Skip to main content

Full text of "Internationales archiv für schulhygiene. Archives internationales d'hygiène scolaire. International magazine of school hygiene"

See other formats


International 
magazine  of 
school 
hygiene 


International 


Society  of  School 


Hygiene 


LIBRARY 

or  -rae 

UNIVERSITY  OF  CALIFORNIA. 

Class 


I 


Digitized  by  Google 


Digitized  by  Co( 


Digitized  by  Googi 


« 


Digitized  by  Google 


Digitized  by  Google 


Internationales  Archiv  für  Schulhilgiene 
Archives  internationales  d'bilgiene  scolaire 
international  Magazine  of  School  Hygiene 


publice^  par 


CultC'.l  !>>• 


Docteur  Alb.  Mailiieu      Sir  Lauder  Brunton 

M^decln  des  bopiuux  de  Parii  L.L.D;  MJ>.:  D^.;  F.R.C) 


herausgegeben  von 

Dr.  med.  Axel  Johannessen 

FrofeMor  ia  Chnstiania 

Dr.  med.  et  phil.  Herrn.  Griosbach  • 

Piofr  v.     ir  Mülhausen  (l 
Gel  eader  Redakteur 


I.  Band,  1.  Heft 

Mit  26  Figuren  im  Text 


L  e  i  p  z  i  or 


ogle 


Bemerkungen  für  unsere  Mitarbeiter 


Archiv  erscheint  in  Heften  \on  je  etwa  to  Bogen  Umfang,  deren  vier  einen 
Band  Toa  etwa  40  Bogen  bilden. 

he  Beitrage  fltr  das  Archiv  bitten  wir  an  den  gescV  enden  Redakteur, 

liemi  i  '  Dr.  H.  Griesbach,  Mülhaosen  i.  E.,  za  scuucn. 

Die  . .icntlichnng  der  Beiträge  kann  in  dcut^rV-"  ,  ,]•  ._,,y,^r  franzöiiiscbti  .  ..u 
italienischer  Sprache  erfolgen.   Arbeiten  in  andc:  .  n  in  der  Regel 

nur  als  Übersetznngen  in  eine  dieser  Sprachen  zar  Anfnahme  gelangen.  Ans» 
nahmsweise  werden  «nch  in  andern  Sprachen  geschriebene  Arbeiten  aafgenommen^ 
falls  sie  sich  mit  Antiqnalettern  setzen  lassen  nnd  technische  Schwierigkeiten  nicht 
verursachen.    Jeder  .Arbeit  ist  eine  '/  'ig  in  einer  der  vier  genannten 

'^T  rrichen  beizufügen,   !*'•  Ttthalt  and  /i  .  .    ...  erkennen  läßt.    In  and^n 

ftcn  bereits  vci  hte  .\rbcitcn  sind  von  der  Aufnahme  aasgeschU 

Das  .\rchiv  honoriert  jeden  Originalbeitrag  mit  50  Mark,  über- 
.setxangen  mit  aS  Mark  fUr  den  Druckbogen.    Textabbildungen  und  Tafeln 
■  '  •   '  '  ■  '   '  von  der  Hon  "schlössen. 

,  ^  ;:  y.-.ui  1.1.. ...i^  ..'.1-....      ;i  >  LI  i.i- -t  1  i»  jo  S  o  n  d  e  r  a  bz  .uni  .j  zugestellt. 

Weitere  Exemplare  stehen  gegen  m&ßigc  Berechnung  zur  Vci  i  Wir  bitten  die 

etwa  mehr  gewünschte  Anzahl  wenn  möglich  bereits  auf  dem  .Manuskript  anzugeben. 

Die  Manuskripte  sind  nur  einseitig  geschrieben  und  drockfertig  einzuliefern, 
so  daß  Zusitze  oder  größere  .Michlichc  Korrekturen  nach  erfolgtem  Satz  vermieden 
werden.  Entstehen  durch  nachträgliche  Änderungen  des  Verfasser»,  die  eine  noch- 
malige Umbrechung  der  Seiten  erfordern,  auQergewübnliche  Kosten,  so  ist  der 
Verlag  berechtigt,  sie  dem  Verfasser  in  Rechnung  zu  stellen.  Die  Zeichnungen 
fUr  Tafeln  und  Textabbildungen  (diese  m!t  genauer  Angabe,  wohin  «e  im  Text  ge- 
hören] werden  auf  besondern  Blättern  erbeten;  wir  bitten  zu  beachten,  daß  für  eine 
getreue  und  saubere  Wiedergabe  gute  Vorlagen  ^  sind.    Die  Zeichnungen 

mü<;sen  so  beschaffen  sein,  daß  sie  unmittelbare  phui.  j^..jjuji  ..he  Übertragung  gestatten. 
L'micichnung  von  .Abbildungen  erfolgt  nur,  wenn  der  Verfasser  .MCh  verpflichtet,  die 
daraus  entstehenden  Kosten  zu  tragen.  In  Fällen  außergewöhnlicher  Anforderungen 
hinsichtlich  der  Abbildungen  ist  besondere  Vereinbarung  mit  der  Verlagsbuchhandlung 
erforderlich. 

Die  Verylieiulichung  der  Arbciicu  gcscüiebl  lu  dci  Kcihcnfolgc,  in  der  sie  druck- 
fertig  in  die  Hände  der  Kcdakttun  gelangen,  falk  nicht  besondere  Umstände  ein 
späteres  Erscheinen  notwendig  machen. 

Die  Korrekturbogen  werden  den  Verfassern  von  der  Verlagsbuchhandlung 
.Mi^escbickt;  es  wird  dringend  um  deren  sofortige  Erledigung  und  Rücksendung  (ohne 
das  Manuskript!  an  die  Verlagsbuchhandlung  gebeten.   Von  <  '  .Änderungen  des 

.Aufcnth-ilts  oder  vorübergehender  Abwesenheit  bitten  wir  u;i  \  .  i  lagsbucbhandlung 
^.ild  als  möglich  in  Kenntnis  zu  setzen.   Bei  säumiger  Ausführung  der  Korrek- 
.  kann  leicht  der  Fall  eintreten,  daß  eine  .Arbeit  für  ein  spätere«  Heft  zurück- 
gestellt werden  muß. 

Hcraiisn^eber  und  Vcrlagrsbucb^nn  !!nn7 


IntBrnationalßs  Archiv  für  SchulhijgißnE 
ÄrcbiVBs  intBrnalionalBs  d'bijpüB  scoiaire 
Internalional  flagazine  of  Scbool  Hgisae 


publikes  par  edited 

Le  Docteur  Alb.  Mattileu     Sir  Lauüer  ßriiütoü 

MMeeio  dM  htpitaux  de  Paris  LXJ>.;  USK',  D4Sc.;  PJt.CP.;  VAS.  eoandtfag 

pbyndu  to  SLBAttholomcw's  Hoapital  and  Csllcig« 
in  London 

beraasgegeben  yob 

Dr.  med,  Axel  Jobannessen 

ProfMier  in 


Dr.  med.  et  phil.  Herrn.  Griesbacü 

Profetsor  in  Mülhatiscti  (tU.) 
Geschättsftihrender  Redakteur 


B  R  A 

ÜNlVtRSlTY 

OF        /    I*  Band 


Mit  52  Figuren  im  Text 


Leipzig 
Verlag  von  Wilhelm  Engelmann 

1905 


Digitized  by  Google 


Digitized  by  Google 


Inhalt  des  ersten  Bandes 

Abhandlungen: 

Seite 

H.  Griesbach,  Einführung  und  Ausblicke   i 

Albekt  Mathieu,  P6d>gogie  physiologiqae   i 

Julius  Moses,  Gliedernng  der  Schaljugend  nach  ihrer  Veranlagnng  und  das 

Mannheimer  System.    (Mit  l  Figur  im  TextJ   7 

G.  Schleich.  Die  Au^en  der  Schüler  nnd  Schülerinnen  der  Tübinger  Schulen  19 
Kari.  SrElUEi. ,   Die  Augen  der  Theolo^cstudicrenden   in  Tubingen.  Unter- 
suchungen aus  der  Tübinger  UnivcrsitätsaugcDklinik   28 

YasusaBURO  Sakaki,  Krmüdungsmcssungen  in  vier  japanischen  Schulen.  Mit 

25  Figuren  im  Text   53 

Patricio  BoKOFiK»  V  DiAZ ,  Lcs  colonies  scolaires  on  colonies  de  vacances  ä 

SaragQSse  (EspagnC;   lOl 

Armin  von  Domitrowich,  Der  Hygieniker  and  die  Schulbank   105 

F.  Ingersi.ev.  Skolcl.i  gevxsenet  i  Danmark   123 

Grancher,  Pröserration  scolaire  contre  la  tuberctdose   i'^i 

Emile  Bocqütllon,  Hygiene  de  r^docntion  et  de  la  p^dagogie   I4,S 

Victor  BRmor,  Le  role  de  la  gaietL-  dans  r^doeation   159 

C.  J.  Thomas,  Some  forma  of  congenital  Apbasia  in  their  edncational  aspects. 

(With  3  6gnres  in  text)   171 

Kuno  Burmeistkr,  Ober  die  Verwendung  von  stanbbindcnden  Faßbodenölen 

in  Schulen   IS7 

M.  A.  RüDNlK,  Zur  Krage  der  \  erbreitung  des  Kropfes  unter  den  Schulkindern  205 

A.  HAUNSTRIP.  Schulbauten  in  D.änemark.    (Mit  4  Figuren  im  Text^   2l8 

WiLl.Y  Helliach,  Die  Hysterie  und  die  moderne  Schule   222 

Albert  M.mHIEU,  Neurasthenie  et  Dyj.pep5ie  chez  des  jcunes  gens   2^2 

Jean  rnnjiTE  et  G.  Paul  Boncour,  A  propos  de  l'Examen  m^dico -p6dago- 

gique  des  Ecoliers  ^pileptiqnes   259 

CER^T-RA  Barvt,  Fnncion  de  la  Alegria  en  la  Higicne  escolar   271 

A.Magelssen,  Über  das  Kopfweh  —  hauptsächlich  Migräne —  an  der  Mittelschule  28$ 
Ralf  Wichmann,  Ober  die  Lage  und  Höchstzahl  der  täglichen  Unterrichts- 
stunden an  Mädchenschulen   301 

H.  Griesbach,  Weitere  Untersochongen  über  Betiebungen  zwischen  geistiger 

Ermüdung  und  HantsensibilitSt.    (Mit  7  Figuren  im  Text)   317 

Carlo  Ferrai.  Ricerche  comparative  di  Psicologia  sperimentale  sui  Sordomuti. 

(Con  12  figtire  nel  testo   419 

Armin  de  Dcmiirovich,  I.c  banc  d'6cole  en  Allemagne,  et  son  etat  nctuel    .  498 

L.  J.  Lans,  Soll  man  die  Steilschrift  ans  der  Praxis  verbannen?   502 

F.  ZoiLlsc.ER.   VT.  Jahresversammlung   der   schweizerischen   Ge?;clhchaft  für 

Scbulgesundheit-spflege  in  I.urern,  14.  und  1$.  Mai  190$   505 

F.  ZoLLi-NGER,  \.  Schweizerische  Konferenz  für  das  Idiotenwesen  in  St.  Gallen, 

5.  und  6.  Juni  1905   $17 


IV  Inhalt 


Literatur: 

F.  Ingerslev,  Jahresbericht  für  1904  über  die   schwlbygienische  Literatur 

Dänemarks                                                                          .  . 

ff 

I 

Ernst  Feltgen,  Bericht  über  die  zur  Schulhygiene  in  Beziehung  stehenden 

to 

Ley,  La  Htt^rature  d  hvgiene  scolairc  tn  Belgique  en  rnnT\«^c  i<)04    .  .  , 

16 

John,  A.  Bkrgstrum,  The  American  School  Hygiene  Literaturc  for  thc  year 

1904 

Giuseppe  Badaloni,  Rivista  annaale  della  letteratnra  italiana  suUa  igiene 

sco- 

3S 

C.  J.  Thomas,  The  Litcrature  of  School  Hygiene  in  Great  Britam  during 

1904 

59 

.  QU. 

.1» 

41 

i  UNiVe«8ITY  ) 


Pödagogie  physiologique. 

IPu  le  Dr.  Albert  Mathieu» 

ll£dcdB  de«  Höpitanx  de  Ftris,  SecrAaire  g^n^ral  de  la  L^e  des  mldedos 
et  des  funlllc*  ponr  rHygüne  scoUire. 

Le  tenne  «F^dagogie  physiologiquet'  nous  avait  paru  trhs  dair 
et  trte  ^gnificatif:  il  a  cependant  4t6  mal  inteipr^t^  par  plusieurs 
penoimes  et  non  des  moins  d^voute  h.  la  rdnovation  de  lHygi^e 
soolaire.  II  nous  parait  donc  convenable  d'en  preciser  la  signißcation 
et  la  poit^.  Compris  comme  il  l'a  4ti6  lorsque  nous  avons  donn^ 
au  G^ngr^s  du  i*'  Novembre  ä  Paris,  Tappellation  de  Congrte  d'hy- 
gitee  scolaire  et  de  p&lagogie  physiologique,  il  est  k  lui  seul  un 
Programme  et  un  manifeste. 

—  P^dagogie  physiologique  a  €U  oonsid6r6  comme  synonyme 
d*6ducatioa  pbysique  et  on  a  pu  trouver  rexpression  quelque  peu 
pr^tentieuse.  II  comprend  bien  autre  cliose:  non  seulement  T^uca- 
tion  pbysique,  mais  tout  le  plan  de  l*^ucation  intellectuelle. 

Une  Gonfusion  plus  grave  est  la  suivante:  on  a  pens^  que,  derri^e 
Vexpression  « physiologique  >|  se  cachait  une  conception  matdrialiste 
de  la  Philosophie  de  T^ducation  et  la  n^tion  de  la  psychol<^e. 
II  tt*en  est  den. 

La  sdence  de  l'^ucation,  comme  les  autres  sciencesi  doit  rester 
neutre,  indifTörente  aux  doctrines  philosophiques  et  aux  croyances 

reltgieuses.  Elle  doit  exister  pour  elle-meme,  comme  les  autres 
scienoes.  Elle  ne  doit  ötre  ni  mat^'ialiste  ni  spiritualiste.  Elle  doit 
pouvoir  5*adapter  ä  toutes  les  convictions  individuelles  ou  collectives. 

Nous  tenons  beaucoup  k  ce  qu'il  n'y  ait  pas  de  malentendu  ni 
d'arri^e-pens^e  ä  ce  sujet;  nous  voulons  que  tous,  quelles  que  soient 
leurs  croyances  intimes,  puissent  se  grouper  avec  nous,  Sans  appr^ 
henston  et  sans  inqui^tude  pour  la  libert^  de  leur  conscience,  autour 
du  drapeau  de  l'hygi^e  scolaire. 

*  Albert  Mathiea,  La  pddagogie  physiologiqtte  (Revue  sdentüäqae  i^'  no- 
vembre 1902}. 

btemat.  AteUv  (Br  8ckiilliygi«ie.  I.  1.  I 


Digitized  by  Google 


2 


Albert  Madiieo, 


Qu'entendons-nous  donc  par  la  p^agog^e  physiologique? 

Quelle  a  ctc  la  portce  de  ma  pensec  lorsque  j'ai  dit:  c  La  p^da- 
gogic  scra  ph)  siologique  ou  cUe  nc  scra  pas  »  ? 

L'educatioii  comprend  deux  ^I^ments  principaux:  l'ölevage  phy- 
sique  et  l'dducation  intellectuelle  qui  sont  si  intimement  li6s  Tun  ä 
Tautre  que  le  second  ne  doit  pas  etre  separ^  du  premier.  Tout  le 
monde,  du  reste,  Tadmet  actueliement  Toutefois,  dans  la  pratique, 
pour  la  r^leiiieiitation  de  la  vie  dei  dcoliers,  les  uns  ont  pris  comme 
point  de  d^pait  Vdevage  physique  et  les  autres  rtiucation  intelleo* 
tuelle.  Ces  dernieis,  dont  l*mflaence  a  6b6  jusqu'ici  pr^onderante 
dans  presque  tous  les  pays  dvilis^,  s*uiqui^eiit  tout  d'aboid  de  d6- 
tenniner  ce  que  doiveot  apprendre  les  enfants  et  les  jeunes  gens 
pour  vivre  dans  la  soci^  moderne  et  y  tenir  tel  ou  tel  emplot.  On 
a  donc  oommenc^  par  confectionner  des  programmes  de  oouis, 
d*examens  et  de  ooncours,  qu'on  a  impos^s  k  tous.  Pour  les  rtiiger, 
on  a  fidt  appd  ä  des  commissions  de  sp6dalistes  qui  ont  voulu  cha- 
cun  y  faire  entrer  le  plus  possible  de  la  sdence  k  läquelle  ils  avaient 
vou^  leur  vie.  D'autie  part,  l'existence  de  ooncouis  d'admtsston  dans 
les  grandes  6coles  du  gouvemement,  le  nombre  consid6able  des 
jeunes  gens  qui  s*/  pr^entent  a,  en  France  paiticuU^rementy  amen^ 
k  faire  entrer  dans  les  programmes  de  plus  en  plus  de  matüres  et 
k  juger  les  candidats  moins  par  la  valeur  de  leur  intell^ence  et  la 
m^ode  acquise  dans  le  travail»  que  par  ie  nombre  des  notions  ao- 
cumul^  dans  leur  m^oire.  II  en  est  r^ult6  une  v^table  dtfoiv 
mation  de  T^ucation;  les  proportions  entre  la  culture  du  corps  et 
Celle  de  Tesprit  n*ont  pas  it€  conservdes.  Par  cette  hypertrophie  du 
c6tö  intellectuel  de  l*6iucation,  s'est  constitu^e  une  v^table  mon- 
struositd 

Que  pr^ndent  actuellement  tous  oeux  qui,  dans  ces  derniers 
temps,  se  sont  pr^occup^  de  rtfonner  les  programmes  et  les  m6- 
tiiodes  d'Äducation?  Iis  veulent,  avec  Herbert  Spencer,  qu'on  se 
soude  d'abord,  comme  Tindique  la  nature,  de  Mevage  physique  et 
qu*on  ^blisse  quelle  est  la  quantit^  de  vie  au  grand  air  et  d'exer- 
cice  physique  n^essaire  pour  que  le  d^veloppement  du  corps  se 
fasse  normalement.  Iis  prdtendent,  et  avec  raison ,  que  mieux  vaut 
un  plus  petit  nombre  de  connaissances  bien  assimiI6es  par  un  enfant 
bicn  portant,  que  raccumulation  indigeste  d'une  masse  de  notions 
mal  dig^röes  dans  l'esprit  d*un  polier  maladif  et  mcme  qnc-  la  pos- 
session  prematurde  d'une  science  parfaite,  aux  d^cns  de  la  sant^ 
des  individus  et  de  la  race. 

II  y  a  la  un  terraia  commun  sur  lequei  Tentente  est  facüe,  en  ce 


Digitized  by  Google 


3 


qui  concerne  tout  au  moins  1^  principes.  Si  les  hy^6aialUs  de  pro* 
fession  r^dament  im  minimum  d'exercice  et  de  vie  au  grand  atr,  les 
p6lagogues,  venus  d'un  autre  point  de  rix>nzon  demandent:  Dites» 
nous  quel  est  le  maxunum  de  travail  que  peut  foumir  par  jour  tm 
enfant  aux  divers  %es  de  sa  carri^e  scolaire.  II  ne  restera  donc 
bientot  qu'a  ddterminer  comment  les  hygi^nistes  emploieront  les  heures 
conquises,  comment  sera  dirigee  rdducation  physique,  quelles  seront 
les  cxercices  choisis,  quelle  sera  la  proportion  du  repos  au  grand 
air,  du  jeu  et  des  excrcices  collectifs.  Ouc  cela  fasse  partie  de  la 
pedag  igie  pbysiologique  et  de  i'hygiäie  scolaire,  personne  ne  le 
conteste. 

Mais  ce  n'est  lä  qu'une  partie  de  la  pedagogic  physioiogique, 
teile  que  nous  la  concevons.  Elle  comprend  de  plus:  a)  la  d^ter- 
mination  des  limites  de  la  fatigue  cerebrale  qui  ne  peuvent  pas  dtre 
d<  i)a^s(;es  san.s  danger;  b)  l'etude  des  m^odes  d'cducation  intellec- 
tuelies  susceptibles  de  donner  le  maximum  de  rcsultat  avec  le  mini- 
mum d'efibrt,  c)  Tadaptation  des  programmes  aux  facultes  d'assiniila- 
tion  et  au  pouvoir  de  rösistance  individuelle  des  ccolicrs,  et  cnfin 
d)  Tadaptation  des  programmes  k  l  evolution  des  socidt^s  humaines. 

(a)  La  (16termination  des  limites  de  la  fatigue  inteliec- 
tuelU  qui  nc  pcu\'cnt  pas  etre  depassees  sans  danger  a  une  im- 
portancc  teile,  qu  il  est  inutile  d'y  insister  ici.  Les  p^dagogucs  purs 
ont  montrc,  en  surmenant  inconsciemment  les  enfants  et  les  jcuncs 
gens,  que,  livrds  ä  leur  propre  apprcciation,  ils  peuvent  commettre 
de  graves  erreurs.  II  est  donc  tr^  d^irable  que  des  m^thodcs 
exactes  permettent  de  mesurer  le  degrö  de  la  fatigue  et  en  donnent 
une  expression  sinon  math^matique  tout  au  moios  aussi  exacte  que 
possible.  Nous  n'avons  pas  id  k  9ippt6da[  la  valeur  des  pfoo^dÄ 
employ^,  mais  k  aiXirmer  la  I^timit^  et  la  ntessit^  des  reclierdies 
entreprises  dans  ce  sens. 

(b)  L'etude  des  m^thodes  d*6ducation  intellectuelle  sus- 
ceptibles de  donner  te  maximum  de  r^sultat  avec  le  mini- 
mum d'effort,  doit  reposer  sur  une  connaissance  parfaite  de  la 
Psychologie  de  l'enfant,  aux  diflifirents  ages,  de  la  modalit^  de  sa 
curiosit6,  de  la  facüit^  de  sa  compr^ension  et  d*adaptation  pour  les 
diverses  mati^es.  Trop  souvent,  des  savants  ont  fait  ceuvre  de  mau- 
vaise  p^dagogie  en  voulant  imposer  aux  enfants  une  disdpline  de 
resprit  et  des  m^odes  de  Classification  logique,  bonne  pour  des 
adultes.  Par  exemple,  la  grammaire,  qut  est  comme  la  Philosophie 
du  langage,  qui  en  d^duit  les  lois  par  Tanalyse,  leur  a  paru  devoir 
£tre  pr^alablement  oonnue  lorsqu'il  s'agissait  d^apprendre  une  langue 


Digitized  by  Google 


4 


Albert  VMOueü, 


^trang^re.  Comme  st  les  rdgles  de  la  grammaire  ne  devaient  pas, 
dans  i'ordre  natiirel,  servir  k  üxer  et  a  classcr  dans  Pesprit,  des  ]io> 
ticms  acquises  par  la  pratique! 

Les  pddag'Og'ues  ont  du,  forcement,  reconnaitrc  que  les  cnfants 
ont,  niix  differents  ägcs,  une  curiosite  sp(?ciale  pour  ccrtains  sujets 
et  une  facilite  tr^  grande  pour  acqucrir  certnines  notions,  qu'ils  con- 
^oivcnt  beaucoup  mieux  les  faits  concrets  que  les  donntcs  abstraites, 
qu'ils  doivent  voir  les  choses  pour  les  bicn  saisir.  qu'ils  enregistrent 
saus  fatigue  dans  leur  memoire  un  nombre  trcs  grand  de  vocables 
nouveaux,  s'ils  desif^nent  des  faits  simples  et  des  objets  concrets  etc. 
Mais  on  peut  dire  que  les  donnccs  acquises  sur  la  Psychologie  in- 
fantile Ront  encore  tr^s  incomplctcs.  Trop  souvent,  on  n'a  pas  suf- 
fisammciit  tenu  compte  avant  de  semer  de  la  necessite  de  bien  con- 
naitrc  au  prealable  le  tcrrain  qui  devait  etre  ensenicncd  Trop 
souvent  l'cducation  a  march6  contre  la  nature:  eile  a  it6  antiphysio- 
logique.  On  a  donnc  aux  enfants  un  enseignement  trop  abi-lra  t  et 
trop  livresque;  on  leur  a  appris  par  l'oreille  ce  qui  devait  ctrc  ap- 
pris  par  Va'll  et  rcciproqucment.  On  a,  pour  les  djlicrcnts  ages, 
ticice  dci  Schemas  artificiels,  auxquels  dcv^icnt  rcpondre  cniants 
normaux,  Iis  ont  etö  bon  gr^  mal  gre  comprimes  dans  le  moule 
commun. 

L*^de  de  la  psycholog^e  infantile  est  donc  ä  reprendre  et  on 
ne  aaurait  trop  encourager  la  tentative  fiüte  en  France  par  la  So- 
ci6ti  Hbre  pour  P^tude  psychologique  de  Tenfant  Les 
donn^  acquises  sor  le  möcanisme  des  Operations  intettectuelles  chec 
Tenfant,  aux  diverses  p^riodes  de  sa  croissance,  sur  les  modalit^ 
de  son  attention  et  de  sa  m^moire^  sur  sa  r^istance  ä  la  fatigue 
c6r&rale  deviont  servir  de  base  au  remaniement  de  U  p^gogie 
et  des  prograromes.  Les  programmcs  et  les  m^odes  d'ensdgne» 
ment  seront  alors,  mais  seulement  alors,  vöitablement  sdentifiques 
et  naturels,  v^ritablement  physiologiques. 

(c)  L'adaptation  des  programmes  aux  facultas  d*assimila- 
tion  et  au  pouvoir  de  r^ssstance  individuelle  des  ^coliers 
doit  dtre  recherch^,  dans  la  mesure  du  possible,  mime  dans  l*en- 
seignement  coUectif. 

Tous  les  enfants  du  mime  äge  ne  sont  pas  ^alement  intelligents: 
quelques  uns,  de  sant6  faible,  ont  besoin  d*ltre  momentaniment 
m6iag^.  n  conviendrait  dans  Tapplication  des  m^odes  et  des 
programmcs  de  tenir  oompte  des  aptitudes  individuelles.  Cela  prä- 
sente Ividemment  de  r^Ues  difiicuit^  dans  l'cducation  en  commun; 
tDutefois,  eiles  ne  sont  pas  compUtement  insurmontables.  M.  Siddngeuy 


Digitized  by  Google 


Pddagogie  physiologique. 


5 


de  Maniiheim,  a  r^cemment  r^allsä  une  amdiotation  consid^ble 
dans  V6co\t  qa*il  dinge«  en  plagant  dans  trais  divisions  diff6:eiite% 
des  en&nts  in^alement  don^  au  point  de  vue  intellectuel,  de  teile 
Sorte  que  les  moins  inteiligettts  ae  retardent  pas  les  autres  et  pro- 
fitent  mieux  eux-m^mes  d^iine  instniction  moins  ^eadue  inais 
donn^  plus  lentement 

Gräce  aux  m6tfaodes  de  Froebel  et  de  Seguin^  les  en&nts  d^d6- 
ment  anonnaux,  d^finittvement  arridr^  peuvent  euxomimes  acquMr 
un  degr^  inesp^ö  d*iiistructioii.  Beaucoup  d*entre  eux  se  tiient 
maintenant  d'affaire  qui  autrefots  seraient  rest^  de  malheureux  dis- 
gracids  incapables  de  gagner  leur  vie. 

II  est  difficile  de  marquer  ici  les  iimitcs  entre  ce  qu*on  pourratt 
appeler  la  pödag^ogie  patbologique  ou  p^dagogie  des  anonnaux  et 
la  p^dagogie  physiologique;  mnis  est-il  si  facile  de  tracer  la  dömar- 
cation  entre  la  santö  et  la  maladie,  entre  l'etat  normal  et  V6tat  anor* 
mal?  Combien  d*enfants  actuellement,  surtout  dans  les  villes,  sont 
de  petits  nerveux  qui  r^lament  des  soins  particuliers  d'^ducation  et 
dMnstruction?  Leur  nombre,  maUieureusemeiit,  tend  k  augmenter 
beaucoup  plu^  qu'a  diminuer. 

(d)  Ndus  avons  le  droit  de  mentionner  ici  radaptation  des 
programmcs  a  IV-vohition  des  soci^t^s  hutnaines,  et  celn  ne 
doit  pas  etre  considi  rc  comme  une  tentative  non  justifiöe  d*dtendre 
indument  Ic  domainc  de  la  p^dagog^e  physiologique. 

Les  societes  sont  des  agregfats  d'individus,  de  la  meme  fa^on  que 
le  Corps  est  un  agregat  de  ccUules  unies  pour  et  par  la  vie  en  com- 
mun.  Comme  dans  le  corps,  il  s'y  constitue  des  fonctions  et  des 
organes  specialiscs.  Elles  evoluent  et  se  modifient  constamment  et 
cette  evolution  a  aussi  ses  lois  physiologiques  et  pathologiques. 

Pour  cette  raison,  les  prog-rammes  d'education  et  d'elevage  phy- 
sique  ne  doivent  pas  ctre  artificiels  et  immuables.  Iis  doivent  s'adap- 
ter  aux  transformations  de  l'organisme  sociad;  ils  doivent  contribuer 
ä  orienter  son  perpdtuel  devenir  dans  le  sens  du  progres  et  de 
ramölioratioii  des  conditions  de  la  vie.  Les  enfants,  membres  nou- 
veau-venus  des  colkctivit^s  humaines,  mit  Ic  droit  absolu  de  rcccvoir 
une  education  et  une  instracLiuii  qui  Iciu  rcndc  plus  facilc  la  lutte 
pour  l'existence  et  qui  leur  permette  en  meme  temps  de  contribuer 
le  plus  largement  possible  au  progr^  et  ä  la  prosp^^it^  de  1' Asso- 
ciation humaine  dont  ib  font  partie. 

Par  exemple,  mieux  vaut  enseigner  les  langues  Vivantes  et  la 
g^graphie  ä  de  futurs  commergants  que  de  oonsacrer  leur  jcunesse 
ä  faire  de  mauvais  tfafimes  latins,  ou  k  d^üfrer  p^iiblement  k 


Digitized  by  Google 


6 


Albert  Uftdiieii,  P6dagogie  physiologiqae. 


coups  de  dictionnaires  an  texte  respectable,  adminble  mitme,  mab 
siifannd 

Au  point  de  vue  de  T^^olution  des  societ^,  autant  qo'ftu  point 
de  vue  de  T^volution  des  individus,  la  pddagogie  doit  donc  encore 
£tre  naturelle  et  ^roluttoonistey  c'est-ä-dtre,  en  somme  physiolo- 
gique. 

Pour  constituer  les  programmes  et  les  m^odes  d*^ucation,  il 
est  indispensable  de  se  baser  sur  des  donn^es  exactes  relativement 
au  d^veloppement  physique  des  individus,  ä  leurs  aptitudes  aux  diff6' 
rents  ages,  aux  lois  du  dev  eloppement  des  collectivit^.  Ces  donnees 
peuvent  etre  fournies,  les  unes  par  l'observation,  les  autres  par  Tex- 
p^mentation:  elles  sont  etroitement  li^es  los  unes  aux  autres,  si 
bien  qu'il  est  difficile  et  artificiel  de  marqucr  la  limite  entre  elles. 
Tont  cet  ensemble,  nous  l'embrassons  dans  le  ternie:  p^dagogie 
pli>  siologique,  ce  qui  equivaut,  en  sommc,  pnur  nous  ä  p^dagogie 
naturelle,  mais  indique  toutefois  plus  nettement  encore  que  l*ödu- 
cation  intcUcctucUe  ne  pcut  pas  etre  S(5parce  de  Teducation  physique 
et  que  ^cs  indications  doivcnt  etre  fixees,  non  par  la  speculation 
theorique  dans  le  cabinet,  mais  par  l'observation  mcthodique  de 
l'enfant  et,  dans  une  certaine  mesure,  par  rexperimentatioii. 

Les  observateurs  et  les  exp^imentateurs  qui  contribueront  au 
pr(^^  de  la  pedagogie  naturelle,  pourront  du  reste,  avoir  teile  ou 
teile  opinion  philosophique,  etre  catlioliqucs  protestants  ou  mat^ria- 
listes,  cela  ne  devra  pas  avoir  d'influence  sur  le  r^ultat  de  leurs 
recherdies,  ni  sur  les  conclusions  pratiques  qu'ils  en  tircront.  L'opi- 
nion  religieuse  ou  philo  ophique  a-t-ellc  une  influenae  sur  la  fa^on 
dont  le  physicien  et  le  biulogiste  instituent  leurs  exp^-ii  nccs?  I 

La  pcijaL^(  i^nc  physiologique  ne  suppose  donc  a  jcuuc  doctrine 
prccon^ijUc,  cUc  nVxclut  aucunc  bonnc  volonte,  eile  nc  blesse  aucune 
conviction.  Far  contre,  eile  s'impose  comme  une  m^odc  scienti- 
fique  indispensable  et  nous  avons  le  droit  de  röpöter  encore:  la  pö- 
dagogie  sera  physiologique  ou  eile  nc  scra  pas. 


Digitized  by  Google 


Die  Gliederung  der  Schuljugend  nach  ihrer 
Veranlagiuig  und  das  MannhmTner  System. 

Von  Dr.  med.  Julius  Moses-Maonheim. 
Ifit  I  Fis«  im  Test. 

Da  gerade  in  der  letzten  />it,  besonders  auf  und  nach  dem  ersten 
internationalen  Kongreß  für  Schuigesundheitspflege,  die  Frage  der 
Gruppierung  der  Schüler  nach  ihrer  natürlichen  Veranlagung  sehr 
gründlich  erörtert  wurde  und  sowohl  von  Dr.  Sickinger  in  Mann- 
heim als  von  mir  ausführliche  Darstellungen  des  Mannheimer  Systems 
veröffentlicht  worden  sind,  kann  die  Berechtigung  zu  einem  erneuten 
Aufrollen  des  Problems  nur  hergeleitet  werden  aus  der  Tatsache,  daß 
in  Fachkreisen,  in  Versammlungen  und  in  der  Fresse  immer  noch 
Unklarheiten,  Bedenken,  Mißv^erständnisse  bezüglich  jenes  Systems 
und  des  in  ihm  verwirklichten  Prinzips  zutage  treten.  Ks  soll  im 
folgenden  —  unter  Verzichtleistung  auf  die  Wieder:^ ahc  der  aus 
unsem  Schriften  leicht  ersichtlichen  scnultechnischeii  und  schul- 
hygienischen Details  —  eine  Art  Überprüfung  der  Grundlagen  und 
Wirkungen  des  Mannheimer  Schulsystems  versucht  werden  mit  be- 
sonderer Berücksichtigung  jener  erwähnten  kritischen  und  mißver- 
ständlichen Äußerungen,  die  vorwiegend  aus  dem  pädagogischen 
Lager  entstammen, 'während  medizinischerseits  einmütige  Zustimmung 
zu  der  Mannheimer  Organisation  zu  konstatieren  ist  FefBöalicfa  stütze 
ich  meine  Berechtigung,  diese  Aufgabe  zu  übernehmen,  darauf,  daß 
ich  zuerst  dem  S ickingf ersehen  Reformplane  ein  hygienisches  Geleit* 
wort  mit  auf  den  W  cg  gab  und  in  Itinfjähriger  Zusammenarbeit  mit 
dem  Reformator  des  Mannheimer  Schulwesens  den  Ausbau  des  Systems 
nach  semer  hygienischen  Seite  fordern  durfte. 

Unser  Thema  würde,  gerade  weil  es  mehr  die  prinzipiellen  Ge- 
sichtspunkte ins  Auge  fassen  will,  vielleicht  erfordern,  eine  Darlegung 
dessen  zu  versuchen,  was  biologisch  und  psychologisch  unter  Ver- 
anlagung zu  verstehen  ist.   Im  Hinblick  aber  darauf,  daß  wir  uns 


Digitized  by  Google 


8 


JdUiis  lto«es» 


hier  mit  dem  Kinde  nur  in  seiner  Eirrcnschaft  als  Schüler  zu  be- 
schäftigen haben,  werden  wir  besser  daran  tun,  um  uns  nicht  zu  weit 
seitwärts  von  den  Kernfra^ren  unseres  Problems  zu  verlieren,  dea 
Beg^riff  schlicht  und  praktisch  zu  fassen. 

Ks  handelt  sich  um  die  Befähigun;^  der  Schulerindividucn, 
die  Anforderunj^en  des  Unterrichts  zu  erfüllen  Dieser  Be- 
fähigung sind  quantitativ  und  qualitativ  Grenzen  gezogen,  welche  die 
größten  individuellen  Schwankungen  aufweisen.  Das  ist  eine  banale 
Erfahrungstatsache,  welche  die  Pada<^ogen  genötigt  hat,  dem  Schul- 
betricbe  Lehrpläne  zugrunde  zu  legen,  die  gewissermaßen  einen 
Kompromiß  darstellen:  die  Lehrpläne  sollen  ebenso  den  Besser-  als 
den  Minderbefähigten  gerecht  werden  und  sich  deshalb  auf  der  so- 
genannten Mittellinie  zu  halten  suchen.  Ein  Beispiel  hierfür  bietet 
gerade  unsere  Marmheimer  einheitliche  erweiterte  Volksschule,  für 
die  man  seincizeit  cuien  Lehrplan  aufgestellt  hat.  »der  durchaus  nicht 
mehr  umfassen  sollte,  als  was  ein  gewöhnlicher  Verstand,  ein 
mittlerer  Fleiß  in  acht  Jahren  ohne  spezielle  Naciilalic  auhiehmcn 
könne<.  Die  wohlbekannten  statistischen  Nachweise  des  Stadtschul- 
rates Dr.  Sickinger  haben  klargelegt,  daß  nur  ein  Bruchteil  der 
Schüler  die  Anforderungen  dieses  Lehrplanes  bewältigen  kann. 
So  haben  auch  anderwärts  die  Eriahningen  cfgebeo,  daß  zur  £r> 
langung  des  in  den  Lehrplänen  festgelegten  Zieles  die  Veranlagung 
vieler  Schüler  nicht  ausreicht,  oder  daß  die  Erlangung  des  Zieles  bei 
vielen  sich  nur  mit  Einbuße  gesun«Uieitlicher  und  seelischer  Werte 
vollsieht 

Es  gehört  meines  Erachtens  zu  den  allerschwierigsten  Problemen, 
die  an  den  Lehrer  herantreten,  Maß  und  Tempo  des  Untenrichts- 
ganges  festzustellen,  die  för  die  jeweilige  Altersstufe  als  Mittelgröße 
passen.  Die  Resultete  der  physiologisch-psydiologischen  Forsch**  4g* 
die  )a  anerkennenswerte  Anstrengiingen  macht,  der  Pädagogik  eine 
auf  experimenteller  Basis  aufgebaute  Didaktik  an  die  Hand  zu  geben, 
sind  weder  gefestigt,  noch  weitgreifend  genug,  um  bei  der  Lehrplan- 
feststellung eine  sichere  Stütze  bieten  zu  können.  In  einem  Punkte 
allerdings  begegnet  sich  Physiologie  und  Psychologie  mit  der  prak- 
tischen Empirie:  in  dem  Rufe  nach  einer  Reduktion  des  Lehrstofics 
überhaupt.  Es  fragt  sich  indes,  ob  durch  diese  quantitative  Ein- 
schfänkung  des  Unterrichtsstoffes  jene  traurigen  Mißstände  beseitigt 
würden,  welche  die  erschreckenden  Ziffern  der  Abgangs-  und  Fto- 
motionsstatistiken  in  den  meisten  Großstädten  aufdecken« 

Um  diese  Resultate  von  Grund  auf  zu  bessern,  müßte  eine  strenge 
Anpassung  nach  Maß  und  Tempo  an  die  scfalecfatest  beanlagten 


Dlgitized  by  Google 


Die  Schaljugend  nach  ihrer  Veranlagung  und  das  Mannheimer  System. 


Scfaiiler  erfolgen.  Bei  dieser  Neugestaltung  der  Dinge  aber  werden 
die  Gutbefähigten  weder  diejenige  Beschäftigung  noch  diejenige 
Förderung  erhalten,  auf  die  sie  ihrer  geistigen  Veranlagung  gemäß 
unbedii^rten  Anspruch  haben.  Diesem  Dilemma,  das  sich  aus  der 
nicht  aufzuhebenden  Differenzierung  der  Befähigung  ergibt^  glaubt 
man  mancherseits  dann  erst  mit  Sicherheit  entgangen  zu  sein,  wenn 
mit  der  quantitativen  Reduktion  des  Lehrstoffes  auch  eine  qualitative 
Umgestaltung  desselben  erfolgt  sein  wird.  Die  Reformbestrebungen, 
die  man  jetzt  in  der  deutschen  Lehrerschaft  eifrig  verficht,  gehen 
dahin,  das  Prinzip  des  Intellektualismus  im  Unterricht  einzudämmen 
zugunsten  einer  intensiveren  Hervorkehrung  der  Gemüts-  und  Willens- 
bildung und  besonders  auch  einer  größeren  Selbstbetätigung  des 
Schülers.  Es  bedarf  wahrlich  keiner  umständlichen  Versicherung, 
daß  diese  Bestrebungen  von  jedem  Physiologen,  Hygieniker  und 
Arzte  aufs  freudigste  begrüßt  werden  müssen.  Ich  darf  in  Parenthese 
übrigens  bemerken,  daß  diese  Bestrebungen  gerade  in  Mannheim 
einen  fruchtbaren  Boden  gefunden  haben,  wovon  sich  die  Besucher 
des  letzten  Kongresses  für  Knabenhandarbeit  in  Worms,  welche  die 
Vorträge  der  Mannheimer  Lehrer  Enderlin  und  Mn)'er  hörten,  wohl 
überzeugt  haben.  Was  aber  auch  aus  den  Gärungen,  die  jetzt 
überall  die  päd:agogischen  Kreise  durchsetzen,  schließlich  als  End- 
produkt sich  etitvvickeln  wird,  das  ist  sicher:  auch  bei  c mcm  geän- 
derten ZicK-  und  einer  geänderten  Methode  des  Schulunterrichtes 
werden  die  Unterschiede  in  der  individuellen  Disposition  für  die  Bild- 
sauikcit  und  geistige  Entwickdung  fortbestehen.  Anläßlich  einer  Be- 
sprechung des  uns  heute  beschäftigenden  Problems  «^agt  Herr  W.  Paul- 
sen  in  Hamburg  (Pädagogische  Reform  1004h  »Dmi  einen  Ziele 
gegenüber:  Energie,  Spannung  und  Beweglichkeit  des  Geistes  zu  ent- 
w  dieln,  produktive  Kräfte  im  jungen  Menschen  zu  erwecken,  damit 
dieser  imstande  ist,  der  menschlichen  Gesellschaft  dereinst  seine 
höchsten  individuellen  Werte  zu  schenken,  diesem  Ziele  gegenüber 
sind  alle  Kinder  einer  und  derselben  geistigen  Stufe  ihrer  ISildungs- 
möglichkeit  nach  gleich«.  Wir  können  diesen  Ausruf  unmöglich 
unterschreiben.  Bei  allcu  7Advunt:s]")iaucn  vergessen  wir  folgendes 
nicht:  Stets  wird  es  Aufgabe  der  Schule  bleiben,  einen  gewissen 
Schatz,  von  positivem  geistigen  Wissensstoff  den  Schülern  zu  über- 
mitteln. Aufnahme-,  Auffassungs-,  Assoziations-  und  Reproduktions- 
vermögen der  Kinder  werden  in  Anspruch  genommen  werden  müssen, 
und  die  Ungleichheit  der  Begabung  wird  stets  hervortreten. 

Ein  Leitmotiv  jedes  wie  immer  gearteten  Schulbetriebes  wird 
bleiben:  die  Erziehung  zur  Arbeit  durch  die  Arbeit    In  der 


Digitized  by  Google 


lO 


Jidh»  Moics, 


Ausföhning  dieser  Afbeit  treten  die  individueUea  Unterschiede  der- 
mafien  hervor,  daß  die  gfleidimäßige  Förderung  aller  su  dem  gkidien 
Ziele  ausgeschlossen  sein  wird. 

Die  Zahl  derer,  die  bei  dem  steten  Vorwirtsmarsch  des  Unterrichts- 
betriebes auf  der  Strecke  bleiben,  könnte  vielleicht  wohl  durch  die 
angedeuteten  Reformen  des  Lehrplanes  vermindert,  niemals  aber  auf* 
gehoben  werden. 

Doch  kehren  wu*  aus  diesem  Zukunftsreich  der  Wünsche  und 
Hoffnungen  zurück  zur  Gegenwart.  Wir  sehen  als  rauhe  Wirklich- 
keit die  Tatsache  vor  uns,  daß  ein  erheblicher  Bruchteil  aller  Schüler 
den  Anforderungen  der  Schule  nicht  gewadisen  ist.  Dieser  Kinder 
harrt  ein  zweifaches  Los  im  Schulleben:  entweder  es  gelingt  der 
unablässigen  Arbeit  des  Lehrers,  dem  eigenen  oder  der  Eltern  an- 
gespannten Ehrgeize  die  Kinder  trotz  ihres  ungenügenden  Grund- 
stockes an  Begabung  durch  die  Klassen  hindurchzuschieben  —  das 
geschieht  dann  selten  ohne  schädigende  Einwirkungen  auf  die  Spann- 
kraft des  Körpers  und  besonders  des  Nervensystems  ■ — ,  oder  aber  — 
und  das  ist  die  weitaus  groDere  Zahl  —  die  Kinder  setzen  sich 
dieser  Gefahr  der  Überlastung  gar  nicht  oder  imr  kurze  Zeit  aus, 
sie  bleiben  sitzen,  repetieren  die  Kla«^sen,  um  dann  aus  einer  nie- 
deren Klasscnstuie  mit  oft  armseligen  Bruchstücken  von  Bildung  und 
Wissen  die  Schule  zu  verlassen,  in  der  sie  durch  das  Gefühl  der 
Unfähigkeit,  der  Zurücksetzung  und  Vernachlässigung,  durch  den 
Spott  der  Mitschüler  oft  genug  eine  Bedrückung  und  Verbitterung 
des  Gemütes,  eine  Verarmung  und  Versumpfung  ihrer  geistigen 
und  ethischen  Interessen  erlitten  haben.  Dabei  ist  ihr  Beispiel  im 
Umgang  mit  viel  jüngeren  Klassengenossen  vielleicht  für  manchen 
derselben  verderblich  gewesen. 

Möglicherweise  erscheint  diese  Schilderung  als  zu  grau  in  grau 
gemalt.  Und  gewiß  soll  nicht  jeder  Fall  tragisch  aufgefaßt  werden,  in 
dem  ein  Kind  durch  irgendwelche  auiieie  oder  innere  Ursachen  einmal 
sitzen  geblieben  ist.  Aber  aus  den  Statistiken  der  großstädtischen 
Volksschulkörpcr  erfnbt  sich,  daii  eine  respektable  Aazahi  von  Kin- 
dern zwei-,  drei-  una  inehrmal  Schill  bruch  leiden.  Und  was  nun  ganz 
besonders  jedem,  der  für  des  Kindes  Wohl  und  Wehe  besorgt  ist, 
diese  Resultate  einer  mühsamen  Lehrarbeit  in  so  trübem  Lichte  er- 
scheinen läßt,  ist  die  Erkenntnis,  daß  die  mangelhafte  Veranlagung 
jener  Kinder,  welche  den  Anforderungen  der  Schule  nidit  gewachsen 
sind,  oder  sie  nur  mit  Verlust  kdrperiicher  und  geistiger  Spannicraft 
erftiUen,  vielfach  auf  pathologische  Bcdingthnten  zurüdmiiiihrea 
ist.  Angesichts  dieser  Tatsadie  wird  es  den  Anten  zur  dringenden 


Dlgitized  by  Google 


Die  Schuljugend  nach  ihrer  Veranlagung  und  das  Mannheimer  System.       x  I 

Pflicht,  rnttaiwiiken,  dafi  solche  Kinder  fürder  nidbt  mehr  den  Sdiä- 
digungen  ihres  körperlichen  und  sedischen  Wohles  ausgesetzt  bleiben, 
und  daß  ihnen  eine  unterrichtlicfae  Behandlung  und  eine  Schulbildung 
zutefl  wird|  die  ihrer  Veranlagung  entspricht 

Für  eine  bestimmte  Kategorie  von  Kindern  sind  bereits  vielerorts 
Veranstaltungen  und  Einrichtungen  geschaffen,  die  ihre  geschwächte 
Veranlagung  berücksiditigen.  Zur  Zufriedenheit  aller  Beteiligten  und 
zum  Ruhme  unserer  Kultur  wurden  die  Hilfsklassen  und  Schulen  iur 
die  Schwadisinn^[en  geschaffen,  die  man  aus  dem  Rahmen  der  all- 
gemeinen Schule  herausgenommen  und  einem  eigenen,  ihrer  ge- 
schwächten Disposition  angepaßten  Bildungsgai^  zugewiesen  hat 
Die  Hilfsklassen  für  Schwachsinnige,  über  deren  Wert  und  Erfolge 
hier  kein  Wort  zu  verlieren  ist,  bedeuteten  eigentlich  nur  den  ersten 
Schritt  auf  dem  W^;e  zum  Schutz  der  Schwachen  in  den  Schulen. 
Autoritative  Sachverständige,  welche  seinerzeit  die  Errichtung  der 
Hilfsschulen  lebhaft  begrüßt  haben,  erblickten  in  ihnen  nur  den  An- 
fimg  zu  einer  weiteren  Sonderung  der  Schüler  mit  verringerter  Be- 
gabung. Ich  führe  hier  aus  dem  Kreise  der  Mediziner  Kraepelin, 
aus  dem  der  Pädagogen  Strümpeil-Spitzner  an.  Kraepelin  ver- 
lang eine  weitergehende  Sonderung  der  Schüler,  wie  sie  durch  die 
Hilfsschulen  angebalmt  wird,  und  zweifelt  nicht  daran,  daß  man  auf 
diesem  Wege  später  fortschreiten  wird;  und  in  dem  Buche  von  Strüm- 
peil-Spitzner heißt  CS,  daß  die  an  den  Schwachsinnigen  begonnene 
Arbeit  auszudehnen  sei  auf  alle  psychopathisch  veranlagten  Schüler, 
und  daß  die  didaktischen  Forderungen  und  Vcranstnltunffen  zu  modi- 
fizieren seien  nach  Maßgabe  der  Bedürfnisse  der  Kinder  nnt  be- 
einträchtigter Leistungsfähigkeit.  So  ci.^chcmt  die  Forderung  nach 
einer  weiteren  Gruppierung  der  Schüler  betrciTs  ihrer  Veranlagung 
als  eine  logische  Konsequenz  aus  der  Fürsorge  für  die  Schwach- 
befähigten  J  Und  diese  Konsequenz  in  der  Praxis  eines  großen 
Schulbetriebes  gezogen  zu  haben,  ist  das  Verdienst  Dr.  Sickingers 
in  Mannheim.  Zwischen  die  Normalklassen  und  die  Hilfsklasscn  hat 
er  ein  neues  Klassensystem  (Förderklassen)  eingeschoben,  das  dem 
zwischen  der  Normalität  und  dem  Schwachsinn  hinsichtlich  der  seeli- 
schen Veranlagung  stehenden  Schülciaiatcrial  eine  seiner  individuellen 
Disposition  entsprechende  Förderung  gc\vahren  soll.  In  der  päda- 
gogischen Presse  ist  öfters  eine  miß  verständliche  Auffassung  dieses 
Förderklassensystems  zutacjc  getreten.  Man  meinte,  in  Mannheim 
werde  ein  Strich  durch  die  Sehuleischaft  gezogen,  durch  welchen 
diese  in  zwei  Hailten,  die  Gul-  und  die  Minderbegabten,  geteilt  würde, 
die  ersteren  würden  mit  dem  A-,  die  letzteren  mit  dem  B-Zuge  fahren. 


Digitized  by  Google 


12  JvB»  MMCIi 

Vor  solchem  MiOventändnis  mufl  alleiii  sdion  der  Um$taiid  flchützen, 
daO  nur  9,4  Prozent  aller  Schüler  (von  15220  waren  es  1437)  den 

Schematiache  Daratellmig  dea  Sondeildaaaeiiayteins  der 
Bfannheimer  Volksadiule. 


A«  Hauptklassensystem  (  F  =  Vorbereitang^klassen,  i 

(«cht-  bsw.  sfebenttofig;  j  '^.(:^'^  =  Abgangsklasse,  1 

B.  FÖrdcrklasscnsyBtem  (  ^  —  Abschlußklassen,  \  SonderUMMlk* 

(stchä-  bzw.  fünfstufig;  \  Ii'  —  WkrlcrbolungskUssen,  | 

C.  Hilfsschule  ^vierstufig)      //  ^  Hilf^klaascn,  1 

Die  Länge  der  die  einzelnen  Klassenstufen  darstellenden  Striche  bedeutet  die 
Dauer  dacs  Untenieht^tliMs. 

4  »  Hnweisung  der  r^elmäßig  promovierten  Sditter. 

<  »  Wr^^-tzuTijT  der  wjfhrcn  l  des  Schuljahres  promovierteil  Schüler,  etwa 

nach  '/a  Jabrc  in  die  nächste  hübere  Stufe. 

4  «  Ebweifong  der  Repetenten. 

3  im  Idioteotitttelt 

G  =  Gymnasium,  \ 
Rg  =  RcnlcnTnnn.ium.  | 
O  ■=  Oberrealschulc,  I 
R     Refoxmscbnle,  ' 


Digitized  by  Google 


IMe  Sdkttljagend  meli  ihrer  Vfinmlagung  and  ^  libaafaeliiMr  ^sleu.      1 3 


Förderklassefi  zugewiesen  sind.  Und  die  an  jene  miBveiständlicfae 
Vorstellung  von  der  Sache  geknüpften  Befürchtungen,  daO  es  zu  den 
größten  Schwierigkeiten  und  peinlichsten  Ungereditigkeiten  führen 
müsse»  wenn  man  die  Schüler  nach  ihrer  Begabung  trennen  woUe^ 
werden  hinßülig  durch  die  Tatsache,  daß  in  Mannheim  dem  Förder- 
klassensystem im  wesentlichen  keine  andern  Kinder  zugeteilt  werdeU) 
als  die,  deren  mangelhafte  Befähigung  im  hergebrachten  Schulsystem 
durch  das  Sitzenlassen  dokumentiert  wird.  Es  sind  also  zur  Aufiin- 
dui^  und  Beurteilung  derer,  welche  im  normalen  Gange  nicht  weiter- 
rücken  und  die  Förderklassen  besuchen  solleUi  im  ganzen  tmd  großen 
keine  andern  Methoden  und  Hilfsmittel  anzuwenden,  als  zur  Fest- 
stellung derer,  welche  repetieren  müssen. 

Die  Schule  in  Mannheim  übt  kein  neues  Recht  aus,  sie  nimmt 
diejenigen  Schüler  aus  dem  Klassenverbande,  die  anderwärts  sitzen 
bleiben  und  dadurch  ebenfalls  ihrer  bisherigen  Klassengemeinschaft 
entrissen  werden;  sie  weist  jene  Schüler  nicht  in  eine  Sonderschule 
ein,  sondern  in  Klassen,  die  den  Haiiptklassen  parallel  laufen.  Wie 
das  beiGfefÜLyte  Schema  zeigt,  werden  die  Förderklassen  (B),  die  m 
den  unteren  Stuten  Wiederholungs-  (  W]^  in  den  oberen  AbschluD- 
bzw.  Abgangsklassen  {A  und  .4^]  heißen,  einlach  als  Parallelab- 
teilungen der  Hauptklassen  geführt  und  im  Schulbetricbe  als  solche 
numeriert  und  benannt.  Dadurch  ist  die  Schulleitung'  jeglichen  Kon- 
fliktes mit  den  gesetzlichen  Vorschriften,  welche  der  Schule  wohl  das 
Recht  einräumen,  bei  ungenügenden  Leistungen  die  Schüler  sitzen 
zu  lassen,  aber  (abg-csehen  von  den  Hilfsklassen)  keine  Handhabe 
bieten  für  die  Überweisung  von  Schülern  in  Sonderklassen,  enthoben. 
Wenn  beispielsweise  sich  ergibt,  daß  ein  Schüler  am  Ende  des  Schul- 
jahres das  Lehrziel  der  III.  Klasse  {A  III)  nicht  zu  erreichen  vermochte, 
so  wird  er,  statt  in  derselben  Klasse  zu  verbleiben,  der  gleichstufigen 
Wiederholungsklasse  ( Ii  HI)  zugewiesen,  um  im  Rahmen  des  Förder- 
klassensystems unter  günstigeren  Unterrichtsbedingungen  die  weitere 
Stufenfolge  zu  durchlaufen. 

Wenn  durch  diese  Aalchnung  des  Systems  an  das  allerorts  Übliche 
und  Erlaubte  das  Bedenken,  daß  die  Schule  über  die  ihr  rechtlich 
gezogenen  Grenzen  hinübergreife,  oder  die  Befürchtung,  daß  der 
Schule  unüberwindliche  Schwierigkeiten  hinsichtlidi  der  Auswahl  der 
Sonderscfafiler  entgegentreten,  zerstreut  werden,  so  ergeben  sich  ge- 
rade aus  dieser  den  gesetzlichen  Regeln  uod  pädagogisdhen  Ge- 
pflogenheiten angepaßten  Anordnung  des  Systems  Einwendungen 
medizinischer  und  hygienischer  Natur.  Ich  habe  zuerst  diese  Ein- 
wendungen erhoben:  durch  das  Prinzip,  die  Nichtversetzbarkeit  in 


Digitized  by  Google 


JvUns  Moses, 


eine  höhere  Klasse  als  ausschlaggebend  für  die  Sooderung  der  Schüler 
2tt  erachten,  sind  die  Grenzen  iiir  die  GruppieningsmögUchketten  zu 
en^  gezogen.  Denn  wir  werden  als  Ärzte  weniger  furchten,  daß  ein 
Kind  unbilligerweise  den  Förderklassen  zugewiesen  wird  —  es  wird 
ihm  ohnedies  der  Rückweg  in  die  Normalklassen  nicht  veispeilt  — , 
als  vielmehr,  daß  die  starren  Schulvorschriften  hindern,  dieses  und 
jenes  Kind,  das  sich  zwar  nicht  als  ungenügender  Schüler  erwiesen 
hat,  aber  körperliche  oder  geistige  Anomalien  darbietet,  welche  eine 
besondere  schonende  Behandlung^  des  Kindes  erfordern,  der  Wohltat 
einer  solchen  bef^onderea  unterrichtUchen  Berücksichtigung  teilhaftig 
werden  ;.u  hissen. 

Es  ist  überall,  wo  das  Manniicimcr  System  Nachahmuru;^  Imden 
sollte,  zu  erstreben,  daß  neben  den  Kindern,  welche  von  Lehrer  und 
Schulleitung  als  unfähig  befunden  wurden,  den  weiteren  Unterrichts- 
gang in  der  Hauptklassenfolge  zu  absolvieren,  auch  solche  Schüler 
den  Sonderklassen  zugewiesen  werden,  bei  denen  der  Schularzt  Ano- 
malien feststellt,  welche  ihre  Trager  ungeeignet  erscheinen  lassen, 
sich  den  Forderungen  des  Vollbetriebes  der  Schule  au >/  isetzen. 
Wenn  bei  der  Auswahl  der  Schüler  für  die  Förderklassen,  so  wie  es 
ja  auch  bei  der  Zuweisung  der  Schüler  in  die  Hilfsklassen  Gebrauch 
ist,  zu  dem  durch  die  tägliche  Beobachtung  im  Unterricht  er- 
langten Urteile  des  Lehrers  über  die  Vcraniagung  des  Kindes  das 
gewissermaßen  :uif  klinischer  Prüfung  und  Beobachtunc^  sich  auf- 
bauende Gutachten  r'.es  Schularztes  hinzutritt,  dann  w : i  cl  as  Förder- 
klassensystem  seuic  Aufgabe  \.ü11  crfiillen,  jene  Knidcr  in  sich  zu 
fassen,  welche  nach  ihrer  Veranlagung  unter  dem  Niveau  der  Normal- 
schüler, aber  über  dem  der  Hilfsschüler  stehen.  Stadel  mann  hat 
in  einem  auf  dem  ersten  internationalen  Kongreß  in  Nürnberg  ge- 
haltenen Vortrage  mit  Recht  darauf  aufmerksam  gemacht,  daß  Kinder 
mit  einer  abnormen  Anlage,  die  leichter  bt,  als  der  leidtt  aufraUende 
Schwachsinn,  gewöhnlich  keine  unterrichtlidie  Berücksichtigung  finden. 
In  den  Fdrderklaasen  sollen  sie  dieselbe  finden.  Sie  stellen,  nach- 
dem für  die  Imbezillen  die  Hilfsklassen  errichtet  wurden,  die  Schule 
für  die  debilen  Kinder  dar.  Neben  diesen  sind  es  köiperlidi 
schwache,  nervöse  Kinder,  solche  mit  gestörten  Sinnesfunktionen, 
welche  die  Förderklassen  zu  ihrem  großen  gesundheitlichen  Nutzen 
besuchen«  Vorübergehend  dienen  die  Förderklassen  oft  soldien 
Kindern  zum  Aufenthalt,  die  durch  akute  Krankheiten  geschwächt 
und  ftir  einige  Zeit  der  Schonung  bedürftig  smd  Es  ergibt  sich  aus 
dieser  Zusammenstellung  des  Materials,  daß  innerhalb  einer  solchen 
Sonderklasse  die  verschiedensten  Kindert3^ea  vertreten  sind  und  jene 


Digitized  by  Google 


Die  Sdniljiigciid  bacIi  Quer  Ymaäafpng  vnA  &aa  Mtimtirimer  Sfütm.  15 

mehrfach  geäußerte  Befürchtung  unhaltbar  ist,  daß  die  Wechsel- 
wirkung zwischen  Stärkeren  und  Schwächeren,  die  sich  in  einer  ge- 
wöhnlichen Klasse  aus  der  Ungleichheit  des  Schülermaterials  ergibt, 
in  den  1  or  ierklassen  entfalle.  Sie  fehlt  selbst  in  den  Hilfsklassen  nicht 
Die  Minderwertigkeit  der  körperlichen  oder  geistigen  Befähigung 
für  den  Unterricht  hat  ihre  Ursache  leider  nicht  gar  selten  in  den 
sozialen,  ökonomischen  Verhältnissen  der  Schüler.  Erst  neuerdings 
hat  Damaschke  in  einer  Flugschrift:  »Der  Lehrer  und  die  soziale 
Frage«  den  Einfluß  des  schlechten  sozialen  Milieus  auf  die  Arbeits- 
fähigheit in  der  Schule  besprochen.  Auf  Grund  seiner  praktischen 
Erfahrungen  als  Lehrer  an  Schulen,  die  nur  von  besser  situtcrten 
Kreisen  besucht,  und  solchen,  die  von  den  Kindern  des  \'olkcs  be- 
schickt werden,  sagt  er,  daß  im  wesenth'chen  die  Begabung^,  die 
man  in  beiden  Schulkategorien  finde,  keine  verschiedene  sei.  Aber, 
ruft  er  aus,  wie  verschieden  sind  die  Resultate,  die  der  gleiche  Unter- 
richt der  gleichen  Lehrkraft  hier  und  dort  erzielt!  An  dem  Beispiel 
eines  Kindes,  das  mor^^ens  vor  Schulbeginn  ohne  renügende  Nahrung 
2*/,  Stunden  Milch  austracren  mußte,  zeigt  er,  wie  diese  Beschäftigung 
auf  die  Aufnahmefähigkeit  in  der  Schule  wirken  muß.  Aber  die 
Kindererwerbsarbeit,  deren  Eindämmung  jetzt  glücklicherweise  in 
Deutschland  durch  das  Gesetz  gewährleistet  wird,  ist  nur  ein  Faktor 
der  vielen,  welche  bei  den  Kindern  der  unteren  Stände  die  Arbeits- 
fähigkeit in  der  Schule  herabsetzen.  Die  Wohnungsmisere,  die  schlechten 
Ernahrung'sverhältnisse  (l  iesoiiders  auch  der  Alkohol)  spielen,  hier  eine 
große  Rolle.  Mudc  und  leicht  ermüdbare  Kinder  können  in  dem 
strengen  Gange  des  unterrichtlichen  Vollbetricbes  nicht  gefördert 
werden.  Wenn  man  dem  Mannheimer  System  zum  Vorwurfe  ge- 
macht hat,  daß  es,  indem  es  diese  Kinder  mit  ihrer  gesdiwächten 
Veranlagung  einem  dieser  angepaßten  Lehrgange  sttwds^  gewisser- 
maOen  die  ArmeDschule  wieder  auferstehen  lasse,  so  bedettken  die 
Kritiker  nicht,  daß  su  der  erschreckend  hohen  Anzahl  der  Schüler, 
die  in  den  grollstädtischen  Volkssdiiilen  aus  einer  mittleren  oder  gar 
unteren  Klasse  mit  einem  lär  das  praktische  Leben  völlig  ungenügenden 
armsel^ien  Bildungstorso  entlassen  werden  müssen,  jene  Armen  das 
Hauptkontingent  stellen.  Mit  der  Feststellung-  der  pädagogischen 
Mißerfolge  der  großen  VoUcaschuIbetriebe,  die  sich  in  den  traurigen 
Zahlen  der  Abgangsstatistik  ausspricht,  hat  man  gleichzeitig  einen 
schweren  sozialen  Mißstand  aufgedeckt.  Jene  Kinder,  deren  ge- 
schwächte Befiihigfung  zurückzuführen  ist  auf  die  beschriebenen  so- 
zialen Bedingungen,  die  au&uheben  die  Schule  ja  außerstande  ist, 
haben  du  Recht  darauf,  eine  Biklung  zu  erhalten,  die  in  dem 


Digitized  by  Google 


i6 


Umfange  und  der  Art  ihrer  Darbietung  ihrer  besonderen  Veranlagung 
sich  anschmiegt.  Das  Mannheimer  Förderklassensystem  gewährt  ihnen 
einen  solchen  individuell  abgestuften  kompletten  Lehrgai^,  besonders 
auch  durch  die  ingeniöse  Einrichtung  der  Abschlußklassen!  die  jedem 
surückgebliebenen  Kinde,  wenn  auch  in  gedrängter  Form,  das  nötigste 
Wissensmaterial  für  das  praktische  Leben  mit  auf  den  Weg  geben. 

Gegenüber  dem  soaalh}^enischen  und  praktischen  Nutzen  der 
Mannheimer  Einrichtung  gerade  fiir  sozial  schlecht  gestellte  Kinder 
muß  das  stets  wieder  geäußerte  Bedenken,  daß  die  Kinder  sich,  weil 
sie  aus  der  Gemeinschaft  der  Vollklassen  hcraiisg^erissen  werden,  be- 
drückt fühlen,  zurücktreten.  F.s  wurde  oben  schon  erwähnt,  daß 
nach  außen  die  Sonderung  der  Schüler  nicht  ntiffrillt,  da  die  Förder- 
klassen ledi;:^1irh  als  Parallelabteilungen  der  llauptklassen  fr^fuhrt 
werden.  Den  Kind/ni  haftet  keinerlei  Makel  an.  Auf  Grund  mehr- 
jähriger Erfahr ungen  müssen  wir  gestehen,  daß  die  Furcht  vor  einer 
äußeren  Zurücksetzung  der  Minderbegabten,  von  der  wir  uns  anfangs 
auch  nicht  ganz  frei  fühlten,  vollständig  unbegründet  war.  Es  ist 
nicht  ein  einziger  Fall  bekannt  geworden,  der  jene  Befürchtung  be- 
stätigt hätte.  Die  Fltern  freuen  .sich  über  den  Eifer  ihrer  Kinder  am 
Schulbesuche,  während  ihnen  vorher  das  Schwänzen  des  Unterrichts 
viele  Unannehmlichkeiten  bereitete.  Die  Schüler  selbst  aber,  die  in  den 
Voüklassen  die  Stiefkinder  bildeten,  haben  jetzt  ein  offenes,  frohes 
Wesen,  ein  stolzes  Gefühl,  welches  das  Bewußtsein,  etwas  leisten  zu 
können,  erzeugt. 

Die  untcrrichtliche  Behandlung  der  Schüler  in  den  Förderklassen 
ist  schonend,  individualisierend  und  fördernd:  schonend,  in- 
dem in  Anbetracht  der  herabgesetzten  Leistungsfähigkeit  gli  Lehr- 
stoff der  llauptklassen  auf  das  Wesentlichste  eingecuL^^t,  das  Tempo 
der  unterrichtlichen  Darbietung  gemäßigt,  die  Lektionsdauer  auf  halbe 
Stunden  festgesetzt  ist,  und  indem  endlich  die  Schuldisziplin  auf  die 
leichte  Ermüdbarkeit  Rücksicht  nimmt;  individualisierend,  indem 
die  Klassenirtitfke  herabgesetzt  wird  auf  durchschnittlich  30  Schüler, 
die  wiederum  in  swd  Abteilungen,  eine  schwächere  und  stärkere  mit 
teils  getrenntem,  teils  gemetnschaftHchem  Stundenpläne,  gruppiert 
werden,  indem  den  Klassen  erfahrene,  mit  der  Behandlung  schwacher 
Kinder  besonders  vertraute  Lehrer  vorstehen,  die,  wenn  möglich,  mit 
den  Kindern  von  Klasse  zu  Klasse  aufrücken,  indem  endlich  den 
Kindern  zur  Hebung  ihrer  körperlichen  und  geistigen  Disposition 
Wohlfahrtseinrichtungen  zugänglich  gemacht  werden;  fördernd,  in* 
dem  jedes  Kind  zu  einer  harmonisch  abgeschlossenen  Schulbildun|^ 
und  einem  für  das  Fortkommen  im  Leben  nötigen  Wissen  und  auch 


Digitized  by  Googl 


Die  Sdndjngend  nach  Hütt  VenuilagQiig  und  das  Majubdmer  Sjstem. 


zu  einer  manuellen  Fertigkeit  stetig  vorwärtsrückend  gelangt.  Nun 
hat  man  gesagt:  Wenn  man  alle  diese  günstigen  Unterrichtsbedingung^en 
in  den  Vollklassen  der  \  olksschulen  einrichten  würde,  wäre  das  ganze 
Förderklassensystem  überflüssig-,  dann  wäre  es  möglich,  alle  Kinder 
im  Rahmen  der  normalen  Klassenfolge  zu  fördern.  Mit  der  Ein- 
schränkung, die  ich  eingangs  bezüglich  des  Lehrplanes  gemacht  habe, 
dessen  Einengung  auf  das  iur  die  Minderbefahigten  zulängliche  iMaß 
und  Tempo  die  Gutbefahigten  benachteiligen  würde,  dürfte  diese 
Einwendung  wohl  berechtigt  sein.  Indes  fragen  wir:  Wird  es  wohl 
möglich  sein,  in  absehbarer  Zx-it  jene  Unterrichtsbedingungen,  wie 
z.  B.  die  Herabsetzung  der  Schülerzahl  auf  30,  in  den  öffentlichen 
Volksschulen  zu  erlangen?  Dies  erscheint  für  Jahrzehnte  ausge- 
schlossen; aus  den  Veröffentlichungen  Dr.  Sickingers  über  die 
Durchfuhrung  seines  Reformplanes  ersehen  wir,  wie  er  geradezu 
diplomatisch  vorgehen  mußte,  um  die  Einschränkung  der  Schüler- 
zahl in  den  Förderkkissen  zu  bewericstelligen.  Die  ErfOllung  aller 
jener  hs^enischen  Forderungen  för  die  Gesamtheit  des  Unterrichts* 
Wesens  bleibt  der  Zukunft  vorbehalten.  Es  gilt  aber,  auf  dem  Boden 
des  Wirklichen  fuliend,  das  Los  der  Schwachen,  die  am  meisten  unter 
dieser  Wirklidikeit  leiden,  zu  bessern.  Man  fürchte  aber  nicht,  daB 
durch  die  Schaffung  von  Sonderetnrichtungen  för  dieMinderbeföhigten 
das  Reformwerk  für  die  Gesamtschule  aufgehalten  wird.  Im  Gegen- 
tefll  Wie  das  Beispiel  der  Hilfsschulen  deutlich  zeigt,  werden  die  in 
kleinerem  Rahmen  durchgeführten  Verbesserungen  und  Neuerungen 
bahnbrechend  wirken.  Die  Normalklassen  werden  übrigens  jetzt,  wo 
sie  vom  Ballast  der  Minderbefähigten  befreit  sind,  wen^er  vor- 
dringlich auf  die  unterrichtlichen  Veigiinstigungen,  wie  sie  den 
Förderklassen  eingeräumt  sind,  Anspruch  erheben.  Ich  wiederhole 
hier  den  Satz,  den  ich  in  Nürnberg  aufgestellt  habe,  auf  Grund  einer 
mehrjährigen  Beschäfligung  mit  dem  Gegenstande:  Die  Individua- 
lisierung erscheint  um  so  dringender,  als  sich  das  Indivi- 
duum in  seiner  physischen  und  psychischen  Beschaffenheit 
von  dem  Normalen  entfernt  Nach  diesem  Prinzip  steigern  sich 
in  dem  Mannheimer  Volksschuloi^anismus  die  die  Individualisierung 
ermöglichenden  Maßnahmen  von  den  Hauptklassen  zu  den  Förder- 
und von  diesen  zu  den  Htlfsklassen. 

Wir  haben  im  vorausgegangenen  nach  der  von  vornherci:i  ge- 
äußerten Absicht  öfters  Bedenken  berücksichtigt,  die  in  Lehrerkreisen 
gegen  diese  oder  jene  Seite  der  Mannheimer  Schulreform  geäußert 
wurden.  Wenn  auch  der  Erfolg  hier  der  beste  Lehrmeister  sein 
könnte  und  die  Tatsache,  daß  seit  einigen  Jahren  das  System  zur 

bMrmc  Aidiiv  f&r  Schnllq^ae  I.  1.  S 


Dlgitized  by  Google 


t8  JhUm  MoMt,  Die  Sduiljageiid  lueli  ihrer  VecMlAgiuig  ww. 

Zufriedenheit  aller  beteiligten  Faktoren  besteht,  genügen  würde,  alle 
Einwürfe  zu  entkräften,  so  ehrt  doch  das  Zögern  und  Überlegen  die 
pädagogischen  Fachkreise.  Denn  sie  sind  sich  ihrer  Verantwortlich- 
keit bewußt,  auf  ihren  Schultern  wird  die  schwere  Last  der  Durch- 
führung des  Prinzips,  das  in  xMannheim  verwirklicht  ist,  unter  den 
verschiedenartigsten  lokalen  Verhaltnissen  ruhen.  Da  heiI3t  es  wohl: 
reichlich  überdenken  und  zaudernd  vorwärts  schreiten!  Dem  Arzte 
und  Hygieniker,  dem  nur  eine  begutachtende  Stelle  zufällt,  eröffnen 
sich  bei  Betrachtung  des  Systems  eine  Reihe  erfreulicher  Wahr- 
nehmungen: Die  Lücke,  die  nach  Errichtung  der  Hilfskiassen  für  die 
imbezillen  noch  klaffte,  ist  ausgefüllt;  die  leicht  abnormen,  debilen 
Kinder,  welche,  seither  jeglicher  fördernden  erzächlichen  Einwirkung 
bar,  die  Kandidaten  für  das  Sitzenbleiben  darstellten,  erhalten 
eine  ihrer  geschwächten  Disposition  angepaßte  unterrichtliche  Be- 
handlung und  Förderung.  Kränkliche,  dyskrasische,  nervöse  Indivi- 
duen, denen  die  exzessiv  gesteigerte  Ennüdbarkeit  gemein  ist,  sind 
nicht  mehr  der  Gefahr  der  Übermüdung,  Überlastung  und  Über- 
reizung angesetzt  Die  Kinderi  die  aus  armseligen  häusGdieii  und 
sozialen  Verhältnissen  kraft-  und  lustlos  zur  Schule  kommen,  er- 
fahren hier  durch  ein  liebevolles  Eingehen  auf  ihre  individuelle  Ver- 
anlagung eine  Hebung  ihrer  Fähigkeiten,  ein  Aufschließen  Ihres  Ge- 
mütes, eine  Ausbildung  zu  erwerbstüchtigen  Menschen.  In  einem 
großen  Schulwesen,  das  einheitlich  geleitet  ist  und  sich  als  einheit- 
licher Organismus  pnisentiert,  erm^licfat  eine  reiche  Gliederung, 
daß  jedes  Kind  eine  seiner  individuellen  Sonderart  entsprechende  Er- 
ziehung erhält  und  zu  demjenigen  Grade  der  Bildsamkeit  empor- 
geföhrt  wird,  den  es  vermöge  seiner  Befähigung  zu  erlangen  vermag. 
In  diesen  greifbaren  Vorteilen  und  Erfolgen  des  Mannheimer  Systems 
liegt  ein  so  gewaltiger  scfaulhygienischer  Fortschritt,  daß  die  ein- 
hellige Begrüßung  des  Systems  durdi  die  Ärzte  sehr  begreiflich  er- 
scheint. An  den  Siegeslauf,  den  die  Idee  der  Gliederung  der  Schul- 
jugend nach  ihrer  Veranlagung  anzutreten  im  Begriff  ist,  knüpft  sich 
überdies  die  frohe  Erwartung,  daß  aus  der  Beschäftigung  mit  der 
kindlichen  Eigenart  in  normalem  und  al^ormem  Zustande  in  der 
Schule  die  allgemeine  Physiologie,  die  Kinderpsychologie  und  -patfao- 
logie  reichen  Nutzen  zidien  werden.  Und  die  so  gewonnenen  Er* 
kcnntnisse  werden  w  iederum  neuen  Antrieb  schaffen  zum  praktischen 
Handeln,  zur  Erfüllung  einer  der  edelsten  Aufgaben  unseres  sozialen 
Zeitalters:  Schutz  und  Hebung  der  jugendlidien  Schwachen! 


Digitized  by  Googl 


Die  Augen  der  Schüler  und  Schülennnen 
der  Tübinger  SclmleiL 

Von  Professor  Dr.  Schleich-TübiDgen. 

Li  nadistefaendem  gebe  idi  einett  Beficbt  Uber  die  in  den  Monaten 
Mai  und  Juni  d.  J.  von  mir  gemeinsam  mit  den  Anten  der  Uni- 
vcfsitittsaugenklinik  vorgenommene  Untersuchung  der  Augen  sämt- 
licher Schüler  der  Universitätsstadt  Tübingen ,  nämlich  der  beiden 
Volksschulen  (evangelische  und  katholische),  der  höheren  Mädchen- 
schule, der  Elementarschule  ( Vorbcreitungsscfaule  der  höheren  Knaben- 
schulen], der  Realschule  und  des  Gymnasiums.  Im  ganzen  wurden 
von  sämtlichen  2125  Schülern  2098  untersucht 

Obwohl  von  vornherein  keineswegs  erwartet  wurde,  daO  diese  Unter- 
suchung irgendwelche  neue,  bisher  nicht  allgemein  bekannte  Ergebnisse 
zutage  fördern  würde^  haben  wir  uns  doch  dieser  Arbeit  unterzogen. 

Über  die  Resultate  von  Schuluntersuchungen  liegen  schon  dne 
überaus  große  Anzahl  von  Beriditen  vor,  zu  denen  Hermann  Cohn 
durch  seine  grundlegende  und  bahnbrechende,  äußerst  verdienstvolle 
Arbeit  (Untersuchungen  der  Augen  von  10060  Schulkindern 
nebst  Vorschlägen  zur  Verbesserung  der  den  Augen  nach- 
teiligen Schuleinrichtungen.  Leipzig  1867)  Veranlassui^  ge- 
geben hat  Seine  hochwichtigen  Resultate  sind  von  zahlreichen 
andern  Untersuchern  nach  ihm,  so  vor  allem  von  Erismann, 
Reuss,  Burgl,  Pflüger,  Seggel,  Schmidt-Rimpler  und  von 
Hippel,  als  in  allen  Punkten  richtig  bestätigt  worden.  Vor  Cohn 
sind  nur  ganz  spärliche  Mitteilungen  über  die  Augen  von  Schul- 
kindern bekannt  gegeben  worden.  Als  ersten  nennt  H.  Cohn  in 
seiner  Hygiene  des  Auges  in  den  Schulen  (Wien  1883)  den 
Engländer  James  Ware,  der  im  Jahre  1812  seine  Mitteilungen  be> 
kannt  machte  (Observations  relative  to  the  near  and  distant  sight  of 
different  persons.  Philosoph,  transactions  of  the  Royal  society  of 
London.  I.  S.  31.  1813).  In  einer  Militärschule  klagten  damals 
unter  1300  Kindern  nur  3  über  Kurzsichtigkeit,  während  in  Ox- 
ford unter  127  Studenten  53  sich  befanden,  die  sich  Brillen  oder 


Digitized  by  Google 


20 


SeUeich, 


Lorg^ncttcn  bedienten.  Aus  den  vierziger  Jahren  des  vergangenen 
Jahrhunderts  stammt  die  zweite  Krhcbunp^  über  das  Vorkommen  der 
Kurzsichtigkeit  bei  Schülern  in  l^aden;  kurz  darauf  folgte  Szokalsky 
mit  einem  Bericht  über  die  Kur/.sichtii;kcit  in  Pariser  Schulen,  dann 
folgen  Jäger  mit  einem  kurzen  Bericht  aus  Wien  und  Rüte  mit 
einem  solchen  aus  Leipzig.  Wenn  auch  diesen  Berichten  mit  Rück- 
sicht auf  die  folgenden,  im  Jahre  1865  — 60  von  Cohn  unternommenen 
Massenuntersuchungen  irgendeine  entscheidende  Bedeutung  nicht 
zukommt,  dürfen  diese  ersten  Mitteilungen  doch  nicht  übergangen 
werden.  Eine  Zusammenstellung  der  Ergebnisse  sämtlicher  dies- 
bezüglicher Untersuchungen,  soweit  sie  bis  zum  Jahre  1883  erfolgten, 
hat  Cohn  in  seiner  Hygiene  des  Auges  in  den  Schulen  gegeben 
und  in  gedrängtester  Kürze  Fick  in  seiner  Gesundhcitsptlegc  des 
Auges  (Handb.  der  gesamten  Augenheilkunde,  12.  und  13.  Lieferung, 
S.  40  ff.)  aufgeführt.  In  einer  unzählbaren  Reihe  von  wissenschaft- 
lichen Artikeln  in  Zeitschriften  für  Augenheilkunde  sowie  für  Hygiene, 
speziell  auch  für  Schulhv  ^Hcne,  und  mehr  oder  weniger  eingehenden 
Besprecht: n-\  n  der  Tagespresse  ist  die  Krage  des  Einflusses  des 
Schulunterrichts  auf  die  EuthLchun^^  der  Kiuzsichtigkeit  auf  Grund 
der  genannten  Üiuersuchungen  behandelt  worden.  Sie  ist  in  der 
Hauptsache  als  genügend  beantwortet  zu  bezeichnen.  Die  Resultate 
sind  Gemeingut  aller  sich  für  schulhygienische  Fragen  interessierenden 
Kreise  geworden.  Nach  Cohn  sind  in  Dorfschulen  nur  wenig  Kurz- 
sichtige, in  Stadtschulen  findet  «di  bei  einem  erheblich  größeren 
Teil  der  Schüler  Kurzsichtigkett  Die  Zahl  der  Kurzsichtigen  nimmt 
von  den  niederen  bis  zu  den  höheren  Schalen  in  fortschreitender 
Reihe  zu;  Cohn  fand 

in  den  Elementarschulen  6,7^, 

in  den  Älittelschwlen  »0,3^, 

in  den  Realschulen  '9>7^i 

in  den  Gymnasien  20,2% 

Kurzsichtiger;  ebenso  ist  auch  eine  Zunahme  der  Kurzsichtigen  in 
ein*  r  und  derselben  Art  von  Schule  mit  der  Dauer  des  Schulunter- 
richtes konstatiert  worden.  In  Dorfschulen  stieg  die  Kurzsichtigkeit 
vom  ersten  bis  zum  letzten  Schuljahr  in  folgender  Weise: 

im  I,  Halbjahr  oßl^f 
im  2. — ^4.  Halbjahr 

im  3.  und  4.  Halbjahr  1,5^» 

im  5.  und  6.  Halbjahr  X|6>i^, 
im  7.  und  8.  Halbjahr 


Digitized  by  Google 


ZMe  Augen  der  SektQer  md  Si&llleiiueii  der  Tttbbfer  Sdralcn.         2 1 

Demgegenüber  zeigten  Stadtelementafscfaulen  höhere  Zahlen: 

im  I.  Jahrgang  2,9^, 

im  2.  Jahrgang  5,1^, 

im  3.  Jahrelang  H,q  f„, 

im  4.  Jaiiigang  8,9^  ; 

und  weiter  stiec^  die  Zahl  der  Kurzsichtigen  in  den  Gymnasien  von 
12,5^  in  der  Sexta  auf  55,8^  bzw.  64,8^  in  der  höchsten  Klasse. 
Auch  betreffs  des  Grades  der  Kurzsichtigkeit  fand  sich  eine  Steige- 
rung von  den  niederen  bis  zu  den  höheren  Schulen. 

Weiterhin  ergaben  die  Untersuchungen  von  Cohn  und  Seggel 
den  ursächlichen  Zusammenhang  der  Kurzsicbtigkeit  mit  der  Nah> 
arbeit  durch  Utttemuchungen  der  Augen  verschiedener  Berufsarten. 
So  fand  Seggel  bei  der  Untersuchung  von  1600  Soldaten  und 
Unteroffizieren,  nachdem  er  sie  nach  ihrer  früheren  Beschäftigung  in 
6  Gruppen  geteilt  hatte, 

1.  bd  den  Bauern  tf6  Kurzsichtige, 

2.  bei  den  Tagelöhnern  und  Städtern  Kurzsichtige, 

$.  bei  den  Handwerkern  und  Gewerbsleuten  KunEsJchtige, 

4.  bei  den  Kaufleuten,  Schreibern  ^%  Kurzsichtige, 

5.  bei  den  Einjährig^FreiwUltgen  ^Zfi  Kurzsichtige, 

6.  bei  den  Absolventen  von  Gymnasien  65,5^  Kurzsichtige. 

Durch  die  Untersuchung  der  Tübinger  Schüler  konnte  also,  wie 
gesagt,  irgend  etwas  Neues  nicht  geliefert  werden,  da  die  Zunahme 
der  Kurzsichtigkeit  im  Zusammenhang  mit  dem  Schulunterricht 
bzw.  mit  der  Naharbeit  durch  Untersuchungen,  die  sich  auf  mehrere 
Hunderttausende  von  Schülern  sowohl  in  Europa  als  auch  in  außer- 
europäischen Ländern  erstreckten,  nachgewiesen  wurde.  Trotzdem 
wurde  einem  Ersuchen  von  Seiten  der  städtischen  Behörden,  auch 
die  Schüler  Tübingens  einer  diesbezüglichen  Untersuchung  zu  unter- 
ziehen, von  mir  gern  entsprochen,  um  so  nu  hr.  als  bis  jetzt  für 
\\  irttcaibcrg  eine  ausgedehntere  Untersuchung  der  samdichen  Schüler 
einer  Stadt  nicht  vorliegt. 

Berlin  und  Rembold  schreiben  in  der  Einleitung  ihrer  »Unter- 
suchung über  den  Einfluß  des  Schreibens  auf  Auge  und  Körper- 
haltung des  Schulkindes«  (Stuttgart  1883)  folgendes:  »So  lebhaft 
gerade  in  Württemberg  von  ärztlicher  Seite  för  Verbesserung  der 
Schulhygiene  eingetreten  \rarde,  um  so  mehr  muß  es  auffallen,  daß 
diesen  Erörterungen  fast  gar  keine  im  Lande  selbst  gemachten 
statistisdien  Erhebungen  zugrunde  lagen.    Die  einzige  bis  jetzt 


Digitized  by  Google 


22 


Schleich, 


veröffentlichte  Untersucfaungsreibe  stammt  von  <Dr.  G.  Gärttner  in 
Tübingen  und  wurde  im  Laufe  der  Jahre  1861 — 79  an  634  Studie- 
renden der  evangelischen  Theologie  vorgenommen.  Sie  ergab  das 
allerdings  betrübende  Resultat,  daß  etwa  79  «l^  dieser  jungen  Theologen 
kurzsichtig  waren.  Über  die  Augen  der  Schüler  in  den  wtirttem- 
bergischen  Elementarsdiulen,  Gymnasien  usw.  wußten  wir  aber  bis 
jetzt  nichts.« 

Die  Genannten  untersuchten  daher  die  Schüler  des  Waisenhauses, 
des  Realgymnasiums  und  des  Eberhard-Ludwigsgymnasiums  in  Stutt- 
gart; sie  fanden  för  das  Gymnasium  44)!^,  das  Realgymnasium  40,9)^, 
aber  auch  die  Schüler  des  Waisenhauses  (Volkssdiule)  zeigten  be- 
träditliche  Zahlen  von  Kurzsichtigen.  Für  die  nach  Lebensalter  und 
Schuljahren  veigletchbaren  niederen  Klassen  fanden  sie 

für  das  Waisenhaus  20%, 

lur  d.i>  l^i)<Thard-Ludui;_;.-.()yini\asium  24,5^', 

für  da^  Rcaigv  iiuiasiuiji  -'5,5>. 

Seither  sind  systematische  Untersuchungen  in  Württemberg  meines 
Wissens  nicht  bekannt  geworden.  Ich  habe  zwar  im  Jahre  1878 
die  Schüler  des  Tübinger  Obergymnasiums  betreffs  ihrer  Augen  nadi 
allen  Richtungen  eingehend  untersucht;  aber  die  Resultate  sind  wegen 
der  Kleinheit  der  Zahlen  nicht  veröffentlicht  worden.  Es  sei  hier 
nur  nachträglich  mitgeteilt,  daß  damals  nicht  weniger  als  72^  der 
Augen  der  Obcrf^j-mnasiasten  als  kurzsichtig  sich  erwiesen,  ein  Er- 
gebnis, das  sich  mit  dem  von  Berlin  und  Rembold  gefundenen, 
die  gegen  70^  Kurzsichtige  im  Obergymnasium  fanden ,  fast  ganz 
deckt.  Weiter  werden  seit  einer  Reihe  von  Jahren  die  Augen  der 
evangelische  imci  katholische  Theologie  Stiuiierenden  Tübingens  in 
der  Tübinger  Klinik  regelmäßig  sorgfaltig  untersucht.  Die  Unter- 
suchungsergebnisse bringt  die  gleichfalls  in  diesem  Heft  erscheinende 
Abhandlung  von  Dr.  Speidel.  Dagegen  harren  die  seit  Jahren  vor- 
genommenen Untersuchungen  der  Schuler  von  Cannstatt  durch  den 
um  die  prak-tischc  Schulhygiene  hochverdienten  Medizinalrat  Dr.  med. 
Blezinger  noch  der  Veröffentlichung. 

Wie  schon  bemerkt,  erstreckt  sich  die  Tubinger  Untersuchung 
auf  die  Schüler  sämtlicher  Schulen;  im  ganzen  besuchten  zur  Zeit 
der  Untersuchung  2125  Kinder  die  Schulen  Tübingens,  darunter 
1171  Schuler  und  954  Schülerinnen;  untersucht  wurden  im  ganzen 
2098,  darunter  1153  Schüler  und  945  Schülerinnen.  Die  nicht  zur 
Untersuchung  gekommenen  (27)  waren  zum  Teil  zur  Zeit  der  Unter- 
suchung schwer  erkrankt  oder  aus  Gesundheitsrücksichten  von  dem 


Digitized  by  Google 


Die  Augen  der  Schttler  und  SdifUeriiuien  der  TObiBger  Sduden. 


23 


Schulbesuch  befreit.  Sowohl  v<m  Seiten  des  Stadtvorstandes,  der 
Schulvorstande,  Schulinspektionen  und  Lehrer  ist  die  Untersuchung 
in  jeder  nur  wünschenswerten  Weise  unterstützt  und  mit  Rücksicht 
auf  den  öffentlichen  Zweck  der  Sache  das  größte  Entgegenkommen 
bewiesen  worden.  Die  Untersuchungen  konnten  zum  allergrößten 
Teile  während  der  Schulstunden  vorgenon^tien  werden,  wodurch  der 
Unternehmunc^  ein  offizieller  Charakter  verliehen  worden  ist  und  die- 
selbe nicht  von  dem  guten  Willen  der  Schüler  abhängig  gemacht 
war.  Sämtliche  Untersuchungen  sind  in  der  Klinik  vorgenommen 
worden.  Allen  Beteiligten,  Behörden,  Lehrern  und  Schülern  sei  für 
die  durchweg  bewiesene  Unterstützung  der  Sache  die  Anerkennung 
nicht  versag. 

Für  jeden  Untersuchten  ist  eine  Zählkarte  ausgefiillt  worden;  auf- 
gezeichnet sind  worden  die  laufende  Nummer,  das  Datum  der  Unter- 
suchung, Name  und  Vorname,  Geburtstag,  Beruf  des  Vaters,  außer- 
dem die  seit  Beginn  des  Schulunterrichts  verflossene  Zeit,  Angabe 
über  frühere  Augenleiden,  sonstige  Erkrankungen,  sowie  eine  kurze 
Bemerkung  des  Klassenlehrers  über  etwaige  Beobachtungen  seiner- 
seits betreffs  des  Sehvermögens  des  Untersuchten;  sodann  das  Er- 
kennungsvermögen, die  Sehschärfe,  das  Resultat  der  funktionellen 
und  objektiven,  mit  dem  Augenspiegel  im  aufrechten  Bilde  vorge- 
nommenen Bestimmung  der  Refraktion,  der  objektive  Befund  betreffs 
auUcicr  ^Vugcakraukheiten,  die  Beschaftenheit  der  brechenden  Medien, 
des  Augenhintergrundes,  binokulares  Sehen  und  Farbenwahrnehmung; 
eine  besondere  Rubrik  wurde  noch  für  besonders  bemerkenswerte 
Befunde  am  Auge  und  eine  ebensolche  für  sonstige  auffällige  Ab- 
weichungen ausgespart.  Alle  diese  Daten  sind  getrennt  für  das  linke 
und  rechte  Auge  notiert  worden. 

Über  den  Unterrichtsgang  in  den  Schulen  selbst  sei  noch  folgendes 
bemerkt:  das  Sdiuljahr  beginnt  in  der  Volksschule  im  Frühjahr,  in 
den  höheren  Schulen  im  Herbst;  der  Eintritt  in  die  Volksschule  gt- 
scbiefat  im  Durchschnitt  in  dem  Jahr,  in  welchem  das  7.,  in  den 
höheren  Sdiulen  in  dem  Jahr,  in  welchem  das  6.  Lebensjahr  zurück- 
gelegt  ist.  Der  Unterricht  schließt  bei  den  Volksschulen  nach  7 
Jahren  ab^  bei  der  höheren  Mädchenschule  nach  10  und  ebenso  bei 
der  Realschule,  die  nur  eine  zweiklassige  Oberrealschulabteüung  be- 
sitztf  während  das  Gs^nasium  nach  12  Jahren  im  Herbst  den  Unter- 
richt abschließt,  so  daß  bei  normalem  Gange  im  Herbst  des  Kalender- 
jahres, in  welchem  der  Schüler  sein  18.  Lebensjahr  vollendet,  der 
Unterricht  abgeschlossen  ist. 

Von  einer  Mitteilung  der  einzelnen  fiir  jede  Klasse  der  verschie- 


Dlgitized  by  Google 


denen  Schulen  zusammengestellten  Resultate  sei  hier  Abstand  ge- 
nommen und  nur  die  wichtigsten  Ergebnisse  zusammengefaßt: 

Unter  den  sämtlichen  untersuchten  2098  Schülern  mit  4196  Augen 
hatten  beiderseits  nonnale  Augen  1368  s  65,2)!^,  anonnale  730^ 

von  1253  männlichen  Schülern 

nonnale  Augen  729  =  63,2^,  anormale  424  »  36,8)!^, 
von  945  weiblichen  Sdiülem 

nonnale  Augen  639  =  tifi^^  anormale  306  32,4)!^. 

Im  besonderen  sind  von 

Schülern  normal  anormal 


238  Gymnasium 

117  = 

49, 2  X 

121 

278  Reakchulc 

178  = 

64,0  «V 

100 

30,0.^ 

86  Elementarschule 

65  = 

75,6^^ 

21 

294  höhere  Madchenschule 

205  = 

60,7  % 

8q 

30,3^ 

1202  Volksschule 

803  = 

6(),s 

399 

33,2^ 

[1028  cvang.  Volksschale 

680  = 

348 

33,9^] 

[174  kath.  > 

123  = 

5» 

29i3^] 

Diese  Resultate  sind  wegen  der  ungleichen  Zahl  der  Lebens-  und 
Schuljahre  der  Untersuchten  nicht  direkt  miteinander  veiglcichbar. 
Um  solche  Werte  zu  erhalten,  sind  gleiche  Schuljahre  der  einzelnen 
Anstalten  einander  gegenüberzustellen.  Um  leicht  übersehbare  Werte 
zu  erhalten  I  sind  die  einzelnen  von  den  verschiedenen  Klassen  der 
Schulen  erhaltenen  Zahlen  in  größere  Gruppen  zusammengefaßt 

Wir  erhalten  dadurdi  ftir  die  einzelnen  Gruppen  der  versdiiedenen 
Schulen  folgende  Werte  ftir  die  normalen  Augen: 


I.  Gruppe 

n.  Gmppc 

UL  Groppe 

IV.  Gmppe 

IS.  u.  xt.  Sclnatf. 

le.— <.  ScboQ. 

7.-3.  Schi4)ahr 

t.  u,  I.  Schuljahr 

Elciiifnta- schule 

Gymnasium  28,2^ 

Realschule 

^0,3;-' 

Höhere  Mädchenschule 

45,6^ 

Volksschule 

4M^ 

65,0^ 

Aus  dieser  Zusammenstellung,  welche  sämtliche  normalen  Schüler 
der  einzelnen  Schulen  in  den  aufgestellten  Gruppen  enthält,  ersehen 
wir  die  günstigsten  Verhältnisse  bei  den  jüngsten  Jahrgängen, 
IV.  Gruppe  der  höheren  Mädchenschule  mit  normalen;  ihnen 

folgen  IV.  Gruppe  der  Elementarschule  mit  75,6^,  weiter  die  lU.  Gruppe 


Digitized  by  Google 


JJic  Aagea  der  SehtQer  oad  SehOlerimea  de«  Tttblnger  SchoIeB.  25 

der  höheren  Mädchenschule  mit  jifi^,  dann  IV.  Gruppe  der  Volks- 
schule mit  71,0^,  weiter  III.  Gruppe  der  Realschule  mit  69i3)|^| 
ni.  Gruppe  der  Volksschule  mit  64, 6^,  III.  Gruppe  des  Gymnasiums 
mit  59,1^,  II.  Gruppe  der  Realschule  mit  52,3^^'',  II.  Gruppe  der 
höheren  Mädchenschule  mit  45)6^,  II.  Gruppe  des  Gymnasiums  mit 
40^35^.  Am  schlechtesten  stellen  sich  die  höchsten  Schuljahre  des 
Gymnasiums  mit  nur  28,2^  normalen.  Von  einer  weitergehenden 
Besprechung  dieser  Werte,  welche  eine  Reihe  bemerkenswerter  Aus^ 
sichten  eröffnen  würde,  sei  hier  Abstand  genommen. 

Andere  Ergebnisse  liefert  die  Vergleichung  nach  der  Zahl  der 
kurzsiclitigen  Augen.  Ausdrücklich  sei  bemerkt,  daß  wir  mit  Rück- 
sicht auf  das  auch  einseitige  Vorkommen  der  Kurzsichtigkeit  nicht 
bloß  die  Zahl  der  doppelseitig  Kurzsichtigen,  sondern  die  Zahl  der 
kur^.sichtigcn  Augen  notiert  haben,  weil  auch  die  Fälle  einseit^er 
Kurzsichtif^keit  Berücksichtigung  finden  müssen. 

Kurzsichtig  sind 

unter  4196  Augen  aller  Schüler  368  =  ^Jlßl^i 

»  2306  »  männlicher  Schüler  280  ss  12,1^, 
»    1890     >     weiblicher  Schüler    88  AJß^' 

Im  besonderen  sind 

kurzsichtige  Auoren 
bei  238  Gymnasiasten  mit  476  Augen  132  =  27,7^ 


278  Realschülern  >  556 

86  Elementarschiilcrn  »  172 

2g4  höheren  Mädchenschülerinnen  >  588 

1202  Volksschülern  >  2404 

[1028  evang.  Volksschuiern  »  2056 

[174  kath.            »  >  348 

Stellen  wir  wieder  hier  auch  die  oben  aufgestellten  Gruppen  zu- 
sammen, so  erhalten  wir  folgende  Werte  für  die  Häufigkeit  der  Kurz- 
mchtigkeit: 


85  =  15,3^ 
4  =  2,3^ 
38  =  6,5^ 


I.  Gruppe  IL  Gnippe  m.  Grappe         IV.  Gfoppe 

I.  ScImQafai 
i«Bta<iebtil« 


It.  a.  n.  Selinlj.        10.— 8.  Sdiul}.        7.-3.  Sdiiiljikhr      &. «.  i.  ScImKafar 


Gymnasium        S^iS^  A5i^^  ^^t^^X 

Realschule  9$t^^  iOi7^J 


Höhere  Mädchenschule  ^5i^^  5»^^  i,6j|^ 

Volksschule  6,2  i^^^ 

Aus  dieser  Zusammenstellung  betreffs  der  Häufigkeit  der  kurz- 
sichtigen Augen  entnehmen  wir  im  allgemeinen,  daß  die  Häufigkeit 


Digitized  by  Google 


26 


Scia«icii, 


dar  Kiirzsichtigkeit  sowohl  zunimmt  mit  den  Schuljahren  als  auch 
mit  der  Zunahme  der  Ansprüche,  die  in  den  einzelnen  Schulen  an 
die  Schüler  gemacht  werden.  Am  geringsten  ist  die  Zahl  der  kurz- 
sichtigen Augen  in  den  zwei  jüngsten  Schulklassen  der  Volksschule; 
daran  schließen  sich  die  jüngsten  Schulklassen  der  höheren  Mädchen» 
schule  und  die  zwei  Elementarklassen  an. 

Eine  höhere  Zahl  der  kurzsichtigen  Augen  ergibt  sich  für  die 
höheren  Schuljahre  in  den  einzelnen  Schulen.  Am  ungünstigsten 
sind  die  Erg^ebnisse  für  die  zweite  Gruppe  der  Gymnasiasten  (lo.  bis 
8.  Schuljahr),  dann  folgt  die  erste  Gruppe  derselben  Schule  (Jahr  1 1 
und  1 2)  hierauf  der  Reihe  nach  II.  Gruppe  der  Realschule,  III.  Gruppe 
Gymnasium,  II.  Gruppe  höhere  Tochterschule,  III.  Gruppe  Realschule. 
Beachtenswert  ist  auch  das  stärkere  Betrotiensein  der  iii.  Gruppe  der 
Volksschule  gegenüber  der  entsprechenden  Gruppe  der  höheren 
Mädchenschule. 

Eine  Untersuchung  über  den  Grad  der  Kurzsichtigkeit  und  dessen 
Beziehung  zu  den  Schuljahren  ergibt  ebenso  sicher  eine  Zunahme 
des  Grades,  wie  auch  die  höheren  Grade  der  Kurzsichtigkeit  hautiger 
bei  den  Schülern  der  höheren  Schulen  als  bei  denen  der  niederen 
vorkommen,  wädirend  die  Prüfungen  der  Sehscharfe  keine  entsche  - 
denden  Ergebnisse  in  dem  Sinne  einer  Abnalmie  derselben  mit  Zu- 
nahme der  Schuljaiire  und  dem  Grade  der  Kurzsichtigkeit  bei  unsern 
Untersuchungen  gebracht  haben. 

Betreffs  des  Einflusses  der  Vererbung,  der  ja  so  leichthin  eine 
Schuld  und  Ursache  der  größeren  Häufigkeit  der  Kurzsichtigkeit  in 
den  huhcrca  Schulen  zugeschrieben  wird,  stelle  ich  mich  entsclucdeii 
auf  den  Standpunkt,  daß  ihre  Be  deutung  nur  auf  Grund  von  dahin 
gerichteten  Untersuchungen,  niuiil  aber  auf  Grund  von  Erkundigungen 
etwa  mit  Fragebogen  und  aiinlichcm  festzustellen  ist.  Ich  stehe  nicht 
bloß  auf  diesen  Wegen  erhaltenen  Resultaten  skeptisch  gegenüber, 
sondern  halte  sie  für  wertlos.  Für  hiesige  Verhaltnisse  kann  ich 
hierüber  nidits  berichten. 

Über  andere  Ergebnisse  der  Untersuchung  sei  noch  folgendes 
mitgeteilt.  Übersichtigkeit  (Hyperopie)  zeigten  etwa  iz^  der  Unter- 
suchten,  unregehnäOige  Brechung  (Astigmatismus)  etwa  lo^  der 
Untersuchten. 

Nur  in  wenigen  Augen  (18)  war  bei  normaler  Brechkraft  eine 
Herabsetzung  der  Sehschärfe  ohne  nadiweisbare  objektive  Grundlage 
vorhanden. 

Von  fönf  Fällen  ausgesprochener  Rotgrünblindheit  betrafen  vier 
Knaben,  nur  einer  ein  Madchen.   Dagegen  waren  von  ti  Farben- 


Digitized  by  Google 


Die  Augen  der  ScbiÜer  und  Schiileriimen  der  Tübinger  Schalen. 


27 


schwachen  fUnf  nUumlichen,  sechs  weiblichen  Geschlechts;  aUe  diese, 
die  Rotgrünblinden  und  die  Farbenschwachen,  hatten  nonnale  Seh- 
schärfe. 

Unter  31  Fällen  von  Schielen  (Strabismus)  war  überwiegend  Ein- 
wärtsschielen, nur  zwei  Fälle  zeigten  Auswärtsschielen,  nur  bei  einem 
der  Schielenden  war  Kurzsichtigkeit,  bei  allen  andern  Übersichtigkeit. 

Hornhauttrübungen  (Narben  nach  Entzündung)  faiiden  sich  bei  2S 
Schülern.  Die  Volksschüler  waren  viermal  häufiger  befallen,  als  die 
andern,  was  ohne  Zweifel  auf  dem  häufigeren  Vorkommen  der 
Skrofulöse  bei  denselben  beruht. 

Eine  Anzahl  von  ai^eborenen  Abweichungen,  deren  Vorkommen 
nur  fachwissensdiafttiches  Interesse  hat,  sei  nicht  näher  aufgezählt. 

Stehen  wir  nur  in  aller  Kürze  einen  Vergleich  unserer  Unter- 
suchungsergebnisse mit  denen  anderer,  so  fallt  zunächst  in  erfreu- 
licher Weise  der  Unterschied  zwischen  den  Obergymnasiasten  vom 
Jahre  1878  (s.  o.)  und  den  jetzigen  auf.  Auch  ein  Vergleich  mit 
anderwärts  gewonnenen  Ergebnissen  zeigt,  daß  die  Verhältnisse  in 
den  Tübinger  höheren  und  niederen  Schulen  keinesw^s  ungünstige 
sind. 

Zum  Schluß  sei  eine  nur  ganz  kurze  Bemerkung  nicht  unterlassen. 

DaO  die  Naharbeit,  wie  sie  der  Schulunterricht  verlangt,  die  Ur- 
sache der  Kurzsichttgkeit  ist,  darüber  ist  ein  Zweifel  nicht  mehr 
möglich. 

Vergessen  wir  dabei  aber  nicht,  daß  ungünstige  Verhältnisse, 
denen  die  Augen  und  die  Gesundheit  unserer  Kinder  in  Haus  und 
Familie  nach  den  verschiedensten  Richtungen  vielfach  unterliegen, 

nach  meiner  und  anderer  lanL^jahric^cn  praktischen  Erfahrung^  einen 
sehr  bemerkenswerten  Teil  der  Schuld  an  der  ^^roßen  Verbreitung 
der  Kurzsichtigkeit  unter  dcrj-ni^'^cn  lievolkerung  tragen,  die  größere 
Ansprüche  an  die  Augen  zu  machen  gezwungen  ist. 

Schieben  wir  nicht  alle  Verantwortung  für  die  Schäden,  welche 
die  Schuljahre  unserer  Jugend  tatsächlich  bringen ,  der  Schule  zu, 
sondern  legen  wir  recht  kraftig  die  bessernde  Hand  da  an,  wo  dies 
ausschließlich  in  unserer  Macht  liegt,  ich  meine  bei  der  häushchen 
Erziehung. 

^gehender  Bericht  aber  die  Uatenndiiiiic  der  Aiifeii  der  Tttbinfer  Sehüler 
wird  von  W.  Streib  »Die  Angea  der  SdiUler  nnd  Scihalerinneii  der  Tübinger  Sdifllen. 
1iiang.-Diesert  praeaide  Scbleieli.  Tabfatgcn  1904.  Verlag  ▼on  F.  Pietriter«  erstattet 


Digitized  by  Google 


Die  Augen  der  Theologiestadierenden 

in  Tübingen. 

Untersuchungen  aus  der  Tübinger  Univer sitätsaugenklinik. 
Von  Dr.  m&L  Karl  Speidel- Tübingen. 

Während  Augenuntersuchungen  an  Schülern  vielfach  vorgenommen 
wurden,  sind  solche  an  Universitätsstudierenden  sehr  viel  seltener. 
Aus  Deutschland  speziell  ist  Ciber  solche  nur  von  H.  Cohn  berichtet 
worden. 

Soweit  mir  bekannt,  liegt  über  Augenuntersuchungen  an  Stu- 
dierenden nur  nachfolgend  verzeichnete  Literatur  vor,  wobei  übri- 
gens auf  Vollständigkeit  der  Angaben  kein  Anspruch  gemacht  wer- 
den soll: 

1.  James  Ware,  Observations  relative  to  the  near  and  distant  sight 

of  diflferent  persons.    (Philos.  Transactions,  London  1813.) 

2.  Gärtner,  Untersuchungen  der  Augen  der  Zöglinge  des  evangelisch- 

^eologischen  Seminars  in  Tübingen  1861 — 1883.  (Vgl.  Beritn* 
Rembold,  Untenuefaungen  über  den  Einfluß  des  Schreibens  auf  die 
Kürperbaltui^f  des  Schulkindes,  1888,  S.  46.) 
5.  H.  Cohn,  1866:  Die  Augen  der  Brcslaner  Studenten.  (Berliner 
klinische  Wochenschrift,  1867,  S®.)  1880:  Die  Augen  der 
Medizinstudierenden.  (Wiener  medizin.  Jahrbücher,  1 88 1 ,  Heft  I, 
S.  21.)  1902:  Die  Angcn  der  in  Breslau  Medizin  Studierenden. 
(Archiv  fiir  AuL;cnheillain<lf ,  1902.  Band  XT-VI,  S.  29.) 

4.  Collard,  De  oogca  Uer  ;,iudenten  aan  de  Rijlisuniversitat  te  Utrecht. 

(Proefschrift  Utrecht  1881.) 

5.  Tscherning,  Studien  über  die  Ätiologie  der  Myopie,  Kopenhagen 

18S3.  (v.Giafes  Archiv  für  Ophtbalmologie,  1883,  XXIX,  i.  S.  309.) 

6.  H.  Derby,  Untersucbungen  von  954  Studenten  des  Amherst-Coll^ 

in  New  York.  (Transacdons  American.  Ophtibatm.  Society,  1883, 
vol.  III,  pag.  456.) 

7.  van  Anrooij,  De  oogen  der  Studenten  aan  de  Rijksuniveisität  te 

Leiden.    (Froefschrift  Leiden  1884.) 


Digitized  by  Google 


Dte  Angen  der  Theologicttadierendeii  in  TQbiag«i. 


29 


8,  Ran  (lall,  An  Analysis  of  tlic  Stati^tics  of  the  Refraction  of  the 

human  Eye,  Philadelphia  1884.  (Bericht  des  VIT.  internationalen 
Üphthalmologenküugrcsses,  Heidelberg  1888,  S.  511.) 

9.  Kremer,  Groningen  1884.   (Nach  Rand  all,  Bericht  des  VII.  inter- 

nationalen Opbthalmologenkongressesy  Heidelberg  x888,  S.  534.) 

10.  Davidsen,  Aberdeea  1886.   (British  Med.  Joimal  1.  pag.  450.) 

11.  Crainiceanu,  Untersudiungen  der  Augen  von  Medisinstudterenden, 

Budapest  1885 — 18S8.   (Bericht  des  VII.  internationalen  Ophthal:- 
mologenkongresses,  Heidelberg  1888,  S.  214.) 
13.  Manolescu,  Bukarest  1S8S.    (Nach  Crainiceanu,  Bericht  des  VII. 
internationalen  Ophthalmolouenkongresse^,  Heidelberg  1888,  S.  214.) 

13.  SüUthard,  The  eyes  of  California  studcnts,  San  Franzisko  1892. 

(Zentralblatt  für  Augenheilkunde  1892,  S.  530.  Med.  Records  5. Nov. 
1892.) 

14.  Istvän  Csapodi,  Ein  Eigebnis  der  Massenuntenudumgen,  Buda* 

pest  1900.  (Ungarische  Beitiffge  ztir  Aagenbeilkunde^  Band  II,  S.  61, 
1900.) 

Gärtner  untersuchte  von  1861  — 1882  zusammen  713  evangelische 
Studierende  der  Theologie  und  Philologie  in  Tübingen.  Von  diesen 
waren: 

154  BS  21,59^  emmetropiscb, 
558  =  78,26  %  myopisch, 
I  SB  0,14^  hyperopisch. 

Die  Myopischen  teilt  er  in  drei  Grade  ein  (nach  der  alten  Be- 
zeichnung): 

leichtgradige  (Myopie  '/'at — -Vis)  »68  ^  230Ö 
mittelgradige  (Myopie  V',^— Vs  )  243  =  l 
hochgradige  (Myopie      — '/a  )       =  ^^ti^ 

H.  Cohn  fand  unter  den  im  Jahre  1866  untersachten  410  Bres- 
lauer Studenten  nicht  einmal  ein  Drittel  normakichtig,  dagegen  fast 
zwei  Drittel  kurzsichtig.  15  Studenten  »  3,6  %  waren  hypermetro» 
pisch  und  17  sahen  aus  anderer  Ursache  schlecht  Femer  fand  Cohn, 
daB  mit  dem  Alter  und  noch  viel  mehr  mit  der  Anzahl  der  Semester 
die  Zahl  der  Kurzsiditigen  zunehme. 

Von  den  244  Myopen  war  in  44  Fällen  der  Vater,  in  ix  die  Mutter 
und  in  4  beide  Ehern  kurzsichtig. 

In  46^  aller  Fälle  kam  Staphyloma  posticum  vor.  Von  den 
244  Fällen  von  Kurzsichtigkeit  hatten  17  verschiedenen  Brechungs- 
zustand auf  beiden  Augen,  worunter  8  auf  dem  einen  Auge  emme- 
tropisch waren. 


Digitized  by  Google 


30 


K«il  Speidet, 


Unter  den  sonstigen  beobachteten  Augenleiden  fand  ^-ich  i  Fall 
mit  Astigmatismus  hyperopicus,  i  mit  Cataracta  congenita^  9  mit 
Maculae  corneae  und  5  mit  Trachom. 

1880  erhielt  Cohn  bei  seinen  Untersuchungen  von  108  in  Breslau 
Medizin  Studierenden:  81  =  37,5  >  emmetropische,  116  =  53,7^ 
myopische  und  19  =  8,8^  hyperopische  Augen,  bw.  60  myo- 
pische Studenten.  Was  den  Grad  der  Myopie  anbelangt,  so  hatten 
Myopie  0,5 — 6,0  Dioptrien  93  %  und  Myopie  6,5^9,0  7  %  der 
Myopen.  52  Studenten  waren  beiderseits  myop,  und  von  diesen 
hatten  13  verschiedene  Refraktion  auf  beiden  Augen.  Von  den  218 
Augen  hatten  155  Sehschärfe  8  1,  32  Sehschärfe  i  und  29  Seh- 
schärfe <  1. 

Ab  Ursadien  der  angeführten  ungunstigen  Verhältnisse  nennt 
Cohn  die  Sdiadigungen  durch  Schule  und  Universität,  wobei  ins- 
k>esondere  mangelhafte  natürliche  und  künstliche  Beleuchtung,  die 
Subsellien  und  der  Druck  der  Lehrbücher  und  Zeitsdiriiten  eine 
Rolle  spielen. 

4  %  der  untersuchten  Studenten  waren  farbenblind  und  noch  viel 
mehr  farbensdiwadi. 

Die  neuesten  Veröffentlichungen  Cohns  über  Augenuntersuchungen 
von  Studenten  betreffen  ebenfalls  nur  die  Mediziner  Breslaus,  von 
welchen  er  aber  nur  über  die  Augen  von  138  berichten  kann.  Die 
betreifenden  sind  nur  zum  kleinem  Teile  von  Cohn  selbst  unter- 
sucht worden. 

Von  diesen  138  Studierenden  waren  34^  emmetropiscfa,  to% 
myopisch  und  6  ^  bypermetropisch,  und  von  den  myopischen  Augen 
hatten  86^  Myopie  0,5 — 6,0,  12%  Myopie  6,5—10,0  und  2^  Myopie 
über  10,0  D.  In  13  Fällen  war  die  Refraktion  beider  Augen  ver- 
schieden, und  unter  den  70  Fällen  von  Myopie  hatten  28»40)ir 
auf  beiden  Augen  verschiedenen  Refraktionsgrad. 

Sehschärfe  —  i  und  darüber  hatten  87^  und,  wenn  man  die 
Myopen  allein  rechnet,  90^. 

CoUard  berichtet  in  seiner  Dissertation  über  die  Untersuchung 
von  410  niederländischen  und  30  deutschen  Studenten  an  der  Uni- 
versität Utrecht. 

Von  den  820  Augen  ersterer  waren  222  =  27,07  ^  myopisch, 
117  sss  14^  hypcropisch,  64  Augen  hatten  Astigmatismus  myopicus 
und  41  Astigmatismus  hyperopicus.  Von  den  myopischen  Augen 
halten  214  =  96,4  <^  Myopie  0,5 — 6,0,  4«  1,8  Myopie  6,5 — 10,0 
und  4  —  1,8      Myopie  >  10,0  D. 

Von  den  60  Augen  der  deutschen  Studierenden  in  Utrecht  waren 


Digitized  by  Google 


Die  Augen  der  TheoIogfcstndierendeD  in  Tübingen. 


31 


12  —  20  X  »myopisch ;  davon  hatten  lo  Myopie  0,5—6,0,  1  Myopie 
6,5 — 10,0  und  I  Myopie  ^  10,0  D. 

Farbenblind  waren  14,  farbenschwach  8  Studenten. 

Tschern ing  fand,  wie  er  in  seinen  »Studien  über  die  Ätiologie 
der  Myopie«  veröflentlicht ,  unter  den  Studierenden  Kopenhagens 
58,2^  emmetropische,  37,6^  myopische  und  4,2  ^  hyperopische. 
Zu  den  Emmetropen  rechnet  Tscherning  auch  noch  die  Fälle  mit 
Myopie  und  Hypermetropie  0,25 — 1,0. 

Derby  untersuchte  1879/1883  254  Zöglinge  des  Amherst-College 
in  New  York,  die  4  Jahre  dort  blieben,  beim  Eintritt  und  beim  Aus- 
tritt und  erzielte  folgendes  Ergebnis: 

beim  Bmtiitt  bdm  Austritt 
Emmetropic       49,2  %  34,3  % 

Myopie  ZMfi  47,2,^ 

Hyporopie         i^A%  >  B,5  ^ 

van  Anrooij  in  Leiden  fand  56,2^  emmetropische,  31,0^ 
myopische  und  12^1%  hyperopische  Augen  und  5  Augen  mit  Astig- 
matismus, Kremer  in  Groningen  32%'  myopische  Studenten,  Ran- 
dall in  Philadelphia  unter  90  Medizinern  18,8  X  eina^ctropische, 
9,4^'  myopische  und  72,7^  hyperopische  Augen,  Crainiccanu 
unter  229  Medizinern  Budapests  40,3^  emmetropische,  29,2 myo- 
pische und  30,3^  hyperopische  und  Manolescu  in  Bukarest  33^ 
myopische  Studierende. 

Istvan  Csapodi  sah  unter  445  untersuchten  Medizinstudierenden 
Budapests  34,05  %  emmebropisdie,  35,51  ;K  hyperopische  und  25,28  % 
myopiBche  Augen.  Conus  hatten  468  =  52,58  <i^,  und  zwar  von  den 
myopischen  175  =  38,88 von  den  emmetropisdien  144  ^  23,76 ^ 
und  von  den  hyperopischen  23,57 


Mit  Rücksicht  auf  die  sj^Uchen  Berichte  über  Augenunter- 
sucfaungen  an  Studierenden  ist  es  gewiß  wünschenswert,  besonders 
für  Deutsdiland  einwandfreie  Untersuchungsresultate  von  Studieren- 
den zu  bekommen,  und  so  »nd  schon  seit  «ner  Reihe  von  Jahren 

an  der  Tübinger  Augenklinik  die  Studierenden  der  evangelischen 
und  kathotischen  Theologie,  die  in  den  beiden  staatlichen  Anstalten, 
dem  sogenannten  evangelisch-theologischen  Seminar,  dem  bekannten 
Stift^  und  dem  katholisch-theologischen  Seminar,  dem  sogenannten 
Konvikt,  herangebildet  werden,  auf  ihre  Augen  eingehend  untersucht 
worden.    Beinahe  sämtliche  württembergische  Theologiestudierende 


Digitized  by  Google 


32 


Karl  Spddd, 


der  beiden  Konfessionen  sind  während  ihrer  Studienzeit  Angehörige 

der  genannten  Anstalten  (Internate). 

Die  Untersuchungen  sind  also  als  eine  Fortsetzung  der  von 
Gärtner  unternommenen  zu  betrachten. 

Die  Bildungslaufbahn  dieser  Seminaristen  ist  gewöhnlich  folgende: 
In  der  Regel  werden  sie  vom  8. — 14.  Lebensjahr  oder  auch  etwas 
später  in  einem  Gymnasium  oder  einer  Lateinschule  unterrichtet; 
vom  14.  -iS.  Lebensjahr  sind  sie  in  der  weit  uberwiegenden  Mehr- 
zahl in  einem  der  niederen  Seminare  (Konvikte,  Internate)  und  kommen 
dann  nach  bestandener  Prüfung  auf  die  Lniversität,  wo  sie  weitere 
4  Jahre  in  dem  höheren  Seminar  (ebenfalls  Konvikt,  Internat)  leben. 
So  sind  sie  meist  vom  14.  Lebensjahr  bis  zum  Schluß  des  Studiums 
in  diesen  Anstalten.  Nur  wenige  der  Theologiestudierenden  erhalten 
am  Übergymnasium  die  Vorbildung  iur  die  Universität. 

Die  Untersuchung  gestaltete  sich  nun  folgendermaßen  :  Aufgczeicli- 
net  wurde  der  Name,  das  Alter,  die  Konfession,  die  Heimat,  die  Vor- 
bildung. Erhoben  wurden  eigene  Angaben  über  die  Augen,  etwaige 
Beschwerden,  der  Beginn  des  BrillcuLagens,  die  Stärke  der  Brillen, 
Überstandeue  Augenleiden  ue  l  schwere  Allgcnieinlciden.  Erfragt 
wurden  etwaige  Hereditätsvtrlialtnisse,  Pigmentation  der  Eltern,  die 
Zeit  des  Eintritts  in  die  genannten  Anstalten  und  der  Beruf  des 
Vaters. 

Die  objektive  Untersuchung  erstreckte  sich  auf  die  funktionelle 
und  objektive  Refraktionsbestimmung,  die  Farbenwabrnehmung,  die 
Fusionsverhältnisse,  die  PupiUarreaktion,  auf  die  Farbe  der  Haare  und 
der  Iris,  auf  die  Messung  des  Schädels  (Scfaädellänge,  Schädelbreite, 
Schläfenbreite,  Jochbogenbreite,  Schädelumfang,  Pupillenabstand},  auf 
allgemeine  Konstitution,  äußeren  Augenbefund  und  zuletzt  auf  den 
Augenspiegelbefund,  insbesondere  auf  die  Sichelbildung. 

Die  Untersuchung,  die  von  den  Assistenzärzten  der  Augenklinik» 
insbesondere  von  Herrn  Professor  Dr.  Grunert,  ausgeführt  wurde, 
wurde  auf  beiden  Augen  getrennt  vorgenommen. 

Unser  Bericht  erstreckt  sich  auf  die  Refraktionsverhältnisse,  spe- 
ziell Myopie,  nach  Häufigkeit  und  Grad,  Sehsdiärfe,  Augenspiegd- 
befund,  insbesondere  Sichelbildung,  ferner  auf  Schädelmaße  und  Pig- 
mentation und  die  geg^seitigen  Beziehungen  der  erhaltenen  Resul» 
täte.  Femer  wird  berichtet  Über  etwaige  pathologische  Verhältnisse 
und  endlich  soll  noch  auf  Grund  der  Angaben  der  Untersuchten  eio 
Versuch  gemacht  werden,  über  die  Hereditat  betreffs  der  Myopie 
einen  Aufschluß  zu  gewinnen. 

Im  ganzen  sind  untersucht  worden  566  Studierende  mit  1132 


Digitized  by  Google 


IKe  Avgea  der  Theolo^Mtddiereiid«n  in  Ittbingeii. 


33 


Augen,  wovon  310  Zöglinge  des  katholischen  Semlnafs  mit  620  Augen 
und  256  Zöglinge  des  evangelischen  Seminars  mit  512  Augen  waren. 

Die  objektive  Rcfraktlonsbestimmung,  die  in  allen  Fällen  im  auf- 
rechten Bild,  in  der  Mehrzahl  auch  skiaskopisch  vorgenommen  wurde, 
erL{ab  fok^ende  in  Tabelle  I  verzeichnete  Resultate.  Wir  haben  die 
kathohschen  und  evangelischen  Theologen  getrennt.  Weiter  sind 
die  beiderseits  gleichartige  Refraktion,  L.tiMr:etropie ,  Myopie  und 
Hypermetropie  zeigenden  Fälle  von  denen  mit  ungieichartif^cr  Re- 
fraktion P^esondert  und  zum  Schluß  die  Zahl  ^amtlicher  Augen  mit 
Emmetropie,  Myopie  und  Hypermetropie  angegeben. 

Wir  haben  in  folgendem  die  Trennung  nach  der  K  onfession  durch- 
geführt wegen  später  vorzunehmender  Untersuchungen  el\vai<;f  r  here- 
ditärer Einflüsse  auf  die  Entstehung  der  Myopie  und  wegen  der  für 
die  übergroße  Mehrzahl  zutreffenden  Trennung  des  Bildungsgangs. 


Tabell»  I. 


imen 

Katiiolitche  1 

BvwjfeUse&e 

Aaiahl 

Anzahl 

*  1 

Aasdil 

% 

Sämtlich'  untersuchte  Aogen  

1132 

100,0  I 

1 

620 

54,8  ' 

l 

;  512 

45,2 

Augen  der  beideneitigEmmetTopischen 

210 

18,6  1 

128 

20,6 

82 

16,0 

»      »          »        Myopischen .  .  . 

638 

56,4  1 

340 

54,8 

298 

58,2 

»      »          »       H/peropischen  . 

116 

»0,3 

60 

9,7 

56 

11,0 

»     •  efaseitig  Emmetropiiaelieii  . 

65 

5.7  1 

37 

6,0 

s8 

5>5 

»     »       »      Myopiiehen .... 

64 

5,7 

3« 

5.2 

S» 

6^ 

*     •   .    »     Hjrpciopiaoliei»  .  . 

39 

3>4  1 

«3 

3.7 

t6 

3.1 

zusammen 

! 

II32 

1  620 

■ 

512 

Svmmft  sltcr  emmetvoiibckeik  Ai^^b» 

^3  1 

1  ««5 

1  HO 

>        «   myopischen  AngeB  .  .  . 

702 

62,1 

372 

60,0  1 

1  330 

>       *  hjrperofHschen  Augen .  • 

«3.7 

83 

X3.4 

wuummm  Ii  1133 

la 

620 

-  1 

Aus  dieser  Tabelle  läßt  sich  erkennen,  daß  die  Anzahl  der  myo- 
pischen Augen  die  emmetropischen  und  noch  viel  mehr  die  h3rpero- 
pischen  übertrifft  derart^  daO  beinahe  zwei  Drittel  (62,  i  ^)  aller  Augen 
myopisch  sind;  ferner  daß  die  gleichartige  Refraktioa  «Hgenden  Augen 
weitaus  Überwogen.  Die  Zahl  der  Emmetropen  war  bei  den  Kaftho« 
liken  höher  ab  bei  den  Evangelischen. 

Gleichartige  Refraktion  beiderseits,  also  Emmetropie,  gleicfa- 
gradige  Myopie  und  Hypermetropie  hatten  330  Fälle  mit  660 
Augen,  ungleidie  Refraktion  (eine  DifTerenz  von  0,5  und  darüber) 

bttmab  AicUv  liir  Seliiilby|iaBe>  Lt.  3 


Digitized  by  Google 


34  K«rl  Spetdelj 

hatten  236  mit  472  Augen.  Die  Tabelle  II  gibt  die  einzelnen  Werte 
hierfür. 

TabeU«  n. 


Itonetropen 


ZqiMimmen 

Katholiflcbe 

£T&ngelischc 

EaunelTopie  . 

210 

laS 

8« 

MjOpl«    .  .  . 

346 

i«4 

16a 

Hypctopic «  • 

104 

$« 

46 

snmniMD 

1      «0     1       370  i 

390 

Anifonetropen 

Emmctropie  . 

es 

1  37 

28 

Myopie    .  .  . 

1S8 

168 

Hypcropie  .  . 

s« 

.6 

zusammen 

t 

,  472 

j         250         1  t2t 

In  eingehenderer  Weise  seien  die  Verhältnisse  besprodien  bei 
den  myopischen  Augen,  und  dabd  besonders  der  Grad  der  Myopie, 
die  S«^chärfe  und  der  Augenspiegelbefund  (Sichelbildung),  sowie 
die  Beziehungen  dieser  Verhältnisse  zueinander. 

Die  bei  der  objektiven  Untersuchung  festgestellten  Befunde  ließen 
CS  als  notwendig  erscheinen,  die  Fälle,  bei  welchen  irgendwelche 
Komplikationen  sich  fanden,  von  den  übrigen  zu  trennen,  insbeson- 
dere, um  die  Beziehungen  der  Refraktionsanomalien  zur  Sehschärfe 
klaizulegen.  Als  Komplikationen  kommen  pathologische  Zustände 
der  brechenden  Medien  (Trübungen),  Augenhintetgrundserkiankungea 
und  Astigmatismus  in  Betracht 

Myopische  Augen  waren  es,  wie  schon  erwähnt,  702  =  62,1 
Unter  den  620  Augen  der  310  katholischen  Theologen  fanden  sich 
372  SS  60  j^,  unter  den  512  Augen  der  256  evangelischen  330 
64i5  während  Gärtner  unter  713  Theologen  558  78»28)|(  fand, 
wobei  ausdrücklich  zu  betonen  ist,  daß  von  ihm  offenbar  beide  Augen 
zusammen  geprüft  wurden  und  die  Untersuchung  nur  evangelische 
Theologen  betraf. 

Die  Ergebnisse  der  andern  Untersucher  seien  betreffs  der  Häufig- 
keit der  Myopie  zum  Vergleich  hier  in  einer  Tabelle  kurz  wiederholt. 


Digitized  by  Google 


Die  Augen  der  TheologiestadicfeBden  in  Tttbinfen. 


35 


Nr 

1  Anft 

Tahr 

wUre*  —cm 

I 

H.  Cohn 

i866 

4 10 

O  Ä  r  t  n  p  r 

711  Theol 

i 

H.  Cohn 

1880 

loS  Med 

60 

Collard 

49 

*/ 

c 

3>4 

«8 

u 

1./  C  1  L>  y 

1003 

*%     1  UTK. 

-54 

47 

•* 

7 

Vau    Z\.  Li  &  w  M  4  J 

1  PI  H 

1  '  L  lU  ^  Li 

ATI 

3» 

fi 
o 

XV  1  C  Ul  C  4 

3* 

9 

Plifkdrinlil* 

lO 

DftTidton 

1886 

f 

16 

II 

Cr  Ainieeftnii 

1888 

220  Med 

\% 

Manol  escu 

1888 

Bukarest 

? 

33 

»3 

Southard 

1892 

Sao  Franzisko 

3«« 

S 

Csapodi 

1900 

Budapest 

445  Med. 

«5 

(der  Angen] 

IS 

H.  Cohn 

1902 

BredKn 

■38  Med. 

60 

Über  die  Häufigkeit  der  verschiedenen  Grade  der  Myopie  gibt 
Tabelle  m  Auskunfti  in  weldier  die  betrefTenden  Zahlen  gegeben 
sind  für  santüidie  myopische  Augen,  sowie  ftir  die  Augen,  die  keinerlei 
Komplikationen  zeigten;  weiter  haben  wir  noch  eine  Trennung  nach 
der  K^efseite  und  der  Konfession  gegeben. 

Wie  diese  Tabelle  zeigt,  sind  die  höheren  Myopiegrade  viel 
seltener,  als  die  niederen,  und  die  sehr  hohen  Grade  sind  überhaupt 
kaum  vertreten,  was  wohl,  wenigstens  teilweise,  mit  dem  jugend- 
lichen Alter  sämtlicher  Untersuditen  zusammenhängt,  da  alle  zwischen 
dem  17.  und  23.  Lebensjahr  standen.  Ein  deutlicher  Unterschied 
zwischen  rechtem  und  linkem  Auge  läßt  sich  aus  der  Tabelle  nicht 
entnehmen,  wohl  aber  ein  Unterschied  zwischen  kathoüsdien  und 
evangelischen  Seminaristen  derart,  daß  bei  den  evangelischen  gegen- 
über den  katholischen  nicht  bloß  die  Myopie  überhaupt,  sondern 
qiedeU  auch  die  höheren  Grade  derselben  verhältnismäßig  häufiger 
waren. 

Noch  deutlicher  werden  diese  Beziehungen,  wenn  man  die  Myopie 
nach  ihrem  Grad  in  drei  Abstufungen  teilt,  und  zwar: 

L  Myopie  0^5—6,0  D. 

II.  Myopie  6,5-— 10,0  D. 

III.  Myopie  >  to,o  D. 


3* 


Digitized  by  Google 


36 


Kail  Spddel» 


tische 

Anzahl 
ohne 

Kompl.  ^ 

>.        —        M       M                                                                                              '  ' 

m  ^  ^  m  <i   M   M  II 

et 

>  

C«    «     M    CO                 -u^    PO  ■o_               '-'v  1 
^  oo"  od"   ^   ef   cS         <n   o"   O'    O*   «    O"  1 

-  5  1 

e  c  o 
<  -  UJ 

•<t-vOO     Tf-T)-rO"     >-"  1 

«               co'       ^       o*        l    1    1  d" 

lische 
Anzahl 
ohne 
Kompl.  i 

«»«irt^MMMn  Iii 

Kathol 

Anzahl 

inkl. 
Kompl.  9c 

r    i       1    OO          ^   «O   O    ««•    O    O     1  0 

—    fi    —  ». 

Ä  A  «   ♦  od"  »d        ei   d"  d"       »    j  1 

M       M  M 

Auge 

Anzahl  | 
ohne  1 
Kompl. 

ii»  *0     *    *    «           «  II 

3  * 

M      «       M      M  M 

Anzahl 

inkl. 
Kompl. 

C/J     vn    -     O    O                   ^    >^           —            ^  [ 

«•       M       M       MB  1 

;  Auge 
Anzahl 
ohne 
1  Kompl. 

»n   vn   vn         N    <*    mm  | 

^  cf  «0  «T       d'  ^  «1           o        6"  d 

M       M       M       M       M  M 

.Anzahl 

inkl. 
Kompl. 

lnr«■-•O«r«00^\Omo^u^M  m 
GC-<Mtooor««c^OOOM     1  O 

3  w  'S- 

^  c 

^    a  'S  0 
»   <  ^  U 

OMOr^^^Mc«  i 

M       M  M 

s 

o        1^       d  otT       fö  d   d^  d  m'  d  d 

Anzahl! 

inkl. 
Kompl. 

^   O         vo         c    f4         ^  ^o    ^        M  M 

M       M  M 

1 

Myopie 

O    0    o    o   o  o 

f    f  f  f  f  °-     °-  °-  °-  °-  °^  °' 

<f  1  «    n  %fi 

«« 


O 


O 
CO 


00 


OO 


e 


Digitized  by  Google 


3T 


TMl*  I?. 


Sämtliche 

Katholi<^cbe 

Evaugclischc 

Anznhl 

Anzahl 

,  Anzahl 

A  n  7  0  n  1 

njopic 

inkl. 

ohne 

inkl. 

ohne 

inkl. 

ohne 

Kompl. 

Kompl. 

Kompl. 

y> 

Kompl. 

% 

Kompl. 

Kompl. 

X 

I 

622 

88,6 

499 

83,8 

333 

89.5 

276 

89,9 

289 

87,6 

223 

87,5 

U 

66 

9,4 

53 

9,4 

36 

9,7 

30 

9,8 

30 

9,7 

23 

9,0 

m 

2,0 

10 

1.8 

3 

0,8 

I 

0,3 

'  II 

3,3 

9 

3.5 

SU.  II  70a 

1- 

1   56a  1  - 

;  37a 

1- 

1 

I-" 

1   330  1  — 

1  ass 

Zum  Vergleich  seien  die  Ergebnisse  Cohns  und  Collards, 
deren  Zahlen,  um  einen  direkten  Vergleich  zu  gewinnen,  in  gleicher 
Weise  eingeteilt  sind,  hier  wiederholt. 

Cohn  fand:  1880  I.  93  II.  1%,  ITT.  0%  und  1902  I.  86;^, 
II.  12%,  III.  2%,  Collard:  I.  96,4.^,  H-  III.  1,8"!;. 

Wahrend  also  die  Resultate  Cohns  nicht  viel  von  den  unsrigen 
abweichen,  sind  die  von  Collard  etwas  i^ünstiger,  da  er  nicht  bloß 
viel  weniger  Myopen,  sondern  auch  verhältnismäßig  mehr  niedere 
Myopiegrade  fand. 

Zu  der  Zusammenstellung  der  Ergebnisse  der  Sebprtifung  ist 
folgendes  zu  bemerken: 

Alle  diejenigen  Augen,  deren  Sehschärfe  durch  irgendwelche  Kom- 
plikationen (siehe  oben)  beeinflußt  wurden,  sind  hier  ausgeschlossen. 

Es  kommen  deshalb  hier  von  den  702  myopischen  Augen  nur 
5Ü2  in  Betracht. 

Zwecks  Gewinnung  einer  leichteren  Ubersicht  haben  wir  auch  bei 
der  Sehschärfe  vier  Gruppen  unterschieden,  und  zwar: 

L  Gruppe  Sehschärfe     Ys       besser  als  Vs> 
IL  Gruppe  Sehschärfe  ^  weniger  als  Ys — Viov 
m.  Gruppe  Sehsdiärfe  =  weniger  als  Yio — Vto* 
IV.  Gruppe  Sehschärfe  ~  weniger  als  7to> 

Über  die  Sehschärfe  der  562  Augen  ohne  die  Sehschärfe  be- 
einflussende Komplikationen  nach  diesen  vier  Gruppen  gibt  Tabelle  V 
auf  S.  38  Auskunft. 

Diese  Tabelle  läßt  erkennen,  daß  die  I.  Gruppe  mit  Sehschärfe 
=  Ys  und  darüber  ganz  bedeutend  überwiegt  und  die  IV.  Gruppe 
mit  Sehschärfe  weniger  als  '/^,^  fast  gar  nicht  vertreten  ist,  und  zwar 
trifft  dies  bei  den  katliolischen  Seminaristen  noch  etwas  mehr  zu  als 
bei  den  evaugehschen,  so  daß  also  bei  ersteren  nicht  bloß  die  Zahl 


Digitized  by  Google 


38 


Karl  Speidel, 


CfBiiDe  i 

Sämtliche 

Katholische 

Evangelische 

Aiis«U]  y 

R.  Adge  I  L.  Ange 

zus. 

R.  Auge 

L.  Auge 

zus. 

I 

373 

1 

66,4 

..5 

lOI 

206 

67,1  , 

80 

87 

167 

65,5 

n 

!  179 

31,8 

49 

4? 

97 

31,6 

42 

40 

82 

32,2 

ni 

i  ; 

1,6 

2 

I 

3 

1,0 

3 

3 

6 

«•4 

IV 

0,2 

0 

I 

0-3 

zas.  ' 

562 

—  1 

IS7 

»50 

307 

12s    1  130 

255 

der  Augen  mit  niederem  Myopiegrade  eine  höhere,  sondern  auch 
die  Sehschärfe  derselben  eine  bessere  ist,  als  bei  letzteren. 

Doch  ist  die  Sehschärfe  unserer  untersuchten  myopischen  Augen 
nicht  so  günstig,  wie  bei  den  Medizinern  Breslaus,  da  nach  Cohn 
90  ^;  der  myopischen  Augen  normale  Sehschärfe  hatten,  wobei  aber 
noch  einmal  hervorgehoben  sei,  daD  er  nur  einen  kleinen  Teil  der 
Medizinstudierenden  selbst  untersucht  hnt. 

DaD  Sehschärfe  und  Rcfraktirin  m  Ik-zicluinii^  zueinander  stehen, 
in  der  Weise,  daß  bei  den  niederen  Myopiegraden  d\c  Sehschärfe  der 
meisten  Augen  annähernd  normal  ist,  während  mit  tler  Zunahme  der 
Myopie  die  Sehschärfe  abnimmt,  läüt  sich  aus  Tabelle  VI  erkennen. 
Zu  berücksichtigen  ist,  daß  die  sehr  hohen  Grade  der  Myopie  nur 
mit  wenigen  Fällen  vertreten  sind,  so  daß  dieses  letztere  Resultat 
nicht  sehr  in  die  Augen  faiiend  ist. 

TabeUe  TL 


Myo- 
|n« 

1  Sämtliche  || 

S.I 

Pro  7..  d. 
Gesamt- 
summe 

0 

M 

ui 

t£ 
C 

a 
> 

Sämtliche 

s.n 

Proz.il. 
Gesamt- 
sximnit 

J 

n 

u 

tc 
c 

Sämtliche 

s.  n 

Pro7.  (]. 
i  iesamt- 
.••uniiiic 

r 

'S 

1 

c 

1 

e 

CT. 

S.  IV 

Proz.  d. 

GciJUUt- 

summe 

\> 
a 

rl 
> 

1  ^ 

i 

\r. 

E 

r/1 
1  0 

0,5-1,0 

88 

H,7 

55 

33 

15 

14:4 

9 

I 

1,0 

I 

_ 

104 

2,0 

76,2 

53 

40 

29 

23.S 

21 

s 

I 

z 

'  122 

3,0 

79.4 

4' 

40 

^' 

20,6 

12 

9 

102 

4,0 

\Z 

55,« 

,s 

25 

34 

43,6 

21 

13 

I 

I 

7« 

5,0 

53,1 

'•• 

12 

22 

44i9 

10 

1 2 

I 

a*o 

1 

49 

:  19 

43.2 

10 

9 

25 

56,8 

9 

.6| 

1- 

44 

7.0 

1  10 

40,0 

13 

52.0 

9 

4 

8.0 

25 

'3 

65,0 

10 

3 

5 

25.0 

3 

10,0 



,  20 

9P 

3 

I 

I 

25,0 

i 

4 

10,0 

4 

3 

2] 

4 

11,0 

3 

too^o 



3 

1  ^ 

1 2.0 

* 

66,7 

4 

2 

33t3 

2 

6 

«7,0 

100,0 

[  » 

\ 

zos.  1 

373 

^  I906I167I 

178 

-  I96I82I 

1  - 

[6 

\  ^ 

I 

- 

562 

Digitized  by  Google 


IXe  Ange»  der  Th«olofwstiidIereiiden  in  Tablngen. 


39 


Es  siod  in  der  Tabelle  VI  in  der  ersten  Kolumne  die  Grade  der 
Myopie,  am  Kopf  die  Sehschärfe  nach  den  obenerwähnten  vier 
Gruppen  eingetragen.  Die  Prozente  sind  jeweils  auf  die  Gesamt- 
summe der  Augen  des  betreffenden  Myopiegrades  zu  beziehen. 

Noch  deutlicher  wird  das  Verhältnis,  wenn  man  die  Myopiegrade 
in  die  obigen  drei  Abstufungen  einteilt,  was  in  Tabelle  VII  geschehen 
ist,  in  der  auch  die  katholischen  und  evangelischen  Studierenden 
nicht  getrennt  sind. 

TabeUe  YU. 


1  S.I 

1  summe 

s 

Anulil 

Prozent  d. 
Gesamt- 
summe ' 

S. 

AnxaU 

m 

Prozcntdi 
G«saiiit- 

stunme 

8. 

Anzahl 

IV 

Ptozcntd« 
Getarnt- 

summe 

Genmt- 
soinm« 

I 

n 
m 

350 
«3 

70,1 
434 

1  1 
146  1  29,3 
25  1  47,2 

1     7  1  7<V> 

1  5 

9 

0,6 

9,4 
20,0 

1  I 

1; 

—     i  499 

"    il  " 
10^0   II  10 

«».  II  373  1     -    II  178  I     -     II   10  !     ~    1     1    I     -    II  562 

Es  hat  also  von  der  I.  Abstufung  mehr  als  sieben  Zehntel  (70,1)!^), 
von  der  II.  mehr  als  zwei  Fünftel  (43,4^)  und  von  der  III.  kein 


einziges  Auge  mehr  normale  Sebschäffe. 

Wir  kommen  nun  zur  Besprechung  des  ophthalmoskopischen  Be- 
fundes und  ziehen  zunächst  die  bei  der  Myopie  so  häufige  Veränderung, 
die  sogenannte  Sichelbildung,  in  Betracht.  In  der  weitaus  über- 
wiegenden Mehrzahl  der  Fälle  findet  sich  die  Sichelbildung  an  der 
temporalen  Seite  des  Sehnerven  oder  auch  nach  außen  unten  und 
außen  oben. 

Von  sämtlichen  702  myopischen  Augen  hatten: 

keine  Sichel  181  =■  25,8)1^, 
Sichel         521  ^  74,2  ß^. 
Während  also  bei  74,2  fl^  samtlicher  myopischer  Augen  eine  Sichel 
vorhanden  war,  fand  Csapodi  Sicheki  nur  in  38,88^  der  Myopie^ 
fölle  unter  den  untersuchten  Medizinern. 
Wir  teilen  nun  die  Sicheln  ein: 

t.  schmale  bis  '/•  PI^*  Papillendurdunesser), 

2.  breite  7,— i  PD., 

3.  sehr  breite  i  PD.  und  darüber, 

4.  ringförmige, 

5.  Sichel  nach  unten. 


Digitized  by  Google 


40 


Karl  Speidel, 


Von  sämtlichen  myopischen  Augen  hatten  nun: 


schmale  Sicheln 

424  ^ 

60,4  X, 

breite 

go  = 

12,8^, 

sehr  breite 

z  = 

ringförmige 

2  = 

Sichel  nach  unten 

1  = 

9A^- 

Die  folgende  Tabelle  VIII  soll  Aufschluß  darüber  geben,  wie  das 
Auftreten  der  Sichclbildung  sich  verhält  zum  Grade  der  Myopie.  Es 
erhellt  daraus,  daß  die  Augen  ohne  Sichel  fast  nur  niedere  Myopie- 
grade haben,  und  daß  unter  den  Augen  mit  höheren  Myopiegraden 
die  Fälle  ohne  Sichelbildung  unverhältnismäßig  rasch  abnehmen  und 
bei  Myopie  q^o  Dioptrien  und  darüber  solche  überhaupt  nicht  mehr 
vorkommen.  Dagegen  findet  sich  Sichelbildung  verhältnismäßig  viel 
häufiger  bei  den  höheren  Myopiegraden.  In  Tabelle  VIII  sind  die 
myopischen  Augen  ohne  und  mit  Sichel  nach  den  betreffenden  Re- 
fraktionsgraden  eingeteilt  und  jeweils  die  Anzahl  und  auch  die  Pro- 
zente von  der  Gesamtzahl  der  Augen  des  betreffenden  Myopiegrades 
angeführt. 

Tabelle  Till. 


Ohne  Sichel 

Mit  Sichel 

in  Prozent 

in  Prozent' 

Gesamt- 

Myopie 

Anzahl 

der  Ge- 

Anzahl 

der  Ge- 

zahl 

samtzahl 

samtzahl 

4ä 

41,2 

20 

58,8 

ua 

2.0 

53 

35-3 

22 

io 

2i 

28,0 

20 

72,0 

I2S 

lA 

q6 

5.0 

15 

20,5 

58 

22iS 

U 

6^ 

Z 

11,9 

SÄ 

88,1 

Sa. 

ZiO 

1 

21,9  : 

?S 

32 

ho 

I 

95,8  ■ 

24 

2iO 

100,0  1 

4 

in,Q 

d 

100,0 

& 

11,0 

4 

100.0 

12,0 

_ 

Z 

100,0 

z 

2 

100,0 

2 

17,0 

1 

100,0 

I 

zasammen 

1  t&l 

SU 

-  1 

702 

Über  die  Beziehungen  der  Breite  der  Sichelbildung  zum  Grade 
der  Refraktion  soll  Tabelle  IX  Auskunft  erteilen.  Es  sind  in  der- 
selben die  52J  Augen  mit  Sicheln  in  der  oben  angegebenen  Weise 
eingeteilt. 


vr 

I 

IJSit  AngCA  der  Theologieitaderendett  ia^Tafainge». 


TabeUe  IX. 


1 

.0,5-1,0 

2,0 

3,0 

4,0 

6.0 

7,0 

8,0 

9.0 

10,0 

11,0 

12,0 

13.0 

A.ncTü'ii  mit 

tdmuüer  Sichel  .  . 

65 

86 

84 

67 

47 

38 

17 

10 

3 

2 

3 

2 

bicitcr  SiiAd  •  •  • 

4 

9 

6 

»5 

1 1 

13 

8 

II 

4 

3 

I 

4 

I 

sehr  breiter  Sichel 

•nnc^örmicjer  Sichel 

_ 

I 

I 

Sichel  Mcb  unten . 

2 

Mamienll    70    1 97  | 

90: 

5»  1  S*  1  »5  1 

*3l 

4  1 

6  1 

4  1 

7  1 

*  1 

t 

Hieraus  ergibt  sich,  daß  unter  den  Augen  mit  Sichelbildung  bei 
den  höheren  Myopiegraden  vorzugsweise  breite  und  sehr  breite  Sicfael- 
bildung  sich  findet 

Audi  die  Besiehungen  der  Sehsdiärfe  zur  Stchelbildung  su  er- 
forsdien,  schien  angezeigt  Wir  haben,  um  diese  Verhältnisse  dar- 
zulegen, in  Tabdk  X  das  Vorkommen  der  verschiedenen  Sdisdiärfe- 
gruppen  bd  den  verschiedenen  Arten  von  Sichelbildung  verzeidmet 
Hierbei  muß  vorausgesdiidct  werden,  daO  die  Fälle  mit  sehr  brdter 
und  mit  ringförmiger  Sichelbildung  nicht  in  Betracht  kommen  können, 
weil  bei  sämtlichen  in  Frage  kommenden  Fällen  die  Augen  irgcad- 
weldie  Komplikationen  sdgten. 

Die  Prozente  beziehen  sidi  auf  die  Gesamtsumme  der  Augen  der 
betreffenden  Art  der  Sididbilduncr. 


Iah«Ue  Z. 


S.I 

— *    r    TP  ^ 

n   i    a  " 

Anzahl 

n  1 

„  1 
s 

£  0 

1  « 

'S 

N 

B 
< 

Prozent  der  3 
Gesamtzahl  <| 

S.IV 

1  £  2  ' 

i  -Ii 

Gesamtzahl 

AagKA  ohne  Sichel  

AT^f^rn  rrM  "cli;r::i''T  Sichel 
Augen  mu  Sichel  nach  ui.ica 

1  92 

I238 

1 

1  3 

69,7  !  40 
66.3  1  113 

47,1  :  33 

30,3 ! 

3'-5 
4i^-5 

1 

2 

1  — 

2.2 
2.9 

j  1 

1 

•,5 

13« 

359 

68 

1 

,  3 

zosammcn  Ii  365 1   —  —    [i  *o  1   —    II    >  i    —    II  5^* 


Aus  der  Tabdle  X  ergibt  sich,  daß,  abgesehen  von  den  Fällen 
mit  Sidid  nach  unten,  die  Augen  ohne  Sichelbildung  die  beste  Seh- 
schärfe zeigten;  daran  reihen  sich  die  FäUe  mit  schmaler,  dann  die 
mit  breiter  SicfaelbÜdung.  Von  den  Augen  mit  rdner  Sichdbildung 
nadi  unten  hatten  alle  drei  Sdisdiärfe  =  Ys* 

Die  oben  festgestdlten  Ergebnisse  der  Beziehungen  der  Sdiscfaärfe 


Dlgitized  by  Google 


42 


Karl  Spcidel, 


und  des  Grades  der  Myopie  ließen  sich  im  einzelnen  auch  fiir  die 
Au^en  ohne,  mit  schmaler  und  mit  breiter  StcfaelbUdung  bestätigen, 
wie  aus  den  Tabellen  XI  bis  XIII  xu  entnehmen  ist. 


Tabelle  XI. 
Aagen  ohne  Sichel. 


•  1 

3,0 

4,0 

6,0 

7,0  I  8,0 

9.0 

S.I 

s.n 
s-in 

S.1V 
AngcB  iiüt  Kompl. 

34 
9 

29 
II 

16 
5 

6 

2 

4 

6 

3 

3 

3  » 

1 

92 
40 

14 

5 

1 

4  - 

49 

«twminen  H  49 

53 

3S 

1  >4 

1  15 

1  7 

1    7  1    .  1-1 

181 

Tabelle  Xll. 
Augen  mit  schmaler  Sichel. 


1 

111,0 

3,0 

3»o 

4,0 

5.0 

6,0 

7,0 

8,0 

9,0 

10,0 

11,0 

I3,0 

13.0 

SttnuBi 

S.I 

48 

59 

30 

16 

IS 

7 

5 

238 

S.  II 

7 

18 

29 

15 

13 

3 

I 

113 

S.IIX 

I 

- 

I 

I 

2 

I 

2 

8 

S.IV 

Augen  mit 

Kompl.  j 

9 

13 

7 

7 

15 

10 

65 

sutmmenil  65  |  86  j  84  |  67  |  47  I  3«  I  «7  I  »o  |  —  |  3  |   2  |   3  I   2  'l  424 


Tabelle  Xlll. 
Augen  mit  breiter  Sichel. 


3.0 

*o| 

6,0 

7iO 

8,0 

10,0 

11,0 

13^ 

17,0 

1  Somm« 

S.  I 

3 

3 

2 

6 

4 

4 

2 

8 

3» 

s.n 

I 

4 

3 

4 

3 

6 

3 

1 

3 

2 

1 

3 

33 

am 

2 

2 

S.  I\' 

I 

I 

Ang'en  mit 

Kompl. 

2 

2 

5 

4 

3 

I 

2 

I 

I 

• 

22 

stttammenji    4    i  9 

6  Iis 

|t3 

.  »» 

4 

IT 

i  » 

i  4 

»  1 

1  90 

Die  einzigen  2  Fälle  mit  sehr  breiter  Sichelbildung  seien  noch 
speziell  erwähnt.  Der  eine  der  beiden  hatte  Myopie  u,o,  Astig- 
matismus, zentrale  Maculae  corneae  und  Sehscbäife  IV,  der  andere 
Myopie  8,0,  ebenfalls  Astigmatismus,  trotzdem  aber  nonnale  Sdi- 
schärfe. 


Digitized  by  Google 


Die  Angcn  der  TheoIogiestndiereBden  in  TaMagen. 


43 


Ebenso  hatten  auch  die  2  Fälle  mit  ringförmiger  Sichelbttdimg 
Astigmatismus,  Sehschärfe  II,  Myopie  5,5  und  Myopie  8,0. 

Reine  Sichelbildui^  nach  unten,  die  sehr  selten  beobachtet  worden 
Itt^  wurde  unter  den  702  myopischen  Augen  doch  bei  3  gefunden. 
Von  diesen  hatten  alle  3  normale  Sehschärfe  und  alle  nur  geniale 
Myopie,  nämlich  das  eine  Myopie  0,5,  die  beiden  andern  Myopie  2,0. 
Auch  zeigte  keines  irgendwelche  Komplikationen. 

Um  auch  das  Gesamtresultat  der  Beziehungen  der  Sidielbildung 
zu  Refraktion  und  Sehschärfe  in  übersichtlicher  Weise  zu  geben,  ist 
Tabelle  XIV  angefertigt,  in  welcher  in  den  letzten  Kolumnen  aiidl 
die  Augren  mit  Komplikationen  aufgezählt  sind.  Wir  entnehmen  aus 
deraelben  sowc^  die  Häufigkeit  der  Sichelbildung  als  auch  die  Häufig- 
keit der  verschiedenen  Arten  der  Sicheln  absolut  und  in  Prozenten, 
sodann  wie  sich  dieselben  auf  die  verschiedenen  Myopiegrade  und 
ebenso  auf  die  verschiedenen  Sehschärfegruppen  verteilen. 


TftMUe  ZI?. 


Art  der 
Sichcl- 


ja 


ü 


Refraktion 


o  1      o  I 

o    I       □     l       o  - 


Augen  oline  Kompl. 

-a  <^     /4Ü1I  der 
g  S    Aagen  nut 

I  o  s.  I  |s.n.i\^ 


a 

!  < 


Augen  mit  KompL 


I 


Z«U  der 
Angwfc  mit 

s.i!s.n-iv 


ICdelie    *      «      a  ' 

iSi 

25,81 

173 

8 

132 

72:9 

92 

40 

49 

27.1 

H 

35 

se^hiftBle  «  ■ 

424 

60,4, 

3S7 

30 

7 

359 

S4.7 

238 

121  : 

65 

'5-3 

29 

43 

we^ie  .«  •  • 

90 

S« 

26 

6 

68 

75,6 

3» 

36  1 

22 

244 

8 

14 

sehr  breite . 

2 

I 

I 

2 

100,0 

I 

I 

^^('^n■.■.\■.-^C 

2 

2 

2 

iOO,0 

2 

3 

3 

100.0 

3 

•~  1 

-1 

621  [  67 

U 

56a  1  - 

365 

197  1 

ii4oj   —  |-45 

95 

Aus  der  Tabelle  entnehmen  wir,  daß,  abgesehen  von  den  Fällen 
mit  Sichel  nach  unten,  Refraktion  und  Breite  der  Sichel  in  Beziehung 
steht  derart,  daß  viel  mehr  Augen  mit  breiter  Sichelbildun^,  natürlich 
im  Verhältnis  zu  der  Anzahl  der  betreffenden  Sichelb ildunr^^  höhere 
Myopie^rade  aufweisen,  als  mit  schmaler  oder  keiner  Sichel.  Ebenso 
\erhalt  es  sich  mit  der  Sehschartc,  die  mit  der  Zunaimie  der  Re- 
fraktion und  der  Breite  der  Sichel  abnimmt. 

Von  den  Augen  ohne  Sichel  hatten  nämlich  ct\vas  mehr  als  zwei 
Drittel  (69,7  X)>  von  denen  mit  schmaler  Sichel  nicht  ganz  zwei  Drittel 
{66,3  ^)  normale  Sehschärfe,  von  denen  mit  breiter  Sichel  dagegen  nicht 
einmal  die  I^fte  (47,1  Hierbei  sind  die  Augen  mit  irgendwelchen 
die  Sehschärfe  beeinflussenden  Komplikationen  nicht  einbezogen. 


Digitized  by  Google 


44 


Kad  Spddd, 


Unter  den  myopischen  Augen  finden  wir  soldie  mit  Kompli- 
kationen zusammen  140=  19,9^.  Von  den  Augen  ohne  Sicheln 
bilduttg  haben  auffäUigerwetse  über  ein  Viertel  (27,1  Komplikationen. 
Von  diesen  abgesehen  nimmt  die  Zahl  der  FäUe  mit  Komplikationen 
mit  der  Breite  der  Sichelbildung  zu.  Von  den  Augen  mit  schmaler 
Sichd  waren  nur  etwas  mehr  als  der  siebente  Teil  mit  Komplikationen 
versehen,  von  denen  mit  breiter  Sichel  dagegen  nicht  ganz  der  vierte 
Teil,  und  von  denen  mit  sehr  breiter  und  nngförmi<^er  Sichelbikiung 
sind  alle  kompliziert.  Allerdings  sind  von  den  beiden  letzteren,  wie 
nodi  einmal  betont  sei,  nur  je  2  FäUe  vorhanden. 

Uber  Astigmatismus  finden  sich  unter  den  veröffentlichten  Augen- 
untersuchungen an  Studenten  nur  bei  Collard  genauere  Angaben. 
Unter  seinen  820  untersuchten  Augen  waren  105  =  12,8^  astig- 
matisch, wovon  64  =  7,8^«^  Astigmatismus  myopicus  und  41  =  5^ 
Astigmatismus  hyperopicus  hatten.  Cohn  fand  im  Jahre  1902  nur 
8  Fälle  =  5  jl^  mit  Astigmatismus. 

In  unserem  Material,  bei  welchem  ophthalmoskopisch  und  mit 
dem  Astigmometer  von  Javal  sämtliche  Augen  untersucht  wurden 
und  wobei  Astigmatismus  von  0,5  Dioptrien  an  verzeichnet  wurde, 
fanden  sich  bei  105  Untersuchten  Astigmatismus,  wovon  3  FaJle 
unregelmäßigen  hatten.  Von  den  obigen  105  haben  78  Asti;^matibmus 
auf  beiden  Augen  und  27  nur  auf  einem.  1  s  har.delt  ^\ch  also  alles 
in  allem  um  183  =  16,2^  ^amtlicher  Augen,  darunter  5  mit  un- 
ref^'elinaüigem  und  178  =  15)7^  sämtlicher  Augen  mit  regelmäOigem 
Astigmatismus. 

Von  diesen  178  Augen  zeigten  148  normalen  und  30  perversen 
Astigmatismus. 

Von  den  Fällen  mit  normalem  Astigmatismus  waren: 

doppelseitig  myopisch  54  Falle  =  108  Auq;cn. 

einseitig  myopisch  16  Falle  —    16  Augen, 

doppelseitig  hyperopisch  8  Fälle  —    16  Aii^^en, 

einseitig  hyperopisch  i  Fall  =     i  Auge. 

Von  den  ^ülen  mit.  perversem  Astigmatismus  waren: 
doppelseitig  myopisch  6  Fälle  s  X2  Augen, 
einseitig  myopisch  5  I^e  =  5  Augen, 
doppelseitig  hyperopisch  1  Fall  2  Augen, 
einseitig  hyperopisch      4  Falle  ss»  4  Augen. 

Außerdem  hatte  1  Fall  auf  dem  einen  Auge  normalen  my- 
opischen, auf  dem  andern  normalen  hyperopischcn,  4  FäUe  auf 


Digitized  by  Google 


Die  Angen  der  TheologieMndieitiideii  in  Tttbinffen* 


45 


dem  einen  Auge  normalen  myopischen,  auf  dem  andern  perversen 
myopischen,  i  Fall  auf  dem  einen  Auge  normalen  hyperopischen, 
auf  dem  andern  perversen  hyperopischen  und  endlich  i  Fall  auf  dem 
einen  Aiipfe  perversen  nr  opischen,  auf  dem  andern  pcTversea  hyper- 
opisciien  Astif;matismus. 

Aufschliilj  über  die  Grade  und  die  Art  des  Astigmatismus  gibt 
Tabelle  XV.  Am  Kopf  sind  die  verschiedenen  Kcfraktionsgrade,  die 
sowohl  für  den  myopischen  als  hyperopischen  Astigmatisinus  gelten, 
ia  Dioptrien  eingetragen. 


TabeU*  ZY. 
Normaler  Astigmatismas  Dioptrien). 


 '  — 

2fi 

3.0 

4,0 

6,o 

maammaik 

BiOrmaler  doppelseitig  myopischer.  . 

45 

5° 

14 

1 

dl 

-\ 

63.5 

■ttnialar  efaiieitig  myopischer .... 

8 

4 

2 

2 

9,0 

SunaUid,           :;:  'ODlSChcn  

53 

54 

»6 

3 

^  1 

nom;.i!i  r   loppelseitig  hyperopisclicr 

4 

7 

4 

3 

i8 

fO  I 

Bocmaier  eioteitig  hypcropischcr  . 

-  1 

1 

0,6 

Smaui  des  nonnalen  hyperopischen  | 

7 

4 

4 



Smaam  des  famen  normalen  .... 

30  1  7 

• 

all  .4» 

Perverser  Astigmatiämuä. 

perverser  doppdteitig  myopischer  . 

14 

3 

r" 

!  «7 

9,6 

ptttmuec  eiiiielt^  myopischer.  .  .  . 

5 

i  5 

3 

-  1  ^ 

Iftnmmei  doppdaaläK  hyperopiseher 

1  3 

1 

4 

»,a 

perverser  einseitig  hyperopischcr  .  . 

3 

» 

4 

da*  parrcnen  hyperopischen 

1  3 

4 

- 

1 

% 

Stamm  dea  geaamten  perversen ... 

1  22 

4 

I 

- 

-  1 



^  79 

65 

1 

2 

1 

Wie  die  Tabelle  ausweist,  ist  also  der  normale  Astigmatismus 
weit  häufiger  als  der  perverse  und  von  beiden  wieder  der  myopische 
häufiger  als  der  hyperopische»  entsprechend  der  größeren  Häufigkeit 
der  Myopie. 

Die  Axen  des  Astigmatismus  waren  in  der  weitaus  überwiegenden 
Mchrsahl  wagerecbt  oder  senkrecht  oder  nahexu  wagerecht  oder  senk- 
recht Näheres  Detail  su  berichten  dürfte  hier  ohne  Bedeutung  sehi. 


Digitized  by  Google 


46 


Karl  SpeMel» 


Es  ist  laugst  nachgewiesen,  daß  Strabismus  in  vielen  Fällen  mit 
Refraktionsanomalien  verbunden  und  daß  die  Ursache  für  diese 
Störungen  in  den  Refraktionsanomalien  zu  suchen  ist,  weil  Hyperopie 
die  Entstehung  von  Strabismus  convergens,  Myopie  von  Strabismus 

divergens  begünstiget. 

Von  den  566  untersuchten  Seminaristen  hatten  16  Strabismus 
cor^coiiiitans,  und  zwar  10  Strabismus  divergens  und  6  Strabismus 

convert^cns. 

Von  den  10  Fällen  von  Strabismus  divergens  waren  2  alternierend, 
fünfmal  das  linke  und  dreimal  das  rechte  Auge  das  abweichende  In 
3  Fallen  fand  sich  Tsnmetropie,  und  zwar  in  allen  dreien  Myopie,  bei 
einem  Fall  auf  dem  rechten  Auge  Myopie,  auf  dem  linken  Emmc- 
tropie,  bei  3  auf  dem  einen  Auge  Myopie,  auf  dem  andern  Hyper- 
mctropie,  und  zwar  bei  dem  einen  Myopie  auf  dem  rechten,  dazu 
noch  Astit^^matismus  auf  beiden  Augen,  und  bei  den  beiden  andern 
auf  dem  linken  Auge,  von  denen  ebenfalls  einer  Astigmatismus  hatte, 
bei  2  Fällen  ungleicher  Grad  von  Myopie  und  bei  einem  letzten  Fall 
auf  dem  rechten  Auge  Hypermetropie,  auf  dem  linken  Emmetropie 
mit  Astigiiiatisnius  myopicus. 

Von  diesen  10  Fällen  halten  3  Sehschärfe  I,  i  Sehschärfe  II  und 
I  Sehschärfe  IV  auf  beiden  Augen,  i  auf  dem  rechten  Auge  Seh- 
schärfe I,  auf  dem  linken  Sehsciiarfe  II,  i  auf  dem  rechten  Auge 
Sehschärfe  II,  auf  dem  linken  Sehschärfe  I,  i  auf  dem  rechten  Seh- 
schärfe IV,  auf  dem  linken  Sehschärfe  I,  i  auf  dem  rechten  Seh- 
schärfe IV,  auf  dem  linkei:  Seli  ch  iife  II  und  1  auf  dem  rechten 
Auge  Sehschärfe  III,  auf  dem  linken  Sehschärfe  IV. 

Von  den  6  Fällen  mit  Strabismus  convergens  war  einer  alter- 
nierend,  von  den  andern  5  dreimal  das  linke  und  zweimal  das  rechte 
Auge  das  abweichende.  In  4  Fällen  fand  sich  Isometropie,  und  zwar 
dreimal  Hypermetropie,  darunter  einmal  mit  Astigmatismus,  einmal 
auf  dem  lediten  Auge  Hypermetropie  mit  Astigmatismus,  auf  dem 
linken  Emmetropie  und  in  einem  letzten  Fall  auf  dem  rediten  Auge 
Hypermetropie,  auf  dem  linken  Myopie. 

I  Fall  hatte  Sehschärfe  II  auf  beiden  Augen,  i  auf  dem  rechten 
Auge  Sehschärfe  I,  auf  dem  linken  Sehschärfe  n,  i  auf  dem  rechten 
Auge  Sehschärfe  II,  auf  dem  linken  Sehscharfe  I,  i  auf  dem  rechten 
Auge  Sehschärfe  I,  auf  dem  Unken  Sehschärfe  III  und  2  auf  dem 
rechten  Auge  Sdischarfe  IV,  auf  dem  linken  Sehschärfe  I 


Von  zirkumskripten  Hornhauttrübungen  wurden  xt  Fälle  be- 
obachtet, bei  6  FäUen  an  beiden,  bei  den  übrigen  5  Fällen  nur  an 


Digitized  by  Google 


Die  Angen  der  Theolo^estadiereaden  in  Tflblnge». 


47 


einem  Auge,  also  zusammen  an  17  Augen.  Weiter  fand  sich  ein 
Fall  mit  Präzipitaten  auf  der  hintern  Hornhaubi^'and,  in  einem  weiteren 
eine  senkrechte  strichförmige  Narbe  und  in  einem  letzten  Fall  zahl- 
reiche Corpora  aliena  in  Cornea  und  Conjunctiva  eingeheilt 

Von  Erkrankungen  der  Linse  ist  nur  ein  Fall  mit  Cataracta 
punctata  zu  erwähnen. 

Bei  2  Fällen  fand  sich  Synechia  posterior. 

Chorioiditis  disseminata  wurde  einmal,  und  zwar  auf  beiden  Augen 
beobachtet. 

Von  Erkrankungen  der  Retina  ist  ein  Fall  mit  Hämorrhagia  retinae 
und  einer  mit  weißen  Punkten  in  der  Gegend  der  Macula  notiert. 

Farbenblindi  und  zwar  rotgrünblind,  waren  7  Studenten,  farben- 
schwach 6. 

Um  einen  Beitrag  zur  Frage  der  Heredität  zu  liefern,  wurde  bei 
den  566  zur  Untersuchnnc:  gekommenen  Studierenden  die  Anamnese 
nach  dieser  Richtunf^  hin  mit  ;'^roßer  Sorgfalt  aufgenommen. 

Obwohl  wir  auf  dem  Standpunkt  stehen,  daß  eine  Entscheidung 
über  diese  wichtige  Frage  nur  auf  Grund  der  Untersuchung  der 
Eltern  und  Angehörinren,  nicht  aber  auf  Grund  anamnestischer  Daten 
zu  treffen  ist,  so  haben  wir  doch  unser  Material  nach  dieser  Richtung 
hin  genau  geprüft.  Wir  müssen  hier  ausdrücklich  betonen,  daß  wir 
auch  im  übrigen  den  Standpunkt  A.  von  Hippels  durchaus  zu  dem 
unsrigen  machen,  der  in  seiner  Arbeit  >über  den  Einfluß  hygienischer 
Maßregeln  auf  die  Schulmyopie«  folgendes  ausfuhrt:  »Der  Versuch, 
bei  den  Schuluntersuchungen  die  Bedeutung  der  Erblichkeit  für  die 
Myopie  in  der  Weise  festzustellen,  daß  man  bei  jedem  Schüler  Er- 
kundigungen nach  dem  Refraktionszustandc  seiner  Eltern  einzieht, 
ist  darum  sehr  mißlich,  weil  derartigen  Angaben  kein  besonderer 

Wert  beigelegt  werden  kann«  »so  daß  ich  im  Gegensatz  zu 

Schmidt-Ri  nipler  den  auf  diesem  Weg  ermittelten  Zahlen  ziem- 
lich skeptisch  gegenubti siehe«  —  »Wenn  wir  die  Kinder 

von  Eltern,  welche  unter  dem  l~i:ifluß  der  Nahcaibcit  myopisch 
wurden,  unter  den  gleichen  ai:ücn  n  Bedingungen  ebenfalls  kurz- 
sichtig werden  sehen,  so  folgt  daraus  nicht  im  entferntesten,  daß 
hereditäre  Momente  dabei  eine  Rolle  spielen.« 

H.  Cohn  hat  schon  im  Jahre  1867  bei  der  Untersuchung  der 
Breslauer  Studenten  ebenfalls  in  der  Anamnese  nach  den  Erblichkeits- 
verhältnissen geforscht  und  kam  zu  folgendem  Ergebnis: 

Von  244  myopischen  Studenten  waren  in  185  Fällen  beide  Eltertl 
nonnalsichtig,  in  44  Fällen  war  der  Vater,  in  1 1  die  Mutter  und  in 


Digitized  by  Google 


4» 


Kul  Spddd, 


4  waren  beide  Eltern  kurzsichtig;  also  in  59  Fällen  war  der  Vater 
oder  die  Mutter  oder  beide  kufzschtig,  und  in  diesen  59  Fällen  nahm 
Cohn  nun  merkwürdigerweise  ererbte  Kurzsichtigkeit  an. 

In  4  Fällen  waren  noch  Schwestern  außer  dem  Vater,  in  2  Fällen 
außer  der  Mutter  und  in  7  Fällen  ein  Bruder  und  in  2  eine  Schwester 
allein  kurzsichtig. 

Don  der  s  sagt  in  seinen  » Anomalien  der  Refraktion  und  Akkommo- 
dation des  Auges«,  II.  Abdruck,  1888,  S.  293: 

....  »Wenn  nun  die  erwähnten  Ursachen  <  (nämlich  Nah  arbeit  usw.) 
>auch  imstande  sind,  Entstehung  von  Myopie  zu  veranlassen  und  die 
Entwicklung  zu  befördern,  so  ist  doch  die  Pradisposition  dazu  in  ver- 
schiedenen Indivklucn  sehr  verschieden.  Prädisposition  ist  in  der 
Tat  fast  immer  angeboren  und  in  diesem  Falle  beinahe  immer  ererbte  — 
und  kurz  darauf: 

....  »so  viel  kann  ich  sagen,  daß,  wo  ich  Kurzsichtigkeit  bei  emem 
oder  mehreren  Kindern  fand  und  Gelegenheit  hatte,  beide  Eltern  zu 
untersuchen,  ich  nur  ausnahmsweise  keine  Myopie  fand.« 

Besonders  interessant  erschien  es,  trotz  der  hervor^rehobenen  starken 
Bedenken  unser  Material  auch  nach  dieser  Riclitung  hin  zu  bearbeiten 
und  kati  Kill  sehe  und  evangelische  Studenten  zu  trennen,  deshalb,  weil 
die  katholischen  Theologen  in  der  Hauptsache  aus  dem  Handwerker- 
und Bauemstand,  die  volle  zwei  Drittel  der  katholisciien  Geistlichen 
stellen  (vgl.  Katholische  und  evangelische  Geistlichkeit  Württembergs 
181 3 — 1901  von  A.  Neher,  Ravensburg  1904),  hervorgehen,  die 
evangelischen  aber  in  wesentlich  größerer  Zahl  aus  dem  Beamten- 
stand, vor  allem  Pfarrern  (mit  einem  ganzen  Drittel  nach  Neher]  und 
Lehrern  (mit  einem  Fünftel),  so  daß  also  in  der  Mehrzahl  der  Fälle 
die  Vater  letzterer  denselben  Sclia  Uichkeiten  ausgesetzt  waren,  wie 
ihre  Sohne,  die  Väter  der  ersteren  aber  ia  viel  geringerem  Maße. 

Es  kommen  alles  in  allem  3S3  Studierende  in  Betracht,  die  ent- 
weder auf  beiden  odLir  aucli  nur  auf  crncm  Auge  myopisch  waren. 
Unter  diesen  383,  und  zwar  202  Katholiken  und  181  Evangelischen, 
waren  es  199  Fälle  =  52,0)^»,  bei  denen  nach  ihrer  Angabe  in  der 
Familie  keine  Myopie  vorgekommen  sein  soll.  Davon  waren  138 
katholisch  und  nur  61  evangelisch.  Erstere  machen  68,3^  aller 
katholisdien  Myopen,  letztere  nur  33,7^^  der  evangelischen  aus. 
Wahrend  also  bei  jenen  angeblich  bei  über  zwei  Dritteln  keine  My- 
opie in  der  Familie  vorgekommen  ist,  ist  es  bei  den  evangelischen 
nur  wenig  mehr  als  ein  Drittel,  also  ein  ganz  auffallender  Unter- 
ichied,  der  keineswegs  der  nnr  um  dn  wenig  grö0eren  Häufigkeit 
der  Mj^ie  der  evangeUsdien  gegenüber  den  katholischen  entspricht; 


« 

Digitized  by  Google 


Die  Augea  der  Theol<^e9tadicrenden  in  Tübingen. 


49 


diese  Erhebungen  sprechen  also,  die  Zuverlässigkeit  ihrer  Grund- 
lage vorausgesetzt,  nicht  für  einen  Einfluß  der  Heredität. 

Von  den  katholischen  Seminaristen  sind  es,  wie  schon  erwähnt, 
138  Fälle,  bei  denen  nichts  von  Myopie  in  der  Familie  zu  erfahren 
war.  Es  bleiben  also  64  Fälle  mit  Myopie  in  der  Familie.  Diese  ver- 
teilen sich  derart,  daß  in  29  Fällen  der  Vater,  in  11  die  Mutter, 
in  3  beide  und  in  20  Fällen  zugleicfa  noch  Geschubster  kurzsichtig 
waren;  in  18  Fällen  waren  nur  Geschwister  kurzsichtig.  In  3  Fällen 
land  sich  io  der  Familie  des  Vaters  oder  der  Mutter  Myopie,  ohne 
daß  der  Vater  oder  die  Mutter  kurzsichtig  waren. 

Anders  bei  den  evangetisdien  Studierenden.  Bei  den  181  Semi- 
naristen war  angeblich,  wie  schon  erwähnt,  nur  bei6iss33,7^  keine 
Myopie  in  der  Familie.  Es  bleiben  also  120  Fälle  mit  Myopie  in 
der  Familie.  Bei  71  von  diesen  war  der  Vater,  bei  14  die  Mutter 
und  bei  15  Vater  und  Mutter  kurzsichtig;  in  13  Fällen  waren  zugleich 
noch  Geschwister  kurzsichtig  und  in  16  nur  Geschwister.  In  4  Fallen 
land  sich  in  der  Familie  des  Vaters  und  in  2  in  der  der  Mutter  My-^ 
opie,  ohne  daß  der  Vater  oder  die  Mutter  selbst  myopisch  waren. 

In  141  :=  37,3  )ir  der  Fälle  waren  also  der  Vater  oder  die  Mutter 
oder  beide  zugleich  kurzsichtig.  Diese  verteilen  sich  in  der  Weise, 
daß  auf  die  Evangdischen  98  =  54,1  j|(  von  diesen  und  auf  die  Katho- 
lischen 43  asB  21,2^  von  ihnen  kommen. 

Einigen  Aufschluß  über  diesen  aufiallenden  Unterschied  gibt  der 
Beruf  des  Vaters: 

a)  Katholische 

Anrabl 
Anzahl    der  Myopen 


Bauer   61  o 

Handwerker,  Taglöhner  u.  dgl   70  2 

Lehrer   29  15 

andere  die  Augen  in  Anspruch  ndunende 

Berufe   37  15 

Angabe  des  Berufs  fehlt   5  o 

b)  Evangelische 

Bauer   6  i 

Handwerker,  Taglöhner  u.  dgl   22  3 

Pfarrer   65  44 

Lehrer   33  16 

andere  die  Augen  in  Anspruch  nehmende 

Berufe   45  20 

Angabe  des  Berufs  fehlt   10  o 

iBMraat.  Azduv  für  Schnlhyipciie.  Li.  4 


Digitized  by  Google 


Karl  Speidel, 


Die  Väter  der  katholischen  Seminaristen  gehören  also  in  der 
überwiegenden  Mehrzahl  der  Fälle  der  handarbeitenden  Klasse  an, 
während  bei  den  evangelischen  diese  weit  zurücksteht  gegenüber  den 
Berufen,  die  eine  starke  Inanspruchnahme  der  Augen  erfordern.  Bei 
einer  groOen  Anzahl  der  evangelischen  Seminaristen  ist  der  Vater 
ebenfalls  Theologe  (im  ganzen  bei  einem  Drittel  nach  Neher)  und 
hat  zum  größten  Teil  in  denselben  Bildungsanstalten  seine  Aus- 
bildung bekommen. 

Da  also  die  Väter,  die  myopisch  waren,  in  den  allermeisten  Fällen 
denselben  Schädlichkeiten  ausgesetzt  waren,  wie  die  Söhne,  so  darf 
wohl  daraus,  daO  der  Vater  myopisch  war,  nicht  ohne  weiteres  Here- 
dität angenommen  werden,  wie  dies  H*  Cohn  getan  hat 

Es  soll  auch  nodi  hervoi^ehoben  werden,  daß  bei  den  Evan- 
gelischen auch  eine  größere  Anzahl  Mütter,  nämlich  27  14,9 
bei  den  Katholiken  aber  nur  14  =  6,9     m3^isGfa  waren. 

Was  nun  die  Beziehungen  zwischen  Schädelbau  und  Pupillen- 
abstand und  Refraktionsanomalien  anbelangt,  so  wurde  aus  der 
Schädellänge  und  Schädelbreite  der  Längenbreitenindex  und  der 
Durchschnitt  des  Pupillenabstands  der  doppelseitig  Emmetropen, 
doppelseitig  Myopen  und  doppelseitig  Hyperopen  bestimmt.  Wenn 
man  nun  nach  der  Frankfurter  kraniometrischen  Verständigung^  Schädel 
mit  einem  Längenbreitenindex  von  75,1 — 75,9  mesozephal,  solche  mit 
einem  kleineren  dolichozephal  und  solche  mit  einem  größeren  brachy- 
zephal  nennt,  so  ist  das  Ergebnis  folgendes: 


TabeUe  X¥I. 


1      Brachyzephil  1 

Mesost^lial 

DoUdMttcphal 

Gesant- 

Anzahl 

Prozent  der 

Prozent  der 

Prozent  der 

zaU 

Gesamtuhl 

Anzahl 

Gctamtzahl 

Bmatatropen 

1  82 

14,0 

4 

4iO 

100 

MjFOpCB  •  •  • 

316 

88,0  ] 

10,6 

5 

»,4  1 

359 

1 

11,8 

76 

zosunmen  | 

463 

-  II 

II 

-     II  53$ 

Die  Prozente  sind  auf  die  Gesamtsumme  der  betreffenden  Re- 
fraktionsart ausgerechnet. 

Ein  auffallender  Unterschied  zwischen  Kmmetropen,  Myopen  und 
Hyperopen  in  Beziehun;^  zum  Bau  des  Schädels  läßt  sich  also  in  den 
untersuchten  Fallen  nicht  nachweisen. 

Es  sind  in  obiger  Tabelle  die  Fälle,  die  auf  dem  einen  Auge 


Digitized  by  Google 


Die  Aitgat  der  Theologiestndiereaden  in  TttUngen. 


5» 


emmetrop^  auf  dem  andern  myopisch  bzw.  hyperopisch  waren,  7m 
den  Myopen  bzw.  Hperopen  gerechnet;  diejenigen,  die  auf  dem  einen 
Auge  Myopie,  auf  dem  andern  Hypermetropie  hatten,  19  an  Zahl, 
sind  weggelassen,  ebenso  12  Falle,  bei  denen  die  Messungen  nicht 
vorgenommen  worden  sind. 

Über  die  Größe  des  Pupillenabstands  gibt  Tabelle  XVII  Auf- 
schluß. Es  sind  in  dieser  Tabelle  am  Kopfe  die  Refraktionsarten 
und  in  der  ersten  Kolumne  die  Pupillenabstände  eingetragen. 


TabeUe  ZVII. 


Papillen-  j 
ftbitaad  in 

1           AozaU  der  doppeise 

M  vo|-)en 

Emmetropen 

llyperopen 

54 

. 

1 

55 

t 

s 

$6 

2 

I 

57 

10 

5 

i 

58 

iS 

S 

8 

59 
60 
61 

20 

30 

37 

5 

13 
8 

s 

4 

62 

39 

'4 

7 

63 

50 

It 

6 

64 
65 

39 

88 

10 
13 

4 
It 

66 

16 

4 

s 

67 

8 

8 

4 

68 

6 

2 

70 

6 

3 

zosammen 

j  3«2 

1  »03 

57 

Die  Angabe  der  Größe  des  Pupillenabstands  fehlt  bei  7  doppeU 
seitig  Myopen,  bei  2  doppelseitig  Emmetropen  und  bei  einem  doppelt 
seitig  Hyperopen.  Der  Pupillenabstand  beträgt  im  Durchschnitt  für 
die  doppelseitig  Myopen  62,3  mm,  für  die  doppelseitig  Emmetropen 
62,4  und  fUr  die  doppelseitig  Hyperopen  62,6  mm.  Hiemach  ergibt 
sidi,  was  den  Pupillenabstand  anbelangt^  kein  deutlicfaer  Unterschied 
zwischen  Myopen,  Emmetropen  und  Hyperopen,  so  daß  also  aus 
unserem  Mitfeiial  sich  keine  Beziehungen  zwischen  Schädelbau  und 
Refraktionsanomalien  erkennen  lassen. 


4* 


Digitized  by  Google 


j2         Karl  Spctdd,  Die  Angcn  der  Tlico1o^e«tiwUereiiden  w  TüblDgeii. 

Zum  Sdüufl  sei  noch  kurz  auf  die  Pigmentverhältnisse  der  Au|^en 
eingegangen,  und  dabei  wird  die  Farbe  der  Iris  in  Beziehung  zur  Re- 
fcaktion  zu  bringen  versudit 

Untersdieidet  man  zwischen  grauen»  blauen  und  braunen  Augett, 
so  kommt  man  zu  folgender  Zusammenstellung.  Es  ist  in  der  Tabelle, 
wie  in  der  vorangehenden,  zwischen  emmetropischen,  myopischen  und 
hyperopischen  Augen  unterschieden.  Die  Prozente  sind  auf  die  grauen 
bzw.  blauen  und  braunen  Augen  ausgeredinet. 


Tab«Ue  XVin. 


Graoe  Aogea  i 
Aii«üü|   X  I 

BUae  Augen 
AnnUl  % 

1  Bnume  Augen 
Anxthll  % 

Ohne  Angabe 
der  Ferbe 
der  Irb 

Emmctropcn 

24,6 

75 

22,1 

1 

"5 

»5,1 

1 

1  261 

14 

Myopen  .  .  . 

;  »77 

61,2 

210 

61,9 

1  287 

62,7 

674 

28 

Hyperopcn  . 

i  41 

14,2 

54 

»5.9 

1  56 

12,2 

«5» 

4 

tusammcn  | 

289 

339 

-  II 

-  1  .086  1 

1  ^ 

^ne  Beadehung  zwischen  Refraktion  und  Pigmentatioa  des  Auges 
läOt  sich  nach  dieser  Tabelle  bei  den  untersuchten  Fällen  nicht  fest- 
stellen, da  die  Zahl  der  £mmetropen  nur  zwischen  22^1%  und  25,1 
schwankt 


Digitized  by  Google 


1 


ErmüdungsmeBBungen  lu  vier  japaniBClien 

Sohulen. 

Von  Dr.  med.  Yasusaburo  Sakaki, 

a.  o.  Professor  der  Psychiatric  an  der  Universität  Foknoka  und  Inspektor  der  schal' 
hjgieiiiscben  Abteilang  des  KaiserL  japanischen  Unterrichtsministerioms. 

Einleitung. 

Es  ist  im  allgemeinen  sehr  wichtig^,  bei  der  Ausbildun^^  der 
Jiif^end  darauf  zu  achten,  daß  dieselbe  nicht  überbürdet  wird  Lcicltr 
fehlten  bis  jetzt  bei  uns  Ermüdungsmcssun^en,  und  ich  wurde  von 
amtlicher  Seite  dazu  erwählt,  dieselben  anzustellen.  Ich  begann  mit 
meiner  Untersuchung  am  22.  April  1903  und  beabsichtigte,  wenigstens 
ein  Jahr  ganz  genaue  Messungen  vorzunehmen,  wurde  aber  an  der 
Ausführung  meiner  Absicht  durch  den  Befehl,  eine  Studienreise  nach 
Europa  zu  machen,  verhindert  und  mußte  infolgedessen  meine  Mes- 
sungen in  einem  Semester  beenden,  wodurch  natürlich  etwaige  Mängel 
in  der  Arbeit  zu  erklären  sind. 

Wir  haben  in  Tokio  für  die  Ausbildung  sowohl  von  Lehrern  als 
von  Lehrerinnen  ein  Seminar;  diesem  gehören  zur  praktischen  Aus- 
bildung der  Lehrer  eine  Elementarmustcrschule  und  ein  Muster- 
gymnasium an,  ferner  für  die  Lehrerinnen  eine  Mädchenmusterschule 
und  eine  höhere  Töchtcrmusterschule.  Die  Musterschulen  sind  Vor- 
bilder für  sämtliche  Schulen  Japans,  Reformschulen,  in  welchen  die 
Kinder  nach  der  Körperlänge  gesetzt  werden.  Warum  ich  gerade 
diese  Mustcrschulcn  wählte,  erkläre  ich  damit,  daß  dieselben  zu 
Experimenten  eingerichtet  sind,  und  daß  eine  Neuerung  in  denselben 
von  sämtlichen  Schulen  Japans  sofort  aufgenommen  wird,  wenn  sie 
sich  als  vorteilhaft  erweist.  Diese  Musterschulen  sind  in  drei  Arten 
geteilt.  Die  erste  Art  der  Elementarschule  ist  für  die  höheren  Stande 
und  nur  für  Knaben  oder  Mädchen  ohne  Mischung  derselben  ein- 
gerichtet. Der  Ordinarius  einer  Klasse  ist  immer  ein  Beamter,  dem 
die  Studierenden  des  Lehrer-  und  Lehrerinnenausbildungsseminars 


Dlgitized  by  Google 


54 


YiMiMiMiro  Sftkaldy 


im  Unterricht  zur  Seite  stehen.  Die  zweite  Art  der  Elementarschule 
enthält  Knaben  und  Mädchen,  welche  nur  durch  die  Sitze  getrennt 
sind;  sie  wird  gewöhnlich  nur  von  Kindern  niedriger  Stllnde  besucht, 
ihre  sonstige  Einrichtung  ist  aber  genau  wie  die  der  ersten  Art. 
Die  dritte  Art  besteht  aus  einklassigen  Schulen,  welche  von  den 
Kindern  der  Armen  besucht  werden,  und  nur  einem  Lehrer  unter- 
stehen, dem  wiederum  einige  Studierende  zur  Ausbildung  beigegeben 
sind.  Ich  konnte  aus  Mangel  an  Zeit  leider  nur  Messungen  In  der 
ersten  Art  der  Elementarschulen  anstellen. 

Jede  der  beiden  Elementarschulen  der  ersten  Art  sowohl  die  für 
Knaben,  als  auch  die  für  Mädchen  hat  sechs  Klassen;  die  beiden 
höchsten  Klassen  nennt  man  höhere  Klassen,  die  vier  unteren  Klassen 
nennt  man  Elementarklassen.  Die  höhere  Töchterschule  und  das 
Gymnasium  bestehen  aus  fünf  Klassen.  Jede  Klasse  der  vier  Schulen 
zählt  durchschnittlich  40  Schüler. 

Methode. 

Ich  brachte  die  Griesbachscfae'  Methode  zur  Anwendung;  die- 
selbe gestattet,  die  Schüler  in  ganz  kurzer  Zeit  ohne  Kürzung  der 
Unterrichtsstunde  zu  messen,  da  man  ruhig  ungefähr  10  Schüler 
während  der  Pause  von  10 — 15  Minuten  vornehmen  kann.  Andere  Me- 
thoden, z.  B.  die  Rechenmethode  (Kraepelin',  Kemsies^,  Burger- 
stein*), die  Diktatmethode  (Hoepfner^),  die  E^ographenmethodc 
(Mossc^),  die  Ebbinghaussche^  Methode  usw.  sind  in  der  Aus- 
führung  der  Messungen  unbequemer.  In  der  Rechen-,  Diktat-  und 
Ebbinghausschen  Methode  müssen  die  Schüler,  weldie  sdion  in 
der  Lehrstunde  ermüdet  sind,  noch  eine  weitere  keineswegs  leichte 
geistige  Arbeit  verrichten.  Aus  diesem  Grunde  erzielt  man  vielleicht 
ein  besseres  Endresultat  bei  der  Anwendung  der  Griesbach  sehen 
Methode.  Die  Mossosche  Methode  ist  mehr  für  Muskelermüdungs- 
messungen geeignet  und  für  Messungen  in  der  Schule  meiner  An- 
sicht nach  unbequem.  Durch  die  Griesbachsche  Methode  war  es 
mir  möglich,  ziemlich  exakte  Resultate  zu  erzielen.    Dasselbe  be- 


'  Griesbach,  Archiv  f.  Hygiene  XXIV. 

'  Kräpelin,  Bericht  Uber  die  Natarfor»chcrvcrsammlaDg  in  Düsseldorf  1898. 
Derselbe,  AidÜT  ftr  die  gesamte  Fiyehologie  1903. 
'  Kemsies,  Arbeitshysieae  der  Scbnle.  Berlin  1898. 
*  Bargersteln,  Zeitschr.  f.  Schulgesundbeitspflege  189t. 
'  Hoepfner,  Zcit^chr.  f.  Psychologie  n.  Phys.  d.  Sinnesorgaiie.  VI«  i.  s.  1S94. 
^  Mosso,  T.eiprii;  1S92. 

'  Ebbinghaus,  Zettschrift  für  Tsycholcigic  u.  l'hy».  d.  Sinnesorgane.  XIII.  1897. 


Digitized  by  Google 


ErmUdungsmessoagea  in  vier  japanischeii  Schalen. 


55 


hauptcten  schon  Wagner',  Vannod%  Blazek^  u.  a.  m.  Aus  diesem 
Grunde  brachte  ich  die  Griesbachsche  Methode  zur  Anwendung. 
Zur  Messung  nahm  ich  auch  das  Griesbachsche  Ästhesiometer 
mit  abgestumpfter  schwarzer  Hornspitze^  und  ich  vermied  dabei  den 
Gebrauch  einer  Metallspitze,  welche  außer  dem  Raumsinn  auch  noch 
den  Tempefatuisiim  erregen  kann.  Als  Beobachtungsstelle  nahm 
idi  wie  Wagner  den  oberen  Rand  des  lateralen  Jochbogens»  welcher 
«eh  ungefähr  mit  der  Augenwinkellinie  kreuzt.  Ich  maß  jedodi 
noch  etwas  mehr  lateralwärts  als  Wagner,  da  die  Kinder  bei  der 
Messung  aus  Neugierde  versuchten  das  MeOinstniment  zu  sehen, 
wodurch  die  Aufmerksamkeit  mehr  oder  weniger  abgelenkt  wurde. 
Griesbach  maß  sechs  Stelleu,  jedoch  behauptete  Wagner,  daß  es 
schon  genüge,  nur  eine  Körperstelte  zu  messen  und,  um  Zeit  zu 
sparen  und  möglichst  reichliches  Material  zu  sammeln,  beschloß  ich, 
mich  genau  nadi  der  Wagner  sehen  Angabe  zu  richten. 

Ich  machte  mit  dem  Ästhesiometer  Messungen  in  verschiedenen 
Spitzenabständen,  ging  alhnählich  von  größeren  Entfernungen  zu  ge- 
ringeren, und  dann  von  geringeren  'zu  größeren  Entfernungen  über 
und  suchte  durch  das  Mittel  die  Weber  sehe  Schwelle. 

Auswahl  des  Materials. 

Ich  lieü  bei  meinen  Mcssungfen  die  sehr  intelligenten,  sehr  fleißi- 
gen, aber  auch  die  faulen  Kinder  beiseite  und  wälilte  unter  den 
übrigbleibenden  Insassen  jeder  Klasse  ungefähr  einige  20  Kinder 
aus.  Unter  diesen  Kindern  waren  auch  diejenigen,  welche  durch 
meine  voraustrcgancrenc  arztliche  Untersuchung  als  somatisch  bzw. 
psychisch  pathologisch  erkannt  worden  waren*.    Auch  diese  ließ 

*  Wagner,  Samaü.  v.  Abh.  d.  Fädag.  Psycholog,  u.  Physiolog.  Kd.  I.  4.  Heft 

*  Vannod,  Inong.'DiiMft.  Gen^e  1896. 

3  BUsek,  Zeitiehr.  f.  pidag.  Psydiolc^e.  Bd.  I.  i.  Heft. 

*  Es  ist  vielleicht  von  Interesse  anzugeben,  welche  körperliche  und  psychische 
Krankhcitscrbchc!nungL-n  Ich  bei  dieser  Gelegenheit  beobachtet  habe.  Unter  den 
kürperlicben  Erkrankungen  führe  ich  an: 

1)  Nasen-  and  Racbenkrankheiteo,  and  zwar  chronische. 
3)  Kfultheiten  der  Verdannogsorgaike,  akate  and  ehronlsehe. 

3)  Chronische  ichwicheode  Krankheiteo,  banptsKchfich  skrolnlose  oder  taberka- 
Sae  Krankheiten. 

4)  Schwäche/n^tnnde  nach  übrf^tnriflener  schwerer  Krankheit. 
5}  Anämie  nnd  schlechte  Fyrnähning. 

6]  Zaviel  Fett  oder  Neigung  zar  Obesitas. 

7}  Motorische  StSmngen,  z.  B.  Tie,  choreaMhnfiche  Bewegangcn,  ahaotme  In- 
nervatiOB  des  MandfadaliSi  Tremor,  KontraktioBen  asw« 


Digitized  by  Google 


56 


Yasasabaro  Saknki, 


ich  beiseite  und  erhielt  auf  diese  Weise  ungefähr  zehn  mcigfichst 
normale  und  gesunde  Kinder  in  jeder  zur  Untersuchung  heran- 
gezogenen Klasse. 

Trotz  meiner  Bemühung,  zehn  normale  Kinder  in  jeder  Klasse 
zu  erhalten,  mußte  ich  in  einigen  Fällen  von  dieser  Zahl  doch  ab- 
weichen, weil  an  den  Tagen,  an  denen  ich  die  Messungen  vornahm, 
Kinder  aus  irgendwelchen  Gründen  in  den  Schulen  fehlten.  Ich 
mußte  mich  also  mehrfach  mit  einer  geringeren  Zahl  begnügen,  ob- 
wohl es  bei  einiger  Übung  verhaltm'smäßig  leicht  gelingt,  in  den 
10-^15  Minuten  langen  Zwischenpausen  zehn  Versuchspersonen  zu 
messen.  Es  kamen  zur  Untersuchung  in  der  Mädchenelementar- 
schule 55  Kinder  in  6  Klassen,  in  der  Knabenschule  56  Kinder  in 
6  Klassen,  in  der  höheren  Töchterschule  46  Kinder  in  5  Klassen 
und  im  Gymnasium  34  Knaben  in  4  Klassen,  also  iq  Kinder  weniger, 
als  ich  zu  untersuchen  beabsichtigte;  im  c^anzcn  standen  mir  aiso 
statt  210  nur  191  Kinder  zur  Verfügung.  Nach  Kemsies'*  Vorgang 
vermied  ich  anfangs,  Montag  und  Sonnabend  Messungen  vorzunehmen, 
aber  als  später  der  Befehl  kam,-  schleunigst  nach  Europa  zu  reisen, 
mußte  ich  auch  diese  beiden  Tage  zu  Messungen  benutzen;  daher 
nahm  ich  in  der  Elementarschule  an  den  genannten  Tagen  zum 
zweiten  Male  an  denselben  Personen  Messungen  vor,  weil  ich  meine 
ersten  Resultate  weiter  bestätigen  und  möglichst  viel  statistisches 
Zahlenmaterial  gewinnen  wollte. 

Physiologische  Normale. 

Unter  physiologisdier  Normale  verstehe  ich  die  Länge  des  Ästhesio- 
meterabstandes  vor  dem  Unterricht,  vorausgesetzt,  daß  keine  Er- 
müdung bewirkende  Ursachen  vorausgingen.  Sie  beträgt,  an  dem 
lateralen  ot»eren  Rande  des  Jochbogens  gemessen,  bei  den  Mädchen 


8]  Sensible  nud  sen=inrischc  Störungen  aUer  Art,  z.B.  Anästhesie.  IlyperS^thesie  nsw. 
9}  Pathologische  Erscheinungen  während  des  Schlafes,  z.  B.  Schlaflosigkeit,  Som- 
nambulismas,  Pavor  Doetmos,  Enuresis  noctoma. 

10)  Refleistdnmgen. 

11)  Abnorme  Pabbcsehaflenhett 

12)  Hautan=;schläge  nnd  sonstige  H.intkmnkhcUcn.  besonders  ina  Gcsichf. 

Bei  den  psychisch  krank  befnndenen  Kindern  wurden  insbesondere  hcobachtet: 
1}  Depressive,  latmiscbe,  ängstliche,  reizbare  Zastände,  Erregungszustände  nnd 
ladolens. 

a)  Ideeftflueht,  Zentientheit,  LitereMen-  u&d  Enefgielodg^eit,  Uiinibe,  Albemheltf 

Gransamkeit.  Hartnäckigkeit,  TrotK,  Neigung  zu  Phantasmen  «tw. 
3)  Auffallender  Ehrgeiz,  gesteigerte  EmpfindUchkeit. 
»  a.  a.  O. 


Digitized  by  Google 


Ermtldangstncssnogcn  in  vier  japiiDiscben  Schulen. 


57 


der  Elementarschule  dlircfaschnittlich  1 1,8  mm.  Das  DurchsdiiiittB- 
alter  dieser  Mädchen  war  9  Jahre,  die  durchschnittliche  Schlafieeit 
in  der  vorhergegangenen  Nacht  9  Std.  36  Min.  Bei  den  Knaben 
der  Elementarsdiule  betrug  die  Normale  12,3  mm,  das  Durch- 
schnittsalter 9  Jahre  2  Monate,  die  durchschnittliche  Sdilafzeit  9  Std. 
50  Min.*  Bei  den  Mädchen  der  höheren  Töchterschule  belief  sich 
die  Normale  durdischnitüich  auf  12,1  mm,  das  Durdischnittsalter  auf 

14  Jahre  6  Monate,  die  durchschnittliche  Schlafzeit  auf  8  Std.  2  Min. 
Bei  den  Gymnasiasten  war  die  Normale  durchschnittlich  13,2  mm. 
das  Durchschnittsalter  13  Jahre  6  Mon.,  und  die  durchschnittliche 
Schlafzeit  betrag  7  Std.  43  Min. 

Wenn  man  die  physiologischen  Normalen  der  einzelnen  Sdiulen 
betrachtet,  so  sind  sie  wie  folgt: 

I.  Mädchenschule. 

1.  Elementarklnpce:  Beobachteter  Schwellenwert  12,7  mm  im 
Durch "^rhnitt.  Durchschnittsalter  6  Jahre  5  M  di.  Schlafzeit  10  Std. 
40  Min.  Versuchspersonen  10.  Messunc^,^  am  hrcitaf::,  d.  i.Mai  1003. 

2.  Elementarklasse:  Durchschnittlicher  Schwellenwert  12,4  mm. 
Durchschnittsalter  7  Jahre  5  Monate.  Schlafzeit  10  Std.  20  Min. 
Versuchspersonen  10.    Messung  am  Mittwoch,  d.  6.  Mai  1903. 

3.  Elementarklasse:  Durchschnittlicher  Schwellenwert  ii,i  mm. 
Durchschnittsalter  8  Jahre  5  Mon.  Schlafzeit  9  Std.  40  Min.  Ver- 
suchspersonen 9.  Messung  am  Dienstag,  d.  28.  April  1903,  und 
Freitac^,  d.  19.  Jinii  1903. 

4.  Elementarklasse:  Durchschnittlicher  Schwellenwert  11,5  mm, 
Durchschnittsalter  9  Jahre  7  Monate.  Schlafzeit  9  Std.  12  Min. 
Versuchspersonen  8.  Messung  am  Dienstag,  d.  5.  Mai,  und  Mitt- 
woch, d.  17.  Juni  1Q03. 

Erste  höhere  Elementarklasse:  Durchschnittlicher  Schwellenwert 
11,4  mm.  Durchschnittsalter  10  Jalirc  7  Mon.  Schlafzeit  9  Std. 
20  Min.  Versuchspersonen  8.  Gemessen  am  Donnerstag,  d. 
30.  April,  und  am  Montag,  d.  15.  Juni  1903. 

Zweite  höhere  Elementarklasse:  DurchschniUlichcr  Schwellenwert 
11,4  mm.    Durchschnittsalter    11  Jahre  6  Mon.     Schlafzeit  q  Std. 

15  Min.  Versuchspersonen  10.  Gemessen  am  Mittwoch,  d.  22.  April, 
und  Montag,  d.  22.  Juni  1903. 

'  Bei  jüngeren  Kindern  iicß  sieh  die  Sehlafteit  nicht  genu  fettstellen,  dn  sie 
keine  genuen  Angnben  sn  machen  vermochten. 


Digitized  by  Google 


58 


IL  KnabeoeUmentarschttle. 

1.  Elementarklasse:  Durchsdinittücher  SdiwelletLwert  12,5  mm. 
Durchsdmittsalter  6  Jahre  8  Mon.  Schlafieit  ttabdeannt  Versudisr; 
peraonen  10.   Gemessen  am  Dienstag,  d  26.  Mai  1903. 

2.  Elementarklasse:  Durchschnittlicher  Schwellenwert  13,3  mm. 
Durchschnittsalter  7  Jahre  11  Mon.  Schtafzeit  9  Std.  54  Min.  Ver- 
suchspersonen 9.   Gemessen  am  Freitag,  d.  22.  Mai  1903. 

3.  Elementarklasse:  Durchschnittlicher  Schwellenwert  I3|5  mm. 
Durchschnittsalter  8  Jahre  7  Mon.  Schlafseit  9  Std.  40  Min.  Ver- 
sudispersonen  10.  Gemessen  am  Donnerstag,  d.  21.  Mai,  und 
Dienstag,  d.  16.  Juni  1903. 

4.  ElementarUasse:  Durchschnittlicher  Schwellenwert  11,5  mm. 
Durchschnittsalter  9  Jahre  9  Mon.  Schlafseit  9  Std.  4  Min.  Ver- 
suchspersonen 9.  Gemessen  am  Mittwoch,  d.  20.  Mai,  und  Sonn- 
abend, d.  20.  Juni  1903. 

Erste  höhere  Klasse;  Durchschnittlicher  Schwellenwert  11,8  mm. 
Durdischnittsalter  10  Jahre  1 1  Mon.  Sdilafzeit  9  Std.  24  Min.  Ver- 
sudispersonen  9.  Gemessen  am  Dienstag,  d.  19.  Mai,  und  Donnerstag, 
d.  18.  Juni. 

Zweite  höhere  Klasse:  Durchschnittlicher  Schwellenwert  1 1,3  mm. 
Durchschnittsalter  11  Jahre  4  Mon.  Scbla&eit  10  Std.  30  Min.  Ver- 
suchspersonen 9.  Gemessen  am  Freitag,  d.  15.  Mai,  und  Sonnabend, 
d.  13.  Juni  1903. 

III.  Höhere  Töchterschule. 

1.  Klasse:  Durchschnittlicher  Schwellenwert  11,7  mm.  Durch- 
schnittsalter 12  Jahre  9  Mon.  Sddafzeit  8  Std.  30  Min.  Versuchs- 
personen 9.  Gemessen  am  Mittwoch,  d.  27.  Mai  1903. 

2.  Klasse;  Durchschnittlicher  Schwellenwert  12,1  mm.  Durch- 
schnittsalter 13  Jahre  3  Mon.  Schlafzeit  8  Std.  Versuchspersonen  8. 
Gemessen  am  Blittwoc^,  d.  3.  Juni  1903. 

3.  Klasse:  Durchschnittlicher  Schwellenwert  1 2  mm.  Durchschnitts- 
alter 14  Jahre  4  Mon.  Schlafzeit  7  Std.  30  Min.  Versuchspersonen 
xo.   Gemessen  am  Donnerstag,  d.  4.  Juni  1903. 

4.  Klasse:  Durchsdinittlicher  Schwellenwert  12  mm.  Durchschnitts- 
alter 15  Jahre  9  Mon.  Schlafzeit  8  Std.  Versuchspersonen  9.  Ge- 
messen am  Freitag,  d.  5.  Juni  1903. 

5.  Klasse:  Durchsdinittlicher  Sdiwellenwert  12,9  mm.  Durch- 
schnittsalter 16  Jahre  7  Mon.  Schlafzdt  7  Std.  50  Min.  Versuchs- 
personen 10.  Gemessen  am  Dienstag,  d.  2.  Juni  1903. 


Digitized  by  Google 


Ermüdongtaiwimgeii  in  vier  japanisebcn  Sehdeii. 


59 


IV.  Gymnasium. 

1.  Klasse:  Durchschnittlicher  Schwellenwert  13,3  mm.  Durch- 
schnittsalter II  Jahre  7  Mon.  Schlafzeit  8  Std.  10  Min.  Versuchs- 
personen 8.   Gemessen  am  Donnerstag,  d.  11.  Juni  1903. 

2.  Klasse:  Durchsdhnittlichcr  Schwellenwert  12,4  mm.  Durch- 
schnittsalter 13  Jahre  10  Mon.  Schlafzett  8  Std.  10  Min.  Versuchs- 
personen 10.  Gemessen  am  Dienstag,  d.  9.  Juni  1903. 

3.  Klasse:  Durcfascfanittlidier  Sdiwelleawert  14,9  mm.  Dturch- 
schnittsalter  14  Jahre  3  Mon.  Schlafxeit  7  Std.  25  Min.  Versucfas- 
peisonen  7.  Gemessen  am  Freitagi  d.  12.  Juni  1903. 

4.  Klasse:  DurchadinittUdier  Schwellenwert  12,7  nom.  Durch- 
schnittsalter 15  Jahre  2  Mon.  Sdilafzeit  7  Std.  6  Min.  Versuchs- 
personen 9.  Gemessen  am  Mittwodi,  d.  10.  Juni  1903. 


a)  BeBiebunc  iwlsehen  der  physiUdoslMhexi  Normale  and  dam  Beruf 

dea  Taten  dm  KIndea. 

Ich  habe  in  den  einzelnen  Schulen  derartige  Beziehungen  ge- 
funden.  Folgende  Berufsarten  sind  dabei  vertreten: 


In  der  Mädcbenelemeatarschule: 


Bcnif 

Fille 

Schwellen- 
wert 

l)  Advokaten  .... 

2 

2]  Gotsbesitzer   .  .  . 

8 

«3  — 

9 

12,6 

a 

".5 

5)  Gdelirte  (mU. 

Prof.  md  Lebrer) 

II 

13.1 

Bemf 


_  1. 

FiUe 


6)  Mittlere  KAnfleote 

7)  Ärzte  

8}  MUiUürs  

9)  Gfimdbeaitser  .  . 

10)  Adlige  

11)  GroiUuulfleiite  .  . 


9 
7 
1 
t 
I 

6 


In  der  Knabenelementarschule: 


Bemf 

FWe 

Sch\v  ellen- 
wert 

3 

14.3 

2)  Künstler  

1 

14,— 

3':  Mittlere  Ktiufleute 

10 

i3>S 

4)  Bankiers  a.  Fabrik- 

besitzer   

10 

13,1 

5)  Pailameiitaniitgl.  . 

13 

Benf 


FUIe 

Schwellen- 
wert 

5 

10 

4 

I 

8 

10,9 

6)  Geldirte  . 

7)  Ärzte  .  .  . 
8}  Militärs  . 
9)  Advokaten 

10}  Beamte  . 


Digitized  by  Google 


6o 


YMOMbaro  Sakaki, 


la  der  höheren  Töchterschule: 


Benf 

• 

FlUe 

hcnweUcn- 
wert 

Bcnf 

Fin« 

ocbwelleii' 
wert 

5 

7)  ßanMen,  Fabiflc- 

3 

13,3 

besitTcr  «  .  .  ,  . 

7 

«.3 

3^  Gelehrte  u.  Lehrer 

& 

13.» 

6 

«ij 

4]  Mittlere  Knafleote 

5 

«3 

3 

",7 

5)  Gttttbcsitsci  •  •  • 

« 

to)  Mtlltirs  

3 

II,— 

ö)  CioftktafleKte  .  . 

4 

M,5 

Im  Gymnasium: 


Beruf 

FiUe 

Schwellen- 
wwl 

Benf 

FiUe 

Schwellen- 
wert 

l)  Bankiers  tu Fabrlk- 

4 

4 

5 
8 

9 

14,8 
I4t— 
>3>S 
I3i4 

7^  MtlUSr^  

3 
I 
I 
a 
9 

>3  — 
»3  — 
«,S 
i«,5 

2)  Großkauflentc  .  . 

3)  Gelehrte,  Lehrer  . 

5)  Gottbcsitser.  .  .  . 

8)  Advokaten  .... 

9)  Adlige  

10}  liüttL  Kwflevte . 

Wie  wir  in  dieser  Tabelle  sehen,  ist  das  Result.it  immer  schwan- 
kend, und  ich  konnte  daher  kein  bestimmtes  Ergebnis  erzielen.  Aus 
diesem  Grunde  habe  ich  folgende  Methode  angewandt,  um  etwas 
Näheres  festzustellen.  Die  nur  wenig  vertretenen  Berufsarten,  also 
die  Adligen,  Militärs,  Advokaten,  Künstler,  Parlamentsmitglieder  lieO 
ich  fort,  und  zählte  nur  die  zahlreicher  vertretenen  Berufsarten  der 
vier  Schulen  zusammeoi  wie  folgt: 


Bemf 

Miidchen- 
schule 

Knabcn- 
äclmle 

Höhere 
Ttichtmch. 

Gym- 
nasium 

4  Schulen 

l)  Bankier-  (23  Fälle)   .  .  . 

12.5 

»3.» 

12.3 

'S.5 

»3»4 

a)  Gutsbesitzer  (24  F.;  .  .  . 

»3  — 

>3.  - 

»3.4 

»3.» 

3)  Gelehrte,  Lehrer  (29  F.) 

12,1 

12,6 

»3,» 

14,— 

13,— 

4)  Ätzte  {114  F.)  

11,8 

".5 

I3Ȁ 

131- 

13,8 

5)  Großkuflente  (14  F.;  .  . 

io»3 

is,8 

14,8 

13,6 

6]  Mittlere  Kaafleute  (26  F.) 

11,9 

I2,S 

•3- 

12,2 

12,6    i  10,9 

«».7     1  I3»S 

12,2 

Aus  vorstehender  Tabelle  ergibt  sich  als  ungefähres  Resultat, 
daß  die  Kinder  der  Bankiers  den  größten  Schwellenwert  und  die 
Kinder  der  Beamten  und  mittleren  Kaufleute  den  kleinsten  Schwellen- 
wert aufweisen.  • 


Digitized  by  Google 


EnnttdongimeuaDj^  in  vier  japanlicben  Schnlco. 


6i 


b)  Körperliche  Anstrengung  und  physiologische  NormalCt 

Als  körperliche  Anstrengung  bezeiche  ich  hier  zunächst  den 
Weg,  welchen  der  Schüler  von  seinem  Hause  bis  zur  Schule  zurück- 
legfen  muß,  und  ich  vermute,  daß  diese  körperliche  Anstrengung 
großen  Einfluß  auf  die  physiologische  Normale  {die  vor  der  Klammer 
stehende  Zahl)  hat.   So  habe  ich  folgende  Tabelle  ausgeführt: 


EatfeniiiBg 

vom  Hause 
bU  nur  Schale 

ElemcQtar- 
mldehen- 
«drale 

Elemeotar- 
knaben- 
tehnle 

Höhere 
Töchter- 
schnle 

■■ 

Gym- 
ttuhim 

Snmnw 

Fahlen 

11,7  (loF.) 

11,8  (6  F.) 

ii,7lioF,) 

11,7 

Gehen  loo 

tn  (3  F.) 

la  (iF.) 

13  (iF.) 

12,3 

»  500 

ii,8{i8F.) 

13.5  (8  F-) 

12,5  fl2F.) 

12,8  (loF.) 

12,6 

»  1000 

11,9  ;i2F.) 

12,5  (17F.) 

II,S(4  F.) 

13    (8  F.) 

12,2 

>  1500 

10,9  (7  F.i 

'2,3  (15F.) 

12,3  {3  F  ) 

12,5  (6  F.) 

12,0 

»  aooo 

12,5  (al"-) 

12,6  (4  F.) 

13,3:3  F.) 

13.5  (2  F  ) 

»3.0 

>  3500 

17  UFO 

ia,7(3F.) 

13,8  (5  F.) 

«3.8  (5  F.) 

I3i4 

»  3000 

ts  (IF.) 

13,3  (3  F.) 

»  35«> 

Tftfel  I. 

Knrve  für  die      h  y  5  i  o  1  o  g  is  c  h  e  Normale  und  körperliche  A  ns  1 1  c  n  g  u  n  g. 
Ißl  1  1  1  1  1  1  1  1  1  1 


Nach  dieser  Kurve  haben  die  Fahrenden,  welche  gewöhnlich  aus 
großer  Entfernung  kommen,  also  ziemlich  lange  in  frischer  Luft  mit 


Digitized  by  Google 


62 


YatttsabOTO  SakaU, 


dem  Wagen  fahren,  durch  diese  Erfrischung^  die  morgendliche  Stumpf- 
heit der  Geistestätigkeit  beseitigt  Aus  diesem  Grunde  ist  die  pbysio- 
logiflcbe  Normale  am  geringsten.  Der  Schule  sehr  nahe  wohnen  nur 
wenig  Kinder,  insgesunt  5.  Die  Resultate  sind  unsicher,  und  nach 
meiner  Vermutung  wird  der  Ästhesiometerabstand  vielleicht  noch 
größer  sein.*  Bei  noch  weiter  entfernt  wohnenden  Kindern,  die  den 
Schulweg  zu  Fuß  machen,  tritt  bald  Ermüdung  ein,  und  je  größer 
die  Entfernung  ist,  um  so  mehr  steigt  die  Ermüdung,  wie  die  Kurve 
zeigt.  Nach  meiner  punktierten  Linie  müßte  die  Kurve  bei  100  m 
noch  höher  und  bei  2000  m  etwas  niedriger  sein  Da  die  Kurve  bei 
1500  m  ihren  niedrigsten  Punkt  erreicht,  so  ist  nach  meiner  Meinung 
für  die  Schüler  im  GesamtdurchschnUtsaltcr  von  1 1  Jahren  6  Mon.  der 
We^  von  1500  m,  zu  Vuii  zurückgelegt,  am geeigactsteO|  die  morgend- 
liche Stumpfheit  zu  beseitigen. 

0)  BaaiAiiiic  swtoohen  der  Schlafzelt  und  dem  ÄstheiiiniiateiralMtaiide 

für  die  pJbjsioloKisoiie  NoxmäLo* 

Daß  die  Sdila&eit  auf  die  geistige  TStiglteit  einea  großen  Ein- 
floß  ausübt,  haben  schon  sehr  viele  Autoren  bestat^i  2.  B.  Krae- 
pelin'y  Weygandt^  usw.  Auch  ich  habe  bei  meinen  Messungen 
derartige  Beobachtungen  gemacht,  auf  welche  ich  genau  eingeben 
will 

Zur  ErkUiruttg  der  dazu  gehörigen  Tafel  II  dienen  diese  Dar- 
stellungen. 


Durchschnittsalter  der  Kinder  jeder  Klasse: 


KlaMe 

MideheD- 

elementnr- 
schttle 

KimImii' 

elementar- 
schale 

Kksse 

Habere 

Töchter- 
Bchole 

Höhere  II 

II  J.  6M. 

II  J.  4H. 

V 

16  J,  7  M. 

»  I 

10  >  7  » 

10  >II  9 

IV 

IS  »  9  » 

1$  J.  SM. 

Eiern.  IV 

9*7» 

9  >  9  > 

m 

»4  »  4  » 

14  »  3  » 

>  III 

8.5. 

8  »  7  » 

II 

13  ►  10  » 

>  U 

7.5, 

7  » II  » 

1 

12  »  y  » 

II  .  7  » 

I 

6  >  5  » 

6  >  8  > 

*  Meiiie  VefmalBBf  biddiHe  leb  hi  der  Tabelle  duck  eine  puakderte  Unie. 

•  Kreepelio,  Geistife  Arbeit.    Jena  1903  (3.  Aufl.). 

3  Weygandt.  Ermadan|r  und  Enchöpfimg.  SilMikfibeiieht  d.  phy«.  tt.  med« 
Gesellschaft  f.  Wüzzbarg.  Nr.  3. 


Digitized  by  Google 


ErmUdongsmeäsuDgen  in  vier  japauiscben  Schalen. 


63 


3 

5 

E 


o 

u 
•o 


amni*'ni»|a  III 


•w'ia-AiB'iwrÄ'ii 


«» 

0 


c( 

a 

o 


I 

«•5 


IM  W  n  AI 


'IX  -tu 


o 

ö  ° 

•-«  « 

Ii 


0 


Q 

o 


g  ' 


I 


ptretiquaiaiBoiiaiiiiY 


13I*WI*II 


■ra-13  II 


J  < 


T3nn- 


191 'II 


••WW  'AI 


Digitized  by  Google 


64 


Yasusaburo  Sakaki, 


L  Die  Etementar-Mädchenschule. 

Unter  den  6  Klassen  dieser  Anstalt  ist  der  Asthesiometerabstand 
in  der  3.  Elcmcnlarklasse,  für  deren  Schülerinnen  die  Schlafzcit  g  Std. 
45  Min.  beträgt,  am  g^eringsten.  In  der  2.  und  i.  höheren  Klasse 
und  der  4.  Ekmentarklasse,  in  denen  die  Schlaf/.cit  der  Kinder  durch- 
schnittlich 9  Std.  15  Min.,  und  das  Durchschnittsalter  10  Jahre 
7  Mon.  beträgt,  ist  der  Asthcsiometerabstand  für  die  physiolog^ische 
Normale  nahezu  der  gleiche,  nämlich  11,4  mm.  In  der  ersten  und 
zweiten  Elementaiklasse  zeigen  die  Kinder  einen  gröüerea  Asthcsio- 
meterabstand,  obwohl  ihre  Schlafzeit  eine  noch  längere  ist.  Je 
niedriger  das  Klassenalter  ist,  desto  mehr  verlängert  sich  die  Schlaf- 
zeit, und  zwar  in  i  Jahre  um  Yj  Std.  Der  Asthcsiometerabstand 
der  Kinder  in  der  3.  Elcmentarklasse  ist  verhälnismäßig  s^ering. 

Unter  den  6  Klassen  dieser  Anstalt  ist  der  AsthcsioniLtcrabütaad 
in  der  3.  Elementarklasse,  für  deren  Schuicriniicn  die  Schlafzeit  9  Std. 
45  Min.  beträgt,  am  geringsten.  In  der  2.  und  i.  höheren  Klasse  und 
der  4.  Elementarklasse,  in  denen  die  Schlafzeit  der  Kinder  durch- 
schnittlich 9  Std.  15  Min.,  und  das  Durchschnittsalter  10  Jahre  7  Mon. 
beträgt,  ist  der  Asthcsiometerabstand  für  die  physiologische  Normale 
nahezu  der  gleiche,  nämlich  11,4  mm. 

In  der  ersten  und  zweiten  Elementarldasse  zeigen  die  Kinder  einen 
größeren  Asthesiometerabstand,  obwohl  ihre  ScfalafiBeit  eine  noch 
längere  ist  Je  jünger  die  Kinder  sind,  desto  mehr  Scfalafbedürfois 
ist  natufgemkO  vorhanden,  und  je  vollständiger  dieses  Bedürfnis  be- 
friedigt wird,  desto  besser  kann  das  Gehirn  ausruhen.  Wenn  nun  die 
physiologische  Normale  bei  den  jüngsten  Kindern  (i.  und  2.  Elemen- 
tarklasse) trotz  der  längeren  Schlafzeit  am  größten  ist,  so  scheint 
steh  dieser  Umstand  daraus  zu  erklären,  da0  die  an  die  Kinder  ge- 
stellten Anforderungen,  gleichgültig  welcher  Art^  zu  hohe  sind.  Aus 
der  Tatsache,  daß  die  Mädchen  der  3.  Elementarklasse,  trotzdem 
ihre  Schla&eit  kürzer  ist  als  bei  den  Mädchen  der  i.  und  2.  Ele- 
mentarklasse, eine  kleinere  physiologische  Nonnale  aufweisen,  darf 
man  wohl  sdiließen,  daß  sie  geistig  völlig  ausgeruht  sind. 

II.  Höhere  Töchtersciiule. 

Die  Kinder  der  höheren  Töchterschule  zeigen  einen  Asthesio- 
meterabstand von  12,1  mm  bei  einem  Durchschnittsalter  von  14  Jahren 
6  Mon.  und  einer  Schlaf/.eit  von  durchschnittlich  8  Std.  Vergleicht 
man  die  Ästhcsiomcterabstande  in  der  Elementarschule  und  der 
höheren  Töchterschule  miteinander,  so  ergibt  sich  ein  gewisser 


Digitized  by  Google 


Ermüdongsmcssangen  in  vier  japanischen  Schalen. 


65 


Unterschied.  Audi  in  der  höheren  Töchterschule  zeigen  die  Klnssei»- 
insassen  mit  längerer  Scfalafseit  einen  relativ  kleinen*  Astiiesiometer- 
abstand  Alter  in  der  i.  Klasse  durchsdmittlich  12  Jahre  9  BAon.» 
durchachnittfiche  Schla&ett  8  Std  50  Min.  In  denjenigen  Klassen, 
in  welchen  die  Kinder  kürzere  Zeit  schlafen,  z.  B.  in  der  5.  und  5., 
ist  der  Asthesiometerabstand  verhähnismäO^  gröOer,  und  zwar  tritt 
dieser  Umstand  am  deutlichsten  in  der  5.  Klasse  hervor.  Ich  komme 
nun  zu  der  Fzage:  Warum  ist  der  Asthesiometerabstand  bei  den 
Schiilerinnen  der  höheren  Töchterschule,  welche  in  der  Entwicklung 
des  Geistes  weiter  vorgeschritten  sind  und  sidi  daher  mit  emer 
kiifzefen  Schla&eit  eventuell  genügend  wieder  erholen  können,  gröOer 
als  bei  den  Maddien  der  Elementarschule?  Da  die  BlSdcfaen  sidi 
nldit  durch  anhaltende  körperliche  Bewegung  so  bedeutend  ermüden 
wie  Knaben,  so  liegt  die  Ursache  hierfiir  wahrscheinlidi  in  der 
Schwierigkeit  der  Lehrstoffe  ihrer  Schule  und  der  Tätigkeit  im  Hause 
und  in  der  Familie.  Einige  der  Schülerinnen  nehmen  nämlich  außer- 
halb der  Schule  zu  Hause  noch  Privatstunden  bis  zu  drei  Stunden 
tSglidi,  z,  B.  in  Musik,  Zeichnen  und  fremden  Sprachen.  Ich  vermute 
daher,  daO,  wenn  die  Schülerinnen  der  Töchterschule  mehr  als  acht 
Stunden  schlafen  und  die  Privatstunden  fortlassen  würden,  sich  auch 
ein  geringerer  Asthesiometerabstand  bemerklich  machen  würde. 

m.  Knabenelcmentarschule. 

Im  allgemeinen  ist  der  normale  Asthesiometerabstand  in  dieser 
Schule  gröDer  als  in  der  Elementarmädchenschule,  das  Verhältnis 
ist  nämlich  12,3  mm  zu  11,8  mm.  Auch  sind  die  Knaben  2  Monate 
älter  als  die  Mädchen,  das  Verhältnis  beträgt  nämlich  9  Jahre  2  Mon. 

zu  9  Jahren;  endlich  haben  die  Knaben  auch  durchschnittlich  eine 
längere  Schlafzeit,  nämlich  9  Std.  50  Min.  Aus  diesen  Tatsachen 
kann  man  schließen,  daß  die  Knaben  trotz  ihrer  lant:^crLn  Schlafzeit 
schon  am  Morgen  einen  t^^r'^ßercn  Asthesionieterahstaad  aufweisen 
als  die  Mädchen.  Ob  bei  Knaben  das  Schlafbedürfnis  schon  von 
Natur  aus  ein  größeres  i«t-  als  bei  Mädchen,  oder  ob  dasselbe  auf 
Rechnung  einer  erhöhten  Koriicrbewegung  zu  setzen  ist,  kann  ich 
nicht  entscheiden.  Um  diese  Frage  nach  Möglichkeit  zu  klären, 
möchte  ich  auf  die  graphische  Darstellung  hinweisen,  aus  der  ersicht- 
lich ist,  daß  die  Insassen  der  zweiten  höheren  Klasse  trotz  ihres  vorge- 
schrittenen Lebensalters  10  Std.  30  Min.  schlafen,  ein  Umstand,  den 
ich  in  andern  Klassen  niemals  beobachtet  habe.  Die  Schülerinnen 
der  zweiten  höheren  Elementarklasse  zeigen  durchschnittlich  einen 

Internat.  Archiv  für  Schulhygiene.   I.  t.  C 


Digitized  by  Google 


66 


YasQsaboro  Sakaki, 


kleinen  Ästhesiometerabstand,  fost  so  Idein  wie  die  in  der  Mädcbende- 
mentarschule  gewonnene  Einheit,  nämUch  1 1,4  mm.  Bei  andern  relativ 
wenig  schlafenden  Schülern  ist  immer  ein  gröOerer  Abstand  zu  finden. 
Die  Schüler  der  unteren  Klassen,  z.  B.  der  3.  und  2.  Elementarldasse, 
die  weniger  als  to  Std.  oder  lo  Std.  schlafen,  zeigen  einen  sehr 
großen  Asthestometerabstand;  derselbe  beträgt  nämlidi  in  der  dritten 
13,5  mm,  in  der  zweiten  Elementarklasse  13,3  mm.  Auf  Grund  dieser 
Beobachtungen  vermute  ich,  daß  der  große  Ästhesiometerabstand 
^Ör  die  physiologische  Normale  wahrscheinlich  darauf  beruht,  daß 
den  Knaben  ein  fär  sie  infolge  ihrer  größeren  Bewegungen  erforder- 
lidier  Schlaf  mangelt.  Nach  diesen  Resultaten  glaube  ich  folgende 
Vermutungen  aussprechen  zu  dürfen:  i.  Als  Einheit  der  physio- 
logischen Normale  ist  der  Ästhesiometerabstand  der  4.  Elementar- 
klasse der  Knabenschule  mit  dem  Alter  von  9  Jahren  9  Mon.  und 
der  Schla&ett  von  9'/4  Stunden  zu  11,5  mm  anzunehmen,  weil  die 
genannten  Größen  mit  denen  der  parallelen  Maddienelementarklasse 
beinahe  übereinstimmen.  2.  Die  Knaben  müssen  ihrer  größeren  Be- 
wegung wegen  um  mindestens  Vi  Stunde  läi^^  schlafen  als  die 
Mädchen.  3.  Die  Sdilafzeit  steht  in  enger  Beziehung  zu  dem  Grade 
der  Körperbewegung. 

IV.  Gymnasium. 

Im  Gsrmnasium  ist  der  morgendliche  Ästhesiometerabstand  er- 
schreckend groß,  wenn  man  die  größte  Normale  mit  dem  einheitlichen 
Abstand  der  Knabenelementarschule  veigleicht,  nämlich  14,3  mm  zu 
1 1,5  mm.  Selbst  ein  relativ  geringerer  Abstand  zählt  hier  beinahe  dop- 
pelt so  viel  als  die  Einheit  derKnabenelementarschuIe.  Trotz  der  aus- 
giebigeren Bewegungen  schlafen  die  Gymnasiasten  weniger  als  8  Std. 
nämlich  7  Std.  43  Min.  durchschnittlich.  Der  durchschnittliche 
Ästhesiometerabstand  bei  einem  Durchschnittsalter  von  13  Jahren 
6  Mon.  betragt  13,2  mm.  Die  Ausübung  von  Sport,  z.  B.  japanisches 
Boxen,  japanische  Fechtübung,  Baseball  und  Fußball,  bedingt  für  die 
Schüler  große  körperliche  und  die  Bewältigung  schwieriger  Lehr- 
stoffe, z.  B.  Mathematik,  Physik  usw.,  auch  große  geistige  Anstrengung. 
Nach  der  graphischen  Darstellung  sind  die  Gymnasiasten  in  psycho- 
hygienischer  Beziehung  stark  belastet.  Nach  meiner  Ansicht  müßten 
sie  wenigstens  noch  eine  Stunde  länger  schlafen,  und  die  körperliche 
Anstrengung  etwas  vermindern.  Wenn  diese  aber  nicht  ZU  ver- 
mindern ist^  so  müßten  sie  dafür  mehr  geistige  Ruhe  haben. 


Digitized  by  Google 


Ermüdnagsmessungen  in  vier  japaniscben  Schulen. 


67 


Messungen  in^einzelnen  Klassen« 

a)  yidohanötomwitMfohiile» 

Erste  Elemcntarklasse:  Lebensalter  6  Jahre  5  Mon.  Ge- 
mciseu  am  Dünnciätag,  d.  7.  Mai.     lo  Fälle.    Die  Leiirfaclier  an 

Tafel  HL 

L  Bl«ia«tit«rklftsse  fttr  Hidchen. 
GemesMiL  atn  7.  Mii  1903  (Poimcntmi^» 

16 

15 
l'l 
13 
12 


11 


to 


diesem  Tage  waren:  i.  Rechnen »  2.  Etiiik  und  Biographien,  nach 
Ys  Stunde  Spielen,  3.  Lesen. 

Die  Ermüdang  steigt  in  jeder  Stunde  fast  gleichmäßig,  dabei 
wirkt  Rechnen  besonders  ermüdend.  Natürlich  ist  diese  Klasse  die 
jüngste  und  noch  sehr  sorglos  den  Lehrstoffen  gegenüber.  Aus 
diesem  Grunde  bt  die  Ermüdung  wahrscheinlich  sehr  gleichmäßig 
und  gering. 

Zweite  Elementarklasse;  Durchschnittsalter  7  Jahre  5  Mon. 
Gemessen  am  Mittwoch,  d.  6.  Mai.  10  Fälle.  Lchrplan:  1.  Std. 
V2  Std.  Spiel,  Y2  Std.  Gesang.  2.  Std.  Ethik  und  biographische 
Erzählungen.    3.  Std.  Lesen.    4.  Std.  Zeichnen. 

Trotzdem  die  i.  und  2.  Stunde  einige  Schwankang'en  aufweisen, 
ist  die  Kurve  dennoch  ziemlich  gleichmäßig.  Diese  Tatsache  beruht 

$* 


Digitized  by  Google 


68 


YMosaburo  Sakaki, 


auf  demselben  Grande,  wie  in  der  i.  Klasse,  auch  sind  die  Lehrer 
noch  nidit  so  streng. 


Tafel  IV. 

n.  Elcmcntarklasse  für  Mädchen. 
Gemessen  am  6.  Mai  1903  (Mittwoch). 


10 


13 


13 


12 


I 

I. 


II 


10 


o 
> 


Dritte  Elcmcntarklasse.  g  Fälle.  Durchschniilsalter  8  Jahre 
5  Mon.  Gemessen  am  Dienstag,  d.  28.  April.  Lehrplan:  i.  Std. 
Rechnen.  2.  Std.  Lesen.  3.  Std.  Aufsatz.  4.  Std.  Schreiben.  5.  Std. 
Mittagspause,  i  Stunde  langf.  Nachmittags  i.  Std.  Spiel  und  Gelang. 
Zweite  Messung  am  Freitag,  den  19.  Juni.  Lehrplan:  i.  Std.  Rechnen. 
2.  Std.  Lesen.    3.  Std.  Schreiben.    4.  Std.  Spiel. 

Aus  der  Tabelle  ist  ersichtlich,  daß  die  Kurve  bei  beiden  Mes- 
sungen in  der  1.  Stunde  steil  aufsteigt  und  auch  eine  ziemlich  be- 
trächtliche Höhe  erreicht,  woraus  zu  .schließen  ist,  daß  der  Lehrstoff 
Rechnen  bedeutend  ermüdend  wirkt.  In  der  folgenden  Stunde  steigt 
die  Kurve  II  (2.  Messung)  noch  höher,  während  die  Kurve  I  (erste 
Messung)  ziemlich  steil  abfällt.  Bei  beiden  Messungen  handelt  es 
sich  um  den  Lehrstoff  Lesen.  Hinsichtlich  der  I,  Kurve  bin  ich  der 
Ansicht,  daß  der  Rechenunterricht  derartig  ermüdend  war,  daß  das 
Lesen  anscheinend  Erholung  bewirkte,  was  bei  der  2.  Messung 
(Kurve  II)  nicht  der  Fall  ist.  In  der  3.  Stunde  handelte  es  sich  vor 
der  1.  Messung  um  einen  Aui:3aU,  walirend  vor  der  2.  Messung 


Digitized  by  Google 


Ennfidaapineiittai^  in  vier  jtpniMheii  Sehvlen. 


69 


Schreibunterricht  erteilt  wurde,  der  nicht  wie  beim  Aufsatz  ein  Steigen, 
sondern  ein  FaUen  der  Kurve  bewirkt  In  der  4.  Stunde  steigt  vor 
beiden  Messungen  trotz  des  Spielens  und  des  leichten  Lehrstoffes 
Schreiben  die  Kurve.   Nach  dieser  Stunde  wurde  die  Messung  II 


Tafel  y. 

ITT.  El cmcntarklasse  für  Mädchen. 

L:  gemessen  am  28.  Ajjri!    Dii.-Ti:^*^^' ;  IT  ■  iremc~seri  am  ig.  Tnni  1903  (Freitag)» 


16 


15 


14 


13 


12 


1) 


t 

1 

l 

// 

j5  W 

i-sl  Mi  f|l  "1^  ^li  i  5^  s 

^  ^ 


4J 


S  a  a  8 


abgebrochen,  während  ich  die  Messung  I  fortsetzte,  bei  der  sich  als- 
dann ergab,  daß  trotz  der  Pause  von  12 — i  die  Kurve  weiter  stieg 
und  noch  in  der  darauf  folgenden  6.  Tum-  und  Singstunde  besonders 
steil  in  die  Höhe  ging,  was  sich  wahrscheinlich  daraus  eridärt,  daß 
die  Kinder  kdr|>erUcli  sehr  angestrengt  waren. 

Vierte  Elementarklasse.  8  Fälle.  Durcfasdinittsalter  9  Jahre 
7  Hon.   Gemessen  am  Dienstag,  d.  5.  Mai  Kurve  L  Lehiplan: 

1.  Std.  Rechnen.  2.  Std.  Lesen.  3.  Std.  Sdireiben.  4.  Std.  Spiel 
und  Gesang.  Zweite  Messung  am  Mittwoch,  d.  17.  Juni.  Kurve  II. 
Iidirplan:  i.  Std  Redmen.  2.  Std.  Spiel  und  Gesang.  3.  Std.  I.esen. 
4.  Std.  Att&atz. 

Die  I.  Stunde  vor  beiden  Messungen  wirkt  wahrscheinlich  auf 
die  Kinder  sehr  ermüdend,  da  der  Lehrstoff  Rechnen  ist   In  der 

2.  Stunde  steigt  Kurve  I  während  des  Lesens,  Kurve  n  dagegen 


Digitized  by  Google 


70 


(Spiel  und  Gesang)  fällt.  Im  allgemeinen  steigt  die  Kurve,  wie  ich 
im  nächsten  Kapitel  noch  weiter  ausführen  werde,  je  nach  der 
Schwierigkeit  des  Lehrstoffes.  Beachtenswert  ist  jedoch,  daß  nach 

Tftfti  VI. 

rV.  Elemcntarklasse  für  MMdcben. 
L:  gemessen  am  5.  Mai  (Dienstag);  II.:  gemessen  am  17.  Jani  1903  (Mittwoch). 


16 


15 


14 


13 


12 


1) 


10 




1 

/ 

>  J3  ^   >  cx 


S  c 

O  JC 

>  i  a 
«  «» 


2  o 


IM 

d 

■< 


hohem  Anstieg  der  Kurve  in  der  darauf  folgenden  Stunde  auch  dann, 
wenn  sie  schwierigeren  Ldirstoff  enthält,  stets  eine  Neigung  mm 
Fallen  vorhanden  ist.  In  der  4.  Stunde  scheint  die  Kurve  auch  trotz 
eichteren  Lehrstoffes  immer  su  steigen. 

Erste  höhere  Klasse.  8  Versuchspersonen.  Durchschnittsalter 
10  Jahre  7  Mon.  Gemessen  am  Donnerstag,  d.  30.  ApriL  Kurve  I. 
L«hrplan:  1.  Std.  Ethik.  2.  Std.  Spiel  und  Gesang.  3.  Std.  Nähen. 
4.  Std.  Aufsatz.  Eine  Stunde  Mittagspause.  Nachmittags  i.  Std. 
Aufsatz.  Zweite  Messung  am  Montag,  d.  15.  Juni.  Kurve  IL  Lehr- 
plan: i.  Std.  Zeidinen.  2.  Std.  Ethik  und  Turnen.  3.  Std.  Lesen. 
4.  Std.  Zeremonie  und  Gesang.  Eine  Stunde  Mittagspause.  Nach- 
mittags 1.  Std.  Naturkunde. 

In  der  i.  Stunde  vor  der  i.  Messung  (Ethik)  steigt  die  Kurve,  in 
der  I.  Stunde  vor  der  2.  Messung  fällt  sie,  da  Zeichnen  ein  sehr 
wenig  ermüdender  Lehrstoff  ist.   Die  2.  Stunde  vor  jeder  Messung 


Digitized  by  Google 


ErmU(lan2$Dies5uoge&  in  vier  j&pamsclien  Schulen. 


71 


zerfallt  in  zwei  Abschnitte.  In  beiden  Fällen  steigt  die  Kurve,  aber 
der  Grad  der  Steigung  ist  bei  Kurve  I  kleiner  als  bei  Kurve  II,  da 
es  äch  bei  letzterer  um  eine  halbe  Stunde  Ethik  handelt  Die  3.  Stunde 


I.: 


L  lidherc  Klasse  fflr  Midchen. 
am  30.  April  (Doanentagj;  n.:  gemessen  am  i$.Jvai  1903  [Montag). 
16 


15 


13 


12 


11 


10 


1^ 

Vi 

II 

r 

a 

V 

UN 


s  ? 


Ca«« 
o  <  * 

> 


1 


e 

O  M 


ja 
o 
tt 

flu 


I 

O 


0 


s 


(Nähen  und  Lesen)  weist  vor  beiden  Messungen  ein  Sinken  der  Kurve 
auf.  In  der  4.  Stunde  steigen  beide  Kurven  wieder,  Kurve  II  aber 
deswegen  besonders  stark,  weil  sie  sich  zum  Teil  auf  Anstandsunter- 
richt  bezieht,  der  in  Japan  viel  Aufmerksamkeit  erfordert.  In  der 
Pause  hält  sich  Kurve  I  auf  «gleicher  Höhe,  walircnd  Kurve  II  ihren 
ticfstca  Piin'  t  erreicht.  In  der  Zeit  von  i — 2  1  die  Natuikiinde 
die  Kurve  ad  n.axini  Hn  steigen,  wahrend  der  AufsaU  keine  beson- 
dere Ermüdun^^  niit  sich  bring^t. 

Zweite  höhere  Klasse.  10  Versuchspersonen.  Durchschnitts- 
alter 1 1  Jahre  6  Mon.  Gemessen  am  Mittwoch,  d  2?.  April.  Kurve  I. 
Lehrplan:  i.  Std.  Zeichnen.  2.  Std.  Rechnen.  3.  Std.  Lesen.  4.  Std. 
Physik.   Eine  Stunde  Mittagspause.  Nachmittags  i.  Std.  Lesen  und 


Digitized  by  Google 


7a 


Yamtabwo  Sakaki, 


Turnen.  Zweite  Messung  am  Montag,  d.  22.  Juni.  Kurve  II.  Lehr- 
plan: I.  Std.  Nahen.  2.  Std.  Rechnen.  3.  Std.  Turnen  und  Gesang. 
4.  Std.  Zeichnen.  Eine  Stunde  Mittagspause.  Nachmittags  i.  Std. 
Schreiben. 

Tafel  VIII. 

n.  höhere  Klasse  für  Mädchen 
I.:  gemessen  am  2a.  April  (Mittwoch);  IL:  gemessen  am  33.  Juni  1903  (Montag). 

16 


15 

13 
12 
II 
10 


-«4  

-4^««  

s 

u 

* 

00 


S  8 
MO« 


Ii 


0 


I 


i  .'S 

I  ä 


In  der  i.  Stunde  vor  beiden  Messungen  steigen  die  Kurven  trotz 
der  leichten  Lehrstoffe.  Im  weiteren  Verlauf  passen  sich  die  Kurven 
im  allgemeinen  der  Schwierigkeit  der  Lehrstoffe  an.  Merkwürdigerweise 
fallen  sie  diesmal  m  den  vierten  Stunden.  Außer  in  der  i.  und 
3.  Stunde  verlaufen  die  Kurven  im  allgemeinen  einander  beinahe 
parallel. 

b)  Knabenelementarechule. 

Erste  Elementarklasse.  10  Versuchspersonen.  Durchschnitts- 
alter 6  Jahre  8  Mon.  Gemessen  am  Dienstag,  d.  26.  Mai.  Lefarplan: 
I,  Std.  Lesen.  2.  Std.  Rechnen.  5.  Std.  Gesang  und  Lesen. 

Die  Aufmerksamkeit  der  Schüler  steht  im  jüngsten  Alter  mit 
jener  in  der  Mädchenelementarschule  auf  gleicher  Stufe.  Die  Kurve 


Digitized  by  Google 


Ennjtdiuicmestnngai  in  vier  japamsdien  S^ulea. 


16 


15 


14 


13 


12 


11 


Tafel  IX. 

L  Elementarklasse  für  Knaben. 
GemctKB  am  %6,  Mai  1903  (Dienvttg). 


,eter- 

i 

10 


a  ^  ü 
o     C     o  c 

>      «I       >  J3 

ae>    fl    o  V 
ff 


?  9  S  ^ 


TilU  Z. 

n,  ElementarkUste  fttr  Knaben. 
Gemenen  am  23.  Ifiil  1903  ^idtag) 


74 


Yasosalraro  Stluld, 


steigt  ganz  gkichniaOig-  auf.  Natürlich  ist  auch  die  Ermüdung  nicht 
so  groß  wie  bei  den  alteicn  Schülern. 

Zweite  Eiementarklassc.  9  Versuchspersonen.  Durchschnitts- 
alter 7  Jahre  11  Mon.  Gemessen  am  Freitag-,  d.  22.  Mai.  Lehr- 
plan: 1.  Std.  Rechnen.  2.  Std.  Ethik  und  SpieL  3.  Std.  Aufsatz. 
4.  Std.    Zeidinen  und  Geographie. 

Die  I.  Stunde  (Rechnen)  ermüdet  am  meisten.  Die  Kurve  steigt 
bedeutend  höher  als  die  in  der  gleichen  Mädchenklasse. 

'  Dritte  Eiementarklassc.  10  Versuchspersonen.  Durchschnitts- 
alter 8  Jahre  7  Mon.  Gemessen  am  Donnerstag,  d.  21.  Mai.  Kurve  I. 
Lehrplan:  i.  Std.  Lesen.  2.  Std.  Rechnen.  3.  Std.  Turnen.  4.  Std. 
Heimatkunde.  Eine  Stunde  Mittagspause.  Nadimittags  i.  Std.  Schrei« 
ben.  Zweite  Messung  am  Dienstag,  d.  16.  Juni  Kurve  II.  Lehr- 
plan: I.  Std.  Gesang  und  Ethik.  2.  Std  Redmen.  3.  Std  Lesen. 
4-  Std  Diktat  Eine  Stunde  Mittagspause.  Nachmittags  i.  Std 
Schreiben. 

TaSA  XL 


L: 


in.  BlencnUrklMse  ftr  Kütben. 
■m  St.  Mii  {DoniMrtt^;  IL:  gcmcMcn  am  16.  Juni  1903  (PimitaK). 
16 


16 


14 


13 


12 


11 


JP 


3  5^ 


§  e  c 

O  W  4; 

>  o  es 

XS  M 


4>  3  •—  p~ 


E 

u 

°  o  ^ 


V 

a 

c« 
Ol 


S  P  g  s 

o  £  -?  o 

v     c  u  £.  c 

O      M    O  O  N 

tW  •  ^ 


>■  w  d   >  2  ^  « 
2  i  C  =  -C  :2 

•« 

-  Ö  -"C 

Hier  tritt  die  Verschiedenheit  der  Lehrstoffe  besonders  hervor; 
in  der  i.  Stunde  nämlich  bildet  die  i.  Kurve  (Lesen)  eine  aufsteigende 
und  die  2.  Kurve  (Ethik  und  Gesang)  eine  absteigende  Linie.  In  der 


Digitized  by  Google 


Ennttdmigiiiieuaiig«!!  is  vier  jtpSDlselicn  Selwleii. 


75 


2.  und  3.  Stunde  steigen  beide  Kurven.  In  der  \.  Stunde  fnllt  die 
2.  Kurve  trotz  des  scliwierigen  Lehrstoffes  (Diktat],  dessen  Behandlung 
aber  nur  10  Min.  dauerte;  während  der  übrigen  Zeit  erzählte  der 
Lthrcr  eine  interessante  Geschichte.  In  der  letzten  Stunde  steigen 
beide  Kurven  trotz  des  leichten  Lehrstofies  ziemlich  hoch. 

Vierte  Elementarklasse.  9  Versuchspersonen.  Durchschnitts- 
alter 9  Jahre  9  Mon.  Gemessen  am  Mittwoch,  d.  20.  Mai.  Kurve  I. 
Lchrplan:  i.  Std.  Ethik.  2.  Std.  Rechnen.  3.  Std.  Ethik.  4.  Std. 
Zeichnen.  Eine  Stunde  Mittagspause.  Nachmittags  i.  Std.  Schreiben. 
Zweite  Messung  am  Sonnabend,  d.  20.  Juni.  Kurve  II.  Lchrplan: 
1.  Std.  Lesen.  2.  Std.  Lesen  und  Turnen.  3.  Std.  Heimatkunde. 
4.  Std.  Gesang  und  Turnen. 

Die  Kurven  dieser  Klasse  steigen  im  allgemeinen  regelmäßig  und 
mit  ähnlichem  Gang,  natürlich  je  mit  der  Schwierigkeit  des  Lehr- 
stoffes schwankend.  Kurve  I  kommt  am  Nachmittage  trotz  des 
leichten  Lehrstoffes  auf  den  höchsten  Punkt. 


L: 


IV.  Elementarlclfttie  fflr  Knaben, 
so.  Mai  (Bfittwoeti);  IL:  femcssen  am  m.  Jn^  1903  (Soniutbettd). 


o 


OK      n  O 

>  «  a»  > 


-^C  -^B 


Erste  höhere  Klasse.  9  Versuchspersonen.  Durchschnittsalter 
10  Jahre  11  Mon.   Gemessen  am  Dienstag,  d.  19.  Mai.   Kurve  I. 


Digitized  by  Google 


76 


YMOMboiD  Saküo, 


Lehrplan:  i.  Std.  Rechnen.  2.  Std.  Aufsatz.  3.  Std.  Geographie. 
4.  Std.  Geschichte.  Eine  Stunde  Mittagspause.  Nachmitta^^;  i  Std. 
Botanik.  Zweite  Messung  am  Donnerstag,  d.  18  Juni  Lehrplan: 
I.  Std.  Lesen  und  Diktat.  2.  Std.  Englisch,  3.  Std.  Ethik.  4.  Std. 
Ge5;ang^  nnd  Turnen.  Eine  Stunde  Mittagspause.  Nachmittags  1.  Std. 
Schreiben. 

Ml  jm. 

L  liöhef«  KU»<e  fttr  Knftbeii. 
L:  gmuMm  •»19^11^  (Dititttttf ;  IL:  gcflMMen  fm  18«  Jniü  1903  (DonBenti|^ 
16 

15 

1« 

13 

12 

11 


10 


O  Ol.  - 


a  £3 

J3  ^  ^  J3 

C  «  tJ  fl 
«Oy« 

PQCO 


^ri    Hjrf   «ri  5  ^ri 

Die  Kurven  ste^n  bei  gleidunäßiger  Schwierigkeit  des  Lebr- 
stofies  mit  ähnlichem  Gang  empor.  Nach  der  Riuse,  in  welcher  sie 
beide  abfaUen^  steigt  die  2.  Kurve  beim  Schreiben,  wahrend  die 
1.  Kurve  beim  Botanikuntemcht  fällt 

Zweite  höhere  Klasse.  9  Versuchspersonen.  Durchschnitts- 
alter II  Jahce  4  Mon.  Gemessen  am  Freitag,  d.  15.  Mai.  Kurve  I. 
Lehfphn:  i.  Std.  ^ihik.  2,  Std.  Englisch.  5.  Std.  Physik.  4*  Std 
Zeichnen.  Eine  Stunde  Mittagspause.  Nachmittags  1.  Std.  Lesen. 
Zweite  Messung  am  Sonnabend,  d.  13.  Juni.  Kurve  IL  Lehrphui: 
I.  Std.  Ethik.   2.  Std.  Rechnen.  3.  Std,  Lesen.  4.  Std  Turnen. 

In  der  i.  Stunde  steigen  beide  Kxirven  sehr  bedeutend,  während 
sie  in  der  2.  Stunde  einen  starken  Abfall  zeigen.  In  besug  auf 


Digitized  by  Google 


Eimiidnngsmessiiiigen  in  vier  japanischen  Schulen. 


77 


Kurve  I  ist  liier  zu  bemerkea,  daß  die  englische  Stunde  durch  das 
Fehlen  des  Lehreis  und  durdi  dessen  Stdlvertreter  auf  V.  Stunde 
veikürst  worden  war,  während  bei  Kurve  II  die  betreffende  Stunde 
aus  einem  verhältnismäßig  leichten  Redienunteiricht  bestand.  Im 
abrufen  ist  ersicbtUch,  daß  die  Kurven  parallel  und  der  Schwierig- 
keit des  Lehrstoffes  entsprechend  verlaufen.   In  der  Nadunittags- 

Tafel  XIY. 

n.  höhere  KlaM«  fttr  Küftben. 
L:  gcmenen  an  15.  Mai  (Frntag);  IL:  gwnenan  tm  13.  Jmii  1903  (Sonaabeiid). 


Sc 

«5  TS 

^ — 

/ 

^  / 

Ar  1 

\ '  / 

g  g 


o  *i  ö 

1»   ö  2 


g         gja  a 

o         o  o  *j  o  „ 

•^ei  ^ 


je  o) 
D  3 


a 

e 


a 


1  =  ^ 

CO 


stunde  steigt  Kurve  T  im  Vergleich  zu  den  übrigen  Lehrstunden 
"wenij^er  schnell  (Lesen),  erreicht  aber  ihren  höchsten  Punkt.  Die 
letzte  Stunde  der  2.  Kurve  (Sternzcichen)  g'cstaltete  sich  olme  Zwang", 
und  die  Knaben  begannen  ein  Kriegsspiel.  Die  beiden  stärksten 
Knaben  wuideu  Anführer  und  rangen  ohne  Unterbrechung  ungefähr 
eine  Stunde  lang  miteinander.  Danach  waren  sie  sehr  ermüdet,  und 
ich  erzielte  bei  der  Messung  folgendes  Re<;ultat:  Bei  dem  einen  kon- 
statierte ich  eine  Zunahme  des  Asthesiometerabstandes  von  3  mm, 
bei  dem  andern  eine  solche  von  i  mm.  Ich  bemerkte,  daß  bei 
körperlicher  Anstrengung  auch  die  Ermüdungsziffer  steigt.  Die 
andern  Knaben  hatten  sich  etwas  erholt,  wodurch  im  Durchschnitt 
ein  FaUen  der  Kurve  bedingt  wird. 


Digitized  by  Google 


7» 


Yasusaburo  Sakaki, 


o]  Höhere  Töohfeenohule. 

Erste  Klasse.  9  Versuchspersonen.  Durchschnittsalter  12  Jahre 
9  Mon.  Gemessen  am  Mittwoch,  d.  27.  Mai  1903.  Lehrplan:  i.  Std 
Englisch.  2.  Std.  Prüfung  in  der  Geographie.  3.  Std.  Schreiben. 
4.  Std.  Turnen  und  Spiel. 


Tafel  XV. 

T.  Klasse 
Gemessen  am  27.  Mai  1903  ^Mittwoch). 


i 

2  « 

e  t/         'S        'S.  o 

U  O  <A  (AH 


Die  erste  Stunde  verursacht  keine  Errmüdung-,  dagfcgcn  steigt  die 
Kurve  in  der  2.  Stunde  so  hoch,  wie  ich  es  bis  jetzt  niemals  beob- 
achtet habe.  Auch  erreicht  die  Kurve  in  dieser  Klasse  den  höchsten 
Punkt  in  der  2.  Stunde.  Sie  halt  sich  dann  mit  einer  kleinen  Sen- 
kuH!^  v'hhrcnd  der  Schreibstundc  und  einer  kleinen  Steigung  während 
des  .  1  irlcs  und  Turnens  auf  bedeutender  Höhe  bis  zum  Schluß 
des  Unterrichts. 

Bei  der  Prüfung  in  Geographie  wurden  drei  Themata  aufgestellt, 
und  eine  volle  Stunde  mußten  die  Schülerinnen  mit  gespanntester 
Aufmerksamkeit  denken  und  schreiben.  Am  deutlichsten  war  der 
Ermüdungsgrad  bei  3  Schülerinnen,  nämlich  5  mm,  und  im  Durch- 
schnitt betrug  die  Ermüdung  der  Klasse  2,6  mm. 


Dlgitized  by  Google 


Ermüdongsmessangen  in  vier  japaniscbeD  Schalen. 


79 


Zweite  Klasse.  8  Veisadispenoneii.  Durchsdinittsalter  15  Jalire 
5  Mon.  Gemessen  am  Mittwoch,  d.  3.  Juni  1903.  Lebiplaa: 
I.  St  Englisch.  2.  Std.  Zeichnen.  3.  Std.  Weltgeschichte.  4.  Std 
Gymnastik  (Tanz). 

Taftl  TWl. 

H.  KUise. 
Gemeneii  mm  3.  Jani  1903  (Mittwoch). 


16 


15 


13 


12 


11 


10 


is 

8  , 

1 

a 


p- 
00 


o 


SP 


°'  8 

o>|  0 


u 

M 

u 

8 
O 


g 
o 
> 

M  N 

9 


In  dieser  Klasse  ist  die  erste  Stunde  (Englisch)  am  schwierigsten, 
und  darum  steigt  die  Kurve  zuerst  ziemhch  steil,  während  sie  in  den 
zwei  folgenden  Stunden  ziemlich  gleichmäßig  und  allmählich  steigt. 
In  der  letzten  Stunde  (europäische  Tanzstunde)  fällt  sie  wieder. 

Dritte  Klasse.  10  Versuchspersonen.  Durchschnittsalter  14  Jahre 
4  Mon.  Gemessen  am  Donnerstag,  d.  4.  Juni  1903.  Lehrplan: 
X.  Std.  Rechnen.  2.  Std.  Geographie.  3.  Std.  Gesang.  4.  Std.  Nähen. 
Eine  Stunde  Mittagspause.    Nachmittags  i  Std.  Damenzeremonie. 

In  der  i.  Stunde  (Rechnen)  steigt  die  Kurve  ziemlich  steil.  Wäh- 
rend sie  dann  in  der  2.  Stunde  etwas  steigt  und  in  der  3.  etwas 
fallt,  schnellt  "-Ic  in  der  4.  Stunde  trotz  des  leichten  T.chrstoffcs 
(Nähen)  wiederum  bedeutend  empor  und  erreicht  nach  die- er  Stunde 
ihren  höchsten  Punkt.  In  der  Nachmittagsstunde  (Damenzeremonie) 
steigt  sie  trotz  der  vorhergehenden  Pause  und  der  Leicbtiglceit  des 
Lehrstoffes. 


Digitized  by  Google 


8ü 


ViRMbwo  Sikaln, 


TSL  KlAiie. 
Geauniea  am  4.  Jnni  1903  (DonnentB^. 

lei         1-1         I       '  I  1 — 


IS 


Vierte  Klasse.  9  Versuchspersonen.  Durchschnittsalter  15  Jahre 
9  Mon.  Gemessen  am  Freitag,  d.  5.  Juni  1Q03.  Lehrplan:  i,  Std. 
Chorgesang.  2.  Std.  Geschichte.  3.  Lesen  (Deklamation  nur  einer 
Schülerin I,  4.  Std.  Physiologie  und  Gcsundheitsiehre.  Eine  Stunde 
Mittagspause.    Nachmittags  1  Std.  Turnen. 

In  der  i.  Stunde  (Gesang)  steigt  die  Kurve  kaum  merklich,  wäh- 
rend sie  in  der  2.  Stunde  (altchinesische  Geschichte)  beträchtlich 
steigt  und  in  der  3.  Stunde  (Lesen  mit  Sternzeichen)  auf  derselben 
Höhe  stehen  bleibt.  In  der  ersten  Hälfte  dieser  Stunde  wurde  ge- 
lesen, und  in  der  zweiten  Hälfte  trug  eine  Schülerin  für  die  bevor- 
stehende Abendunierhaltung  etwas  vor,  während  die  andern  zuhörten. 
Die  Ermüdungsdifferenz  der  vortragenden  Schülerin  betrug  5  mm 
mehr,  als  bei  den  zuhörenden  Schülerinnen.  In  der  4.  Stunde  steigt 
die  Kurve  trotz  des  leichten  Lehrstoffes,  sinkt  aann  in  der  Mittags- 
pause und  erreicht  in  der  NaciuiiittaLe-tu:  iivtunde  eine  sehr  bedeutende 
Höhe  (2  Sternzeichen).  Dieses  Turncu  (nach  amerikanischer  Art)  ist 
mit  ziemUch  becicutcndci  Anstrengung  verbunden.  Ich  habe  probe- 
weise 3  Schulcrainen  vom  Turnen  zurückgehalten  und  6  ließ  ich 


Digitized  by  Google 


Ermüdungsmessungeo  in  vier  japanischen  Schulen. 


8x 


turnen.  Die  Kurve  dieser  6  Schülerinnen  ist  die  mit  Sternzeicfaen 
in  der  Tabelle,  während  die  Kurve  (punktierte  Linie)  der  3  andern 
Schülerinnen  kaum  merklich  steigt.  Der  höchste  Punkt  in  der  Kurve 
der  Turnenden  beträgt  15,5  mm,  bei  den  Niditturuenden  14  mm. 

luM  xvnL 

IV.  KUste. 
G«meuen  «m  5.  Jui  1903  (Fieit«^. 
16|  1  1  1  1  —  ■  ■■■  I 


Fünfte  Klasse:  10  Versuchspersonen.  Durchschnittsalter  16  Jahre 
7  Mott.  Gemessen  Dienstag,  d.  2.  Juni  1903.  Lehrplan:  i.  Std. 
NShen.  2.  Std.  Geschichte.  3.  Std.  Englisch.  4.  Std.  alfjapanische 
Poesie  (Lesen).  Eine  Stunde  Mittagspause.  Nachmittags  i  Std.  Bida- 
gogik. 

Nach  der  ersten  Stunde  steht  die  Kurve  mericwürdigerweise  etwas 
iefer  als  vor  Begfinn  derselben.  Dann  steigt  sie  allmählich.  In  der 
4.  Stunde  (altjapanisdies  Lesen)  eriiebt  sie  sich  sehr  steil,  sinkt  in 
der  Pause  etwas  und  exreicfat  nach  der  »Pädagogik«  ihren  höchsten 
Punkt  Der  steile  Anstieg  in  der  4.  Vormittagsstunde  und  der 
Nachmittagsstunde  erklärt  sich  wahrscheinlich  aus  dem  schwierigen 
Lehrstoff. 

laternat.  Archiv  für  ScholbygieBc   I.  t.  ^ 


Digitized  by  Google 


Yimaburo  Sakaki, 


V.  KUtse. 
GeoMMeB  «n  2.  Jmi  1903  (Di«Aattg). 


Tafel  ZX. 

I.  Gymnasj  a  Iklasse. 
Gemessen  am  11.  Juni  1903  (Donnerstag). 


16 


14 


13 


12 


n 


10 


■ 

> 


«« 

s 
< 


o 

>  M 
a 


o 


e 
a 

o 


a 


a 


>  S  «  -3  S 
^    iJ     m  e  V  o 

«-3  3  »- 


c 
c 
u 

N 


I 

c 


Digitized  by  Google 


Emüdnogmesaiiiigeii  in  irier  jftpanitdiai  SetaleB. 


33 


Erste  Klasse.  8  Versudispersonen.  Durchadmtttsalter  ii  Jahre 
7  Mon.  Gemessen  Donnerstag,  d.  ii.  Juni  1903.  Lehiplan:  i.  Std. 
Aufiatz.  2,  Std.  Englisch.  3.  Std.  Rechnen.  4.  Std.  Naturkunde.  Eine 
Stunde  Mittagspause.  Nachmittags  i  Std.  Zeichnen. 

Diese  Kurve  ist  von  Anfang  an  ziemlich  hoch  und  bleibt  fast 
auf  derselben  Höhe.  Merkwürdigerweise  steigt  die  Kurve  in  der 
Pause  noch  höher  und  erreicht  den  hödisten  Punkt  in  der  Nach- 
mittagsstunde, doch  ist  die  Differenz  zwischen  demselben  und  dem 
Anfangsabstand  ziemlich  gering.  Der  Umstand,  daß  die  ganze  Kurve 
im  aUgemehien  auf  beträchtlicher  Höhe  verläuft,  hängt  wahrscheinlich 
mit  dem  Beginn  der  Pubertät  zusammen. 

Zweite  Klasse:  xo  Versuchspersonen.  Durchschnittsalter  13  Jahre 
10  Mon.   Gemessen  Dienstag,  d.  9.  Juni  1903.   Lehrplan:  i.  Std. 


Tafel  XXI. 

IT.  <  i  s  innasialk lasse 
Gemesseu  am  9.  juni  1903  iDienstagl 


16 
15 

m 

13 


Ii 


2  -si 


x^er  {'übertat 


II 


japanisches  Lesen.  2.  Std.  Rechnen.  3.  Std.  Englisch.  4.  Std.  Gesang. 
Eine  Stunde  Mittagspause.  Nadunittags  t  Std.  Schrdben. 

Diese  Kurve  verläuft  audi  ziemlich  glatt  wie  (fie  in  Tafel  XX. 
Nur  in  der  2.  Stunde  (Rechnen)  ste^  sie  bedeutend.  Die  andern 

6* 


Digitized  by  Google 


«4 


YasttMbwro  Sslciikl, 


Stunden  weisen  nur  einen  wenig  unterschiedlichen  Verlauf  auf.  Unter 
den  gemessenen  Schülern  befinden  sich  6  schon  im  Pubertätszustande, 
die  übrigen  4  noch  nicht.  *  Diesen  Untei^chied  erläuterte  ich  durch 
eine  graphische  Darstellung.  Die  Kurve  der  Schüler  in  Pubertät 
wird  durch  die  punktierte  Linie  angezeigt,  während  die  Kurve  für  die 
noch  nicht  im  Pubertätszustande  befindlichen  4  Schüler  durch  eine 
abwechselnd  aus  Punkten  und  Strichen  bestehende  Linie  angedeutet 
wurde.  Erstere  Kurve  verlauft  jjIeichmaßiiTer  als  letztere.  Die  Schüler 
in  Pubertät  reagieren  auf  Unterricht  und  Lehrstoff  verhältnismäßig 
g^erinfT,  dagegen  wechseln  bei  den  Schitlrrn,  welche  noch  nicht  in 
die  Pubertätsperiode  eingetreten  sind,  Ermüdung  und  Erholung  be- 
trächtlich. 

Taf«i  xxn. 

III.  C'.ymnasialklasse. 
Gemessen  am  12.  Jani  1903  (Freitag). 


Dritte  Klasse:  7  Versuchspersonen.  Durchschnittsalter  14  Jahre 
3  Mon.     Gemessen  Freitag,  d.  12.  Juni  1903.    Lehrplan:  i.  Std. 

'  In  der  Ttbelle  XXI  soll  «s  bet  der  uitenteii  der  drd  Kurven  heUSen:  Sehttler 
niclit  in  Fnbertit 


Digitized  by  Google 


Ermüdnagsmeswuigcn  in  vier  japmbcben  SelraleB. 


85 


Geometrie.  2.  Std.  japanisches  Lesen.  3.  Std.  Englisch.  4.  Std.  Eng- 
lisch.   Eine  Stunde  Mittagspause.    Nachmittags  i.  Std.  Turnen. 

Merkwürdigerweise  liegt  die  Raumschwelle  vor  Beginn  des  Unter- 
richts sehr  hoch,  und  die  Kurve  verläuft  im  Gegensatz  zu  der  in 
Tafel  XX  und  XXI  viel  zickzackartiger.  Der  größte  Teil  der  Schüler 
befindet  sich  im  Pubertätszustande.  Geometrie  wirkt  ziemlich  er- 
müdend. In  der  :'.  Stunde  halt  sich  die  Kurve  auf  der  erreichten 
Höhe.  Die  3.  und  4.  Stunde  erstreckt  sich  über  dasselbe  Fach  (Rng- 
lischj;  die  erste  von  ihnen  wirkt  erholend,  aber  in  der  2,  Stunde 
steifet  die  Kurve  ziemlich  hoch.  Nach  meiner  Beobachtunp^  wirkt  die 
zweite  von  2  gleichen  Stunden  stets  sehr  ermüdend.  Dazu  kommt  nller- 
dings  noch  die  schon  mehrfach  erwähnte  Tatsache,  daß  die  Kurve 
in  der  4.  Stunde  in  der  Regel  steigt.  So  ergibt  sich  denn  am  Schluß 
der  2.  englischen  Stunde  die  beträchtliche  Ge.samthuhe  von  15,9  mm, 
während  die  Erholungsgröße  nach  der  ersten  der  beiden  gleichen 
Stunden  0,7  mm  beträgt. 

Tafel  XXm. 

IV.  Gymnasialklasse. 
GemcMcn  an  ta  Juni  1903  OQttwocb}> 

16 
15 

13 
t2 
11 


10 


i  'S 


i 


o 


o 
> 


o 


-2  2 
«*  « 

•3  ^ 
<  Ai 


B  ä 
Vi» 


CS 
0 


ja 
u 
in 
il 

Ü 


o 
et 
C 


Vierte  Klasse:  9  Versuchspersonen.  Durchschnittsalter  15  Jahre 
t  Mon.  Gemessen  Mittwoch ,  d.  10.  Juni  1903.  L^rplan:  i.  Std. 
japanisches  Lesen.  2.  Std.  Physik.  3.  Std.  Algebra.  4.  Std.  Gesund- 


Digitized  by  Google 


86 


YHOMlmio  SaktU, 


beitslehre  und  Physiologie.  Eine  Stunde  Mittagspause.  Nachmittags 

1  Std.  Geschichte. 

In  der  i.  Stunde  fallt  die  Kun^e  etwas,  dann  folgt  in  der  2.  und 
3.  Stunde  bei  schwerem  Lehrstofl  (Physik  und  Algebra)  ein  steiles 
Stein-en  der  Kurve  von  12,1  — 14,9  mm.  in  der  4.  Stunde  ßllt  die 
Kurve  bei  leichtem  Lehrstoff,  der  überdies  einer  bedeutenden  An- 
strengung folgt,  entgegen  ihrem  früheren  Verhalten.  Die  letzte  Stunde 
(Nachschreiben  des  Vertrags  iiber  Weltgeschichte:  bedingt  eine  sehr 
große  Ermüdung.  Dies  rührt  einerseits  von  der  Schwierigkeit  des 
Lehrstoffes,  andererseits  von  dem  Nachmittagsunterrichte  her.  Nach 
meiner  Ansicht  ist  Nachmittagsunterricht  überhaupt  unhygienisch, 
besonders  aber  dann,  wenn  man  noch  ein  schwieriges  Unterrichts- 
fach hinein  verlegt 

Gesamter  Durchschnitt: 

Wenn  man  die  Durchschnittsresultate  sämtlicher  Messungen  be- 
rechnet, so  ergibt  sich  folgendes. 

a)  für  die  beiden  Elementarschulen  (Taf.  XXIV}: 

Tllil  ZZXV. 

Dnrehselmitt  fflr  die  Elementartehiile  fttr  Knaben  und  Uidelien.' 


N 

✓ 

/ 

/ 

Knaita 

Durdixk 

i 

 7^ 

/  / 
/ 

Maddtn 

/  J 

/■  / 

1' 

• 

/ 

IStmueH        IS       Üf        Vf9w  C7 


Die  Differenz  zwischen  Anfang  und  Ende  der  1.  Stunde  beträgt 
durchschnittlich  0,8  mm.  In  der  2.  Stunde  erhöht  sich  die  Differenz 

'  A»f  Tafel  XXIV  Ist  die  Nonnal«  der  Miaelicn  mm  tUtt  11,6  mm,  «nd 
die  dwebtAnittKdie  Nonnale       nun  statt  13,0  mm  aaswidmicB. 


Digitized  by  Google 


EnnBdmigiiDesiBBgea  in  vier  j«paiü«cheii  Schalea. 


«7 


um  weitere  0,3  mm,  in  der  v  um  0,4  mm.  in  der  4.  um  0,2  mm. 
In  der  Mittagspause  erholt  äich  der  Scluilcr  und  seine  Kurve  sinkt 
um  0,5  mm.  In  der  Nachmittagsstunde  liilt  bei  ülui  Schüler  starke 
Ermüdung  auf;  die  Kurve  steigt  durchschnitthch  um  i  mm  und  er- 
reicht ihren  höchsten  Stand.  Die  Untersuchungen  von  Wagner*, 
Blazek",  Kemsies'  und  Bellei*  bestätigen,  daß  an  Nachmittagen 
I.^hrkraft  und  Lernkraft  gleich  Null  sind. 

b]  für  das  Gymnasium  und  die  höhere  Töchterschule: 

Dtirehschnitt  fBr  dts  Gymiiftsism  und  die  höhere  Tdchterschule. 
16 1  1  1  1  1  1  1  1 


II 


/stM*  I!      m     ET     VhMu  VI 

Nach  der  i.  Stunde  beträgt  die  Ermfidungsvermelirung  nur  0,4  mm, 
nach  der  2.  Stunde  aber  schon  0,8  mm.  Die  3.  Stunde  brii^  un- 
gefähr 0^1  mm  Erholung.  Die  4.  Stunde  bewirkt  wiederum  einen 
Ennüdnngsniwachs  von  0,5  mm;  in  der  Mittagspause  tritt  Erholung 
um  0^3  mm  ein.  Im  Nachmittagsunterricht  steigt  die  Ermüdung 
plötzlich  um  1,2  mm,  so,  daO  der  Asthesiometeiabstand  15^2  mm 
beträgt  Wenn  man  diese  Zahlen  mit  der  för  die  physiologische 
Normale  vergleicht,  so  erscheint  der  Gesamtdurchschnitt  um  2,5  mm 
vennehrt,  während  er  in  den  Elementarschulen  nur  um  2,3  mm  ver- 
grö0ert  ist. 

Die  genannten  Durchschnittswerte  umfassen  verschiedene  Lehr* 


*  Bell  ei,  Laneet  1901  May  11,  p.  1330. 


Digitized  by  Google 


88 


YanuAbnro  Sakald, 


H 

«s 

H 
« 


3 


Digitized  by  Google 


Erm(idiiiigsiiifnaiig«n  in  vier  japaniaeben  Sebulen«  89 


Digitized  by  Google 


Stoffe.  Bei  jedem  dieser  Lehrstoffe  ist  die  von  ihm  bc\\irkte  Er- 
müdung in  den  Hilütabellcn  für  Tal.  XXIV  u.  XXV  anL^cgc^ben,  die 
zugleich  1 ,1  über  tias  Lebensalter  der  Kinder  jeder  Klasi>e,  2]  über 
die  SchlaLcit,  und  3,  über  d:e  physiologische  Normale  Auskunft  geben. 
Selbstverständlich  enthalten  diese  Tabellen  in  jeder  Stunde  sehr  zahl- 
reiche Lehrfächer,  und  in  der  i.  und  2.  Stunde  meistens  sehr  schweren 
Stoff,  z.  B.  Rechnen  und  Sprachunterricht  Ich  habe  midi  bemüht^ 
die  Erklärung  der  Kurve  liir  jede  Stunde,  welche  mit  der  Schwierig- 
keit der  Lehrstoffe  variiert,  leicht  verständlich  zu  machen  durch  Bei- 
fügung der  Stundeiusabl  jedes  Lehrfaches  iür  beide  Schulgruppen. 

Ermüduagaweit. 

Um  die  Ermüdungsdifferenz  zu  finden,  habe  idi  bei  den  einzeinca 
Ldirstoffen  die  Differenz  des  Ästhesiometeiabstandes  zwisdien  An- 
fang und  Schluß  der  Stunde  gewählt  Nach  den  Lehrstunden  der 
einzelnen  Schulen  habe  ich  die  folgenden  Tabellen  zusammengesetzt, 
(n.)  bedeutet  Nacbmittagsstunde.  Da  diese,  trotzdem  ihr  Lehrstoff 
in  der  Regel  einfach  ist,  sehr  ermüdend  wirkt,  so  schloß  ich  sie  aus 
meinen  Berechnungen  aus.  (4)  bedeutet  die  letzte  Vormittagsstunde; 
auch  diese  hat  eine  große  £^Odungsdifferens,  und  deshalb  berech- 
nete ich  sie  ebenfalls  besonders.  (S.  v.)  bedeutet,  daß  die  auf  einen 
schweren  Lehrstoff  folgenden  Lehrstoffe  anscheinend  Erholung  ge- 
wahren, während  sie  in  Wirklichkeit  ebenfalls  ermüdend  wirken.  Aus 
diesem  Grunde  ließ  ich  die  betreffenden  Stunden  aus  meinen  Be- 
rechnungen weg.  (m.  p.)  und  (f.  p.)  bedeuten  Lehrstoffe,  welche  stdi 
nur  auf  ein  Geschlecht  beschränken,   m  ss  männlich,  f  s  weiblidi. 

