
35
22.'>,0
27,7
25,7
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6,4
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38
216,0
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22,3
16,6
5.7
10,9
39
219,5
22,5
23,8
17,8
6,0
11,8
40
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34,2
20,3
13,'.»
6,4
41
«43
31,6
33,0
20,0
13,0
7.0
49
250.0
88,1
88,0
16,1
73
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~ 409 ^
Dm sweite Vwfahna (B), das im aUfenwtnMi nach Fendler nur rar Bestätigung
eines beim ersten Verfahren (A) «riialtienen positiven Ergebnisses henumisielien ist,
grnnd«t neb auf die Ve rsdkiede&heit der Siedepuakte der aus den Fettsäuren eines
Fettes gewonnenen Athyloster. Die Siedepunkte dieser Fettaäureitth^esler strigen mit
der Ansaht ihrer Kohienstofiktome.
faUbnm A.
Fendler besUmmt sunftchst in 5 g Butterfett nach der in den „V«reinbarungen
pp." Heft 1 8. 86 gegelienen Vorschrift die Beichert-HeUU-Zabl. Alsdann Verden von
dem mit 50 ccra Pelroläther behandelten DeetilUtionsrückstand 25 ccm, also die Hälfte
der Petrolätherlösung in einem Stehkolben von etwa 200 ccm Inhalt mit 10 g neu-
<r:!lom, gepulvertem und getrocknetem Rin)s.''tetn vernetzt, worauf die Mas.He (iurch
Erwärmen und AuBblasen bis zur vollstanditren Entfernung des Petroläthers ausge-
trocknet wird. Der erkaltete TrockenrückHtnnd wird mit RO ccm Alkohol vom ßpez.
Gewicht U,B12<i (bei 15^') d Minuten laug geschüttelt und darnach 1 Stunde lang unter
häufigem ümsdittttaln in «Sn Wasserbad von 15° gestellt Darauf wird die LOsung
durch ein trocknes Filter filtriert. In 10 ecm des Filtrats wird nadi Titration mit
Vis normaler Kalllange die Menge der in Alkohol Mslidien Sänie bestimmt. Die ver-
brancbtttk Kubiksentimeter Lauge, mit 10 mu1ti|rfixiar(, geben die Menge der in 5 g
Butterfett vorhandenen, in dem wässerigen Alkohol lösUolien Fettsäurai an. Fendler
bat bei seinen Versuchen bei reinen Buttcrfetten Zahlen von 40 bis etwn 50 erhalten.
Obgleich sich eine besfimmto Grenze nach oben, wie auch Fendler zu^iht orst bei
liusreichenden Krfahruugeti leslsetzcn lassen wird, glaubt er doch, daß eine Butter
mit der Zahl 60 oder mehr beatimml als gefälscht anzusehen ist.
Terfialiien B.
Dies Verfahren ist, wie schon oben angedeutet, auf die verschiedenen Siedepunkte
der Fettt'äure Äthylester gegründet, von denen die hier in Betracht kommenden Ester
foi^^ude Siedepunkte haben:
Buttersäure-Äthylester . . . 119,9*
Capronsäure-
Caprylsänre-
Oaprinsäure-
LanrinBäure-
Myiistinsäure-
167,0»
m •
246 •
295 •
Nach Fendler muO „bei der fraktionierten Destillation der aus einem Feite
erhaltenen Äthylester die etwa zwischen 240 und 300* liegende Fraktion um so reich-
licher au^ifallen, je mehr Laurin- tmd Mj/iistinsänreglyseride, d. h. je mehr Kokosöl
das Fett enthielt".
Zur Gewinnung der Ätbylester werden 8ö g geschmolzenes Butterfett verwendet,
läne Wiederholung der Angaben Fendlers fiber die partieUe Vecwafnog des Fettes,
die fraktionierte Dsetillation der Fettsänrsäthylester und die Binselheiten der AnsfElhrung
der Destillation dOrfte sich hier erflbrigen; idi vertfeiBe daher auf die Fendlersohe
Oijginalarbeit
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— 410 —
Die bei der fniktiooierteo Deatilletion der FetteinnUIirleeter aber Bottor e^
halten« Antalil Kubikzentimeter, die innerhalb eines gewissen Zeitraums bei der
Temperatur von 190 bi^ 300* bei genau regulierter Flamme übergehen, beieichnet
Fendler als „DeBtülatzahl* .
Bei 66 reinen Bntterprohen, die von Fendler nach seinem Verfahren untersucht
wurden, schwankte die Deetillatuihi zwischen 2,6 und G,l. Durch den Zusatx von
Kokosfett wird nach Fendler die DestiUatsahl folgendermaßen erhöht:
Gehalt an Kokosfett 10 — 16 — 20 — 25 — 30%
Mittlem BrhQhung der Deetillataabl 3,4— 6,2— 7,7-10,2—18,1
Hat dea Veifahreu A eine höhere „Lftdichkninahl" der nidktflftchtigen Fettr
■ittien als 60 engeben und nähert die „DeetUlatsahr* (Verfkbren B) aioh der Zahl 6,0
oder fibmtoigt diese, eo glaubt Fendler eine VerfUediung der Butler ndlKol^oBfotl
aonehmeo an können.
Tabelle C. Versuchaergebniase naeh den Fendleraeben Verfahren A and B.
Vertahmi A
a
= O
S
3
. 9
Kolcliert-
Moißl
Zahl
An/.alil vcrliranchtor
rx-m norm. Kali
lallte zur Sftttiinin^;
der in 60 vol. 7,
Alkohol geUtotea wob
&g FettgawoDBanaa
Vstuaarea
|Biiltor4i«*/«
I RokMMt
Yvt B
1 I
Reicliert-
Meil»!
/alil
Verfahren A
Anzahl verbrauchter
'ccrn norm. Kali
lau^i 1 ■ "-ittigung
der lu 60 vol. 7»
Alkohol gsUalniauA
ögFett
Ver£ B
1 ^
Friflcbe Butler von den Monaten
April und Mai 1910
1
m.i
[ 4Ö.0
1 70.Ü
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80,9
48,2
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56,0-553
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Oktolter und November 1910
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70,0-80,0
27
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70,0—74,0
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85,0
70,6
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71,4
42
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— 411 —
Bei genauer AufOhraiig der F«ndlenchen Vorgehriften Inbe idi nun naoh
den beiden Fendlerschen Verfahren A und B die in vweteheoder Tkbelle C ver-
leicfaneten Ergebnisse erhalten.
Bei der DcFttillntinn der Ester oaob Verlabran B wurde ein MMeingdrabineto mit
36 Manchen auf 1 (jcm verwendet.
Nach den Angaben von Fcndler Hullen eich, wie schon oben erwähnt, bei reiner
Butter nach dem Verlaiiren A (Spalte 3 in vorstehender Tabelle) die Zablenwerte
•wiaehen 40—60 bewegen, bn Zablenwerten aber 60 «oU die Butter als mit Kokos-
fett verfttaoht angesehen werden.
Aua TabeBe C geht hervor, datt bei den verliegenden fiiacben Bntterpiüben Oroni*
•aUen wn 88,7->81 (veigl. Vera. Nr. 6 und 25) erhalten wurden. Hiemue, wie andi
ans den Zahlen der Spalte 4 ergibt Bich, daß nach dem Fendlerschen Verfahren ein
Zusatz von 10 "/o Kokosfett zur Butter nicht immer nachweisbar ist und anderseits
unzweifelhaft reine Butler unter Umständen eines solchen Zusatzes verdächtig erscheinen
würde. Es hi zwar nicht durch Versuche feslgeslellt worden, aber an der Hand der
erhaltenen Zahlen zu berechnen, daß auf Grund der von mir gefundenen Grenzzahlen
bis zur Höhe von 81 selbst Zusätze von 15—20% Kokosfett in einigen Buttersorten
mit niedrigen Beiohert-lltiAI-Zahlen niohi nacbgewieeen miden kannten.
Audi da» Verfahren B gab bei der Naebprfifnng dar Herbatbntter von den bdden
bekannten Mdkereieo Brehna b. Halle und Magdeburg (Nr. 36 bia 38) weit grttBere
Ifengen an Ester-Deatillat als 6,1 ocm, wie sie Fcndler für reine Butter als oberste
Grense angibt. Den bei diesen 4 Prolin reiner Butter erhaltenen E^ter-Destillaten
von 9—11 com infolg» mttllten diese Butterproben mit 15— 20% Kc^oefett ge*
fälscht »ein.
Aus diesen Versuchen peht somit hervor, daß die beiden FendlcrBchen Ver-
lahren, ebenso wie das Ewerssche Verfahren als ein sicherer Nachweis von Kokos-
fett in Bntter nicht angesehen werden kdnnen.
V. UirteraiiohuiiQSirgabiiisM nacli PolonikM Verfahren.
Nach meinem (a. a. O.) genau vorgeschriebenen Destillationsverfahren werden die
Reichert- Meißl Zahl und die bei ihrer Bestimmung übergebenden, in \\'asser unlöslichen
flüchtigen Fettsäuren der Butter ermittelt. Bei reiner Butter stehen diene beiden
flüchtigen Fettsäurepruppen insofern in Beziehung zueinander, als niedrigen Ileichert-
Meißl Zahlen geringere und }inheren Reichert-Meißl Znhlen größere Mengen ungelöster
fllüchtiger Fettsäuren entsprechen.
Duicfa den Zusata von Kokosfett wird die Belohert-lIsiltl-Zahl der Butter er-
niedrigt, die Heng» der ungelösten, flflobtigsn Store (neue Buttetsahl — n. B.Z. oder
FMenske-Zabl — P.Z.) aber so bedeutend erhöht, daO schon 10% Kokosfett in
Butter oadigewiesen waiden können.
Wegen der fftr reine Butter als höchstzulissig antusehenden neuen BiTtter-Zahlen
?erweiee ich auf die in meiner Arbeit gegebene Tabelle B (a. a. 0. S. 563).
Im Anschluß an die wenig befriedigenden ErgebniHse der Nachprüfung der Ver-
fahren von Ewers und Fendler lasse ich nunmehr in der folgenden Tabelle D
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— 412 —
(S. 413) die nnch meinem Verfahren gefuDdenen ErgebnisM folgen, die bei den gleichen
39 Proben^) reiner Bnitor und den uii 107» Kokoofett veisetsten Proben, erhalten
wurden.
Die Rrgebnieee bei den Buiierprnben Nr. 35 — 39 sind früheren UnterBuchuQgea
entnommen, nla die Butter noch friscfi war.
Die Werte iu Spalte ü der nachstehenden Tabelle D eeigen, daß in den Butter-
proben IXr. l<-^89 der Senats von 10 Vo Kolooefell xweifi^oa mi^geirieBen worden iit.
Von Ewer» und Pendler ist mein Verfahren iwar erwähnt, aber angeblidi
nicht naehgeprüfl worden. Anderaeita jedoeb liegen seit der Veröffontltohong meioer
Abhandlung aua den vorfloeaenwi 7 Jahrm eo tthlrriehe Kachprttfungen and Kritiken
daraber rar, daß znrwit wohl ein objekUvea Urteil Qber den Wert dee Ver&hrena ab-
gegeben werden kann.
Dnrnftch knnn als festgestellt gelten, daß sich bei dem Verfahren zwnr vereinzelte
Mängel heraupgeptellt haben, daß es pich yonat aber als dxjrclinue brauchbar erwieseo
hat und allgeaieine Anwenduntr findet. UinBichtlich der Ausführung des Verfahrens
h&l W. Arnold*) in anerkennenswerter Weise etatt des anfangs von mir benutsten
Diahtnetaee einen mit einem kreisrunden Auwohnitt von 6,5 ccm Durchmeeeer ver-
lehenen Asbeatteiler und die Erhilsung dea DeaUUailonelEdbene mit direkter Flamme
eingeführt. Femer iat durch den Votachlag von Fritaache*} die Menge und der
Feinhcite^ad de* au verwendenden BimNteiopulvera genauer ger^lt worden, wodnich
eine gleichmiiligere DeaUUation eraielt wird. Andweeite iat bezflgUch der nach meinem
Verfahren erhaltenen Ergebnisse darauf hingewief^en wwden, daB die in Spalte 2 meiner
Tabelle B (a. a. (). S. 553) aufgestellten, mit den Reichert- Meißl-Zahlen korrespondierenden
Polenske Zahlen manchmal zwar unter- und überschritten werden; auf Grund meiner
weiteren VerHUcbe kommt diesen geringen Abweichungen eine den Wert des Ver-
fahrens beeinträchtigende Bedeutung indessen nicht zu. Dies um so weniger, alä die
Zahlen der Spalte 3 in genannter Tabelle B die maßgebenden sind und bei leiner
Bntter bSdiatena erreicht und hei mit Kokosfett gefllnhter Butter überadirttten werden.
Die von den Zahlen der Spalte 8 in dieaer Tabelle B gana vereinaait beobaditeten ab>
weichenden Bigebniaae aind faat auflaehlieOlich auf mlohe Butter aurikAsufUiren, die
von Kflben wihrend einw abnormen FGttemngapeiiode mit Kokoskuchen und besooden
mit Zudcerrfiben Abfüllen herstammte, wie diea a. B. bei den Butterprahen Nr. 40~42
in vorliegenden Tabellen der Fall war.
Daß eine mäßige, landeBÜhliche Rübenfütterung der Kühe keinen erheblich nach-
teiligen KinHuß auf die Poleniske-Zahlen, wohl aber einen solchen auf die Ewerssche
„Üiflerena"*) und auf die von Pendler aufgestellten Grenszahlen ausüben küiiiile.
aeigen die Butterproben der Magdeburger Molkerei (vergl. Nr. 27 und 28 der Tabellen B,
') Bei den Proben Nr. 40, 41 and 42, die nach der Fütterung von Kühen mit abnonnen
Mengen von ZockenQbea-Abiillen erhalten wurden, Iat der Naebwels von Kokosfett sadi aadi
meinem Verfahren nicht tn^^lich.
Zeitscbr. L Unters, d. Nabrungs und Gcoufimittel lt)07, Ii, S. 150.
() Zei(sehr. f. Vntwm. d. NahmoiS' und OenntmiUel 1906, 15^ 8. IM.
Veiffl. Amberger a. a. O.
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418 —
Tftbelte D. VeraudisergebDisBe nach dem Verfuhren ron PoUnske.
1
9 i
8
4
5
8
Laufenile
Ntiintner
der
Botter-
probe
Reine Botter
Butter + 10*/t KokomitlMett
Die hflehetinlitaalge
Zahl fflr reine Butter
int l>et den m. Kokoa-
fett wraOechlni
fUitterproben (iber-
schritten etwa um:
Reiohert-
MeiOlZahl
Ueichert-
Meiäl-Zahl
FotoMke-Zeht
Frische Bntter von den Monaten April and Mai 1910
1
'AU It '
2 ä
27 B
3 4
-1-0 7
-j— U, f
2
äO 9
2.7
28,5
3,8
-t- 0 9
3
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3 1
28,9
4 1
-f- 0 6
4
22,7
1 1
21.2
2.2
-1-0 3
5
23,4
1,2
21,9
2,3
4-0,3
6
9afi
1.0
21,2
2,2
+ 0,3
7
25,4
1.3
23,7
2,7
+ 0,5
8
22^
21,7
2,6
+ 0,6
9
82,9
1.8
81.7
83
+ 03
10
3.1
29,5
•«,2
+ 0,7
11
30,0
2,8
28.2
3,6
+ 03
18
89,7
M
87.9
8,8
+03
18
99.9
2,5
28,1
3.6
+ 0,6
14
80.4
8.8
28,7
4.0
+ 13
16
27,7
8.5
86,8
83
+0.7
IG
27.6
8.4
26,2
3.2
+ 0,7
1 (
28,5
2,7
26,8
3.5
+ 13
IS
98.4
1,9
84,6
3,0
+ 0,7
IV
31,4
2,9
29,5
4,2
+ 0,7
SSV
31,5
8,4
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4,2
+ 0,7
Ol
31,8
8,4
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+ 0,7
im
22,7
1,5
21,1
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+03
Od
W
29,0
27,3
4,4
+ 13
Frische Butter von den Monaton Oktober und November 191U
U
98,5
1 1.8
883
1 9.«
+ 0,5
25
31,2
4.0
29,6
5,5
+ 23
S6
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33
28,8
5,0
+ 13
<|T
MI
81,2
3,8
29,4
5,1
+ 13
2ö
30,4
3,6
27,H
4,4
+ 1,7
24,8
1.8
23,5
3,2
+ 13
oU
24,1
1,7
22,4
3,0
+ 03
••51
26,8
2,0
24.7
8,2
+ 03
o2
22,4
1.5
21,2
3,0
+ 13
21,6
20,6
2,8
+ 03
84
81.1
U
19,9
8,7
+ 03
Alte Btttterproben
85
27,7
2,0
28,0
8.0
+03
38
23,0
1,5
21,9
2,5
+ 03
87
22,6
1.4
21,6
2,4
+ 0,4
38
223
1.3
21,0
2,4
+ 0,5 -
39
22/.
1.5
21,4
2,3
+ 03
40
85,0
6,4
41
31,6
5,1
48
34.5
6.2
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C und D). Denn nach einer mir vom 31. Oktober 1910 vorHep;enden Mitteilung des
Herrn Dr. Fritzsche-Cleve hatte das Futter der Kühe, von denen diese Butter her-
stammte, folgende Zugammensetzuag:
25 PAind Sfilwnblätlw
40 „ RfibenscbnilMl
ff „ H«n
6 „ Kimftlatter (Kl«lft, BfdniiA- und BAmmraU-
Bhl).
VI. Über den Nachweis von Kokosfett im Schweineschmalz.
Hinflichtlich des leicht zu erbringenden Nachweises dieser Fälschung kann ich
mich Iran auf den Hinweia auf die in meiner froheren Arbelt ,,Btne neue Meibode
rar Beatlmmtang dee Kokoeniifireltee in der Butter" ^ gemachten Angaben, beamiden
auf die dort anfgeetdita Tabelle B beachrinken, aut der berforgebt, dafi die Beioheii>
IfeifilZahl dea reinen Sehweineschmaliee von etwa 0,4 und deaaen Polenake-ZabI ron
etwa 0,6 schon durch einen Zusats von 10% Kokosfett zum Schweineschmalz auf
2,0 bezw. 1,9 erhöht werden. Zahlen von dleaerHöhe aind in reinem Schweineechmali
biaber niemals beobachtet worden.
Auf Grund vorstehender Erörterungen komme ich *u dem jranz objektiven Er^;»ibniK,
daß mein Verfahren zum Nachweis von Kokosfett in Butter und Schweineschmalz
sicherere Ergebnisse liefert, als die Verfahren von Ewers und Fendler und daß ihm
ein niohi nnweaentlieher Anteil an dem aeit seiner VerSi^tlicfauDg beobachteten
Rfldcgange der BatterfUadinogen mit Falmfetten niöbt abeQqireoben aein dürfte.
Berlin, Chemiaohes Laboratorium dea Kaiaerlichen Oeaundheitaamtee Febmar 1911 .
^ Arbeiten aas dm Kaiasrlldin G«aaiidhiiininto 1904» Bd. ZZ« 8» & 866.
Endo des B. Heftes.
Abgescblossen am Q. November lUU.
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über Bau und Vermehrung von Babesia canis im Blute des Hundes.
VOD
Professor Dr. A. Sehuberg, , Dr. £. Eeicbenow,
RegiMiiQfBnit wiaMOKhaftlkfaem HilterlMi(»r
im Kidwriieh«!! Q««itodh«ito«inteb
Mit 1 T«fel (Tafel II) und S Teztilgurai.
BntoHung.
AbgeMlwn von der bedeutenden Rolle, die die PiiopUnnen in wirtaetaiUidier
Hinncht als Krankeitflerreger spielen, rind sie auch vom iriasenaehafUiehen Stand-
punkte aas von groO«m Interesse wegen der Stellung, die ihnen bei dem Venuch tat
Aufstellung eines natürlichen Systems der Blutpacasiten von manchen Seiten angewiesen
worden ist.
Scbaudinn (1904). der durch seine Tnterpuchungen an dem Hniteridium uml
dem Leukozytozoon des Steinkauzes (Athene uoctua) zu einer ganz neuen Auffassung
von der Stamroeegeeobiobte der Blutprotozoen gelangt war. vermutete auf Grand von
PApanten Webers, daft Ahnlieh wie bei Halteridium aodi bm Baberia ein Trypano-
somenstadium in die BntwieUnng eingesctialtet sei. Ferner glaubte er andi bei
Babesia canis sin dem Blq[>hsroplasten der Tiypanasoaien enteprediendes Gebilde neben
dem Kerne nnchgewip»on zu haben. Der Au£Gusung Hohaudinns schloß sich
Lühe (1906) bei seiner Bearbeitung der ßlutprotoxoen in Menses Handbuch der
Tropenkrankheiten an und ptrllte die Babesien als vermittelnde Formen zwischen die
Trypanosomen und die inlrazelhilären Hiutfchinarotzer. Im weiteren Ausbau diese«
Gedankenganges gelangte llartmanu (1U07, IdlOj zur Auftiitellung seiner Flagellaten-
Ordnung der Biuucleaten, zu der er auch die Malariaparasiten rechnete. Auch hier
spielen die Babesien als angenommene Obergangsformem eine grofie Rolle.
Andeiseits bat die altere, gleiobMIs von Sohandinn (1899) stammende Auf-
fsssuttg; daS die Plasmodien auf die Ooecidien snifickinftthren sind, in neoestsr 2sit
«ns wessntüche Stötxe erfahren durch die Erkenntnis, daO die umfangtticfaste Gruppe
der Blntprotoaoen die Ilämogregarinen — tatsächlich nichts anderes als in Blutp
Icörperchen sebmarotzende C'occidien darstellt (vgl. Reichenow 1910, Ilartmann
und rMiaf:n«! 1910. Robertson 1910), Es er.'icheiiit (hilier eine Prüfung angebracht,
inuu \se;t hei solchen als Cbergaiigü formen angenommenen Parasiten, wie den Rahesien,
die Annahme einer Trypanoaoraenverwandtschaft durch ihre Morphologie und durch
Alb. a. d. IbiMii OaModhailMiile. Bd. ZXXVOL 28
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das, wa? über ihre Entwicklung bf^Vnnnt ist, gerechtfertigt wird. Die Voraussetzung
einer solchen Verwandtschaft hat zur Beechreibuog einer großen Mannigfaltigkeit von
Formen geführt, die alle als Flagellatenstadien der Bahesien angesprochen werden,
und diese vielen Stadien sind ein aprecbeadea Beispiel für die Ciefuhr, die darin liegt,
wann man out «imr fOfg^Jten Ifemtiiig an ein» (Jotenndiang herantritt.
Das AnilnAMi von FlagallaieDlbnnen, sowie die KemverliSltniise der fiabesien
Uldeten somit den Hanptgegenstaad tmieNs Inteveases.
Zur FjiEdarttng einer weiteten fttr die Keantnis der Baheaien vichtigen Frage,
uätnlich der nach den im Überträger auftretenden Entwicklungsformen, haben wir
bisher nichts beitragen können, da eine l'^ntersuchung nach dieser Richtung nur an
einem Orte erfolgreich durchgeführt werden kann, an dem die in Betracht kommenden
Zeckenarteu heimisch n'md.
Wir haben in der vorliegenden Arbeit die außerordenttich umhmgreiche Literatur
über Babesien nur soweit erwAbnty als es der von ma bdiandelte Gegenstand erfor*
derte; ein sehr eingahendee fidiriftanverMiobniB findet eidi bei Chriatophere (1907).
An dnsm Teil der Untotsnchiingen Aber Babeaia eanls hat auch Herr Dr. Grosse*
Allermann, der Torflbergehend im Kaisedioben Geeandbeiteamte titig war, mitge-
wirkt. Beine Beteiligung entrsokt lioh hauptsüchüch auf die Frage der Flagellaten'
formen und des Einflusses der Staupe auf die Virulenz der Babesien, während insbe-
Bonderp die Hnterpuchungen über den Teilungsvorgang und die d^mit zusammenhän-
genden Kemveränderungen nach seinem Scheiden aus dem Amte ausgeführt wurden.
Tediollt.
Um bei der Untettuehung der KemTerhiltniaae au einwandfreien Krgebnimen
so gelangen, war ea natürUdi notwendig, mit der lohen Uetbode der HenteUnng von
Trookenansstridieo an bredien, mit der steh fast alle biaherigen tJnteraneher begnfigt
haben.
Unmittelbar nach Herstellung des Ausstriches wurde der Objektträger auf «n
bis sum Rande mit Sublimat-Alkohol (nach Schaudinn) gefülltes Uhrschälchen ge-
deckt. Die Fixierungefliissigkeit wurde teils kalt, teil» erwärmt angewandt; doch war
ein Unterschied in der Wirkung nicht festzustellen. Nach AuswaFoheri in Jodalkohol
und Überführung in 70% Alkohol und Wasser wurde mitGiemeas FurbstofT gefärbt.
INe Weiterbdiandlang geediah naob der von Sehuberg bereits mehrfach (1909, 1910}
verOfienllifditen Hbdillkation der Giemsailrbung durch Entwiaaerung in Aieton und
Obsrtragnng in Xylol, worauf dar Sinadklufi in Kanadabalsam nfolgte.
Diese in gans ibnlidier Weise andi von Giemaa sdbat (11)09) onabhlngig von
Bohnberg angegebene Modifikation ist der Trockennietbode so aufierordentlich über-
legen, daß es sehr zu wünschen wäre, sie würde allgemein angewandt« damit die
gchnn «o riesengroße Zahl mangeUiafter Abhildnngen von filutprotonen nicht immer
weiter vermehrt wird.
Natürlich darf man sich auch auf dieäe Methode nicht allein verlasfieu, da häußg
Elinzelheiten infolge der starken Überfarbung, die sich auch durch die Differenzierung
mit Aastoo nieht völlig auigleiofaen liOt, fibertiieben nnd adiematiBiert eraeheineo.
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ybn d« rar Kontralle ingewindtan HBmatoiyKnfltotmigen (Heidenhain« Weigert,
Delafield) gab dfe Firlnuig mit Dalefielda Hinuktoxylin die besten Ergebnime.
J)er Farbstoff wirkte auf Vjo vwdOnnt einen oder swei Tage lang ein, und hierraf .
norde mit einem Gemisch von saUaaurem Alkohol und Glyzerin differenxiart.
Znr Färbung friechen. paraflitenhaltigen Blutes unter dem Deckglaee, sog. „Vital-
färbnnp" wurde eine Jjösung von etwas Methylenblau in phyRiol. Kochsalzlösung ver-
wandt, indeni ein Tropfeu der Lösuntf mit einem Tropfen Blut gemischt wurde. Die
Parasiten färben sich immer erst nach längerer Zeit, weoa sie abzusterben beginnen.
Man kann alao von einer MVitalförbung" nicht gut sprechen und darf auf die Farbunga-
bilder keinen grollen Wert lagen. Sehr bnmdibar aber iit die ItetlMidet um fdidi
aebnell Bild von der Stirin der Infektion m geben« da sich die Parasiten sehr
lebliaft blau fibbeo,
Ovganstflclte infisierter Hunde worden g^iehfalls mit Sohandinns Gemiseh (mit
«n paar Tropfen Eüseeeig^ fizierL kaxAk die FlilMing der Pennten in dm Baralfin>
eobidtten gelang am besten naeh den beiden oben angegeboien Methoden.
Zur Beobaohttmg der Bewegungen der lebenden Peraeiten wurde das Hikrodmp
in einem heiihaien Sehrenk bei etwa 88** C nntergelwaeht.
Dia Beeinflussung der Virulenz durcli das Atter des Stumnes und durcii Staupe
des Hundes.
Oer so anseien Untereudiongen verwandte Babestastamm leigte sieh im Anfi^oge
ziemlich stsik virulent, so dafl bei fortgeeetster Weiterimpfung aof jnnge Hunde die
Erkrankung meist einen akuten Verlauf nahm und die Tiere am 8. oder 4. Tage
nach der Infektion eingingen. Die T 'ntcrsnchnnppn mnCtcn aus änCerrn Gründen
niehrtach für längere Zeit unterbrochen werden, und e« gelang in der Folgezeit immer
schwerer, den Stamm von g^alzenen Hunden wieder zu einiger Virulenz zu bringen.
Die Hunde zeigten schließlich auiler vorübergehenden Temperatiirateigerong am 3. oder
i. Tftge kaum nooli irgend eine Reaktion , ond der Parssitenbefnnd blieb Infierst
spMieb. Anob ein im Institnt fübr Infektionekmnkhelten forffesOebteter Stamm, der
uns von Heim Pkofenor Sehilling frenndtiohst sur Verfügung gestslit wnids and
der sebr wahiselMinlidi nnprttnglicii der i^eidie, wie der von nns vcurhsr benntrte.
war, zeigte ^eichfalls eine sehr geringe Virulenz. Unter dieser geringen Virulenz hatte
aoch Bumann (1910) bei seinen kürzlich veröffentlichten therapeutischen Vereuohen
zu leiden. Er versnohte vergehUob, die Viralen* durch Paeeage durch selir jnnge
Hunde za steigern.
Die üllnKihliche Virulenzabnahme eine« alten Babesiastammes steht in auffallendem
G^ensatz zu den Erfahrungen, die man bei den verschiedenen S&ugetiertrypaoosomen
in dieser Bssishong gemaoht hat Sie bewdst, datt die Babeaien die Aussöhaltang
dee bei der natttrUdien Ottertragong notwendigen sweiten Wirtes auf die Dauer nkht
in der g^eieben Wdae vertragen, wie die Trypanosomen. Hit dieeer TetsBohe steht
anch die Bsobeditnng Cbristophers (1907) im lOnklengi daft durah Zedceo inflsierte
Hunde viel sohweier erkrankten als mit parasitenbsltigem Unte geimpfts. Bsi all*
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einiger Berücksichtigang der Parasiten sah 1, die in beldm Filleo den Hunden dn-
verleibt wifd, mflflte man gerade das Gegenteil erwarten.
Ein weiterer Punkt, der die Virulenz der Babesien erheblich beeinflußt, sei an
dieser Stelle gleichfalls erwähnt. In seiner oben erwiihnten Arbeit gibt B'jmnnn an,
daß er, um die Virulenz des BabeaienetanirDes zu steigern, den Stamm auch durch
staupekrauke Hunde geschickt habe. Das Ergebni« war jedoch ein entgegengesetztes:
die mraleni nahm ab. Die gleioboi Befunde baben anch wir erbeben können.
Unaere Beobaehtm^pm nach dieaer Ri«btnng eniieekten aieh auf lOnf Hunde.
Ein mit PiroplaamoBe geimpfter Hund (Nr. 26) ging unvermutol drei Tage nach der
Impfung an Staupe «id. Die FiraplaanuMe hatte eidi niir aebwadi «ntwiokelt. IGl
Herz- und Nierenblut dieses Hundes wurde dn neuer (Kr. 2^ gesund autaehender
Hund infiziert. Dieser starb nach acht Tagen an Staupe, die anscbetnend bei der
Impfung von Hund 26 auf ihn übertrai?en worden war. Erechcinunpon von Piroplas-
mose oder Babesien im Blute koniuen überhaupt nicht nachgewiesen werden. Die
Hunde 28 und 29 waren bereits an Staupe erkrankt, als sie mit Babc&ia haltigem
Blut Dicht staupekranker Hunde geimpft wurden. Hund 28 ging nach vier, Hund 29
nach drei Tagen ein, obne Kreobeinungen von Piraplasmoae gezeigt zu haben. Bei
einer apUeren Vemudiareihe wurde noch ein fttnfter Staupehnnd mit Babeeien infiiiert
(Nr. 46). IMeeer Hund, dessen Temperatur fast dauernd iwisoben 40 und 41*
schwankte, zeigte zwar am 4. Tage dne leichte BrhÖbuDg der FSeberlnirve bis auf
41,4", doch ließen sich keine Parasiten im Blute feststellen. Bs gdang jedodi, mit
dem Blute dieses Hundes eine Infektion bei einem anderen hervorzurufen.
Die obigen Befunde stellen feet, daÜ t-ine Abnahme der Virulenz dea ßabesla-
stammcH: nicht er«t bei einer Piissage durch mehrere sUiupekranke Hunde erfolgt,
sondern daß iu jedem Einzelfalle eine vorhandene äiaupe die Piroplasmose
nicht cur Entfaltung kommen Iftfit.
Im AnB«)blul} bienm ist der Befand von Fh. nnd S. Kuhn (1911) hemauheben,
daO Hunde, die nach übers tandener Staupe mit Pferdesterba geimpft werden, in
der |^o0en Mebnahl der FWe am lioben bleiben, wShrend aonat der gtSOte Teil dar
mit Pfeideslerbe inflsierten Hunde eingebt (Zahlenangaben s. a. a. 0.).
Verteilung der Parasiten im Blute. Phagozytose.
Der geringe Parasitenbefuud bei den letzten von uns in Versuch genommenen
Hunden hatte den einen Vorzug, daß er besonders deutlich zum Ausdruck brachte, in
welcher Weise die Parasiten im Blute des Wirtstieree vertdlt sind. Bs ist in der lit»*
ratnr mehrfach, iusbeaondex« von Kinosbita (1907) erwihnt, daS Babesia canis sieh
beoonders sahlreidi in den Kapillaren sowohl der Haut, als der inneren Oigane
findet Kinosbita fand die Infektion am sttrkiten in Niere, Leber und Hila. Audi
wir haben besonders in der Niere große Parasilenmasaen beobnditet (veiyl. Textlig: Q,
desgleichen auch in den Kapillaren der Lunge.
Sehr auffallend ist der große rjiraHitenreichtum in den peripheren Kapillaren
im Verhältniß zu der Zahl in den größeren Geiaßen. Macht man während dee ersten
Fieberanfailes eines geimpften Hundes einen kleinen Einschnitt ins Ohr, so kann der
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erste hervorquellende Tropfen große Massen von Parasiten enthalten, so daß man in
jedena Ge8icht«feldc mehrere bemerkt, während man schon im zweiten Tropfen nur
nach langem Suchen vereinzelte Babesien nachweisen kann.
In dem frischen Präparat von einem solchen ersten Tropfen beobachtet man
vielfach, daß die Blutkörperchen zu pfropfartigen Gebilden zusammengeballt sind.
Diese Zusammenklumpungen stellen ohne Zweifel eine Art „Ausguß" von Blutkapillaren
dar, die durch die Anbäufimg von Blutkörperchen verstopft worden sind. An den
Fig. L Ausstrich aaa der Niere. Starke Infektion.
Klumpen fällt besonders auf, daß ein großer, oft der größte Teil der zusammen-
hängenden Blutkörperchen mit Babesien infiziert ist. Sehr deutlich kommt die Tat-
sache bei Methylenblauzusatz zur Anschauung (vergl. S. 417). Aus diesem Befunde
geht hervor, daß bei Piroplasmose-kranken Hunden die Blutkörperchen dazu neigen,
aneinander haften zu bleiben. Bei der auf solche Weise in den Kapillaren erzielten
Verstopfung ist es nicht verwunderlich, daß infolge der weiteren Vermehrung der fest-
gehaltenen Parasiten bald die Mehrzahl der diesen Pfropf bildenden Blutkörperchen
infiziert erscheint.
Um bei dieser Verteilung der Parasiten trotz der schwachen Allgemeininfektion
eine größere Zahl brauchbarer Präparate zu erhalten, machten wir Einschnitte an ver-
schiedenen Stellen des Ohres und entnahmen jedesmal den ersten Tropfen. Dies Ver-
fahren führte sehr häufig nicht zu dem gewünschten Ziele, da durch das Befassen und
Pressen des Ohres eine erhöhte Blutzufuhr l>ewirkt wurde, die jedenfalls die Ballen
von Blutkörperchen aus den Kapillaren hernusschwemrote.
Neuerdings hat auch Na ttan - Larrier (1911) die Erscheinung der „Auto-
agglutination " der roten Blutkörperchen, die auch bei anderen Protozoenkrankheiten
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bekannt iat, bat Hundepiroplasmose beobachtet Bemerkenswert aus seinen aystenuitiadi
auf diese Frage gerichteten Versuchen ist, dafi die Autosgglutination schon beginnt,
bevor die Piroplasmen selbst im Blut aufgefunden werden. Von 10 untersachten Fällen
wurde die Erscheinung in fünf Fällen 24 Stunden, in einem 48 Stunden vor dem Auftreten
der Parasiten im Blute beobachtet. Hierüber stehen uns eigene Erfahrungen nicht
zu Gebote, da wir auf den Beginn der Erscheinung nicht besonders geachtet ^aben.
Bamarkt mnfi jedoch weiden, dafi daa Unt ana veiadiiadanen Tdlan dea Kfirpen aidi
▼erschieden ra veibalten scheint In einem Falle wenigstens, in wdohem die kuUh
agl^ntination dar roten Blutkfiirpereihen in Ümn ana dam Obre entnommenen Fiipanta
besonders dentlicfa war, war de in dem Henblnt» dea bald daranf gaUttaten TIana
gar nicht wahrzunehmen.
Eine Erscheinung, auf die in der Literatur der Piroplasmose sehr wenig hingewiesen
worden ist, ist die Phagozytose. Melirere Forscher geben an, daß mit fortschreitender
Infektion eine starlie Vermehrung der Leukozyten einhergeht. Christophers (1907)
stellt fest, da£ es sich im wesentlichen um eine starke Steigerung der Zalil der großen
Manonnkhiran handelt, ein BaAind, den andi wir eibab« konnten. Dieee Bfononn-
Ueiran gelten ab die Leokoqpten, die grMere Zellen vnd Zelltittmmer ibreia KSipar
dnvariaiban, wihrand den Lankoqrlan mit poljmofpham Kenia (aog. «polTnaklaln*
Lankoqrtan) die Aufnahme von Bakterien sofilli
Christophers erwähnt gans kors, dafi er T^ukozyten beobachtet hat, die mehr
oder >tiranigar veränderte Parasiten enthielten, geht jedoch nicht näher auf eine Be-
schreibung dieser Befunde ein. Was aber bei der Phagozytose
im Hundeblut das Bemerkenswerteste ist, ist der Umstand, daß
die Mononukleären nicht nur freie Parasiten, sondern die ganzen
infizierten Blutkörperchen in aieh aufnehmen (Teztfig. II).
Nattall und Graham Smith (1906/1906) fShiea diea als ge-
legantlidiea Befimd an md geben davon andtk einige Abbüdnngao.
Gana kCtanliob, aiat naoh Abaobhia nnaenr Arbeit, barioh-
teten Levaditi und Nattsn-Larrier (1911), daß sie bei Piro*
plasmose-k ranken Hunden, die mit Arsenobenzol behandelt wurden,
von der dritten Stunde an nach Einverleibung des Mittels, in
n^'me^nfi^erter »H^D Präparaten zahlreiche Macrophagen gefunden hätten, die Para-
Erythrozyten in siten aufgenommen hatten. In der Diskussion zu ihrem Vortrag
tren^Lenkozften. erwähnten Laveran und Mesnil, daß sie die gleichen Erschei-
nungen von Fhagosytose aneh ohne BbwiAong einea HaOmitlela
beobachtet bitten, sobald die Parasiten aus dem Blute au verschwinden begannen.
Laveran führt dabei an, dafi niobt nur Paiantan, eonden andi mit Faraaitan beaatate
Blatkörperofaen von den Riagoqrtsii aufgenommen wfirden.
In den von uns beobachteten Fällen fand die Aufnahme von Blutkörperchen in
80 großem Maßstabe statt, daß man daneben die viel aalteneren freien Faiasitein im
Plaama der Phagozyten kaum feststellen konnte.
Um die Bilder der Phagozytose in größerer Anzahl zu Gesicht zu bekommen,
muß man den Rand des Präparates, an dem die Kante des Deckglases bei der Her*
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atoilung des Ausstriebes abgehoben worden ist, durchmustern, Man kuui dort xahl*
nidis Leukozyten beobachteOt die bis zu fünf und sechs noch kaum veränderte Erythro-
zyten mit den Tarasiten darin enthnlten, während »ich in ADderen Leukozytea allA
btufen der Verdauung solcher Bhitkurperchen vorfinden.
Dieses radikale Vorgehen der I'hagozyteii ira Kampfe gegen die intraglobolären
Parasiten ist vielleicht auf die Piroplasmose beschränkt, sicher ist es nicht von allg«-
meiner GQItl|^t So kmuite «inw von am (Reiehonov 1910) ImI d«r Himo-
gngarineniDfektton von 8chÜdkriM«b festttdton, dtft die Leukotyten nur ^ fr«ion
SUdun dor Fteuiton «ngraifon. NiemalB war hier die Anfiiahiiie infiiierter Btat»
kdrperohen sa beobachten.
Die morphologischen Veränderungen von Babesia canis bei Wachstum und Teilung
Das Heranwachsen der Parasiten im Blutkörperchen, der Teilunpsvor^ania: und
die Infektion neuer Blutkörperchen sind von Nuttall und Graham-Smith (1905,
1906, 1907) durch sehr eingehende Beobachtungen des lebenden Objektes bei Körper-
temperator fieetgeatellt worden. Wir kdunen die Angaben dieser Forscher, soweit de
afeh aof ihre Beofaadiinngan am lebenden Otgekt boalehen, im weaenflichen beatitigen.
Alle anderen Unterendier, die aicli aof die Anflinanderrnhuiig von Stadien konaer-
vierten Materials beschrinkt haben, sind mehr oder weniger brtflmeni unterworfen
gewesen.
Nach Nuttall nnd Graham-Smith geschieht die Injektion der Blutkörper durch
bimforraige Parasiten, die mit dem stumpfen Ende voran eindringen, während das
spitze Ende heftige Bewegungen ausfuhrt. Der Vorgang ist also der gleiche, wie er
von den Merozoiten der Malariaparasiten und der Coccidien bekannt ist (Schaudinn
1900, 1903). Der eingedrungene Parasit nimmt eine ovale Gestalt an und bildet eine
dentliobe, große , Vakuole " aua. Er wäehak etwa» heran und gelU dann in ein
amOboidaa Stadium Aber« in welohem er aehr lebbalte Beweguageo anaftthrl. Oieaar
Teil der Sntwieklnog der Babesia atimmi ftat vfilUg mit den VotgiagMt bens Hemn-
waduMn daa Tsnian»Sobiaontent wie sie Sohandinn (llMt) beadnieben hat^ übsnin,
nur daO beim Tertiana-Pamsiten schon der jmge Sobisont schwache amöboide Be-
wegungen aueführt (verg). die Obereinatimmnng von Sohaadinna Fig. 47—60 mit
unseren Fig. 4 u. 5).
Die amöboide Form von Babeeiu teilt sich in einer äußerst charakteristischen
Weise. Es werden alle Pseudopodien eingezogen, wj daß ein unregelmäßig abgerun-
detee Gebilde entsteht, hierauf bilden sich siemlich dkhi nebeneinander zwei knospen-
arti^ HVcker, die nach und nach an GrOOe xanebraen (Fig. 16^17). Sohon aslir
firtth madit eich liemefkbar, daA die beiden VotwülbongsB nur daroh einen aslir engen
Hab mit der Haaptmasse in Verirfndnng stehen (Fig. 18— 19X Dieaer enge Hab.
der dem Teilungsvorgang bei Babesia sdne Eigenart gibt, bleibt dauernd bestehen,
wilirend die beiden Toehterstücke immer rrößer werden und der mütterliche Antsü
immer msbr ausammensebrampft (Fig. 20). Schließlich sind die TochterzeUen nur
>) Ea sei nocbnaala ausdrQcklich bSDSifct, dal eUe Angaben nach gafitebtea Frlpsiatan
sich «of fenehte AasstHdie bedehao.
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noch durch die beideu Halsstücke initeinunder verbunden (Fig. 21, 22). Wenn sie
Bich voneinander trennen, bleibt die Verjüngung dauernd «rhaltoo und «o entatehflD
die bekiiniiltn Rirnformen der Babesiii {Fig. 23, 24).
VjH muß dieser Stelle auf die Frage eingegangen werden, ob Babeaia caui» ihren
äitz im Innern der Blutkörperchen oder ao deren AuOeufläche bat. Die
meiBten Deu«fen Untemicher neigen tu der Aneicht^ delt alle Stadien intrakorpuekullr
Wien. Dagegen vertritt Lübe (1906) die ApfiflMBung, daß die Bimformen im Innern,
die amöboiden Formen an der Aullenaeite der Erythroqrteii «chmarotaen. Wir haben
Grund, diese Annahme filr die richtige zu halten.
Die jüngsten Formen, die eben ein Blutkörperchen befallen haben, liegen alle^
dinpfi wohl sicher in^'-rhalb der Wirtszelle. Dafür spricht die Beobacbtnnp von
Nuttali und Graham Smith, daß eich der freie birnn3rmige Parasit mit großer An-
Btrengung und heftigen Bewegungen in die Zelle hineinV>ohrt. Ein solcher Kraftauf-
wand würe unverständlich, wenn der Parasit auf der Obertlkche liegen bliebe. Wenn
die Babeeia dann etiraa herangewachaen iat and in das amöboide Stadium fibergeht,
scheint eie aus dem Zdlinnem beransnikriedMii.
Beobachtet man unter einem im Heiasefarank atehendmi Milcroekop eine lebende
amdboide Form, eo ist man überra»oht von der großen Behendigkeit, mit der die
Bewegungen ausgeführt werden Der Pantfiit fließt ebenso lebhaft hin und her, wie
irgend eine f^tark bewegliclK' Wassenimöbe. Mit der größten Leichtigkeit werden
Pseudopodien ausgestreckt und andere eingezogen; keine Spur eine.'j zu überwindenden
Widerstandes ist zu beobachten. Daliei zeigt Bich da*; Blutkörperchen völlig unbeein-
flußt, nichts von einer Strunmugsersciieinung oder sonstigen Beeinträchtigung an einer
Stelle, die der Faraait soeben verlaasen hat, iat su bemerlten. Zielit man noch inm
Veii^eloh heran die trage und mtthsame Vorwärtsbewegung eines in ein Blatkörpevehen
eingedrungttien Meiratoiten des Tertianaparaaiten oder dner HSmogrcgMiM (Sehaudinn
1908, Reichenow 1910), so wird se uns ohne weiteres klar, daß die amöbaide Form
nicht innerhalb des Blutkörperchens liegen kann.
Auch bei den Malariaparasiten ist es bekanntlich eine alte Streitfrage, ob sie
intra- oder extra globulär gelagert sind. Vielleicht dürfen wir auch liier annehmen,
daß die jungen schsvacli und träge beweglichen Schizontcn im Innern, die älteren,
sehr lebhaft beweglichen an der Oberfläche der Krythrocyten schmarotzen.
Die Bimformen von Babeeia canis liegen mit Bestimmtheit im Innern der Blut-
körpen^en. Daiauf weist niebt nur ihre Bewegungslosigkeit hin, sowie die strenge
Beibehaltung ihrer dtarakteristisdien Form fttr lingere Zeit, sondern das seigen vor
allem die Beobachtungen von Nuttel und Graham Smith Aber die Vorginge bei
der Auswanderung der Parasiten aus ihrer Wirtszelle. Hierbei geht fast immer das
Blutkörperchen zugrunde. Gelegentlich ließ sieb auch beobachten, daß der aus*
wandernde Parasit f^ich durch eine enge Öffnung in der HfUle des Blutkörperobens
hindurchzwängen mußte.
Wenn die amöboiden Formen außerhalb, die unmittelbar au» ihnen hervorgehenden
Bimformen im Innern der Erythrocyten liegen, so muß die Einwanderung notwendig
wihrend der Teilung geschehen. Li diesem Vorgänge liegt der Sdilfissei Ar dfo
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«ig«iiirtifNi Bild«r, du wir bei der Teilung von Babena oanis finden. Wenn wir
dieie Bilder pbyrikiilbch verstehen wolleD, so müesen wir uns denken, dnO ^ich der
Körper des Parasiten bei der Teilung durch «wei enge Öffnungen einer widerstands-
fähigen Membran hindurchzvrnngt. Nehmen wir m\n an, daß sich die beiden Vor-
wölbun^rfn des Parasiten in das Innere des Blutkörperchens hineinbohren und
bei fortflchreileiider Teilung das übrige Pla.>^ma allmählich liinterliernießt, so haben
wir gleichseitig für den eigenartigen Teilungs Vorgang uud für die verschiedene Lage
der unöboiden ond bimfitoigen Babesien eine Eiklirung gefanden. Um diese An-
nslime andi durch die Beobaditung sichenasteUen, bedarf ee umfangreidier Unter*
sudiungen am lebenden Objekt, Untnsudiungen, die «dr leider mit unserem wenig
Timientan Material nidit mehr ansfnhisn konnten.
Die Z&hl der in einem Binlköipevchen lebenden ffirnformen betrügt 2, 4, 8 oder
16. Mehr als 16 Parasiten konnten wir nie beobachten. Nur sehr selten ßnden wir
eine andere Zahl, die wir dann wohl auf eine Doppelinfektion zurückführen mü«sen.
Manche l'ntersucher geben mehr ole 16 ala Hüchatzahl an, so Nuttall und Graham-
Smith (1905) bis zu 21.
Die fast regelmäßig vorhandene Verdoppelung der Zahl weist darauf hin, duü
für gewöhnlich alle in einem Blutkörperchen zu beobachtendeo Parasiten von einem
einsigen ihren Ursprung nehmen. Das geht noch deutiieher ans der Tatsadie hervor,
dall alle Pansiten in einem Blutl^irpeichen, aueb wenn sie sieh in Teilung befinden,
fiut genau das i^idie Stadium leigen (vergl. Fig. 25, 28, 29). Selten aeigt sich hier
bei eine Uniigslmifli^t (TsslAg. III,«^.
Die Kmformen, die aus der ersten Teilung henrorgegang^n sind, nehmen wieder
eine amöboide Gestalt an, bevor sie sich zn erneuter Teilung anschicken. Zu dieser
Zeit wandern f?ie vermutlich wieder auf die Außenfieite des Blutkörperchens, denn die
Bilder dieser zweiten Teilung entsprechen völlig denen der ersten. Derselbe Vorgang
wiederholt sich bei der weiteren Vermehrung (FiR 25—29).
Nuttall uud Graham Smilh sind der irrigen Ansicht, daß die bimförmigeu
Bdberien etat» das nntkörperchen verlassen und ein neues infidefen. Das Vor-
handensein einer gröfleren Zahl von Parasiten in dnem BtuUclifperehen erklären sie
rieh auf versohiedene Weise. Bänmal durch MdirfivibinfektiDn. Wir haben bereits
darauf hingewiesen, daO blemuf solohe Bilder snrfleksufihreo sind, bei denen die
Parasiten eines Brythrozyten sich auf verschiedenen EntwioUungsstadien befinden.
Femer nehmen die genannten Forscher an, daO noch junge amöboide Formen
sich in zwei kleine runde f'nr-isiten teilen können, die heranwachsen und dann auf
die gewöhnliche Weise je zwei Birnen au.« sich hcrvorgelien lassen. Diesen abweichenden
Teüungsvorgang konnten Nuttail und (Jrahain Smith jedoch nicht mit Sicherheit
am lebenden Objekt verfolgen. Wir selbät halien keine ßilder gesehen, die mit
einiger WahtaebeiDlicbkeit ffir einen solchen Vorgang sprechen.
SeblieOlich haben die beiden Untersuober beobachtet, daß eine Teilung sur
l^eidiseitigen Bildung von vier Bimlbrmen fuhren kann. Von Christophers wird
dieser Befbnd bestätigt. In unseren Präparaten finden sich solche Tdlongsbilder
nicht Es mufi auch darauf hingewiesen werd«i, daß eine tsUweise Oberefaiander-
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lagwuDg iweier in Teilnog b«!griff6Dar Babenan laidit lueh ditaar lUcIitiiiig ine AHunn
kann. Imm««hm iat es nicht undenkbar, cUifi bei starker ViEokmi dk Var
mehrung eo schnell vor aicb gehen känn, daß die Tochterzellen sich wieder teilen,
noch etie sie Rieh vonMnuider getiannt liaban, so daß das amöboide Stadiam völlig
übersprungen wird.
Abgeselieii von den erwähnten Abweichungen Bchemen andere Teilungsvorpänge
bei Babesia cani» nicht vorzukommen. Wenn Cbristophers drei verschiedene,
Brainl und Hindia sogar aacha vanehiedena Wtktm der Teilung beschreiben, so
baruhi daa teib auf einer irrtttmliehen Aneinanderrelbnng d«r Teilnngabilder» taila
daianf, dafi Konatprodakte, die dnrch die HerstsUung trockener Ansetri^ vertiraaeht
eind» als Teilungeetadien gedevtot «üdea. Kbenao ist ancb die Venmlkrang doreh
Knospong, die Kinoshita (1907) beschreibt, darauf zurück zu führen, daß der Halsteil
der knoapenartigen Vorwölbungen bei der Anteocknang des Pripar«tes durobgerissen ist.
Die cytologischen Verhältnisse bei Babesia canls.
Das Plasma der Babesien ist sehr fein alveolär gebaut. Fast immer zeigt eich
in ihm eine, gelegentlich auch zwei (Fig. 10} beilere Stellen, die gewöhnlich als
Vakttoleii angesprochen werden. Beaonders groA und deutlicb aind dieae »Vaknelen*'
bei den jungen intrakcipuakuliren Formen an beobachten, die wir beteita oben mit
den «RingCwmen'' der Ifalariapaiadleii vergüdieD Iwben (Flg. 4. 6). Auf Ttoctoi-
Präparaten erscheinen auch die jungen Bahesien „ringförmig", in feucht komeervlntem
Material aber zeigt fäsb diaeer hellere Teil fast immer deutlich von einigen zarten
Plasmafäden durchzogen, ein Beweis, daß der Parasit hier nicht (hirchbohrt, sondern
nur protoplaamaärmer ist. Ob es sich hier jedoch tatsächlich um eine Vakuole
oder vielleicht um einen nur eiiiHeitig; von dem Parasiten begrenzten Hohlraum handelt,
müsaen wir dahiogeätelU sein lasBen, ebenso wie dies auch Schauüinn (190S) für das
entopreebende Gebilde dea TertSanapanaiten tut ffine dritte Mligliobkeil wftre, dai
ee flioli nur um eine flachen und eomit darobaichtigere Stelle dee Faraaiten handelt.
Sieber Ist, dat dieae »Vakuole'' ni^t ala ein Beatandteil dee Keniea ni be-
trachten ist Hienn könnten aoldie Bilder wie Fig. 1. 2, 6, 86 u. a. Ycrf&hren, bei denen
des Cbromatin mitten in dem hellen Hohlraum liegt. Zahlreiche Figuren (4, 5, 9, 16)
zeigen jedoch, daß die chromatische Substanz deutlich auDerlialb dee.'.elben gelegen ist.
Es scheinen hier die gleichen Verhältnisse vorzuliegen, wie bei dem jungen Malaria-
schizonten, deseen „Vakuole" gleichfalls dem Kerne meist dicht angelagert ist, was
Schau dinn mit den StutTwechselverhältnissen in Beziehung bringt.
Der Kern der Babesien stellt Mch bei der großen Mehrcahl sowohl der amöboideo
wie der Bimfoctnen ala ein einheitUchea, mndea, bomogenee CbrmnatingebUde dar.
Ob ^n Bobmaler beller Hof, der auf manchen Bildern angedeutet ist (Fig. 5, 11, 16),
gleidifaUa ata regdmifiiger Baatandteil dea Kemea antnapieRben iat, li0t aicb bei der
Kleinheit dee Objektes nicht entscheiden.
Sehr eigenartige Umwandlungen gehen mit dem Kern während der Teilung vor
sieh. Bei den erwachsenen amöboiden Formen zeigt sich die erste Veränderung darin,
daß der bisher ziemlich kreisrunde Chronuttinkörper eine ovale, mehr oder weniger
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kogBvMkta GesUlt «nidmmt In di«wiii ItttggMtnekton Kerne seigfc aidi niHiinter
edion «iiM Unngeliiillti^eit imolnni, wh der Mne Fbl erhebtioh ehromatinnidier
incheint, al» der andere (Fig. 7, 8). Die beiden Pole «reidben nun weiter eueeinander,
so dafi zunächst der Kern die Form einer 8 annimmt (Fig. 10, 11) und schließlich zwei
getrennte chromatische Gebilde vorhanden Bind (Fig. 12 — 15), die manchmal noch,
wenn sie schon xiemlich weit auspinnndergerückt sind, durch einen «ehr feinen,
sich chromatisch ftrbenden Faden mit- lunnder verbunden sind (Fig. 14). Dieser Vorgang
bietet völlig das Bild einer direkten Kernteilung dar; ob es sich hier aber überhaupt um
eine Kernteilung handelt, werden wir später zu untersuchen haben. Die beiden
BQnnMbr In der Zelle «orbendeneo roten Gebilde ktfoneo anfeags einender im Aue-
eelMn vQOig gleidien (F^ 18); in tndeieo FUlen sind aie von Anfang an deafÜeh
veiaohMden, «nlweder nur in der StiAe der Fbbbarkeit (Fig. 15) oder aueh beiflglidi
der GriUle (Wif. U). In Fkftpaiaten, die mit DeUfielda Hlmetoiyliii gefirbi dnd«
kommt die VendiiedeniMit der beiden Gebilde im allgemeinen deaUiober snm Ain-
dmck (Textfigur III, a— o).
In den Fällen, in denen man die beiden Kernteile nach Größe und Färbung unter
sobeiden kann, beobachtet man, daß der kleinere und blaasere gewöhnlich der Oberfläche
Fig. Iii. VenduedeiM 'leiliingMtadian nadi Firbuug mit OeUOelda Hamatoi^lin.
der Zelle ijielir genähert ist, u. U. ihr unmittelbar anliegt. J^de« der t)eidt'n (rcliildi;
teilt sieb nun noch einmal, und zwar das der Oberfläche genäherte regeimäliig früher
(Fig. 16, 17, 25, 29). Während dieser Zeit, d. h. auf dem Stadium, auf dem drei rote
KBmer In der ZeÜe vorhanden eind, beginnt die oben beeebriebene Vonrillbang der
beiden knoq»enart%en GeUlde und in jede Knoepe rttdci ein TeUatlUA des soeret
geteilten roten Eomee (Flg. 16, 17, 26, 29). Wahrend die Plasmateilung fortechr^tet,
hat dch aoob daa xwette Korn geteilt (Flg. 18, 19) und die beideii TeUettteke wandern
gkWUb je in eine Teilhälfte der Zelle (Fig. 20).
So ergibt sich, daß die beiden aus der Teilung hervorgehenden Bimforroen
reg("!mäOic:, Folanp:f' sie noch miteinander verbunden Bind ixs-ei mit (Jiemsa sich rot
rärhriitle Kürner besitien (Fig. 21, 22). Hier macht eich aber der Unterschied zwischen
den beideu Gebilden meist schon mit grünerer Deutlichkeit bemerkbar. Das eine Korn
scheint bereits an Größe zuzunehmen, während das andere immer blasser und kleiner
wird (Fig. 21). Aach bei eben von einandv getrennten Todttanallen laaaen ddi
noch Sparen dieaea zweiten Pfinktcheos nacfawdaen. Später aber ist ee TölUg
vHaohwnodeo nnd die große Maaae der biinfifrmigen Babeaien leigt immer nnr ein
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«tnkigei, deotliehee Caummatiikgebüde (Fig. 38, 24> 26, Twtfig. III, «). BuMf die
GiemsafärbuDg veranschaulicht die Delafieldfärbung das aUmihlicfae Verschwinden (Text*
figurllla— c). Ob der letzte Rest schließlich in die Hauptmasse zurückkehrt, konnten
wir nicht unterscheiden; irgendwelche tiarauf hindeutende Bilder lieOen eich nicht finden.
Ks wurde bereits liaruuf liingewiesen , daß die frei im Serum befindlichen
Parasiten Birnformen sind, die uuch beendeter Teilung ihre Wirtszellen verlastien
haben, um neue Blutkörperchen zu befallen. Im fixierten Präparat (Fig. 1, 2) kommt
ihn BimMogaBtalt nieht nulut so deuilioli ntm Aiisdraok. Sie haben lieh angen-
Mheinliob bei der KooaerTienisg etwas verkürzt, da sie nieht wie die intraglobtiUimi
Foimen durch den KSrper der Wirbnelle in ihrer Gestalt gewissemaOen swangaweise
feetgdialten werden. Eine weitere EigeDtundidikeit der freien Formen besteht dann,
daß sie erheblich lebhafter gefärbt erscheinen, als die von Blutkörperchen umschlossenen.
Auel) riiristophers weist darauf hin. Diese Erscheinung beruht wohl nieht allein
auf der leichteren Färbbarkuit infolge der freien Lat;e, sondern ca ist zu vermuten,
daß die intracellulären Kornicn ziemlicli ntark abgeHacht sind, während die freien
einen kreisförmigen Querschnitt besitzen und somit also eine gröflere Dicke haben.
Diaae freien FaiaaltMi haben onn in der Mebnahl der Fille aia Ken nar ein
diromatiBobes Gebilde: seltener (Fig. 1) ist noch ein aweilea, blasseiea nachsuweiBen.
Die Herkunft der freien Form«! und die oben erörterten Kemverhlltnisse raadiea
diesen Befand oboe weiteres verstlndlidi.
Auf eine Deutung der cigentümlidien Kernveränderungen im Zusammenhang
mit der Teilung gehen wir am Schluß unserer Arbeit bei der Erörterung der systema-
tischen Stellung der Piroplasmcn ein; an dieser Stelle sei nur noch eine Vergicirhung
mit deii Angaben anderer Uutersucher über die Kcrnverhültnisse bei Babesia canis
angefügt.
Seitdem Schaudinn (1904) das Vorhandensein eines als Blepharoplaat au
deulenden damoaiäadMa Gebildas bei Babesia eanis angegebm hatte, haben wnbl
alle Ufttersndier, die auf die (Ttologiseben Befunde ab«rbaapt eingegangen sind, das
gelegenüiobe Vorkommen einer sweit«ii «kemarUgen" Kldung beobachtet.
Auf «Hoe Kritik der näheren Angaben aller Forscher einzugehen, würde zu weit
luhren nnd kaum von Nutzen sein. Mit Ausnahme von Breinl und Hindle (1908)
haben sie alle die gleiche Methode der Giempafärbung nach Trockenfixierung ange-
wandt, fli^^ je nach der Schnelligkeit de? Eintrocknens größere oder geringere Zer-
fließungHcrscheinungen am Kernapj)arat liervorruft. Ks genügt, diese Tatsache an
einem Beispiel festzustellen, indem wir die vollständigste Darstellung der Kem-
verhlltnisse, die von Nnttall nnd Graham-Smith (1907) herrührende, der anöb die
von Cbristophers (1907) gegebene sehr ihnlich ist, mit unseren Befunden ve^
gleichen. Anf die Angaben von Breinl und Hindle haben wir dann noch besonders
einsugehen.
Nuttall tmd Graham Smith finden bei vielen Parasiten neben einen dichten,
dunkel gefärbten Chromatinkorn noch eine hell gefärbte, unregelmäßig gestaltete,
lockere Chromatinmasse. In seltenen Fällen haben sie an deren Stelle einen kleinen
punktförmigen Chromatinkörper beobachtet und kommen selbst zu dem Ergebnis;
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•In BBMiy eues it imiiib to npnseni 13m loota chfornfttiii in » oondMiied fonn.?
D«r letetgenaonto Beflmd iit mtfirlidi d«r «^ologUeh riehti«»; die kekera GhroiuAtin*
moSBe, die in feuchten Präparaten nie zu finden ist, stellt das oben beschriebene
blaenere Korn in zerflossenem Zustande dar. Bei den Fällen, bei denen dieses Korn
auch in Trockenpräparaten als kleine rundliches Gebilde erscheint, handelt es sich
wolil um solche Parasiten, in denen das zweite Korn schon wieder nahe am Ver-
schwinden i&t und sich infolge seiner geringen Masse nicht über einen größeren Raum
verteilen kann.
Die Kemveiiaderongeii bei der Teilung etnd uedi Nnttall und Orabftm-
Smith folgende: Aue der tunäofaet einheitlieiien Cbromatinmasee widist ein cluom«*
tieefaer Faden herans, der am Bnde eine knopifönnige Veidiektmg tiigt Dieeer Faden
qtaltet mdn nnd jeder Teil tritt mit eeinem ▼erdickten Ende in eine der Zellknoepen
hinein Bei fortschreitender Teilung rückt die Hauptmasse dee Gbromatins bis cur
Gabelungßstelle nach. Hier teilt sie sich gleichfalls, und jede Hälfte rückt in je eine
Tochterzelle nach. Inzwischen hat der vordere Kernbestandteil (der chromatische
Faden mit seiner knopfförmigen Endverdiukung) sicli mehr diffus aufgehreitet. Wenn
die Birnform in ein neues Blutkörperchen eingedrungen ist und sich dort abgerundet
hat, kehrt dieser Teil in die IJuu]itaia»t)« des Kernes zurück.
Wie die difltaee Verteilung xualande kinnmt, liaben wir beraite erklKrt. Die
Angabe, daO dieeer Kembestandteil eist nach Inftktion einee neuen Blutkörperehene
▼ereobwindet, findet ihre E^klftrang in d«r bereits dargestdllMi Tatsache, daO eine
Bimform sieh noch anf dem .doppelkeniigen* Stadium befinden kann, wenn aie frei
wird und in eine neue Wirtszelle eindringt. Dieser Fall ist aber eine Ausnahme und
nicht die Regel, wie überhaupt die Anschauung von Nuttall und Graham -Smith,
dBÜ die Birnformen .stet« die Zelle verLissen, irrig ist.
Der von den genannten ForBchorn Ijeschriebcne chromatische Faden kann nicht
die sehr feine Verbindung darstellen, die man gelegentlieli zwischen den beiden Kern-
teilea nachweisen kann (.vergl. 8. 425). Wäre diese infolge sehr starker überlarbung
XU einem eo plumpen Gebilde geworden, so mflflte ja aueh die am Snde aufintsende
Verdickung entsprediend fiberfirbt erscheinen. IMeee ist aber vM anscheinbarer, als
das ihr bei feuchter Koneenisrang entepreohende Gebilde. Somit ist auch dieser
Faden als Mne ZerfließangseBBebduung anfto&ssen. DaO das Zerfliefien vorwiegend
in der Richtung nach der Hauptmasse des Kernes zu erfolgt, beweist, daß eine für
FlQssi^eiten leicht passierbare vorgebildete Bahn zwieohen den beiden Teilen des
Kernapparates besteht, eine Beobachtung, die, wie wir sehen werden, fiir die Deutung
der Kernverhältnisse von Wichtigkeit ist.
Breinl und Hindi e, die bei ihrer Unten=uchung efne feuchte Kons, rvierungs-
metiiode angewandt iiabeu, geben neben cylologiäcli richtigen Teilungsbildern (z. B. ihre
Fig. 2, 3, 9 und 19) auch solche, bei denen die einzelnen Teile des Kemapparates
dmdi kiifUge Vfkdtn miteinander verbunden sind. Die ErkUrung hi«rfttr ist wohl
in allen Fill« darin sn Anden, dafi die genannten Foiech«r nicht immer scharf
swisehen- feneht und trodbeu konservierten Teilen ihrer Prgparate untersdiieden liAlMn.
AmHk die. gvoDle Geinhwindigkeit bei Herstellnng der FriipaTate Icann nicht verhindern,
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•
dtft ^Dige Teile des Auaatriches , iusbesondere die Randstellen, schon vor der Be-
rührung der KonservierungsflQseigkeit eingetrocknet sind. Solche Teilungsbilder, wie
Figur 7 u. 8 (a. a. 0.) i. B. werden nur durch zwei zusammengeflosBene Birnfortnen
vorgetäuscht, und eine „Ringform", wie die io Uirer Fig. 21 abgebildete, i'mdet sich nur
an eingetrockneten Stellen der Präparate.
FlaoellttonfbniMn.
Wenn wir uns ctor Ertrlerung dM Vorkommens begeillelter StMUen lowenden,
10 dflrfen wir uns nicht raf BnbeaiA cnnia besebiiaken. Dft die einender tmäA ihn-
liehen Babesien aogenseheiDlieh eine einheitliebe Gruppe Ulden, lo wflrde der sicliere
Nachweis von Flagellatenformen bei einer Art deren Auftreten auch für die endenn
wabracheinlieh machen und überhaupt fUT die ^yrtematieobe Stellung der giUiMn
Gruppe von größter Bedeutung sein.
Scbaudinn (1904) vermutete scineraeit, dsß echte Trypanosomen in den Ent-
wicklungsgang der Babesia gehörten. Eine solche /Zusammengehörigkeit glaubte
Miynyima (1907) nachgewieeen n heben. In leinen BouiUofiltnkineii von Thi&iin
pwrv» (Piroplaaroa pemun) treten leblrtiehe gi«Be TTjrpenoeonien auf, die er im Unte
d«r Rinder niemale gefonden liatte.. Von dm Bindern, die mit eoklien Eultar*
^fgt"**t** geimpft wurden, trat bei iweien dne Lttfektion mit Thelleija parva anf.
Inxwischen liat Martini (1909) duroh AuHOlialtnng der Theileria einwandfrei fest-
gestellt, daO diese mit dem Trypanoeom nichts t\\ tun hat und daß letzteres im
Rinderblute so .«elten ist, daß es nur durch die Knltnr nachgewiesen werden kann.
Ar;-clif iiit II 1 gleichfalls echte Flagelluttjn, die aber mit Trypanosomen nicht die
geringste Ähnlichkeit besitzen, sind die meist zweigeißeligen Formen, die Breinl und
Hindle (190ä/09) bei Babesia cenie beobachtet haben. Sie sind in ihrem cytologischen
Bau den Bebeeien m nnihnUoh und die Obergangslnlder lind eo wenig übeweogend.
daO die Zugehdrii^t m der Babesia reobt iweifelhaft endmnt; umio iwnfelhaftert
ale von den teblfeidben üntersoebem niobt «n «nnger Abnlidie Stedien beohodilet bak
Während bei diesen Flagellaten der Necbweif« fehlt, daß sie zu den Babesien
irgend welche Besiehungen haben, sind von anderen Forschern Parasiten beschrieben
worden bei denen es eich sicher um Babesien iiandelt, bei denen Jedoeh die FJageilaten-
nalur ungewiß ist.