Ziffern,  welche  keine  Zeichen  haben,  bedeuten  Vormittagsstunden 
ohne  die  genannten  Einschränkungen.  Ich  habe  demnach  solche  Fälle, 
bei  denen  irgendein  Hindernis  mitspielt,  im  Durchschnitt  nicht  mit- 
berechnet, um  auf  diese  Weise  grÖOtmögliche  Richtigkeit  zu  erzielen. 
Weitere  drei  Tabellen  geben  die  Ermüdungsdifferenz  der  einzelnen 
Fächer  in  jeder  Schule.  Ich  fand,  daß  der  Ermüdungswert  je  nach 
der  Zeitlage  der  Stunde  verschieden  ist,  je  nachdem  sie  vormittags 
oder  nachmittags  (n)  liegt  oder  die  4.  (letzte)  Vormittagsstunde  ist  (4). 
Mit  —  bezeichnete  Ermüdungsdifferenz  bedeutet  erholend,  z.  B.  —  0,4. 
Außerdem  habe  ich  in  der  ersten  der  3  folgenden  Tabellen  beide  Ele- 
mentarschulen vereinigt,  da  die  Lehrstoffe  mit  einigen  Ausnahmen 
doch  fast  alle  in  gleichem  Verhältnis  stehen.  In  der  höheren  Töchter- 
schule und  dem  Gymnasium  sind  die  Lehrfächer  sehr  verschieden, 
und  deshalb  muI3te  ich  die  Tabellen  einzeln  ausführen. 

Wie  bereits  erwähnt,  nenne  ich  die  Abstandsdifferenz  vor  und 


Digitized  by  Googl 


Etmlldmuiiweiiiinnea  in  vier  ji^MUiisehen  Sdinlen. 


91 


c 

Ü  a 


js 
3 

c 

a 
w 


1 

!  5 

u 
.s 


u 


O.  H.  ^ 

^  B  8  I 


00     3.  ,^ 


a  £  2 

£  S  g 

VO  M  — 

d~  d  o' 


1(11 


a 
a 

CO 


?    1   I  1 


I   I   l   I       I        I  [ 


cT 
I 


I  I  I 


E 
£ 


1» 

'  d  t  o~ 


I 


d  d 


I 


IUI 


B 
6 

o 


ja 
«0 


00 


I  I  S  l 


B 
eo 
o" 


1" 

a 

d" 


d 


CO 

d" 


S  i 


d"  *5 


I   l   I  I 


:'  ^ 

..  c 


!■  W 


u 


o 

s 


c 
S 


0' 


1  i  i  I 


fl 

o 

e 


6 


1        I        I        i      I    I  I 


> 


I  1  M  r 

M 

I 


s 

c 

d" 

d- 

d 

d 

d 
1 

S 

> 

«*■ 
0 

d 

<> 

1 

o  -<  « 


!  i 


O 

I 


d  d 
I 


1  i 


a 

I  I  ! 


^3  = 


d^ 


C4 


d" 


111^ 


d- 


III  I 


00 

o 


M     I  1 


d 
I 


s 

d  t 


d" 


•2 
o 


d' 


so 

d 


I 


d 


d"    o^»r»*o  d^d"©"« 


«  y  .s 

a  'S 

V  a  V 

O  H  U 


CS 


8 


e 

o 


•V 

c 

r 


a 
a 

3 

a 
■■j 

B 


^  Digitized  by  Google 


92 


Höhere  Töchterschule. 


Lehrstoff 

t 

IV 

Klane 

m 

lehaltt 

( 

-0.5 

-0,2(4) 

l 

— 

— 

-2(4) 

0,4 

0,4 
«t9(i»l 

— 

— 

— 

0,1 

— 

0,1 

DameDseremome  . 

— - 

— 

0,9(11) 

— 

— 

0,9  (0) 

Geogiftplde  .  .  .  .  | 



7 



0,2 

2,6  (Exameoj 

RcqIuicq  •••••• 

— 

— 

1,6 

— 

— 

1.« 

Chorgesang  .... 

— 

0,2 

-0,1 

— 

— 

0,1 

Gcrsundhcitslelire  . 

0,8(4; 

0,8(4) 

0,9  (n) 

0.9  (n) 

Jap.  I.esea  u.  Diktat 

1,6(4) 

NKhen   

1,1(4) 

0,8 

0,9 

o,S 

Gymaasiom. 


Lehrstoff 

1 

Klaaae 

Durch- 

|m 

V 

IV 

n 

schnitt 

03 
0,1 

0,3 
0,1 

0,6  (n) 

0,6  (n) 

1,3  (b) 

1,3  (n) 

0 

_ 

0^3 

i 

0 

-0,1(4) 

-0,1); 

1,3 

Physiologie  «.  Genmdbeitalehrc 

a 

—  i,i(S.ir.) 

- 1,1  (S.v.) 

"5 

—  01,6 

-0,6 

1.0 

1,0 

Welt-  a.  japanische  üeschtchle 

2,4(0) 

2,4  (nj 

0,1  (S.v.) 

-0,1 

0,2 

0 

0 

0 

nach  einer  Stunde  iF,rmüdunf5(sdifTercnz« ,  und  diese  Ermiidungs- 
differcnz  wird  mit  ico  multipliziert  und  durch  eine  Konstante 
(c  SB  1^6  mm)  dividiert;  sie  ist  auf  den  ersten  Blick  leicht  zu  erkennen 

'  Da  der  Lehret  in  dieser  Stande  wegen  Kranlcbeit  feUte,  worden  die  SehfUer 
von  einent  ttelhrertretenden  Lehrer  unterrichtet 


Digitized  by  Google 


Ennftdan^meisiiBgea  in  vier  japaauchen  Schulen.  g-. 

Tabelle  füir  die  auf  100  amgareehoete  £rmüdttiig*diif«reiu,  d.  h.  Erffiüdangtwert 

d«r  «inadnca  WUAve. 


Mädchen-  and  Knaben-Elementarichule. 


w%  •  t     n  vft 

Eil* 

müdnnfs^ 

t .  f  :  1 

i^nimni 

luuuungs- 

1  1  i  1  L  L  L  [  1  ■ 

KfW 

o,S 

So,o 

1 

0,4 

25,0 

JapuL  Leieo  and 

Spiel  oder  Tonen 

Diktmt  ..... 

0,8 

So^o 

und  GcMng  .  . 

0^3 

18,8 

(1.7  [nl: 

(io6,3[n]) 

Geographie.  .  .  . 

«2,5 

AufsaU  

o,7 

Englisch  ' 

0»« 

6,3 

Ethik  

o,7 

43,8 

Zeichnen  igcomc- ' 

IfeimaUnrnde .  .  . 

o,6 

37,S 

metrisch  inkl.). 

®»o 

0,0 

Sebrelben  .... 

<>•$ 

3ii3 

1  -0.3(4) 

- 18,8(4) 

(56.3  N 

Katafkttiide.  .  .  .]j  0^^(11) 

a$,o(n) 

Höhere  Tüchterschnle. 


Lelmtoff 

Er- 
rnttdongt- 
differenx 

Er- 
mfldmgs- 

•wert 

Lehrstoff 

Er- 
mUdongt- 
dlfierens 

£1^ 
ntidnugs- 
wert 

Examen  in  Geo- 
graphie .... 

Welt-  und  jnpan. 
Geschichte.  .  . 

Genmdheiliteltfe. 
Geogiaphie  .  .  . 

2,6 
1,6(4) 

1 

1  0,9 
0,8 

162,5 
100^ 

i«vK4l 

56,3 
50,0 

50.0(4) 

13,6 

1  urneu  und  Gym- 

Chorgesillg  ... 

Schreiben  .... 
Dunenzercmonie 
Fldagogik  .... 

0,4(4) 
(1,9  N 
<M 

0,1 
-0,4 
'-0,5 
0,9  (n) 
Oi9W 

25.0(4) 
(118,7  m 

6.3 

6.3 

-25,0 

-31.3 
56,3  (n) 
56i3(n) 

G  y  mnasinm. 

Er- 

Er. 

Er- 

Er- 

Ldnlaff 

ttttdttnge* 

nifldmgf- 

Lehrstoff 

mOdangi- 

nittdoHge* 

differens 

wert 

dilierens 

weit 

Geschichte  .  .  .  .  j 

Geometrie  .... 

Tomen  und  Eier- 

zieren  

Schreiben  .  •  «  • 

2,4  (n) 

1,6 

«,3 

»,« 

1,0 

0,6  (n) 
0,6  (n) 

150  (n) 
100,0 

81,3 

75,0 

63,0 

37,5  (n) 
37,5  (n) 

Japan.  Aufsatz  .  . 

Netlirkiiiide.  .  .  . 

Alt  japanisch  .  .  . 
Physiologie.  .  .  . 

0,3 

0,3 
0,2 

0,0 

-  o.i^] 

—  0,6 

-  1,1  (S.v.) 

18,8 
iS,8 

12,5 

6,3 

0,0 

-  6,3(4) 
-37,5 
-68,8(S.v. 

Digitized  by  Google 


94  YMwabofo  Stkakt, 

und  damit  zugleich  auch  die  Schwierigkeit  der  einzelnen  UnterrtditB- 
stoffe  jeder  Schule.  Zu  diesem  Zweck  stellte  idi  folgende  Formel  auf: 

fn  —  n')  •  loo  ^ 

 =  Ennudungswert 

n  =»  Abstand  nach  der  Stunde, 
n'  «93  Abstand  vor  der  Stande. 

als  (n  —  n']  =  Differenz  der  beiden  Abstände  (Ermüdungsdifierenz)^ 
c  SB  1,6,  welches  größte  ErmüdungsdifTerenz  ist. 

Mittels  dieser  Formel  sind  die  Resultate  filr  den  Ermiidungswert 
berechnet  worden. 

I.  Anmerkung:  Da  die  4.  Vormittagsstundc,  die  Nachmittags- 
stunden und  das  Examen  für  die  Schüler  mit  enormer  Ermüdung 
verbunden  sind,  so  habe  ich  diese  Stunden  für  die  Berechnung  der 
exakten  Ermüdungswerte  nicht  berücksichtigt.  Die  Zahl  1,6  stellt 
direkt  den  höchsten  Ermüdungswert  dar,  wird  als  100  bezeichnet  und 
als  Einheit  gfenommen  (1,6  =  100). 

TT  Anmerkung:  Nach  meiner  Meinunc^  wird  bei  den  Knaben  das 
Rechnen  intensiver  betrieben  und  strenger  behandelt  als  bei  den 
Mädchen,  beim  Lesen  und  beim  Diktat  ist  es  jedoch  umgekehrt. 
Auch  die  Behandlung  von  Spiel,  Turnen  und  Gesang  zeigt  gewisse 
Unterschiode  bei  beiden  Geschlechtern,  ebenso  sind  die  Ziele  dieser 
Unterrichtszweige  in  den  Knabenschulen  weiter  gesteckt.  Auch  im 
Zeichenunterricht  gibt  es  einen  Untersdiied :  bei  den  Knaben  mehr 
geometrisches  Zeichnen,  bei  den  Mädchen  mehr  Malerei.  Wie  man 
sieht,  ist  der  Ästhesiometcrabstand  nach  dem  Nachmittagsunterricht 
trote  des  in  der  Regel  leichten  Lehrstoffes  bedeutend  ^öQer;  z.  B. 
erzeugt  ein  und  derselbe  Lehrstoff  in  der  VorniiUägsstunde  nur 
0,4  mm,  in  der  Nachniitt:u,^sstunde  aber  1,9  mm  (also  über  viermal 
so  vici}.  W'ahrend  das  Rcclnicn  in  der  höheren  Toclitersclmlc  ioo,ü 
aufweist,  zeigen  die  beiden  Lkinentarschulen  nur  50,0  und  das  Gym- 
nasium 81,3  Ermüdungswei  t.  Es  war  mir  unmöglich,  einen  vollkommen 
richtigen  Ermüdungswert  zu  finden,  da  die  Lehrstoffe  der  Nachmittags- 
stunde nicht  in  den  Vormittagsstunden  vertreten  waren.  So  wurden 
beispielsweise  Naturkunde  in  den  Elementarschulen,  Damenzeremonic 
und  Fidagogik  in  der  höheren  Töcfaterschnle,  Exerzieren,  Scfareibea  and 
Weltgeschichte  im  Girmnastum  nur  in  Nadimtttagsstunden,  Physik  in 
den  Elementarschulen,  japanisch  und  Turnen  in  der  höheren  Töchter- 
schule^ Gesang  im  Gymnasium  nur  in  der  letzten  Vormittagsstunde  (4) 
behandelt  Derartige  unvermeidliche  Umstände  habe  ich,  wie  aus  den 
Tabellen  ersichtlich,  in  jedem  einzelnen  Falle 


Dlgitized  by  Google 


'BmMaagßnmmagn  In  vier  j«iHuiiic1ieii  St^nUn. 


95 


Kurze  Beschreibnog    der   15    unber ücksichtigt   gebliebenen  Schüler 

und  SchVlerliiiien. 

MadchenalemeotarBChale. 

1)  Dritte  Elementarklasse:  9jähriges  Mädchen  S.  M.  Ganz 
indolent  und  eigenartig^.  Schlafzeit  in  der  \'orhergehenden  Nacht 
10  Stunden.  Äsdiesiometerabstand  vor  Beginn  des  Unterrichts  17  mtUf 
nach  dem  Rechenunterricht  i8  mm,  nach  der  Lesestunde  13  mm, 
nach  dem  Aufsatz  10  mm,  nach  der  Schreibstunde  14,  nach  der  Pause 
15  mm,  am  SchluD  des  Tagesunterrichts  17  mm.  Die  Kurve  ist  also 
sehr  unregelmäßig.  Nach  Angabe  der  Lehrer  ist  das  Mädchen  ner- 
vöSy  ihre  Zensur  ist  mittelmäßig. 

2)  I.  höhere  Klasse:  Schülerin  M.,  10  J.  $  Mon.  alt.  Zarte 
Konstitution  und  blasses  Aussehen.  (Ich  nahm  sie  als  Ersatz  und 
gewissermaßen  probeweise.)  Ästhesiometerabstand  vor  Beginn  des 
Unterrichts  20  mm,  nach  der  Unterweisung  in  Ethik  18  mm,  nach 
Gesang'  und  Spielübungcn  18  mm,  nach  der  Handarbeitsstunde  'Nähen 

15  mm,  nach  dem  Aufsatz  19  mm,  nach  der  Pause  10  mm,  nach  dem 
darauf  folgenden  Aufsatz  13  mm.  Die  Ermüdunf^fskurve  ist  g^inz  ab- 
norm Nach  Angabe  der  Lehrer  leidet  sie  an  mangelhafter  Sprach- 
bildung. 

3)  Dieselbe  Klasse:  Schülerin  M.,  10  J.  3  Mon.  alt.  Ganz  ge- 
sund, aber  sehr  phlegmatisch.  Sie  litt  in  der  Nacht  vor  der  Unter- 
suchung an  Schlaflosigkeit.  Ästhesiometerabstand  vor  dem  Unterricht 
17  mm,  nach  der  Ethikstunde,  ebenso  nach  den  Spiel-  und  Gesangs- 
übungen 16  mm,  nach  dem  Handarbeitsunterricht  (Nähen)  17  mm, 
nach  dem  Aufsatz  16  mm,  nach  der  Pause  16  mm,  nach  dem  darauf 
folgenden  Aufsatz  20  mm.  Diese  hohen  Ästhesiometerwerte  beruhen 
höchstwahrscheinlich  auf  unbefriedigtem  Schlafbedürfnis. 

B[iiiibeinalem«at«nolnil0. 

4)  Zweite  Elementar klasse:  Schüler  K.,  8J.  3  Mon.  alt.  Korper- 
lich gesund.  Nach  Angabe  der  Lehrer  war  dei.sclbc  früher  ein  bchr 
autmcrksamer  K:iabe,  zeigte  sich  aber  spalcr  durchaus  unaufmerksam. 
Ästhesiometerabstand  vor  dem  Unterricht  16  mm,  nach  der  Rechen- 
stunde 16  mm,  nach  den  Spielübungen  15  mm,  nach  dem  Aufsatz 

16  mm,  nach  der  Zeichenstunde  14  mm.  Die  Ursache  für  den  höheren 
Schwellenwert  liegt  vielleicht  in  seiner  Unaufmerksamkeit. 

5)  Vierte  Elementarklasse:  Sdiüler  K.,  9  J.  11  Mon.  alt 
Körperlich  gesund,  ein  artiges  Kind,  welches  su  Hause  sdir  fleiilig 


Digitized  by  Google 


96 


Y«tiittlNVO  Skktln, 


arbdteti  besitzt  besondere  Gabe  für  Mathematik.  Asthesiometerabstand 
vor  dem  Unterricht  16  mm,  nach  der  Lesestuode  14  mm,  nach  dem 
Redinai  17  mm,  nach  der  Unterweisung  in  Ethik  17  mm,  nach  Ge- 
sang- und  Turnübungen  ebenso,  nach  der  Pause  16  mm,  nach  der 
Schreibstunde  ebenso.  Unzureichender  Schlaf  scheint  ausgeschlossen. 
Die  Ursache  der  hohen  Schwellenwerte  liegt  möglicherweise  in  er- 
höhter Anstrengung  bei  der  häuslichen  Arbeit. 

6)  I.  höhere  Klasse:  Knabe  U.,  10  J.  4  Mon.  alt  Körperlich 
gesund.  Er  trägt  ein  etwas  unstetes  und  hastiges  Wesen  zur  Schau, 
ist  aber  sonst  psychisch  normal.  Ästhesiometerabstand  vor  Beginn 
des  Unterrichts  16  mm,  nach  der  Rechenstunde  15  mm,  nach  dem 
Aufsatz  16  mm,  nach  der  Unterweisung  in  Ethik  16  mm,  nach  dem 
Geschichtsunterricht  ebenso,  nach  der  Pause  ebenso,  nach  der  Natur- 
geschichtsstunde (Botanik)  13  mm.  Als  Ursache  der  hohen  Werte 
ünde  ich  Schlafmangel.  Um  3  Uhr  morgens  war  der  Knabe  wach 
und  schlief  nicht  wieder  ein. 

7)  2.  höhere  Klasse:  Schüler  T.,  11  J,  4  Mon.  alt.  Er  ist  ein 
sehr  'j^cwissenhatter  und  fleißiger  Knabe  A^thesiometerabptnnd  vor 
Beginn  des  Unterrichts  17  mm,  nach  der  Ethikstunde  16  mm,  nach 
Englisch  20  mm,  nach  dem  Physikunterricht  21  mm,  nach  der  Zeichen- 
stunde 20  mm,  nach  der  Pause  21  mm  (während  dieser  hat  er  eifrig 
gelesen),  nach  dem  Lesen  17  mm.  Die  Ursache  der  hohen  Werte 
verlege  ich  in  den  großen  FleÜi  des  Schülers. 

Höhere  T8<diteraohTile. 

8)  1.  Klasse:  Schülerin  J.,  11  J.  11  Mon.  alt.  Gesundes,  aber 
auffallend  stilles  Mädchen  von  mittlerem  Fleiß.  Litt  an  dem  Tage 
vor  der  Messung  an  schlechtem  Befinden  fdyspeptische  Erscheinungen 
mit  diarrliüischem  Stuhl).  Ästhesiometerabstand  vor  Beginn  des 
Unterrichts  17  mm,  ebenso  nacii  der  englischen  Stunde  und  der 
Prüfung  in  Geographie,  nach  dem  Schrcibuntcrricht  18  mm,  nach  den 
Turnübimgen  iti  inni.  Die  Ursache  für  die  hohen  Werte  liegt  ver- 
mutlich in  der  körperlichen  UiipaßlichkLit. 

q)  2.  Klasse:  Sehiileriu  K.,  13  J.  8  Mon.  a,U.  Auffallcad  groß. 
Neigung  zur  Übesitas.  Zeigt  besondere  Veranlagung  für  Musik 
und  Zeichnen.  Sie  hatte  in  der  Nacht  vor  der  Untersuchung  nur 
67,  Stunden  geschlafen.  Ästhesiometerabstand  vor  Beginn  des  Unter- 
richts 18  mm,  nach  der  englischen  Stunde  18  mm,  nach  der  Zeichen- 
stunde 19  mm,  nach  dem  Untcfridit  in  Weltgescfaidite  20  mm,  nach 
anstrengenden  Turnübungen  25  mm.  Diese  Übungen  riefen  heftige 
Kunatmigkeit  hervor.  I^e  Ursache  für  die  hohen  Werte  liegt  viel- 


Dlgitized  by  Google 


EnuuduDgsmesäUDgeD  ia  vier  japanischen  Scholen. 


97 


leicht  in  einer  allgemeinen  Emüdung  infolge  von  unzureichendem 
Schlaf  und  in  der  Neigung  zur  Obesitas. 

10)  Dieselbe  Klasse:  Schülerin  M.,  22  J.  10  Mon.  alt  Sehr 
kluges,  ehrgeiziges  Mädchen.  In  der  Nacht  vor  der  Untersuchung 
hatte  die  Schülerin  nur  von  10 — ^4  Uhr  geschlafen.  Sie  hat  die  Ge- 
wohnheit, früh  au&ustchen.  Asthesiometerabstand  vor  Beginn  des 
Unterrichts  20  mm,  nach  der  englischen  Stunde  17  mm,  nach  der 
Zeichenstunde  19  mm,  nach  dem  Unterricht  in  Geschichte  20  mm, 
nach  anstrengenden  Turnübungen  22  mm.  Die  Ursache  für  die  hohen 
Werte  liegt  auch  hier  vermutlich  in  unzureichendem  Schlaf. 

11)  4.  Klasse:  Schülerin  K.  Y.,  16  J.  5  Mon.  alt.  Sie  ist  außer- 
ordentlich fleißig;  sie  hatte  in  der  Nacht  vor  der  Untersuchung  nur 
5  Stunden  geschlafen.  Der  Asthesiometerabstand  vor  Beginn  des 
Unterrichts  betrug  18  mm,  nach  Musikübungen  20  mm,  nach  Unter- 
ridit  in  der  Geschichte  18  mm,  nach  der  Lesestunde  17  mm,  nach 
der  Unterweisung  in  Gesundheitsichre  20  mm,  nach  der  Pause  16  mm. 
Am  Turnunterricht  nahm  sie  nicht  teil,  sondern  verbrachte  die  Stunde 
in  Ruhe,  die  Messung  crcfab  danach  17  mm.  Mutmaßlicher  Grund 
für  die  hohen  Werte  scheint  wieder  nicht  genügender  Schlaf  zu  sein. 

Oynmaaium. 

12)  I.Klasse:  Schüler  T.,  11  J.  4  Mon.  alt.  Der  Knabe  ist  be- 
rdts  ins  Pubcrtätsalter  eingetreten.  Er  beschäftigt  sich  sehr  viel  mit 
Sport,  ist  im  übrigen  sehr  fleißig  und  arbeitet  meistens  abends.  Sein 
Schlaf  könnte  besser  sein.  Asthesiometerabstand  vor  Beginn  des 
Unterrichts  17  mm,  nach  dem  Aufsatz  und  der  cngflischcn  Stunde 
ebenso,  nach  dc;r  Rechenstunde  18  mm,  nach  dem  l^nterricht  in 
Naturkunde  20  mm  in  dieser  Stunde  mul.Ue  er  zur  Strafe  i  Stunde 
lant^  \'or  dem  Lehrer  stehen),  nach  der  Pause,  in  welcher  er  sich 
viel  korperliclie  Bewegung  machtej  19  mm,  nach  der  Zeichenstunde 
17  mm.  Die  Ursache  für  die  hohen  Werte  bin  ich  geneigt  der 
Abendarbeit  und  dem  allzu  vielen  Sport  zuzuschreiben. 

13)  Dieselbe  Klasse:  Schüler  K.,  11  J.  9  Moii.  Fleißig,  aber 
energielos  und  psychisch  schwer  belastet.  (Sein  ältester  Bruder  hat 
Selbstmord  verübt.)  Asthesiometerabstand  vor  Beginn  des  Unter- 
richts 16  mm,  nach  dem  Aufsatz  16  mm,  nach  der  englischen  Stunde 
17  mm,  nach  der  Rechenstunde  15  mm,  nach  dem  Unterricht  in 
Naturkunde  16  mm,  nach  der  Pause  14  mm,  nach  der  Zeichenstunde 
16  mm.  Mutmal3liche  Ursache  für  die  hohen  Werte;  hereditäre  Be- 
lastung. 

14)  3.  Klasse:  Der  Fall  betriftt  einen  14  J.  6  Mon.  alten  stumpfen, 

Uueroat.  Archiv  für  Schulhygieac.    I.  i.  »f 

Digitized  by  Google 


98 


Yatusabaru  Sakaki, 


leicht  ermüdbaren  Schüler.  Im  Gesicht  zeigt  sich  Acne  pustulosa. 
Auch  findet  sich  eine  Quetschung  der  Clavicula.  Da  er  zu  spät  auf- 
gestanden war,  legte  er»  um  noch  zur  rechten  Zeit  zur  Schule  zu 
kommen,  einen  i  km  langen  in  sehr  kurzer  Zeit  zurüdc.  Bei 
Beginn  der  Untersuchung  war  das  Gesicht  mit  Schweiß  bedeckt,  und 
der  Astfaestometerabstand  betrug  21  mm;  nach  der  Geometriestunde 
fand  ich  19  mm,  ebenso  nach  dem  japanischen  Lesen  und  nach  der 
ersten  englischen  Stunde.  Nach  der  zweiten  englischen  Stunde  er- 
gaben sich  18  mm,  nach  der  Pause  20  mm,  nach  den  Exerzier- 
Übungen  19  mm.  Die  hohen  Werte  rühren  möglidierweise  von 
körperlicher  Anstrengung  her,  vielleicht  stehen  sie  auch  in  Zusammen- 
hang mit  der  Pubertät. 

15)  5.  Klasse:  Schüler  F.,  14  J.  alt  Älterer  Bruder  von  dem 
unter  13  genannten  Schüler.  Sehr  fleiOig,  aber  auch  hereditär  be- 
lastet. Dazu  geseilt  sich  noch  eine  durch  die  Trauer  um  den  ver- 
storbenen Bruder  hervorgerufene  Depression.  Hieraus  erklären  sich 
auch  die  nachfolgenden  hohen  Werte.  Ästhestometerabstand  vor 
Beginn  des  Unterrichts  18  mm,  nach  dem  Unterricht  in  der  japa- 
nischen Sprache,  in  Physik  und  Algebra  17  mm,  nach  der  Stunde 
Physiologie  18  mm,  nach  der  Pause  x6  mm,  nach  dem  Untenicht  in 
Weltgeschichte  20  mm. 

Ohne  hier  näher  auf  einzelne  pathologische  Erscheinungen 
ein:aigehen,  will  ich  zusammenfassend  bemerken,  daß  der  Grund  für 
die  im  vorhergehenden  mitgeteilten  hohen  Schwellenwerte  im  all- 
gemeinen in  folgenden  8  Vorkommnissen  zu  suchen  ist. 

1}  Schlaflosigkeit,  Schlafmangel,  zu  frühes  Aufstehen  5  Fälle, 
nämlich  3.,  6.,  9.,  10.  und  1 1 .  Beobachtung. 

2)  Angeborene  psychische  Schwäche,  2.  B.  Unaufmerksamkeit, 
mangelhafte  Artikulation,  Indolenz  3  Fälle,  1.,  2.  und  4.  Beobachtung. 

3)  Zu  proßer  Fleiß  bei  häuslichen  Schularbeiten  2  Falle,  5.  und 

7,  Bcobachtun;^. 

4)  Zu  \  i  I  Sport  oder  körperliche  Anstrengung  2  Fälle,  12.  und 

14.  Beobachtnncj. 

5)  Deutliche  hercditLuc  Belastung  2  Fälle,  und  zwar  bei  Brüdern, 
13.  und  IS-  Hcobachtun<4. 

6]  Körperliche  Indisposition  am  Tage  vor  der  Untersuchung  i  Fall, 

8.  Beobachtung. 

7)  Nei^ynn^  zur  Übesitas  i  Fall,  9.  Beobachtung. 
S'^  Abendarbeiter  i  Fall  1 2.  Beobachtueg. 

Trotz  ihrer  ^crinc^en  Zahl  habe  icli  diese  Fälle  hier  beigefügt,  da 
sie  meines  Erachtens  von  großem  Interesse  sind. 


Digitized  by  Google 


Ennüdungsmcssungcn  in  vier  japanischen  ScbaicD. 


99 


Schlofi. 

Zum  Schluß  lasse  ich  alle  wichtigen  Momente  zusammen: 

1)  Zur  Messung  verwendete  ich  die  Griesbachsche  Methode  in 
Wagner  scher  Abänderung,  wobei  sich  die  Gr  iesbachsche  Methode 
als  eine  exakte  und  die  praktisch  bequemste  erwies. 

2)  Als  Material  standen  mir  4  Schulen  mit  206  Versuchspersonen 
zur  Verfügung,  von  denen  ich  1 5  Personen  wegen  ihres  auffallend 
hohen  Schwellenwertes  beim  Beginn  der  Messung  besonders  be> 
handelte. 

3)  Die  physiologische  Normale  beträgt  durchschnittlich  in  der 
Mädchenelementarsdiule  11,8  mm,  in  der  Knabenelementarschule 
12,3  in  der  höheren  Töchterschule  12,1  mm^  im  Gymnasium 
13,2  mm. 

4)  In  besug  auf  den  Einfluß  des  väterlichen  Berufs  glaube  ich 
folgendes  aussagen  zu  können:  Kinder  von  Bankiers  haben  eine 
höhere  physiologische  Normale;  Kinder  von  mittleren  Kaufleuten 
und  Beamten  haben  eine  geringere  physiologische  Normale. 

5)  Eine  Wegstrecke  von  1500  m  wirkt  erholend  auf  die  Kinder 
im  Alter  von  11  J.  7  Mon.  Die  näher  Wohnenden  zeigen  oft  noch 
Schläfr^keit.  Eine  Wegstrecke  von  mehr  als  1500  m  wirkt  ermüdend. 

6)  Alle  Schüler  müssen  möglichst  lange  schlafen.  Mädchen  im 
Alter  von  9  J.  6  Mon.  bis  x  i  J.  6  Mon.  müssen  wenigstens  9  Stunden 
15  Minuten  schlafen,  Mädchen  im  Alter  von  8  J.  6  Mon.  und  je  ein 
Jahr  jüngere  müssen  um  so  viel  halbe  Stunden  länger  schlafen,  als  sie  an 
Jahren  jünger  sind.  Knaben  müssen  überhaupt  eine  halbe  Stunde 
länger  schlafen  als  Mädchen;  auch  darf  ihnen  keine  so  groOe  körper-< 
liehe  Anstrengung  zugemutet  werden,  als  es  in  der  Regel  geschieht. 

7)  Wenn  in  der  Unterrichtsstunde  ein  schwerer  Lehrstoff  behan- 
delt whd,  so  steigt  die  Kurve  höher  als  bei  leichterem  Lehrstoff.  Bis 
zur  4.  Stunde  steigt  sie  mehr  oder  weniger  steil. 

8)  Die  einstündige  Mittagspause  wirkt  mehr  oder  weniger  erholend. 

9)  Die  Nachmittagsstunde  beider  Elementarschulen  eriiKidet  bei- 
nahe ebensosehr  wie  zwei  Vormittagsstunden.  Bei  jüngeren  Kindern 
betragt  der  Ermüdungswert  einer  Nachmittagsstunde  beinahe  V4  der 
Erraüdungsdifferenz  von  vier  Vormittagsstunden. 

10)  In  den  Elementarschulen  bringen  Rechnen,  Lesen  und  Diktat 
die  größte  Ermüdung  hervor,  Zeichnen  wirkt  gleich  o,  Physik  er- 
holend, und  Naturkunde,  wenn  sie  im  Vormittagslehrplanc  Hegt, 
gleichfalls  erholend.   Die  größten  Ermüdungswerte  in  den  Elementar- 

7* 

* 

Digitized  by  Google 


I  Qo     Yiunsabaro  Sakald,  EnDfldttApmcMiingeik  in  vier  jipaaiMlicii  Selmleii. 


schulen  betragen  nur  die  Hälfte  von  denen  im  Gymnasium  und  in 
der  höheren  Töchterschule. 

In  der  höheren  Töchterschule  ermüdet  die  Prüfung  in  Geographie 
doppelt  so  stark  als  jede  andere  Lehrstundcj  im  übrigen  sind  Rechnen 
und  japanische  Literatur  als  stark  ermüdende  Ixhrfädier  zu  bezeich- 
nen; Singen  und  Zeidinen,  Nähen  und  Schrdben  wirken  im  Ver- 
gleich zu  ihnen  erholend. 

Im  Gymnasium  wirkt  die  Geschichte  als  Nachmittagsstunde  stark 
ermüdend;  doch  glaube  ich,  sie  würde  weniger  ermüdend  wirken, 
wenn  man  sie  in  den  Vormittagsunterricht  verlegte.  Physik  wirkt 
am  meisten  ermüdend  (Unterschied  zwischen  Elementarschule  und 
Gymnasium).  Daran  reihen  sich  Rechnen,  Geometrie,  Algebra  und 
Turnen.  Naturkunde  und  japanische  Literatur  zeigen  keine  ermüdende 
Wirkung.   Singen  und  Altjapanisch  wirken  erholend. 


Digitized  by  Google 


Les  colonies  scolaires  ou  coloniea  de  yaeances 

k  Saragosse  (Espagne). 

Par  le  Dr.  Patrido  Borobio  y  Dias, 
ProfeMeor  de  Mahles  de  l'Eafiaiee  a  1«  Facitlt^  de  M6deeine,  Smgosse. 

A  IVncontre  de  cc  (jiic  Ton  croit  partout,  lEspagnc  suit  pas  a 
pas  dans  toutes  Ics  branches  scicntifiqucs  et  surtout  en  mcclccinc 
les  progres  des  nations  Ics  plus  avancees.  S'il  est  vrai  que  l'cn- 
seignement  exp6"imental  proprement  dit  constituait  et  marque  encore 
notre  pomt  faible,  nöanmoins  des  progr^  consid^ables  ont  6t6  ac- 
complis  et  aujourd'hut  tous  les  jeunes  m^edas  amtis  de  nos  facult^ 
sont  balnhi^  k  toutes  les  pratiques  usuelles  exp^fimentales. 

L'h  \  i^icne  scolaire  suit  une  Solution  parallde  et  prend  de  jour 
ea  jour  un  d^reloppement  plus  grand.  Flusieurs  d^crets  du  gou> 
vernement  central  recommandent  la  crdation  de  colonies  scolaires 
de  vacances  et  r^lent  leur  Organisation  dans  tous  ses  ddtaits.  Mais 
le  pottvoir  central  laisse  les  ftais  de  ces  colonies  ä  la  Charge  des 
consdls  provendaux  des  munidpalit^  et  des  particuliers.  Cette  Organi- 
sation, en  m^me  temps  qu'elle  fait  des  colonies  scolaires  Foeuvre  seule 
des  initiatives  priv^  protectrices  de  Tenfance,  arr^  en  partie  leur 
dtoloppement 

Uadrid,  Bilbao,  Logrono,  Barcelone,  Grenade,  Santiago  ont  des 
colonies  scolaires. 

A  Saragosse,  en  1902,  rinittattve  d'un  professeur  tr^  distingu^ 
Monsieur  Roger io  Rivas,  maitre  d'enseignement  primaire  ä  V^oolt 
municipale  publique  de  la  Victoria,  püt  avec  la  Cooperation  de  pet" 
sonnes  g^n^euses,  organiser  la  premiire  colonie  de  vacances  dans 
son  ^cole.  Elle  fut  install^  k  Ledüena*  En  1905  une  autre  mai- 
tresse  aussi  honorable  que  d^voude  M"*  Mathilde  Muedo,  mena 
une  colonie  de  üUes  k  la  delicieuse  plage  de  Deva. 

Cette  ann^,  la  municipalit^  de  Saragosse  voulant  se  devouer  ä 
rceuvre  des  colonies  scolaires  de  \acanccs  vota  la  creation  d'un 
Conseii  de  Patronage  dont  Monsieur  ie  Maire  est  pr^ident  et 


Digitized  by  Google 


lOZ 


Patrido  Borpbio  y  Hiaz, 


dont  les  membres  sont  pris  parmi  le  conscil  municipal  et  toutcs  les 
corporations  de  la  ville.  Ce  conseil  Tut  charge  d  orgaiiiser  des  colo- 
nies  scolaires. 

Oll  rcunit  9000  pcsetas:  dont  2^00  accordcs  par  Ic  (.'onscil  muni- 
cipal, lüoo  par  1  Ltat  cL  1500  rcuais  par  souscriptioii  publique. 
Malgrc  la  faiblcssc  de  ccttc  sorame,  on  organisa  gräcc  au  dcvouement 
des  membres  du  conseil,  des  maitres  et  des  maitresses,  quatre  colonies: 
deux  de  gar^ons  et  deiix  de  filles.  Chaque  colonie  comprenant  20 
enfants  a  donc  coütö  en  moyenne  1250  pcsetas  tant  pour  les  frais 
de  voyage  que  pour  le  s^jour  k  la  campagne  dont  la  dur^  fut  de 
30  jours.  La  d^ense  ne  pouvait  ^re  plus  restreinte. 

Les  deux  colonies  de  gargons  furent  dirigces:  l*une  par  Mr.  Ro- 
gerio  Rivas,  et  Tautre  par  Gutllermo  Fatds,  deux  mattres 
qui  fönt  l'honneur  de  la  profession;  k  chacun  deux  fut  adjoint  un 
maitre  auxiliaire»  Mr.  Rivas  avec  sa  colonie  demeura  au  ^anctuaire 
de  Notre-Dame  de  Magallon,  pres  de  Lecifena;  et  Mr.  Fatis  avec 
la  sienne  au  sanctuaire  de  Notre-Dame  de  la  Sierra,  pr^  de  Viilar- 
roya  (Villerouge). 

La  direction  des  deux  colonies  de  üUes  fut  confi^  ä  M"*  Ma- 
thilde Muedo  et  k  M"<>  Elisa  P^layo  maitresses  des  plus  distin- 
gu^.  M"*^  Muedo  alla  au  sanctuaire  de  Notre»Dame  de  Herrera 
et  M"*  P^layo  k  celui  de  Notre-Dame  de  Rodanas  pr^  d*Epila. 
A  chacune  d^elles  fut  ^alement  adjointe  une  maitresse  auxtUare. 

Ces  sanctuaires  sont  plac^  sur  de  hautes  montagnes,  approvision- 
n^  d'eau  potable  de  premi^e  qualit^,  entoures  de  forets,  et  dis- 
posent  de  bätiments  suffisants.  Cest  ce  qui  explique  le  clioix  qu'on 
a  fait  de  ces  emplacements. 

L*äge  des  colons  oscillait  de  7  ä  13  ans.  La  plupart  ^ient 
d*un  developpement  insuffisant  et  d*une  Institution  malingre.  Le 
s^jouf  a  la  campagne  dura  trente  jours,  du  14  juillet  au  14  aoijt. 

Les  compagnies  de  chemin  de  fer  avaient  consenti  une  rcduction 
de  $ofi^.  Les  sanctuaires  6tant  situös  dans  des  lieux  tr^  ^cart^, 
les  colonies  y  furent  pour  une  partie  du  trajet  transport^es  en  voi- 
ture,  sur  la  route;  les  pays  travers^s  re^urent  chaleureusement  les 
enfants. 

La  citd  de  Calatayud  et  les  villes  de  Cannena,  Epila,  Herrera, 
Lecifiena  et  Villarroya  ont  rivaiise  de  z^le  pour  les  colonies.  Parmi 
elles  Villarroya,  s'est  surtout,  distingu^  grace  au  maire,  Richard 
Gonzalez  de  Agüero,  homme  de  grand  cccur,  qui  fit  tous  ses 
efforts  pour  rendre  agr^able  la  Station  de  la  colonie  de  Mr.  Fatäs. 

La  vie  des  enfants  ä  la  colonie  ne  pouvait  pas  etre  plus  hygi^ 


Digitized  by  Google 


Les  colonies  scolaires  ou  colonies  de  vaeances  &  Saragosse. 


t03 


aiquc;  plus  de  tra\  ail  intellectuel,  seulemc-nt  des  cxcrcices  physiques. 
Alimentation  trcs  nutritive,  du  lait  et  de  la  viandc  a  disciction,  du 
pain,  des  pommes  de  terre,  des  fruits,  du  froraage,  etc.:  un  peu  de 
vin  rouge.  Jeux  libres  au  grand  air  pendant  les  heures  de  r6- 
cr^tion;  promenades  et  excursions  aux  alcntours;  ascensions  dans 
la  montague;  dcjeunors  et  dinors  en  pleine  campagne,  aux  bcuds 
de  ruisseaux  et  de  fraiches  fontaines.  Le  grand  air,  le  plein  soleil, 
Tatmosphöre  ozonis^e  de  la  foret,  tout  concourait  k  fortifier  4'orga- 
ntsme. 

Llioraire  des  colonies  ^tait,  avec  peu  de  variations,  ä  peu  pr^ 
le  soivant.  Lever  ä  six  heures  du  mattn;  toUette  ä  Veau  fraicfae  et 
savon,  presque  toujoors  au  grand  air.  Dejeuner  Les  enfants  fai« 
ssuent  leur  lit,  et  tous  ensemble  le  nettG>  age  de  la  chambre.  A 
neuf  heures  petit  repas.  A  midi,  dcjeuner.  Ensuite,  sieste,  ou 
repos  au  Ht  pendant  une  heure  ou  deux,  selon  la  chaleur  du  jour. 
A  six  heures  du  soir,  petit  goüter.  A  neuf  heures  du  soir^  souper. 
A  dix  heures,  coucher. 

La  sant^  des  enfants  fut  florissante  pendant  toute  la  dur^  du 
s^our  ä  la  campagne.   Parmi  les  80  gar^ons  et  fittes  des  quatre 
colonies,  ä  peine  a-t-on  enregistre  quelques  indispositions  tr^s 
g^res. 

Les  r^ultats  furent  des  plus  satisfaisants: 

Les  enüants  revinrent  gats,  alertes,  le  tetnt  frais.  Les  chifires 
suivants  empmnt^s  k  la  a>lonie  de  M'  le  professeur  Fatis  de* 
montrent  k  T^vidence  ces  r&ultats: 

Poids:  augmentation  maxlma  3,500  kil  —  minima  0,500;  moyenne 
2,095.  —  Taille:  augmentation  maxima  25  millimetrcs;  minima  5; 
moyenne  11.  —  Capacite  respiratoire :  maxima  425  miUtlitres:  minima 
50;  moyenne  147'/,.  —  Circonf(^rence  du  torax:  augmentation 
maxima  30  millimctres;  minima  2;  moyenne  16. 

Avec  plus  de  details  on  peut  voir  dans  les  tablcs  ci-jointes  que 
nous  devons  ä  la  honte  du  distinguc  professeur  F'atäs,  le  r6- 
sultat  des  mesures  anthropomötriques  des  vingt  enfants  de  sa  colo- 
nie,  prises  avec  dcsinteressement  par  le  professeur  libre  de  gym* 
nastique       Charles  Cesar  Femandez. 

On  projettc  de  porter  k  deux  mois  la  dur^e  des  colonies,  Tan 
prochain;  la  realisation  de  ce  projet  sera  du  plus  heureux  effct,  car, 
ä  la  fin  du  premier  mois,  les  enfants  commencent  seulemcnt  :i  rcs- 
sentir  Tinflucnce  bicnfaisante  du  scjour  a  la  campagne  dont  L'utilite 
est  trds  diminuce  par  kur  retour  prccoce  ä  la  viUe. 


Digitized  by  Google 


104 


c 
o 


1  I 
m  tJ 
~  kl 


E 


fco 
e 


•4) 
g 
O 


T3 
U 

o 


1> 

o 
s 
«I 

B 

*5 


CS 


'5 


r! 


a 


8  S 

O     3  5 


^  .b   i:  £ 

o.  .h  » 

a.  ß  s 

c  g  r 

^  TS 


<9 

u 


e 


t/1 


o 


0 


t: 

c 

'S 
u 

o 


CS 


e 

o 


Patricio  Horobio  y  Diaz,  Les  colonies  »coUirci)  etc. 


itO*AO0O    C>>"     »/^ir>«     O     O     O     t*    %r%   \jr\    \r\  ft  » 

f*     »r  VO    >o  ij-    M    »/^    -f-  '■O    "1    ri    r<)    w    ro    ri  'J-  — 


■O  >0  \0   «O  ^  so    mv>        vO    t/»tAtntnwt«  tn 


I 


O    0    o    o  o 

-f    «ri    O   QC  M 


O  O  O  »/^  O 
•n    «r^    in  «n 

\r,    r^    r/i  •'^  M 


8  8 


O 


8 0  O 
%o    »ri  I--. 

^-^     -l-  C> 


O 


0 

0 

O 

»n 

O 

r> 

Q 

o 

o 

O 

o 

o 

8 

O 

o 

8 

O 

u 

u 

o 

o 

ro 

c* 

yo 

tn 

00 

M 

m 

M 

•« 

o 

N 

O 

0 

tn 

M 

C4 

rt 

SO 

\i\ 

M 

t« 

M 

M 

«4 

M 

•*» 

P* 

M 

»n  xT)    \n  %A  »f-    m  %r\ 

d     fO    CO  fi    fl  •€     H     W     W  W     TO  ^O 


Ol  «o 

f4  «I 


o»  »o 

M  M 


c   o.   =    —  » 


V 


u 

tl 
o 

0 

• 

'6 

c 

s 

c 

*c 

c 

'S 

Ant 

c« 

c 

< 

< 

I-Io 

r! 
*—, 

o 

e  o  c 

c    «  E  .5 

<  S  <  >• 


Digitized  by  Google 


Der  Hygieniker  imd  die  Sclxulbaiik. 

Von  Architekt  Armin  von  Domitrovich-Berlin. 

Daß  die  Schulbank  einen  gfroOen  Einfluß  auf  die  nonnale  körper- 
Kdie  Entwicklung  und  Gesundheit  der  Sdiulkinder  ausübt,  wird 
schon  seit  gerau|ner  Zeit  in  den  Kreisen  der  Hygieniker  al^emein 
anerkannt.  Doch  wird  dieser  Einfluß  nicht  in  seiner  Vielseitigkeit 
und  seinem  ganzen  Umfange  nach  gewürdigt,  sondern  zumeist  nur 
allein  in  bezug  auf  jene  Schädlichkeiten  in  Betracht  gezogen,  weldie 
durch  die  Abmessungen  des  Gestühls  auf  die  Haltung  und  Entwick- 
lung des  kindlichen  Körpers,  auf  die  Sehkraft  des  Auges  ausgeübt 
werden  können.  Es  dürfte  deshalb  angezeigt  sein,  die  Gesamtheit 
der  hygienischen  Anforderungen  an  die  Schulbestuhlung  festzulegen; 
denn  solange  dies  nicht  geschieht,  werden  die  Anschauungen  der 
Hygieniker  in  der  Bewertung  eines  Gcstühlsystems  stets  auseinander- 
gehen, \ne  dies  die  Ausführungen  der  schulhygienischen  Handbücher 
zurzeit  erweisen,  und  die  Schulbankangelegenheit  wird  für  den  hygie- 
isdhen  Theoretiker  stets  eine  ungelöste  I'Vage  bleiben. 

Man  kann  die  Anforderungen,  welche  die  Hygiene  an  die  Scliul- 
bank  stellen  muß,  in  zwei  Gruppen  einteilen: 

1.  In  Anforderungen,  die  in  direkter  Beziehung  zum  Körper  der 
Schulkinder  stehen,  und 

2.  in  solche,  durch  die  indirekt  auf  die  Gesundheit  der  Kinder 
eingewirkt  wird. 

Die  erste  Gruppe  umfaßt  hauptsächlich  jene  Anforderungen,  die 
sicli  auf  die  Anpass n  n  des  Gestühls  an  die  Körpergröße,  Körper- 
proportion und  Körperform  des.  Schulkindi  s  beziehen.  In  dem  Be- 
streben, diese  Anpassung  möglichst  vollkommen  vorzunehmen,  sind 
zwei  verschiedene  Prinzipien  zu  unterscheiden,  nämlich  das  Prinzip 
der  Individualisierung  des  Gestühls  (Uni  versalbank)  und  jenes 
der  Generali siern ng  des  Gestühls  (Feste  Gruppenbank).  Das 
erstere  Prinzip  trachtet  ein  und  dasselbe  Gestühl  für  jede  Körper- 
größe anpaßbar  zu  bauen,  während  bei  letztcrem  die  Anpassung 


Digitized  by  Google 


io6 


Annin  von  DomitroTich. 


dadurch  bewerkstelligt  wird,  daß  man  den  Unterschied  zwischen  der 
Körpergröße  des  kleinsten  und  des  yrößten  Schulkindes  des  schulpflich- 
tigen Alters  in  eine  entsprechende  Anzahl  von  Größengruppen  teilt 
und  dann  für  jede  Größengruppe  je  ein  Gestühl  nach  der  mittleren 
Körpergröße  dieser  Gruppe  heiriditet  Entgegen  den  Ausfuhrungen 
Burgerstetns'  hat  Verfisisser  dieser  Zeilen  an  anderer  Stelle  (Ȇber 
die  Prinzipien,  mit  welchen  man  zur  Zeit  die  Lösung  der  Schulbank- 
frage anstrebte,  Technisches  Gemeindeblatt,  1904,  Nr.  6)  nachge- 
wiesen, daß  dne  tunlichst  vollkommene  Anpassui^  in  allen  Teilen 
nur  mit  der  Gruppenbank,  nicht  aber  mit  der  Universalbank  erreidit 
werden  kann  und  deshalb  letztere  als  Schulgestühl  fiir  die  Hygiene 
nicht  in  Betracht  zu  ziehen  ist.  Die  später  zusammengetretene 
V.  Jahresversammlung  der  schweizerischen  Gesellschaft 
für  Schulgesundheitspflege  (Bern,  den  11.  u.  12.  Juni  1904) 
gelangte  in  ihren  Beratungen  zu  dem  gleichen  Resultat  und  ent- 
schied sich  demgemäß  ebenfalls  für  die  feste  Gruppenbank  als  Scbul- 
bestuhlung.  Bei  dieser  ist  es  nun  für  die  H3^ene  vor  allem  wichtig, 
jenen  itir  die  Anpassung  der  Gruppenbank  maßgebenden  Unterschied 
zwischen  der  Körpergröße  des  kleinsten  und  größten  Schulkindes 
tunlidist  genau  festzustellen.  Deshalb,  sowie  auch  um  das  Verhält- 
nis der  Extremitäten  zur  Körpergröße  möglichst  genau  zu  erhalten, 
muß  der  Hygieniker  darauf  dringen,  daß  allerorten  Messungen  der 
Schulkinder  vorgenommen  werden,  welche  halbjährig  oder  mindestens 
alljährig  stattfinden  sollten.  Dann  erst  läßt  sich  einerseits  die  nötige 
Anzahl  der  Bankgrößen,  wie  andererseits  die  Größe  der  auf  die  Körper- 
länge bezogenen  Prozentsätze  für  die  einzelnen  Abmessungen  des 
Gestühls  mit  größerer  Genauigkeit  festlegen;  je  nach  dem  Resultat 
der  Schulkindermessungen  an  den  einzelnen  Orten  werden  fiir  den 
einen  wie  für  den  andern  Teil  kleine  Abweichungen  eintreten  (man 
denke  an  den  Unterschied  des  Verhaltens  von  Körpergröße  zu  Lebens- 
alter, und  Körpergröße  zu  Kürperteilen  zwischen  Gebirgsbewohnern 
und  Flachländern  .  Obgleich  anzustreben  ist,  die  Hauptabmessungen 
des  Schulgestühls  in  Prozentsätzen  der  Körperlänge  auszudrücken, 
so  darf  doch  nicht  verkannt  werden,  daß  einerseits  bei  dem  derzeitig 
vorlieorcndcn  geringen  Mcssungsmaterial  diese  Prozentsätze  nicht  mit 
apodiktischer  (Genauigkeit  :;e?^eben  worden  können,  andererseits  aber 
auch  nicht  allerorten  gleichwertig  sein  werden.  In  F.rwägung  dieses 
Umstandes  nuiß  der  Hygieniker  die  Abmessungen  in  allgemein 
gültinrcn  Normen  festlegen;  die  Bestimmung  durch  Prozentsätze  der 
Korperlänge  aber  ist  als  eine  Frage  lokaler  Natur  zu  betrachten. 

'  S.  Ilondbucfa  der  Schtt1hy}r!cne  von  Dr.  L.  Bnrgersteln  a.  Dr.  A>  XetoHtzkjr. 


Digitized  by  Google 


Der  Hygieniker  und  (Ue  Scholbank. 


107 


Die  Hauptabiiiessu Ilgen,  welche  für  die  Anpassung  des  (justulils 
in  Betracht  kommen,  sind  die  Hohe,  Tiefe  und  Breite  des  Sitzes 
und  die  Dimensionen  des  Sitzraumes. 

Fiir  die  Höhe  des  Sitzes  kann  nur  die  Länge  des  Unterschenkels 
mali  ^(-"'bend  sein,  wobei  im  Prinzip  zu  verlangen  ist,  daf;  bei  verti- 
kale; Lage  des  Unterschenkels  der  Fuß  des  Sitzenden  auf  seiner 
Untcrkige  voll  aufruht.  Fiir  die  Tiefe  des  Sitzes  (d.  i.  des  Sitz- 
brettes in  der  Richtung  von  dessen  Vorderkante  zur  Lehne)  ist  zwar 
im  Prinzip  die  Länge  des  Oberschenkels  maßgebend;  allein,  da  die 
Sitzhaltung  des  Oberkörpers  um  so  stabiler  sein  wird,  je  größer  seine 
Basis  ist,  auch  der  Eintritt  der  Ermüdung  dadurch  um  so  länger 
hinausgeschoben  wird,  weil  die  Last  des  sitzenden  Oberkörpers  sich 
dann  auf  eine  groOere  Gnindfliche  verteilt  und  somit  die  einzelnen 
Muskeln  der  SitzHäche  des  Körpers  minder  belastet  werden,  so  kommt 
es  hauptsächlich  darauf  an,  die  noch  mögliche  maximale  Sitz* 
fläche  des  Körpers  zu  ermitteln.  Diese  hängt  aber  nicht  nur  von 
der  in  der  Längsrichtung  der  aufruhenden  Oberschenkel  liegenden 
Flädientiefe,  sondern  auch  von  der  Flächenbreite  ab,  die  durch 
den  Winkel  der  geöffneten  Oberschenkel  des  Sitzenden  bedingt  ist. 
Schon  aus  dieser  Ursache  darf  die  Tiefe  des  Sitzbrettes  niemals 
gleich  der  ganzen  Länge  des  Oberschenkels  sein,  weil  ja  dann  m 
öffnen  der  Oberschenkel  gar  nicht  möglich  wäre;  doch  verbietet  sich 
eine  solche  Annahme  auch  noch  aus  andern  Gründen:  einmal,  weil 
ein  solcher  Sitz  zu  warm  ist  und  sexuelle  Erregungen  veranlassen 
kann,  dann  weil  die  Sitzbrettkante  auf  die  Blutgefäße  und  Nerven 
in  der  Kniekehle  einen  schädlichen  Druck  ausüben  würde,  endlich 
weil  der  notwendige  Ausgleich  der  nach  der  mittleren  Unter- 
•  schenkellänge  der  GröOengnif^e  zu  bemessenden  Höhe  des  Sitzes 
nicht  stattfinden  könnte,  so  daß  die  Füße  der  kleinsten  Schäler  der 
Gruppe  nidit  mehr  auf  der  Stützfläche  aufiruhen,  sondern  in  der  Luft 
schweben  würden.  Deshalb  darf  die  Tiefe  des  Sitd>rettes  nur  mit 
Vt  bis  höchstens  >/4  der  Oberschenkellänge  angenommen  werden. 
Die  gleichen  Momente  sind  ja  schon  seit  langer  Zeit  für  die  Ab- 
messungen aller  im  Hausgebrauche  stehenden  hölzernen  Stühle  und 
Bänke  maßgebend;  diese  haben  ebenfalls,  gleich  der  Schulbank,  einer 
Größengruppe,  nicht  aber  einem  Individuum  von  ganz  bestimmter 
Größe  und  Proportion  zu  dienen.  —  Die  Breite  des  Sitzes  ergibt 
sich  bei  dem  Schulgestühl,  wie  bei  dem  im  Hau^ebrauch  verwende- 
ten hölzernen  Stuhl,  aus  dem  für  ein  bequemes  Sitzen  üblichen 
Öffnungswinkel  der  Oberschenkel.  Es  ist  deshalb  sehr  wohl  an- 
g^lfi?}  den  Sitz  gegen  die  Tischplatte  zu  verkürzen;  denn  die 


Digitized  by  Google 


io8 


Amin  von  DomitroTieh, 


Becjucmlichkeit  des  Sitzens  wird  dadurch  ebensowenig  beeinträchtigt, 
als  sie  es  beim  Sitzen  auf  dem  Stuhl  gegenüber  dem  Sitzen  auf  der 
Bank  wird.  Auf  der  Bank  kann  man  zwar  an  verschiedenen 
Stellen  sitzen,  bequemer  wird  aber  deshalb  das  jeweilige  Sitzen 
nicht,  als  auf  einem  richtig  bemessenen  Stuhl. 

Die  Anforderung  der  Hygiene  erstreckt  sich  indessen  nicht  allein 
auf  die  Dimensionierung  des  Sitzbrettes,  sondern  auch  auf  die  Form 
desselben,  die  sich  der  Sitzfläche  des  Korpers  anpassen  und  dieser 
entsprechend  ausgehöhlt  sein  muß.  Als  Form  des  Sitzbrettes  eine 
horizontale  ebene  Fläche  zu  empfehlen,  wie  dies  Eulenberg  und 
Bach'  ganz  unbegreiflicherweise  tun,  ist  hygienisch  absolut  zu  ver- 
werfen; denn  bei  einem  derartig  geformten  Sitzbrett  ruht  die  gesamte 
Last  des  sitzenden  Oberkörpers  nur  auf  den  Sitzknoiren  des  Becken- 
knocfaens,  die  sich  infolgedessen  in  die  darunterUegenden  Fleischteile 
des  GesäOes  schmerzhaft  eindrücken.  Bei  einer  entsprechend  aus- 
gehöhlten Form  des  Sitsbrettes  dagegen  verteilt  sich  die  Last  des 
Oberkörpers  anf  die  Fläche  des  ganzen  GesäOes  und  des  noch  auf- 
rohenden  Teiles  der  Oberschenkel,  wodurch  der  Eintritt  der  Er- 
müdung hinausgesdioben  wird.  Auch  hierin  wandelt  der  Empiriker 
längst  auf  dem  richtigen  Wege,  den  der  schulhygienische  Theoretiker 
merkwürdigerweise  nicht  sieht;  schon  längst  geben  wir  den  hölzer- 
nen Sitzen  in  Eisenbahnen,  Omnibussen  und  Gartenanlagen  eine 
Form,  die  sich  der  FlScfae  des  sitzenden  Körpers,  auch  bezüglich 
der  Lehne,  tunlichst  anpaOt,  dennoch  plädieren  sowohl  Eulenberg 
und  Bach,  wie  auch  Burgerstein  Itir  eine  ebene  Sitzfläche;  letz- 
terer für  einen  ebenen  Sitz  mit  Schaukelvorrichtung  und  ebener 
Lehne  (Sdienksche  Bank).  Die  Lehne  ist  liir  die  Hygiene  ein  sehr 
wichtiger  Teil  des  Sitzes,  dessen  Funktion  besonders  im  Sitz  räum 
zur  Geltung  kommt,  und  die  deshalb  dort  besprochen  werden  muO. 

In  betreff  der  Dimensionierung  des  Sitzraumes,  d.  t.  des  über 
der  Sitzfiäche  liegenden,  dem  Oberkörper  und  den  Armen  zur  Ver- 
fügung stehenden  Raumes,  kommen  folgende  Abmessungen  in  Be- 
tracht: I.  Die  Höhe  des  Sitzraumes  (Differenz'),  d.  i*  der  verti- 
kale Abstand  zwischen  der  Sitzfläche  (wobei  von  der  vorderen 
Kante  des  Sitzbrettes  zu  messen  ist)  und  der  Tischfläche  (wobei  von 
der  inneren  Kante  der  Tischplatte  zu  messen  ist).  Dieser  Abstand 
ist  mit  Rücksicht  auf  das  Schreibsitzen  zu  bestimmen,  wofür  der 
vertikale  Abstand  der  Ellbogenspitze,  bei  lotrecht  herabhängendem 


*  S.  Schnlgesandheitstebre  von  Dr.  H.  Enlenberip  md  Dr.  Th.  Bach. 
■  Nlmlich  die  Diffcnenx  zwuchen  Tischbohe  nnd  Siteböbe. 


Digitized  by  Google 


Der  il)gienikcr  und  cUc  Schulbank. 


109 


AnUi  voa  der  vorderen  Kante  des  Sitzbrettes  maOgebäid  ist  Da 
jedoch  beim  Schreiben  der  Oberarm  notwendigerweise  nach  vorne 
gedreht^  d.  i.  vorgestreckt  werden  muO,  wodurch  die  Ellbogenspitze 
um  2—5  cm  gehoben  wird,  so  ist  fiir  die  Abmessung  der  Sitzraum- 
hohe  noch  dieses  Maß  zu  dem  ersteren  hinzuzurechnen.  2.  Die 
Tiefe  des  Sitzraumes  oder  der  Lehnenabstand;  für  die  Be- 
Stimmung  dieses  Abstandes  ist  die  hygienische  Anforderung  maß- 
gebend) daß  der  Schüler  beim  Schreiben  in  der  Kreozhöhe  durch 
die  Lehne  gesttitst  werden  soll  Sonach  muß  unter  Sitzraumtiefe 
der  horizontale  Abstand  des  StUb^unktes  im  Kreuz  von  der  inneren 
Tischkante  verstanden  werden,  und  dieser  Abstand  darf  nur  jene 
Entfernung  haben)  bei  welcher  es  dem  Schüler  noch  möglich  ist  zu 
sdireiben,  ohne  die  Kreuzstütze  verlassen  zu  müssen.  Schenk  gab 
für  den  Lehnenabstand|  welchen  er  als  große  Distanz'  bezetdine^ 
die  Länge  des  Unterarmes  von  der  Ellbogenspitze  bis  zur  Handwurzel 
an,  welches  Maß  Rettig  für  die  zweisitzige  Bank^,  zur  größeren  Be- 
quemlichkeit des  Schülers,  um  den  fünften  bis  dritten  Teil  erhöhte. 
Damit  ist  die  äußerste  Grenze  erreicht,  bei  welcher  der  Schüler  noch 
schreiben  kann,  ohne  die  Kreuzstütze  zu  verlassen.  —  Mit  der  Fest' 
legung  des  hygienisch  richtigen  horizontalen  Abstandes  der  Kreuz» 
stütze  von  der  inneren  Tischkante  ist  aber  ein  hygienisch  richtiges 
Schreibsitzen  noch  keineswegs  gewährleistet,  sondern  die  Form  der 
Lehne  ist  hiefür  von  ebenso  großer  Wichtigkeit,  wie  ihr  Abstand. 


'  Zum  Unterschied  von  jenem  Begriffe  »IMsttns«,  weleken  In  den  meisten  schnl- 
liypienischen  Schriften  eine  nnvcrdicnte  Bedentun j  beigemessen  wird.  Dort  wird 
bekanntlich  <ier  homontale  Abstand  der  vorderen  SiLzbrettknntc  vom  Lote  der  inneren 
Tischkante  »Distanz«  genannt,  and  zwar  spricht  man,  jc  nachdem  jeneü  Lot  auf,  vor 
oder  liinter  ifie  SitzbretÜcante  ftUt,  von  einer  »Null-«,  »Ifinm-c  oder  »Pln»-I^tans<. 
Schon  Rembold,  Rettig  und  andere  luben  Mif  die  Weraodgkelt  dieses  Begriffes 
hingewiesen;  es  läßt  sich  nämlich  sehr  wohl  eine  Schulbank  mit  >Plas-D!stanz<  kon* 
stmiercn,  die  einen  hy^enisch  richtifjen  Lchnenabstand  hat,  wie  sich  andererseits  eine 
solche  mit  > Minus- Distanz«  und  nnhcbtigera  Lehnenabstand  anfertigen  lät^t;  doch  will 
man  aber  mit  »Plns-Dbtanz«  einen  ungenügenden  Lehnenabstand,  und  mit  »Mlnoa* 
JXMhm*  einen  genügenden  baeiehnen.  Der  Hygieniker  muft  endlieh  dnen  Ter- 
ninns  technicuf>  fallen  lassen,  der  xa  einer  Zeit  geprfigt  worde,  da  bei  den  langen 
▼ielsitzigen  Bänken  d' r  Ahstand  zwischen  Tisch-  und  Sitzkante  noch  so  weit  war 
15 — 20  cm],  daß  die  Kinder  im  (Icstähl  aneinander  vorbcigleitcn  konnten,  und  da 
man  vom  Schreibsitzen  nur  noch  ganz  unklare  Vorstellungen  hatte,  dem  aber  heute, 
da  man  die  Widitigkdt  de»  Scbretbaitsens  voll  erkannt  mid  dieses  pridsicrt  hat,  fttr 
die  hn^enische  Wertung  eines  GcstOUs  absolnt  keine  Bedentoi^  innewohnt. 

'  Für  den  Hygieniker  kann  nur  noch  die  Zweisitzigkeit  des  Gestühls  in  Be- 
tracht kumnien ,  deshalb  beziehen  stch  alle  hier  angestellten  Betrachtangen  nur  avf 
die  zweisitzige  Schulbank. 


Digitized  by  Google 


I  lO 


Amiin  von  Domitrovicb. 


Wenn  man  nämlich  die  Kreuzsttttze  nur  mit  einer  horizontalen  Latte 
herstellt,  so  daO  zwischen  dieser  Latte  und  der  Sitzfläche  ein  Spalt 
vorhanden  ist^  dann  ist  es  trotz  richtigen  Lehnenabstandes  doch  mög- 
lich, eine  unrichtige  Schreibhaltung  anzunehmen»  weil  das  GenO  nach 
hinten  durch  den  Spalt  zwischen  Sitz  und  Kreuzlatte  ausweichen  kann, 
wodurch  der  Schreibende  imstande  ist,  sich  so  weit  nach  vorne  über 
den  Tisch  beugen  zu  können,  daO  er  mit  der  Brust  auf  der  inneren 
Tischkante  Uegt*.  Die  Achse  des  Oberkörpers  kann  demnach  mit 
dem  Oberschenkel  einen  unstatthaft  spitzen  Winkel  bilden,  während 
beim  richtigen  Sdueibsitzen  dieser  Winkel  doch  ein  annähernd  rechter 
sein  soll.  Um  das  Ausweidien  des  Gesäßes  nach  hinten  und  damit 
die  Möglichkeit  der  spitzwinkligen  Körperhaltung  zu  verhindern,  ist 
es  notwendig,  daß  die  Lehne  unterhalb  des  Kreuzstützpunktes  voll 
an  das  Sitzbrett  anschließt,  und  zwar  mit  einer  dem  oberen  Gesäß- 
teil  entsprechenden  Aushöhlung,  so  daß  der  Kreuzstüt^unkt  als  vor- 
springender Lehnenbausch  erscheint,  über  welchem  die  Lehne  nach 
rückwärts  neigend  und  bis  zu  den  Schulterblättern  des  Sitzenden  er- 
höht sein  muß,  um  diesem  auch  ein  Ausruhen  in  der  hinteren 
Sitzlage,  gegen  die  beim  Schreiben  nötige  vordere  Sitzlage,  zu 
ermöglichen.  —  Eine  weitere  Anforderung  ist,  daß  jeder  Schüler 
eine  besondere  Lehne  (Einzellehne)  haben  soll,  von  der  ^^rcite  des 
Rückens,  damit  er  die  Arme  zur  Abwechslung  auch  mal  nach  rück- 
wärts bewegen  kann,  da  das  Verharren  selbst  in  der  bequemsten 
Körperhaltung  für  die  Dauer  ermüdet.  3.  Die  Breite  des  Sitzraumes 
(in  der  Richtung  von  einem  Arm  des  Sitzenden  zum  andern);  als 
Minimum  kinn  hierfür  der  Abstand  zwischen  den  Ellbogenspitzcn 
gelten,  wenn  der  Sitzende  die  Unterarme  parallel  zur  inneren  Tisch- 
kante derart  auf  den  Tisch  legt,  daß  die  Spitzen  der  ausgestreckten 
Finger  einer  Hand  die  Handwurzel  der  andern  berühren.' 

Damit  wären  die  Hauptabmessungen  und  die  wichtif^sten  For- 
mungen des  Schulgestühls,  die  m  u  h  zur  Hygiene  in  Beziehung  stehen, 
besprochen;  denn  daß  die  Tischplatte  eine  für  die  Hantierung  des 
Schülers  genügende  Breite  haben  muß,  ist  mehr  eine  pädagogische 
Anforderung.  Dagegen  ist  mit  Rücksicht  darauf,  daß  die  Sehstralilcn 
vom  Auge  des  Schreibenden  annähernd  senkrecht  auf  die  Schreib- 
fläche fallen  sollen,  eine  Neigung  der  Tischplatte  zu  verlangen. 

'  Herttber  and  ttber  «bs  im  Ainchlque  GeMCte  *,  »Selwlbwi-Hygicne«  von  Ob«r> 
bunt  C  Weber  in  der  Festacbrift  filr  den  L  htemnHoiuden  Kongreß  flir  Scbvl-» 
hygicne  in  Nürnberg.  April  1904. 

'  S.  die  VcrfQgang  des  wUrttembergisciien  MintstcriDnis  fUr  Schoiwe<en  vom 
Män  1S6S. 


Digitized  by  Google 


Der  Hygieiiikcr  uuU  die  Schulbank. 


tu 


Die  Grenze  der  Größe  dieses  Neigungswinkels  ist  durch  die  An- 
forderung bedingt,  daO  beim  Schreiben  die  Tinte  nicht  in  die  Feder 
sarückflieDen  darf,  und  die  aufliegenden  Hefte  und  Bücher  auf  der 
geneigten  Tischfläche  nicht  tns  Gleiten  geraten  dürfen.  Letzteres 
durch  Anbringen  einer  Leiste  an  der  inneren  Tischkante  zu  ver- 
hindern, ist  unstatthaft,  weil  sich  die  Leiste  schmerzend  in  die  beim 
Schreiben  aufli^enden  Unterarme  eindrücken  würde.  Die  Erfahrung 
lehrt,  daß  eine  Neigung  der  Tischfläche  von  '/^  den  obigen  An- 
forderungen Genüge  leistet.  —  Ferner  muß  im  Zusammenhang  mit 
der  Abmessung  gefordert  werden:  Bücherbrett,  Tisch-  und  Bank- 
ständer sollen  derart  angebracht  und  geformt  sein,  daß  sich  die 
Kinder  nicht  die  Knie  und  Schenkel  daran  stoßen;  auch  sollen  alle 
Ecken  und  Kanten  abgerundet  sein. 

Da  nun  aber  die  Abmessungen  des  Gestühls  mit  Rücksicht  auf 
das  Schreibsitzen  zu  normieren  sind,  so  ist  es  notwendig,  über 
die  hygienisch  richtige  Köiperhaltung  beim  Schreiben  feste  Normen 
au&ustellen.  Die  vormals  von  einigen  aufgestellte  Forderung  der 
sogenannten  Reklinationslage,  d.  h.  daß  die  Achse  des  Ober- 
körpers nach  hinten  reklinieren,  sein  Schwerpunkt  beim  Sdireibsitzen 
also  hinter  die  Sitzknorrenlinie  (d.  i.  die  Verbindungslinie  dar  am 
unteren  Teile  des  Beckenknochens  befindlichen  Sitzhöcker]  fallen  soll, 
muß  als  eine  irripre  Anschauung  fallen  gelassen  werden.  Bei  dieser 
Körperlage  erhält  der  Oberkörper  eine  Art  liegende  Sitzhaltung,  nicht 
unähnlich  jener  in  einem  Krankenstuhl,  bei  welcher  seine  Last,  außer 
von  den  Oberschenkeln  und  dem  Gesäß,  nun  auch  noch  von  einem 
Teile  des  Rückens  getragen  wird.  Diesem  Vorteil  für  die  Hinaus- 
schiebung des  Eintritts  der  Ermüdung  steht  aber  vor  allem  der  große 
Nachteil  gegenüber,  daß  der  Sitzende  aus  dieser  Körperlage  gar  nicht 
mehr  heraus  kann;  ohne  Möglichkeit  der  Abwechslung  wird  aber 
auch  die  bequemste  Körperhaltung  für  die  Dauer  zur  Qual.  Weitere 
Ubelständc  der  Reklinationslage  sind,  daß  dem  Schreibenden  hierbei 
die  Tischplatte  unmittelbar  an  dtc  Brust  herangerückt  werden  muß, 
somit  cm  für  die  Dauer  beengender  Lehnenabstand  gebildet  wird; 
zugleich  muß  die  Tischplatte  eine  größere  Neij^ung  erhalten,  die  das 
Herabglciten  der  auf  ihr  liegenden  Gegenstände  und  beim  Schreiben 
das  Zurückfließen  der  Tinte  in  die  Feder  verursacht.  Gegenwärtig 
ist  man  sich  darin  einig,  daß  beim  Schreiben  der  Schwerpunkt  des 
Oberkörpers  in  seiner  horizontalen  Projektion  um  ein  geringes  vor 
die  SitzknorrenUnie  zu  fallen  hat,  so  daß  die  Achse  des  Oberkörpers 
aus  der  lotrechten  Lage  ein  wenig  nach  vorne  abweicht.  Nun  wird 
aber,  besonders  in  den  älteren  schulhygienischea  Handbüchern,  die 


Digitized  by  Google 


112 


Armin  von  Domitrovich, 


Behauptung  au^estellt,  daß  der  für  das  Schreibsitzen  bemessene 
Lehnenabstand,  da  der  Schüler  die  Kreuzstütze  beim  Schreiben  nicht 
verlassen  soll,  den  Sitzenden  selbst  im  zweisitzigen  Gestühl  zu  sehr 
beenge,  und  daO  er  deshalb  für  die  Zeit,  während  welcher  nidit  ge- 
schrieben wird,  erweitert  werden  müsse,  wofür  dann  besonders  die 
Bew^Hchmachung  der  Tischplatte  empfohlen  wird.  Es  wurde  oben 
gelegentlich  der  Normierung  des  I^hnenabstandes  gesagt,  daß  dieser 
im  Prinzip  nach  der  Unterarmlange  zu  bemessen  ist,  und  daß,  wenn 
man  dieses  Maß  um  seinen  dritten  Teil  erhöht,  der  Sdireibendc  die 
Kreuzstütze  nicht  zu  verlassen  braucht;  ein  derart  bemessener  Lehnen- 
abstand ist  aber  in  jedem  Falle  um  ein  Erhebliches  größer  als  die 
Körperdicke,  so  daß  zwischen  der  Brust  des  Sitzenden  und  der  inneren 
Tischkante  beim  Schreiben  ein  Zwischenraum  von  6~io  cm  bleibt, 
der  sich  bei  Annahme  der  hinteren  Sitzstellung  noch  um  einige 
Zentimeter  vergrößert.  Für  ein  zweisitziges  Gestühl,  bei  dem  doch 
jeder  Platz  ein  Eckplatz  ist,  so  daß  also  der  Schüler  nach  einer  Seite 
vollständig  frei  sitzt,  ist  ein  solcher  Spiehaum,  wie  man  sich  mit 
einer  Probe  am  eigenen  Leibe  überzeugen  kann,  vollkommen  ge- 
nügend. £s  ist  deshalb  zwecklos,  dem  Schüler  durch  zeitweiliges 
Abrücken  einer  beweglichen  Tischplatte  mehr  Spielraum  bieten  zu 
wollen,  ja  dies  wäre  sogar  schädlich,  weil  der  Schüler  dadurch  nur 
verleitet  werden  würde,  den  Oberkörper  übermäßig  nach  vorne  zu 
neigen  und  eine  von^ebcugte,  schädliche  Körperhaltung  einzunehmen, 
wrihrcnd  doch  die  Hyi^icne  in  jedem  Falle  die  Benützung  der  Lehne 
verlangt.  Der  beim  Schreiben  sich  in  der  vorderen  Korperhaltung 
Betätigende  wird  übrigens  nach  Beendig un;^  des  Schreibens  gar  nicht 
das  Bedürfnis  haben,  länger  in  dieser  K< >r])erhaltun«-  zu  verharren, 
wozu  ilin  doch  die  Abrückuni(  der  Tischphitle  olVenbar  einladen  will, 
sondern  er  wird  zur  Abwechslung  die  gegenteihc^e,  d.  i.  die  hintere 
Körperhaltung  aufsuchen.  Man  wird  deshalb  die  Sitzraumtiefc  nicht 
durch  Abrücken  des  Tisches  nach  vorne,  sondern  durch  Abrücken 
der  Ruckenstütze  ^nicht  Kreuzstütze!)  nach  iiinten  zu  erweitern 
bestrebt  sein  müssen,  und  dies  geschieht,  indem  man  die  über  dem 
Kreuzstützpunkt  erliohte  Rückenlehne  nach  hinten  geneigt  kon- 
struiert. Der  für  das  Schreibsitzen  bemessene  Lehuenabstand  i'd.  i. 
die  horizontale  Entfernung  des  Kreuzstützpunktes  von  der  inne- 
ren Tischkantci  bietet  solchergestalt  beim  Sitzen  für  jede  Korjjer- 
haltuuF  eiuc  vollkommen  'j^cnugende  Ijcwei^unL^smöglichkeit ;  beim 
Stehen  jedoch,  sofern  dieses  im  Gestühl  stattfinden  soll,  und  letzte- 
res keine  beweglichen  Bestandteile  hat,  würde  der  für  das  Schreib- 
sitzen bemessene  Lehnenabstand  aicht  ausreichen.    Hierüber  sollen 


Dlgitized  by  Google 


Der  Hyglealker  aad  die  Sehnlbaiüc. 


"3 


wdtor  unten  Betrachtungen  angestellt  werden.  Mit  Bezug  auf  die 
Anpassung  aber  ist  noch  zu  fordern^  daß  jede  Volksschulklasse  drei 
verschiedene  BankgröDen  erhalte;  ferner  daß  die  Aufstellung  des 
Gestühls,  und  damit  die  Zuweisung  der  Plätze,  nach  hygienischen 
Anforderungen  und  nicht  nach  pädagogischen  zu  erfolgen  habe. 

Die  zweite  Gruppe  der  hygienischen  Anforderungen  bezieht  sich, 
exklusive  der  Anpassung  und  der  in  ihrem  Gefolge  auftretenden  Not- 
wendigkeiten, auf  alle  andern  Momente,  durch  welche  das  gesund- 
heitliche VVohlbctinilcn  der  Kinder  noch  getroffen  werden  kann.  Eine 
Erwägung  dieser  Momente  führt  zu  folgenden  Anforderungen: 

I.  Das  Schulgestühl  soll  die  leichte  Möglichkeit  zur  gründ- 
lichen Reinigung  des  Fußbodens  bieten.  —  Eine  Kontrolle  ist  hier 
ganz  unmöglich,  denn  man  sieht  es  dem  eben  erst  gefegten  Fuß- 
boden gar  nicht  an,  wieviel  Schmutz  noch  auf  ihm  liegt;  erst  wenn 
man  nochinals  zu  fegen  beginnt,  zeigt  es  sich,  daß  noch  eine  Menge 
feinen  Staubcs  liegen  geblieben  ist.  Gerade  dieser  feine  Staub  ist 
es  aber,  der,  durch  die  Luftströmungen  immer  wieder  aufgewirbelt 
und  in  die  Atmungsorgane  gelangend,  zur  großen  Gefahr  für  die 
Gesundheit  wird.  Die  Mögliclikeit,  den  l  ußbodca  grunulich  reinigen 
zu  können,  muß  darum  den  damit  betrauten  Personen  möglichst 
bequem  gemacht  werden;  jedes  Bücken  und  Suchen  wird  zur  Folge 
haben,  daß  die  Reinigung  nur  oberflächlich  erfolgt  Man  muß 
aber  wohl  unterachetden  zwisdien  einer  Reinigung,  welche  das  ästhe- 
tische Sehen  des  Auges  befriedigt^  und  einer  Reinigung,  welche 
der  Hygiene  genügt;  erstere  begnügt  sich  sdion  damit,  wenn  Papier- 
schnitzeln  und  sonstige  größere  Substanzen  entfernt  werden,  die  ftir 
die  Hygiene  ganz  harmlos  sein  können,  während  letztere  -  besonders 
die  Entfernung  des  feinen  Staubes  verlangen  muß.  Für  die  hygie- 
nische Reinigung  kann  nur  ein  fugenloser  Belag  (wohl  am  besten 
Linoleum)  mit  täglichem  Naßaufwischen  in  Betracht  kommen,  und 
daför  ist  es  nötig,  daß  die  Bestuhlung  leicht  entfernt  werden  könne, 
ohne  dabei  Unzuträglichkeiten  im  Sdiulbetrieb  (Änderung  der  Bank- 
aubteilung)  zu  verursachen.  Ein  gleichzeitiges  Hochheben  der  ge^ 
samten  Bestuhlung  einer  lOasse  irare  wohl  das  Ideale,  läßt  sidi  aber 
wegen  des  kostspid^ien  und  komplizierten  Hebemechanismus,  den 
doe  derart^  Emrichtung  notwendigerweise  erfordert,  praktisch  nicht 
durchführen,  und  auch  schon  deswegen  nicht,  weil  Störungen  in  der 
Funktion  gleich  die  Sperrung  der  ganzen  Klasse  zur  Folge  hätten* 
Die  partielle  Entfernung  der  Bestuhlung,  wie  sie  in  der  Umleg- 
barkeit  (Umkippbarkeit)  des  einzelnen  Gestühls  gegeben  ist,  wird 
deshalb  hier  wohl  das  einzig  Erreichbare  bleiben,  was  die  Technik 

Itttcitiat.  AichiY  far  SchnlliyKiCBe.  I.  i.  g 


Digitized  by  Google 


114 


Annin  von  Oomitrovich, 


zu  bieten  vermag.  —  Neuerdings  wird  dem  Stauböl  mehrfach  das 
Wort  geredet;  man  wird  aber  hierbei  an  einen  Ausspruch  Petten- 
kofers  erinnert:  »Wenn  ich  einen  Düngerhaufen  im  Zimmer  habe, 
so  tue  ich  viel  g^escheiter,  diesen  zu  entfernen,  anstatt  das  Zimmer 
stärket'  zu  ventilieren«,  hti  alten  Sciiulen,  wo  man  sich  nicht  anders 
helfen  kann,  mag  ja  das  Stauböl  am  Platze  sein,  doch  wäre  es  ver- 
kehrt, aus  einem  notwendigen  Übel  eine  Regel  machen  zu  wollen, 
und  es  wird  wohl  gescheiter  sein,  an  dem  Prinzip  festzuhalten,  daß 
der  Schmutz  aus  der  Schule  zu  entfernen,  nicht  aber,  daß  er  dort 
fest  zu  binden  ist.  Für  Fibrilea-  und  I^agerräome,  Werkstätten  und 
ähnliche  Orte  wird  das  Stauböl  gute  Dienste  leisten,  doch  wäre  seine 
Anwendung  lür  Wohnräume  schon  sehr  bedenklich ;  die  ReinUchkeit 
der  Schule  darf  aber  jener  der  Wohnräume  nicht  nachstehen,  sondern 
sollte  sie  tibertrefien.  —  Die  Hygiene  bezweckt  mit  der  Reinigung 
des  Fußbodens,  wie  schon  erwähnt,  die  Reinhaltung  der  Luft;  im 
Anschlüsse  an  seine  oben  zitierten  Worte  führt  Pettenkofer  fort: 
»Wir  verfahren  viel  rationeller,  wenn  wir  von  vorneherein  die  Mit- 
tfiilungen  solcher  Verunreinigungen  an  die  Luft  unserer  Wohnungen 
verhüten,  als  wenn  wir  hintennacfa  ihre  Folgen  durch  Ventilation  zu 
beseitigen  suchen.  Ohne  durchgreifende  Reinlichkeit  helfen 
in  einem  Hause,  in  einer  Anstalt  (in  der  Schule)  alle  Ventilations- 
einrichtungen  nichts  oder  wenig,  und  das  eigentliche  Gebiet  oder 
Feld  der  Ventilation  be|^nnt  erst  da,  wo  die  Reinlichkeit  durdi  rasche 
Entfernung  oder  sorgfaltigen  Verschluß  luftverderbender  Stoffe  nichts 
mehr  zu  leisten  vermag.  Gegen  die  Verunreinigung  der  Luft  durch 
Respiration  und  Perspiration,  wogegen  die  Reinlichkeit  nichts  mehr 
auszurichten  vermag,  kann  die  Ventilation  ganz  allein  ankämpfen; 
dag^en  muß  sie  also  ganz  vorzüglich  gerichtet  werden,  c  Demnach 
ist  die  richtige  Handhabung  der  Reinlichkeit  das  oberste  Gesetz,  und 
deshalb  muß  nochmals  hervorgehoben  werden,  daß  der  Hygieniker 
fiir  die  Schule  fugenlosen  Fußbodenbelag,  tägliches  Naßaufwischen 
und  ein  Gestühl  fordern  muß,  welches  letzteres  bequem  ermöglicht. 

Jedoch  der  sorgfältigst  gereinigte  Fußboden  ist  sofort  mit  Staub 
belegt,  sobald  die  Kinder  die  Klasse  betreten  haben.  Der  auf  ihrem 
Schuhwerk  mitgebrachte  Schmutz  löst  sich  ab  und  wird  von  den 
Füßen  zu  Staub  verrieben.  Besonders  unter  den  Sitzen  wird  durch 
das  Scharren  der  vielen  unruhigen  Kinderfüße  eine  ständige  Staub- 
wolke erzeugt,  die  sich  dann  auch  den  höheren  Luftschichten  mit- 
teilt und  die  Zimmerluft  verunreinigt.  Dieser  Übelstand  kann  behoben 
werden  durcli  Anbrinj^en  durchschlitzter  oder  durchrillter  Fußroste 
unter  jedem  Sitz,  welche  die  auf  dem  Schuhwerk  hereingebrachten 


Dlgitized  by  Google 


Der  Hjffiiaikvt  mi    e  Sebnlbuik. 


"5 


und  von  diesem  sich  ablösenden  Schrrmtzpartikelchcri  aufnehmen,  so 
daß  der  scliarrende  FuD  sie  nicht  zu  Staub  verreiben  kann.  Darum 
muß  der  Hygieniker  fordern : 

2.  Das  Schulo-estuhi  soll  zur  Reinhaltung  der  Klassenluft  mit 
einem  geschlitzten  oder  gerillten  Fußrost  versehen  sein,  da- 
mit der  auf  dem  Schuhwerk  der  Kinder  hereingebrachte  Schmutz 
unschädlich  gemacht  wird. 

Indessen  wird  die  Schulzimmerluft  auch  durch  flie  Respiration  und 
Perspiration  der  Kinder  verdorben,  gegen  welche  nach  Pettenkofers 
Ausspruch  die  Ventilation  wohl  allein  auzukämpfen  vermag;  jedoch 
eine  unhygienische  Bestuhlung  kann  nicht  nur  die  freie  Luftzirku- 
lation behindern,  sondern  sogar  die  Stagnation  schlechter  Luft 
fördern  (mehrsitzige  Schulbank)  und  auf  diese  Weise  die  Wirkung 
der  Ventilation  sehr  beeinträchtigen.'    Es  ist  deshalb  zu  fordern: 

5.  Das  Schulgestühl  soll  nicht  mehr  als  zweisitzig  sein,  um 
eine  gleichmäßige  Verteilung  1er  Kinder  im  Klassenraum  zu  be\\  irken, 
damit  keine  Sta<^nation  schlechter  Luft  stattlindcn  kann ;  es  soll  nach 
allen  Seiten  tunlichst  ofifen  konstruiert  sein,  um  die  freie  Luftzirku- 
lation nicht  zu  behindern,  ja  es  soll  diese  möglichst  fordern. 

Die  Schulbestuhlung  beeinflußt  aber  nicht  nur  die  Reinhaltung 
der  Luft,  indem  sie  Staubbildung  und  Stagnierimg  der  durch  Aus- 
atmung und  AuBdunatung  entstehenden  Gase  bdiinderti  sondern  ver- 
mag auch  auf  die  Warmhaltung  des  K(iipers  der  Bankinnssett 
etnen  großen  Etnflufi  aussuttben.  Wenn  (Ue  im  Gestühl  sitsenden 
Kinder  gehalten  sind,  die  FüDe  direkt  auf  den  Fußboden  su  setzen, 
so  können  bei  sdüeditem  Wetter  und  besonders  im  Winter  durch 
nasses  Schuhwerk  sich  wolü  unter  den  Schuhen  kleine  Ffiitzen  bilden, 
in  denen  die  Füße  dann  geraume  Zeit  stehen  müssen,  da  das  Trock- 
nen nur  langsam  vor  sich  gehen  kann,  einmal  weil  die  Temperatur 
am  Fußboden  gering  ist,  und  dann  auch  weil  bei  dem  auf  voller 
Flädie  aufruhenden  Fuß  die  Luft  an  die  Fußsohle  nicht  herantritt. 
Die  Sdiädlicfakeit  kalter  und  nasser  Füße  braucht  ja  aber  nicht  erst 
eriäutert  zu  werden.  Schon  wtgta  dieses  ungesunden  Zustandes  ist 
die  Anbringung  eines  durchsdditEten  oder  durchriUten  Fußbrettes, 
welches  den  Zutritt  der  Luft  an  die  Schuhsohle  ermöglicht  und  die 
abtropfende  Feuchtigkeit  aufnimmt,  eine  sehr  zu  beachtende  Forde» 
rung  der  H^ene.  Das  praktische  Leben  ist  auch  hierin  der  An- 
sdbauung  mancher  hygienischer  Theoretiker,  die  den  Wert  des  Fuß- 

'  S.  UntersnchaDgeD  über  die  Einrichtang  ländlicher  Volksschulen  mit  mehr« 
lit^eii  and  mit  nreMtrfgen  SnbtelHea,  henmg^egebeB  tob  P.  Johi.  MflUer,  Cbtt* 
lotteDboif  1904. 

8* 


Digitized  by  Google 


ii6 


Arana  von  Domitravidi} 


brettes  immer  noch  nicht  zu  erfassen  vermag,  vorausgegangen;  (!cnn 
schon  längst  werden  in  Omnibus-  uiid  Straßenbaiinwagen  aus  Tratten 
gebildete,  oder  sonstwie  durchbrochen  gestallete  I'  ul^roste  eingelegt, 
um  die  Füße  der  Fahrgäste  trocken  zu  halten.  Wenn  man  das  FuO- 
brett  in  einer  Höhe  von  etwa  i'/^  dm  über  dem  Fußboden  anbringt, 
dann  werden  dadurch  nicht  nur  die  Füße  in  eine  i — 2°  C  wärmere 
Luftschicht  gehoben,  sondern  auch  die  Unterschenkel  des  Sitzenden 
gelangen  in  wärmere  Luftschichten,  und  solcherweise  wird  die  Warm- 
haltung des  ganzen  Körpers  gefördert.  Der  Raum  aber  zwischen 
Fußboden  und  Fußbrett  bildet  eine  Art  Kanal  für  die  Zirkulation 
der  kalten  Bodenluft  und  für  die  Aufnahme  der  schweren  kohlen- 
säurehaltigen Respirations-  und  PerspiiatiDiisluft,  die  zugleich  von  der 
Mundülluung  des  Sitzenden  weiter  abgerückt  wird.  Ein  richtig  ge- 
formtes Fuübrttt  behindert  also  nicht  nur  die  Staubinhlung,  sondern 
in  entsprechender  Höhe  angebracht  bchutzt  es  den  Sitzenden  auch 
vor  den  Giftgasen  der  eigenen  und  benachbarten  Ausatmungs-  und 
Ausdünstungsluft  und  fördert  zugleich  wesentlich  die  Warmhaltung 
seines  Körpers.  Das  Fußbrett  trägt  demnach  so  vielseitig  zum  ge- 
sundheitlichen Wohlbefinden  der  Kinder  bei,  daO  die  Hygiene  unter 
keinen  Umständen  darauf  ventehten  kann.  Im  besonderen  ist  aber 
zu  fordern: 

4.  Das  Schulgestühl  soll  den  Sitzenden  vor  Feuchtigkeit 
schätzen  und  die  Warmhaltung  seines  Körpers  fordern. 

Wichtig  ist  femer  der  Einfluß  der  Schulbestuhlung  auf  die 
Hygiene  der  Tageslichtbeleuchtung.  Unter  der  Voraus- 
setzung, daß  die  Breite  der  Ltchtöffhung  eines  Klassenraumes  so 
groß  angenommen  wird,  als  dies  mit  Rücksicht  auf  die  Stabilität  des 
Gebäudes  noch  statthaft  erscheint^  ist  die  größte  Elevation  das 
einflußreichste  Moment  fUr  die  Tageslichtbeleuchtung.  Bekanntlich 
versteht  man  unter  der  »größten  Elevation«  —  allgemein  ausgedrückt 
—  den  Winkel,  welchen  ein  von  der  oberen  Kante  der  (direktes 
Himmelslicht  zuführenden)  Lichtofihung  nadi  der  Mitte  eines  Ar* 
beitsplatzes  führender  Dchtstrahl  mit  dem  Horizont  einschließt;  je 
geringer  die  Reklination  dieses  Lichtstrahles  ist»  desto  günstiger 
ist  die  Tageslichtbeleuchtung  an  der  Stelle^  wo  er  auftriflt.  Deshalb 
ist  es  geboten,  daß  das  Gestühl  die  Größe  der  Elevation  günstig 
beeinflusse.  Bei  gleicher  Höhe  der  Lichtöffnung  wird  aber  die  Ele- 
vation eines  Arbeitsplatzes  selbstverständlich  um  so  größer,  je  näher 
dieser  an  die  Fensterwand  heranrückt;  die  Beschaffenheit  des  Ge- 
stühls muß  es  demnach  ermöglichen^  daß  die  für  die  Tageslicht- 
beleuchtui^  ungünstigst  gelegenen  Arbeitsplätze  —  das  sind 


Digitized  by  Google 


Der  H^enlker  and  die  Sdutlbrnk. 


"7 


die  der  innersten  Sitzreibe  —  tunlichst  an  die  Feosterwand  lietan* 
gerückt  werden  können.  Diese  Möglidikeit  ist  durdi  die  zweisitzige 
Bank  mit  verkürztem  Sitz  geboten,  weil  bei  dieser  infolge  der 
von  der  Tischplatte  nach  dem  Gestühlinnern  zu  gerückten  Tisch- 
und  SitsstSttlder  die  Zwischengange  um  mindestens  je  lo  cm  ver- 
schmälert werden  können,  die  innerste  Sitzreihe  also  bei  3  Zwischen- 
gängen (inkl.  dem  Fenstergang)  um  3  X  10  =  30  cm  näher  an  die 
Fensterwand  geruckt  werden  kann,  wodurch  die  größte  Elevation 
dieser  Arbeitsplätze,  bei  gleicher  Höhe  der  Lichtöffnungi  um  etwa  4** 
vergrößert  wird  (s.  des  Verfassers  Referat  über  >Max  Gruber,  Die 
Versorgung  der  Schulzimmer  mit  Tageslicht«,  im  Technischen  Ge- 
meindeblatt, 1904,  Nr.  15).  Die  Verkürzung  des  Sitzes  ist 
demnach  ein  sehr  wichtiger  Faktor  für  die  Förderung 
der  Tageslichtbeleuchtung,  was  hier  besonders  betont  werden 
muß,  weil  gerade  diese  Tatsache  in  schulhy^rienischen  Kreisen  kaum 
erkannt  und  gewürdigt  wird,  man  vielmehr  geneigt  ist,  die  Verkürzung 
des  Sitzes  als  einen  Schaden  für  die  Hygiene  zu  bezeichnen,  indem 
man  annimmt,  daß  damit  nur  eine  größere  Klassenfrequenz  erzielt 
werden  will,  wie  dies  beispielsweise  das  Referat  von  Wipf-Zürich 
über:  »Desing,  Die  Schuibankfrage«,  in  der  Zeitschrift  für  Gesund- 
heitspflege, 1904,  Nr.  8,  annehmen  zu  können  meint  Daß  man  aber 
auf  einem  30  cm  breiten  Streifen  keine  Bankreihe  mehr  aufstellen 
kann,  braucht  nicht  erst  bewiesen  zu  ^\erden.  Dagegen  wird  man 
jenen  Streifen  ad  libitum  entweder  dem  Zwischengang  an  der  Korri- 
dorwand zuschlagen,  oder  aber  um  seine  Breite  die  Klassentiefe  ver- 
ringern kön'nen,  je  nach  dem  lokalen  Bedürfnis.  Für  den  letzteren 
Fall  sei  gleich  daran  critincrt,  daß  es  im  hygienischen  Interesse  vor- 
teilhafter ist,  den  pro  Kla:>seninsasbc  nötigen  Luftraum  durch  Ver- 
größerung der  Klassenhöhe,  statt  durch  Vergrößerung  der  Klassen- 
fläche zu  beschaffen.  —  Mit  Bezug  auf  die  TagesUchtbeleuchtung 
muß  also  der  Hygieniker  fordern: 

5.  Das  Schulgestühl  soU  die  Tageslichtbeleuchtung  der 
innersten  Sitzreihe  fördern»  indem  es  das  NäherrUcken  der 
letzteren  an  die  Fensterwuid  ermöglicht. 

Es  erübrigt  noch,  Betrachtungen  über  das  Aufstehen  anzustellen. 
Hierfür  ist  es  nötig,  erst  einen  Rückblidc  auf  die  Genesis  der  Schul- 
bank zu  werfen.  Wie  ja  heute  noch  der  Name  »Schulbänke  darauf 
hinweist,  war  diese  ursprünglich  tatsächlich  nur  eine  Bank,  und  zwar 
eine  lange  Bank,  nach  der  Tiefe  des  Unterricfatsraumes  aufgestellt, 
an  den  beiden  Enden  mit  seitlichen  Zugängen  zwisdien  jenen  und 
den  Wänden.  Erst  ein  weiteres  Entwicklungsstadium  lUgte  Pult  und 


Digitized  by  Google 


ii8 


Amin  wen  Domitrovieh, 


Lehne  hinzu;  letztere  meist  durch  das  Pult  des  hinten  folgenden  Ge- 
stühls gebildet  Um  auf  die  inneren  Plätze  dieser  vielsitzigen  Bänke 
gdangen  zu  können,  mußte  der  Abstand  zwischen  Tisch  und  Sitz 
so  weit  gemacht  werden,  daß  die  Kinder  noch  aneinander  vorbei 
konnten  (15—20  cm).  Ein  weiterer  Fortschritt  war  dann,  daß  man 
diese  langen  Gestühle,  in  denen  10  und  auch  mehr  Kinder  ziemlich 
eng  aneinander  saßen,  in  zwei  Teile  trennte  und  einen  dazwischen 
liegenden  Mittelg^ng  schuf.  So  entstand  die  mehrsitzige  Bank, 
wie  sie  leider  auch  heute  noch,  besonders  in  Landschulen,  über- 
wiegend im  Gebrauch  ist.  Da  nun  nur  1  —  5  Sitze  auf  ein  Gestühl 
kamen,  konnte  man  leichter  zu  den  inneren  Platzen  gelangen,  als 
bei  den  vormaligen  ganz  langen  Gestühlen;  der  Abstand  zwischen 
Tisch  und  Sitz  war  deshalb  nicht  mehr  mit  Rücksicht  auf  die  Pas- 
sage der  Kmder,  sondern  nur  mehr  für  die  Möglichkeit  des  Auf- 
stehens im  Gestühl  zu  bemessen,  und  sank  demgemäß  auf  8—10  cm. 
Als  dann  in  der  Folge  sich  die  Erkenntnis  verallgemeinerte,  daß  der 
zu  große  Abstand  des  Sitzes  vom  Tische,  wie  er  für  das  Aufstehen 
nötig  ist,  beim  Schreiben  eine  Körperhaltung  bedinge,  die  die  Ent- 
wicklung des  kmdlichen  Körpers  schädlich  beeinflußt,  schnitt  man 
auch  das  viersitzige  Gestühl  in  zwei  Teile  und  rückte  bei  der  so  er- 
haltenen zweisitzigen  Bank  den  Sitz  so  nahe  an  den  Tisch  heran, 
als  es  für  das  Schreibsitzen  notwendig  erschien;  nun  war  es  aber 
nicht  mehr  möglich,  la  dem  Gc^.tuhl  aufzustehen,  denn  die  Kanten 
von  Tisch  und  Sitz  deckten  sich  oder  griffen  gai  ubereinamder.  Da 
es  jedoch  bei  einem  zweisitzigen  Gestühl  keine  Mittelp lätze,  sondern 
nur  Eckplätze  gibt,  so  konnte  nunmehr  das  i  n  dem  Gestühl  zur  Un- 
möglichkeit gewordene  Aufstehen  durch  seitliches  Heraustreten 
aus  dem  Gestühl  erfolgen.  Sitz  and  Tisch  «aren  jedoch  gleich  lang, 
so  daO  der  auf  der  Bfitte  seines  Platzes  Sitzende  bis  an  sein  Bank- 
ende nodi  ein  Bankstück  neben  sich  hatte,  auf  dem  er  erst  entlang 
rutschen  muOte,  ehe  er  heraustreten  konnte.  Dies  verursachte  natOr- 
lieh  UnznträgUchkeiten,  und  deshalb  war  die  Folge,  daß  man  dieses 
unbenützte  und  ganz  überflüssige  Stück  des  Sitzes  —  man  verlängert 
ja  die  Stühle  seitlich  auch  nicht  über  die  itir  das  Gesäß  bequeme 
Breite  hinaus  —  wegschnitt,  d.  i.  den  Sitz  gegen  den  Tisch  ver- 
kürzte. Nun  konnte  der  Sitzende,  ohne  erst  auf  dem  Sitze  gleiten 
zu  müssen,  unmittelbar  von  seinem  Sitze  aus  heraustreten.  Ein  Übel- 
stand war  es  indes,  da0  der  Sitzende  beim  Aufstehen  sich  erst  dann 
ganz  aufriditen  konnte^  wenn  er  an  der  vorstehenden  Pultplatte  vor- 
bei war;  er  hatte  also  eine  horizontale  Strecke  von  etwa  to  cm  in 
der  Kniebeuge  zu  Überwinden.    Diesem  Übel  wurde  dann  dadurch 


Digitized  by  Google 


Der  Hygieailcer  vaA  die  Sohalbank. 


119 


begegnet,  daß  man  Sitz-  und  FuObrett  erhöhte,  wodurch  bei  ent- 
sprechender Erhöhung  die  Kniebeugung  auf  ein  unmerkliches  Mini- 
mum reduziert  wird.  Dies  ist  der  Entwicklungsgang  des  aus  fixen 
Teilen  bestehenden  Schulgestühls.  Folgerichtigerweise  mußte  das 
vordem  durch  den  weiten  Abstand  des  Tisches  vom  Sitz  übliche 
Aufstehen  in  dem  Gestühle  zu  einem  jetzt  durch  die  Heranrückung 
des  Tisches  bedingten  seitliciiLn  Aufslehca  aulicrlialb  des  Gestühls 
werden:  ahnlich,  wie  bei  der  Turbine  tlie  Avt  der  Wasscrzufuhri.ing 
eine  Drehung  in  der  Horizontalen  zur  Folge  hat,  während  man  durch 
die  vormalige  Art  der  Wasserzuführung  gewohnt  war,  daß  sich 
Wasserräder  in  der  Vertikalen  drehen.  Eine  Veränderung  der  Ur- 
sadle bedingt  eben  audi  eine  Veränderung  der  Wirkung,  und  man 
darf  deshalb  über  diese  nicht  die  Madit  der  Gewohnheit  zum  ent- 
scheidenden Richter  macfaeni  sondern  muß  Erwägungen  anstellen. 
Zunächst  ist  die  Arbeitsleistung  zu  untersuchen,  <fie  bei  der  einen 
und  der  andern  Art  des  Auistefaens  (bzw.  Niedersetzens)  vollbracht 
wird;  dann  shid  aber  auch  noch  die  andern  auftretenden  Folgen 
zu  erwSgen.  Beim  Aufstehen  in  dem  Gestühl  wird  die  Körperlast 
um  die  ganze  Länge  des  Oberschenkelknochens  gehoben,  und  weil 
der  Sitz  so  hoch  ist  wie  der  Unterschenkel  lang,  so  erfolgt  die 
Hebung  von  der  Kntehdhe  aus.  Beim  Aufstehen  außerhalb  des 
Gestühls  tritt  der  Fuß  des  Aufstehenden  auf  den  tiefer  als  das  Fuß- 
brett liegenden  Fußboden;  ist  jenes  15  cm  über  dem  Fußboden 
angebracht,  dann  liegt  der  Sitz  um  15  cm  höher  über  dem  Fußboden 
als  die  Unterschenkellange  beträgt,  die  Körperlast  wird  also  nur  auf 
eine  Hohe  gehoben,  die  gleich  bt  der  Knochenlange  des  Ober- 
schenkels minus  15  cm,  und  die  Hebung  erfolgt  nicht  aus  der  Knie- 
höhe, sondern  aus  einer  Höhe^  die  15  cm  über  dem  Knie  liegt  Die 
Arbeitsleistung  erfordert  also  einen  nicht  unerheblich  geringeren 
Kraftaufwand,  als  beim  Aufstehen  aus  der  Kniehöhe,  das  überdies 
auch  noch  eine  größere  totale  Hubhöhe  beansprucht.  Das  praktische 
Leben  ist  auch  hierin  den  Anschauungen  mancher  hygienischer 
Theoretiker  vorausg^[angen,  indem  man  schon  längst  in  Betrieben, 
wo  Angestellte  zum  Teil  schreibend  tätig  sind  und  zum  Teil  stehend 
mit  dem  Publikum  zu  verkehren  haben,  die  Sitze  etwas  erhöht  und 
mit  einer  Fußstaffel  versieht,  um  das  wlederhohlte  Aufstehen  und 
Niedersetzen  zu  erleichtem.  Nun  könnte  man  vielleicht  einwenden, 
daß  es  nicht  nötig  sei,  den  Kindern  das  Aufstehen  und  Niedersetzen 
zu  erleichtern,  aber  einen  Schaden  wird  diese  Erleichterung  doch 
sicher  nicht  bedeuten.  Es  werden  freilich  dem  Aufstehen  durch 
Heraustreten  aus  dem  Gestühl  manche  Übelstände  zur  Last  gelegt 


Digitized  by  Google 


120 


Armin  von  Domitxovicb, 


Man  sagt,  die  Kinder  müflten  eist  auf  das  FuDbiett  hinaufklettern 
und  könnten  sich  dann  erst  niedersetzen;  das  ist  unrichtig,  und  bei 
den  eng  aneinander  oder  sogar  übereinander  gerückten  Kanten  von 
Usch  und  Site  ganz  unmöglich.  Das  Niedersetzen  erfolgt  vidmehr 
durch  Senken  des  GesäUks  auf  den  Sitz  und  nachträgliches  Hoch- 
ziehen der  Bdne  und  Fü0e  auf  das  FuObrett,  so  wie  un^kdbrt  beim 
Au&tehen  zuerst  der  FuO  auf  den  Fußboden  gestellt  werden  muß 
und  dann  erst  das  Gesäß  vom  Sitz  erhoben  werden  kann.  Man 
sagt,  die  Kinder  müßten  auf  einem  Beine  stehen;  auch  dies  ist  un- 
richtig, denn  es  liegt  audi  nicht  ein  Schein  der  Notwendigkeit  dazu 
vor.  Dagegen  wird  aber  der  Lehrer  beim  freien  Stehen  außerhalb 
des  Gestühls  es  sofort  sehen,  wenn  Kinder  die  Unart  haben,  einbeinig 
zu  stdien,  während  sich  diese  Unart  beim  Stehen  i  ni  Gestühl  seiner 
Kontrolle  entzieht.  Erachtet  man  aber  die  Kontrolle  des  Lehrers 
für  ein  korrektes  Stehen  der  Kinder  als  ungenügend,  dann  kann  man 
die  auf  dem  rechtsseitigen  Platz  Sitzenden  nach  einiger  Zeit  auf  den 
linkseitigen  Platz,  und  umgekehrt  versetzen.  Man  sagt,  beim  Nieder- 
setzen verschöben  sich  die  Röcke  der  Mädchen  und  bilden 
Bauschen,  die  einen  schiefen  Sitz  veranlassen;  da  jedoch  beim  er- 
höhten Sitz  das  Niedersetzen  nicht  durch  Gleiten  des  Gesäßes  auf 
der  Bank,  wie  bei  dem  nicht  erhöhten  Sitz,  sondern  durch  Senken 
des  Gesäßes  auf  den  Sitz  erfolgt,  so  können  sich  die  vordem  lot- 
recht häno enden  Röcke  nicht  verschieben  und  bauschen.  Das  Auf- 
stehen durcli  Heraustreten  aus  einem  Gestühl  mit  verkürztem  und 
zugleich  erhöhtem  Sitz  hat  absolut  keine  hygienischen  Nachteile  im 
Gefolge;  dies  ist  auch  von  den  in  der  Schulbank-Angelegenheit 
praktisch  tätigen  Organen  schon  langst  erkannt,  wie  der  Erlaß  des 
Kgl.  preußischen  Kultusministeriums  vom  ii.  April  I88^i  erweist, 
der  zweisitzige  Bänke  mit  unveränderlichem,  für  das  Schreibsitzen  be- 
messenem Lehnenabstand'  empfiehlt,  indem  er  hinzufligt:  »weil  die 
Schuler  alsdann  beim  Aufstehen  in  die  Zwischengänge  treten  können.«: 
Ferner  wird  das  Aufstehen  durch  Heraustreten  aus  dem  Gestühl 
befürwortet  in  den  unlängst  veröffentlichten  > Augenärztlichen  und 
hygienischen  Schuluntersuchungcn«,  angestellt  und  bearbeitet  im  Auf- 
trage des  Kgl.  Preuß.  Ministeriums  der  geistlichen,  Unterrichts-  und 
Medizinal-Angclcgcnhciten  von  Professor  Dr.  R ich.  G  rc c  f,  Direk- 
tor der  Augenklinik  an  der  Kgl.  Cliarite  (Klin.  Jahrb.,  Bd.  13  Heft  i. 
Ein  zweisitziges  Gestühl,  welches  aus  fixen  Teilen  besteht  und  einen 
für  das  Schreibsitzen  bemessenen  Lehnenabstand  hat,  kann  gar  keine 


'  Denn  es  heiße  »mit  Null-  oder  besser  Miaus-1  >iüUn/<. 


Digitized  by  Google 


Der  Hygicmkar  und  die  Scholbank. 


121 


andere  Art  des  Aufstchens  bieten,  als  die  durch  seitliches  Heraus- 
treten; es  kann  sich  also  nur  darum  handeln,  dieses  so  vollkommen 
als  möglich  zu  j^estalten.  und  das  ist  dutcli  Vcrlvurzunfr  und 
höhung  des  Sitzes  geschehen.  Der  uiu  die  Schuibank-Angcicgcnlieit. 
hochverdiente  Fahrncr'  hat  schon  vor  nahezu  40  Jahren  die  un- 
wesenthche  Bedeutung  des  Stehens  gegenüber  der  des  Sitzens  er- 
kannt, indem  er  sdireibt:  »Tun  wir  aber  gut,  wenn  wir  das  Sitzen 
benachteiligen  zum  Vorteile  des  Stehens?  Unser  Urteil  muß  wohl 
davon  abliSngen,  wie  lange  die  Kinder  sitzen  und  wie  lange  sie 
stehen  müssen«  Nehmen  wir  eine  Klasse  von  40  Kindern  und  täg- 
fich  5  Stunden»  so  werden  etwa  während  2'/«  Stunden  Lektionen 
absuhdren  oder  Kinder  abzufragen  sein»  wozu  sie  aufstehen  müssen; 
dann  stehen  sie  während  des  Gebetes,  sonst  sitzen  sie  beständig. 
Es  ist  nun  zu  bemerken,  daß  beim  Abhören  immer  nur  ein  Kind 
steht»  während  alle  andern  sitzen  bleiben,  und  es  triiit  also  auf 
I  Kind  nicht  einmal  4  Minuten  und  mit  Hinzurechntmg  des  Gebetes 
etwa  10  Minuten»  während  welcher  es  stehen  muO.  Soll  man  ihm 
nun  diese  10  Minuten  bequem  machen  auf  Kosten  des  Sitzens,  welches 
fast  5  Stunden  dauert?«  Für  die  Hygiene  ist  das  richtige  Schreib- 
sitzen von  weitaus  größerer  Bedeutung  als  das  Stehen»  und  da  in 
einem  aus  fixen  Teilen  bestehenden  Gestnhl  mit  einem  iiir  das 
Schreibsitzen  bemessenen  Lehnenabstand  das  Stehen  in  dem  Ge- 
stühl geradezu  unmöglich  ist,  so  müßte  sich  die  Hygiene  mit  dem 
Stehen  außerhalb  des  Gestühls  auch  dann  noch  begnügen,  wenn 
dieses  Stehen  weniger  bequem  wäre,  als  das  Stehen  in  dem  Gc« 
Stühle,  was  aber  durchaus  nidit  der  Fall  ist.  An  das  Stehen  in  dem 
Gestühl  ist  man  vielmehr  nur  von  einer  Zeit  her  gewohnt,  da  man 
Gestühle  hatte,  in  denen  die  Kinder  ganz  unhygienisch  saßen;  es 
ist  demnach  nur  die  mögliche  Folge  eines  unhygienischen  Ge- 
stühls» wie  das  Heraustreten  die  notwendige  Folge  eines  hygi- 
enischen Gestühls  ist.  £s  wäre  sehr  verfehlt,  von  dem  Grundsatze, 
daß  die  Schulbank  nur  aus  fixen  Teilen  bestehen  soll,  abzustehen, 
bloß  damit  die  Kinder  in  dem  Gestühl  aufstehen  können,  weil  man 
dies  eben  von  vordem  gewohnt  ist.  Schon  die  Ökonomie  erheischt 
eine  einfache  und  feste  Konstruktion  der  Schulbestuhlung,  denn  nicht 
nur  die  AnschatVungskosten,  sondern  auch  die  Erhaltungskosten  er- 
höhen sich  bei  Gestühlen  mit  beweglichen  Bestandteilen  bedeutend ' ; 

'  »Da»  Kind  und  der  Schiittiseti«,  von  Dr.  Fahrn  er,  piskt  Ant  und  Mitglied 
der  Sdiidpflege  in  ZOtich,  1865. 

'  S.  den  Erlaß  des  k.  k.  steicrtn.  Landesschulrats  v.  5.  Mai  1893  u.  die  Verordn. 
des  österr.  Kokusmimstenams  vom  9.  Juni  1873  (§  13  VL  Heft  der  Gesetzctsammloiig). 


Digitized  by  Google 


12Z  Anuiii  von  Domitrovichi  Der  Hys^eniker  and  die  Scholbank. 

ibre  totale  Dauerhaftigkeit  aber  wird  kaum  halb  so  lange  währen, 
als  jene  fixer  Schulbänke,  wodurch  eine  weitere  Verteuerung  ein- 
tritt. Nicht  minder  als  in  ökonomischer  verbieten  sich  bewegliche 
Teile  in  pädagogischer  Hinsicht;  denn  wenngleich  das  einmalige 
Geräusch  der  beweglichen  Teile  an  einem  Haussubsell  vielleicht  nicht 
sonderlich  auffallt,  so  wirkt  das  viehnalige  am  Schulsubseil  viel  störender, 
überdies  wird  den  Kindern  Gelegenheit  zum  Unfug  gegeben  und  so  der 
Ernst  des  Untemchts  und  die  DiszipUn  der  Sdbule  geschädigt  Aber 
aadi  In  bygienisdier  Hinsidit  ist  die  vervielfiwlite  Möglichkeit  einer 
körperlichen  Verletsung  der  Kinder  ein  nicht  zu  unterschätzendes 
Übel  aller  Gestüble  mit  beweglichen  Teilen.  Dann  sprechen  aber 
audi  die  Erfidirungen  der  Praxis  g^en  die  Anwendung  beweglicher 
Teile.  So  haben  StSdte  wie  Mfinchen,  Chemnitz,  Braunscbweig 
den  Versuch  damit  wieder  aufgegeben;  an  den  meisten  Orten  aber 
haben  die  GestUble  mit  beweglichen  Teilen  überhaupt  keinen  Ein- 
gang gefunden,  und  die  V.  Jahresversammlung  der  schweize- 
rischen Gesellschaft  für  Schulgesundheitspflege  in  Bern 
(II.  und  12.  Juni  1904)  hat  sich,  wie  bereits  oben  erwähnt  wurde, 
direkt  für  die  Anwendung  von  Sc&ulbänken  mit  fixen  Teüen  aus- 
ge^MTodien* 

Der  Hygieniker  muO  bei  Aufiitellung  seiner  Anforderungen  auch 
Rücksicht  auf  die  Möglichkeit  ihrer  praktischen  Durcfafiihrbarkeit 
nehmen;  denn  wenn  jene  als  Ausflufl  theoretischer  Erwägungen  bloü 
auf  dem  Päipiere  stehen,  aber  niemak  durchgefiihrt  werden,  weil  sie 
sich  eben  praktisch  nicht  durchführen  lassen,  dann  war  es  doch 
zweddos,  sie  erst  aufzustellen.  Der  Hygieniker  muB  deshalb  Kompro- 
misse schließen  mit  dem  Pädagogen,  Ökonomen  und  Techniker,  so- 
wie diese  wieder  gehalten  sind,  Rücksichten  auf  die  Anforderungen 
der  H}'^icne  zu  nehmen.  Aber  selbst  auf  dem  eigenen  Gebiete  kann 
der  Hygieniker  ^ie  einzelnen  Anforderungen  nicht  bis  zu  ihrer 
äußersten  Konsequenz  durchfuhren,  sondern  nur  bis  zu  jener  Grenze, 
über  die  hinaus  eine  weitere  Anforderung  zunichte  würde;  maß- 
gebend für  die  Feststeckung  dieser  Grenze  wird  auch  die  Bedeutung 
der  Anforderung  sdn.  Die  notwendige  Nivellierung  der  An- 
forderungen ist  eine  Hauptsache,  leider  wird  deren  Bedeutung  meist 
nicht  erlcannt. 


Digitized  by  Google 


Skolelaegevaasenet  i  Damnark. 


Af  Lage  Dr.  med.  F.  Ingerslev, 
Skoleli^  1  RtBdcn. 

Der  er  i  Lobet  af  de  sidste  Aar  i  Danmarks  Hovedstad  og  der- 
efter  i  adskillige  af  Landets  Kcbstseder  blevet  oprettet  Skolelaege- 

embeder  med  det  Formaal  at  skaffe  hygiejnisk  Tilsyn  ved  det 
kommunale  Skolcva;sen,  nemlig  Almue-  og  Borgerskolerne  og 
i  nogle  Provinsbyer  tilligc  Börneasylerne;  disse  sidste  er  her  i  Landet 
opferte  og  drevne  paa  privat  Godgörenhcd,  men  vist  nok  altid  st.frkt 
stottede  af  Kommunen.  Der  er  hidtil  kun  i  et  Mindretal  af  Provins- 
byeme  blevet  ansät  Skolelscger;  men  i  noc^le  Bycr  (Sor0,  Koge, 
Kolding)  staar  Oprettelsen  af  Skolelsgeembeder  for  Tiden  paa  Dags- 
ordenen. 

IndfßTeken  af  Skolekii,^einstitutionen  her  i  Landet. er  bleven  lettet 
betydeligt  ved  det  Store,  grundlxj?^gende  Arbejde,  som  Professor 
Axel  Hertel  har  udfort  for  Skoichygiejnen  her.  Allerede  i  mange 
Aar  har  der  ved  de  höjere  Kostskoler  (f  Eks.  Herlufsholm,  Sora, 
Marselisborgj  vserct  ansät  en  Slags  Hushege  til  at  behandle  de  der- 
boende  Elever;  han  kan  sikkcrt  ogsaa  have  nogen  Indfiydelse  paa 
de  almindelige  hygiejniske  Forhold  i  en  saadan  Skale. 

Der  gör  sig  her  i  Landet  i  de  sencrc  Aar  en  megct  sta^rkt  frem- 
trißdende  kommunal  Selvsta^ndighed  g^eldende;  dette  Forhold  prajger 
Skolelaigeembedernc  saaledes,  at  medens  alle  Skolelsegerne  i  Hoved- 
staden  virker  under  lige  Vilkaar,  er  Forholdene  for  Provinsbyernes 
Vedkommende  yderst  forskellige. 

I  Hovedstadens  og  i  de  fleste  af  Provinsbyernes  Skole- 
laege embeder  er  Skolelaegens  Geming  begraenset  saaledes,  at  han 
ttddukkcnde  er  at  betragte  som  de  höjere  Skolemyndigbeders 
og  Laererpersonalets  Konsulent  i  alle  hygiejniske  Spörgs- 
maal  vedr0rende  Skolen  og  dens  Elever.  Han  har  ikke  nogen 
Myndtghed  over  Laererpersonalct,  og  han  har  (paa  de  naevnte  Sieder) 
tldce  nogen  Fügt  eOer  Ret  til  i  sin  Egenskab  af  Skolelsge  at  be- 


Digitized  by  Google 


124 


F.  Ingenlev, 


handle  syge  Elever.  I  de  större  Byer  kan  Skolelsgen  ved  Udfyki* 
n'mg  af  en  Blanket  henvise  Eleverne  til  at  sege  Behandling  paa 
Specialpolikliniker;  under  mindre  Forhold  kommer  Eleverne  under 
deres  Sygekasselaeges  eller  Fattig^l^egens  Behandling.  De  fleste  Steder 
kraeves  det,  at  Skolcl.xg^en  skal  give  Made  paa  hver  Skole  omtrent 
hver  14'''  Dag  i  Unden'isninLT^tiden.  men  lovri'Tt  ikVrc  pan  forud  fast- 
sattc  Tider.  Syge  Elever  henvist  s  da  af  L.Lrerpcrsonalct  til  L:i?gen: 
denne  underseger  iovrigt  de  nyindsknn  n  c  Kleve r,  ol;  i  no^rle 
Byer  skal  han  desuden  engang  hvert  cUcr  hverandet  —  tredie  Aax 
regelmässig  undersoge  alle  Eleverne. 

Skolelaegen  har  paa  forskellig  Maade  Tilsyn  med  Skolebyg- 
ningerne  og  Untervis ningsmateriellet;  han  kan  henlede  Skole- 
autoriteternes  Opmrrrksonihcd  paa  bestaacndc  Mangler  og  Fcjl,  og 
gennem  ForhanUlingcf  med  de  bevilgende  Myndigheder  kan  han  i 
Regien  göre  sin  Indflydelse  g^ldende,  hver  Gang  der  t.unkcs  paa 
Anskafifelser,  Reparationer  eller  Forandringer,  der  kan  faa  Indtiydelse 
paa  de  hygicjniske  Forhold.  Desuden  kan  Skolelsegen  lejlighedsnis 
fremkoinme  med  selvstasndige  Forslag  til  Reformer. 

l'or  rcgclin;essig  at  skaftd'  sig  selv  oc^  andre  et  Ovcrblik  ovcr 
hvert  Aars  Virksomhed  afgivcr  Skolelafgcn  aarlig  til  de  kommunale 
Myndigheder  en  kortfattet  Indberctning  med  Oversigt  over  de  i 
Bygninger  og  Materiel  foretagne  Forandringer  og  de  hos  Eleverne 
fordundoe  Sygdomme. 

I  Kabenhavn  og  de  atöire  Byer  hu  hver  Skoldd^  Tilsyn 
med  2 — ^3000  Börn;  i  de  mindre  Byer  er  Antallet  ofte  langt  ringere, 
endog  ned  til  ca.  600.  Den  aarlige  Gage  er  250 — 500  Kroner  (i 
K^benbavn  400). 

K0benhavn  var  det  Sted  i  Landet,  hvor  Skolelaegeembedet  först 
oprettedes.  De  4  förste  Skolelaeger  d^  tiltraadte  deres  Embede 
d.  1**'  April  1897.  I  Henhold  til  Instrux  af  Maj  1900  for  de 
ved  Kobenhavns  offentiige  Skoler  ansatte  Skold«^|er  er  disse  at 
betragte  som  Skolernes  Raadgivere  i  alle  sanitaere  Forhold. 
Skolela^[en  kan  tkke  paa  egen  Haand  optrxde  anordnende »  men 
bor  konferere  med  Skolens  Inspektor  om  de  Forholdsregler,  som 
han  anser  for  nadvendige.  Han  ferer  Tilsyn  med,  at  de  Regler 
og  Forskrifter,  der  ere  givne  vedr0rende  de  hygiejniske 
Forhold  i  Skolen,  iagttages  og  overholdes,  og  han  har  derfor 
altid  Ad^ang  til  alle  Skolens  Lokaler  i  Undervtsttii^(stidea.  Han 
skal  flere  Gange  aarlig  undersage  de  hygiejniske  Forhold  i  hver 
Skole  (Gymnastiksal,  Baderum ,  Klasselokaler  o.  s.  v.)  og  roindst  6n 
Gang  aarlig  foretage  denne  Undersagelse  sammen  med  Skolens  In- 


Digitized  by  Google 


"5 


spekt0r,  til  hvilken  Sammenkomst  Sidstnaevnte  skal  indbyde  Skoleas 
tilsynsferende  Arkitekt  og  Ingenier.  Paa  forefundne  Mangler  heor 
leder  han  vedkommende  Inspektors,  eventuelt  Skoledirektarens  Op- 
maerksomhed.  Skolelaegen  skal  jaevnlig  —  mindst  hveranden 
Uge  og  under  Epidemier  eller  andre  s^Lrlige  Forhold  hyppigcre 
mode  paa  de  ham  tildelte  Skoler  Formiddag  og  Efter- 
middag,  saa  at  hver  skolesngende  Elev  mindst  hver  14  Dag  har 
Ad^ang  til  l.<Tgeundcrs0gelsc.  Skolela}gen  undcrsog^cr  rom  Regel 
kun  de  Pjörn,  der  af  Skolen  henvises  til  ham,  og  hvis  han  ved 
saadan  ündersogelse  skönner,  at  LcTgebchandling  er  nodvendi;^  eller 
dog  0nskelig,  medgiver  han  til  Vejledninr:?  for  Hjemmet  en  Blanket, 
hvori  det  tilraades  at  sege  La^gehjirlp  tor  d<  n  na-rmere  an- 
givne  Lidelse  og  hvor  der  for  de  Börns  Vedkommende,  der  ikke 
have  Adgartf^  ti!  saadan  Hja;lp  i  Hjemmet,  gives  Anvisning  paa 
passende  KUnikker  for  Ubemidlede.  Denne  Blanket  har  feigende 
Form: 

Det  tilraades  Elev  

i  Kommuneskole  at  söge  Laege- 

hjxlp  for  

Kebenhavn  (Dato]  .... 


Skolelaigc. 

Skolelaegen  (i  Kebenhavn)  skal  ved  Beseg  i  Klasseme  endvidere 
have  sin  Opmsrksamhed  henvendt  paa  de  Bora,  som  nden  at  vaere 
henviste  til  ham  dog  efter  hans  Skbn  trsnge  til  Laegeeftersyn,  og 
da  naeraiere  tmderse^  disse.  Han  skal  göre  Klasselnreme  opmserk* 
som  paa  foreAindne  Sygdomme  eller  Mangler,  der  kan  have  Betyd^ 
ning  for  et  Barns  Foihold  paa  Skolen,  eller  som  kraever  saerlig 
Hensyntagen  fra  dennes  Side;  men  den  egenüige  Befaandling  af 
syge  Böm  paa  Skolen  eller  1  Hjemmet  er  aldeles  ikke  Skolelxgens 
Sag.  Alle  i  Skolens  yngste  (6**)  Klasse  nyopta^e  Böra  skulle  af 
Skolelaegen  underseges  med  Hensyn  til  deres  almindelige  Snndheds- 
tilstand,  og  det  fundne  Resultat  indfflres  paa  den  tiykte  Taelle- 
seddel,  som  opbevares  paa  Skolen  og  som  medgives  Barnet  ved 
Overflytning  (ra  en  Kommuneskole  til  en  anden.  Taellesedterae  er 
af  t3rkt,  Stift,  lyserodt  Papir,  af  Bredde  18  Ctm.  og  Hejde  24  Ctm.; 
det  0vcf8te^  höjre  HJ<ime  afidcaaret.  Ptt  hver  Taelleseddel  er  anbragt 
Rulnildcer  til:  »Navn,  Kommuneskole  og  Hovednummer,  F0dsel8dato, 
Htgde,  Ernaeringstilstand,  Sanseorganer,  andre  Svagheder,  alminddigt 


Digitized  by  Google 


126 


F.  fogenler, 


Lsegeskön.  —  De  4  forste  Rubrikker  udtyldcs  af  SkoIen.<  Naar  der 
ved  en  Skolc  oprcttcs  cn  Klasse  af  ikke  forhen  unc'.cTvi^te  Rörn,  udle- 
verer  InspektiKen  vedkommende  Klasselacrcr  saa  mange  TjEÜesedler, 
som  der  er  Korn  i  Klassen.  Klassela^reren  udfylder  af  de  forste 
Skoledai^e  efter  Klassens  Oprettelse  de  Rubrikker  paa  T.i-lkscdlen, 
som  Skolen  skal  udfylde,  og  ham  paahviler  det  ligdedes  at  sorge 
for,  at  hver  Elev,  der  senere  optages  i  Klassen,  faar  sin  udfyldte 
Tailleseddel.  Disse  opbevares  paa  et  for  alle  Klassens  La^rcre  til- 
gaengeligt  Sted.  Skolelpegen  udfylder  ved  sin  Unders0gelse  af  de 
nyindskrevne  Börn  Resten  af  Ta^llesedlens  Rubrikker  og  forsyner 
den  med  Dato  og  Unterskrift.  Naar  et  Bam  senere  fremstilles  for 
SkoleljEgen,  skal  det  altid  medbringe  sin  Taelleseddel  og  denne  skal 
Skolela!gen  give  Paategning  angaaende  saadannc  Sygdomstilfaelde, 
der  kan  antaofes  at  faa  Betydning  ved  Bedömmelsen  af  Barnets  frcm- 
tidige  Ilclbrcdstilstand ,  samt  forsyne  Paategningen  med  Datu  og 
Underskrift.  itcUesedlen  skal  ligcsoin  Karaktcrbogen  folge  Barnet 
fra  Klasse  til  Klasse  og  fra  Skole  til  Skole  saaledes,  at  den  altid 
opbevares  i  den  Klasse^  i  hvilken  Bamet  h0rer  hjemme. 

Skolelaegerne  i  Kebenbavn  indgiver  senest  inden  U(%angen  af 
Februar  Maaned  til  Skoledtrektionen  Beretning  om  Virksom- 
heden  i  det  forbbne  Kalenderaar,  ledsaget  af  et  udfyldt  Aars- 
skema:  Dette  Aarsskema  til  Laegeberetning  omfatter  for  hvor  Skole» 
laege  Antallene  af  nyoptagne  Böm  i  6**  Klasseme,  Drenge  og  Piger 
sasrskilt;  t  Rubrikker  paa  Skemaet  angives  Antallene  af  »utilfreds- 
stOlende  Eniaerisgstilstandy  Lidelse  af  Sanseorganerne,  andre  Svag- 
heder.«  Faa  samme  Skema  angives  Antallene  af  Drenge  og  Piger 
i  hde  Skolen  (6**  Klasser  —  Afgangsklasser),  samt  bver  mange  af 
dem,  der  har  vaeret  fremstiUet  til  Undersogelse  af  Laegen.  I  derefter 
folgende  Rubrikker  paa  Skemaet  ai^ves  Antallene  af  »ainite  In- 
fektionssysdomme,  Tuberkulose,  Skrofulöse,  Anaemi,  (Qdorose), 
Hjeftesygdonune,  Hudsygdomme,  0}ensygdomme,  0re-  Naese- 
Svaslgsygdonmie,  Holdningsfcjl,  andre  kiruigiske  Ltdelser,  Epilepsi 
(Korea  o.  s.  v.),  Talefcjl  (og  Imbedlitet),  Inkontenentia  urinae  s.  alvi, 
andre  Sva^ieder«.  Mindst  in  Gang  aarlig  sammenkaMcr  Skole» 
direktören  alle  Skolelaegeme  tü  et  M^de,  hvortil  ogsaa  Vice-Skole- 
direktneme  og  Inspektmvme  eller  et  Udvalg  af  disse  Indbydes. 
Fka  dette  Made  vaeiger  Skolelaegeme  3  Medlemmer  af  deres  Midte, 
hvilke  danner  et  staaende  Udvalg,  med  bvilket  Skoledirektsren 
kan  raadf0re  s^  angaaende  Sundhedstilstanden  i  Skoleme,  Flanenie 
til  nye  Skoler  o.  s.  v. 

Skolelaegeme  i  Kebenhavn  anssttes  af  Skoledtrektionen 


Digitized  by  Google 


Skoldi^evKSMiet  i  Duunaik. 


127 


med  en  geiisidig  Opsigelsesfrist  af  3  Maaneder  <^  lönnes  med 
400  Kroner  aarlig,  der  udbetales  kvartalsvis. 

Skolelaeger  i  Kobenhavn  er  for  Tiden  felg'ende:  Dr.  med. 
H.  Adsersen,  Korpslauge  Dr.  med.  H.  Arendrup,  Dr.  Chr.  Binzer, 
Kredsl.-cge  Dr.  med.  A.  Blume,  Kredslaege  Dr.  med.  Chr.  Caree, 
Dr.  med.  V.  Ksniaan,  Professor  Dr.  med.  A.  Hertel,  Kredslsge 
Dr.  med.  Poul  Hertz,  Dr.  med.  H.  Jacobacus,  Dr.  C.  C.Jessen,  Dr. 
med.  A.  Kiaer,  Dr.  O.  Lcndiop,  Dr.  med.  E.  Lundsgaard,  Dr.  med. 
B.  Meyer,  Kommunelaege  Chr.  Neuinann,  Prof.  Dr. med.  H.A.  Nielsen, 
Dl  .  med.  P.  Panum^  Dr.  med.  E.  Ravn,  Kredsiaigc  Dr.  med.  F.  To- 
biescn. 

I  Pro  vinsbyerne  er  Skolela^gestillingerne  i  det  hele  ordnede 
med  Kebenhavn  som  Forbillede;  der  gor  sig  dog  nc^le  Steder 
sxregne  Forhold  gaeldende,  af  hotlke  de  vigtigste  her  skal  antydes. 
Bdiandling  af  syge  Elever  herer  nogle  Steder  (Svendborg,  Aalborg) 
til  Skdelsgens  Pligter;  i  Rudkobing  skal  Skolelxgen  behandle  edivert 
paa  Skolen  tilskadekommet  Barn  og  endda  tilse  det  gratis  i  dets 
Hjem  i  tiidtU  6  Uger.  Et  Far  Steder  krseves  udtrykkelig  UndersflgelBe 
af  hver  £lev  med  regeknaesaigt  MeUemiiun  i  Skoletidens  Forleb,  i 
Rudkoibing  aaaledes  hvett  tredie  Aar.  I  noglc  Byer  berer  Asyler  for 
Smaaböm  (Randers,  Rosldlde)  üid  iinder  Skolelsegevirksomhedeii.  PrcK 
vinsbyernesSkolelsegerer:  i  Aalborg:  Kommimelsege  E.MiaUing; 
Aarbus:  Kommunelsege  AuRahUT,  Kommunels^Qir.Riis;  Esbjerg: 
Distriktslsege  A.  P.  W.  Hamburger;  Frederiksbavn:  Distriktslaege 
N.  Jacobsen;  Hjörring:  Dr.  H.  Jacobsen;  Holbaek:  Dr.  C  E.  Schon; 
Randers:  Dr.  F.  Ingetalev;  Roskilde:  Dr.  N.  D.  Schräder; 
Rudkflbing:  Distiiktstege  H.  Brock;  Silkebojrg:  Dr.  I.  Petersen; 
Skagen:  Distriktslaege  H.  Waiming;  Svendborg:  Sygehustege 
H.  Melmark;  Vejle:  Distriktslaege  G.  Schletsner. 

Der  er  i  de  sidste  Aar  i  flere  Byer  begyndt  at  optraede  Skole- 
tandlaeger,  der  farer  Tilsyn  med  Skolebarnenes  Taender  og  fore- 
tager  de  fornedoe  Operatk>ner.  Begsmdelsen  blev  gjort  i  Decbr. 
1896  af  Tandkege  M.  Kizr  i  Svendborg;  de  fleste  Skoletandlaeger 
Aar  slet  ingen  BetaUng  for  deres  Arbejde;  en  enkelt  faar  et  yderst 
ringe  aarligt  Honorar  af  Communen.  De  Steder,  hvor  der  er  Skole- 
tandL-Egcr,  er  for  Tiden:  Frederiksberg,  HiUered,  Kolding,  Naestved, 
Randers,  Svendborg,  Vejle. 

Der  er  endnu  ikke  begyndt  at  vise  sig  Bestrabelser  for  at  samle 
Landets  Skolelaeger  under  en  central  Administration:  multgvis  kommer 
en  saadan  Ordning  til  at  vente  paa  den  her  i  Landet  planlagte 
Medicinahreform  (Omorganisation  af  I^egestandens  administrative  For- 


Digitized  by  Google 


128 


F.  Ingeidev, 


hold).  Den  i  Oktober  1903  stiftcde  danskc  »I''orcning  til  Skole- 
hygiejnens  Frenimc«,  i  hvilken  Professor  A.  Hertel  er  Formand,  er 
naermest  |at  betragte  som  Skolela;gernes  F^ellcsorgan  som  den 
Institution,  igennem  hvilken  de  i  större  Stil  kan  ovt  Indfiydelse  paa 
skolehygiejniske  Forhold 


Zusammenfassung 
vorstehender  Arbeit  über  das  Schularztwesen  Dänemarks. 

Das  Schularztwesen  ui  Dänemark  ist  im  Laufe  der  letzten  Jahre 
mit  der  Absicht,  eine  hygienische  Aufsicht  über  die  V'olks- 
schuien  zu  schaffen,  bisher  nur  in  Kopenhagen  und  in  einigen 
Provinziatstädten,  wo  die  Schulärzte  in  mehreren  Fällen  audi  über 
die  Kletokinderschulen  die  sanitäre  Aufsicht  führen,  geordnet 
wenden. 

Die  grundlegende  Arbeit  in  der  Schulhygiene  Danemarks  ver- 
dankt man  dem  Kopenhagener  Kommunalarzt  Professor  Dr.  Axel 
Hertel 

Die  Einrichtungen  sind  in  den  verschiedenen  Ortschaften  recht 
verschieden  geordnet;  in  Kopenhagen  und  in  den  meisten  Provinaial- 
Städten  haben  sich  dieselben  in  der  Art  gestaltet,  daO  der  Schul- 
arzt ausschlieOlich  als  der  Ratgeber  der  Schulbehdrden 
sowie  der  Lehrerschaft  in  allen  die  Schule  und  Schüler  in 
hygienischer  Hinsicht  betreffenden  Fragen  zu  betrachten 
ist.  Ein  schulärztliches  Attest  überweist  kranke  Schüler  den  Kassen- 
oder Armenärzten  bzw.  den  SpezialpoUkliniken.  In  der  Regel  be- 
sucht der  Schularzt  die  ihm  unterstellte  Schule  alle  14  Tage.  Er 
fuhrt  auch  die  Aufsidit  über  die  Schul^ebäude  und  das  Unterrichts- 
material. Er  erstattet  den  städtischen  Behörden  jährlich  einen  Be- 
richt über  seine  Wirksamkeit. 

Gewöhnlich  erstreckt  sich  die  schulärzüiche  Aufsicht  über  2 — 3000 
Schüler,  in  den  kleineren  Städten  sinkt  diese  Zahl  jedoch  auf  etwa  600. 

Die  jährliche  Besoldung  beträgt  250 — 500  Kronen  (in  Kopenhagen 
400  Kronen). 

In  ganz  Dänemark  haben  die  ersten  Schulärzte  ihr  Amt  am 
I.  April  1897  übernommen.  Der  Dienstanweisung  vom  s«  Mai  1900  zu- 
folge sind  die  bei  den  öffentlichen  Schulen  Kopenhagens  angestellten 
Schulärzte  als  die  Ratgeber  der  Schule  in  allen  sanitären 


Digitized  by  Google 


gcoletegevTOcnet  I  Duunark. 


139 


Angelegenheiten  zu  betrachten.  Der  Schularzt  darf  nicht  selbst- 
ständig anordnend  auftreten,  sondern  er  muß  sich  mit  dem  Relctor 

der  Schule  über  die  etwa  zu  treffenden  Anordnungen  beraten.  Er 
wacht  darüber,  daß  die  Regeln  und  Vorschriften,  die  mit 
Rücksicht  auf  die  hygienischen  Verhältnisse  in  der 
Schule  gegeben  worden  sind,  eingehalten  werden.  Er  hat 
daher  stets  Zutritt  zu  allen  Lokalitäten  der  Schule  während  der 
Unterrichtszeit.  Er  soll  mehrmals  jährlich  die  hygienischen  Verhält- 
nisse der  Schulräume  {Turnhallen,  Baderaum,  Klassenzimmer  usw.) 
untersuchen  und  wenigstens  einmal  jährlich  diese  Untersuchung  mit 
dem  Rektor  der  Schule  zusammen  vornehmen.  Z\i  dieser  Revision 
ladet  der  Rektor  auch  einen  Architekten  und  Ingenieur  ein,  die  zum 
Aufsichtspersonnl  der  Schule  gehören.  Der  Schularzt  soll  sirh  öfters 
—  wenigstens  jede  zweite  \\  (  che,  bei  Epidemien  auch  häu- 
figer —  in  jeder  der  ihm  zugeteilten  Schulen  vormittags 
und  nachmittags  einfinden.  Er  untersucht  in  der  Regel  nur  die- 
jenigen Kinder,  die  ihm  von  der  Schule  aus  zugewiesen  werden. 
Über  kranke  Kinder  wird  den  Eltern  ein  Attest  zugestellt,  worin 
ärztliche  Hilfe  für  das  darin  bezeichnete  Leiden  angeraten  wird. 
Kinder,  denen  eine  solche  Hilfe  nicht  zugänglich  ist,  hnden  unent- 
geltliche Aufnahme  in  passenden  Spezialpolikliniken. 

Die  Schularzte  in  Kopenhagen  müssen  auch  den  ihnen  nicht  direkt 
überwiesenen  Kindern  ihre  Aufmerksamkeit  zuwenden.  Sie  müssen 
die  Klassenlehrer  auf  die  beobachteten  Krankheiten  oder  Fehler,  die 
für  die  pädagogische  Behani  ilung  eines  Kindes  Bedeutung  haben, 
aufmerksam  machen.  Die  arztliche  Behandlung  der  kranken  Kinder 
ist  nicht  Sache  des  Schularztes.  Alle  in  die  jüngste  (6.)  Klasse  neu 
eingtiLrcleacn  Kinder  sollen  vom  Schularzte  auf  ihren  CisJSLindheitszu- 
stand  untersucht  werden.  Das  Ergebnis  dieser  Untersuchung  wird  in 
gedruckte  Karten  eingetragen,  die  in  der  Schule  aufbewahrt  werden 
und  jedem  Lehrer  zugänglich  sind. 

Die  Kopenhagener  Schulärzte  reichen  im  Februar  jedes  Jahres 
der  Schulleitung  einen  Jahresberidit  nebst  tabellarisdier  Übeiaidit 
ein.  Dieser  Bericht  enthält  eine  genaue  Darstellung  aller  Srztltcfaen 
Beobachtungen  und  Anordnungen. 

Wenigstens  einmal  jährlich  ruft  der  Scfauldirektor  alle  Sdinlr 
ärzte  zu  einer  Sitzung  zusammen,  wozu  auch  die  Vize-Scfauldirek- 
toren  oder  ein  Ausschuß  dieser  eingeladen  werden.  In  dieser  Sitzung 
wählen  die  Schulärzte  aus  ihrer  Mitte  drei  Mitglieder,  weldie  einen 
permanenten  Ausschuß  bilden,  mit  welchem  der  Sdiuldirektor 
sich  beraten  kann. 

iBMmt.  Atddr  fib  SelntlhyiiaBe.  Li.  a 


Digitized  by  Google 


I30 


F.  Lugenler,  Skolelcgennenet  i  Danmark. 


Die  Kopenhagfcner  Schulärzte  werden  von  der  Schuldirektion 
ernannt  mit  gegenseitiger  Kündigungsfrist  von  3  Monaten. 

In  den  Provinzialstädtea  ist  das  Schularztwesen  im  groücn  und 
ganzen  nach  Kopenhagener  Muster  geordnet.  Doch  gehört  in  eini- 
gen Orten  die  Behandlung  kranker  Schüler  zu  den  Pflichten  des 
Schularztes,  in  aiiLlern  Orten  wird  ausdrücklich  die  Untersuchung 
der  Schuler  in  re^n-lii,,ij.',ijTen  zeitlichen  Zwischenräumen  gefordert. 
In  niLhrercii  Sudteu  suid  auch  die  Kleinkindcrbchuien  den  Schul- 
ärzten unterstellt. 

Schulzahnärzte  sind  seit  Dezember  189Ö  in  cinigeu  SlaUten 
angestellt. 

Bis  jetzt  sind  noch  keine  Anstalten  getroffen  worden,  die  Schul- 
ärzte Dänemarks  unter  einer  Zentralbehörde  zu  sammeln.  Der  im 
Oktober  1903  gebildete  danische  Verein  zur  Förderung  der  Schul- 
hygiene ist  bisher  die  einzige  Institution,  durch  welche  auf  schul- 
hygienische  Verhältnisse  em  Einfluß  ausgeübt  werden  kann« 


Digitized  by  Google 


Freservatiozi  scolaire  coutre  la  tuberculose. 


Fbt  M.  le  Rrofesseur  Gimneher-Faxis. 

Methode  d'examen  «t  diagnostle  pröcoce. 

I. 

II  n'est  pas  un  mödccin,  et  surtout  pas  un  m^decin  d'cnfants, 
qiii  ne  sache  combien  la  tubcrculosc  ganglio-pulmonaire  est  fre- 
qucnte,  car  la  majoritc  des  enfants  qui  viennent  a  l'hopital  et  y 
succombent  ii  unc  maladie  quelconquc  üont,  cn  outre,  attLints  ti'a- 
denopathie  tracheo-bronchiquc  tubcrculeuse,  quc  nous  truuvons  a 
l'autopsic.  Cette  maladie  peut  rester  latente,  ou  a  peu  prcs,  jusqu'a 
l'adülescence ;  puis,  eile  öclate  ä  l'occasion  des  fatigues  de  la  crois- 
sance,  des  ^udes  speciales,  de  l'atelier,  des  concours  de  carri^e,  de 
la  vie  de  caserae,  etc. ...  Si  donc  on  pouvait  d^ister  cette  ad^no- 
patfaie  chez  les  enfants  de  T^le  primaire  et  la  txBtter  comme  Q 
oonvieiit,  on  aarait  cfaance  de  pr^terver  au  moins  une  grande  part 
de  oes  Poliers,  du  mal  qui  les  guette,  dans  un  avenir  plus  ou  moins 
long. 

La  tuberculosci  en  effet,  est  d*autant  plus  ob^issante  ä  la  tli6%- 
peutique  que  le  traitement  est  iait  de  meilleure  heure»  Cest  ä  cette 
p^ode  de  l*extr£me  d^but  qu'elle  est  la  plus  curable  de  toutes 
les  mala  dies  chroniques.  Plus  taid,  au  contraire,  eile  r^istera 
presque  toujours  \  nos  efibrts. 

^P6iär^  de  ces  id^es,  j'ai  group^  autour  de  moi  plusteurs  de  mes 
^l4ves,  m^ledns  des  k6pitaux,  anctens  cfaefs  de  dinique  des  mala- 
dies  de  Teniance,  ou  diefis  de  dinique  et  internes ,  tous  rompus  ä 
Vexamen  des  enfants,  tous  anim^  des  mimes  convictions. 

M.  M^ry,  agr^^  charg^  de  mon  cours,  a  bien  voulu  prendre  la 
direction  de  ces  examens  d'enfants  ä  l'tole.  11  a  trouv^  la  collabo- 
radon  la  plus  bienveiUante  dans  tout  le  pefsonnel  de  l*ensdgnement 
primaire,  inspecteurs  et  directeurs,  que  je  remerde  vivement 


Digitized  by  Google 


132 


Gnncber^ 


Voici  ics  iioms  de  mcs  elcvcs  qui,  de  novcmbre  1903  ;i  mai  1904, 
ont,  av  cc  M.  Mcn-,  examin^  tous  les  enfants  de  l'öcole  des  g^ar^ons 
et  des  ftlles  du  XV"  arrondissement,  nie  de  l'Amiral-Roussin. 

Ce  sont:  MM.  Guinon,  mcdecin  de  Thopital  Trousscau,  Boulloche, 
Aviragnet,  J.  Renault,  m^decins  des  höpitaux;  MM.  Zuber  et  J.  Hall^ 
anciens  chefs  de  dinique;  MM.  GuiUenidt  et  Terrien,  chefe  de  di- 
nique;  MM.  Vignalou,  Babonnetx,  Annand-Delille,  anciens  internes. 
Os  inessieurs  se  sont  groupes  par  deux,  ont  clioiai  potur  chaque 
groupe  un  jour  de  la  sematne  et  ont  commencä  leur  tiavaiL 

L*tole  des  gar^ons  et  edle  des  fiUes  de  la  nie  de  rAmiral- 
Roiissin  (KV*  arr.)  ont  4±€  diotsies  sur  les  tndications  de  M.  l*in- 
specteur  Baudriltard,  comme  repr^ntant  assez  bien  la  moyenne  de 
la  Population  parisienne,  au  point  de  vue  de  l*aisanoe  et  de  Thygi^ne, 
et  «fzsA  diance,  en  cons^uenoe,  de  donner  un  pourcentage  moyen. 


Le  premier  examiMi,  cclui  de  l'6:ole  des  gar^ons,  a  eu  Heu  du 
23  novembre  au  23  deccmbrc  1903.  II  a  portc  sur  le  poids,  la 
taille,  le  pcrimetrc  thoraciciuc  et,  plus  spccialement,  sur  la  recherche 
de  la  tubcrculose  pulmonairc  ou  ganglio-pulmonaire  latente. 

Tous  les  enfants  de  cettc  ccolc  isauf  deux  qui  ont  rcfuse),  soit 
438,  ont  etc  examinös  en  22  seances,  chaquc  scancc  ayant  unc  durde 
de  I  h.  ä  2  heures.  312  enfants  sur  438  ont  ete  trouves  sains, 
126  ont  €t€  retenus  pour  un  examen  ultdrieur  de  controle,  ä  cause 
d^un  6tat  aigu  de  brondiite  genant  parfois  le  premier  examen.  Cet 
examen  de  contrdle  a  4x€  fait  par  plusieurs  de  ces  messieurs,  r^nis 
en  commissiott,  du  28  d6cembre  1903  au  16  janvier  1904,  en  six 
s^ces.  n  n*a  port6  que  sur  123  enfants,  deux  ayant  quitt<(  T^le 
dans  oet  Intervalle. 

Void  le  r^ltat  d^nttif:  62  enfants,  soit  1 4  %  environ,  sur  toute 
Ptole,  ont  dt6  reconnus  atteints,  i  des  degrds  divers,  de  l^ions 
tttberculeuses  ou  fortement  suspectes. 

Dans  quatre  s6ances  nouvelles,  ces  62  en^ts  ont  6t^  revus  ao- 
oompagnä  de  leurs  parents  alin  de  connaitre  T^tat  de  sant6  des 
parents  et  aussi  les  moyens  dont  ils  disposaient  pour  soigner  leurs 
en&nts. 

La  coexistence  de  la  tuberculose  des  parents  et  des  enfants  a 
dt^  souvent  not^.' 


*  Je  n«  pds  dmmer  de  dufte  e»et  p«ice  qee  beaoooiip  de  pirentt  a*OBt  {»ei 
r^ondn  k  notve  appel,  mais  U  moitU,  m  moins,  des  parents  qid  Mmt  Tcnt  4  1*4- 
cole  «reo  lenis  enfiwtB  ^en^  ens  ««ni,  atteiiili  de  tabereoloie. 


Digitized  by  Google 


Fr^servadon  scolaiie  contxe  la  tabercaiose. 


«33 


Quant  aux  62  enfants  on  peut  les  classer  ainsi: 
I  est  attcint  de  l^ton  pulmonaire  avano^  et  doit  quitter  V6co\e 
poar  llidpital; 

15  sont  assez  s^rieusement  touch^  quoique  leur  maladie  sott 
encore  ferm^.  La  campagne  ou  un  Sanatorium  leur  conviendrait 
Ii  merveille. 

46,  atteints  l^^reroent  et  surtout  d'ad^opathte  tradido-bfonchique, 
peuvent  continuer  ä  suivre  r^ole,  mais  avec  un  traitement  pr^ventif 
de  poudre  de  viande  et  d*httile  de  morue  et  sous  la  surveillance 
attentive  du  inödedn. 

Nous  avons  depub  longtemps  la  preuve,  mes  d^vtt  et  moi,  que 
oes  enfaots,  ad^iopathtques  des  broncfaes,  ou  en  dtat  de  gennination 
tubercttleuse  du  poumon,  s'amdliorent  tr^  souvent  ä  Thöpital,  avec 
un  peu  de  suralimentation:  pulpe,  poudre  ou  suc  de  viande,  huile 
de  morue  quand  Testomac  la  dig^re  bien.  Aussi  n'ai-je  pas  hesit<5 
k  demander  ä  M.  Chautard,  qui  veut  bien  se  souvenir  d'avoir  6t6 
mon  chcf  de  laboratoire,  de  nous  aider  k  obtenir,  de  la  Caisse  des 
toles,  la  Subvention  necessaire  pour  ce  traitement  prdventif. 

M.  Chautard  s'est  interess^  tr^  vivement  k  cette  oeuvre  de  prd- 
servation  scolaire  et  a  obtenu  les  1.500  francs  que  coüteront, 
pour  nos  enfants  malades  ou  suspects,  la  poudre  de  v  iande  et  l'huile 
de  morue  au  cours  de  Pannde.  II  ne  s'agit,  bien  entendu,  que  de 
r&ole  de  gar^ons  dont  je  viens  de  parier.  J'ajoute  que  c'est  k 
l'6:ole  meme  qu'a  lieu  le  petit  repas  suppl^mentaire. 

L'ecole  des  fiUes  de  la  m£me  nie  a  et^  soumise  au  mdme  examen 
et  au  meme  controle  de  mars  en  mai  1904. 

Voici  les  rdsiiltats:  siir  458  filicttes,  131  ont  ete  retenues  pour 
le  second  examen  et  79,  d^nitivement,  ont  6t6  reconnues  malades, 
soit  17  ^j. 

28  de  ces  fiUettes  scraient  utilemcnt  placccs  dans  les  hopitaux 
marins  ou  k  Forc^es.  Les  5 1  autrcs  peuvent,  au  moins  provisoire- 
ment,  rester  ä  l'ecole  et  y  faire  un  traitement  de  suralimentation. 

Au  total,  Sur  8g6  enfants,  gar^^ons  et  filles,  141  sont  en 
dtat  de  tuberculose  latente  ganglio-pulmonaire. 

Apres  mes  collaboratcurs,  j'ai  revu  minuticusement  tous  ces  en- 
fants et  j'ai  contiime  les  diagnostics  portes.  Toutes  les  precautions 
possibles  ont  donc  ete  prises  pour  eviter  l'erreur;  et  cet  examen, 
trois  fois  rdpet^  et  controle  par  nous,  donnc  toutc  securite  a  nos 
chiffres  de  14  et  17^'  d'enfants  malades  dans  ces  deux  6:oles.  Car 
ceux-lä  seuls  ont  ^t^  d^clares  malades  qui  ^-taicnt  portenrs  de  signes 
physiques  bien  caracterises :  anomalies  respiratoires  fixes  ä  Tun  des 


Digitized  by  Google 


134 


G««tteher, 


sommets  du  poiimon  ou  aux  deux»  avec  ou  saus  d^vation  de  tona- 
litö  du  son;  chaine  ganglionnaire  du  cou,  etc. . . .  J*ajoute  que,  le 
plus  sottvent,  les  gar^ons  siutout  avaient  une  petite  taille,  un  p^ 
mitre  thoiacique  &ibie  et  une  grande  pSieur  du  teint 

Brel^  pour  toutes  ces  raiaoiiS|  je  consid^  le  pouroentage  que  je 
viens  de  donner  plutdt  comme  un  minimum.  G)mbieii  de  l^ons 
profond^ment  cachees  dans  le  hile  pulmonaire  ont  ^app^  k  notre 
oreillel  lösions  legeres  des  ganglions  que  la  tuberculinisation  seule, 
si  eile  ^tait  inoffensive,  aurait  pu  r^vderl  C'cst  donc  peut-4tre  par 
deux  ou  trois  unit^  qu'U  faudrait  multiplier  le  chifiVe  141  que  nous 
avons  trouv^.  Mais  nous  entrerions  ainsi  dans  le  domaine  de  l'hypo- 
th^se  et  d*un  choix  de  hasard»  et  nous  avons  prder^  nous  en  tenir 
aux  &its  certains. 

Nous  pourrons  ainsi,  mes  coUaborateurs  et  moi,  le  carnet  sani- 
taire  de  ces  896  enfants  ^tant  düment  ^tabli,  surveHler  la  sant^  des 
Wen  portants  pendant  leur  sejour  ä  Tecole,  traiter  les  malades  et 
appr^cier  les  rösultats  d'un  diagnostic  et  d'un  traitement  pr6coces. 

Notre  Intention  n*e8t  pas  de  borner  lä  notre  täche.  Convaincus 
comme  nous  le  sommes  tous  de  Tutilit^  de  cette  ceuvre  de  pr6- 
servation  et  d'assistance  antituberculeuse  ä  Tccole,  nous  avons  com* 
menc^  l'examen  d'une  troisidme  ^cole,  et  nous  continuerons. 

Nous  continuerons  avec  l'espoir  que  le  Conscil  municipal  de  la 
Ville  de  Paris  nous  aidcra  ;i  etcndre,  ä  gencraliser  memc  a  toutes 
ses  ^colcs,  cette  recherche,  cc  dcpistage  des  enfants  atteints  de  tut>er- 
culose  pulmonaire  ä  l'etat  naissant. 

Nous  csp^rons  aussi  que  la  ville  de  Paris  nous  aidera  ä  faire  le 
traitement  prdventif  de  ces  entants  que  la  phtisic  mcnace.  L'int^ret 
huinanitaire  et  financier  sont  ici  d'accord  pour  cngager  nos  cdiles 
ä  ne  pas  attendre  que  la  maladie  ait  progressc.  En  effet,  si  l'Assi- 
stance  publique  succombe  aujourd'hui  sous  le  fardeau  des  milliers 
et  milliers  de  phtisiques  qu'elle  nc  pcut  secourir,  c'est  parce  qu'elle 
attend,  pour  y  porter  remMe,  que  le  mal  ait  achev^  son  evolution 
souterraine. 

Mieux  vaut  aller  au  devant  de  lui,  mieux  vaut  prendre  l'offen- 
sive  que  d'attendre,  i'arme  au  pied.  En  mati^re  de  tuberculose,  la 
defensive  est  une  mauvaise  tactique,  et  c'est  un  acte  d'imprö- 
voyance  que  le  budget  paiera  fort  eher;  car  il  devra,  plus  tard,  d6- 
penser  des  sommes  enormes  en  faveur  des  phtisiques  averes,  et  pour 
un  r&ultat  tres  mediocre. 

II  en  serait  tout  autrement  si  la  Ville  et  l'Assistance  publique 
mettaient  leurs  soins  ä  pr^parer  une  g^n^ration  vigoureuse,  par 


Digitized  by  Google 


Fk<£Mrvtll(m  «eoUlre  cootre  k  tnberenlose. 


135 


r^troite  surveiUance  de  la  santö  des  jeunes  Poliers.  Iii,  en  efTet,  par 
ua  tiaitement  appropriö  des  enfants  siispects  011  ineiiac^  de  phtiSHei 
ou  atfceints  d^ä  de  l^ions  curables,  on  obtiendra,  pour  un  mini- 
iDum  de  d^penses,  un  maximum  de  r^sultats. 

Qui  ne  connait  les  statistiques  des  enDaaits  assist^  du  d^partement 
de  la  Seine? 

Ces  enfants,  pris  au  hasard  dans  le  milieu  social  le  plus  pau\Te, 
le  plus  mts^ble»  et  oü  la  tuberculose  latente  est  assur6nent  tr^s 
fr^uente,  deviennent  robustes  k  la  canq)agne  et,  parvenus  k  Vsdo* 
lesoence,  forment  une  g^6^tion  vigoureuse  oü  la  phtisie  ne  compte 

que  des  unit&  (18  sur  20.000!). 

Cest  quelque  chose  de  semblabie  qu'il  faudrait  faire  pour  les 
141  enfants  des  <5coles  de  la  rue  de  FAmiral-Roussin  et  pour  tous 
ceux  des  autrcs  ccoles  que  nous  trouverons  atteints  de  l^ions  com- 

inen(;ante?  et  fcrmccs 

Car  nous  n'avons  pas  l'illiision  de  croire  cjue  le  petit  repas  sup- 
plemcntairc  de  poudre  de  viandc  et  d'liuile  de  morue  que  nous 
donnons  a  ces  enfants  soit  l'id^al  du  traitcmcnt  Nous  faisons  ce 
que  nous  pouvons,  et  ce  que  nous  faisons  est  un  pis-aller|  pas  da- 
vantage. 

La  Villc  de  Paris  devrait  avoir  pour  tous  ces  enfants,  candidats 
ä  la  phtisie,  dejk  bacilliferes,  et  qui  sont  au  nombre  pr6sum(f  de 
20  ä  25.000,  des  ecoles  a  la  campagne,  oü  la  vie  en  plein  air,  judi- 
deusement  associee  aux  etudes,  gu^rirait  la  plupart  d'entre  eux. 

Que  si  l'assistance  et  la  prescrvation  scolaire  paraissent  irr^ali- 
sablcs  sous  cette  forme,  la  mai.son  de  nos  cultivateurs  et  i'^cole 
voisirie  suffiront,  comme  ellcs  suffisent  aux  enfants  assistcs. 

Mais  nous  n'avons  pas  la  pretention,  ni  mes  collaborateurs  ni 
moi,  de  r^soudre  au  pied  leve  une  question  si  delicate  et  si  grosse 
de  consequences. 

Nous  avons  recucilH  et  nous  apportons  des  faits,  des  docunientS| 
qui  nous  ont  paru  dignes  d'interet. 

Ces  faits,  ces  docunients  imposcnt,  u.  notrc  avis,  sous  une  ou 
plusieurs  formes,  des  mesures  de  prevoyance  et  de  pröservation, 
pour  le  grand  benefice  des  enfants  de  nos  Cooles  et  de  la  Ville  de 
Paris. 

Voilä  tout 

n. 

Ce  qui  pr6:^e  a  fait  l*objet  d'une  communtcation  ä  VAcad^ie 
de  M6iecine  de  Paris,  ä  la  date  du  3X  jain  1904. 

Ce  qui  suit  est  Texpos^  de  la  m6thode  d'examen  que  j'enseigne, 

Digitized  by  Google 


et  que  mes  d^ves  et  moi  appliquoQB  aux  enfants  des  ^coles  de 
Paris. 

L*enfant,  le  buste  nu,  est  amenc  devant  Ic  medecin. 

Celu!-ct,  d'un  coup  dVcil,  apprccie  son  <etat  göndral  de  nutrition», 
la  coulcur  de  sa  peau  et  sa  vitalite,  l'^tat  du  squelette,  ia  coafor- 
mation  du  thorax,  etc. 

Le  plus  souvent,  mais  non  touiours,  le  thorax  des  enfants  qu'uii 
examen  ulterieur  fera  classer  «sus^jccts  ou  malades»  et  aussi  leur 
taille,  ont  un  developpement  inf^rieur  ä  ceux  des  enfants  normaux, 
mats  nous  ne  sommes  pas  encore  en  mesure  de  donner  des  chiffres 
compares.    Nous  le  ferons  un  jilu  plus  tard. 

Puis,  l'enfant  est  pese  et  iiicasur^.  Taille  et  poids  sont  inscrits 
Sur  sa  fiche.  De  meme  son  indicc  thoracique  des  cotes  droit  et 
gauchc  pns  u  Taide  d'un  centim^e  dont  le  o  est  place  sur  Tapo- 
physc  cpineuse,  face  aux  dcux  iiiaiiK  Ions.  T.^  ntimctre  est  double 
et  ies  deux  indicatioas  se  rejoignent  sur  Ic  sternum  en  passant  sous 
les  mamelons. 

Les  chiffres  relev^s  sont,  par  exemple,  33  pour  chaque  cöte,  ou 
337a  pour  le  c6t6  droit  et  33  pour  le  cöt^  gauche.  Meme  inscrip^ 
tion  sur  la  fiche  que  pour  le  poids  et  la  taille. 

hts  rapporta  de  ces  divers  dänents  seroüt  Sahlis  plus  tard  et 
pour  chaque  mfant. 

Ces  renseigncmcnts  pris,  le  medecin  cxauiine  succcssivement; 

a)  La  gorge. 

b)  Les  gangiions  du  coU|  des  aisselles  et  de  Taine. 

c)  Le  poumon. 

a)  La  gorge.  —  L*^t  des  muqueuses,  le  volume  des  amyg- 
dales,  la  pr^sence  ou  Tabsence  de  v^g^tions  adenoides  et  de  gan- 
giions sous-maxitldres  sont  les  points  k  pr6ciser,  chacun  d*eux  ayant 
sa  valeur  propre^  et  leur  ensemble,  quand  ils  sont  r^unis,  ayant  une 
signtfication  beauooup  plus  haute. 

Cependant,  mdme  si  tous  ces  symptdmes  d*un  «^t  lymphatique» 
eacisteat  sur  un  m£me  enfant,  ce  qui  n'est  pas  rare,  nous  ne  dassons 
pas  cet  en£aiit  parmt  les  suspects  ou  les  malades  atteints  de  tuber- 
culose.  Nous  le  traitons  et  nous  attendons  les  r^ultats  d*un  second 
examen,  fait  six  mois  ou  un  an  apr^s  le  traitement 

II  en  est  tout  autrement,  cela  va  de  soi,  si  nous  relevons  chez 
oet  enfant  une  tare  pulmonaire  m^me  l^äre.  Alors,  nous  n'hdsitons 
pas  ä  le  ranger  parmt  les  tsuspects  de  tuberculose». 

b)  Les  gangiions  du  cou  isol^  ou  group^  en  chainettes,  in- 


Digitized  by  Google 


ftHermtium  aeolaive  contre  k  tabaeoloBe. 


137 


dolents,  petits,  roulants  sous  le  doigt,  durs,  ont,  ä  nos  yeux,  une 
importance  d^jä  plus  grande,  surtout  si  nous  relevons  la  presence 

de  quelques  ganglions  semblables  dans  les  aisselles  ou  les  aines. 
Alors,  memo  si  le  poumon  est  intact,  nous  considerons  cet  enfant 

comme  csuspect».  * 

Le  cas  est  assez  rare,  il  est  vrai,  d'une  adenopalhie  du  coii  ou 
d'une  adönopathie  gencralisee,  avcc,  en  meme  tcmps,  une  rcspiration 
normale.  Presque  toujours  les  deux  phenomenes  pathologiques  sont 
lies  et  ne  permettent  plus,  par  leur  umon  meme,  la  moindre  hesi- 
tation. 

Pour  la  recherchc  de  ces  adctiopathics,  Celles  du  cou  notaminent, 
il  est  ndcessaire  d'apportcr  un  grand  soin.  Souvent  les  ganglions 
se  derobent  ä  un  examen  superficiel  ou  rapide,  surtout  ceux  qüi 
longent  le  bord  antcrieur  ou  posterieur  des  muscles  sterno-clcido- 
mastoidiens.  II  importe  d'insister  sur  cette  recherche  en  ayant  soiii 
de  faire  varier  la  position  du  cou  de  l'enfant,  en  l'inclinant  a  droitc, 
a  gauche,  en  avant,  en  arricre.  L'examen  de  raisselie  est  assez 
delicat,  mais  celui  des  aines  est  facile. 

c)  Lc  poumon.  —  Cest  ici  le  point  capital  de  notre  examen 
de  l'enfant. 

Le  mcdecin  doit,  tout  d'abord,  prier  l'enfant  de  rcspircr  laige- 
iiiLTit,  la  bouche  entr'ouvcrtc,  et  regier  son  t\'pc  rcspiratoirc  qni 
üoiL  ctre  moycn,  avcc  un  leger  soupir  expiratoire.  II  est  trcs  iin- 
portant,  avant  d'appliqucr  roreille  sur  le  thorax,  de  rcgarder  l'enfant 
respirer,  et  de  lui  apprcndrc,  au  besoin,  ce  qu'il  ne  sait  pas,  ce  que 
presque  tous  ig^orent,  ä  respirer  comme  il  convient  pour  l'auscul- 
tation.  L'inspiration  sera  large,  ample  et  douce,  sans  bruit;  l'ex- 
piration  plus  rapide  et  accompagnöe  d*un  soupir  profond  afin  qu*dle 
sott  compl^te.  Apr^  un  petit  temps  de  repos,  l'inspiration  recom* 
mence,  etc. 

Aprte  avoir  regard^  Tenfant  respirer,  le  mcdecin,  quand  il  est 
satisfait  de  oe  qu*il  voit,  applique  ses  mains  sur  les  r^gions  davioH 
laires,  pendant  que  l'enfant  respire,  afin  d'appr^der  si  Tamplitude 
respiratoire  est  dgale  des  deux  c6t4s  du  thorax.  contr61e  de  la 
vue  par  les  mains  est  pr^cieux,  et  quand  il  est  accompli,  c'est-^ 
dire  qnand  l'inspection  et  la  palpation  ont  it€  pratiquöes,  le 
tour  de  la  percussion  vient. 

Celle-d  donne  les  renseignements  que  connaissent  tous  les  m6< 
decins:  r^sistance  plus  ou  moins  grande  au  doigt  percut^i  modifi- 
cation  de  la  tonaUt^  du  son,  submatit^,  matit^.  —  Je  ne  veux  in- 
sister  que  sur  un  point,  c'est  l*inf6riorit6,  la  grossi^ret^  de  ce  mode 


Digitized  by  Google 


138 


Glaneber, 


d*exainen,  la  percussion,  par  rapport  ä  rauscultation,  inHni- 
ment  plus  pröcise  et  plus  delicate  dans  la  plupart  de!^  cas*  II  est 
rare,  en  eflfet,  que  les  signes  d'une  auscultation  bien  faite  ne  pr6- 
c^dent  pas  de  longtemps  ceux  de  la  percussion.    Quand  celle-ci 

parle  clairemcnt  h  toutcs  les  orcilies,  c'cst-a-dire  quand  la  submatit^ 
est  nettement:  per^ue,  eile  revcle  iinc  dcnsification  du  tissu  pulmo- 
naire  qui  corrcspond  a  la  conglomcration  des  tubcrc  ilcs  ou  a  une 
ad^nopathie  grossierc.  Au  contraire,  l'auscultation ,  pratiquee  selon 
la  mcthode  que  je  vais  indtquer,  rcv^le  les  Icsions  les  plus  lA^t'.Tes, 
les  tubercules  les  plus  discr^tement  dissemin^  dans  le  pareaciiyme 
du  poumon. 

Ceci,  je  ie  sais,  est  cn  Opposition  avec  l'opinion  classiquc,  celle 
de  Laennec,  k  savoir  que  «des  tubercules  pctits,  separcs  les 
uns  des  autres  par  un  tissu  pulmonairc  sain,  ne  peuvent 
^tre  reconnus>. 

Je  consid^re  cette  afiiimation  comme  unc  crrcur  —  erreur  d'au- 
tant  plus  grave  qu'clle  a  dicte  aux  successeurs  de  Laennec  les  termes 
du  diagnostic  du  prcmicr  degrd  de  la  tuberculose  puimonaire:  sub- 
matit^  respiration  rude,  prolong^e,  craquements ! 

Oui,  tel  est  encore  aujourd'hui  l'enscignement  offidel.  Eh  bien! 
quand  on  connait  le  mode  de  developpemcnt  du  tubcrcule  dans  les 
poumons,  —  et  il  n'est  pas  permts  de  Tignorer  —  on  sait  que  le 
foUicule  tuberculeux  nait  dans  le  vestibule  de  l'acinus.  La,  il  pro- 
duit  n^cessairement,  fatalcment,  en  rctrcci.^saat  ic  cuiiduit  (|ui  donne 
acc^s  a  raii  atmosph^rique,  une  diminution  du  murniurc  vcsiculaue 
avec  ou  sans  rudesse.  Le  plus  souvent  Toreille  pcr^oit,  avcc  cet 
afi'aiblisscmcnt  du  rourmure  normal,  un  abaissemcnt  de  sa  tonalit^, 
et  1' Inspiration  devient  faible  et  basse  ou  rude,  mais  surtout,  sur- 
tout,  eile  est  affaiblie. 

II  y  a  plus  de  vingt  ans  que  j'enseignc  que  cet  afiaiblissement 
du  mimnure  tnsptratotre,  quand  il  est  fixe^  unilateral,  quand  aucune 
ctroonslance  surajout^:  pteur^e  ant^eure,  atrophle  mnsculaire^ 
etc. . .  ne  peut  l'expliquer,  quand  il  s'accompagne  d'un  fl^issement 
de  la  sant6  et  des  forces,  d'instabilite  thermique,  de  dyspepsie,  est 
synonyme  de  tuberculose  au  d^but.  Et  cela,  bien  longtemps^ 
des  niois,  des  annto  mßme  avant  la  submatitö  et  les  expirations 
prolongees,  avec  ou  sans  craquements. 

Ceux*lä  sont  les  signes  d'une  tuberculose  d^jä  andenne,  de  tu- 
bercules d^jä  oonglom^^,  et  attendre  ce  moment  pour  reconnaitre 
la  pr^ence  des  tubercules  pulmonaires,  c*est  se  oondamner  et  coi^ 
damner  le  matade  k  un  diagnostic  tardif  et^  en  cons^uence,  k  une 

Digitized  by  Google 


Msemlion  mesMn  eontre  1«  tvbercnlose. 


»39 


tb^peutique  mefficace  ou  peu  efiicace,  en  tout  cas  longue  et  di£ß* 
die.  Au  oontraire,  quand  la  tuberculose  est  reconnue  de  bonne 
heurei  quand  le  diagnosHc  en  est  prtoce,  &it  ä  la  p^ode  de  ger- 
mination,  tl  n*existe  pas,  je  le  r^^e,  de  maladie  dironique  plus 
obtissante  ä  la  tb^apeutique. 

Comment  donc  faire  ce  diagnostic? 

Nous  voict  ramen^  par  oette  question,  dans  les  ^coles  o&  Pen- 
faat  l^^rement  atteint  ignore,  et  ses  parents  avec  lui,  le  mal  qui 
couve  et  ^clatera  plus  tard,  a  la  caseme^  k  Tatetier.  Car,  bien  sou- 
vent,  Tapparition  de  la  tuberculose  pulmonaire  chez  un  adolescent 
ou  chez  un  adulte,  a  ^t^  prMdie  d'une  longue  pöriode  silencteuse 
qui  remonte  jusqu'ä  Tenfance.  Cest  ä  roccasion  d*un  sunnenage 
physique  ou  tnteUectuel,  c'est  k  la  suite  d'un  choc  moral,  ou  d*une 
convalescence  de  maladie  grave,  ou  mßme  d'un  refroidissement,  que 
la  tuberculose y  jusquUd  latente,  apparait  aux  yeux  ^tonn^  du 
m^dedn. 

Je  crois  pouvoir  aflfirmer  qu'il  n'en  serait  pas  de  mtoe  si  un 
examen  attenttf  de  l'enfant,  au  cours  de  sa  vie  scolaire,  avait  permis 
de  dresser  sa  fiche  de  sant^  et  de  le  suivre  d*annöe  ä  ann^e,  dans 
son  d^veloppement  physique.  A  cette  p6-iode  de  la  vie,  il  est  facile 
de  d^pister  les  alt^rations  l^g^res  que  le  bacille  tuberculeux  a  d^jä 
prodnites,  et  de  les  arrctor  dans  leur  Evolution  ou  de  les  g^u6rir. 
Et,  si  Ton  veut  atteindre  la  Tuberculose,  Maladie  sociale, 
dans  son  expansion,  c'est  chez  Tenfanti  d'abord,  qu'ii  faut 
la  reconnaitre  et  la  combattre. 

Nous  avons  vu  plus  haut  comment  il  convient  de  rechercher  les 
lesions  bacillaircs  de  la  gorge,  des  ganp^lions  et  du  tissu  pulmonaire 
par  rinspection  et  la  palpation.  L'^tudc  des  vibrations  donne  rare- 
ment  des  indications  serieuses  a  cause  de  la  gracilit^  de  la  voix  in- 
fantile. II  en  est  tout  autrement  de  1' auscultation  qui  est  le 
moycrn  par  exceUencCi  d^celant  des  lesions  legres,  germinant^  et 
curables. 

Mais,  ä  cette  date,  h  ce  moment  oü  la  tuberculose  est  silencieuse 
dans  le  poumon,  il  faut  ausculter  l'enfant  ou  l'adulte  —  c'est  la  meme 
chosc  —  d'une  certainc  fa^on  oü  glt  tout  le  secret  d'un  bon  examen. 

II  faut  ausculter  l'inspiration  et  l'inspiration  seule. 

L'expiration  ou  les  bruit;.  adventiccs  doivent  etre  6cart^  syst^- 
maHquement  de  l'oreille  du  medecin.  Leur  tour  viendra  plus  tard, 
quand  ce  premier  point  capital  sera  fix6 :  l'inspiration  est-elle 
normale,  c'est-ä-dire  douce,  moelleuse,  abondante  dans  tous  les 
pointä  du  thorax?    Est-elle  semblable  ä  elle-meme  dans  leä  points 


Digitized  by  Google 


I40 


Gimnolier, 


similaires  des  pottmons  droit  et  gauche?  ce  qu'elle  doit  toujoun 
toe  normalement. 

Voilä  la  question  capitale,  je  dirat  presque  unique. 

Potirquoi? 

Parce  que  rinspiration  est  fonction  du  lobule  pulmonaire  et 
qu'elle  nous  renseigne  admirablement  sur  son  sain  ou  patho- 
logique,  tandis  que  l'expiration  nous  apprend  surtout  l'^t  des 
canaux  bronchiques. 

Quand  le  lobule  pulmonaire  se  d^veloppe  larg^ement  et  librement 
sous  raoote  de  l'air  atmosph^rique,  quand  la  surface  des  acini  et 
des  v^tcules  pulmonaires  est  lisse,  Inspiration  est  douce  et  ample, 
et  cela  partout,  car  le  lobule  pulmonaire  est  le  meme  par  toute 
ta  surface  des  deux  poumons.  Ce  mummre  insptratoire  est  plus 
lointain  et  plus  faible  dans  les  fosses  sus  et  sous-^pineuses;  voiUi 
tout.  Mais,  surtout,  il  est  et  doit  etre  identique  ä  lui  meme  des 
deux  c6t^  droit  et  gauche,  et  notamment  sous  les  deux  clavicules. 

Pour  bien  percevoir  les  qualit^s  physiques  de  Tinspirationi  il 
faut,  par  une  Operation  de  l'esprit  bien  facile,  n'^outer  qu^elle  et 
supprimer  tout  le  reste,  ou  mieux,  aprte  avoir  per^u  rinspiratton, 
^Carter  l^g^rement  l'oreille  du  thorax  pour  l'appliquer  de  nouveau 
quand  l'inspiration  va  recommencer.  Ce  piocödd  a  un  double 
avantage:  i"  celui  d'^carter  sürement  tout  ce  qui  n'est  pas  Tinspi- 
ration;  2^  celui  de  reposer  l'oreille.  Cet  Ofgane  est  trds  d^licat  et 
se  fatigue  vite,  si  bien  qu'apr^s  examen  de  20  ou  25  enfants,  mon 
oreille,  pour  ne  parier  que  de  la  mienne,  reste  quelques  tnstants 
sensible,  presque  douloureuse. 

Uexamen  interrompu  de  Tinspiration  est  donc  chose 
doublement  utile. 

Quand  le  m^lecin,  proc^dant  ainsi,  sous  la  clavicule  gauche  par 
exemple,  a  recueiUi  la  Sensation  de  1' Inspiration  du  pouroon  gauche, 
que  je  suppose  sain,  Ü  doit  reporter  rapidement  son  oreille  sous  la 
davicule  droite,  en  profitant,  pour  op^rer  oe  petit  mouvement  de 
gauche  ä  droite,  du  temps  d'expiration  et  de  repos. 

Qu'arrive4-ü  alors?  Ced:  que  son  oreille  enoore  toute  pleine 
de  la  Sensation  inspiratoire  du  pouoion  gauche,  le  m^edn,  super- 
posant,  pour  ainsi  dire,  les  deux  sensations  gauche  et  droite,  en 
per^oit  les  moindres  difi^^ences. 

Si  r^euve  renouvel^  deux  ou  trois  fois  donne  toujours  les 
m6mes  diiförences  de  perception  auditive,  le  m^decin  peut  dtre  sAr 
qu*il  y  a  une  l^sion,  parce  que  IMnspi ration  pour  une  mtoe  am- 


Digitized  by  Google 


Fr^mdon  seolaire  eontre  k  tabcrenlose. 


141 


plitude  du  döveloppement  thoracique  est  symetriquement  la  meme 
ä  droite  et  ä  gauche  dans  l'^tat  physiologique. 

Le  plus  souvent,  il  est  facile  de  dire  quel  est  le  cot^  sain  et 
qucl  est  le  cote  malade,  surtout  h  l'extreme  dc^but,  mais  il  arrive 
qu'un  peu  plus  tard  les  deux  poumons  ctant  atteints,  quoique  Icgerc- 
ment,  donnent  a  l'oreille  la  Sensation  de  deux  mspirations  patho- 
logiques  quoique  diveraes,  l'une  par  exemple,  plus  faible,  ä  droite, 
et  l'autre  plus  rüde,  ?i  gauche,  que  l'inspiration  physiologique. 

Alors,  il  est  difficile,  impossible  meme  de  dire  quel  poumon  est 
le  pius  atteint,  ou  a  ctc  le  prcmier  attemt.  Peu  importe!  car  nous 
ne  cherchons  a.  ce  moment  (]u'a  separer  les  cnfants  normaux  des 
enfants  malades.  Ausbi,  quand  nous  trouvons  des  inspirations 
dissemblables  chez  un  enfant,  nous  n'hcsitons  pas  ä  le  classer 
dans  la  catögorie  des  enfants  malades. 

Mais,  presque  toujours,  je  le  rcpctc,  Texamen  seolaire,  qui  a  pour 
objet  de  d^pister  la  tuberculose  pulmonaire  ä  son  extreme  d^but, 
aboattt  k  oonstater  qu*un  seul  pournon,  qu'une  seule  tnspiration 
est  pafhologique.  ESe  est  fidble  ou  rude  et  basse  ou  tout  cela  k 
la  fois.  Le  c6t^  rest^  sain  est  facile  ä  reconnaftre,  si  on  tient  oompte, 
conune  il  convient^  et  de  Tage  de  Teniant^  de  la  ü/gtm  dont  il  respire. 

D^enfiuit  k  enfant,  Aya  souvent  de  grandes  difi&ences  de  sen- 
sations  inspiratoires,  difiSärences  dues  k  l'lge  de  Teufant,  mais  sur- 
tout k  sa  mani^  bnisque  ou  lente  de  respirer.  Avant  de  Tausodter, 
le  m^ecin  doit  s'assurer  du  mode  de  respirer  de  Ten&nt  et  doit 
s^appliquer  Ii  r^ler  ce-  mode,  k  le  modifier  au  besoin.  Et  le  plus 
souvent)  surtout  chez  les  enfants  au-dessus  de  quatre  ou  dnq  ans, 
on  y  arrive  txH  bien  avec  un  peu  de  douceur  et  de  patience. 

Quand  F^de  de  l'inspiration  a  6t6  ainsi  faite,  l'enfant  peut 
etre  imm^diatement  dassö  dans  une  des  trois  cat^ries  suivantes: 
Enfant  sain. 
£n£Buit  malade. 
Eniant  suspect 

Ces  dernierSf  assez  rares,  sont  ceux  qu*une  maladie  intercurrente, 
une  broncbite  par  exemple,  a  laiss^  souffreteux,  avec  une  respiration 
alttbr^  de  diverses  fa^ns,  ou  enoore  ceux  dont  la  tare  inspira- 
oire  est  discutable,  car  il  ümt  ne  dasser  cmalade»  que  l'enfant 
attdnt  d'nne  Mston  que  toutes  les  oreilles  puissent  percevoir. 

Pour  ks  enfants  douteux,  un  nouvel  examen,  pratiqu^  ä  deux  ou 
trois  mots,  ä  un  an  de  distance,  fixera  la  cat^orie  k  laquelle  ils 
appartiennent 

Oed  dit,  sur  le  r61e capital,  d^sif|  que  joue  l'^de  de  l'inspiration 


Digitized  by  Google 


142 


Granzer, 


dans  l  examen  des  cnfants  fait  par  mes  eleves  et  par  moi  dans 
les  ecoles  parisiennes.  Je  crois  supcrflu  d'insister  sur  Ictude  de 
l*expiration  et  des  deux  temps  Inspiration  et  expiration  nui 
constituent  la  rcspiration  dont  oti  parle  toujours,  sans  distinguer 
comme  il  convient  les  deux  actes  du  poumon. 

Je  n  ai  rien  a  ajouter  aux  donnees  classiques.  Tous  les  medecins 
savent  que  l'expiration  rcnscigne  surtout,  par  sa  piolongation  et 
le  Souffle  qui  l'accompagne,  sur  les  Icsions  protondes,  graves,  con- 
gloin6-ces  du  parenchyme  pulinouairc,  et  sur  les  lesions  ä  cot^  du 
poumon  qui  genent  le  retrait  expiratoire  de  Torgane.  Teiles  la  pleu- 
rösie  ou  les  ad^nopathies  p^ri-bronchiqiies. 

L'etude  de  T expiration  est  donc  ncccs-^riii e.  et  ses  renseigne- 
mcnti  sont  precieux,  mais  grossicrs  relativcmeat  et  tardifs  par  rap- 
port  a  ceux  de  1' in spiration. 

C'est  ä  celle-ci,  et  ä  celle-ci  seule,  qu'il  faut  demander 
le  diagnostic  precoce. 

Ceci  dit,  quels  sont  les  r^ultats  que  donne  notre  m^thode 
d'examen?  Je  les  ai  donn&  en  bloc  au  d^ut  de  cc  travail,  mais 
Ü  convient,  je  crois,  dVntrer  dans  quelques  d^tails. 

La  totalit^  des  enfiu^  d'une  ^oie  penvent,  ai-je  dtt,  se  diviser 
en  trois  groupes  qui  sont: 
Les  Eo&nts  sains. 
2^  Les  En&nts  malades. 
5**  Les  Enfants  suspects. 

Un  seoond  dassement  est  n^cessaire  pour  les  enfants  malades 
qui,  eux  aussii  doivent  toe  divis^  en  trois  cat^ries,  selon  leurs 
l^ions; 

Enfants  atteints  de  l^ions  graves. 
2^  Enfants  atteints  de  l^ions  moyennes. 
3^  Eniants  atteints  de  l^ons  Ug^res. 
Je  m*explique. 

Nous  avons  trouv^  dans  chacune  des  toks,  mais  rarement,  ä 
titre  d'unitds,  des  en^ts  ä  sommet  pulmonaire  ramoUt  ou  m£me 
cavemeux:  l^sions  graves.  On  con^it^  a  priori,  quecesen&nts 
doivent  quitter  l'^le  pour  ThdpitaL 

La  tr^  grande  majorit^  des  enfants  atteints  de  l^ons  moyen- 
nes se  präsentent  ä  Pexamen  m^iical  avec  des  gangUons  du  cou, 
petits,  indolent»  mobiles,  avec  un  seul  poumon,  et  plus  souvent  le 
poumon  droit  en  insuffisanoe  respiratoire.  Et  cette  insufiisance 
fonctionnelle  est  trha  &cile  ä  percevoir.  Par  exemple  l'inspiration 
sons-daviculaire  gauche  est  physiologique,  ample  et  douoe,  tandis 


Digitized  by  Google 


PiAwrvtttfoa  seoldfe  contre  1*  tnbcfcalose. 


143 


que  i 'inspirat ion  sous-claviculaire  droite  est  deux,  trois,  quatre 
fois  moins  forte,  quelquefois  prcsque  nulle.  Et  cette  diff^rence  si 
grande,  si  nette,  s'ctend  parfois  a  une  grande  ctendue  de  ce  poumon, 
ou  meme  ä  i'organe  tout  entier,  ä  ce  point  que  la  base  du  poumon 
droit  en  arriere  inspire  deux  ou  trois  fois  moins  que  la  base  gauche. 
Et  c'est  chose  assez  delicate  que  de  dire  quelle  l^ion  commande  un 
pareil  Symptome  dont  le  malade  n'a  le  plus  souvent  aucune  conscience. 

Chez  l'adulte  oü  le  mcme  phenomcne  est  frequent,  l'ctude  des 
vibrations  vocales  apporte  un  Supplement  precieux  d' Information. 
Tantot  ces  vibrations  sont  augmentces  et  tantöt  clles  sont  normales. 
Ouand  elles  sont  accrues,  il  semble  impossible  de  ne  pas  conclure 
ä  ;in  etat  congcstii,  actii  ou  passif,  du  poumon.  Mais  quand  ces 
vibr.itions  sont  normales  ou  abi^cntes,  comme  chez  rcniant,  quand 
d  autrc  part  la  sonoritc  est  physiologique,  que  conclure  de  cct  uuique 
Symptome:  Tinsuffisance  respiratoire? 

Je  ne  puis  me  defendre  d'y  voir  le  signe  d'une  ad^opathie  intra- 
thoracique,  süffisante  pour  diminuer  Tacc^  de  Tair  atmosph^rique 
dans  tout  ou  partie  du  champ  respiratoire,  et  insuffisante  pour  cr^er 
les  signes  dasaiques  de  la  matit^  t^CK^ateniale  ou  inter-scapulaire, 
du  Souffle,  etc.. 

Une  autre  lalson  qui  milite  en  faveur  de  cette  interpräation  est 
la  fixit^  la  dur^  de  oe  Symptome,  ä  ce  point  qu'on  pournut  croire 
avec  quelques  m&leciiis  qu-il  s'agit  Ik  d'une  vari^^  de  V€tat  physio* 
logique.  II  n*en  est  rien,  et  je  vois  tiop  souvent  la  tuberculose  pul> 
monaire  dassique,  sucodder  ä  cette  insufiisanoe  inspiratoire  pour 
en  mfeonnaltre  la  nature  et  la  gravitd. 

Non,  les  deux  poumons,  qui  ont  la  m&me  structure  anatomique, 
doivent  donner  ä  Toreille  qui  les  ausculte  les  mknes  sensations 
auditives,  sinon  il  y  a  l^ion.  Et  ne  sait-on  pas  du  reste  combien 
les  ad^opathies,  et  surtout  les  petites,  celles  dont  il  s^agit,  sont 
persistantes? 

Le  plus  grand  nombre  des  enfants  atteints  de  l^sions  moyen- 
nes  r^ondent  aux  types  dassiques  d*ad6iopatfaie  tnich^broncliique 
avec  16non8  nuxtes  des  ganglions  et  d'un  poumon  ou  avec  l^ons 
gangltonnaires  pures.  Qudquefoisi  mais  plus  rarement»  le  poumon 
seul  est  touch^  k  la  p6rtode  de  germination  que  je  viens  de  d^re, 
ou  au  degr^  avec  submatit^  et  expiration  soufflante  ou  proloi^;^. 
Je  crois  superflu  d'insister. 

Quant  aux  enfants  atteints  de  Hsions  Ug^res,  ils  ne  difRSrent 
en  nen,  sauf  par  le  degr^  molas  aocentu^  des  ^rmptdmes,  de  ceux 
que  je  viens  de  d^crire. 


Digitized  by  Google 


144 


Gnactaer,  TrHttwtAon  seolidfe  oontie  k  tabensnldse. 


Kn  rcsume,  cette  möthode  crexamcn  fondcc  sur  Petude 
cxcliisive  des  anomaliesde  rinspiration  a,  pour  Ic?  malades, 
l  avantagc  tnapprcciablc  de  rcporter  Ic  diagnostic  de  la 
Icsion  puimonaire  t^iberculeusc,  des  mois  et  meme  des 
annccs  avant  le  i*"^  degrc  classique. 

Le  mödecin  peiit  desormais  assister  a  reclosion,  dans 
le  lobule  puimonaire,  a  la  germ in ation  des  premiers  tuber- 
cules.  Et  le  traitement  de  la  tuberculose  en  devient  infioi- 
ment  plus  efficace. 

Indications  therapeutiques. 

A  tous  ces  enfants  touch^  par  la  tuberculose,  mais  qui  peuvent 

gfuörir,  quels  conseils  faut^l  donner? 

Ecartons  d'abord  ceux  qua  Ihopital  attend.  Restent  les  l^ions 
moyennes  et  lög^es.    Elles  sont  toujouis  am^lior^es^  ou  mSme 

gu^ries  par  un  sdjour  prolonge  ä  la  campagne,  dans  de  bonnes 
conditions  d*habitation  propre  et  a^ree,  et  d'alimentation.  Celle-ci 
sera  renforc^e  par  Thuile  de  morue  ä  haute  dose  et  la  poudre  ou 

la  pulpe  de  viande  crue. 

Los  enfants  atteints  d'nd(5nopathic  pure,  les  poumons  etant  intacts, 
peuvent  essayer  la  eure  marine  du  bord  de  la  mer,  eure  plus  puis- 
sante  et  plus  rapidenieut  efficace  quc  la  campagne,  mais  qiielqnefois 
dangereuse  aussi.  Cest  affaire  d'espece  et  les  enfants  K  mi  hatiques, 
torpides,  ä  reaction  lentc,  devront  ctre  choisis  de  pr^ference  pour 
les  stations  ou  Sanatoriums  maritimes. 

Au  contrairc,  les  enfants  ncrveux,  irritables  seront  mieux  placds 
dans  Tatmosph^re  marine,  dans  le  dimat  marin,  mais  loin  du  bord 
de  la  mcr. 

J'estime  qu'une  zonc  de  protection  de  quinze  k  vingt  kilomctres 
suffit  a  prcscrvcr  contrc  les  a-coup  et  les  surprises  de  la  plage. 
Cest  encorc  l  air  pur  de  la  mer  quc  les  enfants  respirent,  mais  sans 
les  iaconvenicnts  de  la  mer,  et  c'est  aussi  la  campagne. 

I.es  eures  salines  et  les  preparations  iod^es  sont  d'excellente 
adjuvants  therapeutiques. 


Digitized  by  Google 


Hygiene  de  reducation  et  de  la  pedagogie. 


Par  Emile  Bocquiiion, 
Lnstitnteor  h  Paris. 

Les  dcvoirs  dans  la  tamille. 

Le  snnneoage  par  les  devoirs  et  Ics  Ic^ons.  —  De»  exemples.  —  La  caase:  les 
—  VtJSmeotMAim  et  r«ingurgitatiott».  —  Utt  eomplot  eontre  la  mtfl  des 

eniants. 

Je  ne  crois  pas  que  ce  soit  pendant  les  hcures  de  classcs  propre- 
ment  dites  qu'ait  toujours  Keu  le  plus  grand  surmenage,  mais  surtout 
en  dehors  des  heurcs  de  classe. 

Pendant  la  classe,  les  heurcs  de  travail  et  de  repos  sont  disposccs 
de  fa^on  k  assurcr  aux  cleves  le  repos  n^cessairc.  Souvent,  le  pro- 
fesseur  parle,  et  Tenfant  a'a  qu'a  ccouter.  Son  oreille  est  plus  ou 
moins  distraite,  et  il  n  accordc  d'attention  quc  ce  qii'il  peut  cii  doaacr. 
Viennent  les  cxcrcices  d'application :  ils  sont  calculcs  en  göncral  pour 
la  moyenne  de  la  force  des  el^ves,  et  les  retardataires  ne  donnent 
encore  que  selon  leur  mesure. 

Apr^  la  classe,  un  hige  repos  de  plusteun  lieures  viendra  t6- 
parer  la  &tigue,  . . .  si  toutefois  ce  repos  est  possible.  Et  c'est  lä 
pF^ds^ent  que  ae  pose  la  question  du  surmenage  dans  la  famille. 

L'enfimt  est  parti  diez  lui  avec  une  certaine  quantit^  de  devoirs 
ä  faire^  de  le^oiis  ä  apprendre.  Et  il  iaut  que,  le  lendemain,  il  soit 
en  r6gle. 

Quel  temps  va  exiger  de  lui  ce  travail  suppldmentaire  aprb  la 
classe? 

A  notre  avis,  ce  tftmps  ne  devrait  pas  exc^ler  une  demi-heure 
pour  les  enfants  de  7  ä  9  ans,  une  heure  pour  les  enfants  de  9 
k  la  ans^  et  une  heure  et  demie  pour  les  enfants  de  12  ä  15  ans. 

Ces  dürres  maxima  sont  ttis  souvent  de  beaucoup  d^ass^es, 
au  grand  d^triment  de  la  aant^  des  en&nts,  qui  restent  enfenn^ 
dans  l*atmosph^  confin^  des  appartements,  assis,  le  corps  pench^ 

latenat  ArdUv  fDx  Scholbyifene»  L  i.  f O 


Digitized  by  Google 


146 


Emile  Boeqaillon, 


le  cerveau  tendu  dans  un  effort  de  rintelligence,  de  la  memoire,  de 
Tattention. 

J'ai  vu  des  fiUettes  de  douze  ans,  excellentes  ^l^ves,  qui, 
Sans  parier  des  legons,  avaient  chaque  jour,  dans  une  ccole  romiiu- 
nale  de  Paris,  un  tiavaii  ccjuival^nt  ä  celui-ci:  unc  carte  de  gco- 
CTrapliic,  tioii  problcmes  difficilcs,  et  une  redactioiL  Ce  qui  veut 
dire  qu'a  neuf  hcurcs  da  ^uir,  apres  avoir  pris  leur  repas  ä  la  häte, 
et  rempli  six  grandes  pages  de  devoirs  Berits,  elles  commen^aient 
seulement  ä  etudier  les  le^ons. 

Le  matin,  ä  cinq  heures,  elles  ^taient  debout  pour  finir  d'^dier 
oes  Icfons.  (La  dasse  coixunence  a  8  heures  et  demie  et  finit  ä 
4  heures,  coup^e  par  un  Intervalle  d'une  heure  et  demie  pour  le 
repas.) 

Mais  alors,  que  reste*t-tl  pour  le  repos  et  pour  le  jeu,  aussi  116- 
cessairc  ä  Tenfont,  sinon  plus,  que  l*^de?  Et  pour  la  dtgestion? 

n  me  paratt  absolument  inhumain  dHmposer  k  de  jeunes  enfants 
un  tel  äbus  de  travail,  un  tel  manque  de  r^cr^ons  et  d*air  pur. 

Et  je  suis  convaincu  que  dans  Tavenir,  nos  successeurs  ^diant 
nos  proc6)^  d*«ingurgitation»  du  savoir,  nous  traiteront,  avec  juste 
raison,  de  bar  bar  es. 

Oui,  il  est  absolument  batbare  d*exiger  tant  d*heures  de  travail 
de  jeunes  enfants  qui  ont  tant  besoin  de  mouvement,  d^air,  d'exer- 
dces  physiques,  de  jeu,  de  libertö. 

Or,  Texemple  que  je  viens  de  dter  n'est  pas  isoM,  tant  s*en  faut 
Et  j'ai  tout  lieu  de  croire  qu*il  est  extr^ement  g^6ralis^  en  France, 
malgr^  les  eflbrts  dairvoyants  des  inspecteurs  (qui  sont  certainement 
tous  oppos^  k  des  pratiques  aussi  absurdes],  et  pour  des  raisons 
que  j'indiquerai  plus  loin. 

Quand  on  axrive  aux  Stüdes  fiutes  dans  les  ^oles  primaires  su- 
p^rieures,  oCk  Täge  des  enfants  s'd^e  k  12 — 16  ans,  le  surmenage 
crolt  tellement  d*intensit^,  les  devoirs  dans  la  famille  sont  si  extra-- 
ordinairement  longa  que  la  cfaose  en  est  incroyable.  Le»  ^l^es 
passent  alois  une  partie  de  la  nuit  pour  donner  sattsfaction  aux  exi- 
gences  des  professeurs. 

J'el^ve  donc  une  critique  v6h6mente  contre  la  longueur  exagcr^e, 
inoul'e,  qu*il  m'a  ^6  donn^  de  constater  dans  les  devoirs  de  famille, 
notamment  en  ce  qui  concerne  les  jeunes  filles,  k  l'^poque  de  leur 
{deine  croissance  et  de  leur  formation.  Et  je  ne  suis  plus  surpris 
de  n'entendre  parier  pour  elles  que  d'an^roie^  de  Chlorose,  de  päles 
Couleurs,  etc.  II  y  a  lä  une  v^ritable  Ofganisation,  un  v^table  com- 
plot  en  faveur  de  la  maladie. 


Digitized  by  Google 


ilyt^ienc  de  l'cducation  et  de  la  p^dagogic. 


147 


II  peut  arriver  qn'en  apparence,  les  devoirs  et  les  legons  offirent 
aux  yeux  les  symptömes  les  plus  oertains  de  la  mod^tion  et  du 
bon  sens. 

Mais  alors,  il  y  a  lieu  de  proc^er  ä  un  examen  attentif  pour 
voir  m.  le  sunnenage  ne  86dt  pas  dans  la  qualit^  m£me  des  devoirs 
et  des  legons. 

Exemple:  je  vois  une  fiUette  de  six  ans  et  demi  qui,  apr^ 
avoir  fini  ses  devoirs,  etudie  par  cceur  (lernt  auswendig]  une  le^on 
d*une  douzaine  de  lignes  dont  je  ctterat  seulement  un  passage: 

«Ses  successeurs  sont  incapables  de  repousser  les  incursions  des 
«Nonnands  qui  finissent  par  s*^tabUr  en  Neustrie,  et  ses  petita-fils, 
•k  la  suite  du  tnut^  de  Verdun  (843),  l'un  des  plus  grands  6v^e» 
cmcnts  . . .» 

Voici  un  autre  texte  dona^  ä  une  enfant  du  m^me  ai^c: 
«Au  commencement  du  cinquieme  sidcle,  la  Gaule,  qui  venait 
«de  se  convertir  au  christtanisme,  fut  cnvahie  par  plusieurs  peuples 
«barbaics,  les  Francs,  puis  les  Iluns,  dont  Attila  cUit  le  chef»  etc. 

S'imagine-t-on  ce  que  peut  etre  le  supplice  d'une  enfant  de  six 
ans  obligcc  de  s'introduirc  dans  la  memoire  des  cxprcssions  aux- 
quelles  eile  ne  peut  absoliiment  rien  comprendre:  «se  convertir  au 
ein  istianismc  .  .  envahie  .  . .  peuples  barbares  . . .  cincjuieme  siecle  ...»; 
ou  eiicorc :  ;  successeurs  incapables  de  repousser  les  incursions  ... 
traite  de  Verdun  ...  etc.»?  Pour  nous  en  faire  une  idce,  il  faudrait 
supposer  que  nous  avons  nous-memes  ä  apprendre  une  douzaine  de 
ligneSi  par  coeur,  dans  uae  langue  etrangä'e  dont  nous  ne  savons 
pas  un  mot. 

Imposer  un  pareil  supplice  a  une  enfant  de  cet  age,  n'est-ce  pas 
faire  preuve  d'une  incroyable  barbarie? 

L'enfant,  gricc  a  la  souplesse  de  sa  jeune  memoire  finit  par 
arriver  ä  reteuir  les  mots  (non  les  idces,  assuremently,  iuais  non  sans 
avoir  pass6  des  heures  a  anonner  pcmbicment  les  mots  incomprehen- 
sibles. 

Et  voilii  comment  une  legon,  courte  en  apparence,  produit,  en 
r^alite,  un  surmenage  intense. 

Prcnons  un  exemple  de  devoirs. 

Un  enfant  de  neuf  ans,  eieve  du  cours  el^mentaire  (quatrieme 
classe  sur  cinq),  s'acharne  depuis  une  heure  a  faire  une  multiplication. 

11  s'agit  de  multiplicr  64815,23  par  79,08,  et  de  faire  la  verifi- 
cation  par  la  division;  ce  qui  donne,  si  je  nc  me  trompe  moi- 

fo* 


Digitized  by  Google 


148 


Enfl«  BoeqoUlon, 


meme,  la  division  suivante  ä  effectuer:  5125588^3884  par  79}08  ou» 
si  Ton  pr^före:  5125588,3884  ä  diviser  par  64815123I 

Voilä  encore  un  exemple  d'exercice,  court  ea  apparenoe,  majs 
qui  peut  exiger  de  longs  eiforts  d'attention. 

Or,  cet  exercice  n'est  qu'une  dixi^e  partie,  peut-etre,  de  Ten- 
semble  du  devoir,  et  Ton  peut  juger  du  temps  que  le  devoir  entier 
va  exiger. 

Le  m^e  enfant  doit  apprendre  le  m^me  jour  vingt-trois 
lignes  de  g^graphte  ou  je  rel^ve  les  noms  suivants:  Obok,  Dji- 
bouti, Mayotte,  Nossi-Bc,  Port  Elizabeth,  Zanzibar,  Ouk^r^oni,  Tan- 
ganyka,  etc.  etc.;  puis  une  le^on  de  ^ammaire  de  douze  ligneS| 

et  unc,  d'arithmetique,  de  onze  lignes! 

Le  tout  doit  etrc  su  par  cceur  pour  le  lendemnin! 

Comment  de  tels  proccdes  d'instruction,  de  tels  attentats  au  bon 
sens,  a  la  raison,  peiivent-ils  exister  encore,  ä  notre  ^poque?  Com- 
ment pcuvent-ils  constituer,  non  des  cas  isoles,  mais  j'ai  maintes 
raisons  de  le  croire,  des  cas  extremement  fr^uents,  j'oserai  dire  la 
g^n^raiite  des  cas? 

Comment?  C'est  ce  que  je  vais  expliquer  maintenantf  en  abor- 
dant  la  question  des  examens. 

Les  Stüdes  primaires,  cn  France,  ont  pour  sanction  un  diplome, 
appelö  Certificat  d'ctudes  primaires,  qui  s'obtient  par  un  exa- 
men  special  auquel  sont  prcsentes  les  enfants  de  11  a  15  ans. 

C'est  cet  examen  qui,  comme  taut  d'autres  examens,  est  la  cause 
principale  du  surmcnage  que  je  viens  de  deiioui  er. 

En  principe,  il  est  fort  naturel  et  lö^jitime  d'instituer  un  examen 
qui  vient  controler  les  Stüdes  de  reniaut,  et  certifier  qu'il  a  suivi 
avec  profit  les  cours  de  recole.  Mais,  inlailliblement,  ce  coatröle 
qui  ne  devrait  etre  cju  iinc  simple  sanction,  devient,  pour  le  maitre 
et  pour  les  Cleves,  le  bat  piiucipal  des  efforts. 

Et  aussit6t,  l'öducation  et  Tinstruction  sont  Jla  ii.es  de  Icur  desti- 
nation  pour  se  transformer  en  un  abominable  «chauffage»,  en  un 
gavage,  tout  ä  fait  contraire  aux  lois  de  la  p^dagogie  et  du  simple 
bon  sens. 

Le  Programme  de  Texamen,  tr^s  logique  en  apparence,  devient 
infiniment  extensible  pour  les  cxaminateurs  et  les  candidats. 

En  calcul,  par  exemple,  les  exatmnateurs  8*efibrcent  d'apporter 
chaque  ann^  de  la  vartöt^  dans  les  questions.  Comme  diaqne 
dcpartement  donne  lieu  h  des  öpreuves  difiifirentes,  k  raison  de  deux 
probtömes  par  epreuve,  cela  fait  plus  de  150  problänes  pos^  la 


Digitized  by  Google 


HygÜne  de  r^damtion  et  de  k  p^dago^e. 


149 


m^e  ann^e.  L'ann^e  suivante,  on  s'efforce  de  ne  pas  se  r^pöter 
dans  les  questions  pos^es;  puis  Tann^e  suivante  encore.  De  sorte 
qu'on  en  arrive  k  imaginer  les  probl^mes  les  moins  pratiques,  les 
plus  compliqu^s  pour  arriver  a  donner  du  nouveau. 

Mais  de  Icur  cotö,  les  maitres  et  les  candidats  sont  h  I'-ififüt.  Iis 
s'enqiii^rent  avec  avidite  des  questions  posees  un  peu  partout:  ils 
veuleiit  se  prcparcr  a  toutes.  Et  cest  pendant  toiitc  rannte  une 
incroyable  rcvue  des  probl^mes  donnös  aux  examens  des  annces 
precedentcs.  11  faut  que  les  ^l^ves  les  aient  tous  faits,  a  plusietirs 
reprises,  de  fa^on  a  etre  pr6ts  a  les  resoudre  le  jour  de  Tcxanicn. 

Et  les  proccdcs  cmpiriques,  les  moyens  mccaniques  sont  mis  en 
honneur  pour  arriver  au  but.  Et  l'education  intelligente  est  rem- 
placöe  par  l  ingurgitation.  Et  c'est  alors  que  triomphe  la  parole  de 
Rousseau:  «On  apprend  aux  enfants  non  ce  qu'ils  devront  savoir 
^tant  hommes,  mais  ce  qu'ils  devTont  oublier  une  fois  sortis  de  l'ecole»! 

La  valeur  de  cette  argumcntation  devient  bicn  plus  forte  encore 
quand  il  s'agit  d'orthographie,  ou  d'histoire,  ou  de  geographie,  de 
toutes  les  parties  du  programme  oü  !a  memoire  a  une  part  impor- 
tante.  Et  le  cerveau  de  l'enfant  est  transforme  en  une  encyclop^die 
merveilleuse  oü  ne  manque  que  la  raison,  et  Dicu  sait  au  prix  de 
quel  surmenagel 

Une  objection  se  pose. 

II  existe  des  inspectcurs,  dont  la  mission  est  de  vcillcr  ä  ce  que 
l'enseignement  seit  intelligemment  donnö,  et  non  seien  les  r^les 
antihygicniques  et  antiraisonnables  de  l'empirisnie. 

Oui,  certes,  ces  inspecteurs  existent  et  luttent  de  leur  mieux 
contra  ces  d^testables  pratiques.  Aussi  les  professeurs  s^effofcent-ils 
de  satisfaire  aux  exigences  des  inspecteurs.  Et  lors  de  IMnspection, 
par  des  le^ons  bien  faites,  par  des  interrogations  bien  appropri^es, 
ils  s'effbrcent  de  mootrer  que  leur  enseignement  n*est  pas  purement 
m^canique.  Mais,  il  faut  bien  savoir  que  les  iospections  sont  peu 
fr6juentes,  et  que,  malgr^  leur  d^ir  de  bien  &ire,  les  maitres  aont 
continuellement  sous  Tinfluence  de  ce  soud:  l'exainea.  Et  voilk 
pourquoi,  m£me  si  leur  oours  est  intelligemment  fait,  les  mattres  le 
doublent  d'exerdces  sp^ctaux,  de  devoirs,  de  legons,  destin^  ä  a&- 
surer  le  sucote  de  Texamen. 

Faire  briUamment  une  dasse  devant  IMospecteur  est  bien.  Mais 
avoir  un  beau  suoc^  k  Texamen  de  fin  d*ann^e,  voilä  qui  compte  non 
moins,  sinon  plus»  dans  l'appr^ation  port^  sur  un  maitre.  Et  entre 
les  ^oles  a  lieu  une  vive  ^ulation.  Un  tel  a  eu  8  ^l^es  re^us  sur  9. 
Le  voisin  voudra  en  avoir  10  sur  10.    Tel  maitre  a  briUamment 


Digitized  by  Google 


Emile  BocquilloSi 


röussi  cette  annöe;  l'inspecteur  l'a  fdicitö:  il  veut,  l'ann^e  suivante, 
faire  aussi  bien,  oii  mieux.  Et  cela,  dans  le  dösir  l^g^time  et  louable 
d'obtenir  les  öloges  de  ses  chefs,  ou  les  compliments  de  ses  coU^ues, 
ou  l'estime  des  famÜles. 

Cela  est  humain  et,  encore  une  fois,  legitime. 

Mais  ce  qui  est  deplorable,  c'est  le  d^testable  surmenage  qui 
r^sultc  de  cette  orientation  des  esprits,  de  cette  d^viation  du  but 
essenticl  a  atteindrc. 

Et  c'est  pour<iuoi  bicn  des  instituteurs  ont  deja  demandc  la  sup- 
prcssion  de  rcxamcn  final,  et  bien  d'autres  sa  transformation. 

Mais  l'examen,  ;i  cotc  de  ses  inconvenients  enormes,  a  ses  petits 
avantages  pratiques  qui  suffisent  a  lui  assurer  des  partisans  rcsolus. 
Et  le  surmenage  continue:  et  les  cnfants  sont  accables  de  devoirs 
ccrits,  de  le^ons  interminables;  et  des  heures  de  travail  supplcmen- 
taire  leur  sont  imposees  avant  ou  apr<!;'S  la  classc,  en  dcpit  des  In- 
structions des  chefs.  Et  l'anömie,  l'cnervement,  le  d^traquement  de 
Torganisme  font  leur  oeuvre. 

Les  maitres  ont-ils  consdcnce  des  inconv^aients  de  pareilles 
pratiques?   Cela  depend  des  cas. 

D  en  existc  ccrtainement  qui  agissent  ainsi  par  routine,  par  ab- 
sence  de  m^thodei  par  ignoraoce.    Mettons  que  c'est  lä  une  ex- 

ception. 

Les  autres  utilisent  de  pareils  proc^d^s  parce  qu'ils  veulent  a 
tout  prix  le  succ^  de  leurs  ^l^es.  Iis  savent  bien  que  leur  methode 
est  döfectueuse,  aussi  ne  s*en  vantent-ils  pas.  Iis  s'en  cachent  le 
mieux  qu'ils  peuvent,  n'agissant  qu'^  contre-cceor,  oblig^  par  la 
force  des  choses. 

Aussi  les  enquctes  sont-elles  difficiles  ä  mener  sur  ce  sujet.  La 
Visitc  ä  Tccole  n'apprendrait  pas  toujours  la  v^ritc  sur  la  question. 
Cest  dans  les  familles  memes,  aupr^  des  enfants  qu'il  faut  sufprendre 
le  surmenage  sur  le  fait. 

parents  ne  protestent  pas,  et  pour  cause.  £ux  aussi  d^irent 
pour  leurs  cnfants  le  fameux  parchemin  qui  sera  encadr^  et  plac^ 
ä  la  place  d'honneur  sur  la  muraille.  Et  tous  les  efforts  qu'ils  ver- 
ront  accomplir  par  leurs  enfants  pour  ce  r^sultat  d6sir6  leur  par^ 
tront  legitimes  et  n^cessaires. 

D'autre  part,  tant  que  les  enfants  sont  pench^s  siir  la  table  de 
travail,  occup^  k  rempUr  des  pagcs  ou  ä  entasser  des  listes  de  noms 
historiques  ou  g^ographiques  dans  leur  memoire,  les  parents  sont 


Digitized  by  Google 


HTgifcne  de  F^tocfttioa  et  d«  la  pidagogie. 


15' 


bien  tranquilles.  Pas  de  jeux  bruyants,  pendant  ce  temps,  pas  de 
cris.   Et  les  parenta  sont  enchant^i 

Pour  que  les  parents  eussent  l*id^e  de  protester,  Ü  faudrait  stifH 
poser  qu*ils  eussent  eux-m^es  assez  de  clairvoyancc  ou  de  savoir 
pour  se  rendre  compte  que  le  b^a^ce  qu*ils  trouvent  k  de  pareils 
procti^  n'est  qu'apparent,  et  que  la  sant^  de  leurs  enfants  peut 
Itre  gravement  compromise.  Or,  les  parents  qui  pensent  ainsi  ne 
constttuent  qu*une  infime  minorit^,  imperceptible,  et  dont  la  vobc^ 
jusqu'id,  n*a  pas  encore  r^ssi  k  se  faire  entendre. 

Nous  sommes  donc  cn  prdscncc  d'une  sortc  de  vaste  conspiration 
jnvolontaire  contre  la  santc  des  enfants.  L'cxamcn  cn  est  la  cause 
la  plus  profonde,  et  maitres  et  parents  en  soot  les  complices  plus 
ou  moins  conscients. 

11  faut  donc,  hnrdimcni  et  nettement,  denonccr  Ic  mal,  ie  sur- 
mcnagc,  et  la  iirin  ipalc  cause  de  cc  mal,  Texamen. 

Et  nlors,  il  s'agira  d'attaqucr  vigouicusemcnt  la  cause,  soit  pour 
la  supprimcr,  soit  pour  la  mettre  hors  d'ctat  de  niiirf, 

Puis  il  faudra  rcglementer  scveremcnt  la  question  des  devoirs 
dans  la  famille,  non  seulement  comme  longueur  et  durce,  mais 
comme  appropriation  h  Tage  et  aux  facultcs  des  enfants. 

II  faudra  que  le  travail  qui,  juRqu'ici,  a  scul  fait  impcrativement 
entendre  sa  voix,  fasse  place  ä  d'autres  facteurs  non  moins  essentiels 
pour  i'enfant,  le  repos  et  le  jeu. 

Ecritore  et  hygiene. 

Eciitnre  droile  et  ^eiltare  penebte.  —  Dangen  de«  atütiidca  Heeses.  —  Ujogi»  et 
seoliose.  —  La  qneitfon  an  point  de  vne  scolalre  pradqae.  —  Qaelle  eit  la  plns 
belle?      Opinions  des  mMedns.  —  ComeliiMOB  en  fkvenr  de  rfotiture  droite^ 

Void  le  Premier  jour  de  dasse  de  Taan^ 
Je  donne  k  mes  quarante  ^Itves  un  devoir  toit  ä  iaire  en  dasse, 
sans  le  faire  pr^cöder  d*aucun  avertissement 
Et  j'observe. 

Je  ne  tarde  pas  ä  constater  que  mes  quarante  41brtB  sans  excep- 
tion  (il  8*i^it  id  du  cours  sup^eur,  enfants  de  douze  ans,  en 
moyenne)  ont  une  tenue  d^ectueuse.  Je  veux  dlre  que  les  colonnes 
vert^rales  sont  d^i^  les  ^paules  contoumte,  les  yeux  trop  prte 
du  cahier. 

J'en  compte  neuf  dont  les  yeux  sont  ä  moins  de  dix  centi- 
mötres  de  la  ligne  d'^riture» 


Digitized  by  Google 


152 


Emile  BoeqoUioa, 


Et  je  sais,  par  experience,  que,  pendant  toute  l'annec,  j'aurai  ä 
lutter  chaquc  jour  contre  cctte  invincible  tendance  des  enfants  ä  sc 
mal  tenir  pour  ecrire, 

Supposons  une  ncgligence  continue  du  maitre  au  sujet  de  la 
tenue  des  deves.  Et,  tant  de  prcoccupations  de  diverses  natures 
sollicitent  l'attention  du  maitre  quil  est  justju'a  un  certain  point 
excusable  d'oublier  souvent  de  surveillcr  cettc  tcnue!  Supposons 
quc  les  Cleves,  depuis  l'äge  de  six  oii  sept  ans,  oü  ils  commcnccnt  ä 
ecrire,  jusqu  ä  l  itgo  de  treizc  ans  oii  ils  soitent  de  l'ecole,  c'est-a- 
dire  pendant  six  annecs  de  Icur  vic  scolairc,  aient  des  habitudes 
defectueuses  de  tenue  quand  ils  ecrivent. 

Qu'en  rösultera-t-il? 

Cette  tenoe  d^ectueuse,  qui  existe  pendant  plusieurs  heures  par 
jour  et  pendant  plusieurs  anndes  de  la  vie,  pendant  les  ann&es  oü 
la  croissanoe  de  l'enfant  est  la  plus  active,  cette  tenue  aura  pour 
coDSdquenoe  prcsquc  infaillible  la  ddformation  du  squelette,  de  la 
colonne  vertdbrale  et  de  la  ligne  des  dpaules. 

Observez  les  adultes:  voyez  tant  d'^paules  inegales,  asymctriques, 
et  demande^-vous  si  ce  n^est  pas  lä  le  fruit  de  la  tenue  asymdtrique 
persistante  pendant  les  annto  de  la  scolaritdt 

Une  des  prindpales  causes  de  la  mauvaise  tenue  h.  l'tole,  si 
nous  en  croyons  l'exp^ence  de  nombreux  m^edns  et  professeurs, 
et  notre  propre  exp^ience,  est,  ä  n'en  pas  douter,  T^criture  pen- 
chde,  dite  <anglaise.» 

n  est  certain  que  Fdcriture  penchde  est  celle  qui  r^nd  le  mieux 
k  la  tendance  de  la  main  quand  on  toit  de  gaudie  i  droite  et 
quand  on  a  le  d^ir  d*toire  rapidement. 

Et  r^criture  droite  trouve  la  main  et  Tavant-bras  plus  r^fs  quand 
il  s^agit  d'toire  vite. 

Mais  les  avantages  de  l*dcriture  droite  au  point  de  vue  de  lliygidne 
scolaire  ne  compensent-ils  pas  largement  ses  inconvdnients? 

D^abord  ces  inconv6iients  sont-ils  giaves? 

Je  n'en  crois  rien. 

Habitu^,  depuis  l'age  de  six  ans  jusqu*ä  trente-deux  ans,  a  ecrire 
pench6,  je  me  suis  mis  depuis  quatre  ans  k  modifier  mon  ccriture, 
pour  mettre  d*accord  les  principes  de  ma  nouveUe  m^hode  d'enseigne- 
ment  avec  mon  ecriture  usuelle. 

£b  bien!  je  n'ai  pas  constatd  de  difficultes  pratiques  reelles  ä  ce 
changement.  Or,  j'^cris  beaucoup,  et  si  lecriture  droite  devait  pro- 
duire  une  fatigue  appröciable  de  la  main,  du  poignet  ou  du  bras, 


Digitized  by  Google 


Hygttne  de  r^dnestloii  et  de  U  p6d«gogie. 


j'aiirais  ctc  dans  des  oonditioas  paiticnUämeiit  favorables  pour  m'en 
apercevoir. 

Quant  ä  la  question  de  Stesse,  je  ne  aob  pas  qu*dle  puisse 
entrer  en  compte.  Les  exp^ienoes  auxquelles  je  me  suis  Uvr^  ne 
m^ont  pas  permis  de  condure  en  faveur  de  l'une  ou  Tautre  ^siture 
en  oe  qui  conceme  la  vitesse. 

Je  crois  donc  pouvoir  nettement  conclure  que  F^iture  droite 
doit  etre  preför^e  ä  l'^criture  pench^e,  s'il  est  d^montr^  que  l'^criture 
droite  ofire  des  avantages  r^els  au  point  de  vue  de  l'hygi^e. 

D*abord,  l*6criture  droite  est-elle  la  seule  qui  permette  d*obtenir 
de  V&brc  une  tenue  rationnelle  au  point  de  vue  du  squelette  et  de 
la  vue? 

Kons  ne  le  croyons  pas. 

II  est  fort  possible  d'obtenir  une  tenue  presque  irr^prochable  de 
r^l^e  qui  ^it  pencfa^. 

Le  Corps  sera  droit,  les  faules  ^m^riques,  la  ügne  des  faules 
parallele  au  bord  de  la  table.  Le  cahier  sera  l^g6'enient  indind  de 
fagon  k  lavoriser,  h,  lui  seul,  la  pente  de  F^criture. 

Mais  on  peut  affirmer  que  c'est  \k  une  tenue  presque  purement 
tli6orique. 

Invindblement,  dans  la  pratique  (et  quinase  ann6es  d'ensdgnement 
nous  Tont  prouv^},  M^ve  est  tentö  de  faire  d^vier  de  la  tenue  sym^ 
trique,  d*abord  les  yeux,  c'est-ä-dire  la  töte,  puis  les  faules,  puis 
la  colonne  vertdbrale. 

D'autre  part,  il  est  ind6iiable  que  c'est,  pour  les  yeux,  un  tra- 
vail  beaucoup  plus  anormal  de  sutvre  des  lignes  d'^criture  non 
parallties  ä  la  ligne  des  yeux  (puisque  le  cahier  est  indtn^),  que  de 
sutvre  les  lignes  d'^criture  paraUdes  aux  yeux. 

Pour  s*en  donner  une  id^e  et  une  preuve  imm^diates,  qu'on 
fasse  TexpMence  suivante: 

Devant  le  buste  verticalement  tenu  et  parallele  au  bord  de  la 
table,  mcttcz  un  livre  ouvert,  placö  parallkement  aussi  au  mdme 
bord.  La  lecture  sera  trhs  fädle.  Alors,  sans  vous  d^placer,  toumez 
le  livre  d'une  vingtaine  de  degr^,  et  continues  votre  lecture.  Et 
vous  constaterez  aussitdt  la  difificult^  qu'^rouvent  les  yeux  k  cette 
lecture  en  biais.  Vous  obtiendrez  le  mtme  r^ultat  mime  si  le  livre 
est  ^crit  en  italique  (Mture  pench^e). 

Au  contraire,  une  ^iture  droite,  sur  un  cahier  tenu  droit,  le 
buste,  les  ^paules,  la  tete,  les  yeux  ^tant  paralleles  au  bord  de  la 


Digitized  by  Google 


154 


Bmlle  Boeqvttloft, 


table,  voila  Li  tenue  qui,  tb^ohquement,  et  pratiquement  aussi,  donne 

les  meilleurs  resultats. 

Rien  dans  cette  simplification  de  k  tcnuc  n'entraine  Tenfant  k 
une  d^viation,  rien,  ?inon  la  nonchalance  naturelle  de  lenfant. 

Cest  dans  cette  tcnue  qu^on  aura  le  plus  de  cbances  possibles 
de  tenue  symctrique. 

Et  quelle  simplicite  dans  la  rrP^le  a  donner  aux  eleves,  et  dans 
la  regle  ä  suivre!  Cahier  droit,  corps  droit;  cpaules,  bras,  ycux 
symetriques!  Voila  qui  est  pratique.  Tandis  quc  l'ecriture  penchee 
exige  une  ^tiidc  miniitieiise  et  complexe  pour  T^l^e  qui  doit  com- 
biner  la  tenue  symctrique  du  corps  avcc  un  cabier  pencbö,  avec 
un  mouvement  anormal  du  poignet. 

II  nest  pas  bcsoin  d'insister,  et  tous  Ics  professeurs  savent  que 
plus  une  r^gle  est  compUquee,  plus  eile  oftVe  de  cbances  de  con- 
traventions. 

Nous  ne  nous  faisons  pas  d'illusion«;.  Nous  savons,  par  cxpcrience, 
que  la  Substitution  de  l'ecriture  droite  a  l'ecriture  penchee  ne  resout 
pas  toutcs  Ics  difficultes.  Nous  savons  que  l'cnfant,  par  sa  nature 
cssenticllcmcnt  mobile  et  ncgligcnte,  scra  souvent  en  faute,  inais 
nous  afhrmons  par  cxpcrience,  que  dans  la  classc  ä  öcriture  droite, 
les  chanccs  de  mauvaisc  tcnue  sont  reduites  ä  leur  minimum. 

Voici  une  figure  sch6matiquc,  que  nous  laissons  toujours  sous 
les  yeux  des  dl^ives,  et  qui  offre  la  comparaison  entre  la  mauvaise 
tenue  ä  laquelle  conduit  si  souvent  l'ecriture  penchee,  et  la  tenue 
si  simple  que  nous  recommandons  pour  l'ecriture  droite.  Sur  la 
figure  de  gauche,  nous  ecrivons  les  trois  mconvenients  physiques 
principaux  qui  r^sultent  de  la  tenue  asym^trique  fr6quemineDt  renou- 
vel^e:  myopie,  scoltoae,  d^viation  de  T^paule. 


(Ecritme  penchee) 


Bonne  tenne 
(Eeiitnfe  droite] 


Digitized  by  Google 


Hygifaie  de  r<diio«tiöii  «t  de  U  p€d«gDgie. 


155 


Une  objection  a  6t6  falte  k  T^critiire  droite:  c^est  d'^e  moins 
jolie  que  IMcriture  pench^e. 

Nous  HC  croyons  pas,  esth^tiquement  parlant,  ä  ]a  valeur  de 

Tobjection. 

On  ne  connait,  le  plus  souvent,  en  fait  d'ecriture  droite,  que 
l'^criture  droite,  accidenti  Ikmcnt  ecrite,  de  personne*^  dont  recriture 
habituelle  est  l'^criture  {K  nchce,  On  n'a  donc  comparc,  le  plus 
souvent,  que  Töcriture  droite  mal  Ecrite,  ä  Töcriture  penchee  bien 
Ecrite.  Or,  il  est  bien  Evident  que  c'est  lä  comparer  ce  qui  n'est 
pas  comparable. 

Nous  avons  constat^,  et  maiiUes  personnes  av'ec  nous,  que 
i'ensemble  des  ecritures  d'unc  classe  ä  ecriture  droite  est  tout  aussi 
elög^t  que  celui  d'une  classe  a  6criturc  penchee.  Et  dans  Ics 
examens  primaires  ou  Tecriture  est  notee,  les  notes  obtenucs  par  les 
Cleves  ^crivant  droit  ont  ct<:;  aussi  clevccs,  sinou  plus,  que  celles 
des  elcves  ^rivant  penchö.  Et  poiirtant  les  commissions  d  examen, 
par  habitude  acquisc,  auratent  plutot  6t6  tentces  de  trouver  plus 
ölögantes  les  Ecritures  pench^es. 

Renversons  les  choses.  Supposons  quo  recriture  droite  soit  en 
usagc  a  Tcculc  depuis  un  dcmi-si^cle,  et  que  des  novateurs  viennent 
nous  proposer  l'ccriturc  pcnchcc.  11  est  presque  cciLain,  ri  cause  de 
la  forcc  de  Thabitude  acquise,  qu'on  trouverait  la  nouvclle  ccnture 
införieure,  esth^tiquement,  ä  l'ancienne. 

Cette  discussioa  esth^tique,  d'ailleurs,  est  si  puerile,  eile  a  si  pcu 
de  valeur  en  regard  de  la  question  hygi^aique  importante  qui  nous 
pr^oocupe,  que  nous  fi^aurions  pas  pensö  mime  k  la  signaler,  n*^taient 
les  objectioDS  qu'ont  soulev^s  les  admirateurs  de  recriture  pendi^e. 

A  cM  de  notre  opinion  personnelle,  rösultat  de  nos  röflexions  et 
de  nos  exp^rimentationS|  il  nous  faut  ctter,  ä  Tapput,  quelques  optmons 
autoris^es. 

L'Acad^mie  de  M^decine  de  Paris  et  le  Congr^s  d'hygi^ne 
de  Londres  ont  vu,  dans  les  attitudes  videuses  impos^es  aux  ^coliers 
par  les  m^tfaodes  de  calligraphie,  <la  cause  de  nombreuses  maladies, 
parmi  lesqueUes  il  en  est  deux  d*une  gravit^  exceptionneUe,  la 
Myopie  et  la  Scoliose». 

Le  Soci^tö  d 'Hygiene  (France)  dit  textuellement: 

Fonr  ^ter  ces  dangers,  <il  y  a  lieu  de  lecommander  exdusive- 
mentf  au  moins  pour  tes  d^butants,  recriture  drotte,  avecpleins 
verticaiix,  le  papier  Itant  maintenu  droit». 

Au  Congr^s  Olympique  du  Havre  (1897)^  ledocteur  Tissi^, 


Digitized  by  Google 


156 


Efla&e  BocqirflloB, 


dölegue  da  nimistrc  de  Tinstruction  publique^  a  fait  le  proc^  des 
m^thodes  d'ccriture  penchce. 

Enfin,  le  docteur  Javal,  meinbre  de  l'Academie  de  mcdccine 
(France),  directeur  du  laboratoirc  (;'( Jphtalmologie  dit  formellement: 

cL'ecriture  droite,  sur  le  cahier  tenu  droit,  est  pour  Ics  ecoliers 
Ic  preservatif  absolu  de  la  scoliose,  et  eile  diminue  notable- 
ment  le  nombre  des  myopes». 

Et  le  docteur  Javal,  ä  la  suite  de  notre  ötude  sur  la  question 
nous  ^crivait  le  2  d^cembre  1902: 

«Les  faits  donnent  absolument  raison  a  votre  mani^e  de  votr: 
il  est  presque  impossible  d'obtcnir  que  les  enfants  se  tiennent 
droit  quand  le  papier  est  pose  obliqucment.  Cest  Topinion 
que  j'ai  soutenuc  pour  la  premi^re  fois  dans  la  Revue  sei  entifiquc». 

On  voit  que  la  Socict6  d'liypfi^ne  dcmande  rdcriture  droite 
au  moins  pour  les  dcbutants.  IJ'c  lövelc  ainsi  les  prcoccupations 
en  ce  qui  cuiiccrnc  ics  jeunes  enfants  dont  le  squclette,  cncore  si 
souple,  s'accommodc  si  facilcmcnt  de  toutcs  les  tcnues  et  prend  si 
facileracnt  aussi,  en  croissant,  les  mauvaises  attitudes  definitives. 
Comme  le  jeune  arbre,  le  jeune  enfant  pousse  droit  ou  de  travers 
Selon  l'habitude  qu'on  lui  aura  donnöe. 

Nous  ne  croyons  pas  que  Tenfant  arriv^  k  neuf  dix  ou  doiue 
ans  aoit  bien  ä  Fabri  des  inconv^nients  d'uae  mauvaise  tenue.  Et 
nous  sommes  persuad^  que  pendant  sa  soolaritö  tout  enti^ei  les 
inconv6nients  d'une  tenue  ddectueuse  sont  graves,  tant  pour  le 
squelette  lui-m^me  que  pour  la  vue. 

Et  nous  nous  en  teaons  ä  la  fomule  de  George  Sand,  si  simple 
et  si  pratique:  cCahier  droit,  ^criture  droite,  corps  droit». 

Essai  sur  la  repartition  des  heures  de  travail 

dans  la  classe. 

On  sait  combien  il  serait  Important  de  pouvotr  mesurer  la  fotigue 
intellectuelle  chez  T^Uer.  Des  m^thodes  diverses  tendent  k  ce  but: 
m^tliode  ergographique  de  Mosso»  m^hode  de  la  sensibilttö  tactile 
de  Griesbach,  num^ration  des  tsMtes  commtses  dans  une  dict^, 
ou  dans  des  Operations  arithm^ques.  . .  . 

D*autre  part  il  serait  tr^int^essant  aussi  de  savoir  si,  pour 
^argner  la  fatigue  scolaire,  on  doit  pr^f^rer  des  classes  portant  sur 
une  seule  mati^e  ou,  successivement,  sur  des  sujets  vari^. 

Nous  avons  pens^  qu'il  pouvait  y  avoir  qudque  utilit6  k 
connaitre  sur  ce  point  l'opinion  des  Ecoliers  eux*m£mes,  nous 


Digitized  by  Google 


Hj^hnt  de  rMveatioii  et  de  U  p^dagog^e. 


157 


rendant  compte  toutefois  que  le  proc^dd  du  ref(£rendum  scobdre  ne 
pouvatt  avoir  qu*une  valeur  relative.  Voici  par  exemple,  comment 
nous  avons  tent^  notre  prelnier  essai  (Coun  sup^eur,  eniaiits  de 
II  k  14  ans): 

Nous  avons }  sans  prevenir  les  enfants  qu'ü  s'agissait  d'une  ex- 
p^rience,  proo^^  ä  quelques  classes  de  longue  dur^e.  Nous  avons 
fait  des  seances  de  calcul  de  deux  heures  et  demie,  des  s^ances  de 
firan^ais  de  meme  dur^e.  Puis  a  d'autres  jours,  nous  reprenions  ie 
syst^e  des  classes  couites  et  vari^es. 

Nous  avons  fait  des  exp^iences  analogues  pour  les  devoirs  dans 
la  £unille  et  les  legons  dans  la  famille.  Exemple:  devoir  d*une  heure 
poitant  uaiquement  sur  la  göographie,  ou  bien  devoir  d^une  heure 
comprenant  une  question  de  g^ographie,  une  question  de  calcul,  un 
exerdoe  de  fran^is.  Exempie  analoge  pour  les  le^ons. 

Quand  les  enfants  ont  ^t^  habStu^  ä  Pun  et  Tautre  syst^e  de 
la  r^artition  des  heures  de  travail,  nous  les  avons  consult^  sur 
leurs  prtf<£rences. 

II  faut  noter  en  paasant,  que  les  6]ibves  de  cette  classe  sont 
habitu^s  ä  dtre  consult^  oralement  ou  par  ^crit,  sur  teile  ou  teile 
question  qui  les  intöresse|  et  que,  par  suite,  ils  r^ondent  plus  natu- 
rellement,  plus  sincirement  que  s'il  s'agissait  pour  eux  d'un  6r6ie- 
ment  inusit^ 

Nous  avons  donc  remis  ä  chacun  d'eux  un  buUetin  sur  lequel 
ils  devaient  r^ondre  par  un  de  ces  deux  mots:  cune  seule»  oa: 
«plusteurs»,  ä  la  question  suivante: 

«Pr^f^rez-vous  les  seances  de  travail  portant  sur  une 
seule  mati&re,  ou  les  seances  portant  sur  plusieurs  mati&res?  > 

M6me  question  pour  les  devoirs  Berits  dans  la  famille. 

M6me  question  pour  les  le^ons  k  apprendre  dans  la  famille. 

Toutes  les  ux;)licati( ms  avaicnt  ctc  donnöcs,  au  :)rcalablc,  j)our 
qu*il  n'y  eüt  aucun  douLc  posiiblc  dans  l'espriL  des  eulanLä  sur  ie 
sens  des  questions  posöes. 

Voici  quel  a  ^t^  le  r^sultat  de  ce  referendum  en  miniature  por- 
tant sur  36  ä^ves: 


Pret^rent: 


nne  seule  mati^re 


S^utces  de  travail  en  classe. 
Le^ns  dans  la  £unille  .  . 
Devoirs  


.   .  31 


II 


Ensemble  des  sufirages  :  . 


.   .  65 


43 


Digitized  by  Google 


1^8         EmUe  BoeqnQIon,  Hygtine  de  TMiicatioii  et  de  U  pddagogie. 

D'apr^  ces  cliifiiresi  la  majorit^  des  41^es  pr^i^re  les  travame 
portant  sur  un  m^e  sujet,  aux  travaux  portant  stur  des  sujets  vari^ 

Sif  corome  oa  peot  le  penser,  les  enfants  prdfi&ent  instiiictive- 
rnent  ce  qoi  leur  cause  le  moins  de  fatigue,  on  peut  conclure  de 
oette  petite  e9q)^rience  que  le  travail  qui  exige  le  moins  de  mises 
en  train  est  auasi  celui  qui  fatiguc  le  moins  les  enfants^  ce  qui  est 
conforme  au  principe  ^mis  par  le  Dr.  Maurice  de  Fleury. 

Evidemment  cette  seule  exp^ience,  faite  sur  unc  petite  ^dieUe, 
ne  peut,  quelques  garanties  de  sinc^t^  et  d'impartialit^  dont  nous 
ayons  cherch^  k  rentourer,  avoir  uue  valeur  rigoureuse  dont  on 
puisse  faire  ^tat. 

Nous  la  donnons  sculement  a  titre  dMndication. 

Peut-etre,  reprisc  daiis  de  plus  larges  proportions  et  avec  toutes 
les  pröcautions  qu'exige  toujours  une  consultation  d^eofants,  pourrait- 
eile  dooner  lieu  ä  d'iiit^'essantes  conclusions. 


Digitized  by  Google 


4 


Le  röle  de  la  gaiete  daas  l'edaoation. 

Par  Victor  Bridou, 
DocteoT  ea  tn^decine  k  Paris. 

I. 

La  gaiet6  est  naturelle  ä  l'enfant  Elle  forme  un  trait  dominant 
de  son  caract^re,  un  element  de  son  eqailibre  et  de  sa  sant6;  eile 
manifeste  la  tcndance  primordiale  de  la  vic  qui  veut  sc  dcvclopijer 
saus  tm,  sympathiser  avcc  tout  cc  qui  Tentoure  et  graviter  vcrs  les 
bonheurs  inconnus.  Loin  de  r^primer  cet  dlan  naif,  Ic  pddagogue 
s'efTorcera  de  lui  indiquer  la  meilleure  pente  et  d'y  menager  des 
transitions  insensibles.  Depuis  les  amusements  pu6ils  jusqu'aux 
plus  hautes  satia&ctioas  du  ocsur  et  de  resprit,  T^eOe  des  joles 
humaines  präsente  une  gradation  continue  dont  la  hi^rarcliie  des- 
oiganes  oonsiitue  le  fidäe  Symbole.  Demander  ä  chaque  %e  le 
geore  d'actiod  qui  lui  est  propre,  eseercer  d'abord  les  muscks  pour 
en  £ure  les  agents  dodles  da^cerveau,  ^oquer  toutes  les  coriodt^ 
des  sens  afin  d*alinienter  la  pens6e,  coordonner  les  notions  acquises 
en  we  de  la  formation  du  jugement  et  de  la  wynüiise  moralei  c'est 
le  Programme  d'^ucatton  qui  nous  est  dict^  par  la  nature. 

L*ignorance  .du  bambin  ne  permet  pas  ä  ses  preraiers  essais 
d'envisager  d'aussi  lointains  r^ultals.  Tout  ce  qui  ne  lui  apporte 
pas  une  satis&ction  immtiiate  est  rejet6  par  lui  oomme  alisurde  et 
inintelligible.  En  dehors  des  instants  consacr^  aux  repas,  il  ne  sait 
pas  d'autre  moyen  que  le  jeu  pour  exercer  ses  membres  et  ses  nerfo, 
pour  donner  satisfaction  ä  IHnstinct  fpncier  de  son  ttrc  qui  exige  la 
dürfe,  l'expansion,  le  progr^,  la  oommunion  avec  tout  oe  qui  est 
mouvant  et  chatoyant  sous  le  soleiL  La  fonctton  est  indiq>ensable 
au  d^eloppement  de  rorgane,  tout  etre  vivant  porte  en  soi  un 
tr^sor  de  facult^  latentes  quHl  a  h^t^  des  ancetres  et  qu'il  est  tenu 
de  mettre  en  actions,  de  faire  valoir  et  d'enrichir  ä  son  tour.  Le 
jeune  chat  qui  joue  avec  un  peloton  de  fil  obdit  k  la  memoire 
h^^taire  en  harcelant  cette  proie  iUusoire;  la  fillette  qui  diline  sa 

loMtaat.  AiehiT  fOr  SdnlhyiieHe.  I.  H 


Digitized  by  Google 


i6o 


Vktor  Biidoa, 


poup^  r^^e  Sans  les  avolr  appris  les  gestes  materaels;  Tun  et 
l'autre  se  confonnent  ä  la  loi  qui  veut  que  nous  recherchioos  les 
^otions  de  nos  g^n^rateurs  et  que  nous  en  mUnioos  re9q»ressioii 
avant  de  produire  un  nouveau  personnage. 

Le  choix  des  jeux  est  commandö  par  l'^volution  des  facultes. 
Lc  nouvcau-nc  rassasiö  aime  ä  se  scntir  libre  et  a  mouvoir  ses  jambes; 
il  se  fait  un  jouet  du  sein  de  sa  nourrice,  il  en  palpe  la  douceur, 
il  goute  k  ioisir  la  saveur  et  l'odeur  du  lait;  il  fait  sonncr  et  chatoyer 
les  objets  qu'on  lui  prcsente ,  il  ecoute  les  timbres  et  les  chansons 
avant  de  distinguer  les  couleurs.  Deux  ou  trois  mois  seulcii^ent 
apr^  la  naissance  on  l'entcndra  foraier  des  consonnes ,  prononccr 
des  fguc»  et  des  «re>  dont  il  s'amuse  visiblement  et  qu'il  accompagne 
d  un  sourire.  Cest  le  premier  essai  du  langage  articulc,  c'est  a  dire 
de  la  facult^  motrice  la  plus  elev^  et  aussi  la  dcrniäre  venue  dans 
Vordre  gcnctique. 

Une  foiä  niahrre  de  lui,  l'cnfant  va  apprendre  a  parier,  ä  cxplorer 
la  maison  et  le  jardin,  a  se  mettre  en  rapport  avec  tous  les  etres, 
avcc  tous  les  rayonnements  du  ciel  et  de  la  terre.  Aller  devant  soi 
au  iiasard  et,  pour  ainsi  dirc,  .1  la  cU  .  ouvcrte,  ce  n'est  qu'un  jeu, 
et  c'cst  en  meine  temps  un  iictc  utiie  et  educateur.  Cest  TccGle 
primairc  des  muscles  et  des  sens,  lc  premier  clan  de  la  conscience 
et  du  desin  Le  marmot  grimpe  sur  la  chaise  et  sur  la  table,  il 
veut  devenir  grand  et  fort  comme  son  p^e,  adroit  comme  son  fr^e 
ainei  alote  et  ladieux  eomme  le  cuirassier  qui  passe.  Apr^  mix 
ja«i6  k  ODurir,  k  satiter,  il  ridame  un  ballon  et  une  bicyclette^  il 
fiüt  ftenncr  le  piano,  il  prAend  dessmer,  coloner,  il  se  plait  aux 
Images  et  anx  oontes  metvellleux,  il  poursuit  d^ä  son  id^al.  Lors- 
que  son  Imagination  graoc^  les  objets,  quand  fl  pe&bt  k  un  fimteuil 
lä  vttesK  d*«a  antomobile  et  quand  il  Itgonne  avec  le  sable  un 
cbdteau-foft,  il  n*est  pas  dupe  de  ces  mirages  et  il  est  le  premier 
k  en  sotnire;  mais  au  ädk  des  mesquinertes  da  präsent,  il  entrevoit 
la  voiture  et  le  didteau  qu'il  veut  poss^der  dans  Tavenir. 

Apr^  Kastinet  et  le  souvenir  li^r6iitaire  rimitatiQn  sert  de  ginde 
k  acs  jeux.  Son  camarade  est  an  miroir  qui  l'aide  k  analyser  ses 
propres  sentiments  et  k  dirigcr  ses  gestes.  U^nolation  ^daire  la 
Sympathie;  soos  l'aiguillon  de  la  ocmcurrence  l'adresse  se  forme  et 
se  pt^se;  c^est  an  jeu  que  nous  avotts  appris  k  nous  servir  d'une 
bfouette  et  d'une  peile,  k  mesurer  les  obfets  et  k  estimer  nos 
pareils. 

L*eiifant  oe  r^pogne  pas  k  Teflort;  il  parcoom  dix  fois  le  m^me 
cliemin,  il  r^^ia  vingt  fois  le  mtoe  mot  pour  en  preodre  une 


Digitized  by  Google 


Le  f  Ale  de  U  galet^  dem  T^dneatioii. 


I6i 


possessioQ  plus  enti^e;  on  Ic  vcrra  s'emporter  au  jeu  jusqn^ä 
rdpuisement.  Mais  comme  la  force  de  ses  organes  est  bornee,  la 
mobilitc  de  son  caractcre  est  Icoritime;  i!  6proiive  Ic  besoin  de  se 
reposer  d'un  jeu  avcc  uii  autre;  et  comme  il  est  mcapablc  de 
prevoyance,  il  a  peu  rraptitude  au  travail,  c'est  a  dire  a  la  coiitinuite 
d'action  que  se  depensc  tout  enticrc  en  vue  des  besoins  futurs. 
Pour  fixer  son  attention  il  est  necessaire  d'entrer  quelque  peu  dans 
ses  vues  et  de  tracer  un  chemin  ä  ses  espcrances.  A  table  mc-me 
il  oublic  de  manger  pour  suivre  dans  i'cspace  un  bonlieur  entrevu. 
«Quand  je  serai  grand,  dit-il,  j'aurai  un  beau  sabre,  un  beau  cheval) 
je  serai  clairon,  capitame,  je  deviendrai  gcn<jral.  —  Out,  lui  rcpond 
sa  m^re,  mais  pour  devenir  grand  il  faut  manger  sa  soupe,  tous  les 
jours.»  —  Le  petiot  s^t  dcja  qu'il  est  necessaire  de  manger  pour 
vivre  et  pour  grandir,  il  consent  ä  manger  sa  soupe  ou  son  ceuf 
qui  rattriolaieut  iiioiiis  quc  Ic  dessert  coavüitc,  rnais  (^u'oii  lui 
afürme  ctre  plus  ncccssaircs  a  sa  croissance.  11  a  ioi  dans  k  parolc 
de  sa  m^re  parce  qu'elle  a  pris  soin  de  gagner  sa  confiance  cn 
restant  sobre  de  promesses  et  en  m^^nageant  ä  ses  vceux  une  r^ali- 
sation  procbaine.  Qnaad  oa  mesuiem  la  taiUe  de  Teniaiit,  il  sera 
ÜMÜe  d'ea  attribuer  raugmentatioii  ä  son  öbdssance  et  ce  ne  sera 
pas  im  mcnaooge. 

Ce  proo6d^  maternel  rteume  la  Ünkjsit  de  U^catioa.  Obteoir  le 
sacrifice  d'un  plaisir  imm6Uat  en  vue  d*iin  aabe  plaisir  dant  la  possession 
appara^  id6de  et  lointaine,  mais  dont  la  qualit^  peilt  Itre  aaaez 
nettement  per^ue  pour  suseiter  une  6notion  dätenninante,  n'est  oe 
pas  la  meUleure  &fon  de  justifier  les  disdplines  scolaires?  Pour 
avsBcer  gaiement  Ü  isaat  que  l*<m  voie  dair  devant  soi;  maia  si  le 
bnt  reste  ignoc^,  si  les  ^pcs  n'oflient  aucun  attratt»  on  trouve  le 
cfaemln  long)  ingrat  et  liutidteax. 

n. 

Aux  yenac  de  Tapprenti  tolier  Tenaeigneisent  dott  imlter  la 
fonne  du  jeu.  pour  se  finse  amable  et  acoesstble.  Or  le  premier 
exerctce  qu*on  lui  propose  est  gfn^lcfnent  la  kcture.  A  q^el 
point  le  premier  abord  ea  est  abrupt  et  malaisd,  ceux-lä  seuls  le 
comprennent  parfaitemcnt  qui  ont  essay^  d'appiaidic  ä  lire  ä  des 
geoB  d*uii  certain  äge.  Si  nos  quarante  immortels  en  faisaient  per- 
sonneUement  rdpreuve,  ils  accueiileraient  pent-£tre  d'une  fa^on  moins 
railleuse  les  simpMcations  d'orthogn^he  que  r^dame  Popinion 
bourgeotse.  Mais  ii  a'agit  commun^ment  des  narmots;  on  attacbe 
peu  d'importance  ä  leur  d^goAt  et  ä  lenr  peine.   Iis  resteront 

II* 


Digitized  by  Google 


l62 


Vietor  BfULoo, 


plusieun  um^  aux  prises  avec  les  traquenards  d'ime  fdioiiogniplüe 
baxoque,  on  le  satt  par  avance  et  l'on  s'y  rösigne.  Pour  captiver 
leur  attention,  on  emploie  les  gravures,  les  repr^sentations  d'animaux 
et  d'etres  familiers,  on  s'efforce  de  fixer  leurs  Souvenirs  en  super- 
posant  des  objets  connus  a  des  formes  vides.  Mais  le  Symbole  im- 
prim^  n'en  reste  pas  moins  obscur  et  rcbarbatif.  Et  quand  il  s'agit 
d'associer  les  lettres  pour  former  des  syllabcs,  le  problcmc  .^e  pose 
de  maniere  ä  derouter  la  raison  Ou'un  B  suivi  d'un  A  lasse  BA, 
qu'un  D  avec  un  O  se  prononce  DO,  c  est  iine  Convention  cjui  peut 
s'entcndre;  mais  de  CA  a  CE,  le  passage  devient  difficile;  et  quand 
on  arrive  a  CHAMP,  a  TEMPS  et  m  RYTHME,  le  rebus  devient 
inintelÜL^^ible.  Combien  faudra-t-il  d'hcsitations  distraites  et  de  redites 
machinales  avant  d'attacher  dans  la  memoire  chaque  syllabe  parlee 
a  son  image  heteroclite?  On  avance  ä  pas  lents  et  Ton  se  rösigTie 
ä  ennuyer  l'^colier  puisque,  dans  Tetat  actuel  des  choses,  on  ne  sait 
pas  d'autre  moyen. 

On  Tennuycra  bien  plus  longtemps  encore  pour  lui  apprendre 
rorthographc  De  longues  annees  vont  etre  tristement  perdues  ä 
Tacquisition  d  une  science  artificielle,  alors  qu'il  scrait  si  a^rcablc,  et 
si  salutaire  en  meine  tcinpi>,  de  visiter  U  campagiic  et  la  ville, 
d'observer  l'u^uvre  de  la  nature  et  des  hommes  et  d'apprendre  ä  les 
raconter  de  vive  voix.  Que  de  taches  d'encre  en  moins!  Et  en 
plus,  combien  de  bonne  humeur,  de  sympathies  et  de  notions 
intelligentes! 

Mais  lä  comme  en  taut  d'autres  matidfes,  des  mandarins  ^ninents 
se  peisiiadent  que  les  traditioiis  du  pass6  doivent  contiiiiier  a  tyran- 

niser  Tavenir  ind^finimeiit.  Le  fanatisme  litt^raire  n'admet 

pas  que  l'oa  modifie  d'un  iota  les  formules  de  son  culte  et  les 
hiäroglyphes  de  ses  livres  sacr^.  «Je  oosviens,  dit  un  po^,  que 
la  f^le  des  partidpes  est  absurde;  mais  st  vous  Vabrogez,  les  tross 
quarts  de  mes  vers  deviennent  faux;  et  si  vous  poussez  plus  loin  la 
r^onne»  dans  un  siMe  Racine  va  devenir  aussi  difiidle  a  lire  que 
Rabelais.»  —  A  quoi  nous  r^ondrons  qu'il  ne  sufifit  pas  d'immo- 
biliser  les  formes  graphiques  pour  arrlter  la  vte  du  langage,  le 
renouvellement  des  id^es  et  la  marche  du  monde.  La  flore  de  nos 
jardins  se  nourrit  des  cadavres  de  nos  p^es  et  c*est  ä  leurs  cendres 
qu'eUe  emprunte  le  pouvoir  de  perfectionner  ses  couleurs  et  sa 
beautd 

En  attendant  une  simplification  qui  s'impose,  ne  peut-on  oonce- 
voir  des  proc^dös  moins  arides?  —  Feu  d'enfimts  montrent  ungoÜt 
spontan^  pour  le  döchÜTrement  des  caractöres  d^imprimeriei  mais  toos 


Digitized  by  Google 


Le  r61e  de  la  g^ct6  dam  r^ncatioii. 


163 


airoent  ä  grilTonner,  ä  crayonner,  a  dessiner  des  maisons,  des  arbres 
et  des  bonshommes.  C'est  ainsi  qu'ont  proc^dc  nos  aieux;  ils  se 
sont  cssay^  a  figoirer  la  Silhouette  des  objets  avant  d'en  symboliser 
les  noms  par  des  abstractions  ^raphiques.  On  nous  a  souvent 
rcpetf  que  Ic  dcvcloppement  des  tacultes  de  rtrnfant  doit  imiter 
I  cvolution  ancestrale;  sur  ce  point  la  physiologie  et  la  psycliologie 
sont  d'accord.  Nous  n'hösitons  pas  k  ajouter  cet  argument  a  ceux 
que  fait  valoir  M'  Lacombe'  lorsqu'il  dit  que  les  programmes 
scolaires  devraient  plaoer  les  d^ments  du  dessin  avant  les  premiers 
exerdces  de  kdure.  Qaaod  les  enfents  axmmt  i^pris  k  fonner 
quelques  trac^s  rtfguliers  sur  'un  quadrillage,  Iis  aeront  iniii^  i 
i'Mture  et  par  degrds  ils  s'instruifoiit  ä  lire  en  mkne  temps. 
Dessiner  une  feuille  de  trtfle,  ime  corolle  de  paquerette  et  ^crire  au 
dessous  les  initiales  de  leur  nom,  puls  leur  nom  tout  entier,  puis 
le  nom  de  l'auteur  du  chef-<d*oeuvre,  tont  cela  jour  k  jour  et  par  Echelons, 
ce  serait  plus  int^'easant  que  d'aborder  d*embl^  un  syUabaire.  On 
n'avancendt  peut-ltre  pas  beaucoup  plus  vite,  mais  on  slnstrutiait 
plus  gaiement  et  avec  un  profit  plus  ^tendu.  Le  maitre  et  l'd^e 
y  gagneraient.  En  mime  temps  qu*on  apprendrait  k  iigurer  les 
niots,  on  s'aocoutumerait  k  regarder  les  cboses,  k  obscrver  la  phy- 
sionomie  des  Itres,  k  en  distinguer  le  tratt  caract^stique  et  ä  en 
reproduire  sommairement  le  sch^na.  II  ne  s'agit  pas  de  iaire  de 
tous  les  toliers  des  artistes  dessinateurs,  mais  de  leur  inculquer 
une  m^ode  et  de  les  habituer  k  mettre  k  la  fois  leurs  doigts  et 
leurs  yeux»  leur  langue  et  leuis  oreOles  au  service  de  la  syntblse 
intellectuelle. 

«J'ai  toujours  admir^,  dit  k  oe  propos  M*^  Lacombe,  la  singuli^e 
mdconnaissance  ou  Ton  est  enoore  du  role  du  dessin  dans  l'^ducation 
dassique.  Voilä  des  coll^giens  qu'on  obiige  d'avaler  les  r^flexions 
d*un  Salluste  ou  d'un  Tite-Live  sor  la  poMque,  sur  la  conduite  des 
armdes  et  des  peuptes,  r^flexions  qui  leur  convienncnt  comme  du 
filet  de  bceuf  ä  un  nouveau-n^;  quant  a  d^velopper  chez  ces  adolescents 
rhabitude  de  Tattention  visuelle,  on  n'y  songe  nullement.  Aussi 
rien  n'est-il  plus  commun  que  de  rencontrer  parmi  les  61^'ves,  et  meme 
parmi  les  maitres,  des  csnrits  ctonnamment  inaptes  ä  obscrver  avec 
exactitudc  ou  ä  dccrirc  d  une  fat,^on  un  peu  concrete.  .  .  .  Prccepteurs 
peu  avis<js  que  nous  sommes,  a\'ant  k  notre  disposition  ce  monde 
qui  nous  environne,  si  colore,  si  mouvant,  si  agitc,  si  varie,  terrible 
et  splendide  ä  la  fois,  nous  nous  fourvoyons  au  point  d'aller  ofirir 


'  EsqnisM  d*an  ezudgaement  bu^  sor  la  Piychologie  de  Tenfant   Page  37  et  xiiv. 


Digitized  by  Google 


164 


Victof  Bridovi 


ä  l'enfant,  primo  les  lettres  de  l'alphabet.  sccundo  les  chiffres,  puis 
rorthographe,  puis  le  latin,  et  nous  sonunes  etonnös  que  devant 
ces  choscs  mortes  Venfant  qui  appelle  la  vie  et  que  la  vie  appcllc 
de  tous  cotes,  reste  froid  et  inerte  d'esprit!  ....  Notre  excuse,  c*est 
la  traüition;  nous  n'avons  pas  inventö  cette  mdthode,  nous  l  avons 
re^^ue,  respect6e,  puis  a  !a  long^e  nous  Tavons  trouvöe  bonne,  par 
une  routine  prcsquc  incluctable*.» 

ni. 

L'ecole  doit  sc  faire  aimable  pour  tous  les  ap^es:  Ic  {irofe^scnr 
doit  «'tudier  les  tendances,  les  aptitudes  et  les  spontaneites  de  Teniant 
alin  d'y  adaptcr  ses  proccdcs.  La  nature  le  commande  et  veut  ctre 
obcie.  Mais  la  nature  a  sa  mcthode  et  nous  ne  dirons  pas  avec 
M'  Lacombe  suffise  d'enseig^er   «un  peu  de  tout  suivant 

roccasion».  Dcsireux  que  l'ccolier  prenne  plaisir  a  votre  enseigne- 
ment  vous  consentez  ä  ce  qu'il  butine  au  Hasard.  Cest  faire  trop 
bon  marchc  de  Vordre ,  plus  n^cessaire  encorc  dans  Tenscignement 
en  commun  que  dans  l'cducation  individuelle.  Cest  de  l'ordre  que 
dcpend  la  clarte  sans  laquelle  vous  n'echapperez  pas  a  1  iiiattcntion 
et  a  l'inertie. 

Farnii  les  causes  de  l'ennui  scolaire,  nous  avons  dcja  signale  le 
d^faut  de  cohesion  des  programmcs  et  les  mcfaits  de  la  spccialisatiou 
outree.'  Chacun  des  maitres  reste  indifferent  ä  la  täche  de  ses 
collcguesi  et  lorsque  Vel^ve  passe  d^une  classe  ä  une  autre,  aucun 
Uen  ne  lattacfae  la  legon  quUl  vicnt  d*eatendre  ^  ceUe  qui  lui  succ^e. 
n  arrive  m^e  que  le  professeur  d*histotre  fasse  de  Tepoque  de 
Louis  XIV,  par  exemple,  ou  du  siMe  d'Auguste  une  critique  raisonn^ 
qui  se  trouve  en  contradiction  formdle  avec  les  admirations  du  pro- 
fesseur de  littörature.  On  oublie  que  Tesprit  de  Tadolesoent  est 
encore  naiif  et  simpliste,  que  le  cerveau  humaia  n*a  pas  la  complai- 
sance  d*un  magasin  de  curiositä,  que  sa  plus  noble  fonction  est 
d'assoder  les  Souvenirs  et  de  ks  soumettre  ä  une  coordination 
logique.  Tout  ce  qui  concourt  ä  l'6chelonnenient  qualitatif  des  notions 
Offertes  est  pour  rintelligenoe  un  all^ement  et  un  plaisir;  tout  ce 
qui  tend  au  fractionnement  et  ä  la  dispersion  devient  une  cause  de 
fotigue  et  de  d^couragement  D  convicnt  que  T^ucation  secondaire 
soit  liberale,  mais  sans  tomber  dans  le  scepticisme  et  dans  rironie. 


'  Oimage  d^ji  «SU.  Pages  37  «t  19. 

'  «L'Hygiene  scoldre».  BnllctiB  de  U  ligne  des  mMedDS  et  des  famillet|  vn- 
aero  da  Junier  1904. 


Digitized  by  Google 


Le  r61e  de  U  gaiet^  dans  l'^dacatioD* 


X65 


Toofies  ks  fois  que  le  choix  et  la  präseiitation  des  niatiires  d'eosei- 
gnement  n'obdsaent  plus  au  principe  d*ti]iit^  qui  est  la  loi  de  U 
pCMs^e,  le  collegien  est  d^out^  et  se  moque  de  see  proleaseuTS.  Ce 
ii*est  pas  le  genre  de  gaiet^  que  nous  d^siross  culthrer. 

St  la  ^blesse  relative  de  Tenfant  exige  que  vous  ne  reteiiies 
pas  trop  longtcmps  soa  atteotioD  sur  un  mbae  objet,  n'en  oondues 
pas  que  aa  mobiÜt6  ne  oompofte  aucone  dtrectioa  et  ne  Thabitues 
pas  k  croire  que  dans '  l'univeis  tont  est  iooobdrence  et  £uitaisie 
comme  dans  ses  preaueis  jeux.  A  mesure  que  vous  lui  appreadrex 
les  lapports  secrets  des  choses»  il  s'6nerveiUera  de  trouver  vos 
le(Ofis  plus  fiiciles  et  plus  amüsantes.  Une  notioa  isol^  p^t  dans 
la  m^oire  si  eile  n*est  pas  frdquemment  rdvivifi^  par  une  r^p^tion 
identique;  les  Souvenirs  endiain^  demeurent  plus  Wvaces.  paroe 
qu*on  ne  peut  en  rappeler  une  partie  ä  la  lunu^  saos  que  les 
^kments  voisins  se  trouvent  ^dair^  et  rzmm6i  du  m^me  coup. 

Nous  ^ons  d'accord  avec  Lacombe  pour  vanter  ks  Services 
que  l'enseignement  du  dessin  devrait  rendre  ä  Töducation  g^ndrale, 
mais  nous  n^admettons  pas  av^ec  lui  que  le  choix  des  modeles  soit 
enti^rement  laiss^  k  Tinitiative  et  au  caprice  de  Töl^e.  £t  si  nous 
insistons  sur  une  sp^ialit^  nenfligee,  c'est  'qu*dk  nous  offre  un 
exemple  mat^riel  et  tai^ible  du  d6faut  que  nous  Signaltons  tout  ä 
rbeure.  Plus  le  professeur  a  la  prdtention  de  briUer  dans  la  cat^* 
gorie  qui  lui  est  propre,  moins  il  a  souct  de  concourir  ä  la  tache 
de  ses  coll^gues.  Nos  enfants  ne  sont  pas  tous  destin^  ä  faire  des 
peintres  et  des  sculpteurs,  mais  ils  ont  tous  besoin  de  s'orienter  dans 
ce  monde  varie  que  la  littdrature  et  la  science  ddroulent  ä  leurs  yeux 
comme  un  cincmatographe  trcpidant.  Les  formes  des  trois  rcrrnes 
de  la  nature  cn  romposent  les  prcmiers  Clements  et  rcstcnt  la  \  isible 
expression  de  remotion  creatrice.  En  montrer  ks  echelons  progressifs, 
c'est  refaire  le  travail  de  la  Genese,  cxposcr  In  raison  qui  pröside  ä 
leur  dcvcloppement  et  placer  la  figure  humame  sur  son  vrai  piedestal. 
Cest  apprendre  aux  ecoliers  l'liistoirc  et  la  valeur  de  leurs  propres 
organes  et  fournir  ä  leur  education  un  canevas  qui  la  soutiendra 
tout  entiere. 

Le  type  des  mineraux  fournit  au  professeur  de  dessin  ses  premiers 
modeles.  Apres  avoir  fait  manier  aux  commen^ants  des  formes 
cristallines,  des  cubes,  des  prismes,  des  pyramides,  il  leur  apprendra 
a  en  figurer  les  aretes.    Puis  il  leur  montrera  les  ramifications  que 

presentent  les  cristaux  assocics ;  il  leur  fcra  voir  ä  la  loupe  les  jolies 
rosacci  de  la  neige  aha  qu  ils  b'amusent  ä  les  rcprocluirc  et  a  les 
ampliüer.    De  ces  traccs  gcometriques  aux  ionucs  assoupiics  des 


Digitized  by  Google 


i66 


Vkloir  Bridoo, 


v^g^ux,  U  tranaitioii  8*op^  «fune  h/goa  toMiiaible.  Lea  diven 
modes  de  groupement  des  feuUles,  des  faneaux,  des  p^es  et  des 
fleurs  founisseiit  une  särie  d*exemples  dont  la  gräce  et  la  vad6/t6 
s'^l^ent  avec  la  hi^ranliie  des  plantes.  A  leur  tour  les  animawc 
infdrieuis,  les  oonnix^  les  anömones  et  les  6toiIes  de  mer,  pr^ntent 
tine  nouvcUe  tnasitioii  qui  ouvre  la  süit  des  Itres  mouvants. 
Cbotsir  les  traits  prindpaux  de  cette  Elution  menreiUease  et  les 
dasaer  dans  la  m6noire  des  toliers  avec  le  conooaxB  de  Tadresse 
manaellei  de  Tattentioii  visuelle  et  de  la  raison,  n'est-ce  pas  s'flever 
jnsqu'au  iinnameiit  des  idto  en  gravissant  pas  ä  pas  totts  les  ooteaux 
de  la  teire?  Les  lignes  ont  ua  langage  qui  trahit  l'oiganisatioii 
iittenie  des  clioses  et  qai  fait  resplendir  la  secr^te  pens^  de  la 
nature. 

Mais  au  Iyc6e  comme  ä  T^le  le  maStre  de  dessin  n*a  jamais 
soiig^  k  rattacher  ses  le^ons  ä  Töducatioii  g^n^rale.  Se  faiie  le 
serviteur  de  la  philosophie  et  de  la  science,  ce  serait  pour  im  aitiste 
nne  döchöancel   On  commenoe  par  faire  dessiner  aox  enfonts  des 

carafes,  des  chaises,  des  arrosoirs,  des  feuilles  d^acanthe  et  des 
chapiteaiix,  puis  tout-ä-coup  des  nes  et  des  bouches,  des  proiils  de 
Minerve  et  des  barbes  de  Neptune;  on  cherche  a  leur  infuser  les 
goüts  ^oits  d'un  rapin  qui  pr^end  que  la  peinture  se  suffise  ä 
eile  meme  et  qui  fait  de  son  art  une  d^votion  ferm^e.  Le  r^sultat, 
nous  le  connaissons  tous.  Dans  une  classe  de  trente  öl^es,  trois 
ou  quatre  sujets  s'int^ressent  au  cours  de  dessin;  les  autres  perdent 
leur  temps  et  s'ennuient.  Le  maitre  les  d^aigne  et  serait  fort 
^onnc  si  on  lui  soutcnait  qu'ii  m^connait  son  devoir  et  qu'ii  ignore 
le  Premier  mot  de  son  rdle. 

IV. 

II  faudrait  passer  cii  revue  tous  les  chapitres  des  programmes 
scolaircs  pour  montier  dans  quelle  me^ure  chaque  specialite  de 
Tenscignement  s'isole  de  ses  voisines  au  dcpens  du  bitn-ctre  des 
Cleves.  Nous  nous  bornerons  ä  un  second  exemple  que  nous  avons 
dejä  Signale  ailleurs  et  dont  la  port6e  nous  semble  trop  mcconnue. 
Au  point  de  vue  qui  nous  occupe,  le  prolcsseur  de  lettrcs  ressemble 
au  professeur  de  dessm:  lui  aussi  veut  etre  un  artistc;  isolc  dans  Ic 
culte  des  formes  verbales,  il  est  le  pretre  d^une  religion  an;.tocratique. 
II  dirait  volontiers  avec  Sylvestre  Bonnard  que  «rien  ne  Tintcresse 
au  raonde  que  les  mots».  Plus  un  texte  renferme  de  mystcre,  plus 
il  y  deconvr^  de  rares  et  subtiles  ma<Ties,  Ne  lui  par  Uz  pas  des 
progfcs  du  savüir  humain,  des  rechcrches  desinteressees  de  la  üueoce, 


Digitized  by  Google 


Le  rtle  de  k  gaict^  daas  !'< 


167 


de  ses  conquetes  rcguli^res  et  de  sa  foi  dans  ravenir,  il  vous  rcpondra 
que  tout  a  ^t^  dit,  que  les  andens  nous  oflfrent  des  modales  inimi- 
tablcs,  que  chcz  eux  seuls  habitaient  la  sa^esse  et  la  beaut^.  Pour 
arriver  a  la  posscssion  laboncuse  de  la  culturc  antiquc  il  a  sacrifi6 
sa  jeunessc  cnticic  et  il  prend  en  pitie  les  utopistes  qut:  nc  cuntcnte 
plus  un  pareil  id^al.  II  oublie  que  pour  ctre  un  bon  hclleniste  et 
un  bofi  latiiiiste  il  iaut  n'etre  que  cela  ou  ä  peu  pres,  fermer  les 
yetix  k  la  prodigieose  expansion  de  la  vie  moderne  et  nier  la  valeur 
de  ses  Ub^tions  sociales.  —  £a  face  de  lui  sont  rang^s  des  ado- 
tesoents  dont  le»  yeiix  sont  toitm^  vers  Favenir  en  d^lt  des  mii- 
xailles  qui  les  emprisonnent  et  dont  les  oreilles  s'ouvrent  h,  tom  les 
braits  du  dehors.  Les  querelies  de  TOlyoipe  et  les  palabies  sans 
iin  des  li^-os  d'Homire  leur  montrent  les  personnages  de  lHiade 
sous  nn  aq>ect  grotesque.  Ce  n'est  pas  la  bravoure  ni  la  vertu  qui 
fixent  leur  sort^  c'est  le  caprice  de  Jupiter  aux  prises  avec  les  nises 
et  les  mensonges  de  Junon.  Quand  on  aborde  la  trag^e  Greoque, 
le  prindpal  ressort  qui  Tanime  constate  dans  l'ambtgult^  des  orades. 
Toutes  les  catastrophes  sont  annonoto  par  avancei  mais  de  teile 
Sorte  que  l'aveitissefflent  ne  devienne  intelligible  qu'aprte  T^v^nement 
et  locsqu'tl  devient  inutOe.  Aveugl^  sur  ces  naSfvet^  que  le  respect 
traditionnel  a  rendues  iatangibles,  le  profesaeur  se  bat  les  flancs  pour 
&ire  sainr  k  ses  d^ves  le  lytfame  des  oouplets  oü  s'^pondie  la  col^e 
et  la  plainte.  Ce  n'est  pas  le  sujet  du  tableau  qui  Tint^resse,  mais 
la  facture  et  la  oouleur  du  morceau,  la  virtuosit^  et  la  technique  du 
peintre.  11  veut  que  le  malbeureux  ^colier  admire  le  coup  de 
pinoeau  sans  tenir  compte  de  Tobjet  qu'il  repr^nte.  Mais  la  gaiet^ 
de  son  age  reste  indifferente  ä  cette  dramaturgie  tön^breusei  et 
quand  (£dipe  se  cr^e  les  yeux  pour  se  punir  des  sottises  que 
les  calculs  saugrenus  du  destin  lui  ont  fait  commettre,  il  raiUe 
son  h^-oisme  barbare  et  cel^bre  la  Fatalit^  en  chantonnant  un  air 
d'Offenbach. 

II  est  utile  ä  notre  avis  que  nos  enfants  acqui^rent  une  connaissance 

g^n^rale  des  civilisations  antiques  et  des  cosmogonies  inventöes  par 
les  pensciir'^  de  Tlnde  et  de  la  Gr6cc;  mais  cctte  revuc  des  id6es 
ne  de\  !cat  cducatrice  que  grace  ;i  la  compnraison  des  cpoques  et 
CCS  hommes,  et  pour  int^resser  les  adolescents  eile  demandc  h  ttre 
opcrce  dans  un  esprit  larg-e  et  synthdtique.  Or  c'cst  la  lettre  que 
l'on  impose  aux  Lyccens,  le  texte  abrupt  et  inaccessible ,  et  leur 
attention  est  trop  attardee  au  dechiffrement  des  obscurit^s  verbales 
pour  s  ctendre  avec  aisance  ä  la  claire  conception  des  dieses. 

«Sentir  le  beau  et  s'ennuyer,  dit  l'auteur  que  nous  nous  plaisons 


Digitized  by  Google 


i68 


Victor  Bridon, 


-ä  citer,*  cela  est  inoonipatible;  or  nos  coUegieas  sont  biea  enatiy^. 
Notes  que  parmi  ces  beaut^  dont  on  pitend  leitr  oommuniqiter  k 
seatiineiit  figurent  en  premi^  ligne  les  beaut^  du  style  . . .  Eoontez 
ä  ce  sujet  ks  gens  qui  se  comudssent  en  fait  de  style:  «Quaad  le 
«m^ite  d'uii  auteor  consiste  sp6dalement  dans  la  dictioa,  un  ^tranger 
€ne  comprendra  jamais  bien  ce  m^rite.  Plus  le  talent  est  intine^ 
«national»  indtviduel,  plus  ses  m^rites  6chappent  k  l'esprit  qui  a*est 
«pas,  pour  ainsi  dire^  compatriote  de  ce  talent  Nous  admiroos  sur 
«parole  les  Giecs  et  les  Romains;  notre  admiiation  nous  vient  de 
«tradition  et  les  Grecs  et  les  Romains  ne  sont  plus  lä  pour  se 
«moquer  de  nos  jugements.  Qui  de  nous  se  iait  une  juste  id^  de 
«lliannonie  de  la  prose  de  D^mostb&ne  et  de  Qo^fon,  de  la  cadence 
<des  vers  d*Alc6e  et  d'Hoiace?  On  soutient  que  les  beaut^  r6eUes 
«sont  de  tous  les  temps,  de  tous  les  pays.  Oui,  les  beautis  de 
«sentiment  et  de  pensde,  non  les  beautb  du  style.  Le  style  n*est 
«pas  comme  la  pens^  cosmopolite,  il  a  une  tore  natale,  un  del, 
«un  soleil  k  lui.'» 

AJoutons  que  le  culte  exdusif  d*une  ^que  est  mortel  k  l'id^e 
qui  ne  fleurit  que  par  une  invention  et  un  renouvdlement  Continus. 
Ce  qui  vaut  dans  un  style,  c'est  la  cr^ation,  le  mouvement,  l'ori- 
ginalit^  et  la  vte.  Quand  un  architecte  moderne  rapporte  devant  un 
palais  de  fer  un  placage  de  colonnes  emprunt^  aux  temples  de  la 
Grece,  il  nous  cnseigne  ä  grands  frais  le  danger  des  superstitions 
acadömiques.  Et  quand  ä  force  de  s'hypnotiser  devant  la  prose 
magnifique  de  Bossuet,  tel  de  nos  plus  brillants  lettr(5s  retourne  a 
rabsolutisme  religicux,  il  ne  fait  que  mettre  ea  lumidre  la  cause  du 
pessimisme  litterairc  et  de  ses  nec^^ations. 

Si  Ton  compare  la  tournure  d'esprit  des  hommes  de  science  ä 
Celle  des  lettres,  on  peut  remarquer  que,  mcme  ä  l'agc  le  plus 
avano^,  le  vieux  savant  reste  gai  parce  qu'il  ne  s'appuie  sur  le  passe 
que  pour  marcher  avec  foi  vers  des  decouvcrtcs  nouvellcs.  11  sait 
que  rexplication  de  la  nature  est  .une  oeuvre  sans  fin  et  que  chaque 
siecle  doit  y  ajouter  sa  part.  L'ennui  solennel  d'un  Chateaubriand, 
les  larmes  et  les  degoüts  d'un  Musset  lui  sont  inconnus;  et  loin  de 
lui  inspirer  une  religion  decouragee  le  cultc  des  prccurseurs  ne  fait 
que  stimuler  son  effort.  La  science  est  morale  parce  qu'elle  est 
d6sinteressee ;  eile  est  gaie  parce  qu'elle  a  confiance  dans  l'avenir. 
La  vörit^  est  pour  eile  comme  l'echelle  de  Jacob  dont  le  pied 


*  Lacombe,  Ouvrage  d(5j\  cit^.    Page  133. 

'  Chateaubriand,  M^moires.    Tome  III,  page  206. 


Digitized  by  Google 


Le  r61e  de  U  £Met6  du»  V^dneä&ou, 


169 


s'enfoiicc  dans  la  terre,  mais  dont  les  degres  s'elcvent  r^gulicrement 
vers  Tideal.  Elle  est  a  la  fois  prevoyante  et  patiente;  aucunc  decep- 
tion  ne  Tarrete,  aucun  accident  ne  la  fait  recuier.  Son  optimisnic 
est  cdui  de  la  vigueur  de  la  jeunesse  et  de  la  vie. 

V. 

Vous  avez  entendu  conime  nous  des  personnes  cndiitives  st 
plaindre  des  d^eoses  considdrahles  qa*exigent  les  locainc  soolaires 
et  laUIer  les  soit-disant  «palais»  bitis  pour  abriter  les  toliers  des 
moindres  villages.  Ne  pensea-vous  pas  qu'aux  XII^*  et  XIU^ 
si^es  certains  esprits  chagrins  devaient  deplorer  du  mSme  ton  le 
d^sir  exalt^  qui  poussait  nos  grands  pcres  a  couvfir  le  sol  de 
cath^drales  et  de  clochers  magnifiques  ?  Combien  nous  semblons 
pauvres  et  mesquins  ä  cotc  cPeux!  Et  pourtant  nous  avons  les 
mfimes  pr^tentions:  il  s^agit  d'ekver  les  intelligences  et  de  moraliser 
les  cceurs.  Nous  avons  vu  qu'en  un  quart  de  sicclc  la  sup^orit^ 
oommerdale  ou  guerri^re  peut  passer  d'un  peuple  ä  un  autre;  mais 
nous  savons  qu'il  a  fallu  de  longs  si^es  d'idöalisme  prodigue  pour 
fiure  ^'clore  un  Descartes  ou  un  Pasteur. 

L'architccture  scolaire  est  a  nos  yeux  une  ceuvre  pratique  et  un 
sjnmbole.  Nous  voulons  que  rccole  soit  sainc  et  agr<$able,  que  ses 
murailles  soient  a\'enantcs  et  lumineuses,  qu'eües  se  tapissent  de  cartes 
et  de  tableaux  qui  attirent  les  regards  du  jeune  clcve,  qui  parlent 
a  son  esprit  et  qui  de'meurent  colores  dans  sa  memoire.  L'enfant 
ne  sait  guere  analyser  ses  impressions;  mais  les  images  grav^-es  dans 
son  cerveau  par  la  vision  quotidienne  n'en  deviennent  pas  moins 
partie  integrante  de  sa  conscience  et  de  son  etrc.  Le  lycee-prison, 
ses  dortoirs  nus  et  ses  pauvTcs  lavabos,  ses  rdfectoires  glaccs  et  ses 
cours  penitentiaires  ont  6t6  assez  souvent  d^crits  pour  qu'on  ne  nous 
accuse  pas  d'exagerer  la  place  qu'ils  tienncnt  dans  nos  Souvenirs. 
Un  de  nos  plus  spirituels  cciivü.ias  a  parl6  en  termes  ^neronques  cde 
l'ennui  sjtccial,  de  l'ennui  dissolvant  qui  rongeait  no-s  Internats»'. 
Rappelant  nos  tristf  salles  d'ctude,  Maurice  Je  Flcury  ^  est  plaint 
avec  ömotion  de  tant  d'heures  de  jeunesse  passccs  dans  uuc  claustra- 
tion  d^primante:  «Ce  sont  ces  heures  grises  et  d^sol^es,  dit-il,  qui 
nous  laissent  un  souvenir  si  lourd,  si  morne  de  notre  temps  de 
coU^»*. 


'  Marcel  Pr^vost,  I.ettrcs  i  Fran^oise. 
'  Le  Corps  et  Vimc  de  TenüRnt.  Page  307* 


Digitized  by  Google 


I  Victor  Biidoa,  Le  r61e  de  Im.  gß^tU  dm  VidaeaHan, 

Quand  nuus  entrons  dans  certains  Lyc6es  modernes  et  particulicre- 
ment  dans  les  Lyc^^s  de  jcuaes  fillcs,  nous  sommes  agrcablement 
surpris  des  cliangements  opercs  dans  les  constructions  pcdagogiques ; 
mais  lorsqu'on  nous  apprend  que  cinquante  tleves  peuvent  encore 
etre  rassemblt^s  dans  une  meme  classe  et  quHls  sont  tous  les  jours 
entass^s  par  centaines  dans  oe  qu*on  appelle  par  antiphrase  des 
«ODtirs  de  r^cr^ation»,  nous  tfouvons  que  nos  budgets  sont  rest^ 
iMeii  avares  et  qv'eii  d^it  de  leur  amour  pour  les  ^horismes  latins 
DOS  unlverntaires  t^oignent  peu  de  reapect  k  Tenfonce. 


Digitized  by  Google 


Some  forma  of  congenital  Aphaaia  in  thoir 
eduoational  aspeota. 

By  C.  J.  Thomas, 

M.  B.,  Ii.  Sc.  Laad.,  D.  P.  H.  Eng.  Assistant  Medical  Officer  (EdacatioD) 

London  Coosty  ConcU« 

Widi  3  ficoMS  in  fnt 

The  foundation  of  our  knowledg^e  of  the  loodisation  of  functions 
in  definite  brain  areas  was  laid  by  Broca  in  1861.  Since  that  time 
the  efforts  of  physiologists  and  pathologists  have  resulted  in  the 
wrcsting  from  the  hitherto  unknown  and  silent  tracts  of  cerebral 
cortex  many  of  its  secrets.  The  knowledge  of  motor  functions  has 
bcen  achieved  to  a  great  extent  by  direct  experimcnt,  that  of  sen- 
sory  function  chiefly  through  pathological  studies.  Fortunateiy  no 
group  of  functions  has  becn  moi  c  thoroughly  worked  out  than  thosc 
which  have  to  do  with  the  understanding  and  rcproduction  of  human 
Speech,  whether  heard  or  seen,  spoken  or  written. 

Side  by  side  with  the  remarkable  advances  in  our  knowledge  of 
cerdMal  localisation  there  lias  been  an  advance  amongst  psycho- 
logiats  in  the  recognition  cS  tiie  fact  that  human  memories  aie  of 
well  marked  and  variant  types.  The  tnteUigence  ol  one  person 
depends  upon  the  readier  revival  of  memories  of  things  heard,  that 
of  a  aecond  man  may  depend  chiefly  upon  the  revival  of  Images 
of  things  seen,  while  still  a  tiiird  may  be  mainly  dependent  upon 
the  vhrid  memories  of  thtngs  done. 

Hitherto  litde  or  nothing  has  been  done  in  the  way  of  applying 
the  knowledge  already  gained  to  elucidate  and  improve  our  methods 
of  education  and  training  of  the  young.  The  art  of  education  is 
still  laigely  en^iricaL 

Just  a  pathological  states  have  forced  attention  to  cerebral  loca- 
lisation and  the  study  of  these  condilions  has  been  tiie  most  fruitful 
in  adding  to  our  knowledge,  so  in  educational  matters  it  is  the  ex- 
aggerated  and  abnoimal  cases  which  force  our  attention  and  will 


Digitized  by  Google 


172 


undoubtcdly  lay  the  foundation  for  many  advaaces  in  general  metbods 

of  training. 

Therc  is  a  class  of  childrea  which  has  only  recently  receivcd  the 
consi  Jcration  it  destrvi  s  oti  the  part  of  educational  authrritiLs;  these 
arc  the  children  tcrmed  mentally  defcctive.  Such  children  arc  unablc 
to  keep  up  in  their  educational  lifo  with  normal  children  on  the  onc. 
hand,  yet  on  the  other  band  they  are  capable  of  con'^iderable  train- 
ing  and  inay  with  care  be  rendered  usefiil  members  uf  society.  One 
cannot  long'  be  engaged  in  the  study  of  these  before  recognising 
that  there  are  two  main  classes  of  tidectives. 

In  the  first  place  there  are  cliildren  presenting  all-round  defect 
in  whom  we  must  assumc  a  gcncral  deficicncy  of  quality  of  cortical 
matter,  and  in  the  second  place  therc  arc  Üiose  in  whom  therc  U 
defect  of  one  function  alone. 

It  is  with  children  of  this  second  partial  type  that  I  have  to  deal 
in  this  poper. 

Tlie  first  group  of  cases  here  recorded  are  children  wkna  have 
beeil  rtiftardcd  thnrägh  diffiaüty  in  atoring  of  tfae  memoriea  of  tiic 
meanings  of  woid  symbols  seen. 

Case  I. 

A.  S.  (admitted  aet  7  to  special  daas  in  1901).  Teadier  reports 
ÜMl  *he  is  very  painstakinsf  and  dever  at  all  haodwork,  good  idea 
of  Golonr  and  design  and  excellcnt  drawing  memoiy.  He  has  wonder- 
ful  powers  of  Observation  and  cxccUent  leasoning  powers  bot  still 
bas  sucb  a  ''poor  memory"  that  be  cannot  remember  bow  to  make 
\pfy  and  g;  be  is  good  at  description  of  tiiings  and  pictures  are 
a  great  be^.** 

March  1904  I  examined  bim  and  made  the  foliowuig  rcport:  He 
reads  *1t  bas  three  btrds  in  it"  as  *<To  see  best  in  to",  he  miatakcs 
tbe  Ictters  c  and  s  constantly.  He  qiikkly  and  correclly  does  dtf- 
ficult  sums  in  mental  arithmetiCy  and  can  deacribe  with  great  minut^ 
ness  any  scene  he  has  witnessed;  bis  mcsnory  is  bad  only  for  word 
^rmbob.  His  intellectual  prooenes  are  carried  on  entirely  in  pictures 
and  the  Visual  word  centre  seems  entirdy  wanting.  He  is  a  bright 
and  intelligent  boy,  of  great  ability  in  many  directions,  but  all  at- 
tempts  at  teachti^  him  to  read  remain  of  no  avail. 

(This  note  was  publiahed  in  the  Annual  Report  to  tbe  School 
Board,  1904.) 

Since  the  above  note  the  teacber,  Miss  Mumbray,  who  is  one 
of  tbe  most  painstaking  and  successful  teachers  in  our  Service,  has 


Digitized  by  Google 


Sone  fonns  of  oongeiutil  Aphtria  in  thdr  cdtie«tioiMl  upeets. 


173 


made  herculean  attempts  towards  giving  faim  some  knowlcdge  of 

reading,  but  with  little  result. 

In  November  1904  I  made  another  examination  of  the  boy  and 
waf?  greatly  pleased  with  bis  intelligcnce.  I  v.rote  down  in  Arabic 
numerals  11,308  and  immediately  the  boy  said  '•eleven  thousand, 
three  hundred  and  eight*'.  Asked  to  muitiply  it  by  55  he  did  so 
easily,  Now  I  had  noticed  he  had  been  having  a  lesson  on  the 
horse-diesnut  and  apparently  he  was  reading  what  weis  wntten  on 
the  board,  but  on  tcsting  hini  it  was  clear  that  he  remembered  it 
by  a  feat  of  anditory  memory;  I  wiote  down  NOT  and  hc  said  it 
stood  for  "ÜNE"  next  I  wrote  down  BUDS  which  he  said  was 
**branch",  then  I  wrote  down  HORSE,  this  he  could  not  read  (he 
mistook  the  letter  R  for  B).  All  these  words  he  recognised  at  once 
when  speit  aloud  to  him,  they  were  all  words  he  had  just  had  in 
the  lesson.  A'-tl^ouLrh  he  could  not  read  HORSE  or  NUT,  he  read 
HORSEC^HESNUT  readily,  but  on  investigatmg  he  allowed  it  was 
a  gucss  because  of  its  Icngth. 

This  boy's  desire  to  read  is  most  painful,  he  is  ambitious  and 
intell^iefit  beyond  the  ordtnary,  yet  he  is  unable  to  read  the  smaUest 
words  after  years  of  carefal  teadiing. 

Case  2. 

AL  B.:  Bora  33. 11,  1893.  AdmHted  to  special  sdiool  30.  March- 
1903. 

Teacfaer's  rqports.  Half  year  ending  50.  June  1903.  Slavers  in 
tptcdL  Several  «oids  of  2  letten»  not  known.  Can  add  and  sn1>- 
tuet  umts  ander  lo*  Handwriting  poor,  does  not  copy  corrccdy 
eitlier  from  print  or  manuacript  He  mastered  strii^  work  exceed- 
ingly  qvaddy,  Aiews  sUdH  in  representing  natural  objecta  in  day. 

Woodwofk«— keen  interest  shewn,  great  improvement,  Observation 
good. 

little  oontrol  over  emotion«.  Frequently  has  headacbes. 

Half  year  ending  Decembcr  1903.  Carele»  in  pronouncing  many 
words,  reading  inq>rovingy  easy  words  of  2  syllables  if  speit  out. 
Counts  to  109.  Does  mental  arithmetic  9  +  8=17*  Can  apply 
bis  tables.  Writing  stäl  very  weak,  does  not  copy  from  print  cor- 
rectly.  Mamal  oconpations  shew  satislactoiy  progress.  More  oontrol 
of  emotions.  Fits  of  temper  less  frequent. 

Half  year  ending  June  1904.  Aiticulation  improved.  Reading 
nnsatisfactoiy.  Arithmetic  equal  to  normal  boy.  Manual  —  good 
progress.  Claywork  —  espedäUy  good  and  sbews  evidence  of  careful 


Digitized  by  Google 


174 


C  J.  TbomM» 


Observation  of  nature.  Drawin^  from  naturc  good.  Shews  growiog 
responsiveness;  seif  control  stronger. 

Medical  examination  7.  November  1904. 

Aged  iif.  Pale,  constant  movement  of  mobile  lips.  Left  side 
of  face  moves  more  frcely  tiian  right  on  voiuntary  action.  An  acces- 
sory  auricle  on  left  side. 

Asktd  the  number  of  pence  in  a  Shilling,  correctly  replies  12. 
If  he  spend  2  d  he  says  correctly  10  d  left.  Gilculation  extremely 
ready.  Cannot  read  the  smallest  words,  says  CHAIR  spells  ^sister**, 
when  spelled  out  to  him  he  immediately  responds  **cliaif^.  BAakes 
sehoiis  mistakes  in  writing  to  dictationi  writ«s  down  ^^gri*  for  ^'girls". 
He  knom  all  bis  letten.  Given  NEBUCHADNEZZAR  to  copy  he 
nrroCe  down  Nebvcb  a  drezz  as. 

Case  5. 

• 

W.  S.,  aet  II.  A  smaiti  ready,  tnistvrortby  boy  well  developed 
and  muscularly  strong.  He  is  oonsidered  at  home  to  be  dever  and 
no  defect  is  lecognized  in  him  tibere. 

Bianiial  work  good,  number  good,  can  do  diffi'cult  money  probleffls 
in  head  quiddy  and  ooirectly. 

b  not  quite  auie  of  lettefs  yet,  speUs  out  GIRL  as  *Snre",  when 
spelled  ont  to  him  he  knows  what  tt  means  inunedtately.  Cannot 
read  M0U5E  or  KICK  althougfa  he  recognises  each  letter  and  gives 
the  Word  immediatdy  it  is  spdied  out  to  him. 

He  is  able  to  arrivc  at  the  meanings  of  some  words,  c.  g.  FATHER 
and  MOTHER  when  aliowed  to  speil  them  aloud,  but  if  prevenied 
from  spelling  out  words  the  sight  of  them  carries  no  meaning  to  him. 

Writes  to  dicUtion  "A  PEN  AND  iNK**  as  ""A  gen  and  inek''. 

The  cases  recorded  above  form  a  well  marked  group.  They  are 
cases  of  oopgenital  word  blindness.  Vision  in  each  instance  is  perfect; 
•odier  memory  functions  are  normal  and  in  some  cases  above  the 
average :  some  cases  are  evcn  of  strongly  marked  "visual"  type,  and 
yet  there  is  in  all  these  children  a  defect  apparently  insuperable  in 
the  faculty  of  storing  up  the  memories  of  ti^e  meanings  of  written 
or  printcd  word  symbols. 

It  would  be  opportune  hcre  to  recapitulate  shortly  what  is  known 
of  memory  localisation  m  tiic  function  of  spccch  prodiiction.  The 
centres  are  fonr.  The  earliest  to  be  normally  developtd  in  a  child 
is  the  centrc  tor  storage  of  the  meanings  of  words  heard,  this  centrc 
is  located  in  the  posterior  third  in  the  first  left  temporal  convolution 
(Fig.  I  A).    The  next  to  be  developed  is  the  centre  for  motor 


Digitized  by  Google 


Some  fom»  of  eoogeiiitil  Aphasb  in  Üieir  edneatlaiMl  •q>eets.  175 


exatation  of  speech  (^j  situate  in  the  posterior  part  of  tiie  third  frontal 
convulution  of  the  left  side  (Broca*s  convolution).    NonnaUy  Üm 

centre  js  educated  and  incited  by 
Impulses  Coming  from  the  auditory 
Word  centre.  Thirdly  comes  the 
centre  {V)  for  the  storajr^^e  of  the 
menning  of  word  symbols  scen, 
this  is  in  the  supramarginal  and 
angular  gyri  of  the  left  side. 
Finally  there  is  a  centre  for  writ- 
ing  {W)  situated  in  the  second 
frontal  convolution  which  is  edu- 
cated by  and  subject  to  impulses 
passing  from  the  visual  word  centre. 
It  is  noteworthy  that  all  these  centres  arc  served  by  the  left  middle 
cerebral  artery. 

A  ver>^  brief  experience  aaiongst  mentally  clefective  children 
suffices  to  show  that  cases  of  congfcnital  \M^r(Ublin(l!iess  are  of  ex- 
tremely  common  occuiTcace,  scaict:ly  a  sitting  is  giv'en  to  t,hc  con- 
sideration  of  dcfectivc  children  l>ut  one  at  least  of  such  cases  is 
presented  by  a  teacher.  The  writer  has  novv  secn  more  than  50 
such  cases.  Thus  during  the  past  week  (November  1904)  three  new 
cases  amongst  sixty  children  presented  to  him  have  occurred. 

Gase  4. 

6.  November  1904.  A.  M.  —  aged  12,  a  bright  and  intelligent 
looking  girl  who  has  been  attcnding  schor  l  sincc  she  was  thrcc  yc.us 
of  age.  She  responds  and  converscs  niü.st  intelligently.  In  calculation 
and  manipulation  of  Arabic  numcrals  she  is  equal  to  a  normal  child; 
in  manual  occupations  she  is  above  the  avcragCj  but  she  is  totally 
unable  to  read  words  of  three  letters  even  now  and  has  been  de- 
tained  in  tlic  lou  est  Standard  for  five  years  for  thai  reason.  Vision  6; 6 
with  both  eyes. 

Gase  5. 

10.  November  1904.  E.  A.  aet  9.  A  well  devdoped  and  well 
noiirished  gjrl  who  appean  somewhat  döU;  diere  are  no  degeaerative 
Stigmata  and  she  has  had  no  serious  iUneas. 

There  is  a  al^lit  degree  of  deafhess  present,  a  whisper  being  un- 
heard  at  6  feet. 

In  spite  of  her  haidness  of  hearing  her  audttoiy  memoty  is  mucfa 

latMpal.  Aychiw  für  ScKnlhygicM.  t.  la 


Digitized  by  Google 


176 


C.  J.  Thomas, 


better  than  her  Visual  memory.  She  does  aritlimetic  readily  but 
does  not  know  her  letters.  She  rccognises  the  Arabic  numern]^ 
without  diflficulty,  but  has  only  yet  learnt  after  five  years  constant 
schoolini^  two  or  three  letters.  She  recognises  the  meaning  of  several 
words  spelled  out  to  her  letter  by  letter.  She  has  a  "good  car  for 
music'.    Vision  is  normal. 

Gase  6* 

12.  Nov.  1904.  J.  H.,  aged  14.  Has  been  5  ycars  in  a  special 
schooL  In  March  1901  it  was  noted  '^Improving  in  every  thing  but 
reading.   Gannot  Interpret  any  word.** 

In  November  1904,  no  progress  lias  been  made  in  rea<Ung  al- 
thongh  bis  attainments  in  all  otfaer  lespeds  are  nonnal.  He  does 
difficult  Problems  in  mental  aritbmetic  witfa  ease;  drawing  is  good 
and  manual  subjecta  exoettent 

He  cannot  even  read  the  word  **cat"  altiiough  wben  spdt  aloud 
be  recognises  it  at  onoe.  A  sister  S.  H.  passed  tbrougb  Ibis  scfaool 
and  ber  final  note  ssys  tbat  sbe  oould  do  every  tbing  but  read  on 
leavtng.  .  Tbe  motber  states  tbat  sbe  berself  oould  never  leam  to 
read  aldiougb  sbe  bad  eveiy  opportunity.  Five  otber  cbildren  in 
tbe  same  iamily  bave  been  onable  to  leara  to  read. 

From  tiie  finquency  witb  wbidi  tbe  writer  bas  mct  sucb  cases 
be  bas  come  to  the  conclusion  tbat  about  one  cbild  in  every  2000 
in  London  be  expected  to  present  a  marked  degree  of  fbis  conditioa^ 
while  partial  cases  are  of  extreme^  common  oocurrenoe. 

In  view  of  tbe  frequeniy  witb  wbich  tbe  condition  occurs  it  i» 
suiprising  that  the  number  of  cases  on  record  is  very  scanty.  Kerr 
referred  to  the  condition  by  name  in  1896.  Hinshdwood  and  Kerr 
in  1900  independently  reoorded  cases  and  the  former  referred  to 
two  previous  cases  mentioned  by  Morgan  in  1896  and  Bastian  in 
1898  respectively,  With  the  addition  of  a  few  further  cases  recorded 
by  tbe  first  mentioned  two  observers,  Ave  cases  recorded  by  Nettle- 
ship  in  190I1  three  cases  by  Wemicke  in  1903  and  a  case  by  tbe 
whter  in  1904  the  records  seem  to  be  exhausted. 

An  analysis  of  the  whole  of  the  cases  shews  the  condition  to 
be  extremely  similar  in  all.  There  is  an  initial  difficulty  in  learninor 
letters  which  after  a  prolonged  struggle  nrc  in  most  cases  acquired; 
in  the  case  of  A.  S.  case  i)  only  one  form  for  each  Script  letter 
has  been  masicrcd;  the  letters  having  been  learnt,  the  more  forrai- 
dable  task  of  le  rnfng  to  remeniber  the  appearanc^  of  words  is 
commenced  and  the  writer  has  not  met  with  a  Single  case  in  which 


Digitized  by  Google 


Some  fwins  of  CQBfeniUl  AphasUt  in  tbcir  eduettioiMl  «spceli. 


«77 


it  has  been  clear  that  more  than  one  or  tvvo  words  have  been  learnt 
so  as  to  be  recognised  by  sight  alone;  by  spelling  out  with  the 
voice  and  lips  each  letter  the  auditory  or  kinaesthetic  memories 
may  bring  the  mcaning  of  the  word  to  consciousness.  Thus  in 
case  2  many  woid^  could  bc  recognised  if  the  pupil  was  allovvcd 
to  rnakc  the  actual  movement  with  the  Ups,  but  not  uthcrwise.  A 
curious  and  important  point  common  to  all  the  cases  hitherto  re- 
corded  is  that  Arabic  numerals  are  easily  learnt. 

What  is  the  natare  of  the  cerebral  defect  underlying  the  pheno- 
mena  in  tiliese  caaes?  If  it  is  due  to  a  lesioa  ihiüe  are  ooly  two 
positions  in  fhe  brain  ia  «iiidi 
the  oondition  of  word-Ufaid- 
neas  llius  found  could  be 
caused  by  injury.  Ia  fhe  first 
place  a  leson  os  the  left  aide 
of  the  trade  of  the  fibieafrom  B 
the  cakarine  fissure  to  the 
angular  gyrua  mi^t  produce 
«ord-blindness  by  prevention 
of  the  paaaage  of  impubes 
from  the  former  to  the  latter 
(Fig.  2  E],  Seoondly  a  ksion 
at  the  angular  gyrua  Itself. 

In  aa  much  as  in  all 
hitherto  recorded  caaea  of 
leaion  in  the  filSt  position,  ^after  Döjerine). 

venfied  post  mortem,  the  a.  Left  «ngBltt  gyn«.  B.  Brac«'t  Conwlmlon. 
Symptom  of  homonymous  C.  C&lcarine  fissure.  C.Q.  Coqiora  Qaadrigemina. 
hemianof^a  has  been  pre-  l.  and  r.  Left  -.u-ui  uight  Retinn.  o.t.  Optic 
aent  owing  to  the  necessary  ^'  "^'^^"^^        ^'"^  ^^^^^  gangiia  to 

.  .    *  -,  1     .1  Occipital  Curtex.     E.   iibrcs   from  Occipital 

mterferenoe  with  the  radia-  ^      ^  ,    ,  -   \ 

tiona  of  Gratiolet  (Fi^.  2  G]         ^  B^»,  CoafotoHon. 

and  from  the  fact  that  this 

Symptom  has  not  been  found  in  any  of  these  cases  of  congenital 
word-blindness  we  are  forced  to  the  aaaumption  that  this  is  purety 

an  afFection  of  the  angular  g>Tus. 

In  none  of  the  cases  recorded  has  there  been  a  history  of  in- 
fantile disease  Ukely  to  produce  a  lesion  of  this  kind,  and  the  dis- 
covery  of  similar  conditions  afTecting  other  centres  rcnders  it  more 
probable  that  a  congenital  poverty  of  structural  Clements  of  the  areas 
afiected  is  the  basis  of  the  condition. 


12" 


Digitized  by  Google 


178 


The  auditory  word  centre  bcin^  alrcady  established  on  (  ae  side 
a  unilateral  lesion  mic^ht  account  tor  the  condition  üf  word-blindness; 
but  thc  ciisco\-cr\-  of  cascs  of  coni'ciiital  word-deafncs.s  rcndurs  it 
practicall>  ccrtain  that  tiic  explaaalioa  above  given  is  the  true  one. 

The  followiiig  four  cases  are  of  congenital  word-deafness: 

Gase  7. 

R.  C,  born  17.  4.  1895. 

Note  made  by  teacher  at  ofdinary  school.  He  is  veiy  misdiievous 
bot  not  spitefaL  Habits  deanly.  Requires  constant  attention,  is 
quick  at  imitation.  ''Menioiy  very  poor**,  reads  a  Um  lettefs,  can 
write  firom  copy.  Special  tastes  —  writing,  drawing  and  occapations 
employing  fingers.   Is  affectionate,  cannot  speak. 

On  21.  April  1902  (at  seven  years  of  age)  he  was  admittcd  to 
St  Dunstan's  Special  School;  hefc  it  was  found  ihat  he  understood 
notfaing  of  what  was  said  to  him  and  the  Superintendent  of  special 
schools  asked  that  he  should  be  examined  for  deafness. 

In  April  1903  he  was  seen  by  me  and  I  noted  ^t  he  could 
hear  and  repeat  spoken  speedi  periecdy  but  nndefstood  nothing  of 
what  was  said.  He  had  linked  up  a  few  names  to  objects  —  sdsaois, 
table,  etc.,  naming  them  when  touched. 

Family  History:  Matemal  grandfather  was  '^deaf  and  dumb". 

Present  condition,  i.  Dec.  1904:  Healtl^  boy  who  would  passfor 
intelligent  on  inapection.  He  undcrstands  no  questions  put  to  him, 
but  if  allowed  to  watch  the  Ups  will  give  his  name  when  asked,  bis 
articulation  being  clear  and  good* 

Hearing:  Hears  all  notes  blown  sofüy  upon  the  mouth-organ, 
responding  each  time  by  raising  the  hand.  Hears  a  bell  softly 
Struck  at  a  distance  of  30  feet.  Repeats  all  simple  sounds  "ah", 
"00**  etc.  softly  spoken  to  him  and  will  imitate  many  words  without 
understanding  them  in  the  least 

Sight:  V  6/9. 

Vocabulary:  has  learnt  to  namc  most  of  the  objects  surrounduig 
him,  "book",  "kev^".  "chair",  ^table"  etc.,  hc  calls  his  chin  his 
mouth,  and  calls  the  mouth-organ  a  ^blow". 

General:  Recognises  letters  and  can  give  the  sound  of  the 
majority.  Drawing  very  good-imitates  well.  He  plays  naturally  and 
intelli^ently  with  the  other  children  and  is  quite  abie  to  take  his 
own  part  with  them. 


Digitized  by  Google 


Some  foius  of  congemtal  Aphask  in  tfaeir  «dncKtkinal  tqpeeti. 


Gase  8. 

A.  B.  A  bright  inteUigent  lookiiig  well  developed  hoy  of  8  years. 

Frevioua  hutoty:  atteiukd  loiants*  Department  of  ordinaiy  sdiool 
firom  age  of  tbree  untfl  that  of  aeven,  duriog  whkh  ttme  he  never 
attempted  to  talk.  He  was  taken  by  lits  mother  to  a  hospital  where 
he  wa»  exaoiiaed  for  adenoids,  hut  theae  were  not  found. 

At  seven  he  was  bfonght  to  me  (Msy  1903)  and  was  admitted 
to  Gloucester  Road  Special  School  and  I  made  the  foUowing  note: 
■<Aphasia,  heafs  but  does  not  talk.   Looks  intelligent/ 

In  Jnly  1904  he  had  learnt  to  name  objects  pointed  to,  e.  g. 
•book"  and  "pen".   He  is  very  clever  with  iingers. 

Family  History:  Father*8  brother,  no  speech  until  five.  Own 
brother  flow  aged  ten,  no  speech  until  five.  Sister  now  aged  five, 
does  not  speak. 

Present  condition.  HeaKhy.   Is  not  a  mouth-breather,  there  is 

no  discharge  from  ear.   Palate  well  formed. 

Hearing:  He  hears  readily  words  spoken  more  quietly  than  in 
ordinary  convcrsation,  and  will  repeat  thcm  with.  correct  intonntion. 
He  hears  a  watch  readily  at  a  distance  from  eitber  ear.  Although 
he  hears  words  readily  he  understands  none. 

Sight:  Oculist's  report  V  =  6/g.  When  spcaking  to  him  he 
kccps  his  e\  es  upon  (me's  lips  and  seems  to  understand  a  few  noiins 
by  lip  reading. 

Speech:  Repeats  after  one  **Get  me  a  pencü"  as  '^Det  me  a 
pentir. 

Hc  is  able  to  name  many  objects  shewn  him  "chalk",  "penciP, 
"table",  "chair''.  His  vocabulary  is  constantly  increasing  but  is 
confined  to  substantivcs  as  yet;  he  calls  an  Inkpot  a  "basin".  He 
has  no  woid  for  ink,  but  calls  the  liquid  "black"  er  "red"  as  the 

case  may  be. 

Educational  attainments.  In  spitc  of  Iiis  handicap  hc  has  learnt 
to  read  small  words  such  as  '*cat''  and  "dog".  Can  do  small  arith- 
metical  sums  and  is  clever  at  all  Anger  work;  can  draw  both  firom 
copy  and  spontaneously.  Shewn  a  picture  of  a  house  and  asked  to 
point  out  the  ''roof'  he  cannot  do  so,  but  if  it  is  pointed  out  to 
htm  he  imme^ately  says  <*roor*. 

Case  9. 

£.  A.,  bora  25.  3.  1898.  Admitted  to  Stanley  St  Deaf  Centre 
I.  7. 1902.  Sight  good.  Supposed  cause  of  '^deafneaa'*,  convnlakMis 
at  one  year.  Well  devdoped  boy  with  many  nervous  traits. 


Digitized  by  Google 


C  J.  Umoms, 


He  faean  bell,  whistle  and  all  musicai  notes  ttpoa  mouüi 
readily,  responding  by  raising  the  band. 

He  makes  an  attempt  to  repeat  words  beard  but  can  attach  no 

meaning  to  them. 

By  lip-reading  he  understands  words  seen  and  repeats  them  correctly. 
The  voice  and  Intonation  are  normal.  Writes  from  lip-reading  the 
words  eye,  car,  arm,  pea,  key,  book,  horse,  cow,  boy,  cat,  aod 

understands  them. 

The  word  "baby"  was  givcn  to  him,  hc  understood  its  meaning 
by  Up  reading;  and  pronounced  it  correctly.  Then  the  word  was 
given  to  him  by  the  ear,  it  conveyed  no  tncaning  althoug^h  heard, 
hc  made  several  attempts  to  Imitate  the  sound  and  at  last  lighted 
upon  the  sound  "baby",  no  doubt  partly  because  it  had  reccntly 
been  exercised  in  his  speech  ccntrc;  innnediately  bis  Ups  pronounced 
the  word  the  meanmg  dawncd  upon  him. 

He  calculatL-s  readily,  small  addttion  and  subtraction  sums  being 
invariably  done  correctly. 

Case  10. 

E.  W.,  Born  21.  3.  1896.  Admitted  to  Stanley  Street  Dcaf 
School  Sept  1903.  Hears  all  sounds  but  does  not  understand 
apeech;  so  explanatbn  has  been  fortiiooming  as  to  the  cause  of 
bis  all^ed  deafiiesa*  He  has  made  ready  progress  in  lip-reading 
and  foUowa  a  conversation  eastly.  His  aiticiilation  b  dear  and 
Intonation  natural  Although  wwds  are  heard  fhey  convey  no 
meaning  to  him. 

The  only  examples  of  congenital  wordnieafness  previously 
recofded  are  one  by  Kerr  in  1900  and  two  more  reoorded  since 
this  researdi  was  inaugurated  by  W.  Sw  Syme  and  Hudson  Madnien 
1904. 

Here  then  we  have  cases  of  word-deafness  of  oongenital  origin 
in  which  no  other  defect  can  be  traced. 

Dr.  Kerr  in  his  record  of  Ifae  first  case  suggested  tfaat  a  bilateral 
lesion  was  required  as  the  basis  of  the  oonditwn:  in  only  one  of 
the  cases  yet  on  record  was  there  an  ilbiess  doring  m&ncy  capable 
of  producang  such  a  condition,  and  a  bilateral  injury  of  so  symme- 
trical  a  character  limited  to  so  small  and  definite  a  portion  of  the 
cortical  surface  on  each  side  is  difhcult  to  conceive. 

A  bilateral  oongenital  dehciency  of  structural  elements  in  a  spedal 
area  presents  no  such  difüculty  and  the  markedly  family  character 
noted  by  the  wrtter  in  many  of  the  cases  both  of  word-blindness 


Digitized  by  Google 


Some  forms  of  congenital  Aphaaia  in  their  edacational  aspects.  iQi 


and  of  wordKleafiaess  makes  it  still  more  likely  that  thb  is  Üie 
correct  hypodie^ 

Cases  7  and  8  ainongst  tlie  wofd  deaf  came  originally  before  the 
writer  bdng  presented  by  teachera  for  his  opinion  at  llie  ordinaiy 
Attings  for  tbe  consideratioii  of  defective  diildren;  cases  9  and  10 
were  diacovered  amongst  tiie  chndren  of  a  smaü  deaf  school  in  whidi 
a  Spectal  enquiry  was  made  by  bim. 

It  is  worthy  of  note  that  as  fhese  chÜdrea  leam  to  speak  their 
articulation  is  quite  natural  and  bears  none  of  t}ie  &ttlts  found  in 
the  Speech  of  the  stone-deaf  of  dumsy  tfaickness  and  fiuilty  pitdi; 
tfaiis  tbe  motor  apeecfa  oentre  reoeives  guidanoe  in  pitdi  from  the 
«ar  al^ottgh  dependent  lipon  its  leamii^  of  tbe  meanings  of  words 
upon  the  visual  centres  tiirougb  UpHPcading.  In  some  cases  an 
attempt  is  made  to  imitate  tbe  woid  beard  and  if  successful  tbe 
gksso-ldnaestbetic  centre  gives  them  its  meanbig  (aee  case  9)  just 
as  tbe  moving  of  the  lips  in  spelling  tbe  letters  in  some  instances 
does  the  same  for  Üie  word-blind.  It  is  probable  that  these  cases 
msy  be  found  amongst  the  deaf  much  more  often  than  bas  bitberto 
been  supposed. 

If  tbese  coaditi€Mis  of  sensoiy  apbasiai  wbich  are  by  no  means 
lare,  depend  upon  congenital  absence  or  poverty  of  structural  elements 
in  certain  cortical  areas  it  foUows  that  the  various  types  of  memoiy 
isolated  and  described  by  psychologists  depend  upon  partial 
conditions  of  the  same  nature;  thus  a  strong  visual  membry  type 
would  be  one  in  which  the  visual  memory  centres  have  a  greater 
power  of  Organisation  than  the  aviditon,'^  memory  centres  and  in  a 
"strong  audile"'  the  reverse  condition  would  obtain.  Furthcrmore 
certain  types  of  what  we  call  "genius"  can  receive  adequate  ex- 
planation  only  on  the  suppositton  that  certain  centres  have  an  abnormal 
congenital  wealth  of  structural  elements  with  consequent  immense 
Potential ity  for  Organisation. 

Let  US  take  for  example  the  faculty  of  music.  There  is  no  doubt 
that  musical  memories  are  stored  up  in  the  temporal  lobe  of  the 
brain  in  a  position  anterior  to  that  of  the  auditory  Word  centre 
(Fig.  !,  M);  lesions  in  adults  affecting  the  tip  of  the  temporal  lobe 
iiavc  destroyed  their  musical  memories  while  leaving  the  auditory 
Word  memories  intact.  No^v  thcre  is  no  doubt  that  in  certain  indi- 
viciuals  aa  abnüraial  amsical  lalcnt  shews  itscH  at  aa  extraordinarily 
early  agc  and  the  only  adequate  explanatioa  of  these  prodigies  is 
that  the  anterior  position  of  the  temporal  lobe  is  congenitally  capable  of 
exceptional  Organisation.  Such  talent  runs  often  in  families  and  in  races. 


Dlgitized  by  Google 


l82 


C  J.  Thomas, 


Many  tnkbedlcs  in  wfaom  all  forms  of  word  memoiy  aeem  to  be 
in  abeyance  have  undoubted  musical  fäculties,  being  able  often  to 
Mproduce  ttioes  widioat  error  and  bdng  taised  to  states  of  intense 
emotional  exdtement  on  tbe  hearing  of  musical  aonnds. 

Oo  tiie  otlier  band  tbere  are  numben  of  individuala  vbo  are 
congenital^  without  tbe  power  of  registering  musical  memories, 
altbougb  Üie  auditoiy  organs  are  perfeet.  Sncb  people  if  tiiey 
äriflted  in  a  ^mmunity  in  wbicfa  musical  memones  wcre  tbe  only 
medium  of  intellecbial  excbange  —  in  a  grand  opera  world  ~~  would 
be  consideied  imbedles. 

These  cases  of  congenital  amusia  ''run  in  families";  tbe  writer  in 
common  witfa  aU  bis  family  bdng  totally  witfaout  tbe  power  of 
storing  musical  memories. 

The  conclusioas  that  tbese  oonsiderations  lead  to  are:- 

L  The  individual  memory  elements  of  a  specific  sense  ^  audi- 
toiy, Visual,  kinaesthetic  —  which  taken  ahogetfaer  are  necessary  for 
a  specific  mental  iaculty  or  function  —  reading  of  words,  calculatioa^ 
reading  of  musical  notes,  understanding  of  spoken  words,  Performance 
of  deUcate  actions  —  are  stored  in  tbe  brain  in  dose  proximity  to 
one  another. 

II.  These  brain  areas  occupy  dcfinite  specific  positions  with 
anatomicnl  relntionships  common  to  all  human  beings  alike. 

Iii.  In  difterent  individuals  the  power  of  Organisation  of  one  or 
more  of  thesc  areas  may  vary  from  almost  total  incapacity  imental 
defect)  to  abnormal  potentiality  (geoius)  when  other  centres  are 
normal. 

It  is  a  most  sthking  characteristic  of  the  cases  of  word-blin dness 
recorded  above  that  the  power  of  learning  Arabic  nnmerals  is  normal. 
Hinshelwood  has  in  his  WTitin^^s  made  frequent  reference  to  this  fact 
There  can  be  no  doubt  that  the  visual  memories  of  iiumerals  are 
stored  in  a  separate  brain  area  not  yet  determined  since  in  acquired 
States  of  total  word-blindness  the  iJowcr  of  recognising  nunierals  is 
frequently  left  intact.  This  illustrates  the  first  conclusion;  Arabic 
numcrals  are  learnt  for  a  specific  purposc  unconnected  with  reading 
und  for  thcir  use  in  calculation  require  simultaneous  action  of  very 
diffcrent  centres  and  consequently  would  be  expected  to  have  dis- 
similar anatomical  connections  to  those  required  for  Visual  vnxd- 
memories.  It  is  ihteresting  to  ttote  that  we  can  trace  a  simtlar 
repetition  of  various  degrees  of  matbematical  ability  in  buman  mlnds 
to  tbat  described  for  music  Cases  bave  been  described  by  Trousseau 
and  others  in  wbich  tbe  visual  memory  of  numerals  bas  been  lost 


Digitized  by  Google 


Soaie  fofmt  of  omigeDltal  Aplwsfai  in  fhclr  «dacttioiial  Mpeets.  183 


alone  in  ndults  with  consequent  loss  of  power  of  calculation :  we 
fmd  children  who  are  entirely  defective  in  calculating  power  while 
the  power  of  rcading  and  music  is  normal ;  we  find  all  orrades  of 
Variation  in  calculating  ability  amongst  normal  people  often  running 
in  faniiiies  and  lastly  we  have  individnals  with  a  stupendous  and 
almost  incredible  power  of  calculation  like  Jacques  Inaudi  in  wbom 
the  other  mental  faculties  are  of  only  moderate  development. 

The  memories  of  letters  are  deposited  in  a  distinct  position  in 
the  cortex  as  is  shewn  by  the  fact  that  the  Visual  memory  of  letters 
may  be  lost  by  brain  lesion  when  the  memories  of  words  are 
retained.  It  has  been  noted  in  the  word-blind  cases  recorded  above 
that  the  memories  of  letters  are  eventually  acquired  although 
Word  memories  cannot  be;  the  explanation  seems  to  be  that  they 
are  remcmbered  merely  as  objects  Hke  tables  and  chairs,  the  diffi- 
culty  in  their  acquisition  being  tliat  thdr  retentioa  is  unaided  by 
use  in  building  words  and  as  they  are  not  put  to  use  fhey  are 
fofgotten  as  soon  as  leamt  The  most  suooessful  way  of  teachiag 
reading  to  fhe  normal  chtld  is  that  in  which  he  proceeds  to  tiie 
leaming  of  words  before  the  whole  of  the  aiphabet  is  masteied. 

There  is  again  evidence  to  shew  that  the  Visual  recognition  of 
musical  notation  is  the  function  of  a  special  and  distinct  portion  of 
the  cortex. 

In  reladon  to  concluston  II.  it  is  interesting  to  note  that  all  the 
fonr  memoiy  centres  deaüng  widi  speech  understanding  and  repro- 
duction  are  in  the  area  supplied  by  a  Single  artery;  thus  as  is  seen 
by  XMjerine's  diagram  (Fig.  II,  iS) 
there  Is  a  relay  of  fibres  bringing 
hnpulses  from  the  ocdpital  Visual 
coftex  of  eitfaer  side^  supplied  by 
fhe  posterior  cerebral  arteries  to 
the  angular  gyrus  of  the  left  side 
supplied  by  the  left  Sylvian  artery, 
and  here  visual  word 
are  stored.  In  this  way  these  me- 
mories are  not  only  stored  in  a 
Position  from  which  connections 
may  be  mäde  with  the  auditory 
word  centre  and  with  Broca's  convolution  but  which  also  is  served 
by  the  identical  artery  supplying  these  centres  and  is  therefore  sub- 
ject  to  identical  vascnlar  variations.  It  seems  likely  that  this 
Community  of  arterial  supply  is  of  enormous  importance;  the  advan- 


Digitized  by  Google 


l84  J*  Thomasi 


tage  which  would  accruc  from  thc  automatic  concomitant  increase 
in  blood  bupply  occurring  simultancously  in  all  the  associatcd 
centres  when  the  functional  activity  of  one  is  brought  into  play  is 
obvious.  The  right  or  left  handedness  of  articulate  beings  may  be 
dependent  upon  this  fact 

There  is  much  aeed  for  careful  post-morleiii  eaeaminalioa  of  Ibe 
blood  supply  of  die  oonvolutions  as  well  as  tiie  histological  charao- 
ters  of  the  various  centres  in  the  brains  of  people  who  durii^  life 
bave  been  noted  as  of  strongly  marked  memory  types. 

Nothing  has  been  said  in  this  paper  about  variations  of  tbe 
ejqwessive  side  of  oortical  Operations,  bot  vtry  litde  research  is 
needed  to  discover  tfaat  the  motor  {or  kinaestlietic)  memories  are 
iiable  to  great  variations  in  capadty  for  oiganiaation.  Agraphic  and 
aphasic  conditions  ^f  kinaesthetic  type  are  by  no  means  rare.  There 
is  bowever  within  die  limits  of  a  Single  article  insufIfideBt  ^ace  to 
discuss  tliese  fully. 

The  applications  of  the  foregoing  oonsiderations  to  educational 
methods  are  of  great  importance;  it  is  inconceivable  that  a  child 
unfortunately  the  subject  of  one  or  other  of  the  defects  described 
can  be  properly  approadied  and  trained  by  a  teadier  who  has  not 
been  apprised  of  the  nature  of  the  defect. 

The  writer  has  met  with  cases  in  which  after  battling  for  years 
in  the  impossible  task  of  giving  a  Visual  word  memory  (i.  e.  teaching 
to  read  in  the  ordinary  way)  to  a  congenitally  word  blind  child  a 
consdentious  teacher  has  imputed  blame  to  herseif  for  her  failure 
and  has  been  thoroughly  disheartened;  and  cases  in  which  children 
otherw'ise  with  faculties  normal  or  above  the  avcrar'e  have  been 
treated  as  gross  and  reprchen'^ible  dunces  because  of  thc  congenital 
absence  of  the  power  of  acquiring  rcading,  the  children  beingf  kept 
for  years  in  the  lowest  form  in  all  subjects  for  this  reasoa  and 
treated  with  much  severity. 

In  the  tcxt  books  dealing  with  the  teachingr  of  the  deaf  one  finds 
thc  subject  of  congenital  word-deafacbb  dismissed  with  the  hasty 
dictum  that  ^a  child  who  hears  but  does  not  understand  is  an 
imbecile". 

A  just  appreciation  of  the  nature  of  the  defect  upon  the  part  of 
the  teacher  is  necessary.  A  word-deaf  child  must  be  taught  to 
understand  language  by  lip-icdding  or  othcr  methods  as  the  under- 
standing  oi  language  is  an  absolute  necessity  for  cvery  human-being 
in  whatever  grade  of  society  or  stage  of  civilisation  he  may  be 
sttuated. 


Digitized  by  Gopgle 


Some  fonnt  of  «onfenUal  'A^luiria  In  Adr  ednotional  aqiaett.  1S5 

The  case  of  the  word-blind  children  however  is  somewhat  dif- 
ferent  and  opimon  might  differ  as  to  their  treatment.  It  is  certatnlv 
possible  with  infinite  pains  to  give  some  of  these  children  a  certain 
power  of  reading  by  rapidly  movine^  the  Ups  as  they  read  the 
letters  and  thus  giving  a  kinaesthetic  memory  of  the  word  nieanings 
er  by  enunciating  the  letters  aloud  and  thus  arriving  at  the  power 
of  reading  by  utilising  in  this  round-about  fashion  the  auditory 
memory.  Fluency  and  ease  in  reading  cannot  thus  be  obtained 
however,  and  the  process  is  so  slow,  so  laborious  and  takes  up  such 
an  infinite  amount  of  the  teacher's  time  and  energy  that  in  the  case 
of  children  from  the  poorest  class  of  homes  it  might  be  urged  that 
such  a  task  should  not  be  entertd  upon,  the  teachin^  being  con- 
centrated  uyion  faculties  that  arc  normal  since  it  is  extrcrncl)-  unlikely 
that  the  child  would  utilize  to  any  extent  the  power  of  reading  and 
other  faculties  which  might  be  trained  with  advantage  must  suffer 
by  the  extraordinary  amount  of  time  devoted  to  one  which.  is  only 
inadequately  leamt  even  in  fhe  end.  In  ofher  cases  the  acqiiiailioii 
of  the  abflUy  to  read  may  be  dedded  to  be  absolutdy  neceasaiy, 
and  training  m  oüier  dtfections  may  be  sacrifioed  to  give  the  time 
requisite  for  the  obtaining  of  flome  d^ee  of  leading  power  however 
limited.  Such  caaes  ahouM  therefore  be  taii|^t  in  the  way  above 
described,  the  teacher's  efibrts  betng  conoentrated  upon  the  training 
of  kinaesäietic  and  auditory  memones. 

The  whole  question  of  mental  Constitution  is  one  that  raisea 
itsdf  in  regard  to  edacation.  Histoiy  abounds  m  instances  of  narrow 
escape  from  awful  loss  on  tiie  part  of  Humanity  Hunugh  the 
ignorance  of  parents  and  preceptors  of  the  prindples  of  mental 
Constitution;  genius  of  many  an  artist,  musi«^  or  observer 
having  had  to  force  itself  into  the  proper  diannel  in  the  fiice  of 
incredible  Opposition.  In  one^s  own  personal  experience  one  has  not 
far  to  look  to  find  actual  tragedies  wherein  minds  of  a  definite  type 
have  been  forced  into  totally  unsuitable  branches  of  education  and 
launched  into  careers  in  which  they  were  foredoomed  to  be  failures. 

May  we  hope  that  the  day  is  not  far  distant  when  the  natural 
mental  Constitution  of  the  individual  will  be  the  discoverable  basis 
for  the  training  he  shall  receive,  and  Psychology  and  Medicine  go 
band  in  band  in  the  investigation  of  exoeptional  cases  wliich  throw 
so  much  iight  on  normal  oonditions. 


Digitized  by  Google 


1 86  C.  J.ThomM,  Some  foim  of  cQiigeiiit«l  MphuS».  tu  Odr  edocatknal  Mpceb. 


BIbliograpby  of  the  Subject. 

Baldwin,  Mental  Devdopmeiit  1900. 

Bastian,  Aphasia  and  other  Speech  Defects.  1898. 

Hinshelwood,  Letter,  Word  and  Mind  BUndiiess.   1900.  Lancet 
May  26.  1900.    Ophthalmie  Review.  1903.  Ophthabnosoope. 

r)ct  T904. 

Kerr,  Howard  Essay,  Royal  Statistical  Society.   June  1896.    Brit.  Med. 

Journal.  1900.  i.  1231.    Lancet.   1900.  i.   1446.     Report  of 

Medical  Officer  of  School  Board  for  London.  1904. 
Lechner,  Ked.  Hjd.  voor  Geneeskunde.  1903.  No.  5. 
Morgan,  Pringle,  Brit  Med.  Joum.  Nov.  7*^.  1896.  (First  fvSkf  reooided 

case  of  Congenital  Word-bUndness.) 
Macuen,  Hudson  (Philadelphia),  Jonm.  of  Laryngology,  Rhinology  and 

Otology.  Nov.  1904. 
Nettleship,  Ophthalmie  Review.  1901. 
Stephenson,  Sydney,  Lancet.  1904.  11.  827. 
Sym  (Edinburgh),  Ophthalmie  Review.  Jan.  1904, 
Syme,  W.  S.,  Brit.  Med.  Journ.  Nov.  5.  1904. 

Thomas,  Report  of  Medieal  Officer  of  School  Board  for  London.  1904. 
Wernicke,  O.  (Buenos  Ayres),  Centxalbktt  für  prakt  Angenheilk.  Sept 
1903. 


Digitized  by  Google 


m 


th>er  die  Verwendung  von  etaubbindenden 

Fassbodenölen  in  Schulen. 

{Aas  den  KMgl*  hTgi«*  InatHat  m  Posen.  Disdktor:  Hedldnpliwt  FtoC  Dr.  Wenidce^) 

Von  Dr.  med.  Kuno  Burmeister,  Volontänssisteiit  am  Institut 

Unter  den  verschiedenen  Spezialgebieten  der  praktischen  Hygiene, 
welche  sich  in  den  letzten  Jahrzehnten  ausgebildet  haben,  nimmt  ohne 
Zweifel  die  Schulhygiene  einen  der  errten  Plätze  ein;  hat  sie  doch 
die  Au%al>ey  die  Gesundheit  der  heranwachsenden  Jugend  zu  erhalCen 
und  zu  fördern.  An  der  Lösung  dieser  wichtigen  Aufgabe  haben 
sidi  sowohl  Schulmänner  wie  Arzte  mit  groOem  Eifer  beteiligt.  Es 
sind  infolgedessen  in  letzter  Zeit  auch  manche  segensreiche  Einridi- 
tungen  zum  Nutzen  der  Schüler  und  der  Lehrer  gescbaifen  worden.  Viele 
neuere  Schulhäuser  genügen  im  groi3en  und  ganzen  den  Anforderungen, 
die  in  hygienischer  Hinsidit  an  dieselben  gestellt  werden  können. 
Audi  die  Schttlerhygiene  wird  jetzt  immer  mehr  ausgebiklet  durch  die 
nach  dem  Vorbilde  der  Stadt  Wiesbaden  an  sehr  vielen  Schulen 
bereits  angestellten  Schulärzte. 

Sehr  wenig  befriedigend  jedoch  ist  bis  jetzt  die  Frage  gelöst,  wie  . 
die  Staubplage  in  den  Schulen  am  besten  zu  beseitigen  ist,  und 
zwar  hauptsächlich  deswegett,  weil  hierbei  der  Kostei^unkt  eine  so 
große  Rolle  spielt. 

Daß  der  Schulstaub  nicht  nur  mechanisch  durch  seine  Einatmung 
die  Gesundheit  der  Kinder  schädigt,  sondern  auch  eine  wichtige  Rolle 
bei  der  Übertragung  der  Infektionskrankheiten  spielt,  hat  besonders 
Wer  nicke*  ausführlich  erörtert,  so  daß  es  sich  erübrigt,  hierauf  näher 
einzugehen.  Sowohl  Hygieniker  wie  Lehrer  sind  darin  einig,  daß 
das  Hauptmittel  zur  Verhinderung  der  Übertragung  von  Infektions- 
krankheiten eine  möglichst  gründliche  Reinigung  der  Schulzimmer  ist 


'  Wernicke,  Versuche  mit  Foßbodenöl  and  seine  VcnreadaB|^  in  Schulen, 
I.  TelL  ZettKlirift  »Gesnndheitc.  XXVUL  Jahrg.  Nr.  aa. 


Digitized  by  Google 


188 


KwM»  Bvondsteri 


Meyrich'j  welcher  sich  zuerst  eingehender  mit  der  Frage  der 
Beseitigung  der  Staubplage  in  den  Schulen  beschäftigt  hat,  verlangt 
unbedingt  ein  tägliches  Auskehren  der  Schulstuben,  deren  Fußboden 
möglichst  glatt»  nicht  rauh  und  rissig  sein  soll.  Sodann  hält  er  es 
für  wünachenawert,  daß  jeden  Mittwoch  und  Scmnabend  ein  Teil  der 
Zimmer  gründlidi  gesdxeneft  wird,  so  daß  im  Laufe  eines  Monates 
ein  jedes  Zimmer  einmal  einer  gründlichen  Reinigung  unterworfen 
wird.  Weiterhin  empfiehlt  Meyrtch  eine  Pflasterung  des  Schulbofes 
am  besten  mit  Tonplatten,  wdl  bei  trocknem  Wetter  in  den  Bausen 
von  den  SchUlem  viel  Staub  au^ewirbelt  und  dann  natürlich  auch 
mit  in  die  Schulzimmer  getragen  wird.  Zum  Abtreten  der  Füße 
fordert  er  Stroh«  oder  Kokosmatten.  In  der  Praxis  muß  man  sich 
ja  leider  mit  den  Prinzipien  Meyrichs  bei  der  Reinigung  einverstanden 
erk&ren,  obwohl  man  doch  wohl  biUigerweise  fordern  könnte,  daß 
ein  Schulzimmer,  wdches  täglich  von  zahheidieii  Schülern  benutzt 
wird,  auch  tägUcfa  feucht  gereinigt  wird.  Diese  Forderung  stellt 
audi  Alexander  Bennstein  in  seiner  Broschüre  »Die  Reinigung 
der  Schulzimmer  €  (Selbstverlag  von  A.  Bennstein  in  Wilmersdorf,. 
1902).  Mit  Recht  wird  von  Wer  nicke  eine  öftere  Formalindes- 
infektion verlangt,  um  die  in  dem  Scbulstaub  unzweifelhaft  vorhandenen 
pathc^enen  Mikroorganismen  abzutöten.  W ernicke  empfiehlt,  eine 
solche  Desinfektion  halbjährlich,  zur  Zeit  von  H^idemien  noch  häufiger 
vorzunehmen.  In  Posen  werden  die  Schulzimmer  so  halbjährlich  des- 
infiziert. Im  letzten  Jahrgang  der  Zeitschrift  ftir  Schulgesundheits- 
pflege  hat  Moritz  Fürst'  die  Verordnungen  zusammengestellt,  welche 
in  den  verschiedenen  Städten  Deutschlands  sowie  in  einigen  andern 
europäischen  Staaten  bezüglich  der  Reinigung  der  Volksschulen  be- 
stehen, so  daß  ein  näheres  Eingehen  auf  diesen  Punkt  nicht  erforderlich 
ist.  Sehr  erfreulich  ist  es,  daß  jetzt  auch  von  den  Aufsichtsbehörden 
darauf  hingearbeitet  wird,  die  Kommunen  zu  einer  möglichst  en-ünd- 
lichen  Reinigung  der  Schulen  anzuhalten;  dies  zeigt  eine  Verfügung 
des  Regierungspräsidenten  in  Düsseldorf  von  21.  Juni  1904-', 
betreffend  die  Fürsorge  für  die  erforderliche  Reinliclikeit  in  den  Schul- 
häusern  und  den  dazu  gehörigen  Räumlichkeiten,  in  welcher  unter 
anderm  folgende  Anordnungen  zum  Ausdruck  gelangen: 

>i.  Die  Hausflure,  Treppen  und  in  den  Klassenzimmern  mindestens 

*  O.  Hey  rieh,  Die  Stubplage  In  der  Sehole  and  Vondillge  n  ihrer  Betdti-- 
Zcilidiiift      Schulgesimdhdtspflege.  Bd.VIL  1894.  S.  4$i«. 

*  Moritz  Fürst  (Hamburg".  Über  die  Reinigung  der  Volkss;chalkbMa».  Zdt-> 
«ehrift  für  Sehalgcsnndheitspflefc.  1903.  XVI.  Jahrg.  Nr.  8.  S.  505  ff. 

'  Beilage  zur  Zeitschrift  für  Mcdizinalbcamte.    Jahrg.  1904.  Nr.  22. 


Digilized  by  Googl 


♦ 

Ob«r  die  Venfendoiig  tob  »twibbiadeiiden  Fnftbodenfllen  1b  SehideB.  189 

die  Gänge  und  freien  Flachen,  tunlichst  aber  auch  die  Räume  unter 
und  zwischen  den  Banken  sin  i  taglich  nach  Beendignnf^  des  Unterrichtes 
zu  reinigen.  Wo  nicht  die  Fußböden  mit  staubbindendem  Ole  ge- 
tränkt sind,  geschieht  das  Reinigen  durch  Kehren  mit  feuchtem  Säge- 
mehl, sonst  durch  trockenes  Kehren  und  auf  Luiolcuni-,  XyloUth- 
oder  ähnlichen  Fußböden  tunlichst  durch  feuchtes  Aufwischen. 

2.  Nach  dem  Kehren,  spätestens  aber  morgens  vor  Begmn  des 
Unterrichts  ist  clcr  Staub  von  Banken,  Tischen,  Schränken,  Biklem, 
Türen  und  Treppenhandläufern  feucht  abzuwischen. 

5.  Die  Fußböden  «nd  in  den  Ferien  gründlich  zu  waschen  und 
zu  scheuern. 

4«  Vor  den  äußeren  Eingangstüren  sind  ausreichend  große  Kratz- 
eisen, die  auch  eine  seitliche  Reinigung  der  Schuhe  ermöglichen,  wo 
es  erreichbar  ist,  auch  Bürsten  anzubringen,  und  die  Schulkinder  sind 
an  deren  regelmäßige  Benutzung  zum  Reinigen  der  Füße  streng  zu 
gewöhnen. 

Zu  empfehlen  sind  auch  Leder-  oder  Holzmatten  vor  den  Klassen- 
türen.  Die  Spielplätze  sind  vor  Wasseranstauungen  zu  beschützen 
und  öfter  mit  einer  frischen  Kieslage,  niemals  aber  mit  Kohlenasche 
7A1  bedeck'cn,  auch  behufs  Verhütung  der  Staubentwicklung  im  Sommer 
häutiger  int  Wasser  zu  besprengen.« 

Bei  dem  regen  Interesse,  welches  die  Regierung  der  Schulhygiene 
jetzt  entgegenbringt,  ist  es  wohl  zu  erwarten,  daß  die  Kommunen 
auf  Veranlassung  der  Sch Iiiaufsichtsbehörde  mit  der  Zeit  immer  größere 
Geldmittel  für  die  Reinigung  der  Schulen  werden  zur  Verfügung 
stellen  müssen.  In  den  letzten  Jahren  hat  man  nun  versucht,  mit 
Hilfe  von  staubbindenden  Fußbodenölen  ohne  erhebliche  Mehr- 
kosten eine  Verminderung  der  Staubplage  herbeizufuhren.  Als  erster 
stellte  Enoch*  im  Jahre  1899  Versuche  mit  dem  staubbindenden 
Fußbodenöl  »Staubfeind  Sternolit<  der  Sternolit-Gesellschall  m. 
b.  H.  in  Dresden  an;  er  fand  bei  den  Versuchen  eine  Herabsetzung 
clcr  Keimzaiil  um  tlas  3-4 fache. 

Das  Floricin-Fußbodenöl  (Giemische  Fabrik  Flörsheim,  Dr. 
H.  Noerdlinger),  mit  welchem  Reichenbach'  und  Schwer'  Versuche 


'  Dr.  C.  En  och,  Untersuchungen  über  ein  neues  Präparat  zor  StaabbinduDg  und 
Loftremigang.    Chemiker-Zeitung.  Jahrg.  1899.  S.  200. 

*  H.  R eichen  b«cb,  Vennelw  mit  stenbbnideiideit  Faßbodendleii.  Zcittdixift 
Air  Sdudgenmdbeilspflcge.  190«.  Nr*  f. 

3  Schwer,  Versuche  mit  FuDbodenftl  «iid  acfaie  Venpcndwis  in  Scholen.  IL  Teil* 
ZeUschrüt  >Gesimdheit«.  XXVII.  Jahrg. 


Digitized  by  Google 


igQ  Kuno  fiarmeiftert 

anstellten,  konnte  wegen  seines  störenden  Geruches  nicht  empfohlen 

werden. 

Dagegen  wurden  mit  dem  d cul^ ch l n  F uü bodenöl  (0.  R.  Nicolai, 
Leipzig,  Gcrberstr.  19/27)  von  Lc  ab  uscher*  und  Schwer  günstige 
Versudisresultate  erzielt.  Am  meisten  Verwendung  hat  wohl  in  der 
Praxis  das  Dustless-Öl  (Dustless-Gesellschaft  in  Mainz)  gefunden, 
welches  aul  Grund  wissenschaftlicher  Versuche  von  Buchner*, 
Wernicke,  Leubuscher,  Lode^  Reicheiibach^  Engels'  und 
Schwer^  als  staubbindendes  öl  für  Schulen  wann  empfohlen  wurde. 

Das  Dustless-Öl  bt  infolgedessea  auch  auf  Veranlassung  von 
Herrn  Professor  Wernicke  seit  drei  Jahren  mit  gutem  Erfolg  in  die 
mdsten  Schulen  der  Stadt  Posen  eingeföhit  worden. 

Vor  kurzer  Zeit  wurde  nun  dem  Magistrat  der  Stadt  Posen  von 
der  Firma  Job.  Arnold  Wilke  in  Burg  bei  Magdeburg  ein  neues 
staubbindendes  Fufibodenöl  ofTerierti  welches  sich  angeblich  sehr 
gut  bewährt  haben  solL  Da  der  Preis  des  Öles  bedeutend  niedriger 
war  als  der  des  Dustless-Öles,  so  beauftragte  mich  Herr  Ph>fes8or 
Wernicke,  mit  dies^  öl  Versuche  anzustelleUi  über  deren  Ergebnis 
ich  im  folgenden  beriditen  will. 

Ab  Versucliszimmer  wurden  zwei  Zimmer  der  V.  Stadtschule 
gewShlti  welche  hinsichtlich  ihrer  Größe,  des  Fußbodens,  ihrer  Sdiüler- 
zahl  und  ihrer  Benutzung  die  gleichen  Verhältnisse  zeigten.  Der 
aus  wetdiem,  rissigem  Fichtenholz  bestehende  Fußboden  des  Klassen- 
zunmers  VIA  wurde  am  10.  Okt  1904  in  der  voigesdmebenen 
Weise  mit  dem  Staubdi  geölt,  während  das  Klassenzimmer  VI  B  mit 
ebenso  schlechtem  Fußboden  wie  VI  A  ungeölt  blieb.  Beide  Zimmer 
waren  vorher  in  gleicher  Weise  gleich  gründlich  gereinigt  worden. 
Am  II.  Oktober  wurde  eine  Formalindesinfektion  beider  Zimmer 
vorgenommen,  da  eine  Scharlachepidemie  geherrscht  hatte. 

Die  Bestimmung  der  Staubmenge  geschah  in  der  Weise,  daß 
in  jedem  Zimmer  6  Petrische  Schalen,  von  denen  3  mit  Agar, 
3  mit  Gelatine  beschickt  waren,  eine  bestimmte  Zeit  dem  sich  ab- 

'  G.  Leabuscher,  StmOIche  Sdnülnte.    f^it^t^^^g  toh  AbluneUmigeB  «ts 

detn  Gebiete  der  pädagogischen  Piydkologic  and  Physiologie.  V.  Bd.  2.  Heft.  1902. 

'  Gutachten  de.  hy^'  Institats  in  Müadicii  igtz.  Bachner)  ttbcr  die  Wirkong  des 
Dustlcs-^-Öls.     15.  Dl-.',  lyoo. 

^  A.  Lüde,  Kioige  Versuche  über  die  Braachbaxkeit  des  Dustlcä>-Üb  als  Im- 
prägniemngsaiittd  für  Fdlbödcn.   MoBOtaachflft  Ar  Gemndbeltspflege.  1899.  S*  >• 

*  H.  Relekeabtehf  a.  o.  O. 

^  Engels,  Stanbbindende  Fttßbodenöle  nttd  ihre  VenKndDag.  Zeiticiirift  Ar 
Schalgesundhcitspflege.   Joh^.  1903.  Nr.  6. 

*  Schwer,  a.  a.  O. 


Digitized  by  Google 


über  die  Venrendniig  von  ataabUndendai  FnObodenölcn  in  Sdiakii.  i^i 

setzenden  Staube  sowohl  während  des  Unterrichtes  als  auch  während 
des  Kehrens  ausgesetzt  wurden.  Die  größere  oder  geringere  Menge 
der  auf  den  Platten  gewachsenen  Bakterienkolonien  gibt  dann  ein 
Maß  für  den  grußercn  oder  geringeren  Staubi^chalt  der  Luft  in  den 
Zimmern.  Die  Platten  wurden,  immer  je  eine  Agar-  und  Gelatine- 
schale zusammen,  auf  dem  Katheder  (im  Versuch  als  Platte  I  be- 
zeichnet), auf  Konsolen  an  der  Fensterwand  (Platte  II)  und  an  der 
dem  Kaäieder  gcgenfiberli^enden  Wand  (Platte  III}  aufgestellt 

L  Vmueli  am  13,  Okt.  19(Mk 

Besdininung  des  Staubgehaltes  ta  der  Luft  der  firuch  gereui^[teii 
Zimmer  VIA  und  .VIB»  bevor  die  Klassen  von  SdiOkm  betreten 
sind;  Versudisdauer  i  Stunde. 

A.  Ungeöltes  Zimmer  VIB. 

Gelatineplatte  I  letgte  Keime  66 
n  »  »32 
m    *        >  39 


» 
» 


137 

Agaiplatte        I  zeigte  Keime  15 
»  U     »         »  12 

»  III     >         >  6 


33 


Bw  Geöltes  Zimmer  VIA. 


Gelatineplatte    I  zeigte  Keime  70 
»  II    »  »30 

in  »  »37 


>37 

Agaiplatte       I  zeigte  Keime  12 
II     »         >  7 

HI   >      *  9 


» 


38 

Ein  Unterschied  in  der  Anzahl  der  Bakterien  in  den  beiden  Zimmern 
konnte  durch  diesen  Versuch  nicht  nachgewiesen  werden.  Es  dürfte 
dies  darauf  zurückzuführen  sein,  daß  überhaupt  infoI[^e  der  vorher- 
gegangenen gründlichen  Reinigung  und  Formaündesinfektion  die  Anzahl 
der  Keime  eine  äußerst  geringe  war,  und  daß  auch  in  dem  ungeölten 
Zimmer  keine  Gelegenheit  zum  Aufwirbeln  von  Staub  vorhanden 

Internat  Archiv  für  Schulbysicoc-   I.  I ^ 


Digitized  by  Google 


Kudo  Bmicislcff 


gewesen  war.    Auffallend  erscheint  die  ^roOe  Zahl  von  Keimen  auf 

den  Platten,  welche  auf  dem  Kathedtr  gelegen  hatten;  dies  ist  olTen- 
bar  dadurch  zu  erklären,  daß  beim  Betreten  der  Zimmer  wegen  des 
noch  vorhandenen  I'ormalingeruches  die  Fenster  in  der  Nähe  der 
Katheder  geöffnet  wurden,  und  auf  diese  Weise  sich  der  durch  die 
Fenster  hineingewehte  Straßenstaub  auf  den  betreffenden  Platten  ab- 
setzen konnte.  Die  beiden  lolgenden.  Versuche  wurden  wahrend  des 
Kehrens  angestellt,  um  dabei  die  staubbindende  Wirkung  des  Öles 
zu  erproben. 

2.  Venu«li  am  19.  Okt.  190iw 
VefBudisdaiier:  15  Ifiauten  wSlireiid  des  Kdireos. 

A.  Ungeöltes  Zimmer  VIB. 

Gelatineplatte    I  zeigte  Keime  74 


»  II     »         »  420 

>      in   >  »486 

980 

Agaiplatte       I  zeigte  Keime  55 
»  II     »        >  80 

»        m   >     >  70 

2Ö3 


B.  Geöltes  Zimmer  VIA. 
Gelatineplatte  I  zeigte  Keime  68 


»  n     »        *  45 

>      ni   >  »97 

210 

Agarplatte       I  zeigte  Keime  .29 

*  II        9  »  2t 

»  III     >        >  49 

99 


Beim  Reinigen  der  Zimmer  war  der  Unterschied  in  dem  Auf- 
wirbeln des  Staube^  ein  ?ehr  deutlicher;  denn  während  bei  der  Rei- 
nigung des  nicht  geölten  Zimmers  der  ganze  Raum  von  Staubwolken 
erfüllt  war,  und  man  beim  Atmen  deutlich  kleine  Sand- 
teilchen im  Munde  verspürte,  zeigte  das  geölte  Zimmer  keine 
bemerkenswerte  Staubentwicklung.   Der  Versuch  zeigte  eine  Herab- 


Digitized  by  Google 


Ob«  dit  Vttwtuämg  vom  stMri>biiidcnd«n  Fofibodcn^en  in  Sduden.  1Q3 

setzungf  der  Keimzahl  in  dem  geölten  Zimmer  um  das  3 — 4fache. 
Hierbei  muß  man  noch  berücksichtigen,  daß  das  une^eoltc  Zimmer 
im  Juli  d.  J.  mit  Dustless-01  geölt  war,  so  daß  der  Fußboden  noch 
eine  geringe  staubbindende  Kraft  besaß;  sonst  wäre  der  Unterschied 
in  dem  Staubgehalt  der  beiden  Zimmer  sicherlich  noch  eia  viel 
größerer  gewesen. 

3.  Versuch  am  2.  Nov.  1904. 
Versuchsdauer;  1$  Minuten  während  des  Kehrens. 

A.  Ungeöltes  Zimmer  VIB. 

Gelatineplattc    I  zeigte  Keime  352 
»  II     >         *  54 

»  III     »         »  346 

Agarplattc       I  zeigte  Keime  154 

*  n  »  »  66 
>       m   >  »158 

B.  Geöltes  Zimmer  VIA. 

Gelatineplatte   I  zeigte  Keime  68 
»  II     >  »12 

»      m   >  »44 


124 

Agaiplatte       I  zeigte  Keime  70 
»  II     »        »  39 

»  ni     >        >  88 


»97 

Dieser  Versudi  zeigt  ebenso  deutlidi  wie  der  vorhcfgebende,  daß 
beim  Kehren  in  dem  geölten  Zimmer  eine  erheblich  geringere 
Menge  Staub  aufgewirbelt  wird  als  in  dem  ungeötten  Zimmer. 

Die  folgenden  4  Versuche  wurden  angestellt,  nm  die  staubbindende 
Wirkung  des  WiUceschen  FuObodenöles  während  des  Untenichtes  su 
erproben. 

4.  Versuch  am  15.  Okt  1904. 

Versuchsdauer:  i  Stunde,  während  des  Unterrichtes  von  11  bis 
12  Uhr  vormittags. 

13* 


Digitized  by  Google 


Kuno  Bvnafliiter, 

A.  Ungeöltes  Zimmer  VIB. 
Gelatineplatte  I  zeigte  Keime  744 


>  II  »  >  752 
»        III    >       >  792 


2288 


AgarpUtte       I  zeigte  Keime  608 

»  n  »  »  531 
»        m   »  »5^ 


1724 

B.  Geöltes  Zimmer  VIA. 

Gelatineplatte   I  zeigte  Keime  35a 
II     >        >  660 

in   .  »336 


1348 


Agarplatte        I  zeigte  Keime  329 

»  n  .  »  539 
>        in   >  »411 

1279 

Dieser  Versuch,  welcher  5  Tage  nach  der  gründliGhen  Reinigung 

und  Imprägnierung  des  Fußbodens  mit  Öl  angestellt  wurde,  zeigt, 
daO  die  Kinder  bei  Beginn  des  Unterrichtes  an  ihren  Schuhen  und 
Kleidungsstücken  eine  Menge  Staub  und  damit  auch  Bakterien  und 
Ansteckungsstofie  mit  in  die  Zimmer  bringen.  Während  aber  in  dem 
ungeölten  Zimmer  der  Staub,  welcher  die  Neig^iing  hat,  sich  zu  Boden 
zu  setzen,  bei  Bewegungen  des  Lehrers  und  der  Schulkinder  wieder 
aufgewirbelt  wird,  bleibt  in  dem  geölten  Zimmer  eine  große  Menge 
der  Staubteilchen  infolge  der  staubbindenden  Kraft  des  Öles  an  dem 
Fußboden  haften:  es  haben  sich  daher  bei  diesem  Verbuch  auf  den 
Platten,  die  in  dem  ungeölten  Zimmer  aufgestellt  waren,  bedeutend 
mehr  Kcinio  abgesetzt  als  auf  den  Platten  im  geölten  Zimmer.  Der 
L^nterschjci'  hatte  sich  sicherlich  noch  dc\!tlicher  gezeigt,  wenn  ein 
Kontrollzimmer  zur  Verfur^ung  gestanden  hätte,  welches  noch  nie 
geölt  war;  denn  das  Kontrollzimmer  VIB  war  in  den  letzten  drei 
Jahren  alle  drei  Monate,  zuletzt  im  Juli  d.  J.,  wie  erwähnt,  mit  Dustless- 
Öl  geölt  worden,  so  daß  es  bei  dem  Versuche  noch  eine  geringe: 
staubbindende  Kraft  besaß. 


Digitized  by  Google 


Ober      Verwendnag  tob  staibUndeiideii  FnftbodaiBleB  in  Sdud«B. 

5.  Versuch  am  25.  Okt.  1904. 

Versttdisdauer:  i  Stunde  wählend  des  Unterrichtes  von  ii  bis 
12  Uhr  vormittags. 

A.  Ungeöltes  Zimmer  VIB. 

Gelatineplatte    I  zeigte  Keime  88o 


» 
» 


II  »     ■    >  868 

III  »         »  1064 


2812 

Agarplatte       I  zeigte  Keime  968 
n    »        »  840 

m   >     >  872 


» 


2680 

B.  Geöltes  Zimmer  VIA. 

Gelatineplatte   I  zeigte  Keime  352 
*  n     *  ».344 

>      HI   >     >  496 


1192 

Agarplatte       I  zeigte  Keime  472 

>  II     »        »  ,  440 

>  III     »        »  452 


1364 

Dieser  Versuch  zeigt  deutlicher  als  der  Versuch  an^  15.  Okt.  die 
staubbindende  Eigenschaft  des  Fußbodcnols.  In  dem  ungeülten  Zimmer 
sind  auf  den  aufgestellten  Platten  mehr  ab  doppelt  so  viel  Keime 
gewachsen  wie  in  dem  geölten  Zimmer,  was  man  wohl  darauf  zu- 
rüdeföhren  kann,  daO  die  staubbindende  Kraft  des  im  Juli  mit  Dustless- 
Ol  imprägnierten  Fußbodens  im  KontroUammer  VIB  immer  mehr 
abnimmt 

6.  Versuch  am  9.  Nov.  1904. 
Versuchsdauer:  x  Stunde  während  des  Unterrichtes. 

A.  Ungeöltes  Zimmer  VIB. 

Gelatineplatte   I  zeigte  Keime  1148 
»  II     »        >  1274 

»  III     »        »  1216 

363Ö 


Digitized  by  Google 


196 


Agarplatte       I  zeigte  Kenne  1076 
»  II     ^        >     1 145 

»  III     »        »  1223 


3444 

B.  Geöltes  Zimnier  VIA. 

Gelatineplatte    I  zeigte  Keime  576 
»  n     »  »668 

•       in    >      »  1088 

Agarplatte       I  ze^  Keime  496 
II     »        »  557 

in   >  »965 


» 
» 


20t8 


Dieser  Versuch  zeigt  eine  Herabsetzung  der  Keimzahl  in  dem 
geölten  Zimmer  um  ein  Drittel.  Da  bei  dem  Versuch  am  25.  Okt. 
die  Zahl  der  Keime  in  dem  geölten  Zimmer  um  das  Doppelte  herab- 
gesetzt war,  so  hat  die  Wirkung  des  staubbindenden  Öles  4  VVodien 
nach  der  Imprägnierung  mit  demselben  also  schon  ein  wenig  nach- 
gelassen. 

7.  Venach  am  ao.  Nov.  1904. 
Versachsdauer;  t  Stunde  v&hrend  des  Unterrichtes. 

A.  Ungeöltes  Zimmer  VIB. 

Gelatineplatle   I  zeigte  Keime  552 
IT     »  »656 
UI     >        >  276 


» 


«4Ä4 


Agarplatte        I  zeigte  Keime  528 
»  II     >         »  520 

»  III     »         »  256 


1304 

B.  Geöltes  Zimmer  VIA. 

Geiatmeplatte    I  zeigte  Keime  488 
»  II     >        >  248 

»       in   »      »  440 

1176 


Digitized  by  Google 


Ober  die  Vcnrendmig  tob  itnbUadendeB  Fnfibodenöleo  in  Sclnücn» 

Agarplatte       I  zeigte  Keime  360 
»  II     »         »  328 

»       in   »     »  604 


1292 

Dieser  Versuch  zeigt,  daß  die  Wirkung'  des  Fußbodenolcs  nach 
7  Wochen  erheblich  nachgelassen  hat.  Eine  geringe  staubbindende 
Kraft  ist  ja  sicherlich  noch  vorhanden,  sie  tritt  aber  in  dem  Versuch 
nicht  mehr  hervor,  da  der  Fußboden  des  Kontrollzimmers  VTB  in- 
folge der  früher  jedes  Vierteljahr  erfolgten  Imprägnierung  mit  Dustless- 
öl  ebenfalls  noch  eine  geringe  staubbindende  Kraft  besitzt,  die  erst 
ganz  allmählich  vollkommen  verschwindet. 

Die  folgenden  3  Versuche  wurden  vorgenommen,  um  die  staub- 
bindendc  Wirkung  des  Wilkeschea  Ules  mit  der  des  Dustlcss-Oles 
ZQ  vergleichen.  Die  Versuche  wurden  angestellt  in  dem  Klassen- 
zimmer VIA,  in  dem  die  7  vorbeigehenden  Versuche  angestellt 
waren,  und  in  dem  Klassenzimmer  V  A,  dessen  FiiDbodeii|  d>en£Ub 
am  10.  Okt,  mit  Dusüess-Öl  geölt  war.  Die  Zimmer  seigten  gldcbe 
GiolknverhSiltiiisse,  der  Fußboden  zeigte  ebenfidb  dieselbe  Beschaffen- 
heit; dagegen  wurde  das  Klassenzimmer  VA  von  50  SchtUerbmen 
benutzt^  wSihrend  sich  im  Zimmer  VI  A  nur  ungefiihr  40  Sdifiteiinnen 
befimden,  welcher  Umstand  bei  Beurteilung  der  Versuclisrcsultate 
Berücksiditigung  finden  wird. 

8.  Versuch  am  14.  Nov.  1904. 
Versucfasdaucr;  i  Stunde  während  des  Unterrichtes. 

A.  Mit  Dustless-Öl  geultes  Zimmer  VA. 

Gelatineplatte   I  zeigte  Keime  1152 
»  II     >        »  648 

»         III  812 


2612 


Agarplatte      I  zeigte  Keime  800 
>  II     »        »  584 

»  m     >  »664 


2048 

B.  Mit  Wilkeschem  öl  geöltes  Zimmer  VIA. 

Geiatineplatte    I  zeigte  Keime  808 
»  II     »         >  480 

•  III     >  > 


Digitized  by  Google 


Kno  Bttfindiitert 


Ägarpiatte       I  zeigte  Keime  576 
>  II     »         >  360 

»  III     »         »  470 

1406 


a  ¥«»«011  am  38.  Noy.  lIMMk 
Venududauer:  i  Stunde  iKührend  des  Untefricfates. 

A.  Mit  Dustless-Öl  gettltes  Zimmer  VA. 

Gelatineplatte    I  zeigte  Keime  680 
»  n     .  »856 

»  III     >        »  572 

2108 


Ägarpiatte        I  zeigte  Keime  680 

»'  n  »  »  632 
»        III    >      »  512 

1824 


B.  Mit  Wilkeschem  Ol  geöltes  Zimmer  VIA. 
Gelatiiieplatte   I  zeigte  Keime  448 


>  n  »  »568 
»      in   »      »  416 

"1432 

Ägarpiatte      I  2e^;te  Keime  512 

»        n    >      »  378 


>        III    >      »  656 

1546 

Wir  finden  bei  dea  beiden  letzten  Versuchen  in  dem  mit  Dustless- 
Öl  behandelten  Zimmer  eine  größere  Keimzahl  als  im  Zimmer  VI  A. 
Berücksichtigen  wir  den  obenerwähnten  Umstand,  daß  das  Zimmer 
VI  A  von  mehr  Schülerinnen  benutzt  wurde,  so  dürfte  der  Schluß 
gerechtfertigt  sein,  daß  die  Wirkung  beider  Öle  im  wesentUcfaen  eine 
gleiche  ist 

10.  Versuch  am  19.  Nov.  lIKMk 

Versuchsdauer:  15  Minuten  wahrend  des  Kehrens. 


Digitized  by  Google 


Ober  dit  Vcrwtndnof  tob  tUabbiadenden  Fnftbodtnfilcn  in  Scbttlea.  iqq 


A.  Mit  Dustless-Öl  geöltes  Zimmer  VA. 

Gelatineplatte  I  ze^  Keime  376 
>  n    »  »166 

»      m   •     »  34 

578 

Agaiplatte       I  zeigte  Keime  9t 
»  n    »  »165 

>  in    >        »  84 


340 

B.  Mit  Wilkeschem  öl  geöltes  Zimmer  VIA. 
Gelatineplatte  I  zeigte  Keime  86 

n   >  »2$ 


» 
» 


163 

Agarplatte       I  zeigte  Keime  78 
»  II     »        »  59 

m   >  »116 


^53 

Das  Ergebnis  dieses  Vetsndies  zeigt  eben&Us^  daO  ein  Unfeersdiied 
in  der  Wirkung  des  Dustless-Öles  und  der  des  WÜkesdien  Öles 
nicht  bestdit. 

Die  folgenden  beiden  Versuche  wurden  in  der  Weise  angesteUt, 
daß  in  allen  3  Versuchsrimmem  zu  gleidier  Zeit  Agar-  und  Gelatine- 
platten  au^estellt  wurden,  um  einerseits  noch  einmal  das  Dustless- 
Öl  mit  dem  Wilkesdien  Öl  zu  vergleicben,  andererseits  zugleich  zu 
etprobeni  wie  es  sich  mit  der  staubtiindenden  Wirkung  der  geölten 
Fußböden  8  Wochen  nach  der  Ölung  verhält 

11.  Versadli  mm  6.  Des.  1904^ 

Versuchsdauer:  i  Stunde  während  des  Unterrichtes. 

A.  Ungeöltes  Zimmer  VIB. 

Gelatineplatte    I  zeigte  Keime  452 
»  U     »        »  467 

»      in   »      »  652 

157» 


Digitized  by  Google 


200  K'ix*  Bnnditn, 

Agarplatte        I  zeigte  Keime  396 

»            II     .         «  32S 

>           III     >         >  608 


1332 

B.  Mit  Wilkeschem  Öl  geöltes  Zimmer  VIA. 

Geiatinepktte   I  zeigte  Keime  356 

II  •        »  378 

III  >        »  290 


> 
» 


10^4 

Agarplatte       I  zeigte  Keime  664 

n  »  >  594 
m   »      »  640 


> 
» 


X89B 

C.  Mit  Dustless-Öl  geöltes  Zimmer  VA. 

Geiatineplatte   I  zeigte  Keime  375 
II     >        >  416 

m   >  »584 


3 
» 


» 


1375 

Agarplatte       I  zeigte  Keime  592 

n   >      *  620 

III   »      »  320 

"I532 " 

12.  Versuch  am  lu.  Dez.  190^, 
Versuchsdauer:  20  Minuten  während  des  Kehrens. 

A.  Ungeöltes  Zimmer  VIR 
Gelatineplatte   I  ae^  Keime  53 

>         III     »        '  128 


243 

Agarplatte       I  zeigte  Keime  42 
»  II     »        >  51 

III     »        »  116 

209 


» 


Digitized  by  Google 


über  die  Venrendong  vom  rtmbbibideBdcB  FoObodenSleii  in  Selmleii.  20t 

B.  Mit  Wilkeschem  öl  geöltes  Zimmer  VIA. 
Gelatineplatte  I  ze^te  Keime  92 


» 
» 


n   »  »88 

in   »  »56 


236 

Agaiplatte        I  zeigte  Keime  78 

»  II        ^  »  67 

m   .  .55 


200 

C.  Mit  Dustless-Öl  geöltes  Zimmer  VA. 

Gelatincpiatte    I  zeigte  Keime  58 


» 


II     »         1  69 

in   >      »  240 


367 

^aiplatte      1  »igte  Keime  89 
»  n    »        »  93 

>       m  >  »156 


358 

In  den  beiden  letzten  Versuchen  ist  die  staubbindende  Kraft  der 
Fußbodenöle  nicht  mehr  nachweisbar.  Es  hat  die  Wirkung  des 
Dustless-Öles  in  demselben  MaUe  wie  die  des  Wilkeschcn  Öles  ab- 
genommen. Entsprechend  der  stärkeren  Benutzung  zeigt  das  mit 
Dustless-Öl  geölte  Zimmer  beim  Versuch  während  des  Kehrens  eine 
größere  Keimzahl. 

Bevor  ich  auf  Grund  der  vorhergehenden  Versuclic  zu  einer 
näheren  Besprechung  der  Ergebnisse  meiner  Untersuchungen  über- 
gehe, sei  es  mir  gestattet,  eine  kleine  Abschweifung  zu  machen. 
Idi  besdiloOy  mit  der  Mfung  der  staubbindenden  Fufltiodenöle  zxt- 
gleidi  eine  Untersuchung  des  Schulstanbes  auf  TubeikelbaziUen  su 
verbinden;  denn  nachdem  es  Marpmann'  gelungen  war,  im  Straßen- 
staub Tuberkelbazillen  nachzuweisen,  war  doch  auch  die  Möglichkeit 
vorhanden,  dieselben  ebenfalls  im  Schulstaube  zu  finden,  wenn  es 
auch  Cornet*  bei  seinen  zahlreichen  Tierversuchen  nur  gelungen 


*  Marpmann,  Die  Untersuchung  des  Straßenstaubes  auf  Tuberkelbazillen.  Zen- 
tndblatt  fBr  Sakter.  n.  Fttmritmdniiide.  1893.  Bd.  XIV.  S.  «29. 

'  Cornet,  Die  Verbreitung  der  Ttoberkdbafilleo  taßerbalb  des  Kdrpcn.  Zdt- 
aduift  £  HygSeiie.  188S.  Bd.  V. 


Digitized  by  Google 


202 


Kuno  Bvnncistcfi 


war,  Tuberkelbazillcn  an  Orten  nachzuweisen,  wo  eine  direkte  Ver- 
unreinigung durch  tuberkulösen  Auswurf  stattgefunden  hatte. 

Bei  meiner  Untersuchung  g'mii  ich  in  derselben  Weise  vor  wie 
Kirchner',  welchem  es  gelang,  in  dem  Staub  einer  Kompanie- 
kammer Tubcrkelbazillen  nachzuweisen.  Zur  Staubentnahme  be- 
diente ich  mich  kirschgroßer,  mit  strömendem  U'asserdampf  sterili- 
sierter Schwämmchen,  welche  in  sterilen  Glasschälchen  aufbewahrt 
wurden.  Im  Scfaulzunmer  nahm  ich  mit  frisch  ausgeglühter  Pinzette 
die  Sdiwämmdien  aus  den  Scbikhca  und  wisdite  mit  denselben 
den  Staub  von  fiinf  verediiedenen  Stdlen  ab,  und  zwar  vc«i  Katlie» 
der,  von  einer  Schulbank,  vom  Schnnk,  vom  KleiderstSnder  und 
vom  Fuilboden.  Darauf  impfte  ich  mit  jeder  der  fünf  Staubproben 
ein  Meerschweinchen,  indem  ich  dieselben  in  steriler  Bouillon  auf- 
schwemmte  und  je  i  com  dieaer«StaubbouiUon  dem  Mcersdiweinchen 
in  die  Baudihöhle  einspritste.  Außerdem  legte  ich  von  dem  Staube 
Aussaaten  auf  Agar  und  Gelatine  in  Petriachen  Schäkhen  an.  Unter 
den  versdiiedenen  auf  den  Platten  gewachsenen  Kolonien  konnte  ich 
den  Bacillus  mesentericus,  Bac  mycoides,  Bac.  subtilis,  Bac  pioteus 
vulgaris,  eine  größere  und  eine  kleinere  Kokkenart,  die  Sarcma  alba, 
Sardna  flava,  Sardna  aurantiaca,  ferner  Hefe-  und  SdiimmdpÜze 
nachweisen.  Von  den  geimpften  Tieren  starb  kein  einziges,  auch 
waren  6  Wochen  nach  der  Impfung  weder  Drüsenanschwellungen 
noch  sonstige  Anzeidien  von  Tuberkulose  zu  konstatieren.  Wenn 
auch  die  angestellten  Tierversuche  ein  negatives  Resultat  lieferten 
und,  um  die  wichtige  Frage  über  das  Vorkommen  der  Tuberkel* 
bazillen  im  Schulstaube  zu  entscheiden,  nicht  umfangreich  genug  sind, 
so  habe  ich  doch  geglaubt,  dieselben  hier  als  einen  weiteren  Idetnen 
Bettrag  zur  Untersuchung  des  Staubes  auf  Tuberkeibazillen  erwähnen 
zu  dürfen. 

Veigleichen  wir  nun  nach  dieser  kleinen  Abschweifung  die  bei 
der  Prüfung  der  FuJQbodenöle  von  mir  erhaltenen  Resultate  mit  denen 
anderer  Untersucher,  so  müssen  wir  zunächst  berücksichtigen,  daß 
ich  als  Kontrollzimmer  ein  Zimmer  benutzen  mußte,  welches  bereits 
häufig  mit  Fußbodenöl  imprägniert  war.  Es  ist  daher  von  mir  kein 
so  großer  Unterschied  in  der  Keimzahl  gefunden  worden  wie  von 
andern  Untersuchern.  Der  Einwand,  es  könne  dies  daher  rühren, 
daß  das  Wilkesche  Ol  nicht  so  wirksam  sei  wie  andere  Fußboden- 
öle, wird  dadurch  widerlegt,  daß  sich  bei  vergleichenden  Versuchen 
zwischen  Dustlesa-Öl  und  dem  Wilkeschen  Öl  kein  Unterschied  in 


*  M.  Kirchner,  Staub  mit  TuberkelbazUlen.  Zatschrift  i.  Hjptat,  1895.  Bd.XXL 


Digitized  by  Coogl 


über  di«  Verwendniig  v^ii  stmbbiadendai  FnObodciidlen  in  Sehnlcn. 


der  \Virkun(T  der  beiden  Öle  bemerkbar  machte.  Übereinstimmend 
mit  andern  Untersuchern  konnte  ich  ebenfalls  konstatieren,  daß  beim 
Kehren  der  Unterschied  in  der  Keimzahl  der  beiden  Zimmer  bedeu-* 
tend  mehr  hervortrat  als  wälirend  des  Unterrichtes. 

Von  besonderer  Wichtig^keit  ist  die  Frajre,  wie  oft  eine  Im- 
prägnierung der  Fußböden  mit  dem  staubbindenden  Üi  erfolgen 
muß.  Über  diesen  Punkt  sind  sich  die  Autoren  bis  jetzt  noch  nicht 
einig.  Ich  fand  bei  meinem  6.  Versuch  am  9.  Nov.,  also  4  Wochen 
nach  der  Olung^,  bereits  eine  ganz  geringe  Abnahme  der  staub- 
bindenden Wirkung  des  Öles;  bei  einem  3  Wochen  später,  am 
30.  Nov.,  angestellten  Versuch  hatte  die  slaubbindcnJc  Kraft  des 
Wilkeschcn  Inifibodenöles  bereits  ,so  erheblich  nachgelassen,  daß 
eine  Vernünderung  der  Keimzahl  in  dem  geölten  Zimmer  gegenüber 
derjenigen  im  Kontrollzimmer,  dessen  Fußboden  ja  allerdings  infolge 
der  im  Juli  stat^efundenen  Imprägnierung  mit  Dustless-Öl  noch  eine 
geringe  staubbindende  Kraft  besaß,  nicht  mehr  nachzaweisen  war. 
Ich  komme  daher  auf  Grund  metner  Versuche  zu  dem  Schluß,  daß 
die  ataabbindeode  Kraft  des  Wilkeschen  Fußbodenöles  nach  6  Wochen 
ganz  erheblich  nachläßt,  und  infolgedessen  dne  Imprägnierung  mit 
demselben  alle  6  Wochen  wiederholt  werden  muß.  Da  sich  das 
WÜkesche  Fuflbodenöl  bei  den  von  mir  vorgenommenen  vergleichen- 
den Versudien  dem  Dustless-öl  gegenüber  als  gleichwertig  erwies, 
so  muß  demnach  auch  die  Imprägnierung  mit  DusÜesa-Ol  alle 
6  Wochen  wiederholt  werden.  Außer  mir  fand  nur  Buchner  ehie 
Neuimprägnierung  nadi  6  Wochen  ftir  nötig.  Wernicke,  wckfaer 
seine  Versuche  nährend  des  Unterrichtes  nur  bis  auf  4  Wochen  nach 
dem  ölen  ausdehnte,  fand  bei  einem  während  des  Kehrens  ange- 
stellten Versttdi  nodi  8  Wochen  nach  der  Imprägnierung  mit  dem 
Dustless-Öl  eme  Verminderung  des  Bakteriengehaltes  der  Luft  im 
geölten  Zimmer  um  das  15 fache  und  kommt  auf  Grund  dieses 
äußerst  günstigen  Resultates  zu  dem  Schluß,  daß  die  Ölung  etwa 
alle  Vierteljahre  zu  wiederholen  ist.  Hierbei  ist  zu  berücksichtigen,, 
daß  die  Versuche  Wernickes  in  einer  Mittelschule  angestellt  wurden, 
in  welcher  die  Fußböden  bedeutend  glatter  waren,  und  in  welche 
die  Schulkinder,  die  hier  naturgemäß  reinlicher  gekleidet  usw.  sind, 
nicht  so  viel  Staub  und  Schmutz  von  der  Straße  und  von  zu  Hause 
mitbringen  wie  Volksschulkinder.  Nicht  ganz  berechtigt  scheint  mir 
die  Schlußfolgerung  Schwers  bei  seinen  Versuchen  zu  sein,  die  er 
in  derselben  Schule  wie  ich  anstellte;  obgleich  er  bereits  8  Wochen 
nach  der  Ölung  ein  ganz  erhebliches  Nachlassen  der  staubbindenden 
Kraft  des  imprägnierten  Fußbodens  feststellte,  kommt  er  auf  Grund 


Digitized  by  Google 


204  '^"''^  Bmndstcr,  Über  itta  Vcnrendiuig  von  ttuibbiiideiideii  FdUHMkaAlen. 

eines  einzigen  4  Wochen  später  angestellten,  günstiger  ausfallenden 
Versuches  zu  dem  Schluß,  daß  die  Staubbindunef  erst  nach  3  Mo- 
naten nachläßt.  Das  günstige  Resultat  des  letzten  Versuches  mußte, 
nachdem  der  4  Wochen  vorher  angestellte  Versuch  ein  weniger 
günstiges  Resultat  geliefert  hatte,  zum  mindesten  doch  noch  durch 
einen  weiteren  Versuch  kontrolliert  werden.  Bei  den  Versuchen 
Reichenbachs  hielt  die  staubbindende  Kraft  des  Dustless-Oles 
5 — 6  Monare  an,  was  allerdings  nicht  wunderbar  ist,  da  er  seine 
Versuche  in  Auditorien  mit  20—30  Zuhörern  anstellte.  Engels, 
welcher  seine  Versuche  mit  Dustless-Öl  im  Hörsaal  des  pharmako- 
logisdien  Instituts  in  Marburg  anstellte,  fand  nach  2  V»  Monaten  aur 
eiae  sehr  geringe  Abnahme  der  staubbindenden  Wiricimg  des  öies 
und  sieht  danms  den  Sdduß,  daß  fifa:  Sdiulen  mit  neun-  bis  sehn- 
monatlicher  Unterrichtadauer  ein  dieimaliger  Anstridi  im  Jahre  hin- 
reicht,  um  die  fUr  Schulen  erforderlidie  staubarme  Luft  zu  erzielen. 
Hierbei  Übersieht  er  aber  ganz,  daD  es  ein  gewaltiger  Unterschied 
ist,  ob  ein  groOer  Hörsaal  tS^ch  i — 2  Stunden  von  15 — ^50  Stu- 
denten oder  ein  kleineres  Schulzimmer  tägtidi  5 — 8  Stunden  von 
einer  Schar  von  40 — 60  unruhigen  Kindern  benutzt  wird. 

Auf  die  geringen  Nachteile,  welche  sich  bei  der  Anwendung  der 
Fußbodenöle  bemerkbar  gemacht  haben,  wiU  idi  hier  nicht  weiter 
eingehen,  da  sie  von  andern  Untersudiem  zur  Genüge  besprochen 
sind;  erwähnt  sei  nur,  daß  das  Wflkescfae  öl  auch  weiter  keine  Nach- 
täte zeigte,  daß  in^esondere  in  dem  damit  geölten  Zimmer  kein 
störender  Geruch  wahrnehmbar  war. 

Die  Resultate  meiner  Versuche  mit  dem  Wilkeschen  und  dem 
Dustless-Öl  würde  ich  nun  auf  Grund  der  vorhergehenden  Erörte- 
rungen zu  folgendem  Gesamturteil  zusammenfassen: 

Die  Fußbodenöle  sind  vorzügliche  Mittel  zur  Verminde- 
rung der  Staubplage  in  Schulen,  in  denenwegen  mangeln- 
der Mittel  eine  tägliche  feuchte  Reinigung  nicht  möglich 
ist.  Die  Dauer  der  staubbindenden  Kraft  der  Fußboden- 
öle ist  verschieden,  sie  hängt  von  der  Beschaffenheit  der 
Fußböden,  der  Häufigkeit  der  Benutzung  der  Zimmer  und 
der  Anzahl  der  Schüler  ab;  bei  Volksschulen  mit  Klassen- 
/iininern  von  40  —  6ü  Schülern  und  schlechtem  Fußboden 
muß  eine  Imprägnierung  mit  dem  F"ußbodenöl  nlle  6  Wo- 
chen erfolgen.  Das  Wilkesche  Fußbodenöl  ist  tlcni  Dvist- 
Icss-Ol  vollko mm r n  c^leich wertig;  es  ist  daher  dem  bei- 
nahe um  die  Hälfte  billigeren  Fußbodenöl  der  Firma  Job. 
Arnold  Wilke  in  Burg  der  Vorzug  zu  geben. 


Digitized  by  Gopgle 


Zur  Frage  der  Verbreitung  des  Kropfes 
tmter  den  SolmikmdenL 

Von  Dr.  M.  A.  Rudnik, 
k.  k.  Sanit&tsraC  and  Ober-Bezirksarzt  In  Czemowitx. 

In  den  T^en  des  25.,  36.  und  29.  Oktober  v.  J.  habe  ich,  ent- 
spr«Gfaend  dem  Auftrage  der  k.  k.  Landesregierung  in  Czemowitz, 
die  Erhebungen  rttcksicfatUch  der  Verbreitung  der  Schilddriiaenent- 
artung  bei  den  Schulkindern  der  zum  Landbezirke  Czemowits  ge* 
hängen  Gemeinden  Bila,  Cameral-  und  Privat-Lenkoutz  sowie  Was- 
loutz  gepflogen  und  hierbei  auf  jene  Momente  Bedacht  genommen, 
welche  mit  der  Kropflrage  in  B«nehung  gebracht  werden  könnten. 
Den  kommissioneilen  Erhebungen  war  die  an  die  betrefienden  Ge» 
metndevorstSnde  und  Schulleitungen  gerichtete  Aufforderung  voraus- 
gegangen, fiir  ein  möglichst  vollzähliges  Erscheinen  der  eingeschriebe- 
nen Schulkinder  Sorge  zu  tragen.  Desgleichen  waren  die  Einladungen 
an  die  Seelsorger  und  Ortsschulräte  der  genannten  Gemeinden  zur 
Teilnahme  an  den  gegenständlichen  Erhebungen  rechtzeitig  erflossen. 

Über  das  Ergebnis  dieser,  manches  interessante  Moment  dar- 
bietenden Erhebungen,  bei  denen  außer  den  obbezeichneten  öffent- 
lichen Oi^anen  auch  die  zuständigen  Distriktsärzte  Dr.  Seyk  und 
Dr.  Runes  intervenierten,  will  ich  im  nachfolgenden  berichten. 

L  Die  Häufigkeit  der  Kropfbildung  bei  den  Schulkindern* 

Von  den  in  Frage  konmienden  Gemeinden  bilden  Bila  und  Was- 
loutz  jede  fiir  sich,  Lenkoutz^Ounend  und  Lenkoutz-Frivat  zusammen 
einen  eigenen  Schulsprengel. 

Die  Zahl  der  Eingeschriebenen  t>eträgt:  für  Bila  54,  für  Lenkoutz- 
Cameral  108,  für  Lenkoutz4^rivat  143,  für  Wasloufz  290^  zusammen 
395  Kinder. 

Gegenstand  der  Untersuchung  waren:  aus  Bila  52,  aus  Camexal' 
Lenkoutz  30,  aus  Privat-Lenkoutz  iiO|  aus  Wasloutz  211,  zusammen 
403  Kinder. 


Digitized  by  Google 


2o6  M.  A.  Radaikp 

Es  konnten  also  von  loo  inskribierten  Kindern  untersucht  werden; 

im  Schulsprengel  Bila  96,3^ 

»          »  Lenkoutz  55,8 

j   Wasloutz  72,8^ 

im  aiigemeinen  ^7i7ß(i 

Es  erwiesen  sich  nun  als  mit  Kropf  behaftet: 

in  Bila  unter   52     Kindern  24     =46,15  <^ 

>  Csmefal-Lenkoutz     »      30I3.    *      ul  m  =  36,67] 

>  Privat-Lenkoutz       >    iioj^     »      44/*^  =  40,00/ 

>  Waslowt»  »    211  »      84     =  39,81  <^ 

im  ganzen  unter  403  Kindern  1 63      =  40,45  ^ 

Im  Durchschnitte  haben  sonach  mehr  als  40^  der  an  den  Er- 
hebungstagen anwesenden  Schulkinder  eine  Schilddrüsenentartung 
dargeboten.  Wenngleich  die  diesmal  sich  ergebende  mittlere  Ver- 
hältniszahl um  3,78^  hinter  der  von  den  Gemeindeärzten  gelegent- 
lich der  vorjährigen  Impfung  gefundenen  zurücksteht  (40,45  gegen 
44,23^),  so  ist  die  Frequenzziffer  der  kropfartigen  Erkrankungen 
immerhin  eine  so  bctrachthchc,  um  die  Behauptung  von  dem  Be- 
stände einer  Kropfendeinie  m  den  angeführten  4  Gemeinden  gereciit- 
fertigt  erscheinen  zu  lassen. 

In  eine  nähere  klinische  Diagnose  der  einzelnen  strumösen  Er- 
krankungen wurde,  ab  für  die  gegenwärtigen  Untersuchungen  belang- 
loS|  nicht  eingegangen.  Als  Index  (tir  den  jeweiligen  Grad  der 
Erkrankung  diente  der  Habumfang,  gemessen  über  der  größten 
Wölbung  der  SchUd&üae. 

Über  die  einschlägigen  Verhaltnisse  möge  fönende  Zusammen- 
stellnng  orientieren: 

Schul-  Zahl  der  mit  Halsomfang  m  Zentimetern: 

fendnde    Kropf  Bdwftetcn  25  26    27    s8    39    30    31   32  33  Suuiie 

Bila                24  002738400  24 

Lenkouta        55  2   o   10    8   12    12     8   2   i  35 

Waslouts  84  o  2   n    24   17    15    12    I   2  84 

Im  ganzen    163  2   2   23   39   32    35    24   3   3  163 

Wie  man  sieht,  bewegte  sich  die  Halsweite  der  betroffenen  Kinder 
zwischen  25  und  33  cm.  Nahezu  24^  derselben  hatte  einen  Hals- 
umfang von  28,  21,5  %'  einen  solchen  von  30,  19,6 einen  solchen  von 
29,  I4,7^^>''  einen  solchen  von  31  und  fast  ebensoviele  einen  solchen  vo 
27  cm  aiiizuweisen.  Die  äuLiersten  Grenzwerte  sind  nur  sehr 
spärlich  vertreten  und  repräsentieren  1,2  bzw.  1,9^  der  Gesamtsumme. 


Digitized  by  Google 


Zur  Frage  dtt  Verbreitasg  des  Kropfes  unter  den  SchaUdadem. 


IL  Die  Häufigkeit  der  Erlcraiikung  nadi  dem  Gesehlechte. 

2^1  d.  antersnchten    7;  hl  d.  erkrankten  cl  untersnchten 

Gemeinde  Knaben  Mädchen    Knabeo    Mädchen    Knaben  Mädchen 

Bila  27        25        12        12        44,4  48,0 

Cameral-Lenkoutz  17J0     islo      sIon  I7i6lt  61,5!  t 

Privat-Lenkoutx  53/*^    57/ i6j"  28)'^  30,2]  J^*  49,1/ « 

Wasloutz  98  113  40  44  40,8  38,9 

Im  ganzen  195  208  71  92  36^4  44^2 

Vorstehende  Tabelle  zeigt,  daß  bloß  in  Wasloutz  die  männliche 
Verhiltnissahl  {um  1,9^)  die  weibliche  überragt,  und  daß  in  den 
drei  andern  Gemeinden  das  umgekehrte  Verhältnis,  nSmlich  ein  Über- 
wiegen der  weiblichen  Frequenz  über  die  männliche,  Platz  greift 

Relativ  am  stärksten  ist  die  Belastung  der  Mädchen  im  Len- 
koutzer  Schulsprengel,  sie  ist  fast  doppelt  so  groB  als  jene  der 
Knaben. 

Im  Mittel  stellt  sich  die  männliche  Häufigkeitsziffer  um  etwa  Bß( 
geringer  als  die  weibliche. 


Es  besaßen  eine  Halsweite  von 


>5 — 27  cm 
I  Knaben  iMldeh. 


28 — 30  cm 
Knaben  jMldch. 


31—33  cm 
Knaben  iMSdeh. 


RnabcBUndeh. 


1 

Pila    .    .    .    .  ! 

0 

2 

10 

8 

2 

2 

12 

12 

Cam.-Leakuutz 

0 

0 

2 

7 

t 

I 

3 

8 

Priv.*Lenkon|z 

3 

9 

8 

15 

S 

4 

16 

aS 

Waaloiitz    .  . 

3 

to 

a6 

7 

8 

40 

44 

Im  ganzen 

6 

21 

56 

«5 

71 

92 

In  Prosenten  | 

S.5 

22,8 

70i4  1  60,9 

1 

1  «6,3 

100 

^  100 

Lber  das  X  crhalliiis  zwischen  Geschlecht  der  Erkrankten  und 
Grad  der  strumöscn  Degeneration  gibt  die  letzte  Tabelle  Aufschluß. 
Bei  beiden  Geschlechtern  fällt  das  Gros  der  Fälle  in  den  Rahmen 
des  mittleren  Erkrankungsgrades.  Doch  übersteigt  hier  die  männ- 
liche Quote  um  9,5 die  weiblidie. 

Auf  den  niedersten  Entattungsstufen  finden  sich  relativ  viel  mehr 
Mädchen  ak  Knaben,  und  beträgt  der  Unterschied  mehr  denn  14^. 
Dagegen  herrscht  bei  den  höchsten  Knnldieitsgraden  das  männliche 
Gesdilecht  vor.  Die  Difiierenz  zu  seinen  Gunsten  stellt  sich  aber 
auf  nur  5,8^.  . 


r 

Digitized  by  Google 


2o8  ^  ^  Rndnikf 

m.  Die  Häufigkeit  der  Erkrankung  nach  dem  Alter. 


Von  den  erkrankten  Kindern  standen  im  Alter 

von  Jahren 

7 

9 

lO 

II 

12 

»3 

o 

S 

3 

5 

3 

5 

3 

Camcral-LenkouLz  

2 

o 

I 

3 

3 

2 

o 

2 

7 

10 

8 

7 

10 

o 

«7 

8 

90 

17 

II 

9 

a 

31 

20 

34 

33 

«4 

a6 

S 

1  i«i9 

««»3 

ao»9 

14,7 

3,o 

Das  Alter  der  untersuchten  bz\«.'.  mit  Struma  behaftet  \'or::^efi3n- 
denen  Kinder  schwankte  zwischen  7  und  13  Jahren.  An  der  Summe 
der  Erkrankungen  sehen  wir  das  Alter  7>vischen  9  und  10  Jahren 
am  stärksten,  die  letzte  oder  höchste  Altersstufe  am  schwächsten 
beteiligt.  Auf  die  unteren  3  Klassen  {7. — 10.  Lebensjahr)  entlallen 
oder  '/j,  auf  die  oberen  3  Klassen  (11. — 13,  Lebensjahr) 
33,7^  oder  7}  Gesamtsumme  <ler  gegenständlichen  Erkrankungs- 
fäUe. 

Bringt  man  das  Alter  und  das  Geschlecht  der  betroffenen  Kinder 
in  Relation  zueinander,  so  findet  man: 


Gemeiiide 

1 

Jah 
K. 

Ten 
M. 

1 

Jal 
K. 

Et 

3 

iren 
M. 

««r 

9 

Jah 
K. 

60  n 

1 

ren 
M. 

i^ter  d«ii 

10 
Jahren 

K.  1  M. 

Knut 
i 

Jah 
K. 

Icen 
I 

rcn 
M. 

der  Alten 

13 

Jahren 

K.  j  &L 

ntttCen 

»3  1 
Jahren 

K.  j  M« 

voa 

7—10  j  II- 
Jahren  Jah 

1  K.  1  M.  1  K. 

-13 

rcn  1 

11 

Summe 

BUa  1 
C'Lenkoutz:  j 
P.*LeBkoatz 
Waalootz  . 

0 
i 
2 
7 

0 
I 
0 
10 

2 
0 

3 
I 

3 
0 

4 

7 

I 
0 
I 
13 

2 
I 

9 
7 

3 
0 

3 
7 

2 

3 
5 

10 

I 
2 

3 

2 
I 
4 
4 

4 

0 

4 

s 

1 

1  1  I 

2  0 
6  >o 

4  l'o 

2 

0 

0 

6 
I 

9 
28 

7 
5 

18 
34 

6 
2 
7 

12 

5 
3 
10 

10 

i  " 

16 
40 

12 

s 

28 
44 

Im  ganzen 

10 

6 

14 

IS 

19 

»3 

20 

13 

II 

I 

4i|44 

64  j  27 

28  71 

92 

100 

II      '  ' 
InProtenten  j|i4,o  12,0  8,5 

»5.2 

21,2 

20,7!i8,3'2i,7|i8.3 

12,0 

»8,3!  »4»» 

1,414,3  62,0  69,6  38,0 

1  1 

30,4|ioo| 

Im  großen  und  ^ranzen  bewegen  sich,  wie  obige  Zusammen- 
stellung lehrt,  die  truher  gefundenen  näufigkeitsziffern  der  einseinen 
Altersstufen  bei  beiden  Geschlechtern  auf  gleicher  Linie:  niedriger 
Stand  bei  den  untersten  Stufen,  Akme  im  g.  und  10.  Lebensjahre, 
Tiefstand  bei  den  liöchsten  Altersstufen,  bedeutend  höhere  Belastung 
der  unteren  Schülerklassen  als  der  oberen. 


Digitized  by  Google 


Zar  Frage  der  Verbfcitoog  des  Kröpfet  anter  den  SdralUndem.  209 

Das  weibliche  Geschlecht  zeigt  ein  stetiges  Ansteigen  der  Fre- 
quenz bis  zum  !o.  Lebensjahre,  von  da  bis  zum  13.  Lebensjahre 
tritt  die  von  Schwankungen  nicht  freie  Tendenz  der  Abnahme  zu- 
tage. Beim  männlichen  Geschlechte  ist  auch  der  ansteij^ende  Teil 
der  Frequenzkurve  nicht  frei  von  den  erwalmten  Schwankungen  und 
sind  das  10.,  11.  und  12,  Lebensjahr  in  ganz  gleichem  Grade  be- 
lastet. 

Bei  den  Knaben  lallt  die  maximale  Erkian.kungshäuhgkeit  auf  die 
9.,  bei  den  Mädchen  auf  die  10.  Altersstufe.  Die  größte  Dificrenz 
der  geschlechtlichen  Frequenzziffern  der  einzelnen  Alterskategorien 
entfallt  auf  die  achtjährigen,  die  kleinste  auf  die  neunjährigen  Kinder; 
dort  zu  Lasten  der  «eiblidieii,  hier  zu  Lasten  der  männlichen;  dort 
mit  6j)  hier  mit  0,5)!^. 

Bedeutender  sind  die  Unterschiede  zwischen  den  sexuellen  Relativ- 
zahlen der  untern  und  obera  Schuljahrgänge.  Sie  betragen  hier  wie 
dort  7,6^,  das  eine  Mal  zugunsten  des  weiblichen,  das  andere  Mal  zu 
guttsten  des  männlichen  Sdiülennaterials. 

Besteht  eine  Kongruenz  zwischen  Alter  und  KropfgröOe  der  er- 
krankten Kinder,  und  läßt  sich  ein  Wachstum  der  SchilddrUsenent- 
artung  während  des  schulpflichtigen  Altera  erweisen?  Die  Antwort 
soll  uns  die  nachfolgende  tabellarische  Übersicht  geben. 


Altersstufe 

Es  h 

atten  einen  Hatsomfu 

lg  von 

Summe 

25 — 27  cm 

28 — 30  cm 

31—33  cm 

der  kranken 

Knaben 

Mädchen 

Knaben 

Mädchen 

Knaben 

Mädchen 

Knaben 

Mädchen 

Kinder 

Zahl 

Zahl 

Zahl 

% 

Zahl 

Zahl 

Zahl 

% 

Zahl 

Zahl 

7  Jahre 

3 

30,0 

6 

S4,5 

5 

50,0 

5 

4S,S 

2 

20,0 

0 

0 

10 

100 

it 

100 

8 

2 

33t3 

4 

28,6 

4 

.66,7 

8 

57,1 

0 

0 

2 

«4,3 

6 

100 

14 

100 

9 

> 

I 

6,7 

14 

93,3 

II 

57,9 

0 

0 

2 

10,5 

t; 

ICO 

19 

100 

10 

> 

0 

0 

3 

15,0 

II 

84.6 

i6 

80,0 

2 

»5,4 

I 

5»o 

13 

100 

20 

100 

II 

» 

0 

0 

I 

9.1 

10 

76,9 

5 

45.45 

3 

23.» 

5 

45,45 

'3 

100 

1 1 

too 

12 

» 

0 

0 

I 

7,7 

S 

38,5 

9 

69,2 

8 

61,5 

3 

23,1 

13 

IOC 

13 

100 

»3 

» 

0 

0 

0 

0 

I 

100,0 

2 

SO,o 

0 

0 

2 

50,0 

I 

100 

4 

100 

7 — 10 

» 

6 

13,6 

19 

29,7 

34 

77,3 

40 

62,5 

4 

9,« 

5 

7,8 

44 

100 

64 

100 

IX — 13 

> 

0 

0 

a 

7ti 

16 

S9»3 

16 

57,1 

II 

40»7 

10 

35i7 

100 

28 

100 

Vergleicht  man  zunächst  die  Anzahl  der  Fälle  des  leichten  Grades 
mit  jenen  des  mittleren  Grades,  so  sieht  man  eine  mit  zunehmendem 
Alter  der  Kinder  gradatim  erfolgende  Abnahme  der  ersteren  und  ein 
Anwachsen  der  letzteren.  In  der  ersten  Klasse  (7.  und  8.  Lebens- 
jahr) stehen  15  Fällen  leichtesten  Grades  22  Fälle  mittleren  Grades 
gegenüber;  in  der  zweiten  Klasse  ist  das  Verhältnis  schon  7  :  25, 

14* 


Digitized  by  Gopgle 


210 


in  der  dritten  3:27,  in  der  vierten  1:15,  in  der  fünften  noch  1:14, 
während  der  höchste  Jahrgang  keine  Kropikranken  besttzt|  deren  Hals- 
weite unter  28  cm  betragen  würde. 

Die  Erkrankungen  höheren  Grades,  solche  nämlich  mit  einer 
30  cm  übersteigenden  Halsperipherie,  sind  zwar  bei  allen  Altersstufen 
der  Schuljugend  vertreten;  aber  während  ihre  Zahl  bzw.  Anteile  bei 
den  erkrankten  Kindern  der  untersten  Klassen  noch  Schwankungen 
unterliegen,  gelangt  vom  q.  Lebensjahre  aulu  arts  die  steigende  Ten- 
denz der  Quote  immer  mehr  zum  Durciibruch. 

Diese  Quote  beträgt  bei  den  9jährigen  Kindern  5,9,  bei  den 
lojährigen  q,i,  bei  den  11  jährigen  schon  53,3  und  bei  den  12 jäh- 
rigen 42,3)^,  währaid  der  letzte  Jahrgang  im  ganzen  5  Stnimafalle 
beherbergte,  von  denen  60^  zu  den  mittekchweren,  40^  zu  den 
schweren  gehören. 

Von  ICD  mit  SdiflddrUsenentartung  bdiafteten  SdraUcindem  der 
erwähnten  vier  Gemeinden  waren 

erstgradig       zweitgradig  drittgradig 

in  den  untern  Klassen 

(7. — 10.  Lebensjahr)  23,2  68,5  8,3 

in  den  obem  Klassen 
(n.— 13.  Lebensjahr)  3,6  58,2  38,2 

Die  Antwort  auf  die  früher  gestellte  Frmf^e  rücksicht- 
lich des  inneren  Zusammenhanges  zwischen  Größe  des 
Kropfes  und  Alter  seiner  schulpflichtigen  Träger  darf 
demnach  im  bejahenden  Sinne  abgegeben  werden. 

IV.  Beginn  und  Dauer  der  Erkrankungen. 

Gelingt  es,  wie  allgemein  bekannt,  selbst  bei  intelligenten  Per- 
sonen nur  in  Ausnahmsfallen,  den  Beginn  bzw.  die  Dauer  eines 
pathologischen  Prozesses  in  sicherer  Weise  festzustellen,  weldier» 
wie  z.  B.  die  GröOenzunahme  der  Schilddrüsei  in  langsamer  und 
unaufiailiger  Art,  ohne  Ergriffensein  des  ganzen  Körpers,  ohne 
Schmerzempfindung  und  ohne  Störung  einer  sinnesfälligen  Funktion 
sich  entwickelt,  um  wieviel  mehr  mußte  dies  der  Fall  sein  bei 
meinen  infantilen  Patienten,  die  einem  Milieu  ent=^tammen,  wo  man 
der  Gesundheit  überhaupt  keine  besondere  Sorglait  und  Aufmerk- 
samkeit zuzuwenden  iiilecft,  geschweige  denn  der  Entwicklung  und 
äußeren  Gestaltung  einzelner  Organabschnitte.  Und  nachdem  auch 
von  dem  Lehrpersonal,  sowie  den  andern  Vertrauensmännern,  welche 
der  kommissionelien  Erhebung  beiwohnten,  hinsichtlich  des  Zeit- 


Digitized  by  Google 


Zar  Fnge  d«r  VcfMtmg  des  Knpfet  nler  des  Sdddkiadem.  211 

punktes  der  Entstehung  der  cmzelnen  Strumafalle  aus  nahclic[^cnden 
Gründen  keine  auf  Verläßlichkeit  anspruchsberechtigten  Angaben  er- 
hältlich waren,  mußte  ich  mich  mit  der  Feststellung  des  Momentes 
bescheiden,  ob  die  in  Rede  stehenden  Erkrankungen  zur  Zeit  des 
Schuleintrittes  der  betreffenden  Kinder  bereits  bestanden  bzw.  be- 
merkbar waren  oder  nicht.  Unser  Material,  nach  diesem  Gesichts- 
punkte gruppiert,  liefert  nachstehendes  BUd: 


Krankheitsfälle 

entstanden 

vor  Schalbeginn 

Nach  Schvlb^iüB 

Gemeinde 

K. 

X. 

Bila  

5 

3 

7 

9 

Cameral-Lenkoutz 

3 

6 

0 

2 

Friwt-LailKmtK  . 

9 

14 

7 

14 

Wasbutz    .  .  . 

39 

43 

I 

1 

Im  gansen  .  . 

56 

66 

26 

In  PtoKenten 

78,9 

7if7 

21,1 

28,3 

Im  allgemeinen  läßt  sich  sagen,  daß  die  meisten  der  uns  be- 
schäftigenden Kropfbildungen  ihren  Ursprunc^  aus  der  vorschulpflich- 
tigen Zeit  genommen  haben.  In  Wasioutz  gilt  dies,  mit  zwei  Aus- 
nahmen, von  allen  Fällen. 

y.  Komplikationeii* 

Um  den  Bestimmutigen  des  eingangs  belogenen  Erlasses  der 
k.  k.  Landesregierung  geredbt  zu  werden,  untenog  ich  die  als  mit 
Kropf  behaftet  votgeiundenen  Kinder  einer  weiteren  Untersuchung. 
Diese  war  gerichtet  zuvörderst  auf  das  Vorhandensein  der  zahlreichen 
Abnormitäten  körperlicher  und  geist^er  Entwicklung,  welche  in  ihrer 
Gesamtheit  das  Bild  des  Kretinismus  darsteUen,  dann  aber  auch 
auf  die  Gegenwart  sonstiger,  neben  der  Struma  einhergehender  krank- 
hafter Zustände. 

Es  wurden  konstatiert: 
SchädelvergröOerung  nach  Hydrocephalus:  i  Fall  (Mäddiett  aus 

Cameral-Lenkoutz), 
Spitzschädel:  2  Fälle  (Mädchen  aus  Frivat-Lenkoutz), 
Sattelnase:  10  Fälle,  3  Knaben  und  7  Mädchen  betreifend  (je  5 

in  Privat-Lenkoiitz  und  Wasioutz), 
Geistige  Schwäche,  sich  kundc^ebend  durch  verminderte  Fassungs- 
kraft, Unaufmerksamkeit,  leichte  psychische  Ermüdung:  25  Fälle, 
9  männlich,  16  weiblich  (5  in  Büa,  8  in  Lenkoutz,  12  in  Was- 
ioutz), 


Digitized  by  Google 


312 


Gestörte  Sprachartikulation:   x  Fall  (Mädchen  in  Camcral- 

Lenkoutz), 
Stottern:  i  Fall  (Knabe  in  Wasloutz), 
Strabismus:  i  Fall  (Knabe  aus  Privat-Lenkoutz), 
Hühnerbrust:  3  Fälle,  2  Knaben,  i  Mädchen  (alle  aus  Lenkoutz), 
Chronische  Heiserkeit:  i  Fall  (Knabe  aus  Gimeral-Lenkoutz), 
Anämie:  ig  Fälle,  4  bei  Knaben,  15  bei  Mädchen  (in  Bila  2,  Len- 
koutz iS,  Wasloutz  9), 
Skrofulöse.  I  Fall  (Knabe  aus  Bila). 

In  Sunima  fanden  sich  Komplikationen  bei  22  Knaben  und 
43  Mädchen.  -  * 

In  13  Fällen  waren  2  oder  mehrere  der  gedachten  Anomalien 
bei  demselben  Individuum  vereint  anzutreffen.  Als  ständiger  l  aktor 
in  diesen  Kombinationen  ficfuriert  die  g^eistiej'e  Schwäche.  Selbe  ver- 
bincet  sich  51113!  mit  Blutarmut,  6  mal  mit  Deformität  des  Kopf- 
skeleUs,  i  mal  mit  Skrofulöse. 

Von  Myxoedem,  Makroglossie,  Zwergwuchs,  abnormer  Fettanhäu- 
fung, unartikulierter  Sprache,  ausgeprägtem  Schwachsinn,  also  voa 
editem  Kretinismus  ist  oiir  kein  Fall  untergekommen.  Ebensowenig 
von  Taubstummheit 

VI.  Hereditäre  Belastung. 

Bckaimtiich  ist  die  letzte  Ursache,  welche  der  interessierenden 
Krankheitsform  zugrunde  licL^t,  wissenschaftlich  noch  nicht  sicher- 
gestellt Noch  inimcr  repräsentiert  die  Ätiolofyic  der  Kropfdegene- 
rationen ein  dunkks,  von  Hypothesen  überwuchertes  Gebiet.  Um 
so  mehr  war  die  Indikation  gegeben,  jenen  Momenten  Beachtung  zu 
schenken,  welche  erfahrungsgemäß  die  Entstehung  gewisser  Krank- 
heitstypen zu  fördern  geeignet  sind.  Zu  diesen  disponierenden  Mo- 
menten gehört  in  erster  Reihe  die  Erblichkeit.  Die  erbliche  Belastung 
kommt  in  der  Wiederholung  des  gleichen  Krankhcitstypus  bei  den 
Familienangehörigen  der  Kranken  zum  Ausdruck.  Meine  einschlägigen 
Daten  basieren  auf  den  von  den  Experten  überprüften  bzw.  richtig- 
gestellten Angaben  der  Schulkinder.    Hereditäre  Belastung  zeigten: 

in  Bila  samtliche  24  Kinder;  von  Seiten  der  Glieder  eines  Verwandt- 
schaftsgrades 2omal,  von  seiten  der  Glieder  zweier  imd  dreier 
Verwandtschaftsc^rade  je  2 mal,  zusammen  30  Fälle; 

in  Lenkoutz  28  BelastungsfäUe  unter  55  Kranken;  davon  24  die 
Glieder  eines  Verwandtschaftsgrades,  2  jene  zweier  Grade  be* 
treffend; 


Digitized  by  Gopgle 


Zor  Frage  der  Verbreitnag  des  Kropfes  unter  den  Schnlkindem. 


213 


in  Wasloutz  67  Belastungsfälle  unter  84  Kranken;  davon  40  Fälle 
eines  Grades,  12  zweier  und  i  dreier  Gracic  der  Veru  ancltschaft. 

Im  ganzen  machte  sich  das  Erblichkeitsmoment  geltend  bei  103 
von  163,  also  bei  63,2  )fc  der  Kranken. 

Den  103  Bt:lasteten  stehen  125  Bela  lungsfalle  gegenüber,  von 
denen  9  Väter,  38  Mütter,  3  beide  Ekernteile,  2  Großväter,  24  einen 
Bruder,  31  eine  Schwester,  3  einen  Onkel  betreffen. 

12  mal  findet  man  2  Geschwister,  i  mal  3  (Wasloutz),  2  mal  5  Ge- 
schwister iPrivat-Lenkoutz!  mit  dem  gleichen  Leiden  behaftet. 

Küinbiiiierte.  d.  h.  VerwäiüU^chaften  versdiicdcner  Grade  um- 
fassende Italic  /.'dh'.lc  icii,  wie  gesagt,  im  ganzen  19,  und  zwar  sind 
es  16 mal  Elterntcile  und  Geschwister;  imal  Großvater,  Mutter  und 
Bruder  (Wasloutz);  2 mal  Mutter,  Onkel  und  Bruder  (Bila),  welche 
das  Band  gemeinsamer  Scbilddrüsenentartung  verknüpft. 

\      Lebensweise  der  Kinder. 

In  der  Reihe  der  das  hygienische  Gehaben  des  Individuums  gleich- 
wie die  natürlichen  Widerstandskräfte  seines  Organismus  gegen  ge- 
sundheitliche Schädigungen  desselben  beinflussenden  Faktoren  der 
Lebensführung  nimmt  die  Ernahrun;:^  imbe'^tritten  den  ersten  Platz 
ein.  Wie  in  allen  Bukow'inaer  Landf^^cniein  len,  so  ist  auch  die  Nah- 
rung der  Bevölkerung  der  öfter  gedachten  vier  Ortschaften  der  Haupt- 
masse nach  vegetabilischer  Natur.  In  dem  Haushalte  unseres  Körpers 


Es  geschah  die  Verwendung  vod 

J-"  I  c  i  s  c  h 

(1 

Milch 

Gemeinde 

i 

nicm.als 

5  _  t, 

:^  r  u 
^  ^  2 

tu 

M 

Woc 

E 

N 

lient! 

E 
ich 

a 

t.-lglich 

niemals 

5  -  <^ 
_  v 

Iii 

t*  ,*-' 

E  1  a  :  E 

wöchentlich 

häufig 

täglich 

BS«.  .  .  .| 

0 

10 

6 

7 

0 

I 

0 

1: 

7 

0 

I 

4 

II 

0 

C.-Lenkout7  . 

I 

8 

I 

0 

• 

6 

I 

0 

I 

I 

0 

Pr.-Lenkootz 

1 

25 

4 

5 

0 

3 

9 

6 

I 

9 

12 

3 

W«si<ma  .  . 

30 

36 

1" 

«9 

.8 

9 

22 

I 

gmcn 

1  9 

46 

75 

7 

8 

f 

3 

r 

41 

23 

46 

4 

la  Protzeatea  j 

a8,3 

46,0 

9,a 

11,7 1*5,1 

-1 

spielen  jedoch  die  tierischen  Eiweißverbindungen  ihrer  leichten  Ver- 
daulichkeit und  Assimilierbarkeit  wegen  die  wichtigste  Rolle.  Daher 
konzentrierte  sich  das  Interesse  der  Erhebung  auf  die  Häufigkeit 


Digitized  by  Google 


M.  A.  KuUmk, 


der  Verwendung  der  am'malluchcn  Nahningaiiiittel,  und  zwar  des 
Fleisches  und  der  MUch,  nadidem  die  Eier  als  ständig  sehr  gesudi- 
ter  und  die  Tendenz  der  Flreissteigeruiig  bewahrender  Handelsartikel 
zum  eigenen  Konsum  nur  sehr  selten  herangezogen  werden. 

Die  Zahlen  der  tabellarischen  Übersicht  auf  S.  213  fuhren  eine 
beredte  Sprache  und  beseugen  die  Unzulänglichkeit  der  Ernährung 
sowie  den  letzterer  zugrunde  It^nden  Pauperismus  der  firaglidien 
Bevölkerungskreise.  Unter  163  der  strumös  entarteten  Kinder  waren 
nur  3  und  4  aufzufinden ,  welche  sich  des  täglichen  Genusses  von 
Fleisch  bzw.  Mikb  rühmen  konnten.  Allein  diese  Erscheinung  wird 
nicht  überraschen,  wenn  man  bedenkt,  daß  nach  den  Vorschriiien 
der  orthodoxen  Kirche  die  Wodient^^e  Montag,  Mittwoch  und  Frei- 
tag zu  den  Fasttagen  ^zählen.  Und  in  der  Tat  gehören  zu  jenen 
obgedachten  Kindern,  welche  einer  xationellen  Ernährung  teilhaftig 
werden,  ausschließlich  solche  jüdischer  (3)  und  polnischer  (i)  Natio- 
nalität. 

Emster  stimmt  die  Wahrnehmung,  daß  nahezu  34  und  37^ 
unserer  jugendlichen  Patienten  entweder  nie  oder  bloß  an  den  höch- 
sten Feiertagen  Fleisch  bzw.  Milch  (letztere  rein,  mit  Kaifeeaufguß 
gemischt  oder  als  Milchspeise)  vorgesetit  erhalten. 

Während  55^  der  registrierten  Zöglinge  1 — 2  mal  in  der  Woche 
Fleischkost  verabfolgt  wird  (freilich  den  Begriff  Fleisch  im  weitem 
Sinne  genommen),  sind  es  nur  18,4^,  bei  denen  man  einen  ebenso 
häufigen  Milchgebrauch  beobachtet  Hingegen  ist  die  Quote  des 
häufigen  Milchkonsums  (öfter  als  3  mal  wöchentlich}  um  ein  VieU 
fadies  höher,  als  jene  des  häufigen  Fleischverbrauches. 

Relativ  am  ungünstigsten  stellen  sich  die  Nutritionsverhältnisse 
in  Wasloutz. 

Anlangend  die  Verwendung  de?  Kochsalzes  nis  Zusatz  zu  den 
Speisen,  ist  dieselbe  nach  den  ubereinblininT-n  l  11  Aussagen  der 
Kinder  und  der  Vertraucnspcrsoncn  durchf;chends.  eine  normale  und 
demgemäß  der  Kochsalzgenuß  überall  ab  hinreichend  zu  bezeichnen. 

Vni.  Xrinkwasserverhältnisse. 

Vorweg  sei  bemerkt,  daß  nach  dem  amtlichen,  im  Jahre  1902 
angelegten  Grundbudie  über  die  Trinkwasserverhältnisse  des  eingangs 
erwähnten  Bezirkes  die  den  Katastralblättem  der  in  Frage  stehenden 
Gemeinden  entlehnten  Daten  in  Kürse  folgendermaßen  lauten: 

Zahl  der  öffentlichen  Brunnen:  in  Bila  5,  in  Cameral-Len- 
koutz  8,  Privat-Lenkoutz  16,  Wasloutz  la. 


Digitized  by  Google 


Zar  FHge  der  Verbreitung  dce  Kiopte  unter  den  Schalkfaidera.  21$ 

Zahl  der  Frivatbrunnen:  Bila  54,  Cameral-Lenkoutz  40,  Privat- 
Lenkoutz  So,  Wasloutz  86.  Sämtliche  Brunnen  aus  Steinmatcrial. 
Deren  uberwiegendste  Mehrzahl  sind  Ziehbrunnen,  nur  20  (3  in  Pliia, 
15  in  Wasloutz)  Radbrunnen,  während  Saugbrunnen  nirgends  sich 
vorfinden.  In  allen  4  Gemeinden  wird  die  Trinkwasserversorgung 
als  hinreichend  bezeichnet,  der  Bestand  eines  Wassermangels  sowie 
der  Gebrauch  von  Bach-,  Fluß-  oder  Teichwasser  negiert,  die  Qua- 
lität des  Wassers  als  gut  und  rein,  die  I-age  der  Brunnen  als  zweck- 
mäiiig  und  deren  Umgebung  als  sanitär  unbedenklich  qualifiziert. 

Nach  den  Angaben  der  zu  den  Erhebungen  zugezogenen  öffent- 
lichen Organe  erhalt  mau  über  die  Trink-  und  Niit>:wasser\'erhaltiiisse, 
unter  denen  die  kropfbehafteten  Kinder  der  obenerwähnten  Terri- 
torien leben,  nachstehendes  Bild: 


Gemeinde 

Zahl  der 

kropfV:ranken 
Schulkinder 

Weiser  fmch, 
klar  md  rein 

Brunnen  in 
sumpfigem 
Temin  gelegen, 
Wasser  schal, 

* 

Wasser  mehr 
oder  weniger 
Uttbe 

Bn»  1 

«4 

22 

2 

0 

Cameral-Lcnkoatz  . 

II 

10 

0 

I 

Privet-Lenkoiits .  . 

44 

3S 

0 

6 

Wasloale  .... 

84 

39 

39 

6 

Im  ganzen 

163 

109 

4X 

>3 

Lk  FroaeintcB  | 

100 

«6,87 

»S.«5 

7i9t 

Genau  in  zwei  Dritteilen  der  Fälle  wird,  wie  man  siehtf  die  physi- 
kalisch« Beschaffenheit  des  den  Kindern  zur  Verfügamg  stehenden 
Trinkwassers  als  eine  klaglose  geschildert.  Bei  der  Fälle  ent- 
behrt letzteres  der  gehörigen  Frische,  und  nur  der  in  Betracht 
kommenden  Brunnen  sollen  ein  von  sonstigen  sanitären  Bedenken 
nicht  freies  Wasser  liefern. 

IX.  NationaUtat  der  Kinder. 

Unter  den  von  mir  untersachten  163  Schulkindern  sind  i  deut- 
sdier,  I  pohlischer  imd  4  jüdisdier  Abstammung  verzeichnet. 

Die  übrigen  157  =  96,3^  der  Totalsumme  müssen  auf  das  Konto 
der  nithenischen  Nationalität  und  des  gr.-ortfaod.  Qaubenabekennt- 
nisses  gesetzt  werden* 


Digitized  by  Google 


2iS  M.  A.  Rodidk:) 

X»  Yorkommeii  des  Kropfes  anter  Erwachseiieii. 

Da0  der  Kropf  in  sdneii  verschiedenen  Formen  und  Größen 
audi  bei  der  erwachsenen  Bevölkerung  innerhalb  des  Bereidies 
unserer  Erhebungen  eine  nicht  gar  zu  seltene  Erscheinung  bildet^ 
das  weiß  Ich  aus  eigener,  gelegentUcfa  der  Dienstreisen  gemachter 
Er&hning,  das  bestätigen  auch  die  Aussagen  der  Schulkinder,  wie 
nicht  minder  jene  der  Experten. 

Sdion  bei  Erörterung  der  Frage  der  Erblichkeit  der  Schikldriisen- 
degeneration  wurde  auf  diesen  Umstand  hingewiesen.  Unter  den 
125  Belastungsimien  (s.  VIL  »Hereditäre  Belastung c)  sind  nicht 
weniger  als  55  eingetragen,  welche  auf  erwadisene  Personen,  nSm- 
lich  Eltern,  GroOdtern,  Onkel  der  betroffenen  Kinder,  sich  beziehen. 

Einen  Anhaltspunkt  fOx  die  Beurteilung  der  Frage  nach  der 
H&ufigkeit  des  Vorkommens  des  Kropfes  unter  den  erwachsenen 
Insassen  vermögen  auch  die  Assentlisten  zu  geben,  weshalb  ich  diese 
Listen,  enthaltend  die  Daten  der  Stellungspfliditig^en  aus  den  Geburts- 
jahren 1881-— 1883  einer  Musterung  unterzog.  Das  Ergebnis  läßt 
sich  dahin  zusammenfassen,  daß  der  Befund  >  Blähhals  c  bzw.  »Kropf« 
unter  13  im  Verlaufe  der  letztjährigen  Stellung  Erschienenen  aus 
Bila,  desgleichen  unter  47  solchen  aus  Cameral-Lenkoutz  nicht  ein 
einziges  Mal  vorkoount  Dagegen  figuriert  diese  militärärztliche 
Diagnose  bei  104  voi^eführten  Stellungspflichtigen  aus  Privat-Len- 
.  koutz  imal,  unter  188  aus  Wasloutz  13  mal. 

XL  Schlufibemerkuiigen. 

Von  den  4  des  öfteren  namhaft  gemachten,  sämtlich  dem  Gerichts- 
bezirke Sadagora  einverleibten  politischen  Gemeinden  ist  Bila  auf 
einer  Anhöhe  am  rechten  Pnithnfer  gelegen  und  besitzt  ein  kleines 
Bächlein,  aber  kein  stehendes  Gewässer,  während  die  beiden  Ge- 
meinden I^enkoutz,  ebenso  wie  jene  unweit  Czemowitz,  jedoch  am 
linken  Ufer  des  genannten  Flusses  situiert,  zum  Inundationsgebiete 
des  letzteren  gehören,  und  die  größte  von  ihnen,  Wasloutz,  die  Grenz- 
gemeinde gegen  den  politischen  Bezirk  Kotzman  bildet. 

Lenkoutz,  ehedem  eine  Sumpflandschaft,  hat  seit  der  Vollendung 
und  Inbetriebsetzung  der  hauptstädtischen  Wasserleitung,  in  deren 
Schöpfzone  es  fällt,  diesen  Charakter  nach  und  nach  verloren.  Seine 
bei  der  Landwirtschaft  nicht  verwendete  arbeitsfähige  Bevölkerung 
gleichwie  jene  aus  Bila  findet  teils  bei  den  benachbarten  Fabriken, 
teils  in  Czemowitz  selbst  Beschäftigung  und  Lebensunterhalt.  Auf 
dem  Territorium  von  Wasloutz  findet  sich  außer  dem  Sowitzabach 


Digitized  by  Google 


Zar  Fruf  e  der  Veibxeitmig  des  Kröpfe»  uster  den  Sdralkindenu 


217 


ein  etwa  1  Hektar  großer  Teich,  und  ein  beträchtlicher  Teil  der 
Gemeinde  erstreckt  sich  über  sumpfigen,  nur  geringe  durchlässige 
Schichten  aufweisenden  Boden.  Nach  einem  Regengusse  sind  die 
Wt^_,^c  dort  impraktikabel. 

W'dslüutz,  dessen  wirtschaitlichc  Lage  sehr  unguastig  ist,  wurde 
auch  während  des  letzten  Luslrums  von  Epidemien  relativ  häufig 
heimgesucht;  so  von  Masern  1901,  von  Ileotyphus  1902  und  1903 
und  von  Keuchhusten  1 904.  Dagegen  blieb  innerhalb  der  erwähnten 
Periode  Bila  von  Seuchen  überhaupt  verschont,  und  auch  in  Lenkoutz 
waren  es  nur  die  Moibillen,  welche  (1901)  epidemische  Verbrettung 
gewonnen  haben. 

Von  Venerie  und  Syphilis  kamen  in  den  letzten  2  Jahren  zur 
Beobachtung:  in  BUa  o^  in  Cametal-Lenkoutz  2,  in  Fdvat-Lenkouts 
5  und  in  Wasloutz  12  Fälle. 

In  den  bearksamtlichen  Abadiriften  der  kommunalen  Sanitäts- 
grundbäcfaer  finde  ich  keinen  aus  diesen  4  Gemeinden  stammenden 
Fall  von  Kretinismus ,  aber  4  Taubstumme  aus  Wasloutz,  von 
denen  5  angeboren,  notiert.  Seit  1900  wenlen  aus  Frivat-Lenkoutz 
I  Fall  und  aus  Wasloutz  7  Fälle  von  Pellagra  in  Evidenz  gehalten. 


Digitized  by  Google 


Scliulbauteii  in  Dänemark, 


Von  A,  Hamifltnip,  Architekt  in  Kopenhagen. 
hüt  4  Figofen  im  Test 

Die  illenthalben  erwachte  Bewegung  f&r  Schulhygiene  hat  sich 
in  Dünemark  hauptsädilich  auf  dem  Lande  und  in  Ideineren  Städten 
geltend  gemacht.  Während  die  Schuigehaude  in  Kopenhagen  selbst 
nicht  wesentlich  anders  ab  früher  aufgefilhrt  werden,  ist  rings  im 
Lande,  wo  die  moderne  Schulhygiene  namentlich  an  dem  einfluß- 
reichen Bauemstande  eine  nicht  unbedeutende  Stütze  gefunden  hat, 
was  Aufführung  und  Eimichtung  dieser  Bauten  betrifft,  ein  außer- 
ordentlicher Fortschritt  zu  verzeichnen. 

Wie  es  der  Mehrzahl  der  Leser  dieser  Zeitschrift  bekannt  sein 
dürfte,  ist  die  soziale  Stellung  des  Bauemstandes  in  Dänemark  eine 
höhere,  als  in  den  Nachbarländern,  und  hat  derselbe  viele  Jahre 
hindurch  auf  das  politische  und  ökonomische  Leben  des  Landes 
einen  nicht  zu  unterschätzenden  Einfluß  ausgeübt.  Er  hat  es  ver- 
standen, ohne  sich  auf  irgendwelchen  künstlichen  Schutz  zu  stützen, 
die  Landwirtschaft  den  Forderungen  des  Wdtmarktes  anzupassen, 
so  daß  sie  des  Landes  reichste  Einnahmequelle  geworden  ist.  Aus 
eigener  Initiative  haben  die  Bauern  ringsumher  im  Lande  ihre  Volks- 
hochschulen errichtet,  welche  im  verflossenen  halben  Jahrhundert 
eine  umfassende  bildende  Tätigkeit  entfaltet  haben.  Zieht  man  noch 
in  Erwägung,  daß  allerorts  eine  ausgedehnte  kommunale  Selbstver- 
waltung geübt  wird,  so  ist  leicht  ersichtlich,  daß  die  Geistesbildung 
und  der  Einfluß  des  dänischen  Bauemstandes  ein  bedeutender  Faktor 
zur  Förderung-  der  Schulhygiene  gewesen  ist. 

In  den  letzten  vier  Jahren  wurde  in  den  Landgemeinden  eine 
große  Anzahl  V'olksschulgebäude  aufgeführt.  Den  Anstoß  hierzu 
gab  eine  gesetzliche  Verordnimg,  welche  die  Anzahl  der  Schüler  auf 
durchschnittlich  37  für  eine  Klasse  beschränkte.  Gleichzeitig  mit  dieser 
\  ert  rdnung  versandte  die  Regierung  an  sämtliche  Schulbehörden 
außerhalb  Kopenhagens  ein  Rundschreiben  mit  Anleitungen  zur 


Digitized  by  Google 


SchoIbMlai  In  Dinourk.  219 


Digitized  by  Google 


220 


Errichtung  neuer  Schulhäuser.  Die  Anleitungen  sind  nicht  obliga- 
torisch, werden  aber  gewissenhaft  befolgt,  und  es  ist  nicijts  Außer- 
gewöhnliches, daß  die  Schulen  besser  gebaut  werden,  als  dies  das 

Zirkular  mi^estrebt  hatte. 

Als  Beispiel,  wie  cuie  i^anüscliulc  gebaut  wird,  geben  wir  hier 
Zeichnungen  einer  solchen,  wie  sie  im  ver  ;anrjcnen  Jahr  in  Hörby, 

euici  Landgemeinde  in  See- 
land, erbaut  wurde. 

Jede  der  beiden  Klassen 
hat  einen  Rauminhalt  von 
177  Kubikmetern  und  ist 
bestimmt,  bis  zu  40  Schüler 
aufzunehmen.  DieHeiznng 
geschieht  duicb  einen 
Mantelofen,  welcher  mit 
gemauerten  Ventüation»- 
kanälentnVerbindungsteht 
Die  Zufuhr  frischer  Luft  er- 
folgt durch  einen  i20oqcm- 
Kanal  unter  dem  Fußboden, 
und  die  verbrauchte  Luft 
wird  durch  einen  senkrechten  8ooqcm-Kanal,  welcher  längs  des 
Rauchrohres  angebracht  ist^  fortgeschafit  Alle  Fenster  sind  mit 
Doppelfenstern  versehen,  wie  es  das  rauhe  Klima  des  Landes  nötig 
macht.  In  sämtlichen  Schulräumen  betragen  die  Quadratmaße  der 
Glasfläche  der  Fenster  7s  Quadratmaße  der  Bodenfläche.  Der 
mittlere  Saal  dient  den  Kindern  zum  Aufenthalt  in  den  Zwischen- 
pausen bei  schlechtem  Wetter,  und  wird  in  Verbindung  mit  den  zwei 
anstoßenden  Korridoren  als  Turnsaal  benützt.  Die  Herstellung  eines 
speziellen  Tumsaales  vermochte  die  kleine  Landgemeinde  nicht  zu 
erschwingen. 

Unter  größeren  Verhältnissen  wird  zur  Zeit  in  Holbaek,  einem 
Landstädtchen  von  etwa  5000  Einwohnern,  eine  Schule  nach  dem 
Pavillonsystem  errichtet.  Jeder  der  Pavillons  enthält  4  Klassen- 
zimmer, welche  um  eine  gemeinschaftliche  Vorhalle  mit  einer  Boden- 
fläche von  77  qm  gruppiert  sind.  Die  Decke  der  Halle  ist  gewölbt, 
und  die  Höhe  des  Raumes  beträgt  5 — 7  m.  Der  Fußboden  ist  mit 
Fliesen  belegt.  In  der  Halle  befinden  sich  otTene  Schränke  für  die 
Überkleider  der  Schüler;  jeder  Kaum  ist  32  cm  breit,  16  cm  tief  und 
1,4  m  hoch.    Jeder  Schüler  iiat  seinen  eigenen  Raum. 

An  dieSchulpavillons  schließt  sich  eine  Turnhalle  mit  Badeanstalt  an. 


Digitized  by  Google 


SdudbanteD  ia  Dinenurk. 


221 


Unter  den  gröDeren  Schulen  ist  diese  vorläufig  die  einzige  voll- 
ständig moderne  in  Dänemark. 

In  Kopenhagen  steht  der  Schulbau,  wie  oben  erwähnt,  noch  auf 
einem  weniger  fortgeschrittenen  Standpunkt.  Dieser  Umstand  findet 
wesentlich  seine  Erklärung  in  den  ökonomischen  Schwierigkeiten  der 
städtischen  Verwaltung".  Da  die  Stadt  indes  wohlsituiert  ist,  steht 
zu  hotten,  daO  die  ungünstige  Lage  der  bciiuibauliygiene  iuer  nur 
vorübergeiicud  ist. 


Digitized  by  Google 


50  Sep. 


Die  Hysterie  und  die  moderne  Sclxule. 

Von  Dr.  med.  et  phil.  Willy  HeUpadi, 
NecTcnant  1b  Karisnb«. 

Man  hat  recht  lange  Zeit  irrtümlichen  Vorstellungen  über  die 
Verbreitung  der  Hysterie  gehuldigt.  Mehr  oder  nisnder  bewußt  von 
jenen  älteren  Anschauungen  geleitet,  welche  den  Ausgaiu^spuakt  der 
hysterische:!  Abnoiniität  im  weiblichen  Geschlechtssystem  suchten, 
sprach  man  die  Möglichkeit,  hysterisch  zu  erkranken,  dem  Manne 
und  dem  Kinde  ab.  Heute  wissen  wir  nicht  bloß,  daß  diese  Mög- 
lichkeit existiert  —  was  bereits  Sydenham  und  Lepois,  ja  sogar 
Galen  sdion  gewußt  zu  haben  scheint  — ,  sondern  daß  die  männliche 
Hysterie  zur  weiblichen  btwa  im  ZifiemverhSltnis  1:3,  wenn  nidbt 
gar  I :  z  steht,  und  daß  nicht  nur  ein  erheblicher  Fhnentsatz  aller 
Hysterien  vor  dem  zwölften  Lebensjahre  seinen  Anfang  nimmt,  son- 
dern daß  die  hysterische  Erkrankung  (allen  alten  scxualpafhogene- 
tischen  Theorien  zuwider)  selbst  bei  ganz  kleinen  Kindern  beginnen, 
die  Kindheit  ausfüllen  und  mit  dem  Emtritt  der  PubertSt  verschwinden 
kann.  Wer  sich  über  diese  Dinge  kurz  zu  unterrichten  wünscht^  dem 
wird  die  kleine  Abhandlung,  die  Bruns  über  die  infantile  Hysterie 
geschrieben  hat,  vortrefflichen  Dienst  leisten'. 

Natürlich  stellt  für  die  Erforschung  wie  iur  die  Behandlung  der 
kindlichen  Hysterie  die  Schule  einen  Faktor  von  eminenter  Bedeu- 
tung dar.  Dem  Hausarzte  liegt  ja  bei  ziemlich  allen  Nervenkrank- 
heiten des  Kindesalters  das  Schulproblem  als  dringliche  Frage  vor. 
Denn  auch  dort,  wo  noch  keine  Schulverpflichtung  des  kleinen  Pa- 
tienten besteht,  ist  es  oft  heilsam,  über  die  Stellung  zu  dieser  kom- 
menden Pflicht  rechtzeitig  klar  zu  werden  ;  es  erfordert  meistens 
Kämpfe,  und  manchmal  recht  schwere,  die  Eltern  zu  der  Einsicht 
zu  bringen,  daß  von  einer  schlichten  Erfüllung  der  Schulpflicht  bei 
ihrem  Kinde  nicht  die  Rede  sein  könne,  daß  der  Schulanfang  hinaus- 
gesdioben,  eine  Schule  für  Schwachbegabte  oder  Fürsorgebedüritige 

'  L.  Bruns,  Die  Hysterie  im  Kindesalter.  Ilalle  1897.  81  S.  Preis  2  Mark. 


Digitized  by  Google 


sie  Hysterie  md  die  modcme  Schule. 


223 


ge%vählt  werden  müsse  u.  dgl.  m,  Ist  aber  gar  der  Schulbesuch 
schon  im  GariJc,  so  bedeutet  crewöhnlich  die  Stcllunc^nahme  dazu 
den  Anfang  und  Kern  der  c^anzen  Therapie.  Naturlich,  denn  die 
Schule  ist  eben  die  Einrichtuni^^,  die  von  vornherein  einen  erheblichen 
Bruchteil  der  km  lHchen  Zeit,  angefangen  von  einem  Viertel  des  Wach- 
tages und  steigend  bis  zur  ganzen  Zahl  der  wachen  Stunden,  und 
damit  den  entsprechenden  Bruchteil  der  kindlichen  Nervenkraft  für 
die  Erfüllung  ihrer  Aufgaben  in  Anspruch  nimmt. 

Indes,  die  Bedeutung  der  Schule  für  die  Hysterie  erschöpft  sich 
gar  nicht  einmal  in  den  Fällen  kindlicher  hysterischer  Erkrankung. 
Zwar  wird  man  von  der  Volksschule  ruhig  sagen  dürfen,  ihre  Macht 
umspanne  das  Kindesalter;  denn  wenn  auch  die  Volksschiilpflicht  in 
die  ersten  Anfange  der  Pubertät  hincmi  eicht,  so  liegt  doch  die  Ent- 
faltung der  offenen  Erscheinungen  der  Geschlechtsreife  jenseits  ihrer 
Grenzen.  Aber  man  darf  dabei  nicht  vergessen,  daß  gerade  für  die 
Entstehung  hysteifsdier  Veränderungen  die  PrSpuber^,  die  ja  mit 
starken  individtteUen  Versdiiedenheiten  vom  Eintritt  der  inaiüiesten 
Geschlechtsreife  bis  rückwärts  ins  zwölfte,  ja  ins  elfte,  selbst  (und 
gerade  bei  neuropathisdi  belasteten  Kindern)  ins  zehnte  Jahr  sich 
erstreckt,  den  allerfirachtbarsten  Wurzelboden  bietet;  und  Kollisionen 
der  Volksschule  mit  diesen  Hysterien  der  Erwachsenden  (die  wahr- 
scheinlfcfa  den  größten  Teil  aller  Hysterien  bilden)  sind  in  der  Tat 
gar  nicht  so  selten.  Das  gilt  namentlich  iUr  die  Mädchen;  denn  wie 
schon  bemerkt  «rurde,  liegt  der  entschiedene  Schweipunkt  der  Hy- 
sterie im  weiblichen  Geschlecht,  und  das  angenommene  Ziffemyei^ 
hältnis  verschiebt  sich  noch  zugunsten  (d.  h.  eigenttidi,  da  von  einem 
Übel  die  Rede  ist,  zuungunsten)  der  Weiber,  wenn  man  die  Hyste- 
rien der  Erwachsenden  allein  zählt:  ein&di,  weil  in  der  kindlichen 
Hysterie  ein  besonders  starker  Knabenanteil  feststeht. 

Die  Mittelschule  (die  sog.  »höhere  Lehranstalt«  der  preußischen 
Ministerialterminologie)  aber  führt  in  die  Pubertät  selber  hinein  und, 
sofern  ihre  volle  Absolviertuig  stattfindet,  noch  über  sie  hinaus.  Sie 
trifft  in  den  Jahrgängen,  in  denen  sie  ihre  Anforderungen  aufs  höchste 
Maß  steigern  muß,  mit  den  Vorgängen  der  Geschlechtsreifung  zu- 
sammen. In  dieser  Tatsache  liegt  eigentlich  alles  beschlossen,  was 
heute  und  seit  geraumer  Zeit  schon  in  den  Kämpfen  um  die  Mittel- 
sdiule  an  medizinisch  begründeten  oder  begründbaren  Bedenken, 
Vorwürfen  und  Anklagen  hervorgetreten  ist.  Denn  um  die  These, 
daß  die  Mittelschule  ihre  Naturen  mit  zerrüttetem  Nervensystem  ins 
Leben  entlasse,  gruppiert  sich  die  Überbürdungsfrage;  und  das  in 
Preußen  gewagte  Experiment,  auf  die  Höhe  der  geschlechtlichen 

iBtenat.  Archiv  für  Scbulhyfieae.  L  IC 


Digitized  by  Google 


224 


WiUy  HellpMh, 


Entwicklungszeit  eine  Abschlußprüfung^  zu  verlegen,  hat  zeitw  eise  der 
Dikussion  jener  Frage,  namentlich  auch  unter  den  Ärzten,  besonderen 
Nachdruck  verliehen. 

Als  selbstverstaiidlichcr  Krankheitstypus  für  die  Nervenzerrüttung  • 
ist  dabei  immer  stillschweigend  die  > Neurasthenie«  vorausgesetzt 
worden.  Besser  eignet  man  bich  statt  dieses  vieldeutigen  Terminus 
schon  den  von  Kraepelin  kultivierten  der  »chronisdien  nei^osen 
Erschöpfung«  an.  Der  bezeichnet  eben  jene  nervöse  Alteration,  die 
wir  uns  wesentlich  durch  Nichtbeachtung  der  natürlidien  Ermüdungs- 
signale des  Organitmiis  entstehend  denken,  ohne  daO  wir  irgend  etwas 
Uber  die  fnihere  Verfassung  dieses  Ofiganismus  aussagen:  er  verlegt 
also  den  Schwerpunkt  der  ScfanU  an  der  eingetretenen  Erkrankung 
durchaus  in  die  Anforderungen,  die  dem  Nervensystem  zugemutet 
worden  sind,  während  die  »Neurasthenie«  (worunter  freilich  leider 
noch  alles  mÜgUche  diagnostiacb  Unsichere  an  leichteren  neuropa- 
thisdien  Abnormititen  zusammengewürfelt  wird)  zwedmaäOig  ab  Be» 
Zeichnung  einer  von  vornherein  schwächlichen  Anlage  des  Nerven- 
^pparates  bestehen  bleibt  Blan  konstruierte  also  (und  konstruiert 
sich  noch)  mit  Vorliebe  den  Heigang  so,  daO  durch  das  Anschwellen 
des  Lernstoffes  in,  Verbindung  mit  dem  ununterbrochenen  Mfungs- 
apparat  (Eictemporale,  Zensur,  Rangordnung,  Klausur  bis  zur 
Matura  hinauf),  durch  die  Kombinaten  also  einer  intellektuellen  mit 
einer  affektiven  Überfoelastung  das  Nervensystem  um  so  sicherer  ge- 
schädigt werde,  als  es  in  denselben  Jahren  einem  auOergewöhnlidi 
hodigeschraubten  inneren  Kräftekonsum  (eben  durch  die  pliysisdhen 
und  psydiischen  Ere^^nisse  der  Pubertät)  standhalten  müsse.  Und 
an  allem  gemessen,  was  die  wissenschaftliche  Psychopathologie  und 
die  praktische  Nervenheilkunde  heute  über  das  Zustandekommen 
dironischer  Nervenerschöpfung  aussagen  können,  ist  diese  Konstruk- 
tion wichtig. 

Von  der  Hysterie  hat  man  nie  geredet.  Aus  mancherlei  Gründen  1 
Einmal  ist  eben  die  chronische  nervöse  Erschöpfung  die  Zeitkrank- 
heit unserer  Tage  (bald  als  »Neurasthenie«,  bald  als  »Nervosität«), 

man  mochte  in  einem  Bilde  sagen:  die  hiptorische  Pandemie, 
neben  der  alle  andern  Abnormitäten  als  mehr  zufrillifTr,  auf 
außerzeitlicher  Bists  ruhende  für  das  öffentliche  Interesse  in  den 
Huitergrund  treten  müssen.  Dann  aber  war  auch  in  den  Augen 
der  Pathologie  die  Hysterie  eine  absolut  »endogene«  Erkrankung, 
soll  heißen  eine  solche,  die  von  Mutterleib  und  Kindesbeinen  an  im 
Individuum  steckt  und  nur  des  ersten  besten  Gelegcnhcitsanstoßes 
harrt,  um  sich  zu  entfalten;  es  schien  für  diese  Entfaltung  unet^ 


Digitized  by  Google 


Die  Hjslede  mä  <Be  moderne  Schale. 


heblich,  wer  jenen  Anstoß  nun  lieferte  —  ob  das  Elternhaus, 
die  Schule,  der  Beruf  — ,  schon  darum  unerheblich,  weil  es  meist 
nicht  zu  entscheiden  war,  wer  ihn  denn  nun  faktisch  geliefert  hatte. 
Die  Unberechenbarkeit,  dieser  auffälligste  Zug  der  Hysterie,  haftete 
ihr  schon  bei  ihrem  ersten  Hervorbrechen  an. 

Diesem  Fatalismus  der  Endogcnitat  das  Rückgrat  gebrochen  zu 
haben,  bleibt  durchaus  das  historische  Verdienst  des  Wiener  1^  orsclicrs 
Freud  b    Denn  man  mag  die  einzelnen  Schlußfolgerungen,  zu.  denen 
dieser  Neurologie  in  seiner  Deutung  der  Hysterie  gelangt  ist,  noch 
so  weit  von  sich  weisen:  an  der  gründlichai  Revision  unserer  Vor- 
stellungen von  der  absoluten  £ndogenität  der  Hysterie  kommen  irir 
nadt  ihm  nidit  mehr  vorüber,  ohne  uns  dem  Voiwurf  fortwurstelnder 
Gedankenlosigkeit  aussusetien.  Zwar  ist  die  letzte  Frage,  ob  Hysterie 
einen  völlig  intakten  Organismus  er&ssen  könne,  oder  ob  sie  immer 
einen  gewissen  Grad  ursprünglicher  neuropathisdier  Schädigung  vor- 
aussetze, durch  Freuds  Untersudiungen  ui  keiner  Weise  gelöst,  ja 
man  darf  s^^en,  berührt  worden.  Aber  diese  Frage  verkörpert  auch 
nidit  das  brennende  HysteriefM-oblem,  und  nur  eine  fisüsdie  Frage- 
stellung kann  sie  mit  diesem  Problem  identisch  setzen.  Bei  der 
Ungeheuern  Verbreitung  nueropatfaischer  Bdastung,  die  (aus  hier  nicht 
zn  eröctemden  Ursachen  heraus)  in  unserer  Zeit  beobachtet  wird, 
kann  es  auf  diese  Belastung  an  sidi  überhaupt  nicht  anlcommen. 
Fn^ch  ist  vielmehr,  ob  die  Hysterie  immer  in  einer  hystertsdi 
und  nur  hysterisch  gearteten  Belastung  wurzelt  —  oder  ob  erst  der 
sie  auslösende  Anla0  einer  farblosen  Belastung  die  Richtung  auf  die 
Hysterie  hin  erteUt,  während  ein  anderer  AnlaD  aus  der  nämlicfaen 
Belastung  eine  Neurasthenie  hätte  zur  Entfaltung  bringen  können. 
Liegt  die  Sache  so,  dann  ist  jener  Anlaß  eben  die  Ursache  der 
Hysterie  —  wie  die  Pathologie  sehr  gelehrt  sagt:  dann  ist  die 
Hysterie  eine  exogene  Erkrankung,  fiir  die  nur  eine  endogene  Voi^ 
aussetzung  (eben  neuropathische  Belastung  schlechtin)  gegeben  zu  sein 
braucht;  \ind  dann  ist  es  an  der  Zeit,  zu  untersuchen,  welche  An- 
lässe Hysterieursachen  darstol'n  n,  damit  durch  ihre  Beseitigung  die 
Hysterie  selber  seltener  gemacht  werden  karin.    Daß  dies  die  Situa- 
tion g-cgenuber  der  Hysterie  ist:  das  hat  Freud  —  nun  nicht  {gerade  be- 
\\  iescn  (aber  was  ist  in  der  Psychopathologie  heute  überhaupt  zu  be- 
weisen? besteht  sie  doch  aus  ein  paar  dürftijren  empirischen  Regeln  und 
lauter  Denkmöglichkeiten,  wenn  man  von  den  wenigen  experimentell 


*  Breuer  and  Frettd,  Stadien  Uber  HygtaS».  (Wien  189$).  —  Fread,  Tnam- 
deatmg.  (Wien  1900.) 

>5» 


Digitized  by  Google 


226 


WOf  HdlpMh, 


fundierten  Erfahrungen  der  > kunstlichen  Seelenveränderung«  absieht), 
jedoch  in  hohem  Maße  plausibel  ^^amacht.  Und  das  gilt  ja  immer 
noch  als  Ehrenpflicht  der  Pathologie,  die  ihre  Verkettung  mit  der 
praktischen  Medizin  ihr  auferlegt:  wo  exogene  Entstcliunt^fsmögUch- 
keiten  einer  Krankheit  aufgezeigt  werden,  die  bis  dahin  als  endogen 
galt,  da  ist  von  ihnen  nicht  eher  abzulasi^cn,  also  bis  sie  durch  einwand- 
freie Mittel  widerlegt  worden  sind.  Ich  blicke  um  mich,  und  mir 
stoßt  in  der  ganzen  Literatur  keine  solche  Widerlegung  des  Freudschen 
Grundgedankens  auf,  sondern  nur  billige  Ironisiening  —  oder  die 
Abneigung,  auf  Ungewöhnliches  sich  einzulassen  —  oder  etnselne^ 
teilweis  gewichtige,  aber  doch  eben  einiehie  Einwürfen 

Die  Bedeutung  der  Schule  fiir  die  Pathogenese  der  Hysterie 
leuchtet  —  wenn  man  auf  Freuds  Standpunkt  füllt  —  daiaus  ein, 
daß  der  Wiener  Foncher  die  Quellen  der  Hysterie  ausschieOlich  in 
Vorgängen  des  ländlichen  Lebens  sucht.  Wie  eigänst  sein  mag,  in 
erotischen  Vorgängen.  Ich  teile  diese  Meinung  keineswegs.  Vom 
Erotischen  wird  weiterhin  noch  die  Rede  sein;  daß  es  einen  eiiieb« 
liehen  Bruditeil  von  Hysterien  gibt,  die  sich  nicht  bis  in  die  Kind-* 
heit  zurückleiten  lassen,  sondern  deren  Entstehung  in  viel  apttterer 
Zeit  deutiidi  zutage  li^,  scheint  mir,  wenn  idi  von  aller  eigenen 
Er&hrung  absehe,  durch  einzelne  BAttteilungen  Freuds  selber  be> 
wiesen  zu  wo^en,  und  ich  habe  den  Versuch  unternommen',  mir 
und  andern  die  spätere  Enstehung  hysterischer  Alteration  in  den  von 
Breuer  und  Freud  gegebenen  Linien'  an  dem  Exempel  der  Unfalls- 
hysberie  zu  verdeutlichen.  Aber  das  räume  ich  freilich  ein,  daß 
immer  noch  zur  Mehrzahl  der  Hysterien  in  der  Übetgangsaeit  zwischen 
Kindheit  und  Reife  der  Grund  gelegt  werden  mag;  und  wenn  ich 
die  Bedeutung  der  Hysterie  für  die  Schule  (oder  auch  umgekehrt) 
damit  einzuschränken  schien,  daß  ich  einen  Teil  der  Hysterien 
seiner  Entstehung  noch  aufs  Konto  höheren  Lebensalter  schrieb,  so 
gleicht  sich  diese  Einenc^ung  wieder  durch  die  größere  Mannigfal- 
tifrkcit  aus,  die  ich  (im  Gegensatz  zu  Freud)  nun  auch  innerhalb  der 
Kindheit  und  Adoleszenz  für  die  Hysterieursachen  beanspruche. 
Denn  das  ist  ja  klar:  wer  die  Quelle  der  Hysterie  ausschließlich  im 
Erotischen  sucht,  der  verlegt  doch  den  Schwerpunkt  der  Wahr- 
scheinlichkeit, hysterisch  zu  erkranken,  ins  Haus,  neben  dem  der 
Schule  eine  mehr  sekundäre  Rolle  zugewiesen  bleibt.  Man  mag  es 
der  Schule  —  ob  nun  zu  Recht,  oder  zu  Unrecht  —  verübeln,  daß 

'  Hellpacli,  GroMilfadtB  dncf  Pkjreboloi^e  der  HTStctie.   (Läpdg  t90$.) 
nL  Teil:  Genae  der  Hjiteile.  Kqp.  9. 
*  «.  a.  O. 


Digitized  by  Google 


Die  Hystevte  od  die  moderne  Schale. 


227 


sie  das  Sexuelle  ignoriert,  anstatt  es  in  ihren  Plan  aufzunehmen: 
'die  positiven  Verfehlungen  der  Sexualpädagogik,  die  Summe  der 
Versuche,  falsche  Anschauungen  und  Sittengrundsätze  über  erotische 
Dinge  zu  züchten  oder  doch  zu  erzwingen,  wurzeln  im  Elternhause 
—  doppelt  und  dreifach,  wofern  es  sich  um  die  Erziehung  der  Mäd- 
chen iiandelt. 

Um  mich  aber  nicht  in  Orakeln  zu  bewcg'en,  ist  es  wohl  nötig, 
erst  ein  paar  orientierende  Worte  über  die  Enstehung  der  Hysterie 
za  sagen. 

Breuer  hatte  bemerkt,  daß  bei  der  Behandlung  Hysterischer  oft 
ganz  imenvaitefc  noch  der  Umschwung  zur  Heilung  eintritt,  wenn 
«Ite,  vergessene  Eriebnisse,  die  s.  Z.  als  peinlich  empfunden  worden 
waren,  hervorgezogen  und  zum  Ausleben      zum  »Abreangieren«  — 
in  Mimik  und  Mitteilung  gebradit  werden.  Diese  BeotMiditungen 
weiter  ausbauend,  Idirte  Freud:  Die  Ursache  der  Hysterie  ist  die 
Verdrängung  ländlicher  erotischer  Erlebnisse.  Breuer  dachte  nidit 
daran,  alle  Hysterien  auf  die  Verdrängungsformd  zu  bringen.  Er 
hatte  eine  andere  Gruppe  »hypnoider«  Herkunft  stehen  gelassen,  d.  h. 
Hysterien,  deren  Ursache  eine  von  vorherein  vorhandene  Anlage 
der  Bycbe  zur  Bewußtseinsspaltung  sei.  ha  Frinzq»  gehe  ich  mit 
Breuer,  in  der  Sache  nicht  Mit  der  Zurüddilhning  der  Hysterie 
auf  eine  Anlage  zur  Bewußtseinsspaltung  begibt  man  sich  jeder 
Deutung;  denn  da  Bewußtseinsspaltung  eben  nur  im  Bikle  der 
Hysterie  so  existiert^  wie  sie  hier  gemeint  ist,  so  heißt  diese  Erldä- 
ning  nichts  weiter,  als  die  Hysterie  aus  einer  —  Anlage  zur  Hysterie 
herleiten.  Aber  mit  Freuds  Verdrängung  allein  geht  es  auch  nicht. 
Es  waren  nun  vorwiegend  sozialpsychologische  Erwägungen,  Be- 
trachtungen über  das  so  merkwürdige  Auftreten  der  Hysterie  als 
Zeit-  und  Massenerkrankung,  die  mir  einen  andern  Deutungsversuch 
nabelten.    Ich  alimentierte  so:  Die  Hysterie  hatte  die  größte 
Ausbreitung  im  Mittelalter  (namentlich  im  letzten  Teile);  sie  hat 
heute  die  größte  Ausbreitung  unter  den  Weibern;  soweit  sie  das 
männliche  Geschlecht  befällt,  sucht  sie  nuffallend  viele  Knaben  und 
auffallend  viele  Angehöric^e  der  unteren  Klassen  —  des  Proletariats  — 
heim.    Diese  Fakta  geben  zu  denken.    Sie  legen  es  nahe,  daß  die 
Hysterie  besonders  gut  auf  dem  Boden  eines  Seelenzustandes  ge- 
deiht, der  dem  Mittelalter,  dem  Weibe,  dem  Knaben  und  dem  Ar- 
beiter gemeinsam  ist.    Diesen  Seelcnzustand  nannte  ich  Lenksam- 
keit.   Und  ich  sagte  weiter:  auch  die  aus  der  Lenksamkeit  sich 
entfaltende  Hysterie  kann  noch  durch  eine  Verdrängung  verursacht 
sein,  nur  daü  eben  bei  vorhandener  Lenksamkeit  die  Verdrängung 


Digitized  by  Google 


22S 


leichteres  Spiel  hat,  Hysterie  zu  erzeugen.  Die  psychologische 
Analyse  zeigte  mir  dann,  dali  überhaupt  immer  die  Hysterisierung 
mit  einem  Verdräng^ungs vorgange  cinhcbt.  Nur  t^eschieht  einmal  die 
Verdrängung  bewußt,  mit  Willen  und  Nachdruck,  \veil  das  Indivi- 
duum das  fragliche  Erlebnis  los  sein  will;  ein  andermal  ist  das  Ver- 
drängen  ein  dem  Individuum  selber  nicht  bewußter  Prozeß,  den  eben 
die  lenksame  Art  su  reangieren  allmäblich  vollzieht»  auch  ohne  daß 
es  sich  um  peinliche  Eriebnime  handdt  Im  enfcea  Falte  ist  also 
die  Verdrängung  Hysterisierungsursache,  im  zweiten  Falle  ist  sie  nur 
Weg  zur  Hysterisierung,  deren  Ursache  in  der  lenksamen  Reaktkms- 
art  gegeben  bleibt  Und  darum  wird  es  zweckmäßig  sein,  nach  den 
UrNtcfaenni trennen:  dann  gibt  es  also  swei  Arten  von  Hysterie, 
solche  aus  Verdrängung  (zu  der  es  keiner  Lenksamkeit  bedarf) 
und  solche  aus  Lenksamkeit  (zu  der  es  keines  peinlichen,  ver- 
drängenswerten  Erlebnisses  bedarf).  Diese  Trennung  ist  sdbstvei^ 
fltändlich  so  wenig  absolut,  wie  überhaupt  eine;  in  der  Mitte  fließen 
die  Gruppen  zusammen  —  was  am  Nutzen  und  damit  an  der  Not- 
wendigkeit der  Abgrenzung  nichts  ändern  lann. 

Die  Schule  aber  hat  es  mit  beiden  Arten  zu  tun. 

Lenksamkeit  ist  ein  Seelenzustand,  den  jede  fiber  den  äußeren 
Zwang  hmausreidiende  Disziplin  voraussetzen  muß.  Selbst  die  Zudit 
der  Armee,  die  sich  scheinlMr  so  ganz  auf  Gewaltmittel  und  Ihre 
Androhung  verläßt,  fordert  einen  freudigen  Gehorsam  —  und  die 
Forderung  ist  mehr  als  eine  Phrase:  mindestens  die  Mehrzahl  der 
Soldaten  muß  innerlich  davon  überzeugt  sein,  daß  die  eiserne  Dis- 
ziplin notwend^  ist,  daß  sie  ihre  schönen  und  stolzen  Seiten  hat^ 
und  daß  sie  es  verdient,  wenn  ihr  ab  und  zu  auch  einmal  ein  über- 
flüssiges oder  übermäßiges  Opfer  gebracht  wird.  Aber  hier  handelt 
es  sich  um  Zuspitzung  aller  Bemühungen  auf  einen  und  nur  einen 
Zweck,  eben  die  Wehrhaftigkeit  dem  Feinde  gegenüber,  und  wäh- 
rend einer  kurzen  Zeit,  die  noch  dazu  ins  erwachsene  Alter  fallt. 
Ganz  anders  die  Schule!  Ihr  Ziel  ist  das  Leben  schlechthin,  ihr 
Betätigungsfeld  die  gan/!e  Kindheit.  Nicht  programmatisch  vielleicht, 
aber  doch  fakti^^ch  bchcrr^clit  sie  die  Erziehnrtf,  nicht  bloß  indem 
sie  den  größeren  Teil  der  kindlichen  Zeit  mit  Jkschla:{  belegt,  son- 
dern weiter  auch,  indem  ihre  Disziplinarordnung  die  Erziehungsfrei- 
heit des  Elternhauses  sehr  erhclilich  einschränkt.  Lenksamkeit  zu 
finden  oder  zu  bilden,  ist  also  für  die  Schule  eine  unendlich  schwerere 
Aufgabe;  und  im  HinbUck  auf  das  Schulziel  eine  unendlich  ver- 
antwortungsreichere. 


Digitized  by  Google 


f 


Die  Hysteiie  md  die  nodeme  SduiM^  ^29 

Ist  nämitch  die  Schule  eine  Schule  fürs  Leben  (und  wenn  sie  es 
nicht  sein  wollte,  müßte  die  tägliche  Schulzeit  schleunigst  auf  die 
Hälfte  und  noch  weniger  der  heute  g'eltenden  Stundenziffem  herab- 
gesetzt, die  Schulordnung  zugunsten  des  liau^cb  auf  ein  Minimum 
eingeschränkt  werden!],  so  liegt  darin  schon  das  Selbstverständliche 
beschlossen,  daß  sie  im  Laufe  der  geschichtlichen  Entwicklung  sich 
ebenso  wandeln  muß,  wie  es  das  Leben  selber  tut  Von  dieser  Not- 
wendigkeit pfl^  die  Schule  verhÜtnismäOig  Idclit  die  IntdtektaeUe 
Seite  zu  begreifen;  desto  schwerer  die  sittliche.  Man  steht  wohl  — 
ich  rede  nidit  von  ein  paar  auOeigewtffanlicb  Harthärigen  —  ein, 
daß  die  Summe  der  Einsichten  auf  allen  möglichen  Wissensgebieten 
gestiegen  und  daß  die  handliche  Fertigkeit,  die  das  Leben  von  heute 
verlangt,  gegen  früher  eine  andere  geworden  ist;  und  daß  die  Sdiule 
nicht  umhin  könne,  diesen  Wandlungen  der  Kenntnisse  und  Fertig 
keiten  Rechnung  su  tragen  (wie  es  im  Kunktatorstil  der  Bureau- 
kratie  heißt).  Der  »Mensche  aber,  setzt  man  voraus,  bleibe  derselbe; 
und  fiir  diesen  Wahn  ist  nichts  so  diarakteristisch,  wie  die  Pflege 
des  »Ewig^Menschlidien«,  die  eine  gewisse  Richtung  im  Kampfe  um 
die  Mittelschule  unter  dem  Namen  des  Humanismus  erhalten  wissen 
will.  Nun  ist  aber  in  Wahrheit  alles  Wachsen  der  Kenntnisse  und 
aller  Wandel  der  Fertigkeiten  belanglos  neben  der  Umwälzung  des 
sittlichen  Menschen.  Vor  fünfhundert  Jahren  war  das  Ideal  dieses 
sittlichen  Menschen  —  soweit  er  als  bürgerlicher  Mensch  in  Frage 
kommt  —  getreue  Einfügung  in  die  mannigfaltige  Gebundenheit, 
wie  sie  in  Familie  —  Zunft—  Kirche  sich  etwa  darstellte,  und  dann  erst 
Entfaltung  der  schöpferischen  Anlagen  im  Rahmen  dieser  Gebunden- 
heit. Heute  ist  das  Ideal  Betätigung  des  Subjekts  nach  weitester 
Möglicheit:  auch  Leute,  die  die  Verwirklichung  solcher  Ideen  faktisch 
mit  aller  Kraft  hemmen,  führen  doch  den  Satz  im  Munde,  daß  dem 
tüchtigen  Wollen  und  Können,  es  komme  woher  es  wolle,  heute  die 
ganze  Welt  ofien  stehe.  Da,  sollte  man  nn  iaen,  ^cien  auch  die  Auf- 
gaben, die  die  Schule  im  Hinblick  aufs  Leben  nach  der  Seite  der 
sittlichen  Persönlichkeitsbildung  hin  zu  leisten  habe,  wesentlich  an- 
dere geworden. 

Tn  der  Wirklichkeit  liegt  aber  die  Sache  so:  zwischen  dem  in- 
tellektuell-technischen und  dem  sittlichen  Erziehungswege  der  Schule 
einmal,  und  zwischen  diesem  sittlichen  Erziehungswege  und  den  sitt- 
lichen Ansprüchen  des  Lebens  zum  andern  Male  öffnet  sich  eine 
maßlose  Divergenz.  Um  ihrer  iatcllektuell-technischen  Er- 
fole:^  sicher  zu  sein,  muß  die  Schule  seelische  Züge  wecken 
oder  züchten,  die  sie  im  nächsten  Augenblick  um  ihrer 


Digitized  by  Google 


230 


WiUy  HeUpach, 


sittlichen  Maximen  willen  darniederhalten  oder  unter- 
drücken muH.  Und  wdter:  Das  Leben  fordert,  sowie  es  die 
Schulzöglinge  empfängt,  sofort  mitUngestttm  gerade  jene 
sittlichen  Qualitäten,  welche  die  Schule  darniedergehalten 
oder  unterdrückt  hat  So  vergeht  sich  die  Schule  an  der  ihr 
anvertrauten  (besser:  von  ihr  beanspruchten)  Psyche  swieiadi,  inner- 
halb ihrer  Mauern  und  über  ihre  Mauern  hinaus,  intra  et  ultra  muros; 
CS  geht  ein  Riß  nicht  bloß  zwischen  Schule  und  Leben,  sondern 
auch  noch  mitten  durch  die  Schule  sdber  hindurch.  Das  eine  ist 
eSf  was  das  Kind  die  Schule  als  den  radikalen  Bruch  mit  dem  Leben 
verspüren  imd  das  Leben  als  den  endlichen  Bruch  mit  der  Schule 
herbeisehnen,  —  das  andere,  was  selbst  die  schulwilligsten  Kinder 
auf  die  Dauer  zu  keiner  Freude  an  der  Schule  kommen  läßt.  Und 
aus  beiden,  scheint  mir,  fügt  sich  das  Schuldkonto  unserer 
Schulm  an  der  Entstehung  hysterischer  Alterationen  zu- 
sammen. 

Die  sittliche  Ruckständigkeit  der  Schule  ottenbart  sich  in  ihrer 
Disziplin.  Um  wieviel  lebensklügfcr  geht  docli  in  diesem  Punkte  die 
Armee  vor!  Sie  beobachtet  einen  aufialligen  Unterschied  in  der  Be- 
handlung der  alten  Leute  und  der  Rekruten.  Die  Schule  aber,  deren 
unterste  und  oberste  Jahrgänge  um  sechs  bis  neun  Jahre  ausein- 
anderliegen, ignoriert  geflissentlich  diese  Kluft.  Freilich  schleift  die 
alltägliche  Praxis  ein  paar  Ecken  von  der  (Regelmäßigkeit  dieser  alle 
umfassenden  Schulordnung  ab;  aber  kommt  es  einmal  zum  £mst, 
so  tritt  dann  doch  das  schabionisierende  Gesetz  mit  voller  Schwere 
in  Kraft".  Dabei  vollzieht  sich  zwischen  den  unteren  und  oberen  Jahr- 
gängen der  Mittelschule  die  bedeutendste  Wendui^  des  aufsteigoiden 
Lebens,  der  Eintritt  der  Pubertätl  Die  Massen  des  Volkes  werden 
um-  diese  Wende  herum  aus  der  Disziplin  in  die  Frdheit  entlassen; 
das  Häufldn  aber,  das  nadi  allen  Richtungen  hin,  intellektuell  und 
^lich,  am  feinsten  und  tiefsten  aufe  Leben  vorbereitet  werden  sollte, 
weil  seiner  die  höchsten  Au%aben  harren,  wird  unter  der  rQcksicbts- 

'  Ich  erinnere  mich  der  Abstrafnng  von  Schiilem  an  einer  Mittelschale,  die  sonst 
recht  gnt  individualisierte.  Von  Untertertia  bis  Oberprima  reichten  die  Delinquenten; 
Delikt:  Wirtshaosbesuch.  Die  Strafen  wurden  genau  nach  der  ^ffer  der  Uesnche  be- 
reehnet.  Wer  cliunal  gekneipt  hatte,  kam  alt  dum  V«nrdi  daTon;  3—3  Beradie 
wndcB  mit  Anot,  tfber  3  bis  mgktkr  10  mät  Xaner  gmJiiidct;  «te  ngdmlUgca 
Giste  worden  relegiert.  Dieses  Schema  fand  aaf  alle  sechs  Klassen  Anwcndting. 
Waram  auch  nicht?  Werden  doch  dte  Ldstnngen  der  Schttk-r  ?ip1bst  auf  der  Ober- 
stufe noch  durch  Addition  und  Division  von  Extemporalziffem  »berechnet«.  Wenn 
Spinoza  die  Ethik  anf  der  geometrischen  Methode  aufbaute,  weshalb  sollte  niebt  eine 
Pldaco^  aaf  alg^bmlMdier  Grandkge  mtt^ieih  ids  . . .? 


Digitized  by  Google 


IH«  Hjsterie  and  die  moderne  Selnde. 


231 


losen  Fuchtel  einer  Gesetzgebung  gehalten,  die  vom  Neunzehn- 
jahngen erzwingt,  was  sie  vom  2Cehnjährigen  schon  erzwungen  hat. 

Aliein  schon  darin  läge  eine  bestimmte  Gefahr :  die  Gefahr  der 
heimlichen  Übertretung  solcher  Vorschriften  und  der  fortgesetzten 
Lüge.  Und  selbst  wer  keine  Lust  hat,  diese  Art  Rebellion  trag^isch 
zu  nehmen,  muß  doch  zugeben,  daß  cmc  Schulo;  dnuiu:^ ,  die  not- 
wendig in  solcher  Richtung  wirkt,  weder  als  aulicrliciies  DibiipUnar- 
instrument  noch  als  Ausdruck  einer  erzieherischen  Ethik  viel  taugen 
dürfte.  Aber  die  Schule  macht  ja  bei  ihren  geschriebenen  Gesetzen 
nicht  Halt;  und  ungleidi  rückständiger  noch,  als  ihr  Kodex,  ist  ihr 
disziplinares  Gewohnheitsredit  Das  lautet  auf  unbedingte  Unter- 
dräfikui^  der  Widentandsmimik  und  bezweckt  die  Unterdrückung 
auch  der  Widerstandsregung.  Damit  aber  tasten  wir  an  die  wunde 
Stelle  der  Sdiulpädagogik  überhaupt:  an  jenen  ung^ubltchen  inner- 
lichen Widerspruch,  in  den  die  Schule  und  am  stärksteil  die  hShere 
sich  verwickelt  und  aus  dem  die  früher  bezeichneten  Risse  intra  et 
ultra  muros  unvermeidlich  resultieren. 

Wir  wollen  nicht  die  Streitfrage  aufwerfen,  ob  es  denkbar  sei, 
einem  menschlichen  Wesen  alle  R^ungen  sich  austoben  zu  lassen. 
Praktisch  möglkb  ist  es  nicht,  und  die  Erziehung,  die  heute  über- 
haupt als  diskutabel  in  Frage  stehen  kann,  zielt  von  vornherein  auf 
ein  gewisses  Maß  von  Lenksamkeit  des  Kindes  ab.  Auf  Lenksam- 
keit des  Geistes  und  des  Willens,  wie  wir  einmal  ganz  vulgär  sagen 
möchten:  das  Kind  soll  zu  einem  gewissen  Glauben  an  autoritäre 
Mitteüungen  und  zu  einem  gewissen  Gehorsam  g^en  autoritäre 
Zumutungen  gebracht  werden.  Es  mag  Zeiten  g^eben  haben,  in 
denen  diese  Aufgabe  leicht  zu  bewältigen  war,  weil  nicht  andere, 
von  ihr  verschiedene  Erziehungsaufgaben  vorlagen,  mit  denen  sie  in 
Kollision  geraten  konnte.  Heute  ist  sie  jedenfalls  außerordentlich 
schwer  geworden.  Denn  wie  wir  schon  andeuteten:  hetite  heißt  es^ 
für  ein  Leben  heranbilden,  das  den  einzelnen  in  einem  früher  ganz 
ungekannten  Maße  auf  sich  selber  stellt  und  ihm  den  Erfolg  desto 
besser  garantiert,  je  weniger  Lenksamkeit  des  Geistes  und  des 
Wollens  er  in  seinem  praktischen  Verhalten  betäti  gen  wird.  Man 
sieht,  daß  da  für  die  Erziehung  eine  Minimalrechnung-  vorliegt:  mit 
dem  kleinsten  Maße  von  Lenksamkeit  auszukommen  —  nein,  noch 
schwieriger:  das  kleinste  MaÜ  von  Lenksamkeit  zu  schaffen,  das  eine 
Erziehung,  um  Erziehun^^  zu  sein,  eben  haben  muß;  und  darüber 
hinaus  so  viel  Individualisierung  zu  gewahren,  wie  das  Leben  unserer 
Tage  verlangt. 

Darin  wird  nun  ohne  Zweifel  schon  daheim  manches  versehen. 


Digitized  by  Google 


232 


ymf  HeUpMh, 


vieles  auch  in  den  Volksschulen;  was  aber  alles  wenig  ausmacht 
neben  den  Sünden  der  Mittelschule.  Denn  die  Pubertät  sorgt  sonst 
schon  dafür,  daß  die  Psyche  über  alle  die  Zumutungen,  die  ihr  bis 
dahin  gestellt  worden  sind,  hinauswächst  —  die  eine  rascher,  die 
andere  langfsamcr,  manche  nie  ganz,  aber  ziemlich  jede  doch  im 
Wesentlichsten;  und  beim  Volksschuler  iallt  che  Piiberlat  zusanunen 
mit  dem  Entrücktwerden  aus  der  Herrschaftssphäre  beider  Erzic- 
hungsmächte,  der  Schule  und  des  Hauses.  Die  Mittelschule  erlebt 
den  Konflikt;  sie  ist  für  seinen  Ausgang  mitverantwortlich^  in  dem 
Maße,  wie  sie  vorher  und  während  der  entsdiefdenden  Vorgänge 
Ptftei  nimmt  Und  sie  nimmt  Fkrtd  —  fiir  die  Lenksamketti  die 
inteUektuelle  wie  die  sittliche;  von  der  ersten  Minute  bis  zur  letzten, 
die  ihr  eine  Macht  über  die  Psydie  des  Heranwachsenden  gibt  Aber 
in  demselben  Atem,  in  dem  sie  die  geistige  und  moraltscbe  Lenk- 
samkeit fordert,  bezieht  sie  in  ihren  Unterrichtsplan  alles  ein,  was 
nur  erdacht  werden  kann,  um  die  Psyche  auf  die  Subjektivität  des 
kommenden  Lebens  zu  schulen. 

NSmlich:  Der  Zögling  von  Sekunda  an  aufwärts  wird  aufe  um- 
ständlichste mit  dem  ersten  großen  Ausdruck  bekannt  gemadit^  den 
der  Subjektivismus  im  deutschen  Geistesleben  gefunden  hat  —  soll 
heißen,  man  liest  Goethe  und  Sdiiller  mit  Qun. 

Weiter:  Der  Geschichtsunterricht  der  Mittelschule  ist  noch  immer 
ausgesprochen  heroistisch,  d.  h.  darauf  angelegt,  die  angeblich  durch 
nichts  bezwingbare  Macht  großer  Persönlickeiten  über  den  Gang  der 
Geschichte  dem  Schüler  zu  Gemüte  zu  fuhren.  Für  einen  sehr  er- 
heblichen Teil  unserer  Lehranstalten  steht  geradezu  im  Mittelpunkt 
der  Historie  die  deutsche  Reformation,  als  der  Si^  des  höchst- 
persönlichen Dranges  »Ich  Imnn  nicht  anders«  über  alle  noch  so 
befestigte  Autorität,  als  eine  der  rücksichtslosesten  Sprenc^un^^cn 
äußerlicher  und  innerlicher  Gebundenheit.  Von  den  antiken  Indi\i- 
dualitäten,  die  dem  Schüler  drr  Verchrimp^  würdig  gc7.eigt  werden, 
ganz  zu  schweigen!  Denn  hier  verblassen  auch  die  sonst  noch  ge- 
hüteten sittlichen  Gesichtspunkte:  hier  wird  einfach  das  > Interessante* 
groß,  und  eine  Art  von  ästhetischem  Persönlichkeitskult  streut  den 
geriebenen  Gaunern  denselben  Weihrauch  wie  den  ungestümen 
Draufgängern  oder  den  starren  Doktrinären.  Genug;  daß  von  nichts 
auf  der  geisteswissenschaftlichen  Seite  der  Schule  so  viel  geredet 
wird  als  von  den  großen  Männern,  ist  nicht  zu  bezweifeln.  Und 
ebensowenig  ist  zu  bezweifeln,  daß  die  Schule  mit  diesem  Grerede  ernst 
genommen  sein,  daß  sie  wirken  will;  non  scholae,  sed  vitae  redet 
sie  nach  eigener  Versicherung;  und  ihr  Wirken  soll  sicherlich  nicht 


Digitized  by  Google 


Die  Hjrsterie  woA  ^  moderne  Schale. 


233 


bloß  ein  Züchten  ästhetischer  Beschaulichkeit  in  der  Mcnschenbe- 
trachtungf  sein,  sondern  die  Schule  vertritt  in  gutem  Glauben  einen 
sittlichen  Idealismus,  d.  h.  sie  will,  indem  sie  ihren  Zöglingren  in 
befreistemder  Weise  große  Persönlichkeiten  vorfUhrt,  diese  Zöglinge 

rinfcuern,  dem  Großen  schlechthin,  nicht  dem  Tapfern,  oder  dem 
Frommen,  oder  dem  Kl-pfcn  oder  einem  andern  einzelnen,  sondern 
jeder  dem  Besten,  das  in  ihn  gelegt  ist,  nachzustreben,  es  zu  ent- 
wickeln, das  Mcistf  innerlich  gemeint)  zu  werden,  was  er  werden 
kann.  Eine  andere  Absicht  läßt  sich  der  Schule  nicht  gut  unter- 
stellen. 

Denn  diese  Absicht  ist  auch  die  unentbehrlicche  Voraussetzung 
für  die,  wenn  ich  es  so  nennen  darf,  technische  Seite  der  Schul- 
bildung; die  formale,  wie  man  sie  etwas  unklar  wohl  auch  genannt 
hat:  die  Denkschulung.  Mit  der  konsequenten  Einseitigkeit  des 
alten  Gymnasiums,  daß  die  Denkschulung  ausschieOlich  an  der  Sprache 
ausübte,  hat  die  Reform  der  letzten  Jahrzehnte  ja  gründlich  aufge- 
räumt. Heute  dienen,  ganz  gleichgültig,  ob  Gymnasium  oder  Ober- 
realschule ins  Spiel  kommt,  der  Denkschulung  statt  einer  fuiil  Faclier- 
gnippen:  die  Mathematik,  die  Physik  (Chemie,  Geographie),  die 
Sprachen,  das  Deutsch,  die  Geschichte  —  von  denen  jede  einzelne 
eine  besondere,  gut  charakterisierte  Art  zu  denken  darstellt  Und 
die  neueren  Prüfungsbestimmungen  liaben  sich  bemOht^  diese  fUnf 
Denkweisen  möglichst  gldchbereditigt  nebeneinander  sn  stellen. 
Voran  diejenige,  die  sich  am  wen^stea  aneignen  läßt,  nämtidi  die 
litteraranalytische,  die  kroittscfa-dispositive  Zerlegung  des  Schöpferi- 
sdien,  wie  das  Deutsch  der  Oberstufe  sie  fordert;  und  audi  in  der 
Hathematik  wird  das  Erreicfate  wesendich  an  Leistungen  gemessen, 
<£e  in  den  Bereich  der  synthetischen  Gewandtheit  fallen,  einer 
Fertigkeit  also,  die  an  ursprüngliches  Talent  gebunden  ist,  während 
eine  vorzägUch  analytisch  betriebene  Mathematik  eines  solchen  Ta^ 
lents  völlig  entraten  und  doch  respektable  Erfolge  haben  kann. 
Kurzum,  in  itinf  verschiedenen  Sätteln  soll  der  Maturus  einigermaßen 
fest  sein  und  Schule  reiten  können;  und  drei  bleiben  es  mindestens, 
wo  die  Prüfungskommission  eins  oder  sämtliche  Atigen  zudrücken 
muß.  Eine  solche  Vielseitigkeit  des  Intellekts  kann  aber  selbstver- 
ständlich nur  dann  ohne  beträchtliche  Schädigung  der  Gesamtpsyche 
erreicht  werden,  wenn  im  übrigen  alle  Momente  aufs  peinlichste 
gewahrt  bleiben,  die  eine  unbehinderte  Ausprägung  der  Persönlichkeit 
(natürlidi  im  Rahmen  der  für  unsere  Zeit  geltenden  sittlichen  Bin- 
dungen) gewährleisten.  Eine  Vernachlässigung  dieser  Voraussetzung, 
verbunden  mit  jener  FünfiÜltigkeit  des  Unterrichtsziels,  müßte  unver<- 


Digitized  by  Google 


234 


Willy  HellpAdk, 


mcidlich  der  Schulcr2ieh'in<^  den  Stempel  einer  auf  Kosten  des 
Charakters  bluhciidea  Routinicriin^  des  Intellekts  aufprägen;  und  für 
den  Intellekt  selber  wäre  die  bloße  Rüutinierung'  tylcichbedcutend  mit 
Ruiniening.  Der  Denkakrobat  ist  unter  den  intcUektstypen  einer 
der  niedrigsten. 

Die  Schule  schärft  ihn. 

Von  allem  Sittlichen  abgesehen  schon  durch  die  Methoden  jener 
fünftaltigen  Intellektsschulung.  Ich  taste  nur  an  diese  und  jene  Re- 
miniszenz: der  deutsche  Aufsatz  in  der  Prima,  etwa  von  der  Art: 
»Tassos  Schuld«;  der  Religionsunterricht  in  der  rnina,  den  als 
häuslich-nachtlichcr  Kontrabaß  das  Verschlingen  von  Büchners  und 
Häckels  Dog^matikcn  begleitet;  die  Ziele  des  Geschichtsunterrichts  in 
der  preußischen  Prima,  wie  die  neuesten  Lehrpläne  sie  ungeniert 
ausgesprochen  haben.  Das  reicht  wohl  hin.  Indem  hier  überall  die 
Schule  eine  gewisse  rezeptive  und  rqwodukHve  Routine  erswtngt 
—  einfach  durch  ihre  DiazapUnarmittel,  —  ohne  jener  obenerwähnten 
stttHcfaen  Kompensationen  des  IndeUektsdiills  zu  gedenken,  eröffnet 
sie  den  ihr  Anvertrauten  drei  Wege,  um  den  Konflikt  der  untemden 
Einflufl  der  Geschlechtsreife  unaufhaltsam  sich  reckendeUi  Pefsönlicfakeit 
mit  den  Zumutungen  an  Intellekt  und  Charakter  auszutragen.  Der 
erste  Weg  ist  die  Auflehnung;  und  was  Auflehnung  in  den 
Oberklassen,  im  Angesicht  des  Abituriums,  zu  bedeuten  hat,  davon 
wissen  genug  Eltern  und  auch  genug  Direktoren  (die  ja,  den  Tat- 
bestand der  Auflehnung  gegeben,  fast  nur  noch  das  StrafiaaD  inner- 
halb enger  Grenzen  zu  bestimmen  haben)  ein  schmerzliches  Wort 
zu  sagen.  Der  zweite  Weg  ist  die  glatte  Heuchelei;  ihn 
geben  die  »robusten«  Konstitutionen  in  der  Mehrzahl  —  aber  doch 
mit  mehr  oder  minder  erheblichem  Sdiaden  für  Intellekt  und  Moral, 
denn  man  heuchelt  nicht  ungestraft  Tag  fiir  Tag  in  den  Jahren,  die 
die  entscheidenden  für  das  Werden  der  Persönlichkeit  sind,  und  man 
erwirbt  auch  nicht  ungestraft  eine  seelenverlassene  denktechnische 
Routine.  Der  dritte  Weg  führt  zur  nervösen  Zerrüttung. 
Und  das  ist  der  Weg  für  die  am  feinsten  und  edelsten  organisierten 
Köpfe;  und  von  ihm  zweigt,  einer  besonderen  Gruppe  vorbehalten, 
die  Straße  zur  Hysterie  ab. 

Ich  will  einmal  eine  Prophezeiung  wagen.  Falls  die  Mittelschulbil- 
dung der  Mädchen  sich  in  der  nächsten  Zeit  erheblich  ausbreiten 
sollte,  so  würde  man  voraussichtlich  bemerken,  wieviel  nervöse  Er- 
schöpfung (Nervosität,  Neurasthenie) j  aber  wie  \  erhältnismäßig  wenig 
Hysterie  als  Folge  der  gymnasialen  Anforderungen  sich  einfände. 
Diese  Verschiebung  zuungunsten  der  Hysterie  ließe   sich  dann 


Digitized  by  Google 


Die  Hysterie  md  die  nodene  Sclnde. 


235 


leicht  aus  zwei  Faktoren  herleiten.  Einmal  muß  jede  Mädchener- 
ziehuno^  (man  mag  sonst  von  ihr  halten,  was  man  will),  die  mit  der 
alten  Kombination  —  Konzentration  der  reifenden  W^eibespsyche  aufs 
Erotische  und  Verheimlichung,  Verhüllung  dieser  Konzentration  — 
bricht,  der  Hysterie  ihre  stärkste  Stütze  nehmen,  die  sie  überhaupt 
noch  besitzt;  ein  solcher  Bruch  aber  ist  in  der  Tatsuche  einer  Mittel- 
schule lür  Mädchen  implizite  gegeben,  er  sei  nun  mehr  oder  minder 
radikal.  Weiter  jedoch  ist  dessen  zu  gedenken,  daß  die  intellektu- 
ellen  Zumutungen  der  gymnasialen  Oberstufe,  die  wir  vorhin  erör- 
terten, der  weiblichen  Fsydie  gegenüber  hannloser  sind  als  der 
männUcfaen.  Warum  denn?  Weil  die  Pubertät  beim  Weil>e,  psy- 
chölogiach  angesehen,  gewissermaßen  gerade  umgdcehrt  wirkt  als 
beim  Manne.  Der  Knabe  tritt,  wenn  er  geschlechtsreif  wird,  in  die 
»Fiegeljahrec,  d.  h.  die  knabenhafte  Lenksamkeit  sdiwindet  und 
macht  eckigen,  schroffen  Persönlichkdtsziigen  Platz.  Das  Mädchen 
gewinnt  an  Lenksamkeit  Der  Kindheitszustand,  den  man  mit  Freud 
Bisexnalität  nennen  mag,  zeigt  die  Gesdüechter  (im  Veigleich  zu 
später)  wenig  veischieden,  das  BiGulchen  von  hat  knabenhafter  Art; 
die  Geschlechtsreife  entfernt  dann  das  Mädchen  ungleich  weiter  von 
dieser  gemeinsamen  Art  als  den  Knaben :  aus  dem  bisexuellen  Gemisdi 
von  natürlicher  Eigenhaftigkeit  und  anerzogener  T.ftnksamkeit  scheidet 
sich  die  natttilicfae  E^enhaftigkeit  des  Mannes  (unter  Abstoßung  der 
anerzc^enen  Lenksamkeit)  auf  der  einen  und  die  natürliche  Lenksam- 
kett  des  Weibes  (also  etwas  absolut  Neues!)  auf  der  andern  Seite. 

Damit  nun,  daD  die  natürliche  Lenksamkeit  des  Weibes  auch  die 
intellektuelle  Seite  des  weiblichen  Wesens  umspannt,  ergibt  sich  für 
die  Schule  eine  außerordentlich  günstige  Sachlage:  jene  intellektuellen 
Zumutungen,  die  wir  als  die  Resultante  der  angeblich  notwendit^^en 
mefarfaltigen  Denkschulung  und  der  angeblich  notwendigen  Schul- 
disziplin kennen  lernten,  werden  von  der  reifenden  weiblichen  Psyche 
nicht  oder  doch  nicht  in  dem  MaOe  als  »Zumutungen«  gefühlt,  wie 
von  der  männlichen;  der  intellektuellen  Anforderung',  heißt  das,  geht 
und  so  ist  es  bei  allen  lenksamen  Naturen)  die  sittliche  Färbung 
ab.  sie  ist  etwas  sittlich  Indifferentes.  Es  soll  mich  also  gar  nicht 
wundern,  wenn  die  ausgezeichneten  Pnifimfrsergebnisse  der  Mädchen- 
Mittelschulen  sich  dauernd  auf  ihrer  ersten  Höhe  halten;  nur  darf 
man  die  Eignung  für  ein  mehrere  differente  Fächer  umspannendes 
Examen  nicht  mit  intellektueller  Hochwertigkeit  verwechseln  —  rein 
der  psychologischen  Klarheit  zuliebe  darf  man  es  nicht,  und  ohne 
Seitenblick  auf  alle  Kmanzipationsangelegenheiten,  deren  Für  und 
Wider  hier  gar  nicht  in  Frage  steht 


Digitized  by  Google 


236 


WHj  HeUfMch, 


4 


Dies  alles  nur  zur  Vcranscliaulichun':^  dessen,  worum  es  sich  (ur 
unsem  Gedankcnfrang  handelt!  Kommt  aLo  die  Fubcrtatsentwick- 
lung  des  Weibes  den  Forderungen  unserer  Mittelschuloberstufe  von 
heute  entgegen,  so  vollzieht  die  Pubertät  des  Knaben  zwischen 
dessen  psychischer  Eigenart  und  jenen  Forderungen  gerade  den 
völligen  Brach,  schmltet  sie  die  Möglichkeit  eines  natürlichen 
Zusammenwirkens  von  Schule  und  Schüler  aus. 

Nun  besteht  aber  das  wesentfiche  Merkmal  (und  eben  audi  die 
wesentliche  praktische  Schwache)  der  feiner  gestimmten  Psyche 
(handelte  es  sich  nun  um  eine  echte  psychopathische^  oder  nur  um 
eine  »labilec,  »sensitive«  Natur  —  diese  Grenzen  sind  ja  im  Grunde 
künstlich  und  nichtssagend)  gerade  darin,  daß  «e  ein  unorganisches 
Nebeneinander  m  sich  selber  nicht  erträgt^  wie  es  die  robuste  Natur 
wohl  ein  paar  Jahre  durchhalten  kann.  Die  viel  leichtere  Erreg- 
barkeit und  der  Reichtum  des  Gefiihblebens,  daher  auch  der  vid 
häu%er^  rascheren  und  intensiveren  Gefiihlskontrast  charakterisiert  ja 
den  sogenannten  »feineren«  Kopf  und  prädestiniert  ihn  zu  nervöser 
Überreisung.  Die  wird  allemal  desto  rascher  sidi  geltend  machen, 
je  einseitiger  die  Sphäre  der  Unlust-,  Spannungs-  und  Err^ungs- 
gefühle  in  Anspruch  genommen  wird;  und  da  dies  tmvermeidUch 
ist,  wo  unablässig  das  Ich  mit  von  außen  gestellten  Zumutungen 
sich  herumschlägt,  so  ist  der  chronische  Konflikt  der  besten  Schüler 
mit  der  Schule  von  der  Pubertät  ab  das  dritte  und  wahrlich  nicht 
ZU  unterschätzende  Moment,  auf  dessen  Konto  neben  der  ein£M:hen 
Übermüdung  und  der  Pubertät  selber  die  Ncuropathisicrung  der 
Mittelschulzöglinge  gesetzt  werden  muß.  In  der  besonderen  Richtung 
auf  die  Hysterie  zu  (was  ja,  verglichen  mit  der  Häufigkeit  der  ner- 
vösen Krschöpfung,  immerhin  der  seltenere  Weg  bleibt)  kann  dieser 
Konflikt  dann  wieder  auf  zwiefache  Art  wirken :  unmittelbar,  nämlich 
auf  der  Basis  der  Lenksamkeit;  und  mittelbari  als  förderndes 
Moment  hystensierender  Sexualerlebnisse. 

Das  Mittelbare  ist  kurz  erledigt.  Die  positiven  Sünden  der 
Sexualpädagogik,  sagte  ich  schon  eingangs,  fallen  dem  Eltemhause 
zur  Last.  Auch  hier  kommt  die  robuste  Natur  relativ  leicht  über 
die  man  möchte  sagen  obligatorischen  Jahre  der  onanistischen  Be- 
tätigungen hinweg,  einfach  durch  die  mehr  physische  Gestaltung 
dieser  Exzesse  und  die  brutalere  Üfienhcit  ihrer  Begehung;  es  ist 
z.  H  aiiiiallend,  wie  wenig  die  Insassen  von  /Muninaten,  Erziehungs- 
hauscra  usw.,  diesen  wahren  1-ruhbeeten  der  Masturbation,  geschädigt 
werden.  Das  Verhängnisvolle  ist  das  heimliche  Sichhineinlcben 
in  eine  Welt  erotischer  Phantasmen  —  wobei  ich  die  Faktoren 


Digitized  by  Google 


Die  Hysterie  and  die  modctne  Sehlde. 


«37 


des  Heimlichen  und  des  Phantasiehatten  unterstreiche,  weil  eben  sie 
beide  in  direktem  Vorfruchtsverhältnis  zur  hysterischen  Erkrankung 
der  Psyche  stehen').   Nun  gilt  aber  für  alle  Nerven-  und  Geistes- 
knnklieiten  de  Regel,  daß  jede  von  der  speziellen  Erkrankung  an 
sich  unabhängige,  allgemeine  Beanspruchung  des  Nervensystems  den 
Krankheitskeim  zur  rapiden  Entfaltung  treiben  —  Schonung  seine 
Entfaltung  ebenso  verzögern  und  gar  verhindern  kann:  geistige 
Arbeit  löst  MigräneanfiUle  aus,  obwohl  sie  nut  der  Migräne  an  sidi 
nichts  zu  schaffen  hat,  und  manches  beginnende  Rttckenmarkleiden 
ist  durch  eine  Anstrengung  in  seine  unheilvolle  Richtung  geschoben 
worden.  Darum  findet  ja  die  Hysterie  im  geschlechtsreifenden  Or- 
ganismus einen  so  vortrefflichen  Wuizelboden,  weil  die  allgemeine 
Konsuffltiott  von  Nervenkraft  durch  die  Pubertät  eine  so  bedeutende 
ist,  weil  die  besonderen  Ursachen  oder  Anlässe  auf  einen  ohnedies 
stark  beanspruchten  Nervenapparat  einwh'ken  können.  Der  Hysterie 
kommt  diese  stärkere  Erregtheit  des  Nervensystems  nämlich  besonders 
dadurch  zugute,  daß  gewisse  Bewegungsarten,  vor  allem  der  WüUcür 
entzogene,  wie  die  Bewegungen  des  Herzens  und  der  Gefäße,  aber 
auch  andere,  sidi  leiditer  zu  abnormer  Stärke  und  Häufigkeit  steigern 
und  einbürgern  (wie  man  sagt:  »sich  bahnenc),  was  der  Bildung 
einer  ganzen  Reihe  hysterischer  Symptome  erheblichen  Vorschub 
leistet.    Und  es  bedarf  nun  weiter  gar  keiner  weiteren  Beweis- 
führung, wieviel  stärker  als  ohnedies  schon  in  der  Geschlechtsreife 
jene  Erregtheit  des  Nervensystems  ist,  wenn  der  innere  Konflikt  mit 
unlustvoll  empfundenen  Zumutungen  das  von  den  Pubertätsanforde- 
rungen schon  stark  gereizte  jugendliche  Gehirn  durchwühlt. 

Das  sind  eigentlich  selbstverständliche  Dinge,  und  sie  wurden 
hier  Icdighch  darum  so  stark  hervorgehoben,  weil  nach  meinem 
Eindruck  wie  in  der  Interpretation  der  Nervosität  überhaupt,  so 
auch  in  der  Diskussion  der  durch  den  Schulunterricht  verursachten 
nervösen  Schädigungen  das  Moment  der  rein  intellektuellen  Cber- 
bürdung  im  Vergleich  zu  der  neuropathisierendcn  Kraft  der  geschiU 
derten  sittlichen,  überhaupt  gemütlichen  Konflikte  und  Störungen 
übermäßig  stark,  ja  meist  ganz  einseitig  in  den  Vordergrund  ge- 
schoben zu  werden  scheint. 

Die  unmittelbar  hysterisierende  Wirkung  ist  für  uns  die  inter- 
essantere; aber,  wie  ich  unverklausuhert  hinzusetze,  die  so  viel 
dunklere,  daü  unsere  Gedanken  über  die  Einzeliieiten  des  Weges 


'  Näheres  darüber  findet  dch  in  memeo  »Gnmdlinien«,  vornehmlich  in  den 
Ki^itela  9 — ii. 


Digitized  by  Google 


Wilfy  HeUpacb, 


zur  Hysterie  heute  durchaus  hypothetisch  f^eartet  bleiben.  Sich  trotz- 
dem mit  ihnen  zu  befassen,  ist  das  gute  l\ccht  spezialistischer  Deu- 
tungsversuche; hier  aber,  wo  die  praktische  Seite  zur  Abhandlung 
steht,  wollen  wir  uns  jeglicher  Konstruktion  enthalten.  Ich  verzichte 
darum  auch  auf  das  Festhalten  aller  der  beg^riti liehen  Klärungen 
und  Scheidungen,  die  ich  in  meinen  »Grundlinien«  für  nötig  erachtet 
habe;  und  ich  will  ganz  im  Jargon  des  gebildeten  Nichtfachmannes 
reden,    nn  ;'u  vagen,  worum  es  sich  handelt. 

Alle  noch  so  verschiedenen  Deutungen  der  Hyätcrie  bind  daria 
einig,  daß  sie  ein  suggestibles  Verhalten  fiir  ein  hauptsächhches 
Merkmal  der  hsrsterischen  Seelenveränderung  ansehen.  Auch  der 
geamde  Mensdi  iat^  wie  bekannt,  mehr  oder  minder  suggestibel, 
d.  h.  er  glaubt  und  tut  Dinge  (die  ihm  zugemutet  werden),  ohne 
einen  zwingenden  Grund  dasu  zu  haben,  und  audi  ohne  vom  Affekt 
dazu  hingerissen  zu  adn.  In  der  Hysterie  ist  diese  Disposition 
sicherlich  gesteigert,  und  wenn  das  nicht  immer  deutlich  wird,  was 
manche  Interpreten  verfiihrt  hat,  es  zu  leugnen,  so  liegt  es  daran, 
daß  die  Suggestibilitat  vielfach  auch  auflergewöhnhche  Formen  (nicht 
btoO  Stärkegradel)  annimmt,  gewissermafien  maskiert  erscheint.  Nun 
kann  es  kaum  bestritten  werden,  daß  besonders  suggestible  Menschen 
(ich  nenne  sie  gut  deutsch:  lenksam)  auch  besonders  stark  dazu 
beanlagt  sind,  hysterisch  zu  werden;  das  stimmt  gut  zu  dem  eben 
angedeuteten  Zusammenhang  zwischen  Hysterie  und  SuggestibilitSt, 
und  es  ist  auch  empirisch  erwiesen  —  durch  nichts  wohl  deutlicher, 
als  durch  die  auffällige  Lokalisation  der  Hysterie  unter  Weibern, 
Kindern,  in  den  unteren  Volksschichten  und  im  Mittelalter.  Eine 
wettere  Erfahrung  aber  ss^  uns  (und  wir  begreifen  die  Gründe 
ohne  weiteres),  daß  die  ungewöhnliche  Suggestibilität  desto  leichter 
zur  Hysterie  fortschreitet,  je  ausgiebiger  sie  genährt  wird,  je  öfter 
und  stärker  Suggestionen  den  sug^estibeln  Individuum  zugeführt 
werden.  Suggestionen,  d.  h.  Zumutungen  an  Glauben  und  Handeln. 

Auf  dieser  Tatsache  beruht  die  innige  Verbundenheit  aller  Hysterie 
mit  Religionen  und  namentlich  mit  entartenden  Religionen,  die  den 
Schwund  ihrer  inneren  Kraft  durch  äußere  Strenge  der  Glaubens- 
forderung ersetzen  zu  müssen  meinen*),  beruht  das  Manifestwerden 
hysterischer  Anlache  unterm  Druck  einer  unirewohnten  Disziplin 
(Bruns  fand  in  der  Armee  als  Unfallserkrankungf  ausschließlich 
Hysterie^),  v^Uurend  im  bürgerlichen  Leben  auf  dem  Boden  des  Un* 

I  VgL  dal  SeUoftlaipitel  metoer  >GnudliBica€,  sotrfe  du  d«niu  in  der  »Zakimft« 

wem  $.  November  1904  abgedruckte  Stück:  »Hysterische  Zeitalter«. 
*  Bruns,  Die  tnnmatischen  Newoten,  Wien  1901. 


Digitized  by  Google 


Die  Hyiterift  Mul  die  moderne  Sdinle. 


239 


falls  mit  der  Hysterie  die  Neurasthenie,  die  traumatische  Psychose 
usw.  konkurrieren).  Man  kann  nun  geradezu  sagen,  die  Schule 
nehme  eine  Mittelstellung  zwischen  der  Kirche  und  der  Armee  ein; 
sie  erreicht  zwar  keine  von  beiden  an  Intensität  ihrer  Forderungen, 
aber  sie  verbindet  die  Gehorsamsforderung  der  Armee  mit  der 
Giaubensforderung  der  Kirche,  und  sie  läßt  beide  auf  besonders 
zahlreiche  Bagatellen  sich  erstrecken.  Sie  nähert  sich  psychologisch 
dann  der  Kirche,  indem  sie  darauf  hinarbeitet,  die  Glaubenserfüllung 
wie  die  Gehorsamserfüllung  von  innen  heraus,  als  sozusae^en  frei- 
willige, zu  erz:clLn  —  die  WidersHindc  nicht  bloß  daniederzuhalten, 
sondern  überhaupt  auszujäten.  Da^  aber  heißt  eben,  die  rbyclic  einer 
Suggestion  nach  der  andern  untertänig  machen,  eine  höchstge- 
schraubte Suggestibilität  heranzüchten. 

Das  etwa  ist  das  Bild,  wie  es  die  Sdiulerziehuiig  auf  der  Ober- 
stufe der  Mittelschulen  bietet.  Mitteilungen,  deren  einander  wider- 
spredieade  Inhalte  klar  am  Tage  liegen,  werden  dargeboten;  der 
höchste  Subjektivismus  wird  als  Vbfbild  gelehrt,  und  die  stillschwei- 
gende Unterordnung  unter  ein  geradezu  erniedrigendes  Bütteltum 
wird  praktisch  verlangt  Der  Intellekt  wird  nadi  der  schon  bezeich- 
neten FänfßUtigkeit  gesdiult,  und  doch  wie  schwer  hat  er  es  zu 
bü0en|  wenn  etwa  im  Abitnriumsaufsatz  die  so  erreichte  Urteüs- 
hsrpertrophie  sich  aus  dem  sittlichen  Normenkreise  herauswagt,  in 
dem  die  Sede  des  Deutsdildurers  oder  gar  des  F^ovinzialsdiulrats 
sich  bewegt  I  Und  indem  dieses  System  ganz  allmählich  sein  Netz 
um  die  F^che  zusammenzieht;  derart  eben,  daß  es,  halbw^  mdglich 
und  ertiigticfa  dem  Kuide  gegenüber,  festgehalten  wird,  ii^hrend  die 
reifende  Persönlichkeit  ihm  Schritt  för  Schritt  entwächst  —  entwachsen 
sollte,  möchte,  müOte  —  bedeutet  es  eine  innere  Verkehrung  nach 
einer  naturwidrigen  Lenksamkeit  hin  gerade  für  diejenigen  jungen 
Menschenkinder,  die  sich  ihm  mit  dem  meisten  Vertrauen  anzupassen 
suchen.  Wir  nahern  uns  ja  heute  mehr  und  mehr  der  Einsicht, 
daß  alles  Störrische,  Unlenksame,  Widerstrebende  im  hysterischen 
Charakter  erst  Ergebnis,  und  oft  ziemlich  spätes,  der  Hysterisierung 
ist,  während  ursprünglich  gerade  die  biegsamen,  weichen,  plastischen 
Naturen  von  der  Hysterie  gefährdet  sind;  und  viele  Züge  dieser  einst- 
maligen Seelenverfassung  treten  auch  im  Bilde  der  voll  entfalteten 
Hysterie  noch,  oft  überraschend,  dem  Beobachter  entgegen  und  ver- 
leihen dem  Wesen  des  Kranken  eine  gewisse  Zerrissenheit  und 
Labilität,  oder  lassen  es  dem  einen  so,  dem  andern  so,  und  damit  das 
Urteil  darüber  als  ein  gänzlich  verschiedenes  erscheinen.  Das  fallt 
aber  unbeschränkt  auch  für  den  Gang  der  Dinge  in  der  Schule  ab: 

latomM.  Archiv  für  SdiuIhyipeDe.  I.  itf 


Digitized  by  Google 


Willy  Hdlpftch 


sie  knickt  am  ehesten  die  Pflänzchen,  die  sich  ihrer  Wartung  am 
naivsten  und  willigsten  hingegeben  haben. 

Gott  sei  Dank,  eine  beträchtliche  Anzahl  davon  richtet  sich  draußen 
im  Leben  aus  eigener  Kraft  oder  gestärkt  durch  den  Gesundbrunnen 
deutschen  Universitätslebens  n  ieder  auf,  wie  das  Getreide  nach  einem 
Hagelschlng^.  Wenn  aber  die  Znler  derer,  denen  dieses  Los  nicht 
fallt,  noch  immer  beträchtlicii  genug  ist,  so  soll  man  sie  nicht  in 
billij^er  Ausrede  aufs  Konto  der  rein  individuellen  ArtmiiT  setzen, 
nicht  der  verkehrten  Schulmethodc  das  Lob  singen,  sie  bewirke  eine 
Art  natürlicher  Auslese.  Mit  der  gedankenlosen  Anwendung  bio- 
logischer Schlagworte  auf  öffentliche  (und  zumeist  mangelhafte)  Ein- 
richtungen wird  ja  heute  ein  bedenkliches  Spiel  getrieben:  man  er- 
innert sich,  daß  Cauer  das  biogenetische  Gesetz  zur  Verteidigung 
des  frühen  Lateinbeginns,  überhaupt  des  »humanistischen«  (sc.  alt- 
philologischcn)  Prinzips  heraufbeschworen  hat  (vulgär  gesagt  also; 
unsere  Kinder  müßten  zuerst  alte  Sprachen  und  Geschichte  treiben, 
weil  auch  in  der  wirklichen  Weit  die  Griechen  und  Römer  \or  uns 
kamen  —  eine  Argumentation  übrigens,  die  mit  klassischer  Schärfe 
zeigt,  wohin  die  chronologische  Geschiclitsciateilung  iuhrcn  niuü,  die 
die  antike  Entwicklung  als  »Altertum«  der  germanisch-romanischen 
als  dem  Mittelalter  und  der  Neuzeit  voran-,  anstatt  in  vergleichender 
psychologischer  Gliederung  beide  nebeneinanderstellt!);  und  ein  ähn- 
liches Manöver  mit  der  »Seldction«  wird  uns  gewiß  nidit  lange  er- 
spart bleiben.  Dem  aber  sei  hier  gleidi  vorgebaut.  Solange  man 
nicht  unserer  Mittelschule  rein  physische  Erziehungsaufgaben  zuweisen 
will,  solange  sie  vidmehr  selber  darauf  pocht,  gerade  auf  ihrer  Ober- 
stufe diejenigen  Individuen  zu  leiten,  die  einst  im  Leben  die  Schlach- 
ten des  geistigen  Ringens  schlagen  sollen,  —  so  lange  kann  sie  keiner 
Auslese  nachstreben,  die  die  feinere  und  stärker  empfängliche  Seele 
zerrüttete,  um  die  robuste  und  skrupellose  passieren  zu  lassen. 

Denn  leider  ist  es  ja  nicht  so,  daß  die  Wirkungen  der  diszipli- 
narisch behüteten  fünfßUtigen  Neutralitiit,  des  denktechniscfaen  Akro- 
batismus mit  dem  Tage  der  Abiturientenentilassung  beendet  wären. 
Sie  greifen  allein  dadurch,  daO  seelisches  Unheil,  nodi  dazu  in  den 
Entwicklungsjahren  angerichtet,  sich  nicht  von  heute  zu  moigen  be- 
seitigen läOt^  ins  Leben  hinüber;  und  sie  ziehen  das  Leben  selber 
schon  lange  vorher  in  ihren  veiiiangnisvoUen  Kreis,  indem  sie  den 
Ausfall  der  Antwort  auf  die  schwerwiegende  Frage  der  Berufswahl 
mehr  oder  minder  einseitig  mitbestimmen. 

Wie  oft  ursprüngliche  Anlagen  schon  auf  der  Unterstufe  der 
Mittelschule  durch  den  grammatikalischen  Alb  erdrückt,  wie  stark 


Digitized  by  Google 


IXe  Hyiterie  rmd  die  nodenie  Sclnile. 


241 


durchgehcnds  das  Bewußtsein  der  eigenen  Tann^lichkeit  zu  dem  oder 
jenem  durch  die  wachsende  Beschlagnahme  aller  Interessen  und  Sorten 
seitens  der  Schule  verdunkelt  wird,  bedarf  gar  keiner  Beweisführung. 
Man  kann  ja  so  argumentieren  (wie  ich  es  gelegentlich  schon  gehört 
habe):  das  Leben  bringt  auch  dem,  der  (ranz  seiner  Neigung  und 
Begabung  i^t-lolf^t  ist,  ausnahmslos  eine  solche  Last  widerwärtiger 
und  doch  unvermeidlicher  Tätigkeit,  daß  die  Schule  auch  zur  Be- 
wältigung unerfreulicher  Anstrengungen  erziehen  muß.  Gut.  Wenn 
sie  sich  nur  dabei  bescheiden  möchte!  Doch  in  Wahrheit  liegt  ja 
der  Sachverhalt  ganz  anders.  Die  Schule  hütet  sich,  auch  nur  ein 
Tutteichen  ihrer  Ansprüche  als  l'berwinrluni^  von  Strapazen  hiiLz.i- 
stellcn.  Ihr  wird  alles  zu  einem  hehren  pädagogischen  Ziele,  das 
es  um  seiner  selbst  willen  zu  erreichen  gilt;  sie  pflanzt  vor  jedes 
Fach  in  gleicher  Weise  die  Anreizungen  des  Ehrgeizes,  den  sie  noch 
zum  ÜberfluO  in  den  Mantel  des  Wörtleiiis  » Pflichterfüllung  t  kleidet, 
sie  UiHt  >Koiiq)eiis«ttoiieii<  erst  in  der  atterletztea  Stunde,  bei  der 
Matura  und  audi  dort  so  unzulänglich,  daß  der  einseitig  Ver> 
anlegte  darfil>er  den  Hals  zu  brechen  pflegt  —  ja,  sie  bat  es  fiir 
eine  Reihe  von  Jahren  fertig  gebracht,  eine  der  alleroberflächlicbsten 
technisdien  Routinen,  die  Anfertigung  eines  den  Ansprüchen  des 
Dentsdilehrers  und  des  Pcovinzialschubats  zugleich  genügenden  Auf- 
satzes, zu  einem  durch  nichts  kompensierbaren  geistigen  Wert- 
messer zu  stempeln! 

Jetzt  endlich  scheint  die  Einsicht  zu  dämmern*,  daß  der  mit  der 
Pubertät  einsetzenden  erheblichen  Differenzierung  der  Anlagen  und 
Neigungen  nicht  die  gleichförm^  Diktatur  eines  algebraisch  kon- 
struierten Kompensationsmedianismus  gegenüberstehen  darf  und  daß 
das  tadellose  Funktionieren  dieser  Gleichgewichtsspielerei  iiir  die  in- 
teUdetuelle  Reife  eines  Achtzehn-  bis  Zwanzigjährigen  gar  nkhts 
beweist;  daß  es  aber  wohl  dazu  angetan  ist,  den  Prozeß  der  Klärung 
über  die  Weiten  und  Grenzen  des  eigenen  Könnens,  der  mit  der 
Geschlechtsreife  anhebt,  zu  verwirren  und  versumpfen  zu  lassen. 
Wie  sehr  die  tändelnde  Art,  in  der  das  Gymnasium  Physik  und 
Chemie  treibt,  manchem  jugendlichen  Geiste  naturwissenschaftliche 
Interessen  vcntäuscht,  wo  es  sich  um  eine  vor  den  ernsthaften  Pro- 
t>Iemen  rasch  zurüclcweichende  Neugierde  handelt,  —  wie  sehr  um- 
gekehrt die  alte  grammatische  Methode  und  die  Auswahl  trockensten 

Lehrstofis  im  Bunde  mit  dem  noch  immer  von  Grund  auf  verfehlten 

— — . — .   « 

*  Vf^.  die  neneiliehe  Zostge  des  preafiisdieii  Xaltasmiaiitcfs  betr.  die  Ver- 
mebfong  der  fakaltativen  tmd  Vermlndcning  der  obligatorisdien  FVdber  uf  der 
Obentofe  der  höheren  Lehranstalten  im  preoß.  Al^eordnetenhease. 

i6» 


Digitized  by  Google 


Deutschunterricht  selbst  in  philologisch  oder  literarisch  beanlagten 
Köpfen  allen  Geschmack  an  diesen  Materien  tötete  und  sie  an  ganz 
abseitige  Interessen  sich  klauiinem,  solche  Interessen  sich  kiampf- 
haft  vorgaukeln  ließ,  —  davon  ist  schon  oft,  wenn  auch  vielleicht 
noch  nicht  oit  j^enug  gehandelt  worden.  Schlimmer  noch  ist  die 
vöUige  Verwirrung,  die  durch  die  Pentarchie  der  Fächer  gerade  in 
plastischen  und  dabei  hervorragend  begabten  Gemütern  angestiftet 
wird.  Indem  der  LJirgci-i  sie  zu  iiiugltchst  gleich  guter  Leistung'  in 
allen  Zweigen  spornt,  wird  die  Stimme  der  echten  Neigung  und  der 
echten  Abneigung  übertönt,  und  das  Ende  ist  Selbsttäuschung  oder 
ärgste  Ratlosigkeit  über  sich  selber,  die  scfalieOlicfa  zu  einem  ausschlieO- 
lidi  dem  Ehrgds  Befriedigung  bietenden  Berufe  greift.  Besinnt  man 
aidi  auf  diesen  Gang  der  Dinge,  so  wird  es  minder  rätselhaft,  wes- 
halb eine  so  auffallende  Zahl  von  Musterschülern,  die  mit  einem  von 
Höcfaatprädikaten  strotzenden  Zeugnis  die  Schule  veikssen,  im  Leben 
dann  knappe  Durchschnittsleistungen  aufbringen  oder  gar  Schiffbruch 
leiden  oder  (wenn  ihre  Finanzlage  ihnen  das  erlaubt)  erst  durch  mehr^ 
üxht  Irrungen-Wimingen  alias  Umsatüungen  zu  einer  befriedigenden 
Lösung  ihrer  Zukunftsfrage  gelangen. 

Was  das  aber  mit  unserm  Problem  zu  schaffen  hat? 

Viel.  Wenn  es  einen  Faktor  gibt,  der  Hysterisierungsprozesse 
zu  federn,  ja  nach  meiner  Auflassung  selbst  sie  auszulösen  vermag, 
so  die  Lebensstimmung,  die  ein  verfehlter  Beruf  erzeugt.  Daß  ein 
recht  beträditlicfaer  Teil  der  »Nervösen«,  die  beute  den  Arzt  auf- 
suchen und  ihre  berufliche  Überlastung  ab  Hauptursache  ihrer  Auf- 
reibung  angeben,  viel  mehr  durch  das  widerwiUige,  ununterbrochen 
von  Unlust  begleitete  Tragen  ihrer  Berufslast  als  durch  deren  objek- 
tive Schwere  sich  zerrüttet,  steht  auOer  Zweifel;  und  wir  bemerkten 
ja  schon,  wie  alles,  was  das  Nervensystem  schädigt,  auch  der  Be- 
sdileunigung  und  Verschlimmerung  einer  beginnenden  Hysterisierung 
zugute  kommen  muO.  Aber  auch  ganz  unmittelbar  liegt  für  zahl- 
reiche Naturen  in  der  Berufsfeindseligkeit  (wenn  ich  es  einmal  so 
nennen  darf)  ein  der  hysterischen,  nicht  bloD  der  schlechthin  nerven- 
schädlichen  Alteration  zustrebendes  Moment:  indem  eben  der  krampf- 
hafte Versuch  gemacht  wird,  das  Gefühl,  mindestens  das  Eingeständ- 
nis jener  Feindseligkeit  nicht  autkommen  zu  lassen,  es  selber  und 
alles,  was  sich  herumkristallisiert,  zu  verdrängen,  sich  in  eine  Art 
Begeisterungskomödic  hineinzuspielen,  sich  künstlich  eine  beruHichc 
Scheinwelt  zurechtzuputzen  und  zurechtzustutzen,  die  doch  jede  Stunde 
mit  der  realen  Rerufswelt  in  arge  Kniiisionen  gerät  Gezüchtete 
Affekte,  mühsam  herangeholte,  wie  Ehrgeiz  in  höchster  Überschrau- 


Digitized  by  Google 


Die  Hjrsteiie  und  die  modene  Sebule. 


243 


bung  und  in  allen  Sp  ielarten,  müssen  die  natürlidic  Freudigkeit  er- 
setzen —  und  alles  dies,  auf  den  Boden  jener  einstmals  von  der 
Schule  mitverschuldeten  Lenksamkeit  gepflanzt,  auf  deren  Boden  die 
Berufsvcrfehlunf^  zustande  kam,  ergibt  eine  Wahrscheinlichkeit  von 
Neuropathisierung  in  hysterischer  Richtung,  wie  sie  selbst  unterm 
Zwange  erotischer  Erlebnisse  vielleicht  heftiger,  kaum  aber  sicherer 
wirkend  gedacht  werden  kann. 

Dieser  Dinge  sollte  man  gerade  heute  gedenken,  wo  von  allen 
Seiten  wider  die  Schule  der  Vorwurf  mangelhafter  Beratung  ihrer 
Zöglinge  bei  der  Berufswahl  erhoben  wird.  Ich  mochte  meinen,  daß 
man  darm  ubers  Ziel  hinausschießt  —  denn  die  »Mangelhrifti  H  eit« 
zielt  auf  die  ungünstigen  materiellen  Chancen  ab,  die  manche  Berufe 
später  wider  die  Erwartung  derer,  die  sie  ergriffen,  bieten.  Nun 
hat  Bünger*  neuestens  dargelegt,  daß  eine  sorgfältige  Statistik  es 
ermöglichen  würde,  die  Übereilungen  (oder  ihre  Umkehrung)  eines 
Faches  auf  ein  halbes  Jahrzdint  lün  und  Uinger  voiauaausefaen,  Ist 
dem  so  (ich  kann  hier  in  keine  Erörterung  dieser  Hoffnung  eintreten), 
dann  mag  man  mit  einer  solchen  Buchführung  gewiß  Gutes  stiften. 
Was  davon  bisher  unterlassen  wurde,  fifllt  aber  kaum  der  Schule  zur 
Last  —  und  abgesehen  davon  bildet  diese  ganze  Angelegenheit  ja 
sozusagen  nur  die  negative  Seite  des  Berufewahlproblems.  Sie  läuft 
darauf  hinaus,  Leute  trotz  ihrer  Neigung  von  einer  Berufswahl  ab- 
zuhalten, weil  sie  den  äußeren  Enttäuschungen  des  Berufes  nicht 
gewachsen  sein  möchten.  Ich  weiß  nicht,  ob  man  diese  Verantwor- 
tung nicht  auch  dem  Hause  allein  belassen  könnte,  —  mindestens 
scheint  mir  hier  keine  kategorische  Verpflichtung  der  Schule  vor- 
zuliegen. Und  ich  fiirchte  last,  wenn  die  Schule  in  dieser  Art  ihr 
Gewissen  salviert,  wird  sie  sich  der  Erkenntnis  ihrer  ungleich  größeren 
andern  Pflicht  der  Berufewahl  gegenüber  noch  länger  verschließen. 
Diese  andere  Pflicht  umspannt  die  inneren  Eattäuscfaui^^ett,  die  der 
Beruf  auch  dem  bringen  kann,  der  ihn  mit  Liebe,  cUe  er  aber  dem 
bringen  muß,  der  ihn  ohne  Liebe  übt,  —  und  för  sie  ist  allerdings 
die  Schule,  die  auf  ihrer  Oberstufe  ja  fast  das  ganze  intellektuelle 
Leben  und  Trachten  des  Jünglings  mit  Beschlag  bel^,  eben  darum 
in  höchstem  Maße  verantwortlich.  Und  viel  verhängnisvoller,  an  der 
Berufsfrage  gemessen,  als  aller  Mangel  an  Ratschlägen  in  der  Stunde 
des  Berufsentschlusses  ist  die  verfehlte  erzieherische  Praxis  in  den 
langen  Jahren,  die  eben  diesen  Entschluß  organisch  aufkeimen  und 
reifen  lassen  sollten. 


'  Freoflisclie  J«1irblfdi«r,  Mlnheft  1905. 


Digitized  by  Google 


244 


Willy  Helipach, 


Wenn  ich  schlieülich  cuicui  W  unsciie  des  Hciausgcbciii  dieses 
Archivs  folge  und  ein  paar  Krankengeschichten  hier  einflechte,  so 
kann  ich  das  nicht  ohne  ein  gewisses  Zagen  tun.  Mit  der  Kramk- 
heitsdarsteUung  des  Hysterischen  ist  es  ja  eine  eigene  Sache.  Ein 
wesentUdaes  Koinxeichen  der  Hysterie  ist  ihre  Undurchsichtigkeit, 
die  Verstecktheit  der  sie  aufbauenden  Kausateusammenhüngc,  und 
die  am  weitesten  verbreitete  Theorie  der  Hysterie,  jene  von  Pierre 
Janet,  charakteristert  sich  gerade  dadurch»  daß  sie  mit  dieser  Ver- 
stecktheit sich  abfindet',  die  ganze  AbnormitSt  aus  einem  an  sich 
abnormen  und  völlig  rätselhaften  Zustande,  der  Abspaltung  von 
BewuAtseinsantetlen,  »erldartc.  Oskar  Vogt  und  Breuer  werden 
für  immer  ab  diejenigen  genannt  werden  müssen,  die  zuerst  ernst- 
hafte EntwuTungsversudie  am  Chaos  der  Hysterie  angestellt  haben. 
Vogts  Versuch  hat  keinen  Anklang  gefunden,  Breuers  Versuch 
kam  durch  Freuds  Verdienst  zu  nadihaltiger  Wurkung.  Aber  Freud 
selber  hat  sich  im  Anfang  daftir  entschuldigen  müssen,  daß  seine 
Krankheitsberichte  sich  wie  »Novellen«  läsen.  Nun  soll  dies  für  die 
folgenden  gewiß  nicht  in  Anspruch  genommen  werden.  Nur  das 
möchte  ich  eben  nachdrüddicfa  bemerken,  daß  (bei  der  heuf^en 
UnvoUkommenheit  unseres  ätiologischen  Eindringens  in  die  Hysterie) 
der  zu  Papier  gebrachte  Fall  niemals  so  überzeugend  wirken  kann, 
wie  der  lebendige.  Die  analytische  Anamnese  (der  Exposition  des 
modernen  Dramas  insofern  vergleichbar,  als  auch  sie  nicht  mehr 
kompakt  am  Anfang  steht,  sondern  stückweise  abgerissen,  oft  in 
kleinsten  Fragmenten,  im  Laufe  der  Ereignisse,  hier  der  Behandlung, 
zutage  kommt)  läDt  sich  mit  der  unmittelbaren  Überzeugungskraft, 
mit  der  sie  auf  ihren  ersten  Entbinder  wirkt,  überhaupt  keinem  an- 
dern vermitteln,  es  sei  denn  kinematographisch;  denn  die  Nuancie- 
runs^  der  Mimik,  die  diese  anamnestischen  Geständnisse,  Einfälle, 
Beichten  bcf^leitet,  ist  für  ihre  Bewertung  unentbehrlich.  Und  da 
ich  den  Raum  einer  Zeitschrift  nicht  für  feinschattierte  Krankheits- 
novellcn  in  Anspruch  nehmen  kann,  so  muß  ich  es  viel  mehr  der 
Überzeugungskraft  meiner  voraufgegangcnen  Darlegungen  als  jener 
der  nachfolgenden  seclis  Krankenberichte  uberlassen,  ob  diese  als  eine 
wirksame  Illustration  der  hier  versuchten  Gedankengänge  betrachtet 
werden  können. 


'  Das  angebliche  Recht  auf  diese  Skepsis  hat  erst  jungst  wieder  Moebias  ge- 
legendicli  der  Bespreckuug  mdscr  >Gnuu|liiiieii<  betont  OScbnudts  Jthrbfleber  d.  Me- 
dldn,  Janvtr  190S1  S.  103/104). 


Digitized  by  Google 


Die  Hysterie  nnd  die  moderne  Schiile. 


Nr.  I  liegt  um  Jahre  zurück,  und  ich  besitze  nur  sehr  dürftige  Notizen 
darüber,  weQ  idi  mir  sa  jener  Zeit  der  Bedeutiing  der  Voigesdiidite  nodi 
nidit  bewttOt  war.  Es  handelt  sich  um  einen  jungen  Manui  der  das 
Realgymnasium  mit  bestem  Erfolge  absolviert  hatte,  vor  seiner  Bonisfrage 

aber  völlig  ratlos  stand  mid  schlieOlich  aus  Motiven  des  Ehrgeizes  die 
Medizin  wählen  zu  müssen  meinte.  Diese  Wahl  verwickelte  ihn  aber  in 
die  Nöte  einer  lateinisrh-griech'j^rhen  Ergänzungsprtifimg Sein  Khrgeiz 
brannte  darauf,  auch  diese  Klippe  mit  Ruhm  zu  überwinden,  und  er  ver- 
grub sich  mit  nicht  minderem  Eifer,  als  vorher  in  den  binomischen  Satz, 
die  analytii>che  Geometrie,  den  Tasso  und  die  Geschichte  der  Neuzeit  — 
so  jetzt  in  den  Homer  und  die  Künste  der  Syntax  und  Stilistik.  Durch 
an  zufälliges  persönliches  Moment  wurde  aber  sunSchst  ein  IifiOerfolg 
heraufbeschworen.  Dieser  Schlag  entband  m  Iraner  Folge  eine  Entwick*- 
lung  ausgesprochen  hysterischer  Symptome,  als  stStkstes  eine  Art  vcm 
phantastischer  Pseudologie,  d.  h.  Lust  an  phantastischer  Verdrehung  und 
.Ausschmückung  von  MitteiUingen.  Nachdem  es  gehingen  war,  die  Nach- 
prüfung zu  erledigen,  verflüchtigten  sich  die  Erscheinungen  bis  auf  diese 
Pseudologie,  die  sich  erst  verloren  hat,  als  das  klinische  Studium  wirk- 
liche Befriedigung  brachte.  Mit  dieser  Erkenntnis  der  rechten  Lebens- 
aufgabe fühlte  Fat.  »sich  selber  genesen«,  wie  er  sagte.  Interessant  ist, 
mit  welchen  Redewendungen  er  selber  seinen  Zustand  bezachnele:  >Ge^ 
fühl  der  Zerspaltung  der  Fersönlichkeitc ;  >ich  weiß  nicht,  wo  eigendicfa 
mein  Ich  steckt,  ob  im  Griechischen  oder  in  der  Physik«;  »idi  könnte 
alles  werden,  wenn  nur  mein  Ehrgeiz  befriedigt  wird«.  Dieser  nmOloBe 
Ehrgeiz  bestand  weder  in  der  Kindheit,  wo  Fat  sogar  verschüchtert  und 
überbescheiden  war,  noch  ist  er  während  des  späteren  Studiums  wieder 
hervorgetreten.  Fat.  empfand  ihn  selber  »als  Schulprodukt«.  Noch  in 
den  ersten  Semestern  dauerte  der  Hang  zur  Zersplitterung  fort;  Fat.  wurde 
unauliiorlich  von  Umsattiungsidcen  gepeinigt;  nach  einem  historischen 
Kolleg  wollte  er  Geschichte,  nach  einem  religionsphilosophischen  Theo- 
logie studieren,  eine  Reise  iieO  ihm  die  Geographie  als  das  dnzig  er^ 
strebensweite  Wissens^Mh  erscheinen.  Die  jahrelange  euiseitige  Vertiefung 
in  klinische  Interessen  empfand  er  dann  selber  als  emen  »Läuterungs- 
pn»eO«,  in  dem  er  »sich  endlich  wiede(£uid«.  Diese  Interessen  haben 
denn  auch  gedauert 

Nr.  2  ist  minder  glücklich  gewesen  Seine  Hysterie  ist  ihm  geblieben, 
obwohl  er  dem  vierzigsten  Lebensjahre  sich  nähert.  Er  ist  österreichi- 
scher Staatsbeamter.  Bei  ihm  unterstützte  das  Elternhaus  die  gleich- 
macherische  Tendenz  der  Schule  nodi,  indem  man  ihn  zwang,  alle  seine 
Studien  in  zwei  Sprachen  (deutsdi  und  tsdiedinch)  so  treiben  mid  ebenso 
seine  Frafungen  doppelt  abzulegen.  Jedes  Fach,  in  dem  er  in  der  Sdiule 
nur  um  ein  Geringes  zurückzubleiben  schien,  wurde  daheim  mit  ver- 


*  Da  ich  persönlich  die  g-leiche  Vorbildung  durchlaufen  habe,  vemug  ich  vieles 
von  don,  wh  der  Patient  mir  schilderte,  sehr  gnt  nachzuempfinden. 


Digitized  by  Google 


246  WiU;  HeUpMh, 

doppeltem  Eifer  gedrillt  Seine  ganze  Jugend  war,  wie  er  sagt,  »Schul- 
arbdlt«:  er  ist  nie  zur  Besinnimg  ttber  sdne  wirUidien  Anlagen  und 
Neigungen  gekommen.  AUgemdn  neivase  Symptome  stellten  sich  scbon 
am  Anfang  der  Pubertät  dn;  nach  kurzem  nahmen  sie  deotlich  hysterische 
Richtung.  Ein  ohne  Neigtmg  eigriffenes  Studium  und  die  ersten  Jahre 
des  unerträglich  empfundenen  Berufes  führten  die  Kiankbeit  zum  Höhe^ 
punkt.  GewisserraaDen  als  »Entschndictiinj;'  für  seine  Jugend  fing  er  nn, 
auf  allen  möglichen  Gebieten  /u  diletticren.  Aber  auch  hierin  trat  tiu::, 
nach  den  Aussagen  der  Umgebung,  eine  nivellierte  TVobiererei  und  i'lan- 
losigkeit  zutage.  Er  konnte  seine  Neigungen  und  Anlagen  ansdieinend 
gar  nidit  beortdlen.  Fat  madit  im  Gespräch  einen  geistig  ungewöhn- 
lichen Eindruck;  trotsdem  gilt  er  als  ein  pflichttreuer  Doichschttittsbeamter» 
der  aUeSy  was  von  ihm  verlaiigt  wird,  g^dbmttO^  gut,  aber  eben  nur 
mäßig  gut  durchführt  Die  hysterischen  Symptome  haben  sich  im  Laufe 
der  Jahre  und  namentlich  seit  der  Ehe  größtenteils  verloren  (sie  waren 
so  charakteristisch ,  daß  die  Diagnose  nie  anders  als  Hysterie  gelautet 
hat;  u.  a.  trank  Fat.  tierisches  Blut,  um  es  vor  andern  auszubrechen, 
u.  dgl.  m.);  jetzt  macht  er  bei  oberflächlicher  Betrachtung  einen  mehr 
einfach  nervösen  Eindruck,  und  nur  zeitweilig  stellen  sich  wieder  deutlich 
hysterische  Zuf^e  ein.  Das  Urteil  seiner  Umgebung  lautet  etwa:  ein 
außergewöhnlich  begabter  Mann,  der  aber  nicht  weiß,  was  er  will  und 
was  er  Oberhaupt  kann.  Fat  sdber  spridit  mit  großer  Bitterkeit  davon, 
daß  jahrelang  in  ihm  »alles  gleichgemacht«,  »jede  Ecke  und  Kante  ab* 
geschliffen«  worden  sei. 

Nr.  3  ist  ein  2  8 jähriger  Ingenieur,  den  das  Gefühl  zum  Arzt  führt, 
daß  er  »mit  sich  selber  nicht  mehr  ein  und  aus  weiß«.  Hie  Beobach- 
tung ergibt  dann  leichte  Hysterie  in  der  spezifisch  männlichen  hypo- 
chondrisch'dr]  rt  >si\  t  n1  K;lrbung.  Pat.  klagt  fast  nur  über  seinen  Beruf, 
den  er  ohne  Iseigung  ergriflfen  hat,  lediglich  in  dem  Wahne,  in  dieser 
Laufbahn  »etwas  recht  Großes«  m  CRcicben.  -  Er  ist  sdber  der  Meinung, 
jede  Behandlung  ohne  men  Beru&wedisd  mthne  veigeblidi  bleiben, 
findet  aber  zum  Umsatteln  jeiat  nicht  mehr  den  Mut  Vor  der  Berufe- 
wähl  habe  er  sidi  vergeblich  bemüht,  sich  über  eine  wirklidie  Neigung 
klar  XU  werden;  er  habe  sich  vielmehr  für  alles  gleichmäßig  interessiert, 
da  es  ihm  als  Ideal  gegolten  habe,  in  allem  gleich  f  TP.tes  zu  leisten.  Mit 
der  einseitigen  ncit^nint^'slosen  Konzentration  auf  die  Technik  begannen 
die  nervösen  Bescli werden.  Nach  der  Schilderung  scheinen  die  hyste- 
rischen Züge  im  Anfang  viel  stärker  gewesen  und  durdi  das  Gesamtbild 
nervöser  Erschöpfung  (durch  Überarbeitung)  später  mehr  verdunkelt  worden 
zu  sein*. 


'  über  diese  >Nearasthenisiening<  hysterischer  Bilder  nnd  die  Bedeiüdlchkeit, 
daraus  eine  Mischabnormität  »Hystcro-Neura.sthenie<  abzuleiten,  habe  ich  in  meinen 
»Grundlinien«  S.  433 — 439  gehandelt.  Daü  zwei  psychopathische  Zustände  nicht 
nebeneinander  bestehen  können,  oline  sich  symptomatisch  ra  beeinflussen,  ist  sdbit* 


Digitized  by  Google 


Die  Hysterie  md  die  moderne  Schale. 


247 


Nr.  4  ist  heute  nur  noch  als  imbestimmt  ^  nervös«  zu  bezeichnen, 
w^en  gelegentlicher  Hypochondrie;  ein  Mensch  übrigens  mit  deutlicher 
Sdmmungsperiodisität.  Als  Student  hysterisdie  Symptombildung  im  An- 
schloß an  erotisdie  Eriebnisse.  Er  gibt  aber  selber  an,  da0  diese  Dinge 
nie  dne  solche  Macht  über  ihn  erlängt  hätten,  wenn  er  nicht  sdkon  »tn 
der  Riditung  auf  eine  innere  Gleichgewichtslosigkeit«  alteriert  gewesen 
wäre.  Strenge  Erziehung  —  Zwang,  in  allen  Fächern  Gutes  zu  leisten  — 
starke  Ehrgeizanspannung  in  der  Schule  —  völlige  Unklarheit  bei  der 
Berufswahl.  Er  studiert  Philologie  ohne  Neigung.  Indem  er  später  einen 
Ausweg  aus  seiner  Berufsmisere  fand,  verspürte  er  selber  das  »rasche 
Scbwmdcii  der  mciMen  Beschwerden«.  Bezeichnend  ist,  daß  damit  auch 
eine  gOnstige  Wendung  in  seinem  Gesdilecbtsleben  eintraf  die  er  vorher 
yergeUidi  angestrebt  hatte. 

Nr.  5  moD  heute  ab  manisch-depressiv  diagnostiziert  werden,  bat  aber 
vor  Jahren  und  nach  dem  Zeugnis  seiner  Umgebung  Erscheinungen  deut- 
licher Hysterisierung  geboten.  Ob  diese  damalige  Erkrankung,  die  er 
selber  von  seinen  jetzigen  Beschwerden  trennt,  mit  diesen  irgendwie  zu- 
sammenhing, ist  kaum  noch  festzustellen.  Die  Anamnese  ergibt  völlig 
das  alte  Lied  von  Nr.  3  und  4,  nur  in  verstärktem  Malier  »Musterschüler« 
und  völlig  blinde  Berufswahl.  Das  Verschwimmen  seiner  Neigungen,  den 
Beginn  der  »inneren  Farblosigkeit«  führt  er  selber  auf  die  Mitte  der  Gym- 
nasialzeit zuittdc,  »wo  die  Überbüidung  keine  Muße  ßir  Allotria  mdir 
läßt«.  Beim  Abiturium  war  er  »so  in  allen  Sätteln  fix«,  daD  er  »ebenr 
sognt  Chemie  wie  alte  Spnicfaenc  hatte  studieren  können;  wozu  er  mehr 
taugte,  wußte  er  »absolut  nicht«. 

Nr.  6  ist  eine  weibliche  Hysterie,  die  ich  nicht  aufs  Konto  der  Schule 
setzen  kann,  die  ich  aber  anführe,  weil  die  (hier  von  anderer  Seite  kommen- 
den) Schädigungen  mit  den  von  der  Schule  ausgeübten  identisch  sind. 
Ästhetisch  veranlagtes  Mädchen,  »Musterkind«,  sehr  vielseitig;  die  Eltern 
hatten  »am  liebsten  alles«  aus  ihr  gemacht.  Sie  mußte  Musik,  Literatur, 
Malerei  treiben  und  dazu  »FrSmmig^tdt  heuiiidn«  (der  Vater  ist  Gost- 
lidier).  ScUießlidi  wendet  sie  sich  der  Malerei  zu.  Scbon  damals  be- 
merkte sie  eine  »innere  Spannung«,  ein  »drohendes  Unheil«.  Mit  ihrem 
beruflichen  lifißerfolge,  dem  eine  Liebesenttäuscibung  folgte,  brach  die 
Hysterie  aus,  die  zu  den  schwersten  überhaupt  gehört.  Die  Anamnese 
dieser  Patientin,  die  ich  hier  leider  nicht  ausführlicher  wiedergeben  darf, 
bietet  besonders  viele  interessante  Momente  für  die  Einsicht  in  das  Zu- 
sammenwirken der  erotischen  Katastrophe  mit  der  verfehlten  Erziehtmg. 

Wenn  nun  weder  meine  Auseinandersetzungen  noch  die  Illustra- 
tionen Swingend  wirken,  so  ist  das  nicht  meine  Schuld.  Ich  habe  alles 

verständlich.  Trotzdem  kAim  ihr  Ursprung  ganz  verschieden  sdn.  Vgl.  dam  «nch  Nr.  $, 
wo  dne  liytteiisehe  Alteration  doreli  dae  nianiMih''dopi«idv«  abgdoit  wird.  Über 
dieses  Problem  verweise  ich  nach  auf  mdne  Bcspfeehnng  der  Xnuüdidt  O.  WeliÜBfen 
im  »Tag«  >P«ychologisehe  Rnndschaa«  TOm  2.  Januar  190$. 


Digitized  by  Google 


\ViU>  ileUpach, 


Konsbruktioiienbsifte  vermieden  und  mich  darauf  besdiränktr  von 
zwei  Seiten  her  Richtongen  anzudeuten,  von  denen  es  walirscheinUch 
tst|  daß  sie  in  der  Mitte  sidi  begegnen  und  somit  eine  Linie  zu- 
sammenschließen —  indem  ich  am  einen  Ende  eben  die  Momente 
zeigte,  aus  denen  heraus  im  allgemeinen  Hysterie  sid\  entwickelt^ 
und  am  andern  Ende  eine  Grtqspe  von  Schädlichkeiten  unserer 
Schulerziehung  besprach.  Beide  Erscheinungsgruppen  weisen  fiir 
den  Psychopathologen  unverkennbar  aufeinander  hin.  Weiter  sind 
wir  leider  in  der  Psychopathologie  überhaupt  noch  nicht;  was  uns 
trotzdem  nicht  zum  Stillschweigen  verurteilen  kannl  Denn  in  der 
gesamten  Wissenschaft  (und  erst  recht  in  der  psydiologisdien)  gibt 
es  keinen  Punkt,  wo  man  sagen  könnte,  an  ihm  beginne  das  Recht 
der  Erkenntnis,  sich  in  den  Dienst  praktischer  Forderungen  zu 
stellen.  Ganz  im  Gegenteil,  an  der  Praxis  klettert  die  Forschung 
in  die  Höhe,  und  in  einer  sdir  späten  Pliase  erst,  die  eine  sehr  hohe 
VoUkommenhett  repräsentiert,  vedieren  die  praktischen  Konsequenzen 
ihre  frühere  vorwärtsschiebende,  anregende  und  befruchtende  Be- 
deutung, zieht  sich  die  Wissenschaft  mehr  und  mehr  auf  ihre  rein 
ideelen  Zwecke  zurück.  Darüber  läOt  die  Geschichte  der  Wissen- 
schaften gar  keinen  Zweifel  Und  darum  nehmen  wir  Psychopatho- 
logen uns  die  Freiheit,  bei  allem  kümmerlichen  Umfang  unserer 
Einsichten  munter  ins  Praktische  dreinzureden. 

So  will  ich  denn  nur  einem  Einwände  noch  kurz  vor.xrcifen.  Die 
die  Hysterie  als  eine  endogene,  also  unvermeidliche,  prädestinierte 
Erkrankung  ansehen,  werden  zu  den  hier  erzählton  Fällen  sagen :  Die 
»Musterhaftigkeit«,  »Vielseitigkeit«,  ^Unklarheit«  usw.  sei  nicht  die 
Ursache  der  Hysterisierung,  sondern  schon  ein  Stück  des  zur  Hyste- 
risierung  prädestinierten  Charakters  gewesen.  Dieses  Entlastungs- 
zeugnis zu  akzeptieren  möchte  aber  der  Schule  heute  kaum  noch 
zu  raten  sein.  Jene  Umkehrung  der  Zusammenhänge  ist  durch  nichts 
als  berechtigt  erwiesen,  und  sie  ist  lediglich  als  ein  Ausweg  einer 
Zeit  zu  bewerten,  der  der  Ursprung  der  Hysterie  noch  völlig  im 
d  iiikcln  lag.  Darüber  aber  sind  wir  seit  Breuer  und  Freud  hin- 
aus. Und  wenn  es  uns  auch  noch  nicht  glückt,  auch  nur  das  Gros 
der  Hysterien  ätiologisch  zu  entwirren,  —  mit  dem  Fatalismus  »zur 
Hysterie  geboren^  dürfen  wir  uns  nicht  mehr  begnügen.  Gerade 
der  Arzt  hat  (noch  viel  mehr  als  der  Pathologe)  die  Pflicht,  jede 
kausale  Spur  aufzunehmen  und  zu  verfolgen  und  nicht  dher  loszu- 
lassen, bis  ihre  Irrtümlichkeit  absolut  sicher  ist;  wahischeintiche  Ur- 
sachen als  »Symptome«  beiseite  schieben,  ist  ärztUdier,  nicht  bloß 
wissenschaftlidier  Schlendrian  und  fuhrt  mit  su  jener  herumwirt- 


Digitized  by  Google 


Die  lljrsterie  und  die  moderne  ächale. 


249 


schaftenden  therapeutischen  Vielgeschäftigkeity  wie  wir  uns  ihrer  heute 
vomduDlich  zu  Ntits  and  Frmuneii  der  diemisdieii  Fabriken  und 
—  des  Kurpfuscherttims  erfreuen. 

FreOicb  gebe  ich  zu,  daß  die  Bedeutung  der  Mer  abgehandelten 
Kausalnexe,  des  Zusammenhangs  zwisdien  Scbule  und  Hysterie,  prak- 
tisch keine  übermäßig  umfassende  ist.  Die  Hysterie  ist,  verglichen  etwa 
mit  der  nervösen  Erschöpfung,  eine  immerhin  und  zum  Glück  seltene 
geistige  Erkrankung  (das  schonende  Wort  »Nervenkrankheit«  vermeidet 
man  besser  bei  allen  ernsthaften  Besprechungen),  und  der  Sdiuldanteil 
der  Sdiule  an  der  H3rsterie  bleibt  schwer  festzustellen,  ungleich 
schwerer,  als  der  entspediende  Schuldantefl  an  der  nervösen  Er* 
Schöpfung;  sdion  darum,  weü  von  den  Ärzten  eine  nicht  unerheb- 
liche Zahl  von  Fällen  mit  der  Diagnose  einer  Neurasthenie  oder 
Nervosität  oder  Hypodiondrie  oder  bestenlaUs  Hysteroneurasthenie 
belegt  werden,  die  stdier  zur  Hysterie,  wenn  auch  nicht  zur  voll* 
entwickelten,  gehören.  Aber  gerade  diese  letzte  Beobachtung  muß 
uns  doch  nachdenklidi  stimmen.  Denn  sie  deutet  eben  darauf  hin, 
daß  dem  Arzt  eine  ganze  Reihe  von  seelischen  Abnormitäten  vor- 
kommen, die  auf  dem  Wege  zur  Hysterie  sind  —  stehen  geblieben 
sind  oder  dorthin  fortschreiten.  Führen  also  auch  die  hysterisierenden 
Schädlichkeiten  des  Schullebens  nicht  immer  zur  Vollhysterie,  so 
drängen  sie  doch  die  psychopathische  Veränderung  in  die  hysterische 
Richtung;  und  daß  die  weit  verhängnisvoller  ist,  als  die  durch- 
schnittlich nervöse,  bedarf  keiner  Beweisführung,  da  es  einfache 
Erfahrung  ist,  —  die  Behandlung  der  hysteropathischen  Zustände 
ist  das  steinigste  Feld  für  seclenärztliche  Bemühungen  überhaupt. 
Die  Beziehung  der  Schule  zur  Hysterie  erschöpft  sich  also  nicht 
in  dem  Anteil  an  den  verhaitni^malMn  wenigen  VoUhystcn'cn,  son- 
dern sie  findet  ihre  breiteste  X'crwirkiichung  in  der  mehr  oder 
minder  deutlich  hysterisierenden  Gestaltung  nervöser  Zustande  über- 
haupt. 

Das  aber  ist  um  so  mehr  zu  beklagen,  als  es  niciit  ein  unver- 
meidliches Übel  darstellt.  Denn  unsere  ganze  seelische  Entwicklung 
geht  unverkennbar  von  der  Hysterie  weg  —  ich  kann  micli  mit  dieser 
Auffassung  wiederum  auf  Bruns  stützen,  dessen  Nüchternheit  im 
Beobachten  über  jeden  Zweifel  erhaben  ist,  —  und  die  Schule  stellt 
somit  ein  retardierendes,  ein  die  natürliche  Entwicklung  hemmendes 
Moment  dar,  soweit  sie  TräGferin  jener  obgeschildcrten  Schädlich- 
keiten ist.  Hier  also  begiaut  unmittelbar  das  iatciesse  der  öfient- 
lichen  Gesundheitspflege  und  insbesondere  der  Schulhygiene,  die  ja 
endlich  auch  auf  die  Existenz  geistiger  Schädigungen  sich  besinnt, 


Digitized  by  Google 


250 


WUly  UeUpach, 


an  diesen  Dingen;  und  sie  hat  die  Schule  desto  nachdrucklicher  zur 
Änderung  einer  so  bedenklichen  Situation  anzuhalten,  je  stärker 
llysterisierungsfaktüien  unserer  Erziehung  im  Schwinden  begriffen 
sind.  Wir  haben  die  Überbleibsel  früherer  Zeitsitten  namentlich 
in  den  Prinzipien  der  Sexualpädagogik  lange  genug  zum  Schaden 
der  Heranwachsenden  weitergeschleppt;  in  diesem  Punkten  aber  sind 
die  letzten  zehn  Jahre  gerade  von  erfreulicher  Rührigkeit  gewesen, 
und  so  unklar  sich  auch  noch  die  positiven  Besserungsvorschläge 
präsentieren  —  der  Glaube  an  die  Pflicht,  gegenüber  den  Ereig- 
nissen der  Pubertät  tapfer  beide  Augen  zuzumachen,  ist  in  seinen 
Grundfesten  erschüttert;  und  seine  Grundfesten  liegen  im  Ehembausel 
Da  heißt  es  denn  fUr  die  Sdiule:  etwas  hurtig  aus  den  Federn  f  Denn 
ähnlich  wie  wir  es  von  den  Werkstätten  des  Staates  fordern,  so  auch 
von  der  Schule:  sie  soU  ein  Musterbetrieb  sein,  sie  soU  den  jeweils 
vordersten  Punkt  der  Erziehui^[sweisheit  einer  Zeit  halten.  Gerade 
weil  sie  »Einrichtung«  ist,  soll  (und  kann)  sie  rascher  mit  Überiebtem 
brechen,  als  das  »natürliche«  Gebilde  der  Familie  aus  Überlebtem 
herauswachst.  Daß  aber  jedes  Bürgerhaus  in  seinem  Familienblätt- 
chen  zum  Nachdenken  über  die  Pädagogik  der  Geschlechtsreife  An- 
regungen findet  und  bespricht,  während  die  Schule  maschinen- 
gleich ihr  Pensum  weiterhaspelt,  —  das  ist  mit  einer  natürlichen 
Entwicklung  unverträglich  und  darf  von  denen  nicht  geduldet 
werden,  die  sich  zusammengefunden  haben,  um  die  Schule  an 
ihre  Pflichten  gegen  leibliche  und  seelische  Gesundheit  des  Kindes 
zu  mahnen. 

Ganz  ins  Praktische  übersetzt  heißt  das:  die  Schule  modernisiert 
sidi  noch  lange  nicht,  wenn  sie  allen  möglichen  intellektuellen  For- 
derungen des  Lebens  Rechnung  trägt  Im  Gegenteil.  Ihre  Gefahren 
für  die  seelische  Gesundheit  werden  desto  stärker,  je  leichtherziger 
sie  eine  solche  Konz^icm  nach  der  andern  auf  ihr  unverändertes 
sittliches  Erziehungssystem  aufpfropft.  Mußte  die  Unterrichtsart  des 
alten  Gymnasiums  preisgegeben  werden  (und  sie  mußte),  dann  auch 
seine  Erziehungsweise;  von  einer  so  großartigen  Einheit  rettet  man 
keine  Fetzen  herüber.  Bleibt  aber  unsere  Schulreform,  wie  sie  es 
heute  ist,  ewig  nur  Unterrichtsvervielfaltigung'  —  dann  werden  alle 
schulhygienischen  Dekorntivn,  mit  denen  sie  sich  drapiert,  ihr  nicht 
darüber  forthelfen,  als  FordcrLing  der  krankmachenden  Momente  an- 
gesprochen 7A1  werden,  von  denen  iiicr  L,rercdet  worden  ist.  Mit  der 
nervösen  Krrichöplung  kann  man  zur  Not  physiologisch  und  intellek- 
tualistisch  fertig  werden.  Die  Hysterie  ist,  wie  keine  zweite  seelische 
Alteration,  in  sittlichen  Konflikten  verankert  —  und  es  sind  soldie 


Digitized  by  Google 


IMe  Hysterie  ond  die  modeme  Seluile. 


darunter,  deren  heimliche  Glut  gerade  die  Schule  mit  ihrem  Atem 
unablässig  anbläst  und  nährt.  Es  ist  hohe  Zeit,  daß  davon  auch 
einmal  laut  und  eindringlich  geredet  werde,  wenn  man  —  von  Schul- 
gesundheitspflege redet.  Wir  Psychopathologien  sind  eben  anmaßende 
und  vordringhche  Leute;  und  nicht  einmal  im  Moralischen  wollen 
wir  das  letzte  Wort  dem  i'iarrer  lassen! 


Digitized  by  Google 


Neuxasthenie  et  Dyspepsie  cliez  des  jeunes  gens. 

Für  le  Dr.  Albert  Mathieu, 

MMeeiii  des  HApitam  de  Ym»,  President  de  la  Ligue  d««  m^dedii«  et  des  ftnulles 

ponr  THjigihie  scoUire. 

Au  cours  de  cette  ann^e,  j'ai  ea  Toccasion  d'observer  plusieins 
jeunes  gens  de  15  ä  17  ans,  che2  lesquds  a*^tatent  prodwts  des 
trottbles  giaves  de  sant^  caractöris^  en  particulter  par  des  maux  de 
tdte  rendant  le  travail  intellectuel  difiidle,  sinon  meme  impossible, 
par  iine  Sensation  de  fiitigue  permanente  et  par  des  tronbles  digestife 
aooompagn^  de  dUatation  de  Testomaa 

II  me  parait  interessant  de  faire  connaitre  ce  que  je  sais  de  leur 
histoire,  qui  est  trös  suggestive,  bien  que,  comine  ils  se  sont  pr^sent^ 
ä  ma  consultation  priv^  et  que  je  n*at  vu  deux  d*entre  eux  qu*une 
seule  fois,  leur  Observation  soit  rest6e  forc^ment  snoompl^. 

Comment  ne  pas  peoser  qu*une  meilleure  hygitee  les  eut  mis  ä 
Tabri  des  accidents  graves  qu'ils  ont  pr^sent^  et  que  le  regime 
scolaire  auquel  ils  ont  ^6  soumis  leur  a  ^6  nuisible?  En  tout  cas, 
il  est  bon  que  les  öducateurs  et  les  m^edns  soient  pr^venus  de 
Texistence  des  faits  de  ce  genre  et  qu*ils  soumettent  au  repos  Intel- 
lectuel complet  les  jeunes  gens  qui  pourruent  präsenter  un  semblable 
syndr6ine,  et,  mieux  encore,  que  par  la  prescription  d'une  hygi^e 
appropri^,  ils  s'efforcent  d'en  empecher  rapparttton  ou  tout  au  moins 
d'en  enrayer  le  plus  tot  possible  l'^volution. 

Ch^cun  de  ces  faits  appelle  du  reste  des  rcflexions  particuliä-es. 

Chez  une  jeune  fille  de  16  ans  grande,  bien  faite,  tres  intel- 
ligente, assez  nerveuse,  fille  d'un  p^re  qui  a  lui-mcme  commis  des 
exc^s  de  travail  tnteliccttiel,  la  filiation  des  accidents  est  tres  simple. 
Ses  parcnts,  comme  bien  d'autrc?,  ont  voulu  pour  eile  un  diplöme, 
et,  tout  au  moins,  a  defaut  du  baccalaurcat,  le  brcvet  d'institutricc 
de  rcnseigncmcnt  primaire.  Kilo  s'cst  fatig^uce  pour  prcparcr  cet 
examen,  rllc  a  veill^  outrc  mesurc,  cllc  s'est  ^motionnee,  et  des 
accidents  typiques  de  neurasth^nie  se  sont  produits:  maux  de  tcte 


Digitized  by  Google 


NeonsthCnie  et  Dyspepsie  ehee  des  jennes  gens. 


253 


en  pcrmanence,  augmentant  beaucoup  sous  Tinfluence  du  travail 
intellectuel,  fatigue  sans  motif,  mauvais  sotnmeil.  Pas  de  phönomenes 
subjectifs  de  dyspepsie,  peut-ctre  un  l^er  degr^  de  dilatation  ^trique, 
assez  banal  du  reste  chez  une  jeune  Parisienne  de  cet  age. 

I.  K.  est  af^tc  de  16  ans  ' eile  a  toujours  nerveusc,  eile 
est  tr^s  intelligente  et  trös  bicn  douee. 

Elle  s'est  surmenee  Tannee  prccerlante  pour  prepartr  un  cxamen 
fbrevet).  Dep\ns  cctte  cpo(j[Lie  cllc  dort  mal,  son  sommcil  est  agitd; 
le  matin,  eile  sc  trouve  beaucoup  plus  fatiguee  que  la  veille;  eile  a 
tout  Ic  t('m[5s  mal  a  la  tcte  et  ces  maux  de  tete  augmentent  beau- 
coup sous  i'influence  du  travail  intellectuel,  qui  est  ainsi  devenu  tr6s 
difficile. 

Elle  a  sensiblement  maigri.  Cependant  eile  mange  bien  et  ses 
digestions  ne  sont  pas  penibles,  les  selles  sont  reguli^res.  A  trois 
heurcs  de  Tapr^s-midi,  deux  heures  apr^s  la  fin  du  repas,  on  con- 
state  un  bniit  de  flot  stomacal  ties  marque  mais  qui  ne  d^asse 

pas  rombilic. 

La  jeune  malade  est  facilement  essoufflee;  eile  sc  plaint  de 
palpitations.  II  n^  a  rien  d'anormal  ä  Tauscultation  du  coeur  et  du 
poumon.  n  y  a  de  la  tachicardie:  on  compte  132  pulsations  ä  la 
minute.  Aucun  autre  Symptome,  du  reste,  qui  puisse  fydrc  penser 
k  Texistence  ou  an  d^but  d*une  goitre  exophtalmique. 

Si  les  parents  des  jeunes  fiUes,  c^dant  k  un  sentiinent  d'amour- 
propre  mal  placö  et  ä  la  contagion  de  Texemple,  veulent  trop  souvent 
les  preparer  et  les  präsenter  au  brevet  simple  et  meme  an  brevet 
sup^eur  exig^  des  professeu»  de  Tenseigneinent  primaire,  les  parents 
des  jeunes  gar^ns  commettent  tout  aussi  souvent  rimprudence  de 
faire  commencer  ä  leurs  fÜs  les  Stüdes  dassiques  pr^natur^ent. 
Les  causes  principales  de  cette  erreur  p^agogique  sont  la  n6cessit^ 
d'avoir  termin^  les  ^des  avant  l'heure  du  seivice  militaire  et  le 
plus  longtemps  possible  avant  que  soit  attelnte  la  limite  d*äge  pour 
le  ooncours  d*entr^  dans  les  grandes  6coles  du  gouvemement.  Quel- 
que  maladie  peut  survenir  qui  rctardera  les  jeunes  gens  pendant  la 
dur^  de  la  pr6paration  k  ces  toles,  un  dcfaec  peut  ^e  subi  ä  un 
examen,  ä  un  conoours.  Et  puis,  les  p^s  et  les  mbrcs,  celles-d 
surtout,  s'enorgueülisent  d'avotr  un  fils  en  avance  d*un,  de  deux  ans, 
sur  l*äge  mo3ren. 

Le  trop  jeune  äge  des  ^^ves  au  cours  de  leurs  ^des  est  la 
ource  de  giaves  Inconv^ients  et  de  s6ieux  dangers.   Les  jeunes 


Digitized  by  Google 


254 


Albert  Mathiea, 


gcns  n'ont  pas  la  maturitc  vouluc  pour  suivrc  lo  programme  des 
classes  —  les  professeurs  s'en  plaignent  viveraent,  et  justcment  — 
et  leur  sante  intellectuellc  et  physique  est  expos^  k  des  accidents 
si  graves  qii'ils  peuvent  etre  irremediabies. 

II.  M.  X.  est  ag6  de  15  ans;  depuis  un  an  il  a  grandi  de  11  ccnti- 
mctres.  II  travaille  bcaucoup:  il  a  6t6  au  lycee  un  eleve  brillant 
jusquc  dans  ces  derniers  temps  II  est  en  premiere  et  tient  la  tete 
de  la  classe;  il  a  toujours  ctc  dans  les  trois  premiers.  Depuis  quel- 
que  temps,  toutefois,  ses  places  ont  etc  nioms  bonnes. 

En  voici  la  laibon.  II  y  a  s  mois  il  a  commenc^  a  a\'oii  nial  ä 
la  tete  presquc  cn  permancacc;  Icd  aiaux  de  tüte  augmentaicat  ^.ü  js 
rinfluencc  du  travail  intellectucl  qui  est  ainsi  devcnu  de  plus  en 
plus  difficile.  Le  matin,  le  jeune  X.  accuse  une  Sensation  de  fatigue 
marqu6e,  malgr^  un  sommeil  assez  bon. 

L'app^t  est  rest^  bon,  cependant  ies  digestions  sont  un  peu 
difficiles.   «Elles  se  fönt  lentement»,  dit  le  jeune  malade. 

II  nV  a  pas  eu  d*amaigrissement;  les  urines  n*ottt  pas  €t6 
analys^. 

A  l'examen  de  Tabdomea,  vers  5  heures  du  soir,  alors  qu*ü  n'a 
rien  ^  pris  depuis  le  repas  de  midi,  on  constate  un  dapotage 
stomacal  sonore  et  ^tendu  descendant  jusqu'au  niveau  de  l'ombilic. 

Voici  donc  un  jeune  homme  de  15  ans,  qui  se  trouve  d'au  moins 
deux  ans  en  avance  sur  Tage  moyen  que  devraient  avoir  les  Cleves 
de  la  classe  de  premiere.  11  est  admirablement  dou^,  il  est  toujours 
dans  les  trois  premiers  ddves,  et,  naturellement,  travaille  beaucoup 
pour  maintenir  son  bon  rang  et  sa  bonne  rtiputation,  et,  un  beau  jour, 
c'est  un  effondrement.  On  se  trouve  obligc  de  suspcndrc  tout  travail 
intellectucl,  sans  savoir  du  reste  la  certitude  d'obtenir  une  gucrison 
complcte.  Si  cet  enfant  avait  cu  une  autre  hygiene,  s'il  a\a;t  cun- 
sacrö  ä  son  devcloppement  physique  les  deux  annces  qu'on  a  voulu 
gagner,  on  est  cn  droit  de  penser  qu'il  eüt  pu  etre  mis  a  l'abri  des 
accidents  tres  serieux  qu'il  prcsente  actuellemcnt,  II  est  ä  remarquer, 
du  reste,  que  depuis  un  an  il  a  grandi  de  11  centimtoes.  La  mau* 
vaise  h3^^e  a  des  cons^uences  plus  graves  encore  an  moment 
oü  se  produtt  une  poussöe  de  croissance. 

III.  Voici  une  autre  Observation  du  memo  genrc: 

M.  Y.  est  age  de  17  ans,  il  est  6\cve  de  mathematiques  speciales 
et  se  prepare  au  concours  de  TEcole  Polytechnique.  II  a  toujours 
etc  un  exccllent  eleve,  il  travaille  beaucoup  et  est  toujours  dans  les 
premiers  de  sa  classe.   IL  a  beaucoup  grandi  depuis  2  ans. 


Digitized  by  Google 


Neomtli^e  et  Djspcpde  <Aet  des  jenacs  gens. 


255 


Depuis  6  semaines  il  cprouve  des  maux  de  tete  qut  rendent  le 
travail  intellectuel  tr^  difficile,  et  une  Sensation  de  fatigue  sans  motif 
qui  n'est  pas  plus  marquöe  le  matin  au  r^veil  Le  aommetl  est^  du 
reste,  bon. 

L'appetit  a  notablement  diminu^.  Les  digestions  sont  lentes  et 
difficiles,  elles  s'accompagncnt  d'une  Sensation  de  gene  et  de  pesan- 
teur  au  nivcau  de  I  cstomac  qui  persiste  pendant  des  heures. 