Die von Kinoshita (1907) in seinen Figuren 41 und 43 abgebildeten Formen
sind ohne Zweifel bei der Herstellung des Ausstriches entstandene Kunstprodukte, auf
die wir nicht niher nnsagehen biauchen.
Mehrere Foteelier (Nattall und Orabam^Smitb, Chrietophers) haben andi
am lebenden Objekt bimfOnnige Fsianten mit geifielaitigem bewegliahem Aidiaog
gesehen. Diese Gebilde hab«ii auch wir mehrfach beobachten kitemen. la gant
frischen Präparaten finden sie sich selten, h&u6ger in solchen , die schon eine oder
mehrere Stunden vorher angefertigt worden sind oder denen zwecks „ Vitalfarbung"
der Pnrafiten Methylenblau zugesetzt ist. Der Faden sitzt am zugespitzten Ende des
birnformigen Pamsiten. Da durch die Beobachtungen von Nuttall und Graham-
Smith über die Fortbewegung der freien Parasiten und ihr Eindringen m Biutkurper-
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ohmi f«stgwt«llt UA, däü du Btawpfo End« das Vord«raiid« H «> »itik die ,6«ilhl*
«Im am Hinterende, einer bei einem eingeiOeligen Flegellaten ungeiröbnliehen Stelle.
Der Fortoatz ist von sehr verschiedener Liloge, er kann viel kürzer oder mehr alg
doppelt 80 lang als der Parasit sein. Ebenso vert-chieden igt auch die Beweglichkeit
des Faden.«; bei n-niv hen Parasiten bewegt er sich gamicht, bei manchen wif^der sehr
lebhaft, wobei der ganze Parasit in eine zitternde Bewegung gerät, ohne -'ich jedoch
aktiv von der ät«lle zu bewegen. Bei mit Methylenblau „vital" gefärbten Zellea ist
die Beiregaag in der Regel lebhafter, «ie dauert nooh fort, wenn der Parasit schon
giRnt blau gefibrbt, alao tklhw abgeetorben ist
Ana all dem Gesagten gdit hervor, daß ea sich bei dem fraglidten Gebilde oioht
um eine GeiÜel handeln kann. Wahrsdieinlich haben wir hier einen Schlnroftden,
wie es aaeh dem Hinterende freier Cooddien nicht selten arailat, oder einen Flaema«
Fe«t dea verlassenen und aerstörten Blutkörperchen.'^ vor un.s. Die häufig su be-
obachtende zitternde Bewegung wird anscheinend durch cliemische Vorgänge bewirkt.
In kon.servierten und z- fürbten Aunstrichen seheinen diese Fäden meist schlecht
sichtbar zu sein, doch werden sie von Bowliill und Le Doux (1904) für Babesia
caois und von Bowhill (19Üö) für die Babesia des Pferdes beschrieben.
Hiermit wären die Gelnlde, die ernsthaft als Flagetlatenstadien der Babesien in
Betracht kommen konnten, enoböpft: aaf solche fadenartigen Gebilde, wie sie a. B.
Holmes (190ft/09) besehreibt, gehen wir nieht weiter ein, da na offenbar mit den
Babeeieo niohts au tun haben.
Die Entwicklung von Babesia canis außerhalb des Hundekörpers.
f^ber d.as Verhalten der Babesien außerlialb des Hundes sind unsere Kenntnisse
nof-b rinßpfordentlich dürftig. Verschiedene Forscher haben vergeblich versucht,
Babesien m kultivieren [J.ignicrcH (IHOO), Kleine (1906), N uttall (1908), Marzi-
no wsky (lÜOy), Deseler (lülU) u. aj. Auch wir haben %u Beginn unserer Unter-
BUchuQgeo derartige Versuche vorgenommen, haben aber ebenso wenig Erfolg gehabt,
wie nnsere Vorgänger. Bs ist daher awedelos, auf diese Veianobe nSher dnaagehm.
Wenn manche Forseher Kultur und Eulturformen d«r Babeden i^pech«n,
so mOssen diese Beseiolinungen snrQckgewiesen werden; von einer Kultur kann man
nur aprechen, wenn eine Vermehrung der Parasiten festsusteUen ist, Dafi man die
Babesien längere Zeit hindurch im Reagenzrohr nachweism kann, spielt dabei keine
Rolle, da sie sich bekanntlich auch in defibriniertem Blut auf Eis wochenlang halten.
T.ipn^' rr>« (1900) glaul)tf> r-vrir eine Vr-rmehrung von Babesia bigcmina in defibrinier-
tem Blut beobachtet 7.U [ial)en, doch wei.st Nuttall (1908) darauf hin, daß die fort-
schreitende Auflösung der Erythrozyten den Anschein erweckt, als wenn die Parasiten
aahlreicher geworden wXren.
Eine grolle Rolle als vermutete Bntwidclungsformen dw veisehiedenett Babitsia'
srten spielen die sueist von Robert Koch (1906) in Zecken, dann von Kleine (1906),
Harsinowsky (1909), Martini (1909) u. a. bei Kulturvenuchen bsobaehteten stern-
förmigen PsTssiten. Fflr eine Brklirung dieser Formen sdheinen uns die Unter-
suehungen Nutialls (1908) einen Fingerseig su geben. Br misobte das paiadtsn-
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baltige Blut mit Salzlösungen von voacihiedenem Prozentgehalt und gerade bei ZuBiti
fler schwächsten (0,6*'/oigen) Ixisung wurden die strahlip;eti Formpt\ am häufigsten
gefunden. Dnn U'gt den Gedanken nahe, daß diese Gebilde nur auf Veränderungen
der osmotischen \'erhältiusee zurückzuführen Bind und daß die langen ätrablen in
einem bypotoniachen Medium entateben.
K» irt in vermtitMi, daO di«ie 8t«»l8rniig»a PatMiten «ndi daan, wenn ei« in Zeekm
«nftreten, nicht die normalen Entwioklungeitadien, aondern gerade diejenige Peraeiten
daratelbn, die ridi nicht weiter entwick^ nnd sugrond« gehen. Ancb Chriatopberc«
der dUe Entwicklung ?on Bebeein eanie in der Zecke bidier im fprttndlidialen unter-
Bucht hat, bezweifelt, daß diese Parasiten in den EntwicUungSgang hinein gtfiSvni,
ebenso hält Hart mann (190!») sie für Degenerationsformen.
Als Entwicklungsstadiov «üp in den Zecken auftreten, werden übereinatimmend
von Koch (1906) und von ünniier 0^11) Toileria parva, von Marzinowsky und
Bielitzer (1909) für Babeaia equi und von Cbri»tophert$ (lil07) für Babesia cauis
wurmformige Poraeiten beechrieben, die anecbeinend frei bewegUcbeu CooddieD recht
ähnlich eind. Dieae Fennen werden von meihraran Foiadiarn ala «Ookinaten* he-
aeichnek Fttr eine solche Benennung fehlt vwliofig nodi jede Bereditigung, da die
Entatehung der Wnnnformen aue einem Befmohtungarorgaag nicht bewieaen nnd noch
nicht Mnmal wahisdieinlidi gemacht ist.
Was sonst noch von den verschiedenen Untereuchern als Entwicklungsstadien in
der Zecke beschrielicn wordfii ist, ist so iinsichpr, daO wir vorläufig nicht ver-
werten können, mit Ansnahnie der Befunde ChriHlophere über die Entwicklung von
Babe.«ia canif. ('liMwioplier.s fand, daÜ gewisse farasiten in der Zecke stark heran-
wachsen und in zablruiclie Spuren zerfallen, die wiederum zur Bildung einer großen
Amahl Sporomitm Ähren. Wdiebe Sehlflaae aich aua dieeen Angaben stehen
laeam, darauf wird im totsten Abechnitt nlher einsngehen aein.
Die vwwaiKKscbafUiGhen Beiiehungen der Babesien.
Bereite in der Einleitung haben wir darauf hingewiesen, daO die Babesien in
Hartmanns Flagellatenordnung der „Binucleaten' ein wichtiges Bindeglied zwischen
den Trypanosomen und den Plasmodien darstellen. Zu dieser Auffassung gelangt
Hartmann deshalb, weil er einorseitß tJaa gelegentliche Vorkommen von Flagellaten-
forroen bei den Babesien für erwiesen hält, andereraeits anuiranit, dali aucli bei den
geiOelloeen Formen daa Vorhandeneein eines „Blepbaroplasten" in der Regel nach-
mweieen iat
In dnem beeonderen Abaebnitte haben wir bereite geiaigt, dafl ein einwandÜMer
Nadiweia von Flageliataiformen bidier noch keineewege erbracht worden iat» daß im
Gegenteil der Uroetand, daß nahezu jeder Forscher andere Gebilde gefunden und in
dicoem Sinne gedeutet hat, das Vorkommeu solcher Formen recht unwahracheiolich macht.
Wir kommen zur Frage des Blcpharoplasten. Da,=; Vorhandensein eines solchen
Gebildeis ist nur erklilrlidi, wenn an irgend einer Stelle des Entwicklungakreieea eines
Organigmus Flagellatenformen als normale Entwieklungsstadien auftreten. Solange wir
ein solches Vorkommen nicht sicher gestellt haben, sind wir nicht berechtigt, irgendein
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sich chromatUch (Erbendes Korn in der Zelle als „Blepharoplast" anzaspreohen. Die
Annahme eines stets funktionslosen ..Blepharoplasten" würde die Übertragnne de« bei
vielzelligen Organismen geläufigen Hegrill'eK der „rudimentären Organe" auf die einzelne
Zelle be<leutea, wan vor allem in dem vorliegenden Falle ganz besonders zwingender
Beweise bedürfte.
Welche Umstände sprechen nun l>ei dem Gebilde, dessen Entstehung aus der
Auiptchromatinmasse wir oben eingebend beschrieben haben, für seine Blepharoplast-
N«tar? Die Talaaioihe, dfttt «s am d«m Kwa» rtammt, wSie dnnit vorrinbar» der
UfMtaa^ d«fi es nur wAluwad der Teilniq; eichtbKr wird, IM Mboo weniger erkUilidi.
Der Bkpharoplaat der TrypusMomoi — nur nlelit der dm sweigeüMigen Tiypeiio-
plasmea — lat erheblidi kleiner als der Kern, der „fimktiodsloM Blepharoplast" bei
Babesi.i int im Anfang melBt nicht durch seine GröOe von dem Kerne zu unter-
scheiden. Der Blepharoplast nimmt insbesondere den Giemsafarhstoff viel lebhafter
auf, :dK der Kern; <las fraglic^f rjebilde bei Babesia ist gerade durch seine blassere
Färbung von der Hauptmasse dvs Chromatins am besten zu unterscheiden. Bei fort-
schreitender Teilung der Zeile wird das Gebilde immer icteiner und blasser, bis es die
Gieiiae dee Slchtbuen eneieht; ein V«rli«iten, das bei einem Blepharoplaaten vöifig
nneiUftrlldi ist.
Wenn wir nach bekamkten Zellgebilden Umechan halten, die ÜhnltelM Eigen-
8oi»flen anfvMBen, wie die in Frage stehende Bildung bei &ibeei» eanii, eo dringt
aidi die Yermulnng anf, die wir mit einigem Vorbehalt amapreehen, dafl wir ea
hier mit einem nnkleolenartigen Gebilde au tan haben. Bdion die meist
blassere Färbung weist darauf hin. Ein Nukleolus, dessen Rolle als Bildungsstätte für
die chromatische Substanz des Kernes vielfach nachgewiesen ist, pflegt häufig kurz
vor der Teilung, aho in der Zeit des lebhaftesten K'-m Wachstums, eine starke Zunahme
<ler (irnQc und der Färltbarkeit zu erfahren. Diese Zunahme ist vielleicht der An-
laL», uaß der Xukleolus bei Bubesia cauis aus der ihn vorher umhüllenden Chromatin-
masäe herausrückt. Dail er sich hierbei ziemlich weit entfernen kann, ist der einzige
sdiwicrige Punkt dee HSrkl&ruugsveiaabhea; denn wenn aadi NuUeolna oder Gbijoeom
dem CShromaUn hSofig nur gans obeiflleUich anliegen, so wird doch ein vfiU^^
Heranstretsn aus dem Kerne nur bei •multiplen* TeUnngen beeohiieben. Di»
Tvennnng vom Kern ist aber vielleicht nur eine scheinbare; wie schon früher bemerkt,
können wir bei der Kleinheit des Objektes über das Vorhandensein eines achromati-
schen Kernanteils nichts sicheres aussaia^en. Eh int mügiich, daß °ich bei der
«nheinbaren Trennung von Chromatin und Nukleolus nur um einen sehr lang gestreckten
Kern handelt. Der gelegentlich zu beobachtende feine Faden zwischen beiden Ge-
bilden weist ja auch auf sehr enge Besiehungeu zwischen ihnen hin, und der Umstand,
datt bei'Tlookenpräparaten der „Nnkleoliia'' mit Vorliebe in der Riehtoiqe vmdtk dem
Gbromatinkinmpen sn serflieJIt» beweist, da0 xwisdien beiden Gebilden «ne hesandora
Struktur vorhanden ist
Di« aUmihliche Abnahme an Grolle und Färbbarkeit nach erfolgter Teilung
vertilgt eich gleidifalls got mit der Natur eines Nukleolus.
AAw a. 4. XdMri. OMMdbrihuiti), B4. XZXVm. 29
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Eine sichere Grundlage fär die Feststellung der systematischen Stellung
einer Protozoengnippe bildet nur die Kenntnis des ganxen Entwicklungskreises, ins-
besondere der Art und Weise, wie sich die geschlechtlichen Vorgänge abspielen. Da
wir über den letztgenannten Punkt noch gar nichts wissen, sind die einzigen An-
gaben, die wir hier heranxiehen können, die von Christophers Qber die Bildung von
Spodrao und Sporowiten in der Zecke. Chrislopher« Belbtt weiet auf die Ober»
einetioinMing eeiner Befunde mit entopceobenden BniwiddungiBBtadien der Helacia<
peremten hin. Wir können UmnfOgen, defi ench meadie Himogregerinen sehr
ihnlidie Verbältnisse bei der Sporogonie «nfweisen, i. B. das von Miller (1908)
entwicklungsgeschichtlich untersuchte Hepatosoon perniciosum. Dotch diese Äbnücfakeit
würden sich Beziehungen der Bahesien m den Coccidien ergeben.
Eine weiterp Beziehung könnten wir darin erblicken, daO Theilerin parva nach
den Untersuchungen von Gonder (191 i) zwei Arten der Schizogonie besitzt, deren
erste zur Ausbreitung im Körper des Kindes und deren zweite zur Auebildung ge-
BoblechtUch differennerter Formen fäbrt. IMe gleiche Vewdiiedepbeit «cbeint «neb
bri den Blnt-CiMoidien (Hftmofregarinen) edir Tcrbreitel m aein; eiebor gestellt ist sie
bie jetat bei Heemogregarina stepanowi (Reiehenow 1910) und bei H. nieome
(Roberteon 1910).
Schliefilicb aei nodi duraraf bingewieaen, defi aach bei mandhen HSmogregarinen,
bei den in der Gattung Lankesterella zn^ammengefaßten Fonnen, anOer dem als
Kern gedeuteten Chromntingebilde häufig noch ein zweites chromatischep Korn be-
objiclitet wird, das nicht eeiten von dum anderen ziemlich entfernt liepf Die^ea Korn
wurde geradeso wie das ihm ähnliche Gebilde bei Babesia von manchen Furüchem,
insbesondere von Harimann und seinen Schülern [vergl. Seitz(1910)] als Blepl»n»>
plast erkUk nnd Hartmann (1910) trennt eoger auf Grand dieew Deutung die
Lankeeterdlen völlig von den übrigen mnogregarinen — doen Cooeidiennalnr be-
wieeen ist — ab und «teilt Ale lo Miner Fl^gellatenordnang der Knncleaten.
Natürlidi raeben die hier aufgeführten Vergleichungspunkte noch lange nicht
«HB, um eine Verwandtschaft der Bahesien mit den Coccidien als festgestellt zu
erachten; immerhin scheinen uns nach dem heutigen Stande unserer Kenntnipse för
die Annahme einer solchen Verwaudtachaft mehr Gründe zu sprechen, als für die
Einreibung der Babeeien in die Ordnung der Binudeaten.
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8Rmt)icbe Figaren rind mit dem AbbdedwiB ZMbamsipmt bei ObJ. Agoeh. S mm oad
Comp. Ük. 18 gexeichnet.
FlrtNug; Bdmbeirge lIodUHmtkn dar Qiemiallrbaag.
Fijr. 1 11. 2. Frpii^ hirnförniif^e ParEfliten,
Fig. 3. £b«Q in eiu Blutkörperchen eingedrungener bimfurmig«r Paraüit.
Flg. 4 II. 6. Jvag», wabiedietelkih iiodi tatrakorpuBlndlre WaehatamaCormen.
Fig. G— 9. Amöboide Fnrmen.
Fig. 10—15. Vorbereitung zur Teilung: vermaUkhe Trennung dee «BinnenkOrpera" von
der Gbromattnmaaae.
Fig. 16 u. 17. Ba^u dar Zailtalfamg; dar «BlaiMokttrpair* gatatl^ dla dhrnmaHnmmaa ia
Teiloof.
Fig. 18—29. Fortachreitende Teilung; ein »KnnankOrper" und eine Cliromatfaunaase wandern
ja tn eine Teilhälfte )iinein.
Fig. 23 u. 2'l Zv. rl :4i5.^ pitHT Tt»ilur>e bfirvnnr«};angene Bimformen.
Fig. 25. Gleichzeitige Teilung voa zwei Puruaiten in einem Blutkörperchen; vorUUift wie
dla atata Tailong.
Fig. 36. Vier Biniformpn rfbildat
Fig. 27—29, Qleicliäeitige TeiloQg TOD vier Parasiten in einem BlntkOrpercben ; Terilaft
wia dia fMibatan TaUmtaau
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Bettran zur Frage der fiMtigkett der RManaUnlisalze;
Von
Dr. med. Fr. Franz,
«UiuiifBiii MiUvbettar im KaiaerL <3«Bttiidl»ita«mto.
ElnleHniig.
Wihreiid die Tltio0jMiii&iii« (Rhodanwanontoff, BbodanwaaianlofliAnfe), CR • SH,
«tob M Iftnganv Anfbawihraiig aowi« beamdera bai Binvirirong von MiueralBäuren
in BlanaKue und PwrthioqyanBäure sereetst, sind ihre AlkaUsalze, die Rhodanalkalim
(Kalium-, Natriam-, Atnmoniumrbodanid), die aus den entsprechenden Verbindungen
der Blausäure durch Einwirkung von Schwefe! hergestellt worden, durch eine grofie
Beständigkeit nis solche und in Lösung ausgezeichnet und bilden die ursprQnglichen
Blauaäureverbiiiduiigcn, wenigsteDS auf einfache Weise, nicht zurück; unter gewissen
Versuchabedingungen, wie beim Erwärmen mit Salpetersäure oder Salzsäure sowie bei
Einwillninc von WaMttatoflbuperoxyd, vermögen ito abar Blanriiira «i antirickaln.
In WaiMV und Alkohol rind dw Bhodanide leieht iSdioh, nnd ihn Ldsungan nicBn
«ine nontialo odar aahr adiwaeb alkaliaoha Beaktioa.
Dia Fiag» betflglich doa Giadaa dw GiftiiMt dar Bhodanida hat in latatof Z«lt
an praktisoher Bedeutung gewonnen, da die Rbodanalkalien , inabeaoadafa daa
Amaaomumrhodanid, in der Berufs- und Amateurphotographie eine ausgedehnte Ver-
wendung (Tonbäder) linden und das Natriamealz neuerdings ärztlich verordn^'t wird ').
So hat Pauli') tägliche Gaben bis zu 1 g angewendet, um eine sedative Wirkung
bei Nervösen und organisch Nervenkranken zu erzielen und bei Erkrankuiigeu mit
erhöhtem Blutdruck (Arteriosklerose, Aorteninsufhzietu, chronische Nierenentzündung)
den Blntdraok hanbanietaen. Bentley nnd la Roy empfeUan Natrimnrliodaaid
hA ArtarioaUaroea nnd Hamateinea in Doaen ton hfiohatena 0,06 g bei ainer V«r-
^ In £. Mercks Jahresbericht Ober Neoernngen aof den Gebieten der Pharmakotberapie
naA Vbmnatmi», IMO, M. Jabif. Man 1911, Dannatadti 8. am wird daiaiifhtngawia— b, dal daa tbofB»
peatiflche Inlerense für das Natriarnrhodauicl zuzunehmen ncheine und daß die Unsicherheit,
waleba in besag aof die Giftigkeit oder Ungiftigkeit der Rbodaiualae in der Litarator herrscht» fOx
ihre Verwendong ein hlndanidaa Moment sat
*) Über lonanviikBBfm nnd ihre thaiapaatiaolw Varwaadaag. llOncli. mad. Woehanaehr.
1908, I, S. 153.
^ New York medical Journal 1908, EL, S. 210, ziLiert nach Mercks Jahreabericbt für
190B| 88. Jalugv 8. 98». (Bataal in Ihanfattk Monaldi. 1909. fk 608.)
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— 436
dunnung von 1:40000, und ZoIt:\n*) bat e« mit Erfolg bei den lanzinierenden
Schmerzen der Tabiker, bei hartnäckiger Migräne and sympatbiirchen Neurosen in
Dosen von 0,2 — 0,25 g verwendet*). Von Pauli und Pal') sollen noch höhere Dosen
(0,5 — 3 g pro Tag) zur Behandlung der Arteriosklerose angewendet worden sein.
Wenn auch in der Fachliteratur eine Anzahl von Tierversuchen mit den Rhodan-
nlsen aowie BeobaditoDgen an Meniehen vorliegeD, w> haben rie in eichenn Scblflaaen
hinaiobtUdi dw BeuxteSnng der Gift^^t der Bbodudde bisher nieht gefftbrC Diese
isl veradueden beantwortet wordm« je naobdem man sieb auf tbeoretiscfae Brwiguogen
oder auf Veianche, die Qberdiee nicbt dorcbweg methodisch einwandfrei sind, etQtste.
Eine Zusammenstellung der einschlägigen Liteniturangaben bis zum Jahre 1002 findet
sich hv'i Villain*). Bei ne.sprechung der eigenen Ver8UchBtTgcbnig«c wird auf einige
d^r in Hetracht kommenden Arbeiten noch näher eingeganRon worden; zunächst nollen
kurz die in f i x k il igischen Handbüchern vorhandenen Angaben über die Giftigkeit
der Khodansaize augeführt werden, um zu zeigen, wie verschieden die Auffassung
der Faebgetehrten bierftber bisber gewesen ist Auf Grund der WIdenprflcbe unter
den verschiedenen VerauchaanstsUeni war KunkeP) der Mdnung, daß die Frage
noch nicht geklirt sei; auf alle Fllle sei aber der Grad der Giftigkeit der Bhodan-
salie ein wesentlich niedrigerer als der der BlausAnre. Naoh Kobert*), der einen
tödlich verlaufenen angeblichen Vergiftungsfall nach 0,3 g Ammoniumrbodanid (siebe
spiter) beschreibt, und nach Jaksch^) sind die Rhodansalie als Gifte anzusehen,
wahrend Lewin **) und Vibert^) »ie für ungiftig oder nur sehr wenig giftig erklären.
Auch Krben*'') hält ihre Giftigkeit nur für gerinpr.
In Frage kommt, ob die Rhodausalze im vveseollichen nur ^Salswirkuogen*
entfalten oder durch Zerlegung unter den Verhältnissen des Organismus Blausäure
abspalten künnen, oder ob rtwa das unieiselste MolcikQI, daa Rbodanion, «ine spenfi*
aebe CHftwirknng bssital
Da eine syetema tische Unterauobnng der Rhodansalae vom loadkotogiseben
Standpunkt ans noob nicht vorhanden ist, so sind im pbysiologisch-pharmako-
logischen Laboratorium dea Kaiserlichen Gesundheitsamtes Versuche in grfifierer
Zahl mit Kalium-, Natrium- und A mmoniumrliodanid an Kaninchen und
Meerschweinchen sowie an Hunden und Katzen angestellt worden, wobei Lösungen
*) Bndapehli Orvosi üjüa^' inO!>. Nr. 30, zit5ert nacl) Mc rcks Jahroflbericlit für 1009, S. 2.h!K
^ In Mercks Jahresbericht findet steh daiu die Anmerkung: «So hohe Dosen erheischen
Vovricht*
*) Archiviu per le malaltie di cuore, dei vaai e del Mogoe. Bofdigbeis 1910^ Nr. 1, 8.97(
sitiert nach Mercks Jahresbericht fttr 1910, S. :)2;i.
*) Ober das Vorkommen und den Nachweis dm Rhodens im Meoachen- und TierkOrper
und Mine t«>xikuio^iR( ho und pliarmakdlogiMdie Bedeotong. Diss. PteHmrg 1906, 6.4011. (Aoe
der medizinischen Klinik.)
*) Handbuch der Toxikologie Bd. 1, öl2. Iö99.
<) Lehrbodi der Intoxikationen Bd. 9, 9. Anfl. 190«^ S. 991.
') Die Vergiftungen. 2. Aufl f? 49.
0 Lehrbocb der Toxikologie 1897, S. lOil.
^ Prfaie de toriookfpe eliniqne et mMioo-l^gale. Feris 1900, 6» 196.
VergiftuD^'en. KlinLscher Teil. 2. Hflifte. 1910, 8. 217. (Aos «Dittrlcha Haadbneh
der Ärztlichen SachTersttndigentStigkeit" Bd. VU.)
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— 437 —
der gMiuuitsn Sab« den VenuolietienD in den Magen, dw Unterbautiellgewebe,
in eine Vene oder in den Mastdarm eingeführt wurden, und zwar in großen Mengen,
die gestatten, lieb ein Urteil fibtt die etwaige Giftigkeit des verwendeten Salsee
za bilden.
I. Venuehe wH Kaliuii^ Natrium'f Ämnonlumrhodaiiid an Kaninchen und
Zu den Venneben an Kanineben dienten mittdgroile Tiere, die, wie es im
Laboratorium ftbUdi let, voiber 24 Standen lang kein Futter erhalten batten. Das
zu den Versuchen verwendete KaUumrbodanid wurde in wäf'seriger 6* oder 8'/oiger
T^sun^ mittels Schlundsonde u\ dm Magen eingebraobk Eine ZuiMimnMinateUung der
ausgeführten Veraucbe iet ia Tabelle A enthalten.
Tabelle A. Varauobe an Kaninebea. BfaifQbning wHnniger Löningen
Tcm Kaliurnrhodanid mittels Bdiltuidsoiide in dm llageo.
Gewicht
Eingeführte Heng»
KSiVUfllVU
Kaliurnrhodanid
IrHUuD
*
3 S
Ergebnis
1 B
Tiere«
S
ins-
pro
gebenea
gesatnt
S
kg Tier
Losung
Vo
1
2000
1
4
Tod nach 4 Tagen, in Opisthotonua-
Stellung aulgefunden. Am H. Tage Entleerung
lilnthaltiger Kotballen. Sektionsbefund : Magen-
schleimbaat mit Ätsatellen, Schorfen und Blut-
ponktiD.
1900
1
4
Tod nach 2';',— 3 Tagen, in OpisUiotoniM-
Stellung aufgefunden. Sektionsbefnod: Im
CBr<iiutei1 und an der groCen Kurvatur dea
Mageutt Ätzatellen mit Schorfen und Blutungen.
Harn eiweißhaltig.
a
8400
1^
0.<P
G
Tod nach 16 Stand«]» 27 Min. in teUniachen
Krämpfen mit in den Naelran geschlagenem
Kopf. Sektionsbefund: Magengrnnd stark
hyperflmiscb mit vereinaelten Blotongen und
ÄU'r<teiien. HwB «twB Vt%* £lwelS (sach
Eebuchj.
4
8S00
2
0.87
8
Tod UHch Ü Stunden 47 Min. im Zustand
aentraler I jüimang. Zn Beginn der Vecgiftnng
Streclckrlinpfe. SektionabefvodtMageiwehleim-
haut Ht;irk liyperämisch tiiil ausgedehnten
BluuitiKi'u und Atzstellen. Harn '/,"/«• Kiweiß
(nach Esbach).
5
2200
8
0,01
8
Tod nach 6 Stunden H Min. Sektionabefuid:
Ätsstellen und Blutungen in der Hagensehlelm-
hent, beaooden im PylomateiL Hani oliae
\
EiwetO.
Die verabfolgten Mengen betrugen 1 — 2 g, entsprechend 0,5 — 0,9 g jiro kg
Körpergewicht. Sämtliche Versuchd verliefen tödlicli. Der GiftigkeitBgrad nahm mit
der Menge des veral »reichten ivalmmrhodanids zu, und zwar starben die Kaninchen nach
1 g Kaliumibodanid nadi 2Va— 4 Tagen,
1,5 g • « 16Vt Standen.
2 g n » e-ev* . .
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438
Das VergiflUDgsbild war etwas verschieden, je naohdem die VecgiftaiDg innerbalb
einiger Stunden verlief oder sich über Tage hinzog. Im entami Felle traten sehr
bald typische letani.Hche Krämpfe auf, ohne oder mit gering aiiflgeprägter Steigerung
der ReflcxciTcgbarkeit, und der Tod erfolgte an zentraler Lälunuiig. Über den Ablauf
d«r Vergütung gibt nachstehendes Protokoll xum Versuch 4 Aufschluß:
Verasch 4. 8 Uhr 88 KinotSD Vormittage. Eingabe von 2 g Kaliamrhodanid in den
Magon. Daa Tier zeigt darnach eimeliie Streckkrilinpfe. '\ Uhr 10 Minuten nachmittaga betragt
die Körpertemperatur 35^**. Das Kaninchen liegt platt auf der Seit«, streckt kranipfliaft und
zitternd die Hinterbeine nach hinten und macht Ruderbeweguiigen mit den Vorderpfot«a. Der
Kopf iat in den Nacken geschlagen. Keine Reflexeteigening. Das Tier kann zunächst noch aaf
dem Bauch mit abgeetreckten Hinterbeinen hocken f?illt aber schließlich auf die Seit«*. Beim
Versuch, die Hinterbeine zu beugen, ist ein aurker Wideratand zu überwinden, und sofort
denn! erfolgt eine faem^hallle Btcedmag. Ohne Bsechleniügeng der Atmimg aad ohne Krampf
tritt im Zustande zentraler Lihmnng der Tod ein. Der Hombaatwflex erlischt um 8 TThr 94 Hin.;
es erfolgen darnach noch vier achnappcnile Maalbeweguogen.
Bei der langsamer verlaufenden Vergiftung nach 1 g Kalimnrhodanid verweigerten
die Kaninchen die Futteraufnahme, so daß sie erheblich an Körpergewicht abnahmen.
Die auch bei ihnen beoljachteten mehr oder minder ausgeprägten tetanischea Krämpfe
«tettten rieh ecst Ungpn Zeit nach der Eingabe deir BhodAiiBaliUSBung ein. Der Tod
etfdgte bei dienn "nenn, eowie hti dem Kanindiflii» du 1,5 g Kaliqmriiodanid
halten hatte, in KrampbteUung.
Bei allen E«niiieh«n hfttte der nonnalenreiw lest» kugdige Kot eine breiige
Beaohaffenheit angenommen; von Kaninchen 1 wurde am dritten Tage Blut mit dem
Kot entleert. Bei Kaninchen 2, 3 und 5 konnte Eiweiß (Ins zu '/;%o nach Esbach)
im Harn nachgewieaen werden. Die Sektion der Kaninchen ergab, daß in allen
Fallen die Schleimhaut des Magens mehr oder minder hochgradig entzündet und ver-
litzt war. Neben stark byperämischen Stellen fanden sich kleinere und größere
Blutergüsse und SubBtansverluste, die bei spätem ISittntt des Todes tsflfrdM mit
Bdsatt bedeekt wsiea. Bin BinfluA der Verschiedenheit der Konsentrsticm der «d«
g^cebenen LOsangeo innerlulb des untenlichten Gebiets war an dem snstomiseben
Befond der Ifagsnaehleimhaut nieht sa «dnaneD.
Bei den Versuchen an Heersohweinchen kamen daa Kalium-, Natrium* und
Ammoniurorhodanid aur Anwendang, die gleiohMls in wässeriger lifieuog mittels
Schlundflonde eingegeben wurden.
Die drei Rhodanide zeigten da.s gleiche Wirkungbbild und die gleiche Wirkungs
fitÄrke. Auch hier wai'eu die UnterBcliiede in der Konzentration der Lösungen innerhalb
dea uulersuchten Gebiets ohne EinÜuß. Die Meertichweinchen starben nach 0,8 g
Rhodanials pro 1000 g Körpergewieiit mäi 4Vi— 5V« Stunden; auch Gaben von 0,6 g
führten noch innerhalb einss Tages »im Tode dw Tiere, so dall also die tOdUdken
Dosen etwm dieselben sind wie b« Kaninchen. Die yergUtungseiadieinungen ent-
spradiea g^eicfaldls den Beobadttungen an KaniDchen« indem auch bei den Meer-
sehweinchen ausgeprägte tetanische Krämpfe eintraten. Zum Unterschied von den
Kaninchen konnte aber bei den Meerschweinchen durchgängig eine merkliche Steigerung
der Reflexerregbarkeit festgestellt werden. Der Tod trat iu allen Fällen im Stceck-
krampf ein«
— -139 —
Tftbelle B. Versuche au Meereob weinchen. Binfähning wiewiigpr Lösangen
von Kalium-, HatHuui- und A.mmoDiQiiirhod»nid mitteb Schluadeonde in den
Magen.
4|
Gewicht
dee
EiDgefflhrto Menge
der
Rhodaaverbindong
Kouien-
tration
dereiDge-
Ergebnii
c 1
Ti«rM
im-
gesamt
pro
kg Tier
gebenen
LAsung
8
7.
6
7
K ftl inm r bodenid.
1
570
0,5
0,88
8,5
Tod nach et w a T)' S( n n «1 r r t t :v fjrrfnr.'lrr'
2
770
0,62
Oß
8
Nach !•/, 'Stunden iletlexsteigernuj;, .Slreckkrönipfe
beim Anfassen. Nach 4 Standen starke te-
tauiaciie KrKmpfe nUl OpistboUNiaa. Tod
nach 4 Stnndeii 87 Mfniiieii im Btoeck-
krampf.
8
650
0,5
0,77
2,3
Nach 7*L Stunden geeteigerte Roflexerr^barkeit,
telaoHcbe Bewogangsn, Tod n*eb Tftg.
4
740
0,6
03
8
5
570
0.3S
0,6
1.75
03
2
410
0»
03
135
Katrltamrhodanid.
Nacli HO Minuten Strerkkrflrapfe beim Anfassen,
nach */« Stondea anhaltaud« Strackkrftiupfe.
Tod nach 4 Standen 15 Minuten.
Tod aech Vt'^1 ^<^8 BtenkiamptatflllnnK.
Ab Boninm rhodantd.
Nach -10 Minnton heim Anfassen tetanische
8trepknnp*n. Totl nach 5 Standen 15 Min.
yuch -J Stundf-D gesteigerte Reflexemj^Mnkelt.
Tod im Boflexkrampf beim AnfMMa naeh
5 Stunden 88 Minuten
Die anatomischen Befunde bei den Versuchen an Kaninchen legten die Ver-
mutung nahe, daß es eich hei der Verpift^ing von Kaninchen und Meerschweinchen
durch innerliche Eingabe von Rhodan8alzlo«nngen im wesentlichen um die Folge-
erscheinungen einer starken Magenverätzung iiandeln könnte. Da etwaige allgemeine
Wirkungen bei Einspritcung des Natriumsalzes in die Blutbahn in verstärktem Maße
in die Bnoheinnng traten mußten, lo wurde nadistehender Venooh auegefohrt»
Versaeh. XanJndieii« 9600 g eehwer» in leiebter PawMebydnarfcoee. Unke Art eeiotie
mit dwn Qadeefaen BlntweUeBisfarettier, teebte
In der BQntte ^ üatriamrhodinidKlaBng (13*/tis>
mit der Blnluf bOietle verimnden.
10«-10M
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9.
32
Innerhalb 1 Stunde liefen ein 186 ocm »3g Natriamrbodanid.
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— 440 —
Sodmo ward« di« ^ NAtrimnrboduidlOsnng «netst durch «ine ^^LOaanf (B^9V»^l) oihI
die IntnvMMiM InjakMon aadi 12 UinatMi fnrtgMetet.
il**-i J> 10. Einlraf 4 ocm pfO Hhiiite « SO eem ioflgsBUDt
12» -12" 11. „ 5 „ „ „ = 7.1 „
12»-J2" 12. » ü „ , „ ^ 18 ,
Dm 13** tritt pUttilleh Hemtillfland ein; darnach «hiig» tdinappead« AtoDiAg«.
Ks liefen in den l t /t. n -21 Miiuiton ein 113 cvm — ' i- ^ Natt:iimrlMi.!anid, insgesamt sin«!
innerhalb '.)" .Minuten eingelaufen 'J'JU ccm öaizlösunK, in denen (ijeih.sl «arfn i>,ü g: Natrinmrhodanid.
Während der Dauer de» Versuches bis zum Tode zeigte das Kauinchen keinerlei
BndmnuDgen, dw «of eim apanfiidM Giftwtikaiv hindmitatan; imliflMMiidtn zeigte
der Blutdrack keinerlei Steigemng. Oberiiaupt worden der Kreialeuf and dfo Atamng
in kmner Weiio duinkterietiedi beeinfluAt. Ursache des Todes war die groOe Menge
SalaUSaung (etwa V» de« KörpergewiohtsX di« in iVs Stunde in die Blntbahn de« Tiere«
eingespritzt wurde. 0er Verlauf üeses Versuches erinnert in gewisser Hinsicht an
das Verhalten einer anderen Tbioverbindnng, des Natriumtbiosulfats, das bei Ein-
spritzung in die Blutbahn gegenüber dem Natriumpulfil einen bemerkenswert hohen
Grad von Ungiftigkeit zeigt'). Ein Einfluß auf den Kreislauf bleibt auch bei inner-
licher Einverleibung einer voraus^ichUich tudlichen Dosis Kaliumriiodanid beim Kanin-
chen aus, wie aus einem weiteren Versuch hervorgeht, bei dem einem 2600 g schweren
Kanindien 3 g in lOVeiger Ldenng in den Magen eingefShrt worden; die S Stunden
nach der Eingabe begtmnene und 4 Vi Standen lang fiartgeeetate Beobaehtnng der mit
dem Gadmhen BlntweUenedveiber geseichneten BlutdraddEorve He0 keinerlei Beaander*
heiten erkennen.
Im Vergleich zu anderen Balzen macht sich die Ätzwirkung bei den Rhodan-
alkalisalzen besonders stark bemerkbar, da hier Bchon bei verhriUnisiHüßig schwacher
Konzentration (2%) Mengen von etwji 0 F) g pro kg Kaninchen oder Meerschweinchen
innerlich gegeben /.um Tode führ«'n, wahrend nach Verffuohen, die im pharmakologi8chen
Laboratorium gelegentlich anderer Untersuclunigcn angestellt wurden, von Kochsalz
oder Salpeter etwa 2,5 g pro kg in T.SVoiger Lösung daitt erforderlich aind. Da
Kaninohen und Meetachweindben infolge ihm dflnneit nnd verhUtniamlAig wenig
widerstandeffthigen Magenwand gegen Saltwirkung aehr empfindliob «ind and aaBerdem
nicht erbreehen kfimiaa, ao la««en die Srgebniaae d« an dicaan l^ien angeatditen
Versuche eine VerdlgeuMinerang nidbl au. E« maUlm dedialb «ooh Vetiudie an
Hunden und Kataen wtgtsnommuk werden.
II. Versuche mit Kalium- und Ammoniumrhodanid an Munden und Katzen,
a) Liiifuhrung von iihodaiisaizlüHuni^cu iii den Magen.
Bei Hunden und Katzen äußerte sich die Wirknnp der Hhodansalze bei Ein-
führung in den Magen anders al.s liei Kaninchen und Mcert^chwcinchen. Die Ver-
suche an Hunden wurden in der Weise angestellt, dafi jedesmal zwei Geschwistertiere
') Rost nnd Frans, Veigleiehende Unteraaehang der pbannakoIogiiGhen Wirfcongen
der or^ani^r); p-ebundenen Bchweflijjen Spuren and des nentralen HcbwaAlgMHiren Natrinma.
Arbeiten auB dem Kaiserlichen Geaundbeitsamt« 1904, Bd. 21, 364.
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— iil —
von gteiebem Gewidit, etwa S kg, dietelben Dosmi Kaliunilioduiid, kt Waaset oder
MUdi gelest) «rhielten und sww nmiebtt ateteigeod Meogen von 2,0, 1,0, 0,8 nnd
0»^ 8 (V«iiBuch 1—8). Vier Monate wjgii» müden luxditnab an den nfaiBdwn Tienn,
deren K(>rp6rgewicht inzwischen auf etwa 6 hczw. 7,5 kg gestlegen war. Gaben von
3,0, 2,0, 1,0 and 0.6 g gepiüft (Vennefa 9—18).
Tabelle C. Vertnehe an Hunden. Binftthning von Ldsungen von Kalium*
rhodanid in Miloh oder Waaeer mittele Bchlnndeoode in den Magen.
Einge-
Eoiucen-
Ver.
Protokoll
Gewicht
führte
tration
RQChfl
Dunimur
fies
FölUTUiigs-
Menge
ik-r einge-
Ergeheii
nammer
dM Uuodett
Hundea
zuMtand
Kalinni-
ui Ittel
Kebenen
rhodenid
LOvnng
s
8
Hand 160
2800
nftcbtern
8
Milch
6
Erbrechen oeeh
Stund«.
» 161
SBOO
n
2
6
OMgl.
» 150
8000
fefottait
1
n
8,5
Erbrechen nach
etw» Vt Stunde.
» 161
2950
n
1
»
8,5
deegi.
• 160
8950
lOOft^m Milch
0,8
4
ohne Wirkung.
: j
•
vurher
. 161
MOO
100 ccm Milch
0,8
4
dei^l.
• 1
vorher
„ 150
gefüttert
0,5
2,5
desgl.
. 151
8950
»
0.5
:
8,6
deei^.
Dieeelbeu Hunde 4 Monate »pKter
1
Hand 150
6650
iiQchteru
3
Milch
»
Erbrechen nach 15
Minuten.
• i&l
7550
»
8
•
3
Erbrechen gleich
1
deranf.
n 160
6350
gefuttert
8
n
8
Erbrechen nach
" (
etwa Vi Stande.
IS \
n 161
7160
1»
8
n
3
deogl.
. 160
6000
it
1
if
»
£rbreehen neeh
"(
etw» Vt^^**"*^'
14 1
, 151
7600
1
if
1
desgl.
15 .
. 150
5900
vorher mit
1
Waaaer
50
aUrkes Erbrechen
1
Milch
gleich danml.
gsMttart
i
• 151
750U
1
w
50
Erbrechen nach
kaum 3 MinntaD.
.. 151
GOOO
geltttteri
0,5
t,
0,5
ohne Wirkung.
» 15Ü
7Ö0Ü
0,5
0,5
deagl.
Wie aus Tabelle C hervorgeht, trat gleiihmäßig bei beiden Hunden nacb Ein-
gabe 1 — LüsuDgen mit einem Gehalt von 3, 2 und 1 g Ktiüuiurhudaiu<i im
Verlauf bte n einer halben Btnnde ArbteobeD «in und swar unabhängig davon, ob
de Toifaer gefreeeen hatten oder nidit, eowie von dem betrüditlidben C^ewiehtaDn(e^
edded in der »pfttaren Vereudbereihe gegenüber der ment auegeftthrlen. Mengen von
0,5 nnd 0,8 g wurden von den Hunden reaktioneloe vertragen* Bü Eingabe einer
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— 442 —
50 Vo igen wässerigen Lösung mit 1 g Kaliumrhodanid erfolgte dw BSrbrechen gleich
hinterher und in größerer Heftigkeit als bei den achw&chen Lörangen. Ala denaelben
Hunden je 3 g Kaliumrhodanid mit dem Futter vermischt vorgesetzt mirden, fraßen
sie nur etwa die Hälfte des Futters auf, und ungefähr 2 Stunden später Btollte sich
bei beiden gleicbfalle Erbrechen ein, Ana eich l IS Stunden nach der Fütterung
mehrmalig wiederholte. In keinem der zohireicheu Versuche traten allgemeine Ver-
giftungsttcwlidiniDgn auf, und dto Hand* mmi nidh dem Aufhfiiai dm BrIwMiMnf
sehr bald wieder munter und firefflnetig. — Ober länger» Zeit dob eiebeokende
FaUemngiiveMiicbe mit Rbodanealien eannfabren» lag fttr die tozibolo|^a«^ Pififmig
der Bhodanalkalieii und bei dem Bigebme der sfilter an beidbreibeoden Verancdw
anderer Autoren kdne Veraalaasung vor.
Da die Mengen, die von den Hunden ohne Erbrechen vertragen wurden und
somit in die Säftemasse gelangen konnten, nur klein waren (0,5 u. 0,8 g), so wurde
versucht durch Verwendung von verdüoutem Alkohol als Lösungsmittel die Besorptioos-
geschwindigkeit des Rhodansalzes zu erhöben.
Tabelle D. Versuche an Hunden, EinflUmuig von Löeungen von Ammonium-
rbodanid in VftmBt oder Milch unter Zusatx von abaolutem Alkohol
mittels Schlundsonde in den Magen.
Ver
sooba-
nnnmor
Trotokoli
Dutumer
dea Hundee
Gewicht
dm
Hondea
kR
Flltteningä'
Eingef.
Menge
Anktno-
uiurn-
rfaodanid
8
LOenngs
mittel
Konzen-
tration
der einge-
gebenen
Lösung
7.
Ergeboie
Hund 153
- 154
6.5
6,7
nOchtem
»
3
3
je 90 ccni
Wasser
-J- lOccm
Alk.RbfloI.
3
3
Erbreeben nach
weiüg. M inttteo.
desgl.
•
» 153
„ 154
6,5
5.7
vorher mit
Milch
gefattert
n
;$
3
je 9üccm
Milch
-1- lOccm
Alk.abt<ol.
'
A
Erbreeben nach
6 Minnleo.
de^gl. nach 10 Mio.
6
6
. 15a
. 154
5,7
gefattert
•
•
8
je 90 com
Wa<wor
+ 1(1 com
Alk.abijol.
2
2
ohne Wirkung,
deml.
7
I, 153
ß,d
nachtem
je 9Ü ccm
Wasser
8
daagi.
8
• 154
5*7
-( lOccm
Alk.abaol.
S
Erbrechen nach
55 Minuten.
9
10
„ 153
• 154
6,4
5,6
•
-
2
1 '
je 90 ccra
Milch
-j-lOccm
Alk.ab«)L
s
2
ohne Wirkung.
desgL
Wie Taholh^ D zeigt, gelang es in der Tat. wenn zu 90 ccm der mit Wasser
oder Milch hergesteliten Liöeuug von Ammoniumrhodaiüd 10 ocm abeoluter AllLohol
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— 443 —
tofisaM «ludm, die ohm Brbveeheii v«rtr«geM Heng» «if 2 g Bhodaanls in &%igMr
KMMntntioD sa ateigern. Nur «anul trat bei den Veisnoben mit Eiogabe von 2 g
der Ammoniumverbindung bei einem Himd (Versuch 8) ErbredMUi du und zwar erat
nach eitler Stunde. Irgendwelche Vergiftungeenebeuiiiiigni Winden ftUCb bei diesen
Versuchen nicht beobachtet.
Katzen, bei deneu nur wässerige l.iOsvmgen oder Lösungen in IVIilch zur An-
wendung kamen, erbrachen, wie sich aus Tabelle K ergibt, wenn die Dosis von 1 g
Kalinrnrhodanid überschritten wurde.
Tabelle E. Versuche an Katzen. Einftihrang von Löpnngen von Kalium-
rhodanid in Wasser oder Milch mittels Schlundsoude iu den Magen.
Eioge-
Konien-
Vm>.
such»-
irruiuKoii-
Gowicbt
fahrte
Lfleungs-
traUoD
nummer
der
FtttterangB-
Menge
der einge-
ErgebDia
1
mmiDaier
dar Katae
Kalium-
mittol
gebenen
K
rhodanid
K
I/iaang
%
1
KaUe 1
1170
nflcbtero
1
VVattser
1 i
ohne Wirkung.
S
. s
1360
gflMttert
2
n
Erbrechen naeh
3 Ston'len.
a
. 1
1275
nQditeru
a
12
Erbrochen narh et
wa Vt i^timde.
Tod aua anderor
Uraacbe zwiach.
2 Vi o. 8 Tagen.
4
» 8
1600
gefüttert
3
0
12
ErbredieB mdi ei-
nigen Minuten.
6
» *
(mittel-
groS)
»
A
jr
12
Erbrechen nach la
MlnntMi.
6
1780
m
S
Miieh
4.96
Erbreeben nach 18
Blinaten.
7
n 2
18M
I*
8
■
8
Erbrechen gldeh n.
Eingabe.
8
m 4
(mittel-
•
3
G
Erbrechen gleieh n.
♦
Eingabe (die sehr
angebftrdg.Katse
Htirbt 5 Minuten
nach der Eingie-
Uun^ inf. 8tran>
gnlation b. Fest-
balten).
Sie vertrugen also ein \m mg mehr als Munde, bei denen die Grenzdosie in den
gleicbarügen Versuchen bei (J,8 g lag. Bei den Erbrechen erregenden Gaben liatte
die Konzentration der Lösung, die zwischen 3 und 127o tich wankte, keinen Einfluü
iof die SdmelUgMt dM BÜDtritti der Wirkung. In einifen Fallen erfolgte die Er-
bvedMO gMob nnob der ffinfDlming der Laeang, in anderen erei V4 Ue V« Stande
qpiler. IrgendwelelM Sjoptome, die auf eine fMorptive (aUgemeine) Gifliriilcang dea
Kalimnrhodanids hindeateten, waiden nidit mhigSDommen. Der Tod der Kalie Mr. 1
in Versuch 8 kann, da gleichzeitig eine nicht erklärbare Lähnrang der einen Flöte
eingetreten war, nicht auf das eingegebene Kalinrnrhodanid zurOckgefQhrt werden,
fiel der Sektion fand sich im Magen im Kardiateil an der großen Kurvatur eine mit
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— 444 —
blutigem Schorf bedeckte Verätzung der Schleimhaut von der Größe eines Markstückee
Hnd eine zweite etwas kleinere im Pylorustftil. Wie stark ätzend die Rhndansalze auf
die Magenschleimhaut auch beim Fleipchfrepser wirken, wenn nicht durch Erbrechen
ihre schleunige Entfernung aus dem Magtit erfolgt, ilas zei|2;t abgesehen von dem ebeo
erwuhuten SektioQsbefuud bei der Katze Nr. 1 der Versuch 8. Bei der hier ver-
mndstan KfttM Nr. 4 wnidw bd der Sektion in d«r MagwndilMmhaut große SubcUm-
verliMte und nUreiehe Blntanatritte bei tUo-ker HypetftmiA der nnvonebrten 8«^kiiD-
bratparüen gofundtn, und die Gefäß« d«i Doodamtme Inten infolge stailcer FttÜnng
mit Blni »ehr deu(U.<di berror. Bei ^eieni Tiwr, «ekshea mfo%e Ikelit^ng nor wenig
erbrochen hatte, waren gewissermaßen die Verhältnisse wie bei der pharmakologisch
viel geübten Unterbindung des Ösophagus eingetreten: Die At/.wirkungen konnten hier
besonders deutlich zur Geltung kommen. Die Katzen Nr. 2 und 3 wurden, nachdem
sie gleichfalls 3 Kaliumrhodanid erhalten hatten, am Tage nach dem Versuch mit Chlore
form getötet. Bei beiden Tieren, die stark crbrociien hatten, wurden im Magen und
Darm keinerlei Anzeichen von Bntifinduug wahrgenommen.
b) BlBfBbnuiigr TOB ittedaBflalBlIfanugen bei Hunden fm xeetnni.
AnAer den bialier beeehriebenen Vennidien wurden noch eolebe angestellt^ bei
denen die Bhocbtnials Hunden in den Meatdarm eingefltbrt wurde. Die LOeungen
wurden mittele eines etwa 25 cm weit eingeführten Darmrohres einlaufen gelassen;
durch geeignet« Vorsichtsmaßregeln (Abklemmen und Befestigen des im Darm be-
lasseneu Rohres mit Gazebinden usw.) wurde dafür Sorge getragen, daß die Lösungen
längere Zeit, zum tiünde^iten 10 Minuten, im Darra verblieben. Eine Übersicht über
diese Versuche ist in Tabelle F gegeben.
Tabelle F, Versuche an Hunden. Binfiibmng wisseriger Ldeangen von
Kaliumrhodanid per rectum.
1 E
i i
Protokoll-
Dumtner
iles Höndes
Gewicht
des Uanik»
g
Ringefahrte
Menge
Kalium-
rhedeoid
S
Konsen-
tration Jer
eingeführten
Lifiailg
Ergebnis
1
Hand Nr. 155
5700
1
5
Ohne WirkmiK
2
. » i&a
5850
&
7
Keine Vergiftungaerachewungeo« Er-
brerhen. Mattigkeit
8
» . 154
6850
5
10
Keüie VeigiftaiigwvschetniiQfeti, Er-
breeben.
EtwA 10—16 IGnuten nach dem Binlauf traten heftige Darmbewegungen nuf,
wodurch ein Teil der I./äsung zusammen mit flüssigem Kot wieder herauagapmltt
wurde. Im Versuch 1 mit 1 g Kaliumrhodanid wurden keinerlei Vergiftungssymptome
noch Störungen im Befinden oder in der Preßlust bemerkt. In den beiden Versuchen
mit 5 g kam ea als Folge der durrh die Rhodansalzlösung hervorgerufenen Darm-
reizung zur Entleerung von breiigem und üüäsigetu Kot, dem bei Hund 153 (Ver-
such 2) Blut beigemischt war; auch erbrachen beide Hunde mehrmals. Beide Hunde
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— 446 —
mren emige Stunden lang nwtt, erholten sich aber bald wieder Tollkommen. Allge-
meine VergiftuDgaeneheimiQgen koonlen nnch bei di«6er Versttcbaanordnang nicht
festgestellt werden.
e) EiimpfltniBK von RkodaiianliUisniigeM mttst die Hmt uiid in die Blutbnhn
bei Huden.
Sablmtikne Injektion von 1 g Kalinmrhodanid in wiaMiriger LOnng bei 8 Hnnden
hatte, wie die in Tabelle Q «ttfgefSlurten Veienobe leigen, gleiobfallB keinerlei toziscfae
Symptome snr Folge.
Tabelle G. Verenche an Hunden. Elnspritraug wlsieriger Lösungen
▼on Kalinmrhodanid tinter die Hanl.
Protnkiilt
Eingespritzte
Konten-
(ratian der
1 £
> o
DU mm er
ilett lluades
de« Uuade«
g
Kalium
rhodenld
9
eingespritz
ten Lösung
%
Ergebnis
1
Hand Nr. IM
5700
1
50
Keine VergiftiingserscIieinunKen,
Abszeflbildung an der Injektioos-
fltelle.
2
„ „ 150
6200
1
2
Keioe VerRiflnngseriieheiouilgeo.
:(
„ « ir.i
7H()0
1
o
Desgl.
Während aber die Ein8|>iitzung 2Voigw Lösungen auch lokal reaktionslos ver-
tragen wurde, trat nach der 50% igen Ixisung an der InjektionaateUe ein gesehwöriger
Gewebszerfall ein, so daß der Hund getötet werden mußte.
Auch durch intravenöse Injektion von Natriumrhodanid in Menge von 0,25 — 5 g
ließen Bich hei Huudeii keine Vergiftuugsorticheinungen hervorrufen. Eine Zueamoien-
Htellung dieser Versuche findet sich in Tabelle H.
Tabelle H. Versuche an Hunden. Einspritzung wässeriger L(iBungen
von Natriumrhodanid in die Blutbahn*
^§
Fiotokoll-
nnminer
des Hondee
Gowirht
d«a Huuüea
SSttgsapritete
Menge
Natrium-
rhodanid
K
Konzentration
der
eingespritzten
I><ianng
Ergebnis
1
Hund Nr. 151
etwa 8 kg
0,2.1
25
Ohne Wirkung.
2
n .. läl
» ^ n
0.5
60
desgl.
a
m V 150
0,5
50
desgl.
4
„ »
1
35
d«agi.
™ » i«>o
. 0 .
5
10
desgl.
(Injektion in C'liloro-
form-Narkoae)
IKe Binepritinng wurde bei den Verfluchen 1—4 (0,26 — 1 g) in eine Unter-
scbenkelvene vorgenommen; in Versuch 6 war der Hund mit Chloroform schwach
betSnbt, und die verhältnismäßig große Menge von 6 g Natriumrhodanid in 60 oem
Waner wurde innerhalb 2 Minuten in eine Drosseliwne einlaufen gelaasen.
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— 446
Sowohl bei Kaninchen und Meerschwei ü che ti als auch bei Hunden und Katzen
wurden wiederholt epektroskopische Untersuchuugen des Blute? vorgenommen, doch
ließen sich Abweichungen vom normalen Spektralbild in keinem Falle, auffinden.
Gegenüber dem eindeutigen Ergebnis der im vorstehenden beschriebenen toxi-
kologischen Versuche bedürfen die in der Literatur lünsichtlich der toxikologischen
Beurteilung der lüiodanalkalisalze vorhatideneu Widersprüche der Autklärung. Diese
Angaben sind teils darauf zurückzuführen, daß Schlüsse aus einer zu kleinen Zahl
von Ymnidien gezogen worden aind, tnls danuif, doA man aieh allein aof Tenndke
an ]^inehen geatUbt Itat» die, wie die geaohilderten Vetaudie von neuem leigen,
niobt ohne weiterea auf die V«rhMltniaBe beim Menschen fiberttagen werden können,
oder danuif, daß man die Wirkangwtärke and Oiflig^eii der Bbodanade ganz im all-
gemdnen aus Versuchen tnit Einspritzung hochkonzentrierter I^sungen in die Blutbahn
von Tieren abgeleitet hat. So Bind die ausführlichen Vei-suche mit intravenöser Ein-
spritzunf; 10 hezw. 2ü%iger Natriunuhodanidlüsungen von raschki-^'), ;iuf die in
neuerer Zeit vielfach das Urteil über die Giftigkeit der RhodanRalze ge^lulzt worden
ist, nur von wibs«nschaftlichem Interesse. Bei einem großen Kuuinclien sah er nach
intsavenfleer Injektion von 0,6 g Natriumrhodaaid in 107oiger Losung (6 ocm) nach
einer Stunde unter Steigerang der Reflexerregbarkeit Streottrimpfe mit Hnakeldtlem
anftreten, die im weiterm Yerianf aonobmen und am iweiten Tage den Tod des
Tierea in geetreckter Oiperbaltnng herbeiführten. Bai Hunden beobaohtete PaaehkiB
nach Einspritzung von 1 g Natrinmibodanid in SOVaiger l^^ng (5 com) «ine längere
Zeit anhaltende Blutdrucksteigerung, und er gibt an, dafi es ihm gelang, nach Zufuhr
genügender Mengen Stillstand des Herzens bei bis zum Tode des Tieres erhöhtem
Blutdruck zu erzielen. Der von uns angestellte und im vorstehenden bereits be-
schriebene VeriBUch mit Einspritzung einer Natriumrhodanidlosung in die Blutbahrt
eines Kaninchens, wobei erheblich größere Mengeu Hhodansalz 1^6,6 g bis zum Tode
d«B Tierea) aber in ediwlohman Komentratlonen (1,6 und 3,2 Ve) und bei laqgawner,
im einialnen genau angegeben« JBänlauftaeit eingetfihrt wurdMi, veilief ohne jede
Anaeiehen von Kiftmpfen und ohne dall eine Änderung im Bltttdradi eintrat; ebeneo
blieb, wie bereits erwähnt, der Blutdruck unbeeinflußt bei einem vom Magen ana
mit einer tOdiudien Ooaia Kalimnrhodanid veigiftaten Kaninchan.
Soweit Versuche mit Angabe ron Zahlen in Betrabht kommen, aoheint nur
Albert') tödliche Wirkungen nach Einverleibung von Rhodansalzen beobachtet tn
haben. Kaninchen gingen nach Einführung von 2 g Kaliuinrhodanid in den Magen
unter starker Abrnnpening innerhalb einer Woche zugrunde. Diesn Gabe von 2 g
pro Tier dürfte luigelalir mit der von uns gefundenen tödlichen Dosis von 0,5 g
pro kg Tier übereinstimmen, im übrigen zeigen die Untersuchimgen von Poliuk''),
') Über die Wirkung dm Bbodannatrioms aal den tierieehen Otgmlanina. llidiibdaeli«
Jafarbflahor 1886, & 680.
^ Tht sulpbo cyanide of potnssium in saliva. The Lancot IBI96, II, S. 494.
Über (las Schicksal der Rliudaaat« im tieriscbea Ofgaaiinu». Beitiag» aar (htm.
Phyaiai «od FlathoU 1902, Bd. 2, S. 429.
— 447 -
Etliuger untl Treupel') powie von De Sousta*). daß bei Hunden nach einmaliger
Einführung mihnt recht beträchtlicher Mengen von Kliodanalkalisalzcn in den Magen,
unter die BamA oder io die Bltillwbii ebeneowenig Gifbvirkungen auftreten, wie
Edinget tund Treupel bei iriederbolter Zaftihr Uefner Uengen an Hunden und auch
an Kaninchen flokbie haben featetdlen k^fnnen. IHe letstgenannten Foisdier biaditen
Kanindien monatelang sublmtan und innerlieh iSgiidie Mengen von 0,1 g Natrinm-
rhodanid und Hunden wochenlang mit dem Futter täglich 1 p des.selben Salzes bei.
Pollak spritzte Mengen von 0,22 bezw. 0,5 g Nutriumrhodanid Kaninchen im Gewicht
von 1,4 hexw. 1,7 kg unter die Haut, führte einem Hund von 9 kg 1 « in den Magen
ein und injizierte Dosen von 1 — 1,44 g Kaliumrhodanid mul 0.5 g Animoniiimrhodanid
6,ü— 8,y kg üchweren Hunden subkutan. De Souza endlich bmciite Mengen von
2,5—5 g Natriurnrhodanid Hunden von 6,4 — 14,9 kg Körpergewicht mit dem Futter
bei und epritate 60 ccm einer 6*/«igen Natriunrhodanidlteung (= 2,5 g Sek) einem
S,6 kg acbweian und 100 oem derselben LQeung einem doppelt eo eehweren Hund in
die filuibohn ein.
Die von yencbiedenen Autoren an Fröschen ausgeführten Versuche können
als Grundlage für die toxikologische Beurteilung der Rhodflnealze außer Betracht
bleiben, da ihre Ergebiiig.«e unter sich in Widerspruch «stehen. E? .«ind allerdings
bisweilen auch krampfartige Wirkungen be.'^chrieben worden, diese sind aber aus den
Versuchen an Meerftchweinchen und Kaninchen liinreicli»jn<i bekannt. Auch haben
die Froechverguche die Frage nach dem Wehen der Giftigkeit der Uhodanide nach
keiner Biditung hin geklirl
Auch die eineidilflgigen Verenohe und fieobaehtnngen an Uen sehen lassen
erkennen, dall die Rhodanalkalisalie nicht su den eigenüiehen Giften gerechnet werden
dflrfem. So hat Bruylante') mehrmale lU Vennchssweoken 0,1— 0,2 g Ammonium-
rhodanid ohne üble Folgen gegeben und Edinger und Treupel haben täglich Mengen
von 0,1 — 0,6 g Natriurnrhodanid, Villain*), Hausmann') und A. Mayer^) sogar
Tage^dosen von 1 g dipöcp Snlzpf? ihren Versuchspersonen verabreicht, ohnt» daß irgend-
welche Störungen wiiln-genomnien wurden; nur in ganz, vereinzelten Fällen wurde iiher
ein leichten Brennen im Magen geklagt. Auch rauli'), der, wie eingangd erwähnt,
Mengen bis su 1 g pro Tag zu therapeutischen Zwecken verabfolgte, hat selbst nach
monatelangar Verordnung keinerlei Beschwerden beobachtei. Pollak*) hat bei
') ünterHiichuQgen ftber Rhodanverbindangen. Uftoeh. med. Woofaenichr. L Uitteti. 1900,
I, S. 717. U. MitteiU 1901, II, 8. iril5.
■) On the eliiDinatioo o( ■ulphocyanates front the blood, ind thelr eupposed formatlon in
the aalivary glanÜH. The juumal of phyi^iology 1U06/07. Bd. :C>, .S. 3;i2.
*) Origine «le l'acide suUocyanique dane l organiam« aoimal. Boll, de l'aoad. loyale de
iD^dtcine de Belgiqne. 1888. 4. Folge, Bd. 2, S. 147.
*) A. a. O.
Über die B«einüiisBDng der Azidität den Haine» dordt Bhodanverbindungan. Deotacb.
Areh. f. klin. Med. 1902, Bd. 74, S. 2U7.
*) thier den EinfluS twm Rbodaaverbiodoiigia »nf d«n StoffwvcbMl. Ebenda 1904,
Bd. 79. 8. 104.
^ A. a. 0. •
^ A. O.
Alk «. d. lUtoMl. OcniribeilMttto. UL XXXVUU -m
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^ 448 —
einem Selbgtvereucb soger die Menge von 2,2 g eingenommen, ohne irgendwie zu
etkimken.
Bs finden lidi jedoch in der Litentur andi einige inm Teil iOdlidi vwianfeae
VergJftnnfiaUe venneriii. So eoll nadi einer Angabe von Robert') eine Fnn nad»
Einnahme von 0,8 g AininolumniliodaiHd wter Krimpfen und Slei^keit der Arm-
und Kiefermuskehi nach 28 Stenden geatorben sein. Dn eine nHhere Beschreibung
fehlt, 80 muß es unentschieden bleiben, ob hier das Rhodansalz wirklich den Tod
verureacht hat. Mit den pxperinr.eiitellen Feststellungen und den sonstigen Erfahrungen
über die Wirkung der Rhodanide, insbesondere auch mit dem neiierdingH von Adler*)
veröffeiitliciiten Fall, ist der genannt« Fall aber nicht in Einklang zu bringen. Bei
der von Adler beschriebenen Vergiftung hatte ein 24 jähriger Mann eine Löeang von
80 g Ammoninmiliodanid in 900 com Woeeer getranken. 'Nadi V« Sinnde atellte
aioh Bktneeben ein, daa iidi 6 Stenden apHfer, nachdem der Mann inswisdien ge-
acUaftn halle, wiedeMte. Bei der nunmehr folgenden inUiähen Bebandfauig wnide,
da der Patient eine UagenspQlung nicht dulden wollte, dqrch ein Brechmittel (Kupfer-
Bulfat) für eine weitere Entleerung des Magena geaorgt. Während einer 14tigigen
Beobachtungsdauer in der Klinik traten keine wesentHchen Krankheitserscheinungen
auf; insbesondere war die Herztätigkeit und der Puls sU'ts normal. Im Harn konnte
Rhodan qualitativ 12 Tage lang nachgewiesen werden, während die Stuhlentleerungen
stets frei davou befunden wurden. £b ist noch zu erwähnen, daß der Patient angab,
vom Tige nad» der Vergiftung ah etwa swd Tige lang die Farbe aeines eigeiien
Kttipere nnd anderer Fnaonen ookergdb gesehen »i hahen; die daraufhin torganommene
genane FnnktionaprOftuig d«r Augen aeigte aber fDUkonmen normale Verhittniaae.
In einem weiteren Fall, fiber den Leaeer*) berichtet nnd bei dem ee mch um den
Selbstmord einea 68jihrigen Mannes handelte, trat nach 10 Stunden der Tod ein.
Die in Bier eingenommene Menge Kaliumrhodanid ist nicht bekannt. Bei der Sektion
fanden sich in der Schleimhaut des Magengrunde» Hlutaustritte und Atmungen, die
bis zur MuBknlaris in die Tiefe gingen; in der Gegend de» Pförtners erwies sich die
Schleimhaut aiä .nlark geschwollen und teilwei.te blutig infiltriert.
Ißt dar Tataaohe, dal rina Abspaltung von BUmiiiire im Organianraa nicht
be«>baebtat wird, ethnmen die neueren FeateteUnngen von Pollak*), wonach die
Rhodaaalkaliealie — entgegen den Angaben von Brnylanli*) und Lang^ — Im
wetendichen nnangegrilfon den tieriioiien und menaehliehen Orgaoiimu« duvohlaufto,
flberein> In bidoglaoher Hineieht iat ee interewant, dafi der Kfiiper aua der anfier-
'} A. a. O.
*) Über VefgUVung mit Bbodaaaiamoniam. Deutaeb. Aich, t klin. Med. 1911, Bd. 102,
S. 606. (RalBiai Aber einen gMuhlaalaiidMi Voiteeg in dar HOndi. mid. WoebeBieht. IMOb II,
8. lesi.)
*) über die Verteilung eiaiger Gifte im tneDBchlichen Kürper. Viertel jahnwchr. f. g«r.
Med. o. offlutt. aeoititeweeen. 18M» 8. Polfe, Bd. le, & 97.
•) A . a. 0 *
•) A. a. O.
*) Ober die Umwaadlang dea AaeV>ntt3rUft nnd aebier Homok>gen tu ThrkOtper. Aldi.
L e^er Patbol. md Plnnioak. 1894» Bd.H S.M7.
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— 449 —
wdeDtlichen Beständigkeit der Rhodanverbindungen Natxen zieht, indem er bei Ver-
giflunjj mit Blausäure oder Nilrilen einen Teil dieser höchst giftigen St/ifT<? durch
Überführung in HhiMlaiiidr unwirksam macht. Auch ist durch die schwere Angreif-
barkeit der Rhodanverbindungen im Organismus dafür geborgt, daii die uoriualerweiae *
im Speichel des Menaohen vorhandenen kleinen Mengen, die durch den Eiweißatoff-
wwbael gebildet wawton, ohne jeden SohadMk für den MeDechen aiiid.
Das Brgebnia mnernr im vontebesdeD beaebriebenoo toziiEologiBobein Vewnohe
mit noh folgendoniMlten iomuiiiimii tmna: Dl« BliodanaU»]i»Als« b*b«n b«i
den niitenuoh(«n Ti«rftrl«n WMdn sin« «uf Abi|>Altons von BUutftur*
noch auf das Rhodanion fu beziehende Wirkung ausgeübt. Im weeent-
liehen lassen sich die zur Beobachtung gelangten Erscheinungen anf
„Salzwirkung" zurückführen. Die Khodanide können dfther nicht als
Gifte im eigentlichen Sinne bezeichnet werden.
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Untersuchungen über die Wirkung brandsporenhaltigen Futters
auf die Gesundheit der Haustiere.
Von
PMif«Mor Dr. Zwtck, Dr. Fischer, Winkler'),
RflgkmUlgmt Kgl. Sachs. Stnh'<vf>!«'r!ii^r. Kgl. Slcha. S>nbsve»erintr,
im früher komniaudiurt zum kommAndiuri xuiu
Kiiinrticiian G«mndlMllHunte^ KiüMrttdicin GemBdheitMmt«. KaiMiUelMa GMondlMitiiMDt».
B» ist ein« namentlich in Imdwirteehaftlichen Kreisen weit verbrettele Anaiehti
daß der (>enu0 von Futter, das mit Brandsporen behaftet iet^ die Gesundheit untrerer
Haustiere zu schädigen vermöge. Eine Reihe von Beobachtungen au8 der Praxis scheint
diese Ansicht zu erhärten. Der wisgensclKiflliehfti Untersuchung hat sie aber nicht
Stand halten können; denn die ;in größeren Haustieren anpestellten Pütterungf- versuche
haben i'iiät ausnahmellos ergeben, daß das braudtiporen haltige Futter ohne Nachteil er-
tragen wurde. Nun läßt sich zwar einwenden, daß solche Versuche in ui geringer
Zahl vorgenommen worden eeien, um hewetBkiiftig tu eein. Andeiefseita ist eher zu
beaobten, daß die in der literatnr niedergelegten BeolnMdittingen von angeblidien
BrandflfKwenvergiftungen bei Hauetiefen nicht einwandfrei eind; denn in allen Flllen
vermißt man die schlüssige Beweieftthrnng und namentlieh den hinreichenden Anaschloß
anderer Ursachen. Auffällig ist auch die in der Praxis beobachtete angebliche Un-
gleichartigkeit der Wirkung doe ItrEinilsporenhaltigen Futters. Recht ziihlrcich sind
nämlich die Mitteilungen aus der Praxis, wonach dus an Tiere eine.s Bestaiuies ver
abreichte hrandpilzbe.-ietzte Futter dip schwer*» Erkrankung einen Toilee der StaUiue!u«8en
nach sich gezogen haben soll, während der andere vollständig verschont blieb. Hei
diesem l^ande der Erfahrung ond WieaeneehAft Ironnte die Frage, ob d«r Genuß
brandpikbefallenen Futteia die Gesundheit unserer Haualiere su beeintrlcbtigen vermöge,
kdneswege als endgültig gelftit betrachtet werden. Es bedurfte dam vielmehr noch weiterer
expeximentdter Untenuchungeo, von denen allein eine Entadieidung m erwarten war.
Die Zahl der bekannten ßrandpilte ist eine recht große; prakttsch kommen in-
desaen als Schmarotzer an Futterpflanzen nur in Betracht:
1. Gattung Tilletifl {T. tritici Wint ; T laevie Kühn).
2. Gattung Ustilago (ö. hordei ' F'cry ) Kell. ©tSw.); (U. tritici (Pers.) Jensen);
(U. avenae (Fers.) Jensen); (V. laevis (Kell, et Sw.) Magnus); U. nuda (Jens.)
Kell et Sw.; (U. maydis (DC.) Tul).
3. Gattung Urocystis (U. ooouita (Walb.) Rabenh.).
') Stabeveterinftr Wiakler ist nach Ablauf dos Knmmandoe von t>tiibevet«riuAr Dr. Fisclier
■o dessen Stalte fStieien.
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— 451 —
Von dieseu Brandpilzen gilt allgemein TUletia tritici, der Stein-, Öchmier- oder Stink*
bnnd alt d«r mUdUflliito; «r baftUt vomahmlieb Waimi. Dinkd, .BinlEiHni und
Brnmer. IMe mit TUletia tritioi infliierteii KSrnor der genannten Getreidearten m-
■chalnen breiter, kfiner, baoobiger und leichter alt die gesunden. Ihre graubranne,
loioiht aerdrfli^hare Sehala enthilt an Stelle von weißem Mehl eine schwane, anfangs
e<dimierige, später trockene, eigentümlich nach Heringslake riechende Masse, die Brand-
Stören. Sie gelangen beim Mahlen des Getreides in Mehl and Kleie, haften auch der
Spreu lind dem Stroh an und werden mit diesen Futtermitteln von unseren Hans»
tieren aufgenommen.
Nach den einschlä^gen Mit'- ilungen in der Literatur noUen Pferde, Binder, Schafe,
Ziegen und Schweine für die Brandpilzvergiftnng empfänglich sein.
Als Folgen der Aufnahme von Futter, das die Sporen von Tilletia ttitid enthält,
Warden KranUiwtsersaheinungnk msnnigfaoher Art angegeben. Verhiltnismifiig häußg
wird Qber Beisnngs^ und Botsandungssustinde der VerdauungBOtgana berichtet. Die
aogeblieb infolge Oenussss von brandspoianhaltigem Futter erkrankten Tiere sollen
verminderte Frefflust oder gleich -ffon Anfang en ToUstindige AppeUtlosigkeit geseigt
haben. In einem von Köpke mitgeteilten Falle traten Kühr -leich nach der Auf-
nahme brandsporenhaltigen Futters von der Krippe zurOck, schüttelten die Köpfe,
8<^bw?\nktcn hin und her und brachen plötzH'li zusammen. Ober vorübergehendes
stärkt - Aufblähen wird öfters, andererBeits aber auch über Einfallen der Flanken, .«o-
genannte i'au8enle«re, berichtet. Schmerzen im Hinterleibe, die durch Druck auf die
Baucbwandung erheblich gesteigert werden konnten, veraolaßten nach Weißkopfs
Hitteilungen die Ti«re su lautem StiOineD. PUHsliohe, heftige» von BrilUen begleitete
Kolikanflüle hat Eekmeyer bei Rindern wahrgenommen, die brandqkorenhaltiges
Fatler gsfrsesen hatten. Innige TierSnte stellten als Vm^tungsmoheinungen unter*
dräokto RuminatioB und Fmstaltik fest, andere beriebten Aber venSii^rten« zuweikn
mit DrftDgen (Tenesmus) einhergehenden .^bganfr von hartem, trockenem, mit Scbleim
überzogenem Kot, wieder andere sahen auf anfängliche Verstopfung Durchfall folgen
oder verzeichneten das .Auftreten lioftiger Diarrhöen gleich zu Beginn der Erkrankung,
die auf die Aufnahme lirandi^porenhaltigen Futtere y.nrückgefübri wurde Endlich wird
über zahlreiche Fälle von angeblicher Brandpilzvergiftung berichtet, in denen der Ver-
dauungsapparat überhaupt keine Störungen erkennen ließ. Neben Iveie Wirkungen auf
die Sdileimhant des Verdaunngsapparates sollen die Brandpilie nach den in der
Literatur niedergelegten fieobachtungen ?or allem eine Uhmende Wirkung auf daa
Bc^lingsentrum und das Rfickenraark ausflben. Die nach Oenull brandsporenhaltigen
Futters erkranktsn Tiere sollen infolge einer Lihmung des Sohlnndkopfes und des
Bdilundes SpeiehelflnD seigen nod anhaltende Kaubewegungen ausführen; sie sollen
das vorgelegte Futter ergreifen und imter reichlicher Speichelabsonderung kauen, er-
folglose Schluckbewegungen ausführen und endlich den Bissen wieder aus dem Maule
fallen lassen.
Herele und Kogl beschreiben als Vergiftungs*i:r.«cheinungen andauernde Kau-
und Ruminationsbewegungen, ohne daß bei den Tieren ein Futterbissen im Maule war.
Als Weilers Vergiftungäsymptome werden Unsicherfamt in der Bewegung bei viatfaeh
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— 462 —
vflffig freier Pqndie angegeben, eowie SohwXche, Söhmuiken nnd Teunoeln bnm Oelben,
Zneunmenbreehen und Dmfrilen, turnt emgedehnte motodfiehe nnd Mtuible Lihmaiifan,
infolge deren die Tiere bewegungn-, hilb* und teilnahmslos am Boden liegen blieben.
In der B^el sollen diese Bracbeinungen mit einer Schwäche der Nachband beginnen,
und daran anschließend soll zunächst eine Paralyse der Hinterextremitäten und später
dee ganzen Körpers eintreten. Im Zusanimcnhanc» mit diesen Lähniungserflchetnnngen
bind auch ZwangahaJtangen eintelner Körperteile, wie Dorsalflexion des Kopfes, seit-
liche Verdrehung dt« Halses und Verkrümmung des Rückens gesehen worden, ferner
wniden Iftiekelineknngeii an varaehiedenen KfirpetMleii und ZUmekiiiieeheii, endHeh
allfameUie Apathie und «affaUend raaidie Abmagerung beobadhtet.
Temperatar, Poll- nnd Atemfreqneni «erden in veieehiedenen FiUen ala toH*
•ündig normal angegeben, in endeien eoU Iteber bis zu 41® C, freqaenter Puls mit
pochendem Herzschlag und DyspnoS bestanden haben. In vereinzelten F&llen
wird über tracheales Rasseln, Husten, Schwellung der Augenlider, Tränenfluß und
Mydriasis, Harndmng tnid Polyurie, ScheidenausHuß und unterdrückte MilcliHekretion
als Erscheinungen der Brandpilzvergiftung berichtet Mehrfach wurde bei trächtigen
Tieren als Folge der in Rede stehenden Vei^iftung Abortus angegeben.
Naeh den voriiegenden BaadueibQngan eoUen die Bnodirilmrgiftungen in der
Regel plöldidi eowie meietene b«d mehreren Tieren gleicbMitig eintreten and ent-
weder mit dem Tode oder mit Genaaung «odigen. DieSnnUieitedener aoU in eimelnen
aehweren, tödlich verhmftnden FBUen nur einen Tag betragen haben; hlofiger wurde
jedoch der tödliche Ausgang erst nach zwei bis twtttf Tagen beobachtet. Bei Erkrankun-
gen, die nicht tödlich verliefen, nahm die Genesung vielfach längere Zeit in Anspruch.
Die Sektion von angeblich an Brandpilzvergiftung eingegangenen Tieren liefertp
besouderB in den Fällen, in denen während des Ivobens nur nervöse Erscheinungen
hervorgetreten waren, einen wenig cnarakteriatiRcheu oder völlig negativen Befund.
Im Olwigen fand sich verhältnismäßig bäuhg eine Erkrankung der Schleimhaut
dee Digeationa- und Seq^tionsapparatee, die aicb in ^ner Entsflndnug dar Hanl-,
Raidien^, 8olilund>, Naeens KehUiopf% T^Mdieol« nfad Bnmdiialadilmmhaut an erkennen
gab. ÖAera irarden Blutungen nnd Broaionen in der Sehleimhaut dee Labmegene
iMObaohtet. Der Darminbalt war in einem Teile der Fälle dünnflüssig, wässerig oder
blutig und sehr übelriechend. Neben Rötung und Schwellung der Oarmschleimbaut
wurde auch eine rußige Verf&rbung der Dünndarmschleimhaut ( Aalhaut") pefunden
Als Befunde an der Scheide werden Rötung sowie kleine Erosionen ihrer Schleimhaut
veneichnet.
Von weiteren Ergebnissen der Sektion wären nach den Angaben der Literatur
lu erwihnen dne atarke Injektion der Oehim- und RflekenmaringefiUie, aerSae Doieh-
trlnknng der wdHen nnd granen Subwtana, branmote Verftibong der Bfuekuhitar,
Blutungen unter dem Bpikard, Henhypertrophie, tr&be Schwellung nnd Verfettung der
grofien Köiperparendiyme, dfinnflflaeige Beachaffenheit und ediwanrote FSrbung des
Blutee, bhattigee Thmaendat in der Bauchhöhle, Lungenhyperämie, LungenSdera nnd
T.ungenemphyt^em. Wie Berndt mitteilt, sollen in einem Falle Tillettaeporen awA «ine
eitrige Bronchitis beim Schweine hervorgerufen haben.
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— 463 -
Di» UMittSD in der LitNMinr venoohnelen Bnndinlsvei^ftungea irardan vaS
Tülatia trilifli sarttekfallUut: in dnidiwn FUlen «ind Uirtilasc» Owbo^ IlBiQAgfi mafdii
und UtiQacv longitaima ato l^rogw bwtiaehtetor Brknnkangen beiddinet wotdan.
Wi« ans dar mitgatailtan Übaiaidit flbar dia in dar litaratnr alt «Brandf^*
vergiftuDgen" g«deutaten Krankhailafllle hervorgeht, entbehrt das Krankheits- und
S«ktioDsbild der Einheitlichkeit. In dem einen Falle sind Anzeichen einer hoch-
gradigen Magen- und Därmen tztindunt' zugegen gewesen, während eolche im anderen
vollständig fehlten. Bald sollen Brun<iHiporen .liähmungserscheinungen des Zentral-
nervensystems, bald Kontraktionen des UteruR auBzultmen imstande gewesen sein.
Einmal soll die Krankheil einen sehr raschen und tieberhaften Verlauf genommen
habao, wShiand aia aiali daa andara Ifol anf mabiara Tagt aratraalia bei ToUatin-
digem Fahlen «on HabaranKihainiiDgen. Diaea Venoliiadanbwt in Krankbaito' und
damantapradiand anoh im Bektionebilda aoiria die TalMoha, dafl sdion aebr hiufig
naditpeialicb Brandaporan antlialtaodaa Futter ohne jegliohan Naahteil an Hauatlai«
verlottert worden ist, waran dazu angetan, Zweifel an der Richtigkeit der Deutung
der als Jkandpilzvergiftung" beieiobnelen KrankheitefftUe aufkommen zu lassen und
?ab.cn die Veranla«Bung, dafi Ftttterungaranrndka mit Brandaporen cur Klärung der
Sachlage ungesteilt wurden.
Der erste, der solche Versuche auRführte, war Pusch Dieser verfütterte Weizen,
der sehr viele Brandsporen enthielt, an zwei aite i'ferde, zwei Rinder, vier Schafe,
iwat Ziegen, zwei Sohwdne, einen Hund, iwai Kanindien, awei weiAe IdlUiae, vier
Hfihner und awei Sperlinge.
Die eine der VoauehBaiegen Puaoha verweigerte leltwdae die Fntterauftaabme,
nahm viel Wawar in aicb und eatate ftbelriedienden, weieben Kot ab. Der Nihr-
luatand des Tieres verminderte sich erheblich. Bei einem der Versuchsschafe wurden
die nämlichen Krankheiteerscheinungen beobachtet. Auch daa eine der beiden Ver-
snchspferde entleerte vorübergehend übelriechenden Kot
Die von Pusch in seinen Versuchen lienutzten weißen Mäuse verendeten wenige
Tagt I i h Beginn des Vei-suches an einer blutigen Magen- DarmeDtsöndung, ebenso
ein Huhn und die beiden Sperlinge.
Pnach rieht ana irfnen Tmuahm den Sdihit, daO Pferde, Binder, Bdiafe, Ziegen
und Schweine lingere Zeit hindurch ferhiltniKpifiig eehr grofle Mengen brandigen
Materiaia ohne nennenawerte Naditeila aufnehmen kfinnen. Den bei einer Ziege, einem
Schafe und einem Pferde beobaditelen KrankfaeitBeiaoheinungen mifit Puaeh keine
areeentliche Bedeutung bei. Er hält auf Grund seiner Versuche die Brandsporen nioht
ffir ao giftig, wie dies- von anderer Seite geeohieht, da sonst alle seine Verenohatiere
bitten erkranken und zugrunde gehen müssen
Weiterhin .stellte lausch nocli Versuche bei trächtigen Tieren, einem Schaf, einer
Ziege, /.wei KaniiH heu und sechs Meerschweinchen an; von den Meerechweinohen
haben fünf abortiert.
Puaeh hUt ee auf Grund diema Vemiehaergebniasee fUr nicht ausgeschlossen,
dafi Brandaporen Abortua hervorrufen ktonen, lumal da die tu aeinen Vetaudien be-
nuteten Brandaporen aua einer Wirtadiaft atamroten, wo unter 96 KQhen 6 abortiert halten.
454 —
Albrecht verfütterte gletchfalle Brandweiieamaterial an triebtige Tiere, und
zwar an «in träditigea Sehaf und fiiof tiiebtige Ziegen. Ana aeinen Venoehen Intet
er den SchluO ab, daß selbst viel grttßere Mengen von Brandweizen, als eie unter den
gewähnlicheo Verhältnisuen aufgenommen werden, bei den kleinen Wiederhioern weder
Abortus noch sonstijje Störungen ihre« GesunflbeitJ^zuetandes her!)eifübren.
V. Tubeuf verabreichte einer Taube während der Dauer von aciit Tagen aus-
scblieOüch Brandsporf n ; sie zeigte während dieser 5^it keinerlei (ieanndheitsslöningeii
Ein Kind, zu dettßen Fulter Wcizeu-Steinbrandäporen beigemengt wurden, reagierte
innSdiet nidit, bei Wiederholung des Vemidiee Boll ee etwas IKanliöe geieigt haben.
Später atdlte Tubeuf noch w^tere FatCerungeTeraudie an, hauptaichlieb aar
LSsuDg der Frage, ob BnuMlqwren, die den Dannkanal dee lUndea paariert haben,
unverniinderte Keimfibigkeit beeitaen. Zwei Rinder erhielten je 10 g Brandaporen,
ein Bulle 100 g reines Weizen-Steinbrandpulver; an rin Pferd und einen Bullen wurden
an zwei Tagen je 50 g Steinbrand-, 30 g Haferbrand- und 30 g Panicum- bezw. Se-
tariabrandpulver verfüttert, ohne ikß eine OeaundheitsHtfirung eintrat. Endlich er-
gaben Versuclio, die v. Tubeuf iuiHtellte, daß die Verfütterung von Steinbrand atloh
bei dem GeQügei und den kleinen Nagetieren keine Scliädigung hervorruft.
Appel und Koeke haben Versuche mit Sporen dee Steinbrandee bei vier
Schweinen, iwei Hfihnem und einer Taube angestellt. SimtUobe Tiere ertragen grofle
Mragen Steinbrandaporeo ohne irgend wdohe Sdbidlgung. Die Autoren kommen au
dem Ergebnis, daß in Fällen einer ungflnsUgea Futterwirkung der Xadkweia d«a Vor-
handeneeina von BnmdqKnen nicht ala genflgende BrkUbrnng f3r die Schädlichkeit einea
solchen Futters angesehen werden kann.
Obwohl Pirh nun aus diesen Versuchen Schlüsse auf eine sclmdliche Wirkung
der Brandsporen nicht ziehen lassen, i^o t-preclien i-ie doch andererseits nicht un-
l>edingt dagegen. Namentlich läßt s^icli aus den von i'usch mitgeteilten Versuchen
die völlige Uuscbädlicbkeit brandsporeuhaltigen Futtert» nicht ohne weiteres ableiten;
denn bei venchiedenen Verauchatieran hatten aiob Xiaolidnnngen einea Ilagen- und
DarmkatarriieB und bm IfeeveehweindieD Abortus elngeatelli.
Der Verband landwirtsebaltlidier Venmohastationen im Deutsdien Reioh hat in
seiner XXIV. Haoptvnaammhing, die in Dresden staltgefimden bat, über die Begut-
achtung des Befundes von Brandsporen in Klde verhandelt. Hierbei wurden die
hinlier mit Brand^po^en angestellten Fütterungsversuche als nicht aasreichend und
einwandfrei bezeichnet. Der vom Bericliterstatter über diese Frage in jener Versamm-
lung gestellte Antrag: .Sohingc die Brandpilzsporeu-Ciefahr durch weitere Versuche
mit gröliereu Viehbeständen noch nicht hinreichend geklärt iet, ist auch noch weiter
auf die ev. Schädlichkeit derselben im Sinne des Wünburger BeBcblosses *) hinzu
weisen* wurde von der Versammlung angenommen.
Dieser Bescblufl gab den AnUfi au erneuten Unterandiungsn fiber die Frage der
Scbidliöhkeit der Verfüitterung von Sporen dea Steinbrandea.
*) Dieser lkl^'chlu^ lautet: „Ergibt die mikroskopische Unteraucbang einer Kleie, daß
Brunilpilic.s|ioren iit« hr sih v ereinMlt vork<MBDMtt, ao ist der Ebisender dsrulf aad ant die er.
Schädlichkeit denelben aufmerksam za naehen.*
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m —
Sie wnrdflo wm KuMrliohen CrMimdlMitiamte in GemfliDiolwft mii d«r Kalwr*
lieben Bi<dogi«eheii Aiutatt för Luid* imd Fbntwirlsohftft, im tmooderen unter Hit*
Wirkung des Herrn R^erungsmts Dr. Appel eusg^hrt. Den Venaoben ist fotgender
Veienebeplan sugronde gelegt weiden:
1 Zu den Verflachen werden als Versuchstiere je 8 gleichaltrige Juiigrinder«
Schafe und Zi^en bennlst; ebenm viele gleichaltrige Tiere TOn jeder Gattung dienen
alB Kontrolltiere.
2. Dem eigentlichen Versuclie geht ein Vorvereucb tofmu, während dessen die
Tiere Futter ohne Brandsporou erhalten.
Nach Beendigung des Vorversuches werden die Tiere nach der Art der Futter-
Verwertung in Gruppen bo eingeteilt, daß die Kontnlltiergruppen mit den Venndhe»
tiergmppen lunBiditlieh der Ottte der Potterverwertong ktuteapondieren.
3. Jedee Veteaebarind erbUt sanlohet tiglieh mit dem Futter 100 g« jedea
Versuchsschaf und jede VerBttobasiQge 60 g firandaporen. Diese Ifrage kann im Ver-
laufe des Versuchea gMteigert werden, da bei der zunächst verfügbaren Gesarotmenge
von 35 kg Brandsporenmaterial und einer auf 6 \\'ochen t>erechQeten Vecauchadauer
auf ein Tier täglich c\w. Menge von 92 g Brandeporon entlällt.
4. Täglich hat eine tierärztliche Untersuchung ilcr Versuchstiere auf ihren
Gesundheitssustand zu erfolgen; auch ist dm Gewicht sämtlicher Versuchstiere in
aehttägigen Zeitabatibiden lu gleicher Tageoeit featiuatallen.
6. Die mit Brandaporen gefBtterten Tiere wecdeo naoib Abadilufi des Venudiea
getfttet anm Zwecke der Feelatellung, ob etwa Schädigungen ihrer Organe ala Folgan
der BrandepetenverfOtterang eingetreten aind.
Eine Änderung des Versuchsplanen war gleich bei Beginn des Versuches nicht
lU umgehen insofern, als es nicht möglich war, völlig gleichaltrige Ziegen zu bekommen,
es mußten deshalb Ziegen su dem Versuche benutat werden, deren Aller awiachen
1 — 2 Jahren schwankte.
Femer ist zu erwähnen, daß außer den ursprünglich zur Verfügung blühenden
35 kg noch weitere ca. 23 kg Brandsporenmaterial beschafft werden konnten, so daß
inegeaamt ea. 68 kg in den Vwiuehen Vtvwendung &nden.
Der Vorveraudi eratreekte aidi bei den Bindern und Sdiafen auf die Zeit vom
10. Hai fau aum 14. Juni, alao auf 36 Tage; bei den Ziegen, die apiter eingeatellt
wurden, dauerte der Vorversuch vom 24. Mai bis zum 14. Juni, also 22 Tage.
An Futter erhielt jedes Rind durchschnittlich pro Tag 3 kg Heu und 8 kg Haler-
stroh, außerdem je kg Kleie und Gerslenschrot. Den Schafen nnd Ziegen wurden
pro Tag und Kopf je Vs kg Heu und Haferstroh, außerdem Vi kg Kleie venilireicht.
Außer der ISgüch vorgenommenen tierärztlichen rnternuchung, der täglichen
FuBlslellung der Kurpertemperatureu und der in achttägigen Zwisciienruumen erfolgenden
Aufnahme der Körpergewidite dnd mittele der Bttrkeracben Zlhlkammer Blutkörper-
chen-Zibbingen bei almtliehen Tieren Miagef&hrt und mit Hilfe dee Sahli-Goweraecheu
Klmoglobinoineten der Httmoglobingebalt beatimmt worden («|^. Tab. I).
Wihrend der Vorvenudiaperiode traten bei den Bindern Nr. V und Hr. VI
KFankbeltaeiedieinungen auf. Daa Bind Nr. V fiel eobon bei eeiner Einatellnng dnroh
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— 466 —
Tabelle 1. Ergebnis der BestiiuinuDg der Zahl der roleo Blut-
A. Binder
B.
1
Zeit der
Zahl der
roten Bhit'
kOrperchen
in 1 cbmtu
Hämo-
globin-
Zeit der
Zahl der
rotaa Blnt-
körperchen
in 1 cbmm
Hämo-
globin
»
%
'V
$^
25
Zeit der
Zahl der
rotan Bhit-
kOrperchen
in 1 chmm
HauMh
globin
8
1. Unter
euchang
gehalt
nach
Gowere
2. Unter
sucbung
gehalt
nach
Gowera
1. Unter-
snchung
gehalt
nach
Gower 8
I
ia.5.09
10956000
4. 6.09
11340000
55
I
14.5.09
699B000
42
U
n
10964000
49
n
10000000
60
II
n
6200 0(K)
50
m
"
10076000
r.7
n
11064000
55
III
15.5.09
7528000
49
IV
10872000
60
K
11312000
60
rv
M
10020000
48
V
14.5.09
10004000
50
1»
16686000
55
V
8460000
4»
VI
*
L887S0O0
00
isaaoooo
59
VI
7868000
49
Im Dnrohachnitt:
Im
1. UntmuQfatiqg:
2. ÜDtewiiclntDK:
1. Uotereachanfr:
a) SS«h1 dnr
roten Blutkörper-
a
) Zahl der roten Blatkdrper-
a) Zahl der roten BlnUtOrpardimi
eben
in 1 ebmm :
chea in 1 cbmm:
in 1 cbmm:
11117000
11980000
7751000
b) Ria
loglobfngdi
alt:
b) Httmoglobingabalt:
b) HKmoglobingehalt:
60
67
48
•ein ^skMes, gMMbibtM HiaiUiid und wäm g«ripg«' Preihist avf. la der Folge-
zeit stellte sich bei ihm heftiger Daidlliül ein, midi versagte es die Futleraufnahme
fast vollständig, die PansetUiitigkeit war naheiu gans unterdrückt, die linke Flanken
gegend infnlcr fiapanwimmliing im P;ui-pn aufgetrieU»>ii Beitn Betasten des Hinter-
leibes äußertf dag Tier heftigen Schmerz, der Kot war Kehr übelriechend und wurde
immer dünnflüMiger. Die Inneotemperatur des Rindes bewegte »ich zwischen 37,9
und 89.9* C. Die Zehl der Pnlee betrug duiehoehtiittlieh 70. die der AtomsOge 24.
Die KnakbeiteenobdnongeD dauerten vom 10. H«i bie snm 8. Juni. Dm Kdrper
gewicht dee Tieree' war in dieeer Zeit von U8 kg anf lttl,6 kg rarQokgegeng^n.
Bei Beginn dee «jgentliehen VeianolieB ww dae Tier wieder hergeetaltt, und die
Beeaerung hielt auob wfthrend der ganzen Versuchsdauer an.
Das Befinden des Rindes Nr. VI erfuhr gleichfalls eine vorübergehende St^irunp.
Die Ernrheinungen waren im wesentlichen die gleichen wie bei Kind Nr. \' . nur gering
gradiger und von kürzerer Dauer (vom 12. bis einschließlich 21. Mai). Am 14. .luni
wurde der Vorversnch abgeschlofit^en. In seinem Verlaufe hat auOer den beiden gv
nannten Rindern keines der übrigen Versuchstiere Krankbeitserscbeinangen gezeigt.
Die Zahl der Pnlae und AtenKsOge lowie die Temperatur liaben rieh bd den Tieren
•tele auf nrnmaler Dunhedmittsböbe erhalten. Die sweimaUge ZlUnng der Vbxtr
kOrpeniien und die Beatimmung dea Hlmogtobingahaltaa lieferten bei den Rindwu
und Schafen Sigebnisse, die der Durdiiohnittsnorm entsprechen (vgl. Tab. I). Kur
bei dem vor dem Versuch krank gewesenen Rind Nr. V lieferte die zweite Unter-
tuohnng «ine weaentUobe Erhöhung der Zahl der roten filulkörperohen im Vwgleiobe
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~ 467 —
körperchen und dee HftmoglobiogebalteB während des VerBuch«».
C. Ziegen
Zrii der
Unter-
■ncbong
Zahl .1er
rot«D Blut-
korpercbea
in 1 ebm«
HlUno
globin-
gehalt
nach
Oowere
Nr. de« Tieres 1
Zeit der
I.Unter-
sochong
7nhl Her
roten Blut-
kOilMclim
in 1 obnin
ÜAmo-
gloliin-
KehaU
nach
Oowere
Zeit der
2. T'nter-
eocbuog
Zeh! der
roten Blut-
körperchen
in 1 ebaun
IlAmo-
gloUn-
gebalt
nach
Oow«r«
3. «. ciö
10500000
48
I
27.5.00
18480000
46
5. 6. 09
14944000
i»
9484000
47
n
14M00QO
65
If
14580000
56
84B0000
h'i
m
12100000
»7
n
12628000
88
»
lOaiBDOO
4Ü
IV
2d.5.0d
1.'>2(U000
45
n
18556000
46
6172000
1 40
V
n
16124000
1
n
15040000
45
98U0M
49
VI
Ii
168»e09
1 «
14M400»
Darohsehoitl:
2. rntersnchung:
1. l'ntersuchuBg
Im Dorchacbnitt:
2. Untermicfaang:
B) Zahl der ral«B BlafkOirp«r>
dien in 1 cbmn:
0468000
b) HMoBogleUiifahBlt:
48
s) Zahl dwr raten BlntMi|Mrehen
in 1 cbmoi:
14714000
b)
46
in 1 climrn
14045000
b) HimeglebinfehBlt:
4«
mit der ersten Zählung. Die Vermehrung fiel mBammen mit dem Zeitpunkte der
BMMnmg hl dem Beflnden des Time.
Fttr die AbwaidraogeD, dw in Bemg auf die Znh) der roten BluAftperdien und
den Himoglolnngefanlt des Blntee h» den Ziefen «toh ergeben haben, liSt eieh nn-
genrongen eine Brkitrong in dem Umstände fiodm, daS die Tfere ▼ersehiidenen
Altera waren und ein Teil von ihnen in iaktation stand. Bei «nem und demeelben
Tioe waren die Schwankungen nur geringe.
Die Tab ! [ fS. 458) gibt Auskunft über die prosentuellp newl<4i«s7.u- oder -abnähme,
die jedea einzelne Tier während der Vorversuchsperiode erfahren hat.
Aus der Tab. III (8. 469) sind die bei den Wägungen während der V^orverauchti-
periode ermittelten Gewichte uud aus den Tafeln IV^VI (8. 460 u. 461) die Gewicht»-
verbllt&iflee der su dem Versndien benntsten dtei Tiergruppen (Rinder, Schafe, Ziegen)
m enehen. IMe in den Knr? en veneiohneten Oewiehtsiablen entspfechen dem Geesmt-
gewidite der sn den «imeinen Omppen gdiOiigen Tiere.
Fttr den eigenilidhra Venudi wuidoi die Tiere unter dem Geaiditqionkte der
Fatterververtung in Gruppen so eingeteilt, daß die Tiere der Kontrolltiergruppen mit
den Tieren der Versuchstiergruppen hinsichtlich der F'ähigkeit der Futterverwertut^g
möglichRt nbereinslimniien Die nähere GruppieniMtr 'l'-r Tiere ist aus der Tabelle V II
(S. 461) zu erseheij. Bei den Ziegen war es nicht moglicij, hinsichtürh ihrtT Futlerver-
wertung ganz übereinstimmende Tiere iu die beiden Gruppen zu l)riu^en. Bei tliegerUn-
mugiichlteit wurden der Versuchstiergruppe in der Hauptsache die besHereu Futter-
Terwwter zugeteilt, weil hierbei eine dnreh Störung der Fatterrerwertung sich lolkf nde
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- 468 —
Tabell« II. TAbelUrUcbe Obersiobt der Geviebtasu- (-f-) oder -«bnabme (H
der Versucbstiar«, in Prosenten berechnet.
tiattnof
der
llere
Kr. dM
HerM
I*roientual(' Gewiclit«-
zu-(4-) oder -Bl>iiahme(— ),
vom AnfmgggeiHcbt
berechnet
Art der Futter-
vwrweiUtog
Bemerkungen
Sind
n
n
f»
I
II
III
IV
V
VI
[ 2<),<)0 „
+ 15,59 ,
f 11.«« «
+ 4,54 ,
gilt
mitteltnftOig
weniger gut
II n
1 wer vom 10. 5. bin 2. 6.
1 an Magendarcnkaterrb
' efKniDKi
r war vom 14. 5. bU 21. 6.
\ geringgradif; an Dnrm.
1 katarrU erkrankt
8ch*f
n
*
a
n
I
II
llt
III
IV
V
VI
+ 1.49 7.
+ 12,42 „
+ 4.ÖÖ „
+ 12,31 ,
+ 18,76 „
weniger got
gut
rt
weniger gnt
gut
1»
•
«
I
II
III
IV
V
VI
f 20,00 ", 0
-r 5,26
1 + 15.27 ..
' + 7,1« n
— 4^61 1*
gut
weniger gnt
gtit
weniger gnt
got
j Milchtieie
■cbidigende Wirkung der Verftttteruug iNrandeporenhaltigeu Materialee leichter erkenn*
bar werden moAte ala bei einer anderen Art der Ompinernng der Tiere.
Dm Brudiporsniiiiaterial, dai aue faat reinem Brandweiaen bestand, wurde den
Tieren in geadbroletem Zustande venbrsiebt. Jedes der drsi Versaebsrinder erhielt
zunächst täglich neben der sdion angegebenen Puttonation 100 g, jedes Sobaf und
jede Ziege bO g Brandsporen. Wahrend der vier ersten Veranehstage wurden die
Brandsporen trocken auf Heu vprahreiclit BH dieser Füttemng!«wei«»c zeigte e? sich
aber, daß der überwiegende Teil <!er Brandsporeii in die Krippe fiel und zum Teil
für die Fntteruup verloren ol>wohl der in die Krippe gefallene Teil nach Be
«ndiguug dt»r Ileuaufuahuiü den Tieren luit dem Cietrtinke vorgesetzt wurde. Um
die völlige Aufnahme der ganzen Tagesration der Brandsperm in siidiMm, wurden sie
vom 6. Veisnohstage th auiecbUetflieh im Getrftnke verabreiöhi Hierbd ergab
sieh« daH die Tiere die Brandsporsn sehr gern und vollstindig anfioshmen, ja sof^
die in den Tiiniceimem verbliebenen Reste soigfthig auslsdElen. Es mag sehon jelit
erwähnt werden, daß keines der Versuchstiere jemalp Widerwillen pegen die Aufnabme
der Steinbrandsporen äuflerte; einige der Ziegen (Ziege U und IV) fr&fleu das reine
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459 —
Tabelle III. GowichtB-TabeUe.
A. ftiodar.
I.
IL
ni.
IV. VI.
F.
lt. 5. «114,5 kg
19. .5.= 122,5 „
20.5. = 127 „
2. 6. = 1-29 ,.
9. 6. = 184 „
14.6. B 197^ ,
l9.S.= tt»,Skg
19. S. = 134,5 „
26.5. = 122,5 „
2.6.^130 „
9.6. = 131 „
24.0. '=3i#5 M
1215.» 10» u\
19 5 . = 117,6,
26. 5. ==119,5 „
2. 6. = 128.6 ,
9.6. = 122,5 ,
14.0.= 186 a
18.5.= 98,5 kg
19. 5. 107,5 ,
36.5. = 106,5 „
9.6. - W6,5 „
9.6.^115 „
14.6. = ttO n
12.6.— n kg
19. 5. = 8(1,5 „
26.5. = 79,5 „
2.8.— 7H,n „
9.6.= 79,5 „
14.6. = 80,5,
19.5. = 118 hs
19. 5. ^ m,5 „
26.5. =-= 103,5 „
2.6. = 109 ,
9. 6. = 109 ,
SM M s tta
i*.0, = 116 N
21. 6. = 1.% „
ab.ö. = 142 p
5. 7. »147^ n
12. 7. = 152,5 „
19. 7. = 157^ „
86. 7. »169.5 „
2.8. = 162,5 „
9.8.-167^,
21.6.^132 ,
38.6. =' Hl „
12. 7. ^ 149,5 „
19.1. •»ua .,
96.7. = ISi n
2.8. = 155 „
9.8. = 158 ,
21.6.-^120 „
28. 6. = 132 »
5.7. =' 186 „
12. 7. = 140 „
19.7.— 144 ,
26. 7. = 148.5 „
2.8. = 14« „
8.8. = 15Ü „
21.6. = 114 „
38.6. ^11» „
5.7. = 198 ,
12. 7. - 127 „
19. 7. = 131 n
96.7. = 18» ,
2.8. -186 ,
9.8.^148 n
21.6. - 82,1 „
28.6. » 88 „
5.7. » 98 „
12.7. = 95 .
19.7.— 98 „
26.7.= 99,5 „
2.8. ^102 „
9.8.= 107,6
216 123 ,
28. 6. 129 ,
s.i.^m n
12. 7. = 137 »
19.7.^139 n
26.7. = 149 .
2.«. = /44 „
1 9.8. = 1594»
B. ächftfeu
II.
IIL
,v. 1
I.
V. i
VI.
12.6.
— 88
kg
13*5. =f 99 kg
12.6. =s 84,4 kg
i3.S. = 88^tig
12.5. — 82.6 kg
19.5.^89 kg
19. 5.
= 35
t>
19. 5.^ 31 „
19. 5. = 35,5
19. 5.^88 n
19. 5. = 34,3 „
19. 5. = 334 w
26.6.
— 83
N
26. 5.=^ 89 „
26.6. =sa
26. 5. = 31 „
^ 5. =s 88 „
36. S.^34 „
8.6.
s88
tf
2. 6. *™ 86 „
2. 6. - 33,5 „
2. 6. = TO „
9. 6. ^ 35,S „
9. 6.
-- 34,4
9.6.^33 „
9. 6. = ;J3.7
n
9. ff. = 31,4 „
9. 6. = :^.".,r, „
9. 6. = 34,5 ,
14.6.
= 87,1
-
14.6.^89
14.&=«=36
14.«.= J4 *
14. «.SS 86,5 ,
14. 6. = J8 ,
21.6.
= 3.5,3
0
21. 6. 33,9 „
21.(5. = 3<i,5
n
21. 6. = 35,6 „
21. 6. = 37,6 „
31. 6. 37,1 „
28.6.
«37,9
■
28.6. =i 83^ „
28. 6. = 39,2
26. 6. = 3*^ n
28. 6. — 37,6 »
28. 6. = 39^ „
ö. 7.
= 39,7
•
5.7. = 84^ n
6. 7. = 88,1
'n
5.7.-J7,«»
6.7. = 48.6 .
5.7. = 88,7 n
12.7.
= 4(1
12. 7. 36^ „
12. 7. - 39
1»
13. 7. - 38,2 „
12. 7. = 42,5 „
12. 7 .^41 „
19,7.
= 41
-
19. 7. = 3€^ „
19. 7. =40
II
19. 7. = 39 n
19. 7.-42 „
19. 7. = 4Ö,J ,
26.7.
= 4»
W
^96.7. = 87,7 „
96. 7. = 40,9
N
96.7.^ 40jt n
86.7.-42.4 «
M. 7. SS 11,7 «
2.
- 4.'i.r.
2. S. 39,2 ..
2. 8. 10,7
n
2.8. .7.'y,5 „
2. 8. = 42,7 „
2 8. 40,6 n
9.8.
-42,1
il
1 9.8. = 37 „
9.8. = 41
9 H. - 39^ ,
0-8. = 41.8 ,
9.8. = 43 ,
C. Ziagen.
I.
71.
II. (Hilehtier)
UI. (MUthlitr)
IV. (Milchtier) |
V.
86.6.
— 80 kg
98.8.= t7fihg
86.5. — 88
96.5. = S74kt\
' p.
86.6.« l»Akg \
96.5.
95,7 kg
2. 6.
= 23,5 r
2. 6. = 21 „
2. 6. = 40
n
3. 6. =--33 „
2. 6. = 22,5 „
2.6.
26.5 ,.
9.6.
--22.2 „
*.«.= 18,7 „
9. «. = »9,5
9. 6. = 98,4 , ,
9. 6. = 19,7 , ,
9.6.
3*J9n
14.6.
= 24 „
14.6.^19 „
14. 6. = 40
»
14. 6. — 31.7 „
14.6.-20,9 „ 1
14.6.
94 n
21.6.
= 25.0 „
21.6.= 19,7 „
21.6. =-37,8
n
31. 6. = 2ti,ä „
21.6. - 20,8 „ ]
21. 6.
34,8 „
22.6.
29.«.— „
28. 6. =36,7
28. 6.^29j9n ' 88. 6. = 22.4 »
88.6.
95,4 „
5. 7.
- 26,7 „
5. 7. = 30,1 „
5. 7. - 40
4.7. 34 „
7. = 22,9 , 1
5. 7.
27,2 „
12. 7.
= 27.5 .
12. 7. = 2/ .
12. 7. = 40,3
tt
18. 7. =- 32,5 „
12. 7. = 24 » i
19.7.
37,3 „
19.7.
18. 7. -804»
12.7. = 89b8
w
19.7.=^ 81 A •
I9.7. = 88,8,. 1
19.7.
87.7.
26 7.
- 27,1 „
26. 7. = 20.7 „
20. 7. 39,8
f*
26. 7. - 31 „
26. 7. = 24.2 „ !
26. 7.
26.7 ,.
2.8.
= 27 „
3. 8. = 31,3 „
2. 8. = 38
n
3. 8. = 39,7 „
2. 8. = 23,0 „ 1
3.8.
36,4 „
9.8.
-90,8 ,
».A»M,8 .
9. 8. -«87
9. 8. 40,8 ,
9.8. = 8%fi. 1
9.8.
86^.
Am.: OawlUKeh« Dnck » TttiMkiti««. KuMhr s K«iilnlld««L
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— 4eo —
Tabelle IV. Ge wie btssch «rank angen der Binder wftbrend des
3T0
SSO
SSO
sto
M90
12. V. 1ä. V: 26.V. 2. VI. $.VZ 1V.W.09
/
Gruppe der Versuchstiere,
p „ KoDtroUtiei».
Tabelle V. QewichleechwaDknngeii der SebaflB während des
Torvemndies.
tfS
'WS
-wo
BS
90
12.V. t9.V. 26.V: 2.TT. 9.VZ. 1U.VT.09
1 A
1
(
, .. ,
/ /
X /
\ )
/
V
♦
Gruppe der Versuchrtiere.
. Kontrolltiera.
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— 461 »
Brandsporenmatcrial auch in trookenem Zustande aus der Hand. Von den Rindarn
nahmen 2 (Rind 1 und Ii) die Brandnporen ebenfalls während einiger Tage in trockenem
Zustande auf, vexBcbmähten sie aber später, wenn sie in dieser Form gereicht wurden.
Vom Sil Juni bb 6. JnU, alw
Tübelle VI. Oe w ich t?<"rh ivankungen
der Ziegen während de« VorTeraadiea.
iS Tig» Undiirah, wurden den 8 V«r
mdhsrindem tli^ioh je 100 g, den
Bebafen und Zlegn ti^ieh je 60 g
Brandsporen venbielcht. Vom 7 . — 27.
Juli wurde für die drei Versuchs-
linder die tägliche BrandHporencaenge
von je 100 g auf ie 200 g gesteigert
und auch den Scijaien und Ziegen das
Doppelte der bishehgeo Menge, also
je 100 g Bnndsporan gegeben. Vom
28. Jvli Üb 6. Avgnet, dem Tkige de«
VannehwbaehlaMB, etbielt jede« Rind
tigüofa 400 g, jedee Sebef «nd jede
Ziege 200 g de« Weiwneteinbnuid*
materiales.
Ihn festiiustellen, ob etwa Brand-
Sporen, W'-nn «lie verstäubt und mit
der AtniUiigteluit von den Tieren eingeatmet werden oder in ihre Augen gelangen,
Reizungaeracheinungen auf den Schleimhäuten der Nase und der Augen auslöeen,
milden mifelelflt einer Rebeoepritie in anmittelboier Nike einei jeden Blndee m djrei auf-
einanderfolgenden Tagen 100 g Bnndsporen ventlnbt; in deraelben Weiee wurde bei
Tabelle VIl. Sinteihing der Tiere in Gruppen unter dem Uesichts*
punkte der Futterverwertung.
90
SS
80
75
70
7
V"
• Gmppe der
A. Binder
Venacihalieie
(iewichtssQ- (-{-) oder
, .abnahm«
Omriektuu" (-f ) <Nfar
■«M»w(-)
I
+ 20,08 V,
II
+ 90.00 *u
m
■V 15.59 „
17
VI
+ 4^ -
V
4- M»,
B. Schafe
V
71
n
Iii
IV
I
+ 14»,
Ziegen
I
+ 30.00
IV (Milchtier)
-f 7,18 ,
71
ir (M.kLtier)
+ 5,26 p
Aom,: OewAbalieber üiwk k VwsBcbittcn;. Kuraiv = KonUoUtMtnu
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den Ziegen und Schr\fen verfahren, nur mit dfin Unterschiede, daß 8tntt 100 -nnr
50 g Brandgporen benutzt wurden. An zwei weiteren Tagen wurden die Brandsporen
in die Iiideäcke der Versuchstiere eingestäubt und durch Massieren in innige Be-
rührung mit d«r AQg«niohl«iiiihftQli gebracht. Femer sind mit dner Kanüle Brand*
Sporen in die Naaenginge dngebfanen worden. Aher wader anf die eine nodi andere
Weile iat es gelungen, bei den Veranehetkren eine reaktive Bnafindung dnr Bdtlom-
haut der Nase oder der Augen au eraeugen.
Aus der nadifolgenden Zusiammenstellung iat die Art und Weise der Verwendung
der Brandsporen und die bei den Versuchstieren verwandte Menge eraichUioh.
£b wurden an Biandsporen verabreicht:
a) An Rinder:
vom 15. — 18. Jnni je 100 g mit Heu und im Oetiinke = 400 g für jedea Rind,
vom 19. «^Sl. Juni Inltalationen; aufgenommene Menge unbeatinmt»
vom 22. — 2ft. Juni eingerieben in Naaen- und Augenadilftimhftute; Menge unbeatimmt,
vom 84. Juni Ue 6. JuU je 100 g im Getrihike = 1800 g fttr jedea Rind.
vom 7 —27 Juli für je 200 g im Getränke = 4200 g für jede« Rind.
vom 28. JuU bia 5. Auguat je 400 g im Qetrinke = 3600 g für jedes Rind.
b) An Schafe und Ziegen:
vom 15. — 18. Juni je 50 g mit Heu und im Getränke = 2ÜÜ g für jedes Schnf
und jede Ziege,
vom 19.^21. Juni Inlialatbnen: aufgenommene Menge unbeetimmt,
vom 22.-28. Juni eingerieben in Nasen* und Augeosobleimbänte; Menge unbeaümmt,
vom 24. Jnni bii ft. Juli je 50 g im Getränke — 850 g für jedea Sehnf und
jede Zie^re.
vorn 7. 27. Juli je 100 g im Getränke = 2100 g für jedes Schaf und jede Ziege,
vom 28. Juli bis 5. Auguat je 200 g im Getränke = 1800 g für jedes Schaf und
jede Ziege.
Somit hat jedes Rind während der ö2tiigigeu Versucbsdauer 9500 g,
jedes Schaf und jede Ziege 4750 g Brandsporen aufgenommen. Insgesamt
wurden an dl« 9 Veranohatiere 57 kg Brandsporen Torftttterl.
Wührend der gansen Venuobsseit wurden die Tiece aocgflUtigst ttberwaeht und
tiglieh anf ihren Oeaundheitssustend untemicht. Bei keinem von ihnen konnte auch
nur der geringste naditeilige Einflufi d«r BiaodsporenfQtterung nachgewiesen worden.
Der Puls, die innere Körpertemperatur, die Atmung hielten sich innerhalb der gleichen
Grenzen wie während des Vorversaches. Selbst das Rind VI, das vor dem Versuch
an einem akuten Magen- und Darmk^tarrh erkrankt gewesen war. blieb anhaltend pe.'sund
Die gute Futteraufnahme kommt in der stetig fortschreitenden Zunahme der
Körpergewichte der Versuchstiere — abgej^ehen von der Ziege II, auf die wir später noch
zurückkommen werden — zum Ausdruck; die Körpergewicbtezunahme der Versuchs-
tiere hielt im wesentlichen gleichen Schritt mit dw der Kfmtrolltim«. über das ab-
aolute Körpergewicht imd die Ver&nderongen, die ea bd d«i sinadnen Heren w&hrond
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— 468 ^
der Versuchadauer erfahren hat, gibt die Tabelle III Auskunft Dif Kurven der
Tabellen VIII— X (S. 464 u. 4ß5)a€igeii die Gewichtefichwankungen der drei Tiergruppen
— die iiewi("hte der einzelnen Tiere innerhalb einer Gruppe wurden wie in den
Tafeln IV' — VI zusammengezählt — während des Fütterungsversuches mit Brandaponn.
Die pronntiule Körporgewiohtaniiiahm« wihrand der VeimidiMbMier betrog
fftr die
Verenehirlnder: Kontrollrinder:
Rtod I + 21.H27o WcbA II: - 17,41»/,
, UI: + 20,02 \ « IV: + aO.OüV,
, VI: + 88,54 •/• n W: + 7»MV.
II + 7B,W lasMnnMtt: + 76,66 %
dansbwbiiiMUdi: 4- 3^13 V, dnidiMhiütfllGh: + 3^66*/«
VerfiiichfiHohafe: Kontrollechate;
.S4-haf II: -f ia,4H% Schaf I: -f ir,;,9%
„ IV: -f ia,»ü7, „ ni: -f lö.t>H7,
n V: -h 14,6a •/• - VI: 4- W.58%
«uamman: 4~ 41,89*/, sosammen: -j- 41,75 %
darehaebaitUieli: + 13,96% durahKdinittUcb: + 13»9S*/,
Vereocbsxiegcn: KontrollsleKen:
Ztege I: -1-11.67% Ziege III: - 4,78«;
„ U; - 7.50»/. « V: + u;>H%
n IV: + 12^% „ VI: + 11,58 7,
icusaromen: { 7o zaHaoiiuen: -f- 10,4.1 7o
dundiMbiiitUich: -I- 5,54 7, dorcbacboittlidi: + 6^V*
Adb dieeer ZniammenstelluDg ergibt mcb, d$A die Venoefaeiiiider in Bemg evf
die inoirattuile KSrpergewiobteniiMhine den KootroHtiraen nieht nacbetonden, imideni
letetoie aoger nm ein Geringea ttbertrafen, waa dadurdi au eckliren aein dliifle, daS
bei dw Tieren der Veiaudietiwgnippe ecbon wihrend dee Vorvenncba die Futter-
Terwertung etwas beeaer war, als bei den Tieren der Kontrolltiergruppe (vgl. Tab. HS).
Bei den Ziegen und Schafen zeigt sich eine fast völlige Übereinstimniung
hinsichtlich der Futterverwertung für die Kontroll und Vereuolistiergruppe. Die
der letzteren augehürige Ziege II hat während der Versuchsdauer eine Gewichtsabnahme
von 7,öO % erfahren. Diese Gewicbteabnahiue kann niclil auf die Brandsporenfütterung
anrflokgeffibrt werden, da weder an dem lebenden, nm^i am toten Tum irgend welohe
EjrankbeitaetBotbeinaDgen naebweiabarwaren, und da auch daaKörpergewiefat der Kontnil-
deip m tun 4,78 % nirdekgegangen lai Bine awangloee Erklkning ittr die Gewiebta*
abnabme der beiden Ziegen gibt der Vmatand, ixM äe aldi in der Laktation befanden,
nnd daß die Zieg» n mdir MUdi gab, als die Ziege III. Dieae beiden Siegen wann
sadoB die ilteeten unter den 6 zu den Veraucben benntsten Tieren; alle übrigen
Ziegen waren noch im Wachstum begriffen.
Wie wahrend des Vorversuches, so sind auch im Verlaufe dee Brandsporen-
Fütterungüveraucbcs bei aämtliciien Versuchs ■ und KuutrolUieren Hämoglobin-
bestimmungen und Zählungen der roten Blutkörperchen in der bereits angegebenen
WeiM vorgenommen worden. Die «rate derartige tlntecBnchnng fand wlbnnd der
Arbw a. d. XMmiL OaaudMIiMaliL Bd. ZZXVm. 3|
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viert*»n Woclie 1'; FüttprunR^svcrHuches und die zweite unmittelbar nach seiner Be-
endi^uiik' -üiti. ihe Befunde sind aus der Tabelle XI (S. 46<) u. 467) ersichtlich. Vergleicht
man cii«' am Fuße der Tabelle angegebenen, aus beideti Utiteräuchuugen gewonnenen
Darohschnitts werte bei den VerauchBtieren mit den entsprechenden Werten bei den
KontrolltieNn, so ergeben nch innarhalb der «Mehwn lleigaitQngon nur geringgradige
Sdiwaiikungen, die duTeh individuelle Venöhiedenheiteii und die bei den angemuidten
Tabelle VIII. Gewicbts^^ch wankun^en der Rinder während des
Tonaelies mit BnaAwfiwea,
^•'•^ l'i. 17.
m. i2.Yn. i9.m. Mm:^ s.m Amnat
930
t30
9fO
390
370
350
330
1
I
1
. — —
/
^^^^
—
^ — 1
' '
1
1
■ Qnppe der Veraachatlen.
I» it KontmUtiera.
UntemidimigBinethoden möi^diMi Felder eitilrt weideo kSnneo. Die ZaUen der
«Klan UnteMiiobnngeD atimmeo bei iftnitliohen Verauobe- und Kontrolltieren mit
denen der zweiten aonühernd Qberein. Jedenfalls kann aus den ▼orhandenen kleinen
Unterschieden kein Rückschluß auf einen nacbteUigen Einfluß der BnuidipoienfiitteniDK
bei den Versuciistieren gezogen worden.
Nach Beendigung des Versuches wurden sämtliche Vcrsuclisliere geschlachtet
und im geschlachteten Zustand einer eingehenden Untersucuuug uuterzogen. Dabei
konnten bei keinem Tiere und an keinem Organe irgend webdM Veiindernngen for-
gefonden werden. Da es nidits andeies alt die Wiedergabe de»
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— 466 —
Tabelle IX. Oewiehtaaehwanknngen der Scbafe wAhrend dee Fftttomnga-
TorBnche« mit Bnuidsporei.
^ff Vt.YT. 21,VC ZS.VL 5.m. fS.Vir. l9.Vtt. 26,Vtt. 2,vm. 9.Vm.09
130
120
W5
■tao
r —
...
-■
>
^
h—
/
„
! i
I
!
' Gruppe der Versuchatiere.
„ « KoatroUtier«.
Tabelle X. Gewichtaechwankungen der Ziegen wfihrend des Fllttonui|^
Teraai&es mit Bnn^poren.
^ 'Ht.w, a.w. ZX.W. J.isz fz.vB: f».vn. 2ß.vn. 2.Tm. 9lVblo9
95
90
85
SO
75
70
.
V —
■
■ Gruppe der Vetsncbetiere.
^ „ Konta«ntieie.
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Tabelle XI. Ergebnis der Beatimmung der Zahl der roten Blut-
Versuches mit
A. Biltder
B.
Nr. des
Zahl der
HiDM>>
Nr. des
Z(M der
TT m
Hämo-
Nr. des
Zahl der
Veiw
roten filnt
globin-
Kon-
ratm SM^
globin'
Ver
roten Blnt-
Klobin-
nicfafl-
knrperchen
gebalt
nach
tnO-
gthall
naeh
Huchs-
kOrperchen
gebalt
mdi
io 1 cbmm
Gowers
tieres
in 1 ebmtn
,
Oowers
tieres
in 1 cbmm
Gowers
1. UateniMihT
BBg: 8. 7. 00.
h .diu 'i. ^ V T 'E=
1. Ua
tesrndranc:
I
11648000
00
//
96*4000
55
II
9010000
III
j 1 (nmooo
66
[V
IV
10164 000
VI
101120Ü0
ß7
V
ii 000 000
6ü
V
8828 OOO
55
2. Untersuchaag: Jl. 7. 0».
2. Untersuchung:
I
loaooooo
56
II
$913000
8i
II
eoesooo i so
m
10104000
68
IV
11792000
61
rv
10750000
54
VI
10876000
m
V
llOiOOOO
60
V
1 90O4OOO
55
Im Durchschnitt:
Im
Versuchstiere
Konlroütiere
Versuchstiere
«,) Zahl der roten Blatkörper-
a) Zahl der rokn Blalkörptr-
a) Zahl der roten Blntkörp«r>
chen in 1 cbmm:
ehm in 1 ebmm :
eben in I cbnim;
10568000
10806000
!) h;500«o
b) Htmoglobiiigahilt:
b) HttmoglobingeliAll:
«»
89
64
Auol: OiiW^tbalidier Dntck b Vcniulntiw«. Kurriv K««troUti«i<B.
nomaler Tiere wäre, »o wollen wir von einer näheren Beschreibung abseilen und ntir
erwähnen, daß wir bei swei Versaehssohafen dne leichte achiefergraue Verfärbung
der Danaschleimhaut, sonst aber nicht die geringste Veränderung feetetcllcn konnten.
Zur Kontrolle war auch einfp von den Kontrollschafen geschlachtet worden. Der
Sektionöbefuiid bei Hfn VerbU(.höi^chftfen stimmte — abgeifehon von der Verfärbung
der Darmschleimhaut — mit dem des KontroUechafes völlig iibereiu. Die Verfärbung
der DnmsoMoimhaQt koimte im übrigen «loh bei Kontfollsduifen naobgewiesan werden,
di» auf dem Berliner Sddaobthofo geeoblaehlet worden sind, oo daS dieeem Befonde
eine Bedentung nidki beigemeeeen wefden kann.
Es sei nodt angoKUvl, dall die BrondsiMmn ?or der Veisuöhaanstdlnng von
Herrn Regiemngarat Dr. Appel auf ihre Keimfilhigkeit geprdft worden sind und eich
alB keimfähig erwiesen haben. Dies traf, wie weitere Versuche zeigten, nicht m füt
diejenigen Brandsporen, die im Kot von Versiich.itieren nupgewhieden wurden.
Das Ergebnis unserer Versuche geht also dahin, daß selbst außer-
gewöhnlich große Mengen von Brandsporen, während längerer Zeit an
Rinder, Schafe und Ziegen verfüttert, nicht imstande waren, die Gesund-
beit dieser Tiere su sehldigen.
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— 467 —
körpercben und Ues Hämoglobiagehaltes während des Fütterungs-
Brandsporen.
Schaf
Ar. il**
zähl <hr
Km-
roten Blut-
Mi-
Uämo-
gtetm-
geJiall
nach
10. 7. 09.
Dnrehacbnitt
KtHÜfoUtiere
a) Zahl der roten IH^OtärptT'
oben H» Itbmm:
lOlMOOO
h) BämDgUhingAaU:
5i
C. Ziegen
Nr. den
Zahl der |
Ver-
roten Blut-
aocbe-
kOiperebea
ÜMve
in lebmn
1
Hämo-
gloUn-
gclialt
nach
Gowere
Xr. ift-g'
Kon-
Zahl <l,r Hämo-
gehaU
roten Hlut-
iroU- körpfrdun
j Oowert
I. Uotoraachung: 12.
oy.
///
99240f)0 ■
65
1
16786009
54
VI 16312000
45
I
, 10908000
52
I!
15696 OOU
65
III IS 736000
42
IV
8mm
S2
IV
14040000
45
V 16416000 ,
dr
80. 7.
2
Unt««uchang: 29. 7. 09
///
[ 9872000
\ nsoiooo
S&
I
16728000
54
VI 16824000
45
t
u
j 16608000
1 66
III \ ißsaooo \
46
IV
9680000
85
IV
14056000
43
V amooo ]
46
Im Dorcheehnitt:
«) Zalil der roten BlutkOrpei'-
clien in 1 obmm:
16611000
b) HimegloUngriiilt:
Sl
ZoMirottlicr«
a) Zahl der roten BluOOrpcr^
18938000
b) MätHOglobingdkUt:
45
Für den Fall des Auftretens einer Erkrankung unbekannter Natur bei Haus-
tieren und des gleichzeitigen Naohwewes von Brandsporen im Futter der erkrankten
Tiere bereditigt deshalb, wie andi am unaeren «eiteren Vemwben hervorgeht, dae
Zmammentreftwi dieier beiden VovkomninlMe nidit tu der Annahme, daS die Knand-
iporen die Unache der Erktanlning leien.
Nach Abschluß 1er mitgeteilten Untersnchunfren wurden wir von dem Direktor
der Kaiserlichen Biologischen Anstalt für Land- und Forst wirtöchaft, Herrn Geh.
RegieruDgBral Professor Dr. Behrens, in sehr dankenswerter Webe auf zwei kürzhch
in nmiMlier Sprache enohienene Afbeiien anfmerkMun gemacht, in denen B. Th.
LiakuD Aber a^ne FQtterangevermdie mit Brandapoten bei kleinen Venndhatiffiren
beriebtet. Heim Geh. Regiernngnat Dr. H orits wo d«r KaiierliehMi Biologiachen
Anetalt für Land« und Forstwirtschaft verdanken wir einen Anemg ana dieeen Arbelton
in deutscher Ubersetzung, dem die nachfolgenden Angaben entornnmen sind.
Tm Jahre 1908 hat Li." kun geine ersten Fütterungsverpuche mit T^stilago maydis
an 12 Heißen Mäusen angestellt. Die Märtse erhielten Brot, dem 10 S|Kirpn des
Maisbraudes beigemengt waren. Viele dieser Mäuse starben, und in ihren Organen
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— 468 —
üuuleu sich BrandsporeD. Die bei der Sektion ermittelten Veränderangen bestanden
im wesentlichen in einer Hyperämie des Verdauungstraktuf^, der Lungen, Nieren, defl
Gehirnes, sowif^ in einer (hmkleii oder grauen Fiirhung der Schleimhaut des Nfaeens
und DarmeH. Aus utsiueu Verauehen zieht I^iekun den Schluß, daß Hraud-
bporen unbedingt schädlich seien und dali sie vom Darmkanal aus in die
YerBohiedeD^n Organe «insudriiig«& vermögen.
Um den eeiiien Venradkurgebniasen gegenfiber geftafkntea soUraiohen Zweifidn
SU begegnen, stellte Llsknn histologisdie Untersudrangen an den OiganeD der mit
Brsndsporeo gslutterten weifien Minse «n. Bm mikroekopiBolMr PMfung sfchlreidier
Schnitte vom Darme der Versuchstiere fand er nnr selten die Sdileimhaut gans un-
versehrt. Meistens sollen sehr schwere Veränderungen zugegen gewesen Min, die afadl
in einem Zerfall der Zellen, in Ansammlung von weißen Rhitkörperchen sowie in ver-
mehrter Schleimsekretion zu erkennen gaben und sogar den Charakter diphtherischen
Gewebszerfalls an sich trugen.
Liaknn schUderi noch eine Reihe weiterer pathologisch-anatomischer Biider, so
s. B., wie eine Spore von Uslilsgo majdis swisdien die Oarmsotten eines Meer-
schweinchens eingedrungen ist and nn ihrem Bits rar Kldung einer Höhle sowie sor
Reisong und Verletiang der Dannwand gef&hrt hat Ferner berichtet er Aber Ver-
Btopfongeß und Erweitemngfn von BlntgefUlMi der Leber und Lungen, die nadi seinen
Angaben durch Spören Terorasobt wurden. Die in die Blutbahn eingedrungenen
Brandniporen können nach Liskiin im ganzen Organismus verbreitet werden und hei
ihrem Diirchbruoh durch die zarten Wandungen der Kapiiiaren Bhitungeu veranlassen.
Die schädliche Wirkung der Braudsporen kuuunt nach Ansicht des russischen
Forschers in erster Linie auf mechanischem Wege zustande, wozu die Sporen durch
ihre bookeiige and geranselte Oberfläche befähigt sein sdlsn. Weit«-hin ist es nadi
Liskun nicht ausgesdhloesen, dsB die Brandeporon Qiftslolfo enthalten und dadurdi
anch eine giftige Wirkung zn entfalten vermfigen oder daß sie durch Verleteung der
Darmsdileimhaut Bintrittspforten sdiaffen fSr Gifte «der eohftdliobe Bakterien, die im
Darme vorhanden sind.
In seiner zweiten Arbeit, in der Liskun das Ergebnis seiner an Meerschweinchen
und Kaninchen angestellten experimentellen Untersuchungen mitteilt, weist er zunächst
darauf hin, daß es notwendig sei, die Wirkung der Brandsporen systematisch zu unter-
suchen unter Berücksichtigung der verächiedenen Tierarten und des Alters, Geschlechts,
der Träohtigkeit, des jeweiligen Gesundheits- und Ernährungszustandes der Versuchs-
tiere und unter Verwendung venchiedener Mengen von Brandsporen.
Zu seinen weiteren Fütterongsveisndien mit Tiüetia tritici aerUeinerte er tunichst
die brandigen WMasnkfim«r in einem Mdrser, lie0 sie aledann ein «ngmascbigee Sieb
passieren und wog sie in völlig reinem Zustand ab. Jedes Meerschweinchen erhielt
S g, jedes Kaninchen 10 g; die Brandsporen wurden den Tieren susammen mH Uöhien
verabreicht. Die Meerschweinchen nahmen dieges Futter gern auf, dagegen mußte es
den Kaninchen mit der SchUmdponde in Form einer AutVchwemmung in Wasser künstlich
beigebraclit werden. Die Meerächvveinciieu ließen im Anschluß an die Brandsporen
fülterung nictit die geringste Gesundheitsstörung erkennen. Auch nach der Toiuug
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— m —
«Mmn «n ibnea ufier «imr «ohiefeivrMMii Twfirbimg der Mng«ii* und DainuolilMD*
baut keine VeränderuDgen fesUuBtellen. Dagegen starb eines von den Vanmohi-
kaninchen, jedoch, wie sich nachträglich herausstellte, nicht infolge der Brandsporen-
fBtlernntr, sondern an Coccidiope Demnach waren dif Sporen von Tilletia tritici nicht
im«tan 1u gewesen, bei ihrer Verfütterung ao Meerschweinchen und Kaninoben eine
Erkrankung hervorzurufen.
Die mit Sporen von UstUago maydia bei denselben Tierarten angestellten
FftttarangBVwiiiAhe halton daa |^«ielie IBrgebuu.
Lisknn bal b«i wiDen VanadMo »udi die V«riiUtoiaw bartoknebtigC» wie sie
ndk bei der Verwendung bmttdq[M»enlulfigen Meblee mr Bermtong von Brot ergeben.
Die Sporen wurden, naehdem de genebt worden waren, mit reinem Wcammeihl in
Brot verbacken, und zwar wurden einem kg Mehl 125 g Sporen beigemischt Dieses
Brot wurde an Meerscliweinchen verfüttert. Die zu den Versuchen l)enutzten Tiere
erhielten in t?cr er^t^n Hälft« den Versuches täglich je 30 g Heu, 20 g Mohren und
20 g sporenhaiugea lirot; in der zweiten Hälfte des Versuches wurden je weitere lÜ g
Heu und Brot beigefügt. Den Kaniocheo aind täglich je 120 g Heu, 40 g Möhren
nnd 100 g sporenhaltiges Brot verabreioht worden. Ale die Tiere an» Ende dea
Veieuobea getfitet wurden, fand deh bei ibnen nur eine dunkalgrane Verfibrbnng der
Dannaeblflimbautk eonet keine Verinderong.
Die Organe der Teradiiedenen Veianebatieva, darunter aueh diejenigen «on weiJlen
Uineen. unterzog Liaknn der mikroskopischen Prüfung, in erster Linie, um zu er-
fahren, ob die Sporen vom Verdauungskanal aus in das Gewebe der verschiedenen
Organe eingedrungen waren. In der Tat ließen sich. wi«> T.iskun hervorhebt, die
Sporen in verschiedenen Organen nachweisen. Bei Durchsicht der frischen Organ-
und Blutpräparate fanden pich stein viele Sporen im Gesichtsfelde. Die Sporen
dringen nach Liäkun sehr schnell in den Organismus ein, um ihn nur iaugsam wieder
an vatlaaaen.