L'exanien  des  urines  prati'}uc  d^s  le  dcbut  a  rev616  la  prösence 
d'une  petite  quantitci  d'albumine  (0,30  g^r  pour  1000  environ). 

Sous  l'tnfliience  du  repos  et  du  regime  lacto-vegetarien  la  quantitö 
d'albumine  diminua  assez  rapidement  et  d^sormais  on  n'en  trouva 
plus  cjiie  des  traces.  Au  dernier  examen,  l'albuminerie  avait  meme 
completemcnt  disparu. 

A  Texamen  de  l'abdomen  pratique  a  3  heures  de  l'apr^s-midi, 
deux  heures  apres  la  fin  du  repas,  on  constate  un  bruit  de  flot 
consid^-able  qui  dcpasse  Tombilic  d'environ  quatre  travers  de  doigt. 

Comme  traitemcnt,  on  prescrit:  le  repos  presque  absolu  k  la 
campagne,  un  regime  composc-  de  laitages,  d'djufs,  de  purecs  variees, 
de  Icgumcs  vcrts  cuits,  de  fruits  ciiits  passes,  de  poisson  maigre  et 
de  volaille.  Biscottes  eu  guisc  de  pain.  II  sera  pris  20  minutes 
avant  les  deux  repas,  dans  un  peu  d'eau  de  Vichy,  deux  cuillerees 
k  cafö  de  peptone  s^die  et  deux  gouttes  de  teinture  am^e  de  Baum^ 
pendant  15  jours.  Les  15  jours  sttivants,  prendre,  20  minutes  apr^ 
les  deux  repas,  dans  un  peu  d*eau  XXV  gouttes  d'un  m^age  k 
parties  ^les  de  teinture  de  colombo,  de  gentiane  et  d'ip^ca. 

M.  Y.  est  revu  4  mois  plus  tard.  II  se  trouve  beaucoup  mieux, 
les  maux  de  täte  ont  beaucoup  dimtnu^.  Le  repos  intellectuel  et 
physique  a,  du  reste,  ^t^  presque  complet;  on  n*a  permts  que  quel- 
ques lectures  peu  fatigantes. 

La  Sensation  de  gdne  et  de  pesanteur  est  beaucoup  moins  mar- 
qu^e  lorsque  le  malade  reste  ^endu  apris  les  repas.  Dans  la  Station 
debout  eile  se  reproduit  de  nouveau. 

L^app^tit  est  meilleur.  Le  jeune  malade  a  encore  grandl,  il  n*a  pas 
maigri.   On  n*a  plus  trouv6  que  des  traces  d'albumine  dans  rurine. 

L*estomac  est  toujours  dilatd  et  se  vide  lentement;  toutefois,  ä 
jeun,  on  le  trouve  compl^tement  vide.  L'analyse  aprös  repas  d'^preuve 
d'Ewald  indique  un  degr6  accentu^  d'hypodilorhydrie.  A  l'examen 
de  Turine,  Talbumine  a  oompl^ement  disparu. 

Cette  Observation  ressemble  ä  la  pr^c^dente  par  bien  des  cot^. 
Void  encore  un  jeune  homme  txhs  bien  dou^,  tenant  un  tr^  bon 

Interatt.  Aidiiv  für  Schtdbyi^eiie.  L  I7 


Digitized  by  Google 


256 


Albett  HitUen, 


rang  dans  sa  classe,  en  avance  sur  les  jcunes  gens  de  son  age,  chea 
lequel  il  s'est  fait  rccemment  une  poiissee  intense  de  croissance. 
Ici  encore  il  existe  un  dej^rc  assez  marquc  de  dilatation  de  restomac, 
L'analyse  du  suc  gastrique  a  montre  qu'elle  s'accompagnait  d'une 
diminution  assez  accentuee  de  la  secrction  chlorhydrique.  On  a  con- 
statc  au  debut  une  albuminerie  legere  qui  a  disparu  sous  rinüuen^ 
du  repos  et  du  regime  alimentaire. 

On  sait  conibien  est  difficile  Tintcrpretation  des  petites  aibuininuries 
de  ce  genre.  Dans  le  cas  prcsent,  il  est  ä  noter  qu'elle  a  ^6 
influenc^e  assez  rapidement  par  le  tiaitement.  Elle  se  rapproche 
de  ce  qu'on  a  decrit  sous  le  nom  d'albuminurie  d'origine  dyspeptiquc. 

II  est  non  moins  difiicile  de  dire  avec  certitude  quelles  sont  les 
relations  de  la  dilatation  de  Testomac  avec  ou  sans  hypochlorhydrie 
et  du  Syndrome  neurasthönique.  11  serait  tres  tentant  et  tr^s  facile 
d'appliquer  ici  U  cöldbre  coiicq>tion  de  M.  Bouchard  et  de  mettre 
les  troubles  digestiis  au  premier  nuig  dans  la  s^e  pathog^nique. 

Quoi  qu*il  en  soit,  il  est  permis  de  supposer  qu'ime  hygi^ne 
meüleure  aurait  pu  mettre  ce  jeune  bomme  k  l*abri  des  acddents 
morbides  qui  ont  momentan^meat,  sinon  d^finitivement,  arr£t€  sa 
canri^.  S'il  avait  pass^  plus  de  temps  au  grand  air,  s'il  a.vait 
davantage  surveill^  son  alimentation,  s*il  avait  foumi  un  eiTort  intel- 
lectud  moins  soutenu  et  moins  consid^rable,  s'il  avait  commenc^ 
ses  Stüdes  un  ou  deux  ans  plus  tard,  il  füt  peut-£tre  rest6  indemne 
des  accidents  morbides  qu'il  präsente  actuellement 

On  doit»  en  tout  cas,  cfaercber  dans  une  mciUeure  hygiöne  la 
propbylaxie  de  semblables  d^sastres. 

Enfin,  il  est  n^essaire  que  l*apparition  de  ces  accidents  soit  sur* 
veill^  avec  soin  et  qu'ils  soient  d^pist^  le  plus  tdt  possible.  On 
ne  saurut  trop  recomoiander  aux  professeurs  et  aux  familles  —  dont 
Tentente  et  la  coUaboration  sont  si  d^sirables  —  de  soumettre  k 
Texamen  m^dical  les  jeunes  gens  qui  paraissent  se  relacher  dans 
leur  travail,  qui  paraissent  faibtir,  surtout  sMls  pr^ntent  des  maux 
de  tcte,  une  fatigue  Sans  motif  apparent»  qu'ils  accusent  ou  non  des 
troubles  digestifs. 

Les  parents  et  les  ^ducateurs  de  profession  doivent  savoir  aussi 
qu'il  est  dangercnx  de  faire  succeder  ä  une  periode  de  travail  intel- 
lectuel  intensif  une  periode  d'exercicc  physique  sans  frein  ni  mesiirc, 

1  coutez,  a  ce  propos,  Thistoire  d'un  jeunc  homoie  que  j*ai  eu 
rccemment  ä  soigner. 


Digitized  by  Gopgle 


VtanaUhiait  et  Dyspepsie  chcs  des  jeoiies  gens. 


257 


IV.  M.  Z.  est  agt^  de  16  ans.  T1  sc  prcsente  a  moi  au  commencement 
du  mois  de  novembre  ioo|.  11  avait  subi  un  examen  de  baccalaureat 
au  mois  de  Jiiillct  prcccdent;  il  avait  beaucoup  travaille  pour  se 
prcparer,  mais  cependant  sans  se  sentir  träs  fatigue.  II  alla  passer 
ses  vacances  dans  la  Foret  Noirc  oü  il  abusa  de  la  marche  et  du 
tennis.  Ses  parents  furent  efi'ray(^s  de  sa  niaigreur  et  de  son  aspect 
dcprim^  lorsqu'ils  le  revirent  a  la  fin  de  septcmbre.  Depuis  un 
mois  il  se  sentait  fatigue.  II  avait  continue  a  manger  et  a  boire 
beaucoup;  apres  les  repas  il  cprouvait  une  Sensation  de  pesantcur 
et  des  etourdissements.  Un  mcdecin  diagnostiqua  unc  grande  dila- 
tation  de  restoniac  l  t  Ic  soumit  a  un  regime  sec  trcs  söv^re,  dont 
le  resultat  fut  de  Ic  faire  maigrir  de  7  kgs.  en  un  mois.  II  n*y 
avait,  du  reste,  ni  sucre  ni  albumine  dans  Turine,  rien  a  l'auscultaüüii 
du  ccLur  ni  du  poumon,  pas  de  fi6vre. 

A  Texamen  de  Festomac,  ä  trob  heures  de  Tapr^s-midii  on  con- 
state  un  bniit  de  dapoti^e  marqu^  d^passant  Pombilic.  Rien  d*anor- 
mal  an  foie. 

Sou9  IHnfluence  d*tine  alimentation  plus  copieuse  k  base  de  lait, 
de  lattages  et  d'oeufs»  le  jeune  Z.  gagna  3  l^s.  en  1 3  jours.  H  se 
trouvait  beaucoup  mieux.  Toutefois,  ä  6  b.  45  du  soir,  c'est-ä-dtre 
6  heures  74  aprds  le  repas  de  midt|  on  constatait  encore  un  peu 
de  dapotage  ä  deux  travers  de  doigt  au  dessus  de  rombilic;  Testomac 
attdgnait  Tombilic  mais  ne  le  d^assait  pas. 

Par  Texamen  pratiqu^  k  jeun,  on  constata  un  l^r  dapotage 
ipigastrique  et  Tanalyse  montra  un  certain  d^^  dliyperchlorhydrie 
(Addit^  totale  2.78  p.  xooo.  Adde  cfalorhydrique  libre  0,87). 

Le  jeune  mahde  s*est  repos^  compl^tement;  U  est  rest^  ^tendu 
presque  toute  la  joum^;  il  n*a  foumi  aucun  tra\  ail  intellectuel. 
Ii  se  trottve  actuellement  beaucoup  mieuX|  il  n'a  plus  de  vertiges, 
il  dort  bien  et  ses  digestions  sont  beaucoup  plus  fadles. 

Cette  derni^re  Observation  est  par  certains  cotös  diffifrente  des 
deux  prec^dentes.  II  n'y  a  eu  ni  maux  de  tdte,  ni  Insomnie,  ni 
Sensation  dMmpuissance  intellectudle.  L^amaigrissement  et  la  fatigue 
ont  seuls  attire  Tattention  des  parents.  II  est  vrai  qu'ä  ce  moment 
le  jeune  homme  ötait  en  vacances  et  qu'il  n'avait  ä  foumir  aucun 
efibrt  cerebral. 

Les  troubles  digestifs  paraissent  bien  ici  tenir  le  premier  rang; 
ils  etaient  caracteri^rs  par  une  grande  dilatation  d'estomac  avcc 
hyperchlorhydrie  et  tendance  ä  rhypers(5crötion  continue. 

II  n'est  pas  possible,  du  reste,  quelle  que  soit  Tidee  tb^orique 

«7* 


Digitized  by  Google 


Albert  Mtüiien,  NenvMthtele  et  Dyipcpste  ehes  des  jemies  gens. 


qu'on  se  fasse  de  La  hliation  des  accidents,  de  ne  pas  attribuer  une 
importance  consid^rable  au-  troubles  dyspeptiques  dans  des  con- 
ditions  analogues,  tiu'on  les  considcrc  comme  primitifs  ou  comme 
secondaires,  qu'on  fasse  dcriver  le  Syndrome  neurasthenique  de  la 
dilatation  de  l'estomac  ou,  au  contraire,  la  dyspepsie  gastrique  de 
la  neurasthcnic,  ou  cncore,  plus  cclectiquc.  (}u"on  y  voie  la  mani- 
festation  parallele  d  un  vice  prumtif  de  ia  nutrition  generale  et  de 
rinervation. 

J  ai  eu  roccasion  de  soigncr,  en  dchors  de  ccux  dont  je  viens 
de  conter  Thistoire,  un  certain  nombre  de  jeunes  gens  que  des  troubles 
digestifs  et  des  ph^nom^nes  de  d^ression  neurasth^que  avaieat 
arr^t^s  ou  fortement  gen^s  dans  leurs  Stades.  Tous  pr^sentaient 
une  dÜatation  marqu^  de  restomac,  tantot  avec,  tantdt  sans  hyper- 
chlorhydrie.  Et  je  n'ai  pas  pu  ne  pas  voir  dans  ces  troubles  diges- 
tifs un  ä^ment  important,  sinon  primordial,  de  leur  €tat  morbide. 
J*ai  rencontr^  aussi  un  certain  nombre  de  personnes  plus  ig6es 
parvenues  ä  25  ou  30  ans»  chez  lesquelles  des  manifestations  ana- 
logues remontaient  ä  Vige  de  15  ou  16  ans.  La  plupart  ^taient 
des  neurasth^iques  avec  dilatation  marqu^e  de  Testomac,  tris  mal- 
heweux  et  incapables  d^un  travail  regulier.  C^taient  de  v^rltables 
iniinnes.  II  y  a  donc  des  cas  de  cette  neurasth^nie  juvenile  d^butant 
vers  la  fin  de  la  Periode  soolaire  qui  ne  gu^rissent  jamais. 

Pourrait-on,  par  une  hygi^ne  präventive  Uvhiej  sinon  en  empßcfaer 
Tapparitioii,  tout  au  moins  en  restreindre  le  nombre  et  en  att^uer 
les  consöquences?  On  peut  Tespärer  et  on  doit  en  tout  cas  Tessayer. 

Les  acddents  de  ce  genre  paraissent  d^enir  plus  frcquents  parce 
que  la  rösistance  de  la  race  s'afiaiblit  et  que  l'h^r^t^  morbide 
s'aggrave.  Ce  sont  lä  des  raisons  pour  donner  aux  jeunes  gens  les 
b^nöfices  d'uae  hygi^ne  meilleure,  pour  surveiUer  de  plus  prhs  letv 
regime  alimentaire,  pour  les  mettre  dans  des  oonditions  plus  üavorables 
de  d^veloppement  physique. 

Et  lorsque  la  prophylaxie  n'aura  pas  suffi,  il  faudra  s'efforcer  de 
dcpistcr  des  leur  debiit  les  accidents  morbides  analogues  ä  ccux  dont 
nous  nous  sommes  occupcs  au  coiirs  de  ce  travail.  Peut-etre  sera-t-il 
temps  cncore  pour  en  sauver  un  bon  nombre  d'un  d^sastre  physique 
et  intellectuei  qui  peut  etre  irreparable. 


Digitized  by  Gopgle 


A  propos  de  rEzamen  medico-pedagogique 

des  Ecoliers  epileptiques. 

Par  M.M.  le  Dr.  Jean  Philippe, 
cbef  des  ttacnax.  ta  Ijibontotns  de  Psjchologie  Physiologiqae  k  1*  Sorbonne 

€t  le  Dr.  G.  Paul-Boncoar, 
n^edn  da  serviee  Biologtqoe  1^  TEcole  Tliteplüle  RooMd. 

Au  point  de  viie  scolaire,  les  enfants  ^>pileptiqucs  peuvcnt  ctre 
divis&  en  trois  grandes  catcgorics:  i.  ceux  qui  sont  trop  pcu  in- 
telligents  pour  venir  a  l'^cole;  2.  ceux  qui  sont  assez  intelligents, 
mais  que  la  nature  meme  de  leurs  crises  epileptiques  ^loigne  de  1'^ 
cole;  3.  enfin  ceux  dont  l*^lepsie  et  l'^t  iDteliectuet  aont  par- 
fütement  compatibles  avec  la  fr^uentation  scolaire. 

Chez  Oes  denuers,  il  serait  paxticuliirement  interessant  d*^dier 
les  diverses  fonnes  que  peut  revßtir  Pepilepsie  et  d'en  suivre  sous 
leurs  divers  aspects,  les  manifestations  mentales:  mais  ce  n'est  pas 
Tobjet  de  cette  ^de.  Nous  d6iirons  seulement  appeler  ^attention 
des  ^catcurs  et  mime  des  m^ecins  sur  Timportance  que  pr^ente 
l'observation  de  oertaines  formes  attenu^  d'^Uepsie  ou  de  certains 
ph^omlnes  cons^cutifs  k  des  crises  inaper^ues.  n  arrive  souvent, 
en  effet|  que  oes  manifestations  scolaires  de  P^ilepste  sont  m^onnues 
ou  mal  interpr&^es:  faute  d*avoir  su  remonter  aux  sources,  le  m^de- 
dn,  P^ucateur  et  la  famille  n^ligent  le  mal  et  abandonnent  Pen- 
fant  ä  un  äge  oü  bien  des  tares  sont  encore  reparables.  H  Importe 
donc  de  signaler  les  Services  que  peut  rendre,  k  ce  point  de  vue» 
Texamen  m^ihodique  des  enfants  dont  Tattitude  scolaire  apparait 
ttis  souvent  oomme  notoirement  irr^uli^. 

On  rencontre  assez  ?nuvent  a  T^cole  des  enfants  dont  la  faqon 
de  travailler,  de  se  conduire,  de  comprendre,  n'est  nullen icnt  satis- 
faisante.  Iis  paraissent  malades  a  des  degres  divers,  et  on  leur  ap- 
piique,  pour  caract^ser  leur.  attitude  scolaire ,  tantot  un  qualificatif, 


Digitized  by  Google 


26o 


Jean  Philqipe  et  G*  Pttal-Boncou; 


tantot  unautre:  on  les  d^lare  parcsscux,  indisciplin^s,  d'intelligence 
inegale,  d'attention  nulle  et  surtout  intermittcntc,  etc.  —  or,  chez  beau- 
coup  de  ces  ^coliers,  quand  on  les  soumet  ä  un  examen  inÄlical 
approfondi,  la  tare  ^ileptique  ne  peut  faire  doute.  Elle  n'^tait 
que  dissimulec  pour  un  obscrvatcui  supcrficiel:  im  examea  attcntif 
et  m^odique  la  icraii  bientot  dccouvrir. 

Chez  les  ecoliers,  les  manifcstations  mentales  de  l'^ilepsie 
pr^sentent  sous  deux  fonnes: 

I**  Tant6t  comme  de  v^ritables  crises  paroxystiques ;  mais  d'un 
pafoaiysme  si  bref,  si  att^nu^  et  si  confus  qu*U  ^chappe  tr^  fadle- 
ment  h,  ceux  qui  observent  Tenfant  sans  Itre  avertis  que  de  tels 
ph^om^es  peuvent  correspondre  k  des  crises  cpileptiques«  Teiles 
sont  ces  fonnes  larv6es  et  ces  ^uivalents  psychiques  qui  remplaoent 
Tattaque  dassique. 

2^  Tantdt,  au  contraire,  les  manifestations  mentales  de  T^ilepsie  ne 
sont  que  des  cons^quences  du  paroxysme  ant^rieur:  maisoomme 
cehii-ci  a  4i€  mtonnu,  soit  pour  £tre  survenu  juste  au  moment  oü 
il  ne  pouvait  Hte  observ^  (c'est  ie  cas  de  bien  des  crises  nocturnes) 
—  soit  paroe  que  Tentourage  de  TenSuit  croit  devoir  le  cacher  m^e 
au  m^eciny  —  seit  pour  tout  autre  raison  ....  voit  les  cons^uences 
de  la  crise^  sans  savoir  retnonter  k  leur  cause.  Et  le  m^edn  lui- 
m^me,  mal  renseignö  sur  des  ph^nom^es  auxquels  il  n'a  pas  as- 
sist6,  met  parfois  longtemps  k  dteler  la  v^ritable  origine  des  troubles 
Signal^  chez  cet  tolier  (^ileptique)  qu*on  lui  amöne  k  examiner. 

Rten  de  mieux  pour  expliquer  ä  quo!  tiennent  alors  les  hesita- 
tions  d«  m^decin  et  faire  comprendre  combien  son  examen  doit 
Stre  attentif  et  pmdent,  que  de  citer  des  exemples  appartcnant  pr6- 
ds^oient  aux  deux  types  que  nous  venoos  de  signaler. 

I. 

Pour  qu'un  paroxysme  ^pileptique  ^chappe  ä  Tentourage,  il  faut 
^videmment  qu*il  scMt  tr^  att^nu^  et  de  trds  faible  duröe,  et  que 
tout  se  r^iuise,  par  exemple,  ä  une  convulsion  tellement  faible  qu'elle 
se  manifeste  ä  peine  par  quelques  mouvements  des  doigts,  par  une 
l^^re  contraction  des  traits,  ou  une  petite  oscillation  du  corps. 
L'enfant  a  quelques  battements  de  paupieres,  im  peu  de  paleur  et 
tout  rentre  dans  l'ordre.  Parfois  on  constate  une  l^ere  absence: 
Tenfant  regarde  fixement  devant  lui  durant  quelques  sccondes  et 
subit  une  complete  pause  d'iatelligcnce  se  traduisant  par  Tincertitude 
ou  la  fixit^  du  regard. 


Digitized  by  Google 


A  propot  d«  rBHUBWS  m^dieo-p^dflgo^ae  des  Ecolien  ^eptiqiies.  26t 

Les  vertigcs  proprement  dits,  mcme  Icgers,  appartiennent  dcjä 
u  une  forme  epileptique  plus  acccntuec  et  par  conscqucnt  plus 
facile  a  rcconnaitre.  Dans  ces  acc^s  on  voit  T^coUer  palir:  en 
outre  il  se  sent  un  peu  etourdi  et  chancelle,  mais  sans  jamais 
tomber.  Seulemeat  il  chercbe  k.  s*as8eoir  et  sa  physionomic  plus 
»ettemeitt  encore  que  daiis  le  cas  pr^c^ient^  r^le  la  crise  par  la 
fixit^  et  le  vague  du  regard.  Une  fois  d^livr^  P^oolier  semble 
sortir  d*im  r6ve. 

Ces  ^ts  durent  quelques  secondes  ä  une  minute  au  plus:  mais 
comme  ils  sont  suivis,  durant  les  instants  oons^tifti  d'une  espto 
de  torpeur  et  d*uii  peu  d*obscurit£  des  iacult^;  comme  ils  peuvent 
se  lepr^enter  plusieurs  fois  dans  la  mSme  joura^e,  on  comprend 
fadlement  quelle  peut  kre,  au  cours  des  intenogations  et  des 
le^ons  de  sa  dasse^  Tattitude  d*un  tolier  soumis  k  leur  influence: 
on  lui  pose  une  question,  et  tout  k  coup  il  semble  inattentif  et  trös 
loin  de  ce  qu*on  lui  demande:  Ü  est  en  crise  Si  le  maitre  ne 
jage  pas  k  propos  de  renouveler  sa  question,  qui  n*a  ni  comprise 
ni  entendue,  il  est  aisö  de  comprenÄre  que  cet  ^coUer  se  fasse  alors 
traiter  d*inattentif  et  de  paresseux. 

De  tels  cn^  se  pr^sentent  plus  souvent  qu*on  ne  croit,  et  nous  ne 
saurions  mieux  faire,  pour  les  döcrire  exactementi  que  de  ctter  l'ob- 
sen^ation  suivante  que  nous  choisissons  parmi  un  certain  nombre 
d'autres. 

Ed  1901,  an  ^lier  de  11  ans,  Gabriel,  est  tout  k  coup  inteipdld 
au  milieu  de  la  dasse  par  son  profiesseur  qui  lui  demandait  de  continuer 
inunddiatement  TesEpHcatioii  d'un  texte  latin.  D  avait  en  effet  remaiqu€ 
que  Gabriel  n'avait  pas  les  yeux  fixds  sur  son  livie  et  «peosait  k  autre 

chose>.  G.  ne  put  continuer  l'explication  et  son  professenr,  estimant 
qti'il  n'avait  pns  suivi,  lui  donna  trois  fois  ä  conjuguer  le  verbe  «je  suis 
inatte  nti  f  en  classe  ».  I/enfant  pleura,  s'önerva  et,  malgrd  ce  premier 
avis,  le  professeur  s'aper^ut  peu  de  teiups  apres  que  le  meme  dl6ve  re- 
devcnait  inattentif.  Croyant  ä  une  inatteution  voulue,  le  professeur  s'emr 
porte,  parle  «des  gens  qui  sont  perp^tuellement  dans  la  lune»  et  «qui 
ont  Tair  abmti  lonqu*on  leur  adrease  la  parde»,  etc. 

Mis  au  courant,  les  parents  ä  leur  tonr  grondämit  s^virement  Ven- 
fant:  mais  odui-d  fut  pris  bient6t  d'une  v^taUe  crise  de  nerfs  sur 
laqnelle  on  ne  peut  d'ailleuxs  donner  aucun  renseignement  prdds.  Quoiqu'U 
en  soit,  dans  le  cours  des  nuits  suivantes,  Fenfant  urina  au  lit  et  la 
depression  mentale  fut  teile  que  le  medecin  de  la  famille  d^clara  qu'il  y 
avait  chez  cet  enfant  une  impossibilitö  complcte  de  travail.  Comme  tout 
cela  se  passait  au  mois  de  juin,  1  enfant  ne  retourna  pas  en  classe  jusqu'ä 
la  rentröe  d'Octobre. 


Digitized  by  Google 


202 


Jean  Philippe  et  G.  i  aul-Boncoar, 


Ben  de  joun  aprte  cette  rentrfe,  le  noweau  piofesseur  de  l'enfant 
temarqua,  liri  ausn,  qoe  cet  d^e  pr^entut  dünnt  les  dasses  des  mo* 
ments  dWtteiltion.  H  se  tiouva  que  ce  pfofesseur  avait  eu  plusieurs 
fois  ä  causer  avec  Tun  de  nous  des  fonnes  Trustes  et  des  equivalents  de 
iVpilepsie.  Ces  acc^s  d'inattention  lui  panirent  singuliers  et  dignes  de 
remarque.  II  examinn  donc  l'^^ve  avec  une  attention  d  obsenateur 
averti,  et  voici,  d'aprcs  lui,  comment  sc  produisaient  ces  acc^s:  «Subite- 
«ment  et  sans  cause  ext<frieure,  pendant  une  rdcitation  de  legon,  pen- 
«dant  une  eaplkaticnii  Gabriel  pSlit  Idgerement,  son  legud  semble  se 
«voücr.  An  bout  de  quinse  k  vingt  dnq  secondes,  tout  cesse,  l'enfant 
«cligne  fottement  des  yeux  deux  ä  dnq  fois  et  son  visage  repxend  oou- 
«leor.  Mais,  duiant  tonte  cette  pänode,  Tenfant  a  certainement  perda 
«la  notion  de  tout  ce  qui  Tentoure  et,  encore  quelques  minutes  api^ 
«fl  par.iit  lui  rester  im  Idger  obscurrisseraent  de  l'intelUgence.» 

A  la  suke  de  ces  obser\ations,  le  professeur  crut  devoir  discrctcment 
avertir  les  parents  et  conseiller  de  faire  examiner  l  enfant.  Qu  il  nuus  suffi.se 
de  dire  sans  autre  detail  que  Texauien  niedical  a  nctlemeiit  dcmontrc  que 
ces  prftendnes  absences  Äaient  de  v^tables  criscs  d'dpilepsie  larvrfe, 

En  interrogeant  les  parents  sur  le  passe  de  Tenfant,  nous  avons 
appris  qu'il  avait  eu,  deux  ans  auparavant,  a  la  suitc  d'unc  j^eur, 
une  pertc  de  connaissancc  avec  chute  et  incontinence  urinauc  L di- 
fant  s'ctait  Icgcrement  d^battu  et  avait  cnsuite  dormi  durant  quelques 
heurcs.  De  plus,  l'annöe  suivante  (1Q031  Tapprochc  d'cxamens  avait 
dctcrmin«^  chez  cet  cnfant  deja  ncrvcux  cncorc  plus  d'^nervcnicnt. 
II  s'etait  mis  a  uriner  au  lit  presque  toutes  les  nutts.  Lc  jour, 
il  paraissait  absolument  hcbctc.  Aussi  avait-on  conclu  a  du  sur- 
mcnagc  et  iutcrrompu  tout  travail:  c'ctait,  malgrc  Tinexactitude  de 
Tinterpr^tation,  la  meilleure  Solution. 

Fartant  de  ces  faits  et  de  nos  observations,  nous  apj)liquons  im- 
mddiatement  h  cet  ecolier  un  traitement  raedicamenteux,  avec  hygi^ne,  et 
Caisons  supprimer  les  longues  sdances  de  travail. 

Tout  alla  bien  jusqu'en  Septembre  1904;  tout  semblait  m&ne  avoir 
disparu,  si  bien  que  Gabriel,  qni  ^tait  all^  passer  les  vacances  dies  sa 
giand'  en  compegnie  d*un  de  ses  ooQsins,  se  mit  k  fumer,  k  boiie 
des  üquetin,  en  nn  mot  •k  fiuie  l*honune».  Ses  parents,  en  venant  le- 
lecherdier  &  la  fin  de  Septembre,  sVtonn^rent  et  lui  firent  des  rcmon- 
trances  sur  cette  fa^on  de  vivxe,  qoi  d'aiUeuis,  avait  ramen^  nn  6tat 
d'dnervement  tri-s  accentiid. 

Quelques  jours  apres,  Gabriel  eut  subitement,  h  six  heures  du  soir, 
une  crise  epileptifjue  bien  caracttfrisde  convulsions  toniques,  claniques  — 
^cume  aux  Icvres  —  morsures  de  la  langiie,  etc.).  Ces  crises  se  rdpd- 
tirent  deux  fois  dans  le  couiant  d*Octobre  et  il  eut  enooie  deoa  absences 
en  Novembre. 


Digitized  by  Google 


A  ptopos  de  rEzAuen  m^^o-p^dagogiqae  des  Eeolien  ^üeptiqses.  265 

II  va  Sans  dire  qiie  cette  fois  la  surveillance  des  parents  ne  se 
relacha  pas  et  que  Ic  traitemcnt  fut  stnctemcnt  appHqn^.  Au  bout 
de  pcu  de  temps,  le  malade  reprit  un  etat  assez  satisfaisant  pour 
travailler  sans  fatigue  cinq  heures  par  jour,  et  ä  partir  du  troisiemc 
mois  la  convalescence  suivit  son  cours  normal:  eile  s'est  depuis 
assez  heureiisement  pouisuivie  pour  que  L*eafaiit  ait  pu  rentrer  dans 
le  rang. 

A  oöt^  de  oes  acddents  tr^  frustes  dont  cette  premi^  Obser- 
vation nous  donne  le  type^  on  trouve  des  troubtes  psychiques  ao- 
compagnant  souvent  oes  fonnes  l^g^res  et  dont  Tobservation  fädle 
duiant  les  dasses  permet  fr^quemment  k  T^ucateur  d'appder  sur 
ces  enfants  ^attention  du  m^edn.  Ces  memes  troubles  peuvent  d*ail- 
leurs  remplaoer  la  crise  paroxystique:  ce  sont  alors  de  v6ritables 
Univalents  psydiiques  de  Pattaqne  spasmodique.  Quand  T^pilepsie 
prend  oette  toumure,  tantöt  l'^colier  prononce  des  paroles  incoh^entes 
ou  des  mots  obsc^nes,  tantdt  il  injurie  ses  maitres  ou  ses  camarades^ 
tantot  il  frappe  bnitalement  ceux  qui  l*entourent,  d^tniit  les  objets 
qui  lui  tombent  sous  la  main,  d^diire  ses  vetemeats. 

Malgre  leur  diversite,  toutes  ces  manifestations  ont  n^anmoins  une 
allure  speciale  qui  d^c^le  leur  origine  morbide:  soudainete,  impulsi- 
vitö,  absurdit^  «manque  de  relation  avec  les  circonstances  präsentes'» 
sont  des  caract^res  qui  döterminent  souvent,  meme  des  peisonnes 
^tr^g^res  ä  la  m^decine  ä  demander  pour  ces  ^coliers  un  examen 
m^dical.  T^moin  le  cas  de  cette  ecoliere  de  onze  ans  examinöe  a 
la  clinique  medico-p«:dagO{^iquc  par  notre  ami  le  Dr.  Pierreson. 
Au  milicu  de  la  classe,  cette  enfant  se  levait  spontanement,  allait 
toucher  la  fenetre  et  revenait  ä  sa  place.  L'etrangete  de  cette  atti- 
tude  decida  la  Directrice  de  l'ccole  a  nous  cnvoyer  cette  ^l^ve 
avec  la  mention  suivante:  <  Ccttc  enfant  sc  montre  absolument  anor- 
«  male  ä  l'ccole:  eile  a  en  classe  des  mouvements  brusques  et  des- 
«  ordonnes  que  rien  n'explique.  Tout  a  coup,  sans  raison,  eile  pousse 
«l'une  de  ses  compagnes,  mord  Tautre,  circiiie  en  frappant  du  pied 
«et  suit  rarement  les  le^ons.  D'ailleurs  a  onze  ans  passes,  eile  de- 
«vrait  etre  en  premicre  ou  tout  au  moins  en  deuxieme  classe,  et 
«eile  suit  mal  la  sixicme  ä  cause  de  la  singularit^  et  de  la  bizarrerie 
«de  son  caractere. > 

De  quelle  tarc  nerveuse  soulTrait  donc  cette  ecoliere  qui  avait  si 
longtcmps  scjourne  a  l'ccole  sans  que  Ton  püt  faire  pour  eile  autre 


*  Gilbert  Ballet:  Tiait^  de  m^dedne  Charcot  Debove  (art.  Epilepsie). 


Digitized  by  Google 


264 


Jean  Philippe  et  G.  Panl-BoDCOtur, 


choae  que  regretter  ses  bizarreries  et  son  indisdpline?  L'examen 
m^ical  nous  l'a  montr^  tnstable,  ayant  de  rinsufiisance  intellectuelle 
et  des  impulsions:  mais  ä  tout  ceUi  s'ajoutaient  des  crises  epileptiques 
et  des  aoc^  de  somnambulisine. 

U. 

D'autres  fois  les  anotnalies  mentales  d*origine  öpileptique  succ^ 
dent  ä  iine  crise  convulsive  complöte  ou  k  vne  cäise  larv^:  elles 
font  alofs  paitie  des  ötats  post-paroxystiqiie& 

En  pareils  cas,  souvent  T^pilepsie  ne  r6v^le  sa  pr^nce  k  Ten- 
tourage  que  par  l*^t  d*obnubilation  mentale  qui  succödeädes 
crises  m^nnues  ou  a3^t  pass^  inapergues.  L'^ducateur  ae  trouve 
alors  en  pr^ence  de  v^ritables  pModes  de  dddi^qe  mentale  et 
il  n*est  pas  ^tonnant  qu*U  en  soit  r^duit  aux  suppositions  les  plus 
Stranges  pour  expliquer  l'origine  de  ces  obscurcissements  intellectuels. 

Ces  6tats  de  d^denoe  mentale  suivent  le  plus  souvent  certatnes 
crises  nocturnes  plus  ou  molns  nettes  (c*est  meme  lä  une  des  raisons 
pour  lesqudles  celles^i  restent  souvent  fort  longtemps  inaper^ues). 
Ces  crises  nocturnes  peuvent  se  r^p^ter  plusieuis  nuits  de  suite,  ou 
m£me  revenir  pendant  des  mois  et  des  ann^s  periodiquement  et 
presque  h.  cpoque  fixe.  Plus  elles  sont  rapproch^es,  plus  Tenfant 
I  parait  inintelligent  et  obnubiM.  Nous  n*avons  pas  besoin  de  rappeler 

qu'en  pareil  cas  le  diagnostic  est  d'une  extreme  tmpc»tanc^  puisque 
cet  ^t  d'obnubilation  mentale  provient  d'une  cause  curable  ou  en 
tous  cas  am^liorable.  Diminuer  le  nombre  des  crises,  c'est  lutter 
directement  contre  la  dech^ance  intellectuelle  qui  tend  toujours  ä  pro- 
gresser  ä  mesure  que  les  crises  se  multiplient. 

Quand  il  sc  trouve  en  prescncc  d'un  cas  de  cc  gcnre,  cc  que 
lY'ducateur  constate  presque  toujours  c'cst  unc  sensible  inaptitude 
au  travail  intellectuel  avec  asthenie,  ccphalce,  etc.  En  classe,  ä  la 
suite  de  ces  crises  qui  ont  pa.ss6  inapci^ues,  Ic  petit  ccolicr  parait 
durant  cjuclques  heures  ou  quelques  jours  endormi  et  alourdi :  la 
mömoire  se  montre  brusquement  tres  paresseuse,  l'attention  est  emous- 
s^e  et  toute  rintclligence  embrumee.  Le  maitre  trouve  comme  dans 
notre  premi^re  Observation  que  l'enfant  «n'y  est  pas»,  a  une  foule 
de  menus  d<§tails  cet  ecolier  est  autre  c^u'il  n'etait  la  veille.  Et  cepen- 
dant  ricn  dans  l'apparence  generale  de  la  sant<5  (sauf  peut-etre  un 
j»cu  de  paleur)  ne  justifie  ces  modifications  tres  profondes  au  point 
du  \  ae  scolaire.  Aussi  les  explique-t-on  v'olontiers,  a  l'ecole  et  dans 
la  faniille  par  des  suppositions  plutöt  malveillantes  pour  sa  moraiit^: 
on  incrimine  parfois  de  mauvaises  habitudes,  acc^s  d'onanisme  (plus 


Digitized  by  Google 


A  propos  de  l'Examen  m^co^p^dagogique  des  EcoUers  ^pUeptiqaes.  265 


011  motns  distants  Selon  que  ces  orises  ignor^es  sont  plus  ou  moins 
espacees)  mais  tenaces;  et  Von.  met  paifois  une  insistance  r^rettable 
ä  interroger  sur  lui  meme  un  enfant  qut  ne  peut  rien  dire,  puisque, 
ses  crises  d'cpilcpsie  lui  ^cfaappent  plus  enoore  qu'ä  Tentourage!  Et 
les  choses  vont  ainsi  jusqu*au  jour  oü  quelque  ciroonstance  fortuite 
met  sur  la  voie  du  diagnostic  pr6ciS|  oomme  nous  Tavons  vu  dans 
le  cas  de  cet  enfant,  €\ihre  ä  une  ^le  primaire  de  Paris,  que  l*un 
de  nous  communiquait  en  Dtombre  1905  ä  la  Soc.  de  Fsydu^ogie 
de  l*En&nt'. 

Le  jeime  AUette  est  un  garrun  de  8  ans,  propre,  bien  tenu,  Tair 
asses  dveiOtf :  rien  ne  le  distiugue  ä  premiöre  vue  d*iin  Sedier  ordiuaire; 
par  son  aspect,  U  semble  mime  fduCÖt  rentier  dans  la  cat^orie  des  bons 
(fl^es. 

La  m&re  nous  Tami^ne  parcequei  k  iVcole,  on  constate  que  cet  enfant, 
habituellement  convenable,  presente  ä  dates  fixes  (tous  les  quinze  jours 
ou  toiites  les  trois  semaines)  des  jieriodes  d'abattement ;  il  est  alors 
distrait  et  inattentif;  il  reste  inerte.  Qtuind  il  est  ainsi  ä  I  ccole,  la  m^re 
k  observe  tju  il  ])asse  t'galcment  des  nults  mauvaises  et  s  agite,  dort 
mal  etc.  Par  ailleurs,  a  Tecole  et  durant  les  nuits  eile  a  simpleiaent  re- 
niarqii6  que  ces  diangements  d'^t  se  manifestent  conjointement;  mais 
eile  n*a  jamais  cherchd  dans  ces  agitations  nocturoes  la  cause  de  l*ob- 
nubüation  mentale  k  T^le.  Cependant,  intenogde  sdon  notre  m^ode 
ordinaire  eile  se  rappelle  certains  falls  qu*eUe  av^t  bien  vu  passer  mais 
auxqueb  eile  D'attichait  d'abord  aucune  iraportance.  Par  exemple,  eile 
se  sonvient  que  l'enfnnt,  qui  depuis  longtemps  n'urine  phis  au  lit  durant 
les  periodes  ordinaircs,  prt%ente  souvent  de  nouveau  de  i'incontinence 
nocturne  precist^ment  au\  epoques  ou  i'on  se  plaint  de  lui  k  l'^cole ;  que 
süQ  somraeil  se  prolonge  alors  davantage  le  matin  et  qu'au  iever  il  teste 
plongd  dans  une  demi  h^^tude,  iacile  i.  reconnattre.  Nous  nWons  pas 
eu  l'occasion  de  constater  nous-mdme,  dans  le  cas  pr^ent,  les  m6mes 
ph^Domtoes  d'^ilepsie  que  dans  l'observation  pr6^dente:  mais  si  Ton 
ajoute  aux  ddtails  ci-dessus  que  cet  oifaut  est  porteur  d*une  härtfdit^ 
daxig6e  (alcoolinne  et  tuberculosc);  qa*il  i^ente  de  nombreux  stigmates 
de  d^^nerescence ;  qu'il  a  eu  ä  deux  ans  des  convulsions  cons(5cuti\'es 
h  une  peur  violente  et  rju'il  est  depuis  restd  toiTjours  d'un  nervosisme 
accentue,  on  comprendra  sans  pcine  pour(iuoi  nous  relions  ces  «Jtats 
pdriodiques  d'obnubilation  mentale  aux  crises  nocturnes. 

Or,  dans  ce  cas,  comme  11  arrive  souvent,  l'instituteur  n'avait 
observe  et  ne  pouvait  obser\'Gr  que  l'inertie  mentale  periodique  de 
son  eld've;  de  son  cötc  la  mcre  qui  constatait  la  fatig^ue  mentale  et 
les  nuits  mauvaises  accompagn^es  d'incontinence  d'urine,  n'ctendait 

'  Bulletin  de  la  Soc.  de  Psychologie  de  l'Enfant,  19041  P*  39i> 


Digitized  by  Google 


266 


Jean  Philippe  et  G.  F«d1«Boiioov, 


pas  plus  loin  le  champ  de  ses  pr^ccupations.  C'ctait  donc  au 
m^decin,  ä  decouvrir  s'il  existe  entre  ces  etats  nn  rapport  de  cause 
a  effet,  ä  conclure  et  surtout  a  prcscrire  ce  qu'ii  taut  faire. 

On  voit  facilement  en  qaoi  oe  seoood  cas  d'^ilepsie  scolaire 
diff<^  de  la  premi^re  Observation  que  nous  avons  rappoft^e.  Chez 
Gabr.  les  crises  ^taient  faibles,  mais  comme  elles  se  produisaient 
pendant  le  jour,  en  classe  meme,  le  professeur  ou  Tentourage  pou- 
vait  directement  les  constater.  Aussi  dans  la  premidre  Observation 
que  nous  avons  rapportöe  etait-ce  le  professeur  lui  meme  qui  avait 
attirö  Tattention  de  la  famille  sur  les  crises  de  Tenfant 

Ce  qui  caract^rise  au  contraire  les  deux  autres  cas  que  nous 
venons  de  döcrire,  c*est  que  les  crises,  quoique  plus  nettes,  ^tant 
nocturaes,  l'^ucateur  et  la  famiUe  n*avaient  occasion  d*en  obsenrcr 
que  les  r^ultantes  et  les  consdquences  d^sastfeiises  pour  la  mentalit^ 
de  Tenfant  Mais  ils  ignoraient  ä  quelles  causes  devaient  dtre  rattach^ 
ces  ^ts  p^riodiques  d*obnubilatton  mentale.  En  remontant  k  l'origine, 
on  retrouvait  la  m6me  tare  morbide  que  chez  le  jeune  lyc^n,  seule- 
ment  eile  rev^it  d'autres  apparences,  et  se  pr^sentait  autrement  Mals 
dans  Tun  et  Pautre  cas  c'est  bien  tine  tare  nerveusci  profonde»  et 
on  Gomprend  facilement  combien  il  Importe  pour  i'avenir  de  l'enfant 
d'en  pr^enir  et  d*en  ^rter  les  cons^uences:  cons^quences  ä  la  fois 
d^sastreuses  pour  Tenfant,  et  pour  le  milieu  oü  il  vit,  quand  on  n*anive 
pas  k  temps  pour  mettre  ordre  k  la  proliföratton  mentale  de  l'^pilepsie. 

Trop  souvent  on  m6connait  ä  l*^cole  les  tares  ^ileptiques  du 
genre  de  celles  que  nous  venons  de  d^crire. 

in. 

Quelles  sont  les  cons6quences  de  cette  meconnaissance?  II  n'cst 
pas  malaise  de  les  prcvoir.  Ce  sont  ces  enfaiits  anormaux  qui  laisses 
Sans  soin  h  I'»jco]e  oü  ils  scjournent  inutilement,  en  sortent  pour  ctre 
brusqucment  transportcs  dans  im  milieu  social  oü  ils  ne  peuvent 
s'adapter,  precisement  parce  qu'on  ne  les  y  a  jamais  prepares  en 
dirigeant  Icur  adaptation  scolaire.  Les  cas  de  ce  genre  surabondent 
dans  la  litterature  criminaliste. 

Nous  n'y  ajouterons  qu'une  Observation,  tirde  de  nofre  pratique, 
parce  qu'elle  montre  precisement,  comment,  unc  fois  ces  adolescents 
^pileptiques  lanccs  dans  la  masse  sociale,  se  d^veloppent  les  mani- 
festations  des  tares  nerveuses  et  mentales  dont  les  premieres  obser- 
vations  ne  presentent  que  les  prodromes  et  le  Stade  initial. 


Digitized  by  Google 


A  propo«  de  rEiamen  mMco-p£<kgogiqQe  des  Ecolien  dpUeptiqaes.  267 

Le  jeiine  Ledu  est  un  gar^on  de  14  ans,  ruLuste  et  physiquement 
bien  d^veiopp^  {i>6o  m  debout  et  0,80  m  assis).  Le  Systeme  rausculaire 
est  vigoureux,  la  mdchoiie  foTte,  la  poitrine  large:  tout  l'ensanble  donne 
l'unpiession  de  force  physique.  La  mktt  est  d'ailleais  une  forte  femme. 

La  taille  est  certainement  sttpdrieore  ä  la  normale:  le  rapport  de 
taille  assis  k  taille  debout  Test  amsl  L'eiamen  andiropologique  a  montrd 
un  double  prognathisme  maxillairc  et  la  bosse  frontale  gaucbe  plus  saillantC. 
Lcs  diametres  craniens  ddrsütent,  conti-airement  ä  la  taille,  un  fälble  vo- 
hime  encdphalique,  dtant  donnce  la  masse  du  corps.  Le  diamttre  frontal 
minimum  est  dtroit  et  la  hauteur  du  cräne  faible.  Enfin  le  diametre  bi- 
auriculaire  entraine  une  base  rdtrdcie,  d^autant  plus  que  la  taille  est  dlevde. 
Notons  d'ailleurs  que  la  hauteur  k  laqucUe  est  situ^  le  diametre  trans- 
versal i&diqoe  la  pexsistance  d'un  caract&re  infantile. 

Lea  pnpUlea  sont  in^ales:  la  voftte  palatine  est  nettemmt  ogivale; 
les  oreilles  sont  asym^ques  et  d'ovirlets  dissemblables;  les  mains  sont 
ä  boQt  caix^:  onyoophagie  avoii^ 

La  mä-e  dödace  trte  nettement  qu*il  n'y  a  jamais  eu  d'ooanisme  soll- 
taire  ou  k  deux,  les  organes  sont  bien  confonn^ 

Rien  aux  poumons;  tm  peu  d'aiytfamie  au  cceur  et  une  voussure  trte 
sensible  dans  la  rdgion  sous-npexienne.  A  l'dcolc,  l'enfant  nV'tait  pas 
mal  vu  de  scs  caniaradcs,  mais  il  est  taciturne  et  a  toniours  ete  tr^ 
peureux:  il  avait  peur  de  son  ombre.  II  urinait  cncore  dans  sa  culotte 
ä  l'^ole  et  ses  camarades  l'avaient  burnomme  «le  pisseur».  II  jouuit 
plutdt  seul  et  k  des  jeux  au  dessous  de  son  dge.  Actuellement,  son  grand 
plaisir  est  de  faire  flotter  nn  drapeau  en  ootuant  dans  la  cbambre,  avec 
un  revolver  de  pUtre  au  poing;  c*est  vn  jeu  dont  il  ne  se  fatigne  jamais. 
En  g€ndral  il  aime  le  mottvement,  est  toujours  k  tracasser,  arrangeant  un 
meuble^  le  d^rangeant,  etc.  D  allletus  il  veut  travailler  et  gagner  de  Targent. 

Pen  de  mdmoire:  il  lui  arrive  souvent  d'oobUer  les  cboses  qu*on  Ini 
a  dites  et  parfüis  celles  <|u'il  a  üaites  depuis  peu.  Deptus  quelques  mois 
U  öprouvc  le  besoin  de  fumer. 

A  l'ccole  il  n'a  pas  eu  son  certificat,  mais  la  mere  dcclare  «lu'il  tra- 
vaillait  bien,  apprenait  facilement  ses  le^^ons  et  les  repet-ait  niot  })üiir  mot 
Sans  y  rien  changer>.  II  calculait  bleu,  mCuie  de  tcte  (on  l  exer^it  au 
calcul  mental);  il  n'a  presque  pas  compt^  sur  ses  doigts.  Aujourdliui 
encore  il  se  trompe  rarement  dans  les  oomptes.  La  dtfdare  qu'fl 
dessine  bien:  on  Itü  donne  tm  crayon  dont  il  crayonne  grossiirement,  sauf 
une  t£te  de  Chinois  qu*il  sait  k  peu  prte  profller. 

L'h€rtfditi$  est  assea  chargde.  Le  p^e  (41  ans)  ancien  soldat  colonial, 
est  un  fi^eux  qui  buvait  et  boit  encore,  stirtout  de  l'absintbe*  La  märe 
est  bien  portante,  mais  son  ptVe,  alcooliciue,  s'est  pendn;  un  de  ce% 
frcTcs  (onclc  maternel  de  1  enfant;  qui  dtait  courcur  et  Iniveur,  s'est 
pendu  pendant  son  service  aux  hussards,  un  autre  est  encore  \'ivant  et 
se  plaint  dVtourdissements.    Les  sceurs  sont  mortes  en  bas  äge. 


Digitized  by  Google 


268 


Jen  nülippe  et  G.  Pent-Boneoof, 


Au  moment  de  la  conception,  le  pere  ^tait  certainenient  i\re;  l'ac- 
couchement  a  ete  normal;  lenfant  tr^s  lourd  (5  k  750)  a  respirc  de  suite. 
Nourri  au  sein  jusqu'ä  10  mois,  peu  de  iliarrhce;  marche  ä  18  mois  mais 
tres  leni  ä  appretidre  ä  se  tenir;  il  a  parle  ä  2  ans  difficilement.  Tr^s 
longtemps  malproprc,  ä  zo  ans  il  urinait  enoore  au  lit  toutes  les  nuits 
et  parfois  dans  sa  calotte  le  jour.  Toujouis  il  8*est  piaint  de  frdqitents 
maux  de  tftte. 

A  9  ans  il  a  eu  quelques  acofes  de  somnambiilismei  ü  ae  levait  la 

nuit,  s'babillait  compl^ement  et  se  recouchait  toat  hai>ill^,  dans  le  lit 
oü  il  dormait  h  cbt6  de  son  fr^e.  C*est  celui-ci  qui  a  averti  de  ces  accds, 
dont  le  malade  ne  gardait  aucun  souvenir.  Apr^s  txois  ou  quatre  acci- 
dents  de  ce  genre,  la  m^re  l'a  conduit  ä  un  dispensaire  oü  on  lui  a 
donne  uue  potion  qui  a  fait  cesser  les  acc^s. 

A  12  ans  il  a  eu  des  demi-halliicinations  visuelles  et  auditives,  son 
pere,  i|ui  a  fait  la  campagne  du  Tonkin,  lui  ayant  racont^  des  histoires 
de  batailles,  de  tdtes  coup^es,  etc.  Quand  l*enfant  ^tait  dans  noe  pi^ 
obscure,  il  voyait  dans  les  coins  sombres  des  tdtes  coupto  de  CÜnois 
(il  nous  en  a  dessin^  une)  il  savait  que  oes  tites  n'existaient  pas,  mais  il 
les  voyait  le  r^jaider.  En  mSme  temps  il  se  faisait  en  lui  meme  des 
rc^flexioDS  et  ces  t^tes  y  r^pondaient,  toujoois  en  lui,  car  il  savait  bien 
qu'elles  ne  parkient  pas:  mais  cätait  comtne  si  elles  avaient  parl^. 

Vers  la  m^me  dpoqiic,  en  1901,  se  sont  produits  certains  acct's  qu'il 
di^crit  ainsi.  Sun  patron  i'envoyait,  par  la  grosse  chaleur,  faire  des  courses 
urgentes.  L'cnfant  se  pressait,  se  fatiguait  et  ä  un  moment  il  se  sentait 
oblig^  de  s'asset)ir  de  suite  oü  il  se  trouvait  et  il  lui  semblait  qu'il  per- 
dait  connaissance  un  petit  moment.  n  repaitait  ensiütei  non  sans  s'a- 
percevoir  qu*il  avait  nn  peu  «rin^.  Ensuite  il  seotait  un  fort  mal  de 
tSte.  Cela  s'est  renottvd^  s  ou  3  fois  et  Ta  beaucoup  fatigutf.  Ses 
parents  IW  alors  tetir^  d*apprentissage 

Peu  apr(^s,  il  a  voulu  travailler  au  mdtier  de  oofdonnier  avec  son 
piie;  mais  celui-ci  refusait  de  lui  confier  de  Touvrage,  parce  qu'il  ne 
vonlait  pas  snisTe  ses  indlc'^tvins.  L'enfant  a  alors  travailler  aux 
Halles,  puis  s'cst  laisse  altirer  che?,  une  cordonniere  de  son  quartier 
chez  laquelle  il  est  restc  k  travailler  plusieurs  jours.  Sa  üamille  avertie 
la  ramend  ä  la  maison. 

En  Jauvier  1902,  manquaut  encore  d  ouvrage,  il  demande  ä  etre  t6- 
vdlltf  la  nuit  pour  aller  tnmuUer  aux  Halles.  On  refiise,  il  pait  en 
cacbette  et  reste  ainsi  trois  joniSy  coudie  chez  Fradin,  r^colte  de  la  tcp* 
mine  et  eniln  se  rdfugie  dies  une  de  ses  tantes  qui  le  ramtoe  ä  la  maison. 

Deniiörement,  le  17  Avril  1903»  il  quitta  l'atdlier  avec  sa  paye  (16  firancs) 
qu'il  aurait,  d*aprte  ses  dires,  perdtlS  au  moment  de  prendre  le  tnunway 
(la  mtte  le  conteste) ;  il  s'en  va  alors  aux  Halles  au  lieu  de  rentrcr  chez 
lui,  charrie  des  colis,  fait  des  courses,  etc.  Mais  on  a,  de  lui.  peu  de 
di^tails  sur  ce  qu'il  a  fait  durant  ce  s^jour  aux  Halles.    Arretc^  le  24^ 


Digitized  by  Google 


A  propos  ät  l'Bxtncn  iii<£eo»p<d«gogiqDe  des  EeoUen  ^pQeptiqiie«*  269 


pour  vagabondage,  le  jiige  d'instxuction,  ne  relevant  rien  de  grave,  l'a- 
dresse  au  Patronage  pour  y  ctrc  exainiiK;  i>ar  le  service  m^dical.  C'est 
lä  que  nous  Tavons  vu  et  que  nous  lui  avons  fait  conter  son  histoire. 

H  scmblerait  superflii,  apres  tout  ce  qui  prec^de,  d'expliquer  ce 
cas  et  d'insister  siir  l'avenir  de  cet  adolescent  ä  intelligence  limit^e, 
incapable  de  reflechir  et  qui  reste,  en  sommc,  anx  confins  de  l'insta- 
bilit^.  Les  quelques  idees  qii'il  a  pii  rccolter  depuis  son  cnfaace  ne 
vont  pas  loin,  cVst  un  mince  bagaf,^e  et  qui  lui  rend  fort  diTficile 
l'adaptation  sociale.  La  memoire,  d'ailleurs,  ne  saurait  com|jciiscr 
cette  inferiorite,  car  eile  aussi,  apr^s  s'^tre  döveloppee  au  debut, 
s'atrophie  II  retenait  autrefois,  nous  dit  la  m^re,  certaines  lerons 
mot  pour  mot  (le  fait  est  a  noter):  aujourd'hui  nous  constatons  qu'il 
ne  peut  gu6re  retenir  plus  de  4  chiffres  ä  la  fois. 

O  qui  noua  a  fait  insister  sur  cette  Observation  et  la  mettre  sur 
cöt^  des  pr^c^entes,  c*eat  que  cet  enfiuit  mentalement  anormal  eat 
peut-4tre  pu  ^tre  reform^  durant  sa  scolarit^.  Mais  il  a  grandi  sans 
que  personne^  k  la  famille  ou  ä  P^cole,  s'occupät  de  lutter  oontre  ses 
tares  organiques  et  mentales,  et  sans  qu'on  s'efTorcat  de  lui  ddvelopper 
l'esprit  et  de  lui  dresser  la  volonte  Cest  pourquoi,  tandis  que  les 
6ooliers  dont  nous  venons  de  parier  ont  6t^  soit  gu6ris  soit  amöUor^s 
par  le  r^ime  auquel  ils  ont  et^  sournis,  nous  nous  trouvoos  dans 
le  cas  pr^ent  en  ücc  d'un  etre  puissamment  musclc,  robuste  de  corps 
et  pauvre  d^esprit,  et  qui  devient  aujourd'hui  par  la  force  des  cboses  et 
le  simple  jeu  de  ses  anomalies,  hors  de  sa  famille,  un  danger  social. 

Que  serait-il  arrive,  cependant,  si  cet  enfant  avait  ^t^,  d^s  l'ecole, 
comme  les  petits  epileptiques  preccdemment  döcrits,  soumis  ä  une  Ob- 
servation attentive  et  traite  par  le  regime  m^dico-pedagogique  qui  lui 
convenait:  si  on  lui  avait  röformö  le  corps  et  l'esprit?  II  est  fort 
probable  que,  au  lieu  d'avoir  aujourd'hui  a  s'occuper  d'une  non-valenr 
sociale  dont  l'avenir  est  on  ne  peut  plus  sombrc,  la  societe  y  aurait 
gagnö  un  travailleur  de  plus,  robuste  et  par  cons^quent  heureux« 

C*est  pourquoi,  apr^s  avoir  pr^ent^  ces  differents  types  d^^pi- 
leptiques  qui  montrent  le  d^eloppement  ä  des  d^^  divers  de 
cette  tare  nerveuse,  il  faut  encore  insister  sur  Timportance  que  rev^t 
en  pareil  cas  l'intervcntion  medicale  et  sur  la  necessite  de  recourir 
k  examen  biologique  toutes  fots  qu*on  se  trouve,  ä  Tt-coic,  en  pr^enoe 
de  cas  suspects  analogues  k  ceux  de  ces  enfants  dont  les  tares 
nerveuses  sont  rest^es  si  longtemps  ignor^es:  trop  longtemps  mtoe 
pour  Tun  d'eux:  l^u. 


Digitized  by  Google 


270         Philippe  et  G.  Pntl-Boneoar,  A  propot  de  rEsamen  m^d.-pM«g.  etc. 

Voila  des  cnfants  porteurs  d'une  tarc  ncrveuse  contre  laquelle  la 
thcrapeutique  est  souvent  micux  araice  c^ue  contre  bien  d'autrcs 
formes  d'anomalies  mentales.  C'est  donc,  ou  jamais,  le  cas,  pour  Ic 
medecin,  d'intcrvcnir.  Mais  commcnt  intervenir,  si  Ics  phcnomcncs 
tres  frustcs  quc  prcscntcnt  cos  cnfants  ne  sont  pas  exaniincs  comme 
ils  doivent  l'ctrc  par  Ic  medecin  cajnible  d'en  comprcndic  la  signi- 
fication?  Pour  ceiix  qui  ne  savcnt  ricn  du  passe  de  l'cnfant,  pour  ceux 
qui  n'ont  recucilli  aucune  des  indications  caraclcrisliqucs  revelant  la 
\cntable  nature  des  accidcnts  que  presentcnt  ces  cnfants,  de  tels 
ecoliers  ne  sont  que  des  etres  b  heteroclites  et  pour  Icsquels 

le  mieux  est  de  ne  pas  frcquenter  Tecole  oü  ils  apportcnt  trop 
souvent  le  d^rdre. 

Mais  d^s  que  rattention  de  l*^ucateur  est  ^veill^  sur  ce  pointi 
son  Observation  doit  le  oonduire  ä  recourir  au  m^ecin  dont  Texamen 
tranchera  la  question  et  dMlera  sHl  y  a  Heu,  l  origine  epileptique 
de  ces  ph^nom^nes  d'inattention,  dUndiscipline,  etc.  la  Situation 
change  alors  da  tout  au  tout.  Au  lieu  d*avoir  un  indiscipltn^  ä 
corrigcr  ou  un  paresseux  k  punir,  T^ducateur  se  trouve  en  prdsence 
d'un  malade  k  faire  soigner:  malade  porteur  d'ane  tare  connae,  class^ 
catalogu^  et  pour  le  traitement  de  laquelle  les  ressources  de  la 
thdrapeutique  sont  nombreuses. 

Sans  doute  il  faut,  pour  transportcr  ainsi  la  question,  soumettrc 
IMcolier  douteux  ä  un  examea  mcdical  methodiquc  et  complet  (et 
par  cons^quent  souvent  fort  long*.  Mais  qui  ne  voit  que  ies  r^sul- 
tats  obtenus  compensent  largement  les  difficultds  quc  peut  offnr 
Temploi  de  semblables  procdd^s?  Que  Von  oompare  ä  ce  point  de 
vue,  la  premiöre  et  la  derni&re  de  nos  observations.  Dans  le  premier 
cas,  Gabr.  est  soumis  ä  un  traitement  m^tfaodique  dont  les  r^ultats 
assurent  sa  ränt^gration  dans  les  cadres  sociaux;  dans  la  demiöre 
Observation»  au  contratre,  Ledu,  si  longtemps  abandonn^  k  lui  meme 
et  aux  influences  de  ses  crises,  n*arrive>t-il  pas  trop  tard  pour  £tre  Tarr^d 
dans  la  voie  du  vagabonda^e  (ou  pis  encore)  oü  il  marche  st  d^lib^rem- 
ment  par  la  spontandt^  m6me  de  sa  nature  profond^ment  tar^? 

La  comparaison  m£me  de  ces  deux  rdsuhats  juge  la  question  au 
point  de  vue  scotaire.  II  serait  superflu  d*ajouter  qu'elle  l'^tait  d^jä 
depnis  longtemps  au  point  de  vue  m^ÜcaL 

*  L'etendae  de  l'obscrvatioQ  de  Leda  que  ooas  avons  fort  6coart6e,  montre 
combien  ces  examens  sont  souvent  longs,  m£mc  quand  U  famiUc,  soucieuse  de  Vinp 
Hxtt  de  ren&nt,  7  met  le  plus  gnmde  boone  volonte  R^Aou  encore  id  qtt'Ü  fimt 
d*«vaBce  s'^tre  fait  pour  ees  exemeiks  un  qnesttoiuielre  que  Von  soit  m^thodlqsenient 
pov  goider  les  mtcm^atioui. 


Digitized  by  Gopgle 


FanGion  de  la  Alegria  en  la  Higiene  eacolar. 


Por  ei  Doctor  Cervera  Bant  Valencia  (Espana). 

En  el  primer  fasdculo  de  estos  Archivos  dice  textualmente  el 
Doctor  Mathien:  **La  p^Iagogie  sera  physiologique  ou  eile  ne  sera 
pas". 

Las  consideradoiies  que  stguen  tienen  por  base  la  rnisma  tesis. 

Ho  y  no  se  discute  ya  d  antiguo  dualismo  que  ponia  en  cipostcioii 
el  cuerpo  y  d  espiiitu,  lo  fisloo  y  lo  moraL  Eata  supuesta  antitesis, 
establedda  por  los  metafisicos,  ha  sido  el  origen  de  mudios  error  es 
pedagögicos  que  subsisten  todavia. 

EI  cerebro  es  un  6fgano  oomo  lo  es  el  müsculo  y  el  trabajo  de 
UDO  y  otro  esta  sometido  a  las  mismas  iqres.  Las  condiciones 
vitales  de  entrambos  son  iddnticas,  y  la  nutricion  del  cerebro  no 
diliere  un  punto  de  la  nutridon  del  brazo  6  de  la  piema.  Un 
esfuerzo  de  atendon  y  un  esfuerzo  muscular  exigen,  para  realizarse, 
la  misma  sangre  y  el  mismo  influjo  nervioso.  Lo  que  debilita  al 
primero  debilita  sü  segundo.  A  un  hombre  agotado  por  la  inacdon 
6  la  fiebre  le  es  igualmente  doloroso  el  trabajo  fisico  y  el  trabajo 
mental.  Las  analogias  persisten  hasta  terminar  el  acto.  Creatina  y 
creatinina  son  los  productos  del  funcionamiento  muscular,  como  son  la 
leiicina  y  colcsterina  de  la  funcion  cerebral.  Hay  un  equivalente 
quimico  para  una  y  otra,  con  un  fondo  mccänico  que  les  es  comun. 

El  Congreso  de  Nuremberg  y  los  »Archivos  internacionales  de 
Higiene«  intentan  una  renovacion  profunda  en  la  actual  vida  escolar. 
Para  tal  cmpresa,  es  preciso  acabar  de  una  vez  con  cse  falso  anta- 
gonismo  que  tantos  prejuicios  ha  llevado  a  la  obra  de  la  educacion. 

La  unidad  del  ser  viviente  es  una  ley  biolöjrica  de  tal  evidencia 
hoy  que  es  imposible,  al  higienista  y  al  pedagogo,  pensar  en  la  evolu- 
cion  normal  del  nino  sin  ajustarse  a  esa  ley. 

Todes  los  desarreglos  de  la  inteligencia,  de  la  voluntad  y  del 
caracter  tienen  su  raiz  orgänica  en  trastornos  del  llamado  orden 

Internat.  Archiv  für  Schulhygiene.    1.  l8 


Digitized  by  Google 


272 


Ccrvera  Bar»t| 


{isko,  Los  estudios  actuales  de  psico-patologia  infantil  compruehan 
tamUfin  que  Ins  peiturbacianes  mentales  de  los  niftos,  asi  como  las 
perversiones  de  su  voluntadi  se  deben  siempre  a  dolencias  mas  o 
menos  establcs,  qne  st  pasan  desaperdbidas  dan  origen  a  enferme- 
dades  crönicas  y  i  alteiadones  dcfinttivas  det  caracter. 

Repetidas  veces  se  han  hecho  en  las  escuelas  eiq>eriendas  como 
la  sigruiente:  20  muchachos  de  mala  oonduda,  examinados  deteni- 
damente,  resultan  todos  eUos  con  alguna  perturbadon  en  sus  fnn- 
dones  digestiva,  respiratoria  6  drculatoria;  en  la  vista,  en  el  oido 
o  en  la  pid;  otros  20  mudiachos  de  conducta  trrqMrochable  no  se 
registra  en  ninguno  de  ellos  alteradon  alguna  de  los  referidos 
örganos  y  fundones. 

Sabido  es  que  el  nümero  de  rnnos  pardalmente  sordos  es  coiw 
aiderable  y  como  la  comprenslon  dara  de  las  explicadones  dd 
mnestro  depende  en  gran  parte  de  la  iacultad  que  tiene  d  alumno 
de  oir  bien,  se  atribuye  muchas  veces  ä  mala  voluntad  6  estupidez 
del  nifo  lo  que  es  simplemente  un  defecto  del  oido. 

Se  ha  hedio  tambien  la  contraprueba;  ninos  defectuosos  de  la 
▼ista  6  del  oido  que  sufrian  trastomos  nerviosos  y  gran  disgusto  de 
la  vida  escolar,  al  cambiarlos  de  sitio  poni^dolos  mas  oescA,  del 
que  explica  y  con  mas  iuz  desaparecen  los  desan^los  nerviosos  y 
recobran  su  aplicadon  y  amor  al  estudio. 

Lx)s  hechos  recogidos  por  Ferriani  y  confirmados  por  muchos 
observadores  son  conduyentes.  La  actual  vida  escolar  produce  en 
todos  los  paises  chilizados  un  promedio  de  39  a  42  por  100  de 
niros  neuropatas,  que  sc  distinguen  por  su  tendencia  a  ([uerellarse 
y  rerir  a  cada  momento,  por  el  caracter  discolo  e  insolente  hacia 
los  maestros,  por  actos  violentos  hasta  llcgar  a  herirsc  a  si  mismos 
en  acce«;ns  de  colera;  estados  todos  que  dcnuncian  una  irritabilidad 
ner\'iosa  excesiva  a  la  que  acompana  a  veces  temblores  y  hasta 
vömitos. 

Y  si  a  todo  esto  se  anaden  las  malas  condiciones  higi^nicas  que 
en  gcneral  ticnen  las  escuelas,  con  razon  prcgunta  el  Doctor  Christian: 
Porque  sorprendersc  que  esas  pobres  criaturas,  secuestradas  durante 
largas  Horas,  pnva  las  de  aire  libre  y  movimiento  sc  agoten  y  se 
fastidien,  considcraado  el  trabajo  escolar  eomo  un  suplicio?. 

Es  natural  y  preciso  cjuc  asi  suceda.  La  inercia  fisica  a  esa  edad 
produce  fatalmente  la  tristeza,  la  apatia  y  el  dcsaliento.  Se  cumplen 
con  esto  Icyes  fisiolögicas.  La  solidaridad  organica  y  funcional  del 
nifo,  que  es  un  so*  eminentemente  medular  y  rcflejo,  hace  que  en 
^1  vayan  siempre  paralelas  la  pereza  del  cuerpo  y  del  espiritu.  De 


Digitized  by  Gopgle 


Ftaadoii  de  U  Alq^  cn  Ift  Hi|^eiie  eseokf.  273 

suyOy  iocUnan  siempre  al  suero  la  inmovilidad  y  el  silencio,  y  cuando 
esas  dos  condiciones  rigen  la  vida  de  la  escucia,  la  nutridon  y  la 
anemia  en  el  orden  fisico,  el  apagamiento  de  las  fuerzas  cerebrales 
en  el  orden  intelectual  y  la  tristeza,  el  desaliento  y  el  egoismo  en 
el  <Mrdeii  moral,  son  las  consecuencias  necesarias  de  tal  r^gimen. 

Y  como  todo  se  relaciona  y  enlaza  en  la  patolog^a  infantil,  el 
resultado  final  de  tanto  agotamiento,  da  las  siguientes  cifras  de  mor- 
bilidad  cscolar,  recogidas  por  Hertel,  Virchow,  Rochard,  Coha 
y  otros:  35  por  ciento  de  ancmicos  y  escrofulosos,  41  de  ÜsicoSy 
30  con  desviaciones  del  raquis  y  60  de  miopes. 

Pcro  cn  medio  de  tantos  estragos  el  hecho  quc  mas  llama  la 
atencion  y  que  producc  hoy  verdadera  alarma  entre  higienistas  y 
pedagogos  es  el  nümero  extraordinario,  cada  dia  mas  grande  de 
niros  tristes  que  se  ven  en  las  escuelas,  sobre  todo,  en  las  escuelas 
de  los  centros  populosos. 

Tambien  este  es  un  hecho  fatal  y  necesario  en  el  actual  estado 
de  Cosas. 

Los  juegos  y  cjcrcicios  dcl  canipo  al  aire  librc  y  al  sol  van  siendo 
mas  diticiles  cada  dia  en  las  grandes  urbes  y  la  poblacion  escolar  se 
la  conduce  en  gprandes  carromatos  para  salvar  las  distancias  y  alli 
va  una  masa  de  nif  os  en  correcta  formacion,  silendosos,  sin  que  pueda 
alterarse  el  orden  con  las  expansiones  y  alegrias  juveniles,  violando  asi 
con  tan  absurdo  r^gimen  todas  las  necesidades  e  instintos  de  la  nifiez. 

Asi,  en  esa  forma,  como  pequenos  anünales  enjaulados  se  les 
Ueva  al  colegio  donde  permanecen  6  boras  todoa  los  dias  en  locales 
cenados,  en  una  atmösfera  confinada  y  mas  o  menos  sucia,  tecar- 
gando  SU  memoria  de  abstracdones  inütiles  sin  que  el  maestro  se 
ocupe  gran  cosa  de  la  educadon  de  los  sentidos  que  son  el  medio 
natural  y  ünioo  de  nutrir  la  mente  en  esa  edad. 

Mucho  se  ha  hablado  del  surmenaje  intelectual  pero  todos  los 
observadores  estan  de  acuerdo  que  no  es  d  exceso  de  trabajo  lo 
que  aniquila  la  ntnez  sino  las  malas  condidones  en  que  d  trabajo 
se  realiza.  No  es  la  sobf«carga  cerebral  sino  d  hadnamiento  en 
atmösferas  cerradas  durante  largas  horas;  la  permanenda  en  el 
ambiente  sudo  de  les  grandes  ciudades  lo  que  produce  el  agota- 
miento fisico  6  intdectual  de  los  ntfios. 

Se  pretende  asi  formar  sabios  precoces  y  no  se  obtiene  sino 
seres  enteoos,  enfermizos  y  tristes. 

Contra  tantos  absurdos  se  aiza  hoy  un  grito  de  protesta  en  toda 
Europa;  grito  quo  tuvo  gran  resonanda  en  el  Congreso  de  Nurem- 
berg  el  pasado  Abril. 


Digitized  by  Google 


274 


Cerrom  Baxit, 


AUi  se  aoordö  anopreader  una  campana  en^rgica  psia  fortalccer 
las  nuevas  generaciones,  preparar  una  juventud  vigorosa  y  fuerte 
impidiendo  con  mcdidas  racionales  el  nervosismo  y  el  agotamiento 

precoz,  pues  todos  estamos  ya  contestes  que  en  el  clasico  aforismo 
iatino,  la  mens  sana  esta  rigurosamcnte  subordinada  al  corpore 
sano.  Qucla  salud  fisica  y  ia  salud  moral  son  tcrmmos  coirclativoSi 
inseparables. 

Ahora  bien.  Sabida  es  la  defmicion  del  reden  nacido:  >Es  ua 
ser  espinal«,  Su  cerebro  en  fonaacion  carece  todavia  del  poder 
inhibitorio  que  mas  tarde  ejerce  sobrc  las  funciones  de  la  mcdula; 
feta,  con  i>i.i  actividad  incoasciente,  duiiiuia  y  cncauza  toda  la  fisio- 
logia  en  la  primera  edad. 

Ocurre  con  el  nino  lo  que  con  las  aves  y  otros  animales  ä  quienes 
se  extirpa  el  löbulo  anterior  dd  cerebro,  los  cuales  se  transforman, 
como  dice  Golz,  en  mäquinas  reflejas,  se  hacen  irritables»  impulsivos, 
incapaces  de  moderadon  porque  pierden  todos  dlos  con  la  abladon 
de  dicho  Idbulo,  el  poder  moderador,  de  inhibidon  de  que  hablamos 
aotes. 

Estos  hedios  y  experiendas  son  la  base  de  la  psico-iisiologia 
infantil. 

En  los  primeros  anos  de  la  vida  la  mas  leve  alteradon  fiincionai 
ü  orgänica  resnena  en  todo  d  oiganismo  por  la  difüsion  sinögica 
de  todos  los  reflejos,  sin  que  pueda  ocurrir  de  otra  manera  pues 
la  caracteristica  de  la  fisiologia  nerviosa  en  esa  edad  es  el  predo- 
minio  de  los  actos  medulares  inconsdentes  sobre  los  voluntarios  de 
origen  oerebial.  Este  predominio,  como  queda  dicho,  tiene  su  razon 
anatömica  en  ei  desarroUo  incompleto  de  los  centros  corticales 
motores  y  en  el  revestimiento  imperfecto  de  las  vias  piramidales 
que  partcn  de  dichos  centros. 

Poco  a  poco,  esos  centros  y  vias  conductoras  se  hacen  iiiijiresio- 
nables  a  las  excitaciones,  y  llegan  despues  a  funcionar  con  regularidad, 
entrando  desde  entonces  en  juego  la  inhibicion  moderadora  de  los 
reflejos  y  la  inerv^acion  consciente  y  voluntaria. 

En  esa  primera  edad,  todos  los  organos,  externos  6  internos,  la 
piel,  los  müscuios  y  las  entranas  todas  del  pecho  y  vientre,  respon-  ' 
den  solidariamente  a  todo  estimulo,  normal  ö  patolögico  y  cual- 
quiera  que  sca  cl  punto  de  donde  parta  la  cxcitacion. 

En  virtud  de  esta  solidaridad  fisiolögica  es  el  nifio  un  sensible 
y  poderoso  reactivo  que  denuncia  las  cualidades  fisico-quimicas  del 
medio  en  que  vive  asi  oomo  las  oondidones  bioldgicas  dd  medto 
social  en  que  se  desenvuelve. 


Digitized  by  Google 


Fancion  de  la  AXegAiä  en  la  Higiene  escolar. 


^75 


Toda  SU  vida  sc  pertuiba  cuando  deja  de  ser  normal  eualquiera 
de  los  modificadores  higi^mcos,  ya  sean  orgänicos  ya  cösmicos.  No 
se  altera  lo  mas  minimo  nii^n  örgano  o  fundon  sm  que  tome  parte 
el  organisnio  entero  y  sin  que  esa  aheracton  se  revde  al  exterior  en 
los  gestosi  las  actitudes»  carabiando  con  ello  toda  la  expresion  dd  nino. 

Con  tales  preoedentes  iisiolögioos  vemos  tambien  qtie  la  salud, 
esto  es,  la  ponderadon  y  cquilibrio  de  todas  las  fundones  se  expreaa 
en  la  Infancia  por  una  sensacion  indefinida  de  bienestar,  constante, 
siempre  igual  en  tanto  el  equilibrio  no  se  altera.  Es  la  eiiphoria 
de  Letamendi,  es  dedr,  la  alegria  orgänica,  profunda,  que  viene  de 
todos  los  puntos  del  organismo,  del  fondo  de  todos  los  humores  y 
tegidos,  de  todos  los  örganos  y  c^lulas  por  adaptadon  perfecta  del 
organismo  al  medio. 

Entregado  a  su  propio  impulso  el  nifio  sano  se  mueve  sin  cesar, 
corre,  salta  y  jue^a  micntras  estä  despierto.  La  alegria  de  la  salud 
en  esa  edad  es  imperativa,  irresistible ;  se  realiza  con  todas  las  con- 
diciones  y  cualidades  de  un  acte  reflejo.  £s  fundon  que  obedece 
a  leyes  indeclinables  del  instinto. 

De  aqui  el  siguiente  apotegma  que  la  experiencia  da  y  la  fisio- 
logia  explica:  Un  nino  sano  es  necesaria  y  iataimente  un  nino  alegre; 
un  nino  enfermo  es  siempre  un  nifio  triste. 

Por  tanto,  la  alegria  y  la  tristeza  son,  en  la  infancia,  indicadores 
dertos  del  estado  higido.  La  alegria  se  manifiesta  cuando  la  activi- 
dad  se  ejeroe  confonne  a  las  leyes  de  la  Naturaleza»  cuando  la  fun- 
don se  adapta  a  su  iin.  La  tristeza  aparece  cuando  la  actividad  es 
desviada  de  su  objecto  y  fin  natural 

Siempre  que  las  fuerzas  que  actuan  sobre  el  nUk>  se  ajustan  i 
SU  oi]ganjsino,  las  fundones  de  este  se  encuentran  sostenidas  por  el 
medio  y  el  ejerddo  de  esas  fundones  es  siempre  agradable.  Cuando 
hay  desacuerdo  entre  la  exdtadon  y  d  poder  del  öigano,  vienen 
la  luclia,  el  agotamiento  y  el  dolor. 

A  SU  vez,  el  estudio  lisiolögico  de  las  emodones  como  modifica- 
doreS|  higt^coS)  viene  en  apoyo  de  lo  expuesto  hasta  aqui.  Es  la 
al^la  un  exdtante  de  los  centros  nerviosos  cuyos  efectos  se  han 
comparado  a  los  que  producen  las  aspersiones  de  agua  fria  sobre 
la  pieL 

La  Viva  tmpresion  de  un  lienzo  mojado  sobre  la  cara  del  que 

tiene  un  sincope  excita  los  centros  motores  del  corazon  y  loS  pul- 
roones  y  con  cllo  rctörnan  el  calor  y  el  movimiento. 

De  igual  suerte,  ä  un  organismo  languido  apagado  y  debil,  bästale 
a  veces  una  ducha  moral,  una  buena  notida,  para  que  se  trans- 


L.iyui^L.d  by  Google 


CetvcTE  Btntf 


forme  inmediamente  su  fisonoiiiia  y  aspecto:  el  corazon  late  con 
fuem«  ^  pic^  calienta  y  coloreai  las  facdones  se  animan,  el  cuerpo 
se  enderesa  y  s€  siente  en  todo  el  organismo  un  estado  general  de 
expansion  y  bienestar.  Un  acceso  de  alegria  le  ha  dado  en  aqud 
momento  todos  loa  atributos  de  la  salud. 

Y  es  qiie  las  oäulas  del  cerebro  contienen  en  estado  latente  una 
cantidad  de  energia,  y  las  impresiones  morales  alegres,  como  el 
lieoso  mojado,  escdtando  los  ccntros  nerviosos  ponen  en  libcrtad 
eaa  inena  nerviosa  adormccida. 

En  todas  las  drcimstandas  en  que  son  de  temer  la  faliga  y  el 
desaUentOi  la  alegria  oonforta  al  hombre  y  reanima  siis  fuerzas  fisl- 
cas.  Obra  siempre  como  un  tönico  cxcelente. 

Los exploradoics John  Richardsoo,  Goodsir,  Rae,  Kennedy, 
Nansen  etc.  en  sus  arriesgadas  empresas  por  el  Mar  Artico  han 
oomprobado  siempre  que  en  los  momentos  de  mayor  abatimiento 
y  fatiga  ha  bastado  el  mas  leve  indicio  de  6cito,  para  levantar  las 
fuerzas  y  seguir  la  exploradon  con  nuevo  estusiasmo  y  energia. 

Todos  los  cirujanos  conviencn  cn  la  influencia  bicnhechora  de 
las  emociones  ale^res  cn  cl  rcsultado  de  las  operaciones,  como 
tambien,  que  cn  igualdad  de  las  denias  drcunstancias,  la  curacion 
de  las  heridas  de  guerra  es  siempre  mas  rapida  en  los  venccdores 
que  en  los  vencidos,  por  la  acdon  excitadora  y  tönica  de  la  al^ia 
del  triunfo. 

De  estos  ültimos  hechos  da  razon  cumplida  la  fisiologfia  de  dichas 
emociones.  En  cfecto:  cl  influjo  nervioso  excitado  por  la  alegria 
ao  bc  ucticnc  cn  cl  enccfalo ;  por  mcdiacion  del  simpaticü  llega  al 
corazon  y  acelerando  sus  latidos  hace  la  circulacion  mas  activa. 
La  respiradon  recibe  tambien  este  estimulo  y  se  hace  mas  amplia 
y  mas  frecuente.  A  su  ves,  los  miisculos  galvanisados  por  e» 
descarga  nerviosa  entran  en  juego,  con  manifestaciones  que  estan 
siempre  en  razon  directa  de  la  fuerza  de  la  emodon,  de  tal  suerte, 
que  si  la  alegria  es  de  derta  üitensidad  provoca  saltos,  brincos, 
caiTcraSy  etc.  sobre  todo  en  los  organtsmos  jiSvenes  que  son  mas 
ejcdtables.  Hay,  en  una  palabra,  aumento  de  actividad  en  todo  d 
organismo  por  una  disbribudon  mas  abundante  y  extensa  de  energia 
nerviosa,  cuyo  resultado  final  es  avivar  las  fundones  nutritivas. 

La  sl^ria  es  por  tanto  un  poderoso  modtficador  higi^ico  que, 
por  d  tono  que  da  a  todas  las  manifestadones  de  la  vida:  fidca, 
tntelectual  y  moral,  debe  utilizarse  en  la  obra  de  la  educadon. 

El  niro  necesita  la  alegria  como  la  planta  la  luz,  que  asi  como 
^a  no  es  un  alimento  pero  si  un  exdtante  necesario  i  los  fenö- 


Digitized  by  Google 


Faneion  de  la  Alcgiia  en  la  Higiene  eseolar. 


277 


menos  quimicos  de  la  nutricion  vegetal,  de  igual  suerte  las  emociones 
gratas  son  ütiles  a  la  nirez  por  el  estimulo  que  le  procuran,  y  en 
tal  edad  es  necesario  cultivar  csos  estimulos,  ya  que  el  cscaso  desar- 
rollo  de  los  centros  nerviosos,  le  priva  de  ütias  excitaaones  del 
cerebro  que  goza  el  hombre  adulto. 

De  otro  kdo,  asi  eomo  el  placer  y  la  alegria  iavorecen  los  feno- 
tnenos  intimos  de  k  nutricion,  en  cambio  las  impiesiones  penosas 
y  sobre  todo  las  sensaciones  mon6tonas  prodncen  leotitud  en  dtchos 
fenömenos. 

La  pensj  d  dolor  y  el  miedo  tienen  una  acdon  inhibitDria,  son 
estados  depresivos  y  su  efecto.  natural,  y  constante  es  retardar  y 
basta  suspender  los  actos  vitales. 

Del  deaconocimiento  de  estas  leyes  fisiokSgicas  nacen  los  mas 
gravea  enores  y  prejuidos  pedagögioos. 

So  pretexto  de  babituarle  i.  la  dtsdplina  se  somete  al  nino  desde 
su  mas  tierna  edad  i  un  sistema  de  educadon  que  pone  constante^ 
roente  obstäculos  a  sus  instintos  de  alegria  y  movimiento.  Con  solo 
dos  homs  de  juego  que  se  le  prescribe,  el  escolar  debe  estarse 
quieto  las  22  restantes  del  dia.  £n  la  dase,  en  la  sala  de  estudio, 
en  et  OHnedor  ha  de  permanecer  siempre  en  actitud  correcta,  sin 
hacer  movimientos  ni  gestos  ni  cambio  alguno  en  la  expresion  de 
SU  fisonomia;  la  mas  leve  sonrisa  se  castitJ-a  como  una  infracdon  de 
la  re^la.  Para  ir  de  un  salon  a  otro  ha  de  marchar  cn  fila  v  en 
silencio,  con  el  paso  rigido  y  acompasado  de  un  militar  en  sei  \  icm. 

Con  tales  präcticas  se  ha  llegado  a  domar  y  destruir  en  los 
nihos  de  las  grandes  ciudades,  no  solo  la  funcion  sino  hasta  el 
instinto  de  moverse.  De  aqui  la  alarma  de  los  higienistas  en  presencia 
de  esa  generacion  de  escolares  taciturnos,  quietos,  tranquilos,  que 
ya  no  juegan  y  que  sc  aburren  en  plena  ninez. 

Es  imposiblc  continuar  por  estos  caminos.  El  aburrimiento  en 
las  primeras  edades  es  un  sintoma  muy  grave,  y  al  estudiar  sus 
causas  es  ä  todas  luces  evidente  que  el  intelectualismo  excesivo  y 
precoe  con  abandcMK»  casi  completo  de  la  educadon  fidca  y  la 
sedentariedad  que  le  acompaiia  es  el  origen  profundo  de  esta  extraßa 
dolenda  cerebral  de  los  nük>s  que  ba  dado  en  llainarse  el  tsedium 
vitae. 

A  cada  paso,  vemos  niftos  a  quienes  se  da  en  todas  fonnas  pre- 
parados  de  hieiro,  quina,  jugos  de  came,  peptonas,  etc  so  pretexto 
de  anemia,  de  debiÜdad  oonstitudonal,  y  analixada  su  vida  resulta 
que  ese  nifSo  es  un  victima  de  la  inflexible  disdplina  escolar,  cuyos 
rigores,  matando  en  germen  toda  expansion,  ban  extinguido  en  4k 


L.iyui^L.d  by  Google 


278 


Cervera  Harat, 


el  ardor  juvenil  que  es  la  salvaguardia  de  su  salud.  Y  esa  victima 
io  que  neceaita  no  son  drogas  sino  la  eii6gica  reaodoa  de  los  juegos 
al  aire  librc^  y  saltar  y  ooner  alegiemente,  ünicos  medios  de  aacudir 
la  modorra  de  siis  centros  nerviosos  que  dormitan  en  esa  länguida 
vida  escolar  doade  se  obliga  al  nino  al  quieliamo  y  al  aflendo. 

Cou  frecueocia  se  ve  tambieD  que  en  la  miama  mesa  abundante 
y  refinada  que  hace  al  padre  artritico  y  obeso  por  exoeso  de  aUmen- 
tacion  se  pretende  dar  fuerzas  al  hijo  con  nuevos  alimentos  y  tdni- 
cos  farmacoI«Sgico9,  cuando  lo  que  demanda  ese  desgraciado  es  solo 
libertad  para  sacudir  la  eneigia  musoilar  y  nerviosa  que  yaoe  sin 
empleo  en     fondo  de  su  pohn  organismo. 

No  es  carbon,  como  dice  Lagrange,  lo  que  falta  ä  la  mäquina, 
sino  el  soplo  vivificador  de  la  alegria  que  reanima  el  fuego.  Es  la 
algazara  estrepitosa  que  hiice  saltar  de  los  centros  inervadores  un 
raudal  de  energia  que  inunda  todos  los  (>r<^mos  y  müsculos,  que 
pone  la  mirada  brillante,  la  tez  colorada,  que  entona  y  fortalece  todas 
las  funciones.  Es,  cn  una  palabra,  la  alegria  de  todo  el  organisaio 
que  en  esa  primera  edad  pide  con  ansia  aire  hbie^  luz,  calor^  alegria 
y  movimiento. 

Y  no  solo  en  lo  que  afecta  a  la  vida  orgänica.  Tambien  en  la 
vida  iiioral  hace  enormes  estragos  esa  adusta  disciplina  que  informa 
todavia  el  regimen  escolar  cn  iiiuchos  pueblos  de  Europa. 

En  efecto,  como  queda  ya  dicho,  es  el  placer  en  excitante  cere- 
bral y  su  cumplimiento  lo  exige  la  naturaleza  del  nino  con  el  mismo 
tmperio  que  el  hambre  y  la  sed.  En  vfatud  de  esta  ley  cuando  al 
niiio  sc  le  prohibe  hablar,  jugar  y  reir,  cuando  se  le  privan  los 
goces  sanos  y  fisiolögicos  que  su  instinto  demanda,  este  mismo 
instinto,  mas  fuerte  que  toda  disciplina  le  procura  goces  insanos 
que  le  inclinan  fatalmente  al  vido. 

Asi,  en  los  colegios  de  intemos  se  ve  que  los  alunmos  mas  apa- 
sionados  por  los  juegos  y  los  ^erddos  son  predsamente  los  que 
escapan  mejor  a  dertos  häbitos»  tan  d^adantes  para  la  moral  como 
peijudidales  para  ä  la  salud,  cuyos  häbitos  son,  por  los  deCectos 
inherentes  al  intemado,  la  plaga  de  todas  las  casas  de  educadon. 

De  aqui,  la  superioridad  moral,  reoonocida  por  todos,  dd  estu- 
diante  ingles,  dd  sueco  y  del  noruego,  atribuida  unanimemente  al 
cultivo  en  los  pueblos  dd  Norte  de  los  ejerdcios  corporales  y  ä  la 
alegna  que  se  respira  en  su  vida  escolar.  £1  sano  placer  del  campo 
y  del  juego  que  alli  se  fomenta  es  un  derivativo  de  las  excitadones 
sexsuales  y  extin^^ne  todo  placer  nodvo  que  es  en  el  fondo  depra- 
vadon  de  ua  instinto,  desviado  por  tantos  absurdos. 


Digitized  by  Google 


Fandon  de  U  Alegda  en  U  Kgieae  cacolar. 


279 


Bien  conocida  es  por  pedagogos  e  hig^enistas  la  psicologia  del 
nino  vicioso  que  raanifiesta  igual  disgusto  para  cl  trabajo  que  para 
el  juego,  cuya  fisonomia  no  se  anima  ni  en  el  recreo  ni  en  el  estudio 
y  ä  quien  se  le  castiga,  no  por  sus  explosiones  de  risa  sino  por  su 
indolencia  \-  abandono.  En  cste  tipo  no  se  ve  niinca  un  arranque 
de  catusiasrao  ni  demostracion  alguna  de  alegria.  Sua  pLicereb  soa 
ocultos,  de  los  que  no  pueden  confesarse. 

Tal  es  el  producto  patologico  que  daa  esas  casas  de  educacioa 
cuya  austera  disdplina  extiiigue  al  naoer  las  espansiones  y  alegrias 
de  la  ninez  violando  todaa  las  leyes  de  la  fisiologia  iofantU. 

Hay  que  demtmbar  todos  estos  errores.  Es  preciso  que  los  nifios 
se  divieitan  si  queremos  que  estea  sanos  y  que  no  se  hagan  viciosos. 
jjQs  estimulos  de  la  alegria  tan  ütiles  i  la  expaasion  fisica  y  moral 
en  todas  las  edades  de  la  vida  son  aun  mas  necesarios  al  hombre 
en  foimadon  que  al  hombre  adulto. 

Y  uige  esta  campaüa  porque  los  debiles,  neurdsioos  y  bristes  son 
ya  la  gran  mayoria  de  la  actual  generacion  escoUuTi  sobre  todo  aqui 
bajo  en  los  pneblos  latinos  donde  el  internado  con  sus  intensos 
trabajos  de  memoria,  la  insuficiencia  de  los  ejercicios  corporales  y 
la  obsesion  del  orden  y  la  disdplina  Uevada  a  la  insensatez,  matan 
las  iniciativns  individualcs  y  el  valor  personal,  contribuyendo  tan 
deplorable  reimen  ä  la  formacion  de  hombres  timidos,  de  salud 
delicada,  de  sensibilidad  excesiva,  sin  energias  fisicas  psiquicas 
para  luchar  con  exito  en  los  conflictos  que  la  vida  ha  de  ofrecerlcs. 

Y  en  un  orden  de  ideas  mas  elevado,  es  tambien  de  capital 
importancia  para  la  dicha  humana,  cambiar  resueltaraente  cn  scntido 
naturalista,  fisiolögico,  como  pide  el  Doctor  Mathieu.  los  rumbos  de 
la  actual  pedagogia,  pues  todos  esos  ninos  dcbmedrados,  cscasos  de 
vitalidad  c^ue  hoy  salen  de  las  escueias,  Iran  luego  a  ei^rosar  las 
filas  del  pcsmiismo,  que  es  la  doctrina  de  los  decadentes. 

Cuantos  han  cstudiado  estos  asuntos,  convienen  con  Sollicr  que  ei 
llamado  tredium  vitac  es  cuestion  de  patologia,  no  de  laetafisica. 
Kl  disgusto  de  vivir  lo  padecen  los  afectos  de  neurastenia,  los  hipo- 
condriacos,  hist^ricos,  obsesos,  los  que  tienen,  en  fin,  alguna  tara 
ücgenerativa,  siendo  comun  en  todos  ellos  unn  honda  pettufbadon 
fisiol^ca  que  consiste  en  la  paralizadon  mas  o  menos  completa 
de  alguna  de  las  grandes  fimdottes  orgäntcas.  Se  lamentan  de  la 
vida  por  que  se  halla  quebrantada  su  propia  cncrgia  vital. 

AI  contrario,  se  ama  la  vida  cuando  uno  se  siente  organizado 
para  viviria.  La  oondenda  de  nuestro  poder,  de  nuestra  actividad 
y  resistencia  para  luchar  contra  los  acontedmientos  y  las  causas 


L.iyui^L.d  by  Google 


Cerrm  Bant, 


de  destruccion  que  nos  asedian,  es  el  origen  profundo  del  amor  a 

la  existencia. 

Por  tanto,  el  ideal  de  los  sistemas  pedagogicos  y  de  cuantas 
ciencias  dirigen  al  h  nibre  ha  de  scr,  hacerlo  antes  que  todo,  sano^ 
fuerte,  resistente,  dejandu  en  segundo  t^rmino  la  cultura  intelectual. 
Ajustarse  en  csto  al  proceso  cvolutivo  y  las  cnsenanzas  de  la 
Naturaleza  que  demanda:  Hacer  primero  cl  animal  para  formar  des- 
pues  al  hombre.  Preparar  antes  que  todo,  el  organismo  que  ha  de 
scr  mas  tarde,  vaso  idoneo  del  pensamiento  y  la  voluntad. 

Siguieodo  stis  ensefianzas»  la  Naturaleza  ittisma,  por  medio  del 
dolor  ya  n6s  advierte,  que  estamos  en  d  error  cada  vez  que  infrin- 
gunos  sus  \tyes. 

Y  al  pedir,  antes  que  nada,  hombrei  fuerteSi  pricticos,  en^rgicos, 
duenos  de  s(,  no  es  que  queremos  hacer  atletas,  no,  pues  esto  al 
fiii  es  otra  monstniosidad»  sino  sendUameiite  hombres  sanos,  equili* 
brftdos,  satisfechos  de  vivir. 

Que  no  hay  duda  posible  en  este  punto.  El  desenvolvimiento 
armömco  del  hombre  tmpUca  la  ponderacion  de  todas  sus  fuems: 
fisicas,  intelectuales  y  morales  y  la  base  de  csta  ponderacion  es  la 
salud  orgänica,  que  se  expresa  por  ese  hondo  bienestar  a  que  llaina« 
mos  euphoria  y  que  es  como  el  canto  de  triunfo  de  un  organismo 
equilibrado.  Canto  de  salud  que  es  y  serä  siempre  la  causa  primera 
de  todos  los  exitos  y  alegrias  de  la  vida. 

Dip'an  lo  que  quieran  los  metafisicos,  e!  equilibrio  orgänico  es  el 
suclo  firme  sobre  que  sc  asicnta  el  equilibrio  moral.  La  salud  es 
el  factor  fundamental  de  la  dicha.  La  al^^ia  de  vivir  es  funcion 
inconsciente  de  todo  organismo  sano. 

Pero  (J  que  es  en  fin  la  salud?.  Los  caracteres  de  una  buena 
salud  son  en  primer  t^rmino  el  vigor  de  los  organos  respiratorios  y 
digestivos.  Estar  sano  es  digerir  bien,  rcspirar  libremente,  tener 
una  circulacion  encrgica  y  regulär,  resistir  las  variaciones  de  tempera- 
tura. 

Por  ahi  se  ha  de  empezar  la  obra  de  la  educacion.  Sobrc  tal 
cimiento  se  alza  luego  cl  espiritu  del  nino,  activo,  decidido  y  al^e, 
dispuesto  a  redbir  con  provedio  toda  cuttura  cuando  tiene  por  base 
esas  reservas  de  salud  y  energia. 

Que  todo  se  rigc  por  las  mismas  leyes.  £1  plaoer  orgänico  de 
la  salud  y  los  goces  intelectuales  son,  en  el  orden  biolögico,  de 
identica  naturaleza  y  origen. 

£1  trabajo  mental  que  en  la  ninez  se  intda  se  ajusta  a  cstos 
prindptos.  Todo  lo  que  causa  o  promete  un  goce  al  nifodcspiefta* 


Digitized  by  Google 


Fuadon  de  1a  Alegria  en  la  Higieae  escolar. 


SU  interes.  Noiiacer  al  ractivas  sus  leccioiies  es  condciiarsc  de  ante 
niano  a  no  ser  comprendido.  El  piacer  es  en  el  nifio,  el  mövil  mas 
poderoso  de  su  voluntad  naciente. 

Cuantas  präcticas  pedagögicas  tienden  a  ese  im  y  se  ajustan  al 
criterio  expuesto,  como  son:  las  excmsiones  escolares  al  campo, 
la  libertad  en  los  movimientos  y  en  los  juegos,  las  escuelas-jardines, 
el  canto,  la  natadon,  la  gimnasia  al  aire  libre,  las  lecdones  de  cosas, 
el  estudio  directo  de  U  Naturaleza  que  oonvida  a  vivir,  etc.  todas 
estas  pricticaS)  repito,  oomplacen  al  nino  porque  sanean  su  cuefpo 
y  cum  d  9U  espiritu. 

For  consiguientey  condenar  la  alegria  en  las  escuelas,  como  pre* 
tenden  algimos  pedagogos,  creydndola  nodva  a  la  moral,  es  descqno- 
cer  todas  las  leyes  de  la  psicologia  infantil. 

Lcjos  de  condenarla  debemos  difundirla:  Porque  en  el  orden 
iisico  es  la  alegria  un  excelente  modificador  higienico  que  conforta 
al  organismOi  sieodo,  en  la  infancia,  la  reacdon  natural  de  la  salud. 
2°  Forque  en  el  orden  intelectual  es  un  poderoso  auxiliar  de  la 
enseüanza.  3"  Por  que  en  el  orden  moral  es  bienhechora  siempre 
afrrmando  la  personalidad,  pues  dada  la  gdnesis  fisiologica  que  de- 
jamos  apuntada,  ella  nace  del  convencimiento  de  nuestro  poder  3' 
resistcncia  para  vencer  n!  medin  y  por  tanto  la  alegria,  en  ultimo 
anälisis  expresa  siempre  la  fe  en  si  mismo,  la  fe  en  los  demas,  la 
confianza  en  la  vida. 


R^sumö 

en  forme  de  oondusions  du  travatl  pr^c^ent. 
«RAk  de  la  joie  dans  Tbf^^e  seolaife.» 

1.  L*ancien  dualisme  qui  mettait  en  Opposition  le  corps  et  Tesprit 
le  physique  et  le  moral,  a  6t^  Torigine  de  beauooup  d*erreurs  p^- 
gogiques  qui  subsistent  enoore. 

2.  Lea  ^des  actuelles  de  psychologie  infantile,  de  physiologie 
et  de  Pathologie  mentales,  confinn^  par  les  faits  recueillis  dans 
les  ^les,  prouvent  la  fausset^  de  cet  antagonisme  Stabil  par  les 
m^physidens. 

3.  L*unit^  de  Pdtre  vivant  est  une  loi  biologique  d*une  teile  ^vi- 
dence  que  l'hygi^iiste  et  le  p^dagogue  ne  peuvent  s*y  soustratre 
pour  diriger  T^olution  normale  de  l'enfant 

4.  Le  nombre  d*enfants  tristes,  diaque  jour  grandissant,  qui  sor- 
tent  des  toles,  surtout  des  6exAe&  des  graiides  villesi  jette  Talarme 


L.iyui^L.d  by  Google 


282 


Cerver»  Bant, 


parmi  les  hygienistes  et  les  pedagogues.  II  y  a,  dans  toute  l'Europe, 
une  tnoyenne  de  39  k  42^  dt  nevropatbes  parmi  la  pqpulatioii 
scolaire  actueUe. 

5.  L*aii6iiiie,  la  tristesse  et  le  dtouragcment  sont  le  r^sultat  de 
1a  paresse  physique  et  mentale  qui  r^gne,  de  nos  jours,  dans  la  vie 
des  6coles. 

6.  Les  mauvaises  conditions  dans  lesquelles  sWectue  le  tra« 
vail'c^r^rai  sont  causes  d^terminantes  de  l*^uisement  des  enfants 
bien  plut6t  que  Texc^  de  ce  travail. 

7.  L*anatomie  et  la  phj^Iogie  de  ses  centres  nerveux,  font  de 
Penfant  un  r^axidS  sensible  du  milieu  dans  lequel  il  vit 

8.  La  joie  est»  dans  renfonce,  la  r^action  naturelle  de  la  sant£ 
T  crsqu'il  y  a  ^oilibre  entre  les  forces  qui  agissent  sur  Tenfant  et 
r^nergie  de  ses  organes,  le  fonctionnement  de  ceux-ci  produit  tou- 
jonrs  le  plaisir.  Lorsqu'il  y  a  d^accord  entre  Texcitation  et  la  puis* 
sance  de  l'organe,  apparaissent  la  tristesse,  T^uisement  et  la  douleur. 

9.  D'antre  part,  la  joie  est  un  excitant  cdrchral  dont  l'action 
tonique  est  trcs  marquee  sur  toutes  les  fonctions  nutritives. 

10.  La  peine,  la  dovileur  et  la  peur,  exercent,  nu  contraire,  une 
action  inhibitoire.  Ce  sont  des  etats  dcpressils  dont  FefTet  naturel 
et  constant  est  de  retarder  et  meme  de  suspendre  les  actes  vjtarsx. 

11.  Par  la  mcconnaissance  de  ces  lois  physiologiqucs,  on  est 
arrive  k  des  pratiques  absurdes  dans  roLuvrc  de  i'^ucation.  Les 
rigueurs  de  la  discipline,  bas^e  sur  l'immobilit^  et  le  stlence,  ont 
d^truit,  chez  les  entanis  des  grandes  villes,  non  seulement  la  fonction, 
mais  jusqu'a  Tinstinct  du  mouvemcnt.  Les  ccolicrs  ne  jouent  plus, 
ne  courent  plus  et  ils  s'ennuient  en  pleine  enfance. 

12.  Cet  ennui  dans  ie  premier  age  est  un  symptdme  tr^s  grave, 
et  toos  les  observateurs  reomnaissent  que  l*inteUectua!isme  prdma. 
turd  et  l'abandon  de  T^ucation  physique  sont  Torigine  premi^  de 
cettc  Strange  infirmit^  oMbrale  des  enfants  que  Ton  appelle:  Tsdium 
vitae. 

13.  On  commet  beaucoup  d*erreurs  dans  le  traitement  des  ma- 
ladies  de  l'enfance  en  ne  tenant  pas  compte  de  ces  £ut9. 

14.  La  rev&:he  discipline  qui  r^t,  dans  beaucoup  de  nattons 
europtoneS)  r^cole  actuelle,  cause  aussi  de  grands  ravages  dans  U 
vie  morale  des  ^Uers.  Anx  plaisirs  sains  et  physiologues  que  l'in- 
stinct  de  Fenfant  rtelame,  se  substituent  des  plaisirs  nuisibles.  L*en- 
fant  vicieux  est  un  produit  pathologique  de  ces  niaisons  d'^ucatioo 
oü  la  rig^eur  de  la  r^gle  etouffe  les  expansions  juveniles. 

15.  L'obsession  de  Tordre  poussd  jusqu'a  Texc^  tue  aussi  l^ni- 


Digitized  by  Google 


Fudott  de  U  Ali^^  en  la  I^siene  eseoUv. 


283 


ttative  individuelle  et  la  valeur  pcfSOttneUe,  fait  des  hommes  timides, 
de  sant^  delicate,  de  sensibilit^  excessivef  saus  6iefgie  physique  et 

psychique  dans  la  lutte  pour  l'existence. 

16.  La  conception  erronde  qu*ils  auront  plus  tard  de  la  vie,  est 
une  consequence  de  cette  fansse  cdiication.  Tous  les  enfants  amoin- 
dris,  dont  la  vitalitö  est  afhiiblie,  qui  sortent  aujourd'hui  des  ecoles, 
iront  grossir  les  langs  du  pessimisme  qui  est  la  doctrine  des  d6- 
cadents. 

17.  Le  taedium  vitse  est  affaire  de  pathologie,  non  de  mcta- 
physique.  Tous  ceux  qui  ont  quclque  tare  ou  quelque  stigmate  de 
d^gcnerescence,  soutfrent  de  I  cniiui  de  vivrc  et  Ton  rcmarque,  chez 
eux,  ce  phenom^ne  commun:  le  retard  ou  l'arret  de  quclqu'unc  cics 
grandes  fonctions  organiques.  Iis  se  plaignent  de  la  vie  parce  que 
leur  propre  6ievgie  vitale  est  änanl^e. 

18.  Qn  aime  la  vie,  au  cotitraire,  lorsqu'on  se  seilt  oxganis^  pour 
vivre  pleinement.  Ce  sentiment  de  notre  pouvoir  et  de  notre  r6- 
ststance  dans  la  lutte  fait  notre  force;  Vespoir  du  succ^  est  Porigine 
profonde  de  notre  amour  pour  l'existbnce. 

19.  L'id^  des  syst^mes  p^dagogiques  doit  donc  £tre,  avant  tout, 
de  faire  l'homme  aain,  r^istant,  6iefgique,  maltre  de  soi.  La  cul- 
ture  intellectuelle  devra  venir  ensutte.  II  faut  d'abord  pr^arer  I'or* 
ganisme  qui  seia,  plus  tard,  le  vase  idoine  de  rintell^ence  et  de  la 
volonte. 

20«  Le  plaisir  organique  de  la  santö  et  les  jouissances  intellec- 
tuelles  sont,  dans  Vordre  btologique,  de  ni6me  origine  et  de  m6me 
nature. 

21.  hc  travail  mentali  qui  oommence  avec  Tenfance,  est  soumis 
ä  ces  lois.   Tout  ce  qui  cause  ou  promet  une  joie  k  l'enfant  öveille 

son  int^rct.  Ne  pas  rendre  les  le<jons  attrayantes,  c'est  se  condamner 
d'avance  ä  n^ctre  pas  compris.  Le  plaisir  est,  chez  renfant,  le  mo- 
bile le  plus  puissant  de  sa  volonte  naissante. 

22.  En  consequence,  condamner  la  joie,  comme  le  pretendent 
certains  pedagogues,  la  croyant  nuisible  a  la  morale,  c'est  raecon- 
naitre  toutes  les  lois  de  la  psychologic  infantile. 

23.  Loin  de  la  condamner,  nous  devons  la  r^andre  pour  trois 
raisons: 

I.  Parce  que,  dans  Türdrc  pli}"si4uc,  la  joic  c^t  uii  exccilent 
modificateur  hygi^nique  qui  reconfortc  l'organisme,  ctant,  chez  l'en- 
fant,  la  rdaction  naturelle  de  la  sant6. 

n.  Farce  que,  dans  Pordi«  intellectuel,  c*est  un  puissant  anxiliaire 
de  l'ense^ineiDeiit« 


L.iyui^L.d  by  Google 


284.         Cervem  B««t,  Fnadon  de  U  Alegii«  e&  U  HlgleBe  eacoUr. 

in.  Parce  que,  dans  Tordre  moral,  eile  est  toujours  bienfaisante 
puisqu'elle  affirme  la  personnalite,  Etant  donnee,  en  efi'et,  la  genese 
physiülogique  que  nous  venons  d'cxposer,  eile  nait  de  la  conviction 
que  nous  avons  de  notrc  pouvoir  et  de  notre  rcsistaacc  [  our  \  aincre 
le  milieu  et,  par  conscquent,  la  joic  cxpritne  toujours,  cii  dcrniere 
analyse,  la  foi  en  sot-m^me,  la  foi  dans  les  autres,  la  confiance  dans 
la  vie. 


4 


uiy  u^Lid  by  Google 


über  das  Kopfweh  —  haupts&clilich  ICigräae  — 

an  der  Mittelscliiile. 

Von  Dr.  A.  Magdnoi» 
Scbolmt  m  4er  A«is>  und  Von-Sdnl«  in  ChiliHwd«  Q9«rweBn). 

Geschichtliche  Übersicht. 

Über  em  Jahfliundert  lang  schon  haben  sich  von  verschiedenen 
Seiten  Stimmen  erhoben,  die  Reformen  verlangten  in  dem  Erziehungs- 
^steni|  das  sich  aus  den  Kloster-  und  Kathedralschulen  des  Mittel- 
alters heraus  entwickelt  hatte,  wobei  es  jedoch  im  Laufe  der  Zeit 
Gegenstand  wesentlicher  Veränderungen  nicht  gewesen  ist.  Erst  im 
Laufe  des  vergangenen  Säkulums  wurden  manche  Reformen  ein- 
geführt, doch  waren  dieselben  meistens  auf  Verbesserung  der  Schul- 
lokaliföten  und  eine  weniger  strenge  Behandlung  der  Kinder  gerichtet. 

In  den  letzten  2 — 3  Dezennien  gesellte  sich  zu  dem  Prinzip  der 
Kindererziehung  ein  neues  Moment,  das  sowohl  für  die  Schule  selbst 
als  auch  für  deren  Zogrlingc  von  der  allergrößten  Bedeutung  gewesen 
ist.  Es  entstand  nanilich  die  Frage,  ob  die  Kinder  durch  die  Schul- 
arbeit überbürdet,  beziehungsweise  derartig  angestrengt  würden,  daß 
ihrer  geistigen  und  körperlichen  Gesundheit  Schaden  er- 
wüciise.  Vermutungen  und  Behauptungen  hat  man  in  dieser  Hinsicht 
schon  seit  geraumer  Zeit  aufgestellt;  solange  dieselben  aber  eines 
Beweises  entbehrten,  konnten  sie  natürlidi  zu  groOefen  Veranda 
rangen  im  Schulplan  nicht  fuhren. 

Es  dauerte  jedoch  nicht  mehr  lange,  bis  Beweise  eihcadit  wurden, 
indem  teils  auf  private  Veranlassung,  teils  infolge  von  Staatsverord- 
nungen  durch  Ante  (SchvUiygienikerJsog.Massenuntersuchungen 
über  den  Gesundheitszustand  der  Schulkinder  vorgenommen  wurdea 
Hierdurch  wurde  festgestellt,  daß  Kurzsichtigkeit  eme  Krankheit 
sei,  die  sich  in  den  Schulen  entwickle,  und  zwar  in  einem  Verhältnis, 
welches  der  Schularbeit,  der  Schulzeit  und  den  Bdeuchtungsverhält- 
nissen  propoitbnal  sei.  Späterhin  konnte  man  auf  Grund  von  ähnlichen 

Umttmt,  Ayebtv  flr  SclndliTgicwt.  L  19 


L.iyui^L.d  by  Google 


286 


Uasseninitenuchungea  feststellen,  daß  nidit  nur  Kunsicihtiifkeit, 
sondem  auch  nodi  viele  andere  Krankfadtien,  wie  z.  B.  Rückgrat- 
verkrümmungen, KopfvNsh,  Blutmangel,  Nervosität,  geistige  Ül>er- 
anstrengungen  und  Erschlaffungen  usw.,  in  den  Schulen  außerordentlich 
verbreitet  sden. 

Der  dänische  Schulhygieniker  Hertel  wies  im  Jahre  1881  darauf 
hin,  daO  wenigstens  ein  Dritteil  der  Kopenhagener  Schulkinder  an 
Kranldieiten,  wie  die  obengenannten,  leide.  Er  nahm  an,  da0  die 
wesentlichste  Schuld  daran  die  Schule  trage,  infolge  der 
allzu  starken  geistigen  Anstrengung,  welche  die  Schul- 
arbeit mit  sich  bringe.  Eine  von  SchuUnteressenten  und  Lehrern 
gebildete  Kommission,  die  durch  eingehendere  Untersuchungen  die 
Behauptungen  Hertels  prüfen  sollte,  bestätigte  Hertels  Anschauung. 

Solche  Beobachtungen  mußten  natürlich  die  größte  Aufmerksam- 
keit auf  sich  lenken  sowohl  seitens  der  Lehrer,  als  auch  seitens  der  Ärzte 
und  der  Eltern,  und  sie  bildeten  gewiß  mehr  als  irgend  et^vas  anderes 
die  Veranlassung  zu  den  !Troßcn  Reformen,  die  in  den  letzten  Dezennien 
eingeführt  wurden,  und  zu  den  Bestrebungen,  welche  darauf  hinaus- 
liefen, eine  geistige  Uberanstrengung  in  den  Schulen  so  viel 
als  überhaupt  möglich  zu  verhindern  und  den  Schülern  das 
Lernen  auf  jede  Weise  zu  erleichtern. 

In  Schweden  kam  der  bekannte  Schulhygieniker  Axel  Key 
infolge  sehr  umfangreicher  Untersuchungen  zu  ähnlichen  Schluß- 
folgerungen wie  Hertel  in  Dänemark.  Über  die  Ergebnisse  seiner 
Arbeiten  machte  er  auf  dem  Internationalen  medi/imscliLii  koui^reß 
in  Berlin  1890  Mitteilung.  Während  nun  Hertel  die  Hauptschuld 
an  der  Kränklichkeit  der  Kinder  auf  die  Schule  wälzte,  verhielt  sich 
Key  hierzu  sehr  reserviert  Er  machte  nämlich  aufmerksam  auf 
eine  andere,  und  zwar  sehr  wesentliche  Ursache,  indem  er 
darauf  hinwies,  daß  die  Kränldichkeit  der  Kinder  gerade  in  der  ersten 
Hälfte  der  Schulzeit  äußerst  stark  auftritt.  Er  wies  nach,  daß  die 
Schüler  sich  gerade  in  dieser  Zeit  in  einer  Entwicklungs- 
periode  befinden,  die  an  und  für  sich  schon  zu  den  ange- 
führten Krankheiten  disponiert  Die  Hauptursache  ftir  die 
Kränkli«^eit  in  den  unteren  und  mittleren  SchuUdassen  verlegt  er 
nicht  in  die  Sdiule  selbst,  sondem  erblickt  sie  vielmehr  in  dem 
Umstand,  daß  die  Kinder  in  diesen  Klassen  körperlich  schwach  bleiben. 
Zwar  nimmt  die  Kurzsichtigkeit  auf  der  Oberstufe  an  Häufigkeit  zu, 
der  Prozentsatz  anderer  Krankheiten  zeigt  daselbst  jedodi  eine  At>- 
nahme. 

In  Norwegen,  wo  man  schon  in  den  sechziger  Jahren  des  vorigen 


Digitized  by  Google 


Ober  das  Kopfireli  —  ImptBlelilidi  Uigrlne  —  «n  der  BOttelsdivle. 


Jahrhunderts  anfing,  über  Überanstrengung^  in  den  Sch'ilcn  zu  klnncn, 
sind  von  einer  zu  Heginn  der  neunziger  Jahre  gebildeten  Kommission 
Massenuntersuchungen  in  den  höheren  Schulen  vorgenommen  worden. 
Diese  Kommission  spricht  sich  betreffs  der  Ursachen  für  diebestehende 
Kränklichkeit  {38,6^  Knaben  und  28,0;%,  Mädchen)  folgendermaßen 
aus:  »Selbstredend  wird  ein  Unterscheiden  zwischen  den  Ursachen, 
die  innerhalb  und  außerhalb  der  Schule  hegen,  immer  nur  auf  Ver- 
mutungen beruhen.  Die  Frage,  inwieweit  die  Kränklichkeitszustände 
der  Schule  selbst  zugeschrieben  werden  müssen,  kann  nicht  mit  Be- 
stimmtheit beantwortet  werden.« 

Es  liegt  übefhaupt  in  der  Natur  der  Sache,  daß  sidi  das  itin£uig- 
reiche  Untersuchnogsmaterial  nur  sdiwierig  behand^  und  in  voUanf 
zufriedenstellender  Weise  kaum  beurteilen  läOt  Es  ist  nun  einmal 
so,  daß  sowohl  Kinder  als  auch  Erwachsene  in  reichltcfaer  Anzahl 
und  zu  verschiedenen  Zeiten  von  Krankheiten  befallen  werdeui  aller- 
dings ist  das  Kindesalter  mehr  und  leichter  dazu  disponiert 
als  das  reifere  Alter.  Da  nun  alle  Kinder  in  die  Schule  gehen 
und  für  das  spätere  Leben  lernen  müssen,  läßt  sich  natürlich 
sehr  schwer  bestimmen,  in  welchem  Maße  gerade  der  Sdiulbetrieb 
die  Ursache  zu  den  meist  unter  den  Schulkindern  vorkommenden 
Krankheiten  bildet.  Einerseits  wird  es  sich  unm{}glidi  beweisen  lassen, 
ob  dieses  oder  jenes  Kind  gesünder  geblieben  wSre,  wenn  es  die 
Schule  nicht  hätte  besuchen  müssen;  —  und  andererseits  ist  es  nicht 
zu  beweisen,  daß  kränkliche  Kinder  beim  Müßiggang  oder  beim  Er- 
lernen eines  Handwerks  oder  beim  Fabrikbesuch  gesünder  geworden 
wären.  Und  da  nun  einmal  Unterricht  und  Schulbesuch  notwendig 
sind,  so  muß  man  sich  dieser  Notwendigkeit  unterziehen,  selbst 
wenn  sie  etwaige  Krankheiten  zur  Folge  haben  könnte.  Aber  gerade 
die  Möglichkeit  der  Erkrankung  während  der  Schulzeit  laßt  unsere 
humane  Zeit  nicht  ruhen,  ihr  Bestes  zu  tun,  um  alle  denkbaren  ge- 
sundheitsschädlichen Einflüsse  von  den  Schulkindern  fern  zu  halten 
und  die  Hygiene  in  der  Schule  so  vollkommen  als  möglich  zu 
gestalten. 


Neben  den  schulärztlichen  Massenuntersuchungen  über  alle  vor- 
kommenden Sdiulkrankheiten  ist  es  eine  verdienstvolle  Arbeit,  nur 
eine  einzelne  Schulkrankheit  zum  G^^nstand  eingehender 
Beobachtung  zu  madien.  Eine  derartige  Spezialuntersuchung  wurde 
vor  kurzem  von  Prof.  Axel  Holst  an  der  Kathedralschule  in 
Kristiania  ausgefiihrt  (veröfTentEcht  in  der  »Tldsskrift  for  den  norske 
Laegeforening«   1900  unter  dem  Titel:  »Schulhygienische  Unter- 

19* 


L.iyui^L.d  by  Google 


288 


A.  Magelssen, 


auchuiigen«).  Holst  stellte  sich  die  Aufgabe,  die  Unaeben  des 
läufigen  Kopfwebs  xu  stodiereo.  Er  versteht  damiiter  ein  Kopfweh, 
«etcfaes  wcaigateiis  xwdmal  im  Moaat  auftritt  Madi  eiiigebeiider 
SrtSftemiig  simtücher  von  ihm  beobachteten  Fälle  steUt  sidi  Holst 
voUkommen  auf  den  Standpunkt  Keys,  indem  er  die  Schuld  an 
dem  häufigen  Kopfweh  ebenso  wie  an  vielen  andern  ScfauUcranlc- 
betten  nur  ausnahmsweise  der  Schule  selbst  auschreibt.  Das 
»häufige  Kopfweh«  hat,  wie  Key  hervorhebt,  seine  wesentliche 
Ufsacfae  in  Entwicklungshemmungen  der  Schüler  (maladies  de 
croissance).  Unterstützt  wird  diese  Annehme  durch  die  verlängerte 
Dauer  der  Zahnemeuerung  in  den  unteren  Klassen.  Bei  den  Wachs- 
tumshemmungen spielen  häufig  auch  andere  schädliche  Momente 
ein  Rolle,  z.  B.  erbliche  Disposition  zu  Kopfweh,  erbliche  allge> 
meine  Körperschwäche  oder  Nervosität  oder  tuberkulöse  Disposition. 
»Die  Kinder  erben  die  Kränklichkeit  der  Eltern.«  Oder  die  Kinder 
sind  an  und  für  sich  schwächlich,  entweder  vorübergehend  oder 
dauernd,  infolp^e  dieser  oder  jener  erworbenen  Krankheit,  wie  z.  B. 
Nierenleiden,  Vcrdauun^^^s]  raiikheiten  oder  Blutmangel,  oder  infolc^e 
von  verschit^dt  n<  n  ühf :r  lutidenen  Kinderkrankheiten,  wie  Masern, 
Scharlachfiiebcr,  Kcuchh.isten,  Diphtherie  u.sw..  endlich  infolge  von  un- 
günstigen hauslichen  Verhältnissen,  z.  B.  alizu  knapper  und  unzweck- 
mäßiger Ernährung,  mangelhafter  Beaufsichtigung  usw. 

Es  hat  also  schon  ein  Umschlagf  in  der  Auffassung  über  die 
Schädlichkeit  der  Schularbeit  stattgcl  uadcn;  ein  Lraschlag,  der  vor 
allen  Dingen  Axel  Key  zuzuschreiben  ist,  der  aber  z.urzeit  unzweifel- 
haft von  vielen  Schulärzten  und  -bygienikem  geteilt  wird.  Dieser 
Umstand  übt  vieUetcht  audi  einigen  EinftuO  auf  die  Au£Gusung  der 
SchuISrste  bei  ihren  Untersuchungen  aus. 

Es  verdient  hervorgehoben  zu  werden,  daO  die  norwegische  Schnk 
kommissioa  von  1891  fand»  daß  unter  den  Schülern  an  der  Kathe^ 
dralschule  m  Kristiania  ganze  von  zusammen  192  Kindern  in 
der  4.  bis  6.  Mittel'  und  i.  GymnasiaUdasse  an  »bäuigem  Kopf^ 
weh«  litten.  Im  Jahre  1899  dagegen  iand  Prof.  Holst  in  den  ent- 
sprechenden lOassen  nur  14,5  fi(  der  Schüler  mit  »häufigem  Kopf- 
weh« behaftet.  Ja,  im  folgenden  Schuljslue  fand  er,  da0  nur  etwa 
der  Schüler  an  hiufigem  Kopfweh  Ütten. 

Was  ist  nun  die  Ursache  zu  diesen  großen  Veränderungen  in  dem 
Prozentsatz  ? 

Nach  Holst  zum  ersten  die  Erleichterung  der  Schularbeit.  Es 
ist  jedem  Schulmann  belcannt,  daß  eine  solche  Erleichterung  in  den 
letzten  10  Jahren,  und  zwar  als  Folge  der  vie)£iicb  gerügten  Über* 


Digitized  by  Google 


Ober  das  KopIWtli      hinpfaleUIeh  Migxlne      ■&  der  Mittdadnle.  389 

anstrengungi  stattgefunden  hat.  Sowohl  die  Zeit,  die  in  der  Schute 
selbst  zugebracht  wird,  als  auch  die  Zeit,  die  auf  die  Ausfiihrung 
der  Hausarbeiten  verwendet  wird,  ist  in  den  letzten  Jahren  nicht 
wenig'  eing^eschränl-rt  worden  »Statt  6  Stunden  Schulzeit  an  der 
Mittelschule  und  am  G\'n-iiiasium  c^ibt  es  an  der  Kathedralschuic  ietzt 
nur  5  Stunden  25  Minuten;  hierv'on  entfallen  55  Minuten,  in  den 
VorbcTckungsschulen  weniger,  auf  Gymnastik  (Turnen),  Slöid*  oder 
Suif^n  n.«  Die  Hausarbeit  schätzt  Holst  —  und  nach  meiner  Meinung 
mit  Recht  —  auf  i'/^ — 3  Stunden  täglich,  indem  er  gleichzciti.^^  erklart, 
»daß  die  Hausarbeit  an  der  Aars-  und  Voss-Schule  in  dea  Jahren  1885 
bis  i8q5  in  der  2.  Lateinklasse  um  i  Stunde  und  in  einer  Reihe  der 
übrigen  Klassen  um  '/^  Stunde  veriiagoit  wurde*.  Dagegen  erhalten 
wir  keine  Aufklärung  darüber,  ob  Schulzeit  und  Hausarbeit  in  den 
Jahren  1891 — 1899,  ia  welchen  der  Prozentsatz  der  an  Kopfweh 
leidenden  Schüler  von  27  auf  14,5  ^  herabging,  sich  nodi  weiter  ver- 
minderten. VieUdcbt  läßt  sich  das  nicht  mit  Zahlen  nachweisen, 
aber  möglicherweise  ist  man  bestrebt  Seewesen,  von  Jahr '  zu  Jahr  den 
Schülern  ihre  Ari>eit  weniger  anstrengend  zu  madien. 

Den  Grund,  warum  der  Ptozentsatz  der  an  »häufigem  Kopfweh« 
leidenden  Schüler  ein  oder  ein  halbes  Jahr  später  noch  tiefer,  näm- 
lich auf  5  sank,  sucht  Holst  in  folgendem:  i)  Ein  Teil  der  Schüler 
erhielt  auf  Anraten  des  Schularztes  beinahe  immer  eine  zweck- 
entsprechendere Nahrung  und  beobachtete  eine  vernünftige  Diät  und 
gelangte  in  ärztliche  Behandlung  unter  Anwendung  der  Eisentherapie. 
2)  Der  größere  Teil  der  Schüler  wurde  ohne  jedes  Zutun  des  Arztes 
geheilt.  Die  »spontane  Massenheilung«  erklärt  Holst  teils  aus 
dem  günstigen  Einfluß  der  Sommerferien,  teils,  und  zwar  hauptsächlich, 
aus  dem  Aufhören  der  von  Key  gefundenen  Perioden  schwächlicher 
Entwicklung;  indem  er  gleichzeitig  annimmt,  daß  diese  zu  andern 
Zeiten  sich  wieder  geltend  machen  können  und  dann  eine  noch 
größere  Kränklichkeit  unter  den  Schülern  hervorrufen.  —  In  dem 
Umstände,  daß  spontane  Massenheilungen  überhaupt  stattfinden 
können,  sieht  der  Verfasser  einen  Beweis  dafür,  daß  man  die  Kränk- 
lichkeit unter  den  Schulkindern  nicht  der  Schularbeit  selbst  zuschreiben 
darf,  da  ja  diese,  je  nachdem  die  Schüler  in  die  höheren  Klassen  auf- 
rücken, eher  vermehrt  als  vermindert  wird. 


'  Handfertigkeitsontenicht 


4 


uiy  u^Lid  by  Google 


290 


A.  Migebten, 


Über  das  häufige  Kopfweh  in  der  Mittelschule 
an  der  Aars«  und  Yoss-Schule  im  November  1900. 

Der  Schulrat  an  der  Aars-  und  Voss-Schule  hatte,  zunächst  wohl 
veranlaßt  durch  obengenannte  Untersuchungren  der  Schüler  an  der 
Kathedralschule  durch  Prof.  Holst,  gewünscht,  daß  eine  ähnliche 
Untersuchung  der  Schüler  an  der  Aars-  und  Voss-Schule  vor- 
genommen würde.  Auf  das  Ansuchen  des  Schuiratcs  hin  habe  ich 
nun,  als  Arzt  an  dieser  Schule,  im  Zeitraum  vom  i.  bis  28.  No- 
vember 1900  sämtliche  Schüler  in  den  4  (8)  Klassen  der  Mittel- 
schule} mit  zusammen  186  Schülern,  untersucht.  Von  diesen 
186  Sdiülera  fond  ich  29  —  d.  h.  15,6  ^  —  mit  dem  sog.  »häufigen 
Kopiweh <|  das  sich  wenigstens  einmal  innerhalb  14  Tagen  einstellt, 
behaiiet 

Die  Fllle  verteilen  sich  folgendermaßen: 

An  der  Aars-  und  Voss-Schule. 
In  I.  Mittelklasse  A  und  B  unter  51  Schülern  10  FäUe  19,6 


» 

2. 

■         »»»»43      »  8 

> 

3- 

>         »    >    >    »    43      >  7 

» 

4- 

>          »    >    »     »    44      »  4 

In  allen  Klassen  unter  186  Schülern  29  FäUe  =  i5i5>l^ 

An  der  Kathedralschule: 

In 

I. 

Mittelklasse  A  und  B  unter  42  Schülern  4 

Falles:  to^ 

> 

2. 

»         »»»»41      *  5 

»   =  12% 

» 

3. 

»              »»»»47          »  XI 

*  =23^ 

4- 

»              >      »      V        »                    *  y 

In  allen  Klassen  unter  179  Schülern  27 

fäUe=  i^fii 

Aus  diesen  Tabellen  ist  ersichtlich,  daß  die  Totalsummen  an 
den  Schulen  annähernd  gleich  sind'.  In  den  einseinen  Zahlen  da- 
gegen tritt  eine  nicht  geringe  Verschiedenheit  zutage.  An  der 
Kathedralschule  trat  die  Krankheit  in  der  i.  und  2.  Mittelklasse  am 
seltensten,  in  der  3.  Klasse  dagegen,  wo  sie  23  aufweist,  am  häufigsten 
auf.  An  der  Aars^  und  Voss-Schule  ist  das  Verhältnis  ein  ganz  anderes; 
hier  war  nämlich  der  Prosentsatz  in  der  i.  Klasse  am  höchsten  — 
jedoch  nicht  höher  als  i^t^  — ,  während  er  von  der  x.  bis 
4.  Kksse  rasch  abninmit.  Es  scheint  also,  daD  man  dieses  Verhalten 

'  Zu  vergL  die  27?^,  geftmden  von  der  norwegischen  Ärztekommission  an  der 
K»dwdnliclinle  Im  Jalii«  1891  in  mgcfUir  denidbcn  Khuea. 


Digitized  by  Google 


Ober  du  Xopiirch  —  h«iiptiidi)ich  Ifigrlae  —  tn  der  IQttdsehnk. 


als  ein  »geradezu  normales«  bezeichnen  kann,  wenn  mnn  berück- 
sichtigrt,  daß  die  Kränklichkeit  des  Gros  der  Untersuchten  in  den 
VorhcTLitungsklassen  (Zahnwechselalter)  durchschnittlich  am  g-rößtcn, 
in  den  höheren  Klassen  dagei^en  (wo  die  Kinder  schon  stärker  wachsen, 
und  wo  Kinderkrankheiten  wie  Masern,  Keuchhusten,  Scharlach- 
fieber usw.  mit  ihren  Folgckranklu  itcii  wie  Bronchitiden,  Blutmangel, 
Nierenaffektionen  usw.  seltener  ;uittretenj  geringer  gefunden  wird. 

Ich  will  im  folgenden  versuchen,  die  Art  des  Kopfwehs  in  den 
beobachteten  Fällen  zu  erörtern. 


Einteilung  nach  der  verschiedenen  Heftigkeit  des 

Kopfwehs. 

I.  Mittel-  2.  Mittel-  3.  Mittel-  4-  Mittel- 
klasse     klasse      kluse  klasse 

Starke  Anfälle  bei        7  6  3  o      zus.  16  Schüler 

Schwache  Anfälle  bei   3         2         4         4  »13» 


Wir  ersuchen  an«  dieser  Zusammenstellung,  daß  das  stärkere 
Kopfweh  in  den  unteren  Klassen  am  häufigsten  ist,  und  daß 
der  Grad  desselben  in  den  höheren  Klassen  abnimmt,  obgleich  man 
annehmen  muß,  daß  die  geistigen  Anforderungen  mit  dem  Aufrücken 
der  Schiiler  in  die  höheren  Klassen  größer  werden.  Es  dürfte  von 
besonderem  Interesse  sein,  ob  sich  durch  künftige  Untersuchungen 
feststellen  läßt,  inwieweit  das  angeführte  Verhältnis  c\n  rein  zufälliges, 
oder  cm  mehr  konstantes  und  auch  an  andern  Schulen  zutreffendes  ist. 


Einteilung  nach  Häufigkeit  der  einzelnen  Anfälle. 

I.  Mittel-  2.  Mittel-  3.  Mittel-  4.  Mittel- 
klasse      klasse       kUsse  klasse 

2-  3  mal  monatl.  bei      7  3  4  2       zus.  16  Schüler 

Öfters  bei  2  2  3  2         »      9  » 

Beinahe  täglich  bei      i         3         o         o        »     4  » 


Aus  dieser  Übersicht  ersieht  man,  daß  die  meisten  Schüler  nur 
2  3  mal  monatlich  Kopfweh  haben.  Weniger  Schüler  dagegen 
werden  wöchentlich  ein-  bis  dreimal,  und  die  wenigsten  beinahe 
täglich  von  Kopfweh  geplagt.  Das  tägliche  Kopfweh  kam  in  den 
obersten  z  Klassen  nicht  vor. 


uiy  u^Lid  by  Google 


Einteilung  nach  der  Dauer  der  einzelnen  Aniälie. 

I.  MUtel-  2.  Mittel-  3.  ^^-t■:■l-  4.  Mittel- 
Dtuer  klasse      klssse      klas««  kUsae 

V, — 2  Stunden  bei  5         4         3         2  zus.  14  Schüler 

7. —  J  Tag  bei  3  2  3  2      »    10  • 

Mehrere  Tage  oder 
Wochen  nacbeiiuuider  bei    ^        ^        '        o     »    5  » 

Diese  Tabelle  zeigt,  daß  die  Dauer  der  Anfalle  bei  ui^;eiabr  der 
Hälfte  der  Schüler  eine  ganz  kurze  ist,  was  jedoch  nicht  ausschließt, 
daß  die  Anfalle  bei  einzelnen  sehr  heftig-  sein  und  starkes  Unwohlsein, 
sogar  Erbrechen  im  Gefolge  haben  können  Auf  Grund  der  kurzen 
Dauer  der  Anfalle  darf  man  wohl  annehmen,  daiJ  diese  sowohl 
für  die  Schule  als  auch  für  die  Schuler  selbbt  von  geringer  Bedeutung 
sind.  —  Schlimmer  dagegen  liegen  die  Dinge,  wenn  das  Kopfweh 
die  meiste  Zeit  des  Tages  anhält,  oder  wenn  es  sich  über  einige  Tage 
oder  sogar  Wochen  erstreckt.  Hier  muß  dasselbe  eine  wirkliche 
Störung"  sowohl  im  Schulbetrieb  als  auch  im  Studium  hervorrufen. 
Für  die  betrogenen  Schüler  i^t  dies  cii  Zeichen  von  größerer  Kränk- 
lichkeit, von  körperlicher  oder  geistiger  Schwäche,  Umslaadc,  die 
ihre  Arbeitskraft  lähmen  und  sie  überdies  —  durchaus  unver- 
schuldeter weise  (!]  —  ganz  bedeutend  zurückbringen  können. 
Glücklicherweise  scheinen  jedoch,  nach  obiger  Tabelle,  diese sdüimmea 
und  lange  dauernden  Fälle  in  den  höheren  Klassen  mehr  und  mehr 
zu  vefschwinden. 


Die  Ursachen  des  Kopfvirelis. 

Wenn  man  in  Betracht  rieht,  daß  das  »häufige  Kopiwcii«  in 
den  unteren  Klassen  am  meisten  verbreitet  ist,  während  das- 
selbe, wenn  auch  nicht  regelmäßig,  in  den  bolieren  Klassen  mehr 
und  mehr  abnimmt,  so  scheint  daraus  mit  Ne>twendigkeit  zu  folgen, 
daß  CS  nicht  dic  nach  und  nach  vermehrten  Schul-  und 
Hausarbeiten  sein  können,  welche  diese  Krankheit  hervorrufen. 
Es  müssen  andere  Ursachen  vorhanden  sein;  —  und  wir  haben 
uns  da  vor  allen  Dingen  an  die  von  Key  angeführten  Perioden 
schwächlicher  Entwicklung  zu  halten,  da  diese  ja  am  stärksten 
bei  jüngeren  Schtikm,  und  zwar  kurz  nach  dem  Bqiinne  der  Schul- 
zeit^ emtreten,  und  zu  Kopfweh  und  anderer  Kränklichkeit  dispo- 
nieren. Auch  Holst  hat  diese  ursächlichen  Momente  besonders 
hervorgehoben,  auch  hat  er  in  seinen  Krankengeschichten  aus  der 
Kathedralscfaule  in  beinahe  allen  Fällen  von  »häufigem  Kopiweh« 


1* 


Digitized  by  Google 


Ober  da»  Kophreh  —  haoptiieUieb  MigiiAe  —  «n  der  Mittelschule. 


angeborene  oder  erworbene  Kränklichkeit,  erbliche  oder 
erworbene  Disposition  konstatieren  können.  Auch  ich  kann 
mich,  nach  den  an  der  Aars-  und  Voss-Schule  vorgenommenen 
Untersuchungen,  dieser  Auffassung  voll  und  ganz  anschließen, 
wenngleich  ich  im  folgenden  auch  noch  andere  Umstände  an- 
führen fflttO,  von  denen  ich  glaube,  daO  ihnen  Bedeutung  beim- 
messen  ist. 

Von  einer  detaillierten  Beschreibung  der  verschiedenen  Kranken- 
geschichten an  der  Aars-  und  Voss-Schule  will  ich  hier  absehen, 
IIA  9o  mehr,  da  sie  den  schon  von  Holst  gegebenen  ähneln 
und  wenig  Neues  und  Interessantes  darbieten.  Ich  will  nur  betonen, 
daO  in  den  meisten  Fällen  besondere  pathologische  Vorgänge  als 
eigentliche  Ursache  des  »häufigen  Kopfwehs«  der  Schüler  nach- 
gewiesen werden  konnte.  Hierher  gehören,  wie  früher  erwähnt,  erb- 
liche Disposition  für  Kopfweh,  Rachitis,  und  allgemeine  Nervosität 
in  der  Familie;  ferner,  und  vielleicht  hauptsächlich,  die  eigene 
Schwächlichkeit  der  Kinder.  Es  zeigte  sich  bei  den  Unter- 
suchungen, daß  ein  überraschend  großer  Prozentsatz  von  Schülern, 
die  von  häufigem  Kopfweh  gcplagl  werden,  an  Blutmangel  litt, 
und  zwar  war  dieser  oftmals  auffallend  hochgradig.  In  nicht  wenigen 
Fällen  war  dicker  Blutmangel  als  Familicneigentümlichkcit  zu  be- 
trachten; die  Kinder  waren  klein  von  Wuchs  (Familicncigcntumlich- 
keit),  schwächlich  und  wenig  entwickelt,  hatten  bleiche  und  kränk- 
liche Gesichtsfabe.  In  vielen  Fällen  mußte  der  Blutmangel  auf  vor 
kurzem  überstandene  Kinderkrankheiten,  wie  Masern,  Scharlach- 
fieber, Keuchhusten,  Diphtherie,  Mumps  usw.,  zurückgefüiirt  werden. 
Nicht  selten  auch  war  das  Kopfweh  rheuniali -eher  Art  oder  eine 
Folge  voa  Erkaltungen.  In  einzelnen  Fällen  mul.Uc  t:^  unzweifelhaft 
mit  langedaueradcii  Magen-  oder  Dai üikatarrhen  in  Verbindung 
gebracht  werden,  in  andern  Fällen  wieder  mit  Nierenkrankheiten, 
Rachitis,  Drüsenerkrankungen  sowie  mit  Bruchschäden,  Anomalien 
an  den  Äugen,  Ohrenleiden  usw.  Im  großen  ganzen  waren  also 
Krankheitszustände  genug  vorhanden,  von  denen  man  an- 
nehmen kann,  daÜ  sie  bei  der  Entstehung  des  Kopfwehs 
der  Schulkinder  mitwirken. 

Die  Ursachen  des  häufigen  Kopfwebs  vom  Standpunkt 

des  Kindes  betrachtet» 
Mit  Besug  auf  den  Satz:  »Audiatur  et  altera  pars«  schien  es  mir 
von  Interesse  zu  sein,  zu  erfahren,  was  wohl  die  Kinder  selbst 
als  Ursache  ansehen  m^en,  daß  sie  so  oft  von  »heft^[em  Kopf- 


L.iyui^L.d  by  Google 


«94 


weh«  geplagt  werden.  Ich  erwartete  zwar  gerade  keine  wichtigen 
Resultate  bei  meinen  Fragen,  sdion  aus  dem  Grunde,  weil  ja  selbst 
Erwachsene  in  der  Regel  nicht  einmal  ein  riditiges  Verständnis  dafiir 
haben,  woher  ihr  Kopfweh  datiert;  aber  der  Vollständigkeit  halber 
fragte  ich  nun  doch  danach.  —  Ein  großer  Teil  der  Kinder  hatte 
sich,  was  ganz  natürlich  ist,  überhaupt  keinerlei  Meinung  darüber 
gebildet,  während  sich  andere  sofort  und  ganz  bestimmt  über  die 
■  Ursachen  aussprachen.  Bei  den  meisten  jedoch  führten  meine  direkten 
und  nach  den  verschiedensten  Richtungen  hin  gestellten  Fragen  zu 
Aufklärungen  über  die  Ursachen,  die  die  Schüler  selbst  zufrieden- 
stellten, und  die  sie  in  den  meisten  Fällen  für  stichhaltig  erklärten; 
es  steht  also  dem  Leser  frei,  ob  er  mit  den  betreffenden  Schülern 
hierin  einig  ist  oder  nicht. 

Viele  Schüler  sahen  in  ihrem  Kopfweh  eine  Famüienkrankheit, 
indem  nämlich  eines  oder  mehrere  ihrer  Geschwister  in  auffallendem 
Grade  an  Kopfweh  litten.  Andere  erklärten,  aus  einer  im  übrigen 
kränklichen  und  nervösen  Familie  zu  stammen;  andere  wieder,  daß 
sie  von  ganz  klein  auf.  pchou  vor  dem  Beginne  d  r  Schulzeit,  an 
Kopfweh  gelitten  hätten.  Andere  meldeten,  daß  i!  r  Kopfweh  als 
Folge  einer  der  obengenannten  Kinderkrankheiten,  oder  von  lange 
dauerndem  Darmkatarrh,  von  Bruch,  Nasenkatarrh,  Ohrenleiden  oder 
Augenfehler  entstanden  sei.  Diese  Ursachen  bildeten  also  gleichsam 
die  Grundlage  für  die  Krankheit. 

Mit  Bezug  auf  die  Ursachen  der  einzelnen  Anfälle  erwähnten 
viele,  daß  di-r  lange  Schulweg,  und  zwar  hauptsächlich,  wenn  sie 
hungrig  und  müde  seien,  die  Schuld  trage.  Andere  schrieben  die 
Anfälle  der  Stadtluft  zu,  oder  der  schlechten  Luft  in  den  Zimmern 
oder  Straßenbahnwagen;  oder  starkem  Wind,  Kalte  und  Hitze.  Einer 
bekam  Kopfweh,  »wenn  ihm  Sdmee  auf  die  Stirn  fiele;  ein  anderer 
bekam  seuien  ersten  Anfall  nach  einer  »Vergiftung  durch  wilde 
Beerenc.  Andere  meinten,  daß  ihre  AnMe  starken  Gemütsbewe- 
gungen oder  Arger  zuzusdbreiben  seien,  oder  einer  Beschäftigung 
mit  Dingen,  die  sie  langweilten,  oder  die  ihnen  unangenehm 
waren.  Einer  bekam  aus  diesem  Grunde  Kopfweh  im  Geographie- 
unterricbt,  ein  anderer  von  der  Gesangstunde.  Wieder  andere  räumten 
ein,  daß  sie  Kopfweh  bekamen  von  Dingen,  die  sie  besonders  inter- 
essierten, z.  B.  vom  langen  Lesoi  unterhaltender  Lektüre,  vom  langen 
Aufbleiben  des  Abends,  von  erhitzenden  und  lärmenden  Spielen ,  oder 
von  andern  starken  körperlichen  Anstrengungen.  Auf  ein- 
gehende Fragen  in  dieser  Hinsicht  erklärten  die  Kinder,  daß  die 
allerfaäufigste,  ja  oft  die  einzige  Ursache  ihrer  Kopfweh» 


Digitized  by  Google 


4 

Ober  du  Kopfweh  —  haopttiehlich  Migrlne  —  «n  der  Mittelschule. 


anfalle  eben  nur  starke  körperliche  Anstrengungen  waren, 
wie  erhitzendes  Spiel,  Vclozipedfahren,  Schlittschuh-  und 
Skilaufen,  Schwimmen  usw.  Die  Anfälle  stellten  sich  entweder 
unmittelbar  nach  diesen  verschiedenen  Beschäftigungen  ein,  oder 
traten  erst  am  Tage  darauf  als  Nachwirkungen  auf.  In  der  Regel 
lautete  die  Antwort:  «Ja,  in  den  Ferien  hatte  ich  oft  Kopfwdi,  starkes 
Kopfweh«,  nämlich  z.  B.  nach  dem  Baden,  nach  Gartenarbeiten, 
Heufehren  usw.  —  Dagegen  verneinten  die  meisten,  nach  dem  ge- 
wöhnlichen Turnen  in  der  Schule»  das  ja  auch  weniger  anstrengend 
und  andauernd  ist^  Kopfweh  zu  bekommen.  Etliche  bekamen  jedoch 
auch  hierbei  Kopfweh,  namentlich  bei  Übungen  mit  hinunterhangendem 
Kopfe,  oder  wenn  sie  in  der  Turnstunde  fielen. 

Wenn  dann  zum  Sdilusse  dieses  Nachforschens  nach  den  even- 
tuellen Ursachen,  die  Frage  an  die  Schüler  gestellt  wurde,  ob  sie 
meinten,  daß  ihr  Kopfweh  von  der  Schularbeit  oder  vom 
zu  vielen  Lesen  herrühre,  so  wirkte  diese  Vorstellung  augen- 
scheinlich wie  eine  Überraschung  auf  die  meisten,  oder  wie  ein 
Gedanke,  der  ihnen  vorher  nicht  eingefallen  war,  und  wozu 
sie  deshalb  in  überwiegender  Anzahl  rasch  und  entschei- 
dend mit  Nein  antworteten,  selbst  wenn  sie  eingehender  dar- 
über examiniert  wurden.  Sieben  Schüler  erklärten  jedoch,  daß  sie 
zeitweise  vom  Lesen  Kopfweh  bekämen,  namentlich  v.cnn  das 
Lesen  —  es  war  in  einigen  Fällen  Unterhaltvmgslektüre  gemeint  — 
lange  anhielte,  oder  wenn  sie  mehrere  schriftliche  Hausaufgaben  aus- 
zuführen hätten,  oder  daß  sich  ihr  Kopfweh  verschlimmere,  wenn  es 
schon  vorher  vorhanden  war.  Seltener  war  das  Kopfweh  in  den 
Schulstunden  entstanden  (3—4  Fälle,  ohne  daß  jedoch  eine  nähere 
Ursache  angegeben  werden  konnte).  Nur  sechs  Schüler,  d.  h. 
etwas  ubei  3^'  von  sämtlichen  Schülern  der  M itt eis ch ulc, 
erklärten,  daß  sie  in  den  Schulstunden  Kopfweh  bekämen. 

Stelle  ich  nun  das  zusammen,  was,  infolge  eigener  Aus- 
sagen der  Kinder,  die  einzelnen  Anfälle  entweder  ausschließ- 
lich oder  wesentlich  hervorzurufen  pflegte,  so  erhielt  ich  auf  die 
Fragen:  Körperliche  Anstrengung?  Lesen?  folgende  Antwort: 

Kopfwebanfäile  nach  Ja      Nein  Zeitweise 

körperlichen  Anstrengungen  von     20       7       2  Schülern 
Lesen  usw.  »        6     16       7  » 

Von  dem  Schüler,  der  nur  einmal  im  Monat  oder  seltener  an 
Kopfweh  litt,  wurde  Lesen  so  gut  wie  niemals  als  Grund  seines 
Kopfwehs  angegeben. 


L.iyui^L.d  by  Google 


296 


Yoriftafige  Schlußfolgerung. 

Die  Untersuchungen  an  den  Mittelschulklassen  in  der  Aars- 
und Voss-Schule  weisen  eine  groOe  Übereinstimmung  mit  den 
an  der  Kathedralschule  vorgenommenen  auf.  Auch  unsere  Unter* 
sucfaungen  zeigen,  daß  das  Kopfweh  in  den  unteren  Mittelklassen, 
wo  der  Lesestoff  ein  geringerer  ist,  stärker  auftrat  als  in 
den  höheren  Mittelklassen,  wo  derselbe  doch  sukzessive  vermehrt 
wird.  In  der  Aars- und  Voss-Schule  konnte  außerdem  noch  nach- 
gewiesen v/erden,  daß  die  Anfälle  in  den  unteren  Klassen 
a)  häufiger,  heftiger  und  c)  von  längerer  Dauer  waren 
als  in  den  höheren  Klassen.  Außerdem  wurde  an  der  Aars-  und 
Voss-Schule  gfcfunden,  daß  die  Gelegenheitsursachcn  zum  Kopfweh 
vor  allen  Dingen  in  starken  körperlichen  Anstrengungen 
zu  suchen  sind,  und  daß  Lesen  und  Schularbeit  überhaupt 
nur  von  3^  der  Schüler  als  Ursache  angegeben  wurde. 

Das  Wesen  des  Kopfwehs. 

Ich  bin  der  Meinung,  daß  es  umichtiq-  wäre,  mit  den  Unter- 
suchungen auf  diesem  Punkte  stehen  zu  bleiben  und  sich  mit  einer 
Schlußfolgerung,  wie  der  obigen,  zu  begniigrcn.  Ich  kann  mich 
nicht  darüber  hinwegsetzen,  daß  diese  »stali.slischen  Beweise« 
allzusehr  gegen  die  Vernunft  sprechen,  und  daß  deshalb 
in  der  Art  und  Weise,  wie  wir  vorgehen,  irgendwo  etwas 
Falsches  stecken  muß.  Dieser  Fehler  scheint  nun  meiner  Mei- 
nung nach  hauptiaciiiich  darin  zu  liegen,  daß  man  es  vergessen  hat, 
gewisse  andere  Eigenheiten  bei  der  Art  und  dem  Wesen  des  Kopf- 
wehs zu  berücksichtigen. 

Das  Wesen  des  Kopiwehs  und  seine  Uisadien  sind  immer  noch 
zum  großen  Teile  in  Dunkel  gehüllt  trots  allem,  was  darüber  ge- 
schrieben worden  ist  Ohne  hier  auf  allerhand  Vermutungen  einzu- 
gehen, müssen  einzelne  Dinge  bei  einer  Untersuchung,  wie  die  vor- 
liegende, dodi  hervorgehoben  werden,  weü  dieselbe  sonst  fiÜsddicfa 
aufgefeilt  werden  und  damit  entgegengesetzt  ihrem  dgentlidien 
Zwecke  wirken  würde.  Ich  will  mich  so  kurz  als  möglich  fassen 
und  nur  meine  Ansichten  vorbringen. 

Um  das  Wesen  des  Kopfwehs  (ich  denke  hier  zum  ersten  haupt- 
sächlidi  an  Migräne)  zu  verstehen,  muJ)  man  sich,  zuerst  vor  Augen 
halten,  daß  diese  Krankheit  oft  an  die  eine  oder  andere  pathologische 
Ursache  geknüpft  ist,  und  also  hauptsächlich  bei  dazu  disponierten 
Individuen  entsteht.    Diese  Disposition  ist  staric  ausgeprägt  bei 


Digitized  by  Google 


über  das  Kophreh  —  banptaldilidi  MigilBe  —  an  der  Mlttelsdrale. 


Kindern  in  der  Zeit  des  Wachsens,  wo  sich  die  verschiedenen  Organe, 
wie  Herz,  Gehirn,  Knochensystem  usw.,  an  Umfang  sowohl  wie  auch 
an  Stärke  auf  nicht  ganz  regelmäßige  Weise,  ja  nicht  einmal  gleich- 
zeitig, sondern  mehr  sprungweise  oder  »in  Perioden*  entwickeln. 
Beim  Erwachseaea  linden  d^egen  solche  physiologische  Verände- 
rungen nicht  oder,  richtiger  gesagt,  viel  langsamer  statt;  deshalb  ist 
die  Disposition  bei  dem  Erwachsenen  in  dieser  Hinsicht  als  gering 
anwwfthen  oder  gar  nidit  vorliaiideiL  Zu  dieser  physiologischen 
Prädisposition  bei  den  IQndem  Icommt  nun  auch  noch  die  patho- 
logische DispostttOD,  die,  wie  erwähnt,  von  Erblichkeit,  Kindei^ 
krankheiten,  Blutmangel  usw.  herrfihrt  Auf  der  Basis  dieser  zwei 
Dispositionen,  der  {diysiotogischen  und  der  pathologischen,  werden 
die  einzehien  KopIwehaniäUe  durch  gewisse,  im  vorhergehenden  be> 
reits  genannte  Gelegenheitsursachen  ausgelost.  Zu  diesen  Ge- 
legenheitsursachen  gehört  ganz  entschieden  auch,  und  das  ist  wohl 
zu  berücksichtigen,  das  tägliche  Streben  mit  seinen  Freuden 
und  Sorgen,  seinen  Hoffnungen  und  Enttäuschungen,  die 
Schullast  mit  ihrer  6— QStündigen  Arbeitszeit. 

Gewöhnlich  findet  man  sowohl  beim  Kinde  als  auch  beim  Er- 
wachsenen bestätigt,  daO  eine  gewisse  Summe  von  Gelege n- 
heitsursnchen  vorhanden  sein  muD,  um  einen  Migräneanfall 
hervorzurufen.  Die  Gelegenheitsursachen  müssen  eine  gewsse  Zeit 
hindurch  wirken  können.  Hierin  dürfte  wohl  auch  der  Grund  dafür 
liegen,  daß  die  Anfalle,  und  zuar  bei  Personen  mit  ganz  regel- 
mäßiger Lebensweise,  oft  in  bestimmten  Intervallen,  z.  B.  einmal 
jeden  Monat  oder  einmal  alle  14  Tage,  auftreten.  In  der  Zwischen- 
zeit kann  die  Energie  des  Nervensystems  so  ziemlich  ihr  Gleich- 
gewicht bewahren.  Je  nach  der  individuellen  Konstitution,  der  Häufig- 
keit und  Stärke  der  einwirkenden  Gelegenheitsursachen  macht  die 
Nervenenergie  nach  einer  gewissen  Zeit  sozusagen  plötzlich  Konkurs 
in  Form  eines  Stunden  oder  Tage  dauernden  regulären  Migräne- 
anfalls. Nachdem  dieser  überstanden  ist,  folgt  dann  wieder  die  an- 
fallsfreie Zeit. 

Schon  hieraus  geht  hervor,  daß  die'GelegenheitBursacfaen  in  der 
Regel  vom  Patienten  nicht  beachtet  werden,  ausgenommen 
wenn  dieselben  sehr  heftig  und  in  die  Augen  Mend  smd.  Kleine 
Gelegenheitsursachen  fiillen  den  Kelch  des  Leidens  ganz  unbemerk- 
bar,  nadi  und  nach,  bis  dieser  dann  plötzlich  Über^ufit.  Das  Indi- 
viduum befindet  sich  dann  in  der  Akme  eines  gewaltigen  Kopfweh- 
anfelb,  »ohne  daß  es  begreifen  kann,  woher  derselbe  gekommen  istc. 
in  Wirklichkeit  ist  die  Nervenenergie  nach  und  nach  labiler  geworden, 


L.iyui^L.d  by  Google 


A.  liagelssen, 


oder  eine  längere  Zeit  anhaltende  Spaaxmng  ist  der  Ermüdung  ge- 
wichen. 

Stärkere  Gelegenheitsursachen  werden  vom  Pattenten  leichter  auf- 
gefaßt, und  können  natürltch  ein  mehr  nnregeknäfliges  Auftreten  der 
AnfäDe  bewirken.  Eine  starke  Gelegenheitsursache  kann  auch  den 
Schlußstein  zu  vielen  kleinen  bilden.  Dieser  Impuls  erhält  dann 
allein  die  Schuld,  bsw.  derselbe  kann  in  andern  Fällen  auch  wirk- 
lich die  Hauptschuld  tragen.  Als  starke  Gel^enheitsursachen  lassen 
sich  bei  Erwachsenen  anführen:  geseUige  Zusammenkünfte  und  fröh- 
lidie  Stimmung,  ein  Kirchenbesudi,  eine  Theatervorstellung,  eine 
lebhafte  Unterhaltung  und  Diskussion,  auch  sexuelle  Erregungen. 
Bei  Kindern  finden  sich  gelegentlich  dieselben  Ursachen,  femer 
starke  geistige  Anstrengungen,  sowie  auch  lebhafte  Spiele,  lange 
Skitouren,  anhaltende  Märsche  usw.  In  solchen  Fällen  kann  sich  die 
Krankheit  oft  mehr  als  ein  Kongestionskopfweh  als  ein  Migräncanfall 
charakterisieren.  Das  Eigentümliche  bei  der  Migräne  ist,  daß  sie 
am  liebsten  erst  »am  Tage  nach  dem  Auslösungsimpuls«,  oft  nach 
einem  sehr  festen  Schlaf  auftritt,  während  beim  Kongestionskop^eh 
die  Strafe  gewöhnlich  unmittelbar  auf  das  Versehen  folgt. 

Schlußbemerkungen. 
Will  mnn  die  Natur  des  Kopfwehs  in  der  hier  angedeuteten  Weise 
auffassen,  so  wird  manches  erklärlich,  was  sonst  bei  einer  statistischen 
Zusammenstellung  unverständlich  bleibt.  Bei  Kindern  j^ehört  ja  ver- 
hältnismäßig wenig  dazu,  um  das  physiologische  Gleichgewicht  zu 
stören.  Und  wenn  nicht  einmal  Erwachsene ,  i'a  nicht  einmal  die 
Ärzte  ihre  AuhncrksainkcU  aul  uic  licUwUlung  cur  kleinen  Gelegen- 
heitsursachen richten,  dann  kann  man  wohl  noch  weniger  erwarten,  daß 
Kinder  eine  richtige  Erklärung  über  die  Ursachen  ihres  Kopfwehs 
geben.  Mit  dieser  Bemerkung  denke  ich  speziell  an  eine  Diskussion 
in  der  »Medidnsk  selskab«  (»Norsk  Magazin  for  Lasgevidenskaben« 
Nr.  II  u.  12,  1900  —  Nr.  i  u.  2,  1901)  betreffs  »Skolela^r  ag  Skote- 
hygiene«  (Schulärzte  und  Schulhygiene),  in  welcher  Prof.  Holsts 
Beobachtungen  Uber  das  Kopfweh  an  der  Kathedralsdiule  teils  ange- 
griffen,  teils  verteidigt  wurden,  ohne  daß  man  sich  jedoch  auf  irgend- 
eine Weise  einten  konnte.  Es  mangelte,  wie  mir  vorkam»  in  dieser 
Diskussion  an  einer  prüsisen  Definition  der  Pathogenese  des  Kopf^ 
wdis,  <Ue  man  sich  deutlidi  machen  muß,  wenn  man  die  Eigentüm- 
lichkeit verstehen  will,  daß  ein  Schulkind  14  Tage  lang  arbeiten 
kann,  ohne  Kopfweh  zu  bekommen,  während  sich  dieses  dann  am 
15.  Tage  einfindet,  ohne  daß  das  Kind  gerade  an  diesem  15.  Tage 


Digitized  by  Google 


Ober  das  Kopiweh  — >  banptsacUich  Mlgrlae  —  an  der  Mittelschale. 


mehr  geistig  angestrengt  ^^^.lrde  als  sonst.  Das  Kopfweh  ist  nicht 
das  Resultat  eines  einzigen  Tages,  sondern  ca^  Resultat  der  i4tägigen 
Schularbeit.  Aus  dem  Umstände,  daß  ein  Schüler  schon  morgens  vor 
Beginn  des  Unterrichts  Kopfweh  hat,  läßt  sich  doch  nicht  schließen, 
daß  der  Schulbetrieb  ohne  Bedeutan^  dafür  seil  Aus  der  Tat- 
sache ^  daß  viele  Kinder  erblidi  belastet  bzw.  kränklich  sind,  darf 
gewiß  nicht  gefolgert  werden,  daß  die  Sdiukurbeit  ohne  Bedeutung 
für  das  Kopfweh  sei;  denn  erbliche  Schwache,  Blutmangel  usw.  ist 
nicht  gleichbedeutend  mit  Kopfwehaniall,  und  braucht  keineswegs 
spesieU  Kopfweh  hervorzurufen. 

Ich  bin  daher  der  Ansicht,  daß  eine  Statistik,  wie  sie  an  der 
Kathedralsdittle  und  nun  auch  an  der  Aars-  und  Voss-Schule  aus^ 
geführt  wurde,  zwar  sehr  interessant,  belehrend  und  wertvoll,  aber 
auch  leicht  irreführend  sein  kann,  wenn  man  nicht  gleichzeitig 
Rücksicht  auf  das  gesamte  Wesen  der  Krankheit  nimmt.  Wollte 
man  sich  mit  statistischen  Erhebungen  allein  begnügen,  so  würde 
ein  solches  Verfahren  sowohl  der  Schule  als  auch  den  Schülern  zum 
Schaden  gereichen. 

Einen  wahren  und  vollkommenen  Einblick  in  das  Wesen  des 
Schülerkopfwehs  erhalten  wir  nur  dann,  wenn  wir  berücksichtigen,  ; 
daß  Schüler  und  Lehrer  mit  Volldampf  arbeiten  und  die  Schule 
zum  Teil  wenigstens  mit  krankem  Schülermatcrial  arbeitet. 
Ich  glaube  daher,  daß  die  Schule  vollkommen  richtig  handelt,  wenn 
sie  die  Dauer  der  Unterrichtszeit,  ja  sogar  der  gesamten  Schulzeit 
und  die  häusliche  Arbeitszeit  der  Schüler  verkürzt,  und  wenn  sie 
die  Lehrziele  und  Lehrpensa  einschränkt.  Auch  glaube  ich  weiter, 
daO  weder  Schule  noch  Schüler  hierdurch  etwas  verlieren.  Die 
Schule  wird  das  Faktum  nicht  übersehen  können,  daß  viele  und 
wolil  konstatierte  Krankheiten  unter  den  Schülern  vorkommen,  und 
daß  sich  deshalb  die  Möglichkeit  einer  geistigen  Überanstrengung 
i^ht  v<»i  der  Hand  wdsen  läßt  Speziell  wird  die  Schule  nidit  üb^- 
sehen  dürfen,  daß  der  geistige  Fortechritt  der  Schüler  stark  abhangig 
ist  von  deren  körperlichem  Befinden,  und  daß  es  in  vielen  Fällen 
nicht  die  Schuld  des  Schülers  ist,  wenn  er  zurückbleibt^  statt  Fort- 
schritte zu  machen. 

Eine  Statistik  kann  nicht  alle  Erscheinungen  aufklären,  ins- 
besondere nicht  das  Auflreten  des  Kopfwehs  mit  seiner  Häufigkeit 
und  Starke  gerade  in  den  unteren  Klassen,  wo  man  die  geistige 
Anstrenguii^  als  eine  geringere  betrachtet.  Wenn  man  von  der  i. 
und  2.  Vorbereitungsklasse,  wo  ja  die  Schule  mehr  ein  Spiel  ist, 
absieht^  wird  man  sagen  müssen,  daß  ein  Kind,  je  jünger  es  ist, 


L.iyui^L.d  by  Google 


300   A.  MageUsen,  Über  des  Kopfweh  —  haaptsicU.  Migrttne  —  an  d.  Mittelschule. 

desto  mehr  geneigt  aetn  wird,  seine  Kräfte  ansuspamien,  um  all  das 
Neuei  das  ilmi  vorgelegt  wird^  mit  Interesse  an&ii&asen,  zu  lernen 
und  SU  behalten.  Zusammen  mit  den  vorher  erwShnten  Umstanden 
kann  aber  alles  dies  sehr  leicht  zur  Übctbünlung  itihrai  und  das 
starke  Kopfweh  schon  im  ürQhen  Alter  erklären.  —  Später  dagegen, 
wenn  der  Schiller  sieht»  daO  immer  mehr  ni  lernen  ist,  verliert  dieses 
Neue  an  Interesse,  und  sein  Eifer  wird  nachlassen.  Und  je  älter  er 
auf  der  Schulbank  wird,  desto  mehr  lernt  er  nach  und  nach,  mit 
Ruhe  SU  arbeiten.  Die  Arbeitskraft  ist  jetzt  zwar  größer,  der  SchiUer 
aber  auch  reicher  an  Erfahrungen  geworden.  Er  hat  gelernt,  seinen 
Etfer  zu  kühlen  und  mit  nicht  mehr  Kraft  zu  art>eften|  als  gerade 
notwendig  ist. 

Es  ist  deshalb  glaubwürdig,  daß  die  Schularbeit  auf  frische 
und  geübte  Schüler  nicht  überanstrengend  wirkt.  Aber 
gleichzeitig  kann  es  auch  keinem  Zweifel  untcrliec^cn,  daß  dieselbe 
bei  alizu  eifrigen  und  dazu  noch  kränkliclu  ii  Kmdcrn  Kopf- 
weh hervorzurufen  \' er  mag.  Bei  solchen  Kindern  wurde  aller 
Wahrscheinlichkeit  nach  auch  jedwede  andere  lange  andauernde 
Beschäftigung,  gleichgültig  ob  körperlicher  oder  geistiger  Art, 
,   ahnliche  und  ebenso  häufige  Kopfwehantäile  hervorrufen. 

Aber  selbst  wenn  wir  uns  dieser  Auffassung  anschließen,  sind 
wir,  meiner  Meinung  nach,  doch  noch  niciit  am  Ziel.  Es  entsteht 
noch  folgende  Frage :  Kann  und  muß  die  Schule  unter  solchen 
Umständen  einschreiten? 

Ich  glaube,  daß  das  »häufige  Kopfweh«  bei  Kindern  in  den 
meisten  Fällen  verhindert  bzw.  geheilt  werden  kann.  Daher  ist 
es  nicht  richtig,  die  Hände  in  den  Schoß  zu  legen,  uod  darauf  zu 
warten,  daß  das  Kopfweh  »von  selbst«  aufhört.  Dies  tut  es  nämUcfa 
keineswegs  in  allen  Fällen,  sondern  es  bleibt  oft  eine  Hage  bis  zn 
den  40  er  oder  50  er  Jahren.  Auch  andern  Kränklichkeitszuständen 
der  Kinder  sollte  entgegengearbeitet  werden,  sobald  sie  sich  bemerke 
lieh  machen.  Und  da  es  sich  leider  oft  herausstellt,  daß  Eltern  oder 
Schulmänner  Kränklichkeit  als  Bagatelle  betrachten,  und  deshalb  eine 
ärztliche  Behandlung  nicht  für  notwendig  halten,  so  müßte  die  Schule, 
in  weldier  der  Unterschied  zwischen  gesunden  und  kränklidien,  leicht 
und  sdiwer  auflassenden  Kindern  leicht  erkennbar  ist,  sowohl  im 
eigenen  Interesse  als  auch  in  dem  ihrer  Zöglinge  helfend  eingreifen 
und  es  den  Eltern  zur  Pflicht  machen,  sich  eventuell  mit  Hilfe  des 
Schularztes  an  den  Hausarzt  zu  wenden. 


Dlgitized  by  Google 


über  die  Lage  und  Höchetzahl  der  täglichexL 
Unterrichtsetimden  an  MädclienBcliulen. 


Von  Dr.  med.  Ralf  Wichmonn, 
Nerrenant  in  B«d  Haedmrg. 

Man  sollte  meinen,  über  die  Fraj^e,  wie  die  ünterrichtsstundcn 
in  der  Schule  am  Tii^c  gelegt  sein  müssen,  seien  sich  alle  einig,  die 
mit  der  Schule  zu  tun  haben.  Ist  doch  diese  Frage  eine  der  wich- 
tigsten, welche  die  Schule  überhaupt  betreffen  kann.  Aber  nicht 
einmal  darüber  sind  die  Gelelirten  innerhalb  und  außerhalb  der  Schule 
einig,  ob  Vor-  und  Nadunittagsuntenidit,  oder  ob  nur  Vormittags- 
Unterricht  das  zweckmäOigste  sei.  So  wurde  kürdich  von  der  Göttinger 
Fakultit  gutachtlich  gegen  den  Nachmittagsunterricht  Stellung  ge- 
nommen. Und  in  einer  größeren  norddeutadien  Stadt  hat  man  un- 
längst in  einer  öffentlichen  Versammlung  seitens  eines  Schulmannes 
das  benannte  Thema  behandelt,  nachdem  vorher  die  Lehrerschaft 
derselben  Stadt  bezüglich  der  Volkssdiulen  cmen  Beschluß  gegen 
den  Nadunittagsuntericht  gefaßt  hatte.  In  dieser  Stadt  war  an  einigen 
Schulen  lediglich  Vormittagsunterricht  eingeftlhrt,  und  die  Leiter 
dieser  Schulen  waren  damit  zufrieden.  Die  Väter  der  Stadt  waren 
aber  zum  Teil  anderer  Ansicht  und  wollten  den  Nachmittagsunter- 
richt beibehalten  bzw.  wieder  einführen.  Bei  solcher  Differenz  der 
Ansichten  scheint  es  mir  in  einer  so  wichtigen  Angelegenheit  nicht 
unangebracht,  einen  kleinen  Beitrag  zu  liefern.  Idi  benutze  dazu  die 
Antworten,  welche  ich  auf  meine  an  die  deutschen  Lehrerinnen  ver- 
sandten Fragebogen  erhielt. 

Bezüglich  der  Lage  der  Lehrstunden  am  Tage  ist  die  Funda- 
mentalfrage ohne  Zweifel  die:  soll  vormittags  und  nachmittags 
unterrichtet  werden  oder  nur  Vormittages?  Und  in  beiden 
Fällen  ist  Rücksicht  zu  nehmen  auf  die  Lehrenden  und  auf  die 
Lurnenclen.  Unter  der  Voraussetzung  der  Erreiclumpf  eines  bestimmt 
normierten  Lehrzieles  muß  man  sich  bei  der  Entscheidung  in  erster 
Linie  leiten  lassen  von  Gründen  der  Hygiene,  dagegen  Gründe  der 

Internal.  Archiv  für  SchuUtygieae.   L  20 


L.iyui^L.d  by  Google 


302 


Ralf  WielmiMiii, 


Annehmlichkeit  u.  a.  zunächst  zurückstellen  Wenn  beide  überein- 
stimmen, dann  um  so  besser.  Letztere  Gründe  sind  es  aber,  welche 
Lehrende  und  Lernende  von  vornherein  sagen  lassen:  Nur  Vormitta^s- 
unterriciit,  damit  wir  den  treien  Nachmittag  fiir  unsere  Erholung  und 
private  Beschäftigung  haben. 

Was  sagt  nun  die  Hygiene?  Unzweifelhaft  entscheidet  sie  sich 
für  ausschließlichen  Vormittagsunterricht.  Der  Nachmittag  soll  frei 
sein;  soll  den  Kindern  und  Lehrern  zur  Erholung  und  zur  Ausbildung 
des  Körpers  zur  Verfügung  stehen. 

Die  Schule  hat  ja  ni  hygienischer  Beziehung  eine  doppelte  Ver- 
pflichtung. Sie  hat  nicht  bloß  für  die  Gesundheit  der  Kinder,  sondern 
auch  (ür  die  der  Lehrer  und  Lehrerinnen  Sorge  zu  tragen.  Die  Ge- 
sandhett  beider  muß  in  Rücksicht  genommen  werden.  Die  Schule 
darf  die  Lehrenden  ebensowenig  gesundhdtlidi  schädigen,  wie  die 
ihr  anvertrauten  Kinder.  Bisher  hat  man  allerdings  meistens  das 
Wohl  der  Kinder  allein  im  Auge  gehabt  Aber  die  Gesundheit  der 
Lehrer  und  Lehrerinnen  darf  ebenfalls  Anspruch  darauf  erheben,  in 
der  Schule  berücksichtigt  und  geschont  zu  werden.  Und  wir  Arzte 
haben  die  Pflicht  und  das  Recht,  die  Schule  in  beiden  zu  unter- 
stützen. 

Die  Schule  soll  sich  nicht  allein  der  geistigen  Ausbildung  der 
Kinder  annehmen,  sondern  auch  der  körperlichen.  Diese  Pflicht 
haben  alle  Schulen,  ganz  besonders  aber  die  Volkssdiulen  deshalb, 
weil  die  Eltern  der  nur  auf  Volksschulbildung  angewiesenen  Kindw 
selbst  leider  durchweg  nicht  genügend  Bildung  und  Verständnis  be- 
sitzen, um  daheim  die  körperliche  Ausbildung  ihrer  Kinder  zu  leiten, 
zu  überwachen  und  zu  fördern.  Daß  diese  Eltern  die  geistige  und 
vielfach  auch  die  moralische  Ausbildung  ihrer  Kinder  nicht  fördern 
können,  braucht  nicht  hervorf{ehobcn  zu  werden.  Aus  diesen  Grunde 
hat  der  Satz,  das  Elternhaus  soil  mit  der  Schule  Hand  in  Hand  gehen, 
für  die  Volksschule  leider  fast  gar  keine  Gültigkeit.  Dem  Staate  liegt 
nichts  daran,  Kinder  nur  einseitig  dahin  ausgebildet  zu  sehen,  daß 
sie  notdürftig  lesen,  schreiben,  rechnen  und  ihren  Katechismus  können, 
ihm  muß  viel  mehr  daran  gelegen  sein,  daß  diese  Kinder  dabei  auch 
körperlich  gesund  und  leistungsfähig  sind  und  bleiben.  Versagt  nun 
das  Elternhaus  in  der  körperlichen  Ausbildung  der  Kinder,  so  muß 
sie  der  St:i:tt  in  der  Schule  mit  übernehmen.  Mit  Recht  hat  er  deshalb 
überall  Turnen  und  Sclmlspicle  eingcfuiu  t,  aber  die  daraui  verwendete 
Zeit  ist  leider  noch  nicht  ausreichend. 

Früher  wurden  mehr,  als  das  jetzt  geschieht,  überall  Turnstunden 
auch  auf  den  Vormittag  verlegt  und  als  Zwischenstunden  in  denwissen- 


Digitized  by  Google 


Lage  md  H6distB«lil  der  tUg^tklMn  UtttenIditMtimden  «a  MldcheiudiateB.  ^03 

schaftlichen  Unterricht  eingeschoben.  Man  glaubte,  daß  sie  besondere 
Erholungsstunden  seien,  in  denen  sich  das  Gehirn  ausruhe  und  sich 
wieder  neue  Spannkraft  für  die  folgenden  wissenschaftlichen  Stunden 
sammle.  Die  daraufhin  angestellten  exakten  physiologischen  Unter- 
suchungen in  neuerer  Zeit  haben  bekanntlich  gezeigt,  daß  diese 
Voraussetzung  nicht  zutrifft.  Sie  haben  gelehrt,  daß  eine  Turnstunde 
nicht  bloß  die  Muskeln  des  Körpers  angreift,  sondern  auch  das  Gehirn 
ermüdet,  welches  diese  Muskeln  in  Bewegung  setzt.  Deshalb  ist  eine 
Turnstunde  nicht  als  eine  reine  Erholunt^sstunde  zu  betrachten. 
Und  es  erscheint  nicht  zweckmäßig,  eine  Turn.stunde  zwischen  andere 
wissenschaftliche  Stunden  einzuschieben,  wie  das  in  Volksschulen, 
besonders  auf  dem  Lande  und  in  kleinen  Städten,  aber  auch  in  sehr 
tüchtig-  geleiteten  höheren  Schulen  vielfach  auch  jetzt  noch  geschieht. 
Muli  aus  irgendvvelciicn  Gründen  die  '1  umstände  auf  den  Vornultag 
verlegt  werden,  so  empfiehlt  es  sich,  dazu  die  letzte  Stunde  anzusetzen. 
Am  besten  wird  aber  die  Turnstunde  auf  den  Nachmittag 
verlegt 

über  die  Zahl  der  Turnstunden,  welche  für  joäß  Khsse  nötig 
wSren»  kann  man  verschiedener  Ansicht  sein.  Wenn  vier  Stunden 
täglich  der  wissensdiafÜichen  Ausbildung,  also  einer  einseitigen  geistigen 
Arbeit,  bei  völliger  Passivität  des  Körpers  und  schlechter  Körperhaltung 
der  Schüler  und  Schülerinnen  in  meist  schlechter  Luft  gewidmet 
werden,  so  sollte  demgegenüber  eine  Stunde  taglich  zur  körperlichen 
Ausbildung  und  Ausgleichung  des  Schadens,  welchen  das  Hocken 
und  Scfarägliegen  beim  Lesen,  Schreiben  und  Rechnen,  das  Nahe- 
auisehen  in  der  Schule  mit  sich  bringt,  doch  wohl  als  das  Mindeste 
und  Notwendigste  verlangt  werden. 

Welchen  Standpunkt  nehmen  nun  die  Lehrerinnen  be- 
züglich des  Nachmittagsunterrichts  ein?  Unter  777  Lehrerinnen, 
welche  mir  auf  meine  Fragen  Antwort  erteilten,  haben  sidi  670  über 
die  zweckmäßigste  Verteilung  des  Unterrichts  am  Tage  ausgesprochen. 
Diese  Lehrerinnen  unterrichten  an  den  verschiedensten  Schulen  in 
ganz  Deutschland;  zum  größten  Teil  an  Volksschulen,  zum  weitaus 
kleineren  an  Privatschulen.  Ihre  Ansichten  gehen  ziemlich  weit  aus- 
einander. 

Für  freien  Nachmitlasr  haben  sich  unter  ilnu  n  1^5  crcsundc  und 
336  kranke  Lehrerinnen  ausgesprochen,  zusammen  also  471  =  70 ^' . 
Daß  eine  einzige  Lehrerin  nichts  vom  Unterricht  am  Vormittap^e 
wissen  will,  sondern  nur  den  Nachmittagsunterricht  für  wünschens- 
wert erklärt,  ist  wohl  als  Kuriosum  zu  betrachten. 

Die  Begründungen  der  Lehrerinnen,  welche  fiir  ausschließlichen 

so* 


Digitized  by  Google 


304 


Ralf  Wfilunaiiii, 


Vormittagsunterricht  sind  bei  freiem  Nachmittage,  lassen  sich  in 
folgendem  zusammenfassen:  Eine  Lehrerin  lehnt  den  Nachmittags- 
unterricht ab  mit  dem  charakteristischen  Satze:  »Um Gottes  willen,  nein, 
unbrauchbares  Material  nach  Tisch«.  Darin  spiegelt  sich  das  Wort 
der  alten  Lateiner,  welches  deutsch  lautet:  >ein  voller  Hauch  studiert 
nicht  gern«.  Die  Nachmittagsstunden,  welche  in  die  Verdauungszeit 
fallen,  sind  also  fijr  die  geistige  Leistungsfähigkeit  nicht  gunstig.  Die 
Kinder  begreifen  und  lernen  am  Nachmittage  nicht  so  gut  wie  am 
Vorm;ttage.  Ahri  nicht  bloß  die  Kinder  leisten  nachmittags  weniger 
ui  der  Schule,  auch  die  Lehrenden  selbst  sind  nachmittags  zum  Unter- 
richten weniger  aufgelegt.  Ein  paar  Äußerungen  von  Lehrerinnen 
mögen  zur  Illustrierung  dessen  dienen:  >Ich  ziehe  den  Unterricht  vor- 
mittags bei  weitem  vor,  da  ich  mich  nachmittags  immer  schlaffer 
fühle.«  »Lieber  vier  Stmideii  vormittags,  als  swei  Stunden  nach- 
mittags. <  »Die  Nachmittagsstunden  sind  gleidi  nach  Tisch  sehr  an- 
greifend.«  »Im  Sommer  sind  die  Schülerinnen  und  ich  auch  am 
Nachmittage  zu  matt;  im  Winter  sind  dit  Sdiülerinnen,  die  spät 
speisen,  auch  nicht  frisch.«  »Nachmittags  2 — ^  sind  für  Lehrer  und 
Schüler  gleich  unangenehme  und  unnutze  Stunden.« 

Es  fehlt  also  den  Lehrenden  und  den  Kindern  am  Nachmittage 
die  nötige  Spannkraft.  Dazu  kommt  noch  ein  weiteres  Moment, 
welches  besonders  für  größere  Stiidte  gilt,  aber  auch  für  kleine  StSdte 
und  das  Land  sehr  häufig  zutriflt,  nämlich  die  weiten  Schulwege. 
Manche  Kinder  haben  so  weite  Schulwege  zu  machen,  daß  sie  kaum 
in  Ruhe  zu  Hause  zu  Mittag  essen  können.  Es  findet  ein  Hetzen 
statt,  welches  der  Verdauung  schädlich  ist  und  auf  die  körperliche 
Entwicklung  der  Kinder  nicht  ohne  Nachteil  bleibt.  Dasselbe  gilt 
häufig  auch  für  die  Lehrerinnen,  ganz  besonders  für  diejenigen,  welche 
sich  ihr  Mittagsmahl  selbst  bereiten  müssen.  Deshalb  wird  oft  von 
ihnen  nicht  ordentlich  zu  Mittag  gegessen.  Sic  haben  auch  wie  die 
Kinder  keine  Zeit,  sich  in  der  zweistündigen  Mittagspause  auszuruhen, 
und  werden  schließlich  ner\üs.  Daß  solche  Lehrerinnen  dann  nach- 
mittags nichts  Besonderes  leisten,  und  daß  die  abgehetzten  Kinder  von 
ihrem  Unterrichte  nichts  p'-ofiticren,  ist  ligcuthch  selbstverständlich. 

Aber  noch  einen  weiteren  Punkt  muJi  ich  anführen.  Die  zwei 
Nachmitt^sstunden  kommen  bei  den  Kindern  gewöhnlich  zu  vier 
Vormittagsstunden  hinzu.  Das  macht  sechs  Unterrichtsstunden  für 
den  Tag.  Die  Lehrerinnen  sind  meist  günstiger  daran  als  die  Kinder 
und  auch  als  die  Lehrer,  da  sie,  wie  ich  andernorts  ^  gezeigt  habe,  im 

'  Geistige  Lei  tuQgsflihigkeU  und  Nervositltt  bei  Lehren  QDÜ  LebrerinncD.  Verlag 
von  C  Marhold,  Halle  a.  S.,  1905. 


Digltized  by  Google 


Lage  vnd  Höchstialil  der  tiglichen  Untemchtsttiuiden  an  Ittdchcnschalai.  305 


Durchschnitt  nur  4 — 5  Stunden  an  einem  Tage  zu  unterrichten  haben. 
Sie  sind  also  vvcnit^cr  lant^c  am  Tage  in  der  Schule  beschäftigt  als 
die  Kinder.  Sechs  geistige  Unterrichtsstunden  ist  für  Miwachsene 
und  für  Kinder  recht  viel,  zumal  wenn  dann  bei  den  Kindel a  noch 
einige  Stunden  häusliche  Schularbeit  täglich  dazu  kommen.  Besonders 
deshalb  aber  sind  sechs  Stunden  für  den  Tag  zu  viel,  weil  die  Pausen 
am  Vor-  und  Nachmittage  meistens  viel  zu  kurz  sind,  und  weil  die 
zweistündige  Mittagspause  nicht  ausreicht»  um  die  Gehirnanstrengung 
während  der  Schulzeit  am  Vormittage  wieder  vollständig  auszugleichen. 
Dazu  wäre  vielmehr  eine  Mittagspause  von  mindestens  drei  Stunden 
nötig.  Da  nun  »nadimittags  2—3  fOr  Lehrer  und  Schüler  gleich 
unangpnehme  und  unnütze  Stunden«  sind,  so  sollte  man  auf  diese 
Stande  lieber  in  allen  Schulen,  auch  denen  der  Knaben,  gänzlich 
verzichten  undj  wenn  nachmittags  Schulunterricht  sein  muß,  seinen 
Beginn  frühestens  auf  drei  Uhr  ansetzen,  nachdem  um  zwölf  Uhr  ge- 
schlossen war.  Dann  würde  sich  die  Unterriditszeit  auf  8 — 12  und 
3 — 4  stellen.  Aber  fiir  diese  Zeiteinteilui^  hat  unter  meinen  670 
Lehrerinnen  sich  nur  eine  einzige  erklärt 

Für  die  alte  Unterrichtszeit  von  8 — 12  und  2 — 4  Uhr  sprechen 
sich  unter  meinen  670  Lehrerinnen  35  gesunde  mid  87  kranke  aus, 
zusammen  also  122  =  18,2  Zwei  Lehrerinnen  meinen,  diese  Zeit 
passe  »der  Kinder  wegen«.  Aber  »für  junge  Kinder«,  meint  eine 
andere,  »sei  das  nicht  anj^ring-ij^^.  Eine  weitere  hält  diese  Stunden 
auch  für  gut,  »wenn  um  zwölf  Uhr  geschlossen  würde*.  Noch  eine 
meint  bcziifrüch  8 — 12  und  2  — »das  ist  gewiß  am  besten«.  Nun, 
nach  meinen  kurz  vorhergegangenen  Ausführungen  kann  man  sich 
dieser  Sachverständigen  doch  wolil  kaum  ansrhIieOen. 

Wenn  an  den  zwei  Nachmittagsstunden  festgehalten  werden  soll, 
so  käme  in  Frage,  ob  man  statt  der  Stunden  von  2 — 4  nicht  eine 
andere  Zeit  wählen  könnte.  Als  solche  kommt  dann  wohl  nur 
3 — 5  Uhr  in  Betracht.  Das  ist  nur  im  Sommer  möglich;  im  Winter 
nicht.  Eine  Anzahl  meiner  Antv. « ir:t  ii<ien  hat  den  Unterricht  von 
3 — 5  Uhr  für  möglich  und  zweckmäßig  ciklart.  So  wird  z.  H.  vor- 
geschlagen: im  Sommer  8 — 12  und  im  Winter  8 — -1  und  dabei  ein- 
mal 3 — 5.  Eine  Lehrerin,  welche  8 — 11  und  3 — 5  vorschlägt,  be- 
merkt: »eine  verläi^erte  Mittagspause  würde  sehr  zu  empfehlen  sein«. 
Für  die  Zeit  von  8 — xi  und  3 — 5  Uhr  spredien  sich  im  ganzen 
76  as  1 1 ,3)1^  Lehrerinnen  aus.  Diese  Zeit  soll  nach  einigen  Lehrerinnen 
»genügen  fUr  Volksschulenc  oder  fiir  Schulen  mit  emfachem  Lehr- 
plan, nicht  fUr  solche  mit  erweitertem.  Auch  meint  eine  Lehrerin, 
diese  Zeit  von  6— 11  und  j-^s  wäre  zwar  günstig,  doch  »entzieht 


L.iyui^L.d  by  Google 


3o6 


Kail  Wicbmoim, 


das  dem  Lehrer  zu  viel  Zeit  zum  Studium  und  zur  Erholung«.  Dem 
stehen  andere  Antworten  nahe,  welche  diese  Zeiteinteilung  för  »eine 
sehr  ungünstige«  oder  »durchaus  verfehlte«  halten. 

Für  die  Zeiteinteilung  von  8 — 1 1  und  2 — 5  sprechen  sich  nur  zwei 
Lehrerinnen  aus.  Eine  Lehrerin  schlägt  vor  9 — 2  oder  9—12  und  3—5« 
Wird,  was  zweckmäßig  ist,  auf  den  wissenschaftlichen  Nachmittags- 
unterricht gänzlich  verzichtet,  so  muß  natürlich  eine  größere  Zahl 
Stunden  auf  den  Vormittag  fallen.  Manche  Lehrerin  befürwortet  noch 
fijr  einen  Nachmittag  der  Woche  eine  wissenschaftliche  Unterrichts- 
stunde, weil  sie  glaubt,  mit  der  Stundenzahl  am  Vormittage  allein 
sonst  nidit  auszukommen,  da  der  zur  Erledigung  vocgeschriebene 
Stoff  zu  groß  sei. 

Gehen  wir  nun  zu  der  Anzahl  der  Stunden  über,  welche  am 
Vormittage  zulässig  sind.  Um  sich  darüber  zu  entscheiden,  muß 
man  von  zwei  Grundsätzen  ausgehen.  Einmal  richtet  sich  der  Beginn 
der  Schul«itunden  des  Mororcns  nach  der  Jahreszeit;  zweitens  dürfen 
die  Kinder  und  die  Lehrenden  durch  den  Vormittagsunterricht  nicht 
übermüdet  werden. 

Was  den  ersteren  Punkt  betrifft,  so  verbietet  die  Dunkelheit,  am 
Morgen  im  Winter  den  Schulbeginn  so  fhih  wie  im  Sommer  an- 
zusetzen. Man  läßt  jvt^t  überall  im  Winter  die  Schule  morgens  um 
acht  oder  nach  acht  Uhr  beginnen  und  für  die  ganz  Kleinen  noch 
später.  Das  ist  das  früheste  und  schon  den  Kindern  und  Lehrerinnen 
meistens  sehr  unangenehm.  Ganz  diarakteristisdi  stößt  eine  Lehrerin 
die  Klage  aus:  »Im  Winter  um  acht  Uhr  ist  gräßlidit« 

Im  Sommer  beginnt  der  Unterricht  meistens  um  sieben  Uhr.  Es 
bleibt  zu  überlegen,  ob  das  nicht  zu  früh  ist  Wenn  gesagt  wird, 
die  Schule  solle  beginnen  »so  früh  wie  möglich«,  so  muß  man  zu- 
nächst sagen:  Kinder  und  Lehrende  müssen  wirklich  ausgeschlafen 
haben!  Nun  wird  fast  allgemein  betont,  daß  »die  Mädchen  um  sieben 
Uhr  recht  müde  sind«.  Was  sollen  denn  solche  müde  Mäddien  in 
der  Sdiule?  Man  lasse  sie  dodi  ausschlafen.  Vom  ärztlidien  Stand- 
punkte muß  man  sagen,  daß  die  Zeit  sieben  Uhr  morgens  für  sehr 
viele  junge  Mädchen  zu  früh  ist;  nämlich  zunächst  für  alle  kleinen 
der  unteren  Klassen,  die  deshalb  auch  schon  späteren  Schulbeginn 
haben,  sodann  aber  audi  für  die  große  Mehrzahl  der  Mädchen  in  der 
Entwicklungszeit  im  12. — 14.  und  16.  Lebensjahre,  weil  sie  dann  in 
den  Städteii  wenigstens  fast  alle  bleichsüchtig  sind. 

Ich  würde  mich  also  vom  ärztlichen  Standpunkte  gegen  den  Schul- 
beginn um  sieben  Uhr  im  Sommer  aussprechen,  damit  die  Kinder 
ordentlich  ausschlafen  und  vor  Beginn  der  Schule  in  Ruhe  ihre 


Digitized  by  Google 


Lage  aod  HöchstMÜü  der  tUgUchen  Uatemchtsstundea  aa  MädcheDschalen.  y 

Milch  trinken  und  ihr  Cfstes  Frühstück  zu  Hause  verzehren  können, 
was  jetzt  sehr  oft  aus  Ilmgel  an  Zeit  leider  n^t  geschieht  Aber 
audi  für  viele  der  bleichsüchtigen  und  nervösen  Lehrerinnen  ist  der 
Schulbeginn  um  sieben  Uhr  im  Sommer  viel  zu  früh.  Audi  sie  be- 
dürfen eines  längeren  Schlafes.  Sie  sind  meistens  morgens  sieben 
Uhr  ebenso  müde  wie  die  Kinder. 

Wieviel  Stunden  können  im  allgemeinen  Kinder  am  Vor- 
mittage wissenschaftlich  unterrichtet  werden,  ohne  dal!  sie 
übermüdet  werden?  Man  darf  jetzt  wohl  sagen,  daß  in  der  vierten 
Unterrichtsstunde  die  geistige  Auf&ssung  der  Kinder  bereits  beträcht- 
lich nachgelassen  hat.  Eine  fönfte  Unterrichtsstunde  aber  ist  geradezu 
schädlich  und  uimütz,  weil  in  ihr  die  meisten  Kinder  nicht  mehr 
fo^en  können,  also  nichts  mehr  kapiereUi  weil  sie  durch  den  Zwang 
zur  Aufmerksamkeit  und  durch  ihr  Ankämpfen  gegen  die  Abspannung 
sich  geistig  schadig^en,  weil  das  fünfstündige  Sitzen  in  der  schlechten 
Klassenluft  ihre  BlutbeschafTenheit  ungünstig  beeinflußt,  und  weil  das 
ebenso  lange  Hocken  auf  den  Bänken  ihre  Muskelentwicklung  und 
Körperbildung  beeinträchtigt.  Ich  halte  also  eine  fünfte  Schulstunde 
am  Vormittage  im  allg^emeinen  für  schädlich  und  unnütz  für  die 
Kinder.  Darin  stimmen  fast  alle  Lehrer  mit  mir  überein.  Aber  auch 
viele  der  Lehrerinnen  sprechen  sich  gerade  so  aus. 

Doch  nicht  bloß  für  die  Mädchen,  auch  für  die  Lehrerinnen 
ist  fünf  Schulstunden  hintereinander  unterrichten  im  all- 
gemeinen zu  anstrengend  und  zu  viel.  Ich  habe  in  meiner 
Arbeit  über  die  > geistige  Leistungsfähigkeit  und  Nervosität  der  Lehrer 
und  Lehrerinnen«  hierüber  Zahlenangaben  gemacht.  Die  meisten 
Lehrerinnen  sagen,  daß  sie  nur  vier  Stunden  Unterricht  zu  erteilen 
imst  iiide  sind,  ohne  gcistiu  übermüden.  Ich  meine,  wenn  das  von 
den  Lehrerinnen  mit  ausgebildetem  Gehirn  gilt,  so  dürfte  es  wohl 
für  die  Schülerinnen  mit  noch  nicht  ausgebildetem  Gdiim  erst  recht 
gelten.  Zwar  wird  mitunter  gesagt:  Unterricht  erteilen  greift  den 
Lehrenden  mehr  an  als  Unterrichtetwerden  den  Schüler.  Aber  das 
sind  doch  zwei  ganz  verschiedene  Größen»  die  sich  gar  nicht  mit- 
einander vergleichen  lassen.  Der  Ausspruch  kann  deshalb  för  uns 
gar  keinen  Wert  haben. 

Wer  aber  in  dieser  Sache  eine  voxgefiEiOte  Meinung  hat^  der  wird 
sich  doch  gegen  andere  Ansicht  sträuben.  Deshalb  füge  ich  hier 
noch  emige  Aussprüche  aus  den  Antworten  meiner  Lehrerinnen  an: 
»Fünf  Stunden  nacheinander  wäre  mir  unmöglich.«  »Fünf  Stunden 
zu  unterrichten  ist  meiner  Meinung  nach  entschieden  zu  anstrengend.« 
Eine  Oberlehrerin  sagt;  »ich  halte  es  für  gesundheitlich  und  päda- 


L.iyui^L.d  by  Google 


3o8 


Ralf  Wichroann^ 


gogisch  gleidi  acUechti  morgens  fiiiif  Stunden  su  haben  und  nach- 
mittags frei  zu  sein.«  »Fünf  Stunden  hintereinander  ist  zu  viel  fiir 
Kinder  und  Lehrer.«  »Fünf  Stunden  hintereinander  habe  idi  noch 
nidit  gegeben,  furchte  aber,  daß  ich  mit  meiner  Kraft  nicht  aus- 
reichen würde.«  »Fünf  Stunden  Unterricht  nacheinander  sind  für 
Lehrer  und  Schüler  zu  viel,  eisterer  leidet  mehr  unter  der  Anspannung, 
letzterer  paßt  schließlich  nicht  mehr  auf.«  '  »Fünf  Stunden  voimittags 
(7 — is)  wäre  mir  sehr  angenehm,  allein  für  die  Kinder  jedenfalls  nicht 
angemessen.«  »Der  fünften  Stunde  fehlt  die  geistige  Frische  sehr 
leicht.«  —  Das  dürfte  wohl  genügen. 

Es  könnte  eingewendet  werden,  durch  die  vier  großen  Pausen 
von  je  einer  Viertelstunde  zwischen  den  einzelnen  fünf  Stunden  des 
Vormittags  falle  genau  eine  Stunde  aus.  Die  Stunden  würden  also 
nicht  60,  sondern  nur  45  Minuten  dauern.  Es  folge  somit,  daD  die 
Kinder  bei  angesetztem  fünfstündigen  Vormittagsunterricht  tatsächlich 
doch  nur  vier  Stunden  lanc^  wissenschaftliche,  geistige  Arbeit  zu 
leisten  hatten,  üenn^^egenüber  muß  betont  werden,  daß  zur  Zeit 
wohl  noch  nirj^^ends  am  Vormittage  vier  Pausen  von  je  15  Minuten 
bestehen,  sondern  daß  meist  eine  große  Pause  besteht  und  daneben 
kleine  Pausen  von  je  fünf  Minuten.  An  einer  vortrefflichen  und  als 
Muster  dienenden,  sehr  bekannten  iioheren  Mädclicaschule  dauern  die 
Pausen  10 — 12  Minuten,  und  das  ist  schon  recht  anerkennenswert. 
An  manchen  Schulen  soll  es  aber  auch  vorkommen,  daß  eine  Pause 
ganz  ausfallt.  W  urdca  aber  wirkhch  vier  Pausen  von  jc  15  Minuten 
eingeführt  und  diese  Pausen  auch  innegehalten,  und  zwar  so,  daß  die 
Kinder  in  jeder  an  die  frische  Luft  kämen,  so  könnte  man  sich 
schon  eher  mit  funistündigem  Vormittagsunterricht  einverstanden 
erklären  unter  der  weiteren  Bedingung,  daß  die  fünfte  Stunde  eine 
»leidite«  sei.  Aber  gegen  fünf  wissenschafdiche  Vormittagsstnndea 
mit  einer  großen  Pause  von  10 — 15  Minuten  und  drei  Iddnen  Pausen 
von  je  iUnf  Minuten  Dauer  muß  man  vom  ärztlichen  Standpunkt  aus 
Einspruch  erheben. 

Zieht  man  aus  dem  bisher  Gesagten  einen  Schluß,  so  würde  man 
etwa  zu  folgendem  Ideal  zu  stände  konunen:  Vierstündiger  wissen- 
schaftlidier  Vormittagsunterricht  mit  zwei  ersten  Pausen  von  je  10 
und  einer  dritten  Pause  von  15  Minuten  Dauer.  Schulbeginn  im 
Sommer  um  8  Uhr,  im  Winter  um  9  Uhr.  Die  Nachmittage  dienen 
dem  Turnen,  Singen,  Handfertigkeitsunterricht.  Die  Mittagspause 
bis  zum  Beginn  des  Nachmittagsunterrichts  muß  mindestens  drei 
Stunden  betragen. 

Nun  wird  eingewendet,  der  vierstündige  VormittJiigsuntero 


Digitized  by  Google 


Lage  and  HöchttzaU  der  Utgltcbcn  Unterrichtsstunden  an  Mädchenscholen.  ^09 

rieht  genüge  nicht  zur  Bewältigung  des  Lehrstoffs.  Deshalb 
wird  dies  näher  zu  prüfen  sein. 

Zunächst  ist  zu  sagen:  uns  in  Deutschtand  genügt  die  Zeit  von 
4  Stunden  Unterricht  iUr  den  Tag  nicht.  Wenn  es  aber  in  andern 
lündem  möglich  ist,  so  sollte  es  bei  uns  nicht  a  priori  als  unmög- 
lich erscheinen. 

Zu  meiner  Belehrung  habe  ich  mich  nun  auch  hierüber  an  die 
Lehrerinnen  gewandt,  indem  ich  sie  ira^e,  ob  ihrer  Ansicht 
nach  ein  drei-  bis  vierstündiger  Vormittagsunterricht  bei 
freiem  Nachmittag  für  die  Schülerinnen  aller  Klassen  zur  Er- 
reichung des  fürs  Leben  erforderlichen  wissenschaftlichen 
Bildungsgrades  aasreichend  sei.  Ich  habe  absichtlich  die  Frage 
so  allgemein  gehalten  und  sie  nicht  bloß  auf  die  Volksschule  be- 
schränkt. Sie  ist  unter  meinen  Lehrerinnen  von  145  nicht  beant- 
wortet. 93  =  14,6^  haben  sie  einfach  mit  Ja,  299  =  47^  einfach 
mit  Nein  beantwortet.  Die  übrigen,  zum  Teil  ausführlichen  Ant- 
worten fasse  ich  in  folgendem  Berichte  kurz  zusammen. 

Zunächst  sei  die  Unterrichtszeit  in  Familien  und  durch  Privat- 
stunden erwähnt.  Hier  handelt  es  sich  nur  um  wenige,  meist  i  bis 
2  Kinder.  Die  Antwortenden  sind  der  Meinung,  daß  für  diese  unter  allen 
Umständen  ein  drei-  bis  vierstündiger  Vormittagsunterricht  ausreicht, 
»beim  l^rivat Unterricht  sind  drei  Stunden  reichlich  genug.c  »In  Familien 
würde  es  genügen,  doch  kommt  da  meistens  nicht  so  viel  auf  jede 
Abteilung,  wenn  in  mehreren  Abteilungen  unterrichtet  wird.« 

Gleichsam  am  andern  Ende  der  »Schulen*  stehen  die  Seminare. 
Die  wenigen  Antworten,  welche  hierauf  Bezug  nehmen,  sprechen 
sich  datiiu  aus,  daß  für  die  Besucherinnen  der  Seminare  ein  drei-  bis 
vierstiindigcr  Vuninttagsunterricht  nicht  ausreichend  ist.  In  der  Tat 
haben  die  Seminare  ja  wohl  meist  auch  eine  sechsstündige  täghche 
Unterrichtszeit.  Daß  gerade  in  dicbcr  Seminarzeit  bei  vielen  späteren 
Lehrerinnen  der  Keim  ihrer  Nervosität  gel^  wird,  habe  ich  schon 
an  anderer  Stelle'  gezeigt 

Eine  Anzahl  von  Lehrerinnen  spricht  sich  ganz  allge- 
mein für  eine  vierstündige  Unterrichtszeit  aus.  Sie  sind  der 
Ansicht,  daß  »ein  vierstündiger  Vormittagsunterricht  das  einzig  Er- 
strebenswerte sei«,  daO  »24  Stunden  wöchentlich  för  alle  Klassen 
genügend  erschemen«.  Andere  sagen:  »Nach  memer  Ansicht  würde 
ein  vierstündiger  Vormittagsunterricht  bei  entsprechender  Verteilung 


'  Ober  die  Netroiitll  der  Lehier  und  Lebreriimeii.  Vortrag  aaf  der  75.  Ver- 
MflunlHig  der  Gctdlsehaft  deitadiec  Natarfondiec  und  jbile  ««  Kawid  1904. 


L.iyui^L.d  by  Google 


310 


Ralf  Wicbmaim, 


der  Flidier  ausfcichen«.  »Ich  bia  der  Meinung,  daO  unser  Schulunter- 
richt an  zu  hoher  Stundenzahl  leidet;  drei  bis  vierstündiger  Vormitt^rs- 
unterricfat  wäre  genügend.«  »Vierstündiger  Unterricht  ja.«  »Für  die 
wissenschaftliche  Ausbildung  wQrde  das  genügen;  käme  dann  nadi- 
mtttags  von  3—5  Ausbildung  in  den  technischen  Fächern  Turnen, 
Singen,  Zeichnen,  Handarbeit  hinzu,  so  wäre  das  nach  meiner  Mei- 
nung eine  Verbesserui^  gegen  heute.«  Ein  Widerspruch  scheint  mir 
in  der  Antwort  einer  Lehrerin  zu  It^;en,  welche  auf  die  Frage,  ob 
drei-  bis  vierstündiger  Untern"  ht  tjenüge,  schreibt:  >Ich  glaube  nicht, 
obgleich  cshicr  der  Fall  ist«,  iiine  andere  ibt  den  Eltern  die  Schuld, 
indem  sie  sagt:  »Ja,  jedenfalls  wären  die  Kinder  dann  gesünder,  aber 
die  Eltern  werden  es  nidit  einsdien,  die  wollen  viel  fürs  Geld  haben«. 
Andere  Lehrerinnen  meinen,  die  3 — 4  Stunden  würden  genügen, 
»vorausgesetzt,  daß  dann  zu  Haus  tüchtig  gearbeitet  wird«,  »bei  viel 
Hausarbeit*,  »wenn  täglich  i'/^ — 2  Stunden  fiir  Hausaufsjabcn  ver- 
wendet werden«,  »unter  der  Voraussetzung,  daß  das  Haus  die  Schule 
unterstützt«.  Die  Kinder  würden  bei  drei-  bis  vierstündigem  Unterricht 
geistig  frischer  und  leistungsfähiger  bleiben.  Deshalb  würden  sie  in 
3 — 4  Stunden  vermutlich  mehr  lernen  als  jetzt  in  fiinf.  »Ja,  ich 
glaube,  die  fehlenden  Stunden  würden  durch  größere  Frische  und 
dadurch  bedingte  intensivere  Arbeit  der  Schülerinnen  ersetzt  werden.« 

F'ine  Anzahl  von  Lehrerinnen  hält  ferner  den  drei-  bis  vierstvmdigen 
Vormittagsunterricht  in  allen  Klassen  zwar  für  ausreichend,  sieht  aber 
doch  eine  Schwierigkeit  der  Verwirklichung  darin,  daü  die  Lehrer 
und  Lehrerinnen  dazu  nicht  genügen,  weil  sie  entweder  nicht  die 
ausreichende  Ausbildung  haben,  oder  weil  sie  durch  Neben- 
arbeiten abgezogen  werden.  Deshalb  schreibt  man:  »Bei  auseitesea 
guten  t«farerinnen  ja,  bei  Durcfaschnittslehrerinnen  ndn.«  »0  ja, 
aber  dann  müssen  die  Lehrlo^e  auch  danach  sein«.  »Ja,  voraus- 
gesetzt, da0  die  Lehrer  nur  so  viel  Stunden  zu  geben  und  kein  Neben- 
amt, sondern  Zeit  hätten,  sich  gründlichst  auf  den  Unterricht  vorzu- 
bereiten.«  Diesem  Einwände  dürfte  doch  wohl  abzuhelfen  sein. 

Über  die  Volksschulen  läOt  sich  auf  Grund  der  mir  erteilten 
Antworten  folgendes  sagen.  Man  hat  hier  eine  Unterscheidung 
zwischen  Unter-,  Mittel-  und  Oberklassen  zu  treffen.  Die  Gesamt- 
zahl der  schulpflichtigen  Jahre  betiägt  acht.  Davon  sind  zwei  auf  die 
Unterstufe  zu  rechnen.  Das  betrifft  Kinder  von  6—8  Jahren.  Für 
diese  Kleinen  ist  schon  jetzt  wohl  überall  eine  geringere  tägliche 
Stundenzahl  angesetzt  als  für  die  Kinder  der  Mittel-  und  Ober- 
klassen, und  mit  Recht.  Die  meisten  Antworten  sprechen  sich  auch 
dahin  aus,  daß  iür  diese  kleinen  Kinder  drei  Stunden  t^Uch  genügen. 


Dlgltized  by  Google 


I^age  und  Hödutzahl  der  täglichen  Unterrichtsstunden  an  Mädchenschalen.    ^  1 1 


Eine  Reihe  von  Antworten  geht  noch  weiter  und  halt  iiir  die  ersten 
3  Schuljahre  der  Volksschule  drei  Stunden  taglich  für  ausreichend. 
Andere  Lehrerinnen  meinen  sogar,  in  den  ersten  4  Schuljahren  ge- 
nügen drei  Stunden  täglich.  Jedenfalls  ist  die  große  Mehrzahl  der  An- 
sicht, daß  für  die  Unterklassen  der  Volksschule  drei  Stunden  täglich 
gent^n. 

Hinsichtlich  der  Mittelklassen  der  Volksschule,  welches 
Kinder  von  9  bzw.  10^12  Jahren  betrifft,  werden  von  den  Lehre- 
rinnen folgende  Ansichten  entwickelt.  Eine  kleine  Zahl  von  Lehr^ 
rinnen  hält  auch  für  diese  Kinder  einen  dreistündigen  täglichen  Unter- 
richt für  ausreichend.  Die  große  Mehrzahl  der  Lehrerinnen  ist  dagegen 
der  Ansicht,  daß  diese  Mittelklassen  einen  vierstündigen  ts^lichen 
Unterricht  nötig  haben.  Eine  kleine  Anzahl  von  Lehrerinnen  verlangt 
sogar  für  diese  Mittelklassen  4 — 5  Stunden  täglich, 

Was  dir  Oberstufe  der  Volksschule  betritlt,  also  Kind«  r  von 
12  — 14  Jahren,  so  spricht  sich  zwar  eine  Anzahl  von  Lehrerinnen 
auch  hier  dahin  aus,  daß  vier  Stunden  für  sie  täglich  genügen.  Das 
ist  interessant  und  meiner  Ansiclit  nach  beachtenswert.  Die  Mehr- 
zahl der  Lehrerinnen  verlan<;t  aber  4 — 5  oder  5  Stunden  taglich  für 
die  Oberstufe.  Die  Begründung  liegt  darin,  daß  zu  den  wissenschaft- 
lichen Stunden  noch  die  technischen  Fächer  hinzukommen.  >Vier 
wissenschaftliche  und  ein  technisches  Fach  muß  sein  für  den  Tag.« 

ÄhnHch  verhalt  sich  auch  ni  t  der  holicren  Mädchenschule. 
Auch  hier  sollen  fiir  die  unteren  Klassen  nach  Ansicht  der  meisten 
Lehrerinnen  drei  Stunden  genügen.  Für  die  Mittelstufe  werden  meistens 
vier  Stunden,  für  die  Oberstufe  bis  zum  16.  Lebensjahre  fiinf  Stunden 
täglich  verlangt.  So  schreibt  z.  B.  eine  Lduvrin:  »Für  die  Unter- 
stufe genügt  ein  dreistündiger  Vormittagsuntenicht)  flir  die  Mittelstufe 
ein  vierstündiger,  für  die  Oberstufe  vom  12. — 16.  Lebensjahre  ist  wohl 
ein  fünfstündiger  Unterricht  notwendige.  Und  diese  Ansicht  wiedeiv 
holt  sich  häufig. 

Über  diesen  fünfstündigen  Unterricht  müssen  hier  nochmals  einige 
Worte  gesagt  werden.  Ich  verweise  auf  die  bereits  oben  angeführten 
Ansichten  und  Gründe,  welche  gegen  einen  fun&tündigen  Unterricht 
sprechen.  Hier  ist  die  Stelle,  die  obigen  Angaben  nodi  zu  vervoll- 
ständigen durch  folgende  Aussprüche  der  Lehrerinnen:  »Ich  finde  den 
fünfstündigen  Vormittagsunterricht  für  die  Kinder  zu  anstrengend.« 
>Der  fünfstündige  Unterricht  ermüdet  zwar  die  Kinder,  doch  kann 
durch  Ausnützen  der  Pausen,  richtige  Verteilung  der  Stunden  und  der 
Tätigkeiten  der  Überbürdung  vorgebeugt  werden.«  >Die  Hauptsache 
ist  doch  immer,  daß  Lehrende  und  Lernende  sich  völlig  frisch  fühlen, 


L.iyui^L.d  by  Google 


312 


Ralf  WiebaMui, 


dann  erreichen  sie  in  einer  Viertelstunde  bisweilen,  was  unter  um- 
gekehrten Verhältnissen  eine  Stunde  nicht  gewährt.«  Die  Lehre- 
liiineii  behaupten  also,  daO  fünf  Stunden  zu  viel  sind,  wenigstens  sofern 
es  sich  um  fiinf  Standen  hintereinander  liandelt  Das  wurde  ja  oben 
schon  festgestellt  Will  man  konsequent  sein,  so  muß  man  dann 
auch  gegen  einen  fünfstündigen  Vormittagsunterricht  an  den  Ober- 
klassen seine  Bedenken  haben.  Es  wird  sich  scblieOtich  darum  han- 
deln, die  Forderung  der  H]^ene  zu  verwiridichen,  nämlich  einen  vier- 
stündigen taglidien  wissenschaftticfaen  Unterricht  auch  für  die  oberen 
Klassen  der  Volksschule  und  der  höheren  Mädchenschule.  Daneben 
kämen  dann  nachmittags  als  5.  Stunde  die  feedinischen  Fächer.  Zur 
Verwirklichung  dieser  4  wissenschaftlichen  Stunden  haben  die  Lehre- 
rinnen folgende  Vorschläge  in  ihren  mir  gesandten  Antworten  ge- 
macht. Sie  halten  den  vierstündigen  wissenschaftlichen  Unter- 
richt für  sämtliche  Klassen  aller  Schulen  unter  folgenden 
Voraussetzungen  für  genügend: 

1.  Bei  Verbesserung  der  Ausbildung  der  Lehrerinnen 
selbst  Auch  dürfen  die  Lehrerinnen  nicht  durch  Nebenarbeiten  ihre 
Zeit  so  in  Anspruch  nehmen,  daß  dadurch  ihre  Schuivorbereitung 
leidet. 

2.  Bei  Herabsetzung^  der  Höchstzahl  der  Schülerinnen  in 
den  Klassen.  Jede  Klasse  dürfte  nicht  mehr  als  50 — ^40  Schüle- 
rinnen entlmlten. 

3.  Bei  Verlängerung  der  Unterrichtszeit.  Die  Schülerinnen 
der  Volksschule  müßten  bis  /,um  15.  Lebensjahre  die  Schule  obli- 
gatorisch besuchen.  Für  die  höhere  Mädchenschule  fällt  diese  For- 
derung fort,  da  hier  jetzt  schon  die  Schulzeit  eine  länger  bemessene 
ist,  und  da  außerdem  die  Eltern  dieser  Schülerinnen  die  letzteren 
meistens  von  der  Scliaie  aus  noch  in  Pensionate  zur  Weiterausbildung 
zu  schicken  pflegen, 

4.  Bei  Veränderung  des  Lehrplans.  Der  Lehrstoff  müßte 
eingeschränkt  werden.  Das,  was  die  Lehrerinnen  als  überflüssigen 
BaÜttt  bezeichnen,  müßte  fortfoUen. 

Es  dürfte  nicht  gans  uninteressant  sein,  auch  die  Ansichten 
derjenigen  Lehrerinnen  kennen  zu  lernen,  welche  sich  in  ihren 
mir  eingeschickten  Antworten  über  diesen  Punkt  rein  ablehnend 
verhalten  und  meinen,  ein  vierstündiger  Unterricht  sei  nicht  genügend, 
sondern  es  müsse  ein  fUnf»  oder  noch  mehrstünd^er  sein.  Sie  beant- 
worten die  Frage  »Würde  eindrei-bis  vierstündiger  Unterrichtgenügen?« 
wie  folgt:  »Nein,  weil  bei  dem  Klassenunterricht  su  viel  geschlafen 
wird*«    »Unt^  konen  Umständen,  diese  Einriditung  würde  audi 


Digitized  by  Google 


l«fe  md  HSdutuM  der  ll^iebcn  UntenklilMtaiidcii  an  MiddieiuelMileii.  313 

nur  Schwächlinge  und  Faulpelze  heranbilden.  Der  Mensch  muß  in 
der  Jugend  lernen,  sich  anstrengen,  sonst  ist  er  zu  nichts  nütze.« 
»Nein,  die  Bildung  muß  eine  zu  vielseitige  sein,  weil  die  meisten 
einen  Beruf  ergreifen.«  »Für  das  Leben  einer  berufslosen  Frau  ge- 
nüort  ein  Minimum  von  wissenschaftlicher  Bildnnor,  weniLjstcns  be- 
helfen  sich  die  meisten  damit.  Eine  als  Grundlage  fürs  Berutsleben 
ausreichende  Bildung  ist  selbst  bei  der  jetzt  gebräuchlichen  Stunden- 
zahl nur  knapp  zu  erzielen.*  »Leider  nein,  da  die  Schulzeit  viel  zu 
kurz  bemessen  ist,  besonders  wenn  sie  nur  neun  Jahre  dauern  soll.  An 
meiner  Schule  daut;rt  sie  zehn,  aber  eine  Selekta,  also  ein  11.  Jahr, 
wird  immer  noch  gefordert.«  »Nein,  da  k  iniitc  viel  zu  wenig  Zeit 
für  Rcpttitiün  verwendet  werden,  und  das  Gcdaclilnis  der  Schulerinnen 
würde  mehr  überbürdet  als  bisher.  Ich  urteile  allerdings  nur  über 
höhere  Mädchenschulen.«  Ich  glaube,  der  Leser  wird  mir  beipflichten, 
wenn  ich  meine,  daO  diese  Gründe  den  obigen  Ausführungen  gegen* 
über  wenig  stichhaltig  sind. 

Es  bleiben  jetzt  noch  ein  paar  Worte  zu  sagen  über  zwei  Wege, 
die  bereits  angedeutet  sind,  wenn  man  einen  vierstündigen  Unterricht 
einftihren  wül.  Der  eine  Weg  ist  der,  die  Dauer  der  Schulzeit  zu 
verUu^iem  und  die  Kinder  nicht  mit  dem  14.,  sondern  erst  mit  dem 
15.  oder  16.  Lebensjahre  aus  der  Schule  zu  entkssen.  Der  andere 
Weg  ist  der,  den  Lehrstoff  zwedcmUDiger  zu  gestalten.  Der  erste 
Weg  betriffi  die  Volkssdiule  allein.  Der  zweite  betriflft  Volks-  und 
höhere  Mädchenschule. 

Meiner  unmaßgeblichen  Meinung  nach  wSre  es  fUr  die  Kinder 
ein  Segen,  wenn  sie  die  Schule  bis  zum  15.  oder  16.  Lebensjahre 
besuchen  mtillten.  Aber  die  Verlängerung  des  Schulbesuches 
über  das  14.  Lebensjahr  hinaus  dürfte  auf  groOe  Schwierigkeiten 
stoßen.  Indessen  glaube  ich,  diese  Schwierigkeiten  sind  sicherlich 
nicht  so  groD,  als  die  waren,  welche  bei  der  Einführung  des  obliga- 
torischen Schulbesuches  überhaupt  zu  überwinden  waren.  Nun  wird 
ja  mancherorts  allerdings  schon  ein  Nebenpfad  in  den  sog.  Fort- 
bildungsschulen beschritten.  Der  scheint  mir  aber  ziemlich  holperi^r 
zu  sein,  so  daß  sein  Begehen  nicht  viel  PVeudc  machen  wird.  Es 
ist  sicher  falsch,  den  Fortbildungsunterricht  auf  späte  Nachmittags- 
stunden oder  auf  die  Abende  zu  verlegen,  oder  ihn  nur  auf  einzelne 
Tage  in  der  Woche  zu  beschränken.  Dabei  dürfte  nur  Halbes  heraus- 
kommen. Freilich  sollen  die  14jährigen  Mädchen  zu  Hause  schon 
den  Eltern  helfen.  Aber  die  Hilfe  eines  solchen  Kindes  ist  doch 
sehr  gering.  Und  übrigens  müssen  ja,  wo  solche  Hilfe  notig  ist,  die 
12-  und  13jährigen  Madchen  neben  ihrem  Schulbesuch  den  Eltern 


L.iyui^L.d  by  Google 


314 


Ralf  Wichnsim, 


auch  schon  zur  Seite  stehen.  Für  die  GeBui  dhcit  und  die  Moral 
der  Mädchen  wäre  es  viel  besser,  sie  blieben  noch  ein  Jahr,  ja  noch 
zwei  Jahre  weiter  in  der  Schulzucht.  Sie  würden  körperlich  und  geistigf 
den  größten  Nutzen  davon  haben  können,  wenn  dies  hinzugenommeiic 
Jahr  richtig  angewendet  wird.  Wenn  man  auch  jetzt  noch  glaubt, 
das  lasse  sich  nicht  einführen,  so  bin  ich  in  diesem  Punkte  so  weit 
Optimist,  daß  ich  bcstiniiat  glaube,  in  nicht  zu  ferner  Zeit  wird  diese 
Verlängerung  sicher  kommen. 

Der  andere  angedeutete  Weg  ist  zur  Zeit  vielldcht  schon  eher 
gangbar.  In  Lehrerkreisen  wird  jetzt  häufig  über  das  Zu-Vielerlei 
des  Lehrstoffes  geredet  und  geklagt  Viel  Ballast  werde  mitge- 
schleppt der  fortMen  könne.  Nötigeres  fehle.  Um  mich  hierüber 
SU  orientiereni  legte  ich  den  Lehrerinnen  die  Frage  vor:  »In 
welchem  Fache  ließe  sich  ohne  Schaden  für  die  Erziehung 
der  Kinder  der  Lehrstoff  einschränken?«  Von  415  Lehre- 
rinnen habe  ich  auf  diese  Frage  Antworten  erhalten.  Nur  20^ 
sprechen  sich  dahin  aus,  da0  der  Lehrstoff  überhaupt  in  keinem 
Fache  eingeschränkt  werden  dürfe.  Eine  große  Anzahl  —  So^  — 
spricht  sich  dagegen  lür  Einschränkung  aus.  Es  wünschen  2,4^ 
Einscbränkui^  in  »allen  Fädiem«,  0^4  fif  in  »verschiedenen  F^ifihem«, 
0,4^  in  den  »meisten  Fächern«.  Sehr  interessant  war  es  mir,  zu 
erfahren,  daß  unter  den  bestimmt  angegebenen  Fächern  in  der  Rehgion 
39  X  der  Lehrerinnen  Einschränkui^  des  Lehrstoffes  wünschen.  Ich 
war  über  diesen  hohen  Prozentsatz  erstaunt.  .  Ich  bedaure,  daß  ich 
nicht  an  die  Lehrer  die  nämliche  Frage  gerichtet  hatte.  Der  Ver- 
gleich der  Ansichten  der  Lehrer  und  der  Lehrerinnen  über  diesen 
Punkt  wäre  gewiß  lehrreich  gewesen.  Vermutlich  würden  die  Ant- 
worten der  Lehrer  wohl  einen  noch  höheren  Prozentsatz  ergeben 
haben,  da  die  Lehren ntica  doch  ihrer  weiblichen  Natur  entsprechend 
viel  mehr  reli^^^iös  beanlaijt  sein  dürften  als  die  Lehrer.  Wenn  sich 
nun  39^  meiner  antwortenden  Lehrerinnen  fiir  Einschränkung  des 
Lehrstoffes  in  der  Religion  aussprechen,  so  scheint  mir  das  doch 
wichtig  genug  zu  sein,  darüber  nachzudenken.  Diese  Angabe  der 
Lehrerinnen  scheint  mir  in  der  Tat  zu  beweisen,  daß  in  dem  Schul- 
fache des  Religionsunterrichts  eine  Verminderung  des  Lehrstofi'es 
möglich  und  wünschenswert  ist.  Eine  Anzaiil  meiner  Lchicrumen 
macht  dahin  gehende  Vorschläge.  Sie  wünschen  eine  Einschränkung 
des  MemorierstofTes  in  der  Religion,  der  auch  zu  früh  auftrete.  Auf 
der  Unterstufe  wünschen  sie  eine  Einschränkung  des  Lehrstoffes  des 
Alten  Testaments;  auf  der  Ot>erstufe  besonders  der  biblischen  Ge- 
schichte und  des  Kntediismusunterrichts,  auf  allen  Stufen  in  den 


Digitized  by  Google 


Lage  nd  H6eliab«lil  der  ncBdieii  Uatctridilistiiiided  an  liIldebeBadi«lc&. 

Sprüchen  und  Kirchenliedern.  Man  schreibt  mir  ferner:  >In  der 
Volksschule  könnte  der  Stoff  der  geforderten  biblischen  Geschichten 
verringert  werden,  das  wiirde  der  Vertiefung  zugute  kommen.«  »Die 
Anzahl  der  Geschichten,  die  ohne  T.ücken  etwas  Ganzes  ergeben,  ist 
mit  60  immerhin  reichlicli.c  »Katechismus  und  Altes  Testament 
brauchten  nur  V4  d^*"  Schulzeit  zu  beanspruchen,  statt  der  Hälfte.« 
»Fortlassen  der  Katechismuserklärungen,  die  den  Kindern  unendlicii 
viel  Mühe  machen.«  »Fortlassen  des  Auswendiglernens  biblischer 
Geschichten,  besonders  des  Alten  Testaments.« 

Nachstehende  Tabelle  gibt  die  einzelnen  Fächer,  in  welchen 
die  Lehrerinnen  Einschränkungen  des  Lehrstoffs  befürworten. 
Es  wünschen  Einschränkung  des  Lehrstoffs: 


In  Religion 

162  Lehrerinnen 

^ 

»  fremden  Sprachen 

55 

— 

»  Handarbeit 

8,6 

»  Rechnen 

35  » 

»  Realien 

28  > 

6,7^ 

>  Geschichte 

26 

6,2^ 

»  deutsdie  Grammatik 

20  > 

4,8^ 

»  Naturgeschichte 

18 

4,3^ 

»  Zdcfaneii 

16 

3,8^ 

»  Geographie 

to  > 

•  Schönschreiben 

6  * 

>  Physik 

6  » 

»  Memorierstoflf 

5 

1,2  >^ 

»  Gesang 

4  » 

0,9^ 

»  Chemie 

3 

0,7^ 

>  Raumlehre 

3 

0,7^ 

>  Klavierspiel  (xu  Hause) 

3  » 

0,7  >lf 

»  Literatur 

2  » 

Oi4^ 

>  Lesen 

2  > 

0,4  il^ 

»  Schreiblesen 

»  Deklamierstoff 

0,2^ 

>  Orthographie 

0,2^ 

».  Anschauung 

>  Sprachlehre 

0,2^ 

Zum  Schluß  stelle  ich  auf  Grund  vorstehender  Arbeit  folgende 
Thesen  auf,  welche  sich  aus  den  mir  erteilten  Antworten  der  Lehre- 
rianeu  ergeben: 


L.iyui^L.d  by  Google 


Kalf Wehflua»,  Lafe  ud  HSdulMlil  der  M^Ucliea  Unlenklrtiitnaden  mr. 

1.  Zurzeit  ist  noch  nicht  an  allen  Volks-  und  höheren  Mädchen- 
schulen die  Unterrichtszeit  den  Aaforderungen  der  Hygi^e  ent- 
sprechend geregelt; 

2.  Auf  Volks-  und  höheren  Mädchenschulen  wird  nach  Ansicht 
vieler  Lehrerinnen  viel  überflüssiger  \\  issenschaitliciier  Ballast  gelehrt, 
was  eine  Euischiarikung  des  L«hrstoits  in  manchen  Fächern  erforder- 
lich erscheinen  läßt. 

3.  Im  gesundheitlichen  Interesse  der  Lehrenden  und  der  Schul- 
kinder sollte  nachmittags  kein  wissenschaftlicher  Unterricht  erteilt 
werden. 

4.  Die  Nachmittage  dienen  aub.schheßiich  den  teclimsciieu  Fächern, 
besonders  dem  Turnen  und  den  Turnspielen. 

5.  Fünf  wissenschaftliche  Lehrstunden  am  Vonnittage  hinterein- 
ander  sind  fUr  Lehrende  und  Sdralkinder  au  vid.  EHe  fiinfie  wissen- 
schaftliche Stunde  ist  unnütz  und  schädlich. 

6.  Es  ist  empfehlenswert,  die  Schulzeit  (Ür  die  Mäddiett  der  Volks- 
schule his  zum  15.  Lebensjahre  zu  verlängern. 


uiy  u^Lid  by  Google 


Weitere  UnterBuclraiigeiL  ttber  BeddeluingeiL 
zwiachen  geistiger  ^müdung  und  Haut- 

seiiBibilität. 

Von  Prof.  H.  Griesbach. 

Mit  7  FigvMii  im  Tot. 

Ich  habe  angegeben*,  daO  durch  mehr  oder  weniger  lang  dauernde 
unu  anstrengende  geistige  Tätigkeit  eine  Herabsetzung  des  Empfin- 
dungsv'crmügens  der  Haut,  insbesondcic  eine  \'crgiöf3erung  der 
Raumschwelle  eintritt,  und  daß  man  die  Beeinflussung  der  liaut- 
sensibilität  durch  Hirnermüdung  ästhesiometrisch  nachweisen  kann. 

Meine  Angaben  sind  von  L.  Wagner',  Th.  Vannod^,  J.  Lar- 
guier  des  Bancels*  (fär  einige  Körperstellen),  B.  Blaiek% 


^  Hriesbach;  Über  Beriehangen  rwischcn  geistiger  Ermüdnng  nnd  Empfin  lnnorH. 
Termogen  der  Haut.  Archiv  fUr  Hygieue,  Bd.  24,  S.  124 ff.,  und;  Energetik  and  H/gicue 
des  Nervensystems.    München  und  Leipzig.   R.  OUcnboorg  1895. 

*  L.  Wagner:  Unterricht  and  Errnttdang.  Saaunliuig  Ton  Ablumdlnngen  am  dem 
Gebiete  der  pldegogiiehen  Psychologie  nnd  Fhtysiologie.  Bd.  I.,  Heft  4. 

^  Th.  Vsnnod:  La  fatigne  intellectuelle  etson  influence  sor  la  sendMBt^  cntan^e. 
Gen^ve  1896.  —  Derselbe:  La  m^thode  esth^siom^triqTie  pour  la  mensnration  de 
la  fatigne  intellectuelle.  Ref.  Vortrag,  gehalten  auf  dem  L  internationalen  Kongreß  ftlr 
Sdmlbygiene  in  Ntlmbeng.  Kongreßberieht  Bd.  S.  Hiff*  —  Derselbe:  Lei 
diffdrentes  m^odes  de  menanration  de  la  &tig«e  intdleetoelle.  Vortrag,  gehalten 
auf  der  JahreSTerMmmiang  der  schweizerischen  Gesellschaft  für  Schnlgerandheitspflege, 
II.  Juni  1904  in  Bern.    Jahrbach  der  Gesellschaft,  5.  Jahrg.    Zürich  1905.  S.  368ff. 

*  J.  Larguier  des  Bancels:  Essai  de  cumparaison  sor  tes  differentes  mcthodcs 
propos6es  pour  la  mesuxe  de  la  fatigne  intellectuelle.  L^Ann^e  psycholt^qae  1899; 
5.  Aaait,  p.  i9ft~soi. 

'  Boleslav  Blaifek:  ErmQditngmieBMngeB  mit  deaa  Fedenathcriometer  an 
Schülern  des  Franz-Joseph-C\  mnasiums  in  Lemberg.    Ztschrft.  f.  pädagog.  PsychoL 
Jahrg.  I,  Heft  6.  —  Derselbe;  Znu^enie  w  szkole.  Na  podstawie  pomiar^w  nistheaio« 
metrem  spr^zynowym.    Przyczynck  do  doswiadczalnej  psychologii.    Lwuvv  1S99. 
InlcnMU.  Archiv  f3r  S^uDiygttiie.  t.  2 1 


Digitized  by  Google 


31« 


ILGiietbMfc, 


Th.  Heller',  C.  Ferrai%  A.  Baur\  Y.  Sakaki*,  A.  Ley», 
P.  Bonoff*,  M.  C.  Schuyten'  bestätigt  worden.  Daß  auch  die 
Druckschwelle  durch  geistige  Abspannung  und  Ermüdung  erhöht 
wird,  haben  M.  von  Frey"  und  F.  Kicsow"^  dargetan.  De 
Fleury*®  fand  die  RaumschwcUe  bei  Epileptikern  in  dem  aui  den 
Anfall  gcwuliaiich  folgenden  Ermüdungszustand  erheblich  vergrößert. 
Daß  geistige  Ermüdung  auch  eine  Hyperalgesie  mit  sich  bringt,  wies 
Vaanod"  nach,  und  Swift*'  bestätigte  diesen  Befund.  Betreffs 
der  von  mir  und  andern  Porscbem  angewandten  Methode  wundert 
sich  Meumann",  daO  man  sie  mit  meinem  Namen  in  Zusammen* 
hang  bringt.  Alsdann  sagt  er:  »Auch  die  Erfahrung,  daß  ermüdete 
Personen  dne  Zirkeldistans  nidit  mehr  erkennen,  die  sie  im  un- 
crmüdeten  Zustande  noch  ei>en  erkannten,  oder  psjrchologtsch  (1) 
ausgedrückt,  daß  die  Raumschwelle  der  Haut  sich  durch  Ermüdung 
vergrößert,  ist  den  Psychologen  längst  bekannte.  —  Dem  gegen* 
über  ist  su  bemerken,  daß  die  Experimentatoren,  die  sich  nach  mir 
mit  der  ästfaesiometrischen  Methode  beschäftigten,  keineswegs  mir 
die  Erfindung  und  Einführung  derselben  zuschreiben,  sondern 
sie  sagen  nur,  daß  zuerst  durch  mich  mit  HUfe  dieser  Methode  die 
Vermiaderung  der  Hantscnsibilität  nach  vorausgegangener,  von  Er- 
müdung begleiteter  geistiger  Tätigkeit  nachgewiesen  worden  sei. 

*  Th.  Heiler:  Ermttdangimessangen  an  schwachsinnigen  Scbalkindem.  Wiener 
Medizin.  PMsie  1899  Nr.  11,  12,  ij. 

*  Carlo  Ferra! :  Snl  eompeato  aeuoriale  nel  sotdonuti.  Rhrlila  q>eriiiicii- 
tale  di  fron'iatrin.    Dirett.  A.  Tambarini  1901.  VoL  S7,  Fase.  IL 

3  A.  Baur:  Die  Ermüdung  der  Schüler  in  neaem  Lichte  19O8. 

*  Y.  Sakaici:  Za  vergl.  I.  Heft  dieser  Zettschrift,  S.  53  fr. 

'  Aug.  L«7:  L^AivMntiM  mentile.  Contribntion  Ü'^de  de  la  pathologie  in- 
UnOe.  Bmdlei,  J.  Leb^goe  Ik  Cf*  1904«  pag.  305  ff. 

^  P.  Bonoff:  Les  cons^qaences  des  exatnens  de  matoritl.  Das  Op^riencesfaitessar 
las  ^l^ves  abitur.  du  I.Gymnasei  Sofia.  Utschili  tri  L  Higuiena  1004,  psg.        üulgarisch  . 

'  M.  C.  Schnyten:  Vontttge  des  ungeteilten  UnterricbU.  Bericht  über  den 
I.  iBtarHritfoHaltB  Koagcefi  für  Sebvlhygiene.  Nürnberg,  4—9.  AprU  1904.  Bd.  Ii,  S.  195. 

*  It  von  Prey:  Untenaeliaiigea  «bar  die  StaatMßukXkmm  dar  immtebHchm 
Hant.  Abhandig.  der  mAthem.-jthys.  Klane  der  KgL  SlabsbdiaB  fififllirhaft  dar 
Wissenschaften  1896.    Bd.  XXIII,  S,  221. 

'  Derselbe  and  F.  Kiesow:  über  die  Funktion  der  Tastkörperchen.  Zeitschrift 
ftr  Psjrebologie  nod  Physiologie  der  Sinnesorgane  1899.        ^>  *37- 

'«De  Fteary:  Qt  bei  J.  Jotajko  in  Riebet*»  Dietiamalfe  de  Phydolefie  T.  I,  VI, 
pag.  163-    Die  Literatur  wnr  mit  leider  nicht  saglnglieb. 

"  Th.  Vannod:  I.a  fatigne  intellcctuellc. 

**  E.  J.  Swift:  Sensibility  to  pain.  American  Jounial  of  p~vrholog>'  1900,  Xi,  3. 
Dentsdbe  Schale,  heraosgeg.  von  R.  Rü^mann.    Beriia  u.  Leipzig,  J.  Klinkbardt, 
V.  Jalug.  1901,  S.  84. 


Digitized  by  Google 


BedelinigeB  swIidieB  gditlfer  findAdmig  and  HiiifieMlbDittt 


319 


Weber,  der  Krfiadcr  der  ästhesiometrischcii  Methode',  hat  diesen 
Zusammenhang  nicht  erbracht.  Wenn  Weber  in  Wag-ners  Hand- 
wörterbuch der  Physiologie  (Braunschweig-,  Vieweg  1846),  in  w  elchem 
er  seine  früheren  Arbeiten  zusammenfaßt,  auf  Seite  525  von  »Er- 
müdung« spricht,  so  meint  er  nur  die  durch  den  Versuch  gegebene 
und  durch  baldige  Einstellung  desselben  vermeidbare  Ermüdung^  der 
X'cfsuchsperson.  Von  einer  Beeinflussung  der  Sensibilität  in  dem 
von  mir  gedachten  Sinne  ist  bei  Weber  nirgends  die  Rede',  und  ich 
habe,  wie  ich  schon  früher  angab,  nicht  ausfindig  machen  können, 
daß  die  genannte  Bednfliusnng  vor  rndnen  Untenuchungcn  bekannt 
gewesen  ist  Es  würde  dodi  im  Interesse  der  Sache  liegen,  wenn 
Meumann  angeben  möchte,  wer  vor  mir  den  Einfluß  der  geistigen 
Ermüdung  auf  die  Hautsensibilität  bekanntgegeben  und  ästhesio» 
metrisch  nadigewiesen  hat 

Bekanntlich  wird  die  Vergrößerung  der  Ranmschwelle  der  Haut 
durch  geistige  Ermüdung  von  em^n  Experimentatoren  neuerdings 
angezweifelt  Wie  stellt  sich  Meumann  hierzu?  Gehört  er  auch 
tu  den  Zweiflern?  O  nein,  denn  er  behauptet  ja,  die  Schwellen- 
veigröflerung  —  auch  die  der  Haut  —  durch  geistige  Ermüdung 
sei  der  Psychologie  eine  längst  bekannte  Tatsache.  Wenn  sich  nun 
die  RaumschwellengröOe  der  Haut  ästhesiometrisch  bestimmen,  also 
durdi  eine  Maßzahl  ausdrücken  läßt  —  und  daran  zweifelt  ni^nand  — , 
wenn  sich  ferner  die  Schwelle  bei  geistiger  Ermüdung  vergrößert, 
bei  Erholung  verkleinert,  so  ergibt  sich  daraus,  daß  der  ermittelte 
Schwellenwert,  abffcschcn  von  andern  seine  Größe  etwa 
beeinflussenden  Momenten,  um  so  größer  gefunden  wird,  je 
hochgradiger  die  Ermüdung  ist.  Falls  andere  Momente  in  Betracht 
kommen  und  ihr  Einfluß  auf  die  Schwelle  bestimmt  oder  eliminiert 
werden  kann,  so  muß  die  dann  noch  bestehen  bleibende  Schwellen- 
^rröQe  auf  den  Grad  der  Ermüdung  einen  Schluß  gestatten.  Zu- 
kunftige Untersuchungen  wcrdcu  dalier  auf  solche  die  Schwellen- 
große  etwa  verändernden  Momente  Rücksicht  zu  nehmen  und  ihren 
Einfluß  zu  crniiLtcln  haben.  Au  der  Tatsache,  dali  geistige 
Ermüdung  die  Raumschwelle  der  Haut  vergrößert,  wird 


'  In  mdnen  frttkeren  Art»eiteQ  habe  ich  die  EntwickiaQg  der  ästhesiometxisohen 
Methode  nütgeteilt 

*  DU  Ten  Weber  für  die  vcneUedenen  ÜMrtfebiele  magfg^bmen  Sehwdloi 
können  iileht  tib  nonnale  betncbtct  weiden;  man  weiÜ  nämlich  nidit,  ob  Weber  sebe 

Versuchspersonrn  im  ermüdeten  oder  an?gerahten  Zustande  untersncht  h&t.  Auf  die 
Unvollst&Qdigkett  der  Webertchen  Schwellen  wiesen  neuerdings  hin :  L.  MariUier  oad 
J.  Philippe  (Joamal  de  PbysioL  et  PatboL  generale  1903       i,  pag.  66). 


L.iyui^ed  by  Google 


320 


durch  solche  Untersuchungen  selbstverständlich  nichts  geändert, 
sondern  es  kann  durch  sie  nur  die  qua nt itati ve  Seite  der  Befunde 
eine  Modifikation  erfahren.  Theoretische  Betrachtungen  und  psycho- 
log^ische  Spekulationen,  wie  Meumann  und  andere  sie  beheben,  sind 
nicht  dazu  creeignet,  die  Frage  nach  der  geistigen  Ermüdung  und 
ihrer  Bcuitcilung  duicfi  Messung  der  Hautsenbibilitat  zu  fördern, 
sondern  eine  Förderung  ist  nur  auf  dem  Wege  des  Experimentes 
mögUch\  Um  zu  überzeugen,  ist  das  Kritisieren  nutzlos,  eigener 
Aufbau  ist  erforderlich.  Die  Kritik  Meumaiuis  —  wenn  seine  Aus- 
lassungen äberhaupt  eine  solche  genannt  werden  können  —  vermag 
kaum  dazu  beizutragen,  daß  sich  derjenige,  welcher  der  Angelegen- 
heit noch  fremd  gegenübersteht,  ein  richtiges  Bild  davon  macht, 
und  der  Ton,  in  weldien  Meumann  verlallt,  laßt  ihn  und  seine 
ganze  PolemQc  wemg  vertrauenerweckend  erscheinen. 

Treten  wir  jetzt  dem  Wesen  der  geistigen  Ermüdung*  näher.  Man 
versteht  bekanntlich  unter  geistiger  Ermüdung  im  physiologischen 
Sinn  einen  Zustand  des  Gehirns,  in  welchem  die  Erregbarkeit  seiner 
nervösen  Elemente  durch  physiologische  Vorgänge  vorüber- 
gehend herabgesetzt  wird.  Es  fragt  sich:  Welcher  Art  sind  diese 
Vorgänge?  In  der  Physiologie  herrscht  ziemlich  allgemein  die  auch 
von  der  Psychologie^  vertretene  Ansicht  ^  daß  die  Ermüdung  der 
Neuronen  auf  zwei  Ursachen  zurückzuführen  sei:  1}  auf  Mangel  an 
Ersatzmaterial ,  welches  für  die  Wiederherstellung  der  durch  ihre 
Tätigkeit  freschwächtcn  Ncrvensubst:inz  erforderlich  ist,  2)  auf  Bildung 
und  Anhäufung  giftig  wirkender  Ermüdungsstoffe.  Über  beide  Ur- 
sachen haben  mikroskopische  Beobachtungen  und  Tierversuche 
Aufschluß  gegebeo.  Ohne  hier  näher  auf  dieselben  einzugehen, 
verweise  ich  auf  die  neueren  Arbeiten  von  Hodge^,  Mann^  und 


*  Geradezu  komisch  wirkt  es,  wenn  man  in  den  Angaben  eines  Gegners  eine 
Stütze  sacht^  um  die  bisherigen  ErmUdongsmessangen  ans  der  Welt  zu  schaffen,  wie 
dld  betipiCbwdie  In  der  Mwtwchrift  Dir  Tnmwesen,  Jahrg.  23,  1904  Heft  3,  S.  77, 
gcsdiehen  ist 

*  toagezeichnetes  Referat  über  Ermüdang  «tad  alles,  was  damit  zosammen- 
hlngt,  verfaßte  M''"  Dr.  J.  Joteyko  in  Richet's  Dictionnairc  de  Physiologie  (PariS| 
Fdix  Alcan  1904)  unter  dem  Titel:  »l  atigue«,  Tome  VI,  pag,  29 — 213. 

'  Hk  Sehen:  Ldtftden  der  phy&iologisehen  Psychologie.  6.  Aufl.  Jena,  Fischer 
190a,  S.  240. 

^  C.  F.  Hodge:  A  tmcroscopical  study  of  changes  due  to  fanetiottil  wsHMlCf 
in  nerve  cclls.   Journal  of  raorphology.    1892,    Vo!.  7,       2,  pag.  95. 

3  G.  Mann:  iiistological  changes  induced  in  sympathetic,  motor,  and  sensory 
nerve  edhi  hj  Amctional  setiTity.  Journal  of  Anat.  and  PhysioL  1895.  VoL  24» 
New  Sciie»  Vol*  9,  p«g.  loa 


Digitized  by  Google 


Bettdungen  swischen  gdstigcr  EimOding  dad  RmttendbUitlt 


Lugaro*,  sowie  auf  die  Versuche  von  Verworn'  und  A.  von 

Poehls'. 

Die  mikroskopischen  Beobachtungen  ergeben,  daß  die  Ermüdung" 
einer  Nervenzelle  während  ihrer  Tätigkeit  auf  allmählicher  Auflösung 
der  Tigroidschollcn  im  Protoplasma,  auf  Schruiiipfung  und  Chromatin- 
verarmung  ihres  Kernes  und  auf  Schwund  ihres  Nukleolus  beruht. 
Bei  den  Versuchen  von  Verworn  kommt  es  einerseits  zur  Ansamm- 
lung von  Ennädimgsstoffeii,  andefetsdts  tarn  Vefbraucb  von  Ersatz- 
materiaL  Die  durch  Ermüdungsstoffe  unerregbar  gewordenen  Neurone 
lassen  sich  durch  W^^Ülen  soldier  Stoffe  wieder  erregen.  Im  Ver- 
lauf des  Versuches  tritt  jedoch  aufs  neue  Unerregbarkeit  ein,  die 
sich  nur  aus  dem  Idangel  an  sauerstoffhaltigem  Ersatzmaterial  er- 
klären läßt.  Mit  Hilfe  einer  sauerstoffhaltigen  Kochsaklösui^  läßt 
sich  dann  wiederum  Erregung  bewirken.  Nach  längerer  Zeit  kehrt 
aus  Mangel  namentlich  an  kohlenstoffhaltigen  Ersatzstoffen  der  Er- 
müdungszustand  wieder.  Läßt  man  dem  Versuchstier  alsdann  statt 
der  sauerstoffhaltigen  Kochsalzlösung  defibriniertes  Blut,  welches 
kohlenstoffhaltiges  Ersatzmaterial  besitzt,  durch  die  Adern  fließen, 
so  kann  es  stundenlang  erregbar  bleit>en.  Nach  von  Poehl  steht 
geistige  Ermüdung  mit  Änderungen  der  Stoff  Wechsel  Vorgänge  in 
Zusammenhang  und  wird  hauptsäclilich  durch  herabgesetzte  Gewebs^ 
atmung  und  Autointoxikation  mit  Säuren  bedingt  Durch  Harn- 
analysen hat  von  Poehl  über  Ermüdungserscheinungen  allerhand 
Aufschlüsse  erhalten.  Die  Lehre  vom  Abbaumaterial  und  den  sog. 
EnDiidtjnf^sstofTen  setzt  einen  Chemismus  der  Gewebe  und  der  sie 
durchtränkenden  Flüssigkeiten  voraus,  in  welchem  auch  lonen- 
wirkungen  eine  Rolle  spielen  können. 

Ob  sich  die  Ermüdung  des  Gehirns  auf  das  gesamte  Nerven- 
system erstreckt,  ob  mit  der  Funktionsherabsetzung  der  Neurone 
der  Hirnrinde  auch  eine  solche  in  den  peripheren  Nervengebieten, 


'  E.  Lagaro:  Salle  mo<fificinöiii  dcOe  eellnle  nervöse  nei  difCfsIsteti  ftmzIoiudL 
Lo  Speriineiital«  gioraale  medleo  An.  49,  BioL  F.  2,  189$. 

'  Verworn:  Die  Nenronen  in  Anatomie  and  Physiologie.  Verhandlangen  der 
O-PÜ-chaft  dentscher  Naturforscher  and  Ärzte  ta  Aachen.  Leipzijj,  Vogel  1901  ; 
1.  Teil  S.  208.  —  Derselbe:  Ermüdung,  Erschöpfung  and  Erholung  der  ner- 
vösen Zentra  des  Rückenmarks.  Ein  Beitrag  zar  Kenntnis  der  Lebensvorgänge  in  den 
Kearonen.  AreUv  för  Anatomie  n.  Phyaioloj^e.  PhysioL  Abt  1900,  Snppl.  S.  ijs* 
Derselbe:  Ermüdung  und  Erholtn^,  Vortrag,  gehalten  in  der  Hufelandschen  med.- 
chinii^.  Ges.  »t  Berlin  am  6.  Dez.  1900.  Berlin,  KUnisehe  Wochenschrift  190I1  Nr.  5 
V.  4.  Febr. 

3  A.von  Poehl:  Die  Nerventtberretzungen  all  Unaehe  von  Antointoxlkationen. 
Dentiehe  med.  Wodienseluift  1901.  Nr.  46. 


L.iyui^L.d  by  Google 


0 

322 


H.  Gxicsb«eby 


beispielsweise  in  denen  der  Haut,  verbunden  ist',  k(  mmt  hier  zu- 
nächst nicht  in  Bctraclit.  Denn  »cibst  bei  un\  crandcrtcm  Leitungs- 
vermögen der  peripheren  Gebiete  für  Reize  der  Außenwelt  würde 
durch  die  Funktionsherabsetzimg  der  Hirnrinde  die  Perzeption  und 
BeuiteUung  dieser  Reize  erschwert  sein.  Es  wfirde  also  mit  zu- 
nefameoder  Ermüdung  der  Reizerfolg,  bei  gleichbleibender  Rell- 
in tensität^  immer  geringer  werden.  Möglicherweise  verhalten  sich 
die  Rindengebiete  der  beiden  Hemi^hären  gegen  Reize  verschieden. 
Nach  van  Biervliet*  besteht  eine  sensorielle  Assrmmetrie»  die  sich 
auf  alle  Sinnesempfindungen  zu  erstrecken  scheint.  Nach  Ch.  F^rö' 
soll  die  linksseitige  Hemisphäre  erregbarer  als  die  rechtsseitige  sein. 

Für  die  Asthesiometrie  wären  derartige  Erscheinungen  nicht  ohne 
Bedeutung.  Denn  es  wäre  nicht  ausgeschlossen,  daD  geistige  Er- 
müdung, je  nach  der  Art  des  Arbeitsstofies,  eine  Hemisphäre  mehr 
als  die  andere  beiäUt  Es  könnte  daher  auch  die  Hautsensibilität 
an  verschiedenen  Körperstellen  möglicherweise  eine  verschiedene 
Reaktion  zeigen.  J.  Joteyko^  meint  sogar,  daß  eine  leichte  Er- 
müdung von  Hyperästhesie,  eine  starlce  von  Anästhesie  begleitet 
sein  könne. 

Wenn  sich  nun  die  Ermüduncf  als  ein  physiologisches  Phänomen 
darstellt,  so  ist  es  klar,  daß  dieselbe  cinur  Krliolimfr  Platz  maciit, 
wenn  die  sie  bedino^enden  Faktoren  beseitigt  werden.  Es  drängt  sich 
aber  auch  die  Frage  auf:  Gibt  es  auBer  geistiger  Anstrengung  irgend- 
welche Umstände,  welche  die  physiologischen  Ursachen  der  Hirn- 
ermüdung  in  der  Art  unterstützen  bzw.  hemmen,  daß  ihr  Grad  erhöht 
bzw.  vermindert  wird? 

Eis  ist  erforderlich,  dieser  Frage  sowohl  von  physiologischen  als 
auch  von  psychologischen  Gesichtspunkten  aus  näher  zu  treten.  Was 
zunächst  die  erstcrcn  betnilt,  so  wären  bei  den  Untersuchungen  über 
geistige  Ermüdung  hauptsächlich  folgende  Momente  zu  berücksiditigen: 

Alter  und  Gesdilcdit,  Dauer  und  Besdiaffenheit  des  Schlafes^ 
Dauer  der  Beanspruchung  des  Gehirns  mit  und  ohne Fsusen,  köiper- 
liche  Anstrengung,  gleichmSOige  oder  unregelmäßige  Lebensweise, 


'  Die  Tatsache,  daß  in  gewi&sen  Stadien  der  Chloroform-  und  A themarkose  und 
fai  der  Afplijide  iwir  die  Erregbukdte  der  Zentren,  jedoeh  nkht  dl«  der  peripheien 
Nerren  aufgehoben  bt,  spricht  dagegen. 

'  J.  J.  vnn  Biervliet:  L'Aiynidtrie  tensorieUe   Boll.  Aoid.  IU7.  de  Belgiqne 

1897  aoüt. 

^  Ch.  F^r^:  I/excitabilit^  compar^  des deox  b^mispheres c6r^brauxchex  rhomme. 
L*Ami€e  peyv^og^qae,  7  Aanfe  1901,  S.  l60b 
^  J«  Joteyko:  t.  i.  O.  S.  197. 


Digitized  by  Google 


Beriehnnggi  smtehen  gdstiger  EuMämg  oad  Hantaennbilitlt  ^23 

insbesondere  auch  Nahrungsaufnahme*,  körperliches  Befinden,  allge- 
meine Körperkonstitution,  namentlich  auch  Beschaffenheit  des  Blutes 
und  des  Nervensystems,  Körpertemperatur,  Zufuhr  von  Giften 
(Alkohol,  Tabak  usw.). 

Diese  Momente  sind  dem  Experimeiitator  insofern  zugänglich, 
als  sie  steh  bei  der  Untersudmiiif  ein-  und  aussdialten  lasten,  so 
daO  es  möglich  ist,  sowohl  unter  ihrem  EinfluB  als  auch  ohne  den- 
selben den  Grad  der  Ermüdung  der  Versuchsperson  nadi  Ablauf 
einer  bestimmten  Zeit  und  bei  Einhaltung  eines  bestimmten  Arbeits- 
gd>ietes  aus  der  Raumsdiweile  zu  bestimmen.  Für  dnige  der  ge- 
nannten Momente  ist  bereits  von  mir  und  andern  nachgewiesen 
worden,  daß  sie  die  geistige  Aktivität  beeinflussen*!  daß  sie  nament- 
lidi  die  geistige  Ermüdung  mehr  oder  weniger  erhöhen;  insbesondere 
gesdiah  dies  fiir  ungenügenden  Schlaf,  starke  körperliche  Anstrengung 
und  schlechtes  Befinden.  Ob  tmter  den  obengenannten  Momenten 
auch  solche  sich  befinden,  die,  ohne  daß  geistige  Anstrengung 
im  Spiel  ist,  direkt  die  Sensibilität  der  Haut  beeinflussen,  ob  ferner 
die  Hautsensibilität  unter  normalen  und  pathologischen  Bedingungen 
tl^Ucbe  periodische  Schwankungen  zeigt,  ob  sie  mit  zunehmendem 
Alter  nach  Art  anderer  Sinnesempfindungen  sich  verringert,  so  daß 
man  von  einer  Presby^ästhes ie  reden  kann,  ob  endlich  gewisse 
physikalische  Einflüsse  unserer  Umgebung,  wie  Kohlensänrcf^ehalt, 
Fenchtig^kcitsznstand  und  Druck  der  Luft,  sowie  höhere  oder  nied- 
ni^ere  Außentemperatur  die  Sensibilität  direkt  beeinflussen  oder  auf 
die  physiologischen  Vorgänge  bei  der  Ermüdung  einwirken,  alles 
das  sind  Fragen,  die  bei  den  in  Rede  stehenden  Untersuchungen 
Berücksichtigung  beanspruchen. 

Namentlich  dürfte  es  von  Wichtigkeit  sein,  dem  Regulierungs- 
mangel  <icr  Korpertemperatur,  welcher  in  stark  mit  Menschen  ange- 
füllten Räumen  eintritt,  Auhnerk^samkeit  zuzuwenden.  Vvena  natur- 
lich auch  nicht  im  entferntesten  daran  gedacht  werden  kann,  daß 
durch  den  Kohlensauregdialt  eines  schlecht  ventilierten  Schulraumes 

'  Ich  teile  nicht  die  Ansicht  G.  Asch affenbargs  (Experimentelle  Stadien 
über  Assoziationen  II.  Psycholog.  Arbeiten  189g,  Bd.  2,  S.  70),  daü  man  eine  nur 
kurze  Zeit  daaernde  Nahrongsentbaltung  bei  dem  Stadiwn  über  Erm&diing  vemach- 
llnlgeD  IcOnne.  Gumd»  ftr  den  jugendfiAoi  Oiffaämn,  IBr  den  Sdbaier  tgittt 
beispieliwdie  der  AmiUI  etaca  |;«wolmtni  FrShsneks  in  der  Mwgeimimde  «m  to  Uhr 
nnd  die  deine  oftnudi  ergebende  Fkalieit  enti^eden  eine  Rolle  bei  der  Er- 
müdung. 

'  Man  vcrgl.  John  A.  Berg  ström:  An  cxperimental  study  of  somc  of  the 
eoiidUI«ni  of  aentil  netlvi^.  Hie  amerfeeii  Jomiel  of  Fijrehology,  ed.  by  G.  Btßakf 
HiU  1893*  VoL  VI,  peg.  J47£ 


L.iyui^L.d  by  Google 


324 


H.  GiiesbMii, 


Wirkungen  hervorgerufen  werden  können,  wie  sie  die  Versuche 
Winterftteins^  mit  einer  Atmosphäre  von  25 — 50  Prozent  Kohlen- 
säure eigaben,  so  wäre  doch  bei  einem  stundenlangen  Aufentiialt 
in  schlecht  ventilierten  Räumen  mit  4  und  mehr  Promille  Kohten- 
sänre  die  Möglichkeit  einer  Einwurkung  der  letzteren  auf  Vorgänge, 
die  Sur  Hautsensibtlität  in  Beziehung  stehen»  nicht  ohne  weiteres 
aussuscfalieOen. 

Ad&le  MotchouUky'  hat  den  EinflnO  der  normalen  Körper- 
temperatur und  des  Fiebersi  des  Geschlechtes,  des  Alters  und  Berufes, 
des  allgemeinen  Wohlbefindens  und  den  einiger  Nervenkrankheiten, 
unabhängig  von  gebtiger  Ermüdung,  auf  die  Hautsensibiütät  geprüft. 

A.  Motchoulsky  zweifelt  zwar  nicht  daran,  daO  geistige  Ermüdung 
die  Hautsensibilität  vermindert,  bringt  jedoch  gewisse  Unr^;eLmäOig- 
kciten  in  den  die  Ermüdung  darstellenden  Kurven  mit  den  genannten 
Umständen  in  Zusammenhang.  A.  Motchoulsky  hat  sich  nach 
eigenen  Angaben  ein  Ästhesiometer  konstruieren  lassen,  mit  welchem 
sie  in  der  Läng^sachse  der  gewählten  Hautgebiete  Messungen  in  der 
Art  ausgeführt  hat,  daO  sie  allmählich  von  größeren  Spitzenabständen 
zu  kleineren  iiberc^inof.  Um  zu  prükü,  oh  die  Versuchsperson  den 
Experimenten  Aufmerksamkeit  entgegenbrmgt,  wurden  von  Zeit  zu 
Zeit  Angaben  über  die  Kmpfindungen  beim  Aufsetzen  nur  einer 
Spitze  verlangt.  Zur  Untersuchung  gelangten  im  ganzen  qo  Personen 
verschiedenen  Alters  und  Geschlechtes:  Studierende,  junge  IMadchen 
aus  einem  schweizerischen  Pensionat,  s  .v.c  Kranke  der  Berncr 
Uni\  orsit.LLsl.linik.  Geistig  oder  körperlich  ermüdete  Personen  blieben 
von  den  Unteiaucimngen  ausgeschlossen. 

Die  Werte,  welche  A.  Motchoulsky  für  die  physiologischen 
Normalen  gefunden  hat,  weichen  von  den  Werten  Webers^  und  von 
den  meinigen  ntdit  unerhebUdi  ab.  Im  Veigleich  mit  meinen  An- 
gaben erklärt  sich  diese  Abweichung  sdion  daraus,  daß  von  A. 
Motchoulsky  in  der  Längs-,  von  mir  dagegen  in  der  Quenichtung 
gemessen  wurde.  Es  mag  bei  dieser  Gelegenheit  übrigens  noch  be- 
sonders betont  werden,  daß  bei  atten  KontroUuntersudiungen  stets 


■  H.  WintersUtn:  Ober  die  Wirkmig  der  KpUentlwe  md  das  Z^utnhutrw 
System.  Ardilv  f.  Aast.  v.  Phyriol.,  fkjäoL  Abt  15KKK  Sap{»leiiieBt  S.  177. 

'  Adele  Motchoulsky:  Qaelqaes  ReobcrduB  sur  les  TsrUtions  de  U  sewd- 
bilit^  catance  ^ons  TiDflucnce  de  certaines  eitwes  pbyiiologiqiie«  et  pathologiqaes. 
These  iaaugurale.    Bern  1900. 

3  M«n  weiA  von  diesen  Werten  nicht,  ob  »e  sieh  fibcrIlal^>t  «tf  die  pbyslologisehen 
Nonnelett  bezidien,  da  Weber  den  Einflul^  der  geistigen  Ermlldwig  aöf  die  Hanlsea- 
«ibilitit  nicht  kannte. 


Digitized  by  Google 


Besialuiiigen  swisehea  geistiger  Enuttdimg  und  Hantsensibilitit. 


dieselbe  Reizstarke  eingfehalten  werden  sollte,  da  verschiedene  Reiz- 
intensität ebenso  wie  eine  Druckversclnedeniieit  beider  Spitzen  nicht 
dieselben  Werte  ergibt. 

Was  den  Einfluß  der  normalen  Körpertemperatur  anbelangt,  der 
an  58  Personen  männlichen  und  30  Personen  weiblichen  Geschlechtes 
untefSttcht  wurde,  so  hat  tich  ergeben,  daD  dasSensibiUtätsinaximuni 
(Ideinste  Raumschwellc)  mit  dem  Temperaturmaximwn  (10'^  morgens 
und  5^  nachmittag^s),  das  SenstbiUtätsminimum  (gröOte  Raumschwelle) 
mit  dem  Temperaturminimum  (7^  morgens  und  8^  abends)  zusam- 
menfiUlt  Das  trifft  im  großen  und  ganzen  für  alle  gewählten  Haut- 
•gebiete  zu. 

Adsersen*  hat  hinsichtlich  der  Sensibilitätsschwankungen  in 
Beaehui^  zur  Körpertemperatur  an  sidi  selbst  im  Gebiete  des 
Mittdfingers  der  linken  Hand  im  Verlaufe  von  zwei  Monaten  taglidi 

Untersuchungen  vorgenommen.  Diese  Untersuchungen  stimmten  im 
ai^meinea  unter  sich  gut  überein  und  haben  die  Beobachtungen 
von  A.  Motchoulsky  bestätigt.  Wenn  sich  diese  Ergebnisse  als 
Tatsache  erweisen  —  und  das  ist  ja  nicht  unwahrscheinlich,  da  die 
Schwankungen  der  Körpertemperatur  ebenso  wie  die  funktionellen 
Äußerungen  des  Nervensystems  unter  dem  Einflüsse  des  Stoff- 
wechsels stehen  — .  und  »Eigenuntersuchungen«  überhaupt  als  ein- 
wandfrei betrachtet  werden  können,  so  wäre  damit  ein  wertvoller 
BeitrajT  für  den  Betrieb  des  Schulunterrichts  erbracht  Die  Er- 
müdungsmessungen zeigen  nämlich,  daß  die  Hautsensibilität  ganz 
besonders  durch  den  Unterricht  am  Nachmittage  vermindert  wird, 
während  sie  doch  unter  rein  physiologischen  Verhältnissen  um  diese 
Zeit  am  größten  sein  soll.  Es  würde  also  durch  den  Nachmittags- 
unterricht den  physiologischen  X'cihaitnissen  der  Schüler  duckt  ent- 
gegengearbeitet werden.  Bei  dieser  Gelegenheit  kann  ich  die  Be- 
merkung nicht  unterdrücken,  daß  es  von  größter  Wichtigkeit  ist, 
Untersuchungen  darüber  anzustellen,  ob  und  in  welcher  Weise  der 
Gang  der  normalen  Temperaturkurve  durch  geistige  Anstrengung 
beeinfluOt  wird;  denn  es  gilt  bisher  als  physiologi^e  Tatsache,  daA 
geistige  Anstrengung  die  Körpertemperatur  erhöht  Ich  habe  bereits 
Gelegenheit  gehabt,  hierauf  bezügliche  Beobachtungen  auszulUhren 
und  werde  darüber  eventuell  später  Bericht  erstatten. 

Nach  A.  Motchoulsky  trifft  die  Koinzidenz  von  Sensibilitäts- 
und Temperaturmaximum  auch  im  Fieber  zu,  und  die  bedeutenden 


'  H.  Adsersen:  Eine  Ssthestomettiselie  UntecMiehttng.  Zeitadiilft  £  Sdkol' 
gcsndhdtBpflege  1904,  Nr.  8,  S.  540. 


L.iyui^L.d  by  Google 


326 


U.  Griesbach, 


Sdiwankungen  in  der  Größe  der  Raumsdiwelle  entsprechen  vol^ 
kommen  den  großen  Schwankungen  der  Fiebertemperatur. 

Hinsichtlich  des  Geschlechtes  berichtet  A.  Hotchoulsky,  daß 
ein  Einfluß  desselben  auf  die  normale  HautsenstbiUtät  nur  in  geringem 
Maße  besteht.  An  einigen  HantsteDen,  insbesondere  auf  der  Stirn 
und  über  dem  Jochbogen,  seigt  das  weiblidie  Gesclilecfat  etsras 
größere  Empfindlichkeit  als  das  mannliche.  Für  die  Jocbbeingegend 
hat  Sakaki'  die  größere  Empfindlidikett  im  weiblidien  Geschledit 
bestätigt  Er  fand  in  der  Jochbeingegend  die  physiologische  Nonnale 
bei  Ifäddien  durchw^  kleiner  als  bei  Knaben.  Vannod*  fand 
neuerdings,  daß  unter  dem  Einflüsse  geistiger  Ermüdung  die  Haut- 
Sensibilität  bei  Mädchen  wen^er  creschwächt  wird  als  bei  Knaben. 

Nach  A.  Motchoulsky  vermindert  eine  niedrige  Außentemperatur 
das  Empfindungsvermögen  der  Haut  um  so  beträchtlicher,  je  feuchter 
zugleich  die  Luft  ist.  Vannod'  hat  einen  Einfluß  der  Außen- 
temperatur innerhalb  gewisser  Grenzen  auf  die  Hautsensibihtät  nidit 
nachzuweisen  vermocht. 

Bezüglich  des  Alters  hat  A.  Motchoulsky  nicht  von  Jahr  zu 
Jahr  untersucht,  sondern  sie  gibt  Mittelwerte  aus  dem  Alter  zwischen 
q  und  15,  17  und  30,  sowie  30  und  60  Jahren.  Nach  ihren  Tabellen 
nimmt  das  Empfindungsvermögen  mit  dem  Alter  bald  zu,  bald  ab, 
ohne  daß  sich  eine  bestimmte  Gesetzmäßigkeit  erkennen  läßt 
Übrig-cns  hat  sie  h\  ihrer  Tabelle  14  namentlich  vom  30.  Lebens- 
jahre ab,  insbesondere  beim  weiblichen  Geschlecht,  lur  verschiedene 
Hautstellen  eine  Abnahme  verzeichnet.  Weitere  Untersuchungen 
werden  festzustellen  haben,  ob  die  von  mir  nach  künlichen  Be- 
obachtungen an  sechstgjährigen  und  Siteren  Personen  vermutete 
Presbyästhesie  wirklich  vorhanden  i8t^  Auch  vrStxe  es  intffrpwsant^ 
das  Pubeitätsalter  mit  der  frühen  Kndheit  und  dem  Bfannesalfter 
durch  genaue  BrOfungen  su  vergleichen.  Ein  entscheidendes  Urteil 
über  den  Einfluß  des  Berufes  der  Versuchsperson  auf  ihre  Haut- 
sensibilität vermochte  A.  Motchoulsky  nidit  abzugeben.  Dagegen 
will  Sakaki'  gefunden  habeui  daß  der  vaterliche  Beruf  snr  Gröfie 
der  physiologischen  Normalen  in  Besiefaung  steht. 


*  J.  Sakaki  a.  a.  O.,  8.  57  v.  99. 

*  Th.  Vannod:  La  m6thode  estb^siom6triqiie  poor  la  mensoratioD  de  la  fatigne 
Intellectnclle.  Bericht  ftber  den  L  iatematioiialeB  Koagicß  fOr  Schalhn^eDe  ia  NOm- 
hctg  Bd.  2,  S.  244. 

*  Th.  Vannod:  La  m^thode  atlhMam^triqae  etc^  pag.  294. 
^  Zn  C  Ferra!  «.  tu  O.,  pag.  7  «.  14. 

^  Sakaki  a.  a.  O.,  S.  60. 


Digitized  by  Google 


Bedehinigen  zwbohen  gdidger  EiuBAiag  und  Hantsensibilitit. 


3^7 


Bei  Erkrankungen  wird  nach  A.  Motchoulsky  die  Haiitsensi- 
bilttät  merklich  herabgesetzt;  sie  wird  wieder  normal,  wenn  die  Krank- 
heit gewichen  ist.  Es  werden  zwei  Krankheitsfälle  genannt,  eine 
Perityphlitis  und  eine  tuberkulöse  Coxitis,  die  beide  ohne  Fieber 
verliefen.  Über  die  möglichen  Gründe  der  Sensibilitatsverminderung 
in  diesen  Fällen,  sowie  für  die  Ilcrab^ctzuag  der  Sensibilität  durch 
Kopfweh,  Verdauungsstörungen,  Mangel  an  Schlaf  und  andere 
körperliches  Unbehagen  bedingende  Zustände  hat  sich  A.  Mot- 
choulsky nicht  gfeäuDert  —  Endlidi  hat  die  Dame  noch  den  Ein« 
fluO  von  Neuralgien  und  andern  nervösen  Erscfadnungen  auf  die 
Haatsensibilitfit  untetsucfat  und  bald  Hyperästhesie,  bald  Hype-,  Poly- 
uttd  Anästhesie  gefunden.  Üt»er  ähnliche  Beobachtungen  habe  ich 
früher  bereits  Angaben  gemacht 

Ganz  neuerdings  hat  N.  Vaschide'  fiber  Bexiehungen  zwischen 
HautsensibiUtät  und  Blutzirkulation  berichtet.  Die  Sensibilität  einer 
Hautstelle  variiert,  je  nachdem  die  Blutsufuhr  zu  ihr  gehindert  oder 
erhöht  wird.  Im  ersteren  Falle  tritt  Herabsetsung,  im  letzteren  Vei^ 
mehrung  der  Sensibilität  ein.  Schon  bei  abnormer  Lage  eines 
GUedes  und  außergewöhnlicher  Körperstellung  machen  sich  diese 
Unterschiede  bemerklich.  Eine  sehr  bedeutende  Verfeinerung  der 
Sensibilität  zeigen  erektile  Organe  im  Zustande  der  Erektion. 

Es  entsteht  nun  die  Frage,  ob  psychische  Einflüsse  auf  die  phy- 
siologischen Vorgänge,  welche  die  geistige  Ermüdung  bedingen,  ein- 
wirken können,  und,  wenn  dies  der  Fall  ist,  in  welcher  Weise  sich  diese 
Vorgänge  dann  äußern.  Als  die  wichtigsten  der  hierher  gehörigen 
Momente  waren  etwa  zu  nennen;  Beg^abimnr,  l^b'jng,  Gewöhnung, 
Anreo^uiit^,  Antrieb,  Zwan^,  Willcnsspannung,  hiirgciz,  Unsicherheit, 
Aufregung,  Furcht  vor  Tadel  und  Strafe,  sowie  psychische  Disposition 
und  Indisposition,  Gemütserregungen  und  Vi  r  Stimmungen  aller  Art, 
wie  Freude,  Kummer,  Sorge,  Arbcitsbercitsciiaft,  Unlust  usw.  Auch 
die  Beschaffenheit  des  für  die  geistige  Arbeit  in  Betracht  kommenden 
Arbeitsgebietes  (ob  gleich-  oder  ungleichartig,  abstrakt  oder  mehr 
Sinnestatigkcit  erfordernd]  waic  hicrhci  zu  rechnen.  Ndturlich  kommt 
für  die  einzelnen  Arbeitsgebiete  die  Individualität  und  der  Übungs- 
grad des  Arbeitenden  in  Betracht.  Einigen  der  genannten  Momente 
hat  man  vom  psychologischen  Standpunkte  aus  bereits  nachgespürt, 
wenn  auch  die  gewonnenen  Ergebnisse  noch  recht  dürftig  und  un- 
sicher sind*.  Die  tägh'che  Erfahrung  lehrt  uns,  daß  gewisse  Momente» 

*  N.  Vaschide:  Les  rapports  de  la  circuiaiion  sang^iine  et  la  mesoie  de  W 
sensibOit^  tactile.    Compt  read.  T.  139  No.  10,  5  Sept.  1904,  pag.  486. 

"  Za  reijfi,  E.  Kraepeliik:  IMe  Arbeidknfre.  Lcip^,  WUh.  190a. 


L.iyui^L.d  by  Google 


328 


H.  Griesbftcb, 


wie  Übung,  Gewöhnung,  Anregung,  Antrieb,  Wiilensspauinung,  der 
Ennüdung  entgegenzuwirken  vermögen;  es  scheint  aber  auch 
keinem  Zweifel  zu  unterliegen,  daß  andere  von  ihnen,  wie  Zwang, 
Unsicheiiieit,  Unlust,  Furcht  vor  Tadel  und  Strafe  und  manche  Ge- 
mütsbewegungen, eine  ermüdungsvergröOernde  Wirkung  ausüben. 
Beide  Wirkungen  können  als  physische  Begleitersdieinimgen 
psjrchtscher  Vorgänge  nur  auf  indirektem  Wege  zustande  kommen, 
beispielsweise  durch  Steigerung  oder  Abscfaw&chung  nutritiver  Vor- 
gänge^ Beförderung  oder  Hemmung  der  Regulierung  des  Stoff- 
wecfaselsi  durch  Störungen  der  Herzaktion  und  der  Atmungstätigkeit, 
durch  vasomotcnisdie  Störungen  und  durch  Änderungen  des  Druckes 
und  der  Strömungsgeschwindigkeit  des  Blutes,  insbesondere  in  den 
zerebralen  GefaObahnen',  durch  Anomalien  der  Sekretion*. 

Dabei  kommt  es  entweder  zu  Lähmungs-  oder  zu  Reizerschei- 
nungen oder  zu  Kombinationen  beider.  Auch  kann  dieselbe  psychische 
Ursache,  welche  den  Weg  für  einen  von  der  Hirnrinde  kommenden 
normalen  Willcnsreiz  erschwert  bzw.  verhindert,  ilu'erseits  lokal 
einen  abnormen  Reiz  ausüben. 

Natürlich  kann  geistige  Ermüdunt^  auch  die  Psyclie  beeintlussen. 
Man  findet  das  leider  schon  im  Schulleben,  wo  j^eisti^c  Ermüdung 
häufig  gemütliche  Depression  und  Schwächung  des  Willens  verur- 
sacht. Daß  funktionelle  Veränderungen,  die  in  der  Hirnrinde  unter 
dem  FinHaß  der  physiologischen  Ermüduagsvorgängc  Platz  greifen, 
auch  die  Aufmerksamkeit,  jene  «reistige  Aktivität,  welche,  sei  sie 
spontan  oder  bewußt,  von  vielen  Psychologen  als  Willensphänomen 

'  Mia  Tcrg^didie:  A.  Binet  et  J.  Covrtiet:  Inflaence  de  la  vi«  Anottondle 
Sur  le  ctBvr,  la  respiration  et  la  dcenlation  eapillaire.  L'Ann^e  psjrebologiiine  1897, 

3.  Anndc,  pag.  65.  H.  Binet  et  M.  Vaschide:  Influence  dn  travail  intellectuel,  des 
motions  et  du  travail  physique  sur  la  pressioD  dn  sang;  ibid.  pag.  127.  Ober  die  Be- 
ziehnngen  zw^ischeo  psychischen  Vorgängen  und  der  Blutzirkulation  im  Gehirn  haben 
venerdiiig*  ^e  UnteimclMmgen  tob  Kan»  Berg  er  {über  die  kOtperüchcB  Anßenmgeii 
piyehiseber  Zmtlnde.  Weitere  esperinentelle  Bdtcige  sor  Lebie  vo&  der  Blatdricn- 
lation  in  der  Schlddiiöhlc  des  Meiuchea.  Mit  Atlat.  Jena,  Fischer  1904}  einigen 
Aafschlnr«  zw  geben  versweht. 

'  Bei  ästhesiometrischen  Mesäungen  bandelt  es  sich  in  letzter  Instanz  um  phy- 
siologische VtDgff  wie  andkll  Knns  (m  Dr«Th.  Hellers  »Stadien  rar  Bünden^ 
psyebologie«}  Blindeafrennd  1904,  Jabi|f.  3<s  Nr.  10,  S.  ai5)  Heller  gq^enUber  berror- 
hebt.  Die  obengenannte  Beeinflussaag  scheint  Heller  nicht  genügend  zu  beachten^ 
wenn  er  unamwiiuden  jin^ert,  da^  die  asfhesionietrische  Methode  weit  eher  im<;tande 
sei,  Uber  Veränderungen  der  psychischen  Verfassung  einer  Person  Auäkuntt  zu  geben, 
als  über  ihre  Ratunsehwdlen  ^lindenfirennd  1905,  Jahrg.  27,  Nr.  i,  S.  7,,  obwohl  er 
n^bt  (ebenda  S.  5),  da&  durch  EimQdnng  bedingte  Sehwankongen  im  psychlsehea  Z«t- 
Stande  sieh  in  den  Ezgebnissen  der  Ranmsianverraehe  deoflicb  wideitpicgdn. 