Aufier den bereita in seiner «raten Arbeit mi^eteilten Verlndemngm, die von
den Sporen enengt werden sollen, erwihnt Liaknn no«^ eine Vergröflemng der Lynph-
drOaen, mandunal um daa 7 — Sfadie, eudi Blulongen, sogar von bedeutendem
Umfange, femer Zell* und Oewebadegeneration«!, beaondera in der Hih und in den
Nebennieren.
Das Gesamtergebnis der I. i g k u n soh en Versuche geht dahin, daß die
Brandsporen, wenn sie auch einen äuLierlich nicht erkennbaren Einfluß
auf die Versuchstiere ausüben, trotzdem schädlich sind. Er hält die Be-
kämpfung der Brandpilze für geboten, nicht nur im Hinblick anf die
duroh eie bedingte Verringerung der Getreideernte, sondern auch wegen
der Gefahr, die der Volksgeaundheit drohe, de es keineawega ausge-
aohloaeen aei, daB die Sporen im Körper dea Henaohen Gewebaverftn-
derungen hervorrufen.
Die von Liekun mitgeteilten UntersuchungBei^tebnisse forderten wegen der großen
Tragweite der aus ihnen getopenen Schlußfolgerungen tn einer Nachprüfung auf.
Wir Btelltea zu diesem Zwecke Fütterungavereuche mit den Sporen von Tilletia tritid
— 470 —
bei kleinen Verandiatieren an. Von der Verwendung miSec Miue atlien wir ab,
da dieae Tiere, wie wir «na Br&hning wiaaen, adkini gegpo eine geiingfltg^a Inderang
der gewohnten Ernährungsweise sehr empfindlich sind und verenden, ohne daß sidi
daraus ein Schluß auf eine spezifische schädliche Wirkung des verabreichten Futters
ziehen ließe. Kaninchen Bchienen zu unseren Zwecken weniger geeignet wfil sff
vielfach mit Coccidiose behuftot sind, und etwaige im Darme vorhandene, durch
Coccidien verursachte Gewebsdefekte den mit dem Futter aufgenommenen Brand-
sporen als Einlrittapforte dienen und damit Anlaß zu Trugschlüssen geben konnten.
ZwednnilOigar iat naeb unBeier Anaidit die Verwendung von Rieten and ttaamdiwainciien.
I. Futterungsversuche mit Brandsporen,
a) An Batten.
5 Hatten wurden zunächst 25 Tage lang täglich mit je 2 g, alsdann weitoo
P>0 Tage hindurch täglich mit jt_' 3 g fast reinen brandeporenhaltigen Materials frc-
füttert. Das Material wurde zueret im Mörser zerrieben und alsdann in jf 1 5 g auf-
geweichtem Hundekuchen verabreicht. Die Tiere fraßen das ihnen vorgesetztL Futter
stets gern und auch volletändig auf; zuweilen erhielten die Versuchstiere etwas Runkel-
rüben als Futterzulage. 6 KontroUtiere bekamen daa gleiche Futter wie die Versuchs-
tiere, jedo<^ an Stelle der Brandaporen Hafer, und iwar jedee 3—4 g im Tage.
\irairend der 76tigigen Verauehadauer hat von den Versucbaratten jede etwa
SOO g — aho mehr ale ihr etgenea Gewicht — an Brandaporen aufgenommen. Daa
Befinden der Tiere war wShrend der ganaen Zeit atets ein gatea; ee waion niemala
Zeichen ejner Geanndheitsstörung lu bemerken, die auf den Oairafl der Brandaporen
hätten zurückgeführt werden können.
Während de? Versuches hatte eine mit Brandaporen gefütterte Ratte — und
zwar zweimal innerhalb der Versuchszeit — je vier gut entwickelte Junge geboren.
Die weitere Entwicklung der Jungen des ersten Würfen konnte niclit beobachtet werden
da sie am zweiten und dritten Tage nach der Geburt von den anderen Versuchsratte»
ao^efraaaen wurden. Von den vier Jungen des sweiten Wurfea haben eioh drei Tier»
— daa letale wurde Termntlioh ebenfbUa gefreaaen — eehr gni entwlekelt und aind
gaaund geblieben.
Von den 6 mit A»ndapoven gefütterten Ratten wurde die eaate am 47. Tage
dea Verauchee, nachdem sie iuqiaaamt 116 g Brandaporen erhalten hatte, die aweite,
dritte und vierte am 75. Tage nach Aufnahme von 200 g Brandaporen getötet; die
fünfte lUtte war das Muttertier, dieses blieb der .Jungen wegen am lieben. Bei der
jodearaal unmittelbar nacli dem Tode der Tiere vorgenommenen Obduktion konnten
an den Organen der Hauchiiöhle keine pathologischen, durch Brandsporen verureachU;
Veränderuiigeu nacligewiebeu werden. In der I^ber von zwei Tieren fanden sich kleine,
stecknadelkopfgroße, gelbe Knötchen, die sich bei der mikioakopischen Untoeucbong
ala Exemplare dea Pyatieeiona Cuoiolari» erwieeen. Der Verdaoungakanal enthielt in
allen Füllen mifiige Mengen auffallend dunlden, aelbat aebwanen Futtere; nach aeiner
ISntfemung aeigte die Schleimhaut sunaehat aowohl im liegen ab auch im Danne an
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471 —
nel«ii Btellao eine mehr oder weniger donkelbnume Verfirbuns. Dieee war thn mar
«ine obeillldiliohe; denn unter der Binwirluiiig dae Wanerstrahles IMen ideh die
bnumen Putikel von der Oberfläche dei Darmea wshDeU ab, und ned» S4BiÜDdiger
Waeaeiipaiuag hatte die Sdileiüihiuit des gamen Magwi» und Damkanales ein hell-
graues Aussehen angenommen.
Bei der mikroskopischen Untersuchung des Inhaltes aus Magen, Dickdarm und
Enddarm, nuf'reschwemmt in phvRinlof^iHcher Kochsalzlösung, konnten fast immer
große Mengen vollständig unveränderter Brandsporen ^fiinden werden.
An den Organen der Brusthöhle waren wesenüichü Veränderungen nur bei einem
Tiere, das schon in der letzten Zeit Atembeschwerden gezeigt hatte, zu sehen; in der
leohten Lange dieeer Ratte fiuid rieh anOer einäefaien ptmktförmigen Btutongea ein
«a. hanf komgroOer, eltmigw Brweidinngsherd. Bei einer anderen Batte konnte eben-
fiüls in der lediten Lange mn kaum erbeengBofier, gelblioh-weUle«, demlidi derber
Herd feetgeetellt werden. Audi bei einem der Kontrolltiere waren naoih dar TMung
beide Lungen von harten, reichlich hireAomgrBfien Knoten durchsetzt.
Die sofort im Anschluß an die Tötung vorgenommene mikroskopische Untersuchung
fies Bintps und der verschiedenen Organe (Lunge, Leber, Milz, Nieren, Lymphdrüsen,
Herz- und Körpermusknlntiir, Gehirn), und zwar, soweit es sich um festes Gewebe
handelte, in Form von Zupf- und QnetBchpriiparaten Ruf ihren (behalt an Brand(s|»oren
verlief vollständig negativ. Auch in den bei der Obduktion als pathologisch verändert
befimdenen Lungenabeohnitten konnten troti eingehender Untecendrang einer ganzen
EMhe geflbbter und ungeflrbter Prlparate nur BakterieD (Diplo* und Streptokoidcen),
dagegen iieine Bnindapoieo naobgewieaen werden.
Anllerdem wurden noch von den einaeben Organen einee jeden Tieraa aalilraiohe
Schnitte zur genaueren histologischen Untemnbung angefertigt. Zu dieaem Zwecke
wurden die in kleine Stücke zerlegten Organe erst in einer Mischung von einem Teü
Eisessig und drei Teilen ubHolutern Alkohol gehärtet und aledann in tote in HRinnlniin
gefärbt. Die Organstückchen wurden nach entsprechender Vorbehandlung in I'ai affin
eingebettet; die Dicke der angefertigten Schnitte betrug 6 — 8 /i. Die Schnitte wurden
mit ii;o<<jm nachgefärbt.
In Hunderten von Sdmitten, die von den versehiedenen Organen angefertigt
wurden t konnte indeaaen keine einzige Brandspore gefunden wnden, aelbat in den
vom Darme angefertigten waren Sporen nicht naohweidMur. Auch Ueien aieh patho-
logiaeh-anatomiaehe Vevinderungen, die etwA auf die VerfÜttemng der Brandaporen
hüten zurückgefflbrt werden können, in den Sobnit^iriipttraten der veraduedeoen
Organe, den Darm und leuie Soblmmhaut aUAA anogenomm«», nidit feetatellen.
b) Au Meerschweinchen.
Von den mit BranUsporen gefütterten 5 Meerschweinchen orhielt jedes Thi?«'
lang 2 g, alsdann während 50 Tagen 3 g und echließlich noch 30 Tage lang 4 g Braud-
aporen, oo daß die Tiere inneriialb der 106 Tage je ca. 320 g — alao zum Teil mebr
ala ihr eigenea Gewicht an Brandaporen aufgenommen hatten. Die Sporen waren
«naammen mit etwaa Weizen verabreicht worden, femer bekamen die Tiere je
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80 g RunktttriltMii and 80 g Ben. Den KoolioUtieno wurde an SM» dm BnaA-
•porainMterklB «a. 4 g Hafer pro Kopf gegeben. Die Versuchstiere nahmen während
der ganzen Zeil das RranJ^^porenfutter gnt auf. Das Befinden der Versuchstiere zeigte
keinerlei Störungen, die auf den GenuA der Brandapocen hätten surftckgeföhrt werden
können.
Die Obduktion der am Ende des Ven^uciief getöteten Meerschweinchen ergah
keine krankhaften Veränderungen der Organe. Die mit dem brau nach warzen Inhalt«
bedeckte Sdileimhaut des Verdauungskanalea lieA aidi lebr leicht reinigen und gewann
danach ^n blafigranes Aimehen; niigenda waren eotattndlidie EiaobdirangnD oder
gar Defekte wahrnehmbar.
In d«D von allen Organen angefertigten Qnetoidi- und Znpfpriparaten konnten
ebenso wenig wie im Blute bei der mikroskopischen Untersuchung Brandsporen ge*
funden werden; sie waren nur wieder im Darminhalt in mehr oder weniger gyoAen
Mengen nachweisbar.
In derselben Weise, wie dies bei den Ratten geschah, wurden aucli von allen
Organen der getöteten Meerschweinchen Schnittpräparate hergestellt. Die mikroekopische
Untersuchung einer sehr großen Anzahl (mehrerer Hundert) der angefertigten Schnitte
lieferte wieder ein doxehauB negatives Ergebnis. In kdnem Priparate, aneh nicht in
den fom Magen and Darmkanal angefertigten, konnten Brandsporen nadigewieeen
werden»
Auf Ornnd unserer Fütterungsversuche mit reiehlichem Brand*
sporenmaterial an Ratten und Meerschweinchen können wir daher die
T.iHkunschen Beobachtungen nicht h p«t fi t i fT»»n Denn bei der Obduktion der
Tiere, die auch während der Versuchsdauer keinerlei Krankheitserscheinungen gezeigt
iiatten. fanden sich an keinem Organe Veränderungen, die auf die Einwanderung der
Brandsporen hätten schließen lassen können. Der makroHkopiiH:h volktAndig negative
Befund wurde donh die mikfoskopiiBohe Untenuchung des Blates und dar Organe
bestätigt
VieUdobt sind die Brandsponnbeftmde Lisknna in den Organen seiner Verracbs'
tiers dnnh einen Zu&U sn erkllren. In Laboratorien, in denen mit Brandsporen
gearbeitet wird, ist bei der Herstellung von Scihnittpräparaten für die histologisolie
Untersuchung größte Vorsiclit zu üben, um das nachträgliche Hineingelan^en von
Brandsporen in die Schnitte zu vermeiden. Wir haben selbst feststellen können daß
in einer uuHtn r Kanada Halsamprohen Brandsporen enthalten waren und durch deren
Verwendung in Präparate gelangten. In diesen Fällen lagen die 8poren aber niclit
in, sondern auf dem Oewebe und nicht nur innerhalb, sondern auch außerhalb
der Qewebssdmitte. An «inaebien Stellen war die Entsdieidang schwer, ob die Brand-
wpoma auf oder in dem Gewebe lagen, und es ist nidit an^;eedilossen, daß Tlnselrangen
dardi naditH^lieh in Sohnittprtparate gelangte Bporea vorkommen.
Um die Wirkung von Brandaporen sn studieren, die künBtlich in die
Organparenchyme von Tieren gebracht wurden, haben wir Ratten, Meer-
schweineben und Kaninchen in physiologiKcher Kocbsalzlösunp anfgeBchwemrate Bruno
Sporen in eine Herzkammer oder iu eine Obrvene eingespritzt. Das Impfmaterial
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wttide in der Weise hergeetoUt» daff 10 Oeen Bnndeporeii in 1 ecm pbynologiedber
Koobealslösiinf Aafgeeehweinttii und dieae eehwenbiaane Emulsion sur Enifemung
gvober Be(!!tandteil« duidi Geitt filtriert wurde. Von dieser Anfedswemmung ist als-
dann eine Menge von 1 com in eine Heisluunmer oder Obrvene der Versnobeliere
eingeq[Hrit>( worden.
2. Intrakardiale Einspritzung von Brandsiwren.
a) Bei Ratten.
Die etwas gewaltsame Art der Einverleibung der Brandsporen in das Herz wurde
von den meisten Versuchstieren «ehr gut ertrajren. Die 5 Mutlen, hei denen die iutra-
knrdiiilc Injektion gut gelang, erholten sich nach dem Eingiifl sehr bald und blieben
uuch in der Folgezeit völlig munter.
Am 10. Tage nach der intrakardialen ßtuüpritzung wurde sämtlichen Tieren
Blut entnommen und mikroskopisch auf die Anwesenheit von Brandspoien untersucht.
Ei war jedoch nicht möglich, im Blute der Tiere Brandsporso oder deren Zerfalle-
produltte nacbsuwetien.
Am 20. Tsjie nsoh der Binspritiung wurde eine Rette getittet und geoMi unter^
sucht. Makroefcopiseh waren an den Organen keine pethologiseh-anatomisdien Ve^
Inderungen su bemerken. Bei der nukroBkoinBcben Untersuobnng fanden siob weder
im Blute, noch im Darminhnlt, noch, abgesehen von der Lunge, in den zahlreichen
Zupf- und Quetsch Präparaten, die aus Teilen der eiri/.elnen Organe angefertigt wurden,
Sporen In den aus Lungenmnterial angefertigten Quetschpräparaten weren dagegen
außeroriientlich zahlreiche, voliRtändip unveränderte Hrandspnren zu sehen.
Kiri zweites Versuchstiur wurde am 70. Tage nach der Tniektion von Brand-
sporen getötet und untersucht Bei der Obduktion wiir an ktnuem Or^^ane irgend
welche krankhafte Veränderung nnclizuwoisen. Bei diesem Tiere wurden wieder sehr
gut eriialtene und auch sshlreiehe Brandsporen in den Lungen gefunden; die Pnen-
ehyme aller anderen Organe war ebenso wie dae Blut brandsporenfiei.
Die 8 fibrigen Ratten, denen Brandspoien in das Hers gespiitst worden waren,
wurden am 80. Tage nach der Injektion getötet und untersncht. Aucb die Unter-
suchung dieser Tiere ergab einen vollständig negativen makroskopischen ObduktionSp
befund. Durcli die inikruskopiftcli" rntersucliung war dagegen folgendes festzustellen:
Während sicli bei zwei Pieren wieder mir in den Lungen — sonHt in k»>!nfni Organe —
Brandsporen fanden , enthielt die dritte Ratte auch in anderen Organen, nämlich
in der Leber, in der Milz, in den Nieren und im Herzmuskel ziemlich viele
nud gut eriialtene Brandeporsn. Im Blute warni bei keinem Versuchstiere Brand
Sporen nsdisuwdsen.
Bs ist ansunshmen. dall die &andsporai ausschliefilich in die Lungen gelangten,
wenn die Binspritiung in die rechte Henkammer «rftdgte, in alle Organe dagegen,
wenn bei der Injektion die linke Herzkammer getroffen wurde. Die Ablagerung der
Brandsporen in den Lungen ist durch die Größe der Brandsporen einerseits, die Weile
der iCapUlaren anderereeits begründet. l>iach Angabe von Appel sind die Brand-
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Sporen 16— 20|» gtoß, «fthrend die W«ite dw Kapillaron siriioben 4 und 18 fi
RChwaitkt (Baum).
Der zunächst durch Untersuchung von Quet«chpräparat«n bei den letzten drei
Tieren gefiihrte Xachwoie des Vorhandenseins von Bnindfporen in «len Organparen-
chymen wurde durch liie mikroskopische Untersuchung von Schnittpräpnratetiperion
bestätigt. In allen Organen, in denen auf die erstgenannte Art Sporen getundeii
worden waren, wurden sie auch in den gefärbten Schnittpräparaten angetroffen.
.Die Lungen, die in yier Fitlen »UHcbliefiln^r, im fttnften Falle vorwiegender
Bits der Brandiporen waren, enthielten aie im InterBtitinro, teils nor wreinaeli und
serstreut über das ganie Lungengewebe, mchi aelten aber aueh in baufenweiaer Zn*
«ammenlagening innerhalb der klaneren BlntgefiUie and der Kapillaren. Sie hatten
hier AnlaG zu multiplen Embolien und zur Bildung von submiliaren Knötchen ge-
geben. Diese KiK'jtcIicn bestanden. :iV>ge8ehen von den darin enthaltenen Hrandfporen,
aUK einer großen Zahl dicht gedrängt beieinander lie^'onder Zellen, deren (Jrenzkon-
luren eich vielfach nicht scharf abhoben, so daß t*ic insgesamt wie eine einheitliche
Masse erschienen. Kerner waren in den Knötchen Zellen von polyedri^cher Form und
nüt hellem, diromatinarmem, bliaelienfarmigem Kern (epithdioide Zellen), vertreten.
Sehr bttoflg finden ndi RieMneeUen, die meiBtoi» den ^andiporm unmittelbar an-
lagen; da und dort aebien ee, ale ob die Brandeporen ins Innere der Bieeensellen auf«
fmommen worden wien.
In weit geringerer Zahl ale in den Lungen trafen wir die Brandsporen in den
vom Herzmuskel, von der Leber, der Milz und den Nieren angefertigten Schnitten,
soweit sie sich überhaupt in diefion Organen nachweisen ließen. Dtee war, wie schon
erwähnt, nur bei einer intrakardial geiuipften Ratte der Fall.
Von den ächiiitten durch den HerzuiUt<kol enthielten einige die Brandsporen in
reihenförmiger Anordnung. Sie lagen dicht zusammengedrängt und hatten das Lumen
der Kapillaren, in die sie eing^bUwsen waren, verstopft. Am Stce der Bkmndsporen
waren die Kai^llaren ausgebnohtet und die benadibaiten Muskelfaaem aoseinander-
gedringt sowie ttilweiae lerfallen. An Btelle des Muskelgewebes war ein Gewebe
getreten, das aus einer faserigen Grundsubstanz und spindelförmigen Zellen beetand.
In der Mik fanden sich die Brandsporen über das ganse Qewebe serstareut vor,
und zwar mciptenp einzeln liesend Da, wo die Rrandsporen zu mehreren beisammen-
lagen, hatte »ich um sie ein Wall von dichtgelagerten Kundzellen gebildet. In der
Umgebung einzeln liegender Hrandsporen oder ihrer Reste konnte dagegen nur eine
geringe Uewebsreaktiun in Form einer Auhammlung weniger Rundzelleu wahrgenommen
werden.
Die Schnitte durch die Leber enthielten die Brandt^ren gleiohfalls nur in apir-
licber Zahl. In ihrer nlchsten Umgebung fand sich ein Krans von Rieeen- und Rund-
seilen, an die eiob nach aufien spindelförmige Fibroplaeten und eine ftserige Grund-
substanz ansoblofl.
fn den Schnitten durch die Nieren waren wiederum nur vereinzelte Brandsporen
nnchzii weinen Sie fanden pich hanptpächlich in der Rindenschtrht und mehrfach
innerhalb der GlomeruU. in der Nähe der Brandsporen lagen meiatens niu: einige
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«{dthelioide Zellen, im flbrigen war in den Fraparaten keine OewebsverHnderang am
Sitae der Brandsporeii festeasteUen.
Aus diesem Befunde ergibt sich, dafl die durch die Blulbahn dem
Tierkörper zugeführten Brandsporen in den verschiedenen Organen eine
Gewebsreaktion auslösten von der Art, wie man .nie bei der Anwesenheit
von aseptischen Fremtlkörpern zu selien pilefrt. und die in (Jestalt einer
Zellanhäufung und Biudege webüproduktion zum Aufdruck kommt. Eine
spezifiaehe Bohftdliche Wirkung dagegen vermögen nach den erhobenen
Befunden die im Gewebe befindlichen Brandaporen nieh( anscuOben.
b) IM HeeiaehwetBeken*
Ebenso wie bei Ratten, wuiden bei Meendiweinchen Injektionen mit Brandapoien
in die Blntbahn vorgenommen. Bin Heenchweinchen erhielt Vt oem, diei weiteren
wurde 1 oem der f^akäum. Brandsporenaufscbwemmang, wie aie für die Injektion bei
den Ratten verwendet worden war, in eine Herzkammer eingoepritzt. Wie die Ratten,
PO überstanden auch die MccrBchweinchen den schweren Eingriff der intrakardialen
Injektion von brnndsporenlialtiger Kochsalzlösung gut; sie blieben während der ganzen
Versuchedauer vollständig gesund.
Drei Meerschweinchen wurden 21 Tage nach der Einspritzung getötet und unter-
sucht. Durch die Obduktion konnten makroskopisch an ihren Organen keine krank-
hflüen Veränderungen festgestellt werden. Die mikroskopisohe Untersnobung vider
von den veiaehiedeneQ Organen angefertigter Zupf- und Qnetachpräparate fährte zum
Nachwaiae lafahfeiober, gut erhaltener Brandaporen in allen Puendiymen, beeonden
aber in den Lungen und im Henrnuakel.
Daa 4. — waibliehe — Meenehwetnehen wurde in aohttttgigen ZwiBoiiemftamen
gewogen ; wihreod es am Tage der Einspritzung ein Gewicht von nur 280 g hatte,
betrug dieiea 70 Tage efritter 524 g, das Tier hatte also in der angegebenen Zeit um
fast 300 g zugenommen Weitere Gcwichtsfeststcllungen wurden unterlassen, da dan
Meerschweinchen gedeckt und tragt^nd wurde. Auch wahrend der Triichtigkeit zeigte
da.s Tier niemals irgeud welche Störungen seiner (ieaundheit, ging aber aui 122. Tage
nach der Einspritzung beim Geburtsakt zugrunde. Bei der Obduktion des sehr Jetten
Tieres worden In d«r Gebärmutter 4 auegetragene, adir stark entwickelte Junge ge-
funden, von denen daa erste infolge seiner anßerordentliohen Qröfie nieht hatte ge-
boren werden JtSnnen.
An den Organen dieses Meereebwsinöhene waren, abgeaeben von den durah eine
Gebinnutterentiflndung bedingten krankbaften Veränderungen, Abwelehungen niebt
in finden. Diese Gebärmutterentzünduug ist nicht al« eine Wirkung der ßrandsporen
amnsehen. Es ergibt sich dies schon daraoe, daß bei der mikroskopiachen Unter-
suchung zahlreicher Quetfichpräparate nur in den T.ungen gut erhaltene, mmt aber in
keinem Organe Brandeporen nachgewiesen werden konnten. Der Iii biologische Befund
war im übrigen derselbe, wie er an den Lungen der intrakardial geiuipften Riitten
erhoben werden konnte.
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e) Bei K— tofllmi.
Da, wie aus den Angaben einiger Autoren hervorgeht, nach der Verfüttemiig
von Brniulsporen bei kleinen trächtigen Tieren nuch Abortus eingetreten t^ein soll,
eo «iirhfpt^ wi»- festzustellen, ob etwa bei trächtigen Kaninchen durch Einspritzung
von Hrnndsporen in die Blutbahn Abortus »Tzeugt werden könne. Zwei in der Mitte
der Trächtigkeit behudhche Kaninchen erhielten je 1 ccni brandüporenhaltiger physio-
lofpBchar Kbohnlilfieaiig dinreh m» Ohrrene m die BliitlMlui eini^etipriut Um Tk»
ttbmtendm den BStngriff ohn« Sohaden, de tragen notnuil ftua nnd bmcbten lebent*
fthige Junge sar Welt. Etnes der beiden Keninehoi ÜnD eeine Jnngen am «nrten
und nieiten Tige nach der Geburt enf^ die de» cweiteu entwickelten eieh dagegen
eebr gut.
Das Ergebnis dieeer an Kaninchen angestellten Versuche geht also dahin, daO
durch di^ Kin'^j>rit?unp' von Rrandsporen in die Blutbahn bei Kaninchen ebenso wenig
wie bei Ideerscb weineben Abortus erzeugt werden kann.
iNlrttlitndcale und intraperitoneale Eimprfbuag von Brandtfioren.
Um endlicih nooh Anftdilnll darflber an erhalten, ob etwa in Kdrperhittilen ein-
geepiitate Bnodaporen adiidlieh au wirken vermögen, wurde bei MeeiaehweindMn
die wiederholt «rwihnte nrandapoceoanuldon in die Bruet- und Bauchhöhle ein-
geepzitat.
Bei 4 Meerschweinchen wurde mne Injektion von Kandeporenaufiohwemmung
in die rechte Brusthöhle vorgenonoraen. Abgesehen von einer nur kurze Zeit an-
haltenden Atembeechleuniguüg ertrugen die Tiere die Injektion sehr gut; sie Mlgteu
auch bei der weiterf»n Beobachtung keine Knmkbeitserscheinunpen.
Am 10. Tage nach der Einspritzung wurden die Meerschweinchen getutet. Bei
der Ob^drtiQn konnte fotgcndee feitgeateilt werden: IHe Bfaisüdhatellen waren b«
allen Tieren deutlich M erkennen und selgten in der Umgebung dee 8tiohkanalee
aehwadirote fflintungen und in der Entwicklung begriffenea Narhengewebe von gelblich*
rotem Auaaehen. Bei einem HeendiweinehMi war an einer etwa stedkoadelkopfgniSen
Stelle die Lunge mit der Rippenwend durch ediwieligea Narbengewebe von ptanwdlier
Farbe verwachsen ; im übrigen wies das Lungenparenchym keine pathologisch-anatomi-
schen Veränderuntren auf Bei einem zweiten Meerschweinchen waren beide Lungen
durch zarte Bindegewebsfasern mit dem Herzbeutel verwachsen. Rpi den beiden
anderen Meerschweinchen war der Befund an den Organen der Bruaiituhle und auch
sonst vollständig negativ.
IMe Unlenuehung der Brufltbdblen- und Hetd)entelflttaaigkeit, dee Lnngengewebea
und dee Heixmuakde auf Brandaporen verlief ergebniahw; dagegen fanden aie eich
in groOen Mengen und gut erhalten In den in der Umgebung der Einaticbetelle
liegenden oberen Bruetwandlymphdrusen. üieae LymphdrOaen wann vergrößert und
Hellen schon makroakopiach an ihrem braun-gelben Auaaehen erkennen, daß aie Brand-
Bporen enthielten.
Bei 3 MeerBcbweiriciifn wurde gchliefllich eine intra{)eritoneale Einspritzung
von 2 com der Braudsporenaufschwemmung, bei 2 anderen von 3 ccm dieser Emolsion
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▼orgenomineii. Die Injektion wurde von den Tieren ohne jede dtönrng ihree AUgemein-
befindens ertragen. Die beiden Meerschweinchen, denen 8 com der Brandeporenaof-
Fchwemrnni^g injiziert worden waren, wurden am 3. Tage, die 3 anderen am 10. Tage
nach der Eiimpritsung getötet und untersucht.
Bei den «uerBt getöteten beiden Meerschweinchen war die EinstichBtelle durch
eine rosarote Verfärbung der Bauchwaud und vereinzelte eubperitoueale, punktförmige
Blutungen gekenmeidin^ An der Bnidifeltadte des StichlMnalee find ridi dn etwa
atocknadelkopfgroOer, eohwanbnnner, von einer dttnnmi Kirnet nmgebener Knoten,
daaeon Inhalt hei du mikroakopiBoben Untenndiiuig fast nnr aua Brandaporen he-
atand. Soldie Knoten hafteten hei dieaem Meenohweindien an venohiedenen Sielten
dem da und dort von kleinen Blutungen durchsetzten parietalen Bauchfell an und
waren such im Netze eingeechloseen; bei dem zweiten Meerschweinchen fanden sie
eich dagegen auenahnißlos und zahlreich im Netz, entlang seiner Anheftunjjsetelle an
der grollen Krümmung des Magens. Bei di^^em M'^prarlnvpinolien fanden sich auch
noch in der BauchhöhlenÜÜBBigkeit vereimcelie l'.r am inj oren vor. D\o Organe der
Bauchhöhle aber zeigten keine krankhaften Veräuderungen und eutiiielten auch keine
Brandaporen.
Bei den drd am 10. Tage nach der L^oktfam getöteten Heersehweindien worden
nur aa der BinelichateUe etmt etheengroße Knoten, die dem Baucfafell fest avfinflen
nnd von einer gtanweiflen Kapael umgehen waren, gefnnd«k. Mit dieaem Bmndaporen-
knoten war bei dem einen Meersohweindien dn DOnndamuibeehnitt dnrdi gdblfch-
weiHe Kadegewebsfasem verbunden. Die Organe der BaachhAfale waren andi hei
dieeen Tieren vollständig unverändert.
Diese Versnohp zoip^on, dnO die intrnprritoTT'nl oder intrathorakal eingespritzten
Brandsporen lür »icii allem Krankheileerscheinuugen bei MeprHchw«ini-l)eii niclit hervor-
zurufen vermögen. Die durch die einverleibten Brandsfioren an Korper der Versuch»
tiere ausgelöste Reaktion war vielmehr eine rein örtliche und übereinstimmend mit
derjenigeu, wie ale durch tmjpÜBiAi» Fremdkörper hervorgerufen wird.
8€liluBsitze.
1. Die an S Rindern, 8 Sohftfon und 8 Ziegen mit Brandeporen an-
geatellten Pfitterungaver^uche, hp\ donen jedes Rind während derftStIgigen
Versuchsdauer insgesamt 9600 g, jedes Schaf und jede Ziege 4750 g reines
Brandsporenm!<teria1 erhielt, haben keinen Anhaltspunkt für die Annahme
einer echadlu hen Wirkung der ßrandsporen ergeben.
Khennr. wenig wie die Aufnahme der Sporen mit dem Futter hat sich
die luhalation und die Aufnahme in den Lidsack bei Kindern als nach-
teilig gezeigt.
S. Auoh von kleinen Verauohatieren (Ratten nnd Meerachweinohen)
wnrdon die mit dem Futter in groAen Mengen verabreichten Brand-
aporen während einer Zeit von 76 Tagen (Ratten) und 106 Tagen (Meer-
sohwoi neben) gnt ertragen; sie verantafiten l>ei diesen Tieren keinerlei
Goanndheitastörung.
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3. AbortuH wurde bei träclitigen Ratten Im Anschlufi an die Brand-
■porenfütterung nicht beobiichtet.
4. Bei der Obduktion der luit Brandaporen gefütterten kleinen Ver-
suchetiere konnten makroakoplsoh krankhafte Veränderung«« an d«n
Organen, die auf die Fütterung der Brandsporen hätten sarfiekgefflhrt
werden können, niekt feetgeatellt werden.
5. Die mikroskopisohe Unteranchnng der Qaetaehpriparate sowie
sahlreioher Schnittpräparate von allen Organen der zu den Ftitterungs-
verauohen benutzten Versnobstiere auf das Vorhandensein von Brand-
aporen war völlig negativ.
Die von Lißkun auf Grund «einer an kleinen Versuchstieren an-
gpgtellten Fütterung^ versuche behauptete schädliche Wirkung von
Braadsporen hat durch unsere Untersuchungen keine Bestätigung erfahren.
6. Selbst die Binspritsung grofier Mengen von Brandsporen in die
Blutbahn rief bei Ratten, Heerscbweincben und Kaninehen keine
Krankbeitsersoheinnngen hervor, die dureb die Anwesenheit von Brand-
sporen veianlaHt worden sein könnten. Die Versuchstiere blieben nach
der Einspritzung am Leben und völlig gesund. Dasselbe war auch der
Fall bei Meerschweinchen, denen die Brandsporen in die Bmst- oder
Bauchhöhle einverleibt worden waren.
7. Abortus trat bei einem trächtigen Meerschwemciien und zwei
trächtigen Kanincheu nach der Einspritzung der Brandsporen in die
Blutbahn nicht ein.
8. Bei der Obduktion kleiner Versuchstiere, denen Brandsporen
intrakardial eingespritst worden waren, konnten makroskopische Ver-
änderungen nicht festgeetellt werden; durch die mikroskopische Unter-
suchung dagegen wurden meistens nur in den Langen, seltener in allen
Organen mehr oder weniger sahlreiobe Brandsporen selbst noch nach
133 Tagen nachgewiesen.
9 Bei der künstlichen Einverleibung von Brandsporen auf dem
Wege der Blutbahn, in die Brust oder Bauchhöhle der Versuchstiere
haben die Brandsporen eine Gewebsreaktion ausgelöst, wie sie bei der
Anwesenheit von aseptischen Fremdkörpern im Gewebe beobachtet wird.
Eine spesifische schädliche Wirkung der Brandsporen konnte nicht fest-
gestellt werden.
Nach AbschluO unserer Untersuchungen eind von Puech, Iloneamp und Zimmer-
mann, sowie von Schounert und Lötpch die Ergebnisse von Versuchen, die sich
gleicbfalts mit der Frage der Schädlichkeit der Brandsporen für Tiere beschättigen,
mitgeteilt worden.
Die von Pusch angestellten Veisuche erstreckten sieh auf 8 KÜber und 4 Ziegen.
Die Kälber waren 1, 8 und 5 Vi Umiate alt und erhielten nach und nach gesteigerte
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Bnmdfporenmcngcn (Tillctia laevis und Tilletia tritici) von 60 — 240 g und 250 — 1000 g
an einem Tage. Den 4 Ziegen wurden wochenweise steigend täglich 60, 120, 240,
alsdann bis zur 13. Woche 480 g Hrandsporenfutter vcrnbreicht. Auch zwei hoch-
tT:i<,unde Ziegen bekamen Brandsporenmaterial mit dem Futt«r, die eine t)78Ü g inner-
halb 4, die andere sogar 12 720 g innerhalb H Wochen. DaB Brandäporenfutter wurde
Ton sämtlichen Versuchstieren anstandslos verzehrt. I>er Gesundheitszustand der Tiere
blieb trat« d«r gnjAen H«iig«ii brandq^ühaltigon FaHm dmiemd gut Verwerfen
lat bei den tngeiMleD Ziegen ninbt eingetreten.
Bei den vom Honcamp imd ZimmetmAnn ea der lendwirteebafIliolMin Vemiobe-
Rtfttkm in Roetook engeeteDtai Vermohen wurde verschiedenee Ffitteningsmaterial
benutzt. Das Material I war Getreideabfall, der in der Hauptsache aus Kleie und
Spelzen bestand; es enthielt neben geringen Mengen Plugbrand große Mengen Stein-
brnndsporen (Tilletia tricti m<] Tilletin laevis) und roch sehr stark nach Trimetliylamin.
Das Material II war (xetreideausputz und Getreideabfall; en wies viel Flugbrand und
verhältnismäßig geringe Mengen von Steinbrandsporen auf. Bei der Materialprobe Iii
handelte es sich um stark steinbraodhaltigen Weisen. Sämtliche drei Haterialproben,
die in den lUtternngevenadmi verwendet wurden, enthielteik naehweialidi kiimfthige
Bkandsponii.
Honeamp und Zimmermann eteUten in eiater linie Venndie ea Seiiweinen an.
Ein drei Jahre altes , trächtiges Schwein erhielt tlgUoh Vt leg der Probe I und
V« kg der Probe II mit seinem Futter. Schon am nächsten Tage war der bis dahin
gut geballte Kot dünn und enthielt sehr viele Brandsporen. Am vierten Taee nach
Beginn der Brandsporenfütterung wart" die Sau 12 Ferkel, und zwar 8 — 9 Tage vor
Ablauf der TrÄchtigkeit»r.e!t. 4 Ferkel gingen nchon am ersten Tage nach der Geburt
ein; die übrigen 8 waren normal ausgebildet und entwickelten äich gut weiter, mit
Auanahma eines Ferkele, dae an MKiftmpfen* etarK IS Tage nach Beginn der Stand*
eporenflittening sdgla daa VenndiaBdiwefn etarhoi DQrohfkll und vennind«1e Frefl-
luet Dieee Verdaimngastönmgen venehwanden nadi einigen Tagen trotz der weiteren
Verfatterung der Brandeporen voUatindjg. Die Brand^rnnftttterung wurde in dw
angegebenen Weise vom 1. November bis 4. Deiember doichgpfiUirt, ohne daß das
Mutter.iohwein oder die Ferkel irgend welchen Schaden genommen hiitten Nach
dieser Zeit bekam das Schwein noch längere Zeit hindurcli täglich V» kg der l'robe ITT,
Kin 4 Monate altea Schwein, das von der erwähnten Zucht stammte, erlöelt
neben seinem Grundfutter je Vi kg der Brandsporen enthaltenden Materialproben I
und lU, und zwar von der ersten etwa 4 Wodien, von der sweiten etwa 8 Wochen
laog. WOirend der genaen Daner dea FOtternngevenuefaee blieb das Tier gesund.
Weitere Fllttemngsveranehe wurden mit «ner Kuh, einem PfHde, swei fiammdn,
mit Kaninchen» Hfihnem und Tauben angestellt.
Eine Kuh erhielt 8 Tage lang tä^^ich */« itg Brandetanb und blieb stet« gesund.
Ein Pferd, das während etwa eines Monats insgenunt 48 kg der Probe lU er*
halten hatte, war stets gesund geblieben.
Zwei dreijäitrige Hammel bekamen 9 Tage lang — hei dreimaliger tiiglicher
FüUerung — täglich je 50 g Brandstaub. An den Tieren war keinerlei Störung des
Aik*.*. WM. nwwiilniiMili. BlXXXVm. SB
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AligemeiT.hf^flndene zu rrkeuoen; Toräb«^ehend liatto der Kot ein« etwas weichen
Beechaßenheit augenonimeu.
Interewe beansprachen noch die Fütterungs versuche, die an zwei *U Jahre alten
Kuinoben angMtelH wurden. Diese Tiere waren am 26. und 27. Janoar bel^
worden. Sie eiMelten am 5., 6. ond 7. Fehntn ein Fatter vorgesetzt, dn «na
60 g firandatanb (Probe I), 60 g Boggemobiot imd 100 g Weiienbrand (Mw m)
beeland. Die Tiere ftmflen das Fniter, wenn and» aofaiigi ungern. Vom 9.— 16. Febraar
fraß sogar Jedee Tier «glich 60 g Brandstaub, 60 g Rogganscbrot und 50 g Brand-
Weizen ohne Widerwillen. Vom 15, Februar an verzehrte jedee Tier täglich nur
120 g der Mischung. An den >>eiden darauffolgenden Tagen verweigerte das eine
Kaninchen die Futteraufnahme gänzlich, am nächsten Tage nalini es sein Futter nur
unvollständig auf. Da auch das zweite Kaninchen eine verminderte Freiilutst zeigte,
w> wurde die tägliche Gabe auf 90 g (30 g BrandBiauij, 30 g Roggenschrot, 30 g Brand-
weilen} bembgeeetst Aehl Tage vor AUanf der Tragezeit, die am 98. Febroar Ihr
Shide endehen eolUe, kminte nadi den Angaben von Honoamp nnd Zimmermann
feetgeBtellt weiden, daS beide Kanineben nicht mehr tragend wann. Die Anloeen
nahmen deshalb an, ^ die Tiwe linntieb frOhuitig verwwfen haben.
Am 23. Februar worden die Kaninchen von neuem belegt In der ganzen
Zwischenzeit war das erwähnte Futter eteta restlos verzehrt worden. Am 22. Mär?
verweigerte das eine Kanincheu eein Futter am Tr^h darauf bracht« es elf Junge
zur Welt. Am 2. Tage nach der Geburt «teliU; sich bei dem Tier starker Dun^fall
ein; am nächsten Tage verendete es. Als vermutliche Todesitrsacbe des Kaninchens
wurden I^geowftamir aogeaafaen, — Da* andere Katünohen warf in der Madit vom
26.^26. Mine 9 Jonge: 4 Stflek waren normal, 6 kflmmetlidi entwidraH; von den
letaleren gingen im Lanfi» dar naohatcn Tage 4 Stack dn; die fibrigen entwkkdten
»idi noimd.
In einem weiteren Fütterungsversuch eriiidten 4 Kaninchen eine nicht näher
angegebene Menge Hteinbrandhaltiger Körner von „Strubes Squarehead -Weizen" nnd
vom 2 — 12 •^rpt'^mber solche von . Frifdrichnwerther begrannten Bergweizen\ Die
Brundsporeii wuren im hohen Grade keimtaiug. Ir^ttd welche GesundhettMtörungen
konnten bei den Tieren nicht beobachtet worden.
Honeamp und Zimmermann stellten endlich noch Veraucbe mit einem Hahne
nnd swd Tanban an.
Der Hahn hat wihxend dner etwa drdmonatigen Versiidineit ungefihr 8,76 kg
Brandweinn ohne jede GeaandlwitHtfining au^enommen.
Die beiden Tauben, von denen die eine sn Beginn dea Venraohoa anigewadiaai^
die andere gerade flügge war, bdounen in der Zeit vom 6. — 23. September tlglidi
zusammen 100 g Brundweizen (Ifaterialprobe III). Die Tiere btieban wihiend der
ganzen Versuciisdauer gesund.
Aus ihren Nernuclieii schließen Honcamp und Zimmermann, „daß im
allgemeinen die Verfütterung von Brandsporen nicht schädlich gewirkt hat, trotz der
teüwdee siemlioh erheblichen Menge Iwandhaltigen Materiala und der in verechiedeQeD
• Fillen woohenlangen Verfatterang". Jedoch will e» den VemdiianatdlerD aoheinen,
üiyitizeü by GoOgle
— 481 —
«ab ob man nicht w» ohne wuteres eUrk bnndhaltigas Fntteir imtitr allen Unutänden
für nPBcMdlich erklären kann". Namentlich tragen sie Bedenken gegen die Ver-
fütterung solchen Materials an tragende Tiere oder an loklM, die an und fOr sich an
Darmerkranktingen leiden
Auf die vom Verbände landwirtschaftlicher Versuchsetationen im Deutschen Reiche
gegebene Anregung aind auch im Physiologischen Institut der Tierärztlichen Hoch-
adinltt in Dresden von Scheanert und Lötsoh Fütterungsversuche mit Brandsporen
bsi Schweinen ausgeführt «ordm. Vecf&ttert wurde suaammen mit einem aas HUeb,
gskoohtso Eartoffdn und Weisen bestehenden Ginndfuiter brandsporenhaltiger Staube
der ftat nur aus Spcmn vtm TQlstia laevis und Tülelia tritiei bestand. Von den
fünf zu den Vevsudien benutzten Schweinen di<-t)ten zwei als Kontrolltiere. Die
Biandaporensalage war eine verschiedene und wurde je nach der Größe des Schweines
periodenweise vermehrt Schwein I erhielt während der Versuchpdiiuer '2. Juli l>is
12. Oktober 1909) von tiiglich 100 auf 1600 g gesteigerte Brandsporenmengeu. Bei
Schwein TI bewegten sicli die Tage^niengen an Brandsporen z\vi.«cben 70 nnd 1000 g
und bei Schwein Iii zwischen 60 und 600 g. Trotzdem die Tiere wähi-end der
Versndbsdaner auAeratdentlieb grolle Mengen ton Brandiqioren aufgenommen hatten,
war eine Gsiundhsitsschädigang bd ihnen nicht sa beobachten gewseen. Zwar traft
▼orflbe^ehend bei allen 3 Versuebssohweinen ein ni«endes Ekiem sin, es lieft sidb
jedoch ein ursiehlioher Zusammenhang dieses Hautexanthems mit der Brandsponn-
fnttening einwandsfirei uieht erkennen, obwohl die Kootrolltiere diese HautlEninkheit
nicht zugezogen hatten
Zur Prüfung der Frage, ob vielleicht eine Reizung der Darmschleimhaut eine
schädliche Wirkung der Brandsjjoren b^güut'tige, erhielleu die VefMUcliNtiere an einem
Tage zweimalige Gaben von Glaubersalz und Kalomel. Daraufhin stellte sich l>oi
ihnen ein ziemlich heftiger Durchfall ein; trotsdem war aber eioe eobädliohe Wirkuug
des Brandsporenfhtteia nidit festsustellen.
In einer sweiten Versnebsr^be wurden .Brandbutten* an junge, wadiiende
Schweine verfüttert und anschliefiend daran die Wirkung eines ^idueltig und
wAhrend llngerer Zeit verabreichten Abführmittels studiert. Trotz sehr großer Gaben
von Brandsporen (bis zu 300 g an einem Tage) und sehr starker Darmreizung durch
Glaubersalz war bei den 5 Wochen alten \'cr8uch8schweinen irgend welche Schädigung
infolge der Brandsporenfütteruug nicht zu beobachten.
Endlich haben Schounert und Lütsch noch Versuchu mit einem trächtigen
Schweine augeetellt. Dieses erhielt währeud einer 38 tägigcn Vei-suchsdauer ebenfalla
sehr gsoOe Mengen (insgesamt S6 kg) Biandweisen. Das Tier brachte aber nadi
normaler Tragessit voll entwickelte Jnnge sur Welt, die sieh trets weiterer Brand-
weisenfltttwung au das Muttertier gut entwickelten.
Soheanert und Lötsch ziehen aus ihren Versuchen den Schluß, daß bei der
von ihnen gewählten Versuchsanordnung (gute StallverhältniHse und Pflege, tadeUosss
Beifutter) die Vcrfütterung brandiger Futtermittel an Schweine unschädlich pei.
Die VerHuchsergebniH.se von Sehennert und Lötsch bestätigen somit die von
uns an Rindern, Schalen und Ziegen gewonueneu lioBultate. Bei den Scheunert-
88*
— 482 —
Lötschschen VeiBuchen ist zu beachten, daß die VenuohMohwouM ungafamue Mengen
von Brandsporen mit dem Futter erhalten haben.
Die Versuche von Honcamp und Zimmermann haben zwar gleichfalls „im
allgemeinen" die Unschädlichkeit von Brandsporen erwiesen Die Versuchsansteller
raachen jedoch einen gewissen Vorhelialt insoweit, als trächtige und an Verdauungs-
störung leidende Tiere in Betracht, kommen. Diese Einschränkung findet allerdings
bei ukheror Prüfung ihrer Versuche keine hinreichende Stütze. Denn dm bei den
bndea Vennobikaninohen angeblich dngetteiene Verwerfen ist — rnfBrn nicfat bei
der FeetateUnng der Trfiditigkeii flberiuuqpt ein Irrtum Torkam, waa bei dem Febho
jeglioher Anhaltspunkte fllr ein tataiehlidi etlblgtefl Verwerfen aehr «ahraoheinlidi
iit — bei dieaer Tiergattnng, wie uneere Beobaditmigen an mner grofien Zald von
Zuchtkaninchen lehren, ebenso wie die kümmerliche Entwicklung einzelner Tiere einaa
Wurfes, ein nicht allzu «elten beobachtetes Vorkommnis. Der im Anscbluseie an die
Geburt eingetretenf Tofi pines Kaninchen" knnn erst recht nicht auf die BnuiHsporen-
fütterung zurückgeiniirt werden, da der (lebärakt auch unter an i'^ien Verhälinisfien
nicht selten zu tödlicher Erkrankung des Muttertieres führt Uoucamp und Zimmer-
mann nehmen übrigens selbst nicht an, daß das letztgenannte Kaninchen infolge der
Bnndaporenltttterung atarb, glanben vielmehr, dafi Lungenwttimeir den Tod des TSeaee
vfivanlaSt luiben.
Daß selbst in den Fitten, wo eine Damuceismig bestand oder besteht» ein sehid-
lieher BänflnO der firandsporenfiitterang lieb nidit geltend madit, geht sowohl ans
nnsMon Vensodien, wie aneh aus deiyeimgen von Puaoh, sowie von Seheunort imd
Ltttoeh hervor.
Durch alle in netterer Zeit angestellten Verswehe dürfte der Beweis
für die Unschädlichkeit der mit dem Futter von Haustieren aafgenommenen
Brandsporen erbracht sein. Denn bei diesen Versuchen wurde brand-
sporenhaltigep Material in Mengen verabreicht, wie sie unter natürlichen
Verhältnissen wohl kaum in Frage kommen. Wer jetzt nocli an der Un-
schädlichkeit des brandsporenhaltigen Futters zweifeln zu sollen glaubt,
dürfte den einwandfreien Beweis für die Schädlichkeit brandsporenhal-
tigen Futters su erbringen haben.
Utarater*
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44. WankmOller, Woebeneehr. f. Tierhellk. a. Vieh». Jahr?, tt, 1884» B. 318, litfart neefa
Panimatin fH-
45. Weiskopf, Vergiftangea durch lllleUa Garie«. Wochenedtr. f. Tierheilk. u. Vieh*.
Jahif. 88^ 1888, 8. 889^-386.
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ZQßlityng von Tuberkolliazillen aus Sputum mit HIIb der Uhtenhuthscheii
Antifunnlnmethode unter Venrandung von EiernfthrMMen.
VOD
Dr. Sehoeobnrg^
KOnicL Stcbi. Obwant» komniadtot
Bb dilzfto wohl ktineni Zmifel nntarliegen, dall daa von Uhle&huth-XyUDder
aogegsben« Antifeiinui'VwMnran cor Anreidiennig von TabariEdbasiUen am dem
^patnm aUe «ndaran Hathodan fibartrifft. Vor allam badeatungiTolI bai dam Anti*
f«niiin-V«rfiihi«n iat der UmataiM^ dafi daa Aotifoniim, wilbfand et alle moi^JehMi
or^aniRchea Snbatanzen, wie Schleim, Kot, Haut, Haare, Keratin und Cbitia in kuiaar
Zeit hin Hilf knum »ichtban Baata Auflöat« Wacba und «aohaartig« Snbatanien ao gut
wie nicht beeiuilaßt.
Durch diese Eigenschaft des Antiformins werden die päurefe!?ten Bakterien, da
sie Fettwachsbülleii Ijesitzen, weder wie ander<> Bakteriin aufgelöst, noch, hui
geeigneten Verdünnungen des Antiformins, überhaupt geächkdigt. EHe Resiatenz säure-
fester Bakterien geht sogar so weit, daß sie in konzentrierten Mischungen (50 %) noch
nadi 6 Btandan labenafftbig bleiben.
Die Tabeikelbaiilkn UuMo aloh dahar mit Hilfe dea Antiformina kkbt aueh ana
atark vanmminigtem Sputum iaoliaran und, auf lUBagande Nihrböden cebmebty in Reln-
knltor attoibtein.
Die Zfiobtung der Taberkelbaiillan dixekt aua Sputum, eine bislang aebr «cliwierige
und vielen MiAufolgen nuagaaetite Aufgabe, wurde damit gaw weeeotUdi erleiolttert.
Aber selbst Uhlenhuth unr! Keraten hatten liei ihren Versuchen immernoch einen
gewissen Prosentsata von Fehlsoblägen (ca 30 "fa) zu verzeichnen.
Einer Anregung von Herrn Oeheimrat Uhlenhuth folgend, liabc ich versucht,
nach dem Vorgänge von Brown nnd Smith durch Verwendung von vielleicht noch
günstigeren Nährböden, als es das Glyzerin Seruiu ist, die Metbode noch sicherer su
gestalten.
iiaben meine Versuche auch, wie ^leicli hier voniu~L--"-' Im kt >ei, hinnichtlich
der Zahl der positiven Erfolge keinen weeentlichen Fortsciiriii gcbriichl, indem auch
ich 20 % Versager hatte, so gebm aia dodi eine GranAage für die Bewertmig von
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— 486 —
zwoi Arten von Eiornährhöden ab, di«' als Ersatz für die nicht immer leicht tu
beschafleuden Serum- Itezw. Glyzerin-Seruro Nährbüden empfohlen worden sind.
Einige kMnere ModifikatioDea der Vorbereitong des Impfmaterials, wie z. B. Abettunpfaag
4» mhmthMa Rerta das Alkalia durah Btonanaate d. IL fBhrtMi aidil m ^«motbawn lit§A>
maaan, «Mdian» ich «• hier llbaiiabai.
Die von Uhlenhtitb-Ktraten angagaibeiie M«lliodiet daran idi miob xur V(»>
behandlnng dm ImpfmaterialB bedimt habe, ist kann fidgeade:
Mnn nimmt in einen Meßzylinder SO — 80 oem Sputum, füllt bis raf 85 oem
mit deatilliertem Wasser auf und setzt 15 coro reines Antiformin hinzu, so daß eine
15 °/fl Mischling entsteht. Ist weniger Sputum vorhanden, so stelle man die Lösung
so her, daß Sputum -f- Aqua destillata -\- Autiformin eine I5%iifi Antiforminmiachuog
ausmachen.
Eigentlich soll, .soweit das a\ch ermöglichen laßt, das Sputum möghchst steril
gewonneo werden, d. h. der Patient soll sich vor dem Hubten den Mund mit eiuem
Deainfiüen» apGlen, daa Sputoin aoU in sterile, trodcene GefilAe entleert weiden new.
Ich habe gar keine Ifattregebi derart treffen hunen, sondern das Sputum, so wie es
gerade anfgefiuigeD war {also bftnfig mit Leitungswasser vermengt), Twarheitst und
trotsdem gute Resultate ernelt.
War daa Sputum mit viel Wasen vermengt» so habe idi dies teilweise abgegossen
und dann hei Henstellung des Antiformingemisches entsprechend weniger deetOliertes
Waaser zugesetst, ao daA immer eine 16^20 %ige Antiforminmisohwng entstand.
Das Gemisch go0 ich in große Erlenmeyer-Kolben mit breitem Boden, in denen
man die Homogenisierung gut beobachten kann. Unter gelegentlichem Umschütteln
Ueß ich die Mifichung 1 — 2 Stunden, je nach Homogenisierung des Sputumf. hei
Zimmertemperatur stehen. Darauf füllt« ich »In? Gemi.'ich in Zentrifugenröbrchen mit
abgerundetem Boden und sentrifugierte Vs Stunde auf einer gewöhnlichen Wasser-
xentrifuge, goß die Antiforminlösung vom Bodensatz ab, setzte sterile physiologische
Koobsalilöeung zu und rtthrte dann den Bodensata mit einer Plalinnadd auf. Naob
Vt stfindigem Zentriftigieren wird der Bodensats, naobdem die KodiaaklBaung ab-
gehebert ist, auf NiUirböden verrieboi.
Als NährbödMi babe idi neben dem gebtihudilicfaen Olyaarinserum aueh Bier-
nfthrböden benntxt
In Tlie Journal of Uedioal Haseareb vom Juni 1910 beriebtni Brown und
Smith Aber sehr gflnstige Bifolge mit dem von Dorset ang^beom Biemahrboden.
Bs gelang ihnen, aus 35 Sputis, in denen Tuberkelbazillen mikroskofriseh nach-
gewiesen waren, 33 Reinkulturen, also in 94%, zu erzielen. Die beiden Versager
der tuberkelbazill^nhalti?»^! Sputa wurden ein zweite«" Mal verarbeitet und an« dem
einen eine Reinkultur gewonnen. Das zweite enthielt mikroskopisch keine Tuberkel-
hastillen mehr und die Züchtung war negativ. Ferner glückte es den Autoren, aus
15 Sputiti, die von Patienten stammten, die nur gelegenthch Bazillen ausschieden,
und in denen sie bei der mikroekopisäien Untsrauebung keine TuberkelbaBillen geAuden
hatten, viermal Beinkttlturan hemisteileii, d. h. in 27*/».
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Die Autoren b«dieiiton mch einer 15 %i||eii Aotiforminmischung, ließen das Anti-
formin 1 Stunde eimfirluii, Mntrifiigierteii und wnecben draiin&l da« Sedinwiit mit
destilliertem Wasser.
AuB ihren Wrpiichen ziehen Brown und Smith den Schluß, daß es leichter
geling, Tuberkel biizüien aus dem Sputum auf „Dorsel" zu züchten, ale auf Blut-
serum oder Glyzeriuagar. Die Verfaraer füliren die Unterschiede dee Wachstums auf
den verschiedenen Nährböden darauf zurück, daß das Antiformin die Tuberlielbasilleu
in gewiaaem Gnd* adiidige; ihn SinreftBtjgkdt w«rd« auch vtmiiidart dmob B«*
«inflnaning d«r WaohehflUni. Nun seien in den KiranlbrbOden, dagegen nicht im
Sernm nnd Oljieriiiagar, belrllehtlieha Ifoofm von Locäthin vorbanden und Lecithin
begflneUg» daa Wadiatttm der Taberken»aiillen.
Entaunlidi iet die kune Zeit, in der da« Waofaitam der TaberkdbMillen auf
den Doraatadum ISemUubOden fliditW wurde, nimlusli naeii 9—13 tVigen.
Die Herstellung Ir?? Dorsetechen Nährboden ist folponde \nrh Affr,pn der ^itorilUierteQ
Eierschalen (s. q.) wird das Eiweifi und Eigelb (mit Hilfe von Gla8i>«rleD) durcbeiuaoüer gemieeht
and fliarilifliertas deatOHstte» Wasser in dar Manga trau 26 VdomaapniaaDt logafllgt. Dm Oe-
m]»ch wird in Hniirchon i . fniit und im nUtt'.prn nikoignlailor bei 85* C mm EiilaifeB gabncht
und in :^ Tagen je 2— M .Stunden bei Hf» " pU-i ih-^icrt.
Die Erfahrungen, die ich u:i( dem Dorsetöchen Nährboden gemocht, sollen
später im Vergleich zu den anderen besprochen werden.
Daß Tuberkelbazilleo auf Nährböden mit Eigelbzusatz vorzüglich wachsen, ist
bereite i. J. 1896 von Capaldi (Zentralbl. f. Bakteriol., B. 20, S. 800) mitgeteilt
worden. Der Autor veiflfiesigte gewdhnüeben Agar, aetita einige önn atoril ent^
nommenes Bigelb binin und UeB wieder' entarten, eine naofabeiige Sterilisation fand
mdit itatt. Er erhielt auf dieaem Nlhrboden and ebenso bei Zuaats von Ledthin
(aus V&giSh gewonnan) m Agar flppiges Wacbatnm v<hi Tnberkelbarillen.
In Nr. 24 der Hygianiadien Boodeohao von Jahre 1907 gibt Lubenan neben
BSgell»dUirbflden für Oiphtheriebazillen auch solche fär Tuberkelbazillen an. Die besten
Resultate gewann er mit einem Näbriloden, der su gleichen Teilen auä Eigelb und
3%iger Glyzerinbouillon (mit Poda gegen I>ackmu8 neutralisiert) bestand, demnnch
lVi*/o Glj^erin enthielt. Lubenau erprobte die Eigelbnnhrhöden an Reinkulturen
von Tuberkelbazillen, die er auf 3 "/o Glyzerinagar gezüchtet hatte. Auf Eigell)
Glyzeriubouillon-Nährbödeu gebracht, erhielt er Hchon nach 30 — 60 Stunden makio-
skopisehee Waobatnm und nach 7— tl Tagen üppigen Belag.
Lubenau hebt hervor, daß man auf Eierröhrchen viel bequemer und rascher
ergiebige Bmten von TnberkdbasiDKi eildelte, als mit 6l3rMM!inho«dIlan*SQliwimm-
kultoren.
Dia Heiatelloog de« von Lobenao aageflebeDmi Klbrbodena ist fblganda:
Die Eierschalen werden in heißein '^eifenwasser abgewa«cben, hierauf in eine ^ctiAle mit
Alkohol gelegt, am die Seife absu^Sleo, sodann in eine trockene Petrischale gebracht und der
Qodi anbafteade Alkohol abgebtaant Hit «inam sterilen Messer sehligt man LOeber in die
Eipola and ISCt snaMdiat daa Kiweifi ablaufen. Hierauf wird dns Abtlußloch mit einer Pinsette
erweitert tnm AblaMsen des zAben Eigelbs. Mengt »ich etwas Eiweiß dem Eigelb bei, so schadet
daa nicht«. Da» Eigelb wird in einem sterilen Qefltfie aufgefangen und mit lUlfe von sterilen
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4Ä8 —
Olaaperlen ooeigiscb durcbgMchQttelt. Erat dann wird Bouillon xageaeUt und dnreb krftfügw
Sehflttobi ««naboht Alt Bootlhm wird gawOlnilieli», llltrlavto^ ilwi1iN«rte, mit S«/« GlTsetin
vernetzte FleischwMserbouilloD verwendet, die mit 8od« neutralisiert ist. Diese Bouillon wird 7.u
gleichen Teilen mit Eigelb vermengt. Da ein K «tw» 16—40 ccm Eigelb enthalt, mOaaen xu
100 BottiHoo 5—6 Eier Terwendet werden.
Die Eigelb<Boaillon-MiBchung wird in Kohrchen abgefDlIt. die im Senunapparat bei 85 bic
tlO* zniii Eratarrcn p«brai'ht werden, indem man wie an 3 Tagen je 2-3 Stundon erhitet. üm
li^inirucknen der Uohrehen tu veruieiden, empfiehlt es sich in den tierawerstarrungaapparat eine
ofliaa« Sefaal« mit WMwr aiiiaiMtalkKi.
Mit dieam beidmi JBSemihrbödMi, dam Liib«ii»ii* und DorsatBoliMi, wia iofa
sie der Kfine halber beieiohnaii m'tohte, haba ioh aus 10 DMh der Antiforminmethode
behandelten Sputis Reinkulturen zu erzielen versucht nnd 8 mal ein poeitivee ErgebniB
erhalten. Gleichzeitig habe ich mich des gebräuchlichen Olyzeriu-SerumH bedient und
also für jedes Sputum 6 Glyzerin Seruni Röhrrhen 6 Lubenau (Eigelb -j- 3 "/o ige Glyzerin-
bouiUon) und 6 Dorsel (Eiweiß -|- Eigelb -\- destill. Wasser) an5'«'legt. Die Einzel-
heiten der Versucbsergebnisae sind aus den am Schlueae der Mitteilung betindlichen
Taballen 1—12 «i enahan.
Di« Sputa stammton t(hi t«nehiedaD«ii Mantan und antliiallan toila vial« toUa
nur wenige TtoberkelbaallCT. Die mikraakopiadi« Unlenuehung geachah ym und nadi
d«r AnfaMherang mit AutUbrmin.
8 ^Nita enfhietten viel TaberkalbaciUeii: S Sputa mltfig vtal und 4 wenig.
Ans dieaan 4 Sputia mit wetdg Tnbailnlbaaillen gelang aweima! die Zaehtung von
Tuberkolbaxillen auf keinem der 8 Nälirböden. Bei einem Sputum (Tab. 11) versagte
imr das GlyMnu-Semm, während auf den beiden Biernftbrböden gutee Wechatom
ersielt wurde.
Was die Zahl der pcsitiven Röhrchpn bei den einzelnen Versuchen anbetrifft,
80 überwog die Zahl der pc«iüven (Ilyzenn-Serum- Röhrchen nnr einmal, die Zahl der
positiven „Lubouau" 3 mal; einmal waren Serum und Lubenau gleich; 3 mal wies
„Dorset" die meisten poeitiven Röhrchen auf. 3 mal waren sämtliche 6 angelegten
Lubenau 'Btthnhen poaitiv. dagegen alle 6 Doraeteoben nur einmal. Von den
6 SemmrSbrohen wann i mal je i poaitiT.
MakvodBOpiaeiMa aiehtbarea deutlichea Waebatnm tmi bei den fiernmrSbiehen
durahadmittlibh nach etw» 81 Tagen, bei .Lubenau" naeh etwa 16—17 Tagen, b^
,Doraet" neob etwa 30 Tagen ant Daa Brkennen des Wadiatum» und aeine aiohere
Feststellung i«t bei dem Dorset^chen Nährhoden ungleich schwerer ala bei den anderen,
da die Kolonien Behr klein und wenig erhaben gind.
Bei Sputum 2 (Tabelle 2), das nur wenig Tuberkelbazillen enthielt, trat bei
allen Kulturen das Wachf-tnm crhfbli'^h später auf, bei ,, I nbenau" nach 28 Tagen,
hei Serum und ., Dorset" or-t n^ich 44 Tagen; allerdings hatte ich die Rohrchen
6 Tage nicht angesehen, eo tiaß d-jM Wachstum vielleicht doch einige Tage früher
aufgetreten war. Bei dieser Serie traten auf allen 3 Mährböden nur ganz vereinzelte,
auf «Lubenau* aber aebr üppige Kolonien auf.
Obeifaaupt untenebied aicb aucb eonat daa WadMtum auf den vetsehiedenen
NXhibÜden gana weeentliob Toneinandar. Wibiend auf «Lubenau* die Kolonimi
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— 4W —
mehr vereinzelt und meist sehr üppig wuchsen, zeigten die auf „Dorset" ein mehr
difiusea, wenig erhabenes Wachstum. Die Dorp et sehen Nährböden wiesen zwar mehr,
aber kleine, oft kaum wahrrT-liniliare, im Vergleich zu den Lubun auschen dürftige
Kolonien auf. In einem Falle (iah. 2), wo das Wachstum »ebr spät auftrat, erreichten
die aar wrainxelt gewacksenen Kolonien auf .Lubenau" die GröAe etwa eine«
ApfelkioniB, «in«n Dnvehmener von einigen mm. IH» Kolonion frarm Itreit aufiitieiid
und borkig, too gelbbcwuier Farbe; ato wurdoD dmch Maoncliwemohoiumpflmg ab
achte Tabarkelbaailleii AetigiBlellt.
Im aUganDdiMD gaben die Lvbenaneobeo NlbrbOdea so viel Tnberkalba^Uen,
dall man aar Oewinnong gvoBer Mengen auf Bouillon-Zaehtung fernehten konnte.
Das Wachstum boviner Tuberkelbasillen habe iöh nidit auiprobiert* Wenn diese auf
Lubenau ebenso üppig waobaen, wie die humanen, könnte man leicht auf den
Luhe Ti HU sehen Biecnihrböden die s. B. för Bindeiimpfungen erforderliohen groAen
Mengen gewinnen.
Einen groCon Nachteil weisen beide Eiernährböden inpofern auf, als es mir
auch bei Weiteriiupfung a\if denselben Nährböden nicht gelungen ist, von ihnen
BouiUon-Schwimmkulturen anzulegen. Es war mir nicht möglich, mit dem Platin-
spatel zuaanunenhängende Kolonien abzuheben, ohne Teile vom Nährboden mitzunehmen,
wahrend diea bekanntUolk von dem SeniaarBhndMn ana laicht gelingt. Die Oberfliehe
dtt eiBtaxrtiii EienUUirbOden iat nicht bo tdbSa fßM wie die des entarrten Semms.
Die Kolonien sind mit dem Nihrboden inniger verwachsen.
Das Obeiimpfen von einem Böhrehen auf ein sweitas der Rieben Art, ebenao
von einem Nihrboden auf einen anderen gdang anstandaloe (Thb. 4). Andi da aeigte
sich das rascheste Wachstum auf , Lnbenau " und swar adion am dritten Tage nach
der Beechickung der Röhrchen. Auch war das Wachstum auf „Lubenatt" ein eehr
üppiges, ß.\)oj mehr in einzelnen Kolonien, und nicht bo flächenhaft, wie man heim
.zweiten" Röhrchen gern hat und auf Serum leiclif erzielt. Das von Serum und
„Lubenau" abgenommene Material verhielt sich aui anderen Nährboden ungefähr
gleich. Dagegen blieb das von Dorsel sehen Nährböden entnommene Material hinter
den anderen an 8«^ne]ligkeit des Wachstums und Üppigkeit lurOek.
Wae die Veruiireiuiguug reep. VerÜügaiguug der Nährböden anbetrifft, so wurden
von den 8erQm*B$fardien und den Labenanaehen die gleiche Ansah! unbianchbar,
von den Dorsetsohen R5hndien wsaentUeh mehr. Von den in den TsbeUen enge*
gebenen «rwiesen sich im gansen je 12 Serum- und Labenau*BjSurchen aia ve^
unreinigt oder veEflflsaigti von dna Dorsetaehen Bfihidien aber 38. Während bei
den Olyzerinserum -Röhrchen die Veninreinigung oder VerllÜBsigung sehr bald auftrat,
erlebte ich es bei den Eieraährböden, daß oft eret nach Wochen, als schon üppige
Kolonien von Tuberkelbazillen aufgetreten wnren, Veninreinigung mit fremden Keimen
sichtbar wurden Verunreinigungen tmgeott neter jjositiver Serumröhrohen habe ich
nur einmal (Tal». 1) beobachtet, bei positiven Eierniihrböden oft.
Zur BeurteilDug der Frage, ob sich £iernährbödeu besser als Glyzerinserum zur
Zttohtong von Tuberkelbasillen, die nur in geringer AasaU im l^atum vorluHiden
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— 490 -
sind, l)6wS]ireD, stand mir nur wenig Material zur Verfügung. Ich habe 4 Sputa« die
nur uhr wenig Tuherkelbaaillen enthielten (Tab. 2, 6, 8, 12), verarbeitet und zwei-
mal ein positives Resultat erzielt (Tal>. 2 und 6). Von 24 Seruniröhrchen, für jedes
Sputum 6, wiesen 7, von 24 „Lubenau" iJ und von 24 „Doraet" 5 Röbrchen
Wachatum auf. Wenn es auch nur 2 Versuche sind, so erscheint mir auch hier die
GQte der NKhrböden dnidi die Abstufungen 5 (Doraet), 7 (Serum), 9 (Labenftu)
gekemiidobnet la sein.
Binen fibemMobenden Erfolg hstte Herr Oberant Dr. Linde mann mit dem
»Lubenan "-Nährboden. Er impfte mit Uüi einei mit Lnponnaterial injiriarten
Meerechweinobene je 8 Gl.>8enim-, Lnbenau- and Doreet-NibrbÖden. Naob etwa
4 Wochen hatte er aUain auf Lubenao 5—6 «niebM, Üpirif gewaehiene Kotoniem
erhalten (e. Tab. 10).
Zusammenfassung :
Die Eieroäbrböden eignen eiob sur Züchtung und Kultivierung der Tuberkel-
basillen. Der von I.ubenau angegebene Eigelb -GlyzerinbouiUon-Nibrboden iat dem
Dorsetflchen Eigelb-, Eiweiß , destilliertem Waaser- Nährboden vonnsiehen.
Vor dem erstarrten Glyzerineerum hat der RLttbenau"- und aum Teil auch
der DorBetscbe Nährboden manche Vonilge:
1. Einfachheit der UerBtellung, vor allem auch bequemere Erlangung dea
Materials (Eil);
3. aohnelleres Wachstum;
8. flppignee Wachstum}
4. mehr einzelne Kolonien (vielleicht mit Vorteil lur laoUerung vm bovinem
und humanem Typna aus Mischkalturen an benutsen);
5. weniger Versager.
Nachteile sind gegenüber den Serumröhrchen:
1. Leiobtere Vwunminignng;
2. »zweite" Riftrcheii leigen su wenig luaammenhftngende Kolonien;
3. Anlegen von BouiUon-Sdiwimmknlturen anm6glidi;
4. Undurobaiohtigkait.
Literatur.
1. r,tihf>naii, Ki^^olbnährbOden. Hjfpen. Randerhan l'M)l. Nr. 21
2. Brown and 8mitb, CuIüvattOD o{ Tubercle BaciUi. Journal o( Medu^l Hesearch,
Jons 1910.
a. Uhlenhath-Kersteii. Zntacbr. t expar. PatboL u. Ttierap. 1M9.
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— 491 —
T»belU 1.
Datmo
MptoMtecial |
NIhrlMdMk 1
Zahl d«r
RObMllM
du. u.
M«Dachlichw Sputum,
dM Ttele Tab«ric«lb»-
nllen enthalt. 15 '/.ige
Antifonmainiscluuig ;
fliHnil^B Bnwirlnuig
S«ram 1
' 1
17. 12. uucli kaiii Wachstum;
SO. \i. 4 Bohieb. -|-; 1 Twnnreinigt;
1 kein Wachstum;
2». 12. 4 Kühfch. 1 Teruareinigti
1 kaia Wiehatnm;
C L H Robrch. + -f-; 1 poritfvw
veronreioigt;
17. 1. 8 Bttbrcb. -{--f 2 Tsrunr.;
1 ktin Wactutom.
s». 11. 1
1
dMg).
13. 12. noch kein Wadntnin;
17. 12. 2 IU)hrch. -|-?; 1 veraBfeiiiigt;
2 kttu Wacbstam;
SO. 18. 2 Bohtdi. +: 1 ««raBrdnIiit:
2 kein WRchstuin;
2d. 12. 2 Rohrcb. -f-; 3 Röhrch. be-
gbuMBd. WadwIaiB;
«. l. -l Röhrch. -f- + . 2 Röhrch. -}-;
17. 1. 4 Röhrch. ++i 1 poeitivM
Tttonniidaii; 1 von Anfang
•D veranMinigt.
Lnbanau
19. 19. Boeh Im^i» Waflhflliim-
17. 18. 4 R^ihrch -f-; 8 bafbUMOd.
Wachstum;
80. 18. 5 RAtareh. +-(-: 1 4-;
2«. 12. ß „ +4- ;
[ 17. 1. e n +++.
Tabelle 2.
Datum
NAbibodeD
U 6 u 1 1 a t
ao. 11.
Spatum A, waig Tu-
b>'-r',:fllli.i7!Ut'n, 2 stan-
dige Ein Wirkung «iner
6
88. 18. noch kain Waehatniu;
6. 1. kein WachHtuiir. 1 verunreinigt;
1 la. 1. 2 Rührcb. + ; 3 kein WacbtUun;
1". 1. wie am H. 1;
1 a. 2. 2 ROhrch. + +; 8 Röhrch. 4-;
] 1 TainnTeinigt ;
UO. 11.
desgl.
Doriset
6
28. 12. auch kein Waebat.; 1 verunr.;
8" 1. » r> » » l »
18. 1. 4 RAhrch. 1 veninroinigt ;
17. 1. 8 M 4~> 1 poiiit. verunr.;
1 von Atäung tn twvm.
ao. 11.
Lnbvnsa
G
88. 11. 8 RUhreb. -f;
I 6. 1. 6 » t -f;
« i l 17. 1. e , + +
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— 492 —
TaboUe tt.
D«tum
NAhrboden
ZaU der
Rttbicbeo
Keaultat
14. 1.
.Meaachl. Sputum, ca.
l&'/tiKO Antiformin-
inuchuug, Einwirkung
1 Stunde (roftflig viel
TubrnkellMBllaii)
Glyzerin-
Samm
6
17. 1. Kein Wiadutun: 2 Tenuneiiügt:
28, 1. » n 9 n
ao. 1. 1 R<Hireh. +?: 3 »
2.2.2 , -f.; 3
5.2. 2 , i 3
16.8. B , ++;8
1 koin WachetnTTi.
14. 1.
deagl.
Lubenau
6
17. 1. Kein Waehatum; 4 verunreinigt;
35» 1. 2 RObrcb. -\-f: 4
SR. 1. 2 „ + ; 1 KAhrch. -j- ond
verunreinigt ; 'i yHttig Tenuw.;
30. 1. wie am 28. 1.;
8.3. 1 1 +: 4 veranr.}
5.2. 1 + + +; 1 -h; 4 „
15. 2. 1 -f 4- +. 1 f 1 ■* •
14. 1.
dMgl.
Dortet
•
17. 1. Kein Waefaatwn: 8 tentnieliiigt;
2.1. l . ., „8 «
28. 1. 2 RObrcb. +7;
80. 1. 2 « +;
2.2. 2 . 4-1 1 Rahfoh. +?;
6.2. 1 + ; 2 +;
VA. 2. 1 -{-; 2 poeitive veraureiuigti
18.2. 1 +? 1^ ver«or.»d»fOo2pari6ve.
Tabelle 4.
Datam
Impfiuaterial
NihrbodM
Zabl der
Rabreben
BeauUei
1». 1.
Material eines Sernm
rohrehni vom 98. 11.
A. äeram
B, Labeaaa
0. Donet
je 2
21.1. A. Kain Wachetom ; B. 2 ;
C. 1 -r?;
2:1 1. A. 1 4-, B. 1 +-\-, 1 f; 0. 1 f ?.
25. 1. A. 1 + ^, 1 B. 1 + 4--i-,
4.2. A. +, 1 f ; B. I 1 !- -i-,
1 C. 1 4-. 1 v«ruiu.;
15.2. A.1++. l +; a 1 +4- +
ii«t verunreinigt.
19. 1.
Material eines Lubenau-
Kobrcbens vom 29. 11.
A, Serum
fi. Lubeuan
C. Dwwt
je 2
1
21. 1. A. 2 H 2 4-i C. 1 4-;
25.1. A. 2 4-- B. 2 4-4-; C. 1 4-.
4.2. A. 1 4-, 1 vmiMmgL: B.24-4-;
C, 1 4-
IS. 1.
Material eines Dorsel- ^
R4$biebeiM vom 29. IL
A. tieruin .
B. Labenaa
OL Donst
je 2
1
21. i.A. Kein Wacbatam, B. 1 4-,
0. 1 +7;
25. 1. A. 1 4- (wenig). B. 2 +; C. I +;
30. 1. A. 24-; B. 2 4-; C. 1 4-;
4. 2. A. 24-: B. 2 4-; C. l-f; 1 w
unreinigt;
9.2. A. 2 4-i B. 1 4-; 1 positivee vcr
unreinigt; C. beide vemnr.
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— 493 —
Datom
Impfmateria)
Hlhrboden
Zahl der
Beanltat
1. 2.
Meneclil. Sputum, c».
lS%i8« Antitomfai-
niiechiing, Kinwirkung
2 Stauden (mABig viel
TnberkelbuiUeii)
iülyseriu-
Sarain
0
lü. 2. Kein Wachstum. 2 ROhrch. ver
«laalgt;
17. 2. 4 +;
SS. 2. 4 -f :
«7. 2. 8 + +: 1 +;
6. 3. 4 -L -L.
1. 2.
deagL
Lnbanaa
.
10. S. Kein Wadutom;
15. 2. 2 + ; 4 kein Wachstum;
28.2. 1 ++; 1 +; 3 kein Wacbatuin,
1 verunreinigt;
«7,2. 1 ++; 1 +; 2 varaBninigti
A.a 1+4-' 1 +i 2 VWVBr.; 9 k«in
Wachalom.
1. 2.
daigl.
Doraat
6
17.2. 2-1-:
23.2. 2-j- (wenig); 2 verunr.; 2 kein
WiMdwtiiiD;
25. 2. 3 2 verunr. ; 1 kein Wachst.;
e a. 2-f 4-; 1 +; ä verunr.; 1 kein
Wadiatnm.
Tabelle 6.
Datain
Impbnalerial
NUirbodan
Zahl der
RObrchen
Raaultat
3. 8.
Menechlicbes Sputum,
15 */• ige Antiformin-
miachuug, 2 8tQndiKe
EbirMnniiK(vord. An-
reicheninf? ■'♦•hr wenig
Tu ber kel baiillen)
1 ; 1
Qlyserin- j 9
SerniD |
■
>
1
1
20. 2 4-'^? (Lopanbatmditiiiis):
22. X 2 -h ? •
24. 3. 1 +; 1 +?;
28. 8. 2 +;
4. 4. 2 -|- + (einieln); l -|- ; 1 verunr.;
1 verflQsfligt, 1 Salzbaut;
24. 4. 2++; 1 vnniir.; 1 Tarflttaaigt
8. 8.
daagl.
Lubenau
20. 3. 1 4 + V (Lupel);
22. a 8 +; 1 4-7:
24. 3. :i j : H kein Wachstum;
26. ü. H <^ kein Wachstum;
4. 4. 2 4* 4* (vmteMlta ColeoianV
91.4» 2 - -j- . I -}- ; ■> kein \>acnBfuni,
die positiven: vereinzelte sehr
flppige KolooiaD.
8 8.
dMgl.
Doraet
2<!. ;i. »-f : 1 -i-7;
1.4. 1 +; 3 vartitirrini^; 2 kata
Wachstum ;
24.4. 1 (dflrftig); 4 veruarainigt:
1 kein Wachstum.
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— 494 —
Tabelle 7.
Datum
ImpfniRtorial
Nahrkioden
Zahl der
Robreben
Resultat
4. 3.
MenadiL Spotnni,
iri°/|,i^!e Antiforiiiin-
tniachung, 2Htttndige
Einwirkung (sehr viel
TnberkelbulUen)
Olyierln-
Berum
e
90.3. S+>
24. 3. 2 -f + ; 2 + : 1 4 ? ; kein Wschit;
26. 3. 4 4- -H; 1 -f; 1 gelshaat;
1.4. r> -r-f 4--
4f a.
Lnbenaii
<
90.8. 5 +;
24. 3. 5 -j- -\-:
26.». 1 4- + -I-; 4 4-+; 1 4-?;
i.-«. I +H-+S 4 -H-: i +
4. 4. 8 -h+i 1 +; 9 posttiTS Veras»
reinigt
4. A.
dwgi.
Doreel
«
20. 3. 3 + ?
24. 3. 5 4-: i veranreiDigt;
1 4 3 4-3
4. 4. 3 3
Tabelle 8.
DMom
Nlhrboden
Zahl der
Röhrcbeu
Bsseltst
II. 8.
Menschl. Spntnm, ca.
l-'>%ige Antiforoiin-
miaclraiig, 1 Stands
Einwirkg. (sehr wenig
Tuberkelbazillen)
äerutn
«
beobachtel bis 2-1. 4:
5 kein Wachstum; 1 veräüMsigl.
11. 8.
desgl.
Lnbensn
6
20. 3. bei 3 begitineiul. Wacbetnm??
2ü. 3. kein Wacbstom;
24. 4. .
lt. a.
desgl.
Dorsel
«
SO. 8. bei 1 beginnend. Wsehstiun??
26. 3. kein WiMbstom;
24. 4. w „ 2 veranreinigt.
Tabelle 9.
Ikitnm
Impfknslerisl
nahrboden
Z«bl der
Köbrcheo
Besnltst
8». 4.
Mensch!. Sputum,
i^y^ige Antiformiii-
ralaebmig, iVteMnd.
Einwirkung (mäßig
viel TQberkelbaciUwD)
Glj'Eerin-
Sernm
6
11. ■'>. kein Wsehstun;
13.5. 4 4-;
19. 5. 4 H- 4- ;
26. 4 +4-4-;
1.6. 2 4- + + +; 2 + + +is»tw*-
haut.
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^ 496 —
■ Ikttan -
- ; ImpfkoKtarfad
Nlhrbodm
Zahl der
RDhrcben
TU. 4.
Meosobliob. Spntooii
16V«iSB ABtifonoln-
niiBchung, ! '/jStftndigp
üinwirkung (mäßig
vielTutawkelbuinBii)
Lob«nau
(>
1
, 11. &. 5) 4-; 3 4" ^
18.6. 8 + +; 8+;
19. f.. 6 -i--f; !
26. 6. tt-j--f *»
90« C 1 Itfltirehen, twaek« Waltaryar
impruDg gedtfnat» tat am 80.
veraoraiDigi;
1. (j. 1 a + + a +
M. 4.
Donat
6
18.ft.6+;
98. 6. 6 -f :
1. 6. 6 "1".
Tiihellc 10.
(Versuch von Dr. Lindemano.)
Dattun
Impftaiatarial
Nthrbodan
Zahl dar
ROhrchan
RaaaUat
SO. 8.
Material entnommen
von Milx eines am
16. 9. nil Lapuanato*
rial geimpften Meer
schweincheiia
Sorain
9
kalD Wachatma.
90. 8.
deagl.
Gly«eriu-
Semtn
2
kein Wachstum.
~M. a.
daiCl.
Lobaa&a
9
18. 6. 5— G einzelne» Oppif gewaehaena
Kolonien.
80. a.
desgl.
Dorsel | 2
Tabelle 11.
kein Wachalum.
Datam
Impfmaterial
Nährboden
Zahl der
Rohrchen
Reeultat
10. 7.
Manaehl. Spotom nit
viel Tatterkelbazillen,
l&*/eiS^ Antiformin
mtaobnnir» SatOndige
RinwirkuDg
Glyjwrin-
Seram
S2. 7. kefo Wadwtann;
' • ft n
ai. 7. ao«h kein Wactaatom.
I«L 7.
daagl.
LnbeDan
6
99.7. 8 b^innend. WacliHiuin? 1 ver-
anreinigt aeit 1*2. 7.;
25. 7. a beginnend. Wacliatum?
26. 7. l +; 8 +7
2». 7. 4 4-;
31. 7. 4
10. 7.
dai«l.
Doraat
6
92. 7. 8 begInnenL Wachatum?
95.7. 4 +; 1 +?
96.7. 5 +;
99.7. 5 |- (schwidier ak E>nbanan);
81. 7. G -f (viele Koloi^, doch wenig
Qppi^
Aikw *. d. KaiMtl. acaBodheitaamte. Bd. XXXVIIL
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Tftbelle 12.
Impfmitoriat
NihtlMdea
Zahl der
Bohieben
Beanltftt
81. 7.
MeoBchlichefl Spntum
inftaalir wenig Tnber-
kelbasillen. l5*/a>g«
Aotiforminmiflchung,
1 stand. Einwirkung
Glyzerin
SemiD
e
bi« 0. 9. kein Wacbatum.
ai. 7.
desgl.
Labeoau
•
bia a 9. kein Waebatom.
2t. 7.
da«gl.
DorMt
1 •
bla d. 9. kein WadwUmi.
Das Veterinärwesen einschlieBlich einiger verwandter Gebiete in Belgien.
Nach Berichten des landwirtschaftlichen Raohverstnndigen Dr. Frost, früher beim
Kawerlicbeo Konsulat in Brü(i»el, und nach anderen Quellen,
Inhalt: I. Veterinärbebörden und tierftrztlichea l'erüoual. A. OrgutUfttion de« «jaUieh«!) Vet«ri-
■UwMVk B. nntartlidM BnAmtmwtalteB; tloIntlkilMr VatavUM; Avrtbnog i» Ti«MI<
kande; geprüfte Tierircte. V. Beamtete Tierilrste ; Oreanhafion des Veterinllrdienslei. D. TiL'rürxtliehe
OnDckoutroUc. — II. Der TiebbeütanU in Itelgien. A. Zahl der Tiere. B. YerhiltniB de» Vieh*
kttttadM rar BetSIltwvet imi tor IMeafllcilw d« Laaiee. G. ffnpMdillcfce Tiemim. D. TM-
venrertaDg. K. Viehversichcriiiis. — TIT. Viphvt^rtelir. A. Viehhandel tm Inlande. B. Au-sfuTir iiml
BestinUBMigsUiider. Viebbeförderniig auf Eiseabahnen und Schilfen. D. Beufaiehtifiuig der Vieh-
■irkte, 4er Qntetllle and SffliatHciie« FferdeieluuMii. — IV. Beklnpdmg der Vlelieeiiohttt.
A. AbW('TirniaBr''>:dn i,'pg»'ii ilif Einsi {ileppung von Vi(_'tis<!iii-Iicii an« dem Au.tljiiile. B. Bekämpfung
der ViehaeBchea Im Inlande. a) AUgemeiDet, Aiueigepf licht, Enleehidigong; b) Sliafbettiromongiw;
^ LM« der VteheenelM«; d) AIlgMiDelBfl lUgehnig der OeenndlieHepollsel der Htwli««; e) Beeondere
Vorschriften fllr einxeloc Seuchen; f> Statistische Auj^ben Uber einielne Senchen; g) Bekünipfimir
der Toberfcnloiie unter den Riidem; k) ViehseachenentacbidigMK WU der StMtakMW: I. bei Rote,
Ijenfeieeiche, Schafpocken, Tollmt Vmt lUoderpest ; 2. bd ICMread md Unieblniiid; S. bei T^ber*
külosc der Rinder; 4. bei Tuberknlose der Schwein«; i> ZuummenfaBaiing. C. Zustandekoramen der
Viehaeiiehenstatistik. D. Unschädliche Beseitigung der Kadarer; Abde<rkereiwesen. — V. Schlacht-
vieh- und Fleiachbeachan. A. Organisation der Schlaehtvieh • und Fleischbeachan ; gesetslicb«
Ornndh^en; SehtechtUnnr. B. TerfhhiM mit beeiistandetem TMielie. C. Venninf mt Fleiieh
iiml Fleiüchvfrbranch; Vieh- und Fleischpreisi*. D. Verhotf nnJ Bf»ehrinkungen der Ein- nnJ
üarcbfnhr von Fleisch, Fett und Erzeognissea aus Fleisch und Fett. K. Kxportiichlichtercien; Fieiaeh-
muAibf. P. TrieMiwuNlini. 8tM(llebe fleUeditvIehf enichenuw,
Das Veterinärwesen in Belgien untersteht der „Adminietration de rAgricuIture",
einer Abteilung den „Minietfere de l'Int^rieur et de l AgricuHure". Eine der drei
Direktionen der landwirtRchnftliehen Verwaltung umfnOt drts Vetcrinärweeen und die
landwirtschaftliche Tierzucht. Ihr Arbeitsgebiet erBtrcckt sich imtbesondere auf das
tierärxtlicbe Unterrichtawesen, den Unterricht im Huf l>eschlage, die Gesund heit«polizei
der Haustiere, die Entscbädiguug bei Viehverlasten durch Seuchwi, den Veterintf'
dienii. die gerichtliche Veterialrmedisin und di« Verbassaniiig dar HanatianaMtn.
Di» Sehlachtviah- und FImadibeaehau uoteniaht einer anderen AbteUong daa
Minlaterinnw de« Innern und der l^ndwirtsehaft, nimlich der i^Adminialmtion dn
Service de santö et de Thygitoe*.
bearbritel durch
Regiarungant Weliri««
Wtified des KaisarlidMn GaanodhaitBaaitB.
I. Veterinärbehörden und tierärztliches Personal.
iL IhiKBBiMMion des «ntlielien TeterinSnreaens.
33*
— 498 —
In der Z«ntr«lbdi5rde ist ein Tiennt als .^peeteur VMAdittix» gin^el' tttigi
dem ein HilfeioBpektor beigegeben ist.
Über das Land verteilt sind 16 VeterialriMpektoren (Begterangs^ oder beamtet«
Tieräntte) and 9 Hüfeinspektoren tätig.
B. Tierürztlielie Uiiflungsaiistaltcn. Tierärztlicher Unterricht. Ausübung der
Ttorhemnuide. Gevrift» TferRnte.
Zur Auabildimg von lieriintea beeteht eine etaatUohe Tierintlidie awhsdiiilo
in BrtM, die im Jahie 1883 gegrOadei and 1886 Tentaadicht weisen iat. Seit
Augnat 1910 irt die Tierlfttliehe Ho^ichvle in BrOaeel^Ctiregheix) in neuen, allen
Anfoidertingen der heutigen Wieeeniohaft entepredienden Rftamen nnteigebndit.
Der Untentieht in der TierheÜkonda und die Ausfllrang dieier Wiseeneoliaft aind
geregelt durcb das Geaeta vom 4. April 1890*)» das duidi das Geaeti vom 28. Hai
1906') einige Abänderangen erftthren hat
Für die Aufnahme in die Btaatliche Tierärztliche Hochschule ist ein Zeugnis
darüber erforderlich, dafl der Ncueintretonde Kandidat der NaturwiBscnpchaft ist. Bis
zum Jahre 1890 bildeten die Naturwiseenschaften ( iüi'n Teil der au der Hochscluile
gelehrteu Fächer, i^cildem wird ihre Kenntni.« aU Vorbedingung für die Aufnahme
verlangt. Um da« Diplom ala Kandidat der Naturwisseuschuiien zu criaiigeu, sind
die Aheolviemng von aed» Klaseen eines humanietiacben Oyrnmudtona (jmSt Griecthisidi
und Lat^} und swd Jahio Univeesttitestudlnm erbcdeilioh.
Zum B^amen als Veterinitlcandidat vrivd nur angelassen, wer heieits Kandidat
dar Natunriasensohsflen ist Dem Veterintoexsmen mnfi daajenige ala Velarinirkandidat
vocanegahen. Es kann sieh jedennann den FrQflingen nnterverfen, gleicfagflitig wo
nnd in wddier Weise er seine Studien gemacht hat.
För jede Frafung dnd jährlich zwd Tembie fesigetetat. Die Prttfüngen (Ar dio
Grade der Kandidaten und der Tierärzte umfassen den gesamten UntmichtestofT
Jede Prüfung besteht aus einem theor"ti«''hen und einem praktischen Tül. Die
Regierung stellt die Fächer, in denen zu prüfen ist, für jede Prüfung fest.
Die theoretischen Prüfungen sind mündlich; jedoch können die Kandidaten bei
ihrer Anmeldung darum nachsuchen, schriftlich und mündlich geprüft zu werden.
Nach jeder Prüfung hält die PrüfungskommiReion eine Beratung ab über die
Zulassung und Ueu Raug der Kandidaten. Über die Beratung wird ein PrütokoU auf-
genommen, das alsbald veröffentlicht wird. Der Betrag der Prüfungsgebühren wird
duieh £5ni|^che Verordnung hestimmt.
BfA nnbeftiedigenden Leistungen spridkt die Kommission Znrfiokweisung oder
Wiederholung aus. Kandidalm, die die PMihng an wiederlMien taaben, künnen tkSi
nur mit minnterielUer Eriaubnia im ^etohen FMfnngstermine dem Summen unter*
wecfen. Zurflokgefriesene Kandidaten kSnnen «dh im gltdehen Tsimine nicht melir
pffüfen h«sn.
') Verdffcmtl. d, KaiaerL Gwundbeitaamtii im>, 8. 70D. — *) Desgl. lim, 6. IQ20.
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— 499
Bei Vermeidung der Ungültigkeit durf niemand als Mitglied der PhiftingB»
konaiuiRsion hei der Prüfung von Verwandten bis ins vierte Glied tcilnebmen.
Der An der Tierärztliclien Iloclischule erteilte Unterricht ii:uüißt nachstehende Fächer:
Beschreibende, systematische uod vergleichende Auutonne der Hauetiere; (opo-
grapbiselM Analomie; allgemun« und apesidle Hfetologie; PhyBiologie einwbliefflicth
limlnyologi«, phy^fariogiflche EspeiliiieDtal^PIqnik nnd Cberaia; Bztemur; Amdmittel-
lähi» und AnuMverofdnuiigBhihiie, Tliampi» «inidilieAlieh Lehn der AmMiwIrkung;
pathologiBdM Anatomi«; allgamaineFttlKdogi« eimcblidlUoh BakterioloipA ond Panaitm-
kunde, medizinische Pathologie, chirurgische Pathologie; Tierzuobtlehre, Hygiene und
Grundzöge der Landwirtfichaftslehre ; Veterinärpolizei, gerichtliche Tiermedizin, TlandelH
gesetzgebung nnd Oebührenordnung; Toxikologie einschließlich cheroische Analyse in
Anwendung auf die Klinik; Hufbeocblagslebre; Operatiomlelire; Odburtshilfe; Klinik;
Beschau von Lebensrailtelu animalischer Herkunft.
Die Stadiendaner beträgt mindestens drei Jahre.
Durch KöoigKolie Yarocdnungen werden geragelt:
Die Einiolnng des Untarriehta und der Knne, die Verwattung und die Unter-
ridstsgebobren.
Zar FortbDdung und Aufinunlening der Tierirate aind naoikBte1|,ende Ifittel
▼orgeaehen:
Es kann ein ReiBcstipendium von 4000 F^raak jährlich von der Regierung auf
Grund eines Wettbewerbes, dessen Bedingungen nnd Inhalt sie festsetzt, an einen
belgischen, mindestens seit drei Jahren approbierten Tierarzt vergeben werden.
Ferner werden die Regierungsticriirzte aus der Zahl derjenigen Tierärzte, die ihre
Fachprütuug mit Auäzeichnung be»tauden bab«n, aui^gewälilt.
Die Regierung kann jährliclie Unteiatfitaungoi gewiluen an TieiSnle, die aloh
ferpfliehten, ocb an einer ihnen angewieaenen Stelle niedemdaaaen, oder In einem
beatimmten Umkreia kranke Um» nadi einer beaondera featgeietaten Taxe su behandeln.
Zu tieribntiidien Amtavenidttungen wird nur zngelaaien, wer nach den Vor*
aobiiften diesen Goset?:«» Tiemrst geworden ist, ebenao darf niemand anders die Tier-
heilknnde im Königreiche Belgien ausüben. Ausnahmsweise kann die Regierung
Personen mit einem im Ausland erworbenen Approbationasohein aar Ausübung tier-
Sntlicher Praxi» zulagnen.
Die liegierung kann die Ausübung der Veterinärmedizin Personen verbieten, die
wegen Kriminalverbrechens oder wegen Diebstahla, Gaimerei, Betrugs oder SitUichkeits-
TerbredienB beetiaft eind.
Zur Ausübung der Tierbeilkunde mttsaen die Tleriiite und die aua IHlharar
ZeÜ noch voihandenen Kursohmiede') ihren Iteditstitel, auf Grund deesen de ihre
') Pen Titel „Kursrhinifd"' fmarcclial vi-tt'rinaire^ haben in lUjlnieu diejenigen Personen
wimlteo, die, ohne im Beeitxe einer Approbation zu Min, 3 Jahre vor der VerOflentUcbong dea
GeaetM* vom tl. Jani 1850 aber die Ansabang der llennoelkatide die Tieriieilkonde augettbt
und spftteeteoB 2 Jahre nach der VeröffentlichunK (Ht so« fiesc tzee «lurt h eine \ or einer besoRileren
Kommieaion abgelegte pimktische PrUAing genOgeode KenotnieM der Tierheilkooda nacbgewieaea
haben. Bkide 1900 waien In Belgiea nodi A Komtoiede voAaadia.
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600 —
Tätigkeit ausüben, durch die Mcdiziiialkotumission der Provios, in der sie moh. auf-
halten, bei StrafvtirmeidUiig Ijeglaubigen hissen.
Im Laufe den Monatü Jatniar jedea Jahren wird eine Linte der in den eioieloen
Provinzen uusüiäsigeD TitTürzte und Kurscbnaiedo vernffentlicht.
Tierärzte und Kurscbmiede sind eriniichtigt, auf Verlangen der Tierbeflitzer
AtsmieD tu vwrabrelohen unter der Bedingung, daß sie solche nur für die in ihrer
Behandlung befindUfiben Tiere abgeben, da0 die keine offisne Apotheke halten, «od
daO eie tieh den gMetclichen Beetimmnngen Aber Qifte und «naminengeeetste Anneien
untanvetfen.
Vom LaodwirtadiaftnniDieter wird bestimmt, welche Anneimittel, Inalniinente
und Apparate die Tieiinle und die Kureohmiede in ihren DispeneiefanitaUen ballen ;
desgleichen wdcbe chemieehen und pharmaietttiedien Fritparate sie ?om Apotheker
beriehen müssen.
Die Tierärzte und Kurschroiede müssen die Vorschriften (Rezepte) , die sie an-
fertigen oder anwenden lawen, in ein dazu beetinimtes VerzeichniB eintnipen. Nelwn
jeder Vorschrift ist Name und Wohnort des Tiereigentümers zu vertnerkei!.
Die Überwachung und Revision der Dispensieranstalteii von l'ierärzlen und Kur
Hchmieden sind den Medizinaliiouimissionen der Provinzen anvertraut und vollziehen
sieb nach bestimmten Vorschriften.
Die KvmAupM» dirftn Tiere, die mit anateekanden Ktankheilen behaftet dnd,
nicht bebandeln, auch dfirfen aie keine größeren Operationen vornehmen.
Personen, die mit Fktenten ven^en, gewerbemftSig die Kaatration von Haiuk
tieren fomehmen, werden nicht als die Veterinlnaedirin autabend angesehen.
Alle drei Jahre hat die Regierung den geeelsgebenden Kanmmrn einen Beriebt
über den Stand des tierärztlichen Unteirichtsweaens vonnilegen*
Bezüglich der Verwaltung und des Unterrichts an der staatlicheu Tier-
ärztlichen Hochschule in Brüssel nind unter dem 18. Januar und 6. Auguat 1906
Königliche Verordnungen erlassen worden.
Danach umfaßt der Unterricht außer den im (Jesetze vom 4. April 1890 (vergl.
S. 498} genannten achern noch einen fakultativen Kursus in flamländischer Terminologie
und einen Beitkunma.
Die Dauer des Btndinms iet auf Tier Jahre featgeeetsL Fttr die Studierenden,
die vor dem Jahre 190Af07 mit ihrem Studium begmuMn Imben, blieb die Studien-
seit auf dbben Semester beaehiflnkt.
Aualänder, die die staatliche Tierärztliche Hochschule besuchen und ein Diplom
erlangen wollen, müssen beglaubigte Zeugnie«e beibringen, daO sie im Besitze der
natiirwihHenschaftlir'het\ Kenntnisse (Phvpik rhi^niir, Botanik, Zoologie) sind, die den
durch das belgische Uesetz vorgeschriebenen ent»|)rechen. Om zu dem medizinischen
Unterrichte zugelassen zu werden, müssen sie sich mit Erfolg der vorgeschriebenen
Prüfung als Veterinär-Kandidaten unterworfen haben.
Das Penonal der Schule umfaßt:
den IHrelitor und demen Steilvertreter (^fessoren), ferner adit ordentUebe oder aufler*
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— 501 —
ordcntliclie Profeesoren , sechs AssiKtenten , einen Recluier, einen DirektorialsekretSr,
eiaeu Bibliothekar und dtc entsprechende Anzahl von Unterbeamten, '^'^nintgr einen
Hufschmied und einen Gärtner.
Der Direktor, Bein Stellvertreter und die übrigen Profeasoren bilden dou
, Akademischen Senat" unter dem Voreitz des Direktors. An den Ritiunpen dieses
Seuatfi nehmen auch die Aseisteuteu mit beratender Stimme teil. Der Akademische
Snut InAnt ikh wa dm dm Untmrldiit «qpiMiidsii Tril d«t JtSmMMn towie wa
Fngan, die ihm d«r Luidwirttdiafltnniiiistor odor der IHroktor der Hocbecbole
vorkgpn.
Dis Slndiei^ahr i»t in swei Sematter ebgetdlt, und die StodimmdMi w«rd«i
in vier Abtoüasgan» für di» dar ünterriohtssloff in elMnwviel Gruppen «ingetmlt iai,
nntanicbtei. J«d« der vier Abteiltingm mB&lll •in«i thMwaliMdMa und «Inan prakti-
schen Teil. Ein Reitkursus zu 60 Stunden wird den Studierenden der dritten Ab-
teilung erteilt. Die Auslagen für diesen Kursus bis tu 60 Frank für den einzelnen
Studierenden werden von dieBem erhoben und sind bei der Einsohraibong ni
bezahlen.
Die Zahl der Studierenden an der ataatlichen Tieräntlichen Hochsohale m
Brüssel belief sich in den Jahren
1902/U3 auf 146 ' 1907/08 auf 14H
1903/04 „150 : lyOH/ÜS) 141
lWi/0& .103
1905/06 ^ 15S
lU0«/07 • 147
11)09/10 124
1910/11 116
ia den Jahren Kandidaten
190& 27
1906 88
1907 26
1908 38
1909 87
Dari Diplom als Tierarzt hal>ct» in Brüssel erworben:
in den Jahren Kandidaten
1900 30
1901 30
1902 . 81
1903 24
1904 41
Die geprQfien Tierircte htlbm den Titel »inidedB vAtteinain «grM". Kaeh
der Zählung von 1905 waren in Belgien in ganzen 568 Tleiiiite fWhaoden, die aieb
wie folgt auf die Prorimen verteilt«ii:
Antwerpen 34, Brahant 106, Westflandern 49, Ostflandem 53, Hannegnu 186»
Lttttioh 81, Umbiiig 28, Lnzembuqc 24, Namor 52.
Im Jahre 1909 belief lieh die GeaamtaaU der Tiavintte auf 648 und im Jahre 1910
Mi 667.
€. Beunlef» Tiertnte, OrgaiiMtieB dee Veterinlrdieiutas.
Die unter Alisehnitt A erwähnten 16 Veterinftrinapektoran und 9 Hllfaveterinär*
inapektoran sind foigaiidannalen Aber daa Ijand verteilt:
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— 602 ^
Vetnialtt-
. imprtotoim
Hülmtefiiilr-
WwtflMMl«rn . . .
3
.■1 ■
UBifflaadani
, 2
1
Antwerpen , ,
2
1
2
2
1
Brabont . .
. 1 .
8
• a ■ ■
X
1
1
Luxemburg . .
2
Jtider dieser beamteton Tierarzt« hat cinun genau begreuzleD Dieustbezirk. Ihre
Vorbildung, Ausbildung und Prüfung iät dieselbe, wie die aller belgischen Tierärzte.
Der Veterinärdiejast ist . geregelt durch die Königliche Verordnung Tom
iO.'0ewbei; 1890 abgeiodert datcih KöoigUäh« Veroidniiiig vom 10. Dezeinber i9U.
Je nacli Brfiwdenaia .ktaneD fttr dne vom lOnister su b«rtimnMiMk Zeit i»b«i den
Vftt«rinWatp«ktoi«n HiIf»-V«tariiilriiiipelctoMti xu denn UDtemtataniig eniMiDt iMtdcD.
Die übrigen lleribite nehmen in unbeschränkter Zahl an der AusfÜbnuig du
Gesetse und Verordnungen über die GceundbeitspoUiei der Haustiere teil.
Die Veterinäriupjwkforen werden vom König ernannt. Der Minieter ernennt die
Hilfs- Veterioärinspektoreu und die übrigen Tieränte und beetimmt Wohnort und Amts-
bezirk der Veterinärinspektoren.
Die Gehälter der Veterinärinspektoreu uind folgendermaßen festgesetzt:
UllMhetgtlialt Iflttelsrfialt UotMgriMn
Impektor I. Klane 5500 6000 6500 Fr.
II. „ 4000 4500 5000 „
Dio TTöhc de8 GelmllR stei^ vom Mindest' aam filittelgehalt und vom Mittel-
zum HöchatgebiUt nach 3 und H Dienstjahren.
Der Inspektor II. Klas^* der mindestens 3 Jalirc lang sein Höchstgehalt be-
zogen hat, kann zum Inspektor I. Klasse ernatmt werden. Hiervon kann im Interesse
des Dienateii oder wodq es lieh darum handelt, besondere DisBBlleistiingeit xn bs-
lohnen, abgewidieii vevdeo.
Die Gehllter der Hüft-Vetoriniriiispektonui sind in der Weise fesCgesetH, dafi
da« Ifindeotgehalt 8000, das Mittelgebalt 3400 und das H5ofasi«ehalt 880Q Fr. beliisi
Die Steigerung erfolgt nach 8 und 6 Jahren.
Hilfs VeterinärinFipektoren können frühestens nadi ^jfthriger Tätigkeit snln^k-
toren ernannt werden.
Das Gehalt des der Zentralbehörde zugeteilten Veleriuärinspektors wird mit seiner
ivnienuung festgesetzt.
Aufist dem Gelialte bedeben die Veterinärinspektoren Beiae' und BuMsukoilsD,
deren Höbe durch den Hinisler festgesetst idrd.
Den VeterinSrinspsktpren ist die AnsQbimg tierfttttUoher Ptaxis oder iifsnd siim
anderen besaUten oder anbesahlten Gewerbes verboten.
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— 503 —
Sie dürfen ohne Genehmigung tks Ministers kein WnhlmanJat annehmen und
keine Art von TTfindel betreiben, pei ob per»>önlich, sei ee unter dem Namen ihrer
Frau oder irp;end » iner anderen Zwischenperson.
. Die iiüiB V etenuarmspektoren dürfen uerarxtliche i'raxis ausüben; sie bezieben
kam Gehalt, erhaltem tkm Bdsdnitati nieh «intm vom Mli^tar ütkgmUbuk Tirifo.
CS» fibrigeo Tiaiinle «rhaltaa ab BntaelildiguDg fOr ihn Dieoato «inen Betrag,
4«MMi )B61i« Tiartcliiltflicih davoh d«a Mitdatar antaptaehand dar Art mid Dauer ihrer
BatittgiiDg im fififontüchaii VaterinftnUanate baB9«Bia& irird.
Der Miniatar, die Gouverneure der Provinzen, die ArrondisBemeniH KonimiHsare und
die Bnrgermeieter haben, abgesehen von den durch den vorliegenden Erlaß getroffenen
Beschränkungen, das Recht, die Veterinär- aikd Hilfe -Veteria&rinapektoren und die
Tieränte um Hat zu fragen.
Auch von den Vorstehern der Zollbehörde und der Bahnhöfe können sie als
Sachverständige zugez(^en werden, wenn es sich um die Erkrankung von cur Binfolir
baatimmten Heran handelt.
Die Valerinir und Hilfa-VeteiinSrinspelttovan haben and«re lieriixta nur in
dringenden FUlen anr Untavattttinng haranausictban.
Die Veterinärinepektoren uberwaehen in dem ganien Bereich ihres Amtabarirlcea
den Gesundheitszustand der Haustiere und die AuafBhrung der behördlieb angeordneten
Vnterinärpolizeilicheil ^faOnah^}en.
Sie bericbten dem vorgeordneten Minister in bestimmten Zeiträumen über die
in ihrem Amtsbezirke festgestelltea Seuchen und ühernenden ihm die in einem Gesamt-
berichte zusammengefaßten Jahresberichte der Tierärzte.
Sie aind Tergifliditet, aiofa jeweila an Ort und Stalb au begeben, wann ea aieh
um den Auabruob von Rindeipaat» Lungenaendie, Bofi oder Votisemmxh» iundeli;
aie baantiagan b«m Bfligermeiater die Tfitung dar Tiare, die an Rindarpaai oder
Lunganaenehe erkrankt sind, oder die an Rota, Bockenaenebe oder ToQirnt leiden.
FanMr adilagen sie dem Minister die Tötung derjenigen Tiere vor, die des Botiee,
der Rinderpest oder der Lungenseuche verdächtig sind.
Sie benachrichti^'en r> rner den Präsidenten der proviorialen OeeundheitekommieBion
vom Ausbruch von Seuchen.
Die Veterinärinspektoren haben von Zeit £U Zeil, unvorhergesehen und bo oft
sie es für nötig halten, die im üfientlichen Verkehre verwendeten Pferde, wie die der
StraSenbahnen, Fnhrbaltereien und der Poat» sn bealcbtigon.
Sie kontrolfiwen die geordnete Inatandlialtang dw Qnarantänaanataltan.
Sie aoigen dafür, dafi Pferde- und Viehmirkte aowie alle maAtahnlidien Ver-
anstaltungen mit soldien Tieren genügend überwacbt werden.
Sie kontrollieren auf den Bahnhöfen die Reinigung der Wagen, Gerätschaften
und anderen Gegenstande, die zur Boförderunp von Pferden und anderen Tieren
gedient haben; sie überwnrfifn den Get-uiidheitsdici -t in den Häfen sowie jeden
anderen im Interesse der üt&undhdtspolizci über die ilauauere eingerichteten Dienst.
Sie beaufsichtigen die Ausführung der zur Regelung daä Fleischhandels ergangenen
Votadniften und alle die Fldadibeaebau angebenden Bestimmungen. Insbesondere
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._ 904 —
habet) sie diu Schlachlhäuper und Scblachtstätteii, fiTiior ntich die Abdeckereien zu
böftufsichtigeri. Sclilif^Dlirh haben eie auch an der HausUen-tatitiiik tTiiijuarbi'i'ifn.
Die V^elerinärinspektorcii hnben dnn Recht, im canzen Bereich itires Amtsbezirkes
Nachforschungen anzustellen uiui Anklagen, diu bis zum Bewehre ded Gegenteils su
BMht iMstohen, wa «hebeiip man gegen di» Vonduriftia dM G«8«tMS von 30, DsMttber
1882 und vom 4. Augast 1890*) Aber di« FllachnDg von Lebeotnittdo vwatoieD «ricd.
Die AnUagMi Bind •pätastais iniMirliAlb drai«r Tage dem SlaatsMiweltia ftbemiittdii.
Die BefttgDieae dee de» ZtntralbehSnle ingeteilten Veteiiiiinnapektai« dnd durch
eine Sonderverfugung feetgeeetti
Die Hilfs-Veteriuärinspektoren richten eich bei ihrer Dienataus&bling nach dm
Weisungen der Veterinär] nspektoren, denen sie unleretellt find.
In Vertretung der letzteren dürfen eie zwar Protokolle aufueiimen, aber sie
dürfen ilire Anklageschriften nicht eher dem Gericht übergeben, als bis sie dem
Veterinftrinepektor darüber berichtet haben.
In jedem Felle mQssen die Hübinepektoren deo VeteriDirin8pektore& Ober das
Eig^nis ihrer anntUoheD Tltigfceit MitteiluDg madien.
Die flbcigen Tierirtte nnd verpfllohtetk den VeterinirinqMktoren oder derui
Stdlvertretern auf Anfragen Auskunft zu erteilen.
Sie haben innerhalb 24 Stunden dem Bürgermeister der Gemeinde und dem
Veterinärinspektor die Tiere, die eie bei Ausübung ihres Berufs als eeuchcnkrank
oder seuchenverdächtig befunden hnben, anzuzeigen. Gleichzeitig fordern sie den
Bürgermeister auf, vorläufige Maßnahmen zu treffen, die je nach den Umständen in der
Beschlagnahme oder Abspernuig der eeuolienkranken oder -verdächtigen Tiere bestehen.
Die Tittinte mOssen naefa entepreobender Auffbrdwang die seodMokranken
Tiere aafsndien and der BehOnk^ dte ihnen den Anfbrag «ctdit hat, fibw Ihren
Befand solort scbrifUieih berichten.
Aufierdem haben sie jeweils einen Gesamtberidit «n den Veterinftrinspeklor so
senden, unter Angabe der Gesamtubl der Tiere dfle betroffimen Bestaodea nnd der
Zahl der vermiitlieh erkrankten Tiere.
Auch die als Schlachthofdirektoren oder -inspektore?) tätigen Tierärzte sind bei
AuHübung ihres PicnsiteH den Vorschriften der Königlichen Verordnung vom
10. Dezember 1890 unterworfen.
Die Tierinte müssen beim BArgcmeister die Schlaebtong vmi Tieren beaattageo,
die an einer der im KÖnigUdien Briaft vom SIO. November 1888 genaonteii flendimi
(Rots, Longenseuehe, Podnneeuche, Tirftinit, Binderpeat) erkrankt sind.
In allen FSlien treffen sie hi Oberelnstimmang mit dem BfirgemMister die not^
wendigen Uaßnahmen, um für die Dauer von 5 Tagen einzelne Teile der KAdaver» an
denen die Merkmale der Seuche, wegen der das Tier geschlachtet wurde, am besten zu er-
kennen sind, für eine etw.iige Besichtigung durch den Veteriiiiirinspektor aufzubewahren.
Außer den schon erwähnten Berichten senden die Tierärzte am Ende jedes
Jahres dem Veterinärinspektor einen Bericht über die von ihnen beobachteten Seucheu-
flUte cnd die Tatsachen, deren Kenntnli im Interesse dea Dwoates nnd der Veterinir*
«issenschalt ihrer Meinung nadi fDr die Begierang v<m Wichtigkeit ist.
*) VcröffenU. dos Kaiserl. GeeundheitsaniUs ItiiM, 6. 719.
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— 606 —
Tierante, die ihren DitoBt aufgeben wollen, haben den Mioister mindcHlens
einen Monat vorher davon su bennclirichtigen Sie sind bei Sinfe der Abberofang
verpflichtet, ihren Dienst während des bezeichneten Zeitratioif« weiteriufOhren.
Sobald der Bürgernieislcr von detn Vorhandensein oder dein V^crdacht einer
Seuche durcl> die Mitteilung des Eigentümers oder Viehhalter« oder auf irgend einem
anderen Wege Kenntnis erhält, hat er sofort den in der betreli'endeü Gemeinde an-
eSMigen Tienust nnuiiBheii, um dm Fall an tmtemichett und die notwendigen veterinlr-
potiaeilioben HaAnabmen au iN&sa.
Wenn in der Gemeinde kein Tierarat wohnt, ao beruft der BflrferoMister den«
jcNUgea nerarzt, der dem Orte, an dem «ich daa Tier befindet, am näcbsten wobnl
Ein und dasselbe Tier darf, wenn es an einer Seuche erkrankt ist oder einer
solchen verdiiclitig erscheint, vom Tienuzt nur einmal auf Stajitskoslen untersucht
werden. Die Bürgermeister dürfen den Tierarzt zu keinem zweiten Besuch oder zu
einer anderen Verrichtung uuffordprn außer auf den Vorschlag d«? Veterinürinspektors.
Vor Antritt ihrer Tätigkeit werden die Uilf3 Velcria.annapektoreu und sonstigen
Tiertnt^ dw dieaer Pflioht nodi nicht genQgt haben, dnndi den Gouvenieur cän
Anondiaaementa'Komniiaear nwh dem Geaetie ßr die öffentiitdien Beamten vereidigt.
Die Veterinirinapektoxen, deren Stellvertreter und die eonatigem Iteränte kSnnen mit
folgenden Dianplinaralrafen belegt wnden : Varweu, laitwetae Amtaentliebung, Abberofting,
Die Verfügung der zeitweisen Amtsenthebung eines Veterinärinspektors spricht
gleichzeitig aus, ob dieee Mafiregel mit völliger oder teilweiaer Sntaiehong dea Ge-
halts verbunden i^t.
Die Disziplinaratrafcn werden durch den Miiiister verhängt, abgesehen von der
Abberufung eines Veterinärinspektors, die durch Königlichen ErUiß erfolgen muß.
hk jedem Falle iat der Betreffende wosAn» an hären.
Die VeterinaiinapektMen, ibre Stellvertreter eowie die Ueränte dürfen unter
keinem Vorwand ein Honorar für «nen Dienet fordern, der ihnen Anrecht auf
BntechXdigong aus der Staatakaaee gibt
In Gegenden, die nicht über genügende Mittel verfügen, kann den Tierärzten aus
dem Etat des Landwirtschaftsministeriums ein jährlicher und zeitweiser Zuschuß bewilligt
werden, abgesehen von der durch Provinz oder Gemeinden gezahlten £nt8cbidigung.
Tierärzte, die diesen Zuschuß erhalten, müssen
1. bei Aufforderung durch die ()rtsl)ehürde die Tiere der auf der Arweoliste
atebenden Peraonen koeteofrei behandeln;
8. m gunaten der Landwirte, die keine Peraonab oder Grundateuer befahlen,
ihr Honorar auf 1 F^. ermiOigen, bei fiaaudien am Wohnort oder in Landgemeinden
auf 2 km Umkreia som Wohnort, und auf 1,60 Fr. bei Entfernung von anaammen
6 km Hin- und Rückweg für Behandlung eines oder mehrerer Tiere.
Die Veterinirinapektoren können nötigenfalls durch den Minister oder deg^cn
Beauftragten zusammenl>erufen werden, um ihre Meinung über Angelegenheiten bin-
sichtlich der Tierseuchen, der Velerinilrixjli/.ei oder der FleiHclibeachau zu äußern.
Auch andere Personen können gelegentlich zur Teilnahme an diesen Zusammen-
künften berufen werden.
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— 606 —
D. Tierärztliche <treiizl(ontrolle.
Ein tierärztlicher Grenzdienet ist eingerichtet in den Häfen zu Antwerpen, Gent.
Brügge, Seebrügge und Ostende. Ferner bestehen «n der Landgrenze 94 KontioU«teUen.
II. Oer Viehbestand in BeloienO*
A. Zahl der Ttove.
Naob der Viehsihtnng vom Jehie 1909 waiwi in Belgien an Pferden, Bindern
und Schweinen vovbniideti:
Fferde, und zwar
Hengste von Jahren und älter . 2980
Hengste von 1 bi« 3 Jahren . . . 5066
Hengstfohlen unter 1 Jahr . . 16524
Stuten von 3 Jahren und älter . . 108088
Stnten ^ 1 bis 8 JeJuen . . . 27879
StntiblileD unter 1 Jelir .... 16084
Wallache von 8 Jahren and ilter . 49918
Waüacbe von 1 bis 8 Jahrm . . 19278
Pferde b landwIrtsehafUiohem Betrieb
insgesamt 846212
Binder, und zwar
Zuchtetiere (Bullen) 20758
junge Stiere '27 259
Milchkühe 089125
Stärken .270480
Zugochsen 81697
Mastvieh 78696
junge Oohaen 70988
Kilber jftnger als 1 Jahr . . . . 899826
Binder insgesamt 1788828
Schweine, und swar
Eber 3558
Zuchteauen 123629
Maptschweiue 419156
Ferkel von 2 bis 6 Monaten . . 284997
Ferkel jünger als 2 Monate . . . 215179
Schweine insgesamt 1046619
Eine Zätilung der Schafe wnd Ziegen hat in Belgien letztmals im Jahre 18S5
stattgefunden. Danach waren insgesamt vorhanden:
Sebalb 286722
Zkgm 257669
Dr. Froet, Agrarverfiueung uod Laadwirtectiaft in fielgien, Berlin iU09.
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— 507
Die Zahl der in Belgien ausschliallieh twt Lftndwirtaelimfl mwendeteD Pfonle
ist Mit 1895 in Zunahme b«griffeii.
Miuk sftUto im Jahre
1895 . .
. 216199
Pfeide
im
landwirtschaftlichen Betriebe
1900 . .
. 24] 663
1«
n
1901 . .
. 244752
tt
Ii
1903 . .
. 246881
»1
II
•
II n
190S . .
. 248508
n
•1
♦» M
1904 . .
. 945781
»i
ti
i> ti
1906 . .
. 845218
n
*f
»» ♦»
Die TCnohtedeiMrtigvn Bodm« und WirtoohaftBVQrlilltiiiaM de« LMides bfingen
«• mit «ich, da8 die Pferdelialtimg am st&rkHten ist in Mittelbelgien, erheblich geringw
im gebirgigen Süden und am scbirächsten im sandigen Niedcrbelgien. Uber die
Stärke der Pferdchaltitng in den einselaen Landeateiien nach der Zählung von 1905
gibt nachstehende Tabelle AufschlaO.
Proviu
Hengst«
Stuten
WaUache
ebiM
dklMUoh der Fohlen
AntwMpra
678
9194
7385
17257
Bfabant . .
4160
28992
8690
86742
Weetflandem
8147
15779
11484
30360
Ostflandern .
1854
15025
8582
25461
Hennegatt
5663
30518
10:i81
46562
Löttich . .
2379
12906
6718
22002
Limburg . .
1465
10617
4771
16853
Luxemburg .
1617
14800
5424
21841
Namor. . .
8681
88667
5906
88134
Belgien . .
24524
161497
69191
255812
lu den Provinzen Brabant, \Ve«lilaudern, Hennegau und Nnmur werden die
meiaton laadirirtnbaftlidMni Aibeitepferdo geballen, die genannten Landaetdfe Ulden
daher anefa den Hanptaita der belgiidum Pferdecncht.
B. Vnfcntnia des TiehWntandea tur BeTSlkenuig maä tau Bedenfllehe des Lradea.
Nadi der Zlhlnng vom 31. Deiember 1904 betief aieh die Binirohnenabl
Belgienaanf 7074910.
Die Geeamtdicfae des Landes umfaÜt 8945508 ha.
Hiervon waren im Jahre 1895
in landwirtschaftlicher Nutzung . . . 1 81 8 156 ha = 63 %
in forstwirtschafUicher Nutzung . . . 521495 ,, = 18%
in Gebrauch als Garten und Park . . 67419 „ = 2%
Kulturtliiche den Landen J 407070 ha = 83 %
Der RßBi von 17% entfällt auf üd und Unland, Wasser, Eisenbahnen,
Städte, Dörfer usw.
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— 608 —
Auf 100 BinwofaiMr entfidlen
Pferde. ... 3,8
Rinder . . . 25,3
Schweine . 14^
Auf 100 ha der Gesamtfläche in Belgien kommet)
Pferde .... 8,3
Rinder ... 60,7
Sebweioe . . . 85,5
Auf 100 ha der in rein Inndwirtsehaftiieher Noteang befindlichen Fiiob« entfellen
Pferde. . . . 13,4
Rinder . . . 98,5
Schwein« . . . 67,6
C. HftopliMilehfl TievnHn».
Pferde.
Das belgische Pferd ist ein krüftigen, ^cliweres, gut gebautes und leistungs-
fähiges Zugpferd, das sich hauptsächlich zur langgamen Fortbewegung schwerer Lasten
eignet. (Schrittpferd.)
Die ans frflberer SSeit stammende .Untendiddang der beigjeehen Pferde in
FlimiedM»«, Brabanter-, Oondn»' und ArdeDnerpferde bat beute Ihre Bareditignng in-
sofern verloren, als es besonders abpgrensle Zuditgebiete mit eigensra Zucbtdel fBr
die genannten Sclilägc niclit mehr gibt. In ganz Belgien züchtet man vielmehr nach
nahezu einheitlichem Ziele. Das heutige belgische Pferd läßt nur hinsichtlich seines
Körpergewichl.t einige Unlersdiiede erkennen, die dnrch die verschiedene Herkunft
bedingt sind. Hiernach gibt es ,, große Belgier" und ,. kleine Belgier". Die von
früher her noch gebräuchlichen landechnftlichen Namen niiid lediglich Handelsmarken.
Das Zuchtgfll>iet des „großen belgischen Pferdes" umfaßt ganz Belgien mit
Ansnahme der Ardennengegend. Die sdiwersten Belgier sQcbtet man in den Provinian
Brabant und Hennegaa. Audi das in der Landeebaft Oondros gufiditete Pferd ist
heute ein dem Brabanter durebaus gleichartiges, Bcbwersa Pferd. Bbemo hat aidi das
in Flandern gezüchtete „flämische Pferd", da.s frQher einen besonderen, dem „V!tlMen-
pferde" verwandten Schlag bildete, dnrch Kreusnng mit „Brabantern" dem „grollen
Bdgier" sehr genähert.
Das ,, kleine belgische" oder ,. A rdennerpferd" wird in der Provinz
Luxemburg und in kleinen Teilen der Provinzen Lüttich und Namur gezogen. Der
Ardeuner ist ein für das Gebirge ausgezeichnet passendes Arbeitstier, das auch als gängiges
OmnibuHpfcrd gescfafttst wird ond die Bespannung fttr die belgiseho Feldartillerie eteUt
Seit 1886 beeidit eine gans Belgien umfassende Vereinigong der PfordesQdkter,
die Sod6t6 „Le ehenl de trait belgs**. Die Geselbehafk, der lfi09 etwa 1200 Mit-
glieder angebfirten, bat Ihren Sitz in firässel und bezweckt die Förderung und Ver-
besserung dee belgischen Zugpferdef<. Sie gibt ein Pferdestammbuch heraus, das
früher große und kleine belgische Pferde unterschied, seit 1890 aher nur eine eindge
belgische Pferderasse anerkennt.
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~ 509
Rinder.
Itan Bflatnbangan der aait 1891 baeteheiideii ,ßociiM nttionele poarramtiJoimtioii
dee moM bovinee en Belgiiiu«" ist ee gelangen, du frOber unlieetlniiBbue Qemisoli
betgiicher Viehienen neeh Gruppen m ordnen. Denedi unterMhddet nurn heule
1. namlwhee Vieh,
2. Belgisches Vidi,
8. Condrozvieh,
4 Vieh des Landes von Herve,
5. Ardennenvieb,
6. Cainpinevieh.
Dan (luiikelrute, bisweilen rotbunte, in Formen und Eigenschaften ziemlich ein-
heitlich ausgeglichene flämische Vieh ist über den Süden der Provinz Weetflandern
verbreitet üb ist als Milch* und Mastvieh gleich gut geeignet und unterscheidet aich
durch die Vererbongstreue seiner Sigenediaflen vorteilhaft von «Uett übrigen belgiiehen
Vieheehllgen. Ale mittlere Hildileielnng der fIXmisehen Kuh rechnet man jlhriieh
8000 bie 8800 kg mit 8,7 % Fettgehalt.
Das belgtiolM Vieh, die sogenannte „Raoe blene", ist hervorgegangen atw «nem
mit vid holländischem Blute gemiaohten einhelmlecben Vieh, das man später mit
Shorthornvieh gekreuzt hat. Dieses blaugraue Vieh wird in ganz Mittelbelgien
gezüchtet, allerdingH neben vielem anderen Vieh von allerhand Herkunft und Eigen-
schaften. Das blaue Vieii inl groß und kräftig, seine Milchleistung und Mastfähigkeit
werden gerühmt.
Bei den fibrigen vier ViehschlSgen iet von einer audi nur einigermaßen be*
Btdienden Gleidnutigkeit der Tiere toieeit nicht die Rede. Die Hervorhebung dieser
Sehlife hatte aaaeheinend aonldiei nur den Zweck, der Zodit gr&fierer Beiirke eine
einbdtiidie Biobtnng su wdsen.
El gibt schwarz-, rot- und hlaubnntei Condrozvieh, dem meist nichts weiter
gemeinsam ist als eine starke Mischung mit englischem Shorthomblut. Gegenüber
seiner Mastfähigkeit tritt die Milchleietnnfr zurück.
Im Lande von Hervf, wo zum nberwiogenden Teile reine Weidewirtschaft
betrieben wird, züchtete man früher allgemein ein rotes oder rotbuntes, kräftiges,
mastfäbiges Milchtier. Später führte man schwarzweiOea Friesenvieh aus Holland ein,
nnd in daa aeit 1884 beatehende Herdbuch von Vervien «eiden nur aohwanbunte
Tiere eingetragen.
Daa Ardennenvieh hat keinerlei einhdtilche Hassemerknuüe. Im aUgemeineii
iet ee dn kleines, wenig milch- und fleiscbergiebiges Tier, das vielfach zur Arbeit
verwendet ivild. Wie die meisten belgischen Schläge ist es aus einheimiacbem Vieh
darcb Kreuzung mit hollitndif^chen und englischen Rassen entstanden.
Da« Campinevieh ist ein leichtes anspruchsloses Vieh ohne jede Einheil in
Form und Farbe. Es wird vielfach aus den Sandböden des südlichen Teiles der
Niederlande eingeführt. Zur Mästung ist es nicht geeignet, liefert aber «inen hohen
Mihdiartnig.
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— 510 -
..Di* balgiMdten Sohwune aind £asb auBittliiiislpfl Kreazangsprodmlcte tqo «n-
heimischen Landsdiwdnen mit «ingefölirleii Baflsra, inebcMmden mit «ngUieheft
Yoffkehireschweinen.
Um den finheimiHchen 8cliweinebestntid ;nis s'.c)] gelbst heraus zn ^-erbeesern,
setzte die Regioruiig im Jahre 1899 die „Commissioii pour l amtlioratiuu des races
porcines" ein, deren Tätigkeit auf Hebung der belgischen Scbweinesucht durcti regel-
m&ttige Anastdlnngen wad Frimüerungen gerichtet ist und mtSii dl« Orttndtuig von
ZacfatTeieinan fördert sowie die Hemiiflgabe eines betgisehen SohweindieidlMMlis
eratrabt.
D. Viehverwertunic.
Die einheitlich im ganzen I^nnde betriebene Zucht des belgischen Pferdes
bildet bei der allgemeinen Nachfrage nach solchen Tieren ein einträgliche» Gewerbe.
Bei der Rindviehhaltung »«pielt die Gewinnung des für die Bodenkultur des
Landes noiwendigen Stalldfingen eine Haoptiolle. Zur beBondeitn tf Odkleiatnng iit
cwar das belgiidie Vidi im allgemeineii nicht geeignet, gleiobwohl ist die Mileh-
gefrinDnng, auf die sich «in Ober das ganae Land Yerbmtetss Meiern- und Hotkeiel-
weeen aufbaut, von groOer Bedeutung. Auch die Viehmistang tritt in erheblichem
Mafie hervor, entsprechend dem in dem diohlbevttlkerten Lande bedeutende Ve^
bnmohe von Rind- und Kalbfleisch.
Die Schweinezucht Belgiens produziert Scliweinefleisch voniehmlich für den
einheimischen Markt und ist nur mit großer Anstrengung imstande, den jährlicli
Bteigenden Bedarl' zu decken. Vielfach besteht Arbeitsteilung der Art, daß die kleinen
Beeitaer Soliwftine lüefaten, «Ahrflnd die grOfiaren Laadwirte aidi melir auf
SdiwwüinnKstnng veilegen. ^ Besonden liervoisuheben ist der Handel mit Sdtinkin
in den Ard«nn«n.
IHe Geflägelhaltung spielt in Belgien mna rsefat arhebliejM Bdio and bat
sieh dureh die Lieferung der «Mechelner Poularden* auch im Ausland einen Ruf
werben.
Schließlich hat noch die Kaninch- nzuclit für Belgien Bedeutung. Zucht und
Mast wird meist von Arbeitern oder Kleuiliauern betrieben Kaninchenfleisch wird
allenthalben im Inland gegesHen, bildet aber auch einen Ausfuhrartikel, insbesondere
nach Qroftbritaonien.
E. TiehTersichemg*
Pferdeversicherung. .
Die Pferdeversichenn^g ist in Belgien gut organisiert und bildet «In wesentlidies
Förderungsmittel für die Pferdezucht des Landes.
Nach dem für das .Tahr 1907 herausgegebenen ,, Bulletin de rAgricultur**" fühlte man
1906 in l^lgien li>9 genoH.«en?phaftlich eingericlitete Pferdeversiclif i >.iieen mit 17535
aktiven Mitgliedern und 33333 versicherten Stuten, Wallachen uud Kohlen. Der ver-
sicherte Wert ilie.ser Pferde betrug insgesamt 22870000 JC; für 880 während des Jahres
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— 511 —
1906 ToqsakMDDMii» TodcBflOle mw. sind 288600 JC an Bntaddhütangeii geMhlt
worden; die Verwaltungskosten beliefen Bich auf 14800«^, die Vpr=icherun^prämien auf
W1800 ^^C und an Vermögen hatten die Genospenschaften am Jahresechlasi^e 246310 JC-
Die genoBsenschaftlichen Pferdeversicherungen nmfaHKen in der Regel mir ein
Durt, f Thirecken sich zuweilen aber auch auf aaehrere Diirfer. Ihre Mitgliederzahl
»chwaukt zwischen 30 und oOO, die ^^hl ihrer versicherten Pferde zwischen 40
und 400. In d«r Bagal imdan mir kodwirtflobafUich benattt« einhoinusolia I^wda
angenommen nun Bfindettweite von 240 JC und tum Höchstwerte von 900 bia
. Dia Vanwhaning «laliaekt tklk atif Tbdesfall odar irdUicB ArtMitranftbigkail
dar Tkra.
Von den Versicherungsnehmern wird ein Eintrittsgeld erhoben, das 1 bis 4 </^,
vielfach auch 1 % des Vereioli^runRswerts beträgt An ifibrliphen Prämien sind
gewöhnlich !'/• "/o zu entrichten. Die Schadenvergütung beträgt 66V« bis 70'/e-
Der Wert der versicherten Tiere wird jährlich einmal abgeschätzt.
Die Pferdeversicherungs-Genoaseoschaftea einer Provim können sich zu ainar
Rttakvnafeharungsgeealladiaft anaammaiueiiliaDan.
Dar Staat ooteratfitat die ganoMentehafUicha PfordaTaiaidianing, indam ar für
jadaa av^nommaaa Pfard 2«40 JC baisteaert und anlterdem ainan Jlbrlieban Beitrag
von 20 JC zu den Verwaltungskosten leistet. Außerdem txigt der Staat einen T^l
der Rückversicherung, indem er den zu einer Rückversichernngsgesellschaft vereinigten
genossenschaftlichen Pferdeversicherungen einer Provinz als Staatsbeitrag eine Geld
summe zufließen läßt, die ebenHO lioch i»t wie die von den (lenonsenschaften au ihre
Zentrale abgelieferten Beiträge (gewöhnlich V/t^/o der PrämieneinnahmeX die Höhe
von 1200 JC für die einzelne Provinz aber nicht übersteigen darf.
Dia riaban bealehandaa R&okvenddiarungBgeeettBdiaftan umftiflteii 1905 rasMaman
148 VarddMtmigMgepiwMnaebaftap mit 27673 vanicbarteD Ffardan.
Bei jador CUIig werdenden Sdiadanvergütung beiahlen die GenoaeeuMbaft und
die RückvacaichaningigaadlBehaft ja V» dea varaiehartan Wartaa an das batraUbnda
Ifitgtied.
Für die meist sehr hochwertigen TTengste bestehen in sechs Provinzen besonder»
Versicherungen, die an eine das ganze Lrfind tunfasaende staatlich unterstützte Rück-
TOreicherungagesellschalt a.n geschlossen sind.
Die sechs Hengatversicherungen zaliit«n 1906 zusammen 523 aktive Mitglieder und
vanddwrtao 687 Hengata an ainam Warta ran 1821000 JC; die Zaiil dar im Lanfa
daa Jabiaa 1906 fXUigen BntiöhidigangHi batmg 16 in ainar Warthöb« von 21400
die VanralttmgBkottan batragan auaamman 1680 «n^. dia Summe dar aingeaafaltan
Prämien beliaf aioh aof 29700 JC und das VarmSgan im Vacsidiarungan auaamman
am Ende daa Jahne auf 60600 Jg.
Rind vieh versieb erunp.
Wie für die i'ferdeveröiclierung bestellen in Üelgien auch für Rindviehverpicherung
kleine genoesenscbaftliche Vereinigungen. LHis Vieh größerer Besitzer gehört diesen
Iii ■ II rrfiiii BimiiintiiMiii aazzmiL M
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— 612 —
Vereinen In der Regel nicht an, sondern irird eoiipedw in BelbitTevridisniiig gmioimiiiMi
oder bei auBlindiaohen GesellachaflMii venichttt.
Im Jahre 1905 gab ^ !n Belgien 960 genoseenschaftlicbe Viehversicherungen
mit 86983 Mitgliedern ünd 249273 versicherten Tieren im Werte von 68724000 Jt.
Die Gesamtprännie hierfür belief sich auf 549000 Von den 6852 Schadenfällen
dea Jahres ISO-") übernahm der Stant die Entechädiguiig in 963 Fallen. Aus dem
Yerkaufe des noch verwertbaren Fleisches wurde ein Brlös von 342000 JC erzielt,
und der von den y«nioh«rangeD b«nh1te SebadenAiMti betrag 649000 JL* Die Ver-
mdtaofldEoaten Ofeiefaten «ine BBbe von inogeumt 83000 und «n Jehwoeeblnaw
verblieb in den eineeinen Keeem mn OeeobafkettberadmO von nnammai 661600 Jt.
Ale den mittleran Beetand efaier gidtteren Antahl bel^idier Viebvesaiobenmgi-
venine darf man eine UUgliedenahl von 115 Baoeni mit soaemmen 260 Kfiiien an-
nehmen, tmd swar von 85 Bawnn oder Arbeitern mit je einer Kuh, von 40 mit je
swd, von S5 mit je drei, von 8 mit je vier and von 7 mit je fttnf Kfiben.
Ein Teil der Versicherungen erhebt feststehende Prämien von 2 bis 5 «/^ für
ein Stück Groflvieh und gewährt eine Entschädigung von SO bis 160 Jt, wobei dem
Versicherten die etwaige Verwertung des noch verwendbaren Fleisches überlassen bleibt.