Digitized  by  Google 


Beddrangeii  twbeben  gcbtigcr  EmOdang  und  HuttxenribUitit. 


betrachtet  wird,  herabsetzen,  hat  demnach  für  den  Physiologen  nichts 
Überraschendes.  M.  von  Frey*  bestätigt  die  von  mir'  geäußerte  An- 
sicht, daß  die  durch  geistige  Abspannung  und  Ermüdung  hervor- 
gerufene U[i:ahi;:^kc;t,  die  Aufmerksamkeit  auf  eine  gereizte  Hautstelle 
zu  konzentrieren,  bei  der  Erhöhung  der  Druckschwelle  eine  große 
Rolle  spielt.  Um  ein  Bild  der  reinen  physiologischen  Ermüdungs- 
wirkung auf  die  Hautsensibilität  zu  gewuinen,  «m  also  nur  die  un- 
beeinflußte Ermüdungskurve  zu  erhalten,  die  etwas  ganz  anderes 
ist  als  eine  Arbeitskurve,  d,  h.  die  Kurve  einer  geistigen  Arbeits- 
leistung unter  mehr  oder  weniger  komplizierten  Verhältnissen,  wäre 
CS  eflordcrlich,  eine  Aussciialtung  der  die  ErinuLiung  bcciallusäendcn 
Momente  vorzunehmen.  Um  jedoch  den  Einfluß  derselben  kennen 
zu  lernen,  müßten  sie  einzeln  in  den  Gang  der  Untersuchung  ein- 
gesdialtet  werden.  Dies  gilt  sowohl  von  physikalischen  und 
physiologischen,  als  auch  von  psychisdien  Vorgängen.  Was  die 
letzteren  anbelangt,  so  ist  es  wohl  selbstverständlich,  da0  man  Kinder, 
die  erst  in  der  Entwicklung  begriffen  sind,  nicht  mit  Erwachsenen 
in  F^lele  stellen  darf. 

Für  Untersuchungen,  welche  Schüler  und  den  Schulunterricht 
betreffen,  ist  es  daher  unbedingt  erforderlich,  sie  im  AnsdiluO  an 
diesen,  und  zwar  unter  den  Bedii^i^en  vorzunehmen,  wie  sie  der- 
selbe darbietet. 

Bei  Laboratoriumsversuchen,  insbesondere  mit  Erwachsenen, 
werden  Bedingungen  geschaffen,  die  denen  des  Schulbetriebes  nicht 
ent^echen.  Laboratoriumsversuche  können  nur  von  Wert  sein, 
wenn  es  sich  darum  handelt,  mit  den  Untersuchungsmethoden  ver- 
traut zu  werden  und  gewisse  physikalische  und  physiologische  Ein- 
flüsse und  den  Einfluß  der  Übung,  Gewöhnung,  Suggestion  usw. 
zu  studieren. 

Die  Untersuchungs mcthodc  muß  derartig  beschaffen  sein,  daß 
sie  die  Versuchsperson  vor  Überraschungen  oder  Beemllussung  bewahrt, 
und  daß  sie  von  der  Phantasie  und  Intelligenz  der  Versuchsperson 
möglichst  unabhängig  ist.  Das  ist  nun  bei  den  sog.  Gedächtnis- 
methoden, die  in  der  Klasse  anberaumt  werden,  nie  und  nimmer  der 
Fall,  selbst  nicht  bei  dem  einfachen  Additions\  ert  ihren,  worauf  noch 
in  den  nachfolgenden  l^rurtcrungen  hingewiesen  wiid.  Denn  erstens 
merken  die  Schüler  dabei  von  vornherein,  daß  irgend  etwas  Be- 
sonderes und  Geheimnisvolles  mit  ihnen  vorgenommen  wird,  und  es 


*  M.  von  Frey:  SinnesfaoktioiiCD,  S.  221. 

*  GricrfMch:  AiduT  flr  Hypeae,  Bd.  7,  S.  131. 


uiy  u^Lid  by  Google 


330 


kommt  daher  gerade  zur  Ein\\irkung  mancher  der  genannten  psy- 
chischen Momente,  deren  Ausschaltung  nicht  immer  in  der  Hand  des 
Experimentators  hegt;  und  zweitens  spielen  dabei,  wie  z.B.  bei  den 
Versuchen  von  Ebbinghaus'.  Phantasie  und  Intelligenz  eine  hervor- 
ragende Rolle.  Bei  der  Gedächtnismethode  läßt  sich  überdies 
weder  der  Übungseinüuß  noch  die  Ermüdung  durch  die  t'robcieiijtung 
umgehen. 

Anders  gestaltet  sich  die  ästhesiometrische  Methode*  Ohne  Aar 
Wesenheit  ihrer  Kameraden  werden  einige  Schüler  unmittelhar  vor 
dem  Unterricht  auf  ihre  Hautsensibilität  geprüft.  Vor  Aiulährung 
der  eigentlichen  Messung  macht  man  die  VersuchsperBon  mit  dem 
Instrument  bekannt^  setzt  es  zunächst  auf  die  eigene  Haut  und  dann 
auf  die  der  Versuchspersott»  wobei  man  eine  für  sie  sichtbare  Stelle 
wählt  Gleichzeitig  weist  man  darauf  hin»  in  welcher  Weise  die 
Angaben  über  die  Empfindungen  zu  machen  sind.  So  vorbereitet, 
hat  die  eigentliche  Untersuchung  nichts  Überraschendes  mehr.  Ohne 
weitere  Messungen  in  Aussicht  zu  stellen,  holt  man  sich  nach  Ab- 
lauf einer  bestimmten  Unterrichtszeit  dieselben  Schüler  wieder  zur 
Messung  herbei.  Ob  die  Versuchsperson  dem  Veriahren  Aufmerlc- 
samkeit  en^^enbringt,  ob  sie  der  Suggestion  unterliegt,  läßt  sidl 
durch  Vexieren  unschwer  feststellen.  Das  Auftreten  von  Nachbildern, 
der  Eintritt  von  Ermüdung  als  Folge  von  gehäuften  Reizen  und  der 
Einfluß  von  Übung  auf  das  Unterscheidungsvermögen  lassen  sich  bei 
der  Methode  leicht  ausschließen,  da  die  Bestimmung  der  Schwelle 
durchaus  keine  »ungemein  zeitraubende  Aufj^abe«  ist,  wie  Kraepelin' 
meint.  Allerdings  wird  die  Bestimmung  der  Schwelle  erschwert, 
wenn  sie  an  Personen  vorgenommen  wird,  die  den  Versuchen  nicht 
unbefanf^en  gegenüberstehen  oder  gar  mit  Vorurteil  an  dieselben 
herantreten,  wenn  Wissen  und  Erwartung,  Überlegung  und  Phantasie 
bei  den  Angaben  der  Versuchsperson  im  Spiele  sind. 

Was  die  Anwendung  der  verschiedenen  Arten  von  Instrumenten 
betrifft,  möchte  ich  betonen,  daß  auf  das  gleichzeitige  Aufsetzen 
beider  Spitzen,  sowie  auf  Druck  und  Guscliwuidii.^kcit ,  nnt  welcher 
die  Spitzen  gegen  die  Haut  geführt  werden,  besonders  zu  achten  ist 
Bei  den  bisher  angewandten  Instrumenten  kommen  für  die  Richtigkeit 

>  EL  Ebbinghaus:  Ober  ebe  acw  MeAode  snr  Piüftag  geistiger  FUiigkdtett 
and  ihre  Abwendung  bei  Schulkindern.  Zcilacbxift  für  Psychologie  and  Physiologie 
der  Sinnesorgane  1S97.  Zu  ver^^l  meine  Besprechung  dieser  Arbeit  in  der  Zeitschiift 
fUr  Scbulgesoodheitspliege,  1S97,  Jahrg.  X,  S.  659. 

*  E.  Kraepelin:  Uber  Ermüdangsme$sungea.  Archiv  f.  die  gesamte  Psychologie. 
Bd.  i|  Heft  I  (Sondetabdmek  S.  16). 


Digitized  by  Google 


Bedehangin  swiieheii  geMfer  Ermlldiiiig  md  HniticiuibiUtlt         33 1 

des  Verfahrens  in  iiohem  Grade  Geschicklichkeit  und  Übun^  des 
Experimentators  in  Betracht.  Eine  gewisse  Unterstützuncy  seitens 
der  Versuchsperson  kann  dadurch  erreicht  werden,  daß  mau  ihren 
Aussagen  bei  der  Empfindung  von  zwei  Spitzen  gelegentlich  hin- 
zufügen läßt,  ob  eine  Spitze  stärker  empfunden  wird  als  die  andere. 

Ich  habe  das  Instrument  von  Binet'  zwar  nicht  gesehen,  ge- 
schweige denn  damiL  gearbeitet,  darf  mir  also  über  scuie  Brauchbarkeit 
kein  Urteil  erlauben,  kann  aber  die  Ansicht,  nicht  verhehlen,  daO 
die  senkrechte  Führung  eines  Instrumentes  mit  ziemlich  be- 
deutendem Gewicht  mancherlei  Unbequemlicfaleeiten  und  Naditeile 
mit  sieh  bringt.  .  * 

Nicht  nur  mit  der  lokalen  Verbreitung  und  Beschaffenheit  der 
sensibehi  Endotgane  der  Haut,  sondern  auch  mit  der  Beschaffenheit 
der  Epidermis,  insbesondere  mit  deren  Dicke^  schwankt  das  Unter- 
Scheidungsvermögen  lUr  Tasteindrücke.  Deswegen  ist  zur  Hervor* 
bringung  einer  deutlichen  Empfindung  an  den  verschiedenen  Haut- 
steilen  eine  verschiedene  DruckgröDe  nicht  •immer  ohne*  Belang. 
Beim  Überschreiten  des  Itir  eine  deutlidie  Empfindung  erforderlichen 
Druckes  aber  vermindert  sich  das  Unterscheidungsvennögen  für 
einen  bestimmten  Spitzenabstand.  Es  ist  daher  nkht  zulässig,  beim 
Arlieiten  die  erforderliche  Drucl^renze  zu  überschreiten.  Am  ge- 
eit^netsten  zur  Messung  der  Hautsensibilität  denke  ich  mir  ein 
Ästhesiometer,  welches  bei  horizontaler  Lage,  unabhängig  von 
seinem  eigenen  Gewicht  und  von  der  führenden  Hand  des  Experi- 
mentators, selbsttätig  arbeitet.  Über  ein  solches  Instrument  habe  ich 
vielleicht  Gelegenheit  7:11  berichten. 

Wenn  Binet^  luliruiptet,  es  sei  unmöglich,  die  Rr^iimschwelle 
mit  dem  Ästhesiometer  wissenschaftlich  genau  zu  ermitteln,  und 
man  müsse  sich  daher  mit  emcr  anna herenden  Bestimmung  zu- 
friedengeben, so  pflichte  ich  ihm  bei.  Durch  das  Aufsetzen  des 
Instrumentes  werden  verschiedene  Empfindungen  ausgelöst:  Berührung, 
Druck,  nicht  selten  auch  Temperaturcnidrückc  und  Schmerz.  Der 
gleiche  Reiz  hat  also  für  verschiedene  sensible  Endorgane  ver- 
schiedene Wirkunc^swcisc.  Es  wird  daher  die  Raumschwelle  zweifels- 
ohne von  andern  Schwellen  und  dem  V^crhaltnis  der  Scinvcllen 
untereinander  beeinflußt,  was  schon  daraus  hervorgeht,  daß  die 

'  A.  Binet:  Un  noavel  esth^siomitre.  L'Annie  psyehok^iiqiM.  7.  Aanteigoi. 

pag.  231.  —  Derselbe:  Technique  de  resthcsiom^trie ,  ibid.  pag.  240^  —  Der« 
selbe:  I-a  mesurc  de  la  scnsibiltt6.  ibid.    9.  Annce  1903,  pag.  79. 

*  A.  biaet:  De  la  Sensatioa  a  l'intclligence.  Revue  phUosophiqoe,  dirig^e  par 
Th.  Ribot  1903.  Aaai6c  aS  No.  11,  pag.  430. 


L.iyui^L.d  by  Google 


33« 


H.  Griesbach, 


Raumschwellt;  bei  simultaner  und  sukzessiver  Reizung  sowie  bei  ver- 
schiedenen Drucken  variiert.  Diese  Umstände  beeinträchtigten 
aber  keineswegs  die  Brauchbarkeit  der  ästhesiometrischen 
Methode  zum  Zwecke  der  Beurteilung  zentraler  Ermüdung, 
da  auch  das  Verhältnis  der  in  Betracht  kommenden 
Schwellen   zu   der   Erm iidungsgröOe   in  Beziehung  steht. 

In  betreff  der  Ausfiihrung  der  Messungen  sei  bemerkt,  daß 
sämtliche  ia  dieser  Arbeit  notierten  Schwellenwerte  in  folgender 
Weise  ermittelt  wurden;  ich  ging  zunächst  von  weiteren  Abstanden 
der  Nadeln  zu  näheren  über,  bis  statt  zwei  Spitzen  nur  eine  Spitze 
gefühlt  wuxde.  Dann  wurden  die  Nadeln  aus  ihrem  Zusammen- 
schluß  auf  allmählidi  sich  vefgiöOernde  Absdinde  gebfadi^  bis  die 
erste  Doppelempfindung  eintrat  Das  Mittel  aus  den  beiden  auf 
diese  Weise  erhaltenen  Werten  wutde  als  Schwelle  notiert. 

Einen  groOen  Wert  zur  Messung  von  Ermüdungswirkungen  schreibt 
Kraepelin*  dem  fortlaufenden  Addieren  einstelliger  Zahlen  zu,  und 
er  ist  der  Ansicht,  daß  es  durchaus  möglich  sei,  aus  dem  Vergleiche 
der  Rechenleistung  vor  und  nach  einer  Unterrichtsstunde  ein  Urteil 
Uber  den  durch  diese  erzeugten  Ermüdungsgrad  zu  gewinnen.  Um 
den  Übungseinfluß  tunlichst  auszuschalten,  schlägt  Kraepelin*  eine 
Versuchsdauer  von  5  Minuten  vor.  Nach  meiner  Erfahrung  sind 
5  Minuten  eine  zu  Iniwc  Zeit  für  die  Prüfungsleistung.  Die  durch 
dieselbe  entstehende  Ermüdung  einerseits  und  der  sich  bei  s*^i!ndlicher 
Wiederholung  des  Addierens  alsbald  bcau  rkbar  machende  Ubuugs- 
einriuß  andererseits  beeinträchtigen  ohne  Zweifel  den  Wert  der 
Methode.  Angeregt  durch  den  Kracpelinschen  Vorschlag  habe 
ich  neuerdings  das  Additionsverfahren  vielfach  versucht,  habe  mich 
aber  alsbald  dabei  mit  einer  Prüfungsdauer  von  i  Minute  aus  den 
angeführten  Gründen  begnügt. 

Ich  habe  mit  dem  Additionsverfahren  auch  die  ästhesiometrisclie 
Methode  verbunden,  und  zwar  in  der  Weise,  daß  ich  die  letztere  der 
ersteren  vorausgehen  ließ.  Bevor  ich  über  die  Resultate,  die  sieb 
aus  dem  Vergleich  beider  Metboden  ergeben  haben,  berichte,  möchte 
ich  zu  dem  Recfaenverfahren  im  allgemeinen  einige  Bemerlcungen 
machen,  welche  sich  auf  die  Art  desselben  und  den  Vei^leldi  der 
mit  verschiedenen  Versuchspersonen  erhaltenen  Prüfungsergebnisse 
beziehen. 

'  E.  Kraepelin:   Über  Enniidnn^«ime«rail£eil.    AreUv  f.  d.  {es.  Figrchologif 
Bd.  I.  1905.  H.  I.    Im  Sonderabdr.  S.  17. 
■  EbcDda  S.  18. 


Digitized  by  Google 


B«tl»lwmgai  twitdkeii  geMftr  Emildiuiv  md  HntaciMibiHtlt. 

Meine  ersten  Versuche  fallen  in  das  Jahr  1897.  Am  16.  Juli  1897 
wurde  3  Schülern  eine  Reihe  von  einzifferigen  Zahlen  vorgelegt  und 
die  Anzahl  derselben  notiert,  welche  sie  in  3  Minuten  addiert  hatten. 
Die  Zeit  wurde  mit  dem  Qironometer  gemessen.  Der  Versuch  vMirde 
moi^ens  um  7*^  vor  Beginn  des  Unterrichts,  am  SchluD  des  Morgen- 
unterrichts um  12^  und  nach  Beendigung  der  Tagesarbeit  in  der 
S<Aule  um  ausgdtihrt  Am  16.  Juli  (Sonntag)  wurde  der  Ver- 
such um  io*>  morgens,  ohne  daß  ifgendwdche  geistige  und  köipcr- 
lidie  Arbeit  vorhergegangen  war,  wiederholt  Die  Eigebnisse  zeigt 
Tabelle  L 


dt»  Sddtten 

NoflBMle 
[Sonntag  iol>] 

7h  morgeos 

12^  mittags 

5b  oachmitUigi 

R 

152 

141 

123 

107 

L 

»37 

»34 

"3 

92 

B 

X17 

tia 

95 

86 

Aus  dieser  Tabelle  ersehen  wir,  falls  der  Additionsversuch  äber 
die  geistige  Leistungsfiihigkeit  überhaupt  Aufschluß  gibt,  zunächst^ 
daß  alle  3  Schüler  an  dem  Schultage  um  7*^  morgens  weniger 
leistungsfähig  waren  als  in  der  Sonntagsprüfung,  deren  Ergebnis  ich 
als  Normale  bezeichne.  Ferner  ist  aus  der  Tabelle  ersichtUcb|  daß 
die  Leistung  —  die  Schüler  hatten  von  7  bis  12''  und  von  3  bis 
5^  Unterricht  —  während  der  Tagesarbeit  nicht  imerheblich  abnimmt. 
Endlich  zeigt  die  Tabelle,  daß  R  unter  den  3  Schulern  der  ge- 
schickteste Rechner  ist.  Angenommen,  die  Methode  ließe  sich  zur 
Beurteil unc;  der  geistigen  Ermüdung  verwenden,  so  läßt  sich  aus  der 
Tabelle  doch  nicht  ohne  weiteres  ersehen,  welcher  von  den  3  Schülern 
am  müdesten  war.  Um  die  Zahlen  in  dieser  Hinsicht  vergleichbar 
zu  machen,  kann  man  verschiedene  Wege  einschlagen.  Einer  der- 
selben besteht  darin,  daß  man  unter  Berücksichtigung  der  Normalen, 


ThMl»  IL 


Name 
d«s  Schalen 

Sonntag  10^ 

7  h  moifcns 

iah  mittags 

nndmdltag» 

R  1 

L 

B 

0 
0 
0 

152  ^' 
=  0,02 

«37  ^ 

■« 

117  =  0,043 

29 

137     '  '* 

=  0,188 

117 

132 

^  =  0.328 
137 

Inten«!*  Archiv  fSr  Sdnlbystn*'  I*  92 


L.iyui^L.d  by  Google 


334 


bei  der  die  Ermüdung  gleich  o  angenommen  werden  möge,  die 
Zalilcnverhältni  Sic  bildet. 

Hierüber  gibt  Tabelle  II  (S.  333)  Aufschluß. 

Aus  dieser  Tabelle  II,  in  welcher  die  Begabung  für  Rechnen  und 
die  Übung  ausgeschaltet  i8t|  IMDt  sich  schfieOen,  daß  R  morgens  7'' 
seuicn  beiden  Kameraden  an  geistiger  Fiiadie  nacfastdit,  und  B  in 
dieser  Hmsidit  hinter  L  xurädcbleibt  Um  12^  ist  R  der  müdeste, 
dann  folgt  B,  dann  L.  Nach  beendetem  Tagewerk  aber  hat  sich  bei 
L  am  meisten  Uüdigkeit  eingestellt,  dann  folgt  R,  dann  B.  Die 
nachstdiende  Tabelle  DI  seigt  die  Vechältnisse  in  graphischer  Dar* 
Stellung. 

T«btu«  m. 


Am  20.  Juli  1897  wurde  den  3  Schülern  D,  W  und  B  um  7^', 
10'',  12^  morgens  und  um  2''  nachmittags  eine  aus  36  einstelligen 


IMtU«  IT. 


Name 
des  Schulers 

1 

toll 

iah 

Sh 

D. 

37sec. 

44  »ec. 

34 

W 

60  MC 

59  »ec. 

56  »ec. 

B 

^sec 

5t  MG. 

53  MC. 

38»«:. 

L.iyui^L.d  by  Google 


BeBteh—gcn  zwischen  gdrtiger  Eimfldimg  und  HantsendbUitit  33^ 

Ziffern  bestehende  gleichartige  Zahlenreihe  vorgelegt  und  mit  dem 
Chronometer  die  Zeit  notiert,  welche  die  Schüler  zur  Addition 
der  Zahlen  gebrauchten.  Die  Untersuchuogsresultate  änden  sich  in 
Tabelle  IV  (S.  334). 

Angenommen,  daß  morgens  7**  alle  3  Schüler  —  sie  waren  am 
Abend  vorher  um  u;*  zu  Bette  gegangen  und  am  üatcrhuchuugs- 
tage  um  6^  morgens  aufgestanden  —  geistig  völlig  ausgeruht  zum 
Unterricht  kamen,  so  würde  ihre  um  gelieferte  Leistung  als 
Normalleistung  zu  betrachten  sein.  Es  wäre  nun  wiederum  falsch, 
wenn  man  aus  den  Angaben  der  Tabelle  IV  direkt  auf  die  Ermüdung 
der  Schüler  im  Verlaufe  des  Tages  einen  ScfaluO  ziehen  wollte.  Wir 
müssen  viehnefar  sagen:  D  hat  um  10^  Va?  um  12^  7s7 
und  um  2^  Vsr  weniger  Zeit  zum  Addieren  der  Zahlen  gebraucht 
als  um  7'*. 

Ebenso  hat  W  um  to^  Vs6  ^*^t  tun  12^  '/sc  Zeit  zum 
Addieren  der  Zahlen  gebraucht  als  um  7^^,  während  um  2^  dazu  die 

gleiche  Zeit  wie  um  7^  erforderlich  war.   Für  B  ergibt  sich  in  der- 
selben Weise  um  10^  "  ,  mehr,  um  12''  'V^^  mehr  und  um  2** 
weniger  Zeit.    In  Tabelle  V  finden  sich  diese  Werte  übersichtlidi 
zusammengestellt 

TabeUe  Y. 


^  Skalen 

7*» 

iah 

2<> 

D 
W 
B 

0 
0 
0 

II 

40      ^  * 

^=0,054 

2 

 «=  — 0^5 

40 

Wenn  man  die  Werte  aus  Tabelle  V  zur  graphischen  Darstelliing 
bringt  und  dabei  zugleich  die  Unterrichtsfacher  für  die  einzelnen 
Stunden  zwisdien  7  und  12^  notiert,  so  erhält  man  den  Verlauf  der 
Ermüdungskurven  und  den  Einfluß  der  einzelnen  Lehrföcher  auf 
jeden  der  3  Schüler,  natürlich  mit  Einschluß  von  allerlei  möglichen 
sekundären  Momenten.  Die  Tabelle  VI  auf  S.  336  zeigt  diese  Kurven. 

Beide  Tabellen  V  u.  VI  zeigen  uns  —  immer  vorau^esetzt,  daß 
wir  die  Methode  als  brauchbar  zulassen  dürfen  — ,  daß  die  Sdiüler 
D  und  B  motgens  um  7^  nicht  völlig  ausgeruht  waren,  sondern  daß 
die  Arbeit  bereits  mit  einem  gewissen  Grade  von  geistiger  Ermüdung 
begonnen  wurde.    Die  im  Vorhergehenden  an  einzelnen  konkreten 


L.iyui^ed  by  Google 


336 


Ii.  Gne»b«cii, 


Fällen  erUluterte  und  durcbgefUbrte  Metbode  der  Addition  vm 
Zahlenreihen  leidet  an  dem  Übelstand,  daß  die  Rechenfehler,  welche 
die  Veisuchsperaott  im  laufe  der  Rechnung  macht,  sich  nicht  ge* 
nügend  berücksichtigen  hssen*. 


a3S3 
ClßO 


0,20 


PflO 


9 

'0,05 


4- 

-v 

u 

\210 

9,7»A 

A 

•V 

\ 

ardk 

 H— 1 

Pom 

sc  \  ' 

s 

5=  1  1 

^  r 

'O,os 


Es  ist  durchaus  nicht  ausgeschlossen,  daO  man  im  ermüdeten  Zu- 
stand gelegentlich  schneller  rechnet  als  bei  völliger  Erholuog,  falls 
«ch  der  Einfluß  der  Übung  oder  irgend  eines  Antriebes  geltend 
macht;  geistig  ermüdet  aber  wird  man  im  allgemeinen  verhältnis- 
mäOig  mehr  Fehler  machen  als  im  ausgeruhten  Zustande. 

Eine  im  Zustand  der  Ermüdung  ausgeführte  Rechnung  kann 


*  Würde  man  jedoch  den  Prüfling  von  Zahl  zu  Zahl  die  gefundene  hummc  ncbca 
die  einzelnen  Stunmanden  der  Reihe  niederschreiben  lassen,  so  konnte  man  zwar  fest- 
•tellm  bei  irdeher  SSfler  «In  RechenfeUcr  «nftmt,  aber  d«aa  luoidelte  ci  deb  nteht 
aosschließlich  am  eine  GedlehtBiddctaiig,  Midcn  «wli  am  dae  EigeakoB trolle 
de»  FMfUiii^  clareh  «ta»  Aase. 


Digitized  by  Google 


Beriehvnga»  swinehes  geistiger  ErmtUhmg  and  HftatsenrfblUtKt.  ^37 

natürlich  auch  fehlerfrei  sein.  Der  vorsichtige  und  erfahrene  Rechner 
wird,  namentlich  wenn  er  sich  bereits  auf  einem  Fehler  ertappt  hat, 
besonders  darauf  bedacht  sein,  auch  nach  läncferer  Zeit  fortgesetzter 
Arbeit,  die  ihm  nicrkliche  Ermüdung  gebracht  hat,  doch  richtig  zu 
rechnen.  Unter  dieser  Vorsicht  sinkt  dann  allerdings  die  Quantität 
der  Leistung.  Bald  nach  Beginn  der  Arbeit  kann  die  Leistungsfähig- 
keit deswegen  wachsen,  weil  die  Versuchsperson  anfangs  noch  nicht 
ganz  bei  der  Sache  war,  und  im  weiteren  Verlaufe  kann  sie  durch 
Übung  und  sonstige  Einflüsse  einen  Zuwachs  erhalten.  Die  Übung 
hat  allerdings  ihre  Grenzen.  Jedenfalls  ist  es  in  Anbetracht  der 
iiianaigfaltigen  Bedingungen,  von  denen  Qualität  und  Quantität  einer 
Rechenleistung  abhängen,  äuOerst  schwierig,  wenn  nidit  unmöglich, 
das  Redmen  als  Prüfungsmethode  fiir  geistige  Ennilduiig  xu  ver- 
wenden. —  Bei  der  vonKraepelin  empfohlenen  Mediode  der  Addi- 
tion vider  Zahlen  bietet  sich,  irit  gesagt,  keine  Kontrolle  für  die 
einzelnen  Rechenfehler,  sondern  es  zeigen  sich  diese  nur  am  End- 
resultat Überdies  wäre  es  unzulässig,  wenn  man  die  Zahleneinheiten 
des  Unterschiedes  zwischen  dem  richtigen  und  dem  falschen  Resultat 
als  genaues  Maß  ftir  die  Rechenfehler  betrachten  wOrde,  da  man  sich 
beispielsweise  um  zehn  Einheiten  viel  leichter  int  als  um  2,  3  usw. 
Schon  aus  diesen  Gründen  sind  daher  die  im  vorhergdienden  be- 
sprodienen  Additionen  ohne  Kontrolle  durch  andere  Metho- 
den zur  Messung  geistiger  Ermüdung  unzulänglich,  so  daß  von  einer 
Empfehlung  im  Kraepelinscfaen  Sinne  nicht  die  Rede  sein  kann. 

Fragen  wir  uns  nun,  ob  sich  andere  Rechenarten  besser  als  die 
Addition  eignen.  Es  wurde  einem  Schüler  folgende  Multiplikations- 
aufgabe g^eben: 

3749637948639467 

 X  84697 

Auf  ein  gegebenes  Zeichen  wurde  mit  der  schriftlichen  Ausfiihrung 
begonnen  und  genau  nach  fünf  Minuten  wurde  die  Arbeit  al^e- 
brochen.    Das  Ergebnis  war  folgendes; 

8749637948639467 
 X  84697 

61247465641476269  [i.  Reihe  17  Paukte] 
7874663  £53  7  755  203  [2.  Reihe  =  17  »  ] 
 T.  ..  846^02        [3.  Reihe       6      »  ] 

Summa      40  Produkte. 

Der  betreffende  Schüler  hat  also  40  Pkmlukte  gebildet  Unter  diesen 
befinden  sich  aber  auch  unrichtige.  In  der  ersten  Reihe  muß  die 


L.iyui^L.d  by  Google 


338 


H.GriesbMh, 


unterstrichene  siebente  Ziffer  eine  o  sein.  In  der  zweiten  Reihe  ist 
die  zehnte  und  elfte  Ziffer  unrichtig.  Hier  wäre  aber  nur  ein  Fehler 
zu  notieren,  weil  die  3  statt  einer  4  dadurch  entstanden  ist,  da0  der 
vorhergehende  Fehler  einen  Zehner  weniger  ergab.  In  der  dritten 
Reihe  sind  zwei  Fehler.  Es  sind  also  nur  40  —  4  =  36  richtige  Pro- 
dukte gebildet  worden.  Bei  Multiplikationsau^ben  lassen  sich  also 
die  Fehler  kontrollieren,  und  ebenso  ist  es  bei  der  Division.  Wenn 
sich  die  Untersuchung  auf  mehrere  Schüler  oder  gar  auf  ganze 
Klassen  eistreckt,  so  müßte  man  natürlich,  wie  bei  der  Addition 
angegeben,  fiir  die  dnzehien  Schüler  die  Verhältnisse  ans  den  Re- 
sultaten und  den  im  Erholungszustande  gefundenen  >  Normalen  c 
bilden. 


Datum 

Name 
und 
Alter 

I 

u 
a 

r: 

(  "v  Xi 

1 

Anzahl 
iler  in 
1  Miniilr 
:i'-M  irrt  eil 
ZaUea 

1 

UcmerkunL; 

der  A(itkd(.iii 

•r  ij  ^ 

Z  r.  ^ 

' "  ^  £ 

Bemerkttogca 

Freitag 
den 

K.  J 
16  Jahic 

SU 
9^ 

IIb 

3^ 
4h 

37 
33 

34 

35 

38 
37 

richtig 

Endr.  160 
statt  166 

richti|^ 

Eadi.  1S3 
ftett  182 

richtig 

ricbäg 
Kudr.  19  t 

äUtc  197 

3.5 

5.S 

6,5 
6,S 

6,3 

3i3 
4,5 

8-9 
Alg<^hra 

9—10 

Ccscliichtc 

10  —  11 

Chemie 

II — 12 

l  rnnzösisch 

12—3  Mit- 
tagspause 

3— 4Tiineik 

Der  Sch'ilcr  war  am 
Abend  vor  der  Uotei- 
rachong  im  Theater 
(Götz  Beflieldngea), 

zu  1?ett  Ii'  jf>.  ttufge- 
■itanden  "j^  io"i.  Der 
Schüler  ist  zicaüich 
^t  begabt,  ge^riMMl» 
haft  vnd  fleilUg. 

Freitag 

den 
II.  XL 
04 

gh 

12'^ 

48 
42 
39 
40 

36 

richtig 

richtig 

richtig 

Endr.  207 
statt  196 

richtig 

3 
7 

7,5 

8,2 

7,6 

wie  oben 

Zn  Bett  9*/*^' 

3-' 
4h 

41 
44 

Endr.  29? 
ststt  319 

Endr.  231 
statt  235 

6 

9 

Nachmittage  3^'  kommt  K.  ehna 
echaaffiert  sur  UDtemehuf  ,  er 

hat  von  '  ,.2           für  das  Haoa 
in  der  Stadt  allerhand  Bcsor» 

guiigcu  gemacht. 

L.iyui^L.d  by  Google 


Bcsleinngeii  iwiwlien  geistifcr  Eimüdong  mul  HAntsennbilitiL 

Tsb«]l«  Tin. 


339 


und 
Alter 

Zeit  der 
Beobachtung 

Anzahl 
der  in 

a  Aivaiuuni 

»ddierten 

Bemerkung 
Qbcr  liu 

Elndresultat 
der  Addition 

Asihesioroeterwert  1 
für  die  Raumschwelle 
in  Mtliim.  bei  einem 

Druck  bis  m  5  g 

Freitag 

E.  W. 

8h 

43 

richtig 

3-7 

den 

16  Jahre 

9h 

44 

Endr.  326 

4,5 

4.  XI. 

statt  223 

04 

• 

35 

Endr.  170 

5.3 

Statt  173 

33 

richtig 

5 

44 

Endr.  S39 

4 

it«tt  237 

51 

Endr.  277 

3.5 

statt  269 

4»» 

41 

Endr.  213 

5,2 

st«tt  %t7 

Freitag 

8h 

richtig 

3 

den 

Endr.  272 

4 

II.XI. 

<;tatt  268 

«4 

5» 

Endr.  276 

5,6 

ilmtt  270 

4' 

ncntig 

6,2 

iah 

47 

ridilig 

6 

3^^ 

44 

richtig 

4,5 

4»^ 

46 

richtig 

8 

Lehrplan 


BemerkongeA 


8—  9 
Algebra 

9 —  lo 
Geschichte 

10—  II 
Chemie 

II  — 12 

Französisch 
la — 3  Mit- 


3— 4Taxnen 


wie  oben 


Der  Schüler  war  am 
Abend  vor  der  Unter» 
inehnng  im  Theater 
(Gats  V.  Beilidiliigeii}, 

znBett  ii'/jh,  aafge- 
standen  7h  lo».  Der 
Schiller  ist  sehr  be- 
gabt, gewiswnhift 
und  fleißig. 


Za  Bett 
Aufgestanden  7h  lom. 


Bei  der  Auistdlung  der  Aufgaben  wäre  auch  darauf  zu  achteOi 
daO  die  Zahlen  2,  5  und  i  vermieden  werden,  da  sich  mit  diesen 
Zahlen  viel  bequemer  rechnen  läßt  als  mit  mit  andern.  Auch  sollten 
sich  im  Multiplikator  nicht  die  gleichen  Zahlen  wiederholen. 


Idi  nddite  nun  die  Ergebnisse  einiger  neuerdings  angestellten 
Untersuchungen  mitteilen,  bei  welchen  sowohl  die  von  Kraepelin 
gerühmte  Addition  als  auch  die  äsüiesiometrische  Methode  angewen- 
det wurde. 

In  der  dritten  Oberrealklasse  (Obersekunda)  der  Mülhauser  Ober- 
realscbule  wurden  an  sechs  Tagen  zwei  sechzehnjährige  Schüler  K.  W. 


L.iyui^L.d  by  Google 


340 


H.  GMesbadi, 


und  E.  W.  in  dieser  Weise  untersucfat  Die  ästhesiometriscfae  Mes- 
sung wurde  auf  eine  Hautstdle,  und  zwar  auf  die  Glabellagegend 
beschränkt  Sowohl  bei  diesen  als  auch  bei  allen  noch  su  besprechen- 
den Untersuchungen  wurde  das  Instrument  in  horizontaler  L^e  recht- 
winkelig sur  Längsrichtung  des  Körperteiles  ohne  Sto0bewegung  auf 
die  Haut  gesetzt  Die  Eigebnisse  der  Beobachtung  an  den  beiden 
genannten  Schülern  sind  in  Tabellen  VlI — XX  mitgeteilt 

Betrachten  wir  die  Tabellen  VII  und  VIII,  in  welchen  es  sich  zwei- 
mal um  denselben  Untmicht  zweier  gleichalteriger  Schüler  derselben 
Klasse  handelt,  etwas  genauer.  Ich  nehme  die  fehlerfreien  Rechen- 
resultate 48  und  50  vor  der  ersten  Morg-enstunde  des  1 1 .  November 
und  den  zu  dieser  Zeit  für  beide  Schüler  gefundenen  Schwellenwert 
3  mm  a!";  die  Normalen  an.  Hiernach  zu  schließen,  kamen  beide 
Schüler  am  4.  November  morgens  8^  nicht  völlig  ausgeruht  in  die 
Schule.  Dies  läßt  sich,  da  andere  Ursachen  sich  nicht  ergeben,  aus 
der  Verkürzung  der  Schlafzeit  um  zwei  Stunden  infolore  des  Theater- 
besuches am  Vorabend  erklären.  Im  Hinblick  auf  die  Normalen  ist 
am  4.  November  bei  beiden  Schülern  nach  dreistündiger  Mittagspause 
eine  völlige  Erholung  nicht  eingetreten.  Der  Schüler  E.  W.  hat 
zwar  zu  dieser  Zeit  ein  um  eine  Ziffer  höheres  Additionsero^ebnis 
als  am  11.  November  morgens  8^,  das  Endresultat  ist  jedoch  unrich- 
tig. Am  Nadimittag  den  1 1.  November  zeigen  die  zugehörigen  Werte 
ebenfalls»  dafl  eine  völlige  Erholm^  der  Schüler  nicht  stattgefunden 
hat  Die  Verhinderung  des  Eintritts  derselben  Mngt  bei  K.  J.  mög- 
licherweise mit  den  andeftiialbstündigen  »Besorgungen«  zusammen. 

Die  Gesamtzahl  der  von  beiden  Schülern  am  4.  November  addier- 
ten Ziffern  ist  kleiner  als  die  am  11.  November  —  die  Quersumme 
betrügt  iiir  K.  J.  am  4.  November  35,7,  am  11.  November  41,4, 
l%ir  E.  W.  am  4.  November  4i|6|  am  11.  November  4617.  Die  Addi- 
tionsresultate Wasen  Air  E.  W.  im  Verlauf  des  ganzen  Tages,  Air 
K.  J.  wenigstens  am  Morgen  des  4.  November  mehr  Unrichtigkeiten 
auf  als  am  11.  November. 

Die  Schwellenwerte  sind  für  beide  Schüler  am  4.  November  durch- 
schnittlich kleiner  al^  nm  11.  November.  Man  soUte  unter  den  ob- 
waltenden Umständen  eigentlich  das  Gegenteil  erwarten.  Allein  man 
empfangt  aus  allen  Daten  beim  Vergleich  der  beiden  Arbeitsts^e  den 
Eindruck,  als  ob  am  ersten  derselben  von  beiden  Schülern  weniger 
aufmerksam  und  intensiv  und  mit  weniger  Lust  und  Eifer  gearbeitet 
worden  sei,  als  am  zweiten;  das  mag  wohl  mit  c.cr  Erinnerun^y  an 
die  Theatervorstellung  und  mit  dem  unbefriedigten  Schlafbedürfnis 
zusammenhangen.  Interessant  ist  ein  Vergleich  der  Rechenergebnisse 


Digitized  by  Google 


BeclehufeB  swiieliett  gdst^«r  Ennlidaiig  md  HwifwmribiUtMt 


341 


uad  der  Schwellenwerte  betreffs  Beurteilung  der  geistic^cn  Er- 
müdung. Je  mehr  Ziffern,  abgesehen  von  Einflüssen  der  Übung  und 
irgendwelcher  Antriebe,  in  einer  bestimmten  Zeit  addiert  werden, 
desto  mehr  gfeistige  Frische,  je  weniger  Ziffern  addiert  werden,  desto 
ivithr  Erinüdun.;  rnuü  nach  der  Annahme  Kraepelins  und  anderer 
vorausgesetzt  werden.  Natürlich  kann  die  Methode  nur  lur  solche 
Rechnungen  als  brauchbar  eiadltet  werden ,  deren  Endresultat  fehler- 
frei ist,  bzw.  deren  Febksr  sich  kontrollieren  und  in  Betracht  ziehen 
lassen.  Falls  die  Raumsdiwelle  im  Zustand  geistiger  Ermüdung  sich 
vergrößert  und  mit  Abnahme  derselben  kleiner  wird,  so  muH  sich, 
vorausgesetzt,  daß  sekundäre  Umstände  das  Erkennen  dieser  Be- 
ziehungen nidit  beeinträchtigen  bzw.  unmöglich  machen,  mit  wachsen- 
der Anzahl  der  fehlerfrei  addierten  Ziffern  eine  Verkleinerung  der 
Schwelle,  und  umgekehrt  mit  sinkender  Anzahl  der  fehlerfrei 
addierten  Ziffern  eine  Vergrößerung  derselben  offenbaren. 

Die  nadi  Tabelle  VII  von  K.  J.  richtig  gelieferten  Resultate  sind 
am  4.  November: 

3«   37   35  34, 
die  dazugdiörigen  Schwellen  sind: 

3,3    3,5    ^3  6,5; 

am  II.  November; 

48    42    39  36 
3      7    7,5  7,6. 

Die  von  E.  W.  nach  Tabelle  Vm  riditig  gelieferten  Resultate  lauten 
am  4*  November: 

43  33» 

die  Raumschwellen  sind: 

3,7  5. 

Am  II.  November  findet  man  folgende  Werte: 

50  47  46  44  41 

3  6  8  4,5 
Die  Rauroschwdle  8  des  Schülers  E.  W.  am  11.  November  ergab 
sich  bei  der  Messung  nach  einer  Turnstunde.  Sie  erscheint  trotz  der 
nicht  unbedeutenden  Anzahl  der  richt^  addierten  Ziffern  im  Vergleich 
zu  andern  Schwülen  merkwürdig  groß.  Bei  K.  J.  finden  wir  sogar 
die  Schwelle  von  9  mm  (Tabelle  VII)  nach  der  Turnstunde  bei  dem 
zweitgrößten  Additionsresultat,  wenn  letzteres  auch  auf  Genauigkeit 
keinen  Anspruch  machen  kann.  Auch  bei  meinen  früheren  Unter- 
suchungen habe  ich  nadi  dem  Turnunterricht  gelegentUch  hohe 
Schwellen  beobaditet,  wie  aus  den  TabeUen  X,  XI,  XU,  X  Vm,  XIX  und 


L.iyui^L.d  by  Google 


34« 


H.  GiUssbadi, 


XXIII  meiner  im  Anfang  dieser 
Mitteilungen  zitierten  Arbeit  er- 
sichtlich ist.  Auf  diesen  Umstand 
werde  ich  nachher  zuruckkornnien. 
Mit  der  oben  gemachten  An- 
nahme scheint  die  Schwelle  4,5 
des  Schülers  E.  W.  bd  dem  Ad- 
ditioiisresuttat  44  nidit  im  Ein- 
klang erstellen;  man  sollte  viel- 
mehr einen  Wert  zwischen  6  und 
6,2  erwarten.  Möglicherweise  wird 
die  ScfaweUe  4,5  durch  das  von 
Adsersen')  und  Adele  Mot- 
choulsky*)  behauptete  Sinken 
der  Hautsensibilität  bei  der  phy- 
siologischen Erhöhung  der  Körper- 
temperatur erniedrigend  beein- 
flußt. Auch  die  Schwellen  in  der 
Zeit  von  1 1  bis  1 2  scheinen,  wie 
auch  neuerdings  Sakaki  angibt, 
eine  Tendenz  zum  Sinken  zu  be- 
sitzen. Unter  Berücksichtigung 
dieser  Umstände  würde  die  Schwelle 
4,5  denoben  gemachten  Annahmen 
nicht  zuwiderlaufen. 

Um  zu  erfahren,  wie  sich  Er- 
müdung und  ICrhülung  bei  den 
beiden  Schülern  im  einzelnen  ge- 
stalten, kann  man  in  der  oben  be- 
sprodienen  Weise  verfahren.  Man 
erhält  dann  folgende  in  Tabelle  IX 
gegebene  Übersicht,  in  welcher  dt e- 
jenigen  Recfaenwerte  eingeklam- 
mert sind,  die  sich  auf  ein  unrich- 
tiges Addttionsresultat  bexi^en. 

Bei  der  graphischen  Darstel- 
lung dieser  Werte  ergeben  sich 
die  in  Tabelle  X  (s.  S.  343)  ge- 
zeichneten Kurven. 

'  AdtciMO«.  «.  O.  S.  541. 

*  A.  Molch  ovUky  ■.    O,,  S.  l^fL 


•*    •     1-,  >  >  «"fco 

£   ^  s.«      .  E    ^  ^ 

•S-S  5.3,   -'S  l-i 

'   00    *  OB 

0  o" 

II        OH                 ,1  «0 

.-1^.  -IS» 

* 

^  0 

:^\%  «IS» 

M 

m 

f.  0» 

0  «      0"  « 
II  «  II 

i' 

% 

M 

1 

0»  0" 

.  1  . 

1 

1 

«  *8 

0'  0 

1 

Normale  l 

Name 
des  Schülers 
nnd  Datum 

K.  J. 
II.  XI.  04 

E.  W. 
II.  XI.  04 

Digitized  by  Google 


Be^linigcn  nriadien  |[ditig«r  Eiiiittdmig 


HmtMiuibllitit. 


343 


Ü9S 


0.19 
018 
0.17 

0.15 

c;f3 

0.12 


0.00 


—  n 

• 

1  \ 

l  - 

■  -  * 

\ 

1  

_ 

 , 



r 

>  -   -  ^ 

 J 

9 

— 1 

1 — 

■J. — 

> 

, — 1 



7 

1  y 

— -  — 

H 

/~} 

^\ 

 :ff) 

\-^' 

■ 

\. — 1 

/ 

1 — ( 

M 

jj 

f — 



■ 

— ( — j 
1 — 1 — 

— 1 

1 

■  ■ . .. 



— ^ 

— 

in 

1 — 1 

1 

1 

■  1 

— 1 — 

-H 

*; 

TT" 

H 

u_| 

1 

■  1 

' — 1 

1  ■ 

1 

-«^/*! 

\ 

1 

1 

1 

1 

i 

jSigebratie&^uäOKÜumittfrmtm^  Turnen, 


Der  Verlauf  der  Kurven  für  die  Rechenwerte  ist  in  den  Fällen 
mit  richt^em  Resultat  durch  ausgezogene,  in  den  Fällen  mit  falschem 

Tabelle 


•  Name 
Datwn :  and 
Alter 


byg 
u  S 

u 


Anzahl 
d«r  in 
X  Minute 
addierten 
ZahltD 


Baaerining 
aber  dai 

Endreiuh.-it 
der  Additioo 


'  »•  3 
1. 


!3d 


Lehiplan 


Bemerkoitgea 


tag  den 
5  - XL 
04 


tag  den 

ia.XL 


K.J.  8h  I 
l6  Jahre  gh  ; 

iol> 
IIb 

iah 

Sb 

9h 

I2b 


48 

38 

34 

36 

48 

39 
43 


33 


richtig 
richtig 
richtig 
Endr.  172 
statt  16 1 

richtig 

richtig 
richtig 
richtig 

statt  ai9 


3 

6.5 

y  •- 
6,2 

6,0 

3 

6,6 
5,8 

71« 


8—  9 
Englisch 

9 —  10 

Heographie 

10—  II 

11 —  12 
Stenometiie 

wie  oben 


Zu  Bett  gVa''- 
Aufgestanden  7h  10™. 
Samstag  nachmittag  kein 
Unteirielit 


wie  oben. 


L^iyu^Lid  by  Google 


344 


B.  Gridbadi, 

Tab«lle  xn. 


Datnm 

Name 

und 
Alter 

Zeit  der 

Beobachtung 

Acuahl 
der  in 
I  Minute 
addierten 
Zahlen 

RcmerVung 
Über  das 
Endresultat 
der  Addition 

5«  £  *• 

(■■f:  *>  s 
£  iS""  S 

0  ««  fä 

LehxpUn 

Beuicxkn&geD 

Sams- 
tag den 

5.  XI. 

Sams- 
tage den 
12.  XL 
04 

E.  W. 
16  Jahn 

8h 

9h 
loh 

llh 
12h 

8h 
9h 

llh 

49 

47 
4S 

4» 

40 

49 

42 

kullBtC 

nicht  ge- 
rechnet 
werden 

40 
$* 

Eadr.  280 
statt  367 

richtig 

Endr.  272 
statt  270 
richtig 
richtig 

Endr.  283 
statt  274 

ncbtig 

richtig 
richtig 

4 

5 

5.3 

5.5 
6 

3 

6,6 

s 

7 
6 

8—  9 
Englisch 

9 —  10 
Geographie 

10 —  II 

Französisch 

II  — 12 
Stereo- 
metrie 

wie  oben 

Der  Schüler  war  abends 

vorher  im  Theater  and 
ging  erst  nach  laUhr 
7u  Bett. 

Aafgestsaden  to». 

In  der  französiicihcii 
Stande  hielt  er  dnen 
Vortrag  in  französi- 
scher Sprache,  an  den 
sieh  Bespreehnngen 
atuehlosten. 

Zu  Bett  9V.'' 
Aufgestanden  7  h  lom. 

Resultat  durch  punktierte  Linien  angegeben.  —  Der  Verlauf  der  Kurven 
für  die  ästhesiomctrischeMessung  ist  bei  beiden  Schülern  analog. 
Bei  K  J.  entspricht  der  Verlauf  der  Additionskurve  dem  der 
Ästliesiometerkurve  bis  10 morgens.  Die  Additionskurve  erreicht  um 
12^,  die  Ästhesiometermorgenkurve,  in  Übereinstimmung  mit  den 
Angaben  von  Motchoulsky ,  Adsersen  und  Sakaki  sciiou  um  i  1 
ihre  größte  Höhe.  Interessant  ist  es,  daß  man  aus  den  Additions- 
etigebnissea  besondcfs  deutlich  zu  ersehen  vermag,  wie  verschieden 
der  französische  Unterricht  auf  den  Elaässer  £.  W.,  welcher  geläufig 
französisdi  spricht,  wenig  ermüdend,  auf  den  Altdeutschen  K.  J.  da* 
gegen  bedeutend  ermüdend  einwirkt  Interessant  ist  ferner  der  diver- 
gierende Verlauf  der  Additions-  und  Asthesiometerkurve  bei  beiden 
Schülern  zur  Zeit  der  gymnastischen  Übungen. 

Ich  lasse  jetzt  die  Untersuchungen  folgen,  welche  ich  mit  den 
gleichen  Schülern  an  zwei  andern  Schultagen  anstellte; 
Betrachten  wir  Tabelle  XI  und  XII. 


Digitized  by  Google 


Bcdehmgen  nriadieii  cdttiger  EmfldnBg  vnd  HautaeiidbUhlt 


343 


Bei  den  Untersuchungen  an  den  beiden  Samstagen  (5  ii.  12  XI.) 
ercraben  sich  für  den  Schüler  K.  J.  wieder  die  Zahlen  48  und  3  als 
Normalen  für  die  Addition  nnd  d  e  Raumschwelle,  eine  interessante 
Bestätig'uag  der  Bcluadc  vom  Freitag,  den  11.  November.  Bei  dem 
Schüler  E.  W.  ist  das  Additionsergebnis  an  den  beiden  Samstagen 
morgens  8*»  nicht  fehlerfrei.  Der  Raumschwellenwert  4  mm  vun  8"» 
des  5.  Novembef3  im  Vergleich  zum  eisten  Moiig«awerte  am  11.  und 
12.  November  UiGt  vermuten,  daO  das  Sdilafbedürfnis  in  der  Nacht 
vom  4.  mm  5.  November  nicht  befriedigt  wurde.  Bei  £.  W.  tritt 
Samstag  den  12.  November  der  Fall  ein,  daß  um  12^  mittags 
mehr  Zahlen  fehlerfrei  addiert  wurden  als  in  arbeitsfreier  Zeit  um 
8*>  morgens  des  11.  November.  Wenn  solche  Fälle  sich  ere^en 
und  sich  dabei  ein  verluUtnismaOig  groBer  Wert  für  die  Raumschwelle 
eigibt,  wird  man  nicht  umhin  können,  wenn  kein  besonderer  Antrieb 
vorliegt,  an  Übungseinfluß  zu  denken. 

Stellen  wir  die  Anzahl  der  addierten  ZifTem  mit  richtigem  £nd^ 
resultat  und  die  zugehörigen  Schwellenwerte  wieder  zusammen,  so 
erhalten  wir  lUr  K.  J.  aus  Tabelle  XI: 


am   5.  November  48  38 

36 

32, 

3  6,5 

6,0 

7»a 

und  am  12.  November  48  42 

39 

33i 

3  5»8 

6,6 

Für  E.  W.  ergeben  sich  aus  Tabelle  XII: 

am   5.  November  47  42 

40, 

5  5i5 

6 

und  am  12.  November   51  42 

40, 

6  6,6 

7. 

£s  bestätigt  sich  also  auch  hier,  daß  im  allgemeinen  mit  abnehmen- 
der Anzahl  der  addierten  Ziffern  die  Raumschwelle  wichst. 

Details  über  die  Wirkungen  der  einzelnen  Unterrichtsfitefaer  geben 
die  TabeUen  Xm  und  XIV.  In  TabeUe  XIV  sind  die  Werte  aus 
Tabelle  XIII  graphisch  daigestellt 

Die  Additionskurven  I  und  III  steigen  bei  K.  L  während  des  eng^ 
lisdien  Unterrichts  am  5.  und  12.  November  fast  gleich  hoch.  Der 
Geographieunterricht  bewirkt  an  dem  ersten  der  beiden  Tage^  weil  er 
wesentlich  prüfend  verfuhr,  einen  weiteren  Anstieg  der  Kurve  I, 
während  er  am  zweiten  Tage,  an  wek^em  er  sich  mehr  unterweisend 
gestaltete,  die  Kurve  III  sinken  läflt  Beim  Anhören  und  während 
der  Besprechung  eines  französischen  Vortrags  eines  Mitschülers  — 
welcher  am  5.  November  E.  W.  ist  —  sinken  die  Additionskurven 


L.iyui^L.d  by  Google 


H.Gri«tbaeh, 


JO 


hfl 


> 
a 

M 

< 


I  ^ 

5^ 


S 


4) 

o  ü 


4 


O 
I 

M  100 


wiioe 


d 


|0 


M 
I 

«IS» 


V» 


er 


o 


I 


M 


I 


I 


I 


1A 


M 

II 


o 

I 


5. 


Vi!  S 


«I 


L.iyui^L.d  by  Google 


Bedehnafen  switchen  gdstfger  Ennttdong  and  HutteiuibQitlt 

T&beUe  XIT. 


* 

I  und  ni,  doch  ist  ihr  Verlauf  wegen  des  unrichtigen  RechenresuW 
fates  an  beiden  Tagen  nicht  genau  ni  Iconstatieren.  Während  des 
mathematischen  Unterrichts,  an  welchem  K.  J.  am  12.  November 
durch  Ausfiihrung  von  Konsbruktionen  und  Rechnungen  besonders  be- 
teiligt war,  steigt  die  Kurve  III  erheblich  und  erreidit  ihre  grSOte 
Hohe.  Der  Veriauf  der  Astfaesiometerkurven  II  und  IV  entspricht 


L.iyui^L.d  by  Google 


348 


H.  GrieslMcli, 


dem  der  beiden  Additionskurven  I  und  III.  Die  in  ihren  Anfangs- 
abscbnitten  unsidiere  Additionskiirve  V  des  E.  W.  am  5.  November 
zeigt  einen  ähnlichen  Verlauf  wie  Kurve  III  des  K.  J.  am  12.  November. 
Der  französische  Vortrag  des  Schülers  E.  W.  aber  läfit  sie  in  der  Zeit 
von  IG  bis  11^  ganz  erheblich  steigen,  und  während  der  Mathematik 
dauert  dieser  Anstieg  noch  fort.  Die  Asthesiometerkurve  IV  harmo* 
niert,  abgesehen  von  dem  Verlauf  zwischen  9  und  10^  mit  der  Addi- 
tionskurve V.  Daß  sich  die  Kurve  VI  zwischen  10  und  12^  nicht 
noch  mehr  erhebt,  hängt  vermutlich  mit  der  von  Motchoulsky, 
Adsersen  und  Sakaki  erkannten  Depression  zusammen. 

Die  Additionskurve  VII  des  E.  W.  ist  zwar  recht  lückenhaft,  läßt 
aber  doch  erkennen,  daO  der  englische  Unterricht  wieder  eine  nicht 
unerhebliche  geistige  Anstrengung  verursacht;  auch  zeigt  sie,  daß  sidl 
der  Schüler  im  Mathematikunterricht,  der  sich  mit  ihm  nicht  be» 
schäftigte,  ausruhen  konnte,  wie  er  nach  Beendigung  der  Unter- 
suchungen anc^ab  Die  Asthesiometerkurve  VIII  des  E.  W.  harmoniert 
im  allgemeinen  mit  seiner  Additionskurve  VII,  trotz  deren  Lücken. 

Endlich  habe  ich  mit  den  beiden  Schülern  K.  J.  und  E.  W. 
noch  Mittwoch  den  9.  und  Donnerstag  den  lo.  November  Versuche 
angestellt.  Die  Ergebnisse  hnden  sich  in  den  Tabellen  XV  und  XVI. 


Tab«Il«  ZV. 


u 

Auahl 

der  ia 
1  Minute 
addierten 
Zahlen 

?  *  ir 

«-     -  r, 

LI  n 

Datum 

Name 

und 
Alter 

Zeit  der 

Ik'obachtur 

Bemerkung 

ul  rr  das 
Endresultat 

Lebiplaa 

Bcmcrknageii  • 

Mht- 

d.9.XI. 
04 

K.  J. 
16  Jahre 
alt 

8h 
9h 

llh 

43 
3S 
35 
34 

richtig 

richtig 
richtig 
Bndr.  »17 
statt  ao9 

4 

5 

6.5 
5>S 

8— oStereo- 

mctrie 

9 —  10 
Tomen 

10—  II 

Französisch 

Der  SehSler  hatte  am 
Abeod  bii  li^  ge- 
arbeitet; aa^eatandeft 
an  7h. 

12h 

32 

«khtig 

7>S 

II — la 
Deatsdh 

E.  W. 
16  Jahre 

8h 
9h 

50 
4» 

richtig 
richtig 

3 
4 

wie  oben 

Zu  Bett  9^U^i  tatigf 
ttandcn  7'/4^. 

Uh 
12h 

46 
47 
49 

richtig 

richtig 

Endr.  2S7 
sUtt  »71 

5 

5,6 
7 

L.iyui^L.d  by  Google 


Besiehaogen  nriflcbea  geistiger  Enaüdimg  und  HmtsendMUtlt 


Tabelle  XYT. 


Dalum 

Name 

und 
Alter 

IS' 

N.  0 

Aazaiü 
('.er  in 
r  Mln.irc 
;i<Jdicxtcu 
Zahlen 

Benierkiint: 

Endresuicr.t 

f  >  g  m 

C~"Ö  m 

?  S  ^  '«3 

Lebiplan 

Bemerkungen 

Don- 
nerstag 
IO.XL 
04 

K.  J. 
16  Jalire 
alt 

F.  \V 

16  Jahre 
alt 

9h 
iph 

II»» 
iah 

48 

37 
40 
24 
33 

Unters  u< 

44 
51 
39 
S» 

nichtig 
riclitig 
richtig 
richtig 
richtig 

:hiMi;j  koni 
?.tattriiulon 

ritrhtii^ 

richtig' 
Eüdr.  291 

Statt  279 

3 

«,5 
5 

8,5 
6,2 

tc  uicht 

5 

3 

5.5 
5 

8—  y 
Algebra 

9—  10 
Koli<ri<jn 

10 —  II 

11—  12 

Planimetrie 

wie  oben, 

mir  von 
9 — 10 

leichte 
Handarbeit 

Zu  Bcü  9 3  ^ ;  aufge» 
«tanden  7  h. 

Zu  Ectt  9'  aofge- 
standen  7^'. 

In  Tabelle  XVI  finden  wir  bei  K.  J.  um  S'*  morg.  wiederam 
die  Wette  48  und  3  mm,  bei  E.  W.  in  Tabelle  XV  die  Werte  50 
und  3  mm.   Bei  £.  VV.  scheint  sich  in  Tabelle  XV  bei  der  Addition 

von  9**  ab  der  Übungscinfluß  geltend  zu  machen,  da  trotz  der  Zu- 
nahme der  Raumschwelle  die  Anzahl  der  addierten  Zifllern  steigt) 
wenn  sie  auch  in  allen  Fällen  derjenigen  Anzahl  nachsteht,  die  um 
8^  morgens  erreicht  wurde.  Der  Turnunterricht  (Tabelle  XV)  bewirkt 
bei  K.  J.  keine  Veränderung-  im  Addieren,  von  E.  W.  wurden  nach 
der  Turnstunde  sogar  mehr  Zahlen  addiert  als  nach  dem  vorher- 
gegangenen theoretischen  Unterrichtsfach;  die  Raumschwelle  wird 
aber  bei  beiden  Schülern  durch  die  gymnastischen  Übungen  ver- 
größert. In  Tabelle  XVI  bringt  der  Religionsunterricht,  möglicher- 
weise durch  die  damit  verbunden  gewesene  Wiedergabe  von  Memorier- 
stoff, bei  K.  J.  nicht  unerhebliche  Ermüdung  mit  sich.  Bei  der  zur 
selben  Zeit  gelegenen  Beschäftigung  des  E.W.  in  der  Tischlerwerk- 
slatte lassen  die  Verminderung  der  Raumschwelle  und  die  Vermehrung 
der  addierten  Ziffern  auf  Erholung  schließen.  Bei  beiden  Schülern 
erreicht  die  Raumschwelle  nach  dem  Unterricht  in  der  Chemie 
(Tabelle  XVI}  ihren  größten  Wert,  «ähxend  die  Anxahl  der  addierten 
Ziffern  am  kleinsten  ausfallt.    Der  Unterricht  erstreckte  sich  unter 

lataraat  Ardüv  ülr  Sdralhyfteat.  I.  23 


L.iyui^L.d  by  Google 


L.iyui^L.d  by  Google 


BfridiOTfCB  twiaehcn  gcbt^^  EaaMaiag  nud  HaotaeniibiUtlt  3^1 

Ausführung  von  Experimenten  und  unter  einem  regen  Fragen-  und 
Antwortenaustausch  über  die  Theorie  der  Lösungen.  Folgende 
Übersicht  gibt  die  Anzahl  der  fehlerfrei  addierten  Ziffern  und  die 
zi^ehörigen  Schwellen: 

K.J.  Tabelle  XV      43     35     35  3h 

4       5     ^,5  7,5; 
K,J.  Tabelle  XVI     48     40     37     33  24, 

3      5    6,5    6,2  8,5; 


L.iyui^L.d  by  Google 


35a 


H.  GileibMb, 

W.  TabeUe  XV 


50     47     46  41, 
3    5»6      5  4; 
R  W.  TabeUe  XVI   51     44  39» 

3       5  5,5- 

Diese  Zusammenstellung  läßt  für  K.  J.  sowohl  aus  Tabelle  XV 
als  auch  aus  Tabelle  XVi,  abgesehen  von  der  Sondenvirkung  des 
Turnunterrichts  und  dem  Sinken  der  Raumschwelle  in  der  vierten 


o.rj 


0^00 


— _ 

«r  / 

KS  1 

l 

r 

■  t 

i 

1 

' — ^ 

II 

\ 

\ 

i 

• 

M 

j 

IM 

7 

(S 

/  ■ 

1  / 

5 

V  1/ 

1 

je 

'»  -  ■ 

\  i 
\l 

t  1 

1 

\  1 

i- 

\  1 

\ 
1 
) 
\ 

 1_ 

\ 
i 

0 

/ 

f 

1 

1 

1 

1 

1 

Jfl 

\ 

j 
\ 

 V 

f 

r 

• 

M0ehf>a  ^Bbgwn>    C^ionie  PtanimOfi^ 


L.iyui^L.d  by  Google 


Benehmgeik  s«lMb«n  gdstiger  EnaBdimg  und  HandeiMibUIttt 


353 


Don nerstag-f stunde,  die  im  vorher<^ehenden  erörterten  Beziehungen 
deutlich  erkennen.  Bei  E.  VV.  treten  diese  Beziehungen  aus  Tabelle  XVI 
zwar  auch  hervor;  aus  Tabelle  XV  dagegen  lassen  sie  sich  nach  9^ 
wegen  des  vermuteten  Cbungszuwachses  beim  Addieren  nicht  er- 
kennen. Die  Analyse  der  Tabellen  XV  und  XVI  findet  sich  in 
den  Tabellen  XVII  und  XVIII  (s.  S.  350). 

Die  Werte  aus  Tabelle  XVII  sind  in  Tabelle  XIX  und  die  aus 
Tabelle  XVIII  sind  in  Tabelle  XX  graphisch  dargestellt. 

Während  des  mathematischen  Unterrichts  steigen  alle  Kurven 
(Tabelle  XTX),  während  der  Körperiibungen  steigen  zwar  die  AsthesiO' 
meterkurven  noch  weiter,  die  Additionskur\'e  I  des  K.J.  dagegen  hält 
sich  auf  gleicher  Höhe,  und  die  Additionskurve  III  des  E.  W.  fallt. 
Der  zwischen  10  und  11^  liegende  Abschnitt  der  Ästhesiometerkiirvell 
des  K.  J.  scheint  unter  den  mehrfach  genannten,  eine  Verkleinerung 
der  Schwelle  bedingenden  Kuitlüssen  zu  stehen.  Der  vermutete 
Übungseinfluß  beim  Addieren  ist  aus  dem  Verlauf  der  Kurve  III  des 
E.  W.  von  Q**  ab  deutUch  ersichtlich. 

In  Tabelle  XX  ist  der  gleiche  Gang  der  Kurven  beider  Schüler 
geradezu  überraschend.  Der  Gesamtvcrlauf  der  Kurve  I  konnte  aus 
Raummangel  nicht  gegeben  werden,  die  Teile  des  letzten  auülcigen- 
den  und  abbtc:genden  Astes  sind  jedoch  im  richtigen  Maßstabe 
gezeichnet. 

Ich  habe  auch  mit  Schülern  anderer  Klassen  die  gleichen,  im 
vorhergehenden  besprochenen  Untersuchungen  zu  wiederholten  Malen 
angestellt,  um  die  geistige  Ermüdung,  wie  sie  einerseits  mi  Rechnen, 
andererseits  in  der  Raumschwelle  zum  Ausdruck  kommt,  \scitci  zu 
verfolgen.  Eine  Schwierigkeit  des  Verfahrens  besteht  darin,  daß 
man  verhältnisiiiäOig  wenig  richtige  Rechenresultate  erhält|  und  daß 
sich  in  manchen  Fällen  der  ÜbungseinfluO  beim  Rechnen  störend 
geltend  macht.  Trotzdem  müßten  die  Untersuchungen  in  groOer 
Zahl  fortgesetzt  werden,  um  mit  Sicherheit  den  Nachweis  zu  erbringen, 
daß  zwischen  den  Additionsergebntssen  und  der  Raumschwelle  die 
genannten  Beziehungen  nicht  Kinder  des  Zufalls  sind,  sondern  wirk- 
lich bestehen.  Ich  überlasse  die  Fortsetzung  solcher  Versuche  Anderen 
und  beschränke  mich  hier  darauf,  aus  meinen  Beobachtungen  nur 
noch  zwei  Fälle  zu  bringen,  welche  sich  auf  zwei  fünfzehnjährige 
Untersekundaner  beziehen,  welche  leidlich  riditige  Rechenresultate 
geliefert  haben.  Die  Ergebnisse  der  Untersuchungen  sind  in  Tabelle 
XXI  enthalten. 

Die  Zusammenstellung  der  richtig  addierten  Zahlen  und  der 


L.iyui^L.d  by  Google 


354 


H.  Griesbacb, 


zugehörigen  Asthesiometerwerte  ergibt  als  Bestätigung  der  im  vorher- 
gehenden mitgeteilten  Beobachtungen  für: 

R.  Sch.    51     47     46     43     42     38  37, 
3,5       4       5    6,5     7,2    8,2  8,5; 

G.  D.     42     40     38     36  33, 

3  3o  1r5  5  6. 
Uber  die  üiiircclinu:ig  mit  Zugrundelegung  der  Zahlen  51  für 
Sch.  und  42  für  D.  als  Rcchennormalen  gibt  Tabelle  XXII  Aufschluß. 
Stellen  wir  diese  Ergebnisse  noch  graphisch  dar,  so  erhalten  wir  die 
Kurven  in  Tabelle  XXIII  (s.  S.  356).  Wo  in  dieser  Tabelle  die  Additions- 
kurvel  des  Sch.  steigt  und  wo  sie  föUt,  zeigt  das  gleiche  Verhalten 


TabeU«  XXI. 


Nune 
Alter 


c 


An.-.ihl 

ilirr  in 


^      :  I  Minute 


iiln:r  <!ni 


A     iaddicitea  1  Eiulirc«ulut  J   '  J  ^ 


richtig 

3-5 

42 

nchdg 

7.2  1 

lOh 

43 

fiefadg 

6,5  j 

Eodr.  3oS 

6,8 

statt  309 

12h 

38 

richtig 

8,2 

ah 

48 

Eodr.  217 

5.5 

i 

=;tatt  224 

!  3'-' 

37 

riclitlg 

So 

i  V 

46 

5 

40 

rieb;'- 

gh 

3  5 

6 

5^ 

4.5 

llh 

42 

Eüdr.  20.^ 

5 

statt  217 

12b 

44 

Eadr.  344 

S 

statt  236 

42 

.> 

36 

5 

4h 

36 

1  5 

Mtag;  R.  Sch. 


den 
as.  XI. 
04 


1$  Jahre 


G.  D. 
15  Jahre 


S-  -9 
Geschichte 

9 —  10 

10—  11 
Algebr« 

ti — 12 

Dentscb 

Chemie 

^3—4 
En!:;ll"5cli 

4-  5 
Siagen 


der  letztext 
Nachmit- 
tage-i'.itrule 

•ivooh 
(iispeuaicrt 


Ucgubtcr,  Icbhoiccr 
Schüler;  za  Bett  gegen 
10  l>,  ani^estanden  7I» 


Zlcnillcli  begabt,  etwas 

phiu^inadseh;  niBctt 
9*/2i>,  aofgestanden 


L.iyui^L.d  by  Google 


Beaklutngen  zwlaehen  geistiger  EfmOdmig  imd  HantsenslbUit&u 


355 


auch    dessen  Ästhesiometer- 
kun'c  IT.     Zwischen  der  Ad- 
ditionskurve III   des   D.  und 
5;einer  Ästhesiomctci kurve  IV 
herrscht  analoges  Verhalten  bis 
ig'»  morgens  und  am  Nach- 
mittage.   In  der  Zeit  zwischen 
lo  und  12^  werden  die  Be- 
ziehungen durch  die  unrichtigen 
Redienergebnisse  verdeckt  Im 
Verlauf  des  Vormittagsunter- 
richts erscheint  Sch.  um  xz*» 
am  mädesten;  D.  um  lo  bzw. 
12^  am   meisten  ausgeruht. 
Trotzdem  die  Kurven  des  D. 
im  allgemeinen  niedriger  blei- 
ben als  die  des  Sch.,  scheint 
D.  um  4  nachmittags  doch  die 
gleiche,  wenn  nicht  größere  ^ 
Müdigkeit  aufzuweisen.  Beson-  B 
ders  ermüdend  wirkt  im  vor-  , 
Hegenden  Falle  der  Geschichts-  • 
Unterricht  mit  seinem  Ballast  h 
an    Memorierstoff    und  die 
Chemie.     Letzterer  Umstand 
kann    kaum  wundernehmen, 
da  der  Unterricht  gleich  nach 
der  Mittagsmahheit  liegt.  Der 
Schüler  Sch.  kommt   um  2^ 
nicht  genügend  ausgeruht  zum 
Unterricht;    bei   D.   sind  die 
Normalen  um  8^  morgens  nicht 
vorhanden.  Wir  haben  es  hier 
mit  j  5jahrigen  Schülern  zu  tun, 
von  denen  der  Schulbetrieb  eine 
siebenstündige    bzw.  sechs- 
stündige Sitzzeit  verlangt,  die 
Hausarbeit  nicht  gerechnet 


Die  merkwürdigen  Ergeb- 
nisse,  welche  mir  die  Be- 


lAdditionswcrtc 
,    Tab.  XXII! 
K.I). 

(Ästhcsiometer- 
wcrte  Tabelle 
XXII  K.  11). 

(Additioniwcrte 
Tab.  XXllI 
K.  Hl). 

(Äjithesiometer* 
werte  Tabelle 
XXni  K.  IV). 

f     *      1  ! 

1^ 

^  2" 

o"  o 

11  II 

m 

o        «n  0 

II  II 

ji 
M 

1 

q 

d  xn 

g         in  O 

ainsd 

** 

M 

II        »         II  « 

«ig. 

'  s 

Ii 

Ii 

O'  CO 

II                         Ä  ^ 

M  !  \n 

Ji 

Ii  o 

vO  Oi 
d         vn          d  tn 

— • 

d"      t»  cT 
II  II 

o 

m      <r  »« 

«ig. 

S  2 

I  i  -  s 

rt     y  CS 

II  ^ 

'S             ^  'S  - 

qi  ?£>  !Ä» 

L.iyui^L.d  by  Google 


356 


U.  Grie»bach| 

Tttbtu«  zznx']. 


obachtungen  über  die  Wirkung  des  Tumunterricfats  lieferten,  durch 
welchen  die  Rechenleistung  in  den  sur  Beobachtung  gelangten,  aller- 
dings nur  wenigen  Fallen  weder  quaUtativ  nodi  quantitativ  beelnfluOt 
wurde,  die  Raumschwelle  sich  jedoch  nicht  unerheblich  veigroOerte, 

veranlaßten  mich,  diesem  Umstände  näher  nachzuforschen.  Da  mir 
der  Schulbetrieb  zunächst  nidit  hinreichend  deutliche  Resultate  su 
liefern  schien,  zog  ich  zu  den  Untersuchungen  Soldaten  heran,  und 
zwar  zu  einer  Zeit,  in  welcher  das  Einexerzieren  der  Rekruten  statt- 
findet'. Die  Untersuchungen  wurden  in  der  Art  angestellt,  daß  ich 
im  leeren,  nicht  benutzten  und  ungeheizten  Mannschaftsspeisesaal  bei 
geöffnetenFenstern  unmittelbar  vor  Beginn  der  Exerzierübungen  auf 


'  Anfang  der  Additionskorre  IH  um  8h  ist  nidit  genm  geMidmet;  statt  bei  0^04 

hat  sif  nach  Tabelle  XXII  bei  0,05  7ti  bc^jlnncn. 

*  Ich  fulilc  mich  Herrn  Dbcrst  Torfrany  vom  biacii-chen  I  >ra;Tonerrcc;imcnt  Nr.  22, 
sowie  Herrn  Hauptmann  Finner  vom  badtscheo  infanieriercgimcnt  Nr.  142,  welche  mir 
die  Lente  bereitwillig  zw  Vecfttgnng  stdlten,  fitr  Ihr  fremidlicbes  EotgegeidcottKieii 
ra  «ttfitiehtqiem  Daalw  TcrpflBehtet. 


i^y  u^Lid  by  Google 


Bcsiebnngen  BirisehcB  geistiger  Enattdnng  und  HutMssIbiUtlt 

i 


357 


8 


1 


■  i  s 


So  H 


ja 

S  CS 


c 

o 


«    c  S 
Ho  X 


MI 

■5  t  c 


_  o 

i/t  •** 


a  3 


•Ull>;  I  III  jap  m^ii-üV 


Li      ^      "TT  t- 

5  E  2  ^H 

s  9  a  «>w 

•5   -        .«!  g 


U;3 


41  j:  w 


J3 


5  o  .S  vi  .s 

J;  -O  u  3 

■n  M  fi  - 

V  =  .9  t:  .2  *>  e  X  ^  •=  _c 


«I 


e- 
00 


So 
+ 


+ 


c 
ao 


c 

irt  rj 

+ 


e 


o 


e 

+  ^ 


9i 


6 


CO 


00 


«0 


00 


.tfl 

u 
C 


«  ?  2     «  ti 


tn 


O 
m 


IT) 


e 
er 

+ 


"0 

i4 


B  i  Ii 


c« 


in 


Bemerk, 
über  das 

End- 
resultat 

t:-o  c"^ 

•mjn  1  Ol' jap  im:'/üv 

CO               vn          »r>  »r» 

s  "-^  « 

•  =   i   ,    ü     o               o          o  o 
s   ^       "      o              c          n  c 

k.      l£      ,                   >|                          U  *» 

^  -c        ^.     -  -r. 
^  ^  £  » 

Zivil- 
bcnif 

schul- 

1  ^  II  1  \.  I 

Kisenb.- 
Arbeiter 

Landwirt 

1 
1 

Schlosser 

Messer- 
schmied 

•  c 
i. 

CT  ö  = 

u 

B  B 

UI3  Ol 

■yj                  so             <o  so 

M                                     M                            M  M 

-'    «  s 

—  ^ 

?•                 «                X     *^  ti 

i 

2: 

W              ^           DB       j5  -  ? 

L.iyui^L.d  by  Google 


558 


H.  Gricsbteb, 


dem  Kascrnenhof  die  Raumschwclle  der  Leute  bestimmte  und  sie  dann 
genau  eine  Minute  addieren  ließ.   Vor  den  Übungen  waren  die  Leute 
nicht  beschäftigt  worden,  insbesondere  hatten   sie  auch  an  der 
morgendlichen  Instruktionsstunde  nicht  teilgenommen.    Die  Exer- 
zitien begannen  um  8*/,  Uhr  morgens  und  wurden,  in  einigen  Fällen 
ohne  Unterbrechung,  in  anderen  mit  einer  Pause  von  1 5  Minuten 
bis  II      Uhr  ausgedehnt.  Unmittelbar  nach  Beendigung  der  Übungen 
wurden  die  Bcobachluiigen,  wie  angegeben,  wiederholt.  Eingedenk 
der  Angaben  von  A.  Motchoulsky*,  daß  die  Außentemperatur  einen 
gewissen  Einfluß  auf  die  Hautsensibilität  ausüben  soll,  in  der  Art, 
daß  sich  diese,  wenn  auch  nicht  bedeutend ,  in  kalter  Umgebung 
vermindert,  in  wanner  Umgebung  vermehrt  —  ähnliche  Angaben 
machen  auch  M.  von  Frey  und  F.  Kiesow*  fiir  DruckschweUen,  — 
wurden  die  Untersuchungen  absiditlich  nicht  im  geschlossenen  und 
geheizten  Räume,  sondern  bei  derjenigen  Temperatur  vorgenommen, 
in  der  sich  die  Leute  während  der  Exerzitien  befanden,  um  die  dieser 
Temperatur  entsprechenden  Schwellen  zu  erhalten.   Femer  machte 
ich,  im  Hinblick  darauf,  daß  die  Leute  beim  Exerzieren  nicht  selten 
in  Schweiß  kommen,  eine  Anzahl  Versuche  im  Laboratorium  über 
den  Einfluß  von  Temperaturkontrasten  zwischen  Haut  und  Instrument. 
Auf  eine  Hautstelle  wurde  ein  heißer  Stein  gel^,  während  die 
Nadelspitzen  Zimmertemperatur  hatten,  bzw.  in  schmelzendes  Eis 
getaucht  wurden.    Bei  weiteren  Beobachtungen  tauchte  die  Ver« 
Suchsperson  die  Hand  in  noch  erträglich  heißes  Wasser,  bevor  die 
Haut  mit  den  Ästhesiometerspitzen  in  Berührung  gebracht  wurde. 
Auch  an  einem  3ojähri^en  Manne  stellte  ich  wahrend  seines  Auf- 
enthaltes im  Schwitzbade  nach  dieser  Richtung  hin  Beobachtungen 
an.     In  einin;-cn   Fällen  glaube  ich  betreffs  der  Sensibilität  einen 
Unterschied   in  der  Art  wahrgenommen    /u  haben,  daß  sich  bei 
starken  Temperaturdifferenzen  zwischen  der  warmen  und  trockenen, 
bzw.  warmen  und  feuchten  Haut  und  den  kalten  Metallspitzen^  eine 
geringe  Verkleinerung  der  Schwelle  bemerkbar  machte,  mit  Sicher- 
heit heß  sich  dies  jedoch  nicht  feststellen,  da  bedeutende  Temperatur- 
differenzen zwischen  Haut  und  Spitzen  in  den  genannten  Fällen 


*  A.  Motcboulsky:  a.  a.  O.  S.  29  u.  30. 

*  M.  von  Frey  und  F.  Kieitow:  Ober  die  Fonktioa  der  Tmstköiperdien.  Zeit- 
sebrift  f.  Psychologie  nad  Fliysiologie  der  Sinnesorgane  1899.  Bd.  ao,  S.  137. 

'  Hier  ici  übrigens  bemerkt,  daß  es  sich  empfiehlt  die  Metall-pitzen  nbschnuiblNUr 
anzufertigen,  um  s?e  ;'nr  Ausschaltung  von  Temperatureinflüssen  durch  Spitzen  ans 
StofTcQ  von  schlechtem  Wärmeleitungäverraogen,  bebpiebweL>c  Elfenbein,  ersetzen  ta 
können. 


Digitized  by  Google 


Bendmngen  zinsdien  g^aügtt  EnnOdmie  and  HaulMiinbflitMt 


359 


alsbald  verschwanden.  Auf  den  Wert  der  DruckschweUen  hat  die 
Temperatur  der  Haut  nach  M.  von  Frey*  anscheinend  geringen  Ein- 
fluß. Hierfür  spricht  ein  von  ihm  früher'  beschriebener  Versuch 
mit  starker  Abkühlung  der  Haut. 

Wir  betrachten  jetzt  die  Tabelle  XXFV.  Wälirend  der  Schwellen- 
wert bei  allen  5  Rekruten  nach  dem  Exerzieren  eine  Zunahme  zeigt, 
ist  die  Anzahl  der  addierten  Ziffern  bei  Wh.  kleiner  als  die  vor  dem 
Exerzieren.  Eg^.  hat  beide  Male  dieselbe  Anzahl  von  Ziffern,  die 
übrigen  drei  Rekruten  haben  nach  dem  Exerzieren  mehr  Ziffern 
addiert.  Unglücklicherweise  uu:de  die  Addition  meistens  fehlerhaft 
ausgeführt,  und  der  Irrtum  ist  bald  vor,  bald  nach  den  Übungen 
gröDer;  man  kann  daher  zu  einer  Schlußfolgerung  nicht  kommen. 

Es  erschien  deswegen  dringend  gebaten,  die  Beobachtungen  auf 
eine  größere  Anxahl  von  Personen  aus^ndehnen.  Ich  zog  nun  noch 
weitere  18  Soldaten,  10  Infanteristen  und  8  Kavalleristen^  zur  Unter- 
suchung hetan.  Die  Eigebnisse  finden  sich  in  den  Tabellen  XXV 
bis  XXVin  zusammengestellt.  Unter  den  Infanteristen  (Tabellen  XXV 
und  XXVI),  bei  denen  die  Raumschwelle  nadi  den  Übungen,  gleich- 
gültig ob  eine  Pause  von  15  Minuten  und  eine  Nahrungsaufnahme 
erfolgte  oder  nicht,  wieder  ganz  erheblidi  vergrößert  ist,  befinden 
sich  sechs;  Wsfig.,  Bchtl.,  von  Hfn.,  Strkr.,  Knäb.  und  Inne,  die 
vpr  dem  Exerzieren  richtig  rechneten.  Von  diesen  haben  nach 
Schluß  der  Übungen  nur  zwei,  nämlich  Wsflg.  und  Knäb.,  ein  fehler- 
freies Resultat  erhalten.  Bei  Wsflg.  ist  die  Anzahl  der  addierten 
Ziffern  größer,  bei  Knäb.  kleiner  nach  dem  Exerzieren  als  vor  dem- 
seil)en.  Außerdem  finden  sich  zwei  Leute:  £hrh.  und  Wettl.,  bei 
denen  das  Rechenresultat  vor  dem  Exerzieren  falsch,  nach  demselben 
richtig  ausfiel;  Ehrh.  hat  11  Ziffern  weniger,  Wettl.  dagegen  4  Ziffern 
mehr  nach  den  Übungen  als  vorher  aufzuweisen.  In  Anbetracht 
dessen,  daß  von  6  Leuten,  welche  vor  dem  Exerzieren  richtig  rech- 
neten, 4,  nämlich  Bchtl.,  von  Hfn.,  Strkr.,  Inne,  nach  Schluß  des- 
selben ein  falsches  Resultat  erhielten,  wobei  überdies  noch  in  2 
Fällen  (Strkr.  imd  Inne)  weniger  Zittern  addiert  wurden,  könnte  man 
für  diese  4  vielleicht  auf  geistige  Ermüdung  schUeßcn,  umso  mehr» 
da  gerade  bei  diesen  Leuten  der  Schwellenwert  nach  dem  Exerzieren 
besonders  groß  ist. 


*  M.  V  0  n  Frey:  Untersnchtmjjcn  über  die  Slnnesfunktloncn  der  menschlichen 
Haot.  Abhandig.  der  matbcm.-pkys.  Klasse  der  Kgl.  Sächa.  Gesellschaft  der  Wiss. 
1S96.    Bd.  XXIII,  S.  221. 

•  Derselbe:  Sitxungsbcrichtc  derselben  Gesellschaft  v.  3.  Dez.  1894,  S.  285. 


L.iyui^L.d  by  Google 


360  H.  Grietbaeh, 


Name 

• 

■c  s 

irpergrößc 
in  cm 

Korpcr- 
kODstitu- 
tion 

Zivilberuf 

Militär- 
dienst 
▼eAUtni«! 

AiiT'.ihl  der 
in  1  Min. 
addierten 
Ziffern 
»  0  r  dem 

Bemeik. 
Uber  das 

End- 

Äithe-'f.Hi:  ^-1  fr- 
wert  in  mm  bei 
einem  Druck  bis 
5  g  V  0  r  dem 
Exerzieren 

vord. 

Exer- 

ExcnieireB 

restiltnt 

»HS 

zieren 

Waflg. 

38.vm 

i66,S 

Schlosser 

Rekmtim 

bad.  Inf.- 
Rg.Nr.i42 

42 

richtig 

6 

6 

68 

Grfrd. 

22.  \1. 

84 

161 

mlttelm.,h. 
fr.  Magcnl. 

Töpfer 

ebenso 

221  Statt 
223;  Irr,  2. 

5 

5.5 

7a 

Behtl. 

14.  X. 

83 

159,5 

gut 

Landwirt 

ebenso 

46 

richtig 

5 

5>5 

68 

Chr. 

a&vm 
«♦ 

160 

gut 

Bicker 

ebenso 

35 

i64sti74; 
Ifitom  lo« 

S 

7 

70 

v.Hfn. 

20.  IV. 

83 

««7,5 

gut 

Konditor 

ebenso 

35 

richtig 

4>5 

4,S 

«♦ 

Ehrb. 

II.  in. 
84 

167 

mittel- 
mäßig 

Schuh- 
macher 

Rekrut 

ebenso 

43 

209  statt 

20S;  Irr.  I. 

9 

9.5 

72 

Strkr. 

3  V. 
84 

168 

mittelmäß. 
bu  mal  Lim- 
genentzdg. 

Zigarren- 
arbeiter 

ebenso 

34 

richtig 

4,5 

5 

72 

KnSb. 

15.x. 

«4 

169 

gat 

BMn$r 

boTM^e 

ebenso 

29 

richtig 

S 

5 

72 

Line. 

13- V. 

H 

167,5 

gut 

Mmrer 

ebenso 

29 

riditig 

s 

70 

Wettl. 

25- X. 

Sa 

169 

gnt 

MetKger 

ebenso 

3« 

127  St.  157; 
Irrtum  jo. 

5,2 

6,5 

65 

Tabelle  XXVII. 


Schbg. 

10.  IV. 
84 

164 

gat 

Landwirt 

Rekrut  im 
bad.  Drag. - 
Reg.  Nr.  22 

«5 

richtig 

5 

5>5 

68 

Behth. 

28.  V. 

84 

169 

got 

Sattler 

elwiiso 

3« 

richtig 

S 

$>5 

76 

I.  IV. 

84 

163 

h.ii2.J«h. 

Pleuritis ; 
übrig,  gut 

Friteor 

ebenso 

26 

richtig 

5i5 

5>S 

80 

Hl. 

ii.VIU 

84 

164 

gut 

Bäcker 

ebenso 

«9 

richtig 

4,5 

4,5 

7* 

Bgd 

28.IV. 

83 

162.5 

gut 

Maler 

ebenso 

36 

174  statt 
176;  Irr.  2 

6 

6,5 

72 

Spfl. 

s.vn. 

83 

161 

gnt 

Sclunied 

ebenso 

32 

richtig 

4 

4 

80 

Sg. 

27.VIL 

77 

164,5 

gnt 

UnterolT.  i. 

Rep[.  s.  4  J. 

38 

richtig 

5t5 

6 

76 

Br. 

30.  XI. 

83 

171 

gut 

ebeojio 

37 

richtig 

4.5 

5 

72 

Digitized  by  Google 


BezIehnBgeii  swiaelieii  gdsdger  Ensttdong  and  HanttensilMlitit.  361 

B  e  obachtnngstag:  30. 1.  05. 


Ansaht  der 
ia  I  Min. 

Ziffern 
nach  dem 


Bemerk, 
über  das 

End- 
nraltat 


Ästhesiometer- 
wert  in  mm  bei 
einem  Druck  bis 
5  g  nach  dem 
Exerttnren 

oi,i.fl>ljiaEa 


Pab 
nach 

dem 
Ezer- 


LufUcnip. 

in  C" 
To  r  'n  ach 

dem 
EieRiem 


Barometer 

in  mm 
vo  r  nach 
dem 


d.  relativen  !  ^»«st- 
Feuch-     I  dniCiC- 
tigkeit 
der  Luft 
vorinacb         -  , 
d.BxefiiereB  «LEKCmer. 


maTimum 
vor  [nach 


Be- 

mer- 
knngen 


44 


44 


richtig 


214  statt 
217;  Irr.  3 
47       223  statt     10,5  II 

221;  Irr.2 

33        168  statt     12  17 
167;  Irr.  I 

39       300  statt    15  15,5 
201;^.! 

BeobmehtvAsstcg:  31. 1.  05. 


8.5 


8 


10 


12,5 


«7 
»$ 

35 


neht^ 


IS 


«3 


I32st.i42;  II  13,5 
Irrtam  10 


richtig 

139  statt 
i36;lfr.3 


8,5 


10 


10 


10 


to 


11,5 


Beobachtongstag:  6.  II.  05. 


21 


39 


33 


30 


36 


43 
40 


richtig 


richtig 
richtig 


liditig 

lichtig 

richtig 

210  statt 
ai4;  Irr.  4 

206  statt 
207;  In.  1  i 


8 


8 


7,5 


8,5 
8,5 


«,5 

«,5 


72 

80 
72 
72 
76 

80 

85 

78 


96 


84 


96 


lao 


84 


100 


100 


88 


+  4  +5 


+  4 
+  4 
+  4 
+  4 

+  1,5 

+  1,5 
+  1,5 
+  1.5 

+  5 

+  5 
+  5 

+  5 

+  S 
+  5 
+  5 
+  5 


+  5 


+  5 


+  5 


+  5 


758,7758,6  72 


758,7  758,6 


758,7  758,6 


758,7  758,6 


758,7  758,6 


+ 1,5  749,2  749,5 


+ 1,5  749,2 


749,5 


+  »•5:749,2  749,5 


+  1,5  749,2 


+  1,5 


+  6 


+  6 


749,2 


749,5 
749,5 


754,1  754,3 


754,1;  754,3 


72 
72 

72 
72 

95 

95 

95 
95 
95 

75 
75 


+  6    754,»  754,3  75 


+  6 


+  6 


754,1 


754,1 


754,3 


754,3 


+  6  i754,'  754,3 


+  6 


+  6 


754,1 


754,1 


754,3 


754.3 


75 
75 
75 
75 
75 


72 

72 
72 
72 

72 

95 

95 

95 
95 
95 

75 

75 

75 

75 
75 
75 
75 
75 


5 
5 

6,5 

6,5 
6,5 

«,5 

6,5 
6,5 
6,5 
6,5 


6,5 

6,5 
6,5 
6,5 
6,5 

5 
5 

5 
5 

5 


Zu  Bttt  9I', 
anfgestd. 

nerl.  kürp, 
a.geistAllP 
strengottg 
V.  d.Exerz., 
während 
dess.kdne 

Nalinings- 
aafoL  0.  k. 
Farac 


M  9>  ■  «I 

3  a  c.c.s  s 

V  vis  w 


o 

kl  ^ 

3  e 

^  1 


■S-ü^  B  B  2 


^  V  - 


Mit  Au=;- 
nähme  des 
UnCcrofhz. 
Sg.,  der 
bis  11^ 
aufblieb, 
gingen  alle 
nm  zu 
Bett;  alle 
an^estan- 


Digitized  by  Google 


362 


TabeUe  XXVIU. 


Beobachtnngstag:  3.11.05. 


nixocsiv' 

ABZUU 

der  in 

meterwert 

der  In 

tMixL 

in  nun 

PuU 

I  Min. 

Kkue 

* 

Bcmednme 

einam 

vor 

Ntme 

and 

große 

konsb- 

tcn 

Uber  das 

Dnick 

dem 

ten 

Alter 

in  cm 

tation 

Ziffern 

EndresaUat 

bis  5  g 

Tar- 

ZilTern 

Tor 

vor  dem 

nen 

nach 

iarncn 

Glabella 

Tomen 

Gh. 

0 

169 

gut 

3S 

lichtig 

4,5 

68 

3> 

er 

(» 

(t 

K.  J. 

164,8 

34 

ftditig 

3tS 

76 

3« 

IL 

laner 
chnitt 

3V 

1  c 
3» 

4** 

Ml. 

169,6 

gut 

33 

richtig 

4 

66 

30 

E.W. 

gut 

richtig 

3iS 

69 

35 

•  WS 

0 

e 

Rd. 

gat 

richtig 

4 

67 

40 

TMOm  ZZS, 
BeobftchtvttgttAg:  10.  IL  05. 


KI. 

29.  m 

«7. 

167 

gut 

«3 

rieht^ 

4*5 

7« 

3« 

KL 

tl.XI. 

-< 

159 

gut 

«3 

III  Mitt  iio; 
bitom  I 

10 

80 

33 

Mu. 

21.  XI.  2- 
87.  g 

168 

gut 

37 

richtig 

4,5 

76 

25 

Pf. 

Roe. 

7.X1  i 

88  Q 

0 

17-  4  ST 

86.  3 

171 

173 

mittel- 
mttßig 

gut 

27 

31 

richtig 

l8o  statt  177; 
Irrtum  3 

4,5 
4t5 

73 
76 

36 
30 

Rom. 

• 

170 

gat 

39 

198  statt  195; 
Irrtum  3 

4.S 

76 

40 

We. 

8.x. 
87. 

170 

gut 

«4 

richtig 

4,5 

83 

35 

Digitized  by  Google 


Btddumgai  swisdiea  gdsäger  Efmttdiiiif  vnd  HantsoMibilitit.  363 


Tabelle  XXVIH. 
BeobachtuDgstag :  3.  II.  05. 


Bemerkung 

fiber  das 
Endsresultat 

Ästhesio- 
meterwert 
in  mm 

bei  einem 
Druck  bis 
5  g  nach 
dem 

Tarnen. 

GUbdU 

Pnls  nach  dem  Tarnen 

Lufttemp. 
In  C° 
vor  1  nach 
dem 
Xtuncn 

Barometer  in  mm 

Prozente 
der  rela- 
tiven 
Fcachtig- 
keitd.Luft 
vor  inach 
dem 
Turnen 

Danst- 
drnek- 

maximnm 
in  mm 

vor'nach 
dem 
Tomen 

Kohlcnsäuregehalt 
der  Saallaft 

Benies 
koDceB 

richtig 

10 

96 

+ 10 

+  10 

75' 

65 

65 

9 

9 

0,8  »/oo 

166  statt  165; 

96 

+ 10 

+  10 

75» 

65 

65 

9 

9 

0,8  %o 

Intam  t 

344  statt  a4s; 

8 

80 

+ 10 

•t- 10 

75« 

65 

65 

9 

9 

o.8%o 

Ifftmn  9 

riehtig 

to 

83 

•i-lO 

+  10 

75« 

65 

65 

9 

9 

o.8°/oc 

183  statt  iSt; 

6 

80 

+  lO 

+  10 

r 

65 

65 

9 

9 

0,8  %o 

194  statt  193: 

+ 10 

+  10 

75« 

65 

65 

9 

9 

0,8  %o 

IllllUll  3 

Tabelle  XXIX. 
BeobaehtungstAg:  10.  II.  05. 


177  statt  180; 
Intnm  3 

8 

82 

+  10 

+  10 

750 

68 

68 

9 

9 

108  statt  118; 
IrrtdA  10 

88 

+  10 

+  10 

750 

68 

68 

9 

9 

137  statt  125; 

XfftUltt  13 

7i5 

88 

+  10 

+  10 

750 

68 

68 

9 

9 

fichtig 

8 

76 

+  10 

+  10 

750 

6S 

68 

9 

9 

177  statt  180; 
bTtnm  3 

II 

90 

+  10 

+  10 

750 

68 

68 

9 

9 

richtig 

9 

84 

+  10 

+  10 

750 

68 

68 

9 

9 

165  statt  174; 
Irrtum  9 

7 

100 

+ 10 

+  10 

750 

68 

68 

9 

9 

0,8  «/ool 


0,8«  00 

0,8  %o 
0,8  Voo 

o,8°/oo 

0.8«  00 


Hat  sich  in 
der  Zeit  von 
I  —  j  '/j  mit 
nialhcmati- 
schcn  Unu»- 

beschäftigt. 


L.iyui^L.d  by  Google 


364 


H.  GrietlMcb, 


Interessant  sind  die  Versuchsresultate  bei  den  Dragonern*.  Zu- 
nächst fällt  auf,  daß  der  Unterschied  in  den  Schwellenwerten  bei 
ihnen  im  allgemeinen  nicht  unbedeutend  kleiner  ist  als  bei  den  - 
Infanteristen.  Daraus  wäre  eventuell  zu  schließen,  daß  Rcitubungcn 
ohne  jede  Belastung  des  Reiters  ■ureli  W.Uica  usw.  weniger  er- 
müdend wirken  al.s  Exerzierübuiit^cu  zu  l'uß  teils  'ohne,  teils  mit 
Belastung.  Bemerkenswert  ist  ferner,  daß  das  Rcchenresultat  nach 
dem  Reiten  unter  acht  Fällen  sechsmal  richtig  ist  imd  daO,  mit 
Ausnahme  von  Bgd.,  sämtliche  Dragoner  nach  dem  Reiten  mehr 
Sffem  addierten  als  vorher.  Daraus  könnte  man  schließen »  daß, 
abgesehen  von  etwa  vorhandenen  Einflüssen  der  Übung,  eine  gewisse 
köfperliche  Beanspruchung  auf  die  geistige  Tätigkeit  geradezu  er- 
frischend und  anregend  wirkt. 

In  welcher  Weise  die  Herztätigkeit  durch  den  hier  in  Betracht 
kommenden  Dienst  zu  Fuß  und  zu  Pferd  beeinflußt  wird,  ezgibt  sich 
aus  der  in  den  Tabellen  XXV  bis  XXVII  notierten  Pulsfrequenz. 
Die  letztere  wurde  durch  Abtasten  festgestellt.  Von  einer  sphj^^mo» 
graphisdien  Untersuchung  und  einer  genauen  Kontrolle  der  Änderung 
der  Herztätigkeil^  insbesondere  des  Verhaltens  und  der  Dauer  der 
Systole  und  Diastole,  sowie  der  Erscheinung  der  Dikrotie,  mußte 
bei  der  Kürze  der  zur  Verfugung  stehenden  Zeit  leider  Abstand 
genommen  werden»  Zuntz  und  Schumburg'  haben  angegeben, 
daß  die  Pulsfrequenz  durch  Belastung  bedeutend  erhöht  wird.  Mit 
dieser  Angabe  stimmen  meine  Beobachtungen  in  Tabelle  XXVI 
überein,  in  der  sich  um  Rekruten  handelt,  die  mit  Helm,  Gewehr, 
Seitengewelir  und  Patronentaschen  ausgerüstet  Übungen  ausführten, 
während  die  Leute  in  Tabelle  XXV  ohne  diese  Ausrüstung  beschäf- 
tigt wurden.  Nun  aber  findet  sich  auch  bei  den  Dragonern,  deren 
Puls  schon  vor  den  Übungen  etwas  lebhafter  ist  ^  als  der  der  In- 
fanteristen, nach  dem  Reiten  eine  besonders  hohe  Pulsfrequenz,  ob- 
wohl die  Übungen  ohne  jegliche  Belastung  ausgeführt  wurden. 
Anhaltendes  Trabreiten  wirkt  also  beschleunigend  auf  die  Herz- 
tätigkeit.   Unregelmäßigkeiten  des  Pulses  und  Dikrotie  wurden,  soweit 

*  Bei  Kavalleristen  machte  solche  Untersuchangen  der  russische  Forscher  Fede- 
rolf  Über  die  Lberbürdung  und  die  Krankheiten  der  jungen  Soldaten  in  der  Kavallerie. 
\V ratsch  [Der  Arzt]  1899  Nr.  48  [in  russischer  Sprache]].  Er  fand  die  Raumscbwelle 
am  Jugam  nach  dem  Exerzieren  am  4,5  mm  pöüct  als  vor  dem  Exerzieren. 

*  ZnnU  und  Sehttmbnrg:  Stviüeii  «a  einer  Phyttologto  des  Mandics.  BibUo' 
thdt  von  Coler.  Sammlang  von  Werken  aus  dem  Berichte  der  med.  Wiss.  anter  be- 
sonderer ßerück';ichti^ung  der  militärmedizinischen  Gebiete.  Heimn^^.  Ton  O.  Sclyer> 
ning.  Beriixkf  Hirschwald  1901;  Bd.  6,  S.  3  5  ff. 

3  Mögliehenrdse  infolge  vorhergegangener  Besorgung  des  Pferdes. 


Digitized  by  Google 


BeziehoDgcn  zwischen  geistiger  Ermüdang  nnd  tlAatsensibilittt 


sie  sieb  überhaupt  durcb  Abtasten  erkennen  ließen,  bd  den  In- 
fanteristen nach  dem  Exerzieren  häufiger  wahrgenommen  als  bei  den 
Kavalleristen. 

Außer  an  Soldaten  habe  ich  auch  an  Schtilcro  noch  weitere 
Beobachtnngen  gelegentlicfa  des  Tumunterridits  gemacht  Die  er- 
höhte Pulsfrequenz  nach  dem  Turnen  der  in  den  Tabellen  XXVUI  und 
XXIX  aufgeführten  Schüler  weist  darauf  hin,  daß  das  Turnen  in 
dieser  Hinsicht  nicht  wirkungslos  war.  In  beiden  Tabellen  finden 
sich  nach  den  Übungen  wieder  erheblich  vergrößerte  Raumsdiwellen. 
In  Tabelle  XXVIII  ist  die  Anzahl  der  addierten  Ziffern  vor  dem 
Unterricht,  mit  Ausnahme  bei  M.  in  allen  Fällen  größer  als  nach 
(fem  Unterricht.  Und  während  das  Rechen resultat  vor  dem  Turnen 
bei  allen  sechs  Schülern  richtig:  ist,  findet  sich  nach  dem  Turnen 
nur  bei  zwei  Schülern  ein  richtiges  Ergebnis.  In  Tabelle  XXIX 
haben  zwar  fünf  Schüler  nach  dem  Turnen  mehr  Ziffern  als  vor 
demselben  addiert,  diejenigen  aber,  welche  vor  dem  Unterricht  richtig 
addierten,  haben  nachher,  ausgenommen  Pf.,  fehlerhaft  gerechnet. 
Rom.  hat  nach  den  Übungen  ein  richtiges  Resultat  erhalten,  während 


«UMto  TXT, 
BeobAchtvngttftg  13.  H.  05. 


AnzaM  der 

Anzahl  der 

Name 

addierten 

Bemerkung  Über 

addierten 

Bemerkong  über 

Ziffern  vor 

das  EndresalUt 

Ziffern  nach 

das  Endresultat 

dem  Tomen 

dem  Tarnen 

A.  Fif. 

«5 

riditig 

30 

richtig 

Sehw. 

30 

ricbtig 

richtig 

Or. 

richtig 

S« 

richtig 

SpL 

44 

richtig 

39 

richtig 

Doc 

3« 

richtig 

26 

richtig 

Rokb. 

33 

lidktig 

richtig 

39 

richtig 

32 

richtig 

J.  Bhm. 

34 

richtig 

22 

1 14  statt  127;  Irrt.  13 

Cord. 

27 

richtig 

34 

128  statt  127;  irrt.  l 

Zr. 

50 

richtig 

SO 

269  statt  2«! ;  Int.  8 

Aue. 

36 

richtig 

38 

j86  statt  193;  Irrt.  7 

Rhm. 

24 

richtig 

28 

151  statt  154;  Irrt.  3 

T  k. 

21 

richtig 

27 

152  statt  T36;  Irrt.  16 

I'.  iShm. 

5> 

275  statt  266;  Irrt,  il 

47 

.  262  statt  242 ;  Irrt.  20 

Ry. 

36 

185  statt  184;  IrrL  i 

41 

113  Statt  303;  lRt90 

Mty. 

43 

so9itattil9;  Inrt.  lO 

48 

344  statt  293;  Irrt.  49 

Gm. 

28 

125  tn  t  137;  Trrt.  12 

35 

richtig 

Fr. 

50 

1  257  btatt  24Ö;  Irrt.  Ii 

55 

{  richtig 

htenukt.  Archiv  für  Schuibygieoe.  I.  24 


L.iyui^L.d  by  Google 


366 


H.  Grie$b«cli, 


er  sich  vorher  irrte.  Bemerkenswert  ist,  daß  Pf.,  als  ich  ihm  am 
nächsten  Tage  auf  sein  Befragen  das  Rechenergebnis  mitteOte,  be- 
merkte: »Beim  zweiten  Male  geht  das  Rechnen  nacli  einer  Stunde 
schon  schndler  und  besser,  weil  man  Übung  erlangt  hat«. 

Da  sich  bei  Amtlichen  Versuchen,  die  bezüglich  der  Körper- 
Übungen  angestellt  wurden,  ergeben  hatte,  daß  die  Raumschwelie 
nach  mehr  oder  weniger  angestrengter  köiperlidier  Tätigkeit  eine 
Zunahme  erfahrt,  sah  ich  bei  einem  weiteren  Versuch,  den  ich  mit 
i8  Obertertianern  vornahm,  von  der  ästhesiometrischen  Messung  ab 
und  IteO  die  Schüler  nur  addieren,  und  zwar  diesmal  i'/,  Minuten 
lang.  Das  Versuchsergebnis  ist  in  Tabelle  XXX  S.36S  aufgeführt.  Vor 
und  nach  der  Turnstunde  haben  7  Schüler  richtig  addiert  Darunter 
haben  2,  A.  Fv.  und  Schw.,  nach  dem  Unterricht  5  bzw.  12  Ziffern 
mehr  geliefert  als  vor  demselben.  Bei  einem  Schüler  Or.  finden  wir 
in  beiden  Fällen  die  gleiche  Anzahl.  Bei  4  Schülern:  Spl.,  Duc, 
Rohb.  und  Glldst.  ist  die  Anzahl  der  richtig  gerechneten  Ziffern 
nach  dem  Turnen  kleiner  als  vorher.  Von  den  6  Schülern:  J. Bhm. 
bis  Lk.,  welche  vor  dem  Turnen  ein  richtiges,  nach  demselben  da- 
gegen ein  falsches  Resultat  erzielten,  ist  die  Anzahl  der  gelieferten 
Ziffern  bei  J.  Bhm.  und  Cord,  nach  dem  Turnen  kleiner  als  vorher. 
Bei  Zr.  ist  sie  in  beiden  Fällen  gleich.  Die  übrigen  3  Schüler  Aue, 
Rhm,  und  Lk.  haben  nach  dem  Turnen  mehr  Zittern  addiert  als 
vorher.  Drei  Schüler:  P.  Bhm.,  Ry.  und  Mey.  haben  in  beiden  Fällen 
fehlerhaft  gerechnet,  der  Fehler  ist  nach  dem  Turnen  erheblich 
größer  ausgefallen.  Dabei  hat  1'.  Bhm.  beim  zweiten  V^ersuche  noch 
4  Ziffern  weniger  addiert.  Die  beiden  letzten  Schüler  in  der  Tabelle 
haben  sich  bei  einer  kleineren  ZiUeranzahl  vor  dem  Turnen  geirrt, 
wahrend  sie  nach  demselben  eine  grÖOere  Ziiferanzahl  richtig  be- 
rechneten. Nadi  den  Ergebnissen  in  Tabelle  XXX  wird  man,  falls 
man  die  Methode  Uberhaupt  als  brauchbar  anerkennt^  nicht  umhin 
können,  dem  Sdiultumen  auch  eine  geistig  ermüdende  Wirkung  zu- 
zuschreiben. Immerhin  bleibt  im  Hinblick  auf  die  in  Tabelle  XXVII 
bei  den  Dragonern  aufgeführten  Versudiseigebnisse  zu  erwägen,  ob 
nicht  ein  bestimmtes  Maß  körperlicher  Bewegung  statt  ermiklend 
geradezu  erfrischend  wirkt  Wenn  sidi  trotzdem  auch  in  solchen 
Fällen  die  RaumschweUen,  freilich  weniger  erheblich,  vergröOenii  so 
mögen  dafiir  noch  andere,  bisher  unbekannte  bzw.  wenig  studierte 
Umstände  in  Betracht  kommen.  Die  Ansicht,  daß  ein  gewisses 
Maß  körperlicher  Betätigung  die  geistige  Leistungsföhigkeit  erhöht, 
ist  von  Sakaki'  ausgesprochen  worden,  und  Zuntz  und  Schum- 

'  Sakaki  «.  a.  0.,  S.  63. 


Digitized  by  Google 


BexiebnngeB  zmaeheii  geistiger  EmOdaiig  mid  Haataensibilitit. 


biirg'  bchaupteo,  daß  »leichte  Märsche  geradezu  belebend,  er- 
frischend und  anregend  wirken«. 

Da  der  Druck  der  Luft  und  die  mit  Lambrechts  Polymeter  er- 
mittelte relative  Feuchtigkeit  derselben  wahrend  der  Versuche  an  den 
Soldaten  und  Schülern  fast  bzw.  voUküiiimen  konstant  blieben,  die 
Lufttemperatur  nicht  oder  höchstens  um  i  °  differierte,  und  bei  den 
in  den  Tabellen XXVIII  undXXIX  aufffefuhrten  Beobachtungen  auch  der 
Kohl'  iis  L.iregehalt  der  Luft  derselbe  blieb,  so  kann  von  einem  Ein- 
fluß dieser  physikalischen  Größen  auf  den  L^ nterschied  der  Raum- 
schwelle vor  und  nach  den  Übungen  am  gleichen  Beobachtungstage 
wohl  nicht  die  Rede  sein. 

tkMl«  ZZZI*. 


Beobaebtttng  vom  i.  DL  oS  morgen«. 


Vor  dem  Turnunterricht 
Unteiäckuad«,  Cöttu  B 
Dnndneluitttnlter  der  Schüler  t6  Jahre 

Nach  dem  Turnunterricht 
Untcrsekundft  Cotus  C 
Dorehsdiiiittsatter  der  SchfUcr  16  Jahre 

Name 

Anzahl  der 
j  addierten 
1  ZUTem 

Bemerkung  über 
das  Endresultat 

Name 

Anzahl  der 
addierten 
Ziflein 

Bemerkung  Uber 
das  Eadresnitat 

I.  Cas. 

S5 

richtig 

I.  Ba. 

5S 

166  statt  284; 

2.  Da. 

35 

richtig 

Irrt.  iiS 

3.  Ebb. 

25 

richtig 

2.  Brap. 

53 

256  statt  36s; 

4.  Gihs. 

3« 

richtig 

Irrt  6 

5.  K.  Hrz. 

49 

riehtiij 

3.  Bab. 

40 

331  statt  240; 

6.  P.  Hn. 

39 

richtig 

Irrt.  9 

7.  Kr. 

50 

richtig 

4.  Dm. 

3* 

richtig 

S.  MUg. 

35 

richtig 

5.  Fr. 

46 

richtig 

9.  Spt. 

4S 

richtig 

6.  Js. 

39 

198  statt  19s ; 

to.  Wg. 

»4 

96  statt  95; 

Irrt.  3 

Irrt.  I 

7.  Kpf. 

49 

richtig 

II.  Wk. 

33 

172  stau  173; 

S.  Spdl. 

28 

113  statt  134; 

Irrt.  I 

Int  31 

12.  Kl. 

20 

101  »tatt  104; 

9-  Thm. 

$0 

3Sa  statt  297; 

Irrt.  3 

Irrt.  15 

10.  Too.  j 

29 

158  statt  147; 

Irrt  II 

1 1.  Woe. 

50 

133  statt  383; 

Irrt  t6o 

12.  St 

73  statt  10$; 

Irrt  3a 

'  Zuntz  und  Schumburg  a.  a.  O.,  S.  136. 

'  Die  mit  gleichen  Nammem  bezeichneten  Versuchspersonen  erhielten  zur  AoS' 
flÜunng  der  Addition  dieselben  Ziffern  in  gleicher  Reibenfolge. 


L.iyui^L.d  by  Google 


368 


H.  Griesbach) 


Um  bei  wiederholten  Rcchcnvcrsucheii  mit  den  glciciicn 
Schülern  wachsendes  oder  erlahmendes  Interesse  derselben,  Antrieb 
und  gegenseitige  Besprechung  und  Beeinflussung  der  Sdiüler  unter- 

Tabtito  «in. 
BeobftcbtBBf  vob  t.  IIL  o$. 


Vor  dem  Turnanterricbt 
Untenekaiid«,  C9tw  B 
Doreliächiiittsalter  der  ScbUler  i6  Jahre 


Name 


Schwelle  in  um  bd  dnem 
Draek  bis  5  g 


Nach  dem  Turnuaterricht 
Utttenefcnada,  Cdtos  C 

Diircbschnittsalter  der  Schüler  16  Jahre 


Name 


Sebwelle  in  nun  bei  einem 
Dinek  bb  S  S 


I  Cas. 
4  Grhs. 

8  mg. 

9  Spt. 
10  Wg. 


4 
4 
4 

3>5 
3 


I  Ba. 

4  Dm. 

5  Spdl. 

9  Thm. 

10  ToiL 


9 
S 
10 

6,5 
6 


Tabelle  ZXZm*. 

Beobnebtnng  vom  s.  IQ.  05,  morgens  »neb  dem  Taranst  er  rieht. 

UnterMkonda,  Cötns  A. 
DoicbadnittMlter  der  Schiller  t6  Jahre. 


Name 

Anzahl  der 

addierten 
Ziffern 

Bemerkung  über  das 
EBdresaltat 

Cid. 

47 

a$6  statt  257;  Irrt  i 

Grm. 

26 

149  statt  1^6;  Irrt  13 

Hbt. 

3S 

richtig 

Lbr. 

46 

249  statt          irrt,  l 

Mth. 

50 

289  statt  a6o;  Irrt.  29 

PI. 

48 

263  statt  260;  Irrt.  3 

Ptt. 

35 

187  statt  179:  Irr?.  S 

Rb. 

47 

27a  statt  265;  Irrt  7 

Smt 

50 

richtig 

Schnv. 

34 

170  statt  179;  Irrt.  9 

So. 

40 

richtig 

37 

lichtig 

einander,  sowie  einen  selbst  bei  der  kurzen  Dauer  des  V'erfahrcns 
möglicherweise  sich  geltend  machenden  Einfluß  der  Übung  zu  um- 
gehen, habe  ich  den  Rechenversuch  endlich  noch  mit  drei,  die 


■  SlmtEehe  Vertoobspettonen  erhielten  sor  Ansfitbrnng  der  Ad^don  dieselben 
Ziffern  in  gleicber  Reihenfolge. 


L.iyui^L.d  by  Google 


Bedehoaccn  swltcheii  gastier  BunOctinig  und  HantiendMütifc 


369 


ästhesiometrische  Prüfung  mit  zwei  verschiedenen  Gruppen  von 
Schülern  gleicher  Alters-  und  Bildungsstute  aus  drei  bzw.  zwei  ver- 
schiedenen Cöten  der  Untersekunda  unter  gleichen  Beding^ingen 
in  der  Art  angestellt,  daß  ich  die  eine  Gruppe  vor,  die  anderen 
nach  dem  Turnunterricht  untersuchte.  Die  Ergebnisse  sind  in 
den  Tabellen  XXXI,  XXXII  und  XXXIII  s.  S.  367  u.  368  enthalten. 

Ein  Blick  auf  Tabelle  XXXi  bcichrl  uns,  daß  von  12  Schülern 
aus  Cötus  B  vor  dem  Turnunterricht  9,  aus  Cotus  C  nach  dem- 
selben nur  3  richtig  gerechnet  haben.  Diese  letzteren  3  Schüler 
haben  weniger  Ziffern  addiert  als  die  zugehöfigen  Kiineraden  io 
Cötus  B.  Die  Schüler  des  Cötus  Q  welche  gleich  viel  oder  mehr 
Ziffeni  addierten  als  die  Schüler  in  Cötus  B,  haben  sämüidi  ein  un- 
richtiges Endresultat  aufzuweisen.  Aus  Cötus  B  haben  10^  11  und 
12  auch  unrichtig  gerechnet;  der  von  ihnen  begangene  Fehler  ist 
jedodi  erheblich  kleiner  als  der  ihrer  Kameraden  in  Cötus  C.  Die 
Tabelle  XXXIII  zeigt ,  daß  von  12  Schülern  aus  Cötus  A  nur  4 
riditig  redineten.  Im  ganzen  wurden  in  Cötus  B  446 ,  in  Cötus  C 
493  und  in  Cötus  A  495  Ziffern  addiert  Trotz  der  Mehrleistung 
in  den  Cöten  C  und  A  ist  im  Hinblick  auf  die  Beschaffenheit  des 
Endresultats  geistige  Ermüdung  der  Schüler  dieser  Cöten  nach 
dem  Turnunterridit  anzunehmen.  Für  5  Schüler  des  Cötus  C  wird 
diese  Annahme  durch  das  in  Tabelle  XXXII  verzeichnete  Eigebnis 
der  ästhesiometrischen  Messung  bestätigt 

So  unvollkommen  auch  immerhin  die  Additionsmethode  aus  den 
früher  angegebenen  Gründen  ist,  so  scheint  sie  bei  einiger  Vorsicht 
doch  zur  Beurteilung  geistiger  Ermüdunj^  verwendbar  zu  sein,  insbe- 
sondere dann,  wenn  sie  mit  der  ästhesiometrischen  Methode  kom- 
biniert wrd.  Im  aüpfemeinen  ergibt  sich  alsdann,  daß  die  mit  beiden 
Methoden  erhielten  Befunde  sich  gegenseitig  bestätigen. 

Die  soeben  mitgeteilten  Untersuchungen  an  verschiedenen  Gruppen 
von  Schülern  derselben  Bildungsstufe  fuhren  mich  zur  Besprechung 
von  Beobachtungen,  welche  M.  C  Scliuyten  unlängst  veröffentlicht 
hat.  Daß  der  Nachmittagsunterricht  auf  Lehrer  und  Schüler  in  den 
meisten  Fällen  ermüdender  wirkt  als  der  VormittagsuntcnidU,  daß 
Lehrer  und  Schüler  am  Nachmittage  weniger  leistungsfähig  sind,  ist 
dne  vieUach  verbreitete  Ansicht,  und  man  darf  wohl  hinzufügen, 
eine  Tatsache.  Bei  meinen  im  Jahre  1903  in  mehreren  tausend 
Volks-,  Mittel-  und  höheren  Schulen  angestellten  Umfragen  haben 
mir  60  Ptozent  der  Direktoren  und  der  übrigen  Lehrer  die  Ansicht 
geäu0ert|  daü  die  Nachmittage  vollkommen  unterrichtsfrei  bleiben 


L.iyui^L.d  by  Google 


370 


H.  Griesbacbi 


müßten,  bsw.  daO  neben  2  bis  3  freien  Nachmittagen  die  übrigen 
ansschlieOlidi  mit  tecbntsdien  Fächern  vi  belegen  seien'.  Auch  in 
den  Verhandlungen  des  I  internationalen  Kongresses  für  Schulhygiene 
in  Nürnberg  fanden  diese  Ansichten  lebhaften  Widerhall.  Schon 
durch  die  eingangs  dieser  Arbeit  erwähnten  experimentellen  Unter- 
suchungen von  mir  und  Anderen  ist,  glaube  ich,  nachgewiesen  worden, 
daO  die  Ermüdung  im  wissenschaMichen  Nachmittagsunterricht  nicht 
selten  den  höchsten  Grad  erreicht,  und  meine  im  vorhergdhenden 
g^ebenen  Tabdlen  bestätigen  diesen  Nachweis  aufs  neue.  Es 
tauchen  aber  gelegentlich  immer  wieder  Zweifel  an  dieser  Tatsache  auf. 

M.  C.  Schuyten*  hat  sich  unter  Anwendung  der  Gedächtnis- 
methode mit  der  Frage  von  einem  bestimmten  Gesichtspunkte  aus^ 
befaßt  Er  ließ  Gruppen  von  eini^^cn  20  Schülern  und  Schülerinnen 
der  Primärschulen  in  Antwerpen  drei  Reihen  von  acht  zweiziflerigen 
Zahlen,  die  ihnen  vorgesprochen  wurden,  nachdem  jede  Zahl  von 
allen  gemeinsam  wiederholt  worden  war,  zu  Anfang  des  Vor-  und 
Nachmittagsunterrichts  aus  dem  Gedächtnis  niederschreiben,  wozu 


*  Griesbaeli:  Der  Stand  d«  Sebalhygieae  in  Dentsdilud.   Vortrag,  geliüten 

min  25.  September  1903  in  der  rweitcn  aUgememen  Sitzang  der  75.  Vcrsammlnng 
deutscher  Naturforscher  und  Arrtc-  in  Kassel.  Leipzig,  F.  C.  W.  Vogel  1004,  8.41. 
Neuerdings  habe  ich  vielfach  die  Erfahrung  gemacht,  dass  bei  Nachmittagsunterricht, 
namenüieli  im  Sonuncr,  die  Erledigung  der  lUUiilidicn  Sdkolanfgabcn  von  den  SdiQlera 
bis  snm  nlelutn  Moi]g«n  vor  Bcgjbui  de»  Unterrichts  hlmnaffetdiobeA  wird.  Dom 
beginnt  schon  am  6^,  manchmal  schon  um  5'^  Jie  geistige Täti'glteit.  Hierdurch  wird 
die  geistige  Anstrengung  am  Morgen,  der  gewöhnlich  bi»!  mit  Unterricht  besetzt 

lät,  ganz  außerordentlich  vermehrt,  und  mit  Recht  betont  d.  Hcrgel  Willematärkc 
nnd  WiUensInaft,  «ine  »ozitl-pIdagogiNhe  StiMfle.  Wien  o.  Leipzig  C.  Ffooun  1905 
pg.  49),  d«D  der  ScbOler  bei  solebem  Verfiduea  in  dem  Bewoßtsein  nnvollendeter 
Vorbereit\mg  und  in  der  Besorgnis  etwas  zu  verschlafen  sich  die  Nachtruhe  stört  und 
am  Morgen,  gejagt  von  der  peinigenden  Ungewisshcit  ob  die  Zeit  zur  Erledigung  der 
Vorbereitung  noch  ausreicht,  ans  Werk  geht.  Bei  dieser  Gelegenheit  möge  Her  gel 
mir  ttlnigens  gestatteo  ibn  dumuf  biiisttirciien,  dnft  er  nur  an  vier  Stellen  sdner 
Sebiili^  pg.  60^  69»  74  and  84  AnsipfUdie  ivKliren»t,  die  icli  nie  getan  Iwbe.  Httte 
er  meine  »hygienische  Schulrefoim«  geleien  —  es  Ist  mir  nicht  bekannt,  daß  noch 
c'n  r.nderer  Aotor  meines  Namens  eine  Schrift  diese««  Titels  verfallt  hat  —  'io  würde 
er  gefunden  haben,  dal>  ich  nicht  der  Autor  dieser  Citate  bin,  und  dab  meine  Schnft 
xtt  seinen  Auiebten,  wie  er  sie  sehon  in  der  Emleitnig  entwickelt,  in  sclmfiem  Gegen* 
satz  steht 

^  M.  C.  Schnyten:  Sur  les  m^thodes  de  mcnsuration  de  la  fatigae  eliez  les 
Cleves.   Archive«  de  psychologie  I.  II.  8.  Oct.  1903  p.  321  ff. 

3  Man  kann  Schoytens  Verfahren  auch  als  »Testmetbode«  fUr  die  Be- 
nrtdlnng  der  Intelligenz  der  Sdifller  benutzen,  da  im  allgemeinen  angenommen  wird, 
daß  intetligente  Menseben  dn  besseret  Gedlebtnls  besitzen  als  onintelligentc,  eine 
Annabme,  die  allerdings  dorebans  niebt  immer  zatriffi. 


Digitized  by  Google 


Bttielmitgea  zwiteheD  gebttger  Emttdinig  und  HantsenibiUtttt.  371 

eine  Zeit  von  zwei  Minuten  gewährt  wurde.  Schuyten  machte  die 
Bcobachtuii;.[.  daß,  wenn  er  die  Versuche  morgens  begann,  bei  der 
Fortsetzung  am  Nachmittage  weniger  Ziffern  richtig  wiedergegeben 
wurden.  Wenn  er  dagegen  den  Anfang  des  Versuches  auf  den  Nach- 
mittag verlegte,  wurden  bei  der  Fortsetzung  am  andern  Morgen 
weniger  Ziffern  richtig  reproduziert.  In  beiden  Fällen  experimentierte 
er  mit  derselben  Gruppe  von  Schülern  und  Schijlerinnen.  Er  fiigt 
jedoch  hinzu,  dai3  das  Interesse,  welches  die  Schüler  den  Versuchen 
ciugegcnbringen,  für  das  Ergebnis  derselben  in  Betracht  zu  ziehen 
sei.  Um  die  Ergebnisse  vergleichbar  zu  machen,  müsse  man  daher 
nicht  mit  denselben  Schülern,  sondern  mit  Gruppen  verschiedener 
Schüler  desselben  Alters,  desselben  Bildungsgraides  und  gleicher 
Herkunft  arbeiten,  und  zwar  nur  einmal,  jedoch  unter  vollkommen 
vei^leichbaren  Bedingungen. 

Ich  habe  Schuytens  Zwei-Minuten -Versuche  wiederholt  und 
will  meine  Beobachtungen  in  Nachstehendem  mitteilen:  Ich  wählte 
zunächst  auch  eine  Gruppe  derselben  Schüler,  mit  der  ich  4  Vefsuche 
anstellte;  zweimal  begann  der  Versuch  nachmittags  und  endete  am 
nadisten  Morgen,  zweimal  begann  er  morgens  und  endete  am  gleidien 
Nachmittag.  Am  18./19.  November  1904  (Beginn:  nachmittags  am 
18.  XI.  2'",  Schluß:  morgens  am  19.  XI.  8**)  und  am  23.  November 
1904  (Beginn:  morgens  Schluß:  nachmittags  2^}  konnte  ich 
Schuytens  Angaben  bestätigen.  Am  15./16.  November  1904  und 
am  25.  November  1904  erhielt  ich  jedoch  trotz  der  Annahme 
Schuytens,  daß  das  Interesse  der  Schüler  am  Neuen  beim  ersten 
Versuch  besonders  groß  sei,  und  trotz  des  allenfalls  v(  ihanden  ge- 
wesenen Willens  und  Ehrgeizes  der  Schüler,  stets  in  j!_^lichst  viele 
Ziffern  richtig  wiederzugeben  —  eine  Annahme,  die  mir  naher  zu 
liegen  scheint  als  die  mangelnden  Interesses  — ,  im  Nachmittags- 
versuch verminderte  Leistungsfähigkeit,  wie  die  Tabelleü  XXXIV  und 
XXXV  auf  S.  372  bzw.  373  zeigen. 

Diese  Versuche  wurden  mit  Untersekundanern  (Abteilung  C)  der 
Oberrealscluile  in  Mülhausen  angestellt.  Unter  den  V^rsu*  Iicm,  welche 
der  Rektor  ckt  Jortigcn  Mittelsciiulc,  llcii  Liniaciier,  aul  lacinc  liitic 
mit  gleichailci  igen  Schülern  seiner  Anstalt  unter  denselben  Bedin- 
gungen unternahm,  ist  auch  ein  Fall  zu  verzeichneni  bei  welchem  das 
Ergebnis  der  Morgenleistung  groß»  Ist  als  das  der  Nadimittags- 
lebtung  tags  zuvor,  wie  Tabelle  XXXVI  auf  S.  374  zeigt. 

Eingedenk  der  Forderung  Schuytens  habe  ich,  behufs  Aus- 
führung und  Vergleichbarkeit  einmaliger  Versuche  bei  Gruppen 
verschiedener  Schüler  unter  gleichen  Bedingungen,  mit  Unter- 


L.iyui^L.d  by  Google 


372 


H.  GrIeciMeli, 


V 

8  1^ 


2 


I 


00  g 

SIT 

in 

■«1-  m 
-  * 


o 


JZ 

tri 


8 

o 
f> 
o 

i 

« 

« 


V 
N 

t/1 

c 


er  "1 

M    u-l  — 
♦ 

I«-  «  "O 

U 

u 


06 


o 

,1» 


O  -O  4S  S 


—  1  e 
3      ^  ^ 

<        ;S  N 


06 


n 


<  -S  N 


'S 


ti  r 
•O  ^  = 


i>  S  p 

"•et 

e        CS  — 

<  ^  :S  N 


"  jii 
O  U3  S 
< 


I 


tue 


'S 
ei 


2 

< 


c 

w  a 

•9  M  ^ 

•c 


Cl     Ü  p 


o 


'i4 


C6 


c  *o  ja  S 


;S  N 


I 


"  »rt  1/»      \n  M  o  *•  I 


_**«««_«•    («    M    M    M    C«    «•  « 


oo  r«  >«  eo  CO  00  Qo  »«tpoo«o 


\o  «e  (^<e  «  ^«  «e  «  >o  00 


«0  «  (0  «  »«oo  00 


vn 


N 

V 


oi 


V 

J3  O 
'S  l 

73 


5  Ii  0 

-II" 


O 


NO 


V 

M 

0 

'3 

0 

so 

Ja 

00 

u 

V 

e  •• 


vTt         \0  toi»a»      Co  00  to 


N   «J  o 

—  4) 


00 


«AM  00  u-> 


ti 


o 


vn 

—   w  ^ 

.a»  -•  5 

S  oo 


«  m  5  c  G  o 


Digitized  by  Google 


L.iyui^L.d  by  Google 


374 


H.  Griesbach, 


i 


M  «» 

•» 

t>  C 

ÖD 

fefl  £r 

c  o 

2  S 

1 

o 


3- 


"S 

f  = 
o 


c  w  S  j  <  c  i 


V. 


Digitized  by  Google 


Boiekmtes  twbehcm  gä>6ga  KmUmf  ud  HaabaislUBUtt. 


375 


I 
1 


< 


I 


in  Qt  I» 

»MC«» 

r* 

•0  Q  M 

^o  «  >o 

Ov  vo 
ui  wn  ,/-, 


I 


H 
c 

J5 


S  c 


S    ä     ji  B 

•JJ    <  >g 

•a  M  tr 


'S  ^  Ü  N 


M  _ 


'S  ö 
'S  i  s 


c 


«NM 


•    3    «   S  e 

-§  ^  ;S  M 


S 

I 


I 

B 

(5- 


MMMMMMCtetCIMV«. 


V 


*•>  O  !♦> 


xn      ^     «0  « 


m  m  so  •<*■  oo  vn  »/^  x'i      *o  VC 


8. 


§1" 

o 


1^ 


Ii 


PS 


0 

■  * 

e 

H 


5 


xrt 


Os  vC 


« 

— -    V      .  so 

bc  m 

O     JZ   \i  V) 


—  «  • 
•r.  üc 


0^ 
ff 

00 


o 


00  1AIO0&  t««eto  r«r<•^oce 


N  ÖS  o 

41      .  VO 


.8  « 


H  ..^  *•      2      —  5 
U  >i  ^Oi  CA  ^ 


•S  ^ 


Digitized  by  Google 


376 


J3 

S 

tut 
i 


< 


e  -9 
< 


s 


^3 


2  i  S 

<    ^  ;S 


I 


M 


(-4  CO 

I  s 

1  t 


00  O 

OO 

c«  O 
00  r» 

«0  <7> 
10  « 


TS  M  ^ 


OS 


•c 


1  &|  e 


Ü 

e 


s 


1- 


S 

9 


ja 
'C 


_  a 

-a  Ä  .-t; 


-3     '     C  ^ 

^   u   u  e 


I  I 


tä  

Ä 


15  ^  5  s 
<  ^  .a  s 


u    V  'S  ^ 

e  «o  u3 


•  s 

V    V  C 


I 


r»oo«*N*«fo»«»--ak 


it  ^  o 


—  ^^ 


«  t<*«o«oao«ooo«»«OMio 


-    -  -  t; 


s 


N  "5  ^' 


.5 
1 


OO  roQO  t»f«eo  oo 


t<k(«ee  ftcA  ftoo  r«<o  lA»- 


r«»»iA(<i€0  iA«o  (*tvD  vi«e 


J  ^ 

N  «  o  ■ 
•S  «' 


Sg    •  «O 


0 

o 
OO 


o 

fr- 


■  VI 


Digitized  by  Google 


BeadumgCB  zwiielicn  gdstiger  Eimitdiuie  «nd  HutsensibUitit. 


377 


Sekundanern  des  Gymnasiums  und  der  Oberrealschulc  in  Mülhausen 
experimentiert.  Ich  gebe  zunächst  eine  tabellarische  Übersicht  dieser 
Versuche  (s.  S.  371 — 376). 

In  den  beiden  Tabellen  XXXVII  und  XXXVIII  haben  wir  es 
mit  gleichwertigen  Lehranstalten  und  mit  gleicher  Bildungsstufe 
gleichalteriger  Schüler  zu  tun.  Diese  Tabellen  zeigen,  daß  die 
Leistungsfähigkeit  für  das  zur  Anwendung  gelangte  Arbeitsgebiet 
bei  beiden  Typen  der  Schüler  vor  Beginn  des  Nachmittagsunter- 
richts geringer  ist  als  vor  dem  Morgenuntci rieht.  Ziehen  wir  auch 
noch  die  gleichalterigen  Mittelschüler  aus  Tabelle  XXXVI  zum  Ver- 
gleich heran,  die  allerdings  nicht  ganz  auf  derselben  Bildungsstufe 
stehen  wie  ihre  Kameraden  der  bdden  andern  Anstalten,  so  finden 
wir  auch  dort  diese  Tatsache  bestätigt.  Die  TabeUen  XXXVn 
und  XXXVlIt  geben  audi  über  den  Grad  der  Leistungsfähigkeit 
noch  einigen  Aufschluß.  Sowohl  bei  den  Morgen-  als  auch  bei  den 
Nadimittagsversucfaen  finden  wir,  daO  die  Oberrealscbüler  im  Ge- 
samtresultat den  kleinsten  Prozentsatz  der  richtig  wiedergegebenen 
2^len  aufweisen.  Am  aufllUligsten  tritt  dies  in  dem  Nachmittags- 
versuch hervor.  Wer  in  den  Versuchsergebnissen  einen  Maßstab  für 
den  Grad  der  geistigen  Ermüdung  erblickt^  der  müßte  sagen,  daß 
die  Oberrealschüler  durch  den  Schulbetrieb  am  meiste  angestrengt 
werden.  Überraschend  wäre  das  nicht,  wenn  man  bedenkt,  daß 
diese  in  der  Pubertätsperiode  befindlichen  jungen  Leute  an  manchen 
Tagen  7,  ja  sogar  8  Schulstunden  haben,  und  daß  ihnen  dazu  noch 
iiäusliche  Schularbeiten  aufgebürdet  werden,  die  eine  Zeit  von  2  bis 
3  und  mehr  Stunden  umfassen. 

Falls  die  Gedächtnisleistung  zu  Beginn  des  Morgenunterrichts 
größer  ausfällt  als  die  Leistung  zu  Anfang  des  Nachmittagsunterrichts 
am  gleichen  Tage,  wäre  —  immer  vorausgesetzt,  daß  die  Methode 
überhaupt  Anhaltspunkte  zur  Beurteilung  der  geistigen  I.nuudung 
liefert  —  die  Annahme  gerechtfertigt,  dafi  die  arbeitsfreie  Mittags- 
pause eine  völlige  Erholung  nicht  brachte.  Kine  Morgenleistung,  die 
geringer  ausfallt  als  eine  Leistung  am  Nachmittage  des  vorher- 
gehenden Tages,  konnte  auf  unzureichende  Nachtruhe  schließen 
lassen.  —  Über  die  ermüdende  Wirkung  des  Unterrichts  im  Verlauf 
des  Vor-  und  Nachmittags  geben  diese  Schuy tenschen  Ver- 
buciic  überhaupt  keinen  Aufschluß.  Um  diesen  zu  erhalten,  mi.U3ten 
sie  mit  mehreren  Gruppen  von  Schülern  mindestens  viermal  am  1  11^0, 
nämlich  zu  Beginn  und  nadi  Schluß  des  geteilten  Unterrichts,  wkciJer- 
holt  werden,  wobei  allerdings  eine  möglicherweise  eintretende  Übungs- 
wirkung zu  berttdcsiditigen  wSre.   Mit  einer  Gruppe  von  Schülern 


Digitized  by  Google 


378 


H.  GMesbaeh, 


Oberrealschule  Abt.  B. 

Ziffern,  ZifTera, 
I.  Reihe:  14  27  38  40  56  61  73  97        i.  Reihe:  13  24  35  46  69  70  S5  90 
a.     »     15  23  31  47  59  68  79  45  »     19  2t  47  51  68  76  82  98 

3.     »     24  34  41  S7  60  7t  89  94       3-     •     13  «4  35  4^  «9  7©  *$  9» 

LehiplM):  8—9  Geiehlchte;  9—01  Deatich;  lo— 11  Frukzönsch; 


mur- 

I  2  ^  mittags 

I.  Reihe  | 

2.  Reibe 

3.  Reihe 

I.  Reihe  1 

2.  Reihe  1 

3.  Reihe 

An7. 

An,;. 

An/. 

Aiu. 

1 

Anz. 

Am. 

Aoz. 

Abc. 

Anx. 

Anc. 

Ans. 

Anf. 

der 

der 

der 

der 

dor 

der 

der 

der 

der 

der 

gel. 

ziir. 

ncut. 
Ziff. 

1 

Ziff. 

nciii. 

Ziff. 

Ziff. 

rieht. 
Ziff. 

1  gel- 

[ziffi 

nclit. 
Ziff. 

gel. 

ncut- 

ziff: 

iziff. 

ncoL 
Ziff. 

7 

5 

8 

6 

s 

4 

20 

15 

1  „ 

4 

6 

0 

2 

0 

•3 

Ca. 

8 

7 

7 

5 

I  7 

6 

18 

s 

5 

t 

6 

% 

«9 

8 

Dd. 

8 

S 

8 

6 

S 

5 

24 

16 

s 

6 

•» 

/ 

s 

\ 

J 

22 

«4 

p.  ir. 

2 

8 

7 

s 

5 

14 

7 

4 

2 

20 

9 

K.H. 

7 

6  ' 

R 

6 

8 

5 

-  j 

>7 

0 

4 

S 

7 

4 

21 

14 

Ka. 

6 

3 

1  ' 

5 

f? 

S 

20 

16 

7 

5 

6 

-> 

0 

16 

7 

Me. 

6 

.1 

'  S 

7 

S 

8 

->  ■> 

iS 

S 

s 

8 

I 

2 

0 

iS 

6 

Mo. 

7 

i 

s 

S 

s 

5 

'}  20 

.'^ 

7 

8 

2 

! 

! 

23 

t6 

Sehl. 

*f 

7 

6 

5 

4 

4 

17 

16 

■T 

i 

6 

1 

:> 

20 

1 1 

Sciiw . 

S 

7  ' 

8 

5 

8 

j 

24 

15 

7 

4 

6 

2 

7 

I 

20 

7 

Sp. 

7 

6 

7 

6 

5 

5 

ly 

»7 

6 

4 

II 

u 

79 

58 

82 

66 

77 

S» 

!79 

54 

26 

Ii 

Richtige 
Ziffcni  der! 

Richtige 
Ziffern  der 

Richtige 
Ziffero  der 

Ziffern  der 

Ziffern  der 

Kichiige 
Ziffern  der 

t.  Reiht. 

2.  l  .eibe: 

3.  Reihe: 

1.  Reihe: 

68"^  ■■ 

2.  Reihe: 

',4. 6h 

3.  Reihe: 

45.7*5  ?i 

Total : 

-6.C5  X 

Totai.  50,^3 

derselben  Klasse  habe  ich  zu  Anfang  und  am  Schluß  des  Vor- 
und  Kachniittagsiintcrrichts  solche  Versuche  ausgeführt.  Das  Er- 
gebnis zeigt  Tabelle  XXXIX  auf  S.  37R  u.  370  f. 

Da  dieselben  Schuler  viermal  in  Betracht  kommen,  sollte  man 
den  S  chuytcn  sehen  i  urnus  erwailen.  VV'ir  linden  jedoch  vor 
Beginn  des  Morgenunterrichts  den  höchsten  Prozentsatz  richtiger 
Ziffern.  Nach  dem  Morgenunterricbt  sinkt  der  Prozentsatz  nicht 
unerheblich.  Nach  der  Mittagspause  steigt  er  wieder,  erreicht  aber 


Digiiized  by  Google 


Bcdeliimseii  «wischen  geistiger  Emüdnng  und  HauCMnsibUitlt 


379 


XXXIX. 

Beobachtangstag:  15.  XL  04. 

Ziffern, 

1.  Reihe:  13   27  33  60  83  72  87  45 

2.  >  46  32  12  17  24  45  52  96 
3-    »    S4  76  97  63  8a  4t  3«  «9 


Ziffern. 

I.Reihe:  11  27  59  73  54  68  42  yi 

a.     »     37  59  26  48  94  61  83  72 

3.     >     I«  33  46  97  71  65  >4 


ii^ia  Ba^lieb;  a— 3  Chemie;  3^  Algebnu 


^  aAdunittags 


I.  Rdhe  H  a.  Reihe 


Ans. I Am.  An7.|Anz. 
der  JtT 
^el.  rieht 
Ziff.  Ziff. 


3.  Reihe 

Anz.  Anz. 


cIlt     der     der  der 


gel.  rieht 


I  Ziff.  I  Ziff. 


8 

7 
8 
8 
8 
8 
8 
8 
6 
8 
6 


5 

6 

6 
6 

5 

3 
8 

8 

5 

s 


6 

7 
S 

s 

7 

5 

S 

ä 

s 

s 


gel.  rieht 
Zlff  Ziff. 


4^  nachmittags 
I.  Reihe  |  a.  Reihe  |  3.  Reihe 

.\riz 
der  '; 


■\nr.i,\nz.   An/,.  An/„|l.-\ny 
der 
gel. 
ZifL 


der     iler     der  der 
rieht.   gc\.  rieht,   gel.  rieht 
Ziff.  :  Ziff.  ,  Ziff.  I  Ziff.  ^  Ziff. 


I 


I 


83  I  66 

i\icliUgc 
Ziffern  der 
I.  Reihe: 
79,5»  ;^ 


77 


4  I 

I 

*! 

3 
j 
7 
3 

7 
tj 

4 

6 

4 
5« 


5 

6 

S 

s 

6 
6 
6 
S 
6 
S 
S 


6 

4 

5 
6 

j 

6 

4 
4 

S 


75 


52 


Klchtigc 
Ziffern  der 
2.  Reihe: 
6ff,a3X 


Klchligc 
Ziflem  der 
3.  Reihe: 

69,33  X 


Total;  71,91  % 


19 
20 

24 
24 

ly 
24 

'7 
24 
21 


»3 

12 

«s 

17 

14 
iS 

20 

«3 
18 
16 


7 
6 

7 
6 

8 

7 

7 

7 

/ 

8 
4 


a 
4 
4 
4 

5 

4 
4 
4 

7 
6 


74 


47 


Richtige 
Ziffern  der 
I.  Reihe: 

63,51  9i 


4 

5 

6 

7 

8 

4 

8 

5 

6 

7 
5 


3 
2 

4 

3 

3 
2 

S 
I 

5 
3 


«5  I  33 

Richtige 
Zifferader 
3.  Reihe: 

50,77  S 


4 

5 
8 

7 

2 

6 
8 
6 
7 
5 


o 
o 

4 

2 

o 
o 
o 

s 

4 

3 
o 


66 


18 


Richtige 
Ziffern  der 
3.  Reihe: 
a7»a7  X 


Total:  47,80  % 


15 

5 

16 

6 

21 

12 

20 

9 

24 

7 

13 

7 

21 

6 

20 

14 

«9 

1 2 

22 

•  4 

H 

1  ' 

nicht  die  Höhe  wie  am  Morgen  um  8''.  Am  Schluß  des  Nachmittags- 
unterrichts ist  die  Leistungsfähigkeit  am  bedeutendsten  vermindert. 
Diese  Err^ebnissc  stehen  meines  Erachtens  unzweifelhaft  mit  der 
geistig^en  Ermüdung  in  Zusammenhang*.  Mir  scheint  diese  I  rkl aiung, 
vorläufig  \''<"nigstens,  plausibler  zu  sein  ab  irgend  eine  andere. 

In  seinem  Nürnberger  Referat  hat  Schuyten'  Versuche  mit 


*  NL  C.  Schayten:  Kongrebbericbt  Bd.  II,  S.  189^. 


Digitized  by  Google 


38o 


H.  Griesbach, 


Kombinationen  von  Buchstaben  besprochen,  welch  letztere  von 
Schülern  und  Schülerinnen  verschiedener  Klassen  unter  gleichen  Be- 
dingungen aus  dem  Gedäclitnis  niederc^eschricben  wurden.  Es  er- 
gab sich  bei  der  Zusamnicnlussunj^  aller  Versuche,  daß  sich,  falls 
diese  morgens  begannen  und  nachmittags  beendet  wurden,  am  Nach- 
mittage zwar  weniger  Fehler  und  Auslassungen,  aber  mehr  Korrekturen 
vorfanden.  Begamien  die  Versuche  dagegen  am  Nachmittage  und 
wurden  sie  am  nächsten  Morgen  beendet,  so  brachte  dieser  weniger 
Fehler,  wen^r  Auslassungen  und  weniger  Korrekturen.  Am  SchluO 
seiner  Mitteilungen  spricht  Schuyten  sidi  dahin  aus,  daß  der  Nadi- 
mittagsunterricht,  wie  er  schon  in  früheren  Arbeiten  betonte,  w^en 
der  damit  verbundenen  größeren  Ermüdung  zu  beseitigen  sei. 

Ich  kehre  jetzt  nochmals  zurück  zur  Frage  nach  der  Brauchbar- 
keit der  asthesiometrischen  Methode  behufs  Ermittelung  geistiger 
ErmüduDg. 

BekanntUdi  hat  die  Methode  einige  Gegner  gefunden,  ja  es  ist 
sogar  behauptet  worden,  die  Annahme,  daß  geistige  Ermüdung  die 
Hautsensibilität  herabsetze,  beruhe  auf  Irrtum.  Sehen  wir  uns  die 
Schriften  der  Gegner  etwas  näher  an:  Gineff,  der  die  Ästhesiometrie, 
horribile  dictu,  zu  den  Methoden  mittels  psychischer  Arbeit  rechnet, 
hat  unter  dem  Einflüsse  Meumanns  einige  Laboratoriumsversuche 
an  sich  und  seinem  Freund  B  anj^estellt.  Auf  der  Gesichtshaiit  fand 
er  keine  irgendwie  konstante  Herabsetzung^  der  l'mpfindUchkeit  nach 
«geistiger  Ermüdun;^.  dag^egen  machte  sich  der  Lintiuß  derselben  auf 
der  Haut  der  Unterarme  regelmäßig  bemerkbar.  Obwohl  wir  es  also 
mit  einer  teilweisen  Bestätigung  der  bisherigen  Ergebnisse  zu  tun 
haben,  wirft  dieselbe  doch  ein  schiefes  Licht  auf  GinctTs  Versuche, 
und  sein  Ausspruch  auf  Seite  38:  »Die  Nerven  der  Mittelhand  und 
des  Armes  scheinen  mehr  zu  ermüden  als  die  der  Gesichtshaut,  und 
diese  wieder  mehr  als  die  des  Fing^ers«  läßt  vermuten,  daß  der  Ver- 
fasser von  dem  Wesen  der  Methode  keine  richtige  Vorstellung  besitzt. 

Germann '  hat  ausschließlich  au  einer  Versuchsperson,  seiner 
23jährigen  Schwester,  experimentiert.  Er  hat  die  täglichen  Versuche 
auf  eine  einzige,  eng  umschriebene  Stelle  des  Handrückens,  eine 
nach  meiner  Erfahrung  leicht  zu  schmerzhaften  Nachempfindungeii 


'  D.  Gineff:  PrUftmg  der  Methoden  7.nr  Messung  geistiger  Ermadttng.  Züricher 
Dbs.  1899. 

*  G ermann:  On  the  mvalldity  of  tb«  MStbeaiometilc  MeUiQd  «s  «  neuue 
of  mental  fatigne.  Fiqfcliological  Review  1899.  VoLVI,  No.<{,  Nov.,  pag.  S9-'6o59. 


Digitized  by  Google 


Beiiduyigai  swisehca  gdatigex  EmBdnng  oad  HantseasibiUtit  ^gi 

disponierte  Stelle,  beschränkt  und  diese  einen  Monat  lang  morgens 
und  abends  bearbeitet.  Morgens  wurden  20,  abends  22  Prüfungen 
vorgenommen.  Bei  den  ersten  35  Frurungca  wurden  50,  bei  den 
letzten  7  sogar  100  Kontakte  ausgeführt.  Jede  Berührung  dauerte 
7,  Sekunde,  und  zwischen  je  2  Berührungen  lag  eine  Pause  von 
10  Sekmito.  Der  Druck,  mit  weldiem  die  Sf^tzen  aufgesetzt  wur- 
den, war  konstant,  und  zwar  glddi  dem  Gewicht  eines  bestimmten 
Teiles  des  Instrumentes.  Wie  groß  dieser  Druck  in  Grammen  au»- 
gedriidet  war,  gibt  G ermann  nicht  an.  In  welcher  Riditung  die 
Spitzen  aufgesetzt  wurden,  und  ob  diese  Richtung  stets  dieselbe  blieb 
oder  abgeändert  wurde,  wird  nicht  gesagt.  Ich  hätte  wohl  mal  den 
malträtierten  Handrucken  der  Dame  nach  Beendigung  der  Unter- 
sucfaimgen  sehen  mögen!  Germann  hat  nicht  den  Schwellenwert 
fUr  die  Tastempfindung  ermittele  sondern  er  notierte  dk  Zahl  der 
Irrtümer  in  den  Angaben  der  Versuchsperson  über  ihre  Empfindung 
von  2  bzw.  I  Spitze,  indem  er  dabei  von  dem  Gedanken  au^ng,  daß 
diese  Angaben  im  Zustande  der  Erholung  richtiger  ausfallen  müßten 
als  im  Zustande  der  Ermüdung.  Gcnnnnn  kommt  zu  dem  SchluD, 
daß  der  Prozentsatz  der  irrtümlichen  Angaben  über  die  Tastempfindung 
in  keiner  Beziehung  zur  geistigen  Ermüdung  stehe.  Es  ist  unbe> 
greiflich,  wie  G ermann  aus  seinen  höchst  einseitigen  und  für  die 
Beurteilung  der  Methode  zur  Messung  geistiger  Ermüdung  fast  gänz- 
lich wertlosen  \''ersuchen  zu  folgern  wahrte,  daß  diese  Methode  »is 
absolutely  inadequate  for  fhc  determination  of  mental  fatigue«. 

Als  zweiter  Gegner  ist  der  amerikanische  Pädagoge  und  Psychologe 
James  H.  Leuba'  vom  Bryn  Mawr  College  zu  nennen.  Ob  Leuba 
und  Germann  sich  gegenseitig  beeinflußten,  entzieht  sich  meiner 
KennUiis.  Es  muß  aber  auffallen,  daß  beider  Arbeiten  den  gleichen 
Weg  einschlagen  und  in  der  gleichen  Zeitschrift  unmittelbar  auf- 
einander folgren.  Leubas  Laboratoriumsversiiche,  die  er  im  Krae- 
pelinschcu  Institut,  damals  noch  in  Heidelberg,  anstellte,  beziehen 
sich  auf  seine  eigene  Person  und  einen  Herrn  Dr.  Lindley  nebst 
Gattin.  Spätere  Versudie  wurden  in  Amerika  an  sechs  iq  bis 
si  jährigen  Studentinnen  vom  Bryn  Mawr  College  vorgenommen,  jedodi 
nidit  von  Leuba  selbst,  sondern  von  drei  älteren  Studentinnen  (!). 
Ein  ausreichend  orientierendes  Referat  Über  das  Arbeitskonglomerat 
Leubas  gibt  Burgerstein  auf  Seite  468  f.  semes  mit  Netolitsky 
herausgegebenen  Handbuches  der  Schulhygiene.    Da  dasselbe  wohl 


■  J.  H.  Lenb«:  Ob  the  vmlidity  of  Uie  Giiobach  Ucthod  of  dftesAining  fatigue. 
P^ehologleal  Review  1899.  VoLVl,  So.  6,  Not.,  pag.  573—598. 

IiMWBM.  Arduv  f&r  8dniIbyBwii«>  !•  M 


Digitized  by  Google 


38a 


in  der  Hand  eines  Jeden  ist,  der  sich  mit  den  in  Rede  stehenden 
Dingen  beschäftigt,  so  genügt  es,  inbetreff  der  Hauptsachen  auf  dieses 
Buch  zu  verweisen. 

Einiges  mag  noch  besonders  hervoi^ehoben  werden.  Die  geistige 
Beschäftigung  und  Beanspruchung  der  drei  VeisuchsperBoaea:  Leiiba 
und  die  Lindleys,  ist  mit  der  eines  deutschen  Schülers  oder  Ldirers  Im 
Verlaufe  des  Schultages  nicht  zu  veigleidien.  Die  eine  Versuchs- 
person beschäftigte  sich  mit  dem  Lesen  von  Goethes  Schriften  in 
der  Vrspradbc,  die  andere  las  in  Wundts  Grundriß  der  Psychologie, 
die  dritte  registrierte  die  Messungsresultate.  Bei  dieser  Beschäftigui^ 
itihlten  sich  alle  drei  in  hohem  Grade  ermüdet  (t).  Das  Verfahren 
Leubasi  bei  seinen  Kurven  das  Ende  des  vorhergehenden  Tages  als 
Ausgangspunkt  des  folgenden  zu  benutzen,  ist  su  beanstanden.  Die 
Beobachtungen  der  drei  Damen:  Hussey,  Locke  und  Wood  im 
Bryn  Mawr  College  sind  zweifellos  mit  größerer  Umsicht  vorge- 
nommen worden,  und  eine  gewisse  Übereinstimmung  im  Verlaufe 
ihrer  Kurven  ist  unverkennbar.  Es  liegt  jedoch  die  Vermutung  nahe, 
daß  diese  Damen  unter  dem  suggestiven  Eiofluue  und  dem  Vor- 
urteile Leubas  standen.  Leider  hat  Leuba  aus  einer  größeren 
Anzahl  der  von  den  genannten  Damen  erhaltenen  Kurven  nur  12 
veröffentlicht.  Es  ist  zu  bedauern,  daß  die  3  weiblichen  Experimen- 
tatoren ihre  Versuche  nicht  selbst  publiziert  haben. 

Die  Additionsversuche  im  Kraepelinschen  Sinne,  welche  Leuba 
zum  Vergleich  mit  den  Ergebnissen  der  ästhesiometrischen  Methode 
heranzieht,  sind  nach  dem,  was  ich  in  den  vorh erreichenden  Abschnitten 
dieser  Arbeit  über  Additionsversuche  gesagt  liabe,  als  gänzUch  ver- 
fehlt zu  betrachten. 

Als  dritter  G^^ner  figuriert  der  Schulmann  Ritter  in  Klhvangcn. 
Seine  Schrift'  beschäftig  sich  auf  den  ersten  drei  Seiten  mit  der 
ästhesiüiiictiischen  Methode.  Aul  Seile  402  gedenkt  der  Autor  der 
Tatsache,  daß  die  Versuchspersonen  beim  Aufsetzen  einer  Spitze 
häufig  zwei  Spitzen  fiihlen,  woraus  er  folgert,  daß  alle  Schlüsse  aus 
ästhesiomehMien  Messungen  haMos  sind.  Diese  Angabe,  insbe- 
sondere in  ihrem  Zusammenhange  mit  den  spärlichen  und  oberfläch- 
lich angestellten  Versuchen,  läOt  vermuten,  daß  der  Autor  von 
gewissen  physiologischen  und  psychologischen  Erscheinungen,  die 
b«  ästhesiometrischen  Untersuchungen  eine  Rolle  spiden,  keine 
Ahnung  hat 


'  C  Ritter:  Ecmfidangsmesniqgai.  Zdtieltrift  flir  P^ehologie  tmd  Pby^ologie 
der  Sinnetoii^e  190a  64.  «4,  Heft  6,  S.  40i£ 


Digitized  by  Google 


BeüdniiigeB  swiidien  geistiger  Ermadang  und  Hantsensibilität 


Endlich  ist  noch  Bolton'  als  Gegner  zu  nennen.  Er  gibt  zu- 
nächst eine  Übersicht  der  bisherigen  Ergebnisse  ästhesiometrischer 
und  ergographischer  Untersuchungen.  Dann  wendet  er  sich  gegen 

das  von  mir  benutzte  Ästhesiometer.  Daß  er  dieses  Instrument  nicht 
zu  fÖhren  verstanden  hat,  geht  aus  der  Bemerkung  hervor,  daD  es 
wegen  seines  zu  großen  Gewichtes  ein  bequemes  und  leichtes  Hand- 
haben unmöglich  mache.  Das  von  mir  ausschließlich  in  horizontaler 
Lage*  benutzte  Instrument  hat  ein  Gewicht  von  136,57  g  und  ist 
sehr  angenehm  und  bequem  im  Gebrauch.  Rutschende  Bew^^ungen 


*  Thaddäus  L.  Rolton:  Über  die  Bcziehnngen  7wischen  Ermüdang,  Rautnsinn 
der  Haut  und  Muskelleistung.  Psychol.  Arbeiten,  berausgeg.  von  E.  Kraepelin.  Bd.  4 
Heft  2,  1902,  S.  I75ff. 

*  TK  Heller  (Stadien  nur  BBodeBpqrdioIogie.  Leipzig,  Engelmaim  1904,  S.  s$) 
^bt  an,  daß  es  mit  dem  Ästbcs^Iometer  nicht  möglich  sei,  die  Spitzen  nf  die  zu  unter- 
suchende  Haiitstelle  stets  sit-nkrtcht  aufzusetzen.  Da  die  Spitzen  untereinander  immer 
parallel  bleiben,  ist  ihre  geringe  Neigung  zu  den  Radien  einzelner  schwach  gewölbter 
HKOtsteUen  m.  E.  k«nm  von  Belk&g  fILt  die  GfSAe  der  RmmsdiweUe,  ceaehweige  denn 
filr  den  Gröl^anterwhied  dertellMn  im  Zustande  der  Ermtldiing  nnd  Erholuig,  weil 
die  betreffenden  Wölbongen  nnter  ge\v  ähnlichen  Umständen  dieselben  bleiben.  Einige 
«pe?iell  die  Hautsensibiliitt  der  Blinden  betreffende  Punkte  werden  von  Heller 
bei  Gelegenheit  der  Auseinandersetzangen  zwischen  M.  Kunz  (man  vgl.  auch  dessen 
Schrift:  Zur  BUndenphysiologie  [Das  SinnenvilnriAt).  Wiener  med.  Woebenseliiift 
19OS,  Nr.  ai  nnd  FoitietKiingea)  and  ilim  (Der  Blindenfirennd,  Jmliig.  24,  1904,  Nr.  10; 
^Sf  Nr.  I  U.Nr.  3]  im  BQnbHck  auf  meine  Schrift:  >Vergleieliende  Untersuchungen 
über  die  SinnesschKrfe  Blinder  und  Sehender.«  Archiv  für  die  ges.  Physiologie  1899 
Bd.  74  u.  75,  berührt  and  erörtert.  Auf  S.  5  (Blindenfrennd  1905,  Nr.  i)  sagt  Heller: 
>Zn  jenen  Faktoren,  welch«  auf  die  Größe  der  RamnidiweUen  den  liedentendsten 
EinfloA  gewinnen,  gehört  sweifelloi  die  Ermfidang;  im  Nadbwds  dieser  Tataadie  be- 
steht G.'s  großes  und  imbestreitbares  Verdienst  Ich  selbst  habe  mich  überzeugt,  daß 
sich  die  durch  Ermüdung  bedingten  Schwankungen  im  p'^ychischcn  Zustande  einer 
Person  in  den  Ergebniasen  der  Raomsinnsversuchc  deutlich  widerspiegeln.  Es  gibt 
wohl  kein  feineres  Reagens  anf  ^e  ErmBdungswirkung  einer  BescIiKftigung  eis  die 
Messang  des  Rannsinns.«  In  diesem  Aasspmehe  Hegt  weit  mehr,  als  die  bislier  er- 
braditen  Tatsachen  gezeigt  haben.  Ja,  Heller  geht  sogar  SO  wtit,  daß  er  in  den 
Schwellenwerten  einen  Ausdruck  für  die  Veränderungen  im  psychischen  Zustande 
der  Versuchsperson  während  der  Versuche  erblickt;  indem  er  annimmt,  daß  unter 
der  Ebnirkong  einer  durch  den  Venaeh  entstehenden  Ennftdnng  ^e  Anfangs-  nnd 
Endwerte  einer  Versnelisreihe  verlnderten  ptyehologisdien  Bedingungen  «nterstehen.  «- 
Was  die  Ranmschwelle  der  Bünden  anbelangt,  so  möchte  ich  Emile  Javal  gegen- 
über bemerken,  daß  die  Ant^'abc  auf  S.  S  seiner  Schrift:  Entre  Aveugles  ["Der  Blinde 
nnd  seine  Welt.  Deutsche  Übersetzung  von  Dr.  med.  J.  Türkheim,  Hamburg,  Leop. 
Voß,  1904},  betreffs  der  Sensibilität  der  Fingerkuppe  zu  irrtümlicher  Atiifassung  fuhren 
kSnnte;  es  liandelt  sich,  wio  anch  M.  Knns  (Blindenfireand  190$,  Nr.  3,  S.  64)  be- 
tont, nicht  am  den  Zeigefinger,  sondern  Uierhanpt  nui  Icn  I.esefinger.  —  Übrigens 
hat  Javal  in  den  Zitaten  auf  S.S  meine  Untermehimgen  mit  der  Schrift  von  M.  Knns 
verwechselt. 


Digitized  by  Google 


384 


H.  GiCesbteb, 


im  Federapparat  kommen  nicht  vor.  Wenn  man  allerdings  das  In- 
strument bei  horizontaler  Lagerung  des  Kopfes  der  auf  einem  Sofa 
liegfcnden  Versuchsperson  zum  Abtasten  der  Clabella  in  Tätigkei 
setzt,  wie  Boltoa  CS  aacli  sciaer  Augabc  auf  Seite  iS8  getan  halt 
so  bleiben  allerhand  Störungen  nach  meiner  Erfahrung  nicht  aus. 
Der  Umstand,  daß  Bülten  nur  durch  eine  lange  Reihe  von  Einzel- 
versuchen  einigermaOen  zuverlässige  Werte  erhielt,  beweist,  daß  er 
mit  der  Methode  nicht  genügend  vertraut  war.  Ich  möchte  sogar 
behaupteiii  daO  diese  »etnigermalkii  zuverlässigen  Werte«  gerade 
wegen  der  Iai^;en  Reihe  von  Versudien  einigermaßen  unzuver- 
lässig wurden,  wobei  Ermüdungserscheinungen  bzw.  Übungseinfliisse 
nicht  die  kleinste  Rolle  spielten. 

Wenn  Bolton  auf  Seite  184  angibt,  ich  hatte  nach  Turnstunden 
gewöhnlich  keine  Vergrößerung  des  Schwellenwertes  gefunden,  so 
beruht  diese  Angabe  anf  einer  mangelhaften  Lektüre  meiner  zu  An- 
fang der  vorliegenden  Untersuchungen  zitierten  Arbeit;  er  sdieint 
meine  Tabellen  X,  XI,  XII,  XVIII,  XIX  und  XXIII  übersehen  zu 
haben.  —  Was  die  Versuchsanordnung  Boltons  anbelangt,  so  ist 
derselben  insofern  ein  Vorwurf  zu  machen,  als  er  sich  mit  Labo> 
ratoriumsbeobachtungen  und  mit  einer  einzigen  Versuchsperson, 
einem  Manne  von  einigen  30  Jahren  begnügte,  den  er  mit  der 
langweiligsten  aller  Arbeiten,  dem  fortschreitenden  Addieren  ein- 
stelliger Ziffern  bis  zu  einer  Dauer  von  2  Stunden,  zu  crmüt^en  suchte. 
Bei  der  Ausführung  der  Messungen  auf  der  Glabclla  hat  Bolton 
mit  einem  Spitzenabstand  von  4  brw.  von  8  oder  10  mm  begonnen 
und  von  diesen  Entfernungen  aus  den  Abstand  erweitert  bzw.  ver- 
engert, bis  der  Abstand  8  oder  10  und  4  mm  erreicht  wurde.  Das 
ist  für  die  Glabella  ein  zu  kleiner  Spielraum. 

Bolton  behauptet,  daß  der  Mann  das  Addieren  stets  als  sehr 
crnvi  lende  Arbeit  empfand,  vielleicht  empfand  er  auch  Langeweile, 
Unlust  oder  gar  Überdruß,  was  Bolton  auf  Seite  206  selbst  zugibt. 
Jedenfalls  waren  die  »Verwirrung  im  Kopfe«,  die  sich  einstellende 
»Zerstreutheit«  und  die  »ablenkenden  Vorstellungen«  den  Versuchen 
Boltons  nicht  günstig.  Dazu  kommt  noch,  daß  der  Versuchsperson 
ehidringlich  mitgeteilt  wurde,  daß  geistige  Ermüdung  dasEmpfindungs- 
vomögen  der  Haut  beeinflussen  könne.  Eine  derartige  Si^^gestion 
ist  zu  beanstanden.  Bolton  hat  iUr  die  Messung  die  wechselnde 
Zahl  der  richtigen  Angaben  bei  einem  bestimmten  Spitzenabstande 
in  Betracht  gezogen  und  meint,  da0  bei  der  Vergrößerung  der 
Raumschwelie  die  Zahl  der  riditigen  Angaben  nach  dem  Addieren 
stets  kleiner  sein  müsse  als  die,  welche  vor  dem  Addieren  bei  dem 


Digitized  by  Google 


Bcdetraaceii  nrfidiat  gdsttger  Ennttdnng  nad  HratsendUtttlt. 


385 


nächst  kleineren  Abstände  gewonnen  wurde.  Das  scheint  mir  höchst 
problematisch.  Durch  die  geforderten  Antworten:  »eine  Spitze 
deutlich«,  »zweifelhaft«,  »zwei  deutlich«,  »wahrscheinlich  zwei«, 
»wahrscheinlich  eine  Spitze«  wurde  die  Aufmerksamkeit  der  Versuchs- 
person zweifelsohne  in  ganz  erheblichem  Grade  auf  möglicherweise 
ungleich  starkes  Aufsetzen  der  Spitzen,  auf  Erwartungen  und  auf 
Nachempfindungen  gerichtet,  wodurch  die  Angaben  nicht  unwesent- 
lich beeinflußt  werden  konnten. 

Auf  die  Feststellung  eines  eigentlichen  Schwellenwertes  hat 
Bolton  überhaupt  verzichtet  (Seite  211).  —  Die  Rechenversuche 
Bültens  sind  für  die  Lehre  von  der  Ermüdung  gänzlich  wertlos, 
da  er  nur  die  Quantila.t,  aber  nicht  die  Qualität  der  Rechnungen 
berücksichtigte.  Alles  das  konnte  in  dem  Laboratorium  und  unter 
den  Auspizien  eines  Mannes  vor^nommen  werden,  dessen  Name 
Kraepelin  ist  Auf  die  Versuchs ergebnisse  Bottens  hier  njiher 
einzugehen,  eiseheint  nicht  mehr  erforderlich,  —  sie  riditen  sich  selbst 

EÜie  Annahme  Boltons  mu0  ich  jedodi  noch  zurückweisen.  Auf 
Seite  215  und  231  seiner  Arbeit  meint  Bolton,  ich  sei  mit  der  be- 
stimmten Vorstellung,  daß  Ermfidung  die  Raumschwelle  vergrößere, 
an  meine  Beobaditungen  herangetreten.  Das  ist  durchaus  nicht  der 
Fall  Die  Entdeckung,  daD  geistige  Ermüdung  die  Hautsensibtlitftt 
vermindert,  ist  ein  Kind  des  Zufidls.  In  einer  histologiachen  Vor- 
lesui^  übtf  sensible  Nervenendigungen  in  der  Haut  Icam  ich  auf  die 
Weberschen  Versudie  zu  sprechen  und  demonstrierte  dieselben 
mehreren  Gruppen  von  Studierenden.  Dabei  benutzte  ich  verschiedene 
Personen  aus  der  Zuhörerschaft  und  fand,  daß  eine  und  dieselbe 
Hautstelle  bei  verschiedenen  Personen  ungleiche  Werte  ergab.  Ich 
beachtete  dieses  Ergebnis  jedoch  nicht  weiter.  Nach  einiger  Zeit 
machte  ich  dieselbe  Wahrnehmung.  Nun  bestellte  ich  mir  einige 
Schüler  an  einem  Nachmittage,  an  welchem  die  Zeit  ihnen 
zu  kommen  erlaubte,  und  fand  zu  meiner  l'^berrasclumr^r,  (iaß  ich 
mich  bei  meinen  Demonstrationen  geirrt  haben  mulite;  denn  dieselbe 
Hautstelle  ergab  bei  fünf  von  sieben  Versuchspersonen  denselben 
oder  annähernd  denselben  Wert.  Jetzt  wiederholte  ich  die  Versuche 
zu  verschiedenen  Tageszeiten,  und  da  ich  hierbei  an  einer  und  derselben 
Person  verschiedene  Schwellenwerte  erhielt,  glaubte  ich,  daß  dafür 
irnj-cndcme  physiologische  Ursache  anzunehmen  sei.  An  Beziehungen 
zwischen  HautscnsibiiiLat  und  geistiger  Ermüdung  dachte  ich  auch 
immer  nicht,  und  es  hat  lange  gedauert,  bis  ich  diese  Tatsache 
richtig  erkannte. 

Kurz  zusanmiengefaOt  lautet  mein  Urtdl  über  die  Boltonsdie 


Digitized  by  Google 


386 


H.  Griesbftcb, 


Arbeit:  Sie  muß  sowohl  in  der  Anordnung  ak  auch  in  der  Durch- 
iiihrung  der  Versuche  als  mißlungen  betrachtet  werden  und  ist  voll- 
kommen ungeeignet,  auch  nur  einiges  Licht  in  die  schwierige 
Angelegenheit  zu  bringen. 

Im  übrigen  schließe  ich  mich,  insbesondere  auch  mit  Bezug  auf 
German ns  und  Leubas  Arbeiten  vollkommen  dem  Ausspruche 
Vannods'  an:  »Quand  on  veut  contr^r  une  methode  et  critiquer 
les  expdriences  faites^  fl  est  juste  qu*on  rMame  un  matäiel  et  une 
fa^on  de  proc^er  pareils,  et  c'est  ce  quMls  n^ont  pas  fait«.  Mittler- 
weile hat  die  ästhesiometrische  Methode  und  die  durch  sie  erkannte 
Beziehung  zwischen  Hirnermüdung  und  Hautsensibilität  ja  mehrere 
neue  Bestätigungen  erfahren  (zu  veigL  die  zu  Anfang  zitierte  Lite^ 
ratur^,  und  es  gereicht  mir  zu  besonderer  Freude,  hier  noch  einen 
Aup"pruch  Schuj'tcns'  zu  zitieren,  welcher  lautet:  »Ce  n'est  pas 
Sans  emotion  que  j'insiste  sur  ce  fait  vraiment  remarquable,  que  !a 
methode  esthcsiom(5trique  scule  est  sortie  victorieuse  de  Tessai  critique 
que  je  viens  de  vous  exposer«. 


Nach  Zurückweisung  der  Angriffe  der  G^ner  möchte  ich  nun 
noch  einige  weitere  ästhesiometrische  Beobaditungen  mitteilen,  die 
sich  auf  Erwachsene:  Studierende  der  Medizin  an  der  Universität 
Basel  und  beamtete  Personen,  beziehen. 

Bei  denselbm  habe  ich  gewisse  physikalische  Faktoren:  Tempe- 
ratur, Kohlensäuregehalt  und  relative  Feuchtigkeit  des  Untersudiungs- 
raumes,  sowie  den  Barometerstand  vor  Beginn  und  nadi  Beendigung 
der  Untersuchungen  in  Betracht  gezogen. 

Temperatur,  relative  Feuchtigkeit  und  Dunstdmdanasdmum  wur- 
den an  einem  Lambrechtschen  Polymeter'  abgelesen.  Die  Tempe- 
ratur wurde  überdies  noch  mit  einem  in  zehntel  Grade  geteilten 
Thermometer  kontrolliert  Die  Kohlcnsäurebestimmung  wurde  mit 
Wolperts  Carbacidometer*  ausgeführt.  Dieser  Apparat  erlaubt  ein 
bequemes  und  schnelles  Arbeiten;  freilich  wird  damit  nur  eine  an- 
nähernde Genauigkeit  erzielt,  die  für  den  vorliegenden  Zweck  jedoch 


'  Tb.  Vmnnod:  Nlbiibciger  Berichte.  Bd.II,  8.265. 

'  M.  C.  Schoyten,  ebenda  S.  108. 

3  Zu  vcrgL  Griesbach:  Physikalisch-chemische  PropHdeaHk  unter  besonderer 
Berfleknchtignng  der  medkintschen  Wissenschaften.  Leipzig,  Engelmann,  Bd.  1,  S.  70a. 

*  H.  Wolpert:  Sne  dnlidhe  LuftprUfungsmetliodt  raf  KoUenilBTe  mit  trima- 
•dutflSchv  Gmiidhige.  L^pxlg,  Btnmglrtner  189s  (la  vecfL  Griesbaich  Fropideotlki 
S.  716}. 


Digitized  by  Google 


geirtiger  Emtdniif  ukI  HautieiiiiUHIIt 


3B7 


vollauf  geniij^cn  dürfte.  Es  stellte  sich  bei  der  Hinzuziehung^  von 
Vcrsfleichspcrsonen  alsbald  heraus,  daß  die  genannten  physikalischen 
Faktoren  innerhalb  der  in  Betracht  kommenden,  verhältnismäßige  engen 
Grenzen  für  die  Hautsensibilität  ohne  Belang  sind.  Auch  der  Nahrungs- 
aufnahme der  Versuchspersonen  wurde  Aufmerksamkeit  zugewandt 
Betrachten  wir  zunächst  Tabelle  XL. 


Schöfifengeriditsaitzung  im  Amtagerichtsgebände  zu  Mülbauseii  am 
30.  Juli  1903  morgens  gK 

Selivellenweite  in  mm  bei  tästtm  Dniek  bis  za  Jf. 
Gkbell«  Jugnm  r.  OaiimeBballeii  Kuppe  des 


13 


9 

14,5 


9i5 
8 


II 
8 


(Mitte) 

8 
14 


r.  Zeige&ngen* 


IG 

19,5 


10,5 
10 

8,5 


5,3 
II 


10 

14,5 


8 
8 


7 
6 


Amtsrichter  L.,  36  J.  alt. 
Vor  der  Sitzung: 
Nadi  der  Sitzung  i^: 

Vertreter  d.  Staatsanwalts 
Assessor  Q.,  30  Jahre  alt. 
Vor  der  Sitzung: 
Nach  der  Sitzung: 

Vergleichstabelie, 

Referendar  W.,  23  J.  alt. 
Vor  der  Sitzung: 
Nach  der  Sitzung: 

Schutzmann,  30  Jahre  alt. 
Vor  der  Sitzung: 
Nach  der  Sitzung: 

Bemerkungen : 

Temperatur  des  Saales: 
COs-Gehalt  der  SaaUuft: 
Bar<»neterstand: 

Relative  Feuchtigkeit  der  SaäUuft: 
Dunstdnickmaximum 

Während  der  Sitzung  wurde  keine  Pause  gemacht,  die  vier  Ver- 
suchspersonen nahmen  keinerlei  Nahrung  zu  sich.  Die  während  der 
Gerichtssitzung  geistiij;  am  meisten  und  stärksten  beanspruchten  und 
deswegen  untersuchten  i  crsonen  sind  der  Amtsrichter  und  der  Ver- 
treter der  Staatsanwaltschaft.  Der  Amtsrichter  leitet  die  Sitzung. 
Er  vernimmt  Angeklagte  und  Zeugen,  vereidigt,  befragt  Experten, 
verfolgt  mit  gespannter  Aufmerksamkeit  das  Flaidoyer  der  Anwälte, 
veiglekht  von  Zeit  zu  Zeit  die  Akten  und  begibt  sich  nach 


Vor  der  Sitzung: 
22,5«C 

0,7  V«o 
738,7  mm 

55^ 
20  mm 


'»2 

«»5 


i»5 
2,3 


2 

ifS 

2 
2 

Nach  der  Sitzung: 
22,8<»C 

739  «nm 
20  mm 


Digitized  by  Google 


388  H,  GricstMch, 

jedem  Strafialle  mit  den  beiden  Schöffen  in  das  neben  dem  Sitzungs- 
saal gelegene  Beratungszimmer,  wo  das  Urtdl  nadi  eii^efaenden  Er- 
örterungen gefällt  wild.  So  dehnt  sich  die  nicht  geringe  geistige 
Arbeit  des  Riditers,  die  durch  den  steten  Wechsel  der  zu  behandeln- 
den Materie  und  unter  dem  Einfluß  von  mancherlei  psychischen 
Momenten  noch  kompliziert  wird,  ohne  Unterbrechung;  über  mehrere 
Stunden  aus.  Der  Vertreter  der  Staatsanwaltschaft  verfolgt  die  Vei^ 
handlongen  ebenfalls  mit  gespannter  Aufmerksamkeit,  übadenkt 
während  der  Beratung  zwischen  Riditer  und  Schöffen  nochmals  den 
vorli<^fenden  Fall,  um  schlieOlidi  das  nach  seiner  Überseugung  in 
Betracht  kommende  StrafinaO  su  beantragen. 

Der  Unterschied  in  den  Schwellenwerten  des  Amtsrichters  und 
des  Staatsanwaltes  vor  und  nach  der  Sitzung  ist,  wie  die  Tabelle  XL 
zeigt,  nicht  unbedeutend. 

Im  Hinblick  darauf,  daO  die  physikalischen  Einflüsse  der  Um- 
gebung während  der  Verhandlungen  annähernd  dieselben  blieben, 
uod  daD  die  unbeteiligten  und  unbeschäftigten  Versuchspersonen,  die 
im  übrigen  unter  den  gleichen  Bedingungen  wie  die  arbeitenden 
standen,  keine  Erhöhung-  der  Schwellenwerte  zeigten,  dürfte  der 
Schluß  gerechtfertigt  sein,  daß  es  die  geistige  Ermüdung  war, 
welche  den  Schwellenwert  des  Richters  und  des  Staatsanwaltes  in  die 
Höhe  trieb. 

Bei  der  Vergleich.sperson  Referendar  W.  stimmen  die  Schwellen- 
werte vor  und  nach  der  Sitzung  fast  überein,  die  verhältnismäßig 
hohen  Schwellenwerte  des  Schutzmannes  vor  der  Sitzung  hängen 
vielleicht  mit  Anstrengung  im  Dienst  zusammen,  von  welcher  er 
wahrend  der  Sitzung  ausruhen  konnte. 

TabeUe  XLI. 

Sch offen gerichtssitzung  im  Amtsgericht^bäude  zu  Mülhausen 
am  18.  November  1903,  morgens  g\ 

Schwellenwerte  in  mm  bei  einem  Druck  bis  zu  5  g, 

Glabella  Jagum   r.  Daumenballen      Koppe  des 

Amtsrichter  L.j  36  J.  alt.  (Mitte)  f.  Zeigeönge«. 

Vor  der  Sitzung:                5,6  7,5           5,5  ifZ 

Nach  der  Sitzung  12*»  15':    12,5  13,5         10  2 

Vertreter  d.  Staatsanwalts 

Assesor  Q.,  30  Jahre  alt 

Vor  der  Sitzung:               9,5  8|S          9  t|5 
Nach  Ablauf  d  Zeit  setner 
erforderlichen  Anwesen- 
heit to^  50':                   so,5  18,5  14 


Digitized  by  Google 


Bcddnmgoi  iwischen  getaner  ErmfldBnf  and  Htattenaihllltit  389 

Verg-leichstabelle. 

Sclme!1enTrer*e  in  mm  bei  einrm  Druck  bii  zu  5  g. 
Glabeila    jugum    i.  DaumcnboixcQ       Kuppe  des 

Referendar  K.,  23  J.  alt;  (Uttte)  r.  Zeigefingers, 

insofern  nicht  unbeteiligt, 
als  er  die  UrteUe  auszu- 
arbeiten bat 

Vor  der  Sitzung:  10       ti          10  i|5 

Nachder  Sitzung  12)^20':  11,5      13          10,5  2 


Vor  d«r  SitnBg:    Nach  der  Sitzimg: 

Temperatur  des  Saales  20^ C  tOy^^C 

COrGefaalt  der  Saallttft  o^7Vto  IiSVm 

Barometerstand  738|4  mm  739  mm 
Relative  Feuchtigkeit  der  Saalluft           $of^  'izfi 

Dunstdruckmaximum  z  7  nmi  1 7,4  nun 

Keine  Unterbrechung  der  Sitzung,  keine  Nahrungsaufnahme. 

Die  Tabelle  XLI  gibt  über  die  Mcssungsei^ebnisse  an  denselben 

beamteten  Juristen  Aufschluß.  Als  Verglcichspcrson  fand  sich  nur  der 
Referendar  K.,  der  aber  insofern  nicht  ganz  unbeteiligt  war,  als  er 
die  Urteile  auszuarbeiten  hatte. 

Wir  bemerken  wiederum  einen  erheblichen  Unterschied  zwischen 
den  Schwellenwerten  des  Amtsrichters  und  des  Staatsanwaltes  vor  und 
nach  der  Sitzung.  Namentlich  bei  letzterem,  der  sich,  wie  ich  nach- 
träglich erfuhr,  vor  einer  schwierigen  Aufgabe  und  in  einer  verant- 
wortlichen Lage  befand,  tritt  der  Unterschied  ganz  bedeutend  hervor. 
Bei  dem  Referendar  K.,  der  schon  vor  der  Sizung  aus  irgendeinem 
hier  lucht  interessierenden  Grunde  verhältnismäßig  hohe  Schwellen 
aufwies,  findet  sich  entsprechend  einer  geringeren  Arbeitsleistung 
nur  eine  geringe  Vergrößerung  der  Schwellenwerte, 


Zivilsitzung  im  Amtsgerichtsgebäude  zu  Mülhausen  am  21.  Nov. 
1903,  mocgens  g\ 

Schwellenwerte  in  mm  bei  einem  Dnick  bis       5  g. 
GlmbeUa  Jogtim    r.  Danmenballen     Kuppe  des 
Amtsrichter  L.,  41  J.  alt.  (Mitte)  r.  Zeigefingers. 

Vor  der  Sitzung: 
Durch  ciii  Mißverständnis 
mußten  die  Messungen 
unterbleiben. 

Nadi  der  Atzung  12^25':    15        14,5  11  1,7 


Digitized  by  Google 


390 


H.  GrietbMb» 


Vergleichälabellc. 

Schwellenwerte  in  mm  bei  einem  Drack  bis  za  5  g. 
Glftbella  Jugtun  t.  Dauiciiballe»     K«ppc  de» 


(Mitte)  r.  Zeigdbigen. 

Gerichtsschreiberaspirant 
W.,  21  ].  alt,  unbeteiligt. 

Vor  der  Sitzung:  7,5  9  6  l|8 

Nach  der  Sitzung:  7,6  8  5  1,5 

Bemerkungen:  Vor  der  Sitzongi   Nach  der  Sitzung: 

Temperatur  des  Saales  ij^C  i7>5"C 

COj-Gehalt  der  Luft  o,?«/««  i  ^oo 

Barometerstand  737  737 

Relative  Feuchtigkeit  der  Saalluft  ^  55^ 

Dunstdruckmaxinium  14  mm  14,5  mm 


Keine  Pause.    Keine  Nahrungsaufnahme. 
TabeQ«  zun. 

Zivilgerichtssitzung  im  Amtsgerichtsgebäude  zu  Mülbauaen  am 
38.  November  1903,  morgens  9**. 

Schwellenwerte  in  mm  bei  einem  Dradc  bis  zn  5  g. 
GbbelU    Jngum    r.  DAiimciib«Uen      Kuppe  des 
iMitte)  r.  Zeigefingers. 

Amtsrichter  L.,  41 J.  alt 


Vor  der  Sitzui^: 

5 

4,5 

4,8 

I 

Nach  der  Sitzung  12^55': 

9,5 

8,5 

7 

1,5 

VeigleichstabeUe. 

Gerichtsschreibera^irant 

B.,  21  J.  alt»  unbeteiligt. 

Vor  der  Sitzung: 

4)5 

5 

5i3 

Nach  der  Sitzung  12^50': 

4iS 

5,» 

5 

Benetkiugeti: 

Vor  der  Sltmag: 

Null  der  Sittnnf : 

Temperatur  des  Saales 

i5«C 

i8,5*»C 

C(VGehalt  der  Saalluft 

i,5Vf* 

Barometerstand 

722  mm 

721,6  nwi 

Relative  Feuchtigkeit  der  Saalluft 

Dunstdruckmaximum 

12,5  mm 

15,5  mm 

Keine  Pause,  keine  Nahrungsaufnahme. 


In  Tabelle  XLH  und  XLIII  habe  ich  Messungen  verzeichnet, 
welche  beide  Male  an  einem  anderen  Amtsrichter  L.  vor  und  nach 
einer  von  ihm  geleiteten  Zivilsitzung  gewonnen  wurden. 

I^eider  konnten  die  Messungen  vor  der  Sitzung  vom  21.  November 
nicht  ausgeführt  werden.  Legt  man  aber  die  am  28.  November 


Digitized  by  Google 


BediehragcD  nritdicai  gdsüger  Bmnadnag  and  HmtsemibiliMt.  ^gi 

morgens  g**  gewonnenen  Werte  zugrunde,  so  ist  nach  den  Werten 
um  12**  25'  vom  21.  November  auf  eine  bedeutende  Ermüdung  im 
Verlaufe  dieser  Sitzung  zu  schließen,  wahrend  die  Sizung  vom  23.  Nov. 
weniger  Ermüdung  mit  sich  brachte. 

Auf  meine  Frage  nach  den  Anforderungen,  welche  eine  Zivii- 
sitzung  an  das  geistige  Leistungsvermögen  des  dieselbe  Leitenden 
stellt,  erklärte  mir  Herr  Amtsrichter  L.  am  28.  November,  daß  diese 
sehr  versdhieden  seien.  In  manchen  Sitzungen  kämen  ganz  unvor- 
bereitete Fälle  zur  VeHiandlung,  wodurch  dann  die  Lösung  der  Auf- 
gabe erheblich  erschwert  würde.  —  Eine  solche  Sitzung  war  die  vom 
21.  November.  — 

Die  Vergleidiq>ersonen  in  denTabeUen  XLII  und  XLIII  zeigen  keine 
nennenswerten  Unterschiede  in  den  Raumschwellen.  Die  Tabelle  XLIV 
bezidit  aidi  auf  einen  GeistUchen,  welcher  die  Güte  hatte,  sich  mir 
vor  und  nach  seiner  35  Minuten  umfassenden  Fredigt  zur  Verfugung 
zu  stellen.  Ein  nennenswerter  Unterschied  in  den  RaumschweUen 
hat  sich  nicht  ergeben.  Damit  stimmt  die  Aussage  des  betreffenden 
Herrn,  daß  ihn  das  Halten  der  Predigt  nicht  ermüde^  überein. 

Tabeüe  XLIV. 

Messung  vom  20.  Dezember  1905  in  Mulhausen.    Prot.  Kirche. 

Schwellenwerte  in  mm  bei  einem  Druck  bis  zn  5  g. 
GlabeUa   Jugum    Kinn   r.  Daumen-  Kuppe  des 
(Mitte)  ballen    r.  ZeigeEngers. 

Pfarrer  Sch.,  33.  Jahre  alt. 

Vor  der  Predigt  10^  10':  7,5      10      4,6       4,8  1,5 
Nach  der  Predigt  101*45':  7,6      10,5     4,5       5  1,4 
Bemerlraiigea:  Vcf  dem  Gottcsdleiist:  Nteh  dem  Gotteidleiitt: 

Temperatur  der  Kirche  i*»5*C  I2,5**C 

Relative  Feuchtigkeit  der 

Kirchenluft  52  52  ^ 

Dunstdruckmaximum  10,5  mm  10,5  mm 

CO,-Gehalt  der  Kurchenluft        0,9  iVm 

Der  Iii  Tabelle  XLV  aufgeführte  Telegraphenbeamte  kam  nach 
seiner  Mittagsmahlzeit  vor  Antritt  seines  achtstündigen  Nachmittags- 
dienstes und  am  SdüuD  desselben  zur  Beobachtung.  Eine  Differenz 
in  den  RaumsdiweUen  ist  vorhanden,  wenn  dieselbe  auch  bei  weitem 
nicht  so  gro0  ist,  als  man  bei  dem  langdauemden  Dienst  vielleidit 
erwarten  könnte.  Die  geistige  Arbeit  des  Beamten  ist  wohl  mehr 
mechanischer  Art,  und  gro0e  Geschicklichkeit  und  Übung  wirken 
möglicberweise  der  Ermüdung  entgegen. 


Digitized  by  Google 


592 


Die  drei  Tabellen  XLVI — XL VII a  beziehen  sich  auf  zwei  Loko- 
motivführer nebst  ihren  Heizern,  Der  Rangierdienst,  dem  sie  ob- 
lagen, ist  anstrengend  und  verantw  it  ich.  Die  Anstrengung  lie^ 
zum  Thcll  in  der  steten  Aainicrksamkcit,  zum  Teil  in  der  körperlichen 
Arbeil,  bei  der  insbesondere  die  rechte  Hand  in  Tätigkeit  tritt 

TtMOm  XLY. 
Messung  am  i8.  Desember  1903. 

Schwellenwerte  in  mm  bei  einem  Droclc  hh  zu  $g. 
GLtbeila   Jugum     r.  Daiimenbillen    Knppe  des 


Telegraphist  H.,  40  J.  alt, 
Tagesdienst  12"»  mittags 

bis  8^  abends. 
Messung  um  1 1  ^  55': 
Messung  um  S'': 


9,5 
11,2 


(Mitte) 


10,2 


8 

10,5 
12k 


r.  2Lei£e  fingen. 


1,6 
2 

81» 


Bemerkungen : 

Temperatur  des  Apparatensaales  Bahnhof  Mül- 
hausen 

Relative  Feuchtigkeit  der  Saalluft 
Dunstdrackmaximum  derselben 
CCVGebalt  derselben 
Barometerstand 

Messung  vom  19.  Dezember  1903,  Mülhausen,  Rangierstation  Wanne. 

SchwellevwviM  in  mm.    Ehnck  in  g. 

Kuppe  <1es 


i6«C 
13,5  mm 

739 


13,5  mm 
737t8 


GUbdl«  Jngnm 

r.  Danmett» 

1.  Danmen- 

Lukomotivfilbrer  K.  W., 

(Mittej 

b&Uen 

ballen 

30  Jahre  alt  Ranglei^ 
Oaut  ti^  odtttg»  bi* 
Bbendi. 

MeMnag  «m  tz^ :    w  e  6,5 

bei 

'7,5 

5,5  ^ei  teg 

3,Sbeltog 

we  6,5 

einem 

7.3 

5,5  » 

3  5»»» 

ew  6,9 

Dnick  < 

7,7 

5,7  »»  » 

3,5  »»  » 

ew  6,6 

bis  zu 

7,5 

5,8  .»  » 

3.*  *  '  » 

Büttel:  6,6 

5  B 

'  7-5 

5,6  Ijci  10  ^' 

.  4  1 1 1;  1  1  C)  'f[ 

1.2  bd  10  g 

1.3  »»  » 
»i3  »  »  » 
t,4  »  »  » 

1  .3  lOg 


Bei  geringerem  Druck  erfolgttii 

bestimmten  Angaben. 


Messung  um  &^ 
5'  abends: 


V,  e  10.5 

bei 

11,2    6,2  bei  10  g    4,2  bei  10  g 

1,6  bei  log 

w  e  10,8 

einem 

11,5    6,5  »    »  »    4,5  >   »  » 

1,7  »   »  » 

ew  II 

[Droek  i 

n,8  6,5  »   •  *    4j  »  .  . 

1,6  »  »  » 

bis  n 

«»S  *i3  »    »  »    4i$  »  »  » 

1,8  »   >  » 

Bfittd:  10^75! 

1   5  g  1 

■>i5  <^i39bei  lOg  4,38be{iog 

1,68  bei  lOg 

Bei  geringerem  Druck  erfolgte« 
bestimmten  Angaben. 


Digitized  by  Google 


Besidiinigca  nriicheii  gditifer  EfmOdimg  md  HantsendUlitML 


393 


Bemerkungen:  UfH  12^1  Um  8^1 

Lufttemperatur  — o,i  — o,6 

Relative  Feuchtigkeit  der  Luft  62  62% 

Dunstdruckmaximura  4,4  mm  4,3uim 

Barometerstand  738,4  739,7 

TabeUeXLVIa. 

Messung  vom  19.  Dezember  1903,  Mülhausen,  Rangierstation  Wanne, 

Schwellenwerte  in  mai.    Druck  in  g. 

Glabell«          Jiigum  r.  Damnen-  1.  Daumen-  Kuppe  des 

(Mitte]  baUen  ballen  r.  Zeigefingers. 

Heizer  6.  H.,  24  J.  alt. 
Dienst  wie  in  Tab.  XLVI. 

Meuang  am  12^:      w  e  6,5  \    bei    /6j  öjbeiiog  4,5beiiog   1,9  bei  10 g 

we  6,4  I  einem  I  g  5  6,8  »»  »  4,5  >   »  »   1,8  »  »  » 

^1  biTTu  I  6,6          >  4,5  >   .  >   1,8  >  >  > 

lAttd:  6,43!          (  6,57  6,7  !.eirog  4,5hrMiov:  i.Sjhdiog 

Bd  DradMB  anter  log  wann  die  KagüMx 


«a  8b:        we  7  .    bei    /  7,5   6,8bdxOK    4,S  bdtog  s,s  beiiog 


ew  7,5  f"'"""    7,8   7    »    .  »    4,5    .    .  .  2,2    »  »  , 
'  ''51  i^jj       1 7.0    0,6  »    »  »    4,7    .    »  »  2,1    »   »  > 


Mttel:  7,31    5  g    (7,63  6,8 bei  log    4iS7bei  10g  2,i7beiiog 

Bei  Drncken  unter  10  g  waren  die  Angaben 
unbestimmt. 

Bemerkiingen:  Wie  in  Tabelle  XLVI. 

Tabelle  XLVU. 

Messung  vom  19.  Dezember  1903,  Mülhausen,  Rangierstation  Wanne. 

Schwellenwerte  in  mm.    Druck  in  g. 
Glabella         Jugum     r.  Danmen-   1.  Daumen»  Kuppe  des 
(Mitte)        baUan  ballen  r.  Zeigefingers. 

Lpkomotivführcr  M.  B., 
40  Jahre  alt.  Dienst  wie 
in  TabeUe  XXVI. 

Messung  am  12  ^    we  8|  bei  einem 
ew  8  lomdcbls 
Mittel:  8 1  aii  $  g 


9.5  9,5  bei  log  —  a,a  beliog 
9.7    9»6  »   »  *  —        2,1    »    »  » 

9.6  9i5^eiiog  ^iSbSlög 


Messung  um      we  to 
81»:  ew  10,2 

Mittel:  10,1 


Bd  Dnickea  mter  10  g  beiteht  kdoe  devtlldie 
Empfindwig. 

bei  einem  f     10.5  9.8  bei  log  —        2.2  bei  log 

.  Druck  blä  J     io,5  9,9  »    »  >  —        2,2    »    »  > 

lu  5  g         io,$  9.85  bei  10  g         —        2,2  bei  10  g 


Bei  Drucken  unter  lu  t;  ]>estcht  keine  deutlicbe 
Empdndung. 

Bemerkungen:  wie  in  Tab.  XLVI 


Digitized  by  Google 


394 


Tftb.  XLVUa. 

Messung  vom  19.  Dezember  1903,  Mülhausen,  Rangierstation  Wanne. 

Schwellenwerte  in  mm.    Drack  in  g 
GUbella  Jagum  r.  Daumen-      L  Daanoen-    Kuppe  des 

(Mitte)  ballen 

Heiler  J.  M.,  22  J.  alt. 
Dienst  wie  Tab.  XLVII. 

Meuang  nm  12^  :        6,a  1  bei  einem    7      4  bei  5  g 

6,3  >  Druck  bis  {  ja  4  »  »  » 
w  5  g 


baUm  r.  Zeigefingers. 


Mittel:  6,1$ 


3.6 
3t5 


bei5  g 
»  »  » 


1,5  bei  5  g 


Meming  nm  i^i 


Mittel : 


9,5  I  bei  einem 
9,7  l  Dmckbis  .  9 
9,6]    zu  5  g     8  85 


7»s  4bet5g      3iSSb*i5g  »»Sb«iSg 

Bei  Dmcken  «iter  5  g  bealeht  kdne  deot- 
lidie  Empfindong. 

8,7    8,s  beiSg      6bei5g  a,ibeiSg 
8,4     »»»        6»»»  2,1»»» 

6  bei  3  g 


8.45  bei  5  g 


2,1  bei  5  g 


Bt-i  Drucken  unter  5  g  bebteht  keine  deut- 
liche Emp&ndung. 

Bemerkungen  wie  in  Tabelle  XLVI 

TabeUe  XLVIU. 

Messung  am  14.  Dezember  1903,  Mülhausen,  Stellwerk  Mitte. 

Schwellenwerte  in  mm  l  ei  einem  Druck  bis  zil  5  g» 


Glabell« 


Jugum 

(Mitte) 


r.  Damuen- 
ballen 


7i5 

10 


Weichensteller  G.,  30  J.  alt. 
Dienst:  I2'»mitt^s  bis  8** 
abends. 

Messung  um  i^:  we  7,5 

Messung  um  7^50'        we  10 

Bemerkungen: 
Temperatur  im  Stellwerk 
Relative  Feuchtigkeit  der  Luft  daselbst    60  ßi^ 
Dampfdruckmaximum  10,5  mm 

Barometerstand  wie  in  Tabelle  XLVI. 


Kuppe  des 
r.  Zdgefingett 


6,1 
8,2 


um  I 

I2«C 


2|1 

2,3 

um  7  •*  50' 
10  mm 


In  der  Tabelle  XLVI  ist  der  Wert  der  Raumschwellen  das  Mittel  aus 
vier  Beobachtungen;  we  bedeutet,  dnli  ::e  Asthi-,ir nieterspitzen  aus 
weitem  Absland  einander  so  weit  genähert  wurden,  bis  ein  Kontakt 
empfunden  wurde;  ew  bedeutet,  daü  die  Spitzen  von  ihrem  Zu- 
sammenschluß so  weit  voneinander  entfernt  wurden,  bis  die  eiste 
Doppelempfindung  eintrat  Die  Schwellen  des  Lokomottvföhrers  sind 
nach  dem  Dienst  auf  der  Glabella  und  dem  Jugum  erheblich  ver- 
gröBert;  am  Daumenballen  und  an  der  Zeigefingerkuppe  ist  der  Unter- 
schied geringer.  Interessant  und  leicht  verständlich  ist  der  Umstand» 


Digitized  by  Google 


BedehniKeD  cwiaöheit  gostigcr  Ennading  und  Hantseiisibililit 


395 


daß  die  Schwelle  am  rechten  Daumenballea  größer  als  am  linken 
ausfällt. 

Die  Haut  der  arbeitsfesten  rauhen  Hände  des  Mannes  verlangte 
zwr  Erzielung  einer  deutlichen  Empfindung  einen  stärkeren  Spitzen- 
druck als  die  Gesichtshaut  Die  Tabelle  XL  Via  g^ibt  über  Unter- 
suchungen an  dem  Heizer  von  derselben  Maschine  Aufschluß. 

Die  Raumsch wellen  sind  die  Mittelwerte  aus  drei  Beobachtungen 
und  zeigen  nach  dem  Dienst  im  Vergleich  zu  denen  des  Führers, 
insbesondere  auf  der  Glabella  und  dem  Jugum,  eine  geringere  Zu- 
nahme. 

Bei  dem  Lokomotivführer  in  Tabelle  XLVII  und  seinem  Heizer 
in  Tabelle  XLVIIa  mußte  ich  mich,  da  die  Zeit  drängte,  mit  je  zwei 
Messungen  begnügen.  Die  Messung  am  linken  Daumenliallen  fiel 
beim  Führer  aus,  da  er  sich  an  der  betreffenden  Hand  verletzt  hatte. 
Der  Unterschied  in  den  Schwellenwerten  des  Führers  vor  und  nach 
dem  Dienst  ist  kleiner  als  der  seines  Kollegen  in  Tabelle  XLVI,  ins- 
besondere auf  der  Glabella  und  dem  Jugum;  dag^;en  ergab  sich  bei 
seinem  in  Tabelle  XLVIIa  aufgeführten  Heizer  in  den  Schwellen* 
werten  ein  größerer  Unterschied  als  bei  dem  Heizer  in  Tab.  XLVIa. 
Ich  erhielt  den  Eindruck,  als  ob  der  größere  Teil  der  Arbeit  auf  der 
Maschine  der  in  Tabelle  XLVII  genannten  Leute  nicht  von  dem 
Führer,  sondern  von  dem  Heizer  vollbracht  wurde. 

Die  Tabelle  XLVIII  gibt  über  Untersuchungen  an  einem  Weichen- 
steller im  Stellwerk  (Zentralweiche)  AuüschluO.  Der  Mann  hat  einen 
verantwortlichen  Posten  inne,  und  seine  Aufmerksamkeit  ist  unauf- 
hörlich in  Anspruch  genommen.  Man  findet  daher  auch  bei  diesem 
Beamten,  an  welchem  wegen  seiner  fortwährenden  Beschäftigung 
nur  eine  Untersuchung  vorgenommen  werden  konnte,  die  Schwellen 
nach  dem  Dienste  w^en  der  zweifellos  vorhandenen  geistigen  Er- 
müdung vergrößert. 

Es  folgen  nun  auf  den  Tabellen  XLIX  bis  LXVIII  die  Ergebnisse  von 
Untersuchungen,  welche  ich  an  20  Studierenden  der  Baseler  Universität 
vor  und  nach  meiner  V^orlcsung  über  Histologie  des  Menschen  aus- 
geführt habe.  Die  Vorlesung  erstreckt  sich  mit  Einschluß  der  Demon- 
strationen ohne  Unterbrechung  über  2  Stunden  am  Abend  von  6  bis  8\ 
Von  29  Hörern  kamen  20  zur  Messung. 

In  den  Tabellen  finden  sich  außer  den  Raumsch  wellen  noch  vci- 
zeichnet:  die  Tageseinteilung  der  Studierenden  und  die  auf  die  Räum- 
lichkeit im  Anatomi^bättde  bezOgUdien  physikalischen  Größen. 

Bei  sämtlichen  Versuchspersonen,  ausgenommen  bei  £.  L.  Tab.  LI 
(am  Kinn),  Frl.  T.  Tab.  LH  (überall],  E.  W.  Tab.  LXI  (am  iOnn  und 


Digitized  by  Google 


396 


H.  Griesbach, 


Daumenballen),  A.  A.  Tab.  LXVII  (am  Daumenballen)  und  M.  W. 
Tab.  LXVIII  (am  Daumenballenl  er^ab  sich  auf  allen  untersuchten 
Hautstcllcn  nach  der  Vorlesung  eine  Vergrößerung  der  Scinvellen- 
werte.  Der  Unterschied  zwischen  den  vor  und  nach  der  Vorlesung 
erhaltenen  Werten  betrug  o,i — 5,5  mm. 

TMl«  ZUX. 

Messung  vom  26.  November  1903. 

Sdnrelknwerle  in  mn  bei  ^«n  T>nA  IS»  sn  5f. 
GlabellA      Jugnm      Kiim     r.  Dftnmen* 
Fr.  Zb.,  stud.  med.,  20  Jahre  alt.  (Mitte)  ballen. 

Vor  der  Vorlesung:  7,5         10  6  10 

Nach  der  Vorlesung:  12  15,5        8  11,5 

Bemerkungen:  Tagesbeschäftigung:    9*/» — nVa  Seziersaal. 

t    —  2  Fechtübnng. 
27«—  3  Spaziergang. 
3-  3'/«  Hausarbelt. 
6—8  Koll^. 
Vor  der  Vorlcnuj;:         Nadk  der  VwlesmiK: 


Temperatur  des  Saales 
Relative  Feuchtigkeit  der 
Saalluft 

Dunstdruckm  ax  i  m  u  m 
COrGehalt  der  Saalluft 


22«  C 


22«  C 


50^  50^ 

19  mm  19  mm 

0,8  V«»  0,8  %• 

TaMto  L. 

Messung  vom  3.  Desember  1903. 

Schmdkawerl»  in  mm  M  eteem  Drack  bis  sa  5  ^ . 


Glabcll« 

Jagnm 

Kinn 

r.  Daomen* 

H.  Lsch.,  stud.  med.y 

21  J.  alt 

(Mitte) 

Vor  der  Vorlesung: 

6,5 

5,6 

5,2 

Nach  der  Vorlesung: 

8,5 

9.5 

7,2 

7,4 

Bemerkungen:  Tagesbeschäftiguag:   10 — iiV,  Hausarbeit 

1 —  2  Fechtttbung. 

2 —  4  Spaziei^^g. 
4 — sV.  Hausarbeit 
6—8  Kolleg. 

Nach  der  Vorl 

16°  c 


Temperatur  des  Saales: 
Relative  Feuchtigkeit  der 

Saalluft 

Dunst  druckmaximum 
COj-Gehalt  der  SaalluUt 


Vor  der  Vorlesm^: 


15' 


49  X 
12,5  mm 

0,75 


49, 5  > 
13,4  mm 

1,067«, 


Digitized  by  Google 


Bezieliiiiv«!!  swiichen  gdMiger  Enattdime  «nd  HmitscittiUUtit. 

TäbtiUe  LI. 

Messung  vom  3.  Dezember  1903. 

S«hweUenwerte  in  mm  bei  einem  Druck  bis  zu  5  g. 
GlabellA     Jvgiim     Klan     r.  Dtammbalkn 
(Mitte) 

H.  Fl.,  stiid.  med.,  22  Jahre  alt. 

Vor  der  Vorlesung:  6,2         6,5        6  6 

Nach  der  Vorlesung:  8  8,5        5,8  7,2 

Bemerkungen:  Tagesbeschäftigung:  9  bis  9'/,  Spaziergang. 

10  bis  II  Kolleg. 

11  bis  12  Spaziergang, 

2  bis        Chemisches  Labo- 

ratonuai. 
4^/^  bis  5^/\  Spaziergang. 
6  bis  8  Kolleg. 

Tabelle  LU. 

Messung  vom  3.  Dezember  1903. 

Schwellenwerte  in  mm  bei  einem  Druck  bis  zu  5  g. 
Glabdlft      Jngum      Kim    r.  DtmiciilMlIcn 

FrL  T.,  stud  med.,  26  Jahre  alt  (Mitte) 
Vor  der  Vorlesung:  7  7,5       6,5  6,5 

Nach  der  Vorlesung:  565  4,5 

Bemerkungen:  Tagesbeschäftigung:  8'/«  Hausarbeit 

11  bis  2  Siesta. 

2  bis  57a  Hausarbeit. 

5  V,  bis  5  V4  Weg  insKoUeg. 

6  bis  8  KoUeg. 

Tabelle  LITT. 
Messung  vom  10.  Dezember  1903. 

Schwellenwerte  in  mm  bei  einem  Druck  h!s  zn  5  g. 
Glabella   Jugum    r.  Dauracnbalien    Kuppe  des  r. 

Fr.  Ds.,  stud.  med.,  22  Jahre  alt.  Zeigefingers. 
Vor  der  Vorlesung:  7         8,5  7,5  1,6 

Nach  der  Vorlesung:  7,6       8,8  9,5  i,ö 

Bemerkungen:  Tagesbeschäftigung:  8  bis  9  Kolleg. 

9  bis  12  Seziersaal. 

12  bis  2  Mittagspause  und 

Spaziergang. 
2  bis  5  Chemisches  Labo- 
ratorium^ 

5  bis  5V4  Spaziergang 

6  bis  8  KoUeg. 

iBtciBit.  Ardiv  für  S«helh|ficM.  L  26 


Digitized  by  Google 


39« 


H.  Griesbach, 


Vor  Amt  Vorlesnog:   N«d}  der  Vorlesung: 

Temperatur  des  Saales:  I7°C  i8°C 


Relative  Feuchtigkeit  der  Saallult:  t\% 

Dunstdruckmaximum:                       14  mm 

15  mm 

CO.-Gebalt  der  Saalluft:                 0,83  »/m 

TtMlt  Uf  . 

Messung  vom  10.  Dezember  1903. 

Schwellenwerte  in  mm  bei 

einem 

Dnick  bis  /u  5  g. 

G  labe  11«  Jagmn 

Kian 

r.  Daumen  ballen 

F.  V.  B.,  stud.  med.,  zo  Jahre  alt.  (Mitte) 

Vor  der  Vorlesung:                 5  5 

3 

5 

Nach  der  Vorlesung:                5,6  5,5 

5,4 

5,5 

Bemerkungen:  Tagesbesdiäftiguag:  8  bis  9  Kolleg. 

9  bis  10  häusliches  Studium. 

10  bis  II  Kolleg. 

1 1  bis  1 2  häusliches  Studium. 

12  bis  27a  Mittagspause  u. 

Spaziergang, 
a'/«  bis  5  Chemisches  La- 
boratorium. 

5  bis  6  Spaziergang. 

6  bis  8  Kolleg. 

tftUU»  LT. 

Messung  vom  10.  Dezember  1903. 

Schwellenwerte  in  nun  bei  einem  Druck  bis  zn  $  g. 
GUbella     Jugam     Kinn     r.  Dmunenballen 
W.  Dn.,  stud.  med..  22  Jahre  alt.  (Mitte 
Vor  der  Vorlesung:  7,5        7,5       6,2  5 

Nach  der  Vorlesung :  7,6        9         7,8  7,2 

Bemerkungen:  Tagesbeschaftigung:  1^1^  aufgestanden. 

8  bis  I  i  Kolleg. 
12  bis  i'/,  Mittagspause. 
2  bis  5  Seziersaal. 
5  bis  8  KoUeg. 

TabiU«  VfL 

Messung  vom  17.  Dezember  1903. 

SchweUeaweite  in  mm  b«i  ein«»  Draclc  bii  zu  5  g. 
GlabellA    Jugum    Kinn     r.  Daiiaienballea 

Dr.  Sp.,  25  Jahre  alt.  fMitte' 

Vor  der  Vorlesung:  8,5        9  5,5  6 

Nach  der  Vorlesung:  11,5       13,0       9,2  8 

Bemerkungen:  Tagesbeschäftigung  wurde  nicht  angegeben. 


Digitized  by  Google 


Bezi«liiiiigcn  zwuehen  febdger  Srmttdniiff  nnd  HMtcen^biUtlt 


399 


Vor  der  Vorlesung:  Nach  der  Vorlesung: 
Temperatur  des  Saales:                       i5"C  I4,5^C 
Relative  Feuchtigkeit  der  Saalluft:        54^  50^ 
Dunstdruckmaximum:                    12,5  mm  12  mm 

CO,-Gehalt  der  Saalluit:  Ot73Vw  ojoVoo 

TaMi«  vm. 
Messung  vom  17.  Dezember  1903. 

Scbwellenwerte  in  mm  bei  einem  Druck  bis  zu  5  g. 
GUb«Ua    Jugum     Kina     r.  Dmunenballen 

(MitteJ 

E*  Wz.,  stud.  med.,  21  Jahre  alt. 

Vor  der  Vorlesung:  7,5       8,5      7,4  7,6 

Nach  der  Vorlesung:  10,6      7,5  6 

Bemerkungen:  Tagesbeschäftigung:  7  att%estanden. 

8  bis  9  KoUeg. 

9  bis  it'/s  Studium. 

1 1  Ys  bis  I  Mittagspause. 

bis  3  Fechtübung, 
3^',  bis  4^',  Studium. 
5  bis  8  Kolleg. 

Messung  vom  17.  Dezember  1903. 

Sehwdkawerte  in  mm  bei  ^emDmck  blin 
Glabella    Jugum    Kinn    r.  Danineabalieii 

FrlM.  D., stud. med.,  25 Jahrealt.  (Mitte) 
Vor  der  Vorlesung:  10        11,4  7,2 

Nach  der  Vorlesung:  10,3       13,1      8,0  8,2 

Bemerkungen;  Tagesbeschaftigung :  7'  ,  aufgestanden. 

8  bis  9  Kolleg. 

9  bis  II  Studium. 

1 1  bis  5  Mittagspause, Spazier- 
gang, Korrespondenz. 
5  bis  8  Kolleg. 

TabtUe  LIZ* 

Messung  vom  7.  Januar  1904. 

Schwellenwerte  in  mm  bei  einem  Druck  bis  ttt 

5  K- 

GUbdlft    Jagnn    Kinn    r.  DMunenlMlIea 
M.  Ld.,  Stud.  med.,  207«  Jahre  alt.  I^m 
Vor  der  Vorlesung:  5,5       5         3>5  5 

Nach  der  Vorlesung:  7,2       8,8       6,6  7,6 

a6* 


Digitized  by  Google 


^OO  H.  Grfeib«eb, 

Bemerkungen:  Tagesbeschaltigung:  7'/,  aufgestanden. 

8  bis  9  Kolleg. 

Q  bis  1 2  Studium. 

12  bis  2  Mittagspause. 

2  bis  5  Chemisches  Labora- 

tofium. 
5  bis  8  KoUeg. 
Vor  der  Vorletuig:  Nadi  der  Vorlesn^: 
Temperatur  des  Saales:  i6*>C  i5**C 

Relative  Feuchtigkeit  der  Saallaft:  4$^ 
Dunstdrackmaximum:  13  mm  12,5  mm 

CX>,-Gehalt  der  Saalluft:  o^SsV««  CNBaVoe 

Tabelle  IX. 

Messung  vom  14.  Januar  \<fO\. 

Schwellenwerte  In  mm  bei  einem  Druck  bis 
ai  $  g. 

GlabeD«     Jugnm     Kim    r.  DAunevbillcii 
O.  St.,  stud.  med.,  20'/,  Jahre  alt.  Mitte) 
Vor  der  Vorlesung:  4» 5        5       3»6  4i5 

Nach  der  Vorlesung:  5»^        7       5  6 

Bemerkungen:  Tagesbeschäftigung:  8  bis  10  Seziersaal. 

10  bis  II  Kolleg. 

11  bis  12  Seziersaal. 

1 2  bis  2  Mittagspause  U.Ruhe. 

2  bis  3  Studium. 

3  bis  5   Spaziergang  und 

Gymnastik. 
5  bis  8  Kolleg. 
Vor  der  Vorletimg:   Kecli  der  VdStonng: 
Temperatur  des  Hörsaales:  16** C  i6*C 

Relative  Feuchtigkeit  der  Saalluft:        ^2%  44^ 
Dunst druckmaximum:  13  *3  "™ 

CO.- Gehalt  der  Saalluft:  0,7 Vo«  o^78*/w 

TftbeUe  LZI. 
Messung  vom  21*  Januar  1904. 

Schwellenwerte  in  mm  bei  einem  Druck  bis 
zu  5  g. 

Glabelk     Jngum     IQnn     r.  DtiUDenbi)le& 

E.  W.,  stud.  med.,  19  Jahre  alt.  iMi**«) 

Vor  der  Vorlesung:  5i4       6         5,6  9 

Nach  der  Vorlesung:  9i*       9»^       5i6  7i4 


Digitized  by  Google 


Bedehwigai  cwiselieA  gdsdgtr  EnnttdoB^  und  Hantseatibilittt  401 

Bemerkungen:  Tagesbeschäftigung:  8  bis  g  Privatarbeit. 

9  bis  12  Seziersaal. 
12  bis  2  Mittagspause. 
2  bis  )  in  Gesellschaft. 
4  bis  6  Abendtrunk. 
6  bis  8  Kolleg. 
Vor  der  Vorlesung:    Nach  der  \  orlesang  : 


Temperatur  des  Saales:  i5?5*^C  i6^C 

Relative  Feuchtigkeit  der  Saalluft:       50^  46)1^ 

Duostdruckmaximum:  12,5  mm  13  mm 

COs-Gehalt  der  Saalluft:  0,85 «/oo  o,8%o 


TabsUe  LXIL 

Messung  vom  21.  Januar  1904. 

Schwellenwerte  in  mm  bei  einem  Druck 

Us  zu  5  g. 
Glftbdlft  Ji^dm  Kinii  r.  DftmneiibillM 

£.  H.,  stud.  med.,  Alter  nicht  genannt. 

Vor  der  Vorlesung:  6,5        8,5     5,2  10 

Nach  der  Vorlesung:  9,5       10,-     6,4  io,a 

Bemerkungen:  Tagesbescbäftigung:  8  bis  9  Kolleg. 

9  bis  10  Stziersaal. 
IG  bis  II  Kolleg. 

11  bis  12  Seziersaal. 

12  bis  I  Mittagspause. 

1  bis  2  Studium. 

2  bis  3  Seziersaal. 
5  bis  8  Kolleg. 

Tabelle  LXIIL 

Messung  vom  28.  Januar  1904. 

Schwellenwert  In  um  bd  einem  Dt»^ 

bb  sn  $  g* 
GU>ftna  Jagnm  Kim  r.  DAunealMlIen 
A.  Sch.,  stud.  med.,  22'/«  Jahre  alt  (Mitte) 
Vor  der  Vorlesung:  6         6       3,5  5,9 

Nach  der  Vorlesung:  7,6        7,5     5,7  8,6 

Bemerkungen:  Tagesbeschäftigung:  8  bis  9  Kolleg. 

9  bis  lo'/j  Studium. 

TO*  .,  bis  12  Spaziergang. 

12  bis  2  Mittagspause. 

2  bis  5  Chemisches Laborat. 

5  bis  8  Kolleg. 


Digitized  by  Google 


402 


H.  GriesbMbi 


Vor  der  Vorlesung:    Nach  der  Vorlesung: 


10,5  ^ 

Relative  Feucbt^keit  der  Saalluft: 

DiiiiQfflnidnnjkvSfnnfn  * 

I  c  fnm 

1  ^  lUUl 

1 1  mm 

CO.-Gehalt  der  Saalluft: 

o,82V«t 

Messung  vom  4.  Februar  1904. 

SchveUmwerte  in  mm  bei  einem  Drock  bis  n  5  g. 

Glibem 

Jagum  Kiim 

r.  Di»m«iib«Uen 

W.  Br.,  stud.  med.  dent 

(Mittel 

Vor  der  Vorlesung:  3 

4,2  2,5 

4,6 

Nach  der  Vorlesung!  5,6 

7,5  4,2 

5,6 

Bemerkungen:  Tagesbcschaftigung :  8  aufgestanden. 

9  bis  11'/^  Chemisches  La- 
boratorium. 
1 1 bis  1 7,  Mittagspause, 
i'/a  bis  5  Chemisches  La- 
boratorium. 
5  bis  8  Kolleg. 
Vor  der  Vorlesung :    Nach  der  Vorlesung: 


Temperatur  des  Hörsaales:  i5"C  i4''C 

Relative  Feuditigkdt  der  Saalluft:        52)^  48  X 

Dunstdruckmaxiinuni:  12,50101  11,5mm 

CO,-Gehalt  der  Saalluft:  2%o  hWoQ 


TabtUt  UY. 

Messung  vom  4.  Februar  1904. 

SdiweUnwevte  in  mm  bei  «inem  Dnek  bk 

5  g- 

GlabelU     Jogum     Kinn     r.  DaamenbAllea 

(Mitte; 

G.  K.|  stud.  med.,  25  Jahre  alt 

Vor  der  Vorlesung:  6,4       4,5      4,5  5,5 

Nach  der  Vorlesung:  6)8       6,8      5,2  7,6 

Bemerkungen:  Tagesbeschäftigung:  7  bis  8  Kolleg. 

8  bis  12  Studium. 
12  bis  1  Mittagspause. 
I  bis  3  Spaziergang. 
3  bb  s  Studium. 

5  bis  6  Spaziergang. 

6  bis  8  Kolleg. 


Digitized  by  Google 


Melmvgcn  swticlicii  e«Isdger  Eimfldnng  and  HMtsenaibllitlt  403 

TabeUe  ULYl. 

Messung  vom  11.  Februar  1904. 

Sehwdlemrertie  b  mm  bei  einem  Drack  bb 

zu  5  g. 

Glabella     Jagum     Kinn     r.  DanmenbaUea 
(Mitte) 

Lw  D.,  stud.  med.,  28  Jahre  alt 

Vor  der  Vorlesung:  7         7|S      5  4>5 

Nach  der  Vorlesung:  »o»4  ^5 

Bemerkungen:  Tagesbeschäftigung:  7'/,  aufgestanden. 

8  bis  9  Kolleg. 

9  bis  10  Spaziergang. 

10  bis  12  Stenographie. 
12  bis  2  Mittagapause. 
2  bis  37,  Studium. 

4  bis  5  Spaziergang. 

5  bis  8  KoUeg. 
Vor  der  Vorlesoag:   Nach  der  Vorlesoiiv: 


Temperatur  des  Saales:  i5°C  i4°C 
Relative  Feuchtigkeit  der  Saalluft;        49^  49  X 

Dunstdruckmaximum:  12,5  mm  11,5  mm 

CO.- Gehalt  der  SaaUuft:  0,8 V«  0|8Vo« 


Z»b«Ue  LXTU. 

Messung  vom  18.  Februar  1904. 

Sehwellenwerte  in  mm  bd  eln«m  Draek  bis 

^«  5  g- 

Glabeil«     Jagum     Kinn     r.  I>aumeiibaUe& 

(Mitte) 

A.  A.,  stud.  med.,  2 1  Jahre  alt. 

Vor  der  Vorlesung:  5,1       5i6      5>4  M 

Nach  der  Vorlesung:  7         6,7      5,5  5,6 

Bemerkungen:  Tagesbeschäftigung:  7*/»  aufgestanden. 

8  bis  9  Kolleg. 

9  bis  10  Studium. 

10  bis  X  t  Kolleg, 
u  bis  12  Studium. 

12  bis  I  Mittagspause. 
I  bis  27»  Spaziergang. 
2'/,  bis  5  Laboratorium. 
5  bb  8  Kolleg. 


Digitized  by  Google 


404 


IL  GriesbMh, 


Vor  der  V'orlesnng:    Nach  der  Vorlesung 


Temperatur  des  Saales:  i6°C  I4>5'*C 

Relative  Feuchtigkeit  der  Saalluft:        52^  52)^ 

Dunstdruckmaximum;  13,5  mm  12  mm 

CO.-Gebalt  der  Saaliuft:  0,88  ';»«  0,88700 


Messung  vom  16.  Februar  1904. 

Schwellenwerte  m  mm  bei  einem  Druck  bi» 
zu  5  g. 

Glebdla    Jngmi    Kfam  r.  DmmeiibeUeii 
(Ifitte) 

M.  \V.,  stud.  med  ,  21  Jahre  alt. 

Vor  der  Vorlesung;                    5,1        5,3       3  7 

Nach  der  Vorlesung:                    7,2       6         5,6  6,6 

Bemerkuagen:  Tagesbeschäftigung:  6'/,  aufgestanden. 

7  bis  77a  Eisenbahnfahrt. 
77,  bis  8  Spaziergang. 

8  bis  9  Kolleg. 

9  bis  12  Seziersaal. 

12  bis  I  Mittaprspausc. 

1  bis  2  Spaziergang. 

2  bis  5  ChemischesLaborat. 
5  bis  8  Kolleg. 

Die  einzelnen  Unterschiede  sind  io  der  Tabelle  LXDC  (s.  S.  405) 

angegeben. 

Wie  man  sieht,  sind  die  Unterschiedf  im  allgemeinen  nicht  be- 
deutend. Die  in  Klammern  eingetugten  Ziif  rn  freben  den  Wert  an, 
um  welche  die  Schwelle  nach  der  Vorlesung  kleiner  gefunden 
wurde.  Die  g^rößtcn  »Ermuduugsdiffcrenzen«  (über  3  mm]  finden 
sich  auf  der  Glabella  bei  Fr.  Zb.  Tabelle  XLDC  (4,5  mm),  E.  W. 
Tabelle  LXI  (3,8  mm],  E.  Wz.  Tabelle  LVII  (3.6  mm],  auf  dem 
Juguia  bei  Fr.  Zb.  Tabelle  XLDC  (5,5  mm,  ,  Dr.  Sp.  Tabelle  LVI 
(4,6  mm),  M.Ld.  Tabelle LIX  (3,8  mm),  W.Br.  Tabelle  LXIV  (3,3  mm), 
E.W.  Tabelle  LXII  (3,2  mm)  und  auf  dem  Kinn  beiDr.  Sp.  Tabelle 
LVI  (3,7  mm)  und  M.  Ld.  Tabelle  LIX  (3,1  mm). 

Daß  die  Zunahme  der  Raiunsdiwelle  nidit  mit  der  Temperatur, 
der  Feuchtigkeit  und  dem  Kohlensäuregehalt  der  Räumlichkeit  imier- 
halb  der  beobaditeten  Grenzen  in  näherem  Zusammenhange  steht, 
beweist  der  Umstand,  daß  sie  sowohl  bei  Unveränderlichkeit  als  auch 
bei  Erhöhung  und  Erniedrigung  der  physikalischen  Größen  erfolgte. 


Digitlzed  by  Google 


Besehmifeii  swiiehcm  gciitiger  Ecmttdaag  md  HitttModbOitlt  405 


Unterieltied  zwiselwii 

i  dea  JUnmsdiwdleii 

Name 

vor 

and  nach  der  Vorleflnns 

Bemerkungen  über 

der 

r.DMunen- 
ballen 

die  physikalLschen 

I'abelle 

Clabella 

Jugum 
(Mitte) 

Kinn 

Größen 

XLK 

ft.H. 

5i5 

«f5 

Vor  «.  iii«h  d.  Vof> 
lesnng  nnveiindert 

L 

H.  L$ch. 

2 

1.6 

2,2 

Nieh  der  Vorleiqng 
Zmeliine 

U 

H.EI. 

1,8 

2 

[0,2] 

»,2 

ebenso 

Ln 

Frl.  T. 

>: 

[i,Sl 

ebenso 

Lin 

Fr.  Ds. 

0,6 

0,3 

2 

0,2 

ebenso 

LIV 

P.  V.  B. 

0,6 

2,4 

0,5 

ebenso 

LV 

\V.  Dn. 

0,1 

I  e 

I  6 

2.2 

ebenso 

LVl 

Dr.  Sp. 

3 

4,6 

3>7 

2 

Nach  der  Vorlesanf 

Abnahme 

LMI 

'  E.  Wz. 

1 

3.6 

2»« 

0,1 

ebenso 

L\TTI 

Frl.  D. 

2,1 

1,0 

ebenso 

1  IV* 

.M.  La. 

»i7 

3,8 

3.» 

2,6 

riacn  der  \  urle^ung 
tdls  Ztt-,  tdb  Ab« 

Uv 

Ot  St 

t>3 

s 

>4 

1*5 

iNacn  oer  Vonesong 

teUannverM.ndert'  teila 
Zunahme 

LXI  1 

E.  W. 

1 

3,8 

3,* 

0 

l2,6] 

Nach  der  Vorlesung 
tetls  Zn«  teils  Ah> 
nthme 

E  H 

i  % 

m 
m 

AS 

ebenso 

A  &A, 

1,6 

! 

\ 

«,S 

2,3 

Maeli  der  Vortesuur 
tetb  Abnahme,  teils 

unverändert 

L.XIV 

v¥  »  In* 

1  ' 

3»3 

I 
• 

Abnahme 

LXV 

G.  K. 

0,4 

2,3 

0,7 

31 

cbcuäu 

LXVI 

L.  D. 

0,6 

2,6 

1,7 

Nach  der  Vorlesung 

j 
1 

I 

telb  Abnahme,  teils 

i 

nnverlndert 

Lxvn 

A.  A. 

[1.61  \ 

ebenso 

Lxvm 

<S7 

[>r4]  . 

ebenso 

In  den  Tabellen  L,  LI,  LIII,  LIV  und  LV  zeigt  sich  die  Schu  ellen- 
vctgroiierung  bei  der  Zunahme  der  physikalischen  Größen.  In  den 
Tabellen  LVI,  LVII,  L\  iU,  LXiV,  LXV  tritt  Schwellenvergrößerung 


Digitized  by  Google 


4o6 


a  GiiesbMfa, 


mit  der  Abnahme  dieser  Größen  ein.  In  der  Tabelle  XLIX  erfolgt 
die  Schwellenvergrbüerung  bei  Unveränderlichkeit  derselben.  In  den 
Tabellen  LIX,  LX,  LXI,  LXII,  LXITI,  LXVI,  LXVII  und  LXVIII, 
in  denen  sich  mit  Ausnahme  der  drei  erwähnten  Fälle  ebenfalls  eine 
Schwellenvergrößerung  nach  der  Vorlesung  findet,  sind  die  physi- 
kalischen Faktoren  teils  unverändert,  teils  verkleinert,  teils  vergrößert. 
In  Tabelle  LH  iaidct  bich  auf  saiutlichcii  uiitci suchten  Hautslcllcii 
trotz  der  Zunahme  der  physikalischen  Größen  eine  Verkleinerung 
der  Raumschwellea  nach  der  Vorlesung.  Da  die  Versuchsperson 
eine  Dame  ist,  könnte  man  einwenden,  daß  Zunahme  der  TemperatuTi 
der  Feuchtigkeit  und  des  Koblensäuregehaltes  auf  den  weiblichen 
Körper  anders  wirkt  als  auf  den  männlichen  Körper.  Hiergegen 
spricht  jedoch  der  Umstand,  daß  die  Dame  in  Tabelle  LVIil  sidi 
von  ihren  männlichen  Komilitonen  den  physikalisdien  GröBen  gegen- 
über nidit  unterscheidet.  Mir  sdieint  die  Annahme  plausibler,  daO 
die  Versuchsperson  in  Tabelle  UI  während  der  Vorlesung  nicht  bei 
der  Sache  war.  Sie  hatte  die  Vorlesung  sdion  einmal  gehört  und 
kam  eigentlich  nur  wegen  Besichtigung  der  mikroskopischen  Präparate. 

Sehen  wir  uns  nun  einmal  die  Tageseinteilung  der  Studierenden 
an  und  vergleichen  wir  sie  mit  der  eines  Schülers  der  oberen  Klassen 
höherer  Lehranstalten,  von  denen  uns  die  deutschen  am  nächsten 
liegen.  Welch  ein  Unterschied!  Der  Student  —  und  das  ist  nidtt 
nur  in  Basel  so  —  hat  Zeit  zur  Erholung,  er  macht  täglich  Spazier- 
gänge und  nimmt  an  Fecht-,  Turn-  und  anderen  körperlichen 
Übungen  teil.  Für  häusliches  Studium  stehen  ihm  unterrichtsfreie 
Tagesstunden  /,ur  VerfiiLnmg.  —  Der  Schulunterricht  erstreckt  sich 
morgens  über  4  bis  5  St.tiulcn.  Dann  folgt  ei:ic  Pause  von  2  Stun- 
den, die  zum  Teil  noch  mit  häuslichen  Arbeiten  ausgefüllt  wird, 
soweit  die  Mittagsmahlzcit  dafür  Zeit  übrig  läßt.  Um  2  Uhr  be- 
ginnt der  Unterricht  aufs  neue.  Die  segensreiche  Einrichtung  des 
Ausfalls  des  Nachmittagsunterrichts  findet  sich  bekanntlich  nur  selten. 
Am  Nachmittage  wird  der  Unterricht  bis  4  oder  5  Uhr,  an  einigen 
Anstalten  soc^ar  bis  6  Uhr  ausoredehnt.  Damit  aber  ist  das  Tage- 
werk des  bchulcrs  nicht  beendet,  suiukrn  er  muß  noch  teils  vor, 
teils  nach  der  Abendmahlzeit  drei  und  mehr  Stunden  auf  häusliche 
Schularbeiten  verwenden.  So  kommt  denn  für  die  Schüler  der  oberen 
Klassen  höherer  Lehranstalten  eine  tägHche  Arbeitszeit  von  9  bis  1 2 
Stunden  heraus*.   Für  Erholung  im  Freien  und  in  der  Familie  und 


'  Man  vergl.  M.  Jager:  Zur  Frage  der  bäusHcben  Arbeiten  in  unseren  höheren 

Lehnuistalten.  NOnberger  Beriebt,  Bd.  4,  S.  384ff. 


Digitized  by  Google 


Benehiineeii  swlscb«n  s«istig«r  Ermfidnng  uaä  HntMittibUitit. 


407 


für  Privatbeschaftig^ung-en  bleibt  ihnen,  falls  die  Schlafzeit  nicht  allzu- 
sehr verkürzt  werden  soll,  keine  Zeit  mehr  übrig.  Eine  solche  Ein- 
richtung ist  der  größte  Hohn  auf  alle  Unterrichtshygiene.  Dazu 
kommt  der  pedantische  Geist,  der  vielfach  die  Schule  beherrscht,  und 
ein  manchmal  wenig  angebrachtes  Erziehungssystem,  das  sich  nicht 
selten  Übergriffe  in  das  Elternhaus  erlaubt  und  in  ewigem  Verbieten 
und  Strafen  grofi  ist  Man  steht  gclcgcntiich  wirklich  vor  der  l  iagc: 
Said  eigcatlich  die  Scliulca  für  die  Schüler  da,  oder  ist  es  umgekehrt? 

Hochgradige  geistige  Ermüdung  und  körperliche  Abspamiung 
bringt  das  letzte  Jahr  an  höheren  Ldiranstalten  mit  sich,  insbesondere 
deswegen,  weil  gegen  finde  desselben  das  berüclitigte  Abiturienten- 
exanten  abgehalten  wird.  In  diesem  Examen  handelt  es  sieb  nicht 
wie  in  allen  späteren  Fdlfungen  auf  der  Hochschule,  darum,  in  solchen 
Gebteten,  welche  sich  der  Examinand  seinen  Anlagen  und  Neigungen 
gemäß  gewählt  hat,  Fähigkeiten  und  Kenntnisse  zu  zeigen,  sondern 
er  muß  in  den  heterogensten  Fächern  bewandert  sein.  Die  An- 
forderungen in  denselben  sind  so  bedeutend,  daß  manches  Mitglied 
des  Lehiköipers  und  der  PHifungskommission  nicht  Imstande  wäre, 
ihnen  zu  genügen.  Auch  ist  es  dem  Regierungskommissar  nicht 
möglich,  sidi  nach  den  Examensleistungen  über  die  geistige  Reife 
und  Denkfähigkeit  der  Kandidaten  ein  zutreffendes  Urteil  zu  bilden, 
da  es  bei  dem  Examen  in  erster  Linie,  insbesondere  in  Mathe- 
matik, Geschichte  und  Grammatik  dar  verschiedenen  Sprachen,  auf 
auswendig  gelernte  Daten  ankommt. 

Aus  letzterem  Grunde  häuft  sich  daher  die  Arbeit  der  Ober- 
primaner um  so  mehr,  je  näher  das  Examen  rückt.  Dazu  kommt, 
daß  die  Lehrpensa  und  Lchrziele  schon  in  I  i  Mittelstufe  so  hoch 
geschraubt  sind,  daß  man  sich  wundern  muü,  wie  es  überhaupt 
möglich  ist,  dieselben  in  den  einzelnen  Klassen  zu  erledigen.  Trotz- 
dem kommt  immer  noch  neuer  Unterrichtsstoff  hinzu,  ohne  daß  der 
bereits  vorhandene  beschnitten  wird.  Ich  habe  auf  die  hiermit  ver- 
bundenen drohenden  Gefahren  wiederholt  und  zuletzt  in  meinem  im 
Jahre  IQ03  auf  der  Kasseler  Naturforscher-  und  Arzteversammlung 
geliaUeaeu  Vortrage'  hingewiesen.  Daß  emt  licschucidung  nicht  vor- 
genommen wird,  beruht  auf  dem  vorwiegend  philologischen  Charakter 
aller  unserer  höheren  Schulen,  worauf  neuerdings  wieder  A.  Fricke* 

*  GrlesbAeh:  Der  Stand  der  Seholliygieiie  in  Dentaebknd.  Leip^,  F.  C  W. 

Vogel  1904. 

-  A.  Frickc:  Die  henti^e  I.ag'C  des  naturwisscnschaftl.-mathemat.  Unterrichts 
an  den  bohereo  Schalen.  Verhdtg.  d.  Gesellschaft  deutscber  Natarforicher  u.  Ärzte 
aaf  der  76.  Vers,  w  Bteilan  1905,  S.  ss. 


Digitized  by  Google 


4o8 


H.  GriMbaeh, 


aufnirrk^am  gemacht  hat.  Wie  ein  jiroßer  Teil  der  Franzosen  über 
die  piulologische  Dressur,  insbesondere  über  die  lateinisch-griechische 
Bildung  und  das  Bakkalaureat  denkt,  darüber  macht  LeBon*  inter- 
essante Mitteilungen.  Allerdings  schießen  auch  die  Matlieniatiker 
mit  ihren  Fordcrungeii  entschieden  über  das  Ziel  hinaus,  wie  manche 
Ausführungen  von  F.  Klein^  erkennen  lassen^. 

Klagen  über  die  Überbürdung  der  Abiturienten  einerseits  und  die 
einseitige  Begutaditung  ihrer  Leistungen  anderersdts  liegen  in  nidit 
geringer  Zahl  vor.  Ich  selbst  habe  jahrelang  hierauf  bezügliche  Er- 
hebungen angestellt  und  nicht  gerade  selten  konstatieren  können, 
daß  die  jungen  Leute  unmittelbar  vor  oder  nach  dem  Examen  geistig 
und  körperlich  völlig  erschöpft  waren.  Auf  dem  internationalen 
SchulhygtenekongreO  In  Nürnberg  haben  Braudels^  und  Engel- 
horn' sich  in  ähnlicher  Weise  ausgesprochen.  Auch  smd  Fälle  von 
Geisteskrankheit  im  Anschluß  an  das  Abiturium  in  den  letzten  Jahren 
mehrfach  beobachtet  worden.  Nadi  J.  Paulsen^  wurde  an  der  Ober« 
realschule  in  Flensburg  am  13.  September  1904,  am  Tage  vor  dem 
mündlichen  Examen  —  der  sonst  schulfrei  ist  — ,  der  deutsche 
Abiturientenaufsatz  im  Einverständnis  mit  demProvinziaUchulkoUegium 
wiederholt,  weil  man  herausgefunden  hatte,  dafi  das  zuerst  erledigte 
Thema  vor  27»  Jahren  schon  einmal  bearbeitet  worden  war.  Zwei 
Wochen  vor  dem  mündlichen  Examen  wurden  täglich  Repetitionen 
in  der  Weltgeschichte  und  englischen  Literaturgeschichte  nicht  nur 
in  der  Schule,  sondern  auch  in  der  Wohnung  des  betreifenden  Lehrers 
vorgenommen. 

Der  Hauptzweck  derartiger  Einpaukerei  liegt  darin,  dem  Schulrat 
möglichst  glänzende  Leistungen  vorzuführen;  denn  das  Abitu- 
rientenexamen wird  bekanntlich  auch  als  Gelegenheit  benutzt  die 
Anstalt,  d.  h.  den  Direktor  und  die  übrigen  Lehrer,  zu  prüfen.  — 


'  Gustave  I.e  1' o  n  :  Psyeholotjic  de  Icducation.  Paris.  E.  llamraarion  Editcur,  1902. 

*  F.  Klein:  Hemerkaogea  zum  mathemat.  u.  physikal.  Loterricht.  Verbdlg.  der 
Geselladiaft  deatseher  Natnifoneher  u.  Ante  za  Breslavi  S>  130C 

^  Allgemeine  RctnicbtuDgea  anter  dem  Titel:  Die  geistige  Cberbflrdiittg  in  den 

höheren  Schalen  stellte  neuerdings  T,.  Wn^ner  an  im  Anhang  seiner  Uberset^nng  des 
Werkes  von  M.  %-on  Manaccinc:  Die  geistige  Cberbürdang  in  der  modernen  Koltar 
Leipzig,  J.  A.  Barth  1905. 

*  A.  Brandeit:  Umelien  und  Bekämpfung  der  nervösen  ErsdieiniiBgea  unserer 
Sdidljiqsend.  Nnmbciger  Beridit,  Bd.  III,  S.  439. 

Kncjelhorn-  Welche  Redeutang  filr  die  Schulhyjriene  hat  die  Pkycbologie  nad 
Psychopathologie  der  Entwicklungsjahre.    Fbcnda,  Hd.  III,  S.  469, 

*  J.  Paulsen:  Abitiirium  und  Cbcrbürdung.  Kieler  Zeitung.  Grobe  Ausgabe 
vom  99.  Mto  1905,  Nr.  22742,  und  bciefliehe  Mitteilungen. 


Digitized  by  Google 


Baidbnngen  zwiadien  geistiger  Ennttclaiig  and  Hantwnnbilität 


409 


Höchst  beachtenswerte  Anregungen  über  das  Abiturientenexamen 
und  die  Starrheit  der  Lchrpläne  mit  ihrer  mangelhaften  Anpassung 
an  die  moderne  Kultur  wurden  dem  preußischen  Unterrichts- 
ministerium durch  Graf  Kospoth,  Kurator  der  Licgnitzer  Ritter- 
akademie, und  den  Herzog  von  Trachenberg  in  der  37.  Sitzung  des 
preußischen  Herrenhauses  vom  31.  März  1905  gegeben. 

V\  caa  es  auch  nicht  zweifelhaft  sein  kann,  daß  die  geistige  und 
körperliche  Erschöpfung  unserer  Abiturienten  hauptsächlich  durch 
die  über  Wocbctt  und  Monate  sidi  erstreckenden  Vorbereitungen 
2um  Eaeamen  bedingt  wird,  so  bringt  dieses  selbst,  sowohl  im  schrift- 
lidien'  als  auch  im  mündlichen  Teile,  doch  auch  eine  hochgradige 
Ermüdung  mit  sich.  DaiUr  möchte  ich,  was  den  letzteren  anbetrifit, 
hier  noch  einen  Beleg  geben. 

Am  Gymnasium  in  Mülhausen  wurden  am  3.  April  1905  mündlich 
geprüft:  A.  Sch.,  19  Jahre  alt,  Schüler  der  Anstalt,  und  F,  L.,  22  Jahre 
alt,  Extraneus.  Letzterer  hatte  früher  die  Oberrealschule  besucht. 
Nach  privater  Voriiereitui^  trat  er  in  die  Obersekunda  des  Gym- 
nasiums eui,  mußte  jedoch  wegen  Kränklichkeit  die  Schule  bald 
wieder  verlassen.  Nach  seiner  Genesung  hörte  er  philosophische 
und  historische  Vorlesungen  auf  der  Universität  und  bereitete  sich 
zugleich  für  das  Abiturium  vor.  Sonntag,  den  2.  April  1905,  nach- 
mittags 57s  Uhr  nahm  ich  an  den  beiden  jungen  Leuten  nach  einem 
Spaziergange  ästhesiometrische  Messungen  vor  und  erhielt  bei  einem 
Druck  bis  zu  5  g  die  in  Tabelle  LXX  verzeichneten  Werte  in  Millimetern. 


Tftlxella  LXX. 


Name 

Glabella 

Jngnm 
(Bütte) 

Kinn 

Rechter 
DinmenbeUen 

A.  Sch. 
F.  L. 

5 

10,5 

5.5 
XO.S 

5 

5.5 
6 

Montag,  den  3.  April,  morgens  7Vt  Uhr  wurden  die  beiden 
jungen  Leute  in  der  Wohnung  des  Sch.  untersucht,  wobei  zugleich 

'  Besooden  st«rk  weiden  de  AUtBiientmi  der  Oberreebehiilen  dnrett  das  sduift« 
liehe  fiKamen  beanipmcht  Die  Anfordenneen  in  der  Mathematik  gehen  weit  Ober 

das  hinaus,  was  der  Gebildete  davon  wissen  sollte.  Es  handelt  sich  hier  nicht  nur 
um  eine  Schnlung  des  Geistes  —  und  darin  besteht  doch  die  Hauptaufgabe  jedes  Lehr- 
faches im  Schulunterricht  —  soudern  auch  um  ein  möglicbät  detailliertes  und  om- 
faweiides  Wilsen.  Anfterdem  eratredct  Ach  die  schiifUiche  FrOftng  I0r  die  Abttnrienten 
der  Obcrreaiachule  ttber  5  FSeher:  Dentseb  (Ansatz),  Fnasösisch  (AnÜMtz),  Englbch 
(Obenetxtmg  am  dem  Deutschen),  Mathematik  (Aufgaben  aus  4  deblcten),  Naturwissen- 
schaft, während  sie  im  Cymnas^Ium  nur  3  Fächer  umfaßt,  nämlich  Latein  [Übersetzung 
ans  dem  Deutschen;,  Deutsch  ;Autsatz},  Mathematik. 


Digitized  by  Google 


410 


H.  GrteslMch, 


auch  eine  Minute  lang  einstellige  Ziffern  addiert  wurden.  Darauf 
fuhren  die  Kandidaten  mittels  Droschke  zum  Examen.  Die  Unter- 
suchungsergebnisse finden  sich  ui  1  abelle  LXXl. 


Tabell«  LXXI. 


Name 

1 

Anzahl  der 
in  I  Min. 
Addierten 

'  Ziffern 

Bemerfcnog 
ttbcr  du 
Endresnltat 

Aithea 
Rmumc 
1 

<  llnbella 

iometer 
hweUe  i 

[)ndt  b 

Jagam 
Mitte) 

abstand  fOr  die 
n  mm  bd  daem 
is  an  5  g 

j,^^  r.Dannfien^ 

ballen 

A.  Sch. 

j 

richtig 

148  statt 
147;  Irrt.  I 

6 

5.5 

7 

6,5 

5 

5 
4 

Das  Examen  beg^ann  für  A.  Sch.  kurz  nach  8  Uhr.  Die  Prüfung- 
erstreckte  sich  über  fünf  Fächer  in  folgender  Anordnung:  Latein, 
Mathematik,  Griechisch,  Geschichte.  Französisch.  Nach  der  Prüfung 
im  Griechischen  fand  eine  Pause  von  10  Minuten  statt.  Das  ganze 
Examen  dauerte  bis  9  Uhr  50  Minuten.    I's  entfallen  also  auf  jedes 

I  IQ  JQ 

Fach  etwa  =  20  Minuten.  Unmittelbar  nach  dem  bestandenen 

5 

Examen  wurde  die  Untersuchui^  wiederholt.  Für  den  zweiten 
Examinanden  f  dessen  Schwellen  sich  mittlerweile  nicht  verändert 
hatten,  begann  die  Prüfung  um  10  Uhr.  Kurz  nach  12  Uhr  hatte 
er  sie  bestandeu.  Au0er  in  den  genannten  Fächern  wurde  der 
Extraneus  noch  in  der  deutschen  Literatur  und  in  der  Physik  geprüft. 

Auf  jedes  Fach  entfallen  daher  etwa  =  18  Minuten.  Die  Unter- 
suchungsergebnisse nach  dem  Examen  sind  fiir  beide  Personen  aus 
Tabelle  LXXII  ersichtlich. 

Aus  dem  Vergleich  der  Tabellen  LXXI  und  LXXII  geht  hervor, 
daO  nach  der  Prüfung  eine  wenn  auch  nicht  bedeutende  Ver- 
schlechterung der  Rechenleistung  und  eine  erhebliche  Verminderung 
der  Hautsensibilität  eingetreten  ist.  Diese  Umstände  lassen  sich  wohl 
kaum  anders  als  durch  geistige  Ermüdung,  verbunden  mit  p^chisdier 
Erregung,  erklären. 

Ich  habe  endlich  noch  Gelegenheit  gehabt,  ästhesiometrische 
Messungen  bei  einigen  Mitgliedern  der  Kommission  für  die  Rekruten- 
musterunty  in  Mülhausen  vor?;nnehmen.  Die  Kommission  besteht  aus 
dem  Bezirkskommandeur  (Stabsoffizier)',  der  den  Vorsitz  fuhrt,  dem 

*  Bs  ist  mir  eine  angenehme  Pfildit,  dem  Herra  Bexixlakoauluaiilenr  und  den 


Digitized  by  Google 


Beziebniigea  «viichen  geistiger  Ennadong  und  HaatsensibUUät. 


411 


Name 


Anzahl  der 
!a  S  Min. 
addierten 
saffen 


Bemerlcnng 
!  Uber  das 
!  Endicsoltat 


Ästheslometerabstand  fJr  die 
Raomsch welle  in  mm  bei  einem 
Dindc  bu  cn  5  g 

r.  Daumen- 


GlAbella 


Jagnm 
I  (Mitte) 


Kinn 


ImUcii 


Bemerkungen 


A.  Sdi. 


F.  L. 


26 


164  statt 
160;  Icrt4 


155  statt 


14 


15 


«3 


7,5 


7,5 


Erheblich  beschleu- 
nigter Puls  an  der 
Art.  temp..  stark  er- 
%veitertc  Pupillen, 
gejötelcj  Gcäicbt  u. 
klonische  Zuckun- 
gen einzelner  Mn»» 
kein  desselben. 

Wie  oben,  jedoeh 
kdne  Znekni^en. 


untersuchenden  Stabsarzte,  einem  Vertreter  der  Regierung  (Krds- 
direktor  oder  Regierungsassessor),  zwei  amtlichen  Protokollführern 
und  einem  Bezirksfeldwebel.  Von  den  Protokollführern  hat  der  eine 
für  die  Militär-,  der  andere  für  die  Zivilbehörde  die  Aussagen  des 
Arztes  und  die  Beschlüsse  der  Kommission  zu  registrieren.  Die 
beiden  Protokolle  werden  betreffs  der  Genauigkeit  und  Richtigkeit 
untereinander  verglichen.  Das  Musterungsgeschäft  findet  4  bis  6 
Wochen  Innc^  an  jedem  Wochentage  statt,  beginnt  um  8  Uhr  mor- 
gens und  erstreckt  sich  je  nach  der  Zahl  der  zu  untersuchenden  Leute 
meist  ohne  Unterbrechung  über  vier  und  mehr  Stunden.  Die  Haupt- 
arbeit fällt  dem  untersuchenden  Sanitätsoffizier,  sowie  den  Protokoll- 
führern zu.  Der  Arzt  untersucht  jeden  Gestellungspflichtigen  auf 
scmc  BrauchbarkciL  zum  Dienst  mit  der  Waffe  nach  »Anlage  I  Seite 
261  ff.  der  Heerordnung:  Militärische  Ergänzungsbestimmungen  der 
deutschen  Wehrordnung  vom  22.  November  1888*  (Berlin,  Verlag  von 
Mittler  und  Sohn,  1904].  In  luaf  .Vbtciiiuigca  i/\ulagcnj  mit  Je  bis 
78  Nuaimern  sind  die  Arten  der  i  chlcr  und  Gebrechen  genannt, 
welche  bei  der  ärztlichen  Untersuchung  zu  berücksichtigen  sind. 
Sie  verteilen  sich  auf  folgende  Rubriken:  Verschiedenartiges;  Blut- 
organe; Nerven;  Kopf:  Auge,  Ohr,  Nase,  Mund;  Hals;  \^rbelsäule; 


fibiigen  Haren  der  Kommission  Ar  ihr  bereUwilliges  Entgegenkommen  und  ihre 
Unterstützung  hier  meinen  Dank  ausrnsprechen.  Besonderen  Dank  schulde  ich  auch 
Herrn  Stabsarzt  Dr.  Jahn  vom  badischen  lofanterieregimcnt  Nr.  142,  der  mich  auf  die 
Möglichkeit  interessanter  Ergebnisse  von  Messungen  während  der  Musterung  anfmerk- 
sun  maebte,  die  KomnissioB  fttr  die  Angelegenheit  tn  hiteressieren  wußte  nnd  nlr 
niattdie  Avbdittltw  über  die  UntersndinBgiTonehiifiea  irrend  der  Mttttening  g$b. 


Digitized  by  Google 


412 


II.  Griesbach, 


Brustorgane:  Herz,  Luiige;  Unterleib:  Harn-  und  Geschlecfatsofgane; 
GUedmaOeo.  Die  ärztliche  Untersuchung  nimmt  etwa  folgenden  Ver- 
lauf: Allgemeine  Besichtigung,  Betrachtung  der  Mund-  und  Rachen* 
hohle^  Messung  des  Brustumfanges  (Vitale  Kapazität)»  Auskultation 
von  Herz  und  Lunge,  Untersuchung  auf  Bruch  und  Bruchanlage, 
Untersuchung  der  Gelenke,  der  Hand-  und  FuObiMung,  Untersuchung 
der  Augen  und  Ohren.  Die  Augenuntersuchnng  bMteht  zunächst 
in  einer  Sehprüfung  mittels  der  Kem-Scholzschen  Tabelle.  Ergeben 
sich  hierbei  abnorme  Verhältnisse,  so  folgt  eine  genauere  Unter- 
suchung mit  Gläsern  und  Spiegel  und  für  gewisse  Truppei^ttungen 
auch  die  Feststellung  des  richtigen  Farbenunterscheidungsverm^^eos. 
Die  Hörprüfungen  werden  mittels  der  Flüstersprache  vorgenommen, 
nötigenfalls  werden  Stimmgabel  versuche  angestellt.  Die  Untersuchung 
stellt  hohe  Anforderungen  an  die  Aufmerksamkeit  des  Arztes  und 
der  Protokollfuhr«  r:  denn  vor  und  wahrend  der  Untersuchung,  deren 
Ergebnis  fortlauiend  vom  Arzte  diktiert  wird ,  muß  zugleich  das 
Nationale  der  Gestellungspfliclitigen  amtlich  aulgcnommen  und  ver- 
glichen, auch  müssen  Größe  und  Gewicht,  Identität  und  erlittene 
Strafen  derselben  festgestellt  werden. 

Daraus  ergibt  sich,  daß  vier  bis  fünf  Personen  fast  gleichzeitig 
sprechen,  häufig  fragen  nnd  antworten,  so  daß  einesteils  die  Protokoll- 
führer zu  intensiver  Aufmerksamkeit  pjezwungen  sind,  anderenteils 
der  Arzt  wegen  des  stets  herrscliendcn  Stiramengewirib  mehr  als 
gewohnt  angespannt  wird.  So  erklärt  es  sich,  daß  ihm  im  Verlaufe 
der  mehrstündigen  Untersuchung  gelegentlich  das  Ohr  versagt  und 
leise  Herz-  und  Lungengeräusche  nur  mit  größter  Anstrengung  zu 
diflerenzieren  sind.  Es  kommt  hinzu,  daO  dem  Arzte  bei  der  Unter- 
suchung des  zweiten  und  dritten  Jahrganges  häufig  eine  größere 
Zahl  von  Daten,  insbesondere  Schemabuchstaben,  als  Ergebnis  einer 
früheren  Untersuchung  vom  FtotokoUlührer  zugerufen  werden.  Er 
muß  den  Sinn  dieser  Buchstaben  beherrschen  und  daraufhin  unter 
Veigleichung  der  früheren  Untersuchungsergebnisse  mit  den  seinigen 
ein  Urteil  abgeben. 

Es  wird  nämlich  jeder  Gestellungspflichtige  in  jedem  Jahre  grund- 
sätzlich von  einem  anderen  Arzte  untersudht  und  das  Resultat  den 
Listen  einverleibt.  Wird  jemand  im  ersten  Jahre  bei  der  Frühjahrs- 
musterung bereits  diensttauglich  befunden,  so  wird  er  zunächst  noch 
einmal  im  Sommer  durch  die  Oberersatzkommission  untersucht, 
dann  im  Falle  der  Brauchbarkeit  im  Herbst  bei  seinem  Truppenteil 
eingestellt  und  dort  noch  wenigstens  einmal  besonders  gründlich  ge- 
mustert. Wird  jemand  in  der  Friihjahrsmusterung  bei  der  erstmaligen 


Digitlzed  by  Google 


Bclidiiniigcn  swiielMtt  gdrtiger  ErinfliloBg  and  HMttctitiUlitlt» 


413 


Gestellung  nicht  tauglich  befiinden  oder  knnn  wegen  eines  noch 
schwebenden  Leidens  ein  definitives  Urteil  nicht  abgegeben  werden, 
so  wird  er  gemäß  den  Schemabuchstaben  der  Anlage  I  C  zunächst 
auf  ein  Jalir  zurückgestellt,  und  es  kann  die  Zurückstellung  aus  den 
gleichen  Gründen  bei  der  nächsten  Frühjahrsmusterung  nochmals  auf 
ein  Jahr  erfolgen.  Die  in  Anlage  I  (Kolumne  A)  angeführten 
Fehler  usw.  gestatten  in  der  Regel  die  Einstellung  in  den  aktiven 
Dienst.  Ihre  Aufnahme  in  die  Listen  ist  notwendig,  um  bei  eventuell 
später  eintretender  Dienstunbrauclibarkeit  feststellen  zu  können,  mit 
welchen  kleineren  Fehlern  der  Mann  seinerzeit  noch  als  dienstfähig 
eingestellt  wurde  und  welche  dem  Dienst  zur  Last  fallend  — > 
etwa  noch  hinzugekommen  sind.  Anlage  IB  enthSlt  die  Fehler, 
wddie  die  Fähigkeit  sum  aktiven  Dienst  behindern,  den  Dienst  in 
der  Ersatzreserve,  sowie  ohne  Waffe  (Handwerker,  Krankenwärter  usw.) 
aber  noch  gestatten.  Anlage  I C  gibt  einen  Anhalt  fixt  die  Fehler 
und  Gebreche,  welche  sandt  die  Einstellung  in  den  aktiven  Dienst 
nidit  gestatten,  und  bei  welchen  durch  Abwarten  von  em  bis  swei 
Jahren  eme  Änderung  erhofft  werden  kann. 

Die  in  Anlage  ID  aufgeführten  Fehler  erlauben  in  der  Regel 
nur  eine  Verwendung  des  Mannes  im  Landsturm  mit  oder  ohne 
Waffe,  wahrend  die  in  Anlage  I E  genannten  Gebrechen  meistens 
die  Ausmusterung  als  »dauernd  unbrauchbare  nach  sich  ziehen. 

Alle  in  den  vorgenannten  Anlagen  aufgeführten  Fehler  dienen 
natürlich  nur  als  Anhalt  für  das  ärztliche  Urteil,  und  es  bleibt  dem 
pflich^emäßen  Ermessen  des  Arztes  unter  eigener  Verantwortung 
und  in  Würdigung  des  allgemeinen  Untersuchungsergebnisses  über- 
lassen, sein  Urteil  im  Sinne  der  Aushebungsbestimmungen  zu  formu- 
lieren. Gerade  diese  letzte  geistige  Tätigkeit  im  Verein  mit  der 
durch  die  stundenlange  Untersuchung  hervorgerufenen  Anspannung 
bringt  eine  hochn:r?idif^e  Ermüdung  des  Arztes  mit  sich.  —  Der  die 
Musterung  leitende  Bezirkskommandeur  gibt  nach  Anhörung  des 
ärztlichen  Urteils  die  Entscheidung  über  die  Brauchbarkeit  der  Leute 
und  ihre  Zustellung  zu  einzelnen  Truppengattungen.  Der  Bezirks- 
adjutant führt  das  für  die  Militärbehörde,  der  Kreisdirektor  oder 
dessen  Vertreter  das  für  die  Regierung  bestimmte  Protokoll  und  leitet 
am  Schluß  jedes  Mustcrungstages  die  Verhandlung  bctreils  Zurück- 
stellung oder  Befreiung  Militärpflichtiger  hinsichthch  ihrer  häuslichen 
Verhältnisse. 

Die  vorstdienden  Mitteilungen  waren  erforderlich,  um  dem  Un- 
eingeweihten einim  Einblick  in  das  Musterungsgesdiäft  zu  geben  und 
die  hochgradige  Ermüdung  verständltch  su  machen,  welcher  einzelne 

laMfMt  Archiv  t  SdnOiyi^e.  1.  27 


Digitized  by  Google 


414 


Mi^licder  der  Koamiiäsiuii  unter. icgen.  Ais  Kontrollperson  für  meine 
Messungen  wählte  ich  einen  Sc!  iaten,  der,  unter  sonst  völlig  gleichen 
Bedingungen  wie  die  Kommission  stehend,  nichts  anderes  zu  tun 
hatte,  als  mit  einem  Stabe  auf  die  Buchstaben  der  Kern-Scholzschen 
Lesetabelle  zu  zeigen.  An  keinem  der  drei  Tage,  an  welchen  ich 
meiiie  Ueasongen  anstellte,  wurde  während  der  Musterung  eine  Pause 
gemacbt.  Eine  Nahrungsaufnahme  seitens  der  Beteiligten  fand  nicht 
statt.  Von  einer  Bestimmung  der  physikalischen  Faktoren  der  Saal- 
luft nahm  ich  Abstand,  weil  ich  ihnen  nach  meinen  vorhergegangenen 
Untersuchungen  einen  wesentlichen  EinfluO  auf  das  Messungsergebnis 
nicht  zuerkennen  kann.  Bemerkt  sei  noch,  daO  die  Tage,  an  welchen 
ich  meine  Messungen  vornahm,  SPS^  Ende  der  Musterung  lagen, 
dieser  Umstand  mag  zu  der  oftmals  recht  bedeutenden  Ermüdung 
wohl  beigetragen  haben.  Die  Ergebnisse  der  Messungen  finden  sich 
in  den  TabeUen  LXXIII  bis  LXXV  veizdchnet 

taMto  LXXIXL 

Messung  vom  31.  MHrr  1905  im  Vcrstcigenin^-js.ial  des  Rathauses  zn  Mülhausen. 
Zur  Mnstening  gelangen    146  Mann   des  3.  Jahrganges.     T^as  Mosterungsgeschäft 
dauerte  von  8^  morgens  bis  t2'>  50'  miuags. 


Messung  um  9* 

Messung  um  ts^i  50' 

Name 

AgÜhetidmetmbitRBd  flt  die 
RuuMcliwdle  in  mm  bei  einem 
Dnek  btt  n  5  ^ 

AsUieriometembituid  fSt  die 
Rjutmsehwelle  in  mm  bei  einem 
Dnek  bis  sn  $  g 

Gla- 
belU 

Jngom 

rechter 
Daumen- 
beUen 

Kuppe  des 
r.  Zeige- 
&agers  { 

Gla- 
bella 

Jugom 

(MittC; 

rechter 
Daumen- 
ballen 

Koppe  des 

r.  Zeig^e- 
fingers 

Dr.  R.,  34  Jahre, 
Stabs-  nnd  Ba- 

taillonsarzt 

Oberleutnant 
W.,  36  Jahre, 
frotokoUfilhver 

6,7 

' 

7»S 

6,5 

1)5 

«5.5 
9 

18 

ta 
8 

KidMekrelir 

L.,  46  Jahre, 

Protokolirdhrer 

Vergl. -Person 
Gefreiter  K., 
zeigte  bä  dok 

6 

".S 

la 

8,5 

SebpxQfiiBfCii 

die  Buchst,  auf 
der  LetetAbdle 

7 

S 

6 

7 

5.5 

Digitized  by  Google 


Beziehungen  zwischen  geistiger  Ermtidong  und  Hautsensibilität 


4»5 


Die  Musternng  des  3.  Jahrganges  ist  für  den  Arzt  aus  den  in  den 
vorhergehenden  MttteUnngen  angegebenen  Gründen  am  anstrei^end- 
sten.  Es  kommt  noch  hinzu,  daß  der  Tag,  an  welchem  die  Mes* 
suBgen  vorg^enommen  wurden,  der  vorletzte  Wochentag  war,  dem  vier 
anstrengende  Tage  vorhergegangen  waren.  Aus  der  Tabelle  LXXUE 
ist  ersichtlich,  daß  bei  dem  Arzte  nach  der  fast  fünfstündigen  Unter- 
suchui^  die  Raumschwellen  um  das  Doppelte  und  Dreifache  größer 
sind  als  am  Morgen.  Er  fühlte  sich  sehr  ermüdet  und  begab  sich, 
um  auszuruhen,  in  seine  Wohnung.  Auch  die  Protokollführer  zeigen 
nicht  unerhebliche  Ermüdungswerte,  während  ein  nennenswerter 
Unterschied  in  den  Raum^chwellen  der  Vergleicbsperson  vor  und 
nach  dem  Musterungsgesdiäft  nicht  besteht 


TabeUe  LXXIT. 

Messang  vom  3.  April  1905  im  Versteigeningssaale  des  Katiiaases  zu  Mülhausen.  Zar 
Mnaternng  gelangten  131  Iban  des  1.  Jahrganges.  Dm  Mnstemngsgcselilft  danerte 

von  8l>  ittorgeni  bis  11  h  50'  lolttag». 


Mewung  am  8  ^ 


Name 


ii 


Astheiiometerabstand  für  die 

RaumschwcUe  in  mm  bei 
Dmck  bis  za  5  g 


MessoDg  am  11^50' 


Gk- 
bell* 

Jvgam 

iJtßKtt] 

rechter 
Daamen- 
baUen 

Dr.  R. 

S 

5>S 

4 

Oberleutnant 

W. 

5 

7 

4 

Xreissekretär 

L. 

S 

S 

4,5 

Kegierungs- 

«ssessor  Dr.  B., 

verlas  am 

Schluß  der 

>Tn5*ening  die 

Keklamationen , 

5.5 

5.5 

4,5 

Vergleichs- 

pcrsoB  K> 

5  1 

S.8 

fipgl 


:ers 


Asdiesiometerabstaad  für  die 
Rauosehwelle  in  mm  bei  efaiem 

Dmck  bis  EU  5  g 

Jognm   fcclit"  j  Kuppe  des 

Daumen-  r.  Zelgc- 
ballcn  :  hogers 


belU 


(Mitte; 


10 

9,5 


ia,5 


10 


5 
S 


4,5 
5 


8.5 

7 

6 


4 


a»5 
3,S 


Auch  aus  der  Tabelle  LXXIV^  ist  eine  Schwellen verc^^rößerunc^'  für 
den  Arzt  und  die  Protokollführer  zu  konstatieren,  wenn  dieselbe  auch 
wenjgfcr  bedeutend  ist  als  die  am  31.  März.  Dies  hängt  wohl  damit 
zusammen,  daß  ein  Ruhetag  (Sonntag)  dem  Musterungsgeschäft 

27* 


Digitized  by  Google 


H.  GficsbMfa, 


vonusgingi  die  Untersuchung  der  GestellungspfUchtigen  des  ersten 
Jahrganges  weniger  Anstrengung  erfordert,  und  daß  auch  auf  die 
Protokolle  weniger  Mühe  verwandt  zu  werden  braucht.  Die  Raum- 
schwellen des  Regierungsassessors  und  der  Verglcichsperson  nach 
dem  Musterungsgeschäft  deuten  auf  Erholung  statt  auf  Ermüdung. 

tmob  uz?. 

McMODg  vMtt  4.  ApfU  1905  im  Venl«i(<nui(wwl  des  Ratüupiiei  n  MliUunueii.  Zar 
lAntcraBg  fdUagten  14s  Mmw  dci  l*  Jahrganges.   Das  Miittcraiif^gadilft  dauerte 

•von  8^  moffens  bis  »1^  mitttst. 


Mc&äung  um  8 1> 


T 


Nim« 


Ästhesioinetcrabftand  für  die 
RattnaschwelJe  in  mm  bei  einem 


Mes&ang  um  la 


Asthcsloractcrabstand  für  die 
RAumschwcUe  in  mm  bei 


f 

Gk- 
bclla 

Jugum 

Mitte; 

rechter 
Daumcn- 

bällCQ 

Kuppe  des 
r.  Zc'n^c 
fingers 

G!a- 

bella 

L 

Jngum 
;Mitte) 

rechter 
Daumen- 
ballen 

Knppedes 
r.  Zeige - 

Major  L.. 

VorsiUcodci 

der  Kommission 

7 

7 

7,5 

9,5 

7 

Dr.  R'. 

8,5 

8 

4,5 

1,8 

14 

7,5 

3 

Oberlenutsat 

1 

W. 

5 

5,5 

4 

1,5 

7 

8 

5 

s 

Kreissekretfir 

L. 

3,6 

4 

4 

6 

9 

S>5 

Ver^^leichs-  | 

i 

3-5 

4-5 

4-5 

3,5 

Auch  die  Tabelle  LXXV  zeigt,  daß  die  Raumschwellen  nach  der 
Arbeit  bei  den  beteiligten  Personen  vergrößert  sind;  am  erheb- 
lichsten ist  die  Vergrößerung  wiederum  bei  dem  Arxte. 

Ich  bin  am  Schluß  meiner  Untersuchungen  angelangt;  dieselben 
haben  —  an  den  verschieclcnsten  Versuclispersonen  und  unter  den 
verschiedensten  Beding unL;cii  angestellt  —  m.  E.  zur  Evidenz  er- 
wiesen, daß  g^cistlE^e  Ermüdung  die  Sensibilität  der  Haut  herabsetzt, 
und  daß  die  Grulic  der  Herabsetzung,  ganz  abgesehen  von  andern 
die  Raumschwelle  etwa  beeinflussenden  Momenten,  auch  einen  ge- 
wissen Anhalt  für  den  Grad  der  Ermüdung  gewährt.  Ich  be- 
haupte jedoch  nidit  und  habe  aneh  nie  behauptet,  wie  Ch.  Chabof 

*  Charles  Chabot:  Les  nouvelles  recherche«  üsthesiomrtriques  sur  la  Catigoe 
intellectuelle.    Revue  pedagogiqae  T.  46  No.  3,  15  Mars  1905,  pag.  203. 


Digitized  by  Google 


Bexiehongen  zwischen  geistiger  Enniidang  and  Hantsensibilitit. 


417 


glaubt,  daß  die  Venninderung  der  Sensibilität  i^t»t  exactement  pro- 
portionelle  k  U  fatigue  c^^brale«. 

Es  ist  sehr  erfreulich,  daß  sich  die  Mediziner  neuerdings  mehr 
und  mehr  ästhesiometrischen  Untersuchungen  zuwenden,  und  es  ist 
zu  wünschen,  daß  Qire  Untersuchungen  möglichst  zahlreich  angestellt 
werden.  Man  soUte  aber  nie  vergessen,  daß  durch  einseitige  und 
öfters  wiederholte  Laboratoriumsversuche  an  demselben  Individuum 
oder  an  einigen  wenigen  Versuchspersonen  wohl  kaum  eine  Förderung 
der  Angelegenheit  erzielt,  geschweige  denn  die  Richtigkeit  und 
praktische  Verwertung  der  ästhesiometrischen  Methode  geprüft  wird. 
Ein  Schüler  beispielsweise,  der  aus  seiner  gewohnten  geistigen  Be* 
schäftigung  herausgerissen,  dem  Einflüsse  der  Schule  entzogen  und 
lediglich  Laboratoriumsversuchen  unterstellt  wird,  verhält  sich  etwa 
wie  ein  Versuchstier,  das  in  einen  Stromkreis  eingeschaltet  ist.  Die 
Organe  beider  sind  gewohnt,  sich  unter  andern  Verhaltnissen  zu 
betätigen,  als  Laboratoriumsversuche  sie  darbieten.  —  Noch  em  Wort: 
Eine  objektive  Grundlage  und  ein  richtiges  Verständnis  für  alle  die 
zahlreichen  sich  täglich  darbietenden  wechselvollen  physiologischen 
und  psychologischen  Äußerungen  im  Organismus  kann  nur  durch 
anatomisch-physiologische,  pathologische  und  klinische  Studien  ge- 
wonnen werden,  und  wer  sich  mit  Erfolg  physiologisch-psychologischen 
Arbfiten  widmen  will,  wird  nicht  umhin  l-atancn,  sich  mit  diesen  Ge- 
bieten vertraut  zu  machen.  Es  wird  daher  die  sogenannte  physiolo- 
gische Psychologie  stets  der  Vorwurf  der  Einseitigkeit  treffen,  solange 
sie  von  ihren  Jüngern  nicht  als  Zweig  der  medisinisdien  Wissenschaft 
betrachtet  wird.  Und  gerade  ftir  Untersuchungen  über  geistige  Er- 
müdung mittels  instrumenteller  physiologischer  Methoden  ist  dringend 
zu  wünschen,  daß  sie  nicht  in  die  Hände  medizinisch  mangelhaft 
vofgebildeter  Arbeiter  geraten. 


Digitized  by  Google 


Eicerche  comparative  di  Fsicologia  sperimeutale 

soi  SordomutL 


Fd  Dr.  Cttlo  Pcrrai, 
•wiitatte  e  tiboo  doeott. 

btttnto  di  Mfdldnt  legil«  delb  R.  UaiTenitik  dB  Genova,  diictto  dal  pcoC  A.  SeverL 

La  Memoria, 

Con  figore  nel  teato. 

Con  questa  nota,  proi^[uo  la  pubblicasione  ddle  nie  indagini  di 
psicologia  aperimentale  sui  sordomuti'. 

£  indttbbio,  a  parer  miO|  che  ogni  tentativo  di  addentrafsi  neUa 
paicfae  dd  socdomnt»  debba  esser  ooiuidefato  oome  un  utile  ooii- 
tribttto  ed  alla  pnoologia  pura  ed  alia  pdcoiogia  applicata.  Percbi, 
mentre  la  peculiare  oondizione  fiaica  in  cui  i  sordomuti  si  trovano 
fin  dalla  nascita  o  dalU  prima  puerizia,  per  la  quäle  vien  sottratto  al 
loro  patrimonio  mentale  tutto  d6  che  per  la  via  deir  udito  potrebbe 
anicchirlOy  Ii  rende  un  terreno  prcziooo  per  indagini  comparative  e  Ii 
assimila  a  soggetti  sperimentalmente  preparati,  d'altro  lato  due  que- 
stioni  pratiche  della  maggiore  importanza  intomo  ad  essi  si  agitano: 
Quella  della  loro  educazione,  e  queUa  della  loro  posizione  dinanzi 
alla  Icggp,  penale  e  civile.  doloroso  a  constatarsi,  ma  in  Italia 
un  jrran  nnmcro  dei  sordomuti  vienc  attualmcnte  sottratto  alla  istru- 
zione  elementare,  che,  prezioso  clemento  di  evoluzione  individuale 
per  ogni  uomo,  e  per  cssi  assai  piü,  e  di  ^ran  lunga,  che  per  ogni 
altra  categoria  di  individui,  necessaria  ed  essenziale  per  farli  assur- 
gere  alla  dignita  umana.  —  Le  ultime  statistiche  italiane,  quelle  del 

'  Si  Tcdano:  Ferr*i,  C  «1«  tenrfbiUti  fordomnd  in  npporto  aU*  etik  cd 
al  genere  di  tofdonmtitiiu»».  Mvitta  q>efi».  di  FreniatiiA  di  Ttatbiiiliü.  VoL  XXV, 
Fase,  m— IV.  1899 ;  e:  lo  stesBO.  «Snl  compenso  seBsorfale  nd  sordcniintf».  Ibidem. 

VoL  XX\TI,  Fase.  n.  1901. 

Internat.  Archiv  für  Schulhygiea«.   L  2S 


Digitized  by  Google 


420 


censimento  generale  del  Febbraio  1901,  indicano  un  totale  di  31267 
sordomuti,  dei  quali  soli  7827  sanno  leggere,  e  glt  altri23  440  sono 
del  tutto  analfabeti.  Sembra  che  la  cifra  totale  dei  sordomuti,  quäle 
viene  iudicata  da  detto  censimento,  sia  alquanto  superiore  al  vero, 
per  il  modo  poco  preciso  ed  accorto  col  quäle  furono  raccolti  i  d^ti 
rclativi  alla  sorditä:  ma  se  ci  llmitiamo  a  prendere  in  considerazione 
le  cifre  che  ri^ardano  i  sordi  dai  7  ai  15  anni,  ne  possiamo  trarre 
conclusioni  assai  piü  precise :  da  un  lato  perch^  di  costoro  il  roagg^ior 
numero  rappresenta  dei  veri  e  propri  sordomuti,  e  dalF  altro  perch^ 
trattandosi  di  nulnidui  nati  dorm  il  1885,  c  giunti  quindi  in  ctä  da 
scaola  nel  1893,  la  pcrccntualc  di  anallabcti  ci  mdica  con  approssi- 
mazione  qual  sia  la  quantitä  dei  sordomuti  che  anche  al  giorno  oggi 
rimangono  sottratti  ai  benefizi  dell'  istruzione  elementare.  Orbene 
SU  un  totale  di  7049  8or<tomuti  di  detta  etä,  soltanto  1891  sanno 
lagere,  contro  5158  del  totto  analfabeti.  —  Del  resto  una  indagine 
statistica  assai  minuttosa  compiuta  dal  Ptof.  Ferrer i  (1898),  conpa- 
rata  ad  un*  altra  uflidale  segnata  nell'  ultimo  censimento,  viene  a 
Stabilire  che  i  sofdomuti  esistenti  negli  btttuti  sono  aU*  inctrca  2500, 
ossia  una  ben  piccola  percentuale  dei  sordomuti  in  etä  da  scuola.  — 
Alla  risoluztone  di  tale  problema  bisogna  por  mano  piontamente: 
ma  non  ^  qui  11  luogo  di  diffbndersi  sull'  aigomento;  mt  basta  V  a- 
vere  indtcato  quanto  vi  sia  da  fare  in  Italia,  quanti  btituti  per  sor- 
domuti da  fondare  vi  sieno,  quanti  insegnanti  specialisti  da  formare, 
educandoli  al  difficile  compito,  perch^  chiaro  risulti  il  vantaggio, 
andie  a  questo  riguardo,  di  un  minuto  studio  psicologico  del  sordo* 
muto. 

meno  vivacemente  dtbattuta  h  la  questione  della  condizione 
del  sordomuto  dinanzi  alla  leg^e.  Recentissimamente  il  Procuratore 
Generale  presso  la  corte  d'appello  di  Milano,  Cisotti,  faceva  voti 

nel  suo  discorso  inaugurale,  che  la  equiparazione  giuridrca  dei  sordo- 
muti agli  udenti  divenga  presto  un  fatto  compiuto  Egli  si  faceva 
eco,  in  tal  modo,  dell'  opinione  non  solo  predommante,  e  ben  si 
comprcnde,  fra  1  sordomuti,  ma  ancora  condivisa  da  vari  filosoh  e 
giuristi:  ma  contro  tal  modo  di  vedere,  non  lo  si  dimentichi,  si  ele- 
vano  chiare  e  recise  le  affermazioni  di  altri  studiosi  non  men  dotti, 
e  soprattutto  di  educatori  di  sordomuti,  che  nella  convivenza  con  essi, 
e  nella  loro  educazione  incanutirono,  i  quali  affermano  che  impro\'\4da, 
ingiusta,  e  pericolosa  pei  sordomuti  stessi  sarebbe  la  parificazione 
dcUa  loro  capacitä  civile  e  respon^abilita  penale  a  quella  degli  udenti. 
Anchc  in  qucbtü  dibattito,  cosi  stridentc,  intcndo  portare,  per  qucl 
che  esso  possa  valere,  il  contributo  del  mio  studio  e  della  iiua 


Digitized  by  Google 


Riccrclie  comptfaÜTe  di  PsioologU  sperimentide  sni  SordomntL  ^21 

e^rieoKii  ma  solo  a  suo  tempo,  quando  abbia  temüiiala  la  espost* 
zfone  det  resultati  tutti  delle  mie  ricecdie  di  psicologia  sperimentale: 
per6  mi  valga  l*avef1o  accennato,  per  dimostrare^  fin  d*  ora,  quanto 
9ia  necessario,  a  tor  di  mezzo  afTennazioni  contradditorie  cd  ineon* 
cUiabili,  che  uno  studio  accnratOi  ed  .i  cui  resultati  possano^  quanto 
piü  h  possibtte,  oomparaisi  ed  espofsi  in  dfre,  vei^a  ad  ittuminaie 
quetlo  che  deve  essere  il  fondamento  di  ogni  risoluzione:  Ü  vero  stato 
psidiico  del  sordomuto. 