Bei anderen Vereinen beBtehen drei Vergicherungsklaßsen in verschiedener Wert-
höhe, nach denen die Prämien erhoben und die Entschädigungsbeträge bemessen werden.
Endlich gibt es Versichern ngs vereine, in denen man die llere nach ihrem Werte
schätzt und die Prämien sowie die Entschädigungssummen im Verhältnis zu den ge-
schätzten Werten festeetxt. Das Scb&txen geschieht gewöhnlich durch eine Kommission
von Vertmnemmlnnem; ala Pkimie weiden 1 bie 8% des Wertae bereehnet und ala
BntachAdigang meiet iwei Drittel des Wertes entattet
Die Venifihenmg entredU rieh nur auf TodeafaU oder notwendig werdende
Sdilaolitang. Veiliiale dnrdt Brandaebaden oder dnieh Seoohen, flir die der Btaat
Bntaohidigong Idatel, adidden ana. Daa vevwettbaie Fleuoh geaddaditeter Tiere
wird entweder dem Versicherten überieasen oder zum VorteQ dee VenÜcherungsvereins
verkauft, der dementsprechend die an den VeraiobemngRnebnier «u leietende ISsA-
achitdigungSBurnniP regelt.
Auch die genossenschaftlichen Viebversicherungsvereine haben sich vielfach zn
größeren Rückversicherungsverbanden zusammengeschloesen. im Jahre 1906 gab ee 12
solcher Vorblade mit anaammen 675 angeaeUoeaenen Ttalivmnoliarangmninen, in denen
inagaaamt 174907 Stttofc Vieh veiaiobert wann. Der Btaat gewihrt ebenao wie bei
der Pf<ndeifidnenioberang jedem Verband eine den eingeiahUan BUdtveraioheningB-
piimien (IVt bie 4Vo dee vetalefaertem Wertea) ^eiobe Snmme, die jedooh 1800 Yt.
(tlr die Provinz nicht übersteiglll darf. Im Jahre 1905 betrugen die Einnahmen der
belgischen Viehrückversicherungiverbinde 125000 JC Pfftmien, aSOOO JC Provinaial-
und 70200 ..4t Staatszuachuß.
An Beihilfen zur Schadenvercrütung, die gewöhnlich 30 bis 33*/o dt verlorenen
Wertes beträgt, wurden 1905 gewuiirt 199600 Ji; die Verwaltungskosteu der Kück-
veieicheningsverbiiide beltefen afah in dem gMannten Jahre aitf 960O J^.
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— 618 —
8o]iweineTeraibIi«rung.
fm Jalin 1906 dblt« man 39 kleine VersicheruDg^geaellschaften gegen Schweine-
vefflMle. Bd Tril davon bat aidi in einer ROdcvnaidierDng mit dem Sitae in Brügg«
suBBrnmenfetaa, die ebenso eingerichtet Jet wie die RQokvenioberangen Ar Pferde nnd
Rinder nnd ebenftlle etMttüohe Unteietfltning eriiKlt
Ziegen vereieb ernn g.
In zahlreichen Dörfern bestehen örtliche ZiegODfenidieningen mit 100 bii
200 Mitgliedern. In Flandern sShlte man 1$K)6 etwa 190 aoleher Dorfvereichemngi-
(r<^no8nenBcbaften. Die ZiegcnTcrsichcrangavereioe sind m swei pioviniialen Rfick*
versioberangen rasammengeschlosaen.
Mi. Vidiverkalir').
A. TieUiMdel In binwie.
Oer Markthandel mit Pffarden venetcbnete im Jahre 1906 einen Umeati von
nind 74800 Pfeiden mit einem Werte von etira 43 Millionen Mark. An lUndem
wurden in der gleicben Zeit 467 586 Stück nuf den Marirt gebraeht, dnd der Anftiieb
an Schweinen und Perkein Itetru^ etwa 757 ÜOÜ Stück
Diese der Marktstatislik entnommenen Zahien gehen jedorh kein Rild von dem
Gesamtumfaiige des auch außerhalh der M&rkte äich vollziehenden Vieiihandela.
Hierüber lasaeo sich Angaben nur echatzungsweise machen. Man darf aber aa-
nebmen, dafi etwa die Sttlfbe dea gansen lielgiedien Pferdebeatandee aUjäbrlicb den
Beeitaer «ecbaelt« d. b 133600 Pferde im Werte von etwa «7 MflUoneo Mark. Nimmt
man femer sobXlrangeweiee an, dafi etwa *U dei gesamten belgiadien Rindviebetapda
jihrlich verlmnit werden, so «nfaipridkt diee einem ümsata von 1078000 Rindern im
Werte von etwa 227 Millionen Maik. Ebenso greift man bezüglich des Schweine-
handelt! wohl nicht zu hoch, wenn man den Ge^^aintjahresumsata auf 1500000 Schweine
und Ferkel im Werte von etwa 56 Millionen Mark schützt.
Als haupt*<iich1ichsle Pferderoiirkto pind zu nennen diejenigen in Neuscbateau,
St. Hubert, Arlon, B!u*togne, Ciney, Jlinciie, Fhourout und Brüjrge
Der Marktverkehr mit Kindvieh verzeichnete bei einem Gesamtauflrieb von
467580 Stück im Jahre 1905-} einen ITmsatz von
27967 Bullen . . , tn einem Miiteipreise von 316 für das Stück
47903 Ochsen . . , „ . • 842 „ „ „ .
138778 Milehkahen . » . . , 398 , „ , ,
66681 jungen Oebaen • »149,,«»
104698 flliikm .... , . 140 ... ,
93786 KSIbem .... . .83....
') Dr. Prot« t, AgrarverfaMiiig nnd Luid wirtdchalt in Belgien, Berlio 1909. — *) Bulletin
de rAgricaltore liüHi.
84*
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Die mittlttMi PMin für das KQo^miD Lebend- und Schbditfewicht
bedeatenditen bdgiiolien Muktortan betnigMi im Jahn 1906^)
an dan
Ittr Ochsen ....
, Biiüen ....
. Kiihe uud Stärken
m i^illber • • « •
Lebend-Gewicht
0,56 bis 0,76 JC
0,44 . 0,68 ,
0.55 „ 0,72 „
0»76 , 1.00 .
Schlacht^Gewicht
1,07 biß 1,34 JC
0.96 „ 1.17 „
1.04 . 1,28 „
1,04 . 1,60 .
B. AneAdir vaA BegfliiimwgwUiMler«
i
kaa Ba1|^ n
In dan
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an Jabzan aoi
Igenbr
t:
im
1902
1903
1904
1905
190Ö J
1907
1908
1909
1910
Pftid« (enraehsana) . .
19 97«
22 369
23 943
25 209
26 615
26 264
24 246
23 405
25 749
30 990
„ (Fohlen) ....
1 914
2 580
2 608
2 449
301G
2 402
2 309
2 607
2 605
3 586
Rinder ond Flliaen . . .
82
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97
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8S7
886
8S1
1 S61
Als Bestimmunp^land für die belgische Viehauefuhr ist in erHter Linie Deutach-
land zu noimen, da» faet den ganzen belgischen Pferdeexport aufuimmt. Eine geringe
Anzahl von Pferden geht nach den Niederlanden, Frankreich und anderen Ländern.
Di» Aiuftihr tn Rindern, fiohafim und fldhminan aiu Belgien iat bedeotongrioa.
C. Viehbeförderun^ auf Eiflpnbnhnen und Sekiffen.
Desinfektion.
Die Reinigung und Desinfektion der Eisenbahnwagen und SchifTc, die zur Be-
förderung von Vieh gedient haben, sowie der Gegenstände, die dabei mit den Tieren
in Berühruug gekommen sind, hat zu geschelien gemäU § 15 (Artikel 54 bis 57) der
Kutugiicbon Verordnung vom 20. 8ept«mb«r 1883.
Stille, Bnobten nnd BefOfdernngnnittel, die rar Anliudim« eeaohenkranker oder
-Terdiehtiger Tfave gedient beben, ebeneo Gerfttadufttt» nnd eonalige Gegenatiade,
die bei «oldien Tleten banntet wniden, letater» eoweit eie niobt naeh den beetebendee
Voiaehriften tu vemiöbten eind, müasen nacb den ▼om Landwirteobafkaminister er-
bwaenen Vorschriften gereinigt und desinfiziert werden.
Die Reinigung und Desinfektion der Eisenbahnwagen, die zur Beförderung von
Wiederkauern, Pferdeti, Esdn, Maultieren und Mauleseln {?odicnt haben, und der
üerätecliaften und sonntigen der Kisenbahnverwaltting gehörigen (regenstände. die mit
diesen Tieren in Berührung gewesen sind, geschieht nach den vom I^andwirtsob&l't«-
nnd Eisenbahinnfniflter erlaaaenen VoraebriAen.
>) Annuair« uUtiatique de la Belgique 1907.
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— 615 —
Ifiiwlbm B«tiin»aiism findoD AnwndwngmfBiwpbdinweBP^ GegniBtind» usw.,
die nach einem Tnuu|Mirte iolcher Tiere ins Inland zurückkehren, es sei denn, daß dia
Behörde die Überzeugung bat, daß die Dwinfektion io dem Luide ansnicheiid grOnd-
lich erfolgt ist, aus dem die Wagen \i9w. zimlckkommen.
Die Reinigung und Desinfektion der Eisenbahnwagen, Oerätechaften und Gegen-
Btaiide muß unter Aufsicht der hima vom LandwirtschaftsminiBter bestellten Tierärzte
erfolgen; diese richten sich bei ihrer Aufsicht nach den Bestimmungen der erwähnten
Voxachnften und oadi den Ar dieeen Dienst in Frage kommenden Anwetemgen.
Die sa Viebffaoqporten gebnnobten Sehiffe eowie die an Bold oder bei Eln-
oder Aonehifiting mit den Tieren in Berftbnmg gekommenen Gerittedbeften und
Gei^neUnde mfiieen gemäß den fttr die Derinfektiim von ffieenbahnmgen erlamenen
Bestimmungen gereinigt and desinfiziert werden. Die Kosten hieflllr sind Ton den
Reedern oder Eigentümern der Schiffe zu tragen.
Die Miiiiptennlvnordnungen vom 2^. Septem Vifr 1HH3 und vom 30. Dexerribpr 1890,
betr. die Desinfektion von ViehtranHporltii ;iuf nUaimen und Kleinbahnen, nehen
bestimmte Stationen vor, auf denen die lieinigung und Deeinfektion der im Inland
mwmdeten und notigenfidls aocb die der «0» dem Andand MurftcUcommenden Vieh>
tmnsportwagen vonanebmen ist Die Wagen weiden unmittelbar naeb dem Entladen
oder naob der BAddtnnft nach Bellen duieh Beaettelung kenntiieb gemaoht tmd sur
niebatan Derinftklionsstation geleitei
Die Desinfektionsarbeiten rind während der Tagesstunden auszuführen. Die
amtetier&rztliche Überwachung der Desinfektion geschieht in der Weise, daß der
Veterinjlrinspektrvr mindestem! zweimal im Monat jede seiner Kontrolle unterstehende
Desinfektionä^mätalt besichtigt; über das Ergebnis seiner fiesicbtigung bat er dem
Ministerium vierteljährlich zu berichten.
Die Desinfektion umfaßt die Reinigung und die eigenUiche Desiufektlou. Für
diese k&nnen wablweiae naobatehende Mittel vwwendet werden:
1. Ansipebige Besteablong mit Wasseidsmpf ; von disaem Mittel, das mit oder ohne
Znaata fon Deainfektionamitteln angewendet werden kann, ist, soweit es die Umstiade
gestsAten, Gebrauch zu macben;
2. Gründliches Waschen mit beiOer Sodalange;
8. Waschen mit Chlorkalkmilch;
4. Waschen mit 2 bis S'^/uigcr Karbolsäurelösting.
Die Desinfektion hat innerhalb B Stunden nach dem Entladen oder der Ankunft
au der Deeinfektionsstation zu erfolgen. Vor neuer Beladung sind die Wagen aus-
rricbend sn troeknen und sii lOften.
Werden bdm Entladen kranke oder verdiebtige Tiere gefunden, so Bind sie bia
sur weiteren Anordnung dea beamteten Tienntes abmsondem. Kadaver yon TisTMii
die während des Tran^Ktrte verendet sind, verbleiben im Wagen bis sur amtelier-
teUidMii Festetdlnng der Todaaureacbe, «nf Qtnnd deven dann die weiteren An-
etdonngen erfolgen.
Die aus den Wagen entfernft r: Stoffe, Streu. Dunpf^r, Fntt;«rre6te uSW. sind lagen*
WOB« mit einer 4 bis 5 cm dicken Schicht Äbtkalk su bedecken.
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~ 516 —
Runpen und Buchten, die bei der Ver» und BotUdnng tod TSeien betraten
wurden, aind su reinigeu utid heim. Henacbeo von Seudien auf Anweiaung d«e Amte-
tienustee so desinfizieren.
Über die Vornahmt! der Desinfektion von Eiscnbahnviehwapen sind an den
betreffenden Stntionea Listen zu führen uns denen Tag und Stunde des Beginns und
der Beentligim^ der Deeiuftktion jedes eiiizelnen Waj^enH erflichtlich sein müssen.
Die Eieenbahiiverwaltungen bind eriuac-hügt, iür die Desinfektion eines jeden
Wegen« eine Taxe« bis su 3 Fr., anf Kleinbahnen bie lu 1,35 Fr., m erheben.
D. Beau&iohtiguvg der Viehmarkte, der UaatstUle uaA «ffeatUoheu PferdeeehaiwB.
Die amtetieräntlicbe Überwachung der Viehmiiride und Gastställe sowie der
Pferdeschauen und der öffentlichen Betriebe, in denen eine größere Anzahl von Pferden
verwendet wird, ist geregelt durcli die Paragraphen 8 und 9 fArtikel 17 hm 29) der
Königüclien V'erordnung vom 20. Seplembcr 1883. Zur Sichersteiiung der amU<lier-
arztliciieu Marktüberwachung haben die Ortäbehörden dem beamteten Tierarzt jährlich
ein Veraeichnis der auf ihrem Gebiete stattfindenden Märkte zu übermitteln. Die
Koelen der tierintlidiMi Übenrachung werden von den Qemdnden getn^en, in denen
die MBrkte »tattfinden. An jedem Uarktort muO dn geeigneter Raum aur Abeondeniog
kranker oder verdiohtiger Tiere Torgeaefaen aein. Anlage und Binriebtung der Ilirkte
und Gaetetälle müssen den aor Verhütung etwaiger Seuchenverbreitong notwendig er*
scheinenden Bedingungen entsprechen. Märkte, die diesen Anfordemngen nicht ge-
niigen, kann der Landwirt-schnftBrninister verbieten; auch kann er ungeeignete Gast-
Ställe schließeu lassen. Femer ist er berechtigt, die Abhaltung von Viebmärkten zu
untersagen, wenn die Ortsbehörde nicht für entsprechende veterinärpolizeilicbe Über-
waahung Sorge getragen hat, und wenn der Ausbruch einer ansteckenden Seuche zu
be Afohten iat. In dieeem Falle kann aioh daa Marktverbol auf alle oder auf beetimmta
Tierarten eratrecken. Kranke oder verdiditlge Ttere aind eofort vom Markte lu ent*
fernen und abmaondem. Tiere» die mit Bota, Luogenaeuche, PookeDaeuobe, Tollwut
oder Milzbrand behaftet befunden werden, t^'md alahald an tSten. Sind die Tiere nur
als Beuchen verdächtig anzusehen, so kann der BQigermeister auf Antrag des lSgen>
tümers oder des Viehhalters ihre Tötnng anordnen. Beim Transport der Tiere zur
Schlncht«tiif !e hat (Ue Ortsbehorde Maßnahmen zu treffen, die eine Übertragung der
Seuche auf andere Tiere verhüten. Wird eine .Seuche oder der Seuchenverdacht fest-
gestellt bei eiuem von auüerimlb des Marktortt» oder der Provinz stammenden Tiere,
ao hat d«r Bflrgermeiater Idervon eofort d«n Goavemeur Anseige au madien, der dann
die Anordnung entapreohender HaOnahmeo am Herknnflaort der Tien veranlalk. Der
beamtete Tierarat liat nadi SeblnJi dnea jeden von ihm heauehtain Ifarktaa dem fififg^r
meiater und dem Gouverneur zu berichten.
Auch die zeitweiligen Pferd escbauen, für die Tiere mehrerer Besitzer zu andern
als Verkaufi^zwecken zusammengebracht werden, unterliegen ähnlich wie die Märkte
der tierSrztlicheii Oherw.nclning. Bei bestehendem Marktverbote lialien die Hiirgermeister
darauf zu achten, daß an den .Marktorten keinerlei marktühiiliche Vn iii-tiiltun^ s\aU-
üiidel. Die Veierinäriuspektoren haben von Zeit zu Zeit und so ofl me es £ur er-
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— «17 —
finderlkh balteii, die FfodA von Pferdebdin- snd OmnibwBeMllioiultoD, Treidel-
betrieben, Fubrhaltereien usw. zu besichtigon. Sobald in einem dem öffentUchen Yet-
kehre dienenden Betriebe mehr als 50 Pferde gehalten werden, ist der Eigentümer ver-
pfltchtft, einen von l>esoaderpm Personal bedienteo StaUraum zur Abflonderung
roUkxaixker oder rotzverdächtiger Plerde einturichten.
Für die geeundbeitäpolizeiUche Beaufsichtigung der Schlachiviehmärkte
trt unter dam 24. Oktober 1898^) «lue Veiordnoog erlaasen worden. DwMh rnttnan
SdblacbttSBra» die in eioem dffentlioh«» oder privaleii Sebladithans «inoa «nderan ab
defl Bfarictorts gewohluchtet werden sollen, nadi SeblaO dee Ifarktoe mit einem Brand-
seidhon venehMi wwden. IX« w gekennielelnwlen Tieire dürfen nadi Orten im Um*
kreis von 20 km vom Harktoirt sn Fuß nach der Schlacbtetätte getrietien werden, sonst
sind sie am Marktort oder an der nächsten Eisenbahnstation zu verladen. Das
Bürgermeisteramt dee BeetiraTnunpHortH ist von der Ankunft der Tiere verständigen.
Die auf Schlachtviehrnärkten unverkauft gebliebenen Tiere sind ebenfallB zu kenn-
seiebnen. Sie dürfen nur am gleichen Marktort erneut som Verkaufe gebracht werden.
IV. BekanpfUng dtr ViehMuchen.
Ju Abiraliim«lE«8«üi g«gMi die Kliaelileppuiff t«b HelimMhen üb den AnBlande.
Die Regierung ist auf Grund des Geeetzee vom 30. Dezember 1882*) über die
Gesundheitspolizei der Haustiere ermächtigt, durch Königliche Verordnung diejenigen
Maßnahmen z« treffen, die bei Befürchtung Her Einschleppung von Viehseuchen aus
dem Ausland .in den Landeegrenzen zur Regelung dee Viebbandels mit dem Ausland
notwendig erscheinen.
Dementsprechend sieht die Königliche Verordnung vom 20. September 1883 in
den §§ 18 nnd 14 (Artikel 44 bie 58} neebetohende Baetimmungen vor fibei die ISn-
nod Durdiibhr von Vieh, tIeriMdien Robeteffisn und Braengniaeen eowie von gift-'
fimgenden Qegenettnden.
Der Wortlaut der Artikel 45, 46 und 47 der fenenntoo Kfoiglicben Verardniing
i«l durch Königliche Verordnoof vom 27. Mai 1899*) abgeändert worden.
Dnnifch ist die Ein- und Dundifahr eeuolienkraaker oder aeachenverdäohtiger
Tiere verboten.
Die Einfuhr von Rinderu, Schafen, Ziegen und Schweinen ist nur über
die von dem Minister für Landwirtschaft und öffentliche Arbeiten im hlinverständnisse
mtt den Fbianiminleter beeondert beetimmten Zoll* und NebenioUlmtor en den den
feelgeeetston Tagen und Stunden geetettet.
tMe BSnfnlff derf nur unter der Bedingung erfdgeo, defi die Tiere aofort bei
der GreniObeieebreitnng einer geiundbeitqM^ladliohen Vntenuohnng uitoiogen nnd
dabei für gesund befunden werden. Die Koeten der Untennudinng eind von den
Hünfidueoden sn tragen.
*) VerOffentl. d. Kalwrl. Oesundheitaamt« IHDO, S. 9. — *) Recneil dee Ulla «t rtgtoOMati
rektiffl k la police nanitaire dee «nimatix domcntiqui-H, au fonds d'agriculture et an serrioe rÜbh-
noMin. Braxelle« p. 13. — ^ Veröffentl. d. KaiserL GeauodbeitMints 18&8, 6. 566.
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— 518 ~
Der MintHtfflr für Landwirtschafl und öffentliche Arbeiten kann verfügen, daß
gewisse Tiergattungen nach erfolgter geeundbeitspolizeilicher UnterBachung in besoodera
(InzTi f^etroffenen Einrichtungen anf Kosten und Gefahr dar BinfÜhMndan auiar
V^uarantäae von höchstens 10 Tagen unterworfen werden.
In schweren Füllen von Verseuchung d&a Auslandes kann der Minister für Land-
wirtschaft usw. die Ein- and Durchfuhr gewisser Tiergattungen, ihrer Teile, von Stall«
nbchAr ddcI Beförderungsroittdn vwbieten. In dem betroflfiuMii Gnnsbeiixk ist «b-
daiin äu YwUhr mit «Uen dieflan (legeiiitliidaii antspradMod «infeaflluiiikt
Wenn «in Her bei der linfabr mit «umt aiiBtaekMideo KrankhMt bebaftat be-
Amden wird oder einer solchen vaidlohtig ersdieint, so hat der mit der gesundheits-
poliaeilichen Kontrolle betraute Tierarzt durch Vemiittlung des Vorstehers des ZoW-
amts den Einführenden oder den Begleiter lur unverzüglichen Rückbeförderung Hp«
TierpH powif aller in demselben Eisenbahnwagen l^efindlichen Tiere nach dem Herkunft^-
land auizufordem. Die Maßregel kann auch auf alle mit demselben Zu(;e ange-
kommenen Tiere ausgedehnt werden, wenn sie von ein und demselben Markte oder
von «in und damselban Vanandf od«r Umladeplatia harkomman.
Wird di«aer Aoffofdenmg von dam IBiofilhrandan oder dem B«gleilar niciit Ftolga
gdeiilat odev dia Zurllokttahma im Harkunftalanda Tarwaigarl» ao «arden dia Tiara
auf Koeten de« Einfttbrenden unter Sperre gehalten. Here, die mit Rotz, Lungen-
eandia, FodmiMeuche, Tollwut oder Rinderpeat beliaftet erscheinen, sind ohne Ent-
schädigung von dem Eigentümer oder in dessen Abwesenheit auf Betreiben der
Lokalbehörde sobald als in \cr1ir-h, spätetiteus aber innerhalb dreier Tage, abzuschlachten.
Tiere, die für den Tran8ithande1 ohne Umladung mit der Eisenbahn eiageföhrt
werden, sind keiner besonderen Kontrolle unterworfen.
Die auf dem WaiMnr«ga Ar den Durohfiihrbandel od«r fSat den Konanm ein-
gafObzten Tieva werden im AnkonftdiafiBn einer GesimdheitalEontRilla wilarwodrfoi;
' AuAardam und diaaa Tiara» «bgeaehen von den unmittalbar lor Pttrabfobr beBtimmten,
einer Qniinntiiie tmtarwarfan, daran Daner dw Landwirtaebaflimiiiialar ftataetek
Dia auf dem Landweg im unmittelbaren Durchgangsverkehr eingeführten Ti«te,
ebenso die aus dem Innern des T.andes kommenden und für die Ausfuhr zu Wasser
bestimmten Tiere dürfen nur ausgeführt worden, wenn sie hei ihrr-r Ankunft im Hafen
seuchenfrei befunden worden sind. Der I^andwirtschafteminister erlaßt die zur Aus-
fuhrung dieses Artikels erforderlichen Beetimmungen.
Kinfnbr von Bind am, Behafan und Sab weinen ana fibaraaeiieben Lindern.
Binder, Sdiafa und Sdiweine ana übereeeiRobett Lindem dürfen nnr Ober die
Häfen von Antwerpen, Gent oder Oatende eingefVbrt werden.
Die Tiere sind in den Schlachthäusern ilieser Städte oder in den bebÖrdfich
genehmigten Schliehtereien in der Nähe des UafetiR abzuschlachten.
Sie müssen vom Orte der AuBschififung nach den genannten Anstalten auf
Wagen befordert und dort innerhalb dreier Tage geschlachtet werden.
Tiere anderer Uerkuntt von der gleichen Gattung, die Über die g^auuten
Häfen kommen, werden wie jene behandelt.
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— 519 —
. . Ausoobmen von diesen fiMtimmungen können nur mit GenebmignDg dee Land-
irirtsdiaftHminiHters und wenn es sich um Zuchttiere der in Absatz 1 genannten
Gattungen handelt, gemacht werden. Außerdem kann der I.andwirtgchaftaminister
die Einfuhr von Schafen aus bestimmten Herkunftsorten und unter gewissen Be-
dingungen erlauben.
Der Minister für Landwirtschaft und für öffentliche Arbeiten ifl mit der Aus
fiihruDg der die Einfuhr von Tieren aus dem Ausland regelnden Verordnungen betraut
(Königliche Verordnungen vom 22. Januar 1897^), vom 30. Män 1903') sowie vom
7. and 8. Jmü 1911)*).
Dflr LandwiitMliaftnuinitter buriehiMt die Häfen, Ober weldie die Ein* imd
^oeAilur, -vom Thnn rtatttoden darf sowie die Tierarten, die einer tierinllidken
Kontrolle in nntenvevfta nnd. : ,
Kadi einer hiemi ergangenen BOniaterialvwnnrdnung vom 25. September 188'8,
betreilend die ÜberwaoIitiDg dar Bin- nnd Anafobr von Vieh, ist In jedem der fBr
den internationalen Verkehr zugelassenen Häfen die veteriniirpolizeiliche Überwachung
dee Viehes einem vom Landwirtschaftflmini.iterium hierzu Itesonders ernannten Tierarzt
onterstellt. Sie erstreckt "ich nnf die UnterBUclning^ der Tiere vor der VerpchifTung
und vor oder während der Auh*ichiti"ung, auf die liesichtigung der Schiffe und der
sur Unterbringung der Tiere beslimmten lüiume sowie auf die Kontrolle der Den-
Infektion der SehifTe, die xur Viehbeförderung verwandt worden sfnd. ' • . <
' Die Kadaver von Tieren, die auf dem Seetransporte verendet sind, dürfen nicht
in einen Fluß oder Kanal geworfen werden; iltre Ai»aidil£fung ist nqr nadb vot-
IwfifBr Unterendmog durdk den lUenvetotinlr nffiteig.' dieaer mr fllefaening
der Diagnoee eine Obduktion für notwendig, so iat eie an geeigneter Stelle und
mit aller, aar Vwfafltnng etwaiger Seoohenmbreitiing nötigen Vonieht aoaiafmireii.
Naob -dem Ergebnie ^eaer Untersuchung hat der Veterinär die erforderlichen
MnCnahmon zu treflfon; inzwischen sind sämtliche Tiere der betreflenden Ladung
als ?€tirh n verdächtig an Boid oder an einer eonat geeigneten 8teUe unter Sperre
zu halten.
Die Hei der Ausschiffung yorgeechriebene tierärztliche Untcrsu hunp der Tiere
liann stattfiii i* n nn Bord, während den. Entladen« oder in Ijewoaders hierzu ein-
gerichteten Buchten. Die Untersuchungen v(»r ^r Verschiflung der Tiere haben auf
dem Kai oder in dep vorgenannten Buchten zu geschehen. Sämtliche Untersuchungen
liaben bei Tlageaticfat atatUufinden. Die Unternebmdt haben die HafenTeteiinIre vom
Ii|ntrefibn der Viehtranaportaehiflb lu benadiriditigen und ihnmi die nv UiiteiBtiehung
der Tiere erforderlichen Hannaehaften und HSfonittal snr Verfügung au atellei}. Die
Ortepoliieibehörde bat hei jeder derartigen Untereuefanog mitaowirlnvn.
Die OemeindebdiSiden, in deren Beiirke die genannten, Hifon liegen, müaeen
für Binriditong von AuaachifltangBplfttien und EieenbahnTerlad^igAellen nit allen lOr
>) Verv)ffiBoftl. d. Kaiaeri. Gwaadbaitaamto 1897, & 287. — ^ Dm^. 190», 8. 455. - f)^ Desgl.
19U, Ö. 80Ö.
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— 6Ü0
da» Ausladung der Ti«re notwandlgeii Vorriebttiogmi Sorge tragen. AuOerdem mOnen
sie sur Verfögang der Bpedileure Gebftude und die nötigen Absperreinrichtungen
bereitettillen , um die KoDtrolle der Tten Ml erleiohteni und sie nfiligenCeUe in
Quarantäne uebmen zu können.
Wenn die Befürchtung der Einschleppung einer Seuche besieht, die in unmittel-
barer Nähe der Grenzen herrscht, so bestimmt der Bürgermeister der betreffenden
Gemeinde nach Übereinkunft mit dem zuständigen Veterinärinspelstor oder dessen
Stellvertreter die für notwendig erachteten Beschränkungen für den Handel mit Vieh
im Umheniahen und Ar den IVaneport von Gegenständen, die nie IMger von Seooben*
keimen lur Verbreitung der Seoohe beitnigen können.
Der BOigermeieler untmtohtet den Veterinärinapektor von eelnen MnSnelmen;
dieser benachriclitigt davon den LandwiHeoliafteminiater, der endgültig» Beetimmnngen
trifft und, «ofom «• ihm nötig eraebeint» eine ZlUang dee Viehee in den bedrohten
Gemeinden anordnet
Mafiregeln gegen die Einechloppnng der Tuberkulose aua dem
Auslände.
In der Königlichen Verordnung über die Rrknmpfung f?'*r RindertuberkuloBe
vom 10. Au^upt 1897^) (vergl. S. 537) sind Bestimmungen enthalten über die auf)
dem Aufiland zur Einiuhr gelnngenden Rinder.
Pnniirli '.vcnieii TUT Ahwphr der Tuherkuloseeinschleppung alle von außerhalb
kommenden iünder bei ihrem b^mtritt in das l.«nd auf Kosten dee Kinfuhrenden
onteiandit und mit emem Kemneidien vemehen. Die Tieio werden vor der Unter-
andrang aoegeladeo.
Werden Tiere, die tu Waaser oder au I^ande eingefttbrt werden aoUen» an der
Gzenie als mit Tuberkuloae bdiaftet oder dieaer Kranklidt verdiebtig l»efunden, ao
aind aio naob Anbringung «nea bleibenden Knuueichena in daa Hericunftaland surQck-
anwoiaen. Wird die Zur&ofcnahme verweigert» ao aind die Tiere abfuaondem und
apStaatena binnen dreier Tage abanaidilaofaten.
Der Hiniater kann die Einfuhr von Rindern aus einem Lande, in dem die
Tuberkulose herrscht, verbieten oder anordnen, daU die Tiere auf Kosten und Gefahr
der Einführenden der Tuberkulinprobe unterworfen werden Mit Tieren, die bei der
I'robe aIr krank befunden werden, oder die auf die Tuberkulinimpfung reagiert haben,
wird »ü verfahren, wie mit den an der Grenze zurückgewieKenen.
Werden Tiere, die zurückgewiesen und in das ITerkunft^lanci wieder zurück-
gebracht wonien waren, erneut in Belgien eingeführt, so verfügt der Minister ihre
Abechlacbtung. Ebenso kann er gans allgemein die Schlachtung solcher Tiere an-
ordnen, wenn in dem Herkunfbalande keine vrirkaamon Maftiabmen getrofifon aind,
nm ihre Wiaderrinftihr nacb Belgien sn veriiindwn.
>) VertOlMlL d. Kaiierl. GeMüdlieilaanili 1696, & 53.
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— 521 ~
Dm Einfuhr von PfMden tat durch dia KAnii^SdM VOTordnmag vom
14. März 1897') so gerogdt, dal alle cur Binfulir nach Belgien beatimmlen Pfento'J
auf Konten der Importeure zu unterauchen sind.
Die Zollämter über ^vclche die Fünfuhr erfolgen darf, und die Tage und Stunden,
an denen d!i Zoll^tellra geötVnet huuI, werden vom Minister für Landwirtschaft usw.
iQ überemstimmung mit dem Finanxminister bezeiuhnol.
Ka tur Schlachtaag beetimmteo Eiabafer werden nur dann in das Land ein»
gelwwen, wenn aie von &ankheiteni die der lOniater näher beieidhnet, frei aind.
Wenn die dngefBhrteo Tiere den Voiedirifbeo nicbt entifnedien, ao werden aie, üklla
ihm Wiederaaafnbr dntorfaleibit» getötet und ebne Sefaadeneraate unrahftdlicb beaeitigt*).
Die zur Schlachtung beatiminten Einhufer sind mit einer metallenen Marke zu *
versehen. Sie dürfen nur unmittelbar in ein öffentliches Schlachthaus oder in eine
Priv8t8chläditerei übergefiihrt werden, woselbet sie bis zur Schlachtung abgesondert
l)h li eii ruüKeeu. Die Schlachtung hat spätestens acht Tage nach Ankunft der Tiere
zu erfolgen.
Pferde, die nicht zur Schlachtung bestimmt, ihrer Herkanfl nach aber d«a
SotieB oder der Anateckung mit Boti vetdXchtig sind, ebenen Pforde von geringem Werte
aind nach ihnr Binfohr der Malleinprobe an unterwerfen. Zu dieaem Zwecke aind
aie auf Koatan der Einführenden wihrend miodeetena dreier Tage an der Grenae
unter Beobachtung tn stellen.
Die als rotzkrank erkannten oder auf Grund der Malleineinspritzung nach MaO-
g;i}>«> der charakteristiBchen Reaktion als rotzig anzusehenden Pferde sind ohne Ent-
schädigung auf Anordnung des Bürgermeisters der (irenzgemeinde, über die sie ein-
geführt werden sollten, binnen dreier Tage zu tüten.
Die zur unmittelbaren Durchfuhr eingeführten Pferde sind deu in dieser Ver-
ecdnoog vorgeeehenen Haftegeln nicht unterworfen.
Nack dem lu der voratehenden Königlidien Verordnung ergangenen Hiniaterial-
erlaaae vom 28^. Juni 1897*) und der Bekanntmachung dee Miniatera fir Land-
wirtschaft vom 22. Februar 1910*) iat die Ein- und Durchfuhr von Pferden nurfiber
beatimmte Häfen nnd Zollstellen und unter besonderen Bedingungen gestattet
Die BeBtimniungen dieser Verurdiiungen kommen nicht zur Anwendung:
a) bei Arbeit« und Dionstpferdcn usw. im Grenzverkehre;
b) bei Zug und Reitpferden usw. der Landwirte, Gewerbetreibenden, Ileinenden,
Kutscher, Schiffahrt«- und Postfuhrunternehmer, ebouso bei Stuten, die den im Grenz-
gebiet aufgeateOten Zuditbengaten aum Decken lugefflhrt werdMi;
c) bei Rennpferden oder andwen su aportUchen Veranataltungen in daa Land
gabnchian Pferden.
^ VerHffentl. d. Kaiserl. Gesuadbertaamtfl 1897, S. 4i:3. — *) Die Bestimmungen der
Königlichen Verordnung vom 14. Marz 1897 sind durch die Königliche Vorordnnng vom
20. April 1903 — Veröffentl. d. KaiR«^rl. Gesund heitaamta 1903, S. 68G — fi1r anwendber etklari
worden aaf alle einbnfi^n Haustiere (Pferde, Esel, Maulesel und Maultier«).
^ Abänderung genaE der KHiii^ Veronlautif votn 4. Aoput 1910 — VsvOllMitl. d.
KaiaerL Geanndheitgamb« mo, 8. UM.
*) VerOffenU. d. KaiserL üesundheitsamts 1897, S. 715. — *) Deagl. 1910, S. 535. .
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— 522 —
Gleiohwohl können auch die unter a bis c genannten Pferde der gesundheitlichen
Untersuchung unterworfen werden, sobald der Tierarzt oder der V<natelier der ZoU-
stelle oder der Eisenbahn das Vorhandensain von Rotz vermutet.
(Jeniiiß Veronhiutig de.« MiniHters des Innern und der Landwirlschafi vom
4. August 1910') zur Königlichen Verordnung gleichen Datums (s. o.) werden als
Krankheiten, von denen die zur Einfuhr zugelassenen Einhufer frei sein müssen, an-
geadken: 1. Sdiwefe Erkrankungen, 2. Krankheiten, die twar nicht aobirar, «rahlaber
bartnl^ig sind, iri» Binde, auagebreitete Flechte, ElefontiaalB, Feaselgeeohwobt,
WaMeimoht der Gliedmallen, eitrige Geleokentiöndaiig, Wideiristldden, Abaiewe.
Phlegmone, ausgebreitete Geschwülste usw. Wenn die mit den erwihnten Leiden
behafteten Tiere nicht wieder in ihr Herkunftsland ausgeführt werden, so werden sie
in eine tu diesem Zwecke bestimmte Abdeckerei gebracht und getötet. Das Fleiach
wird denaturiert und ohne Schadenersatzleistung unschädlich beseitigt.
Die Einfuhr und Durchfuhr von Wiederkäuern und Schweineu aus
Deutschland und Luxemburg ist verboten durch Verordnung des Landwirtschafts-
ministers vom 1. Mai 1894^). Ausnahmen sind zugelaHuen durch die Bekanntmachung
Twn 11. Januar 1911*).
Im übrigen gdten für die Viebdnfuhr im weaentUdien naehatehende Be-
atimmungen,
Mikübkühe ond tragende Fftiaen dürfen eingeHibrt werden gegen 8 Fr. Einfuhr-
zoll pro 100 kg nach lOtägiger Quarantäne an der Grenze und negativ Terlaufener
Tuberkulinimpfung. Von den 14 Quarantänestationen des Landes Hegen 11 an der
niederlündiBchen und 3 an der franzöBisclien Grenze. Die Impfung mit Tuberkulin
geschieht am 2. oder 3. Tage nach Ankunft der Tiere. Reagierende Tiere werden
durch Ohrdchnitt gekennzeichnet und auf Kosten des Einfülirendea über die Grenze
mrückgeschickt. Tiere, die nicht reagiert baben, erhalten eine Obrmarke mit laufender
Nummer, dem Namen der Quarantäneetation und dem Datum dar Binfiibr. Wied
bri apiteier, jedocb frOheatena aedia Monate nach der Einfabr erfolgender Schlachtung
daa Vorhandensein der Taberkolme feetgseteUt, ao hat der Beaitaer daa Tiere« Anspruch
auf staatliche Enttehädigung.
Schlachtvieh darf eingeführt werden unter der Bedingung, daß es sofort einem
ächlachtbof zugeführt wird. Her KinfuhrzoJl beträgt pro 100 kg für fette O^h^en
und fette Kälber 5 und für fette Kulie 3 Fr. Die Einfuhr darf an den Hauptgrenx-
stationen zweimal wöchentlich stattßuden. Die Tiere werden an der Grenze auf
klioisch erkennbare Krankheiten untersucht, mit einer Datum und Namen der Grens«
ätation tragenden Ohrmarke veraelien und in geadilcaaenen läaenbahnwagen nach dam
Sohlaobthof weiterbefördert. Krank befundene Tiere werden auf Koaten dea Ein-
führenden an der Grenie smflAkgeaandt. . '
Zuchttiere dürfen mit beaonderer miniaterieller IMaubnla eingeführt werden.
Für Magervieh aind die Grenien geachUMsen.
>) Ver.tiiiiitl d. Kaiaeri. Gesondhaitaamle mo. & 1134 - *) Deegl. 18SM, 8. 355. -
*) Ueögi. ml, 6. ITA. ...
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— 623 —
Durch Edniglidk» V«nwdnmig vom 6. Angmt 1900') tnid BfiluaterialerlaA hiena
vom 90. AttgtU« 19000 iai liwtiiDBit, daß «IIm in das Land eingefQbrte Rindvieh
am linken Ohre mit einer Messingmarke versehen sein muü. Es ist verbotflo, die Er-
kennungsmarke den lebenden Tierpn ahzunohraen oder die Aufschrift ?a\ verwifmhen.
Die F'Ipischbescbauer haben darauf zu achten, daß die Marken bei der Unter-
BQChang abgelöst werden. Diese Marken sind in geeigneter Verpackung von 3 zu
3 Monaten dem Minister einzusenden. Handelt es ^iich um die AbBclilachtuiig oder
BeMutandniif «ines Stilekfla Vi«h, ittr das EnUwhädigung aus dar Staatlkaaaa galriatat
wird, so riad die Zeiahen der Ohrmarke in daa Ueostbaeh und die Untenuebange-
beeohain^iiing dea tierirstüchen StehTentlndigan «dnsutragen.
Die EinAluenden haben hei der Vornahme der MarUarang Hilfa in leiaten.
Die von Aiulindeni naeh Bellen aof die Weide gebrachten Tiere ktonen von
der Markierung au8genommen werden.
Zur Abwehr der mit der Geflügoleinfuhr verbundenen Gefahr der Einf<chleppung
von Geflügelseuchen ist in der Königlichen Verordnung vom 29. August 1901*) vor-
geschrieben, daß die Einfuhr von Hühnern (Hähnen, Hennen, jungen Hähnen,
Junghennen und Köchlein) im allgemeinen nur über bestimmte Zollämter statt-
finden darf, im übrigen aber auch sonst gegen Voneigung regelraditw Harknnfla-
anair^ erfolgen kann. IMe HOhner kSmien auf Koeten der Bioftthrenden einer
Qnarantlne unterworfen werden. Der T4indwirtadialtaminister kann die Bin- und
Durchfuhr von Hühnern untersagen.
Die Einfuhr von Geflügel ßndet an den vom Landwirtschaftsminister feei-
gesetzten Tagen und Stunden und zu den von ihm bestimmten Gelnihren »tatt.
Das Geflügel int eret dann zur Einfuhr zuzulassen, wenn es vou dem beamteten
Tierarzt untersucht urul frei von anstfckendeu Krankheiten (Diphtherie, ansteckendem
Nasenkatarrh oder Cholera) befunden worden ist.
'Hai der beamtete Timnt eine der vorgenannten Kranidiaiten an dem cur Ein*
fidir beatimmten Geflügel featgeatellti ao werden auf Anrndnung dea Stationawiatelieri
oder dee ZoUinapektora aofbrk nach dem Vraprungalande aurttekhefiirdert: a) die «-
krankten Tiere, b) Tiere, die sich in demselben Korbe, demselben Kifig oder
sonstigen Behältnis befanden, c) Tiere, die derselben Sendung angehörten oder
sich in demse!1»en Wagen V»efanden. Die Rücksendung unterbleibt, wenn der Emp-
fänger die sofortige Tötung aller vorbezeichneten Tiere vorzieht.
Die nach der Tötung vom beamteten Tierarzt als zum fienuHBe für Menschen un-
geeignet befundenen Tiere werden in Gegenwart der Ürtspolizeibehörde unschädlich
beaeitigt (verbrannt). Die Bahiltniaae weiden desinfiiierl mul dann dem Empfänger
xugeatdlt Diejenigen Krankheiten, die das eingeführte Oeflügel fttr den Genuß un-
tauglidi maehMi, werden durch Ministerialverfttgung bekannt gegeben.
Wenn der Beteiligt» das Vorliegwi «inw ansteckenden Krankheit und die Not-
Wendii^Mi der angeordneten Malinahmen bestreitet, so kann er aof seine Kosten
einen sweiten geprüften Tieratst sur Begutachtung heranziehen. Bei Meinunga-
■) VerOSentl. d. Kalaerl. Gesandheitaamt« 1900, S. 970. — *) Desgl. lüOl, S. 1154.
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— 524 —
verechiedenheiten benachrichtigt der Kontrolltierant unvmligUch d«n Veterinir-
Inspektor. Das Gutachten des letzteren ist entscheideiul
Die Bestimmungen dieser Verordnung finden keine Anwendung auf die un-
mittelbare Durclifuhr von Geflügel mit der Eisenbahn ohne Umladung.
G«mäfi Bekanntmachung des Landwirtfichaftsminiatera vom 22. liebruar li^lO*)
ist die Binftihr GeflOgel auf d«m Seeweg aber die Hiftn von Antwerpen, Gent,
OsteDde, Unm auf d«ii SiMobahn» nnd Landweg an bailimmtaD Tigni and Stunden
Ober bestimmte Zolbtellen und unter besonderen Bedingungen gestattet
B. Bflktnplug der Tlehaeueheii im Inlaadn.
a) Allgemeines. Anseigepflieht. Bntschftdigung.
Die Seuchenbekämpfung in Belgien geadiieht auf Orund des Qesetses vom
80. Deiember 18B2 Uber die Gesundheitspoliaei dsr Haustiere. Danadi ist die
Re^erang ennSehtigt, die beim Hensehen anstedtender TIetlaankbeiiten im biland
nStig endieinenden HaOnabmen durch Königliche Venidnung vorzuschreiben.
Jedem Eigentümer, dessen Pferde oder Rinder getötet oder dessen Futtmatttel
oder andere Gegenstände auf Anordnung der zuständigen Behörde zur Verhinderung
der Weiterverbi-eitung einer Seuche vernichtet worden sind, kann von StaatHwegen
eine Entschädigung zugebilligt werden. Eine Königliche Verordnuog regelt die Höhe
dieser Entschädigung sowie die Formalitäten und Bedingungen, unter denen ihre Aus*
sablnng erfolgt.
Der Minister des Innsrn bmn dsn Bsamten dw Zoll-, SteuW' und Porstverwsltung,
den Offiiieren und Untavoffiiiersn der Armee nnd audi andoen pHSonen das Reotit
einräumen, im ganzen Lande Nachforschungen anzustellen und dundi Anklage, die bis
zur Erweisung des Gegenteils zu Recht besteht, Zuwiderliandlungen gegen die Be-
stimmungen dcf^ vnrli'p^cndcn Gesetzes festzustellen. Diese Änklsgen sind innerhalb
dreier Tage dem Staatsanwälte zu übermitteln.
Alle 3 Jahre soll ein Bericht über die Au»führiing dieses Gesetzes und über den
Qesnndheitszustand der Hsnatiere durch die Regierung den Kammern vorgelegt werden.
b) Strafbestimmungen.
Von bssonderer fiedeuiung fQr die Seudienbekämpfung sind die in den Artikeln 319
bis 321 des „Code p^nal" vom 8. Juni 1867 enthaltenen Strafbestimmungen.
Mit Gefängnis von 8 Tagen bis 2 Monaten und mit Geldstrafe von 26 bis 200 Fr.
wird bestraft, wer Vieh, «las einer der von der Regierung als ansteckend bezeichneten
Krankheiten verdächtig ist, im Besitz oder in Pflege liat und nicht sofort dem
Bürgermeister der Gemeinde, in der es sich befindet, Auzeige erstattet, oder wer
solehes Vieh, noch bevor der BQTgsrmeister auf die Ansdge hin eingreift, nkdit ab-
gesondert hält
Mit Gefängnis von 3 bis 6 Monaten und einer Qeldstiafe von ÜOO bis fiOO Fr.
wird bestraft, wer dem bebOrdüdien Verbot entgegen seudienkrankes odev aageotedrtes
<) VerMbntl. <L Keiaerl. GeaandtaeUssmte 1910» & 5B6.
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626
Vieh mit anderem Vieh in Berührung gebracht hat. Ist hierdurch ein Seuchen-
anffbrnch unter dem anderen Vieh erfolgt, so wird, derjenige der dem Verbote zuwider-
gplinTiili It hat, mit Gefängnis von 6 Monaten bis '6 Jübren und mit einer Geldstrafe
von iUU bis äOOO Fr. bestraft
e) Liste der Viebsenelien.
Ala ansLecliende Kranlcheiten, die gemäß Artikel 319 bis 621 des Stratgeaetz-
buete vom 8. Juni 1807 la Übwmtaqgw dar Vidiieiioiimgeeetxgebang Anlaß geben
Udimwi, werden dudi Königliche Verordnung vom 16. Sqilenibev 1888 folgende
beeriehnet:
1. Bei den BSnhafem (Pferd. Bed, Ifaultier, Hauleiel) der Rots:
2. bei den Wiederkäuern die Kinderpeat und die Mnul- und Klauenseache;
3. bei den Rindern die Lungenseuche;
4. bei den Schafen die Scbafpocken, die bösartige Klauenentzündung
und die Räude;
5. bei den Schweiueu dio Maul und K.iaueuseuche;
6. bei allen Säugetieren die Tollwut und der MiUbrand.
d) Allgemeine Regelung der Gesandbeitepollsei der Hanstiere.
Durch Künigliche Verordnung vom 20. September 1883 sind zur Bekämpfung
ansteckender Tierkrankheiten im Inland nachstehende Maßnahmen getroffen.
1. Begriffsbestimmung für ansteckende Krankheiten, kranke, aenehen-
verdächtige und ansteckungsverdächtige Tiere.
Die Bentimmungen diese« allgemeinen Vcrwaltungsreglements beziehen sich auf
die gemäß Artikr! ;^19 <l«>q 8trnrfTe:;r>t7*Mich'' als aufsteckend bezeichneten Krankheiten.
Im Sinnt" der \ < irlie^em. len \'enn-iliiuijg gelten:
1, als se u c hen k rn nk Tiere, die während d^ Lebens oder nach öflhung des
Kadavers Erscheitmngen zeigen, die nach dem neuesten Stande der Wisseoscbaft das
Vorhandensein der Krankheit unzweifelhaft erscheinen lassen;
2, als Seuchen verdächtig Tiere, die Erscheinungen oder Veränderungen auf-
«daen, die den Verdacht des Vorhandenseins der Krankheit erwecken;
3, als anateckungf« verdächtig:
a.) bei Rotz Pfenit' (Esel, Maultier«' oder Mault^sel i , die inlolge Zusammen-
8oiua im gleichen SlaUe oder bei der Arbeit durch Gegenstände infiziert sein können,
die Yon einem rotzkrenken Tiere heietemmen oder von dieaem benntat worden aind;
b) bei Maul- und Klauenseuche Wiederkäuer und Schweine, die mit einem
an dleaar Knnütheit leidenden Tiere anaammen im Stalle, tut deieelben Weide oder
aonat auaanraieii geweaen aind;
c) bei Lunge naenehe Rinder, die in Stalle oder «nf der Weide nit einem
an dieaar Krankheit leidenden Tiere auaammen geweaen aind;
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— 5«6 —
d) bei Schafpocken, Räude oder bösartiger KlaaenenttQndung Schafe
einer Tlerde, von der ein Tier krnnk ist oder sieb an einem Orte beftioden haL, an
dem eine der genannten Krankheiten herrscht;
e) bei Tollwut Tiere, die von einem wutkranken Tiere gebissen wurden oder
mit ihm sanmmen umhergelaufen sind.
2. Seuchenkranke oder seachenverdächtige Tiere. Anseiga.
Vorbeugnngsmafl nahmen.
Jeder, der Vieh besitzt oder htit, hat beim Auftreten aandMnviididitigar
Erscheinunpen bei den Tioren oder wenn diese mit kranken Tieren zusammen gewesen
Bind, sofort dem Hiirj^ermeistcr der (letneinde, in der eich die Tiere l>erinden, Mit
teilung zu machen. Dieselbe Verptiichtung ist den praktischen Tierärzten und
Veterinarbeamten auferlegt.
Die all vevdldilJg besddmelaii Tteia sind von dem Bigentämer oder Viehhallar
aueh sdioQ vor dem Eingrdfen des BOrgerodste» abgesperrt «i hilteD.
Sobald der BUigermeisler von dem Vorhaadenaejn oder dam Verdaelit «ner
Seuche Kenntnis «rbült, hat er sofort den suitindigna beamteten Tleimnt rar Untw>
Buchung des Tieres zuzuziehen.
Wenn in der Gemeinde kein Tierarzt ansässig ist, oder wenn dort mehrere
Tierärzte wohnen, so Vionift d^r Bürgermeister den dem Ort<', an dem sich das Tier
bcündet, zunächst wohnenden. Dabei hat der behandelnde Tierarzt wenn mögliob
den Vorzug. • "
Der durch den BOrgermeister berafene Tierarst hat sofort schrifUicb über seinen
Befand wa bwiditen und die vorliufig gebotenen SpemnaSnahmein nt beantragen.
Ttere^ denen anf der Weide ein besonderer Flati ngewisoea iriid, dfirfen dorthin
nnr anf den vom Bttigermeister beieiehnetsn Wegen geführt weiden.
Der Tierarzt Sendet gleichseitig einen Bericht an äen Veterinlrhi^ktor des be>
tnffiBnden Bezirkes.
Der Minirter ordnet die fflr einen besonders abgegrenzten Bezirk erforderlichen
MftÜniilimen an. Eine Herde, zu der Tiere gehören, die als krank oder krankheits-
verdächtig bezeichnet sind, darf nur auf Grund eines vom Bürgermeister ausgestellten
Zeugnisses und mit besonderer Erlaubnis des Veterinärinspektors auf die Weide ge-
bindit werden.
Z\vangfit5tung;.
Die Tütung kann im öH'entlichen Interesse behördUcheiseits angeordnet werden
bei folgenden Heueden (und TierenV
1. Rotz (i'ierdu, Ksci, Maultiere und Maulesel),
3. Lungensencbe (Rinder),
8. Scfaafpoeksn (Sefaafo).
4. ToUwnt (alle Siageliere),
6. Rinderpest (alle Wiederkäuer)').
^ Femer bei TnbericnkNM durdi KOBigUehe Venitdmmg vom 10. Angnst 1»87. vgl. 8. SK,
üiyuizeü by GoOgle
— 627 —
Tten, die an «inar d«ir beieiohDelen Krankhuim ImdMi, mflawn wfofi in
Gegmmit «intts Polizeibeunten getötet werden, nachdem der ESgentQmer oder Vieb-
halter durch schriftliche Mitteilung der vom Landwirtecbeftmipiiter oder Bürgenneitter
Unteneichneten Verfügung Kenntnis erlialteii hat.
Die vom BürgeroieiBter zu erlassende Verfügung der Tötung stützt eich auf dal
Urteil des Vettjriuarinflpektors oder dm stellvertretenden heamteten Tierarztes.
Unter Umatänden küuueu aeucheukrunke Tiere in wistienscbafllichem Interesse
•der IQ Lehnweeken in den KrankenttiUlen der etaatlidieii Tieiflntlidien Hoohachnle
so BrOaiel nntergebiaeht mrden.
Wenn der Bigentainer eineo Tleiee, deeeen Schlacbinog at^rdnet ist« du
Vorii^gen einer msteokenden Kmnkhek berianitet, lo kenn er einen sweiten Tietant
tnr Abgabe eines aweitm Gutachtens zuziehen laasen.
Bei Meinungsverschiedenlieit bezeichnet der Gouverneur (Oberpräsident) einen
dritten Tierant, nämlich den Veterinäriospektor des BesirkeB, deeeen Urteil auMchlag-
gebend ist. •
4. Malleinimpfung.
Der LandwirtscbafteminiBter kann die Malleiuimpfung anordnen
a) bei Tieren, die rotzverdächtig erscheinen ;
b) bei Tieren, die mit rotzkraaken oder -verdächtigen im gleichen Stalle gestanden
oder mit ihnen gemeinsam gearbeitet haben;
o) bei Haien I die aioh in einem Betriebe befinden oder lidi dort vor weniger
ab 46 Tagen beftndan, wo Roti gehenseht bat.
Die PMfnng mit Ifallein geaebiebt anf Staatskosten.
Der Landwirtschaftsminister kann auf Bericht des Bezirkstierinspektors die Tötung
von Tieren anofdnen, die auf Qrund der MaUeinprüfnog als rotskrank oder -verdichtig
eisobeinen.
Die Tötung ipt nrKiglichst im Einverständnis-se mit dem Eigentümer anzuordueo.
Wenn bei einem lelienden oder geschlachteten Tiere itotz oder Wurm festgestellt
ist, so muß der Eigentttmer oder sein Vertreter innerhalb f&nf Tagen danach dem
Tiararat oder VelwinSrinipektor die Herkunft des Tieres mitteilen.
5. Kranke, gestorbene oder getötete Tiere.
Jeder Eigentümer oder Tierhalt<>r ist verpflichtet, inncrlialb '24 Stunden dem
Biirgermeifäter Anzeige zu erstatten, wenn Tiere, die an einer während ihres Lehens*
nicht erkannten Seuche zugrunde gehen oder, abget^^hen von den auf Grund dieses
Erlasses erfolgten Schlachtungen, bei der Öffnung des Kadavers oder bei der Schlachtung
aaoehenkrank oder verdiebtig «ladieinen. Dieselbe Verpfliobtung liegt ob den be-
handelnden TisBlxaten, Sdklachtliansdirdktoren und Fldsebem.
6. Anzeigen-Register.
In jeder Gfuneinde werden zwei Register geführt, devsa Muster vom I>andwirt-
Bchaftsrainister vorgeschrieben wird, und die zur Eintragung der auf Qrund dieser
Verordnung erstatteten Anzeigen in seitlicher Reihenfolge dienen.
▲rfa. k. d. lUtowL OwvadlMttMMtt. ■i.ZZXVm. 35
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7. Bnttoliftdigaiig.
Bm« Bntflohldlgtmg «ihilt j«i«r ViehMtiar na SlMtnragen fOr Tier», die auf
Anordming der xaetiUidigni BelaOrde im Intereeee der öflenCliöhen Geaandheitqiflege
wegen einer der in dieeem Erlaese bezeichneten Seuchen getötet wurden.
Kin Königlicher Bhriaü regelt die Höhe dieser Entschädigung sowie die FonilB>-
lit&ten und Bedingungen, unter denen ihre Auszahlung erfolgt.
Die EntBchädigunK wird nicht befahlt im Falle von Zuwiderhandlangen gegen
die Bestimmungen der vorliegenden Verordnung oder gegen die dazu erlasBenen
AoilQlDaDgivoiMliiilkeD.
8. Rinderpest.
Alle bei BefQrchtung der Einschleppung oder beim Ausbruch der Rinderpeet
SU treffenden Mafioahmen werden dnrcb besondere Verordnungen ger^lL
9. Transport eines unter Sperre gestellten Tieres.
Bin unter Sperre gestelltes Tier kann aus dem SpengeMet entfernt werden:
1. weon ee akh nm die Vornahme der in dieaem Brlasse voigeaehenen Sdtlaehtnng
handelt;
2. wenn der flSgentOmar odor Viehhaltar arinen Wohnaits weobselt.
In dtsasm Falle darf der Transport nur auf Grund besonderer Brmichtigung
des Gouverneurs stattfinden, der den Gouverneur des Bestimmungsorts von dem
Sechverhalt unterrichtet, falls das Tier nach einer anderen Provini verbracht wird.
Die Ortsbehörde hat Vorsichtamaßnahmen gegen eine mit diesem Transport
etwa verbundene Gefahr der Seuchen Verbreitung zu treffen.
10. Verl^auf nnd Verwertung des Flaiaohea.
Das Pleitoh der Tieie, die an Binderpsst, Rots, Fbekem, Milsbrand oder Tollwut
geatorben oder wegen einer dieser Krankheiten gesehlaohtet nnd, darf ab mensohliehes
Nahrungsmittel nicht verwendet werden; dieeea Verbot erstredet sidi auch aof das
Fkiseb und die Hileh toUwntverdiohtiger Tiere.
11. Ausführung der Tutiing.
Die im öffentlichen Interesse augeordnete Tötung von Tiereu geschieht, soweit
es die örtUchen Verhältoiase gestatten, an Ort und Stelle; sonst wird das Tier unter
Bsaehtnng aller gebotenen Vorsicht naoh einem vom Bfirgermelatar bsaslehneten
Orte gebraditk
Wann der Kadaver «inea an Ort and Stelle getdtaten Tieraa nicht ebsaMia ver^
graben oder vernichtet werden kann, so erfolgt sein Transport unter denadhtn V<N^
sichtamaflnahmen wie der eines lebenden aeuohenkranken Tieres.
Kübtentragung.
Die Kosten der Schlachtung, Vernichtung der Kadaver, des Transports, der
Quarantäne, Absperrung, Desinfektion uowie alle andern bei Ausführung der Be-
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— 580 ^
Btimmuugen dieser Verordnung entet^enden Kosten sind duruh die Eigentümer der
TS«ra m tragen.
Falls dieM) sidi wdifeni den Anordntmgan d«r Obrif^i naohsukomineii, wefdok
dto •ntRiHnebaiid«n Maflnahmep dardi die Ortobehfiide nni anf Eoalen de« Tinr«
Mgsntümen ausgeführt.
Die Kosten dieser Mafloabimn aind gagebenanfalia von der OrtabdiArde wie
dimkle Steoern einnuiehen.
13. Obligatorische Untersuchung.
Jeder Tiarhalter ist verpflichtet, seiue Tiere. StUle und andere der fienutsung
durch die nere dieneude OrUichkdlen jederseit von den durch die sustlndige Behfirde
hinin tagahedit beanftragten Beamten unteiaudiMi sn lassen.
14 Besondere Maßnahmen.
Beuchen- und ansteck ii ngsverdiichtige Tiere. Dauer dea Verdachts.
Ein seuchenverdächtigeH i'ier int nictit eher uIb gesund anxuaehen, als bis nach
dem Verschwinden der letzten Krankheitserscheinungen verflossen sind:
a) 60 Tage bei Rotz und Luogenseuohe;
b) 81 Tage bei Räude, Pocken und bteartiger Klanenentsttndung;
e) 16 Tags bri Haul* und Elauenoeuohe;
d) 10 b« Tollwut und Mibbmnd.
Bin der Ansteckung verdächtiges Tier wird als gesund Itetrachtet, wenn seit dem
letzten Zusammensein mit einem kranken Tien, ohne dafi sieb bei ihm verdichtige
Erscheinungen gezeigt haben, verflossen sind:
a) 45 Tage bei Htyiz und Lungenseuche;
b) 21 Tage bei Kiiude und bösartiger Kiauenentsundung;
c) 16 Tage bei Maul- und Klauenseuche;
d) 10 Tage bei Milabrand und Bocken.
16. Absperrung von Weiden.
Die Krn)ächfip;nnp zur Benutzung von Wiesen und Weiden, in denen Seuchen-
verdächtige Tiere abge.sperrt g<»hR!ten worden sind , darf für andere Tiere vom
Bürgermeister erst nach Verlauf von 45 Tagen bei Kotz und Lungenseuche, von
81 Tagen hei Hanl- imd Klanenseuclie, Bßlsbnind, Boekenf böaartiger KlanenentsBndung
und Binde erteilt weiden.
Die Benutanng vwn Weiden, die durch MUsbraudsporen veraeneht aind, kann
verboten werden.
Die Dauw dieses Verbots wird durch den Gouverneur auf Vorschlag des Veterinäx<>
inspektua featgeselst.
16. Wiederbesetsung von Stilleo.
Die WiedM-besetaoug von OrtUchkettco, in denen mob seuchenkranke Tfere be>
fbnden haben, darf vom BBigermdeter erst 10 Tage na<di dem Veisohwinden des
ktttsn Krankhdtafalla und nach Ausfnhrung der Dsdnfektion erlaubt wwden.
86^
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17. Verbot Ton Mlrkten. Spermng ▼«rseuoliter Oogenden usw.
Dw Goavemenr kann den HuideteferiMhr Wiederkinem und Sdnrainen
verbietaD, wenn neh die Lnngeiieeuehe, die Po<^eii, die Ibnl- und Klanenieiwihe oder
die BSnde in einwn Orte «mlneitea oder wenn die Auebnitnng dieser Senohen infolge
der Nähe verseuchter Ställe oder der Zahl der Seiidienlierde zu bdfQrcbten ist
T'iiter denselben Verhrdtnipj'en kann der Gouverneur die Märkte nnd da,«» sonstige
Zusammenbringen von Wiederkäuern und ScIi weinen unffTti^nn Tn größeren Ort-
schaften kann dieses Verbot auf einen Teil dtr Orte lieschrttukt werden; lö Tage nach
Erlöschen des letzten KrankheitefaliB kann es wieder aufgehoben werden. Wenn die
Attibreituog einer Benehe die Antrandung gleicher UaOnehmen in mehreren Gemdnden
erfordert» bo werden de duroh den Lmdwirteebaftsminister oder den Goaverneur d«r
Provina vorgesdirielMn und ortBflblieh bdtannt gemeoht.
Dabd kann angeordnei wetdoi, dafi di» Weiden und sonatlgon IJndeieien, die
StraÜen und Wege, aof denen der Viehverkebr verboten iat, duroh Tafeln und Auf«
eehriftm kenntlich gemacht weiden.
18. SenchenveTdaehtige Tiere. Verkauf. Verwendung xur Arbeit.
Tiere, die der Lungenseache oder des Rotzes verdächtig sind, dürfen weder ver-
kauft, nodi snm Verkauf angeboten, nodi auf filTenttidie Viehmirkte gebradkt, nodi
in FferdeetäUen und Heriwrgen untergelwacht werden, ee sei denn, daO 45 Tage aeit
der BerlihruQg mit kranken Tieren vorigen eind und die verdMobtigen Tiere Reibet
wihrend dieeer Zeit keinerlei Brachetnungen der Krankheit gezeigt haben.
Hit Zustimmung des VeterinSrinapektors oder dessen St^vertrsters dürfen die
Seuchen verdächtigen Tiere öffentliche Wege betreten, wenn dies aus wirtschaftlichen
Gründen zur Arbeitsleistung notwendig ist An TiUngenseuche erkrankte Tiere dürfen
unter besonderen Bedingungen zur Schlachtung verkauft werden.
19. Vereinbarungen mit der HilitäibehSrde.
Die Vereinbarungen cwtoehen der HilitKr- und Zlriibehftrde liber treterinär*
poliaeiiidie Uafinahmen bei Tieren, die cum Dienate odtt aar Verproviantierung der
Tmjqpen dienen, werden durob den Landwirtaehafto- und Kiiegominitter gemainaam
geiraffm.
e) Besondere Voraohriften fttr einaelne Seuehen.
In der Kflnigliohen Verordnung vom 90. Septembw 1888 sind anlier allgemeinen
Bestimmungen noch Sonderbeetimmungen Über die Bekämpfung der Lungeoaeuehe,
dee Milsbrandea und der Tbllwnt enthalten.
I. Lungenseuche.
Verbreitung.
Schon zu Beginn des neunzehnten Jahrhunderts verursachte die Lungenseueh«
unter den Rindviehbeständen Belgiens erhebliche Verluste. In den Jahren 1882 bis
1887 sind daselbet 5152 kranke und 461 verdächtige Tiere geschlachtet worden. Die
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Seuche konnte allmählich getilgt werden. In den Jahren 1890 bjB 1896 ist sie von
898 Fällen auf 2 zurückgegangea. SMt 1897 ist die LungeoMUobe in Belgien er-
loBchen.
Seucbenverdäohtige Tiere. Verkauf. Transport.
An Lungmisenche erkrankte Tiere dürfen zur Schlachtung verkauft werden un(f>r
der Bfriintjung, daß sie an Ort und Stelle geachlachtet oder unmittelbar in ein Schlacht
hauh gebracht werden, wo nie abgesperrt werden und innerhalb 24 Stunden nach
der Ankunft geschlachtet sein milaeen.
D«r Bürgermoister IriA die «cfofderiidien liifiiuihBiMi, dainit eim G«£ilir dt»
SeoelMiiverbraitttng Twmieden wird, gemiA den biwflber vom LandwirtBchaltsmuiister
dtuA BrUfi vom 25. Seplember 1883 «rg«iigeiMii Vonehriften,
Verwertung des Fleisches.
Drt« Fleisch der vier Viertel de« Tierkorj)era einschließlich der Nieren und der
Zunge von Rindern, die wegen Verdachts der Lungenseuche oder nach Pestatellung
der Seuche geschlachtet worden sind, dürfen mit Zustimmung des zuständigen Veterinär-
inspektors in den Verkehr gebracht werden. Die Entfernung des Fieiscbea dieser Tiere
«OS dem Scihlachiluitts darf aber eiet nach völligem Brkatten geiichehea. Die Sohlaehi'
aMOle» anler Teig «od Hrat» eiiid i« veroiehten*).
Wird die Lungemenche bei einem Tiere feelgeitflllt, des ohne bdiftrdlldie Au-
Ordnung in einem unter der Aafeidit eines Tierarztes stehenden Sdlledilhaus ge-
schlachtet wurde, so bestimmt dieser, ob das Fleisch des Tieree ele mensohliohes
Nahrungsmittel freigegeben weiden aoU oder nicht.
Quarantäne ftlr Mastvieh.
An Orten und in Betrieben, wo die Lungenneuche ständig herrscht, darf kein
Rind in die für Mastvieh biftimmtsii Anatalten und Statte eingeHellt und ndt den
datin beflndlieben TÜereD sasammengebrMdit werden» das nicht vorhw in einem ab>
gesonderten nnd von besonderem Peraonal bedienten Baume 16 Tsge in Quarantine
gestanden hat.
Der Landwirtschaflsminister bezeichnet die Ortschaften, auf wdche die entr
spredMUideo Mafloalunen Anwendong finden.
Verseuchte Orte. Transporte. Zeugnisse.
An Orten, wo die IvungenHeuche dunernd herrscht, kann der Landwirtschafts-
miuister anordnen, daß die von dort kommenden und für den Handel bestimmten
Rinder auf Bahnhofe und Verbwlsplttie nur mit tieribstüdien Zeugnissen angelassen
werden dttrfen, in denen beseheinigt ist, daß die Tiere keine Brsdielnungen der
1} Nach dem Ministerialerlasae vom 28. April 1891 über den Verkehr mit FleiBch, Anhang B,
abseSodert durch die Brleve vom 98. Joli 1804 ond 90. September 1890 (beide ia Obsvrinsliiimittng
mit der KöniRliclieD Veronlnin:c v u 'i IVVrnar 1891) i«t die iinschädliolie Reseitigtinp der Orgnne
wie Herz, Leber, Nieren in jedeui Fallt» vurtseeohrieben. Dagegen können Talt;, Haut, Kopf (ein-
schHeMidi Zunge) zur menedilicheD Nsbnrag verwendet weiden.