Queste  ricerche  turono  compiute,  come  giä  indicai  in  altri  Iavon\ 
nel  R.  Istituto  Pendola  pei  sordomutt  di  Siena,  e  per  cio  che  riguarda 
gli  udenti,  nell'  Orfanotrofio  della  stessa  cittä.  Rinnuovo  qui  i  miei 
ringraziamenti  piii  sentiti  al  Direttore  dell'  Istituto  Pendola,  Cav.  V. 
Banchi,  ed  agii  Istitutori,  Padri  Mattioli  ed  Agazzi,  per  T  ospi- 
talitä  cortesissima  che  mi  largirono  per  s{  largo  periodo  di  tempo,  e  per 
gli  aiuti  di  cui  mi  fuiono  prodighi  acUa  esccuzione  delle  in  lagini,  e 
cosi  pure  al  Sopraintcndente  dell'  Orfanotrofio,  O*  A.  Buigariiu  ed 
al  Direttore  di  esso  Cav.  Bruna,  che  mi  dettero  ogni  mezzo  per 
Studiare  i  ricoverati  dell'  Istituto  posto  sotto  la  loro  dipendenza.  Ma 
un  ringraziamento  speciale  debbo  rivolgere  al  prof.  Giulio  Ferrer i, 
allora  vice-direttore  dett*  Istituto  Pendola,  il  quäle  con  vero  ardore  di 
Studioso  si  asaociö  aUe  mie  indagini,  e  mi  rese  possibtle,  coUa  sua 
altissima  coltura  e  profonda  conoscenzadei  sordomuti,  di  approfondirmi 
nello  studio  di  essi»  asaai  piü  dt  quello  che  i  pochi  anni  pei  quali 
fui  con  loro  a  oontatto  m'  avrebbeio  potuto  pennettere. 

I  sordomuti,  maschi,  da  me  studiati  sperimentalmente  furono  24, 
da!  10  sä  19  annl.  L*  etä  di  19  anni  h  rappresentsfa  da  on  solo 
esaminato.  Gli  altri  non  sorpassavano  i  17  anni  V«-  I  ^4  sordo* 
muti  furono  divisi  in  a  gruppi,  di  12  dascuno:  F  gruppo  dai  xo  as 
14  anni;  IP  gruppo  dai  14  ai  19. 

Indico  qul  V  intzio  dei  nomi  di  dascuno,  insieme  coli'  e^: 


P  gruppo:  Chia 

14a. 

JP  gruppo:  I** 

And 

ij  a. 

2*  Fau 

14a. 

2* 

Bai 

t6  a. 

30  Fu 

12a. 

Ber 

4°  Gal 

13a. 

Bia 

15  a. 

5°  Leg 

tza. 

5" 

Fie 

i57.a. 

6"*  Len 

14a. 

Fio 

19  8. 

»8« 

Digitized  by  Google 


422 


Carlo  Fond, 


Fgnippo:   7^  Men 

12a. 

IF  gruppo:   7<*  Mag 

15  a. 

8»  Ni 

IX9U 

8»  Min 

15  a. 

9*»  Pctr 

tia. 

^«  Pur 

io°  Rill 

taa. 

io*>  Pel 

16  a. 

1 1°  Ros 

12a. 

11°  Pif 

17'/.». 

12*»  Tes 

t2a. 

12*»  Qua 

IS  a. 

Di  questi  sordomuti,  11  sono  sordomuti  acquisiti  e  13  congeniti. 
Si  noti  che  Ulla  talc  distinzione  non  ha  scnipre  valore  strettamente 
scientificüj  perch^  1'  accertamento  csatto  dcila  \  cra  onginc  della  sor- 
ditä  non  esistcva  per  alcuni  dei  ricoverati  (n^  d'  altra  parle  sarebbe 
sempre  possibile).  Sono  dassificatt  come  sordi  acquisiti,  quelli  pei 
quält  risulta  che  una  causa  morbosa  nella  loro  prima  puerizia  inter- 
venoe  a  renderli  sordi:  come  congeniti  isvece  gU  altri,  che  sempre 
apparvcfo  sordi.  La  loro  distribuzione  nei  due  gnippi  t  la  s^ente: 

1°  gruppo 

Congeniti 

1°  Fu 

2^  Len  (ha  i  fratello  aordomuto) 
i°  Men  (ha  2  sorelle  sordomute) ' 

4^^  Rin 
5°  Ros 
6°  Tes 

IP  gruppo 

Congeniti 

1°  Bai 

2*'  Fie  (ha  il  padre  sordomuto) 
3"  Mag  (ha  i  sorella  sordomuta] 
4«  Affin 
5<»  Pel 
6<»  Pif 

7"  Quat  (ha  2  sorelle  sordomute) 

Sempre  a  proposlto  dei  sordomuti  devo  notare  cb'  essi  furono 
presi  a  caso  per  ci6  che  riguarda  la  intelligenza  e  le  attitudini  psi- 

chiche,  ta!ch6  presso  a  giovinetti  limitatissimi  di  intelligrenza  come 
Men.,  se  ne  trovavano  altri  assai  pronti  e  svc?-1i,  come  Fau.  e  Len. 
—  Ma  sotto  pJrri  punti  di  vista  fu  necessario  fare  una  scelta:  cosl 
per  gli  esami  dclla  sensibilita  ml  fu  necessario  escludere  tutti  coloro 
che  avevano  affezioni  delle  vie  nasali;  ed  altre  esdusioni  dovetti  fare 


Acquisiti 

1*»  Qua 
2*»  Fau 
3°  Gal 

4°  Leg 
5"  Ni 
Pctr 


Acquisiti 

And 

2"  Ber 
3°  Bia 
4«  Fio 
5*»  Pät 


Digitized  by  Google 


Rieenshe  eompantlTe  dl  Fdeologbi  i|ieiimentete  nl  SordonmlL 


423 


per  avere  nei  due  gruppi  un  uguale  o  quasi  ugoale  numero  di 
congfeniti  e  dl  acquistti:  inoltre  dovetd  escludere  anche  quei  sordo* 
muti  che  non  avevano  ancora  iteevuto  sufficiente  istnizione  per  po- 
tere  utilmente  cssere  adoperatt  nelle  mie  indagini.   Ben  si  comprende 

quindi  come  il  numero  degli  esaminati  non  potesse  in  tal  guisa  essere 
molto  elevato:  e  devo  ascrivere  a  fortuna  se  potei  raccogliere  un 
gruppo  relati\  amente  cosl  numeroso  di  24  sordomuti,  ncUe  condizioni 
da  me  desiderate. 

Gli  orfani  sottoposti  alle  mie  indagini  furono  dapprima  24  nelle 
ricerche  sulla  sensibilitä,  ma  dipoi  due  di  essi,  e  precisamente  dei 
piü  adulti,  non  poterono,  per  cause  di  forza  maggiore,  essere  ulte- 
riormente  studiati.  Si  ridusse  cosi  il  numero  degli  orfani  a  22,  divisi 
in  duc  grjppi,  nel  prinio  cloi  tiuali  erano  compresi  gioxiiictti  dai  10 
ai  14  anni,  e  nel  sccondo  quciii  da,i  14  ai  17'/,.  licco  i  iuro  auoii 
colle  cta  rispettive. 


r  gruppo:  1° 

Biaa 

12'/,  a. 

IP  gruppo:  1° 

Bai 

167.  a. 

2" 

Bim 

11  a. 

2*> 

Biag 

16  a. 

3° 

Bro 

13  a. 

3° 

Cal 

147a  a. 

4" 

Fru 

13V.  a- 

4° 

Can 

15  a. 

5" 

Mart 

12'  ^  a. 

5° 

Cor 

147.  a. 

Nan 

10  a. 

6° 

Gua 

15  a. 

Pec 

10  a. 

7° 

Lag 

177,  a. 

8° 

Pos 

1 2  a. 

8" 

Marz 

147.  a. 

Pri 

12  a. 

9° 

VanV. 

157,  a. 

Sol 

12  a. 

Vec 

15  a. 

VanE. 

1 1  a. 

12° 

Ven 

14  a. 

Anche  gli  udenti  presi  a  caao  per  quel  die  riguarda  la  intelli- 
genza.  Ebbi  invece  cura  di  diminare,  per  quanto  mi  fu  posdUle^ 
gli  orfani  di  madre.  Costoro  infattt  ben  di  frequente  hanno  traacorao 
anche  i  primi  anni  delle  fanciullezza  in  asili  e  ricoven,  e  non  hanno 
subito  1*  influsso  della  vita  famigliare  e  deU^  educazioae  matema,  che, 
anche  nelle  basse  dassi  sociali,  ha  una  notevolissima  azione  sullo 
svilup^o  mentale,  e  sulla  ricchezza  del  patrimonio  ideativo  ed  affet- 
tivo.  E  maggiormente  la  cosa  mi  premeva  in  questo  caso,  in  cui 
si  trattava  di  confrontarli  con  sordomuti,  i  quali  nei  primi  anni  della 
fanciullezza,  per  la  quasi  completa  manranza  dei  mezzi  di  cnmuni- 
cazione  cogli  udenti,  non  sopperita  ancora  ne  da  una  mctodica  mi- 
mica,  della  iettura  e  dalla  scrittura,  vengono  ad  esser  sottratti 
all'  azione  sopra  indicata  della  vita  famigliare  e  deir  educazione 


Digitized  by  Google 


424 


matcrna.  Eper  queste  considernzioni  che  tiitti  gli  orfani  del  I**  gruppo 
furono  scelti  orfani  di  padre,  colia  madre  vivente:  per  quelli  del  IP 
gruppo  la  Cosa  non  fu  possibile,  non  essendovene  un  numero  suffi- 
ciente,  talch^  uno  di  essi  h  orfano  di  madre,  e  due  altri  lo  sono  di 
madre  e  di  padre:  tuttavia  anche  per  questi  potei  assicurarmi  che  la 
madre  non  era  morta  nei  loro  primissimi  anni,  ma  solo  piü  tardi. 

Le  condizioni  in  cui  si  trovavano  i  due  gruppi  da  mc  studiati: 
Sordomuti  cd  Orfani,  erano  le  piü  simili  che  uno  sperimenUtore 
potessc  desiderare.  I  due  Istitiiti  sono  situati  nella  stessa  cittä  e  in 
localita  assai  prossiina;  i'  alimentazionc,  il  tenorc  di  vita,  T  cducazione, 
le  occupazioni,  sono  le  Stesse.  L'  ambiente  esterno  che  hanno  sot- 
f  occhio  durante  le  passeggiate  e  nelle  vacanze  [per  quelli  che  ne 
firuisooiio)|  h  lo  stesso:  tanto  gli  uni  die  gli  altri  rtoevoao  una  istniaone 
ekmentaie,  cui  si  aggiunge  rinaegnamento  del  disegno,  andie  di 
oraato  e  di  figura,  e  tanto  gli  uni  die  gli  altri  vengono  addestrati 
in  mestieri  manuali  (sarto,  falegname,  calsolaio,  fabbro). 

Non  lunghe  oonsidemiont  voglio  iare  auUe  difficoltiL  inoontrate 
neUo  studio  dei  sordomuti ,  e  sugli  accorgimentt  die  dovetti  usare  per 
eliminarey  per  quanto  possibile,  le  cause  di  errore,  ed  adattanni  alte 
particolari  condizioni  dei  sordomuti,  anche  perdi^  cost  facendo,  dovrei 
precorrere,  ed  indicare  quello  appunto  die  le  indagioi  che  man  mano 
venivo  facendo  mt  rendevano  noto.  A  far  comprendere  come  il  meoca* 
nismo  delle  ricerche  di  pstcologia  sperimentale  possa  essere  diverse  in 
questi  individui  che  non  ndnormali,  val^,  mutatis  mutandis,  quanto 
dice  in  una  sua  brillante  nota  metodologica  il  G.  C.  Ferrari  per  i  ciechi. 
Certo  si  i  perö  che  le  diflicoltä  causate  dalla  diffidenza,  dal  timore 
deir  inganno,  dalla  non  conoscenza  degli  apparecchi,  dai  complotti  di 
non  rispondere,  sono  nei  sordomuti  a!=;?ai  minort,  anzi  quasi  tra?- 
curabili,  di  fronte  a  quelle  che  si  iitcontrano  nei  ciechi.  Un  ostacolo 
invece  abbastanza  rilevante  veniva  presentato  dalla  difficoUa  che  i 
sordomuti  hanno  di  indicare,  descrivere,  e  prectsare  le  loro  sensazioni 
ed  i  loro  pensieri,  diflicolta  che  sta  in  rapporto  coUa  limitazione  del 
linguaggio  e  specialmente  del  numero  delle  parole  e  dei  concetti 
attratti,  che  in  essi  si  riscontra.  Mentre  dagli  orfani,  vinta  la  timi- 
dezza  dei  primi  tempi,  era  possibile  trarre  delle  risposte  esaurienti, 
delle  spie^azioni  esatte  di  quello  che  avr\ano  sentito  e  veduto,  dcl 
oieccanismo  dei  loro  atti  e  delle  loro  rcazioni,  di  quello  che  avevano 
voluto  dire  coUa  loro  risposta  orale  e  scritta,  nuUa  di  tutto  dö  era 
possibile  coi  sordomuti,  i  quali  si  Umitavafio  per  lo  piü  a  risposte 
monoverbie  (buono,  cattivo,  alto,  basso,  tanto,  poco,  e  via  dicendo}, 
e,  ridiiesti  «fi  dduddazioni,  ben  spesso  non  trovavano  altre  parole  ae 


Digitized  by  Google 


Rkeidie  eouptnüve  A  Drieologift  q>ccimeBtale  «n  SordoontL  425 

non  le  prime  usate.  Mi  fu  dunque  necessario,  per  poter  valutare  le 
rispostc  dei  singoli,  per  poter  comprendere  attraverso  ai  loro  mono- 
vei  bi  ed  attraverso  V  espressione  e  la  mimica  faciale  qual  valore  po- 
tessi  assegnare  ai  rcsultati  da  loro  fomitimi,  c  qual  ne  fossc  st^ito 
il  meccanismo,  mi  fu  necessario,  dico,  di  acquistare  una  precisa  cono- 
scenza  del  carattere,  delle  attitudini,  della  diligenza,  della  intelligenza 
di  dascuno  dei  miei  esaminatiy  conoscenza  m  cui  mi  fü  guida  pre- 
ziosa  l'unto  dei  naestri  deU'Istituto  Pendola  tutti,  ma  sopiattutto 
di  quel  fine  ed  arguto  psicologo  ch*  i  il  prof.  Ferreri. 

Un'  altra  condizione  di  espexunento  cui  dovetti  necessariamente 
assoggetlanni  fu  quella  di  sopprimere  dalle  tndagini  tutte  quelle 
prove  e  quei  tests  che  ricbiedevtfao  1*  in^ego  dell*  oigatio  uditivo, 
c  quindi  ancfae  tutto  dö  che  doveva  veiiir  oomuiiicato  mediante  il 
lingoaggio  articolato.  i  vero  che  i  sordomuti,  onnai  addcstrati  a 
legger  suUe  lahbra,  avrebbero  potuto  rispondere  anche  ad  indagini 
eseguite  per  meszo  del  linguaggio  parlato,  ooa  una  tale  netodica 
avrebbe  introdotto  nelle  mie  ricerdhe  degli  elementi  perturbatori, 
causati  sia  dal  piü  complicato  lavoro  mentale  richiesto  agli  esami- 
nati,  sia  dalla  diversa  esperienza  ed  attitudioe  al  linguaggio  dd  sin- 
goli, e  ritenni  quindi  di  gran  lunga  piü  0|^KMtuno,  anzi  necessario, 
il  valermi  nel  maggior  numero  degU  esperimenti  di  quei  tests  in 
cui  ci  si  mette  in  comunicazione  coli'  esaminato  mediante  il  senso 
della  vista.  Q6  praticai  non  soltanto  per  la  memoria,  ma  anche  per 
altro  mdagir^i,  quali  per  es.  quelle  sulle  associazioni,  che  intendo  di 
pubblicare  al  piu  presto. 

Non  solo  dunque  nei  sordomuti  non  praticai  le  indagini  sulla 
memoria  uditiva  propriamente  detta,  alle  quali  si  opponeva  una  im- 
possibilitä  materiale,  ma  non  voUi  nemmeno  che  mai  intervenisse, 
nella  esperienza  propriamente  detta,  la  dove  pure  sarebbe  stato  possi- 
bile,  quella  particolarc  forma  di  mimica  ch'  ^  detta  lin^uagfgio  dei 
sordomuti.  Essa  veaac  usata  per  la  spiegazionc  prcliminarc  cei 
singoli  esperimenti,  c  per  raccogliere  le  risposte  o  ie  delucidazioni: 
ma  non  mai  i  tests  mnemonici  vennero  presentati  sotto  altra  forma 
se  non  quella  che  poteva  essere  appresa  dal  sordomuto  mediante  il 
senso  ddla  vista.  E  dö  non  perdii  le  indagini  praticate  usando 
quäle  mezzo  di  comunicazione  il  linguafi^  articolato  letto  sul  labbro 
non  potessero  avere  una  oerta  importanza:  anzi  non  eia  oerto  fuor 
d*  Opera  1'  indagare  come  dö  che  viene  trasmesso  con  quel  mezzo 
venga  ritenuto  e  compreso  dal  sordomuto:  ma  sibbene  perdii  tali 
indagini  non  sarebbero  State  in  alcun  modo  comparabili  a  queOe 
praticate  sugli  udenti.  Qra  k  appunto  alla  comparazione  oon  questi 


Digitized  by  Google 


426 


Gallo  Femi, 


Ultimi  che  io  attnbuisco  la  maggioru  importanza  dclle  mie  ricerche. 
Ben  poco  vale  il  dire  che  i  sordomuti  compiono  in  un  modo  od  in 
un  altro,  con  una  determinata  percentuale  di  errori,  un  qualche  eser- 
cizio:  quello  che  permette  di  graduare,  e  valutare,  si  e  soltanto  la 
comparazione  con  quaut  i  i  normali  sanno  fare:  ma  nulla  varrebbe 
la  comparazione  se  non  ccicassimo.  con  ogni  cjm,  per  quanto  e 
possibile,  di  metterci  nelle  Stesse  condizioni  di  csperixucuLu. 

E  vengo  senz'  altro  alle  mdagini  da  me  oompiute  sulla  memoria. 
Le  quali  posaono  esscre  divise  in  due  cat^jorie:  A.  Memcwia  delle 
perceaoni;  B.  Memoria  verbale  cd  intellettuale. 

Nella  prima  categorU  praticai  ladagini  suIle  segueati  forme  ed 
aspetti  deUa  memoria: 

memoria  dd  colori; 
2°  memoria  deUe  lunghene,  di  riconoscimento; 
3**  memoria  delle  Imighezze,  di  ripiodaaone; 
4^  memoria  delle  forme; 
5^  memoria  delle  distaiue; 
6*^  memoria  del  tempo. 
Nella  seoonda  categoria  le  esperienze  si  estesero  alle  scguenti 
forme  dt  memoria  t 

7°  memoria  delle  dfre; 
8^  memoria  delle  parole. 

I".  Memoria  del  colori. 

Le  condizioni  speciali  in  cui  dovevo  operare,  mi  hanno  costretto 
m  questa  indagine,  come  nel  tnaggior  numero  delle  altre,  ad  usare 
dei  dispositivi  i  piu  semplici,  che  pur  permettcssero  di  avere  resul- 
tati  esatti.  Per  la  memoria  dei  colori  disposi  in  una  bassa  ed  ampia 
scatola  una  serie  di  6o  rocchetti,  ai  quali  era  awolto  del  filo  di  lana 
di  diverso  colore,  e  ch'  eran  disposti  in  modo  che  le  nuances  dei 
varii  colori  si  susscguisscro  secondo  1'  ordiiie  dcllo  spcttro  solare.  La 
scatola  cra  coperta.  Agli  esaminandi  venivano  mostrati  tre  rocchetti 
che  avevano  i  loro  identici  rappresentanti  nella  scatola  e  precisa- 
mente:  giallo  vivo;  2^  verde  cupo;  3**  rosso  carminato.  I  rocchetti 
campioni  venivano  mostrati  ad  ogni  singolo  esamtnato,  depo  avergli 
ben  spiegato  1*  esperimento,  per  15  aecondii  e  sottratti  quindi  alsuo 
sguardo.  Si  scopriva  dipoi  la  scatola  contenente  la  serie  progressiva 
dei  coloriy  e  si  tnvitava  1*  esaminato  a  scegliere  i  3  rocchetti  identici 
per  oolore  e  nuance  a  queUi  mostratigli. 


Digitized  by  Google 


Kiceidie  omipanlive  di  Plrieologift  iperimentalc  vA  SofdomntL 


4^7 


Anzi  tutto  si  notino  alcune  partioolaritä  riguardo  al  modo  con 
cui  fu  eseguito  V  esperimento:  tutti  i  24  sordomuti  indicano  pel 
primo  il  colore  g^allo:  e  dei  22  orfani,  20  (meno  Vec  e  Fee)  faano 
lo  stesso.  La  magg^ior  parte  poi,  riconosciuto  il  giallo,passa  al  rosso, 

ma  non  cos\  costantemente  comc  pel  giallo.  Qualche  difficoltä,  si 
prova  a  far  comprcndere  nd  alcuni  dei  sordomuti  in  che  consista 
r  esperimento,  e  cio^  che  si  debba  scegUere  la  identica  niiance:  i  sor- 
domuti, in  genere,  conoscono  pochi  nomi  di  colori  e  dapprinia  hanno 
tendenza  a  credere  che  loro  si  chieda  di  raggfruppare  insieme  i  colori 
cui,  secondo  il  loro  vocabolario,  puö  esserc  attribuito  lo  stesso  nome 
(cosl  il  violetto  col  Celeste,  ed  il  turchino  col  verde).  Cid  pero  notai 
nelle  prove  preliminari,  e  potei  accertarmi  che  al  momento  dell'  espe* 
rimeniü  tntti  avevano  compreso  esattamente. 

Nel  Valutare  i  resultati,  Ii  ho  distinti  in  tre  gradi ;  i  ncoiiuscimenti 
esatti  (errore  =  o);  i  riconoscimenti  dei  colore  con  errore  della  nuance 
(errore  a  2 ;  indtcati  oolla  letteta  n);  ed  iniine  gli  errori  di  colore 
(errore  as  4;  indicati  coUa  iettera  r).  Ed  ecoo  le  tabelie  riassuntive: 


P  Gnippo 


Tavola  I^. 
SoidomatL 


<»«Uo 

Vei4e 

ROMO 

SoQum  degli  errori 

Gal 

n 

n 

4 

htg 

n 

e 

u 

8 

Petr 

n 

2 

Fau 

e 

€ 

8 

Chia 

n 

n 

4 

Nt 

n 

n 

4 
30 

e  in  media  5 

Lea 

e 

n 

6 

Rin 

n 

n 

4 

Tes 

n 

n 

4 

Fiu 

n 

2 

R08 

n 

2 

Men 

n 

n 

_4 
22 

e  in  media  3,7 
media  generale  dd  i^'gruppo  4,3. 


Digitized  by  Google 


438 


Cvlo  Femi, 


TP  Grappo 

AcquiBiti:.  Fäv 
Ber 
Bia 
And 
Fio 


Congeniti:  Bai 
Min 
Quftt 
Fier 
Mag 
Pel 
Pif 


GkUo 


TavoU  la  (segaitoj. 
Sordomati. 
Velde  Rono 

If  HS 

e  H 
e  € 


SoDmui  4c(H  cffCfli 
2 

6 
4 
4 

IQ 
26 

e  in  media  5,2 

6 
4 
4 
4 
2 

4 
_4 
28 

e  in  media  4 
media  generale  del  3®  gruppo  4,5. 


^        n  € 


OrfavI. 


1°  Grappo 

Gimllo 

Verde 

Rosso 

Somma  dej 

Bro 

Bi 

n 

n 

4 

Bia 

H 

2 

Fru 

n 

n 

n 

6 

Blart 

£ 

H 

6 

Nan 

n 

2 

Fee 

e 

n 

6 

Pos 

9 

4 

Pri 

H 

2 

Sold 

n 

n 

4 

Van  E. 

n 

n 

4 

Vent 

€ 

e 

8 
4« 

e  in  media  4 


Digitized  by  Google 


Rkerehe  «>mpantive  di  PsicologU  ipeiimentale  toi  SordomatL  429 

Orfani. 


V  CIQC 

Bald 

n 

W 

4 

Can 

SS 

n 

n 

4 

Cor 

n 

A 

Guar 

n 

4 

Lag 

t 

4 

Marz 

W 

2 

Van  V. 

e 

6 

Vec 

n 

e 

10 
40 

e  in  media  4. 


Dal  dati  sopra  esposti  si  pu6  scorgere  come  il  colore  piü  facil- 
mente  riconosciuto  con  esattezza,  dagli  esaminati  in  genere,  sia  stato 
il  color  giallo;  vicnc  dipoi  il  rosso,  del  quaic  tuttavia  ben  di  frc- 
quente  fu  errata  la  nuance,  e  finalmente  il  verde,  che  fu  spesso 
scambiato  ool  turchinoi  e  col  violetto,  e  perüno  col  giallo  e  col 
roflso.  Due  fra  gli  esaminati,  sordcMnuti,  meiitaoo  speciale  meiusione: 
Leu  i  cut  enrori  sono  causati  da  daltonismo  (anche  il  firatello  mi- 
norei  pure  sordomuto,  che  si  trova  nett*  Istituto,  ^  daltonista  pel  verde- 
rofi8o)|  e  Fio,  il  quäle  si  mostra  aflatto  incapaoe  a  ricordare  i  colori 
vedutii  all'  infuori  del  giallo:  infatti  sceglie  soltanto  gialU,  per 
quanto  abbta  ben  oompreso  1'  esperimento,  ed  invitato  a  ripetere 
ancora  piü  volte,  toma  a  riprendere  roochetti  gialli,  oppure  didbiara, 
scoiaggiato,  di  dimenticare  subito  i  oolori  che  ogni  volta  gli  vengono 
mostrati. 

Caloolando  gli  errori  come  sopra  ho  indicato,  cio&  come  2  gli 
errori  di  nuance,  e  come  4  gli  errori  di  colore,  si  hanno  i  seguenti 
resultati,  per  ciö  che  si  riferisce  al  confronto  fra  i  sordomuti  con- 
geniti  (13  esaminati),  e  gli  acquisiti  (11  esaminati). 

livtl«  HI«. 

Memoria  dci  colori  —  Seeoiido  II  geaere  di  Sordomstitmo. 


No.  dcf B  enori  1 

Sordomati 
Congeniti  %   |  AcqaMÜX 

0—» 

23,1 

i8,s 

3—4 

61,6 

45*3 

5-6 

«5.4 

9.1 

4-  di  6 

»7.3 

Digitized  by  Google 


430 


Come  si  vede,  in  questa  prova  i  sordomuti  acquisiti  si  sono  mo- 

strati  inferiori,  e  notevolmente,  ai  congeniti,  inquantoch^  non  solo 
t  in  essi  miii  irc  il  numcro  degli  ottimi  (da  o  a  2  errorij,  ma  anche 
maggiore  il  numero  dei  pessimi  (-}-  di  6  errori). 

I  lesultati  drl  c  jnfronto  fra  gli  esaminati  delle  vane  ctä,  c  fra  i 
sordomuti  e  gii  orfani,  ci  sono  chiaramente  rappresentati  dalla  se- 
guente  tavola  generale,  nella  quäle  si  indicano  le  percentuali  dei 
singoli  gruppi  di  esaminati  che  dettero  una  determinata  quota  di 
errori: 

Tavola  IV». 


Memoria  dei  colori.  Errori  >ccondo  Tetä,  e  confronto  (r*.  i  sordomoti 

e  gli  üdeatL 


No.  degU 
cfxovi 

r 

1 

gmppo 

!  Sord. 

Totale 

Sord. 

Orf. 

Pgr. 

Sord. 

Orf. 

Orf. 

degli  esaminati 

9i 

% 

% 

% 

X 

9i 

% 

3—4 
5-6 

.s 

50 

8,3 

33.3 
33.3 

25 

29.» 
41,6 
»6.7 

16,7 

58,3 
»6,7 

30 

50 
10 

22,7 
Iii 

20,8 

54,2 
»2,5 

31,8 

40,9 
18,2 

a6,t 

47^ 

'5.2 

-)-di6 

i6,7 

8,3 

»2,5 

8,3 

10 

9.» 

12,5 

9.» 

10,8 

La  tavola  sopra  esposta  ci  permette  di  lare  le  seguenti  consta- 
tazioni:  degli  esaminati  in  genere  (46),  un  quarto  non  erra,  oppure 
erra  solo  und  nuance  in  uno  fra  i  trc  colori  da  ricordare  e  ricono- 
scere,  ed  una  meta  circa  erra,  sui  tre  colori,  o  due  nuances,  od  un 
colore.  Gli  orfani  si  mostrano  un  pö  piü  abili  in  questo  esercizio, 
spedalmente  per  una  maggiore  percentuale  di  ottimi  (32  di  fronte 
a  21^  nei  sordomuti).  Rispetto  all*  eta,  negli  orfani  dei  2  gruppo 
(dai  14  ai  18  anni),  si  tia  tm  m^lior  risultato  che  non  in  que]]i  pt& 
giovani  dei  gruppo,  mentre  tal  fatto  non  si  risoontra  nei  sordo- 
muti, dei  quali,  anzi,  i  piü  giovani  danno  resultati  migUori.  Gli  esa- 
minati, in  totalitä,  dei  2°  gruppo  danno  risultati  presso  a  poco  uguali 
a  quelli  dei  1°;  si  nota  soltanto  in  essi  una  maggiore  omogeneitä, 
cssendo  piü  basse  le  percentuali  sia  degli  ottimi  che  dei  pessimi. 

IP.  Memoria  delle  luni^ezze.  Riconoseimento 

di  lunghezze. 

In  questa  prova,  simile  ad  altra  praticata  dal  Binet  ed  Henri, 
si  mostrava  uaa  determinata  linca  all'  csaminato  e  si  invitava  poi 
a  riconoscerla  in  mezzo  ad  una  scnc  progressiva  di  linee,  che  gli 
veniva  presentata.    Le  linee  cosi,  successivamente,  mostrate  furono 


Digitized  by  Google 


Sieenhe  oomputdve  di  Frfeologla  »peifaiiaitile  n&  Sovdonmtf.        43 1 

lese^enti:  i*:  inmi;  2*:  nun  5;  3*:  mm  16;  4*:  mm  40;  5*:  mm  72. 
Le  prime  due  venivano  £atte  rioonoscere  in  wia  scala  di  20  linee, 
di  cut  la  prima  era  lung-a  0,5  mm  e  V  ultima  10  mm,  e  ciascuna 
superiore  alla  precedente  di  '/»  millimetro:  esse  erano  poste  neila 
tabella  alla  distanza  di  2  mm,  I*  una  di  fianco  all'  altra.    Le  altre 

3  Itnee  venivano  fatte  riconoscere  in  una  scala  di  22  Hnec,  di  cui  la 
prima  misurava  mm  4,  e  1'  ultima  mm  88,  esscndo  ciascuna  piu  Itmofa 

4  mm  della  precedente,  e  separate  1'  una  dair  altra  dalla  distanza  di 
I  cm.  Le  due  sene  di  linee  venivano  dunque  ad  essere  formate  nel 
modo  seguente: 

1*  sefie:  per  ie  due  prime  linee  (mm  a  e  mm  5): 


I»  Unea  » 

mm  0,5 

II* 

Unea 

mm  5,5 

»  I 

12* 

»  6 

3'    »  - 

*  1.5 

13* 

»  6,5 

>  2 

14* 

»  7 

5»    .  « 

»  2,5 

'  7,5 

6»    p  =» 

»  3 

16» 

>  8 

7.    .  = 

»  3i5 

17* 

•  8,5 

8*    .  = 

•  4 

18» 

»  9 

'  4,5 

19* 

9,5 

10*    »  = 

'  L 

20» 

>  10 

2*  Serie:  per  le  tre  altre  linee  (mm  16;  mm  40;  mm 

I*  linea  = 

mm  4 

12* 

linea 

mm  48 

2*     »  *= 

»  8 

13' 

*  52 

3'  • 

>  12 

'  56 

4*    *  = 

X5' 

>  60 

5'    •  « 

»  20 

i6» 

.  64 

6*    »  = 

»  24 

17» 

>  68 

7*    »  = 

»  28 

.  72 

8«  > 

»  3« 

19» 

»  76 

9»    .  = 

»  36 

20^ 

»  80 

10*    »  «« 

•  40 

21« 

»  84 

rx*    »  ■« 

»  44 

2d* 

»  88 

Come  si  vcde,  le  cinquc  linee  che  venivano  successivamente  pre- 
sentate  agli  esaminandi,  corrispondevano  alle  seguenti  linee  delle 
Scale:  4*  e  lo"*  della  scala  prima,  4=*,  10*  e  18*  delle  scala  seconda. 

Le  linee,  sia  quelle  che  venivano  mostrate  isolate,  sia  quelle 
delle  Scale,  avevano  tutte  quante  lo  stesso  spessore  ed  erano  tracdate 
coi  tiraimee,  su  identica  carta.    Le  linee  da  riconoscere  venivano 


Digitized  by  Google 


43« 


presentate  all'  esaminando  ciascuna  per  losecondi:  si  spiegava  prima 

chiaramente  in  che  cosa  consistesse  1'  esperimcnto:  si  av\'ertiva  quindi 
l'  esaminando  di  starc  attento,  e  si  scopriva  il  foglio  dove  cra  trac- 
data  la  linea  campione,  che  vei:i\  a  tenuto  alla  distanza  di  30  cm 
dagli  occhi.  Trascorsi  i  10  sccondi,  al  segnale  di  chi  mi  aiuta\'^ 
neir  esperimcnto,  copnvo  nuovamente  il  foglio,  ed  invitavo  T  esa- 
minato  a  riconoscere,  nella  scala  che  gli  presentavo,  la  linea  innanzi 
mostratagü. 

Faccio  seg^uire  in  tabelle  i  resultati  ottcnuti,  indicandü  le  linee 
destgfnate  nel  riconoscimento  daci'ascun  esarmnato,  t  ponendovi  presso 
l  crrore,  in  piü  o  in  meno,  da  talc  indicazionc  lappicscntato. 

Gli  errori  furono  cosi  calcolati:  due  punti  per  ogni  linea  errata, 
vale  a  dire: 

Emre  reale  In  mOlfanelil 
Erroce     Per  1«  i*  e     prora   Per  k  3*,  4»,  5*  prort 

Errore  dl  o  righe  »  o  mm  o  mm  o 

>  I  rigft   »  T  *  0,5  »4 

»  2  righe      ^4  >  I  >  S 

»  3    >    SS  7  »  i>5  »12 

»4>»8  »2  »t6 

9  5    »    s  j7  »  2>5  »20 

La  somma  dcllc  5  quote  di  crrore  ottenute  da  ogni  esaminato 
nclle  cinque  prove  costituisce  la  quota  d'errorc  d'ogni  singolo  csa- 
minato  in  questo  test. 

Indico  i  resultati  nelle  pagine  433  e  434. 

I  resultati  ivi  elencati  acquistcranno  in  chiarczza  crmiparativa 
quando  vcng^ano  esposti  in  quadri  riassuntivi,  secondo  ü  metodo 
seriale,  ed  uuljcaiKlü  Ic  percentuali  ottenute, 

Anzi  tutto  quando  si  confrontino  gli  errori  commessi  dai  sordomuti 
congeniti,  con  quelii  commessi  dagli  acquisiti,  si  vede  (Tavola  VII'', 
pag.  434)  che  aoche  in  quest»  prova  gli  acquisiti  si  mostrano  assai 
meno  abtli  dei  congeniti:  non  si  hanno  infatti  fra  essi  ottimi,  ed 
assai  magg  ore  i  la  percentuale  dei  pessimi  (27,3)»  rispetto  a  quella  dei 
congeniti. 

La  tavola  VIII^  pennette  di  oomparare,  sempre  secondo  fl  me- 
todo seriale,  e  indicando  le  percentuali|  i  resultati  dati  dai  sordomuti 
con  quelii  degli  udenti,  e  i  resultati  dei  IF  gruppo  di  ambedue  le 
categorie  di  esaminati  con  quelii  dei  P  gruppo. 


Digitized  by  Google 


Ricei^  eomptnüve  A  Prieologia  speriawBtid«  ni  Soidoiantf. 


433 


RicoBoseiiii«nlo  delle  Inngbess«  ~  Sordonatl. 

Gflttppol*. 


I.incc  della  Scala  1=*  j 

T  inpp 

delltt  Scala  E 

prova  , 

prova 

r 

prova 

4^ 

prova 

5»  prova 

Somma 

V 

o 

c3 
l> 

%j 

O 

w 

II 
o 

a 

u 

0 

deg^  enoii 

.2 

a 

B 

u 

a 

w  1 

M 

( 

Iii 

Gd 

4 

O 

-  -> 

5 

4-2 

1  1 

*T*  • 

i8 

0 

6 

3 

—  ^ 

9 

6 

lO 

O 

i6 

t3 

Petr 

5 

1  A 

"T  * 

lO 

o 

5 

9 

—  3 

14 

*  *T 

—  8 

14 

Leg 

2 

—  4 

7 

-6 

6 

+  4 

o 

—  6 

20 

Fau 

2 

'> 

—  2 

4 

o 

i  9 

-  2 

—  8 

16 

I 

5 

-—  lO 

—  4 

7 

—  6 

«3 

—  10 

3*' 

104 

i 

ein  media  17,3 

Men 

2 

—  4 

1 1 

5 

+  2 

1 1 

20 

4-4 

>4 

Rin 

2 

—  4 

9 

—  2  1 

+  2 

9 

t6 

-4 

14 

Te» 

2 

—  4 

9 

—  2 

5 

-i-2 

10 

0 

16 

—  4 

12 

Ro» 

2 

—  4 

lO 

o 

5 

+  a 

lO 

0 

•5 

—  6 

I» 

Fa 

3 

—  2 

lO 

o 

6 

+  4 

lO 

o 

«7 

—  2 

8 

Leu 

3 

—  a 

7 

—  6 

3 

—  3 

7 

—  6 

»3 

26 

me^  del  P  gnippo  15^8 

Gruppo  IT. 


86 

in  media  14,3 


Bian 

1  * 

0 

8 

—  4 

4 

0 

»3 

+  6! 

18 

0 

10 

Par 

3 

— 2 

9 

—  2 

4 

0 

10 

0 

17 

—  2 

6 

Fio 

I 

-6 

5 

—  10 

4 

0 

8 

—  4 

13 

— 10 

30 

Ber 

2 

—  4 

4 

—  10 

4 

0 

7 

—  6 

12 

— 10 

30 

And 

3 

—  2 

1  ^ 

—  4 

4 

0 

9 

—  2 

14 

—  8 

16 

92 

e  in  media 

Her 

5 

+  2 

9 

—  2 

5 

1 1 

4-  2 

16 

—  4 

12 

Min 

2 

—  4 

9 

—  2 

3 

—  2 

10 

0 

«9 

4-» 

10 

Bai 

4 

0 

10 

0 

4 

0 

9 

—  2 

17 

—  2 

4 

Qoat 

3 

—  2 

9 

—  2 

4 

0 

10 

0 

16 

—  4 

8 

Pel 

2 

—  4 

9 

—  2 

4 

0 

7 

—  6 

<5 

—  6 

18 

PIf 

—  4 

8 

—  4 

4 

0 

9 

—  2 

19 

4-a 

12 

Mag  ^ 

■• 

+  a 

4 

°l 

10 

0 

1 

17 

—  2 

8 
72 

dd  IT  gmppo  13,4 


•  in  media  19,9 


Digitized  by  Google 


434 


Citlo  Fcmi, 


Ricoaoicimento  delle  laaghetse  —  OffaaL 

Grtippo  P, 


- 

{LineeddbSciaal» 

1 

Uaee  ddk  Seda  n» 

I  ■ 

proTa 

a*  proTft 

3«  prora 

4» 

prova 

prova 

oomma 

Linea 

Errore 

Linea 

Errore 

Linea 

Errore 

Linea 

Errore 

Linea 

Errore 

degU  errori 

i  cc 

2 

—  4 

6 

-8| 

5 

+  a 

7 

—  6 

»5 

—  6 

ao 

üim 

3 

—  a 

9 

-a! 

S 

II 

i6 

—  4 

13 

SS  KU 

3 

—  3 

II 

+  »l 

4 

o 

II 

»7 

—  a 

Q 

o 

VaiiE. 

I 

—  6 

10 

o 

4 

0 

8 

—  4 

14 

—  8 

tS 

Mart 

a 

—  4 

9 

—  a 

6 

+  4 

8 

—  4 

ao 

+  4 

i6 

Pri 

4 

0 

lO 

0 

4 

o 

9 

—  a 

i6 

—  4 

6 

Sol 

I 

—  6 

8 

—  4 

6 

+  4 

8 

—  4 

17 

—  3 

|8 

£u 

2 

-  4 

9 

—  a 

6 

+  4 

9 

—  a 

i6 

—  4 

«4 

Pm 

a 

—  4 

9 

—  a 

a 

—  4 

lO 

o 

IS 

—  6 

14 

V«n 

a 

—  4 

9 

—  a 

4 

o 

lO 

o 

19 

+  2 

8 

Fra 

3 

—  a 

8 

—  4 

4 

0 

II 

i8 

O 

8 

Bro 

3 

-* 

.. 

• 

1* 

o 

H 

1 

l«. 

• 

• 

ISO 


Cald 

l3 

—  a 

8 

—  4 

3 

|9 

i6 

—  4 

X4 

Cor 

2 

—  4 

10 

o 

5 

+  2 

1 1 

i8 

o 

8 

Um 

3 

—  a 

9 

—  3 

4 

O 

lO 

o 

»7 

—  3 

6 

Vec 

3 

—  4 

7 

—  6 

5 

+  2 

8 

—  4 

U 

—  8 

24 

Van  V. 

3 

—  2 

7 

—  6 

4 

O 

7 

—  6 

«9 

+  2 

i6 

Goa 

3 

—  2 

9 

—  3 

4 

o 

lO 

o 

«7 

—  3 

6 

Ott 

3 

—  4 

lO 

0 

4 

o 

8 

—  4 

»5 

—  6 

14 

Bd 

3 

—  3 

9 

—  3 

4 

o 

lO 

o 

»7 

-3 

6 

Bia 

4 

0  i 

IG 

0 

4 

o 

9 

—  3 

i8 

O 

Lag 

4 

oj 

» 

—  2 

5 

+  a 

lO 

O 

«7 

-* 

6 



IM 


ItieoaotciiacBto  dt  laaghcsse.  —  Seeoado  II  geaere  di  tordomatimo. 


ExTOfi 


Sordomuti 


Congeniti  S 


o— 4,  otdai 

5 — lo,  bnoni 
11  —  16,  mediocri 
17 — 23,  cattivi  j 
23  e  +»  pe»simi  | 


7,7 

30,8 
46,3 

7,7 
7,7 


Acqoisiti  X 


S7i3 

364 
9,1 
27i3 


Digitized  by  Google 


meerehe  compantiTe  di  Pdcologia  qicrfiiiaitale  nd  sordoiintl. 


Tttvoto  Tin*. 

Riooaosoimento  di  Innghezze    Frrori  secondo  T  etit,  e  eonfro&to  fra 

i  sordomati  e  gli  ndentL 


P  gnippo 

IT*  grappo 

Totale 

^fori 

Sord. 

Orf. 

Sord. 

Orf. 

iPgr. 

Sord. 

Orf. 

Totale 

*/ 
/ff 

% 

<^  4,  ottlini 

8,3. 

i 

10 

9.1 

4,2 

9,» 

S — lO,  Imoni 

16,7 

33,3 

£1.  ! 

1  41,7 

50 

4S^ 

29,1 

40,9 

34,8 

II — 16,  mediocri 

58.3 

33,3 

45,7 

1  25 

30 

»7.3 

41,6 

31.8 

37 

17— aa,  cattivi 

8,3 

16,7 

j  8,3 

4,5 

8,3 

9,» 

Ja 

33  e  4")  p«a«im 

16,7 

8,3 

»6,7 

10 

»3.6 

16,7 

9,» 

»3 

La  tavola  sopra  esposta  ci  uiniostra  anzitutto  come  nella  totalita 
degli  esaminati  (46)  la  mag^gior  parte  {72^)  abbia  commesso  dai  5 
ai  16  errori  (secondo  la  convenzione  da  noi  adottata),  ed  i  buoni 
(35.^)»  uguagflian  »  quasi  i  niccliocri  (^7^).  Ma  se  si  confrontaiio  i 
sordomuti  cogli  udenli  si  vcdu  che  qac^ti  uitiriii  haniio  una  notevole 
prevalenza:  presentano  infatti  una  maggior  percentuale  di  ottimi,  ed 
una  minore  di  pessimi:  per  giunta  il  rapporto  fra  i  buoni  ed  i  mediocri 
^  invefso  nelle  due  cat^rie:  i  mediocri  superano  i  buoni,  c  costt- 
toiscono  ä  gruppo  piü  numeroso  presso  \  sordomuti,  mentre  1'  in- 
veno  accade  ncgit  oriani,  in  cui  il  gruppo  piü  forte  (41  ^  quelle 
dei  bttoäi.  Questa  prevalenza  degli  orfani  sugli  udenti  si  riscoatra 
andie  osservando  partitameate  i  resultati  del  V*  gruppo  (piü  giovani), 
e  del  II**  gruppo  (piü  adulti):  ma  qui  v*^  da  notare,  allora,  una 
drcostanza  importante,  e  die  vedremo  verificarsi  nuovamente  in 
altre  prove:  mentre  la  prevalenza  degli  orfani  sui  sordomuti  h  nel 
primo  gruppo  assai  rilevante,  essa  h  invece  di  poco  conto  nel  se- 
condo gruppo.  Nel  P  gruppo  tnfatd  gli  udenti,  fira  ottimi  e  buoni» 
presentano  drca  la  metä  (42)1^  circa);  mentre  i  sordomuti  solo  ü 
17)^1  Nel  IP  gruppo,  per  contro,  le  diversitä  piü  notevoli  fra  1  due 
gruppi  si  limitano  ad  una  minor  percentuale  di  cattivi  e  pessimi  fra 
gli  udenti,  rispetto  a  quella  presentata  dai  sordomuti. 

Riguardo  all*  etä  si  scorge  come  gli  esaminati  del  IP  gnippo 
(14—18  a.},  in  genere,  riescano  assai  meglio  nella  prova  die  non 
queUi  del  P  (10 — 14  a.).  Fra  ottimi  e  buoni,  il  IP  gruppo  da  circa 
il  55^,  mentre  il  P  non  supera  il  2g^.  Ma  anche  qni,  quando  si 
confrontino  i  sordomuti  cogli  udenti,  e  come  conseguenza  logica  di 
quanto  abbiamo  indicato  pi'i  popra,  si  scorge  un  comportamento 
notevolmente  diverse :  fra  gli  orfani  del  P  e  dei  IP  gruppo  non  si 
apprezzano  grandi  diiterenze,  e  la  superioritä  dei  piü  adulti  appare 

latemat,  Archiv  f.  Schulhygiene.   I.  20 


Digitized  by  Google 


436 


Ctrlo  Femdt 


piü  che  altro  per  una  perceatuale  minore  di  cattivi-pesstmi;  üra  i 
aordomuti  piü  giovani  e  quellt  piü  avanzati  in  eta  invece  si  scor^e 
una  diversitä  rUevante,  essendo  questi  ultimi  (IP  grappo  Sord.)  as:^ai 
piü  abili  nel  compiere  la  prova  che  non  i  primi  (P  gruppo  Sord.)- 
La  percentuale  degli  ottimi-buoni  h  nei  sordomuti  piü  giovani  del 
17^,  mentre  che  sale  nei  sordomuti  del  II"  gruppo  al  50,^  ! 

Riassumendo :  nel  riconoscimento  di  lunghezze:  i*^  gli  udenti  si 
mostrano  piü  abili  dei  sordomuti,  2°  gli  esaminati,  in  genere,  piü 
avanzati  in  etä  sono  maggiormente  abili  dei  piu  giovani,  3*'  ma 
questa  superiüriLa  dei  piü  adulti,  ch'  e  notevolissima  nei  sordomuti, 
h  poco  rilevante  negli  udenti,  4°  e  per  consequenza  la  superioritä 
degli  udenti  sui  sordomuti  t  assai  maggiore  fra  gli  esaminati  piü 
giovani,  dl  quello  che  nou  lo  sia  fra  i  piü  avanzati  in  etk. 

Un*  ultima  osservazione  vogiio  iarc  riguardo  a  questa  prova:  la 
frequenza  degli  erron  in  piü  o  in  meno,  secondo  la  lungiiezza  dclla 
linea  mostrata  e  la  sua  posizione  nella  scala  di  riconoscimento.  Come 
si  scorge  dalle  tavola  IX,  solo  per  la  3*^  prova  (linea  di  mm  16, 
qiiarta  nella  serie  dl  Ünee  della  scala  2*)  si  ebbe  una  ceita  tendenza 
ad  errare  in  piü:  in  essa  si  ebbe  un  gran  numero  di  resultati  esatti 
iSoSI^)  e  circa  il  triplo  dt  errori  in  piü,  rispetto  a  queUi  in  meno. 
In  tatte  le  altre  prove  si  ebbe  prevalensa  degli  errori  in  meno,  pre- 
valenia  che  fu  massima  per  la  Unea  i*  (nmi  2)  e  per  la  liitea  5* 
(mm  72)  vale  a  dire  per  la  piü  breve  e  per  la  piü  limga,  nelle  quali 


Rifaluto 

1 

mm  s 

3*  provm 

3*  prova 
nutt  16 

4*  provm 
mm  40 

5*  pnmi 
mm  7» 

uguali  % 

>3 

21,7 

1  *® 

.  34,8 

13 

«mti  ia  pi&  9< 

37 

«7,4 

13 

cmli  in  meno  ^ 

80^ 

7i»7  1 

1  '3 

47,8 

74 

Le  liaee  Ueii«  scala 


Le  linee  delhi  scaU 

dUfelbOMIO  dl  4  HUB 

ha  pure  la  minima  percentuale  di  resultati  esatti.  Se  per6  si 
considera  separatamente  le  linee  dell;^  scala  1"  e  quelle  della  scala  2*, 
si  constata  che  per  quelle  della  scala  i  '  (linea  i*  e  2*),  brevissime, 
fu  C()-tante  la  tendenza  a  diminuire  ancor  maggiormcnte  (contra- 
riainente  a  quanto  notarono  Binet  ed  Henri).  Per  quelle  della 
scala  2',  la  piü  breve  (linea  3*),  in  genere  fu  allungata,  e  ie  altre 
abbreviate.  Non  riscontrai  notevoli  diversitä,  in  qiusta  disthbuzione 
degli  errori  I  fra  gli  esaminati  piü  giovani  ed  i  piu  adulti. 


Digitized  by  Google 


Riecrelic  eonqiantiM  dl  Prieologia  sperinmitila  sd  SovdomilL 


437 


HF.  Memoria  deHelungfaezze.  Riproduiione  di  lunghesze. 

Nella  jirova  precedente  si  trattava  soltanto  di  riconosccre  in  una 
scala  la  iungbezza  mostrata:  con  quclla  uivcce  che  veago  ad  esporre, 
r  esaminato  doveva  anche  riprodurla.  Naturalmente  qui  non  inter- 
viene  soltanto  la  memoria,  ma  anche  un  altro  elemento,  V  abilitk  »• 
produttrice  grafica:  non  si  deve  per6  dimenticare  che  per  queUo 
die  rigruarda  1'  educazione  deU*  ocdiio  e  deUa  mano  tanto  i  sordo- 
muti  che  gli  udenti  si  trovavano  in  condizioni  assai  similii  essendo 
tanto  gli  nni  che  gti  altri  esercitati  nd  disegno,  sia  lineare  die  d*  or- 
nato. 

L*  e^>erimento  fu  oondotto  in  modo  alquanto  diverao  da  qudlo 
deOo  stesao  gencre  gik  praticato  dal  Bin  et  ed  Henri.  Le  linee  da 
riprodunt  erano  tre,  tracdate  tntte  quante  suUo  stesso  foglio;  veni- 
vano  qutndi  osservate  contemporaneamente,  e  su  di  uno  stesso  fo^o 
dovevano  tutte  e  tre  venir  riprodotte.  Si  aveva  cos),  nd  resultati,  da 
valtttare^  oltre  dtkh  la  validitk  della  memoria  detle  langhezae  assolata- 
mente  considerate,  andie  qudla  delle  proponcioni  e  rapporti  fira  piü 
lunghezze.  Le  linee  tracdate  ool  tiralinee,  di  spesscure  uniforme  di 
I  mm,  su  dt  un  foglio  rettangolare,  mjsuravano  le  sc^ruaid  lunghezzc: 
X*:  mm  170;  2*:  mm  100;  3':  mm  40. 

Esse  venivano  presentate  all'  esaminando  disposte  orizzontalmente, 
per  modo  die  linea  piü  lunga  (170  mm)  fosse  situata  piü  in  alto,  e 
la  piü  breve  (40  mm)  in  basso.  Ciascun  esaminato,  dopo  che  gli 
era  stato  spiegato  1'  esperimento,  e  che  sul  tavolino  era  stato  disposto 
dinanzt  a  lui  un  foglio  di  carta  ed  un  lapis,  doveva  osservare  U 
campione  che  gli  veniva  prescntato,  per  5  secondi.  Appena  che  il 
campione  veniva  nascosto  ai  suoi  occhi,  1'  esaminato  poteva  afferrare 
il  lapis  e  tracdare  tre  righe,  coli'  intento  di  riprodurre  le  tre  osservate. 
Ebbi  cura  che  il  fogflio  di  carta  su  cui  dovevano  essere  tracciate  le 
linee  riprodotte  fosse  della  stessa  qualita  per  tutti  {^li  esaminati,  senza 
righe  qnadretti,  e  dclle  Stesse  dimensioni  che  il  foglio  su  cui  erano 
disposte  le  linee  di  catiii>ione. 

La  massima  parte  degli  esaminati  traccia  le  linee  trasversalmente, 
cos^  come  gli  furono  mostrate:  ma  quaicuno  raddrizza  il  foglio,  trac- 
ciando  le  linee  riprodotte  in  senso  perpendicolare  al  proprio  petto. 

Nel  calcolo  degli  errori  usai  della  seguentc  convenzione:  con- 
siderai  uguali  a  o  gli  errori  che  da  o  giungevano  fino  ad  della 
lunghezza  totale  della  linea  rispettiva  mostrata;  uguali  a  2  gli  errori 
che  da  7ao  andavano  fino  ad  7io  ^^^^^  lunghezza  della  linea  cam- 
pione, e  via  dicendo  come  indica  il  quadro  che  segue: 

«9* 


Digitized  by  Google 


43» 


Errove  «noliito 

EnoTC 

1*  IIHCm 

3*  UBCft 

3*  UBCK 

rdativo 

mm  170 

am  100 

non  40 

1 

r.rr  'Tf*  mm 

KrTüTC  mm 

o 

1 

0—  5 

0—  a 

» 

»V-V.o 

9—17 

6 — 10 

3—  4 

4 

»V,o-  Vs 

^8-34 

II  —  20 

5-  8 

6 

*     ,'5  —  ,'3 

35  —  57 

21  —  33 

9  -  «3 

8 

»  V3  -  V^. 

58-85 

34  ~  50 

14  —  ao 

lO 

+  di  85 

+  di  50 

-f  di  ao 

Iriiücato  cos'i  il  modo  cul  qualc  ho  calcolato  gli  crron,  convcnzio- 
nalmente,  espongo  i  resultati  ottenuti  dai  singoli  csaaiinati,  indi- 
cando  per  ciascuna  linea  da  essi  tracciata,  la  sua  lunghezza  in  milli- 
metri,  ed  al  fianco  di  questa,  V  errorci  in  piü  o  in  meno,  che  fu 
Le  misurazioiii  furono  da  me  compiute  oolb  fnawfliin« 
esattezza,  mediante  un  compasao  di  apessore.  Neil'  indicare  i  icsnl- 
tati  ottenuti  dai  sordomuti,  tengo  distinti,  come  sempre,  i  aocdomuti 
oongeniti  da  queUi  acquisiti,  affinchi  il  Icttore  possa  piü  iadlmente, 
pando  iina  aguardo  alle  tavole,  faisi  nna  idea  ddle  dUTerenze  ri- 
SGontrate. 


Tavol»  X-«. 

Sordomati.   Lnnghczze  in  millimetri  riprodotte.  Errore  reUtivo. 


1  inta 

il 

H        ,1  Linea 

II-» 

1  -inca 

III-'' 

ram  170  1 

1       mm  100 

mm  40 

1  inen 
.ripru  Jutta 

I 

exrore 

Linea 
riprüdülta 

criure  1 

Linea 
riprodolta 

errore 

Souflut 
dcj^  trtoA 

1 

mm 

mm 

mm 

CoDgcoiti: 

Rin 

Men 

12.S 
100 
144 

—  6 

-T 

-  4 

5^ 
101 

1 

~  2 
—  ~8 
+  0 

26 

55 

4-  4 

—  1 

f* 
M 
12 

Te« 

109 

73 

—  6 

5» 

80 

Leu 
Fu 

140 
I9S 

—4 

+7 

78 
US 

—  6 

+2 

40 
5« 

0 ' 

10 
tS 

96 

e  in  media  16^ 

NU 

U5 

—  6 

96 

—  0 

42 

1  ^ 

Leg 

104 

—  8 

64 

38 

—  T| 

16 

Gal 

129 

—  6 

90 

64 

+7o 

18 

Fan 

TO*? 

—  S 

69 

—  T, 

34 

—  _4 

iS 

Pet 

100 

, 

—  "6 

J  / 

  2 

16 

Chi« 

200 

+7; 

166 

1  ^ 

24 

98 

media  del  I*  gnippo  16,3  emiBcdbi6|3 


Digitized  by  Google 


Rieeiehe  eompanliv«  di  Paleelogb  aperimenbüe  «d  SoodomtL  43g 


T»voIa  X»  (scgüito)» 
Gxiq>po  IP. 


Lbeft  I* 

nun  170 

mm  100 

1 

I  ,inea 

Liuca 

Linea 

{ lurüuu  Via 

riproaoiut 

errore 

riprodotta 

errore 

DHU 

tiuu 

1 

CoBgeiiiti:  Fie 

173 

1  lao 

+± 

8a 

+  10  1 
— 

>4 

Mag 

158 

—  4_ 

37 

—  2  ' 

8 

149 

—  4 

94 

—  2 

53 

+  J 

12 

Qoat 

iSy 

+  4 

110 

+T 

3S 

—  0 

iE 

Pel 

109 

86 

—  4 

75 

+  10 

23 

rif 

178 

136 

, 

81 

4-7Ö 

lO 

Bsl 

164 

—  0 

131 

+£ 

104 

+  10 

16 

94 

UmcdUi3.4 

Aoqoiiiti:  BU 

156 

80 

—4 

32 

—  _4 

to 

Fio 

«59 

—  2 

119 

+  4 

7« 

4-  10 

16 

P«r 

«5» 

—  4 

78 

58 

+  "s 

18 

AnJ 

129 

—  6 

99 

59 

:  14 

lier   II  120 

— _6_ 

S6 

-± 

7S 

i  " 

70 

meAa  del  TT  gmppo  13,7  ein  media  14 


Orfani  —  Lunghezze  in  millimetri  riprodotte.    Errore  relativo. 

Groppo  r». 


Linea 

11^ 

L^nrr«.  TTl-'* 

mm  170  j 

Linea 

! 

Linea 

Linea 

Somme 
uCgu  cfffon 

1 

riprudotta 

1 

errore . 

.riprodotta 

errore 1 

riprodotta 

errore 

mm 

1 

mm 

1 

Bia 

'  .3. 

—  6 

100 

0 

47 

-t-_4 

10 

Büu 

128 

—  6 

93 

4-  6 

14 

Bro 

164 

—  0 

94 

40 

0 

a 

Fra 

157 

— 

96 

34 

+  4 

6 

Hart 

234 

127 

4-  6 

53 

4-"^ 

20 

Na 

142 

^_4 

lOI 

4-  0 

43 

4- J 

6 

Pri 

146 

—  4 

60 

—  8 

37 

—  2 

»4 

Pos 

100 

-"5 

71 

— 

46 

4-7 

i8 

Pec 

loS 

—  J 

78 

~  6 

«9 

4-  10 

Sol 

«47 

—  4 

78 

—  6 

44 

4-  2 

IS 

V'an  E. 

103 

—  8 

58 

—  8 

57 

4-  8 

24 

Vea 

14S 

—  4 

1  91 

—  2 

'  50 

4-  6 

1 

media  del  f  groppo  13,5  162 


Digitized  by  Google 


440 


C«xio  Fcfsai» 


TbvoIa  XI«  (Mgoito). 
Gnqppo  n** 


Linea  1« 

Liaca 

u.^  1 

Linea  lU» 

mm  170 

mm  100 

mm  40  j 

Lbea 

nptodotta 

• 

mm 

eiT«re 

Linea 
rfprodotta 
mm 

cnorel|iiprodotta 

errore' 

1 
1 

Soramft 
dcgti  enori 

168 

—  0 

HO 

+  j 

39 

— -  0 

z 

«54 

—  2 

93 

—  3 

$7 

■> 

Ca) 

142 

-31 

106 

+  J 

53 

+  J 

12 

Can 

165 

—  0 

9« 

-3 

50 

+  6 

8 

Cur 

191 

+  Ii 

122 

—  4 

55 

-f  8 

16 

Gna 

159 

—  2 

100 

46 

+  _4. 

6 

160 

—  2 

68 

40 

0 

8 

VanV. 

130 

—  "6 

94 

—  2 

«7 

+  10 

18 

Vcc 

««5 

—  "6 

!  75 

—  6 

34 

i( 

Macz 

1  .57 

97 

-3 

1 

4 

• 

tos 

media  dd      grnppo  lo^a 


La  massima  quota  dt  emwe  h  data,  come  si  vede,  da  dae  aoido-. 
muti:  R08  e  Chta,  con  24  per  dascono.  La  quota  ffliuima  ^  inveoe 
rappreseutata  da  im  udente  dei  ptü  adulti,  Bta,  con  2,  avendo  eg^ 
errato  dt  1  cm  uella  linea  U*,  e  ripfodotto  esattamente  le  altre  due. 
Delle  tre  linee,  quella  riprodotta  piü  fedelmente  ftt»  in  gener 
1a  n,  di  mm  100:  vtene  poi  la  I*,  di  mm  170^  ed  infine  la  lU*,  di 
nun  40,  h  quella  piü  fiequentemente  e  piü  fortemente  enata.  Cosl 
mentre  nella  Itnea  I*  nessuno  degli  esaminati  ha  commesso  un  errore 
che  raggiungesse  la  metk  della  linea  mostrata,  c  nella  linea  11'^  uno 
solo,  un  sordomttto,  ha  errato  di  piü  della  metä  (Chia,  segnando  166 
invece  di  100  mm),  nella  linea  III*  su  46  esaminati  ben  9  hanno 
raggiunto  un  simile  errore,  alcuni  anzi  superandolo  di  assai,  tiüch^ 
2  hanno  addirittura  raddoppiata  la  linea  di  40  mm  (Fie  e  Pif,  con 
82  e  81  mm  rispettivamente),  ed  uno  poi  ha  tracdato  una  linea  lunga 
2  volte  e       r  origflnalc  (Bai,  104  mm). 

NeHe  condizioni  in  cui  avevo  disposto  e  vcnivn  c^eguito  l'  esperi- 
mento,  dunquc,  la  linea  la  cui  lunghezza  era  meglio  apprczzata  e 
riprodotta,  era  la  linea  media  di  10  cm,  mentre  che  assai  piu  diticile 
si  presentava  la  riproduzione  csatta  della  linea  piü  breve,  di  4  cm. 

opportano,  anche  per  qucsta  prova,  1*  indagare  in  qual  senso  ve- 
nissero  praticati  gli  errori.  Ciö  puö  vedersi  dalla  tabella  seguente, 
in  cui  tenni  conto  anche  delle  variazioni  in  piü  o  in  meno  che  non 


Digitized  by  Google 


lUccsche  conqMUmtiv«  dl  MMlo^  i^eiimeiilak  mi  SordonntL  44t 

sorpassano  '/ao  ^^1^^  li"^^  campione,  e  che  nelle  tavole  precedenti 
sono  indicate  come  errori  =»  o. 

ScDSO  üegU  errori  nella  memoria  ;ripr oduzione)  di  lunghezze. 


Ijo  mm 

Rtaminnti  9* 

100  mm 
Esaminati  ^ 

40  mm 
Esaminad  96 

\  M 

errati 

errati 
in  pitt 

«5.2 

30.5 

Si  ha  dunque  qui,  con  una  certa  differenza  da  quanto  abbiamo 
riscontrato  pel  riconoscimento  delle  lunghesze,  che  gli  esaminati  hanno 
tendenza  ad  accorciare  la  linea  piü  lunga,  e  ad  allungare  queUa  piü 
breve.  Infatti  la  prima  (mm  170]  viene  riprodotta  piü  breve  (am  un 

minimo  di  mm  100),  dall'  82,6^,  e  piü  lunga  (con  un  massimo  di 
mm  195},  dal  15^.  La  linea  piü  breve  (40  mm)  per  contro  viene 
riprodotta  piü  breve  (con  un  minimo  di  26  mm),  dal  26ß^  degli  esa- 
minati, e  piü  lunga  invcce  (con  un  massimo  di  104  mm),  dal  (>7^',^. 
Risultati  medii  dette  la  linea  11=*  (mm  100),  in  cui  pero  si  nota  maL';gior 
tendenza  ad  accorciare  (il  63  ^,  con  un  minimo  di  mm  58),  che  non 
ad  allungare  (30,5^^,  con  un  massimo  di  mm  166), 

Un  altro  fatto  che  merita  di  esser  notato,  si  h  che  gli  errori  in 
piü,  nella  riproduzione  della  e  2*  linea,  errori  che  costituiscono  una 
eccezionc,  non  sono  disposti  a  caso,  ma  per  lo  piü  associatt  in  uno 
stesso  mdividuo.  Ci6  specialmente  nei  sordomuti.  Cosi,  per  es.,  Fu 
e  Chia  de  11"  Gruppo  dei  sordomuti,  i  quali  errano  in  piü,  ed  in  modo 
notevole,  tutte  e  tre  le  linee  riprodotte,  e  Quat  e  Pif  e  Bai  del 
Gruppo,  e  fra  gU  udend  Mart  e  0>r|  nel  I**  e  nel  IP  Gruppo  rispettiva- 
mente.  06  sta  evidentemente  ad  indicare  che  in  certi  individui 
1*  errore  non  h  casuale,  ma  si  mantiene  piü  o  meno  propomonale, 
con  tendenza  a  commettere  V  errore  costantemente  in  un  senso  de- 
temünato.  Veniamo  adesso  a  oonfrontare  i  resultati  ottenuti  dai 
sordomuti  congeniti,  oon  quelli  dei  sordomuti  acquisiti,  valendoci 
del  metodo  seriale  (Tav.  Xm). 


Digitized  by  Google 


442 


Gtrlo  Femi, 


Kiprodottone  delle  lunghczte.  Secondo  il  genere  di  tordomutismo. 


Enoil 

SKMraonBtt 

Congeolti  ^ 

Acqaiiiti  % 

o —  4,  ortimi 

5 —  8,  bnoni 

«5,4 

9,1 

9— >I3,  pft  diemeAocri 

3©,8 

i8,a 

15—16,  inediocii 

3«,3 

17 — 20,  cattivi 

15,4 

27,3 

si  «  piu,  pessimi 

i  ISA 

9.( 

La  superiorita  dei  sordomuti  congeniti  su  quelli  acquisiti  si  veri- 
fica  pure  in  qucsta  prova:  quelli,  fra  buoni  e  discreti,  danno  circa  il 
47^>  e  questi  solo  il  27^  :  inoltre  i  congeniti  danno  una  percen- 
tuale  di  cattivi-pessimi  un  pö  minore  (31^  rispetto  a  36,5,^). 

Rimane  adesso  a  mettere  in  confronto,  sempre  secondo  il  metodo 
serialfii  e  per  mezzo  delle  percentuali,  i  resultati  fomiti  dai  sordomuti 
con  quelli  degli  udenti,  noachi  gU  esaminati  piü  giovani  in  etä,  con 
i  piii  adulti.  LaTavola  XIV»  h  stata  appuoto  compUata  a  tale  scopo. 


Riprodnslone  di  Innghesse.  Error!  secondo  Teti,  «  eonfronto  fr«  I 

sordomuti  e  gli  adenti. 


1               '        ■  1 
P  gruppo 

UP  gruppo 

-1 

Total« 

Sord. 

Off. 

Sord. 

Orf. 

iTgr. 

iSord. 

Orf. 

Totde 

% 

«  1 

S 

% 

% 

% 

0—4,  ottimi 

8,3 

4.2 

20 

9.1 

«3.6 

5— 8|  InuMii 

8,3 

16,7 

»2,5 

16,7 

30 

22,7 

j  12,5 

22,7 

iZd 

9~ia,  piu  che  mediocri 

25 

^5 

25 

20 

22,7 

25 

22,7 

23,9 

13 — 16,  mediocri 

16,7 

16,7 

41,7 

ao 

3»,8 

29,2 

iS.a 

23,9 

17 — 20,  cattivi 

333 

16,7 

'  8.3 

10 

9,1 

20,8 

13.6 

'7-4 

2t  e  piu,  pessimi 

16,7 

.6,7 

Ü2, 

1 

12,5 

1 

io,8 

Nel  complesso  degli  csaminati  gli  errori,  come  si  vede,  sono  piü 
frequenteniente  (nel  48)^)  compresi  fra  q  e  t6.  11  gruppo  ottimi- 
buoni  (24)^)  i  di  poco  inferiore  a  quello  dei  cattivi-pessimi  (28^%). 
n  confronto  fra  sordomuti  ed  udenti  fa  scorgerc  una  superiorita  abba- 
stanza  marcata  di  quest'  ultimi.  Nessuno  dei  sordomuti  pot^  essere 
classificato  fra  gli  ottimi  ^che  cioe  non  commisero  alcun  errore,  op- 
pure  sbagiiarono  di  ''^^  a  7io  o  delle  Lrc  anec  riprodottej, 
mentre  se  ne  ebbe  il  13,6^  fra  gli  orfani,  che  pure  presentano  una 


Digitized  by  Google 


Riecfdi«  eompandve  dl  Nedogia  qperiaMBtale  sid  SocdoomtL  443 

percentuale  doppia  di  buoni  (23  di  fronte  a  12,5^).  GH  udenti 
inoitre  danno  percentuali  assai  piü  basse  di  mediocri,  e  di  cat- 
tivi-pessimi.  Questa  superioritä  d^li  udenti  sopra  i  sordomuti  si 
mantiene  anche  quando  si  -considerino  separatamente  i  resultati  del 
P  gruppo  e  quelH  del  II"  gnippo.  Perö  qu\  si  ha  nn  fatto  inverso 
a  qucllo  notato  pel  riconosciniento  delle  lunghezze:  mentre  in  questa 
ultima  prova  le  differenzt:  fra  sordomuti  ed  udenti  erano  special- 
mente  marcate  nel  P  gruppo,  e  meno  assai  negli  esaminati  piü 
adulti,  in  questo  test  della  riproduzione  di  lunghezze  la  differenza 
maggiore  fra  le  due  categorie  di  esaminati  si  riscontra  nel  IP  gruppo, 
cio^  fra  i  piü  avanzati  di  etä.  Mentre  infatti  la  prevalenza  degli 
udenti  del  1°  gruppo  h  costituita  soltanto  da  una  maggior  percen- 
tuale di  ottimi-buoni  {2^%  di  fronte  ad  8,3^),  rivelandosi  negli 
altri  gradi  soltanto  piccole  differcnzc,  la  prevalenza  degli  udeati  del 
11°  gruppo  c  assai  piü  rilevante:  essi  infatti  hanno  il  50^  di  ottimi- 
buoni,  dinanzi  al  17^  dei  sordomuti|  mentre  che  i  mediocri-cattivi- 
pessimi  sono  soltanto  il  30)^  (con  mawrai^«  ^{  pessimi]  di  fronte 
al  58)1^  dd  sordomuti 

Se  sl  osserva  le  variazioni  dd  resultati  secondo  1*  eti^  si  oonstata 
come  gli  esaminati,  in  genere,  progrediscano  abbastanza  notevolmente 
coli*  aumentare  degli  anni.  Negli  esaminati  del  IP  gruppo  infatti 
si  riscontra  il  doppio  di  ottimi-buoni  (32^),  rispetto  a  quelli  dd 
P  gruppo  (17 ßi),  Inoitre  i  piii  adulti  presentano  una  percentuale 
di  cattivi-pessiffli  (13,6)1^),  che  non  tappresenta  nemmeno  la  terza 
parte  di  qudla  degli  esaminati  piü  giovaai  (circa  ^i^].  H  progresso 
coli*  etä  ^  manifesto  in  ambedue  le  categorie  di  esaminati,  ma  un 
p6  piü  negli  orfani|  conseguentemente  a  quanto  abbiamo  osservato 
di  sopra.  II  progresso  dd  sordomuti  si  manifesta  specialmente  per 
la  minor  percentuale  di  cattivi-pessimi,  quello  d^li  udenti  per  la 
maggior  percentuale  di  ottimi-buoni. 

Ed  in  breve,  neüa  riproduzione  di  lunghezze:  1°  gli  udenti  si 
mostrano  piü  abili,  non  per6  in  grado  molto  elevato,  dei  sordomuti, 
2°  gli  esaminati  piü  adulti,  in  genere,  danno  risultati  migliori  che 
non  i  piü  g^iovani,  3°  questo  progres?o  coli'  aumentar  dell'  etä  e  mani- 
festo tanto  negli  udenti  che  nei  sordomuti,  ed  6  Uevemente  maggiore 
nei  primi  che  non  nei  secondi. 

rv°.  Memoria  delle  forme. 
Riproduzione  di  figure  geometriche. 

La  quantitä  degli  esaminati  e  le  condizioni  di  indagine  in  cui  mi 
trovavD,  mi  consigliarono  ad  eseguire  le  ricerdie  sulla  memoria  deiie 


Digitized  by  Google 


444 


Cido  Femi, 


forme  mediante  il  test  della  riproduzione  di  rigure  geonoetriche  Veai- 
vano  queste  presentate  a;_^li  esaminati  per  lo  secondi:  1'  esperienza 
si  csLi^niiva  collettivamente ,  per  oruppi  di  12  esaminati  (meno  il 
IV  degli  oriani,  di  loj.  I  giovanetU  stavano  seduti  dinanzi  aiproprii 


flg.  1 


TftMl»  XT«. 


banchi,  con  un  foglio  di  carta  posto  dinanzi,  ed  un  lapis.  Lc  braccia 
dovevano  tenere  pendenti  lungo  il  fianco,  dopo  aver  scritto  ciascuno 
il  proprio  nome  sul  rispettivo  foglio.  Appena  che  la  hgura  veniva 
sottratta  ai  loro  occhi,  potcvano  afferrarc  il  lapis  e  riprodurre  la  figura, 
Dovevano  poi  nuovamcnte  posare  la  matita  sul  banco;  dopodich^ 


Digitized  by  Google 


Bieodw  eomptnfive  dt  Meoi<^a  tperincntal«  Mi  Soidon«tL 


445 


ai  ripeteva  1'  esperimento  con  im'  altra  figura  geometrica.  Venivo  in 
tal  modo,  e  con  una  opportona  vigilanza,  ad  impedire  delle  frodi,  le 
quali  perö  eraoö  a  temersi  quasi  esdusivamente  fra  gli  udenti. 

Le  figure  geometriche  da  me  mostrate  per  la  riproduzione  furono 
tre,  che  ho  lappresentato  nelie  Tavola  XV*,  ad  V«  deUa  grandezza 
originale,  Ease  misurmno  ciaacwna  36  cm  di  altezxa,  e  le  linee 
erano  tracciate  con  uno  spessore  uniforme  di  37«  mm.  L'  eserdzio 
Venne  esegoiito  abbastanza  facilmente  da  buon  numero  di  esaminati, 
e  le  figure  notevolmente  erronee  furono  scarse.  I  resultaü  ofiferti  dalla 


Memoria  delle  figure  geometriche  —  SordomntL 


Ripro- 
duzione 

Errore 

n«  1 

Ripro- 

Errore 

Ripro- 
dwioiw 

Errore 

dcgli  errori 

Grnppo  f. 

! 

CoBgeaiti:  Lenz 

0 

0 

0 

Ros 

<= 

0 

0 

appros. 

2 

3 

Rin 

appros. 

2 

cnata 

4 

- 

0 

6 

Tes 

appros. 

2 

0 

2 

Fn 

errata 

4 

• 

0 

errata 

4 

8 

MeD 

SS 

0 

cxrau 

4 

errata 

4 

8 

AcqvUUI:  Gtl 

0 

appros. 

3 

0 

a 

dikv 

= 

0 

approi. 

a 

apjMoa. 

a 

4 

reir 

0 

0 

appros. 

2 

z 

Fao 

appros. 

2 

errata 

4 

0 

6 

Leg 

errata 

4 

0 

appros. 

2 

6 

Nis 

errata 

4 

0 

appros. 

2 

6 

Gnppo  U*« 

Congenlti:  Mag 

0 

0 

errata 

4 

4 

Qnat 

0 

0 

erraia 

4 

4 

B«l 

0 

0 

0 

0 

Min 

0 

appros. 

2 

crnita 

4 

6 

Pel 

0 

a 

enata 

4 

6 

Pif 

appros. 

2 

appros. 

2 

errata 

4 

8 

Fie 

0 

errata 

4 

0 

4 

Aeqaititi:  B«r 

0 

0 

appros. 

2 

a 

Bia 

0 

- 

0 

0 

0 

Fio 

0 

0 

0 

0 

And 

0 

appros. 

2 

0 

2 

Par 

i  - 

1 

1  appros. 

2 

0 

3 

Digitized  by  Google 


^6  Carlo  Fenalf 


Memoria  delle  figore  geometriche  —  Orfani. 


la  Iii 

Ripro- 
dadoaa 

Errore 

n«  5 

1  Ripro- 
darione 

7> 

Errore 

Ripro- 
dadone 

Errore 

Sonuna 
desli  cifoii 

Gnppo  r 

Frul 

Vent  j 

Po« 

Biaa 

StA 

Vri 

Mart 

Van  E. 

Na» 

Bim 

Pec 

Bro 

Oruppo  IP 
Blag 
Bai 

Can 

Oaft 

Van  V. 

Vee 

Man 

Cof 

Cald 

Lag 

appros. 

r.ppro5. 
appros. 

appiToa> 

i 

i  ° 

J 

1 

o 

■1 

o  ■ 

2 
2 
O 

s 

O 

o 
o 

0 

0 
O 

o 
o 

0 

o 

O 

o 

errata 
appnn» 

appros. 
appros. 

errata 

appfoi» 

appros. 

ftppIOI. 

appros. 

1 

0 
O 

4 
a 

0 

o 

2 
2 

4 
o 

o 
a 

O 
O 

a 
a 

o 

o 

2 

appros. 
^pros. 

erra;a 
errata 

appros. 

appros. 
enata 

cnala 
eirata 

2  ( 
2 

o 
o 

o 

4 

4 
2 
2 

^ 

O 
O 

o 
o 
o 

4 

0 

: 

1 

0 

2 

6 

4 

O 
o 

8 
8 
a 

4 
8 
o 

0 

a 

0 

'  o 

2 

6 
o 

4 
a 

0 

riproduzione  di  ciascuna  ügura  dassiiicai  in  3  categorie:  esatti,  ap- 
prossimativi,  errati.  Chiamai  esatte  quelle  figure  che,  a  parte  le  ir- 
regolarita  dipendenti  da  inesperienza  nel  dis^no,  riproducevano  con 
piena  esattezza  la  figiira  mostrata:  approssimative  quelle  che  ripro- 
ducevano esattamente  e  disposte  nello  stesso  senso  le  due  forme 
geometriche  di  cui  ciascuna  figura  risulta,  senza  per6  disporle  esatta- 
mente HCl  rapporti  della  figura  originale  (per  es.  la  fig.  i  della  Ta- 
vola  XiX,  in  cui  la  base  del  trianpfolo  c  piü  brevc  dcl  lato  del  qua- 
drato,  e  le  fig.  3  e  7  della  stessa  Tavola  in  cui  le  duc  losanghe  e  i 
due  triangoli  sono  distaccati,  invece  di  avere  un  angolo  a  comune): 
infine  chiamai  errate  le  altre  riproduzioni.  Nel  calcolo  degli  errori 
assegnai  alla  riproduzione  esatta  il  valore  di  o,  a  quella  approssi- 


Digitized  by  Google 


Rieerche  comparative  di  PsicologU  sperimenUle  sui  Sordomoti. 


447 


mativa  di  2,  e  a  quella  errata  di  4.  Cosl  conteggiando  gU  enori,  i 
resultati  forniti  da  ciascun  esamtnato  sono  indicati  ndle  Tavole  XVI' 
cXVU*. 

I  resultati  in  esse  esposti  et  dimostrano  anzitutto  ehe  le  tre  figure 
geometricfae  da  me  presentate  non  vennero  riprodotte  cx>Ila  atessa 
fadlitä  dagli  esaminati.  Tanto  pei  sofdomuti  die  per  gU  iideoti  la 
figura  ptü  facile  a  riprodurre  fu  la  prima  e  la  piü  difficile  la  terza, 
e  presso  a  poco  nelle  Stesse  proporzioni  per  gli  uni  e  per  gli  altri. 
I  resultati  che  furono  dati  per  ogni  singola  figura  d^li  esami- 
nati in  genere  (sordomuti  ed  orfani  insieme),  ci  sono  rappresentati, 
in  dfire  percentuali,  dalla  s^ente  Tavola  XVilL 


EtftmiBfttl  is  c«aere. 


I"  {TTUppO 

II*  giuppo 

Totale 

approssi- 

approssi- 

approui- 

errata 

nutivm 

cmtt 

X 

% 

% 

% 

I*  figura 

29,a 

8,3 

9Sr8 

4,2 

79,1 

16,7 

4,2 

6gar*. 

i  54.2 

20,8 

25 

55 

40,8 

4|2 

54,6 

30,8 

14,6 

in*  fignn 

4«.7 

33*3 

^5  1 

65 

4,» 

30,8 

53i3 

18,8 

*7f9 

Come  si  vede  la  prima  figura  fu  riprodotta  con  piena  esattezza 
dal  jQ^j  degli  esaminati,  e  fu  veramente  errata  soltanto  dal  4^. 
I  piii  adulti  poi  discgnarono  tutti,  meno  uno,  esattamente  questa 
figura.  Di  coloro  che  riprodussero  la  fi^^^ura  in  modo  approssimativo, 
la  maggior  parte  disegnarono  una  figura  simile  a  quella  rappresentata 
al  n**  1  della  Tavola  XIX*,  vale  a  dire  ricord«urono  il  triangolo  ed 
il  quadrato,  e  la  loro  disposizione,  ma  fecero  piü  breve  la  base  del 
triangolo  che  non  il  lato  del  quadrato:  tale  errore  fu  coimncsso  da 
3  sordomuti  (Rin,  Fau,  Pif),  e  da  3  udenti  iBian,  Van  E.,  Bim).  Uno 
dei  sordomuti  (Tes)  ap^giunse  un  triangolo,  disegnando  ia  figura  ch'  ^ 
al  n"  2  dclia  l  avoU  XIX». 

La  n*  figura  fu  riprodotta  con  esattezza  da  .poco  piü  della  mctä 
d^li  esaminati,  ed  errata  da  circa  il  15)!^:  per6  la  maggior  parte  dei 
resttUati  veramente  erronei  appartengono  al  P  gruppo,  dei  piü  gio- 
vant.  L*  errore,  lieve,  che  piü  di  frequente  fu  oommesso  nella  ri- 
produzione  di  questa  figura,  i  quello  indicato  al  n**  3  della  Tav.  XIX%  ' 
vale  a  dire  le  due  losanghe,  iavece  che  oon  un  angolo  a  contatto 
al  verttce,  furono  rappresentate  discoste.  G6  awenne  in  5  sordo- 
muti (Gal,  And,  Par,  Pd,  Min]  e  in  7  or&ni  (Bald,  Van  £.,  Vec, 
Cal,  Bian,  Mart,  Van  V.).  Altri  invece  (due  soidomuti,  PSf  e  Qua) 


Digitized  by  Google 


lUcerche  compamtive  di  Psicologia  sperimeatale  soi  SordomatL 


449 


tappresentarono  pure  le  due  losas^he  distaccate,  ma  per  giuntal*  una 
intteiamente  indusa  nell'  altra,  OQme  al  3  deUa  Tavola.  Infine 
albri,  errando  piü  gmvemeiite,  ricordarono  sl  che  si  trattava  dt  due 
^ure  geometridie  aventi  un  angolo,  fl  superiore,  a  contatto  al  ver» 
tic^  ma  errafono  una  delle  due  figure  geometriche,  come  Fie  che 
sostitul  ad  una  losanga  un  trian^olo  [n°  5  deUa  Tavola)  e  Nis  che 
vi  sostitul  un  esagono  (n°  6  della  Tav.  XIX). 

Infiue  la  figuxa  III^  ^  quella  in  cui  si  commise  il  maggfior  nu- 
mero  di  errori  gravi  (28^  rispetto  a  15^  della  II*,  e  4^  deUa  I»), 
mentre  che  il  numero  di  riproduzioni  esatte  (53)  h  uguale  a  qucUo 
della  seconda  figura.  Fra  errori  lievi  commessi  in  qiicsto  eser- 
cizio,  il  piü  freqiiente  (3  esaminati,  Pos,  Nan,  e  fra  i  sordomuti.  Qiia) 
e  qudlo  indicato  al  7  della  tavola,  enrore  che  e  perfettemente  corri- 
sponccnte  a  quello  del  n°  3,  rispetto  alla  figura  seconda:  vale  a 
dire  che  i  due  triangoli  sono  distaccati,  invece  di  avere  un  vertice 
a  comune.  Un  errore  gravc  che  si  ebbe  piü  volte  nella  riproduzione 
di  questa  figura  [3  sordomuti,  Min,  Pif,  Quat  e  i  udente,  Vent),  fu 
quello  di  disporre  i  due  triangoli  rivolti  in  senso  contrario  colle 
loro  basi  (n°  8  della  Tavola  XIX*),  invece  che  nello  stesso  senso,  come 
nella  fig^ura  originale  (n°  3  deila  Tav.  XV-}. 

Da  questi  diversi  errori  si  pu6  avere  una  qualche  idea  dei  diversi 
Processi  mnemonici  seguiti  dagU  esaminati  per  ricordare  e  riprodurre 
k  figure.  Si  scorge  inoltre  che  alcuni  degU  esaminati  venivano 
maggiormente  colpiti  dalle  figure  geometricbe  elementari  che  costi- 
tuivano  i  dis^ni  loro  presentati  (due  losanghe,  due  triangoli  ecc, 
riptodunoni  3,  4,  7,  8  della  Tavola  XDC"),  mentre  altri  fennavano 
piü  spedaknente  la  loro  attenzione  su  di  un'  aitra  caratfceristica  prin- 
g^mU  dei  disegni,  die  doi  le  due  figure  geometridie  coatitutive  di 
ciascuno  di  easi,  avevano  una  qualcfae  parte,  0  un  lato,  o  il  vertice  di 
un  angolo,  a  comuoe  (riproduzioni  n"^  2,  5,  6  della  Tavola  XOC*). 

TsvtlA  XE». 

BleaorlftdelU  figure  geometricbe.  Seeonde  ilge&erediierdomntiimo. 


Ell  Uli 

Sordornnri 

CoDgemti  91^ 

Acqnisiti  % 

0,  ottimi 

18,2 

2,  baoni 

15,4 

45,5 

4,  piu  che  mediocri 

23,1 

18,2 

23,1 

9,» 

8;  eeUlvi 

«31» 

9,1 

Digitized  by  Google 


450 


Gvlo  Femd, 


Veniamo  adesso  a  comparare,  ool  metodo  scriale,  t  resultati,  in^ 
dicati  in  percentuali,  dei  sordomuH  congenitt  con  quelli  dati  dai  flordo» 
muti  aoquisiti  iTavola  XX"). 

La  superioritä  dei  S€»rdomuti  acquisiti  su  queUi  congeniti,  in  questo 
eserdziOy  d  evidente:  sc  quasi  uguale  ^  la  percentuale  degli  ottimi, 
tripla  per  contro  ^  quella  dei  buoni,  ed  «aasai  inferiore  quelia  dei 
mediocri-cattivf.  Circa  meta  degli  acquisiti  possono  essere  dasst- 
ficati  fra  i  buoni,  ed  invcce  circa  una  metä,  pure,  dei  congeniti,  floao 
compresi  fra  i  mediocri-cattivi 


Memorift  delle  figare  geott«tTiehft.   Sceoftdo  Teti,  e  confronto  fra 

sordomnti  e  gli  «deatL 


1 

r  gruppo 

IT» 

gnippo 

1 

Totale 

Errori 

Sord. 

Orf. 

Sord. 

Orf. 

Sord. 

Orf. 

Totale 

1 

i 

?i 

o,  ottimt 

8,3 

33,3 

30,8 

t 

37,S 

'  16,7 

41,6 

-9.2 

2,  bnon! 

33,3 

i6,7 

25 

25 

30 

27.S 

29,1 

23,4 

4^  piü  che  mediocri 

8,3 

|6,7 

".S 

25 

10 

16,7 

«3,4 

15 

nediocit 

«5 

8,3 

i6j7 

16,7 

10 

9iX 

»5 

8,  cAtlivi 

»S 

«5 

«5 

8.3 

16,7 

««.5 

La  Tavola  XXI*  ci  permette  di  studiare  i  resuttati  fonitti  dagli 
esaminati  in  genere,  di  vedeme  i  progreast  col  crescere  dell*  etä,  e 
di  confirontare  i  sordomuti  cogU  udenti.  St  scofge  anzitutto  come 
la  riproduzione  delle  iigure  geometricfae  da  me  presentatei  riuaciva 
abbastanza  facUe  per  gli  esaminati  in  genere.  Grca  il  30 jl^  lipro- 
dusse  le  3  iigure  aenza  errore  alcuno,  ed  altri  commisero  appeoa 
una  lieve  inesattezza  in  una  sola  delle  iigure.  I  resultati  veramente 
cattivi  sono  rappresentati  dal  15^  circa:  tuttavia  nessuno  degli  csa:- 
minati  errö  interamente  tutte  e  3  Ic  flgure  riprodotte. 

Per  quello  che  si  riferisoe  all'  eta,  si  scofge  che  la  differenza  fira 
il  primo  ed  il  secondo  gruppo,  per  quanto  esista  indubbiamente  una 
superioritä  di  quest'  ultimo  (piü  adulti},  non  ^  molto  rilevante.  Essa 
si  manifesta  unicamente  per  una  maggiore  percentuale  di  ottimi 
(38^  di  fronte  a  21^)  e  soprattutto  per  una  minore  percentuale  di 
cattivi  (4^'  di  fronte  325^^).  Le  altrc  categorie  sono  presse  a  poco 
uguali  nci  due  gruppi.  Se  si  viene  ad  osscrvare  partitamente  il 
progresso  coli'  etä  nei  sordomuti  e  negli  orfani,  si  N  eriflca  che,  in 
complesso,  esso  non  differisce  granchc  neile  due  categone  di  esami- 
nati: tuttavia  fra  i  sordomuti  la  superioritä  dei  piü  adultl  si  manifesta 

Digitized  by  Google 


Ricerche  comparatiTC  di  Fncolo^  tperimenUle  soi  Sordomoti. 


q>ecialiiiente  per  la  maggior  quantitii  di  ottiini,  e  fra  gli  udenti  per 
hl  mancama  dd  cattivi:  e  ndl*  insieme  fl  progredire  ooH'  etä  appare 
essere  im  po'  piü  rilevante  nei  aordomuti  die  n<^li  oi&ni 

Confiroiitaado  i  sordomuti  oogli  udenti  si  scorge  iina  manifesta 
sitperioritä  di  qiiesti  Ultimi:  gli  udenti  presentano  drca  fl  ^2%  di 
ottims  dt  fronte  al  dd  sofdomuti,  mentre  die  fl  gruppo  me- 
diocri-catthri  ^  nd  primi  assai  minore  {21^6 die  non  nei  aecondi 
(37>5/l^}*  Questa  superiorita  degli  udenti  si  rivela  andie  esaminando 
separatamente  il  gruppo  F  ed  fl  gruppo  IP,  ed  in  modo  quasi  pro- 
poriionale.  i.  per6  d^no  di  nota  il  fatto  che  se  si  pone  mente  alle 
difTerenze  fra  i  resultati  privi  di  errore  (ottimi),  la  superiorita  d^li 
orfani  sui  sordomuti  ^  piü  notevole  fra  gli  esaminati  piü  giovani 
(orfani  33^,  sordomuti  die  non  fira  i  piü  avansati  in  eta  (or'^ 
fani  s^ß^i  sordomuti  25^). 

Riassumendo  i  resultati  principali  di  qucsta  prova,  possiamo  dire 
che  nella  riproduzione  di  figure  geometriche:  i'*  Gli  udenti  appaiono 
alqiianto  piü  esatti  che  non  i  sordomuti.  2"  Che  f^W  esaminati  piü 
avanzati  in  etä  (Gruppo  11°),  s\  dimostrano  piü  abili  di  quelli  piü 
giovani  (Gruppo  1"),  pur  non  cssenclo  (juesta  superiorita  di  grado 
molto  elevato.  3°  Che  la  superiorita  degli  udenli  sui  sordomuti  si 
roanitesta  tanto  fra  gli  esaminati  de!  P  Gruppo,  che  fra  quelli  del 
IT*  Gruppo,  ma:  4°  Essa  sembra  essere  un  p6  piü  accentuata  fra  i 
piü  giovani  che  non  fra  i  piü  adulti,  il  che  equivale  a  dire  che  i 
progressiv  coli'  andar  dell'  etä,  dei  sordomuti,  sono  un  p6  piü  nie- 
vanti  che  non  quelli  degli  udenti. 


Memoria  delle  distanze»  RiprodiUEione  ad  occhi  chiusi. 

La  prova  ventva  praticata  nei  modo  seguente:  Sull'  orlo  dd  ta- 
V0I0  si  indicava  una  determinata  lunghesza.  V  csaminato  doveva 
quindi  diiudere  gli  occhi,  e  partendo  da  un  punto  determtnato  dd> 
1*  orlo  medesimo,  indtcare  col  dito  indice  una  dislanza  ugude  a 
quefla  moatratagli.  Con  questo  test  veniva  soppresso,  ndk  ripro- 
duzione, 1'  aiuto  fornito  dd  senso  della  vista:  e  la  distansa,  apprez- 
zata  per  mezzo  della  iHata  e  del  senso  muscolare  dd  musooli  oculaii, 
e  partioolarmente  det  retti  estemi  ed  intemi,  doveva  essere  ripro- 
dotta  mediante  una  traspodzione,  valendod  dd  senso  muscolare  di 
altri  gruppi  di  musooli.  Naturalmente  pren  tutte  le  precauzioni 
necessarie:  in  primo  luogo^  vegliai  die  nessuno  degli  esaminati  frodasse, 
assicurandomi  die  durante  V  esperimento  non  vedessero  afiätto,  ed  in 
secondo  luogo  curai  die  sull'  orlo  del  tavolo  non  vi  fo^se^dcuu  üc^o 

laMmMi  AicUv  t  SduiDq^Mie^  L  Q/o  \ 


452 


che  potesse  eventualmente  serviie  di  punto  di  repere.  Del  resto, 
per  maggior  sicurezza,  il  punto  su  cut  ponevo  il  dito  dell'  esami- 
nato,  aliorch^  aveva  diiusi  gl!  occbi,  affinch^  di  U  si  partisse  per 
ripcodurre  la  distanza  mostratagli,  non  corrispondeva  all'  estremo  di 
quest*  ultima,  die  gli  era  stato  indicato  quando  aveva  gli  occhi 
aperti,  ma  era  un  altro  punto  dell'  orlo  del  tavolo.  Le  distanze  che 
succe?sivnmente  doveva  riprodurre  ciascuno  degli  esaminati,  erano 
ie  seguenti:  i":  cm  40;  2*:  cm  80;  3*:  cm  10.  L' esaminato  era 
messo  di  fronte  al  tavolo,  e  doveva  indicare  la  distaoza  coli'  iodice 
della  mano  destra,  muovendolo  da  sinistra  a  destra. 

Avanti  di  esporre  i  resuitati  ottenuti,  indico  come,  convenzionai- 
mentc,  graduai  gli  errori.  Considerai  come  errori  uguali  a  o  quelli 
che  da  o  andavano  fino  ad  della  distanza  mostrata;  uguali  a  2 
quelli  che  da  * giungevano  ad  e  cosi  di  seguito,  come  mostra 
il  seguente  quadro; 


1 

Error«  assoluto 

Simbolo 

!•*  linea 

2«  linea 

3«  linea 

dcU'  errorc 

(cm  40} 

(cm  80) 

(cm  10] 

EiTore  dn 

Snrofc  cm 

Ecrare  du 

0 

1      da    0    a  ';'ao 

0     —  2 

0  -4 

0  —  o,s 

2 

2'  a—  4 

4Va-  8 

0,5  —  1 

4 

•  V.o-Vs 

5    "  « 

9  —16 

1  — t 

6 

•  V5-V3 

9    — 13.5 

17     — *7 

»  — 3,S 

8 

14     —  20 

38     —  40 

3.5  -  5 

10 

i           +  di  ^  . 

+  di  20 

-h  di  40 

-1-dis 

Calcolando  in  tal  modo  gli  errori,  i  resuitati  ottenuti,  per  ogni 
singoto  esaminato,  furono  quelli  esposti  nelle  seguenti  tabelle,  in  cui 
öftre  alla  lunghezza  di  ciascuna  distanza  riprodotta,  h  indicato  il  grado 
di  errore  che  tale  riproduzione  rappresenta.  I  sordomuti  oongeniti, 
al  solito,  sono  separati  da  quelli  acquisiti  (Tav.  XXn  e  XXIII). 

Alcnne  particolaritk  riguardo  al  modo  con  cui  fu  compiuto  dagli 
c?nminati  1'  esperimento.  Tutti  quanti  i  giovanetti  compresero  im- 
mt'di:itam(  nte  In  prova,  eseguendola  per  la  maggior  parte  con  atten- 
zione,  ed  evidente  dcsiderio  di  b*  n  riiiscire.  La  massima  parte  pro- 
cede  lentamcnte  col  dito  partendo  dal  punto  indicato,  e  seguendo 
r  orlo  del  tavolo,  qusdche  volta  arrestandosi  e  poi  njjrcndcndo  il 
movimento.  Per  lo  piü,  giunti  verso  V  estremo,  il  movimento  del 
dito  si  rallenta,  fino  a  fermarsi  nel  punto  prescelto.  Tre  degli  esa- 
minati,  e  cio^  piü  evidentemente,  Leg  e  Vec  ed  anche  Men,  invece, 


Digitized  by  Google 


Ricerche  comparative  di  Pticologla  sperimeotale  sui  Sordomuti. 


TavolA  2JLII>. 

Distanze  riprodotte,  in  centimetrL   Error«  rel&ttvo. 

SordomntL 


Dtstanza  1»  i 

Distanz  a 

11^  ^ 

Distanra  111» 

cm  40 

cm  80 

cm  10 

1 

1 

MJUfMBm 

V 

mmnf  > 

1 

SommA 

riprodotta 

u 

0 

zipnocioxai 

•r 

0 

t 

nprodottsi 

v> 
0 
»• 

cm 

cm 

cm 

Gruppe  P 

1 

Coageoitl:  l-'u 

—  2 

—  0 1 

8 

—  4 

'  6 

Men 

40 

;ö 

77 

— '"^1 

—  _4  1 

4 

Tes 

3« 

—  0 

80 

o| 

to 

0 

0 

R03 

37 

— ^ 

70 

-Jl 

9'  . 

--! 

6 

Rin 

S6 

—  6 

—  6 

14 

Leo 

36 

—  2 

54 

17 

+  *o 

38 

—  0 

68 

-4 

II 

H-  2 

6 

Chia 

40 

0 

98 

1 1 

8 

l'etr 

38 

—  0 

84 

4-  0 

S 

—  _4 

4 

Leg 

38 

68 

la 

+  _4 

J  8 

G«l 

37 

—  3 

74 

— ^ 

10 

0 

4 

4» 

+  0 

68 

—2. 

9V. 

—  0 

1  4 

8« 

medKa  dd  P  psppo  ^»8 


Gnppo  ]P 

OngeaSA:  Bai 

36 

—  2 

—  4 

10 

0 

6 

Pd 

37 

—  2 

6s 

—  6 

4-10 

t8 

Mag 

38 

—  0 

72V. 

—  2 

12 

+  4 

6 

Pif 

39 

—  0 

66^', 

—  4 

»3 

+  6 

10 

Min 

29 

—■5 

+  ö 

10V, 

+  _o 

6 

Qnat 

36 

—  2 

64^, 

9V. 

— >  0 

6 

Ficr 

29 

—  6 

66 

—  4 

"V. 

+  J 

H 

Acqaisiti:  And 

36 

—  2 

69 

—  4 

iiV, 

+  4 

10 

Ber 

40 

60 

—  6 

+  4 

10 

Fio 

30 

—  6 

72 

—  2 

ts 

+  4 

IS 

Ptf 

36V. 

—  2 

—  6 

1  II 

+  ^ 

10 

Bb 

43 

81V. 

— 

1  to 

i 

0 

110 

media  del  IT  gmppo  ^ 


30* 


Digitized  by  Google 


454 


Girio  Femi, 


DIstaase  riptodotte,  in  eeatiaietfL  Errore  reUtivo. 

OrfanL 


cm  40 

c 

fijwodotta 
cm 


«m  80 
IMstanza  ^ 
nprodottA  S 

iE 


cw  10 

DiitwM 
riprodoMft 
oni 


Sommii 


Giuppo  r 

1 

1 

1  1 

Bian 

—  0 

— ^ 

4 

Bim 

—  0 

75 

II 

+  J 

4 

Bro 

ö 

74 

—  3 

10 

0 

s 

Fni 

37 

69 

—  4 

ro 

0 

6 

Mar 

36 

—  2 

59 

—"6 

II 

+  J_ 

10 

Nui 

40 

0 

77 

—  ü 

—  0 

0 

Pri 

36'/. 

—  2 

:  73 

—  2 

to 

0 

4 

Pol 

37 



60 

—  0 

16 

-j-  10 

18 

Fee 

S« 

;^ 

8 

__~ 

t« 

Soi 

33 

—  4 

70 

—  i 

13 

+  6 

14 

V«n 

37 

—  2 

80 

0 

-t-  4 

6 

Vent 

3* 

-l 

1  " 

—,"5 

II 

+  a 

4 

8S 

media  dd  P  ffnppo  7,3 


Biag 

40 

0 

75 

—  2 

to 

0 

s 

Bai 

38 

—  0 

73 

—  2 

II 

+  a 

4 

C&l 

37 

—  2 

78 

—  0 

II 

4 

C»n 

36 

—  2 

6S 

—  4 

IS 

+  _4 

10 

Cor 

37 

—  2 

74 

—  2 

10 

0 

4 

Guar 

37 

—  2 

74 

—  2 

II 

+3 

6 

37 

—  2 

88 

+  2 

9 

—  2 

6 

Van  V. 

29 

—  6 

65 

—  4 

+  8 

18 

Veo 

3« 

—  2 

57 

—  6 

14 

+  8 

16 

Mar 

39 

81 

+  Ö 

II 

+  J_ 

S 

7* 

mc^  del  IT*  grvppo  7,3 

giunti  all'  estremita  daimo  un  Golpo  brusco  e  netto  ool  dito.  Pero  i 
resultati  dati  da  loro,  come  si  vede  dalle  Uvole,  non  sono  piü  esatti 
degli  altri.  II  sordomuto  Nis  ed  anche,  ma  in  modo  meno  mani- 
festo,  1'  orfano  Biag,  corrono  assai  veloccmcntc  col  dito,  segucndo 
perö  sempre  i'  orio  del  tavolo,  e  si  arrestano  con  sicurezza,  I  loro 
resuitatif  come  si  vede,  sono  buoai  per  Nis  e  ottimi  per  Bia. 


Digitized  by  Google 


Ricerche  comparadve  di  PucologU  sperimentale  soi  SordomatL 

Considerando,  oome  abbiamo  latto  per  gU  altri  tests,  i  sondomutl 
fioogeiiiti  in  confroato  oogU  acquLsiti,  aeoondo  il  metodo  seriale^  e 
in  ctfre  peroentuali»  ai  ha  la  seguente  tabeUa: 

TftTou  zznr*. 

Memoil*  delle  distanze  e  rlproduzione  ad  occhi  chiasL    Seeondo  11 

genere  di  sordomatismo. 


Errori 

Sordomatt 
CangenUiX  |  AapbaAfg 

O —  2|  ottüoi 

7.7 

3—  6t  booai 

53>9 

36.4 

7 — la,  mc^oeti 

7,7 

13—16,  cattiri 

tJtjXIk,  pTMfani 

«5i4 

G>me  si  vede,  in  questo  esperimento  t  sordomuti  acquisiti  si  di- 
moatrarono  piü  al^H  dd  congeniti,  ed  in  grada  abbastanza  fflevante: 
poichi  sc  ^  vero  che  il  gruppo  ottimi«öaoni  presso  i  oongeaiti  ö 
superiore  di  tm  quarto  aUo  stesso  grappo  presso  gli  acquisiti  (61,5^ 
nei  jprimi,  e  45,5^  nei  secondi),  ^  altresl  vero  che  gU  acquisiti 
non  dettero  mai  resultati  cattivi  o  pessimi,  mentre  fra  i  congeniti  si 
ebbe  il  i$fS^  tanto  degli  uai  che  degli  alttj,  ossia,  riuniti,  quasi  un 
terzo  dei  congeniti.  Che  se  poi  andiamo  a  vedere,  nella  tav.  XXII*, 
i  resultati  individuali,  vediamo  questa  superiorita  degli  acquisiti  faisi 
anoora  piü  rüevante. 

Per  mettere  in  confroato  i  sordomuti  cogli  udentt^  e  seiguire  le 
variaiiioni  coli'  aumentar  dell'  eta,  vale  la  Tavola  XXV*,  anch'  essa 
disposta  seeondo  il  metodo  seiiale  e  seoondo  i  resultati  percentuafi. 


Memoria  delle  distanze  e  riprodtizione  ad  occhi  chiusi.  Seeondo  1' et 4| 
e  eonfronto  fra  i  sordomati  e  gli  adenti. 


Grappo  P 

Grappo  IT*  1 

Totale 

Effxoit 

Sord. 

Orf. 

Gr.  r 

Sord. 

Orf. 

Gr.  ir 

Sord. 

Orf. 

Totale 

% 

% 

1  ^ 

% 

% 

% 

% 

9i 

0^  %t  otdmi 

i6,y 

8,3 

20 

13£ 

8,3 

18,2 

13 

3—  6,  bnoni, 

58,3 

50 

S4.2 

33,3 

50 

40.9 

45,8 

50 

472! 

7 — 12,  mediocri 

16,7 

8,3 

41,7 

10 

»7,3 

29,1 

9.1 

19,6 

13 — 16,  cattivi 

8.3 

16,7 

12.5 

I  8.3 

10 

9.1 

8,3 

13,6 

10,8 

i7epiu,  peHÜm 

«,3 

8.3 

1  «>3 

i  ^° 

9»' 

8,3 

9ii 

8,7 

Digitized  by  Google 


456 


Si  scorge  anzitutto  oome  questo  eserdzio  venga  compiuto  abba- 
stanza  facilmente  d^li  esaminati  in  genere.  Piü  del  (toß^  da  resul- 
tati  ottimi  e  buoni.  Scarsi  sono  i  resultati  cattivi  e  pessimi.  Se  si 
oonfirontano  i  sordomuti  cogli  udenti,  si  vede  come  fra  le  due  cato- 
goric  di  esaminati  non  vi  sieno  grandi  dtversit^i:  6  tuttavia  innega- 
bile  una  certa  prcvalenza  degli  udenti,  che  si  rivela  per  una  piü  che 
doppia  percentuale  di  ottimi  (lö,  di  fronte  a  8^'),  ed  una  lieve  supe- 
norita  di  buoni.  Se  si  osservano  i  rc^  jltati  in  rapporto  all'  etä,  si 
vede  come  gli  esaminati  in  genere  del  gruppo  (piü  adulti),  dieno 
resultati  un  p6  meno  buoni  di  quelli  del  1°  gruppo.  Iniatti  con  uguale 
percentuale  di  ottimi,  niustrano  una  minore  percentuale  di  buoni 
{41^'  di  fronte  a  54^  j  ed  una  maggiore  di  mcdiocri.  Ma  se  si 
indagano  partitamente,  per  ciascun  gruppo,  le  cifre  dei  sordomuti  e 
quelle  degli  udenti,  bi  vcniica  che  questo  fenomeno  della  minore 
abilitä  dei  giovani  piü  avanzati  in  cta,  e  da  attribuirsi  esclusivamcnte 
ai  resultati  dati  dai  sordomuti.  Infatti  gli  udenti  del  IP  gruppo 
daimo  dfre  quasi  identiche  a  qudU  del  P  gruppo,  e  vi  i  tutf  al  piü 
una  lieve  prevalenza  di  ottimi  nel  IP  gruppo.  Invece  i  sordomuti 
dd  n°  gruppo  si  mostrano  meno  abili  di  quelli  piü  giovani.  Mentre 
questi  Ultimi  hanno  circa  il  60^  di  buoni,  e  solo  il  di  medio- 
cri,  i  sordomuti  dd  gruppo  presentano  solo  il  33  di  buom,  ed 
fl  43  di  mediocri.  Da  cid  consegue^  oome  ben  st  comprende,  che 
mentre  fra  i  sordomuti  e  gli  ud^tt  del  P  gruppo  quasi  non  esistono 
differenze  (infatti  gli  orfani  hanno  maggior  percentuale  di  ottimi,  ma 
andie  maggiore  di  cattivi],  fra  i  sordomuti  e  gli  udenti  dd  U**  gruppo 
invece  le  differenze  sono  abbastanza  rflevanti,  oon  prevalenza  note- 
vole  degli  udenti  (ed  invero  gli  orfani  hanno  maggiori  percentuali 
sia  di  ottimi  che  di  buoni,  tanto  che  il  gruppo  ottimi-buoni  raggiunge 
presso  di  essi  il  70)1^,  di  fronte  al  42)1^  dato  dai  sordomuti  deUo 
stesso  gruppo). 

opportuno,  riguardo  a  questa  prova,  il  verificare  in  qual  senso 
si  sieno  awerati  prevalentemente  gli  errori,  nella  riproduzione  di 
ciascuna  delle  tre  distanze  proposte.    Le  Tavole  XXII*  e  XXIII*  per- 

mettono  al  lettore  di  vedere  come  per  ogni  singolo  esaminato  av- 
vennero  Ic  riproduzioni:  raccolgo  quk  i  resultati  in  tabella,  indicaado 
le  percentuali  (Tavola  XXVI  '). 

La  distanza  nella  riproduzione  delia  quäle  si  ebbe  il  maggior 
numero  di  resultati  esatti  fu  quella,  dunque,  di  10  cm;  viene  poi 
quella  di  40  cm.  Tanto  la  distanza  di  So  cm,  quanto  quella  di 
40  cm,  in  genere,  vcngono  riprodotte  piü  brevi,  mentre  invece 
quella  di  10  cm,  piü  di  frequente  (dal  boßl^  circaj  viene  riprodotta 


Digitized  by  Google 


RieeMihe  eoaptndve  di  Prioolo^  tperimenlale  mi  SordomntL 


457 


piu  lunga.  Si  vede  dunque  anche  in  qiiesta  prova  come  gli  esaminati 
abbiano  tendenza  ad  accorciare  le  distanze  maggiori,  e  ad  allungare 
le  brevi  distanze.  Rsassumendo,  nella  riproduzione  di  distanze  ad  occhi 
chiusi  si  ebbe:  i°  Gli  udenti  riescono  piü  abili,  ma  solo  in  iieve 
grado,  che  non  i  sordonmti.  2"  Fra  gli  esaminati  pin  adulti  ed  i 
piü  giovani  non  si  hanno  dinercn/.e  riievanti.  3**  Mentrc  gli  udenti 
del  II'  gruppo  si  appalesano  un  p6  piü  abili  di  quelli  piü  g^ovani, 
i  sordomuti  del  IP  gruppo  danno  resultati  meno  buoni  dei  piü 
giovani:  non  si  ha  quindi  alcun  progresso  coli*  etiu  4°  I  sordomuti 
acquistti  si  mostrano  piü  abili  di  quelli  congeniti. 

Tavola  XXVI ^. 

Senso  degli  errori  nella  riproduzione  di  distanze  ad  occhi  chiusL 


Riprodnzioae 

I>  Distanza 
cm  40 

% 

n«  DisUuiza 
cm  80 

% 

lU«  Distuua 
em  10 
EsamiMti 

96 

agnale 

13 

4>3 

19,6 

emtm  in  aeao 

80^4 

»1.7 

eiraU  in  pl& 

^5 

«3 

5«»7 

VI°.  Memoria  dcl  tempo. 

L'  esperienza  che  vcngo  ad  esporre  era  eseguita  nel  modo  se- 
guente:  Tenendo  dinanzi  a  me  un  conta  secondi,  ed  avendo  in  faccia 
1'  esaminando,  cui  avevo  prima  esattamente  spiegato  T  esperimento, 
soUevavo  ad  un  dato  momento  la  mano  destra,  e,  tenutala  alzata  per 
tutto  il  periodo  di  tempo  che  desidcravo  fosse  riprodotto,  1'  abbas- 
savo  bruscamente  al  terniine  di  detto  tempo.  Gli  esaminati,  nell'  ese- 
guire  la  riproduzione,  dovcvano  anch'  essi  contenersi  nello  stesso 
modo:  alzare  uiiu  niano  (ed  io  mettevo  in  moto  il  contasecondi)  ed 
abbassarla  quando  ritcnc\aiiü  che  fosse  trascorso  un  periodo  di 
tempo  uguale  a  quello  mostrato  (io  arrestavo  nel  tempo  stesso  il 
contasecondi,  ed  eseguivo  la  letturaj.  Naturalmente  i  giovani  furono 
esaminati  Funo  aeparatamente  daU'altro,  come  del  resto  praticai 
per  tutti  gli  eaami  e  tests  individuali,  e  senza  che  ooloro  che  avevano 
eseguito  1'  esperimento  potessero  oomunicare  oon  quelli  che  ancora 
avevano  da  presentarsi  al  mio  esame. 

Mentre  ^  gli  udenti  non  vc  ne  fu  alcuno  che  non  comprendesse 


Digitized  by  Google 


Giilo  FcRii} 


a  bella  prima  che  cosa  si  attcndeva  da  lui,  trovai  un  po  di  difficoltä 
a  far  comprendere  l'esercizio  a  qualcheduno  dei  sordomuti  del 
1°  gruppo.  L'  idea  di  dover  riprodurre,  mediantc  due  segnalj,  un 
egnale  spazio  di  tempo.  non  veniva  da  tutti  prontamente  afferrata. 
Ed  uno  di  questi  sordomuti,  Rin,  si  niostru  addiiittura  ribelle,  e  non 
fu  in  alcun  modo  possibile  di  ottenere  altro  se  non  che  egli  alzasse 
cd  abbassasse  ia  mano  a  sproposito,  e  senza  nessuna  proporzione  e 
rapporto  coi  tempi  indkatiglL  Feretö  i  reniltati  deU*  esame  di  Ria 
ve6gono  omessL 

Gli  qmzii  di  tempo  che  dovevano  essere  riprodotti  furono  i  se- 
guenti:  i**  müittti  secondi  iiV«;  2**  =  20";  3**=  4";  4*»«  33"; 
5**  SB  Espongo  ora  i  resultati  ottenuti  per  ogni  siogolo  esami- 
iiato,  mettendo  aocanto  ad  ogni  resultato  V  indicazione  ddl*  enore 
ch'  es80  lappresenta.  Gli  errori  furono  da  me  calcolati  secondo  la 
s^ente  convenzione:  inferiori  ad  Vi«»  erroresRo;  fra  Vto  ^  Vs* 
errore  s  2;  e  cosl  di  seguito,  come  indica  la  seguente  tabella: 


Errore  ' 

1 

Errore  assoluto 

Simbolo 

relativo 

Tempo : 

Tempo : 

Tempo : 

Tempo : 

Tempo : 

deU'errorej 

33" 

14" 

0 

menodi  '/jq 

meno  di  i" 

meno  di  2" 

menodi',.," 

mcnodi3'\5 

mcDodi  l",5 

t 

d»'/.o*Vs 

dal*  «2",  5 

da     a  4* 

daV.*««" 

dat"V.«3" 

4 

►  a",S-4" 

.  4"- 7" 

»  l"-2'' 

.  6"'  , -Ii" 

>  3"-S" 

6 

1  >  4"  -6" 

>  7"— lo" 

>  2"-3" 

>  Ii"  17" 

»  5"-7" 

1  piii  d» 

pi&  di  10" 

piiidi3" 

piü  di  17" 

pttt  di  f 

Come  si  scorge  da  questa  tabella,  solo  per  la  prova  4=*,  in  cui  il 
tempo  era  di  4  secondi,  calcolai  gli  errori  con  una  larghezza  un  pö 
maggiore,  appunto  per  la  maggior  entitä  degli  errori  relativi  che  si 
verificarono  in  quella  prova.  Riferisco  i  resultati  nelle  Tavole  XXVII*  e 

xxvm». 

Riguardo  ai  particolari  dell'  esperimento,  diro  come  io  mi  pren- 
dessi  cura  di  interrogare  i  singoli  esaminati  sulla  modaliu  da  essi 
seguita  per  ricordare  il  tempo  loro  mostrato.  Pcro  i  sordomuti  del 
I**  gruppo,  in  genere,  non  scppero  comprendere  quello  che  loro  si 
richiedeva  e  compiere  queir  esame  introspettivo  ch*  era  necessario. 
Non  sto  dunque  ad  indicare  le  rispoflte  che  ottenni  da  qualdiednno 
di  essi,  malfide,  e  che  non  potrei  assicurare  tispondessero  alla  realtä^ 
c  non  fossero  invece  suggferite  dalle  mie  domande.  I  sordomuti  del 
IP  gruppo,  invece,  seppero  spiegare  abbastanza  bene  (meno,  forse, 
Pel)  U  prooesso  mnemonico  seguito.    Su  quei  dodid  esaminati 


Digitized  by  Google 


Rleer^e  eoupamdTe  di  Mcologlft  «pcrimcntalc  sol  SordomntL  45^ 


Memoria  del  tempo.  Sordomatt. 


I*  prova 

n»  provm 

1  m*  prova 

Wftpravaj 

V«  prtmi 

Tempo  ] 

Tempo 

Tempo 

Tempo 

Tempo 

dato: 

dato; 

dato: 

dato: 

dato: 

1 

4 

ff 

33" 

Somma 

0 

"5  t 

0 
'  « » 

s 

0 

0 

0  _ 

;j 

C;  - 

V 

.ü  _ 

u 

1  1 

u 

0 

c  = 

k* 

0 

-1 

u 

0 

II 

0  'S 

t 

s  ■§ 

u 

a 

°  's 

w 

V- 

2  "i 

w 

2  'E 

t 

w 

,  a. 

B  a 

s  1= 

1  S  c 
j  0  — 

•  Sc 

1 

Gnppo  r 

j 

1 

1 

1 

—  2 

15 

~4 

8 

-f-8 

M 

—  6 

21 

mV 

—  0 

17 

—  2 

5 

+  2 

21 

—  6 

4-Ö 

10 

Teä 

12 

+  2 

20',  a 

+  ö 

+  6 

I27'/, 

—  2 

19 

I  ± 

Fimi  1 

107, 

—  0 

12 

—  6 

1  6 

4-  6 

20 

—  6 

15 

4-  0 

18 

R08 

«4 

+i 

9 

4-8 

25 

-i 

14 

0 

;  16 

"1 

1 

i  media  16,8 

Acqnie- :  Gal 

-i- 0 

16 

—  4 

10 

+  8' 

27 

— 2 

14 

0 

14 

10 



12 

-6 

+  4 

24 

-1 

10 

—  4 

20 

-r  4. 

,»5 

—  4 

0 , 

29 

—  ai 

12 

Chia 

1 1 

18 

-äl 

4-6 

H 

~  4 

+i 

i  »* 

Nis 

«4 

4-2; 

5'/. 

+  4 

«S 

—  4 

«4 

0 

10 

Faa 

+  2] 

4V. 

«4 

—  4 

II 

—4 

1  ^ 

media  u,7 
media  del  I"  gntppo  14,5  , 


Gnippo  IP 

1 

» 

1 

1 
1 

CoiigeD.:Fter 

—  2 

—  4 

5 

+  i 

16 

-8' 

15 

16 

I«'/» 

+  0 

:l8«/. 

—  0 

3 

—  2 

30 

—  6! 

15 

+  Ö 

S 

Min  t;ii'/» 

0 

i20 

z\ 

5 

+  ä 

23 

-4| 

«3'/a 

—  0 

6 

Qtaat 

"V. 

§ 

z 

-I 

II 

+  8 

20 

—  6 

16 

+  2 

18 

Pel 

8 

—  4 

—  8 

16 

+! 

—  S' 

22 

+  8 

36 

Pif 

9 

-! 

14 

4-  8 

115 

—  s>. 

12 

—  2 

26 

Bai  ; 

II 

-\ 

—  4 

7 

+  6 

43 

+  4! 

18 

+  4 

18 

Aeqois. :  Ber 

9 

—  2 

ii4 

—  4 

8 

+  ^ 

»4 

1 

—  4 

»5 

-Hol 

media  l8j 
.8 

Bian 

8 

—  4 

26 

+  4 

3 

—  2 

27 

—  2 

14 

0 

12 

Par 

9V, 

—  2 

17 

—  2 

6 

+  6 

21 

—  6 

14 

öl 

16 

And 

9 

—  2 

16 

—  2 

4 

Z 

29 

—  2 

16 

+  2 

8 

Fio  ' 

1 

II 

—  0 

0 

26 

—  4, 

18  Va 

+  4!  16 

-il  

me<Ua  14 

media  del  II"  gruppo  16,5 


Digitized  by  Google 


460 


Giilo  Tema, 


Tavola  XXYIIXft. 
Memoria  del  tempo.  Orfani. 


1  I«  provt  1 

^11»  prova 

1  m*  prov.1 

!  rv»  proTa 

1  V*  prova 

1  Tempo 
^     dftto : 

Tempo 
dato : 

Tempo 

dato ; 

lempo 
dato  : 

1  Tempo 
dato:  ' 

1 

1 

n" 

0 

^0  ~ 

^  '5 

'  2 's 

S  .= 
H 

1 

Sj 
u> 

0 

t 

2£ 

2 

rt  ^ 

S.S 

H 

>" 

CJ 

u 

4 

c 

■  rt  ^ 

II 

^  C 
§^ 

i- 

w  1 

JJ 

0 

11 

'3 
a  0 

i 

M 

0 

rt  - 

Sc 

u 

L. 

f  1 

Somraa 
dc£U 
cliwi 

1 

Gnippo  r 

[ 

Fee 

t  C 

1    ^  1 

c 

14 

—  8 

16*  ■ 

Bim 

1 1 

1  c 

—  0 

3  -• 

"  4 

I  f) 

10 

1 1 

—  ü 

•  7 

4<  . 

+  0 

2S 

—  2 

•4 

ü 

■\ 

Van 

14 

-5 

5 

+  2 

—  U 

12 

—  2 

H 

Mar 

12'/, 

+  Ö 

16 

—  2 

II 

H-8 

24 

—  4 

10 

—  4 

18 

Pri 

10 

—  2 

20 

•3 

0 

—  4 

6 

-1-4 

+! 

28 

—  2 

15'/. 
18 

+  ö 
■f  4 

S 

4t\ß 

Iii  an 

1  2 

■j-  0 

-•-  t; 

6 

-'r  J 

29 

—  2 

'7','. 

-r  4 

10 

lO 

U'/a 

—  6| 

7 

iS 

—  6 

I' '  . 

—  2. 

Vcm 

II 

—  ö| 

16V, 

—  ? 

4 

0 

37 

+  0 

4 

Fnil 

-r  - 

17 

23 

-1! 

-£ 

16 

10 

Bro 

iiV, 

»9 

s 

+i| 

!30 

«4 

1 

ae^  IS 

Gruy)po  n** 

• 

Cal 

II 

—  0 

17*  ^ 

—  2  . 

3 

—  2 

27 

—  2 

»5 

-HO 

6 

Cor 

10 

—  2 

19 

—  0 

6 

+  4 

24 

—  4 

14 

0 

10 

Man 

12 

+  ö 

23 

+  2 

5 

+  2 

30V, 

—  0 

15 

+  ö 

4 

Vec  1 

— 

9 

—  8  ' 

5V, 

-1-4 

26 

—  2  1 

15V. 

+£ 

16 

Van  V. 

8 

—  4 

14 

—  4; 

7V, 

-f-8 

20 

—  6 

II'/, 

—  2 

«4 

Gnar 

10 

—  2 

17 

—  2 ' 

4'/, 

+  Z 

19 

—  6 

18 

-1-4 

14 

Cant 

9V. 

—  2 

16V, 

—  ^ 

S 

4-2 

27 

—  2 . 

-£t 

10 

Bai 

II 

18 

—  0 

5'/. 

+  £ 

28 

4 

Bittg 

itV. 

9 

19 
'5 

—  0 

—  4 

4 

s 

0 

+! 

31  VA. 

|.s 

—  0 '  14 

+£| 

0 

20 

—  1 

media  io,ft 

4  (Min,  Par,  And,  Pif)  pensavano  al  lento  inovimcnto  di  una  lancetta 
di  un  orologio  isi  noti  che  nell'  esperimento  essi  vcdevano  che  tenevo 
in  mano  un  orologio  (contasecondi),  ma  non  ne  pütevaiio  alialto 
vedere  le  lancette;  ed  infatti  essi  pensavano  sempre  alla  piccola  lan- 
cetta indicatrice  dei  secondi  dei  comuni  orologi).  Altri  3  esaminati 
ooiitavaiio  mentalmente  (Fie,  Quat,  Mag)  cercando  cosl  di  suddivi- 


Digitized  by  Google 


Ucerdie  eompm^e  A  Pdcol^U  q>eifaBeBtBle  nd  SordoonriL  461 

dere  il  tempo  in  frazioni,  di  durata  approssimativamente  uguale  fra 
lofo;  iafine  gU  altri  5  (Ber,  Pd,  Fio,  Bian,  Bai)  non  ricorrono  ad 
alcun  mezzo  mnemonico,  ma  pensano  unicamente  alla  mia  mano 
sollevata,  cercando  di  riprodurre  i  miei  segnali  a  distanza  di  tempo 
uguale.  Fra  gli  orfani  si  nota  che  gli  esaminati  a  tipo,  diremo 
cosl,  spaziale,  che  cio^  pensano  al  movimento  della  lancetta  di  un 
orologio,  sono  piü  numerosi,  doh  q  su  22  esaminati  (Bim,  Nanj 
Pri,  Pos,  Frn,  Van  V  .  Vec,  Lag,  Marzj;  quelli  che  cercano  di  valu- 
tarc  il  tempo  mediante  contcggio  sono  7  (Ven,  Sei,  Bian,  Cor,  Can, 
Bai,  Bia^i,  specialmcnte  dcl  IF  gruppo.  Infine  gli  orfani  che  pen- 
sano solo  a  riprodurre  un  uguale  interv  allo  di  tempo,  senza  ricorrere 
ad  alcun  mezzo  mneaionico,  sono  i  meno  numerosi,  cio^  3  (Fee, 
Van  E.,  Mar,  Bro,  Gua)  e  quasi  tutti  del  1°  gruppo.  II  solo  Cal 
pensa  al  battito  l;i  un  orologio,  senza  associar\'i  alcuna  altra  imma- 
gine:  ma  Ira  quclU  Uclla  prima  categoiia,  che  pensano  al  movimento 
della  lancetta,  alcuni  pensano  anche  al  distinto  tic-tac  di  un  orologio. 
Si  vede  dunque  che  mentre  fra  gli  udenti  sembra  essere  maggiore 
il  numero  di  colcro  che  pMi^mo  ai  movimento  di  ana  lanoetfa  di 
un  orologio,  vi  6  poi  una  categoria  nnova,  di  uditivi,  che,  natural- 
mente,  manca  del  tutto  fira  1  sordomuti.  Passiamo  adesso  a  vedere 
quäle  fu  la  fedeltii  di  riproduzione  nelle  divene  prove  fatte.  V  e- 
same  dei  resultati  indtviduali  (Tav.  XXVII'  e  XXVm"}  ci  pennette  di 
constatare  quanto  segue  (Tav.  XXDC*):  1a  prova  megUo  eseguita  fu 
la  prima:  riproduzione  di  an  tempo  di  xi*V«-  ^  ^  resultati 
ugualip  o  oon  eiTori  inferiori  ad  rappresentano  il  47/1^  di  tutti 
gti  esaminati,  e  mai  non  furono  commessi  errori  che  superassero 
7$  del  tempo  dato.  Subito  dopo,  ed  assai  da  presso,  viene  la  prova 
quinta  (tempo  dato  secondi  14}:  in  essa  anzt  il  numero  delle  risposte 
uguali  o  con  errore  inferiore  ad  7iot  ^  anche  maggiore,  ciot  del 
5i)K;  ma  si  ebbe  anche  un  certo  numero  di  errori  superiori  ad  Va 
(4»5/l^)i  ^  perfino  superiori  ad  7i  (^))^)*  Maggior  numero  di  errori 
vennero commessi nella  2«  prova  (tempoaettso  secondi);  in  essa  il  numero 
degli  esatti  o  quasi  esatti,  raggiunge  solo  il  2g ß^,  e  si  ha  il  9^  di 
errori  superiori  ad  ^/j,  ed  anche  il  4,5^  di  errori  maggiori  di  ^/^. 
Nelle  prove  3»  e  4a  {4  secondi  e  33  secondi  rispettivamente)  il  numero 
degli  errori  ^  rUevaatissimo,  ma  piü  che  in  ogni  aitra  nella  3»  (se- 
condi 4). 

E  vero  che  nella  4a  prova  il  numero  degli  esatti  e  solo  del 
mentre  che  nelle  terza  raggiunge  il  iS^,  ma  mentre  non  va  dimenti- 
cato  che  nel  calcolare  gli  errori  della  terza  prova  ho  usato  di  una 
ceita  larghezza,  si  vede  anche  che  il  numero  degli  errori  gravissimi. 


Digitized  by  Google 


402 


Carlo  FcRtf, 
TaToU  XXIX 


IX*  piova 

III*  prova 

rV*  prova 

ya  prOTA 

|s«eoBAit'/* 

leeondi  ao 

secondi  4 

■«eondi  33 

leeMdl  14 

Esaminati  S 

Esaminati  % 

ff7fl1ll!l1lllH  9i 

Esuninati  % 

4U  Om  Vxo 

46,7 

17,8 

51,1 

» V,o-Vs 

53*3 

60 

4M 

»  V3-V, 

8^ 

X1,I 

4)4 

4A 

«8,9 

che  nclla  quarta  6  del  9^,  nelle  terza  raggiunge  il  29^.  Ed  inoltre 
se  si  confrontano  i  resultati  individuali  si  vede  come  si  sieno  aviiti 
degli  errori  enormi,  fino  a  3  e  perüao  4  volte  il  tempo  dato  (come 
il  sordomuto  Fei  che  rispose  16"!). 

Si  scorge  quindi,  riassumendo,  come  i  periodi  di  tempo  che  ven- 
gono  piü  facilmente  valutati  sono  quelii  che  oscillano  fra  i  10  ed 
i  15  secondi.  Giungendo  ai  20  secondi  gli  errori  si  fan  piü  ire- 
quenti,  ed  aumentano  gpraiidemente  quando  il  tempo  da  riprodurre 
raggiunga  7«  niinuto  primo.  E  gravissimi  e  numerosi  sono  gli  errori 
quando  il  tempo  dato  sia  molto  breve,  per  esempio  di  4  secondi. 

Rimanc  adesso  a  vedere,  sempre  in  lapporto  aLc  varie  prove,  in 
quäl  senso,  per  ciascuna  di  esse,  vcnncro  prevalcntemente  commessi 
gli  errori.  Nella  Tavola  XXX "  ho  appunto  raccolto  in  cifre  percen- 
tuali,  i  resultati  fomiti  dall*  insieme  dei  45  esaminati: 


Senso  degli  •rrori  n«lla  memorU  del  teupo. 


1*  prova 

II»  prova 

in»  prova 

IV»  prova 

V*  prova 

secondi  nV  3 

secor.fü  ■lo 

secondi  4 

<;econdi  33 

Esaminati  % 

Esaminati  % 

Esaminati  % 

Esaminati  % 

Esaminati  % 

ngotU 

M 

6,7 

iji 

ermti  in  meno 

60 

80 

6,7 

22,2 

errati  in  piü 

31,1 

i3>3 

84iS 

4A 

57,7 

Si  noti  che  nel  compilare  questa  tabella  ho  considerato  come  uguali 
esclusivamente  i  resultati  veramente  tali;  gli  errori  infcriori  ad  V^o 
messo  nelle  altre  due  categorie,  secondochc  errati  in  meno  od  in  piü. 
Orbenc  la  tabella  ci  dimostra  come  nella  1',  2*  e  4*  prova  gli  errori 
in  mcuü  abbiano  superato  quclli  in  piü.  Tale  differenza  <^  grande 
per  la  prova  2^  (-^o";»  e  diventa  enorme  per  la  prova.  4"  33")  in  cui 
il  96^  degli  esaminati  erra  in  meno.    II  numero  degli  errori  in  pitj 


Digitized  by  Google 


Ricerche  comparative  di  Psicoiogia  sperimentale  sui  Sordomtid. 


super6  quelli  in  meno  ndla  provs  5%  ma  soprattutto  nella  prova  3* 
(4")  In  cui  gli  errori  in  piü  furono  commessi  dall'  B^ft^,  In  questi 
dati  h  una  sola  sconcordanxa,  die  doh  negli  cierdzU  i**  e  5^,  in 
•  cui  i  tempi  dati  furono  assai  simili  (ii'/»  ^  14  seoondi  rispettivaniente) 
81  ebbero  risultati  abbastanza  diversi  riguardo  al  senso  degli  errori. 
C\ö,  credo,  dipende  dal  fatto  che  la  V*  prova  susseguiva  ad  un'  altra 
in  cui  ii  tempo  dato  era  assai  lungo  {izli  ^  cs6  rese  piü  facili,  per 
consenso,  gii  errori  in  piü  osservati  in  detta  prova  V*.  Ma  facendo 
astrazione  da  essa,  si  pu6  affermare  che  gli  esaminati  banno,  in  genere, 
tendenza  a  riprodurre  tempi  piü  brevi,  a  meno  che  non  si  tratti  di 
tempi  brevtssimi,  e  che  gli  errori  in  meno  divengono  tanto  piü  nu- 
merosi  'cd  ingenti),  quanto  piü  h  lungo  il  periodo  di  tempo  mostrato. 

Veniamo  adesso  a  confrontare,  valendosi  del  metodo  seriale,  ed 
indicando  le  percentuali,  i  resultati  offerti  dai  sordomuti  coogeniti 
con  quelU  dei  sordomuti  acquisiti: 

Tavola  XX XL  ». 

Memoria  del  tempo.    Secondo  il  genere  di  Sordomntismo. 


Somma  dcgU 
cffcui 

Soffdoniiti 
Concenitl  jiT  1  AoqnisIttX 

0—6,  ottini 

7—13,  bw»I 

16,7 

13 — 18|  medioerf 

50 

19 — 24,  cattivi 

+  di  34,  pessimi 

La  tabella  che  precede  et  dimostra  in  modo  evidente  una  su- 
periorita  abbastanza  noCevole  det  sordomuti  acquisiti.  i  vero  che 
questi  Ultimi  non  presentano  risultati  ottimi,  mentre  i  oongeniti  danno 
1*  8  per  100^  ma  i  resultati  buoni  sono  per  essi  55^,  e  soltanto  ü 
t7ßl(  nd  congeniti:  infine  un  quarto  di  quest*  Ultimi  da  resultati 
pessimii  mentre  non  sc  ne  ebbe  neppure  uno  dagli  acquisiti. 
•  L*  esame  della  Tavola  XXXn*  et  permette  anzitutto  di  constatare 
che  i  resultati  ottenuti  dagli  esaminati  in  genere,  sono  abbastanza 
disparati,  perchi  abbastanza  rilevanti  sono  le  percentuali  delle  varie 
categoriCi  senza  notevole  predominio  di  nessuna  di  esse.  Gli  udenti 
appaiono  subito  piü  abili  dei  sordomuti:  ^  vero  che  presso  di  essi 
SS  ha  maggior  percentuale  di  cattivi  (23)^  rispetto  a  4,5^);  ma  manca 
completamente  la  categoria  dei  pessimi,  mentre  d'  altro  lato  e  di  grau 
lunga  superiore  la  percentuale  degli  ottimi  (39^  rispetto  a  4^5 


Digitized  by  Google 


464 


Cailo  Ferrai, 


XbTou  xxzn». 

MemorU  del  tempo.  Secondo  I'et^,  e  confronto  fra  i  tordomuti 

c  udeati. 


P  grappo 

n?  grappo 

Totale 

Enoli 

Sord. 

Off. 

Sord. 

Orf. 

Sord. 

Orf. 

Totide 

0— 6i  otdni 

1 

25 

S,3 

40 

22,7 

4,4 

31,8 

«7,8 

7— M,  hwal 

;4St5 

33>3 

39.» 

30 

M.7  1 

!34,8 

27,3 

3t.t 

13 — 18,  medioeii 

36,4 

16,7 

36,1 

50 

ao 

36,4 

43r4 

18,2 

19 — 24,  cattivi 

9,1 

I7t4 

20 

9.J  ' 

4,4 

22,7 

13.3 

4-  di  24,  pessimi 

1 
1 

4*3 

|»6,7 

1" 

r 

6.7 

Se  si  indagano  le  differenie  secondo  V  etä,  si  scorge  che,  pur  essen- 
doci  un  certo  vantaggio  per  i  piu  adulti  (del  IP  gruppo),  esso  h  poco 

rilevante.  Nel  IV*  cjruppo  infatti  e  macrglore  la  percentiiale  dcgli 
ottimi,  ma  e  minore  quella  dei  buoni,  e  un  pf>  maggiore  qiiella  dei 
pessimi.  Considerando  partitamcnte  sordomuti  cd  udenti  nei  due 
gruppi,  si  scorge  come  tanto  1'  una  catcgoria  che  V  altra  di  esaminati 
mostriiio  licve  progre.^so  col  crescerc  deir  etä,  ma  pcro  sempre  in  grado 
un  p6  piu  st-nsibile  i  rc^so  gli  orfani  (che  passano  da  a  45X 

di  ottimi,  e  diminuiscono  nci  cattivi),  che  non  pr^ssf>  i  sordomuti. 

Riassumendo  dunque  questc  ultime  inda^ini  cumparative,  abbiamo 
per  la  memoria  del  tcnipo:  i''  Che  i  sürdumuti  acquisiti  si  mostrano 
piö  abili  di  quelH  congeniti.  2°  Che  pli  udenti  danno  risultati  mi- 
gliori  che  non  i  sordomuti.  3"  Che  cul  progredire  deU'  etä  si  ha  pure 
un  miglioramento  dei  resultati,  che  perö  k  di  grado  lieve,  e  4°:  un 
p6  maggiore  negU  udenti  che  non  nei  sordomuti. 

YII"  Memoria  dcilc  cifre. 

La  prova  che  vengo  ad  esporre  fii  compiuta  nel  modo  seguente: 
s^lt  esaminati,  riuniti  gruppo  per  gruppo,  venivano  successivamente 
presentatc  delle  tabelle  oon  una  serie  di  cifre.  Gli  esaminati  tenevano 
dinanzi,  ciascuno,  un  foglio  di  carta,  su  cui  avevano  scritto  in  ante- 
ccdenza  il  proprio  nome,  cd  un  lapis.  Le  mani  dovcvano  tcnere  ai 
fianchi.  La  seric  di  cifre  veniva  mostrata  per  15".  Appena  la  tabella 
veniva  abbassata,  gli  esaminati  potevano  portare  le  mani  al  banco, 
e  scrivere  le  cifre  che  ricordavano,  ritornando  poi  nella  primitiva  posi- 
zione.  Ebbi  naturalmcnte  la  massima  cura  che  nessuno  copiasse  i 
resultati  dai  ompaGi^ni.  Le  serie  di  cifre  cos\  mostrate  successiva- 
mente furono  13,  e  precisamente :  una  di  5  cifre;  2  di  6  cifre;  3  di  7; 


Digitized  by  Google 


Ricerche  comparatiTC  di  Psicologia  sperimentale  sui  Sordoni«ti. 


465 


5  di  8;  2  di  9;  e  2  di  xo  cifre.  Si  veniva  cosl  ad  avere  an  totale 
di  xoo  ciire^  numero  che  presoelsi  a  bella  posta,  affinch^  il  calcolo 
delle  peroeutttali  riusdase  poi,  nello  spoglio  dd  resultati,  menofatiooso. 

Noto  che  le  cifre  non  erano  separate  Tutia  dall'  altra  nk  da  piintif 

da  lineette;  erano  tuttavia  abbastanza  discoste  1'  una  dall*  altra. 
Le  k>ro  dimensioni  erano  le  seguenti:  altezza  mm  35;  largfaezza 
massima  mm  20;  distanza  di  una  cifra  dali'  altra  mm  20. 

£d  ora,  anzitutto,  espongo  i  resultati  ottenuti  sull'  insieme  delle 
100  cifre  dai  singoli  esaminatif  indicando:  il  numero  deUe  cifre 
scritte  da  ciascuno;  2^  il  numero  delle  permutazioni,  o  cambiamenti 
di  pc^to  delle  cifre  nella  swie;  3**  il  numero  delle  dimenticanze;  4°  il 
numero  delle  cifre  errate;  e  iinalmente  5"  il  numero  delle  cifre  esatte 
riprodottc,  numero  che  ci  vien  datto  dalle  cifre  mostrate  (100)  meno 
la  somma  delle  dimenticanze  e  dcgli  errori. 

Riguardo  alle  c  irattcristiche  dei  resultati  individuali,  non  ho  molte 
considerazioni  da  tare.  Noto  soltanto  che  alcuni  degli  esaminati 
dimostrano  chiaramente  di  aver  ritenuto  ie  cifre  a  gnippi  di  due: 


Tavola  x&juna. 
Memoria  delle  cifre:  Re»alt«ti  individaelL  SordomotL 


1 

Cifire 
scritte 

Permuta- 
zioni 

Dimenti- 
canze 

SiTori 

CUire 
esatte 

V  gTUppO 

CoDge&iti:  Ria 

76 

5 

5 

7» 

Lest 

103 

6 

3 

«7 

8t 

(5  invenxioni) 

Farn 

71 

I 

29 

2 

69 

Men 

80 

16 

20 

II 

69 

Te» 

81 

4 

«9 

«5 

66 

Roi 

So 

3 

90 

I 

79 

media  dei  congeniti 

1  ü 

Ii! 

«9 

Aeqaisili:  Petr 

4 

8 

10 

83 

Oüe 

93 

3 

8 

s 

87 

Fan 

95 

2 

5 

3 

92 

Gel 

88 

3 

12 

9 

79 

72 

6 

a8 

19 

53 

Nb 

79 

8 

31 

»9 

60 

media  degli  acqaisUi  j 

±i 

«3i7 

10^8 

media  dei 
P  gr.  Sordomati 

84,1 

5.« 

16,3 

9,6 

74 

Digitized  by  Google 


^66  Cirlo  Ferrai, 


TavoU  XXXni'i  (s^ttitoj. 


(Jure 

Pennota* 

■W^»  A< 

Uunenn- 

Errori 

sciittc 

euue 

«Mtte 

II"'  griiuuo 

Cfumnltl:  Bai 

lOO 

1 

8c 

(i  invcQiione) 

Min  1 

4 

39 

3 

69 

Qo»t  1 

96 

tt 

4 

10 

86 

(i  imaatloM) 

Fjc 

OS 

•> 

8 

6 

S6 

Mag 

QO 

13 

77 
/  / 

Pel 

I 

a 

< 

Fif 

87 

8 

6c 

media  dei  cot^eniti  | 

Sd 

8o,i 

9» 

3 

t 

7 

9« 

Ber  i 

86 

5 

14 

12 

74 

Bia 

93 

3 

8 

6 

86 

And 

97 

3 

14 

83 

Fio  1 

94 

9 

6 

St 

73 

media  degU  «cqiusiti  j 

93f4 

4 

la 

£i|i 

media  del 

90,6 

9,8  1 

80.7 

gr.  Sordomotl 

4,2 

10 

nedi*  gcacnle  1 

•  87,3 

4,6 

93 

dd  Sofdonuti  | 

13 

77i3 

cosi  che,  sc  esistono  delk  dimenticaaze,  queste  vengono  fatte  a  gruppt» 
e  soprattutto  se  vengono  fatte  delle  pennutaxioiu,  queste  non  soiio 
dt  Bingole  dfire^  ma  di  gnippi  di  due  dfire.  (Coel  faimo,  in  modo  jüü 
manifesto,  Petr,  Fum,  Nis,  Fie  fia  i  aoitlomuti,  e  Ven  e  Van  pük 
evideatemente  di  ogni  altio,  ira  gH  orfani).  Due  degli  rtaminati  poi» 
e  predsamente  dae  udenti,  sentono  il  bisogno  di  frapporre  fina  dfra 
e  cifra  im  punto,  od  una  virgola.  Cosi  &  Vcc  fino  alla  54"*  dfra» 
e  G>r  per  totte  quante  le  cifre. 

^  ora  interessante  ü  vedere  i  resuitati  che  furono  dati  dagli  esa> 
minati,  secondo  il  numero  di  cifre  contenute  nella  serie.  Espongo 
questi  dati  nella  Tavob  XXXV*  nella  quäle  si  indicano  le  percen- 
tuali  di  esaminati  che  riprodussero  senza  errore  alcuno  le  varie  serie. 

Ncir  analizzarc  le  risultanze  di  questa  tabella.  mi  limito  per  ora 
ad  osservarc  i  dati  forniti  dagli  csaminati  in  r^enere,  c  le  lorn  %-aria- 
zioni  secondo  V  eta,  rimettendo  il  confronto  fra  i  sordomuti  e  gli 


Digitized  by  Google 


Ricerehe  compantire  di  Fcicologui  spcrimentale  soi  Sordomati. 


467 


Memoria  delle  eifre:  Resttltati  IndWidnalL  Orfanh 


1 

1 

Cifre 

Dimenli-  j 

Pcrmata- 

Eifori 

Cifre 

j 

1 

sc  ritte 

c&Dxe 

zioni 

esatte 

I*  gmppo 

Fnil 

96 

4 

4 

II 

85 

V«nt 

100 

4 

10 

90 

Pol 

77 

83 

3 

3 

74 

Pcc 

88 

la 

4 

12 

76 

IV.m 

96 

4 

S 

9 

87 

Nan 

99 

I 

2 

8 

91 

Van  E. 

97 

4 

4 

5 

92 

^Tar 

94 

6 

I 

5 

89 

Pri 

99 

I 

4 

10 

89 

Sol 

96 

4 

5 

23 

73 

Bim 

100 

— 

7 

93 

Bro 

100 

- 

- 

4 

96 

media  del  1°  gr.  Orfani  J 

1  ^ 

±9 

8j9 

86,2 

n*  gnippo 

1 

Biag 

100 

— 

100 

DU 

99 

I 

5 

3 

97 

Can 

9S 

2 

4 

10 

88 

Vec 

i 

3 

6 

4 

93 

Man 

100 

5 

7 

93 

Cor 

1  98 

a 

a 

4 

94 

Cal 

nn 

I 

6 

5 

94 

Lag 

1  76 

24 

I 

7 

69 

Goar 

98 

2 

3 

9 

89 

Vaa  V. 

90 

10 

4 

II 

79 

media  del  II®  gr.  Orfani 

95i 

4,5 

6 

89j 

media  genenle  Oiftni 

1  95.3 

1 

3,$ 

7,S 

«7»S 

udenti  a  sede  piü  opportuna.  Come  si  vede,  la  scrie  di  5  dfre  viene 
riprodotta  esattamente  dall*  85  )K  det  46  esaminad.  Con  firequenza 
quasi  uguale  vengono  ricordate  interamente  le  serie  di  6  cifrci  doh 
dal  84,1  )|^.  Invece  la  differenza  appare  subito  assai  rilcvante  quando 
si  passa  alle  serie  di  7  dfre:  queste  non  vengono  riprodotte  con  esat- 
tezxa  nemmeno  dalla  metä  degli  esaminati  (46,4)irj;  resultati  non 
molto  diversi  danno  le  serie  di  8  dfre  die  vengono  ricordate  intera- 
mente da  un  p6  piü  di  un  terzo  degH  esaminati  (34,4)!^);  infine  solo 

latoaat.  Amhiv  f.  SduiDifgieae.  I. 


Digitized  by  Google 


468 


Cailo  Vtmi, 


Henorl«  delle  dfre  —  Nnmero  degli  «••niia*ti  ehe  riprodftcono 

etfttUaeate  le  tingole  aerie. 


Nvnero  di  eifre 
delle  seile 


>o 

grnppo 

ToUle 

Sord. 

Orf. 

Sord. 

Orf. 

iTgr. 

Sord. 

Orf. 

Totale 

% 

1  ^ 

X 

% 

X 

66.« 

79il 

91,7 

90 

90.8 

79,1 

90,8 

a 

66,6 

834 

75 

9»,7 

95 

93.3 

79  ' 

89,2 

52,8 

45.8 

30,6 

63.3 

47 

34,7 

58 

46j4 

»6,7 

41,7 

i9i4 

60 

39,7 

18 

50,8 

25 

8,3 

30 

m 

4,2 

27,5 

'5.8 

6j2 

4,2 

30 

11 

2,1 

31,2 

Seife  di  $  clfre 

Serie  di  6  cifre 
(media  per  le  3  Mrie) 

Serie  di  7  eifire 

(media  per  Ic  3  scric) 

Serie  di  8  dfre 
(ncdia  per  le  3  serie) 

Serie  di  9  cifre 

(media  per  le  a  terie) 

Serie  di  10  cifre 
(aMdb  v«r  k  •  aeiie) 


una  picola  minoranza  ricorda  le  serie  di  9  e  di  lo  dfre  (il  e  U 
12^  rispettivamente).  Se  per6  si  osservano  separatamente  i  resul^ 
tati  dati  dai  piü  giovant  e  dai  piü  aduiti,  si  scorge  subito  come  questi 
nhimi  si  palesioo  notevolmente  superiori.  Le  serie  di  7  dfre  veö- 
gonö  ricoidate,  ad  im  dipresso,  dalla  stessa  peroentuale,  ma  tanto  le 
serie  meno  numerose  die  quelle  di  maggior  numero  di  cifre,  veii- 
gono  ricordate  assai  meglio  dagli  esaminati  del  1^  gruppo.  Le  serie 
di  5  e  6  dfre  vengono  ricordate  da  circa  il  77 dei  piü  giovani» 
e,  per  oontro,  da  drca  il  92)1^  dd  piü  adulti:  quest*  ultimt  pot  ri* 
cordano  megUo  le  serie  di  S,  di  9,  e  spedatme&te  di  10  dfre;  {17^9 
di  fronte  al  6^  dd  P  gruppo). 

Se  poi  si  scende  ad  indagare  quali  sieno  i  resultati  per  ogni 
singola  serie  (non  Ii  riporto  qui  tutti,  perch^  ciö  occuperebbe  troppo 
spazio),  si  scoige  come  oerti  aggruppamenti  di  dfre  vengano  ritenuti 
me^o  di  altri,  pur  costituiti  dal  medesimo  numero  di  elementi.  G)sl 
per  esempio  la  1»  serie  di  6  cifre  472  136  viene  riprodotta  fedelmente 
dal  78,7^^  des^li  esaminati,  mcntre  che  la  2»  serie  di  6  cifre,  105398, 
viene  ricordata  dall'  89,6  %  .  Cosl  pure  mentre  le  trc  serie  di  7  cifre 
vent^ono  ricordate,  in  media,  dal  46^',  una  di  esse,  la  serie  1508432, 
viene  ben  riprodotta  dal  61^;  e  fra  le  serie  di  8  cifre,  che  vengono 
ricordate  esattamente,  in  media,  dal  34,4^,  ve  n'  c  una,  la  serie 
18907635,  che  viene  bea  riprodotta  dal  47^.  La  causa  di  un  tal 
fenomeno  non  h  difficile  a  rintracciarsi;  essa  consiste  ccrtamente  nelia 
presenza  di  uno  zero  neUa  serie,  il  quäle  permette,  trattaudosi  di  me- 


Digitized  by  Google 


Rkensh«  eomiMfmtive  dl  Meolo|^  spcifanentale  mA  SofdeamtL 


469 


moria  vistvai  ad  miglior  modo  di  scandire  la  serie  in  due  gruppi, 
aasai  pUk  fiM^tlmente  ricordabili.  Ed  infatti  le  tie  serie  sopra  indi- 
catC)  mentre  sono  le  sole  i  cui  resultati  apparvm  alquanto  irregolari, 
sono  anche  le  sole  che  contengano  nel  loro  seno  uno  zero.  Uu'  altra 
constatazionc  puö  farsi,  osservando  le  Tavole  XXXIII*  e  XXXIV*,  e 
cio^  che  fra  gli  esaminati  csistono  alcuni  in  cui  la  deficienza  del  ri~ 
cordo  si  manifcstn  prcvalentcmente  o  quasi  escKisivamente  col  non 
scrivere  la  citra  non  ricordata,  ed  altri  invcce  che  scrivono  una  cifrn 
diversa.  St  hanno,  insomma,  indivndui  che  presentano  quasi  tutte 
dimenticanze,  e  pochi  errori,  come  Rin,  Fum,  Ros,  Min,  Pif,  fra  i 
sordorauti,  e  Pos,  Lag,  fra  gli  orfani.  Se  ne  hanno  aitn  che  presen- 
tano notevole  numero  di  errori,  e  lasciano  non  scgnate  solo  poche 
cifre,  conie  Lenz,  Bai,  And,  Fio,  fra  i  sordomuti,  e  Sol,  Can,  fra  gli 
orfani.  Infine  altri  uniscono,  quasi  con  pari  abbondanza,  errori  e 
dinienticLin/,c,  comc  Ics,  Tel,  Leg,  Nis,  Mag,  Ber,  fra  i  sordomuti,  e 
Pec,  Vaiui  W,  ed  altri,  fra  gli  orfani. 

Tossiamo  adcsso  confrontare,  col  metodo  seriale,  i  resultati  ofTerti 
dai  sordomuti  congemti  con  quclU  dd  sordomuti  acquisiti,  in  cifre 
perceotoali.  I  resultati  vengono  divisi  in  categorie,  oominciaudo  dagli 
ottiai,  che  rieoidarono  da  100  a  95  delle  too  dire  iMlnt^  ed  «br 
dando  fino  ai  pcssimi,  die  riprodussero  meno  di  70  delle  100  dfine.  SI 
pu6  cod  costruire  la  acguente  tavda: 

laMlft  zzxvi». 

Memori«  d«lU  eiftc^  Secondo  it  {«aer«  dl  ■ordointttUao. 


Cifre  xieoid«t» 

Sordomuti 

Congeniti  % 

Aequiiid  % 

Otdml,  95—100 

Bnoni,  90 — 95 

7,7 

18,2 

Mediocri,  80 — 90 

30,8 

36,4 

Cattivi,  70 — So 

23,« 

27,3 

Pesaliid,  me&o  di  70 

38»5 

Basta  un'  occhiata  a  questa  tabella,  per  verificare  come  i  resultati 
dati  dai  sordomuti  acquisiti  sieno  notevolmente  migliori  di  quelli 
forniti  dai  congeniti.  gli  uni  ne  gli  altri  dettero  dc<^lt  ottimi, 

ma  il  numero  degli  acquisiti  buoni  ^  due  volte  c  mezzo  iiia<MTioro 
di  quello  dei  congeniti  della  stessa  categoria.  D'  altra  parte,  mentre 
fra  i  congeniti  i  pessimi  rappresentano  una  per^ntuale  altissima  (il 
38,5^  ),  fra  gh  acquisiti  sono  soltanto  il  18^. 


Digitized  by  Google 


470 


Cailo  Fem], 


Rimane  mfine  da  confrontare  i  sordomuti  cogW  udenti^  e  da 
osservare  i  progressi  coli'  etä,  servendoci  al  solito  del  metodo  seriale, 

ed  indicando  le  cifre  percentuali.  A  tale  scopo  serve  la  Tav.  XXX\1I*, 
che  puö  essere  studiata,  per  brevitä  e  duarezza,  insieme  coUa 
Tav.  XXXV%  giä  esposta. 

Mcmorift  delle  cifre.   Confronto  dei  sordoiii«tl  eof  11  «desti, 

e  variaziont  secondo  Teta. 


Cifre  ricürdate 

r 

"  gruppo 

E 

*  groppo 

Total 

e 

Totale 

esattameute  % 

Sord. 

Orf. 

Sord. 

Orf. 

ir  gr. 

Sord. 

Orf. 

% 

% 

1  * 

% 

* 

% 

95 — loo,  ottimi 

8,3 

20 

6.8 

90—95,  bnonl 

8,3 

33,3 

20.8 

16,7 

40 

28,3 

«2,5 

36,4 

24i 

80—90^  medioeri 

25 

33,3 

29,1 

41,7 

20 

30,9 

33,3 

27.3 

30,3 

70~8o^  cattivi 

25 

25 

25 

20 

22,5 

25 

22,7 

u£ 

aeno  dl  70^  pesirimi 

4i»7 

20.8 

16,7 

29,1 

La  tavola  XXXVII»  et  dimostra  che  fra  gli  csaminati  in  genere, 
cifca  73  (30,3^}  ricorda  da  80  a  90  delle  dfre  mostrate,  im  quarto 
circa  ne  ricoida  da  70  a  80  e  un  altro  quarto  (24,5^},  da  90  a  95. 
Dei  pochi  restanti,  la  maggior  parte  ne  ricorda  neno  di  70^,  e  scdo 
una  esigua  peroentuale  ne  ricorda  da  95  a  too)|^.  Se  adesso  d  iacdap 
mo  a  confrontare  i  sordomuti  cogU  udenti,  subito  si  appalesa  una 
notevolisaima  superioritä  di  questi  ultimi.  Gli  udenti  infatti  hanno 
circa  U  14^  di  ottimi,  mentre  non  ve  ne  ha  uno  fra  1  sordomuti. 
Circa  un  terzo  (29^)  dei  sordomuti  da  risultati  pessimi,  e  non  ve  ne 
ha  uno  fra  gli  udenti.  Inoltre  gli  orfani  hanno  un  numero  di  buoni, 
ch*  d  triplo  di  quello  presentato  I  n"  sordomuti  (36,4  di  fronte  a 
X2,5^).  Consultando  la  Tavola  XXX V%  che  ci  da  i  rcsultati  secondo 
i  singoli  gruppi  di  serie,  la  superioritä  grande  dcgli  udenti  e  pure 
palese.  Per  ogni  categoria  di  serie,  i  resultati  d^li  udenti  sono 
migliori  di  quelli  dei  sordomuti:  ma  la  difTerenza  va  aumentando 
man  mano  che  le  seric  sono  compostc  di  im  maggior  numero  di 
cifre.  Cosi  mentre  per  le  seric  di  5  e  6  cifre,  gli  udenti  csatti  su- 
perano  i  sordomuti  di  '/g,  man  mano  che  le  serie  divengono  piu 
lunf:^he,  si  ha  che  per  le  serie  di  8  cifre  il  numero  dcgli  esatti  c 
quasi  triplo  negli  udenti  che  nei  sordomuti,  per  quelle  di  9  c  circa 
7  volte  maggiore,  c  per  (]ucllc  di  10  cifre,  infinc,  c  esattamcntc  decuplo! 

La  superioritä  degli  udenti  sui  sordomuti  si  rileva  nei  singoli 
gruppi.    Tanto  nei  P  che  uei  11°  gruppo  gli  orfani  si  mostrano 


Digitized  by  Google 


Ricerche  compaxative  di  Psicologia  sperimentale  sni  Sordomnd. 


47* 


costantemente  mtgliori  dei  sordomuti.  Tuttavia  la  differensa  fra  le 
due  dassi  di  esasninati  h  maggiore  ael  V*  gruppo,  che  non  nel  sc- 
condo:  d6  sl  soorge  abbastan»  bene  nella  Tabella  XXXVU%  ma  nd 
migfior  modo  neUa  Tabella  XXXV*.  Questo  fatto  h  dovuto  alla  dr- 
oostanza,  che  pure  si  pu6  rilevare  dalle  suddette  tabelle,  che  il  pro- 
gresso  che  i  sordomuti  fanno  coli'  eta,  h  maggiore  di  quelle  fatto 
dagli  orfani.  Fra  gU  orfani  del  e  del  IP  gruppo  (Tav.  XXXVII*)  le 
differenze  in  fevore  dt  questi  ultimi  sono  costituite  principalmente 
dalla  maggiore  percentuale  di  ottimi  {20^  di  fronte  all'  8^),  ma 
le  altre  categorie  differiscono  di  poco.  Invece  pei  sordomuti,  si  ha 
che  i  buoni  raddoppiano,  i  mediocrt  pure,  ed  i  pessimi  dal  42j|^  si 
riducono  al  solo  1 7  % . 

Per  quel  che  riguarda  le  variazioni  col  progrcdire  dell'  eta,  giä 
vi  abbiamo  implicitamente  accennato  con  quanto  si  c  detto  qui  sopra: 
baster^  aggiungere  che  il  progresso  ^  abbastanza  rilcvante:  si  ha 
maggior  numero  di  ottimi-buoni  (38^  di  fronte  a  25X),  e  minor 
numero  di  pessimi  {Sßl^  di  fronte  a  2\%).  Questo  progresso  appare 
ancor  piü  manifeste  quanüo  m  osservino  i  resultati  per  le  singole 
Serie  (Tav.  XXXV'-'),  giä  illustrati  precedenlcuicntc. 

Concludendo  brevemente,  si  pu6  affermare  per  la  memoria  delle 
dfre  quanto  ^gue:  P  I  sordomuti  congeniti  danno  risultati  note- 
volmente  Inferiori  a  quelli  degli  acquisiti.  2**  GU  udenti  riproducono 
una  percentuale  di  cifre  esatte  maggiore,  e  notevolmente,  die  non 
i  soxdomuti.  5**  GU  udenti  sono  capad  di  riprodurre  esattamente 
delle  Serie  di  dfre  piü  numerose  die  non  i  sordomuti.  4^  GU  esa- 
minati,  tanto  sordomuti  die  udoiti,  piü  avanzati  in  etä  danno  risul- 
tati migliori  che  non  queUi  piü  giovani.  5**  Questo  progresso  ooU' 
etk  ^  assai  piü  rilevante  nei  sordomuti  die  non  negU  udenti,  per  il 
die.  6^  Le  differenze  fra  sordomuti  ed  udenti  sono  piü  rilevanti 
fra  gli  esaminati  piü  giovani,  che  non  fra  i  piü  adulti. 

Vm".  Memoria  delle  parole. 

Ecco  la  metodica  che  segtm  in  questo  test  L'  eserdzio  veniva 
separatamente  praticato  su  ciascuno  dei  quattro  gruppi  in  cui  avevo 
divisi  gli  esaminati.  A  oostoro,  dopo  aver  ben  spiegato  q\6  che  da 
essi  si  richiedeva,  venivano  presentate  successtvamente  cinque  tabelle, 
contenenti  ciascuna  sette  parole.  Come  si  vede,  anche  in  questo 
caso  dovetti  ricorrere  alla  memoria  visiva.  I  resultati  dunque,  anche 
indipendentemente  dallo  scopo  speciale  c  imparativo  delle  mie  ricerche, 
presentano  un  certo  iateresse  pei  coufronto  che  dt  essi  pu6  farsi  coa 


Digitized  by  Google 


472 


Carlo  Fcfni, 


quelli  ottenuti  dal  Binet  e  dalT  Henri,  che  mdagafonp  invece,  otte» 
nendo  conclusioni  notevolissime,  sulla  memoria  auditiva  delleptrole. 

n  periodo  di  tempo  durante  il  quäle  la  Serie  delle  parole  rimaneva 
csposta  agli  occhi  degli  esaminatii  fu  di  20  secondi:  cioÄ  U  doppio 
dd  tempo  che  riscontrai  essere  necessario  in  medisi  per  leggere,  distiit- 
tamente,  ad  aita  voce,  le  aerie  di  7  parole. 

Gli  esaminati  avevano,  come  per  la  memoria  delle  cifre,  dinanzi 
a  loro  un  foglio  di  carta,  intestato  al  loro  nome,  ed  un  lapis.  Dove- 
vano  tenere  le  mam  pendenti  lungo  i  fianchi.  Scomparsa  la  tabella, 
potevano  afferrare  il  lapis,  e  segnare  le  parole  ricordate,  ritornando 
quindi  alla  posizione  di  prima.  Segnavano  cosi  le  parole  ricordate 
di  ogni  singola  serie. 

Oltre  a  qucsto  esperimento,  di  ricordare  5  gruppi  di  7  parole 
ciascuno,  ne  conipii,  coUo  stcsso  materiale,  e  seguendo  V  esempio  dcl 
Binct,  un  altro.  Rittrati  cio^  i  foglietti  su  cui  ogni  singolo  hvcva 
segnato  Ic  parole  ricordate,  scrie  per  serie,  imposi  agli  esaminati  di 
scrivere  su  di  un  altro  foglietto,  intestato  al  nome  di  ciascuno,  tutte 
le  parole  die  ricordavano  sulle  35  che  erano  State  prima,  complessiva- 
mente,  loro  mostrate.  Si  noti  che  V  intervallo  fra  la  cessazione  del 
primo  eaercixio  (riproduzknie  di  5  gruppi  di  7  parolej,  ed  il  seoondo 
(riprodvsione  delle  35  parole  inaieme)  noii  oltrepassava  il  meno 
miMito  primo,  ch^  tanto  era  necessario  per  oompiere  il  ritiro  dei 
foglietti  scrittii  ai  12  esaminati,  e  la  distribuxione  degli  altri.  Noto 
adcora  che  avanti  di  inisiare  1*  esperimento,  al  gnippo  venhra  spie- 
galo  floUanto  1*  esperimento  primo,  senia  accennare  a  qnello  che  si 
sarebbe  richiesto  di  poi:  si  otteneva  cosl  la  certessa  che  gli  esami- 
naili  non  oercassero  con  quakfae  frode  di  segnare  le  patole  deOe 
singole  serie  per  servifsene  poi  nel  secondo  esperimentOi  e  netto 
sCesso  tempo  si  rendeva  il  secondo  esperimento,  come  il  primo, 
piü  puro  e  meno  sogetto  a  pertorbamento.  Indico  adesso  le  dnque 
serie  di  parole  di  cui  mi  servii  per  questo  test  ^ 

I*  Serie.  Testa  —  velo  —  casa  —  virtü  —  notte  —  soldo  — 
fiammifero. 

II*  Serie.   Canrozza  —  speransa  —  vino  —  tetto  —  dolore  — 

libro  —  amico. 

IIT*  Serie.  Lettern  —  cane  —  rispetto  —  fiore  —  sapone  — 
medicina  —  linp^na. 

IV*  serie.  Fenna  —  cappeUo  —  sonno  —  coltello  —  paura  — 
ragazzo  —  padre. 

V*  serie.  Dio  —  scuola  —  fame  —  obbedienza  —  cavallo  — 
carta  —  istituto. 


Digitized  by  Google 


473 


Nella  scelta  dclle  pr\rn!c  non  curai  che  esse  avesscro  ugual  nu- 
mero  di  sillabe:  per  Ja  memoria  visiva,  il  numero  delle  sillabe  delle 
singole  parole  non  ha  Influenza  di  cui  si  debba  tener  conto:  e  gli 
stessi  mici  resultati  lo  dimostrano.  Usai  invece  di  una  certa  scelta 
per  cio  che  ri^uarda  tl  signiticato  delle  parole,  come  ce  se  ne  pu6 
convüicere  l^gendo  le  serie  sopra  indicate. 

A.  Riproduzione  di  cinque  gnippi  di  sette  parole 
^emoiia  immediata). 

Non  credo  opportune,  neir  esporre  i  resultati  individuali,  V  indi- 
care  per  dascuno  üidividuo  le  parole  dimenticate.  Cid  portcrcbbe 
troppo  in  lungo  e  sarebbe,  almeno  agli  scopi  del  mio  studio  attuale 

snlli  memoria,  quasi  del  tutto  snperfluo  Mi  limito  quindl  ad  indi- 
care  per  ciascun  esaminato  il  numero  dcUc  parole  di  ogni  seriCi  ed 
il  numero  complessivo  di  parole  cosi  hcordate; 


Memoria  tmnediata  delle  serie  (5)  di  sette  parole. 

SordomntL 


Serie  I» 

Serie  n* 

Serie  m» 

Serie  IV» 

Serie  V-1 

In  totale 

Parole 

Parole 

Parole 

Parole 

Parole 

Parole 

fieordate 

ricordate 

lieordate 

ricordate 

Heofdite 

Gnppo  P 

AoqnUti:  Gid 

4 

3 

3 

a 

4 

16 

1^ 

$ 

3 

a 

4 

S 

•g 

Pet 

3 

5 

4 

5 

S 

aa 

Faa 

6 

6 

6 

7 

i 

: 

3 

4 

6 

S 

20 

Hl  ^ 

a 

a 

4 

6 

12 

medfai  de|^  eeqiddti  | 

1  * 

3,7 

3>S 

4t$ 

5,3 

21 

CoDgeniti:  Meo 

0 

0 

0 

0 

0 

0 

Len 

s 

4 

4 

S 

4 

22 

Rin 

3 

2 

5 

5 

4 

12 

Te« 

4 

3 

3 

4 

4 

18 

4 

6 

5 

6 

5 

26 

Ros 

5 

0 

3 

il 

media  dd  oongenhl  | 

3,$ 

3.« 

M 

3.3 

3.3. 

»2 

ue&  del  r  gruppo  | 

3.3  1 

3.4  1 

3,6  j 

3,9  1 

4,3 

i2 

Digitized  by  Google 


474 


Carlo  FemO, 


Ttvolt  XX3CVni>  (segnito). 


Serie  X» 

Serie 

Serie  Ulo 

Serie  IV* 

Serie  V» 

In  totale 

Piuttle 

PMole 

Parole 

Parole 

Parole 

Parole 

—  —  —  J  - 

fiooffdite 

fieordftte 

rleordate 

rieordtte 

ficoidiate 

Grnppo  IP 

Aeqniiiti:  Par 

7 

6 

6 

6 

6 

Ber 

4 

2 

6 

2 

20 

/ 

6 

5 

A 

V 

And 

6 

s 

s 

6 

5 

Fio 

6 

6 

4 

6 

s 

*I 

«•4 

5>4 

4t4 

4,« 

17 

Conseniti:  Bai 

6 

5 

$ 

5 

7 

28 

Mia 

s 

6 

3 

s 

s 

34 

Qaat 

7 

5 

4 

5 

5 

26 

Fie 

6 

5 

S 

5 

5 

26 

Mag 

A 

W 

3 

7 

«8 

Pd 

6 

4 

4 

4 

7 

Pif 

4 

6 

4 

6 

5 

21 

audift  dei  cosgeniü 

5>7 

$.3 

4 

Si3 

5>7 

media  ddlPgnvpo 

1  « 

5,3 

1  4.. 

5,6 

5.3 

»6j5 

lavola  XXXIX». 
Memeri«  ImmediaU  dell«  aerie  {$)  dl  sette  parole. 

Orfanl. 


Serie  1« 

Serie  II* 

Serie  lU» 

Serie  IV» 

Serie  V» 

In  totale 

Fatol« 

Parole 

Parole 

Parole 

Parole 

Parole 

rieofdate 

ficotdata 

lieoidate 

rieordate 

rieordate 

rieordate 

Gnippo  1* 

Fnü 

4 

6 

5 

5 

25 

Ven 

5 

5 

5 

6 

26 

Pos 

S 

4 

4 

3 

lO 

FM 

4 

4 

4 

t7 

Bim 

5 

4 

6 

«I 

Nan 

5 

6 

6 

6 

30 

Van  E. 

4 

6 

6 

6 

29 

Mart 

5 

$ 

4 

« 

«7 

Pri 

5 

4 

3 

6 

13 

Sol 

2 

3 

5 

4 

18 

Bian 

6 

6 

6 

3« 

Bro 

* 

S 

7 

6 

3» 

■kcdim  dd  P  gnippo 

1  « 

4,9 

4,7 

S.3 

5,3 

Digitized  by  Google 


Ricerehe  eompanäw  di  Fkieologia  ipeilneiilBle  snl  SordonvtL 


Tavola  XXXLX»  (««gnUo). 


Serie  Ta 

Serie  IIa 

Serie  in* 

Serie  rV*» 

Serie  V-^ 

In  totalft 

Päto  Ic 

Parole 

^^■■mnA  II® 
\JflippO  Mt 

Bttf 

7 

6 

6 

7 

7 

33 

Bu 

7 

S 

0 

7 

6 

3» 

Can 

5 

4 

s 

6 

s 

«5 

Vec 

6 

6 

5 

5 

6 

3» 

Marz 

6 

6 

6 

6 

ao 

Cor 

6 

S 

6 

7 

« 

30 

< 

V 

5 

5 

Lag 

4 

S 

4 

5 

4 

Goar 

5 

4 

6 

6 

5 

Van  V. 

s 

S 

4 

S 

24 

media  dein*  snippo 

1  " 

Sfi 

5>3 

5.9 

s.« 

a7,6 

Dalle  (iue  lavolc  sopra  esposte  si  pu6  ricavare  anzitutto  il  se- 
guente  confronto  fra  i  sordomuti  e  gli  udenti: 


TM»lft  XL*. 

Ptrole  rieordftte  so  sette,  nelle  varie  prove.   Confrosto  fr«  i 

sordomuti  e  gli  adenti. 


Serie  I* 

Serien» 

Seriem* 

Seriem 

Serie  V> 

In  totale 

Fteole 

Fiftrole 

Ferole 

Ferole 

Pirole 

Pirole 

ricordate 

ricordate 

ricordate 

ricordate 

ricordate 

ricordate 

Socdonvtf 

4,9 

4.3 

3.9 

4,8 

4,8 

22,8 

Udenti  ^ 

1 

5 

5.5 

5,4 

26jO 

In  media  | 

1     ^  1 

«  1 

5.. 

24t4 

Credo  opportune,  avanti  di  passare  all'  analisi  dci  resultati,  di 
esporre  anche  le  nitre  tabelle  che  si  ottenf^ono  qiiando  si  comparino, 
^  •*  in  cifre  percentuali,  i  resultati  ottcnuti  dai  sordomuti  congfcniti  coii 
quelli  dcgli  acquisiti,  ed  i  resultati  dci  sordomuti  con  quelli  degli 
udenti,  tcncndo  conto  anche  dcll' eta,  e  valendoci  de!  nn  t   io  scriale. 

A  qucsto  scopo  ho  fatto  una  giaduatoria,  da  ottimi  a  pcssimi, 
secondo  il  numcro  dellc  parole  che  furono  coniplessivamcntc,  nelle 
ctnque  serie,  dimenticate,  come  si  scorgc  nella  Tabella  XLI*  che 
confronta  i  sordomuti  congeniti  cogli  acquisiti,  e  nella  s^uente,  in 
cui  sono  poste  a  raffironto  le  dimenticanse  dei  sordomuti  con 
quelle  degli  udenti  distintamente  nei  due  gnippi: 


Digitized  by  Google 


476 


Cftilo  Yerai, 


TatoU  XU*. 

Memori«  delle  parole —  ^Serte  '5)  di  sette  parole).  Confrouto  fr* 
i  tordomati  coageniti  ed  acqnisitü 


Parole  dimenücate 

Congeniti  9^ 

d«   0  a  5,  ottimi 



da   6  a  10,  baoni 

53,9 

18,3 

dft  liai$,  medioeri 

a7»3 

da  16  a  20,  cattivi 

23,1 

»7,3 

pi&  dt  ao,  pessimi 

7,7 

Tsvdlft  ZIII>. 

Memoria  deiie  parole  —  (Serie  (5)  di  sette  parole).    Confronto  fra 
i  »ordonotl  e  gll  «de&tl,  e  v«.ri*xioikl  seeondo  TetL 


Groppo  V 

G 

ruppo 

TT 

Totale 

Parole  dimenticate 

Sord. 

Orf. 

Pgr. 

Sord. 

Orf. 

'Sord. 

Orf. 

Tötale 

X 

X 

X 

1  X 

1  ^ 

X 

1  ^ 

X 

X 

dft  oaSi  ott^ 

«,3 

«s 

16,7 

30 

28.7 

«2,5 

27,3 

da  6  ft  10^  bnonl 

33,3 

ao,8 

66,6 

50 

37.5 

40,9 

da  1 1  a  15,  medioeri 

25 

25 

25 

16,7 

20 

18,2 

20^8 

aa,7 

da  i6aa<^  cattivi 

50 

16,7 

33.3 

25 

9,1 

IM 

piik  di  20,  pciaiml 

«,3 

4j» 

4,« 

2e 

La  TavolaXLI*  ci  dimostra  quello  che  giä  risultava  da!  resultati 
iadividuali ;  che  cio^  i  sordomutt  acquisiti  danno  risultati  migliori  die 
non  gii  udenti.  In  ogni  stngola  serie  gli  acquisiti  ricordarono  piü 
che  non  i  congeniti,  e  la  media  delle  parole  ricordate  delle  varie 
Serie  la  per  i  sordomuti  acquisiti  di  24,  mcntre  che  per  quelli  con- 
geniti fu  soltanto  di  21.  II  confronto  fatto  col  metodo  seriale  ci  fa 
vedere  come  nessuno  dei  cong-eniti  abbia  dato  resultati  ottimi  (dimenti- 
canze  da  o  a  5  pnrole'' ;  mcntre  che  piii  di  un  quarto  dcHi  acquisiti 
(27,3^)  cntra  in  quella  catcgoria.  Kd  moltre  i  congeniti  Hanno  circa 
l'  8  per  100  di  pessimi,  che  mancano  del  tutto  fra  gli  acquisiti. 
Anchc  in  questa  pro\'a  dunquc,  come  nella  memoria  delle  cifre,  si 
ha  una  notevole  superiorita  degli  acquisiti, 

Se  si  passa  adesso  ad  indagare  le  difiercnze  fra  sordomuti  ed 
udenti  (Tav.  XLII*),  si  rileva  quanto  segue:  Gli  orfani,  in  genere, 
danno  resultati  migliori  dei  sordomuti.  Infatti  il  numero  dcgli  ottimi 
^  piü  die  doppio  (27^,  di  fronte  a  12,5)^);  il  numero  dei  buoni 

Digitized  by  Google 


Riptidie  ooniMumtive  dl  Moolog!«  i^rimentale  nd  Sofdomatl. 


i  pure  maggiore,  cosiccb^  il  gnippo  ottimi-buoni  negli  orfani 
raggiung^e  circa  il  70)ir,  mcntre  nei  sordomttti  ^  del  50^.  GH 
orfoni  poi  non  Hanno  pessimi:  e  mentre  il  gruppo  dci  cattivi  h  nei 
sordomuti  del  25^,  negli  orfani  non  sorpassa  il  9^.  Superioritk 
dunque  degli  udenti  indubbia,  ed  abbastanza  marcata. 

E'^nminando  adesso  partitamentc  i  duc  Cfriippi  P  e  IP,  si  scorge 
come  tanto  nell'  uno  come  nell'  altro  si  nvclj  la  supenorith  degli 
udenti.  Ma  si  scorge  ancora  come  la  superioritk  degli  udenti  sia 
assai  piü  rilevante  nei  P  gruppo,  cio^  fra  gli  esaminati  piü  giovani, 
che  non  nei  gruppo  IP.  In  quest'  ultimo  infatti,  a  parte  il  maggior 
numero  di  ottimi  (30^  di  fronte  al  17^),  le  diversita  sono  ben 
scarse;  invece  fra  gli  esaminati  piü  giovani  si  ha:  che  gli  ottimi  sono 
in  numero  triplo  fra  gli  udenti  (25^  di  fronte  all'  8^):  che  i  buoni 
sono  in  numero  quadruple  (33^^  di  fronte  all'  8^'):  cObicche  il  gruppo 
ottimi-buoni  c  di  58^  fra  gli  orfani,  e  soltanto  di  17^  fra  i  sordo- 
muti. Gli  orfani  cattivi  inoltre  sono  17^,  mentre  i  sordomuti  bea 
50^,  e  non  ve  ne  sono  dei  pessimi. 

Questo  fatto  sta^  si  scorge,  in  dipendenza  del  diverso 

progresso  che  sordomuti  ed  udenti  fanno  coli'  etk  Gli  esaminati 
in  genere  progrediscono  evidentemente  col  crescere  degli  anni.  Fra 
i  giovam  del  IP  gruppo,  sordomuti  ed  udenti  insieme,  non  vi  ha 
VA  solo  resultato  pessimo,  e  nemmeno  uno  cattivo;  invece  il  gruppo 
cattivi  pessimi  costituisoe  il  37,5;!^  degli  esaminati  piü  giovani  dd 
P  gruppo.  Inoltre  maggiore  fra  i  primi  i  il  numero  de^  ottimi 
(s3jK  di  fronte  al  tiß^),  e  quasi  triplo  quello  dd  buoni  di 
fronte  al  21  Ma  se  si  considerano  separatamente  i  sordomuti 
e  gli  or&ni,  si  scorge  come  presse  questi  Ultimi  i  progrcssi  coU'  etä, 
pur  essendo  apprezzabfli,  non  sieno  oltremodo  rilevanti.  Si  nota  solo 
che  t  piü  giovani  di  essi  danno  il  11  ß(  dt  cattivi,  mentre  i  piü 
adulti  non  hanno  resultati  cattivi,  e  presentaAO  un  maggior  numero 
di  buoni  (so^  di  fronte  al  35^).  Ma  diversamente  si  comportano 
le  cose  nei  sordomuti:  in  essi  la  differenza  fra  i  piü  giovani  del 
P  gruppo  ed  1  piü  adulti  del  IP  t  veramente  grandissima.  II  gruppo 
ottimi-buoni  ^  fra  i  sordomuti  piü  giovam  del  17^,  e  fra  quelli  del 
IP  gruppo  raggiunge  invece  piü  dell'  83^!  I  sordomuti  dellP  gruppo 
non  hanno  un  sol  resultato  cattivo-pessimo,  e  quelli  piü  giovani  ne 
presentano  piü  del  58^!' 

Questo  fenomeno,  ch*  d  di  notevole  importanza,  si  puo  anche 
riscontrare  csaminando  la  Tavola  dei  resultati  individuali  dei  sordomuti 
(Tav.  XXXVIII  e  confrontando  le  parole  ricordate  in  media,  per  ogni 
Serie,  dai  sordomuti  del  P  gruppo,  con  quelle  ricordate  dai  sordo- 


Digitized  by  Google 


478 


C«rU>  Fcmi, 


muti  del  11°  gruppo,  si  pud  apprczzare  anche  qui  la  notcvolissfma 
supcriorita.  di  questi  ultimi,  ben  piii  rilevantc,  e  di  gran  lnnL^a,  dt 
quella  che  si  osserva  fra  gli  udenti:  si  veda  del  resto  la  tavola  qui 
sotto  costruita,  che  indica  il  fenomeno  nei  migiior  modo. 


Tavola  XLIII*. 

Parole  ricordate  so  sette  ncllc  var!c  prove.    Progresso  coll'et^  nei 

sordomati  e  ncgli  udenti. 


Serie  I» 

Serien« 

Seriem» 

Serie  IV» 

Serie  V» 

Iii  totale 

1 

rarolc 

Parole 

Parole 

Parole 

Parole 

Parole 

ricordate 

ricordate 

ricordate 

ricordate 

ricordate 

ricordate 

{  I**  gruppo 
Sord.  { 

1  3,8 

1 

3.4 

3,6 

3,9 

4,3 

■9  , 

f3.^pers«rie) 

[  IT  gnippo 

1  6 

5,3 

4 

5-3 

26,3 
(5J  per  »erie) 

f  !•  gnippo 
Orf.  { 

4,7 

4,9 

4,7 

5,3 

5.3 

24,8 
fS  per  seiie) 

llT  grnppo 

5i7 

5>i 

5>3 

5i9 

5,6 

»7,6 

St  vede  oome  oifani  dd  P  gruppo  superino,  nei  resultati,  dt 
assai  i  sordomuti  dd  gruppo  Stesse:  i  prtmi  rioofdano,  in  media,  di 
ogni  serie^  5  parole^  ed  i  secondi  soltanto  3,  8.  Invece  fra  gU  orbni 
ed  i  sordomuti  del  IF*  gruppo  la  differenza  h  assai  minore,  di  meno 
di  7a  parola  in  media  (5,5  di  fronte  a  5,3  parole).  £  cosi  pure  si 
soo^e  palcscmente  die  mentre  fra  i  sordomuti  piü  giovani  e  qudli 
piü  avanzati  in  etä  corre  notevolissimo  divario,  (19  parole  di  fronte 
a  26,3,  vale  a  dire  in  media  3,8  per  serie,  di  fronte  a  5,3),  fra  gli 
udenti  piü  giovani  ed  i  piü  adulti  il  divario  ^  assai  minore,  di  sola 
mezza  parola  (5  parole  di  fronte  a  5,5). 

Le  constatazioni  fatte  ünora  vengono  dunque  a  rivelarci  questo 
fenomcno:  che  mentre  negli  udenti  la  memoria  visiva  delle  parole, 
come  giä  era  State  dimostrato  dal  Binet  ed  Henri,  c  da  altri,  per  la 
memoria  uditiva.  va  jjrogredendo  coli'  aumentar  dell'  etä,  ma  solo  in 
grado  limitato,  nei  sordomuti  il  prc^q^rcsso  coli'  andar  degli  anni  si  fa 
addirittura  enorme.  E  la  ra^^ionc  del  fatto  puö  essere  complessa:  ma 
risiede  ccrto  principalmcntc  in  questo:  che  la  conoscenza  del  sig-ni- 
ficato  di  gran  numero  di  parole  viene  acquistata  dal  sordomuto  in 
qucir  ctä  in  cui  1"  udente  gia  du  tcni[nj  possicde  V  uso  dei  vocaboli 
piü  comuni :  mentre  dunque  fra  gii  uuenti  piü  giovani  io — 14  anni), 
ed  i  piü  adulti  (14 — 18),  Ic  divcrsita  sono  causate  principalmente 
dalla  maggior  quantita  di  attenzione  che  questi  ultimi  sono  capaci 


Oigitized  by  Google 


RieaNihe  comparatiTe  di  Psicologia  sperimentale  sui  Sordomud. 


479 


Memoria  delle  parole.  Resaltati  per  ogni  singola  parola  ($  serie  di 
parole).  Confronto  fra  aordomnti  cd  adeati  e  variasioni  seeondo  Vetk. 


P  Cnippo 

n?  {fvppo 

Totale 

Parole 

Sord. 

Orf. 

Sord. 

Orf. 

iTgr. 

Sord. 

Orf. 

Totale 

96 

% 

96 

% 

% 

!•  Serie 

I* 

teste 

8i,i 

QI,6 

87,< 

QI.6 

100 

Q5.4 

87,5 

OI.f 

velo 

66,7 

06,7 

66.7 

7S 
/  3 

80 

77.2 

70,9 

72  7 

71.7 

Iii 

3* 

casa 

7^ 

75 

/  3 

80 

77  2 

75 

77  2 

76  I 

4» 

virtü 

^4.2 

"3,3 

70 

77.2 

66,7 

6c  2 

5* 

notte 

2^ 

2Q.I 

81.1 
"3,3 

00 

86  1 

"",3 

54,2 

3  7,  * 

c6  4 

6» 

•old« 

66,7 

45,8 

100 

70 

6aiS 

68,2 

7* 

fiaamifero 

4»,7 

7S 

58,3 

91,6 

80 

86,3  1 

1  66.7 

77,a 

7«f7 

n*  Serie 

(8»)  carroua 

9Ii7 

100 

73," 

QI.6 

100 

Q4.4 

91,6 

100 

QC.7 

(9  a)  speranza 

41*7 

60 

8j,8 

70,9 

50  I 

6c  2 

3* 

(10»)  vino 

83,3 

100 

QI,6 

01,6 

100 

87,5 

100 

01. c 

?3,3 

(II*)  tetto 

41.6 

81,1 

"3,3 

3" 

68,2 

58,3 

Co 

3" 

34i.> 

5* 

(la*)  dolore 

4.1.7 

37,5 
3  /  ,3 

66,7 

40 

<4.? 

50 

6»  (13»)  libro 

16,7 

66.7 

41,6 

25 

70 

45,5 

20,8 

68,2 

43r4 

7* 

(14»)  amieo 

58,3 

75 

66,7 

75 

90 

81,8 

66,7 

81,8 

73>9 

in*  Serie 

'15«)  lettcra 

100 

81.1 

"3,3 

00 

86.1 
"",3 

83,3 

OC  4 

80  I 

^16»)  cane 

81. ^ 

QI.7 

c-  - 
**/  ,3 

"3"  J 

83,3 

OC  A 

So  I 

3» 

(17  a)  rispetto 

4.1.7 

33,3 

"3,3 

40 

3" 

68,2 

54,2 

AC  A 

43,4 

Co 

3" 

4* 

(i8a)  fiore 

66,7 

^0 
j 

3  ",3 

3 

60 

58,3 

C4  C 
34, > 

c6  6 

5» 

(19*)  lapone 

40 

16.7 

Co  I 

AI  4 

6a 

(20a]  medicina 

50 

75 

62,5 

75 

80 

77,2 

62,s 

77,2 

7* 

(21 R)  Ungiw 

16,7 

66,7 

41,6 

25 

80 

50 

20,8 

72,7 

45»6 

IV*  Serie 

'22-'!  pcnna 

7< 

IOC 

87,  c 

,3 

81.1 

"3,3 

100 

OO.Q 

79,2 

100 

Ro  I 

^23^}  c&ppello 

/  j 

01.6 

81.1 
"3,3 

T< 

1  j 

80 

77  3 

75 

So  A 

3» 

(24^)  sonno 

41.7 

3" 

3", 3 

So 

6S,2 

1  50 

68  2 

4* 

fi$*)  eokeUo 

16,7 

66,7 

41,6 

"3,3 

70 
/" 

77.2 

1  SO 

68,2 

c8  7 

S» 

(26«)  paon 

58,3 

50 

54,2 

QI.6 

80 

86,1 

"",3 

75 

61.6 

"3, 

6« 

('2  7-»;  rapffirzo 

66,7 

83,3 

75 

83.3 

90 

86.3 

75 

86,3 

80,4 

7* 

(28  a)  padrc 

SO 

75 

6a,5 

83,3 

90 

»6,3 

1  66,7 

81,8 

73i9 

V»  Serie 

in 

'29  a)  dio  j 

91,6 

100 

95,8 

91,6 

IOC 

95.4 

91,6 

100 

95,7 

(30*)  scQola  j 

66,7 

73 

70.9 

75 

90 

81,8 

70,9 

81,8 

76,1 

3* 

(31a)  fame  ' 

75 

58,3 

80 

68,2 

66,7 

77,2 

71,7 

4*  (3a*)  obbedleoM 

6a,S 

ICD 

60 

81,8 

75 

68,2 

7«,7 

5* 

(33*}  cavallo 

66,7 

66,7 

66,7 

58,3 

80 

68,2 

62,5 

72,7 

67,4 

6-« 

'34^  ■  carta 

75 

58,3 

41,7 

80 

59,1 

.  4»,6 

77,2 

58,7 

7* 

ÜS*i  istituto  j 

41,7 

58.3 

50  1 

!  9».6 

70 

7a,7 

158,3 

63,6 

60,9 

Digitized  by  Google 


480 


Carlo  Foni, 


(fi  tsercitare,  nei  sordomuti  oose  procedono  diversamente.  Ter  i 
aordomuti  piü  giovani,  da  pochi  anni  sottoposti  all'  insegnamento, 
varie  parole,  senza  cssere  perfettamente  sconosciute,  sono  ancora 
molto  mal  dcfinite  rv^l  loro  signiiicato,  cosicch^  la  difHcolta  di  hcor- 
darle  crescc  di  grau  lunga. 

E  poiche  la  dimostrazione  di  fatto  vale  sempre  assai  piü  di  ogni 
fräse,  ho  creduto  utile  di  presentare  al  lettore  \  resultati  ottenuti  per 
Ogni  singola  parola,  nella  Tavola  XLIV*.  In  essa,  come  si  vede,  ho 
indicata  la  percentualc  di  ogni  categoria  di  esaminati  (sordorauti  ed 
orfani,  distintamcntc  del  1**  e  del  IP  gruppo)  che  ha  riprodotto  fedel- 
mente  ogni  singola  parola.  Qucsta  Tavola  ci  da  il  modo  di  veri- 
ficarc  il  diverso  coir.].Jortamcnto  dei  sordomuti  e  degli  udenti,  e 
dei  piü  giovam  c  uci  piü  adulti,  di  fronte  a  ciascuna  parola.  K  ci 
da  inoltrc  il  modo  di  fare  della  constatazioni  riguardo  alla  facilita  con 
cui  le  parole  vengono  ricordate  secondo  il  posto  che  occupaao  nella 
e  di  fart  dei  raHronti  con  qoanto  altri  autori  verificanmo  al 
riguardo  per  la  memoria  uditiva  delle  parole. 

La  Tavola  aopra  esposta  (Tav.  XLIV*}  ci  permette  dunque  di  fare 
alame  considefaxioni: 

P  Le  parole  vengono  con  diversa  facilitik  ricordate  ae- 
condo  tl  posto  che  occupano  nella  aerie:  tuttavia  i  sordo- 
muti non  si  comportano  nello  steaso  modo  degli  udenti. 

Per  verificare  quanto  sopra,  h  opportuno  osservare  i  resultati 
mcdii  per  le  parole  che  occupavano  U  primo  posto  in  ciascuna 
Serie,  poi  per  quelle  che  occupavano  il  3°  posto,  e  coal  di  a^ito. 
Sommando  le  percentuali  di  risposte  esatte  della  prima  parola  d*  ogni 
Serie,  e  dividendo  poi  per  il  numero  deUe  serie,  si  ottengono  appunto 
i  resultati  medii  per  le  parole  che  occupano  il  primo  posto:  e  CoA 
per  le  altre.   Ponendo  in  tabella  le  cifre  cosi  ottenute: 


Reinltftti  »eeondo  il  potto  oee«p*to  4*11«  p«rol*  Hell«  i«xic. 

(5  »erle  di  7  parole.) 


Posto  occapAto 

RIeordaao  entttmente 

daOft  pwola  Bell«  leiie 

Sordomati  9i 

Orfani  % 

In  totilft  % 

Prima  parola 

86,6 

98,2 

92,3 

Seconda  > 

79t» 

76,5 

T«m  » 

«6^7 

70,0 

Qoaitft  » 

61,6 

60^9 

*«i3 

Quinta  » 

53i3 

S9,i 

56," 

Sesta  » 

52,5 

7SA 

63.5 

Settiixxa  * 

5S,8 

75^ 

65i4 

Digitized  by  Google 


RIeesdie  oompwitive  ^  Pdeolo^  sperimeatale  sni  SordonnitL 


481 


Considerando  i  resultati  ottenuti  negli  udenti  (orfani)  si  soorge 
comp  le  parole  meglio  ricordate  sieno  le  prime  due,  (e  soprattutto 
la  prima,  che  viene  ricordata  esattamente  dal  e  le  ultime  due 

(dal  73)i^).  Ma  se  confrontiamo  questi  dati  con  quelli  riferiti  dal 
Binet  cd  Henri,  si  vede  che  nel  caso  nostro,  di  memoria  visiva,  le 
ultime  parole,  pur  vencndo  ricordate  meglio  delle  parole  che  stanno 
in  mezzo  alb  sehe,  sono  pur  tuttavia  diraenticate  piü  facilmente 
che  non  la  prima  parola.  Nei  resultati  del  Binet,  colla  memoria 
auditiva,  invece,  la  ultima  parola  viene  ricordata  colla  stessa  facilitri, 
e  piü  volte  anche  meglio,  che  non  la  prima  della  serie.  E  la  diver- 
sit^  bcn  si  intende.  NcUa  memoria  uditiva,  la  ultima  paroia  rimane 
impressa  e  risuona,  come  ben  dice  ii  Binet,  comc  un'  eco  nella  memoria 
dell' ascoitature:  in  quella  visiva  il  fenomeno  non  ha  modo  di  avverarsi 
colla  stessa  e\'idenza :  la  prima  parola,  letta  per  la  prima,  che  nun  ha 
d:naii7.i  a  se  mgombru  alcuno  allijixhc  si  riponc  nclla  memoria  del- 
r  esaminato,  ben  si  comprendc  che  si  stampi  colla  maggior  facilitk: 
non  cosi  1'  ultima,  che  pur  tuttavia  n^li  udenti  pu6  venire  ricordata 
meglio  delle  altre,  per  uoa  ragione  cui  aocennerö  iii  seguito. 

£  aei  sordomuti?  Nei  soidomuti  le  parole  vengono  invece  tanto 
meno  ricordate  quanto  piik  h  avanzato  il  loro  posto  nella  serie.  Raf- 
figurando  1  resultati  oon  un  traodato  (Fig.  III)  si  vede  che  mentre 


jp^    M*^  yi"^  w*' 


100  fo 


90V» 


SordonuUL  — — 

iic^  orfani  si  ha  una  curva  a  concavitä  rivolta  verso  \  alto,  il  cui 
lamo  asoendente  perö  non  raggiunge  1'  altezza  di  quello  disoendente, 


Digitized  by  Google 


4Ö2 


Carlo  Fcmi, 


nd  sordomuti  si  ha  una  linea  discendente  nella  prima  parte^  che 
si  fa  pian^giante  poi,  per  ie  ultime  tre  parole.  Si  ha  insomma  che 
negli  ndenti  le  parole  meno  ricordate  sono  la  4*  e  5*,  e  si  ha  un 
iniglioramento  notevole  per  la  6*  e  7*;  nei  sordomuti  la  4*  parola  6 
ancor  discretamente  ricordata  (almeno  relativameatc),  e  le  parole  meno 
ricordate  sono  le  tre  ultime:  5*,  6'  e  7*.  La  ragione  di  questo  fatto, 
secondo  il  mio  parere,  sta  forse  in  cid :  che  la  memoria  delle  parole 
h  puramente  visiva  nei  sordomuti:  le  parole  vengono  tanto  meno  ri- 
cordate quante  piü  parole  preccdettcro  ncUa  lettura.  Negli  orfani 
invece  non  si  tratta  piü  di  memoria  visiva  pura:  gW  esaminati  di 
questa  categoria  non  ])ossonü  trattenersi  dal  leggere  a  mezza  voce 
o  anche  solo  sussurrando  la  serie  posta  dinanzi  ai  lori  occhi,  ed  in 
tal  modo  vicnc  a  persistere  un  certo  grado  di  quelia  eco,  cui  accenna 
il  Binet  per  la  memoria  uditiva  della  parole. 

2°  II  senso  delle  parole  ha  un'  azione  notevole  sul  loro 
ricordo.    Quest'  azione  c  asbai  piü  rilcvaate  nei  sordomuti. 

Ciö  vale  anzitutto  per  gli  esaminati  in  gcnere :  coal  la  parola 
vino,  per  quanto  sia  terza  nella  serie  (in  media  ricordata  dal  70^}, 
viene  ricordata  dal  93,5^;  la  parola  cane,  seconda  nella  serie  111% 
e  die  dovrebbe  esser  ricordata  dal  76;^,  i  iavece  ricordata  dalP  89)!^: 
cosl  la  parola  ragazzo,  sesta  nella  sua  serie,  h  ricoidata  dall*  Sofl( 
invece  che  dal  63^,  valore  mcdio. 

Ma  questa  azione  dd  significato  della  parola  ö  mamfesta  spedal- 
mente  nd  sordomuti.  I  resultati  degli  or&ni  sono  piü  rcgolari:  per6 
anche  presso  di  essi  si  ha  qualdie  deviazione  dalla  media,  come,  per 
esempio,  per  la  parola  speranza  che  viene  ricordata  solo  dal 
(invece  che  dal  jgßi)^  per  la  parola  rispetto,  ricordata  dal 
(invece  che  dal  73)!^  valore  medio  della  terza  parola  nelht  serie),  per 
la  parola  dolore,  ricordata  solo  dal  (invece  che  dal  ^gß^)-  Come 
si  vcde  tutte  parole  astratte.  Ed  invece  gli  orfani  stessi  ricordano  colla 
massima  facilitä  la  parola  vino  (tutti,  invece  che  il  74^),  e  le  parole 
cane,  ragazzo  e  padre  (95,4 86,3)!^  e  81,8^  rispettivamente). 
Ma  gli  sbalzi  nei  sordomuti  sono  assai  piü  rilevanti.  Gerte  parole 
vengono  ricordate  solo  da  una  minoranza:  cos)  libro  appeoa  dal 
21^,  e  sapone  dal  25^,  e  lingua  dal  21^«^  soltanto!  ^\ltre  parole 
invece  vengono  ricordate  con  facilith:  cosi  vino  dall  87^',  cane 
dall  S}^,  paura  e  ragazzo  dal  75%',  supcrando  tutte  la  media 
che  si  spetterebbe  a!  loro  posto  nella  serie. 

Esaminandtj  perö  partitamente  i  due  gruppi  si  rileva  un'  altro  fatto: 

3''  II  senso  dulle  parole  negli  udenti  esercita  presso  a 
poco  la  stessa  azione  tanto  fra  i  piü  giovani  che  fra  i  piü 


> 


Digitized  by  Google 


Kicerche  comparative  di  PaicologU  tperimentale  soi  Sordomaü. 


483 


adulti:  ne  esercita  invece  una  assai  diversa  nei  sordomuti. 
Ed  infatti,  meno  che  per  una  parola,  notte,  in  cui  la  düTerenza 
dei  resiiltati  degfi  or&ni  del  P  gnippo  e  queUi  del  IF  h  molto 
rilevante  {33^  di  fronte  a  90^),  ed  anche,  in  grado  minorei  per 
la  parola  paura,  le  dtiTereiue  fra  i  due  gruppi,  per  ogni  singola 
parola,  sl  mantengono  fra  gU  udenti  propornonali.  Invece  fra  I  sor- 
domuti le  diverdtä  fra  i  piü  giovani  ed  i  piü  adulti,  sono,  per  certe 
parole,  grandiasime.  CosI  virtü  {$oß^  del  P  gruppo,  e  83^  de!  IP), 
cosi  notte  {2$^  di  fronte  a  B^ß^},  soldo  (25)1^  di  fronte  a  ioo;|^j, 
speranza  (42/1^  di  fronte  a  loo^),  rispetto  (25^  e  83)!^,  col- 
tello  {ijß(  e  83)!^),  e  ooal  pure  paura,  obbedienza,  istituto, 
padre,  tetto,  dolore. 

La  causa  di  un  tal  fenomeno  non  e  difficile  a  comprendersi :  e 
r  ho  glk  accennata  ad  altio  riguardo:  t  ^sordomuti  piü  giovani ,  nei 
piimi  anni  di  educazione,  possiedono  un  patrimonio  di  vocaboli  assai 
piü  ristretto  che  non  quelle  degli  adulti:  molte  parole,  pur  non 
essendo  ignote,  riescono  loro  piü  difficili  a  ricordarsi  perch^  ancora 
non  ben  definite  nei  loro  significato.  Ciö  vale  soprattutto  per  le 
parole  a  significato  astratto,  che,  come  si  vede,  abbondaao  nella  lista 
riportata  sopra. 

Riassumerido  adesso  quanto  e  risultato  per  questo  {irimo  test 
suUa  memoria  delle  parole,  possiamo  dire  che:  nella  memoria  delle 
parole,  presentate  in  serie  di  7  parole  (memoria  immediata): 

1°  Gii  udenti  si  dimostrano  alquanto  piü  abili  dei  sordomuti. 
2°  Questa  superioritä  degli  udenti,  scarsn  fra  gU  esaminati  pm  adulti, 
c  graudissiraa  fra  gli  esaminati  piü  giovani.  3"  I  sordomuti  acquisiti 
si  mostrano  piü  abili  dei  congeniti.  4"  Coli'  aumentare  dell'  etä  la 
memoria  delle  parole  aumenta;  ma  mentre  questo  progresso  ^  scarso 
fra  gli  udentii  h  invece  rilevantissimo  frra  i  sordomuti.  5<>  n  senso 
delle  parole  ha  azione  sul  loro  ricordo,  e  piü  che  negli  udenti,  net 
sordomuti,  e  fra  questi  maggiormente  nei  piü  giovanL  6^  L'  in* 
fluenza  che  il  posto  della  parola  neUa  serie  eserdta  sul  rioordo  di 
essa,  h  notevole,  ma  diversa  nei  sordomuti  e  n^li  udenti. 

B,  Riproduzioiie  generale  delle  35  parole  (memoria  di 

conserrazione). 
Veniamo  ad  esporre  adesso  brevemente  i  resultati  ottenuti  in 
questo  secondo  test  suUa  memoria  delle  parole.  E^fKmgo  anzitutto 
i  resultati  individuali,  indicando  quante  parole  di  ctascuna  serie  ogni 
singolo  esaminato  ricordö,  e  le  parole  segnate,  da  dascuno,  in  com- 
plesso  (Tav.  XLVI«  e  XLVII*). 

iBimL  Ardüv  f.  8cbalbjpgi«Be.  I. 


Digitized  by  Google 


484 


Cado  Fcnmt, 


TavolA  ZL^». 

Memoria  delle  parole,  di  conservazioae.  3$  parole  iasieme. 

Sordomati. 


<tM4i>  TT* 

omc  IUI 

1  Q*ri^  TVa 

1  Tn  4tMAml^k 

iBtometin 

% 

Parole 

Parole 

Parole 

Parole 

Parole 

parole. 

ricordate 

ricotdate 

ricordate 

1  ricordate 

1 

ricordate 

ricordate 

« 

a 

8 

Leg 

t 

a 

3 

5 

II 

Pet 

3 

4 

t 

I 

s 

la 

Fm 

I 

3 

t 

5 

tf 

ChU 

I 

s 

3 

4 

3 

13 

Mii 

# 

1 

6 

"7 

media  acqtiisiti 

I 

2,2 

0,8 

2,7 

4t7 

1  "<3 

fVknir^nlH '  I  .i^n? 

I 

1 

A 

'r 

10 

Rio 

I 

2 

3 

5 

5 

ü 

Tes 

I 

2 

I 

4 

8 

Fam 

I 

3 

4 

4 

6 

18 

Ros 

— 

3 

2 

2 

5 

12 

Men 

— 

2 

X 

2 

2 

7 

m 

media  «enfeniti  j 

0,« 

3,3 

1,8 

a.7 

4>3 

mJm 

media  gnppo 

<S9 

3,3 

«i3 

2,7 

4,5 

11.6 

^ntnnn  II* 

AeqnUd:  Far 

3 

5 

3 

4 

6 

31 

Ber 

4 

4 

5 

s 

H 

Biaa 

4 

s 

3 

6 

7 

33 

And 

4 

4 

3 

7 

% 

19 

Fto 

1  3 

3 

t 

7 

S 

Ii 

luediA  accjuisiti 

3.4 

r  fi 

5 

19,0 

Coi^ciuti:  Bai 

3 

5 

3 

7 

7 

\Tin 

A 

•r 

c 
3 

Quat 

2 

4 

3 

5 

5 

12 

Fier 

3 

3 

I 

4 

5 

16 

Mag 

3 

5 

2 

7 

11 

Pel 

2 

2 

a 

4 

7 

11 

Pif 

3 

5 

I 

5 

5 

18 

media  eongeniU 

4 

3 

4»! 

S>9 

me^  H»  gxoppo 

3»« 

3i7  1 

i<9 

5 

S.S 

19j3 

Digitized  by  Google 


Ricerchc  coinpmtive  di  Päcologia  sperimentale  sm  SordomatL 


485 


Tbv^  um*. 

Memoria  delle  parole,  di  conservatione.  3S  p*role  inti«m«. 

Orf&nL 


Serie  1* 

Serie 

Serie  m» 

Serie  IV« 

Serie  V» 

Intotale,« 

Parole 

Parole 

Parole 

Parole 

Parole 

35  parole, 

1  ricordate 
1 

ricordate 

ricordate 

ricordate 

ricordate 

ricordate 

j 

Gnppo  P 

1 

Fral 

. 

3 

a 

4 

6 

16 

Ven 

2 

3 

3 

4 

5 

»7 

Pos 

I 

2 

3 

3 

II 

Pcc 

8 

I 

2 

a 

3 

10 

Bim 

a 

a 

1 

3 

3 

II 

Xan 

•t 
<j 

4 

t 

9 

c 

J 

ao 

V.nn  K. 

2 

3 

2 

4 

6 

17 

Mar 

t 

z 

2 

4 

*5 

Pri 

m 
■ 

2 

5 

30« 

m 

m 

• 

1 

3 

4 

tA 

Biaft 

4 

3 

3 

4 

7 

St 

nro 

3 

4 

4 

5 

7 

*3 

mcdk  F  ginppo 

j  i>9 

1 

«iS 

Si3 

3.6 

5 

iSi3 

Groppo  ir 

1 

Biag 

S 

4 

4 

7 

7 

»1 

Bai 

5 

4 

4 

6 

6 

H 

Cu 

3 

3 

a 

3 

4 

tS 

Vec 

4 

3 

2 

6 

ao 

Marz 

4 

3 

4 

6 

.6 

«3 

Cor 

1  4 

4 

3 

6 

7 

24 

Cd 

a 

a 

5 

5 

17 

Ii 

3 

a 

3 

4 

13 

Gua 

3 

3 

5 

17 

Van  V. 

1  3 

a 

a 

5 

3 

«5 

media  JP  gmppo 

3.6 

3 

2.8 

4i9 

Si3 

19,6 

Dalle  quali  tavole  si  pu6  ricavare  il  seguente  oonfronto  fra  i  sor- 
domuti  e  gli  udentl. 

Tavola  ZLVin*. 

Memoria  delle  parole.    35  parole  insieme.    Parole  ricordate  per 


Ogni  Serie,  nei  sordomnti  e  negü  udcnti. 


Serie  1» 
Parole 
ricordate 

1 

Serie  II» 

Parole 
ricordate 

Serie  m» 

Parole 
ricordate 

Serie  IV  • 
Parole 
ricordate 

Serie  Va 
Parole 
ricordate 

IntotrJe,«:n 
35  parole, 
ricordate 

Sordomuti 
Udenti 

i  2 

i  a.7 

2.9 

2,7 

1,6 

3,8 
4i3 

S 

Üd 

«7.4 

Id  media 

1  s,3 

4tt 

«6.4 

Digitized  by  Google 


486 


Carlo  Fcrrai, 


Andie  per  qutsto  test^  avanti  di  possare  ad  ulteriori  anaUn  dei 
resttltati,  credo  convemente  il  mettere  in  confronto,  al  soüto  ool  me* 
todo  Mfiak,  e  valendomi  ddle  percentuali»  i  soidoimiti  oongeuiti  ed 
acquisiti  dapprima,  ed  i  sordomuti  e  gU  udenti  dipoi,  tenendo  conto 
anche  deU'  etiu 

Diviai  anche  qui  i  resultati  in  categorie,  da  ottimi  a  pessimi, 
aecondo  il  numero  delle  parole  dimenticate  suÜe  35.  Questa  divisione 
in  cat^orie  non  corrisponde  a  quella  fatta  per  V  altro  test  suUa 
memoria  delle  parolci  per  ragioni  che  6  owio  comprendere. 


Tavoia  XLIX- 


Memoria  delle  parole.  35  parole  insieme.  Confronto  fra  i  sordomati 

coDgeniti  ed  aeqnltitL 


Parole  dimenticate 


I  Sovdonniti 

I  Congesid  %  |  Acqtnsid  9^ 


dm  o«5,  ottimi 

da  6  a  10,  baooi 

da  II  « 1$,  piu  che  mediocri 

1  7,7 

iS,a 

da  16  a  20,  mediocri 

53.9 

36,4 

da  21  a  25,  cattivi 

»5.4 

»7,3 

piü  di  25,  pessiml 

»5.4 

18,2 

Da  questa  tavola  si  rileva  che  ia  questo  test  le  due  categorie 
di  flOfdomuti  non  danno  resultati  m<dto  dtversi:  tuttavia  h  imu^;alMle 
una  certa  prevalenza  dei  congeniti.  Questo  fatto  deve  meravigüare 
alquanto,  perchi  ^  1*  inverso  di  quello  che  risoontrammo  per  il  primo 
test,  vale  a  dire  per  la  memoria  delle  singole  serie  di  parole.  Esso 


Memoria  delle  parole.   35  parole  insieme.  Confronto  fra  i  sordoanti 
e  gli  odeatii  e  Tariaatoni  leeondo  Teti. 


r 

nippo 

1" 

1      Grnppo  ir 

\ 

Totale 

Parole  dimenticate 

Sord. 

Urf. 

i  gr. 

Sord. 

Ürf. 

LVgr. 

Sord. 

ürf. 

% 

1  * 

ßi 

vl.i    0  a  ^.  ot'.inu 

:l 

1 

■ 

da    6  n  lo.  buoni 

8.3 

20 

'3.6 

4.2 

9,» 

da  1 1  a  15,  piu  che  mediocri 

-3 

30 

27.3 

12.5 

27>3 

19,6 

da  16  a  20,  mediocri 

333 

29, 1 

66..7 

40 

54,5 

36,4 

da  21a  2  5,  cattivi 

41.7 

4 1.6 

XO 

20,  S 

27,3 

plü  di  25,  pessimi  | 

|6J 

16,7 

-1 

Digitized  by  Google 


Bwereh«  oompaistiTie  di  MeolOigii.  ipcfimeiitmle  wü,  SordonmlL 


4S7 


valc  a  dimostrarci  come  fra  memoria  immediata  e  memoria  di  con- 
servazione  imn  vi  sia  un  rapporto  cosi  ^^trctto  conic  si  potrebbe  credcre 
a  tutta  prima,  e  non  esista  una  proporzione  costante. 

Passando  all'  esame  della  tavola  L,  i  resultati  dell'  ultima  colonna, 
degü  esaminati  in  genere,  ci  fanno  vedere  quanta  diversita  corra  con 
quelli  ottenuti  per  la  memoria  immediata:  nessun  ottimo  e  pochi 
buoni;  la  maggior  percentuale,  circa  una  metä  (4i>'),  dimentica 
da  16  a  20  parole  sulle  35  mostrate.  Anche  qui  si  manifesta  evi- 
dente la  superiorita  degli  udenti  sui  sordomuti;  i  primi  presentano 
il  doppio  di  buoni  e  il  doppio  di  discreti,  non  solo,  ma  fra  di  essi 
non  vi  ha  un  sol  resultato  pessimo,  mentre  ve  n'  ^  ii  i-jß^  frs.  i  sor- 
domutL  Questa  diveisitä  fra  i  sordomuti  e  gli  udenti  k  ben  poco 
rilevante  negU  c«amfnati  dei  IP  gnippo,  piü  avanzati  ia  etL  Gli 
orfani  faanno  un  numefo  di  buoni  piü  che  doppio  (20^  di  fronte 
a  8  ö  vero,  ma  haano  anche  il  ioß(^  di  cattivi,  die  mancano  fra 
i  sofdomati  deUo  stesso  gruppo.  Tutto  sommato  gli  orituii  appaiono 
un  poco  piü  abüi,  ma  di  bat  pooo.  Se  invece  st  passa  ad  osservare 
il  P  gruppOf  si  scorge  come  le  dUTerenze  fra  le  due  categorie  di 
esaminati  sieno  rilevantissime.  Non  v*  ^  un  sol  soidomuto  die  dia 
un  resultato  superiore  al  mediocre,  che  dimentidii  do&  meno  di 
16  parole^  mentre  ve  n*  &  il  25^1^  fra  gli  udenti:  Non  solo:  ma  fra 
quest'  Ultimi  nemmeno  uno  dimentica  piü  di  25  parole,  dä  do^  un 
resultato  pessimo,  come  Ul  ben  un  teizo  (33i3j|^)  dd  sordomuti  dd 
1*  gruppo! 

E  la  ragione  sta,  oome  ben  st  comprende,  in  ci6:  che  mentre  gli 
esaminati  in  genere  progrediscono  coli'  aumentar  dell'  etä  (in  quelli 

del  II"  gruppo  c'  6  il  14^  di  buoni,  e  mancano  quasi  i  cattivi  e  del 
tutto  i  pessimi),  c  mentre  quc^to  progresso  si  effethia.  tanto  prcsso 
gli  orfani  che  presso  i  sordomuti,  csso  e  di  gran  \ung3.  pui  rilevante 
in  questi  ultimi.  E  si  nod  che  anche  i  progressi  dcgii  udenti  coU'eta 
sono  abbastanza  notevoli:  negli  udenti  del  11°  gruppo  si  ha  i!  20^ 
dl  buoni,  mentre  non  ve  n'  ha  un  solo  fra  quelli  del  primo  gruppo: 
e  questi  ultimi  hanno  il  41,7^  di  cattivi,  mentre  fra  i  piü  avanzati 
in  etä  ve  n'  ^  soltanto  il  10^.  Ma  assai  pm  notevoli  ancora  sono 
i  progressi  che  faim 0  i  sordomuti.  Nei  sordomuti  dcl  1"  i^ruj)j:>o  non 
ve  u  ha  alcuno  che  dimentichi  meno  di  16  parole,  e  fra  qucUi  dcl 
IP  gruppo,  ve  h  Ys  (33j3>)j  fr*  i  sordomuti  piü  avanzati  in  etä 
non  ve  n*  h  un  solo  die  dimentidii  piü  di  20  parole,  che  doh  dia 
resultati  cattivi  o  pessimi ,  ed  invece  fra  i  piü  giovani  la  categoria 
catthdopessimi  ö  rappresentata  dalla  enorme  percentuale  dd  75)^! 
Queste  constatazioni  valgono  a  dird  i**:  die  nella  memoria  di 


Digitized  by  Google 


488 


Gallo  Femi, 


conservazione  1'  ctä  esercita  in  genere  un'  azione  piü  notevole  che 
non  nella  memoria  immcdiata;  2°:  che  quest'  azione  dell'  cta  si  rivela 
ingente  tanto  negli  udcnti  che  nei  sordomuti,  ma,  3":  e  piu  accen- 
tuata,  c  cioe  dl  o^rado  i  ücvantissimo,  nei  sordomutii. 

Del  restü  qucsto  Icnomeno  appare  anche  abbastanza  manifesto 
quando  si  considerino  le  medie  dei  resultati  individuali  per  ogni 
gruppo  di  etä  (Tav.  XLVI*  e  XLVn*),  che  nccolgo  qui  per  maggiore 
evideiuca,  ndla  Tavola  IJ*.  Si  ba  cosi  anche  il  vantaggio  di  vedere 
le  parole  che  furono  riooidate  per  ogni  singola  serie. 


Parole  rieotdatc  so  35  insiame.  Diitribasione  per  serle  e  progreaa« 
coU'eti  aei  tordomatt  e  aegli  adeatL 


'  Serie  I» 
1  Parole 

1  ricordate 

Serie  il* 
Parole 
itcordate 

Serie  UI» 
Parole 
ricordate 

Serie  rV» 
Parole 
ricordate 

Serie  V» 
Parole 
rieordate 

Sa 

3$paio]e, 
lieoidate 

J  1"  gnippo 
'  [IP  gnippo 

0,9 
,  3,2 

3,7 

«,3 
»,9 

5 

4.5 
5.5 

11,6 
19,3 

Orf.  i  ^  '^^^'^ 
'  \1P  gnippo 

1 

1  3.6 

3 

2|3 

M 

3.« 
4>9 

S 

Si3 

<5i3 
t9A 

Si  vede  qui  come  la  media  delle  parole  ricordate,  sulle  35,  dai 
sordomuti  di  maggiore  etä,  supera  quelia  data  dal  P  gruppo  di  8  pa- 
role (19,3  di  fronte  ad  11,6):  invece  il  IP  gruppo  degli  orfani  supera, 

nella  media  di  parole  ricordate,  qnelli  piü  giovani  del  V  gruppo  di 
sole  4  parole  (19,6  di  fronte  a  15,3).  II  progresso  fatto  dai  sordo- 
muti coli'  etä  e  dunque,  valcndosi  dei  resultati  medii|  circa  il  doppio, 
di  quello  fatto  dagli  orfani. 

La  tavola  precedente,  rafifrontata  alia  tavola  XLIII»  ci  permette 
anche  di  constatare  un  fatto:  che  il  rapporto  trovato  da  Binet  cd 
Henri,  nelle  loro  esperienze  sulla  memoria  uditiva  delle  parole,  fra 
memoria  immediata  e  memoria  di  conservazione,  ch'  era,  nelle  condi- 
zioni  in  cai  quei  riccrcatori  si  erano  posti,  talc  per  cui  il  numero 
dcllc  parole  ricordate  nella  ripetizione  generale  corrispondcva  circa 
ad  una  metä  o  ad  un  terzo  di  quelle  ricordate  nella  ripetizione  im- 
mediata d'  ogni  Serie,  non  si  nota  qui  nelle  mie  esperienze,  sulla 
memoria  visiva. 

Infatti  sc  i  sordomuti  dd  P  gruppo^  nella  ripetizione  generale 
ncordarono  11,6  parole»  mentre  nella  riproduzione  immediata  per 
Serie  ne  avevano  ricordate  19,  ossia  circa  il  doppio,  dö  non  vale 


Digitized  by  Google 


Rieeidie  eompcntiTe  di  Psicologia  ^erimeatale  soi  SordomntL 


489 


per  gH  altri  gruppi  di  esamtnati.  Infatti  le  parole  ricordate  rispcttiva- 
mentc  da  ogai  singolo  gruppo  furono:  11°  gruppo  sordomuti;  19,3  e 
26,3,  i"*  gruppo  orfani:  15,3  e  24,8;  U  'giuppo  orfani:  19,6  e  27,6. 
Piuttosto,  se  un  rapporto  si  vuol  trovare,  pu6  dirsi  che:  gli  esamioati 
piü  giovani  tendono  a  dimenticare,  nella  ripetizione  generale,  drca 
una  meta  (negli  or&ni  meno)  delle  parole  ricordate  nella  riproduzione 
tmmediata  per  serie:  gli  esammati  piü  avanzati  in  inveoe  teor 
dono  a  dimenticarae  solo  im  teno. 

E  veniamo  adesso  ad  indicare  t  rcsultati  ottenuti  per  ogni  sin- 
gola  paxola,  il  che  pu6  giovard  per  vederc  quäle  sla  stata  1'  influenza 
dd  senso  delle  parole,  e  per  &re  dei  rafiiroDti  oot  resultati  ottenuti 
nella  riproduzione  immedtata  per  serie.  Anche  in  questa  Tavola, 
come  nella  Tav.  XLIV*,  indico  le  percentuali  di  ogni  gruppo,  e  poi 
del  totale  degli  esaminati  che  ricordarono  ogni  singola  parola.  (Vedi 
Tav.  Ln») 

V  esame  della  Tavola  Lü*  d  permette  di  fare,  fira  le  altre,  le 
s^^enti  oonstatazioni: 

I*  II  senso  delle  parole  ha  influenza  sul  ricordo  nella  ripe- 
tizione generale,  ma  in  grado  minore  che  non  nella  ripro- 
duzione immediata.  Questa  influenza  h  maggiore  nei  sor- 
domuti. 

Non  mi  dilungo  su  quanto  ho  sopra  afifermato,  perche  1'  esame 
della  tavola  IJI''  ed  il  suo  confronto  colla  tavola  XL1V%  permettono 
di  verificarlo  iacilmente.  Si  vede  che  alcuiie  parole  vengono  ricor- 
date piü  facilmente  (cos!  testa,  soldo,  fiammifero,  vino),  ed 
altre  piü  difficilmente  (velo,  notte,  fiore,  letteraj.  Ma  si  scorge 
altresi,  esaminando  partitamente  i  sordomuti  e  gli  udenti,  che  e  parti- 
colarmente  ai  primi  che  devonsi  qucste  variazioni.  "P.  vero  che 
anche  gli  udenti  ricordano  meglio  qualche  parula  (casa,  tiammi- 
fero,  speranza)  e  peggio  altre  {padrc,  vino,  carrozza];  ma 
molto  piii  rilevanti  sono  gli  sbalzi  nei  sordomuti  che,  per  es,  non 
ricordano  quasi  affatto  le  parole  lingua,  notte,  libro,  sapone, 
velo,  mentre  mostrano  una  notevole  predtlezione  per  altre:  casa, 
fiammifero,  vino,  etc.  Sülle  cause  di  questa  diversitä  fra  i  sor- 
domuti e  gli  udenti,  giä  acoennate,  h  inutile  insistere. 

2^  La  postzione  della  parola  nella  serie  ha  un*azione 
meno  rilevante  nella  ripetizione  generale,  che  nella  me- 
moria Immediata:  e  meno  nei  sordomuti  che  negli  udenti. 

Ci  81  dovrebbe  attendere  che  le  parole  poste  prime  nelle  varie 
Serie  dovessero  essere  ricordate  meglio  dcUe  altre.  Ciö  effettiva- 
mente  awiene:  ma  in  grado  non  molto  devato.    Inoltre  la  tndi- 


Digitized  by  Google 


490  Carlo  Fenaif 

TaroU  III*. 

HenoHa  delle  parole.  Ripetizione  generale  dt  35  parole.  Resnltati 
per  oftti  sittfolft  parola-   Confronto  fra  i  sordomtttt  e  gli  odenti,  e 

variazioai  colTet^. 


1°  gruppo 

n"  gnippo 

Totale 

Farole 

Sord. 

Orf. 

Sord. 

Orf. 

iTgr. 

Sord. 

'  Orf. 

Totale 

% 

% 

1 

S 

% 

1  * 

1  ^ 

% 

U  Serie 

I "  testa 

33,3 

29,1 

41,7 

60 

50 

45,5 

39,1 

2  ^  velo 

— 

25 

»2.S 

16,7 

40 

27,3 

8.3 

31.8 

19.Ö 

«5 

41,7 

33,3 

58,3 

50 

54,5 

\  41.6 

45o 

43,4 

— 

16,7 

8,3 

58,3 

40 

SO 

27.3 

•«,3 

<*  notte 

16,7 

12,5  . 

16,7 

40 

27.3 

27,3 

19,« 

6*  soldo 

8,3 

25 

16,7 

50 

70 

59.1 

!  20,1 

45,5 

37 

7*  fiammifero 

25 

33.3 

29,1  1 

75 

60 

68,2 

1 50 

45-5 

47,8 

n*  Serie 

V             •  v«w«a 

33.3 

41J 

37,5 

75 

60 

68,2 

3'r-- 

50 

52.2 

9*  speranza 

25 

41,7 

33-3 

83.3 

40 

63,6 

40,9 

47.S 

10*  vino 

66,7 

50 

16.7 

58,3 

50 

54,5 

62,5 

f  j 

50 

56.6 

tt*  tetto 

16.7 

25 

20,8 

75 

40 

59.1 

31,8 

39,1 

IS'*  dolore 

8,3 

25 

16,7 

41,7 

30 

36.4 

2C 

27.3 

26.1 

13''  lihro 

16,7 

33.3 

25 

1 

40 

18.2 

'  8.3 

36,4 

21.7 

14''  aniico 

33,3 

42 

1  4». 7 

40 

40.9 

36,4 

41,3 

in«  Serie 

25 

4>,7 

33.3 

8.3 

50 

27.3 

45,S 

30.5 

i(*  ciae 

41,7 

41,7 

42 

50 

60 

54.5 

4^,8 

50 

47.8 

17*  ri^elto 

— 

n 

"»5 

50 

40 

45.5 

2^ 

3«.8 

«8,3 

18*  fiore 

8,3 

«5 

16,7 

25 

30 

27.3 

16.7 

«7,3 

21,7 

19»  5apone 

16,7 

33.3 

25 

— 

30 

13.6 

31.8 

19.6 

20"  medicina 

41,7 

25 

33.3 

41.7 

30 

36,4 

AI. 7 

27,3 

34.9 

2  f  ^  liDinui 

33,3 

«6,7  i 

16,7 

40 

27,3 

8.1 

36,4 

21.7 

IV  a  Serie 

1 

22 ^  penna 

58,3 

75 

66.7 

,  66.7 

80 

72.8 

62  c 

77,3 

69 

21*  caDodlo 

41,7 

66,6 

54,2 

66,7 

So 

72,8 

^4..2 

72,8 

63 

aS 

41,7 

33,3 

4«,7 

70 

54,5 

54,5 

43>4 

2  ^  '  coltdio 

8.3 

50 

29,1 

58,3 

60 

59,« 

50 

4«,3 

26^  panra 

33.3 

41,7 

37,5 

i  83.3 

50 

68,2 

?8.'? 

45,5 

52.2 

37*  ragazzo 

66.7 

50 

58,3 

83.3 

80 

81.9 

7S 

/  j 

63,6 

69 

28*  padre 

33,3 

33,3 

33.3  { 

833 

70 

77.3  1 

50 

54,3 

V*  Serie 

1 

ag»  dio 

100 

91,6 

95,7  j 

91,7 

90 

9» 

95,8 

90,9 

93,5 

30*  seiiok 

5«.3 

«3,3 

75 

80 

77,3 

66,7 

8t,8 

73t9 

31»  fame 

41,7 

66,6 

54,2  1 

66,7 

80 

72,8 

54.2 

72,8 

«3 

32*  obbedicnxa 

66,7 

58,3 

62.5 

100 

60 

81,9 

83,3 

59,1 

7»,7 

33  a  cavallo 

75 

66,6 

70,8 

75 

70 

72,8 

75 

68,2 

71.7 

34*  carta 

50 

75 

62,5  1 

50 

70 

59.1 

50 

72,8 

60,9 

3S*  isütsto 

58,3 

58,3 

58,3  1 

91.7 

80 

86,4 

75 

68,a 

71,7 

Digitized  by  Google 


pendenza  del  ricordo  dalla  posizione  nella  serie  h  maggtore  nei  sor- 

domuti  che  non  negli  udenti.  Ciö  si  scorge  abbastanza  chtaramente 
nella  tabella  qui  j^otto,  in  cui  sono  indicate  le  medie  delle  pcrcentuali 
delle  riproduzioni  esatte,  per  le  5  prime  parole,  per  le  5  seconde, 
e  via  dicendo. 

laflvsto  della  potistoae  dell«  parolt  Hell*  serie,  salla  ripetizione 

generale. 

Posiziooe  della  Ricordano  cäattanientc 


parola 

Sordomnti  ^ 

Orfani  X 

In  totale  X 

t*  parola 

1  5«»$ 

61,8 

57 

3»  parola 

45,8 

55-5 

3  a  parola 

43,3 

50.9 

47 

4*  peroU 

39»< 

4^4 

5*  peroU 

1  3SiS 

40 

37.» 

6»  parola 

49>i 

44,8 

7  a  parola 

47»S 

47f* 

47i4 

Si  vede  cosi  che  la  parola  meno  ricordata  dagli  esaminatt  nella 

ripetizione  generale  in  genere  b  la  5%  ocMue  awoiiva  ndle  ripro- 
duzione  immediata  (vcdi  Tav.  XLV*];  ma  osservando  separatamente 
j  sordomuti  e  gU  or£aai  si  vede:  che  negli  orfani  la  parola  meno 
ricordata  ^  la  4%  mentre  neUa  ripetizione  immediata  era  la  5*,  e  nei 
sordomuti  la  parola  meno  ricordata  ^  la  5*,  mentre  nella  ripetizione 
immediata  era  la  6*^. 

Si  scorge  pure  come  la  parola  che  subisce  maggiori  perdite  dal- 
r  una  air  altro  esercizio  e  la  prima  (ridotta  dal  87^  a  52,5^  nei  sor- 
düinüti,  e  dal  98^  al  (>2ßli  negli  orfani,  cio^  del  35^  circa,  in 
ambedue). 

3"  Le  parole  meno  ricordate  nella  ripetizione  imme- 
diata, sono  spesso  le  meno  ricordate  nella  ripetizione 
generale,  ma  non  sempre:  e  le  parole  piü  ricordate  nella 
prima  non  son  sempre  le  meglio  ricordate  nella  seconda. 
Queste  spropor  ■ioni  sono  maggiori  nei  stirdomuti. 

Mi  limito  a  darc  qaalciic  esempio,  pcrchc  1'  csamc  delle  due  Ta- 
vole  XLIV*  e  LII*  permette  al  lettore  di  aver  la  prova  di  quanto 
aopra  affermo.  E  mi  riferisco  spedalmente  ai  sordomuti:  alcune 
parole  ben  ricordate  nella  ripetirione  immediata  lo  sono  beniastmo 
nella  ripetizione  generale,  cosi  per  es.  fiammtfero  (66,7  ^  nelle  prima 
e  50^  nelle  seconda),  cosi  vino  (87^  e  62,5^  rispettivamente),  tetto 


Digitized  by  Google 


492 


Culo  Feird, 


(58*?^  e  45,8^%':;  ma  per  nitre  a\'\'lene  il  fatto  inverso:  cos)  velo, 
ricotdatd  nella  riproduzionc  immediata  dal  71^,  c  ricordato  nella 
ripetizionc  generale  solo  dall  8j5t  ;  cosi  virtii  (66,7^  e  29^1,  ri- 
spetto  (54,2^%'^  e  2^^).  E  a  notarsi  poi  qni,  che  le  uitimc  parole 
della  ultima  serie  furono  dai  sordomuti  ricordate  meglio  nella  ripe- 
tizione  generale  che  in  quella  immediata;  cos)  jstituto,  ricordata 
dal  75^  ncUa  ripetizionc  generale,  e  soltanto  dal  58)^^  nella  ripro- 
duzione  immediata,  e  carta,  cavallo,  obbc  lienza. 

Questi  fatti  sono  particolarmente  rilcwuiti  nei  sordomuti  del 
1°  gruppo:  infatti  presto  di  cssi  si  scorgt,  accanto  a  parolc  mal 
ricordate  nell' uno  e  nell' altro  esperimento  (notte,  soldo,  lingua 
e  rispettoj,  altre  che  ben  ricordate  immediatamente,  furono  addi« 
rittura  perdute  nella  ripetizione  geacfale:  Goal  velo,  ricofdata  dal 
67X  prima,  c  da  nessuno  poi;  oosi  virtü»  dal  50^  prima,  e  da 
nessuno  poil  Le  parole  poi  dell*  ultima  aerie,  in  genere,  ftmmo 
ricordate  meglio  nella  ripetizione  generale  che  in  quella  immediata; 
cosi  obbedienza  (67  ff  nella  prima  e  $i>ß(  nella  seconda)  e  cavallo, 
carta,  istituto. 

Venendo  ora  a  riassumere  quanto  h  risultato  da  qneslo  secondo 
test  suUa  memoria  delle  parole,  e  cioi  dalla  ripetizione  delle  35  pa- 
role insieme  (memoria  di  conservazione),  possiamo  dtre  die: 

GU  udenti  st  dimostrano  piü  abili,  cd  abbastanza  notevolmente, 
dei  sordomuti.  2°  Questa  superioritä  degli  udenti  h  quasi  nulla  fra 
gli  esaminati  piü  aduhi,  ed  ^  notevole  assai  fra  gli  esaminati  piü 
giovani.  3"  I  sordomuti  acquisiti  e  congeniti  non  danno  resultati 
diversi.  4"  Coli'  aumentar  dell'  etä  i  resultati  si  fanno  migliori,  tanto 
negli  udenti  che  nei  sordomuti,  e  notevolmente.  5°  Per6  questo 
progresso  coU'  etä  si  fa  {i^randissimo  nei  sordomuti.  6°  II  senso  delle 
parole  anche  qui  esercita  influsso  sul  loro  ricordo..  7**  II  posto  nella 
Serie  ha  minore  influenza  in  questo  test,  che  non  nella  memoria  im- 
mediata. 8"  Vi  e  spesso  una  proporzione  fra  i  resultati  avuti,  per 
ogni  singola  parola,  nell'  una  e  nell'  altra  prova:  ma  accade  anche 
che  parole  ben  ricordate  immediatamente  vengano  quasi  del  tutto 
dimenticatc  nella  ripetizione  generale,  e  viceversa.  9**  Queste  spro- 
porzioni  sono  piü  riievanti  fra  i  sordomuti,  e  rilevantissime  fra  i  piü 
giovani  di  essi. 

Gonsiderazioiii  generali  e  condusioiiL 

Nelle  brevi  considerazioni  generali  che  seguono,  mi  limiterö  a 
parlare  di  quanto  riguarda  la  memoria.  L*  assurgere  a  considerazioni 
ancora  piü  generali  suUa  potenzialitä  psichica  dd  socdomuto,  non 


Digitized  by  Google 


Riceiclie  eompurative  di  Fdeologi«  sperimentele  mi  Sordomtd. 


493 


sarebbe  per  ora  giustificato,  non  avendo  io  ancon  esposto  i  resul* 
tati  delle  mie  indagini  di  psicologia  sperimentale  sopra  gU  altri  pro- 
ces»  psichici. 

Dallo  spoglio  dei  resultati  avuti*  per  o^ni  singolo  test  si  ha  anzi- 
tutto  la  nozione  che  i  sordomuti  si  mostrano,  costantcmente, 
dotati  di  memoria  meno  valida  e  perfetta  che  non  gli  udenti. 

Questa  inferiorita  dei  sordomuti  fu  quasi  nulla  per  la  memoria 
dei  coiori,  di  lieve  grado  per  la  riproduzione  di  lunghezze  e  per  la 
riproduzione  di  distanze  ad  occhi  chiusi;  fu  evidente  per  il  ricono- 
scimento  delle  liinghezze,  per  la  memoria  dcl  tempo;  assai  rilevante 
per  la  riproduzione  delle  figure  geometriche  e  per  la  memoria  delle 
cifre,  per  assurgere  al  grado  il  piü  elevato  per  la  memoria  delle 
parole,  e  specialmente  per  U  memoria  di  conservazioüe. 

Questo  resultato  generale  ^,  a  mio  vederC)  dei  massimo  interesse: 
non  soltanto  dunque  le  varie  sensibilita,  come  dimostrarono  le  mie 
ricerche  Buir  argomento^  giäi  dti^,  sono  meno  fini  ed  acute  nd  sordo- 
mittt;  non  solo  i  tempi  di  leasionei  come  dimoströ  il  Rossi  (di  G>moj, 
sono  piü  tanü;  ma  anche  una  funxione  pmcfaica  delle  piü  importanti» 
lo  scrigno  della  mente^  la  memoria,  si  moströ  costantemente  meno 
valida  e  perfetta  nei  sordomuti  che  non  ne|^i  udenti.  £  non  h 
difficile  intravedeme  il  perdi^:  i  processi  di  fissazione  delle  modi- 
ficazioni  oosdenti  sono  pennessi  e  iacilitati  da  tutta  una  serie  di 
elementi,  che,  pienamente  sviluppati  neglt  udenti,  difcttano  nei  sordo- 
muti per  una  paite  non  indifferente.  La  via  delT  udito,  k  piü  ampia- 
mente  ricettrice,  fra  quelle  che  conducono  alle  piü  nobili  e  potenti 
rcgioni  dei  cervello,  h  ad  essi  preclusa:  ed  anche  la  memoria  delle  cose 
viste,  che  non  h  mat  puramente  visiva,  ne  risente  il  danno. 

£  per  questo  si  comprende  anche  come  la  inferioritä  dei  sordo< 
ffluti  sia  meno  accentuata  per  certi  tests,  e  sia  invece  cos\  rilevante 
per  altri,  raggiungendo  il  grado  massimo  per  la  memoria  delle  parole, 
per  il  ricordo  delle  quali  h  di  notevolc  nocumento  nei  sordomuti  la 
mancanza  della  relativa  immagine  verbale  uditiva. 

E  non  e  diffirile  pure  1'  intendere  l'  altro  fatto  cosi  frequentemente 
rilevato;  che  cioe  i  sordomuti  fanno  coli'  etä  progressi  assai 
grandi,  piü  notevoli  che  non  quelli  degli  udenti.  I  sordomuti  nei 
primi  anni  di  istruzione,  giunti  da  poco  all"  Istituto,  riescono  di  gran 
lunga  infcrion  agU  udenti  della  stcssa  cta,  non  molto  piü  di  loro 
istruiti,  ma  clie  da  varii  anni,  per  la  via  dell'  udito,  hanno  potuto  trarrc 
dal  mondo  ambiente  una  sei:c  di  nozioni,  aiiche  astratte,  in  gran 
parte  ignote  al  sordomuto.  Ed  infatti  si  scorge  che  h  appunto  nei 
tests  piü  complessi,  memoria  delle  dfre  e  delle  parole,  e  particolarmente 


Digitized  by  Google 


494 


Carlo  Femi, 


in  quest'  ultimo,  che  i  progressi  dei  sordomuti  coli'  et.'i  si  fanno  grandis- 
simi,  ed  enormi  addirittura  per  la  memoria  di  conservazione  delle  parole. 

Si  veda  dunque  fin  d*  ora  quäle  importanza  assume  pel  sordo- 
muto  la  educazione:  ^  per  1' arricchimento  del  suo  patrimonio  psichico, 
che  mediante  qm  IIa  ni^g^iunge,  e  non  per  altra  via,  che  il  sordomuto 
piu  adulto  ricorda  taato  meglio  del  sordomuto  piii  giovane.  Poichc 
quel  fattore  che  principalmente  fa  dare  risultati  migliori  agli  udenti 
piü  avanzati  in  eta,  V  attenzione  cioe,  che  n^jli  udenti  cresce  note- 
volmeiite  coli*  aadar  degli  anni,  gtuoca  una  parte  meno  importaote 
presao  i  soidoniuti.  Lo  vidi  aelle  ricercbe  suUa  sensibilit^  lo  verificai 
di  ouovo  in  queste  ricerche  suUa  memoria,  e  lo  dimostrerö  a  suo 
tempo  con  indagini  dirette,  che  il  potere  di  attensione  nei  soidomuti 
piü  giovani  h  piü  dievato  die  non  presso  gli  udenti  della  stessa  eta. 

Infine  un*  altra  indagine  rimane  da  oompiete:  esistono  diversitk 
fra  i  soidomuti  congeniti  e  gli  acquisitt,  e  quali?  NeUe  mie  ricerche 
suUa  scnsibilitä  verificai  quasi  oostantemente  una  superioritk  degli 
aoquisiti,  superioritä  die  pure  riscontrö  il  Rossi  (di  Como),  per  i  tempt 
di  reasione.  Queste  indagini  sulla  memoria  non  mi  hanno  dato  re- 
sultati  cosi  netti  e  decisi.  Poichc  per  alcunt  tests:  memoria  dei  colori, 
ddle  lunghezze,  riproduzione  di  lunghezze,  si  mostrarono  piü  abili 
i  ooogeniti;  invece  per  la  riproduzione  di  distanze  ad  occhi  chiusi, 
memoria  del  tempo,  riproduzione  di  figure  geometriche,  memoria 
delle  cifre,  e  memoria  delle  parole,  gli  acquisiti  riuscirono  migliori. 

impossibile  dunque  il  trarre  una  netta  conclusione  al  riguardo :  c  perö 
indiscutibile,  nell'  insieme,  una  certa  prcvalenza  degli  acquisiti;  e.  aparer 
mio,  si  deve  tener  assai  conto  del  fatto  che  per  la  memoria  delle  parole 
e  delle  cifrc  esiste  una  superioritä,  abbastanza  notevole,  degli  acquisiti 

E  chiudo  qui  questa  mia  nota,  rimandando  per  le  constatazioni 
non  riticttcnti  direttamente  i  sordomuti.  e  di  carattere  non  compara- 
tivo,  alla  esposizionc  delle  singole  cspencnzc,  c  coiicludendo  in  brevi 
parole  che:  Come  gia  potei  con  altre  mic  indagini  stabilire  che  non 
esiste  ui^  compenso  sensoriale  nei  sordomuti,  il  quäle  valga  a  sopperire 
ai  danni  dcl  non  posseduto  benso  dell'  udito  (allo  stesso  modo  che  non 
esiste  un  compenso  sensoriale  nei  ciechi  [Griesbach]),  cos!  queste  mie 
ricerche  dimostrano  che  in  una  delle  fimzioni  mentali  piü  importanti 
e  fondamentali,  la  memoria,  i  soidomuti  sono  inferiori  agU  udenti. 


ZuaammenüBsamig. 
Die  aus  meinen  experimentellen  Untersuchungen  an  Taubstummen 
sich  ergebenden  Sdilüsse  beschränken  sich  auf  die  Beurtdlung  des 


Digitized  by  Google 


Kicerchc  compaiative  di  Psicologia  sperimenUle  sui  Sordomuti. 


495 


Gedächtnisses.  Eine  noch  weitergehende  Erörterung  der  psychischen 
Fähigkeiten  der  Taubstummen  ist  hier  nicht  gerechtfertigt,  da  ich  die 
Ergebnisse  von  Untersuchungen  der  übrigen  psychischen  Vorgange 
noch  nicht  veröfiTentÜcht  habe. 

Die  Zusammenstellung  der  bei  jeder  einzelnen  Versuchsperson 
erhaltenen  Resultate  ergibt,  daß  das  Gedächtnis  der  Taub- 
stummen regelmäßig  weniger  geschickt  und  vollständig 
ist  als  das  Normalhöriger.  Diese  Minderwertigkeit  der  Taub- 
stummen tritt  in  besug  auf  das  Farbengedächtnis  und  die  Repro- 
duktion von  LängenmaOen  und  Entfernungen  bei  geschlossenen  Augen 
zwar  ntir  wenig  hervor;  deutlich  ausgesprochen  dagegen  ist  sie  in 
der  Wiedererkennung  von  Längenmaßen  und  beim  Zeitgedäcbtnis, 
sehr  erheblich  bei  der  Reproduktion  geometrischer  Figuren  und 
beim  Zahlengedächtnis;  den  höchsten  Grad  erreicht  sie  beim  Wort- 
gedächtniä,  Speziell  bei  der  zweiten  Versuchsreihe  (35  Wörter  zu- 
sammen). 

Abo  nicht  nur  die  verschiedenen  Kmpfmdungsqualitäten,  wk  meine 
S.  41Q  zitierten  Untersuchungen  und  die  Griesbachs  bei  Magdalene 
Wenner'  gezeigt  haben,  sind  beim  Taubstummen  wenigfer  fein  und 
scharf;  nicht  nur  die  Reaktionszeiten  sind  verlängert,  wieRossi  (Como) 
nachgewiesen  hat;  sondern  auch  eine  der  wichtigsten  psychischen 
Funktionen,  das  Schatzkästlein  des  Geistes,  das  Gedächtnis,  er%veist 
sich  regelmäßig  weniger  kräftig  und  vollständig  ais  beim  Normal- 
hörigen. Der  Grund  hiefiir  ist  leicht  einzusehen:  der  Merkprozeß 
ßlr  die  Bewußtseinsänderungen  wird  durch  eine  ganze  Reihe  von 
Momenten  ermöglicfat  und  erieichtert,  die  beim  Normalhörigen  voll 
entwickdt»  wahrend  sie  beim  Taubstummen  nicht  unerheblich  ein- 
geschränkt sind.  Denn  mit  dem  Gdiörwege  ist  diesen  der  um- 
fassendste Aufnahmeapparat  für  die  höchsten  Hirnzentren  verschlossen, 
und  auch  die  Eruinerung  fUr  gesehene  Dinge,  die  nie  rein  optisch 
ist|  wird  davon  mitbetroffen.  Daher  ist  auch  die  Minderwertigkeit 
der  Taubstummen  bei  den  verschiedenen  Tests  in  versdiieden  hohem 
Maße  ausgesprochen,  am  meisten  bei  dem  Wortgedächtnis,  da  der 
Erinnerung  an  Wörter  der  Mangel  des  entsprechenden  Wortklang- 
bildes ba  diesen  Kranken  erheblich  im  Wege  steht 

Ebenso  läßt  sich  die  so  häufig  von  mir  beobachtete  Tatsache  un- 
schwer verstehen,  daß  die  Taubstummen  mit  dem  Alter  sehr 
groß  e  Fortschritte  machen,  größere  als  die  Normalhörigen.  Die 
Taubstummen  aus  den  ersten  Lehrgängen,  die  erst  seit  kurzem  in 


*  GriesbAcb:  Archiv  f.  d.  fe8.I1i7aologie Bd. 75, 8.386,  inSqMimtabdraekS.  133. 


Digitized  by  Google 


496 


Carlo  Feitai, 


der  Anstalt  sind,  stehen  wdt  hinter  ihren  häienden  AHerggenoasen 
surttck,  die  zwar  auch  nicht  viel  mehr  Unterricht  gehabt,  aber  auf 
dem  Wege  des  Gehörs  schon  Jahre  lang  aus  ihrer  Umgebung  eine 
Reihe  von  Kenntnissen,  audi  abstrakten,  aufgenommen  haben,  die 
größtenteils  dem  Taubstummen  abgehen.  Dementsprechend  werden 
die  Fortschritte  der  Taubstummen  gerade  in  den  komplizierteren 
Tests,  wie  Zahlen-  und  besonders  Wortgedächtnis,  mit  fortschreitendem 
Alter  sehr  groß  und  geradezu  enorm  in  bezug  auf  das  Gedächtnis  für 
die  Versuchsreihe  mit  35  gleichzeitig  zu  merkenden  Wörtern. 

Es  liegt  also  die  Bedeutung  des  Unterrichts  für  den  Taubstummen 
darin,  daß  dieser  Unterricht  es  ist,  durch  den  allein  der  Kranke  sein 
psychisches  Besitztum  so  vermehrt,  daß  seine  Erinnerung  im  höheren 
Alter  viel  besser  als  im  jüngeren  ist.  Bei  den  Kormalhörigcn  ist  es 
die  Aufmerksamkeit,  die  mit  dem  Alter  erheblich  zunimmt,  und 
hauptsaclilich  die  besseren  Resultate  bei  den  Versuchen  mit  älteren 
Nnrnialhörigen  vermittelt.  Für  den  Taubstummen  ist  sie  dagegen 
von  gcfiiigcrcr  Bedeutung,  denn  ich  habe  mich  bei  den  Sensibilitäts- 
untersuchungen, wie  auch  jetzt  wieder  bei  den  Gcdächtnisprüfungen 
überzeugen  können,  und  werde  später  noch  ausführlich  darüber  be- 
richten, daO  die  Aufinerkfilhi^ceit  bei  jungen  Taubstummen  schon 
sehr  groß  und  gröller  ist  als  bei  Normdhörigen  desselben  Alters. 

SchließUdi  bleibt  noch  zu  entscheiden,  ob  und  weldie  Ver- 
schiedenheiten zwischen  angeborener  und  erworbener  Taubstummheit 
bestehen.  Bei  meinen  Sensibilitätsprüfungen  konstatierte  ich  fast 
regelmäßig  eine  Überlegenheit  der  Sensibilität  bei  erworbener  Taub- 
stummheit, bei  der  übrigens  auch  Rosst  (Como)  durch  Prüfung  der 
Reaktionszeiten  eme  Überlegenheit  &nd. 

Die  vorliegenden  Untersudiungen  über  das  Gedächtnis  haben  zu 
klaren  und  bestimmten  Ergebnissen  in  dieser  Hmsicht  nicht  geftihrt. 
Bei  einigen  Vmuchen,  beispielsweise  bei  denen  über  das  Farben- 
und  Längengedächtnis,  sowie  auch  über  die  Reproduktion  von  Längen- 
maßen waren  die  Prüflinge  mit  angeborener  Taubstummheit  ge- 
schickter, dag^fen  wurde  denen  mit  erworbener  Taubstummheit  das 
Zei^edlächtnis,  die  Reproduktion  von  Entfernungen  bei  geschlossenen 
Augen  und  die  von  Zahlen  und  Wörtern  leichter,  so  daß  sich  also 
scharfe  Schlüsse  in  dieser  Beziehung  nicht  ziehen  lassen.  Immerhin 
läßt  sich  nicht  bestreiten,  daß  im  ganzen  die  mit  erworbener  Taub- 
stummheit Behafteten  im  Vorteil  sind,  und  meines  Erachtens  ist  der 
Umstand  von  großer  Bedeutung,  daß  gerade  bezüglich  des  Wort- 
und  Zahlengedächtnisses  Personen  mit  erworbener  Taubstummheit 
solchen  mit  angeborener  überlegen  sind. 


Digitized  by  Google 


Ricerche  cumparative  dl  Psicologia  speiimestale  sai  Sordoumti. 


Während  ich  betreffs  der  nicht  vergleidieiideii  und  nicht  direkt 
auf  die  Taubstummen  sich  beziehenden  Efgebnisse,  ferner  betreib 
der  wichtigen  Feststellungen  über  das  Wortgedächtnis  auf  die  ein- 
zelnen Versuche  verweise,  möchte  ich  noch  besonders  betonen,  daß, 
ebenso  wie  meine  früheren  Untersuchungen  den  Mangel  einer  sen- 
sorischen Kompensation  iiir  den  ausgefallenen  Gehöcssinn  ähnlich 
wie  die  Untersuchungen  Griesbachs  den  Mangel  einer  sensorischen 
Kompensation  bei  Ausfall  des  Gesichtssinnes  dargetan  haben,  meine 
hier  mitgeteilten  Versuche  zeigen,  daß  das  Gedächtnis  bei  Taub- 
stummen minderwertig  ist  gegenüber  dem  der  Normalhörigen. 


üigitizeü  by  VoüOgle 


Le  baac  d'teole  en  AUemagne,  et  sou  6tat  actael'). 

Par  Armin  de  Domitrovich,  Architecte,  Berlin. 

Dans  iin  rapport  pr^sent^  au  I*'  Congr^  interaational  d*M3rgitee 
scolaife  ä  Nuremberg  (Avril  1904)  sur  »Featlegung  der  genereUen 
Anforderungen  an  ein  relativ  voUkommenes  Scfaulbank-Systemc,  Pau- 
teur  de  ces  lignes  a  montr^  que  ces  exigenoes  g^iMes  ^ent  une 
abstraction  des  drcdaires  ou  des  ordonnances  ministerielles  des  ^tats 
föddatÜs  allemands,  et  cona^aemment,  les  baiites  administrations 
techniques  et  scolaires  de  T  Allem^ne  ont  d6)k  riuasi  sur  base  d*ex- 
pdriences  d*une  longue  pratique  ä  trouver  un  certain  nombre  de 
prindpes  rationeis  formant  un  programme  positif  pour  la  So- 
lution definitive  de  la  question  des  subselles.  Cependant,  dans  les 
Manuels  d'Hygi^e  scolaire,  on  tient  k  peine  compte  de  ces  r^ultats 
de  recherches  pratiques.  Aux  sucote  obtenus  par  la  pratique,  oa 
oppose  des  demandes  d'une  th^orie  sans  plan  ddfini  ou  des  critiques 
insoutenables  vis-ä-vis  d'institutions  irröprochablcs  et  depiiis  long^- 
temps  mises  en  pratique,  de  mani^rc  qu'il  existe  ä  prcsent  un  con- 
traste  i  rrcconciliable  entre  la  mise  en  pratique  des  hautes  ad- 
ministrations techniques  et  scolaires,  et  les  expectoration?  theoriques 
de  ces  manu  eis.  ,Au  point  de  vue  de  l'etat  actuel  de  la  question  du 
banc  d'ecole,  les  manuels  d'hygienc  scolaire  se  trouvcnt  de  beau- 
coup  en  retard,  et,  comme  ces  livres  influent  puissamment  sur  la 
litt^rature  qui  en  decoule,  il  en  resulte  un  si  grand  desordre  en  cette 
affaire,  que  beaucoup  d'efforts  seront  encorc  tu  et  ss?.ires  pour  faire 
valoir  les  mesures  bas6es  sur  l'expdrience  pratique  de  racniinistintion 
technique  et  scolaire.  La  ccs^atioti  de  ces  aspirations  contraires, 
rendrait  sans  douLc  un  service  inappreciable  ä  Thygi^ne  scolaire  dans 


X  Base  sur  le  fait,  qne  dans  les  pays  de  l  Earope  Orientale,  coome  la  Rossief 
Ja  Romaaie,  la  Griee  etc.,  —  o&  Von  a  d^i  reeoann  ^ralement  la  gnoide  inflnettoe 
du  banc  scolaire  sor  Thygicne  pvbliqve,  —  la  connaissance  da  frangais  prMooiiM 
gifn^ralemeat,  Tantair  a  ehoisi  pour  eette  commiinleation  la  langne  baa^Mse. 


Digitized  by  Google 


Le  banc  d*^cole  en  AUenugiie,  et  son  6tat  actoeL 


499 


le  domaine  de  la  vie  pratique,  si  Ton  considcre,  que,  d  un  cotc  par 
UQ  s^jour  contiau  de  la  jeunesse  dans  les  saUes  de  classes  et  sur  les 
bancs  cftole,  ces  demiefs  ^tant  ou  pouvant  toe  dangereux  pour  le 
d^veloppement  de  la  nadon,  et  que  de  l'autre  c6t^  les  efforts  retro- 
grades d*une  tfa^rie  hors  de  oootact  avec  les  rteltats  de  la  pratique, 
ne  pettvent  que  retarder  ind^finiment  la  Solution  d^nitive  conoemant 
la  quesHon  du  banc  d'tole.  Cet  itat  de  clioses  prejudictable  ä  tant 
de  titres  doit  donc  dtre  chang^;  pour  cela  tl  hat  apporter  ordre  et 
r^lement  en  cette  afialre:  il  faut  que  la  question  des  subselles  soit 
^st^matiste,  que  le  oertain  se  s^are  de  rincertain,  que  ces  sortes 
d'expectorations  tfa^riques,  qui  s'^arent  sans  plan  dÄerznin^  puis- 
sent  dtre  ramen^  dans  les  bomes  de  la  logique.  Pour  cet  effet  il 
faut  considärer  les  points  suivants: 

I.  Pr^cision  de  la  conception  «banc  d'^cole»«  Sous  <banc 
d'^cole»  on  doit  oomprendre  un  meuble  zymt  des  usages  g^n^ux, 
devant  servir  ä  une  pluralit^  h^tdrog^  par  la  grandeur  et  la  Pro- 
portion du  Corps,  et  en  mime  temps  devant  satisfaire  ä  des  ex^ences 
hygi^niques,  ^ucatrices,  techniques  et  ^conomiques,  ejc^nces  dma- 
nant  du  ressort  scolaire  respectivement  de  celui  de  I'^conomie  pu- 
blique. Cest  Tanneau  de  la  chaine  oü  chaque  anneau  doit  6tre  en 
correlation  ctroite  les  uns  avec  les  autres,  avec  la  chaine  entirre  et 
sa  destination.  II  s'ensuit  par  la,  que  pour  pouvoir  portcr  un  juge- 
ment  sur  un  Systeme  de  bnnc  d'ecole,  il  doit  satisfaire  a  to  nt  es  les 
exigences  qui  peuvent  se  pi  c.  enter  dans  la  Salle  d'ecole  meubl6e 
par  ordre  d'un  nombre  necessaire  de  ces  sicges,  et  non  pas  satis- 
faire sculement  a  son  adaptation  parfaite.  Le  banc  d'ecole  n'est  pas 
au  Service  d'un  seul  individu,  mais  ä  celui  de  la  g^neralit^, 
c'est  pour  quoi  que  pour  le  subselle  d'ecole  fpar  Opposition  au 
subselle  de  maison)  il  faut  trouver  un  comproniis  cnlrc  les  exi- 
gences diverses  qui  sc  picsentent  en  une  sallc  de  classe  ou  le  bien- 
etre  de  la  plupart  est  relativement  le  plus  grandj  et  le  bien-ltre  de 
chacun  en  particuHer  ne  sera  pousse  que  jusqu'au  point  oü  il  de- 
meure  sans  danger  pour  le  l»en-^e  g6i6rd.  II  laut  ^blür  un 
niveau  entre  les  exigences  diverses ,  propre  ä  donner  k  chaque 
individu  le  plus  grand  bien*ftre  possible. 

II.  Distinction  de  la  diff^rence  entre  le  Systeme  et  la 
dimension  du  banc  d'ecole.  Par  le  systöme,  on  essaie  de 
satisfaire  aux  exigences  hygi^niques,  ^ucatrtcesi  techniques  et  ^oo- 
nomiques  qui  se  pr^sentent  dans  la  salle  d*^cole.  Au  contraire,  par 
la  dimension  on  s'occupe  de  Padaptation  du  subselle  ä  la  grandeur 
k  la  Proportion  et  ä  la  forme  du  corps  de  rtolier. 


Digitized  by  Google 


500 


AtaSa  de  Dontftravidi, 


m.  Diff^rence  entrc  les  exigences  g^n^rales  «t  les  exi- 
gences  speciales  concernant  le  subselle.  Les  premiires  de 
oes  exigences  s'oocupent  du  bieii-ltre  de  la  g^n^ralitö  et  se  rap* 
portent  ä  tous  les  cas  qui  peuvent  se  produire  dans  la  salle  d'öcolei  en 
fapport  ^galement  avec  k  systkme.  Comme  d^jä  mentionne  ci-deasus, 
une  Observation  comme  une  exp6rience  pratique  de  plusieurs  annto 
ont  fait  ressortir  un  nombre  de  principes  rationeis  consign^  dans 
les  r^lements  des  Ministcres  de  l'Instruction  publique  allemands. 

Une  abstraction  de  ces  stipulations  donne  les  exigences  gön^rales 
qui  peuvent  se  formaler  par  les  quinze  th^ses  suivantes.  Le  sys- 
t^e  doit: 

1**  n'avoir  pas  plus  de  dmx  Silges; 

2®  n'avoir  pas  de  partie  mobile; 

3°  avoir  un  marche-pied  raye  ou  entaille  ä  jour  pour  le  moins 
d'une  largeur  egale  a  la  longueur  du  picd; 

4''  avoir  un  cloignement  rögl^entaire  du  dossier  ä  la  table  pour 
celui  qui  ^crit; 

construit  de  teile  lagon  que,  pour  pouvoir  se  lever,  on 
doit  sortir  du  subselle  (suivant  les  th^es  2  et  4); 

6°  permettre  pourtant  de  pouvoir  se  lever  facilement  et  com- 
mod^ent,  toujours  d*aprte  les  r^les  de  l*hygiene; 

7°  permettre  autant  que  possible  un  d^gagement  patfaiCement  du 
aol  pour  le  nettoyage  du  plancher; 

8^  fadliter  autant  que  possible  le  changement  des  subselles; 
rendre  impossible  un  changement  arbitiatre  de  Tordre  des 
subselles; 

10**  avoir  le  pupitre  (la  table)  et  le  si^  correspondant  fix^ 
aolidement  l'un  k  l'autre  (la  fa^n  dite  «aUemande»,  par  Opposition 
k  la  fa^on  dite  «am^caine»  qui  a  combin^  le  pupitre  avec  le  si^ 
du  subselle  pr€c6!eDt}; 

11^  avoir  un  dossier  particuUer  pour  chaque  si^e; 

12^  avoir  une  planehe  de  si^e  s*adaptant  k  la  surface  assise  du 
Corps; 

11°  avoir  un  dossier  s*adaptant  parfaitement  k  la  plancbe  du 
si^e,  dont  la  partie  inf^rieure  sera  arrondie  pour  la  partie  post^eure 
du  tronCi  la  partie  du  milieu  bomb^  en  avant  pour  appuyer  la 
colonne  vett^brale  ä  la  hauteur  du  creux  des  reins,  et  la  partie 

de  dessus  un  peu  inclinöe  en  arri^e; 

14**  avoir  une  tablette  de  pupitre  inclin^e; 

15**  rendre  po^-sib!c  un  etablissemcnt  et  une  in^tp.Ilation  qui  ne 
soient  entravös  ni  par  la  question  d'argeut,  ni  par  d  autres  obstacles; 


Digitized  by  Google 


Ltt  biae  dTteole  m  AUemagne,  et  mh  ^  MtaeL 


501 


Les  exigencea  speciales  se  rapportent  k  Fadaptation  du  sub- 
selle  ä  la  grandeur,  ä  la  propoition  et  ä  la  fonne  du  corps  de  TtoHer. 

On  doit  prendre  surtout  en  oonsidöratioa: 

a)  Les  dimensions  de  Tespace  occup6  par  le  tronc'; 

b)  Celles  de  la  tablette  du  pupitre  (de  la  planche  de  la  table); 

c)  Celles  du  si^e. 

Outre  le  mesurage,  il  faut  ausst  consid^r  ia  formatioa;  oepeft> 
dant  un  examen  d^taillö  des  exigences  speciales  nous  entramerait 

trop  loin. 

Puisqu'il  existe  dejä  un  pro g ramme  positif  fixe  par  les  regle- 
ments  ministeriels  pour  la  construction  d'un  Systeme  de  hdnc  d'ecole 
relativcmcnt  perfectionn^  — pour  la  conception  duquel  on  doit  con- 
siderer,  qnc  d'un  cotc  l'hygi^niste,  le  pedagogue,  le  technicien  et 
Teconome  y  ont  coUaborö,  tandis  que  de  l'autre,  l'emploi  pratique 
en  a  it^  continuellement  la  correctif  n^cessaire  pour  les  mesures 
prises  —  on  peut  remarquer  deux  points  dans  l'etat  actuel  de  la 
question,  etat  qui  probablcment  durera  longtemps  d'apr^  nos  con- 
ditions  economiques: 

i*Les  exigences  gön^rales  concemant  le  banc  d*6cole  sont  d^ja 
fix^es  et  n'ont  plus  a  etre  discutdes. 

2*  Les  exigences  speciales  qui  d^pendent  aurtout  de  I*e3o6cutioa 
du  mesuri^  des  Alters  eu  g^^ral,  offrent  an  contnire,  encore  ua 
diamp  libre  k  toute  discnssion. 


'Les  dineiiti«!!!  de  l'etpeoe  oeeap^  par  le  trone  »'enttndettt:  a]  pour  b 
BCMU«  boriioatale  enlie  le  doüier  «t  le  Im»!  de  la  teble;  b)  poer  la  memre  verttcele 
entre  la  planche  da  si^ge  et  la  plaaehe  de  la  table;  e)  poor  la  meiere  daas  la 
direction  d'un  brai  4  r«atie. 


Digitized  by  Google 


Soll  man  die  Steilschrift  aus  der  Praxis 

verbaxLnen? 

Von  Dr.  Lu  J.  Laos» 

Angeiuust  ia  Anhdm  (HoUftiid). 
(Etegdierert      3.  1909I. 

Beim  Eintritt  in  eine  Klasse  mit  Schrätrschrcib enden  muß  es 
auch  dem  Laien  auffallen,  eine  wie  große  Anzahl  der  Schüler  eine 
schlechte  Haltung  darbietet.  Was  dem  Laten  nur  Erstaunen  be- 
reitet, verursacht  dem  Schularzte  Är^er;  denn  er  weiß,  daß  die 
Methode  falsch  ist,  und  daß  bei  Steilschrift  die  Haltung  der  Schreiben- 
den im  allgemeinen  viel  besser  ausfällt  und  viel  länger  besser  bleibt 
als  bei  Schrägschrift.  Theoretisch  hat  man  sich  schon  längst  für 
die  Stcilbchnft  entschieden,  und  bei  den  Theoretikern  findet  man 
keinen  Widerspruch.    Wie  aber  ist  es  in  der  Praxis? 

In  Holland  hat  man  die  Methode  des  Steilschreibens  nach  kurzem 
Versuch  beinahe  ganz  wieder  verlassen.  Der  Grund  hierfür  ist  mir 
nicht  klar.  Beim  Umfragen  erhält  man  meistens  als  Antwort: 
1)  Steilschrift  Ist  nidit  charakteristisdi,  nicht  schan. 
s)  Steilsdirift  schreibt  man  langsamer. 
3)  Steilschreibende  werden  in  Geschäfte  nicht  angenommen. 

Die  erste  Antwort  stutzt  sich  auf  individuelle  Meinungen  und 
entspringt  auch  subjektiver  Mstibettsdier  Anschauung,  die  hygienisdien 
Anforderungen  gegenüber  den  kürzeren  ziehen  muß. 

Die  zweite  und  dritte  Antwort  wSren,  falls  sie  sich  einwandfrei 
begründen  ließen,  von  größter  Bedeutung  und  imstande,  die  ganze 
Steilsdiriftmeihode  über  den  Haufen  zu  werfen. 

Fragen  wir  also  nach  der  Begründung.  Es  hat  auf  mich  immer 
den  Eindruck  gemacht,  daß  diese  Antworten  sich  auf  unbewiesene 
Behauptungen  und  allgemeine  Annahmen  zurückfuhren  lassen.  Ich 
bin  der  Meinung,  daß  nur  die  Praxis  liier  entsdietden  kaxm  und 


Digitized  by  Google 


Soll  man  die  StcHsdirift  us  der  Frub  Yerbannen?, 


muD,  und  habe  deshalb  Fragebogen  folgenden  Inhalts,  zunächst  an 
die  Inhaber  großer  Geschäfte,  versandt: 

a)  Gibt  es  in  Ihrem  Geschäfte  Steilschreibende? 

b)  Wenn  ja,  arbeiten  sie  langsamer  als  Schrägschreibende? 

c)  Würde  das  Steibchreiben  allein  genügen,  jemanden  in  Ihr 
Geschäft  nicht  aufzunehmen? 

d)  Sind  vielleicht  in  Ihrem  Geschäfte  Steilschreibende  zur  Schräg- 
schrift ::uriickL^ckchrt? 

Zusammen  mit  emem  erklärenden  Anh:ing  wurde  dieser  Frage- 
bogen an  80  Geschäftsleute  der  verschiedensten  Wohnorte  gesandt 
Es  sind  61  Antworten  eing^angen,  deren  Ergebnisse  ich,  wie  folgt, 
zusammenfasse: 

Frage  a)  wurde  48 mal  mit  nein,  13 mal  mit  ja  beantwortet.  In 
13  Geschäften  waren  22  Steilschreibende. 

Frage  bl  wurde  lomal  mit  nein,  3  mal  mit  ja  beantwortet 

Frage  c;  vvuidc  51  mal  mit  nein,  3mal  mit  ja  beantwortet. 

Frage  dj  wurde  40 mal  mit  nein,  3 mal  mit  ja  beantwortet 

Aus  den  Antworten  auf  Frage  a)  kann  man  schließen,  daß  die 
StdlsdurUtmediode  in  Holland  keine  grolle  Verbreitung  gewonnen 
hat:  in  8o;i^  der  Fälle  wurde  Schrägschrift  benutzt.  Daß  diese  ge» 
rii^e  Verbreitung  der  Methode  ihren  Grund  finde  in  der  Tangsam- 
keit  Steilschreibender,  ist  in  den  Antworten  auf  Frage  b)  zwar  aus- 
gesprochen, aber  nur  3 mal;  abo  nur  in  der  Fälle  ist  dieses 
Argument  bejaht.  Ganz  verndnend  sind  5  Antworten  ausgefallen, 
worin  folgende  Worte  zu  finden  sind: 

»Im  Gegenteil,  Steilschreibende  arbeiten  schneller«. 

Auch  die  lojl^  der  steilscfareibenden  Schüler  der  Realschule  in 
Amheim  sind  gewiO  nidit  als  faule  Schreiber  anzusehen. 

Ich  möchte  aber  in  bezug  auf  Frage  b)  keine  bestimmte  Ent- 
scheidung fällen:  denn  es  ist  eine  bekannte  Sache,  daß  »Langsam- 
arbeiten«  nicht  allein  von  der  Schreibmethode  abhängt.  Es  ^bt 
mehrere  Faktoren,  z.  B.  Intelligenz,  Übung,  Eifer,  Sehschärfe  usw., 
welche  alle  zusammen  die  Schnelligkeit  des  Schreibens  beeinflussen. 
Daß  ein  Steilschreiber  langsamer  oder  schneller  arbeitet  als  ein 
Schrägschreiber,  ist  meistens  nicht  auf  die  Methode  allein  zurück- 
zuführen, und  eben  darum  sollte  man  die  Frage  b)  vorläufig  als 
ungelöst  betrachten. 

Franke  c)  ist  zweifellos  von  allen  die  wichtigste:  denn  es  würde 
sich  daraus  ergeben,  daß  Steilschreibende,  die  sich  um  Anstellung 
bewerben,  allein  der  Methode  wegen  unberücksichtigt  bleiben. 

Das  Resultat  der  Antworten  ist  überraschend  und  nimmt  der 


Digitized  by  Google 


504        ^  J*  ^^""i  ^  Stdlidiiift  aas  dct  tndt  vobauiMi? 

Vermutung,  »daß  Steilschreibende  aus  der  Praxis  verbannt  werdenc, 
alle  Beweisgründe.  Nur  3  mal  wurde  die  Frage  bejaht,  und  von  diesen 
drei  Antworten  crründet  sich  eine  auf  Erfahrung,  eine  zweite  meint,  die 
Slcüschreibendcii  arbeiten  lanj^^samer  [siehe  unter  bjj,  und  die  dritte 
nennt  überhaupt  keine  Grunde  Die  Mcinun<:^^  also,  daß  ein  Steil- 
schreiber  als  Stellesuchender  eo  ipso  emcni  Schrägschreib  er  gcf^j^en- 
übcr  im  Nachteil  ist,  muß,  vorausgesetzt  daß  beide  gleich  gut  geübt 
sind,  als  falsch  bezeichnet  werden. 

Hinsichtlich  der  Antworten  auf  Frage  d)  ist  zu  bemerken,  daß 
die  3  Schrägschreibenden,  welche  die  Steilschriftmethode  geübt  hatten, 
die  sub  b)  genannten  Personen  sind,  und  ich  verweise,  was  die  Lang- 
samkeit (die  Ursache  des  Wechseln]  anbctnnt,  aut  das  unter  b)  Ge- 
sagte. Dagegen  meldet  eine  Antwort,  daß  2  Schrägschreibende 
Steilsdireiber  geworden  sind. 

Man  darf  die  ErgebniMC  einer  Statistik  nie  überschätzen  und 
daraus  nie  voreilige  SdilUsse  sieben.  Idi  meine  aber,  daO  die  En- 
quike  unumwunden  zeigt,  daß  in  Holland  Steilsdireiber  der  Mcdiode 
wegen  in  Geschäften  keine  Zurüdcaetzung  er^ren. 

Ich  glaube  daher  eines  der  häufigsten  Argumentei  wddws  gegen 
die  Methode  vorgebracht  wird,  widerlegt  zu  haben,  und  es  gibt  jetast 
kein  wirUidies  Hindernis  mehr,  um  diese  Methode  in  unseren  Sdiulen 
obligatorisdi  einsuführen. 

Theoretisch  ist  bewiesen  und  die  Fkasds  zeigt  immer  aufs  neue, 
daß  bei  der  Stdlsdiriftmethode  eine  sdilechte  Körperhaltung  bei 
einiger  Aufmerksamkdt  des  Lehrers  sich  weniger  leicht  und  weniger 
oft  als  bei  Schrägschrift  entwickelt. 

Nach  den  Schuljahren  können  Steilschreibende,  wenn  sie  wollen, 
zur  Schrägschrift  übergehen;  manche  Fälle  dieser  Art  «nd  mir  be- 
kannt, und  dieser  Übergang  ist  leicht. 

Es  läßt  sich  voraussehen,  daß  die  Schreibmaschine  mit  der  Zdt 
jeden  Schnellschreiber  übertreffen  wird.  Schnelligkeit  beim  Schreiben 
ist  daher  ein  geringerer  Vorteil  als  Deutlichkeit  des  Geschriebenen. 
Letztere  ist  bc^^ondcrs  zu  schätzen,  und  in  dieser  Hinsicht  dürfte  der 
Steilschreibende  dem  Schra^ifschreibenden  sicher  nicht  nachstehen. 

Schließlich  mochte  ich  meine  Meinung  dalun  zusammenfassen, 
daß  die  allgemeine  Einführung  der  Steilschriftmethode  in  den  Schulen 
aller  Lüider  im  Interesse  der  Gesundheit  der  Schüler  liegen  würde. 


Digitized  by  Google 


I 


VL  JahresYersammlimg  der  BcliweiBerisohen 

Gesellscliaft  f&r  Scliulgestindlieitspflege  in 
Luzem,  14.  und  15.  Mai  1905. 

Von  Dr.  phiL  F.  ZoUlagert 
Sdoretlr  des  Erdeliiiagfipesciii  des  Ksntmis  ^bleh. 

Die  VI.  Jahresversammlung  der  schweizerischen  Gesellschaft  für 
Schulgesundheitspflegc,  die  Sonntag  und  Montag,  den  14.  und 
15.  Mai  1905,  in  Luzern  stattfand,  erfreute  sich  eines  stattlichen 
Besuches  und  eines  regen  Interesses  der  zahlreichen  Teilnehmer  wie 
der  Behörden  und  der  Lehrerschaft.  Mit  dem  Zuzug  aus  Luzern 
zählte  man  in  den  drei  Hauptversammlungen  in  der  Aula  der  Kantons- 
schule 120 — 150  Teilnehmer;  vertreten  waren  mehrere  kantonale 
Erziehungs-  und  Bauduektionen,  sowie  eine  Anzahl  Gemeindeschul- 
behördcii. 

Die  I.  Versammlung  wurde  am  Sonntag  vormittag  10'/,  Uiir 
durch  den  Präsidenten  des  Organisationskomitees,  Regierungs- 
rat Düring,  Erziehungsdtrektor  des  Kantons  Luzern,  eröfihet  Er 
gibt  Adner  Freude  darüber  Ausdruck,  daß  aidi  die  junge  Geseüsdiaft 
durch  ihre  gemdunütztge  und  segensreiche  Tätigkeit  bereits  große 
Sympathie  im  ganzen  Schweiserlande  und  hauptsidiUch  im  Kanton 
Luzern  erworben  habe.  Er  wdst  sodann  darauf  bin,  wie  das 
Luxemer  Volk  sich  bestrebe,  sdn  Schulwesen  zu  pflegen  und  zu 
fördern.  Vor  wenigen  Jahren  sd  dn  neues  Sdiulgesets  geschaffen 
worden,  das  dem  Staate  wesentlich  größere  Opfer  auferlege;  inner» 
halb  zwder  Dezennien  sden  die  jährlichen  Ausgaben  des  Staates 
von  Fr.  450^000  auf  Fr.  900,000  angesti^en  bd  dnem  Totalbudget 
von  nicht  ganz  3  Millionen  Franken;  aber  auch  die  Gemeinden  haben 
die  Opfer  für  das  Volksscfaulwesen  ganz  wesentlich  gesteigert,  be- 
sonders die  Stadt  Luzern.  Die  Zahl  der  Schulen  sd  innerhalb 
15  Jahren  von  300  auf  370  gestiegen,  die  Zahl  der  Gesamtschulen 
von  100  auf  70  gesunken;  die  Zahl  der  Sekundärschulen  habe  sich 
in  diesem  Zeitraum  vefdoppdt  und  die  Zahl  der  Sekundarschüier 


Digitized  by  Google 


5o6 


F.  ZoUincer, 


verdreifacht.  Ferner  seien  im  Laufe  der  letzten  20  Jahre  24  neue 
Schulhäuser  erstellt  worden  mit  einem  Kostenaufwande  von 
3'/,  Millionen  Franken.  Der  Redner  führt  südanu  die  speziell  schul- 
hygienischen Anordnungen  auf,  die  im  besondem  in  der  Stadt  Luzern 
getroffen  wurden  (ärztliche  Untersuchung  der  Sdiüler  beim  Schul- 
tintritt, Vofschriften  betr.  Ausbeatui^  der  jugendUdien  Arbeits- 
krältei  betr.  mangelhafte  oder  gesondheitndiMdlidie  Erziehung,  das 
Institut  der  Schulärzte  usw.);  im  weiteren  weist  er  auf  die  gemein- 
nützigen Veranstaltungen  hin»  wie  die  Ferienkolonien»  die  ]&ziehungs- 
anstalten  fOr  arme  und  schwachsinnige  Kinder,  die  kantonale  Taub- 
stummenanstalt» welöhe  Institutionen  zugleich  auch  beredtes  Zeugnis 
ablegen  von  d^ai  Wohltäti^ceits-  und  Opfersinn  des  Luzemer  Volkes. 
Die  Eröffnungsrede  klang  in  den  Wunsch  aus»  daß  m  der  Scfaulgesund- 
heitspfiege  der  Kontakt  zwischen  Wissenschaft  und  Schule»  zwischen 
dem  Hygieniker  und  dem  Arzte  einerseits  und  dem  Mann  der  Schule» 
besonders  dem  Lehrer,  andererseits  stets  enger  werden  möge. 

Ingenieur  W.  Rein  hart,  von  der  Firma  Gebrüder  Sulzer  in 
Winterthur,  referierte  darauf  an  der  Hand  instruktiver  Pläne  über: 
Heizung  und  Ventilation  in  Schulhäusern  und  Turnhallen. 
Einleitend  führt  er  die  Verdienste  der  Professoren  Pettenkofer-München 
und  Rietschcl-Bcrlin  mit  Bezug  auf  die  wissenschaftliche  Ergründung 
der  Frage  der  Heizung  und  Ventilation  an,  um  dann  die  ein- 
zelnen Systeme  nach  ihrer  Zweckmäßig^keit  durchzugehen.  Zurzeit 
kommen  für  Heizung  von  Scimlnfebäuden  im  wesentlichen  nur  noch 
die  Niederdruckdampfheizung  und  die  Warmwasserheizung  in  Be- 
tracht. Die  Frage,  welches  der  beiden  Systeme  den  Vorzug  ver- 
diene, läßt  sich  im  allgemeinen  nicht  ohne  weiteres  beantworten; 
beide  Systeme  haben  für  groß?  Anlagen  ihre  Vorzüge.  In  hygienischer 
Beziehung  sind  beide  als  einwandfrei  und  ungefähr  gleichwertig  zu 
bezeichnen,  ebenso  mit  Bezug  auf  die  Betriebssicherheit.  Die  Warm- 
wasserheizung Iint  den  Vorteil,  daß  die  Heizung  als  Ganzes  dem 
wechselnden  Wärmebedarf  je  nach  der  Außenluft  angci  aiit  werden 
kann,  während  gleichwohl  jeder  einzelne  Heizkörper  noch  für  sich 
regulierbar  bleibt;  femer  enthalten  die  Warmwasserheizkörper  ver- 
mSgt  ihrer  WasserföUung  ein  gewisses  Wärmereservoir  und  erkalten 
nur  langsam,  wenn  sie  abgeschlossen  werden  oder  die  Heizung  des 
zentralen  Kessels  unterbrochen  wird;  dagegen  erkalten  die  Damp^ 
heizkörper  sofort,  nachdem  die  Wärmezufuhr  abgestellt  ist,  können 
aber  ebenso  schnell  wieder  erwärmt  werden.  Warmwasserheisung 
eignet  sich  daher  mehr  fOr  Räumei  die  anhaltend  geheizt  werden 
sollen,  Dampfheizung  fitr  solche  mit  unterbrochenem  Heizbetrieb. 


Digitized  by  Google 


VL  JwktetftmmaL  im  idnrdi.  GesdUdi.  ftr Sebnlgesaidlidtipflegeiuw.  507 

Bei  der  Warmwasserheizung  ist  darauf  zu  achten,  daß  das  Wasser 
nicht  so  weit  abgekühlt  wird,  daß  es  einfriert.  Da  die  Heizflächen 
der  Warmwasserheizung  auch  bei  ihrer  höchsten  Beanspruchung 
immer  noch  eine  niedrigere  Temperatur  erhalten  als  die  des  Dampfes, 
so  folgt  daraus  die  Notwendigkeit,  die  Heizkörper  für  Wasser  größer 
zu  machen,  und  zwar  um  ungefähr  ein  Drittel;  auch  die  Rohr- 
leitungen erhalten  etwas  größere  Durchmesser  als  bei  der  Dampf- 
heizuncy.  Letztere  erfordert  größere  Tieflage  der  Heizkessel,  damit 
das  kondensierte  Wasser  durch  sein  eig-enes  Gewicht  in  den  Kessel 
zurückfließen  kann;  bei  Andrang  von  Grundwasser  oder  bei  schlechtem 
Baugrund  ist  diese  Bedingung  schwerer  zu  erfüllen  und  kann  erheb- 
liche Kosten  bereiten.  Im  allgca^iciaen  eignet  sich  Dampfheizung 
mehr  für  Gebäude  von  größerer  Ausdehnung  und  solche,  deren 
Räume  nicht  konstant  geheizt  werden  sollen ,  oder  die  reichlicher 
Ventilation  bedürfen,  oder  wo  mehrere  Gebäude  von  einer  zentralen 
Stelle  aus  gehetst  werden  floUen;  Warmwasseriieizung  mdir  für 
kleinere  Gd^ude^  wo  die  Mehrzahl  der  Räume  andauernd  und  gleich- 
mäßig zu  heizen  ist  Für  Schulen  kommt  femer  in  Betracht,  ob  die 
Räume  nur  für  Lehrzwecke  und  nur  wahrend  der  Tagesstunden  benutzt 
werden,  oder  auch  für  Abendkurse,  Sitzungen,  Versammlungen  usw., 
und  ob  Wohnungen  damit  verbunden  sind.  Wenn  Turnhallen  nicht 
allzuweit  von  Schulgebäuden  entfernt  sind,  können  sie  an  deren 
Zentralheizung  angeschlossen  werden,  sofern  dies  eine  Dampfheizung 
ist  und  die  Terrainverhältnisse  das  Zurückführen  des  Kondräswassers 
gestatten.  Bei  Wasserheizung  ist  ein  AnschluÜ  der  Turnhallen  wegen 
der  Frostgefahr  nicht  unbedenklich. 

Die  Anforderungen,  weldie  an  eine  gute  Hdzungs-  und  Lüftungs- 
anlage für  Schulhäuser  und  Tumhallea  gestellt  werden  müssen,  faßt 
der  Referent  in  folgende  Postulate  zusammen: 

A.  Heizung. 

Die  Besorgunc^  der  Anlage  darf  an  das  Bedienungspersonal  keine 
höheren  Anforderungen  stellen,  sondern  muß  durch  jede  Person, 
-.  eiche  Smn  für  Ordnung  hat,  an  Hand  der  einfachen  Vorschriften 
möglich  sein. 

Die  Heizkessel  müssen  für  Dauerbraiid  eingerichtet  sein,  deren 
Füllschacht  Brennstoff  fiir  etwa  12  Stunden  bei  mittlerer  Winter- 
temperatur faßt,  deren  Rost  wassergekühlt  ist,  und  welche  einen 
Nachtbetrieb  ohne  Bedienung  ermöglichen,  ohne  daß  das  Feuer 
dabei  ausgeht. 


Digitized  by  Google 


5o8 


F.ZoIUiifer, 


Sind  große  Kesselheizflächen  fiir  eine  Anlage  erforderlich,  so 
sind  mehrere  Kessel  aufzustellen,  weil  die  Anlage  in  Übergang»- 

aciten  ökonomischer  betrieben  werden  kann. 

Die  Rohrleitunf^en  sind  möglichst  frei  vor  der  Wand  zu  montieren, 
und  alle  durch  Dampf  oder  Wasser  erwärmten  Rohre,  die  nicht 
direkt  mitheizen  sollen,  sind  aufs  beste,  d.  h.  mit  Seide,  zu  isolieren. 

Als  Heizflächen  sind  keine  Rippenröhren ,  sondern  nur  glatte 
Radiatoren  oder  Rohrspiralen  zu  verwenden,  welche  möglichst  in 
der  Nähe  der  Abkühlungstiachen ,  Fenster  und  Außenwände  auf- 
zustellen sind. 

Die  Heizkorpero^roße  ist  so  zu  bemessen,  daß  bei  tiefster  Außen- 
temperatur det  Raum  auf  die  gewünschte  Temperatur  erwärmt  und 
auf  derselben  gehalten  vvcrdca  kann.  Abzüge  an  der  Heizfläche  mit 
Rücksicht  auf  die  Wärmestrahlung  der  Schulkinder  sind  unzulässig. 

Jeder  Heizkörper  muß  reguliert  oder  abgesperrt  werden  können, 
entweder  durch  den  Lehrer  im  Räume  selbst,  oder  besser  aulka^mlb 
des  Lehrzimmers  durch  den  Heizefi  weldier  an  Schau-Thermometern 
die  Innentemperatur  von  außen  ablesen  kann. 

Die  Obeiflächentemperatur  der  Heixflichen  bei  guter  Reinhaltung 
und  richtiger  Verteilung  der  Heizkörper  ist  weniger  von  Belang. 

B.  Lüftung. 

Ebenso  widitig  wie  eine  gute  Heizung  ist  auch  ausreichende 
Ventilation  Stack  besetzter  Schulräume.  Erste  Bedingung  für  jede 
I^ftungsanlage  ist  größte  Reinlichkeit  und  aufmerksamer  Betrieb, 
welcher  sich  den  Witterungsveihäitnissen  ansupassen  hat  Hiervon 
hängt  die  Ökonomie  einer  Anlage  wesentlich  ab. 

Der  stündliche  Luftwechsel  (Ür  Schulzimmer  soll  auf  Grund  eines 
maximalen  Kohlensäuregehaltes  der  Zimmerluft  etwa  das  1,5*  bis 
3-iiKhe  des  Rauminhaltes  betragen. 

Zugerscheinungen  dürfen  bei  keiner  Lüftungsart  auftreten,  daher 
sollte  die  Frischluft  möglidist  voigewärmt  in  die  Schulraume  ein^ 
geführt  werden.    Die  Lüftung  von  Schulzimmern  kann  erfolgen: 

a)  Durch  öffnen  der  Fenster  und  Türen  während  der  Pausen, 
was  aber  nur  für  kleinere  Verhältnisse  paßt. 

b)  Durch  knntuiuierliches  Offenlassen  von  Klappfenstern  für 
Frischlutteintritt  oder  Kiniührung  kalter  Luft  durch  Decken- 
kanäle (so  daß  eine  Mischung  zwischen  kalter  und  warmer 
Luft  in  der  oberen  Raumhälfte  stattfinden  kann},  und  durch 
Abzüge  für  gebrauchte  Luft,  welche  über  Dach  oder  im 
Dachraume  münden. 


Digitized  by  Google 


VL  JalmvpwMnnL  der  sdiveiz.  GeseUsch.  für  Sclralgesiindheitspä^e  usw.  309 

c)  Durch  EtnlÖhniiig  der  Luft  und  direkte  ErwSnnung  do^ 
selben  durch  im  Schulranme  auizuatellende  Heizkörper  und 
Abführunsf  ^  verbrauchten  Luft  wie  unter  »bc. 

d)  Durch  Erwärmung  der  Frischluft  in  Heizicammem  im  Keller» 
geachoD  und  £intritt  derselben  in  die  Klassenzimmer  durch 
Mauerkanäle,  entweder  durch  natürlichen  Auftrieb  oder  durch 
mechanische  Hilfiimittel  veranlaßt 

Als  unterste  Grenze  fiir  vollen  Luftwechsel  ist  eine  AuDen- 
tempcratur  von  — 10**  C  anzunehmen.  Sinkt  die  Temperatur  tiefer, 
so  ist  der  Luftwechsel  entsprechend  zu  reduzieren  und  bei  der 
der  Heizung  zugrunde  gelegten  tiefsten  Außentemperatur  ganz  eine 
zustellen. 

Die  Frischluft  muß  je  nach  der  Schöpfstelle  durch  ein  Filter 
gereinigt  worden,  welches  reichlich  groß  herzustellen  ist  und  be- 
queme Reinigung  und  Auswechslung  ermöglicht  Wo  genügend 
Raum  zur  Verfügung  steht,  kann  an  Stelle  der  Filteranlage  eine  ge- 
räumige Staubkammer  treten. 

Die  Befeuchtung  der  er\^•ärmten  Frischluft  ist  notwendig  bis  zu 
einen)  Sättigungsgrad  von  cUvn.  ^0%. 

Die  beste,  aber  im  lictricb  teuerste  Ventilation  ist  die  Pulsions- 
luftung,  weil  ihre  Wirkung  unabhängig  von  der  Außentemperatur 
ist,  und  weil  sie  auch  im  Sommer  zur  Kühlung  der  Räume  bei  ent- 
^rechenden  Vorrichtungen  dienen  kann. 

Dem  sehr  interessanten  Referat  folgte  dne  regfc  Diskussion. 
Dr.  O.  Roth,  Professor  der  Hygiene  am  eidgenössischen  Poly- 
technikum in  Zürich,  stellt  die  Forderung  auf,  daß  die  Überkästen, 
wie  man  sie  bei  älteren  Zentralheizungen  noöh  findet,  zu  entfernen 
seien,  da  sie  einer  Reinigung  der  Heizkörper  vom  Staube  hinderlich 
seien.  Die  Hdzköxper  müssen  möglidist  glatt  sein  und  wie  die 
Zentralheizungsröhren,  Kanäle  usw.  fleißig  vom  Staube  gerein^ 
werden,  damit  die  Bakterienbildung  möglichst  verhütet  wird.  Roth 
gibt  der  Warmwasserheizung  den  Vorzug  vor  der  Dampfheizung, 
weil  die  Obeifläcfaentemperatur  der  Heizkörper  niedriger  ist  Nachts 
sollten  die  Räume  mÖgUdist  wenig  geheizt  werden;  dann  wird  ver- 
mieden, daß  die  Luft  trocken  wird.  Zu  vermeiden  ist  femer,  daß 
die  Heizung  in  den  Übergangszeiten  allzuwenig  geöffnet  ist,  dami- 
nicht  giftige  Gase  in  den  Heizräumen  austreten. 

Stadtrat  Dr.  Erismann-Zürich  wendet  sich  gegen  die  Luft 
heizungen,  die  er  weder  für  Schulhäuser  noch  für  andere  öffentliche 
Gebäude  als  geeignet  betrachtet;  abgesehen  von  der  Trockenheit 
der  Luft  führt  die  letztere  verbrannte  Kohlenteile  mi^  wie  dies  an 


Digitized  by  Google 


F.ZolBnter, 


den  Austrittsstellen  an  den  Wänden  leicht  wahrnehmbar  ist.  Fcraer 
verlangt  er,  daß  Heizung  und  Ventilation  voneinander  zu  trennen 
seien. 

Erziehungsdirektor  Düring- Luzern  bestätig^  an  dem  Bet- 
spiele des  Kantonsschulg^ebäudes  in  Luzern  die  schlechten  Er- 
fahrungen, die  mit  der  Luftheizung  gemacht  worden  sind;  er  macht 
ferner  aufmerksam  auf  die  Nachteile  der  Benutzung  der  Schullokale 
durch  Vereine  besonders  zur  Nachtzeit  und  meint,  die  Schweiz.  Ge- 
sellschaft für  Schulgesundheitspflege  sollte  die  Schulbehörden  in  der 
Abwehr  übertriebener  Ansprüche  der  Vereine  unterstützen. 

Dr.  Silberschmidt,  Dozent  für  Schulhygiene  an  der  Hochschule 
Zürich,  weist  darauf  hin,  daß  neben  der  Temperatur  und  der  Ver- 
schlechterung der  Luft  als  wesentlich  auch  deren  Feuchtigkeitsgehalt 
in  Betracht  komme;  die  Angst  vor  zu  trockener  Luft  sei  nicht  ge- 
rechtfertigt, ui  Schulen  wcidc  der  ci  forderliche  Wasserdampf  durch 
die  ausgeatmete  Luft  der  Schüler  in  genügender  Menge  geliefert. 
Doch  sollte  im  Schulzimmer  neben  dem  Thermometer  auch  ein 
Hygrometer  Platz  finden.  Bezüglich  der  Ventilation  fordert  er  eine 
ausgiebige  Bewegung  der  Luft  der  Sdralzimmeri  wie  sie  mittels 
ein&dier  Apparate  hervorgerufen  werden  könne.  Die  dauernde  Luft- 
emeuerung  durch  OfTenlassen  der  Fensterklappen  während  des  Schul» 
unterridits  sei  nidbt  anzuraten,  hingegen  eine  tfiditige  Durchlüftung 
durch  öfTnen  der  Fenster  und  Türen  in  den  Unterricfatspausen. 

Der  Referent  bestätigt,  daD  die  Feuerluftbeizung  sich  über- 
lebt habe.  Auch  er  ist  der  Ansicht,  daD  einer  Trennung  der  Heizung 
und  der  Lüftung  entschieden  der  Vorzug  gegeben  werden  sollte. 
Wo  die  Lultemeuening  durch  einen  ZentralventUatiM'  geschehe^  k^mne 
das  Geräusch  des  letzteren  dadurch  wesentlich  reduziert  werden,  daO 
man  ftir  den  Ventilator  größere  Dimensionen  wähle  und  für  solide 
Lager  sorge. 

Dr.  Schmid,  Direktor  des  Schweiz.  Gesundheitsamtes,  Bern,  spricht 
sich  für  zentrale  Ventilationseinrichtung  aus;  er  fordert,  daß  die 
Ventilationskanäle  leicht  vom  Staube  sollen  gereinigt  werden  können; 
zu  diesem  Zwecke  sei  es  notwendig,  alle  Ecken  und  Kanten  zu  ver- 
meiden und  die  Kanahvände  seitlich  abzurunden.  Die  Versuche,  die 
in  Ulm  und  Stuttgart  cfcmacht  worden  sind,  die  frische  Luft  an  der 
Decke  des  Zimmers  durch  Kanäle  einzuführen,  wobei  die  Luft  durch 
ein  Barchentsieb  ins  Zimmer  niederfallt,  findet  er  sehr  beachtenswert. 

Prof.  Dr.  Steiger -St.  Gallen  fordert  ebenfalls  zentrale  mecha- 
nische Ventilationsemnchtungen,  da  die  lokalen  nur  funktionieren 
bei  großen  Temperaturdifferenzen  zwischen  Innen-  und  Außenluft; 


Digitized  by  Google 


VL  Jahre^versajnmi.  der  Schweix.  Geseilsch.  lui  Schuigesandheibipfiege  usw. 


cfst  wenn  die  frische  Luft  in  die  Schnlzimmer  gepreßt  werde,  sei 
Gewähr  fiir  ausreidiende  Lnftemeuening  vorhanden.  Eine  dreimalige 
Lufterneuerui^  in  der  Stunde  sollte  als  Minimalforderui^f  aufgestellt 
w^den. 

Stadtrat  Schnyder,  Baudirektor  der  Stadt  Luxem,  bestStigt, 
daß  die  mechanischen  Ventilationseinrichtungen,  wie  sie  in  Luxem 

in  dem  Musegg-  und  dem  Sälischulhaus  getroffen  worden,  zu  bester 
Zufriedenheit  funktionieren;  sie  erfordern  jedoch  eine  sehr  soigialtige, 
aufmerksame  Bedienung. 

Die  Versammlung  brachte  den  Ausfuhrungen  des  Referenten  und 
der  VoUnten  das  regste  Interesse  entgegen.  Der  Erwähnung  wert  ist 
ein  Hinweis,  der  von  verschiedenen  Rednern  gemacht  wurde,  daO 
das  Submissionswesen  und  das  Unterbieten  im  Preise  sehr  üble 
Früchte  ^czeitij^t  habe,  weshalb  die  Schul-  und  Baiibeliörden  bei  der 
Übertragun:;  vo:\  Hcz-  und  Ventilationseinrichtungen  an  eine  Firma 
nicht  allzusehr  von  der  finanziellen  Seite  sich  sollten  leiten  lassen, 
wenn  sie  sichere  Gewähr  für  richtige  Ausführung  haben  wollen. 

Die  II.  Versammlung,  die  nachmittags  3  Uhr  ihren  Anfang 
nahm  und  bis  gegen  6  Uhr  dauerte,  war  einem  niclit  minder  inter- 
essanten und  anregenden  Gegenstande  gewidmet, nämlich  den  Leibes- 
übungen im  nachschulpflichtigen  Alter.  Hierfür  liattca  wohl 
kaum  geeignetere  Kcfcrcntca  gctundca  werden  können,  als  die  beiden 
um  das  Turnwesen  verdienten  J.  Spühler,  Lehrer  an  der  hoiieren 
Töchterschule,  Zürich,  und  Rektor  Dr.  Flatt,  Basel.  Der  erstere 
verbreitete  sich  mehr  über  die  physiologische  Seite  und  begründete 
in  fiberteugender  Weise  die  Notwendigkeit  veimehrter  physischer 
Übungen  auf  allen  Schuistufen,  insbesondere  aber  auch  in  der  Zeit 
des  gröOten  Wachstums  vom  25.— 19.  Altersjahr.  Dr.  Flatt  sprach 
fiber  die  Art  der  Ausfiihrung,  wobei  er  ganz  besonders  die  akade^ 
mische  Jugend  in  den  Kreis  seiner  Betrachtungen  zog.  Er  wies  hin 
auf  die  Japaner,  die  5—6  Stunden  Leibesübungen  in  ihren  Schul- 
anstalten eingefiihrt  haben;  femer  machte  er  aufmerksam  auf  die  Ein- 
richtungen,  die  auf  Veranlassung  von  Rektor  Dr.  Keller  am  Gsrmnastnm 
und  an  der  Industrieschule  in  Winterthur  getroffen  wurden  sur  Ge- 
winnung der  Zeit  für  vermehrte  phs^sische  Betätigung  der  Schüler 
dadurdi,  daO  die  Dauer  der  Lektionen  in  der  Weise  reduziert  wird, 
daß  in  der  Zeit  von  4  Stunden  5  Lektionen  gehalten  werden. 

Die  beiden  Referenten  kamen  zu  folgenden  Leitsätzen: 

I.  Die  körperliche  Erziehung  des  jungen  Menschen  ist  mit  seinem 
Austritt  aus  der  Schule  (14.— 15.  Altersjahr}  durchaus  noch  nicht  ab> 
geschlossen.    Herz  und  Lungen,  deren  volle  Entwicklung  in  der 


Digitized  by  Google 


512 


F.  ZolUnger, 


Biimenluft  der  Fabiiksäle,  Werkstatten  lud  Scfaulzimmer  gefährdet 

ist,  verlangen  nach  genügenden  Wachstumsanregimgen,  desgleichen 
die  Muskulatur;  die  leibliche  Geschicklichkeit  ringt  nach  Entfaltung, 
und  das  reifere  Jugendalter  hat  im  werdenden  Charakter  des  heran- 
wachsenden Menschen  den  Zug  kräftigen  WoUens  und  entschlossenen 
Handelns  mit  aller  Deutlichkeit  auszuprägen. 

n.  Die  Erreichung  dieser  Ziele  ist  ohne  ein  genügendes  Maß 
richtig  gewählter  Leibesübungen  nicht  denkbar;  die  Teilnahme  am 
Turnen,  Turnspiel  und  an  verw'andtcn  Leibesübungen  ist  darum  eine 
persönliche  Pflicht  (^.cr  reiferen  JujTf-nd  beider  Geschlechter. 

III.  Da  eine  rationelle  rilcL^e  der  körperlichen  Ubuncfen  die  Volks- 
gcsundheit  hebt,  die  Energie  und  Ausdauer  in  der  iLiblicheii  und 
geistigen  Betätigung  mehrt,  und  damit  sowohl  unsere  nationale  Kraft 
im  wirtschaftlichen  Wettkampfe  als  auch  unsere  Wehrfähigkeit  steigert, 
so  hat  der  Staat  die  Pflicht,  auch  die  Leibesübungen  des  nach- 
schulpilichtigen  Alters  nachdrucklich  zu  fördern. 

IV.  Der  körperlichen  i{,rziehung  sollte  an  den  höheren  Mittel- 
schulen eine  gruIJcre  Aufmerksamkeit  geschenkt  werden.  Es  wird 
empfohlen:  die  Einführung  einer  dritten  Turnstunde,  die  ausschließlich 
dem  Kürturnen  gewidmet  ist,  die  regelmäßige  Pflege  von  Bewegungs- 
spielen und  Schießübungen,  die  Schaflung  einer  entsprechenden  An- 
leitung (Tttnudinle  HL  Stufe)  mit  besonderer  Beriicksichtigung  des 
angewandten  TurnenSi  die  periodische  Einberufung  einer  Konferens 
der  Turnlehrer  an  höheren  Mittelschulen  und  die  Verlegung  eines 
Teiles  des  wissenschaftlichen  Unteriditea  ins  Freie  durch  häuflge 
Veranstaltung  von  Klassenausflttgen  xu  geographischen,  naturwissen- 
schaftlichen und  mathematischen  Übungen. 

V.  Das  Verständnis  fiir  die  hohe  Bedeutung  und  die  Lust  sur 
Pflege  der  Leibesübungen  sollten  an  den  Ifochscfaulen  gefördert 
werden  durch  Veranstaltung  von  Vorlesungen  über  den  EhifluD  der 
Leibesübungen  auf  die  Lebensfunktionen,  durdi  Schaffung  ver- 
mehrter Gelegenheit  zu  regelmäßigem  Betrieb  von  Turnübungen, 
Bewegungsspielen  und  verwandten  Übungen  unter  Anlehnung  an  die 
bestehenden  Institutionen  (akad.  Turnvereine]  und  Aufnahme  ent- 
sprechender praktischer  Kurse  in  die  offiziellen  Verzeichnisse  der 
Vorlesungen  und  Übungen. 

VI.  Die  Jünglinge  sollten  verpflichtet  werden,  vom  Austritt  aus 
der  obligatorischen  Volksschule  bis  zur  Rekrutierung  die  Leibes- 
iibungcn  fortzusetzen  und  jährlich  bei  einer  Turnpriifung  von  ihrer 
körperlichen  Leistungsfähigkeit  Zeugnis  abzulegen. 

In  der  Diskussion,  an  der  sich  Dr.  Schmuziger-Aarau,  Major 

Digitized  by  Google 


VI.  JahfcmnaiaaiL  der  tehvdi.  Geidbdk  Ar  ScfaalgesondbeitspfleKe  mr.   5 1 3 

Müller- Zürich,  Dr.  Steiger-Luzem,  ErziehongssekretSr  Dr.  ZoU 
Unger- Zürich,  Dr.  Otz-Murten,  Dr.  Schmid-Bern,  sowie  die  Re- 
ferenten beteiligten,  fanden  die  Ausführungen  der  letzteren  allseitige 

Zustimmung. 

Auf  Antrag  von  Dr.  Schmuziger  beauftragte  die  Versammlung 

den  Vorstand,  über  den  gegenwärtigen  Stand  des  Mädchentumens  in 
der  Schweiz  und  cüe  Durchführung  der  gesetzlichen  Vorschriften 
Erhebungen  zu  machen,  und  die  Herausgabe  einer  eidgen.  Tum- 
schule  für  das  Mädchentumen  zuständigen  Orts  in  Anregung  zu 
bringen,  wie  eine  solche  bereits  vom  schweizerischen  Bundesrate 
für  das  Knabentiirncn  hcrau-tj'egeben  worden  ist.  Ferner  gab  die 
Versammlung  mit  Einmut  nachfolgender  Resolution  ihre  Zustimmung: 
Die  VI.  Jahresversammlung  der  Schweiz.  Gesellschaft 
für  Schulgesu  ndhcitppflcrre  erachtet  die  erhöhte  Berück- 
sichtigung der  physischen  Erziehung  auf  allen  Schul- 
stufen sowohl  für  das  männliche  als  auch  für  das  weibliche 
Geschlecht  und  ebenso  für  die  nachschulpflichtige  Jugend 
als  dringend  nötig  und  ersucht  die  Bundesbehörden  wie 
auch  die  kantonalen  Behörden)  diese  Angelegenheit  nach 
Kräften  zu  fördern. 

Am  Montag  den  15.  Mai  fand  die  III,  Hauptversammlung  statt. 
Dr.  Friedrich  Sto  ck  cr-Luzern  brachte  ein  sehr  eingehendes  Re- 
ferat über  die  Schularztfrage  auf  Grund  bisheriger  Er- 
fahrungen.   Er  stellte  folgende  Forderungen  auf: 

I.  Das  oberste  Leitmotiv  jeder  schulärztlichen  Tätigkeit  sei  der 
effektive  praktische  Nutzen  für  unsere  Schuljugend,  für  unser  Volk 
und  damit  für  unseren  Staat!  Der  Staatsbürger  muß  durch  die  Art 
und  Weise,  wie  die  schulärztliche  Aufsicht  betrieben  wird,  zur  Über- 
zeugung gedrängt  werden,  daß  diese  etwas  nütze  und  dem  sozialen 
Postulat,  das  sie  in  sich  birgt,  gerecht  werde. 

II.  Um  das  zu  erreichen,  ist  erforderlich,  daß  neben  der  hy- 
gienischen Kontrolle  der  Schulhausbauten  und  deren  Einrichtungen 
sowie  des  Unterrichts  namentlich  der  hygienischen  Überwachung 
des  einzelnen  Schulkindes  erhöhte  Aufmerksamkeit  geschenkt  werde. 

Unerläßlich  hiezu  sind: 

1)  Eine  sanitäre  Eintrittsmusterunr^  aller  Schulrekrutcn,  gleichviel, 
ob  diese  vom  Schul-  oder  Hausarzt  vorgenommen  werde. 
Diese  Untersuchung-  soll  sich  niciit  nur  auf  die  höheren 
Sinnesorgane,  sondern  auf  den  ganzen  Körper  des  Kindes  er- 
strecken. 


Digitized  by  Google 


5»4 


F.  ZoOtiiKer, 


2)  Die  Untersncbiiiigsresaltate  der  Eintrittsmastemng  sind  auf 
einem  liir  alle  Gemeindewesen  möglichst  gleichart^  zu  ge- 
staltenden Gresundhcitsschein  (fiche  mödicale)  zu  notieren, 
in  welchem  vom  Schularzte  alle  Veränderungen  des  Gesund- 
heitszustandes des  Kindes  im  Laufe  der  Schulzeit  eingetragen 
werden. 

3)  Zur  steten  Kontrolle  der  Schulkinder,  wie  zur  Überwachung 
der  Hygiene  des  Unterrichts  und  des  Schulhauses  sind 
Klassenvisiten  des  Schularztes  notwendig.  Auch  soll  der 
Schularzt  eine  q'ewissc,  fixierte  Zeit  zur  Verfünimt^  halten  für 
diejenigen  Sciiuikinder .  die  ihm  von  der  Leiirerschatt  als 
krank-verdächti^:  zugcsriuckt  werden,  damit  die  notwendige 
Hilfe  sofort  vermittelt  werden  kann. 

4)  Zum  vollendeten  Ausbau  einer  schulärztüchL  a  Einrichtung 
gehört  überall  da,  wo  kein  poliklinisches  Institut  besteht,  eine 
Art  Schulpoiikiinik,  Dispensaire,  oder  etwas  Ahnliches, 
welche  gestattet,  Unbemittelten  die  notwendigen  Utensilien 
(Bruchbänder,  Brillen  usw.)  unentgeltlich  sofort  zw  \  crabfolgen, 
sou  id  kleinere  nötige  ärztliche  Verrichtungen  an  Augen,  Ohren, 
Zähnen,  Nase,  Rachenraum  usw.  vor  sich  gehen  zu  lassen. 
Die  Zwangsretniguog  von  Parasiten  bei  Kindern  renitenter 
Eltern  Idhinte  audi  diesem  Institut  zugewiesen  «erden. 

5}  Für  eine  wirksame  Tätigkeit  des  Schularztes  in  Eptdemten- 
zeiten  ist  durchaus  erforderlich,  daß  prSzise,  einer  rationellen 
öffentlichen  Hygiene  genügende  staatliche  oder  kommunale 
Poltzeiverordnungen,  wo  solche  noch  nicht  existieren,  ge- 
schaffen und  mit  aller  Energie  gehandhabt  werden  (Karenz- 
zeiten). 

6)  Dem  Schubrzte  sollen  nicht  zu  viel  Kinder  zur  Kontrolle 
unterstellt  werden,  sonst  wird  sehie  überwachende  Tätigkeit 
illusorisch.  Der  Schularzt  ist  nicht  behandelnder  Arzt  der 
Schulkinder  von  Amtes  wegen, 
m.  Als  weitere  leitende  Grundsätze  empfiehlt  Referent  ferner: 
i)  Der  stets  mit  der  Schule  in  Kontakt  tretende  eigentliche 
Schularzt  kann  ein  diplomierter,  allgemein  praktizierender 
Arzt  sein,  der  sich  schulhygienisch  ausgebildet  hat.  Damit 
jeder  patentierte  Arzt  über  schulhygienische  Kenntnisse  nach 
seinem  Examen  verfüge,  soll  auf  den  Hochschulen  im  Unter- 
richt und  beim  Examinieren  der  Hygiene  ein  gewichtiger 
Teil  der  Schulgesundheitspflege  z uiiemessen  werden. 

In  größeren  Städten  mögen  zur  besseren  2SentraUsienuig 


Digitized  by  Google 


VI,  Jahresversamml.  der  Schweiz.  Geselisch.  für  Scbulgesundheitspüege  usw.  e| 


und  Gleicbgestaltun^  der  sdnilantlichen  Tätigkeit  und  zur 
Zusammenstellung  der  Resultate  derselben  Schularzt-Beamteam 
Platze  sein,  welche  nebenbei  nicht  ärztliche  Praxis  betreiben. 
2)  Der  Schularzt  soll  bezahlt  werden.  Die  Gratisbemöhungen 
ärztlicher  Mitglieder  von  Sdiulkommissionen  können  einer 
intensiven  schulärztlichen  Tätigkeit  erfahrungsgemäß  nicht 
genügen. 

3}  Das  schon  oft  aufgestellte  Postulat  der  schulhygieniscben 
Durchbildung'  unserer  Lehrerschaft  wird  erneuert,  weil  es 
noch  nicht  realisiert  ist   Nachdem  alle  Lehrer  einmal  hygie- 
nisch gebildet  sind,  kann  das  Pflichtenheft  des  Schularztes, 
soweit  es  nicht  seine  spezifisch  medizinische  Tätigkeit  be- 
triftt,  bedeutend  jjekiir/t  -werden. 
4)  Mit  dem  Unterricht  in  Gesundheitspflcjyc  durch  die  Lehrer 
kann  und  soll  an  den  Volksschulen  srchoa  früh  begonnen 
werden  (Einflechten   hygienischer  Belehrungen  beinahe  in 
jedem  Uuterrichtszweig). 
Schularzt  Dr.  Trechsel-Le  Locie  unterstützte  als  Korreferent 
in  französischer  Sprache  die  von  dem  Referenten  aufgestellten 
Forderungen. 

An  der  Diskussion  beteiligten  sich  Schularzt  Dr.  Kraft-Zürich, 
Dr.  Steigcr-Luzern,  SchuIratspräsidL-p.t  J  c  an}' ~S  t  udcr-Giarus, 
Direktor  Dr.  Schmid-Bern,  Stadtrat  Dr.  iLrismann-Zürich,  Schul- 
inspektor Dr.  H  after-Glarus  und  der  Referent.  Dr.  Kraft  begründete 
die  Vorzüge  der  Anstellung  eines  Amtsarztes  ausschlieOlich  mit  schul- 
hygienischen Funktionen  namentlich  fiir  größere  Gemeinwesen  an 
Stelle  einer  Mehrzahl  von  Ärzten,  die  die  schulärztliche  Tätigkeit 
im  Nebenamte  ausüben,  daneben  aber  ihre  ärztlidie  Ftraxis  ausüben 
(Wiesbadener  System),  während  Dr.  Stocker  in  diesem  Sjrstem  den 
Mangel  erblickt,  daß  die  individuelle  Überwachung  der  Schüler  nicht 
ausreichend  möglich  sei,  wenn  man  den  einzehien  Ärzten  zu  viele 
Kinder  zuweise.  Dr.  Erls  mann  betont  im  besondem,  daß  die 
sdiulärztlicbe  Ititigkeit  nur  dann  ihren  Zweck  erreiche,  wenn  der 
Schularzt  bei  dem  Lehrer  das  nötige  Verständnis  und  <Üe  erforder- 
liche Unterstützui^f  finde.  Die  Versammlung  gab  nachfolgender 
Resolution  ihre  Zustimmung: 

Die  VI.  Jahresversammlung  der  Schweiz.  Gesellschaft 
für  Schulgesundheitspflege  in  Luzern,  nach  Anhören  ein- 
gehender Referate  von  Dr*  Friedrich  Stocker-Luzern  und 
Dr.  Trechsel-Le  LocIe,  und  nach  gewalteter  Diskussion, 
spricht  sich  einstimmig  dahin  aus: 

latcnati  Aiduv  f.  SchnlhypeiM.  I.  %t 


Digitized  by  Google 


2 1 6  F.  Zollioger,  VI.  Jthresvcn.  d.tdiweiB. Geldlich,  t Sdndganiulheitspflegeair. 

t]  daß  eine  hygienische  Überwachung  der  Schulen  ia 
Stadt  und  Land  —  die  Mittelschulen  und  Privat- 
schulen miteingeschlossen  —  im  öffentlichen  Inter- 
esse liegt  und  von  hervorragender  sozialer  Bedeu- 
tung ist, 

s)  daD  die  Tätigkeit  der  Schulärzte  umfassen  soll: 
a)  die  Hygiene  des  Schulhauses  und  seiner  Einrich- 
tungen, 

bj  die  Hygiene  des'Schulkindes  namentlich  im  Sinne 
eingehender  Untersuchung  beim  Schuleintritt  und 
der  Fuhrung  individueller  Gesundheitsscheine  der 
einzelnen  Schulkinder, 
c)  die  Hygiene  des  Unterrichtes  und  der  Lehrmittel; 
3)  daß  die  schulhygienische  Vorbildung  der  Lehrer  an 
den  Lehrerbildungsanstalten  obligatorisch  sein  soll, 
daß  an  den  P^erienkursen  für  Lehrer,  soweit  möglich,* 
auch  die  Schulh}'gicnc   berücksichtigt  werden  soll, 
und    uaÜ    den    Studierenden    der    Medizin    aut  den 
schweizerischen  Universitäten  vermehrte  Gelegen- 
heit gegeben  werden  soll,  sich  in  Schulhygiene  aus- 
subilden. 

Aus  den  geschäftUchen  Verhandlungen  ist  su  erwähnen, 
daß  die  schweizerische  Gesellschaft  ftlr  Schulgesondheitspflege  Ende 
1904  84  KottektivmitgUeder  (Staats-  und  Gemeindebehörden,  Jahres- 
beitrag Fr.  20)  und  588  Einsehnitglieder  (Jahresbeitrag  Fr.  5)  zählte 
und  trotz  ihrer  zum  Teil  umfangreichen  Publikationen  (reich  illu- 
striertes Jahrbuch  und  Schweizerische  Blätter  für  Schulgesundheits- 
pflege und  Kindeiachutz)  ein  Vermdgen  von  Fr.  5078.36  aufweist 
Die  nädis^ährige  Versammlung  findet  in  Neuenburg  statt;  zur 
Bdiandlung  kommen:  i)  Die  Frage  der  SchUlertiberbürdung  in  Volks- 
und Mittelschulen,  a)  Die  Hygiene  des  Lehrkörpers.  3.  Abort-  und 
Fissoiranlagen  in  Scfaulhäusem  und  Turnhallen. 


Digitized  by  Google 


V.  Schweizerisclie  Eonferenss 

für  das  Idiotenwesen  in  St.  öalleii, 
5.  und  6.  Juni  1905. 

Von  Dr.  F.  ZoUinger, 

Bnidnmgndcretb  In  Zfirieh. 

Unter  dem  Vorsitze  von  Sekundarlehrer  Auer- Schwanden  taii^te 
am  5.  und  6.  Juni  1.  J.  in  St  Gallen  die  V,  Schweizerische  Kon- 
ferenz für  das  idiotenwesen. 

Aus  dem  von  Auer  erstatteten  Bericht  über  den  gegen- 
wärtigen Stand  der  Sorge  für  geistesschwache  Kinder  In 
der  Schweiz  ergibt  sich,  daß  z.  Z.  26  schweizerische  Erziehungs- 
und Pflegeanstalten  für  Geistesschwache  (davon  q  im  Kanton  Zürich) 
bestehen,  19  dic:3cr  iVnsLaitcii  sind  Erziehungsanstalten,  4  Erziehungs- 
und i'flegcanstalten  und  3  ausschließliche  Pflegeanstalten.  Die  Hälfte 
der  Zahl  der  Anstalten  ist  seit  dem  Jahre  der  Pestalozzifeier  (1896), 
das  einen  mächtigen  Impuls  zu  vermehrter  Fürsorge  fttr  die  Anor- 
malen gab,  ins  Leben  getreten.  Im  ganzen  beherbergten  diese 
Anstalten  im  Zeitpunkte  der  Erhebung  (März  1905)  loii  Kinder: 
die  grdüte  Zahl  weist  die  Anstalt  St  Joseph  bei  Bremgarten  auf, 
nämlich  241  Kinder.  Neue  Anstalten  sind  im  Entstehen  in  den  Kan- 
tonen Luxem  (staatliche  Anstalt  Hohenrain),  Bern  (Mittelland  und 
Oberland),  Glarus,  Schaffhausen,  St  Gallen  (interkonfessioneUe  An- 
stalt), Genf,  Neuenburg;  für  die  Urschweiz  wurde  von  Erziehungsrat 
Britschgi  eine  gemeinsame  Anstalt  in  Anregung  gebracht  AuOer 
den  Interaatoi  bestehen  in  Verbindung  mit  den  Volksschulen  noch 
61  Spezialklassen  für  Schwachbegabte  in  24  Städten  und  größeren 
Ortschaften;  sie  wiesen  im  März  1.  J.  eine  Frequenz  von  1236  Kindern 
auf,  während  im  März  1897  deren  567  in  Spezialklassen  untergebracht 
waren.  In  Zürich  fand  im  Vorjahre  auf  Anordnung  des  Erziehungs^ 
rates  der  zweite  Bildungskurs  für  Lehrer  an  Spezialklassen  (Hilfs^ 
klassen)  statt.  In  der  Stadt  Zürich  besteht  ferner  ein  Patronat  über 
die  aus  der  Spezialklasse  ausgetretenen  Kinder. 

Der  Bericht  konstatiert  femer,  daß  die  bedeutendste  Errungen- 

34* 


Digitized  by  Google 


5i8 


F.  Zollinger, 


scbaft  der  letzten  Jahre  hinsiclitlich  der  Bestrebungen  zum  Wohle  der 
geistesschwachen  Kinder  im  Sdiweizerlande  darin  bestehe,  daß  diese 
Bestrebungen  nicht  mehr  bloO  auf  dem  Boden  der  Frdwilligkeit  und 
Gemeinnützigkeit  stehen,  sondern  in  einzelnen  Kantonen  (wie  Züridi, 
Bern,  Luzern)  bereits  in  die  Greset^ebung  aufgenommen  worden 
seien.  Wenn  sodann  das  Bundesgesetz  betreffend  die  Unterstützung 
der  öfTentlichen  Primarschule  (vom  25.  Juni  1903)  ausdrücklich  be^ 
stimme,  dafi  die  Bundesbeiträge  nur  für  die  öfTcntliche  staatliche  Primar- 
schule verwendet  werden  dürfen,  und  dabei  die  Erziehung  schwach- 
sinniger Kinder  in  den  Jahren  der  Schulpflicht  speziell  aufführe,  so 
sei  durch  die  Bundesgesetzgebung  erklärt,  daß  die  Erziehung  schwach- 
sinniger Kinder  in  den  Jahren  der  Schulpflicht  ein  integrierender 
Bestandteil  des  genügenden  Primarunterrichts  geworden  sei;  damit 
habe  die  Sache  der  Fürsorge  für  die  im  Geiste  Schwachen  eine  feste 
staatsrechtliche  Grundlage  erhalten- 

Über  das  Thema:  »Die  Geistesschwachen  in  der  Gesetz- 
gebuns^c  retenerte  Prof.  Dr.  Zürchcr-Zürich.  Er  führte  unter 
besonderer  Berücksichtigung  der  Bestimmungen  des  Entwurfes  für 
ein  schweizerisches  Zivilrecht  und  Strafgesetzbuch  aus,  wie  die  Auf- 
gaben der  Gesetzgebung  betreften  müssen;  a)  Maßnahmen  zum 
Schutze  der  Schwachsinnigen,  insbesondere  gegen  Mißhandlung^  und 
Ausbeutung^  (vormundschaftliche  Anordnungen  einer  Fürsorgcrzicliung 
in  Anstalten  oder  Fauulicn,  Straf bcstimiuuagen  gegen  Kinder- 
mißhandlung und  gegen  Überanstrengung  Minderjähriger);  b)  Maß- 
nahmen zum  Schutze  der  Gesellschaft  gegen  Schädigungen  durch 
gefalirliche  Schwachsinnige  (Haftbarmachung  des  Familienoberhauptes, 
Zwangsertiehungf  usw.);  c)  vorbeugende  MaOnahmcn  zur  Bekämpfung 
der  Entstehungsuraachen  des  Idiotismus  (Verbot  der  Eheschließung 
oiit  nicht  urteilsfähigen  Personen,  Verbot  der  Verwandtenehen,  Straf- 
androhungen gegen  geschlechtlichen  Verkehr  mit  blödsinnigen  Frauens- 
personen, Bekämpfung  der  Trunksucht).  Die  Versammlung  gab  einer 
Resolution  ihre  Zustimmung,  dahingehend,  es  möchten  die  ein- 
schlägigen trefflichen  Bestimmungen  des  Vorentwurfe  eines  eidgen. 
Zivil-  und  Strafgesetzbuches  bei  den  Beratungen  durch  die  eidgen. 
Räte  keine  Absdra^chung  erleiden  und  recht  bald  zur  Ausführung 
gelangen. 

In  der  zweiten  Versammlung  (Dienstag,  6.  Juni,  vormittags 
77a  Uhr)  sprachen  Dekan  Ei  gen  mann,  Vorstand  der  Anstak  Neu 
St.  Johann,  und  Pfarrer  Alther,  Eichberg,  über  die  Sorge  für  die 
biidungsunfähigen  Geistesschwachen  in  der  Schweiz.  Sie 
postulierten,  die  Natur  der  Menschenseele  verlange,  daß  auch  einem 


Digitized  by  Google 


V.  Sehwetzeiisdie  Konfetens  für  das  Idiotenweien  in  Su  GaUea  mw. 


bildungsunfahigen  Geistesschwachen  die  vollste  leibliche  Pflege  zuteil 
werde;  darum  sei  es  eine  der  vornehmsten  Pflichten  der  schweize- 
rischen Konferenz  liir  das  Idiotenwesen,  ihre  tatl^rafti:;:e  Sor^e  diesen 
Ärmsten  zuzuwenden,  und  zwar  iti  der  Weise,  daü  sie  bestrebt  sei, 
deren  hartes  Los  zu  mildern,  einerseits  durcii  Volksaufklärung  und 
anderseits  durch  geeignet  scheinende  Inanspruchnahme  des  Wohl- 
tätigkeitssinnes, um  dürftigea  Bildungsunfahigen  zu  mensdienwtirdiger 
Versorgung  und  passendor  Pfl^e  zu  verhdfen.  Pfarrer  Alther  be- 
tonte im  besonderen,  die  Fürsorge  für  die  büdungsunfähigen  Geistes- 
schwachen müsse  sidi  im  wesentlichen  auf  humane,  freundliche  Ver- 
pflegung beschränken;  doch  seien  Rdnlicfakeit  und  Ordnung  mit  viel 
Geduld  und  Sorgfalt  oft  erreichbare  erzieherische  Ziele.  Die  Anstaits- 
färsorge  sei  gewöhnlidi  eine  Wohltat  flür  die  Angehören  des  Ver- 
sorgten  und  meist  auch  eine  Verbesserung  des  Loses  für  den 
Pflegling;  doch  sei  sie  nicht  in  allen  Fällen  angezeigt,  namentlich 
dann  nicht,  wenn  die  sozialen  Verhältnisse  es  ermöglichen,  dem 
Sorgenkinde  die  liebevolle  Pflege  der  Mutter  zu  erhalten.  Die  Haupt- 
schwierigkeit in  der  Anstaltsverpflegung  der  bildungsunfahigen 
Geistesschwachen  liege,  abgesehen  davon,  daß  sie  reidie  Mittel  er- 
fordere, insbesondere  in  der  Gewinnung  und  Erhaltung  eines  der 
Aufgabe  genügenden  Wartepersonals;  denn  Lohndienst  oder  Ordens- 
kleid tun  es  noch  nicht,  sondern  allein  die  Menschenliebe,  die  sich 
zum  Dienen  berufen  fühle,  die  nicht  das  Ihre  suche,  die  langmütig 
und  freundlich  sei,  die  verg-ebe  und  nimmer  aufhöre.  Pfarrer  Alther 
gab  dabei  ein  interessantes  Bild  von  dem  ausgedehnten  Betriebe  der 
Bielefelder  Anstalten. 

Schulrat  Dr.  Sick inger-Mannhemi,  der  mannhafte  Kämpfer  tür 
eine  rationelle,  der  Leistungsfähigkeit  der  Schuler  in  weitgehendem 
Maße  Rechnung  tragende  Volksschulorganisation,  sprach  über  das 
Thema:  Welche  Forderungen  ergeben  sich  aus  der  seelischen 
Verschiedenheit  der  Kinder  für  die  Art  ihrer  Gruppierung 
im  Unterricht  der  Volksschule?  Der  Referent  geht  von  der 
ErfnhrunL^'^statsache  aus,  daß  die  geistige  Förderungsfahigkeit  der 
Schulkinder  gleicher  Altersstufe  aus  ph\  si  ulogischen,  psychologischen, 
pathologischen  und  sozialen  Gründen  außerordentlich  versclueden 
ist.  Er  unterscheidet  a)  besser  befähigte  Schüler,  welche  die  nor- 
malen Klassenstufen  regelmäßig  zu  durchlaufen  vermögen,  b)  minder 
befähigte  und  durch  äußere  Ursachen  im  regelmäßigen  Aufrttdcen 
behinderte  Schüler,  wie  sie  als  Repetenten  in  den  einzelnen  Schul- 
klassen sitzen,  und  c)  krankhaft  schwachbelähigte  Schüler.  Die  der 
obligatorischen  Volksschule  zugrunde  liegende  Forderung  »Gldcfaes 


Digitized  by  Google 


520 


F.  ZoUinger, 


Recht  für  alle«  fordere,  daß  allen  Kindern  eine  ihrer  Leistungs- 
fähigkeit entsprechende  planvolle  und  zugleich  intensive  Förderung 
zuteil  werde.  Darum  verlangt  Sickinger,  daO  in  gräOeren  Schul- 
köipem  miiidestens  eine  dreifache  Unterrichtägclcgenheit  för  die 
Schüler  geschaffen  werdCi  wobei  nach  dem  pädagogisch-h}^enischen 
Grundsatze  zu  verfahren  sei:  »Je  ungünstiger  die  physische  und 
psychische  Beschaffenheit  des  Erziehungsobjektes  ist,  desto  g^ünstiger 
müssen  die  Unterrichtsbedingungen  sein«.  Sickinger  hat  in  Mann- 
heim einen  Sdhulorganismus  für  die  Volksschule  geschaffen,  der  eine 
derartige  dreifache  Gliederung:  in  Hauptklassen,  Förderldassen  und 
Kilfsklassen  aufweist.  Wenn  ein  Sdiüler  in  der  Hauptidasse  nicht 
fortkommt,  wird  er  in  die  entsprechende  Förderldasse  oder  in  die 
Hilfsklasse  versetzt  je  nach  seiner  Leistungsfähigkeit  Förder- 
klassen und  Hiifsklassen  geben  dem  Schüler  einen  abschließen« 
den  Unterricht,  wenn  auch  qualitativ  in  reduziertem  Maße;  sie 
erhalten  geringere  Stärke  als  die  Hauptklassen  (42 — 46),  die  ersteren 
zahlen  etwa  30,  die  letzteren  etwa  20  Schüler;  auOerdem  werden 
mit  der  Leitung  beider  Klassenarten  die  besten  Lehrkräfte  betraut. 
Wenn  sich  dieses  System  auch  für  Mannheim  in  den  abgelaufenen 
fünf  Jahren  durchaus  bewährt  hat,  so  will  Sickinger  doch  nicht,  daß 
es  mechanisch  kopiert  werde,  es  solle  vielmehr  die  Art  und  Weise,  wie 
die  Frar^e  gelöst  werde,  den  lokalen  \  r;  t nissen  und  Bedürfnissen 
angepalit  werden.  Wichtig  dabei  ist  ihm  cl  Prinzip,  daß  dem  Lehrer 
die  Möglichkeit  des  Individualisierens  gegeben  werde,  daß  die  Be- 
fähigten in  ihrem  Fortschreiten  nicht  gehemmt  werden  durch  die 
Minderbefiihigten,  und  daI3  auch  den  letzteren  ein  ihrer  Fassungs- 
kraft und  Leistungsfähigkeit  entsprechender  Unterricht  nach  Um- 
fang und  Methode  geboten  werde. 

Lehrer  Hicstand-Zürich  entkräftete  an  der  Hand  eines  reiclien 
Materials  die  Einwände,  wie  sie  von  gegnui.  cher  Seite  gegenüber 
der  von  Dr.  Sickinger  begründeten  Schulorganisation  vorgebracht 
worden  sind,  und  führte  im  besonderen  aus,  in  welcher  Weise  die 
zuständigen  Behörden  der  Stadt  Zürich  trachten,  den  Anregungen 
von  Dr.  Siddnger  im  nächsten  Schuljahre  durdi  versuchsweise  Ein- 
weisung der  Repetenten  in  eine  Anzahl  Förderklassen  Fo^e  zu 
geben.  Auch  in  Zürich  sei  die  Zahl  der  Schüler,  die  in  den  Klassen 
nicht  regehnäßig  aufsteigen,  keine  geringe;  die  Repetentennot  könne 
aber  nur  gelindert  werdeUi  wenn  der  Lehrer  sich  den  schwächeren 
Sdiülem  mehr  widmen  könne,  als  es  die  jetzige  Schuloiganisation 
erlaube;  die  beste  Möglichkeit  hierzu  biete  der  Fähigkeitsgruppen« 
Unterricht  nach  Art  der  Mannheimer  Schulorganisation. 


Digitized  by  Google 


V.  SchwckeilMhe  Konftcens  für  du  Uiotenwcfcii  bk  St  Gdlai  «w.  521 

Die  Konferenz  nahm  mit  Einmut  eine  Resolution  an,  dahingehend, 
daf3  sie  die  Notwendigkeit  einer  weitergebenden  Treonung  im  Volka- 
schulunterrichte,  als  sie  durch  das  gegenwärtige  Klassensystem  be- 
dingt sei,  nach  Unterricbtsart  und  Unterrichtsziel  im  Prinzip  zur 
erkenne  und  es  begrüße,  wenn  auch  in  der  Schweiz  bezüglidie 
Versuche  gemacht  werden. 

Aus  den  Verhandlungen  mehr  geschäftlicher  Natur  ist  zu 
erwähnen,  daO  die  nächste  Konferenz  im  Jahre  1907  in  Solothurn 
stattfinden  soll;  ferner,  daß  die  Konferenz  die  Herausgabe  eines 
schweizerischen  Lesebuches  für  Spezi a Iklassen  und  An- 
stalten für  sfetstesschwachc  Kinder  begrüßt;  drei  Hefte  sind 
bereits  erschienen,  ein  viertes  soll  folgen. 

Die  Konferenz  für  das  Idiotenwesen  hat  sicli  als  lebenskräftig  er- 
wiesen; möge  sie  in  der  Beschränkung  auf  das,  was  not  tut,  weiter 
ihre  Aufgabe  erblicken  und  tatkräftig  mithelfen,  Not  und  Elend  zu 
heben 1 


Digitized  by  Google 


522 


Errata. 


9 
13 
7 

17 

18 

16 


Tag.  224  Zeile  ts  von  mtea  statt  widitig  iit  n  lesen:  rlehtlc. 

»      >       »    nodi      >  »     >  naeh. 

oben     >     »Abreangieren«  ist  ra  lesen:  » Abreagieren c, 
reangierea         >   >     >  reagieren. 
kroitlMh  *  *     >  kiitisdi. 

untemilcn  '    >  •imti"r  dem. 

rascheren  nad  intensiveren  ist  zu  lesen;  tascbere 
and  intensivcte. 


»  236 

»  227 

>  228 

»  «33 

»  234 

»  236 


> 

»  > 

>  uilen 

>  oben 
»  » 


Bibliognphie. 


11 


*  13 


»  «4 


•  «5 

>  16 

»  17 


4 

Ton  ttnten 

statt  Gmrel«      ist  sa  la 

icn:  GniTello. 

1 

*  * 

»  Uatnisoelli  »   »  > 

MaftasceUL 

I 

»  » 

»    olfatte         *    »  « 

olfatto. 

t 

>  oben 

>    orgass        >    »  > 

oiganL 

4 

>   otfsica        *    •  1 

*  «titiea. 

at 

»  » 

>    Beose         >    >  > 

Bens«. 

«4 

•  » 

»    van            >    »  > 

aan. 

«5 

»  » 

»U.S.           *    »  1 

.  Uit. 

38 

»  » 

»  Lany         »   >  » 

Lang. 

3« 

»    Rcile           »    »  ► 

Berle. 

32 

>  > 

.    Stotte         •    »  » 

Statte. 

3- 

33  von  oben  statt  Anskttelseisegning  ist  sn  lesen:  Ansknelsestcfl 

34  ^ 

roi»  oben  statt  Skolenerdenen  ist  zn 

lesen:  Skoleverdenea. 

3S 

>    Skolemede        >  > 

>  Skolemede. 

35 

»  » 

>    Skolemosalom   >  » 

»  Skolemosaemn. 

43 

•   an                »  > 

*  en. 

4» 

»  > 

.    Skoll                »  » 

»  Skole. 

3 

»  QDtea 

»    Intracciön         »  * 

>  Instmcciön. 

10 

»  » 

•    Edication         >  » 

»  Edncation. 

8 

»  » 

»  Adrcss           •  » 

•  Address. 

4 

*  » 

>   Adresa           »  » 

>  Address. 

9 

>  oben 

»    of                 »  » 

>  at 

ta 

>  > 

»  Adiess           >  » 

»  Address. 

»  > 

»    T^chnicos        »  > 

»  Töcnicos. 

28 

»  » 

»    establ6xidas       »  » 

»  establ^cidas. 

«9 

»  » 

»    establexer         >  > 

»  establecer. 

99 

»  » 

»    Esqodas          »  » 

»  Esenelas. 

29 

>  > 

»    de  Preceptores  >  > 

>      delos  Preceptores« 

36 

»  » 

>    Mojonazzo       >  > 

>  Mojonazgo. 

41 

»  » 

»  a           >  > 

>  aL 

17 

»  » 

•   en               >  » 

*  Ib. 

24 

»  » 

castip^os. 

2 

>  unten 

>    intlomi             »  > 

>  infermi. 

a 

»  oben 

»  appresiare       >  » 

»  apprestare. 

18 

»  » 

»    delle               >  > 

»  deUo. 

«9 

»  » 

»     pr'ifüossi           »  » 

»  profilassi. 

«9 

»  » 

»    La  ricreazioni  »  » 

>      Le  ricreazionL 

19 

»  > 

»   ginoebi          »  > 

>  ginodiL 

1 

>  anten 

»    d"impro%nf?o       >  » 

»       d'  improv-Sinso. 

4 

»  > 

*    intelletoale       >  » 

>  intellettoale. 

Digitized  by  Google 


Or  TMB 

ÜNIVERSITY 

or 


Jahresberiolxt  für  1904 
Uber  die  scliiilliygidxusolie  Litezatar  Dänemarks. 

Von  Dr.  med.  F.  Ingerslev,  Schularzt  in  Randers. 

L  Au£Eählung  der  Zeitschriften,  die  gelegentlich  Artikel 
von  schulhygicuischeui  Interesse  bringen. 

1.  >Vor  Ungdom«,  Monatsschrift,  vom  Verein  »Predagogisk  Sels- 
kab«  ausgegeben,  Redaktion:  Dr.  phil.  N.  H.  Bang,  Verlag:  Gylden- 
dalske  Boghandel,  Nordiske  Forlag. 

2.  »Bos^  og  Naal«,  Monatsschrift,  vom  Verein  »Den  danskc  Pige- 
skole«  ausgegeben.  Redaktion:  Schulvorsteherin  Frl.  Th.  Lang,  Silke- 
borg,  Dänemark,  Schulvorsteher  Berle,  Christiania,  Norwegen,  Schul- 
vorsteherin A.  Rönström,  Lund,  Schweden.    Verlaf^:  eigener. 

3.  s  Danmarks  L.trer  forenings  iMcdlemsblad« ,  Wochen- 
schrift, vom  Verein  >  Danmarks  Laererforening«  ausgegeben.  Re- 
daktion: Chr.  Dahl    Verlag:  eigener. 

4.  »Dansk  Fröbeltidende«|  Monatsschrift,  von  Frau  Hedevig 
Bagger  ausgegeben  und  redigiert.  Verlag:  eigener. 

5.  »Architecten«,  Monatsschrift  vom  Verein  »Akademisk  Archi- 
tectforemng*  ausgegeben.  Redaktion:  Architekt  K.  Arne  Petersen. 
Verlag:  eigener. 

6.  »Ingentören«,  Monatsscfarifti  vom  Verein  »Dansk  Ingemör- 
forening«  ausgegeben.  Redaktion:  Kapt  A.  G.  V.  Petersen  und 
Cand.  pol)^.  V.  Begh.   Verlag:  eigener. 

7.  »Tidskrift  for  Industri c,  Monatssditifti  vom Verem »Industri- 
foreningen  i  Kebenhavn«  ausgegeben.  Redaktion:  F.  Krobn  und 
G.  Gregersen.    Verlag:  Universitatsbudlhändler  G.  E.  G.  Gad. 

8.  >Dansk  Sundhcdstidende«,  erscheint  jeden  14.  Tag.  Aus- 
gabe und  Redaktion:  Prof.  Dr.  med.  C.  Lorentzen  und  Dr.  med.  Frode 
Sadolin.  Verlag:  eigener.  Einmal  monatlich  dazu  ein  Anhang: 
»Skolehygiejne«  (als  Organ  des  Vereins  »Foreningen  til  Skolehygiejnens 
Fremme<),  von  Rektor  Georg  Bruun,  Schularzt  Dr.  med.  F.  logerslev 
und  Dr.  med.  Frode  Sadolin  redigiert. 

IsteniM.  Archiv  f.  Schulhygiane.  L  Liwtatur.  j 


Digitized  by  Google 


2 


9.  »Det  ny  Aarhundrede«,  erscheint  jeden  14.  Tag.  Ausgabe 
und  Redaktion:  Dr.  pbiL  P.  Münch.  Verlag:  Gyldendalske  Boghandd, 
Nordiske  Forlag. 

II.  Schriften  und  Zeitschrift ai-tikel. 

I.  Hygiene  der  Schulgebäude  und  Ihrer  Einrichtungen. 

a.  F.  Ingerslev,  Nogle  ssrlige  Krav  til  Belysningsforhol- 
dene  i  Skolelokaler.  (Einige  besondere  Forderungen,  dieBeleudi- 
tungsverhältnisse  in  SchuUokaien  betreflendj  Verhandlungen  des 
technischen  und  hygienischen  Kongresses  zu  Kopenhagen,  Juni  1903. 
S.  266.  Kopenhagen  1904. 

Nach  Hinwdsung  auf  die  Häufigkeit  der  Kurzsichtigkeit  und 
Rüdegratsverkrümmung  bei  Schülern  hebt  Verf,  hervor,  daß  un- 
gOnstige  Beleuchtung  beide  häufig  verursacht.  Darauf  b^richt  der 
Verf.  unter  Hinweis  auf  Abbildungen  die  Anforderungen,  welche  in 
technischer  Beziehung  an  naturliche  und  künstliche  Beleuchtung  von 
SdhuUokalen  gestellt  werden  müssen. 

b.  F.  Ingerslev,  Pavillonskoler  (PavillonschulenJ.  Zeitschr. 
»Dansk  Sundhedstidende«,  S.  99. 

Eine  kurze  Beschreibung  der  in  den  letzten  Jahren  in  Norwegen 
und  Deutschland  aufgeführten  Pavillonschulen;  es  wird  hervoigehoben, 
daß  sie  im  Preise  billiger  sind  als  Massivbauten. 

c.  A.  Haunstrup,  Skolebygningen  i  Holbaek  (Scfaulgebäude 
in  Holbaek).   Zeitschrift  »Architeckten«,  S.  11. 

Beschreibung  und  Abbildungen  der  im  Jahre  1 904  vollendeten,  im 
Pavillonsystem  aufgeführten  Schule  in  Holbaek  (Seeland).  Die  Schule 
besteht  nus  drei  Schulgebäuden  und  einer  T\irnhaUe;  jedes  der  Ge- 
bäude ist  einstöckig  und  enthält  vier  Kiassenräume. 

d.  F.  Sadolin  und  C  Schou,  En  dansk  Pa villonskole  (Eine 
dänische  Pavillonschule),  Zeitschr.  >Dansk  Sundhedstidendec,  S.  393. 

Eine  Beschreibung  der  neuerr:chteten  Pavillonschule  zu  Holbark, 
bisher  der  einzigen  nach  dem  Pavillonsystem  au%eführtea  Schule  in 
Dänemark. 

a.  Hygiene  der  Internate  und  KindergUrten. 

Ntdits. 

3.  Schulhygienische  Unteiaucfaungsmetfaoden. 

a.'R  F.  T.  0rttm,  Bör  Drengene  i  vore  Kommuneskoler 
unders0ges  for  Farveblindhed?  (Müssen  die  Knaben  in  unsem 


Digitized  by  Google 


Jikmb«ijdit  1904.  DiBantfk. 


3 


Volksschulen  auf  Farbenblindheit  untersucht  werden?)  Verhandlun- 
gen des  tcclin.  und  hygien.  Kongresses  zu  Kopenhagen,  Juni  1903, 
S.  264. 

Auf  fremde  und  eigene  Untersuchungen  gestützt^  setzt  der  Verf. 
die  Prozentzahl  faxbenblinder  Schüler  zu  etwa  3 — 4  an.  Er  hat  in  den 
Kopenhagener  Volkaschulen  2001  KInaben  untenucfat  und  6,$^  fiuhen- 
blind  gefunden;  von  510  Mädchen  waren  nur  04)1^  farbenblind.  Er 
wünscht,  daß  die  Schulärzte  die  Kinder  auf  Farbenblindheit  nnter> 
suchen  sollen. 

b.  Axel  Hertel)  De  skolehygiejniske  Undersegelser  og 
deres  Betydning  (Die  schulhygienischen  Untersuchungen  und  ihre 
Bedeutung).  Zeitschr.  »Vor  Ungdom«,  S.  117. 

Verf.  hat  bemerkt,  daß  die  FSdagogoi  für  die  Grundlage,  auf 
welcher  die  Schulhygiene  in  Dänemark  au%ebaut  ist,  eui  recht  ge- 
ringes Verständnis  besitzen.  Er  verweist  dabei  auf  die  in  dem 
dänischen  Schulhygiene-Kommissionsbericht  von  1884  befindlidien 
Untersuchungen  und  wiederholt  einige  dort  angeführte  Zahlen  über 
Kfirpeigröße,  Gewicht  und  Kränklichkeitsverhältnisse;  die  letrte» 
ren  werden  durch  Kurven  illustriert.  Er  betont  die  Häufigkeit  der 
Kurzsichtigkeit  und  Rückgratsverkrümmung  und  die  Gefahren  der 
Überanstrengung  in  den  höheren  Schulen  (besonders  bei  der  Ko- 
edukation). 

c  Georg  Brunn,  Hygiejne.  Zeitschr.  »Vor  Ungdom«,  S.  316. 

Aus  verschiedenen  Zeitschriften  (namentlich  »Zeitschr.  für  Schul- 
gesundhdtspflege«)  wird  über  hygienische  Neuheiten,  wie  staute 
bindendes  ÖL,  Freilufttumen,  Desinfektion  von  Schulbüchern  usw. 
ganz  kurz  referiert 

d.  M.P. Lauritzen,  Renligheden  iGymnastiksalen (Die Rein- 
lichkett  des  Tumsaales).  Zeitschr.  »Dansk  Sundhedstidende«,  S.  596. 

Eine  ganz  kurze  Anfiihrung  der  nötigsten  VerhaltungsmaDregeln, 
um  den  Tumsaal  rein  zu  halten. 

4*  Hygiene  des  Unterrichte  und  der  UnterriditnnitteL 

a.  Georg  Bruun,  Faellesskolen  (Koedukation}.  Zeitschr.  »Det 
ny  Aarhundrede«,  S.  596. 

Koedukation  wird  mit  der  häuslichen  Erziehung  von  Geschwistern 
verglichen;  die  Koedukation  wird  von  verschiedenen  Seiten  angegrif- 
fen, hat  aber  große  Vorzüge;  es  wird  geschildert,  wie  sie  sich  in  den 
letzten  50  Jahren  in  den  verschiedenen  Ländern  verbreitet  hat.  Die 
Erfahrungen  haben  gezeigt,  daß  die  Koedukation  keine  sittlicfaen 


Digitized  by  Google 


4 


F.  iBfndev» 


Gefahren  mit  sich  bringt.  Das  Betragen  der  Schüler  ist  bei  Koeduka- 
tion immer  viel  besser  als  in  den  Sonderschulen;  wichtir:  und  nicht 
zu  unters ch ritzen  ist  allerdings  die  Gefahr  der  Überanstrengung  der 
Mädchen  bei  der  Koedukation,  weil  sie  schwächlicher  siod  als  die 
Knaben. 

b.  Axel  Hertel,  Faellesskolen  i  hygiejnisk  Henseende  (Die 
Koedukation  vom  Gesichtspunkt  der  Hygiene).    Verhandi.  des  techn. 

und  hygien.  Kongresses  zu  Kopenhagen,  Juni  1903,  S.  260. 

Große  Schwierigkeiten  stellen  sich  der  Koedukation  in  den  Weg. 
Zalilreiche  Untersuchungen  vom  Verf.  und  andern  werden  als  Be- 
weise angeführt,  daß  die  Mädchen  eine  viel  gr  IJ- rc  Kr:inkheitszififer 
aufweisen  als  die  Knaben,  besonders  w^en  anäunscher  und  nervöser 
Störungen.  Am  häufigsten  sind  die  Mädchen  im  Alter  von  11 — 14 
jähren  krank,  und  viele  von  ihnen  enverben  während  der  Schulzeit 
Gebrechlichkeiten,  unter  denen  su  aas  ganze  Leben  zu  leiden 
haben,  Gcratlc  bti  der  Koedukation  fallt  den  Mädchen  ein  viel 
größeres  Ai L>elLsquantum  zu  als  den  Knaben;  die  Mädchen  werden 
nämlich  noch  besondeiB  in  der  Handarbeits-,  Musik-  und  Kochschule 
besdiäftigt. 

c.  Georg  Bruun,  Skolen  og  Sundhcdcn  (Schule  und  Gesund- 
heit).   Zeitschr.  >Dansk  Sundhedstidcnde»,  S.  s8. 

Die  Kiu  K  r  sind  während  der  Schulzeit  oR  krank,  und  die  neuer- 
dings in  Dänemark  vorhandene  Koedukation  macht  in  dieser  Be- 
ziehung große  Schwierigkeiten.  Unvernünftige  Erziehung  zu  Hause 
ist  auch  in  sehr  hohem  Grade  an  den  Krankhetten  der  Kinder  sdiuld. 
Eine  sweckmäOige  Verteilung  der  Arbeit  su  Hanse  wie  hi  der  Schule 
ist  für  die  Gesandbeit  der  Schüler  sehr  wichtig. 

d.  Lajrcrinde,  Fra  Skolen  (Aus  der  Schule).  Zeitschr.  »Dansk 
Sundhed.stiUcnde^ ,  S.  93. 

Verf.  hebt  hervor,  wie  auDerordentlich  schwierig  es  ist,  die  Schüler 
natürliche  Stellungen  bei  den  Schreibübungen  einnehmen  zu  lehren. 
Dagegen  ist  es  Iddit,  die  Sdüiler  zu  lehren,  daß  sie  nicht  auf  den 
Boden  spudeen  dürfen.  Allerdings  bringen  die  Eltern  soldien  Lehren 
gelegentlich  Widerstand  entgegen. 

e.  G.  1;:  .  in,  Undervisningshygiene  (Hygiene  des  Unterrichts). 
Zeitschr.  »Danak  Sundhedstidende*,  S.  97. 

Alle  wissenschaftlichen  Untersuchungen  aus  den  zivilisierten  Län- 
dern beweisen,  daß  die  Schuljugend  in  sehr  hohem  Grade  unter  ver- 
schiedenen chronischen  Krankheiten  leidet,  die  ihre  körperliche  und 
seetische  Kraft  untergraben.   Das  größte  hierher  gehörige  Matei^ 


Digitized  by  Google 


JduMbcridit  1904.  DiiMiiiaflE. 


5 


liegt  in  dem  Schulhygiene-Kommissionsbericht  von  1884  vor.  Einige 
Zahlen  daraus  werden  angeführt.  Obschon  die  nnf:yeführtcn  Zahlen 
alle  Minimalzahlen  sind,  wurden  doch  von  sämtlichen  Knaben  29^ 
und  von  sämtlichen  Mädchen  41^  krank  befunden.  Die  Lehrer- 
schaft darf  sich  hinsichtlich  der  Krankheitsverhältnisse  nicht  als  sach- 
kundig betrachten,  sachkundig  ist  nur  der  Arzt. 

f.  Geor<T  Bruun,  Oversiddere  (Nichtversetzung).  Zettschrift 
»Dansk  Sundhedstidende«,  S.  200. 

Ein  Verbleiben  in  derselben  Klasse  für  ein  zweites  Jahr  wird 
sowohl  von  den  Eltern  als  auch  von  den  Kindern  als  eine  Lyroße 
Schande  angesehen.  Die  Nichtversetzung  ist  nur  dann  auszusprechen, 
wenn  die  Lehrerschaft  sich  darüber  einig  ist,  mag  die  Ursache  des 
Beschlusses  sein,  daß  der  Schüler  faul  oder  krank  gewesen  ist,  oder 
daß  ein  sonst  fleißiger  Schüler  wegen  zu  großer  Jugend  den  andern 
Schülern  in  der  Arbeit  nicht  folgen  kann.  Wenn  der  Schüler  krank 
oder  zu  wenig  entwickelt  ist,  dann  ist  die  Nichtversetzung  keine 
Schande  oder  Strafe,  sondern  eine  Wohltat;  das  sehen  dann  auch 
die  Schüler  gew5hnlidi  selbst  efn. 

g.  F.  Inoferslev,  Smittcfaren  ved  brugte  Beger  (Die  An- 
stcckiuigbgelahr  bei  abgenutzten  Büchern).  Zeitschr.  >Dansk  Sund- 
hedstidende«, S.  267. 

Die  Furcht  vor  der  Übertragung  von  Kranldieiten  durdi  abgenutzte 
Scfattlbäcfaer  ist  in  den  letzten  Jahren  recht  wohl  begründet.  Dr.  Mitu- 
lescu  in  Berlin  hat  gezeigt,  daß  ältere  SdiulbQcher  redit  häufig  mit 
Tuberkulose  infiziert  sind. 

5.  Hygienisdie  Unterweisung^  der  Lehrer  und  Schüler. 

a.  Volksschullehrer  P.  Olsen  und  Dr.  med.  Frodc  Sadolin, 
Menneskelcgemet  tilligemed  de  vigtigste  Sundhedsregler 
(Der  menschliche  Körper  sowie  die  wichtigsten  Gesundheitsregeln). 
49  Seiten,  27  Bilder.    J.  Gjellerups  Verlag,  Kopenhagen. 

In  lebhafter  Sprache  werden  die  einzelnen  Körperteile  geschildert, 
und  daran  werden  Bemerkungen  über  die  Gesundheitsp liege  geknüpft. 
Die  Ausdrücke  sind  leicht  faßlich  und  bezeichnend.  —  Dies  Büchlein 
ist  eme  Bearbeitung  des  Buches  von  Dr.  O.  Schmeil  »Der  Mensch«. 

b.  N.  P.  Ginnerskov,  Legems-  og  S undhedslaere  (Körper-  und 
Gcsundheitslehre;.  95  Seiten,  54  Bilder,  ii.  Hagerups  Verlag,  Kopen- 
hagen. 

Das  Budi  ist  als  Grundlage  des  Unterrichts  in  der  Hygiene  für 
höhere  l^cfaenscfaulen  und  Realschulen  bestimmt;  es  ist  faOUch 


Digitized  by  Google 


6 


F.  lofenlev, 


geschrieben  und  gut  durchgearbeitet  Auf  die  Wohnungs-  und  Nah- 
rung-sverhaltnisse  geht  der  Verfasser  etwas  näher  ein,  als  man  es 
bei  solchen  Bachern  gevV'ohut  ist. 

c.  J.  Fr.  Jensen,  VortLegeme  og  dets  Sundhed  (Unser  Körper 
und  dessen  Gesundheit).  47  Seiten,  48  Bilder.  Miios  Buchhandels 
Verla?,  Odense. 

Das  Buch  ist  lur  den  Unterricht  in  den  Volksschulen  ausgearbeitet, 
es  ist  in  kurzgefaßter,  lebhafter  Sprache  gclialten.  Auf  anschauliche 
Beschreibung  der  einzelnen  Körperteile  und  ihre  Verrichtungen  ist 
besonderes  Gewicht  gelegt  worden. 

d.  F.  Ingerslev,  Strömpebänd  hos  Skolebörn  (Strumpfbander 
bei  Schülern).    Zeitschr.  »Dausk  Sundhedstidende»,  S.  63. 

Eine  an  die  Lehrerschaft  gerichtete  Aufforderung,  die  Schüler 
vor  dem  Gebrauch  schnürender  Strumpfbänder  zu  u'arnen. 

e.  F.  Ing^erslev,  No^le  Skoleb6ger  til  Brug  vcd  Undervis- 
ningen  1  Sundhcd:>l.iJi  c  (Flinigc  Schiübuclicr  zum  Gebrauch  beim 
Hygieneunterricht).    Zcitschr.  »Daiisk  Sundhedstidende«,  S.  200. 

Eine  kurzgelaDte  Übersicht  über  die  bisher  in  Dänemark  vor- 
liegenden Bücher  zur  Unterweisung  in  der  Hygiene. 

6.  Körperliche  Erziehmig  der  Jugend. 

a.  A.  Lobcdanz  og  N.  H.  Rasmussen,  Gymnastisk  Selskabs 
Aarsskr  i  f  t  1 904  (Jahresbericht  des  dänischen  Turnvereins).  Fr.  Bagges 
Buchdrucker  ei,  Kopenhagen. 

Der  erste  J  ihrcsbcricht  des  dänischen  Turnvereins,  die  fünf  ersten 
Jahre  der  VVn  kbanikcit  umfassend.  Der  Verein  wurde  am  22  August 
1899  gegründet  und  umfaDt  jetzt  mehr  als  600  über  das  ganze  Land 
verbreitete  Mitglieder.  Das  Ziel  des  Vereins  ist,  Verständnis  ratio- 
nellen Turnens  zu  verbreiten,  die  weitere  Kiitw  icKiimg  und  Aus- 
breitung desselben  zu  fordcru  und  seine  berechtigte  Stellung  in  der 
Jugenderziehung  zu  betonen.  Der  Bericht  enthält  kurze  Verzeich- 
nisse über  die  abgehaltenen  Vorträge,  turnerischen  Darstellungen, 
au^egebeoen  Flugschriften  usw.  Eine  Abhandlung  vom  Tumdirektor 
N.  H.  Rasmussen  besdireibt  in  Text  und  BiUem  die  Entwidduiig 
der  Tomsäle  in  Dänemark  in  den  letzten  40  Jahren.  Von  Dr.  Frode 
Sadolin  wird  der  Vorschlag  gemacht,  eine  obligatoriscfae  Prüfung  im 
Turnen  bei  dem  Abiturienteneacamen  der  Mittelschulen  dnsuibhren. 
Oberarzt  Johan  Kier  berichtet  über  die  Teilnahme  am  Kongreß  zu 
Fäois  im  September  1900,  Sciiulinapektor  J.  Bergmann  Uber  die  Turn- 
übungen im  Heere  und  über  das  Schulturnen.    SchlieOlidi  werden 


Digitized  by  Google 


Jahiesboieht  1904.  Dlaaaark. 


7 


noch  einige  Preisscbriften  über  das  Turnen  in  der  Dorfschule  be- 
sprodien. 

b.  Olav  Schröder,  Lidt  om  Pig'esko  1  ernes  Gymnastik  (Eini- 
ges vom  Turnen  in  der  Mädchenscimle;.  Zeitschr.  »Dansk  Sundheds- 
tidende«,  S.  22. 

Die  Eltern  interessieren  sich  außerordentlich  wenig  iUr  das  Turnen 
in  den  höheren  MSdcfaensdiulen.  Die  zeitraubende  Unildeidung  ist 
am  meisten  schuld  daran;  durch  eme  gesunde  und  praktische  Be- 
kleidung ließen  sich  solche  Umstände  vermeiden.  Im  Übergangsalter 
finden  die  Mädchen  das  Turnen  langweilig;  man  muß  die  Mädchen 
aufmuntern,  den  Turnstunden  mit  gutem  Willen  beizuwohnen. 

7.  bankheiten  and  IrztiiGlier  Dienst  in  den  Sduden. 

a.  K.K.K.  Lundsgaard,  Nogle  0jensygdomme  i  Skolealde- 
ren  (Einige  Ai^nkrankheiten  im  Schulalter].  Zdtscfar.  »Dansk 
Sundhedstidende«,  S.  104. 

In  Text  und  Biklem  beschreibt  Verf.  Fehler  im  Bau  und  in  der 
Einstellung  des  Auges,  seine  normale  Besdiaffenheiti  die  Bildbildung 
im  Auge,  die  Kurzsichtigkeit,  den  Druck  der  Schulbüdier,  die  Be- 
leuchtungsveihältnisse  in  den  Schullokalen  und  andere  hygienische 
Forderungen  zur  Vorbeugung  der  Kurzsidit^keit,  die  H3qpermetropie, 
den  Astigmatismus,  den  Akkommodationsspasmus,  die  Akkommoda* 
tionslähmung  und  die  Aufgaben  des  Schularztes  in  betreff  der  Augen- 
untersuchungen. 

b.  F.  Ingerslev,  Skolelaegestillingen  (Das  Schularztwesen). 
Zeitschr.  »Dansk  Snndhedstidende*,  S.  168. 

Eine  kurze  Beschreibung  der  Ordnung  des  Schularztvvesens  in 
Dänemark;  es  wird  besciirieben,  wie  der  Schularzt  die  hygienische 
Aufsicht  in  den  Volksschulen  führt. 

c.  F.  Ingerslev,  Na:rsynethed  og  Rygradsskaevhed  hos 
Skolebörn  (Kurzsichtigkeit  und  Rückgratsverkrümmung  bei  Schul- 
kindern).   Zeitschr.  »Dansk  Sundhedstidende«,  S.  264. 

Namentlich  auf  die  Untersuchuncfen  H.  Cohns  gestützt  wird  her- 
vorgehoben, wie  außerordentlich  haulig  Kurzsichtigkeit  bei  Schülern 
vorkommt.  Es  wird  angegeben,  wie  sehr  verschieden  die  Angaben 
über  das  Vorkommen  der  Rückgratsverkrümmungen  sind,  und  welche 
Einrichtungen  hi  den  Schullokalen  und  bei  dem  Unterridit  zu  treffen 
sind,  um  dem  Obel  vorzubeugen. 

d.  M.  Klar,  Kommuneskolens  Tandklinik  i  Svendborg(Dte 
Zahnklinik  der  Volksschule  zu  Svendborgj.  Zeitschr.  »Dansk  Sund- 
hedstidendec,  S.  299. 


Digitized  by  Google 


8 


F.  lagcidevi 


Verf.  hat  seit  Dezember  i8q6  in  Svendborg  als  Schularzt  gewirkt. 
Bei  der  Untersuchung  der  dortigen  Volksschulkinder  (im  ganzen 
etwa  I200  hat  er  kranke  Zähne  bei  85^  der  Kinder  gefunden.  Die 
kranken  Zähne  werden  operativ  oder  konservativ  behandelt,  und  die 
Kinder  bekommen  hyt^ienische  Vorschriften  behufs  Pflege  des  Mundes 
und  der  Zähne.  Einmal  im  Monat  werden  sämtliche  Kinder  einer 
Klasse  untersucht.  Verf  gibt  eine  kurze  Lbersicht  über  die  vor- 
genommenen Operationen  und  Behandlungen, 

e.  E.  Th.  Mailing,  Skoleborn  og  Lus  (Schulkinder  und  Läuse}. 
Zeitschr.  »Dansk  Sundhcdstidcnde«,  S.  532. 

Bei  Untersuchung  der  Schulkuidcr  liat  Verl.  uatci  7g  Mädchen  27, 
unter  67  Knaben  5  mit  Läusen  behaftet  gefunden;  er  rät,  auch  den 
Mädchen  das  Haar  kurz  zu  sdineiden. 

f.  G.  Bruun,  Skolelregesagen  i  Kolding  (Die  Schularztfrage 
in  Kolding).    Zeitschr.  »Dansk  Suiidhcdstiuende«,  S.  360. 

In  Kolding  wurde  neuerdings  die  Anstellung  eines  Schularztes  be- 
schlossen. Die  Besoldung  wurde  recht  hoch  angesetzt  (500  Kr.}; 
kdner  der  dort^^en  Ante  wollte  jedoch  das  Amt  überaehmea,  da 
in  einer  ärzütchen  Sitzung  die  Befürchtung  ausgesprochen  wurde, 
daO  die  Arbeit  eine  sdir  bedeutende  werden  würde. 

8.  Hygiene  der  Sonderschulen, 

Nichts. 

9.  Hygiene  der  Sdmljugend  aufiertaalb  der  Schule. 

a.  E.  Fabricius  Bjerre,  Er  mit  Barn  raskt  eller  sygt?  (Ist 
mein  Kind  gesund  oder  krank?}  32  S.  jul.  Gjellerups  Verlag, 
Kopenhagen. 

Nach  einer  kurzen  Besprechung  des  normalen  Gesundheitszustandes 
des  Kindes  werden  unter  Berücksichtigung  der  Messung  der  Körper- 
temperatur die  am  häufigsten  vorkommenden  Krankheiten  im  Kindes- 
alter beschrieben.  Auch  werden  einige  Anweisungen  über  die  Er- 
nährung im  Kindesalter  gegeben. 

b.  A.  P.  W.  Hamburger,  Skolcbarncts  Sundhedsplcje  i 
Hjemmet  (Die  Gesundheitspflege  des  Schulkindes  zu  Hause].  22  S. 
J.  Dalsgaard-Olsens  Verlag,  Esbjerg. 

Die  EroShrung  des  Schulkindes  wird  be^iuochen  und  dabei  be- 
sonders vor  der  Verabreichung  von  Alkohol  und  Tabak  gewarnt 
Es  folgt  alsdann  eine  Belehrung  über  Reinlichkeit,  Bekleidung  und 
Arbeitsverteilung.  SchUeOlich  werden  die  häufigeren  Krankheiten 
des  Schulkindes  kurz  beschrieben. 


Digitized  by  Google 


Jahresbericht  1904.  Dänemark. 


9 


c  Axel  Borgbjerg,  Skolebörns  Levemaade  (Die  Eraähning 
der  Schulkinder).  Zeitschr.  »Dansk  Sundhedstidende«,  S.  27. 

Die  Arbeit  enfhält  eine  kurze  Beschreibung  der  besten  Ernährung»» 
weise  der  Schulkinder,  wobei  die  Verabreichung  eines  kräftigen  Früh- 
stücks besonders  empfohlen  wird.  Vor  dem  Genuß  von  Kaffee} 
Tee  und  Alkohol  winl  eindringlich  gewarnt 

10.  Hygiene  des  Lehrkörpers. 

Nkbts. 

n.  Allgemeines  über  IqrgieDlflche  Ersiefaimg  der  Jugend, 

Nichts. 

la.  Geseteliche  Besthnnuingen  und  Vorschriften  über  Schulhygiene. 

Holger  Rördam,  Vejledning  i  Skolesundhedsplejen  (An- 
leitung zur  Scfaulgesundheitspflege).  54  S.  »Dansk  Sundhedstidendes«- 
Verlag,  Kopenhagen. 

Die  Schrift  bringt  eine  recht  vollständige  und  ausführliche  Über- 
sieht  über  die  die  Schulgesundheitspflege  betreffenden  gesetzlichen 
Bestimmungen  und  ministeriellen  Erlasse;  im  Anschluß  daran  gibt 
der  Verf.  einige  kurze  erklärende  Bemerkungen. 

13.  Schulhygienische  Versammlungen  und  Kongresse. 

a.  Axel  Hertel,  Den  forste  internationale  skolehygiej  niske 
Kongres  i  Nürnberg  iDer  erste  internationale  schulhygienische 
Kongreß  zu  Nürnberg).    Zeitschr.  »Dansk  Sundhedstidende-,  S.  163. 

Ein  kurzes  Referat  über  die  Verhandlungen  des  Kongresses  und 
die  damit  verbundene  Ausstellung. 

b.  Sofus  Halle,  Foreningen  til  Skolehygiejnens  Fremme 
(Der  dänische  Verein  zur  Förderung  der  Schulhygiene).  Ein  Referat 
über  die  am  17.  Oktober  1904  abgehaltene  Generalversammlung  des 
Vereins. 

Der  Vorsitzende,  Prof  Axel  Hertel,  gab  ctac  Übersicht  über  die 
Wirksamkeit  des  Vereins  im  verflossenen  (ersten)  Jahre  und  kenn- 
zeichnete einige  Bestrebungen,  welche  dazu  dienen  sollen ,  auf  den 
Lehrplan  der  Mittelschulen  einzuwirken  und  die  Gesundheitspflege  in 
den  Volksschulen  einzuführen.  Um  die  Zahl  der  llffitglieder  zu  ver- 
mehren, schlug  Dr.  F.  Ingerslev  vor,  Vorträge  halten  zu  lassen;  dieser 
Vorschlag  wurde  lebhalt  diskutiert 

14.  Geschichte  der  Schulhygiene. 

Nichts. 


Digitized  by  Google 


BericM  ILber  die  zur  Schulhygiene  in  Beziehung 
stehenden  Teröffenfliohungen  in  Luzemboiv 

vom  Jahre  1904. 

Von  Dr.  med.  Emst  Feltsen-Luxemburg. 

A.  Medizinische  Statiätüv. 

Im  Jahre  1904  erschien  bei  P.  Worr^Mertens-Luxembui^  der 
2.  Band  {7*  fascicule)  der  »Publications  de  la  Commission  permanente 
de  Statistique«  (Mouvement  de  la  population  dans  le  Grand-Duche 
pendant  les  annees  1891  h  :qo2]  ,  bearbeitet  von  dem  Sekretär 
des  statistischen  Amtes,  Herrn  Karl  Johann  Koh n-Luxcmburg. 
Vom  hygienischen  Standpunkte  aus  ist  als  besonders  interessant 
das  Kapitel  über  die  Kindersterblichkeit  in  Luxemburg  hervorzuheben, 
aus  welchem  ersichtlich  ist,  daß  auf  1000  Kinder  unter  einem  Jahre 
175,23  sterben  (192,08  männliche,  157,87  weibliche'.  Ein  anderes 
Kapitel,  welches  sich  mit  den  Altersgruppen  der  Verstorbenen  be- 
schäftigt, gibt  auch  die  Mortalität  unter  den  >sc hulpfli chtigen« 
Kindern  an:  während  1901  und  1902  betrafen  von  1000  Sterbefällen 
21,58  Kinder  von  5  bis  10  Jahren,  14,50  Kinder  von  10  bis  15  Jahren. 
Ein  Kapitel  von  überaus  groOer  Wichtigkeit  in  bezug  auf  allgemeine 
ilygiene  und  in  bczug  auf  die  dnzelnen,  speziellen  Absdmitte  der 
Gesundheitslehre  ist  dasjenige,  welches  von  den  Ursachen  der  Stert>e- 
^e  handelt  Diese  Zusammenstellung  wurde  von  dem  verdienst- 
vollen Verfasser  auf  sehr  geschickte  Weise  zuwege  gebiacfat  Er 
erinnert  an  die  trefflichen  Worte  der  Belgier  Putzeys  und  van 
Ermengem  in  ihrem  diesbesi^lichen  Gutachten  an  den  B/Bnister 
des  Ackerbaues  und  des  öffentlichen  Sanitätsdienstes,  bei  denen  es 
unter  andcrm  heißt:  Lorsque  la  statistique  des  causes  de  d^c^ 
repose  sur  des  bases  certaines,  eile  a  une  utilit^  de  premter  ordre 
et  m6ite  d*toe  consid^r^  comme  Tun  des  fondements  de  »rhygi^ne 


'  In  DentichUad  194,97;  Frukfdeh  138,61;  ia  Bdgicn  iM,s6;  ia  der  Sdiweis 

156,95- 


Digitized  by  Google 


Jahresbericht  1904.  Loxemborg. 


II 


sociale«  La  »v6rification  m^icale  des  d^ote«  et  la  »dödara- 

tion  de  leurs  causes«  par  les  hommes  de  l'art  permettent  seules  de 
recaeilUr  des  d^ents  dignes  de  foi.  Et  enoofe  oonvient-jl  de  distiii- 
guer,  au  point  de  vue  de  leur  valeur  relative,  ceux  que  procure  la 
v6ification  des  d^ois  et  ceux  qui  peuvent  dtre  foumis  par  les  mdde- 
cios  ayant  soign^  les  d6ß6di^  pendant  leur  demi&re  maladie.  — 

B.  Schulhygienisches  (Hygiene  der  Schulkinder, 
des  Unterrichtes  usw.;  und  Pädagogisches. 

Der  Luxemburger  Schulbote,  Zeitschrift  zunächst  für  die 
Lehrer  des  Großherzogtums  Luxemburg,  61.  Jahrgang,  Luxemburg, 
Druck  der  Hof  buchdruckerei  V.  Bück,  1QO4,  enthält  in  Heft  1  ein 
Kapitel:  Röpartition  des  ccolcs  communales  du  Grand-Duche  entre 
les  six  arrondissements  d'inspection,  welches  eine  allgemeine  schul- 
hygienische Bedeutung  dadurch  erlangt,  daß  es  cme  Tabelle  auf- 
weist, in  der  die  Anzahl  der  Schulkinder  sämtlicher  Primärschulen 
des  Landes  angegeben  ist.  An  der  Hand  dieser  Zahlen  kann  leicht 
konstatiert  werden,  >wieviel<  Kinder  einem  einzelnen  Lehrer  und 
einer  einzelnen  Lehrerin  zugeteilt  sind.  Von  den  822  Primärschulen 
.  des  Landes  gibt  es  derea  nur  121  (also  14^),  in  denen  mehr  äls 
50  Kinder  gemeinschaftlich  unterrichtet  werden,  und  zwar  zahlen 
81  Schulen  zwischen  50  und  60,  36  zwischen  60  und  70  und  4  zwi- 
schen 70  und  80  Kinder  auf  einen  Lebrer  oder  eine  Lehrerin.  In 
allen  übrigen  Schulen  beträgt  die  Frequenz  weniger  als  50,  meist 
zwischen  20  und  40.  Man  siebt  hieraus,  daß  die  eiforderlidie  indi- 
viduette  Berücksichtigung  der  einzelnen  Schulbesucfaer  dem  Lehr- 
personal verhältnismäßig  leicht  gemadit  ist,  was  ja  dem  Zweck  des 
Scfattlunterridits  entspricht 

Allgemeines  Interesse  dürfte  auch  eine  Übersicht  der  »Kinder- 
bewahranstaltenc  des  Luxembui^er  Landes  haben,  welche  für 
das  Schuljahr  1903/04  in  derselben  Zeitschrift  gegeben  wird.  Im 
ganzen  zählt  das  Land,  bei  einerEinwohnerzahl  von  rund  236000  Seelen 
28  solcher  auf  verschiedene  Gemeinden  verteilter  Anstalten.  16  An- 
stalten werden  von  Schwestern  geleitet,  die  übrigen  22  stehen  unter 
der  Aufsicht  weltlicher  Leiterinnen. 

Heft  I  enthält  sodann  eine  längere  Arbeit  von  H.  S.,  L.,  betitelt: 
»Aus  der  Kinderstube  und  vom  Spielplatz  des  klassischen  Altertums«. 
Verfasser  beschränkt  die  Betrachtung  auf  ein  verhältnismäßig  enges 
Gebiet,  wie  er  sagt,  »auf  das  Leben  und  Treiben  in  der  Kinderstube 
und  auf  die  Spiele,  die  in  erster  Linie  zum  Zeitvertreib  und  zur 


Digitized  by  Google 


12 


Zerstreuung  der  Jugend  dienten«;  er  macht  aufmerksam  auf  die 
überrasdiende  Ähnlichkeit  der  heutigen  Kinderstube  und  der  Spiele 
unserer  Kinder  mit  den  entsprechenden  Einrichtungen  und  Gewohn- 
heiten des  klassischen  Altertums  und  teilt  seinen  Stoff  ein  in:  Das 
Leben  und  Treiben  in  der  Kinderstube;  Spiele  im  Hause;  Spiele 
auf  der  Gasse  und  auf  dem  Spielplatz;  Gesellschaftsspiele  für  jung 
und  alt. 

In  Heft  2  wird  ein  Rundschreiben  vom  2.  Juni  1904,  die  Organi- 
sation der  Primarschulen  für  das  Schuljahr  1904/05  betreffend, 
veröffentlicht.  Ein  Abschnitt  handelt  über  die  für  die  geistige 
Heranbildung  der  Jugend  so  äußerst  wichtige  Frage  der  Volks- 
bibliotheken, besonders  der  Schüler  der  sogenannten  Abendschulen. 
In  Luxemburg  wird  der  erzieherische  Wert  dieser  Einrichtungen  im 
allgemeinen  scharf  ins  Au^c  gefaßt.  »In  vielen  Gemeinden«,  so 
heißt  es,  »hat  der  Staat  klcmc  Volksbibliothekcn  lur  die  Schuler 
der  Abendschulen  gegründet.  Diese  Bibliotheken  sollen  dazu  dienen, 
die  Jugend  zu  unterrichten  und  ihr  Gelegenheit  zu  bieten,  ihre  Muße- 
stunden auf  eine  nützHdie  Weise  zu  verwenden. ....  Mandie  Ge- 
meinden haben  iUr  diese  Bibliotheken  großes  Interesse  bekundet, 
indem  sie  jedes  Jahr  besondere  Kredite  lür  Unteilialt  der  Bücher, 
Ankauf  neuer  Werke  bewilligt  haben . , . .« 

Heft  3  enthalt  als  Hauptkapitel  das  Programm  der  Normalschule 
des  GroOberzogtums  Luxemburg,  Schuljahr  1904/05.  Hervorsubeben 
ist^  daß  als  neue  Fächer  hier  Scfautbygiene,  Turnen  und  Tumspiele 
figurieren.  Das  Lehrfach  »Schulhygiene«  wird  von  dem  Lehrer  der 
Pädagogik,  der  »Turnunterricht«  in  der  Abteilung  fiir  Lehrerinnen- 
zöglinge von  einer  Schwester,  der  »Unterridit  im  Turnen  und  in 
den  Tumspielen«  in  der  Abteilung  fitr  Ldirerzöglinge  hingegen 
von  einem  geschulten  Fachmann  erteilt. 

Als  eine  sehr  wichtige  Notiz  in  der  neueren  Geschichte  des 
luxembuigischen  Schulwesens  ist  der  Bericht  über  die  in  Mersch  im 
September  1904  stattgefundene  Lehrmittelaussteliung  zu  vermerken, 
wobei  auch  in  praktischer  Weise  der  speziellen  und  allgemeinen 
Schulgesundheitslehre  gedacht  wurde.  In  einem  in  seiner  Aus- 
stattung den  pädagogischen  und  den  hygienischen  Forderiinq-cn  der 
Neuzeit  Rechnung  tragenden  »MustersaaU  waren  unter  nndcrm  auf- 
gestellt: Schulbänke  nach  verschiedenen  Systemen,  Lehrerpulte,  Schul- 
tafeln, Podien,  Kartenständer,  Schulschränke  für  V'oiksbibiiotheken 
und  Schulmuseen,  Spucknäpfe,  Waschschüsseln,  Heizvorrichtungen, 
Vorhänge,  Ventilationsanlagen,  Fußkratzer  nebst  Veranschaiilichungs- 
mitteln  usw.  Der  von  dem  Präsidenten  der  Aussteliungskommission, 


Digitized  by  Google 


Jahresbericht  1904.  Loxemborg. 


Herrn  Oberlehrer  The  Isen-Mersch,  zu  beziehende,  in  Broschüren- 
form ecadiienene  Beridit  endigt  mit  den  Worten:  »Wir  geben  uns 
der  angenehmen  Hoffnung  hin,  daß  der  in  diesen  Tagen  vielfecJi 
geäußerte  Wunach,  es  möge  im  Interesse  des  heimatlichen  Unter- 
richtswesens in  der  Hauptstadt  Luxembufg  eine  permanente  Lehr- 
mittelausstellung  ocganisiert  werden,  bald  in  Erfüllung  gehen 
werde«.  • 

Der  Luxemburger  Schulfreund,  katholische  Zeitschrift  zur 
Förderung  des  Frimärunterrichtes,  33.  Jährgang,  Druck  von  Joseph 
Beffort-Luxemburg,  1904,  enthält  von  schulhygienischen  VeröfTent- 
lichungen  unter  andern  folgende:  x.  Lehre  die  Kinder  auf  ihre  Ge- 
sundheit achten!  Ein  Mahnwort  an  die  Jugender«eher,  »auf  jede 
Leibesgefahr  der  Kindor  zu  achten  und  derselben  vorzubeugen,  den 
Kindern  zu  raten,  sie  onstlich  zu  warnen,  ne  nadidrücklich  zu  be- 
lehren und  vor  allem  sorgfaltig  zu  überwachen«.  2.  Der  Gesang- 
unterricht: »Der  gemeinschaftliche  Kindergesang  verschönert  das 
Schulleben,  läßt  die  eirnüdeten  Nerven  der  Kinder  zur  Ruhe  kommen 
und  bringt  Leben  und  Wechsel  in  das  abspannende  Einerlei  der 
Schularbeit*.  3.  Die  Hausau^aben;  »In  den  Hausaufgaben  liegt 
ein  sehr  wirksames  erziehliches  Moment  für  die  Kinder«.  Bekannt- 
ich wird  die  Frage,  ob  Hausaufgaben  für  die  Kinder  überhaupt  am 
Platze  seien,  verschieden  beantwortet'.  4.  Aus  dem  Schulleben: 
»Rätselhafte  Wesen  sind  die  Kinder;  aber  wir  suchen  sie  täglich 
besser  kennen  zu  lernen.  Das  große  Ziel  der  Erziehung  und  des 
Unterrichten  wird  durch  unzählige  Kleinigkeiten,  die  wir  geschickt 
zu  verwenden  wissen,  immer  besser  erreicht.  Suchen  wir  durch  auf- 
merksame Beobachtung  alle  die  zahlreichen  kleinen  Mittel  auszu- 
finden,  durchweiche  wir  günstig  auf  unsere  Sdiüler  einwirken  können.« 
5.  Das  BUd  im  Unterricht:  »Für  den  Unterridit  der  Anfilnger  in 
der  Schule  sind  passende  Anschauungsmittel  unentbehrlich«.  6.  Prak- 
tische Winke:  »Die  Schulkenntnisse  werden  nur  dann  sum  festen 
Eigentum,  wenn  wir  in  allen  Dingen  die  Kmder  zu  einer  gewissen 
Setbständ^keit  führen«. 

Das  Luxemburger  Lehrerblatt,  Organ  der  luxembuiger 
Volkssdiule  und  ihrer  Lehrer,  5.  Jahigang,  Druck  und  Expeditkm 
der  Hofbuchdruckerei  V.  Bück,  Luxemburg,  1904,  bringt  unter 
anderm  folgende  pädagogische  und  sdiulhygienisdie  Abhandlui^en: 
I.  Die  Abendschulen:  »Der  Besuch  der  Abendschulen  muß  ein 


'  In  dendbea  Zetttehrift  tritt  Lehrer  Kerg  itt  dner  Abhandlmig:  F«iit<4l  domcr 
dct  dcvoin  par  ^otit  k  domieOe?  f^en  die  scluifWeiieB  fibuuHUtbdten  wkL 


Digitized  by  Google 


14 


geregelter  sein  und  obligatorisch  werden  für  alle  jungen  Leute  bis  zum 
i6.  Lebensjahre  1«  2,  Die  ScfalieOung  der  Schulen  aus  gesundheits- 
polizeilichen  Gründen:  »Die  Sperrung  einer  Schule  Ist  eine  in  den 
Volksunterricht  tief  emgreifende  Ma0regel,  welche  nur  dann  in  An- 
wendung gebracht  werden  sollte,  wenn  sie  unerläOlich  ist  zur  Ver- 
hütung der  Weiterverbreitung  emer  Seuche«.  3.  L*hygi^e  scolaire. 
VerfoAer  scbUeOt  seme  schulhygienische  Betrachtung  mit  den  Worten: 
>L*hygitoe  scolaire  constitue  une  partie  importante  de  la  mission 
de  Finstituteur,  qu*il  s'en  acquitte  avec  oonsdence  et  coeurt«  ^ 
Dazu  ist  jedoch  eine  hygienische  Bildung  des  Lehrers  erforderlich, 
an  die  mancherorts  noch  gar  nicht  gedadit  wird.  4.  Neue  SubseDien. 
Aus  dieser  kurzen,  aber  gehaltvollen  Abhandlung  greifen  wir  diejenigen 
Stellen  heraus,  welche  am  klarsten  des  Verfassers  eigenartig^  Idee 
in  der  Subsellienfrage  kundgeben:  »Statt  sitzend,  schreiben  die 
Schüler  stehend.  Dazu  wird  vor  jeden  einzelnen  in  angemessener 
Höhe  eine  senkrechte  Tafel  von  beiläufig  30X35  cm  errichtet  Die 
Hefte  werden  ersetzt  durch  einzelne  Blätter,  die  mittels  einer  eigenen 
Vorrichtung  zum  Schreiben  festorehalten  werden.  .  .  .  Bei  allen  andern 
Schultatis^keiten  sitzt  der  Schuler  auf  einem  zwar  unverrückbaren, 
doch  bürgerlichen  Stuhle,  welcher  der  Grüße  des  Schülers  nnc^cpaOt 

ist  Es  wird  dem  Schüler  em  leichtes,  sich  stramm  und  gerade 

beim  Schreiben  zu  halten  Bei  allen  uns  bekannten  Systemen 

zweisitziger  Bänke  sind  die  Kinder  zu  allerlei  gezwungenen  und  ge- 
schraubten Stellungen  verurteilt  «  Verfasser  sieht  einer  wohl- 
meinenden Kritik  mit  Freuden  entgegen.  Sicherlich  wird  er  auf 
Widerspruch  stolicn,  loch  es  kann  nicht  geleuprnet  werden,  daß  der 
neue  Vorschlag  in  manchen  Beziehungen  als  cm  sehr  vernünftiger 
und  gesunder  zu  bezeichnen  ist.  5.  Die  Reinigung  unserer  Schul- 
säle: Wenn  bei  uns  die  Reinigung  der  Schulsäle  noch  sehr  im  argen 
liegt,  so  kommt  dies  vor  allem  dddier,  weil  ungeeignete  und  schlecht 
bex^dte  Personen  fiir  diese  Arbeit  herangezogen  werden.  »Wir 
wollen  stcfaerlidi  unsera  Gemeindevorstehern  dieses  VerstSndnis 
(es  wird  doch  niemand  behaupten  wollen,  fiir  die  Sdiule  genüge 
eine  semestrielle  Waschung!?])  nicht  gSnzlich  absprechen;  doch 
scheint  uns  oft,  ab  ob  sie  einen  guten  Gemeindefonds  viel  höher 
schätzen,  als  die  Gesundheit  ihrer  Jugend.« 


Digitized  by  Google 


JdiKsberidit  1904.  LnMmbwf. 


«5 


G*  Yerbandliuigeii  des  Yereines  fllr  Volks-  und  Schal- 

hygiene^Lnxemlnifg. 

Vereinsjahr  1904.  Luxembuig.  Druck  von  M.  Huss,  1905. 

Aus  den  Frafren,  die  sich  der  Vorstnnd  des  Vereines  auf  die 
Tagesordnungen  seiner  Versammlungen  gesetzt  hatte,  seien  folgende 
herausgegriffen:  Notwendigkeit  der  Verbreitung  der  Lehren  der 
Hygiene  und  Mitte!  dazu.  Ernennung  von  Ärzten  in  unsere  Schul- 
kommissionen.  Beginn  der  Schulpflicht.  Tätlicher  Schulbeginn 
und  tägliche  Unterrichtsdauer.  Maßnahmen  im  Interesse  der  körper- 
lichen Erziehung  der  Schulkinder. 

!>•  Populäre  Beiträge  zur  allgemeinen  Gesundheitalehre» 

von  Dr.  med.  Ernst  Feltgen-Luxemburg. 

Verlag  von  L.  Schamburger,  Luxemburg,  1904. 

Von  demselben:  Schulhygienisches,  sehn  kurze  volkstümliche 
Besprechungen,  Verlag  von  L.  Schamburger,  1904;  Ohrenleiden 
und  Ohrenpflege,  volkstümlich-hygienische  Notizen,  Verlag  von 
L.  Schamburger  1904;  die  Popularisicru nr^  der  Hvf^iene,  Vor- 
trag gehalten  auf  der  Lehrerkonferenz  in  Luxemburg  am  31.  Dezem- 
ber 1904.  Selbstverlag  des  Verfassers. 


Digitized  by  Google 


La  littäratnre  dliygiene  scolaire  en  Belgique 

en  rannee  1904. 


Fkr  le  Dr.  Ley-Anvfifs. 

1  Dr.  Daniel,  Les  enfants  anonnaux  ä  Chicago.  Bmxelies, 
X^urent  IQ04. 

Travail  r^umant  les  soins  donn^  aux  enfants  nerveux  ä  Chicago 
dans  les  6:oles-h6pitaux  de  la  ville.  —  L'auteur  Signale  surtout  les 
conclusions  auxquelles  on  est  arriv^  sans  donner  de  d^tails  sur  les 
m^thodes  employccs. 

2.  Dr.  Decroly  et  G.  Rouma,  Lc  bd^aiement;  Symptomato- 
logie.   (La  Policlinique.    15  janvicr  et  15  mars  1904.) 

Ces  fkux  articles  constitucnt  une  ctude  concreto  de  six  cas  de 
b<^aiement  typiques,  avec  ctudc  approfondic  de  l'ctat  des  malades. 
Les  autcurs  d^uisent  de  Icur  etude  ces  conclusions  que  chez  les 
b^gues  on  rencontre  deux  esp^ces  de  troubles:  i.  les  troubles 
pcriphcriqucs,  qui  se  manifestent  dans  les  organes  respiratoires, 
phonatcurs  et  articulatcurs  et  qui  peuvent  meme  se  communiquer 
aux  organes  voisins,  ^tran|:^crs  a  la  phonation  tcls  quc  la  tcte,  les 
membres,  voire  dans  certams  cas  au  corps  tout  cnticr.  2.  les  trou- 
bles centraux.  E.xaminant  cnsuitc  cn  detail  chacun  de  ces  groupcs 
les  auteurs  concluent  que  les  signes  les  plus  övidents  du  bögaiement 
sont  les  troubles  pöriphöriques:  ph^nom^nes  de  respiration,  de  Pho- 
nation et  d*art!culätion.  On  a,  d'aprte  eox,  trop  insist^  sur  ces  signes 
palpables  et  on  a  trop  voulu  en  foire  la  base  de  la  Classification  des 
bigues.  —  Le  cötd  psychique,  les  troubles  centraux  ont  ixi  ^di^ 
trop  peu  et  les  auteurs  se  proposent  d*examiner  cc  point  dans  une 
^tude  prodiaine. 

3.  Dr.  Decroly  et  G.  Rouma,  Obscrvations  cliniques  pri<ies 
pendant  les  aimccs  1902 — 03  et  1903 — 04,  a  la  Policlinii]uc  de  Bru- 
xelles  dans  la  section  des  troubles  du  langage  et  des  enfants  arrieres. 
(Policlinique  1904.) 


Digitized  by  Google 


Litt^ratare  d'byg.  scol.  1904.  Beleique. 


17 


Cette  ^de,  qui  r^sume  Tacttvitö  des  auteufs  pendant  deux  ann^, 
comporte  l*^de  coocrftte  de  139  cas  de  troubles  de  laparole  parmi 
lesquels  ils  distinguent: 

a)  les  bl^sitds,  b)  le  b<Sgaiemen^  c)  les  troubles  plus  complexes 
tels  que  h.  surdHUutit^  l*aphasie,  les  troubles  dti  langage  des  arri^^. 

Les  bUsit^s  sont  en  giande  majorit^  d*origine  «Mucative»  et 
l'influeiice  sur  elles  d*aa  vice  anatomique  est  rare.  D  laut  parier 
toujours  ä  ren&at  un  langage  conrect 

Suivent  38  exemples,  avec  observatioiis  d^taiU^. 

Le  bdgaiement  foit  Tobjet  de  44  observations,  donnant  T^io- 
k^e  et  les  symptomes  principaux  de  chaque  cas.  NotODS  la  fr6" 
quence  du  facteur  ömotionnel  dans  T^ologie  (frayeur). 

Les  autres  troubles  de  la  parole  sont  plus  complexes.  Les 
auteurs  rappellent  les  d^ments  primordiaux  qui  interviennent  dans 
l'acquisition  de  la  parole:  a)  el^ment  receptif,  sensoriel,  b)  dement 
intellectuelj  c)  clemcnt  moteur.  La  Classification  de  Kussmaul  et 
Frey  er  est  donnee  en  detail. 

Les  auteurs  ont  observ^:  a)  l'absence  de  lang'age :  mutisme, 

b)  le  retard  ou  les  troubles  de  la  parole, 

c)  la  perte  du  langage 

et  donnent  pour  ce  premier  groupe  dix  observations  de  malades. 

Un  sccond  groupe  comprend  les  anomalies  de  la  parole  chez  les 
anormaux  de  rintelligciice,  un  troisieme  rapporte  les  cas  observes 
de  troubles  des  fonctions  motrices  seules,  avec  intögrite  de  TintelU- 
gence  et  de  Taudition. 

11  est  ä  desirer  quc  rdude  des  troubles  de  la  parole  entre  carr^ 
ment  dans  cette  voie  de  la  cli^ique  et  de  l'observation  scientifique. 
Lorsqu'on  Studie  d*un  peu  pr^s  cette  question  si  itnportante,  on 
s*aper^oit  qu'elle  reiifemie  encore  bien  des  points  complexes  et 
obscurs. 

4.  Dr.  Dccroly,  La  Medico-Pedagogic.  (Annalcs  de  la  Societd 
de  M^decine  de  Gauid,  voL  LXXXIV.  Ltvre  Jubilaire  oflfert  au  Prof. 
Boddaert.) 

Dans  un  court  präunbule,  Tauteur  d^it  la  sdence  nouvelle  qui 
comporte  crassodatton  do  traitement  mMIcal  et  p^dagogique,  pour 
le  redressement  des  anomalies  psychiques  de  Pen&nt». 

n  donne  ensuite,  les  faits  valant  mieux  que  les  plus  beaux  ar- 
guments,  douxe  observations  d^taill^  d*enfants  anomaux  en  indi- 
quant  le  traitement  mMoo-p^da^gique  appliqu^  et  les  r^ultats 
obtenus:  une  dtpl^e  ok6hrzlt  (Syndrome  de  Little),  deux  cas  de 
troubles  nerveux  ataxiques  chez  des  eniants  de  7  ans,  un  cas  de 

Intanit.  ArchiT  f.  SdnithygiciWi  L  Utcntur,  9 


Digitized  by  Google 


i8  Lcy» 

cecitc  avec  arricration  mentale,  divers  cas  de  troubles  du  Systeme 
nerveux  ccattai,  un  cas  d'iiitantilisme  avec  obcsitc;  divers  cas  d'in- 
discipline  grave  avec  troubki,  ncr\cux. 

L'auteur  insiste  sur  rimportancc  sociale  de  Icducation  speciale 
donn^  aux  anormaux  de  toute  esp6ce  et  donne  une  bibliograpbie 
des  demiers  travaux  parus  sur  la  quesHon. 

5.  Demoor  et  Decroly,  Revue  de  Pedagogie  des  anormaux. 
(Ann.  Psycho!,  vol.  X.  1904.  p.  317.] 

Les  auteurs  mettent  au  |)oint  la  (luestion  de  l'enfance  anormale, 
moaticat  i'intcrct  qu  il  y  aurait  a  creuscr  1  anatomie  pathologiquc, 
la  Physiologie  et  la  psychologie  des  anormaux.  ils  montrcnt  la 
necessit^  d'une  terminologie  scientifique  et  exposent  les  efibrts  faits 
dans  les  divers  pays,  dans  ce  but  Iis  donnent  un  apcr^u  tr^s  bref 
des  travaux  et  des  revues  s'occupant  de  la  psychologie  des  anormaux. 

6.  Prof.  Demoor,  I,a  protection  de  Tenfance  anormale.  Rapport 
prcsent^  ä  la  Societc  prutcctricc  de  l'enfance  anormale  le  28  fcvricr 
1904.  IReproduit  dans  le  Journal  pcdagogique:  l'Ecüie  nalioiiale 
15  juin  1904.) 

Demoor  rappeile  combien  peu  la  Bclgique  a  fait  jusqu'a  präsent 
en  foveur  des  anormaux;  deux  grandes  viUes,  Bruxelles  et  Anvers, 
et  une  commune:  Molenbeek,  ont  oigants^,  incompI^Cement  d'aiUeurs, 
Penseignement  sp^al  pour  ces  enfants.  (Depuis  lors,  Gand  a  fond^ 
une  6co\it  sp^ale.) 

Une  enqu^e,  organis^  s^eusement  dans  les  4coles  beiges,  a 
montr^  que  le  nombre  des  arri^r^  p&lagogiques  est  d'environ  10  k 
iSjK  du  nombre  des  en&nts  en  äge  d'^cole.  Le  mal  est  donc  (^endu. 

Uan  demier  la  Soci^^  a  6mis  le  voeu  de  ne  plus  voir  soigner  les 
enfants  arri^rä  comme  des  ali^i^  qu^on  doit,  si  on  veut  les  traiter 
m^dicalementy  coUoquer  dans  un  asüe;  eile  a  demandö  qu'il  soit 
cr^  des  ^blissements  destinös  a  les  hospitaliser  si  c^est  n^cessaire, 
en  leur  appltquant  un  regime  analogue  ä  celui  des  sourds-muets. 

Demoor  demande  Torganisation  d'toles-ateliers  et  une  r^forme 
sdrieuse  des  ^coles  de  bienfaisance.  II  Signale  ä  ce  sujet  l'admirable 
Organisation  anglaise  des  6x>les  oü  se  fait  P^ucation  pr^entive. 

7.  Prof.  Demoor  (Bruxelles),  La  signification  dducative  du  jeu. 
(Ecole  Nationale  i  et  15  octobre  1904.) 

Etüde  de  p^dagogie  g^n^rale  oü  D.  insiste  sur  Ptmportanoe  pby- 
siologique  et  faygi^ique  du  jeu  ä  T^oole. 

S.  Dr.  Günzburg  (Anvers),  Geslachtelijke  opvoedingvanhetkind 
(Onderwijskring  «De  Amicis»  3*'*  reeks,  1904,  Antwerpen.) 


Digitized  by  Google 


Utt^nture  dliyg.  seoL  1904.  Bel^ve. 


»9 


G.  traite  de  l'^ucation  sexuelle  de  Tenfant;  il  se  döclare  partisan 
de  faire  progressivement  cette  education  en  enseignant  ä  Tenfant  ce 
qm  se  passe  chez  les  Hiiimaux  inf^rieurs,  chez  les  plantes,  et  en 
l'amenant  ainsi  insensiblemcnt  a  In  compr6hension  saine  du  pheno- 
nicne  chez  les  animaux  supörieurs.  —  Aux  jeunes  gens  et  aux  jtunes 
fillesi  on  enseignera  les  notions  principales  sur  les  maladies  sexuelles. 

9.  Dr.  Joteyko  (Biuxdks),  Fatigue  (Pictionnaire  de  pby- 
siolo^e  de  Riebet.   Tome  VI,  pages  29  k  213). 

Cest  r^tude  la  plus  compl^e  qui  ait  6t6  6crite  sur  la  fatigue  et 
totts  ceux  qui  s'occupent  dliygiiae  scolaire»  suitout  de  la  question 
du  sunnenage,  y  trouveront  des  enseigneineiits  pr^ieux  en  mdnie 
tcmps  qu'une  bibliographie  des  plus  riches.  Void  le  sommaire  des 
cfaapitres:  D^fiiiition  et  g^^alit^  i.  Fattgue  des  nofs,  2.  Fatigue 
des  terminaisons  nerveuses  intra-musculaires,  3.  Fatigue  musculaire, 
4.  Fatigue  des  centres  m^duUaires,  5.  Fatigue  des  mouvements  vo- 
lontaires,  6.  EiTets  de  la  fatigue  sur  les  ph^nom^nes  psydiiquesj 
7.  Fat^e  intellectuelle)  8.  Fatigue  sensorielle,  9.  Phenom^es  mioro- 
SGopiques  de  la  fatigue,  10.  Röle  pathc^ne  de  la  fatigue. 

Un  simple  referat  comme  celui-ci  ne  peut  que  donner  une  id^ 
generale  de  l'article.  La  question  ergographique  est  traitee  en  de- 
tail et  sur  ce  chapitre  de  nombreuses  recberches  originales  de  Fau- 
teur  illustrent  le  texte. 

!0.  Dr.  Joteyko  M"-  fBruxelles),  Les  lois  de  Fergographic.  Etüde 
physiologique  et  mathtOMtique.  {Bruxelles,  Haycz  1904.)  (Academie 
royaie  de  Belgique,  classe  des  sciences,  mai,  172  pages  et  tableaux 
hors-texte.) 

Dans  cette  savante  ctude,  quc  >cul  un  bon  mathematicien  peut 
suivre  dans  scs  details,  Tauteur  montre  la  fa^on  scientilique  de  cal- 
culer  la  valeur  des  courbes  ergographiques.  Un  de  faits  les  plus 
saillants  et  des  plus  nouveaux  de  cette  6tude  c'est  la  d^monstration 
de  l  action  de  trois  forces,  dans  Icigogramme,  rcprescntees  sch^ma- 
tiquement  par  des  parametres.  Un  des  parametres  representc  la 
force  nerveuse;  il  tend  ä  elever  la  courbe  ergographique,  les  deux 
autres  parametres  sont  n^atifs  et  on  peut  se  repr^senter  leur  action 
respective  comme  ^tant  pour  rttn,  celle  des  toxines  d^elopp^es  par 
la  fotigue^  pour  Fautre  celle  de  T^uisement  des  r^erves  nutritives, 
particulürement  des  bydrates  de  carbone.  —  H  est  possible  de  donner 
ä  ces  hypothtees  conoemant  les  paramütres  une  base  phjniologique 
et  Tauteur,  au  oours  de  son  travail  analyse  diverses  courbes  ergo- 

s» 


Digitized  by  Google 


20 


Ley, 


^raphiques  montraat  i  action  de  ces  parametres  et  leur  s^ariation  sous 
l'intliiLiicc  de  l'alcool,  de  rinanition,  de  ralimcntaliün  sucice  de. 

Lcs  recherches  ergographiques  pourront  ccrtes  bdn^ficier  en  prö- 
dsion,  et  la  compreheosion  des  courbes  obtenues  deviendra  meilleure, 
par  rappUcation  exacte  des  matli6iiiatiques  au  calcul  de  ces  oourbesy 
«t  notamment  par  la  recfaerche  des  pantmtoes. 

Conune  l*ergographe  a  employö  dans  les  toles  pour  mesurer 
la  £itigue  mentale,  nous  tenons  ä  signaler  ici  ce  travail  Imporbuit 

II.  Jonckheere,  Tobie,  Etiqv.etc  sur  Ic  degr^  d'arri^fation  des 
enfants  fr^quentant  les  ^tablissemeats  d'enseigiiement  priinaire.  (Ecole 

Nationale,  i  mars  1904.) 

L'enquetc  n  port^  Sur  10549  eofaats  doat  4244  de  la  campagne 

et  6  305  de  la  vtlle. 

Parmi  ces  enfants  i  108  soit  10,5  j)^  sont  ea  retard  d*au  moins 
3  ans  dans  leurs  ctudes. 

Jonckheere  appelle  sur  ces  faits  Tattention  des  pouvoirs  publics 
et  rapporte  les  efforts  laits  en  Belj^ique  pour  donner  ä  Teoseigne- 
ment  special  1  extension  qu'il  coavient. 

19.  Joackheere,  Tobie,  Cours  de  vacances.  (Revue  de  TUni* 
versitz  de  Bruxelles,  novembre). 

L*auteur  a  suivi  des  cours  de  vacances  k  J6iia  et  pr^conise  Tor- 
ganisatioii  de  cours  semblables  par  les  Uiüversit^  beiges. 

13.  Dr.  Loy  (Anvers),  L'arrieration  mentale.  Contnbution  a  l'c- 
tude  de  la  pathologie  infantile.  (Annales  de  la  Soc.  mcdico-chirur- 
gicalc  d' Anvers.)  Rruxelles,  Leböguc  1904.  259  pages,  tableaux  et 
planches  hors-texte. 

L'auteur  a  entrepris  une  6tude  d'ensemble  concernant  les  enfants 
arriörös  (zuriickgcbUebene)  c'est  a  dire  ces  enfants  qu'on  trouvait 
jadis  Sur  les  bancs  des  ccoles  orainauci  mclös  aux  enfants  normaux 
niaiä  que  l'examen  medical  un  pcu  approfondi  fait  reconnaitic  comaie 
des  ^tres  tar^s,  de  nature  et  de  caractere  nettement  pathologiques. 
Dans  la  plupart  des  pays  des  toks  speciales  ont  ^t^  cr^^es  pour 
Muquer  ces  enfants. 

Apres  quelques  mots  d^historique  tl  eacamine  les  notions  anatomo* 
patbologiques  que  nous  poss^dons  actuellement  sur  rani^ration  men- 
tale, Signale  les  travaux  de  Bourneville,  Shuttleworth,  Beach, 
Mierzejewski  et  surtout  le  beau  travatl  de  Karl  Hammarberg, 
mort  trop  jeune,  enlev6  en  pleine  activit^  scientifique.  Uauteur 
montre  aussi  combien  la  notion  des  centres  d'assodation,  tntroduite 


Digitized  by  Google 


Uttftatue  d*kjg.  moL  1904.  Bdgiqne. 


21 


par  Flechsig  edaire  vivement  oertains  problemes  de  la  defectuosit^ 
mentale. 

L'^iologie  de  Tarrieration  mentale  est  tr6s  variable.  L'auteur 
publie  sous  fanne  de  tableaux  les  notions  ^tiologiques  recueUlies  sur 

172  Sujets. 

Les  symptomes  sont  donncs  d  abord  par  l'examcn  anthropom^- 
triqut.  Apres  avoir  signalc  1  unportancc  des  inensuralions  pcriudiques 
chez  les  enfants  arrieres,  l'auteur  signale  linfcrioritc  physique  et 
physiologique  manifeste  des  enfants  arri^-ds.  En  les  comparant  en 
effet  avec  des  normaiix  de  1a  mkmt  condition  ü  est  airiv^  k  montrer 
leur  insuffisance  physique,  comme  taille,  poids,  droonüfrence  c^ha- 
lique,  envergure,  p^mtoe  tlioradque  et  diamtoe  biacroiniaL 

L'examen  comparatif  du  sang  (globutim^ie,  density  h^moglobi* 
nomMe)  moatre  VlaiinoM  des  acridr^  sur  les  nonnaux.  De  m£me 
la  dynamomdtrie  est  d^sastreuse  ponr  les  am6r^  et  cette  dimi- 
nution  de  PacHvit^  ph3rsiqiie  se  ccMnptöte  par  la  constatation  d'one 
temp^rature  axillaire  införieure  k  celle  des  nonnaux. 

L*^de  des  symptdmes  sonatiques  se  oontiiitte  par  Texamen  des 
tares  patbologiques  prtentto  par  les  arri^^  Elles  sont  aombreases 
et  variables:  ad^noidie,  tuberculose,  lacfaitisme,  syphilis,  inyxcedäne, 
d^uts  de  nutrition  g^n^rale;  les  signes  de  d^^fi6fesceace  se  con- 
statent  du  c6tö  du  cräne,  du  palais,  des  dents,  du  pavUlon  de  To- 
reille.   Les  anomalies  genitales  sont  asses  rares. 

L'^tude  des  symptdmes  psycho-nerveux  a  ^t^  faite  en  chcr- 
chant  ä  substituer  aux  Impressions  vagues  et  banales  au  moyen  des> 
quellcs  ces  sympt6mes  sont  caract^risös  d'habitude,  les  r^sultats 
d'expcriencc?;  et  d'observations  prccises,  faitcs  au  moyen  des  m^- 
thodes  modi-rnes  de  la  psychologie  expcrimentale. 

L  examen  des  sens  a  etc  fait  pour  chacun  d  cntrc  lux  cn  ex- 
plorant  au  moyen  de  procedes  speciaux  l'organe  sensoriel,  puis  le 
centre  correspondant.  Certains  points  speciaux  ont  ^t^  examines 
h.  ce  propos:  le  sens  chromatiquc  s'est  montr^  tr^s  dcfectueux;  la 
sensibilit^  tactile  est  moindre  chez  rarri^r6  et  la  sensibiiitö  ä  la  dou- 
leur  est  de  meme  cmoussce  che?,  lui.  Dans  un  cas  l'auteur  a  eu 
l'occasion  d'observer  de  la  gustation  color^e. 

L'cxamcii  des  ccntres  matcurs  rcvcle  des  anomalies  assez  notn» 
breuses.  Les  reflexes  se  sont  montr^  augmenLcs  chez  une  grande 
Proportion  des  enfants  observ^s. 

A  noter  uae  s6ie  d*exp^ences  concomant  riofluentt  de  la  mu* 
sique  sur  la  vitesse  du  pouls  et  sur  la  force  dynamom^que.  La 
musique  accompagnant  Vexerdce  physique  augmente  plus  la  vitesse 


Digitized  by  Google 


22 


du  pouls  mais  produit  unc  fatiguc  plus  considörable  que  le  meme 
exercice  nun  acc  ompagne  de  l'excitation  nuisicalc. 

La  iiülion  de  poids  est  aä^e/:  nüraiale  chez  Tarricrc.  Seub  les 
arrieres  profonds  prösentent  le  signe  de  Demoor  et  ont  Tillusion 
de  poids  renveis^e. 

L*explofatioa  des  ph^fiomdies  inteBectuels  proprement  dits  com- 
prend  l'^de  de  Uattention  faite  au  moyen  du  proc^  de  U  cor- 
rection  d*^preuves,  au  moyen  du  temps  de  r^aclion  (auditif  et  tactÜe). 
Signalons  une  d^fflonstration  exp^rimentale  de  Tüiflueiice  &vofable 
de  la  gynmastique  respiratoire  sur  Tattentioii  volontaire. 

«La  gjnnQastique  respiratDire  est  un  exdtant  physiologique  de 
Tattentioii.»  La  memoire,  Porientatioii  de  l'en&nt  oat  ^  ^tudi^ 
par  ^Observation  et  l'exp^mentatiott  cUniques.  La  fatigue  est  dtu- 
di^  par  le  proc6dtf  esdi^om^trique;  cdui^  est  consid^r^  par  l'au- 
teur  comme  un  excellent  moyen  de  dreier  la  fatigue  intellectuelle. 
De  meme  le  temps  de  r6action  s*est  montr6  allong6  sous  l'influence 
de  la  fatigue. 

L*^de  plus  dUilicUe  des  prooessus  intdlectuels  sup^rieurs  est 
faite  par  divers  proc^d^  que  nous  indiquerons  bn^vement: 

a)  L^observation  des  enfants  dans  leurs  r^actions  avec  le  milieu 
socio-familial  et  Tappr^ciation  de  la  fa(on  dont  ils  se  oomporteot 
devant  les  petite  ^v^nements  qui  surviennent  joumellement  dans 
leur  vie. 

b)  Leur  fa^on  de  comprendre  le  caicul 

c)  La  fa^on  dont  ils  compl^nt  des  phrases  en  s^ries,  formant 
suite  logique. 

d)  La  fa^on  dont  ils  racontent  un  6v6nement  survenu,  une  pro- 

menade  faite  etc. 

Apr^s  quelques  considerations  sur  le  diagnostic,  Tauteur  examine 
le  traitement,  insistant  surtout  sur  le  traitement  ^ucatif  auquel  le 

medecin  doit  activement  participer. 

L'ecole  speciale  devrait  etre,  comme  tout  Etablissement  oü  sont 
r^unis  des  malades,  placec  sous  la  direction  medicale. 

L'ouvrage  se  termine  par  des  notions  concernant  l'arrierc  au  poiut 
de  vue  social,  comprenant  quelques  considerations  medico-legales: 
arrierö-temoin,  victime  ou  accusd  Le  t^moignage  de  Tarridr^  en 
justice  ne  peut  etre  adamis. 

14.  Dr.  Schonte,  De  Nedertandsche  schoolboeken,  (PaedoL 
Jaaiboek  1904.) 

Remarques  concernant  Timpression  des  livres  scolaires,  qui  sont 


Digitized  by  Google 


LtCt£catitce  d'hjrg.  aeoL  1904.  Belgiqae. 


^3 


souvent  tr^  d^fectueux.  L'auteur  donne  les  dimcnsions  que  de- 
vraient  avoir  les  lettres  d'imprimerie  et  insiste  sur  les  conditions 
typograpiiiques  d'un  bon  livrc  scolaire. 

15.  H.  Schouteden,  Ergographie  de  la  main  droite  et  de  la 
matn  gauche.  (Annales  de  la  Soci^te  Royale  des  sdences  m^icales 
et  naturelles  de  Bruxelles,  t  XIII,  1904.) 

Travail  fait  sous  la  direction  de  M^'*"  Joteyko;  Studie  les  carac- 
t^es  de  rergogramme  droit  et  de  rergogrammc  gauche.  La  dö- 
croissance  de  la  courbe,  meme  si  les  hauteurs  sont  sensiblement 
6^ales  des  deux  cotös,  se  fait  moins  vite  ä  droite.  —  T.c  travail 
montre  Tapplication  du  calcul  du  coefücieat  de  la  fatigue  d'apres  la 
formale  de  J.  Joteyko. 

16.  Dr.  Schuyten,  De  oonpronkeUjke  «Vennes»  der  Antwerp- 
sehe  schoolkindereii.  (Paedologiscfa  Jaaiboek  1904.) 

L'auteur  a  4tudi^  4000  dessins  repr^sentant  un  petit  boohomme 
trac6  librement  sur  un  carr^  de  papier  toujours  de  mime  grandeur 
(16  X  I0|5  cm).   Enfanta  de  3  a  13  ans. 

n  est  ntossaire  que  les  enfants  ne  soient  pas  prövenus  de  ce 
qu'an  va  leur  demander  et  que  Tinstitutettr  n'ait  pas  fait  d'exercices 
«pröparatoires». 

L'analyse  des  dessins  a  comportö: 

a)  La  d^termination  du  degr6  de  perfection,  notant  tous  les  d6- 

tails  d'ex^cution. 

b)  L'analyse  quantitative:  mensuration  exacte  des  dessins,  pour 
voir  l'ampleur  donn^e  au  dcssin  suivant  Tag-c. 

c)  Mesure  du  developpemcnt  artistitjue  par  l'etude  des  proportions 
des  parties  du  corps  des  bonshommes,  compar^es  aux  proportions 
artistiqucs  exactes. 

d)  Etüde  des  divers  t>'pes. 
ej  Dessin  cheü  les  arrier^s. 
f)  Conclusions  gcncrales. 

L'auteur  trouvc  qu'h  partir  de  5  ans  tous  les  gar^ons,  a  partie 
de  3  ans        tüulcs  Ico  lUlcs  dcsiincat  Icur  bonhomme. 

Iis  commcncent  ä  dessiner  la  tete  de  lace  puis  arrivent  au  profil 
en  passant  par  une  phase  transitoire:  mi-face  mi-profil. 

La  grandeur  des  dessins  en  hauteur  et  en  largeur  augmente  avec 
l'^e.  Au  moment  oü  l'eii&nt  entre  ä  l'^oole,  la  courbe  d'aocrotsae« 
meat  tombe  brusquement. 

Au  potnt  de  vue  du  sentiment  estii^tique  l*auteur  croit  pouvoir 
constater  un  recul  sous  l'influence  de  l'entr^e  des  enfants  k  Vicole. 


Digitized  by  Google 


Ley,  Litttoitare  d  hyg.  «coL  1904.  Belgicpie. 


Les  teatatives  de  d^ermincr  un  type  de  bonhominc  pour  diaque 
age  ont  6chou^. 

L'auteur  fait  une  ^de  d^U^  des  particukuit^  renoontrfes 
dans  la  oonformation  donn^  aux  diverses  parties  du  ooips. 

L*exainen  des  dessins  des  en&nts  anri^r^  n*a  rien  pr^ot^  de 
bien  particuUer.  La  condusian  de  l'auteur  k  ce  sujet  est  un  peu 
hätive  quand  il  dit  que  ces  eniants  ont  le  mtme  «capital  intellectuel» 
que  les  normaux  avec  seulement  des  r^acttons  plus  lentes;  leur  sen- 
timent  aitistique  serait  plus  d^elopp^  que  chez  les  normaux.  Le 
seul  dessin  est  certes  un  procddö  trop  unilat^al  pour  poser  des  oon- 
duaions  aussi  g^n^rales. 

Le  travail  de  Schuyten  est  tr^  fouill^,  tr^  ötudiö  et  sa  valeur 
psycholc^iquc  est  aussi  grande  qu*inattendue,  ä  consid^rer  ce  sujet 
qui  ^  premiäre  vue  semblerait  ingrat. 

17.  Dr.  Schuyten  (Antwerpen),  Over  de  toename  der  Spier- 
kracht  bij  Kinderen  gedorende  het  Schooljaar.  (2.  mededeeling.) 
Paedol.  Jaarboek  1904. 

L'auteur  oonfirme  les  r^sultats  obtenus  pröcedemment: 

a)  I.a  force  musculaire  n'est  pas  chez  les  enfaats  en  croissanoe 
oontinuelle;  en  mars  eile  subit  un  recul. 

b)  L'^mulation  est  un  facteur  important  en  dynamomötrie. 

c)  Les  enfants  des  riches  sont  plus  forts  que  ceux  les  pauvres. 

d)  Les  enfants  intelligents  sont  plus  forts  nue  les  inintelligents. 

18.  Schuyten,  Over  Rechts-  en  Linkshandigheid  bij  Kinderen. 
(PaedoL  jaarboek  1 904.) 

L'auteur  conclut  de  ses  travaux  sur  la  force  respective  de  la  main 
droite  et  de  la  main  gauche: 

a)  On  trouve  le  plus  graad  nombre  de  gauchers,  chez  les  inin- 
telligents. 

b)  De  mcme  ii  y  a  plus  de  gauchers  parmi  les  enfants  de  Con- 
stitution faible. 

c)  La  gaucherie  diminue  avec  Tage. 


Digitized  by  Google 


The  American  School  Hygiene  Literature  for 

the  year  1904. 

By  Professor  John  A.  Bergström,  Indiana  University. 

L  Hygiene  of  School  building»  and  tlieir  turnitore* 

1.  Baker,  L.  K.:  The  oonstniction  and  sanitary  regulation  of 
school  buSdings.  Ohio  Sanitary  Bulletin,  Vol.  9,  pp.  57 — 59.  1904. 
Columbus. 

Discusston  of  a  bill  to  be  proposed  to  the  legislature  for  **cxtend^ 
iog  die  scope  of  sanitary  legistation  in  fbe  public  scbools  of  the 
State**. 

2.  Bergey,  D.  H. :  The  prindples  of  hygiene.  2nd  ed.  thoroughly 
revised  and  enUuged.  W.  B.  Saunders  &  Co.,  Philadelphia.  Fp.  536. 
1904. 

$.  C  ot  t  o  n ,  Frederick,  M.  D. :  School  fumiture  for  Boston  Schools. 
American  Physical  Education  Review,  VoL  9,  No.  4,  pp.  267-'384. 
1904. 

4.  Dresslar,  F.  R:  Notes  on  school  hygiene  suggested  by 
conservations  in  European  schools.  Twenty-^irst  biennial  report  of 
tiie  supt.  of  public  instruction.  State  of  California.  Pp.  88 — 97.  1904. 

Deals  witii  blackboards,  tiled  floors  for  halls,  wainscoting,  special 
rooms      gjnnnastic  exerdaes,  and  Alteration  of  air. 

5.  Nesbit,  D.  M. :  Warming  and  ventilating  of  public  schools. 
Engineering  Review,  Vol.  14,  No.  5.  1904.  New  York. 

6.  Rowe,  Stuart  U.:  The  lighting  of  school  rooms.  Longmans 
Green  &  Co.,  New  York  and  London.  Pp.  106.  1904. 

A  well  illustratcd  practical  Uttie  handbook. 

7.  Woodbridge,  S.  H.:  Air  required  for  Ventilation.  Engineer- 
ing Review,  Vol.  XIV,  No.  7»  23;  No.  8,  12;  No.  9,  16.  New  York. 

II.  Hygiene  of  residenüal  schools  and  kindergardens* 
« 

No  literature  collected. 


Digitized  by  Google 


26 


J.  A.  BeigBtfffOBi 


III.  Methods  ot  inv^bti^ation  in  School  Hygiene. 

1.  Hastin gs,  C.  F. :  A  manual  for  physical  measurements,  for 
use  in  normal  schools,  public  and  preparatory  schools,  boys^  clubS| 
girls'  clubs,  and  Young  Mens'  Christian  Associations;  with  anthro- 
pometric  tables.  Pp.  112.  Macmillan  Co.,  N.  Y, 

2.  Spearman,  C:  General  intelligenoe  objectively  detennined 
and  measured.  American  Journal  of  Päychologyy  Vol.  15,  No.  2, 
pp.  201  —203.  1904.  Worcestefi  Mass. 

A  valuable  discussion,  parfly  of  tfae  matfaematical  treatment  of 
statistics  for  the  study  of  the  oorrelation  of  fiinctions,  and  parüy  on 
the  different  sources  of  error,  by  the  taking  of  which  into  account 
a  high  degree  of  coirelation  of  abiUty  witii  certatn  simple  processes 
is  found. 

3.  Spearman,  C:  The  proof  of  the  measurement  of  association 
between  two  things.  American  Journal  of  Psychology,  Vol.  15.  No. 
pp.  71 — toi.  1904.  Worcester,  Mass. 

An  important  discussion  of  tiie  treatment  of  statistics. 

'4.  Whipple,  Guy  Montrose:  Reaction  times  as  a  tcst  of  mental 
abiUt>^  American  Journal  of  Psychology,  VoL  15,  pp.  ^Sg—^^i^S. 
Nov.  4,  1904.  Worcester,  Mass. 

IV.  Hygiene  af  teaching  and  teaching  materials» 

No  literature  coUected. 

V.  Hygienic  Instruction  ot  teachers  and  acholars. 

1.  Conn,  H.  W.:  Introductoiy  Fhysiology  and  Hygiene.  SÜver 
Burdett  &  Co.  Copyright  1904. 

2.  Conn,  II.  W.:  Eiern entary  Physiology  and  Hygiene.  Siiver 

Burdett  &  Co.  Copyright  iv<o3. 
Text-books  for  usc  of  pupils. 

3.  Conn,  H.  W.:  Bacteria,  yeasts  and  moulds  in  tfae  home. 
Siiver  Burdett  &  Co.  1903. 

4.  Egbert,  S.:  School  Hygiene  and  tfae  teaching  of  faygiene  in 
the  public  schools.  American  Physical  Education  Review,  Vol.  9, 
pp.  196—206.  1904.  Boston.  Appears  also  in  American  Medidnei 
VoL  8,  No.  I.  Philadelphia,  Pa. 


Digitized  by  Google 


Sdiool  Hjgiaie  Lttmtarc  1904.  U.  S.  A. 


«7 


5.  Fletcher,  Horace:  The  new  menticulture,  or  thc  b,  c  of 
tnie  living,  G>pyrigbt  1898,  1903.  F.  A.  Stokes  ik  Co.,  N.  Y. 
Pp.  326. 

Populär  book  advocating  the  cradication  of  angcr  and  woriy  as 
the  roots  of  all  civil  passions,  and  so  the  chief  agencies  destxuctive 
of  human  efhciency. 

6.  Hodf^e,  C  F.:  Nature  study  and  life.   Copyright  1902.  Ginn 

&  Co  El  l:, ton. 

A  book  for  teachers.  Several  of  the  chapters  have  an  hygienic 
Import. 

7.  Krohn,  W.  O.:  First  book  in  hygiene.  A  primer  of  physiO" 
logy.   Copyright  1902  and  1903.   D.  Appleton  &  Co.,  N.  Y. 

8.  Krohn,  VV.  O.:  Graded  lessons  in  hygieae.  Copyright  1900 
and  1903.   D.  Appleton  &  Co.,  N.  Y. 

Tcxt-books  for  use  of  pupils. 

9.  Riitter,  H.  C. :  On  the  necessit)'  of  p-  more  careful  chssi- 
fication  of  studies  in  relation  to  the  mental  and  physical  Constitution 
of  the  individual  school  child.  Ohio  Sanitary  BuUetinj  Vol.  9, 
pp.  59 — 62    T004.  Columbiis. 

Discusses  needs  but  makes  no  definite  recommendations. 
IG.  "By  a  Schoolmaster*':  Thc  Iring  and  his  wonderful  Castle. 
Public  School  Publishing  Co.,  Bloomington,  III. 
A  stör)'  with  hygienic  lessons  for  young  pupils. 

11.  Smith,  J.  Whiteßeld:  Defects  of  vision  and  hearing  in  the 
puplic  schools.  Copyright  1904.  A.  Hanagan  8c  Co.,  Chicago. 

A  smali  handbock  for  the  use  of  teachers. 

12.  Wilcox,  R.  S.:  Practtcal  hygiene  in  the  public  schools. 
Medical  Record,  Vol.  66,  pp.  455 — 458.  1904.  New  York. 

VI.  Physical  edttcatlo|i  of  jroutli« 

1.  American  Gymnasia  and  Athletic  recofd.  Published  by  the 
American  Gymnasia  Company,  Boston,  Mass.  VoL  i,  No.  i,  Sept.  1904. 

A  monthly  joumal  for  physical  instructors.  International  news 
rcgarding  Üie  progress  of  physical  education  and  short  discussions 
of  Problems  of  recent  tnterest  in  the  field. 

2.  Gommittee  on  Physical  Examinatioos.  Physical  Examtnation. 
Y.  M.  C.  A.  American  Physical  Education  Review,  Vol  9,  No.  4, 
pp.  255 — 261.  1904. 

Description  of  a  physical  examination  blank  for  Y.  M.  C.  A. 


Digitized  by  Google 


28 


3.  Coughlin,  R.  £.:  The  use  and  abuse  of  atbletics.  M^tcal 

Record  1904.  N.  Y. 

4.  Curtis,  Henry  S.:  A  football  education.  Amcfican  Pfayskal 
Education  Review,  Vol.  g,  pp.  262,  266. 

Emphasizes  its  value  to  a  young  man. 

5 .  G ttli  ck ,  Luther  Halsey :  Fhysical education  by  muscular exerdse. 
Copyright  1904.  Fp.  63.  P.  Blakisto&*s  Sons  &  Co.,  Philadelphia,  PL 

A  valuable  discussion  of  exerdse  firom  a  neurological  and  pl^o- 
logical  point  of  view,  followed  by  a  deacription  of  many  differesit 
Idnds  of  exerdse  and  a  brief  outUne  of  Systems  of  gymnastics. 

6.  Hancock,  H.  J.:  Physical  training  of  diildren  by  Japanese 
methods.  A  manual  for  use  of  sdiools  and  at  home.  Copyright 
1904.  C.  P.  Putnam's  Sons,  N.  Y.  Pp.  152  +  xiv. 

This  book  with  ofhers  by  the  same  autiior  on  Japanese  physical 
training,  physical  trauiing  for  women,  and  Jiu-Jitsu  combat  tricks, 
marks  liie  beginning  of  a  much  more  general  acquamtance  with  the 
Japanese  system  on  the  part  of  American  instructors  in  physical 
training  and  also  on  the  part  of  the  American  public 

7.  Leonard,  Eugene:  Per  Henrik-  Ling  and  bis  successors  in 
the  Stockholm  Normal.  School  of  Gymnastics.  American  Physical 
Education  Review,  Vol.  9,  pp.  227,  243. 

Gives  a  sketch  of  the  history  and  also  a  short  bibliograpliy  of 
Swcdish  gymnastics. 

8.  Marey,  Hope  W.:  The  recreative  aspects  of  gymnastics. 
American  Physical  £ducation  Review,  Vol.  9,  pp.  209 — 213.  1904. 

9.  Marsh,  Ludan  J. :  The  measurements  of  the  respiratory  function. 
A  study  of  the  measurements  whidi  indtcate  this  function  and  of 
Ibdr  conq)arative  value.  American  Physical  Education  Review,  VoL  9, 

pp.  244— 25s»  1904. 

Gives  suggestiotts  as  to  the  best  time  for  oertain  respiratory 
exercises. 

10.  Meylan,  Geoige  L.:  Harvard  University  oarsmen.  American 
Physical  Education  Review,  Vol.  9,  Na  t  and  2,  pp.  t — 15  and 
115 — 124«  1904.  Boston,  Mass. 

A  study  of  152  niembers  of  Harvard  University  crews  (1852 — 
1892).  Fhids  average  life  of  oarsmen  exceeds  general  average  slightly, 
and  tfaat  five  times  as  many  as  average  of  undexgraduates  acquire 
distinction. 


Digitized  by  Google 


School  Hygiene  Utenttoie  1904.  U.  S.  A. 


29 


1 1 .  Mind  and  body.  (Magazine).  Milwaukee  Friedenker  Publishing 
Co.,  Milwaukee,  Wis. 

Vol.  II,  1904,  deals  more  particularly  with  the  dift'erent  problems 
of  physical  education.  German,  Swedish  and  Japanese  Systems, 
physical  training  at  thc  cxposition,  and  cliücient  forms  of  exercise, 
as  walkiug,  bicycling,  etc.,  are  discussed  in  short  articlcs. 

12.  Moore,  T.  S.:  The  idca  of  a  canon  of  proportion  for  the 
iuiaiaa  ligure.  Burlington  Magazine,  Vol  V,  pp.  475 — 481.  1904. 
New  York. 

13.  O'Shca,  M.  V.:  The  relation  of  physical  training  to  mental 
aclivity.    Amer.  Physical  Education  Review,  V^ol.  9,  pp.  28,  36.  1904. 

14.  Pap,e,  Pierson  S. :  Recreative  athletics,  gymnastics,  and  games. 
Amer.  l'hysical  Education  Review,  Vol.  9,  No.  3,  pp.  206 — 208.  1U04. 

15.  Paret,  J.  Parmly:  Lawn  tennis,  its  past,  present  and  future; 
and  Lacrosse  b)  Dr.  W  .  iL  Aladurcn.  rJacuiillan  Cüiiipany,  New  York. 

16.  Phillips,  P.  C. :  Is  the  physique  of  the  American  College 
man  and  woman  degenerating?  American  Physical  Education  Review, 
Vol.  9,  pp.  125 — 128.  1904.  Boston. 

Statistics  which  show  that  the  avetage  height  and  weight  is 
increasing. 

17.  Phillips,  P.  C.  (Chairman):  Report  of  thc  committce  on 
revision  of  physical  examinatioiL  American  Physical  Education  Review, 
Vol.  9,  pp.  135,  144,  1904. 

18.  The  Posse  Gymnasium  Journal.  Vol.  XII,  1904.  (Monthly.) 
Harcxiess         Posse,  editor. 

Contaiiis  short  articles  on  various  topics  dealiog  witii  physical 
education,  medical  gymnastics,  physical  training  at  fhe  St.  Louis 
Fair,  different  Sports,  etc. 

19.  Report  ofCommittee  on  Gjrmnastic  shoe.  American  Physical 
Education  Review.  Vol.  9,  pp.  292 — 293,  1904. 

20.  Sargent,  Dudley  A.:  Health,  strength  and  power.  H.  Bl 
Caldwell  &  Co.,  Boston.  Pp.  274.  Copyright  1904. 

An  ioiportant  book  by  the  distinguished  director  of  the  Hemen- 
way  G3mnasium,  Harvard  Universily. 

21.  Vines,  J.  H.:  The  physique  of  the  public  school  boy.  Ameri- 
can Physical  Education  Review,  Vol.  9,  pp.  110 — 115,  1904.  Boston. 

Statistics  from  Marlborough  College  and  Rugby,  whtch  show  ^at 
the  <<pttblic  school  boy  was  never  in  a  finer  phsrsical  condition  that 
he  ts  today**. 

Reprinted  from  West.  Rev.,  Mardi,  1903. 


Digitized  by  Google 


30 


J,  A.  Bergström, 


22.  Whtttier,  F.  N.:  Fh3rsical  tnining  for  fhe  mass  of  the 
students.  American  Fhysical  Eilucatioii  Review,  Vol     pp.  23,  27. 
An  acKOunt  of  the  System  at  Bowdoin. 

VII«  Diseases  and  medical  Service  in  schools. 

1.  A  11p ort f  F.:  The  necessity  for  auiual  systematic  examination 
of  school  cfailclren*s  cyes,  eafs,  noses»  and  Ihroats,  by  school  teacfaers. 
American  Ophthalmologist,  Vol.  13,  pp.  291-^309,  1904.  St.  Louis. 

2.  Baker,  L.  K.:  Notes  on  reüraction  and  eye  stratn,  in  case 
of  306  second  grade  school  diildren.  Qeveland  Medical  Journal, 
Vol.  III,  No.  12,  pp.  550—551. 

3.  Beard,  £.  O.:  The  medical  and  sanitaiy  inspection  of  public 
schools.  St.  Paul  Medical  Journal,  VoL  6,  p.  266,  1904.  St.  FauL 

4.  Bryce,  P.  H.:  Relative  prevalance  of  contagious  diseases  in 
children  of  school  age. 

The  Canadian  Journal  of  Medicine  and  Surgeiy.  Toronto,  Canada. 
Vol.  15,  No.  3,  pp.  158 — 162.  1904. 

5.  Campbell,  A.  Mack:  The  necessity  for  a  periodical  exami- 
nation of  the  apparently  healthy.   Detroit  Medical  Journal,  Vol.  4, 

pp.  193—^95,  1904/5- 

6.  Caverly,  Charles  C:  The  problem  of  the  prevention  of 
measlcs  and  whooping  cough.  American  Medicine,  Vol,  8,  No.  26, 
pp.  1094 — 1097.  Philadelphia. 

7.  Chase,  Lydia:  The  physical  dcfccts  of  school  children  and 
the  influcnce  of  such  dcfects  upon  their  educational  progress.  Charities, 
pp.  900 — ^906.  Sept.,  1904,  New  York. 

Review  of  rccent  literature  on  this  subjcct. 

8.  Derdiger,  Ana  Louis:  Nervous  diseases  and  eye  strain.  The 
Chicago  Medical  Recorder,  Vol.  26,  No.  8,  pp.  525 — 531,  Chicago,  III. 

Description  of  a  number  of  cases;  advocatcs  training  of  defective 
eye  musclcs  rather  than  surgical  Operations. 

9.  Emerson,  Florence  G.:  Medical  school  inspection  inGreater 
New  York.  Brooklyn  Medical  Journal,  Vol.  18,  pp.  176 — i8a  1904. 
Discassion,  pp.  185—190. 

10.  Friedenberg,  Percy:  The  necessity  for  supplementary 
measures,  after  the  removal  of  adenoids.  Archives  of  Pediatrics, 
Vol.  21,  No.  4,  pp.  266—269.  New  York  Qty. 

11.  F riedlander,  A.:  Medical  inspection  of  schools.  Gncinnati 
Lancet  QiniC|  N.  S.  Vol.  52,  pp.  615 — 622,  discussion,  625—630. 
1904. 


Digitized  by  Google 


Sdiool  H^ene  Utefatnie  1904.  U.  S.  A. 


31 


12.  Hand,  A. :  The  value  of  the  incubation  period  in  the  dia- 
gnosis  of  the  acute  exanthema  of  childhood.  Archives  of  Pediatrics, 
Vol.  21,  pp.  201 — 205.  1905.  N.  Y. 

13.  Howard,  Wm.  Lee:  Ncurasthenia-AlcohoUsm-Insanity.  Re- 
print from  St.  Paul  Medical  Journal,  May.,  1904. 

14.  La>  er,  Ettie:  The  deterioration  of  vision  during  scliool  life. 
American  Journal  of  Ophthal.,  Vol.  21,  pp.  202 — 210,  1904.  St.  Louis. 

15.  Macmurchy,  Helen:  The  medical  inspection  of  schools. 
American  Mcdicine,  Vol.  8,  pp.  826 — 830,  1904.  Philadelphia. 

Discusscs  more  particularly  what  the  medical  inspector  should  do. 

16.  Mills,  Chas.  K.:  Treatment  of  aphasia  by  training.  Reprint 
from  the  Journal  of  the  American  Medical  Association.  Chicago, 

Dec,  1904. 

Description  of  cases  which  sl^ow  improvement  from  practice. 

17.  Nutting,  M.  Adelaide:  The  home  and  its  relation  to  the 
prevention  of  disease.  American  Journal  of  Nursing,  Vol.  4,  pp.  913 — 
924.  1904.  niiladelphia. 

18.  Probst,  C  O.:  Shall  consumptives  be  exduded  from  tiie 
schools.  Ohio  Sanitary  BuUetin.  Vol.  g,  pp.  96 — 99,  discussion 
99 — 103.  CoUmibus.  Appears  also  in  Columbus  Medical  Joumal| 
Vol.  28,  No.  3. 

Proper  precaution  is  necessary  in  all  cases;  but  not  so  exchiston, 

19.  Rogers,  F.  T.:  Myopia  in  its  relation  to  school  life.  Trana- 
actions  Rhode  bland  Medical  Society,  Vol.  6,  part  5,  pp.  612-^619» 
1903/4.  Providence,  R.  I. 

Review  of  wellknown  invest^tions  with  practical  suggestions  for 
teachers. 

20.  Schmid,  H.  W.:  School  Hygiene  and  tfae  need  of  medical 
supervision  in  schools.  New  York  State  Journal  of  Mediane,  Vol.  4, 
pp.  24 — 28,  1904.  New  York. 

21.  Sheard,  Charles  (Medical  Health  Officer,  Toronto):  How  to 
prevent  outbreaks  of  infectious  diseases  amongst  school  children  and 
the  best  methods  to  adopt  tendtng  to  limit  and  suppress  ihese 
diseases.  The  Canadian  Journal  of  Medicine  and  Sufgety.  Vol.  15, 
No.  3,  pp.  132—157.  1904. 

Read  at  Conference  on  School  Hyg.  and  Education,  Feb.  2,  1904. 

22.  Smith,  Dr.  McKendry:  Difficulties  in  enfordng  quarantine 
in  diphtheria  and  scailet  faver.  Ohio  Sanitary  Bulletin,  Vol.  9,  Nos.  i 
and  2,  pp.  80,  8t,  discussion  81—91»  1904. 


Digitized  by  Google 


32 


J.  A.  Bergström, 


23.  Taylor,  R.TiuistaU:  Lateral curvature of  tfae spine.  American 
Physical  EducaHon  Review,  Vol.  g,  No.  3,  pp.  185 — 196. 

24.  Timbcrinan,  Dr.  A.;  imperfect  vision  ciuc  to  school  life. 
Ohio  Sanitär)'  Bulletin.  Pp.  62 — 69,  discussion  69 — 78.  1904.  Columbus. 

Contains  some  new  evidence  from  schoob  in  Columbus.  Ohio. 

25.  Ward,  J.  W.,  Medical  inspection  of  schools.  Pacific  Coast 
Journal  of  Homeop.   Vol.  92,  pp.  34 — 38,  1904.  San  Francisco. 

VIII.  Hygiene  of  special  schools. 

1.  The  Assodation  Review,  Vol  VI,  1904.  Frank  W.  Booth 

and  S.  G.  Davidson,  cditors. 

Published  by  the  American  Association  to  promote  tfae  teaching 
of  Speech  to  tfae  deaf.  Five  numbers  per  year.  Philadelphia  Pa. 

2.  Chaaey,  Fiances  E.:  Five  years'  experienoe  in  tcadiing 
mentally  defective  childrcn  in  a  public  sdiool.  Journal  of  Psycho- 
Asthenics,  Vol.  8,  pp.  39 — 41,  1903/4.  Fairbaulti  Minn. 

3.  Downing,  Bertha  C:  Mental  defectives.  Boston  Medical  and 
Surgical  Journal,  Vol.  151,  pp.  236 — 239,  1904. 

4.  Fernald,  W.  E.:  Mentally  defective  children  in  Public  Schools. 
Jour.  of  Päycho-Aslhenics,  Vol.  6,  pp.  28 — 35, 1904.  Fairbault,  Minn. 

5.  Kuhlmann,  F.;  Experimental  studies  in  mental  defidency. 
Three  cases  of  imbecility  (Mongülian);  and  sbc  cases  of  feebleminded« 
ness.  American  Journal  of  Fäychology,  Vol  15,  No.  3,  1905.  Wor- 
cester,  Mass. 

DL  Hygiene  of  school  children  out  of  school. 

1.  Bell,  Sanford:  An  introductory  study  of  the  psychologfy  of 
foods.  Fedagogical  Seminary,  Vol.  ii,No.  i,  1904.  Worcester,  Mass. 

Discusses  the  different  types  and  stages  in  the  development  of 
the  taste  for  food  aaioug  children. 

2.  Du  lies,  Charles  W.:  Accidcnts  and  emergencies,  a  manual 
of  the  treatment  of  surgical  and  medical  emerg;encies  in  the  absence 
of  a  physician.  Si.xth  edition,  revised.  Copyright  1904.  Pp.  201. 
P.  Blakiston's  Sons  &  Co.,  Philadelphia,  Pa. 

X.  Hygiene  of  teachers. 

Burnham,  W.  H.:  A  contribution  to  the  hygiene  of  teaching. 
A  preliminary  report.  Pedag.  Seminaiy,  Vol.  11,  No.  4,  pp.  488'^497. 


Digitized  by  Google 


Sdiool  Hygiene  Litentare  1904.  U.  S.  A. 


33 


Published  also  in  the  Proceedings  of  the  First  lotcmatioiial  Con- 
gress  for  School  Hygiene. 

A  valuable  pioneer  Investigation  of  the  health  and  h)^eae  of 
the  teaching  professioa  in  the  United  States. 

XI.  General  hygi^c  deYelopment  in  yonfli* 

1.  BoggSi  L.  Pearl:  An  experimental  study  of  the  physiological 
accompaniments  of  feeling.  Psychological  Review,  VoL  11,  Nos.  4 
and  5,  1904.  Macmillan  Company,  N.  Y. 

2.  Book,  W.  F.:  Why  pupils  drop  uut  ot  high-school.  Tcdagogical 
Seminary,  Vol.  11,  No.  2,  pp.  214 — 232.  1904.  Worcester,  Mass. 

Contains  some  data  regarding  the  effects  of  excessivc  home  study 
and  overwork. 

3.  Bryce,  P.  H.:  Public  health  in  its  ethical  relations.  The 
Canadian Journal  of  Medicine  and  Surgery,  Vol.  15,  No.  5,  pp.  309—317. 

1904.  Toronto,  CanaJa. 

Read  bsjlurc  Unitariaa  Club  of  Toronto,  Feb.  29,  1904, 

4.  Conradi,  Edward:  Psychology  and  pathology  of  specch  de- 
velopment  in  the  child.  Pedagogical  Seminary,  VoL  11,  No.  3, 
pp.  328 — 380.  1904.  Worcester,  Mass. 

An  extensive  rcview  of  the  werk  of  others  together  with  a  dis- 
cussion  of  coiisiderable  data  gaLhered  by  the  author. 

5.  Fitch,  W.  M. :  The  nerve  hygiene  of  school  children.  The 
Chicago  Medical  Recorder,  Vol.  26,  No.  8,  pp.  517—525. 

Apcars  also  in  Jll.  Med.  Journal,  Springfield,  JH.,  p.  984. 

6.  Gardiner,  C.  F.,  and  Hoagland,  H.  W.:  Growth  and  develop- 
ment  of  children  in  Colorado.  American  Qimatic  Association,  Vol.  19, 
pp.  258— -2Ö4,  1903.  Philadelphia. 

7.  Haden,  A. :  The  care  of  children  during  the  second  period 
of  dentition.   Medical  Brief,  Vol.  34,  p.  597,  1904.  St.  Louls. 

8.  Hall,  President  G.  S.:  Adolescence;  its  psychok^  and  its 
relation  to  physiolog>',  anthropology,  soctology,  sex,  crime,  reHgton 
and  education.   2  vols.  D.  Appleton  &  Co.,  N.  Y. 

Very  important,  especially  because  a  number  of  topics  in  school 
hygiene  receive  here  a  more  profound  psychoic^ical  treatment  than 
is  customary. 

9.  Hörne,  Herman  H.:  The  philosophy  of  education.  Macmillan 

Co.  Pp.  287,  1904. 

Chapter  on  physiological  aspects  of  education,  pp.  37—96. 

Intenut.  Aichiv  f.  SchulhyticBe.   I.  Literatur.  « 


Digitized  by  Google 


34 


J.  A.  Bergstrom,  School  Hygiene  Literature  1904.    U.  S.  A. 


10.  Howard,  W.  L.:  Sex  differentiation  and  education.  New 
York  Medical  Journal,  Vol.  79,  pp.  504 — 306. 

lt.  Newton,  R.  C:  The  true  educatton  of  mtnd  and  body. 
Medical  Review,  Vol.  64,  pp.  84 — 88,  1904.  N.  Y. 

12.  Pyle,  Walter  I«  (editor):  A  manual  of  personal  hygiene. 
2nd  ed.  vevised  and  enlaiged.  W.  B.  $aunders  &  Co.,  Philadelplua. 
Pp.  255.  1904. 

By  several  authors,  valuable. 

13.  S p  i  1 1  e  r ,  Gustav :  The  problem  of  thc  emotions.  Amer.  Journal 
of  Psychology,  Vol.  15,  No.  4,  pp.  569 — 580.  1904.  Worcester,  Mass. 

14.  Smith,  Theodate  L. :  Types  of  adolescent  aftection.  Peda* 
g<^ical  Seminary,  Vol.  1 1,  No.  2,  pp.  178 — 203,  1904.  Worcester,  Mass. 

15.  Taylor,  J.  M. :  The  scopr  of  physical  cconomics;  an  inquiry 
into  thc  possibilities  of  enhancing  human  efficiency  through  physical 
education    Medical  News,  Vol  84,  pp.  838 — 843,  1904.  N.  Y. 

Rccommends  the  attainment  of  relaxation,  muscular  poise,  and 
respiratory  and  circulatory  efficienc>'. 

16.  Trettien,  A.  W.:  Psychologr^-  of  the  language  interest  of 
children,  Pedagogical  Seminary,  Vol.  11,  No.  2,  pp.  113 — 177.  1904. 
Worcester,  Mass. 

17.  Wal  ton,  G.  G.:  The  prevailins:  conception  of  degcncracy 
and  de^eneratc,  with  a  plca  for  iiitiüducing  thc  supplementar\'  terms 
DcMation  and  Dcviate.  Boston  Medical  and  Surgical  Journal,  Jan.  ziy 
1904,  pp.  61 — 63. 

XIL  Legal  dedsions  and  regulations  regarding 

School  Hygiene. 

No  literature  collected. 

XnL  Conferences  and  Congresses  for  School  Hygiene» 

No  Uterature  collected. 

XIY.  History  ot  School  Hygiene. 

1.  Caille,  A.:  The  influenoe  of  the  American  Pediatric  Sodeties 
in  promoting  the  welfare  of  American  children.  Archives  of  Pedia- 

trics,  Vol.  21,  pp.  481 — 493,  1904.  N.  Y. 

Presidential  address  at  the  i6th  annual  meetUig  of  the  Pediatric 
Society,  Detroit,  Mich.,  May  31,  1904. 

2.  Leonard,  R.  £.:  The  beginning  of  modern  physical  training 
inEurope.  Amer.  Phys.  Education  Review,  Vol.  9,  pp.  89—110,  1904. 

Basedow  to  Clias;  contains  bibliography. 


Digitized  by  Google 


BiTiata  axmuale  della  letteratura  italiana  suUa 
igiene  soolastica  per  1*  anno  1904. 

Dal  Prof.  Dotu  Cav.  Giuseppe  Badaloni  Bologna. 

G.  B.  Garassint.  —  Lezioni  di  pedagogia  teorica  per 
Peducazione  infantile.  R.  Giusti  Editore.  Livorao  1904.  [Cate- 
goria  II  del  Fhigramina.] 

Lc  ooadizioni  fatte  alla  acnola  dalla  consuetudine,  non  sono  con- 
formi  in  Italia  aUe  esigense  della  educäzione  moderna  e  della  peda- 
^ogia  positivai  scientifica  e  dö  tanto  6  vero  che  gU  asili  d'infanzia 
sfuggono  alla  tutela  del  Ministero  della  Pubblica  Istrozione  e  sono 
ben  lontani  dal  risentire  i  benefict  effetti  di  una  direzione  e  di  una 
vigilanza  die  tappresentino  Tesponente  deUa  conoscenza  delle  l^gi 
deUa  edacazione  infantile,  dello  svilnppo  fisioo  e  delle  conseguenti 
norme  didatticlie. 

Soltano  da  due  annt  Ü  Ministero  della  Pubblica  Istruzione,  intese 
di  preparare  in  Italia  il  terreno  ad  una  riforma,  invitando  glMstitutori, 
i  maestri,  a  seg^ire,  nei  mesi  d'estate»  un  cofso  speziale  di  lezioni 
di  pedagogia. 

Era  pertanto  necessaria  la  pubblicazione  di  un  libro  che  indicasse 
un  metodo  veramente  c  sinc^ramente  scientifico  e  pratico  per  1'  educa- 
zione  infantile  e  che  illuminasse  le  menti  di  coloro  alle  quali  sono 

affidate  le  sorti  della  generazione  futura.  Ed  un  libro,  ottimo  sotto 
ogni  rapporto,  ci  pare  per  rappunto,  quello  pubblicato  coi  tipi 
R.  Giusti  di  Livorno  del  Dottor  Prof.  G.  B.  Garassini  della  R.  Scuola 
Normale  Superiore  di  Parma:  «Lezioni  di  pedagogia  teorica 
per  l'educazione  infantile»,  volume  che  giä  la  stampa  italiana 
unanime  ha  salutato  con  vivissimo  plauso,  comc  uno  dci  libri  piü 
belli  che  sull'  educazione  infantile  sia  stato  scritlo,  sia  per  densitä  e 
genialitä  di  pensiero,  sia  per  eleganza  e  purezza  di  forma. 

In  questo  volume  infatti,  del  Garassini,  la  matcna  c  cundcnsata 
con  metodo  sintctico  c  ad  un  tempo  evidente,  incisivo:  nuUa  si  afferma 
scienza  una  ragione  logica,  ne  una  dcduzione  ^  fatta  senza  che  ne  sta 
indicato  il  principio;  tutto  h  conseguente,  coUegato,  armonioo.  Si 

btenat  Aidiiir  t,  SduttUqrtieiie.  L  Lteiatur.  4 


Digitized  by  Google 


36 


G.  BadiloaS, 


potrsuino  da  qualcuno  anche  discutere  certi  prindpü  del  metodo,  ma 
Qon  si  poträ  mai  disconoscere  che  quelli  non  siano  una  derivazione 
Ic^ca,  assoluta  ed  evidente  del  prindpio  generale  informatore. 
L'autore  e  fröbeltano  convintOy  ma  il  sistema  di  Fröbel  viene 

crogiuolato  nel  suo  cen^ello,  ben  assimilato,  fatto  suo  e  poi  comuni- 
cato  agli  Studiosi  trasformato,  rawivato,  spoglio  del  formalismo  e  del 
simbolismo  di  altri  tempi,  adattato  alle  esigenze  deU'  ambiente  moderao 
e  alle  leggi  dcll'  odicrna  scienza  positix'a. 

II  Garassini  e  fröbcliano  convinto,  ma  il  sistema  di  Fröbel  non 
c  dcscritto  da  lui  e  predicato  come  aforisma  evidente,  come  un  dog- 
ma  che  non  abbia  bisogno  di  dimostra/.ioni;  ma  invccc  c  studiato  in 
rapporto  alle  leggi  dell'  educazionc  razionalc  dcl  fanciuUo,  agli  ele- 
menti  che  lo  hanno  gcnerato,  che  sono  vcnuti  via  via  formandolo,  com- 
pletandolo.  in  rapporto  infine  agli  effetti  pratici  immediati  dcUa  sua 
applicazioac.  c  al  modo  di  comprenderlo,  di  sentirlo,  e  di  applicarlo. 

Cosi  ci  tioviamo  dinanzi  ad  una  trattazionc  completa,  csauriente, 
sua:.iva  del  sistema  fröbeliano;  ad  una  rinnovazione  di  questo;  ad 
un' opera  eletta  per  la  scienza  pcdagogica;  ad  un*  Opera  altamente 
benefica  pei  nostri  bimbi  e  per  le  loro  educatrid  cosdenti  e  amorose. 

egregio  autore,  depo  aver  per  sommi  capi  acoennato  alla  breve 
storia-della  pedagogia  infantile  e,  piü  anoora,  degli  Instituti  d'infan^ 
zia»  confuta  rapidamente  le  obbiezioni  che  furono  mosse  spedalmente 
dagli  italiani  al  sistema  del  Maestro  deUa  Turingia:  entra  subito 
quindi  nella  trattazione  della  materia. 

Come  h  pofisibile,  si  domanda,  distinguerei  indicare  il  miglior 
sistema  di  educazione  infantile,  sc  prima  non  si  oonosoono  e  non  si 
fissano  i  caratteri  generali  dell' Educazione  razionale  del  fandullo,  al- 
meno  quellt  essenziali,  principalissimt? 

Questa  ricerca  costituirä  adunque  la  prima  parte  nell' economia 
dell*  Opera.  £  questa  ricerca  h  fatta  con  mirabile  chiarezza,  resa 
intuitiva,  inteUigibile  anche  a  ooloro  che  sono  profani  della  peda- 
gogia scientifisa,  come  ad  esempio,  la  mag^ior  parte  delle  mamme 
che  pur  debbono  piü  d'ogns  altro  sapere  t  prindpü  supremi,  fon^ 
damentali  deir  educazione  se  suUa  via  dt  questa  vogliono  condoirei 
serene  e  certe  di  arrivare,  i  loro  piccini. 

Stabiliti  i  caratteri  nrcnerali  dell' educazione  razionalc  dcl  fanciullo, 
eccoci  ncUa  ncccssitä  di  conoscere  i  tentativi  che  furono  fatti  per  tro  .  ai  c 
un  sistema  educativo  praticamente  corrispondente  a  detti  caratteri, 
di  sapere  quanto  e  che  cosa  di  questi  tentativi  e  rimasto  nel  sistema 
escogitato,  che  co^a  e  perchc  fu  trascurato,  o  trasandato,  o  mutato. 

Cosi  ci  passano  innanzi,  come  in  un  caleidoscopio  dove  tutti  i 


Digitized  by  Google 


Letteratu»  itaL  nlla  Igiene  scoL,  1904. 


37 


quadri  armonizsuiQ  e  n  collegano  fra  loro,  le  figure  e  Topera  di 
Loke,  die  Rosseau,  e,  piü  delineate,  di  Pestalozzi,  di  Girard,  di 
Aporti,  i  precursori,  i  consiglieri,  i  rivali  di  Fröbcl,  coloro  che  al 
trionfo  del  sistema  di  Fröbel  haano  in  qualche  modo,  direttamente 
O  indirrftamentc  concorso. 

Siaiii  j  in  tal  modo  arrivati  a  Fröbel  medesimo  che  il  Garassini 
ci  presenta  sotto  un  aspetto  nuovo,  piü  simpatico  come  fa  nell'  ana- 
lisi  di  tutto  il  suo  sistema. 

Non  h  piü  Fröbel  mistico,  sogaature,  cabalistico;  non  h  piü  il 
metodista  arido  c  freddo,  il  pedag-ogista  del  numero  e  della  linea, 
della  simmetria  costante  e  del  supcrordinc  sofistico,  opprimentc;  ma 
e  tn\'ccc  il  prccursore,  attraverso  al  misticismo  dell'  cta  sua,  c,  nieglio, 
il  veggentc  del  sistema  positivo,  uia  c  i\  compagno  mite  e  soavc 
dei  bimbi  che  cerca  ovunque  la  gioia,  il  gioco  per  loro,  c  nella 
festa  del  giooo  il  primo  seme  fecondo  di  educazioae  e  di  cultura. 

Cid  si  dedttoe  facOmente  dall' espoeizioiie  aaalitica  cbe  Tautore 
&  di  tutto  tl  metodo  fröbdiano,  awivato  dal  pensiero  nutrito  di  sana 
e  profonda  cultara  pedagogica,  di  rara  genialitä  didattica  del  Garassini 
medesimo,  «sia  che  egli  esponga  i  giocattoli  educativi  del  Gcande 
BAaestro  della  Turingia,  o  che  pari!  del  disegno  o  della  influenza 
che  esso  eserdta  sut  bambini;  «a  che  coa  giazsa  ineffabile  riproduca 
meravjgUosameate  la  chiacdiiera  carezzevole  delle  madri  Ik  ove  ci 
intrattiene  auUo  svÜuppo  del  linguaggio  del  bimbo,  o  sia  die  studi  il 
aentimeato  morale  legato  a  quello  sodale,  indicando  per  quält  vie 
fiorite  d*  amore  debbono  essere  anche  in  cid  condotte  le  picoole 
anime  infantUi;  sia  che  egli  esalti  la  dolce  virtu  del  canto  provando 
oome  sia  un  bisogno  congenito  negli  uomini,  o  che  magnifichi  quella 
dei  lavori  di  giardinaggio;  sia  che  detti  le  norme  esatte  per  il  govemo 
razionale  dt  un  istituto  retto  con  intelletto  d*  amore;  sia  infine  che, 
come  neir  ultima  lezione ,  ci  faccia  vivere  una  giornata  in  un  asilo 
in  cui  sia  penetrato  il  pensiero,  ü  cuore  di  Fröbel.» 

Prof.  Maria  Montessori.  Influenza  deile  condizioni  di 
faraiglia  sul  iivello  intellcttuale  degli  Scolari.  (Ricerche 
d'  igiene  e  antropologia  pedagogiche  in  rapporto  all'  cducazione.) 
Rivista  di  filosofia  e  sdenze  affini.  Fadova  1904.  [Categoria  9  del 
Programma.] 

L'  A.  ha  fatto  ricerche  minuziöse  c  accurate  nelle  scuole  elemen- 
tar! di  Roma  intorno  agli  Scolari  t^iudicati  dai  maestri  come  i  piü 
intelligenti  e  intorno  a  quelli  giudicati  come  i  meno  intelligenti,  e, 
tenuto  calcolo  per  ciascun  ragazzo  delle  condicioni  igieniche  di  abi- 

4* 


Digitized  by  Google 


38 


G.  B«d«Ioiii, 


tazione  e  di  nutrizioiie,  delle  condizioni  di  famiglia,  dell'  etä  dei  geni- 
tori,  deli'  abbandono  o  meno  del  fandullo  dopo  la  scuola,  e  ha  tro- 
vato  che  gli  intelligenti  hanno  una  peroeotuale  doppia  neUe  abitazioni 
sufficienti,  i  non  intelligenti  hanno  una  percentuale  quadrupla  nelle 
abitazioni  awelenate  di  anidride  carbonica  (3,  4,  1 1  persone  in  una 
Camera) ;  ha  trovato  che  tra  i  bambini  giudicati  intcilettualmente  i 
migliori  11  76;%,'  circa  manjria  bene,  fra  quelli  giudicati  1  pcggiori  la 
metii  si  ciba  insufficientcmente;  che  la  disparita  di  oltre  10  anni  sul- 
l'eta  dei  genitori  (una  dclle  cause  contribucnti  alla  degenerazione)  si 
verifica  in  numero  doppio  nei  genitori  degli  allievi  mcno  intelligenti; 
che  dopo  la  scuola  V  82,35  dei  bambini  migliori  rincasa  e  il  17,65  ^ 
rimane  nella  strada,  mentre  dei  peggiori  11  46  ^  rimane  nelle  strada 
c  il  43, '^'^  ^  casa;  che  i  bambini  giudicati  i  migliori  sono  in  preva- 
lenza  figli  di  profcssionisti ,  i  pcggiori  in  prcvalcnza  figli  di  persone 
obblig^te  a  mesticri.  IIa  poi  trovato  che  il  peso  corporeo  e  la  cir- 
conferenza  cranica  hanno  dati  vantaggiosi  nei  fanciuUi  giudicati  i 
m^liori,  mentre  il  perimetro  toracico  h  in  essi  defidente  e  condude 
dimostrando  Fimportanza  fondamentale  del  eriteiio  deHe  cause  bio- 
logiche  e  sodali  nei  giudicare  del  valore  degli  Scolari;  inoltre  sostiene 
doveisi  separare  in  vari  gruppi  i  fandulli  che  si  trovano  in  favorevoli 
condizioni  fisiologiche  e  quelli  che  si  trovano  in  condizioni  fisiolo- 
logiche  disgraziate,  per  potere  cosl  dtrigere  le  forze  di  quelli  al 
massimo  utile  sodale  e  oercare  di  raflbrzare  questi,  creando  sopratutto 
amUenti  loro  favorevoli;  mentre  attualmente  siusapress'a  pocouno 
stesso  metodo  congli  intelligenti,  coi  tardivi  e  peifino  oon  gli  anormali. 

¥rof»  Maria  Montessori.  Sui  caratteri  antropometrici  in 
relazione  alle  gerarchie  intellettuali  dei  fanziulli  nelle 
scuole.    [dtegoria  3  del  Programma.] 

UA.,  rammentando  le  teorie  sulla  corrispondenza  tra  sviluppo 
intellettuale  e  sviluppo  volumetrico  del  cranio,  fa  notare  1'  importanza 
di  praticare  accuratamente  altre  ricerche  antropologiche  da  mettere 
in  rapporto  coUa  intellettualitä.  Ella  ha  studiato  su  fanciuUi  intorno 
ai  IG  anni,  prcndendone  !e  seguenti  mtsurc:  Peso,  statura,  grande 
apertura  delle  braccia,  circonferenza  toracica,  circonferenza  massima 
del  cranio,  suo  diametro  antero  —  poster  massimo,  suo  diametro 
traverso  massimo,  suo  diametro  verticale  massimo,  diametro  fron- 
tal minimo,  altezza  della  fronte,  altezza  naso  —  mentale,  altezza  del 
naso,  larghezza  del  naso,  altezza  della  mandibola,  diametro  bizigoma- 
tico,  di  uiictro  bigoniaco,  indice  cefalico,  indicc  nasale,  indice  ponde- 
rale,  indice  vitale. 


Digitized  by  Google 


Lettcratura  ItaX,  salU  igiene  scoL}  1904. 

Esaminati  105  soggetti  (riportando  diligenteinente  le  cifre  su  varie 
tabdle  e  quadri  riassontivi}  dei  migliori,  dei  peggiori,  dei  mediocrii 
risalta  che  negU  allievi  giadicati  i  migliori  prevalgono  il  peso  e  V  in- 
dice  pondefale,  tutte  le  misure  craniche,  la  lunghezza  dei  naso;  nei 
peggiori  prevalgono  il  periinetro  tocacicO|  V  altezza  della  mandibola  (e 
quindi  V  altezza  della  facda),  la  laighezza  dd  naso;  inoltre  che  i  medt- 
ord  soiio  nelle  migUori  condizioni  dello  sviluppo  generale  fisiologico 
fra  tutti,  e  in  quanto  at  dati  antropologid  si  accostano  piü  ai  peggiori 
che  ai  migliori.  L*A.  praticö  poi  una  ulteriore  selezione  dei  soggetti, 
esaminandone  cosi  23  migliori  scelti  (la  61ite)  e  23  peggion  scdti 
(anridr^).  Di  qiieste  ricerche  pure  riporta  tabelle  e  quadri  riassun- 
tivi  dat  quali  risulta  che  gli  allievi  scelti  presentano  aumento  nella 
larghezza  cranica  e  larghezza  facciale  e  nell'  altezza  e  larghezza  della 
fronte.  Riportando  dd  risultati  di  analoghe  misure  prese  dal  fiinet 
a  Parigi,  fa  rilevare  la  concordanza  di  prevalenza  delle  misure  cra- 
niche negli  intelligent!.  Riguardo  alle  misure  facciali,  risulterebbe 
che  i  piü  intelligent!  tendono  mag-g-iormente  al  naso  leptorrino  nor- 
male della  nostra  razza,  i  mcno  intelligenti  al  naso  camuso.  Appli- 
cando  infine  la  formula  dcl  Broca,  1'  A.  ha  calcolato  la  capacita  cranica 
che  Ic  e  risultata  superiore  pei  mighori  scelti,  nei  quali  perciö  risulta 
una  superioritä  di  volumc  cerebrale. 

Questo  lavoro,  estratto  daU'Archivio  per  1' Antropologia  e 
rEtnologia,  Vol.  XXXIV,  fasc.  2"  1904,  notevole  come  il  prece- 
dente  per  chiarez/^a,  profondita  di  studio  e  novitä  di  vedute,  merita 
di  essere  segnalato  alia  attenzione  di  quandi  s'  interessano  al  miglior- 
amcnto  della  scuoia. 

Dott.  Umberto  Loreta.  Intorno  alla  scienza  dell'  educa- 
zione.  Conferenza  popolare.  Bologna.  Tip.  Zamorani  e  Albertazzi, 
Bologna  1904.  [Categoria  11  dd  Programma.] 

Importanza  sociale  della  pedagogia.  Estratto  dalla  Rivisista 
«L*  Univeisitä  popolare»  Anno  nii  No.  23.  Mantova. 

Interessano  non  poco,  queste  pubblicazioni,  in  quanto  rappresen- 
tano  come  gU  aaelli  della  catena  di  un  lavoro  di  Propaganda  die  1'  A. 
da  tempo  va  facendo  a  pro  deUa  scuoia,  insistendo  sull*  importanza 
di  battcie  una  nuova  strada  tn  pedagogia  in  rdazione  coi  progressi 
fatti  dall*  igiene,  dalla  psioologia,  daUa  sodologta,  suUa  importanza 
ddle  ricerche  sperimentali,  sulla  necessitä  infine  per  la  pedagogia 
modema  di  appoggiarsi  alio  sdbile  medico. 


Digitized  by  Google 


Bad«loiu, 

Dott.  Umberto  Loreta.  Per  la  educacione  del  senso 
cromatico.  (oon  tavole)  Tip.  Zamonuii,  Bologna  1904.  [Categoria 
6  del  Frogyamma,] 

Accade  di  osservare  die  molti  alunni  ddle  scuole  elementuri  e 
spedalmente  quelH  che  abitaoo  la  campagna,  sebbene  conoacaoo  il 
nome  dei  sette  oolori  dellMridei  pure  non  sanno  indicare,  talvolta, 
quäle  oolore  preaenti  ua  dato  og^etto.  Gö  dipende  dalla  mancanza 
di  una  educazione  del  senso  cromatico. 

Per  ben  educare  il  senso  cromatico  nel  fanduUOi  scrive  VA., 
bisogna  fodlitare  in  lui  il  processo  di  (issaziotte  della  immagine  del 
oolore  e  il  processo  di  associasdone  ddl'  idea  di  ciascum  colore  coUa 
relattva  denominazione. 

Come  dietro  la  presentazione  dt  oggetti  noti  aventi  special!  con< 
figurazioni  (es.  dadi,  coni  di  zucchero,  cristalli  prismatid  ecc.)  riesce 
piü  facile  passare  alla  cognizione  e  aUa  distinzione  delle  diverse 
figure  geometriche ,  cosl  la  presentazione  di  cose  comunemente  note, 
che  abbiano  i  colori  piü  importanti  a  conoscersi,  aq;evolerä  il  potere 
di  fissazione  dell'  imagine  dei  colOri  medesimi  e  la  capacitä  di  scer- 
nerc  Ic  loro  varietä. 

Nel  fissare  l'imagine  di  quegli  oggetti,  il  fanciuUo  fissa  implicita- 
mente  l'imagine  dcl  loro  colore:  di  poi  gli  riuscira  piü  facile  riconos- 
cere  il  colore  anche  fuori  dello  speciale  oggetto.  Easandosi  appunto 
SU  questi  criteri  V  A.  ha  pensato  di  presentare,  per  agevolare  la 
discrimitiazione  dei  colori,  alcune  tavole. 

La  I  contiene  sette  dischetti,  in  ciascuno  dei  quali,  nell' ordine 
dclla  icala  ciomatica,  e  una  figura  o  vcdutuia  che  prcsenta  uno  dei 
sette  colori  dello  spcttro;  avvertcndo  che  in  ognuna  di  esse,  le  parti 
accessode,  le  quali  dovrebbero  avere  colori  diversi  da  quello  che  si 
vuol  presentare,  sono  accennate  a  semplid  contorni.  Si  h  servito 
all'  uopo  di  cose  ben  note:  per  IMndaco,  colore  di  cui  h  piü  ostica 
la  peroezione,  ha  scelto  una  qualitk  di  uva  nera  che  presenta  il 
colore  caratteristico  dellMndaoo  usato  dai  pittori.  Nessuna  dififiooltä 
a  sostituire  questi  oggetti  con  altri,  purchi  siano  molto  conosduti 
ai  fandttlli.  Su  questa  tavola  si  inviterä  il  soggetto  a  osservare  da> 
scuna  figura  colorata  (papavero,  limone,  arancio  edera,  ddo,  uva,  vio- 
lette) e  a  dime  sempUcemente  il  nome.  Egli  cosi  in  questo  primo 
esame  assoda  nel  suo  cervello  1'  idea  ddl'  oggetto  noto  all'  idea  del 
colore  caratteristico.  £  per  tenere  un  prooedimento  razionale,  ha 
voluto  che  non  appajano  subito  tutte  le  figure  simultaneamente  sotto 
gli  occhi  del  fanduUO|  ma  ha  cercato  il  modo  di  far  vedere  dapprima 
le  singole  figure  separatamente,  e  ci6  affine  di  racooglier  meglio 


Digitized  by  Google 


Lettenton  itaL  s«IU  ^«ne  scoL,  1904. 


41 


V  attenzione  del  fanciuUo  su  ctascuna  ifflagine  e  di  lasdaigli  il  dovuto 
agio  per  fissare  1'  impressione  rioevuta. 

Nella  tavola  II  presenta  le  medesime  figure,  ma,  di  piü,  sormon- 
tate  da  un  semicerchio  della  tinta  che  ha  servito  a  dare  alla  figiira 
tt  debtto  suo  colore;  e  su  questo  semicerchio  ferma  l' attenzione, 
eserdtando  tl  bambino  siiUa  denominazione  del  colore  ofTerto  dal- 
l'oggetto  rappresentato.  Per  tal  modo  s'  inizia  nel  cervello  infantile 
fl  processo  dissociativo  deUMmagine  del  colore  da  quella  del  parti> 
colare  oggetto  colorato,  e  d*  altro  lato  s'  iniziera  V  assodadone  della 
idea  dello  spedale  colore  con  quella  della  denominazione  che  lo, 
contraddistingue. 

Nella  tavola  III  presenta  solo  i  semicerchi  colorati  senza  le  figure 
e  fa  ripetere  i  nomi  dei  colori|  cogliendo  l'occasione  per  eseguire 
magarii  la  veccbia  esperienza  col  prisma;  poi  invita  il  s(^getto  a 
pensare  e  a  nomtnare  altri  oggetti  a  lui  noti  che  abbiano  corrispon- 
denti  colori. 

Nella  tavola  IV  infine,  come  prova  di  controllo,  per  accertarst  che 
il  nome  dei  colori  non  sia  stato  imparato  a  pappagaUo  e  che  iion 
eaistano  disturbi  visivi,  presenta  i  colori  dispositi  in  isvariate  combi- 
nazioni :  e  cosl  in  questa  ultima  tavola  si  puö  verificare  se  la  distin- 
zione  dei  colori  viene  praticata  esattamente,  e  con  sicurezza. 

Questo  lavoro  ha  una  notevole  importanza  pedagogica  essendo 
oggk  riconosduta  la  necessita  di  una  perfetta  edacazione  del  senso 
cromattco. 

Guido  BizzarrinL  Nozioni  d'  igiene  con  1*  aggiunta  dei 
primI  soccorsi  in  caso  d'  infortunio  e  d'  improvvtso  malore. 
Livomo.  Rafiaello  Giusti  Übr.  edit.  1903.  [Categoriag  del  Programma.] 

E  un  volumetto  (1*  87 deUa  Biblioteca  degli  Studenti)  iUustrato 
con  17  figure,  che  avrebbe  meritato  piü  largamente  l'approvazione 
degli  igienisti  se  V  A.  anzieht  segutre  1'  antico  concetto  di  citare  le 
norme  per  mantenersi  sani,  concetto  che  il  Prof.  de  Vestca  di  Pisa, 
in  occasione  della  prelezione  al  Corso  d'  igiene  pedagogica,  inaugurato 
nel  1903,  condanno  con  queste  parolc :  «Oggimai  c  messa  tra  i  ferri 
vecchi  r  igiene  che  insegna  a  vivert^  snnamente  ciascuno  per  conto 
proprio;  voglio  dire  T  igiene  che  im:)cra  dividendo  e  che  perciö  im- 
povcrisce.  Presso  i  popoli  nuovi  c  in  onore  invece  1'  altra  igiene 
che  insegna  a  camminare  disinvolto  e  sicuro  fra  i  molti  pericoli  della 
vita  sociale  e  che  pcrcio  unisce  e  diviene  suprema  ragione  di  primato 
cconomico  industriale».    Ma  un'  attenuante  a  questi  rilievi  1'  A.  pu6 


Digitized  by  Google 


42 


G.  Baddoni, 


invocarla  dalla  raccomandasion«  fatta  dal  programma  didattico  per 
le  Scuole  Normali:  <non  divagare  nella  igiene  pubblical». 

Tra  i  capitoli  meglio  esposti  vi  ha  quello  suUa  alimentazione, 
chiaro  ordinato  c  ricco  di  dati  utili.  L'  igicnc  dct  muscoli,  fon- 
data  suUa  hsiologia  e  che  rapprcsenta  la  base  dclla  educazione  fisica 
avrcbbc  mcritato  maggior  cura  da  parte  dell"  A.,  conie  pure  V  Igicne 
della  Scuola  doveva  essere  trattata  piü  dettag^liatanietite,  secondo 
i  dcsiderata  dclla  pedagogia  e  psicologia  sperinientalc. 

I  capitoli  sui  primi  soccorsi  in  caso  d'  infortuiiio  e  d'  improv- 
viso  malore  dettano  le  regole  da  osservare  per  intervenire  vantaggio 
samente. 

In  attesa  che  i  progiaauiu  veiigano  modificati  in  modo  piu  rispon- 
dcntc  alle  csigcnzc  dci  tcmpi,  il  riassunto  dellc  nozioni  d'  igiene  del 
Prof.  bizzarriiii  soddisfa  alla  richicsta  dcl  momento. 

Dott.  Filippo  AccorimbonL  Nozioni  d*  igiene  e  di  eco- 
nomia  domestica  per  la  V  classe  elementare.  Roma.  Sodetii 
Dante  Alighieri.  1904.   [Categoria  9  del  Programma.] 

E  im  libricdno  di  78  pagine,  ben  pensato  ed  accuiatamente 
scritto,  che  raggiunge  perfettamente  lo  scopa 

L'  A.  espone  le  ragioni  che  impongono  le  eure  dt  nettesza  della  per- 
sona per  la  tutela  della  salute  generale  della  coUettivitä  e  individuale, 
e  dopo  di  avere  indtcato  le  regole  che  devono  guidare  il  ianduUo 
nella  via  delFordine  e  della  proprietk,  lo  instruisce  ad  essere  utile 
altrui  fin  dalla  tenera  eta  ins^nandogii  le  pratiche  di  mediana  dome- 
stica, valevoH  a  combattere  i  pregiudizi  popolari  ed  a  socoorrere  ed 
assistere  gli  ammalati. 

In  un  capitolo  sulle  malattie  infettive  contagiose,  spiega  le  cause 
e  le  occasioni  del  contagio  ed  insegna  quindi  le  pratiche  di  preser-  ' 
vazione  con  V  isolamento  e  con  le  disinfezioni,  delle  quali  descrive 
i  metodi  piü  facilmente  applicabili  e  maggiormente  efficaci. 

Sebbene  scritto  per  gli  alunni  della  V  classe  elementare,  la  chia- 
rezza,  la  semplicita  e  la  prccisionc  dclla  csposizionc  fanno  consigliare 
la  iettura  deil'  aureo  libriccino  ad  ogni  persona  (padre,  madre,  maestro) 
che  attende  alla  educazione  della  gioventii. 

A.  ISIosso.  Mens  sana  in  Corpore  Sano.  Fratelli  Treveslibrai 
editori  in  Torino  1903 — 04.    ^Categoria  11  del  Programma.] 

Alla  Serie  dei  libri  e  degli  studi  gia  in  precedcnza  pubblicati,  per 
i  quali  il  Mosso  ha  ridestato  in  Italia  1'  amore  agli  escrcizi  del  corpo 
in  relazione  con  il  lavoro  cerebrale  ed  al  culto  della  bellezza,  con> 


Digitized  by  Google 


Letteratura  itai.  sulia  igiene  scoL,  1904. 


43 


siderata  come  suprema  annonia  delle  forme  e  delle  funzioni  nell* 
oigantsroo  iimano,  V  illustre  iiäoiogo  dt  Torino  ha  aggiimto  un  im- 
portantissimo  volume  dedicato  alla  educazione  fisica  ed  alla  educazione 
sciCTtifica» 

Nel  Mens  sana  in  corpore  sano,  il  Mosso  non  ha  compiuto  sola- 
mente  un'  opera  scientifica,  mai  applicando  le  oonclusioni  della  sdenza 
alle  necessita  della  vita  vissuta,  ha  fatto  ad  un  tempo  opera  dvfle 
e  pattiiottica. 

Incominda  col  riassumere  la  storia  della  educazione  fistca  dair 
epoca  piü  remota,  dimostrando  con  una  escuraone  fistologica  nel 
campo  della  storia  antica  che  1'  educazione  nostra  si  trova  in  anta- 
gonismo  completo  con  quella  che  fu  1'  orgogHo  c  la  grandezza  della 
Grecia;  perchc  noi  facciamo  tutto  per  il  cervello  e  nuUa  per  il  corpo; 
passa  quindi  all'  esame  dclT  ej)oca  romana  fino  ai  tempi  moderni 
(l' Agonistica  moderna),  cui  dcdica  un  capitolo  ricco  di  utili  notizie 
ed  ammonimenti  per  V  educazione  non  soltanto  dell'  uomo,  ma  anche 
della  donna;  paragona  fra  loro  i  van  sistemi  di  educazione;  addita  e 
süttopone  ad  una  savia  critica  i  metodi  adottati  dalle  varie  nazioni 
e  dai  vari  popoli  per  venire  ad  esaminare  le  condizioni  dell'  educazione 
fisica  in  Italia,  vagliando  l'opera  compiuta  dal  Govemo,  che  non 
Seppe  ancora  intraprendcrc  ii  lavoro  dcl  imnovamento  civile,  imposto 
dai  tempi,  e  suggerendo  1'  indirizzo  da  seguire  per  creare  in  Italia 
la  nuova  scuola  per  la  educazione  fisica. 

La  parte  c3ie  tiguarda  V  arte  di  educare  päd  dirsi  vn  trattato  di 
fisiologia  applicata  alla  filosofia  ed  alla  pedagogia,  che  soUeva  dalle 
sterfli  discussioni  congetturali  e  ipoteticfae  per  portarla  sul  terreno 
dei  &tti;  nella  realtö  tlciia  evo^uzione  ddla  vita  sociale,  appli- 
cando il  metodo  v^^t^^^ntale  e  nvocando  la  istituztone  di  labora- 
tori  di  psicologia  presso  le  facoltä  filosofidie,  affincfa^  sia  fatto  posto 
a  cht  possa  insej^are  i  metodi  con  i  quali  si  misura  il  fenomeno 
dell*  attenzione  e  quello  ddla  percezione,  col  quäle  diviene  evidente 
il  processo  pachici. 

Tratteggia  in  laighe  linee  il  programma  dt  un  Istituto  psicofisioo 
per  la  preparazione  adeguata  degli  insegnanti  all'  arte  di  educare, 
dimostrando  all'  evidenza  la  necessitä  di  aggiungere  qualche  ruota 
nuova  nel  meccanismo  per  farlo  muovere  utilmente,  e  fa  voti  che 
sia  vicino  il  tempo  in  cui  quest'  arte  non  debba  piü  chiamarsi,  oome 
r  Ardigo  ebbe,  con  fräse  doquentissima,  a  carattertzzarla,  una  arcfaeo- 
logia  delle  idee. 

Una  grande  importanza  hanno  anche  i  capitoli  successivi  che  ri- 
guardano  la  educazione  fisica  ndle  Univcrsitä  e  dimostrano  quäle 


Digitized  by  Google 


44 


G.  Bftdalcmi, 


asione  gli  ideali  moderni  della  democrazia  possono  e  debbono  avere 
sulla  educazione  fisica.  L'  Inghilterra,  nota  il  Mosso,  i  il  paese  dove 
ora,  malgrado  rindustrialismo,  minore  h  h  5;trage  operata  dalla  ti^; 
in  Italia  la  maggior  mortalitä  fra  gli  studenti  e  dovuta  a  questa  triste 
malattia;  ma  in  Italia  i  problemi  della  igiene  sociale  sono  assai  poco 
Studiati,  mentre,  spedalmente  in  Inghilterra  ed  in  Americai  tutti  sc 
cn  occupano,  dall'  Universith,  ai  Colleges,  alle  officine. 

L'  ultima  parte  c  dcdicata  all'  educazione  modcrna  della  donna.  In 
essa  e  rapidameiite  esposto  quanto  puö  maggiormente  riu^cire  in- 
teressante SU  questo  arf^omento,  dalle  antiche  civiltä  ai  tempi  nostri^ 
tanto  sotto  l  aspetto  fisico  che  intellettuale  e  morale. 

Studiando  la  gioventii  americana,  scrive  il  Mosso,  mi  persuasi 
che  succcde  nella  giovinezza  dell'  uomo,  quanto  vediamo  succedere 
nella  primavera,  che  sono  tanto  piü  copiosi  i  friitti  quanto  piü  il 
freddo  ritarda  lo  schiudcrsi  dci  fiori.  GH  amcricani  sanno  reprimere 
1'  istinto  c  ritardano  la  fiontura  ucli  aniorc. 

Sotto  questo  aspetto,  l'A. ,  considera  ncccssaria  1"  attivita  iisica 
nci  giovani,  nei  quali  il  lavoro  intenso  ^  un  diversivo,  come  un  ca 
nale,  nel  quäle  trabooca  V  esnberanza  della  iHtalitä.  L*  operositä  üsica, 
conchinde,  ^  una  disttazioae  die  modÜica  la  natura. 

H  grande  problema  nelP  educazione  della  donna  h  di  conservare 
in  essa  1*  istinto  della  maternitä,  dandole  un'  oocupazione  oontinua 
ed  un  lavoro  intellettuale»  che  la  distragga  da  questa  sua  missione 
fondamentaley  fino  a  che  non  arriva  il  momento  in  cui  st  compie  il 
suo  destino  di  madre.  Da  noi  tutto  scmbra  easere  oiganizzato  per 
un'  incubaztone  piü  raptda  dell'  amore:  in  America  tutto  k  Ofdinato 
per  ritardare  questo  istinto.  Sl  dice  generalmente:  ^  questione  di 
razza,  di  svfluppo  meno  precoce,  di  clima  piü  freddo.  i  dö  vero? 
L*  Autore  non  h  molto  inclinato  ad  ammetterlo:  la  soluzione  del 
problema,  egli  scrive,  dipende  —  se  non  esclusivamente  —  certo, 
sopra  ogni  altra  cosa,  dall'  educazione  e  dall'  ambiente. 

In  America,  base  fondamentale  della  coltura  della  donna  ä  lo 
studio  del  latino  e  deir  alg^ebra,  che  sono  le  materie  alle  quali  si 
consacra  il  maggior  numero  delle  ore  d'  ins^^amento ,  benche  tutti 
riconoscano  che  sono  quelle  che  si  prestano  meno  agli  ordinari  bi- 
ogni  della  vita  della  donna.  II  numero  delle  donnc  che  consoscono 
il  latino  e  in  America,  ciuasi  certamentc,  doppio  di  quello  degli  uo- 
raini.  Ma  V  inscgnamento  del  latino,  non  ha  solamente  —  ne  prin- 
cipalmente  —  per  iscopo  la  coltura  Ictteraria  classica,  esso  ha 
soprattutto  quello  di  esercitare  la  mente  delle  giovanette  all'  analisi, 
di  costringerle  a  pesare  il  valore  di  ogni  parola,  di  abituarle  al  ragiona- 


Digitized  by  Google 


Letterator«  it*L  snlla  igiene  scoL,  1904. 


45 


mento,  di  forzare  il  loro  spirito  alla  riflessione,  col  vantaggio,  sul 
greco,  di  ofiHre  come  applicazione  una  vasta  letteratura  pratica  e 
mofale.  GH  ameiicani  considerano  il  Uttino  e  V  algebra  come  1*  iiüzio 
ddla  iilosofia:  senza  Ü  latino,  essi  dicono,  non  si  oomprenderebbe 
V  anttchitä  e  neppure  V  estetica;  senza  di  esso^  non  si  potrebbe  dare 
una  educazione  veramente  americana  e  civile. 

&  questo  uno  di  quei  libri  che  bisogna  leggere,  rfleggere  e 
meditare  per  intendere  tutta  la  potenza  suggestiva,  tutta  la  forza 
morale,  tutta  la  filosofia,  che  racchiude  nelle  sue  ps^inei  destinate  al 
maggiore  sucoesso. 

G.  C.  Ferrari.  L' organizzazione  ed  jl  riordinamento  del- 
ristituto  Medico-pedagogico  Emiliano  di  Bertalia  (Bologna). 
Zamorani  ed  Albertazzi,  1902.    (Categoria  8  del  Frogramma.] 

L'  A.,  Direttore  Medice  delT  Istituto  per  la  cura  e  per  V  educazione 
dei  fanciiiUi  frenastenici.  —  Istituto  che  h  situato  in  aperta  campagna 
presse  Bologna  e  Consta  di  edifici,  in  parte  adattati  e  in  parte  niiovi, 
ma  tutti  ampi,  allcgri,  igicnict,  —  con  questa  sua  bclla  e  diftusa  Rela- 
zione,  dedicata  al  Comitato  di  Vigilaiiza,  da  conto  dcW  opera  sua  nel 
periodo  di  un  anno  da  quando  cioc,  egli,  chiamato  dal  Comitato 
stesso,  assunse  la  direzione  delio  Stabilimento.  I  ricoverati,  che 
prcndouo  il  nome  di  alunni,  sono  al  presente  320  (di  cui  circa  200 
maschi),  e  vi  sono  mantenuti  o  quali  pensionanti  di  classe  distmta 
dalle  famiglic  o,  e  cjuesti  sono  i  piü,  a  carico  dclle  Provincie  (pro- 
vincic  dcir  Emilia,  quasi  tutte  quelle  del  Veneto,  della  Romagna,  delle 
Marchc,  provincia  di  Roma). 

Gli  inteiTti  e  lo  scopo  dcU'  istituzione,  Y  organizzazione  dei  servizi, 
la  vittuaria,  V  organizzazione  medico-pedagogica  e  quella  scientifica 
vengono  con  corredo  di  grafiche  e  di  tabelle  tndicati  e  descritti  in 
altrettanti  capitoli  e  le  cose  dette  mostrano  i  progressl  fett!  ultima* 
mente  e  quelli  pfossimi  ad  essere  compiuti.  L*  tndiscutibfle  valore 
di  iniziativa  del  giovane  e  coltissimo  Direttore,  nell'  arduo  e  nuovo 
comptto  aitttato  sempre  dal  tenaoe  e  aerio  lavoro  dei  suoi  Media  as- 
sistenti  (Dott.  Anigo  Tamburini,  Dotter  Umberto  Neyroz)  e  dai 
Maestri  e  dalle  Maestre  dipendenti,  ha  portato  ovunque  nella  com- 
pagine  materiale  e  scientifica  dell*  istituzione  un  alito  modemo  di 
rinnovamento  ben  inteso  e  proficuo.  Ormai  se  Bertalia  trovasi  al 
pari  con  altrt  consiroiU  Istituti  dell'  Ii^hilterra,  ddla  Dantmarca  e 
della  Germania,  pu6  a  buon  diritto  dirsi  il  migliore  Istituto  del  genere 
in  Italia. 

La  meta  pratica  che  si  profila  in  distanza,  poträ  essere  raggiunta 


Digitized  by  Google 


46 


C.  Badaloai, 


qusuido  si  siano  trovati  e  precisati,  sulla  base  deir  esperienza  con- 
tinuatai  soUdi  tennini  alia  soluzione  della  questione  della  protezione 
integrale  dei  frenastenici  e  della  loro  utilizzazioae  per  indennizzare 
almeno  parzialmente,  la  societä  ddle  spese  che  sostiene  per  curarli 

0  per  difendersi  da  loro,  e  il  Ferrari  mostra  di  essere  di  giä  all'  al- 
tezza  di  simile  compito,  provando,  colle  riforme  iniziate  e  con  quelle 
di  progetto,  di  conosccre  tutti  i  lati  del  problema.  La  prima  e 
principale  meta  scientitica  rimane  poi  quella  di  cercarc  le  linee  piü 
distinte  e  sicure  alla  determinazione  della  classiücazioae  psichiatrica 
delle  frenastenic. 

Per  questo  secondo  pimto,  il  materiale  ricchissimo  di  studio  che 
porge  lo  Stabilimcnto  dara  ben  presto,  ne  siamo  certi,  in  mani  cosi 
abili  e  dotte,  frutti  utili  e  vari.  Infatti  fin  d'ora  il  Ferrari  puö  pro- 
mettcre  una  lari^a  messe  di  ricerchc  che  sta  per  essere  raccolta  e 
ordinata  da  lui  c  äali  assistente  alluaie,  Dottor  Neyroz,  anche  col 
prezioso  contributo  dci  singoli  Maestri.  Col  nuovo  «j  stata  inoltre 
iniziata,  emanazione  in  gran  parte  diretta  dei  lavori  che  vengono 
preparati  nei  laboratcoi  dell*  Istituto,  la  pubblicazione  di  un  periodico 
bimestrale,  la  Rivista  di  Psicologta  applicata  alla  Fedagogia 
ed  alla  Psicopatologia,  la  quäle  assume  anche  Tincarico  di  teuere 

1  lettori,  Mcdid  e  Maestri,  al  corrente  del  movimento  del  pensiero 
oontemporaneoy  attorao  alle  grandi  questioni  che  toccano  l'infonaa 
anormale,  la  Fedagogia  sdentiiica,  ecc. 

Abbiamo  volentieri  parlato  in  questo  giomale  del  Ferrari  e  della 
sua  Opera  in  Bertalia,  precisamente  perchö  Y  indirizzo  a  cui  egli  viene 
informando  fl  suo  Istituto  ha  non  solo  un  nobile  dgnificato  dimco, 
pedagogico  e  sociale,  ma  anche  perch^,  sia  pure  la  cosa  detta  dalle 
semplici  pagine  di  una  Relaztone  annuale,  preannuncia  il  programma 
di  una  metodica  indagine  sdentifica  in  un  campo  che  ha  ancora 
tanti  lati  oscuri  e  che  deve  interessare  e  tentare  per  d6  tuttt  gli 
Studiosi  della  Patologia  nervosa  e  mentale. 

Dott.  Giuseppe  Badaloni.    SuUo  strapazzo  del  cervello. 

Raccoglitore  medico.    Imola  1904.    [Categoria  3  del  Programma]. 

In  una  conferenza  all'  Associazione  Magistrale  Milancse,  il  Pro- 
fessore  Badaloni  si  c  occupato  dei  fenomcni  di  stanchczza  cerebrale 
nei  gio\anetti,  in  conseguenza  df]lo  sforzo  intcllcttualc  cui  nelle 
scuole  sono  obbligati  dai  programnii  d'  inscgnamento  e  di  esame. 

L*  importantc  c^uestione,  di  cui  prcsso  le  altre  nazioni  civili  si 
sono  interessati  igienisti  ed  educatori,  in  Italia  venne  trattata  e 
sostenuta  dal  Mosso  e  dalla  sua  scuola,  trovando  eco  fra  i  peda- 


Digitized  by  Google 


Lettentnn  itd.  niUa  igiene  s«oL,  1904. 


47 


gogisti  ed  anche  fra  gli  uomini  di  governo:  na  aspetta  anoora  di 
avere  sanzione  legal«.  II  male  h  che  si  dk  troppa  impoftanza  agli 
eserdzt  del  cervello  e  non  sc  ne  dä  alcuna  a  quelli  del  sistema 

muscolare. 

Le  tabelle  della  circoscrizione  militare  dimostrano  che  gli  studenti 
hanno  uno  svünppo  toracico  minore  dei  sarti,  dei  barbicri  e  di  altri 
operai  che  finno  vita  sedentaria,  malcTado  che  la  nutrizionc  degli 
studenti  sia  indnitamente  migliore:  le  statistiche  ns-^cn-nano  a  questi 
una  maggiore  mortalita  per  tisi  di  tutte  le  altrc  profcssioni. 

E  fatto  indiscutibiie  che  il  lavoro  muscolare  e  necessario  allo 
sviluppo  della  inteliigcnza:  esso,  attivando  la  circolazione,  la  nutrizione, 
la  funzione  e  la  resistenza  della  cellula  nervosa,  h  il  principale  fattorc 
dello  sviluppo  dei  centri  cerebrali  (che  tanto  piü  si  sviluppano  quanto 
piü  la  funzioMc  muscolare  si  esplica  attivamente).  Ora,  dopo  un 
ccitü  lavoiü,  il  ccivcUü  ha  bisogno  del  riposo  necessario  a  ristorarsi 
delle  perdite  subite,  e  di  allontanare  i  dctriti  prodotti  dal  consumo 
della  materia  nervosa:  ha  bisogno  inoltre  d*  una  larga  riparazione 
nutritiva  per  rtaoquistare  i  materiali  necessaii  alla  funzione,  U  quäl 
Cosa  si  ottiene  con  V  attivitä  organica  all*  aria,  alla  luce,  al  sole. 
Quindt  nei  fandulli,  essende  il  cervello  delicato  e  poco  resistente, 
perch^  in  via  di  sviluppo,  bisogna  evitare  gli  eocessi  di  lavoro,  die 
ne  alterano  la  struttura  e  la  costituztone. 

La  moderna  pedagogia,  che  studia  fl  discepolo  nelle  sue  molte^ 
plid  manifestazioni  ed  attivitii  per  determinare  il  giado  delle  aftitudini 
intellettive  e  la  misura  della  resistenza  al  lavoro  mentale,  per  seguire 
la  durata  utile  dello  studio,  registrare  la  stanchezza  del  cervdlo  e  per 
indicare  il  tempo  necessario  alla  restaurazione  ed  al  riposo,  ha 
stabilito  che  il  lavoro  cerebrale  cessa  di  essere  utile  al  momento  in 
cui  sopraggiunge  la  stanchezza.  Inoltre,  basandosi  suU'  osservazione 
quotidiana  ha  constatato  che,  oome  in  quello  muscolare,  cosl  pure 
nel  lavoro  cerebrale,  si  ha  maggiore  aflflusso  di  sangue,  maggiore 
produzione  di  calore  e  maggiore  consumo  di  sostanze  viventi  in  c^ni 
organo  che  lavora:  e  V  ergografo  e  la  bilancia  di  Mosso  hanno 
controliato  le  ossen.'azioni  con  1'  espcrimcnto. 

Ora  r  ecccsso  di  lavoro  mentale  importa  consumo  eccessivo, 
compresa  la  riserva  destinata  agli  altri  organi  dell'  economia  (i  quali 
dunque  ne  risentiranno  grandemente),  c  lascia  abbondanti  prodotti 
di  disassimilazione  senza  avere  tempo  e  modo  dt  eliminarli.  Onde 
al  Sur me nage  intellettuale  scguono  semprc  alterazioni  funzionali 
della  digestione,  della  respirazione  e  della  nutrizione,  e  consecutiva- 
mente  anemia  e  nevrastenia  e  quindi  autointossicazione  organica  (da 


Digitized  by  Google 


48 


leucomainc!  di  varla  intensita  sino  a  forme  febbrili,  con  un  quadro 
fenomenoiugicü  cid  tutto  siniile  a  qucUo  dcll'  csaurimcnto  muscolare. 
Si  agg^iuuga  che  il  lavoro  a  ccrvello  stanco  importa  uno  sforzo  c 
quindi  un  consumo  di  materia  molto  supcriore  a  quello  richicsto  per 
lo  stesso  lavoro  a  mente  riposata;  csso  awienc  a  spese  della  nutri- 
zione  c  dcl.a  Lrama  stessa  dcll'  organo  (Lagiaiigcj,  onde  all'  auto- 
intossicazionc  si  aggiunge  la  autofagia:  infatti  le  intelligenze  precoci 
si  l<^orano  nella  scuola,  e  con  gU  anni  perdono  molto  del  loro  potere 
intrinseco. 

Segni  premonitori  dei  cattivi  effetti  del  surmenage  sono  la  pesan- 
texza,  il  dolore  dt  testa  e  1*  epistaaai. 

UA.  cooforta  le  sue  asaerzsoni  oon  numerosi  fatti  sperimentali 
e  coafroiiti  di  dsiologia  e  di  patologia  e  qaindi  viene  a  parlare  deila 
profilasst  che  pttö  riassumersi  nel  seguenti  termini. 

Unico  modo  di  owiare  a  sk  grave  oondiziane  di  cose  e  la 
educaztone  fisica,  die  implica  il  giusto  equitibrio  tra  lavoro  in^ 
tellettuale  e  lavoro  muscolare;  importa  diminuzione  del  tempo 
destinato  atio  studio  ed  aumento  di  queUo  per  gli  esercisi  del  corpo* 
fatti  all*  aria  aperta,  pei  che  il  cervello  ha  bisogno  del  suo  eodtante 
chimico  naturale  che  d  V  ossigeno*  Qucsto  concctto  dovrebbe  entrare 
nd  programmi  di  tutte  le  scuole,  anchc  di  quelle  universitariei  e 
spedalmente  nella  cosdenza  dei  giovani,  pei  quali  dovrebbe  essere 
ragione  di  emulazione  non  solo  la  preminenza  inteUettiva,  ma  andie 
la  vittoria  nelle  gare  gimiastiche. 

Dott.  Silvio  Bellotti.  Ispezione  sanitaria  nellc  scuole 
el e  ni  e  n  t  a  r  i  d  i  M  i  1  a  n  o.  Ufficio  d'  igiene  dd  Comune  di  Milano.  x 904. 
[Categoria  7  dei  Programma.l 

Dalla  relazione  del  Dott.  Bellotti  risulta  che  sopra  38  mtla  alunm 
visitati  furono  riconosduti  robusti  27,000,  gracili  10,302,  scrofo- 

iOSi  I,1Ö2. 

La  proporzione  del  numcro  dcgli  alunni  giudicati  gradit  diminuisce 
gradatamentc  col  passaggio  dalle  due  prime  alle  dassi  superiori. 

La  perccQLuale  dei  robusti  c  duiique  del  66  ^  in  media. 

I  rachitici,  gli  scrololosi  e  i  difettosi  si  trovano  in  piü  scarso 
numero  tra  gli  alUevi  delle  scuole  poste  fuori  del  centro,  dove  st 
raccoglie  la  parte  rurale  della  scolaresca.  £  d6  e  in  relazione  al 
fatto  che  questi  provengono  quasi  tutti  dal  contado  di  Milano,  dalla 
campagna  Umitrofa,  dove  la  popoladone  non  vive  agglomerata,  come 
entro  la  cerdiia  dd  bastioni  ed  ha  pita  aria  e  luce,  elementi  indis- 
pensabili  perch^  i  bambini  crescano  in  buone  condizioni  di  salute. 


Digitized  by  Google 


Lettcfmtnr«  it*l.  MtU*  Igiene  scoL|  1904. 


49 


Furoao  allontanati  nell*  anno  scolastioo  perch^  colpiti  da  malattie 
infettive  e  sino  a  constatata  guarigione:  50  aluiini  per  difteritc,  35 
per  scarlattina,  16  per  Varicella,  377  per  morbiUo,  57  per  üeotifo  e 
127  per  parotite. 

Grca  100  furono  i  tubercolosi,  che  con  conveniente  cura  migliorati, 
vennero  riammeasi  a  frequentare,  con  le  dovute  cautele,  le  scuole 
comunaü. 

L'  A,  suggerisce  iniine  di  raccomandarc  come  misura  di  profilassi 
generale,  1'  educazione  fisica:  vorrebbe  meglio  curata  la  ginnastica 
awertendo  che  a  quclla  fatta  fra  i  banchi  sia  sostituita  la  ricreativa, 
con  giuochi  ed  esercizi  all'  aperto  e  con  passeggiate  scolastiche. 

C.  Tonzing.  Sulla  refesione  scolastica  con  speciale 
riguardo  a  quella  del  Comune  di  Padova.  Annalt  d*  igiene 
sperimentale.  1904.   Fase.  P.   [Categoria  12  del  Fk'ogramma]. 

La  refezione  scolastica  e  un  diritto  ddlo  soolaro  e  quindi  un  dovere 
per  la  Societa,  che  Y  obbliga  a  frequentare  la  scuola  nel  periodo  di 
sviluppo  in  cui  V  organismo  ha  maggtori  bisogni. 

La  refezione  non  deve  percio  essere  considerata  come  un  soc- 
cor  so  e  deve  essere  data  dal  Comune  e  non  da  Societä  private. 

L'  A.  dopo  di  avere  esaminato  chimicamente  le  razioni  sommini- 
strate  a  Padova,  consiglia  di  dare  allo  scolare  tanto  nntrimento  da 
rapprescntare  11  50  ^  dcl  totale  fabbisogno  giornaliero  alimentäre, 
cün  una  quota  di  albuniina  alquanto  maggiore  dell'  usuale  {22  ^)  e 
grasso  (25  %)y  e  rclativamente  minore  di  carboidrati  (53 

Per  facüitare  V  uso  ddla  refezione  calda  ed  umida  (sebbene  prati- 
camente  sia  preferibile  !a  refezione  asciutta)  e  da  consigliare  1'  im- 
pianto  di  cucine  nei  singoli  edifizi  scolastici  invece  di  servirsi  delle 
grandi  cucine  centrali. 

Dott.  Giuseppe  Badaloni.  L'  esame  dell*  acuitä  visiva  e 
del  senso  cromatico  nelle  scuole,  fatto  dai  maestri  elementari 
(con  tavole  a  colori  e  figure  intercalate).  Bologna  1904.  Tip.  Gamberini 
e  Parmeggiani.  Libreria  Treves,  Bologna.  [Categoria  3  delProgramma.] 

In  seguito  ad  una  drcolare  dell'  Aphle  1904  oon  la  quäle  il 
Ministero  della  Pubblica  Istruzione  raocomaildava  agli  insegnanti 
delle  RR.  Scuole  Normali  dcl  Regno  d'  istruire  gli  alunni  sul  modo 
di  riconoscere  le  condizioni  d'  integritä  della  vista  negli  Scolari, 
scguendo  le  norme  indicate  dal  Prof.  Giuseppe  Badaloni  in  un  suo 
libro  (Le  malattie  della  scuola.  Roma,  Albrighi  e  Segati. 
Librai.  Via  Pontefici  15',  che  il  Ministero  stesso  fornl  alle  biblio- 
teche  degli  Istituti  dipendcntii  \  A.  credette  necessario  di  richia- 


Dlgitized  by  Google 


50 


mare  suU*  aigomento  V  attenzbne  deUa  Sodetä  Medioo  Chirurgica  di 

Bologna. 

Egli  ritiene  che  possa  affidarsi  al  Maestro  V  incarico  rli  v^erificarc 
se  V  acuita  visiva  dcCTÜ  aiunm  dcUe  scuole  elcmcntari  sia  normale, 
nia  crede  che  non  possa  c  non  debba  incaricarsi  il  Maestro  stesso 
di  riccrcame  il  ^rado,  onde  non  invadere  il  campo  dell*  ocuiista  e 
perciö  di  non  caderc  in  errore  nelle  risultanze. 

Partendo  da  questo  concetto  V  A.  sostieue  che  allo  scopo  piio 
bastare  1'  uso  di  una  tavola  che  cgii  prescnta,  ncUa  quäle  si  trovano 
segTiati  i  caratteri  piccoli  della  scala  di  Snellen  V  I^,  da  distinguersi 
nettamentc  aila  distanza  di  5  metri  da  un  occhio  emmctropc. 

Da  questa  prova  seinplice  e  piatica  lisulta  che  coloro  i  quali 
non  leggono  le  lettere  segnate  nella  tavola  sono  anormaU  e  quindi 
inviatt  per  V  esame  ad  un  medico  spedalista  per  le  ulteriori  ricerche 
e  per  la  cura. 

Dopo  di  avere  spiegata  la  tecmca  che  i  maertri  devono  s^fuire 
per  la  riccrca,  1*  A.  si  estende  ad  indicare  le  cause  che  inducono 
una  diminuzione  nett*  acuitä  visiva,  che  rappresenta  il  primo  passo 
vefso  la  miopia.  £  prima  d*  ogni  altra  coaa  rivolge  1*  attenxtone  sul 
banco  di  scuola  e  sulle  posldoni  che  vi  prende  lo  scolaro  tanto 
nello  scnvere  che  nel  leggere:  ne  dimostra  con  1'  ausilio  di  diiare 
illiistiazioni,  1  difetti  e  ne  indtca  i  rimedi.  Viene  quindi  a  parlare 
della  profilassi  soolastica  contro  la  miopia  e  suggerisce  i  mefeodi  e  gli 
apparecchi  utili  allo  scopo. 

Iniine  intrattiene  sulla  educazione  dell'  organo  della  vista  in 
lapporto  al  senso  cromatico  ed  ancfae  per  questo  presenta  oppor- 
tunamente  due  tavole  a  colori,  1'  una  destinata  aUa  percexione  dei 
colori  e  1'  altra  destinata  a  valutarne  1'  acuita. 

L'A,  con  questo  mezzo,  adottato  dal  Ministero  della  Pubblica 
Istruzione,  risolve  in  modo  semplice  e  pratico  un  grave  problema 
d'  ip^iene  scolastica.  or^^anizza  in  modo  veramente  utile  ed  econo- 
mico  un  servizio  fondamentale  di  profilassi  contro  i  difetti  della  vista 
nelle  scuole. 

Dottori  U.  Pizzoli  e  U.  Loreta.  Osscrvazioni  sperimentali 
ntorno  all' insegnamento  oggettivo.  Bolog-na  1904.  Tip.  Za- 
morani  e  Albertazzi.   [Categoria  3  del  Programma.] 

Gli  Autori,  che  nel  Bollettino  del  Laboratorio  di  Pcdagogia 
Sei  eilt!  tica  di  Cievalcorc,  pubblicarono  importanti  studi  di  pedagogia 
spcriiiicntalc,  si  propongono  dimostiarc  1  ctlicacia  dcl  inctodo  ogget- 
tivo  nell'  addcstrare  lo  scolaro  a  comporre.    Partendo  dal  concetto 


Digitized  by  Google 


Lettentm  itaL  nlla  igiene  seoL,  1904. 


5» 


che  per  destare  le  idee  nella  mente  del  fanciullo  ooooire  avere  pre- 
parato  un  lavoro  meccanico  di  fissazione  delle  immagini  che  solo 
col  metodo  oggettivo  puö  portare  un  utile  processo  di  associazione 

mentale,  poich6  t  certo,  ad  escmpio,  che  una  descrizione  magistrale 
di  un  bei  panorama  potrri  fare  sorn-crc  il  dcsidcrio  di  vcderlo,  ma 
non  prodiirre  idee  cosi  chiare  c  completc  comc  la  presentazione  di 
un  quadro,  il  quäle  a  sua  volta  per  quanto  bene  eseguito  riesdra 
sempre  mcno  efficace  della  visione  del  luogo. 

Gli  esperimenti  furono  fatti  nelle  scuole  comunali  di  Crevalcore 
e  di  Crcspellano  sopra  gruppi  di  Scolari  della  2°,  3%  4°  e  5°  classe 
elementare  dell'  etä  da  8  a  10  anni. 

Furono  dati  i  seguenti  temi: 

al  1°  gruppo,  descrizione  di  un  animale  (cavallo),  senza  i  aggiunta 
di  alcuna  parola  d'  illustrazione; 

al  2°  gruppo  lo  stesso  tema,  per  imitazione,  vale  a  dire 
facendo  precedere  la  lettura  ddla  descrizione  dell'  anünaile; 

al  3  *  gruppo  fu  presentato  il  disegno,  a  puro  contorno,  dell'  ani- 
male invitando  a  farae  la  descrizione; 

al  4®  gruppo  fu  dato  il  medesimo  lavoro  con  la  differenza  die 
al  disegno  a  semplice  contorno  fu  sostituito  un  disegno  colorato 
eguale  al  precedente  per  forma  e  dimensiont; 

al  5**  gruppo,  sostituendo  al  disegno  un  animale  formato  (in  gesso) 
e  colorato  al  naturale,  a  dimensioni  e  forma  identicbe  al  precedente; 

al  6**  gruppo  fu  presentato  il  medesimo  animale  in  rilievo,  come 
al  No  $f  sul  quäle  fu  fatta  dal  maestro  una  leztone  oggettiva. 

Cosl  col  metodo  medesimo  fu  ripetata  la  prova  con  altri  temi  e 
in  giorni  diversi, 

Risultö  che  il  numero  delle  parolc  impiegate  per  la  descrizione 
fu  sempre  maggiore»  man  mano  die  il  metodo  adottato —oggettivo  — 
cra  piü  completo. 

Ricevuto  quindi  il  numero  complessivo  delle  idee  espresse  a  base 
sensoriale  immediata  in  rapporto  alle  sensazioni  ricevute:  visive, 
acustiche,  tattili,  olfative,  gustative,  si  ricavo  che  il  numero  delle  idee 
veniva  accrescendosi  c  il  loro  complesso  era  piü  completo  man  mano 
che  r  og^etto  del  tema  fu  presentato  agli  alunni  nel  modo  piü  per- 
fetto  e  rispondente  alla  realta,  e  si  accerto  che  il  predominio  fra  le 
idee  concrete  c  quello  che  si  ritcrisce  alle  sensazioni  visive. 

Anche  questi  esperimenti,  fatti  dagli  AA.  confermano  ia  superi- 
orita  e  la  necessitä  di  dare  la  preferenza  al  metodo  oggettivo  su  quello 
astratto  nell'  insegnamento  delle  scuole  elementar!. 

latcraau  Archiv  f.  Schulhygiene.   1.    Literatur.  ( 


Digitized  by  Google 


5* 


G.  Badilont. 


Gustave  Gua7.zaloca.  L'orario  diviso  nelle  scuolc  ele- 
mentar i.  Bologna  1903,  Tip.  Mareggiani.  [Categoha  4  de!  Pro- 
gramma.] 

F-  il  Giiaz7aloca  un  maestro  elementare,  che  in  una  conferenza 
tenuta  nell'  Ottobre  del  1903  alla  Societa  degli  Inscgnanti  di  Boloj^na, 
portava  il  risultato  di  una  lunga  cspericnza  e  di  una  attenta  osser- 
vazione  a  sostt-gno  della  tcsi  in  favorc  dcU'  orario  diviso  nelle  scuole. 

L'  interessante  lavoro  ricco  di  dati  e  di  confronti  internazionali 
viene  aüa  conclusione  che  1'  orario  diviso  e  una  rifornia  imposta  da 
necessitk  didattichc,  iTjcniche  ed  educative.  Introdotto  nelle  scuole 
offre  principalmcntc  questi  bcnelfici: 

1°  impcdiscc  lo  strapazzo  fisico  ed  intcUcttualc; 

2"  conscntc  soste  riparatrici  c  confortatrici  agli  Scolari  cd  ai  maestri; 

3"  consente  una  logica  e  razionale  distribuzione  delle  varte  materie 

d*  insegnamcnto; 

4°  da  modo  di  applicare  quelle  leggi  e  norme  prescritte  dalla 
fisiologia  e  dall'  igicnc  a  mantcnere  integra  1a  salute  de!  bambini; 

5°  agevola  la  risoluzione  riguardante  la  ret'ezione  scolastica; 

6"  allevia  i  ragazzi  dal  sopraccarico  dei  compiti; 

7''  facilita  V  introduzione  del  lavoro  manuale  nelle  scuole; 

S°  dimiiuiisce  gli  ümumerevoU  inconvenienti  che  si  riscoittrano 
nella  barocca,  per  non  dire  mostruosa^  istituzione  della  scuola  unica. 

Prof.  Gaetano  Ftlosa.  Trattat o  di  caltigrafia.  Tip.  Demo- 
cratica  Fortt  1904.  [Categoria  4  dd  Programma.] 

Questo,  come  tutti  i  trattati  del  genere  dimostra  che  1*  insegna- 
mento  della  calligrafia  nelle  nostre  scuole,  occupandosi  unicamente 
della  estetica  del  carattere  trascura  ogni  rapporto  con  V  igiene  e  coa 
la  sanitä  dello  scolaro. 

Qaantunque  migliore  di  quelli  generalmente  noti,  ed  ottimo  per 
la  parte  che  si  riferisce  alla  tecnica,  tanto  nella  chiarezza  delia 
esposizione  che  nella  predstone  dei  concetti  e  delle  norme,  di  cui 
va  data  meritata  lode  all*  A.  presenta  per6  difetti  e  Ucune  dal  lato 
della  igiene. 

Stabilisce  invero,  per  la  persona  che  scrive  nna  posisione  eooel-^ 
lente;  corpo  dritto,  testa  alta  ecc.  mentre  per  Tordinaria  scrittura 
inglese,  richtede  una  indinazione  dd  quademo  a  45**.  Non  ^  oon- 
ciliabile  perö  tale  attitudine  del  corpo  con  il  genere  della  calligrafia 
adottata  perchö  non  i  possibile  di  scrivere  sopra  un  quademo  che 

Digitized  by  Google 


Letteratora  ital.  salia  igiene  scoL,  1904. 


S3 


abbia  simfle  indinazione  senza  che  il  tronco  non  sia  giiato  sul  pro- 
prio asse,  che  una  ^alla  si  trovi  piü  alta  dell*  altra,  un  ocdiio  piü 
prossimo  dell*  altro  alla  scrittura.  II  perpetuarsi  di  quesf  errore 
dipende  dal  fatto  che  ancora  non  h  arrivato  a  chi  dinge  la  pubblica 
istruzione  ü  grido  di  allanne  emesso  dal  medico  contro  i  danni 
della  scrittura  indinata  e  perd6  non  fu  ritenuto  ancora  necessario 
di  richtedere  al  calligrafo  uno  studio  prdtminare  anche  sommario  di 
anatomia  e  di  fisiologia,  studio  necessario  a  valutare  1'  importanza 
degU  argomenti,  che  in  nome  dell*  igiene  condannano  la  scrittura 
tnglese  per  adottare  il  celebre  motto  di  G.  Sand: 
«Scrittura  dritta,  corpo  dritto,  quaderno  dritto». 

Mintstero  d eil*  Istruzione  pubblica.  Bollettino  Uffidale 
(suppkmento  al  No.  49).  Roma  8  dicembre  1904.  [Categoria  12  del 
Ftogranma.] 

Fercentaale  dc^^li  aauIiuLieti  da  6  nnni  compiutl  in  su  secondo  il 

ccnsimcnto  dcl  lo  fcbbraio  1901. 


Prov-incie 

Pcreentnale 

! 

i  Prüvincie 

Prrcrnhinle 

21,09 

25,07 

2i,8s 

42,18 

»7.34 

45fH 

WS 

33f79 

PiemoDte.  .  .  . 

17,69 

34.54 
41,16 

Porto  Maarizio  

_ 

26,89  1 
24,29 

31,00 
«9.71 

»6,54  , 

• 

35.37 

»7,5« 

15,03  ! 

28,88 

36,05 

19.49 

»5.83 

»6,35 

38.3» 
49.68 
59,86 

44,7« 
44,93 
43,7$ 
50,14 

45,09 

Lombanfia  .  .  . 

ai,58  1 

46,29 

t 

5* 


Digitized  by  Google 


54 


G.  Bad&loni, 


Perocntul«  | 

FtoTtacie 

Pereentnale 

«1,34 

S4i9i 

45-59 

7i,«> 

Livorno  ••<••••• 

51-43 
«9,75 

Campuiui  .... 

65,09 

41.47 
49,68 

48,64 

59.06 

B*ri   . 

70,38 
66,88 
70,10 

69,51 

l'uglie  

48,22 


55>»5 

69,71 

64,23 

6a,5o 

Mtrehe  ..... 

62,53 

Pera^  (Umbiia)  . 

6o,s6 

43,83 

60,  II 

7  »,42 

74,06 

74,95 

Abruzzi  e  Molise  . 

69.76 

73.95 

73,  H 

68,69 

Poteaza  (BasUieaU) 

Catanzaro  

Cosenza  

Reggio  Calabria    .  .  .  . 

Calabrie  


Caltanisctta  . 

Catania  .  . 

Girgenti  .  . 

McidaA  .  . 

Palermo  .  . 

Siracnsa  .  . 

Trapani  .  . 

SicUia 


CagUail 
Saitari. 


Riassw nto  per  Compartimcnti. 


75,39 


78,28 

79.^8 

78,68 


78,70 


75.67 
72,06 

75,»o 
73,>4 

6M9 

75.20 

68,58 


70^89 


7i,4S 
63,43 


68,33 


CompartiniL-nti 

Percentnnle 

Compartimcnti 

Pcrccntuale 

»7,69  j 

43,38 

«6,54 

Abrani  e  Molise  .... 

69,76 

»1,5« 

65.09 

35,37 

69.5« 

46.29 

75.39 

4^,32  j 

78,70 

6»,53 

70,89 

60,36 

68,33 

Percentiude  dd  Repio:  48^ 


Digitized  by  Google 


Letteratura  ital.  äulla  igieae  scol.,  1904. 


55 


Frof.  Dott  A.  Codivilla.  SulU  cura  funzlosale  delle 
Scoliosi  non  gravi.  Rivista  Critica  di  Qinica  Medica,  No.  52. 
Firenze  1904.    [Categoria  7  del  Prc^ramma.] 

U  Prof.  Codivilla»  Medico  Direttt^e  dell'  Istituto  Oitopedico  Ris- 
zoli  in  Bologoa,  ndla  seduta  de!  27  Ottobre  1904  dd  Congresso 
di  Mediana  in  Firense,  dichiarö  che  ia  scoliosi  6  una  grave  infennitä 
che  deve  preoccupare  medici,  parenti,  istitutori  che  sono  prq>08ti 
alla  educazione  della  gioventu.  Essa  colpisce  nci  periodo  di  cre- 
scenza,  proprio  quando  V  organismo  h  gik  soggetto  ad  ammalare  ed 
ha  percio  bisogno  delle  piü  sollecite  eure.  Occonre  con  ispezioni 
frequenti,  sorvegliare  neg^Ii  istituti  educativi,  nclle  scuole  e  nelle  Stesse 
famiglie,  il  rego'.are  sviluppo  dell'  organismo,  e  questo  possono  fare 
gli  educatori,  i  geuitori  e  k  istitutrici  quando  sieno  previamente 
istruiti  dal  medico. 

Nelle  istruzioni  che  i  medici  daranno  a  costoro,  per  le  visite  che 
metodicameiite,  ed  a  brevi  intervalli,  si  dovranno  compiere  sui  barn- 
biiii  a  dorso  nudo,  indicheranno  quäle  importanza  abbiano  la  cosi 
detta  anca  alta,  la  diversa  altezza  delle  due  spalle,  il  maggiore  spor- 
gere  di  una  delle  scapole  a  confronto  dcU'  altra,  uua  maggiore  pro- 
fonditä  dcl  Lnani^üio  hi  achiolombare  di  un  lato,  l'avanzarsi  di  una 
delle  S.  I.  A.  SS,  i  segni  di  torsione  che  si  pongoao  in  evidcnza 
in  modo  speciale  quando  il  paziente  si  esamini  col  tronco  fortemente 
flesso  all'  innanzi;  in  una  parola  i  segni  ancfae  mtntmi  di  iina  aaim- 
metria  del  tronco,  ed  al  primo  rivelarst  di  alcuno  di  essi  il  medioo 
dovrebbe  essere  subito  cfaiamato  per  oonstglio. 

U  indifferenza  e  la  sfiducia  pubblica  rispelto  alla  cura  di  queste 
lesioni  proviene  dalla  inoosdente  frequenza  con  la  quäle  lo  sooUatioo 
h  mandato  ad  un  meccanico,  fabbricante  di  apprecdii,  coal  detti  orto* 
pedtcty  che  crede  di  arrestare  U  corso  della  infermitä  e  deUa  con- 
s^ente  deformitä,  col  mezzo  della  immobilizzazionef  che  inveoe 
spesso  riesce  di  grave  danno. 

Oggi,  coir  estendersi  delle  conoscenze  suUa  patogenesi  della  sco- 
liosi, oolla  deluddazione  della  maggior  parte  dci  punti  oscuri  del  suo 
meccanismo,  questa  sfiducia  non  h  piü  giustiücata,  avendo  la  dintca 
ortopedica  dimostrato  la  base  scientifica  della  cura  raziooale« 

Percha  sotto  1'  azione  di  forze  esteme  una  vertebra,  come  qua- 
luuque  altra  parte  dello  scheletro  si  deformi,  h  necessario  che  la 
resistenza  che  1'  osso  oppone  all'  azione  deformante  delle  forze  sia 
diminuita,  n  che  queste  sorpassino  in  intcnsita  il  limitc  di  elasticitä 
dell'  osso  normale.  Nei  casi  comuni  di  scoliosi  abituale,  nei  nuali 
la  deviazione  non  t  imputabile  a  forze  esterne  di  grado  abnorme- 


Digitized  by  Google 


56 


G.Badaloiü, 


mente  elevato,  si  deve  ammettere  che  negli  iadividui  in  causa  le 
ossa  siano  colpite  da  un  certo  grado  di  rammollimento.  Mantenuta 
per  un  certo  tempo  une  posizione  del  tronoo  in  indioatione  laterale, 
e  questa  positione  ripetuta  frequentemente,  come  accade  neUe  soiole^ 
le  vertebre  ed  in  ispccial  modo  quella  dell*  apice  deUa  curvatura^ 
risentono  V  azione  delL'  asimmetria  deUa  pressione,  la  quale  si  fa 
valere  in  grado  maggiore  sul  lato  concavo,  e  in  grazia  della  loro  ab- 
norme piasticitä  cedendo  sotto  V  azione  della  forza,  si  deformano. 
Air  apice  della  ciirvatura  si  forma  co^l  la  nota  vcrtcbra  a  cunrn. 
I  muscoli  cntrano  nella  produzione  della  deformitä  sempliccmcntr 
con  una  parte  passiva,  c  cioe,  diminuita  la  loro  tonicitä,  ed  incai'  ici 
di  mantenerc  per  lungo  tempo  una  contrazione  efhcacc,  la  ccUmiia 
nella  posizione  abitnale  non  6  piü  sostcnuta  dall'  azione  dci  muscoli 
ma  si  disponc  facendo  entrare  in  gioco  le  resistenze  passive,  c  cio^ 
quelle  Stesse  che  oppongono  le  ossa,  le  capsulc,  i  legamenti  ccc.  a 
linntc  delle  escursioni  articolari.  In  tal  modo  le  forze  esterne  agis- 
scuao  con  piü  iiUcnaita  sullc  ossa,  e  la  dcformazionc  si  fa  maggiore. 
Awcnuta  la  dcformazione  della  vertebra  per  la  legge  che  Iii  dove 
nell'  organismo  si  ha  un'  alterazione,  si  riscontrano  pure  i  segni  di 
un  tentativo  dl  i^parazionei  che  permette  in  qualche  modo  k  fumfone, 
le  ossa  e  la  articolazioni  si  adattano  alle  nuove  condizioni  anatonüdie 
in  guisa  che  la  colonna  puö  corrispondere  ancora  ai  suoi  due  ufifid 
prindpali  dt  sostegno  e  di  movimento.  Si  hanno  cosi  una  nuova 
architettura  della  colonna  deformata,  mig^razioni  e  modtficazioni  di 
forma  nelle  articolazioni,  spedall  adattamenti  nei  modi  d'unione  di 
esse  e  neoformazioni  ossee  a  scopo  funzlonale.  Per  tutto  d6  la 
sooliosi  in  ultima  anaüsi  deve  essere  considerata  come  una  contrat- 
tura,  che  nei  casi  gravi  puö  spingersi  fino  all*  anchilosi;  andiilosi 
che  peraltro,  se  qualche  complicazione  non  si  ^  aggiunta,  non  prende 
mai  la  totalitä  delle  vertebre. 

La  deformazione  della  vertebra  awiene  sotto  determinate  leggi. 

Innanzi  tutto  si  deve  ammettere  che  pure  date  le  condizioni  di 
abnorme  plastidtä  in  cui  si  trova  la  vertebra  che  va  divenendo  sco- 
liotica,  questa  non  deve  essere  considerata  come  un  corpo  di  vohime 
riduttibilc  nei  senso  fisico  delF  espressione,  e  cioe  nella  vertebra  si 
ha  una  alterazione  di  forma  ma  non  una  diminuzione  di  volume,  e 
la  materia  che  nella  vcrtcbra  a  cuneo  di  una  scoliosi  comunc  manca 
dal  lato  concavo,  si  trova  dal  lato  convesso.  La  ragione  di  questo 
fatto  si  rilcva  dailo  studio  dcl  tessuto  spugnoso.  Dal  lato  concavo 
le  suc  maglie  sono  ridotte,  rimpicciolite,  dal  lato  convesso  mvece 
sono  aumentate  in  ampiezza,  come  gonüate.    Questa  speciale  dis- 


Digitized  by  Google 


Letteratura  ual.  ÄuUa  igiene  scol.,  1904. 


57 


posiztone  della  spugnosa  della  vertebia  sooliotica  h  dovuta  all'  aztone 
del  midoUo  che  scacciato  dalle  maglie  della  spugnosa  del  lato  con- 
cavo,  si  trasporta  in  quella  del  lato  convesso.  Alla  forza  in  senso 
concentrico  che  defortna  la  vertebra  dal  lato  concavo  schiandandola 
ed  assotttgliandola,  risponde  una  fona  in  senso  eccentrico  dovuta  al 
midoUo  che  si  contiene  come  un  liquido  sottoposto  a  pressione. 
V  azione  di  tale  deformazionc  eccentrica  si  faxk  valere  in  quelle  parti 
nelle  quaü  sono  minori  le  resistenze  esterae. 

Ora  lo  studio  di  queste  resistenze  c  legato  a  quello  delle  con- 
dizioni  meccaniche  della  colonna  vertebrale,  e  porta  alla  soiuzione 
del  problema  piü  intricato  della  scoliosi,  e  cioc  la  torsione. 

Per  la  profilassi  c  per  la  cura  stessa  necessario  innanzi  tutto 
una  cura  ricostituente,  quindi  diminuire  le  ore  di  applicazionc  allo 
Studio  per  consacrare  il  maj^gior  tempo  agli  csercizi  fisici,  ai  giuochi 
e  ad  una  ginnastica  appropriata.  Nci  casi  di  scoliosi  manifesta,  oc- 
corre  assolutamcnlc  abbandonnre  la  scuola  ed  affidare  ü  malato  ad 
un  Istituto  di  cura,  al  piü  presto  possibile. 

G.  Soresi.  Volendo  educare.  (Metodi  vecchi  c  bisogni  nuovi.) 
Torino,  Tipoirrafia  Coopcrativa,  1904.  [Catc^oria  11  del  Pro^ramma.] 

L'  A.  con  questo  la\'oro  c?>aiuitia  c  critica  1  laczzi  che  attualaicnte 
si  usano  per  V  allevamcnto  e  1'  educazionc  dci  cittadini,  cd  in  pari 
tempo  traccia  a  grandi  linee  un  sistema  educativo  piü  razionale, 
sdentifico  e  oonsono  ai  tempi. 

n  Itbro  h  diviso  in  due  parti:  coa  dnque  capitoli  della  prima  parte 
r  A.  mostra  come  noi  ci  siamo  arrestati  a  norme  pedagogiche  anti- 
quate,  insuffidenti  a  far  contrarre  all'  indtviduo  le  abilitä  e  le  abitu- 
dini  che  gU  sono  necessarie  nel  presente  momento  stonco*  Per 
cooperare  all'  educazione  dei  cittadini  si  deve  piincipalmente  fare  affida« 
mento  suU'  opera  educatrice  dello  Stato,  vale  a  (£re  sulla  scuola, 
percfa^  quanto  pitk  progredtamo  tanto  piü  1'  educazione  della  famiglia 
non  pu6  piü  dare  buoni  risultati  nell'  Interesse  individuale  e  sociale, 
e  cio  per  varie  ragioni. 

£  la  scuola  deve  aiutare  la  natura  e  non  violame  le  leggi,  deve, 
cio^,  cooperare  allo  sviluppo  delle  tendenze  tndividuali,  prowedendo 
cosl  ad  una  distribuzione  simpatica  di  lavoro  e  facendo  sl  che  ogni 
cittadino  possa  produrre  e  godere. 

Ma  la  scuola  non  deve  essere  come  oggi  e:  con  tutto  quel  far- 
dello  di  classicismo  che  di  fronte  alla  evoluzione  della  civiltä  non  ^ 
piü  atto  air  educazione  morale  ed  intellettuale  della  gioventü  ed  in- 
sufficiente  alle  esigenze  sociali  di  oggi,  e  che  non  serve  ad  altro 


Digitized  by  Google 


G.  Badaloni,  Lettentinm  itaL  ndU  igi«iie  woL,  1904. 


die  a  cristalliczare  e  ad  isterilire  i  cervelH.  Alla  scuola  classica 
s'  impone  uoa  rifonna  od  un  indinxzo  piü  scieatiüco,  sperimeatale. 

Coi  tre  capitoli  della  seconda  parte  V  A.  vuol  mostrare  come 
venga  insegnata  la  filosofia  e  la  pedagogia  nelle  nostrc  Universitä  e 
Come  sdentificamente  positiva  dovrebbe  essere  la  cultura  dei  maestri 

etementari  e  degli  inseg^nanti  in  f^fenere  dellc  scuole  sccondarie. 

Infine  Y  A.  fa  vcdere  come,  per  volcr  sempre  persistere  nei  vccchi 
nietodi  educativi  si  trascuri  T  cducazione  hsica  dei  giovani,  quell'  cdu- 
cazione  che,  come  il  Mosso  ha  dimostrato,  tanto  serve  per  isviluppare 
la  mteUigenza. 


Digitized  by 


of 


The  Literature  of  School  Hygiene  in  Great 
Britain  during  1904. 

by  C.  J.  Thomas,  M.  B.,  B.  Sc.  Lond. 

Aaiistaiit  Medieal  OfGecr  (Edueation},  Vietoria  EmiMaiknient, 
Coanlj  Comeil  London  W.  C 

The  Enjj^lish  Literature  of  School  H>giene  for  1904  is  dis- 
appointing  as  evidtnce  of  scientific  work  accomplished ,  but  as  a 
proof  of  extended  intei  cst  and  an  aug-uiy  of  future  good  Perform- 
ance it  coLiid  not  Weil  bc  more  promising. 

The  origin  of  this  growth  in  public  interest  is  to  be  traced  to 
a  largc  extcnt  tu  uiircst  arising  froni  allcgations  concerning  the 
deterioration  of  certain  classes  of  tlic  population  as  shown  by  the 
large  percentage  of  rejections  for  physical  causes  of  recruits  which 
was  brought  tnto  great  promineoce  by  the  late  South  African  War. 
The  interest  was  ceatred  chiefly  about  the  deliberations  and  Ihe 
Report  of  the  Inter-departmental  Committee  officially  appointed 
to  enquire  into  such  physical  deterioration  and  these  itimished  topics 
of  discussion  for  most  of  the  gatherings  of  Speakers  leamed  and 
populär,  and  stimulated  a  large  Output  of  papers  and  revlews  upon 
the  subject. 

I.  Physical  Condition  and  Systematic  Medieal Inspection 
of  School  Children. 

I.  Report  of  the  Interdepartmental  Committee  on  Physical  De- 
terioration. Blue  Book.  Cd.  2175.  xs.  2d. 

The  general  conclusion  of  the  Report  was  to  the  effect  that 
no  evidence  existed  of  general  deterioration,  but  that  many  matters 
required  attention.  The  matters  relating  to  school  hygiene  upon 
which  recommendations  were  made  were  the  foUowiog: 

a)  Anthropometric  Survey.  The  periodic  taking  of  the  measure- 
ments  of  children  in  schools  was  urged  witii  a  view  tho  the 
coUection  of  comparative  data. 

b)  School  attendance  under  the  age  of  5  in  niral  districts  sbould 
be  dtscouraged. 


Digitized  by  Google 


6o 


C.  J.  Tboiaas, 


c)  Games  and  exercises  for  scbool  cfafldren.  The  need  for  uni- 
versal physical  trainingf  was  insisted  upon,  and  the  course  of 
physicsd  excersises  (see  below)  was  referred  to. 

d)  Cookery,  Hygiene  and  Domestic  Economy  should  be  made 
compubory  subjects  in  scfaools  for  eider  girls. 

e)  Special  Schools  for  ^Retarded"  children  of  the  day  indus- 
trial  type  should  be  established. 

i)  Medical  Inspection  of  school  children.  The  Committee  were 
emphatic  in  recommending  tfaat  a  systematised  medical  inspec- 
tion of  diildren  at  school  should  be  imposed  as  a  public 
duty  on  every  school  authority. 

g)  Feeding  of  Elementary  School  Children:  definite  provision 
should  be  made  by  various  local  authorities  for  dealing  witih 
the  question  of  under-fed  children. 

h)  Teeth|  Eyes  and  Ears.  The  Committee  uiged  tfaat  the  care 
of  the  teeth  should  be  enforced  by  both  parents  and  teachers 
and  that  systematic  inspection  of  the  teeth,  eyes  and  eais 
should  be  a  part  of  the  general  medical  inspection  uiged  in 
Paragraph  f. 

2.  Mackenzie,  W.  Leslie,  M.  A.,  M.  D.  —  The  Medical  Inspection 
of  Scbool  Children.  Edinbu^h  &  Glasgow,  Wm.  Hodge  &  Co.,  1904, 
pp.  455*  Frice  10  s.  6d. 

The  most  important  book  of  the  year  on  subjects  of  school 
hyg^ene.  The  chief  value  of  the  work  is  in  the  account  given  by 
the  author  of  his  e3q>erience  in  the  examination  of  school  children 
for  the  Royal  Commission  on  Physical  Training  (Scotland).  Much 
Space  is  given  to  considerations  of  the  appliances  and  methods  of 
Anthropology. 

3.  Watt-Smyth,  A.  —  Physical  Deterioration;  its  Causes  and 
Cure.   London:  John  Murray,  1904.   8  vol.,  pp.  318.    Price  6  s. 

A  noteworthy  book  dealing  in  some  chapters  with  questions  of 
school  hygiene,  physical  exerdses  etc.  Some  condusions  therein 
are  very  controvertible. 

4.  Niven,  Jas.,  M.  A.,  M.  B.  —  Feeding  in  Relation  to  Health 
of  the  Young.  Sherratt  &  Hughes:  London  &  Manchester,  1904. 
Price  IS.  6  d. 

Refers  to  relative  physique  of  town  and  country  children;  gtves 
a  scheme  for  improving  physical  condition  of  school  children. 

5.  Report  of  the  British  Association  for  the  Advancement  of 
Science,  1904.  I.ondon:  J.  Murray,  Aibemarlc  St. 


Digitized  by  Google 


The  LUerature  of  Scbuol  Ilygieoe  in  Great  Biitain  tiuring  1904. 


61 


Anthropometric  InvesUgfation  in  Great  Britain  and  Ireland.  Report 
of  Committee,  pp.  331—336.   Dtscussion  pp.  705  et  sequitur., 

6.  Shuttlewortb,  Dr.  —  Degeneracy;  British  Medical  Journal, 
VoLI,  1904,  p.  1205. 

Combatttd  pcssimistic  views;  treated  of  desirability  of  restriction 
of  marriage  of  unfit;  of  school  methods  and  training  of  school  teachers. 

7.  Thorne  Thorne,  Leslie,  M.  D.  —  Physical  Development  of 
London  school  boy  i8go  examinations.    B.  M.  J.  V'ol.  I,  p.  829. 

8.  Berry,  F.  May  Dickinson,  M.  D.  —  On  the  Physical  Exami- 
nation  of  1580  girls  from  elementary  schools  in  London.  B.  M.  J. 
Vol.  I,  p.  1248.    Deals  inter  alia  with  alb.miinuria. 

9.  Parkes,  Louis,  M.  D.  —  Physical  Deterioration.  Practttioner 
1904,  pp.  265 — 271.    A  review. 

IG.  Mc Gregor,  Jcssie,  M.  D.  —  Medical  Inspection  of  school 
Children.    Journal  of  Sanitär}-  Institute.    Vol.  XXV|  1904,  p.  413. 
Compares  the  practice  of  difl'erent  countries. 

11.  Brabrook,  E.  W.,  C.  B.  —  On  the  Rccording  of  Obser- 
vations  011  Physical  Conditions  in  Schools.  Journal  of  Sanitary  In- 
stitute. Vol.  XXV,  p.  938. 

All  cxcellent  summary  of  work  hitherto  done  in  England. 

12.  Kay,  Thomas,  M.  B.  —  Tables  showing  Height,  Weight, 
Mental  Capactty,  Cbnditlon  of  Nntrition,  Te^,  etc   Ibid.  p.  907. 

13.  Thompson }  H.  Wright,  M.  D.  —  Rqwrt  upon  Exanünation 
of  Eyes  of  750  Glasgow  School  Children.  Und.  p.  93 1 . 

14.  Ramsay.  —  Vision  of  School  Children.   B.  M.  J.  Vol.  I, 

15.  Sayer,  Ettie,  M.  B.,  B.  S.  —  The  Deterioration  of  Vision 
during  School  Life;  based  upon  work  in  London  Elementary  Schools. 
B.  M.  J.  Vol.  I,  p.  1418. 

Read  at  Nuremberg  Conference. 

16.  Harm  an,  Bishop.  —  The  Lymph  FoUicles  in  (Apparently) 
Healthy  Conjunctivae.    B.  M.  J.    Vol.  II,  1904,  p.  1308. 

Observations  on  children  in  London  Elementary  Schools  with  charts. 

17.  Harman,  Bishop.  —  Aliens,  Dirt  and  Disease.  Lancet  Vol.  I, 
1904,  pp.  1341-1342- 

Gives  results  of  bacteriological  cultures  of  conjunctivae  of  children 
in  schools. 

18.  Bro  wn e ,  Edgar,  F.  R.  C.  S.,  and  Stevenson,  Edgar,  M.  D.  — 
Squint  occurring  in  Children.  London.  Balliere,  Tindali  &  Cox,  1904. 
Small  oct:i\(),  p.  74.    Price  2  s.  6  d. 

In  appendbc  deal  with  school  apparatus. 


Digitized  by  Google 


62 


C  J.  ThoniM, 


19.  Stevenson,  Sydney,  M.B.  —  Giildren  and  thetr Eyesight 
Journal  of  Saaitaiy  Institute.  VoL  XXIV.  Part  IV.  Jan.  1904, 
pp.  790 — 808. 

20.  Bronner,  Adolph,  M.  D.  —  On  the  Importance  of  Exa- 
mining  Eyes  and  Ears  of  all  school  Children.    Ibid.  pp.  809 — 813. 

21.  Littlc,  Andrew,  M.  B.  —  Care  of  Eyes  of  Children  Atten- 
ding  Elementar)-  Schools.    Ibid.  pp.  814—821. 

22.  Goatly,  Kenneth,  P.  H.  —  Plea  for  Oral  Hygiene,  fi.  M.  J. 
Vol.  II,  p.  4\i. 

Advocates  periodical  inspection  of  whole  of  school  children. 

23.  Bennett,  Norman.  —  Dental  Hygiene  and  National  Physique. 
The  Journal  of  State  Medicine.    Vol.  XII,  pp.  257 — 277. 

Account  of  and  plan  for  exaniination  of  children. 

24.  Pedley.  R.  Denison.  —  Healthy  Dentition:  its  Im:  rlauce 
in  Child  Litc.    iraaiactiuns  of  Childhood  Society,  Vol.  11,  i'art  il, 

PP-  47  —  53- 

25.  MacLeod,  Alfred.  —  The  Necessity  of  Dental  Examination 
in  achools.  British  Dental  Journal,  VoL  XXV,  No.  12,  pp.  845 — 850. 

From  point  of  view  of  the  specialist  in  voice  traintng. 

26.  Wallace,  Sim,  M.  D.  —  Physical  Deterioration  in  relation 
to  Teeth.  B.  M.  J.  Vol.  II,  p.  1375. 

27.  Leadtng  Artides  and  Editoriais  in  the  Medical  Journals.  — 
British  Medical  Journal.  —  Physical  Deterioration.  VoL  i,  p.  319. 

Plrobiem  of  Feedtng  Sdiool  Children,  VoL  n,  p.  850. 
Lancet.  —  The  Education  Act  and  Physical  Fitness.  VoLI,p.  1003. 
Health  and  Education.   VoL  II,  p.  136. 

28.  Childhood  Society.  —  Discussion  on  Physical  Deterioration 
on  Oct  20*- 1904  at  Sanitary  Institute.   B.  M.  J.  Vol.  II,  p.  1 168. 

Shuttleworth,  Dr.,  referred  to  growing  intoleranoe  of  the 
Community  of  defects  mental  or  otherwise. 

Sherrington,  Professor,  dealt  with  Instruction  of  School  Children. 

Spokes,  Mr.  Sydney,  showed  that  Ssßli  of  school  children  require 
dental  treatment. 

Ravenhill,  Miss  Alice,  referred  to  cookery  instruction. 

Kerr,  Dr.  Jas.,  referred  to  early  incidence  o£  infectious  disease. 

II.  Physical  Training  of  School  Children. 

1.  Report  of  the  Inter-departmental  Committee  on  the  Model 
Co  Urse  of  l'hysical  Exercises;  accompanied  by  a  Syllabus  of  Physical 
Exercises  for  schools.    Blue  l^ook.    Cd.  2032.    Price  6  d. 

The  appointment  of  this  (  ommittce  owed  its  origin  to  the  same 
feeliog  of  apprehension  which  has  already  been  alluded  to,  and  the 


Digitized  by  Google 


The  Literature  of  School  Hygiene  in  Great  Britain  during  1904. 


63 


issne  of  its  report  created  wide  spread  interest  The  existing  syllabus 
was  condenuied  and  a  syllabus  based  upon  physiological  requirements 
for  tbe  first  time  drawn  up.  The  introductioti  to  llie  Model  Course 
of  Exerdses  contams  valuable  suggestioos  and  excellent  remarks  on 
Üie  necesstty  for  and  effects  of  physical  tratning. 

Tbe  actual  exerdses  recommended  are  common  to  many  well 
Icnown  Systems.  They  do  not  require  apparatas  and  are  graduated 
in  suitability  from  the  youngest  to  the  oldest  classes.  Two  effects 
of  exerdses  are  pointed  out  —  the  educational  effect  in  tnüning 
neuro-muscular  co-ordination  and  the  eifect  on  circulation  and  res- 
piration  making  for  nutritional  improvement. 

3.  National  Physical  Training:  an  Open  Debate.  Editcd  by 
|.  B.  Atkins.  Contributions  by  Sir  Lauder  Bruaton,  Dr.  Newsbolme, 
etc.  London.    Isbister  &  Co.  1904. 

3.  Pace,  Eliz.,  M  D.  —  The  Physical  Training  of  Womea  and 
Giris.  Journal  of  Sanitary  Institute.   Vol.  XXV,  pp.  871 — 875. 

4.  Leg^ge,  J.  G.  —  Muscle  and  Morality.  Ibid.  pp.  947 — 956. 
Deals  with  Physical  Training  in  Reformatorics. 

5.  Ravenhill.  Alice.  —  Applied  Physiology  in  the  Schoolrooni 
with  special  iclcience  to  subject  of  posture.    Ibid.  p.  966. 

6.  Tuke,  Alan,  M,  B.  —  Physical  Training  as  a  Branch  of  School 
Hygiene.  Ibid.  pp.  996 — 1004. 

7.  Roberts,  Capt  J.  —  Introdaction  of  Military  Drill  into  Schools. 
Tbe  Journal  of  State  Medidne.  VoL  XII,  No.  2,  pp.  75 — 80. 

8.  Andrews,  Fredk.,  B.  A.  —  Paper  in  Opposition  to  Intro- 
duction  of  Military  Drill  into  Schools.   Ibid.  pp.  81 — 84. 

9.  Stephens,  Lockhart,  M.  R.  C.  S.  —  Physical  Culture  in 
Elementary  Schools.   Public  Health,  April  1904,  p.  395 — ^401» 

10.  Leading  Articles,  etc.  in  Medical  Papers.  British  Medical 
Journal.  —  Physical  Exerdses  in  Schools.  VoL  I,  1904,  p.  1091. 
Lancet.  —  Physical  Exerdses  in  Children,  Vol.  I,  p.  1156,  p.  15 13. 

in.  The  Trainingof  Teachers  and  the  Teachtngof  Hygiene 
in  Schools. 

The  Report  of  tbe  Cbmmlttee  on  Physical  Training  contained  the 
following  remarks: 

"As  regards  fttture  teachers  we  suggest  that 'suitable  instruction 
in  the  laws  of  health  and  on  the  outward  signs  of  physical  and 
mental  weakness  should  receive  a  more  prominent  place  in  the 
general  scheme  for  the  training  of  teachers  than  appears  to  have 
been  the  case  httherto.  For  this  purpose  no  more  book  werk  In- 
struction such  as  may  be  necessary  for  passing  written  examinations 


Digitized  by  Google 


64 


C.  J.  Thomas, 


in  physiology  and  hygienc  is  suffident.  The  Instruction  should 
indude  a  ceitain  amount  of,  so  to  speak,  dinical  experience.  The 
students  should  be  made  acquainted  practically  with  tfae  indicafions 
of  normal  health  and  normal  physique  and  taught  how  to  lecognise 
probable  deviations  from  tfais  Standard.  They  should  be  able  to 
recognise  sudi  signs  of  defiective  nutrition  and  such  defects  of  sight, 
Hearing  and  breathing  as  require  medical  attention,  they  should  also 
be  iamiliar  with  signs  of  fatigue,  physical  or  mental,  which  to  tbe 
experienced  teacher  are  a  gauge  on  which  he  kecps  his  eye  in  re- 
gulating  the  werk  of  a  class.  In  short,  they  should  have  practical 
experience  of  many  of  those  forms  of  investigations  which  are  grou> 
ped  under  the  heading  ^Child  Study". 

''Further  investigation  must  be  made  by  fuUy  trained  medical 
men  who  have,  moreover,  made  a  spcciality  of  this  kind  of  work, 
and  no  form  of  ediicational  Organization  cm  bc  considered  to  be 
complete  which  docs  not  make  provision  for  the  systcmatic  reference 
of  questions  of  school  h>-iriene  aad  the  special  treatment  of  individual 
scholars  to  medical  experts.'^ 

In  addition  to  the  impetus  towards  a  better  state  of  thinr^s  ':^!ven 
by  this,  note  must  be  takeo  of  the  general  attitude  of  the  medical 
profession  with  regard  to  this  question  during  1904.  The  Council 
of  the  British  Medical  Association  resolved  to  ])etition  the  Board  of 
Education  that  elemcntary  scientific  Instruction  in  health  subjects, 
including  temperance  should  be  providcd  in  all  primar\'  schools,  in 
Order  that  conditions  which  lead  to  dctcrioration  of  national  physiquc 
may  be  understood.  This  petition  was  signcd  by  14,632  medical 
men  and  presented  by  an  influential  deputation. 

1.  Bar  low,  Dr.  Naylor.  —  The  Teaching  of  Hygiene  in  Ele- 
mentary  Schools.    B.  M.  J.  Vol.  II,  p.  429. 

2.  Report  of  the  British  Association  for  tiie  Advancement  of 
Science,  p.  350. 

"The  Tcachers,  What  they  should  know  of  Physical,  Mental, 
Structural  and  Administrative  Hygiene." 

3.  Bushncll,  F.,  M.  D.  —  Hygiene  in  SchooU.  Journal  of 
Sanitary  Institute,  Vol.  XXV,  pp.  142—145. 

4.  Edi^^ar,  Prof  John.  —  Hygiene  and  the  Teacher,  Ib.pp.341 — 344. 

5.  Butler-IIo^an,  J.  F.,  M.  D.  —  A  plea  for  Compulsory 
Teaching  of  Elementar)  i^rinciples  of  H)'gicuc  in  all  public  schools 
and  a  bricf  outline  of  what  might  be  taught.    Ibid.  p.  1005  — 1007. 

6.  Roth  weil,  Annie.  —  Hygiene  in  Elementary  Schools  and  its 


Digitized  by  Google 


The  Utentnre  of  Sehool  Hygiene  in  Gre«t  BMtaia  dnring  1904. 


65 


Bearing  on  HoDie  Life.  Journal  of  Sanitaiy  Institute,  Vol.  XXIV, 
Part  IV,  p.  773. 

7.  Beszant,  S.  L.  —  The  Teaching  of  Hygiene.  Ib.  pp.  201 — 291. 

8.  Staint Horpe,  W.  W.,  M.  D.  —  The  Teaching  of  Hygiene, 
Some  Suggestions.    Public  Health,  VoL  XVI,  No.  12,  Sept  1904, 

pp.  703—786. 

9.  Leading  Articles  in  Periodicals.  —  British  Medical  Journal. 
Hygiene  and  Temperance,  Vol.  I,  p.  104 1. 

The  Teaching  of  Hygiene  in  Schools.   Vol.  II,  p.  1594. 
Public  licalth.  —  The  Teaching  of  Hygiene  in  Schools.  Vol.  XVI, 
No.  12,  p.  749. 

IV.  The  Hygiene  of  School  Mcthods  and  the  Physio- 
logical  Development  of  the  Nervous  System  in  Children. 

1.  Hyslop,  Dr.  —  Mental  Hygiene  in  Childhood.  B.  M.  J.  VoL  II, 
p.  1414.   Paper  read  at  the  Childhood  Society,  Nov.  10"^  1904, 

A  rather  alarming  article  attributing  much  of  unstable  nerve 
conditions  in  the  population  to  intemperate  use  of  psychical  and 
motor  areas  of  brain  at  school. 

2.  Merten,  Honnor.  —  Consider  the  Children.  London:  R.  Brins* 
ley  Johnston,  1904,  pp.  80.  Pricc  i  s. 

Deals  with  subjects  of  curricula,  punishments,  etc. 

3.  Clou.ston,  Dr.  T.  S.  —  Nervous  Diseases  and  Symptoms  of 
School  Age.    Parents'  Review,  July  1904. 

An  intcresting  rcsume  of  some  very  important  facts  relating  to 
abnormal  psychology  of  childhood. 

4.  British  Association  for  Advanccment  of  Science.  Report  1904. 
Influence  of  Examinations. 

5.  Kingsford,  Bcresford,  M.  R.  C.  S.  —  On  Education;  a  Physio- 
logical  plea  for  Kindergarten  Methods  of  Training.  Journal  of  State 
Mediane,  VoU  XII,  No.  5,  pp.  278 — 295. 

6.  Lishman,  S.  —  Individual  Examinations  in  Elementaiy  Schools. 
Journal  of  Sanitary  Institute,  Vol.  XXIV,  pp.  783 — 787. 

Effect  of  School  Methods  and  examinations  upon  health. 

7.  Lanoet.  Vol.  I,  p.  666.  The  Study  of  Childhood. 

A  leading  article  dealing  with  the  Childhood  Society*s  lectures. 

V.  The  Feeble-Mindcd  and  Spcciai  Classcs  of  Children. 

Schools  for  special  Instruction  of  feeble-mindcd  children  have  now 
become  universal  in  large  centres  in  England  and  have  been  long 
cnough  in  cxistence  for  the  question  of  the  attitude  of  the  State  towards 
such  children  on  leaving  school  to  become  a  burning  one.  Much 


Digitized  by  Google 


66 


C  J.  Thomas, 


discussioD  on  the  treatment  of  the  feeble-minded  went  on  in  1904, 
and  a  Royal  Commission  has  been  appointed  to  consider  all  the 
questions  connected  with  this  subject. 

1.  Shuttle  Worth»  Dr.  —  Feeble  Minded  Chtldren.  B.  M.  J. 
Vol.  I,  p.  1034. 

A  paper  read  at  a  National  Conference  of  Special  Teacbers,  etc. 
dealtng  with  segregation  and  after  care. 

2.  Warner,  Francis,  M,  D.  —  The  Training  of  the  Feeble» 
Minded.  Lancet.  Vol.  I,  pp.  S64  &  865. 

3.  Shuttleworth.  —  Epileptics.  Journal  of  Mental  Sdenoe, 
Oct.  1904. 

A  practical  paper  on  the  teaching  of  young  epileptics. 

4.  Syme,  W.  S.  —  A  case  of  Congenital  Word-Deafness.  B.  M.  J. 

Vol.  II,  p.  1229.  , 

This  and  the  following  papers  deal  with  the  carious  cases  of 
congenital  sensory  aphasias,  the  existence  of  which  has  only  recently 

been  pointed  out. 

5.  Hinshehvood,  Dr.  Jas.  —  Case  of  Congenital  Word  BUnd- 

ness.    B  iVI.  J.,  Vol.  II,  p.  1303. 

6.  Stephen son,  Sydn^,  M.  B.  —  Congenital  Word  Blindness« 
Lancet,  Vol.  IT.  p.  R27. 

7.  Joint  Conlcrcace  of  National  Association  for  Feeblc-Minded 
and  National  Special  Schools  Union  at  Cuiidhall  in  October.  See 
B.  M.  J.  Vol.  II,  p.  1107. 

Potts,  W.  A,  dealt  with  Morally  Defective  and  Industrial  Homes. 
Harrison,  Mr.    Damer,  advocated  training  of  hand  and  bearts 
not  minds. 

Shuttleworth,  Dr.,  dealt  with  Alter  Care. 

Beach,  Dr.  Fletcher,  dealt  with  Stigmata  of  degeneration. 

VI.  The  Organisation  of  School  Hygiene  and  theDuties 
of  Education  Authorities  in  that  respect. 

Until  1903  in  England,  all  elementaiy  education  was  administered 
by  School  Boards  elected  ad  hoc;  the  Act  of  1902  however  changed 
that  entlrely  and  now  all  cicmcntary  schools  are  under  the  oontrol 
of  the  local  authorities  elected  for  generat  purposes  amongst  whose 
duties  also  are  to  be  numbered  the  sanitation  and  public  health  of 
their  districts.  These  changes  took  place  during^  1903  and  the  early 
part  of  1904,  and  naturally  the  attitude  of  local  authorities  towards 
matters  of  school  hygtene  camc  in  for  much  consideration  and  dis- 
cussion.   It  is  without  doubt  legitimate  to  hope  that  this  change  of 


Digitized  by  Google 


Hie  Litenture  of  School  Hygiene  in  Gtett  Britain  dniing  1904. 


67 


itself  will  be  productive  of  much  more  attention  to  school  hygpene 
in  England,  for  it  miist  be  confessed  that  this  subject  has  hitherto 
been  too  fjreatly  nef3;lectcd. 

1.  Martin,  J.  IM\ddlcton,  County  Medical  Officer  of  Health  — 
Report  to  Glouccster  Education  Committee  on  the  Organisation  of 
School  Hygiene.    Public  Health.    No.  10,  Vol.  XVI,  July  1904. 

2.  Evans,  Edith  Mary.  ~  Responsibilities  of  Municipal  Authorf- 
ties  with  regard  to  devclopment  of  School  Sanitation.  Journal  oi 
Sanitary  Institute.   Vol.  XXV,  pp.  956 — 960. 

3.  Wood,  Thonia.s.  —  A  pica  for  the  co-ordiuation  of  the 
Tublic  Health  of  Schools.    Ibid.  p.  961. 

4.  Richards,  H.  Meredith,  M.  D.  —  Some  of  the  Medical  Pro- 
blems of  Poblic  Elementary  Schools.  Ibid.  pp.  775 — 782. 

5.  Walford,  £.,  M.  D.  —  School  Hygiene  io  its  relation  to 
Education  Authorities.  Ibid.  pp.  161 — 176. 

6.  Crock  er,  J.  R,  M.  D.,  Medical  Office»  of  Health  and  Elemen- 
tary Schools.  Public  Health,  No.  7,  Vol.  XVI,  April  1904. 

VII.  The  Acute  Infectious  Diseases  and  Schools. 

A  strong  movement  has  grown  up  in  (avour  of  the  prohibitton 
of  school  attendance  of  dhildren  under  the  of  $  in  elementary 
schools.  It  is  considered  by  several  Medical  Officers  of  Health  that 
the  death  rate  of  measles  fhereby  would  be  lowered.  The  atten- 
dance of  duldren  from  fhe  age  of  3  to  5  is  optional,  but  has  been 
hitherto  encouraged  by  education  authorities.  The  present  movement 
has  been  largely  helped  by  those  who  wish  from  economic  causes 
to  save  the  expense  which  the  classes  under  5  entail. 