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68S —
Lungenseuche haben uud daß sie seit mindeetens 45 Tagen nicht mit Tieren zusammen
gekoinnieu sind, die mit diesei- Seuche behaftet oder ihr verdächtig waren. Auch in
eioer benachbarten Gemeinde dürfen sie zum freien Verkehre nur auf Grund eines
Zengnittefl) da» dem Bürgermewter der Gemeinde Tonulegen ist, zugelaasen «eiden.
Die BeBtimmung, dtfl die Uwe mindeitens 46 Taf» Undnnsh mit ktuken oder
verdidifigeD nicht zueMumengekommen enn dttrfvD, wird niclit aDgeweodet bei Tieren,
die nach Angabe des Tierantes vor mindestens 2 Monaten mit Erfolg der Sdratsimpfong
gegen Lungeneeuche untenrorfen worden sind.
Die angeführten Beptiranninpen können auch auf Orte Anwendung finden, an denen
Maul- und K!anen»eiH-ht\ Riiude, Pockpp oder hönarlige KlRueueotsündung herrschen.
Alsdann wird der Zeitraum von 45 Tagen auf 21 Tage für Räude und Klauenentzündung,
auf 15 Tage für Maul- uud Klauenseuche und auf 10 Tage für Pocken herabgesetzt.
Die genannten Beatimmnngen finden keine Anwendung auf Magervieh, das von .
Miriiten der beceidineten Q^nd kommt und von dort nodi an eelben Tage wieder
weiter bdttrdert wird.
Lungenaeaohe-Impfung.
Die Lttngenaeuchdmpfiing nach Wiltema wurde im Jahre 1885 als V<nlwiigangi<
mittel gegm die Lungeneeadbe TorlKafig verendiBweiM sur Sammlung von llSrfahrungen
eingeftthrt Sie darf nach den hierflher ergangenen Vinaohiiften nur dtindi den vom
Landwirtschafteminieter dexa besonders beetimmten Tierarzt nach den von ersterem
erteilten Weisungen vorgenommen werden. Für ein Tier, das infolge einer Impfunj?
eingeht, wird eine Enj^chiidigung von 'fx seine?« Wertet», hrir}t«tf-n« aber von 450 Fr., aus
Staatsmittehi gewährt. Maßgebend t'ür den Umfang Ii i Auatuhrung der Lungenseuche-
Impfung, deren örtlichen Anwendungsbereich der Ijandwirtschaftsminister von fall au
Fall beatimmt, ist die NolweDdigkeit, eineranta die flintadiidigungsaafweiidangoii in
den Qrenien der verfagbaren Mittel lo halten, anderannte die Wirkung der Impfung
unter Bedingungen au beobachten, die «ine GeHhrdung des GeaundheileiaetBQdee dee
aofleriuilb dea Venncliebecriohe bleibenden Viehee «uaaeblieOen. Die VcnuaietsungeD
ftlr die AuefObrung der Lungeneeucheimpfung werden im allgemeinen als gegeben an-
gesehen, wenn infolge der Ausdehnung der Seuche in einem Orte oder wegen der
Befürchtung: der l^eiiclionau'jhreitung in einer Gemeinde mit großem VichbeßUmde die
Zulassung de« Viel a if üfltjntliche Wege oder die Ahhaltinis: von Viehmärkten
oder sonatigen Viehzuaammentreibungen verboten wird. (Königliche Verordnung vom
SS. August 1885') und ministerieller Immediatbericht dazu vom gleichen Tage.)
2. MIzbraad nd RaasaMraad.
Verbreitung.
Der Milsbrand ist in eimtlkdiett Frovinsen verbreitei In den Jahren 1900 l«s
1905 hat er etwas an Verbreitung ingenomment indem er von 418 BrknnknnglfiUlen
auf 755 gestiegen ist. Von da an ist wieder eine Ahnahme eingetreten, bo daß im
Jahre 1909 davon betrofifen waren 564 Tiero, darunter 8 Pferde, 550 Rinder, 2 Schweine
^ Beeoeil des lois et rtf lemente telstUS 4 Is PeNoe ssnitsire et& Broxelles IflOe^ p. IST.
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tnid 4 Sehfti». Im Jalira 1910 wann an dar Sandte arknnkt 654 Tiara, und «war
12 Pferde, 635 Rinder, 4 Schweine und 3 Schafo.
Auch der Rauschhrand kommt regelmäOig in allen Provinzen vor. Im Jahre 1905
waren davon 301 Rinder und 1 Pferd betroffen. In den folgenden Jahren werden
als an Rauscbbrand erkraukt angegeben 276, 299 und 274 Rinder Im Jahre 1909
sind 244 Tiere als an Rauschbrand erkrankt gemeldet worden, und zwar 241 Rinder,
2 Schweine, 1 Schaf. Im Jahre 1910 waren nach der amtlichen MUteilnng 1 Pferd
und 881 Rin^ an d«r Senobe eilnrankt.
Aligemeines Verbot der unbeaufsichtigten Entfornunp von Kadavern.
Wenn in einem oder mehreren Geh(3ften eine» Ort^ Milzbrand vorkommt, so
kann die Behörde die unbeaufsichtigte Entfernung von Pferde-, Binder-, Schaf- und
Schweinakadavern ana der Gemeinde verbieten.
Diaiea Varboi kann aioli fibar einan Teil oder fibar das ganze CtoUai dnar Ort-
achaft eiatnaken.
Be gUt al« aufgehoben Iß Tage nach dem BrlQeohen daa letalen Krankbdts&lk.
Sohatsimpfnng gegen Milzbrand oder Ranschbrand.
Die Impfung als Vorbeugungsmittel gegen Milzbrand oder Rauschbrand geechieht
auf Antrag und Ge&br der fieiiUar. Der Tiarant kann die Iftr MUibcand oder
Banachbcand eriMderli^dien Impfifloffli kostenftei von der Rei^arung erludtan, aber ohne
Ohemahme einer Verantworttidiktf t aaUena dar lelataran Ar die Güte dar ümpfttolfo
nnd das Ergebnis der Impfungen. (UinieterieiUer BunderlaS vom 8. Jnm 1884 und
6. Jnni 1892').)
3. Tollwut.
Verbreitung.
Die Tollwut hat in Belgien in fünf Jahren von 1904 bis 1908 erheblich an
Verbreitung zugenommen. Am Ptärksten verbreitet war sie 1907, wo 237 Tiere,
darunter 22ö Hunde, 5 Kalzeu, 3 Emhui'er, 3 liinder, 1 Schwein daran eriurankl
waren. Im Jabra 1904 waren 88 Hunde und 2 Katien von der Beudia belroflbn.
Innerhalb der genannten 8 Jahra lind inagaBamt 587 Tiara» und awar 498 Hunden
16 Kataen» 16 Binder, 11 Einhufer nnd 1 flchwetn an Tollwut erkrankt. Auüeidam
lind in dieaar Zeit wegen ToUwutverdaditB getötet worden 410 Hunde, 42 Katien,
2 Rinder nnd 1 Ziege. Im Jahre 1909 sind 40 Tiere und zwar 37 Hunde, 1 Katze
und 2 Rinder erkrankt und auflerdera als wutverdächtig getötet worden 57 Hunde,
2 Katzen und 1 Rind. Fiir Jahr 1910 sind 116 Tiere als an Tollwut erkrankt
gemeldet worden, und zwar iu4 Hunde, 3 Katzen, S Rinder und 1 Schaf; aulierdem
wurden als wutverdäcbtig getötet 23ö Hunde, 5 Katzen, I Iliud, 2 Ziegen und
2 Sdiwatna; fetnar iat 1 Hund untw wutverd&chtigen Biadieinungen verendet.
Bekämpfung.
Gegen die Verbreitung der Tollwut sind durch Königliche Verordnimg vom
29. Oktober 1908*) entsprechende Mafiregeln getroffen.
^ YerOffiBtL d. KaiNii GenmdheitMinte 1861^ S.S76 » ^ Deegl- 1909, & 139.
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Danach mlüfigen alle Hunda, die sich auf öflFenÜichen Wegen oder Plätzen be-
finden oder die auf dem Tvande umherlaufen, jederzeit eine um den ti&ls befeetigte
Marke tragen. Auf ihr luuß der Wohnort des BigeotQmere und eine Nummer zu
erkenneD sein, so daß Name und Wohnort des EigentämerB mit Hilfe eineB von den
GtomeiiMleii ni IttbnndeD Register! in «rmittoln Bind.
Die Mark« wird ron der Gemeindevermltniig geUefert; eie mnß einem der vom
Minister genehmigten Miuter eateprecben.
Die Hunde von Zigeunern und nmheniehenden Händlern mfleeen jedeneit mit
Maulkörben versehen sein, angekettet oder an der Leine gehalten werden.
Die Verpflichtung, wonach die Hunde die vorgeschriebene Marke tragen müssen,
findet keine Anwendung auf Jagdhunde während sie zur Jagd im Buschwerk verwendet
werden, i^ofern sie ein besonderea Merkmai haben, das über den Namen ihres Besitzers
keinen Zweifel zulaßt.
Der Bentser ein«« Tiens, das an Toilmit erkrankt ist oder das Eiadisiniingen
leigt, die den Verdacht auf Tollwut erireoken, ist veipfliöbtet, ee einsuspenren nnd
dm. fiflifsruMister d«s Qrtee sofort Araeigs su erstatten.
Sobald ein Fall von Tollwut oder ToUwutverdaoht gemeldet ist, hat die Orts»
Polizeibehörde unverzQgli<^ einen beamteten Tierarzt zu benadtricbtigen und festxu-
stellen, ob noch andere Tiere vorhanden sind, deren Ansteckung; wahrscheinlich ist.
Öteili der beamtete Tierarzt einen Fall von Tollwut oder Tollwutverdaelit fest,
so hat er hier von unverzüglich den Bürgermeister und den Vetehnärinspektor zu be-
nachrichtigen.
Jedes TIsr, das Eisofadnungen von Tollwut laigt, mufl vom dw Ortspoliaei-
behSrde oder unter deren Aufsieht eingesperrt gehalten werden, bis der vom Bflrger
meister sugeiogene beamtete Tierarst die Freilassung anordnet.
Bs kami suf der Stelle getötet werden, wenn seine IBrgrsifung unmfif^idi oder
gefährlich ist.
Jedes Tier, da« (iIb tollwutkrank erkatnit ht, 80II sofort getötet werden; ebenso
ist mit denjenigen Tieren zu verfahren, die mit einem toliwutkranken Tiere in Be*
rührung kamen.
Sobald ein Tollwuliaii oder ein Verdachtsfall in einer Gemeinde festgestellt
ist, hat der Bfligennelrt« die Binwohner sofort durch Plakate hiervon in Kenntnis
SU setaeo«
Gleiehaeitig bat er den Bflrgenneistem der in einem Umkreis von 10 km ge>
legenen Gemeinden, sn rechnen vom Mittelpunkte der Gemeinden, und ebenso dem
Gouverneur der Provinz auf dem schnellsten Wege Mitteilung zu machen.
Die Bürgermeister der benachbarten Gemeinden machen auf diese Nachricht hin
schleunig durch Plakate bekannt, dafl die Tollwut in der betreffenden Gemeinde
festgestellt worden ist.
Wenn der Umkreis von 10 km Ortschaften benachbarter Provinzen eioschließt^
so gibt der Gouverneur seinen Koliken hiervon Kenntnis.
Von dem Augenblicke der S&talOMbm Bekanntmaehung an mfissen alle Hunde
in den benax^ricbtigten Gemeinden, die auf fiffentUehen Wegen oder Flitasn oder
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im Pdid nmberlftnfen, mit Maulkörben versehen sein, die darch einen starken Rtoman
am Halsband« befestigt aind, nud die eiaem der vom Miniater genehmigten Muster
entsprechen.
Die^e Maßregel bleibt '6 Monate hindurch nach FtäU>tellung und VerÖfiTentUcbung
des letiten Falles von Tollwut oder Tollwutverdacht in Kraft.
Oer Maalkorbzwang findet keine Anwendung auf Jagd- und Hirtenbunde
(Bat die Zdt» in der sie ni diesem Zwedce verwendet werden. Dasselbe gilt fttr die
Hunde der Zoll-, Fbliaei-, Font-, Feld- und Jagdscbutsbeamten O^usats durch KOnig-
liehe Verordnung vom 80. Apiil 1911)').
Der Gouverneur der IVovina ist ermächtigt, bei Naehlisslgkeit der Bflrgermeister
bezüglich der Veröffentlichungen einisugreifen und bekannt zu niacbeo, daS ein Fall
von Tollwut oder Tollwutverdacht festgestellt int und daß Miuilkorhzwang besteht.
Sind mehrere Fälle in demselben Gebiete festgestellt, 80 kann der Gouvemeiur
das »Sperrgebiet auf 20 km im l'mkreis ausdehnen.
Der Gouverneur benachrichtigt vün seiner Entschließung unverzüglich die Bürger-
meiater der im Umkrsia von 20 km gelegenen Gemeinden. Sehliellt diese Zone OiV
Schäften beoaehbarter Frovinsen ein, so selat der Gouverneur hiervon eeine Kollegen
in Kenntnis. Diese haben sn entsdimden, ob es notwendig ist» den Maidkorbswang
iBr die Hunde in diesen Ortschaften ansuordnen.
Die öffentliche Bekanntmachung der Anordnungen der Gouverneure geschieht
durch die nUrgermeister, im UnterlaMungsüslle durch die Gouverneure und auf iCoeten
der Gemeinde.
Sobald die [,a)?e benonders gefHhrlich erscheint, kann der Minister den Maulkorb-
zwang in einem von ihm bezeichuetou Gebiet anordnen.
Der H aulkodbswang bleibt in dem mBBotudebenea Oebtote Ua lur Miederauf-
hebung der betrslTenden Anordnung bestshen.
Die VerOffentHebmig der ministeriellen Anordnungen gesidiieht in allen Gemeinden
dee Sperrgebiets durch ^ BOigerrodster, im Unterlassungsfälle durch den Gouverneur
und auf Kosten der Gemeinde.
Hunde, die auf öfTentliclien Wegen, Plätzen oder auf dem Felde ohne die vor-
geschriebene Marke oder ohne vorschriftamäfligen Maulkorb betroffen werden, sind
einzufangen.
Ist da« Einlangen der Hunde unmöglich oder gefährlich, so sollen sie auf der
Stelle getötet werden.
Eingefangene Hunde rind 3 Tage hindurch einsuaperren und, wenn rie insmsdiett
nicht surOc^veiriangt werden, au tdten.
Der Bigentttooer kann seinen Hund erst nach Entrichtung der Fanggebflbr und
des Stallgeldes wiedererlangen.
In allen Fällen wird auf Kosten des EigentümerB ein Protokoll aufgenommen.
Der KleinvcrkiUif und das Feiihnitpn zum Verkauf von Man'k" tV.pd, die nicht
vollkommen einem der vom Minister genehmigten Muster entsprechen, ist verboten.
') Veröffentl. d. Kaiaerl. Gesoodbeitsamts 1911, £i. 743.
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Hie Ortspolizei, die Gendarmerie, die Zoll und Foretbeamten , die Staats-,
Provinzial- und Gemeinde StraOenwarte und die Jagdbüter sind besuftragt, die Aua-
fUhrung dieser Verordnung zu überwachen.
Zuwiderbaadlungen gegeu die Bestimmungen dieser Verordnung werdeu nach
MaltgalM dM GmoIms tom SO. Dranaber 1883 beBtnÜ
Üb<r di6 B«kftmpfang der Tollwut in den Qrenabesirken haben die
Eainrlidi Dentwhe nnd die Könii^eh Belgiebhe Regierang «m SO. September und
28. Oktober 1910^) dn AUcommen getroffen, wone«li bei FeeUtelluiig Moee Fellei oder
Verdadite&Us von Tollwut in Gemeinden, die an der Grenze oder weniger als 10 km
davon entfernt gelegen sind, die Bürgermeister dieser Gemeinden die Bürgermeister
jeder Cicmeinde des Nachbarlandes zu benachricbtigen haben, die weniger als 10 km
TOD der Grenze ihrer Gemeiude entfernt ist.
f) StAtietiaehe Angeben Aber dee Vorkommen von Rotx, Maul- und Kleuen'
aeuohe, Bebefpooken, Sohefräude und böeertiger Klauenenlxflndung der
Sobafe.
Besüglich des Vorkommens der Abrigen in der Königlicben Verordnung vom
15. September 1883 (vgl. S. 525) genannten ansteckenden Krankheiten der Hausticrc
ist der belgischen Viebaeucbenstatistik für die fUnf Jahre 1906 bie 1810 naobstebeades
SU entnehmen.
Der Rotz der Pferde tritt andauernd, wenn auch nicht in besonders erheblichem
Umfang, auf. Die Zahl der als an Rotz erkrankt gemeldeten Tiere belief sich 1905
auf 49, in den folgenden Jahm auf 44, 46, 18, 1909 anf 27 nnd 1910 anf IS. Dabei
nnd niobt einbegriflen die al^iUoh in Behlaohthiuiera und in den BSnfnhrbifen
bd eingefllbrten Pferden ermittelten RotafÜUe. Besondem hooh war die Zabl diee«r FlUe
im Jabre 1906, wo in ScblachUtftosem 98 und in den Hftfen von Gent 9 und von Ant-
werpen 4 Rotzfälle festgestellt worden sind. Im Jahre 1909 wurden in Schlacht-
häupcrn 40 Pferde rotzig befunden, darunter 27, die aus Großbritannien eingeführt
worden waren. Im .Jahre 1910 wurden rutzkrank befunden in .^ciilachthäu.eern
20 Pferde, darunter 15 englischer Herkunft; außerdem verendete 1 rotzkrankes Pferd
im Hafen von Gent.
Auch die Maul- nnd Klanenaeuche hat in den leCstan Jabrai in watkx oder
weniger erheblieher Verbreitung in Belgien gebenrscbt. Im Jabre 1906 waren davon
betroffen 68 Rinder; in den folgenden Jabren 7 198 und 18606 Klauentiere; 1908
tind 147 Rinder und Sdiweine ala erkrankt gemeldet, und im Jahre liK)9 beRef sich
die Gesamtzahl der als an Manb und Klauenseuche erkrankt angegebenen Rinder,
Schafe, Schweine und Ziegen auf 438. Für dea Jabr 1910 sind ala erkrankt gemeldet
worden 2ß Rinder und 4 Schweine.
über da« Auftreten der Scbafpocken ist seit über 25 Jahren in Belgien nicbte
bekannt geworden.
Die Sehafrlude kommt «war vor, wird aber in verbältuismäfiig engen Grenzen
gehalten. Im Jahre 1906 wurden ale mit Rinde behafket nur 6 Tiere gemeldet. In
^ VerOflena d. Kaiaerl. Qesnadheitsamts 1911, Ü. 4.
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den folgenden Jahren waren es 243, 247 und 50 Tiere, im Jahre 1809 wieder 862
und im Jahre 1910 nur 8 Tiere.
Über das Vorkommen der bösartigen Klnueiientzündung der Schafe ist
in den Jahren 190Ö bis 1907 nicht» mitgeteilt; 1908 i&i 1 Schaf als erkrankt angegeben;
1909 waren neefa den amtlichen Ausweisen 847 und 1910 wieder nur 51 Schafe von der
Krankheit betroffen.
K) Beklmpfnng der Tuberkuloee unter den Rindern.
Die fiekftnipfang der Rindertnberkuloee gesdiiefat auf Grand der Königlkben
YMOfdnung vom 10. Angnai 1897').
Danach müssen Rinder, die an Tuberkulose erkrankt oder der Krankheit ver-
düchtig sind, abgesondert gehalten werden, und ihre Verioflening darf nur nnter den
in der Verordnung festgesetzten Bedingungen erfolgen.
Als mit Tuberkulose behaftet werden angesehetir 1 . Rinder, die lebend sicliere
klinigche Erscheinungen oder nach der Tötung die anatomischen Veränderungen der
Seuche aufweisen; 2. Rinder, die bei der Tuberkulinprobe typisch reagiert haben.
AU der Tnberkuloee verdlchtig werden angesehm Rinder, die Uiniaohe B^
»cbeinQngen «eigen» die das Voriiandensein der Krankheit Tttmuten lassen.
Wegen der Hafirsgeln besflgKeb der ans dem Ausland sur Binfobr gelangenden
Tiere vergl. S. 520.
Von den zur Bekämpfung der Tuberkuloie in Inland getroffenen Maßnahmen
sind folgende hervorzuheben.
Von der Tuberkulinimpfung darf nur in den vom Minister zugelassenen Fällen
Gebrauch gemacht werden.
Die Einfuhr und der Vertrieb von Tuberkulin uua dem Autilaud obenso wie die
Versendung und der Vertrieb des Impfstoib im Innern dee Landes dflifen nur mit be-
sonderer mlnistetielter Erlaubnis stattfinden.
Die Bekämpfung der Tuberkulose setst an drei veisohiedttien Steilem ein, einmal
bei dem Nachweis der Tuberkolose bei Schlaohtvieb durdi die Fleischbeschau, dann
bei der Tuberkulosefeststellung an lebenden Tieren iiuf Qrund klinischer Eisoheinuugen
StDScbUeßlich der Tuberkulinprobe bei klinisch verdächtigen Tieren und drittens bei
der auf Antrag der Tierbegit/er erfolgenden Tuberkulinimpfung ganzer Bestände tat
allmählichen Auf-mer/ung der reagierenden Tiere,
1. Vou jedem TuberkuloMebefund bei Schiachttieren haben die Tierärzte den
Vetsiinifinqiektor sn benachrichtigen. Der Besita» eines taborkuUs belbndeneii
SddadHüerss ist verpflidktet, genaue Angaben tiber Herkunft und Benutsungaart des
TiersB su machen. Daraufhin kann der VeterinXrinspektor alle Nutsungsiinder im
Stalle dea betieAnden Bsaitsers tieritrstlich auf klinisehe Tubeiknk»esracheinnngen
untersuchen lassen.
2. Klinisch tuberkulös oder verdächtig befundene Tiere sind von den Tierärzten
dem Veterinärinspektor ansuseigen und sofort tunlichst absusondem. Jedes von einem
^ VesWfcnH. d. KsJssrL flsiiiiwlliellssiiils 189^ 8. 58.
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Tierarzt als kliobch tuberkulös gemeldet« Tier ist innerhalb 8 Tagen vom Veterinär-
inepektor zu untersuchen und nach Bestätigung der Diagnose hinnen wtiiteren 8 Tagen
jiltzuHchlBchten. Die klinisch ak der Tuherkulose verdächtig bezeichneten Tiere köiHinn
der Tuberkulinprobe unterworfen werden und sind, sofern sie auf Tuberkulin regieren,
ebenfall« innerhalb 8 Tagen zu schlachten.
8. Auf Antrag eines jeden TlerbesitMfB kftnn deeeen Binderbeitmd mit Ab-
nahme der rar Mast au^estelUen Tiere einer PrBfang mit Taberknlin unterworfen
werden. Der Beeitnr mufi aber beitiimmten Anfofdernng^n bineiehtlieh der Ab-
eonderung der Tiere und der Blalldesinfektion entepreohen und sich verpflichten, die
rengierenden Tiere ausschlieOlich zur Schlachtung zu veräußern. Eine etwaige Weiter-
benutzung von Tieren, die reagiert haben, ist an die Bedingung geknöpft, daß sich
der Besiizör beeondercn Vorffcliriften bezüglich der Fütterung und Absonderung der
Tiere sowie der Stalldesinfektion und Neueinstellung gesunder Tiere unterwirft. So-
lange die auf Tuberkulin reagierenden Tiere keine klinischen Erscheinungen der
Taberkoloee aeigen, iat ihre AbschlachUrag bebOtdliclierBeits an «na betümmte
Frist nieht gebunden.
h) Viebaeaehen'Bntechadigung aue der Staatikaese.
1. Bei Rotz, laingeneeuche, Schafpocken, Tollwut und Rinderpeet.
Nach dum „Reglement ooordoiine" , ealhattend die Königlichen Verordntmgpn
vom 26. September 1883 bis 22. November 1900, wird Entschädigung aus der Staatb
kirne für die auf Anordnung der zuständigen Behörde im Interesse der öffentlichen
Gesundheitspflege getöteten Tiere besabli (Wegen der 8euoben, bei denen die Zwangs«
tfitiing Torgeadien ist, vergt. die Bestimmungen des KönigUeben Erlassea vom
90. September 1888 unter »Zwangsttttong* S. 628).
Um Anspruch auf die Entsdiidignng su liaben, muJt d«r Bigentfimer dea ge>
töteten Tiere« nachweisen:
Ii ' diiß die Tötung auf Anordnung einer Behörde und auf Grund eines tierärzt-
lichen Zeugnisses über die Feststellung der betreflenden Seuche vorgenommen worden ist;
b) daß der Kadaver des Tieres, sofern dessen Verwertung nach der Königlichen
Verordnung vom 31. Dezember 1900 verboten ist, vollständig der Abdeckerei über-
geben worden ist;
c) daß iffie T6tung in Gegenwart eines Poliseibeamten atattgeAmden hat, und
da8 dw Ort. wo sieh das kranke Tier befunden lutt, sofort nach Weisung des Tier»
avstes gereinigt und desinfiziert worden ist;
d) daß der Wert des Tieres auf Kosten des Eigentümers durch zwei von der
Ortsbehörde ernannte und vereidigte SachverBtändigc festgcBtcllt worden iüt;
dnß der Besitzer nach dein Auftreten der Seuche sofort Anzeige erstattet und
daß er sofort beim Auftreten (Jer Seuche einen Tierarzt zugezogen hat;
f) daß die getöteten Pferde während mindtwlenä 45 Tage, Kinder, Schafe, Ziegen
und Bohwrine wlbrend mindertens eines Monats innerhalb des T^andes geaund in seinem
Besitse gewesen sind.
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Dk UDttr e und f geoaimten Bedingungen fallen bei Fallen rtm Tollwut und
von l4Uk|[MkMlliBlM'TMldA0llt lbft>
Die Beiitoer müssen die Fkpiere und Zleugnine bfloduffbui, axa denen erhellt,
daß die vorstehenden Bedingunpen erfüllt siiul.
Außerdem müssen Besitzer, die eine KnUschädiguiig für ein Pferd fordpm, das »In
ausschließlich für die Landwirtscliaft dienend bezeichnet ist, eine Bescheinigi:ng des StetiPr-
erhebers darüber beibringen, in welchen Berufsarten sie als steuerpflichtig einge8chnel>en
sind. Wenn der Fordernde aosachUeOlich Laadirirt kt, fillt dieee Beetimnnnig fort.
Der Bigentttiner einei Tieree, dae in den KrenkenstBllen dw etaatlidiNi T^e^
andiciien Hocheohnle gehelien wird, enetat bei Odtendmacliong eines BntecbldigongR-
«napmelia die genannten Nadiweienngen dnndi eine Beeeheiniganig dea Direkfane der
Hochschule auf Bericht des Professors oder Repetitoi» der Klinik. Diese Bescheinigung
gibt die Art der Seuche an, deren Vorhandensein festgestellt wurde, sowie den Wert
dee Tieres und bestätigt, daß es im Interesse der Wiseenaohaft und Studien lag, die
TStnng nicht zu vollziehen.
Die Höhe der Eutsctaadigung l>eträgt:
Ein Drittel des Wertes bei Rindern, Sobafen, Ziegen, Schweinen, Pferden und
anderen Binhnfem, die anasdiließliöh in der Landwürtsdiaft Verwendnng finden; ein
PQnftel des Wertee dagegen bei Pferden und anderen Biabofem, die in einem anderen
Betriebe verwendet werden. Jedodi darf die EntscbSdigang in keuiem Falle folgende
Beträge übersteigen:
300 Fr. für ein ausseht iettlicb in der Landwirtschaft benutates Pferd;
200 Fr für ein Rind;
180 Fr. für ein nicht landwirtschaftlich benutates Pferd, für ein Maultier oder
einen Maulesel;
50 Fr. für einen Esel;
10 Fr. jfttr ein Schaf, dne Ziege oder ein Schwein.
Der HSohstbelmg der Eoisdiadigung fSt ein Rind, dae m einem indoetriellen
Unternehmen, wie Arannerei, Zoekerfabrik und dergi. gebdrt, ist anf 100 Fr. festgeaetat
Das BGttel der Schätzung durch die Sachverständigen und den Tierarat oder den
Veterinirinspektor bildet die Grundlage für die Wertbestimmung dea getöteten Tieres.
Der Landwirtschaftsminister kann jedoch die Höhe der Entschädigung nach erneuter
Feststellung im richtigen ,Ver)iilltni8 sum Werte der Tiere herabsetxen, wena die
Schätzung übertrieben erscheint.
Keine Entschädigung wird be<iahlt für Rinder, die wegen liUngenseuclie getötet
werden imd deren Fleisch für den Koneom freigegeben wird, eofom diese Hera in
industriellen Bettieben gemietet worden.
Die Bntsobidigong bei der Tötong von aeuehenverdiditigen Tieten ist anf den
ludben Wert der Tiere festgesstst ffie darf jedodi bei Bindern die Summe von
800 Fr. nicht überschreiten.
Für Pferde, bei denen nach der Tötung wegen Rotz diese Seuche nicht festgestellt
werden kann, wird ebenfalls nur der halbe Wert entschädigt. Im übrigen ist die
Entschädigung bei Rotz in der Weise festgesetzt, daü bezahlt wird:
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- MO —
die HUfte des Wertes i&r dn Pferd (Esel, MtolUer oder Maulesel), das ab
seaebflokrank oder senehenveidlchtig auf Qruod der ftMldnimpftiiiK getötet wurde;
ein Drittel des Wertes fHr tan aosseliUeinieh in der Lendwirteohaft benntstce
Pferd (Ese!, Maultier oder Maalesel), dns auf Grund klinischer Diagnose getötet w\)r«.le;
eil) Fünftel den Wert«» fQr jedes nicht iHndwirtechaftlich benutzte Pferd (Eeel,
Maultier oder Maulesel)» das auf Qrqnd klinieoher Diagnose getötet wurde.
S. Bei Milsbrand und Bausohbrand.
Naob der KOniglicbeD Verordnung vom IS. September 1894 wird eine Bntp
sdiMdigang ans der Staatskasse betaUt fdr Rind«r. die an llilsbrand oder Banseh-
brand verendet oder wegen dieser Seuohen geeohlacbtet worden sind.
Diese Entschädigung wird ausgezahlt nach Untersuchnog des Falles durch den
VeteriDärinspektor und nach Vorlage der erforderlichen Ausweise. Um Anapnuli auf
die Entschädigung zu haben, muß der Eigentümer des Tieres vorlegen:
1. Die Bescheinigung eines Tierarztes oder FleiHchheschauers mit Angabe des
Alter» uuü Wertes des Tit-reä und mit der BescheiniguDg, dafl das ganse Tier für
unbrauchbar erklärt worden ist;
2. Bine Besoheinigung der Ortsbebürde, daS d«> ^nie Kadaver den Ymf-
sduiftoD gemitt nnsohidlioh beeeit^ w«»den ist.
BMm Rauaehbrand wird der Kadaver entweder in einer Grabe verbrannt oder
tti^nieObar gemaoht und mlSgUchst innerhalb 12 Stunden naofa der tierirztUdhen
Untersuchung zur Vernichtung nach einer amtlich anerkannten Abdeckerei gebradit
Der Tierarzt ril)erb-endct in derscihen Zeit dein Veterinärinspektor die krankhaft ver-
änderten Teile, die seine Diagnose bestätigen.
Beim Milzbrand wird lier Kadaver zwei Tage lang nach der Unt' n^uchung d^
Tierarztes zur Verfügung den VeterinärinB|>ektor8 oder deaeen Stellvertreters gehalten.
Beim Rausohbiand und beim Hilabrand benadmcbtigt der Tiemrat den ^lapAftor
sofort durch l^legramm. Diese Benadiridittgung wird am selben Tage durch Über
Sendung einer Dienstkarte bestitigt
Bei völliger Vemidktung des Kadavers durch Feuer in der Grube betrigt die
Entschädigung ein Drittel des Wertes der Tiere, darf jedoeh die Summe von 125 Fr.
nicht übersclireiten für ein Tier, du.s wenigstens 1'/. Jahre alt ist» oder die Hälfte
dieser Summe für ein Tier, da»< jünger als l'/j Jahre ist.
Der Wert der Tiere wird durch den Tierarzt festgesetzt. Er ist nötigenfalls xu
berichtigen durch den Veterinürinspektor oder dessen Stellvertreter.
Die Entschädigung ist um 20 und 10 Fr. höher, je naofa dem AHsv des Haies,
wenn der Kadaver nidit in einer Grube verbrannt, sondern an eine staatlittb ansr*
kannte Abdeckerei cur Verniditnng abgeliefert wird.
Werden llilsbrand oder Bauiehbrand nicht feetgeateUt, so fkllt die KnlMhidi-
gong fort. Für die mit dem Kadaver Terniohtete Haut wird jedoeb eine ihrem Werte
entsprechende Entschädigung gewährt.
Die Entschädigung kann auf Antrag des Veterinnrinspekton* «olohen Benttzern
verweigert werden, deren Rinder sich auf Höfen und in Wirtschafttihetrieben beündea,
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— 641 —
in d«iwD der MOsbrand wiederholt »ullritt, obne daA die BetiUer dmch den Tinent
die Sehnttbipfattf haben Toraehmen Ummd.
Die Schutzimpfung muO in Oegennrart des VeterinärinspektorB oder seines Stell
Vertretern nach deren Angaben und binnen einea von iiinan xu bestimmenden Zeit-
raumB stattßndon
Der Veterinärinepektor führt über diese Schutzimpfungen ein besonderes Ver-
zeichnis.
Die AnqvQohe auf Entiohidigung mUeaen qtftteetena 16 Tage naeh Verioat
einee Tieres bei dem Veteiiairinapektor des Beeirkea eingereidil weiden, in dem daa
Tier verendet oder gaaddeditet wardan iaL
S. Bai Tnbarkttloae der Rinder.
Nach dem Königlichen Erlasse über die Bd^mpfung der Rindertuberkulose vom
10. August 1897 *) (vergl. S. 537) ist die Entschädigungsfrage bei der Tuberkulose der
Rinder versehieden geregelt, je nachdem es sich um Schlachttier«, klinisch tuberknlöKe
oder tuberkuIoBeverdächlige Einzeltiere oder um gonse Bestände handelt, in denen
die Tuberkuloi^e unter Anwendung von Tuberkulin getilgt werden soll.
Für tuberkulöse Schlachttiere, deren Fleisch als völlig ungeeignet zum Genosse
fttr Menschen befnnden worden iat, werden 50 V» des Flaisohwerts (Wertes der
4 Viertel) TWfQtet lal daa Fleisdi gau oder teitwaise snm Genuasa tau^^iah, so
wird eine Bntsebidignng nicht gelmslet.
Bei der Entachädigung für Tiere, die als klinisch tuberkulds oder ver-
dächtig der TuberkuUnpiobe mit positivem Ergebnis unterworfen und danadi aof
obrigkeitliche Anordnung geschlachtet werden, wird nntersohieden, ob es sich am
Zuchtvieh oder um andere Rindviehstücke bandelt.
Für Zuchtkühe und tr/iKende Färsen werden 70% des zur Zeit der Schlachtung
bestehenden Wertes (im iiuch»tbetrage von 420 Fr.) vergütet, wenn das Fleisch wegen
Taberkolose aam Genasse fClr Mensdien als völlig ungeciguet erlülrt wird. Iat disa
nidit dar Fall, so batrigt die Bntsehid^img nur 25% desselben Wertes bia snm
HQdistbetrag» von 160 Fr.
Fflr andere Rinder werden nnter den f^eiohen Voraussetsnngen 50*/« und
Ä6% des Wertes der 4 Viertel der goi^chladiiteten Here vergütet.
Bei der Sanierung Ranzel Bestände anf Grund des Ergebnispea der Ttiberkulin-
prüfnntr beträgt die Knt.'^cliiidigung für Zuchtkidie un<l tragende Filrsen, die auf die
Tuberkulineinspritzung reagiert l»aben und auf Antrag des Besitzers gegchlachtet
werden, 70 7o des Wertes der 4 Viertel, falls das Fleisch der Tiere infolge der
IHiberknlose snm Genuasa fQr HI enaehan ^HXÜg nntanglid» iat. bt dagegen daa Fleisch
sinn Qeniiase geeignet, eo werden nur 15% dieaea Wertaa Tssgütet, Ffir andere
Tiere bettigt die Entachidigung 60% <ka Fleiadiwerts, wenn daa Fleiach aum
Gennsse als vaUig angedgoet liefunden wiid. Dagegen entAUt jede Bntsehidigung,
wran daa Bleisch aum GsDuaae frngegeben wird.
>) VwaOenU. (L KaiserL GesimdbeitaamU S. &a.
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— 642
4. Bei Taberknlose der Schweine.
Dareh KSoigOdi« Verordnniig vom 28. August 1897*) wiid fftr Sefaweioe, die
sich nach der Sdilachtung derart ah mit Tuberkulose behaftet erweiaen, datf ihr
Fleisch vollstiindig beseitigt werden muß, Entschädigung aus der Staatskasse geleistet.
Die KntBchiidigung beträgt die Hälfte des Srlilnr-htwerts der Tiere.
Der Tierbesitzer hat zur Begründung »eines An&})rnche8 vorsulegeu:
1. Eine Beächeirngung des zuätäudigeo Tierarzteb über die Richtigkeit des an-
gegebenen Schlachtwerta sowie darüber, dsß das Fleisch als völlig zum Verbrauche
nngeeignei befanden worden ist;
2. doe Bescheinigung der Ortsbehörde darttber, dsA des Fldsdi nnsdiidUch
beseitigt worden ist;
3. einen Nadiwsis dsrOber, daC das Tier im foland geboren und aufgesogen
ist, und daß er es seit mindestens 30 Ta^n besittt.
Jeder a1« f achrerständiger zugezogene Tierarzt, der das Vorhandensein von
Tuberkulose bei einem Scli weine feststelit, bat unverzikglich den beamteten Tierarst
hiervon in Kenntnis zu setzen.
i) Znsatnmenfassang.
Die TsterinXrpdiseiliehen Mailnahmen haben insofSsm so gttnstigen Bigebnttwna
geiihrt, als ee damit gelungen ist, die Lungensencfae vollstindig su tilgen und auch
die Maul* and Klanensendae, den Müsbrand und die Scbafriude «rheblidi ein-
sadimmeii.
An Entsehiidigun^en für Verluste infolge von Viehseuchen wurden ans der
Staats kaHHe eriiebliche Suniiuen bezahlt.
Über die Art und den Umfang der Entschädigungen geben die nachstehenden
Übersichten') (S. 543 bis 545) Auskunft
V. Zustandekommen der Viehsenohenstatistilt.
Nachrichten über den Ötund und die Bewegung von Viehseuchen in Belgien
werden vom Ministerium für Landwirtschaft und öflfentUohe Arbeiten halbmoDatUch
in dem „Bulletin du sarvioe de la polioe sanitaii« des animaux domestiquec** ter*
Mbntlicht.
Die Grundlagen dieasr Viehaeuchenstatistik bilden die Obersichten, die die
Veterinärinspektoren viermal im Monat über die in ihren Bezirken festgestellten
Seuchen einsenden. Zur Aufstellung dieser Übersichten benutasen die Veterinärinspek
toren die ihnen von den übrigen Tierärzten auf Dienstkarten zugehenden Nachrichten
sowie ihre eigenen Feststellungen. Aus diesen Wochennachweisungen der Veterinär-
inspektoren werden im Landwirtscbaftsministerium die halbmonatlichen Ausweise
zusammengestellt.
■) Ver^>frentl. d. Kaiser). Gemndheltsamttt 1808, S. 118. - ^ Minhrtire de rint^rieor et de
1 ARriculture. Notke «or r^ooBOoiie mrsle et l'oiisanisatioii adninistrstive de ragricaltoi».
iiiuxellea lUlO.
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548
1. Kntsebkdignngen fttv Tiere, die wegen Lungensevclie, Sehafpoeken,
Tollwut, Rinderpest oder Rotz auf Anordnung der zuständigen Behörde
im Intereeee der öffentlichen Gesundheitspflege getötet wurden.
Uruoda&tM fflr die EotMbadignngsIaütang.
Seacben
Hobe der BirtigMtdiginig
V, des WertM
V, dee Wertes
V, dea Wertea
LnogeoMUche
SdMfpocken
Tollwot
Bei Biodera, Schafen, Zie-
gen, Schweinen, Pferden and
anderen Einhufern, die au»-
schlielilich in der I>andwirt
Schaft Verwendong finden.
H(Schatbettig der Bat-
Hchadigong
Pferd :)00 Kr Schaf I
Rind aOO „ Ziege [lOFr.
EmI 50 „ Schwein |
Vor ein Kind in niiiu.--ri
elleu) BelhtiLKs (Urenner«),
Brauerei) 100 Fr. ; ebenda bei
Langenaenche für Maatrin-
der, deren Floiach mm Ver-
bnuiebe fteige^ben wird,
kehw EntidÄdigang.
Bei Pfbrdeo und an-
deren Einhufern, die in
ir^^nd einem anderen
(au(»erlaudwirtacbafi-
lidien) Betriebe vemen-
(!et werden.
HOchatbetrag der Knt-
idildignig
Pferd 1
Maultier | 180 Fr.
Bei Tieren , die
wegen Seucbenvei^
daohta fetotet wer
d«iQ.
(H<HdMtbeln«bei
Rindeim 800 Fr.)
b) Boll
FOr aoiMchließUch in der
Landwirtachaft benutzte Ein-
hufer, «?ie auf Grund klini-
scher i>iagnaee getötet wur-
den.
Fflr aofierlandwirt-
scbafUicb bennttte Ein-
hufer, die auf Onind
kliniecber Diagnoae ge-
tMflt wurden»
FOr Einhufer, die ala
seuchenkrank oder
»fui henverdilchtij^
auf irrund der Mal
MaimpiftinggetOtet
Nieeh foniaUnden GmndeKtMn rind in den Jslwen 1900 bin 1908 HnniUem
wegen enate^ender Kinakhelteai, außer IGlsbiand nnd Taberkoloee» geUftet und wie
folgt eotaohidigt worden.
Pferde
Binder
mit auttteckenden
Krankheiten behaftet
•la roll*
Mit an-
steckenden
KreakheileB
befaeftet
Ziagen
ond
Sunme dar
Jehre
im landwirt-
•chaftlichen
Betriebe
im gewerb-
lichen
Betriebe
TCvdiehtig
Sebafe
benhlton
Sataeba-.
dfgnmeii
n.
Ent-
tWrhtldi-
Zahl
Ent-
achAdi
gung
Fr.
Zahl
Eul
Schädi-
gung
Fr.
Zahl
i-.ut-
achidi'
gong
Fr.
Eni
schJtdi-
goiig
Fr.
1900
7
1841
28
3126
36
17 161
I
165
2
20
91889
1901
5
1290
12
1366
7
2 729
Tj 385
1002
14
1685
45
17 976
19 861
too»
1
5G0
18
1974
16
6 842
'
9S89
1904
2
166
II
1079
51
15 482
16 727
1905
2
791
16
1619
29
13 915
8
1296
17 601
1906
.1
1466
15
1783
22
8 836
1
10
12 095
1907
1
200
6
795
33
11 412
2
316
2
20
12 743 .
■ 1908
1
<iO
ir.
&m
896»
Alb. ft. d. KaimiL UcaunabeitMOitc. ttd. XXXVUL
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— 544 —
2. EntBchädigungen für Rinder, die au Milzbrand oder Rauschbrand ver-
endet oder wegen dieser Seuchen getötet worden sind.
Seuche
Hob« der Entoch&digang
Lediglich Ent8Cliidi(qaff
dee Hautwertee
V, des Wertes
Aber •/§ de« Wertea
lUlsbnnd oder
BsQsehbnuid
Bei VeruichlUDg dos
Tieree durch Faner in
einer Grube.
Uodiatbelrag: i2ö Fr.
fSr TiM« Aber Stirn
lind fj2 Vt. fOr Tk-rö
unter 1'/, Jahren.
Bei ÄblioferuDg dee
Kadavera in eine amt-
lich anerkannte Ah
deckerei ist die Ent-
Bcbldigong um 90 oder
10 Fr. , je nadi dem
Alter des Tieres, hoher.
Wenn Mikbrand (Akt
RauBchbrand nicht feet-
gostelU werden, '.^'ird
lediglich der Haulwert
vergOtet
Nach diesen Bestimmungen sind in den Jahren I90ü bis 1908 verendete
oder getötete Rinder, bei denen Milzbrand festgestellt wurde, wie folgt entschädigt
worden.
Jahn
Zahl der Tiere
Gezahlte Ent
achftdigungen
Fr.
Jahre
Zahl der Tiere
Gezahlte Ent
achadigoQgeu
FT.
1900
824
79 009
1905
1079
101654
1901
891
82 001
1906
928
85 861
1902
792
75 509
1807
997
95 130
190:?
746
70 017
190B
8M
78307
1M)4
916
87 590
(Zu 3.) NflAh diesen Grundsätcen eind in den Jahren 1900 bis 1908 für tubex-
Taberkuhtoe
SeUaelittiere
KUsiseh taberkulOse Ki
■dar, anf bebArdl. Aaetdanng gssehli
lefatet
Jahre
Fleisch völlig un-
tauglich. Entech.
60% des Wertea
der 4 Viertel
Zuchtvieh.
Fleisch völlig un
tau^ich. Entscb.
70% des Wertes
Zuchtvieh.
Fleisch verwert
bar. Entacb.
96*/o des Wertes
Anderes Vieh.
Flpisch völlig un-
tauglich. Entach.
50% des Wertes
der 4 Viertel
Anderas Vieh.
Fleisch verwert-
bar: 25% des
Wertes der
4 N'iertel
Zahl der
pCHohl.
Tiere
Ens
schftdi-
1 gungtn
Zahl
der
Tiero
Ent-
8i-hKdi-
gungen
Zahl
<!or
Tiere
Ent
flchiUli-
gungen
Zahl
(lor
Tiere
Eiu
fichädi-
gungea
Zahl
der
Tier«
Ent
schftdi-
gungen
1900
1901
1909
1903
1904
1905
1906
1907
1908
4083
8977
8714
3157
3191
3535
3370
3379
3732
557 4-2(\
617 1H3
486 498
400 7H5
377 341
389 819
391 156
413 889
447 306
2852
2152
1475
836
656
545
521
450
505
612 .^31
44H 439
294 975
185 723
156 146
128 »55
119 451
108 076
120 153
758
734
788
(U3
726
829
824
665
702
67 076
61 525
60548
56 134
66 673
73038
75 051
63 441
66 766
222
285
232
238
S70
670
556
531
717
24 077
39277
99088
21 647
52325
59105
48 758
47 559
64 830
138
186
165
185
371
614
670
563
735
10 928
9 909
10 997
11 416
21501
36 339
42 899
35 836
45 420
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. 646
3. Entschädigungen bei Rindertuberkulose.
a) JEntscbidigung für
tttbetknUM BdüMlitliaM
b) EnlMlildignii» lOr VbMh tabev>
knlfle bpfnnrlcne nntl auf behördliche
Aoorduuug geschlachtete Rinder
c) Entschadigting bei
Saniening gaoMr Bestlodft
60% dü FMidiwerte«,
d. h. der 4 Viertel, sofern
das Fleisch als eumweuscli
tiohen Genasae völlig im
?e«igQ«t beAmden woideo
ist.
1. Für Zuchtvieh (Zuchtkahe nnd
tragende Fttrsen) 70 '/o wirklichen
Werti^», wenn das Fleisch wegen Taber-
kaloee als völlig mgeeignet beCaadfln
wird (H.k-hstbetrag 420 Fr.).
2ö<y» des wirklichen Wertes, wenn
das Pleiseli noeb TSrwwtlMU' (Blichst-
betraj? 1.50 Fr.).
2. FOr anderes Vieh ; 50 */« oder 2& */,
des Wttrtee der 4 Viertel unter deneelbcm
VeiHMiiifiiiiiaiiii wie oben.
1. Für Ziirhtvieli: TO"/»
des Wertee der 4 Viertel,
wenn das F'teisch wegen
Tuberkulose völlig nntaag-
lieb ist.
ir> 7, des Wertes der
4 Viert«!, wenn das Fleiseh
noch verwertbar ist.
2. Für anderes Vieh:
50 V, dee Wertes der 4
Viertel oder 0*/« anter
denselben Vor suasuUiunMB
wie nntsr 1.
4. BntaobAdigttngen ffir SehwaiDetubetknloB«.
IM» BntMbadltan« bebtict 60 das Seblaebtwetls dar TIsmu
Jahre
Zahl der geschlachteten und wegen Tuberknloee
anschAdlieh beeeitigten Schweine
Gesahlte
EntscbAdigungen
Fr.
1900
884
1Ö569
1001
»2
164SB
1902
908
17 067
1908
986
12594
1M4
966
19980
190,'')
34»
10107
1906
841
17448
1907
877
90684
1M8
611
96919
kalOM lUnder Hhsfaohldigungen in nadiatehend bearfehnetem Umfang »uerkannt worden.
TtabairknUis befondene auf Verlangen des Besitaere
gesehlaehtato Tiara
Gesamt-
betrag der
Ent-
schsdigungen
im Jahre
Zuchtvieh.
Fleisch TOUig on-
tangUcb. Kntach.
70 7o des Wertes
der 4 Viertel
Zuchtvieh.
Fleisch verweri*
bar: 16*/, dee
Wertes der
4 Viertel
Andere« Vieh.
Fleisch völlig' un-
tangUch: r<ü
des Wertee der
4 Viertel
Oeaanat-
/Hill iler
Schiach-
tnagen
im Jahrs
Mittel-
der lint
schadi-
Jahre
Zahl
der
Tiere
Ent
Schild i
gongen
Zaiil
lier
Tiere
Ent-
Hchädi-
gangen
Zahl
der
Tiere
Ent
srliildi
gungen
¥t.
snng
Vt.
286
48 234
2164
116 12Ü
16
3646
10 269
3 196 476
141.00
1900
165
32899
2044
111502
7
1246
9 439
2803124
127^1
1901
84
16948
1188
87074
8
904
7688
9190786
190^89
1008
24
4 428
544
33 901
1
416
5 628
1622 992
126,91
1903
1»
3960
asi
19001
4
1144
5858
1564469
117,19
IflM
99
6899
441
94447
6
1978
6608
1891644
108^
1906
33
5 356
761
44 925
11
2548
Ö74Ü
1 866 946
108,04
1006
68
11988
1108
67 245
3
504
6 761
1962 714
110,67
1907
86
18849
1868
83433
11
8094
7640
9856 ISO
107,88
1906
8«*
üiyuizeü by Google
54«
Gleichzeitig mit der letzten WocheoöberBicbt im Monat reichen die Veterinär-
inspektoren dem Minister für Landwirtschaft und öffentliche Arbeiten einen MonatB-
hericht mit täglichen Eintragungen über ihre dienstliche Tätigkeit ein AnOerdem
sind sie verptlicht«t. den Minister über beeouder» wichtige Vorkommnisse auf veteri-
närem Gebiete zu unterrichten.
Auf Orand dar g^umtMi Naebmimuifni «iid vom ftßnistiiriaro fOr L«ndinrt>
wdkift und öHtoUiclie Arbeiten ein Jahraeberiebi timinnmigefltellt („Rapport gininl
rar 1a iMdke atnitaiw des aainnux domeetiquea") der sieh im ernten Teile mit Ver*
weltongimefiDebmen und im sweitan Teile mit dem GeBondheitüiietMide der Heoe-
tie» befaßt.
D. UnBcbädliche Beneitifi^unK' der RadaTer. Abdeckerei wesen.
Sine Neuregelung des Abdeckereiweben» ist durch die Königliche Verordnung
vom Sl. Dezember 1900') erfolgt.
Danadi sind die Kadaver Ton Tieren, die an Milsbrand, Rots» ToUmit oder
Schafpodken Tereodeten oder vegen dieBsr deaöhen getfitet worden sind, «dlstBndig
in vemiebten. BrfioJgt die Vemiohtimg dundi Vergraben, so ist die Bant vorher mit
Einschnitten zu versehen.
Handelt es sich um die Kadaver von Tieren, die mit einer anderen »n'^tecken*
den Krankheit behaftet gewesen sind, so kann, die Haut nach vorheniget Deainlsktion
verwertet werden.
Die Vernichtung der Kadaver hat durch Vergraben, durch Auwendung ohemischer
Mittel oder durch Hitze zu geschehen.
Der BSigwneister bestimmt anf Vorschlag des VeteiinSrinspektora oder des
aonaligpn TSenistea die Art der Vemidtiang, 4fie ihm unter den gagebenen Umstlndok
und unter Berttokslchtigung der ^rttidien Verhfiltnime am sweekmißigsten emehrnnt;
er ordnet auch die erforderlidian Vondohtamallregaln an und flbarwaeht deren Darob-
fOhrottg.
Der Verscharrungsplatz des Kadavers eines mit einer ansteckenden Krankheit
behafteten Tiere« soll, soweit tunlich, wenigstens 50 m von jedem öffentlichen Wege,
Stalle oder sonstigen Orte eniierut sein, wo Tiere sich befinden, die geeig;net sind,
die äeuche zu verbreiten. Dieser Ort ist möglichst auf einem vom Eigentümer des
kranken Tieres bewirtschafteten Gelände tu wälilen. Falls der Eigentümer keinen in
diesem Zwecks geeigneten Flals bemtst, hesUmmi die Gemeindeverwaltung einen
anderen OrL
Das Vergraben 'bat so tief su gwöheheo, daß der KadAver oder seine Teile,
nachdem die Grube geschlossen ist, von einer 1^ m dicken Erdschicht bedeckt wird.
Di» einmal gefüllten Gruben dürfen nur mit Ermächtigung der Behörde geöffnet
werden; diese Ernaiichtigung darf frühostent 9 Jahre nach der Verscharrong erteilt
werden. Wenn es sich darum bandelt, die btsHtrittcne Natur einer Seuche iirtf"h?:ti
prüfen, kann der Gouveroetu; ausnahmsweise die Ausgrabung eines Kadavers an-
ordnen.
'*) Ver^eiitl. d. Kuserl. Oemmdheitaaiuts ISOl & 689.
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547 —
Dk y«nilditmig von I^Avam wodMokmilEer TU«« duob Bitw Icmid tliueb
V«fbr0iin«n odor dundi Koolien nnter mindcstn» 6 AtmoBphinn Drude getdielMn. Oer
lliniBtnc triflt idttiMe BMlimmnogMi Aber die Auefllhrang dieear Ali der VemUditiiiig.
Die Yernichtuog von KadjiToni woolienkAnker Tiere durch Kochen oder cho-
misehe ITittel darf nur mit Oondimignng der zuständigen BekANle und nttr in hier-
in irmächtigten Abdockoreien vorgenommen werden.
Durch dieselbe Verordnung lind di^ Rf»<tinninunf?en der allgemeinen V>rwaltungs-
ordn\iuK über die Geenndheitspolizei dei If iustiero und diejeniRen, die wich auf die
Gewährung vou Enteohädigungeu aus St&atRmitteln auf Gruud der Tötuug oder Be-
Khlagnahnw von Tienn bedehen, wie folgt festgeaetst iiord«i:
1. Der Lendwirtadi^tenilnäefear let «nniehligt, diejenigen T«Ue de« Lemdes m
beseidinen, in denen «e untenegt eoin aoU, von einem beetimmten Zeitpunkt ab di»
Kadftver ran Tkena m vetgnbeii, die tvegen nadntehandar l&ankfaeitio ah lur Ver
Wertung unpeeipnet befundpn worden frind:
A. Rotz beim Pferde, Esel, Maultiere and Maukeel;
B. Lungendeuche beim Rindvieh;
C. Rinderpest bei den Wiederkäuern;
D. Tuberkulose beim Kindvieh;
i • B. Miisbrand heim Rinde, Pferde und Schafe;
F. P^onaeneba beim Sobafa.
Hit Brmiohtigang dee Ministaca ki6nnen die Beslimmangeo dieaer Verordnung
anch nnf andere Krankheiten soag^ehnt werden.
2. Der Bürgermeister einer Gemeinde, aus der ein zur Vernichtung bestimmter
Kadaver eines seucbenk ranken Tieree abgeholt werden soll, hat den Abdeckereionter-
nahmer «nf deppen Kos>ten telegraphisch zu benachrichtigen.
3. i)ie in Finge kommenden Kadaver sind mit einer desinfizierenden Flüssig-
keit zu übergießen, zu beschlagnahmen, fortzuschafleu und in den vom Minister be-
stimm teo Abdeckereien nach Maßgabe der hierfür erlassenen Vorschriften kostenfrei
m veniidb^tan.
4. Wenn die Eigentümer die Kadaver d«o Abdeokerainnteniehniani nicht voll-
atin^g abUefem, so wird ihnen kein» ataatlicha Bntsdildigang gawibrt.
läne Ausnahme von dieser Bestimmnng wird jedoch gemacht, wenn es sich um
die Haut von Tieren handelt, die mit einer anderen ansteckenden Krankheit als Ifib*
brand, Rotz, Tollwut oder Schafpocken behaftet tiind, sowie von Rindern, die
wegen Tuberkulose völlig heanstAndet wurden. Derartige Haute fallen den Abdeckerei-
Unternehmern nur auf Grund besondrrer Vereinbarung mit den Interesseuten zu.
5. Das Vergraben der Kadaver, von denen im vorstehenden die Rede ist, muß
innerhalb der vom lOniiter vorgeschrfelMnan Zeit fiaolidm. Jed« Obertretnng dieaMr
Anordnung ist eofort dem beamteten Tierant durch den inatindigan Bürgurmdster
SU melden. Dar beamtete Tierarst gibt die ITeldnng an den Ifiniiter weiter.
..6. Der Abdeckereinntemehmer, dem di« Abholung des Kadavers obliegt, hat
dem Baaitzer oder dem Bürgermeister eino Bescheinigung anssubindigen, die einer
Sil diesem Zwecke angelegten liste entnommen ist
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— 548 —
D«r Bfiigormdilar «engt dalftr, daA die nadi Nr. 8 vmgtmixäs^MO» Dwutiiii»-
rang da Kadaven im ADgenUioke Miner AUiduiig voirgeDQiniiMii wiid.
7. Der Abdeckereiunternohmer ist verpflichtet, dem BArgermeister und dem
beamteten Tierarst des Bezirkes jede Hinterziehung eines zu vernichtenden Kadavevs
oder eincB Teiles von einem solchen anznzcigen; deowl eichen hat er Anreige tn er-
statten, wena ein IJesitzer sich weigert, den Kadaver der Abdeckerei abzuliefern.
Femer bat er das Gewicht von Kadavern tuberkulöser Tiere, die in Beiner Anstalt
vernichtet werden und aus Staatsmitteln entschädigt werden sollen, feetzustelleu.
Die Abiriegung bat mittdB einer aelbatregiitikrendea antomatiadieii Wage sn
geeciMben. Der Wiegeschain ist »ur Varbindmag mit dem SntaebidBgimgRgeeaehe dem
beamteten TSerant deqenigen Benrkee anarahindigen, in dem die Bennhlagnalmie
erfolgte.
6. Skrafbeetimmni^n för die Übertretang der einaelnen Voraohrilteii.
V. Schlachtvieh- und FlaiscMMtebtn.
A. Orgauisation der boltlaoiitvieh- und FleisohbeseluM* GesetsUohe tiruudlagen.
SeMaehtlAiifler.
Durch das Gesetz über die Fälschung von Lebensmitteln vom 4. August
1890'} wird die Regierung amidbt^ den Handel ndt Nalinmgpmittdn IBr llanaofaen
und Tiere m ftbemaehen, nad avar unter den Gedehtapunkten der Sflenflidien Ge*
enodiieilapflege und der Vtthfltnng «oo Betrfigerrien nnd FJUnhungen. Der Eneidkmig
dieeer Zweeke dienen: 1. die Übermwhnng der Hemlellnng oder der Zubereitung von
sam Verkauf bestimmten Nabrangnnitteln und 2. daa Verbot der Venrandnng von
eebidlichen Stoffen oder Gegenständen hierbei.
Fleisch darf iiiTr verkauft oder feilgeboten werden, wenn ee uatersucbt und aU
Jjahruogsmittel geeignet befunden worden ist.
Bei frischem Fleische muß sich die UnterBuchung hauptsächlich auf die inneren
Organe der Sohlaobttiere erBteeoken. ffierfilr kuaa eine Gebühr eriiobea worden,
deren Höhe von der Regierung boBtimmt wird«
Die Bärgenneieter nad die Beamten der Regierung Bind befugt, alle Bftume, in
denen Lebenamitlel und AraneSmittel veAmift werden, wibrend dar GeaohlftflBtnnden
zu betreten, desgleichen Xobenräume, die dem Publikum nicht zugängig sind. Auch
dürfen sie zu jeder Zeit Bftnme, in denen snm Verkauf beetimmte Nahrangamittel
liexgestellt werden, betreten.
Zuwiderhandlungen gegen gesetzliche Bestimmungen werden protokollarisch fest-
geetellt und mit 1 bi& 25 Fr. sowie mit Haft von 1 bis 7 Tagen oder einer dieser beiden
Strafen bestraft. Im Wiederholungsfälle inneilwlb aweier Jahre wird die Strafe ver-
doppelt. , Wer daa Betreten der vorgenannten Räume niolit geetatlet oder die Be*
aiolitigling der XabmngBmittel odev die Entnahme von Proben dnnah Begjornngebeamte
venra^ert» wird mit einer GeldBtmfe von IM) bis 200 Vt, iMiegt. hu Wiederhalangp>
*) VeiOfienU. d. Kaiaeri. GeaandheitMunta 1690, B, 719.
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54.9 —
M iiuMrhalb smim Jaloe kun dfe Stnfe bis anf 600 1^. «rlidht od«r doroh Haft
von 8 Tagen bis 2 Monaten verschärft werden.
Die Aufsicht über die FleiachbcBchau ist den beamteten Tierärzten (Veto-
riaärinspektoren) übertragen nach der Königlichen Verordnung über den Veterinär-
dienst vom 10. Dezember 1890*) (vergl. S. 502). Dieselbe Verordnung enthält nach-
stehende, die Schlacht und Fleischbeschau betreffende fieetimuiuagen.
Die Veterinärinspektorea haben die Aosführaog der xur Regelung dm Fkifloit
haodeb ergangenMi VonwhidfleD and namentlich dar dia FlaiiQbbfladiaa aagAhandan
BtattnuBiiiigen sa llbavwadien. Jbitbeaondera haben sie andi die ScMaohthäiuar nnd
SöblaAhtatitttoD la baanfnefatigen. Dia VaterinflrinBpektoren habm da* Beoht, im
gansen Bereich ihres Amtsbezirkes Nachforschungen anmateUen und Anklagen, die bis
zum Beweise des Gegenteils zu Recht bestehen, zu erbeben, wenn gegen die Vor-
schriften des Gesetzes vom 4. August 1890, soweit sie den Fleischhandel betreffen,
verstoßen wird Die Anklagen sind späteeteos innerhalb dreier Tage dem Staate-
anwalte zu übermitteln.
Die Ausübung der Fleischbeschau ist geregelt durch Königliche Verordnung
vom 23. März 1^01^) und die dazu erlassenen Au8führuug»beBtiinmuugen und be-
aondaran Ifinjafendalverfügungeo.
Dia Untanmohong dar im Kfioigreiohe geeahladiteten Tiare findet, sofam ihr
Flfllach nur aUgemeinan Kmihrang hastimmt iat, nach der Sdilaohtong etaH Dia
Fleiflobbeadiaaei wwdan in dar Begsl Ton dem Gemeinderato mit Gandunigang dea
HDnisters ernannt. Dar« Amt von Sachverständigen darf nur Tierärzten fiberingen
werden. Das Amt des Fleiachbeschauers iet unvereinbar mit dem Gewerbe des
FleificherB, WurBthiindlors, ViehhünHlprs^ Hufschmieds oder Händlers mit Getrünkpii.
Die Beschau hat möglichst bald nacli der Schlachtung zu geschehen. Bis zur Beschau
müssen die Eingeweide aufbewahrt werden; einzelne müssen in uatürliohem Zusammen-
hange mit dioi Tiare bleiban. Bina Unteranebung der IHara dam SeUaditeB
kann von den Gemdnden angeordnet werden.
Dae in daa Königreich eingeführte Fleiseh unterliegt einer Dnterauohung durah
die Oranatiaribit« oder die wtun Minister beatalUan Baaehanar.
Über die Kennzeichnung des zum Genüsse tauglich befundenen Fleisches sowie
die Denaturierung und unschädliche Beseitigung dea ala Nahrungamittel untangUahen
Fkisches sind allgemeine Beetimmunget^ erlasi^en.
Zur Deckung der Untersuchungskonten liönnen die Gemeinden Gebühren erheben,
deren Höhe durch den Gemeinderat mit Zustimmung des Königs bestimmt wird.
Von einer Gemeinde zur anderen darf Fleisch nur in gestempelten Stucken var-
braobt «erdan. IHe Gamaindan dfitfen ehigeftthrtea Fldadi einer aweitan Untennidiiing
ontetfieban» Ober im IVaneport dea aar Bteriliaatioo bestimmten FleiiöheB aowie
ftbar den Varkanf fon Pleiaah gettan baaondare VotaebriftMi. SViaehaa Flaiaoh tod
Einhufern darf nur in Läden verkauft werden, die in groOen Baebataben dia Auf*
Bchiift tragen: ,fioucliaria cfaavalina" oder „PaardanbaenhoaTCr^*.
^ VerOffentl. d. Kaiaerl. Gcaondbeitaamta 1891, & 668. — ^ Desgl. 1901, -& 715.
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- 6S0 —
Gemäß MiniBterialverfügung über die Fleisohbeschaa vom 31. März
1901 *) sind in bestinunten Fällen die Anmeldungen zur Schlachtung an den tier-
äretUchen Sachverständigen und nar ausimhmsweise an den nichttierärztlicheü Fleisch-
besobauer m riohteo. In «inar Anlage »ind zu der Ministerial Verfügung diejenigen
FÜk» aufgeführt, in dmm da« Fleisch tat geeundheitoKbidUoh erklirt weiden niuA.
In einer anderem Anlage lind die KnnkheltMi der Schladittiere beachriebw>, bei
deren Vorkonuneo die Zusi^ang des ÜerintUdien 8eeh?eiatlodigen etete eribrdeilidi
i«t Über «üe Art, Fonn, Gr60e and Anbringung der SUmpel an dem aam Qeniww
tougUoh befundenen FIei>K;he gelten die in einer weiteren Anlage enthaltenen Vor
echriften. In Belgien geschlachtete Schweine, deren Fleiech zur Ausfuhr bestimmt ist,
unterliegen der Fleischbeschau nach besonderen Bestimnumpen Aber die Entfernung
der Brust- und Baucheingeweide und über die Art der Stempelung.
Zur Durchfuhr durch Belgien bestimmtes Fleisch unterliegt der Beschau nicht.
Eine Prüfungsordnung für Fleischbeschauer ist erlassen durch Ministerial
. Verfügung vom 31. Mars 1901'). Danach müBsen Personen, die nicht als Tierärzte
approbiert lind» eine ÜMoretiadie nnd praktiedi« Mfitng in neelurteliMid beeeiehneten
Gegenetänden abgelegt haben:
1. Sinaebligige geaetdiefae Vbcacfarifteo.
2. Beetimmung dea Signalements der SoUndittiere.
3. Benennung und Lage der Körpergegenden und der Organe.
4. Zeichen der Gesundheit oder Knnldkeit der Sohlaohttiare im Laben und
nach der Sohlacbtung.
5. Eigentümlichkeiten des frischen Fleisches und vpruchiedener Zubireitungen
des Fleisches, von denen seine Tauguchkeit oder Uutaugiichkeit zum menschlichen
Genwe abhängig ist.
6. Kenntnis deijenigen Fille, in deHen ein tieirirstlieher fiadkventtndjger in*
gelogen werden muß.
Die IVfifang darf niolit linger ab swei Standen daaem. Sie findet vor einer
Kommiaeion statte die zusammengesetzt ist atis je einem vom Landwirtsehafta*
ministerium und der Regierung bezeidineten Veterinärinspektor und einem vom
Minister ernannten andern Tierärzte
Über die Errichtung und Benutzung von Schlach tliausern L>ebtehen keine
besonderen VorscbrUten. Die belgisohe Regierung hat jedoch durch ein Preisaus-
adualbm einiga Fline ittr Schhehthofanlagen gesammelt, von denen sie «iar ver^
sdiiedene je naeb der GiBAe der Gemeinde, in der das Behladhfliaas eiriohtet werden
BoU, el« sweeknilHg empfiehlt.
Die Geeamtsahl der im Jahre 1909 in Belgien ToriiandeD gewesenen fidfontUdien
Sohlachth&user betrug 94.
Schlacht- und Schlachthofgebühren dürfen nach dem Gesetze vom
81. Jnh 18H9 nur in solcher Höbe erhoben werden, daß sie einer den geleisteten
Diensten angemessenen Entschädigung entsprechen.
>) Vertd^tL d. Kaiwri.
IMI, B. 717. ' *) DesgL 1901. & 790.
— Wl —
B. Yerfaluniii mit beansUmdeteui Fleische.
Zum tnenechlicben Qenuaae untaugliches (uDgefiund«») Fleisch wird in der Regel
in einer der hierzu Ptaatlioh emnächtigten Abdeckereien vernichtet. Angaben Öber
die Menge des jährlich untjcbädiich beseitigten Fleisches liegen nicht vor.
Tn besonderen durch MiniBterialerlaß bestimmten Fällen Icann Fleisrb nach vor-
hcrgejjaugener Sterilisnlion zum Genüsse zugelaBsen werden. Das zur Sterilination
bestimmte Fleisch darf 2ur Ausführung der Sterilisation nur in eine hierzu beäonders
eingerichtete Anlage verbracht werden; es muß mit einer Bescheinigung des Fleisch-
bonbaiMii veneh«» bmh, «u dam der Ort der Herkunft und der BeetimmanK sowie die
Art und Uenge dei FleiMhee bervoigelit DieM Beeeheinignng 'muti äem Fleiadi-
besdumer alsbald sorüdcgeBohidct werden, nadidera ne mit einer BmpfiulgsiMililiguQg
dee mit der Überwaftbimg der Sterili«i«n»stalt beaniteaKten Tienntea veieahen
worden iaL
Im Jahre 1907 worden an 14 Orten mit Sterilisationseinriohtungen 219699 kg
Fleiaoh itariliaiert. gegen 184248 kg und 147954 kg in den beiden Vogaluen.
€. Venorgung mit Fleiseh und FieieobTerbrauoh. Vieh- und Flcischpreitie.
Die belgische Revölkenujg verzehrt hauptsächlich Rind- und Kalbfleiijcli.
Auf den Kopf der Bevölkerung Ijelief sich der Fleischverbrauch im Jnhrc 1904 auf
21,1 kg Rind- und 8,1) kg Kalbtlei.'^ch. Nach Mitteilung des IjandwirtschaftsminiBteritims
in Brüssel »ind 1904 in Schlachthauf»em geschlachtet worden S9731S Rinder und
30Ö89Ö Kälber, außerdem sind noch 42125 iimder und Kälber außerhalb der
Sohlaohttiliner geeohladitet woiden.
Den überwiegenden Teil seines Fleisch bedarfs deckt Belgien aus dem jährlichen
Naobwndii mom Viehbeatandei. Dar aadare Teil mnl dagegen dntoh Kinftihr
beaebaflH werden. Im Jahn 1906 worden 54916 Sinder ein- ond nor ISS * at»^
geffthrt.
Über den Umiang und die Heilninftaüader der VlehriDflibr von 1905 gibt die
nadiatehende Tabelle*) Auakonft.
Herfconftaland
Voli
jUirige
.*tiere
Stiere
Voll-
jihrice
Ochsen
Jutige
Ochßoa
KObe
Starken
Kaibor
Zn
«ammea
Deataehland ....
70
91
Niederlan'le ....
44
10 07S
19 700
9996
&80f>
4fl 374
Frankreich ....
660
48
Vereinigte Staaten von
Amerika . .
•J.M7
2 188
1 700
.\udere Länder . . .
6
1
38
5
59
Ziosanmeo
7156
48
12263
20 431
9466
,«889
64916
■) TaMerui ^'/tiprui du coiiuiierre avi^r les pays ftniigeia de 190«, an* Br. Froat, Agiar*
verfaoauag uad iiaadffirtscbaCt in Belgien S. 414.
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Über den Umfang und die HerkuDftdliidQr der Vidieinfuhr im Jahre 1910
du ,T»blMa genecal do commerce ftvee lee paje AtrangefB" folgende 2»blen ao:
HerkanflaUMd
VoU-
jlhrige
Stiere
Junge
Stiere
VolU
jahrige
Ochsen
Junge
Ochaen
KQhe
SUrken
Ktlber
■ammen
Dmttaehlud ....
Nietirrland© , . .
4 874
1
61
74M
21 210
17 427
7 112
1
5^341
1
1333
1334
40B
791
1878
8071
Vereinigte Staaten von
11-1
114
Aadan LühaIlt . . .
19
403
-
Davon zvir Abechlach-
tang in Belgien und
Wiederauüfahr
dM IleiadiM . . .
5409
45
«a
8688
147
169
84460
76
17488
38
714S
«418
889
Die Einfahr verteilt sich auf Fettvieh, Magervieh nowie Zvicht- und Milchvieh
zu etwa je eixtem Drittel. Mehr als neun Zehntel der geaatiitea belgischen Rinder-
«infuhr Uefo» die Niederlande.
Der jibrfiolM VeriMmadi an SchweiDefleiaeb l«l füx den Kopf der Bofäkerung
anf 18,6 kg anametien. Von den geiamten SdiweinebeeUlnden des Laodee dieneo
etwa 96 Vo nr eigeneii FModivenoigiing und nur etwa 4 % wwden ale 8diweiiie>
fldeob auigeftthrk Die Einftibr von Schweinefleiaeb iel gering. 1906 eind aua dem
Ausland 37 Schweine und 156 kg Schweinefleificb eingeführt worden. Im Jahre 1910
betrug die Binfnhr 174 Schweine und 422838 kg Sehweinefleieoh.
Die Einfuhr von anderem Soblaoblfleieob «b Sidiwiinefleiieh atellto eteh 1910
auf 121828 kg. ^
Davon entfdten auf
Groibritannien
Frankreich
die Niederlande
Dänemark . ,
andere Länder ,
67tl8 kg
6640 ,
43944 „
3419 „
212 .
Der Verbrauch an Schaffleisch ist erheblich. Uro ihm zu genügen, müssen
nahem viermal Rovic-1 Schafe eingeführt weiden als das Land eelbet bervorbriogi.
Im Jahre 1905 wurden eingeführt aus
DeutHchland . . . 22110 Sdiafe und 21614 I^mmer
den Niederlanden . 42041 . , 29221 ,
Argentinien . . 40567 » » — «
anderen lÄndern 8710 „ „ 3615 „
zusammen 113428 Schafe und ö44öU Lammer.
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— 56S -
Im J«bT« 1910 wurden eingeführt wm
DentadÜMid ... 1161 Schafe und 7100 Limmw
dm NiedolaDdeii . 50004 » ,81986 ,
DincmaA . . . 6480 m » — »
Luxemburg ... — „ „ 3668 «
Argentinien . . . 87069 w • — •
Uruguay .... 18289 • , — *
anderen lindem 2045 , „ 12 39
tusamoien 114U98 Schafe und 42 992 Lämmer
(darunter 580 l^^hafe tmt Abachlachtung und Wiederausfuhr dei? Fleisches).
Eine sonstige Ausfuhr von Schafen und von Scbaffleisch findet so gut wie
nicht statt.
Die miltleren Preise fttr Rindvieh werden ffir dae Kilognmm Lebend* und
fiddeditgevi^t von den bedeutendaten belgieoben Ifarktwten im Jahre 1908') wie
folgt angegeben
bei Oohaen .... für da« kg Lehendgewicht 0,56 Ue 0.76 J&
n SÜeran » 0,44 „ 0,68 „
, Kühen und Stärken . , . „ 0,55 „ 0,72 „
„ Kälbern , 0,76 , 1,00 „
bei Ochsen .... für (ian kg Schlachtgewicht 1,07 ,. 1,34 «
, Stieren , 0,96 „ 1,17 „
n Kfihen und Stlifcen „ » „ • 1,04 „ 1,28 .
• Kilbem ....... . 1.04 . 1.60 .
Die mitilefen FMachprriee im Jahre 1909 belrageD
bei Oehaen . . . . fBr d«e kg Lebendgewiobt 0.69 JC
. Stieren « 0,59 .
, Kilben und Btirken ... . 0,68 ,
• Kilbem • 0,90 „
. Hammeln ...... . 0,62 .
und
bei Ochsen .... für «iaK kg Schlachtgewicht 1.20 ^
. Stieren . 1,14,
• Kflhen undSlirken . „ , . 1,19 .
• Kilbem . . 1,47 ,
. Hammeln ...... . 1,88 •
Die Preise für Schweine betrugen 1905 auf den bedeutendwen belgiachra
Hirkten 0,70 bia 0,88 ^ fOr 1 kg Übend- und 0.94 bis 1.46 .4^ IQr 1 kg SeMaeht*
gewloht.
Im Jahre 1909 kostete das Kilognmm Lebend- im Mittel 0,86 und daa Kilogramm
Schlacbtgewichi 1,16 JC.
1) Annuaire statiatique de I« Belglqoe 1M7, aiM Dr. Froel, AgnmfftMBanf and Land
«trtediatt in Balgleii & 413.
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554
Üb«r dift Fnunoticrang Mehm kabse bemaderra VoiMbriAen. 8!« kommt
in der R^l ziemlich wilUc&rUoh naoh d«ai ErmeMen der .Msrktbeunten nutft&de.
Einige landwirtäcliaftliohe Fachzeitungen versuchen jedoch durch Nennung von NiedrigHt-,
Mittel und Höchatpreieen ein gerechteres Bild ttber die Ptaidaee «nf den Viehmirkten
SU geben.
Der Verbrauch an Pfcrdcfleinch ist nicht unerheblich. Von den im Jahre 1910
□ach Belgien eingeführten 48872 Pferden waren 22658 Stück, fuet au8«chlie01ich aut>
Großbritannien stammend, ni SohlMhtewedmn bestimmt geweeen.
B* Terbole nnd Beaebiinkmgeii der Bfai- «ad Dafehftdir tob Fleiseb, Fett vad
Kneugidnen am FieiMk uad Fett,
Die Einfuhr von frischem Fleische darf naoh dem Gesetae vom 18. Jnni 1887,
hetreffend den Einfuhrzoll auf Tiere und Fleisch, nur in ganzen oder halben Tier*
körpem oder in Vierteln und unter der Bedingung stattfinden, dsA die Lunge eich
noch damit im natürlichen Zusammenhange befindet. Auagenommen von diesen Be*
eobränkungen i^^t frisches Hammelfleisch durch Gesetz vom 30. Januar 1892 ').
Ferner iüt durch Gesetz, betretend die Abänderung der Vorschriften über den
Handel mit Fleisch, vom 30. Dezember 1895*) bestimmt, daß frisches Fleisch von
Pferden, Eeehi, ICauIesetn und Maultieren nur sur Einfuhr sogelsssen «erden darf,
wenn die Atmungsorgsae im natflilichen Zuaammenhenge beigebracht werdeo. Die
fiinfiihr von derwtigem Fleisohe in mbereitetem oder konserTiertem ZuBtand ist Tcrboten.
In Gemeinden, die eine zweite Untersuchung für frisches oder zuberaiteCas Fleisch
von Tieren, die in einem öffentlichen, unter der Aufsicht eines Tiersntee etefafloden
Schlachthsm!* (geschlachtet worden sind, einrichten, kann die Regierung diese neue
Untergucli uiig Beschränkungen unterwerfen, die sie zum Schutze der Freiheit de«
Handeis fur notwendig hält.
Für il&a iu das Königreich eingeführte Fleisch kann eine Gebühr erhoben werden,
deren Hohe von der Regierang festgeeetrt wird.
Durch HinisterinlTerordnung Ober die Einfuhr Ton Fleloeb new. vom
31. Hlrs 1901 ist vorgeadoieben, daO die fttr die Einfuhr von Pferden und anderen
Ibuatiwren sU bestimmten Zeiten geöffneten Zoll- und Nebenzollämter zu den gleichen
Zeiten auch Tur die Einfuhr von Fleisch, Fett und Pleiechteilen von Schlachtvieh ge-
öffnet sind. Die Untersuchung dieser Lebensmittel geschieht durch die beamteton
Tieränto, denen auch die Untersuchung der lebenden Tiere obliegt. .
R. Rxportsehlächtereien. Fleisohausfuhr.
Abgesehen von einem in Brügge bestehenden Hnternehmeu geringen Umfanges,
sind Exportticbliichtereien in Belgien nicht vorhanden.
fiezüglich der in Belgien g^hlachteten Schweine, deren Fleisch zur Anafubr
bestimmt ist, sind in der bernto erwähnten EonigUohen Verordnung über die Fleisch-
beechau vom 28. MSrs 1901 beeondere Beetimmungen enthalten. Danach kann von
0 VecOffeDtL d. Kaiaerl. Qemiodheitamts 1892, S. 216. — *) Dmgi. lim, S. 838.
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— 565 ^
dar BOfiBt 1m1 Sdilacihtvieb bttttlienden Verpflichtung, dfo Bmitieingeweide in natür-
lichem Zasammenhange sa belassen, bei Schweioeiit dte rar Aasfuhr bestimmt und
unter den vom Minister vorgeschriebenen Bedingungen geschlachtPt sind, abgesehen
werden. Wer solclie.s Fleisch ausführen will, hat hiervon den Fleisch beachauer der
Geraeittde und den zuständigen h«amte(«n Tierarzt zu l)enachrichtigen.
Die betredeudeo Personen haben ein Register 2U führen, iii das sie vur der
Sdihfllitung die Ztlil dir Tiara, die aie Mbladiteii wwie den Nemen de« VeiUnfiMri
eintragen mfiaien. Dieses Regia ter muH doidi den Pleischbeechener bei jedem Be-
suche gegenfeenebnet weiden.
Bis rar Ankunft dee Baaebnaen nnd die geschlachteten Tiere an numerierten
Hnken aufzuhängen. Die Organe der Brusthöhle sind neben den Tieren oder an ent-
sprechend numerierten Haken aufzuliängen. Die Eingeweide der Bauclihöhle werden
im ganzen herausgenommen, aber in ihren natürlichen Verbiudnn<:^f n erhalten.
Wenn der Schlächter eine Krankheitserscheinung oder eine Abweichung, die liaa
Vorbandeoseio einer Krankheit vermuten liißt, bei einem Schlacbtatück feststellt, so
mätma. die Organe der ^oatiielile im natfirikdien Znaammenlitfkge mit dem Tiare
veibldben und die Baudidngeweide in dnun besonderen Bebülter aufbewahrt werden.
Von dem Beaehaner als nun Geooaae Ar Menachen tan^eb befnndene Tiere
werden' «m Itfiaael abgeatempelt
Naeb der Anaftthratatiatik gingen im Jahre 1906 an Sdiweinofldseb ans
Beigten naidi
Großbritannien .... 2262184 kg
Deutschland Jül Ü77 „
■■ Frankreich 7Ü5S8 „
Luxemburg 6559 „
anderen Ländern . . . 588 „
2441646 kg
F. TMlMenwAn«. Staatliehe 8oiiaehtTlehT«Mleb«nui9.
r
flSne Unteianehung der geaehladuMep Sohwwne auf Tiielun«! findet in Belgien
nicht etajjtt. Audt eine ataatlieli» Sohläebtvialiveraioliening ist nicht eingeriebtet.
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Ober den Gehalt dee Wurttfetlie der Danerwuret an fkreier Slwa
Von
diiii t TMfamiohen IUI Dr. Ed, Pol«Btk<^
■ItiidigMi Mitebeil» im
All ErglbaniDg m der Venudnimg des MhfreiMriMdMn Bnndcants betr. ^ Bn-
ftibxaeiMlungen von Fleieoh uid Fleiedhiraien vom 29. Janiuur 1900 (VerOObofl. d.
Keieeii. Geenndheitaamtos 1909, S. BSV) faet dae achweiaeriache LandiMdkftfta-
departement durch eine VcrfuErnnp- vom 16. November 1909 (VerOibntl. d. Kaiserl.
Gesundheiteanites 1909, S. 1437) bestimmt, daß Datierwurst von der Einfuhr in die
Schweiz zurückzuweisen ist, wenn das Wuratfett pinpn höheren Säuregrad als 12 hat.
Die Tatsache, daß das Wurstlell eiiiwaucifreier Dauerwurst oftmaln einen höheren
Sauregrad ai» 12 zeigt, ist allgemein bekannt. Gleichwohl nahm daa Kaiserl. Geaund-
britaamt infolge der genannten ediweiseriachen Verfügung Veranlaaeung, eine Reihe
von fijsbhen WüntoD, die als Danenrant für die Avtflibr, inabeeoodere nadi der
Sdnms bestimmt vraren, anf den Siiiiesabalt des Wnistfetlas in nntemadien, vm
feetaneleUen, wie boob cGeier miter Urostinden steigen kann.
Es gelangten die folgenden 10 Wurstproben zur UntetsiMhnng» die von
guten Wniatfiabriken in Thüringen and Branniobweig belogen wann.
I. Von der Firmn A.
Probe Nr. 1 Salamiwurst iu Blase
» • 2 « im Fettdann
, »8 Zervelatmuat im Rindodann
aingaaandt am 16. Februar 1910.
m n * w Fattdarm
IMeae 4 Wttnie waren naeb den Angaben der Firma Ifitta Deiember 1909 ans
pfinut auigesehntem Fieiedi, bestem Qewfirs und fkisofaem RfldMnapeek gefertigt.
n. Von der Firma B.
Probe Nr. 5 SaUmiworst in Blase
„ „7 Zervelatwuräl im Fctidarm
INeae 4 Wttiate waren naeb Angabe am 16. und 2S. Deiember 1909 ans
V* Rind-, Vi Sehwdnefleiich und fast nur ans Radcenfett angefertigt
«ingeaandt am 16. Febroar 1910.
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— Wi-
lli. Von der Firma C.
Pirobe Nr. 9 Salamiwurst | . . « « .
,„ „ , [ eingMMidt am 19. Deaembcr 1909.
„ „10 Zerverutwurat J
Beide Würßte waren nach Angabe der Pinna '4 Wochen alt und enthielten aus-
scbiielilich RückeafeU. Das 2U den Würsten verirendete Fleisch war nicht nälier be-
zeichnet.
Zur SäQfebettimmung vuide das aus etwa 30 g von jeder Wunt mit Waeser
TOD 100* «ufBMdimolMfift und filtriert» Fett verwendet Bie üntereiicliwig der
Wünte find am 17. Februar 1910, 20. Slai 1910, 6. Oktober 1910, 3. Febraar 1911,
20. Mai 1911 und 16. September 1911 atatt. Die Ergabmue aind in der Qntflo
Ibügenden Tabelle zusammengeetellt.
Außer dem mit heißem Wasser ansgeecbmoUenen Fett wurde auch einmal, am
17. Februar 1910 flas nach Soxhlet 1 Stunde lang mit Äther ausgezogene Fett
untersucht (vergl. Öpaite 10 der Tabelle). Dieses Fett hatte fast in allen Fällen einen
höheren Säuregrad, als das mit heiOem W^anper abge^chmolzene, zu gleicher Zeit unter-
suchte Fett. Als maßgebend für den Säuregrad ist das mit heißem Wasser aus-
g)eflohmoliene Fett angenommen worden.
Am 17. Februar 1910, äbo etwa 1—3 Monate mwb Hentellong der Wflrste,
hattm S VI» den 10 Wnntfetten (Nr. S, 7 und 8) einen fiiwegnd von 16,0, 16,9
und 16,4, demnach einen höberas Slnragrad ai» 12.
Nach einer etwa 3 Monate längeren Lagerung im Kellerraum des Gesundheits-
amtes, also bei einem Alter der Würste von 4 — 5 Monaten, hatte da^« Wuretfett aller
10 Wurst« den Säuregrad von 12 schon erheblich üher'tif'ffpn und an den späteren
üntenauchungsterniinen zeigte sich eine stetige Zuimlime de« Säuregehalts im Fett,
so daß er bei der letzten Untersuchung am 16. September 1911, also in den fast
VU Jahre alten Witntan, auf 68—88 Sluragmde gestiegen war.
Ober den Infieren Znatand der Wflrate iet fo]gend«a an bMoerken: Im
Lanfe der Zeit batlen die meialen Wanlo dnroh Waeaerverluat an Hlrte weaentlidi
angenommen. Eine Ananahme faiervom machten die ZervelatwOnl» im Fettdarm, die
sich noch bis zum Schluß der Untpr'^Tiphung ziemlich weich erhalten hatten. Femer
hatten sich fast alle Würste, mit Ausnahme der beiden Zervelatwürste Nr. ä and 7,
am Schluß Irr l^ntersnchnns' starb prau verfärbt, besonders die Salamiw^rsfe,
Anderseits aber konnte durch mehrere voneinander unabhängige Beobachter
festgestellt werden, daß noch am 5. Oktober 1910 die etwa lü Monate alten Würste,
trota der hoben Säuregrade dea Wuntfettea von 81,2 bis 51,7, in Farbe, Geruch
und Geeehmaek eidi gut erhalten hatten, worana hervorgeht, daO bd einem erheb-
lieh hSheren SAnragrad dea Wnrelfettea ala 13 die Wäret deodoeh tadeiloa aefai kann,
wenn rie nur aauber und ana einwandfteiem Material heigeatellt worden iat. Anefa
am 2. Februnr 1911 waren die Würste nach Geruch und Geschmack noch als ge-
nießbar zu bezeichnen. Darnach nidimen sie im Aussehen, Geruch und Geschmack
an Genußwert in steigendem MaOe ab, ohne daß man die Ware jedoch echUeßlicfa
als untauglich für den menschlichen Genuß hätte bexeichnen können.
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658 —
V&Q man in neuerer Zeit auch in der Scbireiz zu dieser Ansicht gelangt ist,
geht aus folgender Mitteilung aus dem Laboratorium des sehweizericchen Gesundheita-
iuntes hervor: .,Vm Anhaltsptmkte zur Beurteilung des Verdorbeni<eins von Wurst-
vvartiu zu erhalten, wurden nehm Salami uud Salametti auch einige aniiere gangbar»»
Wurstaorten zur Untersuchung herangezogen und in der Ätberfettlösung der Sauregrad
beetfnuiit. Dk Zahl«ii lufttn äuoih bei anvndotbaner Wtre innnfaalb «ehr wd,tar
QreiiseD, so dafi man den Sftnregrad dee FeUes nur in gm» «Ktnmen FiUea wird
tnr Bewrtdliing henrntiaben kttnnen.* (Mitteil. d. Gebiet der Lebenemiflelunter-
miehun^ und Hygiene, VevOflbntL d. Schwds. Geanndbeitannitee 1910, Bd. 1, S. 156).
•UntersuchuagsergebiiiHHe nber die Zunahme des Siluregrades dcp Wurst-
fettes von 10 Dauerwürsten bei der Aufbewahrung der Würste.
* . 1
2
8.
4 1 B . 1 8 1 7
8 .
•
10
Z«it
Sinragrade;
■
Wontooite
Fabri-
kant
der Her-
Htelluug
a) aiit hMÜ
mm Waaa
er ansfM
1 l>) Ulli
oganas'Fatt l^^i;
WOrwte
17.2. 10
20.5. 10
Uiitersnriit am ;
5. 10. U) -2 2 1 1 UiL6.ll
15.0.11
17. 2. 10
' 1. Salami
iA BlMe
A.
Mitte
9,9
95j2
41,5
45,2
46,9
58,0
tl,8
S. Syami
im Fett>iarin
M
16,0
82.9
47,7
52,4
7-1,0
■
14,6
H. Zervalat
i. Bimbdann
1*
»
8.7
26,4
4U^
69,6
a,8
4. Zenrelat
im FiMtdarm
10,6
28,6
47.1
59,4
68,2
75,0
.'6. Salami
in Blaxo
H.
73
28,5
'42,0
76.7
9.2
ti <lef^;l.
n
-»M
52,1
80,7
70,0
-
7. Zervelat
im Fotulartii
16. 12. 09
15,8
30,7
51,7
63,9
70.6
80,0
17",5
n
15,4
-'s,4
711,0
1»,7 -
f». Baiami
Itf. 11.09
17,li
81,2
86,1
41.8
71,0
7,6
10. Zervalat
»
9.7
28,7
45,2
54/1
«1,4
72,9
103
Berlin , Chettüaches Laboratorium de» Kai&eri. Gesuudheitaamtes, September 1911 .
üigitizeü by VoüOgle
über ein Verfahren zur Unterscheidung von sterilisiertem und von nicht
sterilisiertem KnochenmehL
Von
dem t TeohniBob«n Bat Dr* Ed. Pokuke,
▼orauligem gHiMlIgiiin Mitarbeiter im Kideeriiobea (Seemidheltaftint«.
Das Rohmaterial für Knochenmehl bMtebt wm Knochen geschlachteter odeat
vemadeter Tiere. Das Knochenmehl wird wegen seines hohen Gehaita an Calduin*
phosphat ala wertvolles Düngemittel in beträchtlicher Menge besonders aus Indien,
aber auch aus Rußland und einigen andern Herkunftsländern nach Deutschland ein-
geführt. Auch im Deutschtiii Reich wird Knochenmehl fabrikmäßig hergestellt, aber
die Einfuhr übertrifft die Ausfuhr um mehr als das Doppelte.
Um du KnoöheniiMh] sniMm Zweck» ala Dfingemittet «atapndiend banoiiditeii,
ist «ine magKehet feine ZerUemaimg der Knochen notwendig. Infolge ilmr Zähigkeit
aber aelien die Knochen im natfirlioben Zuetande der Umwmdlmig in ein jB»iaae
Pulver in Mühlen und Stempfwerken großen Widerstand entgegen. Diese Zähigkeit
g^t jedoch verloren, wenn man die Knochen stark erhitzt, ind<'tn man gie dem Druck
gespannter Wasgerdämpfe aussetzt. Dieses Verfi\hren wird deshalb auch allgemein in
den Knochenmehlfabriken angewandt, wobei Temperaturen bia 144" C zur Anwendung
kommen.
Der Herstellung des Knucheninehls geht in Deutschland meistens zuerst eine
Hbtfrttnng «nd «bom «Ine BnÜeimnng der Knochen voran«. Hmdaroli wird gewöhalidi
nicht nor mne SteriUistioin der Knochen «sidt» aondem es werden i^eichieitig auch
Knochenöl nnd Knodi«aleim (Gelatine) ah Nebenprodukte gewonnen^).
AoAer der Verwendung ala DGngemittel wild daa Knochenmehl in beachrinktem
Umfange anch als Futtermittel für Tiere, namentlich für Schweine, Geflügel nnd
Flache, verwendet und bildet einen Postandtoil vieler Sorten von Hundekuchen.
Bei ungenügend sterilisiertem oder überhaupt tiicht sleriliHiertein Knochenmehl,
wie es zuweilen im Ilaiide! vorkommt, liegt die Gefahr vor, daß es pathogeue Bakterien,
in erster Linie Milzbraudbazillen und Milzbrandsporen, enthalten kann. Ober mut-
mafflkba Venehleppung daa IfUdnandea dnnh Knodkenmohl liegen mehrere Literatur*
angaben vor*).
Veigl. Mutfpratta Chemie: Ensyklopttdiechea Handbuch der Techniachen Ohemie von
F. Stohmann nnd B. Kerl, 4. Aufl., Bd. D. B. 996, 1869 und Bd. V, B. 30, 1896. ■
*; Vergl. Jahmabarielito Uber die VerbieitBDg tob Tfeiaeoehatk im Da«taelie& Rekh.
1887 and 1890.
AA> i. KiÜMri. OtmndhinnipA». ti. XXIVIIL 37
Dlgltized by Google
Wenn auch in fliesen Mitteilungen der eichere Beweis darüber fehlt, daß in dem
betreffenden Knochenmehl «nsteckungsfähige MilsrKrfinHk^^imp vorhfindea wareu, 80 eind
dofh neuerdings im Laboratorium der Veterinärabteilung deH < "iinilheitgamtes in einer
auH Indien unter amtlichem Verschluß bezogenen Probe nicht stenliBierten Knochen-
mahU totsidißdi vinikiito I01d)nttd«n«gtr nadifawitMn worden.
Dareb dtewn Befand und doidi die TMsadie, d«A iieh auf dem Markte bSo^fer
euch nklit eCeriliaiarlee KnoeliMimehl ela AndeJemre befindeii, woide des Geennd-
heitsemt veranlaßt, nach einer Metbede lo fornAtUt <Ua ea geelattat, ateriUaierlea
Knochenmehl von nidtt etorilisiertem zu unterscheiden.
Zunächst mu0te man hierbei annehmen, daß der Keimgehalt des steriUsierten
Knochenniehla im Vergleich zu dem de« nicht st^rilif ierten auffallend niedrig sein
müsse und daher durch eine Ijnkteriologische Untereuchvnig eine Entscheidung der
aufgeworfenen Frage herbeigeführt werden könne. Die ezperimeutelle Prüfung führte
jedoch so dem Ergebnis, daß sieb auf dieeem Wege ein ebwandfreier Unterschied
nidit feBletellen 1101, denn anch der Keimtahalt des sterilisierten Knoelienmehls war
wohl infolge naohtiiglicber Veranrnnigong bei der Verpadkong und I^gmaxg in
Süoken ^demlidi hooh.
Nunmehr wurde versucht, die Frage auf chemischem Wege zu lösen.
Im Hinbück darauf, daß durch die Sterilisation dae in den Knochen vorhandene
Eiweiß gerinnt und in diesem Zuntande in kaltem Wasser unlöslich ist, lag die Mög-
lichkeit einer ÜMtcrscheidung von sterilisiertem und nicht sterilisiertem Knochenmehl
insofern vor, ah das in letzterem vorhandene, nicht geronnene Eiweiß durch Aus-
laugen mit kaltem Waaeer in Lösung und zum Nechweia zu bringen sein mußte.
In der Tat hat aiöb diese Vermutnng bestitigt, und es ist möglich gewesen,
bei d«i in nadislebender Tabelle «enei4^nelea Knodientnehlen nait Hilfe des Nadi-
weises der Abwesenheit oder Anwesenheit von Biweifi in den mit kaltem Wesser
hergestellten AuslaugnngsflQsslg^eiten die sterilisierten von den nicht sterilieierten
Knochenmehlen deutlich zu unterscheiden. Nach dem von mir eingeschlagenen Ver-
fahren werden 10 g Knochenmehl mit 30 ccm kaltem Wasser unter Öfterem Durcli
srhiittelii '24 Stunden lang ausgelaugt, dann wird die FlÜ8*)igkeit klar aV>fiItricrt. Da«
anfangs zuweilen trübe ablaufende Filtrat wirti ho oft auf da« Filter zurückgegossen,
bis es klar abläuft. . Alsdann werden etwa 10 ccm dee Fütrats in einem Probierrührcben
mit swei Tropfen konsentrierter Bsrigalure anges&nert und bis som Sieden eriütsii
darauf wird das Giasohen etwa Va Stunde lang.in ein Waaserbod von etwa 95" ge-
alellt. Entsteht hierbei eine sieh flwddg suaammetibaUeiide Abndieidnng, die ndi am
fioden des GMsehens absetatt dann war üweiA im wHaserigen Ausrag vorhanden nnd
dsf! Knochenmehl nicht sterilisiert. Bleibt dagegen die angesäuerte Flüssigkeit beim
Stehenlassen im heißen Wanserlmd klar, oder entsteht nur eine geringe, nicht flockige
Trübung, die nicli erxt nach mehreren Stunden als feinkörnige Si!l>«r'in 7 nhBetzt, dann war
Eiweiß im wibiserieen Auszug nicht vorhrmden und es liegt sterilitiürteH K m i^h^nmehl vor,
Durch die mit der erhaltenen tlockigen Abscheidung in jedem Kall nusgeführle
Reaktion mit Hillonsehem Reagens und die Maretreaktion wurde nachgewiesen, dafi
es sieh sweifelkM um Siweifi Jiandelte. Die Filtrate von den unfersuehten 10 Proben
üiyiiizeü by Googl
_ 561 —
Knodiennidil hfttteii aftmtUoh «io« nentimle KMiktioo. Di««« B«diiigiiiig mu0 bei dem
gMohüderieD Verfahren allerdings auch voraoBgesetzt werden. Denn w«nn einerseits
geronnenee Eiweiß in alkalischen Flüssigkeiten löslich ist, ao kann andererBcite in
Wasper gelüsles Eiweiß durcli ^l^■irhfnll« in T/i<^nng gebende Säuieu wieder ausgefällt
werden und dadurch für len Nachwein vt-rloreQ gehen.
Ferner tioll uocii darauf hingewiesen werden, daß durcli das angegebene Verüaturen
lediglich dar Beweis dsfOr «rlwsobt «M, dsO bei itarilisierlem Xnoohminslil die
Knodten dner Tempentnr von mindssteDS 70*. der OerinmiiigstaDipemtar d«s ES-
ipciO««, Mi«ges«tit «offden ebd. Indessen dfirfte smsanstim«i sein, daO die ale
steriliiierfe beseiolinele HisndelBiren^ sof«ni aie kein in keltern Wiia8«r Uielidi«« EiwelA
enthält, in Wirklichkeit so hohen Teropereturen ausgesetsl worden ist, daß eine voll-
ständige Befreiung der Knochen von pathogenen Keimen erreicht worden ist. Immerhin
würde es eich jedoch empfehlen von Zeit zu Zeit Stichproben solcher Knochenmehle
bakteriologisch auf Milibranderreger zu untersuchen.
Von den in nacbatehender Tabelle aufgeführten Knochenmehlen stammen drei
Proben aus Indien, tww Proben ans Rußland und f&nf Proben waren im Gesondhslte-
amte liergssieüt wotdsn. Von diesen fünf Frob«i war die HetsteUangpark der Pkobeo 9
und 1(> dem die PrQfling aosfOhrendeo Analytiker nioht bekannt; auf Grand der
AnalTBe konnte sin riditigse Urteil darflber abgsfsben werden, ob die Knoehen
itetilisiert worden waren oder nicht.
In der nachfolgenden Tabelle emd die Ergiebniese von 10 ontorracbteii Knochen-
mehlpfoben xnsammengeeteUt.
Lfd. Nr.
AeieichnunK und Herkunft
der Probea
über die
BeecfaaSeabeit
der PtobeB
Anairtispher
Befand
ErKebiiis der
der
llntersuchoiig.
Das Knoohen-
mehi war
1
Bobes Knoebennehl ans Indien
Hiebt «teriliaieri
starker floeUger
nicht steriliaiart
•
Bodeosats
2
Knoobenmehl ans Indien
■tarilislert
«Kbwache Trübung
sterilisiert
8
m • •
t
•tartor^Q^Uger
nksht sterilisiert
4
,, RoMand
Bterilisierfc
klar
sterilisiert
Handelsware
9
Knocheiuiiehl aas Rolllaiid
Ii
sehwidie Trftbaog
n
Handelsware
6
Im Gesnndbeitaamte aus getrockneten,
nicht eterilkiert
starker flockiger
Bodensati
nicht sterilisiert
triadien Knochen herKestfllltes
Knochenmehl
7
In Geeandbeitsarate aas mit Wasrar
steHliafeil
«ehwadift TrSbvng
sterilisieii
aoagekocbten Knochan beigeetelltaa
Knodieomebl
8
Iin fif -i ndlieitaanitf aus bei 100*
«
fiat klar
•
Btorihsierten Knochen hergestelltem
Knochenmehl
9
Im (TMondheitaaiDla ans 2 Monate
?
starker ßockigar
nicht sterilisiert
lang getrodnotenKttodieii heriestelltee
Bodeosats
Knocbeomebl
10
desgl.
f
klar
sterilisiert
Berlin, Gb«mieeh«s Laboratorium d«B Kaiserl. Gesnndheitsamtos, November 1911.
87*
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Freies Alkali in Mineraiwässern.
Dr. Friedrich Auerbach,
RafiMiiiigRii im KainrlielieB GMUMÜMilMmt
Di« BogenMumtoD ,«lkftli*eh«n*' Uineralqnelleii vwdaokmi bekuuitlieb ibnn
Namen nicht etwa einer alkalischen Reaktion ihres Wanen, aondarn dem Umstände,
daß ein wesentlicher Teil der darin gelösten Stoffe aus kohlwMMiren Salseu der AI*
kalien (vor allem Natriumhytlroearbonat NaHCO.i) beflteht, die wegen der schwachen
SRnrenatur der Kohlensäure in ilhnlicher \\'eise wie freie." Alkati starke Säuren ubxu-
stumpfen vermögen. Diese Wässer enthalten in der Regel daneben freies Koblen-
dioxyd und reagieren daher gegen die gebräuchlichen Indikatoren, Phenolphthalein
oder Lecknnn, muer. flSnt wenn dntdi fl^winaen die freie Köhlensinre anegetrieben
wofden iat, wobei gtefebieitig maiat ein der Hydrocarbonate unter Kohlendioxyd*
enlbindung in Garbouato übergeht (in alter Anedraoheweise: ein Teil der halbgebun'
denen Kohlenainve entweicht), kann durch die hydrolytische Einwirkung dee Waaeen
auf die kohlensauren Salze eine alkalieche Reaktion sich zeigen.
Nur solche Quellwässer, in denen freie« Kohlendioxyd in analytiscli nachweis-
barer Menge nicht enthalten ist, können von vornherein alkalisch reagieren. Sie ent-
halten dann in der Regel Carbonate neben H\ Jrücarbunaten und im Gleichgewicht
mit diesen etwas freies Alkali. De&sen Menge ibt aber in den natürlichen Wässern,
Ton beeonderen Auanahineailen abg^eehen, ateto eo gering, da0 et «ich wobl durdi
Färbung von Indikatoren venlt, nicht aber im Gange der quantitalivwi Analjie he-
etimmen liOt. Man kfinnte daher bei der Wiedergabe der Analyae einee ooichen
natfirlicben Waeaen das freie Alkali gans unberfl<Aikbtigt lasaeo, ebenio wie man
a. B. bei der Analyse einer Sodalösung sich damit begnügt, den Qehalt an Natrium-
cnrbonat anzugeben, ohne darauf hinzuweisen, daß ein kleiner Bruchteil davon
durch hydrolytische Spaltung in freie Natronlauge und Nntrittmhydrocarbonat zerfallen
ist. Indessen ist m gerade bei den Mineral wässern, wo man alle, auch nur in kleinen
Mengen vorhandenen Bestandteile mit möglichster Genauigkeit zu ermitteln strebt,
▼on Interesse, auoh fiber d«i Gehalt an etwa ?oibaadaneni frd^n Alkali RedieiHehaft
tu geben. Den Weg daau leigt die pbysikalieohe Chemie, die die Konientratioa toq
OH'-Ion in wäsaerigen LSeungan teils nadi veiachiedenMi Meäioden (kol<Hrimettiaidi,
elektrometriwib, reaktionekbetiech) unmittelbar su bestimmen, teils durch Redmung
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— Ö63 —
auB den Gleichgewichtan der soopt in der Löeung vorhandenen Btoffb atwnlnlaD tr-
laubt. Während die eretereo Verfahren basondera für solche LöBungen Anwendung
finden, die von der Neutralität nur niißprordentlich wenig abweichen (so z. B. für die
Säfte des menschlichen und tierischen Körpers), ist für Mineralwässer die Bereohnung
aus der Analyse vorzusiehen.
Auf diese Weise ist denn auch im „Deut«cheu Bäderbuch" *) von E. Ilintz
und L. Orttohut die RatMlitnmg des CMialte« an OH'-I<m, d. h. an fraitm Alkali,
für alle dligenigeii Hineralwtoer dimhgsjMbrt worden, die Carbonate, aber keine
freie KohlensSure enüialten und die mefot m den Gvappen der „einfacben kalten
Quellen" oder der „einfachen warnen (Indien** gehSren.
FieUicb roußte für dieae Bnedinung auBnahmsweise der Grundsatz verlassen
werden, dofl die für die Ztisammensetzung eines MineralwaBi^crfi mitgeteilten Zahlen*
werte eine möglichst vorauseetzuiigKlose und hypothe.senfreie Wiedergabe des tateäch-
lieben Analywenbefvindet* sein sollen, ein Grundsatz, der im öhrigen gerade in der
„ Ionen tabelle" viel weitergehend befolgt wird, als bei jeder anderen Art der Dar-
staUnng von Waneranalysen *). Aber ee bOeb keb andenr Weg, . wenn man nwbt
auf die Beraduicbtigung der doch tetelchlicb Torbandenen Alkalität gans vwncbten
wollte, und man muHte licb nur bewußt bleiben, daH die so beceobnelen Zahlen, im
Gegensata an den iiehefgeetellton ran aoafytiichen Befunden, dureh Fortaehritie in
der Kenntnis der Gleiobgewichtsverhältnisse in wisserigen Lösungen änderangebedfirftig
werden können. Ein solcher Fortschritt ist nun inzwischen eingetreten.
Die Gmndkge der Berechnung de? freien Alkalis ist in der Einleitu'tt: 7Aini
MriiRoheii Bäderbuehe von Hintz und Grünhiit in dem Abschnitt „hesoiidere
ünmdttätze für die Dar»teliung der chemischen Anaiyaenergebnisse" auf S. LVII und
LVIH ausführlich erörtert worden. Es sei daher hier nur daran erinnert, dafl die
Konstante dea Olelöbgewidtfea der hydrolytischen Spaltung von Soda:
NüflOOi 4- UtO NaHOOk + NaOH
odw in lonenschreib weise :
OQi" + HtO BW + OH'
dabei die Uanptrolle spielt, fieieichnet man diese Konstante:
{HCW]'[OH^]
{CO*"J '
wo die in ed^ige Klammem geaetiien Formeln die Komentrationen der entapredienden
lonenarlen, auq(edrttckt in Millimol auf 1 kg') bedeuten aolien, mit k, ferner mit C
die analytiflch gefundene Geeamtkohleuaftnre, ebenlaU« in HilUmol auf 1 kg, schliefi-
lieh mit d die in mg-Äqnivalenten auf 1 kg ausgedrückte Summe der analytisch ge-
fundenen, aar Bindung der Kohlensaure oder als freies Alkali verfügbaren Basen (in
*) Deatsehe« Baderboch, beatbritet onter Mitwirkong dea Katserlicbca Oesondhettssafit««.
Lüpsig, 1907.
*) Vgl. Fr. Auerbach, Die Mineralwas«iunmaiy»«a im I>eHt«chen Baderbncb. Baineolog.
ZI«. 18, Nr. 11 (1907).
Per Unterschied swiadMD 1 kg nnd 1 Litar MiDecalwssMr kommt flir diese Bechaongsn
nicht in Betracht.
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— 564 ^
lonenauadrtickHweise: die Summe d«r für HCO,/ TO," tind OII' verfügbaren Kütioncn.
ÄqoiTaleute}i so ergibt sich für die KouzenU'ationcn iler drei fraglichen Bestandteile:
[CO,"] = V* (d 4- k) — Vf V(dl^k)* — 4C'(d"-l CJ
[ÜW"] = C — (COs'l
[OH'] = d - C - [CO»").
Für die Hydrolysenkonntante k hatten Hintz und (iriinhut nach dem damaligen
Staude der Kenntnisse die Zahl 0,8 benutzt. Vor kurzem ist nun vom Verfasser in
Oemeiniohaft mit H. Piok') gezeigt wad«D, Mit dnndi «Jgan« Vettacii«, taila dnteh
•ine kriUeebe Nmifa«raduiung d«r JLlteran, datt die Hjdndjee der koMeiuuoien Alkalien
bialiMr «eaentlieh so liooh angenommen worden iet und daA nadi dem Eigabniaae
mehrerer unabhängiger Metlnden mit groHer Wahnoheinliobkieit die KonMante k bei
18* (in Millimol berechnet) nur zu rund O l mzusetien ist ICit der Temperatur ist
dieee Konstante veränderlich, die Hydrolyse nimmt — wegen der wachsenden Tonen-
Spaltung de8 WasBer« — mit »teigender Temperatur lu. K<? wird sich daher empfehlen.
diefi auch bei den hiur betrachteten Rechnungen zu berücksichtigen und in der oben an-
geführten Gleichung
bei 10« k = 0.0&
bei 18« k = 0.1
bei 26* k = 0,2
bei 85* k = 0,4
an aetwQ. Führt man die Reohnang mit dieeen Abloderungni durch, ao ergeben
aidi in den betre^den Qaellwiaaem erhebtieh geringere Mengen iwien Alkalia ala
!ni Deutschen Eäderbuche veneidinet iit. Als Beispiele seien hier die Eigebniaae Rkr
einige Quellen mitgeteilt.
Kai iiKen l>ad, KaioseiK)aeUe (Bilderbuch S. 14)
Temperatur: 8,0 ' k =^ 0,05
In 1 kg
Grunm
MiUimol
bisher angenommen
Hydrocarbonat-Ion (HOO^'}
Carbonat-ion (CO, ")
HTdroofMoti (OH*)
0,084
0,365
o,flon
0,56
4,4i
0,40
1,70
3,27
1.54
Warm braue,
Temperatur: 26,7* k ^ 0,2
AniQiBianqaelle (Blderbuch 8. 84)
In 1 kg
Gramm
MiUimol
MiUimol
biaber aagenommeo
Hydmcarbonat-Ion (HOO^')
CarHonat Inn fC(\ "'
Hydroxyl lon (OH'j
0,1810
0.0409
0,0011
2447
0«672
9,875
0,544
0,191
^ Fr. Aeerbaeb und H. Pick,
Arbeilen e. d.
KiiMTl. GeeuD
dbaimmt Mb Mi (I91L>
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— 566
ThsrsBdl, SUkniaBqMlle (ßkMiaA B. ST6)
Tempentar: 9^ * k as O,0ft
Iii i kg
Qrunm
MiUimol
MIHimftl
Hydrocmrboiat.IOD (HCO,')
0,0097
0,159
OarboDat loo (CO,")
0,0493
0,821
HydcozyMoa (OHO
0,858
0,048
In floldMD Mineral wiwam« dio finie Kohknafton in moUiehor, mnn audi
kleiner Menge enthalten, kann die Hydrolyse der kohlensauren Salze vollständig ver-
nachläeeigt werden. Freies Alkali ist nicht dnrin enthalten. Auch die Carbotiat«;
«piVlen in diesen I/isungen neben den Hydrocarbonaten keine RoHe A ücrdinp--- int
bei sehr tX>^ :iriiip;i \\ äh-sern der Retrag an ('Os"-Ion auf Grund der neuen Werte der
UydrolysenkonBtAQto und der damit zuaamwenhängenden sogenannten zweiten Ditwo-
riatfamikoostante der Kobleosäure etwas bdb«r aoiimdiliMn al» bidur. In dam wn
Hinte und Orttnlint (S. LVII) ah Beiapid gewiUton, estramen Fall der Kaller
Ftiediidi-Qaelle lu Offenbadi, bei der von der Qeaamtkdhleortnre nur eiwa 6 % ata
freiee GQt forhanden aind, würde die nene Beobnnng folgendte ergeben:
In 1 kg
Gramm
HUUno]
im Bl
MiUimol
tderimch angegeben
Hydrocarbonat-Ion (HCO^')
2,057
m,ii
38,04
Oubaiiafe>Ion (CO,")
0^0066
041
Fieiai Kohleadkvyd (CCg
0,0871
1.96
137
Die Vernachlässigung dos CUj" Geliiille.H orsclieuil danach noch immer bflaiigiort.
Schließlich sei noch darauf hingewiesen , daß die — ebenfalls nur auf recliue-
riaehem Wege mögliche — Verteilung des analytisch gefandeneo SchwefeliraBoeiatoffil in
Schwefelquellen auf freien und gebundenen SchweMwaiaerstoff (d. h. auf Hs8 und
HS^-Ion)*}» vie ale im Deutaehen fiäderbuohe dnrohgefUhii ht, durch die neuen Kon«
«tnnlenwerte nicht beeinfluSt wird.
<) Vgl. Fr. Auerbaeb, ZlKbr. f. phyaik. Cbem. 4», 217(1904); ihaneelog. Ztg. 16^ Nr.tt
1804): Deatsebee Biderboeb 8. tVlU.
Berlin, Cliemiaebea Jjaboratorium des Kaiierl. Geanndheitaamta, November 1911.
Ende clea 4. ileftea.
AbgeecbloMea an 82. Febroar 1818.
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Drude 7on S. Bnchbiiidar in Nanni|»ptn.
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Q-^J ARBEITEN.
AI» DBM
KAISERLICHEN GESUNDHEITSAMTE.
(Bdhefks «n "dm VtHMfimtliehnag^ d«t IbiMvHeben G««iiocl1i^tMiD4i«.)
ACHTUNDDREIS8IG8TER BAND.
VIERTES (SCHLÜSS )HEFT,
MIT 1 TAFEL.
BERLIN.
▼BRLAG VON JULIUS 8PRINQEB.
ms.
(Aaagegebon im Mirs 1913.)
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Inhalts-Verzeichnis.
Ober Bau und VermehraBg von TiHbeeia canis im Btnte den Hnnde». Von Professor Dr.
A. Sch r.V)(;rg, Regieningsrnt , nnd Dr. K. ReictK'now, wiBsenncliaft). HilfBarheiter iui KaiHerl.
(iesundheitsomte. (Hierzu Tafel iL) . 415
Baitrtg «or *PrAg« d«r Giftigkeit der Bhoden»lkslisRlse. Von Dr. »ed. Pr. Frani, «MiidlgeiD
Mitarbeiter in Kiiseri. OeaandlieitMunte 436
Uölorenchnn^cn Ober die Wirkunp hrftnd'jpor«Hibal ligeu Kutters auf die Oeanndhelt der
iiaai«tiere. Von Professor Ur. Zwick, Regierunganit, Dr. Fincher, Köoigl. SAchs. 8tabe-
vetetiaftr, CrOher kenMOMidieTi sam KidierL OeeundheiteeiDte, and Wlnkler, Ktfoigi. Sleln.
Staheveterinär, kommandiert tum KatBerl. Geaondheiteamte '460
KAchtuug von Tuberkelbaxillen aaa Sputum mit Hilfe der Ublenliuthachen Antiformin'
mcthode unter Verwendung von Eierofthrböden. Voo Dr. Sehoenbttrg, Königl. Sacba.
Oberent, ktnnmendlert nun Eidierl. Geenndbeitaunte 486
Das Vetf ri narwonen f> i n t h 1 i p ßli ch einiger vprwandter Oebifte in üelcien Nach Herichten
dca landwirtfchaftlichen KacbvcrvtAndigen Dr. Froat, frUber beim Kaiaerlidien Konsulat in BrOaml,
und naeli anderen Quellen bearbeitet daroh Regieroagemt Webfle, Mitglied dee KdierL Geeaod*
beilsamtei^ 407
Über den Gehalt de.s W urs^tfetteB der Dauerwurst an freier Säure. Von Dr. IM Poleniike,
f iechniRC'hein Knt, vorntaligem at&ndigen .Mitarljeiter im Kaiaerl. Gesundlieitaamte .'»fi6
Ober ein Verfahren aar Untersch«idiing von ateriliaiertein nnd von ni«ht «ieriliaiftrtel»
Knoclienmehl. Von Dr. Kd. Polennk«, f IMbniacbeDi Knt» vormaligem etindigen Mitarbeitar
im Kni:4(<rl. Geftundheitaamte r>59
Freieii Alkali in Mineral wilaaern. Von Dr. Friedrich Auerbach, Itegierungsrat im KaiserL
Geaandbeitaaml» .'
V«d«g von -Jallvs 8f liager in BerUa.
Die groteren wiaaeiwcliaflliohen Arbellen n. s. w. noa dam Kaiaerlieben GcmmdhetUmnle
nnter dem Titel:
Arbeiten aus dem Kaiserlichen Gesundheitsamte
in iwengkMen Bellen, «eldi« au' Binden vm M-40 Rqv»n Mbke vereinigt weiden.
Bin Jetft lind 89 Binde erechieaeiu — AnsRlIirlicbe InbaltivmekibniM« ateben auf Wonidi aur
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I. Bericht Uber dU Ttdrkell dir aar itubMu-ft, laataanatart mm Kgi. laiUtut *. t)t. Ph. Kahs. Dr. OMdanitlatar «.
Srforielianff dar Behlafkrankheli I nir fnrckltoadiraakliMtMi. Mit ft Tahln. Dr. Wotth«, Ob« bkkl#t<ei«(1«elM B*-
In Jkhr« IfOOj'OT Rseh Otlafr j ka cot- ' fror. Dr. F. Klata« «nd [>r. M Taut«, obacMuncm bal IrrwHaiir, luhaanvdM«
■ ■r.'trn K <■ m m I s«l o n. EralaltH von I i Hn/i:ng:cn lu kjiiiu< tn I r> iitnofomaa- tkber dl* RrvelMiiinaaia eirl'teaai''elaaMoeb
Lj . I'. K »r b Ka'.wrL Wifkltchar Gt^•llnl!T '-t i I n.. t. itt: l\ W. Cloofkf SlNflaa V fnt*
Kii. Dr. M. Hr k. K,-t PnuQ rtn'fK,,. i, I'i of. Dj A. P c h n b t r « u. Dt. P Ii. K n Ii », im Autflbfial^
lle)f:ii;ru'^k'»ral :ui K»i.*rl. '»oi»un<lhoil-*iiinli^, CNj; kl:o i-tirrtr«i;unir toii Kr»nkU»lt.n diw^ü
Dt. f. Klaiaa, K|L i'reaB. rntaunt iio<l atobainlaelM Machaada liMakiaii. UTall.
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dt* bgehnlsK« (J«r «. Lloloitftclieti t n -r-
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*. rraC Dr. H. Martion, Bailckt tb«r di<
Sntcbain« dar tooi lt. Norwnbtr Ua 7. Da-
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UBienachunnaa ttbar UMMtmi«*. atatak-
(•rl«E*4iriSMMat OaMttllMWMiL Mll
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Dr. J. Fl ah«. Cb«r drn Nuehwrli <t>n
gilrkaatrap im llonl«; uad m fnicJiiuiflMk
Dr. B. Boit. Dr. Fr. Praai asd Dr. &
tialia, Balirifa inr PlioM«raplila 4ar
Sai|«kdtMI|OT|i dar
TaKlüi>Hla 4ar
10. K(c«i>ai>«a dar antllohan Waia-
•l»ttatlb B«ri«MtjRlir IMT/ltM»
Tan L W«bMttftNiaalM IMtnMfeMfaa.
Rhi'fHtanii. Von Dr. A. Onmbar. Ha-
riclit« dar t}Dl«p>uehiui)r'>«na^ak<ii, walrht
nil dar Aufllbmoc d«r walnslaMMJaelMii
UaltTiacbanfan b«lraat (lad. iraaaiiimlt im
Kalaarl. QatandbaltaaaiUk — Tail IL "
I itatMiaelM Dolcrtucbuairaa.
bHatllftaa Oateftnebaafutallca^ (
KaiaerL Oatuadbaiuanla.
11. Dr. B. Tromaiidor rr, Ober blalnKl>ctia
' JälwalSiilffeTünxlWtinir I>c1 ftutlen und MitofaiK
jl^. Dr. R, TroniiiiK<l<>r rr, Ü^or lainTtnBi«
h|Pgii>ipa^rert ^«iMcb4M- und Bind««*
DfiiuiinlBigrtar Bm«. - Mit 9 TUUo uod AbbUdnngiHi im Ttst«. - Pnii M IMQt.
Dr. K. Balehaaow, Unlan
H«aaialo«oc««i* plaTialli tuJbm
«kcr Mdara Pt««dlttaB. 11 tt t
nwMaatcoral. flMdtai MartfaTlnano-
■om<a«li <ter Kxten mit BafBatllaltllyiBC
der ClKirtratriini; unte.- aalflrtMMk VarhUl-
aiwca luid dar Jmmtialllt.
Dr. F. Aodrajaw, Übar da« Vatbalttn raa
Normal- and InunnaaMlmliilnaB bat Abtor)>-
tlon an« PlUaMiMI Wtd Mv IrWlM
nH braoodanr BicMulMliaag 4ar B«^
acfllattadB«.
Dr.StrSa«, nia fNw<l»HW| OM Tlltlllllllll
auf (taa S<rhw«tn,
Ür. W. LiDur n. Dr. K. fo|ip», Chor <lfn
Ktndol daa Mtkitofl« aaf dia iiallbarkait daa
«. Pref. Dr. BpJtl« r. Dr. A. MOn«r, p<i-
trNf« »BT Fr«ce de» \V»ch«tunn i-u 1 ,1.-r
(JVBntttatfvpn B<'«tlainjrini: wn Dakr«- i r, m
lirr ObMftiirhfi vnn Näliitiii:»ti. V1!t 1 l a .1
T. ftut, Dr. CbUii Ii« tb u. ßi. 1'. MuUar,
Cbar «ipann<«ntallt RaainabaBajrrMUa aalt
baioBdarar BarilclulchUininf dar tnpfkyphl-
Da daa Hodana. Hit 1 Tafbtn.
t, Prot nr. A.0cbabarK n. I)r. V. Multar,
Bm Saamr Hr GaiaaluM *aii 8aa(»ama.
% Vt» K. B«k« Oft bf«*«li Bft«t«f
10.
11.
lt.
13.
U.
Prar.Dr.7.»lck o. Dr. Weich al. Zar FiW« 'U.
daa Varfconmana *<m aavcaannian Ftaiatlk* '
raniinooiraatTfgarn In PBkalHciachwaren.
Dr. Wollha. Ober aiaa aaaa Ait von 10.
Kaaf aiu^ta*f«st&]len fUr b«liti?rfoloj;tarlw
Zwacke.
Prof. Dr. ühUnlioth und DrM 1« ulfit fa 1 , H.
Raaa UmrrauobaaRaa Otwrdk' «uolo^lKhen
(Piphthtrl« avium) uuil (•rAHci.'liK.c kwi
(Kpithrllnma c«nl«;,-k>«ijiiii. {1.
Dr. Maataarel. BaHr«ca sur lUMtaia
Dr. H. Bohlt
Danlnfekilon Infi«!«
•igiuif Packttnir.
Dr. P. ABdraJaw, tMaraocImmaB libar
dia bakivrialla Flora da« Hanualdaiuu aaf I
ilaa Vorkonuaaii ron Baklartaai dar no«-
CliolprafTttpp^
Dr. i>. Aadrajaw. Ober «aa Varballan
Toa AatttSrpwa M dar rBMllM te«h
KicaalfBr.
Dt. R. Seharn, Obar daa Varl^allen *rr-
achladanar Stiaa» daa Badllaa |>arat7-
ptoias & «M 4m BaaUtaa «watiMla
OIrtaar In AnMn»
Pr. Brtaknarf Obar Naebnataraiiohuneaa
W Paraouaa, dia vor Jahraa Typhaa dtnm-
tamaebt uaban.
Dr. A. HBlIar, Obar dl« HnncJibarkalt
<t^ Sfatrlotn taurrctiollcuni tli Zuntt
IUI» L ö f ( 1 « r »cb«ii Malachli^Inacur.
I'imL 0{. R. Lauterbord. UaricJtt tihar
dia Bisabnlaa« dar T. blaloalacbM UMar^
•ucbniiK da« Obarrhaiaa aof dar Htraeka
lUaal-Mabn vom tl. I. b(< 4. ?. I9mi.
Pro< Dr. Maraaoo. Barleht üb«; /i« Kt^
pabMliaa dar 7. bialaciacban Oatanaehuns
b«n«r.
17.
IM.
it.
76.
17.
Or. A. B«k«l>«tjra, Oh«r
«
Ml IT. I. W* t. II. IfOfc
Or. E. Hallar, ne ErhShoBf dar Da».
inraktlonakrmn <trr rib«iii>la dineb Zoattl «MI
Maren (Pt>anoala:, Krcaoloxaiaturat.
Or. C Titaa bmI Or A. Watehai. Un-
tartuohoatan Ibar di« Külbarrahr. L Mit»
lailanf.
i'rof. Dr. A. Srhiibrrir un.l Dr. P. MaB-
taafal. 8aiicr<(lüri« au» nentMh OtlaMhfc
[>r. Ed. Polvnslic, n«trair
lM«tinuDaBii in Nahrancamlilclib
rrA Da 0. Maafald, Obar 4m
4ar Hm— t- —d tBiMiiiBB aar dte Pha««-
«ftoia.
nat Ur. K. Kaafald nt..1 Dr. Wollha,
übar alakUira ChatamaUubMaa, loabaaso-
'tk tkklt OlUaMaUtar.
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▼tarmdinIBIiitBr BmI. - Mit AbbiMaogsn in Ttet». » Pnto M 17,811.
1. Dr. rr. rrana. Dto In DaaMalM Bilfli* ' a.
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irlalclienda Uiilcnucliun^rf n Iriicli laoUeili'r
C^oi«'aitlln>Itl• mit ttUcrsn r'hoVrB- un.l
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Da aaa4 Vm BakbnpAm« d«
VraC or. Spitta wd Dr. B. Mali«, Bai-
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lUBi Aattrockntn VMi ücabMiaab
Dr. J. M « y < r , BaoMÜhn
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Maaai Obat Woltawa«wlaaii>(ekiJoii mii
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Dr. A. MBlIar, Obar dia ,
von Elralb ntl MailiiU, Atli^ ItapgrK
Ia«l>rop]rl. vnd Aaifialkobol.
Dr. K. Poppa, Zur FraK« drr Cbartrayaiig
*ao Kfaokbaiuanacaini darch Htthaaraiar. |fi
1«.
to.
u.
r. De. A. Mailar, tW d«n RinlInO d» r.e
bata dar Oalalina an achwrfl.ccr ftüur« an!
Ikra Yaiaraadkarkclt la dar kaklarial««b(k«i ^ )*•
FnT. Dr. Dhieahmb a. Oto V. XalMr,
AUcaaiaia- eypMiia b«i KaalackaiMd AAa
n>Mi IntraTcaSaar Inpfun«.
Dr. M. PlalBaar, übar dia AbhUnrlRkatl
drr gauaratojhakjgg^ BjMariteha^ WlMai
t«ut[>«jatu.-.
Dr. A. Walehai, übar d£r K! «r ik
*en Kornial« aaf Baktanan, aiu du Uiupi»»
dar FMacbTvriclflaLJuac. rri,' r.
Fml Dr. F. Kanfald, Waltare Unter
tnehanean Dbrr dl« Wertbratlauunnf dea
Genickatarreaat uma.
Dr. & Oasaraiaaa, Obar dl« BedaMaai
' - ■ - ■ * ~lr dia iBianniaib
Amt Dr. F. Baafald aad Dr. Baandol.
Waltar« OawiaaelmB(«a dkar PaauaMkak'
kan-Ueilaank. UL ititiaOaaB» Obar V«r»
kanaK-o und Bodaatai^ aljpliakaf Tailalll^
taa daa Pnaamokokkn.
Dr. E. Boal) Kooimva dato aehncniir
aaaran NaMna auBar aalnrlrkooKai» nucU
apcslflaeh« W.rkuoxvn aafdi n ElwajBunuala
daa Hund«« ni7
Prof. l>r. H. B» V , i:x|i<clDiantana B«Itr«r«
zur InrekttoD u i I'r;. jianoaooia K8n>b<rnM.'
and «ar HaUun« ilmt maBaat.lkkaa Trypa-
71.
Dr. B. Baal a. Dkk tr. Jtfraa, Obar dto
WIHcBtigro dar aebw»ri!r«n f<>iar« »nf daa
■bariabanda WannblUla.bary,
Pioe. Dr. Zwick o. Dr. Waiobel, Bäk-
iMiMha
ratar dar Maalliia aam daa Rlndaa adt !»•
aoadetar BatlUkatchtdcBa« dar BeMUliaan
von ■otranannten FIalacl>Tar)Tlftanir>a(ngani
an ilor Kiilttahany dar Krankht^t.
Dr. K. Beck o. Dr. Pb. BtcgmUllar,
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«•wta Obar da» ai«teh|«arkkt «w Citraawi
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Fßnfnnddroißifrster Rand.
Brcikniit« dar ■mtltchea W«ln-
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i-ii, i.'«'»nimfll
Im KuImtI. a««andtirlt»iini«
Prof. Dr. Omeii, VarglaldieiMla Vuiaacha
Aber d«a nanritakiHi Im «iigmckartu
und r««aelt«ltai WaMM d« Jakrganira IfM .
au» dem Walnhanfvhlat PnuikM« !• Ml^ :
tallun( ilei I.anJvrirUchalUMm ^flli <
V«Maekwtati«ii in Wiinb««. j
Prof. I>r. Ilalanke o. i'rof. I>r. Kraft
Vrnrlalcbanda Varaaeh« Ibar dan tMmn-
rUdUrBB* In wigranickartaa aod raasakartw
Walnan dai Jthri^Dira l<Kia aai dam Wal^
banirabl«! <lrr Pf«lt- 1. Mlttatloi« d»
Ijindwirtiirhkntfclven Krela-VartBchHtiiltaa
nn i I ITcriilii l>en Untainurhonirunatalt ttt
MahraHK»- and UaattOniUal (■ Bfiy«.
— UH 9 Tkbhi und AbbüduBfen im TtKte. — Prrit ■ üß^
U Trtt th.Tmlek o. Dr. riMhar. tMtr-
MMkancan Aber die BaaaHRMMfe*. L Hit-
ttUan«. KU I Tafel.
t, WabTla, r>»i Vetrrla>r»«Mn («iOMMM*-
Ueh ainliar earwandlar CaMaM) fa Oro^
hrtUaoian und Irland. Nach Bertchlan de*
tandwirtavIiarUichaD SachrerMiiidlirea bei
der KaiMTi Botacbafl In London Dr.
akalwelU
>. Ur. LladamkUB, ObarTropine und npaa>
■Im \m DlphlfcwlaiinmanMri<m.
4. Dr. CTitia «ad Dr. A. Wriclial, Dal-
(njl lar Biforwlranji dar Bndtol der Sehafa.
i. Dfk K. 8 l«f ra nh airon> Un<enuchiiiik-t'n
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lif. Dr. K llallar, Wtuihe ttbar ili« aot-
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I ülceinchirt-n der fielen aeliwaflUan BKara,
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Dr. U. Oatdt flkar
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Or. Bar T I .'i . ■ n . Ober du fiäniolftle^e
Verballan roa Ctaolara- und El Tni 'llliaaiaii
Or. A. MllUr. OMt «to anMM«Ma
.(•MMfeataar Tmtrtif aar SaMkoar tak-
•arlall Tancbmaliter Wilnwr.
PraC Dr. UbUnti n ( li, Ür. Kandel a.
Dr.' K> Btaffanhataa. Kj^arioaBiaUa
1 ThM
8iebenanddreiBIrst«r Band. — Mit Abbildungen im Texte. — Preis H
Bericht Ober iJip unter finAnzif^llcr Beihilfe <1es Deutschen Reiches während der Jahre
1905—1900 in r.utüvia und Bre.Hliui ausKufOhrton Arlmiti-n r.ur KrforscbunR dor Syphilid.
KrsiAitet von Ur. A. Neiaser, o. Profei^sor an der Uuiveraitat Bresliio, Geh. MedisinalrAt.
Aehtnnddr»>initr*itt'r Band. —
1. OHMbten d«a KaLcha-UaauaUhettaraU, bau,
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Heft 1. - Mit 1 Tafel und Abbildiinj»en im Texte. — Prid-» M «,40.
: Rat PtA. Dr. Baekait*. Mitbarlcbt- aar Fn«a.
' aiaiaHari Oak. BMb-lta. .„
Uta. XU iTkM,
Mr< <Mb te-ltal Pnrf. Ur. Orth,
a. JUgAUt n«rDr.»BiUa. 10t
Olk C. Tita« » Bto wa4eaAaae
MreMUgntef Ani. - Heft 8. - Vnto E dr-*
Dr. Biaaekar, Obar «tadt« naaara Daa-
laraktSonamhlat (fUmiM, MotMeld KT
and Hnalnol).
Dr. Rd. Palaaaka, Ballil«a «am Nach-
wela der BenzociüQra lo Kabmair*- und
GsnlilifHitlelll.
De. Poppa und Dr. Polanak«, P.reeiml
' ~ ~ «aaBfMtlam baOlüaaM
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«ad Aiaaa la OSata*
d. lliiiS.0IUaB»1*l«r. Wirkaac «M AaM.
fcrariu aaf Baklarlan, Toxin« ««raebtedaa«
Hatkonfl, lola Rtalkaiperdken und Semai.
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In K«niUt«o A^ottitiaKen und die Dauer dar
■.cbanarihlrkelt ton Typhuahaidlen In Ab-
ortirruban. Klolaitnny. — |. Abbaadlaaf
von Or. Naumaan and Or. Kadabarb.
— U. Abkaadlawb Vau Or. ejraaeakk
— ilLAUaMlM r«iOi.riaalMfk
Or. K. SdliarB ■. Dib ■. Dold, BriMn
«BT Praca dar ■idwmdtatona dar TabwkÜ-
baiMlen neliil tIatcTaDebn«|(«n Bbar akara-
feale S(Ut<eb< a im Waaaer.
Prof Dr. Naufeld a. Dr. Haendal,
Ober den Zu-amreeDhanic veo Uailwtrt aMI
AniUoxInireluilt da« DIphibarleMrama.
Dr. Lladonaaaa, Bcliraf «or Ka
der PDaBMkakkMMaktian.
Oi.Fr.A«*rba«b a. Ofcil.riak.OlaJ
' lUfMOfciMi— iwM
A^tmddreifilvster Baad. — Heft 8. — Preis 6,—,
Vtxit. Or. Naarald u. Dr. Dold. Beiiiäg«
■or Kaaatnl« dar Tabarkutoaa-ObaiampSnd-
Dr. O. KSpke, Cber da« Voikonmeo «aa
Ar«an In Spvi««(elatlna.
I>r. A. MBIIar. Di« Alth(i>||l«k«it du Var-
iBafM itar Sanr.i<i«fr<ebrOT|C In aallltllclMa
Wbaain um) k'i-i.ü .-haalMBwUaii^aaaaat
Baktartenwaviulaat.
tttU Dt. Swiak a. Walakal, Zar
Kraife d«. Vrirkiiir.m.-n» Ti.n Hakterlan
Flakacba nonm . s Macblliai« nnd
Twlialkdar b»i,t.Ti
M IhtKblacbtungeu.
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Dr. C. TItaa. I«t da« dui. h Cndlun^-en an«
CblerkaUnmbbrikaa Tarniualnl(rt« Wa«««r
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Dr. W. Biayaa« nnVlrr r.^oiriaebe B«faada
bei UManaabaafaa daraikranker Undar.
9t Or. Kaka, Dr. Oild«m«l*i«r a. Dr.
Woltb«, VaekM« an dar Arbatt .Cbar
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Pata.alotlnation."
t, Dr. IM. rnlenilLC^ I Ute daa Nacfawal*
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Rrgebalaaa dar amtllcban Wein-
atalUtia. Barlehtajahrm»/ t»l«.
Biahiamr. V<m Dr. Adatf Otatbar. —
B^rietite der Ijttteraurbiin^'ianstaüen, wetcb«
mit -Ifir Auinihniri;: der w«lnn(«ti»tlfletien
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Prof Or. Omela, Vaeaucbe and tToter-
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