In  diphtheria  work  has  been  done  in  the  direction  of  the  bacterio- 
logical  detection  of  carrier  cases  and  their  exclusion  from  schools. 

1.  Waller,  John.  —  Memoranda  on  Infectious  Diseases  for  the 
üse  of  School  Teachers.    Bristol :  Wright  &  Co.  6  d. 

2.  Cobbett,  Louis,  M.  D.  —  The  Progress  &  Prevention  of 
Diphtheria.    Journal  of  Sanitary  Institute,  Vol.  XXV,  p.  405. 

3.  Thomas,  C.  J.,  M.B.  —  School  Diphtheria  in  the  Metropolis. 
B.  M.  J.  Vol.  II,  p.  431. 

4.  Crowley,  Ralph,  M.  D.  —  On  the  Spread  of  Diphtheria  in 
Schools.    Journal  of  Sanitary  Institute.  Vol.  XXV,  p.  801. 

5.  Grenwood,  Alf.,  iM.  D.  —  "Infectious  Diseases  in  Biackburn 
Schools."    Biackburn,  the  Standard  Press,  41  Church  St. 

6.  Howard-Jones,  J.,  M.  D.  —  The  Control  of  Measles.  Public 
liealih,  No.  o.  Vol.  XVI,  June  1904. 

Followed  by  important  discussion. 

Intcntt.  Archiv  f.  Schult 


Digitized  by  Google 


68 


C.  J.  ThonuMf 


7.  Barlow,  Naylor,  L.  R.  C  P.  —  The  Infants*  Departments  of 
Public  Elementaiy  Schook. 

8.  Leading  ArUdes  in  Periodicals.  Public  Health.  No.  9,  Vol. XVI, 
Jan.  1904.  Measles.  British  Mcdical  Journal.  —  The  Control 
of  Diphtheria,  Vol.  II,  p.  340.    riu  Control  of  Measles»  VoL  II,  p.  28. 

Lancet.  ^  The  Control  of  Measles,  Vol.  I,  p.  1136. 

Vm.  The  Hygiene  of  School  Buildings  and  Furnitare. 

1.  Hall,  Edwin  T.,  F.  R.  I.  B.  A.  —  The  Ventilation  of  Buil- 
dings.  Journal  of  Sanitary  Institute,  VoL  XXV,  pp.  53 — 74. 

Paper  foUowed  by  an  interesting  dtscussion  tuming  on  the  ad- 
vantages  and  disadvantages  of  artificial  Ventilation  in  schools. 

2.  Gree  n  wo  o  d ,  Alf.,  M.  D. — School  Ventilation.  Ib.  pp.  5 1 5  — ^5  22 . 

3.  Wood,  Thomas,  M.  D.  —  The  Great  Importanoe  of  Hygienic 
Sdiool  Desks  and  Seats.   Ibid.  p.  978 — 982. 

4.  Graham,  James.  —  Some  Particulars  of  Adjustable  School 
Fumiture. 

5.  Board  of  Education,  Whitehall.  —  Rules  to  be  observed  in 
planning  and  fitting  up  of  Public  Elementary  Schools.  Eyre  8c  Spottisr 
wood,  Fleet  Street,  E.  C.  1 904.  Price  2  d. 

6.  Nesbitt,  D.  M.  —  Warraing  and  Ventilation  of  Public  Schools. 
Journal  of  Sanilar>'  Institute,  Vol.  XXIV,  pp,  825 — 832. 

In  favour  of  mechanical  \entilation. 

7.  Blackburn,  County  Borough  of.  Report  of  Medicai  Oüicer 
on  Sanitary  Condition  of  Public  Elementary  Schools,  1904. 

IX.  General  SchooL Hygiene.  Reports,  Addresses  81:  Con- 
ferences. 

1.  Kerr,  James,  M.  D.  —  Annual  Report  of  Medicai  Ofü(^  of 
the  late  School  Board  for  London  for  the  year  oided  25  <^  March  1904. 
P.  S.  King  &  Son,  Victoria  Street,  Westminster,  S.  W.,  pp.  42. 

Price  IS.  6  d. 

Contains  Chapters  on  (1)  Physical  Conditions,  (2)  Personal  Clean- 
liness,  (3)  Infection  in  Schools,  (4)  Vision,  (5)  Special  Schools,  (6)  Ven- 
tilation, (7)  Fumiture,  (8)  Training  in  Hygiene  and,  [9)  Duties  of  the 
School  Doctor.   Original  work  is  rccorded  undcr  headings,  3,  4,  5  &  ö. 

The  London  Edacation  Authority  is  the  cbief  local  body  in  the 
British  Isles  and  it  is  rightly  expected  by  the  smaller  authohties  to 
act  as  pioneer. 

2.  VVilliamson,  R.  T.,  M.  D.  —  "School  Hygiene",  Sheratt  d 
Hughes.    Manchester.  1904.  Fricc  3  d. 

3.  British  Association  for  Advanceraent  of  Science,  1904.  Report, 


Digitized  by  Google 


The  Literature  of  Scbool  Hygiene  iu  Gre«t  Bfitaia  dariog  1904.  5^ 

p.  348.  The  Conditions  of  Health  esseiitial  to  the  carryiiig  oa  of 
work  of  Instruction  in  Schools. 

4.  Congress  of  the  Sanitaiy  Institute;  Bradford,  1903.  Repoited 
in  Journal  of  Sanitär^  InstitutCi  Vol.  XXIV|  Part  IV.  Jany.  1904. 

Discttssion  on  Scfaool  Hygiene  pp.  792—797. 
Discussion  on  Vision  in  Schools,  pp.  S21 — 825. 
Discussion  on  School  Ventilation,  p.  832. 

5.  Congress  of  the  Sanitaiy  Institutei  Glasow,  1904.  Reports 
in  Journal  of  Sanitary  Institute,  VoL  XXV. 

Discussion  on  School  Ventilation,  pp.  515 — 522. 
Discussion  on  Physical  Conditions  in  Schoob,  pp.  938 — 946. 
Discussion  on  Physical  Training,  p.  956. 
Discussion  on  School  Desks,  pp.  990 — 995. 

6.  Congress  of  Royal  Institute  of  Public  Health.  Folkestone, 
July  1904. 

Section  of  dild  Study  and  School  Hygiene.  See  British  Medical 

Journal,  Vol.  II,  p.  241. 

Butler-Hogan,  Dr.,  asked  for  compulsoiy  teacbiag  of  bygiene 

in  schools. 

Campbell,  Dr.  Harr}'.    Paper  on  too  soft  a  dict  in  childliood. 
Free  man,  Dr.  William.    On  Visual  dcfccts  and  cducation.  64  ^ 
normal  vision  in  West  Hants  compared  with  3q^^  in  London. 
Guthrie,  Dr.  Leonard,  discussed  Mental  Strain. 
Beach,  Dr.  Fletcher,  discussed  Feeble-Minded  Children, 
Jackson,  Mr.  John,  discussed  Anibidexterity. 
Duke,  Licut.,  Col.,  discussed  Physical  Deterioration. 


üigitizeü  by  VoüOgle 


Interoationale  Bibliographie  über  Schnlhygitne. 
MbliograpMe  intoniUMUle  d'bygiine  seoliln. 
InUrnatlonal  fiibliogn^  on  School-Hygiette. 

Die  Rediktion  dankt  verbiadBdift  ftr  die  Obenendoog  folgeader  Schriften: 
Lei  tidatbean  expriment  lenrs  remerclments  ponr  Tenvoi  des  livres  «nmuits: 
The  Editors  give  thanks  for  the  following  worics: 

A.  Zeitschriften. 

Architekten  Meddelelser  ira  Akademisk  architekt  forcoing.    1902  No.  23. 

1904  No.  2.  Kjebenhavn  1902. 
Ardiives  de  Pttychotogie.  Tome  IV.  No.  13 — 14  (Aoüt  1904).  Gendve  1904. 
Ardiivio  di  Ortopedia.  Direttori  Dott.  A.  Codivilla  e  R.  Galeacd.  Anno 

XXIT.  F;f<=r   T.  i')05,  Milano. 

The  Association  Review.  American  Association  to  promote  the  teaching  oi 
Speech  to  the  deaf.  (October  and  December  1904.  February  1905.) 
Philadelphia.  Fnmk  W,  Booth. 

Bajrerisches  Ärztliches  Correspondeiublatt.  Offizielles  Organ  vieler  ärzt- 
licher Bezirksvereine  des  Königreichs  Bayern.  VII.  Jahrg  Nr.  34. 
VT  IT   Jahrg.  Nr.  i  und  2.  München,  Seitz  &  Schauer. 

Berichten  en  Mededeelingen  van  de  Vereeniging  tot  vcreenvoudiging  en 
verbetehng  van  Examens  en  Onderwijs.    i.  Sept.  1904.  Amhem. 

Bog  og  Naal.  Nordisk  Tidsshiift  for  Kvindelig  opdra^jdae  og  Undervia- 
niiig.    XI.  Aargang.    1904.  AarhiiS. 

The  Chicago  Medical  Recorder.  Au^st  15.    1904.    Vol.  XXVI.  No.  8. 

Dansk  Sundheds  Tidende.  Blad  for  Hjcmmet.  FaeUesorgan  for  de  Kommu- 
nale Hygiejniske  interesser.  Organ  for  foreningen  til  skolehygiejnens 
fremme.  1904  No.  13,  14,  16.  18,  19,  20.  21,  22.  Kj0b<mhavn.  90  0re 
per  Kvartal. 

Deutsche  BAilHIfirztliche  Zeitschrift.  31.  Jahrg.  1902,  Heft  12. 

Deutsche  Monatsschrift  für  Zahnheilkunde,  Or^^Tn  d.  Zcntral-Vcrcins  deutsch. 

Zahnärzte.    Leipzig,  Arthur  Felix.    Jahrg.  14  Mark.    Einzelne  Hefte 

Mark  1,30. 

Eo«.  Vierteljahrschrift  für  die  Erkenntnis  und  BehaTwIlung  jugiendlicher 
Atmonner.  i.  Jahrg.  Heft  I.  Wien»  A.  Pichlers  Witwe  Sohn.  Abonne- 
ment Mark  10. 


Digitized  by  Google 


2 


L'Hygitoe  Scolaire.  Bulletin  thmcstriel  de  Ift  Ligue  des  m6decms  et  des 
familles  pour  I'Hygidnc  scolaire.  Octobrc  1904  No.  VI,  No.  VIII.  — 
Janvier  1905  No  I  X     T^aris.  Massen  &  Cie, 

Jahrbuch  der  schweizerischen  Gesellschaft  für  Schulgesundhcitspüege. 
V.  Jahrg.  1904-    l'  Töl.    Zäiich.    Zürcher  &  Furrer. 

Der  Kinderant  Zeitschrift  für  Kinderheilkunde,  herausgaben  von 
Dr.  Sonnenberger  in  Worms.    XVI.  Jahrg.  Nr.  III,  März  i<^j5. 

Odontologische  Bl&tter.  Umschau  über  den  Fortscliritt  in  der  Zahnheil« 
künde.    IX.  Jahrg.  1904/05.  Nr.  9 — 10.    BerUn,  Emü  Simonis. 

Die  E^qperimentelle  Pädagogik.  Organ  der  Arbeitsgemeinschaft  für  expeh- 
menfeU»  Pädagogik  mit  besondeier  Berfickaichtigung  der  ezpenmen- 
tdien  Didaktik  und  der  Eradhnsg  achwachbegabter  und  abnormer 
Kinder,  begründet  und  berauagegeben  von  Dr.  W.  A.  Lang,  Seminar- 
direktor, und  Dr.  E.  Meumann,  Prof cssor  in  Zürich.  Bd.  Heft  1/z  ISK>5« 
Verlag  von  O.  Nemnich.  Wiesbaden. 

Rapport  van  het  hooftbestuur  der  vereeniging  tot  vcrccnvoudiging  en  ver- 
beteiing  van  exameos  en  oiiderwijs.  Het  Lager  Ondersrijs  en  lüddebaapen 
Gjrmnainaal  Onderwijs.    April  1904. 

Re?ue  th^rapeutique  et  dinique  de  la  Tuberculose.    Paris,  Alfred  Leclerc. 

Rivista  di  Psicologia  appUcata  alla  Pedagogia  cd  alla  Psicopatoliogia.  Anno  I 
No.  I.    Gcnnaio-Febbraie  1905.  Bologna. 

Verhandlungen  des  Vereins  für  Volks-  und  Schulhygiene  in  Luxembnxg 
wUirend  des  Verdnsjahres  1904.   Erster  Jahrgang. 

B.  Einaelwerke. 

Die  Al^ang^rüfung.   Ein  Traumgesicht  von   Braunschweig  u.  Leip- 

zig 1904.  Hdlrnnth  WoUermann.  Pr.  60  Pf. 
Harnet  C.  B.  Alexander,  A.  6.,  M.  D.,  Medlcal  FelUm«  ef  Ghildhood. 

Chicago  1904.   E.  G.  Swift  Pubhsher. 
Harrict  (\  P  Alexander.  A.  B.  M.  D.,  Forenäc  Relations  d  the  Pueiperal 

Mental  State.    Cliicago  1904.    E.  G.  Swift  Publisher. 
Dott.  Cav.  Guiseppe  Badaloni,   L'esame  dell'  acuitä  visiva  e  del  senso  o-o« 

malico  nelle  aouole,  fatto  d«i  mactiri  dcnentari.  Bologna.  Lnigi 

Beltrami.  1904. 

Dott.  Prof.  Giuseppe  Badaloni,  Sullo  Strapazzo  del  Cervello  Conferenza 
tenuta  all'  associazionc  magiatrale  miian^^  n  gjumo  31  gennaio  1904. 
Imola  1904.    Paolo  Galeati. 

Dr.  Baumann,  Prof.  Die  Lehrpläne  von  1901,  beleuchtet  aus  ihnen  selbst 
und  aus  dem  Lexisschen  Sammelwerk.  Langensalza  1904.  Herrn. 
Beyer  &  Sohne.     Preis  Mk.  1,20. 

Bekanntmachung,  die  Lehr-  und  Prüfungsordnung  für  die  Realschulen  be- 
treffend, vom  8.  Januar  1904.  Dresden-A.  is)04.  C.  C.  Meinhold  & 
Sohne.    Preis  40  Pf. 

Arthur  Chrbtopher  Benson,  Der  Schuhneister.  Eine  Studie  zur  Kenntnis 
des  englischen  BUdungswesens  und  ein  Beitrag  zur  Lehre  von  der  Zucht. 
Ans  dem  Englischen  übersetzt  von  Käthe  Rein,  Langensalza  1904. 
Hermann  Beyer  &  Söhne.    Preis  Mk.  i.so. 


Digitized  by  Google 


3 


Alexander  Bennstem,  Des  Kindes  Sfkl  und  Beschiftigung.  Ein  Ratgetber 

für  Ettern.   I.  Teil.  Berlin  1904.   G.  Winckelmann.   Preis  60  Pf. 
August  Bielefeldt,  Der  preußische  Volksschullehtcr  und  die  Subtlterabe- 

amten.    Altona.    Selbst verlaig.    Preis  80  Pf. 
Dr.  R.  Blasius,  Prof..  Bericht  über  den  I.  internationalen  Kongreß  für  S<^ul- 

hjgiene  in  Nürnberg  vom  4.  bis  9.  April  1904.    Braunschwdg.  Joh. 

Hdlnr.  Heyer. 

Dr.  A.  Bliedner,  Biologie  und  Poesie  in  der  Volkasdiiile.  T.fLngfHtftlyft  1904. 
Herrn.  Beyer  &  Söhne.    Preis  75  Pf. 

Arthur  Böhtlingk,  Der  Ultramontanismus  und  das  badiadie  Scbulweien. 
Frankfurt  a.  M.  1904.    Neuer  Frankfurter  Verlag. 

Hans  Bösbauer,  Leopold  Miklas  und  Hans  Scfainer,  Handbuch  der  Schwach- 
ätmifenlttfBorge*  Leipng  1905.   B.  G.  Tentmer. 

Dr.  med.  Max  BoUag,  Zum  Kanqtfe  gfigsa  die  Lnngeoidwriodwicitt!  2.  Aufl. 
Liestal  1904.    Suter  «.^  Co. 

Dr.  med.  Arnold  Brandeis,  Beiträge  zur  Ergiehiingshygjene«  Frag  1905. 
G.  Neugebauer.     Preis  70  Pf. 

CaUn  &  Bnell,  II.  A.,  Essentiels  of  Fsjdiology.  Botton.  U.  S.  A.  1900. 
Ginn  &  Company. 

L.  Borgezstein,  Der  I.  intwnationale  Kongreß  für  Schulhygiene  Nürnberg 
4.  bi<'  April  1904.  (Separatabdruck  aus  der  Zeitschrift  för  die  österr. 
Gymn.  1004.  VIL.  VIII..  IX.  Heft.) 

Dr.  Herrn.  Cohn,  Prof.,  Die  Heilimg  des  Trachoms  durch  Radium.  (Sonder- 
abdruck aus  der  Berliner  Klin.  Wocbenschrift  1905,  No.  x.) 

Dr.  Herrn.  Cohn»  Prof.  Tmc  und  Chavemacs  Aucenuntecsudnniisii  der 
Schulkinder  in  Montpellier.  (Separatabdruck  aus  der  Wochenscbrift 
für  Therapie  und  Hygiene  des  Auges.    Jahgang  VHI   Nr.  15). 

Dr.  Herrn.  Cohn,  Prof.,  Dieven  dem  Stadtarzte  Herrn  Dr  Uebbeckc  heraus- 
gegebenen Berichte  über  den  schülArztlichen  Überwachungsdienst  für 
die  Sdiuljahre  1901»  1909  und  1903.  (Sonderabdmck  aus  Jahrg.  VIII, 
Nr.  18  der  Wochenschr.  f.  Thenpie  n.  Hygiene  des  Auges). 

H.  W.  Gönn,  Ph.  D.,  Introductory  Physiology  and  Hygiene  for  use  in  Primary 
Grades.    New  York,  Roston.  (  hrcago.    Silvcr,  Burdptt  and  Company. 

H.  W.  Conn,  Ph.  D.,  An  Elementary  Physiology  and  Hygiene,  For  use  in 
Schools.    New  York,  Boston,  Chicago,    Silver,  Burdett  and  Company. 

H.  W.  Conn,  Fh.  D.,  Bacteria,  Teasls,  and  Molds  in  the  Rome.  Boston 
U.  S.  A.  and  London.    Ginn  8c  Company. 

Dörnberger,  Dr.,  Arbeit  und  Erholung  an  den  höheren  Lehranstalten.  (Separat- 
abdnick  aus  .Deutsche  Praxis,  Zeitschrift  f.  pralct.  Ärzte  und  Medi* 
zinische  Neuigkeiten"   1004.  12. 

K.  Doli,  Dr.,  Veröffentlichungen  des  Deutschen  Vereins  für  Volks-Hygiene. 
Herausgegeben  von  Dr.  K.  Beerwald.  Heft  V:  Die  h&oslidie  Fliege  bei 
ansteckenden  Krankheiten,  insbesondere  bei  ansteckenden  Kinder- 
krankheiten. Drei  Vortrige.  München  und  Berlin.  R.  Oldenbourg. 
Preis  40  Pf. 

Armin  von  Dnmitrovich.  Regeneration  des  ph3^ischen  Bestandes  der  Nation, 
Mahnruf  an  die  luiireiideu  Kreise  der  deutschen  Nation.  L^eipzig  1904. 
Wigand.   Brosch.  MIc  1,50. 

e 


Digitized  by  Google 


4 


Armin  von  Damitnmclu  Axckatekfc«  Über  die  Printipien,  mit  welchen  man 
zurzeit  die  Lösung  der  Sdbulbankfrace  anstrdit.  (Sonderäbdnick  a.  d. 

„Techn.  Gemcindebl."  1004.  Nr.  6). 
Annin  von  Domitrovich,   Architekt:  Max  Greber,  Die  Versorgung  der 

Scbuizimmer  niit  Tageslicht.    Referat,  erstattet  dem  i.  Intemauon. 

Kcmgreß  f.  Schulhyg.  in  Nürnberg  4.  bis  9.  April  1904.  (Sonderdruck 

a.  d.  „Techn,  Gemeindebl."  1904.  Nr.  15). 
Armin  von  Domitrovich,  Architekt,  Systemattsierung  der  Schulbankfrafe« 

(Sondcrdurck  aus  dem  ..Gesundheits-Ingenieur"  1905.  N0.2). 
Armin  von  Domitrovich,  Architekt:  Dr.  Schneider,  Zur  Schulbankfrage. 

„Zeitschrift  für  Medizinalbeamte"  1904.  Nr.  22.   (Sonderdruck  aus  dem 

(»Tech.  Gemeindeblatt"  1905,  Nr.  21  u.  23). 
Armin  von  Domitrovich»  Architekt;  Der  Hjf^Moäktr  und  die  Sdiulbank. 

(Sonderabdrock  ans:  .»Intemationales  Archiv  Ifir  Schulhygirae'f  I.  Bd. 

T.  HefV. 

Armin  von  Domitrovich,  Architekt,  Der  Techniker  und  die  Schulbank. 
(Sonderabdruck  a.  d.  „Techn.  Gemeindeblatt"  1905,  Nr.  20). 

O.  Domhdm.  Vfilkwchiilen  und  Volkaschule.  Eine  echnlp&dagogäche 
Skizxe.   Langensalza  1904-    Herm.  Beyer  &  Söhne.  Preis  60  Pf. 

W.  Drude,  Superintendent  u.  Schulinspektor,  Die  Aufsicht  über  die  Volks- 
schulen. (Vortrag.)  (Separatabdruck  a.  d.  evaog.-lutb.  Wocbenblättem). 
Wolfenbüttel  1903.    Julius  Zwißler. 

A.  Eulenburg,  Prof.  Dr.,  Die  Hysterie  des  Kindes.  Berlin.  Leonhard 
Simioo  Nchl 

E.  Fabricius-Bjenre,  Sundheds  Foraaingens  Smaaskrifter.  Er  mit  bam 
raskt  eller  sygt  Kjebenhavn  1904.    Jul.  Gjellcrups  forlag. 

Dr.  Emst  Feltgen.  Schulhygienisches.  Zehn  kurze  volkstümliche  Be- 
sprechungen.   Luxemburg  1904.  Schamburger. 

Dr.  Emst  Feltgen,  Die  Popularisierung  der  Hygiene.  Vortrag,  gehalten  auf 
der  Lehrerkonierenz  in  Lnsconbnrg  am  31.  Dezember  1904. 

Dr.  Emst  Feltgen,  Ohrenlaidea  und  Ohrenpllefe.  Voikstömlich-hysienische 
Notizen.     Luxemburg  1904. 

A.  Fcret  Ofücier  de  1' Instruction  publique»  Etudcs  Sur  l'Hjgiene  scolaire 
et  d'Int6r£t  g^n^ral.   Paris  1900. 

Lndwig  Fl^chner»  Die  Schule  der  Ztdoinft  Frag  1903.  J.  G.  Calve. 
Preis  so  Hdler. 

Horace  Fletcher,  The  New  Menticulture  or  the  A-B-C  of  tme  Hving.  New 

York  1Q03.    Frederick  A.  Stokcs  Company. 
Dr.  Gastpar,  L  Stadtarzt  u.  Privatdozent  a.  d.  Kgl.  Techn.  Hochschule  in 

Stuttgart,  Gutachten  über  die  Scbularztirage  in  Stuttgart»  zugl.  Bericht 

Aber  die  informatorische  Untersnchnng  der  ScbuUdndcr  im  Jahre  1904. 

Stuttgart  1904.  W.  Kohlhammer. 
Dr.  Faul  Good,  Hygiene  und  Moral.   Ein  zei^emäße  Studie.   Im  Auftrage 

des  Verfassers  aus  dem  Französischen  ins  Deutsche  übersetzt  durch  Prof. 

E.  MazeroUe,  Dijon.  Straßburg  I  II.  Le  Roux  &  Co.  Preis  60  Pfg. 
Hugo  Grosse,  Ein  Mädchenschul-Lehrplan  aus  dem  16.  Jaiuiiundert:  Andr. 

Muskulns.  „Jungfraw  Schvle"  vom  Jahre  1574.    Langensalza  1904. 

Kenn.  Beyer  ft  Sdhne.   Preis  40  Pf. 


Digitized  by  Google 


5 


A.  P.  W.  Hamburger,  Skolebamets  Sundhcdapteje  i  Hjemmet  Anbe&let 

af  Foreningen  til  Skolehygiejneos  F^BfOiDe.    Esbjerg  1904.  Olaens 

Forlnc;     Preis  25  0rc. 
The Pedagoß;ical  Seminar y,  cd.  by G.Stanley  Hall,  Ph.  D.  L.  L.  D.,  President 

of  Ciaric  Uuiversity  and  Prof.  of  Psychology  and  Education.    Vol.  XI. 

NOi  4.  December  1904.   Woroester  Maas.  Lonis  N.  Wilaon. 
WiUy  Hettpach,  Grundliiucii  dner  Pkydiologje  der  HyMe.  Leipzig. 

Wilh.  Engelmann.    Preis  Mk.  9.00. 
Dr.  R.  Hcrcod.  DieSchule  und  derKampf  gegen  den  Alkoholismus.  Basel  1904. 
Cliiton  F.  Hodge.  Ph.  D.,  Nature  Study  and  Life.    Boston  U.  S.  A.  and 

London.    Ginn  Company. 
Holger  Ritdam  Vejledfilng  i  Skokeundhedsplejea.    Kjebenhavn«  I^nsk 

Sundhedstideiides  Foilag.    Piris:  85  0n, 
F.  HoUkamm.  Der  ersieherische  Unterricht  in  der  einklassigen  Landadmle. 

Mit  einem  Anhange,  betreffend  den  Unterricht  in  der  Halbtagsschnle 

und  in  der  zweiklassigen  Schule.  iangensaUa.  Hermann  Beyer  &  Söhne. 

1904.    Preis  Mk.  4.20. 
J>r.  Johann  Igt  III.BeclclitflbcrdieTitig|Kitderalidt  BeiitlnixsteinBrOim 

alt  Sdiiilinle  für  daa  Jabr  1903.  Brfinn.  Verlag  des  Gemeinderates. 
F.  Ingerslev,  Bamplejens  Vigti|^  Grundregler  en  kortfattet  vejledning 

for  unge  foraeldre.  2.  Oplag.  Kj0benhavn  1904.  Jul.  Ojelienips  Forlag. 

Pris:  60  0re. 

F.  Ingersie V,  Über  die  Gesundheitspflege  im  Säuglingsalter.  (Sonderab- 
dmck  aas  „Bl&tter  fOr  VoUcsgesondheitspflege".  IV.  Jabbrg.  1904. 
Heft  30. 

F.  Ingersicv,  Nogle  Bemaerknlnger  am  den  apaede  Baraealders  Hyglejne. 

Kjebenhavn.    Fr  Batrees. 
Emst  Jessen,  Die  Aufklänmg  des  Volkes  über  die  Bedeut;ing  der  Zahn- 
pflege für  die  Gesimdheit.     (Separatabdruck  a.  d.  „Correspondenz- 

Blatt  lar  Zahninte**.   Bd.  39,  Heft  2). 
Emst  Jessen,  Denkschrift  für  die  Errichtung  einea  zahnärztlichen  Instituts 

an  der  Kaiscr-\Vilhclms-T''nivcrsität  Straßburg.  Berlin.  Emil  Simonis. 
Emst  Jr^^'^^n,  Zur  Popularisierung  der  Zahnheilkunde.    (Separatabdr.  aus 

„Odontolog.  Blätter",  VIII,  Nr.  23  bis  24.)    Berlin.    Emil  Simonis. 
Emst  Jessen,  Mitteilungen  aus  der  StraBburger  Schulzahnklinik.  (Separat- 

abdmck   ans  der   „Deutschen  Monatsschrift  for  Zahnholkunde**. 

XXII.  Jahrg.  (1904),  Heft  7.   Leipzig.   Aug.  Pries). 
Emst  Jessen.  Die  Zahnpflege  in  der  Schule.    Vortrag  für  die  Straßburger 

Lelirerkonferenz.    (Separatabdruck  aus  dem  „Els.-Lothr.  Schulblatt, 

Nr.  3,  1905). 

Dr.  L.  Kotelmann,  Avgmarzt  in  Hamburg,  Schulgesundheit^flege.  Mfln« 

eben  H.  C.  Beck.  1904. 
Si^pnund  Kraus,  Ldirer  am  Blindeninstitut  „Hohe  Warte'*  in  Wien, 

IDnderarbeitundgeset2licher Kinderschutz  in  Österreich.   (\\'irncr  Studien. 
Bd.  V.  Heft  3.    Herausgegeben  von  Edmund  Bernatzik  und  Eugen  v. 
Philippovich).    Wien  und  Leipzig  1904.    Franz  Deuticke. 
William  O.  Krohn,  Fb.  D.,  Rrst  Book  in  Hygiene.  A.  Frimer  of  Fhysiology. 
New-  York  1904.  D.  Appleton  and  Company. 


Digitized  by  Google 


6 


Wüliaai  O,  Krobn,  Pb.  D.,  Grwkd  Leasons  in  Hypede.  New  York  1904. 

D.  Appleton  and  Company, 

Heinrich  Lahmann,  Die  Kohlen&äureansammlung  in  unserem  Körper.  Ein 
Beitrag  zum  Verständnis  des  Wesens  innerer  Krankheiten.  Stuttgart 
1905.    A.  Zimmers  Verlag.    (Emst  Mohrmann). 

Helene  Lange,  Gnindfragen  der  liMdicii^^  Berlin  1903.  W.Moesers 

Buchdruckerei.   Preis  40  Pf. 

Leubuscher,  Dr.  med..  Aufgaben  des  Staates  im  Schularztwesen.  Separat- 
abdnick  aus  dem  Berichte  des  I.  Internationalen  Kongresses  für  Schul- 
hygiene in  Nürnberg  4.  bis  9.  April  1904. 

Fr.  linde.  Etwas  über  Lautveränderung  in  der  deutschen  Sprache.  Langen- 
salza'1904.  Herrn.  Beyer  dt  SGhne.   Preis  30  Pf* 

P.  Lorenzen,  Laegen  og  Skolen.    Kabenhavn  1903.   C.  N.  Starckc. 

Alb.  Mathieu  &  J.-Ch.  Rou\,  Ulnanltion  chez  les  Dyspeptiques  et  les  Ner- 
veux.  S^m6iologie  et  traitement.  Pahs,  Masson  A  Cte  —  Gauthier- 
Viliars. 

Dr.  Albert  Mathieu,  Dr.  Jean-Ch.  Roux,  Premier  Congr^  d'Hygtdne  scolaire 
et  de  pMagofie  yhyiiolociqiie  (i  er  et  2  Novemtve  190$),  organts^  per  la 
Ligoe  des  MMecins  et  des  Familles  pour  l'Hygitae  soolaire.  Rapports  et 

Communications.    Paris  1904.    Masson  <S-  Tic 

Adolf  Matthias,  Praktische  Pädagogik  für  höhere  Lehranstalten.  2.  AufL 
München.    C  H.  Beck.    Preis  geh.  Mk.  5. — ,  geb.  Mk.  6. — . 

Adolf  Matthias.  Die  sociale  und  potitssche  Bedeutung  der  Sdndreftem  von 
Jahre  1900*  (Separatabdruck  ans  „Deutscbe  Honatssclirift  für  das  ge- 
samte Leben  der  Gegenwart".    Jahrg.  IV,  1905.    II(  fi  4). 

M.  Mehnert.  Über  Sprachstörungen  mit  besonderer  Berücksichtigimg  des 
Stammeins  und  Stotterns  bei  Schulkindern.  Dresden  1904.  Kommis- 
sionsverL  v.  Adolf  Urban.     Preis  75  PI 

J.  Moses,  Die  SchulbatdB  in  den  HiUridaiM  fOr  Sdmafihliefi^^  (Sonder- 
abdruck  ans  »»Zettsclurift  ffir  Schvlgesundheitspflege*'.  XVII.  Jahrg. 
1904). 

Th.  Motz.  Krcisschulins^Kktor,  Schulzahnklinik  und  Schule.  (Separat- 
abdruck aus  der  „Deutschen  Monatsschrift  für  Zahnheilkunde**» 
XXII.  Jahrg.  1904.  Heft  7). 

Hdmicb  Möller,  Rektor,  KomenlnliQa  ki  konfentrisditn  Kreiaen.  Ein 
Beitrag  zur  Herbetführung  einer  planmäßig  durchgeführten  Konsentration 
auf  der  Grundlage  des  methodischen  Fortschritts  in  konzentrischen 
Kreisen.    Langens;il7^  iO'>i.    Herm.  Hf^v^^r  de  Söhne.    Preis  Mk.  i.oo. 

P.  T'?hs.  IMüller.  Untersuchungen  über  dir  Einrichtung  ländlicher  Volks- 
schulen mit  mehrsitzigen  und  mit  zweisitzigen  Subsellien.  Mit  28  Ab- 
bildungen im  Text  und  15  Steindrudctafeln.    Charlottenburg  1904. 

Karl  Mnthesius,  Der  swette  Xnnsteisiehnttgytag  in  Weimar.  Langensalxa 
1904.    Herrn.  Beyer  &  Söhne.    Preis  35  PI 

Dr.  Ncuberger.  Die  Verhütung  der  Geschlechtskrankheiten,  Veröffentlichungen 

des  Deutschen  Vereins  für  Volks-Hygiene.  Herausgegeben  von  Dr.  K.  Beer- 
wald, Berlin.  Heft  VI, 

Dr.  Neumann,  Oberstabsarxt,  Zur  Gcnmdheit  Ärztliche  RatschlSgs  sur 
Verhütung  von  Krankheiten.  Bromberg  1905.   Erich  Hecht. 


Digitized  by  Google 


7 


Max  Oker-Blom,  Beim  Onkel  Doktor  auf  dfm  Land«.   Wien  und  Leipsig. 

A.  Pichlers  Witwe   &  Sohn. 

P.  Olsen  og  Frodc  SadoÜn,  Menneskelegement,  oversat  og  bearbejdet  efter 

Dr.  O.  Schmeil:  Der  Mensch,  KjBbeniiavn.  Jul.  Gjellerups  Forlag. 
A.  Pick,  Über   einige  bedeutsame   Psycho-Neuroten  de»  Kindesalters. 

Halle  a.  S.  1904.  Cail  llarhold.  Pi«is  80  PI 
Alired  Pringshdm,  Ober  Wert  und  angebUdien  Unwert  der  Mathematik. 

München.    Tn  Krnr.mi'^-ion  d.  G.  Franzschen  Verlags  (J.  Rotli.). 
J,  Rehmke,  Die  Seele  des  Menschen.   2.  Aufl.   Leipzig.    B.  G.  Teubner. 

Preis  Mk.  1.25. 

Refolutkms  and  Remarics  to  be  Brought  Forwaxd  at  the  Conference  on  School 
Hjpxiene.  FtomFebniary  7^  to  10^  190$.  Ed.  by  E.  White  Wallis,  F. 

S.  S.  Secretaxy  and  Director  of  the  Royal  Sanitary  Institute  Lx)ndon. 
C.  Rüder,  Glossen  zur  Schulreform.   Dannstadt  1904.  In  Kommission  bei 

Eduard  Rocthcr. 

Leonliard  Rosenfeld,  Krüppelschulen.  Vortrag,  als  offizielles  Referat  ge- 
halten auf  dem  I.  internationalen  Kongreß  für  Schulhygiene  an  Nürnberg 
4.  bis  9.  April  1904. 

Gustav  Schneider,  Gesundheitslehre  und  Haushaltungskunde.  Leipzig. 

B.  G.  Teubner.    Preis  80  Pf. 

Dudley  Allen  Sargent,  A.  M.,  Sc.  D.,  M,  D..  Health,  Strength  and  Power. 

New  York  &  Boston.    H.  M.  CaldweU  Co. 
By  a  SclKxdffiiaster,  The  Kfaig  and  Ua  woaderful  Castle.  A  Story  lor  Boys 

and  Girls.  Bloomington,  III.  Public-School,  Publishing  Co. 
Bernhard  Schreber,  Praktischer  Ratgeber  für  die  Mitglieder  der  Gesondhelts- 

Kommissionen  mit  besonderer  Berücksichtigung  der  gesetzlichen  und 

ininisteriellen    Bestunmungeu.     Berlin    190^     August  Hirschwald. 

Frei;»:  Mk.  2,00. 

Fftul  Schubert  Daa  Schwlaulweieu  in  Deutschland.  Bericht  über  die  Er- 
gebnisse einer  Umfrage  bei  den  größeren  Städten  des  Deutachen  Reiches. 

Hamburg  und  Leipzig.    Leop.  Voß.  1905. 
Wilhelm  Schwaner,  Schulmeister,  Volkserzieher,  Selbsterzieher.    Züge  und 

Bricfp  aus  dem  Leben  und  den  Schriften  eines  deutschen  Volkslebrers. 
Anii.     Berlin.     Selbstverlag  des  Verfassers.  1903. 
Alois  Schwarz,  Erster  Jahresbericht  des  Mlddien-LyKums  in  Mihiiadi- 

Ostrau.     Schuljahr   1902/03.     Mahrisch-Ostran   1903.    Verlag  des 

Mädchen-Lyzeums. 

Alois  Schwarz.  Zweiter  Jahresbericht  des  Mädchen -Lyzeums  in  Mährisch - 
Ostrau  über  das  Schuljahr  1903/04,  Mähriach-Ostrau  1904.  Verlag  des 
Mädchen-Lyzeums. 

Emil  Schwartz»  Der  Schüler-Personalbogen.  Ein  Vorschlag  zur  Reform  des 
techn.  Betriebes  der  Volksschule.   Berlin  1904.   Selbstverlag  des  Verf. 

Skwortzow,  Unterricht  und  Gestmdheit  (in  russischer  Sprache).  Kasan  1904. 
J.  Stump.  Abstinenz  oder  Mäßigkeit?  Nehmen  wir  Lehrer  in  der  Frage 

Stellung  oder  nicht?  (Vortrag.)  Basel.  Schriitstelle  des  Alkoholg^;ner- 

bundes. 

S.  Subrahmanya  Sastri,  M.  A.  The  Foundation  of  Morals.  A  Lecture  de- 
livered  in  the  College  hall.  Trivandrum.  Bfadrsa,  1900.  H.  Plumbe,  Snpt. 


Digitized  by  Google 


8 


S.  Subrahmanya  Sastri,  M.  A.,  Hiodu  Plillosophy.  A  Lecture  Dclivered  in 

the  Trivandrum  Jubilee  Town  Hall,  At  the  rcqucst  of  the  Government 
lecture  Committee  of  Travancore.  Trivandrum.  The  ,,Malabad  Mail" 
Press. 

S.  Subrahmanya  Sastri,  M.  A.»  On  the  Proposed  Curriouliim  of  Studies.  Sept- 
tember  1901.  Tiivandmm.  Frintad  at  tbe  „BCalabar  Uail*'  Rress. 

S.  Subrahmanya  Sastri,  M.  A..  Religiottt  EdttcaUoa  in  Indian  Schooli.  A 
Reply  to  Mr.  K  Sundraramicr's  on  the  flanw.  Xrivandnim  1904. 
Printcd  at  the  ,3Ialabar  Mail  '  Press. 

Hans  Suck.  Wie  kommen  wir  in  der  Schulbankirage  vorwärts?  Charlotten- 
burg 1904.    F.  Jobs.  Müller  Co. 

Emil  Thomson.  Die  Sdittle  der  Refonniecten  Gemehwlen  in  Pefeerrtmif  am 
I.  April  1904.    St  Petersburg.    Ale  Manuskript  gedruckt. 

Hans  Tschinkel,  Die  Gymnasialfrage  —  eine  netionele  Frefe.  Prag  1903. 
J.  G.  Calve.    Preis  30  TlcUcr. 

Th.  Vannod,  Les  diff^rentes  m^thodes  de  mensuratiim  de  ia  iatigue  intellec- 
tudle.  Extrait  des  Anneies  suisses  d'Hygstaie  soolaire.  annte  190^ 
II*  partie. 

A.  Wangerin,  Verhandlungen  der  Bceslauer  Naturforscher-Versammlinig 

über  den  natun.vis mschaftlichen  und  mathematischen  Unterricht  an 

den  höheren  Schulen.    Leipzig  1905.    F.  C.  W.  VogeL 
Franz  Weigl,  Praktische  Volksschulbildung.    Historische  und  sachUche  Be- 

kmditttng  einer  grundlegenden  Schobeiacmfrage.    Regensburg  1904. 

Verlagsanstalt,  vonn.  G.  J.  Manz.    Preis  7$  PI* 
Eduard    Weiß,     Militär   und    Volkshygiene.     Nach   einem   auf  der 

76.  Naturforscher- Versammlung  gehaltenen  Vortrage.    Halle  a.  S.  1905. 

Carl  Marhold.    Preis  50  Pf. 
Wilhelm  Weiß,  Die  Aufgabe  der  Schule  im  Kampfe  gegen  den  Alkoholismus. 

Vortrag,  a.  Aull  Basel.   Sduiftstdle  des  Alkoholgegnerbundes. 
A.  Wingen,  Das  Wlngensdie  Photometer,    Eine  Entgegnung  auf  einen 

Vortrag  des  Herrn  Dr.  Bier,  Krakau.  (Sonderabdmck  ans  dem  „Journal 

für  Gasbeleuchtung  und  Wasser\'rrsorgung"  lO^S). 
Lightner  Witmer.  Analytical  Psychology.    A  lYactical  Manual  for  Colleges 

and  Normai  bchools.    Presenting  the  facts  and  principles  of  Mental 

Analyaia.  Boston,  U.  S.  A.,  and  London  1902.   Ginn  Company. 
Michael  ZoUer,  Die  lindliehe  FortMIdungpsdiule.   R^ensbnrg  1905.  Ver« 

lagsanstalt,  vorm.  G.  J.  Mans;  Preis  50  Pl 


üigitizeü  by 


iDtematiiHitle  nbUognpUe  Uber  Seknlbygiene. 
Sibliognidiie  intenatiiHule  d'bygiioe  seolaire. 

InteruäiioDäl  Bibliograpby  od  School-H^giene. 

Die  RedAktion  dankt  verbindlichst  für  die  Üt>cri>«ndii]ig  folgender  Schriften: 

renwrolaiciitB  poar  TcbvoI  des  Ihm  nfannits: 
The  Editon  gSve  HkuJa  fof  Hht  foUambag  «osks: 

A.  Zeitschriften. 

Amtliches  Schulblatt  für  den  Regierungsbezirk  Münster.    2.  Jahrg.  1904. 
12  Nrn.    Münster  i.  W.    Coppenrath'sche  Buchhandlung. 

Alphabetisches  Inhaltsverzeichnis:  Aborte,  deren  Entleerung, 
Anschauungsbilder  von  Kafemann.  Anstellung  der  Lehrer  nach  abge- 
legter zweiter  Prüfung.  Ausländer,  Besuch  und  Besichtigung  von  Schulen, 
wann  zulässig.  Bänke  für  gin&ßere  Kinder.  Beaufsichtigung  (irr  Kinder 
beim  Gottesdienst.  Bccrdipfung,  s.  Leichenbegängnisse.  Blinde  Kinder, 
Verzeichnis  derselben.  Bricladresscn.  Briefsendungen,  s.  Postsendungen. 
BOcher  und  Schriftoa  empfohlen.  Entlassung  aus  der  Schule,  vorzeitige; 
Zeugnisse.  Familiennamen.  Beseitigung  der  Doppelnamen.  Federn,  Stahl- 
federn empfohlen,  l-'erien  der  höheren  Schulen  1904.  Ferien  der  höheren 
Schulen  1905.  Ferienordnung  für  die  christUchen  Volksschulen.  Fort- 
bildungsschule, Lehrplan  und  Lchrbericht  für  ländUche.  Geigenspiel  in 
der  Schule.  Gesang,  seine  Pflege  in  der  Schule.  Gottesdienst,  Störung 
des  Unterrichtsanfangs.  Gewerbliche  Betriebe,  Kinderarbeit  in  solchen. 
Halbtags.scluile,  Verteilung  der  Kinder.  Hauswirtschaiftslehrerinnen, 
Prüfungsordnung.  Instanzenweg  bei  Eingaben  usw.  Kirchenbesuch  der 
Kinder  im  Winter.  Krankenbesuche,  Begleitung  der  Geistlichen  durch 
Kinder  während  der  Scliulzcit.  Krankheiten.  Schließung  der  Schule. 
Kreislehrer-Konfcrenzen,  wann  Lehrer  an  Mittelschulen  zur  Tcilnalime 
verpflichtet.  Kreislehrerkonferenzen,  Lehrer  und  Lehrerinnen  an  höheren 
Mädchenschulen  nicht  zur  Teilnahme  verpflichtet  Kreislf'hrerkonfcren- 
zcn,  Lehrer  und  Lelirerinnen  an  Privatschulen  niciit  zui  ieiinahme  ver- 
pflichtet. Kreislehrerkonferenzen,  Teilnahme  der  Kreisärzte.  Ldhrarnn 
Schulen  mit  2  I  ehrkräften  nicht  alleinstehende.  Lehrerinnen,  wann 
ihre  endgültige  Xnstellung  zu  beantragen.  Lelirpersonen,  deren  Uber- 
wachung.  LehrjxTsonen,  deren  Übertritt  in  einen  andern  Bezirk,  Lehr- 
end Lernmittel,  deren  Beschaffung.  Leichenbegängnisse.  Beteiligung 
der  Schule  und  der  LeIu'{x;ri»onen.  Lej»ebüclier,  ilu:  Preis.  Lese-  und 
Sprechübungen,  Lesen  und  deutliches  AtHWpvechen  der  Laute.  Mittei- 
lungen üIkt  ^'  hulverhältnissc  an  Privatpersonen  untersagt.  Militärdienst- 
jaiir  uud  Zulassung  zur  2.  l*rüfung.  Militärische  Dienstleistung  rechtzeitig 
einzuberichten.  MiUtärverhältnisse  der  Lehrer  genau  anzugeben.  Mund- 
pflege, s.  Zahnpflege.  Nachmittagsunterricht,  ZeH  ffir  diesen.  Ordens- 
verleilxung,  Verfahren  bei  Todesfällen.   Peusiuiueruug,  Beschwerdeweg. 


Digitized  by  Google 


lO 


Personalverändeitingen.   Postsendungen,  Verfahren  dabei.  Prüfungen, 

Termine  1004.  Entlassiingspriifungen.  Prüfungen.  Termine  1904.  Zweite 
Prüfung.  Prüfungen.  Termine  1904'  Präparandenanstalten.  Prüfungen. 
Termine  1904  für  Lehrerinnen.  PWifungen.  Termine  1904  für  Mittel - 
schullehrcr.  JVüfungcn.  Termine  H)04  für  Rektoren.  Prüfungen.  Ter- 
mine ISK>4  für  Turolchrerinnen.  Prüfungen,  Termine  1Q05.  I^üfungen, 
Termine  1905  für  Lehrerinnen.  Prüfungen,  Termine  1005  für  Schulvor- 
steherinncn.  Prüfungen.  Termine  1905  für  Handarbcit.siehrerinnen. 
Prüfungen.  Termine  1905  für  Uauswirtscbaftslehrerinnen.  Prüfung. 
Wann  Bewerberinnen  nicht  zuzulassen  ?  Prüfung  für  Mittelschulen  nicht 
/AI  erlassen.  Prüfung  über  die  abgelegte  Mittclschullchrer-  bzw.  Rek- 
toreuprüfung  zu  berichten.  Revision,  bei  dieser  die  Bücher  und  Listen 
seitens  der  Kreisschulinspdctoren  zu  kontrollieren.  Schaustellungen  in 
Schulen.  Schreibmaterialien,  ihre  Beschaffung.  Schulamtsbcwcrber 
gehören  nach  Ableistung  ihrer  Miütärpflicht  derjenigen  R^erung  an,  der 
sie  zugewiesen  sind.  SchuldiszipUn.  vWhütung  von  Eingriffen  in  dieselbe. 
Scluilen  in  Rettungsanstalten  und  andern  Anstalten.  Schulen,  einklassigc, 
nicht  von  Lehrerinnen  zu  verwalten.  Schulgrundstücke  usw.»  deren  Be- 
nutzung. Schulhöfe,  ihre  Sauberhaltung.  Schullokale,  ihre  Reinigung  usw. 
Schullokalc,  Weißen  derselben.  S  Imlöfen,  deren  Reinigung  und  Hei- 
zung. Schulpflicht,  deren  Erfüllung  in  einem  nicht  preußischen  Staate. 
Schulpflicht,  deren  Dauer  und  Ende.  Spiel-  und  TumplAfcce  nicht  zu  be- 
fahren. Spielkurse  i(>04.  Telegraphen,  deren  Beschädigung  zu  verhüten. 
Trunksucht,  ihre  Bekämpfung.  Trunksucht,  Belehrung  über  ihre  Fol- 
gen. Turnen,  dessen  Pflege.  Tumkursns  in  Bonn  1904/05.  Tumlehrer- 
prüfung  in  Berlin  Kvo;.  TurnlehrerinnenausbUdung  in  Berlin  i  4^5.  Turn- 
lehrerinnenausbildung ,  Bestimmungen  über  die  Aufnahme.  T^hus, 
Ermittiung  und  Feststellung  desselben.  Unterricht,  Anfang.  Unterricht 
in  der  Religion  in  evangelischen  Schulen ;  Gedächtnisstoff.  Unterricht 
bei  ungünstiger  Witterung.  Unterricht  bei  großer  Hitze.  Unterricht  in 
Halbtagsschulen.  Urlaub  zur  Tetinahme  an  Versammlungen.  Vormittags- 
unterriclit  88.  Wechsel  der  Schule.  Zahn-  und  Mundpflege.  Zeichen- 
unterricht, geprüfte  Lehrkräfte.  Züchtigungsrecht.  Anzeigen  gegen 
Lehrperaonen  an  die  Staatsanwaltschaft  abzugeben. 
Archives  de  Pifcholocie.  Tome  IV,  Nos  15. — 16.  (F6vrier — Mars  190$), 
PubU6es  par:  Flournoy  Ph.,  Prof.  Claparöde  Ed..  Pcivat-Doxent.  Gen^e 
1905.    TT.  Kündig.     Preis  ^)  francs. 

Table  des  m  a  1 1  c  r  e  s  :  Ed.  Claparcde:  £i»uuisse  d'une  theone 
biologique  du  Sommeil.  —  R.  Senet:  Sur  la  nyctopboDle  cbez  les  enfants. 

—  . ! .  Lcmaitre:  A  propos  des  suicides  de  jcunes  gens.  —  A .  De^alljer: 
Notes  psychologiqucs  sur  les  Negres  Pahouins.  —  Fails  et  Discusstons: 
Exemples  de  travatl  utile  pendant  le  rftve.  —  Conffirence  bdige  pour 
!'f'Tif:nu:e  anormale. 

Archivo  italiano  di  Utologia,  Rinologia  e  Laringologia.    Vol.  XVI  1904  — 
Fasdodo  (Seconda  Serie),  1905  —  2^  Fascicolo  (Seoondft  Serie)  pu- 
blicato  dal;  Ferreii,  Gherardo«  Prof,  e.  Gndenigo,  G.,  Prot  Pr.V.  15  p. 
ritaUaj  Vt»  18  p.  i  Paesi  dell'Unione  postale. 

Sommario  (Fase.  T):  .4.  Almetini:  Contributo  chnico  allo  studio 
della  Piemia  otogena  diretta.  -  .1.  Stujler:  Istituto  Oto-rino-laringo- 
Ic^co  di  Torino,  Rendioonto  cUnico-statistico.  —  U.  CeUamida:  Sn  due  casi 
di  pericondrite  laringea.  —  R.  SUvani:  Di  una  malattia  di  origino  nasnle 
insufficientcmcnte  conosciuta.  —  G.  Gradenigo:  Per  la  unificazionc  deha 
notazione  acumetrica.  Id.:  VII  Congresso  intcmazionale  di  Otologia  tc- 
nuto  a  Bordeaux  dal  al  4  agosto  1904.  —  Sommario  (Fase.  II): 
G.  Gravele:  I  metodi  conservativi  di  cura  delle  sinusiti  masccllari  cronichc. 

—  Nieddu  Semidei:  Contributo  all'esame  funzionale  del  l'udito  coUa  parola. 

—  G.  Ferreri:  I  hnfatici.  Vie  di  diffusionc  di  alcune  compücanze  oti- 
tiche.  —  G,  Matrttscelli  e  U.  Martelli:  Altcrazioni  del  senso  dell'olfatte  e 


Digitized  by  Google 


II 

degli  Organs  in  generale,  nell'asfissia  lenta  da  stenosi  nasale  compieta.  — 
U.  Cdlamida:  VIII  Congresso  della  Societä  Italiana  di  Laringolc^ria, 
Otologia  c  Rinologia.  —  G.  Gtrotui:  Un  caao  di  paralisi  deU'abducente 

di  originc  otisica. 

Der  Arzt  als  Erzieher.   Blätter  für  naturgemäße  Lebensführung  in  gesunden 

und  kranken  Tagen,  hrsg.  von:  Otto  Gmdin.   Jährt  12  Hdfte,  Heft  4 

Mdnclien  1905.  Verlag  der  ArztUchen  Rundschau.  Pros  3  Mark. 

Inhalt:  Dozent  Dr.  A.  Gaupp-München:  Der  Selbstmord.  —  Dr. 
Fr.  Kauifmann-Ulm:  Der  Winterkurgast  im  Hochgebirge.  —  Seminar- 
arzt  Dr.  Banr-Schwäb.-Ginfind:  Schulgesundheitspflege. 

Bekanntmachung  des  Grc^beraogt  Iflinisteriums  des  bmem  roa  Kenen-* 
Daimstadt,  die  Beatünmungen  über  den  Bau  und  die  Einriciitung 

der  Schalräume  und  Lehrerwohnungen  betreffend.  Vom  4.  Juni  X9014. 

Darmstadt  1904.   Wittich'sche  Hofbuchdruckerei.    Preis  20  Pf. 

Inhalt:  i.  Bauplatz  —  2.  Bauliebe  Herstellung  der  Schulhäuser 
im  allgemeinen.  —  3.  Verkehrsräume.  —  4.  Schulzimmer.  —  5.  Heizung 
und  Lüftung.  —  6.  Einrichtung  der  Schulzimmer.  —  7.  Die  Aborte.  — 

8.  Lehrcrwohnunßcn.  — -  9.  Mitwirkung  technischer  Behörden. 

V.  E.  O.  Bericiiten  en  Mededeelingen  \an  de  Vereeniging  tot  ^  ereenvoudi- 
ging  en  vcrbctcring  van  Examens  en  Onderwijs.    26  jaargang.    No.  5. 

1.  April  1905.  Ambem,  commisste  van  Redactie:  J.  F.  Beuae  en  mej. 
S.  M.  MaJXMiier. 

I  n  h  o  u  d  :  i  Rapporten  der  afdcclingcn  van  V.  E.  O-,  ter  bcanswoor- 
ding  der  door  het  Hoofdbestuur  in  1904  van  de  aid.  voorgelegde  vragen.  — 

2.  Ida  Heijermans  over  Huiswerk.  —  3.  U.  S.  Batavia.  —  4.  Berichten 
en  Mededeelingen  van  het  Hoofdbestuur. 

Bog  og  Naal.  Nordisk  tidsskrift  for  kvindelig  opdragelse  og  undervisning. 
XII.  Aargang  1905.  Marts,  Apnl»  Maj.  redigeret  af  Lany  og  Berle. 
Lund  1905.    A.  Ronström. 

Inhold:  (Marts)  A.  Johansen:  Kealeksamen  og  Pigcskolen.  — 
J.  K.  Beile:  Intemation.  Archiv  für  Schulhjrgiene.  — Th.  Lang:  Billeder 
til  Stotte  for  Undervisning  i  McUemskolen.  —  F<.  Th.:  Om  .A.uskuel- 
sessegning  i  Anledning  af  Nora  Mortensens  Vejledning  i  Anskuclseste^ning ; 
i'orcningsmeddelelser.  —  Fra  Skolencrdencn:  Pacdagogisk  Kursus  1  Ran- 
ders. —  Dct  g<l«  Store  nordiske  Skolemede.  —  Dansk  Skolcmusahim.  — 
In  hold  (.April):  J.  Mollerup:  Om  Mellemskolens  Aritmctik  og  Regne- 
undcrvisning.  —  A.  Johansen:  Realeksamen  og  Pigeskolen  II.  — Th.  Lang: 
Realeksamen  og  Pigeskolen.  —  Meddelelse  fra  Undervisningsinspcctionen. 
—  Foreningsmeddelelser:  Stor  Gave  fra  en  anonym  Giver.  —  Fra  Skole- 
verdenen.  —  I  n  h  o  1  d  (Maj):  S.  Mollerup:  Aritmetik  og  Regneunder- 
visning.  —  E.  Moder:  Realskolen  og  Pigeskolen.  —  En  Beretning  om  et 
SkiAeaar  i  on  norsk  IVUddelskole.  —  Den  fri  Skoles  Program.  —  Fra  Skoll- 
vodenen. 

Censo  Escolar  de  la  Repfibfica  Peniana.  Göitespondiente  al  afk>  1903.  Direo- 

ci6n  de  Primera  Enseäanza.    Lima  1903.    552  pg. 
I  n  d  i  c  c  •  Cirrulnr.  Ins;truccioncs,  Censo. 

Estadistica  de  la  Instrucciön  publica  del  Peru.  Correspondicntc  al  1898. 
Anexo  a  la  Memoria  del  Ministerio  de  Justicia,  Culto  6  Instrucciön.  Lima 
1899- 

I  n  d  i  c  e  :  Instrucciön  primaria  pag.  2 — 4 1 2.  — ~  Bitruccifo  media 
oficial  pag.  417 — 533.  —  Instrucciön  media  libre  pag.  537— 621.  —  In- 
tmcciön  süperior  pag.  627 — 655. 


Digitized  by  Google 


12 


Estadistica  Escolar  del  Peru.  Correspondiente  al  ano  1002.  Anexo  a  la 
memmia  delDirector  de  primeraEiKefiaiunL  Lima  1 904.  pag.  1 099,  Tab.  XI. 

Die  HilfBtcfauIe.   Nr.  2.    Hannover,  Februar  1905. 

Inhalt  :  Ein  neuer  Ministerialerlaß  über  das  Hilfsschulwesen.  — 
Die  Erzicliuiig  körperlich  und  geistig  gebrechlicher,  Kinder  von  Prof.  Dr. 
Lloyd- Li  verhol,  ins  Deutsche  übertragen  von  A.  Henzc.  —  Eine  In- 
fGormatioiisreise  nach  Haarlem,  von  F.  Loeper. 

L*Hycltae  Scolain.   Bulletin  trimestrid  de  la  Ligue  des  mMecins  et  des 

^uniilra  poor  l'hygitoe  scolaire.  Avril  1905.  No.  10.  Paris,  Masson.  Cie. 

Sommaire:  Deuxidme  dongrds  fran^ais  d'hygi^ne  scolaire  et  de 
pedagogie  physiologique.  —  Rcunion  pl6nidre  de  la  section  pansieune.  — 
Collaboration  de  l'ecolc  et  de  la  famiUe  par  M.M.  Boitel  et  Marty.  — 
L'ecriture  droite  par  M.  le  Dr.  Courgey.  —  S^ance  du  comitc  central  de 
la  L.  M,  F.  du  14  d6cembre  19(^4  —  Comite  regional  de  Lyon.  —  Comit6 
regional  de  Poitiers.  —  Resunie  de  rapport  du  Dr.  Jablonsky  sur  la  tuber- 
coulosc  dans  les  6coles  et  les  movens  d'y  remMier.  —  Revue  bibhogra- 
graphique.  —  L'otorhinologie  et  l'hygiöne  scolaire  au  Congrds  d'otologie 
de  Bordeaux.  —  L'arri^ration  mentale:  contribution  ä  l'etude  de  la  patho- 
logie  infantile,  par  M.  le  Dr.  A.  Ley.  —  Varia.  —  Les  comitfe  et  sous- 
comit^s  de  province.  —  Extrait  des  Statuts  de  la  L.  M.  F.  —  Premier 
Congrds  international  d'dducation  et  de  protection  de  l'enlance  dans  la 
famille.  —  Conference  pr^paratoire  au  Congrds  international  d'hygi^ne 
scolaire  de  1907.  —  Prescrvation  scolaire  contre  la  tuberculose. 

Institut  Solvay.  Travaux  de  l'Institut  de  Sociologie.  Actualites  sociales 
Misch  et  Throa,  Bnucelles  1905:  L'Augmentatioii  du  Rendement  de  la 
Machine  Hunuune,  par  le  Dr.  Louis  Querton. 

Table  des  mati^res:  Introduction.  —  T,a  machine  humaine.  — 
L'iniluence  ilu  milieu  sur  le  d6veloppement  des  elcves  vivants  cn  gcneraL 

—  L'influence  du  nuUeu  sur  le  developpement  de  Thommc  pcndant  la 

E Triode  pr^-scolaire.  —  L'influence  etc.  pendant  la  pcriode  scolaire.  — 
,'influence  etc.  i)endant  la  pcriode  pc»t-scolaire.  —  La  I-6gislation  et  les 
organisations  sanitaires.  —  L'enaeignement  de  l'hjpgltae. 

Jahrbttcfa  der  Sdiweisensäwn  Gesdlsdiaft  für  Schulgesnndheitspfl^. 
V.  Jahrgang  k>q4.   I.  u.  II.  TeiL  VI.  Jahig.  1905»  i.  TeiL  Zürich  1905» 

Zürcher  &  Furrcr. 

Inhalt  des  I.  Teiles:  Bericht  über  den  I.  internationalen  Kongreß 
für  Schnlgesundheitspflege  in  Nürnberg  (4.-9  April  1904).  —  Inhalt 
des  IT.  Teiles:  F.  Z(;llinger:  Bericht  über  du-  5.  J ahrc<;ver Sammlung  der 
Schweix,  Geseiischafi  für  SchulgesundheitspiUge  in  Bern  (ii.  u.  12.  Juni 
1904).  —  Schuikäuser  und  Wohifahrtsetntiehtungen  der  Stadt  Bern.  Be> 
arbeitet  von  der  städtischen  Schul-  und  Baudirektion  in  Bern.  —  Die 
skuübemische  Ferienversorgungerholung^äür/tißer  Schulkinder pVoaH.  Mür- 
sei.  —  Sehvle  und  Zahnpflege.  Ref.  Dr.  E.  MÜ]]er>WädenswU ;  Korref. 
Dr.  E.  Fetscherin-Bern .  -  /^;V  Beleuchtung  der  Schulzimmer:  Die  Tages- 
beleuchtung, von  Prof.  Dr.  F.  Erismann-Zürich.  Die  indirekte  Beleuch- 
tung, von  Dr.  v.  Roth-Zürich.  Korr^erat  von  Prof.  Dr,  Eniniert~ 
Bern.  ■  l''s  d:fU're>Ucs  )}iCtii<utt  ./<  ii:t n ^ntaiion  dt'  la  fatiiiHc  intellectuelle. 
Par  le  Dr.  Xh.  Vannod-Bern.  —  Die  Schuibank/raee:  a)  La  attestion  des 
UMeS'hancs  scotaires  considirie  au  point  de  vu»  mädieal.  PteleProf.  Dr. 
Girard-Bcrn.    b)  Die  praktisch-pädagogische  Seite.    Von  H.  Wipf  Zürich. 

—  c)  Le  banc  d'icole.  Par  L.  Heuchoz-Lausanne.  d)  Korreferat  von 
J.  Grol-Erlenbach.  —  Die  sehulhygienische  Ausstellung  bei  Anlaß  der 
Jafiri-sicys(ii>niilii)!i:  in  Bern.  Von  F.  ZoUinger-Zürich.  —  Inhalt 
des  1.  Teiles  vom  VI.  Jahrg.  1905.  Gebrüder  Sulzer:  Heizung  und  Ven- 
Htatüm  von  Schulhdusem  und  Tumkallen:  I.  Die  venchiedenen  Heiz> 


Digitized  by  Google 


»3 


Systeme.  II.  Die  Hauptbestaadteile  der  Niederdruckdampi-  und  der 
warmwasserheUiuig.  a)  Die  Headseaae^.  b)  Rohrleitimgen.  e)  Heiz- 
körper. III.  Ventilation  oder  Lüftung  der  Schulgebäudc.  in  Verbindung 
mit  der  Heizmig.  Lüitung  mittels  Palsion.  IV.  Anlage  und  Betriebs- 
kosten von  Scholhansheizmigen.  —  Franz  Fäh:  Die  Jugendfürsorge  im 
Kanton  Pase^  Stadt.  I.  Teil:  A.  Fürsorge  zur  Hebung  oder  Linderung 
bestehender  Schäden.  Fürsorge  für  die  ph;^isch  abnorme  Jugend.  XaufcH 
stamme.  Blinde.  KrSnklicbe  und  rekonvaleszente  K&i&r.  Kranke 
Kinder.  Staatliche  Fürsorge  für  physisch  geschädigte  Kinder.  —  Für- 
sorge für  die  intellektuell  abnorme  Jugend.  Schwachsinnige.  Schwach- 
begabte. — ^  Fürsorige  fflr  die  morafi«Mi  abnorme  Jugend.  Kommission 
zur  Versorgung  vcrw-ahrl oster  Kinder.  Kommission  zum  Landwaisen- 
haus. Verein  des  heil.  Vincenz  von  PauL  Freiwillige  Beteiligung  am 
auswärtigen  Versorgungswesen.  Staatliche  Fdrs(»]ge.  B.  Vmbeugende 
Fürsorge.  Mithilfe  bei  der  körperlichen  Pflege  der  Jugend.  Kleidung. 
Nahrung.  Kleidimgs-  und  Kahrungsspende  in  den  Landgemeinden. 
Staatliche  Anofdmmgen  betreffend  die  FQrBOfige  fflr  lO^ung  nnd 
Nahrung.   Schulbäder.  Jngendspiele. 

Jahrbuch  des  Unterrichtswesens  in  der  Schweiz.  1902,  Sechzehnter  Jahr- 
gang. Bearbeitet  und  mit  Bundesunterstützung  hrsgeg.  von  Dr.  jur. 
Albert  Huber.    pag.  XII,  173  u.  263.    Zürich  1904.    Orell  Füßli. 

Inhalt:  Vorwort.  —  Allgemeiner  Jahresbericht  über  das  Unter- 
richtwesen in  der  Schweiz  im  Jalire  1902.  —  Stattstiacher  Jahresberich  1902. 

The  Columbus  medical  Journal.  A  Monthly  Magazine  of  Medicine  and 
Surgery  .  Ed.  by  J.  U.  Barnhili  and  W.  J.  Means.  Vol.  XXIX.  March 
1905,  No.  3;  April  1905,  No.  4.   Columbus,  Ohio. 

Contents  Ol  No.  3 :  Tßie  Treatment  of  Acute  Nonsuppuratiw  OHHs 
media;  by  E.  Pynchon.  Prex  ention  of  Tuberculosis;  by  J.  \\ .  Clemmer.  — 
Tuberciäosis-Causaiion ;  by  C.  L.  Spohr.  —  Membranous  Croup  and  its 
TherapeuHcs;  by  G.  H.  Maybugh.  —  Meeting  Emereencies;  by  W.  C  ( r ates. 

—  The  Management  of  Abortion;  by  J.  H.  Ray.  —  Contents  of  No.  4: 
Recent  Vtews  as  to  the  Etiology  of  Diabetes;  by  J.  H.  J.  Upham.  — 
TU  medical  Study  and  Cur$  of  Imbritty;  liy  T.  D.  OuoÜieis. 

Journal  of  the  Royal  Sanitary  Institute.  Vol.  XXVT.  —  Nos.  1,  2,  3.  Jssued 
in  April,  1905.    Publislied  MontlUy.    London,  Margaret  Street,  W. 

(This  volume  contains  the  Conference  on  School  Hygiene  from  Fe- 
bruary  7^  ro^  1905.  which  paved  the  way  to  the  eecond  Interna- 
tional Congress  on  School  Hygiene  in  London  1907.  Der  Band  enthält 
die  Referate  und  Beschlüsse  der  vom  7.  bis  10.  Febniar  1905  in  London 
abgehaltenen  Schn]h3^eni8clien  Konferenz,  welche  den  zweiten  dasdbst 
im  Jahre  1907  stattfindenden  internationalen  Kongreß  für  Schulhygiene 
vorbereitete.)  Sir  A.  W.  Bücher:  Presidentiai  Adress.  —  Sir  Lauder  Brun- 
ton: Adress.  —  The  most  Hononrable  The  BfarehioDesa  of  Londenderry, 
Miss  A.  J.  Cooper,  Sir  John  A.  Cockburn:  Physicat  and  mental  Develop- 
ment durtng  school  Itfe.  —  Eugene  SuUy:  The  Mind  and  PhysiccU  Educa- 
Hon;  J.  G.  Leyge;  Th$  Mental  and  Pkysicol  Development  of  CMldren;  Wm 
Margaret  Mc  Millan:  Development  of  Scholars  during  Srh^ol  Life;  Cle- 
ment Dukes:  Sleep  in  Relation  to  Edication;  Mis  Woodhouse;  Physical 
and  mental  Development  Dunt^  Sehool  Life.  —  Rt.  Hon.  Lord  Reav: 
Adress.  —  A.  K.  Chalmers:  Physical  Inspection  of  School  Children  in  Re- 
lation to  Public  Health  Administration.  —  J.  Kerr,  A.  Newshohne,  Mrs. 
Marvin:  Physiced  Inspection,  —  Wo»  K.  ViäWvvtS'.Notts  and  Retnarks  on 
Physical  Inspection  of  Children.  — Miss  Helen  Wilson:  PhysiccU  Inspection 
of  Scholar s.  —  Sir  WiUiam  Anson:  Adress.  —  Sir  Aston  Webb:  Schools 
ond  their  Equipmeni.  —  L.  Osborae  Smith:  Notes  upon  School  Buüdings. 

—  A.  F.  Sommer\'illc :  Sonir  Suggeslions  for  the  hetter  Ventilation  of  Schoots. 

—  J.  Graham:  Further  Particulars  of  Uygtenic  School  Eumiture,  etc.. 


Digitized  by  Google 


«4 


first  Seen  in  Conitnentai  Schoois.  —  J.  R.  K&ye'.Schooi  Books^  and  their 
Relaiüm  to  tke  HuUtk  of  tke  Schoiar.  —  J.  F.  J.  Sykes:  SchootsStmttaiy 
hispection.  —  Miss  Kdith  M.  Evans:  Rr  -  f^rjj^tbiiiiies  of  J.ocal  Education 
Authorities,  —  U.  Heredith  Richards:  Ihe  Inspection  of  Schoois.  —  Miss 
Gmstaiice  Codiraae;  Smiitafy  InspeOüm  of  Sekools.  —  Skr'W.  J.  CoUins: 
Adress.  —  The  Most  Honourable  Tlic  Marchioncss  of  T.ondondeiT>\  Prof. 

k Edgar,  R.  Davies  Roberts:  The  Jratmng  0/  leachers.  —  Prof.  C.  S. 
erringtoot  Trmm'fw  tw  Hygiene  for  Teaehsrs,  —  Prof.  Henry  R.  Ken- 
wood: Training  in  Hygiene  of  School.  —  Miss  S.  Yoimg:  The  Presmt 
Status  oj  Instruction  in  Hygiene  tn  the  Training  Colleges.  —  Mrs.  Eddison: 
Noios  on  ihe  Training  of  Teachers  of  Hygiene. —  The  Rt.  Revd.  The  Lord 
Bishop  of  Hcreff  rrl:  Adress.  —  Professor  Findlay:  The  Training  of  Scho- 
lar s.  —  Prof.  A.  Bosiock  Hill;  Miss  S.  L.  Beszant:  Training  of  Scholars 
in  Hygiene.  —  Miss  Alice  Ravenhill  and  Etbd  Heap:  Tke  Present  Position 
Assipntd  to  Hygiene  Teaching  in  Primary  and  Secondary  Schoo/ - 
C.  E.  Shelly:  The  Education  of  Scholars  in  Hygiene.  —  Misü  VV.  Hoskyns- 
Abrahall:  Tke  Correiation  of  Hygiene  with  the  other  Subjects  of  the  School 
Curriculum.  —  Herbert  W.  G.  Macleod:  T!u  Training  of  Scholars  in  the 
Practice  and  Prtnctples  of  Hygiene,  —  Decistons  of  Council  on  Resolutions 
passed  at  Sekool  Hygiene  Omfennce, 
Memoria  que  prcsenta  cl  Dircctor  de  primem  Bnscnanza  al  Sdtor  MinistlO 
de  Instruccion  y  Preaidente  del  Consejo  superior  del  Ramo  1903 — 1904. 
Lima  1904. 

Indice  (päginas  \ — 48):  Organizaciön  de  la  Dirccciön  de  Primera 
Ensenanza.  La  Educatiön  nacion.U.  Las  corporacioncs  cscokircs  y  las 
Municipalidades.  luspectores  T^hoicos.  Escuela  normal  de  Varones. 
Esc.  normal  de  Mujeres.  ^cnelas  de  Indig^nas.  Escuelas  de  segando 
prado,  con  seccioncs  de  oficios.  Secciones  de  oficios  ya  cstablöxidas. 
Id.  Id.  mandadas  establexer.  Esquelas  fiscalcs.  Redamacioncs  de  Pre- 
ceptores.  Nombramientos  de  PreceptOTes.  Registro  General  de  precep- 
tores  diplomados,  Regisiro  de  las  I-,scuelas  oficiales  y  de  suspreccptores. 
Registro  de  preceptorcs  propietahos.  Plan  de  cstüdios  y  programas. 
Conferencias.  Cajas  escolaiies  de  Ahorroe:  Ejerdcios  fisicoe.  Bibtioteca 
populär.  Reglanicnto  gencral  de  escuelas.  Casas  escuelas  Censo  escolar. 
Estadistica  escolar.  E^uelas.  Rcntas  escolares.  Subsidios  municipales. 
El  Mojonazzo.  Subvendones  departamentales.  Subädios  fiscales.  Kenes 
pro})rios  de  la  primera  Enseiianza.  Impuestos  especiales  adjudicados  ä 
la  primera  Ensenanza.  Otros  ingresos  escolares.  Administraci6n  de 
rentas.  Rendidön  de  cuentas  escolares.  Cdnclnsion.  —  Anexos,  pä- 
ginas III— LXXXIX. 
Memoria  presentada  ix)r  el  Ministro  de  Justicia  Culto  6  Instnicciön  cl  Con- 
grcso  ordinario  de  1904.    Lima  1904.    Pag.  XXXIX  t 

Indice:  Texto  de  la  Memoria.  Anexos:  Jnsticia,  Instrucdön, 
Culto,  G^nsejo  sui^cn  r  Ic  Instnicciön  Publica. 

Diphtherie-Merkblatt,   Ruhr-Merkblatt,  Typhus-MerkUatt,  bearbeitet  im 

Kaiserlichen  Gesundheitsamte. 

FQr  Schule  und  Haus  sehr  empfehlenswerte.  kurzgefafJtc  Mitteilungen 
über:  Definition,  Verlauf.  Erkennung.  Behandlung  und  L'bertragung  der 
Krankheit;  Absonderung  der  Kranken,  Beseitigung  der  Ausscheidungen, 
Verhalten  des  Pfiegeperaonals,  Behandlung  der  Wäsche,  Kteider  und  Ge- 
brauchsgegenstände, Destnidction  der  Wohnung,  Beförderung  von  Diph- 

therirkranken. 

Supplemciito  al  N.  49  del  BoUettino  ufficiale  dci  Mimstero  dell  lstruzione 
publica.  Anno  XXXL  Vol.  II  &  Dec.  1904.  Roma  1904.  Ludovioo 
Cecchini. 

Indice  dcUe  Materie:  Rclazione  a.  S.  E.  il  Ministro  sull'  istituzioiM 
delle  scuole  secali  e  fcstivc  per  adulti  analiabcti. 


Digitized  by  Google 


15 


Aus  dem  Pädagogischen  Universitäts-Seminar  zu  Jena.  ii.  H  l'.  Hreg. 
von  Prof.  Dr.  W.  Rein.  Langensalza  1904.  Hermannn  Beyer  «Sc  Söhne. 
Breis  2.50  Mark. 

Inhalt:  A.  Die  kfinatleriflche  Erziehung  der  athenischen  Jugend 
im  5.  und  4.  Jahrhundert  v.  Chr.  B.  BericEt  über  die  Tätigkeit  des 
Seminars.   Ostern  1903  bis  Ostern  1904. 

Primer  Congreso  Higienico  Escolar  Peruano  1899.    Lima  1901,  178  pag. 

I  n  d  i  c  e  :  Decreta.  Dictimenes.  Tema  I.  Sebastian  Lorente,  Ignacio 
La  Pnente,  Agustin  T.  Whilart  condidones  higi^nicas  de  las  clases,  salaa 
de  estudio,  dormitorios,  comedores,  patios  de  juego  y  excusados  de  los 
colegios  y  escuelas  de  la  Repubüca.  —  Tema  II.  Jos6  Gianda,  Ricardo 
L.  Ilorßz,  E.  Guzmän  y  Vallc:  Ventilaciön  y  alambrado  de  diferentes 
dcpendcncias  de  los  establecimientos  de  i»  y  2*  enscnanza.  —  Tema  III. 
Dr.  Carlos  Leicher.  Dr.  A.  T.  Whilar,  A.  Filomeno:  Horaho  escolar  y  en 
espccial  respecto  al  trabajo  noctumo  de  los  alumnos  intemos.  —  Tema  IV. 
Victor  M.  Maürtua,  l'cdro  A.  Labarthe:  Ejercicios  fisicos,  segün  las  esta- 
ciones,  eu  edad  y  cl  scxo  de  I0&  alumnos.  —  Tema  V,  R.  L.  F16rez,  E.  Guz- 
män y  Valle,  Dr.  Leicher:  Condiciones  higi6nicas  del  mobiliario  escolar.  — 
Tema  VI.  Pedro  A,  Labarthe,  Ramön  Espinoza,  Jose  Granda:  Condi- 
ciones de  la  caligraiia,  papel,  textos,  pizarras,  atlas  geogräficos  e  lüstöri- 
cos  y  cartcles  escolares.  —  Tema  VII.  Ignacio  La  Ptwnte,  Sebastiän 
Lorente.  A.  \Miilar:  Alimentacion  de  los  alumnos  intemos.  —  Tema  VIII. 
Victor  M.  Maurtua  Armando  Filomeno:  luspeccidn  m6dica  de  las  escuelas. 
—  Tema  IX.  E.  Guzmdn,  Pedro  A.  Labarthe,  Cäilos Leicher:  Custigos  esco- 
lares. —  Tema  X.  Ram6n  Espinoza,  A.  Filomeno:  Regimen  interno  de 
las  escuelas  noctumas.  Conclusionas  aprobadas.  Decreta. 

Revue  Pedagogique.    Nouvelle  Serie.    Publication  mensuelle.    No.  3.  — 

15  Mars  i<^5.  Tome  46.   Paris,  Gh.  Delagrave.  Aboxuements:  France: 

12  Fr.  nn  an.   Etranger  13.50  Fr.  un  an. 

S  O  m  m  a  i  r  e  :  Charles  Chabot:  Les  nouvelles  recherchcs  cslhesiomiiri' 
ques  Sur  la  faligue  intelkctuelle.  —  Louis  Boisset  Si  la  morale  evolue?  — 
C.  Beuoist:  De  l'ensetgnemeni  de  la  composttion  /ratifaise.  —  Chronique  de 
L'Ensetgnement  primaire  en  France,  —  Gh.  Andrt:  L'ensHgnement  pH' 
maire  en  Grice, 

Das  Schulzimmer.  \'icrtcljahrsschau  über  die  Fortschritte  auf  dem  Ge- 
biete der  Ausstattung  und  Einrichtung  der  Schulräume  sowie  des  Lehr- 
mittclwesens  mit  besonderer  Berücksichtigung  der  Forderungen  der 
Hygiene.  Hrsg.  von  P.  J.  Müller.  2.  Jahrg.  (1904)  i. — 4.  Heft.  3.  Jahrg. 
(1905)  r.  Heft.  Chartottenbuig,  P.  Jobs.  MuUer  ft  Co.  Flreis  jährlich 
4  Mark. 

Inhalt  des  Jahrp.  1004  H.  t.  A.  Lehmann:  Das  Srhti]7immer  in 
der  Ausstellung  der  Dresdner  Werkstatten  für  Handwerkskunst.  — 
Dumstrey:  Die  Schulbauten  einer  kleinen  Stadt  im  Urteile  des  Schul* 
arztrs.  —  F.  Ingersicv:  SichcrhcitsmaDregeln  für  Schulen  gegen  Krank- 
heitsübertragung durch  den  Speichel  der  Schüler,  —  Reich:  Von  der 
„IQnderwelt- Ausstellung**  in  St.  Petersburg.  —  H.  2.  C.  Richter:  Zur  Ein- 
richtung und  .\usstattung  der  Schulstubc  im  Interesse  der  Lehrerwohl- 
iahrt:  —  Medrow;  Cber  das  Fußbrett  der  Schulbank.  —  H.  Suck:  Die 
Schul-Wandtafel.  —  Jacobitz:Über  desinfizierende  Wandanstriche  (Vor- 
trag vom  Nürnberger  Kongreß,  zu  vergl.  den  amtlichen  Bericht).  — 
l\  J.  Müller:  \ Om  intemat.  Kongreß  für  Schulhygiene.  —  Heit  3.  F.  Lmde- 
mann:  Die  Schul zimmertfir.  —  C.  Richter:  Der  Papierkorb  als  Inventar 
der  Schule.  —  F.  ZoUingcr:  5.  Jahresversammlung  der  schwrizrrischen 
GeseUschalt  lür  Schuigesundheitspflege.  —  A.  von  Domitrovich:  Zur 


Digitized  by  Google 


i6 


Schulbankfrage.  —  Heft  4.  C.  Richter:  Die  Oberladnng  des  Sehtdzimmen. 

—  F.  Ingcrslcv:  Einige  besondere  Forderungen  zu  den  Lichtverhältnissen 
in  den  Schullokalen.  —  J.  C:  Über  die  Schulbautcn  und  Schulzimmer- 
einrichtungen  in  Kroatien-SUwcmien.  —  P,  J.  Müller:  Die  Benutzung  von 
Volksschullaänkcn  für  Zwecke  der  Fortbildungsschulen.  —  H.  Suck:  Ein 
modernes  Schukitnmer.  —  J.  P.  Müller:  Die  Albis-Schuibauk.  —  Jalirg. 
1905  H.  Ii  F.  Linderaann:  Das  Schulzimmerfenster.  —  O.  Hoch:  Über 
Zeicbenmaterial  für  die  neue  Methode.  —  Altus^Zeiclieatisch  mit  Sitsbank. 

Gesundheits-TageMwdnuilg  fOr  das  Schulkind.  Von  dem  Ldirpersonal  der 

Schuljugend  bei  jeder  passenden  Gelegenheit  zu  erklären  und  einzu- 
schärfen. Hrsg.  von  dem  \'or8tand  des  Vereins  für  Volks-  und  Schul- 
hygiene in  Luxemburg.    4  S. 

Inhalt:  Anfstdien  und  Toilette.  —  Frühstfick.  —  Im  Sclmbimmer. 

—  In  den  Zwischenpausen.  —  In  der  Mittagspause.  —  Mittagessen.  — 
Nach  Schulschluß  am  Nachmittag.  —  Abendessen.  —  Schlafengehen. 

Vierteljahrsschrift  für  körperliche  Erziehung.   Organ  des  Vereins  zur  Pflege 

des  Jugendspieles  in  Wien.   I.  Jahrg.,  i.  Heft.   Hrsg.  von  Dr.  phil.  Leo 

Burgerstein  und  Dr.  phil.  Viktor  Pimmer.  Wien  1905.    F.  Deuticke. 

I  n  h  a  1 1 :  G.  Hergel:  Ideal,  Wirklichkeit  und  der  goldene  Mittelweg» 
die  Mögiicllkeit.  —  K.  Hinträger:  Kritische  Betrachtungen  über  deter- 
reichiacoe  Schulbauten.  —  C.  H.  Stratz:  £)as  Kind  als  Erzieher. 
A.  TlnShol:  Bltemkonferancen  und  Elternabende.  —  V.  Pimmer:  Das  Eis- 
laufen der  Wiener  Volks-  und  Bürgerschüler.  —  Derselbe:  Über  die  Glätte 
unserer  Tumsaalböden.  —  Derselbe:  Merksätze  (Aus  den  VerhdJg.  d.  I. 
Internat.  K<nigr.  1  Schulhygiene).  —  Bericht  Qber  die  kOrpecliclie  Er- 
ziehung der  Jugend  in  Osterreich-Ungam. 

Variiamlhingeti  des  Ersten  allgemeinen  Tages  für  deutsche  Erztalniiig  Wei- 
mar 23. — 25.  Mai  1904.  Verlag  der  Blätter  für  dentacbe  Eixiidtuilg. 
Hrsg.  von  Artur  Schulz,  Fhedrichshagen-Berhn. 

Die  in  den  Verhandlungen  enthaltenen  Vortrage  von  A.  Schulz:  Die 
grundsätzUchen  Forderungen  für  die  Neulrildung  des  Gesamtschulwesens; 
F.  Förster:  Dir  iltrn  Sprachen  und  die  formale  Bildung;  L.  Gurlitt:  Klassi- 
zismus und  Historismus  i  Schwund:  Die  Naturwissenschaft  in  der  Schule 

—  sind  f Qr  die  Untenichtshygiene  von  Bedeutung. 

WflrttsmbangiKhe  Bauidtung.  Wochenschrift  für  Architektur,  Bauge- 
werbe  und  Ingenienrwesen. 

(Wird  der  Redaktion  wöchentlich  zugestellt) 


Dott.  Filippo  Accorimboni,  Di  ima  Fonteiiii».  Intesa  aJla  pcofilassi  delle 
nialattie  che  si  possono  trasmettere  ool  mezso  della  bocca.  Foligao 
(Italia),  Tip.  Coop. 

Dott.  F.  Accorimboni,  Nozioni  d*I|^aM  e  di  Eoonomia  domestica.  Per  la 
V.  c lasse  elementare.  Boma-Milano  1904.  Albrighi,  £.  C  Segati.  Preis 

Lire  0.80. 

I  n  d  i  c  e:  La  pulizia  della  persona.  —  II  vestiario  e  la  biancheria.  — 
La  Casa.  —  L'alunentazione.  —  Contabilitä  domestica  —  nato  delle 
Spese  —  prezzo  delle  principali  derrate.  -   .Medicina  domestica.  —  Norme 


B.  Einzelwerke. 


per  assistere  gh  iniiomi  ed  i 
contegiose     Iscdamento  e 


facih  rimedi.  —  Malattie  infettive 


Digitized  by  Google 


17 

Konrad  Agahd.  Gewerbliche  Kinderarbeit  in  Erziehungsanstalten.  —  Eine 

Reform  im  Sinne  des  Reichsgesetz^  betr.  die  Kinderarbeit  in  gewerbl. 

Betrieben?   Leipzig  1905.    E.  Wunderlich.    Preis  80  Pf. 

Inhalt:  Kap.  i.  Zur  Einführung.  2.  Welche  Einwirkung  hat  das 
Kinderschutzgcsctz  vom  30.  März  1903  auf  die  Arbeitsbeschäftigung 
der  Rettungshauszöglinge?  (Zöglinge  der  Erziehungsanstalten  über- 
haupt.) 3.  Gegenströmung?  4.  Materialien.  5.  Ein  Jurist  über  die 
Frage  der  gewerblichen  Kinderarbeit  in  F*^fhfl**cifffl>"fftyltCT  —  Za< 
Sätze.    6.  Anregungen. 

Prof.  Cav.  Giuseppe  Badaloni,  La  Mortalitä  per  tubercoloei  pobaoontre  in 
Bologna.    Bologna  is>05.    Gamberini  e  Parmeggiani. 

Dott.  Cav.  Giuseppe  Badaloni,  Le  malattie  della  scuola  e  la  Ion»  profilaasi. 

Roma  1901.    Societä  editrice  Dante  Alighieri. 

Indicc:  AI  Lettore. —  Qualche  appunto  statistico.  —  L'Edificio 
scolastico.  —  L'Arredaraento  scolastico.  —  L'Acuitä  visiva  e  la  Miopia 
nelle  scuole.  —  T  e  attitudini  viziose  contratte  dagli  Scolari.  —  La  in- 
temperanza  nci  ia\  oro  mentale  o  sunnenage.  —  La  nettezza  della  Rcuola 
e  l'igiene  personale  delle  scolaro.  —  Le  ma&ttie  diffusibili  nella  scuola.  — 
La  profilossi  scolastica.  —  La  ricxeazioDi  i  ginocbi  e  esercizi  iisici. 
Opere  consultante. 

Dr.  B.  Bauer,  Fragen  und  Bemerkungen,  die  Methode  d^  Rechen-ünter- 
xicbls  in  der  Volksschule  zu  Fürth  betreffend.  Fürth  1905.  Albrecht 
Schidder. 

Dr.  med.  Lndw.  Bauer,  PrivatdMent,  Die  Schularztfrage.  Mfinchen,  Frei- 
stalt-Verlag 1905.  Ptti»  20  Pf. 

Um  eine  Frühdiagnose  der  Degeneration  zu  ermöglichen  und  diese 
abzuwenden,  sollte  an  allen  Schulen,  niederen  wie  höheren,  ärztlicher 
Dienst  eingerichtet  werden.  Dieser  kann  auch  wesentlich  dazu  bei- 
tragen, daß  die  Gesamterziehung  eines  Volkes  auf  physiologischer  Grund- 
lage aufgebaut,  und  daß  das  Volk  einer  vollendeten  KörpNBrentwicklung 
entgegengeführt  wird. 

Dr.  A.  Baur,  Schul-Gesundheitq>flege.  Aus:  Der  Arzt  als  Erzieher,  Heft  19. 
München  1905.  Verlag  der  ArztHdien  Rundsdiaa,  Otto  Gmdin.  Fteis 
1.60.  Mark 

Inhalt  N  '  zcn  der  Schnlg^snndheitspllege.  -~  Einst  nnd  Jetzt 

Erstrebenswertes. 

Johanna  Biematzki.  Die  farbentragenden  Verbindungen  am  Lübecker 
Gymnasium.  Ihr  Recht  und  Unrecht.  Brauch  und  Sitte.  2.  Aufl.  Ham- 
borg 1904.    Heroldsche  Buchhandlung. 

Die  unhaltbaren,  unhygienischen  Zustande  werden  aufgedeckt  und 
die  unverantwortliche  Haltung  der  Oberschulbehfirde  wird  eneigiach 

bekämpft. 

Giotto  Bizzarrini,  Nozioni  d'Igiene  coii  1  agj^iunta  dei  primi  soccorsi  in  caso 
d'infortimio  e  d  improwiso  malore.    Livorno  1903.    Raffacllo  Giusti. 

I  n  d  i  c  e:  A.  Igiene:  Introduzione.  — Costituzione  e  temperamento.  ^ 

Varie  parti  dell'igiene  che  si  trattano  nel  libro.  —  Igiene  dell  aliraen- 
taziaae.  —  Igiene  deUa  respirazioue.  —  Deila  pro^eti  corporate.  — 
Igiene  deile  vesti.  Igiene  dd  mnscoli.  —  Ginmastica.  —  Igiene  dei 
send.  —  Igiene  dei  la\  oro.  —  Igiene  dei  bambini.  —  Igiene  dein  scuola 
B.  Primi  soccorsi  in  caso  d'iniortunio  c  d'improviso  malore. 


Digitized  by  Google 


i8 


Ihr.  med.  Arnold  Brandeis,  Bätdfe  «ur  Emehtnifibjrskiie.  Frag,  G.  Heu' 
gebauer. 

Inhalt:  Ursachen  nnd  Belcftinj3|fting  der  nervösen  Eracheinnngeii 
nnaerer  Schuljugend.  —  Organische  Nährclcmente  und  Widerstandskraft* 

Baron  Cay  v.  Brockdorff.  Die  Organisation  wissenschaftlicher  Vorlesungen 
fÜrVoIksschullehrer.  Braunscliwcig  1904.  E.  Ap]x.'lhans  &  Co.  lYcis  50 

Im  zweiten  Studieujalir  werden  auch  Vorträge  über  Physiiologie  und 
Hygiene  anempfohlen. 

Dr.  Leo  Burgerstein,  Gesundheitar^eln  für  Schüler  imd  Schülerinnen  aUer 
Lehranstalten.    10.  Auf!     } v\p-nrr  jr^r.c     H  G.  Teubncr.    Preis  10  Pf. 

Dr.  Leo  Burgcrstein.  Zur  häuslichen  Gesundheitspflege  der  Schuljugend. 
Bemerkungen  für  dxe  Litern  und  die  Püeger  von  Kostzöglingen.  10.  Aufl. 
Leipzig  1905.   B.  G.  Teubner.   Pwis  10  Pf. 

Die  beiden  vorstehenden  populären  Schriften  enthalten  in  vortreff- 
licher und  klarer  Darstellung  hygienische  Winke  nnd  Anweisungen  für 
Schule  und  Haus. 

Dr.  A.  Combe,  Prof.  Die  Memeiltt  des  iOndea.  Vier  VortrSge.  Übers,  v. 
Dr.  Herm.  Faltin.  2.  Aufl.  191  Beriin  nnd  Leipcig,  Herrn.  See- 
mann Nachflg.  1004.    Preis  Mark  ^,50. 

Inhalt:  Vorwort,  i.  Vortrag:  Syrnf^me  der  Nervosität,  i.  Was 
ist  das  Nervensjrstem?  2.  Was  ist  Nervosität P  3.  Das  Hauptsymptom 
der  Nervosität.  4.  Spezielle  Symptome  der  Ncr\osilät.  P;>\chische 
Symptome:  A.  Das  erethische  (reizbare)  Naturell.  —  Psycho-scnsitive 
Symptome.  —  Psycho-motorische  Symptome.  6.  Das  apathische  Na> 
turell.  C.  Das  \vcchs(  hide  Naturell.  -  Seltene  psychische  AnomaUen.  — 
Körperliche  Symptome:  i.  Vasomotorische  Symptome.  —  2.  Motorische 
Symptome.  —  3.  Sensitive  Symptome.  —  4.  Symptome,  die  von  den 
Sinnesorganen  ausgehen,  —  5.  Reflcxsympiome.  —  6.  Körperliche 
(organische)  Symptome.  —  Verlauf  und  Prognose.  —  2.  Vortrag:  Die 
Lehre  von  den  Ursachen  (Ätiologie)  der  Nervositilt.  Die  übertragenen 
Ursachen:  i.  Durch  Vererbung  überlieferte.  2.  Durch  Zeugung  \  crerbtc. 
Die  psychischen  Eigenschaiten  der  Eltern.  Die  körperüche  Beschaücn- 
heit  der  Eltern.  Toxinwirkongen.  Versnche  an  Tieren.  Klinische 
Beobachtungen.  Vergiftungen.  3.  Während  der  Schwangerschaft  über- 
tragene Ursachen.  Der  psychische  Zustand  der  Mutter.  Der  körper- 
liche Znstand  der  Mutter.  Vergiftungen.  Intoxikationen.  Chronische 
Krankheiten.  Der  angeborene  Kretinismus.  —  ^  Vortrag:  Er\vorbcne 
Ursachen.  Die  pathologischen  Ursachen.  Direkte  pathologische  Ur- 
sachen. Indirekte  pathologische  Ursachen.  Reflexursachen.  Ursachen, 
die  vom  Bhitc  aus  wirken.  1.  Änderungen  in  der  Quantität  des  Blutes. 
2.  Qualitative  Änderungen  des  Blutes.  3.  Giltwirkungen  durch  das 
Blut.  Vergiftungen  durch  innere  Ursachen.  Die  Autointoxikation. 
Intoxikationen.  Vergiftungen  durch  äußere  Ursachen.  Der  Tabak. 
Der  Alkohol.  Der  Alkoholismus  bei  Säughngen.  Alkoholismus  bei 
Kindern.  Psychologische  Ursachen.  Fehler  in  der  körperlichen  Er- 
ziehung der  Kinder.  Fehler  der  geistigen  Erziehung  des  Kindes.  Die 
Kindheit.  Das  schulpflichtige  Alter.  Fehler,  die  bei  der  sitthchen  Er- 
ziehung des  Kindes  begangen  werden.  —  4.  Vortrag:  Die  Lehre  vom 
Entstehen  (Pathogenese)  der  Nervosität.  Die  solidistischc  Theorie. 
Die  humarale  Theorie.  Die  chenüsche  Theorie.  Die  Behandlung.  Die 
prophylaktische  Behandlung.  Prophylaxe  der  übertragenen  Nervosität. 
Die  Verhütung  der  erworbenen  Nervosität.  Die  hygienische  Behand- 
lung. Die  Hygiene  der  Kindheit.  Die  Hygiene  der  Jugend.  Die  geistige 
Hygiene.  Die  therapeutische  Behandlung,  i:  Arzneimittel.  2.  Riysi- 
ktnh.sclu-  MitteL  Die  Schlafkwigkeit.  Die  nervöse  Ubeireizung.  SpeaeUe 
Behandlung. 


Digitized  by  Google 


19 

G.  Coym.  Zur  Schulreform  in  Hamburg.    5.  Heft.    Gesamindite  Au^ütse* 

Hamburg  1905.    C.  Boyscn.    Preis  i  Mark. 

Inhalt:  i .  Vorbemerkungen.  2.  Die  Einwendungen  gegen  die 
Errichtung  der  Selekteascbulen.  5.  Die  neuen  Vorschläge.  4.  Dte  habere 

Volksschule  in  Frankreich  (Ecole  prim.  sup^rieure).  5 .  Die  österreichische 
Bürgerschule.  6.  Ein  neues  Schulgesetz  in  der  Schweiz.  7.  Die  alke- 
meine  Volksschule  in  der  Schweiz.  8.  Was  tut  Berlin  IGr  seine  gutbe- 
gabten  Volksschülcr?  9.  Vhcr  Vorschulen.  10.  Reformer  und  Relwm* 
schulen.     1 1 .  Das  neue  dänische  Schulgesetz. 

Dr.  Ch.  Desing,  prakt.  Arzt,  Die  Schulbankfrage.  Kritische  Erörterung 
des  gegenwärtigen  Standes  der  Schulbankirage  nebst  Vorschlag  zur 
Einrichtung  einer  städtischen  Volksschule  mit  Schulbänken.  Leipdg 
1904.   F.  Leineweber.   Preis  i,so  Mk. 

Mit  21  Abbildungen  und  einem  Literaturverzeichnis. 

Emma  Mckstein,  Die  Sexualfrage  in  der  Erziehung  dss  Kindes.  I^pzig  1904. 

Modernes  Verlagsbureau,  Curt  Wigand. 

Dott.  G.  Cesare  Ferrari.  Prof.,  L'organizzazione  cd  il  riordinamento  deil'Isti- 

tuto  Medico-Pedagugico  Emüiano  di  Bertalia  (Bologna).  Bologna  1904. 

Zamorani  e  Albertazzi. 

Indice:  Organissazione  dei  Serviä.  ^ttuaria.  OrganissazioiM» 
medico-pedagogica.   Organizzazione  sdentifica. 

Fritz  Frenze!,  Die  überhandnehmende  Verrohmig  TOQ  Jtigisnd  und  Volk* 

Leipzig  1904.    Julius  Werner.    I^reis  80  Pf. 

Inhalt:  Einleitung.  I.  Die  moderne  Bildung  der  Jugend.  II.  Die 
moderne  Erziehung  des  deutschen  Mädchens.   III.  Die  \m:hsdwirkung 

dieser  Erziehung  der  Gc^schlechter  in  der  Ehe  und  die  Eheirrungen. 
IV.  Die  Literaturrichtung  der  Gegenwart  im  Roman,  Drama,  ScId^u- 
smel,  eine  Gefahr  für  Sitte  und  MoraJL  V.  Bilse  als  Erzieher  des  deutsclMsn 
Öffizicrkorps.  VI.  Die  Seichtigkeit  der  modernen  Bühnenwerke,  eine 
Gefahr  iür  Sitte  und  Moral.  VII.  Die  Malkunst  von  heute  als  nicht 
erzidierisch  wirkend.  Schluß. 

G.  B.  Garassini,  Lesioni  di  Fedagogia  tewiGa  per  Tedticasioiie  infantile 

lävomo  1904.    Raffaello  Giusti. 

Indice:  Prolusione.  I.  II.  III.  Caratteri  generali  dell'Educazione 
razionale  del  fanciullo.  IV.  Enrico  Pestalozzi  e  i  pincipii  fondamentaii 
del  metodo  intuitivo.  V.  II  padre  Girard  e  Tinsegnamento  d^ia  lingua 
matcrna.  VI.  Ferrante  Aporti  e  gli  Asili  d'infanzia  in  Italia.  VII.  Federico 
Fröbel  e  il  suo  metodo.  VlII.  IX.  X.  Volore  educativo  dei  „doni"  e  dei 
lavori  fröbehani,  e  loro  nesso  logico.    XI.  Ptocesso  speciale  di  Fröbel 

Eer  gli  esercizi  di  discgno.  XII.  XIII.  Lo  s%nluppo  del  linguaggio  ncl 
ambino  e  le  Iczioni  intuitive.  XIV.  XV.  L'educazione  dei  sentimento 
moralc  e  il  Giardino  d'infanzia.  XVI.  Igiuochi  e  il  canto  negli  istituti 
infantili.  XVII.  II  giardino  c  i  lavori  di  giardinaggio.  XVIII.  XIX. 
XX.  Ordinamento  e  governo  degü  istituti  iniantiü.  XXI.  La  vita  del 
giardino  d'infonzia  e  rawenire  della  Naskme.  Concluaone. 

Gustavo  Ouazzaloca,  L'orario  diviso  ndle  scuole  etementari*  Conferenza 
tenuta  il  20  ottobre  1903.   Bologna  1903.   Societ&  coop.  tipografica 

Marcggiani. 

Conclusioni:  Impedisce  lo  strapazzo  fisico  ed  intellectuale. 
Consente  soste  ripara-blci  e  confortatrici  agli  Scolari  ed  ai  raaestri.  Coo- 

senle  una  logica  e  razionale  distribuzione  dcllc  varie  materie  d'insegna- 
mcnto.  Di  modo  di  applicare  queUe  leggi  e  norme  prescritte  daUa  Jüsio- 


Digitized  by  Google 


20 


logia  e  dail'igieiie  a  mantenere  Integra  la  salute  dei  bambini.  Agevola 
la  Tisolvcione  riguardante  la  refezione  scolastica.  Allevia  i  tagazä  del 
sopraccarico  d  i  compiti.  Facili*  i  rintrcnJu/ione  del  lavoro  manuale 
nelle  scuole.  Dimintusce  gl'innumerevoli  inconvementi  che  si  riscon- 
tratto  nelia  barocca»  per  non  dire  mostniosa,  istttuzione  della  acnola  onica. 

J.  Gutenohn,  Prof.,  Über  Refonrndmlcii.  Separatabdruck  aus  dem  P&da- 
gogiflcfaen  Archiv,  ^ß.  Jahrg.  (2)  1904. 

M.  K.  Hlkonson-Hansen»  Sundhedaregkr  for  ikMmm  mg  tknleiingdom. 

Trondhjem  1892.    A.  Bruns. 

Inhalt:  I.  Virksomhed  og  hvile.  II.  Renlighcd.  Huden.  III.  Be- 
klaedningcn.  IV,  Mad  og  drikke.  FordoieLieii.  V.  Ändcdraettet  og 
dets  redskaber.  VI.  Synct.  0iet.  VIL  Horelsen.  0ret  VIII.  Ldgema- 
stilling.  nilr  du  siddcr.    IX.  T^emastilUiig,  n&r  du  Star.   X.  Legems- 

stiiling  lorovngt.  —  Eitcrsknft. 

Dr.  Martin  Hartmann,  Die  höhere  Schule  und  die  Gesundheitspflege.  Leipzig 

1905.  B.  G.  Teubner. 

Thesen  des  Vortrags:  I.  Die  Schulhygiene  bildet  einen  not- 
wendigen Bestandteil  der  \'orbildung  des  Kandidaten  des  höheren  Lehr- 
amts und  ist  daher  auch  in  der  Staatsprüfung  angemessen  zu  berück- 
sichtigten. —  II.  Es  ist  wünschenswert,  daß  die  angestellten  Lehrer  von 
Zeit  /.u  Zeit  Gel  < nhcit  erhalten,  schulhygienischc  Kurse  zu  hören,  und 
diiß  die  Literatur  der  Schulhygiene,  entsprechend  ihrer  praktischen 
Bedeutung  für  die  Ixhrer  aller  Fächer,  bei  den  Anschaffungen  für  die 
I,ehrrrhih!iothf'kpn  regelmäßige  Berücksichtigung  finde.  III.  Die  Ein- 
führung tics  Schui<ir/,tes,  als  des  sachverständigen  Beraters  in  schul- 
hygienischen Angelegenheiten,  empfiehlt  sich  auch  für  höhere  Schulen, 
im  Interesse  der  Schüler  sowohl  als  in  dem  der  I-chrer.  —  IV.  Es  ist 
dringend  erwünscht,  die  Schüler  aller  Klassen  durch  Belehrung  wie  durch 
Beispiel  zu  hygtemschem  Denken  und  Handeln  zu  erziehen  und  die  Mit- 
wirkung des  Hause<5  zu  dieser  Aufgabe  in  geeigneter  Form  zu  gewinnen. 
V.  Zum  Zwecke  der  ciaheitlichen  Zusaramcufassung  und  Forderung 
aller  die  Schulgesundheitspflege  betreffenden  Bestrebungen  empfiehlt 
sich  die  Anstellung  eines  schulhygienischen  vortra^nden  Rates  im 
Ministerium  des  Kultus  und  öffentlichen  l'nterrichts. 

Dr.  Rudolf  Heine,  Der  Idealismus  als  Biidungs-  und  Lebenseleinent.  (Sonder- 
abdruck  ans  der  Zeitschrift  Ifir  Philosophie  und  PIdagogik.)  Langen- 
salza, Hennann  Beyer     Söhne.   Frds  i,ao  Mk. 

L.  Hertd,  VMSchrifteD  des  B3ndefsciiuUgMtlns  tom  30.  Ilirt  1903.  2.  Aufl. 
Ansbach  1904.  C.  Brügel  &  Sohn.   Preis  50  Pf. 

Die  Vorschriften  sind  auf  einer  Tabdie  geordnet,  welche  fremde 

hander  und  eigene  Kinder  umfaßt. 

Dr.  M.  Heym,  Schuldireklor,  Die  Behandlung  der  Schwachsinnigen  in  der 
Volksschule.  Vortrag,  gehalten  auf  der  Jahresversammlung  sächsischer 
Schnldirektoren  zu  Bautsen  1902.   Leipzig  1903.  Emst  Wundeilich. 

Preis  50  Pf. 

Inhaltsangabc,  bzw.  Überschriften  der  Ab5?chnitte:  Be- 
trachten Wir  zunäclist  die  Unterrichtsstätte.  Wen  führen  wir  hier  ein? 
Wie  weit  suchen  wir  die  Schwachsinnigen  durch  unseren  Unterricht  zu 
bringen?  Welche  Gliederung  der  Hilfsschule  läßt  sich  für  die  Verhält- 
nisse der  Mittel-  untl  Kleinstädte  empfehlen?  In  welchen  Fächern 
wolleu  wir  die  Kinder  imterrichtcn?  Mit  welcher  Stondensahl  sind  die 
einzelnen  Fächer  bedacht  Aller  T'nterricht  schreite  «streng  stufenweise 
vorwärts.  Welche  Forderungen  müssen  wir  an  che  Persönlichkeit  emes 


Digitized  by  Google 


21 


Lehrers  für  Schwachsinnige  stellen?  Welche  unterrichtliche  Förderung 
kdanen  die  Schwachsinnigen  in  denjenigen  Orten  erfohren,  in  welchen 
mangels  des  Geldes  oder  der  nötigen  SchälenEaU  Klanen-  beacbentlicfa 

Schulbildung  mcht  möglich  ist.  ? 

Paul  Hildebrandt,  Das  Spielzeug  im  Leben  des  Kindes.  Berlin  1904.  G. 
SöUke  Nachf .  Heinr.  Mehlis.   Fteis  6  Mark. 

Inhaltsverzeichnis:  Dichterstdlenverseichnis.  Einleitan^. 

I.  Kapitel:  Künstlerische  Spiele,     i.  Bauspielc     2.  Plastische  Spiele. 

3.  Mal-  und  Zeichenspiele.  4.  Musikalische  Spiele.  5.  Dichterische, 
dramatische  und  Schaustellungsspiele.  —  II.  Kafätd:  Hand-  und  Kunst- 

fertigkcitsspiele.  1.  Kleine  Beschäftigungsspielc.  2.  Gewerbliche-  und 
Berufsspiele.  3.  HauswirtschaitUche  Spiele.  —  III.  Kapitel:  Maschinen- 
Spielzeug  und  meehanische  Kunstwerke,  i.  Eisenbahnspiel.  2.  Schiffs- 
und Wasscr<5piele.  3.  Industrielle  und   landwirtschaftliche  Maschinen. 

4.  Mechanische  Kunstwerke.  —  IV.  Kapitel:  Wisse nschaftüche  Spiele. 
I.  Sammlerspiele.  2.  Physikalische  Spiele.  —  V.  Kapitel:  Gesellschafts- 
spiele: I.  Spiele  am  Tische.  2.  Sport-,  Tum-  und  Freispiele.  —  VI.  KriT^itcI: 
Kampf-,  i^iegs-,  Soldaten-  und  Heidenspicle.  i.  Kampfspicle  der  Kinder 
untereinander.  2.  Kampfepiele  mit  Soldaten-  und  Heldcnfiguren.  — 
VJI.  Kapitel:  Figiircnspiele,  besonders  mit  Tieren.  —  VIII.  Kapitel: 
Das  Puppen-  oder  Kinderfigurenspiel.  i.  Puppen.  2.  Puppen-,  Toiletten- 
und  Schmuckgegenstände.  3.  Puppenhaus,  Puppenstube  und  Puppen- 
möbel. 4.  Der  Hampelmann.  —  IX.  Kapitel:  Das  Kinderzimmer  (Wand- 
schmuck, Spielkieid  und  Kindcrmöbel).  —  X.  Kapitel:  Bilderbücher, 
Märchen,  Sagen  und  Erzählungen.  —  XI.  Kapitel:  Feste,  i.  Familien- 
feste und  die  Feste  des  Jahres.  2.  Weihnachtsabend  und  Schluß.  — •  Be- 
nutzte Literatur.  —  .Mpliabetischcs  Register. 

Frau  Adf.  Iloffmann.  Unserer  Töchter  soziale  Pflicht.  Eine  ernste  Mahnung 
an  alle  Mütter.  Berlin  1905.  Vaterländische  Verlags-  und  Kunstaustalt. 
Fteia  80  Pf. 

Deutsche  Unterrichts-Auastellung,  St.  Louis  1904,  Höheres  und  niederes 

üntertkfatoweaen.   Berlin  1904.  W.  BQxenstein. 

Übersicht:  A.  Allgemeines.  —  B.  Die  deutschen  Schulgattungen, 
dargestellt  und  erläutert  durch  die  Ausstellungen  verschiedener  als 
typisch  ausgewählter  Anstalten.  —  C.  Die  deutschen  Taubstummen-, 
Blinden-  und  Idioten-Anstalten.  -—  D.  Die  Ausstellung  für  Zeichnen 
und  künstlerischen  Wandschmuck.  —  E.  Ausstellung  für  Turnen,  Schul- 
sport und  Schulhygiene.  —  F.  SchulausstcUung  der  deutschen  Städte. — 
G.  Lehrmittelausstellung,  Lehrbücher  und  Hairabibliothek.  —  H.  Schnl- 
möbel,  Geräte  und  Klasseneinrichtungen. 

Dr.  Kiul  Hotz,  Das  schweizerische  Unterrichtswesen  nebst  Verzeichnis  der 
Privat-Institute.  Basel,  Verband  schweizerischer  Verkehrsvereine.  Preis 
Fr.  1,50. 

Inhaltsverzeichnis:  Vorwort  und  Literatur.  Einleitung. 

A.  Die  Vofhssi'hufr.  i.  Die  Primarschule.  2.  Die  Fortbildungsschule. 
3.  Gemeinnützige  Anstalten  und  Einrichtungen:  Ferienhorte,  Winter- 
horte,  Jugendspielabende,  Kleinkinderschulen,  Fürsorge  für  arme  und 
kränkliche  Kinder,  Ferienkolonien,  Ferienheime,  Kinderheilstätten  und 
Sanatorien,  Rettungsanstalten,  Anstalten  für  Geistesschwache,  Blinden- 
anstalten, Taubstummenanstalten,  Stotterer,  Epileptische,  Spezial- 
klassen  für  Sc h wachbegabte .  4.  Die  Sekundärschule.  ITandfertigkeits- 
untcrricht.  5.  Die  RelmitenprÜLiungen.  —  B.  Die  MiUeischtäe.  i.  Gym- 
nasien und  R^Ischulen,  Maturitätsprüfungen,  Maturitätszeugnis. 
Zulassunf^  von  Mädchen  zu  Cvnina«tien,  Kon\il<te.  2.  Höhere  Töchter- 
schulen, Classcs  etrangöres,  \  orberei tungskurse.  —  C.  Die  Berufsbildung. 


Digitized  by  Google 


22 


T.  Gewerbliche  Bernfebildung  des  männlichen  Geschlechtes,  Gewerbe- 
musetn,  Uhrcnmaclier-  und  Feinmechanikerschiilcn.  W'cbcschiilen  und 
Stickereifachschulen.  Schule  für  Metallarbeiter,  Gewerbeschulen  in  den 
großen  Städten,  Lehrwerkstätten,  Gewerbliche  Lchrlingsprüfungen, 
LehrlinRspatronate.  2.  Die  hauswirtscliaftlichc  und  die  Berufsbildung 
des  weiblichen  Geschlechtes.  3.  Die  Techniken.  4.  Das  landwirtschaft- 
liche Bildungswesen.  5.  Der  kaufmännische  Unterricht.  Handels- 
schulen, H(3hcrc  Handelsschulen  in  Genf,  Lausanne  und  Neuenburg, 
Handelsakademie  St.  Gallen.  Öffentliche  handctowisaeoschaftüche 
Kurse  in  Basel.  Professur  für  Handelswissenschaft  an  der  Universität 
Zürich.  Unterrichtskurse  der  Kaufmännischen  Vereine.  6.  Schulen 
für  Yenvaltongs-  und  Verkehrswesen.  —  D.  Der  mustkalische  Unter'^ 


einigungen.  pädagogiscln  Zeitschriften.  —  F.  Die  Hochschulen.  Das 
eidgenössische  Polytechnikum.  Universitäten.  Xierarzneischulen.  Zahn- 
arsndschole.  Katholisch^tbeolMische  Seminarlea.  Reclitsadittle  in 
Sitten.  FcrienkurM,  —  G.  Di»  PrnmtsckulM,  —  OrU'  mmd  Sackregister. 

Dr*  J.  Joteyko,  Participation  dw  oentres  nemux  aux  phenomtees  de  faligue 

musculaire.  Extrait  du  Journal  mMical  de  Bnixellea,  no  36,  5  septembre 

1901.  BruxcUes. 

Inhalt:  I.  Lcs  differents  types  sensitivo  luoieurs.  —  IL  Le  quo- 
tient  de  la  faligue.  —  III.  Discussion.  —  IV.  De  rinfatiguabiUt6  rdative 

des  ccntres  r^flexrs  de  la  mobile  r]iinidre.  —  V.  La  fati^ie  des  organes 
lerminaux.  —  ^'l.  La  fatigue  Luaunc  tnoven  de  defense  de  rorganisme. 

Dr.  J.  Joteykü,  De  l'excitation  des  muscles  et  des  nerfs  par  les  courants 
iwadiqtwe  de  fermeture  et  d'ouveftum.  Extrait  du  Journal  de  Neoro- 
k)gie»  no  II,  1903.  BnixeUes,  Avenue  Pialmerstott,  27. 

Inhalt:  1«  Etat  frais.  —  2*  Etat  de  latigue.  —  3«  Anesth^e  tocale. 

Anna  Jungk,  Entwurf  ma  einem  Lehrplan  fOr  höhere  Hidchen*chu]«a.  Sonder- 
abdruck aus  „Die  Lehrerin"  20.  Jahrg.  Nr.  2 — 5.  Leipzig  1904.  Theodor 

Hofmann.    Preis  60  Pf. 

I  n  h  a  1 1:  A.  Begleitschrift  des  Vorstandes.  —  B.  Lehrplan.  —  C.  Stoff- 
verteilung, r.  Religion.  II.  Deutsch.  III.  und  tV.  Französisch  und 
Englisch.  V.  Latein.  V^L  Geschichte  mit  Staats-  und  Volkswirtschafts- 
lehre. VIL  Erdkunde.  VIII.  Naturwissenschaften.  IX.  und  X.  Rechnen 
und  Mathematik.  XI.  Einffihmng  in  die  Pädagogik  und  Päycliulogie. 
XII.  Zeichnen.  XIII.  Schreiben.  XIV.  Singen.  XV.  Nadelarbeiten. 
XVL  Turnen. 

Prof.  Keßler,  Übungsbeispiele  für  den  Turnunterricht  in  den  Schulen  der 
männlichen  Jugend,  in  stufenmäßiger  Folge  zusammengestellt  im  An- 
aclilnO  an  Prof.  Dr.  Jägers  „Neue  Tumsdtule".  3.  AufL  Stuttgart  1905. 
A.  Bong  &  Co.  Preis  3,60  Mark. 

T  n  Ii  a  1 1  s  V  e  r  z  ei  c  h  n  i  s:  Vorwort.  —  T.  Das  Stehen,  i .  Ord- 
nungsübungen, 2.  Gelenkübungen.  Zusammenstellung  der  gebräuch- 
lichsten Stabschwünge.  II.  Das  Gehen.  III.  Das  Laufien.  IV.  Du 
S])rin<^en.  A.  H(>clis})ringen.  R.  Weilsprinf^en.  C.  Tiefsprinj^en.  D.  Zu- 
sammengesetzte Sprünge.  V,  Das  Werfen.  A.  Übungen  mit  dem  kleinen 
Handball.  B.  Werfen  und  Fangen  mit  dem  StoBball.  C.  Werfen  mit 
der  eisernen  Kuf^'el.  D.  Zielwurf  mit  dem  Eisenstab.  K.  Werfen  mit 
dem  Schleuderball.  VI.  Übungen  am  Schwebebaum.  VII.  Übungen 
am  Sprungbocfc.  VTIl.  Übungen  am  Sprungpf«d.  IX.  Übungen  am 
P.irren.  X.  T^lMin^en  am  Reck.  XL  Übungen  an  der  wagerechten 
Leiter.  XII.  ül}ungen  am  Klettergerüst.  Xlil.  Tumspiele.  A.  Für 
nntere  Khun^  B.  Für  mittlere  und  obere  KksML  —  Anhang  I.  Vor* 


Schulausstellungen.  Lehrerver- 


Digitized  by  Google 


«3 


schrütcn  und  Winke  im  Erteilung  des  Tum-  und  Spielunterrichts  an 
den  Klassen  II  (t»w.  I)  der  Gelehrten-  und  Realschulen.  Anhang  IL 
Übersichtliche  ZusammensteUang  des  Tumstoifs  iur  die  einxelnen  Turn- 
stufen. 

Dr.  i:,iwiii  Kubrak,  Ärztlicher  Wegweiser  durch  das  SäugUngsalter  für  junge 
Matter.  Berlin  N.W.  7.  1905.  M.  LiUenthal.  Preis  3  Mark. 

Inhalts -Verseichnis:  Einleiiung.    Der  erste  Ltbenstag.  Der 

zweite  Lebensiat;.  Die  erste  Ernährung.  Der  Rest  der  ersten  Woche.  Die 
zweite  Lebenswoche.  GrundsäUe  d^r  künstlichen  Ernährung.  Exkursionen 
in  einen  unhygienisch  eingerichteten  Kuhstall,  einen  kleinen  Milch- 
laden, eine  moderne  Großniolkerei.  Behandlung  der  Milch  im  Haushalt. 
Der  Rest  des  ersten  Monats.  Betrachtung  des  Säuglings  seitens  der  vom 
Wochenbett  aufgestandenen  Mutter.  Rest  des  ersten  Vierteljahrs.  Vom 
Viertel jahrsfaf^  zur  beginnenden  Zah!!i)K\  Periode  der  Zahnung.  Schluß 
des  ersten  Jahres.  Einiges  über  Gesundlieitsstörungen  in  der  Sdugltngs- 
uü.  —  Anhang:  i.  Uber  die  Impfung.  2.  Kleidungs-  und  AusrüstungS' 
gegenstände  der  Säuglinge.  3.  Maße  und  Gemchte  in  der  Säuglings- 
pflege. 4.  Tabelle  der  durchschnitthchen  Körpergewichtszunahme. 
5.  "lutbelle  für  Notizen  über  den  Entwicldungsgang. 

Dr.  Diedr.  Kulenlcampff,  Dr.  J.  Stoevesandt  u.  Prof.  Dr.  Tjaden,  Der  Kampf 
gegen  die  Tuberkuloie  In  Bkemen.  Nach  7  Vortrigen,  gehalten  im  ärzt- 
lichen Verein.    Bremen  1904.    Gustav  Winter. 

Inhaltsverzeichnis:  Prof.  Dr.  Tiaden:  Vorwort  (Die  Häufig- 
keit der  Taberkulose  in  Bremen).  —  Derselbe:  Das  Wesen  der  Tuber- 
kulose. —  Gerichtsarzt  Dr.  Stnibc:  Die  Entstehungsweisc  der  Tuber- 
kulose. —  Dr.  med.  Haeckermann  (Vertrauensarzt  d«:  InvaJüditäts-  und 
Altersversicherung):  Die  Dii^;noee  der  Tuberkulose.  —  Direktor  Stoeve- 
sandt:  Familien-  und  Krankcnhauspflcge  der  Tuberkulösen.  —  Dr. 
Thorspecken  (Arzt  des  Heilstätten-Vereins  und  Vertrauensarzt  der 
InvaUditäts-  und  Altn^ver^cherung):  Die  Heilstättenbewegung.  Dr.  D. 
Kulenkampff:  Anzeige-  und  Desinfektionspflicht.  —  Dr.  F.  Tidemann 
(Mitglied  des  G^undheitsnits):  Stand  und  Aufgaben  der  Tuberkulose- 
bekämpfung in  Bremen.     Direktor  Stoevesandt:  Schlußwort. 

Oskar  Lehmann,  Die  Schulgärten  an  den  Volksschulen  der  Stadt  Dresden 
im  Jahre  1903.   (Sonderabdruck  aus  dem  Jahiesberidite  &s  Dresdener 

Lehrervereins  für  Naturkunde.)    Dresden,  O.  &  R.  Becker. 

Inhalt:  Gelcit.swort.  .^ngabe  über  die  Schule.  Erste  Anlage 
des  Schulgartens.  Jetzige  Anlage.  Ausnutzung  des  Schulgartens.  Er- 
satz des  Schulgartens.  Ergebnisse.  Zur  Geschichte  der  Dresdener 
Schulgärten.  Kosten  der  ersten  Anlage.  Größe  der  Schulgärten.  Ab- 
teilungen im  Schulgarten.  Besondere  Einrichtungen  im  Schulgarten. 
Kosten  der  Unterhaltung  der  Schulgärten.  Weitere  Ausnütsung  des 
Schulgartens.    Literatur  über  Dresdener  Schulgärten. 

Lehrplan  der  Volksschule  des  Kantons  Zürich.    Vom  15.  Februar  1905. 

Zürich  1905.   Verlag  der  Erziehungsdurektion. 

Inhalt:  /.  Allgemeines.  A.  Zweck  der  Volksschule.  B.  Unter- 
richt und  Schillzucht.  1.  Der  Unterricht.  2.  Die  Schulzucht.  C.  Weg- 
leituag  zum  Gebrauche  des  Lehrplans,  t.  Verteilung  und  Anordnung 
des  Unterrichtsstoffes.  2.  Der  Stundenplan.  3.  Dauer  der  Lektionen. 
4.  Ausgleichung  der  Stundenzahl  der  Knaben  und  Mädchen.  5.  Der 
Klassenzusammenzug.  6.  Die  Kombination  von  Klassen  in  Mebrklassen- 
schulen.  7.  Die  Hausaufgaben.  —  II.  Lehrplan  der  Primarschule.  A.  Der 
Unterrichtsstoff  nach  Ziel  und  Umfang.  B.  Verteilung  der  Unterrichts- 
stunden. —  ///.  Lehrplan  der  Sekundärschule.  A.  Der  Unterrichtsstoff 
nach  Ziel  und  Umfang.  B.  Verteilung  der  Unterrichtsstunden. 


Digitized  by  Google 


24 


Allred  Leuschke,  Zur  Gesciuchte  dei  Lehrerbildungsfrage  im  Königreicfa 
Sadisen.  Dresden  1904.  O.     R.  Becker. 

Inhaltsverzeichnis:  Vorbemerkung.  I.  Kajütel.  Einlei- 
tung. II.  Kapitel.  Kuriürst  August  und  die  Generalartikel  1557  und 
1580.  III.  Ka|]lte1.  Das  pädagogische  2Wtalter.  Das  18.  Tahrhundert. 
IV.  Kapitel.  Gründung  der  Seminare  in  Saclisen.  V.  Kapitel.  Das  Schul» 

«csetz  vom  Jahre  1835  und  die  Seminarordnung  vom  Jahre  1840.  VI. 
Kapitel.  Die  Stnrm-  und  Drangpmodet  Die  Jahre  1848  und  1849. 
VII.  Kapitel.  Die  Reaktionsperiode.  \'in.  Kapitel.  Die  Seminarord- 
nung vom  Jahre  1857.  IX.  KapiteL  Die  neue  Ära.  X.  Kapitel.  Das 
Volksachulgcsetz  vom  Jahre  1873  und  dieSeminarordniing  vom  Jahre  1874. 
XI.  Kapitel.  Die  Lchrerbildungsfragc  seit  1874.  XII.  Kapitel.  Das 
Univcritätsstudium  der  VoUcsschullehrer.  XIII.  Kapitel.  Schlußwort. 
—  VeRddmis  benutzter  Werke. 

Maria  von  Manacftne,  Die  feistice  ÜberbOnhing  in  der  modefoen  KuMiar. 
Übersetmuig,  Bearbettung  und  Anhang:  Die  Überbfirdwig  in  der  Schule 

von  Dr.  med.  Ludw.  Wagner.   Leipzig  1905.   Johann  Ambrosius  Barth. 

I  nhaltsverzeichnis:  Die  geistige  Überbürdung  in  der  modernen 
Kultur  von  Maria  von  ManacHne.  Erster  Teil:  Die  Wirkungen  geistiger 
Überbürdung  —  Kap.  i.  Bedeutung  der  Krankheiten  für  die  mensch- 
liche Gesellschaft.  Kap.  2.  Veränderungen  der  Morbidität  mit  dem 
Lebensalter.  Kap.  3.  Kampf  der  Körperzellen  mit  den  Ansteckungs- 
sto0en.  Gegenseitige  Beeinflussung  der  Krankheiten.  Nachlassen  der 
Epidemien.  Änderungen  der  Krankheitskeime.  Kap.  4.  Quahtative  Ver- 
änderungen der  Morbidität.  Ersetzung  starker  Mittel  durch  milde.  Blut- 
einlührung.  Kap.  5.  Blutmangel  im  Gehirn.  Nervöse  Schwäche.  Psy- 
chische Ansteckung.  Kap.  6.  Neue  Nerven-  und  Geisteskrankheiten. 
Kap.  7.  Das  Bedürfnis  nach  Reizmitteln.  Kap.  8.  Bedürfnis  nach  schäd- 
Uchen  Zerstreuungen  und  Aufregungen.  Zwangsgedanken  imd  Zwangs- 
handlungen. Epidemien  von  Stehlsucht.  Kap.  9.  Zunahme  der  Selbst- 
morde. IG.  Zunahme  der  Geisteskrankheiten.  Hysterie.  Galtonsche 
Durchschnittsbilder.  Kap.  11.  Fähigkeit  der  Selbstbeherrschung.  Sitt- 
liche VerantwortUchkeit.  Bedeutung  der  gcsellscbaitlichen  Verhält- 
nisse für  die  menschliche  Entwicklung.  —  Zweiter  Teil:  Di«  Ursachen.  — 
Kap.  I.  Gestaltung'  und  Entwicklung  der  gesellschaftlichen  \'erhält- 
nisse.  Das  Entwicklungsgesetz  und  seine  Bedeutung  für  die  körper- 
liche Tätigkeit  der  Menschen.  Das  Auftreten  von  Reflexbew^egungen. 
Kap.  2.  l>cdcutung  der  Differenzierung  für  das  Seelenleben  des  Menschen, 
Empfindungen  und  Gefühle.  Kap.  3.  Die  Gefühle.  Das  Bewußtsein. 
Krampfanfälle  nnd  Begabung.  Die  Latoh-Kranldieit.  Kap.  4.  Be- 
deutung der  unbewußten  Gehirutätigkeit.  Das  Wesen  des  mensch- 
lichen Charakters.  Bedingungen  für  die  Entwicklung  des  Freiheits- 
begiiffes.  Kap.  5.  Ist  der  Mensch  frei?  Mfülenafreihät.  MenscfaHche 
Eigenart.  Kap.  6.  Bescliaffenheit  und  Entwicklung  der  \ erschiedenen 
Schichten  in  der  heutigen  GeseUschait.  Notwendigkeit  unausgesetzter 
geistiger  Arbeit.  Kap.  7.  Mitleid,  die  Grundlage  der  Sttiichkeit.  Die 
höheren  Xerven/entrcn  sind  .schädliclien  Einflii.sscn  am  meisten  zu^änf;- 
hch.  Egoismus  ist  mit  Fortschritt  unverträgüch.  Zerstörung  höherer 
Zentren  bat  Überwiegen  niederer  zur  Folge.  Kap.  8.  Scbftdhdier  Etn> 
fluß  des  Stadtlebeiis.  Kap.  9.  I.rktüre.  Ih-.  \'  rzuge  und  Nachteile. 
Kap.  10.  Die  Schule.  Ihr  schädlicher  Einfluü.  Kurzstchtigkeit.  Geistes- 
krankheiten. Überbftrdung.  Kap.  it.  Die  Wirkungen  geistiger  Über- 
litiidung.  Kap.  IJ.  \'er\virkelter  Hau  des  Geliirns.  Assoziationsgesetze. 
Die  Auimerksamkeii.  Bedeutung  des  BlutgefaÜsystems  für  die  Gehim- 
tatigkeit  Kap.  13.  Gleichförmige  und  eintömge  Beachiftigung.  — 
Dritter  Teil:  Die  Heilmittel  —  Kap.  i.  Die  Zeichen  geistiger  Uber- 
bürdung.  Kap  .2.  Nervöse  Störungen.  Aphasie,  Gedächtnisschwäche. 
Kap.  3.  Zwei  verschiedene  Formen  geistiger  Uberbürdnng.    Kap.  4. 


Digitized  by  Google 


Bdumdlung  geistiger  Überbürdung.    Kap.  $.  Verfahren,  die  erataa  Er- 

schrinuncen  geistiger  Überbürdung  zu  bestimmen.  Messung  der  Ge- 
schwindigkeit von  Empfindungen.  Messung  der  Geschwindigkeit  von 
Assoziatioiken.  Psychophysiologische  Wage  von  Mosso.  Kap.  6.  Photo- 
graphie der  Pupille.  Kap.  7.  Ansichten  über  Vererbung.  Kap.  8.  Die 
Erscheinungen  der  Vererbung.  Kap.  9.  Bedeutung  der  Vererbung.  Ver- 
'  erlmng  von  Kraiüdieiten.  Zonamne  des  Himnmlangea.  Atavismus. 
Kap.  10.  Bedeutung  der  Vererbung  für  die  Gefühle  und  die  Sittlichkeit. 
EÜQ^uß  der  Umgebung.  Kap.  11.  Untergang  von  Völkern  niederer 
Kultur  bd  Ber&firang  nüt  höherer  Kultur.  Schädlicher  EinfluB  von 
Veränderungen  sittlicher  Ideale.  Kap.  12.  Zerstörungsvorgänge  im 
Gehirn.  Schluß.  —  Die  geistige  Überbürduug  in  den  höheren  Schulen  von 
Dr.  L.  Wagn«r.  —  Geistige  Uberbürdung  und  Neurasthenie.  Die  Er- 
kennungszeichen geistiger  Überbürdung.  Die  p  ^  chischen  Symptome 
für  Uberbürdung.  Weitere  Mittel  zur  Untersuchung  auf  Uberbürdung. 
Ermüdungnnessmigett.  Ursachen  von  Überbürdung  auBerhalb  der 
Schule.  Ursachen  von  t"TDcrbürdung  durch  die  Schule:  Schularbeit  — 
Lehrmethode  —  Hausarbeiten  —  Belastung  der  Schüler  —  Ubersehen 
von  Überbürdung  —  Klassenlehrer  oder  Fachlehrer?  Übeiladung  der 
Lehipläne  imd  ihre  Folgen:  Ursache  —  Einfluß  auf  die  Charakterbildung 
—  IkfUingelhaite  Ausbildung  des  Körpers  uud  Willens.  H3^enische  Ge- 
staltung der  Schularbeit.  Die  Aufnahme  in  die  Schule.  Die  Lektions- 
dauer. Die  Pausen.  Die  Reihenfolge  der  Unterrichtsfächer.  Der  Vor- 
mittagsunterricht. Maß  der  Hausaufgaben,  überiüllung  der  Klassen. 
H^fung^beiten.    Ferien.    Die  Überbürdung  der  Obendirer. 

Friedrich  Uiuti,  SeminarkhTer,  G^en  dsn  iUkohoL  Versoch  eines  Anti- 

alkohol-Unterrichts.    Bern  1904.    Stampfli  &  Co. 

Inhalt:  I.  Geschichte  der  Alkoholfraj^c  Tl.  Verurteilung  des  Alko- 
hols durcii  die  Bibel.  III.  Die  Alküholiiagt  und  die  Chemie.  IV.  Die 
physiologischen  Wirkungen  des  Alkohols.  V.  Die  soziale  Bedeutung  der 
Alkoholgcfahr.  VI.  Der  Alkohol  ist  dem  Geistesleben  %'erderblich.  VII.  Die 
Abstii^enz,  die  zur  Stunde  einzige  Waüe  gtgtn  den  Aikohohsmus. 

Marie  Martin,  Die  P^jchologie  der  Frau.  Leipzig 

1904'   R  G,  Xeubner* 

FreiB6o  Ff. 

Inhalt:  I.  Einleitung.  II.  Ist  das  Weib  Vollmensch  wie  der  Mann? 
III.  Welche  Entwicklung  ist  der  Natur  und  den  Aul^gaben  des  Weibes 
entsprechend  ? 

Dr,  med.  Meder,  Ober  Anlage  und  Zweck  eines  Grundbucbes  fllr  Geauad- 
lieil^llege  in  Schulen.  43  Seiten.  Sonderabdruck  aus  dem  Bericht  über 
den  I.  intemat.  Kongrefi  für  Schulhygiene  in  Nürnberg. 

Dr.  E.  Meumann,  Prof.,  Haut*  und  Schularbeit.   Experimente  an  Kindern 

der  Volksschule.    Leipzig,  Julius  Klinkhardt. 

Inhaltsangabe:  Vorwort-Einleitung.  Häusliche  Leistung  und 
Sclndleistung.  F^chologische  und  pädagogische  Bedeutung  der  Experi- 
mente über  Einzel-  und  Gesamtleistung:.  Haus-  und  Schularbeit.  — 
I.  Das  elementare  Willensgesetz  imd  sein  Einüuß  auf  die  Einzel-  und 
Gesamtarbeit.  2.  Die  StSmngen  bei  der  Haue- und  Schularbeit.  ^;  Didak- 
tische Momente  der  Hausarbeit.  4.  Die  morahsche  Seite  der  hauslichen 
Arbeit  des  Kindes.  5.  Pädag<^ische  Folgenmgen.  6.  Die  Hausarbeit 
in  der  Beurteilung  der  pädagogischen  Praktiker.  7.  Sug^iestive  Einflüsse 
bei  der  Haus-  und  Schularbeit. 

F.  Th.  Meylan,  La  co^ucation  des  Sexes.    Etüde  sur  l'Education  sup6rieure 

des  fenimes  aux  Etats-Unis.    Bonn  1904.    Charles  Georgi.    Preis  4  Mk. 

Table  des  matidres.:  Pr6face.  Introduction.  —  I.  Caract^res 
gtodraux  de  l'Education  ans  Etats-Unis.   A.  Diffference  de  conoeption 


Digitized  by  Google 


26 


d'Mucatum  en  Am6rique  et  en  Europc.    B.  L'Mucation  dans  les  dif- 

f6rentes  parties  des  Etats-Unis.  —  II.  Caract^re  g6n6ral  des  Ecoles 
secondaires  et  des  Universitcs.  A.  Ecoles  secondaircs.  B.  Univenitte.  — 
III.  Caractdre  distinctif  de  l  education  supÄrienre  des  femmes.  A.  Col- 
leges de  femmes.  B.  Colleges  affilics  ou  Annexes.  C.  InstitntioTis  cofdu- 
cationnelles.  —  IV.  Obscrvations  sur  la  coeducation.  —  V.  Les  diü^reaces 
plwaiqufö,  mentales  et  morales  des  aezes  seraient-eUes  un  olwtade  4  la 
coeducation A.  DifMrences  physiques.  B.  DÜfdrences  intellectuelles. 
C.  Diiierences  psychiqu^  ou  morales.  —  VI.  Condusion.  —  VII.  Appen- 
dioes.  —  vm.  Kbliogxaphie. 

J.  H.  Möller,  Moralunterridit.  Ein  Programm  l.  die  Befxetniig  der  Schttle. 

Berlin  TQ05.    F.  Dummlers  Verlag.    Preis  60  Pf. 

Inhalt:  i.  Bibel-,  Moral-  und  reliapnseesctücbtlicher  Unterricht. 

2.  Entwurf  einer  piaamSBigen  dttlicliea  Bdeoning  im  Monhiatenicbt. 

3.  Schule  und  Kirche. 

J.  P.  Müller.  Mein  System.   15  Minuten  täglicher  Arbeit  für  die  GeBandheit. 

Kopenhagen,  Holgcr  Tillge.    Preis  2  Mark. 

Inhalt  :  Gesundheit  contra  Krankheit.  Warum  schwächlich  sein? 
Krankheit  ist  gewöhnhch  selbstverschuldet.  Was  sollen  wir  denn  tun? 
Die  ver'^chj'edcnm  Systeme  des  Zimtnerturnens.  Dreißig  Jahre  Erfahrung. 
Was  ich  unter  Athletik,  Sport  und  Gymnastik  verstehe.  Mein  System. 
Die  unmittelbaren  Wirkungen  der  rationellen  Körperübung.  Die  Meinem 
GesundheilsqueJlen .  Eine  passende  Diät.  Eine  vernünftige  T'ntcrkleidung. 
Eine  gemäßigte  Zimmcrtcrnpcratur,  Eine  sorgfältige  Zaiin-  Mund-  und 
Halspflege.  Ein  bißchen  Fußpflege.  Acht  Stunden  Schlaf.  Mäßigkeit 
im  Rauchen.  Besondere  Bemerkungen  über  die  Anwendung  meines  Systems. 
I  m  kleine  Kinder.  Für  größere  Kinder.  Für  alte  Leute.  Für  Gelehrte 
und  Künstler.  Für  Bureauleute.  Für  Sportsleute.  Für  Frauen.  Für 
Radfahrer.  Für  die  Landbevölkerung,  rür  Reisende.  Für  fette  und 
magere  Leute,  .illgemeine  Bemerkungen  über  die  Anwendung  des  Systems. 
Beschreibung  der  Übungen.  Nr.  i — 8.  Das  Wasserbad.  Das  Abtrocknen. 
Nr.  Q—  1 8  Die  Frottier- Übungen.  M«in$  speneUtn  HaisMuHgen  Nr.  i^j. 
Schiuß.    „Per".  ZeiUafel. 

W.  IffiUer,  Dia  aUfemdaa  VolkMdiiila.  Vortrag,  gehalten  auf  dem  76. 
Bganaachweigiechcn  Ldirertage  in  Brannadiweig  am  5.  Oktober  1904. 
(Scnderabdmck  aus  dem  „Neuen  Braunschweigiechen  Sdinlblatt"  1904.) 

Braunschweig  1904.    E.  Appelhans  &  Comp. 

Inhalt:  Einleitung.  Begriff  der  allgemeinen  VoLk.sschule.  Ge- 
schichtUctaer  RückbUck.  Forderung  vom  pädagogischen  Standpunkte. 
Bedenken  gßgea  die  allgemeine  Volksschule  und  ihre  Widerlegung. 

Dr.  Fr.  Naumann,  Der  Streit  der  Konfessionen  um  die  Schule.  Berlin — 
Schöneberg  1904.   Buchverlag  der  ,,Hilfe".    Preis  60  PL 

Inhalt:  Die  allgemeine  Sachlage.    Wesen  der  Konfessionalität. 

Politische  P.iT  t(  icn  uud  religiöse  Konfessionen.  Staatsschule  und  B*- 
hgionsuntcrricht.    Flmheit  der  Fr^iehnnf^  Simtiltanschnlen. 

Dr.  T-  Norrenbcrg,  Prof.,  Geschichte  des  naturwissenschaftlichen  Unter- 
richts an  den  höheren  Schulen  Deutschlands.  Band  I,  Heft  6  der  Sanun- 
lung  naturwiasenschaftäich-pädagogiflctier  Abhandlungen.  Leipzig  1904. 
B.  G.  Teubner.    Preis  1,80  Mk. 

I  n  h  t  I  t  :  Wirwort.  Einleitung.  Der  naturwissenschaftUche  Unter- 
richt in  den  Ivlosterschulen.  Im  Zeitalter  der  Rcforaiation  und  der 
Renaissance.  Pietismus  und  höfische  Bildung.  Das  Grymnasium  in  der 
ersten  Hälfte  des  19.  Jahrhunderts.  Die  Realschule,  ^ur  Methodik  des 
naturwissenschaftlichen  Unterrichts.  Die  Neugestaltung  der  preußischen 
Lehrpläne.  Schlußwort. 


Digitized  by  Google 


«7 

W.  Prcyer,  Die  Seele  des  Kindes.  Beobachtungen  über  die  geistige  £nt« 
^cldimg  des  Menachen  in  den  enten  Lebensjalirea.   6.  Anfl.  Nach 

dem  Tode  des  Verfassers  bearbeitet  und  herausgegeben  von  ii^ul  L* 

Schaefer,  Privatdoz.  d.  Physiologie  in  Berlin.   Mit  dem  Bildnis  des  Vor- 

fassers.  448  S.  Leipzig  1905.   Th.  Griebens  Verlag  (L.  Fcmau). 

Inhalt:  Vorrede  zur  4.,  5.,  6.  Auüage.  Von  der  Entwicklung  der 
Sinne  nnd  Gef&hte.  —  Sehen.   HAren,  Ffibhai.   Schmecken.  Riechen. 

G^meingefühle.  Gemütsbewegungen  Fnt%vicklung  der  Sinne  unri  Gc 
fühle  im  allgemeinen.  —  Von  der  Entwicklung  des  Willens.  Bewegungen 
der  Kinder  als  WillensäuBeningen.  —  Impuldve  Bewegungen.  —  Reflex- 
bewegungen. —  Instinktbewegungen.  —  Nachahmungen.  —  Ausdrucks- 
bewegungen. —  Uberlegte  Bewegungen  im  engeren  Sinne.  Willens- 
entwicklung im  allgemeinen.  Von  der  Entwicldting  des  Verstandes  und 
der  Sprache.  Ausbildung  des  Verstandes  unabhfin^ii?  von  der  Sprache. 
—  Fehlen  der  Sprache  und  des  Verstandes.  —  Vom  Wesen  des  Sprechen- 
temens.  —  Entwicklungsgeschichte  des  S|vechens  beim  Kinde.  —  Ur- 
laute und  Sprachaniänge  eines  während  der  ersten  drei  Monate  täglich 
beobachteten  Kindes.  —  Ungleiche  Fortschritte  verschiedener  Kinder  bei 
der  Spracherwerbung.  —  Von  der  Entwiddung  des  Ichgefühls.  —  Die 
Entwicklung  des  Verstandes  im  allp:cc:rmcincn.  —  Chronologische  Zu- 
samm6DStellu|^  der  die  geistige  Entwicklung  in  den  ersten  drei  Jahren 
bstveffenden  BoolMichtiuigen  nebst  drei  Zeittafdn.  —  Register. 

Dr.  M.  Radciejewski,  ScbuUrztiicfae  Tltigkeit  und  Augenuntersuchungen. 
Abdruck  aus  der  ZeHschiift  1  knÜ.  Fortbildung.  Nnht  im  Buchhandel. 
JenSy  Gostav  Fischer. 

Charles  Riehst,  PtoU  Dictiomiairs  dt  Fhysiolocie.  Paris  1903.  F£Ux  Alcan. 
Extrait:  FatignSp  par  J.  Joteylco. 

Prof.  Sdiaaisclunidt,  Schuldirektor,  Aas  wekfafln  GrQndstt  imtariillt  di« 
Stadt  Braiuischweig  imtere  und  mitflsrs  Bürgerschulsn  ?  Bnumschwdg 

1904.    Ramdohrsche  Buchhandlung.    Preis  30  Pf. 

Inhalt:  Mitteilungen  aus  der  Verfasstmg  der  Braunschweiger 
Bürgerschulen.  —  Sind  aue  Kinder  einander  gleich  oder  nahezu  gleidi?  — 
Die  Entfremdung  der  Volksgenossen.  —  Der  Unteniclit  —  Hindernisse 
der  Schulerfolge.  —  Schulerziehuog.  —  Vorschulen  und  Privatschulen.  — 
Das  Ansehen  der  Volksschule. 

Dr.  Richard  Seyfert,  Menschenkunde  und  Gesundheitslehre.  3.  AufL  192  S. 

Leipzig  1903.  Emst  Wunderiich.  Preis  2  BCark. 

Inhalt:  Vorwort  —  Einleitung.  Stoffwechsel  —  Bewegung  — 
F — nfindung.  —  Anhang:  Was  kann  der  Lehrer  als  solcher  für  die  Ge- 
sundheit seiner  Schüler  tun? 

Dr.  R.  Siiberstein.  Das  Schulkind.  6.  Heft  der  Arbeiter-Gesundheits-Biblio- 
thek,  hrsg.  unter  Leitung  v.  Dr.  Zadek.  Berlin  1905.  Buchhandlung 
Vorwärts.  Preis  30  Pf. 

Inhalt:  Der  Schularzt.  —  Gesundheitspflege  im  Hause.  —  Pflees 

der  Sinnesorgane.  —  Verkrümmungen  der  Wirbelsäule.  —  Ansteckende 
Kinderkrankheiten.  —  Absonderung  und  Wiederzulassung  erkrankter 
Schulkinder.  ~  Piodcenimpfung. 

Amanda  Sonnenfels,  Ein  Beitrag  zur  P^chologie  des  Kindes.  Vortrag,  ge- 
halten in  Breslau  'am  x8.  Februar  2904.  3z  S.  Neu-Wdßensee  1904* 
H.  W.  Th.  Dieter.  Pieis  i  Mark. 


Digitized  by  Google 


28 


Ingenienr,  K  K  Bftnrat  Kail  Sü^ier,  Die  Obamaiiclnile  und  die  Znlaasiiiig 

ihrer  Absolventen  zur  Uilivenit&t.    Vfißa  1905.    T^tifnann  St  WentzeL 

22  S.   Preis  50  Pf. 

P.  Stritter,  Die  Hdlerziehungs-  unb  Pflegeanstalten  für  schwachbefahigte 

Kinder,  Idioten  und  Epileptiker  in  Deutschland  und  den  übrigen  euro- 
päischen Staaten.    Hamburg  1902.    Agentur  des  Kauhen  Hauses 

J.  Tews,  Schulkompromiß,  Konfessionelle  Schule,  Simultansciiuie.  Em 

Aiifrul  an  alle  bildungsfremidlichen  Kreise  tmseres  Volkea.    s.  AiifL 

60  S.  Bedin — Schöneberg  1904.  Bachverlag  der  „Hilfe". 

Zum  Inhalt:  Auf  S.  57  werden  unterrichtliche,  erziehliche  und 
hygienische  Mängel  der  Konfessionsschüler  aufgeführt. 

Pet.  Jobs.  Thiel,  Der  Krankheitsbefund  (Diagnose)  aus  den  Augen,  für  Ärzte, 
Heilbeflissene,  Bracher,  Eltern,  um  Krankheiten  ans  den  Augen  zu 
lesen.  70  S.  Nr.  5  der  Lebensbeiiner  VoIk»>Ereidiiiiig»-Sdirifteii. 
Mit  2  larbigen  Auge&taleln,  3  weiteren  Farbentafeln  und  5  Autotypien- 
bildem.  2  Auflage,  5. — 6.  Tausend.  Elberfeld  1905.  A.  Martini  St 
Grüttcficn.    Preis  2,50  Mark. 

Inhalt  :  Vorwort.  —  Farbengrundton  des  Augensterns.  —  Fär- 
bongen  im  Augenstern.  —  Formungen  daselbst.  —  Fremdfärbungen  und 
Fremdformnngen  der  Pupille.  —  Desgl.  des  Magenfeldes,  Darmfeldes,  Haut- 
feldes, der  Atmungsfelder,  Drüsenielder,  Herz-  und  Adcrfclder,  Knochen- 
und  Muskclfelder,  Nerven-,  Gehirn-  und  Sinnenfelder,  der  G^chleehts- 
felder.  —  Augenkrankheitsbefund  und  die  neuen  Strahlforschungen.  — 
DesgL  und  LcibesgUederung.  —  Desgl.  und  Naturhciimethode.  —  Augen- 
kranUieitsbefaiid  unserer  einsdnen  Augenpaarbilder. 

Albert  Tottmann,  Der  Sdhu^g^sang  und  seine  Bedeutung  ifir  die  Verstandes* 

und  Gemütsbildung  der  Jugend.  Mit  einem  Vorwort  von  Prof.  Dr. 
Alsleben.   2.  Aufl.    Leipzig  1904.    C.  F.  Kahnt  Nachfolger.    Preis  60  Pf. 

Ernst  TrocUtsch,  Vortrag,  gehalten  gelegenthch  des  I.  Internationalen  Kon- 
gresses für  Schulgesundheitspflege  in  Nürnberg  1904.  Zugleich  Ge- 
brauchsanweisung zum  Nürnberger  Rechenbrett.  Nürnberg,  Selbst- 
verlag. 

Bureau  der  k.  k.  Stattstiscfaen  Zentral^Kommiswiofi,  Statlilik  der  Unlenfdkte» 
anstalten  in  den  im  Reictoate  vertretenen  Königreichen  und  Ländern» 
für  das  Jahr  1900/01.  —  Daasdbe  für  das  Jahr  1901/02.   Wien  1904» 

u.  1905.    Karl  Gerolds  Sohn. 

I  n  h  a  1 1  des  3.  Heftes  von  Bd.  LXX  und  i.  Heftes  von  Bd.  LXXIIIi 
Hochschulen.  —  Mittelschulen.  —  Fachhüdnngsechulen.  —  Allgemeine 

Volks-  und  Bürgerschulen.  —  Tabellen. 

J.  Trijper,  Psychopathische'  Minderwertigkeiten  als  Ursache  \  on  Gesotz- 
Verletzungen  Jugendlicher.  Heft  VIII  der  „Beiträge  zur  Kinderior- 
schimg".    I^angensalza  1904.   Hermann  Beyer  &  Söhne.   Preis  i  Mark. 

J.  Trüper,  Zur  Frage  der  ethischen  Hygiene  unter  besonderer  Berücksich- 
tigung der  Internate.  Referat  ffir  den  I.  Internat.  Kongreß  für  Schul- 
hygiene  in  Nürnberg.  Altenburg  1904.  Oskar  Bonde. 

Emst  Weber,  Zum  Kampf  um 

„Pädagogisches  Magadn".  Tjingffiiiealra,  Hennann  Beyer  St  Söhne. 
IVeis  50  Pf. 


Digitized  by  Google 


29 

F.  Wdgl«  Dm  S^ulbwik  in  den  HUfsklaMcn  für  SchwachbefShigte.  Sonder« 
abdnick  aus  „Zeitschrift  für  Scliulgesundheitspfli^e"  XVIIL  JahlgAOg 

1905.    Hamburg  und  I.cipzicr,  Leopold  VoB. 

Franz  Weigl,  Heilpädasogische  Jugendfürsorge  in  Bayern.  Heft  I  der 
Pädagog.  Zeitfragen.  42  S.  München  1905.  J.  J.  Leutnersche 
Buchhandlung  (E.  Stahl  jun.).  Preis  60  Pf. 

Inhalt:  Einleitung.  —  Bedeutung  der  hdlpftdagogischen  Fürsorge 

für  dn^  Kind,  die  KHern.  die  Gesellschaft.  —  Die  pjcgenwärtigen  hcil- 
padagogischcn  Einrichtungen  in  Bayern.  StaUsiik.  —  Folgerungen 
daraus.  —  Ungestilltes  Elend  und  die  erwachsenden  Aufgaben  hinsickt- 

lieh  der  c:eistii:^  Schwachen,  hinsichtlich  der  körperlich  Gcbreehlichen. 

Dr.  \S  ichmann,  Geistige  Leistungsfähigkeit  und  Nervosität  bei  Lehrern  und 
Lehrerinnen.  Eine  statistische  Untersuchung.  80  S.  Halle  1905. 
C  Ifarhold.   Preis  1,50  Mark. 

Dr.  R.  Zander,  Prof.,  Die  LetbesObungen  und  ihre  Bedeutung  fOf  dl«  Gerand* 
hcit.  2.  Aufl.  Wt  19  Abbildg.  im  Text  und  auf  Tafeln.  152  &  Leipzig- 
Berlin,  B.  G.  Teubner.  Preis  i  Mark. 

Inhalt  :  Einleitung.  —  Leibesübungen  bei  den  Hellenen.  Leibes- 
übungen in  der  Neuzeit.  Nutzen  derselben.  —  Wesen  der  Leibesübungen 
und  die  Wirkungen  derselben  auf  die  einzelnen  Orgico»  des  Körpers  und 
auf  den  ganzen  Körper.  —  Wahl  der  Leibesübungen.  —  Leibesübungen 
der  jf  rauen.  —  Sporüicher  Betrieb  der  Leibesübungen.  —  Sachregister. 


üigitizeü  by  VoüOgle 


Internationale  Bibliographie  über  Schulhygiene. 
Bibliographie  intematiomde  d'hygiine  seolain. 
loteniaüonal  Bibliogra^hy  od  Sdiool-äj^gteoe. 

Die  Redaktion  dankt  verbindlichst  für  die  Übersendung  folgeoder  Schriften: 
L«9  r^dactcurs  cxprim^-nt  Icurs  remerctments  pour  l'envoi  des  livret  srnvants: 
Tbc  Lditüta  give  thaoks  for  the  following  works: 

A.  Zeitschriften. 

Afdiivet  de  Psydiologie.   Tome  V,  No.  17.    (Juin  1905.)   Publik  per 

Th.  Flournoy,  Prof..  Ed.  Clapartde,  Priv.-Docent.   Gcäidve  1905.  H. 

Kündig.    Preis  francs. 

Tabledcs  matteres  :  Wäliam  James.La,  notion  de  conscience. 

Ed.  Clapmride:  La  psychologic  compar^c  est-elle  Intime?    F.  MUhfi 

Quelques  faits  d'irnaL'iiMtioTi  cr6atrice  subconscicntc. 
The  Association  Review,    i^ublished  by  the  American  Association  to  pro- 

mote  the  teaching  oi  spcech  to  the  deaf.  £.d.  by  Frank  VV.  Booth  ä  S.  G. 

Davidson.  Vol.  VII»  No.  2«  April  1905.  Philadelphia,  M.  T.  Airy.  ^  2.50 

per  year. 

Contents:  A.  L.  E.  Crottter:  Examinations,  Promotions,  and 
Grading.  Mary  S,  Breckenridge:  A  Visit  to  the  School  for  the  Deal  at 
Frankfort,  Gcrmany.  Mary  S.  Thompson:  A  Hearing  Boy  Thaught  to 
Speak  through  the  Use  of  Visible  Speech.  Barton  Spensenig:  The  Last 
Ycars  in  School.  Ida  H.  Adams:  The  New  England  Association  of  Teachers 
of  English.  A .  J.  Winnie:  What  a  Study  ol  the  Deaf  Child  will  do  for  the 
Hearing  Child.  G.  Ferren:  The  American  Institutions  for  the  Educa- 
tion  of  the  Deaf-Chaptcr  V.  D.  Fairbank:  Recovery  of  the  Power  of 
Speech.  E.  M.  Gallaudet:  The  Seventeenth  Meeting  ol  the  Convention 
(^f  An>"rican  Instructors  of  the  Deaf. 
Bog  og  Naal.  Nordisk  tidsskrift  for  kvindelig  opdragelse  og  undervisning. 
XII.  Aargang  1905.   Juni.  Redigeret  af  Th.  Lang,  Berle  og  A.  RönstrSm. 

I  ndhold:  Indbydelse  til  et  nordisk  Medc  for  kvindelig  Undervisning 
og  Opdragelse.  Xorsk  Appel  til  S\  criges  Laererstand.  Eriken  Ida  Holst's 
Jubilaeuni,  Svcndborg.  Frk.  D.  Jensen:  Lidt  om  Stenografi.  Norske 
Laererinders  Stilling  og  Vilkaar.  M,  Mort»Hsen:  »»Danske  Jagttagelses- 
billedcr"  i  Udlandet. 

The  Columbus  Medical  Journal.    A  älontbly  Magazine  of  Medicine  and 

Surgery.  Ed.  by  J.  U.  Bamhill  and  W.  J.  Meaas.  Vd.  XXIX.  Blay 

and  June  1905.  No.  $  ft  6.  Columbus»  Ohio. 

Tableoi  Contents  No.  5:  Traumatic  \i'nrosiSt  hy  H.  C.  Rutter. 
InUrmitUnt  Clauäication,  by  George  F.  Zinninger.    Repwt  of  Case  of 


Digitized  by  Google 


3« 


Toitstl/nr  Tuhcrctäosis,  bv  C.  S.  Means.  Xo.  6;  Fraciures  af  nnd  uear  the 
Eibow  Joint,  by  J.  B.  Muriree.  The  Medtcai  Study  and  Care  of  Jnebrütyt 
by  T.  D.  Crotfaers.  Excision  of  tht  Eibow  Joint  for  Traumatic  and  At' 
thritic  Ankylosis,  by  Merrill  Ricketts.  Rabies  in  Coiumhus,  \l.  C.  Rutter, 
Eraest  Scott  and  John  D.  Dunham.  Ce&arean  Section,  bv  James  U.  Barn- 
hill. A  Report  of  a  Case  of  RabUSt  by  A.  C.  Barnes.  Physicians'  Vaca^ 
Hon  nnd  Why  We  Should  Take  One,  by  W.  W.  Unkefer.  CutHfig  the 
Rtctui  Vaives,  by  W.  C.  Gates. 

Jahresbericht  der  Centrale  für  private  Fürsorge  in  Frankfurt  a.  M.  für  das 
Redbnungsjabr  i.  Nov.  1903  bis  31.  Okt  1904.   (23  S.) 

Kttiper  und  Gdst  Zeitschiilt  für  Turnen,  Bewegungsspiel  und  verwandte 
Leibesftbangen.  Hng.  v.  Karl  MSUer,  F.  A.  Sdunidt  n.  I¥of  .H.  Wicken* 
hagen.  Jährl.  26  Hefte.  14.  Jahrg.  1905.  Nr.  i,  2,  3  u.  4.  Leipog 
und  Berlin,  B.  G.  Teubncr.    Preis  halbj.  3/«^'  Mark. 

Inhalt:  Heft  I.  Minna  JRadczwiU:  Kunst  und  Leibeserziehung. 
Dr.  Siebert:  Das  Turnen  an  den  höheren  Schulen.   Dr.  F.  A.  Schmidt: 

Die  Spielbcwegung  in  Schwedi  n.  He  ft  H,  SivirbitT:  Turnspirl  und  Me- 
thodik. Dr.  Meisner:  Turnunterricht  und  JugendspicL  Minna  RadczwiU: 
Knnst  und  Leibesendehu n  ^  ( Schlu  B ).  Schenck :  Bemerknngen  «um  Sehlen« 
dcrballspiel.  Heft  III:  J<>h.  N'olkrt:  Wie  k.mn  die  Freude  am  deutschen 
Volkslied  bei  unserer  Jugend  gefördert  werden.'  Rud.  Hartstein:  Ein 
Rückbück  auf  unsere  Sonunertumfohrten.  Heft  IV.  Dr.  med.  F.  A.  Schmidt: 
Spiel  und  Leibesübungen  auf  der  Weltausstcllun<;  in  St.  Louis.  Dr.  Kurth: 
Zur  Geschichte  des  Kuderns  in  Deutschland.  F.  Misselwitz:  Zur  Turn- 
lehierfragc  an  den  höheren  Schulen.  Möller;  Bilder  aus  dem  Schwimm- 
unterricht der  Hamburger  Volksschulen 

La  medicina  de  los  Ninos.  Revista  mcnsual  dedicada  ä  la  Higienc.  Pato- 
logia  y  Terap^utica  de  la  Infancia.  dnigida  por  el  Dr.  A.  Martinez 
Vargas.    Tomo  VI.    Mayo  1905.    Num.  65.    Barcelona  1Q05. 

I  n  d  i  c  e  :  Osteoghiesis  imperfecta  por  el  Dr.  Martincz  Vaigas.  (Con- 
tinuaciön.)  —  Un  ca>o  de  nud  sub-occipicai  por  el  Dr.  Rodrigmz  Pinilla. 
—  Noma  6  gangrena  de  la  boca  deformidades  consecutivas.  —  Casos  clinicos 
por  D.  Jose  Ma.  Dexeus.  —  Un  caso  de  noma  consecutivo  a  la  fiebre  tifoidea 
por  D.  Miguel  Real.  Leucocitemia  aguda  piritica  en  un  reden  naiido. — 
Aluerte,  por  D.  Francisco  Santacana  Romcu.  —  Cätedra  de  enfermedades  de 
la  infancia  de  Barcelona.  Un  caso  de  Purpura  en  el  curso  de  la  tuberculosis 
por  el  alumno  de  Pediatria  D.  Francisco  Valeta  Farrerans.  —  Casuistica 
clinica  de  Pediatria  de  la  Facultad  de  medicina  de  Barcelona.  Curso  de 
i()04  a  1905.  1.  Linlo-sarcoma  del  lado  derccho  del  cuello.  Adherencias 
con  la  yugular  y  la  carötida.  Extirpaciön.  Curacion.  II.  Tuberculosis 
pulmonar.  Hipot^rmia  persistente.  Sueroreacciön.  Tioccl  y  kefir.  Cu- 
racidn  aparcnte. 

Rifiata  di  Paäealo^  i^ipiioata  «Ua  Padafogia  ad  alla  psicopatologia,  pubbli* 

cata  e  dtretta  da  G.  Cesare  Ferrari  1905.  Anno  I  No.  3  Maggto-Gtugno. 

Bologna;  Zamoram  e  Albertazzi  1905. 

Sommario:  C.  G.  Ferrari:  „Credo  qta\i  absurdum".  G.  Papini: 
Agire  sema  sentire  c  senttre  scma  agire.  N.  Vaschide  e  R.  Meunier:  Dei 
caratterie  essenziali  deir  immagine  onirica.  E.  Morpurgo:  Psieotogia  9 
psicopatologia  degli  Ebrei.    U.  Nc>toz:  Epilessia  etnoHw, 

Smaaskrifter  fra  Folkeforeningen  „Spaede  Borns  Vaern".    1005,  No.  1. 

Indhold:  F.  Jngerslev:  Nogle  Tal.  angaaendc  Sygehghed  og 
Dedelighed  i  det  forste  Leveaar.    F.  Jngerslev:  Udenlandske  Foreta- 


;ender  til  Vacrn  l 
ia/tra".  Foremnc« 


Digitized  by  Google 


35 


Die  Volksschule.    Zcitschrilt  des  Württ,  Volksschullehrervereins.  Erscheint 
halbmonatlich  in  2  Bogen.    65.  Jahrg.  1905.    Nr,  10  vom  15.  Mai. 
Inhalt:   Dr.  Bauer:  Der  Schularzt. 

Wfirttembergwdie  Banseitiiiic.   IL  Jahrg.  Na  29  und  30. 

Projekt  eines  Sckulgebäudes  für  FriaMehskafen  am  Bodsnsee  mit  la  Ab^ 
bildungen, 

Zettschrift  für  Scbulgesundheitspflege.  Mit  einer  Beilage:  Der  Schularzt. 
1905.  Nr.  5.  Leopold  Voß.  Monatl.  i  Heft.  Preis  halbjährl.  4  Mark. 

Inhalt  :  Die  praktischen  Schwierigkeilen  bei  der  Befriedigung  der 

/iy(^ieni?^chcTr  Fordfrutit^en  an  die  Suhsellien .  Yow  Dr.  Gr.  Rostowzeff. 
Vierter  Rechensckajlbbencht  des  Vereins  „Ktnderschulzslalwnen",  Vereins- 

fahr  1904.  Von  Direktor  Emamiel  Bayr-Wien. 

B,  Eineelwerke. 

S.  Biegel,  Arts,  Handieiding  der  Gezondheidsleer,  in  verband  mct  de  neder- 
landache  wctgcving.  TweedeDmk.  (396  p.)  Gorinchem  1905.  J.  Noor- 
duyn  en  Zoon.  An 

Inhoudsopga\  C'  :  Tnlciding.  Bcteekenis  der  Gezondheidsleer. 
A,  Bouw  van  h$t  mensc/ieliß  iichaam,  werking  en  be&temming  zijner 
Organen.  Samenstellende  deelen  van  het  menschelijke  Uchaam.  Over 
de  verschillende  licha.inisdeelcn  cn  hunne  vcrrichtingen.  B.  Levois' 
voorwaarden  van  den  tnensch  als  individu,  I.  De  lucht.  II.  Het  water. 
III.  De  Voeding.  De  Voedingsmiddelen.  IV.  De  kleeding.  V.  De  wo- 
ninc;.  VI.  Arbeid  en  ontspanning.  C.  De  tneuscJi  in  zijne  verhoudinq 
tot  de  samenleving.  l.  Gemeenschappelijke  woonplaatsen.  II.  Verkeer. 
III.  Opvoeding.  IV.  Beroep  en  ambacht.  D.  Gevaar  voor  de  gezonäheid 
door  va)i  huiitnaj  -o'trkeude  oorzaken.  T.  Schadehjke  invloed  op  de  gezond- 
heid  door  wcersgestcldhcid  cn  klimaat.  II.  Besmettelijke  ziekten.  III. 
Ongevallen.    IV.  Eenige  wenken  omtrent  ziekenverpleging. 

Tb.  Blinckmann,  Gcfen  die  Sdektensdiuleti.  Anhang.  OfiEeoes  Schreiben 
an  Hm  Dr.  Rod    >r  ;tgiicd  der  Bfirgersdiaft  (46  S.)  gr.  8<*.  Hamborg 

1905.  C.  Boysen.    1  :  1    1  Pf 
•  Dr.  Arnold,  Brandeis,  Beiträge  zur  Erziehungshygiene.    (29  S.)    gr.  S**. 
Prag  1905,  G.  Neugcbaucr.   Preis  70  PI 

Inhaltsübersicht  t  Vorwort   I.  Ursachen  und  Bdcampfung 

der  nervösen  Erscheinungen  unserer  Schnljngend.  II.  Organische  Nähr' 
clcmentc  und  Widerstandskraft.  Literatur. 

A.  Caswell  Ellls  and  Maud  Margaret  Shipe,  A  Study  of  the  Accuracy  of  the 
Present  Metiiods  of  Testing  Fatigue.  Reprinted  Irom:  American  Jonmal 
of  Psychology.   Vol.  XIV,  1903. 

Prof.  Dr.  Herrn.  Cohn,  Trucs  und  Chavernacs  Augenuntersuchungen  der 
Schulkinder  in  Montpellier.  Vortragsreferat.  (Sonderabdruck  aus  „AUg. 
Med.  Centrai-Zeitung"  1905,  Nr.  17.) 

Prof.  Dr.  Herrn.  Cohn,  Über  die  von  Stadtarzt  Dr.  Oebbecke  herausgege- 
benen Berichte  Aber  den  acfaulicftUclien  Oberwadninodienst  für  die 
Sdniljahie  1901,  1902  und  1903.  Vortragsreferat.  (Sonderabdruck 
ans  „AUgem.  Med.  Ceatcal-Zntnng'V  1905,  Nr.  16.) 

Hermann  rnhn  Erinnerungen  an  gemeinsam  mit  Prof.  v.  Mikulicz  gemachte 
schulhygienische  Beobachtungen.  (Sonderabdruck  aus  ,,Allg.  Med.  Centrai- 
Zeitung",  1905,  Nr.  26.) 


Digitized  by  Google 


34 


Dr.  med.  Erich  Flade,  Der  Kampf  gegen  den  Alkobolismus  ein  Kampf  für 
imser  deutsches  Volkstum,  (r. — 4.  Aufl.  i. — 20.  Tausend.  27  S.)  Berlin. 
1905.  Mäßigkeits- Verlag  des  Deutschen  Vereins  geg.  den  Miübraucii 
gdst.  Getränke.   Preis  30  Pf. 

Enthält  unter  anderem  7  Tabdleo,  wclclie  die  Schädlichkeit  de» 

AlkoholmiBbrauclis  tlnrtnn 
Dr.  med.  Wilhelm  Fuchs,  Der  Sitz  der  tuberkulösen  Erkrankung  in  den  die 
lebende  Substanz  erneuernden  Zellen  der  Füllmasse.  Dem  ärzlücheu  Ver- 
ein Närnberg  g^dmet.   23  S.   NOmberg  1903.  Jakob  Zeiser. 

Br.  H.  C.  Getiken,  De  Hygiene  in  het  Schoolkven.  Amsterdam  1904.  W. 

Versluys. 

I  n  h  o  u  d  :  Vocrrcde.  Normale  bouw  vtin  borstkas  en  wervelkolora, 
ruggegraatsverkrommingcn,  oorzaakcn  en  gevolgen.  Schoolbankcn.  Bouw 
cn  functie  van  het  00g.  Bijzicndheid.  Lezcn,  handwerken,  tcekenen, 
schrijvcn.  Verlichting.  Ventilatic.  Versvarming,  Schooldrankcn. 
Schoolziektcu  (aJgemeenc  beschouwingen).  Schoolartsen.  Maatrcgelen 
ter  bestrijding  van  schoolzickten.  Kostscholen.  Desinfectie.  Vaccinatie. 
Wetsartikelen.  Mazelen.  Roodvonk.  Roode  Hond.  Waterpokken. 
Diphtheritis.  Kinkhoest.  Tuberculose.  Üutstcking  der  oogleden. 
Bof.  Influenza.  Huid  en  huidverzorging.  Kleeding.  Schoolbaden. 
Huid-en  haarziektcn.  Goestelijke  overla  liM'  Zelfmoord.  Privaat- 
lessen.  Huiswerk.  Slaaptijd.  Vacantie.  Liciiaauisoefeningen.  Vallende 
ziekte,  St.  Vitusdans,  Hysterie.  Spraakgebreken.  .Adenoide  Vegetaties. 
Zingen.  Ncus-en  tandziekten.  Alcohol  en  de  h  .loed  van  het  gebruik 
en  inisbruik  van  alcoholische  dranken.    Herste  liuip  bij  ongelukken. 

Dr.  Theodor  Heller,  Grundriß  der  Heilpädagogik.   Mit  2  Abbildungen  aui 

einer  Taid.   Lex.   366  S.   Leipzig  1904.  Withdm  Engelmann.  Preis 

8  Mark.,  geb.  9  M aA. 

Inhaltsverzeichnis  :  Vorwort.  T.  Begriffsbestimmung.  Zur 
Geschichte  der  Heilnädagogik.  II.  Definitionen  und  Einteilung  der 
Idiotie.  III.  Komplikationen  der  Idiotie;  Moralische  Entartung,  Epi- 
lepsie, Chorea,  Tic,  Masturbation.  IV.  Die  Sprachstörun^n  schwach- 
sinniger Kinder.  V.  Zur  Symptomatologie  der  Idiotie.  VI.  2^ur  Ätiologie 
der  Idiotie.  VII.  Kretinismus  und  Mongolcrismns.  VIII.  Die  heilpäaa- 
gogische  Erziehung.  IX.  Der  heilpädagogische  Unterricht.  X.  Ncr%'öse 
Zustände  im  Kindesalter.  Therapie  und  Prophylaxe.  XI.  Die  Fürsorge 
IQr  schwacbsinnige  und  nervenkranke  Kinder.  Sachregister.  Fersonen« 
register. 

Willy  Hellpach,  Die  Hysterie  und  die  moderne  Schule.  (Sonderabdruck  aus 
„Internationales  Arciüv  für  Schulhygiene".  I.  Bd.  2.  Heft.)  Leipzig  1905. 

Wilhelm  Engelmann. 

Willy  i^icllpach.  Die  Frage  der  „Lenksamkeif'.  6  S.  (Sonderabdruck  aus 
Nr.  191  des  Centialblatt  iür  Nervenheükonde  nnd  Psychiatrie,  28.  Jahrg. 
1905,  hrsg.  V.  Dr.  Rob.  Gaupp.)  Beriin  und  Leipzig,  Vogel  &  Kielen- 
blink. 

Dr.  Gustav  Hergd,  IKRlienittärke  und  Urteilskraft.  Eine  aozial-pädagogische 
Studie.  Allen  Erziehern,  Eltern  wie  Lehrern  zur  Kenntnis,  der  Jiigcnd 
zum  Wohle!    Wien  und  Leipzig  1905.   Carl  Fromme.    Preis  2,50  Mark. 

1  n  Ii  a  1  t  ;  Einleiliing.  I.  Gegenwärti.;c  Verhältnisse:  \.  Das  psycho- 
physische  Moment.  B.  Das  pädagogische  Moment.  C.  Da.s  soziale  Mo- 
ment. //.  Ausblick  in  die  Zukuvfi:  A.  Die  Schule.  B,  Das  Haus.  C.  Die 
Gesellschaft.    Anmerkungen.    I^amens  Verzeichnis. 


Digitized  by  Google 


35 


Friedr.  Johann  Hildenbrand,  Das  neue  Gymnasialgebitide  2U  Speyer,  nebst 

einem  Rückblick  axif  die  Geschichte  de«;  Speyerer  Gymnasiums.  Pro- 
gramm zum  Juhrc-isbehciit  1903/04.  (Mit  zaiüreichen  Abbildungen). 
6u  S.    Speyer  1904.  Dr.  Jaegersche  Buchhandlung.    Preis  i  Mark. 

Inhalt:  I.  Vorgeschichte  und  Geschichte  des  Neubaues.  II.  Bau- 
beschreibung, a)  Das  Häuptgebäude,  b)  Die  Turnhalle.  III.  Rück- 
blick auf  die  Geschichte  des  Speyerer  Gymnasiums.  Anhang  (enthaltend 
die  LagcplÄne). 

Frdr.  WUh.  Ibach,  Kekt,  Eine  SchulFerfassung,  die  allen  Schulinteressen 
geredht  wird«    (Aus  „MonatsbL  d.  ev.  Lehrerbundes".)   64  S.    gr.  8*. 

Braunschweig  1905.  H.  Wollermann.    Preis  (x)  Pf. 

Inhaltsverzeichnis:  I.  Xach  welchem  Pnn2ip  ist  das  Schul- 
wesen zu  organisieren?  II.  Wie  gestaltet  sich  die  Scbulverfassung  nach 
dem  Prinzip  der  allseitiff;en  Interessenvertretung?  III.  Welches  sind  die 
Grundhnien  einer  Schuiveriassung  nach  dem  Prinzip  einer  allseitigen 
Interessenvertretung  ?  IV.  Welches  sind  die  Segnungen  der  Schulver- 
fassung nach  dem  Priii/ij^  der  allgeineincn  Tnteresscnx  ertretung?  V.  Wel- 
ches sind  die  Bedenken  gegenüber  der  Schulveriassung  nach  dem  Prinzip 
der  allsdtigen  Interessenvertretui^?  VI.  Was  muß  geschehen,  um  die 
vorgeschlagene  Schulverfassung  anzubahnen? 

Dr.  Königshöf  er.  Prof.,  Augenärztliche  Schulhji^ene.  ( Sonderabdruck  aus 

dem  Württ.  Medic.  Corres|>oadenz-Blatt  1904.)    14  S. 

Dr.  med.  Königshöfer,  Über  Geradehalter.  Vortrag,  gehalten  auf  dem  I.  inter- 
nationalen Kongrcü  für  Schnllivgiene  in  Xürnbcrg.  4. — 9.  .\pril  1904. 

Dr.  Hertn  laimmci.  Die  progressive  Zahnkaries  in  Schule  u.  Heer  u.  die 
aalmhygienisdien  Aufgaben  d.  Sanititebdifirden  im  Inttretie  d.  Volka- 
wiffts^aft  44  S.  Letpadg  1904.  KrQger  ft  Co.  Preis  i  Mark.  Wesent> 
lieh  historisch  und  statistisch. 

R.  H.  Liebing,  Hygiene  des  Schulkindes  im  Eltemhause.    Xr.  661  u.  662 

der  Miniatur-BibUothek.   Leipzig  1905.  A.  O.  Paul.  Preis  jeder  Nr.  10  Pf, 

Inhaltsverzeichnis:  I.  Die  Schulpflicht.  II.  Die  körper- 
liche Erziehung.  HI.  Die  geistige  Erziehung.  IV.  Die  Verhütung  der 
Krankheiten.  V.  Die  Pflege  fie^  In mk  n  Kindf'*^ 
F.  Lorenz,  Lehrer,  Das  Gesetz,  betreffend  Kinderarbeit  in  gewerblichen  Be- 
trieben. Vom  30.  März  1903.  Winke  für  die  Durchführung  desselben 
unter  Mitwirkung  der  Lehrer  und  Ldirerinnen.  Nebst  Anhang,  ent* 
haltend  den  Wortlaut  des  Gesetses»  Bekanntmachung^  betreffend 
Abänderungen,  die  erlassenen  Ausführungsbestimmungen  sowie  eine  orien- 
tierende Tabelle.  — •  Zum  Gebrauch  für  Gewerbetreibende  und  Hand- 
werker, Gemeinde\  erstände,  Polizeibehörden,  Schulinspcktoren  und  Leh- 
rer. Langensalza  1904.  Schulbuchhandl.  v.  F.  G.  L.  Greßler.  Preis  75  Pf. 

Inhalt:  V^orwort.  Einführung.  I.  Einleitende  Bestimmungen  des 
ö<  setzes.  n.  Beschäftigung  fremder  Kinder.  III.  Beschäftigung  eigener 
Kinder.  IV,  Gemeinsame  Bestimmungen.  V.  u.  \  1.  Straf-  und  Schluii- 
bestimmungen.  VII,  Die  Erwerbsarbeit  der  Kinder  und  ihre  Schäden 
nach  statistischen  Erliebungen  \'fll.  Die  Durchfühnmg  des  Gesetzes 
und  die  Mitwirkung  der  Lelucr  und  i.ehrcrinncn  bei  derselben,  Anhang. 
Sachregister. 

Dr.  Paul  Mar6,  Die  Hygiene  des  Geistes.  Wertvolle  Winke  für  Geistes- 
arbeiter (Gelehrte,  Beamte,  Kaulieule  usw.).  IV,  100  S.  8®.  Leipzig 
1905.  Krüger  &  Co.    Preis    1.50  Mark. 


Digitized  by  Google 


36 


Inhaltsverzeichnis:  Vorwort.  Allgemeines,  i.  Praktisch- 
Vorbemerkungen.  II.  Die  Grundgesetze  von  Leben,  Gesundheit,  Krati^ 
heit,  sowie  liie  Hygiene  (ler{,'eistigen  Arbeit  und  ileren  Folgeerscheinungen. 
III.  Die  Bcruiskrajakheiten  der  geistigen  Arbeiter  im  allgemeinen.  Sexuelle 
Neurasthenie.  IV.  Hygiene  der  geistigen  Arbeit.  Lnft  und  Licht, 
mmerfrischc.    Ruhe  und  Körperbewegung. 

Dr.  Maximilian  Münk,  Die  Hygiene  des  Schulgebäudes.  177  S.  (Mit  16 
Illustrationen.)    Brünn  1905.  Karatiat  &  Sohn.    Preis  2,50  Mark. 

Inhaltsverzeichnis  :  Einleitung.  Beschaffung  des  Ban- 
grundes. I-.ige  und  Größe  des  Bauplatzes.  Bauplan  und  Bauausführung. 
Grundrißanordnung.  Fundamentierimg  und  Unterkellerung.  Äußere 
und  innere  Wandungen.  Das  Dach.  Amage  der  Schornsteine.  Treppen- 
häuser. Treppen.  Flure  und  Korridore.  Zwischendecken.  Fußböden. 
Feuerschutz.  Art,  Zahl  und  Größe  der  Schulräumc.  Beleuchtung.  Be- 
heizung. Ventilation.  Wasserversorgung.  Entlemunf  der  Ab^lstoffe 
und  der  Abwässer.  Schulmobiliar.  Schulhof.  Turnplatz.  Spidplatz. 
Schulgarten.  Schulbad. 

Dr.  Masdionilian  Münk,  Di«  Sdnilkrankheiten.  L  Heft.  Die  Schulkurz- 
mchtiglcat.  Verkrümmung  der  Wirbdaauie.  57  S.  (Mit  9  Illustrationen). 
Brünn  1905.  Karafiat  &  Sohn.    PieiB  1,50  Mark. 

Dr.  Maximiii. in  Münk.  Die  Zahnpflege  in  Schule  und  Haus.  12  S.  (Mit 
I  lUustration.)    Brünn  1905,  Karatiat  &  Sohn,     f'-^is  50  Pf. 

Karl  Mutbcsius,  Die  Bestimmungen  über  Immatrikulation  imd  Promotion 
Immatitrer,  tmtetMidere  der  ViiBmfhitlMifcr,  an  den  deutschen  Uni- 
venititen.  15  S.  8«.  Langensalza  1905.  H.  Beyer    Söhne.  Preis  20  Pf. 

I.  Preußen.  Vorschriften  für  die  Studierenden  der  T.andesuniversi- 
täten  vom  1.  Oktober  1879.  II.  Bayern.  Satzungen  für  die  Studierenden 
an  den  Kgl.  bayerischen  Universitäten  vom  22.  Februar  1891.  III.  Sach- 
sen. Iramatrikulationsordnung  für  die  Studierenden  der  Universität  Leip- 
zig vom  Ü.  März  1903.  IV.  W  ürttembcrg.  Vorschriften  für  die  Studieren- 
den an  der  Kgl.  württembergischen  Universität  Tübingen  vom  2.  Januar 
(mit  Wirknnc:  vom  16.  April  t^^no).  V.  Baden.  Vorschriften  für 
die  Großherzogl.  badischen  hohen  Schulen  zu  Heidelberg  und  Freiburg 
vom  31.  Mai  1889.  VI.  Hessen.  Bestimmungen  über  den  Besuch  der 
Landesuniversität  Gießen  \nin  15.  Februar  1904.  VIL  OmPlierzoRtuni 
Mecklenburg-Schwerin.  Bestimmungen  für  die  Promotion  bei  der  philo- 
sophischen Fakultät  der  Universität  Rostock  vom  15.  Juni  1902.  VlII. 
Großherzoglum  Sachsen  und  sächsische  Herzogtümer.  Statut  der  Ge- 
samtuniversität Jena  vom  30.  August  189^.  IX.  Reichsland  Elsaß- 
Lothringen.  Statut  der  Kaiser>Wilhelnis-Umversität  zu  StraBbuxg  vom 
24.  Februar  1S75.  Schhißbemerkunj.' 

Paul  Nalor)^,  Prof.,  Ein  Wort  zum  Schulantrag.  (.\us  ..Deutsche  Schule".) 
48  S.  gr.  8^.  Betrachtung  über  Simultanschule  und  i^onfcssioDcUe 
Schule.  Leipzig  1905.  J.  Klinkhardt.   Preis  50  FL 

Dr.  Basile  Patrildos,  Mmibt«  et  Secr^taire  du  Conseil  supMenr  d'Hyg&ftne 
publique  de  Grdcc,  Le  Zill*"*  Cmgris  international  d'Hygitoe  et  de 
Demographie  tenu  k  Bnixellcs  du  2 — 8  septembre  1905.  (In  neugrie* 
cluscher  Spr  '.'  he.)    Athiiies  [905. 

Dr.  Basile  Patriiaus,  Membre  et  Secretaire  du  Conseil  sup^ieur  d'hygieue 
publique  de  Grtoe,  LeaSafUiloria,avec  2ofig.  2*  M.  revnc  et  an^^ment^, 
AthäMi  1903.  (In  neugriechischer  Sprache.) 

Dr.  Basile  Patrikios.  La  tuberculose  en  Gr^ce.  (.\vcc  unc  carte  de  la  Grdce.) 
100  pag.  (Auch  in  neugriechischer  Sprache.)  Ath&nes  X903.  Imprimede 
„Hestia"  C.  Meissner  &  N.  Kargadouris. 


Digitized  by  Google 


37 


Table  des  mati^res:  Premiere  r/ V  T.  La  mortalite  de  la 
tuberculosc  cn  Gräce,  II.  Mortalit6  de  la  tuberculose  dans  274  viiles  de 
la  Grtee.  Classification  de  ces  viiles  d'aprds  le  chifire  de  lenr  pm>ulation. 
III.  Institution^  de  bienfaisance:  Ast>'clinique  d'Athdnes.  —  Höpitaux 
civils.  —  Asilcs  d'eniants  trouv^.  —  AsUes  d'ali^nes.  —  Asiles  de  pauvres. 
—  Orphelinata.  —  Höpitaux  militaires.  IV.  Analyse  des  tableaux. 
Deuxihiie  Partie .  V.  I.cs  causcs  soziales  de  la  tuberculose  en  Gttee. 
Trot Stinte  partte.  VI.  J-a  iutte  contre  la  tuberculose  en  Grdce. 
Dr.  M.  Pistor,  Staatliche  und  soziale  Gesundheitspflege.  (Sonderdruck  aus 
p,Die  Gesundheit",  hrsg.  v.  Prof.  Dr.  R,  Koßmann  und  Privatdoz.  Dr. 
Jul.  Weiß. 

Inhalt  :  A.  Gcstliichtlicbe  Medizin.  B.  Hcihvesen  (Medizinal- 
polizci):  a)  W-rkchr  imt  ArzueamtLeln.  b)  Iviaukenfürsorge.  c)  Kranken- 
kassenwesen.  C.  GesundheitspoUzci ;  GewerbUche  GesundlwitspolijEet. 
I^Taltekinder.  Wohnungshygiene.  Schulc^csimdheitspflepe.  Nanrungs- 
imilcipolizei:  Wasserversorgung,  öüentüche  Keinüchkeit.  Beseitigung 
der  Abwasser  n.  Abfalle.  Ubertragbare  (Infektions-)  Krankheiten. 
I.ciohenwesen. 

Heinrich  ^ucnsei,  Der  Alkohol  und  seine  Gefahren.  Gcn\cinvei stündlich  dar- 
gest^t.  26.  umgeänderte  Aufl.  48  S.  Berlin  W.  15,  1905,  Mäßigkcits- 
Verlag.   Preis  so  Ff. 

T  n  h  a  1  t  :  Was  ist  Alkohol'  Was  sind  pcistipc  Getränke?  Zweck 
des  Büchleins.  Was  ist  Alkoholsucht?  Was  ist  Alkoholismus?  Schäd- 
liche Wirkungen  des  AGBbrauchs  der  geistigen  Getränke.  Wirtschaftliche 
Nachteile  des  AlkoholmiObrnnchs.  Nationale  Folgen  des  Alkoholmiß- 
brauclis.  Bekäncmfung  des  AlkohoUsmus.  Von  den  speziellen  irink- 
gründen.  Der  Trinkdnick.  Der  Trinkrwang.  Die  Befriedigung  des 
Trinkbedürfnisses.  Andere  Dnrststilhinpsmittcl.  Tljer  den  wahren  Wert 
des  Alkohols.  Alkohol  als  Nährmittel.  Alkohol  als  Kcntenaussciüieüungs- 
grund.  Mithilfe  der  Ärzte.  Heilung  der  Alkoholkrankheit.  Nutz- 
anwendung. Wer  soll  überhaupt  keine  creistigen  Getränke  zu  sich  nehmen  ? 
Keinen  Alkohol  sollen  außerdem  trinken:  Wer  soll  im  Alkoholgcnuß 
besonders  mäßig  sein?  Wer  soll  den  Arzt  fragen?  Wieviel  soll  endlich 
der  Gesunde  trinken?  Wer  ist  interessiert  an  der  Alkoholfrage?  Organi-> 
sationen  zur  Bekämpfung  des  Alkohohsmus. 

O.  Rmnark,  Pfadfinder  ndivivus.  Lose  Betrachtungen  mit  unterhaltenden 
Ratschlägen  für  junge  Lehrer.    Leipzig,  Rudolf  Uhlig.    Preis  80  Pf. 

Inhalt  :  Vorwort.  Das  T.cben  ein  Spiel.  Die  erste  Anstellung. 
Privatunterricht.  Mein  Haus  ist  meine  Burg.  Gesangverein.  Der  ein- 
jährige Dienst.  Die  Lebensversicherung.  Spielen  ist  ein  Laster.  Toleranz. 
Lektüre.  Schlußv.nrt. 

Otto  Srharf.  Vorturnerstunden  in  Turnvereinen  sowie  Vorturnerhandbuch 
für  das  Riegenturnen.  (Auch  für  die  Überklassen  höherer  Leluanstalten.) 
272  Übung^iruppen  an  Gei&ten  för  alle  Filiiglcetisstalieii  mit  BerQck- 
sichtigung  des  ObnngsstoCfes  für  Alteisriegen.  Berlin  190$.  Wetdmann- 
SChc  Buchliandlung.    Preis  3  Mark. 

Inhalt:  1 .  Reck.  2.  Pferd»  Doppelpferd.  3.  Barren,  Doppel- 
barren. 4.  Ringe.  Schaukelreck.  5.  Leitern,  Kletterstangen.  6.  Bock, 
Dor)}>clbo(.:k.  7.  Tisch.  Freisprung,  Schragbrett,  Gewichtiieben. 
9.  Zusammengestell» '■  nr-rnio. 

J.  Trüpcr,  Ein  Kongreß  tiir  Kinder iorschung  und  Jugendfürsorge.  Eine 
Sammlung  brieflicher  AuBeningen.  Langensalza  1905.  Hermann  Beyer 
&  Söhne. 

Das  Schicksal  der  Schulnovelle  und  die  Protestbewegung  in  Württemberg. 
III,  177  S.  8«.    Stuttgart  1905.  Deutsches  Volksblatt.  Preis  i  Mark. 


Digitized  by  Google 


38 


Inhaltsverzeichnis :  Erster  Abschnitt.  Die  SchiiÜgesetz- 
noveüe  in  der  Kammer  der  Abgeordneten.  Wortlaut  der  NovdUe.  Erste 

Vcrhandhing  (Gentralck'battc).  Zweite  Verhandlung  (Ortsschulaufsicht, 
Bezirksschulauisicht).  Zweiter  Abschnitt.  Die  Verhandlungen  über  die 
Novelle  bzw.  Art.  4  deraetben  in  der  Kammer  der  Standesherren.  Sitzung 
am  20.  Mai  1904.  Sitzung  am  S.  Juni  i(/04.  Dritter  Abschnitt.  Die 
Protestbewegung.  Vorboten  in  der  Fresse.  Das  Vorspiel  in  der  Ab- 
geardnetenksunmer.  Die  grolle  VerbrOderung.  Dentsche  Partei  und 
Volkspaitci.  Deutsche  Partei  und  Sottaldemokratie.  Deutsche  Partei 
und  Konservative.  Deutsche  Partei  und  Bauembund.  Was  sagen  die 
Protestler  Sachliches  über  die  Scbulnovdle?  Der  „Sturmlanf"  gegen  die 
Erste  Kammer  Vorschläge  zur  Reform  bzw.  Beseitigung  derselben. 
Die  Angrüic  gegen  die  Standesherren.  Die  Angriffe  gegen  die  könig- 
lichen niiUEen.  Die  Angiilfe  gegen  den  Bischof.  SchlnO. 

Dr.  Eng.  Schlesinger,  Asttieiionietriacfae  Untersudnuifen  und  EfmOdiing»» 
messungen  «n  sdnradibegabten  Schulkindern.     (Sonderabdmck  ans 

„Archiv  für  Kinderheilkunde",  hrsg.  v.  Dr.  Baginsky,  Dr.  MontiundDr. 
Schloßmann.)  Bd.  XLI.  Heit  5/4.  1905.  23  S.  Stuttgart,  Ferdi- 
nand  Enke. 

Dr.  Hans  StoU,  Alkohol  und  Kaifee  in  tlurer  ^Aßrkung  auf  Herzleiden  und 
nenrSse  SlOninfen.    2.  umgearb.  Aufl.    29  S.    Leipzig  1905.  Benno 

Konegen.    Preis  50  Pf. 

I  n  halt:  I.  Alkohol  und  Tropt  nkaffee  als  Genußt;ifte  und  Feinde 
der  1  Ierzkra.lt.  11.  Das  Zusauunenwuken  von  .\lkühul  und  KaHee.  III.  Die 
Ersatzfrage. 

P.  Dr.  Christian  Stubbe,  Das  Trinken  in  Schleswig-Holstein,  in  besonderer 
Berücksichtigung  der  ländlichen  Verhältnisse  im  Auftrage  des  Schleswig- 
Hol Steinischen  Bezirksvereins  gegen  den  Mißbrauch  geistiger  Getränke 
anHUSiich  der  Landwirtschaftlichen  Aosstdlnng  in  Altona  geschildert. 
Berlin  1905,  MäBi^ceits-Verlag  des  Deutsch.  Vereins  gegen  den  Ilißbraucli 
geist.  Getränke.    Preis  30  Pf. 

Inhalt:  I.  Einleitung.  II.  örtUche  Übersicht.  Anhang.  Auszug 
aus  je  einem  ländhchen  schJeswigschen  und  holsteinischen  Berichte.  Zu- 
sammenfassung. III.  Sachliche  Einzelangaben.  A.  Spirituosen  ver- 
brauch und  -verkauf.  B.  Folgen  des  Trunks  (Dehnen,  Entmündigungen). 
C.  Vereine  und  Anstalten,  die  gegen  den  Alkohol  kämpfen.  D.  Anti- 
alkohohschc  SchriftstcUerci.  E.  Erlasse  und  Verfügungen  über  Spiri- 
tuosenausschank.   T\',  Schlußwort. 

R.  Thierfclder,  Neue  Bahnen  der  Pädagogik.  Ernste  Worte  an  alle  I.eiircr 
und  Erzieher.    64  S.    Berlin  1904,  Verl.  d.  Buchhaud.  Lebensreform''. 

Inhalt:  Vor-  und  Geleitwort.  Einseitigkeit  der  heutigen  Päda- 
gogik iniolge  der  Vernachlässigung  der  Gcmütsbildung.  Herzcnsvcr- 
roiiung  als  Folge  unserer  einseitigen  Pädagogik.  Achtung  gegen  das 
Leben  unserer  Mitgeschöpfe.  Der  Vegetarismus,  eine  sittliche  Forderung 
für  den  Erzieher,  Vernachlässigung  der  gesundheithchen  D  ir  f  bildung. 
Der  Kampf  gegen  den  Alkohol.  Beseitigung  \  eralteter  Lebciisansichten 
durch  die  naturgemäße  Ciesimdheitslehre.  Die  heutigen  Sch&den  als 
Folgen  ein(  r  verkehrten  Fr/.ielmng.  Größere  Durchbildung  des  Schön- 
heitsgeiuhlü.  Die  Normen  eines  glückhchen,  harmonischen  Lebens.  Der 
Mensch  von  Natur  Fruchtesscr.  Beziehungen  zwischen  gesundem  Geist  und 
gesundem  Körper.  Verwerflichkeit  des  Fleischgenusses.  Die  heutige  falsclie 
l'roduktioa  und  Konsumation.  Ohne  vegetarisches  Beispiel  ist  jede 
erziehhche  Tätigkeit  feüsch  und  nur  von  zweifelhaftem  Erfolg,  l'nter- 
richt  in  der  naturgemäßen  Gesundheitslehre.  Nene  wissenschaftliche 
Festsicllungcn.  Direkte  Vorteile  der  Pllanzendiat.    W  irkungen  der  vegc- 


Digitized  by  Google 


39 


tarischen  Diät  bei  Kindt  rn  Die  Pfkinzcnnahriing  bei  vielen  Völkern  der 
;  Erde.  Vegetarische  Zeugen  des  Altertums.  Mängel  der  heutigen  Unter- 
richtswdse.  Die  Wichtigkeit  gesunden  BIntes  mr  Körper-  und  Geistes- 
leben. Gründet  Land-Erziehungsheime!  Hindernisse  und  scUieBlicl]« 
Einführung  der  neuen  Erziehung.  Schluß. 

Dr.  Seved  Ribbing,  Prof.,  Gesundes  Geschlechtsleben  und  seine  Folgen  für 

die  Sittlidikeit  Neue  wohlfeile  Ausg.  (40.— 50.  Taus.)  der  Sdirift:  Die 

sexuelle  Hygiene  und  ihre  Konseqnenzen.  3  Vorlesungen»  geh.  im  Stn- 

dentenvcreine  zu  Lund.   Dtsch.  hrsg.  v.  Dr.  Osk.  Reyher.   (VIII,  198  S. 

mit  Bildnis.)   8«.    Stuttgart  1905.  P.  Mobbing.    Preis  1.20  Mark. 

Inhaltsübersicht  :  Vorwort  des  Übersetzers.  Vorrede.  ErsU 
Vovhstmg:  Die  Literatur  der  Sexaalirage.  Deren  Zweck  und  Einteilung. 
Nutzen  sexueller  Kenntnisse.  Einteilung  der  Vorlesungen.  Die  direkte 
Natur  der  Darstellung.  Die  sexuelle  Hygiene,  eine  Wissenschaft.  Pessi- 
mistische AufiEassung  des  Geschtechtslebens.  Die  Bedeutung  des  Ge- 
schlechtslebens. Anatomie  und  PhN'siologic  der  männlichen  Geschlechts- 
organe. Die  weibUchen  Geschlechtsorgaue  und  deren  Aufgaben.  Ge- 
schlechtsreife. Geschlechtliche  Frühreife.  Brunst  und  Menstruation. 
Zu  frühzeitige  Ehe.  Die  Paarung  und  Zucht\'crhältnisse  der  Tiere.  Ge- 
schlechtsleben und  Geschlechtsgenuß  des  Measciieu.  xVlter  bei  der  Ehe- 
schließung. Statistisches  daniDer.  Das  Eheschheßungsalter  \erschie« 
dener  Gesellschaftsklassen.  Entwicklung  des  Instituts  der  Ehe.  Nume- 
risches \  erhältnis  der  Geschlechter.  Ursachen  der  Störungen  dieses 
Verhältnisses.  Zweite  Vorlesung'.  Die  angeblichen  polygamischen  Ten- 
denzen  des  Mannes.  Kritik  derselben.  Verhältnisse  in  islamitischen 
Ländern.  Typen  für  sexuelle  Leidenschaft.  Folgen  der  Polygamie.  Die 
Beherrschung  des  Geschlechtstriebes,  eine  Kulturkraft,  öhakespeares 
Ansicht  darüber.  Verhältnis  der  Frau  als  Neuvermählte.  Natürüche 
Unterbrechungcu.  Der  eheUche  Umgang.  Falsche  weibliche  Auffassung 
von  der  Stellung  der  Gattin.  Eheliche  Lebensregeln.  Verschiedene 
Genußfälügkeit  der  Geschlechter.  Verschiedene  Frauentypen.  Lebens- 
weise unverheirateter  .Manner.  Zitate  aus  der  Literatur  der  Gegenwart. 
Enthaltsamkeitskrankheiten.  Wirkung  der  Literatur  auf  die  Sitten. 
Beispiele  der  Tendenz  derselben.  Unsittliche  l^inflüsse  anderer  Art.  Ver- 
lobungen. Präventivmittel.  Kritische  Prüfung  dieser  Mittel.  Die  Volks- 
vermenning.  Dritte  Vorlesung:  Geschlechtliche  Krankheiten.  Onanie. 
Deren  SchädUchkeit.  Pollutionen.  Päderastie.  Römische  Kaiserge- 
schichte. Die  Ansichten  modemer  Schriftsteller.  Medizinische  Ehen. 
Venerische  Krankheiten.  Maßregeln  gegen  deren  \'erbreitung.  Die  Pro- 
stitution und  ihre  Begleiterscheinungen.  Die  hygienischen  Mof^rf-r^eln 
gegen  die  Prostitution.  Notwendige  gesellschaftUche  Reformen,  bciüuß- 
wort. 

Andres  Martincz  Vargas,  Botiquin  escolar.    Barcelona  1905. 

I  n  d  i  c  e  :  Prefacio.  Composiciön  del  botiquin.  Indigestion.  Indi- 
gesti6tt  con  dolor.  Diarrea.  jDolores  superfidalis.  Desmayos.  Saugte 

por  la  nariz  (Epistaxis).  Convulsiones.  Espasmo  de  la  glotis.  Contusiones. 
—  Golpes.  Erosiones.  —  Heridas.  Heiidas  con  separaciön  de  bordes. 
Fracturas,  Vacunation. 

Dr.  MartSnes  Vargas,  Contribiidta  al  estadio  del  empiema.  (XVI.  Congieao 

Intcrnacional  de  Mediana.  —  Madrid»  Abril  1903.)  Barcdona  1903, 

Jauinc  Vivcs. 

Indice:  1.  El  abultamiento  supramamüar.  II.  Irrigaciön  pleu- 
ritica.  III.  Apösito  valvulär.  —  Condusiones. 

Dr.  Adrte  Martinez  Vargas,  Cooperaciön  al  Estudio  de  las  Dlplegias.  Tiabajo 
publicado  en  la  Revista  Ibero-Americana  de  Cicncias  Medicas  correspon» 
diente  al  mes  de  Junio  de  1903.  Madrid  1903.  Idamor  Morcno. 


Digitized  by  Google 


40 


T  n  f1  i  c  e  :   T.  Enfcrmcdad  de  little.     Tl.  Hctniplegia  espasmödica 


manos  y  dicntes  cong6iiitos.  V.  Atetosia  del  pie  izqmerdo  en  la  partliais 

itifiiiitil.  Conclusiones. 

Dr.  Murtinez  Vargas,  El  Hedonal  en  el  tratamiento  de  ia  corea.  i6  pag. 
(XIV.  Congreso  Internacional  de  Medicina.  —  Madrid.  Abril  1903.) 
Barcelona  1903. 

Dr.  Martinez  Vargas,  Les  jeux.   6  pag. 

Table  des  matidres  :  Nccessite  des  jciix.  Son  action  educri- 
trice.  Les  jeux  et  Ic  developpemcui  phy^iquc.  Lc  jcu  et  1  esprit.  Les 
jeux  et  rinstraction.  R^les. 

Dr.  Mnrtinez  Varpa«;,  Masemknipp.  (Scparatabdruclc  aus  der  „Monats- 
schrift fur  Kinderheill::md<- "     Frhniar  1004.  —  Bd.  H.  Nr.  11.)    7  S. 

Dr.  Martinez  Vargas,  Myosites  aigues.  Lxtrait  du  Traite  des  maladies  de 
l'Eniance.  Deuxidme  Editioti.  Tome  IV.  Publ.  sous  b  DirectkMi  do 
J.  Grancher  et  J.  Combey.  Paris,  Maasoa  &  Cie. 

Dr.  Martinez  Vargas,  Über  Schulhygiene  in  ^Milien.  Vortrag  (nach  dem 
Matuiskripl  {gedruckt)  für  den  L  Internat  KongreB  für  Schulhygiene  in 
Nürnberg.  4. — 9.  A])ril  i(i04. 

Dr.  Martinez  Vargaz,  Setniotecnia  en  la  infanda.  12  pag.  (Publicaciones 
de  la  Medicina  de  los  Nifios).  Barcelona  1904. 

Franz  Weigl,  Zar  Orientierung  Grundfrage  der  Sdiulbankfcoti- 

struktion.  ^lit  4  Abbildungen  und  3  Tabellen  über  die  Messung  von 
3167  Kindern  an  Münchener  Volksschulen.  Piidagog.  ZeiÜragen  1905, 
Heft  2.    München,  J.  J.  Leutnerschc  l^uchhandlung. 

Dr.  F.  Weleminsky,  Zur  Pathogenese  der  Lungentuberkiilose.  IL  Die  Stellung 
der  BronctaialdrOaen  im  Lsnnphgcfäßsystem.  (Sonderabdruck  aus  der 
Berliner  kUn.  Wochenschrift  1905,  Nr.  24.)  1 1  S. 

Lydia  v.  Wolfring,  Was  ist  Kinderschutz?  mit  einem  Anhang:  Schutz  des 
Kindes  durch  die  östcrrcicli.  Justizvcrvvaltg.  59  S.  Nr.  I.  ..Rechts- 
schutz der  Jugend".  Populäre  Abhandlungen  in  Fragen  und  Antworten 

-    über  die  wichtigsten  Punkte  der  neuen  sozialen  Bewegung.  Wien  1905. 
C.  Fromme.  PreiaaoPf. 


iV.  Atetosis  de  Las 


üigitizeü  by 


Beriohtigimg 

▼OD  Dr.  Gustav  Heitel,  k.  k.  Gymnasialdirdctor  in  Aussig. 

}]r-rT  Prof  ]>r  H.  Grieshnrh  m.irbt  S  i~n  des  I.  l^andcs  dieser  Zeit- 
schriit  ciaraui  auimerksam,  daü  ihm  iii  meiner  Broschüre  „Willensstärke 
und  Urteilskraft^ *  Aussprüche  in  den  Mund  gc^^  werden,  die  er  nie  getan 

hat.  Leider  ist  mir  in  den  genannten  Fällen  wirklich  ein  Zitierungsfehler 
unterlaufen,  der  darauf  zurückzuführen  ist,  daß  ich  in  meiner  selbst  an- 
gelegten (stenograp Inerten)  Zitatensammiuiii^  nicht  deutlich  genug  die  auf- 
einanderfolgenden Anszüge  aus  H.  Griesbach,  „Hygienische  Schul« 
reform",  und  aus  dem  Aufsatze  G.  Wendt,  „Antike  Humanität"  in  der 
Zeitschrift  „Das  humanistische  Gymnasium",  1899,  geschieden  hatte.  Die 
angeführten  Zitate  stammen  also  nicht  von  Herrn  Prof.  H.  Griesbach, 
sottdem  v<MQ  G.  Wendt.  Gerade  aus  der  Entstehungsart  des  unterlaulenen 
Irrtums  ergibt  sich  aber,  daß  ich  H.  Griesbachs  Hygienische  Schnlreform 
wirklich  gelesen  habe. 


0 

Digitized  by  Google 


Ankündigung. 


Beiträge  füi  das  Archiv  dürfea  von  TextfigoreQ  uoü  Tafeln  begleitet  sein.  Die 
Zeichnungen  hieiza  milssen  to  beschaffen  sein,  daß  sie  unmittellMure  photographische 
Obcrlrqpug  cestatten.  Blne  Unsdelimac  «rfol|^  mr,  weim  die  VcifaMcr  deh  ver- 
pflichten, die  darnus  entstehenden  Kosten  zo  tanq^en.  In  anden  ZcilMhrifkeii  bcidts  ver- 
dfientHchte  Arbeiten    in  I  von  der  Aufnahme  anspeschlüssen. 

Die  VeröffenMichung  der  Heiträge  knnn  in  deutscher,  englischer,  französischer 
oder  italienischer  Sprach«  erfolgen.  Arbeiten  in  andern  Sprachen  können  in  der 
Regel  mw  alt  Obersetsniigeii  {n  eine  ctteeer  Sprachen  cor  Avfinlime  gelangen. 
Anmahmswdie  werden  micIi  fn  andern  Spraehen  geseliriebene  Arbeiten  angenommen, 
falls  sie  sich  mit  Antiqnaicttem  setren  lassen  nnd  technische  Schwierigkeiten  nicht 
verursachen.  Der  Verfasser  ist  alsdann  verpflichtet,  seiner  Arbeit  eine  Zusammenfasstii^^ 
in  einer  der  vier  genannten  Sprachen  beizaüigen,  aas  der  sich  Inhalt  und  Ziel  der  Arbeit 
eiitennen  liBt 

Die  VetAtttwortUchkdt  f&r  denlnbdt  Uuer  Beitiige  Vbemebmen  die  Herren  VerfHMr. 

Die  Aufnahme  eines  Beitrages  erfolgt  nur  nach  Vorlegung  eines  drackfertigen  Mann- 
skiiptcs.    Die  Entscheidung  über  die  Aufnahme  lie^  in  den  Hitnden  der  Redaktion. 

Das  Archiv  erscheint  in  Heften  von  ctw.i  lo  Hogcn  Umfang;  die  zeitliche  Auf- 
einanderfolge der  Hefte  ist  von  der  Menge  des  tu  verarbeitenden  Manuskriptmaterials 
abbin^.  AHer  Hefte  im  Umfange  Ton  etwa  40  Bogen  bOden  einen  BmL 

Das  Arobiv  honoriert  jeden  Originalbeitrag  mit  so  Marlr^  Ober- 
Setzungen  mit  25  Mark  für  den  Druckbogen.  Texfabblldangen  nnd  Tafeln 
werden  nicht  honoriert.  Dissertationen  '^ind  von  der  Honorierung  ausgeschlossen,  und 
es  werden  bei  solchen  die  Kosten  fUr  den  Satz  des  bcsondem  Titels  nsw.  in  An« 
redinuQg  gebndit  Von  jedem  Beitrag  werden  den  Ver&awni  soSonderabzttge 
mit  den  ladenden  SeiteniaUen  des  Anäan  luMtenlos  ngcttellt.  Weitere  Eiempiaie 
stehen  gegen  mä0ige  Berechnung  zur  Verfü^^mg. 

Die  erste  Korrektur  6c%  Satres  wird  durch  den  Verlag,  eine  weitere  Korrektur  und, 
wenn  gewiUucht,  eine  Revision  werden  durch  den  Verfasser  besorgt.  Entstehen  durch  nach- 
trlgUehe  Satslndernngen  desVeriassem  Infolge  von  Umbrechen  derSriten  anSecge- 
wöhnliche  Kosten,  so  ist  der  Verhig  benebdgt,  diese  dem  Verfasser  In  Reehnmg  sa  stdlen. 

Der  Preis  eines  Bandes  des  Archivs  beträgt  30  Mark,  einzelne  Hefte  sind  zu  erhöhten 
Prel-sen  käuflich.  Den  Mitgliedern  des  »Allgemeinen  dent-;chcn  Vereins  für  Schul- 
gesundheitspilege«  nnd  seiner  Kartellvereine  atißerhalb  Deutschlands  wird  das  Archiv 
für  z$  BAark  fti  den  Band  geHefett  In  diesen  FlUen  ist  ^e  Bestellung  unmittdbsr 
an  die  Verlagsbodihandlaig  von  WiLSBLM  Encblmaiin,  Ld|mg,  HttldstnAe  * 
unter  gletchzeitiger  Einsendung  des  Betrags  SO  riebten,  wonnf  iKe  Zasendong  der 
Hefte  unter  Krcu/band  portofrei  erfolgt. 

Alle  Anfragen  nnd  Beiträge  sind  an  den  geschäftsfilhrcnden  Redakteur  des  Archivs 
zn  richten.   Adresse:  Professor  Dr.  med.  et  phiL  H.  GRIESBACH,  MQlbaosen  (Elsaß). 


Avis« 


Les  travaux  qae  les  Aiefaives  pablieront  sc  ruigerout  dans  les  categories  ^»uivantes : 

1.  Hjgtöne  des  bltimcBls  et  da  mobüier  seo1«lre;  s.  Hygiiae  des  latenet»  et 
de*  jaidin*  d'enfant.«;;  3.  M^^thode^  de  rccfaerehes  de  I  hygiice  scolidfe;  4.  Hygüne  de 
r^ncation  et  de  la  p^dagogie;  5.  Edacadon  hygi^nique  des  mattrcs  et  des  ^^ve^: 
6.  Education  physiqae;  7.  Maladies  et  senice  m^dical  dans  les  <5coles;  8.  Hygiene 
des  öcoles  speciales  (enfants  arriörds,  etc.);  9-  Hygiene  de  la  jeanesse  cn  dehors  de 
Tdoole;  la  Hygttne  du  «»im  emdgoant;  tu  GAi^nUtd*  tmr  l*ddactdoii  hygi^niqoe 
de  1»  jevMwe;  i«.  L^^ilatloB  et  r^ementttlon  Maitdiei  dei  iedet;  (3.  CoBfiSrenees 
et  congres  dliygiine  scolaire;  14.  Histoire  de  THygiene  scolaire. 

Le5  Archive«  publieront  ««eulcment  des  travanx  originaux  bas^s  sur  des  observations 
ou  de^  recberchei  personnclles,  et  des  revnes  oa  comptes-rendns  d'ordre  scicntifiqae. 
n  sera  publik,  sHi  y  a  Heu,  des  iigures  et  dei  tehlyint.  Le»  deerins  dont  U  p«bll> 
etttton  scn  deaM&dfe  dcnont  penvolr  Ctre  r^fodnils  dbeetenent  per  la  pbotogiaphie. 
Les  travanx  A€)k  pobli^  aOleurs  ne  seront  pas  admis. 

I-a  poblication  de«  travanx  peut  avoir  lien  en  allemand.  en  ang^lais,  en  francais 
ou  cn  Italien.  Les  m^moires  ecrits  dana  tue  langue  aatre  qae  les  pr<^c^dentei,  devront, 
pour  <tie  acceptds,  <lre  ihodMCr  dant  Taue  de  ces  ba^es. 

0  seia  pemiis  emeptfonBdlenent  d*aecepter  des  tiavcax  toits  daas  me  laagne  astfe 
qae  les  prec6dentes  ä  condition  qae  ces  langaes  slmpriment  en  caract^res  romains  etü^oeea« 
sionncnt  pas  de  difficult^s  technjque<i.  T.'aatenr  «era  alor^  obligi  d'ajooter  k  son  mannscrit 
un  conrt  r^aom^  dans  Tiine  des  Ungaes  d-dessas  indiquant  le  sujet  et  le  bat  da  travail. 

Lea  antean  aarameat  la  (cspoasabflltd  de  lenn  pablications. 

Oa  ne  reeevra  qoe  Ica  maaascrte  pirltK  k  llre  doaa^  k  llmpAaefie. 

La  R^daction  d^cidera  s'il  y  a  lieu  de  les  pnhlier. 

Les  Archives  parattront  en  fasctcales  s6parös  >uivant  Ic  nombre  et  !  ^mpor'rrrcf  des 
travaux  re^us.  Quatre  faacicules  de  10  ä  12  fenilles  t'ormeront  un  volame  de  40  feiüUes. 

Fmt  tu  itmmut  «rfgmtmr  ff  sera  paye  «Us  droits  d'aHUHr  de  50  mark  por  feuUle 
i'w^resrim;  fl  ae  sera  paa  pay<  de  droits  d'aateor  ponr  les  liguct  et  les  tableaam. 

Les  aatenrs  rccewont  gratuitemeni  §0  Hragts  a  pait  des  Icm  tratanz  avee  la 
pa^inariun  des  Archive«.  An^U  de  $0,  let  tirsges  k  part  teroat  fouait  aar  deaiande 
\  un  prix  mod^r<:. 

n  ae  sera  pas  pay^  de  droits  d'aatear  ponr  la  poblication  de  tbcses  inaugurales 
Si  k  r6dadloa  acoepte  va  tra^näl  de  oe  geare,  les  frais  d'impression  de  la  fennie  de 
Ütie  povr  les  tin^es  l  part  seront  sopp«ftls  par  Taatear. 

La  pf-mü'Tf-  oorrection  des  eprenvcs  e<;t  fattc  par  les  soins  de  r<?dUcur:  si  le- 
auteurs  ie  ddäirent,  ils  pourront  faire  une  seconde  correction  sur  placard,  et  mämc 
une  troisieme  sor  nüse  en  pages. 

CoBime  les  diaafeaieats  de  taste  tacdifr  eatraiaent  des  dfpenses  sapplfmeatriies 
Aev^es,  r^ditear  aara  le  droit  d*en  rendre  les  autears  responsables. 

Les  Archives  seront  vcndnes  att  prix  de  30  mark  par  volume.  Le's  fascicules  's^par^s 
seront  livrcs,  ä  un  prix  relativeraent  plus  (51<;v6.  Les  menibres  du  «Allgemeiner  deutscher 
Verein  für  Schalgesundbeitsptlege»  et  des  soci^t^  semblables  des  autres  pays  p.  e.  la 
Ligne  des  mMedas  et  des  ftmOles  poar  l*lij^tee  seolalie  ca  Kraoee  tecewoat  ks 
AieluTCs  an  prix  de  25  mark  par  vofanse.  Dans  ce  cas  on  dem  adnsser  la  dcaiaade 
directemcnt  ,\  feditcur  Wii.H.  Enc;f.!-M\nn,  Leipzig,  Mittelstr.  1.  en  ajootaat  lemoalaat 
de  l  abonnemcnt;  lc<  fn  Hcnh     -front  envoy^s  frauco  par  iV-diteur. 

Tentes  les  demandci  et  cotnmuoications  doivent  etre  adress^es  au  rcdacteor  en 
ehef :  Prot  T>octear  med.  et  phOos.  H.  Gbibsbach,  Malhoase  (Alsae^. 


Digitized  by  Google 


Prospectus. 

Tbe  äubject  matter  includcs: 

I.  Hygieae  of  aehool  boUdings  «nd  thcir  liintitiife,  2.  Hygiene  of  reddenti«!  tehoob 
•nd  Idndetfardens,  3.  M etbods  of  innresdgmdoii  in  Sehool  Vtj^/ene^  4.  Hygiene  of 
tcnebilig  tuid  of  teacbing  materials,  5.  Hyglenic  instraction  of  teachcr^^  and  scholars, 
6.  Physicnl  edncation  of  yonth,  7.  Diseases  and  medical  scrvice  in  schools,  S.  Hygiene 
of  special  schools,  9.  Hygiene  of  achool  cbildren  out  of  school,  10.  Hygiene  of 
teeelien,  it.  General  hygiemc  devdc^Knent  in  youtb,  it.  Legal  decistons  aad  fqpt* 
lations  legaidlag  Seboo!  Hygiene^  13.  Conloenees  «nd  Coagiesaes  for  Sebool  Hyglenei 
S4.  Histoiy  of  School  Hygiene. 

The  Magazine  Intcndcd  for  the  publication  of  ori^nal  arttclcs  onlv.  'ITiese 
may  consist(l!  of  papers  based  on  original  researcbes,  observations  and  experiences, 
or  {2]  scientific  lectores  and  reports.  The  papers  may  be  accompanied  by  figores 
in  the  text  or  by  plates.  Tbe  reqnidte  iketdies  mut  be  dimwn  in  sodi  a  manner 
tbat  they  are  capable  of  direct  photograpldc  reproductiou.  Thcy  can  only  be  drawn 
Over  again  whcn  the  auth^r;  rmdcrtake  to  pay  for  thi';  hcing  done.  PapCTS  wbicb 
bave  already  becn  publiühcd  in  otber  periodicab  will  not  be  accepted. 

Contribntions  may  be  poblisbed  in  English,  French,  German  or  Italian.  Papen 
b  odier  bttgoage»  ean  only  be  aoeepted  whcn  translated  info  one  of  tbote  laacoagest 
bat  in  cxceptional  cases  papeis  in  otber  languages  may  bc  accepted  if  Ihey  ean  Ii«  • 
printed  in  Roman  letters  and  prescnt  no  technical  difficiilties.    I  vr'rv  pnper  nnist  be 
accompanied  by  a  resnme  of  its  content»  in  one  of  the  four  above  niciuioned  languages. 

The  aathorü  are  responsible  for  the  Contents  of  tbeir  contributions.  Contributions 
aie  only  accepted  after  tbe  preientation  of  nannseripis  ready  for  tbe  pfeaa.  The 
decision  regardlng  thdfr  «occptance  rests  witb  the  «ditor. 

The  Magazine  appean;  in  pnrH  of  ahotit  tcn  «sheets.  The  intcnals  at  wbich  ;hc 
parts  appear  -rvill  dcpend  upon  the  amoont  of  tnaDoscript  for  pnbUcation.  Foor  parts 
contaiaing  about  forty  sbeels  form  a  volunie. 

All  original  papera  aeoepted  for  pnbUcation  will  be  paid  for  nt  the 
rate  of  flfty  marks  per  printed  sheet  and  translation«  at  the  rate  of 
twenty  five  marks.  Tllustrations  in  the  text  and  plates  arc  not  paid  for.  The 
anthor  recdve';  fifty  rcprints  of  his  ])apcr  gratis  the  pagcs  bcing  nombered  as  in 
the  Magazine.  Extra  copies  can  be  obuüned  at  a  moderate  cost.  Theses  will  not 
be  paid  for.  The  priee  of  setting  die  est»  tide  for  ttieses  will  be  charged  for. 

The  fot  proof  of  all  paperv  will  be  eorreeied  bj  the  pnblbher,  tbe  seeond  coixeo» 
don  and  if  necessnry  a  revise  mtist  be  done  by  the  nnthor. 

The  price  of  the  magazine  amoants  to  tbirty  mark-  r  v  I  imr  and  single  parts 
will  be  sold  at  a  relativeiy  higher  price.  The  Bfagazine  will  oc  delivered  to  Fellows 
of  the  "Alfgendnen  dentaehen  Verdna  f&r  SehnJ^enndheitspflege'*  and  of  atiodated 
bodica  ottt  of  Gamai^  for  twenty  five  naifcs  the  volnme^  In  meb  easei  applicatlon 
mnst  be  made  direct  to  the  pablbher  Wii.ti.  enoelmastn.  Leipzig,  Mittelstr.  2,  aeeom« 
paoied  by  payment  of  the  subscription.     The  parts  will  then  be  sent  direct. 

All  inqoiries  and  commnnications  most  be  sent  to  the  chief  Editor  of  the  Maga- 
line  addretsed:  Profestor  H.  GuasBACn,  M.  D.;  Fb.  D.;  hUUbansen  (ElsaS). 


Digitized  by  Google 


Sir  Lauder  Brunton  -  H.  Griesbach  -  A.  Johannessen  -  A.  Mathiou: 

tatmiL  ligulii  Ii  IM        —  hUMUL  Mli  f.  Mulliglai  —  InUm  lilmiL  flnün  wlilii. 

in  cooDcction  with:  in  Verbindung  mii:  sous  les  auspicet  et  avcc  U 

eoUaborMiott  de: 

Dr.  phil.  A.  Adolf,  Direktor  de:»  V.  Gymnasiums,  Moskau.  —  Dr.  med.  Th.  Aitschul, 
K.  K.  Suititumt,  Png.  —  Prof.  Dott.  Cav.  (Unaeppe  Waihlmii,  IflMieo  Provin» 
dale«  Doeente  dl^ften«  p«d«gopc«  prevo  Im  R.  UidvcndU  di  Bolocm.  —  Dr.  med. 
Raf.  Cervera  Barat,  President  de  »Las  Escaelas  de  Artesanos«.  Prof.  d'ITv^Iene  k 
rinstitntion  »La  Ensenanz«  de  la  Mnjar«,  Valencia.  —  Dr.  med.  M.  Jovanovitsch-Batut» 
Professor  der  Hygiene  und  Direktor  des  hygienischen  Institutes,  Kelgrad.  —  Dr.  med. 
Th.  Bwadaf  Sanititant,  Bedia.  —  J.  P.  Bene,  Vondtter  tu  de  Vereenigiog  tot  V«r^ 
eenvom^ipag  ran  Bnunens  cn  Ondcrwij«,  Aiahcm.  —  Dr.  med.  Q.  B.  Bentswi,  Stadtphy- 
slkus,  Christionia.  —  Dr.  pbil.  B.  G.  Bergquist,  KgL  schwedischer  OberwhBlnit,  Stodu 
holm.  John  Andrew  Bergström,  Ph  D,,  Prufessor  of  Pednpogy  and  l>irector  nf  the 
Psychological  Laboratory,  Indiana  University,  Bloomingtoa  U.  S.  A.  —  Henri  Bernes, 
Profeisear  de  r6tboriqae  sup^iieore  aa  Lycöe  Lakanil,  tneaubfe  du  cooseil  sup.  de  Tia- 
itraelioii  pabHqne,  Paris.  HoCrat  Dr.  med.  Ft.  Besold*  Profetior  der  Obrenbdllmiide 
an  der  Universitfit  iru^hen.  —  Alfred  Binet,  Dbeetesr  dn  laboratoir<-  de  psych ologie 
physiologlquf  des  Haute«  Etudes  h  la  Sorbonne,  Mnidnn.  —  Prosper  Biwcr, 
•Xrchitecte  de  1  Etat ,  Lnxemboarg.  —  Dr.  med.  R.  Blasius,  l'rofessor  der  Hy^ncnc 
und  Mitglied  des  LandesmedizinalkuUegiuois,  Braunschweig.  —  Dr.  med.  F.  Bonoff, 
Sehnlant  mn  I.  Gymnasiam,  Sofis.  Freiherr  Ad.  von  Bonsdoiff,  Sehnlrat, 
Heisingfora.  —  Dr.  Patricio  Borabto  j  Diaz,  Professeur  de  Maladies  de  Tenfasee  k 
la  facult^  de  Mud  .  Z-iragora.  —  Dr.  med.  S.  Boubnoff,  o.  ö.  Prof.  der  Hygiene, 
Direktor  des  Ksl.  liygieri>clu  n  l'nivcrsitüt^instituts  und  der  städischen  Untersuchungs* 
Station  Mockau.  —  Bougier,  Agrcgc  d  hiütoirc,  Professeur  an  coUege  Rollin,  Paris.  — 
Professor  Dr.  med.  M*  Breitung,  Coburg.  —  WilliaiB  Bruce,  M.  D.»  Medieal  offieer 
of  Health»  Dbgwsll,  ScoUand.  —  Dr.  P.  Buitsnnwk  Hetten»,  Leimar  NederL  T««l 
en  Letteren,  Zwolle,  Docent  aan  de  Rijks  Universiteit  Utrecht.  —  Dr.  med.  Odo 
Bujwid,  P  jfessor  der  Hypknc  an  der  Universität  Krnkan.  —  Professor  Dr.  L,  Burger- 
atein,  Wien.  —  Dr.  W.  H.  Bumham,  Prof.  of  Pedagogy  Clarke  Univcrsity  Worcester, 
Haas.  —  Charles  Chabot»  ProfeMear  de  Sdeace  de  r£dneatioB  k  Tudvenit^  Lyon. 
—  A.  K.  Chalmefi,  If.  D.  Ph.  D.,  Mc^cal  Offieer  of  He«!^,  Gbtfow.  —  John 
Clarke,  Ph.  D.,  Leetwer  oa  Edncatton  Univ.  of  Aberdee^^'—  F.  A.  Coetho,  Pro- 
fessor de  l'cdat:;npia.  ciirso  Miperior  de  Lettras,  Lisboa.  — *f>r.  med.  Emile  K.  Coni, 
Menibre  correspond.  ctraug.  de  l'Acad.  de  M^d.  de  Paris,  Buenos  Aires.  —  Julea 
Cooxttonti  Professeur  d'bygicne  Jk  1*  üue*  de  mM.  de  Lyoa.  ~  Wirid.  Gdi.  Rat  Dr. 
V.  Cmemy,  EzedlenSf  o.  ö.  Prof.  der  Chinu|gie  and  Dlr^tor  der  durarg.  Uaiverntits- 
klinik,  Heidelberg.  —  E.  Dahn,  Professor,  Braunschwdg.  -  J.  van  Dam  van  Itielt, 
0«d-Gener.-iaI  Majoor,  Voorritter  van  den  Centralen  Her  -ndheidsraad,  Utrecht.  —  Geh. 
Oberbaurat  Delius,  vortragender  Rat  im  Kgl.  prcuß.  Ministerium  der  offentUcheii 


Digitized  by  Google 


Atbdien,  Berlin  —  Dr.  J.  Demoor,  Prof.  ä  TtiElTersit^,  Mödecio  cn  cbcf  des  6colet 
et  classes  d'enscignemcnt  special  de  Bmxelles.  —  Edwin  Grant  Dexter,  A.  B., 
A  .  M.,  Ph.  D.,  Professor  of  Education  Urbana,  Illinois,  U.  S.  A.  —  Fl.  B.  Dresalar, 
Fb.  D.,  Professor  of  Edacation  University  of  California,  Berkeley,  U.  S.  A.  —  Clement 
OOkM»  M.  D.,  B.  S.,  F.  R.  C  P.,  nijriioiMii  to  Rngby  Scbool,  Ragby.  —  G«oigea 
Dumesnil,  Professenr  de  philosophle  et  de  sdcnce  de  l'^dacation  4  Taniversit^ 
Grcnoblc.  —  Prof.  Dr.  Rieh.  Eikhoff,  Mitfrlie  1  des  Reichstages  und  des  Preuß.  Hauses  der 
Abgcordnrtrn.  Kem<^rhf-id.  —  Dr.  med.  Ernst  lingelhom,  Medizinalrat,  Göppingen.  — 
Dr.  med.  E.  von  Esmarch,  o.  ö.  Professor  der  Hygiene  and  Direktor  des  hygien.  Uuiversi- 
llldaititats,  Götttnsen.  »•  Med-Rmt  FrofcMor  Dr.  A»  Bttlenlmif  « BediB.  Dett. 
Oitttio  Fmo,  Fiofewoife  dl  Fbivlogia,  Fiiense.  —  Dr.  med.  R.  Peltgen,  Aizt, 
Luxemburg.  —  Prof.  Dott.  Carlo  Ferrai,  Docente  ed  .^ssistcnte  di  Medicina  legale 
nella  R.  UniversitJk  di  Cenova.  ■—  Prof,  Dott.  Q.  C.  Ferrari,  Direttore  dciristituto 
medico  -  pedagogico  Emiiiano,  Hertalia- Bologna.  —  Dr.  med.  D.  Finkler,  o.  ö. 
PiofCMor  der  Hjndctte  imd  IXidctor  da  hjgieB.  UnhrenitlblBftttnti,  Bona.  Dr.  med. 
R.  Flachs,  ObcmiBt  md  SebalMit,  Dcetden.  —  Mantiee  dt  Pleiugr,  Doetenr  m€d. 
aneien  interne  des  hopit.mx,  Paris.  —  Cch.  Med.-Rat  Dr.  med  C.  Flflyye.  o.  T'r  j- 
fessor  der  Hygiene  nnd  Direktor  des  bygien.  Univ.-Inst,  Breslau.  —  Dr.  Oarcia  del  Real, 
Catedrätico  de  Medicina,  Santiago  de  Compostela.  —  Jales  Qautier,  Inspcctenr  gcneral 
de  l*butned:on  pnbliqnc,  Parii.  —  Dr.  phil.  Iv«d  Qheotgov,  o.  ö.  Ptof.  der  FbUo- 
ffophie  an  der  Univ.  Sofia.  ~  Dr.  med.  Ch.  Qixard,  Professear  de  ^idqae  eliimi;g^eile 
&  l'universite  de  Geneve.  —  Dott.  Giusr^ppc  Gradenigo,  ProfcMOre  di  Oto-Rino-Laiin» 
golo{;ia  .alla  k.  I  niversita  dlTorino.  —  G.  Grancher,  Doctcur  mdd., Professenr  de  Clinicjne 
des  maladies  infantiles  ä  ia  Faculte  de  med.,  Paris.  —  Prof.  O.  Stanley  Hall,  President 
-  of  Oarke  University,  Worccstcr,  Mass.  —  Dr.  pbil.  M.  Hartmann,  Professor  am  König 
Albert'GyiDiiasiaiii,  Ldpsig.  -~-  MatÜiew  Hay,  BC  D.,  Prot  of  Forea^  BledieiBe  aad 
Pabüc  Hcaltb,  Uaivennty  of  Aberdceo,  Scotland.  —  Armin  Hegedfl«,  AieUtekt  a. 
hanptst.-idtischer  Ingenieur.  Budape'-t  —  Dr.  med.  et  phil.  Willy  Hellpach,  Ncr^  cnarrt, 
Knrl-nihc.  -  i'rof.  Dr.  med.  A.  Hertel,  Kommunalar/t,  Kniienhagen.  —  C.  Hintrager, 
Prof.  tt.  Architekt,  Grics-Buzen.  —  Dr.  pbiL  E.  Hintzmann,  Uberrealschaldirektor, 
Elberfeld.  ~  Gebtiner  Meditinalrat  Prof.  Dr.  med.  A.  Hoffa,  Berlbi.  —  Dr.  II.  HoIm> 
1>oe,  Mediriaaldirektor,  Cbiistiania.  —  Dr.  med.  A.  Halal»  Ftof.  der  Hygleae  an  der 
Universität,  Christiania.  —  Dr.  phil.  Johann  Huemer,  K.  K.  Hofrat  im  Ministerium 
für  Kultus  und  Unterricht  in  Wien.  —  Dr.  mcil.  J.  Igl,  Stadtphysikus,  Brünn.  —  Dr. 
med.  F.  Illing,  K.  K.  Ministerialrat  iui  Ministerium  des  Inaero,  Wien.  —  Dr.  med. 
F.  Ittgefatev,  Skolelaege,  skolehygieinlsk  medredaktcr  af  DanilE  Sandhedlitidende, 
Reader«.  —  Dr.  med.  R,  von  Jakaeli,  o.  fl.  ProÜMaor  der  Medida  «ad  Dlidctor  der 
me<Bsin.  Klinik  an  der  Uldv.  Prag.  —  Dr.  med.  E.  Jessen,  Direktor  der  stidt 
Schulzahnklinik,  Straßbnrg  (Eis.).  —  Ilofrat  Dr.  med.  H.  von  Jord  «in,  Profcs-ior 
der  Medizin  an  der  UniversitKt  Krakau.  —  Wirkl.  Staatsrat  Dr.  med.  BAich. 
Xapaatin,  o.  9.  Frofcmor  der  Hygiene  an  der  KsL  Universität  Kasm.  Bladame 
Paoliaa  Kefgomard,  iaspeetriee  g^a^e  de  Tlastraetio«  pabL,  Paris.  —  Jamea 
Km,  M.  A.,  M.  D. ,  Medical  Officcr  (EUincation)  London  County.  Council.  — 
Dr.  mri  J.  Klimmoff,  SrViidnrrt  St  Pctersbnrg,  Alcxanderinstitiit.  l*r  mrd. 
O.  KönigsbÖfer,  Professor  der  Augenheilkunde.  Stuttgart.  —  Dr.  med.  H.  Koeppc, 
Doaeat  fUr  Kinderheilkunde  an  der  Universität  Gieilen.  —  l'rofe&sor  Dr.  '^H^or 
Ritter  von  Kraaa,  Dirdrtor  des  MUdebeaobergynuiariBms  In  Wien.  —  Fraa  Prof.  Dr. 
Krakenberg,  Vorsitzende  des  rhein.-westf.  Frauenverbandes,  Kretuaaoh.  —  M.  Runs, 
Direktor  der  Blindenanstalt  Illzach  iKls.)  —  Severin  Lachapelle,  M.  D..  Prof.  of 
gencral  Pathology  and  Pediatrics  Lavai  University  Montreal,  Caoada.  —  Dr.  med.  Taav 


Laitinen,  Profc<;!;or  der  Hygiene  and  Direktor  des  bygien.  Injiltali  «n  der  Universitit 
Helsingfors.  —  Dr.  med.  L.  Landouqf,  Professetir  de  cliniqae  m6dicale,  tn6decm  en 
chef  da  Lyc6«  de  Sailly,  Paris.  —  Dr.  med.  L,  F.  Lans,  Augenarzt,  Ambeim 
(Holland.)  —  Um.  dm  Tolon  Lalonr,  Dr.  med.,  Prot  d«  maUdies  de  Tln- 
fMwe,  membre  de  l*Aead.  Royale  de  «Id.  et  dm  Comell  Regpal  de  Seat«,  Vice 
Pr6ddent  de  la  Soci^t^  Espagnole  d'Hygi^ne,  Madrid.  —  Paul  Le  Oendre, 
Doct.  Mddicin  de  l'hApitiil  l.anboisiere,  Pr^^idert  !n  T.igue  des  m6d.  et  des 
familles  pour  l'hygiine  scolaire,  Paris.  —  Dr.  Aug.  Ley,  Mfedecin-Tnspeetear  des 
dcoles  de  la  ville  d'Anvers.  —  Dr.  med.  Leo  I*iebermann ,  o.  ü.  Professor  der 
Hygiene  an  der  VahrerattttBodapcst.  —  Dr.  med.  H.  I.iindborflr»  Docent  filr  Psjrdiiatile 
und  Ncm^olo(;ie  an  der  UldvenitSt  Upsala.  —  A.  Mac  Donald,  Ph.  D.,  United  StiUes 
Rnrean  of  T-  1  i  ;ti  n,  Washington  U.  S.  A.  —  W.  Leslie  Mackenzie,  M.  A.,  M.  D,, 
Nfedical  In  |  ector  of  thc  Local  Government  J?oard  of  Scotland,  Edinburgh.  —  r)r. 
Heien  MacMurchy,  Toronto,  Canada.  —  P.  Malapert,  Dr.  es  Icttrcs,  prof.  de 
pMloeopliIe  an  Lyeie  Loof»  le  Giand,  Pnrb.  —  Dr.  K.  Mdty,  Prof.  agr^gö,  charg^  dn 
coors  de  dinlqtie  infantile,  ^utit.      Ldgalion  da  Mexique  en  AUeaiigiie,  Berlin. 

H.  Th.  Matth.  Meyer,  Vorsitzender  der  Scluikynode.  Hamburg.  —  Dr.  med. 
M.  Mishima,  Direktor  der  schulhyg.  Abtlg.  im  K^l  ^n.pjin.  Unterrichtsministcrinra, 
Professor  der  Hygiene  an  der  höheren  Lehrerbildung^aostah  und  Leiter  der  Schul- 
hyg. an  der  med.  Fafcnltlt  der  Univerritlt  ToUo.  ^  Dr.  med.  J.  B.  Monjaras,  Seer^laire 
gin6nl  dn  eonscQ  np^ileur  de  SaUbritl,  Mexico.  —  Prof.  Jnym«  Comatniitliio 
de  Freitas  Moniz,  Excellence,  Ancien  Ministre  d^Etat,  President  du  Conseil  snp^r.  de 
rinstruction  publ.,  Lishonne  —  Dr.  Emest  Mosny,  MM.  des  hApltnux,  .iTiditeur 
ao  comltc  consultatif  d'Hygiene  pabL  de  France,  Paris.  —  A.  Müller,  OberbUrger- 
meirter  nad  Mitglied  des  PreidV.  Heireniwnsei,  GuweL  •>»  (Sekcimer  ObeniedidBal- 
rat  Dr.  Neidlmr^  Vertric.  Rat  im  groDlieftogl.  bem.  HSnlit  dei  Lmem,  Daimstadt 

—  Dr.  med.  A.  Metolitxky,  K.  K.  Landessanitfitsreferemt  und  Statthaltereirat,  Wien. 

—  A.  Newsholme,  M.  D  ,  F.  R.  C  P  ,  Mcdical  Officcr  of  Hcnlth,  Brigbr-.n  -- 
Dr.  phil.  P.  M.  Noikov,  Prof.  der  Püdagogik  an  der  Universität  Sofia.  —  Vitalis  Nor- 
strdm»  Professor  der  Philosophie  an  der  Hoclucbole  Godienburg,  Schweden.  —  H.  Cbr. 
HnfilMiiini»  Professor  der  Hygiene  an  der  teebniteben  Hoebfebale  Hannover.  —  Geb. 
Reg. -Rat  Pabst,  nberbürgcrmeister,  Weimar.  —  Alb.  Palmberg,  Dr.  med.,  Professor, 
Helsingfor-;.  —  Dr.  B.  Patrikio?.  Membre  et  Secret.iirc  du  conseil  sup^ricur  d'Hyj^icnc  de 
grccc,  Athene-.  —  J.  V.  Patzak,  Grcmiolvorstand  und  KuratortamsmitgliLi)  der 
deutschen  Handelsakademie,  Prag.  —  Jaro  Pawel,  Univ.-Profcssor,  Wien.  — ■  Dr.  med. 
P.  K.  Vti,  Professor  der  medisiniscben  Klbiik  ia  Amsterdam.  —  Dr.  Jean  Philippe, 
Chef  da  laborat  de  Pqrdiologle  pbyriologique  k  la  Soiboone,  ^ifis.  —  A*  Pinaid, 
Prof.  .'i  Irt  fn:'i!''(-  de  med.,  membre  de  ^.^cad^mTe  df  M^dennc,  P.iris.  -  Dr.  med.  Hipo- 
lito  R.  Pinilla,  Professor  de  l'edi.itria  cn  la  l  iiiversidad  de  Salanianca.  -  W.  T. 
Porter,  M.  D.;  Prof.  of  Physiology,  Harvard  Medical  Schoo),  Boston  Mass.  U.  S.  A.  — 
Dr.  med.  W.  PrannltSy  Prof.  d.  Hygiene  n.  Dirdrtordesby^en.  Instttnts  an  derValvenitit 
Gfis.  Rainer»  CoasciUer  d'ätat,  direetenr  de  TEnse^aemeat  SMoadidre^  Paris.  —  Dr. 
Raeder,  Departcmcntsebef  im  nor^^egischen  Unterrichtsministerium,  Christiania.  —  Miss 
Alice  Ravcnhill,  T  ondon.  —  Geh.  Med  -Rat  Dr  F.  Renk,  Professor  der  Hygiene.  Drcsdm, 

—  Frau  Anna  Hicrta-Retzius,  Vizeprä.Hidcntin  des  intemat.  FraacDbiindes,  Stockholm. 

—  Dr.  med.  K.  Ricbtar,  Medidaalrat  nnd  KreisanEt,  Remsebcid.  —  K.  Roller,  Groß- 
benogl.  bew.  Oberieiuer,  Darautadt  —  Dr.  med.  8.  C*  da  Cotta  Sacadnra, 
Mintster'o  do  Reino,  Direcgäo  geral  de  instnic^ao  publica,  Lisboa.  —  Dr.  med. 
Y.  Sakaki,  Frofcsgor  der  T'^vchiatrie  an  der  Ksl.  Universit&t  Fukuoka  und  Inspektor 
der  ächnlhygienischen  Abteilung  im  japanischen  UnterrichtsmiBisterinm.  —  Toribio 


Digitized  by  Google 


Sanz,  Excellencc,  mmistre  pWnipotenttftire,  Envoy^  extraordi&aire  du  P6rou  cn  AUe- 
magnc  et  en  Suisse,  Berlin.  —  S.  Subrahmanya  Saatri,  M.  A.;  Leetnrer  in  Philo- 
sophy,  fiCahftRajaht  College,  Trivandnm;  Tnvmemtf  libidns  Pmideiiqrt  IiuBa.  ~ 
Dr.  »cd.  CoBM.  Savas,  o.  ö.  Prof.  der  Hygiene  «b  der  UniversitXt  Athen.  —  Dr. 
Ivan  Schisclimanov,  Excellence,  Ministrc  de  Tlnstnictton  publ.  de  Bulgarie,  Sofia.  — 
Dr.  med.  Skwortzow,  o.  ö.  Prof.  der  Hygiene  an  der  Univ.  Charkow.  —  Dr.  med. 

G.  Schleich,  o.  ö.  Professor  der  Augcoheilkuadc  und  Direktor  der  Kgl.  AugeDklinik  an 
der  Univendat  Tttbingcn.  —  Dr.  med.  Fr.  Sduald»  Direktor  des  sehweiserisdien  Geiand- 
hritsaintea  und  Frilndcnt  der  sehwdxeriMheii  Geaellseluift  fUr  Scbalgesondbeitspflege, 
Bern.  —  Dr.  med.  P.  A.  Schmidt,  Sanitätsrat,  Bonn.  —  Dr.  med.  H.  Schuschny, 
Schularzt  und  Professor  der  Hygiene  und  Präsident  drs  Iskolaorvosok  es  cgt-szs(?gtan- 
tandrok  szak  •  blzzottsiga,  Budapest.  —  Q.  E.  Shulücworth,  ö.  A.,  M.  D.,  Mcdical 
Expcrt,  Roehc«ter  Honae  budtation,  Metropolitan  Aqrlmw  Board,  London.  —  Professor 
Dr.  M.  C.  Schuyteti,  Bestnnrder  v.  d.  paedol.  Sdiooldienst  en  van  het  l^edelyk 
paedol.  Laborat. ,  Antwerpen.  ■ —  Dr.  med.  Soggnt,  Gencralar/t  /.  D.,  Milrchcn.  - 
Dr.  phil.  A.  Sickinger,  Stadtschulrat,  Mannheim.  —  Dr.  med.  Ad.  Steiger,  Augen.irzt, 
Zürich.  —  O.  F.  Still,  M.  A.,  M.  D.,  F.  R.  C  P.,  Assistant  Pbysician  für  di^ea!ie.>  of 
ehildren,  King's  College  Hospital,  London.  —  IfadMBe  Mnvie  Stojunine,  La  Sup<- 
rieare  dn  Gynntse  Stojonlne,  St  Petenbooig.  —  Dr.  Stfdmbeijg,  Gynnamldirektor 
und  Dozent  an  der  Universität  Lund.  ■ —  W.  Suppin,  Kgl.  Rat,  Direktor  der  Handels- 
akadciiv'-  und  Referent  des  Landesnnterrichts -Rates,  liudapest.  —  Prof.  Aug^uato 
Tamburini,  Dircttore  del  Manicomio  di  Reggio  Em.,  Professore  di  Clinica  dtUe  raa- 
latti«  nervöse  e  mentali  nell'Universttä  di  Modena,  membre  del  Consiglio  Superiore 
di  Sanitit  del  Regno.  —  Professor  Dr.  phfL  et  jnr.  Gineomo  Tnvro»  Dlrettore  dd 
Bolletino  detl*Assodasione  ]i  l.i^ugica  italinnu;  Docente  di  Pedagogia  nelln  R.  Uni- 
versita  di  Roma.  —  Henry  L.Taylor,  I'h.  1).,  Educntion  Department;  Albany,  N.-Y., 
U.  S.  A.  —  Prof.  Dr.  med.  H.  Tjaden,  Direktor  de»  hygienischen  Instituts, 
Bremen.  —  Dr.  Gottfrid  Tömell,  Erster  Stadtarzt,  Hcmösond,  Sweden.  —  J.  Trüper, 
Direktor  des  Erdekongsbelnis  and  Kindcrsanatorinms  Sopbienhöbe,  Jena.  —  Dr.  med. 
W.  F.  Unia  Steyn  Farve,  \  irzitter  van  de  Gezondhcidscommissic  xetelende  te 
Doesbiirg.  Brummen.  -  Rafael  Ulecia  y  Cardona,  DireUoi  de  la  Revistn  de  Medirini 
y  (  irurgia  practicas,  Madrid.  Keg.-kat  Dr.  med.  Th.  Vannod,  liem.  —  Dr.  A.  Martinez 
Vargas,  Catedrdtico  de  Medicina,  Universidad  de  Barcelona.  —  Dr.  A.  di  Vestea,  Prof.  di 
Igicne,  R.-Uiüv.  Pisa.  —  Dr.  med.  A.  Vomins,  Professor  der  Angenbdiknnde  and 
Direktor  der  Augenklinik  an  der  Universitit  Gieflen.  —  Dr.  med.  Rieb.  Waw- 
rinsky,  Medl/inalrat  im  Kgl.  Medizinalamte  Stockholm.  —  Dr.  med.  G.  A.  M.  van 
Wayenburg,  N'-r  ►  narzt,  ATn<;terdam.  Dr.  A.  Wehrhahn,  Stadtschulrat,  Hannover. 
—  Dr.  phil.  Alex.  Wcmicke,  Direktor  der  Obcrrcalschule  und  Professor  an  der  tech- 
niscben  Hocbscbale,  Braansebweig.  —  Dr.  med.  Brich  Wefnlcke«  Medisinalmt,  Pro- 
fessor der  Hygiene  und  Direktor  des  Kgl.  hygien.  Institntes,  Posen.  —  Sin.>Rat  Dr. 
mt'il.  B.  Wicherkiewicr,  o.  ö.  Prof.  u.  Direktor  der  Univ.-Angenklinik,  Krakau.  — 

H.  Wickenhagen,  Professor  am  Kgl.  Prinz  Heinrichsgymnasium,  Berlin,  —  Wingen, 
Kgl.  Uaurat,  Bona.  —  Dr.  med.  C.  Winkler,  Professor  der  Psychiatrie  und  Neurologie 
an  der  Universitit,  Amsterdam.  —  Dr.  med.  Qcrm*  Wirgin,  Doaent  für  Hygiene  am 
Kgl.  KaroL  Inst»  Stockholm.  —  Gdi.  Reg.-Rat  Dr.  med.  WütsdotfiT,  Direktor  im 
Kaiserlichen  Gesundheitsamt,  Berlin.  —  Professor  Dr.  theol.  et  phil.  Friedrich  ZimmeTi 
f  iirektor  des  internationalen  Tochterheiras  und  de^  Kv.  Diakonievereins,  Bcrlbl'Zeblen* 
dort.  —  Dr.  Fr.  Zollinger,  Sekretär  des  Erziehungswesens,  Zürich. 


Digitized  by  Google 


Dradk  Tcn  BnSAapi  ft  lOftel  in  Leipzig. 


Digitized  by  Google 


NOÜS  AVONS  LE  VIP  REGRET  DE 
FAIRE  PART  DE  LA  MORT  DE  OTKE 
OOLLABORAT£UB  DES  ABOHIYES 

MONSIEUR 

PROSPER  BIWER 

AfiCHTTEOTE  DE  L'llTAT 

OHByALIB&  D£  L  ORDRE  DE  JJl  OOÜBONNB 
DE  OH&N£ 

CHEVAUER  DB  Ii>ORDEB  DB  VASBAXS 

DiGEDt  k  LüXEMBOXIBG  LE  20BCAI 
DANS  SA  61»  ANldSE 


LA  REDACilON 
DES  ARCHIVES 


Sir  LaiHtor  Brunton  •  H.  GriMbaoh  -  A.  Johannamn  -  A.  Mathiou: 
IMmL  liiolii  ir  MmI  llfliii.  —  Umit  liillf  t  MnUnlafc — InUm  litifiit  ilnMn  Mtaln. 

ÜB  eoBBMtioB  iri&:  fa  VtiUaduag  mkt  mim  Im  cuspices  et  aveo  h 

epUaborttioB  de: 

t 

Dr.  phil.  A.  Adolf,  IXldetor  des  V.  Gymnasiums,  Moskau.  —  Dr.  med.  Th.  Altscknlf 
K.  K.  Sanititsrat,  Prag.  —  S.  C.  Ayres,  M.  D.,  Prof.  of  Ophthalmology,  Univ. 
Gocinnati,  Ohio  U.  S.  A.  —  Prof  Dott.  Cav.  Oiueeppe  Badaloni,  Medico  Provin- 
ciale, Docente  d'Igieae  pedagogica  presto  la  R.  UnivenUi  <tt  Bologna.  —  Dr»  med. 
Raf.  Cenrafa  Bafat,  FvMdcnt  de  >Lm  Eseodat  de  Artesenoi«.  Pirof.  d*H7gtine  iL 
rinstitntion  >I  Easenanza  de  la  Majarc,  Valencia.  —  Dr.  med.M.  Jovanovttsch-Batutt 
Profe-sor  lU  r  Ilvgiene  nnd  Direktor  des  hvt^ienischen  Institutes,  Belgrad.  —  Dr.  med. 
Th.  Benda,  Sanitätsrat,  Berlin.  —  J.  F.  Bcrxse,  Vorzitter  van  de  Vereeniging  tot  Ver- 
eenvondiging  van  Examens  en  OnderwijSf  Arohem.  —  Dr.  med.  G.  B.  Bantzen,  Stadtphy« 
dkn,  duisdaBla.  ^  Dr*  pUl.  B.  Q.  Bargqniat,  KgL  eeliwedisdier  Obenebaliat,  Stodt- 
bolm.  —  John  Aadcaw  Bergström,  Ph.  D.,  Professor  of  Pedagogy  and  Director  of  the 
P'^ychological  Laboratory.  Indiana  I  niver'^itv  P^oomincrtcn  V.  S.  A.  —  Henri  Bernes, 
Professeur  de  r^thorique  sup^ricurc  au  Lyc^e  Lakanal,  membre  du  conscil  sup.  de  Tin- 
struction  publique,  Paris.  —  Hofrat  Dr.  med.  Fr.  Bezold,  Professor  der  Ohrenheilkunde 
an  der  UoiTeirftIt  Mflnebea.  —  Alfted  Binat»  Direeteor  da  laboratoire  de  pajrebologie 
phyrioloflilqve  desHauteä^tndes  k  la  Sorbonne,  Meudon.  —  Dr.  med.  R. Blasius,  Professor 
der  Hv^Vyi»  r.n  l  Mit!j;rieil  des  Landesmedizin.ilkollep^iiirr.s,  Prni-n^chwcip.  —  Dr.  med. 
P.  Bonoü,  Schularzt  -.im  I.  <  lyranasium,  Sofia.  —  I-reiherr  Ad.  von  Bonsdorff,  Schulrat, 
Hei&iogfurs.  —  Dr.  Patricio  Borobio  y  Diaz,  Professear  de  Maladies  de  Tenfance  ä 
la  fteidttf  de  MM.,  Zan^oca.  —  Dr.  med.  8.  Bouboofl«  o.  ö.  Prof.  der  BfffjLeaM, 
Urektor  des  Ksl.  hygieniscben  Universittttsinstitats  nnd  der  slidischen  Unterfaehongs* 
Station  Moskau.  -  Bou^itr,  Agrfg{:  d'histoire,  Proff^sp-ir  r\n  col'.pge  Rellin,  Paris.  — 
Professor  Dr.  med.  M.  Breitung,  Coburg.  —  William  Bruce,  M.  D.,  Medical  officer 
of  Health,  Dingwall,  Scotlond.  —  Dr.  F.  Bttitenruat  Hettema,  Leraar  Nederl.  Taal 
ea  IcItcreB,  ZwoUe,  Docent  au  de  Mjks  Unlvenltdt  Utreebt  —  Dr.  med.  Odo 
Bndwid*  Professor  der  Hygiene  an  der  Universität  Krafcan.  —  Professor  Dr.  L.  Burgatw 
stein,  'NV;cr  T>r  W.  H.  Bumham,  Prof.  of  Pedagogy  Clarke  University  Worcester, 
Mass.  —  Nathaniel  Butler,  Professor  of  Education  University  of  Chicago.  —  Raimundo 
Cabrera,  Sociedad  economica  de  Aiuigos  del  Fais,  Habanna,  Cuba.  —  Charles  Chabot, 
ProleMev  de  Sdeaee  de  r£dncatIon  k  l*vtthreirdt^  LyoiL  —  A.  X.  Cbalmara» 
M.  D.,  Pb.  D.t  He^Oeal  Ofieer  of  Healtt,  Gbugow.  —  Jolni  Ciarica,  Pb.  D., 
Lecturer  on  Edacation  Univ.  of  Aberdeen.  —  F.  A.  Coelho,  Prolessor  de  Pedagogia, 
curso  saperior  de  Lettras,  Lisbon.  —  J.  Cameron  Connell,  M.  A.,  M.  D..  Dean 
of  the  Facnlty  of  medecine;  Professor  of  Ophtbalmoiogy,  Otology,  Laiyngology  and 
RUnoIogy  on  tbe  Qaeeas  Unlverdty  Kingston,  Canada.  —  Dr.  med.  BmOa  K.  Coni, 
Membf«  eorrespond.  tinag.  de  l'Aead.  de  de  Faxb,  Boeaos  Aires.  —  JulM 
Courmont,  Professeur  d'hygi^ne  h.  la  fac.  de  m^d.  de  Lyon.  —  Wirkl.  Geh.  Rat  Dr. 
V.  Czemy,  Ezcellenz,  o.  o.  Prof.  der  Chirurgie  und  Direktor  der  chtnirpr  l'niversitÄts- 
klinik,  Heidelberg.  —  £.  Dahn,  Professor,  Braonschweig.  —  J.  van  Dam  van  Isseit» 
Ond-Gcaeraal  Majoor,  Voordtter  vaa  den  C^ntnlea  Gesondhddsrfcad,  Utiecbt  —  Geb. 
Oberbanrat  DdhMf  Tortragender  Rat  Im  Kgl.  preo0.  Iffinisteiiom  der  MTeatiidien 
Arbeiten,  Berlin.  —  Dr.  J.  Demoor,  Pr  f  a  l'uniTeidt^,  M^decin  en  chef  des  teoles 
et  classes  d*enseignement  special  de  Br\ixelles.  —  Edwin  Grant  Dexter,  A.  B., 
A  .  Ph.  D.,  Professor  of  Edacation  Urbana,  Illinois,  U.  S.  A.  —  Fl.  B.  Dreaalar, 
Pk  Dt,  Professor  of  Edncathm  Oaiwtdty  of  (älifonda,  Berkeley,  U.  S.  A.  —  Cütmant 
Dnkea,  M.  D.,  B.  S.,  F.  R.  C.  P.,  Pbytietan  to  Rogbjp  Sebool,  Ragby.  —  Oaofgaa 


Digitized  by  Google 


Dumesnil ,  Profes^mr  r!c  phil  nph'f  et  de  seience  de  l'^ducation  a  Tuniversit^ 
Greaoble.  —  Prof.  1  r  Rieh.  EikhofT,  ^!:  ,;lic  i  des  Reichstages  und  des  PreuU.  Hauses  der 
Abgeordneten,  Kemscheid.  —  A.  Casweil  KUis,  Prof.  of  Pcdagog)',  Main  Univcrsity 
Anitlni  T«xM  V.  S.  A.  »  Dr.  med.  Efntt  BngvlIiORi»  Mcdiandnt,  Göppingen.  — 
Dr.  med.  B.  von  B^nrch,  o.  3.  Professor  der  Hy^eiie  nd  Direktor  des  'hj^en.  JJtiwvd" 
tttsinttitüt?,  Göttingen.  —  Geh.  Med, -Rat  Professor  Dr.  A.  EuTenburg,  Berlin.  —  Dott. 
Giulio  Fano,  Professorc  di  Fi-io!  .gia,  Firenze.  —  Dr.  med,  E.  Fcltgen,  .\rzt. 
Luxemburg.  —  Prof.  Dotl.  Carlo  Ferrai,  Docente  ed  Assistente  di  Medicina  legale 
nelh  E.  UnlTerritk  di  Genov».  —  Fn»f.  Dott  O.  C  Petfati,  IMrettore  delllrtitiito 
aiedieo-pedagogteo  EmOiMio,  BectalkoBologiift.  —  Dr.  med.  D.  Fluider,  o.  6. 
Professor  der  Hygiene  und  Direktor  des  bygien.  UniversitÄtsinstituts,  Bonn.  —  Dr.  med. 
R.  Flachs,  öberawt  tind  Schularrt,  Dresden.  — -  Maurice  de  Fleury,  Docteur  m^d., 
ancien  interne  des  böpitanx,  Paris.  —  Geb.  Med.-Rat  Dr.  med.  C.  Flfigge,  o.  ö.  Pro- 
fiewor  der  Hygieiie  und  IXrektor  des  bygien.  Uitiv.-&ist,  Break«.  —  Dr.  Qiuttla.  del  Re*l, 
CatedrCdeo  de  MedldM,  Santiago  de  Compoitela.  —  Julaa  Qftittief ,  bupeoteor  gtfi^ral 
de  rinstmction  publique,  Paris.  —  Dr.  phil.  Ivan  Oheorgov,  o.  ö.  Prof.  der  Philo- 
sophie an  der  Univ.  Sofia.  —  Dr.  med.  Ch.  Girard,  Professcur  tie  citnique  cbirargicale 
k  riiiuvers)t6  de  Geneve.  —  Dott.  Giuseppe  Gradenigo,  Professore  di  Oto-Rino-Lann- 
gologia  alle  R.  Uidvenilii  dtToiiso. — O.  Omitber,  Doeteor  m<d.,Profeueiir  de  Ctimqne 
det  malediei  laläntilea  k  la  Feenlte  de  mtd.»  Perii.  —  Prof.  O.  Stanlqr  Hall,  Praddeat 
of  Clarke  University,  Worcetter,  Matt.  —  Dr.  phil.  M.  Hertmann,  Profesaor  am  Kfloig 
Albert-Gymnasinm,  Leipzig.  —  Matthew  Hay,  M.  D.,  Prof.  of  Forensic  Medlciae  and 
Public  Health,  University  of  Abcrdeen,  Scotland.  —  Armin  Hegedfls,  Architekt  n. 
haoptstlddselier  Ingenieur,  Budapest.  — ■  Dr.  med.  et  pUl.  Willy  Hellpach,  Nervenarst, 
Kerlsniie.  —  imillam  J«gi««  Herdmeii,  M.  D.,  B.  S.,  Flu  B.,  L.  L.  D.,  Frofenor 
of  Diseases  of  the  Mind  and  KeiTOliS  System,  University,  Aan  Arbur  Michigan  U.  S.  A. 

—  Prof.  Dr.  med  A.  Hertel,  Kommunalarzt,  '  Kopenhagen.  —  C.  Hinträger,  Prof. 
a., Architekt,  Gries-Bozen.  —  Dr.  phiL  B.  Hintzmann,  Oberrealschuldirektor,  Elberfeld. 

—  G^eSmer  Mediainalrat  Prot  Dr.  med.  A.  Ho8<  Berlin.  —  Dr.  M.  Holmboe, 
Medbdnaldlrektor,  ChiletiMiie.  —  Dr.  med.  A.  HolM»  Prof.  der  Hygiene  an  der  Uai<- 
verritit,  ChfiitlaBia.  —  Theodore  Hough,  Fh.  D.,  Auoc.  Prof.  of  Biology,  Simmoot 
College,  Boston,  Mass.  —  Dr.  phil.  Johann  Huemer,  K.  K.  Hofrat  im  Ministerium 
für  Kultus  und  Unterricht  in  Wien.  —  Dr.  med.  F.  Hueppe,  o.  ö.  Professor  der  Hygiene 
an  der  deutschen  Universitilt  Prag.  —  Dr.  med.  J.  Igl,  Stadtphysikns,  Brünn.  —  Dr. 
med.  F.  Illiaf  ,  K.  K.  liiaistctialnt  im  MiniaterluB  dei  Luieni,  Wien.  —  Dr.  med. 
F.  Ingerslev,  Skolela^,  deolehygieinisk  medredakter  af  Dansk  Sundhedtstidende, 
Randrr-  —  Dr.  med.  R.  von  Jakscb,  0.  ü.  Professor  dpr  Medizin  und  IHrektor  der 
medizin.  KlintK  an  der  Univ.  Prag.  —  Dr.  med.  E.  Jesaen,  Direktor  der  sttdt. 
Schulzahnklinik,  Straßburg  (Eis.).  —  Hofrat  Dr.  med.  H.  von  Jordan,  Profe^or 
der  MediiiB  an  der  Uuiverdtlt  Krakau.  WlikL  Staatsmt  Dr.  med.  Ifitih. 
Kapustin,  o.  6.  Professor  der  TTygiene  an  der  Ksl.  Universität  Kasan.  —  Madame 
Pauline  Kergomard,  Inspectrice  generale  de  rinstmction  publ.,  Paris.  —  James 
Kerr,  M.  A..  M.  D.  ,  Medical  C>fficer  (Education^  London  County  Council.  — 
Dr.  med.  J.  Klimmoff,  Schularzt,  St.  Petersburg,  Alexauderinstitnt.  —  Dr.  med. 
O.  KODigabMer*  Professor  der  Ai^enhdlknide,  Stuttgart.  —  Dr.  aied.  H.  Koeppe, 
Dotent  flir  KiaderhcOkimde  an  der  Univerditit  GieSen.  —  Professor  Dr.  Viktor 
Ritter  von  Kraus,  Direktor  de;  ^T'i^'ifh?nnherc^TnT^<lsillnlS  in  Wien  —  Frnn  Prof.  Dr. 
Krukenberg,  Vorsitzende  des  rhein.-westf.  FrauenverbnT;.!(  s  Kreu.  nacfa.  —  M.  Kunz, 
Direktor  der  Blindenanstalt  Illzach  (Eh.)  —  Severin  Lacbapelie,  M.  D.,  Prof.  of 
generei  Patkologr  and  Pediatrici  Leval  Uaivetd^  Montreal,  Caaada.  —  Pitera 
Lag Iqrsa,  Membre  de  VAeadeaUe  de  H<dedat|  ProliNsevr  d^Opktalaiologlc  k  la 


Digitized  by  Google 


Factiltö  de  Med.  de  B. -Aires,  Buenos  Aires,  Argentine.  —  Dr.  med.  Taav 
Laitinen,  Professor  drr  Hyg;iene  nnd  Direktor  des  bygien.  Tn';titiit«i  «in  der  Univ^rslfSt 
Helsingfors.  —  Dr.  med.  L.  I«andouzy,  Frofesseor  de  clinique  midicale,  m^decin  ea 
cbef  du  Lyc^e  de  Sailly,  Paris.  —  Dr.  med.  L.  F.  Lans,  Augenarzt,  Amhdm 
(Hollaad.)  —  Man.  de  Tolon  I«ctoari  Dr.  med.,  Frot  de  nelediet  de  Pb- 
finee,  mmbre  de  l'Acad.  Royale  de  mid.  et  de  Conteil  Royal  de  Sautd,  Vice 
President  de  la  Soci^l^  E<;pnpno1c  d'Hy{Ttrri<'.  Mndn'd  —  Paul  L,e  Gendre, 
Doct.  Medicin  de  Fhopital  Lariboisiere,  President  de  la  Ligue  des  xaid.  et  des 
famiiies  pour  l'hygi^ne  scolaire,  Färb.  —  Dr.  Aug.  Ley,  M^edn-Inspecteur  des 
^les  de  1*  mU»  d^AsTen.  —  Dr.  med.  Leo  LMtenneiuit  o.  6.  Fiofewor  der 
Hyi^ene  ea  der  Universität  Budapest.  —  Dr.  med.  H.  Lundborg,  Dozent  für  Psychiatrie 
vmA  Nenrolorif  an  der  Universität  Upsala.  —  A.  Mac  Donald,  Ph.  D.,  United  States 
Bureau  of  Education  Washington  U.  S.  A.  —  W.  Leslie  Mackenzie,  M.  A.,  M.  I)., 
Medicai  Inspector  ol  ike  Local  Government  Board  of  äcotland,  Edinburgh.  —  Dr. 
Helea  MecMiueby,  Toronto,  Caiiadm.  P.  Melepeft,  Dr.  lettre»,  prof.  de 
philoiopliie  m  Lyc^e  Louis  le  Grand,  Paris.  —  Dr.  H.  Möiy,  fx9t  «gr^,  duurg6  da 
eoars  dt"  clin'firc  infrintilc.  T'arls.  —  L,6gation  du  Mexique  en  Allemagne,  Perlin. 
• —  H.  Th.  Matth.  Meyer,  Vor^itrender  d^r  Schulsynode,  Hamburg.  —  I'r.  tue  1. 
M.  Misbima,  Direktor  dci  schuihyg.  Abilg.  im  Ksl.  Japan.  LnterricbU>niiiiistcriuiu, 
Pkofemer  der  Hygiene  «e  der  Mheren  LehreiUtdoBgMutelt  und  Ldter  der  Sehnl> 
hfg*  m  der  med.  Fekollit  der  Universität  Tokio.  —  Dr.  med.  J.  E.  Moi^arAe,  Scer6teire 
g^n^ral  dn  con?;cil  sup^rieur  de  Salubrite,  Mexico.  —  Prof.  Jayme  Constantino 
de  Preitas  Moniz,  Excellcnce,  Ancicn  Mini^tre  d"Ktat,  President  du  Con^ril  s-j]vjr  de 
l'InstmctioQ  publ.,  Lisbonne.  —  Dr.  Emest  Mosny,  Med.  des  bopitaux,  audiceur 
an  eomit6  comiiltatif  d^Hygi^e  pubL  de  nmaee,  Paris.  —  A*  Mililer,  Oberbörger- 
mdster  «ad  IfitgUcd  dci  Prenft.  Herrenhaoses,  CasseL  —  Geheimer  ObcimediriBal« 
rat  Dr.  Neidhart,  \"ortrag.  Rat  Im  großhcrzogl.  hess.  Minist,  des  Innern,  Darmstadt. 

—  Dr.  nipd   A.  Netolitzky,  K.  K.  Landessanitätsreferent  und  Stattbaitereirat,  Wien. 

—  A.  Newaholcoe,  M.  D.,  F.  K.  C.  F.,  Medicai  Ofäeer  of  Health,  Brighton.  — 
Dr.  pliIL  P.  M.  Nottov,  F»of.  der  Pldagogik  aa  der  Unlveiaitlt  SoBa.  Vitelie  Nor- 
Btxfliii,  Frofeaaor  der  FUloaophle  ea  der  Hoehaehnle  GotbeBb«i£t  Sdnredea.  —  F.  O. 
Novy,  M.  D.,  Professor  of  Bacteriology,  Univcrsity,  Ann  Arbor,  Mich.  U.  S.  A.  —  H.  Chr. 
Nußbaum,  Professor  der  Hygiene  an  der  technischen  Hochschule  Hannover.  —  Geh. 
Reg.-Rat  Fabst,  OberbOrgermeister,  Weimar.  —  Alb.  Palmberg,  Dr.  med.,  Professor 
Helsingfors.  —  Dr.  B.  PetrUdos,  Membre  et  SeerCtaiie  dn  eoaaell  aap6rlear d'Hygiene  de 
gr^e,  Afttaca.  —  J.  V.  Pataek,  Gieodalveiitaad  nnd  Kncnlorlnmandti^ted  der 
deutschen  Handelsakademie,  Prag.  —  Jaro  Pawel,  Univ.-Profeaaor,  Wien.  —  Dr.  med. 
P.  K.  Pel,  Professor  der  medizinischen  Klinik  in  Amsterdam.  —  Dr.  Jean  Philippe, 
Chef  dn  laborat.  de  Psychologie  physiologiqae  a  la  Sorbonne,  Paris.  —  A.  Pinard, 
ProCklafiMoIM  demdd., laeaabredef Aeadftale deMWedae, Paiit.  —»Dr.  awd.  Hipo- 
Vto  R.  Pinilla,  Fiefcaaor  de  Pedlatria  ea  k  Untveiaidad  de  Sdamaaea.  —  W.  T. 
Porter,  M.  D.;  Prof.  of  Phytiology,  Harvard  Medicai  School,  Boston  Mass.  U.  S.  A.  — 
Dr.  med.  W.  Prauanits,  Prof.  d.  Hygiene  n.  Direktor  des  hygien.  Instituts  an  der  Universität 
Graz.  —  Rabier,  Conseiller  d'l^tat,  directeur  de  rEaseignemeat  secondaire,  Paris.  —  Dr. 
Reeder,  DeparteraenladMf  fan  aorwegischea  UatenielitanlBblaiinm,  Chiiaiiaida.  —  Mi» 
Alice  RaTenliil],Lo«doa. — Geh.  Med.>]Ut  Dr.  P.  Renk,  Pro  icaaor  der  Iffgleae,  Dreadea. 

—  Fran  Anna  Hierta-Retziua,  Vizepräsidentin  des  Internat.  Fraaenbundes,  Stockholm. 

—  Dr.  med  K.  Richter,  Medizinalrat  und  Kreisarrt.  Remscheid.  —  K.  Roller,  Groß« 
herzogl.  hes&.  Oberlehrer,  Darmstadt.  —  Dr.  med.  S.  C.  da  Coata  Sacadura, 
Matoterio  do  Rcbio^  Diree^  gend  de  iaitmccao  publica,  Lisboa.  —  Dr.  med. 
Y.  Sekaki,  Profemor  der  PijdnatHe  an  der  KaL  Unlvenitlt  Fnknoka  nnd  &iapdrtOff 


Digitized  by  Google 


der  schalhygienischen  Abteilnsg  im  japanischen  Unterrichtsministeriom.  —  Prof.  Giu- 
seppe SanarelU,  Direttore  dell'  Istitnto  d'Igiene  della  R.  Unirersitäk,  Bologna.  —  Toiibio 
Sanx,  Ezcellence,  ministre  plenipotentiaire,  Envoy^  extraordinaire  da  P^roa  en  Alle- 
flMgntt  et  CD  Sidiie,-  Berlin.  8.  Ubrahmaajrft  Ssitri,  M.  A.;  LeetMiier  in  nillo- 
lophj,  Haha  lUjali«  Collcgt»  TMM&dnuB;  Tmnaeore,  Madm  Fnddnejr,  Ma.  — 
Dr.  med.  Const.  Savas«  o.  ö.  Prof.  der  Hygiene  an  der  UnxTenitlt  Athen.  —  Dr. 
Ivan  Schischmanov,  Excellence,  Ministre  de  rinstraction  pübl.  de  Hnlgarie,  Sofia.  — 
Dr.  med.  Skwortzow,  o.  ö.  Proi^  der  Hygiene  an  der  Univ.  Charkow.  —  Dr.  med. 
O.  achl»teh,  «.  6.  PrafciMr  dar  Aageahdftmde  mi  Dtrdctar  der  Kgl  AogeaUiidk  an 
der  U^verrftit  TttUagen.  —  Dr.  med.  Fr.  Schmid,  Direktor  des  lAweiMilsehcB  Geand- 
heitsamtes  und  Präsident  der  schwcfacrlidictt  Geselifchaft  für  Schnlgesundheitapflege, 
Bern.  —  Dr.  med.  F.  A.  Schmidt,  Sanitttsrat,  Bonn.  —  Dr.  med.  H.  Schuschny, 
Schalarzt  and  Professor  der  Hygiene  and  Prüsident  des  Iskolaorvosok  6s  eg6szs6gtan- 
taatfrok  ssalcUnottsiga,  Budapest.  —  O.  B.  81nitll«iroclli|  B.  A.,  11  D.,  Ifediol 
Expert,  Rochestcr  Hotue  Institndon,  MeteopoUtan  Asyfainu  Board,  Loadoa.  —  Profewor 
Dr.  M.  C.  Schu3rten,  Bettourder  v.  d.  paedol.  Schooldienst  en  van  het  Steddyk 
paodül.  Laborat. ,  Antwerpen.  —  Dr.  med.  Seggel,  Generalarzt  z.  D.,  Münrhen  — 
Dr.  phil.  A.  Sickiager,  Stadtschalrat,  Mannheim.  —  Dr.  med.  Ad.  8tei|;er,  Augeoarst, 
Ziriek.  —  Q.  F.  Still,  M.  A.,  M.  D.,  F.  R.  C.  P.,  AniMant  Physidan  for  diaaaaas  of 
cUtdren,  Ring *•  College  Roapital,  London.  —  Madame  Matie  Stojnnin«»  La  8ap€<- 
rleure  da  Gymnase  Stojanine,  St.  Petersbourg.  ^  Dr.  Strtalberg,  Gymnasialdirektor 
nnd  Dozent  an  di-r  l  r.iver«;if!it  Lund.  W.  Suppin,  Kgl.  Rat,  Direktor  der  Hnn  lels- 
akademie  und  Referent  des  Landesantenichts- Rates,  Budapest.  —  Prof.  Augusto 
Tamburiai,  Direttore  del  Manicomio  di  R^gio  Em.,  ProfoKwe  S  CHnIca  ddle  na- 
latda  nervosa  a  nanlali  tteUUaiverdt&  di  Modena,  mcoibve  dd  Consiglio  Saperion 
di  Sanltli  del  Regao.  —  Professor  Dr.  phiL  et  jnr.  Qiacomo  Taoro,  Diialtwra  dd 
Bolletino  dcirAs^oc'-irionc  pedagogica  italiano;  Docente  di  Pedagogia  nella  R.  Uni- 
versitä  di  Roma.  —  Henry  L..  Taylor,  Ph.  D.,  Edacation  Department ;  Albany,  N.-Y., 
U.  S.  A.  —  Ftot  Dr.  med.  H.  Tjaden,  Direktor  des  hygienischen  Instituts, 
BresB««.  —  Dr.  GoMfrld  TtnuXL,  Bnter  Stadlmt,  Hesafisaad,  Swadan.  —  J.  Trttpar, 
Direk'  r  Fr  i  lviTiL^r.]]rims  und  KindcisanatOlfanii  Sophienhöhe,  Jena.  —  Dr.  med. 
W.  F.  Unia  Steyn  Parv6,  Vorzitter  vnn  de  Getondheidscommissie  ^ftrl-ndc  te 
Doesburg,  Brammen.  —  Rafael  Ulecia  y  Cardona,  Direttor  de  la  Kevista  de  Medicina 
y  Cirurgia  practicas,  Madrid.  —  Reg.-Rat  Dr.  med.  Th.  Vannod,  Bern.  —  Dr.  A.  Martinen 
Varfan,  CMedriMeo  de  MiwWehie,  Univenidad  de  Barcelona.  —  Dr.  A.  dl  V«nian,Prof.  dl 
Igtene,  R.-Univ.  Pisa.  —  Dr.  med.  A.  Voaains,  Professor  der  Aafenkdlknnde  and 
Direktor  der  Augenklinik  nn  der  Universität  Gießen.  —  T^r  med  Rieh.  Waw- 
rinaky,  Medizin&lrat  im  Kgl.  Medisinalanite  Stückholm.  —  I>r.  med.  C.  A.  M.  van 
Wayenburg,  Nervenarzt,  Amsterdam.  —  Dr.  A.  Webrhahn,  Stadtschnlrat,  Hannover. 
—  Dr.  phU.  Alan.  Wemlcke,  Direktor  der  Obeirealsdinle  and  Professor  an  der  tech- 
nischen Hochschale,  Braanschweig.  —  Dr.  med.  Erich  Woroicka,  Medizinalrat,  Pro- 
fessor der  Hy:'iene  und  Direktor  des  Kgl.  hygicn.  In-ditnte?,  Po5en.  —  San. -Rat  Dr. 
med.  B.  Wicherkiewicr,  o.  ö.  Prof.  u.  Direktor  der  Univ. -Augenklinik,  Krakau.  — 
H.  Wickenbagen,  Professor  am  Kgl.  Prinz  Heinrichsgymnasiam,  Berlin.  —  WiligeD, 
Kgl.  Baaiat,  Boan.  —  Dr.  med.  C.  Wialdlar,  Arofcssor  der  Piqrdiiairie  and  Ncnrologie 
an  der  UniversitKt,  Amsterdam.  —  Dr.  med.  OerxD«  Wirgin,  Dozent  für  Hygiene  am 
Kgl.  Karol.  Inst.,  Stockholm.  —  Gfh  Reg.-Rat  Dr.  med.  WutzdorfT,  Direktor  im 
Kaiserlichen  Gesundheitsamt.  Herlir..  —  I'r  frssor  Dr.  iheol.  et  phil.  Friedrich  Zimmer, 
Direktor  des  interaationaicQ  Tuchterhemis  und  des  Ev.  Diakonievereins,  Beriin-Zeblea- 
dort  <—  Dr.  Fr.  ZolUofer»  Sdtrctibr  des  Enddmnfiweseaa,  Zllriek. 


'  -     *  *• 


Digitized  by  Google 


Digitized  by  Goog 


Digitized  by  ^oo^l». 


Digitized  by  Google 


yO  01379 


Digitized  by  Google